Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich: (mit Ausnahme des Seerechts) vom 10. Mai 1897 nebst dem Einführungsgesetze. Handausgabe mit Erläuterungen und Sachregister [3., umgearb. Aufl. Reprint 2021] 9783112393208, 9783112393192

155 98 29MB

German Pages 582 [593] Year 1912

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich: (mit Ausnahme des Seerechts) vom 10. Mai 1897 nebst dem Einführungsgesetze. Handausgabe mit Erläuterungen und Sachregister [3., umgearb. Aufl. Reprint 2021]
 9783112393208, 9783112393192

Citation preview

Schweitzers (blaue) Textausgaben Von dieser neuen Serie praktischer Gesetzesausgaben erschienen:

Uulvmvbllgeseh.

RG. über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. Mai 1909 nebst den Vollzugs-Vorschriften des Bundesrats, von Preußen und Bayern sowie dem internationalen Abkommen. Von Rechtsanwalt Philipp Seuffert, Syndikus d. K. Bayer. Automobilklubs in Atünchen. 248 S. Geb. Mk. 3.—.

Bausvrdermngsgeseh

vom 1. Juni 1909 nebst einem Anhang die einschläg. Bestimmungen der GewO. u. d. ZwVG. enthaltend. Von Rechtsanwalt Dr. Herbert Jacobi in München. 178 S. Geb. Mk. 2.40.

Branntwemsteuergesetz. Mit Vollzugsvorschriften Erl. von Dr. Franz und Dr. Rnd. Wasserman«.

des Bundesrats usw. Geb. ca. Mk. 4.—.

Genosseuschastsgesetz vom l. Mai 1889. In der Fassung vom 10. Mai 1897. Von Fr. Bonschab, Direktor der Bayer. Landwirtschaftsbank. 2. umgearbeitete Auflage.

Geb. Mk. 3.—

314 S.

Gerichtsversassung.

(GAG. mit EG. GVG. und einem Anhang über die KonsGbk.) mit Anmerkgn. von Privatdoz. Amtsrichter Dr. Doerr in München. 129 S. Geb. Mk. 1.80.

mit Nebenges. u. Ausführungsbestimmungen für das Reich, für Preußen u. Bayern. Textausg. m. Anm. u. ausf. Sachregister von Bezirksamtsassessor Dr. F. Steinbach. 1052 S. Geb. Mk. 4.50.

ÄMotlidlbeHHltCtl(tefC^ vom 8.

Juni 1910, auf Grund der Gesetzesmaterialien erläutert und mit den ergänzenden Gesetzen insbesondere dem Reichsbeamten­ gesetz und dem Beamtenhinterbliebenengesetz herausg. von Dr. Fr. Doerr, Amtsrichter, Privatdozent in München. 130 S. Geb. Mk. 2.60.

KvttkltlÄSrbrllMg.

Mit 21 Nebengesetzen. lichem Sachregister. 210 S.

Mit Verweisungen und ausführ­ Geb. Mk. 2.-

Strasgesetzbuch

mit der Novelle vom Jahre 1911. Mit Erläuterungen von Amtsrichter Privatdozent Dr. Doerr in München, ca. 10 Bg. ca. Mk. 2.—

I. Schweitzer Verlag

(Arthur Sellier)

München

und

Berlin.

Schweitzers (blaue) Textausgaben. Urheber- uud Verlagsrecht. Textausgabe der Gesetze und internationalen Übereinkommen. Herausg. von Rechtsanwalt Dr. Kirchberger, Leipzig. Mk. 2 -

151 S.

Äogelschu^geje^.

Mit den einschlägigen Gesetzen, Verordnungen und poli­ zeilichen Bestimmungen. Von Dr. R. Heindl, München. 46 S. Geb.Mk. 1.—.

Weingesetz. ordnung.

Mit den Ausführungsbeftimmungm und der WeinzollBon O. Zoeller, Staatsanwalt in Landau (Pfalz). 269 S. _ Geb. Mk. 3.—.

Zivilprozeßordnung.

In der Fassung der Novellen vom 1. Juni 1909 u. 22. Mai 1910 mit 17 Nebenges. 2. Aust., 2. Abdruck. 1911. Mit Berweisungen u. Sachregister. 495 S. Geb. Mk. 2.—.

Zuwachssteuergesetz.

Mit den Bollzugsvorschriften des Bundesrats, von Von Univ.-Professor Dr. H. Köppe in Geb. Mk. 3.20.

Preußen, Bayern und Sachsen. Marburg. 252 S.

Nur für Bayer« : Grundentlastuugsgesetz, Bayer., vom 2. Februar 1898.

Mit

den ein­

schlägigen Ministerialbekanntmachungen u. Formularen. Bon L. Ublagger, Rentamtmann in Eichstätt. 2. Ausl. 142 S. Geb. Mk. 2.50.

GüterzertrümmeruugSgesetz, Bayer., vom 13. August 1910 mit den Vollzugsvorschriften erl. von Fr. Edler do« Braun, OberregierungSrat im Staatsministerium des Innern.

2. Aufl.

188 S.

Geb. Mk. 2.50.

Malzaufschlaggesetz, Bayer., vom 18. März mo.

Mit im Text eingeschalteten Vollzugsvorschriften und alphab. Register. 245 S. Geb. Mk. 2.—.

Steuergesetze für Bayern. Textausgabe mit im Text eingeschalteten VollzugsVorschriften und alphabetischem Sachregister.

873 S.

Geb. Mk. 5.—.

Telegraphenwegegesetz

mit Ausführungsbestimmungen und Nebengesetzen. Textausg. m. Anm. von Oberpostassessor M. Hotz in München. 145 Seiten. Geb. Mk. 3.-.

ZwangSabtrelnngsgesetz, Bayer., «I. vo>- Dr. W. Sasaret, Bezirksamtsassessor im K. StaatSministerium d. Innern. 305 S.

I

Geb. Mk. 3.20.

Schweitzers (blaue) Textausgaben (Taschenformat, starker, blauleinener Gevrauchseinband) zeichnen sich auS durch praktische Brauchbarkeit, unbedingte Zuverlässigkeit, handliches Format und vorzügliche Ausstattung in Papier, Druck und Einbänden. ES erscheinen nur Ausgaben, die dauernden Wert haben.

3. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier) MLuche» und Berlin.

Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich (mit Ausnahme des Leerechts)

vom 10- Mai (897

nebst dem Cinführungsgesetze

(tzandaurgabe mit Erläuterungen und -achregister von

Dr. Heinrich Zrankenburger, Juftijrat, Rechtsanwalt in München.

Dritte, «m-earbettete Auflage.

19(2 München und Berlin. J. Schweitzer Verlag (Arthur Seliier).

Vorwort zur dritten Auflage. Die neue Auflage ist gegenüber der zweiten wesentlich ver­ ändert und durch Berücksichtigung der bis Mitte November 1911 veröffentlichten Literatur und Rechtsprechung ergänzt. Das sorgfältige Sachregister verdanke ich Herrn Rechtspraktikanten Ernst Frankenburger. München, im November 1911.

Frankenburger.

Inhaltsübersicht. Sette

Vorwort zur 3. Auflage...................................................................... III Literatur................................................................................................... VI Abkürzungen............................................................................................. VII Druckfeh l er v er zeichnis................................................................... VIII Einleitung.............................................................................................. IX

Hamdrlsgesetzbrrch. Erstes Buch.

Oandelsftand. Erster Abschnitt. Kaufleute (88 1 bis 7).................................. 1 Zweiter Abschnitt. Handelsregister (88 8 bis 16)................... 9 Dritter Abschnitt. Handelsfirma (88 1? bis 37).......................... 17 Vierter Abschnitt, tz a n d e l s b ü ch e r (88 38 bis 47).......................... 41 Fünfter Abschnitt. Prokura und Handlungsvollmacht (88 48 bis 58) .......................................................................47 Sechster Abschnitt. Handlungsgehilfen und Handlungs­ lehrlinge (88 59 bis 83)................................................................. 56 Siebenter Abschnitt. Handlungsagenten (88 84 bis 92) . . 79 Achter Abschnitt. Handelsmäkler (88 93 bis 104).......................... 87 Zweites Buch.

HattveLsgefeUfchaften und stille Gesellschaft. Erster Abschnitt. Offene Handelsgesellschaft. Erster Titel. Errichtung der Gesellschaft (88 105 bis 108) 94 Zweiter Titel. Rechtsverhältnis der Gesellschafter unter­ einander (88 109 bis 122).............................................98 Dritter Titel. Rechtsverhältnis der Gesellschafter zu Dritten (88 123 bis 130)..................................................................110 Vierter Titel. Auflösung der Gesellschaft und Ausscheiden von Gesellschaftern (88 131 bis 144)............................... 121 Fünfter Titel. Liquidation der Gesellschaft (88 145 bis 158) 134 Sechster Titel. Verjährung (88 159, 160) ...... 146

V

Sette

Zweiter Abschnitt. Kommanditgesellschaft (§§ 161 bis 177) 148 Dritter Abschnitt. Aktiengesellschaft. Erster Titel. Allgemeine Vorschriften (Ktz 1^8 bis 209) . . 158 Zweiter Titel. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft und der Gesellschafter (§§ 210 bis 230).................................................... 193 Dritter Titel. Verfassung und Geschäftsführung (§§ 231 bis 273)......................................................................................... 212 Vierter Titel. Abänderungen des Gesellschaftsvertrags (88 274 bis 291)......................................................................... 270 Fünfter Titel. Auflösung und Nichtigkeit der Gesellschaft (88 292 bis 311).................................................................... 288 Sechster Titel. Strafvorschriften (88 312 bis 319) . . . 312 Vierter Abschnitt. Kommanditgesellschaft auf Aktien (88320 bis 334)........................... 318 Fünfter Abschnitt. Stille Gesellschaft (8§ 335 bis 342) . . 333 Drittes Buch.

Handelsgeschäfte. Erster Abschnitt. Allgemeine Vorschriften (88 343 bis 372) Zweiter Abschnitt. Handelskauf (88 373 bis 382)..................... Dritter Abschnitt. Kommissionsgeschäft (88 383 bis 406) Vierter Abschnitt. Speditionsgeschäft (§8 407 6iS 415) . Fünfter Abschnitt. Lagergeschäft (88 416 bis 424) Sechster Abschnitt. Frachtgeschäft (88 425 bis 452) . ... Siebenter Abschnitt. Beförderung von Gütern und Per­ sonen auf den Eisenbahnen (88 453 bis 473) . Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch (Artikel 1 bis 28) Sachregister ...............................

346 404 455 474 482 489 511 529 538

Literatur. Basch: Handelsgesetzbuch und deutsche Wechselordnung. Berlin. Brand: Das Handelsgesetzbuch mit Ausschluß des Seerechts. Berlin. Cosack: Lehrbuch des Handelsrechts. Stuttgart. Doehn: Einführung in das Handelsgesetzbuch. Leipzig. Dove: Das Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich. Berlin. Dove und Apt: Gutachten der Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin über Gebräuche im Handelsverkehr. Berlin. Düringer und Hachenburg: Kommentar zum HGB., erläutert auf der Grundlage des BGB. Mannheim. Esser: Die Aktiengesellschaft nach den Vorschriften des neuen HGB. Berlin. Friedberg: Die Handelsgesetzgebung des Deutschen Reichs. Leipzig. Fuchs, A. E.: Das Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich, nebst Wechsel­ ordnung und sonstigen in das Handelsrecht einschlagenden Reichs­ gesetzen. Leipzig. Gareis: Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897. München. Gareis: Das deutsche Handelsrecht. Berlin. Goldmann, S.: Das Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897. Berlin. Goldschmidt: System deS Handelsrechts. Stuttgart. Heilfron: Lehrbuch des Handelsrechts. Berlin. Keyßner und Simon: Die Aktiengesellschaft und Kommanditgesellschaft auf Aktien. Berlin. Lehmann: Lehrbuch des Handelsrechts. Leipzig. Lehmann, K. und Ring: Kommentar zum HGB. Berlin. Liebling: Das Handelsgesetzbuch in Frage und Antwort. Berlin. Litthauer: DaS Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 mit Ausschluß des Seerechts. Berlin. Ma ko wer: Kommentar zum HGB. Berlin. Merzbacher: Das Aktiengesetz. München. Pabst: Grundriß des Handelsrechtes. Berlin. Pinner: Das deutsche Aktienrecht, Kommentar. Berlin. Ran da: Das Österreichische Handelsrecht. Wien. Ritter: Das Handelsgesetzbuch mit Ausnahme des Seerechts. Berlin. R i t t l e n g und Gruber: Handelsgesetzbuch einschließlich Seerecht. Deutsche Ausgabe mit französischer Übersetzung. Straßburg. Rudorfs: Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 Stuttgart. Staub: Kommentar zum HGB. Berlin. Strube: Handelsgesetzbuch ohne Seerecht. Straßburg.

Abkürzungen. = Altes deutsches Handelsgesetzbuch. — Anderer Meinung. Praxis des Reichsgerichts in Sachen des Zivilrechts und Zivilprozesses, herausgegeben von Reichsgerichts­ rat Bolze. BayObLG. .. Sammlung von Entscheidungen des bayerischen obersten Landesgerichts in Sachen des Zivilrechts (Neue Folge). BernFrachtüb. = Internationales Übereinkommen über den Eisenbahn­ frachtverkehr. BG....................... = Börsengesetz vom 22. Juni 1896/8. Mai 1908. BGB. . . . — Bürgerliches Gesetzbuch für das Deutsche Reich. DIZ. . . . = Deutsche Juristenzeitung. EG.......................= Einführungsgesetz. EVO. . . . -- Eisenbahnverkehrsordnung. FGG. . . . = Gesetz über die Angelegenheiten derfreiwilligen Ge­ richtsbarkeit vom 17. Mai 1898. GmbHG. . . - Reichsgesetz betr. dieGesellschaften mit beschränkter Haftung vom 20. April 1892/20. Mai 1898. GewO. .. . — Gewerbeordnung. HGB. .. . = Handelsgesetzbuch. HM. .. . = Die gesamten Materialien zu denReichsjustizgesetzen, herausgegeben von E. Hahn, fortgesetzt von B. Mugdan. HypBankG. . = Hypothekenbankgesetz vom 13. Juli 1899. IW. . . . = Juristische Wochenschrift. KO.......................— Reichskonkursordnung. LZ....................... = Leipziger Zeitschrift für Handels-, Konkurs- und Ver­ sicherungsrecht. M........................ = Monatsschrift für Handelsrecht und Bankwesen, be­ gründet von Holdheim. OLG. . . . Rechtsprechung der Oberlandesgerichte auf dem Ge­ biete des Zivilrechts. R . . . . = Recht, Rundschau für den deutschen Juristenstand. RG...................... — Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen. RGSt. . . . = Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen. RIA. . . . = Entscheidungen in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des Grundbuchrechts. ROHG. . . — Entscheidungen des vormaligen Reichsoberhandels­ gerichts. RVG. . . . = Gesetz über die privaten Verficherungsunternehmungen. RVO. ... — ReichSverstcherungsordnung. ADHGB. . . A. M. ... B

Vill SeuffA. SeuffBl. BVG. . WO. ZPO.

= Seuffert's Archiv für Entscheidungen der obersten -Ge­ richte in den deutschen Staaten. — Seuffert'S Blätter für Rechtsanwendung. Gesetz über den Versicherungsvertrag. Allgemeine deutsche Wechselordnung. — Reichszivilprozetzordnung.

Druckfehler. ES ist -u lesen:

Seite 1, Zeile 9 von unten „Lagerhalter" statt „Lagerkeller". Seite 1, Zeile 10 von oben „über" statt „für". Seite 22, Zeile 8 von oben „Handelsgeschäft" statt „HandelSgesertz".

Vill SeuffA. SeuffBl. BVG. . WO. ZPO.

= Seuffert's Archiv für Entscheidungen der obersten -Ge­ richte in den deutschen Staaten. — Seuffert'S Blätter für Rechtsanwendung. Gesetz über den Versicherungsvertrag. Allgemeine deutsche Wechselordnung. — Reichszivilprozetzordnung.

Druckfehler. ES ist -u lesen:

Seite 1, Zeile 9 von unten „Lagerhalter" statt „Lagerkeller". Seite 1, Zeile 10 von oben „über" statt „für". Seite 22, Zeile 8 von oben „Handelsgeschäft" statt „HandelSgesertz".

Einleitung. Das Verhältnis des Handelsgesetzbuchs zum bürgerlichen Rechte ist im Art. 2 Abs. 1 des EinfGes. geregelt. Handelssachen sind die nach dem Handelsrechte zu beur­ teilenden Rechtsverhältnisse. Eine Bestimmung über die Wirksamkeit des Handelsgewohn­ heitsrechtes ist unterblieben. Das Bürgerliche Gesetzbuch ent­ hält keine Bestimmungen über bindende Kraft gewohnheitsrechtlicher Grundsätze, überläßt vielmehr die Entscheidung der in Betracht kommenden Fragen der Wissenschaft und Rechtsprechung. Für ein bloßes partikulares oder örtliches Gewohnheitsrecht ist gegenüber den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs kein Raum. Dies gilt auch für Handelssachen. Verwandt mit Gewohnheitsrecht ist die Verkehrssitte, die die sich in der Übung derselben äußert; der Gesetzgeber hat ihre Berücksichtigung in den §§ 157, 242 BGB. vorgeschrieben. Die Verkehrssitte kann die Bedeutung eines Gewohnheitsrechtes erlangen; ein solches Recht ist, wenn nicht zwingende Vorschriften entgegen­ stehen, auch gegen das positive Recht zur Anwendung zu bringen. Man denke nur an die Buchhändler- und Börsenusancen! Hinsichtlich der zwingenden Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches darf dem partikularen Gewohnheitsrechte keine auf­ hebende Wirkung zuerkannt werden. Eine hievon verschiedene Be­ handlung der dispositiven Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs ist grundsätzlich nicht zu rechtfertigen, auch mit praktischen Schwierig­ keiten verbunden, da die Grenze zwischen den beiden Gattungen von Rechtsvorschriften sich nicht immer einfach ziehen läßt. Soweit die Handelsgewohnheit gegenüber dem dispositiven Rechte Berück­ sichtigung erheischt, ist dem praktischen Bedürfnis im Wesentlichen durch den § 346 HGB. genügt, wonach bei Handelsgeschäften in Bezug auf die Bedeutung und Wirkung von Handlungen und Unter­ lassungen auf die im Verkehre geltenden Gewohnheiten und Ge­ bräuche Rücksicht zu nehmen ist.

Unter Gewohnheiten und Gebräuchen find in diesem Zusammenhänge allerdings nicht Sätze des objektiven Rechtes, sondern nur die tatsächliche Übung und Verkehrssitte zu verstehen. Nach dem Vorgänge des Bürgerlichen Gesetzbuchs ist die Frage der Wirksamkeit eines nur ergänzenden, auf gesetzlich nicht geregelte Berhältniffe bezüglichen Gewohnheitsrechtes der Entscheidung durch Wiffenschaft und Rechtsprechung überlassen. Soweit neben der Reichsgesetzgebung das Landesrecht fort­ besteht, behält partikulares Gewohnheitsrecht diejenige Bedeutung, welche ihm vom Landesrecht eingeräumt wird. Vgl. Art. 2, 3, 55 EG. z. BGB. und Art. 15 EG. z. HGB. Das Verhältnis des Handelsgesetzbuchs zum Wechselrecht bestimmt sich nach Maßgabe des Art. 2 Abs. 2 des EinfGes. Der Einfluß und die Einwirkung des Handelsgesetzbuchs auf die privatrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze, sowie die Beziehung desselben zu diesen Landesgesetzen sind in Art. 15 — 21 EG. geregelt. Hienach sind die landesgesetzlichen Vorschriften Handels(privat-)rechtlichen Inhalts grundsätzlich aufgehoben, abgesehen von den Ausnahmen in den Art. 15—21. Den Materialien zum HGB. dürfte eine ausschließend maßgebende Bedeutung bei Erforschung des gesetzgeberischen Willens nicht beizumessen sein; denn sie sind die geistige Arbeit nur eines Einzelnen, dessen Anschauung nicht den Willen des Gesetzgebers zum Ausdrucke bringen kann. BayObL. 1, 347; immerhin aber sind sie ein geeignetes Mittel, um im Zweifel den Sinn einer Be­ stimmung zu ermitteln. IW. 1901 S. 182. Die analoge Anwendung einer Rechtsnorm ist nur zulässig, wenn anzunehmen ist, daß das Gesetz den nicht unmittelbar unter die Rechtsnorm fallenden Tatbestand der Norm unterstellt hätte, wenn der Fall erwogen worden wäre. Denn die Anwendung einer für gewisse Verhältnisse gegebenen Rechtsnorm auf andere verwandte Verhältnisse im Wege der Analogie setzt voraus, daß auf der einen und der anderen Seite wesensgleiche oder rechtsähnliche Tatbestände vorliegen und daß auf beide der gleiche innere Grund zutrifft; vgl. RG. 65 S. 137.

Erstes Such.

Haridelsstand. Erster Abschnitt.

Kaufleute.

81. 1 Kaufmann im Sinne dieses Gesetzbuchs ist, wer ein Han­ delsgewerbe betreibt. 11 Als Handelsgewerbe gilt jeder Gewerbebetrieb, der eine der nachstehend bezeichneten Arten von Geschäften zum Gegenstände hat:

,1. die Anschaffung und Weiterveräußerung von beweg­ lichen Sachen (Waren) oder Wertpapieren, ohne Unter­ schied, ob die Waren unverändert oder nach einer Be­ arbeitung oder Verarbeitung weiter veräußert werden; 2. die Übernahme bet Bearbeitung oder Verarbeitung von Waren für andere, sofern der Betrieb für den Umfang des Handwerks hinausgeht; 3. die Übernahme von Versicherungen gegen Prämie; 4. die Bankier- und Geldwechslergeschäfte; 5. die Übernahme der Beförderung von Gütern oder Reisenden zur See, die Geschäfte der Frachtführer oder der zur Beförderung von Personen zu Lande oder auf Binnengewässern bestimmten Anstalten sowie die Ge­ schäfte der Schleppschiffahrtsunternehmer; 6. die Geschäfte der Kommissionäre, der Spediteure oder der Lagerteller; 7. die Geschäfte der Handlungsagenten oder der Handels­ mäkler; 8. die Verlagsgeschäfte sowie die sonstigen Geschäfte des Buch- oder Kunsthandels; 9. die Geschäfte der Druckereien, sofern ihr Betrieb über den Umfang des Handwerks hinausgeht. Abs. 1. Handelsgewerbe. Dauer der Kaufmannseigenschast, solange ein Handelsgewerbe betrieben wird. Nichtkaufmann ist also der Handlungsgehilfe Frankenburger, Handelsgesetzbuch.

3. AM.

1

2

Erstes Buch.

Handelsstand.

IW. 1902, 424 (besonderer Gewerbebetrieb desselben macht ihn für diesen zum Kaufmann BayObLG. 9, 516). Die Eintragung in das Handelsregister ist für das Anwendungsgebiet des § 1 ohne Belang. Der Kaufmannsbegrisf hat für das gesamte Rechtsgebiet Bedeutung; vgl. z. B. § 196 BGB. Der Kaufmannseigenschast sind nicht nur physische, sondern auch juristische Per­ sonen, Gesellschaften, Vereine, soferne diese Handelsgeschäfte betreiben (OLG. 12, 410), Korporationen des öffentlichen Rechtes fähig. Ein auf unerlaubte Ge­ schäfte gerichteter Betrieb ist kein Handelsgewerbebetrieb. Der Konkurs bewirkt Aufhören der Kaufmannseigenschast, wenn das Gewerbe vom Gemeinschuldner nicht fortbetrieben wird RG. 13, 151; 29, 30; IW. 1902, 186; Ermäßigung des Zinsfußes auf 4°/0 §§ 246, 288 BGB.; IW. 1902, 186. Keine Bedingung der Kaufmannseigenschast, daß das Handelsgewerbe den ausschließlichen oder Hauptberuf bildet (RGSt. 8, 148; RG. 63, 202). Gleichgiltig auch der Umfang des Betriebes (RG. 63, 202), auch ob Betrieb für eigene oder fremde Rechnung (RIA. 2, 234). Der Gewerbebetrieb erfordert eine gewisse Absicht, eine dauernde Ein­ nahmequelle zu schaffen RIA. 2, 21; IW. 1899, 282; 1910, 803; DIZ. 1902, 80; nicht genügend die Vornahme einer Reihe von Handelsgeschäften (ROHG. 17,157; RG. 38,18; IW. 1894, 19) oder Betrieb durch Vermittlung von Kommissionären (ROHG. 22, 303; IW. 1894,19). Vermutung für Fort­ dauer eines bestehenden Zustandes ROHG. 19, 38.

Abs. 2. Grundhandelsgeschäfte. Kein Unterschied zwischen objektiven und subjektiven Handelsgeschäften. Auch die das Handelsgewerbe vorbereitenden Geschäfte gehören zum Betriebe IW. 1908, 148, 206. Weiterveräußerung eines ganzen Handelsetablissements ROHG. 11,150; M. 1908, 85; Jsay: Das Recht am Unternehmen, Berlin. Nr. 1. Unter Anschaffen sind nicht Selbstproduktion RG. 6, 8, sondern mittelbar oder unmittelbar auf Erwerb von Eigentum an beweglichen Sachen gegen Entgelt abzielende Geschäfte zum Zwecke der Weiterveräußerung zu ver­ stehen (RGSt. 11,146; 31,17; RG. 42,13). Anschaffen ist also nicht: das Depositum, Anschaffung von Wertpapieren zum Zwecke der Verpfändung (Gegensatz zum Zwecke der Veräußerung), B 23 Nr. 311», Übernahme Dem Aktien durch die Gründer RG. 31,17; das reine Jnkassomandat (Wienstein in DIZ. 1905, 834), RG. 12, 42, wohl aber das uneigentliche Lombard«RG. 21, 25, Annahme von Wechseln an Zahlungsstatt §§ 364, 700 Anschaffen ist ferner nicht die Anschaffung behufs Verwendung als Hilfsmittel bei Herstellung eines Bodenerzeugnisses ROHG. 7, 240; RGSt. 28, 20, z. B. Anschaffung von Schlosserwaren, Baumaterialien zur Verwendung in Bauten ROHG. 10, 242; IW. 1900, 755; RGSt. 33, 421; Anschaffung von Maschinen zum Betriebe eines Bergwerkes ROHG. 11, 342, Übernahme einer Straßenpflasterung oder Regulierung ROHG. 15, 258; IW. 1901, 190, Selbst­ gewinnung von Mineralien B 23 Nr. 311; Beteiligung als stiller Gesellschafter oder bei Gelegenheitsgeschäften (Ausbeutung eines Steinbruches) IW. 1898, 510 unbeschadet der §§ 2, 343. Kaufleute sind: Lotteriekollekteure ROHG. 23, 213; DIZ. 1906, 1015; a. M. OLG. 12, 435; Brennereibesitzer, die auch angeschaffte Rohstoffe ver­ arbeiten M. 1898, 153. Bäcker ROHG. 4, 240, Tischler RG. 20,125, Mehl­ händler OLG. 11, 372, Töpfer IW. 1901, 844, Auskunftsbureaus (Hilfs­ gewerbe des Handels) RGSt. 37, 333, Molkereibesitzer, wenn sie auch angeschasfte Milch zum Zwecke des Verkaufs der durch ihre Verarbeitung gewonnenen Produtte verarbeiten DIZ. 1898, 436.

Erster Abschnitt.

Kaufleute.

§ 1.

3

Waren = bewegliche Sachen, nicht Wertpapiere § 90 BGB.; RG. 74,161; § 2 UnlWG.; Zeitungsunternehmen als solches oder der Zeitungstitel sind keine Ware IW. 1900,75. Unter Wertpapieren sind hier Urkunden über Privatrechte zu verstehen, die durch die Übertragung des Papiers übergehen. Hiezu gehören auch Wechsel, Schecks, nicht aber Hypotheken-, Grundschuld­ oder Rentenschuldbriefe. Vertrieb von Wertpapieren im Wandergewerbe s. §§ 42», 44, 56, 56» GewO.; DIZ. 1909,1312. Kuxe sind weder Wertpapiere noch Waren, sondern Urkunden über Anteilsrechte am Bergwerkseigentum IW. 1910,934. Handel mit Kuxen LZ. 4,497. Handelsgeschäfte sind z. B. Verträge über Schiffsdampfmaschinen ROHG. 6,31, Ankauf von Vieh zum Zwecke der Weiterveräußerung ROHG. 7, 58; IW. 1898,265 (nicht der Verkauf von Hengsten durch einen Hengsthalter SA. 54 Nr. 94). Nr. 2. Das Be-oder Verarbeiten muß nicht notwendig in einer Ver­ änderung der Substanz bestehen RGSt. 22,271. Der Stoff muß vom Besteller geliefert sein; ist er vom Meister geliefert, so ist Ziff. 1 maßgebend. Be- oder Verarbeitung für Rechnung anderer innerhalb handwerksmäßigen Betriebs ist nicht Handelsgeschäft; (Überschreitung dieses Betriebes macht zum Bollkaufnmnn;) z. B. Färbereien ROHG. 1,132, Waschanstalten RGSt. 22,271; M. 1910,276; LZ. 4,212; Verleihung von Dampfmaschinen RIA. 2,229. Käufe von Gewerbetreibenden, auch der Handwerker zum Zwecke der Weiterveräußerung nach Be- oder Verarbeitung sind Handelsgeschäfte ROHG. 11, 242. Fabrikmäßiger Betrieb ROHG. 14,114. Nr. 8. Die öffentlich-rechtlichen Versicherungsverbände (Feuerassocietäten, Brandversicherungskassen) sind keine Kaufleute, ihre Be­ diensteten keine Handlungsgehilfen RG. 14, 238. Über behördlich konzessionierte B erfordert die Unterschrift in allen ihren wesent­ lichen Bestandteilen OLG. ^2,152; (wichtig für das Gebiet des Wechselrechts

ROHG. 14,202). Die Angabe einer rechtlich unmöglichen Firma in einem Wechsel als Remittent macht den Wechsel unwirksam; die nur ungenaue Be­ zeichnung der Firma auf einem Wechsel ist für dessen Gültigkeit unerheblich, wenn die Ungenauigkeit einen Zweifel hinsichtlich der Firma nicht entstehen läßt IW. 1902, 637; RG. 14,19; SeuffBl. 68,440. Zulässig ist die Unterzeichnung einer handelsgeschästlichen Urkunde seitens eines Kaufmanns auch mit seinem bürgerlichen Namen ROHG. 9,215; IW. 1904,100, sowie bei einer öffentlichen Beurkundung (§ 168 FGG.) mit der Firmenbezeichnung DIZ. 1910,524. Eintragung von Rechten im Grundbuche auf die Firma eines Einzel­ kaufmanns RG. 60,395; vgl. DIZ. 1905,303; über die Zulässigkeit der Ein­ tragung einer Hypothek auf den Namen einer Firma entscheidet das Landes­ recht; zulässig in Sachsen, nicht in Preußen IW. 1905, 722; 1909,689; vgl. LZ. 4,75; RIA. 10,143; RG.72,39; OLG. 21,311. Über die Verpflichtung von Gewerbetreibenden, die in einem offenen Laden ihr Gewerbe treiben, zur Beisetzung ihres persönlichen Namens f. § 15 » GewO. (Art. 9 EG.). Offener Laden ist gleich „offene Verkaufsstelle" tztz 41 *, 42 d, 55 GewO. Der Name muß während der Dauer des Betriebes ersichtlich bleiben und im Falle der Beseitigung sofort wieder angebracht werden SeuffBl. 68,447; Anbringung der Firma gemäß Abs. 2 § 15» 1 c. unzu-

Dritter Abschnitt.

Handelsfirma.

g§ 17, 18.

19

lässig, wenn deren Gebrauch ungesetzlich ist DIZ. 1903,406. Anbringung eines unrichtigen Namens z. B. des eines Strohmannes ist strafbar DIZ. 1910,771; Haftbarkeit desjenigen, dessen Name angebracht ist OLG. 22, 153. „Polizei­ behörde" § 155 Abs. 2 GewO. Anbringung des Namens des Gewerbetreibenden bei Ausführungen gemäß W 4 mit 7 und 8 des Reichsgesetzes vom 1. Juni 1909 betreffend Sicherung der Bauforderungen. Abs. 2. Bei Klagestellung unter dem Namen der Firma (IW. 1908,416; RG. 41,409) ist kein urkundlicher Nachweis über Existenz der Firma vorzulegen, brauchen die Inhaber der Firma nicht genannt zu werden SeuffA. 55 Nr. 213; RG. 54,17, (in der Urteilsformel soll der Name des Allein­ inhabers einer Firma bezeichnet sein IW. 1910,828); auf Verlangen sind die Namen der vertretungsberechtigten Inhaber anzugeben SeuffA. 56 Nr. 167; Strucksberg in LZ. 5, 130. Nicht die Firma ist Prozeßpartei IW. 1898, 416, sondern ihre Inhaber zur Zett der Klageerhebung sind es RG. 54,17; 66, 416; DIZ. 1903,527; OLG. 7,147; 13,112; Klage gegen die Person B, nachträg­ liche Behauptung, es sei Gesellschaftsfirma B gemeint IW. 1901, 484; M. 1902, 150; unschädlich die unrichtige Bezeichnung der Gesellschaftsform, wenn die richtige Firma genannt ist g 253 ZPO.; DIZ. 1903, 84. Im Falle eines Wechsels der Firmeninhaber während eines Rechtsstreits kommen für den Eintrttt des Rechtsnachfolgers in den Prozeß die Vorschriften der §§ 239, 246, 265, 325, 727, 729,731 ZPO. in Anwendung; Einspruch gegen ein Versäumnisurteil beim Wechsel der Firmeninhaber OLG. 15,133. Kein rechtsgültiger Straf­ antrag wegen Beleidigung im Namen der Firma SeuffBl. 73,292. Haftung der Erben für Geschäftsschulden § 27 HGB., §§ 1967, 1994 BGB., 780 ZPO.; Einwendungen derselben gegen die Haftung §§ 780, 767, 732, 768 ZPO. Während der Ausschlagungsfrist kann gegenüber den Erben die Aufnahme eines Rechtsstreits nicht verlangt werden §§ 1944, 1958 BGB.

8 18. 1 Ein Kaufmann, der sein Geschäft ohne Gesellschafter oder nur mit einem stillen Gesellschafter betreibt, hat seinen Familien­ namen mit mindestens einem ausgeschriebenen Vornamen als Firma zu führen. 11 Der Firma darf kein Zusatz beigefügt werden, der ein Gesellschaftsverhältnis andeutet oder sonst geeignet ist, eine Täuschung über die Art oder den Umfang des Geschäfts oder die Verhältnisse des Geschäftsinhabers herbeizuführen. Zusätze, die zur Unterscheidung der Person oder des Geschäfts dienen, sind gestattet. Abs. 1. Demjenigen, der einen fremden Namen als Firma führt, kann von dem Träger dieses Namens der Gebrauch der Firina untersagt werden 8 12 BGB.; s. auch bei § 37. Nur die Beifügung mindestens eines richtig ausgeschriebenen Vornamens RIA. 3, 72 (keine Anwendung auf die Fälle des $ 4 RIA. 10, 135) ist verlangt, nicht daß der Rufname stets in die Firma ausgenommen werde M. 1904, 228. Richtige Bezeichnung des Familiennamens OLG. 10, 230. Nichtig die Vereinbarung, den eigenen Namen als Firma für das Geschäft eines Andern eintragen zu lassen IW 1903, 293; diese Nichtigkeit betrifft im Zweifel nicht den ganzen Vertrag M. 1904, 49.

20

Erstes Buch.

Handelsstand.

Zusätze zu Namen, auf deren Gebrauch man kein Recht hat B 23 Nr. 154. Gestattung des Dritten, seinen Namen als Zusatznamen zu führen IW. 1898,664. Zulässige Firmenbezeichnung des Einzelkaufmanns, wenn er mit seinem Familien­ namen denjenigen seiner Eheftau verbindet RG. 16, 60. Abs. 2 gestattet nicht die Wahl eines Zusatzes, der sich als Fortführung einer fremden Firma außerhalb des durch §§ 22, 23 abgesteckten Rahmens darstellt IW. 1904, 102. Unterschied zwischen statthaften ,Lusätzen" zur Firma, die der Kaufmann nach Belieben wählen kann BayObLG. 8, 92, OLG. 11, 377 (§§ 18, 30) und vom Gesetz vorgeschriebenen Zusätzen als „Bezeichnungen", z. B. „Attiengesellschast" gemäß § 20. Eine solche gesetzliche Bezeichnung der Firma wird nicht als Zusatz im Sinne des § 30 Abs. 2 erachtet; Marcus in M. 1906, 141. Nie darf infolge des Zusatzes der Borund Familienname als unwesentlicher Bestandteil erscheinen RIA. 9, 91. Susätze, welche die Firma als eine andere erscheinen lassen, z. B. als Fabrik ayObLG. 9, 455, sind unzulässig § 37; BayObLG. 8, 91. Einschreiten des Registerrichters gegen unzulässige Firmenführung mit Ordnungsstrafen §§ 20,142 ff. FGG.; BayObLG. 8, 569. Phantasiebezeichnungen, z. B. „Phönix" als Zusätze zur Firma eines Einzelkaufmanns RIA. 1,115 sind zulässig, dagegen auf Täuschung berechnete Zusätze unzulässig OLG. 11, 16, 18; desgleichen wahrheitswidrige Zusätze RIA. 5, 246; OLG. 19, 379; 21, 368. Im Verkehre zur Gattungsbezeichnung von Unternehmungen bestimmter Art gebräuchlich gewordene Bezeichnungen z. B. Kleiderbasar, Stehbierhalle, können nicht zugunsten eines Einzelnen durch Eintragung monopolisiert werden, dürfen von jedem Gewerbetreibenden der betreffenden Sparte in verkehrsüblicher Weise gebraucht werden IW. 1906, 398. Zulässigkeit eines Firmenzusatzes, z. B. Eisenbahnhotel, Cafö Bauer, soferne nicht Täuschung beabsichtigt RIA. 4, 216; OLG. 14, 338. Namenzusätze zum Zwecke der Unterscheidung RG. 54, 184; OLG. 6, 340; Zusätze, die ein Gesellschaftsverhältnis vermuten lassen könnten, sind für die Firma des Einzel­ kaufmanns nicht gestattet, z. B. Bankinstitut, Verein OLG. 14,340; 16, 81 (Ostpreußische Landbank); hinsichtlich ausländischer Zweigniederlassungen s. M. 1910, 281. Abweichungen beim Gebrauch der Firma von der zum Register erfolgten Zeichnung sind nicht geschützt, OLG. 21, 29. Der zweite Teil des Abs. 2 findet selbstverständlich auf alle Firmen, auch auf die von Handelsgesellschaften, Anwendung RG. 3,166; OLG. 9, 243. Rückwirkende Kraft haben §§ 18 ff. nicht, kommen aber im Falle der Änderung einer alten Firma zur Anwendung RIA. 10, 204; Art. 22 EG. Verhältnis des tz 18 zu tz 13 WarenZG. LZ. 3, 773.

§19. 1 Die Firma einer offenen Handelsgesellschaft hat den Namen wenigstens eines der Gesellschafter mit einem das Vor­ handensein einer Gesellschaft andeutenden Zusatz oder die Namen aller Gesellschafter zu enthalten. 11 Die Firma einer Kommanditgesellschaft hat den Namen wenigstens eines persönlich haftenden Gesellschafters mit einem das Vorhandensein einer Gesellschaft andeutenden Zusatze zu enthalten.

Dritter Abschnitt.

Handelsfirma.

§§ 19—21.

21

1,1 Die Beifügung von Bornamen ist nicht erforderlich. ,v Die Namen anderer Personen als der persönlich haften­ den Gesellschafter dürfen in die Firma einer offenen Handels­ gesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft nicht ausgenommen werden. Abs. 1 findet nur auf die neugebildeten Firmen der Handelsgesellschaften Anwendung EG. Art. 22. Firma einer offenen Handelsgesellschaft als Sachfirma RG. 41, 21. Abs. 2. Wenn ein früherer Inhaber oder Mitinhaber der Firma später Kommanditist oder stiller Gesellschafter wird, kann sein Name in der Firma bleiben, ohne daß er aus diesem Grunde als offener Gesellschafter haftet. Abs. 4. Wenn dieselben Personen zum Betriebe mehrerer Geschäfte unter verschiedenen Firmen sich vereinigen, liegen verschiedene selbständige Gesell­ schaften vor RG. 47, 156; eine offene Gesellschaft kann für eine Zweignieder­ lassung eine besondere Firma führen § 126 Abs. 3.

§ 20. Die Firma einer Aktiengesellschaft sowie die Firma einer Kommanditgesellschaft auf Aktien ist in der Regel von dem Gegenstände des Unternehmens zu entlehnen; die erstere Firma hat außerdem die Bezeichnung „Aktiengesellschaft", die letztere Firma die Bezeichnung „Kommanditgesellschaft auf Aktien" zu enthalten. Die Aufnahme von Personennamen in die Firma einer Aktiengesellschaft ist zulässig, aber als Ausnahme zu betrachten OLG. 19,379; 21,369; bei der Umwandlung eines Geschäftes in ein Aktienunternehmen kann ein berechtigtes Interesse vorliegen, Personennamen in die Firma aufzunehmen oder darin zu belassen. Wegen des Zusatzes „2lktiengesellschaft" s. RIA. 11, 25 und wegen alter Gesellschaften s. Art. 22 EG. Die Firma eines zum Geschäftsbetriebe zngelassenen Bersicherungsvereins auf Gegenseitigkeit sott den Sitz des Vereins uitb in einem Zusatz erkennen lassen, daß Versicherung aus Gegenseitigkeit betrieben werde § 18 RVG. vom 12. Mai 1901. Firmen der Zweigniederlassungen ausländischer Aktiengesellschaften DIZ. 1901,137. Zulässiger Zusatz „Fabriken" bei der Firma einer Aktiellgesettschaft, die mehrere Fabriken betreibt BayObLG. 8,569.

§ 21. Wird ohne eine Änderung der Person der Name des Ge­ schäftsinhabers oder der in der Firma enthaltene Name eines Gesellschafters geändert, so kann die bisherige Firma fort­ geführt werden.

22

Erstes Buch.

Handelsstand.

Es ist einerlei, ob Einzelfirma oder GeseNschaftsfirma vorliegt. Ins­ besondere kommen die Namensänderungen bei Verheiratung weiblicher Per­ sonen bei der Adoption oder Ehelichkeitserklärung (§§ 1736, 1758 BGB.) in Frage. Die geschiedene Frau kann ungeachtet § 1577 BGB. die unter ihres Mannes Familiennamen gebrauchte Firma forlführen.

S 22. 1 Wer ein bestehendes Handelsgeschäft unter Lebenden oder von Todes wegen erwirbt, darf für das Geschäft die bisherige Firma mit oder ohne Beifügung eines das Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatzes fortführen, wenn der bisherige Geschäfts­ inhaber oder dessen Erben in die Fortführung der Firma aus­ drücklich willigen. Die Verpflichtung einer Aktiengesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft auf Aktien, die im § 20 vor­ geschriebene Bezeichnung in ihre Firma aufzunehmen, wird hier­ durch nicht berührt. 11 Wird ein Handelsgeschäft auf Grund eines Nießbrauchs, eines Pachtvertrags oder eines ähnlichen Verhältnisses über­ nommen, so finden diese Vorschriften entsprechende Anwendung. Abs. 1. Die Anwendbarkeit des § 22 setzt nicht voraus, daß die Firma eingetragen ist (RIA. 9, 33; 10, 181), wenn es nur die Firma eines Voll­ kaufmanns, nicht die eines bloßen Kleillgewerbetreibenden ist RIA. 9, 34; 11, 29. Ein Antrag auf Löschung der Firma nach Veräußerung des Ge­ schäfts mit Firma kann vom Veräußerer nicht mehr rechtswirksam beantragt werden, beseitigt nicht die Anwendbarkeit des § 22, RG. 65, 15; dasselbe gilt auch in den Fällen der §§ 2, 3 Abs. 2, auch wenn die Voraussetzungen der letzteren Paragraphen sonst fehlen. Stegmann, Die Vererbung eines Handelsgeschäfts Leipzig, Deichert. Der Erwerb des Handelsgeschäfts (Erwerb des kaufmännischen Unternehmens unabhängig von seinen Bestandteilen DIZ. 1902, 202; RG. 25, 3; 55, 125; M. 1908, 49) schließt nicht ohne weiteres den Firmenerwerb in sich RG. 1, 262; M. 1909,324; notwendig ist die ausdrückliche (IW. 1911, 594) Einwilligung des Firmeninhabers IW. 1902,186, in deren Er­ mangelung ist auch kein auf die Firma hinweisender Zusatz zulässig, z. B. „früher X“, BayObLG. 5, 455. Das Recht der Firmenfortführung (Begriff RG. 56, 137; DIZ. 1910, 1233) ist von der Eintragung der Übertragung itnabhängig OLG. 17, 240. Die Beschränkung der Veräußerung auf einen einzelnen Teil des Geschäfts berechtigt auch mit Zustimmung des Firmeninhabers nicht zur Fortführung der Firma § 23 RG. 56,189; BayObLG. 9,481; SeuffBl. 74,99. Ob Einwilligung zur Firmenfortführung gegeben ist, ist nach den Umständen des einzelnen Falles zu beurteilen OLG. 10, 291. Die Genehmigung zur Weiterführung enthält im Zweifel auch die zur Weiterveräußerung DIZ. 1902, 202 (vertragsmäßige Beschränkung der Befugnis auf den ersten Erwerber DIZ. 1910, 1233); aber nicht die Ermächtigung, eine Zweigniederlassung mit der abgeleiteten Firma als selbständiges Geschäft weiterzuveräußern, RG. 67,95, nicht das Recht zur Gestattung der Führung einer Firma, die hätte geführt werden dürfen, aber nicht geführt wurde M. 1904, 228 oder die, obwohl nicht

Dritter Abschnitt.

Handelsfirma.

§ 22.

23

mehr zu Recht bestehend, dennoch fortgeführt wurde IW 1911, 660. Auch der Miterbe bedarf zur Fortführung der Firma der besonderen EinwMgung der Mterben RIA. 5,185; jedoch derjenige Gesellschafter nicht, der vom verstorbenen Sozius zum Testamentsvollsttecker bestellt ist §§ 2207, 181 BGB.; M. 1905, 282; RG. 61,139; Marcus in M. 1906,225. Eintragung der Erben in Erben­ gemeinschaft als Firmeninhaber; OLG. 19, 319; Unzulässigkeit einer Erben­ gemeinschaft als Kommanditisttn OLG. 19,319; unzulässig ist die Einttagung einzelner Erben als Vertreter der Gemeinschaft unter Ausschluß der übrigen von der Vertretung RIA. 9, 159. Der Erwerber eines Handelsgeschäfts, der die bisherige Firma fort­ führt. darf diese auch nicht durch Hinweglassung eines Zusatzes ändern BayObLG. (a. F.) 16,361; IW. 1900,552. Jede Veränderung ist, abgesehen von der Beifügung eines das Nachfolgeverhältnis ausdrückenden Zusatzes, unzu­ lässig, auch wenn der bisherige Firmeninhaber einwllligt RIA. 4, 158; (a. M. M. 1908, 87); M. 1899,102; 1900, 281; eine solche unzulässige Ver­ änderung würde die veränderte Firma als neue erscheinen lassen; eine neue muß aber dem § 18 entsprechen IW. 1900, 552; BayObLG. 1,149. Unzu­ lässige Kombinierung zweier Firmennamen OLG. 19, 297. Änderung des ein Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatzes in der Firma einer offenen Gesellschaft durch den nach dem Ausscheiden der übrigen Gesellschafter zur Fortführung der Firma berechtigten Gesellschafter RIA. 1,47. Das Recht zur Fortführung der Firma wird dadurch nicht beeinflußt, daß der Erwerber das Handelsgeschäft erweitert, es auf andere Gegenstände wie bisher erstreckt oder es allmählich umgestaltet, wenn nur die Kontinuität des Betriebs gewahrt bleibt RG. 25, 1; 46, 150, 56, 105; IW. 1911, 105. Der Erwerber kann aber nicht nach Aufgabe des Geschäfts für ein neues Geschäft die Firma annehmen, bzw. fortführen IW. 1902,186. Stellung des Registerrichters zum Antrag auf Eintragung der Firmen­ fortführung, Recht der Prüfung gemäß § 12 FGG. M. 1906,313; RIA. 9,33, z. B. auch der Firmenfortführung, für ein von Todes wegen an die Erben übergegangenes Handelsgeschäft DIZ. 1901, 185. Auch das Geschäft des Gemeinschuldners als Ganzes kann mit der Firma veräußert werden § 17 HGB.; § 12 BGB.; RG. 29, 133; B 6 Nr. 169, aber nur mit Zustimmung des Gemeinschuldners auch wenn sein Name in der Firma nicht enthalten ist RIA. 9,46; 10,206. Vgl. Felix Meyer in LZ. 4,60, § 1 Abs. 1 KO. Die Wirkung einer Veräußerung bezieht sich, wenn die Zweig­ niederlassungen nicht unter besonderer Firma geführt werden, auch auf die Zweigniederlassungen RG. 38, 263. Im Falle der Firmenfortführung kann der Einzelkaufmann eine ein Gesellschaftsverhältnis andeutende Firma, die offene Handelsgesellschaft eine Einzelfirma fortführen OLG. 10, 408. Der gemäß § 20 zu führende Zusatz „Aktiengesellschaft" oder „Kommanditgesellschaft auf Aktien" darf nicht bei­ behalten werden, wenn er infolge des Wechsels der Firmeninhaber nicht mehr paßt. An einem Handelsgeschäft besteht, wenn es auch eine wirtschaftliche Einheit bildet, kein einheitliches Eigentum IW. 1908, 252. Übergang der Warenzeichen mit dem Geschäft OLG. 16,129; RG. 74,432. Abs. 2. Führt ein Pächter oder Nießbraucher mit Zustimmung des Berechtigten die alte Firma fort, so ist er in das Handelsregister als In­ haber einzutragen, haftet für die bisherigen Geschäftsschulden des Verpächters gemäß § 25, wird aus den von ihm unter der Firma geschlossenen Geschäften allein verpflichtet. Entfallen die Voraussetzungen des Abs. 2 wieder, so hört das Recht auf die Firma wieder auf.

24

Erstes Buch.

Handelsstand.

Der gesetzliche Nutznießer, Ehemann, .Vater oder Mutter, bedarf nicht der Genehmigung des Inhabers des Geschäfts zur Fortführung der Firma. Übergang der Passiva auf den Nutznießer oder Pächter § 25. Die Waren des Geschäfts und nur diese gehen in das Eigentum des Nutznießers über §§ 1067,1376 Ziff. 1 BGB., als verbrauchbare Sachen aus dem Pachtverträge in das Eigentum des Pächters §§ 92,535, 556,581 BGB. Nach Beendigung des Nießbrauchs oder der Pacht erwirbt nicht der Eigentümer wieder das Geschäft mit der Firma vom Pächter oder Nutznießer, sondern führt es kraft seines bestandenen nie erloschenen Rechts fort RIA. 10, 206; er hastet nicht für die Passiven § 25, OLG. 21,374. Erwerb eines Pensionats mit dem bisher für dasselbe geführten Namen IW. 1900,789; 1901,64.

8 23. Die Firma kann nicht ohne das Handelsgeschäft, für welches sie geführt wird, veräußert werden. Unter „Handelsgeschäft" ist der Inbegriff aller Rechtsverhältnisse zu verstehen, welche mit dem Betriebe des Handelsgewerbes in Zusammen­ hang stehen. Unwirksamkeit einer Vereinbarung über den Übergang des Handelsgeschäfts, wodurch der Übergang aller Aktiva und Passiva ausgeschlossen wird 8 134 BGB.; IW. 1904, 99. Zulässig ist die Übertragung einer Firma mit dem Hauptteile des bisherigen Geschäftes unter gleichzeitiger Auflösung der das Geschäft bisher innehabenden Gesellschaft M. 1905,213. Wer, ohne ein Handelsgeschäft zu betreiben, eine Firma angenommen hat, kann dieselbe nicht wirksam veräußern RG. 9,2. Unzulässig eine Firmen­ übertragung, wenn der Firmeninhaber das Geschäft aufgibt, mag er auch etwas Waren auf den Erwerber übertragen RG. 1,260; 3,120; 9,1; IW. 1904, 99. In das Recht zur Führung einer Firma ist keine Zwangsvollstreckung zu­ lässig RG. 9,104; 74,380. Ein Vertrag über Veräußerung der Firma ohne das Handelsgeschäft ist nichtig § 134 BGB.; RG. 63,228; (keine Klage auf Übertragung der Firma eines Handelsgeschäfts, wenn nicht das Geschäft selbst übertragen ist RG. 63,228); ebenso eine Vereinbarung über eine Firma, unter der noch kein Geschäft betrieben wurde RG. 37,61; auch ein Vertrag, wonach jemand in seinem eigenen Handelsgeschäft gewisse Artikel unter einer ihm nicht zustehenden Firma vertreiben soll M. 1903,110; ferner die zeitweise Über­ lassung der Benutzung einer Firma OLG. 16,80. Ein Warenzeichen kann nur mit dem Geschäfte übertragen werden IW. 1904,123; RG. 74,430. Über­ tragung der Firma mit dem Geschäfte der Zweigniederlassung RIA. 2, 231; unzulässig, wenn unter dieser Firma noch eine andere Niederlassung fort­ bestehen soll OLG. 7, 148.

§ 24. 1 Wird jemand in ein bestehendes Handelsgeschäft als Ge­ sellschafter ausgenommen oder tritt ein neuer Gesellschafter in eine Handelsgesellschaft ein oder scheidet aus einer solchen ein Gesellschafter aus, so kann ungeachtet dieser Veränderung die bisherige Firma fortgeführt werden. "Bei dem Ausscheiden eines Gesellschafters, dessen Name

Dritter Abschnitt.

Handelsfirma.

§§ 23—25.

25

in der Firma enthatten ist, bedarf es zur Fortführung der Firma der ausdrücklichen Einwilligung des Gesellschafters oder seiner Erben. Abs. 1. Die Weiterbenützung der seitherigen Firma setzt eine Einigung der (neuen) Gesellschafter voraus, erfordert Anmeldung der Gesellschaft zum Handelsregister mit der Firma nach §§ 31,107, RIA. 3,83. Fehlt es im Gesellschastsvertrag an einer Bestimmung über die gemeinschaftliche Firma, so kann die Gültigkeit des ganzen Vertrages ftaglich sein § 139 BGB.; IW. 1899, 258. Die Änderung des ein Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatzes in der Firma einer offenen Handelsgesellschaft durch den nach dem Ausscheiden der übrigen Gesellschafter zur Fortführung der Firma berechtigten bisherigen Gesellschafter ist zulässig, wenn die die Firmenwahrheit betreffenden Vor­ schriften beobachtet werden RIA. 1,49. Bei einem teilweisen Wechsel der Gesellschafter einer Kommandit­ gesellschaft und bei einer aus Anlaß dieses Wechsels erfolgenden Umwandlung der Kommanditgesellschaft in eine offene Handelsgesellschaft darf das Handels­ geschäft unter der bisherigen Firma weiter betrieben werden M. 1899,26. Abs. 2. Über die Bedeutung der ausdrücklichen Zustimmung f. DIZ. 1899, 340; IW. 1911, 194. Der Vorerbe bedarf nicht der Zustimmung des Nacherben. Dhir bie Zustimmung des Ausscheidenden ist erforderlich, dessen Familienname (IW. 1908, 462; s. das Beispiel in M. 1908,237) in der Firma enthalteri war, nicht aber, toeim ein mit seinem Namen gleichlautender schon vor seinem Eintritte in der Firma enthalten war SeuffA. 55 Nr. 82; B 13 Nr. 120. Eine an die Zustimmung des ausgeschiedenen Gesellschafters gebundene Übertragung der bisherigen Firma kommt auch dann in Frage, wenn der übrig bleibende Gesellschafter einen persönlich hastenden Gesellsck-after in das Geschäft aufnehmen will OLG. 12,225; die Bestimmung des § 24 Abs. 2 gilt auch für Gesellschaften mit beschränkter Haftung OLG. 16, 83. Rechtsunwirksame Umgehung des § 24 Abs. 2 OLG. 12, 226; RG. 37, 58 ff. Über das Verhältnis des § 24 Abs. 2 zu § 142 Abs. 2 s. RG. 65,382; IW. 1908, 462.

§ 25. 1 Wer ein unter Lebenden erworbenes Handelsgeschäft unter der bisherigen Firma mit oder ohne Beifügung eines das Nachfolgeverhaltnis andeutenden Zusatzes fortführt, haftet für alle im Betriebe des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten des früheren Inhabers. Die in dem Betriebe begründeten For­ derungen gelten den Schuldnern gegenüber als auf den Er­ werber übergegangen, falls der bisherige Inhaber oder seine Erben in die Fortführung der Firma gewilligt haben. 11 Eine abweichende Vereinbarung ist einem Dritten gegen­ über nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekannt gemacht oder von dem Erwerber oder dem Ver­ äußerer dem Dritten mitgeteilt worden ist. "'Wird die Firma nicht fortgeführt, so haftet der Er­ werber eines Handelsgeschäfts für die früheren Geschäfts-

26

Erstes Buch.

Handelsstand.

Verbindlichkeiten nur, wenn ein besonderer Verpflichtungsgrund vorliegt, insbesondere wenn die Übernahme der Verbindlich­ keiten in handelsüblicher Weise von dem Erwerber bekannt ge­ wacht worden ist. Abs. 1 enthält keine zwingende Rechtsvorschrift, begründet eine Haftung des Geschäftserwerbers, keinen Schuldübergang, läßt das Schuldverhältnis des Veräußerers fortbestehen IW. 1911,551. Anwendung ausländischen Rechts, das den Grundsatz des § 25 nicht kennt, ist durch Art. 30 EG. BGB. nicht ausgeschlossen RG. 60,297. Die Rechtssätze des § 25 kommen auf den Betrieb von Minderkaufleuten auch nicht analog zur Anwendung; Voraussetzung der Anwendung des § 25 ist: a) daß es sich um das Handelsgeschäft eines Voll­ kaufmanns handelt RG. 55, 85; LZ. 5, 608; OLG. 7, 148; Marcus in DIZ. 1905, 850 (der Minderkaufmann kann aber gemäß §§ 123, 826 BGB. haftbar werden RG. 55,86); b) daß das Geschäft schon in der Hand des Veräußerers ein Handelsgeschäft war, nicht erst in der Hand des Erwerbers Selbständigkeit erlangt RG. 64,132. Anwendung des § 25 auch auf Erwerb eines Handels­ geschäfts mit der Firma seitens einer Aktiengesellschaft; die §§ 20 und 22 Abs. 1 Satz 2 ändern hieran nichts M. 1908,49. Weicht die Firma infolge von Zusätzen anderer Art als solcher, die das Nachfolgeverhältnis ausdrücken, ab, z. B. Vereinigung der Firmennamen zweier vereinigter Geschäfte zu einem einheitlichen, so liegt nicht die vom Gesetze vorausgesetzte formelle Identität der Firma vor RG. 50,117. Fortführung der Firma im Geschäftsbetriebe, nicht schon der gelegentliche oder vereinzelte Gebrauch, entscheidet RG. 73,72 (Veräußerung eines bloßen Fabrikgebäudes mit der Firma, unter der das in Konkurs geratene Geschäft betrieben war DIZ. 1902, 500). Der Übernehmer hastet, gleichgültig aus welchem Grunde die Fortführung der Firma erfolgt LZ. 5, 608, für alle im Betriebe des Geschäftes entstandene, auch bedingte und betagte Verbindlichkeiten IW. 1907, 831, auch solche, von denen er keine Kenntnis hat IW. 1907,832; LZ. 4,798, seien diese aus Verträgen, unerlaubten Handlungen oder sonstigen Gründen entstanden, neben dem bisherigen In­ haber §§ 421 ff. BGB.; M. 1903,179; Haftung für Verpflichtungen, die mit dem Geschäftsbetriebe in einer solchen engen inneren Verbindung stehen, daß sie als Folge dieses Geschäftsbetriebes erscheinen § 344 Abs. 2; LZ. 4, 469, 688, 784; nicht in bloßen privaten Beziehungen des Geschäftsinhabers ihren Grund haben IW. 1911, 551; RG. 76, 10. Beispiele: Verbindlichkeiten aus der Beteiligung an einer G. m. b. H. IW. 1911,551; Vereinbarung über die vorzunehmende Änderung einer Firma IW. 1902, 27; RG. 44,19; 58,23, Vor­ bereitungsgeschäfte, wenn der Betrieb sich dann angeschlossen hat LZ. 4,784; Mietvertragsverpflichtung der früheren Inhaber IW. 1905, 687 (§ 258 ZPO. auf Mietvertragsverpflichtungen nicht anwendbar IW. 1905, 687); Verpflich­ tungen gegenüber einer Einkaufsgesellschaft DIZ. 1911, 929; nicht aber ein vom Kaufmann während seines Konkursverfahrens gegebenes Versprechen, wenn er das Geschäft dann nicht weiter betrieben hat LZ. 4,784. Gegenüber Dritten ist die Vereinbarung der Beteiligten, daß der Erwerber nicht haften solle, wirkungslos IW. 1903,401. Der Erwerber haftet neben dem bisherigen Inhaber §§ 421 ff. BGB.; IW. 1911, 158, 551; Haftung des Bürgen bei Veräußerung des Geschäfts mit der Firma, Berücksichtigung von Umständen außerhalb des Wortlautes der Bürgschaftsurkunde IW. 1911,158. Haftung des Erwerbers eines von mehreren Handelsgeschäften, welche der Veräußerer an demselben Orte betrieben hat SeuffA. 57 Nr. 85, oder wenn nur ein

Dritter Abschnitt.

Handelsfirma. § 25.

27

einzelner Geschäftszweig übernommen wird DIZ. 1906,770; OLG. 12, 424. Bei einem nur teilweisen Wechsel der Inhaber des unter unverändeter Firmä fortgefühtten Handelsgeschäfts kommen §§ 28,130,140,142 zur Anwendung. Der Erwerb zu Pacht oder Nießbrauch fällt gleichfalls unter Abs. 1; s. § 22 Abs. 2; DIZ. 1906, 86; analog ist der Erwerb durch Vermächtnis und aus Grund Erbschastsauseinandersetzung unter den Erben zu behandeln; ob die Firma, unter der das Geschäft betrieben wird, im Handelsregister eingetragen ist oder nicht, ist gleichgültig. Bei Erwerb des Handelsgeschäfts aus der Hand des Konkursverwalters kommt § 25 nicht zur Anwendung RG. 58, 167; vgl. Marcus in DIZ. 1905,850. § 344 Abs. 1 ist für die Entscheidung der Frage maßgebend, ob es sich um eine Geschäftsschuld handelt. Der Übergang der Forderungen tritt kraft Gesetzes ein, §§ 398 ff. BGB.; vor Bekanntwerden des Geschästsübergangs ist der Schuldner durch § 407 BGB., § 15 Abs. 1 HGB. geschützt. Übergang eingetragener Patente IW. 1902, 98, von gewerblichen Auszeichnungen, Medaillen, Ehrenzeugnissen DIZ. 1906, 204. Einwand des Schuldners gegen die Legitimation des bisherigen Geschäfts­ inhabers § 409 BGB. Übergang der körperlichen Aktiva §§ 929 ff., 873 BGB., der Verpflichtungen aus Dienstverträgen RG. 36, 50, §§ 613 ff. BGB. Bei Erwerb und Übernahme des Geschäfts ohne die Beschränkung des Abs. 2 nach rechtskräftiger Feststellung einer Schuld des Übergebers kann Vollstreckungsklausel aus einem vorher gegen den früheren Inhaber rechtskräftig ergangenen Urteil gegen den Übernehmer erteilt werden §§ 727, 729 ZPO.

Abs. 2. Diese Bestimmung ist wichtig für den Übergang der Forderungen auf den Erwerber des Geschäfts (Abs. 1), weil der an und für sich selbstver­ ständliche Übergang durch abweichende Vereinbarung ausgeschlossen werden kann. Eintragung und Bekanntmachung innerhalb angemessener Zeit, nicht erst nach Wochen M. 1903, 245; IW. 1911, 287; RG. 75, 141. Dem Ver­ pflichteten schadet die vom Registergericht verschuldete Verspätung IW. 1911, 287; RG. 75, 139. Gleichgültig ist, ob vom Veräußerer oder Erwerber und auf welche Weise die Mitteilung (rechtsgeschästliche Willenserklärung im Sinne des § 407 BGB.; RG. 67, 9, siehe dagegen Klein in SeusfBl. 74, 200) dem Dritten gemacht wird; jedenfalls aber muß die Mitteilung vom Erwerber oder Veräußerer unmittelbar im Anschluß an die Geschäftsübernahme erfolgen OLG. 21, 374. Eine spätere Eintragung oder Bekanntmachung oder Mitteilung oder Bekannt­ werden des Ausschlusses der Haftung auf andere Weise ist wirkungslos; M. 1903, 245; 1904, 103; IW. 1904, 8; 1911, 661; LZ. 5, 608; DIZ. 1906, 86. Die allgemeine Vorschrift des § 15 Abs. 1 trifft nicht zu IW. 1903, 401. Einfluß höherer Gewalt auf die Wirkung der verspäteten Mitteilung IW. 1904, 8. Der mit Einziehung einer Forderung Beauftragte gilt als ermächtigt, die Mitteilung über eine Vereinbarung der im Abs. 2 erwähnten Art entgegenzunehmen M. 1904, 104. Die Eintragung und Bekanntmachung muß so deutlich sein, daß der Dritte den Ausschluß des Überganges der ihn betreffenden Schuld oder Forde­ rung des früheren Inhabers auf den Erwerber erkennen kann; Verweisung auf Registerakten hiebei IW. 1901, 802; M. 1902, 73. Eine Mitteilung über „eine abweichende Vereinbarung" kann auch im Prozesse über eine Geschästssorderung von einem und an einen Prozeßbevollmächtigten erfolgen IW. 1903, 389. Wenn die „abweichende Vereinbarung" den Geschäftsverkehr mit einer Zweig­ niederlassung betrifft, so ist jene im Handelsregister der Zweigniederlassung einzutragen IW. 1907, 679. Widersprechende Mitteilungen des Erwerbers

28

Erstes Buch.

Handelsstand.

und Veräußerers berechtigen den Dritten den Leistungsgegenstand zu hinter­ legen 88 372 ff. BGB. Für den Grundbuchverkehr hat der Abs. 2 keine Bedeutung OLG. 6, 506. Bei einer vom Konkursverwalter vorgenommenen Veräußerung des zur Konkurs­ masse gehörigen Handelsgeschäfts ist der Konkursgläubiger nicht ein Dritter im Sinne des Abs. 2, IW. 1904, 417. Bestreitung von Verbindlichkeiten durch den bisherigen Geschäftsinhaber gilt nicht als Ausschluß ihres Übergangs LZ.3,140.

Abs. 3. Als ein besonderer Verpflichtungsgrund ist es an­ zusehen, wenn der Erwerber die Übernahme der Verbindlichkeiten in handels­ üblicher Weise, z. B. durch Zirkulare, IW. 1898, 360; 1899, 440; M. 1898, 155; RG. 38, 177, Börsenanschlag, Bilanzveröffentlichung IW. 1896,36 usw. bekannt macht. Bedingte Erklärung der Schlüdübernahme LZ. 5, 552. Der Aus­ schluß einzelner Gläubiger ist unwirksam, wenn in den Bekanntmachungen die ausgenommenen Gläubiger nicht als solche hervorgehoben oder ihnen nicht gleichzeitig eine besondere bezügliche Mitteilung gemacht wird. Unter Umständen wird im Falle der Übernahme eines Handelsgeschäfts eine Haftung des Erwerbers für die Schulden des Veräußerers auch nach § 419 BGB. begründet; § 419 1. c. und 8 25 schließen sich nicht aus; 8 419 setzt nicht Schuldübernahme, sondern nur Übernahme eines Vermögensinbegriffs auf Grund Vertrags voraus (RG. 69, 285, 287; IW. 1909, 49 l; LZ. 5, 142; RG. 76, 4), findet auch auf den Fall der Übernahme des Vermögens einer Aktiengesellschaft Anwendung RG. 71, 378; IW. 1910, 242; vgl. LZ. 4, 393. Anspruch eines Gläubigers aus einer Erfüllungsübernahme seitens eines Dritten 8 329 BGB., auch für bedingte Geschäfte RG. 69, 421. Haftung des bisherigen Inhabers eines Ladengeschäfts, wenn er die Weiterführung unter seinem als Firma nicht eingetragenen Namen duldet LZ. 5, 311. Unterschied zwischen Übertragung eines Handelsgeschäfts und bloßer Sicherungsübereignung der Aktiven LZ. 5,463.

K 26. 'Ist der Erwerber des Handelsgeschäfts auf Grund der Fortführung der Firma oder auf Grund der im § 25 Abs. 3 bezeichneten Bekanntmachung für die früheren Geschäftsverbind­ lichkeiten haftbar, so verjähren die Ansprüche der Gläubiger gegen den früheren Inhaber mit dem Ablaufe von fünf Jahren, falls nicht nach den allgemeinen Vorschriften die Verjährung schon früher eintritt. 11 Die Verjährung beginnt im Falle des § 25 Abs. 1 mit dem Ende des Tages, an welchem der neue Inhaber der Firma in das Handelsregister des Gerichts der Hauptniederlassung eingetragen worden ist, im Falle des § 25 Abs. 3 mit „dem Ende des Tages, an welchem die Kundmachung der Über­ nahme stattgefunden hat. Konnte der Gläubiger die Leistung erst in einem späteren Zeitpunkte verlangen, so beginnt die Verjährung mit diesem Zeitpunkte. Abs. 1. Haftung des Übernehmers neben dem früheren Inhaber LZ. 5,213. Haftet der Übernehmer lediglich auf Grund des BGB., z. B. gemäß

Dritter Abschnitt.

Handelsfirma.

§§ 26, 27.

29

§ 419, so richtet sich auch die Verjährung nach dem BGB.; vgl. §§ 195, 196 Zifs. 1 und 5, sowie Abs. 2, §§ 198—201 BGB., und endigt früher als die nach HGB. Verjährung eines rechtskräftig festgestellten Anspruchs in allen Fällen erst nach 30 Jahren § 218 BGB. Die allgemeinen Vorschriften des BGB. in §§ 202 ff. finden Anwendung. Abs. 2. Der Beginn der nach BGB. etwa eintretenden Verjährung ist nach § 201 BGB. zu beurteilen. Der Tag der Eintragung in das Handels­ register ist für den Beginn der Verjährung maßgebend; § 15 HGB. bleibt außer Betracht. Wenn nicht unter besonderer Firma die Zweigniederlassung betrieben wird, so gilt auch für die Beziehungen zu dieser die Eintragung im Register der Hauptniederlassung § 131 FGG. Wenn die Übernahme der Passiva ohne Fortführung der Firma auf die im § 25 Abs. 3 bemerkte Weise bekannt gemacht wird, so beginnt die Verjährung mit Ablauf des Tages der erstmaligen Bekanntmachung §§ 187 mit 201 BGB.

§ 27. 1 Wird ein zu einem Nachlasse gehörendes Handelsgeschäft von dem Erben fortgeführt, so finden auf die Haftung des Erben für die früheren Geschäftsverbindlichkeiten die Vorschriften des § 25 entsprechende Anwendung. " Die unbeschrankte Haftung nach § 25 Abs. 1 tritt nicht ein, wenn die Fortführung des Geschäfts vor dem Ablaufe von drei Monaten nach dem Zeitpunkte, in welchem der Erbe von dem Anfalle der Erbschaft Kenntnis erlangt hat, eingestellt wird. Auf den Lauf der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften des §206 des Bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechende Anwendung. Ist bei dem Ablaufe der drei Monate das Recht zur Ausschlagung der Erbschaft noch nicht verloren, so endigt die Frist nicht vor dem Ablaufe der Ausschlagungsfrist. Nelson: Die Haftung der Erben nach ß 27 HGB. Berlin, Struppe und Winckler. Abs. 1. Wenn der Erbe die bisherige Firma mit oder ohne Beifügung eines das Nachfolgeverhältilis andeutendeil Zusatzes beibehält oder die Über­ nahme der Verbindlichkeiten des Verstorbenen in handelsüblicher Weise (f. hier­ über § 25) bekannt macht, haftet er für die Geschäftsverbindlichkeiten mit seinem ganzen Vermögen, ohne Rücksicht auf die Vorschriften des BGB., wonach die Haftung des Erben für die Nachlaßverbindlichkeiten unter gewissen Voraus­ setzungen auf den Nachlaß beschränkt ist §§ 1994,2005 BGB. Wie bei § 25 ist hier unter Handelsgeschäft das eines Vollkaufmanns zu verstehen. Die Fortführung des Geschäfts muß während eines größeren Zeitrailins als von 3 Monaten erfolgen Abs. 2 Satz 1. Übernimmt einer der Erben bei der Erbschastsauseinanderjetzung das Geschäft mit Firma und setzt dieses so fort, so haftet er gemäß § 25. Setzt die Witwe eines Kaufmanns mit ihren minderjährigen Kindern ohne Ge­ nehmigung des Vormundschaftsgerichtes das Geschäft fort und wird auch eine Gesellschaft in das Handelsregister eingetragen, so ist dies gegen die minder-

30

Erstes Buch.

Handelsstand.

jährigen Kinder rechtsunwirksam; ein später großjährig gewordenes Kind kann als offener Gesellschafter haftbar werden OLG. 6,351; RIA. 2,180. Die Forderungen des Geschäfts gehen auf die Erben mit dem Nachlaß über § 2032 BGB.; der einzelne Erbe kann auf Leistung an alle klagen § 2039 BGB. Treffen die Voraussetzungen des § 27 Abs. 1 zu, so werden die Geschäfts­ gläubiger durch ein Aufgebot gemäß §§ 1970—1973 BGB. nicht betroffen; ihnen gegenüber kann sich auch nicht auf ZZ 2014—2016 BGB. oder auf §§ 1984 Äbs. 1, 2145 BGB. berufen werden. Führen mehrere Erben das Geschäft einer offenen Gesellschaft ohne ver­ tragliche Begründung selbst fort, oder geschieht dies durch ihren gesetzlichen Vertreter, so können sie, solange der Nachlaß ungeteilt ist (§ 2059 BGB.) auf die hiedurch begründete Beschränkung ihrer Haftung verweisen. Werden die rnehreren Erben vor Ablauf der 3 Monate (s. Abs. 2) Kommanditisten (8 139 HGB.), so bleibt ihre Haftung eine beschränkte. Eine Änderung gemäß § 25 Abs. 2 ist denkbar, wenn der Erblasser eine entsprechende letztwillige Anordnung er­ lassen oder ein Erbe auf Grund Vereinbarung mit den Miterben eine ent­ sprechende Verabredung getroffen hat. Führen die Erben das Geschäft unter geänderter Firma fort, so kann Abs. 3 des § 25 zur Anwendung kommen, sofern ein besonderer Verpflichtungsgrund vorliegt. Abs. 2. Die weitergehenden Bestimmungen der §§ 2260,2306 Abs. 1 BGB. sind ausgeschlossen; die Frist von 3 Monaten beginnt mit der Kenntnis des Anfalls; andererseits haftet der Erbe auch innerhalb dieser Frist nach An­ nahme der Erbschaft nur in beschränktem Umfange; deshalb können Einreden aus § 2014 BGB. und gemäß § 780 ZPO. geltend gemacht werden. Dem Erben (Begriff DIZ. 1910, 656) eines innerhalb der 3 Monate verstorbenen Erben kommt nochmals die volle Frist von 3 Monaten zustatten § 1952 Abs. 2 BGB. Die Frist des § 27 Abs. 2 (3 Monate nach Erlangung der Kenntnis vom Anfalle, nicht also vom Grunde des Anfalls der Erbschaft) beginnt möglicher­ weise früher als die von 6 Wochen gemäß § 1944 BGB. Vor Ablauf der 3 Monate kann die Klage eines Gläubigers abgewiesen werden § 1958 BGB.; nach Ablauf der 3 Monate haftet der Erbe im Falle der Fortführung des Geschäfts nur in derselben Weise, wie für die anderen Verbindlichkeiten des Erblassers; z. B. im Falle des Nachlaßkonkurses sind auch die Geschäftsgläubiger auf die Konkursmasse angewiesen. Wenn aber der Erbe die Nachlaßinventars­ frist versäumt, so haftet er auch persönlich für die Geschäftsverbindlichkeiten mit seinem ganzen Vermögen. Ist der Erbe nicht geschäftsfähig oder nur beschränkt geschäftsfähig und hat er keinen gesetzlichen Vertreter, so richtet sich der Lauf der dreimonatlichen Frist nach § 206 BGB. Ist beim Ablauf der Frist das Recht zur Ausschlagung der Erbschaft noch nicht verloren, z. B. weil der Erbe sich beim Beginn der Ausschlagungs­ frist im Auslande befindet, so endigt die Frist nicht vor Ablauf der Aus­ schlagungsfrist, s. § 1944 BGB. Tritt die unbeschränkte Haftung des Erben nicht ein, so hat er auch nicht für die von ihm innerhalb der 3 Monate für das Geschäft eingegangenen Verbindlichkeiten einzustehen; seine Verpflichtung richtet sich vielmehr nach §§ 1978, 1991 BGB.; a. M. Wachsner in LZ. 4, 381. Fortführung eines Geschäfts unter der bisherigen Firma auf Grund Vermächtnisses ist nach § 25 zu beurteilen, auch im Falle des § 2150 BGB. (Vorausvermächtnis); denn der Vermächtnisnehmer erwirbt erst vom Erben § 2174 BGB. Den Erben gegenüber haftet der Vermächtnisnehmer für

Dritter Abschnitt.

Handelsfirma.

§ 28.

31

Bezahlung der Geschäftsschulden, wenn nicht eine gegenteilige Anordnung des Erblassers vorliegt § 2165 BGB. Die Bestimmungen des § 25 hinsichtlich des Übergangs der im Betriebe des Geschäfts begründeten Forderungen sind nach § 27 nicht anwendbar. Da die Geschäftsforderungen auf den Erben schon kraft des Erbrechts übergehen, so bedarf es bezüglich derselben keiner besonderen Vorschrift § 1922 BGB. Haben die Erben das Geschäft mit der Firma innerhalb der 3 Monate, ohne dessen Betrieb einzustellen, auf einen Anderen übertragen, so kann dieser Andere auf die Ausnahmevorschrist des Abs. 2 sich nicht berufen; durch eine solche Übertragung bringt der Erbe den Willen zur endgültigen Fortführung der Firma zum Ausdruck RG. 56,198.

K 28. 1 Tritt jemand als persönlich hastender Gesellschafter oder als Kommanditist in das Geschäft eines Einzelkaufmanns ein, so hastet die Gesellschaft, auch wenn sie die frühere Firma nicht fortführt, für alle im Betriebe des Geschäfts entstandenen Ver­ bindlichkeiten des früheren Geschäftsinhabers. Die in dem Be­ triebe begründeten Forderungen gelten den Schuldnern gegen­ über als auf die Gesellschaft übergegangen. 11 Eine abweichende Vereinbarung ist einem Dritten gegen­ über nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekannt gemacht oder von einem Gesellschafter dem Dritten mitgeteilt worden ist. Abs. 1. Der eintretende Gesellschafter (auch Eheftau LZ. 5,213) hastet unbeschränkt (wenn er Kommanditist wird, bis zum Betrage seiner Einlage), auch wenn die Firma des bisherigen Geschäftsinhabers von der Gesellschaft nicht fortgeführt wird; Verhältnis zu § 15 OLG. 21,376. Wird der Neu­ eintretende offener Gesellschafter, der bisherige Inhaber Kommanditist, so hastet letzterer für die beim Eintritte des ersteren vorhandenen Verbindlichkeiten fünf Jahre lang (§ 26) unbeschränkt, für die nachher entstandenen nur mit seiner Einlage. Gültigkeit des Vertrags über Einräumung des Rechtes zum Eintritt in ein Geschäft als offener Gesellschafter M. 1899,155; vgl. RIA. 6,186. Kein Recht auf Erfüllung des auf Zahlung der Einlage ergangenen Urteils nach Eröffnung des Konkurses über das Vermögen das obsiegenden Teils RG. 39, 167. Die Haftung "gemäß § 28 begründet keine Rechtsnachfolge im Sinne der §§ 727 ff. ZPO.; OLG. 13, 184. Unter den „im Betrieb begründeten Forderungen" sind in Überein­ stimmung mit § 343 Abs. 1 alle geschäftlichen Beziehungen zu verstehen, die mit dem Betrieb in einem solchen Zusammenhang stehen, daß sie sich als Folge desselben erweisen RG. 72, 437; z. B. Ansprüche aus Konkurrenzklausel, Befteiung von einer Schuldverbindlichkeit IW. 1910, 758. Fortführung des Geschäftes und der Firma eines Einzelkaufmanns (vgl. OLG. 11, 403 ff.) durch die mehreren Miterben desselben bildet an sich noch nicht die Begründung einer offenen Handelsgesellschaft RIA. 2, 180. Im Handelsregister darf vor­ getragen werden, daß Inhaber der Firma des Einzelkaufmanns dessen Witwe und Kinder als Erben sind und die Witwe die alleinige Bertretungsbefugnis

32

Erstes Buch.

Handelsstand.

hat RIA. 2,181. Der Grundsatz des § 28 Abs. 1 kommt nicht zur Anwmdung, wenn der Gesellschastsvertrag nichtig ist RG. 51, 39. Abs. 2 stimmt mit Abs. 2 des § 25 überein; vgl. dagegen § 130 über den Fall des Eintritts eines Gesellschafters in eine bestehende Gesellschaft. Der Vorbehalt von Forderungen auf Seite des bisherigen Geschäftsinhabers ist im Falle des Einttitts eines Anderen in das Geschäft rechtsunwirksam, wenn dieser Vorbehalt nicht in das Handelsregister eingettagen und bekannt gemacht oder dem Schuldner mitgeteilt wurde OLG. 16, 83; RG. 72, 436. Ausschluß von Verbindlichkeiten LZ. 5, 213.

K 29. Jeder Kaufmann ist verpflichtet, seine Firma und den Ort seiner Handelsniederlassung bei dem Gericht, in dessen Bezirke fich die Niederlassung befindet, zur Eintragung in das Handels­ register anzumelden; er hat seine Firma zur Aufbewahrung bei dem Gerichte zu zeichnen. Öffentlich-rechtliche Verpflichtung zur Eintragung der Firma; Zwang durch Ordnungssttafe; § 29 ist kein Schutzgesetz im Sinne des § 823 Abs. 2 BGB.; RG. 72, 408. Form der Anmeldung und Zeichnung § 12. Wenn auch nicht die Eintragung der Lage der Geschäftsräume innerhalb des Ortes der Niederlassung (Straße, Hausnummer), sowie des Geschäftszweiges erforderlich ist, so können doch Angaben hierüber zum Zwecke besserer Unter­ scheidung bei der Anmeldung verlangt und in die Bekanntmachung der Ein­ tragung ausgenommen werden. Die Eintragung ist die Beurkundung der Firma. Das Firmenrecht an und für sich ist weder in seiner Entstehung noch in seiner Wirkung durch die Eintragung bedingt. Nach der Einttagung darf der Firmenträger sich lediglich dieser Firma in seinem Geschäftsbetriebe bedienen OLG. 4, 259. Ort der Handelsniederlassung ist derjenige, von wo aus die kaufmännische Leitung des Ganzen ihren Ausgang nimmt OLG. 16, 52. Die Verpflichtung zur Eintragung bezieht sich nur auf den Einzelvollkaufmann, nicht auf juristische Personen, auch nicht auf die in den §§ 2, 3 Abs. 2 bezeichneten Betriebe. Eine zum Familienstammgut gehörende Brauerei ist vom Haupt der Familie zur Eintragung anzumelden, auch wenn das Familienstammgut der Zwangs­ verwaltung untersteht BayObLG. (a. F.) 16, 250. Ter Einzelkaufmann hat seine Firma (nicht seinen Namen) bei Gericht zu zeichnen, muß es persönlich, kann es nicht durch einen Bevollmächtigten tun. Einreichung der Zeichnung nicht bloß in -öffentlich beglaubigter Form (§ 183 FGG.), sondern mit einer solchen Beglaubigung, daß aus ihr die persönliche Vollziehung der Unterschrift durch den Zeichnenden ersichtlich ist RG.54,172. Zeichnung der Firma verbunden mit deren Anmeldung RIA. 3,192. Die Firma eines verpachteten Handelsgeschäfts ist vom Pächter, nicht vom Verpächter anzu melden DIZ. 1904, 118.

8 30. 1 Jede neue Firma muß sich von allen an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bereits bestehenden und in das Handelsregister eingetragenen Firmen deutlich unterscheiden.

Dritter Abschnitt.

Handelsfirma.

33

§§ 29, 30.

11 Hat ein Kaufmann mit einem bereits eingetragenen Kauf­ manne die gleichen Vornamen und den gleichen Familiennamen und will er auch sich dieser Namen als seiner Firma bedienen, so muß er der Firma einen Zusatz beifügen, durch den sie sich von der bereits eingetragenen Firma deutlich unterscheidet. 1,1 Besteht an dem Orte oder in der Gemeinde, wo eine Zweigniederlassung errichtet wird, bereits eine gleiche ein­ getragene Firma, so muß der Firma für die Zweigniederlaffung ein der Vorschrift des Abs. 2 entsprechender Zusatz beigefügt werden. Durch die Landesregierungen kann bestimmt werden, daß benachbarte Orte oder Gemeinden als ein Ort oder als eine Gemeinde im Sinne dieser Vorschriften anzusehen sind. Abs. 1. Der Schutz der Firma entsteht erst durch die Eintragung OLG. 14,341, beschränkt sich im allgemeinen auf den Ort oder die Gemeinde der Mederlassung. Gleichlautende Firmen nach erfolgter Eingemeindung in derselben Gemeinde M. 1898,155. Eine tatsächlich erloschene Firma bildet, wenn sie auch noch im Handels­ register eingetragen ist, kein Hindernis für die Eintragung einer neuen gleich­ lautenden Firma RG. 29,67. Klagerecht der Inhaber einer in Liquidation befindlichen Firma, die mit dem Zusätze „in Liquidation" im Handelsregister vorgetragen ist, gegen die­ jenigen, welche eine gleichlautende Firma gebrauchen RG. 29,66; Beschwerde­ recht? M. 1910,129. Gegen die unredliche Benützung gleich- oder ähnlich lautender Firmen bildet § 16 des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb Schutz, auch wenn solche Firmen den Bestimmungen des HGB. genügen IW. 1901, 256; RG. 75, 370. Der Registerrichter kann nur den Gebrauch der Firma ver­ bieten, nicht aber ihre Änderung oder Löschung auferlegen § 140 FGG.; OLG. 6, 338, auch nicht wegen unlauteren Wettbewerbs einschreiten BayObLG. 8, 402. Über Erfordernisse der deutlichen Unterscheidung der Firmen s. RG. 20,71; IW 1900, 133; OLG. 6, 109; 19, 298; RIA. 10, 49. An Sachfirmen sind strengere Anforderungen wie an Personenfirmen gestellt LZ. 2,297. In der Angabe der Gesellschaftsform, z. B. Aktiengesellschaft kann eine Unterscheidung mehrerer Gesellschaftsfirmen erblickt werden OLG. 7,345; ebenso in dem Zu­ satz G. m. b. H. BayObLG. 8,402. Beispiele über Unterscheidungen OLG. 11,20 (Zusatz Sohn); 14,343 (Zusatz 5 Nr. 663, 9 Nr. 231, Lagergeld, auch wenn die Ware in den eigenen Räumen des Käufers gelagert ist; er mriß ferner Transportkosten vergüten RG. 6, 189; IW. 1904, 177; Futterkosten erstatten B 11 Nr. 403; 2 Nr. 993; RG. 52, 166; auch Vertragskosten § 467 BGB.; RG.52,19; nicht aber in der Regel die Kosten eines vom Käufer mit seinem Abkäufer geführten Prozesses OLG. 23, 34. Der Erfüllui'gsort für die Hanptverbindlichkeit gilt auch hier, wenigstens soweit es sich um § 29 ZPO. handelt RG. 55,111. Schadensersatzanspruch neben Wandeluugsan pruch IW. 1909, 16; wegen schuldhafter Verletzung der Vertragspflicht § 276 KGB.; IW. 1902 Beil. 10 S. 251; 1902, 543; RG. 51, 93; 52, 19; voransgesttzt ist vorsätzliches oder fahrlässiges Handeln; Verletzirng der Sorgfalt bei Erfüllung der Lieferungspflicht IW. 1903 Beil. 4 S. 35. Begründung des Schadenserfatzansprnchs auch aus §§ 325, 326 BGB. durch Analogie wegen positiver Ver­ tragsverletzung RG. 52,118; 54,98; Kipp in DIZ. 1903,253. Nach Vollzug der Wandelung kommen die für das vertragsmäßige Rücktrittsrecht geltendem Be­ stimmungen zur Anwendung OLG. 16,402. Der Schadensersatzanspruch unter­ liegt, auch beim Gattungskauf, der kurzen Verjährung des § 477 BGB.: vgl. §§ 635,638 BGB.; RG.53,200; 56,170; IW. 1904,60. Nach Bollendurg der Verjährung kann gemäß § 479 BGB. der Anspruch auf Schadensersatz nur

Zweiter Abschnitt.

Handelskauf.

§ 377.

439

Noch gegen den nicht gezahlten Kaufpreis aufgerechnet werden, wenn eine der in 88 478 BGB. bezeichneten Handlungen vor Vollendung der Verjährung vorgenommen wurde IW. 1904,60. Ist die Wandelung oder Minderung gemäß § 465 BGB. vollzogen, so besteht kein der kurzen Verjährung aus § 477 BGB. unterliegender Anspruch mehr 8 362 BGB.; die Ansprüche, welche auf Grund der vollzogenen Wand­ lung oder Minderung entstanden sind, verjähren in 30 Jahren. ZufäNiger Untergang der Ware schließt die Wandelung nicht aus (§ 350 BGB ), wohl aber die schuldhaft verursachte Verschlechterung, ferner Unmöglich­ kett der Herausgabe (Vernichtung der Ware 88 351, 278 BGB.); Verarbeitung, soferne nicht der Mangel sich erst bei der Umgestaltung herausgestellt hat 88 352,467 BGB. Begriff der Verschlechterung der Sache (auch nach Erklärung der Wandelung IW. 1910, 997); RG. 64, 374. Fristsetzung nach vollzogener Wandelung OLG. 16,403. Daß der Käufer zur Zeit des Riicktritts (Wandelung) zur Zurückgewährurlg der empfangenen Leistung nicht in der Lage ist, weil er den empfangenen Gegenstand verkauft hat oder er ihm infolge von ihm nicht verschuldeter (IW. 1911,37) Zwangsvoll st reckung entzogen ist, schließt den Rücktritt an sich nicht aus (§ 353 BGB.), da zur Zeit des Vollzugs der Käufer den Gegenstand sich wieder verschaffen kann; der Rücktritt wird aber unwirksam, wenn der Wandelungsberechtigte mit der Rückgewähr in Verzug kommt oder erklärt, daß er die im Wege der Vollstreckung ihm entzogene, wenn auch durch den Gewährleistungsbeklagten selbst eingesteigerte Sache (§§ 351, 353 BGB.; RG. 54,224; vgl. IW. 1905,389,487) nicht zurückgewähren könne RG. 50,190; 54, 224; IW. 1911, 36. Im Falle der Unmöglichkeit der Rückgabe kommen die Grundsätze der §§ 347 mit 989 BGB. zur Anwendung RG. 71, 277; meistens ist die Wandelung ausgeschlossen, wenn Källfer die Ware trotz Kenntnis ihres Mangels veräußert RG. 17,65; 43,68, oder wenn er die Weiterveräußerung der zur Verfügllng gestellten Ware dein Verkäufer ver­ schweigt RG. 54,80, oder wenn er trotz Kenntnis der Mängel sie benützt B 3 Nr. 722; M. 1910,45, oder wenn der dritte Erwerber schuldhaft die Ware verschlechtert oder deren Untergang oder Unmöglichkeit ihrer Herailsgabe schuld­ haft verursacht hat § 467, 353 BGB.; RG. 56,260; s. dagegen Oertmann in DIZ. 1905,516ff.; § 300 BGB. gilt für alle Schuldverhältnisse. Der Käufer muß beweisen, daß ihn an der Umöglichkeit der Rückgabe kein Verschulden trifft, er diese weder durch Vorsatz noch grobe Fahrlässigkeit verschuldet hat RG. 56, 269; 59,93; 71,277; vgl. Brandis in DIZ. 1906,595. Minderung des Kaufpreises; (Anwendung der Grundsätze auf Tauschgeschäfte IW. 1911,36; RG. 73,152). Das Verlangen der Minderung kann unmittelbar durch Klage geltend gemacht werden IW. 1907,360; unge­ achtet des vorherigen, wenn auch durch rechtskräftiges Urteil für unbegründet erttärten Verlangens der Wandelung § 465 BGB.; IW. 1911, 592; es wird auch nicht verloren durch Disposition über die Ware oder Weiterveräußerung RG. 17,68; 25,30; 43,37,67; IW. 1899,102. Übergang zur Minderungs­ klage aus der auf Wandelung gerichteten bildet eine Klageänderung IW. 1907, 46; OLG. 21, 66. Verlangen der Preisminderung aus dem Gesichtspuntte des Schadensersatzes wegen teilweiser Nichterfüllung RG. 69,357; IW. 1910, 145. Die Minderung des Kaufpreises erfolgt nach objektivem Maßstab (LZ. 4, 635) nach der relativen Methode (IW. 1909,134,191) der §§ 472,473 BGB. Der bei einer Weiterveräußerung erzielte Preis bleibt außer Betracht M. 1903, 164; Kaufmann in IW. 1906,645 und hiezu Kiese IW. 1907,355. Preisnachlaß als Minderilng OLG. 16, 402. Vertragskosten (Stempel) fallen nicht in den Minderwert.

440

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

Gemäß § 463 BGB. kann wegen Fehlens der beim Kaufe zuge­ sicherten Eigenschaft der Sache oder arglisten Verschweigens eines Fehlers statt Wandelung oder Minderung auch Schadensersatz wegen Nichterfüllung verlangt werden. Unter den Begriff „Eigenschaften" fallen nicht nur die natürlichen Eigenschaften, sondern auch solche tatsächliche und recht­ liche, sei es in der Gegenwart, sei es in der Vergangenheit liegende Ver­ hältnisse, welche zufolge der Beschaffenheit und der vorausgesetzten Dauer nach den allgemeinen Verkehrsanschauungen einen Einfluß auf die Wertschätzung der Sache zu üben pflegen RG. 52,1 ff.; 59,243; 61,86; 64,269. Hierunter fallen auch Zusicherungen z. B. über vorhandene Baureife eines Grundstücks IW. 1911,322; über Ertragsfähigkeit, über frühere Rentabilität NG. 63,57 eines Miet- oder Kaufgegenstands IW. 1902 Beil. 12 S. 271; 1903 Beil. 13 Nr. 249; 1906,306; OLG. 8, 67. Unbeachtlich ist ein in der Spekulation einer Partei liegender Fehler RG. 52,432. Eine vertragsmäßige Zusicherung (stillschweigende IW. 1910,749; 1911,647) von Eigenschaften (Begriff IW. 1908, 549), (des Vermittlers OLG. 16,401) liegt nur dann vor, wenn der Käufer in er­ kennbarer Weise seinen Kaufwillen von dem Vorhandensein bestimmter Eigenschaften der Sache abhängig macht und der Verkäufer seinen Willen hiefür einzustehen zu erkennen gibt DIZ. 1903,31; IW. 1903 Beil. 5 S. 43, Beil. 14, S. 124; 1905, o30; 1909,191; M. 1911,151; RG.52,2; 54,223; OLG.9,2. Eine ganz genaue Bezeichnung der Eigenschaft gehört nicht zum Begriffe der Zusicherung LZ. 5,843. Gewöhnliche Anpreisungen bilden keine zugesicherte Eigenschaft, nicht also: vom Verkäufer angegebene Schätzungen z. B. des Reingewinns M. 1911,150, auch nicht die Vereinbarung einer bestimmten Abladezeit einer über See gegangenen Ware RG. 71,308. Haftung des Verkäufers, auch wenn die Zusicherung im guten Glauben an ihre Richtigkeit gemacht ist, z. B. im Vertrauen auf die Versicherung eines Dritten IW. 1905,639 ; BayObLG. 8,283; Arglist in einem solchen Falle IW. 1905,639. Zusicherungen: in einer Annonce OLG. 16,400; von Sommerweizen OLG. 8,68,70; keimfähiger Saatlupinen OLG. 16,402; der Eigenschaft einer unbeweglichen Sache IW. 1909,48; reiner Weine OLG. 10,174. Die Haftung für zugesicherte Eigenschaften (§ 459 Abs. 2 BGB.) geht weiter als die f ü r v o r a u s g e s e tz t e (§ 459 Abs. 1 BGB.; s. hiezu IW. 1910,5); denn erstere Haftung ist der Ausfluß eines Garantieversprechens ohne Rücksicht auf die Erheblichkeit eines vorhandenen Mangels OLG. 7,478; Roemer in DIZ. 1904,591; W. 1908,16. Über Unerheblichkeit einer solchen zugesicherten Eigen­ schaft im einzelnen Fall s. M. 1908,16. Zusicherung künftiger Eigenschaften OLG. 12,56, der Fortdauer einer bei Gefahrübergang vorhandenen Eigenschaft oder daß eine nicht vorhandene Eigenschaft in Zukunft vorhanden sei (z. B. Einführung der verkauften Aktien an der Börse), rechtfertigt nicht die An­ wendung des § 459 BGB.; RG. 52, 1, 429; IW. 1906, 712; LZ. 2, 245. Zusicherung über bestimmte angeblich auf Jahre hinaus gesicherte Divi­ denden beim Kauf von Aktien ist, weiles sich nicht um Zusicherung von Eigenschaften der verkauften Sache handelt, nach §§ 437 Abs. 1, 440 Abs. 1 BGB. zu beurteilen; die Verjährungsfrist ist die gewöhnliche des § 195 BGB.; RG. 56,254; s. gegen diese Entscheidung Neukamp in M. 1905,1 ff.; wegen des Mangels solcher zugesicherter Eigenschaften hat der Käufer gegen den Verkäufer nur im Falle der Arglist, oder wenn der letztere Bankier war, wegen Fahrlässigkeit bei der Empfehlung einen Anspruch RG. 59,240; vgl. Düringer, Gewährleistung beim Verkauf von Wertpapieren in DIZ. 1905,374 gegen Neukamp in M. 1905, 1 ff. Zusicherung bestimmter Eigenschaften eines Handelsgeschäfts, Verantwortlichkeit für Mängel RG.63,61. Keine Anwendung der Grundsätze über Gewährleistung: auf den Kauf nichtkörper-

Zweiter Abschnitt.

Handelskauf.

§ 377.

441

licher Gegen stände z. B. Kundenkreis eines Geschäfts; (Zusicherung über Tageseinnahme eines Geschäfts IW. 1905,389; BayObLG. 6,37) auf Grund­ schuld IW. 1904,403. Analog sind aber die erwähnten Grundsätze auf den Verkauf von Geschäften anzuwenden RG. 52,1; 59,243; 63, 61; 67, 86; IW. 1906,305. Unwirksamkeit von Zusicherungen seitens eines der mehreren zur gesamten Hand Berechtigten IW. 1903 Beil. 14 Nr. 277. Mangel der zuge­ sicherten Eigenschaft „der Lage eines Grundstücks an öffentlichem Wege" ist Sachnicht Rechtsmangel; Anspruch auf Gewähr BayObLG. 8, 283. Der Käufer muß beweisen, daß die Kaufsache die zugesicherte Eigenschaft nicht hatte RG. 6 6, 285. Er kann Schadensersatz wegen Nichterfüllung des Vertrages schlechthin verlangen, nicht bloß in Beziehung darauf, daß der ge­ lieferten Ware die zugesicherte Eigenschaft fehle IW. 1902 Beil. 7 S. 235, Beil. 14 S. 282; RG. 52,353. Hat der Käufer vor Erkennen des Fehlens der zuge­ sicherten Eigenschaften eigene Ware mit der fehlerhaften vermischt, so fällt auch der hiedurch herbeigeführte Schaden unter denjenigen, welcher durch Nichterfüllung des Kaufvertrags seitens des Verkäufers verursacht ist RG.53,89,91. Der Tatbestand des arglistigen Verschweigens im Sinne des des 8 463 BGB. deckt sich weder mit dem Tatbestände des Betrugs nach 8 263 StGB, noch mit den Erfordernissen des 8 826 BGB.; Begründung des Schadensersatzes nach 8 826 1. e.; RG. 67,147; Haftung des Verkäufers auch ohne Vorbehalt des Käufers RG. 64,113; IW. 1911, 757. Der Wandlungs- und Minderungsanspruch bezüglich vergleichsweise ge­ leisteter Sachen erstreckt sich nur auf den Vergleich als Veräußerungsgeschäft RG. 54,167. Zu b. Gattungskauf. Wegen des Begriffes s. 8 360 HGB. mit 8 480 BGB.; DIZ. 1905,608. Die Leistungspslicht gattungsmäßig bestimmter Sachen aus einem gewissen Vorrat ist eine Gattungs-, keine Alternativschuld IW. 1904, 200. Umwandlung der Gattungs- in Speziesschuld setzt Willenseinigung beider Teile auf Leistung eines bestimmten Gegenstands voraus; einseitige Ausscheidung des Gegenstands seitens eines Vertragsteils genügt nicht RG. 70, 426. Beim Gattungskauf (über Erfüllung seitens des Verkäufers s. RG. 69, 409) kann der Käufer die gelieferte, noch nicht angenommene Ware wegen Fehlens einer gesetzlichen oder zugesagten Eigenschaft als Nichterfüllung zurück­ weisen RG. 54,81; IW. 1904,198. Ist die Zurückweisung berechtigt, so bleibt der Verkäufer in Leistungsverzug mit dessen Folgen RG. 69,409. Weigert sich der Verkäufer die vom Käufer geforderte mangelfreie Ersatzware zu liefern, so kann der an seine Erklärung nicht gebundene Käufer wechseln und Schadens­ ersatz wegen Nichterfüllung begehren IW. 1905,492; M. 1905,265. Der Käufer muß aber klar und unzweideutig sich erklären. Unter Umständen kann der Käufer Nachbesserung verlangen und der Verkäufer die Gewährleistungsan­ sprüche durch Nachholung und Beseitigung des Mangels abwenden IW. 1904,198 f., soferne (88 226, 157, 242 BGB., 346 HGB.) ine Ausübung des Wandelungsrechts seitens des Käufers nur den Zweck hat, dem Verkäufer Schaden zuzufügen oder nach dem gemäß Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Berkehrssitte auszulegenden Inhalt des Vertrags der Käufer die aus­ gebesserte Leistung gelten lassen muß RG. 61, 94. Anwendung des 8 469 BGB., wenn gemäß 8 480 Abs. 2 BGB. Schadensersatz wegen Nichterfüllung gefordert wird RG. 73, 390. Einrede aus konkurrierendem Verschulden des Käufers gegenüber seinem Schadensersatzanspruch IW. 1904,199. Ist die Wandelung vollzogen und verlangt der Käufer eine mangelfteie Sache, so kann Verkäufer auf dererl Abnahme klagen, Käufer gegen den im Verzüge mit der Lieferung dann befindlichen Verkäufer seine Rechte gemäß

442

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

§ 326 BGB. geltend machen IW. 1905,17. Über Schadensersatz neben dem Anspruch auf Wandelung oder neben Geltendmachung eines vertraglichen Rück­ trittsrechtes s. M. 1905, 221. Anwendung des § 459 Abs. 1 BGB. auf den Weinhandel; Einfluß einer Änderung der Gesetzgebung bei Anwendung des § 459 Abs. 1 BGB.; RG.55,206. Abs. 3 betrifft nur die Fälle, in denen die Mängel bei sofort nach Empfang unter Berücksichtigung eines ordnungsmäßigen Geschäftsganges vor­ genommener Untersuchung nicht erkennbar waren RLHG. 7, 429. Tatfrage, ob ein Fehler ein verborgener ist LZ. 5, 610. Der Käufer muß dartnn, daß er die Anzeige des Mangels ohne Verzug nach dessen Entdeckung dein Ver­ käufer gemacht hat M. 1905,286. Ist vertragsmäßig nicht eine andere Frist festgesetzt, so kann der Käufer sechs Monate nach Ablieferung der Ware (als solche kann auch die Übersendung eines Ausfallmusters unter Umständen gelten IW. 1902 Beil. 14 S. 279) eine Klage wegen mangelhafter Beschaffenheit nicht mehr erheben und auch Ein­ reden wegen Mangels nicht mehr geltend machen, falls die Anzeige nicht innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach der Ablieferung erstattet ist § 477 mit §§ 211 Abs. 2, 212 BGB. § 477 bezieht sich auch auf eine an Stelle einer mangelhaften Lieferung erfolgende Ersatzlieferung IW. 1904,406. Stillschweigende Verlängerung der Verjährungsfrist z. B. um die Zeit zwischen der Ablieferung und einem bestimmten Ereignis RG. 62,431; vgl. hiezu M. 1907,47. Bei Verlängerung auf unbestimmte Zeit gelten 30 Jahre als gewollt IW. 1905, 200. Durch Rechtsgeschäft kann die Verjährung weder ausgeschlossen noch erschwert, wohl aber erleichtert werden § 225 BGB. Ende der Verjährungsfrist auch an einem Feiertag. Über „Verpflichtung die Ware jederzeit zurückzunehrnen und Verjährung aus § 477 BGB." s. OLG. 16,406. Verjährung von Ersatzansprüchen wegen nicht gehöriger Erfüllullg eines Lizenz­ vertrags OLG. 16,407. Für die Verjährung der Gewährleistungsanspriiche des in Deutschland erfüllenden Käufers gilt deutsches Recht OLG. 12, 58. Wahrung des Rechtes a u f Ablehn ung derZa hl ungauch n a ch Ver­ jährung desWandelungs-oderMinderungsansprnches durch rechtzeitige Anzeige gemäß § 478 BGB. Darunter ist jede Erklärung zu verstehen, welche geeignet ist, den Mangel zur Kenntnis des Verkäufers zu bringen. Die Erhebung der Klage oder Widerklage, welche auf den bestimmten Mangel der verkauften Sache hinweist, steht der Anzeige des Mangels gleich; in der Zurücknahme liegt nicht die Rücknahme der Mangelanzeige RG. 59, 152, 154; vgl. IW. 1906,86. § 478 BGB. gewährt aber keine Einrede gemäß § 813 BGB.; OLG. 12, 266, begründet gemäß § 1169 BGB. trotz Verjährung des Minderungsanspruchs das Verlangen auf Löschung der für den Betrag ein­ getragenen 5)ypothek RG. 71,12. Rücknahmeverzug des Verkäufers, wenn die Wandelungsklage des Käufers, nicht aber die Wandelungseinrede verjährt ist OLG. 12,266. Die Anzeige gemäß § 478 Abs. 1 ist unnötig (f. Abs. 2 l.c.), wenn der Mangel arglistig verschwiegen. „Arglistig" (Folge ist 30jährige Verjährllng RG. 70,430; IW. 1911,808) bedeutet etwas anderes als § 123 BGB., ist schon dann gegeben, wenn der Verkäilfer daraus rechnet, daß der Käufer den verschwiegenen Mangel nicht bemerken mit) deshalb die Ware be­ halten werde; nicht vorausgesetzt sind besondere Veranstaltungen des Verkäufers, um den Käufer in Unkenntnis der Mängel zu erhalten M. 1906,73,275. Wer für den Kaufpreis sich verbürgt hat, kann selbständig zwar nicht die Wandelung, wohl aber Minderung des Kaufpreises fordern DIZ. 1907, 1377. Geltendmachung des Zahlungsverweigerungsrechtes nach § 478 durch Feststellungsklage RG. 74, 292. Die in § 479 BGB. erwähnte Berechtigung

zur Schadensersatz a u f r e ch n u n g ist nur gegen die Kaufpreisforderung, aber auch gegen diese nicht zulässig, wenn sie in eine Darlehensforderung umge­ wandelt wurde M. 1910,218; SeuffBl.75,617. Im übrigen ist die Auf­ rechnung des Schadensersatzes nur gegen den Kaufpreis desselben Ge­ schäfts gestattet OLG. 8,73; RG. 56,171. §§ 479, 478 1. c. finden auch auf die Schadensersatzansprüche wegen schuldhafter Lieferung mangelhafter Gattungs­ sachen Anwendung RG. 56,170. Die kurze Verjährungsfrist des § 477 I. c. findet auch im Falle der Lieferung einer anderen als der bedungenen Sorte derselben Ware Anwendung M. 1905,24; OLG. 10,342 auch beim Sukzessivlieferungsgeschäft hinsichtlich der jedesmaligen einzelnen Lieferung OLG. 12,57. Vgl. über Beginn, Hemmung der Verjährung §§ 198 ff., 202—205 BGB., über Aufschub der Vollendung §§ 206, 207 1. c., über Unterbrechung der Verjährung §§ 208—217 ). c. Durch die bloße, wenn auch rechtzeitig erfolgte Mängelanzeige wird die Verjährung des Klagerechts nicht ausgeschlossen IW. 1907, 138. Die Verjährung beginnt gemäß § 478 1. c. (Verhältnis zur Klage auf Abnahme OLG. 23, 29) auch dann mit dein Zeitpunkt der Ablieferilng, wenn der Käufer an der Untersuchung der Sache verhindert war oder der Mangel innerhalb der Verjährungs­ frist nicht entdeckt werden konnte, auch wenn der Verkäufer bei der Lieferung fahrlässig handelte OLG. 8, 70. Auflassung als Beginn der Verjährung betreffs utibeweglicher, wenn auch aus Grund formlosen Vertrags schon übergebener Sachen RG. 75, 114; DIZ. 1911,339. Die Ablieferung einer beweglichen Sache als Beginn d e r B e r j ä h r u n g setzt den Abschluß eines »virksamen Kaufvertrags voraus IW. 1907,248, und ferner, daß die Gefahr auf den Käufer übergegangen ist RG. 65,247, dieser also tatsächlich durch einen einseitigen Akt sich sofort den Gewahrsaln der Sache zu verschaffen, sie zu untersucheil und darüber zu verfügen vermag; dies trifft z. B. nicht zu. wenn der gekaufte Gegenstand in Verwahrung des Verkäufers bleibt IW. 1905, 79. Die Rückwirkung einer notwendigen Genehmigung des Kauf­ vertrags erstreckt sich nicht aus den Beginn der Verjährungsfrist RG. 65,248. Ein erst in der Berufungsinstanz geltend gemachter Anspruch auf Preis­ minderung (§§ 477, 638 BGB.) ist als neuer Anspruch im Sinne des § 529 Abs. 2 ZPO. nicht zu erachten RG. 63,402. Unterbrechung der Verjährung durch Angehuug des unzuständigen Gerichts, insolange bis das Gericht seine Unzuständigkeit ausgesprochen hat RG. 66, 368, 4!2. Ansprüche aus der vollzogenen Wandelung RG. 69, 386; Berufung auf Verjährung gegenüber einem Rückzahlungsanspruch des Käufers (Bestellers), auch wenn die vorherige Klage auf Zahlung eines Teils des Kaufpreises (Werklohns) abgewiesen worden war §§ 477,638 BGB., RG. 69,387. Über die Fristen bei Viehveräußerungen s. unten § 382. Verjährung hinsichtlich Teillieferungen IW. 1900,394. Besondere Vereinbarungen über jahrelange Haltbarkeit der Ware schließen zwar die Verpflichtling zur Mäugela^rzeige nicht aus B 8 Rr. 497, LZ. 5,610, wohl aber die kurze Verjährungszeit RG. 37,81. Wenn eine mehrjährige Garantie bedungen ist OLG. 10,343, so beginnt die Verjährungs­ frist jedenfalls mit dem Zeitpunkte, in welchem Käufer sich darüber vergewissert hatte, daß die gelieferten Sachen erhebliche Mängel zeigten und den erteilten Zusicherungen nicht entsprechen IW. 1901,40, 61. Der Käufer kann innerhalb der Ga ra n t i e fr i st den während derselhen endeckten Mangel geltend machen; die Fristvereinbarung ist aber nicht dahin aufzufassen, daß dem Käufer zur Rechtsverfolgung die ganze Garantiefrist offen bleibe; ist ein Mangel entdeckt

444

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

und dem Verkäufer angezeigt, so steht dem Käufer zur Verfolgung feines Rechts (innerhalb der Garantiezett) nur die gesetzliche sechsmonattge Verjährungs­ frist zu RG.37,81; IW. 1901,190,407; OLG.8,72; LZ. 4,215; a.M. OLG. 13,334. Feststellungsklage über Inhalt der Garantie IW. 1908,685. In einer allgemein gehattenen Garantieerklärung OLG. 17, 387 z. B. „für bestimmte Eigenschaft oder Sorte" liegt keine vom § 477 BGB. abweichende vertragliche Änderung des Verjährungsbeginns M. 1905,24; RG. 65,121. Antrag auf gerichtliche Beweisaufnahme zum Zwecke der Feststellrlng des Zustandes einer Ware §§ 488, 485 ZPO. (wirkungslos, wenn die Nichtverbescheidung vom Antragneller begehrt ist RG. 66, 368,412) fettens des Käufers oder Verkäufers RG. 49,389; Unterbrechung der Verjährung der Ansprüche wegen Mangels einer Sache § 477, 493, 524 Abs. 2 Satz 3 BGB.; IW. 1902 Beil. 14 S. 279; auch beim Viehhandel § 485 BGB.; OLG. 220, 235; Erhaltung der Einreden § 478, 479 BGB.; wegen des Mangels eines Werkes § 639 BGB. Unterlassung der Feststellung nach § 488 ZPO. präjudiziert den Rechten nicht IW. 1900,838. Berkaus von Dispositionsware auf Grund einstweiliger Verfügung OLG. 16,407. Die sechsmonatige Verjährungsfrist betrifft nur die Klage gegen den Verkäufer wegen Mängel RG. 38,13, nicht aber die auf Lagergeld; sie bezieht sich auch nicht auf die Ansprüche aus der schuldhaften Lieferung mangelhafter Ware, wohl aber auf die Schadensersatzpflicht wegen Lieferung einer mangelhaften Sache beim Gattungskauf RG. 53,200; 56,169; M. 1907,146. 1908,14; vgl. hiezu Müller in DIZ. 1906, 703; bezieht sich ferner nicht auf die Fälle des Abs. 5; §§ 477 Abs. 1, 478 Abs. 2, 480 BGB. Der Schadensersatz­ anspruch aus dem Mangel der beim Verkaufe von Dividendenpapieren zuge­ sicherten Dividende unterliegt der allgemeinen Verjährung, nicht der des § 477 BGB.; M.1904,251. Abs. 4. Die Gefahr der Ankunft der Mängelanzeige ist vom Verkäufer zu tragen, vgl. dagegen § 130 BGB., OLG. 20,6. Der Käufer hat die recht­ zeitige und ordnungsmäßige Absendung der Mängelrüge zu beweisen RG.5,30; H 13 Nr. 430. Dem Verkäufer obliegt der Beweis ordnungsmäßiger Lieferung (RG. 28, 30) der Ware von zugesicherter oder vorausgesetzter (§ 360) Be­ schaffenheit § 447 BGB.; arg §§ 542 Abs. 3, 358 BGB.; RG. 41, 221; B 5 Nr. 1165; 19 Nr. 557. Hat der Käufer trotz Kenntnis des Mangels nach rechtzeitiger Mängelrüge die Ware behalten, so muß er den Mangel beweisen § 363 BGB.; B 5 Nr. 1141; OLG. 12,46; das gleiche gilt, wenn er in Nicht­ achtung des § 379 Abs. 2 die Ware veräußert B 5 Nr. 1141, während den Verkäufer die Beweislast trifft, wenn Käufer die Vorschrift des § 379 beobachtet hat B 19 Nr. 558. Beweislast des Verkäufers, der als Vorschuß auf den Kauf­ preis einen Wechsel erhalten hat, dahin, daß er vertragsmäßig geleistet habe M. 1897,242; der Käufer, welcher den vom Verkäufer vertragswidrig begebenen Wechsel erst nach Klagestellung einlöste, kann vom Verkäufer auch Ersatz der Prozeßkosten verlangen M. 1897,242. Eigentumserwerb des Käufers an Dispositionsware, wenn der Verkäufer die Zurverfügungstellung nicht anerkennt, der Käufer sich die Ware tatsächlich aneignet BayObLG. 7,363. Abs. 5. Es genügt nicht ein bloßes doloses Verhalten, sondern es muß eine wirkliche Täuschung, wenn auch nicht im sttafrechtlichen Sinne, gegeben sein IW. 1897, 549; M. 1898, 26; B 4 Nr. 713. Arglist im Sinne des Abs. 5 und im Sinne des § 477 BGB. bedeutet etwas Geringeres als die arg­ listige Täuschung im Sinne des § 123 BGB.; M. 1906, 202. Nicht jede wissent­ lich fehlerhafte Erfüllung des Verkäufers ist Arglist RG.70,427. LZ. 4, 290;

Zweiter Abschnitt.

Handelskauf.

§ 377.

445

5, 214. Anwendung bei zugesicherten Eigenschaften LZ. 4,215; IW. 1911, 808. Schon nach Treu und Glauben muß der Verkäufer alle ihm bekannten für die Willensentschließung des Käufers erheblichen Umstände, auch seine Zweifel an der Fehlerhaftigkeit der Kaufsache, dem Käufer angeben IW. 1U03 Beil. 11 Nr. 223; verschweigt er derartiges absichtlich, so handelt er arglistig § 476 BGB.; DIZ. 1904,651; M. 1904, 226; IW. 1906,86. Dabei ist nicht ver­ langt, daß die Täuschung beabsichtigt war; wohl aber vorausgesetzt: das Be­ wußtsein, daß die Kenntnis des Mangels für den Willen des Käufers, die angebotene Ware als Vertragserfüllung anzunehmen, bestimmend sein könne RG. 55,214; IW. 1903, 190; 1906,86, 131, oder wenn der Verkäufer durch die Lieferung einer Polizeivorschrift zuwiderhandelt und den Käufer in den guten Glauben versetzt, die Sache gehe in Ordnung RG. 1, 300 ; 62, 302; IW. 1903, 316. Arglist, bestehend in trügerischer Packung IW. 1901,83. Der Ver­ käufer hastet auch für die Arglist seines Personals § 278 BGB.; OLG. 16,127; vgl. IW. 1908,236 (a. M. OLG. 16,127). Unzulässig Berufung des Geschäftsherrn auf die Entlastung gemäß § 831 BGB., weil es sich bei § 377 um Vertragserfüllung, nicht um die Rechtsfolgen unerlaubter Handlungen handelt. Eine Genehmigung der Ware seitens des Käufers ist trotz der Arglist des Verkäufers dann anzunehmen, wenn er über sie trotz Kenntnis ihres Mangels verfügt RG. 43,68, nicht aber wenn er trotz solcher Kenntnis sie annimmt, ohne sich seine Rechte wegen des Mangels vorzu behalten. RG. 64,113; IW. 1911,757. 'Eine Anzeige des arglistig vom Verkäufer verschwiegenen Mangels ist nicht erforderlich, wohl aber der etwaigen anderen Mängel IW. 1903,316; M. 1906,334; es kommt hiebei nichts darauf an, ob der Käufer durch das Ver­ halten des Verkäufers bestimmt wurde, die rechtzeitige Rüge zu versäumen RG. 55,210 (gegen OLG. 7,388). Berttagsmäßiger Ausschluß der Haftung für grobes Versehen ist zulässig § 276 Abs. 2 BGB.; IW. 1902 Beil. 1 S. 194. Nichtigkeit des vertragsmäßigen Ausschlusses der Gewährleistung, soweit die Arglist reicht RG. 62, 123. Arglistige Täuschung wirkt wie eine vertragliche Zusage §§ 463, 826 BGB. (Anwendung auf den Ausschluß der Haftung für Einbringlichkeit einer Forderung LZ. 4,142.) Das arglistige Verschweigen von Mängeln begründet gegen den Verkäufer nicht nur das Recht auf Anfechtung des Vertrags § 123 BGB., sondern auch auf Schadensersatz schlechthin §§ 249—255, 823, 826 BGB., nicht bloß dann, wenn er an der Ware im mangelhaften Zustande kein Interesse hat. Teil des Schadensersatzes auch der entgangene Gewinn, den Käufer durch Weiterverkauf wegen eingetretener (wenn auch sehr hoher) Preis­ steigerung gemacht hätte DIZ. 1902, 311. Im Falle der Geltendmachung von Schadensersatz gemäß § 463 Satz 2 BGB. (der auf außervertraglichen Schadensersatzanspruch nicht anwendbar ist IW. 1911,486) wegen Nichterfüllung kann der Käufer Gewährleistung des negativen Vertragsinteresses fordern, also Erstattung der geleisteten Zahlung und der gehabten Vertragskosten (RG. 50,190) IW. 1904,140. Der Schadensersatzanspruch nach §§ 823, 826 BGB. scheitert nicht an der Unmöglichkeit der Rückgabe des Kaufgegenstandes IW. 1904,141; der Käufer kann verlangen so gestellt zu werden, wie wenn die vorgetäuschte Tatsache wahr wäre DIZ. 1905,71; hiegegen OLG. 12,12. Die Verjährungszeit für Ansprüche aus der vertraglichen Gewähr­ leistung (§ 463 Satz 2 BGB.) wegen arglistigen Berschweigens ist nicht die sechsmonatige, nicht die dreijährige des § 852 BGB., sondern die dreißig-

446

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

jährige RG. 66,87; die Einrede unterliegt nicht der Verjährung. Arglist bei probewidriger Lieferung OLG. 12,58. Hier muß hingewiesen sein auf: 1. Teilweise Mangelhaftigkeit der Lieferung. Erfordert die Ausscheidung des guten Teiles der Ware ein umständliches zeitraubendes Verfahren, so ist die Annahme der Unteilbarkeit ebenso gerechtfertigt wie das Erfordernis, daß die Ausscheidung dem Verkäufer obgelegen hätte IW. 1897, 13; 1898, 16; Rückgabe mehrerer gleichzeitig gekaufter Sachen nicht schon dann, wenn Einheitspreis festgesetzt ist, sondern wenn die Sachen so gekauft sind, daß die eine ohne die andere nach dem Willen des Käufers nicht gekauft sein würde, wenn die andere mangelhaft wäre DIZ. 1898,212; OLG. 22,48. Wenn nachträglich der Käufer über einen kleinen Teil der als mangel­ haft zur Verfügung gestellten teilbaren Ware verfügt, so ist hierin nicht eine nachträgliche Genehmigung der ganzen Warenmenge zu erblicken RG. 43,67 ff. ; § 469 BGB. Wandelung wegen mangelhafter Teilsendung OLG. 8,71. Ver­ jährung des ganzen Schadensersatzanspruchs bei mangelhafter Teilsendung OLG.8,71; vgl. §§ 470, 471 Le. Bei Teillieferungen, die je selbständige Erfüllungen bilden, hat die Mängelrüge bei jeder Teilsendung zu erfolgen IW. 1900, 394; ist dies bei einer einzelnen Lieferung rechtzeitig, wenn auch nach der Rücktrittserklärung, geschehen, so kann in einer dann dennoch erfolgenden Annahme und Bezahlung derselben seitens des Käufers eine Genehmigung desselben insoweit nicht ge­ funden werden, als dessen Rücktrittsrecht in Frage steht RG. 57,115; IW. 1907,150. Annahme einer einzelnen Lieferung trotz der erfolgten Rücktritts­ erklärung vom Vertrag wegen der Mängel RG. 57,115. 2. Besondere Klauseln beim Kaus; s. auch bei § 346. Die bedungene „Anerkennung der Faktura" bezieht sich auch auf die vom Ver­ käufer zugesicherten Eigenschaften; Bedeutung ihrer Anerkennung sowie von Klauseln „wie zu besehen", „Empfang erNärt" SeuffBl. 64,425 ff.; SeuffA. 55 Nr. 24. „Ausgeliefertes Gewicht garantiert" ist ohne Einfluß auf die Be­ stimmung des Erfüllungsorts OLG. 7,154. „Lieferung franko Waggon" s. M. 1907,206; „Netto Kassa gegen Faktura" IW. 1908,521. „Behufs Prüfung darf eine Kiste geöffnet werden" SeuffA. 55 Nr. 150. „Handverlesene Kar­ toffel" OLG. 23, 26. Die Klausel „cif" verpflichtet nicht zur Frankierung OLG. 9,271, wohl aber den Verkäufer zur Lieferung eines Policenauszugs OLG. 13,27; sie ist für den Erfüllungsort ohne Bedeutung, bezieht sich auf gewisse Kosten und läßt die Natur des Geschäfts als eines Distanzgeschästs unberührt IW. 1901, 761; 1902,609; Ausnahme unter besonderen Umständen OLG. 13,42; Be­ deutung der „cit'"-Klausel im deutschen Handel s. M. 1908,12,100. „Fob-Klausel", Eintreffen der Ware im Lieferungsmonat im vereinbarten Abladehafen OLG. 19,395. Bestellung eines „Massenartikels"; es kann, wenn auch nach Muster bestellt, nur Handelsgut mittlerer Art und Güte verlangt werden. Schlechte Stücke in erheblicher Zahl, z. B. von 5 % in den einzelnen Paketen berechtigen zur Zurückweisung der ganzen Sendung IW. 1900,856. Die Bedeutung der Klausel „Kassa gegen Verladungsdokumente" liegt in der Borleistungspslicht des Käusers; Beweislast des Käufers bei Weigerung der Annahme der Verladungsdokumente RG. 47,129; 59, 24; 61,349; „Pari­ tät Leipzig" bildet im Getreidehandel die Grundlage für Frachtberechnung, hat mit dem Erfüllungsort nichts zu tun M. 1906,22; Anspruch auf Besich­ tigung der schon eingetroffenen Ware DIZ. 1906,1380; 1907,879.

Zweiter Abschnitt.

Handelskauf.

§ 378.

447

„Netto Kassa gegen Faktura" RG. 69,125; „Netto Kassa gegen Konnosselnent" RG. 69,25; „Kassa gegen Lieferschein"; Anspruch des Käufers auf vor­ gängige Besichtigung OLG. 12,264, der schon eingetroffenen Ware DIZ. 1906,1380. Einlösung der seewärts zu liefernden Ware durch Wechselakzept gegen Aushändigung der Verladungs- und Versicherungsdokumente RG. 65,360. „Die Ware darf jederzeit umgetauscht werden" besagt, daß eine billige Frist zur Prüfung des gekauften Gegenstandes eingeräumt sei OLG. 8, 56; Arbitrageklausel beim Kauf, Anspruch auf Minderung, nicht aber Wandelung RG. 73,258. Verkauf von Wertpapieren mit „Sperrllausel" RG. 72,224. Oertmann, Die Umtauschllausel SeuffBl. 71,685. Senckpiehl, „Zur Ver­ fügung des X" LZ 5,169. „6a"-Klausel berechtigt den Verkäufer zur Lieferung von mehr oder weniger nur, wenn er selbst nicht das genau bestimmte Quan­ tum von seinem Lieferanten bekommen hat.

§ 378. Die Vorschriften des § 377 finden auch dann Anwendung, wenn eine andere als die bedungene Ware oder eine andere als die bedungene Menge von Waren geliefert ist, sofern die gelieferte Ware nicht offensichtlich von der Bestellung so er­ heblich abweicht, daß der Verkäufer die Genehuiigung des Käufers als ausgeschlossen betrachten mußte. Beginn der Nügepflicht erst mit der Ablieferung der Ware, nicht schon mit der Übersendung der Rechnung IW. 1904,341; OLG. 22, 46. Für die Anwendung des § 377 sind die Quantitätsmängel (Manko am Gewicht) den Qualitätsmängeln gleichgestellt DIZ. 1906, 211; OLG. 13, 31; 14, 378 ff.; Zuviellieferung LZ. 3,170. Spezies- oder Genuskauf; für Einteilung der Ware in Gattungen ist namentlich die im Handelsverkehr herrschende Auffassung maßgebend SeuffA. 53 Nr. 103. Objektive Verschiedenheit der gelieferten und bestellten Ware kann in der Verschiedenheit des Stoffes, des Ursprungs, in der Form oder der Sorte liegen M. 1906,112. Maschinen als vertretbare Sachen RG. 45,63. Hat die gelieferte Ware mit der bestellten gar nichts gemein, so verliert der Käufer infolge Unterlassung der sofortigen Rüge seine Rechte gegen den Verkäufer nicht; ebensowenig wie bei Zusendung unbestellter Ware IW. 1904,9; DIZ. 1906,146; Lieferung nichtpatentierter statt patentierter Ware OLG. 22, 49; keine Verjährung gemäß §§ 477, 480 in einem solchen Falle. Andere Ware LZ. 2,158. Ordnungs- oder sachwidrige Verladung kann die verladene Ware zu einer „andern" im Sinne des § 378 machen M. 1909,25. Die Einlegung der Opposition gegen Wertpapiere (Bekanntinachung im Bulletin Officiel des Opposition?) verursacht den Mangel einer vorausgesetzten Eigenschaft der Papiere, ihrer Börsengängigkeit, nicht ihre Zugehörigkeit zu einer anderen Gattung von Effekten IW. 1901,519. Schweigen gegenüber der Zusendung unbestellter Ware gilt als Ab­ lehnung SeuffA. 53 Nr. 103; B 13 Nr. 432; dann aber nicht, wenn der Käufer mit dem Verkäufer in Geschäftsverbindung steht, oder die Ware in Gebrauch nimmt oder Quantitätsmängel der Ware verspätet gerügt werden SeuffA. 56 Nr. 98; SeuffBl. 66,366. Längeres Stillschweigen, wenn die übersendete Rechnung ein größeres Quantum als das bestellte ausweist IW. 1902, 134. Übersendung

448

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

von Büchern zur Ansicht OLG. 8,29; vgl. DIZ. 1901,383,431. Zurückweisung der ganzen Sendung im Falle einer Zuviellieferung, wenn die Ausson­ derung des Zuviel zu umständlich ist RG. 23,126; anders wenn nicht­ bestellte Ware gesondert verpackt zusammen mit bestellter geschickt ist DIZ. 1898, 351. Kein Anspruch auf Lieferung gemäß der vom Verkäufer irrtümlich ge­ sendeten weit besseren als der zu liefernden sortierten Ware, fofernc Käufer den Irrtum de-Verkäufers erkennen mußte DIZ. 1898,352; 86157,242BGB.; vgl. IW 1903 Beil. 13 Nr. 253. Bei Sendung von Ware im Vielfachen (z. B. Sechsfachen) der bestellten kann im StMschweigen des Empfängers nicht eine Annahme des ganzen Quantums erblickt werden IW. 1900,297. Über das Verhältnis des § 378 zu § 377 s. OLG. 10,34l; über „Ge­ wichtsmanko" OLG. 10,341; 13,31. Quantitätsmängel beim Nichthandelskauf; beweispflichtig im Falle der unterlassenen Rüge ist der Verkäufer DIZ. 1903,83. Unvollständige Teilsendung liegt vor, wenn weniger als vereinbart, sei es mit der Erklärung weiter nicht liefern zu können oder zu wollen, sei es mit der Absicht späterer Nachlieferung, geliefert ist M. 1906,111. Durch die vertragliche Ausschließung der Haftung des Verkäufers für Maßgehalt werden die An­ sprüche des Käufers aus § 459 BGB., aber auch Anfechtung wegen Irrtums ausgeschlossen M. 1905,221.

K 379. ' Ist der Kauf für beide Teile ein Handelsgeschäft, so ist der Käufer, wenn er die ihm von einem anderen Orte über­ sendete Ware beanstandet, verpflichtet, für ihre einstweilige Aufbewahrung zu sorgen. 11 Er kann die Ware, wenn sie dem Verderb ausgesetzt und Gefahr im Verzug ist, unter Beobachtung der Vorschriften des § 373 verkaufen lassen. Abs. 1. Ist der Leistungsort des Käufers vertragsgemäß als beider­ seitiger Erfüllungsort vereinbart, so ändert dies nichts an der Eigenschaft des Geschäfts als D i st a n z g e s ch ä s t IW. l 897,172; B 17 Nr. 470 (Begriff RG. 23, 25) auch nicht wenn beide Vertragsteile am selben Orte wohnen B 9 Nr 396, oder der Verkäufer an seinem Domizile dem Käufer die Ware vorzeigt IW. 1896, 285, oder z. B. die Maschine am Wohnort des Käufers noch zu montieren ist IW. 1900,829; gleichgültig ist, durch welche Leute der Transport der Ware besorgt wurde RG. 6,60. War die Ware schon vor der Absendung dem Käufer übergeben, so liegt ein Platzgeschäft vor; RG.33,25. Bei einseitigen Handels- und Platzgeschäften ist eine Aufbewahrungs­ pflicht des Käufers nur unter ganz besonderen Umständen, z. B. wenn die Beteiligten an verschiedenen Orten wohnen, gegeben B 15 Nr. 371; hiebei ist ein Notverkauf nicht gemäß § 379, sondern nur gemäß § 935 ZPO. zu er­ reichen. Für unbestellte Ware gilt die Aufbewahrungspflicht nur in Aus­ nahmefällen, z. B. wenn der Absender mit dem Adressaten in Geschäftsver­ bindung steht oder durch Treu und Glauben im Verkehr es geboten ist, Fürsorge nicht abzulehnen RG. 23,127. Mit Rücksicht auf § 438 Abs. 1 muß der Käufer äußerlich erkennbare Mängel der ihm zugesendeten Ware vor deren Annahme durch amtliche Sach-

Zweiter Abschnitt.

Handelskauf.

449

§ 379.

verständige erheben lassen, um dem Verkäufer gegenüber nicht ersatzpflichtig zu werden. Käufer und Verkäufer müssen nicht, sondern können (IW. 1895,17) ge­ mäß § 488 ZPO. bei jedem (auch dem einseitigen) Handelskauf die gericht­ liche Feststellung der Mängel bewirken. Das Ergebnis der Beweis­ aufnahme ist für das Prozeßgericht nicht bindend; Ersatzfähigkeit der entstandenen Kosten RG. 37,49; 66,194; die beantragte Sicherung des Beweises bewirkt Unterbrechung der Verjährung §§ 477—479 BGB. Recht des Käufers auf Zurückbehaltung der Ware für Kaufpreis, Lager­ geld usw. § 369. Die Pflicht zur einstweiligen Aufbewahrung ist von Sicherheit für die Kosten abhängig (vgl. aber § 362 Abs. 2); der Käufer hat sie auch dann, wenn z. B. die Ware wegen verspäteter Lieferung, rnangelhaster Verpackung, Quantitätsüberschreitung oder Lieferung einer anderen als der bedungenen Ware beanstandet wird; sie endigt nicht mit der Ankunft der erklärten Dispositionsstellung beim Verkäufer, sondern erst wenn der letztere daraufhin nicht sobald als möglich für die Aufbewahrung der Ware sorgt oder sonst über sie verfügt RG. 43,32. Die Gefahr hinsichtlich der mit Recht als mangelhaft ge­ rügten Ware trifft den Verkäufer B 23 Nr. 510. Anspruch auf Lagergeld, auch wenn der Käufer die Ware bei sich aufbewahrt § 354; RG. l, 284.

Beim Vinkulationskauf beabsichtigt der Binkulant im eigenen Namen die Verpflichtung des Verkäufers gegenüber einem Käufer bedingungs­ weise zu erfüllen RG. 54,2,16; LZ. 2,167,886; M. 1908,42; Breit, Das Vinku­ lationsgeschäft, Tübingen 1908; M. 19u8, 61; 1910, 120; IW. 1910, 242; OLG. 23,23. Vinkulationsbrief RG. 54,213; IW. 1910,282; vinkulationsähuliches Ge­ schäft M. 1910,179. Abs. 2. Im Falle Einsteigerns seitens des Källfers bei dem durch öffentliche Versteigerung vorgenommenen Notverkauf wird ein neues Geschäft begründet, bei welchem der ursprüngliche Verkäufer wieder Verkäufer ist und der Käufer auf Grund eines nachträglich entdeckten weiteren Mangels einen nochmaligen Notverkauf vornehmen lassen, aber auch unter Beobachtung des § 377 HGB. den Wandelungsanspruch geltend machen kann ROHG. 12,132; 16,326; RG. 66,192,194 ff. N ot v er k a u f (von Obst, DIZ. 1897,308), wenn die Einholung der Ver­ fügung des Verkäufers in absehbarer Zeit unmöglich ist oder eine besonders günstige, voraussichtlich nicht wiederkehrende günstige Gelegenheit zu vorteil­ haftem Verkaufe sich bietet B 2 Nr. 1027; RG. 43,32. Ein ohne die gesetzlichen Voraussetzungen vorgenommener Notverkauf enthält eine Verfügung des Käufers über die Ware ROHG. 12,175; jedoch verliert der Käufer nicht ohne weiteres alle Ansprüche wegen Fehlerhaftigkeit der Ware RG. 43,36. Für die Frage, ob die Voraussetzungen des Notverkaufes vorliegen, kommt es auf die Zeit des stattgehabten Notverkaufes an RG. 43,34. Ist die Ware teilbar und nur ein Teil derselben dem Verderben ailsgesetzt, so darf nur der letztere dem Notverkauf unterstellt werden ROHG. 13, 358; § 469 BGB. Einer Androhung des Notverkaufs bedarf es nicht § 373 Abs. 2 Satz 2. Gegen den Widerspruch des Verkäufers darf der Notverkauf nicht vorgenommen werden RG. 17,68; 43,34; Schweigen des Verkäufers auf den vom Käufer angekündigten freihändigen Verkauf der Ware B 12 Nr. 390. Auf den durch einstweilige Verfügung (§ 935 ZPO.) angeordneten VerZrankenbnrger, Handelsgesetzbuch.

3. Auff.

29

450

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

kauf der Ware kommen die Vorschriften des § 379 nicht zur Anwendung; Voraussetzung einer einstweiligen Verfügung DIZ. 1904,320. Der Provisionsanspruch des Käufers gegen den Verkäufer für Bornah,ne des Notverkaufs (B 11 Nr. 474) unterliegt nicht der Verjährung des § 477 BGB.; RG. 38,13.

§ 380. 1 Ist der Kaufpreis nach dem Gewichte der Ware zu be­ rechnen, so kommt das Gewicht der Verpackung (Taragewicht) in Abzug, wenn nicht aus dem Vertrag oder dem Handels­ gebrauche des Ortes, an welchem der Verkäufer zu erfüllen hat, sich ein anderes ergibt. "Ob und in welcher Höhe das Taragewicht nach einem bestimmten Ansatz oder Verhältnisse statt nach genauer Aus­ mittelung abzuziehen ist, sowie, ob und wieviel als Gutgewicht zugunsten des Kaufers zu berechnen ist oder als Vergütung für schadhafte oder unbrauchbare Teile (Refaktie) gefordert werden kann, bestimmt sich nach dem Vertrag oder dem Handels­ gebrauche des Ortes, an welchem der Verkäufer zu erfüllen hat. Abs. 1. Der erste Halbsatz enthält nur eine Auslegungsregel. Abs. 2. Der Käufer kann bei Duldung des Nichtabzugs des Gewichts der Säcke bei längerer Geschäftsverbindung nicht dies nachträglich rügen ROHG. 1,126. Gutgewicht kann nur gefordert werden, wenn es vereinbart oder handelsüblich ist ROHG. 12,59. Über Nefaktienusancen, das Maß der Vergütung s. 9iOHG. 7,9.

8 381. 1 Die in diesem Abschnitt für den Kauf von Waren ge­ troffenen Vorschriften gelten auch für den Kauf von Wertpapieren. " Sie finden auch Anwendung, wenn aus einem von dem Unternehmer zu beschaffenden Stoffe eine nicht vertretbare be­ wegliche Sache herzustellen ist. Abs. 1. Der Kauf von Rechte«, die nicht in Wertpapieren ver­ körpert sind, auch wenn der Kauf ein Handelsgeschäft sein würde, unterliegt diesen Vorschriften nicht, z. B. nicht der Kauf von Hypothekforderungen. Unter Wertpapieren im Sinne des § 381 sind Papiere zu verstehen, die als solche den Gegenstand des Kaufs bilden, bei denen also der Erwerb des Rechtes aus dem Papiere den sachenrechtlichen Grundsätzen über den Erwerb des Rechtes an dem Papiere folgt. Auf die Haftung des Verkäufers eines für kraftlos erklärten Wertpapieres findet § 377 nicht Anwendung, da es sich hiebei um einen Mangel im Rechte (nicht Sachmangel) handelt; vgl. § 437 BGB. Die Lieferung eines ausgelosten oder gekündigten Wertpapieres ist Lieferung einer anderen als der bedungenen Sache, worauf §§ 377,378 keine Anwendung finden IW. 1901,519. Abs. 2. Ein Vertrag, durch den sich der Unternehmer verpflichtet, aus einem von ihm zu beschaffenden Stoffe eine vertretbare Sache herzustellen, ist

Zweiter Abschnitt.

Handelskauf.

§§ 380—382.

451

schon nach § 651 BGB. als Kauf zu erachten, der jedoch die teilweise Heran­ ziehung der Vorschriften über den Werkvertrag gestattet. Aber der Abs. 2 des § 381 stellt auch die bezeichnete Herstellung einer nicht vertretbaren Sache unter die Bestimmungen über den zweiseitigen Handelskauf, nicht also unter die sub­ sidiären ^Bestimmungen des BGB. über Kauf (OLG. 16,131; vgl. LLG. 14,382 [gegen 9,274]; DIZ. 1903,323) also unter die der §§ 373 ff. HGB. und beläßt es im übrigen bei den Vorschriften des § 651 BGB. und daher auch bei den Berjährungsvorschristen der §§ 638, 639 1. c Deshalb beginnt die Verjährung der Gewährleistungsansprüche mit der Ablieferung (§ 477 BGB.), nicht mit der Abnahme des Werkes (§ 638 BGB.), das Werk ist gemäß § 377 unverzüglich nach der Ablieferung zu untersuchen; hat der Besteller dies getan und Mängel­ anzeige erstattet, so verjähren die Ansprüche erst von der Abnahme an. Recht auf Beseitigung unbedeutender bei der Montierung eines Werks begangener Fehler M. 1898,115; vgl. IW. 1905,339; OLG. 9,286. Liegt ein eigentlicher Werkvertrag vor, z. B. wenn aus dem eigenen Stoffe des Bestellers eine Sache herzustellen, zu verändern oder auszubessern ist, so kommen nur die Vorschriften der §§ 631 f., 633 ff., 641 BGB. zur An­ wendung. Jedoch sind auch hier etwaige Handelsgebräuche zu berücksichtigen. Keine Vorleistungspflicht des Unternehmers OLG. 12,78,80; Zurückbehaltungs­ recht des letzteren OLG. 12, 80. In der Unterlassung der sofortigen Unter­ suchung des Werks, in der Versäumnis rechtzeitiger Anzeige der vorgefundenen Mängel, sowie in dem sonstigen Verhalten des Empfängers, in dem Gebrauche kann nach den Grundsätzen von Treu und Glauben eine stillschweigende Ge­ nehmigung liegen IW. 1901,37; OLG. 16,131; ist aber § 640 Abs. 2 BGB. beobachtet, so sind die Rechte gemäß §§ 633, 634 BGB. gewahrt; OLG. 8,442. Die kurze Verjährungsfrist des § 638 BGB. bezieht sich nicht auf Ansprüche aus Verschulden bei Herstellung des Werks IW. 1907, 330. Die vertrags­ mäßige Garantiefrist (Frist für Erhebung des Nachbesserungsanspruchs) läuft von der Entdeckung des Mangels an M. 1911,191. Lieferung von Maschinen zu einer Mühleneinrichtung und Herstellung der letzteren, die Bestandteil der Mühle wird, ist Werkvertrag DIZ. 1899,23. Begriff eines „Werkes" im Sinne von § 836 BGB.; RG. 60,139; IW. 1906, 424. Werk- ober Kaufvertrag? LZ. 2,158.

§ 382. Die Vorschriften der §§ 481 bis 492 des Bürgerlichen Gesetzbuchs über die Gewährleistung bei Viehmängeln werden durch die Vorschriften dieses Abschnitts nicht berührt. Anstatt 8 377 HGB. kommen 481—492 BGB. zur Anwendung; da­ gegen ist die Anwendung der § 373 (Selbsthilfeverkauf), § 376 (Fixgeschäft), § 379 (Verwahrungspflicht des Käufers) nicht ausgeschlossen. Die Zusicherung der Gesundheit eines Tieres enthält die Zusicherung einer Eigenschaft §§ 492,463 BGB.; die Gesundheit ist bei Haustieren nach den Anschauungen des Verkehrs eine Eigenschaft DIZ. 1902,393. Noch zu erwähnen sind: 1. Kauf nach Probe. Beim Kauf nach Probe oder Muster M. 1909, 191, dessen Vorhandensein nicht von der ausdrücklichen Bezeichnung des Ge­ schäfts als solchen abhängt ROHG. 16, 318; 15, 171, sind die Eigenschaften der Probe oder des Musters als zugesichert anzusehen SeuffA. 57 Nr. 5; IW. 1902 Beil. 6 S. 230. Mit dem Wesen des Kaufs nach Probe ist die ver-

452

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte^

tragsmäßige Ausschließung der Garantte für die Eigenschaften rechtlich un­ vereinbar § 494 BGB.; IW. 1902 Beil. 6 S. 221. Die Vorlage einer Probe beim Abschluß des Kaufs macht denselben nicht zum Kauf nach Probe; es ist Tatftage, in welchem Sinne bei dem Kauf nach Muster die Eigenschaften des Musters zugesichert sind M. 1903, 182. Der Kauf nach Probe oder Muster erfordert eine Einigung darüber, daß eine der Probe entsprechende Ware zu liefern und dafür einzustehen sei, daß die Ware der Probe entspreche DIZ. 1901, 120; IW. 1902, 256. Herstellung einer Ware nach Muster; die von der Maschine mangelhaft hergestellten Stücke muß der Verkäufer aussuchen lassen OLG. 10,172. Außer der Probemäßigkeit können auch andere Eigenschaften der Ware zugesichert werden RG.27,20; 8 7 Nr. 583; 10 Nr. 470; OLG. 22,238. Kauf eines Massenartikels nach Probe IW. 1900,856; die Probemäßig­ kett ist auch dann anzunehmen, wenn dessen Beschaffenheit, ungeachtet geringer Abweichungen von der Probe, noch eine solche ist, wie sie bei einem Massen­ artikel überhaupt erwartet werden kann IW. 1899,101; 810 Nr. 471; LZ. 2,227. Übereinstimmung der Ware mit der Probe 8 13 Nr. 433,442; SeuffA. 54 Nr. 40; Fehlen einer außer der Probemäßigkeit sonst vorauszusetzenden handels­ üblichen Eigenschaft 8 10 Nr. 462; 11 Nr. 387 ; M. 1906,167. Schadensersatz wegen nicht probegemäßer Lieferung, Beweislast OLG. 16, 403. Im Falle des Nichtübereinstimmens der Ware mit der Probe kommen § 377 HGB.; §§463,480 BGB. zur Anwendung. Unwesentliche, geringfügige Abweichlingen der Ware von der Probe; Berücksichtigung der Umstände des Falles IW. 1899,101; RG.47,136; M. 1908,85. Daß nach Probe oder Muster verkauft tourbe, muß der dies Behauptende beweisen ROHG.2,420; also z. B. Verkäufer ROHG. 11,367; 8 19 Nr. 536, 538, auch wenn der im voraus zahlende Käufer das Geld zurückfordert, ohne daß er die Ware angenommen hatte § 363 BGB.; IW. 1895,17. Beweispflicht über die Bedeutung des Musters IW. 1910,938. Die behauptete Nichtidentität der vom Käufer vorgelegten Probe und der von diesem zur Verfügung gestellten, vorgelegten Ware muß Verkäuferbeweisen ROHG. 6,337; 8 10 Nr. 461. Einfluß der Rückgabe zugesendeter Proben auf die Beweislast OLG. 16,354. Beweis der Probemäßigkeit, wenn die Probe nicht mehr vorliegt RG. 29,88; LZ. 4,215; wer die Probe absichtlich oder fahrlässig zu Verlust kommen läßt, übernimmt die Beweislast ROHG. 23, 308 ; 8 19 Nr. 536. 2. Kaus aus Probe §§ 495, 496 BGB. Die Klauseln „auf", richtiger „nach Besicht" oder „wie besehen" oder „Besicht erklärt" haben im Handels­ verkehr die Bedeutung: Der Verkäufer werde von jeder Haftung für Mängel der Kaufsache frei, die durch eine Untersuchung der Ware seitens des Käufers erkennbar gewesen wären IW. 1906,549. Keine Kauf- oder Werkverdingung auf Probe, wenn die Annahme der Maschine in bedungeneni Falle sollte abßnt werden dürfen IW. 1901,367; vgl. BGB. 1902,119; ebensowenig der mit vereinbarter Berechtigung des Käufers zum Umtausch der gekauften Sache SeuffA. 56 Nr. 196. Bei einem Kaufe auf Probe oder Besicht steht die Billigung des ge­ kauften Gegenstandes im Belieben des Käufers; er ist im Zweifel unter der aufschiebenden Bedingung der Billigung geschlossen § 495 BGB. Wer den Abschluß unter auflösender Bedingung behauptet, hat dies zu beweisen. Hin­ sichtlich des Übergangs der Gefahr s. § 446, 447 BGB. Der Verkäufer hat dem Käufer die Untersuchung des Gegenstands zu gestatten §§ 495 Abs. 2 BGB., 888 ZPO. Die Billigung der auf Probe oder Besicht gekauften Ware kann nur innerhalb der vereinbarten oder mangels einer solchen innerhalb

Zweiter Abschnitt.

Handelskauf.

§ 382.

453

der vom Verkäufer dem Käufer gesetzten angemessenen (§ 346 HGB.) Frist erklärt werden § 496 BGB.; OLG. 23, 32. War die Sache dem Käufer zum Zwecke der Probe oder Besichtigung übergeben, so gilt sein Schweigen als Billigung § 496 BGB.; Anwendung auf Auswahlsendung LZ. 5,247. Ob Kauf auf Probe vorliegt, ist nach Treu und Glauben zu prüfen 88 133, 157 BGB.; ROHG.2,188. Eine Bestellung zur Auswahl ist nicht Kauf auf Probe 3 2l Nr. 469. Einen Grund für die Nichtbehaltung der auf Probe gekauften Ware braucht Käufer nicht anzugeben ROHG. 7,322. Kosten des Käufers, die durch Aufbewahren der Probe erwachsen sind ROHG. 24,48. Kauf zur Probe ROHG. 2,188; für die Qualität der Ware entscheidet § 360. Kauf auf jederzeitigen Umtausch OLG. 20,166. 3. Zusendung der Ware. Eine unbedingte Verpflichtung des Ver­ käufers, die Übersendung der Ware zu besorgen, besteht nicht; hierüber ent­ scheiden Vertrag und Berkehrssitte B 19 Nr. 560. Nach Handelsgebrauch hat der Verkäufer dem Käufer die Ware an dessen Wohnsitz oder an den sonstiaen von diesem angegebenen Bestimmungsort zu senden OLG. 8,57; 13,78,407; dieser Verpflichtung genügt der Verkäufer durch Abschluß des Transportver­ trags RG. 59,23; § 447 BGB. Hat gegenüber dem Verkäufer der Käufer über die Art der Übersendung nichts bestimmt, so hat der Verkäufer die Be­ stimmung mit der gehörigen Sorgfalt zu treffen RG. 34,66. Dabei handelt er, wenn auch im Interesse, doch nicht als Beauftragter des Käufers RG.26,106. Sorgfalt des Verkäufers bei Übersendung der Ware § 347 HGB., § 276 BGB.; ROHG. 16,50; gehörige Verpackung ROHG. 13,152; OLG. 16,396 (der Verkäufer versendet die Ware von seinem Erfüllungsorte § 269 BGB.). Verfehlung macht ihn schadensersatzpflichtig § 447 Abs. 2 BGB.; ROHG. 23, 147. Beweispflicht des Verkäufers für Anwendung der Sorgfalt bei der Über­ sendung ROHG. 15,177; IW. 1901,725. Unterschied zwischen der Verpflich­ tung des Verkäufers zur Entladung in Waggons oder zur Beladung in Waggons OLG. 10, 340. Hat der Verkäufer auch die Verladung übernommen, so hat er nachzilweisen, daß er die beschädigt angekommene Ware ordnungs­ mäßig mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns verladen hat JW.1901,725. In rechtlichen Beziehungen zu Spediteur und Frachtführer steht nur der Verkäufer, wenn er in eigenem Namen kontrahiert ROHG. 17,78; der Käufer hat gegen diese keine eigenen Rechte RG. 43,172, jedoch gegen den Verkäufer einen Anspruch auf Abttetung der Rechte gegen Spediteur und Frachtführer ROHG. 16,53; s. jedoch § 435 über das selbständige Recht des Käufers gegen den Frachtführer, wenn er als Empfänger in den Frachtvertrag eintritt RG. 1,2. 4. Übergang der Gefahr der gekauften Sache ist im Falle der Übersendung durch 88 446, 447, 269 Abs. 3 BGB. geregelt; Übergang auch durch Übergabe der Dispositionspapiere z. B. des Konnossements IW. 1902 Beil. 14 S. 282 (nicht mit Beginn der Zubringung durch das eigene Personal des Verkäufers OLG. 20,174), mit dem Eintritte des Verzugs des Käufers in Annahme der Ware §§ 300 Abs. 2, 324 Abs. 2 BGB. Bei Verzug des Verkäufers mit der Versendung trifft ihn während des Verzugs die Gefahr 88 480, 287 BGB. Der Schuldner einer Gattungssache hat gemäß §§ 279 BGB. das Unvermögen zur Leistung zu vertreten, auch wenn ihn ein Ver­ schulden am Untergange (z. B. durch Brand) nicht trifft. Hat er aber das zur Leistung ihm Obliegende getan (§ 243 Abs. 2 BGB.) (wie durch Aus­ scheidung einer bestimmten Sache und Anbieten derselben an den Gläubiger), so trifft die Gefahr des Untergangs den Gläubiger (Käufer) 88 243, 295,

454

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte»

300 Abs. 2 BGB.; es genügt nur ein wirkliches Anerbieten der ausgeschiedenen Sache, nicht ein allgemeines Bereiterklären zur Lieferung RG. 57,403. Die Gefahr übersendeter nichtbestellter Ware trifft den Ver­ käufer. Übergabe der Ware seitens des Verkäufers an den Spediteur mit vorbehaltener Aufgabe des Destinatärs; mit der Bezeichnung des letzteren erst trifft diesen die Gefahr ROHG. 21,355; vgl. § 61 EVO. vom 23. Dezember 1908 über den Abschluß des Frachtverttags. Der Übergang der Gefahr der Ware ist von dem Übergang des Eigen­ tums hieran (z. B. Eigentumsvorbehalt bis zur Zahlung) nicht abhängig IW. 1902,496; DIZ. 1906,659; OLG. 8,445; 12,54; 13,409; SeuffBl.71, 139; vgl. Tudor in IW. 1905,566; Gefahrübergang bei Weiterverkauf einer nach Ladeschein an Order des Berkailfers verladenen Ware OLG. 8,62. Der Verlust nach Ankunft der Ware am Bestimmungsort trifft den Käufer IW. 1904, 46. 5. Übergang des Eigent ums an der gekauften Ware auf den Käufer, wenn er die Ware empfangen und zu erkennen gegeben hat (Unter­ lassen der Mangelanzeige gemäß § 377), daß er sie behalten wolle RG. 34,66; erstattet der Käufer die Mängelanzeige, so wird er nicht Eigentümer LZ. 3, 469; § 929 BGB. Gleiches gilt, wenn der Verkäufer eine unbegründete Mängelanzeige akzeptiert LZ. 2, 793. Wegen der Kosten der Übergabe und der Abnahme der Ware s. § 448 BGB. Der Käufer hat die Transportkosten zu tragen, wenn Ver­ käufer nicht am Erfüllungsorte des Käufers zu leisten hat; der Verkäufer muß immer die Kosten der Verbringung zur Versendungsstelle (Hasen, Bahn­ hof) tragen NOHG. 17,9. Zu den Ä osten der A b n a h in e und Versendung gehören: Auf­ wand für Emballage ROHG. 3,112 (Rücksendung derselben ROHG. 9,208); Zahlung von Miete hiefür ROHG. 19,303; der Frachturkundenstempel ilach § 34 RStempG. vom 3. Juli 1906 RG. 68,43; vgl. Frankenburger in DIZ. 1906, 865. 6. Das Berfolgungsrecht des Absenders ist im Falle des Konkurses über das Vermögen des Käufers das wichtigste Recht des Ver­ käufers § 44 KO. Der Begriff Ware umfaßt auch Wertpapiere; § 44 KO. findet keine Anwendung, weiln der Gemcinschuldner vom Verkälifer angewiesen wurde, die Ware von eiilem Dritten zu beziehen mid sodann die Zusendung der Ware angeordnet hat RG. 27,84. Wesentlich ist, daß nicht der Gemeinschuldner oder ein anderer für ihn den Gewahrsam erlaiigt; vgl. §§ 855, 1207 BGB.; B 18 Nr. 765; RG. 27, 86; ROHG. 12,393; Verfolgungsrecht, wenn die Ware noch am Versenduligsort sich befindet aber schon einem Spediteur übergeben ist RG. 73, 145. Auch einredeweise Geltendmachung des Verfolgungsrechts RG. 41,335. Dasselbe geht gegen jeden Dritten, der sich nicht mit Erfolg auf die Grundsätze über den Schlitz des guten Glaubens berufen kann RG. 8,81; 32,20. Im Falle der Ausübung des Verfolguiigsrechts muß der Verkäufer das auf die Ware schon Empfangeiie an die Konkursmasse zurückgeben § 812 Abs. 1 BGB. 7. Im Falle des Konkurses des Verkäufers oder Käufers ist von Belang, ob und inwieweit eine Erfüllung seitens eines der Teile erfolgt war. Hatte noch keiner der beideil Teile ganz oder teilweise erfüllt, und war hiebei der daiin in Konkurs geratene Kontrahent im Verzüge befindlich, so kann der andere Teil seine Rechte gegenüber der Koiikursmasse als Kontursforderung gemäß § 326 BGB. geltend machen RG. 22,111; war Verzug nicht gegeben^

Dritter Abschnitt.

Kommissionsgeschäft.

§ 383.

455

so kommt § 17 KO. in Betracht. Rechte des Verkäufers als Massegläubigers, wenn er vor dem Konkurse teilweise geliefert hat und der Konkursverwalter weitere Lieferung verlangt M. 1898,24; DIZ. 1907,1258. Grenze der Befugnis des Käufers, den fälligen Preis für Teillieferungen wegen Rückstands mit anderen Lieferungen zurückhalten M. 1898,25 ;§ 321 BGB. Lehnt der Konkursverwalter den Gebrauch der Rechte aus § 17 KO. ab, so entsteht für den andern Teil ein Anspruch auf Schadensersatz anstatt des Anspruchs aus Erfüllung 8 26 KO.; RG.21,5; 22,112; 26,90; 71,78; der Umfang der Schadensersatzforderung ist auch maßgebend für Bürgen- und Psandhaftung §§ 767,1210 BGB. Die Schadensersatzforderung des Käufers, welcher erfüllt, aber die Gegenleistirng nicht einpfangen hatte, besteht in dem Werte der unterbliebenen Lieferung §§ 26, 69 KO. Beide Teile behalten die vom andern empfangenen, in sein Eigentum übergegangenen Leistungen; aber das auf anderen Gründen beruhende Rückforderilngsrecht (z. B. Eigentums­ vorbehalt, clausula cassatoria) besteht weiter RG. 56,240. Umwandlung des rechtshängigen Wandelungsanspruchs in eine Geldforderung des Käufers infolge Konkurses des Verkäufers IW. 1907,182.

Dritter Abschnitt.

Kommiffionsgefchast. § 383. Kommissionär ist, wer es gewerbsmäßig übernimmt, Waren oder Wertpapiere für Rechnung eines anderen (des Kommitten­ ten) in eigenem Namen zu kaufen oder zu verkaufen. Weidmann, Das Kommissionsgeschäft, Hannover. Der Kommissions­ vertrag ist, llnbeschadet des aus § 396 sich ergebenden Widerrufsrechts des Kommittenten, entweder ein auf Geschäftsbesorgung gerichteter Dienstvertrag oder Werkvertrag RG. 71,78, jedenfalls ein zweiseitiger Vertrag RG. 53,371; vgl. OLG. 9, 275. Der Kommissionär ist Kaufmann, ohne Rücksicht daraus, ob das im eigenen Namen für fremde Rechnung abzuschließende Geschäft ein Handels­ geschäft ist; er ist nicht Hilfsperson, stellt sich vielmehr dem Privatpublikum unmittelbar zur Verfügung § 406; IW. 1898,77. Nur die Einkaufs- und Verkaufskommission bilden die selbständige Grundlage des Kommijsionsgewerbes. Die einzelnen Vorschriften über das Kommissionsgeschäft finden auch dann Anwendung, wenn ein Kommissionär ein anderes Geschäft betreibt oder wenn ein Kaufmann, der nicht Konlmissionär ist, irgend ein Geschäft int eigenen Namen für Rechnung eines andern im Betriebe seines Handelsgeiverbes zu schließen übernimmt § 406; dies ist mit Rücksicht auf die Be­ stimmungen des DepotG. vorn 5. Juli 1896 wichtig. Über Versicherung int eigenen Namen, aber für fremde Rechnung s. §§ 74—80 BVG. Die Kotnmissioit int Gütertransport ist als Spedition nt den §§ 407 ff. geregelt. Der kommissionsweise Abschluß voit Bankiergeschäften wird regelmäßig selbst Bankiergeschäft oder ist mit der gewerbsmäßigen Übernahme von Einkaufs­ oder Berkaufskommissionen verbündet!. Darlegung besonderer Umstände, um

456

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

festzustellen, daß der Bankier als Eigenhändler dem Kunden gegenübergetreten ist RG. 43,110; RGSt. 34,184. Folge der unrichtigen Mitteilungen des Bankiers über die Sicherheit der von ihm empfohlenen Wertpapiere § 676 BGB.; SeuffA. 54 Nr. 237. Schadensersatzpflicht des Bankiers als Berater, aber auch (M. 1906,231) dann, wenn er auch nur bei der Vorbereitung der mit seinem Kunden geschlossenen Geschäfte nicht mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns Rat erteilt IW. 1902, 319; M. 1903,97,151. Verpflichtung des Bankiers, der für einen Dritten einen Auftrag zur Ausführung von Börsentermingeschäften über­ nommen hat, auf die Order dieses Kommittenten auch ein Gegengeschäft auszuführen IW. 1897,471. Der Kommissionär ist nicht gehindert, wenn nicht widerstteitende Interessen vorliegen, zur Geschäftsvermittlung Aufträge beider Kontrahenten anzunehmen ROGH. 7,91; Veit Simon in DIZ. 1905,256. Der Kommissionsverlag gehört zu den Verlagsgeschäften § 1 RG. betr. das Verlagsrecht vom 19. Juni 1901. Gewerbsmäßiger Abschluß von Geschäften für fremde Rechnung im eigenen Namen in anderen Sachen als in Warerr oder Wertpapieren kann gemäß § 2 Handelsgewerbe werden; dann gelten gemäß § 406 auch die betreffenden Geschäfte eines solchen Gewerbetreibenden als Kommissions­ geschäfte. Abschluß auf den Namen des Auftraggebers ist als Auftragsver­ hältnis zu beurteilen. Der Kommissionär hat im Zweifel die Kommission selbst auszusühren, kann sie keinem Unterkommissionär übertragen § 613 BGB. Der Kommittent kann jederzeit die Kommission zurüctnehmen (§ 627 Abs. 1 BGB.) soferne das Geschäft noch nicht ausgeführt ist ROHG. 5,280; Widerruf durch Klage auf Rückgabe des Kommissionsguts ROHG. 16,305. Auf Seite des Kommissionärs handelt es sich gegenüber dem Kommittenten um Dienste höherer Art im Sinne des § 627 BGB.; HM. 6,283; RG. 69,364; IW. 1905,20; 1908, 714. Rücktritt vom Kommissionsvertrag wegen unter­ bliebener Leistung des Kommittenten IW. 1905,20. Kommissionsvertrag als Werk­ vertrag, Unkündbarkeit durch Kommissionär SeufsBl. 75,689; für Kommissionsagenten gelten §§ 84 ff. RG. 69,364. Einfluß des Konkurses des Kommittenten §§ 23, 26 KO. Eine Ver­ gütung kann der Kommissionär nur nach Maßgabe des § 396 fordern. Über sogenannte Indentgeschäfte s. RG. 5,84. Verschiedenheit voil Kauf und Konsignation M. 1909, 191. Konsignation mit garantiertem Preis; Haftung des Kommissionärs, auch wenn er die Ware, sei es durch, sei es ohne feine Schuld überhaupt nicht verkauft OLG. 9,276. Übergabe der Ware an ein Exporthaus in Konsignation OLG. 10,339. Konsignation mit Preis­ limit, wobei die Provision des Kommissionärs in dem erzielten Mehrerlös bestehen soll OLG. 10,340. Übergabe einer Ware in Konsignation ohne Limit; vom Erlös dürfen alle Spesen (Fracht, Versicherung, Zoll usw.) abgezogen werden M. 1906,23. Beim Konsignationsvertrag hat der Kommissionär nicht die Befugnis die ganze Kommission aus einen andern zu übertragen RG. 63, 303, 306. Grenze zwischen Kauf und Kommission; bei Preisvereinbarung ist Kauf zu vermuten RG. 18,199, ebenso bei Verabredung der Ablieferung nur des fakturierten Preises SeuffA. 57 Nr. 31; vgl. IW. 1903 Beil. 4 S. 31 ; OLG. 10, 339. Unterschied zwischen Jnkassomanda t nnd Inkassokommission M. 1910,158. Beweispflicht des Kommittenten dafür, daß der Konlmissionnr für ihn das mit einem Dritten abgeschlossene Geschäft geschlossen RG. 6,48; keine

Dritter Abschnitt.

Kommissionsgeschäft.

§ 383.

457

Beweispflicht des Kommissionärs, daß er die betreffenden Geschäfte in Aus­ führung des Kommissionsauftrags geschlossen habe RG. 18,20. Aus der ausgeführten Kommission entstehen zwischen dem Dritten und dem Kommittenten keine Beziehungen, auch wenn der Dritte wußte, daß für Rechnung des Kommittenten das Geschäft geschlossen wurde RG. 32,41. Dieser kann erst nach erfolgter Zession der Ansprüche Rechte geltend machen RG. 2,167; aus einem vom Dritten verübten Betrug kann jedoch der Kommittent gemäß §§ 823 ff. BGB. Ansprüche erheben ROHG. 19,169. Der Beauftragte oder Kommissionär kann aber gegen seinen Mitkontrahenten auch den durch deffen Vertragswidrigkeit dem Auftraggeber erwachsenen Schaden geltend machen oder auftechnen LZ. 3,229; RG. 40,187; IW. 1904,264; zulässiger Einwand, daß dem Kommissionär und nicht dem Kommittenten die weitere Schadens­ ersatzleistung zufließe, also eine unbegründete Bereicherung des Kommissionärs bilde IW. 1904,264. Voraussetzung des Eigentumserwerbs an Sachgesamtheit (ganzem Warenlager) IW. 1903 Beil. 4 S. 31. Über die im Getreidehandel häufig vorkommende Vinkulationskommission s. M. 1903,267; RG. 54,213 und oben bei § 379. Das Mitglied eilles Übernahmekonsortiums, das Zeichnung

von Stücken eines Anlehens entgegennimmt, ist nicht Kommissionär des Kon­ sortiums, sondern Selbstkontrahent RG. 56,300. Der Erwerb des Eigentums auf Seite des Kommittenteu an den vom Kommissionär int eigenen Namen (§ 383), aber für Rechnung des ersteren angeschafften Sachen (RG. 5,1; 11,56; RGSt. 2, 186; 3,150) erfordert eine Eigentumsübertragung. Hiezu ist llicht die Ausantwortllng der Sache au beu Kommittenten erforderlich; es genügt, falls der Gegenstand in der Verwahrung des Kommissionärs bleiben soll, der in erkennbarer Weise bekundete Wille des letzteren, den Besitz weiterhin für den Kommittenten auszuübell §§ 930, 931, 181 BGB. Eine solche Eigentumsübertragung tami zeitlich mit dem Erwerb des Kommissionärs zusammenfallen; 511 ihrer Wirksamkeit ist es bei Sachen, die nur der Gattung nach bestimmt silld, genügend, daß sie für den Kommittenten ausgesondert werden. Eigentumserwerb des Kllnden des Bankiers an Wert­ papieren, welche der Bankier für den Kundell gekauft und ohne Nummerangabe in Verwahrung genommen hatte sowie an den Wertpapieren, welche der Bankier an Stelle der vorbezeichneten, gekauft und in eine mit dem Namen des Kunden bezeichnete Enveloppe gelegt hatte. Rechtswirksames Handeln des Bankiers mit sich gemäß § 181 BGB.; RG. 52, 131; SeuffBl. 72, 154. Es kommen für das Konimissionsgeschäft in Wertpapieren die speziellen Vor­ schriften des DepotG. vonl 5. Juli 1896 zur Anwendung. Hienach hat der Komniissionär im Falle der Kommissioil zum ©intauf von Wertpapieren der im § 1 dieses Gesetzes bezeichneten Art die Verpflichtung zur Einsendung eines Verzeichnisses dieser Wertpapiere; s. §§ 3 ff. dieses Gesetzes. Verzllg in Erfüllung der Verpflichtungen aus § 3 tritt nur gemäß § 4 1. c. mit § 284 BGB. ein IW. 1904,496; RG. 72,57. Verpflichtung zur Angabe der Stücke, Änderung in deren Nummerubezeichullug; Auswahl für den Kommittenten, Säumnis hiebei RG. 73,247. Verletzung der §§ 3 und 0 DepotG. oder § 1 desselben je verbunden mit Verletzung des § 10 1. c. bilden Einheit der Straftat, nicht selbständige Straftaten IW. 1905, 766. Der „ausdrückliche" Verzicht in § 3 Abs. 2 Le. steht nicht im Gegensatz zur stillschweigenden Erklärung, sondern mutz in der ErNärung selbst den vollen unzweideutigen Ausdruck gefundell haben RG. 65, 179; 72, 58. Wirkung der Absendung des Stückeverzeichnisses an den Kommittenten § 7 1. c. Hat der Kommissionär eine Spezialisierung der an-

458

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

geschafften Stücke für den Kommittenten vor Ablauf der Frist des § 3 1. c. vorgenommen (z B. Einhüllung in einen Bogen Papier, Streifband mit der Aufschrift des Namens des Kommittenten LZ. 2,233), und hat er zugleich demselben eine auf den Willen, für diesen zu besitzen, schließende Erklärung zukommen lassen, so wird der Kommittent schon vor Absendung des Stück­ verzeichnisses Eigentümer der Wertpapiere. Vorsätzliche Nichtabsendung des Stückeverzeichnisses hat strafrechtliche Ahndung zur Folge; s. § 10 DepotG. Über die zivilrechtlichen Folgen der Berabsäumung der Verpflichtungen llach Maßgabe des zitierten § 3 f. §§ 4, 5, 6 I. c. Jnverzugsetzung gemäß § 4 (nicht doppelte Mahnung) RG. 72, 58. Recht des Kommittenten zur Zurückweisung des Geschäfts, wenn der Kommissionär über die im vorge­ schriebenen übersendeten Stückeverzeichnis verzeichneten Papiere verfügt hat RG. 53,370; Stückeverzeichnis, in dem Papiere gleicher Art, aber mit anderen Nummern verzeichnet sind RG. 73,248. Rücktrittserklärung des Kommittenten vor Ablauf der in Abs. 2 festgesetzten drei Tage ist wirkungslos; anders wenn der Kommissionär schon vorher die Absendung des Stückeverzeichnisses abgelehnt hat § 326 BGB.; RG. 65,182. Kein Recht zum Rücktritt wegen Fehlerhaftig­ keit des Stückeverzeichnisses; nur Rücktritt wegen der fehlenden Stücke RG. 73,249. Vorübergehende Lombardierung der Stücke seitens des Bankiers RG. 73,249. Siehe ferner über das Verhältnis zu dem Bankier am Börsenplätze § 8 1. c.; LZ. 4,296. Unterlassung der durch Abs. 1 § 8 1. c. gebotenen Mitteilung enthält wegen der Folgen (§ 397) eine Verfügung über die Papiere im Sinne des § 9 Abs. 1 L c. IW. 1904, 590. Abs. 2 des § 8 I. c. bezieht sich auf gesetzliches und vertragsmäßiges Pfandrecht; § 366 HGB., §§ 1293, 1207, 932 BGB. behalten aber ailch hiebei ihre Bedeutung RG. 41,33; DIZ. 1909, 1209; kein nachträgliches Entstehen des bösen Glaubens M. 1910,223. Über die Strafvorschristen s. §§ 9—12 DepotG.; vgl. hiezu RGSt. 37, 223,230; über fortgesetzte Strafhandlung im Sinne des § 11 IW. 1906,497. Eigentumserwerb des Dritten anl KommissionSgut §§ 932 ff., 185 BGB.; § 366 HGB.; §§ 947, 948, 951 BGB.; LZ 3,48, und hiezu Breit, Die Mit­ teilungspflicht gemäß § 8 DepotG. und der gute Glaube in LZ. 4,1 l.

§ 384. 1 Der Kommissionär ist verpflichtet, das übernommene Geschäft mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns aus­ zuführen; er hat hierbei das Interesse des Kommittenten wahr­ zunehmen und dessen Weisungen zu befolgen. 11 Er hat dem Kommittenten die erforderlichen Nachrichten zu geben, insbesondere von der Ausführung der Kommission unverzüglich Anzeige zu machen; er ist verpflichtet, dem Kom­ mittenten über das Geschäft Rechenschaft abzulegen und ihm dasjenige herauszugeben, was er aus der Geschäftsbesorgung erlangt hat. 1,1 Der Kommissionär haftet dem Kommittenten für die Er­ füllung des Geschäfts, wenn er ihm nicht zugleich mit der Anzeige von der Ausführung der Kommission den Dritten namhaft macht, mit dem er das Geschäft abgeschlossen hat.

Dritter Abschnitt.

Kommissionsgeschäft.

§ 384.

459

Bgl. §§ 276, 665—668, 675 BGB. Abs. 1. Die Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns, für deren Beob­ achtung er beweispflichttg ist, hat der Kommissionär dem Kommittenten bei Etteilung von Rat, schon vor der Ausführung zu wahren RG. 27,123; 42, 125; 43,110; IW. 1898,265; 1900,567. Verstoß macht schadensersatzpflichttg §§ 385, 386 HGB. mit § 254 BGB. Das Interesse des Kommittenten hat der Kommissionär über das eigene zu stellen ROHG. 10,187; IW. 1901,408, und dessen Weisungen zu befolgen; bei der Auslegung der letzteren kommen gemäß § 157 BGB. Treu und Glauben und die Rücksicht auf die Verkehrssitte, gemäß § 346 HGB. auch die im Handelsverkehr geltenden Gewohnheiten und Gebräuche in Betracht. Der Kommissionär muß eine mangelhafte Ware zurückweisen, unter Umständeu auch einen Prozeß im Interesse des Konrmittenten führen RG. 47,121, kann vom Mitkontrahenten auch Ersatz des Schadens beanspruchen, der seinem Auftraggeber erwachsen ist RG. 58, 42; IW. 1906, 192. Der Bankier als Kommissionär rnuß die von einem Dritten gelieferten Stücke bis zur Heraus­ gabe an den Kommittenten in Verwahrung nehmen § 384 Abs. 1 HGB.; an dieser Pflicht hat das DepotG. (§§ 3, 4) nichts geändert. Der Kommittent kann, wenn innerhalb der gesetzten Frist (§ 4 DepotG.) seinem Verlangen auf Allshändigung der Stücke nicht entsprochen wird, das Gezahlte gemäß §§ 325, 323 BGB. zurückfordern DIZ. 1903, 201. Abs. 2. Nachrichten hat der Kommissionär insbesondere über die Be­ schaffenheit der Ware zu geben ROHG. 22,78; RG. 27,123. Die Gefahr des Eintreffens der Anzeige trifft den Kommittenten. Vgl. § 377 Abs. 4; Einschreiben des Briefes ist nicht erforderlich. Das Unterlasserl der Anzeige verpflichtet zum Schadensersatz § 385, B 2 Nr. 910; ROHG. l l, 43. Bloße Anzeige der Ausführung des Geschäftes § 405 und 38L Beweislast des Kommittenten, daß seine Lage durch die ordnrlngswidrige Ausführung des Auftrags sich verschlechterte M. 1908,239; Änderung der Beweislast, wenn durch Unterlassung einer Mitteilung die Führung des Beweises urnnöglich gemacht ist RG. 20, 6; M. 1908,239. Durfte der Kommissionär nach eigenem freien Ermessen handeln, so hat im Falle der Versäumung der sofottigen Anzeige der Komnrittent die Beftlgnis, das ausgeführte Geschäft als nicht für seine Rechnung erfolgt zu erklären RG. 14,123. Keine Verantwortlichkeit des Kommissionärs, wenn er dem Konimittenten über Ausantwortung der Ware an den als legitimierten Vertreter mit Recht erachteten Agenten keine Mit­ teilung macht B 23 Nr. 442. Der Konunittent hat das Recht (nicht die Pflicht) Rechenschaft zu ver­ langen DIZ. 1899,160; § 432 BGB.; kein Anspruch desselben hierauf nach vollständiger Abrechnung und Abwicklung des Geschäfts OLG. 14,382. Uber Rechenschaftsablegung vgl. § 259 BGB.; ROHG. 22, 4; RG. 5,6; Anerkennung des Saldos seitens des Kommittenten RG. 2!, 82; Verzicht aus Rechnungslegung B 8 Nr. 435; wiederholte Rechnungslegung im Falle falscher Auskunftserteilung B 2 Nr. 913. Pflicht des Kommissionärs zur Herausgabe des durch die Geschäftsbesorgung Erlangte«; dem auswärtigen Kommittenten hat er die auf Grund der Kommission in seinen Besitz gekommenen Sachen zu übersenden ROHG. 20, 303; LZ 3,330; Beweislast ROHG. 15, 264; Abschließung zu besseren Be­ dingungen § 387. Erfüllungsort aus dem Kominissionsgeschäft ist das Domizil des Kom­ missionärs RG. 23,413; ZW. 1900, 19, auch weuu er Selbstkoutrahent war

460

Dritte- Buch.

Handelsgeschäfte.

B 12 Nr. 390; 17 Nr. 289; IW. 1895,128; 1896,284. Gegenstand der Klage des Kommittenten ROHG. 12, 367. Das Recht des Kommittenten, sich nach Ablauf der gemäß § 4 Abs. 1 des DepotG. dem Kommissionär gesetzten dreitägigen Nachftist vom Geschäft loszusagen, geht nicht dadurch verloren, daß er noch vor Erttärung des Rück­ tritts das Nummernverzeichnis erhält M. 1901,60.

Abs. 3. Die Haftung des Kommissionärs ist die des Selbsttontrahenten; sie betrifft auch den Fall des § 400 Abs. 1. Diese Haftung tritt nicht ein, wenn eine Aktiengesellschaft Kommissionär war, für die in § 226 Abs. 2 be­ zeichneten Papiere. Für sein Hilfspersonal haftet der Kommissionär nach Maßgabe des § 278 BGB. Umfang der Schadensersatzpflicht § 249 BGB.; IW. 1906, 192. Hat der Kommissionär mit einem Dritten nicht kontrahiert, so ist der Auftrag nicht ausgeführt RG. 6,54. Hat er mit einem Dritten abgeschlossen, so bleibt § 400 Abs. 2 außer Anwendung; er muß den Namen auf Berlangen des Kommit­ tenten angeben und ihm alle aus dem Geschäfte entstandenen Ansprüche über­ tragen ; Umfang der Haftung des Kommissionärs RG. 4,92. Die im Abs. 3 erwähnte Festsetzung der Konsequenzen der unrichtigen Anzeige verpflichtet den Kommissionär zur Leistung dessen, was der Komittent erreicht hätte, wenn der Kommissionär nicht ordnungswidrig verfahren wäre IW. 1906,192. Eine zeitliche Grenze für das Recht des Kommittenten, den Kommissionär gemäß Abs. 3 in Anspruch zu nehmen besteht nicht RG. 4, 96; Kommittent und Kommissionär sind an die einmal abgegebenen Erklärungen gebunden RG. 6,53.

8 385. 'Handelt der Kommissionär nicht gernäß den Weisungen des Kommittenten, so ist er diesem zum Ersätze des Schadens verpflichtet; der Kommittent braucht das Geschäft nicht für seine Rechnung gelten zu lasten. 11 Die Vorschriften des § 665 des Bürgerlichen Gesetzbuchs bleiben unberührt. Abs. 1. Verstoß gegen die Weisungen liegt auch im Unterlassen der Ausführung des Auftrags B 3 Nr. 619, auch in der verspäteten Ausführung RG. 53,372. Rückforderung des Gegebenen seitens des Kommittenten gemäß §812 BGB.; IW. 1903,375. Über Schadensersatz s. §§ 249,252 BGB. Weicht der Kommissionär wissentlich vom Iilhalte der ihm gegebenen Weisungen ab, so ist das für den Fall des § 384 vorauszusetzende schuldhafte Verhalten für gegeben zu erachten; die Folgen können vom Koinmissionär nach Maßgabe des § 386 Abs. 2 abgewendet werdeil; jedoch ist der weiter­ gehende Schaden von ihm zu ersetzen, es sei denn, das; ihm ein Verschulden nicht zur Last fällt HM. 6,384. Hat der Kommittent das Geschäft zurückgewieseu, so kann der Kom­ missionär ein neues in Ausführung des Kommissionsvertrages abschließeu; Voraussetzungen des Rücktritts vom Kommissionsvertrag ROHG. 20,323. Der Dritte wird durch Abweichungen des Kommissionärs von ben ihm gegebenen Weisungen nicht betroffen; denn der Kommissionär handelt im eigenen Namen § 383, der Dritte ist auch durch § 932 BGB.; § 366 HGB. geschützt.

Dritter Abschnitt.

Kommissionsgeschäft.

§§ 385, 386.

461

Abs. 2. Bgl. § 665 BGB. Aus dem bloßen Schweigen des Kommittenten auf die vom Kommissionär mitgeteilte Abweichung von den Weisungen samt ohne Hinzutritt anderer Umstände eine Genehmigung des Geschäfts nicht ge­ folgert werden. Beweislast hinsichtlich der Genehmigung M. 1904,250.

r 386. 'Hat der Kommissionär unter dem ihm gesetzten Preise verkauft oder hat er den ihm für den Einkauf gesetzten Preis überschritten, so muß der Kommittent, falls er das Geschäft als nicht für seine Rechnung abgeschlossen zurückweisen will, dies unverzüglich auf die Anzeige von der Ausführung des Geschäfts erklären; anderenfalls gilt die Abweichung von der Preisbestimmung als genehmigt. " Erbietet sich der Kommissionär zugleich mit der Anzeige von der Ausführung des Geschäfts zur Deckung des Preis­ unterschieds, so ist der Kommittent zur Zurückweisung nicht berechtigt. Der Anspruch des Kommittenten auf den Ersatz eines den Preisunterschied übersteigenden Schadens bleibt unberührt. Abs. 1. Es ist eine Auslegungsfrage, ob überhaupt ein Limit gesetzt ist. Ein solches liegt nicht in: „Die Ware auf einem bestimmten Markte nicht unter dem höchsten Preise verkaufen" B 7 Nr. 514; oder in der Mitteilung der Selbstkosten und dem Ausspruch der Erwartung, es werde unter den­ selben nicht verkauft werden v 1 Nr. 957; 11 Nr. 323. Der Kommittent darf nicht auf Kosten des Kommissionärs spekulieren, nluß deshalb sofort die Zurückweisung ihm bekanntgeben. Inwieweit der Komniissionär befugt ist, unter dem gesetzten Preise zu verkaufen, bestimmt sich nach § 665 BGB.; das Abweichen ist gestattet, wenn hiedurch Schaden voni Kommittenten abgewendet wird. Schweigen des Kommittenten auf die Erklärung des Kommissionärs, daß das Limit nicht eingchalten werden könnte LZ. 3,309. Bei Abschluß zu ungünstigeren als den aufgegebenen Bedingungen braucht der Kommittent, da § 665 BGB. außer Anwendung bleibt, das Ge­ schäft nicht gelten zu lassen; anders wenn der Kommissionär bei auftrags­ widrigem Ankauf für einen zu hohen Preis nur den entsprechenden Preis verlangt IW. 1904, 289. Abschluß zu vorteilhafteren Bedingungen § 387. Der Auftrag zum Verkauf ist regelmäßig als Auftrag zum Verkaufe zum Marktpreis zu verstehen. Stillschweigen auf Anzeige, daß zu geringerem Preise verkauft wurde IW. 1897, 454. Hat Der Kommittent durch die unver­ zügliche (§ 121 BGB.) Erklärung, mit dem Geschäftsabschlusse nicht einver­ standen zu fein, denselben zurückgewiesen, so kann er seine Schadensersatz­ ansprüche gemäß § 385 erheben. Abs. 2. Der weitere Schaden im Sinne des letzten Satzes des Abs. 2 ist zu ersetzen; z. B. der dadurch entsteht, daß durch Verkauf unter dem Preis der Klirs Don Papieren gleicher Art des Kommittenten herabgedrückt wurde, es sei denn, daß dem Kommissionär kein Verschulden zur Last fällt. Erlöschen der Verkaufskommission durch Eröffnung des Konkurses über den Kommittenten LZ. 3, 546.

462

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

r 387. 1 Schließt der Kommissionär zu vorteilhafteren Bedingungen ab, al- sie ihm von dem Kommittenten gesetzt worden find, so kommt dies dem Kommittenten zu statten. 11 Dies gilt insbesondere, wenn der Preis, für welchen der Kommisfionar verkauft, den von dem Kommittenten bestimmten niedrigsten Preis übersteigt oder wenn der Preis, für welchen er einkauft, den von dem Kommittenten bestimmten höchsten Preis nicht erreicht. Abs. 1 und 2. Der Kommissionär muß dem Kommittenten alle Vor­ teile aus dem Geschäfte gewähren, er muß z. B., wenn er gegenüber dem Kommittenten als Selbstkontrahent zu dem von diesem allgegebenen Preise eintritt und dailn zu einem höheren Preise verkauft, den Mehrerlös dem Kom­ mittenten aushändigen ROHG. 12,187,264; RG.43,112; IW. 1905,118. Über „Bonifikationen im Bankverkehr" s. Veit Simon in DIZ. 1905,254 ff. Betrügliches Verhalten des Kommissionärs, z. B. dadurch begangen, daß er durch Verheimlichung oder falsche Angaben den Kommittenten bestimmte, ihm einen Auftrag zum Einkauf zu einem höherelr als von dritter Seite ihnr offerierten Preise zu erteilen: Recht zur Auflösung des Vertrags RG. 43,113.

§ 388. 1 Befindet sich das Gut, welches dem Kommissionär zuge­ sendet ist, bei der Ablieferung in einem beschädigten oder mangelhaften Zustande, der äußerlich erkennbar ist, so hat der Kommissionär die Rechte gegen den Frachtführer oder Schiffer zu wahren, für den Beweis des Zustandes zu sorgen und dem Kommittenten unverzüglich Nachricht zu geben; im Falle der Unterlassung ist er zum Schadensersätze verpflichtet. 11 Ist das Gut dem Verderb ausgesetzt oder treten später Veränderungen an dem Gute ein, die dessen Entwertung be­ fürchten lassen, und ist keine Zeit vorhanden, die Verfügung des Kommittenten einzuholen, oder ist der Kommittent in der Erteilung der Verfügung säumig, so kann der Kommissionär den Verkauf des Gutes nach Maßgabe der Vorschriften des § 373 bewirken. Abs. 1. Vgl. § 438 Abs. 1. § 386 betrifft das Verhältnis des Kolnmissionärs zum Komlnittenten; gleichgültig ist, ob das Gut dem ersteren von letzterem oder von einem Dritten zugeschickt ist. Befugnis des Kommissionärs eine Untersuchung des Zustandes des Glltes im Wege gerichtlicher Anordnungen zu erwirken § 488 ZPO. Wahrnehmung der Interessen des Kommittentell gegenüber Frachtführer §§ 429 ff. Unterlassung der Verpflichtungen macht dell Kommissionär zwar schadensersatzpflichtig; derselbe kann sich aber auf den vor­ der Zusendung vorhanden gewesenen mangelhaften Zustand des Guts berufen ROHG. 21,147; vgl. §431.

Dritter Abschnitt.

Kommissionsgeschäft.

§§ 387—390.

463

Abs. 2. Leitender Gesichtspuntt für den Kommissionär: das Interesse des Kommittenten erheischt den Verkauf ROHG. 5, 293. Hat er den Verkauf ohne berechtigenden Anlaß oder unter Nichtbeachtung der Bestimmungen des § 373 bewerkstelligt, so ist er schadensersatzpflichttg §§ 384, 385.

§ 38S. Unterläßt der Kommittent über das Gut zu verfügen, obwohl er dazu nach Lage der Sache verpflichtet ist, so hat der Kommissionär die nach § 373 dem Verkäufer zustehenden Rechte. Der Kommissionär kann also entweder verkaufen oder das Gut hinter­ legen § 373.

8 390. Der Kommissionär ist für den Verlust und die Beschädigung des in seiner Verwahrung befindlichen Gutes verantwortlich, es sei denn, daß der Verlust oder die Beschädigung auf Um­ ständen beruht, die durch die Sorgfalt eines ordentlichen Kauf­ manns nicht abgewendet werden konnten. 11 Der Kommissionär ist wegen der Unterlassung der Ver­ sicherung des Gutes nur verantwortlich, wenn er von dem Kommittenten angewiesen war, die Versicherung zu bewirken. Abs. 1. Ist der Kommissionär in das Geschäft selbst eingetreten, so fällt die Verwahrungspflicht mit ihren Folgen weg; hat er überhaupt das Kom­ missionsangebot abgelehnt, so ist § 362 maßgebend. Der Kommittent hat nur den Verlust (s. hierüber IW. 1909,171) also die Übergabe an den Kommissionär zu beweisen, der letztere dagegen, daß der Verlust gemäß dem letzten Satze im Abs. 1 nicht abgewendet werden konnte SeusfBl. 72,832; ROHG. 10,190; 8,192; 19,211; mißlingt der Beweis, so ist der Kommissionär verantwortlich. Ob derselbe zur Versicherung deS Guts auch ohne besondere Weisung des Kommittenten verpflichtet ist, ist nach Lage des einzelnen Falles und unter Beobachtung des § 384 zu beurteilen. Verpflichtung zur Versicherung, wenn die Umstände entnehmen lassen, daß eine solche gewollt ist §§ 133,157 BGB.; B 8 Nr. 436; Auswahl des Versicherers RG. 6,115. Hat er ohne Auftrag des Kommittenten versichert, so müssen ihm die Auslagen hiefür von diesem gemäß §§ 396 Abs. 2, 397 dennoch ersetzt werden; er hat aber auch dem Kommittenten die Rechte aus der Versicherung, soweit es sich um das versicherte Interesse des Kommittenten handelt, abzu­ treten ROHG. 2,266; §§74 ff. BVG.; aber dadurch allein, daß er versichert hat, wird seine Verantwortlichkeit nicht aufgehoben. Haftung des Kommissionärs für seine Leute § 278 BGB.; auch für Dieb­ stahl seitens eines Gelegenheitsarbeiters.

Abs. 2 gilt auch für den Spediteur, bezieht sich nur auf Versicherung im eigentlichen Sinne; bezüglich der Verantwortlichkeit wegen Unterlassung ber Deklaration von Frachtgut s. §§384,407,408; RG. 28,142.

464

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

§ 391. Ist eine Einkaufskommisfion erteilt, die für beide Teile ein Handelsgeschäft ist, so finden in bezug auf die Verpflich­ tung deS Kommittenten, das Gut zu untersuchen und dem Kommissionär von den entdeckten Mangeln Anzeige zu machen, sowie in bezug auf die Sorge für die Aufbewahrung des 6e» anstandeten Gutes und auf den Verkauf bei drohendem Ver­ derbe die für den Käufer geltenden Vorschriften der §§ 377 bis 379 entsprechende Anwendung. Der Anspruch des Kom­ mittenten auf Abtretung der Rechte, die dem Kommissionär gegen den Dritten zustehen, von welchem er das Gut für Rechnung des Kommittenten gekauft hat, wird durch eine ver­ spätete Anzeige des Mangels nicht berührt. Die Anwendung des § 391 setzt voraus, daß nicht bloß der Kommissionär, sondern auch der Kommittent Kaufmann und die Kommission im Betriebe des Handelsgewerbes erteilt ist. Im Falle der Verkaufskommission hat der Kommissionär das Interesse des Kommittenten gemäß §§ 384, 388 wahrzunehmen. Tritt er selbst als Käufer ein, so kommen die Vorschriften der §§ 377—379 unmittelbar zur An­ wendung. Feststellung der Beschaffeilheit des Guts §§ 488,485 ZPO. Kommt der Kommittent in Konkurs, so steht dem Einkaufskommissionär das Verfolgungsrecht gemäß § 44 KO. zu, die Verkaufskommission erlischt durch den Konkurs RG. 71,79. Der Kommissionär ist dem Kolli mittenten schadensersatzpflichtig, wenn er schuldhaft die Rechte nach Maßgabe der §§ 377—379 seinem Kontrahenten gegenüber nicht gewahrt hat.

8 392. 1 Forderungen aus einem Geschäfte, das der Kommissionär abgeschlossen hat, kann der Kommittent dem Schuldner gegen­ über erst nach der Abtretung geltend machen. "Jedoch gelten solche Forderungen, auch wenn sie nicht abgetreten sind, im Verhältnisse zwischen dem Kommittenten und dem Kommissionär oder dessen Gläubigern als Forderungen des Kommittenten. Abs. 1. Zur Abtretung der Forderungen ist der Kommissionär ver­ pflichtet § 384; ROHG. 9,233; er kann sie aber im Falle des § 399 verweigern. Bis zur erfolgten Benachrichtigung der Forderungsübertragung kann der Schuldner mit Rechtswirkung an den Kommissionär zahlen § 409 BGB. Auch geschlossene Rebellverträge hinsichtlich des Kommissionsgutes unter­ liegen der Bestimmllng des § 392, z. B. aus einer Versichernng der Ware seitens des Kommissionärs § 75 BVG. Einzahlung des Havariegrosse-Einschusses seitens des Kommissionärs für Rechnung des Kommittenten; Anspruch

Dritter Abschnitt.

Kommissionsgeschäft.

§§ 391—393.

465

des letzteren auf den noch verbliebenen Überschuß, wenn Konkurs über das Vermögen des Kommissionärs eröffnet wurde SeuffA. 54 Nr. 42. Kompensation des Schuldners gegenüber der Klage des Kommittenten mit einer Forderung gegen den Kommissionär § 407 BGB.; RG. 32,39; dolose Kollusion des Dritten mit dem Kommissionär RG. 9,149. Abs. 2. Im Falle des Konkurses des Kommissionärs kann der Kom­ mittent die Aussonderung der für ihn vom Kommissionär in Empfang ge­ nommenen Schecks RG. 41, 4 und Übertragung der noch vorhandenen For­ derungen verlangen RG.32,39; IW. 1898, 77; wegen schon eingezogener Gelder besteht nur ein persönlicher Anspruch ZZ 43,46 KO. Auskunftspflicht des Konkurs­ verwalters darüber, welche Forderungen aus dem Verkauf von Kommissions­ waren ausstanden oder eingezogen wurden IW. 1901, 458. Anspruch des Kommittenten auf Aussonderung der nur formell dem Kommissionär zu Eigen­ tum übettragenen Gegenstände, die wirtschaftlich im Vermögen des Kommittenten bleiben sollten RG. 45,83; Recht des Kommittenten zum Widerspruch gegen Pfändung der ihm wirtschaftlich zustehenden Vermögenswerte; §§ 771 3$D.; OLG. 6,94.

§ 393. 1 Wird von dem Kommissionär ohne Zustimmung des Kommittenten einem Dritten ein Vorschuß geleistet oder Kredit gewährt, so handelt der Kommissionär auf eigene Gefahr. 11 Insoweit jedoch der Handelsgebrauch am Orte des Ge­ schäfts die Stundung des Kaufpreises mit sich bringt, ist in Ermangelung einer anderen Bestimmung des Kommittenten auch der Kommissionär dazu berechtigt. 111 Verkauft der Kommissionär unbefugt auf Kredit, so ist er verpflichtet, dem Kommittenten sofort als Schuldner des Kauf­ preises die Zahlung zu leisten. Wäre beim Verkaufe gegen bar der Preis geringer gewesen, so hat der Kommissionär nur den geringeren Preis und, wenn dieser niedriger ist als der ihm gesetzte Preis, auch den Unterschied nach § 386 zu vergüten. Abs. 1 und 2. Das „Kreditgeben" im ersten Absatz erhält seine Er­ gänzung durch den Abs. 2 „Handelsgebrauch am Orte des Geschäfts", d. h. an dem Orte, an dem die Kommission zur Ausführung gelangen soll. Aber auch beim erlaubten Kreditieren und Vorschubgewähren hat der Kommissionär gemäß § 384 mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufinanns die Verhältnisse seines dritten Kontrahenten zu prüfen. Unberechtigte Borschußleistung oder Kreditierung macht den Kommissionär ungeachtet der Genehmigung des Ge­ schäfts seitens des Kommittenten für die durch sein unbefugtes Handeln ein­ tretenden Verluste haftbar, beseitigt aber nicht das Recht des Kommittenten gemäß § 392 Abs. 2. Abgesehen von der Bestimmung in Abs. 3 kann der Kommittent auch gemäß § 385 erklären, das Geschäft nicht für seine Rechnung gelten zu lassen. Abs. 3. Genehmigt im Falle des ersten Satzes des Abs. 3 der Kommittent nachträglich das Kreditgeben, so besteht die Verpflichtung zur bezeichneten Zahlung nicht. Wenn er die sofortige (d. h. nach Ablauf der von ihm geFrankenbur ger, Handelsgesetzbuch. 3. Aufl. 30

466

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

setzten Zahlungszeit) Zahlung verlangt, so stehen dem Kommissionär die zu­ lässigen Einreden aus dem Geschäfte (z. B. wegen verspäteter oder vertrags­ widriger Leistung) zu.

8 394. 1 Der Kommissionär hat für die Erfüllung der Verbindlich­ keit des Dritten, mit dem er das Geschäft str Rechnung des Kommittenten abschließt, einzustehen, wenn dies von ihm über­ nommen oder am Orte seiner Niederlassung Handelsgebrauch ist. 11 Der Kommissionär, der für den Dritten einzustehen hat, ist dem Kommittenten für die Erfüllung im Zeitpunkte des Verfalls unmittelbar insoweit verhaftet, als die Erfüllung aus dem VertragsverhSItnifse gefordert werden kann. Er kann eine besondere Vergütung (Delkredereprovision) beanspruchen. Abs. 1. Die Erklärungen des Kommissionärs betr. Delkrederestehen sind unter Berücksichtigung der §§ 133 und 157 BGB. auszulegen. Er haftet im Falle der DelkrederekomMission dafür, daß der Hauptschuldner zahlen, auch seiner eventuellen Schadensersatzpflicht genügen wird, als Selbstschuldner, aber nicht für dessen Vertragstreue überhaupt OLG. 10, 343; der Kommittent braucht sich aus die ihm abzutretende Forderung gegen den Dritten nicht verweisen zu lassen ROHG. 19, 55. Durch das Delkrederestehen verliert der Kommissionär nicht das Recht des Selbsteintritts ROHG. 19,52, ebensowenig der Kommittent die Rechte gemäß § 392 Abs. 2. Das Delkredere für eine betagte Forderung ist nach § 777 BGB. zu beurteilen; s. über Garantie, daß der Kunde bei der Fortsetzung der Spekulation nichts riskiere ROHG. 5,229; IW. 1893,237. Abs. 2. Gegen die Klage auf Zahlung kann der Konlmissionär alle seinem Kontrahenten zustehenden, nicht durch ein Verschulden des Kommissionärs veranlaßten Einwendungen entgegenstellen ROHG. 21,146. Der Kommittent kann, unbeschadet seiner Rechte gegen den Kommissionär (ROHG. 20,383), nach Abtretung der Forderung gegen den Dritten zunächst diesen belangen ROHG. 9, 232. Die Delkredereprovision kann auch für die bloße Übernahme des Delkredere, gleichgültig ob hiemit ein Risiko verbunden ist, gefordert werden. Verzicht auf die Delkredereprovision kann in der Festsetzung einer hohen Abschlußprovision liegen.

8 395. Ein Kommissionär, der den Ankauf eines Wechsels über­ nimmt, ist verpflichtet, den Wechsel, wenn er ihn indossiert, in üblicher Weise und ohne Vorbehalt zu indossieren. Dem Kommittenten gegenüber hastet der Kommissionär aus dem Indossament nicht wechselrechtlich, auch nicht der ausländische Kommissionär aus einem als Valuta erhaltenen, dem Kommittenten nach Deutschland ge­ sendeten Wechsel RG. 20,112, sondern mangels besonderer Garantie (§ 394) nur nach allgemeinen Grundsätzen § 384; hat er die Haftung für Eingang deS Wechsels übernommen, so hat er Anspruch auf Delttedereprovision.

Dritter Abschnitt.

Kommissionsgeschäft.

§§ 394—396.

467

§ 396. 1 Der Kommissionär kann die Provision fordern, wenn das Geschäft zur Ausführung gekommen ist. Ist das Geschäft nicht zur Ausführung gekommen, so hat er gleichwohl den Anspruch auf die Auslieferungsprovision, sofern eine solche ortsgebräuch­ lich ist; auch kann er die Provision verlangen, wenn die Aus­ führung des von ihm abgeschlossenen Geschäfts nur aus einem in der Person des Kommittenten liegenden Grunde unter­ blieben ist. u Zu dem von dem Kommittenten für Aufwendungen des Kommissionärs nach den §§ 670, 675 des Bürgerlichen Gesetz­ buchs zu leistenden Ersätze gehört auch die Vergütung für die Benutzung der Lagerräume und der Beförderungsmittel des Kommissionärs. Abs. 1. Der Kommissionär ist dem Kommittenten zur Rechnungslegung verpflichtet § 666 BGB.; B 1 Nr. 465. Über die Auslieferungsprovision (der Kommittent verlangt die dem Kommissionär zum Verkaufe übergebene Ware zurück) entscheidet der Ort der Handelsniederlassung des Kommissionärs RG. 17,31. Der bloße Abschluß des Geschäfts ist für die Entstehung des Provisions­ anspruchs nicht ausreichend; jedoch ist er nicht immer durch die vollständige Er­ füllung des Geschäfts bedingt, namentlich dann nicht, wenn die Abwicklung des Geschäfts unmittelbar zwischen dem Kommittenten und Dritten erfolgt und längere Zeit in Anspruch nimmt HM. 6,388. Auch wenn der Kommissionär seine Provision vom Verkäufer zu beziehen hat, kann er dennoch Kommissionär des Käufers sein M. 1904,105. Widerruf der Kommission vor Abschluß des Geschäfts läßt den Anspruch auf Provision nicht entstehen ROHG. 20,325. Nach dem Gebrauche des Ortes der Handelsniederlassung des Kommissionärs ist zu beurteilen, ob der Kommissionär eine Auslieferungsprovision auch dann verlangen kann, wenn an einzelnen Orten, wohin er die Ware abzusetzen suchte, eine Auslieferungsprovision nicht üblich ist RG. 17,32. Verjährung des Provisionsanspruchs § 196 BGB.

Abs. 2. Ob der Kommissionär neben der Provisimr auch Vergütung für die Arbeit seiner Leute beanspruchen kann, ist nach den Umständen des einzelnen Falls, insbesondere nach der Natur der Dienste unter Berücksichtigung der Handelssitte zu beurteilen. Über die Aufwendungen des Kommissionärs, welche zu ersetzen sind, s. 88 670 und 675 BGB.; IW. 1910, 803. Hiezu gehört z. B.: der vom Kommissionär bezahlte odsr noch geschuldete Kaufpreis ROHG. 16,335; das vom Kommissionär für den Kommittenten zur Ausführung des Geschäfts Ver­ auslagte ROHG 23, 107; der vom Kommissionär an seinen Kontrahenten ge­ leistete vom säumigen Kommittenten zu vergütende Schadensersatz ROHG. 21, 311; der infolge Fehlerhaftigkeit des vom Kommittenten Gelieferten (z. B. beim Viehhandel) verursachte Nachteil OLG. 9, 275. 8 326 BGB. und 8 376 HGB. kommen nicht zur Anwendung. Der Kommissionär braucht gegenüber dem Kommittenten nicht in Vor­ schuß zu gehen, kann von diesem die Gewährung der Mittel verlangen, um 30*

468

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

die abgeschlossenen Geschäfte zu erfüllen; der Kommittent muß also dem Berkaufskommissionär die von diesem verkaufte Ware, dem Einkaufskommissionär das zum Bezüge der Ware erforderliche Kaufgeld bereit stellen, beides am Erfüllungsorte des kommittierten Geschäfts RG. 23, 413. Der Kommissionär kann auch Zinsen für Verauslagung von Geldern verlangen § 354. Der vom Kommissionär mit dem Dritten geführte Rechtsstreit geht zu Lasten deS Kommittenten ROHG. 21, 310.

s 397. Der Kommissionär hat an dem KommisstonSgute, sofern er es im Besitze hat, insbesondere mittels Konnossements, Lade­ scheins oder Lagerscheins darüber verfügen kann, ein Pfand­ recht wegen der auf das Gut verwendeten Kosten, der Provi­ sion, der auf das Gut gegebenen Vorschüsse und Darlehen, der mit Rücksicht auf das Gut gezeichneten Wechsel oder in anderer Weise eingegangenen Verbindlichkeiten sowie wegen aller Forderungen aus laufender Rechnung in Kommissionsgeschäften. Bei dem Kommissionsgeschäfte ist nur die Besorgung des aufgetragenen Geschäftes einerseits, die vertragsmäßige Provision andererseits als Leistung und Gegenleistung im Sinne des § 3.6 BGB. zu betrachten, während die dem Kommissionär obliegende Herausgabe des aus der Geschäftsbesorgung Erlangten weder zum Rechte auf Provision noch zum Ersätze der Aufwen­ dungen im Verhältnis von Leistung und Gegenleistung steht HM. 6,390; der Kommissionär kann deshalb bei Verzug des Kommittenten vom Vertrage nicht zurücttreten, hat aber das Recht der Zurückbehaltung gemäß § 369, das der Aufrechnung und das Verfolgungsrecht gemäß § 44 KO. Übt er das Selbsteintrittsrecht aus (§ 400), so hat er bei Verzug des Kommittenten auch das Rücktrittsrecht § 32t> BGB. Befindet sich der Pfandgegenstand nicht im Besitze des Kommissionärs, Spediteurs, Lagerhalters oder Frachtführers, sondern einer öffentlichen Behörde, so gehen die Ansprüche auf Deckung der öffentlichen Abgaben in Ansehung der zurückgehaltenen oder in Beschlag genommenen zoll- und steuerpflichtigen Sachen dem gesetzlichen Pfandrechte des Kommissionärs vor § 49 Abs. 2 KO. Vor Wegnahme der übergebenen Waren muß der Kommittent den Kommissionär für die Provision mindestens sicher stellen IW. 1901, 408. Einfluß des Konkurses des Kommittenten §§ 49 Abs. 2,127 KO.; IW. 1909, 367. Pfandrecht an später erlangten Gegenständen infolge Fortsetzung des Ver­ trages durch den Konkursverwalter OLG. 19,402. Entstehung des Pfandrechts am Kommissionsgut (durch Sicherheitsleistung nicht abwendbar), das nicht Eigentum des Kommittenten ist, infoferne der Kommissionär sich in gutem Glauben befindet § 366 Abs. 3. Nach § 8 DepotG. ist ein Kaufmann, der int Betriebe seines Handels­ gewerbes fremde Wertpapiere zum Zwecke der Aufbewahrung, der Veräußerung, des Umtausches oder des Bezuges von anderen Wertpapieren einem Dritten ausantwortet, bei Meidung der Straffolge des § 9 1. wahrungsverttag sich besttmmen § 700 Abs. 1 Satz 3, §§ 695—697 BGB. Haftung des Verwahrers beim Summendepot § 279 BGB.; vgl. § 690 BGB., § 347 HGB.; §§ 276, 278 BGB. Zeit der Zurücknahme und Zurückgabe des Depots §§ 695, 696 BGB. Der Verwahrer hat kein gesetzliches Pfandrecht; seine Ansprüche besttmmen sich nach § 693 BGB, § 354 HGB. Das Lagergeschäft gehört zu den Grundgeschästen des Handels § 1 Abs. 2 Nr. 6. Der Gewerbebetrieb des Lagerhalters und des Spediteur­ gehen häufig ineinander über. Lagerscheine, die von einer staatlich dazu ermächtigten Anstalt aus­ gegeben sind, können als Orderpapiere durch Indossament übertragen werden § 363 Abs. 2. Ihre Übergabe hat in bezug auf den Erwerb von Rechten an dem Lagergute die gleichen Wirkungen wie die Übergabe des Gutes selbst § 424 Die Bestimmungen über das Lagergeschäft beschränken sicb auf das Ein­ scheinsystem; nach dem Zweischeinsystem könnte das Lagergut gleichzeitig mittels de- einen Scheins verpfändet und mittels des anderen veräußert werden. Durch Übergabe eines neben dem Lagerscheine ausgestellten Lagerpfandscheines entsteht weder nach § 424 noch nach BGB. ein Pfandrecht an dem Lagergute. Die auf dem Zweischeinsystem beruhenden landesgesetzlichen Vorschriften über' Lagerscheine und Lagerpfandscheine (wie in Bremen und in Elsaß-Lothringen) sind ausdrücklich aufrechterhalten; Art. 16 EG. HGB. Kostanecki, Die Lagerscheine als Tradittonspapiere, Berlin. Auftrag zur Aufbewahrung von Geld; Einzahlung bei einer Bank DIZ. 1904,216. Der Fiskus als Lagerhalter OLG. 9,241.

% 416. Lagerhalter ist, wer gewerbsmäßig die Lagerung und Aufbewahrung von Gütern übernimmt. Die Lagerung und Aufbewahrung muß gewerbsmäßig betrieben werden, auch einige Zeit dauern. Auf die vereinzelte Übernahme einer Lagerung seitens eines Kaufmanns kommen die Vorschriften dieses Abschnittes nicht zur An­ wendung; der in §§ 406 und 415 anerkannte Grundsatz ist auf den Lager­ halter nicht ausgedehnt; es kommen §§ 688 ff. BGB. zur Anwendung. ÜberLagerhalter, der zugleich Pfandleihgeschäste betreibt, s. Preuß. Ges. betr. d. Pfandleihgewerbe vom 17. März 1881; LZ. 2, 299. Die Geschäfte, bei welchen eine Lagerung überhaupt nicht stattfindet, z. B. Hinterlegung von Geld und Wertpapieren, Einstellung lebender Tiere und dergleichen, gehören nicht zum Lagerhausbetriebe. Soweit die Lagerung und Aufbewahrung von Waren nicht einen selbständigen Gegenstand des VerttagS bildet, nur in Ausführung eines andern Geschäfts, namentlich einer Kommission, einer Spedition oder eines Frachtgeschäftes stattfindet, kommen nicht die besonderen Vorschriften über das Lagergeschäft, sondern diejenigen

484

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

Grundsätze zur Anwendung, welche für das betreffende Rechtsverhältnis als solches maßgebend sind. Geht der Gewerbebetrieb des Lagerhalters nicht über den Umfang des Kleingewerbes hinaus, so ist schon nach § 4 der Lagerhalter gegen die Belastung mit kaufmännischen Pflichten geschützt. Aber die Vor­ schriften dieses fünften Abschnittes kommen bei einem wirklich gewerbsmäßigen Lagergeschäfte auch, für kleinere Verhältnisse analog zur Anwendung. Der Spediteur, welcher gewerbsmäßig zugleich Verträge über Lagerung von Gütern in seinen Aufbewahrungsräumen abschließt, hat infoferne die Rechte und Pflichten des Lagerhalters.

Auf die Lagerung von Waren in den Lagerräumen der Zollbehörden finden §§ 416 ff. nicht Anwendung, weil ein gewerbsmäßiger Betrieb nicht vorliegt, sondern die §§ 97 ff. VerZG. vom 1. Juli 1869; EG. Art. 2 Abs. 2. Vgl. § 419 Abs. 3; ihre Verwahrungspflicht endigt mit der Aushändigung des Guts. LZ. 5, 849. Erfüllungsort des Einlagerers ist der Ort seiner Niederlassung bzw. seineWohnsitzes zur Zeit des Geschäftsabschlusses § 269 BGB.; IW. 1902,79.

8 417. 1 Auf die Rechte und Pflichten des Lagerhalters in Ansehung der Empfangnahme, Aufbewahrung und Versicherung des Gutes finden die für den Kommissionär geltenden Vorschriften der §§ 388—390 Anwendung. 11 Treten Veränderungen an dem Gute ein, welche deffen Entwertung befürchten lassen, so hat der Lagerhalter den Ein­ lagerer hiervon unverzüglich zu benachrichtigen. Versäumt er dies, so hat er den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Abs. 1. S. die Bemerk, zu den §§ 388-390. Der Lagerhalter ist für Verlust und Beschädigung des in seiner Verwahrung befindlichen Gutes ver­ antwortlich, wenn er nicht den Nachweis gemäß Abs. 1 § 390 erbringt. Der Einlagerer hat zu beweisen, daß das Gut zur Zeit der Einlagerung unbe­ schädigt war; Gegenbeweis des Lagerhalters, daß die Beschädigung ihren Grund in einem von ihm nicht zu verantwortenden Umstande hat RG. 64,256; M. 1908,86. Anspruch des schadensersatzleistenden Lagerhalters gegen den Einlagerer auf Abtretung des Eigentums an der Sache oder des Rechts gegen einen Dritten § 255 BGB.; IW 1902 Beil. 9 S. 245; RG. 62, 334. Haftung des Lagerhalters für vertragswidrige Auslieferung des Lagergutes LZ. 2, 937 (Gegenbeweis, daß hierdurch dem Einlagerer ein Schaden nicht entstanden ist M. 1898,112); für mangelnde Beaufsichtigung, Diebstahl LZ. 4,222. Verpflichtung des Lagerhalters zur Ausstellimg und Übersendung eines Wiegescheins an den Einlagerer über die an einen Dritten ausgelieferte Ware SeuffA. 56 Nr. 110. Ergänzend haben hier die Bestimmungen der §§ 694, 691, 692 BGB. zur Anwendung zu kommen. Wegen des Anspruchs auf Ersatz der durch Änderung der Aufbewahrung entstehenden Kosten s. § 693 BGB., § 420 HGB. Abs. 2.

Feststellung der Beschaffenheit des Guts § 488 ZPO.

Fünfter Abschnitt.

Lagergeschäft.

§§ 417—419.

485

» 418. Der Lagerhalter hat dem Einlagerer die Besichtigung des Gutes, die Entnahme von Proben und die zur Erhaltung deS Gutes notwendigen Handlungen während der Geschäftsstunden zu gestatten. Nach § 695 BGB. ist es zweifelhaft, ob der Lagerhalter verpflichtet ist, dem Einlagerer die jederzeitige Besichtigung des Lagergutes, Entnahme von Proben usw. zu gestatten. Der Lagerhalter hat nicht die Verpflichtung zur Vornahme der zur Erhaltung des Gutes notwendigen Arbeiten; seine Verant­ wortlichkeit beschränkt sich darauf, daß er, wenn Veränderungen an dem Gute eintreten, welche dessen Verderb befürchten lassen, dem Einlagerer hievon ohne Verzug Kenntnis geben muß § 417 Abs. 2. Inwieweit der Lagerhalter bei Gefahr auf Verzug verpflichtet ist, das unmtttelbar Notwendige einstweilen selbst zu veranlassen, ist für den einzelnen Fall unter Berücksichtigung der nach den Umständen an die Sorafalt des Lagerhalters zu stellenden Anforde­ rungen zu entscheiden. Vgl. §§ 390, 417. Der Lagerhalter kann durch Verein­ barung mit dem Einlagerer weitergehende Verpflichtungen bezüglich der Obsorge übernehmen und das Recht des Einlagerers zur eigenen^Bearbeitung deS lagernden Gutes beschränken.

8 419. 1 Im Falle der Lagerung vertretbarer Sachen ist der Lager­ halter zu ihrer Vermischung mit anderen Sachen von gleicher Art und Güte nur befugt, wenn ihm dies ausdrücklich gestattet ist. " Der Lagerhalter erwirbt auch in diesem Falle nicht das Eigentum des Gutes; aus dem durch die Vermischung ent­ standenen Gesamtvorrate kann er jedem Einlagerer den ihui gebührenden Anteil ausliefern, ohne daß er hierzu der Ge­ nehmigung der übrigen Beteiligten bedarf. "'Ist das Gut in der Art hinterlegt, daß das Eigentum auf den Lagerhalter übergehen und dieser verpflichtet sein soll, Sachen von gleicher Art, Güte und Menge zurückzugewähren, so finden die Vorschriften dieses Abschnitts keine Anwendung. Abs. 1 u. 2. Die im Abs. 1 erwähnte Vermischung kommt insbesonbere bei Spiritus und Petroleum vor. Vermischung ohne ausdrück­ liche Genehmigung macht fchadensersatzpflichtig. Mir Rücksicht auf § 700 BGB. ist die Bestimmung in Abs. 2 Satz 1 getroffen. Durch die wirklich eingetretene Vermischung werden die Rechte der einzelnen Beteiligten an den eingelagerten Waren durch eine Gemein­ schaft an der entstandenen Gesamtmasse ersetzt und bewahren so ihren dinglichen Charakter. Der Lagerhalter hat bei Meidung des Schadenser­ satzes dafür zu sorgen, daß jeder Einlagerer den ihm gebührenden Anteil au-geliefert erhält M. 1906, 105. Vgl. §§ 947 bis 949 BGB. Nach den Grundsätzen des BGB. über die Aufhebung von Gemein­ schaften (§§ 749 ff.) würde dem Lagerhalter die im Satz 2 des Abs. 2 er­ wähnte Befugnis nicht zustehen. Vgl. §§ 741 ff. BGB

486

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

Durch Lie Vermischung erlöschen Rechte Dritter am Gute nicht §§ 949, 1258 BGB. Erhält -er eine oder andere der mehreren Einlagerer zu viel aus­ geantwortet, so kann er von -em Verkürzten gemäß § 850 BGB. belangt werden. Nach der Vermischung eintretende Verluste und Beschädigilngen haben -ie Beteiligten gemeinsam zu tragen, soweit nicht der Lagerhalter gemäß §§ 390, 417 dafür einstehen muß, weil er die Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmannes nicht beobachtet hat.

Abs. 3. Im Falle des Abs. 3 sind, da dann eine Hinterlegung im Sinne des § 700 BGB. vorliegt, die für das Darlehen geltenden Grund­ sätze maßgebend §§ 607 ff. BGB. Die Gefahr trägt der Verwahrer als Eigentümer § 700 Abs. 2 BGB. Das Recht aus Herausgabe bestimmt sich nicht nach § 422 HGB (s. auch § 419 Abs. 3), sondern nach §§ 695, 697 BGB.

% 420. ' Der Lagerhalter hat Anspruch auf das bedungene oder ortsübliche Lagergeld sowie auf Erstattung der Auslagen für Fracht und Zölle und der sonst für das Gut gemachten Auf­ wendungen, soweit er sie den Umständen nach für erforderlich halten durfte. 11 Von den hiernach dem Lagerhalter zukommenden Betragen (Lagerkosten) find die baren Auslagen sofort zu erstatten. Die sonstigen Lagerkosten sind nach dem Ablaufe von je drei Mo­ naten seit der Einlieferung oder, wenn das Gut in der Zwischenzeit zurückgenommen wird, bei der Rücknahme zu erstatten; wird das Gut teilweise zürückgenommen, so ist nur ein entsprechender Teil zu berichtigen, es sei denn, daß das auf dem Lager verbleibende Gut zur Sicherung des Lagerhalters nicht aus­ reicht. Abs. 1. Vgl. §§ 689 und 693 BGB. Aufwerldungen im Sinne des Abs. 1 sind z. B. die Kosten der Versicherung und der zur Erhaltung -es Gutes etwa vorgenommenen Arbeiten. Inwieweit etwaige Unkosten bereits durch das dem Lagerhalter zukommende Lagergeld als abgegolten anzusehen sind, ist nach Lage des einzelnen Falles zu entscheiden. Unter Lagerkosten sind das Lagergeld und die dem Lagerhalter zu erstattenden Auslagen zu verstehen, nicht aber Ansprüche aus Vorschüssen oder auf Er­ satz von Schäden, die infolge Beschaffenheit der Ware an anderen Gütern verursacht worden sind, sowie sonstige auf besonderen Rechtsgründen be­ ruhende Forderungen.

Für -ie Höhe des Lagergeldes ist, wenn dieses weder bedungen, noch ortsüblich bestimmt werden kann, § 316 BGB. maßgebend: vgl. § 699 Abs. 2 BGB. Abs. 2. Nur die Barauslagen sind sofort mit Zinsen (§§ 362 Abs. 2, 354) zu erstatten; andere Lagerkosten sind bei der Auslieferung der Ware zu entrichten § 699 BGB.

Fünfter Abschnitt.

Lagergeschäft.

§§ 420—423.

487

i 421. Der Lagerhalter hat wegen der Lagerkosten ein Pfandrecht an dem Gute, solange er es im Besitze hat, insbesondere mittels Konnoffements, Ladescheins oder Lagerscheins darüber verfügen kann. Das gesetzliche Pfandrecht des Lagerhalters bleibt, was den Um­ fang der durch dasselbe geschützten Ansprüche betrifft, hinter dem des Kommissionärs und Spediteurs zurück, da es ihm nur hinsichtlich der Lagerkosten zusteht. Für Ansprüche aus laufender Rechnung oder aus geleisteten Vorschüssen hat er nur das kaufmännische Zurückbehaltungs­ recht § 369, abgesehen von vertragsmäßiger Verpfändung der einge­ lagerten Ware; im letzteren Falle hat er ein vertragsmäßiges Pfandrecht. S. die Bem. zu § 369 Abs. 1, §§ 397, 366. Gewerbsmäßige Jnpsandnahme seitens des Lagerhalters für ge­ währte Gelddarlehen; Nichtigkeit des Geschäfts § 138 BGB.; IW 1908, 142. Wegen der Lagerkosten haftet dem Lagerhalter das Gut auch dann, wenn es nicht dem Eigentümer gehört, es müßte denn sein, daß der Ein­ lagerer dem Eigentümer gegenüber zur Niederlegung in einem Lager­ hause nicht befugt und der Lagerhalter nicht in gutem Glauben war § 366 Abs. 2.

§ 422. 1 Der Lagerhalter kann nicht verlangen, daß der Einlagerer das Gut vor dem Ablaufe der bedungenen Lagerzeit und, falls eine solche nicht bedungen ist, daß er es vor dem Ablaufe von drei Monaten nach der Einlieferung zurücknehme. Ist eine Lagerzeit nicht bedungen oder behält der Lagerhalter nach dem Ablaufe der bedungenen Lagerzeit das Gut auf dem Lager, so kann er die Rücknahme nur nach vorgängiger Kündigung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von einem Monate verlangen. 11 Der Lagerhalter ist berechtigt, die Rücknahme des Gutes vor dem Ablaufe der Lagerzeit und ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist zu verlangen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Abs. 1. Vgl. dagegen § 696 BGB. Der Einlagerer kann die Aus­ lieferung des Gutes schon vor Ablauf der Lagerfrist jederzeit gegen Zahlung der Lagerkosten imb Erfüllung derjenigen Verbindlichkeiten verlangen, wegen deren dem Lagerhalter gegen den Einlagerer ein Zurückbehaltilngsrecht zusteht § 695 BGB., § 421 HGB. Die Kündigung ist dem ersten Einlagerer, seinem Rechtsnachfolger nur nach Maßgabe des § 407 BGB. zu erklären. Abs. 2. Wichtiger Grund, wenn das Gut sich als gefährlich für andere Waren erweist, ein Schaden droht oder schon eingetreten ist.

8 423. Auf oie Verjährung der Ansprüche gegen den Lagerhalter wegen Verlustes, Minderung, Beschädigung oder verspäteter Ab-

488

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

lieferung des Gutes finden die Vorschriften des § 414 ent­ sprechende Anwendung. Im Falle des gänzlichen Verlustes beginnt die Verjährung mit dem Ablaufe des Tages, an welchem der Lagerhalter dem Einlagerer Anzeige von dem Ver­ luste macht. Die Verjährung ist die einjährige; NG. 60, 47; zur Erstattung der Anzeige von dem Verluste ist der Lagerhalter nach den sein Verhältnis zum Einlagerer beherrschenden Grundsätzen von Treu und Glauben ver­ pflichtet. Auslegung der betrefsenden Erklärung des Lagerhalters NG. 58, 78. Da der Einlagerer jederzeit das eingelagerte Gut zurückverlangen kann, so ist der Beginn der Verjährung in Satz 2 besonders festgesetzt. Die Verjährung der Ansprüche des Lagerhalters gegen den Ein­ lagerer richtet sich nach § 196 BGB-

8 424. Ist von dem Lagerhalter ein Lagerschein ausgestellt, der durch Indossament übertragen werden kann, so hat, wenn das Gut von dem Lagerhalter übernommen ist, die Übergabe des Lagerscheins an denjenigen, welcher durch den Schein zur Em­ pfangnahme des Gutes legitimiert wird, für den Erwerb von Rechten an dem Gute dieselben Wirkungen wie die Übergabe des Gutes. Wimpfheimer, Der Lagerschein nach deutschem Recht, Karlsruhe. § 424 stimmt mit § 647 (Konnossement) und § 450 (Ladeschein) über­ ein. Nur die Lagerscheine der zur Ausstelliing staatlich befugten An­ stalten haben die dingliche Wirkung. § 363 Abs. 2. Die Abtretung oder Verpfändung von Niederlagescheinen über Niederlegen von Waren z. B. bei der Zollbehörde verschaffen dem Gläubiger des Abtretenden oder Ver­ pfändenden kein Absonderungsrecht im Konkurse, wenn der Gläubiger ben Besitz der Ware erst 'nach der Konkurseröffnung erlangt hat M. 1899, 174. Über nicht an Order lautende Lagerscheine s. IW. 1898, 227. La­ gerscheine auf den Inhaber, namentlich von nicht staatlich zur Ausstellung indossabler Lagerscheine ermächtigten Anstalten, sind zulässig § 796 BGB. gsür das ältere Recht s. ROHG. 25, 352.) DIZ. 1903, 201; RG. 59, 376; LG. 9, 35 . 22, 349; vgl. Behrend in DIZ. 1905, 540; Heilbrunn in M. 1905, 175. Lagerscheine, lautend „an Inhaber oder Order"; Order bedeutet denjenigen, auf den der Inhaber seine Rechte übertragen wird OLG. 19, 403; 22, 349; Lagerschein als qualifiziertes Legitimations­ papier OLG. 22, 349. Transportfunktion der Indossierung sowie der Zession eines Lager­ scheins; in der Übergabe eines hiemit versehenen Lagerscheins kann die objektive Voraussetzung einer Abtretung gemäß § 931 BGB. liegen; § 140 BGB.; LZ. 5, 841.

§ 424.

Sechster Abschnitt. Frachtgeschäft. §§ 425, 426.

489

Sechster Abschnitt.

Fr«chtgeschist. §425. Frachtführer ist, wer es gewerbsmäßig übernimmt, die Be­ förderung von Gütern zu Lande oder auf Flüffen oder sonstigen Binnengewässern auszuführen. Leutke, Das Berfügungsrecht beim Frachtgeschäft, Postfrachtgeschäft Berlin. Der Schwerpunkt ist auf die gewerbsmäßige Übernahme der Be­ förderung zu legen, nicht auf die Ausführung durch den Frachtführer selbst IW. 1900, 395; denn es ist unerheblich, ob der Frachtführer die Beförderung selbst ausführt oder durch Untersrachtführer ausführen laßt OLG. 19, 405. Aus denjenigen, der einen einzelnen Frachtvertrag schließt, findet die Bestimmung über das Frachtgeschäft nur Anwendung, wenn er Kauf­ mann ist § 451. Der Transport von Gütern im Gegensatz zum Transport von Per­ sonen ist gemeint. Auch die Lokalpaketbeförderungsgeschäfte sind Fracht­ führer, desgleichen Packträger, der gewöhnliche Schiffer oder Fuhrmann auch als Minderkaufmann (§ 4). RG. 6, 100, nicht der Posthalter IW. 1900, 395, nicht der Müllabfuhrmann, da der Besitz des Beförderten aufgegeben ist OLG. 9/237. Unter Gütern sind alle transportablen Sachen zu verstehen RG. 20, 47. Auf die Beförderung von Gütern durch die Postanstalten des Reichs und der Bundesstaaten findet das HGB. keine Anwendung. § 452. Den Transport von einer Ortschaft zur andern setzt der Begriff des Frachtführers nicht voraus ROHG. 12, 197; RG. 20, 51. Verbringen der Güter zum Bahnhof, Verladen in den Eisenbahnwagen IW. 1897, 635. Wenn der Unternehmer nur seine Transportmittel oder sein Per­ sonal einem andern zur Verfügung stellt, damit dieser einen Transport ausführt, so liegt nicht ein Fracht-, sondern ein Mietvertrag vor ROHG. 13, 135; RG. 10, 166. Klausel „Frei Dampf" B 14 Nr. 406 c. Ergänzend kommen für den Frachtvertrag die Grundsätze über den Werkvertrag zur Anwendung §§ 631, 644 BGB. (Tragung der Gefahr); IW. 1905, 148; § 649 BGB. (Rücktritt vom Vertrag). Erfüllt wird der Frachtvertrag durch Ablieferung des Guts an den im Frachtvertrag bezeichneten Empfänger; dieser tritt gemäß §§ 434 ff., 438, 454 als Empfänger in den Frachtvertrag ein und hat Anspruch aus Erfüllung wie auf das Interesse wegen Nichterfüllung oder nicht ge­ höriger Erfüllung (Gerichtsstand § 29 ZPO.) IW. 1905, 147.

§ 426. 1 Der Frachtführer kann die Ausstellung eines Frachtbriefes verlangen. "Der Frachtbrief soll enthalten: 1. den Ort und den Tag der Ausstellung;

490

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

2. den Namen und den Wohnort des Frachtführers; 3. den Namen dessen, an welchen das Gut abgeliefert werden soll (des Empfängers»; 4. den Ort der Ablieferung; 5. die Bezeichnung des Gutes nach Beschaffenheit, Menge und Merkzeichen; 6. die Bezeichnung der für eine zoll^ oder steueramtliche Be­ handlung oder polizeiliche Prüfung nötigen Begleitpapiere. 7. die Bestimmung über die Fracht sowie im Falle ihrer Vorausbezahlung einen Vermerk über die Voraus­ bezahlung; 8. die besonderen Vereinbarungen, welche die Beteiligten über andere Punkte, namentlich über die Zeit, innerhalb welcher die Beförderung bewirkt werden soll, über die Entschädi­ gung wegen verspäteter Ablieferung und über die auf dem Gute haftenden Nachnahmen, getroffen haben; 9. die Unterschrift des Absenders; eine im Wege der mecha­ nischen Vervielfältigung hergestellte Unterschrift ist ge­ nügend. 111 Der Absender haftet dem Frachtführer für die Richtigkeit und die Vollständigkeit der in den Frachtbrief aufgenommenen Angaben. BernFrachtüb. Art. 6; EVO. §§55, 56.

Abs. 1.

Der Frachtbrief ist Beweisurkunde für und gegen beide Bertragsteile (ROHG. 11, 209) über den Frachtvertrag. Der darin ge­ nannte Empfänger hat kein unmittelbares Recht an dieser Urkilnde, höch­ stens Anspruch auf Vorlegung und Einsichtnahme. Der Frachtführer wird Eigentümer des Frachtbriefs, nach dessen Auslieferung der Em­ pfänger, der vorher strafbaren Diebstahl hieran verüben kann RGSt. 32, 22. Vgl. auch § 436. Gegenbeweis gegen den Inhalt des Frachtbriefes ist, abgesehen von Ms. 3, zulässig ROHG. 7, 216; 9,71; 17, 120; 23, 304; B 9 Nr 365. Wirkung der Annahme des Frachtguts und Frachtbriefes seitens des Mressaten ROHG. 21, 181; vgl. Art. 8 BernFrachtÜb. über die Frachtbriefduvlikate beim Eisenbahnfrachtverkehr s. § 455 HGB. Außerhalb des Eisenbahnsrachtverkehrs, insbesondere bei der Bin­ nenschiffahrt, genügen die Bestimmungen über den Ladeschein, um dem Empfänger eine die Verfügungsbefugnis des Absenders schon während des Transportes beschränkende Urkunde zu verschaffen. §§ 444 ff.

Abs. 2. Mit dem Worte „soll enthalten" ist nicht gesagt, daß ein die­ sen Erfordernissen nicht entsprechendes Papier kein Frachtbrief sei. Vgl. BernFrachtÜb. Art. 7; EVO. § 58. Nr. 3. Als Empfänger kann der Absender auch sich selbst bezeichnen.

Sechster Abschnitt.

Frachtgeschäft.

§§ 426, 427.

491

Nr. 4 Der Bestimmungsort ist gemeint, auch für bahnlagernde Güter. Nr. 5. Schadensersatzpslicht des Absenders wegen unrichtiger An­ gaben. Nr. 6. S. BernFrachtüb. Art. 6. Nr. 7. Fehlt eine Bestimmung über die Fracht, so ist der übliche Lohnbetrag «ls verabredet zu erachten. Nach Art. 11 BernFrachtüb. erfolgt die Berechnung der Fracht nach Maßgabe der gehörig veröffentlichten Tarife. Jedes Privatüberein­ kommen, wodurch einem oder mehreren Absendern eine Preisermäßigung gegenüber den Tarifen gewährt rverden soll, ist verboten und nichtig IW. 1898, 577. Nr. 8. Besondere Vereinbarungen sind zulässig, soweit nicht ein diese verbietendes Gesetz entgegensteht; unzulässig ist die Verabredung über Ausschluß des Schadensersatzanspruches infolge vorsätzlichen Han­ delns § 276 BGB. und über Ausschluß des Schadensersatzanspruchs in­ folge eigener grober Fahrlässigkeit RG. 20, 116. Nr. 9 Die Unterschrift ist nicht wesentlich im Sinne des § 125, wohl aber des § 126 BGB. Vgl. § 56 Ziff. 1 Nr. Vll lit. o EVO.

Abs. 3. Für die Haftung des Absenders ist es gleichgültig, ob ihm ein Verschulden zur Last fällt: konkurrierendes Verschulden des Fracht­ führers § 254 BGB. BernerFrachtÜb. Art. 7; EVO. § 57. Über Verladung der Wägen, Ladegewicht, Tragfähigkeit EVO. §59.

§ 427. Der Absender ist verpflichtet, dem Frachtführer die Begleit­ papiere zu übergeben, welche zur Erfüllung der Zoll-, Steuer­ oder Polizeivorschriften vor der Ablieferung an den Empfänger erforderlich sind. Er haftet dem Frachtführer, sofern nicht diesem ein Verschulden zur Last fällt, für alle Folgen, die aus dem Mangel, der Unzulänglichkeit oder der Unrichtigkeit der Papiere entstehen. Papiere zur Erfüllung von Polizeivorschriften sind die für den Transport von Leichen, Gist usw. benötigten. Vgl. BernFrachtüb. Art. 10; EVO. § 65. Für die Haftung des Msenders nach Satz 2 ist es gleich­ gültig, ob ihn ein Verschulden trifft oder nicht ROHG. 24, 213; er muß die Strafe zahlen, in welche der Frachtführer genommen wird ROHG. 13, 6; seine Haftung wird jedoch durch das eigene Verschulden des Frachtfüh­ rers ausgeglichen §§ 254, 278 BGB.; § 431 HGB. § 427 bezieht sich nicht aus Schädigung des Frachtführers durch das Gut selbst, wenn nicht die Schädigung auf ein Verschulden des Ab­ senders zurückzuführen ist, z. B. durch Verheimlichung der besonderen Natur des Gutes RG. 20, 78. Haftung des Frachtführers für das Gut, wenn er seine (trotz der Unrichtigkeit oder Unzulänglichkeit der Begleit­ papiere grundsätzlich fortbestehende^ Pflicht zur Obhut des Gutes vernach­ lässigt SeuffA. 52 Nr. 176.

492

Drittes Buch.

Handelsgeschäfte.

S 42«. 'Ist über die Zeit, binnen welcher der Frachtführer die Beförderung bewirken soll, nichts bedungen, so bestimmt sich die Frist, innerhalb deren er die Reise anzutreten und zu voll­ enden hat, nach dem Ortsgebrauche. Besteht ein Ortsgebrauch nicht, so ist die Beförderung binnen einer den Umständen nach angemessenen Frist zu bewirken. 11 Wird der Antritt oder die Fortsetzung der Reise ohne Verschulden des Absenders zeitweilig verhindert, so kann der Absender von dem Vertrage zurücktreten; er hat jedoch den Frachtführer, wenn diesem kein Verschulden zur Last fällt, für die Vorbereitung der Reise, die Wiederausladung und den zurückgelegten Teil der Reise zu entschädigen. Über die Höhe der Entschädigung entscheidet der Ortsgebrauch; besteht ein Ortsgebrauch nicht, so ist eine den Umständen nach angemessene Entschädigung zu gewähren. Vgl. BernFrachtÜb. Art. 14, 18; EVO. §§ 74, 75. Abs. 1. Entscheidung über die Angemessenheit der Frist durch daö Prozeßgericht. Unter Ortsgebrauch ist meistens der des Aufgabeorts zu verstehen. Gegenstand des Frachtvertrags ist nicht das Befördern sondern die Beförderung an das Ziel; weshalb der Bestimmungsort auch Erfüllungs­ ort ist OLG. 9, 132. Anwendung des § 428 auf Spediteur gemäß §413: OLG. 19, 406. Abs. 2 betrifft den Fall einer zeitweiligen Verhinderirng des An tritts oder der Fortsetzung der Reise. Beispiele dauernder Hindernisse B 17 Nr. 430, NOHG. 4, 174. Der Rücktritt des Absenders von dem Vertrage ist berechtigt, ob das zeit­ weilige Hindernis auf Naturereignissen oder sonstigen Zufällen beruht oder der Frachtführer es herbeigeführt hat. Gleichgültig ist hiebei, ob eine Lieferfrist bedungen ist oder nicht. Im Falle dauernder Verhinderung des Antritts oder der Fort­ setzung der Reise kommen die Bestimmungen in §§ 323 bis 327, 645 BGB. zur Anwendung. Hienach kann, tvenn die Weiterbeförderung des Gutes durch Zufall dauernd verhindert wird, der Frachtführer keine Distanz fracht verlangen, soferne nicht nach den Umständen des Falles die Aus­ führung eines Teils der Reise als eine teilweise Erfüllung im Sinne des §323 BGB. angesehen werden kann, oder soferne nicht die Unmög­ lichkeit der Beförderung durch die Beschaffenheit des Gutes veranlaßt ist. Tritt der Absender ohne Vorhandensein der Voraussetzungen des § 428 vom Vertrage zurück, so muß er gemäß § 649 BGB. erfüllen.

S 429. 1 Der Frachtführer haftet für den Schaden, der durch Ver­ lust oder Beschädigung des Gutes in der Zeit von der An-

Sechster Abschnitt.

Frachtgeschäft.

§§ 428, 429.

493

nähme bis zur Ablieferung oder durch Versäumung der Lieferzeit entsteht, es sei denn, daß der Verlust, die Beschädigung oder die Verspätung auf Umständen beruht, die durch die Sorgfalt eines ordentlichen Frachtführers nicht abgewendet werden konnten. " Für den Verlust oder die Beschädigung von Kostbarkeiten, Kunstgegenständen, Geld- und Wertpapieren haftet der Fracht­ führer nur, wenn ihm diese Beschaffenheit oder der Wert des Gutes bei der Übergabe zur Beförderung angegeben worden ist. Abs. 1. Vgl. § 58 BinnenSchG. mit Art. 12 Nr. VI EG. HGB. Der Frachtführer muß nicht bloß beweisen, baß er ein sorgsames Verhalten beobachtet habe, sondern die Umstände dartun, welche den Verlust oder die Beschädigung des Frachtgutes verursacht haben, und daß ihn dabei ein Verschulden nicht treffe; Mitverschulden des Absenders, Einfluß anderer nichtvertretbarer Umstände § 254 BGB., RG. 15, 151; 20, 78; IW. 1898, 576; PLG. 13, 37. Haftung bei nicht aufgeklärter Schadensursache RG. 66, 42; 72, 106; er ist nur dann verantwortungSsrei, wenn ihn hinsichtlich aller möglicherweise in Betracht kommenden Ursachen ein Verschulden offenbar nicht trifft RG. 66, 42; 67, 304. Pflichten des Spediteurs aus §§ 417, 390; OLG. 13, 37. über die weitergehende Haftung der Eisenbahnen s. § 456. Der Absender muß beweisen, daß er das Gut unverletzt dem Frachtführer ausgehändigt hat 7. Kunstgegenstände, Beschädigung lbeim Frachtgeschäft 493, 517, 521, 522. Kuusthandel 4. Künstlerischer Beruf 5. Knrsmäkler 4,87 ff., 413; — Beamter 88, 413; — s. auch HandlungSmäkler. Kurswert am Zahlungsort 376. Kux 3, 407. L.

Laden, dort Angestellte 55. Ladeschein 391,507 ff.; — Abhanden­ kommen 509; — Abschrift 507, 508; — Bedeutung beim gesetzlichen Pfandrecht 468, 469, 478, 487, 504; — beim Zurückbehaltungsrecht 398; — Duplikat 509; — Jndoffabilität 384. 509; — kein Jnhaberpapier 508; — Inhalt 507 ff.; — Rechts­ wirkung 508 ff.; — Rückgabe 509; — als Schuldschein 348; — Ver­ hältnis zum Frachtvertrag 508; — Wirkung der Übergabe 395, 510. Ladungen an offene Handelsgesell­ schaft 111. StaflcrflelM86; — für Aufbewahrung Lagergeschäft 482 ff.; — s. Lagerhalter, Einlagerer. Lagerhalter, — Anwendung der Vor­ schriften über Kommissionär 484; — Begriff 483; — Benachrichtigungs­ pflicht 484; — Eigentumserwerb 485; — Gestattungspflicht 485; Kaufmannseigenschaft 1; — als

557

Die Zahlen bedeuten die Seiten. Kleingewerbetreibender 484; — Kündigung 487; — Lagergeld s. d.; — Lagerkosten 486; - Pfandleihe geschäfte 483; — gesetzliches Pfand­ recht 389, 392, 396, 397, 487; — Rücknahme des Lagerguts 487; — BermifchungSrecht 485,486; — Ver­ sicherung des Lagerguts 484; — Wiegeschein 484; — Zurückbe­ haltungsrecht 484. Lagerist 59. Lagerpfandschein 386, 483, 531. Lagerschein d91; — Bedeutung beim gesetzlichen Pfandrecht 468,469,478, 487, 504, beim Zurückbehaltungs­ recht 398; — Jndoffabilität 384, 483, 488,489,531; - auf Inhaber 488; — Landesrecht 386, 531; — als Schuldschein 348; — Wirkung der Übergabe 395, 488. Lagerung in Räumen der Zollbehörden 484; — Vertretbarer Sachen 485. Landesrecht, Besteuerung des Gesell­ schaftsvertrags 169; — Bestim­ mungen über Gemeinde- und OrtSzusammengehörigkeit 33, über Gren­ zen des Kleingewerbes 6; — für Lagerpfandscheine 483, 531; — für Lagerscheine 386, 531; — Mäkler­ bestellung 88. Landgericht als Beschwerdeinstanz 11. Landwirtschaftliche Nebengewerbe 5,6. Laufende Rechnung 469; s. Kontokor­ rent. Leckage 515, 518, 520. Legitimation, der Aktionäre in der Generalversammlung 238; — deS Besitzers indoffabler Orderpapiere 388; — des Frachtgutempfängers | 508 ff.; — des Inhabers von Namen­ aktien 205. Legitimationspapiere 387,390; — kein Pfandrecht deS Kommissionärs 469. Lehrherr, — Begriff 76; — Tod 76; — Verantwortlichkeit 76. Lehrling s. HandlungSlehrling. Lehrvertrag 57; - Schriftlichkeit 77; — zwischen Vater und Sohn 76; s. HandlungSlehrling. I Lehrzeit 76 ff.; s. HandlungSlehrling. Leibrentenvertrag als Handelsgeschäft! 347. !

Leihanstalt 3. Leihbibliothek 4. Liefersrift^Bersäumung durch Eisen-

Lieferung beim Kauf 427; — anderer als der bedungenen Ware 447. Liefenlngsschein 384. Liefernngsvertrag 405. Lieferzeit beim Fixgeschäft 422. Limit beim Kommissionsgeschäft 461. Liquidation, Liquidatoren, — der Aktiengesellschaft 228 ff., 306,312 ff.; — der Kommanditaktiengesellschast 330 ff.; — der Kommanditgesellschaft 158; — der offenen Handelsgesell­ schaft 111, 118, 134 ff. Lizenzvertrag 347, 349, 351, 405. Lokaleisenbahnen 162. Lokalpaketbeförderungsgeschäfte 489. Lokalsendungen 3. Lombardgeschäfte 2, 3. Los, Jnhaberpapier 392; — Kauf nach Ziehung 350. Löschung unzulässiger Registereinträge 10,11,16; s. auch Firma, Handels­ register. Lotteriekollekteure 2.

M. Mahnung vor Verzug 417. Mäkler s. HandelSmäkler, Kursmäkler. Mäklerlohn 91, 92. Mangel im Recht 407. Mängelanzeige, an Agenten 83, 431; — Begründung 431; — Form 432; — an Handlungsreisende 54, 431; — deS Käufers 427, 431 ff.; — des Kommissionärs 462; — der Kom­ mittenten 464; — an Prokuristen 431; — an Spediteur 480; — bei Teillieferungen 446; — durch Ver­ treter 432. Mängelheilnng bei Aktiengesellschaft Marktpreis 87, 251, 396, 406, 410, 414, 421, 423, 469 ff. Maschinen, zum Bergwerksbetrieb 2; — Gattungssachen 408. Maß am Erfüllungsort 376. Massenartikel 417, 452. Maurermeister 5.

558

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

MehlhLndler 2 Meinungsverschiedenheit -wischen Gründern und Revisoren 174, 175, Minderjähriger, als Handlungsgehilfe 57; — als Handelsgesellschafter 98; — Aonkurrenzklausel 72; — Verjährung von Ansprüchen 227. Minderkaufmann, — keine Börsen­ termingeschäfte 424; — kein Firmenschutz 40; — Gesellschaftsbildung 6, 7, 345; — Haftung 7, 26; — Kaufrnannseigenschaft 7; — Rechtliche Stellung 7; — Verpflichtungsscheine 386. Minderung beim Kauf 434 ff., 439; — des Frachtguts 501 ff.; — des Lagerguts 487; — des Speditions­ guts 480ff.; — Verlust des An­ spruchs 436. Mindestabsatz des Agenten 80. Mindestbetrag der Aktien 161, 268, 283, 284. Mindestpreis beim SpezifikationSkauf 421. Mineralien, Selbstgewinnung 2. Mißbrauch der eingetragenen Firma 40. Mitbesitz, Einräumung als Pfandbe­ stellung 390. Mitbürge 359. Miterben, Fortführung deS Geschäfts eines EinzelkaufmannS 31. Mitgliederzahl des Aufsichtsrats 227ff. Mitteilungen an Aktionäre über Generalversammlung 244, 245. Möbelleihvertrag 428. Molkerei 2, 6. Müllabfuhrmann 489. Mündliche Abreden mit HandlungSreisenden 80.

Nameurecht, Verhältnis zum Fivrmenrecht 38. Nebeugewerbe, land- und forstwirtfchastliche 5, 6. Nebeviuterveution, der Aktionär* 260, 265; — der Kommanditisten 327. Nennbetrag, Nennwert s. Aktie. Nichtabruf von Waren 84. Nichtaktionare als AuffichtSratSmitglieder 228. Nichterfüllung, beim Fixgeschäft 421 ff.; — beim Kauf 416, 434 ; — teilweise 418, 423. Nichtigkeit, von Aktien 161, 183,192, 226, 269, 283; - der Aktiengesell­ schaft 288 ff., 308 ff.; — verbotener Börsentermingeschäfte 425; — deS Gesellschaftsvertrags 98,162;—von JnterimSscheinen 183,192,208,226, 283; — von Zeichnungsscheinen 170 ff., 278, 279. Nichtigkeitserklärung von GeneralversammlungSbeschlüffen 268 ff. Nichtkaufmännifche Arbeiter 79. Nichtlieferung beim Kauf 417, 427. Niederlagescheine 488. Nießbrauch, Erlöschen 391; — im GesellschaftskonkurS 122; —- gut­ gläubiger Erwerb 389; — eines Handelsgeschäfts 22, 23, 27. Normalsatz für Gewichtsverlust beim Bahntransport 520. Notar, Aktienhinterlegung 242; — Anmeldung zum Handelsregister 12. Notverkauf 449. Novation 351; — nicht durch Seldoanerkennung 369.

O.

Oberlandesgericht als BeschwerdeR. instanz 11. Nachbefferungsrecht 428. Offene Depots 482. Nacherbe deS Handelsgesellschafters 25, Offene Handelsgesellschaft 94 ff ; — Ältere 96,100, 125, 133; — ALienNachgründung 169, 190 ff., 275. gesellschaft als Mitglied 96,15); — Nachlaß, Fortführung dazu gehöriger Anfechtung deS GesellschaftSvert-agS Handelsgeschäfte 29. 124, von Rechtsgeschäften der GlsellNachzoll 500. schaft 119,120; — Anmeldung zum Namenaktien 159 ff., 205 ff., 314, 386; Handelsregister 97 ff., 133, 134; — Auflösung 95, 102,103,121 ff., 146, s. Aktie. Namenpapiere 390. | durch gerichtliche Entscheidung 24;

— Aufnahme 98,99; — Aufrechnung gegen und mit Gesellschaftsforde­ rungen 119,120; — Aufwendungen 100, 144; — Auseinandersetzung 130 ff., 135, 145; — ausländische 96; — Ausscheiden eines Gesell­ schafters 127,146, des Erben 128 ff.; — Ausschluß 102, 104, 107, 130, 131; — Beginn 97, 110, 144; Begriff 94; — Beiträge 99; — Beschlußfaffung 107, 122, 144; Blankoakzept nach Auflösung 133; — Büchereinficht 106,125; — Eigen­ tum am GesellschastSvermögen 112; — Einlagen 99, 100, 101, 108,124; — Eintragung ins Handelsregister 94 ff., 110, 146; — Eintritt eines Gesellschafters ins Geschäft des EinzelkaufmannS 31, in die Kom­ manditgesellschaft 121, in die offene Handelsgesellschaft 121; — Eintritts­ geld 97;— Einwendungen derGesellschafter gegen Inanspruchnahme für Gesellschaftsverbindlichkeiten 119 ;— Entziehung der GeschästSführungSbefugniS 106, durch einstweilige Verfügung 106, 124, 130, der BertretungSmacht 117; — Erfüllungs­ ort für Gesellschaftsschulden 118; — Firma 20, 21, 94, 97,133,144,145; — Firmenänderung 97, 121; — Form deS Gesellschaftsvertrags 96; — Fortführung durch Erben 123, 126ff., nach KonkurSbeendigung 122, 134, nach Zeitablauf 125; — ge­ bührenrechtliche Behandlung 95; — Geldentnahme 100, 101, 108, 109; — G. m. b. H. als Mitglied 96; — Gesamthandverhältnis 95; — Ge­ samtvertretung 113 ff.; — Geschäfts­ führung 104 ff., 126, 144; - Ge­ schäfts- und Firmenveräußerung 144; — Gewinnberechnung 107 ff., 144;—Grundbucheinträge 112,122; — Grundstückserwerb 101; — Haf­ tung der Erben deS Gesellschafters 126,134, der Gesellschaft für Delikte 116, der Gesellschafter für Gesell­ schaftsverbindlichkeiten 99,117,118, 133, ausscheidender Gesellschafter 130, 131, neu eintretender Gesell­ schafter 120,121, strafrechtliche 122;

— Handlungsbevollmächtigte 115; — keine juristische Person 95,111; — Kapitalanteil 108, 109; — Klage auf Anmeldung 97, 133, auf Auf­ lösung 123,124, auf Ausschließung 130, auf BermögenSverteilung 135, 143,144; — nicht für Kleingewerbe 6; — Kommanditistenstellung deS Erben 127 ff.; — als Kommanditist 148; — Konkurrenzklaufel 102; — Konkurrenzverbot 101 ff.;—Konkurs der Gesellschaft 118, 121 ff., 134, eine-Gesellschafters 121,126 ff., 132, 136; — Kündigung 121,123 ff.; Kündigungsrecht d. Privatgläubiger 125, 133 ff.; — Ladungen 111; — auf Lebenszeit eines Gesellschafters 122, 123, 125; — Liquidation 111, 118, 134 ff.: Beendigung 143 ff., Erlöschen der Prokura 137, GeschäftSverkauf 135, Unterbleiben 135, Ver­ tretung mehrerer Erben 136, Wieder­ aufnahme 144, Wirkung 135; — Liquidatoren: Abberufung 137 ff., 141, Anmeldung und Eintragung 137,138, AuSkunftSpflicht 142, Be­ schränkung 141, Bestellung von Handelsbevollmächtigten 139,Bilanz 142, Einziehung rückständiger KapitalSeinzahlungen 139, Ernennung 136, mehrere 140 ff., Organ der Gesellschaft 138, im Prozeß der Gesellschaft 140, Rechnungslegung 140, Stellung nach innen 140, Tätig­ keit 138 ff., Teilzahlung 147, Unter­ schrift 142, Vergütung 140, Ber­ mögenSverteilung 142, 143, Ver­ silberung deSGesellschaftSvermögenS 109 ff., Wechselverkehr mit der Gesell­ schaft 139; — Minderjährige 98; — Nichtigkeit 96; — Nießbrauch 122; — Parteifähigkeit 111; — Patent­ einbringung 112;—Pflichtverletzung 106,117,124; - Prokura, Prokurist 105,113 ff., 116;— Rechnungslegung 132; — Rechtspersönlichkeit 95; — Rechtsverhältnis der Gesellschafter zu Dritten 110 ff., untereinander 98 ff.; — Schadensersatzpflicht 103, ausgeschiedener Gesellschafter 131; — Schuldübernahme Dritter 118; — Sitz 97; — societas leonina 109;

560

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

— Sorgfaltspflicht 99; — Tod eines Gesellschafters 105,126 ff.; — Über­ nahme durch einen von zwei Gesell­ schaftern 132, 133; — Umfang der BertretungSmacht 115,116; — Um­ wandlung in G. m. b. H. 135, in Kommanditgesellschaft 150; — un­ erlaubte Handlungen 116; — Un­ fähigkeit des Gesellschafters 117; Unmöglichkeit des Gesellschafts, zwecks 124; — Unübertragbarkeit der Gesellschaftsansprüche 99; — Verjährung der Ansprüche auS GesellschaftSverbindlichkeiten 146, 147, aus Konkurrenzverbot 103,104; — Verluste der Gesellschafter 100, Berechnung 108; — Vertragsstrafe 103,104,118; - Vertretung 113 ff., 126,144;— Verzug ausgeschiedener Gesellschafter 146; — Wechselverkehr 96; — Widerruf der Anmeldung 97; — Widerspruch gegen die Geschäfts­ führung 105;—Zession des Gewinn­ guthabens 126; — Zeugnis des Ge­ sellschafters 111; — Zugehörigkeit zur JnnungSkrankenkasse 79; — Zu­ stellungen 111, 144; — Zwangs­ vergleich 118,122,134; — Zwangs­ vollstreckung 111, 119, 125; — Zweck 98. Offert s. BertragSantrag. Llmüllerei 6. Orderklausel, Fehlen 386, 387. Orderpapiere, Herausgabe 388; — Jndosiabilität 384 ff., 509; — Zah­ lungsort 377. Ordnungsstrafen des Registergerichts 4, 11, 20, 38, 52, 133, 138, 184, 256, 317; — gegen Vorstand der Aktiengesellschaft 317. Ort der Abnahme beim Kauf 408; — der Begehung der Handlung 380; — der Generalversammlung 236, 243; — der HandelSniederlaffung 32, 33, 34; — des Selbsthtlfeverkaufs 413; — der Untersuchung des Kaufgegenstands 429.

P. Pat^t eines Handelsgeschäfts 22, 23, Packträger 489.

Parteifahigkeit, der Aktiengesellschaft 193, 194; — der offenen Handels­ gesellschaft 111. Paffagiergut 523. Passiva der Aktiengesellschaft 249; Übergang 29. Patent, Einbringung in offene Han­ delsgesellschaft 112; — Klage auf Umschreibung 133; — Nichtigkeits­ erklärung 409; — Überlassung 351. Persönlich haftender Gesellschafter der Kommanditgesellschaft, Begriff 148; — Entziehung der GeschüftSführungSbefugniS150, der VertretungsMacht 153; — Gewinnanteil 152; — Haftung 157; — Lod 158; — Unterschlagungen 149; — Berlustberechnung 152; — Verpflich­ tung der Gesellschaft 149; —- Ver­ tretung im Grundbuchverkehr 150; — BertretungSmacht 153. Persönlich haftender Gesellschafter der Kommanditgesellschaft auf Aktien 318 ff.; — nicht Aufstchtsr-tsmitglied 327; — Einlagen 322; — Geschäftsführung 319; — Gewinn­ anteil 319, 328; — Gründer321 ff.; — Haftung 319; — Konkurrmzverbot 319, 325; — kein Stimmrecht 320, 324; — Übernahme vonAktien 323; — BertretungSmacht 319; — Vorschriften über Vorstand der Aktiengesellschaft 324, 325. Personenbeförderung auf der Eisen­ bahn 511, 523, 527, 528. Pfandbestellung 390; — für inS Konto­ korrent aufgenommene Fordemngen 372. Pfandleihgeschäfte deS LagerlalterS 483. Pfandrecht 394, 395; — an Aktien 207; — Erlöschen 391; — m Ge­ sellschaftsanteil 125, 395; — gesetz­ liches 389, 392, 395, 397, 5(6, des Frachtführers 503 ff., des Kommis­ sionärs 468, 469, des LagerhrlterS 487, des Spediteurs 478, dekZollfiSkuS 396; — Rang der Pfand­ rechte am Frachtgut 506; - an im Bau befindlichen Schiffen 534; — an kommiffionSwetfe befchrfften Wertpapieren 468, 469.

561

Die Zahlen bedeuten die Seiten. Pfandschein 390. Pfändung, von Ansprüchen des Agenten 81, des Aktienzeichners 183; — von Gehaltsansprüchen 54; — des yontokorrentsaldos 373. Pfandverkauf 395, 397. Pferdebahn 37, 513. Pslichtteilsberechtigte Abkömmlinge des Gesellschafters 128. Pflichtverletzung des Gesellschafters 106, 117, 124. Platzagent 83. Platzgeschäft 377, 448. Porti des Agenten 85. Positive Vertragsverletzung 350, 410, 417, 438. Post, staatliche 4, 38, 489, 511. Postanweisungsadressat, Verhältnis zur Post 499. Posthalter 489. Postordnung 374, 382, 383. Prämienreserve 252, -fonds 226, 252, 254. Prämienzahlungen 378. Präsentationspapiere, Zahlungsort 377. Preisbestimmung beim Kauf 406. Prinzipal s. Geschäftsinhaber. Prioritätsaktien s. Vorzugsaktien. Privateisenbahn 3. Privatgläubiger des Handelsgesell­ schafters 125; — Kündigungsrecht 125, 132. Privatleihanstalten 3. Privatstadtpost 67. Probeweise Anstellung von Hand­ lungsgehilfen 67. Prokura, Prokurist 47 ff.; — in Aktien­ gesellschaft 217, 295, 296; — An­ fechtung der Bestellung 106; — An­ meldung zum Handelsregister 52; — Beschränkung 50; — Eintragung 52, 106; — Erlöschungsgründe 52, 137, 289; — Erneuerung 52; — E r t e i l u n g 48 ff., durch Handels­ gesellschafter 105, 115, 116, durch Vorstand der Aktiengesellschaft 222, nicht durch Liquidatoren 139; — für Firmen in Liquidation 50; — Gesamtprokura 49; — GrundstückSveräutzerung 50; — Haftung deS Prinzipals 50; — der Handwerker Frankenburger,

6; — Kommanditist 150, 153; — nicht Kursmäkler 87; — der offenen Handelsgesellschaft 105, 113 ff.; — Umfang 49 ff.; — Unübertragbarkeit51; — Vergütung 51; — Wechsel­ zeichnung 51; — Widerruflichkeit 51, 52, 105,115; - Zeichnung der Firma 51, bei Gericht 52; — Zustimmung des Vormundschafts­ gerichts 49; — für Zweigniederlaffungen 14, 50, 51, 184, 222. Prospekt der Aktiengesellschaft 171, 188, 197. Protokoll der Generalversammlung 245, 246. Provision, des Agenten 80, 82, 83 ff.; — für Dienstleistung uud Geschäfts­ besorgung 368; — deS Handlungs­ gehilfen 60, 64, 65; — des Kom­ missionärs 467, 468, 472; — des Mäklers 92; — deS Spediteurs 477, 478, 479. Prozeßvertreter, der Aktiengesellschaft 260, 266; — der Kommanditaktiengesellschaft 327. Prüfungsrecht, des Aufsichtsrats 231; — des Registerrichters 273, 274, 286, 303, 305.

O. Qualität der Ware, Begriff 428. Quittung, Ausstellung 218; — über einbezahlte Aktienbeträge 161; — Zahlung an ihren Inhaber 56.

Rang mehrerer Pfandrechte am Fracht­ gut 506. Ratserteilung 365, 459; — als Han­ delsgeschäft 347,365; — Sorgfalts­ pflicht 354. Rechnungsabschluß, beim Kontokorrent 369; — öffentlich-rechtlicher Körper­ schaften 44. Rechnungslegung, deS Agenten 81; — gegenüber ausscheidenden Gesell­ schaftern 132; — des und gegen­ über dem Handlungsgehilfen 59, 60; — des Kommissionärs 458 ff., 467, 470; — gegenüber offener Handelsgesellschaft 107. 36 Handelsgesetzbuch. 3. Ausl.

562

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Recht, öffentliches, Verhältnis -um ^90. 8, 9. Rechte, Kauf 451; — Verkauf nichtbe­ stehender 407. Rechtsgeschäfte: — fiduziarische 394; — Form 363 ff. Rechtshängigkeit durch ausländischen Rechtsstreit 120. RechtSirrtnm 350. Rechtsnachfolge, Beweis 12, 13; — des Haftpflichtigen 31. Rechtsvorgänger des Aktionärs 203. Reeder 530. Refaktie 450. Registergericht, Ablehnung der Ein­ tragung 268; — Beanstandung von Anmeldungen 145; — Bekannt­ machung der Eintragungen 10, 25, 31,133, 149, 180, 183, der Namen der Aufsichtsratsmitglieder 229; — Beschwerde 11, 39; — Beschwerdeverfahren 11; — Eintragung von Amts wegen 34, 35; — Erteilung von Abschriften 9; — Erzwingung der Anmeldung 4,177; — Führung der Register 9; — Konkurrenz mit Prozeßgericht 137; — Löschung un­ zulässiger Einträge 10, 11; — Ord­ nungsstrafen 4,11, 20, 38, 52, 133, 138, 256, 317; — Verbot des Firmengebrauchs 33; — Wahl der Zeitungen für Bekanntmachungen 12; — der Zweigniederlassung 13, 14, 149,156, 165, 273, 282; s. auch Handelsregister. Regreß s. Rückgriff. Regreßansprüche, als BermögenSbestandteil der Aktiengesellschaft 193. Reichsanzeiger, Bekanntmachungen der Aktiengesellschaften 109, ver­ lorener Jnhaberpapiere 393, von Registereinträgen 10. ReichSbank 3; — Befreiung vom Registereintrag 38; — Giroverkehr 378; — Stimmrecht der Anteils­ eigner 238. Reingewinn der Aktiengesellschaft 196, 198, 199, 253. Reiseantritt und -Vollendung des Frachtführers 492. Reisegepäck 523. Rektapapiere, kein Aufgebot 388.

]

j !

Rentabilitätsgarantie 199. Renteuscheine 393. Reportgeschäft 3, 317, 424. Reservefonds, der Aktiengesellschaft 199, 222, 252 ff., 297; — Der Kom­ manditaktiengesellschaft 319, 328. Reugeld 357. Revisoren der Aktiengesellschaft 256 ff.; — Gründungsprüfung 173. Rohstoffsyndikate 341. Rollfuhrmann 517, 518. Rübenbau, Aktiengesellschaft 195,196. Rückbürgschaft 360, 362. Rückforderung von Einlagen der Aktionäre 196, 197. Rückgriff, mehrerer Bahnen unter­ einander 525; — mehrerer Fracht­ führer untereinander 496, 505. Rücknahmeverzug 442. Rückprämien 357. Rücktransport deS Frachtguts 497. Rücktritt, vom Bierlieferungsvertrag 532; — Einfluß auf Mäklerlohn 92; - vom Fixgeschäft 421 ff.; vom Sukzessivlieferungsgeschäft434; — vom Vertrag wegen Verzugs 417, 422. Rückzahlung, von Einlagen 225,297; — des Grundkapitals 225, 283. Rückzahlnngspsticht, deS Aktionärs 200; — des Kommanditisten 152.

S. Sachen bewegliche, Anschaffung 1; — Eigentums- und Pfandrechtserwerb 389 ff. Sacheinlagen bei der Aktiengesellschaft 166 ff., 276. Sachinbegriff 389, 390. Sachverständige, Besichtigung des Frachtguts 501. ; (Batfmiete im Getreidehandel 319,368. Sägewerk 6. Saldo, des offenen Handelsgesell­ schafters 108; — Feststellung beim Kontokorrent 369 ff.; — Verjährung 371. Sammeldepot 482. Sammelladung bei Spedition 479,480. Samtverbindliche Haftung, in der Aktiengesellschaft 181 ff., 234 rf„ 259;

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

— für Ausgabe nichtiger Aktien 192; — in der Gelegenhitsgesell­ schaft 341; — der Gründer und Gründergenossen 182, 186 ff.; — in der Kommanditgesellschaft 157; — in der offenen Handelsgesell­ schaft 118; — der Vorstandsmit­ glieder der Aktiengesellschaft 224 ff. Satzung juristischer Personen 35,36,37. Schadensersatz des Agenten 85, 87; — wegen Arglist des Verkäufers 445; — des Aufsichtsrats 189,234ff.; — gegenüber Besitzern nichtiger Aktien 192; — der Eisenbahn bei Verweigerung der Güterbeförderung 513, bei vorsätzlicher Güterbeschä­ digung 517; — der Erben des Handelsgesellschafters 129; — bei unbefugtem Firmengebrauch 38; — des Frachtführers 494 ff., 501; — des Gesellschafters 103; — des aus­ geschiedenen Gesellschafters 131; — der Gründer der Aktiengesellschaft 186; — des Handlungsgehilfen 61, 62,67,68, 74; — des Kommissionärs 460, 462; — wegen Verletzung des Konkurrenzverbots 61, 103, 221; — wegen unzeitgemäßer Kündigung 123; — des Lagerhalters 484; — des Lehrlings 77; — bei Nichtbenach­ richtigung vom Selbsthilfeverkauf 410; — wegen verspäteter Lieferung 417, wegen Nichtlieferung 417; — wegen Nichterfüllung beim Fixge­ schäft 421 ff., beim Kauf 434; — des Mäklers 91; — wegen ver­ zögerter Spezifikation 420; — des Vorstands der Aktiengesellschaft 189, 224 ff. Schadenszufügung durch Handlungs­ angestellte 57, 58. Schankwirtschaft 59. Schanfensterdekorateur 59. Schecks — Anweisung 386; — kein Barzahlungsersatz 177. Schiedsgericht, Auflösung der offenen Handelsgesellschaft 124. Schiffer 489. Schiffsmannschaft, Haftung des Ree­ ders 530; — nicht Handlungsge­ hilfen 59. Schiffspfandrecht 534.

563

Schiffsprokureuer 4, 482. Schiffszusammenstoß 530. Schleppschiffahrtsnnternehmer 1. Schleppvertrag 4. Schlußnoten des Mäklers 89ff.; — Ausstellungszwang 89; — Beweis­ kraft 89; — Inhalt 89, 90; — mit vorbehaltener Aufgabe 90; — Zweck 89. Schmiergelderannahme 70, 81. Schmuggel 575. Schriftlichkeit, des Lehrvertrags 77; — bei Verträgen 364. Schuldanerkenntnis 360,362,363,426. Schuldschein des Kaufmanns 347,348; — Mitunterzeichnung 361. Schuldübernahme, bei verbotenen Börsentermingeschäften 426; — für Schulden der offenen Handelsgesell­ schaft 118. Schuldverschreibungen der Aktiengesell­ schaft 254; — s. Jnhaberschuldverschreibungen. Schuldversprechen 360, 362. Schutz des Handlungsgehilfen 62. Schweigen als Vertragsannahme 380. Seeschiffe, Veräußerung 530. Selbsteintritt desKomissionärs 469ff.; —nicht des Mäklers 90. Selbsthilfeverkauf, bei Annahmeverzug des Käufers 410, 412 ff.; — bei Fixgeschäft 421, 423; — des Fracht­ führers 499, 501; — des Kom­ missionärs 462, 463; — bei Spezifi­ kationskauf 420; — bei Sukzessiv­ lieferung 414. Selbstverlag 4. Shares-Zertifikate 159. Sicherheitsleistung, — Abwendung des Zurückbehaltungsrechts 398; — der Aktionäre vor Revisorenbestellung 257; — vor Anfechtungsklage 266, 267; — an Gläubiger der Aktien­ gesellschaft 285, 286, 298, 302, der Kommanditaktiengesellschaft 333; — vorKlage aus Gründungsansprüchen 261; — bis zur Kraftloserklärung 388. Sicherungsabtretung, -Übereignung 394, 395. Simultangriindung der Aktiengesell­ schaft 168, 169.

564

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Sitz der Aktiengesellschaft 163, 179, 193, 236, 241, $4=3, 256, 259, 266, 273, 291, 310; — der Kommandit­ gesellschaft 156, 157; — der offenen Handelsgesellschaft 97. Sitzgelegenheit in Verkaufsstellen 62. societas leonina 109. Sofortige Beschwerde bei gerichtlicher Liquidatorenernennung 137, 300; — gegen landgerichtliche Verfü­ gungen 11. Solidarische Haftung s. Samtverbind­ liche Haftung. Sonderrechte der Aktionäre 263, 270. Sonderrechtsnachfolger eines Kartell­ mitglieds 349. Sonn- und Feiertag, Bedeutung für Fristen 374. Sorgfalt, Begriff 225; — eines ordent­ lichen Kaufmanns 353 ff., 458, 459, 476. Sorgfaltspfiicht, des Agenten 79, 82; — des Aufsichtsrats 234; — des Gesellschafters 99; — des Gründers der Aktiengesellschaft 186; — des Kommissionärs 458, 459; — des Spediteurs 475, 477; — des Vor­ stands der Aktiengesellschaft 224. Sparkasse 3, 5. Sparkaffebuch 390. Spediteur, — Anwendung der Vor­ schriften für Kommissionär 474 ff.; — Ausführung der Versendung 476, 477; - Begriff 474 ff.; — Er­ füllungsort 474, 476; — Fracht­ berechnung 474; — als Frachtführer 479, 480; — Haftung für Auswahl der Frachtführer 476, für Hilfs­ personal 482; — Kaufmannseigen­ schast 1; — Konkurs 475; — gesetz­ liches Pfandrecht 389, 392,396, 397, 478; — Pflichten 477; - Provision 477, 478, 479; — Schmuggel 475; — Selbstausführung der Güter­ beförderung 478,479; — Sorgfalts­ pflicht 476, 477; — Unterspediteur 476; — Verhältnis zum Fracht­ führer 475; — Verjährung der An­ sprüche gegen ihn 480 ff.; — Ver­ sicherung des Gutes 463; — als Bormann des Frachtführers 505; — Zollzahlung 477; — Zurückbe­

haltungsrecht 478; — Zweigniederlaffung 476; — Zwischenspediteur 477, 478. Speditionsgeschäft 474ff.; s. Spediteur, Versender. Sperrjahr 285, 286, 298, 302, 333. Spezialagenten 81. Spezialvollmacht 50, 54. Spezieskauf 434, 436 ff., s. Kauf. Spezifikationskauf 419 ff. Spielgeschäfte 426. Sprungregreß 204. Staat als Kaufmann 511. Stadtreisende 55, 83. Statutenkollision hinsichtlich auslän­ discher Handelsgesellschaften 118; — betreffs Mängelanzeige 433. Steckbrief, Bekanntmachung abhanden­ gekommener Jnhaberpapiere 393. Stellage 426. Stellenvermittler 5. Stellvertretung, der Gründer der Aktiengesellschaft 163; — von Vor­ standsmitgliedern 227, 232. Stempelpflichtigkeit der Aktien 160. Stempelung von Aktien 287. Stille Gesellschaft 8, 333 ff.; - Auf­ lösung 338 ff.; — Anwendung des BGB. 333; — Bilanz 336; — Firma 334; — keine Handelsgesell­ schaft 333, 334; — Überschuldung 339; - s. auch Stiller Gesellschafter. Stiller Gesellschafter bei Aktiengesell­ schaft 159; — Auseinandersetzung 338 ff.; — Büchereinsicht 337; — Einlage 334 ff., 339; — Gerichts­ stand 335; — Gewinn- und Ver­ lustanteil 335 ff.; — Konkurrenzverbot 335; — Konkurs 338; Kün­ digung 337; — Rückgewähr der Einlage 340 ; — Tod 337; — Um­ fang der Beteiligung 334; — Un­ übertragbarkeit der Ansprüche 334. Stillschweigen 351, 352. Stimmrecht, der Ehefrau im Zwangs­ vergleichsoerfahren 134; — in der Generalversammlung 160, 237 ff., 326 ff. Strafantrag offener Handelsgesell­ schafter 104, 111. Strafrichter, Prüfung der Ftrmeneintragung 8.

565

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Strafvorschriften, für Gründer und Organe der Aktiengesellschaft 312 ff.; — konkursrechtliche 140, 315; — für Lehrherrn 78; — für Mäkler 93. Straßenbahnschaffner 59. Straßenpflasterung 2. Streikklausel 375. Streitverkündung an Spediteur 480. Strohmänner, bei Aktienzeichnung 170, 313; — bei Abstimmung der General­ versammlung 239. Stnckeverzeichnis beim Kommissions­ geschäft in Wertpapieren 457 ff. Stundung des Kaufpreises durch Hand­ lungsreisende 55, durch Kommis­ sionär 465; — von Kommanditisten­ einlagen 154. Sukzessivgründung der Aktiengesell­ schaft 169 ff. Sukzessivlieferungsgeschäfte 414, 418, 434. Summendepot 483. ^Syndikate 345.

T. Tagebuch des Mäklers 92, 93. Talon s. Erneuerungsschein. Tantiemen der Aufsichtsratsmitglieder 230, 251; — des Handlungsgehilfen 64, 68, 74. Taragewicht 450. Tätlichkeiten, KündigungSgrund 69,70. Tanschvertrag 405. Techniker 59, 79. Teillieferungen, Mängelrüge 446; — Versteigerung 414. Teilsendungen, Untersuchungspflicht des Käufers 431. Teilzahlungen 388. Telegraphische, telephonische Willens­ erklärungen 351, 352. Terrainaktiengesellschaften 191. Theaterunternehmnngen 5. Tischler 2. Tod, des Dienstverpflichteten 65; — des Geschäftsinhabers 51, 68; — des Gesellschafters 105, 121, 126 ff.; - des stillen Gesellschafters 337, 338; — von Gründern 176; — des

Kommanditisten 158; — deS Lehr­ herrn 76; — Mnfluß bei Verzug 419. Tonröhrenfabriken 5. Töpfer 2. Transportagenten 81, -anstalten 510. TransportverflcherungsPolice,Jndoffa< bilität 384. Treu und Glauben 350. Trokatgeschäfte 85.

ir. Übergabe, Eigentumserwerb 389; — Unterschied von Ablieferung 430. Übergang der Gefahr s. d.; — von Nebenansprüchen bei Indossierung 387; — des gesetzlichen Pfandrechts 478, 505. Übergangsvorschriften 534 ff. Übernahme des Aktiengesellschaftsver­ mögens durch öffentlich-rechtliche Korporation 302. Überschuldung, der Aktiengesellschaft 224, 225; — der Kommanditaktiengesellschaft 330. Übertragung, der Anteilsrechte der Aktiengesellschaft 181; — von Namenaktien 160, 205 ff. ÜberwachungsPflicht des AufstchtSratS 231. Überweisungen im Giroverkehr 371. Umtausch von Aktien 287, 304. Umwandlung, der Aktiengesellschaft in G. m. b. H. 301, 308; — der Ge­ nossenschaft, Gewerkschaft in Aktien­ gesellschaft 159 ; — der Kommanditaktien- in Aktiengesellschaft 331 ff.; — von Namen- in Inhaberaktien 165; — der offenen Handelsgesell­ schaft in G. m. b. H. 135, in Kom­ manditgesellschaft 150. Unbestellte Waren 427. Unbewegliche Sachen 191. Unerlaubte Handlungen 353; — des Handelsgesellschafters 116. Unfähigkeit, des geschäftsführenden Gesellschafters 106, 117; - deS Handlungsgehilfen 67, 69. Unfallversichernngsbezüge des Hand­ lungsgehilfen 63. Unfieiß des Gesellschafters 124.

566

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Unglück, unverschuldetes des Hand­ lungsgehilfen 63. Unlauterer Wettbewerb,durch Schmier­ gelder 70, 81; — durch Firmen­ gebrauch 38; — durch Zuwendungen an Angestellte 61, 70. Unmöglichkeit, der Erreichung des Gesellschastszwecks124;— der Kauf­ vertragserfüllung 409; — der Rück­ gewähr derWare bei Wandelung 439. Unpfändbarkeit, des Anspruchs des Geldbriefadressaten 499; — der Handelsbücher 42; — von Waren­ proben 81. Unredlichkeit, des Agenten 86; — Grund zur Revisorenbestellung 257. Unteilbarkeit der Aktien 159. Unteragent 81. Unterbeteiligung bei offener Handels­ gesellschaft 99. Unterfrachtführer, ausländischer 480; — Begriff 496; — Verpflichtung durch Ladeschein 510. Unterhalt des Handlungsgehilfen 69. Nnterkonsortialbeteilignng bei Aktien­ gesellschaft 169. Unterlassung, unbefugten Firmenge­ brauchs 38; — der Mängelanzeige beim Kauf 427. Unternehmen öffentlich-rechtlicher Ver­ bände 37, 161. Unterschlagung des Komplementärs an Gesellschaftsgeldern 149. Unterspediteur 476. Unterstutzungsfonds der Aktiengesell­ schaft 199. Uutersnchungspflicht des Käufers 427, 429 ff.; — Ort 429; — Zeit 429 ff. Unterzeichnung, von Aktien 162; — des Frachtbriefs 490, 491; — von Jnterimsscheinen 162; — des Lade­ scheins 507. Untreue, des Geschäftsinhabers bei stiller Gesellschaft 338; — des Hand­ lungsgehilfen 70. Unübertragbarkeit, der Dienste des Handlungsgehilfen 60; —derGesellschaftsansprüche 99, der stillen Gesell­ schafter 334; — der Prokura 51; — des kaufmännischen Zurückbehal­ tungsrechts 399.

Unverzüglichkeit, der Untersuchung und Mängelanzeige des Käufers 428, 429, 432; — der Mängelanzeige des Frachtgutempfängers 502. Urkunden, öffentliche über Rechtsnach­ folge 12, 13. Urlaubsüberschreitung deS Handlungs­ gehilfen 71. Usancen, buchhändlerische 4.

B. Verabredungen zur Vertragsverbefferung, Kündigungsgrund 70. Veränderungen des Lagerguts 484. Verantwortlichkeit s. Haftung. Verarbeitung von Waren und fremden Stoffen 1, 3; — als Genehmigung 434. Veräußerlichkeit des Aktienbezugs­ rechts 279. Veräußerung, fremder Sachen durch Kaufleute 389 ff.; — des Geschäfts der Aktiengesellschaft 299, der offenen Handelsgesellschaft 144; — ab­ handengekommener Jnhaberpapiere 392 ff.; — von Seeschiffen 530; — des Vermögens der Aktiengesellschaft im ganzen 300ff.; — der Ware als Genehmigung 434. Verbindung mehrerer Anfechtungsprozeffe 266, 267. Verbot, von Börsentermingeschäften 425; — der Geschäftsführung 106; — der Geschenkannahme 61; — von Gewerbebetrieben 67; — der Lehr­ lingshaltung 78; — des Selbstein­ tritts des Kommissionärs 471. Vereinbarung, zwecks Eigentumser­ werb 389; — über Form des Selbsthilfeverkaufs 414. Vereine; — ausländische 159; — ein­ getragene 35; — Kaufmannseigen­ schaft 8; — nicht rechtsfähige 208; — religiöse 4. Vereinigung der Aktien in einer Hand 193, 291. Vererblichkeit des Aktienbezugsrechts 279. Verfolgungsrecht, konkursrechtliches 391, 401, 454, 468, 478, 498, 499, 509.

Die Zahlen bedeuten die Seiten. Verkrachter 474, 476. Verfügungsrecht des Absenders beim Frachtgeschäft 497 ff. Vergleich, Abschluß durch Liquidatoren 141; — über Ansprüche der Aktien­ gesellschaft auS der Gründung 189, 262. Vergütung, des Agenten 83 ff.; — der Aktionäre 199; — der AuffichtSratSmitglieder 229, 230; — des Handlungsgehilfen 58, 59, 63; — des Kommissionärs 456, für Be­ nützung seiner Lagerräume 467; — des Liquidators 140; — des Pro­ kuristen 51; — der Revisoren 17b; — des Vorstands der Aktiengesell­ schaft 12, 215, 222.

Verhinderung, des Handlungsgehilfen an der Dienstleistung 63; — der Reise des Frachtführers 492; — des Vorstands 215, 216.

Verjährung 147, der Ansprüche: auf Abnahme beim Kauf 407; des Agenten 81; der Aktiengesellschaft 190, 221, 225, 234; gegen Aktionäre auS ungesetzlichen ZahlungSempfängen 200; auf Dividendenaus­ zahlung 198; der Eisenbahn 526; gegen die Eisenbahn 513; gegen Frachtführer 503; gegen frühere Geschäftsinhaber 28, Gesellschafter 146, 147; der Gesellschaft 103,104, 134; aus Verletzung des Konkurrenz­ verbots 61, 221, 325; gegen Lager­ halter 487, 488; gegen Liquidatoren 295; auf Minderung und Wandelung 442 ff.; auf Provision 477; auS Ratserteilung 366; gegen Spediteur 480 ff.; aus kaufmännischen Verpflichtungsscheinen 386; — Beginn 28; — der Kauspreisforderung 410; — von Kontokorrentforderungen 370; — der Saldoforderung 371; - Unterbrechung 81, 227, 503.

Verkauf, eigener Aktien durch die Ge­ sellschaft 209; — von Anteilsrechten der Aktiengesellschaft 204; — des Geschäfts der offenen Handelsgesell­ schaft 135; — deS Kommissionärs auf Kredit 465, unter Limit 461; — des Pfandgegenstands 395, 397;

!

567

— von Rechten 405, 407, 409; — kraft Zurückbehaltungsrechts 403. Verkäufer f. Kauf, Verkauf, Verzug. Verkaufsagent 83 ff. VerkaufSkommifsion 474, s. Kommis­ sionär. Berkehrsfitte 352. Verladung von Gütern in offenen Bahnwagen 518 ff. Verlagsgeschäft 1, 4, 456. Verlegung, der HandelSniederlaffung 34; — des Sitzes der Aktiengesell­ schaft 163, ins Ausland 193, 291. Verlorene, Jnhaberpapiere 392 ff.; — Sachen 391. Verlust; — Begriff 108, 252, 481; — Berechnung in der Kommanditgesell­ schaft 151 ff., der offenen Handels­ gesellschaft 107,108; - des Fracht­ guts 492 ff., 514 ff., 521 ff.; - des Gesellschafters 100, 107; — der Hälfte des Grundkapitals der Aktien­ gesellschaft 223, 224; — als Kün­ digungsgrund 86; — deS Lager­ guts 487; — deS MinderungS- und WandelungSanfpruchS 436; — von Reisegepäck 523; — des Rückgriffs­ rechts deS Frachtführers 505; — deS SpedittonSgutS 480 ff.; — in der stillen Gesellschaft 335 ff. Vermächtnis eines Handelsgeschäfts 27, 30. Bermist^ungsrecht deS Lagerhalters Vermittlung, von Bankkredit 88; — von RtchthandelSgefchäften 4, 80. VermittlungSagent 80, 82. Vermögensauseinanderfetznng, Han­ delsbüchervorlage 46. Bermögensvereinigung bei Fusion 305 ff. Bermögensverteilung durch Liquida­ toren, der Aktiengesellschaft 297 ff., der offenen Handelsgesellschaft 142, 143. Vernichtung, von Aktien und JnterimSscheinen 210, 535; — indoffabler Orderpapiere 388. Veröffentlichung s. Bekanntmachung. Verpackung der Ware, Eigenschaft 428; — Gewicht 450; — Mängel 427, 514 ff., 518.

568

Die Zahlen IbedeuLen die Seiten.

Verpfändung, von Aktien 195, 206; — abhanoeugekommener Jnhaherpapiere 392 ff.; — fremder Sachen durch Kaufleute 389 ff.; — fremder Wertpapiere 116. Verpflichtung, des Aktionärs zu wieder­ kehrenden Leistungen 195; — des Käufers nud Verkäufers 406 ff. foufmstnn^$c

Bertragsautrag 380 ff.; — ran Ab­ wesende 383. Vertragsbruch 353. VertragSort 377. Vertragsstrafe, für Aktionäre 195, 196, 201, 202; — für Grünnder der Aktiengesellschaft 167; — fkür tzandelSaesellschaster 103, 104; - für Handlungsgehilfen 74, 3556; — Herabsetzung 355 ff.; — Beravtrkung 356; — für Vorstand der Aktien­ gesellschaft 221; — Zahlun-g durch offene Handelsgesellschaft 1118. Vertragswidriges Verhalten ders Hand­ lungsgehilfen 67, 68. BertraneuSmißbrauch 70. Vertrauensspesen 55, 68. Vertretbare Sachen, Anweisumg hier­ auf 384 ff.; - Begriff 4108; Lagerung 485. Vertreter, gemeinschaftlicher unehrerer Aktionäre 208; — guter Glautbe 391. Vertretung, der Aktiengesellschafft 212 ff. 232; — mehrerer Erben bei GesellschaftSliquidation 136; — muS Ge­ fälligkeit 53; — der GelegemheitSgesellschast 341 ff.; — der Kormmanditgesellschaft 153; — der sffenen Handelsgesellschaft 113, 126. BertretnngSmacht, der Handelsgesell­ schafter 113 ff., 126, 144; — der Komplementäre 153, 319; — der Liquidatoren 139, 296, 297; — deS Vorstands der Aktiengefellfcharft 180, 212, 219, 220. Verurteilung, Einfluß bei Derzwg 419; — strafrechtliche 68. Verwahrungsvertrag 482. Verwaltnngsrat der Aktiengesellschaft 232. Verzeihung von Pflichtwidrigkeiten

Verschlossenes Depot 482, 483. Versender 474 ff., 506; - Erfüllungs­ ort 475; — Konkurs 475; — Ver­ hältnis -um Frachtführer 475; — Widerruf 475; — Zurückweisungs­ recht 477. Verstcheruua, deS KommikfionSgutS 463; — oeS Lagerguts 484; — des SpeditionSgutS 474; — Übernahme gegen Prämien 1. Versicherungsagent 81. VerfichernngSaktiengesellschaft, Auf­ sichtsbehörde s. d.; — Bilan- 252; — Fusion 301; — Generalver­ sammlung 240; — SesellschaftSvertrag 164; - Grundkapitalserhöhung 274; — GrundttückSerwerb 193; — Handelsbücher 223; — Konkurs 224, 290; — MitteilungSpflicht 255,256, 258; — Prämienreservefonds 226, 252, 254; — Statutenänderung 272; - Überschuldung 224; — Untersagung deS Geschäftsbetriebs 291; - Zulassung 177. BerficherungSiufpektor 59. Versicherungspolice 393, 399. Versicherungsverbände des öffentlichen Rechts 3. Verpcherungsvereine auf Gegenseitig­ keit 3, 8, 164, 194, 199, 205, 230, 271, 289, 301, 345. Versilberung, deS Vermögens, der Aktiengesellschaft 297; — der offenen Verzicht, auf die Aktie 196; — der Aktiengesellschaft auf Ansprüche auS Handelsgesellschaft 109 ff. der Gründung 189, 262; — auf Versteigerung, von Aktien 287; — bei Aktionärrechte 197; — auf Anfech­ Annahmever-ug deS Käufers 410, 413; — bei Fixgeschäft 421; tungsklage 265. von Teillieferungen 414. Verzinsung, der Aktieneinzahlung 201; — von Aufwendungen 100, 468; Vertagung der Generalversammlung 255. — der Forderungen aus beider­ seitigen Handelsgeschäften 367; — Vertrag, Begriff 404; — Rechtsver­ keine der Kapitalanteile 109; — mutung bei Schriftform 364.

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

569

de- SavfpreiseS 407, bei Wandelung Vormundschaft-gericht, Genehmigung 438; — tm Versicherung-verein auf 29, 98. Gegenseitigkeit Vorprämie 357, 424. ter-»- 416 ff.; — des Aktionärs Vorschüsse des Frachtführers 504; — 201 ff.; - beim Fixgeschäft 421 ff.; des Kommissionärs 465, 468. Borstaud der Aktiengesellschaft, Ände­ — des Geschäftsinhaber- 58; — i ' """ des ««-geschiedenen Gesellschafters i rungen 218, 219; — Anfechtungs­ 146; — de- Handlungsgehilfen 58;! klage 262 ff.; — Anmeldung der — des Käufers 406, 408, 410 ff.,! Abänderung des Gesellschaft-ver­ trags 273 ff., der Gesellschaft 175 ff., 417 ff., 435; — des Kommittenten der Herabsetzung des Grundkapitals 468; — bei Konkurs eines Vertrags­ 285 ff., der Liquidatoren 293 ff.; — anteils 419; — mit Nebenleistung Arglist 197; — Berichterstattung 417; — durch Nichterfüllung 416; 231, 247 ff.; — Berufung der Ge­ — durch teilweise Sttchterfüllung neralversammlung 240 ff.; — Be­ 418,423; — Rücknahmeverzug 442; stellung 162, 164, 212, 215, 236, — bei Spezifikationskauf 419 ff.; 310; — Bilanzaufstellung 247; — — bei SukzesfivlieftrungSgefchäft Bücherführung 223; — EideSzu418; — bei Tod eines BertragSteilS fchiebung 214; —• Eintragung der 419; — des Verkäufers 417 ff.; Vorstandsmitglieder 180; — Ent­ f. auch Annahmeverzug, ZahlungSlastung 247; - falscher 212; — verzug. gesetzlicher Vertreter 194, 212; — Vieh, Anschaffung al- Handelsgeschäft Gewinnanteil 221, 222; — Grün3; — Gewährleistung für Mängel । dungSprüfung 173; — Haftung 451. gegenüber der Gesellschaft 189, Vtukulationskauf 449. Vollkaufmann, Börsentermingeschäfte} 224 ff., der Gesellschaft für seine 424; — Handelsbücher 41 ff.; — ! Delikte 214; — nicht Handlungs­ gehilfe 59, 215; — Kollektivvertre­ als Inhaber eines nichtkaufmän-; tung 214,217,218; — Konkurrenznifchen Betriebs 6, 7; — f. auch I 1 verbot 220, 221, 536; — KonkurSKaufmann. beantragung 223; — Kontrahieren Vollmacht 47, 48; — zu Abstimmung mit sich selbst 213; — Kündigung in der Generalversammlung 237 ff.; 216; — als Lehrherr 76; — Liqui­ — zu Anmeldungen zum Handels­ dator 293; — Ordnungsstrafen 317; register 12. — Prokuraerteilung 222; — Rech­ Vollstreckbarer Titel, zur Ausübung nungslegung 216; — SchadenSdes Zurückbehaltungsrechts 402 ff. ersatzpflicht 224 ff.; — Sorgfalts­ Vollstreckung ausländischer Urteile über pflicht 224 ff.; — Stellvertreter 227, Börsentermingeschäfte 426; — s. 233; - Strafvorschriften 312 ff.; Zwangsvollstreckung. Vergütung 212, 215, 222; — Ver­ Volontär 58. hinderung 215; — Verlustanzeige Vorausklage bei Bürgschaft 357, 358: i 223; — Vertragsstrafe 221; — VerVorbehalt des Frachtgutempfängers 1 tretungömacht 180, 212, 219, 220; 502. ■ — Vollzug der GeneralversammBorbehaltene Aufgabe des Käufers in ; lungSbeschlüffe 237; — Willenser­ Schlußnoten 89. klärungen 216 ff.; — Zeichnung 216, Borerbe des Handelsgesellschafters 25, 218; — als Zeuge 214; — Zu­ 128. stellungen 214; — einer Zweig­ Borlegnngspflicht von Handelsbüchern niederlassung 215. 46, 47, 48, 260; - des Mäkler- Vorstand $ juristischer Personen 35, 36, tagebuchS 93. 37. Bormänner des Frachtführers 506 ff. Vorsteher \ einer GesellschaftSstliale 59.

570

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Vorvertrag zur Gründung der Aktten- Wertpapiere. Anschaffung 1,2; — An­ weisung 384 ff.; — Begriff 3; — gesellfchaft 163. Börsentermingeschäfte 424 ff.; — Vorzugsaktien 165, 284, 298. Depotverwahrungspflicht 3; —Kauf 450; - Kommissionsgeschäft 457ff., W. 468; — Schlußnote 89; — Selbst­ Währung am Erfüllungsort 376. hilfeverkauf 415; — Veräußerung 1; Wa^err, offene beim Bahntransport — Verkauf 435; — Verlust beim Frachtgeschäft 493, 517, 521, 522; Wabl des AuffichtSratS 227 ff. — Vertrieb im Wandergewerbe 3; Wahlrecht, bei Klage gegen mehrere —Zulassung zum Börsenhandel 188. Bahnen 525; — bei Verzug 416. Widerklage aus Frachtvertrag 625. Waudeluug beim Kauf 434 ff.; — Widerruf der Anmeldung z. Handels­ Geltendmachung 437; — Gerichts­ register 97; — der Bestellung des stand 434, 438; - Verlust des An­ Aufsichtsrats 228, 229, des Vor­ spruchs 436. stands 215; — der Kommission 456, 473; — der Prokura 51, 52; — Ware, Anschaffung 1, 2, 88; — Be­ des Versenders 475; — deS Berarbeitung 1; — Begriff 3, 428; — tragSantrags 383; — der Vollmacht BSrfentermingeschSfte 424 ff.; — 48, 51. DiSpofitionSstellung f. d.; — Geneh­ migung beim Kauf 434; — Qualität Widerspruch, gegen GeneralversammlungSbeschlüffe 262ff.; —gegen Ge­ 428;—Schlußnote 89; — unbestellte schäftsführung der offenen Handels­ 427, 447; — Veräußerung 1, 434; gesellschaft 105; — gegen register— Verarbeitung 1, 3, 434; — Zu­ richterliche Verfügungen 11, 17. sendung beim Kauf 453, 454. Warenbestellungen, Aufsuchung 82; — Wiederaufnahme deStzandelSgewerbeS nach GefellfchaftSliquidatton 122; — gemeinsame 58. der Liquidation 144. Warenlager, dort Angestellte 55; — kein Eigentum daran 390; — Pfand­ Wiederkehrende Leistungen der Aktio­ näre 195, 199, 200. recht 395;—Sicherungsübereignung Wiegeschein 484. 394. Warenproben des Agenten 81; — des Willenserklärungen, der Aktiergesellschaft 208; — durch die Post 382; Mäklers 90. — Zugehen 381 ff. Warenzeichen 428. I Wirte 7. Waschanstalten 162. Wissenschaftlicher Beruf 5. Waterklerk 59. Wohn- und Schlafräume deS Hand­ Wechsel, Ankauf durch Kommissionär lungsgehilfen 62. 466; — Annahme an Zahlungsstatt Wohnsitz als Erfüllungsort 37'. 2; — Anschaffung 88; — Diskon­ tierung 370, 371; — Pfandrecht daran 396;—verjährter eigener 388. 3. Wechselforderung, Aufnahme ins Zahlung, Annahme durch Agenvn 83, Kontokorrent 370. ! 91, durch Mäkler 91; - durch Dritte Wechselordnung, entsprechende An­ für Aktionäre 201; — -einstrllung wendung 388. als Grund des ZurückbehallrngSWeihnachtsgeschenke an HandlungsrechtS 401; — gegen Quittmg 56; — Verweigerung durch Empstnger des Frachtguts 499, 501. Werkliefernngsvertrag 405. Zahlungsfristen, Bewilligung durch Werkmeister 79. Werkvertrag 451. Agenten83, durch HandlungSräsende Wertbemeffung von Sacheinlagen 153. 54.

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

571

Zahlungsunfähigkeit der Aktiengesell- i Zollamtliche Behandlung deS Frachtschaft 223, 224, 225; — der KomgutS 516. manditaktiengesellschaft 330. Zollbehörden, Lagerung in deren Zahlungsverzug des Käufers 412. Räumen 484. '£>1 MU“ -»»-ich-- P,»»d,,ch> 396. - i-» »Kch-A, W; - Ä

Handlungsbevollmächtigten 55,56; ^^schied von höherer Sr— der Liquidatoren 37, 138, 142, o wo“ 51.5‘ e _ 294; — des Prokuristen 51, 52; Z«g»he» der Willenserklärung 381 ff. — beim Registergericht 12,138,176 ; 3«rü«ttehaltnngsrecht,derArttenges«ll—kaufmännischer kaufmännischer Schuldscheine Schuldscheine 347, 347, 1 schäft an eigenen InterimSfchetnen — 209; — des Aktionärs 205; — Aus­ 348; — des Borstands der Aktien-, schluß 398, 401; — Befriedigung gesellschaft 176, 218, 227, juristischer > 402 ff.; — Erlöschen 391, 401; Personen 37; — von Warenproben wegen nicht fälliger Forderungen 91. 401, 402; — des Frachtführers 497, Zeichnungsschein, der Aktiengesellschaft 504; — an Geldstücken 399; — 169 ff., 175, 276, 277 ff., 281; guter Glaube 369; — kaufmännisches der Kommanditaktiengesellschaft323. i 369 ff., 468, 478, 487, 504; — im Zeitablauf, — als Auflösungsgrund! Konkurs des Schuldners 400; — der Aktiengesellschaft 288, der Kom-1 an Legitimationspapieren 390; — manditaktiengesellschaft 329, der gegenüber Lohnforderungen 60; — offenen Handelsgesellschaft 121, der * gegenüber später entstandenen stillen Gesellschaft 338; - Be-^ Pfandrechten 401; — des Reisenden freiung des Bürgen 359. 60; — bei Verzug 417, 418; — Zeitdauer der Aktiengesellschaft 164. Wirkungen 402 ff. Zeitpunkt der Untersuchungspflicht des ; Käufers 429 ff. । Zurücknahme des Lagerguts 487. Zeitrechnung am Erfüllungsort 376. j Zurückweifnugsrecht des Kommittenten Zeitungsberichterstatter 59. 1 461; — deS Versenders 477. Zeitungsverlag 4. > Zusendung der Ware 453; - nichtZellstoffabriken 5. i bestellter Ware 454. Sicherung*4^^^ mt6 Lebensver-, 8>Hchernng von AktienbezugSrechten ■ Zuspätkommen des Handlungsgehilfen 7J ° ’ i «MHtaHgMt, für Anf.cht«ng«l°ge — öeS ÄömmanbiHß«t° 150 i Generalversammluagsbe-

des HandlungSleyrnngS 78; — des

153; - M «- 266 267; - für Simultan» gesellschaft 214 gründung 169. Zeugnisverweigcrnugsrccht 82. 3nste«"''g, an die Aktiengesellschaft Ziegeleien 5 214, 266; — der Anfechtungsklage ZinSkouvons 197 , gegen GeneralverfammlnngSbeZinfen, der Aktionäre 198, 199, 225; ^, 266; - an die offene - gesetzliche 367, 368; - aus, Handelsgesellschaft 111, 144. beidrrfeltigenHandelSgefchäften366,! Zustimmung der Aktiengesellschaft zur 367; — beim Kontokorrent 369; — Übertragung von Anteilsrechten 195. — des Reservefonds 252; — Zwangsvergleich im Konkurse; — der ZwischenzinS 374. Aktiengesellschaft 290,307, der KomZinsscheine, Abhandenkommen 393; manditaktiengesellschaft 329, der — Legitimationspapier 387. offenen Handelsgesellschaft 118,122,

572

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

134; - Bürgschaft 361; - Einfluß auf Pfandrechte 395. Zwangsvollstreckung, erfolglose 401; — gegen Kommanditgesellschaft 149; — gegen offene Handelsgesellschaft 111, 119, 125. Zweck der Generalversammlung 243 ff. Zweigniederlassung, der Aktiengesell­ schaft 183 ff., 215; - Begriff 13, 184; — Firma 184; — Gerichtsstand 184; — inländische von ausländi-

scher Aktiengesellschaft 164,185, von ausländischer Firma 13; — Prokura 14, 50, 51; — Registergericht 13, 14, 149, 156, 165, 184, 229, 273; — — des Spediteurs 476; — Verkauf durch Komplementär 158. Zweischeinsystem im Lagergeschäft 483. Zwischenbahnen 526. Zwischenfrachtführer 496. Zwischenspediteur 477, 478. Zwischenzins 374.

I. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier) Manche« ««d Berlin.

Leipziger Zeitschrift für Handels-, Konkurs- und Verfichernngsrecht herausyegeben von

Dr. E. Jaeger

Dr. A. Düringer ReichSgerichtSrat

H. Könige

Geh. Hofrat, Professor a. d. Universität Leipzig

ReichSgerichtSrat

Monatlich ein Heft in Quart. Preis halbjährlich Mk. 10.—. I./II. Jahrg. geb. ä Mk. 8 -; III. Jahrg. geb. Mk. 10.-; IV. Jahrg. geb Mk. 22.-; I/IV. Jahrg. geb. Mk. 46 -.

Die „Leipziger Zeitschrift" hat in allen vom Handels-, Konkurs- und Versicherungsrecht berührten Kreisen vom Anfang an die günstigste Aufnahme gefunden. Ihr erfolgreiches Bestreben, die wisfenschastliche und praktische Richtung auf dem von ihr erwählten Gebiete gleichmäßig zu betonen und alle austauchenden Fragen von kompetentester Seite behandeln und prüfen zu lassen, hat dem Handels-, Konkurs- und Versicherungsrecht wesentliche Förderung ge­ bracht und der „Leipziger Zeitschrift" ihren Platz unter den ersten juristischen Fachzeitschriften gesichert.

--------

Probeuummern kostenlos.

--------

Staudingers Kommentat jum vGv. und dem Linsührungsgesetze 5.

und 6. Auflage.

Bd. I:

Allgemeiner Teil, erläutert von Prof. Dr. Th. Loewenfeld

Bd. II:

Recht der Schuldverhältniste, erläutert von Professor Dr. L.

und Prof. Dr. E. Riezler.

Brosch. Mk. 18.—, geb. Mk. 20.50.

Kuhlenbeck, Dr. K. Kober und Dr. Th Engelmann. 2 Teile. Brosch. Mk 44.-; geb. Mk. 49.-. Bd. III:

Sachenrecht, erläutert von Dr. K. Kober.

Brosch. Mk. 26—,

geb. Mk. 28.50. Bd. IV:

Familienrecht, erläutert von OLGRat Dr. Th. Engelmann. Brosch. Mk. 37.-, geb. Mk. 42.-.

Bd. V:

Erbrecht, erläutert von Justizrat Dr. F. Herzfelder.

Brosch.

Mk. 22.—, geb. Mk. 24.50.

Bd.VI/VII:Einführnngsgesetz, erl. von Prof. Dr. Kuhlenbeck und alphabet. Gesamtregister, bearb. von LGRat F. Keidel. Brosch. Mt. 21.—, geb. Mk. 23.50.

■v Staudinger ist der Kommentar der Praxis. 'W

Böhm, Dr. W.,

Über Attionärschutz gr. 8°.

nach deutschem, englischem und französischem Recht,

(VIII, 114 S.)

3.-.

1910.

Leo, Dr. Martin, Rechtsanwalt in Hamburg.

Deutsches Seehandelsrecht

(Handelsgesetzbuch; Buch IV, Seehandel, in der Fassung des Gesetzes vom 10. Mai 1897 und des Abänderungs­ gesetzes vom 2. Juni 1902) nebst einem Anhang, enthaltend die Neben­ gesetze. Mit Gesetz vom 30. Mai 1908. Handausg. mit Erläuterungen und ausführl. Sachregister. 8°. (X, 417 S.) 1902. Geb. Mk. 7.60.

Lessing, Dr. Hans, Rechtsanwalt.

ScheÄgeseh

vom ll. März 1908.

Mit Erläuterungen und Anhang, betr.

die Einführung des Postüberweisungs- und Scheckverkehrs. 8°. (VIII, 262 S.) 1909. Geb. Mk. 5.—.

Rehm, Dr. Herm., Univ.-Prof, in Straßburg i. E.

Die Bilanzen

der Aktiengesellschaften, Gesellschaften m. b. H., Kommandit­

gesellschaften auf Aktien, eingetragenen Genossenschaften, Versicherungs­ vereine auf Gegenseitigkeit, Hypotheken- und Notenbanken und Handels­ gesellschaften überhaupt nach deutschem und österreichischem Handels-, Steuer-, Verwaltungs- und Strafrecht. Lex. 8°. (XX, 938 S.) 1903. Mk. 27.— ; in Halbfr. geb. Mk. 30.—.

Schweitzers altes und nenes Handelsgesetzbuch

(mit Seerecht) nebst Einführungsgesetz. Vergleichende Textausgabe mit alphabetischem Sach­ register. 12°. (XI, 637 S.) 1898. In Ganzleinen geb. Mk. 3.50.

Schweyer, Dr. Fr., Bezirksamisassessor.

Die Bankde-otgefchäste Beziehung dargestellt,

in geschichtlicher, wirtschaftlicher und rechtlicher

gr. 8°.

(VI, 171 S.)

1899.

3- Schweitzer Verlag (Arthur Sellier) München und Berli«.

3.50.

Schweitzers (braune) Handausgaben. Es erschienen u. a.:

Frankenburger, Dr. H., Rechtsanwalt in München.

Handelsgesetzbuch

für das Deutsche Reich (ausschl. Seerecht) nebst dem Einführungsgesetze. Handausgabe mit Erläuterungen und Sachregister. 3., vollständig neu bearbeitete Ausl. 36 Bg. Geb. Mk. 5.—.

Zimmermann, Dr. F. W. R., Finanzprästdent in Braunschweig.

Ueich8-Erbschllsl8steuevgeseh

mit den Ausführungsvorschriften des Bundesrats und von 7 Bundesstaaten. 2. Aufl. XII, 600 S. Geb. Mk. 11.50.

Kahn, Dr. I., Justizrat, Syndikus der Handelskammer München, Weiß, Dr. Chr., Ratsafsessor in Nürnberg.

Wettbewerbsgesetz bearbeitete Aufl.

vom 7. Juni isos. XVI, 404 S.

Mit Erläuterungen. 2., neu­ Mk. 7.50.

Neumiller, I., Oberlandesgerichtsrat in München.

Zivilprozetzardnung

für das Deutsche Reich. In der neuesten Fassung mit Erläuterungen, unter besonderer Berücksichtigung der Preußischen und Bayerischen Gesetzgebung und Rechtspflege. 3./4. Aufl. XX, 838 S. Geb. Mk. 8.-.

Wolf, Dr. Wilhelm, Ministerialrat im Bayer. Finanzministerium, stellv. Bevollmächtigter beim Bundesrat.

8uwach8ste«ergesetz

mit den BollzugSvorschriften.

Kommentiert. 8°. Geb. ca. Mk. 5.-. Diese Ausgabe erscheint, sobald auf Grund praktischer Erprobung des Gesetzes eine authentische Kommentierung möglich ist, spätestens jedoch Anfang 1912.

I

Schweitzers (braune) Handausgaben (Klein-Oktav-Format in halt­ baren braunen Leinenbänden) wollen durch Beschränkung der Kom­ mentierung auf das wirklich Nötige und durch übersichtliche Dar­ stellung der täglichen Praxis dienen. I. Schweitzer Verlag (Arthur Sellter) München und Berlin.