Handbuch Der Katholischen Dogmatik, Zweiter Band [Paperback ed.] 0274891093, 9780274891092

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Handbuch Der Katholischen Dogmatik, Zweiter Band [Paperback ed.]
 0274891093, 9780274891092

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Atzberger). L. (fortgesetzt Scheeben M.J. von Dogmatik, katholischen der Handbuch

Atzberger Leonhard Scheeben, Joseph Matthias

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«002228205!

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Handbuch der

Katholischen DogmatiK. Von

Or. M. Jos. Scherben, Proscar °m Erzbüchöfi, Piieilcrscin!»»! zu Köln,

rfrolvnion de» Hrckw, >'izb,sckess, '"rbinaimle«? ;u «öln,

Erster Z3«nd. (trstc Abtlieilung.

Fleibnlg im Nleisgun. Herders che Verlagshandlung.

Theologische Bibliothek. nd allseitigem Studium finden könnten. Für den ersteren Zweck ist durch gängig das Nichtigere von dem weniger Wichtigen durch größeren Druck unterbitden-, für den letzteren u. A. die bcftc zur weitern Belehrung geeignete "ilttlüur verzeichnet. Tlls ganze Werk ist auf zwei Bände zu ie ungefähr 50 Bogen berechnet, vorliegenden ersten Abtheilung wird gegen den Sommer 1874 die zweite oaß vor dein Herbste die ''-''ne dc5 '"anzen (Grtenntnißlehre, Gottesund der Gnade des Schöpfers) in den

i

Händen der Abnehmer sein kann. Der zweite Band, enthaltend die Lehre von der Sünde, der Incaruation, der Kirche, ihrem Opfer und ihre» Sakramenten, der Gnade Christi und den letzten Dingen, wird dann in angemessenen Fristen nachfolgen. Die vorliegende erste Abtheilmig dürfte im gegenwärtigen Augenblicke ein ganz bcsouderes Interesse beanspruchen, weil sie nicht nur den Inhalt der wichtigsten Vatikanischen Dekrete, sondern auch alle die formellen Fragen, welche bei Gelegenheit des Vatikanum und bezüglich desselben erhoben wurden, durch eine organische und allseitige Entwicklung der gesummten theologischen Ertcmitniszlehrc im Zusammenhange und von den ersten einfachen Grundsätzen aus beleuchtet. Eine solche Entwicklung lag bisher weder in der neuer» noch in der altern Literatur vor. Die spezielle Wichtigkeit dieser Fragen wird es auch rechtfertigen, wenn die Darstellung derselbe» für ein Handbuch zu ein gehend erscheinen sollte; einige in der Apologetik weiter zu behandelnde Fragen sind dagegen so kurz als möglich besprochen.

Inhalt der ersten abtheilung. Veite

Einleitung. Name, Begriff und Stellung der dogmatischen Theologie

!

Erstes such. Theologische Erlenntnihlchrc. Erster Theil. Vit objektiven Prinzipien der theolossischcn l>llc»ntniß. ßlstez Kaupttlück. Da« Urprinzip der theologischen t^rlenntniß, die glltlich« Offenbarung. X 1. Begriff der Ofienbaruiig im Allgemeinen und Stufenleiter der Offenbarung«»«!!«! >! 2. Wesen und Inhalt der natürlichen Offenbarung > 3. Zweck und Nothwendigleit der positiven Offenbarung und die Ulbernalürlich leit derselben > -i. Spezifischer Inhalt der übernatürlichen Offenbarung - Mysterien .... >l 5. Die inhaltliche Ausdehnung der Offenbarung und die verschiedene Gliederung de« von ihr beleuchteten (Gebietes > 'i. Verschiedene Stadien und stufenweisei Fortschritt der Offenbarung ....

5 ll 17 2l 2V 33

Zweites Aanptllück. Di« »bj«l«i»« Uebermittlung und (Geltendmachung der Offenbarung im Allgemein«»!, oder Wefen und Organiimu« der apostolifchen Lebi Verkündigung. X ?. Vit protestantische und die katholisch« Auffassung von der wefenilichen Haupt form der Ntbtrmiitlung und Geltendmachung der Offenbarung ....

3s

Seite

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8 8

8

8 § 5 5

8. Nabe« Erklärung und innere Begründung der katholischen Anschauung von bei Uebermittlung und Geltendmachung Oer Offenbarung durch apostolische Verkündigung 3. Positiver Beweis de« katholischen Negrifs« von dein Medium der UebermiMung und Geltendmachung der Offenbarung 1

Zweiter Theil. Tic theologische lZilenntnih in sich selbst beteochtet. Zechsies Sauptllück. I.

Der christlich-katholische Glaube.

8 38. Name »»d Begriff de« Glaubens im Allgemeinen 269 8 39. Begriff und Wesen des theologischen Glaubens 283 8 4V. Der Glaube im Verhältnisse zu seinem Motiv und Formalobjelt, d. h. zur Autorität und Glaubwürdig!«» Gott««, sowie zu der dadurch dedingten innern Glaubwürdigkeit des Worte« Gottes — und sein Charakter al« (objektiv) göttlicher Glaube 28? 8 ^l. Verhällnih de« Glaubens zu seinem Malerialobjekl, speziell zu seinem spezifischen und primären Malerialobjekt, b. h. Gell in seinem unsichlbaien, übernalürlichen Wesen, und sein Chai^ti «l» transcendenler Glaube 3«X» 8 -12. Das Verhältnis; des Glaubens zu den Moliren der Glaubbarkeit (motiv» credibilitotl?), resp. zur äußern Glaubwürdigkeit be« Wortes Geltes selbst und der innern Glaubwürdigkeil der menschlichen Vorlag« de« Wortes Gottes — und sein Charakter als vernünftiger Glaube 307 8 43. Das Verhältnis, d«s Glaubens zur lilchlichen Vorlage des Wertes Gottes, resp, zur Aullorilät und Aulyenlie der kirchlichen Lehre, und sein Charakter alo lalholischer Glaub« 322 8 4-1. Verhällniß des Glauben« zur Glaubensgnad« als seiner übernalürlichen Ur sache — und seine eigene Uebeinatürüchleit 329

Vuchdiullern ter Herber'schen Veil»g»h»nblun» tn Fniturg. — 18'3.

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1

Handbuch dcv

Katholischen DogmatiK. Von

Ol. M. Ins. Scheeben, >v °m Erchilchösi. Plieslei^minai zu Köln,

ßrster N«nd. Erste Äbthcilunss.

rdcr'schc Veilagshandlung.

Theologische Bibliothek. l>

66

7> 85> 91 W

102

I»« apostolische Depositum Her Offenbarung ol>er l>!c primäre Vucllc de» GI«»!>tN».

Drittes Kauptstück. ».

Das schriftliche Depositum oder die urkundliche Quelle des Glauben«,

8 1t>, Wesen und Würde der hl. Schrift als geschriebene« Wort Gottes oder gött lich« Urkunde 8 17. Innerer Welth, Bedeutung und Verwendbarkeit der hl. Schrist als Quelle der Offenbarung für die theologische Erkenntnis; ^ 18. Falsche und sich selbst aufhebende Stellung und Bedeutung der hl. Schrift im protestantischen Systeme § 19. Die wahre Stellung und Bedeutung der hl. Schrift im katholischen Süssem als apostolische« Depositum ie llirchllchc Negelung le» Glauben» und >er theologischen ErKennlniß.

Innstes KauplstnH. § 28. Die kirchliche Glaubensregel im Allgemeinen und speziell im aktiven Sinne 8 29. Die kirchliche Regel de« Glauben« und Denkens im objektiven Sinne: Katho lische Wahrheit und katholisches Dogma. Gintheilung und Kennzeichen derselbe» 8 30. Die der katholischen Wahrheit widersprechende ober unkatholische Lehre ... 8 31. Die auktoritativen kirchliche» Feststellungen und richterlichen Entscheidungen über die katholische Lehre im Allgemeinen 8 32. Die verschiedenen Arten der kirchliche» Lehrurtheile. 1. Die Urtheile de« Papstes ober des apostolischen Stuhle« und ihre Unfehlbarkeit .... 8 33. 2. Die Lehrurtheile des außerordentlichen höchsten Tribunals ober der allge meinen Concilien 8 34. Die Lehrurtheile (3) der römischen Congregationen und (4) der Partikularconcilien 8 35. Die dogmatischen Urtheile im engern Sinne, ober die dogmatischen Zensuren von Lehren, Sätzen und Büchern 8 36. Fortschritt des Dogma's — Dogmenbilbung 8 37. Uebersicht über die wichtigsten dogmatischen Dokumente — Symbole und Urtheile

177 186 195 201 220 230 248 253 259 265

Zweiter Theil. Die theologische Erlcnntniß in sich selbst betrachtet. Sechstes Kauptstück. I.

Der christlich-katholische Glaube.

8 38. Name und Begriff des Glaubens im Allgemeinen 8 39. Begriff und Wesen de« theologischen Glaubens § 40. Der Glaube im Verhältnisse zu seinem Motiv und Formalobjett, d. h. zur Nuktorität und Glaubwürdigkeit Gottes, sowie zu der dadurch dedingten inner« Glaubwürdigkeit des Wortes Gottes — und sein Charakter als (objektiv) göttlicher Glaube 8 41. Verhältnis; des Glauben« zu seinem Materialobjett, speziell zu seinem spezifischen und primären Materialobjekt, d. h. Gott in seinem unsichtbaren, übernatürlichen Wesen, und sein Charakter als transcendenter Glaube 8 42. Das Verhältniß de« Glaubens zu den Motiven der Glaubbarkeit (motiv» eieäibiliwtie), resp. zur äußern Glaubwürdigkeit des Wortes Gottes selbst und der inner» Glaubwürdigkeit der menschlichen Vorlag« des Wortes Gottes — und sein Charakter als vernünftiger Glaube 8 43. Da« Verhältniß des Glauben« zur kirchlichen Vorlage des Wortes Gottes, resp, zur Auttorität und Authentie der kirchlichen Lehre, und sein Charakter als katholischer Glaube 8 44. Verhältniß des Glaubens zur Glaubensgnade als seiner übernatürlichen Ur sache — und seine eigene Uebernatürlichkeit

?uchbi'uckciei der Hcibcr'schtil Verlllgihllnbluiig in Freibuig. — 1873.

269 283

28?

300

30?

322 329

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^

Theologische Bibliothek. llltdbnch der

katholischen Dogmatil. Von

Dr. M. Ios. Hcheeöen, Professor »m Erzbllchlflichen Priestirleminar in Klln,

3« zwei Münden.

Freiburg im Brcisgan. Herder'sche Verlagshandlung, 1873.

Handbuch der

katholischen Dogmatil. Von

Dr. M. Jos. Scheeben, Piostffor am Erzbllchöflichtn Piilsterjeminal in K5ln.

Mit Äppr«balion de« Hoch«, «irzbilchöflichen Ordinariate« zu Köln.

Erster sand.

Fieilmrg im Nrmgnn. Herdtr'sche Verlagshandlung. 1873.

Das stecht der Übersetzung in fremde Sprachen wird vorbehalten.

Vuchdrilckcrei der Hlibev'lchln Heilllgshllndlung in Ficiburg,

Uorrede.

»as Erscheinen eines neuen Handbuches der Dogmatil wird zweifelsohne nicht der Einwendung begegnen, daß es solcher Bücher schon genug gebe. Nährend die übrigen theologischen Fächer meist durch zahlreiche größere und kleinere Werke in Deutschland vertreten sind, haben wir nur sehr wenige voll ständig durchgeführte Darstellungen der theologischen Hauptmissenschaft. Ueberdieß ist seit dem Erscheinen dieser Werke Vieles in der theologischen Welt vor sich gegangen, was eine neue, dem Standpunkt der Wissenschaft und dem Be dürfnisse der Zeit entsprechende Darstellung ebenso möglich wie nothwendig macht.

Das gleichzeitige Erscheinen des dogmatischen Werkes unseres verehrten

Freundes Domdelan Dr. Heinrich ist nur ein Beweis mehr für die Zeitgcmäßheit einer neuen Bearbeitung dieses Gebietes; aber schon wegen seines bedeutend größeren Umfanges dürfte dieses Werk für unsere mehr compendillrische Darstellung noch Raum genug übrig lassen. Ueber das Wesen der dogmatischen Theologie im Allgemeinen und ihre besondere Aufgabe in der gegenwärtigen Zeit brauchen wir uns hier nicht zu verbreiten, da alles dahin Gehörige in der Einleitung und im ersten Buche der Dogmatil selbst, in der theologischen Erkenntnißlehre, eingehend behandelt wird.

Wir lassen daher nur noch einige für den Gebrauch des Buches wichtige

Zemcrkungen über Zweck und Anlage desselben folgen. Im Sinne des Programmcs der „Theologischen Bibliothek", welcher das vorliegende Buch einverleibt wird, beabsichtigen wir eine möglichst vollständige und gründliche, klare und übersichtliche Darstellung des gesummten Inhaltes Lch ecken, Dogmatil.

VI

Vorlebt.

der dogmatischen Theologie in einer gedrängten, streng wissenschaftlichen Form zu geben, um Allen, welchen es um eine gediegene, reiche und lebendige Er kenntnis; der göttlichen Wahrheit zu thun ist, ein Hilfsmittel zu bieten, welches ihnen zwar nicht alle Anstrengung ersparen, aber die auf das Studium ver wandte Zeit und Mühe nutzreich und fruchtbar machen soll. Das Vuch soll also ein Compendium sein, d. h. keine ausführlichen Be sprechungen und Untersuchungen, sondern eine bündige Zusammenfassung der Dogmatil liefern.

Dagegen soll es freilich kein Compendium sein in dem

Sinne, daß es bloß die notdürftigsten Daten in einer bloß schematischcn Uebersicht darböte.

Es soll vielmehr die ganze Lehrsubstanz des katholischen

Dogma's in der ihr durch die kirchliche Theologie gegebenen Entwicklung möglichst vollständig wiedergeben und namentlich über alle diejenigen Fragen, welche für das christliche Leben oder für unsere Zeituerhältnissc von besonderer Be deutung sind, ausreichende Belehrung enthalten.

Die Uebcrsichtlichkeit aber,

die wir erstreben, soll durch eine wahrhaft organische Gliederung und streng wissenschaftliche Entwicklung des Lehrstoffes erzielt werden, damit eben die gründliche Einsicht in den Zusammenhang der einzelnen Lehren mit den leitenden Ideen und den obersten Grundsätzen die klare und geordnete Erlenntniß des Einzelnen vermittle. Wegen der angestrebten Vollständigkeit und Gründlichkeit mußte der Um fang des Werkes allerdings größer werden, als er bei Compcndien in andern Fächern zu sein pflegt, und als er von Vielen ebenfalls bei einem Compendium der Dogmatil gewünscht wird — namentlich anch größer, als der ein- oder höchstens zweijährige Lehrkursus, wie er in Deutschland für die Dogmatil üblich ist, für ein Lehrbuch derselben zuzulassen scheint.

Zlber ei e solche Ein

schränkung entspricht weder der Würde und dem Werthe des Inhaltes der Dogmatil, noch den Anforderungen der Wissenschaft; sie ist auch erst seit der josephinischcn Zeit Mode geworden und noch heute in allen andern Ländern außer Deutschland fast unbekannt. Im Verhältnis; zu den sehr weit verbreiteten lateinischen Lehrbüchern von Perrone, Knoll (^Idorws a Lulsanu), Schwetz, und den deutschen Werken von Staudenmaier, Kuhn (beide unvollendet) und Verlage ist der Umfang unseres Buches, obgleich es partieenweise, wie schon die erste Abtheilung beweist, noch mehr Lehrstoff gibt, immer noch klein zu nennen.

Vorrede.

vn

Was die Behandlung selbst betrifft, fo haben wir eine Methode einzu schlagen versucht, worin zugleich die controversistische oder polemische und die thetische, die positive und die spekulative Funktion der Dogmatil zu ihrem Rechte kommen, und ebenso die Vortheile der älteren scholastischen mit denen der neueren freieren Darstellungsweise vereinigt werden sollen.

Indem wir

nämlich unser Hauptaugenmerk auf die klare Darstellung und allseitige Ent wicklung des Dogma's richten, wird es leicht, die Irrthümer in ihrem Kern und in ihrer Wurzel bloßzulegen und so sie von Grund aus zu überwinden; und umgekehrt, indem wir die Irrthümer benutzen, um die ihnen entgegengesetzte oder von ihnen entstellte Seite des Dogma's, resp. den betreffenden Sinn der Schrift oder Tradition deutlicher hervorzukehren, suchen wir in und aus der Widerlegung derselben einen positiven Gewinn für die Kcnntniß des Dogma's selbst zu erzielen.

Die positiven Beweise aus den Quellen des Dogma's

suchen wir so zu führen, daß sie sowohl ein anschauliches Bild des Ausdrucks liefern, welchen die betreffenden Lehren in Schrift und Tradition gefunden, wie auch zum tieferen und volleren Verständniß des Inhaltes der Lehren bei tragen.

Von der scholastischen Darstellungs -Methode endlich entnehmen wir

die Präcision in der Formulirung der Thesen, der Definitionen und Argu mente ; der neueren freieren Methode aber bequemen wir uns insoweit an, daß nur die einzelnen Thesen nicht so sehr, wie das bei der scholastischen Methode leicht geschieht, isoliren, sondern in fortlaufender Darstellung zu einem Ganzen verweben. Theils um Naum zu gewinnen, theils, und zwar noch mehr, um das Verständniß und die Uebersicht zu erleichtern, haben wir eine doppelte Druck schrift angewandt.

Den eigentlichen Text, welcher die Darstellung und die

Orundzüge der Begründung und Entwicklung des Dogma's enthält, geben wir mit größerer Schrift, mit kleinerer hingegen alles das, was, in den eigent lichen Tcrt aufgenommen, den Gedankengang stören oder minder deutlich her vortreten lasten würde, oder auch in gewisser Beziehung als ein selbstständigcs in sich abgerundetes Ganze behandelt werden muß und als solches im fort laufenden Texte für's Auge sich nicht abheben würde.

Gleichwohl steht das

kleiner Gedruckte, als Präliminar, Erklärung, Beweis oder Corollar zum Haupttcrt, in engster organischer Verbindung mit demselben ; und wenn schon letzterer für sich als Darstellung und Entwicklung der Lchi-fubstanz ein Ganzes für

^

VNI

Vonebe,

sich bildet, bann soll doch das Neiner Gedruckte keineswegs als bloßes Bei werk betrachtet werben, wie manche Leser es mit den Anmerkungen unter dem Text zu halten gewohnt sind; vielmehr haben wir gerade dehhalb die Form der Anmerkung vermieden, um den Inhalt als einen intcgrirenden Bestand theil des Textes zu kennzeichnen.

An einigen, freilich nur wenigen Stellen,

wo auch im Hauvttext ausdrücklich darauf verwiesen wird, haben wir sogar der leichteren Uebersicht wegen einige Ausführungen, die eigentlich in den Hauvttext selbst gehörten, mit kleinerer Schrift gegeben. Die Anwendung des doppelten Druckes machte es insbesondere möglich, ohne Störung des Textes die Schristlehre nicht bloß im Wortlaute mitzutheilen, sondern auch dieselbe in einem geordneten und abgerundeten Bilde darzustellen.

Wir waren nämlich darauf bedacht, die einzelnen Lehren nicht

bloß mit einzelnen Tchriftstellen zu belegen, sondern, so weit thunlich, das ganze biblische Material in pragmatischer Verbindung dem Leser vor Augen zu führen. unerreichbar.

Bezüglich der Tradition war eine solche Vollständigkeit natürlich Hier haben wir daher den Beweis meist bloß angedeutet, nur

klassische Stellen, besonders solche, welche durch Schönheit und Prägnanz des Ausdrucks den Gegenstand beleuchten, wörtlich mitgethcilt, und im Ucbrigcn auf Werke verwiesen, welche das Material ausführlicher geben.

Ucbrigcns

haben wir auch hier bei vielen Punkten, wo es angemessen erschien, das Ma terial in reicherer Fülle und in übersichtlicher Ordnung vorgeführt, nament lich aber die dogmatischen Formulirungcn der Glaubenslehre fast überall in ihrem Wortlaute mitgethcilt, um daran die weitere Entwicklung anzuknüpfen. Die Citatc aus der hl. Schrift werben nach dem Wortlaute der Vulgata, unter Umstünden aber mit Beifügung des Urtextes, die aus den lateinischen Vätern im Urtext, die aus den griechischen meist nach den bewährten lateini schen Übersetzungen vorgelegt. Durch diese und andere Mittel haben wir uns bemüht, ein möglichst brauchbares und handliches Hilfsmittel zum Studium der Dogmatil herzu stellen.

Wir sagen zum Studium; denn auf eine flüchtige Lektüre ist das

Buch seiner ganzen Anlage nach nicht berechnet, besonders nicht bei solchen Lesern, welche nicht bereits anderweitig ein gründliches und allseitiges Studium der Dogmatil betrieben haben, und welchen eine Menge von Fragen, die hier behandelt werden, kaum dem Wortlaute nach bekannt ist. Für das Studium

Vorrede.

ix

über ist eben das, was für eine flüchtige Lektüre unbequem erscheint, zum Theil nicht bloß nützlich, sondern sogar auch eine Bequemlichkeit, namentlich die compatlc Darstellung und die feste Verkettung der Gebanken. Jedes Studium und besonders das einer so erhabenen Wissenschaft, wie die Theologie, hat seine Schwierigkeiten, und wir schmeicheln uns durchaus nicht, dieselben so geebnet zu haben, daß nicht aus der Unoolltommenheit unserer Darstellung neue ent stehen, welche eine glücklichere Hand vermieden hätte.

Gleichwohl hegen wir

das Vertrauen, daß bei eingehender Beschäftigung mit dem Buche die anfäng lichen Schwierigkeiten immer mehr schwinden oder doch die Erkenntniß gewonnen werde, die aufgewandte Mühe sei nicht unfruchtbar verschwendet.

Letzteres

gilt namentlich von manchen metaphysischen und spekulativen Fragen und Aus führungen, die vielleicht manchem Leser auf den ersten Blick als zu subtil und unpraktisch und darum interesselos erscheinen könnten.

Aber ohne Metaphysik

und Spekulation kann man nun einmal Dinge, die ihrem Wesen nach der höchsten Metaphysik angehören und die zugleich den reichsten, edelsten und fruchtbarsten Stoff geistiger Betrachtung enthalten, gar nicht in würdiger und erschöpfender Weise behandeln.

Zudem sind eben diese Wahrheiten auch in

eminenter Weise praktisch — wenn schon nicht in dem vulgären Sinne, daß sie in unmittelbarer Beziehung zu den gewöhnlichen Ucbungcn des sittlichen Lebens stehen, so doch in dem Sinne, daß sie zur Erhebung und Erbauung des Geistes mächtig beitragen und das innerste Wesen der christlichen Wahrheit in seiner Schönheit und Herrlichkeit aufschließen.

Es kommt nur darauf an,

sie von der rechten Seite und im rechten Lichte darzustellen, und wenn das geschieht, bedarf es nicht einmal eigener ascetischer Reflexionen, um die praktische Bedeutung derselben fühlbar zu machen. Auf eine solche Darstellung, in welcher das Wort Gottes als ein Wort voll Geist und Leben hervortritt, haben wir alle Sorgfalt verwandt und auch eigens darauf gesehen, alle Mittel der Ver anschaulichung anzugeben und zu verwerthen, um ein leichteres und lebendigeres Verftändniß der abstrakten Wahrheiten zu ermöglichen. Wie unser Buch aus dem Studium der besten Werke älterer und neuerer Zeit hervorgegangen ist und das in ihnen zerstreute Gold in neuer organischer Verarbeitung zusammenfasfen soll: so will es auch den Leser zu weiteren Studien anregen und vorbereiten, namentlich zur Wiederaufnahme und fruchtlircn Einrichtung des Studiums der alteren großen Theologen seinen Theil

X

Voiiebt.

beitragen.

Zu dem Ende haben wir überall, wo es anging, in der Literatur-

angllbe die besten einschlägigen Bearbeitungen, die wir in einer zwanzig jährigen ununterbrochenen Umschau als solche erkannt, verzeichnet

Hierbei,

wie auch in der Wahl unserer eigenen Quellen und Vorbilder, haben wir uns zwar vorzüglich an den hl. Thomas und die in engerem oder weiterem Kreise von ihm abhängigen Schulen angeschlossen, aber auch sonst alles Gute und Vorzügliche, was wir fanden, berücksichtigt, besonders die Arbeiten der echten und ursprünglichen Franziskanerschule, welche durch Alexander von Hales und den hl. Bonaventura so würdig und glänzend vertreten ist. Nicht Jeder hat freilich Zeit und Lust, solche Verweisungen auf ältere, meist sehr ausführ liche Werke zu benutzen, und den Meisten werden fogar manche der citirten Werke gar nicht oder nur schwer zugänglich sein. Aber das Bewußtsein, daß und wo über die betreffenden Fragen schon seit Langem Großes geleistet worden, ist für Jeden erhebend und heilsam ; und sehr Viele werden mit Freuden von solchen Notizen Gelegenheit nehmen, bereits in ihrem Bereiche befindliche Schätze, die sie bisher nicht zu würdigen und zu gebrauchen verstanden, nutzbar zu machen, und die nicht besessenen aufzusuchen oder zu erwerben. Die zuweilen sehr reich ausgefallenen Verweisungen haben daher nicht nur den Zweck, solche, welche Svezilllstudien machen wollen, vollständig zu orientircn ; sie sind zugleich darauf berechnet, denjenigen, dem das eine Werk nicht zugänglich ist, auf ein anderes ihm zugängliches ausmerkfam zu machen.

Die in der zweiten Ab

theilung § 57 ff. enthaltene Uebersicht über die Geschichte der Theologie wird über die historische Stellung und Bedeutung der citirten Autoren die nothwendigsten Aufschlüsse geben. Die beiden bereits vorliegenden Abthcilungen, welche sich in haltlich vielfach mit den beiden Constitutionen des Vatikanums berühren, sind auch formell so enge an dieselben angeschlossen , daß sie in den betreffenden Partien einen vollständigen Commentar dazu bilden; besonders ist darin überall die spezielle Bedeutung der Lehren des Vatitanums für die gegen wärtige Zeit hervorgehoben. Hoffen wir zu Gott, daß der Triumph des Glaubens und der kirchlichen Einheit, den das Vatikanum angebahnt und der sich gerade in den heftigen Kämpfen der Gegenwart täglich deutlicher zeigt, auch jetzt wieder, wie es schon bei mehreren allgemeinen Concilicn, und zuletzt noch bei dem von Trient, der

Vorrede,

n

Fall gewesen, ein neues Aufblühen und eine reiche Entwicklung der katholischen Vissenschaft im Gefolge haben werde.

Die Begeisterung, mit welcher man

m diesem Jahre allerwärts beim sechsten Centenarium ihres Todestages der beiden Fürsten der mittelalterlichen Theologie, der hh. Kirchenlehrer Thomas und Bonaventura, gedenkt, darf wohl als günstige Vorbedeutung angesehen nerden; und der Gedanke, daß auch diese großen Meister in einer überaus nnrmischen Periode, in „der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit", mit so reichem segen am Tempel der heiligen Wissenschaft gebaut, muß unseren Muth und llnicr Vertrauen noch mehr bestärken. Unter ihrem Schutze möge daher das gegenwärtige Werk hinausgehen, wie es unter ihrer Führung unternommen ward und nach ihrem Vorbilde, wenn lUil, nur in sehr bescheidener Ferne, demselben Ziele zustrebt, welches sie in >o glänzender Weise erreicht haben — der Verherrlichung desjenigen, „in dem alle Schätze der Weisheit und Wissenschaft verborgen sind," Köln, am Feste des hl. Alonsius 1874.

Per Merfasser.

Einleitung. Name, Begriff und Stellung der dogmatischen Theologie. I. Theologie bedeutet zunächst etymologisch: Lehre über Gott und i Dinge (Gotteslehrc , äootriu«, äe veo, ^äe äiviniwts ratio 8i've ^nllft')'. Insbesondere versteht man aber unter Theologie, ebenfalls mit lmm Anhalt in der Etymologie, eine solche Lehre von Gott und göttlichen 5ngm, welche durch den Logos — das Wort Gottes — selbst vermittelt und 5cich den Glauben angenommen wird, und darum nicht bloß materiell, Mcrn auch formell göttlich ist (äuetriu«, Käei, Glaubenslehre). In .^icm vollen Sinne wird der Name verstanden, wenn von christlicher ober Wolischer Theologie die Rede ist. Weil nun aber eine Lehre, die Gott zum "lgenstande und zum Princip hat, eben darum auch Gott zum Ziele ickn und ;u ihm führen, also die religiöse Verbindung des Menschen mit Gott lmcn und herbeiführen muß (Religionslehre, äoetrinn, relißlunis) : so läßt sich die volle Tragweite des Namens und der volle göttliche Charakter der m ihm bezeichneten Lehre in dem alten Spruche ausdrücken: Ilieoloßin, Ikum äooet, a Den äooetur et aä D«um duoit. Vie objektiv als Lehre, so wird die Theologie auch subjektiv als ^'tenntniß des Inhaltes dieser Lehre aufgefaßt, wobei bann wieder die cmihntm drei Gesichtspunkte Platz greifen. Gewöhnlich versteht man aber imicr Theologie nicht jede Erkenntnis; der göttlichen Lehre, namentlich nicht :>l ciiNllche Erfassung derselben im Glauben, sondern eine durch Anwendung 56 menschlichen X67Y?, der Vernunft, entwickelte und vollendete, gründliche ul organische, kurz, eine wissenschaftliche Erkenntnis; der geoffenbarten 3übiheit. Im Anschluß an diese Bedeutung heißt dann Theologie im technischen cinne die wissenschaftliche Darstellung der ganzen von Gott zloffenbllrien Lehre über Gott und göttliche Dinge, welche eine miimichllftliche Erkenntnis; dieser Lehre zum Ausdruck bringen und ver°°U«ln soll. Äui eine wahre Lehre über Gott lann selbstverständlich den Namen Theologie mit hchl beanspruchen. „Die Theologie des Heibenthums", welche St. Augustin (Oiv. vei ^ VI. c. 5) nach Varro in die mythische , natürliche und bürgerliche eintheilt , ist eben >>!cht Theologie; ebenso die Theologie der Häretiker.

' 8. ^uß. eiv. llei. I. 8. e. 1. öchxbln, Dogmatil.

2

Ginleitung.

In Hinsicht auf den Gegenstand der Lehre kann der Name Theologie sowohl aus gedehnt weiden auf einen Theil de« natürlichen Wissen« oder der Philo sophie, der ebenfalls Gott zum Gegenstande hat (die sogen, tliealußi» naturalis, im Gegen satz zur r>»)el>uloß!» und enzmoloßl» n»tnrali3 einer-, und der tlienloßi» revel«tl» anderer seits), als auf einen Theil der geoffenbarten Lehre b eschränkt werden (nämlich auf die Lehre von Gott an sich im Gegensätze zur Lehre von feinen Werken, insbesondere seiner Erscheinung und Wirksamkeit in der Incarnation , olxov^i« bei den VV. ; in diesem Sinne heißt St. Johannes unter den Evangelisten, Gregor v. Naziau; unter den Vätern In Hinsicht auf die verschiedene Art des Besitzes ober der Aneignung des gesammteu Inhaltes der geoffenbarten Theologie unterscheidet man verschiedene Formen und Stufen der Theologie, nämlich ^.. Die tlieolnßi» ai-c^ii^n oder />/, die Ertenutniß, die Gott von sich selbst hat, und von welcher die Offenbarung ausgeht, uud L. die tl>««I. ec/^/>a oder c,e»t«, »^u»» , die durch die Offenbarung de» Geschöpfen vermittelte Ertenntniß. — Letztere beruht entweder ». auf der sogen. Offenbarung per »peeiem in der Anfchauung Gottes und conformirt sich in der Ertenntnihweife der tneul. Nei (tlienloßi» e