Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band VIII 1811-1812 9783110268331, 9783110192308

The eighth volume draws on printed and unprinted sources that give insights into Goethe’s activities in the years 1811 a

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Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band VIII 1811-1812
 9783110268331, 9783110192308

Table of contents :
Text
Aus den Jahren 1806–1812
Goethe irrtümlich zugeschriebene Gespräche und Zweifelhaftes
Siglen- und Abkürzungsverzeichnis
Konkordanz
Namen- und Werkregister
Register von Goethes Werken
Nachwort

Citation preview

G O E T H E · B E G E G N U N G E N U N D G E S P R ÄC H E

GOETHE B EG EG N U N G E N U N D G E S P RÄC H E

BEGRÜNDET VON ERNST GRUMACH

UND

RENATE GRUMACH

HERAUSGEGEBEN VON RENATE GRUMACH

BAND V III 1811-1812

BEARBEITET VON

ANKE SCHMIDT-PETER

2013 DE GRUYTER

ISBN 978-3-11-019230-8 e-ISBN 978-3-11-026833-1 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. ” 2013 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: Meta Systems, Wustermark Druck: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ⬁ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

1811

Weimar 1. 1.

Tagebuch 1. 1. 1811 (WA III 4, 176)

Mehrere Besuche vom Theater und aus der Stadt. Mittags unter uns. C. Bertuch, Tagebuch 1. 1. 1811 (*Starnes1 S. 110; GSA, 06/3070)

Heute gratulirte 1., bey dem Herzog, der guter Laune war. Müffling, Vogt u. Günther da. - Dann zu Goethe, wo die Geistl. [Vogt und Günther] wieder waren. - G. war in gemüthlich vornehmer Stimmung. Sprach sehr genial über Galvanismus, u. das Fortschreiten der physikal. Wissenschaften. - Bey seinen Wahlverwandschaften habe er den Titel wieder zurückgenommen, den die Chemie v. der Moral entlehnt habe. Gegen Abend zur Schopenhauer … G. hat sich seit Töpliz 1810, was ihm beßer wie Carlsbad bekam, dem Herzog sehr wieder genähert. - Auf den Wunsch, öfters an Hof zu kommen, schüzte er seine Gesundheit vor. Er erhielt deswegen Equipage u. Erlaubniß in Stiefeln zu erscheinen. Diesen Winter ist er ganz Hoffmann wieder. - Die Sontags Musiken werden vom ganzen hohen Adel besucht, bloß Dame Schopenhauer erhält als bürgerl. Zutritt - Mit Eile wurde [vielmehr: wusste] er es durchzusetzen, daß [sein] Sohn C[ammer] Ass. werde, ob er gleich noch 1 Jahr in Jena studierte. - . So benuzte er die Gunst des Augenblicks im Augenblick. So wie im Winter 1809-10 die Maskeraden die glänzenden Punkte von Weimars WinterVergnügungen waren, so ist es dies. Winter 1810 - 11. das Theater. Erst im Septbr. Iffland, was die Heygend[orf] durchsezte. Im Novbr. - Dec. Brizzi, den der Herzog u Göthe in Töpliz u. Eisenberg vorigen Somer kennen lernte. - . Jezt fängt in Weimar (seit Ostern 1810 ist Eb. Müller hier) die Melomanie an, in welcher MusikLiebhaber zeither vernachläßigt waren. Diesen Winter sind 4 Musikal. Cirkel: 1., Bey Göthe Sonntag Morgen. - . 2. In der Sontags Gesellschaft alle 3-4 Wochen. 3., Die musikalische Liebhaber Gesellschaft am Freitag 4. Die Insurgenten vom 1. Jan 1811 an. Die Regis unseres Theaters besorgt jezt ganz Genast, woraus man sehen kann, daß mann Göthe nt angreift, wenn da nt viel zu hoffen ist. 1

1811 2. 1.

Weimar Tagebuch 2. 1. 1811 (WA III 4, 176)

Schlitten gefahren. Dem Chevalier O’Hara Quartier besorgt. Mittags unter uns. Abends bey Hofrath Meyer über die Geschäfte der Zeichenschule und anderes. Hernach bey Frau von Heygendorf, woselbst der Herzog, von Einsiedel und Capellmeister Müller. Riemer an C. F. E. Frommann 2. 1. 1811 (Heitmüller S. 175)

B3 3372

Wir denken nun bald zu Ihnen zu kommen, theils um den Druck der Hackertschen Biographie einzuleiten, der alsdann ohne Unterbrechung fortgehen dürfte. Zu ein paar Bogen ist völlig fertiges Mscpt bereit; die nächsten besorg’ ich jetzt; an einem eingeschobenen Reisejournal eines Engländers [Knight] der mit Hackert u. Gore gereist, wird täglich stark übersetzt; der Rest der Biographie liegt auch im Mscpt da, bedarf aber, in Absicht des Styls, noch großer Nachhülfe, die sich in einer ruhigen Woche bey Ihnen schon geben läßt … Der Standhafte Prinz wird nun erst zum Geburtstag der Herzoginn, aber g ewiß gegeben … In unserm Hause ist alles wohl; und G. soviel als möglich thätig; doch sehnt er sich nach Jena. Er grüßt aufs freundlichste und wünscht das Schönste und Beste Ihnen und den Ihrigen. Riemer an Ungenannt (Sara v. Grotthuß?) 2. 1. 1811 (GJb 1885, 119)

Goethes Gesundheitsumstände, nach denen Sie … sich erkundigen, sind so, wie wir sie nur immer wünschen können und seine Thätigkeit, wie gewöhnlich, nur auf den Vortheil Anderer gerichtet … Zu den herzlichsten Grüssen, Danksagungen und Schuldversicherungen des Geheimenraths, die er mir aufgetragen, soll ich auch noch die inständige Bitte hinzufügen, bei künftigen Sendungen, die Ihre Güte uns zugedacht haben könnte, den Betrag derselben nur gleich vom Postamt sich berichtigen zu lassen, wie es Prof. Zelter auch gewohnt ist, da wir dann hier das Ganze mit dem Porto zugleich abtragen können. 3. 1.

Tagebuch 3. 1. 1811 (WA III 4, 176)

Theaterangelegenheiten und Session. Architect Engelhardt von Cassel, auf seiner Durchreise nach Italien. Mittags Mad. Lortzing. Nach Tische Rolle aus dem Kuß und die Ohrfeige. Abends die Sänger. Messe von Righini, Victimae paschali von Jomelli. Blieb der Capellmeister zu Tische. Gesänge zur Guitarre. B3 3373

Riemer, Tagebuch 3. 1. 1811 (JSK 3, 28)

Besuch von Herrn Divisions-Architekt Engelhardt aus Kassel. Mittags Mad. Lorzing zu Tische, über den Architekt, den die Frauen gern zu Tisch gesehen hätten. 2. 1.

An H. Meyer 2. 1. 1811 (WA IV 22, 2) Wenn es Ihnen nicht zuwider ist, so komm ich unter der Comödie: denn ich habe verschiedenes nothwendiges mit Ihnen zu sprechen.

2

1811 4. 1.

Weimar Tagebuch 4. 1. 1811 (WA III 4, 177)

Mittags Architect Engelhardt zu Tische. Über Cassel. Palladio. Bußlers Ornamente. Abends bey der Hoheit zum Thee. Riemer, Tagebuch 4. 1. 1811 (Keil5 S. 433)

Mittags der Architect Engelhardt. Über Cassel. Hernach Bußlers Ornamente mit ihm bei G. besehen. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 22. 1. 1811 (Urlichs1 1, 561) B3 3384

Von dem Leben und Treiben hier soll ich Ihnen etwas sagen, von meinen Anschauungen? Zuerst also von unsrer geliebten Großfürstin. Ich habe sie einige Abende gesehen, wo sie recht die Seele des Gesprächs war und so schön sprach, und zumal mit dem Meister, den sie auf eine so leise Art versteht und gewähren läßt, daß es einen recht ergötzt. Er ist auch ganz entzückt darüber, und auch recht geistreich und gewandt in einer solchen Societät. 3./4. 1.

Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 70)

Engelhardt, Architekt von Cassel, auf seiner Durchreise nach Italien. B3 3374

D. Engelhard an J. und W. Grimm 5./6. 1. 1811 (JbFDH 1912, 314) ten

Ich schreibe Ihrem Wunsch gemäß von Weimar, wo ich seit dem 2 d. M. bin und alte Freunde wiedergefunden habe, bin auch so glücklich Ihnen viel von Göthe schreiben zu können, da ich Denselben zweymal gesehn und gesprochen und gestern den ganzen Mittag und Nachmittag bey ihm gewesen bin und beständig mit ihm gesprochen habe, ich werde wohl Zeit meines Lebens an diesen Mittag denken, so herrlich und schön ist er gewesen. Göthe sprach durchaus von architectonischen Sachen, machte mich auf viele Gebäude in Italien aufmerksam und beschrieb mir solche, mit vielen allgemeinen vortrefflichen Bemerkungen über den hohen großen Geist der ältern italienischen Baumeister, besonders Palladio. Er fragte mich auch, ob ich Sie, Grimms, kenne, und da ich sagte: recht gut und genau, so setzte er hinzu, Sie wären wackere Leute und hätten sehr viel Verdienst um die alte Poesie. Es thut mir leid, daß ich Ihnen nicht schreiben kann, ob man vielleicht bald ein neues Werk von Göthe zu erwarten hat, es scheint mir unbescheiden, Riemer danach zu fragen, und sonst habe ich nichts erfahren. In einem der Zimmer hängt ein großes sehr gut gemahltes Bild, Copie von dem Selbstportrait des Albrecht Dürer zu München, die Bettine hatte solches geschickt, und nach Riemers Beschreibung könnte solches wohl von Ihrem Bruder seyn … Da ich noch einige Tage länger hier geblieben bin, so kann ich noch soviel Zeit finden, um Ihnen einiges sehr interessantes zu schreiben. Das neueste, was von Göthe auf Ostern zu erwarten, ist Hackerts Leben, größtentheils von Hackert selbst geschrieben. So dann kommen die Fortsetzung vom Wilhelm Meister, die Vollendung der Pandora und ein Band noch unbekannter oder wenig bekannter 3

1811

Weimar Gedichte, worunter mehrere kleine dramatische Stücke in der Art des Fastnachtsspiels. D. Engelhard, Instruktion für junge Architekten zu Reisen in Italien (Journal für die Baukunst 11 (1837), 210) B3 3375

Ich beschließe was Vicenza angeht mit der Erinnerung an eine Villa von Palladio, welche zwar nicht zu den größten, aber doch zu den schönsten gehört, die Palladio erbaut hat: ich meine die Villa Capra, oder die Rotunde, wie sie gewöhnlich genannt wird … Die kleinen Treppen in den Ecken an der Rotunde sind … oval, und die Stufen schön geschnitten, so daß sie alle von gleicher Breite sind, was ganz einfach dadurch erreicht worden ist, daß die Richtung der Stufen nicht nach drei Puncten gezogen worden ist, sondern daß das Äußere und das Innere in gleiche Theile getheilt und die Linien der Stufen nach den Theilungspuncten gezogen sind. Göthe hatte, wie an der Architektur Palladios überhaupt, besondere Freude an diesen ovalen Treppen. Er hatte eine solche Treppe in dem oberen Stockwerke seines Hauses zu Weimar nachgeahmt, und, wie er mir einst erzählte, dazu persönlich den Zimmerleuten die Anleitung gegeben … Unweit der Kirche San Barnaba [in Mantua] steht noch ein Haus, welches von Giulio Romano erbauet und bewohnt gewesen sein soll … Göthe hatte eine Vorliebe für dieses Haus. Nahe bei dem Thore Pusterla liegt ein Haus von ziemlich ordinairer Beschaffenheit, welches von Andrea Mantegna erbauet sein soll … In dem Hofe waren vier Thüren und vier Fenster, regelmäßig gegen einander über, die mit einem aus Karnies, Friese und Architrave bestehendem Gesimse gedeckt und auf beiden Seiten von Pilastern eingefaßt waren; diese Pilaster trugen ein und dasselbe Gesimse, und über dem Gesimse erhob sich eine sogenannte Attika mit 8 Fenstern, welche früher bemalt war. Über diese Attika wird der Hof wieder viereckig. Es lag etwas besonders einfaches, antik Griechisches im Ganzen, und die Formen und Verzierungen waren weit reiner und edler, wie sie das Zeitalter des Mantegna erwarten ließ. Wenn ich nicht irre, hatte mich Göthe auf dieses wirklich sehr originelle Denkmal aufmerksam gemacht … Als ich nach Italien reisete, empfahl mir Göthe ganz besonders, der Gegend von Florenz recht viel Aufmerksamkeit zu widmen, weil sie es so sehr verdiene und es selten hinreichend geschehe … Villa Madama, auf dem Monte Mario [in Rom], auch mit Verzierungsmalereien von Giulio Romano, ist mir nicht bloß deswegen, sondern auch noch wegen der eigenen poetischen Idee, in der unser großer Göthe die Architektur derselben aufgefaßt hatte, merkwürdig geblieben. „An dieser Villa,“ sagte er zu mir bei meiner Reise nach Italien, „kann man lernen, wie die Italiener verstanden haben, mit wenigen Mitteln großartig zu bauen. Hier waren keine Mittel zu einem großen, ausgedehnten Hauptgebäude vorhanden, und so hat der Baumeister denn nur ein Stück eines großen Gebäudes an den Berg gesetzt, und es der Phantasie des Betrachtenden überlassen, sich das Uebrige, als durch das Vorhandene angedeutet, gleichsam in dem Berge verborgen vorzustellen.“ 4

1811

Weimar D. Engelhard an Goethe 25. 7. 1830 (GSA, 28/143, 211)

Ich hatte zuletzt im Jahre 1811 das Glück Euerer Excellenz aufzuwarten, als ich im Begriff stand nach Italien zu reisen. An die Hoftheater-Commission 5. 1. 1811 (WA IV 22, 3)

Als ich gestern den Erlaß an Herrn Weber nach Tonndorf aufsetzen wollte, regten sich abermals mancherley Bedenklichkeiten, wovon ich einen Theil in der Session eröffnete, und die ich gegenwärtig nicht umständlich herzählen will; weil die Mutter sich bey mir meldete, welches eine recht hübsche und anständige Frau ist. Sie acceptirt mit Dank, daß Herzogl. Commission 150 Thaler für dieses Jahr an ihre Tochter wenden, und ihr nach Verdienst und Gelegenheit sonst noch einige Kleinigkeiten reichen wolle. Sie erbietet sich selbst hereinzuziehen und in einem kleinen Quartier mit ihrer Tochter zu hausen, für ihr ökonomisches zu sorgen, so wie auch, daß sie in Kleidung und allem andern anständig sey. An H. Meyer 4. 1. 1811 (WA IV 22, 2)

Ich habe den Tischer hier gehabt wegen des Dresdner Bildes. Er thut den Vorschlag, alles zu lassen wie es ist; nur hinten zwey Latten aufzuschrauben, oben und unten, theils um den geborstnen Blendrahmen wieder anzudrücken, theils das weitre Bersten zu verhüten. 5. 1.

Tagebuch 5. 1. 1811 (WA III 4, 177)

Mittags unter uns. 6. 1.

Tagebuch 6. 1. 1811 (WA III 4, 177)

Früh Musik. Ein Theil von Righini’s Messe. Mittags Dem. Engels und Genast. Abends zu Geh.Rath Voigt; hernach zu Frau Hofr. Schopenhauer, Gemälde von Kügelgen. Riemer, Tagebuch 6. 1. 1811 (JSK 3, 28)

Sänger. Große Gesellschaft. Wurde „Ich kann’s nicht leiden“ gesungen, das sehr gefiel; auch „Zum neuen Jahr“ pp. C. Bertuch, Tagebuch 6. 1. 1811 (Starnes1 S. 110)

Abends bey Mad. Schopenhauer. Ziemlich voll u[nd] angenehm. Fr[au] v[on] Spieg[el] - Engelhard war da. Goethe da, exaltiert lustig u[nd] schnurrig. C. Bertuch an Böttiger 12. 1. 1811 (*GJb 1889, 154; SLUB Dresden, Ms h 37 4∞ 11, 52) B3 3376

Der Dlle Bardua Gemählde, welche bey der Dame Schopenhauer ausgestellt sind, gefallen allgemein, u. man erstaunt der Fortschritte, die sie gemacht hat … Göthe u. Wieland freueten sich beyde über die junge trefliche Künstlerinn. 5. 1.

Fourierbuch 5. 1. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 2. Fürstl. Pes. … 12. Gewöhl. Cvts. 13. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

5

1811

Weimar St. Schütze, Tagebuch 6. 1. 1811 (*Starnes1 S. 110; GMD)

Thee der Sch[openhauer]. Der Architect Engelhard. Goethe: „hätte sich für meine Bücher noch nicht bedankt[“]. Über das Weimar Theater. Iffland pp. 7. 1.

Tagebuch 7. 1. 1811 (WA III 4, 177)

Bey Durchlaucht der Herzogin Zeichnungen [aus dem Nachlass von Kaaz] vorgewiesen. Mittags Porträtmaler Raabe. Nach Tische Mad. Lortzing. Chevalier O’Hara. Frau von Stein und Seebach. Riemer, Tagebuch 7. 1. 1811 (Keil5 S. 433)

Mittags Raabe zu Tisch. 8. 1.

Tagebuch 8. 1. 1811 (WA III 4, 177)

In der musicalischen Gesellschaft. Mittags bey Hof. War der Erbprinz von Oldenburg gegenwärtig. An Fürst K. Lichnowski 23. 1. 1811 (WA IV 22, 25)

In diesen Tagen besuchte uns der Erbprinz von Oldenburg, welcher gerade von Wien kommend und unsere Ergebenheit und Anhänglichkeit für die vortreffliche Monarchinn theilend, mit sehr viel Eifer und Lebhaftigkeit ein Gespräch fortsetzte, welches der Herzog mein gnädigster Herr veranlaßt hatte, und woran Theil zu nehmen, man mir die Ehre erzeigte. vor 9. 1.

Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 22. 1. 1811 (Urlichs1 1, 562) B2 1381 B3 3384

Ich sehe ihn [Goethe] alle Sonntage Morgen und in der Loge im Theater, wo ich wohl zuweilen mehr seinetwillen hingehe … Manchmal ist der Meister recht komisch. Seien Sie so gnädig und lassen sich von Kettenburg, so im Gespräch, ohne die Ursache zu sagen, ein Bild von den Herren [S. u. M. Boissere´e] machen, die den Dom von Köln verherrlichen wollen. Diese hab’ ich auch kennen lernen, sie sind jetzt in Heidelberg; sie haben eine ganze Sammlung Madonnenbilder, vom Anfang der Schulen, und kaufen was sie können und sammeln in dieser Idee fort, die Fortschritte der Kunst zu beurkunden; diese wollten herkommen mit ihren Schätzen. Und der Meister hat durch Minister Reinhard, dessen Theilnehmer sie bei seinem Gut sind, diese Herkunft (unter uns gesagt) nicht zu Stande bringen lassen. Er erzählt es mir, der Meister nämlich und freut sich darüber; da sagte ich: mir ists auch nicht unlieb, denn ich bin auch entübrigt, diesen Herren eine Artigkeit zu erzeigen. Da entgegnete der Meister: liebes Kind, eure Artigkeiten, nimm es mir nicht übel, kenne ich schon. Da nehmt ihr einen alten Topf, füllt ihn mit Colonialwaaren und setzt die Fremden da herum, und glaubt Alles gethan zu haben, wäh8. 1.

Fourierbuch 8. 1. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel 4. Fürstl. Psn. … 14. Gw. Cts. 15. 16. Dl. Erbprinz v. Oldenburg. 17. Hr. Gf. v. Krokow. 18. H. Geh. R. v. Goethe … Hr. Graf v. Krokow aus dem Preuß. ward heute praesentirt!

6

1811

Weimar rend wir Andern wirklich artig sein müssen. Ich habe lange darüber lachen müssen. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 23. 1. 1811 (Urlichs1 1, 564) B3 3384

Ich habe auch die bayrische Chronik von Aventin, die Goethe so liebt; es sind prächtige Sachen darin. J. Schulze an F. Passow 15. 1. 1811 (Varrentrapp S. 96)

Goethe scheint sein Vorurtheil gegen mich abgelegt zu haben; er behandelt mich jetzt sehr freundlich und hat mich schon zweimal zu sich geladen. An F. v. Althann 23. 1. 1811 (WA IV 21, 431; 30, 276)

… wie ich denn nicht übertreibe, wenn ich Ew. Excellenz versichre, daß die Unterhaltung über dasjenige, was diesem würdigen Fürsten [Carl August] in Teplitz erfreuliches begegnet, die angenehmsten und heitersten Augenblicke eines täglichen Gesprächs macht. Jena 9. 1.

Tagebuch 9. 1. 1811 (WA III 4, 177)

Bey Herrn von Hendrich gegessen. Abends mit August. An Christiane v. Goethe 10. 1. 1811 (WA IV 22, 7)

Wir sind glücklich hier angekommen, haben nur wenig gefroren, und bey Herrn von Hendrich eine gute Mahlzeit gefunden … Der Herr Obrist und August haben zusammen einen Rathkauf von einem Fäßchen Pricken gemacht, welches zwey Schock enthält, die jeder zur Hälfte verzehren will. Ich dachte eine Mandel für dich zu erhalten; sie sind aber nicht geneigt, sie abzugeben. Riemer, Tagebuch 9. 1. 1811 (Keil5 S. 433)

Gegen 10 Uhr von Weimar weggefahren. Mittags bei Hrn v. Hendrich gegessen, ziemlich lange bei Tisch. J. D. Färber, Kalender 9. 1. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Ist d H. Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. Riemer aus Weimar hier angekommen. C. Bertuch, Tagebuch 9. 1. 1811 (*Starnes1 S. 110; GSA, 06/3070)

Goethe nach Jena. mit Riemer. weicht den Geburtstägen aus, arbeitet die WanderJahre fertig. 10. 1.

Tagebuch 10. 1. 1811 (WA III 4, 178)

Besuchten mich Bergrath Voigt und Dr. Stark … Abends Major von Knebel. Nachher August. 10./11. 1. Knebel an Henriette v. Knebel 10. 1. 1811 (Düntzer4 S. 516) Gestern schickt mir die Harvas [vielmehr Harras] zwei Spickgänse von Dir. Das ist wirklich ein Fest! Diesen Morgen läßt mir Goethe seine Ankunft hier verkündigen, und schon hab’ ich ihn auf die Spickgänse morgen Mittag gebeten. Dabei soll Deiner nicht vergessen werden.

7

1811

Jena Knebel, Tagebuch 10. 1. 1811 (GSA, 54/387)

Göthe läßt seine Ankunft wissen … Abends bei Göthe, nachher in die Gesellschaft bei Madam Bohne. 11. 1.

Tagebuch 11. 1. 1811 (WA III 4, 178)

Reise durch Sicilien. Alicata und Syracus … Eichstädt … Mittags bey Major von Knebel. Bergrath Voigt gegenwärtig. Abends mit August zu Hause. Riemer, Tagebuch 11. 1. 1811 (Keil5 S. 433)

Dictirte G. an der Übersetzung von Knights Reise durch Sicilien. Mittags mit G. und Sohn bei Knebel, wo auch Bergrath Voigt. An H. Meyer 11. 1. 1811 (WA IV 22, 10)

… Indem dieses geschrieben ist, tritt Hofrath Eichstädt mit einer wahren Jammergestalt zu mir ins Zimmer, aussehend ohngefähr wie der alte Moor in Schillers Räubern, da er aus dem Hungerthurm hervorgezogen wird, fängt mit einer Vorklage an von bösen Zeiten, detaillirt die literarisch-merkantilische Noth durch alle Rubriken und bittet den Druck des Programms [H. Meyers „Beiträge zur Geschichte der Schaumünzen“ für die JALZ] aufzuschieben, weil sie an allen Ecken und Enden sparen müßten. Ich gebe ihm darauf ziemlich trockne Resolution und erbitte mir das Manuscript zurück, welches er mir auch einhändigt, mit wiederholter Bitte, davon bis auf bessere Zeiten keinen andern Gebrauch zu machen. Knebel, Tagebuch 11. 1. 1811 (GSA, 54/387)

Diesen Mittag Göthe, nebst Sohn, Hr Riemer u. Prof. Voigt hier. 12. 1.

Tagebuch 12. 1. 1811 (WA III 4, 178)

Sicilianische Reise bis Catania. Professor Voigt. Einladung die angekommenen Meerproducte zu sehen. Mit August spatzieren, im botanischen Garten, Paradies u.s.w. Mittag zu dreyen. Nach Tische Herr Obrist von Hendrich. Abends Herr Frommann. B3 3377

Riemer, Tagebuch 12. 1. 1811 (JSK 3, 28)

Fortsetzung der Reisebeschreibung. Gegen Abend Herr Frommann: über Fortsetzung der Pandora u. dergl. Argumente von mir, August und Frommann gegen Goethes Abneigung und Schelten auf die Deutschen. 13. 1.

Tagebuch 13. 1. 1811 (WA III 4, 178)

Sicilianische Reise, besonders Ätna. Um 11 Uhr zu Bergrath Voigt, die Meerproducte zu sehen, die ihm aus Italien zugekommen. In den botanischen Garten, wo sich noch andere dergleichen befanden. Major von Knebel. Mittags unter uns … Abends mit August. 11. 1.

An Eichstädt 10. 1. 1811 (WA IV 22, 9) Hierbey das Programm. Sollte wegen des Raums, den es einnimmt, etwas zu bedenken seyn, daß es nämlich etwas zu viel wäre, so wünschte ich mich mit Ew. Wohlgeboren darüber zu besprechen.

8

1811

Jena Riemer, Tagebuch 13. 1. 1811 (Keil5 S. 434)

Sicilianische Reise. Mit Knebel zu Bergrath Voigt, wo G. und Sohn, die Meerproducte, die angekommen, zu sehen. In den botanischen Garten. Knebel, Tagebuch 13. 1. 1811 (GSA, 54/387)

Morgens bei Prof. Voigt mit Göthe p. 14. 1.

Tagebuch 14. 1. 1811 (WA III 4, 179)

Bey Dem. Seidler. Pastellgemälde besehen. Bey Tische zu zweyen … Abends August. War der Miniaturmaler Raabe angekommen. Riemer, Tagebuch 14. 1. 1811 (Keil5 S. 434)

Gegen Abend kam Raabe von Weimar. 15. 1.

Tagebuch 15. 1. 1811 (WA III 4, 179)

Raabe wegen meines Porträts. Blieb zu Tische. Nach Tische Professor Döbereiner und Sturm. Mit Raabe einen Theil der italiänischen Kupfer angesehen. Abends bey Knebel. Geburtstag seines Sohns, der 15 Jahr alt war, und als Student inscribirt worden. Gabler, Voigt und Wlokka mit ihren Frauen waren gegenwärtig. Riemer, Tagebuch 15. 1. 1811 (Keil5 S. 434)

Mittags Raabe zu Tisch. Nachher italienisches Portefeuille von Goethe mit ihm durchgesehen. K. Chr. G. Sturm an Goethe 6. 3. 1811 (GSA, 30/356a, 17)

Euer Excellenz hatten lezthin die Gnade mir noch etwas zur Anschaffung einiger Modelle gnädig zuzusichern. Knebel, Tagebuch 15. 1. 1811 (GSA, 54/387)

Maler Rabe aus Schlesien bei Göthe … Morgens bei Göthe. p Abends die Gablerischen, Vogtischen, Wloka p. hier Zum Essen. Göthe kommt dazu. Knebel an Henriette v. Knebel 17. 1. 1811 (Düntzer4 S. 516)

B3 3378

Den Karl habe ich vorgestern, an seinem fünfzehnten Geburtstage, förmlich zum Studiosus kreiren lassen, wobei ich den Prorektor, Herrn Gabler, und den Dekanus Herrn Hofrath Voigt, da sie zumal nichts für die Gebühren nahmen, nebst den Ihrigen zum Essen haben mußte. Goethe kam auch dazu, und der Abend war recht freundlich.

14. 1.

Christiane v. Goethe an Goethe 13. 1. 1811 (Gräf 4 2, 199) Da soeben Herr Raabe mir bei der Frau Hofräthin Schopenhauer sagt, daß er morgen zu Dir ging’ ...

9

1811

Jena

15. 1. und An Chr. G. v. Voigt 16. 2. 1812 (WA IV 22, 276) früher

Seit Anwesenheit des Professor Döbereiner und Anschaffung des Göttlingischen Apparats, war dasjenige mehrmals zur Sprache gekommen, was an unserem physisch-chemischen Instrumenten-Vorrathe noch allenfalls abgehen möchte.

14./15. 1. An Christiane v. Goethe 15. 1. 1811 (WA IV 22, 15)

Der gute Rabe ist hier. Ich wünsche, daß ihm mein Bild gelinge; die Stunden will ich ihm gern gewähren. Wir thun zwar hier nicht viel Bedeutendes, aber doch immer viel mehr als zu Hause … Heute ist Carl Knebels Geburtstag. Er wird 15 Jahr alt, und ist als Studiosus inscribirt worden. Dieses denkt er sich heute als eine besondre Lust, wird aber schon in der nächsten Woche ihm und seinen lieben Eltern zu mancher Verwicklung und Verwirrung gereichen. August zeigt sich bey dieser Gelegenheit recht brav, indem er diesem einheimischen Fuchs eine Richtung giebt die ihm vortheilhaft seyn kann. Rabe hat uns manche Weimarische Geschichten erzählt, und wir sehen daraus, daß es weder auf Redouten noch Jagden sehr geziemend hergeht. 10./15. 1. Knebel an Charlotte v. Schiller 15. 1. 1811 (Urlichs1 3, 317)

Der Geheimerath Goethe ist hier wie in W. ziemlich zurückgezogen und fleißig. Einen halben Tag bracht’ er doch bei uns zu. Es ist nur schlimm, daß uns die unangenehmen weiten Straßen trennen. Ich habe vorgestern auf dem glatten Eis einen empfindlichen Fall gemacht. 16. 1.

Tagebuch 16. 1. 1811 (WA III 4, 179)

Sicilianische Reise. Rückkehr nach Neapel. Um 11 Uhr kam Raabe. Mittags bey Frommanns. Abends das indianische Weißfeuer auf dem Landgrafen abgebrannt. Riemer, Tagebuch 16. 1. 1811 (*JSK 3, 28; Keil5 S. 434)

Sicilianische Reise. Um 11 Uhr Raabe zu Goethe, dessen Porträt zu machen. Abends auf das Schloßdach, das indianische Weißfeuer zu sehen, das Döbereiner und August auf dem Landgrafen machten. (Erstes Weißfeuer in Jena.) 17. 1.

Tagebuch 17. 1. 1811 (WA III 4, 179)

Um 11 Uhr Raabe. Aß Mittags mit uns. Nach Tische Bergrath Voigt, der für Weimar Abschied nahm. Pariser Geschichte, besonders eines Geheimraths Doenniges Erbschaftsgeschichte. Abends bey Knebel, wo Frommanns, Bohn, Gries, Köthe, Raabe. Riemer, Tagebuch 17. 1. 1811 (Keil5 S. 434)

Mittags Raabe zu Tisch. 10

1811

Jena Knebel, Tagebuch 17. 1. 1811 (GSA, 54/387)

Abends Gesellschaft bei mir. Göthe, Sohn, Hr Riemer, die Frommanschen, Mad. Bohn u. Schwester [Wesselhöft], Msell Seidler, Hr. Köthe, Hr. Maler Rabe pp. Knebel an Henriette v. Knebel 17. 1. 1811 (Düntzer4 S. 516)

B2 1381 a B3 3378

Deine Geschenke kommen gerade zur rechten Zeit; denn da ich ein paar Konviviums hinter einander zu geben habe, das ich um so lieber thue, da Goethe gerade hier ist, so können wir diese Seltenheiten herrlich gebrauchen. Die Spickgänse haben schon jüngst [11. 1.] großen Beifall gefunden, und werden nun diesen Abend nebst den Bricken noch eine köstliche Mahlzeit machen … Goethe hat die kaazischen Zeichnungen an sich gekauft, und zwar für 102 Thaler sächsischer Währung, wie er mir sagt. Er will sie behalten, und gibt sie niemand - außer der Prinzeß [Caroline], wenn diese sie verlangt. Sie kann nach Zeit und Umständen darüber ordiniren. E. d’Alton an H. Meyer 20. 1. 1811 (FDH, Hs-2825)

Von Knebel hab ich heute einen Brief erhalten, der mir angenehme Nachricht gibt daß mir Göthe mit vieler Freundlichkeit den Gebrauch der Skelette zugestanden hat, mein Freund Sömmering ist in seinem Ansuchen weniger Glücklich, Knebel sagt mir wie sein eignes ermeßen daß G: seine osteologischen Betrachtungen jezt nicht mittheilen würde, da er vor einiger Zeit geäußert habe, er wolle solche durch Profeß: Voigt redigiren lassen. 18. 1.

Tagebuch 18. 1. 1811 (WA III 4, 179)

Früh die sicilianische Reise durchgesehen. Um 11 Uhr Raabe, zum Porträtiren. Mittags beysammen. Abends mit August. Riemer, Tagebuch 18. 1. 1811 (*JSK 3, 29; Keil5 S. 434)

Früh bei Goethe. Mit ihm das Mscpt durchgegangen. Um 11 Uhr Raabe zum Portraitiren, der Mittags mit uns speiste. 9./18. 1.

An Caroline (Line) v. Egloffstein 18. 1. 1811 (WA IV 22, 19)

Einer Ihrer ersten und treusten Verehrer findet sich hier an meiner Seite, mein August, mit dem ich sehr oft der guten und glänzenden Zeiten gedencke. Er empfielt sich zum allerschönsten. 19. 1.

Tagebuch 19. 1. 1811 (WA III 4, 180)

Mit August zu Tische. Hamanns Schriften. August, der Studentengeschichten erzählte. 17. 1.

Knebel an Goethe 17. 1. 1811 (*Guhrauer 2, 30; GSA, 28/507, 305) Wir hoffen diesen Abend das Vergnügen zu haben, dich, den guten August und Hr Dr Riemer bei uns zu sehen. Wir erwarten uns auch einen Zuspruch von Drakendorf, der dir nicht misfällig seyn dürfte. Was du mir etwa wegen Alton zu sagen hast, sei so gut, und vergiß es nicht.

11

1811

Jena An Christiane v. Goethe 19. 1. 1811 (WA IV 22, 19)

Nach reiflicher Überlegung aller Umstände haben wir uns entschlossen, Montags früh bey guter Zeit von hier abzufahren und bey euch zu Tische zu seyn. 20. 1.

Tagebuch 20. 1. 1811 (WA III 4, 180)

Mit Major von Knebel nach Drakendorf. Daselbst zu Tische. Kam nachher Hofrath Stark. Abends nach Hause. Abschiedsbesuch von Obrist Hendrich. Hernach August. Riemer, Tagebuch 20. 1. 1811 (*JSK 3, 29; Keil5 S. 435)

B3 3379

Mit Goethe und Knebel nach Drakendorf gefahren. Sylvie und Pauline sehr liebenswürdig. Auch der alte Ziegesar und Knebel. Meine Bemerkung: „Die Höflichkeit ist eine thätige Geduld.“ [Keil: (Besonderes Blatt:] Ich erinnere mich, daß Goethe diese meine Bemerkung artig fand. Ich setzte sie noch mehr auseinander.) Bei anbrechender Nacht hereingefahren. Dann zu Frommanns, wo Bohns und Prof. Köthe. Etwas lebhaft gegen den Innungsgeist der Wissenschaftler bei Gelegenheit der Farbenlehre. B2 1383 B3 3380

Riemer, Mittheilungen 2, 715

[Goethe:] „Das Zurückführen der Wirkung auf die Ursache ist blos ein historisches; z. B. die Wirkung daß ein Mensch getödtet worden auf die Ursache der losgefeuerten Büchse.“ Knebel, Tagebuch 20. 1. 1811 (GSA, 54/387)

Mit Göthe u. Dr. Riemer nach Drakendorf gefahren. Daselbst zu Mittag. Abends gegen 7. Uhr zurück. Knebel an Henriette v. Knebel 27. 1. 1811 (Düntzer4 S. 517)

B2 1381 b B3 3381

Den Sonntag den 20. fuhr ich mit Goethe nach Drackendorf, und Himmel und Erde waren mit ungemein hellen und reinlichen Farben geschmückt. Wir wurden daselbst sehr freundlich aufgenommen. Der Alte [v. Ziegesar] kam uns an der Hausthüre schon entgegen, und die Mädchen, Silvia und Pauline Gotter, die sich seit einiger Zeit bei diesen aufhält, erschienen in niedlicher Schweizertracht. Sie hatten kurze rothe Mieders, mit schwarzen Sammtbändern eingefaßt, und das übrige war alles sehr proper von weißem Zeug. Auch hatten sie die Haare hübsch geflochten, und waren sehr freundlich und graziös. Wir aßen sehr gut zu Mittag und Silvia machte die Honneurs sehr artig, sowie der Alte sehr beredt und freundlich war. Gegen Abend fuhren wir wieder zurück und unterhielten uns von Leibnitz’ Philosophie und der Elektrizität der Luft. Goethe reiste Tags darauf wieder nach Weimar zurück, wo zu der Herzogin Geburtstag der „standhafte Prinz“ und gleich darauf „Saul“ soll gegeben werden. Er hat mir hier das Verzeichniß der kaazischen Handzeichnungen zurückgelassen, welches Du gelegentlich unsrer Prinzeß [Caroline] übergeben magst. 12

1811

Jena Pauline Gotter an Schelling 16. 3. 1811 (Plitt 2, 246)

B3 3382

Auch noch einen heitern Wintertag habe ich mit Goethe sehr vergnügt in Drackendorf verlebt, wo er in der besten Laune von der Welt viel Schönes und Herrliches gesagt. Er besuchte uns mit Knebel; wir hatten es darauf angelegt die alten Herrn recht aufgeräumt zu haben, und uns deswegen ihnen zu Ehren auf das zierlichste und gewählteste geputzt; das verfehlte denn auch seinen Zweck nicht und sie versicherten zuletzt: ihre Füße hätten zwar nicht getanzt, aber ihre Herzen. 10./20. 1. Knebel an Henriette v. Knebel 15. 2. 1811 (Düntzer4 S. 522)

B3 3394

Ich weiß nicht, was ich von seiner [Goethes] Stimmung denken soll. Es kommt mir vor, als suchte er sich auf gewisse Art zu betäuben, indem er scheint an nichts innigen Antheil zu nehmen, als gerade an dem, was ihm Lust macht und womit er sich treibt. Dieser Kaltsinn trägt eben nichts zum Glücke bei. Knebel an Henriette v. Knebel 18. 3. 1811 (Düntzer4 S. 525)

B2 1274 B3 3403

Ich bin immer mehr mit Goethen überzeugt, daß Charakter und Tugend nur im einzelnen feststeht. Es kann sich viel von da verbreiten, zumal nachdem die Person im Rang, Ansehen und Talent höher steht. Schwer läßt sich aber die Masse verbessern, es sei denn durch lange Gewohnheiten und Sitten. Wo die Regenten schlecht sind, kommt schwerlich eine Nation in die Höhe, es mag auch so viel Tugendprediger geben als möglich. Das Beste sind doch immer erhabne Beispiele. 21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1811 (WA III 4, 180)

Mit August verschiedenes besprochen. Knebel, Tagebuch 21. 1. 1811 (GSA, 54/387)

An d’Alton durch Göthe, der zurückreist. J. D. Färber, Kalender 21. 1. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Ist der Herr Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. Riemer wieder nach Weimar zurückgereist. 9./21. 1.

J. D. Gries an B. R. Abeken 25. 1. 1811 (SLUB Dresden, Ms e 96, 8)

Göthe war die letzten beiden Wochen hier, um an seinem Hackert zu arbeiten, ist aber zu Anfang der jetzigen wieder nach Weimar gegangen, um die Proben des standhaften Prinzen zu leiten. Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 21. 1. 1811 (GSA, 21/314, 2, 22)

Göthe war fast 14 Tage hier, wollte etwas länger bleiben, aber da sie Morgen zum (Ball!) kommen will, so reißt er heute schon, da in Bischofs Hause nicht Platz für beide ist … Göthe war nicht ganz so wohl, als er bisher gewesen, u klagte daß ihm das Essen Abends nicht bekäme. Aber er war auch wunderbar wohl. Ich habe zum Weihnacht von Vater ein großes Oelbild von Göthe bekommen, was die Bardua nach dem letzten von Kügelgen copirt hat. 13

1811

Jena A. F. J. Otteny an Goethe 3. 4. 1811 (LA II 5B 1, 509)

Auf Dero wertestes Verlangen habe ich die Ehre Ihnen die verlangte Brille zu übersenden.

Weimar 21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1811 (WA III 4, 180)

Mittags unter uns. Über die Begebenheiten, die in der Zwischenzeit sich hier ereignet. Riemer an C. F. E. Frommann 21. 1. 1811 (Heitmüller S. 176)

B3 3383

Mit umgehender Gelegenheit melde ich Ihnen, theuerster Freund, unsere glückliche Ankunft in Weimar. Die Reise war sehr angenehm, indem wir lauter Sonne und keinen Wind hatten. Das Weitre werden Ihnen unsre Frauenzimmer erzählen, die wir morgen hinübersenden. Wegen der Exemplare von Hackerts Biographie soll ich anfragen, ob Sie welche auf Velinpapier drucken. Man vermuthete es; sollte es nicht bestellt seyn von Cotta; so wünscht G., daß Sie ein Duzzend oder anderthalb Duzzend auf Velin drucken möchten. Auf Schreibpapier versteht sichs ja wohl ohnehin. Jene wird er doch zum Theil dem Hofe sacrifieren müssen … G grüßt zum schönsten. 22. 1.

Tagebuch 22. 1. 1811 (WA III 4, 180)

Genast wegen Theaterangelegenheiten … Mittags Hofrath Meyer. Blieb derselbe bis gegen Abend. Nachher Wolff wegen des standhaften Prinzen und Pygmalion. B3 3385

Riemer, Tagebuch 22. 1. 1811 (JSK 3, 29)

Mittags Hofrat Meyer zu Tisch, der viel von Krusensterns Reise um die Welt erzählte. Chr. G. v. Voigt an Eichstädt 22. 1. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Eichstädt 4a)

HGR v Göthe ist wieder hier. Es ist vortheilhafter und angenehmer, ihn nachmittags zu sprechen. Früh ist er zu weit [?] in seinen Geschäften und Phantasieen vertieft. 23. 1.

Tagebuch 23. 1. 1811 (WA III 4, 181)

Mittags bey Hofe. 22. 1.

An H. Meyer 18. 1. 1811 (WA IV 22, 17) Richten Sie sich aber ein, Dienstag Mittag mit mir zu essen: denn ich komme gewiß zu Tische … Mir scheint die Sache [Neuordnung der herzoglichen Gemäldesammlung] im Grunde einfach und leicht abzuthun, welches sich mit ein paar mündlichen Worten geschwind zeigen wird.

14

1811

Weimar Riemer, Tagebuch 23. 1. 1811 (JSK 3, 29)

Besuch von Raabe. 24. 1.

Tagebuch 24. 1. 1811 (WA III 4, 181)

Theatersession. Abrede wegen des Oratoriums zu der Hoheit Geburtstag. Mittags zu zwey. Nach Tische kamen die Frauenzimmer. Abends Leseprobe vom standhaften Prinzen. 25. 1.

Tagebuch 25. 1. 1811 (WA III 4, 181)

Mittags unter uns. Abends Wolff wegen Pygmalion. 26. 1.

Tagebuch 26. 1. 1811 (WA III 4, 181)

Raabe malte an meinem Porträt und blieb zu Tische … Abends im Theater: die Entführung aus dem Serail. War August angekommen. Riemer, Tagebuch 26. 1. 1811 (Keil5 S. 435)

Raabe zu Tisch, der an Goethes Porträt malte. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 27. 1. 1811 (Urlichs1 1, 565) B3 3387

Gestern war ich recht erstaunt. Als ich in des Meisters Loge komme, wo noch Niemand war, finde ich - - rathen Sie, was? Vier brennende Lichter und einen Theetisch. Die Lichter und das Oeffnen der Thüre hatte Sensation gemacht; alle Köpfe waren nach der Loge gerichtet, wo ich ganz betroffen und bescheiden stand. Der Meister kam und die Gemahlin, die einen heftigen Katarrh hatte, und deßwegen waren diese Anstalten getroffen; die vielen Lichter waren aber ohne Befehl hingestellt, und ich war recht froh, als nur eins blieb. 27. 1.

Tagebuch 27. 1. 1811 (WA III 4, 182)

Musik. Mittags unter uns. Meine Frau war nicht wohl. August erzählte seine Studentengeschichten. Abends in der Probe vom standhaften Prinzen. Riemer, Tagebuch 27. 1. 1811 (JSK 3, 29)

Mittags mit Goethe, Ulrich und August. Die Geheime Rätin war krank und bettlägerig. 27. (?) 1.

Riemer an C. F. E. Frommann 27. (?) 1. 1811 (Heitmüller S. 177)

B3 3386

G. meynte, daß Sie von beyden Sorten, Velin und Schreibpapier, gleich viel Exemplare, also von jedem etwa 12. abziehen möchten. Indeß da er der Großfürstinn einige bestimmt hat, auch sonst noch gute Freunde sich finden; so weiß ich nicht, ob man nicht wenigstens auf Schreibpapier ein halb Duzzend mehr, also 18 besorgte. Was meynen Sie? Nächsten Mittwoch haben wir doch das Vergnügen Sie zu Mittag bey uns zu sehen. Die Vorstellung wird gut werden. 15

1811 28. 1.

Weimar Tagebuch 28. 1. 1811 (WA III 4, 182)

Mittags unter uns. Die Morgenlectüre fortgesetzt; ingleichen Abends, nachdem Herr Wolff da gewesen und den Pygmalion probirt hatte. 29. 1.

Tagebuch 29. 1. 1811 (WA III 4, 182)

Mittags unter uns. Nach Tische Mad. Lortzing. Abends Hauptprobe vom standhaften Prinzen. Riemer, Tagebuch 29. 1. 1811 (JSK 3, 29)

Mittags speiste die Geh. Rätin wieder mit. 30. 1.

Tagebuch 30. 1. 1811 (WA III 4, 182)

Kamen Frommanns, Dem. Seidler und Wesselhöft. Dieselben zu Tische mit Frau Hofr. Schopenhauer. Nach Tische Zeichnungen angesehen. Abends Vorstellung vom standhaften Prinzen. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 63)

Für das Theater geschah sehr viel, wobei des trefflichen Wolff sich immer steigerndes Talent im besten Sinne hervortrat. Der standhafte Prinz ward mit allgemeinem Beifalle aufgeführt. B3 3388

Riemer, Tagebuch 30. 1. 1811 (JSK 3, 29)

Abends der standhafte Prinz. Vortreffliche Vorstellung. Mit Ruhe und Beifall aufgenommen. War’s sehr voll. Abends mit Goethe zu Tisch. Über das Stück gesprochen. Raabe auch dabei. An G. Sartorius 4. 2. 1811 (WA IV 22, 29)

Doch haben wir in diesen Tagen noch einen größern theatralischen Triumph erworben, indem wir den standhaften Prinzen von Calderon nach Schlegels Übersetzung mit allgemeiner Theilnahme aufgeführt. Jedermann macht uns das Compliment daß es über alle Erwartung gerathen, und niemand verhehlt seinen Unglauben, den er an dem Glück unsers Unternehmens gehegt hatte. Riemer an Sara v. Grotthuß 12. 2. 1811 (GJb 1886, 217)

B3 3390

Der Meister ist wohlauf und thätig wie es seine Weise ist. Dieser verdanken wir eine neue Erscheinung an unserm Theaterhimmel, deren Mitgenuss ich Ihnen von ganzem Herzen wünschte; es ist der standhafte Prinz von Calderon nach Schlegels Übersetzung. Eine so allgemeine Wirkung durch alle Stände und Classen haben nur wenige Stücke ausgeübt. Alle Welt zweifelte an dem Glück des Unternehmens und alle Welt erkennt sich jetzt mit Beifall, Lob, Dank und Bewunderung für überrascht und gewonnen. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 8. 2. 1811 (Rohmann S. 186)

An der Herzogin Geburthstag hat man den standhaften Prinz von Chalderon aus den spanischen vom Schlegel übersezt gegeben mir und sehr vielen hat es 16

1811

Weimar außerordentlich gefallen, aber freilig den grösern publikum nicht, die Schauspieler spielten vortreflich, Goethe war ganz mit jugendlichen Feuer dabey; ich werde ihn an die Münzen erinnern. C. Bertuch, Tagebuch 30. 1. 1811 (*Starnes1 S. 110; GSA, 06/3070)

Abends Aufführung des standhaften Prinzen zur Feyer d. Tages, nach der Bearbeitg v. Schlegel. Die Vorstellung war ungemein vollkomen, u. ein Triumph unserer Gesellschaft … Troz der Schwierigkeit d. Sprache wurde d[ur]ch das sehr trefl. Spiel alles verstanden, u. das Publikum belohnte jede gelungene Scene durch lebhaftes Applaudissement. Göthes Einfluß zeigte sich heute ganz wieder. Er ist der belebende Meister. Die Vorstellung dauerte bis 9 Uhr. Goethe war entzückt über die Darstellung. Er hat über 1 Jahr daran gezögert, ehe es gegeben worden. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 9. 2. 1811 (Urlichs1 1, 567) B3 3389

Nachdem ich die Morgengeschäfte besorgt … will ich dem Befehl des Meisters gehorsam sein, der es sehr zu wünschen schien, daß ich Ihnen Bericht geben soll von der Aufführung des standhaften Prinzen … Die Art des Spiels, die Einrichtung, Berechnung der kleinsten Effekte war mit solchem Geist und Würde ausgedacht und ausgeführt, daß nur Goethe so etwas möglich machen konnte. Die Sprache, für die ich anfangs fürchtete, wurde einem so leicht verständlich, weil Alle vortrefflich deklamierten; selbst die Unbedeutenden wurden von einem höheren Geist beseelt. Wolf hat den Don Fernando vortrefflich gespielt; gestern beinahe noch besser als am 30.; denn das erstemal war er am Anfang kälter. Selbst das Herzzerreißende in seiner Rolle und Lage ist mit Grazie gegeben worden, und da immer der Geist des Dichters durch die Phantasie und Grazie derselben die Situation mildert, so wird es einem auch so zu Muth, und man fühlt recht den Triumph der Religion über die Schmerzen des Lebens. So nehme ich es … Der Meister hat nur andere Worte dafür, aber im Grunde fühlt er dasselbe. Madame Wolf hat auch vortrefflich gespielt, und die Klarheit ihres Ausdrucks bei den schwersten Rollen, bei dem Sonett vorzüglich, war sehr schön. Aber wer wirklich so vollkommen war als Keiner, ist Oels. Dieser hat den Muley ganz vortrefflich gespielt. Es ist ein so belebender Geist über ihn gekommen; selbst jede Bewegung, jeder Ausdruck war grazios und bedeutend. Ich freue mich doppelt darüber, denn Sie wissen, daß wir immer Oels zum Muley uns dachten. Goethe hat ihn nun erstaunlich lieb gewonnen. Das Ganze war so vortrefflich berechnet, die Decorationen selbst geistvoll und nicht unrichtig. Wie zuerst der Vorhang sich öffnet, ist der Garten, wo Phönix mit ihren Frauen erscheint. Es ist eine Aussicht aufs Meer und im Vorgrund große Bogengänge von Rosen, die so üppig blühend aussehen, daß man glaubt die schöne Wand in Ihrem Gärtchen zu sehen. 17

1811

Weimar Wie die Scene sich ändert, ist das Meer näher, und das portugiesische Schiff kömmt an. Fernando springt mit heftiger Freude aus dem Schiff, und man ahnt schon, daß er einem höheren Ziel entgegenstrebt. Der Bruder fällt auf die Erde, und das ahnungsvolle Zeichen deutet sein Schicksal und seinen Verlust an. Die Scenen des Gefechts kommen selten vor die Augen. Die erste Zusammenkunft mit Fernando und Muley ist prächtig, und noch aus der Ferne, wo er vom Pferd sprechen muß, klingt die schöne Stimme so erfreulich. Er kam natürlich nicht zu Pferde, aber er deutet so lebendig darauf hin, daß man glaubt, es stehe hinter der Coulisse. Der König von Fez, Graff, hat sich auch sehr gut und bei aller Tyrannei ruhiger als sonst gehalten und mit Ansehen seine Rolle durchgeführt. Das Herz zerreißt einem fast, wie Fernando zuerst als Gefangener auftritt, und die Sclaven eben singen und seines Versprechens gedenken, daß der Infant sie befreien wolle. Er kommt ganz gelassen und gefaßt unter ihre Mitte. Die Scene, wo er auf der Straße liegt, ist sogar nicht auffallend; er liegt auf einer Art erhöhtem Polster, sein Anzug ist arm, aber grazios; selbst die Beschreibung von seinem Zustand ist etwas gemildert, dünkt mir. Wie er zuletzt mit dem König spricht, das macht Wolf vortrefflich! Man sieht recht, daß nur sein inneres Gefühl ihm die Kraft geben kann zu dieser Rede. Wie Don Enriquez wieder landet und sein Geist erscheint, das ist prächtig! Er ist so schön mit der Fackel in den Händen, die er hoch erhebt, über die Bühne geschritten! Ich würde nicht fertig, wenn ich Alles beschreiben wollte … Das erstemal hat der Meister und ich laut geweint.

30. 1. (?)

Knebel an Goethe 9. 2. 1811 (Guhrauer 2, 30)

Die zurückgekommenen Wallfahrter haben viel Schönes und Vortreffliches von Dir und dem standhaften Prinzen zu erzählen gewußt, und ich bedaure es sehr nicht gegenwärtig gewesen zu sein. Indeß freut es mich, daß Du Freude gehabt hast. um 30. 1.

nach 30. 1.

C. Varrentrapp nach zwei Briefen von J. Schulze an F. Passow 1811 (Varrentrapp S. 94)

Er [Goethe] äusserte … den Wunsch, von ihm [Schulze] auch etwas über den standhaften Prinzen geschrieben zu sehen. B2 1384 B3 3392

F. Schubart, Erinnerungn (Archiv 4, 462)

Das aufgeführte Stück wurde in der gebildeten Gesellschaft viel besprochen, wobei denn auch die Bedeutung desselben für das Christenthum nicht unberührt bleiben konnte. Ein geistreicher junger Gelehrter [Schulze] liess sogar eine Broschüre [„Über den standhaften Prinzen des Don Pedro Calderon“] darüber erscheinen, in welcher er die christlichen Tiefen dieses Dramas aufschloss. Diese Aeusserungen über das dramatische Werk wurden von Goethe mit Befremden aufgenommen. Aus einem Gespräch, welches er mit mehrern Freunden darüber geführt hatte, welche diese religiöse Bedeutung hervorgehoben hatten, hörte ich, dass er gegen dieselben seine Verwunderung darüber ausgesprochen habe, dass 18

1811

Weimar man auf diesen stofflichen Inhalt so viel Gewicht lege. Er habe in dem standhaften Prinzen, den man für einen christlichen Märtyrer ausgeben wolle, nichts anderes gesehen, als einen christlichen Regulus.

31. 1.

Tagebuch 31. 1. 1811 (WA III 4, 182)

Mittags unter uns … Abends Theaterprobe von Pygmalion. 1. 2.

Tagebuch 1. 2. 1811 (WA III 4, 182)

Zu Tische Mamsell Gotter. Gespräch über den standhaften Prinzen, Sacontala [von Ka¯lida¯sa] und dergleichen. Um 6 Uhr Hauptprobe von Pygmalion. Pauline Gotter an Schelling 16. 3. 1811 (Plitt 2, 246)

B3 3391

Eine Freude … war die Vorstellung des standhaften Prinzen in Weimar; wohl schwerlich hat Calderon selbst eine so vollendete Darstellung dieses Stücks gesehen. Mir hat es großen Genuß gewährt; aber auch eben so viel den andern Tag die Tischgespräche darüber. 2. 2.

Tagebuch 2. 2. 1811 (WA III 4, 183)

In der Probe von Pygmalion. Mit Frau von Stein nach Belvedere spatzieren gefahren. Mittags der junge Tischner. Abends im Theater: Pygmalion, der goldne Löwe, Blind geladen. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 63)

Auch erschien Wolff als Pygmalion, und seine Darstellung machte vergessen, wie unzuläßlich und unerfreulich dieß Stück eigentlich sei. E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers (nach A. Genast) (Genast 1, 44) B2 1370 B3 3367

Im Jahr 1810 [vielmehr 2. 2. 1811] ließ er [Goethe] sich ebenfalls eine Kinderkomödie vorspielen, „Blind geladen“ von Kotzebue, worin ich und mein Freund Christian Lobe auch mitwirkten; letzterer gab den Rittmeister und ich den Hauptmann. Bei der Probe ging Alles trefflich von statten. Lobe und ich schossen aufeinander wie Helden. Bei der Vorstellung aber hatte Lobe im Eifer des Spiels vergessen, den Hahn zu spannen. Mein tödtliches Geschoß war schon auf ihn abgefeuert, aber er drückte vergebens. Ich konnte mir denken, wo der Knoten steckte, sprang auf ihn zu, spannte den Hahn und lief wieder zurück an meinen Platz; denn das Stürzen ohne Schuß wäre mir gräßlich gewesen. Es knallte und ich überschlug mich wie ein Seiltänzer. Ein Bravo ertönte aus Goethe’s Loge, was meiner Geistesgegenwart so gut als meiner Plastik gelten konnte. Febr. (?)

Amalie v. Helvig an Goethe 26. 1. 1811 (GSA, 28/397, 4) Ein bescheidener Künstler aus Weimar gebürtig wird Ihnen dieses Blatt übersenden, er scheint mir fleisig und von gutem Willen - Als Weimeraner wird er gewiß Ihrem Schutze besser empfohlen seyn als meine Vorbitte es vermögte; zumal da ich das Maas seiner Gaben nicht nach einigen Skizzen zu beurtheilen wagen darf.

19

1811 3. 2.

Weimar Tagebuch 3. 2. 1811 (WA III 4, 183)

Musik. Mittags Hofrath Sulzer und Regierungs-Assessor Müller. Unterhaltung über Pietra fungaja. Abends bey Frau Hofrath Schopenhauer. St. Schütze, Tagebuch 3. 2. 1811 (*Starnes S. 110; GMD)

Thee der Sch[openhauer]. Meyer erzählt eine Legende. Goethe spricht im Kreise über das Theater, Iffland. p. 4. 2.

Tagebuch 4. 2. 1811 (WA III 4, 183)

Biographische Aufsätze … Mittags bey Hofe. Hauptmann von Müffling und dessen künftiger Schwager [H. M. v. Kehler]. Abends Dem. Weber mit ein paar Rollen. Riemer, Tagebuch 4. 2. 1811 (Keil5 S. 436)

Früh bei G. Biographie. 5. 2.

Tagebuch 5. 2. 1811 (WA III 4, 183)

Mittags Frau von Heygendorf. Vorher Zeichnungen angesehen. 6. 2.

Tagebuch 6. 2. 1811 (WA III 4, 183)

Mittags unter uns. 7. 2.

Tagebuch 7. 2. 1811 (WA III 4, 184)

Mittags unter uns … Abends Musik „Herr ich bin viel zu gering“ von Haydn mit Solo und Chor. 8. 2.

Tagebuch 8. 2. 1811 (WA III 4, 184)

Mittags bey Hofe. Keine Fremden. Abends Geheimer Regierungsrath von Müller. Sodann auf meinem Zimmer gegessen. Raabe. Verschiedene Natur- und Kunstproducte vorgewiesen. 9. 2.

Tagebuch 9. 2. 1811 (WA III 4, 184)

Biographisches … Mittag unter uns … Abends zu Hofrath Meyer: über Kunstgeschichte, Legenden und deren Sinn und Behandlung. Riemer, Tagebuch 9. 2. 1811 (*JSK 3, 30; Keil5 S. 437)

Bei G. Biographie. Fuhren die Frauenzimmer nach Jena. Mittags unter uns. 4. 2.

Fourierbuch 4. 2. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 17. Gw. Cts! 18. Frl. v. Huid 19. Hr. Praesident v. Köhler 20. Hr. Capt. v. Müffling 21. Hr. Geh. Rath v. Goethe! nach 5. 2. Knebel an Charlotte v. Schiller 5. 2. 1811 (GSA, 83/1772, 3, 44) Es thut mir sehr leid, daß ich den standhaften Prinzen nicht gesehen habe … Sagen Sie doch Göthe das herzlichste u. beste, und wie oft ich an ihn denke. 7. 2. Fourierbuch 7. 2. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 16. Gw. Cts. 17. Hr. geh. Rath v. Goethe.

20

1811 10. 2.

Weimar Tagebuch 10. 2. 1811 (WA III 4, 184)

Musik. Mittags Raabe zu Tische. Nachher Kupfer besehen. Abends … August. 11. 2.

Tagebuch 11. 2. 1811 (WA III 4, 184)

Mittags unter uns. Kamen die Frauenzimmer von Jena zurück. Unterhaltung über das daselbst Vorgefallene: Prorectorwahl, Ball und Klubb. Abends im Theater: die Mitschuldigen. Nachher Raabe zu Tische. Riemer, Tagebuch 11. 2. 1811 (Keil5 S. 437)

Waren die Frauen wiedergekommen. Erzählung von Jena. 12. 2.

Tagebuch 12. 2. 1811 (WA III 4, 184)

Mittags bey Hofe. Keine Fremden. Nach Tische muntre Unterhaltung über Halle und Jerusalem und andre Novissima. Abends den Frauenzimmern das Biographische angefangen vorzulesen. Sodann zusammen geblieben. Riemer, Tagebuch 12. 2. 1811 (*JSK 3, 30; Keil5 S. 437)

B3 3393

Abends auf G. Zimmer gegessen, Raabe mit. Den 12. Febr. 1811. [Keil: (Besonderes Blatt).] Über Tisch muntere Unterhaltung über Halle und Jerusalem und andere novissima. Wollten Arnims im Februar Hochzeit machen, hatten aber vergessen, sich aufbieten zu lassen, und sonstiges. 13. 2.

Tagebuch 13. 2. 1811 (WA III 4, 185)

Mittags unter uns. 14. 2.

Tagebuch 14. 2. 1811 (WA III 4, 185)

Mittags unter uns … Abends Probe von den 4 Jahreszeiten. Nachher bey Chevalier O’Hara. Riemer, Tagebuch 14. 2. 1811 (Keil5 S. 437)

Gab Chevalier O’Hara großen Thee, wo Goethe dabei. 15. 2.

Tagebuch 15. 2. 1811 (WA III 4, 185)

Mittags Raabe. Nach Tische Unterhaltung mit August. An F. Kirms 15. 2. 1811 (WA IV 22, 31)

Herr Capellmeister Müller zeigt an, daß der Correpetitor Eilenstein sich vergangenen Montag dergestalt betrunken, daß er in der Esplanade in den Koth gefallen, sich besudelt und im Gesicht beschädigt habe; so sey er ins Orchester gekommen, wo er über die Pauken gestolpert und Skandal verursacht. Er, der Capellmeister, habe ihm von seiner Seite eine solche Aufführung bedrohlich 12. 2.

Fourierbuch 12. 2. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Personen … 14. Gewöhl. Cvts. 15. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

21

1811

Weimar verwiesen; er könne sie jedoch auch Herzogl. Commission um so weniger verschweigen, als Serenissimus von dem Unfug Notiz genommen und den Eilenstein sogleich seiner Stelle zu entlassen gedroht.

16. 2.

Tagebuch 16. 2. 1811 (WA III 4, 185)

Mittags bey Hofe. Der Geburtstag der Hoheit gefeiert. Abends die 4 Jahreszeiten von Haydn im Theater. Riemer, Tagebuch 16. 2. 1811 (Keil5 S. 437)

Im Theater wurden die 4 Jahreszeiten von Haydn gegeben. Sehr volles Haus. 16. (?) 2.

Charlotte v. Schiller an K. v. Schiller 18. 2. 1811 (GSA, 83/2158, 2, 33)

Neulich hat ein Student, seine Müze auf den Sims der Loge gelegt. - Der Geheimerath sagte, ich sollte es dem Studenten nicht übel nehmen, ich sollte nur denken, daß mein Carl vielleicht auch einmal seine Müze wo hinlegte wo sie nicht willkommen wäre. Ich habe es aber gar nicht übel genommen, der Geh. Rath spaßte nur. Er fragt mich auch zuweilen nach Dir, u. freut sich wenn er hört daß du fleißig bist. 17. 2.

Tagebuch 17. 2. 1811 (WA III 4, 185)

Musik. Mittags Raabe. Nach Tische großes Portefeuille mit Zeichnungen und Kupfern. Abends Ball bey Hofe und auf dem Stadthause. 18. 2.

Tagebuch 18. 2. 1811 (WA III 4, 186)

Mittags bey Chevalier O’Hara mit Fräulein Reitzenstein und Täuber. 19. 2.

Tagebuch 19. 2. 1811 (WA III 4, 186)

Mittag bey Hofe. Fürstin Repnin und Hofrath Struve, Arzt [v. Huhn] und Zeichner [Alfjorow]. Letzterer weist ganz hübsche Zeichnungen von Athen vor, wo 16. 2.

Fourierbuch 16. 2. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel in der Gallerie! - 18. Gewöhl. Cvts. 19. 20. Fr. v. Bibra u. v. Stein. 21. 22. Fr. v. Ziegesar u. v. Schwarzenfels 23. Fr. v. Riedesel. 24. Hr. Minist. v. Lenthe. 25. 26. Hr. Gf. v. Marschall u. v. Krokow … 32. Hr. Hauptm. v. Reineck. 33. Hr. Cammerjck. v. Reineck. 34. Hr. Bar. v. Bilow. 35. Hr. Bar. v. Hartmann. 36. Hr. Lieut. v. Böhme. 37. Hr. Geh. Rath v. Göthe 38. Hr. Geh. Rath v. Voigt … 54. Hr. Geh. R. Rath v. Voigt. 55. Hr. Geh. R. Rath v. Müller. 56. 57. Hr. Geh. Camh. Büttner, u. Riedel … 60. Hr. CammerAs. v. Göthe … Präsdendirt wurden … Hr. Hauptman v. Reineck Hr. Cammerjck. v. Reineck aus Eisenach. Hr. Bar. v. Hartmann, aus Jena.

18. 2.

A. M. M. O’Hara an Goethe 18. 2. 1811 (GSA, 28/54, 41) Je me rappelle tre`s bien d’avoir luˆ dans un vieux livre … que les philosophes du temps d’Aristote, et meˆme les gens d’e´sprit qui ne l’e´toient point, ne se sont jamais re´fuse´ de se trouver avec trois, bien aimables Demoiselles, apre`s au tour d’un morceau de beuf sale … Je Vous offre l’occasion pour aujourdhuy Deux heures. Fourierbuch 19. 2. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 3. Fürstl. Psn. … 15. Gw. Cts. 16. Fürstin Repnin 17. Hr. Etats-Rath v. Struve 18. Hr. Dr. Huhn 19. Hr. Alferow. 20. 21. Hr. u. Fr. v. Riedesel 22. Fr. Oberfstm. v. Ziegesar 23. Hr. Geh. R. v. Göthe! Herzogin Dorothea von Kurland an Goethe 28. 1. 1811 (GSA, 28/548a, 1) … Aujourd’hui c’est la Princesse de Repnin, qui veut bien se charger de l’une et des autres, l’espe`re que Vous recevrez le te´moignage de mon Souvenir avec quelque plaisir.

19. 2.

22

1811

Weimar er gewesen war. Abends den Frauenzimmern einen Theil der Biographie vorgelesen. An S. S. Uwarow 27. 2. 1811 (WA IV 22, 46)

Wir haben vor einigen Tagen das Glück gehabt, das vortreffliche Repninsche Paar, welches Ew. H. so nahe verwandt ist, hier zu verehren. An Fürst K. Lichnowsky 19. 2. 1811 (WA IV 22, 37)

Durchlaucht der Herzog, der an meinem Glücke [Dose, Geschenk der österreichischen Kaiserin] einen sehr aufrichtigen Theil genommen, empfiehlt sich Ew. Durchlaucht zum schönsten. Riemer, Tagebuch 19. 2. 1811 (Keil5 S. 437)

Abends war Conzert. Hernach unten. Hatte G. den Frauenzimmern s. Biographie vorgelesen. 20. 2.

Tagebuch 20. 2. 1811 (WA III 4, 186)

Besuche. Bergmeister von Nauendorf. Hofrath Struve. Graf Krockow. Mittags Tischner und Bergrath Voigt. Botanische Zeichnungen. 21. 2.

Tagebuch 21. 2. 1811 (WA III 4, 186)

Theatersession. Mittags unter uns. Nach Tische Projet d’une Acade´mie Asiatique. Abends Musik. Canons von Ferrari. Riemer, Tagebuch 21. 2. 1811 (JSK 3, 30)

Mittags unter uns. Projet d’une acade´mie asiatique von Ouvaroff. 22. 2.

Tagebuch 22. 2. 1811 (WA III 4, 186)

In Belvedere, wo wir die Herrn von Struve, Nauendorf und Egloffstein fanden. Durch ersteren Nachricht von Ouwaroff. Mittags für uns. Nach Tische Dem. Justi. Sodann Legations-Rath Falk. Abends unter uns. An F. Kirms 28. 2. 1811 (WA IV 22, 385)

Seit mehrerer Zeit hält sich bey Madame Beck ein Frauenzimmer auf, Demoiselle Justi. Man hat ihr vergönnt Statistinnen zu machen, und sie hat dadurch eine gewisse Theaterroutine erlangt. Seit einiger Zeit ersuchte man mich, sie näher zu prüfen, welches ich denn auch in diesen Tagen gethan, und ich kann hierauf ihr ein sehr gutes Zeugniß geben. Sie hat eine hübsche mittlere Gestalt, kein übel Theatergesicht, lebhafte Augen; sie bewegt sich anständig und gefällig. Das Organ ihrer Stimme ist wohlklingend, sie recitirt mit Verstand und mit Mannigfaltigkeit, welches ich um so mehr beurtheilen konnte, da sie mir einige Balladen und Erzählungen vortrug, an denen nichts auszusetzen war, und wobey wenig zu wünschen übrig blieb. Ihr Gedächtniß ist gut: denn sie recitirte alles ohne Anstoß fließend her … Was für uns den meisten Vortheil verspricht, ist, daß ich wirklich eine tragische Anlage bey ihr zu bemerken glaube. 23

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Weimar Falk, Notizen 22. 2. 1811 (GMD, Falk IV 7)

Göthe Freytag d. 22. Febr. 1811 Mit dem Coriolan und den dahin einschlagenden Untersuchungen beschäfftigt, hatte ich Göthe, in einem Vierteljahr nicht gesehen. - Heut Abend schickte er zu mir und ließ sich Kleists Käthchen von Heilbronn ausbitten. Ich ging drauf zu ihm und brachte es ihm selbst. Wir haben viel durchsprochen. Gegen die neuere Literatur wird Göthe immer verstockter. Noch abgeneigter, wie vor’ges Jahr, fand ich ihn gegen Görres, Schlegel und andere von unsern besten jetzigen Köpfen. Er beschäfftigt sich mit Durchlesung von heitern Italienischen Novellen [v. Verrocchio]. Aller Ernst, besonders ein moralischer ist ihm von Natur zuwider, was sich bey seiner Abneigung gegen Alles, was Religion und Vaterland heißt, auch wohl erklären läßt. Anmuth und Heiterkeit führt er beständig und über das dritte Wort im Munde. Vor ihm stand eine Bouteille mit eingeschenkten rothen Wein. Donnerstag Abends hat er die Probe seines Musikkränzchens. Sonntag Morgen ist wieder Musik. - Der Ernst der Zeit ist ihm sehr beschwerlich. Er denkt ungern an das, was war, und noch ungerner an das, was kommen könnte. Doch verhehlt er es sich nicht, daß nach dem Tode des Französischen Kaisers, die Welt in Stücken gehen, und die Feldherren sich in sein Reich theilen könten, geradeso, wie es auch nach Alexanders Tode der Fall war. So ein Herzog von Auerstädt, meint er, werde es sich nicht nehmen lassen, sich zum König der Elbmündungen und Hollands zu erkleren. Der Herzog von Neuschatel zum König der Schweiz. u s w. Er verhehlt es sich nicht, daß England ein gährender Hexenkessel ist und bleibt, und daß jeder Schlag und Fall, der dort geschieht, in Holland, Schweden, und auf der ganzen Nördlichen Küste von Deutschland, zwischen dem und England alte Bande bestehen, nachhallen wird. An Volksrevoluzionen hat Göthe allen Glauben verloren. - Daß indeß der Nordische treue, ehrenfeste Charakter und die südliche Treubrüchigkeit in Worten und Handlungen, die Alles Religion und Politik so gern in ein Spiel mit leeren Formen verwandelt, nicht auf die Länge zusammen gehen kann, hat schon die Reformazion ausgewiesen. Er rechnet indeß auf ein langes Leben des Kaisers Napoleon, der zu dem sieben bis acht Menschen gehörte, von denen sein Wunsch ist, daß sie ihm wenigstens um einen Tag überleben möchten - wobey er sich ein Glas Wein einschenkte. Daß der Herzog, als Bezahler seiner Pension, unter diese sieben ebenfalls gehört, ist implicite, wenngleich nicht explicite in dem Glas Wein, was Göthe bey dieser Gelegenheit ausgetrunken, vorgetragen worden. Am Kleist tadelt Göthe, als ein ihm Unbequemes, die Nordische Schärfe des Hypochonders - es fehlte ihm das, was wir Geschmack nennen: - er liebe die Gewaltsamkeit der Motion, wie in seinem Achill, das Schleppen - auch von seinem Kohlhaas war er unzufrieden - daß er solch einen einzelnen Fall mit Hypochondrie geltend mache, es sey das nicht Poesie - und wieder kam er auf die Heiterkeit, auf die Anmuth, auf die frölige Lebensbetrachtung zurück, wie sie in den Italienischen Novellen, die er unablässig liest, herrschend ist. 24

1811

Weimar Ich habe Recht Kleisten und Görres zu tadeln; denn ich habe mir weit mehr von ihnen versprochen, als sie geleistet haben. Kätchen von Heilbronn sollte ich zuvor lesen und ihm, nach den Hauptmotiven erzählen, da er wüßte, daß ich eine gute Intenzion dafür hätte. - Es ist wunderbar, wie Göthe für und wider eine Sache einzunehmen ist, und wie dieß mit den Jahren zunimmt. - - - Von der christlichen Religion meinte Göthe, daß die eigentliche Confusion in derselben mit der Reformazion angegangen, wo das Esoterische und Exsoterische dermassen untereinander gemengt worden, daß nun an keine zweyte Scheidung zu denken sey. - Nur Individuen könnten sich noch aus diesem allgemeinen Schiffbruch retten. In der Bibel sey Alles da, das Prächtige, Mächtige, sei alles wie ein Paroli, selbst für das Grausame; das Menschenleben lasse sich in wenigen großen Maximen abthun; die wären in diesem Buch enthalten. Es sollte sich doch Niemand einbilden, daß in andern Büchern mehr stünde, als in diesem. - Die Menschen hätten sich nur selbst eins und das andere weis gemacht. Er selbst wollte gern in die Kirche gehn, sobald man das Esoterische und das Exsoterische absondern könnte, und ihm das zugäbe, was die Resultate seiner Forschungen und seines Lebens in und mit der Natur enthielte, und ihn in Denken nicht störte. - Von Schubert sagte er läse er nun auch nichts mehr; die Schubertsche Schwäche gehe drauf aus, sich die ganze Natur, als einen Zustand von Verwesung zu denken, weil er selbst eine verwesende Partikel sey - ein ander mal [8. 12. 1808] sagte er: - er begreife bloß die Molltön[e], der Durton sey seinen Ohren völlig verborgen. Göthe war jede der Moral zugekehrte Tendenz zuwider. Wie heftig sprach er einst gegen solche Stücke, wie der Rheingraf von Bürger, wo die Unarten der Jagd die Dichter zu Ungerechtigkeiten verleiten. Von Gleims Leben ließ er sich erzählen. Den Brief des Königs von Preußen, als Antwort auf Gleims Ansuchen [?] Voß in’s Preußische zu ziehen, fand Göthe sublim - besonders, da Gleim selbst ein guter und tüchtiger Patriot sey - und diesem doch auch grob geantwortet werden mußte, aus Maximen Wunderbar ist, daß diese Asiatische Academie, die man in Petersburg stiften will, gleichsam auf der Grenze liegt, und Herder deutete schon gewissermassen auf alle diese Erscheinungen, die nach ihm zur Entwicklung gekommen sind, Herder war ein südlicher Mensch. B2 1373 B3 3338

Falk, Goethe S. 120

Einst kam das Gespräch auf Kleist und dessen „Käthchen von Heilbronn.“ Goethe tadelt an ihm die nordische Schärfe des Hypochonders; es sei einem gereiften Verstande unmöglich, in die Gewaltsamkeit solcher Motive, wie er sich ihrer als Dichter bediene, mit Vergnügen einzugehen. Auch in seinem „Kohlhaas,“ artig erzählt und geistreich zusammengestellt, wie er sei, komme doch Alles gar zu ungefüg. Es gehöre ein großer Geist des Widerspruches dazu, um einen so einzelnen Fall mit so durchgeführter, gründlicher Hypochondrie im 25

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Weimar Weltlaufe geltend zu machen. Es gebe ein Unschönes in der Natur, ein Beängstigendes, mit dem sich die Dichtkunst bei noch so kunstreicher Behandlung weder befassen, noch aussöhnen könne. Und wieder kam er zurück auf die Heiterkeit, auf die Anmuth, auf die fröhlich bedeutsame Lebensbetrachtung italienischer Novellen, mit denen er sich damals, je trüber die Zeit um ihn aussah, desto angelegentlicher beschäftigte. Dabei brachte er in Erinnerung, daß die heitersten jener Erzählungen ebenfalls einem trüben Zeitraume, wo die Pest regierte, ihr Daseyn verdankten. „Ich habe ein Recht,“ fuhr er nach einer Pause fort, „Kleist zu tadeln, weil ich ihn geliebt und gehoben habe; aber sei es nun, daß seine Ausbildung, wie es jetzt bei Vielen der Fall ist, durch die Zeit gestört wurde, oder was sonst für eine Ursache zum Grunde liege; genug er hält nicht, was er zugesagt. Sein Hypochonder ist gar zu arg; er richtet ihn als Menschen und Dichter zu Grunde. Sie wissen, welche Mühe und Proben ich es mir kosten ließ, seinen „Wasserkrug“ aufs hiesige Theater zu bringen. Daß es dennoch nicht glückte, lag einzig in dem Umstande, daß es dem übrigens geistreichen und humoristischen Stoffe an einer rasch durchgeführten Handlung fehlt. Mir aber den Fall desselben zuzuschreiben, ja, mir sogar, wie es im Werke gewesen ist, eine Ausfoderung deßwegen nach Weimar schicken zu wollen, deutet, wie Schiller sagt, auf eine schwere Verirrung der Natur, die den Grund ihrer Entschuldigung allein in einer zu großen Reizbarkeit der Nerven oder in Krankheit finden kann. Das Käthchen von Heilbron,“ fuhr er fort, indem er sich zu mir wandte, „da ich Ihre gute Gesinnung für Kleist kenne, sollen Sie lesen und mir die Hauptmotive davon wiedererzählen. Nach diesem erst will ich einmal mit mir zu Rathe gehen, ob ich es auch lesen kann. Beim Lesen seiner „Penthesilea“ bin ich neulich gar zu übel weggekommen. Die Tragödie grenzt in einigen Stellen völlig an das Hochkomische, z. B. wo die Amazone mit Einer Brust auf dem Theater erscheint und das Publicum versichert, daß alle ihre Gefühle sich in die zweite, noch übriggebliebene Hälfte geflüchtet hätten; ein Motiv, das auf einem neapolitanischen Volkstheater im Munde einer Colombine, einem ausgelassenen Polichinell gegenüber, keine üble Wirkung auf das Publicum hervorbringen müßte, wofern ein solcher Witz nicht auch dort durch das ihm beigesellte widerwärtige Bild Gefahr liefe, sich einem allgemeinen Misfallen auszusetzen.“ Von Lessing’s Verdienst, Talent und Scharfsinn, und wie derselbe allem höhern dramatischen Bestreben in Deutschland, Friedrich dem Großen, Voltaire, Gotsched und allen Verehrern des französischen Theaters gegenüber, in seiner „Hamburgischen Dramaturgie“ die Bahn brach und zugleich durch Einführung des Shakspeare eine neue Periode begründete, die mit dem künftigen Aufschwunge unserer Literatur aufs innigste zusammenhing, sprach Goethe mit der größten Anerkennung. Als Exposition habe vielleicht die ganze neue dramatische Kunst nichts so Unvergleichliches aufzuweisen, als die ersten beiden Aufzüge der „Minna von Barnhelm,“ wo Schärfe des Charakters, ursprünglich deutsche Sitte mit einem raschen Gange in der Handlung aufs innigste verbunden sei. Nachher sinke freilich das Stück und vermöge kaum nach dem einmal angelegten Plane sich in solcher Höhe zu behaupten; das könne aber dies Lob weder schmälern, 26

1811

Weimar noch solle man es deßhalb zurücknehmen. In der „Emilie Galotti“ sei ebenfalls das Motiv meisterhaft und zugleich höchst charakteristisch, daß der Kammerherr dem Prinzen Emilie Galotti sicher auf seinem Wege zugeführt haben würde; daß aber der Prinz dadurch, daß er in die Kirche geht und in den Handel hineinpfuscht, dem Marinelli und sich selber das Spiel verdirbt. Nicht immerdar [weniger?] schön sei die Art, wie Lessing das Schicksal in der „Emilie Galotti“ einführt. Ein Billet, daß der Prinz an seine ehemalige Geliebte, die Gräfin Orsina, schrieb, und worin er sich ihren Besuch auf morgen verbittet, wird eben dadurch, daß es zufällig liegen blieb - wenn Zufall, wie die Gräfin selbst sogleich hinzusetzt, in solchen Dingen nicht Gotteslästerung genannt werden müßte - die gelegentliche Ursache, daß die gefürchtete Nebenbuhlerin, weil man ihr nicht abgesagt, gerade in demselben Augenblicke ankommt, wo Graf Appiani erschossen, die Braut in das Lustschloß des Fürsten durch Marinelli eingeführt und so dem Mörder ihres Bräutigams in die Hände geliefert wird. „Dies sind Züge einer Meisterhand, welche hinlänglich beurkunden, wie tiefe Blicke Lessing in das Wesen der dramatischen Kunst vergönnt waren. Auch seid versichert, wir wissen recht wohl, was wir ihm und seines Gleichen, insbesondere Winckelmann, schuldig sind.“

23. 2.

Tagebuch 23. 2. 1811 (WA III 4, 187)

Mittags bey Hofe. Abends im Theater: die 4 Jahreszeiten von Haydn. Riemer, Tagebuch 23. 2. 1811 (JSK 3, 30)

Abends im Theater: Die vier Jahreszeiten. In Goethes Loge Tee getrunken. Kam Herr von Lewandowsky. 16. u. 23. 2.

24. 2.

An Knebel 27. 2. 1811 (WA IV 22, 40)

Auf dem Theater haben wir die vier Jahrszeiten von Haydn als Oratorium gehört. Tagebuch 24. 2. 1811 (WA III 4, 187)

Musik. Drey neue Canons von Ferrari. Mittags Eberwein zu Tische. Gegen Abend zu Geheimrath von Voigt. Dann bey Mad. Schopenhauer; sodann zu Frau von Heygendorf. F. H. v. Einsiedel an C. J. R. Ridel 25. 2. 1811 (GSA, 14/109)

Ich benachrichtige Sie, verehrtester Freund, daß ich gestern bey Hrn. G R v Göthe war, um Hrn Keils schriftliches Ansuchen, das vorausgegangen war, mündlich zu unterstützen. Da ich Ihr Wohlwollen für diesen jungen wackern Mann kenne, so säume ich nicht Ihnen zu berichten, daß man sehr geneigt ist demselben in Weimar einen Platz zu verschaffen. Hr. G.G. [sic] v Göthe hat mir aufgetragen Sie zu bitten, ihm eine schriftliche Empfehlung des Hrn. Keils 23. 2.

Fourierbuch 23. 2. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 17. Gw. Cts. 18. Fr. Oberforstm. v. Ziegesar. 19. Hr. Geh. Rath v. Goethe!

27

1811

Weimar zu übersenden, die seine Kenntnisse und vorzüglich seinen Charakter betrifft, und er hat von mir auch eine solche schriftliche Empfehlung verlangt. Er wünscht diese Schriften von uns noch heute zu erhalten: er ist in der besten Disposition sich für dieses Anliegen zu interessiren. An Chr. G. v. Voigt 25. 2. 1811 (WA IV 51, 305)

Dürfte ich bitten, dem Überbringer das gestern nach einem so vertraulichen und vergnügten Abend Zurückgelassene in einem Blechkasten mitzugeben. St. Schütze, Tagebuch 24. 2. 1811 (Starnes1 S. 110)

Thee der Sch[openhauer]. Goethe sehr erfreut über meinen Aufsatz vom standh[aften] Pr[inzen], liebkosend. 25. 2.

Tagebuch 25. 2. 1811 (WA III 4, 187)

Biographisches. Behrisch. Mittags bey Hofe. Neue Art von Flinte, wegen des neuen Zündkrautes … Abends im Theater, wo sich Herr Hübsch von Petersburg producirte, in Intermezzos. Blind geladen von Kotzebue. Riemer, Tagebuch 25. 2. 1811 (Keil5 S. 438)

Früh bei Goethe. Biographie den ganzen Morgen. 26. 2.

Tagebuch 26. 2. 1811 (WA III 4, 187)

Mittags Frau von Heygendorf und Professor Jagemann. Nach Tische Medaillen angesehen. Nachher Seline und andere Frauenzimmer, Herr von Lewandowsky, zeigte ihnen die Neujahrswünsche. Sodann bey Frau von Stein, wo die Hoheit und der Erbprinz gegenwärtig. Abends Lewandowsky, Jagemann, Dem. Engels. Charlotte v. Stein an Charlotte v. Schiller 1. 3. 1811 (*Urlichs1 2, 355; GSA, 83/1856, 5) B2 1383 a B3 3395

Dienstag Abend brachte die Grosfürstin bey mir zu, Sie fehlten uns, übrigens hatte der Meister eine gute Stimung und über mancherley Gedanken aufweckende Gegenstände gesprochen, sie mogte gar nicht gehen so müde sie auch war, und blieb bis um halb 10 Uhr, ohngeachtet ihrer Magenschmerzen die ihr ihre jezige Schwangerschafft verursacht. 27. 2.

Tagebuch 27. 2. 1811 (WA III 4, 187)

Mittags unter uns. Riemer an C. F. E. Frommann 27. 2. 1811 (Heitmüller S. 178)

B3 3396

Die Botentage mangelt es mir immer so an Zeit, daß ich knapp das Mscpt oder die Correctur bis um 1 Uhr gefertigt habe: Denn ich bringe alle Morgen bey G. bis beynahe gegen 1 Uhr zu; und selbst des Nachmittags giebt es Briefe ins 25. 2.

Fourierbuch 25. 2. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 17. Gewöhl. Cvts. 18. Hr. Geheime Rath v. Göthe.

28

1811

Weimar reine zu schreiben. Auch dieses schreibe ich wenige Minuten vor 1 Uhr. Neues Mscpt erhalten Sie auf den Sonnabend, wo nicht früher. Als dann aber werden Sie wohl nicht pausiren, aber doch etwas langsamer schreiten müssen, weil nun G. doch ein acht Tage Vorbereitung zu dem braucht, was er über Hackert zu sagen gedenkt, und was sonst noch von ihm dabey zu thun ist … G. hat endlich die goldene Dose von der Kaiserinn bekommen, sie ist von Werth und geschmackvoll.

28. 2.

Tagebuch 28. 2. 1811 (WA III 4, 188)

Expeditionen und Briefe … Theatersession. Vortrag wegen Uhlich. Mittags unter uns … Abends Musik, besonders Canons von Ferrari. Riemer, Tagebuch 28. 2. 1811 (Keil5 S. 438)

Bei G. Briefe, Theatersachen u. dergl. Abends die Sänger unten. G. mit zu Tisch. An F. Kirms 28. 2. 1811 (JSK 10, 116)

Herr Kapellmeister Müller fand sich nach der Session bei mir ein und gab 1. seinen Wunsch zu erkennen, daß den Theatermeistern wegen ihrer Bemühungen bei der Aufführung der „Vier Jahreszeiten“ einige Ergötzlichkeit möchte zugestanden werden. 2. Daß man die kleine Tür, welche hinten bei der Männergarderobe auf die sogenannte Feuergalerie führt, ja durchaus verschlossen halten möchte, weil daher hauptsächlich der Zug entspringe, welcher dem Orchester sowohl als dem Theater so sehr schädlich sei. Falk an Cotta 28. 2. 1811 (DLA Marbach, CA, Cotta Br.)

Göthe, von dem ich in diesem Augenblicke komme, ist ausnehmend wohl. 1. 3.

Tagebuch 1. 3. 1811 (WA III 4, 188)

Spatzieren gefahren mit den Frauenzimmern. Mittags Herr Wolff zu Tische. Nach Tische Romeo und Julie. Abends Falk, der seine Übersetzung des Coriolan, von Shakespeare vorlas. War Herr Haide zugegen. Riemer, Tagebuch 1. 3. 1811 (Keil5 S. 438)

War Falk u. Haide bei Goethe. Jener las s. Coriolan vor.

1. 3. (?)

Amalie v. Helvig an Goethe 26. 1. 1811 (GSA, 28/397, 4) Den so bedeutenden als durch sich selbst angenehmen Künstler Wolf lies ich bei meinen Aufenthalt in Weimar eine kleine dramatische Idylle lesen, die er für aufführbar hielt … mögten Sie ihn gelegentlich um seine Meinung selbst befragen und ihm dabei melden daß ich über 300 Verse hier dazugefügt welche den Karakter des Demetrius meistens noch zu entwikeln bestimmt sind.

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Weimar Falk, Gesprächsnotizen 2. 3. 1811 (z. T. ungeordnete, flüchtige Niederschrift; GMD, Falk IV 11)

Weimar d. 1. März 1811 Vorlesung des Coriolanus von Shakespear mit dem Hofschauspieler Hayde, nach meiner Bearbeitung Wenn ich über den Göthe, der so tief im Indi[vi]duum und in der (irdischen) Gestalt steckt, daß man ihm die Wörter Ideal, und Gott gar nicht einmal aussprechen darf … der alle starken, alle erhabnen Charaktere, besonders den Luther, so wie Alles, was sich für Gott und für Vaterland aufopfert, als bornierte Erscheinungen verfluchte, Der über’s dritte Wort … die Worte wie im Triumphe wiederhohlt, Politik und Religion habe er sich immer auf dem Theater vom Leibe gehalten: wenn ich über diesen Göthe noch einige Erfahrungen zu machen hätte, nämlich daß er kein Mann sey, daß jede echte mänliche Natur ihn vernichte und aufhebe: so hätte ich sie gestern gemacht: - - als wir den ersten Akt geschlossen hatten, er stand beständig mit geschlossenen Augen da, am Ofen - trat er auf eine Bank - ich will mich höher machen sagte er, damit ich mir doch auch nur als etwas vorkomme: - es ist erhaben, es ist groß, es ist ungeheuer: - aber ich verfluche es! Keinem Menschen kann es zu Dank seyn! Ein so verfluchter blinder, stolzer Aristokrat, das Volk, was seinen Schoß und Steuern gibt und sich so geduldig plündern läßt, die Behandlung ist zu roh, es ist ein sublimer Schlingel! (In diesem Urthel klebt Göthe noch an der gemeinsten Schaale dieses Characters) Der Coriolan war von jeher mein Lieblingsstück! Es hat mich angezogen und abgestoßen! Ich bethe es an; Es ist eine von den letzten und gereiftesten Arbeiten Shakespears - Ich hatte ihn angefangen zu bearbeiten um dem selten gross und ansonsten [?] geistlosen Menge [bricht ab] Der Anfang muß sich noch unter meinen Papieren finden. Die Römer sind eben ein kurioses, stoisches, derbes (sage erhabnes) Volk mit denen also in der Poesie (sage Frivolität) nichts anzufangen ist - Die Franzosen sind mit ihrem Theater an ihrer Darstellung zu Grund gegangen? - … [Nachträglich a. R.:] Als Göthe sagte: es seyen nicht 2, nicht 3 Menschen, die in die großen Gesinnungen dieses Stück’s einzugehen vermöchten, daß man es einmal oder höchstens zwey Mal geben können, weil es vis a vis des Publikums in Ungunst sey - daß er drauf schwören wollte, daß es selbst in England nie gegeben worden sey: - (diese Behauptung ist m[ir] doch wohl etwas zu gewagt.[)] Daß wir noch nicht dahinter seyn den ersten besten ersten Grund und Veranlassung entdeckt zu haben, was in Shakespeares Seele einen so tiefen, so unverwindlichen Haß gegen das Volk und die Menge, wie er sich in diesem Stücke zeige veranlaßt habe - weil es förmlich Wut ein[e] Art von Rachnehmung wie es ein großes Individuum allein ohne ihn ausüben wolte, geschrieben sey, ließ ich die letzten Gründe völlig auf sich beruhn; was aber die ersten betreffe - daß in Weimar nicht 3 oder 4 Menschen vorhanden seyen, bey denen sich dieser Charakter in Gunst setzen könne: so möchte dieß allerdings von dem Alter gelten, von der Jugend aber keineswegs, denn die fange an zu ein[er] solchen Denkart heranzuwachsen, wo man 30

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Weimar auf Gott und Vaterland etwas halten müßte: so hatte ich mit diesen Worten in ein Wespennest gestochen, und Göthen[s] Lieblingswort, ich „verfluche es[“] „und meint ihr daß ich nicht auch grob und hagnebüchen seyn kann“, mußten sich me[ine] Ohren und zu verschiedn Malen gefallen lassen. Da ich aber dergleichen Aufwallungen an ihm gewohnt bin, und ihn in ganz andern menschlichen Zuständen als diese sind gesehen habe, so machte auch Alles dieses auf mich keinen besondern Eindruck. Stille rief er dann wieder mit geschlossenen Augen, les’t langsamer! meint ihr? ich sey der Leviathan, daß ich so große Bissen auf einmal schlucken, es nur so hereinschlucken kann - In jeder Zeile möchte man ja kauen! welche Majestät! welche Pracht! Es ist ja Alles, wie aus dem Himmel gesprochen! so wahr und doch so ungeschickt! Aber ich verfluche es doch! Das Unglück mit Shakespear ist ja eben, daß er dramatisch, aber nicht theatralisch ist! - So habe ich jetzt den Romeo und Julie vor, die, es ist Alles dram[a]tisch, aber auch nicht theatralisch! … Göthe behauptet, der eigentliche Grund - da bey ihm selbst Alles von ganz individuellen oft höchst geringfügigen Anläßen ausgeht: - wie Shakespear von einer gemäßigten Monarchie wo das Volk doch im ganzen nicht so viel bedeute, wie in England, zu einem solchen Haß gegen dasselbe gelangt sey, wie er ihn in Coriolan ganz unverhohlen an den Tag legt, sey uns Allen völlig unbekannt. Das Stück, so erhaben, so schön, so voll Pracht und Macht es sey, stehe schon deßhalb in Ungunst bey der Menge, weil diese niemals ein großes Individuum gelten lassen - zwey Jahre habe er sich mit dem standhaften Prinzen herumgequält, in dem doch eine Gunst von Seiten des Publikums sey, bis es ihm endlich damit geglückt (wie lustig) nämlich zum Geburtstag der Herzogin 1811 … Er lobte es an meiner Bearbeitung, daß sie in keinem Worte zurückbleibe, daß man in jeder Zeile vor Shakespear knien möchte - eine Stelle sogar, die ich eingeschaltet, weil sie mir nöthig schien für die Darstellung und die Nachgiebigkeit Coriolans gegen seine Mutter zu motiviren, fand er sublim, und rief einmal über das andre „herrlich! herrlich! echt Shakespear’sch! Da ist nun der ganze Shakespear uns![“] wobey mir Hayde, der wohl wußte, da ich diese Stelle auf sein Ansuchen gemacht und eingeschaltet hatte, einmal über das andere auf den Fuß trat. - Dafür fand er nun die Scene, wo ihn [seine] Mutter im 3ten Akt zu bewegen sucht, daß er hingehen soll „ich bin erschrocken, und es soll unter uns bleiben, aber es ist doch wahr, es sind Kotzebusche Motive darin[“] - Die Scene Anfang des 4ten Akts wo Coriolanus zum Tullus Aufidius kommt, und in Antium eintritt, ergriff ihn so daß er sagte: „und wenn der ganze Shakespear verloren wäre: so glaubte er, daß man ihn an dieser einzigen Scene, worin er sich ganz befinde wieder herstellen könne!“ - - Die Scenen im 4 Akt, wo die Tribunen mit dem Volk sich wieder wegen des ruhigen Zustandes von Rom Glück wünschen, fand er unvergleichlich, unbezahlbar, sie seyen aber mehr episch-romantisch, als theatralisch - Das wissen wir längst, das ist nichts Neues, der ganze Shakespear ist so, und eben deßhalb und weil er so ist müst ihr den uns in lebendigen Uebersetzungen, Bearbeitungen geben daß er vortritt, damit wir uns an Ihm freuen und ärgern könen - Ich 31

1811

Weimar werde sagte Göthe von nun an die Bühne mehr als Akroama betrachten, Schlachten und dergleichen symbolisch und bloß mit Musik andeuten - . [Nachträglich a. R.:] Ich werde, sagte Göthe, den Coriolan nun in 6 Wochen nicht wieder loß, ich verfluche euch, daß ihr ihn mir so nahe gerückt, denn ich mag ihn nicht den wilden, rohen, stolzen hochfahrenden Aristokraten, der im Grunde Niemand’s Gunst hat und sich erwirbt; gegen das Ende des Stücks ist es kein Mensch mehr, es ist nur noch ein bloser Begriff (d. h. Göthisch gesprochen das bloße Ideal) von dem ungeheuersten Verstande aufgefaßt; es ist die Darstellung des unerfreulichsten, größten politischen Weltzustands den es gegeben hat: - eben Theologie und Politik habe ich mir immer auf dem Theater vom Leibe gehalten (Der zweyte Act im Coriolan soll nicht theatralisch seyn - In Kotzebues Sinn freylich nicht: aber wie Schlegel es in seinen Vorlesungen recht gut durchgeführt, das Shakespearsche Theater war ja mehr (wie das Französische auch jetzt noch) mehr ein Hörsaal, als ein Schausaal; ein großer Vorhang, und damit gut und keine Veränderung: - so wenig wie die Musik die Schlachten anders als in Traum aufführt wer heißt euch denn aber nur theatralisch seyn und den Maulaffen zu gefallen leben? Mit dem [?] Zug in der Jungfrau von Orleans und andern ähnlichen, theatralischen Narrenpossen - und ist denn die natürliche Tochter in diesem Sinne natürlich?) Also ist der Patriotismus, die Vaterlandsliebe in euern Augen Bestialismus? … Die Politik habe ich und die Theologie mir immer auf dem Theater sorgfältig vom Leibe gehalten, sagte er zu mir und dem Hofschauspieler Hayde und mich bloß auf die Poesie beschränkt.

1. 3. (?)

An die Hoftheater-Commission 1. 3. 1811 (WA IV 22, 55)

Es hat sich ein junger Mensch, Eduard Ulrich, bey mir gemeldet. Ihm ist neulich die Erlaubniß ertheilt worden, in den 4 Jahrszeiten, als Liebhaber das Violoncell mitzuspielen. Er bittet um Vergünstigung, ein gleiches künftig im Orchester thun, und hoffen zu dürfen, daß er einstens in die Herzogliche Capelle möge aufgenommen werden. Er hat bisher bey Haas Stunden genommen … Was mich betrifft, so pflege ich zwar keine Nebenbetrachtungen bey unserm Geschäft gelten zu lassen; allein ich gestehe, daß ich diesem jungen Menschen, der bey einem guten Äußern leider einen Schaden am Fuße hat, geholfen wünschte, da er mit seiner Schwester [Caroline Ulrich] gerade in den Jahren, wo die Bildung am meisten Vorschub verlangt, unter der traurigen Last einer leidigen Vormundschaft seufzen muß. 2. 3.

Tagebuch 2. 3. 1811 (WA III 4, 188)

Haide wegen des Coriolan. Mittags Fräulein Sylvie und Herr Raabe zu Tische. Nachher Portefeuille mit Kobellschen Zeichnungen. Abends Hofrath Meyer. Hackert. Kunstgeschichte. Hackertsche Gemmen. Novelle galanti von Verrocchio und andres. Auf meinem Zimmer unter uns, mit Raabe. Riemer, Tagebuch 2. 3. 1811 (Keil5 S. 438)

Mittags Raabe und Fräul. Sylvie zu Tische. Nachher Portefeuille mit Kobellschen Zeichnungen. 32

1811

Weimar Riemer (GSA, 78/992)

G. d 2 März 1811. In den me´moires von St. Simon steht eine Scene, die dem Auftritt der beyden Königinnen in der Maria Stuart gleich kommt. An der Abendtafel Ludwigs des XIV, nachdem der König fortgegangen, bieten sich auch zwey Weiber so auf. Der König hatte einer Dame, die er gerade nicht liebte, gewissermaßen zugetrunken; sie war genöthigt dasselbe zu thun, u der König wiederhohlte es noch. Eine andre, die er liebte, ließ ihre Empfindlichkeit darüber merken. Der König stand auf um fortzugehen u sagte zu der letztern etwas von yvrognesse. Diese sprach aus, daß es der König noch hören konnte: sie möchte kein sac a` vin seyn; worauf die andre versetzte: doch lieber das als ein sac a` guenille. vor 3. 3.

Charlotte v. Stein an Goethe 3. 3. 1811 (Fränkel1 2, 444)

Sie haben, mein bester Geheimerath, den Fritz einmahl Hoffnung gemacht auf mehrere Münzen zu den schon ihm verehrten. 3. 3.

Tagebuch 3. 3. 1811 (WA III 4, 188)

Musik. Mittags unter uns. Nach Tische Medaillen. Abends bey Frau Hofrath Schopenhauer. Vorlesung von dem armen Heinrich. Riemer, Tagebuch 3. 3. 1811 (*JSK 3, 30; Keil5 S. 438)

B3 3397

Früh bei Goethe. Dann Musik und Gesellschaft. Mittags unter uns. Nach Tische Medaillen. Abends bei Frau Hofr. Schopenhauer. Las ich den armen Heinrich vor. Unangenehme Interpellation von Goethe, die mich verstimmte. Deswegen nicht zu Tische unten. St. Schütze, Tagebuch 3. 3. 1811 (*Starnes1 S. 110; GMD)

Thee der Sch[openhauer]. Viel mit Goethe über Calderon, die Wanda, Krokows Geschichte. Riemer liest den armen Heinrich vor. Goethe: langsam. St. Schütze, Die Abendgesellschaften der Hofräthin Schopenhauer (Weimars Album S. 190) B3 2804

Sehr oft ließ Goethe etwas von Riemer vortragen, z. B. Erzählungen aus TröstEinsamkeit von Arnim; von älteren Poesien den armen Heinrich etc. 4. 3.

Tagebuch 4. 3. 1811 (WA III 4, 189)

Hackert über Landschaftsmalerey umdictirt … Mittags bey Chevalier O’Hara mit Osborne und den Frauenzimmern aus dem Hause. Riemer, Tagebuch 4. 3. 1811 (*JSK 3, 30; Keil5 S. 439)

B3 3398

Hackert über Landschaftsmalerei umdictirt. Mittags G. bei O’Hara; unter uns. Geständniß an die Frauenzimmer, daß mich Goethes gestriges Betragen gekränkt. Trost und Beruhigung. Aussicht in die Zukunft. [Keil: (Besonderes Blatt).] D. 4. März 1811. [Riemer:] Es ist mit den vortrefflichen Naturen so wenig Auskommens wie mit den gemeinen. Diese sind bornirt, und die andern ungleich. Das eine Mal lassen sie wie Gott alles gelten, 33

1811

Weimar wissen alles zu schätzen; das andere Mal ist nichts recht, soll nichts sein, als was sie leisten, verstehen oder zu verstehen glauben.

5. 3.

Tagebuch 5. 3. 1811 (WA III 4, 189)

Herr Frommann. Nachher mit den Frauenzimmern im Park. Schönes Wetter, viele Gesellschaft angetroffen. Mittags bey Hofe. 6. 3.

Tagebuch 6. 3. 1811 (WA III 4, 189)

Brief an Prinz Friedrich von Gotha … Mittags Gäste. Herr von Wriesberg und Kray, Herr und Frau Rath Völkel, Probst [Jasnowski] und Herr von Lewandowsky und Jagemann und Raabe. Riemer, Tagebuch 6. 3. 1811 (Keil5 S. 439)

Brief an Prinz Friedrich v. Gotha bei Goethe. 7. 3.

Tagebuch 7. 3. 1811 (WA III 4, 189)

Biographisches. Rückkehr nach Frankfurt … Theatersession … Zu Tische unter uns. Nach Tisch die Poussinischen Landschaften. Abends Musik. Misericordias von Mozart. Chor und Arie von Händel. Capellmeister [A. E. Müller] und Sänger zu Tische. Gespräch über den Orgelbau. Riemer, Tagebuch 7. 3. 1811 (Keil5 S. 439)

Bei G. Biographie; Rückkehr nach Frankfurt. Nach Tische die Poussin’schen Landschaften. 8. 3.

Tagebuch 8. 3. 1811 (WA III 4, 189)

Biographisches. Frankfurter Aufenthalt. Chemie und Alchymie. Mittags bey Hofe. Abends bey der regierenden Herzogin zum Thee. Riemer, Tagebuch 8. 3. 1811 (Keil5 S. 439)

Biographisches. Frankfurter Aufenthalt. 9. 3.

Tagebuch 9. 3. 1811 (WA III 4, 190)

Biographisches. Mystisches Dogma … Mittags unter uns. Nach Tische KartenKunst. Riemer, Tagebuch 9. 3. 1811 (*JSK 3, 30; Keil5 S. 439)

B3 3399

Bei G. Biographisches. Mystisches Dogma. Mittags unter uns. Nach Tische Kartenkünste, die Goethe mich lehrte. 5. 3. 8. 3.

Fourierbuch 5. 3. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 16. Gw. Cts! 18. Fr. Chrin v. Ziegesar 19. Hr. Geh. Rath v. Goethe. Fourierbuch 8. 3. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl. Psn. … 15. Gw. Cts. 16. Hr. Geh. R. v. Goethe 17. Hr. L. Jgrm. v. Staff 18. Frau v. Ziegesar.

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1811 10. 3.

Weimar Tagebuch 10. 3. 1811 (WA III 4, 190)

Gesang: Misericordias Domini, Johanna Sebus und Canons. Mittags Dem. Engels und Genast und Raabe. Nach Tische Plan von den Egoisten. Abends den Frauenzimmern aus der Biographie vorgelesen. Hernach zum Souper bey Frau von Heygendorf. Riemer, Tagebuch 10. 3. 1811 (*JSK 3, 30; Keil5 S. 439)

B2 1385 B3 3400

Musik und Gesellschaft … Nach Tische mit G. allein, erzählte er mir sein Romanmotiv vom Egoisten. „Daß die Meisterschaft für Egoismus gelte.“ C. F. E. Frommann an Cotta 18. 3. 1811 (QuZ 4, 173)

Ich sprach am 10t. den GR v Goethe in Weimar, der meint mit Hackerts Bild [für „Philipp Hackert. Biographische Skizze“] wären Sie in einem Misverständnis. Er hat Herrn Tittels Gemählde vorlängst geschickt und meint Sie hatten es dort stechen lassen, da dies nun aber nicht geschehen zu seyn scheint, so glaubt G. bliebe das Kupfer nun lieber ganz weg. um 10.3.

A. E. Müller an Ungenannt 10. 3. 1811 (GMD)

Beyliegend erhälst Du eine genaue Abschrift des Ecce von Gallus; ich habe es von einem Scholaren kopieren laßen, und die von der Zeitungs-Beylage abweichenden Stellen mit: NB angemerkt … So bald ich nur ein wenig Muße habe, werde ich Deinem Rath folgen und ein Heft von diesen Antiquitäten in die Welt schicken. Goethe, der Dich herzlich grüßen läßt, freut sich nicht minder auf diese Herausgabe … Nächst meinem treflichen Fürsten ist Goethe ein wahrer Mäcen; Du glaubst es gar nicht, wie sich dieser Mann der Kunst annimmt! Wir sehn uns täglich, und besprechen und berathen uns immer über Gegenstände der Kunst. 11. 3.

Tagebuch 11. 3. 1811 (WA III 4, 190)

Biographisches bis zur Abreise nach Straßburg … Mittags unter uns. Riemer, Tagebuch 11. 3. 1811 (Keil5 S. 439)

Bei G. Biographisches bis Straßburg. 12. 3.

Tagebuch 12. 3. 1811 (WA III 4, 190)

Biographisches. Straßburgsche Anfänge. Bey Tische unter uns. Hernach Mamsell Engels; Kartenkünste. Abends Leseprobe vom Saul. Riemer, Tagebuch 12. 3. 1811 (Keil5 S. 439)

Bei G. Biographisches; Straßburg. Nach Tische Dem. Engels Kartenkünste. Abends Leseprobe von Saul. um 12. 3. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 12. 3. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV R 158, 49)

Göthe travail pour le moment a` un recueil d’anecdotes sur le peintre Hackert, le quel en mourant lui avait le´gue´ un manuscript contenant des de´tails sur sa propre vie. 35

1811 13. 3.

Weimar Tagebuch 13. 3. 1811 (WA III 4, 190)

Biographisches. Straßburg. Jungs Wanderschaft … Mittag für uns. Riemer, Tagebuch 13. 3. 1811 (Keil5 S. 440)

Bei G. Biographisches; Straßburg; Jung. 14. 3.

Tagebuch 14. 3. 1811 (WA III 4, 190)

Biographisches. Jung. Lerse. Tanzmeister. Wenig im Garten. Mittag unter uns. Nach Tische Ankunft des bronzenen Stiers von Berlin. Vergleichung und Beurtheilung. Abends Musik und Abendessen. War Dem. Ulrich Geburtstag, Frau. von Egloffstein, von Schardt und die Fräulein sämmtlich. Riemer, Tagebuch 14. 3. 1811 (Keil5 S. 440)

Biographisches; Lerse, Jung, Tanzmeister. War der bronzene Stier von Berlin angekommen. Vergleichung und Beurtheilung. Mittags unter uns. Dem. Ulrich Geburtstag. An Zelter 14. 3. 1811 (WA IV 22, 61)

Der Stier ist ausgepackt und steht vor unsern Augen da. 15. 3.

Tagebuch 15. 3. 1811 (WA III 4, 191)

Biographisches. Übung gegen Schwindel und andre Gebrechen … Mittags unter uns … Abends Hofrath Meyer. Hackert. Discussion über die bronzenen Stiere. Riemer, Tagebuch 15. 3. 1811 (*JSK 3, 31; Keil5 S. 440)

B3 3401

Biographisches; Übungen gegen den Schwindel. [Keil: (Besondere Blätter).] … G. dictirte von seinen Übungen gegen den Schwindel. Er bemerkte: „Die Sentimentalität, besonders die allem etwas abempfindende, ist ein Zustand, der große Ähnlichkeit mit dem des Reconvalescenten hat. Es macht alles einen frischen Eindruck auf ein weiches Herz, da die Gesundheit eben darin besteht, daß man von nichts so sehr angegriffen wird und sich gleichgültig gegen so vieles verhält, - daß man eben einen Puff verträgt. Die klagende Sentimentalität gleicht dem nervenkranken Zustand, wo einen alles angreift, verstimmt und verdrießlich macht.“ … Äußerung Goethes: „Das Rohe am Menschen bleibt immer einigermaßen, oder etwas Rohes bleibt immer an jedem Menschen, und das ist dasjenige, wodurch er lebt und woraus er sich nährt. Es ist wie der Mutterkuchen oder das Eidotter am Hintern des Huhns, woraus es eine Zeit lang Nahrung nimmt.“ 16. 3.

Tagebuch 16. 3. 1811 (WA III 4, 191)

Biographisches. Münsterthurm … Kam August. Betrachtungen über die beyden Stiere von Erz. Zu Mittag August. Riemer, Tagebuch 16. 3. 1811 (Keil5 S. 441)

Biographisches; Münsterthurm. 36

1811

Weimar Riemer an Knebel 16. 3. 1811 (GSA, 54/245, 7a)

Der Herr Geheimerath der sich einige Tage nicht so ganz, wie wir es zeither gewohnt waren, befand, jetzt aber ganz wohl erscheint, empfielt sich Ihnen aufs beste und freundlichste, er wird das nächste mal selbst schreiben. Vorläufig soll ich nur melden, daß heute die Kaazischen Zeichnungen mit eigenhändigem Briefe an Durchlaucht die Erbprinzeß von Mecklenburg abgehen. Sodann daß ein zweytes Exemplar des Bronzenen Stiers von Berlin angekommen, das aber nicht die Schönheit des ersten Ihrer Güte zu verdankenden erreicht. 17. 3.

Tagebuch 17. 3. 1811 (WA III 4, 191)

Musik. Viele Damen … Bey Tische Dem. Engels und Genast, und Raabe. Nach Tische über Hirts Baukunst, Flaxmanns Umrisse. Riemer, Tagebuch 17. 3. 1811 (Keil5 S. 441)

Musik. Viele Damen. Bei Tische Dem. Engels, Genast und Raabe. Nach Tisch über Hirt’s Baukunst, Flaxmanns Umrisse. Riemer an C. F. E. Frommann 17. 3. 1811 (Heitmüller S. 180)

B2 1386 B3 3402

Erst heute erfahre ich von G. daß Sie hier gewesen, indem er mir aufträgt, Ihnen den verlangten Titel für den Meßcalender einzusenden. Wie man über den Taufnahmen eines Kindes selten einig werden kann, so auch über den Titel eines Buchs. Vorläufig also und wesentlich bleibt es bey diesem Philipp Hackert. Eine Selbstbiographie herausgegeben von Goethe. etc. etc. Davon thun werden wir nun nichts; aber es könnte seyn, daß man auf dem wirklichen Titel des Buches noch eine Bestimmung hinzusetzte, welches wohl kein Mißstand ist, und gewiß Vorgänger und Nachfolger hat. An Chr. G. v. Voigt 18. 3. 1811 (WA IV 51, 305)

Herr Geheimrat von Einsiedel, der sich vorzüglich für den jungen Keil interessirt, sagte mir gestern, Serenissimus hätten geäußert, Ser. würden für diesen jungen Menschen gern etwas tun, wenn deshalb einige Veranlassung an Ser. gelangte. 18. 3.

Tagebuch 18. 3. 1811 (WA III 4, 192)

Frau von Heygendorf im Garten … Mittags unter uns. Nach Tische Beinitz der die Faustischen Zeichnungen einrahmte … Abends den Frauenzimmern Biographisches vorgelesen. Riemer, Tagebuch 18. 3. 1811 (Keil5 S. 441)

Nach Tische Beiniz, der die Fauste einrahmte. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 19. 3. 1811 (Urlichs1 1, 572) B3 3404

Ich habe auch gestern dem Meister etwas von Ihren Grüßen gesagt. Unser geliebter Meister wird zwar von manchen Menschen gescholten, daß er nicht mittheilend sei und finstern Humors; ich fand ihn gestern sehr liebenswür37

1811

Weimar dig, und er war so freundlich zu bemerken, daß ich lange ausgeblieben, statt zehn Tage 20, daß ich schöne Sonntage versäumt.

19. 3.

Tagebuch 19. 3. 1811 (WA III 4, 192)

Fuhren die Frauenzimmer nach Capellendorf … Bey Tische zu zwey. Der Sammler aus den Propyläen. Frau von Stein. Asbest, Amiant … Abends den zurückgekommenen Frauenzimmern Biographisches vorgelesen. Riemer, Tagebuch 19. 3. 1811 (Keil5 S. 441)

Fuhren die Frauenzimmer nach Kapellendorf. Mit G. allein zu Tisch. Der Sammler aus den Propyläen. Kam Frau v. Stein dazu. 20. 3.

Tagebuch 20. 3. 1811 (WA III 4, 192)

Mittags unter uns. Gegen Abend Hofrath Meyer. Mit demselben hauptsächlich die Hackertschen Angelegenheiten durchgesprochen. Riemer, Tagebuch 20. 3. 1811 (Keil5 S. 441)

Kunstverdienst von Meyer. 21. 3.

Tagebuch 21. 3. 1811 (WA III 4, 192)

Theatersession. Mittags unter uns. Abends die Sänger. Psalm von Naumann und Anfang des Händelschen Messias. Gewöhnliches Abendessen. 22. 3.

Tagebuch 22. 3. 1811 (WA III 4, 192)

Beschreibung der Hackertschen 6 Gemälde vom Sieg der russischen Flotte … Unter uns Mittags. Nach Tische Rinaldo, Scene für den Prinzen Friedrich. Abends bey Frau von Stein. Regierungsrath Schiebel von Breslau. Kam August von Ilmenau zurück. Riemer, Tagebuch 22. 3. 1811 (Keil5 S. 442)

Beschreibung der Hackertschen Gemälde. Nach Tische Rinaldo Scene für Prinz Friedrich. (Rinaldo Cantate.) Charlotte v. Stein an F. v. Stein 28. 3. 1811 (*Düntzer9 2, 346; GSA, 122/109)

Seit 8 Tagen ohngefähr ist ein Schlesier mit seiner Frau hier, Regierungsrath Stiebel oder Schiebel, er ist vom Gouvernement von Berlin ausgeschickt des 22. 3.

Charlotte v. Stein an Goethe 22. 3. 1811 (Fränkel1 2, 445) … kom ich schon wieder mit einer Bitte ob Sie wohl den Abend … nur ein Stündchen bey mir zubringen wolten, es sind die Breßlauer Fremde bey mir, ich weiß nicht ob Sie sie schon kennen und mögen, aber um Fritzens willen wolte ich diesen Fremden durch Ihre Gegenwart gern etwas Gutes erweisen. An Charlotte v. Stein 22. 3. 1811 (WA IV 50, 92) Da ich denn doch wohl der Versuchung die Sie an mich bringen unterliegen muß; so bitte ich nur meinen Hin und Herweg zu begünstigen. Sie fahren ja wohl bey mir vorbey und nehmen mich mit. Die Bestimmung der Stunde werden Sie gütig vorausgehen lassen.

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1811

Weimar Doctor Reichards Endeckung den indigo zu ersetzen, zu untersuchen, wo ich vermuthe nichts dahinder ist … Ich habe diese zwey artigen Leute einmahl zum Thee abends eingeladen um ihnen Göthens Bekantschafft zu machen … leider war den Abend eine Liebhabers Comedie bey Frau von Germer und da konte ich nur wenig Geselschafft haben. Sie sind manchmahl bey der Madame Schoppenhauer die zweymahl in der Woche gelehrte Geselschafft hat, sie ist eine von Goethe ausgezeignete Dame zu welcher er manchmahl geht weil sie Talente hat, und ihm sehr verehrt. An Charlotte v. Stein 23. 3. 1811 (WA IV 50, 92)

Es geht einem eben immer besser als man’s verdient, die Natur wie die Freunde verziehen uns. Ich habe mich auf die gestrige Unmäßigkeit sehr wohl befunden und dancke herzlich für den fröhlichen Abend. 23. 3.

Tagebuch 23. 3. 1811 (WA III 4, 193)

Revision des Rinaldo. Zu Durchlaucht dem Herzog. Mit demselben spatzieren. Chevalier O’Hara. Die Frauenzimmer waren nach Jena gefahren. Mittag zu drey. Augusts Geschichten von Ilmenau. Nach Tische Fortsetzung. Riemer, Tagebuch 23. 3. 1811 (Keil5 S. 442)

Revision des Rinaldo und Abschrift. vor 24. 3. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 24. 3. 1811 (Urlichs1 1, 575) B2 1387 B3 3405

Ich habe dem Meister, so viel es meine Bescheidenheit erlaubte, von Ihrem schönen Brief erzählt, und er war freundlich, daß ich so geschrieben hatte, daß Sie Sich ein Bild [von der Aufführung des „Standhaften Prinzen“] machen konnten. Sie werden nun auch seinen Brief erhalten und die Landschaften [von C. L. Kaaz]. Er ist gar freundlich und weich gestimmt, und wir haben manche gute freundliche Gespräche in der Loge; zuweilen muß ich ihn trösten, wenn er die ästhetischen Erscheinungen nicht mit Zufriedenheit sieht. Und zuweilen theilen wir uns unsere Ansichten über die Welt und Dinge mit und sind recht gute Freunde. Ich lasse mich jetzt über Manches aus im Gespräch, was ich sonst nur in den besten Stunden bei Ihnen zeigen und sagen mochte, wo ich verstanden wurde, und das allein war mein Wunsch. Jetzt weiß Niemand, wie es mir ist, und deswegen muß ich sprechen und mich zeigen auf meine eigene Hand. Dadurch denkt man, ich wäre theilnehmender, bilde ich mir ein, und spricht Manches mit mir über Dinge, als wenn ich ein Urtheil hätte; nicht allein der Meister, sondern auch Andere, und ich muß manche gelehrte Diskurse führen.

Charlotte v. Stein an Goethe 22. 3. 1811 (Fränkel1 2, 446) Mit vielen Danck liebster Geheimerath nehme ich Ihr gütiges Anerbieten an, und werde mich ¾ auf sechs Uhr bereit halten.

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1811 24. 3.

Weimar Tagebuch 24. 3. 1811 (WA III 4, 193)

Gesang. Naumanns Psalm. Mittags unter uns. Augusts Erzählungen von Ilmenau und dergleichen. 25. 3.

Tagebuch 25. 3. 1811 (WA III 4, 193)

Hackertsche Biographie. Nachträge. Mit August im Garten und den Museen. Mittags unter uns … Nach Tische mit August über das Deutsche und überhaupt Zeitwesen, französische Sprache u. s. w. Abends im Theater: die Corsen. Clarinett Concert und Proberollen. Riemer, Tagebuch 25. 3. 1811 (Keil5 S. 442)

Hackertsche Biographie. vor 26. 3. F. S. Voigt an Goethe 26. 3. 1811 (GSA, 30/356a, 19)

[Bitte um] Regulirung meiner Rechnungen der Museumskosten der Naturforschenden Gesellschaft … Ich hoffe … Ew. Excellenz nicht zu sehr mit dieser unterthänigen Bitte zu belästigen, da Sie, wie ich vernommen, schon mündlich von deren Erfüllung gesprochen haben. 26. 3.

Tagebuch 26. 3. 1811 (WA III 4, 193)

Zu Hofrath Meyer … Mittags unter uns. Vorbereitung der Lose. Nach Tische Herr Wolff, wegen der Rolle des Mortimer [in „Maria Stuart“]. Abends Verlosung der Madonna della seggiola bey Mad. Schopenhauer. B3 3406

Riemer, Tagebuch 26. 3. 1811 (JSK 3, 31)

Mit Goethe und August die Lose zusammengerollt. Abends bei der Schopenhauer. Verlosung der Madonna della Seggiola. Die Kinder zogen. Geheimer Regierungsrat Voigt gewann es. Chr. G. v. Voigt an Böttiger 28. 3. 1811 (Geiger3 S. 270)

B3 3407

Eine schöne Copie der Madonna della Sedia in prächtigem Rahmen, in Oel gemalt, wurde von Mad. Schopenhauer für 90 Thlr. ausgespielt. Mein Sohn hat sie gewonnen; es ist ein sehr angenehmes Bild. Goethe dirigirte die kleine Lotterie, wo er selbst mehrere kleine Prämien in Büchern, Kupfern etc. hinzugethan hatte. Er wird wieder nach Teplitz gehen, so wie der Herzog selbst. C. Bertuch, Tagebuch 26. 3. 1811 (Starnes1 S. 111)

Bey Mad. Schopenhauer wird d[ie] Copie der Madonna della Sedia von der Bardua ausgespielt. Goethe macht mit launigem Ernst d[ie] Preparatorien. Adele u[nd] Kirsten ziehen, Riemer protocollirt. Voigt. jun. gewinnt das Bild. Dann noch 4 Premien. 27. 3.

Tagebuch 27. 3. 1811 (WA III 4, 194)

Kamen die Frauenzimmer von Jena zurück. Mittags unter uns. Nach Tische Herr von Einsiedel. Abends Fanchon. Dem. Frank aus Mannheim spielte das Leyermädchen. Riemer an C. F. E. Frommann 27. 3. 1811 (Heitmüller S. 182)

B3 3408

Am Hackert sind wir fleißig; wir denken diese Woche mit allem fertig zu seyn; und Sie erhalten, dann alles Mscpt auf einmal. 40

1811 28. 3.

Weimar Tagebuch 28. 3. 1811 (WA III 4, 194)

Mittags Frau von Heygendorf. Dem. Frank, Mutter und Begleiter, Capellmeister Müller und Genast. Abends Musik, von Händel und Victimae paschali [von Jomelli]. Zu Tische die Sänger. 29. 3.

Tagebuch 29. 3. 1811 (WA III 4, 194)

Mit den Frauenzimmern ums Webicht gefahren. Zu Tische unter uns. August war nach Jena geritten. Interesse des Publicums an Dem. Franck. Riemer, Tagebuch 29. 3. 1811 (Keil5 S. 442)

Zu Tisch unter uns. Interesse des Publikum an Dem. Frank. 30. 3.

Tagebuch 30. 3. 1811 (WA III 4, 194)

Zu Frau von Stein. Verschiedene Geschichten aus Tageblättern. Mittags unter uns. Abends die Schweizerfamilie, spielte Dem. Frank. Riemer, *Mittheilungen 2, 715 (Keil5 S. 442)

B2 1388 B3 3410

Abends die Schweizer-Familie. Spielte Dem. Franck [Goethe:] wie eine, die den furor uterinus hat und das Heimweh dazu, entzückte aber alle Männer. 27./30. 3. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 63)

Demoiselle Frank aus Mannheim erntete als Emmeline und Fanchon großen Beifall. 31. 3.

Tagebuch 31. 3. 1811 (WA III 4, 195)

Musik. Mittags Dem. Häßler, Engels und Genast zu Tische, auch Raabe … Abends den Frauenzimmern aus der Biographie vorgelesen. März

An das Polizeikollegium in Weimar März 1811 (WA IV 22, 72)

… habe ich der Charlotte Hoyer, welche als Köchinn bey mir in Diensten gestanden, als einer der boshaftesten und incorrigibelsten Personen, die mir je vorgekommen, ein, wie die Beylage ausweist, freylich nicht sehr empfehlendes Zeugniß bey ihrem Abschiede eingehändigt. Dieselbe hat sogleich ihre Tücke und Bosheit noch dadurch im Übermaaß bewiesen, daß sie das Blatt, worauf auch ihrer ersten Herrschaft Zeugniß gestanden, zerrissen und die Fetzen davon im Hause herumgestreut … Charlotte Hoyer hat zwey Jahre in meinem Hause gedient. Für eine Köchinn kann sie gelten, und ist zu Zeiten folgsam, höflich, sogar einschmeichelnd. Allein durch die Ungleichheit ihres Betragens hat sie sich zuletzt ganz unerträglich gemacht. Gewöhnlich beliebt es ihr nur nach eignem Willen zu handeln und zu kochen; sie zeigt sich widerspenstig, zudringlich, grob, und sucht diejenigen die ihr zu befehlen haben, auf alle Weise zu ermüden. Unruhig und tückisch verhetzt sie ihre Mitdienenden und macht ihnen, wenn sie nicht mit ihr halten, das Leben sauer. Außer andern verwandten Untugenden hat sie noch die, daß sie an den Thüren horcht. 41

1811 Febr./ März

Jan./ März

Weimar St. Schütze an F. Kind 15. 4. 1811 (GMD)

Das literärische von Weimar habe ich so ziemlich schon in der eleganten Zeitung berührt; ich kann mich also darauf berufen. Der standhafte Prinz war mir das Merkwürdigste … Sie glauben nicht, welche angenehme Empfindung von himmlischer Hoheit, von blauer und milder Luft er in der Seele zurückläßt. Göthe war über meine Anzeige davon so erfreut, daß er mich [24. 2.] beinahe liebkoste … Bei der Schopenhauer ist nur den Sonntag Gesellschaft, sonst zweimal die Woche. Zuweilen geht es recht munter bei ihr her. Neulich [26. 3.] wurde die Madonna der Bardua dort verlost. Göthe ordnete alles an, und sein plastischer Sinn zeigte sich auch hierin. C. Bertuch, Tagebuch nach 31. 3. 1811 (*Starnes1 S. 111; GSA, 06/3070)

Goethe lebte als Hofmann diesen Winter, viel an Hof. hatte seine Sontags Musiken, kam bisweil. z. Schopenhauer - sonst keine Berühr[un]gspunkte mit uns. - War zieml. wohl, u. schrieb diesen Winter Hackerts Biographie. C. Bertuch an L. F. Froriep 13. 3. 1811 (GSA, 06/3192, 97)

Göthe und Wieland sind diesen Winter recht wohl. Ersterer liefert bis Ostern die Lebensbeschreibung des Mahlers Phillip Hackert, der in Florenz starb. G. ist jezt eifriger Hofmann, speißt sehr oft da, und Sonntags Abend oft bey der Heygendorf. - . Für unsern Kreis ist er verloren - woran wir nicht viel verlieren - indem er wo er erscheint, die Vereinigung steif macht, wie es bey der Schopenhauer bisweilen der Fall ist - Wieland ist behäglicher u. socialer, die ⵦ besucht er noch häufig. Charlotte v. Schiller an Chr. G. Körner 25. 5. 1811 (Aukt.-Kat. Henrici 135, 34)

Je mehr G. über sein Leben nachdenkt, je mehr fühlt er wie ihm Schiller niemand ersetzen kann. Vorigen Winter, wo wir in seiner Loge mehrere Gespräche über die Kunst u. Geschmack hatten, sagte er sehr schmerzlich, wie er jetzt allein in der Welt stehe. Charlotte v. Stein an Knebel 30. 3. 1811 (*StG 7, 92; GSA, 54/274, 3, 75) B2 NN 1380 b B3 3409

Die Schillern und ich singen offt Ihre Lobsprüche wie gut Sie die Unwißenden gerne belehren, indeßen Goethe einen offt nur mit einen bon mot abferdiget. 1. 4.

Tagebuch 1. 4. 1811 (WA III 4, 195)

Eigene Biographie, Schemata … Mittags unter uns … Abends Hofrath Meyer. Anfang der alten Kunstgeschichte. 1. 4.

An H. Meyer 1. 4. 1811 (WA IV 22, 73. 424) Sie erhalten hierbey, theurer Freund, den Nachtrag zu der Hackertischen Biographie … Sagen Sie mir, ob Sie heute Abend unter der Comödie mich besuchen und mir zu dem vollbrachten Werke Ihren mündlichen Segen ertheilen wollen.

42

1811

Weimar Riemer, Tagebuch 1. 4. 1811 (Keil5 S. 442)

Schema zu Goethes Biographie. 2. 4.

Tagebuch 2. 4. 1811 (WA III 4, 195)

Im Theater die Tanzstunde besucht. Im Palais die Musikstunde. Mittags unter uns mit Raabe … Abends den Frauenzimmern vorgelesen. vor 3. 4.

Charlotte v. Schiller an Cotta 3. 4. 1811 (LA II 5B 1, 484)

Geheimrat Goethe ist ziemlich wohl diesen Winter geblieben, das heißt ohne Anstoß der uns ängstigen könnte. Angreifend ist ihm die ungünstige Jahreszeit immer. 3. 4.

Tagebuch 3. 4. 1811 (WA III 4, 195)

Raabe malte an meinem Porträt. Mittags unter uns … Abends Hofrath Meyer. Kunstgeschichte. 4. 4.

Tagebuch 4. 4. 1811 (WA III 4, 196)

An der Sammlung der Gedichte retouchirt … Theatersession auf dem Hofamte … Mittags bey Hofe. Die Damen waren allein … Abends Scenen aus dem Saul mit Haide und Deny. Riemer, Tagebuch 4. 4. 1811 (Keil5 S. 443)

Bei Goethe an der Sammlung seiner Gedichte retouchirt … Abends hatte G. Scenen aus dem Saul mit Haide und Deny. 5. 4.

Tagebuch 5. 4. 1811 (WA III 4, 196)

Biographie. Herder in Straßburg … Mittags unter uns … Abends Hauptprobe von Saul. Riemer, Tagebuch 5. 4. 1811 (Keil5 S. 443)

Bei Goethe Biographie; Herder. 6. 4.

Tagebuch 6. 4. 1811 (WA III 4, 196)

Kam Knebel mit seiner Familie und Bergrath Voigt. Mit letzterem Botanica und Jenensia durchgesprochen. Mittags die Fremden. Abends Vorstellung von Saul [in Knebels Übersetzung]. Nachher zu Tische die Fremden. Langes Gespräch über Theater und dergleichen. Riemer, Tagebuch 6. 4. 1811 (Keil5 S. 443)

Kam Knebel mit seiner Familie und Bergrath Voigt. Abends Vorstellung von Saul. Zufriedenheit Knebels. Blieben sie zu Tische und fuhren erst nach 10 Uhr ab. 4. 4. 6. 4.

Fourierbuch 4. 4. 1811 (HSTA Weimar) Herzogl. Tafel! 14. Gw. Cts. 15. Hr. geh. R. v. Göthe. An Knebel 3. 4. 1811 (WA IV 22, 74) Nur mit wenigen Worten vermelde, daß künftigen Sonnabend die Vorstellung von Saul seyn wird. Du bist mit den lieben Deinigen und sonstigen Freunden zu Mittag eingeladen.

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1811

Weimar Knebel, Tagebuch 6. 4. 1811 (GSA, 54/387)

Früh halb 7. Uhr mit m. Fr. Hr. Frommann u. Prof. Voigt nach Weimar gefahren. Karl geht zu Fuß … Mittags sämtl. bei Göthe. Saul aufgeführt. Nach Mitternacht zu Hause. Knebel an Henriette v. Knebel 8. 4. 1811 (Düntzer4 S. 529)

B2 1389 B3 3411

Gestern früh kamen wir erst von Weimar zurück, und ich wollte Dir sogleich schreiben, da ich noch in einer sehr angenehmen Stimmung über den verflossenen Tag und die hübsche Vorstellung meines „Sauls“ war … Abends bei der Vorstellung hat sie [Herzogin Luise] fast beständig applaudirt, wie man mir sagte; denn ich saß unten bei Goethe … Bei Goethe sah ich einen lieben Brief von unsrer liebsten Prinzessin, der mich sehr erfreute … Nun kam ich mit meiner ganzen Familie zum Mittagsessen zu Goethe, der uns in seinem Garten höchst freundlich aufnahm und sich diesen Tag selbst zu einem Tage des Vergnügens zu machen schien. Es war niemand da als wir. Ich sah mich in gute Stimmung versetzt und diese dauerte fort. Auch sahen wir die Dose der Kaiserin [von Österreich], die ungefähr so ist wie die, die der Herzog dem alten Ziegesar geschenkt hat, wenn Du diese gesehen hast, nur oval. Auch hat Goethe noch einen bronzenen Stier zu dem unsrigen bekommen, der diesem durchaus ähnlich ist u.s.w. Goethe fand ich um vieles noch mehr gemildert und untheilnehmender der Sachen, die von außen kommen. Er sagte, wir müßten anfangen, alt zu werden. Was nun das Stück, den „Saul“, selbst betrifft, so ward er gar sehr zu meiner Zufriedenheit gegeben … Manches wäre freilich noch zu desideriren, das Goethe selbst fühlt. Er will es gegen den Winter wieder geben lassen, aber alsdann das ganze Stück von Musik akkompagnirt, weil es in der That viel Opernmäßiges hat, und unsre etwas prosaischen Akteurs sich noch nicht ganz in den vornehmen Ton schicken können. Wir fuhren in der Nacht im schönsten Mondschein wieder herüber, und ließen unsern Prof. Voigt, den wir mitgebracht hatten, Goethen zur Abendgesellschaft, die, wie er mir heute erzählt, bis spät nach Mitternacht fortgedauert hat. J. D. Gries an B. R. Abeken 24./28. 4. 1828 (SLUB Dresden, Ms e 96)

Mir schwebt [bei der Übersetzung von Caldero´ns „Die Locken Absalons“] immer vor, was Goethe zu Knebel sagte, als dieser vor etwa 16 Jahren Alfieri’s Saul nach seiner Art bearbeitet hatte. Nach langen Zögern, liess G. sich bewegen, das Stück auf die Bretter zu bringen. Es missfiel durchaus, aber da man wusste es sey von Knebel u. dieser zugegen, liessen sich am Ende einige höfliche Klatscher vernehmen. Da wandte sich G. an Knebel, der in seiner Loge war, u. sagte: „Nun, das freute mich doch, Alter, dass Dein verfluchtes Judenstück noch so leidlich ausgefallen ist.“ Knebel an Goethe 12. 4. 1811 (Guhrauer 2, 37)

… Dir meinen nochmaligen Dank für die kürzlich mir und den Meinigen erzeigte viele Güte und Liebe. 44

1811 7. 4.

Weimar Tagebuch 7. 4. 1811 (WA III 4, 196)

Mit Bergrath Voigt. Botanica, besonders über gewisse Jussieusche Familien. Nachher Musik. Motette von Capellmeister Müller. Stück aus den 4 Jahreszeiten. Mittags Eberwein, Deny und Strobe zu Tische. Nachher mit August … Abends den Frauenzimmern vorgelesen. K. Eberwein an Zelter 25. 7. 1811 (SBB - PK, Slg. Adam 85)

Müller war im Anfang sehr artig gegen mich, und ich glaubte an ihm einen wahren Freund zu haben. Als ich aber das erste Mal bey ihm allein war, sprach er sehr übel von Personen von denen er wußte daß ich Sie sehr schätze. Ich dachte gleich, daß wenn er diese nicht achtet, so kann er auch nicht den geringsten Werth auf dich setzen, und ärgerte mich über ihn. Doch ließ ich mir nichts merken, weil mir der Geh. Rath anbefohlen hatte seine Zuneigung zu erwerben … Der Hr. Geh. Rath hat ihn sogleich zu seinen Singestunden eingeladen um ihn für die Sache zu interessiren; aber ich fürchte, daß er der erste ist welcher sie untergräbt. 8. 4.

Tagebuch 8. 4. 1811 (WA III 4, 197)

Neues Schema von der 2. Abtheilung der Biographie … Im Garten mit August. Mittags unter uns. Abends bey Durchlaucht der Herzogin aus den biographischen Dingen vorgelesen. Riemer, Tagebuch 8. 4. 1811 (JSK 3, 31)

Bei Goethe Biographie. Zwischendurch oben an Goethes Poesien zum XIV. Bande. Charlotte v. Schiller an Goethe 14. 4. 1811 (GJb 1883, 268)

So oft ich mich in diesen Tagen frey genug fühlte etwas erhebendes zu denken. So war ich auch in der heitern Region in die Sie uns führten am Montag … Es ist ein Wunsch dem ich so lange nährte, von unserm Geliebten Meister manches zu erfahren, was seine frühern verhältnisse bezeichnete. 9. 4.

Tagebuch 9. 4. 1811 (WA III 4, 197)

Bey Durchlaucht dem Herzog, der von Eisenach zurückgekommen war … Mittags unter uns. Nachher Whist gespielt … Abends unter uns. Kam Raabe von Gotha zurück. Riemer, Tagebuch 9. 4. 1811 (Keil5 S. 443)

Mittags G. Spielte er nach Tische Whist. 10. 4.

Tagebuch 10. 4. 1811 (WA III 4, 197)

Mittag bey Hofe. Die beyden Herrn von Bose von Dresden. Leseprobe von Jephtha. Bey Frau von Heygendorf Messe von Haydn und Souper. Gleichfalls die Herrn von Bose. 8. 4.

Charlotte v. Stein an Goethe 7. 4. 1811 (Fränkel1 2, 446) Sie [Herzogin Luise] wünscht ein Versprechen so Sie ihr von einer Vorlesung gemacht Morgen Abend sechs Uhr erfüllt zu sehen. Herzogin Luise an Goethe 7. 4. 1811 (GSA, 28/779, 47) Darf ich hoffen daß Sie die Güte haben werden, morgen Abend, uns mit einer Vorlesung zu erfreuen?

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1811

Weimar An Sara v. Grotthuß 17. 4. 1811 (WA IV 22, 75)

Herr Robert … Beyde [P. A. und A. Wolff] haben Rollen in seinem neuen Stücke [„Die Tochter Jephthas“]. Die Leseprobe ist noch vor ihrer Abreise gehalten worden. 11. 4.

Tagebuch 11. 4. 1811 (WA III 4, 197)

Mittags Herr von Bülow, Raabe und Dem. Engels. Probe im Stadthaus von dem Concert Spirituel. Wenige Lieder deßhalb nur in der Singstunde vorgetragen. 12. 4.

Tagebuch 12. 4. 1811 (WA III 4, 197)

Bey Frau von Stein. Mittags unter uns. Abends Concert Spirituel, 1. Theil von Mozart, 2. Theil von Haydn. Riemer, Tagebuch 12. 4. 1811 (Keil5 S. 443)

Abends Konzert, Messe v. Haydn, Frau von H[eygendorff]. Abends mit G. über das Konzert. 13. 4.

Tagebuch 13. 4. 1811 (WA III 4, 198)

Gegen Mittag Raaben gesessen zum Porträt. Mittag unter uns … Hofrath Meyer. 14. 4.

Tagebuch 14. 4. 1811 (WA III 4, 198)

Musik. Mittags bey Hofe wegen des Geburtsfestes des Königs von Rom. Riemer, Tagebuch 14. 4. 1811 (JSK 3, 32)

Gesang. Sehr viele Damen. 15. 4.

Tagebuch 15. 4. 1811 (WA III 4, 198)

Mit August im Garten … Raaben gesessen. Mittags Raabe. Nach Tische Albrecht Dürerischer Steindruck. 16. 4.

Tagebuch 16. 4. 1811 (WA III 4, 198)

Mittag bey Hofe. Abends bey der Hoheit zum Thee und Concert. Eine Neapolitanerin [C. D. Longhi] spielte die Harfe. 14. 4.

Fourierbuch 14. 4. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl. Cts. … 28. Hr. Baron v. Görz-Wrisberg 29. Hr. Baron v. Stromberg 30. Hr. Baron v. Schiller 31. H. Geh. R. v. Göethe … 54. Hr. CammerAs. v. Göthe … Nachdem Sermo von des Kaisers Napoleon Maj. die Geburt Ihres Sohnes des Königs von Rom Speciel kund gethan worden; so war heute deshalb großes Diner u. Cour, und geschahen auch heute zum 1st. mahlen Vorbitten für die erhabene Wöchnerin p. in den Kirchen!

16. 4.

Fourierbuch 16. 4. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 17. Gw. Cts. 18. Hr. Minister v. Ziegesar 19. Hr. Geh. Rath v. Wangenheim 20. Hr. geh. K. Rath Kriesbach 21. Hr. Cammerhr. v. Helldorf 22. Hr. Cammerhr. v. Eglofstein 23. Hr. Landrath v. Lincker 24. Hr. geh. C. R. Eichel 25. Hr. Landrath v. Schlegel 26. Hr. Stadt-Vogt Frohwein, v. Buttstedt 27. Hr. Burgermeister Wedekind, v. Dornburg 28. Hr. Rath Lippe v. Eisenach 29. Hr. Rath Voigt v. Allstedt 30. Hr. StadtVoigt Reimann, v. Buttstedt. [18. - 30.:] LandschaftsDeputation. 31. Hr. Rm. v. Probsthaim 32. Hr. Geh. R. v. Goethe 33. Hr. Geh. R. v. Voigt 34. Hr. Prs. v. Fritsch 35. Hr. Vice-Prs. v. Müffling 36. Hr. Canzler v. Wolfskeel … Obengenannte Herren der Landschafts-Deputation, wurden heute nach 2. Uhr. Durchl. Herzog u. Herzogin u. hierauf Durchl. Erbprinzen u. D. Erbprinzeßin K. Hoheit praesentirt und hierauf zur Tafel gezogen.

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1811

Weimar Charlotte v. Stein an Goethe 17. 4. 1811 (Fränkell 2, 447)

Anbey folgt die gestrig versprochne Abschrift. Bitte um den versprochnen Brief. 16. 4. (?)

Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin o. Dat. (Urlichs1 1, 579) B2 1393 B3 3412

Vor 14 Tagen war er [Goethe] bei der Hoheit zum Thee und hat mit Ihrer Frau Mutter so interessant gesprochen, und ich hörte und sprach auch mit, weil mich der gute Zufall, wie sie vom Tarok aufstand, ihr nahe brachte. Er hat über seine Lieblingsideen, Bildung und Entstehung der Erde gesprochen und prächtige Sachen gesagt. 17. 4.

Tagebuch 17. 4. 1811 (WA III 4, 198)

Major von Knebel und Steffens von Halle. Mit letzterm einige Stunden gesprochen. Mittags beym Probst [N. Jasnowsky] mit den sämmtlichen Russen. Riemer, Tagebuch 17. 4. 1811 (Keil5 S. 444)

Besuch von Prof. Steffens, der mit Knebel gekommen war. Mittags beim Probst gegessen, in großer Gesellschaft; Goethe, O’Hara pp. Spielte man Pharo. Knebel, Tagebuch 17. 4. 1811 (GSA, 54/387)

Morgens nach 7. Uhr mit Hr Dr. Steffens nach Weimar gefahren. Knebel an Henriette v. Knebel 22. 4. 1811 (Düntzer4 S. 534)

Goethe hat von einem Herrn Nauwerck aus Ratzeburg 6 Zeichnungen in Sepia, ziemlich groß, aus seinem „Faust“ erhalten. Mehr Erfindung, Zierlichkeit, Verstand und Laune habe ich in dieser Art nicht wohl gesehen. Ich konnt’ es gar nicht satt kriegen, sie anzusehen. Knebel an Charlotte v. Schiller 18. 4. 1811 (Urlichs1 3, 323)

Der standhafte Prinz hat mir sehr wohl gefallen, und ich glaube Goethe’s Deutung zu verstehen, nach welcher es ein sehr vorzügliches Stück ist. Der vornehme und edle Charakter desselben muß wohl jedem Gemüth auffallen. B2 1390 B3 3413

H. Steffens, Was ich erlebte (Steffens 6, 258)

Jetzt also im Sommer des Jahres 1811 besuchte ich nun wieder … Göthe in Weimar … Die etwas heftige Scene, die Oehlenschläger hervorrief als er aus Italien kommend, Weimar besuchte, und von Göthe Abschied nahm, hatte kurz vorher [6. 11. 1809] stattgefunden … jetzt, als ich nach der Tafel mit Göthe in dem kleinen Garten hinter seinem Hause mich unterhielt, sprach er zwar von jener wunderbaren Umarmung und zornigen Aeußerung des leidenschaftlichen Dichters, aber höchst ruhig und milde. Er wußte Oehlenschläger zu schätzen, aber seine Tragödie Correggio, die er vorlesen, Göthe aber nicht hören, sondern selbst lesen wollte, hatte bekanntlich die Empfindlichkeit des Dichters veranlaßt. Göthe theilte meine Ansicht … Dieses Gespräch mit Göthe dauerte lange. Er berührte frühere Zeiten und mancherlei Gegenstände. Auch an Werner wurde erinnert, und zwar an den großen Mineralogen sowohl, als an den Dichter … 47

1811

Weimar Noch immer war Göthe gegen Werner etwas eingenommen, und es ist nicht zu leugnen, daß, wenn dieser seine Weihe der Kraft als eine Armseligkeit betrachtete, und sich entschloß, die Unkraft zu weihen, und deshalb nicht zu tadeln war, die letztere Weihe wenigstens nicht so armselig und unkräftig hätte stattfinden dürfen. Desto heiterer war die Erinnerung an den herrlichen, in seiner abgeschlossenen Eigenthümlichkeit tiefen und von Hause aus frischen und gesunden zweiten Werner, dem ich so viel verdankte, der mir noch immer als ein Glanzpunkt meines frühern glücklichen Daseins erschien. Göthe liebte und schätzte ihn, er freute sich, ihn so oft in Karlsbad zu treffen, und suchte ihn gegen seine immer mächtiger werdenden Gegner zu vertheidigen. Es war aber auch von vielem Anderem die Rede. Ich erinnere mich mit Freude der Zuneigung, die er für Schelling zeigte. „Ich kann ihm nicht ganz folgen,“ sagte er, „aber es ist mir klar, er ist bestimmt, eine neue geistige Epoche in der Geschichte einzuleiten.“ Göthe, diese imponirende Gestalt, jetzt schon im hohen Alter, schien durch seine ruhige gebietende Gegenwart die ganze Bedeutung seines gewaltigen Daseins in einen mächtigen Moment zusammenzufassen; er war damals 62 Jahre alt. Die bevorstehende Trennung erschütterte mich, aber der ernsthafte Mann gebot Ruhe; mein Schmerz war stumm, ich verneigte mich und verließ ihn. Er lebte nachher noch fast 20 Jahre, aber ich sah ihn damals zum letzten Mal.

18. 4.

Tagebuch 18. 4. 1811 (WA III 4, 198)

Mittags bey Chevalier O’Hara. Abends Musik. Riemer, Tagebuch 18. 4. 1811 (JSK 3, 32)

Mittags bei Chevalier O’Hara mit Goethe, der Geh. Rätin, Ulrich pp. Riemer an C. F. E. Frommann 18. 4. 1811 (Heitmüller S. 183)

B3 3414

G. hat schon Reisegedanken, doch ist das Wetter nicht begünstigend. Cottas Ankunft warten wir auf jeden Fall ab. Von seinem Gehen nach Jena ist es wieder ganz still man muß abwarten, ob das Wetter beständiger wird. 19. 4.

Tagebuch 19. 4. 1811 (WA III 4, 198)

Mittags unter uns im Gartenhause gegessen. Abends im Concert der Harfenspielerin Dem. Longhi. Dann bey Frau von Heygendorf. 16./19. 4. An J. F. Rochlitz 22. 4. 1811 (WA IV 22, 77)

Eigentlich aber bewegt mich nicht sowohl das schöne Talent [Longhi], das sich wohl selbst empfiehlt, zu dem gegenwärtigen Schreiben: das gute Kind ist hier in den bedenklichen Fall gerathen, daß ihre zwey kleinen Finger auf eine rheumatische Weise geschwollen sind: das Schlimmste wohl, was derjenigen begegnen kann, die sich auf Harfe und Pianoforte bis Petersburg zu produciren gedenkt. An K. F. v. Reinhard 8. 5. 1811 (WA IV 22, 83)

Die schöne und geschickte Harfenspielerinn hat auch bey uns viel Sensation gemacht und ist von mir um Ihres Briefs willen, mein verehrter Freund, wohl 48

1811

Weimar aufgenommen und mit einem ähnlichen Empfehlungsschreiben nach Leipzig verabschiedet worden.

20. 4.

Tagebuch 20. 4. 1811 (WA III 4, 199)

Mittags unter uns. Nach Tische Dem. Engels. 21. 4.

Tagebuch 21. 4. 1811 (WA III 4, 199)

Musik zum letzten Male. Mittags Dem. Seidler. Nach Tische einige Portefeuilles durchgesehen. Abends bey Frau Hofrath Schopenhauer. War Wieland zugegen. Riemer, Tagebuch 21. 4. 1811 (JSK 3, 32)

Gesang. Letzter Sonntag. War bloß die Reizenstein da. Riemer an C. F. E. Frommann 27. 4. 1811 (Heitmüller S. 185)

B3 3419

Unsere Singakademie ist am vorigen Sonntag geschlossen worden. An Graf M. v. Dietrichstein 23. 6. 1811 (WA IV 22, 113)

Ew. Hochgeboren haben mir durch die übersendeten Lieder sehr viel Freude gemacht … Indessen haben unsere Sänger und Musiker sie mit viel Liebe und Aufmerksamkeit behandelt und mir dadurch manche vergnügte Stunde gemacht. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 64)

Mit der Musik gelang es mir nicht so glücklich; was ich vor einem Jahre meine Hauscapelle zu nennen wagte, fühlte ich im Innersten bedroht. Niemand merkte einige Veränderung, aber es hatten sich gewisse Wahlverwandtschaften eingefunden, die mir sogleich gefährlich schienen, ohne daß ich ihren Einfluß hätte hindern können. Noch zu Anfang des Jahres ward nach herkömmlicher Weise verfahren, doch schon nicht mehr in so regelmäßiger wöchentlicher Folge. Noch trugen wir echte alte Sachen vor, mehrere neue Canons von Ferrari belebten die Lust der Sänger und den Beifall der Zuhörer. St. Schütze, Tagebuch 21. 4. 1811 (GMD)

Thee der Sch[openhauer]. den junge Sch. und Bunsen gesprochen. Ridel liest eine Geschichte. C. Bunsen (Bunsen1 1, 277)

B3 7471

Göthe hat gesagt, wie der Verfasser 1811 zu Weimar hörte: „Eine neuere Sprache zu erlernen, sei, wie wenn man eine gangbare Münze auf der Strasse aufhöbe; eine alte aber sich zu eigen zu machen, sei, als suche man nach einer alten Münze, die gleichsam in der Absicht, sie zu verstecken, unter den aufgehäuften Trümmern eines Hauses begraben liegt, auf das spätere Zeiten sich ihre Wohnungen gebaut haben, nachdem sie das alte Gebäude niedergebrannt.“ Frances v. Bunsen über C. Bunsen (Bunsen2 1, 27)

… Auch war die dort verbrachte Zeit ihm wichtig wegen seiner ersten Einführung bei den weimarischen Berühmtheiten, welche im Schopenhauer’schen Hause verkehrten, wo er u. a. die Freude, Goethe vorgestellt zu werden, genoß. 49

1811

Weimar C. Bunsen an A. Schopenhauer 26. 3. 1857 (Gebhardt-Hübscher 2, 561)

B3 7471 a

Ich habe nie vergessen, daß Sie der Erste waren, welcher den ganz unbekannten Jüngling bei der Hand nahm und ihn in der freundlichsten und gütigsten Weise ins Leben, nach Weimar, in Ihr Haus und zu Goethe führte. A. Schopenhauer an C. Bunsen 28. 3. 1857 (Hübscher4 S. 413)

Habe sonach in Ihren Werken nur par tim, passim, raptim, fur tim ein Weniges gelesen, näml. im deutschen Hippolytus, darin ich mit Vergnügen gesehn, daß Sie Ihres Aufenthalts in Weimar 1811 gedenken und was Göthe daselbst gesagt. C. G. Bähr, Aufzeichnung eines Gesprächs mit A. Schopenhauer 14. 5. 1858 (Hübscher3 S. 22. 263)

Schopenhauer hatte Wieland besucht, als dieser 78 Jahre alt war … Bald darauf große Cour beim Großherzog: Goethe, Wieland und Madame Schopenhauer, letztere durch besondere Vergünstigung gegenwärtig. Madame Schopenhauer als bürgerliche wurde nur ausnahmsweise zugelassen. Goethe war diesen Abend mißgelaunt, „er machte Müffchen“, und sprach nur wenige conventionelle Worte mit Joh. Schopenhauer … Indem trat Wieland herzu und sagte: „Madame Schopenhauer, ich habe kürzlich eine sehr interessante Bekanntschaft gemacht.“ - Mit wem? - „Mit Ihrem Sohn. Ah, es war mir sehr lieb, diesen kennen zu lernen, aus dem wird noch etwas Großes werden.“ Goethe wurde jetzt noch ärgerlicher, denn er hielt vom jungen Schopenhauer, den er oft im Hause seiner Mutter sah, nicht viel, bevor er die „Vierfache Wurzel“ [1813] geschrieben hatte … Bunsen durch Schopenhauer das erste Mal in die große Welt geführt, in die Salons seiner Mutter … Damals habe Bunsen Goethe, Wieland u.s.w. kennen gelernt … Es war anno 1811. 22. 4.

Tagebuch 22. 4. 1811 (WA III 4, 199)

Mittags mit Geheimrath von Voigt spatzieren gefahren. Mittags bey Hofe. Abends bey der Herzogin Thee. Vorlesung aus dem Biographischen. Riemer, Tagebuch 22. 4. 1811 (Keil5 S. 444)

[Vormittags] Bei G. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 30. 4. 1811 (*Düntzer9 2, 346; GSA, 122/109)

B3 3415

Etwas sehr intereßantes liest uns jezt Goethe bey der Herzogin vor, es sind seine memoires die er angefangen hat, er weis gar hübsch zu erzählen, und von 22. 4.

Fourierbuch 22. 4. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Personen … 17. Gewöhl. Couverts. 18. Hr. Minister v. Ziegesar. 19. Hr. Geh. Rath v. Göthe. Charlotte v. Stein an Goethe 21. 4. 1811 (Fränkel1 2, 447) Die Herzogin läßt Sie fragen lieber Geheimerath ob es Ihnen gefällig wäre Morgen Abend um sechs Uhr mit Ihrer angefangnen Vorlesung uns weiter zu erfreuen.

50

1811

Weimar Kindheit an ist er schon intereßant, er wird uns sein Christelchen auch intereßant zu machen wißen in seiner poetischen Vorstellung, so wenig sie es auch in der that ist.

23. 4.

Tagebuch 23. 4. 1811 (WA III 4, 199)

Mittags unter uns. Nach Tische Whist gespielt. 24. 4.

Tagebuch 24. 4. 1811 (WA III 4, 199)

Mittag Dem. Engels. 25. 4.

Tagebuch 25. 4. 1811 (WA III 4, 200)

Professor Voß und Mad. Lortzing zu Tische … Abends große Gesellschaft und Musik. B3 3416

Riemer, Tagebuch 25. 4. 1811 (JSK 3, 32)

Mittags speiste Voß und Mad. Lorzing mit. Abends großer Tee und Musik. Miß Dillon, die Russen, Frau von Heygendorf, die Schauspieler und ihre Frauen, Völkels, Schwabe. Blieben die Sänger zu einem kleinen Souper. St. Schütze, Tagebuch 25. 4. 1811 (GMD)

Zu Wieland, - zum Thee bei Reg. R. Müller, - ins Concert. 24./25. 4. J. H. Voß d. j. an Chr. v. Truchseß 4. 5. 1811 (Voß3 S. 14)

In Weimar fand ich alles beim Alten … Zu Göthe ging ich mit sehr geringen Ansprüchen. Daß er mir noch gut war, wußte ich; daß er mir die alte Herzlichkeit sollte erhalten haben, durfte ich kaum hoffen, wie sehr ich’s auch wünschte. Ich war ja seit 4 ½ Jahren sein Hausfreund nicht mehr, und in solcher Zeit ändert sich manches. Er empfing mich nicht eben herzlich, aber mit einer Freundlichkeit, die von Herzen kam, und ich ging vergnügt von ihm. Denk Dir nun meine Freude, als ich am folgenden Mittage bei ihm ganz den alten, väterlich gesinnten, liebenden Freund wiederfand. Nachher sah ich ihn noch zweimal in unvergeßlichen Stunden. J. H. Voß d. j. an B. R. Abeken und A. Voß 6. 5. 1811 (*Gräf1 S. 108; SLUB Dresden, Ms e 97 I, 55) B3 3417

Wie ich von Göthen empfangen worden, habe ich Dir gesagt: überaus freundlich, wie ich es erwartete, aber nicht eben nach alter Weise herzlich. Ich hatte auch darauf nicht gerechnet, und ging vergnügt von ihm. Denke Dir nun meine Freude, als ich den folgenden Mittag, den ich bei ihm zubrachte, ganz den alten, väterlich gesinnten, liebenden Göthe wiederfand. Da war ich auch trunken vor Freude. Nach Dir, lieber Abraham, hat er sich erkundigt, und ich habe ihm was er sehr freundlich aufnahm - einen Besuch von Dir angekündigt. Laß Dich aber, wenn Du zuerst vor ihn trittst, nicht irre machen, wie mancher, der Göthen für kalt gescholten hat, weil er ihm nicht mit überfließendem Herzen entgegenkam. 51

1811 26. 4.

Weimar Tagebuch 26. 4. 1811 (WA III 4, 200)

Mittag bey Hofe. Von Lindenau von Gotha zoginn.

Abends Lecktüre bey der Her-

J. H. Voß d. j. an B. R. Abeken und A. Voß 6. 5. 1811 (*Gräf 1 S. 108; SLUB Dresden, Ms e 97 I, 55) B3 3417

Den Tag darauf reiste ich mit Frau v. Göthe u. Riemer auf einige Stunden nach Capellendorf. Göthe hatte mich gebeten, erst mit seiner Frau zu frühstücken. Als ich hinkam - wen fand ich? Göthen selber mit frühstückend, an seinem alten Plaze, und ich an dem meinigen von ehemals. Das war doch recht schön von Göthe, daß er mir diese Freude machte. Glücklicherweise verspätete sich die Ankunft des Wagens, und wir blieben 2 ½ Stunden beim Frühstücke sizen, wo Göthe mir eine Sardelle nach der andern vorlegte, und ich nun kaum Wein genug trinken konnte, um den heißen Stein im Magen abzukühlen. Prächtig war Göthe den Morgen. Ich kam ganz erhizt an, weil ich eben Falk besucht und mit ihm gehadert hatte. Ich erzählte Göthen den ganzen Streit, und wir machten aus, „daß Falk ein Esel sei“. Außerdem habe ich Göthe noch einmal gesprochen u. mit ihm gespeist. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 27. 4. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV R 158, 75)

Apre`s avoir laˆche´ mon paquet hier soir par le Pr. Kablonkoff je suis retourne´e chez la Duchesse que je n’ai quitte´e que vers 9 heures, Göthe y lisant l’histoire de sa vie, ce qui ne laisse pas que d’eˆtre fort cuˆrieux. 24./26. 4. J. H. Voß d. j. an J. Schulze 13. 3. 1812 (GSA, 96/3098)

Wie stehst Du mit Göthe. Er wird doch ein wenig kalt mit zunehmendem Alter. Mich empfing er doch auch im Grunde ziemlich fremde - und erst, als die Ministerrinde vom Herzen gethaut war, ward er nach alter Weise herzlich. Meinem Vater hat er [am 23./24. 7.] auch gar nicht sehr freundlich begegnet. Das mag er, der ehemals ein so warmer Freund von ihm war, wovon die Recension von meines Vaters Gedichten zeugt, vor Gott verantworten … [Über Riemers Versetzung ans Gymnasium] Hat ihn Göthe zur Genüge gebraucht, und will ihn los sein? Oder fährt R. nach wie vor fort Göthes „vieljähriger Hausfreund u. Studiengenosse“ zu sein. Fromman beneidet Riemer dieser Göthischen Äußerung wegen. J. H. Voß d. j. an Charlotte v. Schiller 19. 10. 1811 (Urlichs1 3, 254)

Meine Eltern … über Goethens Aufnahme [23./24. 7. in Jena] sind sie nicht froh gewesen. Ich gestehe Ihnen, daß mich lange nichts so sehr gekränkt hat. 26. 4.

Fourierbuch 26. 4. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Personen … 17. Gewöhl. Cvts. 18. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 19. Hr. Cammerhr. v. Lindenau … Herr Cammerhr. v. Lindenau aus Gotha ward präsendirt. Charlotte v. Stein an Goethe 26. 4. 1811 (Fränkel1 2, 447) Nur ein Wort mündlich durch Schach, ob es Ihnen lieber Geheimerath noch gefällig ist heute bey Durchl. der Herzogin Abends 6 Uhr sich zur Vorlesung einzufinden.

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1811

Weimar Meine Aufnahme war, wie ich hinterdrein merke, im Grunde auch sehr kalt; ich merkte das nur damals nicht, weil meine Freude, den Mann wieder zu sehen, zu groß war, und weil er wirklich das zweite- und drittemal anders war. So wäre er auch meinem Vater geworden, aber dem verdenke ich’s nicht, wenn er es nach dem erstenmal nicht zum zweitenmal versuchen wollte. Daß mein Vater ihm zum mildesten gesprochen - gleichgültig geworden ist, sehe ich deutlich; auch fand ich - was ich meinen Eltern nicht sagen will - im Gartensaale seine Büste nicht mehr, die ihm ehemals so theuer war. Ernestine Voß, Über Voßens Verhältnis zu Schiller und Goethe (Voß1 32, 66)

Als er [Voß d. j.] später auf einer Reise Göthe wieder besuchte, und gewiß nicht mit vorlauter Andringlichkeit ihm nahte, fand er mit Trauer im Herzen, daß das alte Verhältnis sich anders gestaltet. Er ward freundlich aufgenommen, aber mit der Steifheit, in der Göthe nie liebenswürdig war. 8./26. 4.

Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 1. 5. 1811 (Urlichs1 1, 577) B2 1392 B3 3418

Es ist jetzt eine Lektüre in den blauen Zimmern, wo ich jedes Wort möchte behalten können, um es Ihnen zu sagen. Der Meister hat angefangen sein Leben zu lesen. So eine schöne große Ansicht, so ein Bild des Ganzen führt er einem vor die Seele, und so liebenswürdig zeigt er das Liebenswürdige! Er sagt wenig, d. h. keine Schilderungen der Familie, sondern berührt nur die Außenverhältnisse. Der Vater hatte sehr viel Geist, viele Kenntnisse, und hat dadurch dem Sohn auch alle Mittel erleichtert, und er war eine Pflanze, die sich nach allen Weltgegenden anranken konnte, durch Glück wie durch Natur begünstigt. - Ich will so viel ich kann die Begebenheiten aufzeichnen. Als er auf die Welt kam, war er eine Zeit lang ohne Leben und schwach im Anfang; wunderschön muß er gewesen sein, denn er ist es noch jetzt, und er sagte, daß von den Blattern seine ganze Physiognomie sich verändert, und man ihn immer mit Widerwillen gegen ehemals betrachtet, es ihm auch gesagt hat. Jetzt sind wir gekommen, bis er nach Leipzig gehen soll. Der Himmel gebe, daß wir noch viel hören, ehe er geht. In 14 Tagen will er dann in Karlsbad sein. C. Bertuch, Tagebuch 28. 4. 1811 (Starnes1 S. 111)

Goethe arbeitet gegenwärtig an seiner Lebensbeschreibung; liest sie einem vertrauten Kreis am Hof vor. vor 27. 4.(?)

Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin o. Dat. (Urlichs1 1, 578) B2 1393 B3 3412

Unser Meister ist wohl jetzt, doch hatte er den Katarrh. Er ist heiter und freundlich und besucht Fr. v. Stein beinahe alle Morgen. Ueber Karl hat er sich recht gefreut und mir so viel Gutes gesagt. Er spricht recht mit Behagen von ihm und freut sich, daß unsre Söhne keine falschen Ansprüche haben und mit Ernst und Eifer ihrer Bildung nachstreben, und daß wir sie so erzogen haben, daß sie nur den Werth ihrer Väter fühlen, um ihnen nachzustreben, und nicht darauf zu ruhen und sich zu stützen. 53

1811

Jena Jena

27. 4.

Tagebuch 27. 4. 1811 (WA III 4, 200)

Nach Tische zu Frommanns. Sodann zu Herrn von Knebel. Kam Durchlaucht der Herzog. Der Abend ward mit allerley Versuchen und wissenschaftlichen Unterhaltungen zugebracht, indem der Bergrath Voigt und Professor Döbereiner gegenwärtig waren. Vorher auf dem mineralogischen Cabinette. Riemer an C. F. E. Frommann 27. 4. 1811 (Heitmüller S. 184)

B3 3419

Es thut mir sehr leid, daß ich Sie mein Theuerster, über G.’s Abreise überhaupt und sein Kommen nach Jena so lange in Erwartung gelassen habe. Nun wird es sich dafür auf einmal entscheiden, und Sie wahrscheinlich mehr erfahren, als mir zu Theil wurde. Noch zu Anfang dieser Woche bezeigte er gar keine Lust hinüber zu kommen, und gestern Abend als ich nach Hause komme, höre ich von Carln, daß er heute nach Jena gehe. Ich bin es so gewohnt, es immer nur einen Tag vorher zu erfahren, daß ich beynahe nicht mehr frage. Ueber die Abreise nach Carlsbad weiß ich eben so wenig: Denn was auch allenfalls ein anderer Mund sagt, dem ist nicht immer zu trauen … Das Blatt welches den Titel zu der Dedication [von „Philipp Hackert“] an die Großfürstinn enthält, bringt Goethe mit. Knebel, Tagebuch 27. 4. 1811 (GSA, 54/387)

Gegen Abend Göthe hier. Knebel an Henriette v. Knebel 1. 5. 1811 (Düntzer4 S. 537)

B2 1391 B3 3420

Den 27. kam Goethe unvermuthet auf mein Zimmer. Seine Gegenwart erfreute mich sehr. Wir theilten uns mancherlei mit. Er sagte mir viel über sich selbst und von seiner Lebensgeschichte, woran er jetzt schreibt, und wovon er schon manches der Herzogin vorgelesen hat, das vielen Beifall gefunden. Er nimmt die Sache, wie ich von Frau von Stein gehört habe, etwas weitläufiger, und flicht vieles von der Geschichte und den Personen damaliger Zeit mit ein, was das Ganze sehr interessant macht. Er sagte mir, er sei in dieser Geschichte bereits bis in sein zwanzigstes Jahr gekommen, und wolle nun, da er so manche andre geschrieben, nun auch seinen eignen Roman schreiben, von dem die ersten paar Bände sogleich, wie sie fertig wären, erscheinen sollten. Wir brachten einen recht hübschen Abend zu; auch war er mit Karls Arbeiten sehr zufrieden. In der Mitte des Mai will er nach Karlsbad gehen, doch denkt er in diesem Jahre früher zurückzukommen. J. D. Färber, Kalender 27. 4. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Sind Sereniss. mit dem Hrn. Geh. Rath v. Goethe u. dem H. Oberforstm. v. Fritsch hier eingetroffen. 28. 4.

Tagebuch 28. 4. 1811 (WA III 4, 200)

Kamen die Herzogin, Großfürstin und der Hof. Unterhaltung. Besuch des Cabinets. Große Tafel. Modell des Terrains der Schlacht von Jena. Botanischer Garten. Harras. Buchwald. Nachher fuhren die heut angekommenen wieder weg. Abends wie gestern. 54

1811

Jena Knebel, Tagebuch 28. 4. 1811 (GSA, 54/387)

Gegen Mittag die sämtlichen Herrschaften hier. In der neuen Wohnung im Schlosse gespeißt. Nachm. mit ihnen in den Gärten, auch hier. Gegen Abend fort. Knebel an Henriette v. Knebel 1. 5. 1811 (Düntzer4 S. 537)

Goethes Ankunft verkündigte uns die Herrschaften auf den andern Morgen, die denn auch wirklich Sonntags, aber unter etwas trübem und unfreundlichem Wetter, erschienen. Desto mehr bemühten sie sich, durch ihre Gegenwart die Gesellschaft aufzuheitern, und waren überaus freundlich und herablassend … Alle Welt war artig, auch der Erbprinz liebenswürdig, und wir brachten die Zeit bis zum Mittagsessen in den Zimmern und bei Beschauung der Mineralien ganz wohl zu. Nach der Tafel wurde in die Gärten gegangen. Knebel an Charlotte v. Schiller 30. 4. 1811 (Urlichs1 3, 324)

Auch unsere Herrschaften brachten vorigen Sonntag bei uns zu, und wir bedauerten nur, daß die Witterung eben aufgehört hatte so günstig wie vorher zu sein. Demungeachtet schienen sie und auch unser guter Goethe recht heiter und vergnügt. 29. 4.

Tagebuch 29. 4. 1811 (WA III 4, 200)

Zu Tafel Hofrath Voigt und Sohn, Hofrath Fuchs und Professor Döbereiner. Nach Tafel mancherley Versuche fortgesetzt. Abends das indianische Weißfeuer auf dem Schloßdache anzünden lassen. Darauf zu Abend gespeist und sonst verschiedene Unterhaltungen, besonders physicalische und chemische Discurse. J. D. Färber, Kalender 29. 4. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Ist von dem Herrn Geh. Rath v. Göthe das mir im Mai 1810 zur Verwahr[ung] übergebene Bildniß des Bergmanns Klötzner den H. Hofr. Fuchs eingehändiget worden. Knebel, Tagebuch 29. 4. 1811 (GSA, 54/387)

Abends beim Herzog. Feuerwerk. 30. 4.

J. D. Färber, Kalender 30. 4. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Reisten Sereniss. u. ebengen. Herren [Goethe und v. Fritsch] wieder nach Weimar zurück. Weimar Tagebuch 30. 4. 1811 (WA III 4, 201)

Mittags unter uns … Abends den Frauenzimmern vorgelesen den Schluß des Straßburger Aufenthalts. 1. 5.

Tagebuch 1. 5. 1811 (WA III 4, 201)

Mittags unter uns … Abends bey der regierenden Herzogin. Vorlesung der biographischen Papiere. Erste Hälfte des Leipziger Aufenthalts. 55

1811

Weimar B3 3421

Riemer, Tagebuch 1. 5. 1811 (JSK 3, 32)

Früh bei Goethe. Korrektur, die er mitgebracht hatte, expediert. Mittags unter uns im Gartenhause. Charlotte v. Stein an Goethe 2. 5. 1811 (Fränkel1 2, 448)

Nun muß ich Ihnen auch noch ganz besonders für den gestrigen Abend dancken, ich hätte gern bis Mitternacht zugehört. Ich hoffe Sie sind wohl zur Freude von uns allen die wir Sie lieben und verehren. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 2. 5. 1811 (*Düntzer9 2, 347; GSA, 122/109)

Gestern Abend war wieder Vorlesung bey der Herzogin wieder aus Goethens memoirs, alle Gelehrte in Leipzig wo er studierte kamen gestern vor, Gellert gar lieblich, ein Franzos der damahls in Leipzig war frug nach den Inhalt von Gellerts Vorlesungen und da man ihn seine Moral erklärte, sagte er laisse´ le faire il nous eleve des dupes! Unßer Herzog ist nie bey solchen Vorlesungen, der hört indeßen Jagemänsche Späse, der Erbprinz, seine Gemahlin, die zwey Obersthoffmeistern, Schillern, Tante, Schardt, Frau von Bogwisch, und ich, sind die Zuhörers. 8. 4./ 1. 5.

2. 5.

C. Bertuch an L. F. v. Froriep 1. 5. 1811 (GSA, 06/3192, 99)

Göthe arbeitete zeither an seiner Biographie, die er bis zu seinen Verheltniß mit dem Herzog vor der Hand fortsetzen will. - Wahrscheinl. bleibt es auch fürs erste in Mspt - Einem kleinen vertrauten HofCercle (denn er lebt u. webt in Hofluft) hat er schon daraus vorgelesen. Tagebuch 2. 5. 1811 (WA III 4, 201)

Theatersession. Herr Doctor Cotta von Stuttgart. Mittags bey Hofe … Abends Dr. Cotta. 1. 5.

Charlotte v. Stein an Goethe 1. 5. 1811 (Fränkel1 2, 448) Durchl. die Herzogin wünscht zu wissen ob es Ihnen bester Geheimerat gefällig sey, heute Abend bey ihr um sechs Uhr die Vorlesung zu halten. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 1. 5. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV R 158, 78) Ce soir la Duchesse m’a dit de revenir chez Elle, pour y assister a` la lectuˆre de la propre histoire de Göthe, qui est asse´z inte´ressante. Charlotte v. Stein an Knebel 1. 5. 1811 (GSA, 54/274, 3, 78) Ich [habe] … Billets zu beantworten … wegen einer Vorlesung die Goethe uns bey der Herzogin heute Abend von seinen memoires halten soll.

2. 5.

Fourierbuch 2. 5. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 16. Gw. Cts. 17. Hr. geh. Rath v. Goethe 18. Hr. geh. Rath v. Ziegesar 19. Hr. geh. Rath v. Wangenheim 20. 21. Hn. Chrn. v. Rühl u. v. Spiegel … Hr. Major v. Rühl kam heute von Dreßden hier an! Cotta an Goethe 17. 12. 1810 (Kuhn 1, 220) … einen wichtigen Vorfall, den ich einst mündlich zu erzählen die Gnade haben werde. An Cotta 31. 3. 1811 (WA IV 22, 388) In Weimar oder in Jena hoffe ich wieder auf einige vertrauliche Stunden. Cotta an Goethe 20. 4. 1811 (Kuhn 1, 222) In den Meßbereitungen verwickelt will ich alles auf die mündliche Unterredung anstehen lassen, die mir Hochdiselbe bei meiner Durchreise gnädig zusagte, und die den 2 Mai Abends oder 3ten in der Frühe erfolgen wird.

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1811

Weimar Riemer, Tagebuch 2. 5. 1811 (Keil5 S. 445)

Ließ sich Hr. Dr. Cotta anmelden. Abends speiste Cotta mit und Raabe. An Cotta 4. 5. 1811 (WA IV 22, 389)

Ew Wohlgebornen … danke Ihnen für die angenehmen Stunden, die Sie uns dießmal gönnen wollen. Zwar fallen mir nach Ihrer Abreise immer hundert Dinge ein, die ich von Ihnen zu erfahren, und wieder hundert andre, die ich Ihnen mitzutheilen wünschte, und so finde ich mich nach einer solchen erfreulichen Unterhaltung immer unbefriedigt … Die Lust meine biographische Arbeit fortzusetzen, hat sich seit Ihrer Gegenwart noch bey mir vermehrt. Cotta an Goethe 10. 5. 1811 (Kuhn 1, 224)

Euer Excellenz hatte ich noch nicht … im Gewühle der MeßGeschäfte meinen unterthänigen Dank für die unvergeßlichen Stunden bezeugt, die Sie mir in Weimar schenkten. 3. 5.

Tagebuch 3. 5. 1811 (WA III 4, 202)

Herr von Boissere´e von Köln. Herr von Oliva von Wien. Capellmeister Müller wegen Jephtha. Federzeichnungen zum Faust von Cornelius, welche Boissere´e mitgebracht. Zu Tische unter uns. Nach Tische Frau von Niebecker. S. Boissere´e, Tagebuch 2./3. 5. 1811 (Weitz2 1, 61)

B3 3425

Am Freitag 3. Mai des Morgens ging zu Goethe, der mich recht steif und kalt empfing, ich ließ mich nicht irre machen und war wieder gebunden und nicht untertänig. S. Boissere´e an M. Boissere´e 3. 5. 1811 (Boissere´e 1, 111)

B2 1394 B3 3426

Ich komme eben von Goethe, der mich recht steif und kalt empfing, ich ließ mich nicht irre machen und war wieder gebunden und nicht unterthänig. Der alte Herr ließ mich eine Weile warten, dann kam er mit gepudertem Kopf, seine Ordensbänder am Rock; die Anrede war so steif vornehm als möglich. Ich 3. 5.

J. F. H. Schlosser an Goethe 20. 4. 1811 (GSA, 30/19, 92) Vielleicht ist es möglich, die weiteren Nachrichten über Herrn Loen meinem Freunde Sulpice Boisere´e, welcher in einigen Tagen auf seiner Reise zu Ihnen hier durch kommen will, mitzugeben. Dieser wird Ihnen Zeichnungen zu Ihrem Faust, von dem Düsseldorfer Cornelius, mitbringen welche, was ich gewiß glaube, Ihnen Freude machen sollen. J. I. v. Gerning an Goethe 26. 4. 1811 (GSA, 28/55, 105) Am Tage dieses Briefs wird auch dort Hr. Boissere´e aus Cölln mit seinen treffl. Zeichnungen und denen des Hr. Cornelius von Ihrem Faust, bey Ihnen eintreffen. P. Cornelius an S. Boissere´e 29. 4. 1811 (Boissere´e 1, 111) Ich bin in Sorgen, daß mein Brief an Herrn v. Goethe etwas spät eintreffen wird … Was ich noch beizufügen für nöthig finde, ist, daß Ihr S. E. Herrn v. Goethe die Bemerkung macht, daß ich gesonnen sey, das Werk in zwei Lieferungen, jede zu zwölf Blätter, heraus zu geben, wovon ich die erste noch in meinem Vaterlande, die andere aber während meines Aufenthalts in Italien zu vollenden gedenke.

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1811

Weimar brachte ihm eine Menge Grüße: „recht schön sagte er.“ Wir kamen gleich auf die Zeichnungen, das Kupferstichwesen, die Schwierigkeiten, den Verlag mit Cotta und alle die äußern Dinge. Ja, ja, schön, hem, hem. Darauf kamen wir an das Werk selbst, an das Schicksal der alten Kunst und ihre Geschichte. Ich hatte mir einmal vorgenommen, der Vornehmigkeit eben so vornehm zu begegnen, sprach von der hohen Schönheit und Vortrefflichkeit der Kunst im Dom so kurz als möglich, verwies ihn darauf, daß er sich durch die Zeichnungen ja selbst davon überzeugt haben würde, - er machte bei allem ein Gesicht, als wenn er mich fressen wollte. Erst als wir von der alten Malerei sprachen, thaute er etwas auf, bei dem Lob der neugriechischen Kunst lächelte er; er fragte nach Eyck, bekannte, daß er noch nichts von ihm gesehen hatte, fragte nach den Malern zwischen ihm und Dürer und nach Dürers Zeitgenossen in den Niederlanden; daß wir gerade so schöne Bilder hätten, weil überhaupt die Kunst in Niederland viel edler und gefälliger als im übrigen Deutschland gewesen, leuchtete ihm ein; ich war in allen Stücken so billig wie Du mich kennst, aber auch so bestimmt und frei wie möglich und ließ mich gar nicht irre machen durch seine Stummheit oder sein ja, ja, schön, merkwürdig. Ich gab großmüthig meine Gedanken über den Gang der Malerei durch die Einwirkung von Eyck zum Besten, jedoch mit aller Vorsicht, zugleich aber ließ ich nicht undeutlich merken, daß man eben bei der noch ganz frischen Entdeckung, die wir das Glück gehabt zu machen, seine Gedanken noch nicht gerne ausspreche; ich gab sie auch nur in allgemeinen Zügen, das ließ er sich alles sehr wohl und behaglich einlaufen. Endlich war von Reinhard die Rede, das Gespräch führte zu unserm gemeinschaftlichen Besitz vom Apollinarisberg, von seinen Verhältnissen zur Regierung, zu seiner Frau, so daß ziemlich das Wesentlichste berührt wurde, das machte den alten Herrn freundlicher, das Lächeln wurde häufiger, er lud mich auf morgen zu Tisch; erinnerte mich noch zum Erbprinzen zu gehen, ich müßte den Herrschaften die Zeichnungen zeigen, er wolle Alles schon einleiten. Ich kündigte ihm Cornelius Zeichnungen an, das gefiel ihm, ich schickte sie ihm nach Tisch; ich wollte ihm nur mit ein paar Worten sagen, daß sie in altdeutschem Styl seyen, aber er wurde abgerufen; es kam ein anderer Besuch, er gab mir einen oder zwei Finger, recht weiß ich es nicht mehr, aber ich denke, wir werden es bald zur ganzen Hand bringen. Als ich durchs Vorzimmer ging, sah ich ein kleines, dünnes, schwarz gekleidetes Herrchen [F. v. Oliva] in seidenen Strümpfen, mit ganz gebücktem Rücken zu ihm hinein wandeln, da wird er wohl seine Vornehmigkeit haben brauchen können! Ist es ein Wunder, wenn ein Mensch, der sein ganzes Leben hindurch von Schmeichlern und Bewunderern umringt, und von Klein und Groß wie ein Stern erster Größe angestaunt und gepriesen wird, am Ende auf solche hoffärtige Sprünge kommt, die aber auch gleich aufhören, sobald ihm Jemand gegenüber steht, der zwar das eminente Verdienst hochachtet, seinem eigenen Werth aber nicht Alles vergibt. An Beethoven 25. 6. 1811 (WA IV 22, 115)

Ihr freundliches Schreiben … habe ich durch Herrn von Oliva zu meinem großen Vergnügen erhalten … F. v. Oliva an Goethe 2. 5. 1811 (SchrGG 18, 356) Don Oliva, aus Wien, dem sein Freund Ludwig van Beethoven den einliegenden Brief an Herrn

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1811

Weimar Am meisten aber wünsche ich Herrn von Oliva recht verstanden zu haben, der uns Hoffnung machte, daß Sie auf einer vorhabenden Reise Weimar wohl besuchen könnten. B3 3422

Riemer, Tagebuch 3. 5. 1811 (JSK 3, 32)

Mittags im Gartenhause. Bekam Goethe ein schönes gestricktes Nachtwestchen [von P. Gotter] zugeschickt. 4. 5.

Tagebuch 4. 5. 1811 (WA III 4, 202)

Mittags Herr von Boissere´e und Herr von Oliva, Hofrath Meyer und Haide. Nach Tische etwas Musik. B3 3423

Riemer, Tagebuch 4. 5. 1811 (JSK 3, 32)

Früh bei Goethe, Biographie. Mittags speiste Herr Boissere´e aus Köln, Herr von Oliva aus Wien, Haide und Hofr. Meyer mit. Der erste hatte Zeichnungen zu Faust von Cornelius aus Köln mitgebracht. Der andere spielte nach Tisch auf dem Fortepiano Beethovensche Sachen. Riemer, Mitteilungen (Pollmer1 S. 328)

B3 3424

[Goethe:] „Sprache wirklich das Höchste, die höchste Äußerung der Vernunft und des Bewußtseins. Man sollte nicht mehrere (Wort-)Sprachen lernen, sondern alle Kunst-Sprachen, Musik, Malerei und dergleichen, wodurch der Mensch sein Inneres kundgibt; damit man zuletzt auch in der eigentlich genannten Sprache etwas zu reden hätte, als welche, wie ein höheres Bewußtsein, über jene alle noch hinausgeht und diese selbst wieder zu Wort bringt.“ S. Boissere´e, Tagebuch 4. 5. 1811 (Weitz2 1, 61)

B3 3425

Am Samstag war ich bei ihm zu Tisch. Das Gespräch war beim ersten Besuch sehr allgemein gewesen, über unsere Bilder, über Eyck vorzüglich - über die Anstiftung wegen dem Domwerk und über Reinhard; ich hatte ihm unterdes die Zeichnungen von Cornelius geschickt, diese fand ich nun aufgelegt vor, Meyer = Göthe ging im Zimmer herum und lobte recht von Herzen - der Hofrat konnte nur kümmerlich kalten Tadel einwerfen, über dem Essen thaute der alte Herr noch mehr auf, ich hielt mich frei und gerade wie ich gewohnt bin - wir waren lustig, es kam die Rede auf Lezay - die Kälber-Ökonomie, die Spritzen-Liebhaberei der Stephanie und dergleichen Späße, nach Tisch spielte ein Baron Oliva aus Wien ich weiß nicht welch Beethov. Composition, ich glaube den Gesang der Clärchen; mich zogen unterdessen die Jahres-Zeiten von Runge an, die ich noch nicht gesehen, er trat zu mir und wir kamen gleich in das angelegentlichste Gespräch über das neue phantastische Wesen, über die Geheimen Rath von Goethe, Excell. zur Abgabe an Dieselbe übergab, wünschte die Ehre zu haben dem Herrn von Goethe aufwarten zu dürfen; Er bittet daher ihm gütigst zu bestimmen, ob, und wann es Ihnen gefällig wäre denselben zu empfangen.

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Weimar alles zersprengende ins Unendliche sich verlierende Sehnsucht und Unruhe in der Musik, in diesen malerischen Versuchen, in der Philosophie und in allem Novalis, Schelling, die deutsche Bildung, das ganze neuere Zeit-Wesen kam zur Sprache So die Welt um sich herum vermodern und in die Elemente zurückkehren sehen zu müssen, ohne Aussicht wann und was daraus entstehe? sei zum Tollwerden für die Alten. = Meine Antwort: Es sei noch der einzige Trost daß wir Junge als Leichenträger gleichsam, das Bessere was in der Pest noch überbleibt, die alten Schätze der Bildung zu retten suchen und mit der Zeit vielleicht wie unsere Enkel die Schulmeister und so doch auch die Herren der jungen Völker werden, die uns einst beherrschen sollen - alle andere Hoffnung und Bestrebung sei leer. Dies gefiel ihm - Die Dinge so anzusehen, dazu gehöre Charakter, denn zur Resignation gehöre Charakter. Wir waren nun mit einander bekannt. S. Boissere´e an M. Boissere´e 6. 5. 1811 (Boissere´e 1, 113)

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Mit dem alten Herrn geht mirs vortrefflich, bekam ich auch den ersten Tag nur einen Finger, den andern hatte ich schon den ganzen Arm. Vorgestern, als ich eintrat, hatte er die Zeichnungen von Cornelius vor sich. Da sehen Sie einmal, Meyer, sagte er zu diesem, der auch herein kam, die alten Zeiten stehen leibhaftig wieder auf! Der alte kritliche Fuchs murmelte (ganz wie Tieck ihn nachmacht, ohne die geringste Uebertreibung), er mußte der Arbeit Beifall geben, konnte aber den Tadel über das auch angenommene Fehlerhafte in der altdeutschen Zeichnung nicht verbeißen. Goethe gab das zu, ließ es aber als ganz unbedeutend liegen, und lobte mehr, als ich erwartet hatte. Sogar der Blocksberg gefiel ihm; die Bewegung des Arms, wo Faust ihn der Gretchen bietet, und die Scene in Auerbachs Keller nannte er besonders gute Einfälle. Vor der Technik hatte Meyer alle Achtung, freute sich, daß der junge Mann sich so herauf gearbeitet habe. Ich gab zu verstehen, daß Cornelius sich über seinen Beifall doppelt freuen würde, weil er bei dem schlechten Licht, worein sich manche Nachahmer des Altdeutschen gesetzt, gefürchtet, diese Art allein würde ihm schon nachtheilig seyn. Gäbe aber nun Goethe etwas Dergleichen Lob, so wäre das um so mehr werth, weil man dabei von der höchsten Unbefangenheit überzeugt sey, und daher könne er auch mit um so besserem Nachdruck und Erfolg die wirklichen Fehler rügen. Bei Tisch kam die Rede auf allerlei, auf Lezay, auf Reinhard; sie haben der Prinzeß Stephanie [von Baden] ihre Zeichnungen gezeigt, Reinhard hat mir etwas davon verrathen! Ich fragte ihn nach dem Diego von Kettenburg, das ist ein Schillerus redivivus, antwortete er, eine Stimme aus dem Grabe, ganz ohne Kraft und Mark! Je weiter wir ins Essen und Trinken kamen, desto mehr thaute er auf. Nach Tisch wurde auf dem Flügel gespielt, ein Baron Oliva von Wien, Kapellmeister wenn ich recht gehört, trug Einiges vor, es war das kleine höfliche Männchen von Tags zuvor. In dem Musiksaal hingen Runges Arabesken, oder symbolisch-allegorische Darstellungen von Morgen, Mittag, Abend und Nacht. 60

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Weimar Goethe merkte, daß ich sie aufmerksam betrachtete, griff mich in den Arm und sagte: Was, kennen Sie das noch nicht? Da sehen Sie einmal, was das für Zeug ist, zum rasend werden, schön und toll zugleich. Ich antwortete: ja ganz wie die Beethovensche Musik, die der da spielt, wie unsere ganze Zeit. Freilich, sagte er, das will Alles umfassen und verliert sich darüber immer ins Elementarische, doch noch mit unendlichen Schönheiten im Einzelnen; da sehen Sie nur, was für Teufelszeug, und hier wieder, was da der Kerl für Anmuth und Herrlichkeit hervorgebracht, aber der arme Teufel hat’s auch nicht ausgehalten, er ist schon hin, es ist nicht anders möglich, was so auf der Kippe steht, muß sterben oder verrückt werden, da ist keine Gnade. Ich schreibe Dir dieses Gespräch nur, um Dir die Vertraulichkeit und den schönen Eifer des alten Herrn zu schildern. Du kannst denken, daß es viel mannichfaltiger war und sehr vieles dabei wechselseitig zur Rede kam … Nachher kamen wir auf die Philosophie, auf Deutschland, auf unsere Aussichten auf deutsche Bildung zu sprechen. Er sagte: sie glauben nicht, für uns Alte ist es zum toll werden, wenn wir da, so um uns herum die Welt müssen vermodern und in die Elemente zurückkehren sehen, daß, weiß Gott wann, ein neues daraus erstehe! Und doch, sagte ich, ist es noch der einzige Trost, daß wir Jungen, als Leichenträger, gleichsam das Bessere, was in der Pest noch übrig bleibt, die alten Schätze der Bildung zu retten suchen, und mit der Zeit, vielleicht erst in unsern Enkeln die Schulmeister und so auch die Herren der jungen Völker werden, die uns einst beherrschen sollen, alle anderen Hoffnungen und Bestrebungen sind leer. Was sie da aussprechen - das ist das rechte, sagte er, aber die Dinge so anzusehen, dazu gehört Charakter, denn zur Resignation gehört Charakter. - Es ist natürlich nicht möglich, solche Gespräche in ihrer ganzen Folge wieder zu geben … ich zeichnete Dir nur Einiges von den allgemeinsten Zügen, wie es mir gerade einfiel. Charlotte v. Schiller an K. v. Schiller 6. 5. 1811 (GSA, 83/2158, 2, 36)

Herr Boisere´es war bey mir … Er kennt Bertuchs, hat beym Geh. Rath gegessen, war bey Fr. von Stein.

K apellendorf 5. 5.

Tagebuch 5. 5. 1811 (WA III 4, 202)

Nach Capellendorf gefahren. In die Gärten und auf den Sperlingsberg. Daselbst die Gegend, wo die Schlacht am 14. October [1806] vorgefallen, übersehen. Abends zurück. B3 3428

Riemer, Tagebuch 5. 5. 1811 (JSK 3, 33)

Früh gegen 10 Uhr mit Goethe, ihr und Dem. Ulrich nach Capellendorf gefahren. Nach dem Frühstück in den Garten, den Sperlingsberg, um die angesäten Fichten usw. spaziert. Empfindlichkeit der Dem. Ulrich, welche weinte. An ihr zu trösten gesucht. Gegen Abend herein. 61

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Weimar Weimar

6. 5.

Tagebuch 6. 5. 1811 (WA III 4, 203)

Briefe. Verschiedenes zur Abreise vorbereitet. Um 11 Uhr Herr von Oliva aus Wien. Herr von Boissere´e aus Köln. Musik. Baumeister Steiner zeigte seine Paulinzelle vor. Boissere´e seine architectonischen Risse. Zu Mittag obgenannte, nebst Raabe, Deny, Strobe und Eberwein, Hofrath Meyer. Nach Tische die architectonische Unterhaltung fortgesetzt. Abends bey Durchlaucht der Herzogin die Vorlesung fortgesetzt bis zur Abreise nach Straßburg. Riemer, Tagebuch 6. 5. 1811 (Keil5 S. 446)

Bei Goethe Briefe und anderes. Um 11 Uhr Hr. Boissere´e und Oliva. Jener zeigte seine architectonischen Zeichnungen, dieser spielte. S. Boissere´e, Tagebuch 6. 5. 1811 (Weitz2 1, 61)

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Am Montag, am 6. Mai, um 11 war ich wieder bei ihm, da war der Baumeister Stieler [vielmehr C. F. Chr. Steiner] und hatte die Zeichnungen von Paul in Zell. Das gab mir Gelegenheit die meinigen von den älteren kölnischen Kirchen zu holen; wir sprachen nun sehr viel und ausschließend über das alte Bauwesen; es waren mehrere Schauspieler da und machten Musik. Das Bauwesen, besonders die Grundrisse von dem kölnischen Turm, die zufällig zwischen den neugriechischen Kirchen gelegen, hatten die ganze Aufmerksamkeit von Go. auf sich gezogen, ich mußte versprechen auf morgen wiederzukommen und alles ruhig mit ihm durchzugehen. S. Boissere´e an M. Boissere´e 6. 5. 1811 (Boissere´e 1, 115)

B2 1396 B3 3430

Heute war ich von eilf Uhr an wieder bei ihm, bis spät Nachmittags. Er hatte den Baumeister Stieler [Steiner] gebeten, der mir ein Portefeuille mit der neugriechischen Klosterkirche von Paulinzell hier in der Nähe vorlegte, ich holte meine neugriechischen Sachen, das gefiel dem alten Herrn Alles sehr wohl; wir sprachen sehr viel und ausschließend über das alte Bauwesen, Meyer und Riemer waren recht fleißig dabei, nach ihrer Art. Das Bauwesen, besonders die Grundrisse von den kölnischen Thürmen, die zufällig zwischen den neugriechischen Kirchen gelegen, hatten die ganze Aufmerksamkeit von Goethe auf sich gezogen, und als ich fortgehen wollte, sagte er mir (was ich eben selbst fordern wollte): „Hören Sie, wir müssen die Sache einmal recht mit Ernst betreiben, ich will morgen um eilf Uhr zu Ihnen kommen, daß wir einmal allein sprechen können, wir müssen die Zeit nutzen, so lange wir beisammen sind, mündlich und die Zeichnungen zur Hand, versteht man sich erst recht.“ - Du kannst Dir denken, daß ich nun ganz offenherzig und ehrlich mit Freuden- und Ehrenbezeugungen heraus rückte, die ihm sehr angenehm seyn mußten, indessen lehnte ich es ab, daß er zu mir käme; ich schicke mein großes Portefeuille morgen zu ihm, wir wohnen nur ein paar Schritte von einander und da werden wir wohl eine gute Nuß zusammen knacken. 62

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Weimar Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 6. 5. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV R 158, 82)

Pour ce soir je serai chez la Duchesse, ou` Göthe compte continuˆer a` lire l’histoire de sa vie; il n’est pas a` nier qu’elle ne soit fort curieuse e´crite par luimeˆme, et inte´ressante parcequ’il y est question de personnes dont les noms sont connuˆes de tout le monde, mail il est tre`s certain que le tout est beaucoup trop long: j’espe`re pour lui qu’il ne la fera jamais imprimer de cette dimension: jusqu’ icX i j’ai e´te´ fort e´tonne´e de n’y trouver rien, mais absoluˆment rien de scabreux; nous verrons ce que la suite ame´nera, et ce qu’il pourra avouer tout haut. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 7. 5. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV R 158, 82)

La soire´e d’hier Che`re Maman s’est passe´e comme j’ai eu le bonheur de Vous l’annoncX er en lectuˆre, s’e´toit inte´ressant mais trop long, l’attention s’en fatigue et se perd. 7. 5.

Tagebuch 7. 5. 1811 (WA III 4, 203)

Um 11 Uhr Boissere´e, mit ihm seine architectonischen Zeichnungen durchgesehen. Mittag bey Hofe. Griesbach. Nachher zu Hause Whist gespielt mit den Frauenzimmern und John. Abends bey Frau von Heygendorf. S. Boissere´e, Tagebuch 7. 5. 1811 (Weitz2 1, 62)

B3 3429

Da wurden dann am Dienstag die Dom-Zeichnungen vorgenommen, die Türe, die er noch nicht kannte, und dabei die kleine elfenbeinerne Maria gezeigt, Vergleichungen mit Straßburg Wien Mailand Reims Amiens usw. angestellt, über das Deutsche dieser Baukunst gesprochen usw. S. Boissere´e an J. B. Bertram 10. 5. 1811 (Boissere´e 1, 116)

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Dein ganzer Brief ist unter dem liebreichen Einfluß des ersten Maitags geschrieben, er freut mich sehr; ich muß dazu wohl sagen wie der alte Herr, ja, ja! schön - brav! … Ich deute Dir hier mit den wenigen Worten … schon genug an, wie weit ich seit Montag mit dem alten Herrn gekommen bin: doch muß man über solchen augenblicklichen Anwandlungen jugendlicher Begeisterung nicht vergessen, daß es ein alter Herr ist, von dem eine so recht thätige Theilnahme nie zu erwarten steht. Alle Einwendungen des Alten gegen die eigene vaterländische Erfindung der gothischen Baukunst verstummen, und Alles, was er wegen dem Straßburger Münster zu sagen hatte, ließ er bald fallen. Er brummte am Dienstag, als ich 7. 5.

Fourierbuch 7. 5. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Personen. 17. Gewöhl. Couverts. 18. Hr. Geh. Rath v. Göthe 19. Hr. Geh. Kirchenrath Griesbach. Chr. G. v. Voigt an Goethe 7. 5. 1811 (SchrGG 55, 327) Haben Serenissimus über den Herrn Sohn gesprochen und Ihre vormaligen Aufträge [hinsichtlich A. v. Goethes Anstellung] näher erklärt. Wollen Ew. Exzellenz mir gegen Abend, wenn die Dämmerung eintritt, einen Besuch verstatten, so komme ich um fünf Uhr zu Ihnen. Keine Antwort nehme ich für bejahend auf.

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Weimar bei ihm mit den Zeichnungen allein war, wirklich zuweilen wie ein angeschossener Bär, man sah, wie er in sich kämpfte und mit sich zu Gericht ging, so Großes je verkannt zu haben. Die Vergleichung mit dem Straßburger Münster führte uns vor Allem auf die Thürme, je tiefer wir da in die Untersuchung kamen, desto höher stieg sein Erstaunen. Am meisten äußerte sich das an der Vorhalle und ihren ungeheuern, reich gegliederten innern Pfeilern, denen hatte er in der kleinen Gestalt des ganzen Risses keinen Verstand abgewinnen können, jetzt, wo ich sie ihm g roß vorlegte und von Allem Rechenschaft gab, drangen sie ihm die lebhafteste Bewunderung ab, und es freute mich, daß er sich von selbst gerade hier an das dickste, verwickeltste Ende machte, worin so tiefe Schönheit und Geist verborgen liegt und wozu ich noch immer so wenige Menschen habe bewegen können; da sieht man doch, wo der rechte Sinn zu Hause ist. Selbst die schöne Rose am Straßburger Münster hat er zwar nicht aufgegeben, wiewohl das zum Theil Widerstrebende mit den spitzen, dreieckigen Gestalten des Ganzen eingestanden, und daß er dem großen Fenster als unserer Domkirche angemessener für diese durchaus den Vorzug einräume, wie er das runde Rad zu dem übrigen Bau von Straßburg ziemender halte.

8. 5.

Tagebuch 8. 5. 1811 (WA III 4, 203)

Zu Chevalier O’Hara und Hofrath Wieland. Mittags Herr Boissere´e. Von Köln und der Gegend, älteren und neuen Verhältnissen, seinen Studien, Lebensgange. S. Boissere´e, Tagebuch 8. 5. 1811 (Weitz2 1, 62)

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Am Mittwoch fand ich ihn morgens im Garten, wir sprachen über Cornelius, über daß er ihm geschrieben und Dürers Randzeichnungen empfohlen usw.; ich hatte ihm schon Tags vorher nachmittags im Garten gesagt, welche Freude allgemein sich geäußert über sein freies Sünden-Bekenntnis und Genugtuung gegen Dürer bei Gelegenheit dieser Randzeichnungen, und wie schön ihm diese frische jugendliche Beweglichkeit, die er in das Alter gerettet - anstehe usw. ja es sei gut daß man alt würde, habe es bei diesen Randzeichnungen bemerkt; sonst hätte er den Dürer nie recht eigentlich kennen gelernt, und so sei es ihm auch wieder lieb daß er alt geworden, sonst hätte er das altteutsche Bauwesen nie recht kennen gelernt, erwiderte er. Nachmittags nach Tisch saßen wir allein; er lobte recht mit aller Wärme und allem Gewicht meine Arbeit, ich hatte das erhebende Gefühl des Siegs einer großen schönen Sache über die Vorurteile eines der geistreichsten Menschen, mit dem ich in diesen Tagen recht eigentlich einen Kampf hatte bestehen müssen, ich hätte ihn gewiß nicht errungen, wäre ich nicht durch so genaue Bekanntschaft mit meinem Gegener, mit dessen Gesinnungen ich besonders durch Reinhard sehr vertraut war, gar trefflich vorbereitet gewesen; ich gewann hauptsächlich dadurch - was auch meiner eigenen innersten Neigung und Überzeugung 8./11. 5.

An P. Cornelius 8. 5. 1811 (WA IV 22, 89) Wie Ihnen Ihre Blätter wieder zukommen sollen, werde ich mit Herrn Boissere´e abreden.

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Weimar am gemäßesten ist - daß ich rein die Sache würken ließ, und immer nur auf die Gelegenheit bedacht war worin ich sie am besten würken lassen konnte; äußerte sich auch ganz dem gemäß über das Werk: „Ja was Teufel, man weiß da woran man sich zu halten hat, die Gründlichkeit und Beharrlichkeit womit die Sach bis ins Innerste verfolgt ist, zeigt daß es lediglich um die reine Wahrheit, und nicht darum zu tuen, zu würken und Aufsehen zu erregen.“ Ich fühlte die uns im Leben nur selten beschiedene edele Freude einen der ersten Geister von einem Irrtum zurückkehren zu sehen wodurch er an sich selber untreu geworden war; es konnte keinen wohltätigeren, wahreren Beifall für mich geben, ich sagte ihm wie ich es erkenne; wie hoch ich seinen Beifall schätze, der diese Kunst gewissermaßen ein für allemal abgefertigt gehabt, wie sehr mich ein so ernster wahrhafter Beifall - und Erkenntnis - meines Strebens und der Sache - entschädige für den oft fast schmerzhaften, nie aber das Herz erfreuenden leider unentbehrlichen Beifall der großen Welt, zumeist der Fürsten, die gewöhnlich jedem Hanswurst und Schauspieler denselben schenken. Ich sprach wie eben meine Stimmung mir es eingab, ich weiß nicht wie ich die Worte setzte, sie mußten meine Bewegung kund geben, denn der Alte wurde ganz gerührt davon, drückte mir die Hand und fiel mir um den Hals, das Wasser stand ihm in den Augen -. S. Boissere´e an J. B. Bertram 10. 5. 1811 (Boissere´e 1, 117)

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Am Mittwoch fand ich ihn Morgens im Garten, wir sprachen über Cornelius, er hatte ihm geschrieben und ihn recht gelobt, ihm aber zu verstehen gegeben, daß er bei altdeutschem Geist, Tracht u. s. w. mehr Freiheit in der Behandlung selber wünsche und hatte ihn an Dürers Gebetbuch verwiesen. Er fragte, ob ich dem nicht Beifall gäbe? Du kannst denken, daß das ganz willig geschah, ich aber meinen Tadel über vieles andere von Dürer bündig hinzu fügte. Ich bemerkte ihm dabei, er würde wohl an meiner ganzen Denkart, so sehr ich mich auch in das deutsche Alterthum vertieft, eine redliche Unbefangenheit wahrgenommen haben, und da läugne ich denn recht viele Widerwärtigkeiten von unserm handfesten Meister Dürer durchaus nicht, und wir seyen über das, wie über manches Andere ähnlicher Art oft mit Schlegel uneins gewesen, der bei seinem regen, eifrigen Sinn für das Bessere gerade da, wo es vergraben und verkannt ist, nie der Sünde einer augenblicklichen Einseitigkeit entgehen könne. Riemer an G. v. Kügelgen 8. 5. 1811 (WA IV 22, 430)

Der Herr Geh. Rath von Goethe empfiehlt sich Ihnen bestens und läßt vermelden, daß das [Goethe-]Porträt so wie der Rahmen in Frankfurt [von Schlosser] sehr wohl aufgenommen worden und viel Vergnügen gemacht hat. 3./8. 5.

An K. F. v. Reinhard 8. 5. 1811 (WA IV 22, 83)

Gegenwärtig ist ein interessanter junger Mann bey uns, dessen Bekanntschaft ich Ihnen … verdanke, Sulpiz Boissere´e, der mir sehr wohl gefällt und mit dem ich auch ganz gut zurecht komme. 65

1811

Weimar Denn ein bedeutendes Individuum weiß uns immer für sich einzunehmen, und wenn wir seine Vorzüge anerkennen, so lassen wir das, was wir an ihm problematisch finden, auf sich beruhen; ja was uns an Gesinnungen und Meynungen desselben nicht ganz gemäß ist, ist uns wenigstens nicht zuwider: denn jeder Einzelne muß ja in seiner Eigenthümlichkeit betrachtet werden und man hat neben seinem Naturell auch noch seine frühern Umgebungen, seine Bildungsgelegenheiten und die Stufen auf denen er gegenwärtig steht, in Anschlag zu bringen. So geht es mir mit diesem, und ich denke, wir wollen in Frieden scheiden … Boissere´e hat mir ein halb Dutzend Federzeichnungen von einem jungen Mann Namens Cornelius, der sonst in Düsseldorf lebte, und sich jetzt in Frankfurt aufhält, und mit dem ich früher durch unsere Ausstellungen bekannt geworden, mitgebracht.

9. 5.

Tagebuch 9. 5. 1811 (WA III 4, 203)

Briefe und Expeditionen … Theatersession. Boissere´e zu Tische. Über Friedrich Schlegel und sonstige neue litterarische Gesinnungen. Nach Tische Frau von Schardt und Fräulein Staff. Geheimer Regierungsrath Müller. Erzählung der letzten jenaischen Bau- und Entschädigungsgeschichten. Riemer, Tagebuch 9. 5. 1811 (*JSK 3, 33; Keil5 S. 446)

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Bei G. Briefe u. dergleichen. Mittags Hr. Boissere´e. Über Friedr. Schlegel, wo ich etwas warm wurde, da er ihn vertheidigen wollte. Über den Ton der Berliner Studenten in Heidelberg und ihr Geniewesen. Abends kam Raabe, der eine Menge Portraits vorzeigte, die er verfertigte. An die Badedirektoren in Halle 9. 5. 1811 (WA IV 22, 94)

Es war mir sehr angenehm durch den Rapport der Herren Genast und Haide zu vernehmen, daß auf Bedingungen, welche beyden Theilen zuträglich scheinen, die Weimarische Hofschauspieler-Gesellschaft diesen Sommer in Halle eine Anzahl Vorstellungen geben kann. S. Boissere´e, Tagebuch 9. 5. 1811 (Weitz2 1, 63)

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Am Donnerstag brachte ich die Rede auf die Schl[egel]: - er war sehr dagegen eingenommen, auch persönlich - daß W[ilhel]m nichts von d[er] ›N[atürlichen] T[ochter‹] gesagt in den dramatischen Vorlesungen; gegen Novalis am meisten; alles was ich für F[riedrich] sagte, konnte nichts verschlagen - „wer zu viel unternimmt, muß am Ende ein Schelm werden, mag er sonst so redlich sein als er will.“ S. Boissere´e an J. B. Bertram 10. 5. 1811 (Boissere´e 1, 119)

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Gestern aß ich wieder bei ihm, denn ich esse nun alle Tage mit ihm, und ich brachte die Rede auf die Schlegel. Er hatte sich in den ersten Tagen freundlich nach Friedrich bei mir erkundigt über unsere Verhältnisse mit ihm, und hatte sich recht gut aber kurz über ihn geäußert; jetzt wollte ich einmal näher wissen, wie er dachte. Da kam nun leider eine schwache Seite zum Vorschein, gemischter Neid und Stolz des furchtsamen Alters, er schalt sie unredlich, und alles was 66

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Weimar ich mit Mäßigung, doch mit Bestimmtheit in Rücksicht Friedrichs, an den ich mich hauptsächlich hielt, dagegen wandte, diente nur dazu, um ihm Erklärungen zu entlocken, die zwar zum Theil gegründet, und mit dem was man Jedem, der Sch[legel] nicht genauer kennt, einräumen muß, zusammen stimmen, indessen blieb eine Menge, und das hauptsächlich übrig, was sich lediglich auf Persönlichkeiten stützen kann. Alle kleinen Kränkungen: Novalis, das Stillschweigen v. A. W. [Schlegel] über die natürliche Tochter u. s. w. wurden angerechnet, und jedes worin sie die Anerkennung seines Werths an den Tag gelegt, als Absicht ausgelegt; sie hatten ihn mehr aus Klugheit, als aus Achtung - den einzigen von den Alten - noch bestehen lassen; alles sei Absicht. Er sagte, wenn er ganz in meine Ansicht einginge, die sich bei Friedrich mit allem Schein von Unredlichkeit ganz gut vertrüge, ohne sie ihm [im] geringsten zuzugeben, sey das einzige was er da sagen könne, doch immer: wer zu viel unternimmt, muß am Ende ein Schelm werden, mag er sonst so redlich seyn als er will, und damit ließ ich es eben gut seyn. In dem ganzen Gespräch setzte er mein Treiben mit dem Dom, als ein redliches, jenem entgegen, und ich verstand erst noch mehr, was er am Tag vorher gemeint hatte.

10. 5.

Tagebuch 10. 5. 1811 (WA III 4, 204)

Mad. Lortzing und Dem. Weber einige Scenen zu probiren. Herr Boissere´e, nochmals die Zeichnungen durchgesehen. Auch die Durchzeichnungen der Risse vom alten Straßburger Münster. Mittags Boissere´e, Mad. Lortzing und Raabe zu Tisch. Nachher zu Herrn Geheimen Rath von Voigt. Abends unter uns. Mit August über seine gegenwärtigen Studien und Thätigkeiten. Riemer, Tagebuch 10. 5. 1811 (Keil5 S. 447)

Vor Tische Boissere´e; Zeichnungen vom Cölner Dom u. vom Münster. Mittags er, Raabe, Elsermann zu Tische. Abends zu Tisch im Gartenzimmer. Dann [im Beisein Goethes?] Raabe aus Hackert vorgelesen. S. Boissere´e, Tagebuch 10. 5. 1811 (Weitz2 1, 63)

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Am Freitag d. 10. sahen wir nun nochmal alle Domzeichnungen und die Durchzeichnungen von Straßburg, dieser leuchtete dem alten Herrn auch sehr ein, es tat ihm leid seine Abreise nicht verschieben zu können, er sehe wohl die Sache wolle ergründet sein. S. Boissere´e an J. B. Bertram 10. 5. 1811 (Boissere´e 1, 120)

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Heute vor Tisch haben wir die Zeichnungen wieder bei der Hand gehabt, Quaglios Blätter waren gestern angekommen, die Säulen sind recht schön geworden, und die Straßburger Originalrisse, wurden zuerst aufgemacht. Die Augen öffnen sich dem Alten immer mehr und mehr, wir sprachen wieder recht viel; und bei Tisch äußerte er, es sei ihm leid, daß er die Abreise nicht aufschieben könne, er sehe wohl, die Sache wolle ergründet seyn, und werde immer wichtiger, je mehr man hinein komme. Er reist am Sonntag, morgen früh haben wir große Ausstellung bei Hof. Goethe will, ich soll Kupferstiche, Straßburger Originalrisse, neugriechische Gebäude, alles mit hinnehmen; um es bequem zu haben, verlangte ich, 67

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Weimar daß er Anstalten zu einer ruhigen Ausstellung treffen solle, Du kannst Dir denken, daß ihm das zugleich auch ganz recht ist. Und so sind denn schon Baumeister, Ebenist, Castellan und allerlei Volks bestellt, um uns morgen die Sachen vorher zu ordnen, damit der Geheimerath Excellenz und meine Wenigkeit unsere gehörigen Erklärungen in Ruhe von uns geben, und die hohen Herrschaften schönstens belehren können? An J. J. Willemer 12. 5. 1811 (WA IV 22, 97)

Nun reist ein junger geschickter Künstler [K. J. Raabe], den ich auf mehr denn eine Weise zu schätzen Ursache habe, nach Frankfurt … Er hat einige Zeit in meinem Hause gewohnt. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 70)

Der so geschickte als gefällige Raabe hielt sich einige Zeit bei uns auf, mahlte mein Bildniß in Öl auf Kupfer. K. J. Raabe an A. v. Goethe 29. 1. 1812 (GSA, 37/XI 3, 5)

… demohnerachtet finde ich aber doch, daß ich die glücklichste Zeit in Weimar verlebt habe wozu besonders das gütige Wohlwollen Ihrer vortrefflichen Eltern so viel beigetragen, was mir gewiß unvergeßlich sein wird. 11. 5.

Tagebuch 11. 5. 1811 (WA III 4, 204)

Briefe und Expeditionen Ins Schloss Boiserai’s Zeichnungen Frühstück Bois. zu Tische Nach Tische mehrere Personen vom Theater. Cheval. Ohara. Riemer, Tagebuch 11. 5. 1811 (*JSK 3, 33; Keil5 S. 447)

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Briefe und Expeditionen bei G. Ging derselbe mit Boissere´e ins Schloß … Um 12 Uhr unten, wo Boissere´e seine Zeichnungen vorwies. Mittags derselbe zu Tisch. Abends mit G., Ulrich und Raabe allein zu Tisch. August schien etwas mit der Mutter gehabt zu haben. Stammbuchblatt für K. J. Raabe 11. 5. 1811 (ChronWGV 27, 6)

Superi dant bona paratis. Dem thätigen Künstler. S. Boissere´e, Tagebuch 11. 5. 1811 (Weitz2 1, 63)

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Am Samstag mußte ich alle Zeichnungen bei Hof zeigen, morgens beim Frühstück wurden alle, auch die Straßburger Risse sogar, an den Fenster-Wänden aufgehängt und waren viele Menschen da, ich wurde dem alten Wieland vorgestellt, den ich nicht hatte besuchen können … Die Groß-Fürstin Marie und die Herzogin beschäftigten sich am meisten mit den Sachen, die Herz[oge?] weniger - gar nicht zwei Coburger Herzoge; die Zeichnungen von Cornelius kamen zuletzt an die Reihe, und nun strömten end68

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Weimar lich auch die armen Hofdamen herzu aus dem Vorzimmer, um während dem Einpacken noch etwas zu sehen, es fiel mir unter ihnen eine v. Beust … sehr auf durch ihre Schönheit. S. Boissere´e an M. Boissere´e 15. 5. 1811 (Boissere´e 1, 121)

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Am Samstag hatten wir unsere große Ausstellung bei Hofe, da hingen in einem Fenster an langen Latten die Zeichnungen von der perspektivischen Ansicht, der Durchschnitt und die Säulenordnung des alten Doms; auf Tischen die darunter standen, lagen der Grundriß, nebst dem von Mailand, Straßburg, Amiens zur Verfügung. Im zweiten Fenster hingen auf großen weißen Tüchern aufgespannt, die beiden Durchzeichnungen des Straßburger Münsters, und im letzten, die perspektivische Ansicht des Innern, die Thürme und die Thüre von Köln, dabei lagen zur Vergleichung Batalha, Straßburg, Wien, Rheims u. s. w. Goethe in seiner Hofuniform half mir redlich zu dieser ganzen Einrichtung mit eigener Hand, und war höchst glücklich, daß die Sache sich so gut machte. Wir waren kaum mit unseren Anstalten fertig, als die Herzogin herein trat, sie hatte ein Frühstück zurichten und viele Personen dazu einladen lassen; da kamen nach und nach die Großfürstin, mehrere Damen und einige Herren vom Hofe, worunter sich auch Wieland fand, dem ich vorgestellt wurde; dann später der Herzog mit dem Herzog von Coburg, der Erbprinz und der Prinz von Coburg, etwa 25 bis 30 Personen. Es war ein rechtes Glück, daß ich mich auf diesen Wirrwarr vorgesehen und die Zeichnungen vertheilt hatte, ich mußte unaufhörlich Red und Antwort geben, und Goethe half von seiner Seite, da wo ich nicht seyn konnte, so gut als er es vermochte, denn seine Würde machte ihn in dieser Umgebung etwas steif und vielleicht verlegen; er nöthigte mich auch meine neugriechischen Architekturzeichnungen und was ich sonst noch von Kupferstichen hatte, Alles heraus zu kramen, und gab den fürstlichen Personen immer kurze Winke, wie merkwürdig und wichtig das Alles sey. Die Herzogin … zeigte sich als eine sehr verständige Frau, die nachdachte und den Zusammenhang dessen was man ihr vortrug, verfolgte, woher sie denn meist ganz richtige Fragen vorbrachte. Die Großfürstin, eine schönes, feines Wesen, äußerte allgemeine Belesenheit und pflichtmäßig ausgehaltene Trübsal der Bildung, ist aber dabei angenehm und geistreich. Der Herzog geberdete sich etwas stallmeistermäßig, wie er auch aussah, er ließ sich indessen die Sache angelegen seyn, und fragte viel aber abgerissen durcheinander, gar nicht mit so viel Sinn wie die Frauen. Man sieht in seinem Wesen gleich die wohl bekannte preußische Militär-Genialität, mit allerlei europäischem Bildungswerk bunt verbrämt; er äußerte in seiner unwissenden Weisheit, es sey doch jammerschade, daß der Dom den Petrus von Rubens verloren, denn das sey so ganz und gar dem Geist dieses großen Gebäudes angemessen, und dafür bestimmt gewesen! Ich sah den alten Herrn [Goethe] an, der steinern, wie ein Medusenbild daneben stand, und ließ die durchlauchtige Weisheit auf sich beruhen. Der Erbprinz, ein ziemlich gefälliger Herr, konnte vor so vielen Reden nicht recht zu Worte kommen, auch hatte er viel mit den 69

1811

Weimar Coburger Herren zu thun. Die Zeichnungen von Cornelius kamen zuletzt an die Reihe, und nun strömten endlich auch die armen Hofdamen herzu aus dem Vorzimmer, um während des Einpackens noch etwas zu sehen; es fiel mir eine unter ihnen, ein Fräulein von Beust … sehr auf durch ihre Schönheit … Wir gingen, nachdem der alte Herr mir wieder treulich einpacken half, recht zufrieden nach Hause; wie etwa der italienische Operndirektor, wovon Schlegel erzählt, der bei der ersten Vorstellung vor lauter Freuden noch ehe der Vorhang ganz gefallen war, ausrief: Dio sia laudato che passato senza scandalo! Goethe bemühte sich, mir und sich selber Rechenschaft zu geben, daß unsere Ausstellung Freude gemacht, und man alle Ursache hätte, mit den fürstlichen Personen zufrieden zu seyn, deren Bekanntschaft mir wirklich angenehm seyn müsse. Ich konnte Gott sey Dank mit gutem Gewissen antworten, daß mir außer der Königin von Württemberg noch keine Herrschaften vorgekommen, die so viel Sinn für die Sache geäußert. Cornelius Zeichnungen, die den Beschluß gemacht, hatten allgemein gefallen, ich benutzte dies, um den Alten wegen einem öffentlichen Urtheil anzugehen, welches mir doch mit der Hauptzweck war, worauf Cornelius es angelegt. Ich ließ den alten Herrn das Gewicht seines Einflusses fühlen, und wie er dadurch den jungen Mann, der nach Italien gehen wolle, unterstützen könne. „Ja warum nicht? War die Antwort. Zeigen sie nun erst einmal die Blätter in Leipzig, vielleicht findet sich da ein Verleger, und ich will meinerseits auch gern etwas dafür thun.“ Ebenso bereitwillig zeigte er sich, als ich nach Tisch von meiner eigenen Unternehmung sprach, und ihm den zweideutigen Ruf ins Gedächtniß rief, worin er sich durch Unterdrückung seiner Rede über den Straßburger Münster gesetzt habe. Es stehe ihm so gut an, daß er in seinem Alter für Alles von Bedeutung, sey es auch seiner bisherigen Ansicht fremd, doch immer jugendlich empfänglich geblieben, und es habe ohne Unterschied aller Welt Freude gemacht, als das noch zuletzt so schön bei den Dürer’schen Randzeichnungen offenbar geworden. Das gefiel ihm, wir kamen in ein längeres Gespräch darüber, und er versprach alles. Einige Tage vorher hatte er mir schon einmal gesagt, bei den Dürerschen Randzeichnungen habe er recht erfahren, daß es gut sey wenn man alt würde, hätte er doch sonst den Dürer gar nicht eigentlich kennen gelernt! Die Anwendung auf die Baukunst sprach er nicht aus, aber er hat mir in jedem Stück nur zu sehr gezeigt, wie es ihm auch hier wieder lieb war, daß er alt geworden, weil er sonst das altdeutsche Bauwesen nie recht kennen gelernt hätte. Charlotte v. Schiller an K. v. Schiller 13. 5. 1811 (GSA, 83/2158, 2, 37)

Am Sonnabend früh war ich zum Frühstück bey der Herzogin, wo wir dem Herrn Boisere´es seine schönen Zeichnungen wieder gesehn … Sie haben viel Beyfall gefunden, bey den Herrschaften auch der Geheimerath Goethe hat sich drüber gefreut … Er [Boissere´e hat] viel Bekanntschaften gemacht … Bertuchs, Meyer, bey G. Göthe hat er einige mahl gegessen. 70

1811 3./11. 5.

Weimar S. Boissere´e an Goethe 17. 6. 1811 (Boissere´e 2, 10)

Ich habe, seit ich Sie verlassen, keinen Tag ohne Erinnerung an die Liebe zugebracht, die Sie mir in den wenigen Tagen der ersten Bekanntschaft bewiesen … Daß ich wegen eines solchen [öffentlichen Wortes von Goethe] für mich selbst jetzt mehr wie je die Erfüllung Ihres freundschaftlichen Versprechens wünschen muß, um mein kleineres Werk in Gang zu setzen, und das größere darin zu erhalten, sehen Sie aus dem Wenigen, was ich Ihnen über die Verhältnisse gesagt habe, und ich hoffe, Sie werden es gern thun. S. Boissere´e an Goethe 29. 7. 1811 (Boissere´e 2, 13)

Ich muß Ihnen noch einmal sagen, und mag es nicht genug sagen: seit dem kurzen Umgange mit Ihnen in Weimar ist mir zu Muthe, wie einem, der einen lang erträumten Schatz gefunden und gleich wieder verloren; ich kann nicht anders das schöne Verhältniß nennen, das sich mir zu Ihnen geöffnet hat … Sie haben es mir zu deutlich gezeigt, daß Sie mich lieb gewonnen. Ja, meine ganze Denkart und Ansicht der Welt, so verschieden sie seyn mag, scheint sich mit der Ihrigen freundlich verbinden und Ihnen in manchen Stücken erfreulich seyn zu können. Gerade diese stete Forderung dessen, was da wirklich und leibhaftig ist, bei allem Suchen und Erkennen eines höhern geistigen Lebens, bei allem Spiel einer freien, schöpferischen Einbildungskraft, bei aller Innerlichkeit eines tiefen Gefühls, gerade dieser treue, ruhige Sinn für menschliches Maß und Wahrheit überhaupt, den ich bei keinem unserer ausgezeichneten Geister, die ich kennen gelernt, so gefunden, wie bei Ihnen, eben das ist es, worin ich einen Grund zu entdecken geglaubt, aus dem mir trotz meinem ungeheuern Abstand von Ihren großen Eigenschaften ein freundschaftliches Verhältniß mit Ihnen erwachsen kann, das zur Erhebung meines ganzen Treibens und Thuns wie ein edler Wein wirken und Ihnen eben dadurch schon zu einem Wohlgefallen gedeihen muß. Es mag sich selber entschuldigen, daß ich mich hier so frei erkläre; meine Natur ist nun einmal so geartet, daß ich, wovon das Herz mir voll ist, nicht lassen kann. Wie sollte mir, auch schon bei meiner Liebe für das deutsche Alterthum, nicht die ganze Seele gegen Sie erfüllt seyn? - der Sie, der erste deutsche Mann seiner Zeit, am frühesten und mächtigsten altdeutsche Sinnesart und Weise wieder ins Leben eingeführt, und dadurch alles Gute, was in diesen Tagen ähnliches oder für die Erkennung und Erhaltung der Werke unserer Voreltern geschieht, zuerst begründet haben und wie sollte ich mich scheuen, da ich bei der Freiheit der Mittheilung, die Sie mir gewährt, überzeugt bin, nicht mißverstanden zu werden. An S. Boissere´e 8. 8. 1811 (WA IV 22, 142)

Da ich nicht immer jungen Männern, welche einiges Vertrauen zu mir hegen, ihre gute Meynung erwiedern kann, weil sie auf Wegen wandeln, die zu weit von dem meinigen abführen; so war es mir um desto angenehmer Sie zu finden, dessen allgemeine Richtung mir ganz gemäß ist, und dessen besonderes Studium unter diejenigen gehört, welche ich liebe und in denen ich mich sehr gerne durch andere unterrichten mag, da ich sie selbst zu behandeln durch Zeit und 71

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Weimar Umstände abgehalten worden. Lassen Sie uns daher immer in Verbindung bleiben, und sagen Sie mir von Zeit zu Zeit, wie es Ihnen geht. Vor allen Dingen wünschte ich, daß Sie bey einiger Muße sich die Mühe nähmen, mir die Hauptsumme Ihrer bisherigen Arbeiten, sowie Ihrer nächsten zu recapituliren. Ich habe zwar so ziemlich dasjenige gefaßt, was Sie in Ihrem Kreise theils als Erfahrung theils als Resultat gewonnen haben; allein unser Zusammenseyn war doch zu kurz, als daß ich damit völlig im Reinen seyn könnte. Wollen Sie daher, wie gesagt, mir die Hauptpuncte in Erinnerung bringen, und die Verknüpfung sowohl des Geleisteten als Ihrer Vorsätze mir im Zusammenhange darlegen; so wird es auch zu meinem Vorhaben dienlich seyn, wenn ich eine Gelegenheit ergreife, von Ihren Bemühungen öffentlich zu reden, welches ich doch gern gründlich und in Ihrem eigenen Sinne thun möchte … Meine Frau grüßt zum allerschönsten. Sie war zur Reise gleich bereit, ja sie hatte schon davon präludirt; allein leider bin ich nicht mehr so beweglich als sie, und lasse Betrachtungen bey mir vorwalten, die ihr nicht so bedeutend als mir erscheinen können. S. Boissere´e an Goethe 3. 12. 1811 (Firmenich-Richartz S. 154)

… die Dame Chezy-Hastfer-Klencke … von der ich Ihnen im Frühjahr die Wundernacht in Arabien gebracht … Sie haben mir gesagt ich sollte Ihnen schreiben wie ich spreche. Dichtung und Wahrheit (WA I 27, 278)

Sehe ich nun aber in der neusten Zeit die Aufmerksamkeit wieder auf jene Gegenstände [Bauwerke der Gotik] hingelenkt, Neigung, ja Leidenschaft gegen sie hervortreten und blühen, sehe ich tüchtige junge Leute, von ihr ergriffen, Kräfte, Zeit, Sorgfalt, Vermögen diesen Denkmalen einer vergangenen Welt rücksichtslos widmen, so werde ich mit Vergnügen erinnert, daß das, was ich sonst wollte und wünschte, einen Werth hatte … Vorzüglich belobe ich hier den wackern Sulpiz Boissere´e. S. Boissere´e an Goethe 20. 12. 1812 (Boissere´e 2, 20)

Sie haben, vielverehrter, großer Freund, in Ihrer Biographie bei der altdeutschen Baukunst meiner Bemühungen dafür auf eine Weise gedacht, die mir mit tiefer Rührung alle Erinnerungen jener glücklichen Tage hervorrufen, in welchen ich einen so guten Theil Ihres Herzens gewonnen. Ihre feste ernste Liebe leuchtet mir freundlich und ermunternd im dunkel wogenden Strom der Zeit, wie ein unverlöschbares Licht aus ferner höherer Heimath … Indem ich dies schreibe, fühle ich für mich nur zu sehr die Wahrheit, daß das Schreiben, wie Sie sagen, nur ein Mißbrauch und alle wahre Mittheilung nur im lebendigen Gespräch zu finden ist. Die vielen, mannichfaltigen, theuren und angenehmen Berührungen, welche mir Ihr Buch in jeder Hinsicht darbietet, haben recht von Grund auf die Sehnsucht nach Ihrem erfreulichen, belehrenden Umgange in meinem Herzen aufgeregt. 72

1811

Weimar Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 65)

Viele Jahrhunderte waren dagegen zu überschreiten, als Dr. Sulpiz Boissere´e mit einer wichtigen Folge von Zeichnungen und Kupfern bei uns eintraf, und unsere Kunstbetrachtungen in’s Mittelalter hinlenkte. Hier verweilten wir so gern, weil eine wohl überdachte Folge übereinstimmender Monumente vor uns lag, die uns in eine zwar düstere aber durchaus ehren- und antheilwerthe Zeit versetzte. Das lebhafte Interesse des Vorzeigenden, die gründliche Erkenntniß jener Zustände und Absichten, alles theilte sich mit, und man ließ sich, wie bei einer veränderten Theaterdecoration, abermals gern in Zeiten und Localitäten versetzen, zu denen man in der Wirklichkeit nicht wieder gelangen sollte. Und so ward ein treuer Sinnes- und Herzensbund mit dem edlen Gaste geschlossen, der für die übrige Lebenszeit folgereich zu werden versprach. Ferner hatte derselbe Federzeichnungen, nach dem Gedichte: die Nibelungen [vielmehr „Faust“], von Cornelius mitgebracht, deren alterthümlich tapferen Sinn, mit unglaublicher technischer Fertigkeit ausgesprochen, man höchlich bewundern mußte. S. Boissere´e an Goethe 3. 12. 1814 (Boissere´e 2, 48)

Erinnere ich mich an zwei gräcisirende Gemälde, die ich im Jahre 1811 zu Erfurt gesehen. Ich sprach ihnen damals davon, doch ohne besondern Nachdruck, weil ich wohl sah, daß die Sache unter jenen Verhältnissen keinen Werth für Sie haben konnte. An Cotta 11. 5. 1811 (WA IV 22, 96)

Es hat mir die Bekanntschaft dieses jungen Mannes [S. Boissere´e] sehr viel Freude und Zufriedenheit gebracht. Die von ihm veranlaßten und gesammelten Zeichnungen erregen ein großes Intresse, besonders wenn er selbst sie auslegt und seine Ansichten und Absichten dabey deutlich macht. Ich gebe ihm gern das Zeugniß, daß ich ihn in seinem Fache sehr wohl fundirt gefunden habe, sowohl im artistischen als historischen Sinne. Seine Darstellungen und Darlegungen haben eine sehr gute Folge und ich bin überzeugt, daß wenn äußere Umstände dieß Unternehmen einigermaßen begünstigen; so muß es Fortgang haben. Ich verschweige diese Überzeugung nicht: sie ist das Resultat der in diesen Tagen öfters wiederholten Beschauung, Unterhaltung und Untersuchung. An Cotta 22. 8. 1811 (WA IV 22, 153)

Ich habe diesen jungen Mann näher kennen lernen und ihn sehr wohl begründet und unterrichtet gefunden. Seine Arbeiten werden zur Aufklärung eines Theils der Kunstgeschichte gewiß viel beytragen. K. F. v. Reinhard an Goethe 30. 5. 1811 (Heuschele-Gross S. 157)

… den jungen Freund [S. Boissere´e] … den Sie so gütig aufnahmen. An K. F. v. Reinhard 8. 6. 1811 (WA IV 22, 101)

Mit Herrn Sulpice selbst habe ich mich sehr wohl vertragen. Mit tüchtigen Menschen fährt man immer besser gegenwärtig als abwesend: denn sie kehren 73

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Weimar entfernt meistentheils die Seite hervor die uns entgegensteht; in der Nähe jedoch findet sich bald, inwiefern man sich vereinigen kann. Ich habe ihn in allen Dingen, die ihn interessiren, sehr gut begründet gefunden, und ich glaube ihn, was die Geschichte der Architectur und Malerey betrifft, auf dem rechten Wege; und sowie man Niemanden der für seine Stadt oder sein Vaterland wirken will, einen ausschließenden Patriotismus für diese verargen darf, so wenig konnte es mir zuwider seyn, einen jungen thätigen Mann vor allen andern Dingen sich mit der vaterländischen Kunst beschäftigen zu sehen. Ich gestehe gern, daß in seinem Umgang sich eine für mich schon verblichne Seite der Vergangenheit wieder aufgefrischt, daß ich manches durch ihn erfahren, und daß ich seine Behandlungsart gar wohl zu billigen Ursach habe. Überhaupt hat er auch bey uns, sowohl bey Hofe als in der Stadt, durch seine Zeichnungen und durch seine Persönlichkeit sehr guten Eindruck gemacht. Daß er mir als ein natürlicher, gebildeter und einsichtiger Mensch sehr wohl gethan, brauch’ ich kaum zu sagen; aber das will ich noch hinzufügen, daß er als Catholik mir sehr wohl gefallen hat; ja ich hätte gewünscht noch genauer einzusehen, wie gewisse Dinge bey ihm zusammenhangen. Haben Sie also Dank, daß Sie mir einen so hübschen Mann zugewiesen. An K. F. v. Reinhard 25. 1. 1813 (WA IV 23, 267)

Sobald ich ihn [S. Boissere´e] und seine Bemühungen durch Ihre Vermittelung kennen lernte, hatte ich mir vorgesetzt was ich nun ausführte. Ein Enthusiasmus für einen specialen Gegenstand, wie doch auch dieser ist, findet sich sehr selten ohne Zuthat von etwas fratzenhaftem, wovor jedoch Sulpiz durch einen reinen frommen Sinn, eine wackere Weltkenntniß und überhaupt eine höhere Cultur geschützt wird. An J. F. H. Schlosser 10. 7. 1811 (WA IV 22, 129)

Die nähere Bekanntschaft mit Herrn Boissere´e, seinen Arbeiten und Bemühungen ist mir sehr angenehm und nützlich gewesen. Er machte mir Hoffnung, daß ich ihn in Carlsbad wieder sehen würde, wohin er von Dresden aus zu gehen sich vorgesetzt hatte; allein ich mußte leider abreisen, ohne ihn erwarten zu können. S. Boissere´e an M. Boissere´e 15. 5. 1811 (Boissere´e 1, 121)

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Von Weimar und vom alten Herrn hätte ich noch recht viel zu schreiben, wollte ich Euch Alles erzählen … Es ist ein gar wunderlicher Heiliger; es geht mit ihm wie mit allen eigenthümlichen Menschen, so viel man auch von ihnen weiß und hört, sieht man doch immer noch viel Neues, wenn man mit ihnen selbst zusammen kömmt, und deßhalb allein ist mir diese Bekanntschaft über alle Maßen schätzbar. Sie gibt mir einen Beitrag zur Kenntniß der menschlichen Natur und des Lebens überhaupt, den ein Dutzend Bücher und Geschichten großer Männer nicht so verschaffen können, und seine eig ene Lebensbeschreibung nie liefern kann. Er ist gerade jetzt mit dieser Arbeit beschäftigt, und hat schon einige Stücke, ich glaube den Anfang davon, bei Hof vorgelesen, es muß auf 74

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Weimar jeden Fall, ein höchst künstliches und merkwürdiges Buch werden; er hat da von einer Menge Menschen und Dingen zu reden, wovon er durchaus nicht Alles, mit klaren, baaren Worten sagen darf, das wird dann allerlei wunderbare Tänze, zwischen dem verständigen Hofmann, und dem tollen deutschen Burschen hervorbringen, der besonders bei solchen Erinnerungen alter Zeiten, immer noch wieder aufwacht. S. Boissere´e an L. Tieck 3. 6. 1811 (FDH, Hs-9555)

Mit Goethe habe ich in Weimar einen merkwürdigen Stand gehabt, da mir seine neueste Denkart über das altteutsche Bauwesen so ziemlich bekannt war, ließ ich die Sache ruhig ihren eigenen Gang gehen, er ruhete aber nicht und wollte doch näher von meinen Arbeiten und Gedanken Bescheid wißen, bis er dann endlich einsah daß er der Sache und sich selber unrecht gethan, ob er öffentlich etwas davon bekennen wird, müßen wir abwarten. S. Boissere´e an F. Schlegel 31. 7. 1811 (Finke S. 52)

Sie wollen das nähere wissen, wie es mir mit dem alten Götzen ergangen … Freilich hatte er das Herz voll Mistrauen und Unglauben gegen die altteutsche Kunst; meine Zeichnungen vom Dome waren in vorigem Jahre zu rasch an ihm vorübergegangen und war das auch gegen seine ganze Gedankenwelt, die er sich gemacht, zu einzeln. - Die Blätter hatten ihm zwar große Bewunderung abgezwungen, aber er hatte diese doch mehr auf die Arbeit, die Unternehmung und Leitung derselben als auf das Werk selber gewandt; als ich jetzt zu ihm kam, rühmte ich ihm weder die Schönheit und Vorzüge der teutschen Baukunst und Mahlerei, noch ließ ich mich in Vergleichungen und Streit darüber ein ich gab ihm blos trocken geschichtlichen Bescheid auf seine Fragen, setzte ihm ruhig den ganzen Zusammenhang und das Verhältniß unserer Gemälde zu ihm bekannten Werken von Dürer und Kranach auseinander - und rückte gegen seine Zweifel über den Ursprung der teutschen Baukunst und über den Vorzug des Straßburger Münsters allmählich mit meinen Rißen von den hiesigen neugriechischen Werken - und mit den genau durchgezeichneten Copien der Original Plane des Münsters hervor. Dies einfach sichere gar keine Willkühr und Nebenabsicht zulaßende Verfahren setzte ihn außer Faßung, er wurde von Tag zu Tag immer begieriger, und wenn er im Anfang die Dinge mit einer vornehmen Gleichgültigkeit behandelt, konnte ich ihm jetzt nun nicht genug zeigen und erklären. Man sah gleichsam, wie er in sich kämpfte, und es dauerte nicht lange, da that er mir eigentlich eine Ehrenerklärung, gab nicht nur zu sondern setzte es ausführlich auseinander, daß der Rhein und die Niederlande vor allem am frühesten und am meisten der Sitz teutscher Kunstbildung gewesen und hätten seyn müßen, woher es dann sehr begreiflich, wie dort noch Werke vorhanden, die alles andere überträfen. Er sehe wohl, daß das eine Reise verdiene und so w[eiter]. Ja zuletzt wurde er ganz vertraulich und freundschaftlich, und als ich dann natürlich auch nicht länger zurückblieb und die schöne Freimüthigkeit seines Geständniß über Dürer bei Gelegenheit der Münchener Handzeichnungen rühmte, sagte er: „An diesem Werk habe ich erfahren: es ist gut, daß man alt wird, sonst hätte ich doch den Dürer nicht kennen gelernt!“ 75

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Weimar Eigentlich in Erstaunen setzten ihn alle die Meßungen und ausführlich ins Große aufgetragenen Riße der einzelnen Theile und Glieder des Domes: der Säulen des Chores, des Schiffes, der Seitengänge, der Pfeiler des Thurms und der Vorhalle und dergl. mehr, wovon ich einiges in meinem Portefeuille hatte, so daß er unter anderem einmal sagte: „Ja so gründlich, wie Ihr das ausgeforscht und den tiefen Verstand des Meisters verfolgt habt, daß Ihr an seinem ganzen Werk bis ins geringste Rechenschaft geben könnt - wenn einer das nicht achten und anerkennen will, da scheert Ihr Euch den Teufel drum!“ Solcher Vertraulichkeiten fielen eine Menge vor. Ich war außer den ersten paar Tagen alle Tage bei ihm und wir sprachen so ziemlich über alles, worüber unser eins zu sprechen weiß. - Sie können denken, daß auch von Ihnen die Rede war und ich mich gar nicht stöhrte, meine Gesinnung über Sie offen an den Tag zu legen. Er schäzt Sie und Ihren Bruder, hatte einen wahren Triumpf, daß ihm die Aufführung des standhaften Prinzen gelungen, aber er traut Ihnen beiden nicht. Gegen Sie wolle er nicht seyn, aber für Sie könne er auch nicht. Er hat gewaltigen Grimm im Herzen wegen den Aeußerungen von Novalis über ihn und selbst deswegen, daß Ihr Bruder in den dramatischen Vorlesungen gar nichts weder für noch gegen die Natürliche Tochter gesagt. Ich mußte ihm sehr zu Leib setzen: was er denn gegen Sie habe, ehe ich ihn nur zu diesem Geständniß bringen konnte, er wiße nun einmal nicht, was er an Ihnen habe. Anfänglich hätten Sie ihn übermäßig erhoben und dann hätte es fast scheinen mögen, als wollten Sie ihm den Garaus machen. Er spreche nicht gerne davon und schon das geäußerte sey zu viel. Der schlaue Fuchs hatte selbst an der Heidelberger Recension, die ihm sonst doch sehr lieb gewesen, gemerkt, daß Sie über manches wie die Braut von Corinth und dergl. absichtlich geschwiegen, um nicht laut zu tadeln … Außer meinen eigenen Sachen zeigte ich dem Alten in Weimar fünf Zeichnungen zum Faust, die mir der junge Cornelius von Düsseldorf (nun seit zwei Jahren in Frankfurt), an ihn mitgegeben, ganz in alter Art streng und bestimmt und fleißig ausgeführt wie Zeichnungen von Meister Dürer, dabei mit vielem Geist und Leben; auch diese gefielen ihm, ja, über alle meine Erwartung … Phillip [Veit] wird Ihnen wahrscheinlich von diesen wie von mehreren andern Bildern zum Faust von andern Künstlern erzählt haben. Diese vielfache Würkung des Fausts auf die junge Künstlerwelt behagt dem Alten, so daß er mir sagte: „Ja, der Faust scheint ja die Menschen zu beleben; das könnte mich fast bewegen, vor allen anderen poetischen Arbeiten noch zuerst diese wieder zu ergreifen.“ Bei einer andern Gelegenheit sprach er zu mir: „Es giebt Leute, die da sagen, ich verstehe nichts und halte nichts vom Christenthum. Was Teufel wollen die Menschen? Haben die denn meinen Faust nicht gelesen?“ G. F. Creuzer an J. Görres 11. 6. 1811 (Görres 8, 212)

Der älteste Boissere´e ist jetzt in Dresden. Auf seiner Durchreise hat er in Weimar mit Göthe recht genaue Bekanntschaft gemacht. Die Briefe, die er von dort aus hierher geschrieben hat, waren recht interessant. Demzufolge hat der alte 76

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Weimar Herr große Geständnisse gethan von seiner Unbekanntschaft mit der altdeutschen Kunst, und ist sehr gelehrig gewesen und bekehrbar. Auch hat er nicht geruht, als bis der Weimarsche Hof die Zeichnungen vom Dom zu Cöln gesehen hat. Ueber die Schlegel soll er aber sehr übler Laune sein und sie geradezu der Unredlichkeit bezüchtigen. Der 3. Band von den dramaturgischen Vorlesungen, worin er selbst etwas scharf behandelt ist, mag wohl auch seinen Antheil daran haben. Gegenwärtig arbeitet der alte Herr an seiner Lebensbeschreibung.

27. 10./ 11. 5.

Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 70)

Ritter Ohara, ein trefflicher Gesellschafter, guter Wirth und Ehrenmann, wählte Weimar für einige Zeit zu seinem Wohnort. Die Geschichten seiner vieljährigen Irrfahrten, die er mit einigem Scherz über sich selbst zu würzen verstand, verbreiteten über seine Tafel einen angenehmen vertraulichen Ton. Daß seine Köchin die trefflichsten Beefsteaks zu bereiten wußte, auch daß er mit dem echtesten Mokka-Kaffee seine Gastmahle schloß, ward ihm nicht zum geringen Verdienst angerechnet.

vor 12. 5. Charlotte v. Schiller an Cotta 22. 5. 1811 (Fehling S. 57)

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Aus manchen Äußerungen in seinen [Goethes] Gesprächen fühlte ich in dieser vergangenen Zeit tief, wie er eigentlich niemals wieder jemand findet, der ihm S[chiller] ersetzen kann, - wie er trauert, daß er ohne diese Art von Mitteilung sein und leben muß. Julie v. Egloffstein an F. Hartmann 10. 6. 1811 (Aukt.-Kat. Henrici 35, 3)

Unsern alten Goethe sehe ich gegenwärtig recht oft u. stets in der besten, gemüthlichsten Laune. Er hat mir die Nachmittags Stunde von 4-6 als diejenige angezeigt, in welcher er am liebsten mich bei sich sehen u. mir seine Kupferstiche zeigen würde, so oft ich nur immer wollte. J. G. Keil an J. G. Heyse 4. 7. 1811 (*Wentzlaff-Eggebert S. 425; FDH, Hs-3118)

Ich bin … von vielen Seiten (z. B. von Göthe u andern) so oft aufgefodert worden, eine Ausgabe des ganzen Calderon (versteht sich bloß die Comedias) zu besorgen, daß ich jetzt dazu fest entschlossen bin. Jena 12. 5.

Tagebuch 12. 5. 1811 (WA III 4, 205)

Zu Herrn Obrist von Hendrich … Raaben recommandirt. Kam Herr Boissere´e. Speisten wir beym Herrn Obrist. Nach Tische auf das Museum zu Bergrath Lenz. Zu Major von Knebel, wohin Boissere´e auch kam. Riemer, Tagebuch 12. 5. 1811 (Keil5 S. 448)

Um 11 Uhr zu Obrist von Hendrich. Dann einen Brief für Raabe. Mittags mit Boissere´e bei Hendrich. Dann aufs Schloßdach. Dann zu Frommanns, mit Boissere´e zu Knebel. 77

1811

Jena S. Boissere´e, Tagebuch 12. 5. 1811 (Weitz2 1, 64)

12. am Sonntag fuhr ich allein nach Jena … ich aß mit G[oethe] bei H[endri]chs, fand ihn gegen Abend bei Knebel und nahm im Zuhausegehen von ihm Abschied. S. Boissere´e an M. Boissere´e 15. 5. 1811 (Boissere´e 1, 124)

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Am Sonntag ging Goethe nach Jena, da ich ihm äußerte, daß ich auch dahin wolle, lud er mich bei dem Obrist Hendrichs, wovon uns Thibaut erzählte, zu Mittag. Das ist nun so ein ganz gewöhnlicher Schlag von Officier, der sich’s wohl seyn läßt. Abends waren wir bei Knebel, einem alten Freund von Goethe, einem recht liebenswürdigen Mann von alter Art. Montag früh reiste der alte Herr nach Karlsbad ab, er gab mir Sonntags noch seine Rathschläge zu meinem Werk; ich sollte doch ja das kleinere historische auch gleich anfangen, damit auf das erste Heft des Doms, unmittelbar dieses folgen, und so jenes erläutern, unterstützen, seine Stelle im Ganzen anzeigen könne; gerade so wie ich ihm mein Vorhaben in dem ersten Brief geschrieben habe. Über die Art zu schreiben und das Ganze zu behandeln, konnte ich ihn nicht recht zum sprechen bringen, er meinte, das würde sich schon Alles von selbst finden, ich sollte nur mein Wesen so forttreiben, fleißig reisen und mich durch die Anschauung immer tiefer in die Sache hinein setzen, da könne ja das, worauf es eigentlich ankomme, am Ende nicht fehlen. Knebel, Tagebuch 12. 5. 1811 (GSA, 54/387)

Göthe Nachmittags hier bis Abend. Geht Morgen ab nach Karlsbad. item. H. Boissere´ und Dr Riemer. Knebel an Henriette v. Knebel 15. 5. 1811 (Düntzer4 S. 541)

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Nun hat mir Goethe, der vorgestern von hier nach dem Karlsbad abgereist ist, seine „biographische Skizze von Philipp Hackert“ hinterlassen … Goethe hat mir viel Gutes für die ganze liebe mecklenburger Kolonie aufgetragen. Er reiste dießmal etwas früher des schönen Wetters wegen, und hofft auch früher, in der Mitte Julius, wieder zurückzukommen. Noch sagte er mir, er habe die 6 schönen Zeichnungen des ratzeburger Nauwercks zurückbehalten, und zwar aus Spekulation für den Künstler. Dieser verlange für das Stück 25 Thaler sächsisch, also für alle zusammen 150 Thaler. Vielleicht möge es unsrer Prinzeß einmal anständig sein, sie zu nehmen. Mit der Bezahlung habe es noch Zeit. 12./13. 5. J. D. Färber, Kalender 12./13. 5. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Den 12ten sind d Hr. Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. Riemer hier eingetroffen und setzten Den 13ten früh 5 Uhr ihre Reise nach Carlsbad fort; ich gab eine Serviette Sign bl. B. mit.

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1811

Jena - Franzensbad Jena - Franzensbad

13. 5.

Riemer, Tagebuch 13. 5. 1811 (*JSK 3, 33; Keil5 S. 448)

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In Schleiz zu Nacht geblieben. War der Gasthof zur Sonne ausgebaut und eingerichtet. [Keil: Besonderes Blatt:] Reflexionen von Goethe auf der Reise nach Karlsbad 1811. Daß der Dünkel oder die Eitelkeit im Menschen ihn über das hinaussetzen, was Ehre und Schande heißt, wenn er sich geschmeichelt fühle. Z. E. daß einer gern der natürliche Sohn, eine gern die Kurtisane eines vornehmen Mannes sei, oder sein möge, wenn es seinem Dünkel, Stolz, Hochmut, Herrschaft und dergl. wohltut. 14. 5.

Tagebuch 14. 5. 1811 (WA III 4, 205. 432)

Um 1 Uhr in Hof. Zu Mittag gegessen. Dann bey Heinrich Püttner. Wenn etwas von Karlsbad durch Fracht zu spediren wäre, würde Joseph Becher daselbst, es an Herrn Heinrich Püttner in Hof gelangen lassen. NB. „Königl. Bayerischer Mautpaß mit Anspruch auf Rückvergütung“. Besuchte uns der Kreis- und Polizey-Director von Rüdiger. Nach 7 Uhr in Asch, gegen 8 Uhr abgefahren. Gewitter und Regen. Brach die Achse. Nachts um 2 Uhr in Franzensbrunn. (Das Übel macht eine Geschichte und das Gute keine.) Riemer, Tagebuch 14. 5. 1811 (*JSK 3, 33; Keil5 S. 449)

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Um 6 Uhr von Schleiz aus, um 1 Uhr in Hof. Kurz vorher Kreisdirector v. Rüdiger. Gut gegessen. Nach 7 Uhr in Asch, gegen 8 Uhr bei Regen und Gewitter abgefahren. Brach die Achse 1 Stunde vor Franzenbrunn, gleich hinter einem Dorfe. Mit Hülfe guter Bauern und einer Schleife, größtentheils zu Fuß, um 2 Uhr in Franzenbrunn. [Keil: (Besondere Blätter.)] … „Das Übel macht eine Geschichte, und das Gute keine, -“ Bemerkung Goethe’s, als den 14. Mai 1811 auf dem Wege von Asch nach Franzensbrunn uns die Achse gebrochen war und wir zu Fuß nach letzterem Orte gelangten. 14. 5. (oder schon 1809?)

15. 5.

Riemer, Mittheilungen 2, 604; s. v. Wahlverwandtschaften

[Goethe:] „Das Uebel nur hat eine Geschichte nicht das Gute;“ der Krieg, nicht der Friede. Von diesem ist Wenig zu erzählen, wie von der Tugend. Daher weiß man Nichts vom Leben im Paradiese, destomehr von dem Hergang nach dem Sündenfalle: wie Dante’s Hölle auch mannigfaltiger ist als sein Himmel. Tagebuch 15. 5. 1811 (WA III 4, 206)

Biographisches. Vorwurf wegen des Großvaters. Bleichen der Kupferstiche. Spatzieren. Regenwetter. Zu Hause. Bernoulli’s Handbuch, geognostische Übersicht der Schweiz. Am Brunnen. Zu Hause über Bernoulli, Geschichte der Geognosie und sonst. Riemer, Tagebuch 15. 5. 1811 (Keil5 S. 449)

Bei G. Biographisches. Spazieren. Mit Goethe allerlei besprochen, von Sprache u. dgl. Bernoulli Geschichte der Schweiz. Abends am Brunnen. Zu Hause Gespräch, besonders geologisches. 79

1811 16. 5.

Jena - Franzensbad Tagebuch 16. 5. 1811 (WA III 4, 206)

Geschichte des Ritters Degrieux und Manon Lescot [von Pre´vost] epitomisirt. Verschiedenes andere zur biographischen Arbeit. Kirchweihfest von Franzensbrunn … Auf den Kammerberg. Riemer, Tagebuch 16. 5. 1811 (*JSK 3, 34; Keil5 S. 449)

B2 1406 a B3 3447

Früh bei G. Geschichte des Ritters De Grieux und der Manon Lescot. „Sinnliche Abstracta der Kunst, z. B. De Grieux et Manon Lescot; idealische Abstracta, z. E. Alarcos pp.“ Verschiedenes zur Biographie. Kirchweihfest des heil. Joh. v. Nepomuc. Nach Tische schönes Wetter. Zu Fuß nach dem Cammerberg mit G. Waren Stellmacher und Schmied wegen enormer Forderung in Arrest gesetzt worden. 15./16. 5. Riemer an Goethe 3. 8. 1813 (GSA, 28/746, 3) (?) Der Sumpf und Moorboden [in Berka]

hat mich sehr an Franzenbrunn erinnert, so wie an das was Ew. Excellenz mir oft von der Erzeugungsart des dortigen Gewässers entwickelt.

12./16. 5. Riemer, Notizen Mai 1811 (*GJb 1967, 263; GSA, 78/685,1)

B3 3448 a–g

Reflexionen v. G. auf der Reise nach Carlsbad. 1811. … Daß er mit literarischen Menschen nicht mehr umgehen könne, nur noch mit Künstlern, indem (zumal jetzige Zeit) jedem nur daran liege, sein Subject und s. Subjectives zu proniren, niemals das Object oder die Objecte hervortreten zu lassen, ihm Ehre und Würde zuzugestehen. --Worin der Unterschied protestantischer und catholischer Gesichtsbildung bestehe. (Bey Gelegenheit der Gesichter in Asch) --Stoicismus desselben von Jugend auf. Still vorbereitete Ablösung von Menschen und Geschäften [aus: Sachen], sobald er eingesehen, daß es nicht mehr damit gehe. --Daß man die Ironie über sich erlangen müsse, die alle andern Menschen über uns haben, und sie nur als Verhöhnung oder üble Nachrede (Medisance) aussprechen. --Eigenthümlichkeit, daß seine Thätigkeit sich nach 2 Richtungen hin manifestire, 1.) etwas zu thun was seiner Natur gemäß ist; 2) daneben ein anderes zu beginnen, was ihm eigentlich nicht gemäß, das er sich gleichsam wie eine Pflicht auferlege, zE. da Dichten sein Naturell ist; nun auch sauber zu schreiben etc. etc. --80

1811

Jena - Franzensbad Eine Biographie könne niemals die Fülle der Kindheit, den Stolz der Jugend, die Thätigkeit des Mannes und die Weisheit des Alters, noch das Uebereinandergreifen dieser Zustände erreichen. --Dichter sind Nachtwandlern zu vergleichen. - Sie kennen den Menschen aber nicht die Menschen, daher sie sich öfters gröblich in ihnen irren können. (Sie brauchen die Menschen zu ihren Zwecken aber sie stutzen sie nicht dazu zu.)

K arlsbad 17. 5.

Riemer, Tagebuch 17. 5. 1811 (*JSK 3, 34; Keil5 S. 450)

B3 3448

Um 1 Uhr in Carlsbad. Nach Tische, gegen Abend, auf die Prager Chaussee, die zwar nicht ganz fertig, doch zu befahren. Äußerung Goethe’s: „Leidenschaftlichkeit macht zu Mitschuldigen der Lumpe.“ 18. 5.

Tagebuch 18. 5. 1811 (WA III 4, 206)

Früh um 5 Uhr an den Brunnen. Wenig fremde Curgäste, meist Carlsbader, besonders Frauen und Mädchen. Frau Amtmännin [Gerber] und einige andere, die kein ander Gespräch hatten als das neue Edict, das alle Menschen confus macht, anstatt sie aufzuklären … Das nächste Biographische durchgedacht. Plutarchs moralische Schriften. Bey Müller … Fortgesetzte Lectüre des Morgens und Gespräch darüber. Riemer, Tagebuch 18. 5. 1811 (*JSK 3, 34; Keil5 S. 450)

B3 3449

Fanden wir die von Wolf zurückgelassenen Bücher bei unserer Wirthin; Plutarch, übersetzt von Kaltwasser. Darin gelesen. Gegen Abend mit G. den Chotek’schen Weg bis zum Platz der Kaiserin. Lectüre des Plutarch und Gespräch darüber. 19. 5.

Tagebuch 19. 5. 1811 (WA III 4, 207)

Biographisches. Wahl und Krönung. Plutarch. Unterredung über denselben bey und nach Tische. Abends gegen die Carlsbrücke. Sehr schöner Tag und Abend. 17. 5./ 28. 6.

Bettina v. Arnim an Goethe 11. 5. 1811 (Schmitz/Steinsdorff S. 717) Da ist ein Mensch, der schon vor einem Jahre mir anlag ich möge ihm die Gelegenheit verschaffen Dich zu sehen … er liebt den Beethoven so sehr, daß er diesem zu Lieb Dich sprechen wollte, Dich fragen ob Du mit seiner Musik zufrieden pp und dann Dein Lob Deine Güte, ihm wieder geben; er wird dieses Jahr nun wieder nach den Bädern reißen, um Dich dort aufzufinden er ist nicht indiscret; hat eine corpulente Gestaldt hat gar keine Stimme singt aber ungemein gut, für den der aufmerksam zuhört; besser als irgend ein Liebehaber oder Künstler in ganz Berlin; hat sehr schön componiert; Beethovens Lieder trägt er recht herrlich vor. hat durch seine große Treue und Gutmüthigkeit sich überall Freunde erworben, sieht dumm aus ist es aber insofern als er zu gut ist; er heist Neubach.

81

1811

K arlsbad Riemer, Tagebuch 19. 5. 1811 (Keil5 S. 451)

Bei G. Biographisches. Kam Bgr. Müller. Dann im Plutarch gelesen. Bei Tische Unterredung darüber. Abends gegen den Posthof, schöner Tag und Abend. 20. 5.

Tagebuch 20. 5. 1811 (WA III 4, 207)

Biographisches. Krönungstag. Plutarchs kleine Schriften. Mittags Unterhaltung darüber. Nachdenken über die bevorstehenden Arbeiten. Eintheilung in Bücher. Überlegung der noch beyzubringenden Hauptmotive. Abends nach dem Posthofe. Riemer, Tagebuch 20. 5. 1811 (Keil5 S. 451)

Die Biographie angefangen durchzugehen. Abends mit G. nach dem Posthof. 21. 5.

Tagebuch 21. 5. 1811 (WA III 4, 207)

Biographisches. Schluß der Krönungsgeschichte. Plutarchs moralische Schriften. Mittags Unterhaltung darüber, so wie über einige Lebenszustände der früheren Zeit. Riemer, Tagebuch 21. 5. 1811 (Keil5 S. 451)

Bei G. Biographisches. Dann Durchsicht des Anfangs derselben. Mittagsunterhaltung über Plutarch u. anderes, z. B. Sprache. Mit G. spazieren auf die Prager Chaussee von der neuen Brücke aus, hinter der Kirche herunter. 22. 5.

Tagebuch 22. 5. 1811 (WA III 4, 207)

Biographisches. Einzelnes. Plutarchs moralische Schriften. Bey Müller. Nach Tische das erste Buch revidirt und durchgedacht. Abends die Pragerstraße hinauf. Verschiedene Steinarten mit nach Hause gebracht, besonders das Quarzgestein in seinen Abänderungen. Riemer, Tagebuch 22. 5. 1811 (Keil5 S. 451)

Mittags über die Biographie und sonstiges. Nach Tische 2. Buch der Biogr. angefangen durchzugehen. Nachher mit Goethe auf die Prager Chaussee, Piniten gesucht. Hinter der Kirche herunter, durch den Terrassengarten. 23. 5.

Tagebuch 23. 5. 1811 (WA III 4, 207)

Am Brunnen mit dem Postmeister [Putz] über das Patent. Ereignisse bei Publication desselben, Geldcurs. Erwartung der Auslösungsscheine. Hoffnung wegen derselben und Sorge. Biographisches … Gegen Abend nach Weheditz zu einem Bauern [Jobst], der sich zum Weinhändler erhoben hatte. Abends über die Höhe des Galgenbergs zurück. Gingen drey bejahrte Männer nach Weheditz zu Weine: 82

1811

K arlsbad Obrist Otto alt Steinschneider Müller ein Erfurter

87 Jahr, 84 — 82 — 253 Jahr sie zechten wacker und nur der letzte zeigte beym Nachhausegehen einige Spuren von Bespitzung. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 68)

In Weheditz … hatte sich ein Bauer, der als Fuhrmann bis Ungarn frachtete, auf dem Rückwege mit jungen geistig wohlschmeckenden Weinen beladen und in Hof und Haus eine kleine Wirthschaft errichtet. Bei dem niedrigen Stande des Papiergeldes, fast wie Zehn gegen Eins, trank man eine anmuthige Flasche Ungarwein für den Betrag von wenig Silbergroschen. Die Neuheit, das Seltsame, ja die Unbequemlichkeit des Aufenthalts, fügten zur Wohlfeilheit einen gewissen Reiz; man zog hinaus, man lachte, spottete über sich und andere und hatte immer mehr des einschmeichelnden Weins genossen als billig war. Man trug sich über eine solche Wallfahrt mit folgender Anekdote: Drei bejahrte Männer gingen nach Weheditz zum Weine: Obrist Otto, alt 87 Jahr. Steinschneider Müller 84 — Ein Erfurter 82 — 253 Jahr. Sie zechten wacker, und nur der letzte zeigte bei Nachhausegehen einige Spuren von Bespitzung, die beiden andern griffen dem Jüngeren unter die Arme und brachten ihn glücklich zurück in seine Wohnung. Riemer, Tagebuch 23. 5. 1811 (*JSK 3, 34; Keil5 S. 451)

B3 3450

Bei G. Biographisches. Brief an Genz. Gegen Abend nach Weheditz, wo guter Ruster und türkischer Wein zu haben. Davon getrunken. Waren Porzellanmaler aus Dallwitz da. Unterhaltung über Farbenprocedur. Nachher zu Hause. Mit G. griechische Etymol., bes. der Verba. 24. 5.

Tagebuch 24. 5. 1811 (WA III 4, 208)

Biographisches. Revision des ersten Buchs. Aufmerksamkeit auf Motive, welche vergessen worden, so wie Translocation derselben. Plutarchs moralische Schriften. Riemer, Tagebuch 24. 5. 1811 (*JSK 3, 34; Keil5 S. 452)

B3 3451

Bei G. Dictirt und Mscpt. vorgelesen. Nach dem Abendessen lasen wir gegenseitig im Plutarch. Unterhaltung. B2 1406 B3 3452

Riemer, Mittheilungen 2, 716

[Goethe:] „Unser ganzes Kunststück besteht darin, daß wir unsere Existenz aufgeben, um zu existiren.“ - „Das Thier ist von kurzer Existenz. Beim Menschen wiederholen sich seine Zustände.“ 83

1811 25. 5.

K arlsbad Tagebuch 25. 5. 1811 (WA III 4, 208)

Revision des ersten Buches. Plutarch Peters Büchsenmacher Bruder des römischen. Nach Tische Hr. v. Burgsdorf. Gegen Abend ihm und seiner Dame die Visite gemacht. Mit R. zur Carlsbrücke. Riemer, Tagebuch 25. 5. 1811 (Keil5 S. 452)

Mittags unter uns. Über das Biographische. Abends bei G., etwas Ruster mit ihm. Dann Plutarch. 26. 5.

Tagebuch 26. 5. 1811 (WA III 4, 209)

Fortgesetzte Revision des ersten Buchs. Vorher Promenade nach der Pragerstraße … Mittags Steinschneider Müller zu Tische … Abends Promenade nach der Carlsbrücke. Nachher Unterhaltung über Plutarch und Psychologisches. Riemer, Tagebuch 26. 5. 1811 (*JSK 3, 34; Keil5 S. 452)

B3 3453

Früh bei G. Mit ihm das Mscpt. der Biographie durchgegangen. Mittags Hr. Müller zu Tische. Ähnlichkeit desselben mit Oeser im Wesen. Gegen Abend mit G. spazieren nach dem Posthof. Schönen Frauenzimmern begegnet (Fräul. v. Schönau) Hernach mit ihm zu Hause. Wein getrunken und über die Weiber, ihre Eitelkeit und sonst dahin gehöriges. [Keil: (Besonderes Blatt.)] d. 26. Mai 1811. Abends post coenam mit G. Weiber sind alle Kotzebues, d. h. sie haben dieselbe Eitelkeit, die auf dem Dünkel beruht. 18./26. 5. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 68)

Müller, in hohen Jahren, war nicht mehr anregend. 27. 5.

Tagebuch 27. 5. 1811 (WA III 4, 209)

O’Kelly angetroffen. Überlegung verschiedner einzufügender Stellen in die Biographie. Revision des 2. Buchs. Erneuertes Schema der ersten Bücher. Gegen Abend zu O’Kelly … Nach der Carlsbrücke. Psychische Cur des Schlucksens an einem Jungen … Plutarch. Gemeinschaftliche Betrachtungen darüber. Riemer, Tagebuch 27. 5. 1811 (Keil5 S. 452)

Früh bei G. das 2. Buch der Biographie durchgegangen. Mittags unter uns. Unterhaltung über das Biographische. Gegen Abend mit G. zu OKilly, dann nach der Karlsbrücke und dem Posthof. St. Schütze, Tagebuch 15. 6. 1832 (Alere flammam S. 161)

Riemer: … Wie Goethe in Karlsbad einen Jungen angefahren, der den Schluchzen gehabt. 28. 5.

Tagebuch 28. 5. 1811 (WA III 4, 209)

Nach der Prager Straße. Okelly. Baron Etling K. Sächs. Kammerherr … Mittags französche Dialogen. Zum Postmstr. … Abends Germanismen in Vergleich mit den Gallicismen. 84

1811

K arlsbad Riemer, *Mittheilungen 2, 716 (Keil5 S. 453)

B2 1406 b B3 3454

Abends mit G. den Chotekschen Weg, nach der Karlsbrücke. G. bemerkte: „Wenn die Männer sich mit den Weibern schleppen, wie Stolberg mit der Gallitzin, Werner pp., so werden sie so gleichsam abgesponnen wie ein Wocken.“ Abends mit G. Gallicismen. 29. 5.

Tagebuch 29. 5. 1811 (WA III 4, 209)

Nach 11 Uhr kamen die Frauenzimmer an. Ging der Tag hin mit Aus- und Einräumen. Abends Spatziergang nach dem Posthofe und zuletzt am Sprudel. Riemer, Tagebuch 29. 5. 1811 (*JSK 3, 34; Keil5 S. 453)

B3 3455

Nach 11 Uhr waren auf einmal Frau v. Goethe und Dem. Ulrich angekommen. Nach erster Begrüßung ausgeräumt in den 3. Stock. Nachrichten von Weimar, Briefe an Goethe von Wolff, Grotthus, Werner aus Rom pp. Gegen Abend mit den Frauenzimmern spazieren, den Chotekschen Weg bis zum Posthofe. Dann zurück und zum Sprudel. 30. 5.

Tagebuch 30. 5. 1811 (WA III 4, 209)

Zusammen am Sprudel, und die gewöhnlichen Frühpromenaden durchgegangen. Mittags zusammen. Gegen Abend den Schloßberg hinauf zum Findlaterschen Obelisk, sodann zu dessen Tempel. Trafen wir den Generalsuperintendent Demme von Altenburg mit Familie. Riemer, Tagebuch 30. 5. 1811 (Keil5 S. 453)

G. führte die Frauenzimmer an die Brunnen und sonst herum. Gegen Abend mit den Frauenzimmern und G. den Schloßberg hinauf, zu Findlaters Obelisk, dann zu dessen Tempel, wo wir Consistor. Demme aus Altenburg antrafen. Dann den 4 Uhr Weg herunter und nach Hause. Abendessen und Gespräch. 31. 5.

Tagebuch 31. 5. 1811 (WA III 4, 210)

Mit den Frauen spazieren. Mittag unter uns. Abends auf den Hammer Forellen angeschafft. Die neue Chaussee die nach Eich führen soll befahren. Chev. Ohara kam an. Abends auf der Wiese spazieren. Riemer, Tagebuch 31. 5. 1811 (Keil5 S. 453)

Gegen Abend nach dem Hammer gefahren und darüber hinaus, die neuangelegte Chaussee dann zurück und Forellen gekauft. Diese abgetödtet, mitgebracht und des Abends gegessen. War O’Hara angekommen. Nach Tisch mit G. und den Damen spazieren auf der Wiese. 1. 6.

Tagebuch 1. 6. 1811 (WA III 4, 210)

Mit Riemer das erste Buch. Plutarch gegen Herodot. Mittags zusammen. Gegen Abend auf Fischern … Zu Ohara. Riemer, Tagebuch 1. 6. 1811 (Keil5 S. 454)

Dictirte G. bis 1 Uhr. Abends mit G. und den Damen nach Fischern und etwas weiter gefahren. 85

1811 2. 6.

K arlsbad Tagebuch 2. 6. 1811 (WA III 4, 210)

Mit Riemer das erste Buch revidirt. Nach Tische Hofr. Meyers Quartier Bey Gen. S. Demme. Riemer, Tagebuch 2. 6. 1811 (Keil5 S. 454)

Im Plutarch. Mittags unter uns. Nach Tische bei Goethe, Gespräch und Redaction des Mscpts. B2 1408 B3 3456

Riemer, Aphorismen S. 340

„Daß der größte Theil der Geschichte nichts weiter als ein Klatsch sey“, bemerkte G. bei Gelegenheit von Plutarchs Schrift: de malignitate Herodoti. 3. 6.

Tagebuch 3. 6. 1811 (WA III 4, 210)

Am Brunnen … Mittags unter uns. Riemer, Tagebuch 3. 6. 1811 (Keil5 S. 454)

Nach dem Abendessen mit G. über L’esprit des Re´ligions [von A. Dumesnil] gesprochen, das neuste Werk, das mit Consens der Regierung herausgekommen. 4. 6.

Tagebuch 4. 6. 1811 (WA III 4, 210)

Am Brunnen … Mittags bey Ohara. Ober Hofmstr v. Gablenz v. Renne.

Cammerh.

Riemer, Tagebuch 4. 6. 1811 (*JSK 3, 34; Keil5 S. 454)

Um 2 Uhr mit G., ihr, Ulrich und Diaconus [A. Jegorow] zu O’Hara, wo OKilly, Gablenz und ein russ. Kammerherr [F. v. Roenne] Excellent zu Mittag gegessen, kostbarer Malaga u. Ungar. Lange dort. Nachher zu Haus … Abends noch etwas mit den Frauenzimmern, die sehr ausgelassen waren, auf die Wiese. 5. 6.

Tagebuch 5. 6. 1811 (WA III 4, 211)

Am Brunnen … Mittag unter uns

Nach Fischern. Abends Ohara.

Riemer, Tagebuch 5. 6. 1811 (JSK 3, 35)

Um 4 Uhr nach Fischern und etwas weiter gefahren. 6. 6.

Tagebuch 6. 6. 1811 (WA III 4, 211)

Mittags unter uns. Um vier Uhr nach Ellenbogen Aufenthalt. Rückkehr bey Mondschein.

schöne Fahrt, angenehmer B3 3462

Riemer, Tagebuch 6. 6. 1811 (JSK 3, 35)

Nach Tisch nach Ellbogen gefahren. Drohte es dort mit Regen, hellte sich aber auf. Weihrothers Ruhe, wo wir Brot und Wein genossen. Stiegen die Frauenzimmer den Parnass hinauf. Schwierigkeit herunterzukommen. Schöner Abend. Bei Mondschein wieder nach Hause. 7. 6.

Tagebuch 7. 6. 1811 (WA III 4, 211)

Revision des ersten Buches … Mittag unter uns 86

Abends Dalwiz - Wehediz.

1811

K arlsbad Riemer, Tagebuch 7. 6. 1811 (Keil5 S. 455)

G. dictirte eines und das andere im 1. Buche der Biogr. um. Mittags unter uns. Nachher nach Dallwitz u. Weheditz gefahren. An letzterm Ort Wein getrunken. Wurde Butter gemacht, die wir abwarteten und mitnahmen. Abendessen. Noch lang aufgeblieben bei Wein. 8. 6.

Tagebuch 8. 6. 1811 (WA III 4, 211)

Mittags unter uns

Abends nach Schlackenwerth

Sehr schöne Rückfahrt. B3 3463

Riemer, Tagebuch 8. 6. 1811 (JSK 3, 35)

Nach Tische nach Schlackenwerth. War es sehr heiß. Verfallnes Schloß, Garten und Gebäude. Gehörte sonst dem Markgrafen von Baden-Baden, der ausstarb. Hauptmann v. Unschuld, der Goethe begrüßte. Auf dem Rückweg über Weheditz ein Glas Wein im Wagen getrunken. Spät nach Haus. 9. 6.

Tagebuch 9. 6. 1811 (WA III 4, 211)

Mittag unter uns. Hr. v. Renne. Abends spazieren gegangen. Riemer, Tagebuch 9. 6. 1811 (*JSK 3, 35; Keil5 S. 455)

B2 1422 B3 3494

Abwechselnd am Mscpt und im Plutarch. Sturmwind und Gewitter von fern. Gegen Abend mit G. und den Frauenzimmern auf der Wiese. Äußerung Goethe’s [nach Aphorismen S. 343 erst am 9. 7.]: Ein Mensch der eitel ist, kann nie ganz roh sein, denn er wünscht zu gefallen, d. h. er accomodirt sich den andern.“ 10. 6.

Tagebuch 10. 6. 1811 (WA III 4, 211)

Mittag unter uns Abends bis Gishübel gefahren. Bey der Dreyfaltigkeits Kirche gehalten und etwas genossen. B3 3464

Riemer, Tagebuch 10. 6. 1811 (JSK 3, 35)

Gegen Abend bei Engelhaus vorbei bis gegen Gishübel, darin das Schloß und einige Häuser abgebrannt waren. Vesperbrot an der Kirche der Dreifaltigkeit am Wege vor Engelhaus. Spät nach Hause. 11. 6.

Tagebuch 11. 6. 1811 (WA III 4, 211)

Mittag unter uns v. Nischwiz, v Löwen, von Mannteufel Lessau pseudovulkanische Reste. Wehediz.

Nach Hochdorf B3 3465

Riemer, Tagebuch 11. 6. 1811 (JSK 3, 36)

Nach Tische über Weheditz nach Hedendorf und Lessau, der Mineralien wegen. Vor- und nachher in Weheditz Wein getrunken. 12. 6.

Tagebuch 12. 6. 1811 (WA III 4, 211)

Am zweyten Buch revidirt. Mittag unter uns Nach Tische bey Mad. Meyer. Frau v. Recke begegnet. Kam Hofr. Meyer an. Nach Hans Heiligen Felsen. Riemer, Tagebuch 12. 6. 1811 (Keil5 S. 456)

Kam G. zu mir. Gingen wir das Mscpt. durch. Um 5 Uhr nach den Hans Heilinger Felsen. Begegneten wir Hofr. Meyer u. Schütze, die von Weimar kamen. Schlechter Weg dahin. Mußte ich den Wein tragen. 87

1811 13. 6.

K arlsbad Tagebuch 13. 6. 1811 (WA III 4, 212)

Bey Fr. Gräfinn von der Recke. Mittags unter uns … Abends Diakonus [A. Jegorow] und Frau. B3 3466

Riemer, Tagebuch 13. 6. 1811 (JSK 3, 36)

(Fronleichnam) Kam Goethe und sprach von dem, was er über die Literatur sagen wollte in der Biographie. Um 10 Uhr zum Amtmann [Gerber], das Fest zu sehen, regnete es. Wurde der Altar geputzt von den Nachbarinnen. [Riemer?:] Man sagt: „sterblich verliebt in eine“, unsterblich wäre besser. Ebenso „förmliche Liebeserklärung“, unförmliche wäre besser, zweckmässiger wenigstens. St. Schütze, Tagebuch 13. 6. 1811 (Starnes1 S. 111)

Mit Meyern zu Goethe. Er zeigt mir die gebrannten Thonarten. 12./13. 6. Elisa v. d. Recke an Johanna Schopenhauer 3. 7. 1816 (Houben4 S. 250)

B2 1413 B3 3477

Wodurch die Verstorbene [Christiane v. Goethe] sich mir empfohlen hat; ist, daß ich sie nie von andern böses sprechen hörte; auch war ihre Unterhaltung, so weit ich sie kannte, immer so, daß ich mir es wohl erklären konnte, daß ihr anspruchsloser heller ganz nathürlicher Verstand Interesse für unsern Göthe haben konnte, der mir seine Frau mit diesen Worten vorstellte, - „Ich empfehle Ihnen meine Frau mit dem Zeugnisse, daß, seit sie ihren ersten Schritt in mein Hauß that, ich ihr nur Freuden zu danken habe.“ 14. 6.

Tagebuch 14. 6. 1811 (WA III 4, 212)

Prolog für Halle. Visiten. v Renne. v. Löwen Hofr Meyer. Mittag unter uns Abends auf den Hammer Forellen gehohlt. Sodann zusammen. War Frau von der Recke mit Frl Seebald um 4 Uhr bey uns gewesen. Riemer, Tagebuch 14. 6. 1811 (*JSK 3, 36; Keil5 S. 457)

B3 3467

Früh oben auf meinem Zimmer. Kam G. und dictirte den Prolog für das Theater in Halle. Nach Tische Frau von der Recke, die Goethe besuchte. Nachher nach dem Hammer. Forellen eingekauft und in einem Fäßchen im Wagen mitgebracht. Dieselben zu Nacht gegessen. [Goethe?:] „Man glaubt manchmal, gewisse Dichter wären die distributive Gerechtigkeit selbst, so scharmant wissen sie jedem sein Recht widerfahren zu lassen, - nach außen! während sie inwendig und zu Hause so leidenschaftlich und vorurtheilsvoll sind, wie andere. Sie haben nur den Vortheil, daß sie ihre inneren Variationen unter verschiedene Personen bringen können.“ Denkspruch für Amalie Seebald 26. 6. 1811 (WA IV 22, 439)

Wie oft werden wir auf die Betrachtung zurückgeführt: daß es so viel zufälliges Unglück und so wenig zufälliges Glück gebe; deshalb wir denn wohl Ursache haben an den unvergänglichen Gütern der Liebe, Freundschaft und Neigung festzuhalten. 88

1811 15. 6.

K arlsbad Tagebuch 15. 6. 1811 (WA III 4, 212)

Mittags wie gewöhnlich. Nach Tische Hofrath Meyer und Frau. Nach Fischern spatzieren gefahren. Abends im böhmischen Saal. Riemer, Tagebuch 15. 6. 1811 (*JSK 3, 36; Keil5 S. 457)

Durchsicht des dritten Buchs der Biographie. Nach Fischern. Von da mit G. auf die Wiese. Kamen hernach die Frauenzimmer. Gingen wir zusammen in den Böhmischen Saal. 16. 6.

Tagebuch 16. 6. 1811 (WA III 4, 212)

Bey Graf Schönburg von Rochsburg. Mittags unter uns. Nach Tische Graf Schönburg und Hofrath Hörschelmann. Abends auf den Ball. Mehrere Bekanntschaften gemacht und erneuert. Riemer, Tagebuch 16. 6. 1811 (*JSK 3, 36; Keil5 S. 457)

Bei G. Briefe an Genast, Vogel u. Starcke Sohn. Um 6 Uhr auf den Ball. 17. 6.

Tagebuch 17. 6. 1811 (WA III 4, 212)

Hr. Tiedge. Hr. von Schönberg Roth Schönberg treffliche Zeichnungen von Wehle … Mittags unter uns. Zu Fürstinn Collowrat. Zu Frau v. d. Reck. Riemer, Tagebuch 17. 6. 1811 (*JSK 3, 36; Keil5 S. 458)

Besuch von Tiedge. Jetzige Musik öfters nur ein articulirter oder, wie Tiedge sagt, in Noten gesetzter Lärm. [(Fortsetzung nach Keil4 S. 193:) Ebenso pikant war seine Mittheilung darüber, wie die Menschen Vermittler brauchen; eine Italienerin habe ihm - drollig genug - erzählt, unser Herrgott sei zwar recht gut, aber ein Mädchen habe doch Sachen, die sie nicht ihm, sondern nur der Jungfrau Maria beichten könne.] Herr v. Schönberg, der Federzeichnungen aus dem Kaukasus, besonders bei Tiflis, von Wehle vorzeigte. Um 6 Uhr zum Thee bei Gräf. Recke Superintendent [Demme] von Berlin und Altenburg. Lieder Goethes von Beethoven. 17. 5./ 17. 6.

16. 6.

An Carl August 17. 6. 1811 (WA IV 51, 308)

So war es diesmal die ersten drey Wochen meines Aufenthaltes gegen vorm Jahr äußerst still, und erst jetzt fängt sich die Gesellschaft an zu sammeln, nachdem sie sich schon lange vermehrt hat. Chevalier O’Hara empfielt sich zu Gnaden. Er treibt hier, umgeben von seinem Silberzeug und Porzellantassen sein altes Wesen, nur findet er seine Küche nicht so gut bestellt als in Weimar. Viele russische Damen kündigt man an, aber sie zaudern über die Gebühr anzukommen. K. F. v. Reinhard an Goethe 9. 5. 1811 (Heuschele-Gross S. 157) Gegen Ende dieses Monats wird der hiesige sächsische Gesandte, Graf Schönburg, nach seinen Gütern und von da nach Karlsbad reisen. Ich hoffe durch ihn Nachrichten von Ihnen zu erhalten und von mir Ihnen zu geben.

89

1811 18. 6.

K arlsbad Tagebuch 18. 6. 1811 (WA III 4, 212)

Zum Sprudel Mittags unter uns. Zum Sprudel weil der Zapfen zugeschlagen wurde um das Wasser wieder unter das Tempelchen zu bringen, welches auch gelang. Fischern Wehediz. Riemer, Tagebuch 18. 6. 1811 (Keil5 S. 458)

Nach Tische nach Fischern und Weheditz. Ruster. Mit G. und den Frauen noch auf den Chotek’schen Weg. 19. 6.

Tagebuch 19. 6. 1811 (WA III 4, 213)

Revision des dritten Buchs der Biographie. Mittags unter uns. Gegen Abend nach Fischern, sodann zurück nach dem Hammer und die neue Chaussee nach Aich. In den böhmischen Saal, wo nur wenig Personen, bald nach Hause. Nach Tisch mit den Frauenzimmern hinter St. Florian hinauf, und die alte Pragerstraße zurück. Riemer, Tagebuch 19. 6. 1811 (Keil5 S. 458)

Mscpt. durchgesehen, dann bei G. vorgelesen. Mit Goethes nach Fischern, dann nach dem Hammer und die Chaussee, soweit sie fertig. Abend im Böhmischen Saal. 20. 6.

Tagebuch 20. 6. 1811 (WA III 4, 213)

Mittags wie gewöhnlich. Nach Tisch auf der Wiese mit den Frauenzimmern. Einige Stahlarbeiten besehen. Riemer, Tagebuch 20. 6. 1811 (Keil5 S. 458)

Mit G. und den Damen auf die Wiese. Dann spazieren auf den Hammer und weiter. Auf dem Rückweg etwas am Wagen beschädigt. Zu Fuß nach Haus. B2 1414 B3 3468

Riemer, Aphorismen S. 341

[Goethe:] „Ernst in beschränkter Sphäre, auf kleine enge Gegenstände gerichtet, ist Fanatismus oder Pedantismus. In einer gewissen Höhe angesehen, erscheint er uns lächerlich, und dies ist in der That das beste Mittel, uns davon herzustellen.“ 21. 6.

Tagebuch 21. 6. 1811 (WA III 4, 213)

Früh gegen 6 Uhr ausgefahren, nach Schlackenwalde. Die Werke besehen. Im rothen Ochsen zu Mittag. Händel mit dem Wirth wegen übertriebener Forderung. Auf dem Rückweg die Schlichwäscher besichtigt … Abends unter uns. B3 3469

Riemer, Tagebuch 21. 6. 1811 (JSK 3, 37)

Gegen ½ 6 Uhr Morgens weggefahren über Ellbogen nach Schlackenwalde. Unterwegs lustig und Späße mit der Ulrich. In Schlackenwalde das Zinnbergwerk und den Schmelzofen gesehen. Arsenikfang. Mittags im rothen Ochsen 90

1811

K arlsbad gegessen, schlecht. Aber lustig dabei. Enorme Zeche des Wirts (76 fl.), die wir nicht bezahlten. Unterwegs die Zinkschlemme [richtig: Zinnschlemme Keil 5 ] betrachtet. Gegen Abend nach Hause. An J. v. Weyhrother 22. 6. 1811 (WA IV 22, 110)

Gestern, als am 21. dieses, fuhr ich mit den Meinigen nach Schlackenwalde. Es waren unser vier, wir kehrten zum rothen Ochsen ein, und genossen, nachdem wir die Werke besehen, ein Mittagessen, mit dessen Detail ich weder beschwerlich seyn, noch dessen Werth allzusehr herabsetzen will. Genug, man that ihm sehr viel Ehre an, wenn man den Preis desselben dem der Picknicks auf dem Posthofe gleichstellen und die Person auf 9 bis 10 Gulden anschlagen mochte. Der Wirth jedoch verlangte 66 Gulden und für den Kutscher 10 Gulden, zusammen also 76 Gulden. Ich verweigerte die Zahlung und äußerte, daß ich diesen Vorfall des Herrn Kreishauptmanns Hochwohlgebornen anzeigen würde; welches hierdurch, mit Beylage der 76 Gulden, gehorsamst bewirkt wird. Es ist hiebey zu bemerken, daß nichts als das bloße Mittagsessen und weder Frühstück, noch Wein, noch Caffee genossen worden. Der Kutscher erhielt für sich geringe Kost und hatte seinen Hafer bey sich. Unterzeichneter bittet um Vergebung, wenn er mit dieser anscheinenden Kleinigkeit beschwerlich fällt. Aber es ist in diesen Tagen schon öfters zur Sprache gekommen, daß Gesellschaften, welche durch die schönen Wege, die herrlichen Naturgegenstände und das gute Wetter auswärts gelockt worden, mit Verdruß über ganz unerwartete Zechen nach Hause gekehrt, und ihre gehoffte und genossene Freude vergällt worden. 22. 6.

Tagebuch 22. 6. 1811 (WA III 4, 213)

Promemoria wegen des Wirths in Schlackenwalde und Vorschlag an den Kreishauptmann … Nach Tische Hofrath Meyer. Chevalier O’Hara. Mit letzterem zu der Gräfin Protassoff. Mit den Frauen nach Wehediz gefahren. Riemer, Tagebuch 22. 6. 1811 (*JSK 3, 37; Keil5 S. 459)

B3 3470

Bei G. Promemoria und Vorschlag wegen des Wirths in Schlackenwalde … Nachher mit G. und den Frauen nach Weheditz. Dort gegessen und fleißig getrunken. Spät nach Hause, und sehr lustig war Goethe. Wurde ich in die Apotheke bestellt von einer Dame. Wie ich hinkam, war es Frau von Flies u. Mad. Offenheim. G. Bericht erstattet von ihrem Vorhaben, ihn zu überraschen. Abrede deshalb. A. M. M. O’Hara an Goethe 27. 6. 1811 (WA IV 22, 399)

Vous m’avez promis de me donner de vos nouvelles [Reisehinweise für Gräfin Protassowa]. 23. 6.

Tagebuch 23. 6. 1811 (WA III 4, 214)

Um 12 Uhr bey Frau von Flies. Nach Tische die mitgebrachten Pasten besehen. Besuch von Capellmeister Himmel. Auf den Ball mit den Frauenzimmern. 91

1811

K arlsbad Riemer, Tagebuch 23. 6. 1811 (Keil5 S. 459)

Mit G. zu Frau v. Flies, wo auch Fr. v. Offenheim. Besuch von Himmel. Gegen Abend fuhren die Damen auf den Ball. Pastenabdrücke von Fr. v. Flies. 24. 6.

Tagebuch 24. 6. 1811 (WA III 4, 214)

Besuch von Frau von der Recke. Nachher Frau von Flies. Mittags unter uns. Nach Tische Himmel. Abends nach Wehediz gefahren. Riemer, Tagebuch 24. 6. 1811 (*JSK 3, 37; Keil5 S. 459)

B3 3471

War Frau v. Flies unten. Abends nach Weheditz. Über den physiognomischen Ausdruck des Pathologischen, bei Gelegenheit des hübschen Bauernmädchens in Weheditz und ihrer vernünftigen Rede über das Zur Schule Gehen. Rückfahrt, fatales Gespräch über der Flies Unhöflichkeit gegen Frau v. Goethe. vor 25. 6. An A. Brizzi 25. 6. 1811 (WA IV 22, 392)

Ma petite femme est infiniment charme´e de Votre souvenir; elle Vous fait ses complimens, en attendant le plaisir de Vous revoir. 25. 6.

Tagebuch 25. 6. 1811 (WA III 4, 214)

Zu Frau von der Recke. Vorgelesen aus dem Faust und der Pandora. Waren die drey Prinzessinnen da und Himmel. Mittag unter uns. Nach Tische Meyer: über die Pasten, besonders den Aristipp gesprochen … Abends mit den Frauen auf die neue Chaussee vom Hammer nach Aich. B3 3472

Riemer, Tagebuch 25. 6. 1811 (JSK 3, 37)

Mit Goethe und den Frauen zu Frau von der Recke, wo die Coloredo, die Sagan, die Hohenzollern, Tiedge, Himmel. Goethe las vor aus dem Faust. Dann spielte Himmel, und die Sagan und Frl. Sebald sang. Hernach aus Pandora. An Zelter 26. 6. 1811 (WA IV 22, 118)

Allein die Gestalten [des Festspiels „Pandora“] selbst sind mir etwas in die Ferne getreten und ich verwundre mich wohl gar über die Titanischen Gestalten, wenn ich in den Fall komme, wie mir gestern geschah, etwas daraus vorzulesen. 23./25. 6. An Zelter 26. 6. 1811 (WA IV 22, 119)

Himmel ist seit einigen Tagen hier und obgleich leidend, doch immer der alte; lustig, mittheilend, und durch sein Spiel auch die rohsten Instrumente verbessernd. Ich habe ihn immer zu wenig gehört und gesehen, und komme wegen seiner lustigen Lebensart nicht viel mit ihm zusammen. 26. 6.

Tagebuch 26. 6. 1811 (WA III 4, 214)

Briefe … Nach Tische bey Frau Gräfin von der Recke, bey Frau von Flies und Frau von Offenheim. Mittags im sächsischen Saale. Abends mit den Frauenzimmern auf den Chotekischen Weg. 92

1811

K arlsbad Riemer, Tagebuch 26. 6. 1811 (*JSK 3, 37; Keil 5 S. 459)

B3 3473

Zu Goethe. Briefe. Mittags im sächsischen Saale Pickenick von vielen Personen. Wurde Goethe’s Gesundheit ausgebracht mit Versen von Hrn. v. Löwen. [Keil: (Besonderes Blatt).] Carlsbad d. 26. Juni 1811. Gesundheit für Goethe, im sächsischen Saale ausgebracht von Herrn v. Loewen. Napoleon und Alexander haben Den, dem es gilt, mit hohen Gaben Mit hoher Achtung hochgeehrt; Doch hat sein Werth sich dadurch nicht gemehrt: Er hatte schon was sie Ihm gaben. Sein Ruhm ist über Lohn und Lob erhaben, Und jeder Deutsche fühlt: wenn man Ihm Kronen böte, So stieg Er höher nicht, - er bliebe immer Goethe! Nachher bei Frau v. der Recke mit Goethe. Dann bei Fr. v. Flies und Offenheim. 23. u. 26.6.

Ottilie v. Goethe, Tagebuch 4. 1. 1841 (Bluhm2 1, 1840/41 S. 38)

Mittags bei Fr. von Epraihm [in Wien] … Nach Tisch kam … eine Fr. v Oppenheim die mich wollte in Carlsbad gekannt haben, so wie früher den Vater.

12./26. 6. An Elisa v. d. Recke 8. 11. 1811 (WA IV 22, 191)

Bey soviel unerläßlichen Widerwärtigkeiten, die der Mensch zu erdulden hat, bey unvermeidlicher Spannung und Widerstreit, macht er sich oft ganz willkührlich ein Geschäft sich von andern abzusondern, andre von andern zu trennen. Diesem Übel zu begegnen haben die vorsehenden Gottheiten solche Wesen geschaffen, welche durch eine glückliche Vermittlung dasjenige was sich ihnen nähert zu vereinigen, Misverständnisse aufzuheben, und einen friedlichen Zustand in der Gesellschaft herzustellen wissen. Sagte ich nun: Sie, verehrte Freundinn, gehören zu diesen; so würde ich viel zu wenig sagen. Denn auf meinem Lebenswege ist mir niemand begegnet, dem jene Gabe mehr wäre verliehen worden als Ihnen, oder der einen so anhaltenden, so schönen Gebrauch von derselben gemacht hätte. Auch ich und die Meinigen haben davon vergangnen Sommer die wünschenswerthesten Wirckungen erfahren. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 25. 8. 1811 (Urlichs1 1, 595) B3 3476

Ich muß Ihnen doch auch berichten, wie klug der Meister ist. Da er einmal seine dicke Hälfte im Bad mit hatte, so empfahl er sie der Obhut der Frau von Reck, der berühmten nämlich. Diese und ihre Nichte, die Fürstin Hohenzollern, haben sie protegiert und an alle öffentlichen Plätze eingeführt. Unter dieser Aegide ist ihr Ansehn und Ruf trefflich geblieben, und der Meister weiß seine Freunde zu brauchen. 93

1811 29. 5./ 26. 6.

27. 6.

K arlsbad An Zelter 26. 6. 1811 (WA IV 22, 118)

Carlsbad ist jetzt belebt genug. Für dießmal hat es für mich eine eigene Physiognomie gehabt. Weil meine Frau hieherkam und die Equipage bey sich hatte, dadurch bin ich ins Freyere und Weitre gelangt, mehr als die letztern Jahre, und habe mich auch an der Gegend und an ihrem Inhalt wieder frisch ergetzt, weil ich sie mit frischen Personen, die über gar manches in ein billiges Erstaunen geriethen und sich sehr wohl gefielen, durchwandern konnte. Tagebuch 27. 6. 1811 (WA III 4, 215)

Briefe … Blieb ich den ganzen Tag zu Hause. Verschiedene Besucher. Mittags unter uns. Nach Tische Herr von Schönberg Rothschönberg mit den Wehleschen Zeichnungen. Himmel und Hofrath Meyer. Riemer, Tagebuch 27. 6. 1811 (*JSK 3, 38; Keil5 S. 460)

B3 3474

Bei G. Briefe … Mittags unter uns. [Keil: (Besonderes Blatt.)] Carlsbad 1811. [Keil: Äußerung Goethe’s:] „Der Polytheismus dauert immer noch fort. Statt der Götter, statt der Heiligen erkennt man die besondre Wirkung der 12 Nächte, der 7 Schläfer, Petri u. Paul pp., statt Gott allein die Ehre zu geben.“ B2 1417 B3 3475

Riemer, Aphorismen S. 342

[Goethe:] „Zu der Zeit liebt sich’s am besten, wenn man noch denkt, daß man allein liebt und noch kein Mensch so geliebt hat und lieben werde.“ 17. u. 27. 6.

Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 66)

So wurden wir auch mit einem hoffnungsvollen Talente eines jung abgeschiedenen Mannes Namens Wehle zum erstenmal bekannt, dessen Verlassenschaft Baron Schönberg-Rothschönberg käuflich an sich gebracht hatte. Sowohl in Skizzen als ausgeführten Blättern nach der Natur offenbarte sich ein glücklich künstlerischer Blick in die Welt, und das Interesse an diesen Blättern war durch fremdartige seltsamliche Localität erhöht. Er war bis Tiflis vorgedrungen, und hatte Fernes so wie Nahes mit charakteristischer Leichtigkeit dem Papier anvertraut. An Carl August 6. 7. 1811 (WA IV 22, 127)

Der Herr v. Schömberg-Roth Schömberg ein kleiner muntrer Mann den Ew. Durchl. kennen wird in Töpliz aufwarten. Er hat Scizzen und Zeichnungen nach der Natur die ein gewisser Wehle von Bauzen auf einer Reise nach Persien gefertigt, die höchst interessant sind, und wird sie vorlegen. 17. 5./ 27. 6.

An Carl August 27. 6. 1811 (WA IV 22, 121)

Ew. Durchlaucht gnädiges Schreiben hat mein Bedauern über den unserer geliebten und verehrten Herzogin begegneten Unfall erneuert und vermehrt; ich hatte von den hier angelangten Weimaranern das allgemeine vernommen … Carlsbad hat sich sehr angefüllt; indeß die erste Generation sich schon wieder 94

1811

K arlsbad zum Scheiden vorbereitet, werden immer neue Gäste angemeldet und antrompetet. In den Sälen giebt es allerley Picknicks; gestern hab’ ich einem sächsischen beygewohnt … Einige merkwürdige Bekanntschaften habe ich gemacht, zwar nur vorübergehende, aber genugsam belehrende. Wichtig genug ist es, was man von solchen Männern erfährt, wenn es nur einigermaßen erfreulicher wäre.

28. 6.

Tagebuch 28. 6. 1811 (WA III 4, 215)

Chevalier O’Hara. Frau von Flies. Um 8 Uhr abgefahren. Riemer, Tagebuch 28. 6. 1811 (Keil5 S. 460)

Kam O’Hara. Abschied. Um 8 Uhr weggefahren. Christiane v. Goethe an Goethe 30. 6. 1811 (Gräf 4 2, 208)

Frau von Flies trafen wir zu Hause an und überbrachten ihr das bewußte Buch. 23./28. 6. Caroline Pichler, Denkwürdigkeiten (Blümml 1, 393)

Er [Goethe] sammelte … Handschriften, gab Frau v. Flies, mit der er fast jährlich in Karlsbad zusammentraf, den Auftrag, ihm deren in Wien zu verschaffen. 29. 5./ 28. 6.

Christiane v. Goethe an Goethe 30. 6. 1811 (Gräf4 2, 209)

Um 11 Uhr fuhren wir mit Diakonus [Jegorow] nach Wehediz, wo sich dieselben 6 und wir 2 Bouteillen Ruster mitnahmen; wir tranken zwar nur zusammen 3 Nößel, doch hätte beinah Deine Prophezeiung eingetroffen, wir kamen alle 4 sehr froh und lustig nach Hause. S. Boissere´e an J. B. Bertram 8. 7. 1811 (Boissere´e 1, 140)

B2 1416 B3 3479

Als ich in Karlsbad zur Geheimeräthin Goethe kam, sagte sie: „Goethe ist abgereist, er hat mehrere Tage auf Sie gewartet und hatte sich sehr darauf gefreut, Sie hier bei sich zu haben, aber nachher konnte er nimmer länger warten, er wird es Ihnen auch selbst geschrieben haben.“ Ihr könnt denken, daß ich über diesen Bescheid sehr verdrießlich war … Doch war es von seiner Seite auch wieder gut, daß ich falsch unterrichtet war, denn sonst wäre ich von Töplitz gleich nach Karlsbad gegangen und hätte dann den herrlichen Karlstein nicht gesehen. Du lieber Bertram wirst Dich ärgern, daß ich mich hiemit über dieses Mißgeschick tröste, wenn Du aber hörst, daß der alte Herr seiner Frau gesagt hat: „Ich will nur schnell nach Jena eilen, um mein Buch fertig zu machen (den ersten Theil seiner Lebensgeschichte), nachher im September können wir dann vielleicht noch eben nach dem Rhein reisen.“ Wenn Du das hörst, wirst Du wohl nichts einzuwenden haben. Die Frau bat mich, ich sollte ihm nur recht zusetzen, er hätte mich sehr lieb, ich brächte ihn gewiß zu der Reise … Ich sagte ihm [H. Meyer] von der flüchtigen Aeußerung wegen der Reise nach Köln und er antwortete: Das glaub’ ich recht gern, denn der Goehoeimderoth ischt soehr aemvänglich (empfänglich) dafüer. 95

1811

K arlsbad S. Boissere´e an Goethe 29. 7. 1811 (Boissere´e 2, 13)

Mögen Sie sich denken, wie sehr es mich verdroß, Sie nicht mehr in Karlsbad zu finden … und nur die Versicherung Ihrer Frau konnte mich trösten, daß sie von einer Herbstreise nach Köln gesprochen. S. Boissere´e an F. Schlegel 31. 7. 1811 (Finke S. 54)

Bei meiner Durchreise in Carlsbad fand ich ihn [Goethe] nicht mehr … Seine Frau war noch zurückgeblieben und versicherte mir, er hätte den Wunsch geäußert, noch in diesem Herbst den Rhein und Cöln zu besuchen. 17. 5./ 28. 6.

An P. Putz 5. (?) 8. 1811 (WA IV 22, 139)

Ew. Hochwohlgeboren haben bey meinem Aufenthalt in Carlsbad so manche Gefälligkeit gehabt … Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 68)

In Gesellschaft von lebenslustigen Freunden und Freundinnen übergab ich mich einer tagverzehrenden Zerstreuung. Die herkömmlichen Promenaden zu Fuß und Wagen gaben Raum genug sich nach allen Seiten zu bewegen; die näheren sowohl als die entfernten Lustorte wurden besucht … Doch ist der Tag so lang, daß er sich ohne nützliche Beschäftigung nicht hinbringen läßt, und so setzte ich mit Riemers Beistand unter fortwährendem Besprechen die Arbeit an der Biographie fort, das Nächste ausführend, das Fernere schematisirend. Auch waren zum fortgesetzten Lesen und Betrachten die kleineren Schriften Plutarchs jederzeit bei der Hand, wie es denn auch an mancherlei Erfahrung und Belehrung in einem so großen Zusammenfluß von bedeutenden Menschen, die in geschäftsloser Freiheit sich gern von dem was ihnen lieb und werth ist unterhalten, keineswegs fehlen konnte. B2 1407 B3 3461

Riemer, Mittheilungen 1, 396

Es fehlte uns [auf Reisen] auch niemals an interessanten Büchern und Brochüren, theils von Fremden dargeliehen, theils aus den Lesebibliotheken und Buchläden an dem Orte selbst entnommen. So lasen wir, während einer Saison, Plutarch’s sämmtliche moralische Schriften in der Kaltwasserschen Uebersetzung, die ein Badegast [F. A. Wolf] mitgebracht und dort bei seiner weitern Excursion als überlästig zurückgelassen, damit wir sie ihm nachbrächten. Diese wie gefundene Lectüre gab uns gegenseitigen Stoff zur Unterhaltung über Tische, oder auf Spaziergängen; und bei einer solchen Gelegenheit mögen auch die räthselhaften „Mütter“ im Faust zuerst in G’s. Gedächtniß hangen geblieben seyn. Denn als er wohl zwanzig Jahre nachher mich darüber befragte - vielleicht um die Zeit als er am Faust arbeitend davon Gebrauch machen wollte - wußte ich nicht gleich zu sagen wo sie vorkämen; er aber erinnerte sich im Plutarch davon gelesen zu haben … Ebenso lasen wir [1807] Zinkgräfen’s Apophthegmata. 96

1811

K arlsbad B2 1409 B3 3457

Riemer, Aphorismen S. 341

[Goethe:] „Die Geschichte ist ein Mährchen im Anfang, auf ihm schwimmt ein Factum, wie auf dem Wasser, bis das Wasser verschwindet.“ B2 1410 B3 3458

Riemer, Aphorismen S. 341

[Goethe:] „Zufälle nennt man in der Natur, was beim Menschen Freiheit heißen würde, nämlich Ereignisse eines Nothwendigen in Absicht der Folgen, aber willkührlich in Absicht der Zeit.“ B2 1411 B3 3459

Riemer, Aphorismen S. 341

[Goethe:] „Die dramatischen Einheiten heißen weiter nichts, als einen großen Gehalt mit Wahrscheinlichkeit unter wenige Personen austheilen und darstellen. So hat Racine den Gehalt des Tacitus in griechische Form gebracht.“ L. A. Frankl, Wahrheit aus Goethes Leben (Die Heimath 7 (1882), 768)

B2 1415 B3 3478

Der böhmische Edelmann S. v. C. [S. v. Lämel] befand sich gleichzeitig mit Goethe in dem Curorte und pflegte auf einer im einsamen Walde gelegenen Bank auszuruhen. Goethe, der vorüberkam, gesellte sich grüßend zu ihm. Hr. v. S. that, als ob er den Dichter nicht kenne, und erwähnte, um dies in Karlsbad, wo Goethe von aller Welt gekannt war, glaubwürdig zu machen, daß er erst hier angekommen sei. Goethe mochte an dem lebenserfahrenen Gespräche des feingeistigen Mannes, der in seiner Aussprache die jüdische Herkunft merken ließ, Gefallen gefunden haben. Sie fanden sich ohne Verabredung öfters an derselben Stelle und zu gleicher Stunde zusammen. „Erst jetzt,“ äußerte Hr. v. S., „weiß ich, daß ich die seltene Ehre habe, mit Sr. Excellenz, dem Herrn Minister von Goethe zu sprechen.“ Dabei stand er auf und verbeugte sich tief: „Ich bin der Banquier S. aus Prag.“ - „Eine ausnehmend merkwürdige Stadt!“ sagte Goethe, ohne auf die Erkennungsscene einzugehen und sich niederlassend. „Die Synagoge, wenn sie auch nicht so alt ist, wie die gerne übertreibenden Juden meinen, ist ein interessanter gothischer Bau, vielleicht aus dem XII. Jahrhunderte. Und der Friedhof mit seinen ehrwürdigen Monumenten! Er verdiente gezeichnet und die Inschriften erhalten zu werden. Im Laufe der Zeiten geht so Ehr- und Denkwürdiges doch verloren.“ Ein jüdisches Thema war so angeklungen und Hr. v. S. sagte ohne jede Vermittlung: „Der Schiller, Euer Excellenz! hat uns Juden mit seiner Abhandlung: „Die Sendung Mosis“, sehr weh gethan und was das Schlimmste ist, er hat uns gekränkt, weil er die Sache gar nicht verstanden hat.“ Goethe, ohne in eine Meinungsäußerung einzugehen, doch bei dem Thema bleibend, äußerte: „Der Eindruck, den ich in früher Jugend in meiner Vaterstadt empfing, war mir ein mehr erschreckender. Die Gestalten der engen und finsteren Judenstadt waren mir gar befremdliche und unverständliche Erscheinungen, die meine Phantasie beschäftigten und ich konnte gar nicht begreifen, wie dieses Volk das merkwürdigste Buch der Welt aus sich heraus geschrieben hat. Was sich allerdings in meiner früheren Jugend als Abscheu gegen die Juden in mir regte, war mehr Scheu vor dem Räthselhaften, vor dem Unschönen. Meine Verachtung, die sich wohl zu regen pflegte, war mehr der 97

1811

K arlsbad Reflex der mich umgebenden christlichen Männer und Frauen. Erst später, als ich viele geistbegabte, feinfühlige Männer dieses Stammes kennen lernte, gesellte sich Achtung zu der Bewunderung, die ich für das bibelschöpferische Volk hege, und für den Dichter, der das hohe Liebeslied gesungen hat. Beide Bücher haben mich mannigfach beschäftigt.“ Die Zeit rückte heran, wo Goethe den Curort zu verlassen beschloß. Hr. v. S. erbat sich von dem Dichter ein Autograph in einer eigenthümlichen Form. „Erlauben, Excellenz, daß ich Ihnen zur Erinnerung an Böhmen einen echten Melniker Wein nach Weimar schicke, den Excellenz die Güte haben werden, mittelst Quittung als empfangen zu bestätigen; diese wird dann mein Autograph sein.“ Beide Männer schieden, sich herzlich die Hände drückend. An S. v. Lämel 6. 5. 1812 (WA IV 23, 5)

Schreiben es Ew. Wohlgeb. dem Vertrauen zu, welches Dieselben mir vor einem Jahr, bey denen leider allzukurzen Unterhaltungen, eingeflößt haben … An L. v. Lämel 29. 5. 1812 (WA IV 23, 29)

So könnte ich … mit keinem unangenehmern Gefühl von hier [Karlsbad] abreisen, als wenn ich nicht auch Ihre persönliche Bekanntschaft, so wie vor einem Jahre die der werthesten Ihrigen, gemacht hätte. 17. 5./ 28. 6. (?)

1806/ 1811

An A. Beschorner 7. 9. 1818 (WA IV 29, 279)

Wie gerne hätte ich Ihnen mündlich ausgedrückt wie sehr es mich freute, nach so manchen Jahren mein Andenken bey Ihnen so lebendig und Ihre Theilnahme so thätig zu finden! Jener frühere Besuch, in so werther, nun abgeschiedener Gesellschaft, ist mir unvergeßlich geblieben. B2 1598 B3 3988

Riemer, Mittheilungen 1, 398

Noch eine angenehme Unterhaltung bei Regentagen, woran Carlsbad so reich ist, gewährte uns das Erfinden von allerlei wissenschaftlichen Schematismen. Wie G. bereits einer Temperamentenrose gedenkt, die er mit Schiller zusammen ausgedacht und aufgezeichnet; so wurde diese Idee von neuem ergriffen, erweitert, vermannigfaltigt, auf andere Thema’s übergetragen, und so kam unter andern auch eine Windrose des deutschen Geschmacks zu Stande, die sich besonders durch Bezeichnungen wie neualtdeutsch, altneudeutsch gar lustig ausnahm und nicht ohne Belege aus unserer Literatur blieb. Von ernsterer Art und zu mannigfaltiger Betrachtung und Combination aufregend waren jedoch die aus der Dreieinigkeit eines Triangels ausströmenden wissenschaftlichen Tendenzen, deren Strahlenbüschel, einander berührend, ja durchkreuzend, das Gesammtgebiet der Thätigkeit des menschlichen Geistes wie auf einer Charte projectirten. In derselben Art wurden auch Poesie und Kunst behandelt, und dieses halb philosophische halb empirische Grillenspiel gewährte sowohl dem Einzelnen als Beiden zusammen ein geistiges Vergnügen, indem es zugleich mit einer Recapitulation des in jedem Fache Gewußten oder Zuwissenden verbunden war. 98

1811

K arlsbad B2 1535 B3 3989

Riemer, Aphorismen S. 349

[Goethe:] „Eigentlich ist das, was nicht gefällt, das Rechte. [Anmerkung Riemers: Bei Gelegenheit der Katastrophe in den Nibelungen …] Die neuere Kunst verdirbt, weil sie gefallen will.“ B3 3990

Riemer, Notizen (GJb 1970, 288)

Carlsbad. [Goethe:] „Die Urtheile der meisten Menschen sind doch nichts als Excretionen ihrer ästhetischen Natur, Husten, Gähnen, Niesen pp.; denn wie sollte der über Acten Schwitzende, der Exercirende pp. über Iphigenie, Tasso, Eugenie, Wallenstein, Tell pp. urtheilen können, da es nicht auf dem Wege seines Lebens und Thuns liegt?“

Eg er 28. 6.

Tagebuch 28. 6. 1811 (WA III 4, 215)

Um ½ 6 Uhr in Eger … In der Sonne eingekehrt, den vorigen Wirth sowie den alten Kellner aus dem römischen Kaiser in Erfurt angetroffen. Riemer, Tagebuch 28. 6. 1811 (*JSK 3, 38; Keil5 S. 460)

Um 12 Uhr in Zwoten. Von hier um ½ 2 Uhr nach Eger, dort um 6 Uhr angekommen. Gräßliche Mordgeschichte und Nothzucht. Zapfenstreich. Eg er - Franzensbad - Jena 29. 6.

Tagebuch 29. 6. 1811 (*WA III 4, 215; GT IV 1, 259)

Um 8 Uhr von Eger ab … In Franzebrunn schöner Morgen. Superintend. Demme. Mittags in Asch. Unterhaltung mit dem Postmeister [J. G. Langheinrich d. j.], über das neue Bad Aussowitz zur Abtey Toepel gehörig, ein lauer Brunnen, viell. Schwefelhaltig, daher ihn das gemeine Volk den Stink nennt, zwischen Plan u Toepel gelegen, nicht weit vom ersteren. In Neuhaus angehalten. Frau und Herrn v Riedesel angetroffen … Um 6 Uhr in Hof. Riemer, Tagebuch 29. 6. 1811 (JSK 3, 38; Keil5 S. 460)

B3 3480

Großes Fest in Eger. Um 8 Uhr aus Eger … In Franzenbrunn Superint. Demme, der an den Wagen kam. Um 12 Uhr in Asch. In Neuhaus Herrn v. Riedesel angetroffen. Mit Regen und Gewitter ausgefahren, schlechter holperiger Weg. Abends in Hof. Guter Burgunder, und guter Salat, den G. mir selbst bereitete. 99

Eg er - Franzensbad - Jena

1811

B2 1418 B3 3481

Riemer, Aphorismen S. 341

[Goethe:] „Ueber die verschiedenen Systeme bei den Insekten, wo eins das andere aufzehrt und sich ins andere verwandelt. So auch im Menschen. Im Kinde die Vernunft schon, auf eine andere Weise; dann der Verstand, bei eintretender Pubertät; dann der Ehrgeiz; dann der Nutzen; zuletzt wieder die Vernunft, aber nicht bei allen Menschen, denn viele bleiben beim Nutzen stehen.“ 30. 6.

Tagebuch 30. 6. 1811 (WA III 4, 216)

Um 8 Uhr von Hof … Unterhaltung mit dem bayrischen Mauthrendanten [K. Jörres oder J. Gechter] in Töpen. Gefäll, sehr angenehme Fahrt. Vorher Damen begegnet und Pferde gewechselt. Bey dem Fürst Reußischen Lusthause, Parkanlage und Vogelschießen. Angekommen gegen 3 Uhr in Schleiz. Riemer, Tagebuch 30. 6. 1811 (*JSK 3, 38; Keil5 S. 461)

B3 3482

Um 8 Uhr aus Hof … Gegen 3 Uhr in Schleiz. Dort zu Mittag gegessen. Über Sprache. Spielten die Jungen Soldaten. Brief [nach Diktat] an O’Hara geschrieben. [Keil: (Besonderes Blatt).] [Goethe oder Riemer? :] „Ächt deutsche Poesie ist eigentlich eine Poesie in Hemdsärmeln wie die Philister. Niemals auch zugleich eine Poesie der Sprache. Und wenn sie Poesie der Sprache ist, niemals zugleich eine Poesie der Gedanken oder des Gehalts; z. E. bei Voß und dessengleichen.“ B3 3483

Riemer, Aphorismen S. 342

[Goethe:] „Wenn ein Talent, ein großes, außerordentliches, mit Unmoralität verbunden ist, so muß uns das gegen die Kunst nicht einnehmen; wir müssen es an sich schätzen, wie wir ja auch die solertia der Thiere bewundern, ohne an Sittlichkeit bei ihnen Anspruch zu machen.“ [Keil 5 S. 461:] NB. Es war nur auf Kotzebue gedacht.

Jena 1. 7.

Tagebuch 1. 7. 1811 (WA III 4, 216)

Früh um 5 Uhr ab von Schleiz … Abends um 6 Uhr in Jena. Obrist von Hendrich. Es war die erste Militär-Verlosung gewesen. Nachts Musik und Ständchen der Losenden, welches sie dem Landrath [v. Lyncker], dem Commandanten [v. Hendrich] und dem Stadtrath brachten. B3 3484

Riemer, Tagebuch 1. 7. 1811 (JSK 3, 38)

Früh bei Zeiten ausgefahren … Gegen Abend nach Jena. Nachts Ständchen der Konskribierten. J. D. Färber, Kalender 1. 7. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Abends Ankunft des Herrn Geh. Raths v Goethe aus Carlsbad. 100

1811

Jena An Carl August 6. 7. 1811 (WA IV 22, 126)

Eben als ich ankam war die militärische Verlosung geschehen. Die Jenenser sind ein lustig Völckchen, sie haben die Sache ziemlich leicht genommen und sich ausgebeten Abends den Vorgesetzten ein Ständchen zu bringen, welches denn auch mit kriegrischer Music geschehen. 2. 7.

Tagebuch 2. 7. 1811 (WA III 4, 217)

Früh Revision des ersten Buchs. Major von Knebel. Bergrath Voigt. Mittags für uns. Nach Tische Obrist von Hendrich. Einladung zum Spatziergang. Abends zu Bohns, wo Sylvie und Gotter. Unterhaltung mit Frommann … Abends später bey Knebel, mit Professor Voigt. Riemer, Tagebuch 2. 7. 1811 (Keil5 S. 462)

Bei Goethe Durchsicht des Mscpts. Gegen 12 Uhr Knebel, Einladung von Sylvie und Frommanns in Bohns Garten. Um 6 Uhr dahin; Sylvie, Gotter pp. angetroffen. Pauline Gotter an Schelling 3. 7. 1811 (Plitt 2, 259)

B3 3485

Goethe hat uns gestern unvermuthet in Jena überrascht, er wird den Rest des Sommers dort zubringen und versprach uns bald und recht ordentlich [in Drackendorf ] zu besuchen … Goethe ist auch wieder recht fleißig gewesen, der erste Theil von W. Meisters Wanderjahren liegt bereits zum Druck fertig und wird wohl zu Michaelis erscheinen. Pauline Gotter an Luise Gotter 4. 7. 1811 (E. Waitz S. 35)

B3 3486

Am Dienstag fuhren wir wieder nach Jena und fanden - stelle Dir vor Goethe, der den Abend zuvor angekommen und den Sommer in unserer Nähe bleiben wird. Ich fange jetzt selbst an zu finden, daß mir alles nach Glück geht. C. F. E. Frommann an Cotta 3. 7. 1811 (QuZ 4, 177)

GR Goethe ist vorgestern aus dem Bade hier zurückgekommen und denkt diesen Monat hier zu bleiben. Er wollte den Druck des ersten Bändchens der „Wanderjahre“ [vielmehr „Dichtung und Wahrheit“] gleich anfangen. Dies kann ich aber leider nicht weil Sie mir die nähere Bestimmung in der Messe nicht geben konnten und von Haus noch nicht gegeben haben. Da er nur den July hier bleiben kann, war mir dies sehr unangenehm, doch habe ich gestern mit ihm alles verabredet wie es nun einzurichten. Ich lasse in 8 Tagen anfangen zu sezzen und meine ganze Schrift versezzen, so hat er doch Korrekturen und indes komt Ihre Antwort, um die wir mit eingehender Post bitten. Cotta an Goethe 27. 7. 1811 (Kuhn 1, 225)

Euer Excellenz sind glücklich vom Bade zurückgekehrt, wie mich Frommann zu meiner Freude versichert. Knebel, Tagebuch 2. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Göthe hier. Nach 10. Uhr zu ihm. Kam vom Karls Bad. Göthe u. Voigt den Abend hier. 101

1811

Jena Knebel an Henriette v. Knebel 3. 7. 1811 (Düntzer4 S. 551)

B2 1419 B3 3487

Ich kam gestern nicht mehr zum Schreiben. Goethe fand ich ein wenig hypochonder. Der Zufall der Herzogin geht ihm sehr nahe, auch scheint es, daß die Badewelt kein sonderliches Interesse ihm mehr giebt … Goethe wird sich wahrscheinlich einige Zeit hier aufhalten, wenigstens bis zur Rückkunft der Fürstinnen nach Weimar. Ich sagte ihm, daß die Prinzessin [Caroline] die Zeichnungen des ratzeburgers Künstlers [Nauwerck] wohl aufnehmen würde. Er fand einen Augenblick Anstand, der Prinzessin Kosten dadurch zu verursachen, doch glaubte er nachher, sie könnten in keine bessere Hand kommen, zumal da der Künstler ein mecklenburger Landskind, und es ihn desto mehr erfreuen würde, seine Arbeiten in den Händen seiner Fürstin zu wissen. Allerdings verdient der geschickte und sorgfältige Künstler alle Aufmunterung. Goethe will also die Zeichnungen absenden, sobald er nach Weimar zurückkommt. Auch bracht’ er mir einen Brief von Werner aus Rom mit. Dieser bekennet, daß er daselbst zur katholischen Religion übergetreten sei, und daß sein Gemüth, das sich seitdem in beständiger Pein und Unruhe befunden habe, nun völlig geheilt sei und sich in vollkommner Zufriedenheit und Ruhe befinde, und daß er dieser treu anhängen wolle. 3. 7.

Tagebuch 3. 7. 1811 (WA III 4, 217)

Der neue Paris, Knabenmärchen, dictirt. Mittags für uns. Kam August gegen Abend. Mit demselben in den botanischen Garten. Unterhaltung über bisherige Vorfälle, besonders die Conscription. 4. 7.

Tagebuch 4. 7. 1811 (WA III 4, 217)

Um 4 Uhr reiste August ab nach Magdala. Revision des Märchens. Mittags für uns. Gegen Abend zu Obrist von Hendrich. Die Zimmer über der Reitbahn besehen. Zu Major von Knebel. Verschiedene Nova. Kam Riemer. Einheimische Klatschereyen. B3 3488

Riemer, Tagebuch 4. 7. 1811 (JSK 3, 38)

Diktierte Goethe das Märchen vom neuen Paris. [Goethe:] „Ich bin sehr reich, denn ich besitze alles, was ich liebe, und ich liebe sehr vieles. Durch Liebe wird uns erst etwas zum Besitz.“ Knebel, Tagebuch 4. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Abends Göthe u. Dr Riemer hier. Knebel an Henriette v. Knebel 5. 7. 1811 (Düntzer4 S. 552)

B3 3489

Den gestrigen Abend brachte Goethe mit Riemern bei uns zu. Wir waren sehr heiter; und lieferten uns die neusten Stadt- und Landgeschichten - unter anderm die Heirat vom Schardt - Unterhaltung zum Spaß. Herr von Ende hat sich mit Graf Krokow der bekannten Geschichte halber schlagen müssen. Ich 102

1811

Jena weiß nicht, was herausgekommen. So muß die Tollheit der Menschen zuweilen noch zur Lust dienen. Goethe läßt an seiner eignen Biographie schon hier drucken, und zwei Bändchen sollen bis Ostern herauskommen.

5. 7.

Tagebuch 5. 7. 1811 (WA III 4, 218)

Verabredung mit Ober-Consistorialrath Gruner wegen der älteren ConsistorialActen. Mittags für uns. Nach Tische Bergrath Voigt. Gespräch über die Umbellen. Sodann Bergrath Lenz. Briefe die Societät betreffend. Riemer, Tagebuch 5. 7. 1811 (Keil5 S. 462; GSA, 78/943 mit eigenh. Korr.)

B3 3490

Nach Tische Bergrath Voigt; dann Lenz, der über Oken ergrimmt. Mit Goethe allein über diese Sache. G. Jena d. 5 July 1811 „Nach Okens Theorie wird bald auch das Farzen eine Sprache seyn und noch besser als das Reden, weil es ore rotundo geschieht und ein os magna sonaturum [sic] darstellt.“ G. „Seine Theorie vom Stuhlgang = Gebären [korr.: Gebären-Stuhlgang] paßt auf ihn [korr.: sie] selbst: denn sie ist ein Schiß und keine Geburt.“ G. 1./5. 7.

Knebel an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 5. 7. 1811 (GSA, 54/324, 6)

Göthe ist seit ein paar Tagen von seinem Karlsbader Aufenthalt wieder zu uns zurückgekehrt, und empfielt sich Ihnen, gnädigste Prinzessin, aufs beste. Es scheint er ist des Aufenthalts in der Fremde auch etwas satt worden, und liebet mehr hier in der Ruhe seine Biographie, an der er jetzt schreibt, fortzusetzen. Er wird die Zeichnungen aus dem Faust des Kammersekretär Nauwerk in Ratzeburg bei seiner Rückkehr nach W. übersenden, und empfielt diesen geschickten Künstler, der ein Freund unsers seligen Fernow war, Euer Durchlaucht. 6. 7.

Tagebuch 6. 7. 1811 (WA III 4, 218)

Besuch von Dr. Seebeck. Farbenlehre. Mittags für uns … Herr Hofkammerrath Kirms. Theater in Weimar, Lauchstädt und Halle. Ging Oberforstmeister von Fritsch nach Carlsbad ab. Abends bey Major von Knebel mit Dr. Seebeck. Riemer, Tagebuch 6. 7. 1811 (Keil5 S. 462)

Kam Dr. Seebeck. Über Farbenlehre, seine Abweichung von Goethe und seine Übereinstimmung. Abends zu Knebel, wo G. und hernach Seebeck. Neuste Physico-Chemica.

6. 7.

Knebel an Goethe 6. 7. 1811 (GSA, 28/56, 148) Möchtest Du wohl nebst Hr Riemer diesen Mittag mit uns vorlieb nehmen? Der gute Seebeck ist aus Baireut angekommen, und wünscht sehr Dich zu sehen und zu sprechen - wie wir andern auch.

103

1811

Jena Knebel, Tagebuch 6. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Abends Göthe, Riemer und Seebeck. 7. 7.

Tagebuch 7. 7. 1811 (WA III 4, 218)

Bey Eichstedt. Mittag v. Knebel. Dr Seebeck. Nachrichten von München, Nürnb. pp. Bey Griesbach. Abends mit R. und Seebeck bey Knebel. Knebel, Tagebuch 7. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Mittags bei Göthe mit Seebeck Abends bei Frommans. Chemisches Experiment bei Döbereiner. B2 1420 B3 3491

Riemer, Aphorismen S. 342

[Goethe:] „Beide Geschlechter besitzen eine Grausamkeit gegen einander, die sich vielleicht in jedem Individuum zu Zeiten regt, ohne gerade ausgelassen werden zu können: bei den Männern die Grausamkeit der Wollust, bei den Weibern die des Undanks, der Unempfindlichkeit, des Quälens u. a. m.“ Julie Abeken an Ungenannt 18. 7. 1811 (*Abeken2 S. 128; Abschrift, GSA, 01/59, 161) B2 1421 B3 3492

Am Sonntag nachmittag saßen wir (Griesbachs in Jena) traulich zusammen; mit einmal tritt ein Mann in’s Zimmer, der ein recht majestätisches Ansehn hatte, u. Augen, die einem gleich im ersten Augenblick auffallen mußten. Wie war ich verwundert, da ich hörte, daß es niemand anders als Goethe sey. Ich mußte mich oft besinnen, ob es wirklich wahr sey, daß mir der große Mann gegenüber sitze, von dem ich so vieles gehört, gelesen, ihn so oft bewundert, u. eben so oft gewünscht hatte, ihn nur einmal mit einem Blicke sehen zu können. Nun war ich ihm so nahe, habe selbst einigemal mit ihm gesprochen, wobei mir dann doch das Herz ein bischen klopfte u. mir ängstlich zu Muthe war. Aber freundliche Worte waren es, die er sprach. Die letzten muß ich dir doch mittheilen. Er fragte, ob ich schon in Weimar gewesen sey? u. da ich es verneinte, meinte er, dahin müßte ich doch bald eine Reise machen; Rudolf hätte ja dort so viele Freunde; ich sollte den Bruder freundlich von ihm grüßen, setzte er hinzu, u. ihm sagen, er freue sich, daß es ihm wohl ginge; u. wenn wir einmal nach Weimar kämen, würde es ihm Freude machen, uns auch bei ihm zu sehen. Wie er dasaß, konnte ich das Auge nicht von ihm wenden, u. hörte aufmerksam auf jedes seiner Worte, die ich freilich bei weitem nicht alle verstand. Aber ihn nur so im lebhaften Gespräche zu sehen, war ein einziger Anblick. 8. 7.

Tagebuch 8. 7. 1811 (WA III 4, 218)

Fuhren Dr Riemer und Carl nach Weimar … Rath Wedel mit Seebeck. Abends Abschied von Seebeck.

Mittag bey Knebel

Knebel, Tagebuch 8. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Mittags Göthe u Seebeck hier. Bleiben bis Abends. Spazieren mit Göthe. 6./8. 7.

An Chr. G. v. Voigt 16. 2. 1812 (WA IV 22, 276)

Hatte … hierüber [Instrumentenvorrat in Jena] Doctor Seebeck bey seiner Durchreise im Sommer sein Gutachten abgegeben. 104

1811

Jena Th. Seebeck an Goethe 16. 7. 1811 (Schmid S. 109)

Ew. Excellenz forderten von mir ein Verzeichniß von den Instrumenten und Büchern, welche etwa noch für das Herzogliche chemische Institut anzuschaffen wären. F. M. v. Klinger an Goethe 30. 10. 1811 (Rieger1 S. 141)

Doctor Seebeck hat mir Grüße von Ihnen gebracht, sehr vieles von Ihnen erzählt. 9. 7.

Tagebuch 9. 7. 1811 (WA III 4, 218)

Gegen Mittag spatzieren, im Vorbeygehen zu Knebel … Mittags für uns. Nach Tische Bergrath Voigt. Professor Köthe, Friedrich und Bildhauer Kühn aus Dresden. Abends bey Bohns. Knebel, Tagebuch 9. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Göthe Mittags hier. Maler Friederich aus Dresden. Abends bei Madam Bohn im Garten in Gesellschaft. Betty Wesselhöft an F. Bohn 11. 7. 1811 (Gaedertz2 S. 98)

Auf den Dienstag fiel der Dame Schopenhauer Geburtstag, und Du weißt wohl, die müssen gefeiert sein. Mutter und ich hatten zu diesem Endzwecke eine stattliche Gesellschaft auf den Abend zusammen gebeten, mehr als wir in unserem Palais lassen konnten, denn Goethe und Riemer kamen auch noch dazu. Nun entschlossen wir uns schnell, alles zum Theetrinken nach Roßtimpels großem Saal hinzuschaffen, der jetzt ganz stattlich möblirt ist, sogar mit einem Kronleuchter. Es ist doch eine herrliche Sache, wenn man so die schönen Geister, Genies und Künstler um sich versammeln kann. Unter andern war auch der hoffnungsvolle Studios C. v. Knebel da, der sich sehr artig nach Dir erkundigte. Sein Vater fragte sehr freundlich nach Dir. Wärst Du noch hier gewesen, hättest Du die honneurs machen müssen und Frau v. Knebel zu Tisch führen. Ich behielt mir weislich (den Landschaftsmaler) Friedrich (aus Dresden) und Prof. Köthe, welche mir die liebsten waren. Sophie Bohn an F. Bohn 13. 7. 1811 (Gaedertz2 S. 98)

Die Schopenhauer ist beinahe 8 Tage hier gewesen. Dienstag war der Schopenhauer Geburtstag, den wir Abends feierten. Goethe, Riemer, Knebels, Köthens, Wesselhöfts, Frommanns und Friedrich waren hier - eine Gesellschaft von 21 Personen. 2./9. 7.

Knebel an Charlotte v. Schiller 9. 7. 1811 (Urlichs1 3, 324)

B3 3493

Allerlei Umstände haben mir die Ruhe zum Schreiben benommen, worunter die unerwartete Ankunft von unserm Goethe keiner der unbedeutendsten ist. Er kam mit nicht ganz heiterem Muthe von seinem gewöhnlichen Heilbade zurück, doch ein Geist wie der seinige ist schneller Heilung fähig, und so lebt er jetzt recht munter unter uns. Seine Geschäfte treibt er fortgesetzt wie immer, doch sind wir auch täglich beisammen. 105

1811

Jena Ein anderer Freund aus Bayreuth, nämlich Dr. Seebeck, ist dieser Tage dazu gekommen und hat nicht wenig beigetragen, unsere Unterhaltung zu erheitern und zu befruchten … Goethe gedenkt, wie es scheint, diesen Monat bei uns zuzubringen, um einen Theil seiner vorhabenden Arbeiten zu vollenden. Hier findet er freilich die Ruhe, die an andern Orten etwas seltener ist, im Ueberfluß.

10. 7.

Tagebuch 10. 7. 1811 (WA III 4, 219)

Mittag für uns Obrist v. Hendrich BergR. Voigt. Mit Mad. Frommann und Schoppenhauer nach Drackend. Prof. Köthe, Friedrich v. Dresden und Kühn. Abends war August nach Jena gekommen. Unterhaltung mit ihm. Riemer, Tagebuch 10. 7. 1911 (Keil5 S. 463)

Ward G. von der Schopenhauer und Frommann mit nach Drakendorf genommen. Gegen Abend August. Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 20. 7. 1811 (GSA, 21/314, 2, 25)

Neulich war die Schopenhauer 4 Tage hier, einen Tag fuhren wir Nachmittags mit Göthe nach Drackendorf da war er sehr liebenswürdig. Pauline Gotter an Luise Gotter 13. 7. 1811 (E. Waitz S. 35)

B3 3496

Am Mittwoch war ein ziemlich freundlicher Tag, der sich für uns durch angenehmen Besuch ganz erheiterte. Die Schopenhauer, die Frommann und Goethe überraschten uns um 4 Uhr, auch etwas später kam noch Köthe mit dem berühmten Landschaftsmaler Friedrich aus Dresden und noch ein Bildhauer [G. Chr. Kühn], dessen Namen ich vergessen habe. Wir konnten im Freien sein und in dem hübschen Gartenhäuschen das chinesische Getränk einnehmen. Friedrich zeichnete die Lobedaburg, und die ganze Gesellschaft war recht aufgeräumt und guter Dinge, und man konnte wahrlich in einer Stunde mehr Interessantes hören als in den gothaischen Teegesellschaften das ganze Jahr. Der alte Herr war auch ausnehmend holdselig, hat mir wiederholt, wie ihn das Westchen mit dem blauen Band gefreut hätte, mir versichert, ich würde alle Tage hübscher, und sich mehr dergleichen artiger Redensarten bedient … Gegen Abend kam er auch auf seinen Wetzlarischen Aufenthalt, von dem er viel lustige Dinge erzählte, und besonders wurde er sehr munter und ausführlich bei Ordensgeschichten, die er mit dem Vater und noch einigen andern gehabt hat. Du kannst denken, wie mich das interessiert hat. Die Fußgänger hatten uns schon früher verlassen. Das letzte Mal habe ich auch vergessen Dir zu schreiben, daß G. die herrlichsten Stech-, Haar- und Nähnadeln mitgebracht hat [aus Karlsbad]. 11. 7.

Tagebuch 11. 7. 1811 (WA III 4, 219)

Gegen Mittag bey Harras und Knebel. Mittags unter uns … Abends zu Griesbach, wo Madame Kotzebue und ihre Tochter Gildemeister von Bremen; auch war der Akyanobleps dabey, ihr Sohn. Nachher bey Major Knebel, der sich mit der Abhandlung über das Eisen beschäftigte und hübsche Stufen des Minerals zusammengelegt. 106

1811

Jena Riemer, Tagebuch 11. 7. 1911 (JSK 3, 39)

War die alte Kotzebue und ihre Tochter, die Gildemeister aus Bremen, bei Griesbach, wohin Goethe gebeten ward. Knebel, Tagebuch 11. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Maler Friedrich ist Morgens noch bei mir u. nimmt Abschied. Göthe Abends hier. 9./11. 7.

Knebel an Henriette v. Knebel 16. 7. 1811 (Düntzer4 S. 553)

B2 1424 B3 3501

… Sonst haben wir auch noch eine andre Erscheinung vor einigen Tagen hier gehabt, nämlich den Maler Friedrich aus Dresden … Er blieb nur zwei Tage hier, und wir wurden sehr gute Freunde … Goethe preist sein Talent, aber beklagt, daß er damit auf irrem Wege ginge. 9./ H. Düntzer nach ungenannter Quelle (Düntzer4 S. 553) 11. 7. (?)

Friedrich soll geäußert haben: Goethe sagt, ich habe keine Lebensart.

12. 7.

Tagebuch 12. 7. 1811 (WA III 4, 219)

Mittags für uns. Abends bey Major von Knebel. War Bergrath Voigt da. Vorsatz einer Voigtischen Tour mit den jungen Leuten. B3 3497

Riemer, Tagebuch 12. 7. 1811 (JSK 3, 39)

[Goethe:] „Engländer mit ihrer buchstäblichen Auslegung der Gesetze, besonders um sie zu eludieren, kommen mir vor wie lauter Eulenspiegel.“ Knebel, Tagebuch 12. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Abends Hofr. Voigt hier, dann Göthe. 13. 7.

Tagebuch 13. 7. 1811 (WA III 4, 219)

Mittags Herr Obrist von Hendrich bey uns. Abends Herr Major von Knebel. Knebel, Tagebuch 13. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Morgens bei Göthe. Abends da supirt. 14. 7.

Tagebuch 14. 7. 1811 (WA III 4, 219)

Gegen Mittag Capellmeister Müller brachte verschiedenes von Töplitz … Mittags bey Herrn Obrist von Hendrich, in Gesellschaft des Herrn Major von Knebel. Nach Tisch bey demselben. Frau von Wolzogen und Frau von Schiller … Abends bey Knebel. B3 3498

Riemer, Tagebuch 14. 7. 1811 (JSK 3, 39)

Mittags bei Obrist von Hendrich, mit Major Knebel und Goethe. „Der Mensch besteht aus einem vernünftigen Körper und einer unvernünftigen Seele“, sagt Falstaff. 107

1811

Jena Knebel, Tagebuch 14. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Mittags bei H. v. Hendrich, mit Göthe u. Riemer. Frau v. Wollzogen u. v. Schiller nach dem Essen hier. it Luise Herder. Charlotte v. Schiller an Cotta 19. 7. 1811 (Vollmer S. 564)

B2 1423 a B3 3500

Goethe ist glücklich aus Karlsbad wieder in Jena angelangt, wir haben ihn besucht, er ist fleißig, und wenn er in Jena ist, ist er immer produktiv. Ich habe ihm müssen den Aufsatz von Körner über Schillers Leben bringen. Noch weiß ich nicht, was er dazu sagt, Körner hat sich ganz seinem Urtheil unterworfen. Charlotte v. Schiller an Goethe 29. 7. 1811 (GJb 1887, 42)

Es hat mich sehr erfreut Sie wieder zu sehen Theurer Freund. Wenn ich nicht die ruhige zwanglose Existenz in Jena im Geist mit Ihnen theilte, so möchte ich wohl wünschen, Sie in den Mauren Ihres Gartens zu wißen, damit wir Ihnen auch sehen könnten. Charlotte v. Schiller an Knebel 20. 7. 1811 (GSA, 54/256, 2, 70)

Ich hoffe Geheimerrath v Goethe ist auch wohl … ich habe mich recht gefreut ihm so kräftig wieder zu finden. Seine Züge waren ganz ruhig, und man fühlte kein Unbehagen in seinem Zustand. Ueber die Ideenbereicherung die er uns über die Naturlehre gab, haben wir noch recht uns erfreut, der Philosoph [Oken] bildet sich wohl nicht ein, daß wir seine hohen Ansichten zum belustigen anwenden. Ich gebe ihm ganz Preis. Seit dem ich weiß wie er die Frauen niedrig stellt, u. will nicht einmal Mitleid haben. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 18. 7. 1811 (Urlichs1 1, 589) B2 1423 B3 3499

Am Sonntag Nachmittag haben wir Knebel in Jena und unsern Meister besucht … Der Meister war gar gut, freundlich, mittheilend und ernsthaft gestimmt mitunter, wie ich es gern habe. Er ist mit der Welt nicht im Frieden, scheint es, und sagt, er wollte ein indischer Einsiedler werden, wie die waren, die Apollonius von Tyana aufsuchte. Er sieht wohl aus, und keine Abspannung ist in seinen Zügen sichtbar. Eine Beilage will ich hinzufügen von seinen Propos über Oken. Sie müssen es wissen und Sich krank oder gesund lachen … Beilage. Eine der Ideen in der neuen Naturlehre ist, daß der Mund nur ein verlängerter Darm ist. Alsdann erklärt der Meister, daß O. den süßesten Laut in der Natur einen Ton nenne, den wir nicht gern hören lassen wollen. Es sagt der Meister: Nun sollte ein Liebender nach dieser Theorie sagen: Deine Stimme tönt mir so süß wie ein … 14. 7.

Chr. G. Körner an Goethe 3. 7. 1811 (GJb 1887, 58) Von der Schillerischen Wittwe werden Sie ein hoffentlich leserliches Concept dieses Aufsatzes [„Nachrichten von Schillers Leben“] erhalten, das ich ihr zur Ansicht geschickt habe.

108

1811

Jena Bei einem wohlbesetzten Tisch würde der Philosoph [Oken] sagen: Gebt euch nicht die Mühe zu essen, sondern tragt gleich die Speisen dahin, wo sie durch euch hin gelangen. Die Thiere sind Schleimbläschen im Licht. Die Pflanzen sind Schleimbläschen im Dunkel.

15. 7.

Tagebuch 15. 7. 1811 (WA III 4, 220)

Stellen des 2. Buchs der Biographie. Mittags unter uns. Schillers Lebensbeschreibung von Körner … Abends bey Griesbachs, wo Wieland logirte und von einem närrischen Freymaurer Krause erzählt, der die Welt zu erlösen gedenkt. Riemer, Tagebuch 15. 7. 1811 (*JSK 3, 39; Keil5 S. 463)

Früh am Mscpt der Biographie. Mittags unter uns. Sehr warmer Tag. Lange bei Tisch. Über das Märchen, Biographie, Etymologie u. sonstiges. Nach 7 Uhr zu Griesbach, wo Wieland angekommen. - Schiller’s Leben von Körner im Mscpt. gelesen. 16. 7.

Tagebuch 16. 7. 1811 (WA III 4, 220)

Mittags unter uns … Abends bey Frommanns. Gesellschaft und die Frauenzimmer von Drakendorf. Dann zu Knebel, der in seiner Oppositionslaune war. Heitre Unterhaltung über Epicurismus und Platonismus und dergl. Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 20. 7. 1811 (GSA, 21/314, 2, 25)

Neulich Abends war er [Goethe] auch hier sehr munter aber Du weist wol wenn so viel Gewirre ist, so hat man nicht viel von ihm. Knebel, Tagebuch 16. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Abends Göthe u. Riemer hier. 2./16. 7.

Pauline Gotter an Luise Gotter 31. 7. 1811 (E. Waitz S. 36)

B3 3510

Der alte Herr hat Jena verlassen und ist nach W. zurückgekehrt, weil sein Quartier in Jena, auf der Sonnenseite befindlich, in diesen heißen Tagen zu lästig schien, auch liebt er bei warmem Wetter in einem leichten wollenen Jäckchen mit himmelblauem Bande gesäumt zu promenieren, das wäre in Jena wieder nicht tunlich, weil ihm der Hausgarten mangelt, und endlich waren die Herrschaften von Wilhelmsthal zurückgekehrt, die man zu begrüßen für nötig fand. Ferner habe auch ich vergebens geforscht, warum er Karlsbad so früh verlassen hat, und wie ich eine Frage deshalb wagte, meinte er - es wäre ja gar nicht hübsch, wenn man den Freund fragte: warum so bald? man müßte immer fragen: warum so spät? Pauline Gotter an Schelling 7. 9. 1811 (Plitt 2, 264)

B2 1427 B3 3511

Der alte Herr war diesmal nicht lange in unsrer Nähe und ziemlich griesgrämig, wie man sagt. Uns hat er sich zwar nicht so gezeigt, sondern immer wie billig seine Sonntagslaune angelegt; er pflegt aber auch oft zu sagen: „Deine Gegenwart, liebes Kind, verjüngt mich um 20 Jahr“, und das ist immer Musik für 109

1811

Jena mein Ohr. Die Herausgabe des W[ilhelm] M[eister] wird vor der Hand noch unterbleiben, dagegen erscheint Michaelis der erste Theil seiner Biographie. Mit dem Titel hat er sich vorgesehn, und wie es hieß: Zur Farbenlehre, so heißt es diesmal: Aus meinem Leben, ja vielleicht mit dem Zusatz - Wahrheit und Dichtung. Den zweiten Theil bekommen wir Ostern und endigt mit dem Zeitpunct, wo er nach Weimar kommt; dann schließt das Werk, bis auch er einmal nicht mehr sein wird. Daß uns die folgenden Theile noch lange vorenthalten blieben! In die ersten 20 Bogen bin ich so glücklich gewesen zu blicken, und nun erst recht begierig auf das Nächste. Pauline Gotter an Schelling 5. 12. 1811 (Plitt 2, 275)

B2 1427 a B3 3512

Von Fr. Schlegel’s geschichtlichen Vorlesungen sprach Goethe diesen Sommer mit unendlich viel Interesse. Knebel an Henriette v. Knebel 16. 7. 1811 (Düntzer4 S. 552)

B2 1424 B3 3501

Wir haben nun öftere Besuche. Goethe und Wieland sind zugleich hier, doch wird letzterer mit Ende der Woche wieder abreisen … An unsern Freund Wilhelm Blomberg in Lemgo - habe ich in diesen Tagen auch eine etwas sauersüße Antwort ertheilen müssen. Goethe, den ich den Brief lesen ließ, sagte, ich hätte alles darin vereint, was man gegen dergleichen Anforderungen äußern könne, nämlich das Höfliche, Grobe und Schweigende. Ich habe ihm mit einem Wort gesagt, daß ich sein Buch [„Satiren über das göttliche Volk“] nicht verstünde, und nun habe ich ihm meine Gedanken über die einem Schriftsteller nothwendige Klarheit und Deutlichkeit gegeben. Es sind jetzt so viel ganz verrückte Bücherschreiber, daß man es nicht denken sollte; alle wollen Originale sein und was Außerordentliches sagen. Goethe seufzt darüber und sagt, ihr Talent bestehe in der Verrücktheit, und wenn man ihnen diese nähme, so bleibe ihnen fast nichts übrig. 17. 7.

Tagebuch 17. 7. 1811 (WA III 4, 220)

Major von Knebel. Mittag für uns. Nach Tische Bergrath Voigt. Das erste Buch der Biographie an Frommann, der Morgens dagewesen war … Kamen die Frauenzimmer von Carlsbad. Riemer, Tagebuch 17. 7. 1811 (*JSK 3, 39; Keil5 S. 463)

Brachte Frommann Nachricht von Cotta über die Annahme der Biographie. Bei G. noch einiges am 1. Buch, dieses eingesiegelt und an Frommann geschickt. Abends waren die Frauenzimmer angekommen und erzählten von Carlsbad. C. F. E. Frommann an Cotta 17. 7. 1811 (QuZ 4, 177)

G[oethe] wollte den Saz [von „Dichtung und Wahrheit“] am Ende noch nicht anfangen, bis Ihr Brief da war, weil er sich wunderte nicht schon alles arangiert zu finden. Ich habe ihn nun sogleich gesprochen und fange morgen an. 18. 7.

Tagebuch 18. 7. 1811 (WA III 4, 221)

Gegen Mittag die Frauenzimmer, welche mit uns speisten. Nach Tische Obrist von Hendrich. Abends zu Major von Knebel. 110

1811

Jena Riemer, Tagebuch 18. 7. 1811 (*JSK 3, 39; Keil5 S. 463)

Früh an dem Prolog für Halle, Vorschläge zu Verbesserung u. dgl. Mittags die Frauenzimmer. Knebel, Tagebuch 18. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Göthe, nebst Frau hier. Ackermann aus Ilmenau. supirt hier Wieland, Voigt, Riemer Frommann pp. Knebel an Henriette v. Knebel 31. 7. 1811 (Düntzer4 S. 557)

B2 1426 B3 3509

Den Geburtstag der lieben Prinzessin [Caroline] haben wir, wie ich Dir schon geschrieben, bei mir gefeiert. Der alte Wieland war Mittags zugegen, und Nachmittags bis Abends machten wir ihm ein Spiel, wo er denn bis gegen Mitternacht mit einigen Freunden und artiger Musik hier blieb. Es war an diesem Tag ein großer Zulauf von Menschen bei mir, so daß es mir fast in meinem kleinen Logis etwas enge wurde. Sogar Ackermann von Ilmenau kam hieher. Goethe mit seiner Frau verweilte nur kurze Zeit, vermuthlich aus Diskretion. Wir dachten herzlich der lieben Prinzessin und ihrer Umgebung. 19. 7.

Tagebuch 19. 7. 1811 (WA III 4, 221)

Früh gingen die Frauenzimmer nach Weimar … Mittag bey Griesbach, mit Wieland, Knebel und Luden. B3 3502

Riemer, Tagebuch 19. 7. 1811 (JSK 3, 40)

Mit Goethe zu Griesbachs in den Garten. Wieland, Knebel, Luden speisten mit. Nach Tische mit Luden und Wieland auf dem Balkon. Dann im Garten. Knebels tolle Schilderung des Grafen Henckel von Donnersmark, die uns alle zu lachen machte. Knebel, Tagebuch 19. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Mittags bei Griesbachs im Garten mit Göthe, Wieland u. Riemer gespeißt. 20. 7.

Tagebuch 20. 7. 1811 (WA III 4, 221)

Am fünften Buche einiges … Herr von Münchow besuchte mich. Mittags für uns. B2 1425 B3 3503

Riemer, Tagebuch 20. 7. 1811 (JSK 3, 40)

Bei Goethe den Anfang des 5. Buchs und manches andere nachgeholt und revidiert. Durchsicht des 6. Buchs. Von der Produktivität ohne Urteil (wie sie Vulpius hat). Lust zur Erfindung, Märchen zu ersinnen; kann auch hypochondrisch sein; hängt auch mit dem Charakter zusammen. B2 1425 B3 3504

Riemer, Mittheilungen 2, 716

[Goethe:] „Das Unzulängliche ist productiv. Ich schrieb meine Iphigenia, aus einem Studium der griechischen Sachen, das aber unzulänglich war. Wenn es erschöpfend gewesen wäre, so wäre das Stück ungeschrieben geblieben.“ 111

1811

Jena B3 3505

Riemer, Mittheilungen 1, 307

Zwar kränkte es ihn, obschon er keine Empfindlichkeit und Gereiztheit dabei bezeigte, daß man Iphigenie und Tasso so kalt aufnahm „in die er das meiste und beste Herzblut von sich transfundirt hatte,“ - Iphigenie, die er sein „Schmerzenskind“ nannte u. s. w. Gleichwohl äußerte er schon in den ersten Jahren gegen mich: „Wenn er mehr Griechisch verstanden hätte, das Alterthum mehr gekannt, er würde sie nicht geschrieben haben.“ 21. 7.

Tagebuch 21. 7. 1811 (WA III 4, 221)

Bachmann, Privatdocent, der mir sein Lehrbuch der Kunstwissenschaft überbrachte. Major v. Knebel, den ich mit den Carlsbader Steinen unterhielt. Mittags für uns. Nach Tische Bergrath Voigt. Mit demselben allerley Wissenschaftliches, so wie die Lage der naturhistorischen Sammlung u. s. w. betreffend. Abends zu Knebel. Ihre Schwester und Dem. Erdmann von Ilmenau. Knebel, Tagebuch 21. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Morgens bei Göthe … Abends Göthe u. Riemer hier. Knebel an Henriette v. Knebel 31. 7. 1811 (Düntzer4 S. 558)

B3 3509

… Den Sonntag darauf war es kühler. Goethe und Riemer waren Abends bei uns. 22. 7.

Tagebuch 22. 7. 1811 (WA III 4, 222)

Schluß des Prologs für Halle. Bearbeitung und Abschrift desselben … Mittag für uns. Nach Tische Obrist von Hendrich: über die Conscriptions- und Relegationsgeschichten. Riemer, Tagebuch 22. 7. 1811 (JSK 3, 40)

Zu Goethe wegen des Prologs. Daran gebessert, abgeschrieben. 23. 7.

Tagebuch 23. 7. 1811 (WA III 4, 222)

Hofrath Voß. Dr. Rückert. Professor Walch von Berlin. Mittags unter uns. Abends bey Herrn von Knebel mit Herrn v. Münchow und Professor Voigt. Hatte letzterer früh die Larven der Schnaken gesendet. Riemer, Tagebuch 23. 7. 1811 (*JSK 3, 40; Keil5 S. 464)

B3 3506

Kam Hofrath Voß von Heidelberg. Mit dem Prolog zu Frommann; vertrauliches Gespräch über manches Unverdauliche. Mittags mit G. War auch Rückert und Walch bei ihm gewesen. Der Erste widerruft schon seine Dissertation. [Keil: (Besondere Blätter. Betrachtungen Riemer’s).] 21. (?) 7.

Charlotte v. Schiller an Knebel 20. 7. 1811 (GSA, 54/256, 2, 70) Grüssen Sie unsren geliebten Meister.

112

1811

Jena Jena den 23. Juli 1811. Es ist keinem Menschen gesund, auch dem allerhöchsten nicht, wenn er allen Widerspruch entfernt, ihm aus dem Wege geht und nur lauter Assens verlangt. So ist es Jemand [Goethe] nicht gut, daß S[chiller] nicht mehr um ihn ist; denn der widersprach ihm doch zuweilen nicht nur mit Worten, sondern auch mit der That. Seitdem ist er nun mit solchen umgeben, die zu allem Ja sagen müssen, weil sie ihre Existenz nicht immer riskiren wollen. A. v. Arnim an Riemer 14. 8. 1811 (ChronWGV 7, 36)

Pr. Walch hat hier [in Jena] von dieser Zusammenkunft [Goethe mit J. H. Voß d. ä.] gesprochen und es hat mich innerlich ergötzt, mir Göthe und Voß zusammen zu denken, jener, der mit ruhiger Größe die kleinen literarischen Ereignisse mit den gewaltigen Weltbegebenheiten zusammen übersieht? und diesen, der sich noch immer Namen der Menschheit nicht zufrieden geben kann, daß sich die Poeten unserer Tage lieber in Sonetten als in Hexametern langweilen. Knebel, Tagebuch 23. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Abends Göthe, Riemer, Voigt, Münchow p zum Essen. 24. 7.

Tagebuch 24. 7. 1811 (WA III 4, 222)

Mittag unter uns. Abends zu Herrn Obrist von Hendrich; dann zu Griesbach um Voß eine Gegenvisite zu machen. Nachher zu Knebel. B. R. Abeken (Abeken2 S. 126)

B3 3507

Das andre Mal sah ich Goethe in Jena, wohin ich im Sommer 1811 Voß den Vater begleitete … Da ward mir Gelegenheit, eine Probe von dem steifen und kalten Wesen Goethes, worüber so viel gesprochen, so oft geklagt ist, zu sehen. Voß, der Gegner aller sogenannten Romantiker, hatte in seiner derben, oft plumpen, Nichts schonenden Weise vieles gegen die Romantik ausgehen lassen, und so auch einige junge Männer, die Goethe protegirte, verletzend angegriffen. Das hatte der letztere übel empfunden, dem bei aller Anerkennung der Verdienste Vossens dieses schroffe Wesen zuwider war. Voß hatte Goethen, der eben in Jena verweilte, einen Besuch gemacht, der nun in Höflichkeit durch einen Gegenbesuch erwiedert wurde. Es war in Griesbachs Garten, wo Voß wohnte. Und da hatte ich denn den vollkommenen Gegensatz gegen den lebhaften, cordialen, ausgelassen muntern Goethe, den ich vor zwei Jahren [15. 8. 1809] in dem selben Garten sah, vor Augen. Der alte, ehrwürdige Griesbach blickte auf Voß, Goethe und die übrigen Anwesenden mit einem eigenthümlichen Lächeln, worin wohl das selbe lag, was ich empfand. Ich möchte jedoch diese Empfindung, wie unerfreulich sie auch war, in meiner Erinnerung nicht missen; sie hat mir manches Urtheil, das ich über Goethe hören mußte, in seinem Grunde deutlich gemacht. Riemer, Tagebuch 24. 7. 1811 (Keil5 S. 465)

Ging G. voraus zu Griesbach, um Voß zu besuchen. Nach 7 Uhr zu Griesbach gehend begegnete ich G., der zurückkam und mich mit spazieren nahm, erst ins Paradies, dann zu Knebel. 113

1811

Jena Knebel, Tagebuch 24. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Abends noch Göthe u. Riemer. 23./24. 7. Ernestine Voß über Goethe (Reichlin-Meldegg 2, 288)

Als er [J. H. Voß d. ä.] später auf einer Reise Göthe wieder besuchte, und gewiß nicht mit vorlauter Andringlichkeit ihm nahte, fand er mit Trauer im Herzen, daß das alte Verhältniß sich anders gestaltet. Er ward freundlich angenommen, aber mit der Steifheit, in der Göthe nie liebenswürdig war. Ernestine Voß an Charlotte v. Schiller 30. 12. 1811 (Urlichs1 3, 194)

B2 1447 b B3 3508

Dießmal widerstand es unserem Gefühl, nach Weimar zu kommen, weil Goethe so kalt, so steif war. Voß hätte doch zu ihm gehen müssen, und wer sieht so was gerne mehr als einmal? Einmal ist fast schon zu viel, besonders wenn man sich keiner Veranlassung dazu bewußt ist. Wie solches Benehmen in einem fühlenden Herzen Platz einnehmen kann, verstehe ich nicht, und manchmal hat er doch, als wir Nachbarn waren, ein Herz selbst uns nicht verhehlt. Es wird mir jetzt weit schwerer als vor der Reise, das Bild des liebenswürdigen Goethe in meine Seele zurückzurufen; den Schaden fühlt er nicht, aber ich fühle ihn wenigstens noch eine Weile. J. H. Voß d. j. an Riemer 5. 7. 1812 (GJb 1891, 286)

Wie lebst Du jetzt mit Goethe. Mich hat er gewiss vergessen, wie meinen Vater, den er so kalt aufgenommen im vorigen Jahre. Nie aber werde ich aufhören mit Liebe u. Wärme an das zu denken, was er mir ehemals war. Göthe steht zu hoch um eines Menschen Freund zu sein. Auch Dich, guter Riemer, und Dich vor allen hätte er öffentlich sein Freund nennen sollen, nicht sein[en] vieljährigen Hausfreund u. Studiengenossen. Louise Juliane v. Lengefeld an Chalotte v. Schiller o. Dat. (Urlichs1 2, 25)

Goethe wäre … steif gewesen. Das schreiben sie [E. und J. H. Voß d. ä.] Voigts zu. G. F. Creuzer an J. Görres 30. 8. 1811 (Görres 8, 238)

Voß Papa hat das Abrahämchen besucht … Bei der Gelegenheit ist dann der Papa auch in Jena gewesen, hat sich aber über Göthe’s ministerielles Air beklagt. 25. 7.

Tagebuch 25. 7. 1811 (WA III 4, 223)

Den Prolog in die Druckerey gesendet … Major von Knebel einen Augenblick. Mittags unter uns. … Kam August. Mit demselben über mancherley Geschäfts-, Hof- und Lebensverhältnisse. Abends zu Knebel, Abschied zu nehmen. Riemer, Tagebuch 25. 7. 1811 (*JSK 3, 41; Keil5 S. 466)

War der Bote von Lauchstädt wiedergekommen. Der Prolog hatte viel Freude gemacht. 114

1811

Jena Knebel, Tagebuch 25. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Morgens bei Göthe … Abends Göthe noch hier. 26. 7.

Tagebuch 26. 7. 1811 (WA III 4, 223)

Mittags unter uns. Nach Tische Herr von Hendrich. Bergrath Voigt. Abends Knebel. Knebel, Tagebuch 26. 7. 1811 (GSA, 54/387)

Göthe besucht, der Morgen nach Weimar zurückgeht. Knebel an Charlotte v. Schiller 30. 7. 1811 (*Urlichs1 3, 325; GSA, 83/1772, 3, 53)

… Auch besuchte ich Göthen, der den folgenden Morgen wieder abreisen wollte … Wissen Sie jemand der ein schönes Gemälde in Oehl, das ziemlich gros ist, vom Vorgebirge der guten Hofnung kaufen will? Es hat es ein Mann gemacht, der mehrere Jahre da gelebt hat, und nun vor einiger Zeit hier gestorben ist … Göthe hat es gesehen. 22./26. 7. Knebel an Henriette v. Knebel 31. 7. 1811 (Düntzer4 S. 558)

B2 1426 B3 3509

Die folgenden Tage hatte ich öftere Besuche; meist war Goethe Abends hier, bis er uns endlich vorigen Sonnabend [27. 7.] auch verließ … Goethe ist ungern von hier abgereist, da ihm die Ruhe und Zurückgezogenheit hier wohl bekommt. Er ist ziemlich wohl, doch, sagt man, etwas magerer geworden. Er ist sehr fleißig an seinen Arbeiten, und bei seiner unendlichen Produktivität gelingt ihm doch alles. 2./26. 7.

Knebel an Goethe 30. 7. 1811 (Guhrauer 2, 40)

Der Prediger Salomo, der ein weiser Mann war und den ich jetzt fleißig studire - sagt, daß die guten und die bösen Tage im beständigen Wechsel aufeinander folgten. Nun habe ich mich zwar über die letztern eben nicht zu beklagen; aber unter die guten kann ich es gewiß rechnen, wenn Du hier und in unsrer Nähe bist, und ich die Hoffnung habe, Dich auch zur unerwarteten Stunde zu sehen und zu sprechen. Habe also Dank für die, die Du uns kürzlich verliehen. Weimar 27. 7.

Tagebuch 27. 7. 1811 (WA III 4, 223)

Früh nach Weimar über Capellendorf. August mitgenommen … Mittags unter uns … Abends zu Durchlaucht der regierenden Herzogin. Mit derselben nach dem römischen Hause gefahren. Betrachtung der blühenden Pflanzen. J. D. Färber, Kalender 27. 7. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Ist d H. Geh. Rath. v. Goethe u. H. Dr. Riemer nach Weimar zurückgereist; auch ich reiste dahin. Abends zurück. 115

1811 28. 7.

Weimar Tagebuch 28. 7. 1811 (WA III 4, 223)

Mit August spatzieren. Frau von Wolzogen und Frau von Schiller. Mittags bey Hofe … Abends kamen Rent-Commissärs [G. W. E. Kühn und seine Frau]. Charlotte v. Schiller an K. v. Schiller 29. 7. 1811 (GSA, 83/2158, 2, 49)

Geheimerath Goethe ist auch hier, u. recht gesund, ich hoffe das Baad hat ihm wieder wohl gethan. 29. 7.

Tagebuch 29. 7. 1811 (WA III 4, 224)

Schema der hebräischen Urgeschichte. Nachher mit August im Garten. Mittags Frau Dr. Vulpius. Nach Tische Frau von Stein und der Cantor von Sangerhausen [J. M. Gottschalk]. Abends bey Herrn Geh. Rath von Voigt. August war wieder nach Capellendorf. Riemer, Tagebuch 29. 7. 1811 (Keil5 S. 466)

Schema der hebräischen Urgeschichte. 30. 7.

Tagebuch 30. 7. 1811 (WA III 4, 224)

Ins Theater, wo ich den Herrn Hofkammerrath fand. Zu Frau von Egloffstein, Frau von Schiller … Mittags unter uns … Ich ging zur Hoheit zum Thee. Unterhaltung mit derselben, besonders über die kleine Prinzeß [Maria] und wie man mit ihrer fernern Erziehung zu verfahren gedenkt. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 30. 7. 1811 (Urlichs1 1, 591) B2 1429 B3 3513

Obgleich der Brief nicht so schnell fort soll, so wird er doch geschrieben, weil des Meisters zärtlicher Gruß auf dem Papier stehen soll, und heute noch. Diesen Morgen kam er zu mir und war gar freundlich und mild und mittheilend. Er fragte nach Ihnen … recht theilnehmend; da sagte ich ihm, daß ich Ihnen etwas aus den Memoires vertraut hätte; da war er recht weich und sagte mit aller Tiefe und Güte seines Gemüths, ich sollte Ihnen von ihm viel Herzliches sagen. Ich sage es gerade so, wie er es gesagt hat. Ich habe neulich wieder den kleinen Kunstroman in den Propyläen gelesen „der Sammler.“ So etwas Grazioses und Heiteres und Verständiges in dieser Art giebt es nicht wieder, das sagte ich ihm; das freute ihn sehr, und ich fühlte, daß es ihn bewegte und freute. Karoline und ich sollen zu ihm kommen und die Zeichnungen aus dem Faust [von Nauwerck] sehen, die, wie ich höre, meine allergnädigste Prinzeß sich aneignen will. Charlotte v. Schiller an Knebel 31. 7. 1811 (GSA, 54/256, 2, 77)

Die Gesellschaft ist so klein hier, und so viel Hofversammlungen! Es ist wieder ein General Wangenheim hier, dessen verstorbene Frau mit unserer Herzogin [1773] in Rußland war, da sind Thees, Soupers! Gestern war ich auch dabey, u. fand Goethe zu meiner Freude, er sieht behaglich aus, und ist mittheilend. 28. 7.

Fourierbuch 28. 7. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 13. Gewöhl. Couverts … 21. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 22. Hr. Geh. Rath v. Voigt 23. Hr. Geh. Rath v. Schardt. 24. Hr. Canzl. v. Wolfskeel.

116

1811 31. 7.

Weimar Tagebuch 31. 7. 1811 (WA III 4, 224)

Hofrath Huschke … Mittags unter uns … [mit Riemer:] Über Sprache und was dahin gehört. 23./31. 7. Charlotte v. Stein an Knebel 31. 7. 1811 (StG 7, 94)

B2 NN 1429 a B3 3514

Goethe sah ich einigemal und finde ihn recht wohl und recht - kalt. Bei der großen Hitze, die wir zeither haben, kann man sich bei ihm abkühlen. Juli

B2 1428 B3 3495

Riemer, Aphorismen S. 343

„Wer keine Liebe fühlt, muß schmeicheln lernen, sonst kommt er nicht aus“ bemerkte G., als vom Charakter der Juden die Rede war. 1. 8.

Tagebuch 1. 8. 1811 (WA III 4, 224)

Visiten bey Frau von Stein, von Heygendorf, von Wolzogen und Ende. Mittags bey Hofe. General Wangenheim. Nachher Visiten. Nach Belvedere, die Frauenzimmer abgeholt. B2 1430 B3 3515

Riemer, Aphorismen S. 343

[Goethe:] „Man spricht ja immer nur die Erfahrung identisch aus. Was man erfährt, das ist ja eben die Erfahrung und weiter nichts dahinter. Doppelbild z. E., das ist ja eben, daß ich zwei Bilder sehe.“ 2. 8.

Tagebuch 2. 8. 1811 (WA III 4, 225)

Mittags unter uns. Abends Frau von Stein, Wolzogen, Schiller und Egloffstein. 3. 8.

Tagebuch 3. 8. 1811 (WA III 4, 225)

Palästina. Das Paket Bücher von Cotta aufgemacht. Hebels Schatzkästlein … Mittags bey Hof. War Geburtstag der Kaiserin Mutter. Nachher zu Fräulein Gore … Nach Tische mit Frau von Stein und Wolzogen, vor dem Hause der erstern im Mondschein gesessen. Riemer, Tagebuch 3. 8. 1811 (Keil5 S. 466)

Palästina. Hebel’s Schatzkästlein. vor 4. 8.

An Eichstädt 4. 8. 1811 (WA IV 22, 137)

Ew. Wohlgeboren letzter Verabredung [7. 7.] gemäß haben wir [H. Meyer und Goethe] die Windischmannische Recension nochmals in Betrachtung gezogen 1. 8. 3. 8.

Fourierbuch 1. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 3. Fürstl. Pers. … 14. Gewöhl. Cvts. 15. Madsl. Mazelet. 16. Hr. v. Wangenheim. 17. Hr. Geh. Rath v. Göthe. Fourierbuch 3. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 15. Gewöhl. Cvts. … 19. Fr. v. Stromberg … 26. 27. 2. Hr. v. Stromberg … 30. Ms. Mazelet. 31. Hr. Gh. Rath v. Göthe. 32. Hr. Gh. Rath v. Voigt. 33. Hr. Gh. Rath v. Schardt … Wegen den Nahmenstag Ih. K. Hoheit, war groß Diner und Abends Cour.

117

1811

Weimar und wohl überlegt, ob man etwa, wie Sie wünschen, durch eine Anfuge der Sache eine gewisse Wendung geben könnte. Leider aber hat es sich nicht machen wollen.

4. 8.

Tagebuch 4. 8. 1811 (WA III 4, 225)

Mittag unter uns. 5. 8.

Tagebuch 5. 8. 1811 (WA III 4, 225)

Kam Oberbaudirector Weinbrenner. Mittags unter uns. Riemer an C. F. E. Frommann 5. 8. 1811 (Heitmüller S. 185)

B2 1431 B3 3516

Endlich, mein theuerster Freund, bin ich so glücklich in der bewußten und besprochenen Angelegenheit [Gewährung eines Kredits] ein bestimmtes Wort an Sie schreiben zu können. Ich habe mit G. darüber gesprochen, der aufrichtigen Antheil nimmt. Sein Vorschlag aber bleibt derselbe, schon von mir geäußerte; ja er widerräth sogar unmittelbar an den H[erzog] zu gehen, einmal weil gerade von hier aus, die Sache zuerst verwaschen wird und zum wenigsten gleich an die J[ageman]n gelangte; sodann aber weil, wenn dieser sie fallen läßt, gar nichts mehr zu machen ist; und es ist sehr wohl möglich daß dieses geschähe, indem Zeitumstände und Gesinnungen sich gar sehr geändert haben; auch der Aufwand diesen Sommer (Sie wissen wie) sehr groß gewesen ist. Das beste wäre also ein sowohl schriftlicher als mündlicher Vortrag der ganzen Sache, Ihres Verdienstes um das Land, und der Wichtigkeit ein solches Institut im Gange zu erhalten - bey V[oigt] jedoch mit dem Bemerken, die Sache geheim zu halten, indem Ihr Schritt gewissermaßen ein letzter sey, der, wenn er nicht glückte, nur größeren Nachtheil für Sie zur Folge haben würde. Sie bäten also um aufrichtige Erklärung, ob V. sich getraue etwas Bedeutendes auszurichten. Ist dieses und der H. erkundigt sich, wie natürlich bei G. über das Verhältniß der Sache, so kann G. das Beste dazu reden, wie er es gewiß thun wird. In jenem erstern Falle ist der H. entweder schon entschieden, und die Vorsprache ohne Gewicht, oder es hängt sonst wo: denn V. ist es doch, der am Ende das Gewünschte herbeyschaffen muß. Daher man diesen zuerst gewinnen muß. Ich hoffe, Sie werden mich verstanden haben, indem ich nicht deutlicher schreiben durfte … Das Mscpt zum 4. Buche bereiten wir emsig, und Sie werden es Mittwoch oder Donnerstag erhalten. Riemer an Knebel 5. 8. 1811 (DLA Marbach)

Sie erhalten hier … eine Anzahl der versprochenen Exemplare des Göthischen Prologs [für Halle] zu Ihrer Disposition. Mögen Sie die Gnade haben, eins davon an Durchlaucht die Prinzeß von Mecklenburg u an Ihre Fräulein Schwester gelangen zu lassen; Goethe empfielt sich Ihnen bestens. Nächstens werden wir mehr von uns hören lassen. Das Hexametrische Supplement oder Complement des Menschenthums oder der Menschenthümlichkeit ist ein sehr artiger Einfall [in Knebels Brief an Goethe vom 30. 7. 1811], der uns viel zu lachen macht, u mannigfaltig angewendet wird. 118

1811 6. 8.

Weimar Tagebuch 6. 8. 1811 (WA III 4, 226)

Mittags unter uns. Mad. Vulpius … Geburtstag meiner Frau und kleine Späße an demselben. B2 1432 B3 3517

Riemer, Aphorismen S. 343

[Goethe:] „Es wird Einem nichts erlaubt, man muß es nur sich selber erlauben; dann lassen sich’s die Andern gefallen oder nicht.“ 7. 8.

Tagebuch 7. 8. 1811 (WA III 4, 226)

Etwas am 4. Buche. Schluß. Lefebvre, französischer Legations-Secretär in Cassel, geht nach Berlin. Mittags bey Hofe. Riemer, Tagebuch 7. 8. 1811 (Keil5 S. 466)

Etwas am 4. Buch. Schluß. Lefevre, französ. Legat. Secretär, nach Berlin gehend. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 71)

Lefebvre, französischer Legationssecretär von Cassel kommend, durch Baron Reinhard angemeldet, regte im lebhaften Gespräch französische Rede, Poesie und Geschichte wieder auf, zu angenehmster Unterhaltung. An K. L. v. Woltmann 18. 8. 1811 (WA IV 22, 151)

Ich … bitte Herrn Lefebre, welcher von der Casseler Gesandtschaft ab, und vor Kurzem von hier nach Berlin ging, etwas Freundliches von mir zu sagen. Es war mir sehr interessant, seine Bekanntschaft gemacht zu haben. An K. F. v. Reinhard 31. 8. 1811 (WA IV 22, 159)

Nur ein Wort des Dancks für die Bekanntschaft von Herrn le Febre. Es war mir sehr angenehm einen Mann zu sprechen, der so lange in Ihrer Nähe gelebt und so viel durch Sie gewonnen hat. E. Lefebvre an K. F. v. Reinhard 7. 9. 1811 (Heuschele-Gross S. 163)

B2 1433 B3 3519

Monsieur Goethe me parait eˆtre un homme jete´ dans un moule tout diffe´rent. Sa maison seule, qui est fort belle, ses escaliers orne´s de statues d’un gouˆt parfait, la beaute´ de ses tableaux, la profusion des dessins qu’on trouve jusque 7. 8.

Fourierbuch 7. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 15. Gw. Cts. 16. Mlle. Mazelet. 17. Fr. v. Ziegesar. 18. Hr. Geh. Rath v. Göthe. K. F. v. Reinhard an Goethe 5. 8. 1811 (Heuschele-Gross S. 161) Dieses Billett, mein verehrter Freund, ist bestimmt, durch Herrn Lefebvre, meinen bisherigen Legationssekretär, der nun in gleicher Eigenschaft nach Berlin geht, Ihnen übergeben zu werden. Ich wünsche sehr, daß er Sie nicht verfehle; er gehört zu jenen edlern und billigern französischen Naturen, denen es eben darum gelingt, sich dem deutschen Charakter anzuschließen … Können Sie etwas für seine neue Existenz in Berlin Nützliches ihm sagen oder für ihn tun, so bitt ich Sie darum; auch ohnedies wird es von hohem Wert für ihn sein, Sie kennen zu lernen; er liebt, schätzt und bewundert Sie bis jetzt ein wenig auf Parole, um so mehr gönn ich ihm, daß es aus Anschauung geschehe.

119

1811

Weimar dans ses antichambres et les rarete´s de toutes espe`ces et de tous les sie`cles qu’on rencontre a` chaque pas, auraient suffi pour m’apprendre que j’entrais chez le Prince de la litte´rature allemande. Monsieur Goethe me recX uˆt avec beaucoup de bonte´ et de politesse; je n’ai pas non plus trouve´ qu’il ressemblaˆt au portrait [von Kügelgen], que vous avez chez vous: le peintre lui a fait le front trop tire´, ce qui met ses yeux et son air dans un e´tat d’exaltation qu’il n’a pas; enfin il est mieux que son portrait. Ma conversation avec Monsieur Wieland n’avait eu que lui pour objet, elle n’e´tait jamais sortie de ce cercle, sans cesse elle y avait e´te´ ramene´e par lui, par moi, par une conse´quence des faiblesses de son aˆge. Avec Monsieur Goethe elle prit sur le champ un vol plus e´leve´; il embrassa toute la litte´rature allemande, passe´e et pre´sente, il y marcha a` pas de ge´ant, peignant tout a` grands traits, d’une manie`re rapide, mais avec une touche si vigoureuse et des couleurs si vives, que je ne pouvais assez m’e´tonner; il parla de ses ouvrages peu et avec modestie, beaucoup des chefs d’œuvres en tout genre de la France, des grands hommes qui l’avaient honore´e, du bonheur de sa langue, des beaux ge´nies, qui l’avaient manie´e, des litte´rateurs pre´sents, de leur caracte`re et de celui de leurs productions; enfin, j’e´tais un francX ais qui etait alle´ pour rendre hommage au plus beau ge´nie de l’Allemagne, et je m’apercX us bientoˆt, que Monsieur Goethe me faisait en Allemagne les honneurs de la France. Il est impossible d’allier plus d’esprit, de modestie et de cette urbanite´, qui jette sur la science un vernis si aimable. Je lui disais en parlant de notre litte´rature, que nous nous e´tions enferme´ dans des bornes e´troites, dont nous ne voulions pas sortir, que nous restions obstine´ment dans les meˆmes routes, ce que ne faisaient pas les autres peuples. Il me re´pondit avec une politesse infinie, qu’il ne trouvait pas que les FrancX ais eussent de la re´pugnance a` sortir de leurs routes, mais seulement qu’ils e´taient plus judicieux que leurs voisins lorsqu’il e´tait question de s’en ouvrir de nouvelles. Son œil est plein de feu, mais d’un feu doux, sa conversation riche et abondante, son expression toujours pittoresque et sa pense´e rarement ordinaire. An K. F. v. Reinhard 26. 10. 1811 (WA IV 22, 185)

Es war mir sehr angenehm zu sehen, daß er [E. Lefebvre in seinem Brief an v. Reinhard] den Sinn, den Inhalt und die Ausdrücke unsres Gesprächs so gut aufgefaßt; und es geschieht wohl selten, daß unsre Absichten von einem Fremden, mit dem wir uns zum erstenmal unterhalten, so gut aufgenommen werden. Bis auf ein einziges Wort (statt judicieux lies circonspect) kann ich die ganze Relation, insofern sie das was ich gesagt und gewollt betrifft, unterschreiben. 8. 8.

Tagebuch 8. 8. 1811 (WA III 4, 226)

Theatersession Ins Theatergebäude. Ins neue Criminalgebäude. Zu Durchlaucht dem Erbprinzen. Mittag unter uns. Nach Tische Hofrath Meyer. Kunstgeschichte bis zu Alexander. 9. 8.

Tagebuch 9. 8. 1811 (*WA III 4, 226; GT IV 1, 270)

Mittags bey Hofe. Nach Tafel Visiten. 120

1811

Weimar Angenomm ward ich beym Probst [Jasnowsky], wo ich Lewandowsky fand. bey Bertuchs, Vater und Sohn. Bey Fr Gehr. Schopenhauer. Abends nach Tieffurt, die Frauenzimmer abgeholt. Kam August v Capellendorf. C. Bertuch, Tagebuch 9. 8. 1811 (Starnes1 S. 111)

Goethe macht um 5 Uhr Besuch … G[oethe] in Hofuniform mit seinen Orden. Drehte sich von einer Seite zur andern. Sprach hm, hm u[nd] hm, hm. 10. 8.

Tagebuch 10. 8. 1811 (WA III 4, 226)

Mittags August zu Tische. Porträtmaler Herterich von Altona. Bibliothekar Vulpius meldet sich bey seiner Rückkunft von Liebenstein. Riemer an C. F. E. Frommann 10. 8. 1811 (Heitmüller S. 187)

B2 1434 B3 3520

In Betreff Ihrer Angelegenheit muß ich Ihnen, auch von Seiten G’s zu wissen thun, daß weil nächste Woche erst das Napoleonsfest eintritt, wo zu wir, G. und s. Familie, Donnerstag nach Erfurt reisen, auch sonst wenn der Herzog kommt, wie man sagt, der Teufel los ist, und sich alles überdrängt, daß Sie besser thäten bis auf heute über acht Tage zu warten. Unterdeß wird auch G. bey V. Sie besonders empfehlen. Das Promemoria hat G. noch in Händen; jetzt ist er ausgegangen; ich denke es aber vor Schluß des Briefs wieder zu erhalten. G. ist wieder gekommen, und da er genauer gehört hat, daß heute der Herzog erwartet wird, so meynt er doch, Sie möchten nur immer den Dienstag herüberkommen, und bey uns essen, wenn wir Ihnen bis Mondtag nicht abschreiben. Es sey denn doch besser, weil die Entbindung der Großfürstinn, das Napoleonsfest und Gott weiß was noch alles dazwischen kommen könnte. An dem Memoire wüßte er nichts zu erinnern, als die Milderung einiger harten Ausdrücke, als der vom -, wofür sich wohl ein gefaßterer finden dürfte. Sie haben das selbst schon bemerkt und werden es leicht zu ändern wissen. G. grüßt freundlichst. Den Gh. Rath V. wird er präveniren. 11. 8.

Tagebuch 11. 8. 1811 (*WA III 4, 227; GT IV 1, 271)

Früh bey Durchlaucht dem Herzog. Rath Völkel. Mittags unter uns. Nach Tische Hofr. Meyer Kunstgeschichte. Geh. Reg. von Müller. C. Bertuch, Tagebuch 11. 8. 1811 (GSA, 06/3070)

Diesen Morgen zum Erbprinz … Dann zu Göthe. Schob sich herum - wir sezten uns Hm, hm, ich sprach ½ Stunde, er hm hm. u. so gieng ich Seine Unfreundlichkeit gegen Bischoff. 9. 8.

Fourierbuch 9. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 15. Gw. Cts. 16. Mlle. Mazelet 17. 18. Hrn. geh. R. v. Voigt v. Goethe!

121

1811 12. 8.

Weimar Tagebuch 12. 8. 1811 (WA III 4, 227)

Mittags bey Hofe. Gegen Abend Hofrath Meyer. Kunstgeschichte. Alte Münzen. 13. 8.

Tagebuch 13. 8. 1811 (WA III 4, 227)

Mittags unter uns. Kam August. 14. 8.

Tagebuch 14. 8. 1811 (WA III 4, 227)

Mittags bey Hofe. Erfur t 15. 8.

Tagebuch 15. 8. 1811 (WA III 4, 227)

Früh nach Erfurt. In das Geleitshaus, wo wir den Zug nach dem Dom ziehen sahen. Hierauf in den Dom. Mit meiner Frau zu Frau von Heygendorf. Hübsches Haus des Kaufmann Triebel. Zu Hause wieder zusammen zu Mittag gegessen. Um 4 Uhr zum Intendanten [Devismes]. Tafel. Kam der Erbprinz von Weimar in die Barfüßer Kirche. Aufführung mehrerer Musikstücke. Einen Augenblick zum Intendanten. Illumination. Riemer, Tagebuch 15. 8. 1811 (Keil5 S. 466)

(Napoleon. Mar. Himmelfahrt.) Früh nach Erfurt. Mit Goethe, ihr und Dem. Ulrich. In das Geleitshaus wo wir den Zug nach dem Dom ziehen sahen. G. mit s. Frau zur Heigendorf. G. zum Intendanten an Tafel. Wir in die Barfüßerkirche. Aufführung mehrerer Musikstücke. Illumination. Riemer an C. F. E. Frommann 17. 8. 1811 (Heitmüller S. 188)

B3 3521

Die Excursion nach Erfurt ist ganz gut abgelaufen und reut uns nicht. Das Wetter wurde günstig, indem es sich um die Zeit als der Zug in den Dom ging sich aufhellte. Die Musik war wohl der Mühe werth. Das Lokal sehr günstig

12. 8. 14. 8.

15. 8.

Weimar Fourierbuch 12. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 17. Gewöhl. Couverts 18. Mdsl. Mazelet. 19. Hr. Gh. Rath v. Göthe. Fourierbuch 14. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 16. Gewöhl. Cvts. 17. Ms. Mazelet. 18. Hr. Geh. Rath v. Göthe. Erfur t G. v. Egloffstein an Goethe 8. 8. 1811 (GSA, 28/56, 168) Ew Excellenz soll ich, im Auftrag, des kk. Intendanten Hn DesVismes, zu Erfurth, schönstens bitten, nächst kommenden 15ten Aug., wo des Napoleons Fest in Erfurth gefeyert wird, ihn, zu einem diner und grosen Conzert, mit hochIhrer Gegenwart zu beglücken! Indem ich mich dieses Auftrags hiermit entledige, so melde ich ganz gehorsamst, daß wahscheinlich Durchl. Erbprinz, wenn hier nicht auch eine feˆte gegeben wird … dahin fahren werden! A. Desvismes an Goethe 13. 8. 1811 (GSA, 28/56, 170) Mr. l’Intendant de la province d’Erfurt prie Monsieur le Baron de Göthe de lui faire l’honneur de venir diner chez lui le quinze de ce mois a` 5 heures pre´cices.

122

1811

Erfur t und die besonders eingeübten Sachen, als die Symphonie aus der Zauberflöte machten sich vortrefflich. Die Frau von Heygendorf und Stromeyer sangen wie ich mich nicht erinnere sie gehört zu haben; und wurden erstaunlich applaudirt. Die Beleuchtung in der Kirche, und der öffentlichen Gebäude war sehr anständig. G. speiste bey Devimes, der von den Aufmerksamkeiten des Weimarischen Hofs sehr zufrieden schien. K. E. A. v. Hoff an Marie v. Teubern 17./18. 8. 1811 (GSA, 15/N 54, 73, 111)

Am Donnerstage fuhr ich … nach Erfurt in Begleitung von Hr. Streiber aus Eisenach … Ich … aß zu Mittage bey dem Intendanten, wo ich Göthe fand und viele Weimeraner, auch der Erbprinz fand sich Abends ein - und gieng den Abend mit dieser Gesellschaft in die Kirche, wo das große Concert gegeben wurde … Die kleine Tour nach Weimar mache ich jetzt sobald als möglich … Göthe hat mich abermals sehr freundlich eingeladen, er ist wieder in W. Falk (GSA, 15/NZ 19/07, 5, 3)

Bey der großen Musik in Erfurt, wo Göthe zur Rechten des Intendanten saß und Müffling zur Linken, und wo sich der HofPrediger Henry einige Mal andrängte, und als die Beust und andre Hofdamen kamen, und Hny sitzen blieb, und seinen Stuhl sogar vorschob, ergriff ihn Göthe bey’m Halskragen und drückte ihn mit den Worten „verfluchter Pfaff und Nickel! über zwey Stühle hinweg“ - Göthe war zum Oberceremonienmeister geschaffen, und dergleichen verletzte Etiketten, auf die er überhaupt etwas hielt, konnten ihn auf ’s Äußerste bringen. C. Bertuch, Tagebuch 15. 8. 1811 (GSA, 06/3070)

Abends 7 Uhr in die Barfüßerkirche. Die Ordnung sehr gut. Erleuchtung passabel. Estrade. Unser Erbprinz Göthe. - Spohr dirigirt … Dauert bis 11 Uhr. 16. 8.

Tagebuch 16. 8. 1811 (WA III 4, 227)

Früh eingepackt. Nach Weimar. Riemer, Tagebuch 16. 8. 1811 (Keil5 S. 466)

Nach Weimar zurück. Riemer an C. F. E. Frommann 17. 8. 1811 (Heitmüller S. 188)

B3 3521

Um 11 Uhr fuhren wir wieder ab, ohne die Schöpfung zu hören, weil es uns denn doch zu viel wurde, und auch weil unsre Privatwohnung nicht sehr erfreulich war. Weimar Tagebuch 16. 8. 1811 (WA III 4, 227)

Frau von Stein. Mit August über Heidelbergensia … Abends den Frauenzimmern Hermann und Dorothea vorzulesen angefangen. 123

1811 17. 8.

Weimar Tagebuch 17. 8. 1811 (WA III 4, 228)

Graf Geßler … Mittags bey Hofe. Nach Tafel Hofrath Meyer. Brunnquell, der das Geld von der Bergwerkskasse brachte. Abends von den Gozzischen Märchen erzählt. 18. 8.

Tagebuch 18. 8. 1811 (WA III 4, 228)

Mittags unter uns Abends Hofr. Meyer Kunstgesch. bis 1200. Mionettische Münzen von Anfang bis No 80. Riemer an C. F. E. Frommann 18. 8. 1811 (Heitmüller S. 189)

Für Ihre Sache hegt V[oigt] den besten ja allerbesten Willen, wie ich weiß und sehe: wenn nur die Cassen nicht völlig ausgeleert wären. Doch geben wir nicht alle Hoffnung auf. G. wird noch einen Vorschlag thun. 19. 8.

Tagebuch 19. 8. 1811 (WA III 4, 228)

Frau von Heygendorf. Mittags unter uns. Nach Tische Hofrath Meyer. Kunstgeschichte von Cimabue an. Griechische Münzen. 20. 8.

Tagebuch 20. 8. 1811 (WA III 4, 228)

Das 5. Buch der Biographie beendigt. Mittag bey Hofe. Nach Tische Hofrath Meyer. Kunstgeschichte bis Donatello. Ende des 15. Jahrhunderts. Abends in das Schießhaus. Den Herzog und die verschiedenen Gäste begrüßt, dann sogleich wieder zurückgefahren. Riemer, Tagebuch 20. 8. 1811 (Keil5 S. 466)

Das 5. Buch der Biographie beendigt. 21. 8.

Tagebuch 21. 8. 1811 (WA III 4, 228)

Mittag unter uns. Gegen Abend Hofrath Meyer. Kunstgeschichte, 15. Säculum. Abends Schießhaus. 22. 8.

Tagebuch 22. 8. 1811 (WA III 4, 229)

Schema des 6. Buches. Mittags unter uns. Hofrath Meyer. Kunstgeschichte, 15 Jahrhundert zu Ende. Abends im Schießhaus. Die Herzogin spielte, der Herzog schoß mit Pistolen nach einer Scheibe. Späterhin Feuerwerk. Discurs mit dem russischen Courier [J. M. Rjabinin?].

17. 8. 20. 8.

Fourierbuch 17. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Pes. … 15. Gewöhl. Cvts. 16. Ms. Mazelet. 17. Hr. Gh. Rath v. Göthe. Fourierbuch 20. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl. Psn. … 16. Cts. 17. Mlle Mazelet! 18. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

124

1811

Weimar Riemer, Tagebuch 22. 8. 1811 (Keil5 S. 466)

Schema des 6. Buchs. Meyer Kunstgesch. 15 Sec. zu Ende. Abends Schießhaus. Riemer an C. F. E. Frommann 22. 8. 1811 (Heitmüller S. 189)

B3 3522

Wir arbeiten jetzt am 6 Buche [„Dichtung und Wahrheit“], das gewiß nicht stärker als das 5 ist werden wird. Es liegt schon vor mir; nur ist ein anderer Eingang zu machen. G. hat nicht übel Lust es mit dem 5ten zusammenzuwerfen, weil sonst die zwey letzten Bücher gegen die frühern zu schwach würden, und wir lassen Ihnen unsern Entschluß bey Zeiten wissen, sobald Sie uns melden wie viel Bogen jenes Fünfte geben wird. Es kommt zum Titel noch ein Motto, Ein Blatt der Dedication und einiges Vorwort; dieß dürfte zusammen einen Bogen betragen. Leider werden wir dieser Tage eine Unterbrechung haben. Arnim mit seiner Bettine kommt heran, und hat sogar ein Quartier durch mich miethen lassen. Die Morgen wollen wir uns aber ungestört zu erhalten suchen. G. Geburtstag, der 28, rückt heran, und ich möchte ihm gern eine Freude machen. Er ißt kein Obst weiter als Trauben und Feigen; letztere ungemein gern. Dürfte ich Sie oder Madam Frommann um die Gefälligkeit ersuchen, dergleichen bey Harras zu bestellen. 21./22. 8. An Knebel 24. 8. 1811 (WA IV 22, 156)

Unser Vogelschießen ist sehr lebhaft, und man kann dort die sämmtlichen Stände von Weimar in einem mäßigen Bezirk, Tags und Abends, beysammen finden. Ich habe mich einige Male, obwohl nur auf kurze Zeit, draußen umgesehen. 23. 8.

Tagebuch 23. 8. 1811 (WA III 4, 229)

Spix Geschichte der Zoologie. Mittags bey Hofe. Nach Tafel Hofrath Meyer Kunstgeschichte. Riemer, Tagebuch 23. 8. 1811 (Keil5 S. 467)

Spix Gesch. der Zoologie. vor 24. 8. An Knebel 24. 8. 1811 (WA IV 22, 155)

Unsere Hoheit läßt sich nicht mehr öffentlich sehen, war aber das letztemal als ich sie sprach, ganz heiter und so ist sie es auch noch, wie ich höre. 24. 8.

Tagebuch 24. 8. 1811 (WA III 4, 229)

Mittags unter uns. um 24. 8. An Knebel 24. 8. 1811 (WA IV 22, 156)

Was mich jetzt vorzüglich beschäftigt, ist, mit Meyern die Hefte seiner Kunstgeschichte durchzugehen. 125

1811 25. 8.

Weimar Tagebuch 25. 8. 1811 (WA III 4, 229)

Einzug des Kaisers. Anfang des 6. Buchs. Münzen, antike. Mittags unter uns. Hofrath Meyer Kunstgeschichte bis nach Rafael … Kamen Arnims. Riemer, Tagebuch 25. 8. 1811 (*JSK 3, 41; Keil5 S. 467)

B3 3523

[Keil: (Besonderes Blatt)] d. 25. August 1811. Bei Erwähnung von Spix Geschichte der Zoologie, und daß man Goethen manches vorweggenommen habe, daß sie jedoch mit einem und dem andern nicht fertig werden könnten, äußerte Goethe: „Die Natur ist größer als der Begriff, und ist kleiner als die Idee, daher der Mensch noch immer einen Gott hinter die Natur setzt, damit er etwas ihm ähnliches habe. „In Verbindung mit einem rechten und eigentlichen Mathematiker, der die Combinationslehre anwendete, müßte man en gros die möglichen Geschöpfe ausfindig machen. Die Erfahrung giebt uns oft nur die Varietäten von möglichen, denn durch die Fortschritte der Kultur kommen gewisse Thiere nicht mehr zum Vorschein. „Es giebt so zu nennende mögliche Thiere, als das Roß z. B., die gleichsam so wie sie sind zur Welt sprangen; andere, wie gesagt, die nur in der Varietät existiren. „Der Etat eines jeden ist und bleibt die Hauptsache, und der ist überall derselbe, oder im selben Verhältnisse; wenn der Löwe 10 000 Thaler zu verwenden hat, so hat die Maus 1000 Pfennige. „Die Ausnahme macht eine Regel nicht falsch. Sie nöthigt uns nur, eine höhere Formel zu suchen, worunter sie subsumirt werde. Zuletzt kann man freilich dahin kommen, daß eben alle Erfahrung aufgehoben wird und sich eben gar nichts bestimmen läßt. Beispiel: an den Monocotyledonen, die sich nicht verzweigen lassen, die zur Fructification eilen; u. so höhere.“ Dictirte Goethe den Einzug des Kaisers. Anfang des 6. Buchs von Dichtung und Wahrheit. Münzen, antike. Meyer Kunstgesch. bis nach Rafael. Kamen Arnims. 25. 8.

Bettina v. Arnim an Goethe 11. 5. 1811 (Schmitz/Steinsdorff S. 716) Ich weiß nicht warum ich so glücklich bin? - jezt der Arnim der Dich so lieb hat und mich, daß er gern will: ich soll Dich in diesem Sommer wiedersehen, noch kein Jahr ist vergangen daß mich nicht ein heftiges Verlangen zu Dir hinzog, was mit vielen Schmerzen verbunden war, aber dießmal seh ich Dich. A. v. Arnim an Riemer 14. 8. 1811 (ChronWGV 7, 35) Ich wünsche … auf etwa vierzehn Tage ein Quartier in Weimar, wo ich nach dem 20ten anzukommen denke und … [so] füge ich die Bitte bey, unserm verehrten Goethe nichts davon zu sagen, meine Frau wünschte ihn mit ihrer Gegenwart zu seinem Geburtstage zu überraschen, Sie ersparen ihm durch dieses Verschweigen allerley Zweifel, denn da er ihr sein Haus bey einem Besuche in Weimar mehrmals angeboten, so würde seine Güte jetzt vielleicht in Versuchung kommen, diesen Vorschlag auch auf mich auszudehnen, was seinem Hause in jedem Falle lästig wäre, auch wir werden dagegen verschweigen, daß Sie die Güte gehabt haben, uns ein Unterkommen in Weimar zu verschaffen … Wir werden thun, als wenn sich Alles bey unserer Ankunft von selbst gefunden hätte.

126

1811 26. 8.

Weimar Tagebuch 26. 8. 1811 (WA III 4, 229)

Portefeuille mit landschaftlichen Zeichnungen. Kamen Arnims. Unterhaltung mit diesen … Mittag Arnims. Gegen Abend im Schießhause. Zum Abendessen Arnims. Riemer, Tagebuch 26. 8. 1811 (Keil5 S. 468)

Portefeuille mit landschaftlichen Zeichnungen. Kamen Arnims, Goethe’s Unterhaltung mit diesen. Mittag Arnims. Gegen Abend im Schießhause. Zum Abendessen Arnims. Caroline Ulrich, Tagebuch 26. 8. 1811 (JSK 2, 289)

B3 3524

Herr und Frau v. Arnim aus Berlin frühstückten bei uns, aßen dann Mittags da und fuhren mit uns nach Tiefurth, von da nach dem Schießhause, wo wir Kaffee tranken. Den Abend waren sie wieder bei uns. 27. 8.

Tagebuch 27. 8. 1811 (WA III 4, 230)

Mittags bey Hofe. Arnim speiste daselbst. Abends im Schießhause. 28. 8.

Tagebuch 28. 8. 1811 (WA III 4, 230)

Geburtstagsbesuche und Angebinde. Mittags Arnims und Hofrath Meyer. Kunstgeschichte, um sie an die Tabellen anzuschließen. Abends kam man wieder zusammen. Riemer, Tagebuch 28. 8. 1811 (Keil5 S. 468)

Geburtstagbesuch und Angebinde. Mittags Arnims und Hofr. Meyer. Kunstgeschichte. Abends kam man wieder zusammen. Caroline Ulrich, Tagebuch 28. 8. 1811 (JSK 2, 290)

B3 3527

War der Geburtstag vom Hr. Geh. Rath. Eduard [Ulrich] brachte ihm eine Morgenmusik. Die Frau Geh. R. und ich banden ihn im Bette an. Hr. und Fr. v. Arnim, die Diaconus [A. Jegorow und T. Jegorowa], der Hofmarschall Egloffstein kamen des Morgens, um zu gratulieren. Den Mittag Arnims und Hofr. Meyer. Nachmittags der Regierungsrath Müller und Ottilie Pogwisch. Den Abend Arnims. C. Bertuch, Tagebuch 28. 8. 1811 (GSA, 06/3070)

Göthes Geburtstag wurde bey ihm in der Stille gefeyert. Er will es ja nt anders.

27. 8.

Fourierbuch 27. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 3. Fürstl. Pers. … 14. Gewöhl. Cvts. 15. Hr. Gh. Rath v. Göthe. 16. Hr. Bar. v. Arnim … Herr Baron v. Arnim; aus Berlin ward präsend.

127

1811

Weimar

25./28. 8. Riemer an C. F. E. Frommann 28. 8. 1811 (Heitmüller S. 190)

B3 3526

Haben Sie tausend Dank, mein theuerster Freund, für die schöne Sendung. Ich habe sie in Ihrem Namen abgegeben und sie hat große Freude verursacht. Es ist das einzige Obst was G. genießt, und hier nicht besonders zu haben. Arnims sind seit Sonntag Abend hier und werden etwa die Woche hier zubringen. Es ist von einigen Excursionen in die Nachbarschaft die Rede, und ich habe auch von Jena und der Triesnitz sprechen hören. So kommen sie wohl mit der Geh. Räthinn auf einen Nachmittag hinüber. 29. 8.

Tagebuch 29. 8. 1811 (WA III 4, 230)

Theatersession. Capellmeister Müller trug mir einige der Radziwillschen Compositionen vor. Mittags bey Hofe. Gegen Abend die Damen von Stein, Schiller, Wolzogen und Egloffstein und Arnims. Riemer, Tagebuch 29. 8. 1811 (Keil5 S. 468)

Gegen Abend die Damen v. Stein, Schiller, Wolzogen und Egloffstein und Arnims. Caroline Ulrich, Tagebuch 29. 8. 1811 (JSK 2, 290)

Zum Thee war Fr. v. Wolzogen, Fr. v. Schiller, Fr. v. Stein, die Hofmarschallin Egloffstein, Arnims u. Hr. von Einsiedel bei uns. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 2. 9. 1811 (GSA, 122/109)

Herr von Arnim ist mit seiner … Frau … hier … ich finde ihn auffallend hübsch und artig, und bemerkte ihn … so … als er uns bey Goethen … vorlaß. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 19. 9. 1811 (Urlichs1 1, 597) B3 3537

Die Frau [Bettina v. Arnim] ist recht geistreich und lebendig, und erzählt vortrefflich. Sie ist viel stiller geworden, als sie sonst war … Sie liebt den Meister auf eine rührende Weise … Die Bettina ist eigentlich blos des Meisters wegen hier, freute sich auf ihn, sehnte sich ihn zu sehen. 30. 8.

Tagebuch 30. 8. 1811 (WA III 4, 230)

Mittag Arnims Hoppenstedt.

Abends Schießhaus. Gesellsch. des GRR. Müller. Die Gebr.

Riemer, Tagebuch 30. 8. 1811 (Keil5 S. 468)

Mittag Arnims. Abends Schießhaus. Caroline Ulrich, Tagebuch 30. 8. 1811 (JSK 2, 291)

Des Morgens … Frau v. Arnim. Den Mittag Arnims. Den Abend mit Arnims ins Schießhaus, im blauen Zimmer gegessen, und spät nach Hause. 29./30. 8. An Charlotte v. Stein 30. 8. 1811 (WA IV 22, 159)

Hier, verehrte Freundin, die durch Riemer verlangten Günderodischen Poesien … Vielen Danck für den gestrigen Besuch. 29. 8.

Fourierbuch 29. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 3. Fürstl. Ps. … 16. Gewöhl. Cvts. 17. Hr. Gh. Rath v. Göthe.

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1811

Weimar

25./30. 8. A. v. Arnim an F. C. v. Savigny 30./31. 8. 1811 (Härtl S. 50)

Für unser Unterkommen hier hatte D. Riemer sehr treflich gesorgt, Göthe und dessen Frau waren doch heimlich in das Vertrauen gezogen, wir fanden eine schöne ganz fertig eingerichtete Wohnung am Park neben Göthes Garten … Göthe war unendlich gütig gegen uns, sein Geburtstag traf ihn so jugendlich, daß er sich erstaunte zum dreyundsechzigstenmale ihn zu begrüssen, wir sind fast alle Tage in seinem Hause und mit den Seinen gewesen, gestern Abend [30. 8.] unter andern in einer sehr angenehmen Gesellschaft auf dem Schießhause, das jezt durch ein dreywöchentliches Vogelschiessen belebt wird, wo Katzenkomödie, Schattenspiel und Volkssängerinnen in angenehmer Abwechselung mit Lotteriespielern und Würfelspielern den schönen Baumgang nach dem Schießhause beleben. Auf Göthes Wunsch habe ich den Hof besucht. 26./30. 8. Varnhagen, Tagebuch 24. 8. 1854 (Varnhagen3 11, 199)

B2 1436 B3 3525

Sie [Bettina v. Arnim] erzählte, Goethe habe sie in Weimar zu einer Volkslustbarkeit mitgenommen, eine herumziehende Sängerin sei in den Saal getreten und habe ein ziemlich gemeines Lied gesungen, „O Weiber, o Weiber, o Weiber!“ kam darin vor, und Goethe habe Beifall genickt, sie selbst aber ausgerufen: „Das ist ja ganz schlecht!“ Da habe er sie angefahren mit den zürnenden Worten: „Dir kann man auch nichts recht machen!“ und ihr seien darüber Thränen in die Augen gekommen. Erzürnt saß er neben ihr, das konnte sie nicht ertragen. „Ich ließ wie absichtslos ein Stück Brot auf die Erde fallen, ich wußte daß er’s aufheben würde; wie er’s that, schlüpft’ ich unter den Tisch, als wollt’ ich es auch thun, und küßte ihm verstohlen die Hand, da waren wir versöhnt!“ 31. 8.

Tagebuch 31. 8. 1811 (WA III 4, 230)

Riemer nicht wohl. Dennoch einiges mit ihm durchgegangen. Manon Lescaut [von Pre´vost]. Mittag bey Hofe. Graf Beust. Conzilium. Preußische Verwaltung Abends Hofr Meyer. Kunstgeschichte bis zu den Schülern der Carrachi. Blieb M. bey Tische. Riemer, Tagebuch 31. 8. 1811 (Keil5 S. 468)

Ging G. einiges mit mir durch; Manon Lescaut … Abends Hofr. Meyer Kunstgesch. bis zu den Carracci. 1. 9.

Tagebuch 1. 9. 1811 (WA III 4, 230)

Mittags unter uns. Abends mit Arnims im römischen Hause. 2. 9.

Tagebuch 2. 9. 1811 (WA III 4, 231)

Schlegels Vorlesungen. Mittags unter uns. Abends die Frauenzimmer auf dem Ball. Bettine blieb und erzählte nach ihrer Weise. 31. 8.

Fourierbuch 31. 8. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 3. Fürstl. Pers. … 17. Gewöhl. Couverts. 18. Hr. G. M. Beust. 19. Hr. Gh. Rath v. Göthe … Hr. Graf Beust, GrosHerzogl. Frankfurth. Staats-Minister u. Gesander am K. Sächs. Hofe, ward. präsd.

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Weimar Riemer, Tagebuch 2. 9. 1811 (Keil5 S. 469)

Schlegels Vorlesungen … Bettine blieb bei Goethe und erzählte nach ihrer Weise (während die G. und Ulrich auf dem Ball.) 3. 9.

Tagebuch 3. 9. 1811 (WA III 4, 231)

Früh bey Durchlaucht dem Herzog im römischen Hause, zu gratuliren. Bey Hofrath Meyer die ausgestellten Zeichnungen zu sehen. Mittag bey Hofe. Nach Tafel wurde der Thurmknopf und die Fahne aufgesteckt. Abends in der Loge. Bettina v. Arnim, Tagebuch 3. 9. 1811 (Schmitz/Steinsdorff S. 535)

Heute wie sie in der frühen Morgenstunde vor dem römischen Haus Musik machten, und wie der Herzog hervortrat und die großen Hunde ungeduldig den Menschen zuvor eilten und ihm an den Hals sprangen, das kam mir so feierlich vor wie er sich freundlich ihren ungestümen Liebkosungen preis gab, und über sie hinaus dem Volk winkte, das ihn mit Jauchzen begrüßte. Da teiltest Du plötzlich die Menge, das Vivat verdoppelte sich bei Deiner Erscheinung; die beiden hohen Freunde mit einander auf- und abschreiten zu sehen, hoch an Geist und Milde, das war dem Volk ein heilig Schauspiel, und sie sagten alle: welch seltnes Paar! - Und viel Schönes wurde von Euch gesprochen, jede Eurer Bewegungen wurde beachtet: Er lächelt, er wendet sich, der Herzog stützt sich auf ihn! sie reichen einander die Hände! jetzt lassen sie sich nieder! - so wiederholte das Volk mit heiligem Schauer alles was zwischen Euch beiden vorging … Als Du weg warst da ließ der Herzog mich rufen, er fragte ob Du mich gesehen und begrüßt habest, das mußte ich verneinen, denn Du hattest mich ja übersehen. Erinnerst Du Dich noch an jenen Geburtstag? - am Abend wo ich hinter dem Pfeiler stand, Du suchtest mich mit dem Blick, und fandst mich auch, ach wie durchglühte das mein Herz, wie ich Dein Spähen belauschte, da reichtest Du mir Dein Glas, daß ich draus trinken sollte, und keiner merkte es in der Menge. Charlotte v. Stein an Knebel 4. 9. 1811 (*StG 7, 95; GSA, 54/274, 3, 96) B2 NN 1436 a B3 3528

Ich habe gestern den Goethe versprochen seine Sammlung von Miscellen wieder einzuhändigen, muste ihm aber gestehen daß Sie von die Italienischen Miscellen noch 12 Stück besitzen so ich Ihnen geliehen, bitte recht sehr sie mir wieder zu schicken, ich habe ihm gesagt daß ich heute drum schreiben würde. C. Bertuch, Tagebuch 3. 9. 1811 (*Starnes2 3, 409; GSA, 06/3070)

5 ½ Uhr ⵦ … Göthe kam, u. sagte Wiel[an]d „ich werde ganz Ohr seyn.[“] - . Als Besuchende Egloffstein u. Metsch eingeführt - Nach Eröffng u. feierl. Salut weg. des Tages wurde Voigts Lied abgesungen. 3. 9.

Fourierbuch 3. 9. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 4. Fürstl. Psn. … 17. Gw. Cts. 18. 19. Hr. u. Fr. v. Wangenheim 20. Hr. v. d. Decken 21. Hr. v. Arnim 22. Hr. v. Verlohren 23. Hr. Geh. R. v. Voigt 24. Hr. Geh. R. v. Göthe … Hr. u. Fr. Oberschenk von Wangenheim Hr. CammerRath von der Decken wurden praesentirt.

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1811

Weimar Dann las v Müller seine Rede über das Verhältniß der Mauerey zum Staate. - . Hierauf Weyland - Wielands trefl. Rede inwiefern hat die praktische Mauerey bisher das Ideal derselben erreicht. - wobey eine Stelle aus Cicero Cap 20. zum Grunde lag. Der würdige Greis zeigte von neuem scharfe Urtheilskraft des kraftvollen Mannes mit der langen Erfahrng des Veteranen gepaart. C. Bertuch an L. F. v. Froriep 9. 9. 1811 (GSA, 06/3192, 104)

Des Herzogs Geburtstag, der diesesmal gerade auf unsern LogenTag fiel, wurde in der Loge festlich begangen. Im Auftrag der Loge hatten Jagemann u. ich den Saal zweckmäßig verziert, beifolgendes von der Dresdner Loge uns angepaßtes Lied / vom Minister v. Nostiz Jänkendorf / wurde gesungen - drey gehaltvolle Reden von Wieland Geh RegR v. Müller u. Dr. Lindner wurden verlesen, u. gegen 40 hiesige Brüder waren da. 4. 9.

Tagebuch 4. 9. 1811 (WA III 4, 231)

Mittags Herr von Arnim, Hauptmann Beulwitz, der kleine Spanier [P. Gauby] Nach Tische mit Herrn von Arnim verschiedenes abgehandelt. Kam Frau von Arnim. Abends mit Meyer Kunstgeschichte. Nachfolger der Carracci und der Niederländer. Riemer, Tagebuch 4. 9. 1811 (Keil5 S. 469)

Mittags Hr. v. Arnim, Hauptm. Beulwitz, der kleine Spanier (Gauby.) Nach Tische handelte G. mit Herrn v. Arnim Verschiedenes ab. Kam Frau v. Arnim. Abends mit Meyer Kunstgesch. Nachfolger der Carracci und d. Niederländer. Caroline Ulrich, Tagebuch 4. 9. 1811 (JSK 2, 292)

Die Frau v. Arnim bei uns. Den Mittag der Hauptmann von Beulwitz, der kleine Spanier und Arnims bei uns. Den Abend der Hofrath Meyer. 5. 9.

Tagebuch 5. 9. 1811 (WA III 4, 231)

Etwas am letzten Buche. Krönungsgeschichte … Theatersession. Zu Hofrath Meyer, die Ausstellung zu sehen. Zu Tische unter uns. Nach Tische zu Arnims. Abends kamen die Pfeifergerichts-Handschuhe und ein Stück vom Kölner Dom. 5. 9.

S. Boissere´e an M. Boissere´e 23. 8. 1811 (Boissere´e 1, 148) Er [W. Uhden] nahm sich ein Stückchen Stein [vom Kölner Dom] mit … Ich erinnerte mich dabei, daß ich Goethe auch ein Stück versprochen hatte, und schickte ihm durch Uhden eines mit einer Zierrath; Uhden bekam auch ein solches für sich und versprach dem alten Herrn den Mund recht wässerig zu machen; besonders auch auf die Bilder, von denen ihm die Apostel und das Stadtbild über alles gefiel. J. F. H. Schlosser an Goethe 31. 8. 1811 (*Mommsen 2, 395; GSA, 30/19, 103) Ew. Excellenz erhalten hierbei durch Herrn Staatsrath von Uden einige derjenigen Gegenstände, welche ich an Sie zu senden hatte, nämlich ein Päckchen Papiere Ihr Vermögen betreffend, dann einen alten hiesigen Wappenkalender, endlich die Handschuhe welche bei Pfeifergerichte überreicht wurden. H. v. Gerning will durch denselben Überbringer, wie er mir gestern versprochen hat, den gleichfalls aufs Pfeifergericht sich beziehenden Stab übersenden.

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1811

Weimar Staatsrath Uhden hatte sie gebracht. Mit Hofrath Meyer die Kunstgeschichte. Niederländer. Riemer, Tagebuch 5. 9. 1811 (Keil5 S. 469)

Etwas am letzten Buche; Krönungsgeschichte … Nach Tische zu Arnims. Abends kamen die Pfeifergerichts-Handschuhe und ein Stück vom Kölner Dom, von Staatsrath Uden gebracht. 25. 8./ 5. 9.

6. 9.

A. v. Arnim an F. C. v. Savigny 5. 9. 1811 (Härtl S. 51)

Ihr [B. v. Arnim] sind in ihrem jezigen Zustande [der Schwangerschaft] fast alle Menschen widerwärtig, unsre Kammerjungfer ist verliebt und überhaupt wenig geschickt zur Krankenpflege, wozu sich auch weder Göthe noch dessen Frau schicken, kurz, ich kann nicht fort. Tagebuch 6. 9. 1811 (WA III 4, 231)

Schlegels Vorlesungen und andre Historica, besonders Betrachtungen über das verschiedene Verhältniß der europäischen Mächte auf dem allgemeinen Welthandel. Mittags bey Hofe. Abends Frau von Arnim. Erzählungen von meiner Mutter. Riemer, Tagebuch 6. 9. 1811 (Keil5 S. 469)

Bei G. Schlegels Vorlesungen und andere Historica. Besonders Betrachtungen über das verschiedene Verhältniß der europäischen Mächte auf dem allgemeinen Welthandel. Abends Bettina Arnim, erzählte von Goethe’s Mutter. Caroline Ulrich, Tagebuch 6. 9. 1811 (JSK 2, 292)

Den Abend die Frau v. Arnim. vor 7. 9.

Riemer, Mittheilungen 1, 397

… hatte er, nach meinem Vorschlag, für diese Biographie den Titel „aus meinem Leben“ und „Wahrheit und Dichtung“ beifällig aufgenommen, mit der kleinen Umstellung von „Dichtung und Wahrheit,“ aus euphonischen Gründen, weil in jener Verbindung zwei gleiche Buchstaben sich stoßen und zusammenkleben. Riemer, Alphabetische Anmerkungen zu Goethes Werken, s. v. Wahrheit und Dichtung (DLA Marbach, CA)

Hierbey wäre doch anzumerken daß ich ihm den Titel vorgeschlagen in Erinnerung an die Stelle v. den Musen. Desgl. an Zeno der 1 solches Buch geschrieben. Der Zettel wo wir den Titel probirten, ist noch unter meinen Papieren. Riemer, Alphabetische Anmerkungen zu Goethes Werken, s. v. Wahrheit und Dichtung (DLA Marbach, CA)

G. d. 25 Juni 1836. In Betreff des Titels für seine Biographie ist noch zu merken, daß G. sich nach längerer Berathung mit mir und nach mancherley gemeinschaftlichen Versuchen 6. 9.

Fourierbuch 6. 9. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl. Psn. … 16. Gw. Cts. 17. Hr. geh. R. v. Goethe.

132

1811

Weimar eines Titels, zB. Romanoı¨de, oder Biographischer Roman, Romanhafte Biographie, anstatt des bereits bekannten Halb Roman (wobey ich noch den Unterschied zwischen halb Roman und Halbroman entwickelte) sich für meinen Vorschlag Wahrheit und Dichtung entschied jedoch mit der Umstellung Dichtung und Wahrheit, um den Zusammenstoß (Aneinanderkleben) der beyden d und Dichtung zu vermeiden, eine Sorgfalt die er auch anderswo beobachtete, wenn er Muße und Aufmerksamkeit genug hatte dergleichen wahrzunehmen. Ich unterstützte meinen Vorschlag durch die Anwendung der Stelle aus Hesiodus, wo die Musen sagen, daß sie vieles wüßten Wahrheit und Lüge. pp. dergl. durch die Bemerkung daß bereits ein alter griech. Philosophus diesen Titel Wahrheit und Dichtung einer s. Schriften gegeben habe. Riemer, Alphabetische Anmerkungen zu Goethes Werken, s. v. Wahrheit und Dichtung (DLA Marbach, CA)

Als G. seine Biographie schrieb und die Rede war was für einen Titel wir ihr geben wollten, kamen beyderseits folgende Einfälle zum Vorschein: Romanoide Biographischer Roman oder Romanhafte Biographie statt Halb = Roman Beynahe ein Roman wobey der Unterschied bemerkt wurde zwischen halb Roman und Halbroman. Endlich kamen wir auf den Titel Dichtung u. Wahrheit anfängl. Wahrheit und Dichtung; wegen des Zusammenstoßes von d-D änderte G es in Dichtung u Wahrheit. Mir war der Vers aus Hesiodus eingefallen >ıδμεν pp wodurch ich auf den Titel kam. Das aus meinem Leben bildeten wir nach dem Zur Farbenlehre, welches ich auch angegeben hatte nach antiker Weise wie μεταφυ´ σικα μετεωρολo¬γικα u. dgl. Ich habe noch ein Kärtchen, worauf wir die Titel probirten. 7. 9.

Tagebuch 7. 9. 1811 (WA III 4, 232)

In der Ausstellung, wo die Prinzessin hinkam. Mittags Herr von Arnim. Nach Tische in das Gartenhaus der Herzogin Mutter, in das Theater. Balletprobe zugesehen. Zu Weißer. Abends Frau von Arnim, ihre Geschichten mit Tieck. Der klarste Sternhimmel und große Deutlichkeit des Kometen. Riemer, Tagebuch 7. 9. 1811 (Keil5 S. 470)

Mittags Hr. v. Arnim. Nach Tische in das Gartenhaus der Herzog. Mutter, in das Theater, Balletprobe zugesehen. Abends Fr. v. Arnim, ihre Geschichten mit Tieck. Der klarste Sternhimmel und große Deutlichkeit des Kometen. 3./7. 9.

An Louise Seidler 25. 9. 1811 (WA IV 22, 167)

Das Bildniß [von Mengs] hat unsres einsichtigen Meyers Lob und sodann auf der Ausstellung vielen Beyfall erhalten. Unsrer verehrten Herzoginn war der tiefe Blick und die treue Künstlermelancholie merckwürdig, die über das ganze Gesicht verbreitet ist. 133

1811

Weimar Caroline Ulrich, Tagebuch 7. 9. 1811 (JSK 2, 292)

Mittag Herr v. Arnim. Nach Tische gingen wir zusammen spazieren; auch waren wir im Theater, um der Balletprobe zuzusehen. Den Abend Frau v. Arnim und der Hofrath Meyer. 8. 9.

Tagebuch 8. 9. 1811 (WA III 4, 232)

Ordnung im Bücherzimmer. Mittags Dr. Schnauß. Nach Tische Frau von Arnim, Hofrath Meyer, Geheimer Regierungsrath Müller. Griechische Münzen zweyte Schublade. Verschiedenes über Berolinismus und Modernität. Blieb Hofrath Meyer zum Abendessen. Riemer, Tagebuch 8. 9. 1811 (Keil5 S. 470)

Ordnung im Bücherzimmer. Nach Tische Frau von Arnim, Hofr. Meyer, Geh. R. R. v. Müller. Griechische Münzen 2 Schubladen. Verschiedenes über Berolinismus und Modernität. Caroline Ulrich, Tagebuch 8. 9. 1811 (JSK I 2, 293)

Mittag Dr.-Schnauß u. Frau v. Arnim … Den Abend Hofr. Meyer und Frau v. Arnim. 9. 9.

Tagebuch 9. 9. 1811 (WA III 4, 232)

Mittags bey Hofe. Abends nach Tiefurt, woselbst Miß Dillon und die Russen. Caroline Ulrich, Tagebuch 9. 9. 1811 (JSK 2, 293)

Nachmittag in Tiefurth, der Diaconus mit. Den Abend Hr. u. Frau v. Arnim. vor 10. 9. Sophie v. Schardt an A. Duvau 10. 9. 1811 (JSK 4, 235)

B3 3531

Göthe ist, durch jährlichen langen Aufenthalt in Carlsbad u. Töpliz, wieder gesund u. kräftig, u. verjüngt worden. 10. 9.

Tagebuch 10. 9. 1811 (WA III 4, 232)

Fischers Geschichte der Physik. Electricität. Mittags unter uns. Gegen Abend ins Schießhaus. Daselbst Nachtessen mit dem Klubb. Sehr schöne Nacht. Der Komet vollkommen sichtbar. Riemer, Tagebuch 10. 9. 1811 (Keil5 S. 470)

Fischer’s Geschichte der Physik. Electricität. Sehr schöne Nacht. Der Komet vollkommen sichtbar. Caroline Ulrich, Tagebuch 10. 9. 1811 (JSK 2, 293)

B3 3532

Den Abend mit dem Hrn. Geh. Rath im Schießhaus soupiert, wo die ganze Klubgesellschaft war. 9. 9.

Fourierbuch 9. 9. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 15. Gewöhl. Couverts 15. Hr. Gh. R. v. Göthe.

134

1811 11. 9.

Weimar Tagebuch 11. 9. 1811 (WA III 4, 232)

Professor Thiersch von München, einen Brief von Jacobi bringend. Genast, Nachricht von Halle. Wolff. Bericht von Berlin, Lauchstädt und Halle. Riemer, Tagebuch 11. 9. 1811 (Keil5 S. 470)

Prof. Thiersch von München. Genast, Nachrichten von Halle. Wolff, Bericht von Berlin, Lauchstädt und Halle. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 71)

Professor Thiersch ging, gute Eindrücke zurücklassend und hoffentlich mitnehmend, bei uns vorüber. F. Thiersch an Goethe 5. 4. 1814 (GSA, 28/62, 139)

Schon seit längrer Zeit habe ich erwogen, wie ich Ew. Exzellenz für die wohlwollende Aufnahme, welche Sie mich vor einigen Jahren, als ich mit einem Brief von Jacobi an Dieselben durch Weimar reiste, haben finden lassen, ein nicht ganz unerfreuliches ξεινη´ ¨ιον übergeben könnte. Ich erinnerte mich, daß jenes Zimmer, in dem Ew. Exzellenz mich empfingen, der Zeuge einer Stunde, die mir unvergeßlich ist, mit mancherley Zeichnungen geschmückt war, an welche sich Erinnerungen mancher Art anknüpfen. 10./11. 9. Riemer an C. F. E. Frommann 11. 9. 1811 (Heitmüller S. 192)

B3 3533

Zuvörderst den schönsten Dank von G. für das Uebersendete, das großes Vergnügen gemacht hat, und mit Erinnerung an den Geber verspeist werden soll. Die Schachtel folgt zurück … Zugleich bittet G. ihm anzuzeigen, wie viel Velin Exemplare vom Hackert Sie herübergesendet haben? … In dem Bewußten [Bitte um Kredit] kann ich noch zu keiner Antwort gelangen, da ich G. dieser Tage wenig gesehen. Er speist jetzt die Woche dreymal am Hofe und war gestern auch bey dem Souper was der Clubb zum Beschluß im Schießhause gab. Heute ist er wieder bey Hofe. 12. 9.

Tagebuch 12. 9. 1811 (WA III 4, 233)

Früh zu Durchlaucht dem Herzog ins römische Haus. Von Müffling und von Lützow. Hofrath Meyer, wegen Prinz Bernhard … Mittag zu Hause. Mit August 11. 9.

F. H. Jacobi an Goethe 1. 9. 1811 (Jacobi S. 250) Der Überbringer dieses Blattes ist der im Frühjahr hier erstochene, aber glücklicherweise nicht todt gebliebene Profeßor Thiersch. Laße dir von ihm erzählen, wie es deinem alten Freunde geht und was du sonst von München zu wißen begehren möchtest. Er wird dir auch einen Gypsabguß von meinem Bilde überreichen, das Christen von mir gemacht hat. Der Abguß ist, leider, nicht zum besten geraten, weil der Gyps schlecht war. An P. A. Wolff 22. 7. 1811 (WA IV 22, 134) Vor allen Dingen … muß ich Ihnen für die Nachrichten danken, die Sie mir von Berlin gegeben; sodann für die Mittheilung des Briefs den Ihnen Robert zugesendet. Mündlich wünsche ich gar sehr das Einzelne zu hören.

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1811

Weimar in die Gelmerodaer Schluchten zu den Versteinerungen. Abends Hofrath Meyer. Longus 2. Gesang. Blieb derselbe zu Tische. Riemer, Tagebuch 12. 9. 1811 (Keil5 S. 470)

Von Müffling u. von Lützow. Abends Hofr. Meyer. Longus zweiter Gesang. 13. 9.

Tagebuch 13. 9. 1811 (WA III 4, 233)

Spatzieren nach dem römischen Hause, wo ich die Erbprinzeß fand und lange bey ihr verweilte. Mittag bey Hof. Abends Hofrath Meyer. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 13. 9. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV R 158, 176)

Ce matin j’ai e´te´ longtems assise pre`s de la maison romaine avec Göthe, que j’ai rencontre´ d’hazard en me promenant: il e´tais tre`s gracX ieux. Charlotte v. Schiller an Knebel 14. 9. 1811 (GSA, 54/256, 2, 93)

Goethe ist sehr bewegt über Wieland [der sich bei einem Wagenunfall verletzt hatte]. C. Bertuch, Tagebuch 14. 9. 1811 (GSA, 06/3070)

Göthes Grüße dch Stichling hörte er [Wieland] kalt an, da dieser Egoist kein herzl. Attachement für irgend Jemand mehr hat. Riemer, Tagebuch 13. 9. 1811 (Keil5 S. 470)

Abends Hofrath Meyer. 14. 9.

Tagebuch 14. 9. 1811 (WA III 4, 233)

Die angekommenen Schauspieler machten ihre Besuche. Mad. Lortzing, Mad. Wolff, Haide ec. Mittags unter uns. 15. 9.

Tagebuch 15. 9. 1811 (WA III 4, 233)

Früh im Theater, die neue Einrichtung zu sehen. Mittags Dr. Werneburg zu Tische. Nach Tische Fortsetzung des physisch-mathematischen Gesprächs … Abends Hofrath Meyer. 16. 9.

Tagebuch 16. 9. 1811 (WA III 4, 234)

Geschichte der Physik. Betrachtungen über solche Gegenstände [mit Riemer?] … Bey Frau von Stein … Mittags unter uns. Fortsetzung der morgendlichen Betrachtungen … Abends Vorprobe von Jephtha. Hofrath Meyer zu Tische. Charlotte v. Stein an Goethe 18. 9. 1811 (Fränkel1 2, 450)

Mit vielen Danck, verehrter Geheimerath, fürs vorgestrige Gericht. 13. 9.

Fourierbuch 13. 9. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 17. Gewöhl. Cvts. 18. Hr. Geh. Rath v. Weise. 19. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 20. Hr. Geh. Rath v. Voigt. 21. Hr. Gh. R. Rath v. Müller. 22. Hr. Cammerath Stichling.

136

1811 17. 9.

Weimar Tagebuch 17. 9. 1811 (WA III 4, 234)

Mittag bey Hofe. Gegen Abend … Hofrath Meyer. 18. 9.

Tagebuch 18. 9. 1811 (WA III 4, 234)

Mittags bey Hofe wegen der Fürstin Galizyn. Abends Hofrath Meyer. Riemer an C. F. E. Frommann 18. 9. 1811 (Heitmüller S. 193)

B2 1440 B3 3543

In einem stillen und vertraulichen Augenblicke, mein theuerster Freund, habe ich G-n das Dringende Ihrer Lage vorgestellt, und dafür wenigstens einen guten Rath erhalten, den er Ihnen mit freundlichen Grüßen durch mich zukommen läßt. Er räth Ihnen gleich noch einmal aber ganz kurz an den Geh. R. V. zu schreiben, sich der Tournure zu bedienen, daß die gleich anfangs nicht abschlägige Antwort und das zeitherige Stillschweigen Sie in der Hoffnung bestärkt, daß es mit Ihrer Sache gut stehe. Daß Sie solche auch jetzt nicht in Anregung bringen würden, wenn der Drang der Umstände die Nähe der Messe etc. Sie nicht dazu nöthigte. Sie wollten nicht weitläufig seyn und bezögen sich auf das schriftlich u. mündlich vorgetragene, daß es Ihnen aber sehr daran gelegen wäre, sich einstweilen nur über diese Periode hinausgeholfen und Ihren Credit unterstützt zu sehen. etc. etc. - Sie werden nun wissen, was Sie allenfalls thun mögen. G. wird von seiner Seite es an Anliegen und Vorschub nicht fehlen lassen. vor 19. 9. Chr. A. Vulpius an N. Meyer 19. 9. 1811 (Meier 1, 167)

B3 3545

Meine Schwester (des Krampfes wegen) Mlle Ulrich und der Geheimerath waren bis Ende des Monats Juli im Carlsbade; Alle sind sehr wohl zurückgekommen. Der Geheimerath genießt eine blühende Frischheit, giebt Meister’s Wanderungen heraus, und schreibt sein eigenes Leben und seine Reisen hineingewebt, nebst Meinungen und dergleichen über dies und jenes, welches Ostern 1812 heraus kommen soll, Meister, Michaeli dieses Jahres. 19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1811 (WA III 4, 234)

Vorwort zur Biographie … Besuch bey der Fürstin Galizyn. Theatersession … Mittags unter uns … Das Märchen [„Der neue Paris“] den Frauenzimmern vorgelesen. Riemer, Tagebuch 19. 9. 1811 (Keil5 S. 474)

Vorwort zur Biographie … Abends den Frauenzimmern das Märchen vorgelesen. C. Bertuch, Tagebuch 19. 9. 1811 (GSA, 06/3070)

Göthe wird immer zurückgezogner u. untheilnehmender. Mad. immer gröber u insolenter. Spielt alle Abd Whist mit Mad. 17. 9.

Fourierbuch 17. 9. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 4. Fürstl. Cts. … 19. Fr. v. Kettenburg. 20. Hr. Geh. R. v. Göthe.

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1811

Weimar J. F. Blumenbach an Goethe 8. 10. 1811 (LA II 9B, 336)

Seit lange hat mir nichts eine freudigere Überraschung gemacht als die Pietra fungaja die mir mein lieber Neffe Voigt von Ew Exzellenz überbracht. Vor allem als mir teurer Beweis daß ich noch in Ihrem Andenken unvergessen bin, wofür mir aber auch die Versicherung des braven Bergrats bürgt, daß Sie sich noch des uns unvergeßlichen frohen Tages erinnern den Sie uns am Weimarschen Zwiebelmarkte vor 9 Jahren (䉺 den 10. 8br. 1802) in Ihrem Hause bereitet. 20. 9.

Tagebuch 20. 9. 1811 (WA III 4, 234)

Mittags zu dreyen. Abends Hauptprobe von der Tochter Jephthas. 21. 9.

Tagebuch 21. 9. 1811 (WA III 4, 234)

Mittags bey Hofe. Abends Vorstellung von der Tochter Jephthas. Riemer an C. F. E. Frommann 21. 9. 1811 (Heitmüller S. 194)

B3 3546

Für die übersendeten Trauben läßt G. und seine Frau durch mich auf das beste danken … Da morgen Sonntag ist, wo G. gewöhnlich zum Herzog geht, auch wohl V. spricht, so wirds ja wohl morgen zu einer Erklärung kommen. Alles hängt freilich davon ab, daß V. erst ein Mittel ausfindig gemacht: Denn er muß doch das Geld schaffen … Die Arbeit [an „Dichtung und Wahrheit“] macht Goethe so viel Vergnügen, daß er sogleich an die Fortsetzung gehen will, und so werden Sie nächsten Winter wieder zu drucken haben. A. v. Arnim an Riemer 28. 10. 1811 (SchrGG 14, 277)

B3 3540

Gern hätte ich ihm [Goethe] am Hofe noch ein Paar Worte zum Abschiede gesagt, er vermied es aber, ungeachtet er mich freundlich begrüßte. A. v. Arnim an F. C. v. Savigny 29. 9. 1811 (Härtl S. 55)

Am Hofe sah ich ihn zum letztenmal, er grüste so freundlich, als wäre gar nichts geschehen, aber er vermied es durch die künstlichsten Märsche, daß ich ihn nicht anreden konnte … ich hätte ihm doch gern noch einmal die Hand gedrückt. 19. 9.

F. S. Voigt an Goethe 16. 9. 1811 (LA II 9B, 334) Sollten Ew. Exzellenz mich mit Aufträgen dahin [zu J. F. Blumenbach in Göttingen] zu beehren haben, so würde ich das Nötige bei meiner Durchreise nächsten Donnerstag früh, mit Danke empfangen.

20. (?) 9.

An H. Meyer 20. 9. 1811 (WA IV 22, 164) Es ist mir ein kleiner Pomeranzen Kürbis zugekommen, welcher monstros ist und wohl verdient gezeichnet und mit den natürlichen Farben illuminirt zu werden … Welchen von Ihren jungen Leuten schlügen Sie mir dazu vor? und wann finde ich Sie zu Hause, daß wir darüber sprechen können? Fourierbuch 21. 9. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 18. Gw. Cts. 19. Hr. Chr. v. Thum 20. Hr. Bn. v. Arnim 21. Hr. Gf. Edling 22. Hr. Capt. Verlohren 23. Hr. geh. Rath v. Göthe 24. Hr. Chr. v. Gersdorf.

21. 9.

138

1811 25. 8./ 21. 9.

Weimar Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 71)

Das Ehepaar von Arnim hielt sich eine Zeitlang bei uns auf; ein altes Vertrauen hatte sich sogleich eingefunden; aber eben durch solche freie unbedingte Mittheilungen erschien erst die Differenz, in die sich ehemalige Übereinstimmung aufgelös’t hatte. Wir schieden in Hoffnung einer künftigen glücklichern Annäherung. A. v. Arnim an C. Brentano 14. 9. 1811 (Schultz1 2, 610)

B2 1433 a B3 3534

Hier [in Weimar] fand ich alles in Festen, Riemer hatte un[s] eine allerliebste Wohnung am Park gemiethet, Göthe’s, des Herzogs, Wielands Geburtstag folgten auf einander, es war Vogelschiessen, ich ließ mich bey Hofe vorstellen, Bettine wollte nicht. Von Göthes Leben erscheinen Michaeli zwey Bände, nach allem, was ich davon höre, in vieler Hinsicht sehr zurückhaltend, aber doch sehr merkwürdig, auf ihn scheint dies Beschreiben seines Lebens dahin gewirkt zu haben, sein Leben aufzugeben, wenigstens sagt er es, auch nimmt er bey aller Freundlichkeit viel weniger Antheil an allem Neuen in der Welt und wehrt sich vielmehr dagegen. Die Frau macht ihm wohl manchen Kummer und entfremdet ihn von den Menschen. A. v. Arnim an Goethe 19./20. 9. 1811 (JbFDH 1904, 348)

B3 3539

Empfangen E. E. bei meiner auf morgen bestimmten Abreise den innigsten Dank für alle Zeichen Ihrer Güte gegen mich und meine Frau. A. v. Arnim an W. Grimm 22. 9. 1811 (Steig3 S. 146)

B2 790 a. 1438 B3 3535

Deinen Auftrag an Göthe habe ich ausgerichtet, ich habe ihm die Uebersetzung [aus der „Edda“] gegeben, ihn um sein Urtheil gefragt und wie gewöhnlich nichts gehört. Du weißt, daß zu Michaeli schon zwei Bände seiner Lebensgeschichte erscheinen; es scheint nun, daß diese Erinnerung seiner Jugend ihn in seinen Gedanken plötzlich mit Absicht alt macht. Während er sonst mit einer Art Absicht alles mitzuumfassen strebte, so thut er jetzt, als ob er alles von sich hielte, und es war oft bis zum Lächerlichen, wie er bei allem Neuen in der Kunst, wovon ich ihm sprach, immer sagte: „Ja das sind nun recht gute Späße, aber sie gehen mich nichts mehr an.“ Einmal kam er darin so weit, daß er mir weiß machen wollte, er kümmere sich um weiter nichts, als um die alten griechischen und römischen Pasten. Es scheint aber seine Arbeitsmethode, daß er sich mit Absicht in einem Studio isolirt. In Hinsicht Deiner Uebersetzungen habe ich nie ein andres Urtheil herausgebracht, als daß es gut sei, daß wir sie nun hätten, nicht ob er sie sich irgend anders wünschte. Im Allgemeinen nannte er einmal die nordische Romanzenmanier die Unordnung, und da ich ihm nach meinem Gefühl gerade die Anordnung vertheidigte, war es ihm auch wieder recht. Mehrmals sagte er mir, daß er die Welt jetzt durch andre berühre … Du glaubst nicht, in welcher kuriosen Umgebung er lebt. Durch die Frau von allen rechtlichen Menschen in Weimar abgeschnitten, die nun alle Schuld auf ihn werfen, ihn herzlos und characterlos nennen, scheint in ihm ein künstlicher Stolz und eine tiefe Zerknirschung abzuwechseln. Denk Dir, daß er … gegen 139

1811

Weimar mich mit einem Spott vom Christenthum sprach, als von etwas abgethanem … Was das Geschichtliche von Deutschland und Nationelle (anlangt), so scheint er in einer ähnlichen kuriosen Verwirrung wie Johannes Müller, kurz ich bin fast niemals ohne eine Art Verzweifelung von ihm gegangen, indem ich deutlich fühlte, er habe unrecht, aber ich sei nicht der, welcher es ihm beweisen solle. A. v. Arnim an J. und W. Grimm 22. 10. 1811 (Steig3 S. 149)

B3 3536

Die Niederträchtigkeit der Literatoren gegen ihn [J. Görres] fiel mir bitter in den Geschmack; auch hätte ich gewünscht, Göthe nicht über Görres [„Mythengeschichte der asiatischen Welt“] gehört zu haben … Das Buch über Meistergesang [von J. Grimm] schickt doch an Göthe, ich habe ihm viel davon gesprochen und er kannte es nicht. B. G. Niebuhr an Dore Hensler 16. 6. 1812 (Gerhard-Norvin 2, 278)

Goethe hat zu jemanden [A. v. Arnim?] der ihm Goerres und Steffens genannt hat, ergrimmt gesagt: Nennen Sie mir die verfluchten Kerls nicht! Ich will mir meinen Frieden nicht stören, aber die Welt soll es schon einmal erfahren was ich von dem Volk halte, es liegt schon geschrieben. A. v. Arnim an Riemer 29. 1. 1812 (GSA, 78/1197a)

Mit berühmten Männern ist ein beschwerlicher Umgang, gemeiniglich bleibe man am Eingange stehen, diese Lehre eingedenk habe ich sie alle auf mehrjährigen Reisen vermieden, Göthe kennen zu lernen konnte ich mir doch nicht ganz versagen, ich kann auch nicht sagen, daß ich bereue, für einige Tage der Kränkung habe ich mehrere recht schöne Stunden in meinem Leben gewonnen, - seine Schriften gehören mir wie der ganzen Welt, er mag sie mir gönnen oder nicht. B2 1439 B3 3529

Riemer, Mittheilungen 1, 264

Hauptsächlich waren es Hast und Ungeduld, die ihm [Goethe] Veranlassung gaben … pädagogische Gegenmittel anzuwenden. Wie er selbst von Jugend auf bemüht gewesen war, diese Fehler sich abzugewöhnen, so durfte er, nachdem er seinen Zweck erreicht, im höheren Alter sich wohl erlauben, seine nächsten Freunde und jüngere Personen, denen es Noth that diese Lehre anzunehmen, auf die schonendste Weise, ohne den Schein von Schulmeisterei zu haben, von so üblen Angewohnheiten abzubringen, indem er gerade das Gegentheil von dem that, was jene wünschten, ohne sich merken zu lassen, daß er es mit Absicht thue. So liebte er wohl ein Gespräch ungebührlich lang auszudehnen, eine Bemerkung immer zu wiederholen oder wieder darauf zurückzukommen, wenn er merkte, daß einer sich dabei langweilte, der übrigens nicht Ursache hatte, den bereits Unterrichteten zu spielen oder das Air eines Schnellfassenden anzunehmen. Auch bediente er sich dieses oder eines ähnlichen Manövers, wenn er nicht Lust hatte auf Etwas einzugehen, um den Zudringlichen ablaufen zu lassen. Bettine mußte dieses erfahren, als sie im Herbst des Jahres 1811 bei ihren abendlichen Besuchen ihm gern von ihrer Liebe oder was sonst - che so io! 140

1811

Weimar vorgeschwatzt hätte. Er kam ihr beständig dadurch in die Quere daß er sie auf den Cometen, der damals wunderschön am Abendhimmel stehend in seiner völligen Größe und Pracht zu sehen war, aufmerksam machte und dazu ein Fernrohr nach dem andern herbeiholte, und sich des Breitern über dieses Meteor erging. Da war nicht anzukommen! Das Meteor mit seinem langen Schweife wehrte diese wiederkehrende Fliege, die sich ihm gern auf den Schooß gesetzt hätte, dieses alte, damals schon verheirathete Kind wie mit einer Ruthe ab. Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2 S. 59)

B3 3530

Nach Weimar zurückgekehrt, traf ich eines Tages, als Geschäftssachen mich um die Mittagsstunde zu Goethe führten, Bettina bei ihm, welche ich bis dahin noch nie gesehen. Das lebendige Gesichtchen, die glühenden dunkeln Augen waren von schwarzen Locken umkränzt. Sie saß auf einem niedrigen Fußbänkchen; mich ergötzte ihr Schuhwerk, welches aus einem grünen und einem rothen Stiefelchen bestand. Wie sie munter und neckisch allerlei durcheinander schwatzte, kam sie mir vor, wie ein in den verschiedensten Farben spielendes Prisma. Ich blieb fern von ihr stehen; in meiner natürlichen Schüchternheit erschien ich mir der exaltirten Frau gegenüber so steif und hölzern, daß ich gar nicht wagte, sie anzureden; verlegen richtete ich meinen Auftrag an den Dichter aus und entfernte mich eilig. A. v. Arnim an F. C. v. Savigny 29. 9. 1811 (Härtl S. 54)

Ich muß damit anfangen … in welchem schrecklichen Verhältnisse ich Göthe mit seiner ganzen umgebenden Welt angetroffen habe … [Es] eröffnete sich alles bey einer ärgerlichen Veranlassung [Streit zwischen Bettina und Christiane bei dem Besuch einer Gemäldeausstellung am 13. 9.] … daß er, nachdem sie und ich ihm die Geschichte geschrieben, gar nichts weiter von sich hören ließ, da doch wahrhaftig alle Liebe, die meine Frau ihm bezeugt, wohl ein Paar entschuldigende freundliche Worte verdient hätte. Es hat sie tief gekränkt … Er schreibt sein Leben, zwey Bände erscheinen zu Michaelis … denk Dir, daß er … vom Christenthum wie von etwas Abgethanem sprach, worin sich die Menschen als Lumpen erkannt hätten … Wunderbar war es mir, aber ich schob es auf die Lebensbeschreibung, wodurch ihm die Jugendentfernung zu schmerzlich geworden, wie er alles, worüber man sein Urtheil zu hören wünschte, als Dinge, die nicht mehr zu ihm gehörten, von sich schob, er versicherte mir, daß ihn nichts mehr interessire als seine Sammlung von Abgüssen. Der Riemer weinte bey meiner Frau und sagte, daß dem Goethe alle seine Freunde durch die Frau entzogen und abgewendet würden … Meine Hochachtung gegen ihn als Schriftsteller bleibt unwandelbar, daß er in unsrer Zeit an Vaterland und Glauben verzweifelt hat er mit vielen gemein, das hatte ich ihm lange verziehen. B. G. Niebuhr an Dore Hensler 1. 11. 1811 (Gerhard-Norvin 2, 225)

Nach jenen traurigen Erzählungen [Arnims gegenüber Savigny] ist er [Goethe] unter das Joch des Weibes geraten, und sie entehrt ihn auf alle Weise, sieht ihn auch als einen Haussklaven an. 141

1811

Weimar J. F. Reichardt an J. G. Schäfer 3. 12. 1811 (Warda 4, 104)

Arnim, der … mit seiner kleinen genialen Bettina … einige Wochen in Weimar lebte … ist leider mit diesem, durch das gemeine Betragen seines Weibes gegen B. auf eine sehr unfreundliche Art auseinander gekommen - ein Schicksal, das seit der unseligen Vermählung mit der Gemeinheit, fast alle seine alten Freunde trifft. Bettina v. Arnim an Goethe 28. 7. 1817 (Schmitz/Steinsdorff S. 719)

Ich fühl es jezt wohl daß es nicht leicht war mich in meiner Leidenschaftlichkeit zu ertragen, ja ich ertrage mich selbst nicht, und mit Schauder wende ich mich von all den Schmerzen die die Betrachtung in mir aufwühlt. 22. 9.

Tagebuch 22. 9. 1811 (WA III 4, 235)

Das Leben ein Traum von Calderon. Eberwein, Moltke und Ulrich zur Probe der Radziwillschen Stücke. Mittags dieselben zu Tische. Nachmittag mit August auf die Krautländer und die Rabenhütte. Abends beysammen, Heidelberger und Heilbronner Geschichten. Riemer, Tagebuch 22. 9. 1811 (Keil5 S. 474)

Das Leben ein Traum von Calderon. Eberwein, Moltke und Ulrich zur Probe der Radziwill’schen Stücke. 23. 9.

Tagebuch 23. 9. 1811 (WA III 4, 235)

Biographie 2. Band. Supplementare Schemata. Mittag unter uns. Mit August spatzieren auf die Papiermühle bis zur Quelle. Dann in der Mühle selbst. Riemer, Tagebuch 23. 9. 1811 (Keil5 S. 474)

Biographie II. Bd. Supplementare Schemata. 24. 9.

Tagebuch 24. 9. 1811 (WA III 4, 235)

Mittags bey Hofe. Gegen Abend Hofrath Meyer. 25. 9.

Tagebuch 25. 9. 1811 (WA III 4, 235)

Rabener und Zachariä. Mittags unter uns. Nach Tische mit August spatzieren. Abends im Theater: Jugend Heinrich IV. Ballet: Die Spanier in Algier. Riemer, Tagebuch 25. 9. 1811 (Keil5 S. 474)

G. Rabener u. Zachariä. Riemer an C. F. E. Frommann 25. 9. 1811 (Heitmüller S. 196)

B2 1441 B3 3547

Ich habe G. Ihre Gedanken mitgetheilt. Er räth Ihnen selbst herüber zu kommen; er selbst geht nicht nach Jena; wird aber noch heut sich bey V. erkundigen, 24. 9.

Fourierbuch 24. 9. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 4. Fürstl. Pers. … 16. Gewöhl. Cvts. 17. Hr. Grf. Edling. 18. Hr. Hauptm. Verlohren. 19. Hr. Cammerhr. v. Thun. 20. Hr. Geh. Rath v. Göthe 21. Hr. Cammhr. v. Gersdorf.

142

1811

Weimar was es mit diesem Vorschlag für eine Bewandniß habe. Wahrscheinlich scheint man Ihnen ein Privat-Capital verschaffen zu wollen, da das Baare selbst an allen Ecken und Enden fehlt … Wenn Sie auf den Sonnabend kommen, Sie sind zu Mittag bey uns eingeladen. Charlotte v. Stein an Knebel 25. 9. 1811 (StG 7, 96)

B2 1440 a B3 3544

Eben hatte mich Goethe im Schreiben unterbrochen, und da er ging, trug er mir die schönsten Grüße an Sie auf. Ich war etwas im Streit mit ihm über Frau v. Arnim, eine geborene Brentano, die ihn anbetet, die er sogar veranlaßte, hierher zu kommen, und die er bitter gekränkt hat. Freilich mag wohl seine Frau schuld daran gewesen sein. Das kleine närrische Wesen, nämlich die Arnim, hat mir sehr wohl gefallen und Allen, die sie gesehen haben. Auch hatte er sie mir sonst sehr gelobt. Es ist schlimm für seine Freunde, daß er alle Liebe für einen Irrtum des Herzens hält. 26. 9.

Tagebuch 26. 9. 1811 (WA III 4, 235)

Theatersession. Mittags unter uns. Nach Tische August nach Belvedere. Gegen Abend mit Riemer spatzieren. Abends Hofrath Meyer. 27. 9.

Tagebuch 27. 9. 1811 (WA III 4, 235)

Mittag unter uns. Kamen die Frauenzimmer von Jena. Probe des unterbrochnen Opferfestes. 28. 9.

Tagebuch 28. 9. 1811 (WA III 4, 235)

Voigt System der Botanick. Prinz von Mecklenburg Streliz Mittag bey Hofe. Bey uns Frommann Abends Unterbrochnes Opferf. Bey Frau v Heygendorf der Herzog die Prinzen. Riemer, Tagebuch 28. 9. 1811 (Keil5 S. 474)

Voigt System der Botanik. Prinz von Mecklenburg-Strelitz. Mittag bei Hofe. Bei uns Frommann. Erbprinz Georg von Mecklenburg-Strelitz an Friederike Prinzessin zu Solms vor 20. 11. 1811 (Abschrift, GSA, 28/384, 1b)

Nein, Du glaubst nicht was ich wieder von Neuem vor eine passion für den Mann [Goethe] bekommen habe. Wie ich so mit ihm auf und nieder gieng am Morgen, sah u: fühlte ich ordentlich wie der Faust in der hohen Stirne gekreißt, u: wie die Inspirationen ihn mit Seeligkeit u: Jammer erfüllten, bis er vollendet hervorsprang wie die Minerva aus Jupiters Stirn. 28. 9.

Fourierbuch 28. 9. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 18. Gewöhl. Cvts. 19. Durchl. Erbprinz v. Meklenburg Strelitz. 20. Hr. Cammerhr. v. Schmalensee. 21. Hr. Cammerhr v. Thun. 22. Hr. Gf. Edling. 23. Hr. Hauptm. Verlohren. 24. Hr. Geh. Rath v. Voigt. 25. Hr. Cammhr. v. Gersdorf. 26. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

143

1811

Weimar Erbprinz Georg von Mecklenburg-Strelitz an Friederike Prinzessin zu Solms und Prinzessin Therese von Thurn und Taxis vor 20. 11. 1811 (Abschrift, GSA, 28/384, 1a)

Daß ich kein Katholik mehr werde dafür stehe ich Ihnen, ob ich aber nicht noch einmal ein Feueranbeter werde, dafür kann ich gar nicht stehen. Goethe aber wurde Ernst, sah mich mit seinen unaussprechlichen Augen an, u. sagte „damit fängt man ja gewöhnlich an, u. hört wohl endlich auch wieder damit auf. - Begreifst du recht wie mich das ergriff ? - denn es liegt doch eigentlich die ganze Geschichte eines fühlenden u. denkenden Gemüthes darinn, das sich selbst mit seiner Gluth u. seinem Drang nach Warheit überlassen bleibt. - Was zieht das sich entfaltende Herz mehr an als die Natur - Draußen im großen Garten Gottes, da fühlt es auch die Existenz u. die Nähe u. die Liebe eines Gottes selbst wenn alle andern Lehren noch wenig Eindruck machen. Nun kommen die Jahre des Gr übelns wo man studirt u. sich u. seinem eigenen Verstande alles verdanken will. Da giebt es denn freil. manche bittere Epoche des Zweifels u. Schwankens aller Art - bis die reifern Jahre wieder nicht alles von der Offenbarung u. nicht alles von der eigenen Ergrübelung verlangen, man fühlt dan die Warheit der Sublimen Worte „que toutes les grandes pense´es viennent du coeur“ Wo also Wissenschaft u. eigenes Forschen nicht mehr hinreicht, da steigt man in die heilige Tiefe des Herzens u. da steht sie ewig da, die helleuchtende Sonne unter den Beweisen des Daseyns Gottes, so helleuchtend wie sie selber ist. Ich konnte es leider? Goethe nicht so deutl. wie hier machen daß ich ihn verstanden hatte; er merkte es aber Gott lob doch - das sah ich nachher - u. das war mir eine wahre Beruhigung. Friederike Prinzessin zu Solms an Goethe 20. 11. 1811 (GSA, 28/384, 1)

Dass ich Sie nicht in Teplitz gefunden habe war für meinen Bruder u mich eine Entbehrung die wir gar nicht verschmerzen können, u mir wird bey meiner Rückreise nicht ein mal der Trost zu Theil, den mein Bruder mit in die Heimath nahm Sie doch wenigstens einen Tag in Weimar zu sehen. vor 29. 9. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 29. 9. 1811 (Düntzer9 2, 354)

B3 3548

Goethe hat mir den ersten Theil seiner Me´moires geschenkt, aber noch unter dem Siegel des Geheimnisses, und doch läßt er’s drucken; vielleicht will er’s noch an jemand Vornehmes dediciren. 29. 9.

Tagebuch 29. 9. 1811 (WA III 4, 236)

Mittags Hofrath Meyer und Studiosus Franke von Jena zu Tische. Blieb der Hofrath. Ordnung der Wollproben mit August. 30. 9.

Tagebuch 30. 9. 1811 (WA III 4, 236)

Geburt der Prinzess … Beym Erbprinzen. Bey Fr. v. Stein. Mittags Horoscop. Riemer, Tagebuch 30. 9. 1811 (Keil5 S. 474)

Geburt der Prinzessin (Auguste). Mittags Horoscop. 144

1811 Ende Sept.

2. Hälfte Sept.

Weimar J. D. Wiedemann, Wanderungen (Wiedemann S. 122)

Göthe hab’ ich auf einige Augenblicke zu sprechen das Glück gehabt … Noch ist sein Blick feurig und zeigt den tiefen Denker, den Forscher des Innern und den hohen Genius, der sich in Werther, Egmont, Klavigo, Meister und so mancher andern Dichtung so allgewaltig göttlich aussprach. Eine feste, unerschütterliche Ruhe, die schlechterdings auch durch nichts aus ihrer Fassung zu bringen ist, ist Hauptzug seines tief und festgegründeten Karakters. Es mag vorgehen, was da wolle, auf ihn scheint es keinen Eindruck zu machen … Am sprechbarsten ist Göthe im Theater zwischen den Akten, oder vor dem Spiele. Diese wenigen Momente sind auch fast die einzigen, in denen er sich in etwas erholen kann, und wo er gern vernünftige Ansprache liebt. In der That, scheint er Fremde nicht lieber, als im Theater zu sehen, wo sie ihm ein überraschendes Intermezzo zum Stück geben. Interessant ist seine Mineralien- und Kunstsammlung, die er größtentheils auf seinen Reisen zusammengebracht hat, besonders seine Gemmensammlung und Antiken aus Rom und Pompeji. So kurz die Zeit war, in der ich mich mit ihm unterhielt, so interessant war mir jedes seiner gewichtigen Worte über Kunst und Litteratur, und wahrhaft geheiligt verließ ich die Wohnung dieses großen Genius. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 3. 10. 1811 (Urlichs1 1, 602)

Ich habe Meyer gesagt, wenn er vernähme, daß der Meister auch von mir vorgefaßte Meinungen hätte, so möchte er zu meinem Besten reden, das hat er mir versprochen. Er ist jetzt beinahe alle Abende bei ihm. Zu Frau von Stein kommt der Meister auch zuweilen früh, ich traf ihn nur noch nicht. Sept.

B3 3549

Riemer, Tagebuch Sept. 1811 (JSK 3, 42)

Im September Äußerung Goethes: Idee der Metamorphose gleicht einem Weberzettel, wozu die Bedingnisse der Empirie den Einschlag liefern. Ist ein Typus, der durch Zeit und Raum bedingt wird, und überhaupt dadurch erst wird, d. h. zu Stande kommt. B. A. v. Lindenau an Goethe 12. 10. 1811 (LA II 2, 277) Ende Sept./ Das lebendige Interesse was Ew. Exzellenz an Anf. Okt.

allem nehmen was die Natur Merkwürdiges darbietet, läßt es mich wagen, Ihnen eine kleine Abhandlung über den jetzigen Kometen [„Resultate der neuesten Beobachtungen über den großen Cometen von 1811“] zuzusenden. Schon vor meinem letzten Aufenthalt in Weimar waren diese Bogen abgedruckt und wahrscheinlich würde ich im Eingang etwas anders gesprochen haben, wäre ich früher so glücklich gewesen, Ew. Exzellenz schöne Ansicht über die Bewegungs-Gesetze der Materie zu kennen. An B. A. v. Lindenau 20. 10. 1811 (WA IV 22, 179)

Ew. Hochwohlgebornen hätten mich auf keine angenehmere Weise an die interessanten Gespräche erinnern können, welche ich bey Ihrem Hierseyn mit Ihnen zu führen das Glück hatte, als durch das übersendete reichhaltige Heft. 145

1811

Weimar An B. A. v. Lindenau 9. 2. 1812 (WA IV 22, 260)

Ew. Hochwohlgebornen haben mir in den wenigen Stunden, die ich das Glück hatte mit Ihnen zuzubringen, soviel Vertrauen eingeflößt, daß ich es wagen kann, Sie auf Ihrer wichtigen Reise mit einem kurzen Schreiben zu verfolgen, und Sie um eine Gefälligkeit [Zusendung von Autographen] zu bitten. 1. 10.

Tagebuch 1. 10. 1811 (WA III 4, 236)

Biogr. Schema VI. Buch. Bey Wieland Hofr. Meyer.

Mittag bey Hofe. Mit August

Riemer, Tagebuch 1. 10. 1811 (Keil5 S. 474)

Biographisches Schema 6. Buch. An Chr. G. v. Voigt 26. 7. 1813 (WA IV 23, 413)

Als ich über den Sturz, wodurch Wieland und seine Tochter so sehr beschädigt wurden, äusserst betroffen und aufgeregt, mich kaum zu fassen wußte, ward mir zuerst wieder einige Ruhe und Gleichmuth wieder hergestellt als ich den leidenden Freund selbst, seine Heiterkeit seine Geduld vor mir sah die meinen ungebärdigen Verdruß über diesen ungeschickten Schicksalsstreich augenblicklich beschämte. 2. 10.

Tagebuch 2. 10. 1811 (WA III 4, 236)

Mittag unter uns. Riemer an C. F. E. Frommann 2. 10. 1811 (Heitmüller S. 196)

B2 1442 B3 3550

Ich freue mich sehr, daß Sie nicht nur glücklich, sondern auch nicht ohne Trost nach Hause gekommen, und ich denke, daß es [Frommanns Geldverlegenheit] gut werden soll. Ich habe es G. gesagt, der noch von nichts wußte, weil er V. nicht gesprochen. Er hat aber dieser Tage, bey einer andern Gelegenheit an V. geschrieben und Sie nochmals empfohlen. Es erfolgt hier die Correctur des Titelbogens. Wir haben bey der Nr. 2. beliebt, weil sich das Aus meinem Leben mehr wie Ein Wort macht. 3. 10.

Tagebuch 3. 10. 1811 (WA III 4, 236)

Auf dem Hofamte Theatersession. Mittags Mad. Lortzing. Abends Hofrath Meyer Alterthümliches [von Sainte-Croix]. vor 4. 10. Caroline v. Wolzogen an Caroline v. Humboldt 4. 10. 1811 (Euph. 15 (1908), 482)

B3 7469

Goethe zieht sich sehr zurück; die alberne Frau gewinnt immer mehr über ihn, ihn von der Gesellschaft abzuschneiden und in ihre Komödiantenwirtschaft zu ziehen. Ich fürchte, diese Schwäche nimmt mit dem Alter zu. Er ist sehr mit seinem Leben beschäftigt. 1. 10.

Fourierbuch 1. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 3. Fürstl. Psn … 16. Gw Cts. 17. Hr. Gf. Edling 18. Hr. Chr. v. Gersdorf 19. Hr Capt. Verlohren 20. Hr. geh. R. v. Göthe!

146

1811 4. 10.

Weimar Tagebuch 4. 10. 1811 (WA III 4, 236)

Mittags bey Hofe. War der Herzog von Coburg angekommen. Nach Tafel lustiger Pferdehandel mit Fräulein de Huit. Abends Hofrath Meyer. Sainte Croix Alexander. Riemer, Tagebuch 4. 10. 1811 (Keil5 S. 474)

Abends Hofr. Meyer. St. Croix Alexander. 5. 10.

Tagebuch 5. 10. 1811 (WA III 4, 236)

Besuch von dem jungen Dorow von Königsberg. Prinz Bernhard und … Begleiter [v. Edling u. v. Gersdorff] Herr Hofrath von Hof. Mittags bey Hofe. Vorher beym soeben angekommenen Prinzen Friedrich … Abends mit Hofrath Meyer, den Leichenwagen Alexanders vorgenommen. Riemer, Tagebuch 5. 10. 1811 (Keil5 S. 474)

Abends mit Meyer den Leichenwagen Alexanders vorgenommen. W. Dorow an Goethe 13. 8. 1818 (Kaufmann u. Kaufmann S. 289)

Ich erfreute mich 1811 einer gütigen Aufnahme bei Ew. Exzellenz in Weimar. W. Dorow, Denkschriften (Dorow1 4, 163)

B2 1443 B3 3551

Im Jahre 1811 machte der Herausgeber dieser Denkschriften und Briefe die persönliche Bekanntschaft von Goethe, bei dem er durch Briefe von Fr. Aug. Wolf und Joh. Fried. Reichardt eingeführt wurde; Ersterer sandte ein Prachtexemplar seiner Uebersetzung der Wolken des Aristophanes mit. Goethe ließ lange 4. 10.

5. 10.

Fourierbuch 4. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 4. Fürstl. Psn. … 16. Gw. Cts. 17. Dl. Herzog von Coburg 18. Hr. Oberjägerm. v. Hardenbrock 19. Hr. SchloßHptm. v. Meyern 20. Hr. Major v. Pawel 21. Hr. Major v. Tzymporsky 22. Hr. Gf. Edling 23. Hr. Chr. v. Gersdorf 24. Hr. Hptm. Verlohren 25. Frl. v. Huid 26. Hr. geh. Rath v. Göthe! … Dl. Herzog v. Koburg in Begleitung der Herrn Oberjägermstr. v. Hardenbrock, Schloßhptm. v. Meyern, Major v. Pawel v. Tzymporski trafen heute nach 12. Uhr hier ein. Fourierbuch 5. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 16. Gw. Cts. … 23. Frl. Huid 24. Hr. Gf. Edling 25. Hr. Chr. v. Gersdorf 26. Hr. Capt. Verlohren 27. Hr. geh. R. v. Göthe … W. Dorow an Goethe 5. 10. 1811 (GSA, 28/57, 210) Ew: Exellenz werden verzeihen daß ich mich hiemit nochmahls die Freyheit nehme, anzumelden; theils meine morgende Abreise, theils der Gedanke, der Bediente wird nichts bestellt haben, sind die Beweggründe. Ich bin aus Königsberg i. Pr:, komme über Berlin u. habe vom Geh: Rath Wolff für Sie Etwas mit, welches ich gern das Glück haben möchte selbst zu überreichen, da solches nicht eingesiegelt worden. F. A. Wolf an Goethe 4. 9. 1811 (GSA, 28/1001, 30a) Dem Hrn. Geheimen R. v. Göthe empfielt Hrn. Dorow aus Königsberg u. einen von letzterm einzuführenden andern Bekannten.

147

1811

Weimar auf sich warten, erschien endlich höchst elegant gekleidet, mit dem Ehrenlegionsorden im Knopfloche, ministeriel, und nachdem die ersten Höflichkeitsbezeigungen vorüber waren und man sich gesetzt hatte, legte er die Briefe uneröffnet bei Seite, blätterte in den Wolken, schlug auf und sagte: „ein sehr schönes Format, ein sehr schönes Papier, ja auch ein sehr schöner Druck: das ist ein vortreffliches Werk.“ Hiermit legte er das vortreffliche Werk bei Seite und sah den Ueberbringer mit großen Augen an. Dieser, über Goethe’s Art und Weise erzürnt, entgegnete: „Wenn Ew. Excellenz nach solchem Maaßstabe die Trefflichkeit eines Buches beurtheilen, so wäre dieses traurig für Ihre eigenen Werke; denn Herr Cotta hat dazu schlechtes Papier, schlechten Druck und ein schlechtes Format, ähnlich den medizinischen Rezepten, genommen.“ Goethe’s Gesicht veränderte sich sichtbar in freundlichere Züge, er fing an, über Wolf sehr lobend zu sprechen, Reichardt zu erwähnen vermied er, doch ergoß er sich in theilnehmende Aeußerungen über dessen vortreffliche Frau und liebenswürdige Familie, und fragte, ob ich schon Wieland gesprochen hätte, der durch den Umsturz mit dem Wagen sehr leidend sei. Auf ein Ja und auf die Bemerkung, daß Wolf Jenem gleichfalls ein Exemplar der Wolken gesendet habe, wurde Goethe’s Gesicht wieder sehr verdrießlich. „Hat Wieland das Buch freundlich aufgenommen?“ fragte Goethe heftig. Da kein Grund vorhanden war, Wieland’s Aeußerungen zu verschweigen, so erwiederte ich: „Der freundliche, sanfte Mann, der schmerzensvoll im Lehnstuhl saß, blätterte nicht wie Ew. Excellenz ruhig, sondern mit großer Gemüthsbewegung das Buch durch, doch schien sich dieses nur auf die Anmerkungen zu beziehen, legte das Buch fort und sagte sehr bewegt: ich glaube viel, sehr viel Gutes über Aristophanes und gerade über seine Wolken gesagt zu haben; doch nirgend bin ich genannt, nirgend ist meiner erwähnt. Ich entschuldigte Wolf mit der Versicherung, daß er wenig oder gar keine deutschen Bücher lese, und er dieses gewiß aus Unkenntniß also gethan habe. Ja, rief der kranke Mann mit funkelnden Augen aus, ja darin liegt eben der Stolz! der da in Berlin und der hier in Weimar, die glauben Beide hoch oben auf dem Olymp zu sitzen, und halten Alles Lebende für Gewürm, was kaum werth ist, zu ihren Füßen zu kriechen.“ Dieses erzählte ich einfach und sehr ruhig an Goethe, welcher darauf lächelnd fragte, ob ich den Mann in Weimar wohl kenne, den Wieland gemeint? Auf meine Versicherung in einem noch etwas gereizten Tone, daß dieses wohl keinem Menschen auf Erden zweifelhaft sein könne, reichte mir Goethe die Hand und hieß mich herzlich willkommen. Dieses war der Beginn meiner Bekanntschaft mit Goethe; ich blieb 8 Tage in Weimar, sahe ihn noch öfters in seinem Hause, und in spätern Jahren, wenn ich durch Weimar kam, fand ich bei ihm stets eine freundliche Aufnahme. W. Dorow, Erlebtes (Dorow2 3, 59)

B2 1443 B3 3552

Endlich erhielt ich die Bestimmung der Stunde, wann ich zu Goethe kommen sollte; den 5ten um 11 Uhr Morgens machte ich mich auf den Weg zu denselben. Er wohnt in einem großen schönen Hause. Der Hausflur ist mit Statuen geziert und vor der Thüre, ehe man in die Stube tritt, steht mit großen Buchstaben: 148

1811

Weimar Salve. Das Vorzimmer ist mit den schönen Blättern Volpato’s nach Rafael’s Bildern im Vatikan geziert und in dem Zimmer, wo ich auf Goethe warten mußte, hingen eine gute Kopie des in München befindlichen Portraits von Dürer, Handzeichnungen von ihm, so wie auch Holzschnitte und Kupferstiche des großen Meisters … Goethe’s Figur ist majestätisch und schön sein Gesicht, das Auge herrlich und stolz, doch im Ganzen finde ich nicht das Idealische, wie in der vortrefflichen Büste auf der Bibliothek und nie würde es mir in den Sinn kommen, ihn als Apollo - seiner äußern Erscheinung wegen - zu bilden. Etwas riesenhaft Großes liegt in seinen Zügen, die immer unverändert bleiben. Ueberall hörte ich versichern, daß er ein großer Verehrer und unterthäniger Diener des Kaisers Napoleon sei, den er „mein Herr, mein Kaiser“ nennt; auch hier hörte ich es bestätigen, daß Goethe in politischer Hinsicht ein arger Poltron ist, der in dieser Beziehung jedes freie Urtheil fürchtet. Täglich ist er jetzt bei Hofe und dieses raubt ihm den größten Theil seiner Zeit. Mit vieler Laune erzählte man, daß er in seiner reichen und kostbaren Münzsammlung den Knopf von der Hose des Marschalls Augereau - der bei ihm im Quartier gelegen - aufbewahre und denselben als seine kostbarste Münze den Beschauern der Sammlung vorzeige. Diesen doppelsinnigen Ausspruch kann man nach Belieben deuten! Eintragung in das Stammbuch von W. Dorow 9. 10. 1811 (Dorow4 2, Nr. 6)

Gott giebt die Nüsse, aber er beißt sie nicht auf. dies altdeutsche Wort zu freundlichem Andenken. Falk, Gesprächsnotiz (GSA, 15/IV 3, 1 Bl. 6)

Göthe 1812 [1811]. Mit Empfehlungen von Wolf kam ein junger Mann zu Göthe, mit dem er dieß und jenes, nach seiner Weise, in großen Andeutungen, um nicht zu sagen in Orakeln durchsprach. Da nun dieser über Manches weitere Auskunft begehrte und in Verzweifelung war, daß er sie nicht erhalten konnte, schrieb ihm Göthe in sein Stammbuch: „Die Götter schenken uns zwar die Nüsse, aber nicht die Mühe sie aufzuknacken. [“Daraus korrigiert: die Nüsse, aber sie erlassen uns die Mühe nicht, sie aufzuknacken.] A. Schopenhauer an A. v. Doß 28. 3. 1852 (Hübscher4 S. 281)

Sie wissen, daß ich auf solche Fragen keine Antwort habe, es also machen müßte wie Göthe, den ein Student [W. Dorow] ebenfalls mehr gefragt hatte, als er zu sagen wußte, und dem er dann ins Stammbuch schrieb: „der liebe Gott hat die Nüsse wohl geschaffen; er hat sie aber nicht auch geknackt.“ 6. 10.

Tagebuch 6. 10. 1811 (WA III 4, 237)

Professor Uckert von Gotha. Mittags bey Hofe. Nachher beym Herzog von Coburg aufgewartet. Nach Tafel oben geblieben. Abends Taufe der Prinzeß [Augusta]. Noch einige Zeit verweilt. 6. 10.

Fourierbuch 6. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 1te Tafel. 17. Gewöhl. Cvts. 18. Durchl. Herzog v. Coburg 19. Durchl. Prinz Friedrich v. Gotha … 51. 52. Hr. Gh. Rath v. Ziegesar u. v. Göthe. 53. 54. Hr. Geh. Rath v. Voigt, u. v. Schardt … 77. Hr. Hofrath Starcke. 2te Tafel … 91. Hr. Cammer-As v. Göthe …

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1811

Weimar Henriette v. Knebel an Charlotte v. Schiller 8. 11. 1811 (Gizycki S. 74)

B3 3553

Daß Goethe am Tauftag der kleinen Prinzeß [Augusta] Ihnen so liebreich entgegen kam, hat Prinzeß [Caroline] und mich ordentlich gerührt. 6. (?) 10.

Charlotte v. Schiller an K. v. Schiller 13. 11. 1811 (GSA, 83/2158, 2, 57)

In meinem Brief nach Bern stand auch ein herzlicher Gruß vom Geheimerath Goethe, der sich freut daß du seiner u. seiner Familie denkst. vor 7. 10. W. Grimm an H. G. v. Hammerstein 7. 10. 1811 (Gottzmann S. 78)

Merkwürdig ist, daß alle beßeren Dänen die Herrlichkeit der deutschen Literatur empfinden, die, wie Göthe noch neulich gesagt hat, an Tiefe und großer Anlage kühn einer jeden andern darf entgegen gestellt werden, und zu uns herüberkommen und deutsch schreiben. 7. 10.

Tagebuch 7. 10. 1811 (WA III 4, 237)

Zu Prinz Bernhard Mit Serenissimo und Hrn v. Haak spazieren Von da zu Jagemann der von Altenburg gekommen war. Mittag unter uns. Kl. Eckart Abends Hofr Meyer. C. Bertuch, Tagebuch 7. 10. 1811 (GSA, 06/3070)

Des Morgens 9 Uhr zum Herzog. Panorama v. Rom [von Sickler]. Dann bey Bernhard. Zusammentreffen mit Goethe. An C. Bertuch 7. 10. 1811 (WA IV 51, 314)

Ew. Wohlgebornen habe heute früh bey unsrem Zusammentreffen zu eröffnen versäumt, daß ich die Bekanntschaft des Herrn Sicklers zu machen wünschte. 8. 10.

Tagebuch 8. 10. 1811 (WA III 4, 237)

Mittags Gäste. Frommanns, Schopenhauer, C. R. Bertuch, Sickler, Gotter, Müller Abends Whist. C. Bertuch, Tagebuch 8. 10. 1811 (*Starnes1 S. 112; GSA, 06/3070)

Gestern dch ein Billet zu Göthe invitirt, gab er mir heute einen Beweis, seiner Unart u. Hintenansetzen aller Convenienzen, indem er meine Frau nt. mitgebeten hatte. - . Frommanns, Schopenhauer die Gotter da. Ich mit Sikler. Neben d. Schopenhauer u. Fromann geseßen. Ganz gute Conversation.

8. 10.

Heute Abend gegen 7. Uhr geschahe der Tauf-Actus der am 30sten m.p. neugebohrnen Prinzeßin in Beyseyn des Hofs, der Noblesse, sämtl. Collegien u. anderer Honoratioren im großen Saal des Schlosses. Die anwesenden Taufzeugen waren Se. Durchl. der regierende Herr Herzog von SachsenCoburg-Saalfeld und Se. Durchl. der Herr Prinz Friedrich von Sachsen-Gotha und Altenburg. Dl. Prinzeßin wurden die Nahmen Maria, Louise, Augusta Catharina gegeben. An C. Bertuch 7. 10. 1811 (WA IV 51, 314) Möchten Sie [und Sickler] … morgen um 1 Uhr beyderseits bey uns auf ein frugales Mittagsmal sich einfinden, so würden Sie aufs freundlichste willkommen seyn.

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1811

Weimar Nach Tische August Goethe’s Cabinet angeschauet, deßen Foßilienknochen aus der Gegend v. Weimar intereßant sind. Die übrige Gesellschaft folgt nach. Nachher Holzschnitte von Gubiz - . F. K. L. Sickler an Kronprinz Ludwig von Bayern 14. 10. 1811 (Steiner S. 158. 160)

Alle sächsische Gelehrte, unter diesen aber besonders Goethe und Wieland, haben mich dazu [Plan der „Entwicklung der alten griechischen im Herculaneum aufgefundenen Rollen“] noch mehr angefeuert und mir alle Unterstützung durch Empfehlung versprochen. F. K. L. Sickler an Bertuch 27. 10. 1815 (GSA, 06/1812, 50)

Herrn Professor Riemer … wünschte ich deshalb zur Revision, weil er nicht allein als bekannter Hellenist … mitwirken könnte; sondern auch, weil ich denselben bei meiner Rückehr aus Italien und meinem damaligen Aufenthalt in Weimar vor 4 Jahren davon und von der ganzen Idee, die Herkulanischen Rollen entwickeln zu wollen, im Hause des Herrn Geh. R. von Göthe über Tische und im Garten schon unterrichtet habe. G. Steiner nach ungenannter Quelle (Steiner S. 157)

Sein [Sicklers] ganzes Interesse war … darauf gerichtet, dem Dichter und Riemer seine Abwicklungsversuche an den herkulanischen Rollen zu erläutern. Goethe muß sich diesem Gegenstand sehr aufgeschlossen gezeigt und gegen den enthusiastischen Italienforscher sehr freundlich erwiesen haben, denn dieser war geradezu beglückt von seinem Besuch bei dem Dichter und von der Aufmunterung, die er erfahren hatte. Pauline Gotter an Schelling 23. 10. 1811 (Plitt 2, 267)

B3 3554

In Weimar habe ich jetzt 8 Tage zugebracht und mich gefreut, den lieben alten Herrn wohl und heiter zu finden; leider haben wir uns eben nicht so oft gesehn, als wir wünschten - die wunderlichsten Verhältnisse traten dazwischen und verdarben uns den Spaß. 9. 10.

Tagebuch 9. 10. 1811 (WA III 4, 237)

Der reisende Student [von Winter]. Ballet [„Der Spanier in Algier“ von Uhlich]. 10. 10.

Tagebuch 10. 10. 1811 (WA III 4, 237)

Theater Session. Mittag bey Hofe. Geh. R. v. Zerbst. 11. 10.

Tagebuch 11. 10. 1811 (WA III 4, 237)

Bergr. Voigt Whist. 10. 10.

Derselbe zu Mittag mit Blumenbachischen Seltenheiten. Abends

Fourierbuch 10. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 1. Sermä 5. Hofdamen 5. Cavaliers … 12. Fr. Landjgrmstr. v. Ziegesar 13. Fr. Oberforstm. v. Ziegesar. 14. Hr. Geh. Rath v. Zerbst. 15. Hr. Geh. Rath v. Göthe … Hr. Geh. Rath v. Zerbst in Walldecksch. Diensten ward präsendirt.

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1811

Weimar F. S. Voigt an Goethe 22. 10. 1811 (LA II 9B, 337)

Ew. Exzellenz erhalten hier, Ihrem Befehl zufolge, einige Stück der sogenannten Aracatcha … Das Einstecken der erwähnten Samen in ein Lohbeet wird in diesen Tagen besorgt werden. 12. 10.

Tagebuch 12. 10. 1811 (WA III 4, 237)

Gottsched kritische Dichtk. … Mittag bey Hofe Prince de Ligne … Bey Fr. v. Heygendorf Pr. de Ligne. Von Haack von Spiegel. Riemer, Tagebuch 12. 10. 1811 (Keil5 S. 475)

Gottscheds crit. Dichtkunst. 13. 10.

Tagebuch 13. 10. 1811 (WA III 4, 238)

Mittag bey Hofe. Pr. d. Ligne 14. 10.

Abend Hofr. Meyer.

Tagebuch 14. 10. 1811 (WA III 4, 238)

Mittag bey Hofe. 15. 10.

Tagebuch 15. 10. 1811 (WA III 4, 238)

Mittags bey Hofe. Prince de Ligne. Abends Hofrath Meyer. 2. Act von La vida es suen˜o. 16. 10.

Tagebuch 16. 10. 1811 (WA III 4, 238)

Morgens mit dem Prince de Ligne bey Jagemann. Mittags bey Hofe … Zum Souper bey Frau von Heygendorf. 17. 10.

Tagebuch 17. 10. 1811 (WA III 4, 238)

Mit Genast aufs Theater wegen der neuen Decorationen und Vorhänge. Theatersession. Bey Hofe. Ging Durchlaucht der Herzog mit Prince de Ligne und 12. 10.

Fourierbuch 12. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 14. Gewöhl. Couverts. 15. Hr. Fürst de Lienge. 16. Hr. Geh. Rath v. Zerbst. 17. Hr. General v. Haak. 18. Hr. Obrist v. Spiegel 19. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

13. 10.

Fourierbuch 13. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 3. Fürstl. Psn! … 15. Gw. Cts. … 18. Prince de Ligne 19. Hr. geh. R. v. Zerbst … 29. Hr. geh. R. v. Göthe 30. Hr. Hofr. Starke. Fourierbuch 14. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 1. Serma. … 13. Gw. Cts. 14. Hr. geh. Rath v. Zerbst 15. Hr. geh. Rath v. Goethe.

14. 10.

15. 10. (?) Ch. J. Fürst v. Ligne an Goethe 15.10.(?)1811 (GSA, 28/927, 14) J’espere avoir le plaisir de vous voir aujourdhui a` la cour. 16. 10.

Fourierbuch 16. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 16. Gw. Cts. 17. Prinz de Linge 18. Hr. Oberst v. Spiegel 19. Hr. Chr. v. Ende 20. Hr. geh. R. v. Goethe.

17. 10.

Fourierbuch 17. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 16. Gw. Cts. 17. Dl. Prinz de Linge 18. 19. Hn. v. Spiegel 20. Hr. geh. R. v. Goethe! … Heute gegen 5. Uhr Abend reisete Dl. Prinz Linge ab … Sermus. begl. denselben bis Töplitz … Hr. Forstmeister v. Spiegel aus Anspach wurde präsentirt!

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1811

Weimar Obrist von Spiegel ab nach Teplitz. Hofrath Meyer. Unterhaltung über Jagemanns Porträte, über Tintoret und die Venetianer. Riemer, Tagebuch 17. 10. 1811 (Keil5 S. 476)

Abends Meyer, Unterhaltung über die Portraits von Jagemann; Tintoretto u. die Venezianer. 12./ 17. 10.

18. 10.

An Prinzessin Christine v. Ligne 10. 11. 1811 (WA IV 22, 192)

Nun aber kommt vor einiger Zeit glücklicher Weise der Dechant aller Prinzen [Fürst v. Ligne], und das Muster aller Grosväter (und wovon nicht alles noch Muster) unser kleines Weimar durch seine Gegenwart zu beglücken und mich besonders, indem er mir keinen Zweifel läßt daß er mir seine unschätzbare Huld beständig erhalten wollen und daß ich in dem verehrten Kreise des Schlosses von Töpliz noch in günstigem Andencken stehe. Die Tage des Hierseyns dieses erfahrnen, geistreichen, einzigen Fürsten flohen schnell vorüber, wie denn die Zeit in seiner Gegenwart gar nicht verweilen kann, und beym Abschiede waren wir alle verwundert, ja betäubt, daß er uns unsern Fürsten entführte; ob wir dieses gleich ganz natürlich fanden; denn wer mag sich gern von ihm trennen. Herr von Spiegel übernahm gefällig mich in Töpliz aufs dringendste zu empfehlen. Tagebuch 18. 10. 1811 (WA III 4, 238)

Nach Tiefurt gefahren. Daselbst zu Mittag gegessen. Abends zurück. C. Bertuch, Tagebuch 18. 10. 1811 (GSA, 06/3070)

Nachmittag gaben wir … Kaffee in Tiefurth … Goethens hatten unten gegeßen u. spielten Whist. 19. 10.

Tagebuch 19. 10. 1811 (WA III 4, 238)

Günthers Gedichte

Mittag zu Hause … Novellen Bandells erzählt.

Riemer, Tagebuch 19. 10. 1811 (Keil5 S. 476)

Günther’s Gedichte. Abends Novellen Bandellos erzählt. 20. 10.

Tagebuch 20. 10. 1811 (WA III 4, 239)

Dr. Loder. Brizzi … Mittag Dr. Werneburg

Astron. Unterhaltung.

Riemer, Tagebuch 20. 10. 1811 (Keil5 S. 476)

Dr. Loder. Brizzi. Mittags Werneburg. Astronomische Unterhaltung. E. v. Loder an Goethe 29. 6. 1812 (GSA, 28/59, 77)

Indem die wohlwollende Aufnahme, welche Ew Excellenz bei meinen mehrmaligen Besuchen mir gewährten, gegenwärtig mich bestärkt, dieses Schreiben … abzusenden, glaube ich dabei umsomehr auf Entschuldigung hofen zu dürfen, als die Gewogenheit, durch welche ich mich beehrt fühle, aus der vieljährigen freundschaftlichen Verbindung zwischen Ew. Excellenz und meinem Vater auf 153

1811

Weimar mich übergegangen ist. Die wenigen Stunden, welche ich im Herbst des vorigen Jahres in Weimar zubringen konnte, wurden mir besonders unvergeßlich; weswegen auch ich nie aufhören werde zu bereuen daß Umstände gerade damals mich nöthigten meine Reise nach Berlin zu beschleunigen, und ich deshalb Ew. Excellenz wohlwollender Aufforderung zu längerem Bleiben Genüge zu leisten nicht vermochte … Meine Mutter lebt noch in Berlin. Ich überbrachte ihr die freundlichen Aufträge von Ew Excellenz.

21. 10.

Tagebuch 21. 10. 1811 (WA III 4, 239)

Mittag bey Hofe

Clementine.

Riemer an C. F. E. Frommann 21. 10. 1811 (Heitmüller S. 197)

B2 1444 B3 3556

Zwar weiß ich nicht was V[oigt] vorhat, ob er noch Mittel und Wege [in der Kreditfrage] kennt, die nicht bloße Vorschläge bleiben; aber nach dem was ich von G. gehört, ist es nicht wahrscheinlich. Und zum Unglück ist der D[ux] verreist und kommt erst Sonnabend wieder. Die gute Gesinnung beyder Männer, scheint es, hat Sie nicht ohne Hoffnung lassen wollen, solange noch welche da war, und sie ist es bis zum letzten Augenblicke. Der Vorschlag mit F[rege] scheint nicht anwendbar, weil man wahrscheinlich dessen Dienste in eigenen Angelegenheiten schon genugsam in Anspruch genommen hat. So sagte mir G. der wirklich sehr in Sorgen ist, wie man ihm seit langer Zeit anmerkt. Ich habe ihn in Ihrem und meinem Namen gebeten die gewünschte Fürsprache zu übernehmen, woran er es gewiß nicht fehlen lassen wird, wenn es nur helfen möchte. 22. 10.

Tagebuch 22. 10. 1811 (WA III 4, 239)

Mittag Werneburg. Astronomica. La Place 23. 10.

Abends Lorzings

Whist.

Tagebuch 23. 10. 1811 (WA III 4, 239)

Mittags in Tiefurth. 24. 10.

Tagebuch 24. 10. 1811 (WA III 4, 239)

Früh Dr. Scheuffelhuth v. Halle mit Haide. Theater Session. Mittag bey Hofe. Abends Loge. Wieland an Böttiger 28. 10. 1811 (BW 18.1, 317)

Aber wie könnte ich Ihnen die angenehme Überraschung beschreiben, in die ich an der lezten Stiftungsfeier unsrer hiesigen ⵦ Amalia, am 24sten Octob[er] bei meiner ersten Wiedererscheinung unter unsern Brüdern (die diesmal auch durch die seltne Gegenwart des Br[uder] von Göthe verherrlicht war) von der Verehrlichsten ⵦ zum goldnen Apfel im O[rient] von Dresden und in ihrem 21. 10.

Fourierbuch 21. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 2. Fürst. Pers. … 14. Gewöhl. Cvts. 15. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

24. 10.

Fourierbuch 24. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 15. Gewöhl. Couverts 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

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1811

Weimar Nahmen von dem Sehr ehrwürdigen Br[uder] ConferenzMinister von Nostitz, durch die schönen Stanzen gesetzt wurde, in welchen Sie mir Ihre brüderliche Theilnahme an meiner in der That beinahe wunderbaren Rettung, die den 11ten Sept[ember] d[ieses] J[ahres] zu einem der wichtigsten Puncte in meinem langen Leben macht, auf eine eben so sinn und geistreiche als verbindliche u. rührende Weise zu bezeigen, mich haben würdigen wollen. Wie groß und wahr auch, im allgemeinen, meine Abneigung gegen öffentliche auszeichnende Ehrenbezeugungen, zumal in unsern Maurerischen Bruderkreisen, ist, so gestehe ich Ihnen doch, Lieber Freund u Br[uder] ohne Zurückhaltung (welche in gegenwärtigem Fall nur die unzeitige Frucht einer unechten Bescheidenheit sein könnte) daß mir dieses so sinnig und zart verfaßte Denkmal der Achtung und des Wohlwollens meiner Verehrten Brüder der ⵦ zum g[oldnen Apfel] so wie Ihr Wunsch, daß es „durch ihre Schwesterloge Amalia in meine Hände gebracht werden möchte,“ einen der schönsten Augenblicke meines Lebens geschenkt hat, dessen Genuß nicht wenig dadurch erhöht wurde, daß in der ungewöhnlich zahlreichen Versammlung einheimischer wie auch auswärtiger besuchender Brüder nicht ein Einziger zu sein schien, der die mir bei dieser Gelegenheit öffentlich erklärten Gesinnungen nicht auch zu den seinigen gemacht und sich beeifert hätte, mir seine herzliche Liebe und Theilnahme mit einer bei mehrern bis zu sichtbarer Rührung steigenden Wärme zu erkennen zu geben. C. Bertuch, Tagebuch 24. 10. 1811 (*Starnes1 S. 112; GSA, 06/3070)

Stiftungs Fest in der ⵦ. - … Einführung v. Egloffstein III. Reden von Ackerman, Keil, Lindner, Riedel. Dan Tafel ⵦ. 50 Br[üder] da. Goethe. Wieland erscheint nach sein. Unglücksfall wieder. Gedicht d. ⵦ z. goldn Apfel. 25. 10.

Tagebuch 25. 10. 1811 (WA III 4, 239)

Mittag die Hallenser. 1. Procurator Dr. Scheufelhut. 2. [Voigtel oder Lehmann oder Ulrich?] Nach Tische Unterhaltung mit August. Whist gespielt. 26. 10.

Tagebuch 26. 10. 1811 (WA III 4, 239)

Mittags bey Hofe. Namenstag der Kaiserin Mutter. Abends Hofrath Meyer. Vorlesung von dem dritten Act: Das Leben ist ein Traum. Riemer, Tagebuch 26. 10. 1811 (Keil5 S. 476)

Abends Hofr. Meyer. Vorlesung vom 3. Acte das Leben ein Traum.

26. 10.

Fourierbuch 26. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 16. Gewöhl. Couverts … 23. Hr. Forstm. v. Spiegel. 24. Hr. Geh. Rath v. Göthe 25. Hr. Geh. Rath v. Voigt … 41. Hr. Geh. R. Rath v. Voigt 42. Hr. Geh. R. Rath v. Müller … 50. Hr. CammerAss. v. Göthe.

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1811 27. 10.

Weimar Tagebuch 27. 10. 1811 (WA III 4, 239)

Früh bey Durchlaucht dem Herzog, wo sich mehrere einfanden, ihn als gestern zurückgekommen zu begrüßen. Mittags zu Hause unter uns. Nachmittags mit August. Sodann Hofrath Meyer, welcher zum Nachtessen blieb. An Prinzessin Christine v. Ligne 10. 11. 1811 (WA IV 22, 193)

Nun, bey unsers theuren Fürsten Zurückkunft, höre ich von bevorstehenden Festen, bey welchen man sich freilich glückwünschend einfinden muß. Zugleich vernehme ich daß Sie schöne Freundinn einigen Werth auf ein Blat legen wollen auf welchem ich der lieben Natur mit ungeübter Hand etwas abzugewinnen versucht, ja daß Sie es sogar in das Büchlein der Erinnerung aufzunehmen gedencken. 28. 10.

Tagebuch 28. 10. 1811 (WA III 4, 240)

Auf dem HofM[arschall] Amte. Unter uns. Max Helfenst. Ballet [„Kakadus Abentheuer“]. 29. 10.

Tagebuch 29. 10. 1811 (WA III 4, 240)

Mittags bey Hofe. Abends Unterredung mit Geh. Rath von Voigt. Sodann unter uns. Die Frauenzimmer waren nach Rödigsdorf gefahren. vor 30. 10.

C. Bertuch, Tagebuch 3. 11. 1811 (*Starnes1 S. 112; GSA, 06/3070)

Die Modelecture jezt hier ist Göthes Leben 1r Theil - Sie gefällt nicht im Ganzen; man findet sie zu breit, u. ausgesponnen. G. veraltet immer mehr, hängt sich auf der ein. Seite an d. starste HofEtikette, auf der andern Seite wird er von der kraftvollen Gemeinheit seiner Frau imponirt u. beherrscht, so daß er ganze Abende Whist spielt. Das Verhältniß mit d. U[lrich] ist mir noch nicht klar. C. Bertuch an L. F. v. Froriep 4. 11. 1811 (GSA, 06/3192, 107)

Der 1ste Band von Göthes Leben, den ich noch nicht gelesen habe, gefällt hier nicht sonderlich. Man findet ihn gewaltig breit, u. seine KinderJahre sehr gewöhnlich. - Doch Cotta zahlt gut, und Madame Excellenz braucht viel. Da muß der cher mari schon Wort- und Bändereich werden. Göthe thut mir jezt weh! Ich sehe, wie er veraltet u. morsch wird - wie er in seinem Egoismus von der Nemesis zu Grunde gerichtet wird - wie er sich losgerißen von allen edeln Banden der Geselligkeit der HofEtikette und dem WhistTische bey seiner Frau in die Arme wirft, - und so in seiner äußern Erscheinung immer kalter, schroffer, monosillaber wird. Wo soll das hinaus, wenn er noch ein Jahrzehnt zu leben hat! - Wie ganz anders steht da der herrliche 79jährige Greis Wieland mit seiner heitern praktischen Lebensphilosophie 29. 10.

Fourierbuch 29. 10. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 3. Fürstl. Psn. … 16. Hr. geh. R. v. Göthe. Chr. G. v. Voigt an Goethe 24. 10. 1811 (SchrGG 55, 329) Sobald der Herzog zurückkommt, frage ich wegen eines - mir nicht sogleich deutlichen Auftrags an … um mit Ew. Exzellenz wegen des Herrn Sohnes Anstellung zu konferieren.

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1811

Weimar unter uns! - Wie wird er von seinen Mitbürgern beinahe angebetet, während man an dem andern kalt vorüber geht, oder ihn wohl gar ausweicht! E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers (nach A. Genast) (Genast 1, 119) B2 1455 B3 3559

Goethe hatte ganz eigene Marotten. Er liebte es z. B., mit jungen Talenten Versuche zu machen, wo sie öfters gar nicht am Platz waren … In späterer Zeit, bei einer andern Gelegenheit, wo „Die neue Frauenschule“ von Kotzebue [Aufführung am 13. 11. 1811] gegeben werden sollte, ein Stück von drei Acten, worin die Handlung nur unter drei Personen stattfindet, legte er die drei Rollen in die Hände von Anfängern. Als er mir dieselben zur Vertheilung übergab, bemerkte ich ihm, daß das Stück verloren sei, wenn nicht das Wolff ’sche Ehepaar und die Lortzing die Träger des Ganzen wären. „Ei was“, sagte er mürrisch, „ich weiß, was ich thue! Man muß den jungen Leuten Vertrauen beweisen, denn nur so kann etwas aus ihnen werden.“ „Aber hier nicht, Excellenz“, - erwiderte ich. „Das Gelingen hängt hier einzig und allein von einer trefflichen Darstellung ab, und diese ist nur zu erwarten, wenn Ew. Excellenz die Rollen den Genannten übertragen. Das Stück, das ohnehin kein Meisterwerk ist, kann nur durch solche tüchtige Kräfte über seine Mittelmäßigkeit gehoben werden, und statt den jungen Leuten zu nützen, schaden Sie ihnen nur. Indessen haben Ew. Excellenz zu befehlen; ich habe nur meiner Pflicht gemäß meine Ansicht ausgesprochen.“ Nachdem Goethe mehrere Male mit heftigen Schritten im Zimmer auf- und abgegangen war, blieb er plötzlich vor mir stehen, mich mit seinen wunderbaren Glanzaugen anblickend, und sagte: „Den einmal hingeschriebenen Namen auf einer Rolle wieder ausstreichen, wenn das Mitglied nicht abgegangen oder gestorben ist, das thue ich nicht, das wißt Ihr; so laßt denn die Titelblätter der Rollen nochmals schreiben, damit ich sie für die Wolffs und Madame Lortzing signiren kann.“ So geschah es. Jena 30. 10.

Tagebuch 30. 10. 1811 (WA III 4, 240)

Mit Obrist v. Hendrich gespeist. Aufs Museum. Zu Maj. v Knebel mit Bergr. Voigt. Vorher mit diesem über Biographisches. J. D. Färber, Kalender 30. 10. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Ist d Herr Geh. Rath v. Goethe hier angekommen. Knebel, Tagebuch 30. 10. 1811 (GSA, 54/387)

Göthe kommt Nachmittags unversehens. 30./31. 10. (?)

F. S. Voigt an Goethe 20. 10. 1811 (LA II 9B, 337) Ich verstehe es nämlich so, daß Ew. Exzellenz es [die ausgesäten Aracatchsamen] hier in Jena beobachten wollen, weil wir hier ein warmes Haus haben.

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1811

Jena Knebel an Henriette v. Knebel 31. 10. 1811 (Düntzer4 S. 573)

B2 1445 B3 3557

Gestern Abend erhielt ich noch Deinen lieben Brief vom 25. durch Frau von Stein. Goethe war eben bei mir, der den Einfall bekam, Mittags herüber zu fahren und Abends nach 8 Uhr im Mondschein wieder zurückfuhr. Ich fand diese Visite recht artig, und möchte dergleichen gar gern auch zuweilen bei meinen Freunden statt der Briefe ablegen, wenn es mir die Umstände so erlaubten. Goethe wird noch etwas zurückgezogener, und, wie ich merke, mit den Menschen eben nicht zufriedner. Dies läßt sich bei seiner Weise und auch bei dem mehrern Hofleben, das er nun führt, wohl denken. Er schützt sich dagegen mit Arbeiten und Beschäftigung, und diese, da sie ihm glücken, sind freilich eine gute und mächtige Nothwehr. Der Gedanke, seine Lebensgeschichte zu schreiben, kommt ihm dabei wohl zu statten, da er, wie er mir selbst gestern sagte, zu dem Höhern und Poetischen jetzt schwerlich im Geiste gelangen dürfte. Er hat mir den ersten Band dieser Geschichte schon vor einigen Tagen geschickt. Ich habe aber noch nichts davon gelesen, und habe es ihm gestern frei gestanden, weil ich seit diesen Tagen noch in andern Lektüren vertieft war. Er nahm es auch nicht übel. Das Buch wird er gewiß an die Prinzessin [Caroline] selber schicken; ich werde es auch noch erinnern. 31. 10.

Tagebuch 31. 10. 1811 (WA III 4, 240)

Mit Bergr. Voigt im Museum der Naturf. Gesellsch. Mit Prof. Döbereiner im Physischen und Chem. Mus. … Zu Pr. Sturm. Ackergeräthschaften. Wollenproben, über Haare der Thiere. Zu Pr. v. Münchow. Comet. Störungen. Gravitation. Neues Haus. Keller. Fundam. Abends Maj. v. Knebel. Knebel, Tagebuch 31. 10. 1811 (GSA, 54/387)

Abends bei Göthe. Starker Husten. 30./ 31. 10.

1. 11.

Knebel an Henriette v. Knebel 1. 11. 1811 (Düntzer4 S. 575)

B2 1445 B3 3557

Goethe hatte mich vorgestern zum Besten. Er reiste nicht ab, und ich brachte den gestrigen Abend bei ihm zu. Sein Buch an die Prinzessin ist schon besorgt, und sie wird es bald erhalten; nur kommen die sauberern Abdrücke immer etwas später. Tagebuch 1. 11. 1811 (WA III 4, 240)

Von Münchow Fortgesetzte Untersuchung des hier Geleisteten Fuchs … Gegen Abend die Frauenzimmer Whist. 2. 11.

Hofr.

Tagebuch 2. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Mittag die Frauenzimmer Mit Voigt. Leben und Wissenschaft, esoterisches exoterisches Abends Ball auf der Rose. Knebel, Tagebuch 2. 11. 1811 (GSA, 54/387)

Morgens mit Göthe u. Frau spazieren gefahren. Sehr anmuthig … Abends mit Göthe, auf den Casino-Ball. 158

1811

Jena Knebel an Henriette v. Knebel 4. 11. 1811 (Düntzer4 S. 575)

B2 1445 B3 3557

Vorgestern nahm mich Goethe mit zu einer hübschen Spazierfahrt, wo es um die Mittagszeit so schön war als am schönsten Frühlingstag. Die Felder sind grün, und einige Früchte, als Erbsen und dergleichen, blühen sogar. Häufig fanden wir die Blumen am Wege, und die ganze anmuthige Gegend zerfloß in einem duftigen Frühlingsschimmer. 3. 11.

Tagebuch 3. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Mittag bey Obr. v. Hendrich

Die Frauenzimmer fuhren ab.

Knebel, Tagebuch 3. 11. 1811 (GSA, 54/387)

Mittags mit Göthe bei Hendrich. Knebel an Henriette v. Knebel 4. 11. 1811 (Düntzer4 S. 576)

B2 1446 B3 3557

Ich hatte gestern mit Goethe eine artige Unterredung, worin er mir sagte, daß er sich nie in seinem Leben eines zufälligen Glückes habe rühmen können, und daß er solches auch im Spiel erfahren, wo ihn das Glück durchaus fliehe. 4. 11.

Tagebuch 4. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Kam August. Museen. zu Knebel. Mittag mit August. Acten qu.

zu Griesbach.

Knebel, Tagebuch 4. 11. 1811 (GSA, 54/387)

Morgens Göthe hier u. Sohn. 5. 11.

Tagebuch 5. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Mittag in Drackendorf. v Hendrich. Knebel. Knebel, Tagebuch 5. 11. 1811 (GSA, 54/387)

Nach 10. Uhr mit Göthe u. Sohn u. H. von Hendrich nach Drakendorf gefahren. Daselbst zu Mittag. Abends zurück. Knebel an Henriette v. Knebel 6. 11. 1811 (Düntzer4 S. 577)

B3 3557

Gestern waren wir in Drackendorf, und sowohl der Weg dahin als der Aufenthalt daselbst waren recht angenehm. Wir nahmen das Dejeuner in der kleinen Einsiedelei neben dem großen Birnbaum … Die Gegend war so anmuthig wie im Frühjahr, und man spürte noch nichts von dem annahenden Winter. Sylphidie war recht häuslich und anmuthig, und das ersetzte die langweiligen Diskurse, die unser Begleiter, Herr von Hendrich mitbrachte. - Wir sprachen viel untereinander von Ludwigslust, und ich las ein paar französische Gedichte, das eine vom Prinz Ligne an Wieland, das andre aus einem Journal. - Auch der alte Ziegesar war, seiner Gewohnheit nach, sehr zuvorkommend und freundlich, und so brachten wir den Tag bei einer guten Mahlzeit recht hübsch hin und fuhren ganz vergnügt wieder nach Haus. 5. 11.

Knebel an Henriette v. Knebel 4. 11. 1811 (Düntzer4 S. 577) Morgen sind wir auf den Mittag nach Drackendorf eingeladen, wohin ich mit Goethe fahren werde.

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1811 6. 11.

Jena Tagebuch 6. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Museen. Lenz ordnete die Mineralien der Naturf. Gesellsch. Dlle Seidler Gemälde Zu Mittag bey Knebel Voigt und Köthe Mit August. Knebel, Tagebuch 6. 11. 1811 (GSA, 54/387)

Mittags Göthe u. Sohn. Pr. Köthe, Voigt, u. H. v. Hendrich zum Essen hier. Knebel an Henriette von Knebel 6. 11. 1811 (Düntzer4 S. 577)

B3 3557

Heute Mittag ist Goethe mit seinem Sohn und noch ein paar Freunden, auch der große Polizeidirektor Hendrich, bei uns, und wir wollen sehen, wie es weiter werden will. Goethe wird die Woche wohl hier bleiben … Montags soll die große Oper [„Ginevra di Scozia“] von Brizzi gegeben werden, die, wie Goethe sagt, 3 Stunden spielt. F. A. Koethe an Goethe 4. 2. 1812 (GSA, 28/58, 27)

Ew. Excellenz geruhten, als ich vor einiger Zeit das Glück hatte, bey d. Hrn. Major. v. Knebel Sie zu sprechen, mir freundlich zu erlauben, daß ich Etwas von dem, was mein Lausizer Vaterland, im Winter spendet, Ihnen zusenden dürfe. 7. 11.

Tagebuch 7. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Aufsatz über die Museen … Nochmalige Besichtigung der Museen und der Camera obscura wegen des neuen Instruments. Riemer, Tagebuch 7. 11. 1811 (Keil5 S. 477)

Aufsatz über die Museen. Knebel, Tagebuch 7. 11. 1811 (GSA, 54/387)

An Frau v. Stein, durch Göthe. J. D. Färber, Kalender 7. 11. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Ist d Herr Geh. Rath v. Goethe wieder nach Weimar zurückgereist. 30. 10./ 7. 11.

An Carl August 7. 11. 1811 (WA IV 51, 316)

Der Bibliotheksdiener Färber erweiset sich wie immer fleißig und aufmerksam … Bergrath Lenz, der in seinem Wissen rastlos fortschreitet und keine neue Entdeckung unbeachtet läßt, denen durch chemische Untersuchungen öfters bewürkten Umänderungen des Systems durch Umlegung der Mineralien sogleich nacheifert … Einige Klage über den Schaden, der durch den Gebrauch, welchen Hofrath Oken davon macht, entsprungen seyn soll, hat Bergrath Lenz nach seiner Art sehr lebhaft angebracht; ich habe ihn aber mit der Vorstellung zu beruhigen gesucht, daß man von einem Naturphilosophen nicht die Aufmerksamkeit und Schonung für die einzelnen Körper, wie von einem Custoden und Aufseher erwarten könne … Bergrath Voigt hat übernommen die sämtlichen Skelette sowohl, als deren einzelne Theile zu bestimmen und zu bezeichnen … Es ist nunmehr ein neuer [Anatomiewärter] angestellt, der aber nur zu den gröberen Dingen taugen möchte. Hofrath Fuchs gedenkt sich einen jungen hier 160

1811

Jena studierenden Amanuensis anzuziehen, welches bei der jetzigen Erweiterung des Museums besonders nothwendig und wünschenswerth ist. Knebel an Charlotte v. Schiller 8. 11. 1811 (Urlichs1 3, 327)

Sein [Goethes] kurzer Aufenthalt allhier hat uns viel Vergnügen gemacht.

Weimar 7. 11.

Tagebuch 7. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Mit August nach Weimar gefahren … Abends unter uns. vor 8. 11. An Elisa v. d. Recke 8. 11. 1811 (WA IV 22, 191)

Meine Frau, die sich Ihnen angelegentlichst empfielt, ist noch immer durchdrungen und bewegt von Ihrer Güte, und in unserm kleinen Familienkreise wird Ihr Andencken als eines wohlthätigen Genius verehrt. 8. 11.

Tagebuch 8. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Theater Comm. Session. Mittag bey Hofe. Abend Probe Ginevra. 9. 11.

Tagebuch 9. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Mittag unter uns. 10. 11.

Tagebuch 10. 11. 1811 (WA III 4, 241)

Biographische Betrachtungen und Überlegungen. Zu Serenissimo das Paket für Dem. de Ligne zu überbringen. Mittags bey Hofe. Große Tafel wegen des Kirchgangs der Hoheit. Nach Tafel viel mit ihr gesprochen. Zu Abend Hauptprobe von Ginevra. 8. 11.

10. 11.

Fourierbuch 8. 11. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 2. Fürstl. Pers. … 15. Gewöhl. Cvts. 16. Hr. Cammhr. v. Thun. 17. Hr. Geh. Rath v. Göthe. Fourierbuch 10. 11. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel, (in der Gallerie!) 5. Fürstl. Cts. incl. Dl. Prinz v. Gotha … 19. 20. Frau Gfin Hohenthal u. Marschall … 24. Fr. Bar. v. Einsiedel … 31. Hr. Gf. Hohenthal 32. Hr. Gf. Marschall 33. Hr. Gen. v. Metsch 24. Hr. Minister v. Ziegesar … 38. Hr. Bn. v. Einsiedel 39. Hr. geh. R. v. Göthe 40. Hr. geh. R. v. Voigt 41. Hr. geh. R. v. Schardt … 71. Hr. Leg. Rath Bertuch … Hr. u. Fr. Bar. v. Einsiedel aus dem Altenburg … wurden präsentirt … Heute, als den 10. dieses, war der erfreul. Kirchgang Ihrer Kaiserl. Hoheit, der Frau Grosfürstin Maria Pawlowna, welcher Tags vorher, durch 3 maliges Läuten aller Glocken, Mittags zwischen 12 u. 1. Uhr angekündigt worden war. Höchstdieselben wurden von sämmtl. Höchsten Herrschafften und Höchstdero Dienerschafften zur Stadtkirche begleitet, und zwar auch unter Vortritt u. Vorgang einer Dept. des Raths und der Bürgerschafft wie auch sämmtl. Innungen mit ihren Fahnen ingleichen dem Schützen-Chor. Nähmlicher Zug begleitete Höchstsie auch also wieder in das Schloß. Mittags war große Tafel, Abends Cour im großen Saal, und hierauf (kl.) Soupe´ von 19 Psn. im gewöhl. Speisezimmer.

161

1811

Weimar Riemer, Tagebuch 10. 11. 1811 (Keil5 S.477)

Biographische Betrachtungen. 11. 11.

Tagebuch 11. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Mittag Dlles Seidler, Huber

Abends Ginevra.

Riemer, Tagebuch 11. 11. 1811 (*JSK 3, 43; Keil5 S. 477)

B3 3558

[Keil: (Besondere Blätter.)] d. 11. Novbr. 1811. über Tisch. G.: „Kritik (ästhetische) könne nur bei einem Volke entstehen, das eine Literatur bereits hat. Keine Literatur könne die andre beurtheilen, ja ein Zeitalter nicht einmal das andre.“ G.: „Eure Kritik, ihr Herren Archäologen und Philologen, ist immer destructiv, analytisch. Es giebt auch eine synthetische, die das Unächte zum Ächten macht, diese ist constructiv. Dergleichen haben z. E. die Roßtäuscher.“ An Zelter 11. 11. 1811 (WA IV 22, 195)

Brizzi ist wieder hier, und wir hören heute Abend Ginevra, Königinn von Schottland. 12. 11.

Tagebuch 12. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Mittag unter uns. 13. 11.

Tagebuch 13. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Mittag bey Hofe. Pr. Friedrich

Abends große Gesellschaft.

Charlotte v. Schiller an K. v. Schiller 13. 11. 1811 (GSA, 83/2158, 2, 55)

Geheimerath v. Göthe u. August grüßen. 14. 11.

Tagebuch 14. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Mittag unter uns 15. 11.

Thee bey der Hoheit und Conzert.

Tagebuch 15. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Music. Winters Rinaldo

Pr Friedrich

Unter uns.

Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 65)

… schrieb ich die Cantate Rinaldo für des Prinzen Friedrich von Gotha Durchlaucht; sie ward durch den verdienstvollen Capellmeister Winter componirt, und 13. 11.

Fourierbuch 13. 11. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 17. Gw. Cts. 18. 19. Dl. Prinz v. Gotha p. [mit v. Herda] 20. 21. Hr. u. Fr. Gf. Hohenthal 22. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 13. (?) 11. Knebel an Charlotte v. Schiller 12. 11. 1811 (Urlichs1 3, 327) Grüßen Sie Goethe auf ’s herzlichste von mir. Ich kann ihm noch nicht schreiben, weil meine Seele noch in einem Kometenwirbel verwirrt ist.

162

1811

Weimar gewährte, durch des Prinzen anmuthige Tenorstimme vorgetragen, von Chören begleitet, einen schönen Genuß. An Zelter 28. 4. 1829 (WA IV 45, 259)

Hiebey fällt mir ein, daß du noch eine Partitur bey dir hast von meiner Cantate Rinaldo für Prinz August von Gotha, componirt von Winter … gar manche wundersame Erinnerungen knüpfen sich an dieses Opus. 16. 11.

Tagebuch 16. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Mittag bey Hofe. vor 17. 11.

St. Schütze, Tagebuch 17. 11. 1811 (*Starnes1 S. 113; GMD)

Thee der Sch[openhauer]. Der Herzog hat Goethen aus Schulzes Abhandlung (über den standh. Prinzen?) vorgelesen, daß er ein Christ sei.

um 17.11.

Riemer, Notizen (*JSK 3, 44; GSA 78, 1011)

17. 11.

Tagebuch 17. 11. 1811 (WA III 4, 242)

B3 3572

G. Novbr 1811. G sagte bey Gelegenheit des Christen Diploms, das Johannes Schulze ihm in dem Aufsatz über den standhaften Prinzen ausgestellt hat: „Er komme sich vor, wie der König von Preußen Friedrich II., von dem man den Italiänern weiß gemacht hatte, er sey eigentlich ein heimlicher Catholik, fürchte sich aber nur vor seinen Preußen es zu bekennen, weil sie ihn sonst umbringen würden.“ Mittag Frl. Bowisch.

18. 11.

Tagebuch 18. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Musick grapha

Prinz Friederich Ginevra. Mittag unter uns August Philosophica.

Abends. Auto-

Riemer, Tagebuch 18. 11. 1811 (Keil5 S. 478)

Abends Autographa. 19. 11.

Tagebuch 19. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Hofr Meyer. Kügelch. Christ. Fr. v. Stein. Mittag Mad Wolf. Der Taucher Abend bey Geh. R. v Voigt, so dann bey den Damen Abends Hofr Meyer. Rogus des Hephästion. Riemer, Tagebuch 19. 11. 1811 (Keil5 S. 478)

Abends Hofr. Meyer. Rogus des Hephaestion. 16. 11.

Fourierbuch 16. 11. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 16. Gw. Cts. 17. 18. Dl. Prinz v. Gotha [mit v. Herda] 19. Hr. geh. Rath v. Göthe!

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1811

Weimar Chr. G. v. Voigt an Goethe 21. 11. 1811 (SchrGG 55, 332)

Was Ew. Exzellenz mir vorgestern vertraulich eröffnet haben, konnte ich gestern … weil der Herzog abgerufen war … nicht vortragen, faßte es aber schriftlich mit Beifügung meines Gutachtens, welches dahin ging, die Landratsstelle nach vorausgegangener Lehnsqualifikation dem Herrn Sohne mit zugehöriger Besoldung zu erteilen. Chr. G. v. Voigt an Goethe 22. 11. 1811 (SchrGG 55, 333)

Heute haben Serenissimus die Sache Ew. Exzellenz Herrn Sohnes … besprochen. Ich habe aufrichtig das wiederholt, was Ew. Exzellenz neulich mit mir darüber gesprochen haben (jedoch cum grano salis, wie sich versteht). 19. 11. (?) Charlotte v. Stein an F. v. Stein 5. 12. 1811 (Rohmann S. 190)

B2 1448 B3 3563

Goethe läßt dir sagen Du soltest Stephens Vorlesungen als etwas auser Dir betrachten wie es in des Vorlesers Vorstellungen zusammenhängt, es nicht mit der Deinigen vereinigen zu wollen, er lobte Stephens an und vor sich selbst in seiner Naturphilosophie aber nicht ganz die Art, wie er es andern überliefere. 20. 11.

Tagebuch 20. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Mittags bey Hof. Gen.

[F. S. de oder C. F. Berckheim?].

An die Hoftheater-Commission 6. 12. 1811 (WA IV 22, 204)

Serenissimo wären die den Unfug des Schauspieler Deny betreffenden Papiere unterthänigst vorzulegen, damit Höchstdieselben die äußerste Unart selbst beurtheilen können, mit welcher dieser rohe und incorrigible Mensch sich betragen. Leider bin ich Unterzeichneter selbst noch im Theater gewesen und habe mit anhören müssen, welch ein rasendes Geschrey, während noch ein Theil des Publicums zugegen war, sich erhob. 21. 11.

Tagebuch 21. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Mittag unter uns

Ab. Remda Concert.

J. H. Chr. Remde, Biographische Skizze (GJb 1915, 255)

In Weimar … errichtete ich eine Singakademie für Knaben und Mädchen von 7-10 Jahren … Schon nach Verlauf von 2 Monaten legten die Kinder in einer öffentlichen Prüfung auf hiesigem Stadthaussaal, im Beiseyn ihrer Eltern und Verwandten p. Proben allgemeiner Zufriedenheit ab … Sowohl der Capellmeister Müller, als auch der Geheimrath von Göthe versicherten: daß dieses Singinstitut als Pflanzschule angesehen, und Sänger für die Kirche und das Theater darin vorgebildet werden könnten. 20. 11.

Fourierbuch 20. 11. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 17. Gewöhl. Couverts 18. 19. Dl. Prinz von Gotha [mit v. Herda] 20. 21. Hr. u. Fr. v. Einsiedel 22. 23. Hr. General v. Berkheim pp. 24. Hr. Geh. Rath v. Göthe 25. Hr. Obrist v. Egloffstein 26. Hr. Obrist v. Seebach … Hr. General v. Berkheim nebst einen Adjut. von Erfurth, in K. Französch. Diensten ward Präsentirt.

164

1811 22. 11.

Weimar Tagebuch 22. 11. 1811 (WA III 4, 242)

Mittag bey Hofe.

Jena 23. 11.

Tagebuch 23. 11. 1811 (WA III 4, 243.432)

Um 9 Uhr nach Jena mit Riemer Mittag unter uns R. Voigt Zu v Hendrich Seidlers.

v. Hendrich

Berg.

Riemer, Tagebuch 23. 11. 1811 (Keil5 S. 478)

Früh mit G. nach Jena. J. D. Färber, Kalender 23. 11. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Ist d H. Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. Riemer hier angekommen. 24. 11.

Tagebuch 24. 11. 1811 (WA III 4, 243)

Kamen Sereniss. In den Cabinetten. Zu Tafel

Bey Lenz

Abendtafel.

Knebel, Tagebuch 24. 11. 1811 (GSA, 54/387)

An Göthe der hier ist, Entschuldigung. 25. 11.

Tagebuch 25. 11. 1811 (WA III 4, 243)

Versuche im physischen Cabinett. Mittag bey Hrn. v Hendrich Später große Tafel. Döbereiner Galvanische Versuche. Münchow. Abend Tafel. Riemer, Tagebuch 25. 11. 1811 (Keil5 S. 478)

Beim Herzog zum Souper. Mehrere von der Universität. Galvanische Versuche. 24./ 25. 11.

22. 11.

An A. Brizzi 27. 11. 1811 (WA IV 22, 202)

Ayant recX u votre lettre du 23. au moment que Msgr. le Duc se trouvoit a` Jena, je n’ai pas manque´ de faire relation du contenu a` Son Altesse, en tachant d’eclaircir l’erreur glisse´ dans la lettre de Munic qui Vous faisoit tant de peines. Msgr. quoique avec regret a consenti, que Vous partiriez selon vos souhaits apre`s la seconde repre´sentation d’Achille … Le sentiment de Son Altesse est toujours le meˆme. Elle est seulement fache´e de ne pas pouvoir accepter votre offerte pour le Fevrier, Msgr. ayant l’intention de faire justement par ce tems un voyage pour le Meclembourg qui surement ne Lui feroit pas un plaisir complet si Il Vous savoit ici pendant Son absence.

Fourierbuch 22. 11. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 16. Gewöhl. Cvts. 17. 18. Hr. u. Fr. Grf. Hohenthal 19. Fräul. v. Stetten 20. Hr. Cammhr. v. Thun 21. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

165

1811 26. 11.

Jena Tagebuch 26. 11. 1811 (WA III 4, 243)

Um 11 Uhr bey Mamsell Seidler Porträtirens wegen. Kam Knebel. Mittags für uns. Kam Bergrath Voigt, über Druckfehler und andere Misverständnisse. Kam Serenissimus spät von der Jagd. Große Tafel. Nachher galvanische Versuche. Riemer, Tagebuch 26. 11. 1811 (Keil5 S. 478)

G. ließ sich porträtiren von der Seidler. Zum Souper bei Durchl. d. Herzog. Abends galvanische Versuche bei demselben. Knebel, Tagebuch 26. 11. 1811 (GSA, 54/387)

In der Stadt, bei Göthe, zu Msll Seidler. 27. 11.

Tagebuch 27. 11. 1811 (WA III 4, 243)

Früh Serenissimus ab. Schema des 6. Buchs der Biographie. Porträtirt um 11 Uhr. Knebel war gegenwärtig. Mittag unter uns. Nach Tische galvanische und electrische Versuche. Knebel. Unterhaltung bey mir. Kam August. Kam ein Husar vom Herzog. Riemer, Tagebuch 27. 11. 1811 (Keil5 S. 478)

Schema des 6. Buchs der Biographie. Mittags unter uns. Nach Tische galv. und electr. Versuche. Abends desgleichen. Knebel, Tagebuch 27. 11. 1811 (GSA, 54/387)

Gegen Mittag bei Msll L. Seidler, die Göthe malt. Nachm. bei den chemischen galvanischen Experimenten. 24./ 27. 11.

28. 11.

Aktenvermerk nach 27. 11. 1811 (FA I 27, 660)

Vom 24ten. bis 27ten. Novemb. geruhten Serenissimus bei Ihrem Hierseyen die sämtlichen Museen in Höchsten Augenschein zu nehmen, verschiedene Versuche anzusehen und den bisher geschehenen Ihren genädigsten Beifall zu ertheilen. Bei dieser Gelegenheit kamen verschiedene Dinge zur Sprache welche bei dem chemischen Museum sich nöthig machen, schon früher hatte solche Doctor Seebeck in einem Briefe aus Berlin … dieselben verzeichnet, aus welchen sie den[n] vorgelegt wurden. Tagebuch 28. 11. 1811 (WA III 4, 243)

Schema des 7. Buches und andres darauf bezügliche. Um 11 Uhr beym Porträtiren. Kam Knebel, und hatte sehr guten Humor. Mittags unter uns. Nach Tische zum Caffe Herr von Münchow. Mathematica und Chromatica. Abends Bergrath Voigt. Über osteologische und andere naturhistorische Dinge. 24./ 27. 11.

Chr. G. v. Voigt an Goethe 22. 11. 1811 (SchrGG 55, 333) Serenissimus [haben] sich vorgenommen [?], mit Ew. Exzellenz selbst bei Ihro Anwesenheit in Jena über die Sache [Anstellung A. v. Goethes] zu sprechen.

166

1811

Jena Knebel, Tagebuch 28. 11. 1811 (GSA, 54/387)

Morgens bei Msll Seidler die Göthe malt. Riemer, Tagebuch 28. 11. 1811 (Keil5 S. 478)

B2 1453 B3 3570

Bei Goethe an dem Schema des 7. Buchs der Biographie. Abends bei G. Bergr. Voigt. Über Osteologie und dergl. naturhistor. Dinge. Goethe bemerkte: „Die Menschen denken nur ausweichend.“ 29. 11.

Tagebuch 29. 11. 1811 (WA III 4, 244)

Um 11 Uhr zum Porträtiren. Mittag mit Dem. Seidler, Herrn von Münchow und Voigt bey Knebel zu Tische. Riemer, Tagebuch 29. 11. 1811 (Keil5 S. 478)

Zu Dem. Seidler, die Goethen porträtirte. Ihre Copien in Pastell und Kügelgens in Oel. Mittags mit ihr, G., August, Voigt und Münchow bei Knebel. Abends [mit Goethe?] bei Frommanns. Knebel, Tagebuch 29. 11. 1811 (GSA, 54/387)

Mittags Göthe, Riemer, Münchow, Voigt, Mslle Seidler hier zum Essen bei uns. Knebel an Henriette v. Knebel 6. 12. 1811 (Düntzer4 S. 580)

B2 1447 a B3 3560

In diesen Tagen kam auch Goethe wieder hieher, dem der Herzog mit einer ziemlichen Suite folgte, um in der hiesigen Gegend ein paar Tage Jagd zu halten. - Da Goethe nach der Abreise des Herzogs nur bis den 29. hier blieb, weil er den folgenden Tag zu Brizzis Vorstellung in Weimar sein wollte, so gaben wir ihm an demselben Tage ein kleines Mittagsessen, wozu wir einige bekannte Freunde luden und auch Mademoiselle Luise Seidler, die Goethen recht artig und jugendlich gemalt hatte. Wir waren bei dieser Mahlzeit recht vergnügt und heiter, so klein sie auch war. 29./ 30. 11.

23./ 29. 11.

30. 11.

Pauline Gotter an Schelling 5. 12. 1811 (Plitt 2, 276)

B3 3555

G. ist sehr fleißig an dem Folgenden [„Dichtung und Wahrheit“]; er möchte gern den Herzog von W. bewegen, mit manchen Gedichten und interessanten Notizen aus ihrem früheren Zusammenleben, die dieser sorgfältiger gesammelt hat als Goethe, herauszurücken, aber er verweigert es bis jetzt noch standhaft … Meine Gesundheit ist auch im Ganzen nicht die festeste und ich darf ihr nicht viel zumuthen, will ich sie immer hübsch im Gleichgewicht erhalten. Der alte Herr scherzte wohl manchmal darüber und meinte, „ich schiene ihm ein Pflänzchen, was nicht auf diesem Boden einheimisch wäre“; aber im Grund ist mehr Ernst wie Scherz bei der Sache. Knebel an Goethe 15. 12. 1811 (Guhrauer 2, 47)

… um Dir besonders noch für Deinen letzten höchsterfreulichen Besuch zu danken. Tagebuch 30. 11. 1811 (WA III 4, 244)

Eingepackt. Um 9 Uhr abgefahren. 167

1811

Jena Riemer, Tagebuch 30. 11. 1811 (Keil5 S. 478)

Früh nach Weimar zurück. J. D. Färber, Kalender 30. 11. 1811 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 30)

Ist d H. Geh. Rath v. Goethe u. Hr. Dr. Riemer wieder abgereist. Weimar Tagebuch 30. 11. 1811 (WA III 4, 244)

Mittags in Weimar unter uns. Nach Mittag über die bisher vorgefallnen Theaterhändel. Abends im Theater: Achill. Nachher unter uns. 1. 12.

Tagebuch 1. 12. 1811 (WA III 4, 244)

Früh die Frauenzimmer nach Jena. Mittags Dr. Werneburg. Über den Rogus des Hephästion. B3 3562

Riemer, Tagebuch 1. 12. 1811 (JSK 3, 43)

Bei Goethe Verzeichnis der Autographa korrigiert zum Druck. Mittags Werneburg. Über die Mauern von Babylon und den Rogus des Hephästion. 19. 11. u. 1. 12.

2. 12.

Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 65)

Die Lust sich Vergangenes zu vergegenwärtigen wirkte fort, und wir [Goethe u. H. Meyer] suchten mit Hülfe eines guten Rechners [J. F. C. Werneburg] den Rogus des Hephästion, besonders aber das ungeheure Amphitheater wieder herzustellen, in dessen Mitte er aufgeführt war, und wozu die Mauer von Babylon Erde und Schutt hatte hergeben müssen, wie zum Rogus die Ziegeln. Das ganze griechische Heer sah mit Bequemlichkeit der Feier zu. Tagebuch 2. 12. 1811 (WA III 4, 244)

[Vormittags, mit Riemer?] Über Antinomien der Überzeugung. Autographa. Mittag unter uns … Abends Hofrath Meyer. NB. Niebuhrs Römische Geschichte. 3. 12.

Tagebuch 3. 12. 1811 (WA III 4, 244)

Bertuch wegen der Luftpumpe. Die Frauenzimmer zurück [aus Jena] mit Dem. Seidler. Mittag bey Hofe. Die Damen waren allein, der Herzog auf der Jagd. Nachher bey Frau von Egloffstein, Gräfin Julie von Egloffstein … Abends die Frauenzimmer aus dem Concert. Dresdner Geschichten und Abenteuer. nach 3. 12.

3. 12.

Rahel Levin an Varnhagen 4. 11. 1813 (Rahel 2, 142)

[C. v. Wolzogen über Goethe:] Es [Varnhagens Manuskript: „Über Goethe. Bruchstücke aus Briefen“] hat ihn unendlich gefreut; es ist ihm so nöthig, er Fourierbuch 3. 12. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 15. Gewöhl. Cvts. 16. Gfin Elmpt. 17. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

168

1811

Weimar wird so häufig mißverstanden, so vielfältig nicht gut berührt … es hat ihm außerordentlich wohlgethan.

4. 12.

Tagebuch 4. 12. 1811 (WA III 4, 245)

Bey Hofrath Meyer, die Friedrichschen Landschaften zu sehen. Mittag Dem. Seidler … Abends Achill. Riemer, Tagebuch 4. 12. 1811 (Keil5 S. 480)

Mittags Dm Seidler. 8. 11./ 4. 12.

Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 63)

Brizzi wiederholte seinen Besuch, die Vorstellung von Achill nahm wieder ihren glänzenden Gang. Die zweite große Oper Ginevra konnte sich jener nicht gleich stellen.

vor 5. 12. P. A. Wolff an H. Blümner 5. 12. 1811 (SchrGG 6, 248)

Goethes Stolz und Übermuth wird täglich fühlbarer und unerträglicher, und ich bin auf eine Weise von ihm gekränkt und beleidigt, daß ich nicht einsehe, wie es anders kommen könnte als daß wir Weimar Lebewohl sagen; ein Schritt ist auch schon dazu gethan, ich habe unsere Entlassung verlangt. 5. 12.

Tagebuch 5. 12. 1811 (WA III 4, 245)

Theatersession auf dem Hofamte. Mittag bey Hofe. Deny’s Verhaftung. Abends Romeo und Julie. Zu Tische Lortzings, Dem. Seidler. 6. 12.

Tagebuch 6. 12. 1811 (WA III 4, 245)

Mittags Dem. Engels, Genast, Seidler. Nach Tische die Rollen mit beyden vorgenommen. Blieb ich mit August manches zu besprechen. Abends Dem. Engels und Whist gespielt. Riemer, Tagebuch 6. 12. 1811 (Keil5 S. 480)

Mittags Dem. Engels, Genast, Seidler. Nach Tische mit jenen die Rollen zu besprechen. 7. 12.

Tagebuch 7. 12. 1811 (WA III 4, 245)

Spatzieren gefahren und gegangen, bis ans römische Haus. Besahen die Herrschaften die Dresdner Gemälde. Mittags Dem. Seidler … Ich blieb zu Hause und bearbeitete den 1. Act von Romeo und Julie. 8. 12.

Tagebuch 8. 12. 1811 (WA III 4, 245)

Romeo und Julie den 1. Act umdictirt. Mittags Hofrath Meyer und Dem. Seidler … Abends Romeo und Julie, folgende Acte. 5. 12.

Fourierbuch 5. 12. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 17. Gewöhl. Cvts. 18. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

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1811

Weimar Riemer, Tagebuch 8. 12. 1811 (Keil5 S. 480)

Romeo u. Julie, d. 1. Act umdictirt. Brief an Klinger mit der Biographie. Kl. hatte G. 4 Bände S. Werke geschickt. G. Abends an Romeo u. Julie die folgenden Acte. 2./ 8. 12. (?)

9. 12.

B3 3574

Riemer, Mittheilungen 2, 693

Schon früher hielt Göthe die spartanische Verfassung als ein Werk des Lykurg, für ein Mährchen, und wünschte Niebuhr möchte es untersuchen, wie er es mit der römischen Geschichte gethan. Tagebuch 9. 12. 1811 (WA III 4, 245)

Mittags bey Hofe. Der Herzog war nach Allstedt, die Damen allein. 10. 12.

Tagebuch 10. 12. 1811 (WA III 4, 246)

Briefe expedirt. An Hrn. K. A. Varnhagen von Ense … Mittags unter uns. Dem. Seidler. Nach Tische italiänisches Portefeuille. Abends … zusammen und Whist gespielt. Riemer, Tagebuch 10. 12. 1811 (Keil5 S. 480)

Briefe bei G., an Varnhagen v. Ense. 6. 11./ 10. 12.

6. 11./ 10. 12. (und später)

9. 12.

Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 12. 12. 1811 (GSA, 21/314, 2, 26)

Luise [Seidler] hat Göthe gemalt, als er neulich hier war. Mir schien es aber ganz verfehlt, die Augen besonders. Der Mund u Kinn u Nase waren ähnlich. Sie ist jezt seit über acht Tagen in Weimar um es fertig zu machen. Die Weimaraner spotten u lachen daß es mir ordentlich zuwider ist. Sie ist natürlich sehr glücklich daß Göthe sich ihrer so annimt u es kann ihr von großem Nutzen auf alle Art sein. Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2 S. 53)

B2 1447 B3 3561. 4004. 4005

Als Ende September die Dresdener Gallerie geschlossen wurde, kehrte ich wieder nach Hause [Jena] zurück, ward aber später durch Goethe auf einige Wochen nach Weimar eingeladen. Nächst der muntern, frischen Hausfrau traf ich bei ihm ein reizendes Mädchen, Fräulein Caroline Ulrich, eine Waise, die im Goetheschen Hause eine Zuflucht gefunden hatte und später Riemers Frau wurde … Es ging bei dem Dichterfürsten meist ganz patriarchalisch zu, besonders wenn Goethe mit seiner Frau und Fräulein Ulrich an stillen Abenden eine Partie „Whist mit dem Strohmann“ spielte, wobei ein Gläschen Punsch nicht fehlen durfte. Des Spieles unkundig, saß ich daneben, langweilte mich oft und erlaubte mir dann neckend muthwillige Störungen, welche Goethe voll Scherz, aber nie zürnend abwehrte. Bei’m Mittagessen war Goethe mit Riemer, Meyer (dem s. g. „Kunst-Meyer“) und anderen Gästen, deren Zahl jedoch niemals acht überstieg, immer sehr heiter. Fourierbuch 9. 12. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 15. Gw. Cts. 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

170

1811

Weimar Man speiste in einem kleinen Zimmer, dessen Wände mit Handzeichnungen berühmter alter Meister geschmückt waren; das Mahl war stets von gediegener Einfachheit, das Getränk trefflicher Burgunder. Beim Dessert entfernten sich die Damen des Hauses, „die lustigen Weiber von Weimar“, wie Goethe sie scherzend nannte, um spazieren zu fahren. Auch August … wiewohl bei Tisch am Gespräch theilnehmend, zog sich still zurück und ging anderen Geschäften nach. Die Herren (denn nur sehr selten wurden Damen zu Mittag geladen) blieben dann sitzen. Auch ich hatte ein für alle Mal die Erlaubniß zum Dableiben. Sobald wir allein waren, nahm Goethe jederzeit irgend einen bestimmten Gegenstand vor, an welchen er seine scharfsinnigen Bemerkungen reihte; z. B. einen bronzenen Moses von Michel Angelo in kleinen Dimensionen; die Werke des Canova; Abbildungen der im Besitze des Herrn von Quandt befindlichen Kunstwerke; die Zeichnungen zum „Faust“ von Cornelius, und Anderes. Unter diesen interessanten, belehrenden Gesprächen kam unmerklich der Abend herbei, der neue Genüsse brachte, da man gewöhnlich in das Theater fuhr. Riemer und Meyer pflegten Goethe zu begleiten; bisweilen schlossen sich auch die Damen an. Der Dichter hatte damals eine geschlossene Parterreloge, unterhalb der herrschaftlichen. In den Zwischenacten wurde kalte Küche präsentirt; auch der Burgunder fehlte nicht. Goethes Kritik der Aufführungen war bis auf die geringsten Kleinigkeiten eingehend. War er mit einer Darstellung zufrieden, so ertönte sein Beifall durch dreimaliges lautes Händeklatschen, deutlich vernehmbar für Zuschauer und Schauspieler … Noch muß ich des Verhältnisses gedenken, in welchem Goethe zu seiner Frau stand. Auch hier bewährte sich des großen Dichters Neigung für das Natürliche, wenn dasselbe nur tüchtig war … im Grunde ihres Herzens war sie doch gutmüthig, dem Dichter gegenüber stets aufmerksam, sorglich pflegend, Unangenehmes abwehrend. Ihre durch nichts zu erschütternde, unbefangene Heiterkeit und ihr neckisches Geplauder waren Goethe ganz recht. Um den Zweck zu erfüllen, der mich gegen die Jahreswende 1810-11 [Nov./ Dez. 1811] nach Weimar geführt hatte, schenkte mir Goethe täglich früh Morgens einige seiner kostbaren Stunden, während deren ich ihn in Pastell malte. Zum Atelier diente mir das „Urbinozimmer“ in Goethes Hause am Frauenplan, so genannt von einem trefflichen Baroccio, den Herzog von Urbino darstellend. Während der Sitzung durfte ich ihm von Dresden und meinen dortigen Freunden und Bekannten erzählen. So gelang es mir, seine Theilnahme für eine kränkliche Dame zu erwecken, deren Mann, ein Kaufmann, Bankerott gemacht hatte und mit dem Reste des Vermögens seiner Frau heimlich nach Amerika entwichen war. Mit zwei kleinen Kindern stand sie nun mittellos allein in der Welt. Doch sie war voll Energie und Thatkraft; fünfundzwanzig geliehene Thaler verwendete sie zum Ankauf von Material zu Stickereien, deren Muster sie mit künstlerischem Geschick selbst zeichnete. Diese Arbeiten gefielen so sehr, daß nach und nach mehrere Gehilfinnen mit der Anfertigung ähnlicher Kunstprodukte beschäftigt werden konnten. Ehe es jedoch so weit kam, mußte die arme Frau ihre Kräfte fast übermenschlich anstrengen. Da sie keine Wärterin für ihre Kinder bezahlen konnte, so hatte sie diese beständig unter eigener Aufsicht; das 171

1811

Weimar eine war an ihren Arbeitsstuhl festgebunden, während das andere auf dem Boden spielte. Dabei verkürzte sich die Mutter den Schlaf, um bei Nacht die nothwendigen häuslichen Geschäfte, das Waschen, das Stubenreinigen u. s. w. zu besorgen. Von dieser Dulderin erzählte ich Goethe. Sogleich ward sein großes Herz zum Mitleid bewegt, und unverzüglich sann er auf werkthätige Hilfe. Er trug mir auf, die Frau zu veranlassen, ihm eine Anzahl ihrer Stickereien nach Weimar zu schicken. Die Sendung erfolgte bald. Nun veranstaltete Goethe in seinem Hause eine Matine´e für die erste Gesellschaft der Residenz; die Stickereien mit daran gehefteten Preisen waren ausgelegt. Er erzählte die Geschichte der böswillig verlassenen Frau und bat die Anwesenden, sich bei einem guten Werke zu betheiligen. Einem Goethe konnte man nichts abschlagen; der Erlös war daher sehr reichlich … Goethes Portrait war endlich vollendet, und das Original sprach sich - zu meinem höchsten Stolze - befriedigt darüber aus. Das Bild durfte mein Eigenthum bleiben, damit es mir noch nützlich würde.

11. 12.

Tagebuch 11. 12. 1811 (WA III 4, 246)

Romeo und Julie. Mittag am Hofe. Die Damen waren allein. Herr von Dankelmann. An Romeo und Julie fortgefahren. Abends Hofrath Meyern den ersten Act vorgelesen. Riemer, Tagebuch 11. 12. 1811 (*JSK 3, 43; Keil5 S. 480)

B3 3565

G. an Romeo u. Julie fortfahrend. [Keil: (Betrachtung Riemer’s)] d. 11. December 1811 … Der Mensch erkennt eigentlich nur den Gott im andern, d. h. ein Gott den andern; darum läßt man vorzügliche Menschen gewähren, wenn uns ihr Menschliches auch chokirt; weil es das Göttliche in ihnen ist, das unser Göttliches, d. h. das Göttliche in uns, anerkennt und gewähren läßt. So gehts mir oft mit Goethe, denn der Mensch in ihm ist eben wie ein andrer Mensch auch. B2 1451 B3 3564

Riemer, Aphorismen S. 344

[Goethe oder Riemer:] „In dem ungeheuren Leben der Welt, d. h. in der Wirklichwerdung der Ideen Gottes (denn das ist die wahre Wirklichkeit), fällt als ein Peculium für unsere Persönlichkeit ab: das Affirmiren und Negiren, das Vorurtheil und die Apprehension, der Haß und die Liebe; und darin besteht das Zeitliche, und Gott hat auf diese Perturbation mitgerechnet und läßt uns gleichsam darin gebahren“. B2 1450 B3 3518

8./11. 12. Riemer, Aphorismen S. 344

[Goethe:] „Gegen die Kritik kann man sich weder schützen noch wehren; man muß ihr zum Trutz handeln, und das läßt sie sich nach und nach gefallen.“ 11. 12.

Fourierbuch 11. 12. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 1. Serma. 2. Ihro Hoheit … 14. Hr. Baron v. Dankelmann 15. Hr. geh. Rath v. Göthe.

172

1811 vor 12. 12.

12. 12.

Weimar H. Meyer an G. Hufeland 12. 12. 1811 (*Hartung S. 15; Aukt.-Kat. Boerner 97, Nr. 66)

B3 3567

Von Goethe soll ich Sie ergebenst grüßen … Goethe bearbeitet Romeo und Julie von Schakespeare für’s hiesige Teater, setzt sein angefangenes Leben fort zu schreiben und ist bey so großer Thätigkeit ganz munter. Tagebuch 12. 12. 1811 (WA III 4, 246)

Romeo und Julie. Mittags Wolffs. Nach Tische Lectüre des ersten Acts von Romeo. Abends Whist gespielt. Dem. Engels. B3 3566

Riemer, Tagebuch 12. 12. 1811 (JSK 3, 43)

Goethes Idee, den Hamlet zu bearbeiten. Man müsse das Hinterste alles wegwerfen und das Stück mit der Ermordung des Königs schließen, nachdem Hamleten der Geist zum zweiten Mal erschienen ist. Der König könne ja ebensogut hinter der Tapete horchen. Da müßte denn die Exposition mit der Ophelia früher kommen, auch die mit dem Schauspieler, wenn diese nicht ganz wegfiele. Man habe nicht zu sehen, was fällt, sondern wie die Hauptsache ins Enge zu bringen sei. 13. 12.

Tagebuch 13. 12. 1811 (WA III 4, 246)

Mittags bey Hofe. Die Damen allein. Abends Romeo und Julie. Zu Tische Lortzings. Nachher Whist gespielt. 14. 12.

Tagebuch 14. 12. 1811 (WA III 4, 246)

Mittags unter uns. 15. 12.

Tagebuch 15. 12. 1811 (WA III 4, 246)

Die Frauenzimmer waren nach Jena. Mittags Dr. Werneburg. Nach Tische Prof. Döbereiner. Riemer, Tagebuch 15. 12. 1811 (Keil5 S. 481)

Mittags Dr. Werneburg. Nach Tische Prof. Döbereiner. 3./15. 12. Aktenvermerk Ende Dez. 1811 (FA I 27, 663)

Nachdem Serenissimus die Gnade gehabt unterzeichnetem zu erkennen zu geben: daß Leg. Rath Bertuch eine zwar vor einigen Jahren verfertig[t]e, aber noch völlig ungebrauchte Luftpumpe angeboten, welche Hochdieselben um somehr für die Museen anzuschaffen geneigt wären als Sie mit gedachtem Leg. Rath ohnehin in Abrechnung stünden. Man möge daher die Luftpumpe untersuchen u ein Gutachten darüber ertheilen. Hierauf wurde das Instrument dem HofM. Körner ins Haus gegeben, der es untersuchte dasselbe aber Höchst ungünstig beurtheilte. 13. 12.

Fourierbuch 13. 12. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 2. Fürstl. Psn. … 15. Hr. geh. Rath v. Göthe.

173

1811

Weimar An Carl August 15. 12. 1811 (WA IV 22, 214)

… versichert der hiesige Mechanikus Körner, daß diese Luftpumpe ganz unbrauchbar sey; wie er denn auch hievon den Legationsrath Bertuch selbst überzeugt haben will, und sich zu einer umständlichen schriftlichen Critik derselben erbietet. 16. 12.

Tagebuch 16. 12. 1811 (WA III 4, 247)

Mittag unter uns. vor 17. 12.

An Friederike Bethmann 17. 12. 1811 (WA IV 22, 218)

Wie Ihr Sohn [Unzelmann] indessen zugenommen hat, haben Sie selbst beurtheilen können. Die Leichtigkeit seines Spiels, sein guter Humor und seine übrigen guten theatralischen Anlagen und Fertigkeiten machen und erhalten ihm viel Freunde im Publicum. Dazu kommt daß er gegen Jedermann gut und verträglich ist und Niemanden schadet, außer allenfalls sich selbst … Besonders aber bitte ich Herrn Director Iffland vielmals zu danken, der mir auch darüber [Berliner Aufführung von Goethes „Tasso“] durch Frau von Heigendorf ein freundliches Wort sagen ließ. An J. D. Runge 17. 12. 1811 (WA IV 22, 221)

Für das durch Herrn von Beseler erhaltene Paket ermangle nicht aufrichtig zu danken. 17. 12.

Tagebuch 17. 12. 1811 (WA III 4, 247)

Mittags bey Hofe. Hr. von Trützschler von Altenburg. Abends bey Herrn von Beseler. Ein Theil der Schopenhauerschen Gesellschaft. An Johanna Schopenhauer 18. 12. 1811 (WA IV 50, 142)

Sie haben, werthe Freundinn, gestern Abend soviel Theilnahme an dem zerbrochnen Kruge bewiesen, der bey uns vor einiger Zeit ganz in Stücken gegangen. vor 17. 12.

17. 12.

J. D. Runge an Goethe 13. 10. 1811 (SchrGG 51, 105) Ew. Exzellenz hat ein Ihnen Unbekannter eine Schuld zu entrichten, die ihn schon seit lange drückt. Es ist ein Gruß, den mein Bruder mir auf seinem Sterbebette für Sie anbefohlen. Nur recht trübselige innere und äußere Umstände konnten mich zögern lassen, einen Auftrag auszurichten, den ich so lebhaft aufgenommen; da nun aber Herr von Beseler, mein bisheriger Hauswirt, Weimar für einige Zeit zu seinem Wohnort wählt, so werde ich durch die Gelegenheit aufs stärkste gemahnt, die mir so teure Pflicht zu erfüllen. J. A. v. Beseler an Goethe 9. 11. 1811 (GSA, 28/57, 235) Ew Excellenz bitte ich um die Erlaubniß Ihnen persönlich aufwarten zu dürfen, u. ersuche Sie gehorsamst mir Tag u. Stunde wißen zu laßen, welche Ihnen dazu gelegen seyn mögte, indem mir von dem Bruder des leider zu früh verstorbenen Malers Runge ein Packetchen mitgegeben worden, um es Ew Excellenz zu eignen Händen zu überreichen. Fourierbuch 17. 12. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 15. Gewöhl. Cvts. 16. Hr. Geh. Rth v. Trützschler 17. Hr. Geh. Rth. v. Göthe. 18. Hr. Geh. Rth v. Voigt … Herr Geh. Rath v. Trützschler, in S. Gothaisch. Diensten ward präsentirt.

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1811

Weimar C. Bertuch, Tagebuch 17. 12. 1811 (*Starnes1 S. 113; GSA, 06/3070)

A 6. h. chez Mr. de Beßler. Großer langweiliger Thee, an 30. 40 Personen. Göthe Wieland etc. da. Große Hitze. St. Schütze, Tagebuch 17. 12. 1811 (Starnes1 S. 113)

Thee bei H[er]r[n] v[on] Bäßeler. Einsiedel: wie Jariges ausgesehen … Goethe gesprochen, Gruß von Tieck. 18. 12.

Tagebuch 18. 12. 1811 (WA III 4, 247)

Kamen die Frauenzimmer von Jena zurück. August war noch nicht wohl. Nach Tische Whist gespielt. An Knebel 28. 12. 1811 (WA IV 22, 228)

Meine Frauenzimmer sind von Jena sehr vergnügt zurückgekommen. Sie rühmen deine Hospitalität und guten Humor wie immer. Gegenwärtig beschäftigt die nächste Aussicht auf die Schlittenbahn die Gemüther unserer jungen Leute. 19. 12.

Tagebuch 19. 12. 1811 (WA III 4, 247)

Theatersession. Mittags bey Hofe. Waren die Damen allein. Abends ersten Act von Romeo und Julie vorgelesen. Riemer an C. F. E. Frommann 19. 12. 1811 (Heitmüller S. 200)

B3 3568

G. und ich sind zeither sehr mit Romeo und Julie beschäftigt gewesen und sind es noch. Das Stück wird zum Geburtstag der Herzoginn gegeben werden, unterdeß thun Sie nur, als ob das noch nicht gewiß sey. Es ist freylich keine kleine Arbeit, wenn es unsern Forderungen an Theatralisches nahe gebracht werden soll, und die zersplitterten Scenen zu Massen gedrängt erscheinen sollen. Indeß ist doch die Mühe sehr belohnend und unverloren für unser und alle deutschen Theater. Sie betreffendes [Kreditfrage] habe ich nichts gehört, weder im Hause, noch auswärts; wie wohl ich wenig auskomme, und mit G. nichts der Art verhandeln kann, weil wenn wir uns sehen fast nur vom Stück die Rede ist, und er, wie es mir vorkommt, der Sache die uns beyde interessirt auszuweichen scheint, vermuthlich weil er nichts mehr dabey thun kann.

18. 12.

19. 12.

C. W. v. Fritsch an A. v. Goethe 18. 12. 1811 (GSA, 37/X 9, 7) Da nächstens das Gottschalgische Haus am Markt subhastirt werden soll, so würde vielleicht daßelbe ein TauschObject darbieten u. wäre der Nachbar Leineweber [J. H. Herter, dessen Webstühle störenden Lärm verursachten] damit am sichersten entfernt. Diese Idee lege ich zu weiterer Beurtheilung hin u. bitte mich des H. Vaters Exc. gehorsamst zu empfehlen. Fourierbuch 19. 12. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 14. Gewöhl. Cvts. 15. Hr. Bar. v. Dankelmann 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

175

1811 20. 12.

Weimar Tagebuch 20. 12. 1811 (WA III 4, 247)

Kupferstecher Müller, der seinen Stich von Fiesko vorzeigte. Mechanicus Körner, Hadleyscher Sextant und Gestell dazu. Elkan, mit klingenden Uhren und Dosen. Mittags Unzelmann zu Tische. Abends bey der regierenden Herzogin, die 4 ersten Acte von Romeo und Julie vorgelesen. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 21. 12. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV R 158, 228)

La lectuˆre d’hier nous a tous passablement attendris, le sujet e´tant d’un inte´ret majeur a` mon avis. Maria Pawlowna an Carl Friedrich 22. 12. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV S 61, 9)

Avant hier, la lectuˆre don’t je Vous ai parle´, fort inte´ressante. Charlotte v. Schiller an Knebel 28. 12. 1811 (GSA, 54/256, 2, 129)

Neulich hat uns Goethe recht erfreut, daß er seine Bearbeitung von Romeo u. Julie bey der Herzogin gelesen hat. Es ist so schön und groß u. wahrhaft poetisch, u. von allen Schlegelischen Schlacken gereinigt … Es hat mich innig gerührt. - Die Scenen von Romeo u. Julie sind die schönsten poetischen Geburten, und sind für alle Zeiten, u. Geschlechter. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 5. 1. 1812 (Urlichs1 1, 615) B3 3577

Der Meister, von dem Sie wissen müssen, bearbeitet Romeo und Julie fürs Theater zu Ihrer Frau Mutter Geburtstag. Neulich hat er bei ihr gelesen, da war er so erstaunend lieb und artig. Charlotte v. Schiller an Knebel 11. 1. 1812 (GSA, 54/256, 3, 3)

Ich freue mich auch auf Romeo u. Julie, was uns Goethe las, ist wunderschön, kräftig, groß, und anmuthig, er bringt viel hinein was die andern Uebersezer nicht zu bringen wußten, weil nur das Genie die ihm vertraute Sprache errathen, u. deuten kann. 21. (?) 12. Chr. G. v. Voigt an Goethe 5. 1. 1812 (SchrGG 55, 338)

Ich hatte Serenissimo noch nicht gesagt, daß ich mit Ew. Exzellenz darüber [über Goethes Teilnahme am Zeremoniell für den französischen Gesandten] gesprochen hätte. 20. 12.

Maria Pawlowna an Carl Friedrich 19. 12. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV S 61, 8) Demain Göthe lira chez Votre Me`re Rome´o et Juliette de Shakespear, que l’on veut donner au theˆatre cet hyver. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 20. 12. 1811 (HSTA Weimar, HA A XXV R 158, 228) Ce soir, il nous attend une lectuˆre par Göthe d’une traduction de Rome´o et Giulette de Shakespear a` laquelle il faudra bien apprecier [?]. 21. (?) 12. An Chr. G. v. Voigt 21. 12. 1811 (WA IV 22, 222) Ew. Excell. höchst erfreuliches Schreiben erwidre mit wenigen, aber recht danckbaren Worten, indem ich die darin angebotne Gunst mit beyden Händen ergreife, und mir zugleich die Erlaubniß ausbitte diesen Abend um 5 Uhr aufwarten zu dürfen … Wie ich denn auch den Inhalt des verehrlichen Postscripts [Anstellung A. v. Goethes und Zeremoniell des französischen Gesandten St. Aignan] zu mündlicher Berathung verspare.

176

1811 21. 12.

Weimar B2 1452 B3 3569

Riemer, Aphorismen S. 344

[Goethe:] „Die Deutschen haben so eine Art von Sonntags-Poesie, eine Poesie, die ganz alltägliche Gestalten mit etwas besseren Worten bekleidet, wo denn auch die Kleider die Leute machen sollen.“ 22. 12.

Tagebuch 22. 12. 1811 (WA III 4, 247)

Früh bey Serenissimo. Bey den Landkarten. Mittags Frl v. Bogwisch Graff.

Hr.

Riemer, Tagebuch 22. 12. 1811 (Keil5 S. 481)

Mittags Frl. von Pogwisch und Hr. Graff. An Carl August Dez. 1811 (WA IV 22, 394)

Ew. Durchl. haben meine neulich vorgebrachte unterthänigste Bitte [berufliche Laufbahn A. v. Goethe betreffend] in gnädigen Betracht gezogen. vor 23. 12.

23. 12.

Charlotte v. Schiller an K. v. Schiller 23. 12. 1811 (GSA, 83/2158, 2, 65)

Ich soll Dir vielmahls danken, für den Hausfreund [Hebels „Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes“], der Geh. Goethe hat eine große Freude daran. Tagebuch 23. 12. 1811 (WA III 4, 247)

Geh. R. v. Voigt Geb. Tag … Mittag unter uns. 24. 12.

Tagebuch 24. 12. 1811 (WA III 4, 248)

Romeo und Julie 5. Act. Mittag bey Hofe. Kaiser Alexanders Geburtstag. Abends Anfang des 5. Acts ins Reine. Riemer, Tagebuch 24. 12. 1811 (Keil5 S. 482)

Romeo u. Julie 5. Act. 25. 12.

Tagebuch 25. 12. 1811 (WA III 4, 248)

Geburtstag der Frau von Stein. Derselben gratuliren gegangen. Mittags Frau Hofrath Schopenhauer, Herr Regierungs-Assessor Müller. Geheimer Regierungsrath von Voigt und Frau Hauptmann von Beulwitz. Abends Thee, Herr und Mad. Wolff und die Russen. Vorstellung der Mitschuldigen und Abendessen. 24. 12.

Fourierbuch 24. 12. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 3. Fürstl. Psn. … 15 Mlle Mazelet 16. Hr. Gf. Marschall 17. Hr. Gen. v. Metsch 18. Hr. Chr. v. Helldorf 19. Hr. Domherr v. Oldershausen 20. Hr. Rm. v. Hopfgarten 21. Hr. Geh. Leg. R. v. Dankelmann 22. Hr. Hofrath Diez 23. Hr. Lt. v. Böhme 24. Hr. ForstInsp. v. Herder 25. 26. Hr. geh. R. v. Göthe v. Voigt … 39. Hr. geh. R. R. v. Voigt 40. Hr. geh. R. R. v. Müller … 46. Hr. Stallm. v. Böhme … Wegen des Geburtstages Sr. Majestaet des Kaisers von Rußland war heute groß Diner! Hr. Hofrath Diez Hr. Reise.Forst.Ins. v. Herder, wurden praesentirt.

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1811

Weimar Charlotte v. Stein an F. v. Stein Ende Dez. 1811 (*Düntzer9 2, 357; GSA, 122/109)

Goethen sah ich an meinem Geburthstag, wo wirklich grose Cour bey mir war, auch die Grosfürstin beehrte mich mit ihren Besuch, sie ist gar liebenswürdig und gut. Charlotte v. Schiller an Knebel 28. 12. 1811 (GSA, 54/256, 2, 129)

Goethe ist recht heiter u. freundlich, u. war am Ersten Feyertag früh bey Frau von Stein recht liebenswürdig u. mittheilend. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 5. 1. 1812 (Urlichs1 1, 616) B3 3577

Bei Fr. v. St[ein] war er auch zum Geburtstag. Ich sagte ihm, wie mir seine Arbeit [Bearbeitung von „Romeo und Julia“] vorkäme, und hob Einiges heraus; da kamen ihm die Thränen in die Augen. Er will uns nur nicht zu Hause sehen, glaube ich, denn er ist selten sonst so freundlich, mild und liebenswürdig gewesen. Charlotte v. Schiller an A. v. Arnim 25. 12. 1811 (Weiss S. 233)

Geheimrath Goethe ist wohl und thätig. P. A. Wolff an H. Blümner 26. 12. 1811 (SchrGG 6, 249)

B3 7470

Goethe hat einigermaßen sein Unrecht, glaub ich, eingesehen, so etwas gesteht man freilich nicht ein, aber da die Folgen, wie er es wieder an mir gut machen will, so großen und herrlichen Vortheil für die Kunst bringen, kann ich es wohl vor mir selbst verantworten, etwas mehr als billig ist, geduldet zu haben. Er hat nämlich die ganz aufgegebene Idee mit Romeo und Julie wieder ergriffen, und um sich uns gefällig zu zeigen, das Stück selbst bearbeitet, und es ist so herrlich, so vortrefflich geworden, daß ich ihm nichts an die Seite zu setzen weiß. Seit drei Wochen arbeitet er ununterbrochen daran, und es ist beinahe ein ganz neues Stück geworden. Ich schreibe eben den ersten Act ins Reine, und er arbeitet noch an der letzten Hälfte des fünften. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie ungemein viel Freude uns diese Rollen machen und mit welcher Lust und Begierde wir uns damit beschäftigen. Dabei hat Goethe auf eine äußerst zarte Art mir es zu insinuiren gewußt, daß er es mir zu Liebe thut und wir sind uns auf manche Weise näher gekommen als je. 26. 12.

Tagebuch 26. 12. 1811 (WA III 4, 248)

Romeo und Julie. Schluß. Mittags Dr. Werneburg. Rogus des Hephästion. Nach Tische Whist gespielt. Riemer, Tagebuch 26. 12. 1811 (Keil5 S. 482)

Romeo u. Julie Schluß. 27. 12.

Tagebuch 27. 12. 1811 (WA III 4, 248)

Unter uns … Geh. R. R. v Müller

Hofrath Meyer. 178

1811 28. 12.

Weimar Tagebuch 28. 12. 1811 (WA III 4, 248)

Mittags bey Hofe. 29. 12.

Tagebuch 29. 12. 1811 (WA III 4, 248)

Mittags Dem. Engels … Mit August über die Resource und sonst. Whist gespielt. B2 1454 B3 3571

Riemer, Aphorismen S. 345

[Goethe:] „Größere Menschen haben nur ein größeres Volumen; Tugenden und Fehler haben sie mit den mindesten gemein, nur in größerer Quantität. Das Verhältniß kann dasselbe seyn.“ 30. 12.

Tagebuch 30. 12. 1811 (WA III 4, 249)

Frau v. Heygendorf. Die Familie der Kunsttänzer [Kobler u. Bernadelli]. Mittags unter uns Nach Tische Whist. Abend die Tänzer im Schausp. 31. 12.

Tagebuch 31. 12. 1811 (WA III 4, 249)

Mittags Bergrath Voigt. Allerley jenaische Geschichten. Abends Resourcenball. Hofrath Meyer war bey mir. C. Bertuch, Tagebuch 31. 12. 1811 (Starnes1 S. 113)

11 Uhr mit Jettchen u[nd] Mad. Schopenhauer zu Meyer, um die Gemählde zu sehen. Goethe da, dem das Tableau von Näke nicht mißfällt u[nd] urtheilt sonst wenig, aber freundlich. C. Bertuch an Böttiger 8. 1. 1812 (SLUB Dresden, Ms h 37 4∞ 11, 69)

Dr. Puttrich ein Kunstfreund aus Leipzig brachte uns vorige Woche das liebliche Gretchen von Näke, deßen Besitzer er ist. - Es wurde bey Meyer ausgestellt, u. gefiel allgemein. Ich war gerade mit Göthe da, u. er äußerte sich gut darüber. Kleinere Mängel, wie die etwas starken langfingerichen Hände Gretchens übersah man des übrigen Gelungenen wegen.

28. 12.

Fourierbuch 28. 12. 1811 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 2. Fürstl. Psn. … 13. Hr. Geh. R. v. Göthe.

30. 12.

K. v. Müffling an Goethe 29. 12. 1811 (GSA, 28/57, 253) Habe ich die Ehre anliegend ein Empfehlungsschreiben mitzutheilen … will bemerken daß die Mädchens [J. und N. Kobler] hübsch und anständig sind. G. v. Münch an K. v. Müffling 9. 12. 1811 (GSA, 28/57, 257) Die Familie Kobler aus Wien, welche … einige Ballets in Weimar zu geben wünscht … ich hoffe Ihren Dank zu verdienen, lieber Vetter, wenn ich Sie auf ein paar Künstlerinnen aufmerksam mache, die bey der höchsten Vollkommenheit eines schönen Körperbaus, Leichtigkeit, Anmuth und Grazie in Tanz und Stellungen vereinigen. Wenn gleich die beyden Schwestern viel zu bescheiden sind, sich für vollkommen in ihrer Kunst auszugeben, so werden sie doch selbst den Kenner … durch ihren reitzenden Shawl Tanz ein Genüge leisten, während sie den größern Haufen dadurch in Entzücken versetzen.

179

1811

Weimar Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 5. 1. 1812 (Urlichs1 1, 616) B3 3577

Bei Meyer war er [Goethe] neulich Morgens auch, und auch sehr freundlich. Ich denke mir, er hat sein Haus schließen wollen für die sogenannte gute Gesellschaft, denn Tänzer und Gaukler sieht er, wie in seinem Epigramm steht. Die Sonntagsgesellschaft wurde auch voriges Jahr gar zu bunt und vielleicht zu prosaisch. Dez.

Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 63)

Romeo und Julie für’s Theater bearbeitet; wobei sowohl Riemer als Wolff eifrig mitwirkten. P. A. Wolff an O. A. Rühle v. Lilienstern 20. 2. 1812 (GJb 1897, 61)

B3 3587

Auch ohne Ihre Erinnerung … hätte ich meine Pflicht nicht versäumt, Ihnen über die Bearbeitung und Darstellung „Romeo und Julia“ Bericht zu geben, indem Sie, mein werther Freund, doch immer die Ursache bleiben, dass das Stück auf die Bühne gekommen. Sie haben es bei mir in Anregung gebracht, und durch Ihre Bearbeitung und Gespräche zu tieferem Nachdenken veranlasst, konnte ich Göthen Anfangs dieses Winters meinen Plan vorlegen: wie ich glaubte, dass sich dieses herrliche Stück zusammenrücken und in einer gedrängteren Form darstellen liesse. Es gelang mir denn auch, ihn dafür zu interessiren, obwohl übrigens von meinen Vorschlägen nichts angenommen wurde, als dass der grösste Theil der Exposition auf den Maskenball verlegt wurde, welches ich Ihnen schon damals, wenn Sie sich noch erinnern, vorschlug. P. A. Wolff an C. F. E. Frommann 20. 2. 1812 (Abschrift, GSA, 21/46, 5, 4)

… konnte ich Göthen Anfangs dieses Winters meinen Plan vorlegen wie ich glaubte, daß sich dieses herrliche Stück zusammenrücken, und in einer gedrängteren Form darstellen ließe, es gelang mir denn auch ihn dafür zu interessieren … Ein Spaß fällt mir dabei ein. Der Graf Marschall mag auch davon haben läuten hören, und hatte sich denn vorgenommen Göthen darüber zu Rede zu stellen, welches denn auch geschehen, Erlauben Sie, sagte er, warum haben Sie die Versöhnung weggelassen? Göthe antwortete aber weiter nichts: - Die christliche Liebe, mein Bester, kann sich das ja wohl denken. Ende 1811

B2 736 B3 3573

Riemer, Aphorismen S. 286

Es schrieb Jemand [Johannes Schulze] eine Abhandlung, worin er zeigte, daß Sophocles ein Christ gewesen. [Goethe: „]Das ist keineswegs zu verwundern, aber merkwürdig, daß das ganze Christenthum nicht einen Sophocles hervorgebracht.“ [Fortsetzung nach Keil4 S. 210; Keil: Er bemerkte weiter:] Nach der Mathematiker [sic] Meinung hätte sich der Standhafte Prinz, statt sich dem Könige gefan180

1811

Weimar gen zu geben, erstechen sollen. Die Preußen haben es ja aber am 14. Oct. auch nicht gethan!“ Riemer, Mitteilungen (Pollmer1 S. 309)

B2 1204 B3 3575

[Goethe:] Die Mythologie der Alten, sonst ein Wirrwarr, sei nur als Entwickelung der möglichen Kunstmotive, die in einem Gegenstande lagen, anzusehen. NB. Klytämnestra durch einen Irrtum ermordet. Riemer, *Mittheilungen 2, 620 s. v. Clytämnestra (DLA Marbach, CA)

Clytaemnestra durch einen Irrthum ermordet. --notirte ich einst, um G. daran zu erinnern; ich weiß aber nicht ob er diesen Fall als ein altes Motiv, oder ein neues wie der Gegenstand zu fassen wäre, damit gemeint habe. Wahrscheinl. doch letzteres; wenigstens ist das in seiner Art. Riemer, Gesprächsnotiz 1811 (Keil4 S. 209)

[Keil: Äußerungen Goethe’s] Das Gehör belehrt mich nur von der Wirkung, die ein Ding auf ’s andre hat, niemals von seiner Gestalt und sonstigen ruhenden Eigenschaften. Ist insofern einer moralischen Wirkung zu vergleichen; wirkt daher zuerst auf ’s Gemüth, auf die Affecte.“ 2. Hälfte 1811

An Knebel 24. 8. 1811 (WA IV 22, 156)

Was mich jetzt vorzüglich beschäftigt, ist, mit Meyern die Hefte seiner Kunstgeschichte durchzugehen. Tag- und Jahres-Hefte 1811 (WA I 36, 65)

Was sich auf ältere bildende Kunst bezog ward vorzüglich geachtet. Meyer bearbeitete unablässig die Kunstgeschichte, und alle deßhalb gepflogenen Untersuchungen gaben Stoff zu belehrendem Gespräch. Mionnetische Pasten altgriechischer Münzen hatten, als die würdigsten Documente jener Zeit, die entschiedensten Aussichten eröffnet.

181

1812 Weimar Ende 1811/ Anf. 1812

1. 1.

An L. Kruse Mitte April 1812 (WA IV 50, 37)

In dem vorigen Jahre bat ich des Herrn Geheimenrath v. Voigt Excellenz mir bey Antritt des neuen Jahres auf mein bey der Bergwerks-Casse stehendes Capital von 1000 Thalern … 400 rh. abschläglich gefällig auszahlen zu lassen; auch habe ich, im Januar, 400 rh. erhalten, allein abschläglich auf ein Capital, welches ich bey der Herzogl. Ober-Cammer-Casse stehen habe … ich [habe] gebeten … diese 400 rh. … auf mein bey der Bergwerks-Casse stehendes Capital erhaltene Abschlagszahlung notiren zu lassen. Sr. Excellenz haben mir das auch versprochen. Tagebuch 1. 1. 1812 (WA III 4, 250)

Gratulationsvisiten von den Schauspielern und andern Personen. Fuhr ich zu Durchlaucht dem Herzog und den Damen. Mittags Bergrath Voigt, Studiosus Frank und Dem. Engels. Riemer, Tagebuch 1. 1. 1812 (Keil5 S. 484)

Gratulation bei Goethe. Mittags Bergr. Voigt, Demlle Engels. 2. 1.

Tagebuch 2. 1. 1812 (WA III 4, 250)

Theatersession. Mittags unter uns. Nach Tische Criminal [Gerichts-Assessor] Schwabe wegen der Ulrichschen Kinder. Abends im Theater: die Entdeckung und zwey Ballette [„Die glückliche Wilde“ und „Die Liebhaber im Dunkeln“] von der Koblerschen Familie [u. Bernadelli]. Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 74)

Die Familie Kobler eröffnete mit höchst anmuthigen Balletten das Jahr. 3. 1.

Tagebuch 3. 1. 1812 (WA III 4, 250)

Um 11 Uhr der neue Schauspieler Durand … Mittags unter uns. Nach Tische Whist gespielt … Abends die Doctor Vulpius und Frau Diaconus [T. Jegorowa]. Gespräch über die Verbesserung der Weimarischen Redouten. Riemer an C. F. E. Frommann 3. 1. 1812 (Heitmüller S. 201)

B3 3576

Loge sollte freylich künftigen Dienstag seyn, allein G. konnte es noch nicht sagen, weil in dem Saal noch gebaut oder reparirt wird. 182

1812

Weimar

3. 1. und Ungenannt, Nekrolog auf F. A. Durand (Neuer Nekrolog 30 (1854), 112) später Durand … verheirathete sich im J. 1811 … In demselben

Jahre sah ihn der damalige Erbgroßherzog von Weimar im Bade Liebenstein spielen, und ließ ihn durch den Theaterdirektor, Hofrath Kirms, zu einem Engagement auffordern. Als er hierauf einging, wurde er von Goethe zu einer Prüfung berufen, welche befriedigend, wenn auch nicht ohne komischen Zwischenfall, ausfiel. Nachdem nämlich Goethe den jungen Feuerkopf lange hatte antichambriren lassen, stellte er ihm die Wahl eines vorzutragenden Monologes frei. „Soll ich den Monolog deklamiren: „„Er läßt mich hier mit langer Nase stehen?““ fragte Durand, fing aber, als ihm dies bewilligt worden, sogleich an: „Sie läßt etc.“ Daß hierauf die Annahme D.’s dennoch erfolgte, durfte wohl für den Meister wie für den Schüler ein günstiges Urtheil begründen und einen Beitrag liefern, wie wenig Goethe sich durch kleinliche Eindrücke bestimmen ließ. D. wurde für das Fach der jugendlichen Liebhaber geworben und bildete sich unter Leitung des großen Meisters zu einem seiner würdigen Schüler aus, so daß er später auch in Wolff ’s und Oels’ Fach der Helden- und Charakterrollen übertrat und sich die Zufriedenheit seines großen Meisters, die Liebe des Publikum, wie die Gnade seines Fürsten in steigendem Maaße erwarb.

nach 3. 1.

4. 1.

Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 74)

Ein junger Schauspieler trat hinzu, Namens Durand, mit allen Vorzügen die man im Allgemeinen an einem jungen sogenannten Liebhaber wünschen kann, nur vermißte man an ihm ein gewisses inneres Feuer, oder auch nur jene Art von Enthusiasmus, der ihn aus sich selbst herausgetrieben, womit er sich dem Publicum aufgedrungen hätte, daß es ihn fühlen und anerkennen mußte. Tagebuch 4. 1. 1812 (WA III 4, 250)

Schwefelpasten durch Lieber zu nummeriren und zu ordnen angefangen. Mittags bey Hofe. Die Damen waren allein. Abends im Theater Jery und Bätely. Ballet [„Das übel gehütete Mädchen“] und Divertissement. 5. 1.

Tagebuch 5. 1. 1812 (WA III 4, 251)

Promemoria wegen der Theatercensur … Die Familie Kobler, Abschied zu nehmen. Mittags unter uns. Nach Tische Schlittenfahrt der Russen und anderer aus der Stadt, nach Hohlstedt. Bey Hofrath Meyer, sie abfahren zu sehen. Bey Frau von Stein. Abends bey Frau Hofrath Schopenhauer. Riemer, Tagebuch 5. 1. 1812 (Keil5 S. 485)

Promemoria wegen der Theater-Censur. St. Schütze, Tagebuch 5. 1. 1812 (Starnes1 S. 113)

Thee der Sch[openhauer] … Meyer, Goethe endlich einmal. Riemer liest aus dem Hausfreund. 4. 1.

Fourierbuch 4. 1. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 2. Fürstl. Pes. … 12. Gewöhl. Cvts. 13. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

183

1812

Weimar

5. 1. und Sophie v. Schardt an A. Duvau 10. 1. 1812 (JSK 4, 238) früher

B3 3578

Was hier von ganzen u. halben Autoren, Litteratoren u. schönen Geistern ist, sehen wir bey uns so einzeln, einige, versammelt findet man sie zu gewissen Tagen in dem Hause der Mme Schoppenhauer, die Mounier sich vieleicht errinnern wird. Da sehn Sie einen lieben izt kränklichen Hofr: Meyer, ein Mahler, mit seinem schwarzen Cäppchen der milde zuhört, u. dann wohl einige kräftige Worte dazu sagt, in seiner Schweitzer Sprache. Den dicken Dktr. Meyer der über alte, u. fremde Religionen schreibt, die Edda, die Grönländer etc. der behaglich lächelt, zuweilen etwas, meist recht hübsches davon vorliest. Den H. Falk der Stücke von Shak[espeare] übersetzen mögte, - der ungeduldig ein andres product hört als sein eigenes, auch vor allen das Wort nimmt, wobey man selten gewinnt; doch ein guter Mensch ist, würklich; den Prof. Schulz, der bey treflichen Anlagen, noch nicht recht mit sich einig ist, wo er hinauswill, drum nicht immer eine Meynung behauptet; hastig aber angenehm u. bedeutend im Gespräch; der sich aber gewiß nirgend lange ohne irgend eine brouillerie über diese oder jene Meynung aufhält; kann treflich werden, wenn gegohren hat der Wein. Dann finden Sie oft unsern ehrwürdigen Wieland dort; still sizend, reicht er die Hand dem der sich ihm nahet, welches denn immer einer um den andern thut; der Geh. R. Göthe, um den sich wenn er da ist, der Kreis der andern schließt, u. hörend auf ihn achtet; wenn der nun aber in sich gekehrt auf geht u. ab, so ist alles wie gestört u. verstimmt; H. Riemer, der auch ein Gelehrter, schreibt u. dichtet mit unter, Prof: Schütz ein drolliger Schriftsteller obwohl mit finsterm Gesicht, u. eine ehrliche Haut - - noch mehrere, es würde zu lang, genug diese Herren sind zuweilen ganz unterhaltend, indeß hab ich auch erlebt, daß sie die Kunst zu ennuyren so gut besitzen wie andre.

6. 1.

Tagebuch 6. 1. 1812 (WA III 4, 251)

Mittags unter uns. Nach Tisch Mad. Lortzing. Die Rolle der Turandot mit ihr durchgegangen. Abends die Quälgeister. Herr Gern von Berlin spielte den Dopprich. 7. 1.

Tagebuch 7. 1. 1812 (WA III 4, 251)

Mittags unter uns … Abends Leseprobe von Romeo und Julia. Blieben Dem. Engels, Herr Wolff und Graff zu Tische. Geschnittene Steine besehen. Riemer, Tagebuch 7. 1. 1812 (Keil5 S. 485)

Abends Lese-Probe von Romeo u. Julie. 6./8. 1.

Zelter an Goethe 7. 12. 1811 (MA 20.1, 269) Der junge Herr Gern, einer unserer bessern jungen Schauspieler wünscht durch mich einige Zeilen, um sich bei Ihnen vorzustellen, die ich ihm um so lieber anvertraue da er ein Talent für ein bestimmtes Fach und sein braver Vater ein williger Freund meiner Kunstbestrebungen ist. Ihnen werden seine Fächer nicht unerkannt bleiben, wenn er sich sollte vorstellen können, denn hier bei uns scheint er mir nicht genug geachtet zu werden.

184

1812 8. 1.

Weimar Tagebuch 8. 1. 1812 (WA III 4, 251)

Dr. Seebeck, Nachrichten von Berlin. Mittags bey Hofe. Abends im Theater. Gern spielte Gastrollen im Vater von Ohngefähr und Schatzgräber. Abends Dr. Seebeck zu Tische. 9. 1.

Tagebuch 9. 1. 1812 (WA III 4, 252)

Theatersession. Mittags Dr. Seebeck. Nach Tische mit ihm den zweyten Newtonischen Versuch. Abends bey Kammerrath Ridel. Nachher bey Hofe, wo der Taschenspieler seine Künste sehr geschickt machte. Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 77)

Doctor Seebeck, der chromatischen Angelegenheit immerfort mit gewohntem Fleiße folgend, bemühte sich um den zweiten Newtonischen Versuch, den ich in meiner Polemik nur so viel als nöthig berührt hatte; er bearbeitete ihn in meiner Gegenwart und es ergaben sich wichtige Resultate, wie jene Lehre, sobald man anstatt der anfänglichen Prismen zu Linsen übergeht, in eine fast unauflösliche Verfitzung verwickelt werde. Th. J. Seebeck an Goethe 25. 4. 1812 (Bratranek2 2, 318)

Ew. Excellenz trugen mir auf, Ihnen ein Verzeichnis der Kritiken und durch Ihre Farbenlehre veranlaßten Aufsätze zu senden. St. Schütze, Tagebuch 9. 1. 1812 (Starnes1 S. 113)

Thee bei Riedels. Goethe. Sebek. vor 10. 1. An L. A. de Jakowlew 10. 1. 1812 (WA IV 22, 4. 405)

J’aurais souhaite´, que Vous eussiez e´te´ te´moin du plaisir, que j’ai exprime´ a` mes amis, en leur faisant voir le bijou [Gemme von N. Morelli mit Goethes Bildnis] que je tiens de Votre bonte´. 10. 1.

Tagebuch 10. 1. 1812 (WA III 4, 252)

Früh mit Dr. Seebeck. Chromatische und andre physikalische Versuche besprochen. Mittags derselbe zu Tische. Nach Tische Geh. Regierungsrath Müller wegen der Theatercensur. Abends Leseprobe von Romeo und Julie mit den vier Hauptpersonen [P. A. und A. Wolff, C. Unzelmann, E. Engels]. Blieben dieselben zum Abendessen. Riemer, Tagebuch 10. 1. 1812 (Keil5 S. 485)

Früh Dr. Seebeck chrom. Versuche und andere physikalische. Abends Leseprobe von Romeo und Julie mit den 4 Hauptpersonen. Diese Abends zu Tische. 8. 1.

Fourierbuch 8. 1. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 16. Gw. Cts. 17. Hr. geh. R. v. Göthe.

10. 1.

An Th. J. Seebeck 10. 1. 1812 (WA IV 51, 326) Mögen Sie zu Mittag wieder mit uns speisen; so erbitte ich mir ein Wort durch Überbringer.

185

1812

Weimar F. v. Müller an Goethe 11. 1. 1812 (Grumach S. 290)

Ich wiederhohle die bereits mündlich gethane Versicherung, wie schmeichelhaft mir das bey dieser Gelegenheit abermals erprobte gewogentliche Zutrauen Euer Excellenz sey, und wie angenehm jedes Verhältniß, in welchem ich die innige Verehrung zu bethätigen Veranlassung finde. F. v. Müller, Erinnerungen aus den Kriegszeiten (F. v. Müller3 S. 268)

B3 3340

… Insbesondere richtete sich die argwöhnische Aufmerksamkeit der französischen Agenten und Spione auch auf die deutschen Theater. Die Aufführung eines Stücks, das diesen Auflaurern nur im Geringsten anstößig schien, ja oft schon die kleinsten Anspielungen der Bühne auf politische Zustände, führten die widerwärtigsten Nachforschungen herbei. Unter solchen Umständen wollte Goethe als Chef des Weimarischen Hoftheaters nicht länger die alleinige Verantwortlichkeit für die Aufführungen übernehmen. Er bat den Herzog, mich ihm in der Art zur Seite zu stellen, daß jedes aufzuführende Stück von uns gemeinschaftlich geprüft und jede in politischer Hinsicht bedenkliche Stelle unterdrückt werde. Und so habe ich denn ein paar Jahre lang diese höchst unangenehme Function geübt. vor 11. 1. Charlotte v. Schiller an Knebel 11. 1. 1812 (GSA, 54/256, 3, 1)

Daß man so wenig bewegt über Goethens Leben werden kann u. es nicht mit Innigkeit aufnimmt ist mir ein trauriges Zeichen der Zeit … Ein solcher Geist der in Jahrtausenden nicht wieder so erscheint vielleicht, ist doch in jeder modification das bedeutendeste … Es ist mir ein Schmerz eigentlich, den ich nicht ausspreche, als wo ich verstanden werde … Er selbst fühlt es auch, und ich fürchte das nährt seinen Groll gegen die Welt, und wir leiden alle darunter. 11. 1.

Tagebuch 11. 1. 1812 (WA III 4, 252)

Früh mit Dr. Seebeck, physische und chemische Angelegenheiten. Mittags derselbe zu Tisch. Riemer, Tagebuch 11. 1. 1812 (Keil5 S. 485

Früh mit Dr. Seebeck phys. u. chem. Angelegenheiten. 11. (?) 1.

F. A. Brockhaus an H. Näke Jan. 1812 (Brockhaus 1, 275)

B3 3579

Goethe war mit Ihren ersten beiden Zeichnungen [zum „Faust“] sehr zufrieden, und er hat mir aufgetragen, Ihnen seinen Dank zu bezeugen. Ihr erstes Bild,

11. (?) 1.

An F. v. Müller 10. 1. 1812 (WA IV 22, 243) Es kommt nun darauf an, ob Sie dieses kleine Geschäft [Theaterzensur] wohl übernehmen mögen … Auf alle Fälle bitte ich mir eine Unterredung über diesen Gegenstand aus, Ort und Zeit Ihrer Bestimmung anheimgegeben. Falk an Goethe 11. 1. 1812 (GSA, 28/309, 2) Hr. Brookhause aus Altenburg, der einige intereßeante Handzeichnungen besitzt, wünscht, bey seiner Durchreise durch Weimar, dieselben vorzeigen und sich Ihrer persönlichen Bekanntschaft erfreuen zu dürfen. Wollen Sie mir erlauben Ihnen denselben Vormittag, oder Nachmittag, auf ein Viertelstündchen zuzuführen?

186

1812

Weimar das Puttrich gekauft, war auch in Weimar, und Schwerdgeburth hatte den Vorsatz, solches in großem Format in Kupfer zu stechen. Er wird aber wahrscheinlich diese Idee aufgeben, da ich auf eine andere gekommen bin: eine GoetheGalerie in 12 oder 24 Blättern in der Größe Ihrer Zeichnungen herauszugeben, sobald die Zeitläufte eine solche Unternehmung nur einigermaßen begünstigen und das Publikum Ruhe findet, sich dafür interessiren zu können.

12. 1.

Tagebuch 12. 1. 1812 (WA III 4, 252)

Mit Seebeck. Registratur der chemisch physischen Bedürfnisse. Mad. Ackermann. Dürand wegen Rollen. Mittag Seebeck Abends Leseprobe von Romeo und Julie. 8./12. 1.

An Chr. G. v. Voigt 16. 2. 1812 (WA IV 22, 277)

Indem Doctor Seebeck bey seiner Rückreise bey mir einsprach … [ging] ich denn die Desiderata [des Instrumentenvorrates in Jena] mit ihm Stück vor Stück [durch].

Jena 13. 1.

Tagebuch 13. 1. 1812 (WA III 4, 252)

Mit Dr. Seebeck nach Jena Hatte die Hoheit drüben gefrühstückt. Mittag bey Hrn. Obrist v. Hendrich Befanden sich Cammerhr. v. Werthern und Fr. daselbst Nach Tische Unterredung mit HofM. Körner u. BergR Voigt. Knebel, Tagebuch 13. 1. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe kommt mit Seebeck an. Grosse Gesellschaft bei mir. Abends 20. Personen Seebeck dabei. J. D. Färber, Kalender 13. 1. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Ist der Herr Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. Seebeck hier angekommen. 14. 1.

Tagebuch 14. 1. 1812 (*WA III 4, 253; GT IV 1, 308)

Um 9 Uhr Sitzung mit Dr Seebeck Prof. Döbereiner, Korner, Pflug. Sodann auf Museum. Kam Maj v. Knebel it Obr v Hendr. Mittag mit Seebeck Kam Döbereiner, Körner … Abend … Seebeck. 13. 1.

F. L. A. v. Hendrich an Goethe 12. 1. 1812 (GSA, 28/58, 10) Auf ein freundliches Mittagsmahl lade ich Sie und Herrn Seebeck ein. Körner wird hier bleiben und Ew Excellenz erwarten.

187

1812

Jena Aktenvermerk 14. 1. 1812 (FA I 27, 664)

Ich [begab] mich mit H. Dr Seebeck nach Jena um in Gegenwart desselben und des Prof. Döbereiners mit dem Hofmech. Körner u dem HofKupferschm. Pflug jene Gegenstände [Anschaffung von Instrumenten] ausführlicher zu besprechen. Welches denn auch … bewirckt worden. An Chr. G. v. Voigt 16. 2. 1812 (WA IV 22, 277)

Zufälliger Weise befand sich der hiesige geschickte Hofmechanicus Körner in Jena, und ich verfügte mich mit Doctor Seebeck dahin um in seiner Gegenwart mit Professor Döbereiner, den Hofmechanicis Körner und Otteny, dem Hofkupferschmidt Pflug und anderen die Sache [Instrumentenvorrat] durchzusprechen, damit klar würde worin die Bedürfnisse eigentlich bestehen, und wie hoch der Aufwand auf dieselben sich belaufen könnte. Bericht an Carl August 22. 11. 1812 (FA I 27, 949)

Als daher Doctor Seebeck … im Januar dieses Jahrs auf seiner Durchreise bey mir einsprach, so begab ich mich mit demselben hierher, um unter seiner einsichtigen Leitung, mit Einstimmung des Professor Döbereiner und Zuziehung der Hofmechaniker Körner und Otteni, ingleichen des Hofkupferschmied Pflug, dasjenige, was zunächst für unsere Zwecke wünschenswerth sey, zu bemerken und vorzubereiten. Aktenvermerk 14./16. 1. 1812 (FA I 27, 664)

HMech. Körner gab darüber [zum Gasometer] folgende Auskunft: als er in Freyberg gearbeitet habe man dort eine Göttinger Dissertation gehabt deren Verfasser ihm entfallen; diese habe er übersetzt, auch eine Zeichnung darnach gefertigt, jedoch solche nicht ausgeführt. Dieses sey nach seinem Abgange von einem andern in der Stuterischen Werkstat geschehen. H. Prof. Lampadius bediene sich dieses Apparates. An F. W. H. v. Trebra 7. 4. 1812 (WA IV 22, 317)

Das Gazometer betreffend. Im Jahre 1800 gab Herr Hofrath Meyer in Göttingen ein Programm heraus „descriptio machinae ad combustionem Gas vitalis inflammabilis idoneae“. Diese Schrift hat der gegenwärtig hier etablirte Hofmechanikus Körner in Freyberg gesehen, als er dort in der Stuterischen Werkstatt gearbeitet, auch referirt er, daß er nach derselben eine Zeichnung verfertigt habe und sey gedachtes Instrument nach seinem Abgange in gemeldeter Werkstatt verfertigt worden, Herr Professor Lampadius bediene sich desselben bey seinen Vorlesungen. An Th. J. Seebeck 29. 4. 1812 (WA IV 22, 379)

Die von uns bey Ihrem Hierseyn besprochenen Instrumente und sonstigen Erfordernisse sind theils schon angeschafft theils im Werke. Knebel, Tagebuch 14. 1. 1812 (GSA, 54/388)

Morgens im Schloß bei Göthe p. 188

1812 15. 1.

Jena Tagebuch 15. 1. 1812 (WA III 4, 253)

Session mit Seebeck und Döbereiner, die Apparate betr. Mit Voigt und benannten auf dem phys. Museum. Galvanisch elecktrische Versuche. Mittag bey Knebel. Luden. war Carls Geburtstag. Abends bey mir. Seebeck und Voigt. Über Jenaisches Wesen und Leben alter und neuer Zeit. Knebel, Tagebuch 15. 1. 1812 (GSA, 54/388)

Mittags Göthe, Hendrich, Voigt, Luden, und Seebeck zum Essen hier. An J. F. Blumenbach 15. 2. 1812 (WA IV 22, 273)

[Es] hat ihm [F. S. Voigt] sein letzter Aufenthalt in Göttingen sehr viel genutzt, und er sieht den Vortheil, der ihm dadurch zuwächst, daß er bey seinen Wintervorlesungen Ihr Compendium zum Grunde gelegt hat, recht wohl ein, und wird sich desselben gewiß niemals wieder begeben … Durch Herrn Bergrath Voigt habe ich mit Vergnügen vernommen, daß Sie mit Ihren nahen und entfernten Lieben sich bey guter Gesundheit befinden. 14./15. 1. Aktenvermerke 21. 1. 1812 (FA I 27, 668)

Präparaten Sammlung und Zuckergläser dazu. Was die letzten betrifft so wird Hof. M. Körner auf einer Glashütte mit der er in Verbindung steht anfragen. Ein Muster ist ihm hiezu übergeben worden. Die Sammlung selbst soll aus chemischen sowohl einfachen als zusammengesetzten Körpern bestehen, damit solche beym Vortrag vorgezeigt u. nach ihren äußern Gestalten leichter erkannt werden. H. Prof. Döbereiner zeigt an was schon vorhanden und worauf zunächst u künftig hinzuarbeiten sey. An Gläsern verlangt er etwa [Lücke] Jena d. 21. Jan 1812 G. Wurde Vorstehendes mit Professor Döbereiner nochmals durchgesprochen. Die Präparaten Sammlung soll enthalten 1) Die interessantesten neutral u Mittel Salze 2) Reine Metalle 3) Metall Gemische 4) Verbindungen von Metallen z. B. Mit Schwefel Phosphor p. 5) Verschiedne Flüßigkeiten 6) Bestandtheile der organischen Körper. Das nöthige Material hiezu nimmt H. Prof. Döbereiner bey dem sehr billigen Apotheker Schwarz, diese Auslage wird ihm vergütet, die Präparate machen die Belege der Rechnung. Durch die Bearbeitung verschafft er sich ein Verdienst um die Museen und Nutzen seinen eignen Vorlesungen. Kleine Zuckergläser welche zugebunden werden schafft er an. Größere mit eingeriebenen Stöpseln bedarf er zum Anfang 30 Stück. An J. W. Döbereiner 17. 2. 1812 (WA IV 22, 278)

Für das schon mehrmal besprochene Gefäß von reinem Silber wurde der Betrag von 20 Laubthalern verlangt. 189

1812 16. 1.

Jena Tagebuch 16. 1. 1812 (WA III 4, 253)

Otteny wegen des Eudiometers V. Münchow Sternwarte. v. Knebel. Mit Seebeck zu v Einsiedel Apparat desselben. Zu Seidlers. Mittags für uns … Abends mit Seebeck. Russland. Curland. Liefl. pp. Knebel, Tagebuch 16. 1. 1812 (GSA, 54/388)

Morgens in der Stadt, bei Göthe u. Msll Seidler p. 17. 1.

Tagebuch 17. 1. 1812 (WA III 4, 253)

Otteny Galv. Platten. Knebels Portrait Mittag mit Seebeck. Nach Tische Bergr. Voigt. aufgezogne Kupferstiche … Mit Dr. Seebeck. Biographica e tempi passati. J. D. Färber, Kalender 17. 1. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Hat d. Hr. Geh. Rath v. Goethe aus dem Glasvorrat ein großes Cylinderglas bekommen. Knebel, Tagebuch 17. 1. 1812 (GSA, 54/388)

Bei Göthe u. Msell Seidler zum Mahlen. 18. 1.

Tagebuch 18. 1. 1812 (WA III 4, 254)

Dr Seebeck reiste ab. Zu Hrn. v. Einsiedel. Franz. Distillir Apparat nochmals durchgegangen. Chemika durchgesprochen. Knebel portraitirt … Zu Knebel. Jord. Br. und Plater. Knebel, Tagebuch 18. 1. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe Abends bei uns. Verse aus Jordanus Brunus. Knebel an Henriette v. Knebel 22. 1. 1812 (Düntzer4 S. 585)

B2 1459 B3 3580

Goethe war just bei uns zugegen, als vorigen Sonnabend Abends mit dem Botenmädchen Geschenke und Briefe ankamen, und theilte unser Vergnügen … Eine Spickgans haben wir mit Goethe getheilt, wie billig … Die gute Bose ist ein zehnfacher Schatz mit ihren artigen Steinchen. Goethe hat diese ausgepackt, und uns zugleich seine Erklärungen darüber mitgetheilt. Er glaubt nicht, daß sie eben aus Schweden sein müßten. 17./18. 1. Knebel an Henriette v. Knebel 22. 1. 1812 (Düntzer4 S. 586)

B2 1458 B3 3580

Stelle Dir vor, daß ich, auf Goethes Zureden, mich von Mademoiselle Seidler habe malen lassen. Alle Welt sagt, ich sei wirklich getroffen, und ich glaube es selbst. Das Mädchen hat ein herrlich Talent zum Porträtmalen, und wenn sie so viel zusammenbringt, daß sie noch ein paar Sommer in Dresden studiren kann, wo sie trefflich profitirt hat, so wird sie eine der ersten Porträtmalerinnen, wie Goethe selbst sagt. Sie hat auch diesen ungemein gut gemalt. Dabei hat sie Leichtigkeit und sichern Sinn, und ist sehr fleißig. 19. 1.

Tagebuch 19. 1. 1812 (WA III 4, 254)

Abends bey Frommanns. Mad. Asverus, Voigt, Döbereiner. 190

1812

Jena Knebel, Tagebuch 19. 1. 1812 (GSA, 54/388)

Bei Göthe u. M. Seidler … Verse von Brunus übersetzt. 20. 1.

Tagebuch 20. 1. 1812 (WA III 4, 254)

Mittag Knebel. Nach Tische Pflug, BergR. Voigt, blieben bis Nacht. Obr. v Hendrich der von Werneburg zurückkam. Knebel, Tagebuch 20. 1. 1812 (GSA, 54/388)

Mittags u. Abends bei Göthe. 13./20. 1. Knebel an Henriette v. Knebel 11. 4. 1812 (Düntzer4 S. 602)

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Meinen Lukrez [„Über die Natur der Dinge“] habe ich nun gestern schön abgeschrieben und eingebunden an Goethe geschickt. Er will ihn mir zu verkaufen suchen. Knebel an Charlotte v. Schiller 21. 1. 1812 (Urlichs1 3, 329)

Der angenehme Aufenthalt unsers guten Goethe allhier seit ungefähr acht Tagen hat mir einen Theil meiner Zeit auf höhere Interessen anlegen lassen, wie gewöhnlich. 21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1812 (WA III 4, 254)

Eingepackt. Um 9 Uhr abgefahren. Knebel, Tagebuch 21. 1. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe geht nach W. J. D. Färber, Kalender 21. 1. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Ist d Hr. Geh. Rath v. Goethe nach Weimar zurückgereist. Weimar Tagebuch 21. 1. 1812 (WA III 4, 254)

Mittag unter uns. Nach Tische Architeckt Steiner Nova pp.

Bey den Frauenzimmern.

Riemer, Tagebuch 21. 1. 1812 (Keil5 S. 488)

Kam Goethe wieder von Jena. 22. 1.

Tagebuch 22. 1. 1812 (WA III 4, 254)

Mittags bey Hofe. Vorher bey Durchlaucht dem Herzog. Abends Hofrath Meyer. Müllers Schweizergeschichte und Verwandtes. 22. 1.

Fourierbuch 22. 1. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 17. Gw. Cts. 18. Hr. geh. Rath v. Goethe.

191

1812 23. 1.

Weimar Tagebuch 23. 1. 1812 (WA III 4, 255)

Theatersession Mittag unter uns Um fünf Uhr Leseprobe von Romeo und Julie. v Beethovens Musick zu Egmont. 24. 1.

Tagebuch 24. 1. 1812 (WA III 4, 255)

Steinert Heidlof … Mittag unter uns Nach Tische Mad. Lorzing Abend Romeo Probe zu vier [wie am 10. 1.?]. Dieselben zum Abendessen. 25. 1.

Tagebuch 25. 1. 1812 (WA III 4, 255)

Im Theater bey Heidlof 26. 1.

Mittags bey Hofe die Damen allein.

Tagebuch 26. 1. 1812 (WA III 4, 255)

Mad Wolf. Julie Mittag Lorzings Mad. Schopenhauer.

Abends Probe Rom. und Jul. 1 Ackt.

C. Bertuch, Tagebuch 26. 1. 1812 (*Starnes1 S. 113; GSA, 06/3070)

Abends Schopenhauer Göthe da, der aus der Romeo Probe komt, u. gz gut gelaunt war. 27. 1.

Tagebuch 27. 1. 1812 (WA III 4, 255)

Im Theater. v Rhoden. Jagemann. R. Meyer Whist.

Mittag bey Hofe. Dlle Seidler

An H. Meyer 28. 1. 1812 (WA IV 22, 249)

Demoiselle Seidler ist gestern hier durchgegangen. Sie bittet die Copie nach Carracci, wohl eingepackt und empfohlen, an sie nach Gotha zu senden, bey Herrn Bibliothekar Jacobs. Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2 S. 125)

B2 1457 B3 3581

Einmal war es mir vergönnt, einer Leseprobe des Trauerspiels „Romeo und Julia“ in Goethes Hause beizuwohnen. Die unermüdliche Geduld, mit welcher Goethe einzelne Stellen von den Schauspielern bis zum Gelingen der kleinsten Tonschattirungen wiederholen ließ, war bewundernswürdig. Freilich konnte er nur so das Weimarische Theater zu jener Blüthe bringen, welche unter ihm sich so voll und strahlend entfaltete. vor 28. 1. An Caroline v. Wolzogen 28. 1. 1812 (WA IV 22, 245)

Seit einiger Zeit haben wir den jungen Herder hier gesehen … 25. 1. 27. 1.

Fourierbuch 25. 1. 1812 (HSTA Weimar) [Mittag] Herzogl. Tafel! … 3. Fürstl. Psn. … 18. Hr. geh. R. v. Göthe! Fourierbuch 27. 1. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 18. Gewöhl. Cvts. 19. Hr. Geh. Rath v. Göthe. An F. Majer 25. 1. 1812 (WA IV 22, 244) Ich hoffe, mich bald darüber [Uwarows „Ideen zu einer asiatischen Akademie“] mit Ew. Wohlgeboren mündlich zu unterhalten.

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1812

Weimar Wir … verlieren wahrscheinlich in diesen Tagen den Professor Schulze und Sie gewinnen ihn dagegen … Ich gönne ihm übrigens alles Gute. Wie sich jedoch ein Halb-Catholik unter den Ganz-Catholiken ausnehmen wird, bilde ich mir ein vorauszusehen, um so mehr als ich mit sehr verständigen Personen von der letztern Art vertraulich zu sprechen Gelegenheit hatte, und zu meinem Vergnügen fand, daß sie über diese neuere, im Protestantismus entsprungene religiose Poesie und poetische Religion ziemlich so denken wie ich, und die von der alten Kirche und Schule.

28. 1.

Tagebuch 28. 1. 1812 (WA III 4, 255)

Erste Theater Pr. von Romeo. 29. 1.

Tagebuch 29. 1. 1812 (WA III 4, 255)

Bey der Hoheit Musick, v. Weber und Bärmann, Clarinet. Mittag v. Roden, Jagemann, Hofr und Rath Meyer. An A. H. F. v. Schlichtegroll 31. 1. 1812 (WA IV 22, 256)

In diesen Tagen sind ein paar geschickte Musiker, von Weber und Bärmann, bey uns mit großem Beyfall aufgenommen worden, den sie auf alle Weise verdienen. An J. F. H. Schlosser 1. 2. 1812 (WA IV 22, 258)

Herr von Weber ist auch bey uns angekommen … Soeben bemerke ich meinen oben begangenen Irrthum: es ist nicht Herr von Weber aus München, sondern Kapellmeister Weber aus Berlin. M. M. v. Weber, C. M. v. Weber: ein Lebensbild (M. M. v. Weber 1, 327)

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Sie [v. Weber und Bärmann] wurden von der Großfürstin mit der ihr eignen fesselnden Huld empfangen und brachten bei anmuthigster Unterhaltung und 29. 1.

Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 29. 1. 1812 (HSTA Weimar) Ihro K. Hoheit, haben. Um 11 Uhr Durch die Fremden Hr. Musicie, Ein Consert. wie auch Dijischne, gehabt. Durchl. Herzogin Ihro K. Hoheit Durchl. Erbprinz Fr Oberh. v. Wedel. Hr. Geheimer Rath v Einsiedel. Fr. Gr. v Henckel Hr. Hofmarschall v Ende Fr. Gr. v Beist Hr Geheimer Rath v Göthe Contess v Fritsch Hr Hof Rath Meyer Frl. v Baumbach Hr Capellmst Müller Fr. v Zigsar Zwey Fremde Musicis Fr v. Bogwisch 3 Kamer Musicis Me Mazelet Fr Capell. Meister. Müller. Schelling an Goethe 30. 11. 1811 (SchrGG 13, 255) Ich ergreife gerne die Gelegenheit, mich einmal wieder in Ihr geneigtes Andenken zurückzurufen, indem ich diese Zeilen Herrn Karl Maria von Weber mitgebe, der im Fach der musikalischen Komposition so viel ich zu beurtheilen im Stande bin keinen gemeinen Weg wandelt und den es Ihnen Vergnügen machen würde, auf dem Piano Forte zu hören. Er ist auf dem Wege nach Norden, und wird wahrscheinlich auch in Weimar sich zu produciren suchen. Sollten Sie ihn einer Unterredung würdigen, so würden Sie an ihm einen über sein Fach denkenden Künstler finden. F. v. Ende an Goethe 29. 1. 1812 (GSA, 28/57, 261) Heute Morgen werden Ew Excellenz einen sehr braven Componisten u Clavier Spieler in der Persohn des Hr. Weber, u einen ganz vorzüglichen Clarinett Spieler in Hr. Baermann kennen lernen, u ich will dann mündlich meinen unterthänigsten Danck Ew Excellenz wiederholend abzustatten die Ehre haben.

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1812

Weimar Musik, zwanglos wie im Familienkreise, mehrere Abende bei ihr zu. An einem dieser Abende, als Weber gerade mit Bärmann die für letztern componirte Variation über ein Thema aus „Sylvana“ spielte, trat Göthe in den Saal, nahm von den Künstlern sehr wenig Notiz, sprach während der Musik laut und rücksichtslos mit dem Fräulein von Reitzenstein und verließ die Gesellschaft wieder im Augenblicke des Aufhörens der Musik, nachdem er Weber, der ihm präsentirt wurde, kurz begrüßt und ihn nach Rochlitz’s Ergehen gefragt hatte. Die beiden Musiker, die schon einen zu guten Theil rühmlichen Namens in der Tasche hatten, und zu sehr an achtungsvolle Aufmerksamkeit und Auszeichnung bei ihren, derselben so vollkommen würdigen Vorträgen gewöhnt waren, fühlten sich durch des Dichterfürsten Verhalten ihnen gegenüber um so verletzter, da er gerade eben Göthe war. Schelling an Pauline Gotter 25. 2. 1812 (Plitt 2, 291)

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An Goethe nahm ich mir die Freiheit ihm [v. Weber] einige Zeilen mitzugeben; er klagte aber, von ihm sehr kalt aufgenommen worden zu sein. Pauline Gotter an Schelling 19. 3. 1812 (Plitt 2, 297)

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Wie können Sie nur in aller Welt glauben nicht mehr in seiner Gunst zu stehn? Nein, ich weiß gewiß, lieber Schelling! er ehrt und liebt Sie von ganzem Herzen … Wundern thut es mich … nicht, wenn er den Hrn. Capellmeister Weber etwas kalt empfangen, ich kenne schon seine entschiedene Antipathie gegen alle Musici. Am auffallendsten bemerkt sich das, wenn er Reichardt gegenüber steht. Zelter ist der einzige, den er persönlich liebt und schätzt. H. Lichtenstein (Rudorff S. 8)

[v.] Weber klagte oft, von Goethe stets kalt empfangen zu werden und schrieb dies Zeltern zu. 30. 1.

Tagebuch 30. 1. 1812 (WA III 4, 255)

Bey der reg. Herzoginn Glückw. Theater Session. Bey Hofe. H. v. Gotha. Probe Romeo und Julie. Bey Hofe. 30. 1.

Fourierbuch 30. 1. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 18. Gewöhl. Cvts. 19. 20. Durchl. Herzog, von Gotha pp. … 46. Hr. Forst Inspekt. v. Herder. 47. Hr. Lieut. v. Böhme 48. Hr. Hofrath Dietz. 49. Hr. Geh. Rath v. Ziegesar. 50. 51. Hr. Geh. Rath v. Göthe, u. Schardt … 80. Hr. Hofrath Dr. Starke … Wegen des hohen Geburtstags Durchl. Fr. Herzogin ward heute groß Diner, Auf den Abend war Ball u. Souper, an Erbprinzl. Hofe. Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 30. 1. 1812 (HSTA Weimar) Geburts Fest: Durchl. Fr. Herzogin. Da bey haben Ihro K. Hoheit Durchl. Erbprinz Ball, und Super gegeben. Der Ball, war In den grosen Sall. Um ½ 7 Uhr wahr der Anfang von den Ball, und hat sich geneigt Um ¼ auf 12 uhr, Nach dem haben Sie supirt In der Langen. Gallerie. und Rothen zimmer. 88. Bersohn, das Super hat getauert bis ½ 1 uhr. Zu den Ball, waren die Folgend. Persohn. 1 Durchl. Herzog von Gotha 2. Durchl Herzog 3. Durchl. Herzogin 4 Ihro K Hoheit 5 Durchl Erbprinz 6. Hr. Geheimer Rath von Einsiedel. 7. Hr. Geheimer Rath von Göthe … 13. Herr Canzler von Wolfsköel 14. Hr. Präsid. von Fritsch … 33. Hr. Geheimer R. Rath von Voigt 34 Hr. Geheimer

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1812

Weimar

21./30. 1. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 5. 2. 1812 (Urlichs1 1, 621)

Etwas Köstliches muß ich Ihnen erzählen, das Sie nicht wieder verrathen werden von Hrn. v. E[nde]. Die Hoheit hat ein superbes Fest gegeben am Geburtstag; und die Blumen, die sprechen, und die in dem Korb lagen, sollen wunderschön gewesen sein. G[oethe] hat ein klein Gedicht [„Das Blumenchor“] gemacht. Zuerst besprach sich die Hoheit mit Hrn. v. E[nde] über die Idee. Ein paar Tage nachher kommt er ganz außer sich zu ihr und sagt: er habe nachgedacht, wie die Blumen zu ordnen seien und die Tafel; nur eins könne er nicht, so gern er wollte, die Verse machen; er habe es auch versucht, aber es gehe nicht, und mit der größten Anstrengung habe er zwei Zeilen gemacht. Ist das nicht prächtig? Er hat sich alsdann an G[oethe] gewendet, der die vier Zeilen dichtete, die man Ihnen senden wird, denke ich. 31. 1.

Tagebuch 31. 1. 1812 (WA III 4, 256)

Im Theater Arrangements. Mittags Dem. Engels. Nach Tische Geh. Regierungrath von Müller. Abends Hauptprobe von Romeo und Julie. Nachts Redoute. 21./31. 1. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 5. 2. 1812 (Urlichs1 1, 618) B2 1460 B3 3585

Vor vierzehn Tagen ungefähr lebte ich noch ganz fremd und entfremdet mit dem Meister und liebte ihn, wie man die Natur liebt, ohne zu begreifen, daß sie einen ansieht, wenn wir sie segnen. Unsre Freundin St[ein] gerieth auf die Gedanken, alle Papiere, die Sie auch sehen möchten oder sahen, zu zeigen. Ich durchblickte dieses wunderbare menschliche Wesen und klagte über das Schicksal unsrer Freundin, und lebte recht in der Vergangenheit mit ihr, und es war, als schlöße sich mein Herz mit den leisesten Fäden an das ihre an, und ich gelobte ihr, sie nie zu verlassen, und meine Liebe solle ihr folgen bis ins Grab. Ich komme von dem Lesen in eine Gesellschaft zu Fr. v. R., die ihn mit der dicken Hälfte bat, und er fing an so von der Vergangenheit zu sprechen, erzählte plötzlich von Sachen, die ich eben gelesen, von denen er historisch in den Briefen sprach, weil er eine Reise beschrieb, von der Familie Ihrer Frau Großmutter zum Beispiel, daß es mich unaussprechlich wunderte. Ich hatte ihm die hübsche Art erzählt, wie Henriette [v. Knebel] über sein Leben geschrieben. Ich gehe, um meinen Mantel umzunehmen, da kommt er, faßt mich bei der Hand, dankt noch einmal für die Mittheilung, sagt, daß es ihm wohl sei, mit Jemanden zu sein, der seine Sprache verstehe wie ich, die ihn so lange kenne, daß wir uns nie fremd, noch fern sein könnten, und sagte noch: wissen Sie noch, „wie lange wir R. Rath von Miller … 36. Hr Camer Assessor von Göthe … 54. Hr. Camerherr von Stein aus Nordtheim 55. Hr. Amtshauptman von Buchwald aus Jena 56. Hr. Genneral von Pergheim aus Erfurth 57. Durchl. Fürst Parandorsky, aus St Petersburg 58. Hr. Post Meister Ditz aus Franckfurdt 59. Hr Ritt. Meister von Hopsgarden … Dammen 1. Fr. Oberhofmeister von Wedel … 7. Fr. OberStallmeister von Stein … 32. Fr Hof Räthin von Schiller … 43. 44. 45 Fr. und zwey Fräul. von Thümmel. Sämdlich 107 Persohn. Nach der Tafel, ist nicht wieder gedantz worden Sondern, die Herschaften, sind In Ihre ziemmer gegangen.

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1812

Weimar schon von einander wußten, wie Sie noch da über den Bergen waren, über Kochberg hinaus?“ (In diesem Augenblick hätte er gewiß auch die alte treue Freundin erkannt.) Ich wurde so weich, daß die Thränen mir kamen, und fühlte auch, daß ich ihn nicht verlieren kann. Aber diese sonderbare Stimmung gerade da, wo ich so recht in ihm lebte, seine Verhältnisse zu Fr. v. St[ein] fühlte, das ist mir lieb und tröstlich, denn die Seelen kennen eine Sprache, die nie verstummt, wenn sie rein einst klang. Seit der Zeit sah ich ihn in dieser Woche öfter, auf der Redoute am Sonntag, und immer war er gleich freundlich und gemüthlich … Wie interessant war der Meister ehemals, wie weich, wie hat er geliebt, und wie konnte sich das ändern! Es ist mir ein Räthsel, diese Natur.

Jan.

An A. Brizzi Jan. 1812 (WA IV 22, 397)

Bleiben Sie überzeugt, daß wir als eine der schönsten Erinnerungen des vorigen Jahres Ihren hiesigen Aufenthalt [8. 11./4. 12. 1811] werthachten, und daß Sie sehr oft der Inhalt unserer Gespräche sind, die wir niemals ohne Dank für die Bemühungen, die Sie sich unsertwegen gegeben haben, beschließen. vor 1. 2.

An J. F. H. Schlosser 1. 2. 1812 (WA IV 22, 257)

Von Ihrem Herrn Bruder in Rom habe ich durch Reisende das Beste vernommen, sowie auch, daß unser gute Corneli und seine Arbeiten viel Sensation gemacht. 1. 2.

Tagebuch 1. 2. 1812 (WA III 4, 256)

Im Theater. Hr. v. Zigesar

Mittag Hr. v Knebel. Romeo und Julie.

Knebel, Tagebuch 1. 2. 1812 (GSA, 54/388)

Früh nach 7. Uhr mit Prof. Köthe nach W. im Schlitten. Bei Göthe logirt … Abends im Schauspiel Romeo u Julie von Göthe. 1. 2. und Caroline Jagemann, Erinnerungen (Bamberg 2, 381) früher

Seit dem ,Jon‘ richtete er [Goethe] seine Aufmerksamkeit immer mehr darauf, mit seinem malerischen Auge schöne Bühnenbilder zu stellen, in harmonischen Farben auszumalen und durch lebhafte und sinnreiche Bewegung der Figuren auszuschmücken. Darin lag seit Schillers Tode seine vornehmste Bedeutung … Genast ließ ihn dabei vollständig im Stiche, führte nur seine Angaben aus und hatte keine Initiative einzusetzen. Dafür lebte und webte der Meister in diesem Bereiche und ließ die neuen Errungenschaften auch der Oper zugute kommen, ich möchte sogar sagen, daß er hier mit besonderer Frische und offenbarem Behagen arbeitete. In ,Romeo‘ beginnt er mit einer richtigen Opernszene … Der erste Akt in seiner Abgeschlossenheit, Entwicklung und Fülle zeigt Vorzüge

1. 2.

Charlotte v. Schiller an Goethe 28. 1. 1812 (GJb 1883, 270) Ich freue mich unbeschreiblich auf diese vorstellung, und auf das Gefühl dass dies ein bleibendes Gut für alle zeiten ist.

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1812

Weimar des Regisseurs Goethe, der alle Kostüme und Lokale echt italienisch anordnete und in lachende Farben tauchte, bis der letzte Akt mit tiefen Gegensätzen einfällt. Dabei ist die Bühne in zwei Felder geteilt, das große Familienbegräbnis mit dem offenen Sarge und die kleine Vorhalle, durch die Romeo und Lorenzo ihren Eintritt nehmen. Die Fechterkünste, die nach des Meisters Meinung zum Ornament der Renaissance gehören, sind tüchtig eingeübt, die Stellungen überall so geordnet, daß die Hauptpersonen dominieren … Bis auf die Calderon-Stücke, die von der Zeitströmung begünstigt wurden, war das die letzte große Inszenierung Goethes, an der Wolff nach seiner Behauptung nur bezüglich des fragwürdigen Eingangs, Riemer aber so gut wie gar nicht beteiligt war.

2. 2.

Tagebuch 2. 2. 1812 (WA III 4, 256)

Geburtstag des Erbprinzen. Im Theater. Diener zweyer Herren. Bey Hofe zur Tafel. Abends Hofkonzert. V. Weber und Bärmann. Markgraf Wilhelm von Baden, Denkwürdigkeiten (Obser2 S. 221)

Den 1. Februar übernachtete ich in Weißenfels und kam den andern Tag nach Weimar, wo gerade der Geburtstag des Erbprinzen gefeiert wurde … Abends wohnte ich einem Konzert und Souper bei, wobei ich zu meiner Freude den Minister von Goethe sowie Frau von Schiller und Frau von Wolzogen kennen lernte. 3. 2.

Tagebuch 3. 2. 1812 (WA III 4, 256)

Die Frauenzimmer v. Jena. Mittag Hr. v. Müller. Abends Romeo und Julie. An Amalie Wolff 3. 2. 1812 (WA IV 22, 259)

Ich habe … heute früh mit Herrn Wolf verabredet, daß Sie, liebe Julia, am Ende des Vierten Aktes einen Becher nehmen. C. Bertuch, Tagebuch 3. 2. 1812 (Starnes1 S. 113)

2. Vorstellung v[on] Romeo u. Julia. Die Verdienste der Bearbeitung v[on] Goethe bestehen in der Accomodation, welche nicht allgemein hier anerkannt werden. Goethe auch mit der Vorstellung sehr zufrieden. 1. /3. 2.

Knebel an Henriette v. Knebel 4. 2. 1812 (Düntzer4 S. 586)

B3 3586

Ich bin in gestriger Nacht von Weimar zurückgekommen, wo ich mich ein paar Tage aufhielt, und den Geburtstag des Erbprinzen daselbst zubrachte. Am 2. 2.

Fourierbuch 2. 2. 1812 (HSTA Weimr) Mittag … Herzogl. Tafel! 17. Gw. Cts. 18. Frau Gfn. Marschall 19. Frau Chrin. v. Stein … 28. Hr. Gf. Marschall 29. Hr. Gen. v. Berkheim 30. Hr. Geh. R. v. Ziegesar 31. Hr. Geh. R. v. Thümmel 32. Hr. Gen. v. Haak 33. Hr. Oberstallm. v. Wangenheim 34. Hr. Chr. v. Stein 35. Hr. Chr. v. Helldorf 36. Hr. Domherr v. Oldershausen 37. Hr. Landrath v. Eglofstein … 40. Hr. Hofrath Dietz 41. Hr. Forst Insp. Herder 42. Hr. Ober-AmtsHptm. v. Buchwald 43. Hr. geh. R. v. Goethe 44. Hr. geh. R. v. Schardt … 73. Hr. Stallm. v. Böhme … Abends! Cour u. Concert im gr. Saal. worinn sich d. H. v. Weber u. Bärmann hören lassen!

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1812

Weimar Samstag wurde „Romeo und Julie“ von Goethe aufgeführt, welches allgemeinen Beifall fand, und in der That ihn auch verdiente. Goethe wünschte sehr, daß Deine liebe Prinzessin zugegen sein möchte … Ich logierte bei Goethe. Knebel an Henriette v. Knebel 5. 2. 1812 (Düntzer4 S. 587)

Ich beschäftige mich jetzt mit Zubereitungen für ein Taschenbuch auf das nächste Jahr … Von dem poetischen Theil ist gerade nicht allzuviel zu erwarten. Goethe kann nichts dazu liefern. 4. 2.

Tagebuch 4. 2. 1812 (WA III 4, 256)

Mittag Dlle Engels … Ab. Probe des Dieners zw. Herren. Mad Wolf. 5. 2.

Tagebuch 5. 2. 1812 (WA III 4, 256)

Theater Probe. Mittag bey Hofe. Abends der Diener zweyer Herren. nach 5. 2. Falk, Gesprächsnotizen (GSA, 15/IV 3, 1 Bl. 30)

Von Meyer sagte Göthe sehr richtig: „Wir alle, so viel Unser sind können noch einmal wiederkommen, weil wir doch mehr, oder minder uns durch das Leben etwas weis machen lassen: Meyer aber kann nicht wiederkommen, weil ihm das Leben viel zu klar ist. - In sofern ich Aufseher eines Zeicheninstituts, Vorsteher einer Universität, von Jena bin, kann ich, darf ich mich nicht bloß passiv verhalten. Ob etwas bey dem [?] Dinge, oder ob nichts gar nichts heraus kommt, ist auf diesem Posten gleich ich muß handeln, wo ich stehe, und für Die, zu welchen ich gehöre. - - - Wenn ich z. B. zu Meyer komme, der ein Häuschen am Walde und auf dem Ettersberg bewohnte, und ich sagte zu ihm: Meyer, da ist der Brand, der geschickteste Schüler im Zeicheninstitut, der Soldat werden soll! Und Meyer sagte, da habt ihr was rechts gethan, daß ihr ihn loßgemacht, das Abendland ist im Untergang, den Brand hohlt der Teufel, mich, Euch, die ganze Kunst, es ist ein verspielter Zustand, eben deshalb habe ich mich aus der Welt zurückgezogen: so würde ich sagen, Meyers Ansicht des Lebens ist zu klar, er thut recht, daß er sich aus der Welt zurückgezogen. Es gibt Zeiten, und wir leben vielleicht in einer solchen, wo das Timonische das Rechte seyn kann. Ging ein solcher Timon am Walde nun noch dazu an sein Pult und sagte ich weiß, daß es verlornes Geld ist, da habt ihr 20 oder 100 Thr. den Kerl loßzukaufen, der ein Schelm ist so wäre ein solcher Mensch sogar edel und groß zu nennen. Bleibt er aber in der Welt, handelt nicht, wo die Gelegenheit zum Handeln eintritt, und vertröstet den Leidenden mit allgemeinen Maximen vom Untergang des Abendlandes etc so erhalten wir ein Recht ihn zu schelten, auf gleiche Weise wie wir einen Mediciner schelten dürften den wir in der Crisis einer schweren Krankheit an unser Bett rufen ließen und der eine oder die Ursachen mit den Maximen einer allgemeinen [?] Sterblichkeit erklären wollte. Kein Mediciner muß an den Tod glauben!“ 5. 2.

Fourierbuch 5. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 18. Gw. Cts. 19. Fr. v. Ziegesar 20. Hr. geh. Rath v. Ziegesar 21. Hr. geh. Rath v. Goethe 22. Hr. Lt. v. Eglofstein.

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Weimar B2 3090 B3 7221

Falk, Goethe S. 19

Ein Wort, das Goethe einmal im Gespräch über unsern gemeinschaftlichen, edeln Freund, den Maler und Kunstkenner Meyer, sagte, und das man vielleicht mit noch größerm Rechte auf ihn selber anwenden könnte: „Wir Alle,“ hub er an, „so viel wir unser sind, Wieland, Herder, Schiller, haben uns von der Welt doch irgend etwas und von irgend einer Seite weismachen lassen, und ebendeßhalb können wir auch noch einmal wiederkommen, sie wird es wenigstens nicht übel nehmen. Dergleichen aber konnte ich an Meyer, so lange ich ihn kenne, niemals wahrnehmen. Er ist so klar und in allen Stücken so ruhig, so grundverständig, sieht, was er sieht, so durch und durch, so ohne alle Beimischung irgend einer Leidenschaft oder eines trüben Parteigeistes, daß das Zuunterst (dessous) der Karten, was die Natur hier mit uns spielt, ihm unmöglich verborgen bleiben konnte. Ebendeßhalb aber ist auch für seinen Geist an keine Wiederkunft hiesigen Ortes zu denken; denn die Natur liebt es nun einmal nicht, daß man ihr gleichsam unaufgefodert so tief in die Karten blickt, und wenn auch deßhalb von Zeit zu Zeit Einer kommt, der ihr eins und das andere von ihren Geheimnissen ablauscht, so sind auch wieder schon zehn Andere da, die es geschäftig zudecken.“ vor 6. 2.

Charlotte v. Stein an K. v. Stein 7. 2. 1812 (Fleischer2 S. 166)

Gestern abend war die Großfürstin bei mir … meine Gesellschaft war sehr klein, weil Herr Falk alles weggebeten hatte, besonders Goethen, den sie gerne hört. 6. 2.

Tagebuch 6. 2. 1812 (WA III 4, 256)

Theater Session. Hr. von Spiegel wegen dem Geb T. der Hoheit. F. Kirms, Protokoll der Theatersession 6. 2. 1812 (HSTA Weimar, Slg. Pasque´ 208, 9)

In der heutigen Seßion referirten Se. des Herrn geheimen Raths von Göthe Excellenz folgendes: Die Hebamme Herberin sey zu ihm gekommen und habe zu erkennen gegeben, ihre Tochter, 15 Jahre alt, wohlgebildet, zu allem geschickt, und seit einiger Zeit mit Musik und Gesang bekannt, habe viele Neigung zum Theater, welche durch den Rath verschiedener vornehmen Personen zum Theater zu gehen, noch vermehrt worden sey. Dieser Unterricht, den sie von dem Hof Musikus Müller erhalte, koste ihr indessen vieles Geld, welches sie jedoch nicht vergebens anwenden wolle, und frage hiermit an, ob man ihre Tochter zum Spiel und Gesang bey dem hiesigen Theater wohl Zutritt erhalten könne. Da nun 2. Choristen und eben soviel Choristinnen an genommen worden seyen, die der Hoftheater Caße an sich schon eine neue Ausgabe verursachten; auch übrigens dem Theater es an hinlänglichen weiblichen Personal nicht fehle, so sehe er nicht ein, warum man solches vermehren und die Ausgaben vergrößern sollte. Er halte es für billig, gedachter Frau Herberin die Eröfnung zu thun, daß bey der Lage der Dinge an eine Anstellung ihrer Tochter bey dem hiesigen Theater nicht zu dencken sey, damit sie einen Aufwand auf musicalischen Unterricht fernerhin zu machen nicht nöthig habe. 199

1812

Weimar Aus diesen Gründen, die allgemein angenommen worden, wurde beschlossen, besagte Frau Herberin nicht länger in Irrthum zu lassen.

7. 2.

Tagebuch 7. 2. 1812 (WA III 4, 256; 151, 294)

Bibliotheck. Die Raritäten nach Hof Mit v Egloffstein und Spiegel die Sachen angesehen. Auch in der Conditorey. Mittag unter uns. Ankunft des Fr. Gesandten de St Aignan. Verlosung bey Mad Schopenhauer. 8. 2.

Tagebuch 8. 2. 1812 (WA III 4, 257)

Besuch des Hrn. de St Aignan Einsiedel spielten Billiard.

Mittag bey Hofe

Nach Tafel. Ser und

An Louise Antoinette Scholastique Lannes, Herzogin von Montebello 15.2.(?)1812 (WA IV 22, 485)

Als der vortheilhafteste Ruf dem Herrn Baron von St. Aignan vorausging und ich mit Ungeduld erwartete, die persönliche Bekanntschaft dieses vortrefflichen Mannes zu machen, konnte ich nicht hoffen, daß seine Ankunft mir noch eine so besonders großes Vergnügen verschaffen würde: denn nicht leicht hat irgend ein Abgesandter eine so angenehme Gabe überbracht als er, und wie doppelt angenehm mußte mir die Gegenwart dieses vorzüglichen Mannes werden, als er mir nach der ersten Begrüßung, das gnädige Andenken [bronzenes Tintenfass] von Euer Erlaucht überreichte. F. v. Müller, Erinnerungen aus den Kriegszeiten (F. v. Müller3 S. 271)

B3 3589

Ich führte ihn bei Goethe ein, der die aufrichtigste Zuneigung für ihn faßte. Da Herr von Saint Aignan ein großer Kunstliebhaber war, so bat ihn Goethe, alle Sonntage Vormittags mit mir zu sich, wo er dann Kupferstiche und Handzeichnungen aus seiner reichen Sammlung vorlegte und aufs Interessanteste erläuterte. Wie überaus angenehm und lehrreich diese gemüthlichen Morgenstunden für uns wurden, läßt sich leicht denken. 9. 2.

Tagebuch 9. 2. 1812 (WA III 4, 257)

Mittag unter Uns Dlle Engels Önone [in „Phädra“]. Audienz des franz. Gesandten Cour und Suppe´. 7. 2. 8. 2.

9. 2.

Fourierbuch 27. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 17. Gewöhl. Couverts 18. Hr. Geh. Rath v. Göthe. A. v. Humboldt an Goethe 12. 1. 1812 (Geiger6 S. 307) Cette lettre, mon respectable ami, Vous sera remise par une personne qui est bien digne de jouir du bonheur de vous admirer de pre`s et d’e´tudier tout ce que Votre Muse´e renferme d’interessant pour l’histoire naturelle, la Physique du Monde, les arts du dessein et la science des Antiquite´s. Mr de St Aignan, Ministre ple´nipotentiaire pre`s les maisons ducales de Saxe. Fourierbuch 8. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 18. Gw. Cts. 19. Hr. Geh. Rath v. Göthe! Fourierbuch 9. 2. 1812 (HSTA Weimar) Ab[ends] Herzogl. Tafel in d. Gallerie. 17. Gewöhl. Cvts. 18. Fr. v. Ziegesar, v. Hum[mel]sh. 19. Fr. v. Stein v. K[och]bg. 20. Frl. v. Huid 21. Mll. Mazelet. 22. Hr. Gesander v. St Aignan. 23. Dessen Leg. Rath Schwebel. 24. Hr. Geh. Rath v. Ziegesar. 25. Hr. Geh. Rath v. Göthe 26. Hr. Geh. Rath v. Schardt … 38. Hr. Hofjkr. v. Reineck … Die Audienz Sr. Excel. des Kaiserl. Franz Gesanden an den Sächs. Höfen Hrn. Baron von SaintAignan gieng heute Abend um 6. Uhr vor sich.

200

1812

Weimar Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 12. 2. 1812 (Urlichs1 1, 623) B2 1463 B3 3590

Den vorigen Sonntag war die feierliche Einführung des Herrn Gesandten, der sehr einfach und ernsthaft aussieht und sehr verbindlich ist … Um sieben Uhr waren wir Alle im Saal, wo wir in einem Cirkel standen, der recht klein aussah unter den großen Säulen, weil wir wenig Menschen waren. In dem Marmorzimmer und Spiegelzimmer standen in Allem zwölf Spieltische, und wir Andern sprachen; es war Souper statt des Hofdiner, und der Meister so wie die Höheren blieben. Der Meister war gesprächig und hat mir und Tinette [v. Reitzenstein] vom Tempel der Diana von Ephesus erzählt, der dasselbe Verhältniß wie der Saal hatte, die Säulen nämlich in der Breite, ihre Höhe war aber statt zwanzig, sechzig Fuß … Der Meister ist sehr erweckt und freut sich, daß M. de S. A. so gebildet ist und sehr schöne Sachen über die fr. Litteratur sprechen soll. Gehört hab ich es noch nicht selbst. Die schöne Marschallin, die einst bei ihm logierte, hat ihm ein prächtig Tintenfaß von Bronze gesendet durch diese Gelegenheit. Charlotte v. Stein an Knebel 11. 2. 1812 (StG 8, 10)

B2 1464 B3 3591

Jetzt vom Gesandten, den ich zwar noch nicht gesehen, aber gehört, daß er gefällt und eigentlich als ein sehr kränklicher Mensch Mitleiden einflößt … Dem Goethe hat er ein Geschenk von der Mare´chal de Lannes mitgebracht, nämlich ein sehr schönes Tintenfaß. Was er mit Goethen sprach, war verständig. Er sagte unter Anderem: die französische Literatur habe keinen Fortgang, weil man aus Allem gleich Ridicules zög; ,Werther‘ sei das einzige Buch, das man im Französischen nicht ridicule gemacht. Goethe sagte darauf: weil man Leidenschaft respektierte. Er aber erwiderte: es sei Sprache des Herzens, welches doch in der Menschheit die Herrschaft behielte. 10. 2.

Tagebuch 10. 2. 1812 (WA III 4, 257)

Visite des fr. Gesandten. Mittag unter uns … Gegenvisite. Abends Hofr. Meyer. 8./10. 2.

An K. F. v. Reinhard 13. 2. 1812 (WA IV 22, 271)

Nun das wichtigste … daß Herr Baron von St. Aignan als bevollmächtigter Minister an den Herzogl. Sächsischen Höfen angelangt und bey uns sein Creditiv zuerst producirt hat … Herr v. St. Aignan zeigt sich in diesen ersten Tagen seinem Rufe gemäs als ein angenehmer, ernststill aufmerckender Mann, seine ersten Schritte sind würdig, mäßig und lassen das Beste hoffen. 11. 2.

Tagebuch 11. 2. 1812 (WA III 4, 257)

Die Landschaft [„Campagnalandschaft“?] des von Rhoden bey Jagemann gesehen. War die regierende Herzogin zugegen. Bey Miß Gore. Mittags Mad. Wolff und Dem. Engels. Thee und Spiel bey der Hoheit. 11. 2.

Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 11. 2. 1812 (HSTA Weimar) Dero Erbprinzl. Hof haben Thee Spiel, und Super. gegeben da bey waren von He[rr]schaften zugegen wie folgend 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Fr. Herzogin 3. Ihro K Hoheit 4. Durchl. Erbprinz 5. Hr. Paron S. Aignan. Minister von Französchen Hof 6. Hr Legation-Rath v Schwebel von Den

201

1812 12. 2.

Weimar Tagebuch 12. 2. 1812 (WA III 4, 257)

Mittags bey Hofe. Vicepräsident [A. v. Weise] von Sondershausen. 13. 2.

Tagebuch 13. 2. 1812 (WA III 4, 257)

Theatersession. Mittags von Rhoden und Jagemann ingleichen Mad. Lortzing. Nach Tische Landschaften und Runge’s Blumen. Rolle der Aricia [in „Phädra“] mit Mad. Lortzing. Abends Dem. Engels. Whist gespielt. 27. 1./ 13. 2.

An K. F. v. Reinhard 13. 2. 1812 (WA IV 22, 266)

Der geschickte Landschaftmaler von Rohden, ein Casseler, der sich eine Zeit lang bey uns aufgehalten, … [wird] diesen Brief … mitnehmen. An J. F. Blumenbach 15. 2. 1812 (WA IV 22, 272)

Ich ergreife … die Gelegenheit, da der verdiente Landschaftsmaler Herr von Rohden in diesen Tagen uns verläßt, nachdem er uns sein schönes Talent zu bewundern gegeben, um Ew. Wohlgebor. für Ihr letztes Schreiben … Dank abzustatten. 14. 2.

Tagebuch 14. 2. 1812 (WA III 4, 258)

Im Schlosse wegen der Aufsätze. Bey Meyer Beym fr. Gesandten. Mittag unter uns. Probe von Jacob [von Me´hul]. Whist. 15. 2.

Tagebuch 15. 2. 1812 (WA III 4, 258)

Bey Hofe. 16. 2.

Tagebuch 16. 2. 1812 (WA III 4, 258)

Bey der Hoheit gratuliren. Mittag bey Hofe. Abends Ball und Suppe´. Charlotte v. Schiller an K. v. Schiller 17. 2. 1812 (GSA, 83/2158, 3, 71)

Am Sonnabend [15. 2.] soll Phädra ganz vortreflich gegeben worden sein. Der Geheimerath hat mich gestern gescholten daß ich nicht hinein gehe, aber es ist mir noch zu wehmüthig, und der Schmerz wäre tiefer als die Freude groß wäre. K Französchen Hof … 23. Hr geheimer Rath von Zigesar 24. Hr. Geheimer Rath v. Göthe 25. Hr Geheimer Rath v Voigt … 50. Hr Canzler v. Wolfsköel 51. Me Mazelet. 12. 2.

16. 2.

Fourierbuch 12. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 18. Gewöhl. Couverts 19. Hr. vi. Präsid. v. Weise 20. Hr. Geh. Rath v. Ziegesar 21. Hr. Geh. Rath v. Göthe. Fourierbuch 16. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! (In der Gallerie!) 18. Gw. Cts. … 27. Hr. Ges. de St. Aignan 28. Hr. Div. General Coumere 29. Hr. Brigade Gen. Berckheim 30. Hr. Brig. Gen. l’He´re´tier 31. Hr. Intendant des Vismes [28. - 31.:] von Erfurt … 33. Hr. Gen. v. Metsch … 35. Hr. Gf. Ranzau … 39. Hr. Hptm. v. Seebach, v. Gotha 40. Hr. Oberforstm. v. Ziegesar 41. 42. Hrn. v. Behr u. v. Tillier 43. 44. Hrn. v. Hartmann 45. Hr. v. Einsiedel. 46. Hr. v. Kropff [40. - 46.:] aus Jena 47. Hr. Bn. v. Boineburg 48. Hr. v. Bn. v. Schlegel [47. - 48.:] aus Eisenach 49. Hr. geh. R. v. Ziegesar 50. Hr. geh. R. v. Göthe … 79. Hr. Leg. Secr. Schwebel … 82 Hr. Hofrath Dietz.

202

1812 8./16. 2.

Weimar N. M. de Saint-Aignan an H. B. Maret 24. 2. 1812 (A. Fischer S. 191)

M. de Goethe s’e´tant renferme´ dans des travaux purement litte´raires. N. M. de Saint-Aignan an H. B. Maret 19. 3. 1812 (A. Fischer S. 191)

Quant a` M. de Goethe, e´loigne´ par gouˆt des affaires politiques, il a craint que son intimite´ avec le Duc ne l’y me´laˆt malgre´ lui, il s’est renferme´ dans des travaux purement litte´raires et dans la direction du the´atre qui l’occupe beaucoup. 17. 2.

Tagebuch 17. 2. 1812 (WA III 4, 258)

Mittag Dlle Engels. 18. 2.

Tagebuch 18. 2. 1812 (WA III 4, 258)

Auf dem Hofamte. Bey Frau von Stein. Hofrath Meyer. Mittags Dem. Engels, Bergrath Voigt. Nach Tische Rolle der Rosaura [in Caldero´ns „Das Leben ein Traum“] mit Dem. Engels. 18. 2. (?)

Charlotte v. Stein an Knebel 2. 3. 1812 (StG 8, 10)

B3 3596

Mein zahmes Kanarienvögelchen kam leider durch die Jungfer Schmitten um … Sie hat es nur leise mit der Fußspitze berührt, und es war im Augenblick hin. Goethe behauptet, es sei durch einen elektrischen Schlag, denn es stand auf dem wollenen Teppich vor dem Kanapee, wo ich saß, indem sie mit dem Fuß auf den Teppich trat und es auch gleich tot war, ohne die geringste Verletzung an ihm bemerken zu können. Goethe hat mir gleich ein anderes Kanarienvögelchen geschenkt, das sehr angenehm singt … Indessen täusch’ ich doch manchmal meinen Schmerz über den Verlust des vorigen und danke es dem Geber gar sehr, daß er meine Liebe auf ein anderes Freundchen wenden wollte. Charlotte v. Stein an Knebel 8. 3. 1812 (StG 8, 11)

Der Tod des ersteren [Kanarienvogels] sowohl als das Geschenk des jetzigen haben beide etwas Merkwürdiges: die gute, bedächtige Schmitten mußte das Unglück haben, ihn totzutreten, und Goethe, ganz außer Art ihn vermissend, mir einen andern schenken! Charlotte v. Stein an F. v. Stein 31. 3. 1812 (*Düntzer9 2, 363; GSA, 122/109)

B3 3598

Ich habe meinen zahmen Canarien Vogel eingebüßt den mir meine Jungfer todgetreten … bey allen den grosen traurigen Begebenheiten der Erde schmerzte mich dieser so sehr kleine doch recht sehr, Goethe war aber so artig mir heimlich den leren Vogelbauer holen zu laßen und sezte einen andern kleinen Dalilama hinein so daß ich wie getäuscht ganz das zahme Vögelchen wieder hatte. 19. 2.

Tagebuch 19. 2. 1812 (WA III 4, 258)

Mechanicus Körner. Bergrath Voigt … Mittag bey Hofe. Abends Hofrath Meyer Kunstgeschichte der neuern Franzosen und Engländer. 19. 2.

Fourierbuch 19. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl. Psn. … 16. Fr. v. Mengden 17. Hr. Geh. R. v. Ziegesar 18. Hr. Geh. R. v. Göthe 19. Hr. Chr. v. Ranzau.

203

1812

Weimar An J. W. Döbereiner 19. 2. 1812 (WA IV 22, 283)

Nachdem der Hofmechanikus Körner seine bisherigen Arbeiten geendigt: so will er sich ernstlich an die Verfertigung der Luftpumpe halten, so daß sie wohl noch vor Johannis vollendet seyn könnte. Den dazu gehörigen physikalischen Apparat verspricht er zu liefern, wünscht aber zugleich zu erfahren, ob Ew. Wohlgeboren zu chemischen Versuchen noch irgend etwas Besonderes und Außerordentliches von Apparat verlangen … Körner macht vor allen Dingen eine Zeichnung des Instruments in der wirklichen Größe. Dazu wird er eine Punctation einreichen, auf welche der förmliche Contract mit ihm abgeschlossen wird. 20. 2.

Tagebuch 20. 2. 1812 (WA III 4, 258)

Theatersession. Herr von Boyneburg. Vortrag der Beethovenschen Composition zu Egmont. Speiste derselbe mit uns. Nach Tische Fortsetzung der Musik. Abends bey der regierenden Herzogin Thomas Platter vorgelesen. Riemer, Tagebuch 20. 2. 1812 (Keil5 S. 489)

Mittags Hr. v. Boyneburg [Vor]trag der Beethovenschen Compos. v. Egmo[nt.] Charlotte v. Stein an K. v. Stein 21. 2. 1812 (Fleischer2 S. 167)

Gestern las Goethe eines Hirtenjungen Lebensgeschichte von Armut und Elend, mitten in den Prachtzimmern der Herzogin, es interessierte sie. Die Großfürstin schien aber mit ihren Gedanken abwesend, sie fürchtet, von den Ihrigen abgeschnitten zu werden, wenn es Krieg gibt. Charlotte v. Schiller an Cotta 21. 2. 1812 (Fehling S. 59)

B3 3592

Ich habe gestern Geh. Rat Goethe gesehen, er hat uns etwas recht Interessantes gelesen, Biographie eines Schweizers [T. Platter], vor der Zeit der Reformation geschrieben … Ich habe G. Ihre Erwartung seines Briefes gesagt. Und er trug mir auf, Ihnen zu sagen, daß er nur noch eine Sendung für Sie enden wollte, deswegen habe er seit zwei Monaten nicht geschrieben. Es werde aber bald erfolgen. 1./20. 2.

P. A. Wolff an O. A. Rühle v. Lilienstern 20. 2. 1812 (GJb 1897, 64)

B2 1462 B3 3587

Worüber nun aber die Kritik schreit, ist die Weglassung der Versöhnung der beiden Häuser [in Goethes Bearbeitung von „Romeo und Julia“] … Der Graf Marschall mag auch davon haben läuten hören und hatte sich vorgenommen, Göthen darüber zur Rede zu stellen, welches denn auch geschehen. „Erlauben Sie,“ sagte er, „warum haben Sie die Versöhnung weggelassen?“ Göthe antwortete aber weiter nichts als: „Die christliche Liebe, mein Bester, kann sich das ja wohl denken!“ 20. 2.

Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 20. 2. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 72) Je me porte bien che`re Maman et vais assister ce soir a` une lectuˆre que Göthe fera chez la Duchesse.

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1812

Weimar

vor 21. 2. H. Meyer an G. Hufeland 21. 2. 1812 (Hartung S. 15)

B3 3588

Goethe wird vermuthlich bald wieder einen Band aus seinem Leben drucken laßen. 21. 2.

Tagebuch 21. 2. 1812 (WA III 4, 259)

Briefe. An Doctor Cotta nach Stuttgart das von Varnhagensche Manuscript … Mittags unter uns. Abends Leseprobe von Turandot im Theater. Nachher auf der Redoute. Riemer, Tagebuch 21. 2. 1812 (Keil5 S. 489)

Brief an Cotta mit dem V[arnhagen] Mscpt. Abends Leseprobe von Turandot. Re[doute.] 22. 2.

Tagebuch 22. 2. 1812 (WA III 4, 259)

Frau v. Stein

Mittag bey Hofe. Einquartierung der Reusischen. Mad Wolf.

Riemer, Mitteilungen (Pollmer1 S. 332. 378)

B3 3593

Was die Madame du Deffand von Walpole bemerkt: er habe nur esprit, wenn er von bonne humeur sei, fand Goethe sehr wahr und auf sich selbst anwendbar (wie wohl auch auf alle Menschen). vor 23. 2. F. Kirms an Iffland 23. 2. 1812 (GJb 1884, 11)

Durch Genast erfuhr ich, dass Hr. v. Goethe den Romeo nicht einzeln weggeben wollte, weil er einzeln dafür nicht so viel verlangen könnte, als für ein neues Stück; die andern Theater aber nachher gar leicht Mittel finden könnten, das gedruckte Stück nach den hiesigen Abänderungen gleichfalls abzuändern, welches ihm doch viele Mühe gekostet habe. Wenn 12 Theater sich dazu meldeten, so wollte er den Preiss bestimmen [gestrichen: ein Exemplar für 50 Rth. ablassen]. 23. 2.

Tagebuch 23. 2. 1812 (WA III 4, 259)

Spatzieren, traf Serenissimum und Professor Döbereiner; aufs Schloß. Pflanzen und electrische Versuche. Mittags Professor Döbereiner und Herr Oels mit uns zu Tische. Abends bey Hof, wo Professor Suart seine Künste producirte. Charlotte v. Schiller an Knebel 26. 2. 1812 (GSA, 54/256, 3, 9)

Am vorigen Sonntag hätte ich recht gern die Bekanntschaft des Chymikers gemacht des Professor Döberein der mit Goethe um die Taschenspieler Künste, u. versuche mit brennbarer Luft zu sehen im Schloß war, wo wir statt Spiel u. Thee uns besser befanden mit den Erscheinungen. - Der Herzog stellte sich aber gleich hin, u. nahm die beyden Herrn in Beschlag, als ich meine Fragen 22. 2.

Fourierbuch 22. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel 17. Gew. Cts. 18. Hr. Chr. v. Ranzau 19. Hr. Baron v. Schwerzel [?] 20. Hr. Baron v. Boineburg 21. Hr. geh. Rath v. Goethe 22. Hr. Major Daehn … Hr. Major Daehn, Commandeur der hier durchgehenden Reußischen Truppen ward praesentirt.

205

1812

Weimar vorlegen wollte. - Ich glaube aber es war dieselbe Art Licht, die der bekannte Goldhagen auch zeigte, nur deucht mir wär seine Art Licht im luftleeren Raum mit Phosphor zu erzeugen noch glänzender u. stärker gewesen. Recht geschickte Taschenspieler Künste haben wir gesehen - die große Geschwindigkeit ist ein Talent welches man bewundern muß.

24. 2.

Tagebuch 24. 2. 1812 (WA III 4, 259)

Mittags unter uns. 25. 2.

Tagebuch 25. 2. 1812 (WA III 4, 259)

Kamen die Frauenzimmer von Jena zurück. Leseprobe von Das war ich. Mittags Dem. Engels. Nach Tische mit ihr die Rolle der Rosaura. Abends Leseprobe von Das Leben ein Traum. 26. 2.

Tagebuch 26. 2. 1812 (WA III 4, 260)

Mittags an Hof. 27. 2.

Tagebuch 27. 2. 1812 (WA III 4, 260)

Theatersession. Mittag an Hof. Producirte Gaetano Rossi seine Antiken und geschnittenen Steine. Abends … Whist gespielt mit den Frauenzimmern. 28. 2.

Tagebuch 28. 2. 1812 (WA III 4, 260)

Bey Rossi … Mittag Gaetano Rossi. Hauptprobe von Turandot. C. Bertuch, Tagebuch 28. 2. 1812 (Starnes1 S. 114)

Des Morgens mit d[er] Schopenhauer zu Roßi. Goethe da, der sich sehr mit den Steinen amüsiert. Die Preise zum Theil sehr hoch, weil Roßi seine Reise verdienen muß. J. Chr. Lobe, Aus dem Leben eines Musikers (Lobe S. 52)

B2 1784 B3 3594

An einem dunkeln Herbstabende war Probe von Turandot. Ich hatte in Erfahrung gebracht, daß sie [eine junge Schauspielerin] in diesem Stück zum ersten Mal auftreten werde. Wohl eine halbe Stunde vor Anfang der Probe stieg ich, wie ein verruchter Dieb, durch ein Hinterfenster ins Orchester; aus dem Orchester schwang ich mich gewandt über eine Barriere ins Parterre, und dort hätte ein aufmerksamer Beobachter bemerken können, wie ich geheimnißvoll hinter einem Pfeiler verschwand. Es war finster, und nur die großherzogliche Loge, auf der andern Seite des Hauses, der Bühne gegenüber, durch zwei matt flackernde Kerzen erhellt. Wir 26. 2.

27. 2.

Fourierbuch 26. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 17 Gewöhl. Couverts 18. Fr. v. Mengden 19. Hr. Geh. Rath v. Ziegesar 20. Hr. Geh. Rath v. Göthe. Fourierbuch 27. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 17. Gewöhl. Couverts 18. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

206

1812

Weimar befanden uns nämlich damals noch in der vor-hund-aubri’schen Zeit, wo Goethe meist bei den Hauptproben zugegen zu sein pflegte. Auch in dieser sollte er erscheinen; und bald machte sich ein leises fernes Rollen hörbar, welches in schnellem Crescendo rasselnd näher kam und schnell abbrach: Das mußte Goethe’s Wagen sein. Denn in den Gesprächen des Schauspieler-Personals, das sich nach und nach auf der Bühne eingefunden hatte, trat plötzlich eine Generalpause ein und die Mimen verzogen sich still in die Coulissen. Nur der alte Regisseur Genast, der Vater des jetzigen berühmten Künstlers, blieb auf der Bühne zurück. Kurz drauf trat Goethe in die Loge. Auf den ehrerbietigen Gruß und die Frage Genast’s, ob Excellenz befehle, daß die Probe beginne, erwiderte Goethe mit seiner vollen sonoren Stimme freundlich: „Wenn’s beliebt.“ Er setzte sich, die Theaterklingel ertönte und die Probe begann … Im vierten Auftritt des zweiten Acts erschien endlich Turandot. Diese Rolle spielte die junge Theaternovize zwar noch nicht, aber eine der zwölf Sklavinnen der Prinzessin darzustellen, war ihrem Talente bereits anvertraut worden. Sowie dieser Sklavinnen-Zug die Bühne betrat, wurde mein dramatisches Interesse augenblicklich rege und ich fühlte mich mächtig von der Handlung angezogen. Unglücklicherweise wurden die Sklavinnen, je sechs an beiden Seiten der Bühne, ganz nahe den Coulissen, aufgestellt und meine specielle Sklavin kam gerade an die Seite, wo ich stand. Hierdurch wurde sie natürlich meinen Blicken gänzlich entzogen. Ich wollte aber sehen und nicht blos sie sehen, ich fühlte auch den unwiderstehlichen Drang, ihr meine Gegenwart bemerklich zu machen. Um beide schöne Zwecke zu erreichen, mußte ich aus meinem Hinterhalte hervor. Ich versuchte es zunächst mit einem schüchternen Schritt; der half nicht; ich wagte, einen zweiten zuzugeben - die Mädchenreihe kam mir etwas ins Gesicht, aber die Eine und Einzige konnte mich noch immer nicht bemerken. So rückte ich denn allmälig in süßer Selbstvergessenheit, mein ganzes Wesen nur auf Einen Punkt fixirend, weiter und weiter vor, bis ich endlich mitten im Parterre zu Jedermanns Ansicht dastand! Wohl erreichte ich meine Absicht, Sie erblickte mich wirklich; - man denke sich in meine edle Seele! - sie neigte ihr reizendes Köpfchen mir alsobald leise grüßend zu, wurde aber auch gleich nach dieser schönen That mit Purpur ganz übergossen und stand, ihre langen, schwarzen Wimpern über ihre blitzenden schwarzen Aeuglein eilig herabfallen lassend, da, wie ein schlafendes, aber süßträumendes Kind. Dies sehend, vergaß ich den letzten Rest der Welt, den ich bis dahin, wenn auch wie von einem starken Nebel umhüllt, um mich herum bemerkt hatte, und ohne mich weiter an Etwas zu kehren, begann ich ihr so oft und lange gegengrüßend zuzuwinken, bis sie es unter ihren halbgeöffneten Wimpern hervorlugend mit zufriedener Miene bemerkte. Nun denke man sich, wie mir zu Muthe wurde, als in diese zarte Situation, in diesen duftigen Zauber- und Liebestraum - aus der großherzoglichen Loge Goethe - mit zürnender Stimme - plötzlich (ich erzähle historisch treu) donnernd und in majestätischem Rhythmus die Worte herabschmetterte: „Schafft mir doch den Schweinhund aus den Augen!“ [gemeint war der betrunkene Eylenstein] 207

1812

Weimar An F. Kirms 29. 2. 1812 (WA IV 22, 291)

Möchten doch meine Hochgeehrten Herren Mitkommissarien Sich von Herrn Genast das Scandal erzählen lassen welches Eilenstein gestern in der Probe gegeben. vor 29. 2. An Caroline Ulrich 29. 2. 1812 (WA IV 22, 291)

Der Mönch [A. v. Goethe] hat sich über die vielen Kugeln im Siegel nicht wenig entsetzt und ersucht den Secretair [Caroline Ulrich] seinen Schreibtisch nicht zu nah an das Zeughaus zu rücken. 29. 2.

Tagebuch 29. 2. 1812 (WA III 4, 260)

Mittag bey Hofe. Glasbläser. Spinnrad. Hofr. Meyer. Centaur des Rossi Vorstellung v. Turandot. um 29. 2. Riemer, Notiz vom 4. 10. 1837 (Kühn S. 24)

Auflösung des Räthsels, welches G(oethe) in Schillers Turandot bey einer Aufführung derselben, etwa 1812, gab, die ich auf sein Verlangen machen mußte. Das Eine waren die Kegel, das zweite das Elfenbein, das dritte der Staar. Der Dir den nahen Lenz verkündet Und bey Dir bessre Wohnung findet Als er sie selbst sich bauen kann, Und der geschwätzig wiederholen kann, *Den Du nicht liebst, wenn Du ihn hast Zwey Dinge sind’s: sie führen gleichen Namen Es ist der Staar, **der Aug en und der Vog el. Variante. *Ein andrer ist’s als den Du siehst Doch führen beide gleiche Namen **Der Dein Aug mit Blindheit schlägt und der Vogel. 27./29. 2. An F. K. L. Sickler 28. 4. 1812 (WA IV 22, 368)

Ich kann nicht schließen, ohne Sie zu versichern, daß wir Ihrer recht lebhaft dankbar gedacht, als wir durch Ihre Vermittelung den, sowohl dem Stoff als der Form nach, einzigen Centaur bewundern konnten. Die kleine Gemme, womit ich Gegenwärtiges siegele, bin ich auch jenen Tagen schuldig geworden, die Herr Rossi bey uns zubrachte. Febr.

Riemer, Mitteilungen (Pollmer1 S. 332)

B3 3595

Über Tische, Schlußleisten, womit man eines Märchens Erzählung endet. [Goethe:] Mein Märchen ist aus. Es flog über Nachbars N. N. Haus. Und kommt nicht eher wieder, bis N. N. es erzählt wieder. 29. 2.

Fourierbuch 29. 2. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Pers. … 16. Gewöhl. Cvts. 17. Hr. geh. Rath v. Göthe.

208

1812

Weimar Im Italienischen und Französischen ist ein Ähnliches. Roux Dictionnaire des proverbes. Luise Wieland an Charlotte Geßner Febr. 1812 (Rechenschaftsbericht Schillerverein 33 (1928/ 1929), 56)

Wie wenig würde unser Vater geistreiche Unterhaltungen, außer der, die er sich selber giebt, haben, wenn unsere Fürstinnen nicht so vorzüglich und einzig in ihrer Art wären, u. deren freundschaftlicher Umgang ihn einen vielfältigen Genuß verschaft. Göthe ist jetzt beinah ungenießbar, wenn er nehmlich seine Laune hat, die ihn leider selten verläst und als ein solcher kann er den Vater nie ein wünschenswerther Gesellschafter seyn, auch sehen sie sich sehr wenig. Jan./Febr. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 13. 2. 1812 (Urlichs1 1, 625)

Ueber den Magnetismus hat der Meister eine große Freude und zeichnet Hufeland seitdem sehr aus, weil er in der Sympathie viele Ideen gefunden, die er auch hatte. vor 1. 3.

J. G. Melos an Böttiger 1. 3. 1812 (SLUB Dresden, Ms h 37 4∞ 126, 50)

Neulich hat er am Hofe geäußert, erst nach 100 Jahren werde man seine Farbenlehre als die einzig richtige anerkennen, weil sie auf festen Principien beruhe. Neulich ist er sogar gegen die Gräfin [v. Henckel] höchst unartig gewesen: Er verehrt den Napoleon über alles u die Gräfin spricht von einer Löwennatur [?] eines [?] Napoleon betreffend. Da fällt er ihr ins Wort u. sagt: „Sie haben wohl jene Karricatur vorgefühlt [?], wo der König v. Preußen auf einem Esel reitet?“ Die Gräfin erklärt ihn für einen durchaus herzlosen Menschen u. ist der Überzeugung, daß er der größte Tyrann geworden wäre, wofern ihn das Schicksal auf einen Thron gesetzt hätte. Widerspruch kann er durchaus nicht leiden, u. wer ihm widerspricht, den hasst er bis in den Tod u. vergibt ihm nie. Seit etwa 1 ½ J. hat er die Erlaubniß an den Hof auch uneingeladen so oft zu kommen, wie s ihm beliebt. Seit einiger Zeit ist er fleißig da. 1. 3.

Tagebuch 1. 3. 1812 (WA III 4, 260)

Mittag Mad Lorzing Rolle der Estrella [in Caldero´ns „Das Leben ein Traum“]. Hofr. Meyer. Gemmen. 2. 3.

Tagebuch 2. 3. 1812 (WA III 4, 260)

Mittag unter uns. Riemer, Tagebuch (*JSK 3, 44; Keil4 S. 215)

B3 3599

d. 2. März 1812. Gespräch über Tische mit Goethe. „Der Chor in der alten Tragödie ist ein Vermittelndes, etwas das die Scene und die Zuschauer zusammenbringt und verbindet. Es ist einer aus ihrer Mitte, der die Zuschauer dort oben repräsentirt; drum ist er auch ganz so gesinnt. Immer diese Erwartung, was da kommen werde, daß es nur gut ablaufen möge, dem 209

1812

Weimar Trotzigen Bescheidenheit, dem Verzagten Muth einsprechend, u.s.w. Das ist die Rolle, die er zu spielen hat. Es ist wirklich eine Art von tragischem Hanswurst, immer der dh¬mo , der sein Leben lieb hat, der die Ehre nicht achtet, wenn sie was kostet, der sich gern drückt und wie gesagt für Leben und Ruhe aufs beste besorgt ist. Im vierundzwanzigsten Februar sah man recht, daß ein Chor fehlte, der die Handlung dieser drei Menschen mit den Zuschauern verknüpfte. Denn man hatte das Gefühl der unendlichsten Einsamkeit, als wenn die Welt ausgestorben, und diese drei Menschen Gott weiß von welchen unsichtbaren Dämonen geplagt würden.“ den 2. März 1812. 3 Uhr. „Schiller sei verführt worden durch das Gelingen des Vorspiels Wallensteins Lager, es bei der Jungfrau von Orleans auch so zu machen, und den ersten Akt, der ganz idyllisch sei, als Vorspiel zu behandeln und mit dem zweiten Akt das Stück erst anzufangen, so daß es 6 Akte wären. Nachher habe er sich genöthigt gesehen, das Ganze zusammen zu schneiden, unglücklich, indem man nun nicht wisse, was es heißen solle.“

3. 3.

Tagebuch 3. 3. 1812 (WA III 4, 260)

Kamen die Frauenzimmer von Jena. Allgemeines Ethische. Mittag Dem. Engels … Herr und Mad. Wolff. Dem. Engels zu Tische. 4. 3.

Tagebuch 4. 3. 1812 (WA III 4, 261)

Hofmechanikus Körner. Abschluß wegen der Luftpumpe. Mittags bey Hofe. Nachricht von der bevorstehenden Einquartierung. Durchzüge von Reitpferden und Maulthieren. Aktenvermerke 4. 3. 1812 (GSA, 31/I, 4, 2, 2, 49)

Verabredung mit dem Hofmechanikus Körner … Der große Riß ist dem Hofm. Körner, um danach zu erhitzen, zurückgegeben worden. Riemer, Gesprächsnotizen (GSA 78/889)

G.

d. 4 März 1812 Abends über Tisch. - Das πρv˜ τον cεy˜ dοσ in diesem Stück [„Emilia Galotti“] sey, daß es nirgends ausgesprochen sey, daß das Mädchen den Prinzen liebe, sondern nur subintelligirt werde. Wenn jenes wäre, so wüßte man warum der Vater das Mädchen umbringt. Die Liebe sey zwar angedeutet, erstl. in der Art wie sie den Prinzen anhört, wie sie nachher ins Zimmer stürze (denn wenn sie ihn nicht liebe, so hätte sie ihn ablaufen lassen) zuletzt sogar ausgesprochen, aber ungeschickt, in ihrer Furcht vor des Kanzlers Hause: Denn entweder sey sie eine Gans sich dafür zu fürchten, oder ein Luderchen. So aber, wenn sie ihn liebe, müsse sie 4. 3.

Fourierbuch 4. 3. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 14. Gw. Cts. 15. Hr. geh. Rath v. Goethe.

210

1812

Weimar sogar zuletzt lieber fordern zu sterben, um jenes Haus zu vermeiden. Uebrigens stecke das Stück voller Verstand, voller Weisheit, voller Blicke in die Welt, und spreche überhaupt eine ungeheure Cultur aus, gegen die wir jetzt schon wieder Barbaren wären. Zu jeder Zeit müsse das Stück als neu erscheinen. Gemacht sey es vortrefflich; ausser gewissen Dingen von denen man abstrahiren müsse, zB. dass Marinelli als ein Hofmann das Wort Verachtung ausspreche und dergl. Wenn alle so vortreffl. spielten wie Madam Wolff (Sie habe die Rolle ganz tragisch genommen, wie es sich gehöre) so bekäme es mehr Sinnlichkeit etc., daß sie diese Masken ausfüllten, ja nochmehr dahinter errathen ließen, so würde man nicht wissen was man zu sehen bekäme; so bekäme es mehr Sinnlichkeit etc.

5. 3.

Tagebuch 5. 3. 1812 (WA III 4, 261)

Leseprobe zweyte von Das Leben ein Traum. Bey Wolfs. 6. 3.

Tagebuch 6. 3. 1812 (WA III 4, 261)

Mittag bey Hrn. Geh.R v. Voigt. Fr. Gesandte

Abends bey Falck.

C. Bertuch, Tagebuch 6. 3. 1812 (*Starnes1 S. 114; GSA, 06/3070)

S. Aignan speiste heute bey Voigt. Sonst ist er noch in keinen Verhältnißen mit der Stadt -. Ministerielles Diner. Il s’entretient long-tems avec Goethe sur la litterature Angloise, dont il est Connoisseur. Il etudie a` present les oeuvres de Shakespeare et de Milton. St. Schütze, Tagebuch 6. 3. 1812 (Starnes1 S. 114)

Thee bei Falks. Goethe über Werners Büste. 7. 3.

Tagebuch 7. 3. 1812 (WA III 4, 261)

Mittag bey Hofe. Der Fr. Gesandte. 8. 3.

Tagebuch 8. 3. 1812 (WA III 4, 261)

Leg. Secr. Schwebel … Probe von: das war ich vor 9. 3.

C. Bertuch an Böttiger 12. 3. 1812 (GJb 1889, 155)

Bey Mad. Schopenhauer. B3 3600

Göthe geht schon Mitte Aprils nach Prag, und dann nach den Bädern. Professor Schulze kömmt an das Gymnasium nach Hanau; Göthe’s Riemer an Schulzes Stelle. Göthe hat an Riemers Stelle den jungen John, Stiefsohn des Geh. Cammer Raths Büttner gewählt. 7. 3.

Fourierbuch 7. 3. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 15. Gw. Cts. 16. Mr de Saint-Aignan. 17. Mr Schwebel 18. Hr. geh. Rath v. Goethe.

211

1812

Jena Jena

9. 3.

Tagebuch 9. 3. 1812 (WA III 4, 261)

Nach Jena Manches arrangirt. Serenissimi Ankunft phorescenz betr. Grose Tafel Fortgesetzte Versuche Brillanten Abend Tafel.

Versuche die PhosPhosphorescenz der

J. D. Färber, Kalender 9. 3. 1812 (ThULB Jena, Nachlaß Martin q 20, Heft 31)

Ist d H. Geh. Rath v. Goethe hier angek[ommen]. Knebel, Tagebuch 9. 3. 1812 (GSA, 54/388)

Abends zum Herzog gerufen zur Tafel. Experimente über Phosphorescenz. 10. 3.

Tagebuch 10. 3. 1812 (WA III 4, 261)

Ankunft der Herzoginn und Hoheit Versuche Grose Mittags Tafel Ankunft der Gräfl. Reusischen Familie. Abfahrt der Damen Wissenschaftliche Unterhaltung. Abendtafel Übelbefinden des Grafen Reuß. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 10. 3. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 87)

Nous revenons il y a une heure de Je´na, ou` nous avons quitte´ le Duc en bonne sante´, s’amusant d’expe´riencX es phosphoriques, peu s’en est falluˆ qu’il n’ait vouluˆ nous faire luire nous meˆme comme les cailloux et comme je ne sait quoi d’autre. Göthe y e´toit, de sorte que nous avons passe´ une agre´able journe´e, et nous a distrait des mauvais tems qui n’avoit pas renduˆ les chemins bons. Knebel, Tagebuch 10. 3. 1812 (GSA, 54/388)

Die Fürstinnen von W. hier. Experimente. Mittags Tafel. Fahren ab. Herzog u. Prinz hier. Aktenvermerk o. Dat. (Döbling S. 62)

[Mit dem von Pflug fertiggestellten Papinschen Topf wurde] ein Versuch angestellt, wobey man jedoch, wegen der Gegenwart Serenissimi, behuthsam zu Werke gieng, und nur ½ Pfund auf die Wagschale des Hebels legte, wobey den alles nach dem Bericht Fol: 42 von Statten gieng. Nur war ein Umstand übersehen worden, der, wegen der Folge, zu bemerken ist. Die eiserne Verstärkung nemlich, wodurch der Deckel auf den Topf festgeschraubt wird, dehnt sich bey der großen Hitze etwas weniger aus, wodurch denn die Dämpfe die Gewalt überkomen, den Deckel zu lüften. Dieses geschah auch hier, und Dampf und Wasser trat mit Ungestüm heraus. Durch Anziehung der Schrauben ward aber diesem Umstand sogleich abgeholfen. Einem solchen Fall ist dadurch vorzubeugen, daß man nach und nach, wie der Apparat über dem Feuer sich erwärmt, 9. 3.

An J. W. Döbereiner 7. 3. 1812 (WA IV 22, 293) Die dunkle Kammer im Schloßgiebel will ich gleich bey meiner Ankunft, welche Montag Morgens seyn wird, dazu [Phosphoreszenzversuche] einrichten lassen. In Hoffnung baldigen vergnügten Wiedersehens.

212

1812

Jena die Schrauben anzieht, bis, auf einen gewißen Grad, die Hitze das Eisen nicht mehr ausdehnt.

11. 3.

Tagebuch 11. 3. 1812 (WA III 4, 262)

Museums Geschäfte … Versuche. Trepanation des drehenden Lammes tags Tafel Serenissimus fuhren ab. Knebel blieb bey mir. Mit John.

Mit-

An A. v. Einsiedel 12. 3. 1812 (WA IV 22, 295)

Dürfte ich wohl um einen Abdruck des geschnittenen Steins bitten von dem gestern die Rede gewesen? Knebel, Tagebuch 11. 3. 1812 (GSA, 54/388)

Mittags zur Tafel. Gräfl. Reuß. Familie. Herzog geht ab. Abends noch bei Göthe. 9./11. 3.

Knebel an Charlotte v. Schiller 13. 3. 1812 (*Urlichs1 3, 331; GSA, 83/1772, 4, 71)

Uebrigens sind unsre Herrschaften äusserst liebenswürdig und gütig gewesen, und es ist beinahe unmöglich gefälliger und herablassender, mit so viel schöner Art, zu seyn. Göthes Anblick hat mich auch erfreut. Nur war mir seine Gegenwart für mich zu kurz. Aktenvermerk 11. 3. 1812 (Döbling S. 62)

Serenissimus befahlen, daß zu Versuchen, besonders die Phosphorescenz betreffend die camera obscura im Giebel des Schlosses gedielt, die Läden aufs neue verklebt, und das Ganze wieder gleich angeschwärzt werden solle. 12. 3.

Tagebuch 12. 3. 1812 (WA III 4, 262)

Mit John. Auffsatz über den Ausdruck Porphyrartig, in Bezug Von Raumers Geognostische Fragmente Einiges das Museum betr. Mittag John Von Einsiedel. 9./12. 3.

An J. W. Döbereiner 12. 3. 1812 (WA IV 22, 293)

Hat der Kupferschmied Pflug einigen Zweifel über die Verguldung des Papinianischen Topfs geäußert … Pflug hat den Auftrag in allem, was die Schale von reinem Silber betrifft, des Herrn Professors Anordnungen nachzukommen. 9./ 12. 3. (?)

Pauline Gotter an Schelling 16. 4. 1812 (Plitt 2, 309)

B2 1465 B3 3602

Welche Sensation erregt Ihr Buch [„Denkmal der Schrift von den göttlichen Dingen“], bester Schelling! In Jena hat es eine solche Bewegung in die Gemüther gebracht, daß seit seiner Erscheinung an nichts Anderes gedacht, von Nichts Anderem geredet, und nur für und wider gefochten und gestritten wird. Der größte Theil schlägt sich mit Feuer und Flamme zu Ihrer Fahne, und nur Wenige ergreifen Jacobi’s Partei. Auch Goethe soll sich freuen, daß die Wahrheit siegt. Neulich hat er als Tischgespräch scherzhaft geäußert: Ihren Gott begriff 213

1812

Jena er zwar nicht; aber der Gott, der sich mit dem alten Jacobi und seinen beiden Schwestern amüsiren könnte, müßte doch ein kläglicher Gott sein.

13. 3.

Tagebuch 13. 3. 1812 (WA III 4, 262)

Nach Weimar. J. D. Färber, Kalender 13. 3. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Reisen Dieselben nach Weimar zurück. Weimar Tagebuch 13. 3. 1812 (WA III 4, 262)

Mittag unter uns … Whist. Riemer, Tagebuch 13. 3. 1812 (Keil5 S. 490)

Kam G. wieder von Jena. 14. 3.

Tagebuch 14. 3. 1812 (WA III 4, 262)

Theater Geschäfte. Mittag bey Hofe. An F. v. Müller 14. 3. 1812 (WA IV 22, 295)

Ew. Hochwohlgeb. haben mir Hoffnung gemacht daß Herr v. St. Aignan Sonntag früh einige Stunden bey mir zuzubringen gedencken. Er hat auch selbst einige Worte mir darüber bey Hofe gesagt. 15. 3.

Tagebuch 15. 3. 1812 (WA III 4, 262)

Bar v. St. Aignan und Schwebel ingl. GReg Rath v. Müller Mittag Wolfs, Engel Landsch. mit Wolf Spiel. Dieselben zum Ab. Riemers Decret. Riemer, Tagebuch 15. 3. 1812 (JSK 3, 44)

Erhielt ich mein Dekret als Professor. 16. 3.

Tagebuch 16. 3. 1812 (WA III 4, 262)

Mittag bey Hofe Gen. Sebastiani und seine Adj. Meyer. Fabel v. Troja. Deutsch. Mspt von 1509. 17. 3.

Fr. Gesandter. Ab. Hofr.

Tagebuch 17. 3. 1812 (WA III 4, 262)

Bibliothek. Serenissimus. Gen. Sebastiani. B. St. Aignan. Unter uns. 14. 3. 16. 3.

Fourierbuch 14. 3. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 16. Gwöhl. Couverts. 17. Hr. Geh. Rath v. Göthe Fourierbuch 16. 3. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 16. Gw. Cts. 17. 18. Mrs de St. Aignan u. Schwebel 4. Hr. Gen. Sebastiani mit 3. Adj. 1. Hr. Geh. Rath v. Goethe … Hr. Gen. Sebastiani nebst Adj. kam heute hier an.

214

1812

Weimar An Knebel 25. 3. 1812 (WA IV 22, 302)

Wir legten ältere und neuere Kupferabbildungen von Granada, besonders aber vom Alhambra dem General Sebastiani und seinem Adjutanten vor. Sie waren damit zum Theil sehr zufrieden und versicherten, daß das Gebäude, ja die Bäder und die Wasserleitungen zu denselben, noch in dem besten Stande seyen, welches sie ihrer köstlichen und sorgfältigen Structur, sowohl in Absicht auf den Zuschnitt der Steine, als der Verklammerung und Verkittung derselben, zu danken hätten. General Sebastiani hat es reinigen und auf türkische Weise ausmeubliren lassen, mit Sophas, Divans, Teppichen und dgl. Die große Fontaine und deren alabasterne Löwen, welche die Schale tragen, wovon der Löwenhof den Namen hat, der in den Händeln der Zegris und Abencerragen so oft vorkommt, ist noch im besten Stande u. s. w. J. G. Melos an Böttiger 1. 4. 1812 (SLUB Dresden, Ms e 4∞ 126, 43)

Wir haben hier ein paar Wochen den Divisions-General Sebastiani gehabt … Er ist, so wie er es verdient, vom hiesigen Hofe sehr ausgezeichnet worden. Der Herzog u. Göthe sind selbst mit ihm auf der Bibliothek gewesen. Falk, Gesprächsnotizen (GMD, Falk IV 7)

Sebastiani General Sebastiani … Zu Mittag hatte er bey dem Französischen Gesandten mit Göthen zu Mittag gegessen. Er sagte ihm viel Verbindliches über den Einfluß, den er auf die deutsche Literatur ausgeübt. Göthe zog sich nun in die allgem[eine]n Ausdrücke, wenn man bey einer Nation nun einmal geboren sey: so müsse man auch sehen, daß man in ihrem Sinn nicht in dem seinigen Entschiede: mit andern Worten: Wer unter den Hunden sey, müsse auch mit den Hunden heulen. Sebastiani frug ihn: wie es den mit den trois Unite´s in Monsieur Göthens Schriften beschaffen sey, wo denn Göthen wieder in allgemeinen Ausdrücken ungefähr so antwortete: „In seiner Jugend, als er bloß die Engländer gelesen - böse Beyspiele verderben gute Sitten - habe er freylich so genau nicht drauf gehalten: wie er aber älter und reifer geworden und sich zu den Griechen, folglich auch zu den Franzosen bekehrt habe, da ja bekannt[lich] Racine und Voltaire ganze Scenen aus dem Sophocle und Euripide nachgebildet hätten, da sey auch ihm die Reue gekommen, und er habe den Werth der trois Unite´s nun mehr einsehen gelernt! 18. 3.

Tagebuch 18. 3. 1812 (WA III 4, 262)

Bey Gen. Sebastiani Bey Hofe. Mehrere Franzosen. Der sich sehr für Schiller interessirte. 18. 3.

[Oberst Dervalle]

Fourierbuch 18. 3. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 15. Gw. Cts. 2 Hr. Gen. Burthe nebst Adj. 2. Hr. Oberst Dervalle nebst Adj. 1. Hr. Geh. R. v. Göthe 1. Hr. Oberst Menzian … Hr. Brigade Gen. Burcke Hr. Oberst Menzian, wurden präsentirt.

215

1812

Weimar Charlotte v. Schiller an Knebel 21. 3. 1812 (GSA, 54/256, 3, 15)

Er [Oberst Dervalle] ist ein sehr gebildeter Mann, ein Mann voriger Zeit, der die Artigkeit noch erhalten, u. die Dichter ehrte. Ueber Goethe hat er sich auch sehr erfreut. 19. 3.

Tagebuch 19. 3. 1812 (WA III 4, 263)

Bey General Sebastiani. Theatersession. Mittags unter uns. 15. 2./ 19. 3.

20. 3.

An Knebel 25. 3. 1812 (WA IV 22, 301)

Gelesen habe ich diese Tage mit viel Interesse die Briefe der Mad. du Deffand, die Me´moires de St. Simon, und nun habe ich mich an Chateaubriand Ge´nie du Christianisme gemacht. Das Verhältniß zu diesen Werken ist mir lebhafter und natürlicher geworden durch interessante Unterredungen mit dem Baron de St. Aignan und dem General Sebastiani. Es ist ganz was anderes, wenn man solche Werke aus dem Gesichtspunkte vorzüglicher Männer von derselben Nation betrachtet, als wenn man sie nach seinem eignen Maaßstabe mit noch so vieler Billigkeit mißt. Tagebuch 20. 3. 1812 (WA III 4, 263)

Mittag unter uns … Abends Whist. 21. 3.

Tagebuch 21. 3. 1812 (WA III 4, 263)

Mittag unter uns. Über Hamann und seine Schriften. 22. 3.

Tagebuch 22. 3. 1812 (WA III 4, 263)

Bey Wolffs die Cürassiere erwartet. Mittags Wolffs und Dem. Engels … Abends bey Mad. Schopenhauer. C. Bertuch, Tagebuch 22. 3. 1812 (*Starnes1 S. 114; GSA, 06/3070)

Abends zur Schopenh. wo sich Sebastiani u. S. Aig[nan] hatte anonciren laßen; sie kamen aber nicht. Göthe, Wieland, Falk etc. alles citirt u. erschien. Vater Wieland äußerte mit Freimüthigkeit sich gestern geg. Seb. der sehr tranchant üb. deutsche Literatur sprach - Ce n’est pas mon homme, sagte Papa W. - Göthe schniekelte herum more consueto. St. Schütze, Tagebuch 22. 3. 1812 (Starnes1 S. 114)

Thee der Sch[openhauer]. Wieland fragt nach Magdeburg. Hofr[at] Meyer gesprochen. Ueber die Definition des Komischen. Goethe, Wielands usw. Falk, Gesprächsnotizen (GMD, Falk IV 7)

… Wieland … als er … mit Göthen bey Mad. Schopenhauer zusammentraf und die Rede auf Sebastiani kam. Er hat mich besucht fing er an, aber ich finde nach 20. 3.

Z. Werner an Sophie v. Schardt 20. 3. 1812 (Germ. Wrat. 15 (1971), 136) Göthen sage, daß Niemand ihn mehr geliebt hatte, mehr liebe, und mehr lieben werde als ich.

216

1812

Weimar ihn erstaunlich anmaßend, denn er hat mich so auf euer und aller Kosten loben und preisen wollen, daß es mir zuletzt davon ganz warm an dem Kopfe wurde. Zuletzt söhnte ich mich denn aber doch mit ihm aus, da ich merkte, daß er uns Alle miteinander nicht gelesen hatte -. Falk, Wieland und der General Sebastiani (Mitternachtzeitung 9 (1834), 315)

Des Abends traf der liebenswürdige und in diesen Stücken höchst naive Greis mit Göthen in einer Gesellschaft zusammen. Es kam die Rede auf den General Sebastiani, dem Göthe wegen seiner Kenntnisse und mehr noch, wegen seines löblichen Bestrebens in Kunst und Alterthumswissenschaften alle Gerechtigkeit wiederfahren ließ. Wieland schwieg eine Weile. Hierauf nahm er das Wort und sagte: mich hat er auch besucht, aber ich bin nicht ganz zufrieden mit ihm; denn er wollte mich so auf Euer aller Kosten loben und herausstreichen, daß es mir ganz warm davon vor dem Kopfe wurde. Zuletzt aber habe ich mich denn doch mit ihm ausgesöhnt, und das war da, als ich merkte, daß er uns eigentlich alle mit einander nicht gelesen hatte. 3./22. 3.

P. A. Wolff an H. Blümner 23. 3. 1812 (Didaskalien 10 (1830), 39)

B3 7472

Ich habe mich ganz der Malerei ergeben, und da wir nichts Neues einstudiren, bring ich den ganzen Tag mit Zeichnen hin; ich hatte früher es schon ziemlich weit gebracht, und hoffe in einigen Wochen wieder so weit zu sein, als ich ehmals war, und so wie Frühling unsere Gegend wieder belebt, zeichne ich nach der Natur. Goethe animirt mich sehr dazu und ich habe auch hierin einen guten Lehrer an ihm. Wir haben ietzt das Glück sehr oft mit ihm zusammen zu sein, er scheint uns sehr in’s Herz geschlossen zu haben, und da er seit einiger Zeit wenig Umgang mit seinen sonstigen Bekannten hier pflegt, schenkt er uns die schönen Stunden seiner Gesellschaft, er besucht uns in unsrer Wohnung, wir haben vorige Woche einen herrlichen Abend mit ihm verlebt, ich habe ihn nicht bald so liebenswürdig gesehen. - Diese Stunden gehen in der Anschauung seiner herrlichen Kunstsammlungen hin, die durch seine Erklärung und Urtheile doppelten Reiz gewinnen. Ich kann Ihnen nicht beschreiben, welche Schätze bei ihm aufgehäuft sind, die er in frühern Jahren emsig gesammelt, und späterhin von Künstlern aller Art bei ihm niedergelegt worden; jeder der sich in irgend einem Fache fühlte, hat auf seinem Altar geopfert, und was hat er selbst geleistet in der Malerei! Seine Reisen durch die Schweiz, Italien, Sicilien in den reinsten Umrissen finden Sie frisch und sauber erhalten in seinem Portefeuille. Wie gern theilte ich mit Ihnen diese Stunden, sie sind beneidenswerth. 23. 3.

Tagebuch 23. 3. 1812 (WA III 4, 263)

Mittag unter uns … Abends Whist. 24. 3.

Tagebuch 24. 3. 1812 (WA III 4, 263)

Doctor Riemer zog in sein neues Quartier. Mittag unter uns … Abends Whist. Riemer, Tagebuch 24. 3. 1812 (JSK 3, 45)

Zog ich aus von Goethe. 217

1812

Weimar An Knebel 25. 3. 1812 (WA IV 22, 301)

Der gute Riemer hat uns gestern verlassen; eine solche Trennung muß freylich einmal geschehen. Sie ward mir leichter, weil ich weiß, daß sie zu seinem Glück gereicht. An Caroline v. Humboldt 7. 4. 1812 (WA IV 22, 320)

Ich habe mich ungern von ihm [Riemer] getrennt, indessen mußte das wohl einmal seyn. An Zelter 8. 4. 1812 (WA IV 22, 326)

Freund Riemer ist seit Ostern bey dem hiesigen Gymnasium als Professor angestellt; so ungern ich ihn verliere, so freut mich’s doch, ihn thätig zu wissen und zwar auf eine, seinen Kräften und Talenten angemessene Weise. An Th. J. Seebeck 29. 4. 1812 (WA IV 22, 379)

Dr. Riemer hat uns verlassen und ist, mit dem Titel als Professor, an das Weimarische Gymnasium gekommen. An Cäcilie v. Eskeles 26. 11. 1812 (WA IV 23, 175)

Riemer hat sich von mir getrennt. Das Unangenehme, ein neunjähriges Verhältniß aufgelöst zu sehen, wird dadurch gemildert, daß er in einer Station, die ihm gemäß ist, zu der so nothwendigen Selbstständigkeit eingeführt wird. vor 25. 3. Charlotte v. Schiller an Goethe 25. 3. 1812 (GJb 1883, 271)

[Ich] freue mich, dass Sie meinen grossen Carl freundlich u. gütig aufgenommen. 25. 3.

Tagebuch 25. 3. 1812 (WA III 4, 263)

Mittag Dem. Engels … Sodann mit August über verschiedne Academica. Abends unter uns. Sodann gespielt. 26. 3.

Tagebuch 26. 3. 1812 (WA III 4, 264)

Mittag unter uns … Professor Riemer, der aus der ersten Probe von Das Leben ein Traum zu uns kam. vor 27. 3. Charlotte v. Stein an Goethe 27. 3. 1812 (Fränkel1 2, 454)

Warum nicht gut gegangen lieber Geheimerath? und doch liesen Sie mir bey Ihren lezten Besuch den Eindruck von Wohlseyn und Fröhlichkeit zurück, daran ich mich also irrig gehalten habe. 27. 3.

Tagebuch 27. 3. 1812 (WA III 4, 264)

Mittag unter uns … Abends Probe von Das Leben ein Traum. vor 28. 3. Charlotte v. Schiller an Knebel 28. 3. 1812 (GSA, 54/256, 3, 20)

Hier das Billet von Gries zurück. Ich freue mich auch daß er Gefallen daran fand, auch Goethe hat sich darüber gefreut, nur bittet er mich, die Menschen zu unterscheiden, die empfänglich dafür sind, weil manches misdeutet werden 218

1812

Weimar könnte. Riemer ist nun für sich in einer eigenen Wohnung, ich fürchte er müßte Goethe recht fehlen.

28. 3.

Tagebuch 28. 3. 1812 (WA III 4, 264)

Mittags Herr Graff und Dem. Engels. Nach Tische mit August. Herr Hofrath Meyer. Urtheile der französischen Gäste über Kunst. Abends mit den Frauenzimmern auf meinem Zimmer gespielt. vor 29. 3. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 29. 3. 1812 (Urlichs1 1, 627) B3 3601

Der Meister korrespondierte diese Woche mit mir. Er hat jetzt den Herrn R[iemer] verloren, der an Sch[ulzes] Stelle gekommen; er war neulich bei mir. Ich betrübe mich, daß der Meister nun kein kluges Wort sprechen wird; denn der Sohn ist gut und brav fürs Leben, aber zu real und hat keinen Sinn für Wissenschaft. Ich sagte es R., daß er dem Meister fehlen würde; er sprach mit Anhänglichkeit von ihm; doch von dem August sagte er, daß er dem Vater nichts sein könne in der Poesie, weil er gar zu klug für das ökonomische Leben sei und dabei immer auf den Nutzen sehe. Charlotte v. Schiller an Knebel 29. 3. 1812 (AS 21, 111)

Herr v Gersdorf erzählte mir, daß sich G[oethe] mit ihm sehr viel über die Herrnhuther gemeinde unterhalten, u. ihm gesagt, daß er im dritten theil [seiner Lebensbeschreibung] sich viel darüber erklären würde. 29. 3.

Tagebuch 29. 3. 1812 (WA III 4, 264)

Besuch des Herrn Hofmarschall von Ende und Gespräch über mineralogische und geologische Gegenstände. Mittags Herr Professor Riemer. Um 5 Uhr Probe von Das Leben ein Traum. 30. 3.

Tagebuch 30. 3. 1812 (WA III 4, 265)

Mittags Frl. Pogwisch und beyde Schillers … Abends Vorstellung von Das Leben ein Traum. vor 31. 3. Aktennotiz 31. 3. 1812 (WA IV 22, 497)

Auf Rücksprache mit des Herrn Geh. Rath von Voigt Exzell. wurde erwiedert wie nachsteht. [Es folgen Überlegungen zur Errichtung der Sternwarte bei Jena.] 31. 3.

Tagebuch 31. 3. 1812 (WA III 4, 265)

Mittags Herr Frommann, Professor Riemer und Dem. Engels … Abends gespielt. An J. F. H. Schlosser 31. 3. 1812 (WA IV 22, 310)

Die Meinigen grüßen auf das beste. 30. 3. (?)

An Riemer 30. 3. 1812 (WA IV 22, 306) Bemühen Sie sich gefälligst Abends noch einmal zu mir. Ich erwarte mit Verlangen Nachricht.

219

1812 1. 4.

Weimar Tagebuch 1. 4. 1812 (WA III 4, 265)

Mittags Hofrath Meyer und Dem. Engels. Legende von dem trojanischen Krieg. Nach Tische mit Hofrath Meyer im Garten. 2. 4.

Tagebuch 2. 4. 1812 (WA III 4, 265)

Theatersession … Mittags bey Hofe … Abends bey der Hoheit zum Thee. 3. 4.

Tagebuch 3. 4. 1812 (WA III 4, 265)

Nach Belvedere, wo Bergrath Voigt die Pflanzen revidirte … Zu Frau von Stein. Mittags unter uns. Nach Tische gespielt. 4. 4.

Tagebuch 4. 4. 1812 (WA III 4, 266)

Mittags bey Hofe. Nachher bey dem französischen Gesandten. Abends Hofrath Meyer. Über Chateaubriand, Jacobi, Schelling. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 4. 4. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 99)

Quant a` Göthe, il me promet incX essament copie de sa traduction de Romeo et Juliette, il n’a pas tenuˆ a` moi che`re Maman de l’avoir mise a` Vos pieds par la dernie`re occasion, mais por la prochaine j’espe`re pour suˆr qu’oui. Cette traduction ne sera pas imprime´e, si je ne me trompe. 5. 4.

Tagebuch 5. 4. 1812 (WA III 4, 266)

Der französische Gesandte, Herr von Müller und Hofrath Meyer. Mittags die Herren Keil, Weißer, Riemer … Abends bey Frau Hofräthin Schopenhauer. Über Shakespeare und Calderon. Zeichnungen aus Faust von Näke. St. Schütze, Tagebuch 5. 4. 1812 (*Starnes1 S. 114; GMD)

Thee der Sch[openhauer]. Goethe spricht viel über Calderon u Shakespeare, nennt ersteren kunstvoll, letzteren Künstler, der sich nach d. Geschichte gehen ließe. pp. Meyer aus d. Achilleis. Der junge Goethe bestrickt die Sch[orcht]; ich in der Thür. 2. 4.

4. 4.

Fourierbuch 2. 4. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzog. Tafel! 16. Gw. Cts. 17. Hr. geh. R. v. Göthe. Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 2. 4. 1812 (HSTA Weimar) Dero Erbprinzl. Hof haben Thee Spiel, und Super gehabt. 3. Fürstl. Persohn 6. Dammen v. Hof. 1. Gabelier Hr v. Zigisar, v Dienst 11. Hr. Paron St Aignan 12. Hr. Legatison Rath Schwe[be]l … 15. Hr. Geheimer Rath v Göthe … 22. Hr. Camer Assesor v Göthe … 24. Hr Cammerherr v Schiller 25 Hr Hof Rath Wieland … 35 Fr. hof Räthin v Schiller … 38 Persohn bey den Thee 28 Persohn bei den Super. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 19. 3. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 91) Je ne manquerai pas de communiquer a` Wieland et a` Göthe les almanacs que Vous avez daigne´ me transmettre, et leur parlerai des gracX ieux souvenirs dont Vous les honorez. Fourierbuch 4. 4. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 16. Gw. Cts. 17. Hr. geh. Rath v. Goethe.

220

1812

Weimar An F. Schlegel um 8. 4. 1812 (WA IV 22, 327)

Für den standhaften Prinz war vieler Enthusiasmus rege geworden, nun sind wir mit einem anderen Stück des Calderon, das Leben ein Traum, hervorgetreten, welches gleichfalls vielen Beyfall erhalten, ja sogar einen kleinen Streit erregt hat, welches von beyden Stücken das vorzüglichste sey? 6. 4.

Tagebuch 6. 4. 1812 (WA III 4, 266)

Zu Hofmechanikus Körner, die Gußstücke zur Luftpumpe angesehen … Mittags unter uns … Abends Herr Hofrath Meyer. Sodann Mr. Villain mit seinem Sohn und einem andern jungen Mann eingeführt von Herrn Falk. Aktenvermerk o. Dat. (Döbling S. 63)

[In Körners] Werkstatt um die Arbeit [an der Luftpumpe] in Augenschein zu nehmen. Körner zeigte zuerst den grosen Stiefel vor, welcher im Guß sehr wohl ausgefallen war, und sodann die übrigen Stücke nach Maasgabe des Risses und der Beschreibung Fol. 45. dieser Acten. Alles wurde durchaus gut befunden um so mehr, als er die beym ersten Guß misrathenen Stücke umgegossen hatte. vor 7. 4.

An Caroline v. Humboldt 7. 4. 1812 (WA IV 22, 319)

Daß Sie Sich wohl und vergnügt in Wien befinden, habe ich manchmal von reisenden Freunden vernommen. 7. 4.

Tagebuch 7. 4. 1812 (WA III 4, 267)

Mittag bey Hofe. Le Baron de Maibeuf, Colonel … Abends Whist gespielt. vor 8. 4.

An Chr. G. v. Voigt 8. 4. 1812 (WA IV 22, 324)

Ich habe Kirchnern, der die Sache [Präparatengläser für das anatomische Kabinett] damals besorgt, darüber gesprochen. Dieser sagt, Ew. Excellenz hätten auf sein Ansuchen den Zettel autorisirt, daß er einstweilen aus der Obercammercasse bezahlt würde. Er wolle sich erkundigen, wie es damit stehe, ob er nach Jena zugerechnet worden, oder ob er noch in Gewährschaft liege? 8. 4.

Tagebuch 8. 4. 1812 (WA III 4, 267)

Bey Frau von Stein. Mittags unter uns … Abends Saul [von Alfieri]. Unterbrochen durch einen Feuerlärm. 9. 4.

Tagebuch 9. 4. 1812 (WA III 4, 267)

Mittag bey Hofe. Ab. Hofr. Meyer. 7. 4.

9. 4.

Fourierbuch 7. 4. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 16. Gewöhl. Cvts 17. Hr. Obrist v. Marbeuf. 18. Hr. Gh. Rath v. Göthe … Herr Obrist v. Marbeuf ward präsendirt, u. abgeholt. Fourierbuch 9. 4. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 16. Gewöhl. Couverts 17. Hr. Gh. Rath v. Göthe.

221

1812 9. 4. (?)

Weimar Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 10. 4. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 35)

Voici aussi Che`re Maman le Rome´o et Juliette de Göthe, qu’il m’a charge´ de mettre a` Vos Pieds, ainsi que la note de quelques tableaux qui se vendront a` Leipzig, fesant partie de l’ancX ien cabinet de Winckler (Duval peut les connaitre) que je n’ai puˆ refuˆser a` Göthe de Vous transmettre, quoique je ne pense pas que le moment soit favorable a` des achats de ce genre; mais il m’a dit qu’il m’en prioit pour l’acquit de sa conscX ience en ayant eu la commission, et que les tableaux sont effectivement beaux, que je pouvois le citer lui pour l’avoir dit; comme cela n’engage absoluˆment a` rien che`re Maman, j’ai cruˆ que je ne devois pas le refuˆser, et j’ai joint le catalogue a` son ouvrage. 10. 4.

Tagebuch 10. 4. 1812 (WA III 4, 267)

Mittag unter uns. Wolf. Federzeichnungen 11. 4.

Ab. Whist. Wolfs zu Tische.

Tagebuch 11. 4. 1812 (WA III 4, 267)

Mittags bey Hofe waren die Herrschaften allein. Nachher bey Herrn von St. Aignan … Bey Tische Stellen aus Kanne’s Pantheon. 12. 4.

Tagebuch 12. 4. 1812 (WA III 4, 268)

Hofmechanikus Körner, wegen einiger electrischen Versuche. Baron von St. Aignan mit Herrn Schwebel. Mittag Professor Laves, Hofrath Meyer, Professor Döbereiner. Über die Verwandlung der Stärke in Zucker. Nach Tische mit Herrn Hofrath Meyer. Mit demselben Abends zu Frau Hofräthin Schopenhauer. C. Bertuch, Tagebuch 12. 4. 1812 (Starnes1 S. 114)

Abends bey d[er] Schopenhauer. Sehr voll. Goethe usw. da. St. Schütze, Tagebuch 12. 4. 1812 (Starnes1 S. 114)

Thee der Sch[openhauer]. Goethen zugehört über s[einen] Indifferentismus der Moral. 13. 4.

Tagebuch 13. 4. 1812 (WA III 4, 268)

In dem unteren Garten wurden die fremden Kartoffeln gelegt. Kam Dem. Seidler und blieb zu Mittag. Abends Comödie: die Ehescheuen, der Diener zweyer Herren. Zum Essen Herr Stallmeister Seidler und Demoiselle. Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2 S. 54)

B3 4004

Ich erinnere mich eines … enthusiastischen Beifalls [Goethes] für Unzelmann, als dieser den „Diener zweier Herren“ spielte. 14. 4.

Tagebuch 14. 4. 1812 (WA III 4, 268)

Bey Frau von Stein. Mittag bey Hofe. Vorgemeldete Trauerspiele [Körners „Toni“ und „Die Sühne“] gelesen. Abends Mad. Wolff, Dem. Engels, Whist gespielt. 11. 4.

Fourierbuch 11. 4. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Personen … 16. Gewöhl. Cvts. 17. Hr. Gh. Rath v. Göthe.

222

1812

Weimar Charlotte v. Stein an F. v. Stein 1. 5. 1812 (Rohmann S. 193)

B3 3611

Goethe kann das Abschied nehmen nicht leiden, er ging ohne Abschied neulich von mir … Er eilte so entsezlich geschwind zu meiner Thür hinaus daß mir es wunderbar vorkam, ich glaube ich sehe ihn nicht wieder. 15. 4.

Tagebuch 15. 4. 1812 (WA III 4, 268)

In den Garten, wurden … Kartoffeln gelegt, kam Mad. Wolff. Dem. Engels und Frl. von Reitzenstein. Mittag unter uns … Um 4 Uhr Herr Geh. Rath von Voigt. Abends Whist gespielt. An Chr. G. v. Voigt 16. 4. 1812 (WA IV 22, 333)

Mit nochmaligem Dank für den gestrigen gefälligen Besuch … Die französischen Tableaux, welche freylich nicht die erfreulichsten Bilder sind, erbitte mir noch auf einige Tage zu näherer Betrachtung. An Chr. G. v. Voigt 21. 4. 1812 (WA IV 30, 163)

Ich wünsche nichts mehr, als diese vortreffliche Dame [Maria Pawlowna] in einer Liebhaberey [Münzsammlung] zu bestärken, die so viel Nutzen und Vergnügen gewährt, und welche jenes Geschäft, wovon wir neulich sprachen, sehr erleichtern müßte. Chr. G. v. Voigt an Böttiger 7. 5. 1812 (Geiger3 S. 274)

B3 3612

Goethe ist schon seit 8 Tagen fort und wird lange ausbleiben, vielleicht gar bis Wien gehen. Auch dessen Wohlbefinden hat sich so gehalten, daß er seiner Biographie Ehre machen wird. 16. 4.

Tagebuch 16. 4. 1812 (WA III 4, 268)

Zur Theatersession. Auf dem Rückwege den Herrschaften zu Pferde begegnet. Mittags Herr Hofrath Meyer und Herr Wolff … Abends am erbprinzlichen Hof. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 17. 4. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 41)

J’ai e´te´ contente de ma soire´e d’hier, on e´toit a` son aise, et lui-meˆme [N. M. de St. Aignan] au mieux, c’est vraiment un homme comme il faut pour les manie`res. Göthe e´toit sur son beau dire, de sorte que j’ai puˆ ne pas jouer et que j’ai regarde´ avec inte´ret diffe´rens ouvrages et gravuˆres que Göthe et le Duc avoient apporte´s. Vient ensuite le souper, qui se passa aussi fort bien, nous nous sommes se´pare´s a` onze heures du soir, ce qui est tard pour ce lieu-ci. 16. 4.

Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 16. 4. 1812 (HSTA Weimar) Dero Erbprinzl. Hof haben Thee Spil und Super, gegeben. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Frau Herzogin 3. Ihro K Hoheit 4. Durchl. Erbprinz 5 Herr Minister St. Aignan 6. Herr Legatson Rath Schwebel. 7. Hr Geheimer Rath. Raabe aus Berlien 8, Hr Geheimer Rath. v Einsiedel 9. Hr Geheimer Rath. v Göthe … 22. Hr. Hof Rath Wieland Dammen. 23. Fr. Oberhof Meister. v Wedel … 37. Fr. OberstallMt. v Stein … Zum Super Sind gewesen 24. Guvert.

223

1812 17. 4.

Weimar Tagebuch 17. 4. 1812 (WA III 4, 269)

Herr Kammerherr von Bielke und dessen bijoux. Mittag unter uns … Herr Cotta. Abends gespielt mit den Frauenzimmern. An Cotta 10. 5. 1812 (WA IV 23, 8)

Was mich betrifft; so fühl ich immer aufs neue wie peinlich es ist mit Personen, mit denen man nur in sittlichem Verhältniß zu stehen wünscht, über öconomische Gegenstände zu handeln. Daher lies uns auch wohl beyde unsere letztere Zusammenkunft unbefriedigt. C. Bertuch an L. F. und Charlotte Froriep 22. 4. 1812 (GSA, 06/3194, 119)

Cotta fuhr den Abend weiter; da er sich zwischen der Schiller u. Goethe theilte. 18. 4.

Tagebuch 18. 4. 1812 (WA III 4, 269)

Zu Ihro Hoheit der Erbprinzeß. Mittag zur Tafel. Nachher zu Herrn von St. Aignan und Schwebel. Abends … Gespräch mit Professor Riemer über seine gegenwärtige Lage und über Sprachverhältnisse. An W. v. Humboldt 19. 4. 1812 (WA IV 22, 337)

Prof. Riemer, der sich Ihrem Andenken gleichfalls empfohlen wünscht, befindet sich munter und thätig in seinem, freylich etwas beschwerlichen Lehramte. vor 19. 4. An W. v. Humboldt 19. 4. 1812 (WA IV 22, 336)

Meister Henniger von hier, ein sehr geschickter Kupferschmied, der sein Talent schon einmal in Wien producirt, geht abermals dahin, und verlangt von mir ein gutes Zeugniß … Da dieser Mann nur gekannt zu seyn wünscht, so wird er, denk’ ich, keineswegs lästig seyn. 17. 4.

18. 4.

Cotta an Goethe 7. 3. 1812 (Kuhn 1, 241) Gegen den 17 April hoffe ich persönlich die unwandelbare Verehrung bezeugen zu können, mit der ich stets verharre. An Cotta 17. 3. 1812 (WA IV 22, 299) In Hoffnung Ew. Wohlgeb. bald hier zu sehen … Das Varnhagensche Manuscript anbelangend, so will ich gerade nicht eigensinnig dem Morgenblat die Exklusive geben … Überhaupt scheinen mir manche Stellen bedencklich zu publiciren. Da die Sache keine Eile hat, so sprechen wir ja wohl noch erst darüber. Cotta an Goethe 7. 4. 1812 (Kuhn 1, 242) Euer Excellenz gnädiges vom 17 v M. hoffe ich den 17 h. mündlich erwidern zu können, wenn Sie mir auf disen Tag ein paar Augenblicke gönnen können. Der Drang, Sie zu sprechen, ist dißmal wol die Hauptursache diser Reise. Fourierbuch 18. 4. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 15. Gw. Cts. 16. Hr. geh. Rath Göthe. Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 18. 4. 1812 (HSTA Weimar) Um 11 Uhr Sinnd bey Ihro K Hoheit der Herr Geheimer Rath von Göthe gewesen, da bey ist Cchockolate Präsentirt worden.

224

1812 19. 4.

Weimar Tagebuch 19. 4. 1812 (WA III 4, 269)

Herr Geheimer Regierungsrath von Müller. Herr Durand mit der Rolle aus der Lästerschule. Mittags Prof. Riemer, Durand und Gauby. Abends zu Frau Hofräthin Schopenhauer. Sodann zu Wolffs. An F. Perthes 19. 4. 1812 (WA IV 22, 337)

Der Überbringer dieses, Namens Gauby, ein Catalonier, wird Ihnen seine Geschichte selbst erzählen; er hat sich in Spanien zu unseren Truppen gesellt, man hat ihn lieb gewonnen, und er ist mit ihnen herausgekommen. Auch hier am Orte hat man sich für ihn interessirt, und bey seiner guten Art ist es wahrscheinlich, daß er in der militärischen Carriere nicht dahinten bleiben wird. C. Bertuch, Tagebuch 19. 4. 1812 (Starnes1 S. 114)

Des Abends bey Mad. Schopenhauer. Riemer … Goethe kam gegen 8 Uhr noch im blauen Oberrock, gut gelaunt u[nd] mystificirte mit v[on] Müller über eine unbekannte zu gebende Tragödie, pendant des 24. Februars. Guter Einfall, die Einquartirung als subjective Reise anzusehen, wo man anstatt zu ihnen zu gehen, die verschiedenen Völker zu sich kommen laße. Um 9 Uhr nahm er Abschied. Goethe geht morgen nach Jena, und von da in das Carlsbad. St. Schütze, Tagebuch 19. 4. 1812 (Starnes1 S. 114)

Thee der Sch[openhauer]. Goethe kommt später, will morgen nach Jena gehen, läßt auf das Stück rathen, das er will geben lassen. St. Schütze, Die Abendgesellschaften der Hofrätin Schopenhauer (Weimars Album S. 197) B2 1569 B3 3607

In munterer Laune verlor sich Goethe zuweilen in eine bis zum Ermüden anhaltende Scherzhaftigkeit oder in eine Neckerei mit einer und derselben Sache. So plagte er uns einmal einen ganzen Abend (den 19. April 1812), indem er verlangte, daß wir den Inhalt der neuen, uns völlig unbekannten Stücke errathen und angeben sollten, von denen er eben im Theater die Probe gehalten. Trafen auch einzelne Worte zu, wie wenn man zu einer Aufführung Requisite zusammenschleppen sieht, und von einem Degen auf einen Offizier, von einem Hirschfänger auf einen Jäger schließt, so wollte doch kein ganzer Zusammenhang entstehen, und wir blieben immerfort auf der Folter der Langenweile. Ob er es selbst nicht fühlt, fragte man sich, welchen Zwang er uns anthut? Aber es gehört nun einmal mit zu den Eigenschaften eines großen Geistes, daß er mit seiner Ueberlegenheit gegen Andere zuweilen die Grenzen überschreitet, besonders, wenn er durch Huldigung und Unterwerfung schon verwöhnt ist. Wer sich darüber verwundert, kennt die menschliche Natur nicht. 19. 4.

An F. v. Müller 17. 4. 1812 (WA IV 22, 336) Ich sollte denken, daß mit Veränderung einiger Stellen das Ganze [Körners „Toni“] wohl ohne Verletzung unserer Gäste aufgeführt werden könnte …Vielleicht sprechen Sie Sonntag früh bey mir ein, da sich denn das Nähere besprechen läßt.

225

1812 19. (?) 4.

Weimar Falk, Gesprächsnotizen 19. (?) 4. 1812 (GSA, 15/IV 3, 1 Bl. 28)

Gespräch mit Göthen Sonntag, d. [19.?] April 1812. Bey Mad. Schopenhauer in der Abendgesellschaft Ich erzählte, daß ein geistreicher Franzose die Bemerkung vom Kaiser gemacht, qu’il ne en soit facilement un Homme, qu’il le tourna plutoˆt cent foit u. s. w. daß er die Spitzbuben wenn sie übrigens ein Talent hätten brauchte, da, wo sie nützen könten, wenn auch nicht an Cassen u. s. w. Göthe bemerkte da in der Welt alles auf Vermittelung ankäme: so müßten sich auch die Zuchthäuser vermitteln d. h. abschaffen lassen. Je kleiner aber der Staat sey, je weniger sey dieß möglich. Nur die Natur könne Alles ausgleichen, in deren Augen nichts todt sey, wo selbst der Abfall wieder als eine Art Solamen (Erquickung) für den Landmann hervorgehe - wer nur auf recht hohen Stellen oder Gesichtspunkten stünde, der könne zuweilen die Natur nachahmen, und Alles auf dem rechten [?] Platz brauchen - Aber in den kleinen Regierungen muß alles härter seyn weil alles näher - Die Galeeren, Sibirien Boteny Bay, sind alles Vermittelungen, weil man müde ist immer den Strick anzuwenden, - selbst Kamtschatka ist die Humanität der Barbaren - Ich machte Göthen die Instanz, daß nach dieser Ansicht diejenige Regierung, die die grössten Ausgleichungen und Vermittelungen erlaubte, also die Universalmonarchie die beste seyn würde - Wie aber seine Art ist: so macht er seine Rechenexempel zwar fertig, überläßt es aber Andern, das Facit zu ziehn - Die Polizey erklärte Göthe in ihrer Reinheit für eine Patriarchalische, väterliche Maßregel, weil jeder Hausvater dabey intressiert sey, das Böse in seinem Hause, eh es geschähe zu verhindern - Wenn Napoleon meint er 200 Jahre lebte, so würden die Verbrechen zuletzt nur noch in Versuchen zu Verbrechen übergehn, und weil diese immer vereitelt würden zuletzt gänzlich unterbleiben - Die Polizey die neulich den entsetzlichen Mord der Morin in Paris, an dem rechten [?] Geldmenschen entdeckte, und vor seiner Ausübung verhinderte, ist ganz in dieser Gattung - Ein Menschenleben ist noch an vielen Orten zu brauchen, auch wenn es verwürkt [korrigiert zu: gebraucht] ist, man könnte ein Regiment auf der Insel Walchern anlegen, wo alles an epidemischen Fiebern hinweggerafft wird - - Es gibt Orte, wo die Verbrechen, nicht vom Platze hinweg kommen - Das Mein und Dein in Leipzig hat mich selbst in Verlegenheiten gebracht, und so den Mitschuldigen, ich läugne es nicht, seine [korrigiert zu: ihre] Entstehung gegeben. - - - Ich bin arg in die Presse gekommen, durch ähnliche Umstände, wo plötzlich, durch unvorhergesehene Umstände, und jugendliche Unbesonnenheit das Ungeheure, der Frevel, ja der Mord an dem Menschen dasteht - Das Leipzig liegt auf der Poststrasse so daß man gleich, wegen der verschiedenen Strassen, die es durchkreuzen abnehmen muß, daß der Sitz des Handels daselbst unzerstörlich ist - die ungesunde Lage ist dagegen kaum in Betrachtung gekommen [a. l. R.:] Ich rechne es mit zu den Glückseeligkeiten meines Lebens, sagte Göthe, daß ich den Calderon erlebt habe 226

1812

Weimar [a. r. R.:] Vom standhaften Prinzen des Calderon meinte Göthe, es sey ein patriotisches portugiesisches Stück, wie der Regulus - durch die christliche Maxime werde es uns nur genähert - es ist mehr, es ist nicht bloß die Sache der Portugiesen, es ist Sache Gottes, ein geleuterter, höherer christlicher Patriotismus -.

19. (?) 4.

Falk, Gespräch mit Goethen über öffentliche Strafanstalten (Mitternachtzeitung 9 (1834), 314)

Ein geistreicher Franzose machte die Bemerkung vom Kaiser: « qu’il ne brisait pas facilement un homme, comme une verre d’eau; qu’il le tournoit plutoˆt cent fois, pour employer son talent, dans une autre place. » Nicht leicht zerbricht er einen Menschen, wie ein Glas Wasser. Er kehrt ihn hundert Mal, eh er ihn wegwirft und sieht zu: ob er sein Talent nicht irgend an einem andern Platze gebrauchen kann. Einen Offizier von sehr ausgebreiteten militärischen Kenntnissen, der sich hatte Bestechungen zu Schulden kommen lassen, versetzte Napoleon, während dessen Obergeneral auf die schärfste Bestrafung drang, auf eine militärische Akademie, wo er junge Leute unterrichten mußte. Hier konnte er mit seinem Talent nützlich sein, ohne dem Ganzen irgend zu schaden. Das ist auch ganz natürlich, in einem großen Wirkungskreise lernt man haushälterisch mit den Menschenkräften umgehen, deren man zu Erreichung seiner Zwecke, ja von allen Seiten nicht entbehren sollte. Göthe bemerkte: Todesurtheile, Zuchthäuser so wie alle übrigen Strafanstalten beruhen auf einem Aeußersten. Oft käme es nur auf eine verständige Vermittlung an, so könnten dieselben gesetzmäßig gar gut umgangen werden. Je kleiner aber der Staat sei, je schwieriger werde hiervon die Ausführung. Auch die Natur in ihrem großen Haushalt spreche nichts als todt an, was in gleichgültige Stoffe zerlegt, so genannt werde, sei schon wieder ein Solamen und Bedingung eines neuen Lebens für den Landmann. Wer sich nun auf einen hohen Gesichtspunkt stellte, könnte gar wohl diesen Weg der Ausgleichung, den die Natur in allen Stücken befolgt, ebenfalls in andern Dingen einschlagen und nichts, gar nichts wegwerfen, sondern Alles und Jedes auf seinem rechten Platz brauchen. In kleinen Regierungen wird daher Alles härter, nach Maaßgabe, daß Alles näher ist. Die Galeeren, Sibirien, BotanyBay, sind nichts, als humane Vermittlungen und drücken so zu sagen die Abneigung der Staaten aus, das Beil, den Strick u. s. w. in allen Fällen anzuwenden. Es klingt paradox, aber unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, ist es dennoch wahr, daß selbst Kamschatka nur die Verlegenheit eines Gesetzes ausdrückt und so der Humanität seine Entstehung verdanken. Ein Menschenleben ist an sich etwas höchst Kostbares und sollte es auch in der einen Stellung verloren sein: so folgt daraus nicht, daß man nicht aus demselben anderswo einen großen Nutzen für die menschliche Gesellschaft ziehen könnte. Auf der Insel Walchern herrschen jährlich bösartige Fieber. Warum sollen nun gerade unschuldige Garnisonen ein Opfer derselben werden? für Menschen, die mit dem Gesetz in einige Verlegenheit gekommen sind und Eins und das Andere vor demselben abzubüßen haben, wäre dies sogleich eine verdiente Stäte. Es ist hier keinesweges bloß von verhärteten Bösewichtern die Rede. Jugend, Unbesonnenheit, die 227

1812

Weimar Verwickelungen des Mein und Dein bei dem so ungleichen Besitz der Gesellschaft, haben oft die besten, edelsten und gebildetsten Menschen in Verlegenheiten gebracht, daß das Ungeheure, der Frevel, ja der Mord selbst, wie ein gewappneter Riese plötzlich vor ihnen dastand. Hier fehlen uns die Mittelanstalten; das fällt in die Augen. Ich läugn’ es nicht, was meinen Mitschuldigen die Entstehung gab, lag ganz auf dem Wege dieser Idee, deren Neuheit mich, als einen jungen Mann, beides zugleich überraschte und erschreckte.

vor 20. 4. Falk an F. A. Brockhaus 24. 4. 1812 (Brockhaus 1, 276)

B2 1466 B3 3603

Die Zeichnung zum „Egmont“ von Naeke ist allerliebst: Goethe, dem ich sie zeigte und der das Bemühen Naeke’s aufs dankbarste anerkennt, äußerte blos den Wunsch, daß es dem jungen genievollen und gemüthlichen Künstler gefallen möge, ihm die Sachen ehe sie fertig und im Umriß zuzuschicken, wo liebevolle Erinnerungen eines freundlichen Mannes kleinen Irrthümern zuvorkommen und oft mit ein paar Strichen abhelfen können. So z. B. an der Lage der Hand des Klärchen im „Egmont“ hat der junge Künstler in der Unschuld seines Herzens kein Aergerniß genommen: Goethen fiel dies sogleich auf, und der hiesige französische Gesandte, der die Zeichnung von ungefähr sah und ungemein damit zufrieden war, bemerkte unverabredet: que c’e´tait hors de la convenance. An F. Kirms 25. 4. 1812 (WA IV 22, 356)

Ich habe wiederholt sagen hören, daß Halle und die Gegend mehr durch Stücke, welche die Leidenschaft erregen und den Geist beschäftigen, angelockt würden, als durch Opern. 20. 4.

Tagebuch 20. 4. 1812 (WA III 4, 270)

Unterredung mit Hofrath Meyer. Jena Tagebuch 20. 4. 1812 (WA III 4, 270)

Nach Jena … Mittags daselbst angelangt und für uns gespeist. Nach Tische Bergrath Voigt. In den botanischen Garten. Zu Major von Knebel; daselbst bis 8 Uhr mit Bergrath Voigt. Nachts Vorlesung von Klingers Schriften. 20. 4.

Knebel an Charlotte v. Schiller 12. 4. 1812 (Urlichs1 3, 332) B3 3605 Man sagt mir, Goethe werde nächsten Sonntag herüber kommen, was mich sehr erfreut. Es thut Noth, in dieser kalten Zeit einem so verständigen Freund sein Herz zu eröffnen. Knebel an Henriette v. Knebel 18. 4. 1812 (Düntzer4 S. 603) B3 3606 Uebermorgen wird Goethe hierher kommen und einige Tage hier verweilen. Er ist Willens, bald ins Bad abzureisen. F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 51) Dinne auf 2 Pers.: 1., Suppe au jus 2., Blaukohl mit Cotlets 3., Karpfen blau gesotten 4., Tauben gebraten Compot

228

1812

Jena Knebel, Tagebuch 20. 4. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe kommt an. Bringt den Nachmittag mit Voigt hier zu. J. D. Färber, Kalender 20. 4. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Ist d Hr. Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. John hier angekommen. 21. 4.

Tagebuch 21. 4. 1812 (WA III 4, 270)

Gegen Mittag zu Herrn von Knebel. Mittag für uns. Nach Tische Professor Döbereiner. Über den neuen Stärkenzucker gesprochen. Knebel, Tagebuch 21. 4. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe gegen Mittag hier. Knebel an Riemer 21. 4. 1812 (GSA, 78/1226a, 47)

Unser guter Geheime Rath ist hier, und da können Sie wohl glauben, daß ich mich viel bei ihm nach Ihrem Wohlseyn erkundiget habe … Unter andern sagte er mir von der hübschen Rede, die Sie beim Eintritt Ihres gegenwärtigen Amtes gehalten hätten, und da ich sehr verlangend danach bin, so nehme ich mir die Erlaubniß Sie darum zu bitten … Wenn unser Mus. Allmanach noch sollte zu Stande kommen, so werden wir Sie nicht so leer durchkommen lassen, sondern Sie bitten, den besten und interessantesten Theil davon auszufüllen. Wir haben noch gar weniges im Vorrath, daß sich auszeichnen dürfte … Ein paar naive Liedchen habe ich noch von einem Unbekanten erhalten, die auch Göthen, dem ich sie vorlas, gefallen haben. Johanna Frommann an C. F. E. Frommann 22. 4. 1812 (GSA, 21/27, 1, 197)

Gestern hatte Göthe an Münchow sagen laßen, daß er um 4 Uhr nach dem Garten kommen wollte. 22. 4.

Tagebuch 22. 4. 1812 (WA III 4, 270)

Um 11 Uhr ins Museum. Zu Döbereiner in dessen Laboratorium. Mehrere Metalloxide, das gereinigte Silber. Gespräch über die dynamischen Ansichten 21. 4.

22. 4.

F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 51) Dinne 2 Pers. 1., SagoSuppe 2., Tauben mit HopfenKeimen 3., gebacknem Creˆm 4., Nierenbraten 5., Compot F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 51) Dinne 2 Pers. 1., GrauppenSuppe 2., Spinnath mit Bratwurst 3., Rindfleisch mit Senfsauce 4., Schweinskeule gebraten Compot

229

1812

Jena der neueren Zeit. Professor Münchow. Mittags für uns. Nach Tische Bergrath Voigt und Döbereiner. Pflanzenchimie. Symbolische Ausdrücke von höherer Organisation bey der niedern gebraucht. Es wird so weit kommen, daß die mechanische und atomistische Vorstellungsart in guten Köpfen ganz verdrängt und alle Phänomene als dynamisch und chemisch erscheinen und so das göttliche Leben der Natur immer mehr bethätigen werden.

vor 23. 4. An H. Meyer 23. 4. 1812 (WA IV 22, 349)

Es stehet, so viel ich weiß, und wie Sie mir auch, wo ich nicht irre, sagten, keine Abbildung dieser Gemme in der Ikonographie [Viscontis], allein in der Göttinger Recension soll etwas stehen, wie mir jemand sagte, den ich darüber sprach. Sehr unbestimmt war die Rede, weil die Menschen doch auch reden wollen, ohne auf etwas gemerkt oder darüber gedacht zu haben. 23. 4.

Tagebuch 23. 4. 1812 (WA III 4, 271)

Kam Heideloff wegen der Decoration zu Toni. Mit Herrn von Münchow nach dem Sternwartegarten gefahren (vorher im Museum Tischlerarbeit bestellt). Gespräch über die astronomische Wissenschaft und ihre Vortheile vor andern Erfahrungswissenschaften. Mittag für uns. Nach Tische zu Knebel, wo Frau von Schiller war. Nachricht von der Anwesenheit der Frau von Krüdener in Weimar. Knebel, Tagebuch 23. 4. 1812 (GSA, 54/388)

Frau v. Schiller aus W. nebst Tochter hier. Göthe Nachmittags. Charlotte v. Schiller an Knebel 25. 4. 1812 (GSA, 54/256, 3, 31)

Daß ich Goethe so heiter u. mitheilend fand hat mir recht wohl gethan. Charlotte v. Schiller an Knebel 2. 5. 1812 (GSA, 54/256, 3, 5)

Seine [Goethes] heiter, mittheilende Laune war mir recht wohltätig. Ich möchte ihm immer im ganz reinen Lebens Element wißen u. sehen können, damit sein Geist frey wirken und beleben könnte. Diese große Ansicht der Natur, diese Klarheit über das Leben, u. die Erscheinungen desselben haben wenige, ich möchte sagen niemand wie Er. 23. 4.

An F. Kirms 21. 4. 1812 (WA IV 22, 340) Ich wünschte daher, daß Sie mir Heidloffen Donnerstag bey Zeiten herüberschickten. Er soll die Maaße des Theaters mitbringen. Eigentlich bedarf es nur einen durchbrochenen Vorhang, allein die Hauptsache ist verschiedenes, was auf Papier gemalt werden muß, um durch einen schicklichen Hausrath unsere Bauernstuben und Gemäuer in westindische Wohnungen umzuschaffen. Heidloff soll mitbringen, was er zum Aufreißen, Zeichnen und Illuminiren braucht. Papier findet er hier. F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 52) Dinne 2 Pers. 1., Suppe von Eyern 2., HopfenKeimen mit Cotlets 3., Fricasse´e von Hühnern 4., Nierenbraten Compot

230

1812 23. 4. (?)

Jena Knebel an Charlotte v. Schiller 30. 6. 1812 (*Urlichs1 3, 333; GSA, 83/1772, 4, 78)

Er [„Julianus Apostata“ von K. v. Kettenburg] ist in der That nicht schlecht, nur bemerkte Göthe sehr richtig, daß er sich zu sehr auf Meinungen gründet und diese sind nicht immer die richtigsten. Charlotte v. Schiller an Goethe 21. 10. 1812 (GJb 1883, 275)

Sie haben mir ehe Sie nach Carlsbad gingen eine Bestellung an den Herrn Wahrlich in Rudolstadt gegeben, ich habe auch den Brief sogleich besorgt, aber er hat mir weder den bestellten Stein, noch eine Antwort zukommen lassen. 20./23. 4. Knebel an Henriette v. Knebel 23. 4. 1812 (Düntzer4 S. 603)

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Goethe ist seit ein paar Tagen hier, und ist freundlich und wohl. 24. 4.

Tagebuch 24. 4. 1812 (WA III 4, 272)

Heideloff reiste ab … Zu Herrn von Knebel in den Garten. Mittag unter uns. Nach Tisch Reg. Rath Graff von Königsberg … Bergrath Voigt wegen der neuen Ausgabe seiner Botanik. Knebel, Tagebuch 24. 4. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe Morgens hier. E. G. Graff an Goethe 28. 8. 1812 (GSA, 28/366, 1)

Als ich nun den Mann sah, der mir ein Leben aufschloß, in dem ich alle Seeligkeit und auch eine Kraft und Reinheit meines Strebens fand, die ich auch bei den verehrtesten Menschen vermißte, und vermissen mußte, weil die Liebe ihnen nicht das Herz groß und rein gemacht hatte, diesen Tag konnte ich nichts anders, als Sie fragen, ob auch Sie Selbst an die Wirklichkeit Ihrer schönsten und heiligsten Dichtungen glauben, und als Sie mir sagten: ja, es giebt eine innere Erfahrung derselben! da hätte ich mögen an Ihre Brust mich legen und leise sagen: es giebt auch eine äußere … Ich erschien Ihnen, wie sehr ich auch, fremd wie ich Ihnen war, mich in mir zu behalten strebte, doch vielleicht zu 24. 4.

F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 52) Dinne 2 Pers. 1., Suppe von Klöschen 2., Rindslende mit Sardellensauce 3., Poting von Gries 4., Schöpsenbraten Sallat 2 Tauben gefüllt und gebraten F. Bobrik an Goethe 6. 4. 1812 (GSA, 28/59, 171) Ew. Excellenz bitte ich ganz gehorsamst: es gnädigst zu verzeihen, wenn ich mir die Freiheit nehme, Ihnen im Anschluße einen Brief an meinen Freund, den Regierungsrath Graff, zu übermachen. Graff selbst, welcher sich auf einer pädagogischen Reise durch das südliche Deutschland und die Schweitz befindet, wird die Ehre haben: Ew. Excellenz persönlich aufzuwarten und sich meinen Brief von Ihren Händen zu erbitten. Er selbst hat mich auch beauftragt: den Brief unter einem Umschlage an Ew. Excellenz abzusenden und er wird persönlich beßer, als ich es in diesen Zeilen vermag, seine eigene Dreistigkeit und die meinige zu entschuldigen wißen.

231

1812

Jena warm und weich - aber es war mir unmöglich, mein Inneres, das durch Ihre Worte in seiner Seeligkeit sich bestärkt fand, durchaus nicht ins Aeußere übergehen zu lassen … Sie erhalten Ihrem Wunsch gemäß, hier 3 Handschriften … ich … bat Pestalozzi und Niederer um dieses Geschenk.

23./24. 4. An F. Kirms 24. 4. 1812 (WA IV 22, 354)

Übersende hierbey durch den rückkehrenden Heidloff die von ihm gezeichnete Decoration … Ich habe bey ihm davon eine perspectivische Zeichnung bestellt, die ich dem Autor [Körner] für die Mittheilung seiner Stücke versprochen habe … Ich habe auch noch durch Heidloff eine sehr hübsche Abbildung von drey Seiten von dem Costüm machen lassen, wie eigentlich das junge Mädchen gehen sollte. An A. Genast 28. 4. 1812 (WA IV 22, 357)

Ich habe eine Zeichnung bey Heidloff von der ersten Decoration bestellt, die ich dem Autor für die Mittheilung des Stückes zu übersenden denke. 25. 4.

Tagebuch 25. 4. 1812 (WA III 4, 272)

Zu Herrn von Knebel, wohin der junge Graf Reuß kam. Nachricht von des Kaisers verspäteter Reise … Mittags für uns. Knebel, Tagebuch 25. 4. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe gegen Mittag hier. Graf Reuß. 26. 4.

Tagebuch 26. 4. 1812 (WA III 4, 273)

Zu Herrn von Dankelmann, um für die Communication seines Manuscripts zu danken. In den botanischen Garten. Mit Bergrath Voigt über Wissenschaftliches 25. 4.

F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 52) Dinne 2 Pers. 1., Suppe au jus 2., Kartoffeln 3., HopfenKeimen mit Cotlets 4., Fricasse´e von Kalbmilch 5., Lamsbraten Sallat

26. 4.

A. v. Danckelmann an Goethe 23. 4. 1812 (GSA, 28/268, 1) Ew. Excellenz hatten die Güte mir zu erlauben das Manuscript meiner Reisebeschreibung vorlegen zu dürfen … Wenn Ew. Excellenz ein Moment abmüsigen können wo ich meine Aufwartung zu machen die Ehre haben kann. F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 52) Dinne 2 Pers. 1., ReisSuppe 2., Lende mit Sardellensauce 3., Herzkohl mit Cotlets 4., Lamsbraten Compot 2 Tauben gebraten

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1812

Jena und äußere academische Verhältnisse. Ich theilte ihm die Vermuthung wegen Befruchtung der Pflanzen durch den Wurzelpunkt des Embryo mit. Mittags für uns. Kaufmann Otto brachte mir einige geschliffene Steine von Kaufmann Rümpler aus Petersburg zum Andenken. Mit Frau Majorin besonders über Carls Neigungen und Bestimmungen. Knebel, Tagebuch 26. 4. 1812 (GSA, 54/388)

Nachm. Göthe. Knebel an Henriette v. Knebel 30. 6. 1812 (Düntzer4 S. 616)

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Noch muß ich doch beifügen, daß die Idee des an meinen Karl zu verleihenden Stipendiums bloß vom Geheimerath Goethe herrührt, der es für sich, ohne daß ich daran dachte, an den Herzog vortrug, welcher es dann sehr gnädig genehmigte. 27. 4.

Tagebuch 27. 4. 1812 (WA III 4, 273)

Besuch von Professor Kieser. Kamen die Frauenzimmer von Weimar. Versuche mit Professor Döbereiner in der dunklen Kammer. Mit Herrn und Fräulein von Hendrich spatzieren. Mittag unter uns. Abends bey Herrn Major von Knebel. An Chr. G. v. Voigt 29. 4. 1812 (WA IV 22, 372)

Unser junger Arzt Kieser hat mich besucht und gefällt mir sehr wohl, ob ich ihn gleich nur kurz gesprochen. Auch dieser ist wieder ein Zeugniß, daß es an manchen Orten und Enden recht gute und geschickte junge Leute giebt. Knebel, Tagebuch 27. 4. 1812 (GSA, 54/388)

Abends Göthe hier, nebst Frau u. Msell Ulrich. Whist gespielt. 25./27. 4. Knebel an Charlotte v. Schiller 1. 5. 1812 (Urlichs1 3, 332)

B2 1467 B3 3610

Goethe … dankt Ihnen noch recht sehr, daß Sie wenigstens noch ein Gleichniß gefunden haben, ihm die berühmte russische Dame [v. Krüdener] vor Augen 27. 4.

F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 52) Dinne 4 Pers. 1., Suppe au jus 2., Rind-Brisseitlen mit Wein-Sauce 3., Spinnath mit Cotlets 4., Auflauf von Kartoffeln 5., Cappaun gebraten Sallat 2 port. Braten u. Sallat 25./27. 4. Charlotte v. Schiller an Knebel 25. 4. 1812 (GSA, 54/256, 3, 31) Sagen Sie Ihm mit meinen schönsten Grüßen, daß es mir nun eingefallen mit wem ich unter unsrer Bekanntschaft die Frau von Krüdener vergleichen könnte, mit der Generalin Wangenheim, nur ist diese viel hübscher noch, u. hat ruhigere Züge, aber die Form des Gesichts, und Gesichtsfarbe, u. das Zarte ist dasselbe nur viel klüger, feiner und durchdringender ist das Auge der Frau von K. und der Mund so fein, und man sieht daß sie selbst scharf u. viel gedacht hat. - Dies Alles ist nicht in der Wangenheim ihren Gesicht zu lesen. Aber wenn alle die Bedingungen eingetreten wären, die, die K. bildeten, so könnte die W. so aussehen.

233

1812

Jena zu stellen. Mit Ihren Bedingungen und Ausnahmen zusammen gerechnet, hat er sich solche recht klar gemacht. Er war übrigens gefällig und freundlich hier, und nie kann man, wie Sie wohl wissen, ohne Nutzen seine Gesellschaft genießen.

23./27. 4. Knebel an Riemer 1. 5. 1812 (GSA, 78/1226a, 49)

Der Inhalt derselben [Riemers Rede zum Eintritt in sein neues Amt] ist gerade ein Wort zur rechten Zeit - und so klar, so schön, so deutlich und zusammenhängend von Ihnen ausgesprochen, daß ich nichts wünsche, als diese Rede bald im Druck zu sehen, und aufs innigste überzeugt bin, daß sie nicht nur den gefälligsten Eindruck machen, sondern auch vielseitigen Nutzen stiften werde. Auch der Geh. Rath, der sie hier auf einige Tage wieder zu sich genommen hatte, ist derselben Meinung mit mir, und glaubt, daß sie nur weniges hinzuzusetzen, oder daran zu verändern finden dürften … Der Geh. R. ist gestern mit dem ersten leidlichen Frühlingstag von hier abgereist. 21./27. 4. An F. A. G. v. Ende 29. 4. 1812 (WA IV 22, 373)

Was mein Vergnügen … vollkommen macht, ist die fürtreffliche Art, mit der sich Professor Döbereiner benimmt. Es ist unglaublich wie rasch er, sowohl in practischer Fertigkeit, als in theoretischer Einsicht, nicht weniger in litterarischer Kenntniß vorschreitet. Ich habe seit mehreren Jahren manchen vorzüglichen jungen Mann … gesehen, aber keinen, der mich so sehr gefreut, der mir nach meiner innigsten Überzeugung soviel Hoffnung gegeben hätte. 28. 4.

Tagebuch 28. 4. 1812 (WA III 4, 273)

Um 11 Uhr zu Herrn von Einsiedel. Schöne Gemme, Pompejus den Jüngeren vorstellend. Zu Hofrath Ulrich. Zu Herrn von Münchow in den Garten. Übergabe desselben und der ganzen Anstalt. Mittags bey Herrn von Hendrich … Abends Whist gespielt. Aktenvermerk 28. 4. 1812 (FA I 27, 703)

Diesen Morgen [wurde] sogleich der Professor Dr. von Münchow von der höchsten Intention benachrichtigt, daß nemlich die neuanzulegende Sternwarte der Oberaufsicht der, zu den Herrschaftl. Bibliotheken, den Musäen und anderen wissenschaftlichen Anstalten zu Weimar und Jena angeordnete Commission, gleichfalls untergeben seyn solle. Ferner wurde demselben die Abschrift gedachten gnädigsten Rescripts, so wie der Beylagen zur Nachricht und Nachachtung eingehändigt. 28. 4.

An C. D. v. Münchow 28. 4. 1812 (WA IV 22, 358) Wollten Sie heute um zwölf Uhr sich in dem Garten einfinden und den Musicus Richter dahin bestellen, so würde, was von Förmlichkeit bey dieser Sache nöthig ist, mit Wenigem abzuthun seyn. F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 53) Abd. 3 port. Braten u. Sallat

234

1812

Jena Man begab sich darauf in den neuangeschafften und zu jener Anstalt bestimmten Garten, wo man den, zum Diener und Amanuensis ernannten, Musicus Richter, gegenwärtig fand, welcher von Serenissimi gnädigster Intention unterrichtet, die höchste Gnade dankbar anerkannte. Derselbe wurde in allem an H. Professor Dr. von Münchow gewiesen, und dessen Verpflichtung auf eine schickliche Zeit vorbehalten. Hierauf übergab man das vorliegende, nunmehr Herrschaftliche Grundstück mehrgedachtem Herrn Professor brevi manu, welcher seine Dankbarkeit über das in ihn gesetzte höchste Vertrauen, auf das lebhafteste ausdrückte, und zugleich mit Vergnügen bemerkte, daß in dem gnädigsten Rescript schon Rücksicht auf dasjenige genommen sey, was ihm, an seiner Stelle, zu thun obliege, wodurch er den Grund zu einer Instruction, sowohl für sich, als seine Nachfolger, gelegt sähe. An dem Gartenhause fand man Werkleute beschäftigt, dasselbe der gegenwärtigen Absicht gemäß, in wohnbaren Stand zu setzen … Da jedoch die Erbauung und Einrichtung des Ganzen der Commission nicht obliegt, dieselbe vielmehr nur die Pflicht hat, jene Anstalt, wenn solche, nach den Rissen, Vorschriften und Bedürfnissen, vollendet ist, zu übernehmen, so wurde dem Herrn Professor Dr. von Münchow diese erste Besorgung ganz überlassen und anempfohlen, worauf sich derselbe sogleich erbot, über alles, was zu dieser neuen Einrichtung gehören werde, besonders aber über Instrumente und Bücher ein genaues Inventarium zu fertigen und alles dergestalt zu ordnen, daß eine Vermischung mit dem, was sein eigen sey, niemals vorkommen könne. Bey so bewandten Umständen wurde daher die Beschreibung des Ganzen bis auf die Zeit der Vollendung ausgesetzt, und zu dem neuen und wichtigen Unternehmen alles Glück gewünscht - Ferner wurde eine Abschrift von der über diese Handlung zu fertigenden Registratur zugesagt, nicht weniger bemerkt, daß an den hiesigen Rentbeamten die nöthige Verordnung wegen vierteljähriger Auszahlung der bestimmten Gelder nächstens erfolgen sollte.

29. 4.

Tagebuch 29. 4. 1812 (WA III 4, 274)

Kam Bergrath Voigt und nahm Abschied. Mittags unter uns. Professor Güldenapfel … Abends … Herr Obrist von Hendrich.

29. 4.

F. Steinert, Speisezettel f. Goethe (Thür. Fähnlein 7 (1938), 53) Dinne 4 Pers. 1., Suppe a` la Sautre 2., Planquet von Kalbfl. 3., Karpfen en matelotts 4., Schöpsenbraten Sallat 1 Cappaun gebraten … 2 port. Abend

235

1812

Jena

22./29. 4. J. Grimm an C. Bertuch 12. 5. 1812 (Aukt.-Kat. Stargardt 618, Nr. 478)

Göthes Aufenthalt in Jena ist jedesmal für unsere Literatur erwünscht, denn man sagt, daß er daselbst bei Frommann schreibe, worauf sich dieser viel zu gut thun soll. 21./29. 4. An Th. J. Seebeck 29. 4. 1812 (WA IV 22, 379)

Döbereiner beträgt sich sehr lobenswürdig; er nimmt im Theoretischen, Practischen, Technischen, Didactischen täglich zu … Döbereiner beschäftigt sich sehr emsig mit der Zuckerfabrication aus Stärke, sie ist ihm gleich gelungen. Kühn genug, macht er die Operation in kupfernen Gefäßen, ja er behauptet, daß der hiebey thätige galvanische Prozeß jene Zuckerwerdung begünstige, die doch auch als ein solcher angesehen werden kann. Das Kupfer schlägt er aus der Solution mit chemischer Gewandtheit nieder. 30. 4.

Tagebuch 30. 4. 1812 (WA III 4, 275)

Früh halb 6 Uhr von Jena. An Christiane v. Goethe 3. 5. 1812 (WA IV 23, 1)

Früh halb 6 Uhr von Jena. J. D. Färber, Kalender 30. 4. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Früh ½ 6 Uhr reisten d H. Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. John nach Karlsbad. Jena - K arlsbad Tagebuch 30. 4. 1812 (WA III 4, 275)

Podelwitz 1 Uhr … Um 4 Uhr aufgebrochen … bis Schleiz … wo wir ¼ auf 9 Uhr ankamen. An Christiane v. Goethe 3. 5. 1812 (WA IV 23, 1)

Um Ein Uhr langten wir in Podelwitz an … Um 4 Uhr aufgebrochen … bis Schleiz … wo wir ein Vierthel auf 9 Uhr ankamen. 1. 5.

Tagebuch 1. 5. 1812 (WA III 4, 275; fast gleichlautend WA IV 23, 1)

Halb 8 Uhr von Schleiz ab … Artiger Mauthinspector [K. Jörres oder J. Gechter] zu Töpen. Um 3 Uhr in Hof angelangt. Im Hirsche eingekehrt. Promenade auf die Höhe über Hof, wo wir [Goethe, sein Sekretär John und sein Diener Eisfeld] … mit einem säenden Mädchen uns unterhielten und um 6 Uhr in den Gasthof zurückkehrten … große Lebendigkeit, hübsche Mädchen, muntere Kinder, viel Beweglichkeit. Italiänische Truppen; bey der günstigen Witterung alles mit Ackern und Säen, auf den umliegenden Feldern beschäftigt. Die Truppen hatten dunkelbraun und gelb. Der vielen Fuhren nicht zu vergessen, die uns, schwerbeladen, theils entgegenkamen, theils in Hof an uns vorbey fuhren. Unzählige Kinder Kütschgen. 236

Jena - K arlsbad

1812 2. 5.

Tagebuch 2. 5. 1812 (WA III 4, 276; fast gleichlautend WA IV 23, 2)

Halb 5 Uhr aufgestanden … 150 Wagen, jeder mit 2 Ochsen bespannt, zogen vorbey … Das Ganze wurde von den braunen Soldaten escortirt. ¾ auf 6 Uhr abgefahren … Die sämmtlichen leicht zu übersehenden Bergäcker waren mit eifrig Pflügenden und Säenden belebt … Die Straße war frequenter an Wanderern, als sie sonst zu seyn pflegt … In Franzensbrunn, wo wir halb 5 Uhr anlangten, … mußten [wir] die Einsicht und die Sorgfalt loben, womit man einen Canal von der Brücke an diagonal durchs Ried gezogen und dadurch dem Wasser einen sehr schnellen Ablauf verschafft hat … NB. Bey dem alten Mauthner in Oberschönbach, so wie bey dem jungen in Töpen sind die nachkommenden Frauenzimmer schon gemeldet. 3. 5.

Tagebuch 4. 5. 1812 (WA III 4, 279)

Unserem protestantischen Kutscher waren schon in Maria-Kulm einige singende Processionen von Bäuerinnen aufgefallen. Als wir weiter fuhren, sagte er auf einmal: dort am Walde zieht wieder so ein blauer Dunst her und, als wir hinsahen um zu verstehen, was er meine, so war es wirklich eine solche Procession, die nach Hause zog. An Christiane v. Goethe 3. 5. 1812 (WA IV 23, 4)

Wir fuhren um 6 Uhr weg, hielten einen Augenblick in Mariakulm an, fuhren vergnügt weiter fort, wozu einige Späße des Kutschers nicht wenig beytrugen. Um 3 Uhr waren wir in Carlsbad; unsere Frau Wirthin, die nach Dallwitz gehen wollte, begegnete uns unfern der Egerbrücke. C. John, Aufzeichnung 27. 8. 1849 (Germania 9 (1850), 264)

B2 1468 B3 3613

Als der Unterzeichnete im Frühjahr 1812 mit Goethe nach Karlsbad reiste, traf es sich, daß der Weg von Franzensbrunn nach ersterem Orte gerade an einem Marien-Festtage zurückgelegt wurde. Bei der auf nicht unbedeutender Höhe gelegenen, weit hinaus in das Land sichtbaren Wallfahrts-Kirche „Maria-Kulm“ wurde eine Stunde gerastet, und nach Besichtigung der Kirche nebst ihrer nächsten Umgebung gewährte die Aussicht in die nahen und fernen Gegenden, aus denen von allen Seiten her zahlreiche Züge von Wallfahrenden in Prozession, mit vorgetragenen Kreuzen und Fahnen, unter Gesang und Gebet heranzogen, ein interessantes Schauspiel. Eine Aeußerung aus dem Munde eines nichtkatholischen Dritten gab mir Anlaß, Goethe zu sagen, daß mir vor kurzem eine Abhandlung zu Gesicht gekommen sei, in der ein Engländer mathematisch durch Berechnung darthun wolle, bis zu welchem Zeitpunkte die christliche Religion überhaupt nur noch bestehen und wann sie von der ganzen Erde verschwunden sein werde. Goethe erwiederte lächelnd: „Wie doch der Engländer so gern Alles in’s Extrem treibt und auch das ganz Inkomensurable zum Gegenstande der Berechnung zu machen geneigt ist! Das Christenthum ist so tief in der menschlichen Natur und ihrer Bedürftigkeit begründet, daß auch in dieser Beziehung mit Recht zu sagen ist: Des Her ren Wor t bleibet ewiglich.“ 237

1812

K arlsbad K arlsbad

4. 5.

Tagebuch 4. 5. 1812 (WA III 4, 279)

Erkundigung nach verschiedenem; bey Steinschneider Müller … Mittag für uns … Steinschneider Müller sagte von Bergleuten, welche mit Schlägel und Eisen den Granit bearbeiteten, den sie nach seiner Meinung hätten sprengen sollen: sie machen Haar puder. 5. 5.

Tagebuch 5. 5. 1812 (WA III 4, 280)

Mit Herrn Postmeister [Putz] über die gegenwärtigen Preise und Geldangelegenheiten. Bey Müller, bey dem Nadler [A. oder J. Mannl oder Pitraff ?] … Mittags für uns. 6. 5.

Tagebuch 6. 5. 1812 (WA III 4, 281)

Zu Müller … Mittag für uns. Abends Spatziergang, geologische Unterhaltungen. Die Prager Straße hin und wieder. 7. 5.

Tagebuch 7. 5. 1812 (WA III 4, 281)

Dem Postmeister von dem Stärkezucker gesprochen … Mittag unter uns. Gespräch über die metaphysischen Anfangsgründe aller Wissenschaften. An Carl August 13. 5. 1812 (WA IV 23, 13)

Das Stärkezucker Evangelium habe ich mit Kraft gepredigt, und schon sind die Töpfer beschäftiget große glasirte Häfen zu drehen, damit auf die einfachste Art diese Operation versucht werde. 8. 5.

Tagebuch 8. 5. 1812 (WA III 4, 281)

Das Gespräch über den dualen Grundsatz der Natur. 9. 5.

Tagebuch 9. 5. 1812 (WA III 4, 282)

Mit dem Postmeister wegen des wohlfeileren Ofener Weines. Bey Müllern, die kleine Sammlung zu complettiren … Mittag für uns. 7. u. 9. 5. An Christiane v. Goethe 13. 5. 1812 (WA IV 23, 15)

Durch die Gefälligkeit des Postmeisters, den ich mit der neuen Zuckerfabrication bekannt machte, haben wir noch kurz vor Thorschluß 80 Bouteillen Ofner … um billigen Preis bezogen. 10. 5.

Tagebuch 10. 5. 1812 (WA III 4, 282)

Mittag für uns. 11. 5.

Tagebuch 11. 5. 1812 (WA III 4, 283)

Am Brunnen. Nachricht wegen erhöhtem Curs der Einlösungsscheine. 238

1812

K arlsbad An Christiane v. Goethe 13. 5. 1812 (WA IV 23, 16)

Von Wehediz ist auch nicht viel erfreuliches zu erzählen; wir waren draußen und haben das hübsche Kind [Röschen Jobst, Tochter des Weinbauern] nicht einmal gesehen. Die übrigen erheiterten kaum ihre Gesichter als sie mich wiedersahen und nach dir fragten: so sind die Menschen alle durch Erhöhung des Curses gedruckt. 12. 5.

Tagebuch 12. 5. 1812 (WA III 4, 283)

Bey Müllern, die Sammlung complettirt … Mittags für uns. 13. 5.

Tagebuch 13. 5. 1812 (WA III 4, 284)

Mittags für uns. 4./13. 5.

An Christiane v. Goethe 13. 5. 1812 (WA IV 23, 17)

Jetzt machen wir weite Fußpromenaden von mehreren Stunden, kommen sehr müde nach Hause, befinden uns aber sehr wohl dabey. 14. 5.

Tagebuch 14. 5. 1812 (WA III 4, 284)

Mittags für uns. 15. 5.

Tagebuch 15. 5. 1812 (WA III 4, 285)

Mittag für uns. 16. 5.

Tagebuch 16. 5. 1812 (WA III 4, 285)

Mittag für uns. 17. 5.

Tagebuch 17. 5. 1812 (*WA III 4, 285; GT IV 1, 349)

Mittags für uns … Abends auf der Wiese von Rönne und [Steinwachs] Handelsmann von Riga, gebürtig aus Hannover … Zeitig zu Bett. Vorlesung aus Lesage. 30jähriger Krieg. 18. 5.

Tagebuch 18. 5. 1812 (WA III 4, 286)

Bey Herrn von Rönne … Mittag für uns. 19. 5.

Tagebuch 19. 5. 1812 (WA III 4, 286)

Mittags für uns … Auf der Wiese bey Herrn von Rönne. 17./19. 5. An Christiane v. Goethe 24. 5. 1812 (WA IV 23, 27)

Kommt doch täglich etwa eine Partie. Herr v. Rönne ist der einzige ältere Bekannte. 20. 5.

Tagebuch 20. 5. 1812 (WA III 4, 286)

Mittag für uns. 21. 5.

Tagebuch 21. 5. 1812 (WA III 4, 287)

Mittag für uns. 239

1812 22. 5.

K arlsbad Tagebuch 22. 5. 1812 (WA III 4, 287)

Mittags für uns. 23. 5.

Tagebuch 23. 5. 1812 (WA III 4, 287)

Mittag für uns. 24. 5.

Tagebuch 24. 5. 1812 (WA III 4, 287)

Mittag für uns. 13./24. 5. An Christiane v. Goethe 24. 5. 1812 (WA IV 23, 27)

Die Wehedizer, durch unsere Ankunft erfreut, bringen schon wieder die köstlichste Butter … Sie haben uns für den Juli nicht ganz ohne Hoffnung von lustigem Wein gelassen; vor einem Jahre, sagen sie, hätten sie hundert Eimer verschenkt, doch nicht mit dem größten Vortheil. Die Herren Fremden wären artig gewesen und hätten bezahlt, die aus dem Lande hätten sich betrunken, tumultuirt und wären schuldig geblieben … Frau von Reck … hat mich durch Doctor Mitterbacher grüßen lassen. 4./24. 5.

C. John an A. v. Goethe 24. 5. 1812 (WA IV 23, 444)

Wir leben hier ungestört, fleisig und vergnügt. Der Herr Geh. Rath ist wohl; auf sein gütiges Anrathen trinke ich jetzt den Neubrunnen, der mir vortrefflich bekommt. Eine kleine Mineraliensammlung, die wir angefangen, ist schon bis zu etlichen und achtzig Stück angewachsen und soll hoffentlich bald complett seyn. Nächstens werden wir auch einen Versuch der Stärkezuckerbereitung machen; die Gefäße sind schon bestellt. 25. 5.

Tagebuch 25. 5. 1812 (WA III 4, 288)

Mittag für uns. 26. 5.

Tagebuch 26. 5. 1812 (WA III 4, 288)

Mittag für uns. 27. 5.

Tagebuch 27. 5. 1812 (WA III 4, 288)

Mittag für uns … Herr von Rönne. 28. 5.

Tagebuch 28. 5. 1812 (WA III 4, 289)

Mit Herrn von Rönne zu der Kaiserin Platz. Auf dem Rückwege dem Grafen Zichy, dem Fürsten Hohenlohe Bartenstein vorgestellt; dem Fürsten Reuß begegnet. Bey Amtmanns [Gerber] um die Ceremonie des Frohnleichnams zu sehen. Mittags für uns. 29. 5.

Tagebuch 29. 5. 1812 (WA III 4, 289)

Mittag für uns. 30. 5.

Tagebuch 30. 5. 1812 (WA III 4, 289)

Mittag für uns. 240

1812 31. 5.

K arlsbad Tagebuch 31. 5. 1812 (WA III 4, 290)

Mittag beym Grafen Zichy. An Christiane v. Goethe 3. 6. 1812 (WA IV 23, 32)

Graf Zichy hat auch nach dir gefragt. 1. 6.

Tagebuch 1. 6. 1812 (WA III 4, 290)

Mittag unter uns. 2. 6.

Tagebuch 2. 6. 1812 (WA III 4, 290)

Mittag für uns. 3. 6.

Tagebuch 3. 6. 1812 (WA III 4, 290)

Mittag für uns. Nach Tische mit dem alten Müller auf dem Wege nach Satteles bis an die Eger. 4. 6.

Tagebuch 4. 6. 1812 (WA III 4, 291)

Früh am Brunnen, woselbst ich den Prinzen von Mecklenburg traf. Zu Hause … Ankunft der autographischen Sendung von Frau von Flies durch den Marquis von Beauffort. Mittags bey dem Erbprinzen von Mecklenburg. Erbprinz Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin, Tagebuch 4. 6. 1812 (Jbb. meklbg. Gesch. 65 (1900), 210)

Mittags aß Geheimerath Goethe aus Weimar mit mir, sein interessantes Gespräch würtzte das Mahl. 4. 6. und An Eleonore Flies 30. 8. 1812 (WA IV 23, 81. 454) später

Die schöne Sendung handschriftlicher Blätter gab für mich selbst, sowie zur Unterhaltung anderer den interessantesten Stoff. In gleicher Zeit erhielt ich von einem Freunde ebenfalls einen bedeutenden Beytrag und erregte durch Vorzeigung meiner Schätze bey gar manchem die freundliche Gesinnung sie zu vermehren und so erfolgte ein Gutes aus dem andern, wovon sich die Epoche mit der Ankunft des Marquis de Beauffort anfängt, dessen höchst schätzbare Bekanntschaft ich Ihnen mit jenen angenehmen Denkmalen der Vor- und Mitwelt zu danken hatte.

5. 6.

Tagebuch 5. 6. 1812 (WA III 4, 291)

Antrag des Herrn Kreishauptmanns [Weyhrother] wegen der Gedichte zur Ankunft der Majestäten … Mittag für uns. Bey Graf Zichy und dem Prinzen von Mecklenburg. 4. 6.

Eleonore Flies an Goethe 25. 5. 1812 (SchrGG 18, 275) Der Überbringer dieses Pakets ist der Marquis de Beaufort, der sich ungemein freut Gelegenheit zu haben, Ihnen beyfolgendes [Autographen] zu übergeben.

241

1812 6. 6.

K arlsbad Tagebuch 6. 6. 1812 (WA III 4, 291)

Mittag für uns … Erbprinz von Mecklenburg und Kammerherr von Oertzen bey mir. Bey Frau von Recke und dem Kreishauptmann von Weyrotter. Abends auf dem Chotekschen Weg. Dr. Sibbern von Kopenhagen, welcher Briefe von Zelter, Knebel und Kettenburg brachte. 6. 6. und F. C. Sibbern an Sophie Ørsted 16. 7. 1812 (GJb 1881, 33) später

B2 1469 B3 3622

Als ich über den „Ring“ ging - so heisst hier [in Karlsbad] der Markt begegnete ich ihm; er kam mir entgegen mit einem Becher in der Hand, er kam also vom Brunnen; ich kannte ihn augenblicklich und wollte schon den Hut ziehen. Dann bedachte ich, dass er ja nicht mich kannte … Ich stand denn vor ihm. Er empfing mich freundlich; ich war da eine Viertelstunde; dann machte er eine Verbeugung und liess mich gehen. Es hatte nicht viel auf sich, was ich mit ihm besprach; es nimmt ja schon Zeit zu sagen, woher man kommt und wohin man geht; etwas war die Rede von der neuen Universität in Norwegen, die mir überhaupt ein bequemer Gegenstand ist, um ein Gespräch anzuknüpfen. Ueber meine Begeisterung für ihn sagte ich nicht ein einziges Wort; das wagte ich nicht. Ich stand mit ihm am Fenster. Er stand da, hoch und kräftig, in einem blauen Rock, den er auch am Tage voraus trug. Als ich von ihm ging, war es, als ob es in meiner Seele stille stand; ich konnte ihre Stimmung wenden, wohin ich wollte, zur Freude, zum Missmuth … Wenn ich später in einer Entfernung einen blauen Rock und eine hohe stattliche Gestalt sah, wurde ich sogleich aufgeregt. Und noch viel mehr, als ich ein Paar Tage danach wirklich Goethe auf der Strasse begegnete und er mich ansprach: Wie geht es?

7. 6.

Tagebuch 7. 6. 1812 (WA III 4, 292)

Gegen Mittag auf der Wiese. Graf Zichy erzählte von dem Medardus-Viehmarkte bey Pesth. Marquis von Beauffort vom jüngern Langer in München, den er auf der Reise in Italien getroffen. Fürst Hohenlohe, Kammerherr von Rönne. Mittag für uns … Nach Tische Kammerjunker von Schönberg, erzählte von Napoleons Empfang in Freyberg. 8. 6.

Tagebuch 8. 6. 1812 (WA III 4, 292)

Auf der Wiese, Graf Zichy erzählte von dem Verlust seines Pallasts in Preßburg beym Bombardement. Mittags für uns. Zu Frau von Recke und Dr. Mitterbacher. Kartoffelsyrup. Kammerjunker von Schönberg Visite. Rath Sauer und der Buchdrucker wegen der Gedichte. Auf der Wiese angetroffen den Prinzen von Mecklenburg, Gräfin Zichy und Gefolge. Mit ihnen bis zu den Buchen des Puppischen Saals. Zurück bey Mad. Puppe. 6. 6.

Zelter an Goethe 19. 4. 1812 (MA 20.1, 276) Herrn Dr. Sibbern habe ich ein Exemplar der drei ersten Hefte meiner Lieder für Sie mitgegeben. Johanna Frommann an C. F. E. Frommann 7. 5. 1812 (GSA, 21/27, 1, 204) Welch eine Sehnsucht hat er [Sibbern] Göthe zu sehn! Nach Pfingsten macht er sich auf ins Carlsbad.

242

1812 9. 6.

K arlsbad Tagebuch 9. 6. 1812 (WA III 4, 293)

Mittags auf dem Posthofe mit Graf Zichy, Prinz von Mecklenburg pp. Nach Tische auf dem Hammer Caffee getrunken. Abends Sendung durch Dr. Sibbern. Erbprinz Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin, Tagebuch 9. 6. 1812 (Jbb. meklbg. Gesch. 65 (1900), 211)

Den Mittag mit einer Gesellschaft im Postmeister [vielmehr Posthof] gegessen welches ein hiesiger Vergnügungsort ist, nacher nach dem Hammer gegangen wo ich der Gesellschaft Caffe´e gab. 10. 6.

Tagebuch 10. 6. 1812 (WA III 4, 293)

Graf Geßler. Um 12 Uhr Dr. Sibbern. Mittags zum Prinz von Mecklenburg mit Dr. Mitterbacher. Gegen Abend spatzieren. Bachmanns Fragment [„Ueber Philosophie und Kunst“]. Gespräch über die theoretischen Tendenzen. Erbprinz Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin, Tagebuch 10. 6. 1812 (Jbb. meklbg. Gesch. 65 (1900), 212)

Geheimerath v. Goethe u. den Docktor Mitterbacher zu Tische gehabt. 11. 6.

Tagebuch 11. 6. 1812 (WA III 4, 293)

Mittags für uns. Nachmittags bey Frau von Recke. 12. 6.

Tagebuch 12. 6. 1812 (WA III 4, 293)

Spatziergang mit dem Erbprinz von Mecklenburg, Acerenza und von Oertzen. Mittags für uns. 4./12. 6.

Henriette v. Knebel an Knebel 17. 6. 1812 (Düntzer4 S. 613)

B2 1472 B3 3614

Prinzeß [Caroline] erhält diesen Morgen Briefe und gute Nachrichten aus Karlsbad. Es ist von besonders guter Wirkung auf die Gesundheit vom Erbprinzen. Dieser meldet auch der Prinzeß, daß Goethe unser vandalisches Trauerspiel [„Julianus Apostata“] von Dir erhalten hat … Der Erbprinz schrieb, daß Goethe sich wunderte, wie sehr sich Kettenburg in dieses Fach hineingearbeitet hätte, doch wäre es ungewiß, ob es für die Bühne taugte, da das Publikum lieber das Gemüth als die Meinungen in Bewegung gebracht sähe. Da Goethe doch noch einiges Gute über das Stück an den Erbprinzen gesagt hat, so wird Kettenburg überglücklich sein. vor 13. 6. H. G. v. Carlowitz an Jeanette v. Carlowitz 13. 6. 1812 (O. E. Schmidt S. 102)

Um Goethes Bekanntschaft könnte ich Dich beneiden. 13. 6.

Tagebuch 13. 6. 1812 (WA III 4, 294)

Mit Graf Geßler spatzieren … Visite bey Graf Harrach und Gräfin Woronzow. Mittag für uns. Nach Tische Dr. Sibbern. Besuch beym Grafen Stolberg. Unterhaltung mit Graf Zichy über Zigeuner und Juden in Ungarn. Spatziergang den Schloßberg hinauf bis zu Findlaters Monument. Unterwegs Graf Stolberg und 243

1812

K arlsbad Geßler. Abends Herr von Humboldt, welcher zu Tische blieb. Barclay de Tolly, Russischer Kriegsminister. F. L. Graf zu Stolberg an Chr. Graf zu Stolberg 12./13. (?) 6. 1812 (Behrens2 S. 423) B2 1471 B3 3615

Wohlgemuth kamen wir … am 11. nach Mitternacht an. Nachmittags kam Goethe zu uns. Da ich ihn in 28 Jahren nicht gesehen hatte, fand ich ihn sehr verändert. Er, der so schlank und so blaß war, ist dick und roth, sieht sehr gesund aus. Er war sehr freundschaftlich, zeigte Rührung und Freude und auch mich überströmte die Erinnerung der lang verflossenen Zeit. Schon seit dem 3. Mai ist er hier und will bis im September bleiben. So pflegt er alle Jahre zu thun. Ich habe bei ihm Alexander [vielmehr W. v.] Humboldt wieder gesehen, welcher durchreiste. F. L. Graf zu Stolberg an Goethe 12. 6./13. 7. 1812 (Behrens2 S. 424)

B3 7473

Du hattest die Güte, liebster Göthe, mir eine kl. Abhandlung über eine aristophanische Komödie [„Die Acharner“] senden zu wollen. xairein. Sophie v. Schardt an Amalie v. Stein 12. 8. 1812 (Fleischer2 S. 192)

Stolberg hat ihn [Goethe] gerührt umarmt, als er die Gestalt aus der Jugendzeit, den ersten Freund, wiedersah, Goethe ist fast mitbewegt worden, wie die Fritsch sagt. „Man kann sich nicht losmachen von alten Gefühlen“, hat er gesagt. 14. 6.

Tagebuch 14. 6. 1812 (WA III 4, 294)

Herr von Humboldt. Mittags Herr von Humboldt. Abends mit demselben den Schloßberg hinauf bis zum Chotekischen Belvedere, die Findlaterschen Wege bis zum böhmischen Saal, nachher zusammen. W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 30. 4. 1816 (Sydow 5, 234)

Als ich im Jahre 1812 dort [in Karlsbad] war, ging ich mit Goethe spazieren an einem sehr schönen Tage. 4. 5./ 14. 6.

15. 6.

Sophie v. Schardt an A. Duvau 14. 6. 1812 (JSK 4, 240)

B3 3616

Göthe ist in Carlsbad wo er den Kaiserinnen von Oestreich u. noch mehr v. Frankreich seine devotion zu bezeigen haben wird. Er ist gern in dem Glanz der Erden Größe! u. so wird es ihm wohl lieb seyn, daß diese Sterne auch in Carlsb. scheinen werden eine Weile. Seine Gattinn hat sich heut auch dahin aufgemacht! Kennen Sie diese? Es thut mir nur leid, daß er von neuen von schriftstellerischen Arbeiten abgehalten wird. Tagebuch 15. 6. 1812 (WA III 4, 294)

Nach 9 Uhr Herr von Humboldt. Wir unterhielten uns besonders über sein Sprachstudium in Beziehung auf mehrere Nationen. Mittags speiste derselbe mit uns. Er reiste nach Tische ab. 244

1812

K arlsbad

14./15. 6. W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 15. 6. 1812 (Sydow 4, 4)

B2 1471 a B3 3618

Ich schreibe Dir in Goethes Stube, liebe, teure Li, weil ich immer mit ihm zusammen bin, ohne jedoch bei ihm zu wohnen … Auch in Goethen spürt man das Alter sehr. Nicht im Geistigen. Er ist noch ebenso munter, so rüstig, so leicht beweglich zu Scherz und Schimpf, in welch letzterem er sich gegen die neuen Sekten, besonders die christkatholische, mit großem Wohlbehagen ergeht. Allein man sieht, daß er oft an seinen Körper erinnert wird. Mitten in Gesprächen, auch die ihn interessieren, unterbricht er sich, geht hinaus, ist sichtbar angegriffen. Gestern machte ich einen langen Spaziergang mit ihm, aber er mußte sich alle paar tausend Schritt setzen und ausruhen. Der Spaziergang war sehr schön. Wir gingen um ½ 7 aus, erreichten die höchste Bergesspitze, von der man durchaus alles übersieht, bei Sonnenuntergang, sahen die Sonne scheiden und gingen im Mondschein zurück … Der gestrige Abend ist mir unendlich viel gewesen, seit zwei Jahren der erste recht in dieser Art erquickende und belebende. Und doch ist Goethe mit mir übereingekommen, wie ich mit ihm, daß die Natur hier nirgends schön ist, daß man erst in sie durch seine eigenen Nebengefühle hineintragen muß, was man nachher in ihr finden will, daß aber das Schöne nur jenseits der Berge ist … Goethe grüßt Dich sehr, sehr herzlich und spricht viel davon, daß Du einmal eine Zeit mit ihm hier leben solltest. Etwas Trauriges ist seine Art, sich nach und nach einzuspinnen. Er will nicht nach Wien, nicht einmal nach Prag, von Italien hat er auf ewig Abschied genommen. Also Weimar und Jena und Karlsbad! immer und alljährlich! Wenn der Mensch am Ende so werden muß, wenn es unabänderlich ist, daß die regesten Säfte endlich so stocken, so muß man sich wenigstens da einspinnen, wo man sicher ist, daß jede Art der Größe im gleichen Kreise mit uns ruht … Ich habe mit Goethe sehr viel interessante Gespräche gehabt, vorzüglich über Shakespeare, über den er ganz neue und sehr interessante Ideen hat, auch über Calderon, von dem er noch mehr hält, dann über tausend andere Gegenstände. Stolberg hat mir … sehr gut und besser als sonst gefallen. 13./15. 6. W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 17. 6. 1812 (Sydow 4, 7)

B2 1471 b B3 3619

Die Wolzogen ist nicht, wie mir Goethe fälschlich gesagt hatte, in Aschaffenburg, sondern in Bauerbach … Bei Weimar fällt mir Riemer ein. Weißt Du, daß der auch bei Goethe nach neun Jahren seine alten Verrücktheiten bekommen und deshalb das Haus verlassen hat? Goethe wollte nicht recht mit der Sprache heraus, ob es Liebe oder Haß gewesen sei, sagt aber, daß nichts mehr mit ihm anzufangen gewesen sei, und er selbst darüber wohl ein halbes Jahr fast ganz verloren hat. Goethe hat so gut als gar nichts Dichterisches in den letzten zwei Jahren gemacht, wie er selbst sagt. Er ist aber fast fertig mit einem neuen Teil seines Lebens, aus dem er mir auch einiges vorgelesen hat. Wenn er es erlebt, in die späteren Zeiten zu kommen, so wird es, wie man nicht leugnen kann, interessant werden. Denn er wird zugleich alle seine Urteile über deutsche Literatur in dem Buche niederlegen. 245

1812

K arlsbad Sein ganzer Umgang mit Schiller soll ausführlich berührt werden, und er meint, daß er eben deshalb keinen Beruf gefühlt habe, für die Ausgabe der Werke einen Beitrag zu liefern. Es ist Goethen sehr schade, so ungeheuer allein zu sein, denn so viel Menschen er auch vorübergehend sieht, ist er mit keinem vertraut und hat mir versichert, daß wenn er Meyer und mich ausnähme, im ganzen weiten Deutschland niemand sei, mit dem er eigentlich frei reden möge und könne. Er versauert wohl vielleicht nicht so, aber er verknöchert und verhärtet wirklich und wird auch entsetzlich intolerant und im Gespräch manieriert. Er hatte, wie Du weißt, immer gewisse Lieblingsausdrücke, die halbsagend waren und ihm eigentlich als Aushilfe galten, wenn er zu träge war, seine Ideen recht bestimmt auszudrücken. Aber noch nie habe ich den Gebrauch davon so häufig als diesmal bemerkt. Er begleitet sie auch jetzt mehr mit Mienen und muß einem, der nicht daran gewöhnt ist, sehr wunderbar vorkommen. Von meinen Sprachuntersuchungen war nur den ersten Tag einmal flüchtig die Rede. Er fand aber soviel Interesse daran, daß er den folgenden fast von nichts anderem gesprochen hat. Weimar, Karlsbad und Rom, versichert er, sind die einzigen Orte, wo er leben möge, auf Rom habe er Verzicht geleistet, und dies sei die größeste Handlung seines Lebens. Das Leben in Karlsbad muß schrecklich sein. Vom Physischen rede ich nicht. Von den Gütern der Erde mehr zu kosten als die notdürftigste Lebensunterhaltung erfordert, habe ich bis zu meiner Rückkunft nach Wien ganz aufgegeben. Aber in Karlsbad ist nun der sogenannte Sprudel, an dem man ein bis zwei Stunden lang trinkt, auf einem Brettergerüst, das ungefähr 50 Menschen faßt. Dahinter ist eine schmale hölzerne Brücke, dann enge, fast nie von der Sonne beschienene Straßen, die Allee ist ziemlich weit. Auf diesen Brettern befindet sich nun Goethe alle Morgen mit der Elisa [v. d. Recke], Tiedge, Geßler, die er alle nicht leiden kann, zusammen. Er nennt diesen Teil des Karlsbader Lebens selbst eine verruchte Existenz. Zu den Annehmlichkeiten Weimars, die er mir auch einmal hergezählt hat, rechnet er auch „das Frauchen“. Das ist eins der schrecklichsten Dinge in der Ehe, daß Mann und Frau (je nachdem der eine oder andre überwiegend interessiert ist) sich durch Gewohnheit und die Befriedigung kleiner physischer Bedürfnisse so herabstimmen, daß sie das Mittelmäßige und sogar das Gemeine gut und selbst unentbehrlich finden. Charlotte v. Schiller an Goethe 30. 6. 1812 (GJb 1883, 273)

Humboldt habe ich … getroffen … Durch ihm habe ich auch von Ihnen gehört, und mit Freuden vernommen dass Sie fleissig sind. W. v. Humboldt an F. A. Wolf 3. 7. 1812 (Haufe S. 210)

In Karlsbad habe ich Goethe gesehen und 1 ½ Tage bloß mit ihm verlebt. Wir haben viel auch von Ihnen gesprochen. Ihre letzte Probe vom Aristophanes, für die ich Ihnen auch noch sehr dankbar bin, macht ihm erstaunliche Freude. Er kann nun erst den Aristophanes lesen und genießen. 246

1812

K arlsbad B. G. Niebuhr an Dorothea Hensler 28. 7. 1812 (Gerhard-Norvin 2, 298)

B3 3620

Goethens Interesse am ersten Bande [der „Römischen Geschichte“] ist noch nicht erloschen, wie Humboldt sagt, der ihn in Karlsbad sah. Er habe stundenlang davon geredet. B. G. Niebuhr an Dorothea Hensler 7. 8. 1812 (Hensler 1, 527)

B2 1471 c

Humboldt ist von Wien zurück. Er brachte mir einen Gruß von Goethe und erzählte, daß dieser lange und mit großem Interesse mit ihm über meine Römische Geschichte gesprochen habe. An W. v. Humboldt 31. 8. 1812 (WA IV 23, 84)

Nach Ihrer Abreise von Carlsbad rekapitulierte ich den Werth Ihrer Gegenwart recht mit Bewußtseyn und wünschte so manches Gespräch wieder anzuknüpfen und fortzuführen; besonders war mir peinlich, daß ich Ihre schöne Darstellung, wie die Sprachen über die Welt verbreitet seyen, nicht gleich vollständig aufgezeichnet, ob mir gleich das Meiste davon geblieben ist. W. v. Humboldt an Goethe 7. (9. ?) 9. 1812 (Geiger6 S. 223)

Auch mir, mein Lieber, waren die 1 ½ Tage in Karlsbad eine belebende Aufmunterung, und noch oft nachher eine interessante Beschäftigung in Gedanken. Am meisten frappirt haben mich einige Ansichten über Shakespeare, auf die Sie mich bei unserm Spaziergange aufmerksam machten. Caroline v. Humboldt an F. G. Welcker 19. 9. 1812 (Sander-Rindtorff S. 129)

Goethe arbeitet, wie mir Humboldt sagt, an seiner Lebensgeschichte fort, und wenn er nur lebt, wird sie noch sehr interessant werden. Alle seine Ansichten über Kunst werden z. B. hineinverwebt werden. An W. v. Humboldt 4. 11. 1813 (WA IV 24, 25)

Ich war im Begriff, als ich das Glück hatte, Sie bey mir zu sehen, Ihnen diese [Epilog zum „Graf von Essex“ von Dyk/Banks] und andere neue Productionen vorzulesen, unser interessanteres Gespräch brachte sie mir aber aus dem Sinn. 16. 6.

Tagebuch 16. 6. 1812 (WA III 4, 294)

Bey dem Grafen Stolberg und bey Madam Meyer. Mittags unter uns … Nach Tische Müller mit einigen curiosis. Zu dem Prinzen von Mecklenburg. Frau von Recke, wohin Graf Stolberg und Graf Geßler kamen. Bey Graf Harrach. Mit Graf Stolberg spatzieren. Lange in der Puppischen Allee. Nachher auf dem Chotekschen Weg … wieder in die Puppische Allee. 17. 6.

Tagebuch 17. 6. 1812 (WA III 4, 295)

Erbprinz von Mecklenburg. Großer Lärm wegen des Wassers, das stark anschwoll. Promenade mit dem Prinz von Mecklenburg. Mittags bey demselbigen mit Frau von Recke und Tiedge. Gegen Abend bey Mad. Meyer, wo Kreishauptmann von Weyrotter war. 247

1812

K arlsbad Erbprinz Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin, Tagebuch 17. 6. 1812 (Jbb. meklbg. Gesch. 65 (1900), 213)

Den Mittag assen Fr. v. d. Rekke, Tiedge u. Herr v. Goethe bei mir. 4./17. 6.

An Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 22. 6. 1812 (WA IV 23, 37)

Nun … begegnet mir das Glück Ihro verehrtem Herrn Gemahl hier aufwarten zu können und mich dessen Gnade, Güte und Vertrauens rühmen zu dürfen und ganz unmittelbar mich von Ew. Durchlaucht fürstlichen, häuslichen und mütterlichen Glück zu überzeugen. 18. 6.

Tagebuch 18. 6. 1812 (WA III 4, 295)

Graf Stolberg. Doctor Sibbern. Mittags für uns. Nach Tisch bey Mad. Meyer. 6./18. 6.

F. C. Sibbern an seine Schwester Sophie 9. 7. 1812 (Mynster S. 25. Übersetzung nach B3 II S. 729) B3 3621

Göthe. Han plejer hver Sommer at rejse til Carlsbad, og var i Aar gaaet meget tidlig derhen. Men jeg fattede snart den Beslutning, at søge ham op der. Jeg havde adskillige Bøger og Breve at overbringe ham fra Forskjellige i Berlin, og vilde overbringe ham dem selv. Jeg havde derved en saa god Lejlighed til at besøge ham, og ellers holder det noget haardt at komme til ham for en Fremmed. Da han naturligviis til al Tid har været søgt af alle Rejsende, har han søgt at unddrage sig for denne Forstyrrelse saa meget mueligt - hvilket han, som hertugelig weimarsk Minister og Excellence, kan bedre end Andre. Mit Forsæt har jeg nu ogsaa udført. For et Par Dage er jeg kommet tilbage fra min Tour til Carlsbad i Böhmen (ikke langt fra den sachsiske Grændse). Jeg har ogsaa opnaaet den Lykke (thi her kan man kalde det saa), at komme oftere til den store Digter, og at nyde en Samtale med ham hver Gang næsten en Time. Göthe er en stor Mand, med et imponerende Udvortes, som en sand stor Minister. Dog, Ministerforretninger giver han sig ikke meget af med, og Hertugen af Weimar har endnu en anden egentligere Minister. Dejlige Øjne og et saa kraftfuldt Aasyn, at han synes ikke blot at ville leve, men ogsaa at ville være virksom endnu en 20 Aar i det mindste, skjønt han er 63 Aar. Han seer ud som en Mand i de bedste Aar, og er ogsaa saa rask og fyrig som en saadan. Og det undrer mig ikke, at man i hans Ungdom har kaldet ham saa smuk som en Apoll. [Übersetzung:] Goethe. Er pflegt jeden Sommer nach Karlsbad zu reisen und war in diesem Jahr sehr früh dorthin gegangen. Doch ich entschloß mich bald, ihn dort aufzusuchen. Ich hatte ihm einige Bücher und Briefe von verschiedenen Leuten aus Berlin zu überbringen und wollte sie ihm selbst übergeben. So hatte ich einen guten Grund, ihn aufzusuchen; denn sonst fällt es etwas schwer, als Fremder zu ihm zu gelangen. Da er natürlich stets von allen Reisenden aufgesucht worden ist, hat er sich bemüht, sich dieser Störung so weit als möglich zu entziehen - was er, als Herzoglich Weimarischer Minister und Exzellenz, leichter als andere vermag. Meinen Vorsatz habe ich nun auch ausgeführt. Vor einigen Tagen bin ich von meiner Reise nach Karlsbad in Böhmen (nicht weit von der sächsischen 248

1812

K arlsbad Grenze) zurückgekehrt. Ich habe auch das Glück gehabt (denn hier kann man es so nennen), öfters zu dem großen Dichter zu gelangen und mich jedes Mal eines nahezu einstündigen Gespräches mit ihm zu erfreuen. Goethe ist ein großer Mann, von imponierendem Äußeren, wahrhaftig ein großer Minister. Doch mit den Geschäften eines Ministers befaßt er sich nicht viel, und der Herzog von Weimar hat noch einen weiteren eigentlichen Minister. Schöne Augen und ein solch kraftvolles Antlitz, daß er nicht nur noch mindestens zwanzig Jahre zu leben, sondern auch noch tätig sein zu wollen scheint, obgleich er dreiundsechzig Jahre alt ist. Er sieht aus wie ein Mann in den besten Jahren, und er ist auch so energisch und feurig wie ein solcher. Und es wundert mich nicht, daß man ihn in seiner Jugend schön wie einen Apoll genannt hat. F. C. Sibbern an Sophie Ørsted 16. 7. 1812 (GJb 1881, 32)

B3 3622

Aber ich sollte von Goethe erzählen, jetzt, da ich das Glück gehabt habe, den wunderbaren Mann zugänglich für mich zu finden, ihn in guter und glücklicher Stimmung getroffen und mehrmals gesprochen habe. Ich könnte und sollte billigerweise jetzt voll Freude sein; wenn das Herz nur genügsamer wäre. Er hat mich so gut empfangen, wie ich nur hoffen durfte; und doch - wenn ich nicht die Hoffnung oder richtiger den Vorsatz hätte, noch ein Mal vor meiner Heimreise zu ihm zu kommen, würde ich voll Missmuth sein. Doch preise ich die Stunden, die ich bei ihm verbrachte (vier Mal in Allem) und die, in welchen ich ihn bei Frau von der Recke sah, und die Augenblicke, da ich ihn bei der Quelle und auf den Promenaden begrüsste; ich preise mich glücklich für sie alle, und beklage nur, dass ihrer nicht mehrere waren und dass ich ihm nicht weit näher kam. - Er ist von einer majestätischen Schönheit, voller Kraft in Blick, Haltung und Gang, wie ein Mann in den besten Jahren und dennoch trägt sein Gesicht das Gepräge der 63. Er hat eine Gestalt und einen Anstand wie ein Fürst; lieber möchte ich sagen wie ein Minister, und denke dabei fast an den alten Bernstorff … Leben und wirken wird er gewiss, ohne irgend eine Hemmung, wenigstens noch zwanzig Jahre. Er sieht aus, als könne er achtzig Jahr erreichen, ohne ein Greis zu werden. F. C. Sibbern an Sophie Ørsted 15. 11. 1812 (Mynster S. 77. Übersetzung nach B3 II S. 731) B2 1470 B3 3623

Jeg veed ikke, om jeg har skrevet Dem, at Göthe blant andet fortalte mig, at han engang havde villet give ”Hakon Jarl” i Weimar, og alt havde aftalt Costumet med Riemer; men saa kom just den Tid, da man ikke turde lege med Kroner paa Theatret. [Übersetzung:] Ich weiß nicht, ob ich Ihnen geschrieben habe, daß Goethe mir unter anderm erzählte, daß er einmal „Hakon Jarl“ [von Oehlenschläger] in Weimar habe geben wollen und die Ausstattung bereits mit Riemer abgesprochen hätte; doch dann kam gerade die Zeit, da man nicht mit Kronen im Theater zu spielen wagte. 249

1812 19. 6.

K arlsbad Tagebuch 19. 6. 1812 (WA III 4, 296)

Dr. Chladni. Mittags für uns. Nach Tische kamen die Frauenzimmer. 20. 6.

Tagebuch 20. 6. 1812 (WA III 4, 296)

Um 11 zu Frau von Meyer und Graf Stolbergs mit den Frauenzimmern … Mittag unter uns. Nach Tische Whist gespielt. Abends auf dem Chotekschen Weg. Nach verschiedenem Hin- und Herschwanken dann für uns. 21. 6.

Tagebuch 21. 6. 1812 (WA III 4, 296)

Früh der Herr Kreishauptmann [Weyhrother] wegen der Gedichte … Frau von Recke und Dr. Mitterbacher, der die Schrift über die ungarische Verfassung brachte. Mittag unter uns … Einen Robber Whist gespielt. 22. 6.

Tagebuch 22. 6. 1812 (WA III 4, 296)

Mittag für uns … Abends … Kam Prinz Friedrich von Gotha und ich besuchte denselben. 23. 6.

Tagebuch 23. 6. 1812 (WA III 4, 297)

Mittag bey dem Prinz Friedrich. Abends bey Mad. Meyer. Verabredung wegen der Zichyschen Juwelen. Whist. 24. 6.

Tagebuch 24. 6. 1812 (WA III 4, 297)

Mit den Frauenzimmern bey Prinz Friedrich. Bey der Gräfin Zichy, ihre Juwelen gesehn. Mittag für uns. Nach Tische bey Frau von Recke … Abends bey Prinz Friedrich. Vorlesung des sechsten Buchs. 25. 6.

Tagebuch 25. 6. 1812 (WA III 4, 297)

Bey Herrn Kammerherrn v. Oertzen, um ihm das Packet an die Erbprinzeß [Caroline] zu übergeben. Mit Graf Geßler über farbige Gläser, die er gekauft hatte. Mit Graf Stolberg auf der Brücke. Traf ich den Prinzen von Mecklenburg unterwegs. Spatziergang mit ihm. Mittheilung einiger Briefe von Weimar und Ludwigslust. Komische Erzählungen von Verrocchio. Bey Mad. Meyer. Mittags bey Prinz Friedrich. Schöne Compositionen von Zingarelli … Abends bey Prinz Friedrich. Vorlesung der ersten Hälfte des 7. Buchs. 4./25. 6.

Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin an Goethe 30. 9. 1812 (GSA, 28/777, III)

Ihr fortwährendes gütiges Andencken, deßen mich schon von Carlsbad aus der Erbprinz versicherte, hat mir die größte Freude verursacht … Mit vielem Bedauern habe ich gehört, daß Sie sich öfters [?] unwohl befunden haben. Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin an Charlotte v. Schiller o. Dat. (Urlichs1 1, 632)

Der Meister in Karlsbad ist öfters mit meinem Sposo und ist mild und liebenswürdig; Kett. glücklich über seine huldvollen Aeußerungen über seinen Julian, die er gegen den Erbprinzen gemacht. 250

1812

K arlsbad Charlotte v. Schiller an Knebel 27. 6. 1812 (GSA, 54/256, 3, 51)

Die Prinzeß [Caroline] schreibt mir daß Goethe mit ihren Gemahl sich sehr freundlich unterhielt, u. aufwarte, auch hat er den Julian von Kettenburg … sehr gelobt, das hat Kettenburg, wie die Prinzeß erfreut. Da er zumahl über Diego, sein neustes Produkt seine Meinung erfahren konnte, von G. 26. 6.

Tagebuch 26. 6. 1812 (WA III 4, 298)

Spatzieren gegangen. Fürst und Fürstin Lichtenstein, Frau von Recke und mehrere. Mittags unter uns. 28. 6.

Tagebuch 28. 6. 1812 (WA III 4, 298)

Abends Prinz Friedrich. 29. 6.

Tagebuch 29. 6. 1812 (WA III 4, 298)

Mittags zusammen. Nach Tische Whist … Herr und Frau von Spiegel nebst Herrn von Seebach kamen von Weimar, brachten einen Brief von August. 29. 6. (?)

B2 1476

F. Schubart, Erinnerungen (Archiv 4, 457)

Mein alter Freund John sass gerade vor dem Krankenbette des Dichters, als Briefe aus Weimar anlangten, die leider traurige Nachrichten über seinen dortigen Hausstand brachten und ihn mit Zerrüttungen und pecuniären Verlegenheiten seines Hauses bekannt machten, die ihm bis jetzt verborgen geblieben waren. Mein Freund schilderte mir den Eindruck, welchen er empfunden habe, als diese niederbeugenden Mittheilungen den hochsinnigen Mann ergriffen und ihn jetzt im Krankheitszustande auch noch den Druck der äusseren Lebensnoth empfinden liessen. Mit Anstrengung suchte er sich zu erheben und der beklommenen auf und ab wogenden Brust Luft zu verschaffen. Aber nachdem dieser Kampf einige Zeit gedauert hatte, trat auch in dieser Lage jene geistesstarke Thätigkeit an ihm hervor, welche er als eine von Jugend auf gepflegte Gewohnheit von sich bekannt hat. - Ungehemmt bewegte er sich wieder in der Kraft seiner darstellenden Rede, und der vor seinem Krankenbette sitzende Freund hörte jetzt von seinem Munde eine so wohl gedachte und schön gefügte Lobrede auf den Geiz, dass er mir nachher sein Bedauern darüber aussprach, dass er sie nicht sofort habe aufzeichnen können. 30. 6.

Tagebuch 30. 6. 1812 (WA III 4, 298)

Graf Stolberg. Herr von Spiegel und von Seebach waren bey mir. Kaufmann Pupp im Namen der Schützen. Mittags für uns … Graf Geßler … Prinz Friedrich mit seinem Gefolge. 20./30. 6. An A. v. Goethe 30. 6. 1812 (WA IV 23, 37)

Du erhältst hierdurch … die Nachricht, daß die Mutter glücklich angelangt ist und ihr die Cur sehr wohl bekommt. Auch befindet sich gute Gesellschaft hier zu ihrer Unterhaltung, und Jedermann benimmt sich gegen uns sehr freundlich. 29. 6.

Chr. G. v. Voigt an Goethe 15. 6. 1812 (SchrGG 55, 351) Auch wird der Obriste von Seebach … noch [nach Karlsbad] hingehen.

251

1812

K arlsbad Fr. v. Reck, Graf und Gräfinn Stolberg, Graf Geßler, vorzüglich aber Prinz Friedrich von Gotha, bey dem wir gestern sämmtlich gespeist und sehr gute Musik gehört haben.

Mai/Juni F. Rochlitz an Böttiger 12. 11. 1812 (GJb 1880, 336)

B2 1456 B3 4008

Was Sie über Göthe’s Leben II sagen, stimmt fast gänzlich mit meinem Urtheil zusammen - auch in Ansehung jener Stelle über den Katholicismus [WA I 27, 119 ff.]. Sie ist meiner Einsicht nach nicht einmal durchgehends wahr, und dass sie, eben jetzt, eben von diesem Manne, eben so dreist und überraschend ausgesprochen worden, muss von vielen, und auf Schwache, von sehr üblen Folgen seyn. G.’n war, wie ich gewiss weiss, schon vor dem Druck manche Vorstellung über diese Stelle gemacht worden; er hat sie alle zurückgewiesen, weil, wer einmal mit einem solchen Buche auftrete, auch alle seine Ansichten und Ueberzeugungen, ohne Rücksichten auf irgend etwas, ausser die Sache selbst, heraussagen müsse - jenes sey aber wirklich seine Ueberzeugung. vor 1. 7.

Prinz Friedrich von Sachsen-Gotha-Altenburg an J. Schulze 1. 7. 1812 (Kat. Kipp. 2, 36)

Wir besitzen Göthe hier, welcher mich mit Liebe, Freundlichkeit und Induillenz umfängt, seine Güte geht so weit mir das Manuscript des 2ten Theils seiner Selbstbiographie auf das freundlichste mitzutheilen. 1. 7.

Tagebuch 1. 7. 1812 (WA III 4, 299)

Graf Stolberg. Begrüßung des Mare´chall du Palais Bosse´. Mittag für uns. Nach Tisch Whist … Abends Rabouche. 2. 7.

Tagebuch 2. 7. 1812 (WA III 4, 299)

Den Morgen in dem untern Zimmer zugebracht und die Vorläufer der Majestäten abgewartet. Frau Hauptmännin von Beauffort aus Ostfrießland geb. Pummiana. Stammbaum. Familiengeschichten. Eigne Schicksale, Familienstiftung hinter Jever an der Nordsee. Reiselust pp. Mittags für uns. Vorher noch Herr von Beseler. Nach Tische Unterhaltung am Fenster. Volksbewegung in Erwartung der Majestäten. Graf Stolberg und Gräfin nebst Graf von Hardenberg. Prinz Friedrich und Gefolge. Nach 7 Uhr kamen die Majestäten die alte Prager Straße herein. 3. 7.

Tagebuch 3. 7. 1812 (WA III 4, 300)

Ich machte verschiedne Visiten … Mittag unter uns … Mit den Frauenzimmern gespielt. 2./3. 7.

An Chr. G. v. Voigt 14. 8. 1812 (WA IV 23, 62)

Ich brachte … Tage zu, mich einigermaßen zu erholen, in welcher Zeit die ersehnten majestätischen Erscheinungen wie ein Traum bey mir vorübergingen. 252

1812 4. 7.

K arlsbad Tagebuch 4. 7. 1812 (WA III 4, 300)

Mittag unter uns. Gegen Abend kam Hofrath Meyer. Mit den Frauenzimmern gespielt. 5. 7.

Tagebuch 5. 7. 1812 (WA III 4, 300)

Kaiserlicher Kammerherr, der die Zufriedenheit Ihrer Majestät wegen der Gedichte ausdrückte … Unterhaltung mit Hofrath Meyer. Frau von Spiegel, Prinz von Gotha. Mittags für uns. Abends Ball im Puppschen Saale. Hofrath Meyer war bey mir. Kunstgeschichte und weimarische Begebenheiten durchgesprochen. 6. 7.

Tagebuch 6. 7. 1812 (WA III 4, 301)

Mittag für uns. Nach Tische mit Hofrath Meyer den Chotekschen Weg. Abends … Graf Stolberg. Über Italien, Kalabrien, Sizilien. Marquis de Beauffort um Abschied zu nehmen. 4. 6./6. 7. An Cäcilie v. Eskeles 26. 11. 1812 (WA IV 23, 174)

Bekanntschaft mit dem Marquis Beauffort [vermittelt durch Eleonore Flies]. 7. 7.

Tagebuch 7. 7. 1812 (WA III 4, 301)

Hofr. Meyer, Landschaften. Brentano der Ältere. Mittag unter uns Friedrich. Bey Hofr. Meyer. Abends Whist. 8. 7.

Prinz

Tagebuch 8. 7. 1812 (WA III 4, 301)

Bey Mad. Meyer. Graf Colloredo. Mittag unter uns. Nach Tische spatzieren gefahren. Bey der Rückkehr vom Hammer Herr und Mad. Brentano. Zu Frau von Recke. Zu Graf Geßler, Corneillan, Prinz Friedrich. Letztrer kam zu uns und blieb bis nach acht Uhr. A. Brentano, Erinnerungen (Jung S. 10)

… war ich … in Karlsbad, wo ich auch Goethe kennen lernte. 4. 7.

4./12. 7.

5. 7.

Chr. G. v. Voigt an Goethe 15. 6. 1812 (SchrGG 55, 351) Hofrat Meyer sagte mir gestern, daß er bald auch zu Ew. Exzellenz reisen wird. Charlotte v. Schiller an Goethe 30. 6. 1812 (GJb 1883, 272) Ob ich wohl weiss, dass Sie mir zutrauen verehrter Freund! dass meine besten wünsche für Sie, Sie immer begleiten. So erlauben Sie mir doch auch mit wohlwollendem Sinn, dass ich es Ihnen sagen darf durch unsern Freund Meyer, der Ihnen diese Zeilen überbringen wird. H. Meyer an Goethe 11. 6. 1812 (SchrGG 34, 308) Mehreres über diesen Gegenstand [Sicklers Schrift: „De monumentis aliquot graecis, e sepulcro Cumaeo“] mündlich … Fräulein v. Gore … hat mir eine kleine Zeichnung mit ihres Vaters Handschrift für Sie zurück gelassen. Das Bild selbst soll den von Herrn v. Gore gebauten Kutter vorstellen. Ich … werde Ihnen … solches selbst mitbringen … Ich könnte … den 4. Juli in Carlsbad eintreffen. An H. Meyer 29. 4. 1812 (WA IV 22, 377) Ich ersuche Sie hierdurch, werthester Freund, wenn Sie nach Carlsbad kommen, das Manuscript Ihrer Kunstgeschichte mitzubringen damit wir uns daran, von vorn herein, wieder einmal erfreuen können.

253

1812 9. 7.

K arlsbad Tagebuch 9. 7. 1812 (WA III 4, 301)

Einige Visiten. Bey dem Kunsthändler [Zimmer] im rothen Adler. Mit Fürst Lichtenstein auf der Wiese. Über die neuere Lust der Protestanten zum Katholicismus überzugehn. Mittag für uns. Graf Stolberg … Bey dem Kunsthändler im rothen Adler. Abends Whist. 13. 6./ 9. 7.

F. L. Graf zu Stolberg an Chr. Graf zu Stolberg 12. 8. 1812 (Janssen 2, 216)

B2 1474 B3 3624

In Carlsbad empfahl und lieh mir Goethe den ersten Theil von Jacobi’s Schrift [„Denkmal von den göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung“], auf daß ich Hamann’s Briefe lesen möchte, von denen Goethe mit Bewunderung sprach, wie sie es auch verdienen. Aber ist es nicht sonderbar, daß Goethe mich damit bekannt machen mußte und sie so anpries? F. L. Graf zu Stolberg an F. Perthes 19. 11. 1812 (GJb 1897, 119)

B3 3625

ten

Senden Sir mir doch den 2 Theil von Goethes Leben, den ersten habe ich mit dem grössten Interesse in Carlsbad, wo ich ihn selbst fast täglich sah, gelesen. Er war gegen mich in hohem Grade freundschaftlich. Vom vorigen war, wie Sie denken können, nicht die Rede; sowie es auch mich nicht störte, dass ich gerade dort die Xenien wieder las. Bey mir oder bey meiner Frau entfiel ihm nie ein irreligiöses Wort, vielmehr gab er manche Äußerungen, die man ihm nicht zutrauen sollte. Unter Anderm sprach er ganz vortrefflich über Jacobi’s letzte Schrift. Er sah überaus wohl und kräftig aus, litt aber einige Tage an fürchterlichen Krämpfen im Unterleibe, von denen man besorgt, daß sie ihn auf Einmal überfallen und tödten können. Sie haben mich auf den 2ten Theil des Lebens sehr aufmerksam gemacht. Louise Juliane v. Lengefeld an Charlotte v. Schiller 14. 7. 1812 (Urlichs1 2, 26)

Meyer sagt, er [Goethe] hätte sich mit Stolberg recht gut vertragen und ihn öfters gesehen. Charlotte v. Schiller an Knebel Juli 1812 (Düntzer1 S. 83)

B3 7474

Mit Stolberg, schreibt mir meine Mutter, wäre er [Goethe] sehr freundlich gewesen. Auch die Gräfin Fritsch schreibt, daß Stolberg geweint habe beim Abschied von ihm. Charlotte v. Schiller an K. v. Schiller 24. 7. 1812 (GSA, 83/2157, 76)

Am Geburtstag der geliebten Großmutter schreib ich Dir lieber Carl. Wir haben heut einen Brief von Carlsbad von ihr erhalten … Der Graf Leopold Stolberg … war mit seiner Frau, u. kleinen Tochter dort … und Er und Goethe sind sehr oft zusammen gewesen, u. haben sich sehr freundlich gegen einander betragen. 10. 7.

Tagebuch 10. 7. 1812 (WA III 4, 302)

Bey Fürst Lichtenstein. Zeichnungen der Fürstin. Mittag für uns … Abend … Rabouche gespielt. 254

1812 11. 7.

K arlsbad Tagebuch 11. 7. 1812 (WA III 4, 302)

Bey Graf und Gräfin Corneillan. Mittag im sächsischen Saal; feyerte Prinz Friedrich den Geburtstag der Herzogin von Gotha. Gegenwärtig Herzogin von Curland, Frau von Recke, Graf Schafgottsch, Weimaraner, Gothaner und Altenburger. In der Kunsthandlung im rothen Adler. Abends im sächsischen Saale. 13. 6./ 11. 7.

22. 6./ 11. 7.

12. 7.

Notizen für Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 406)

In Karlsbad sah ich Graf F. L. Stolberg, Graf Geßler, Prinz Friedrich von Gotha, Herr und Frau Brentano geb. Birkenstock. An Charlotte v. Stein 12. 7. 1812 (WA IV 23, 41)

Prinz Friedrich von Gotha ist hier, und seine Gegenwart sehr freundlich und belebend. Tagebuch 12. 7. 1812 (WA III 4, 302)

Hofrath Sulzer war bey mir. Bey der Herzogin von Curland und Frau von Recke. Mittag für uns. Hofrath Meyer. An Charlotte v. Stein 12. 7. 1812 (WA IV 23, 41)

Die Herzoginn von Curland wird auch einige Zeit hier bleiben … Gräfinn Fritsch befindet sich munter und wohl. 6. 6./ 12. 7.

4./12. 7.

An Charlotte v. Stein 12. 7. 1812 (WA IV 23, 41)

Frau von Reck ist nach ihrer hergebrachten Art wohlwollend und vermittelnd … Frau von Reck denkt den Winter hier auszuhalten. H. Meyer an Goethe 29. 7. 1812 (SchrGG 34, 310)

Wie Sie gewünscht, unterhielt ich hier gute Bekanntschaft mit dem jungen Prager Kunsthändler [Zimmer]. H. Meyer an Chr. W. Hufeland 10. 8. 1812 (Diezmann1 S. 36)

B3 3626

Goethe habe ich in Carlsbad gesehen; er ging nach Töplitz und wollte wieder nach Carlsbad zurückkehren, um den 2. Band seiner Selbstbiographie zu endigen. Im Septbr. will er wieder nach Weimar kommen. vor 13. 7. An Sara v. Grotthuß 2. 8. 1812 (WA IV 23, 49)

Frühere Nachrichten, durch Curgäste von Wien, ließen mir wenig Hoffnung, wie traurig ist es aber zu vernehmen daß keine mehr sey. [Krankheit und Tod von v. Eybenberg] 13. 7.

Tagebuch 13. 7. 1812 (WA III 4, 303)

Ab von Carlsb. 5¾ Uhr … In Saatz 6½ 255

Hr. Obrist von Spiegel.

1812

Te plitz Te plitz

14. 7.

Tagebuch 14. 7. 1812 (WA III 4, 303)

In Töplitz 1 Uhr … Serenissimus [Nachmittag] Fürst Lignowsky. 15. 7.

Fürst Lignovsky

Tagebuch 15. 7. 1812 (WA III 4, 303)

Um 9 Uhr zu Ihro Maj [Kaiserin Maria Ludovica] dem Hofe nach dem Clarischen Parck. 16. 7.

Fürst Esterhazy …

Mittags zur Tafel

Mit

Tagebuch 16. 7. 1812 (WA III 4, 303)

Früh bey Ihro Maj. Mittag zur Tafel Mit v. Kettenb. spaziren gefahren Abends zu F. Clari wo die Kayserinn war. 17. 7.

Tagebuch 17. 7. 1812 (WA III 4, 304)

Mit Serenissimo im Hausgarten 18. 7.

Bey Ihro Majestät im Garten.

Tagebuch 18. 7. 1812 (WA III 4, 304)

Hr. Bethmann. Dr. Ambrosi Bey Gräfinn O’Donell. Visiten Mittag bey Ihro Maj. Ob .. Burggraf [Chotek]. Graf Buquoy und Gemahlinn. An Charlotte v. Stein 15. 8. 1812 (WA IV 23, 72)

In Töplitz hatte ich das Vergnügen, daß mir einer der ersten Staatsmänner Böhmens [Chotek] seine Zufriedenheit darüber [Gedichte „Im Namen der Bürgerschaft von Karlsbad“] bezeigte und mich diplomatisch belobte, daß ich eine 14./15. 7. Carl August an Goethe 8. 7. 1812 (Wahl1 2, 88) Die Kayserinn scheint sehr zu wünschen, daß du her kömst; wenn du ihr vorliesest, würdest du ihr viele Freude machen. Lichnofsky und Althan schreyen beyde nach dir. Komm doch balde. C. Fürst Lichnowski an Goethe 8. 7. 1812 (SchrGG 17, 19) Er [Carl August] giebt uns Hoffnung. Sie auch hier zu sehen; ich hoffe Sie werden mir zutrauen, daß es mich sehr freuen würde. Sne Mtät die Kaiserinn hat erst gestern mit der Ihnen gebührenden Würde von Ihnen gesprochen, hat Ihre Werke mit hier, kennt aber den 1ten Band Ihres Lebens noch nicht; sie hat sich erkundigt, ob seitdem nichts erschienen sei. Wie schön wäre es wenn Sie Sich mit einigem ungedruckten Vorrath aus Ihrem Pulte versehen wollten.

15. 7.

16. (?) 7.

An Charlotte v. Stein 12. 7. 1812 (WA IV 23, 41) Ich … will es wagen … nach Töplitz zu fahren, um Ihro Majestät der Kaiserinn und unserem Herzog aufzuwarten. Varnhagen an Cotta 15. 6. 1812 (Feilchenfeldt-Fischer-Pravida 1, 26) Goethe’n erwähnte ich mit allem Bedacht, ich hoffe die Kaiserin läßt ihn vom Carlsbade hierherberufen, sie liebt ihn ungemein, und es heißt sogar, daß er nach Wien zu kommen eingeladen sei. An L. v. Lämel 12. 7. 1812 (WA IV 23, 42) Da ich nun auf kurze Zeit nach Töplitz gehe, mich Ihro Maj. der Kaiserinn zu Füssen zu legen … C. Fürst Lichnowski an Goethe 16. (?) 7. 1812 (SchrGG 17, 20) Da Sne Mtät wünschen, daß Sie Ihr diesen Morgen einiges vorläsen, so ersuche ich Sie, mich um 9 Uhr bei Ihnen zu erwarten, wo wir das weitere verabreden und uns dann gleich zusammen in den Garten Tempel begeben werden. Zu Mittag sind Sie bei Ihrer Matät zu Tische gebeten.

256

1812

Te plitz bedenkliche Aufgabe glücklich gelöst. Er setzte hinzu, daß er gerade in diesem Falle, wo er so manche Inschrift, Gedicht, Anrede durchsehen und beurtheilen müssen, die Schwierigkeit, etwas dergleichen zu verfassen, recht eingesehn, indem wenig jener Productionen gewesen, die nicht an irgend einer Seite angestoßen.

14./18. 7. An Christiane v. Goethe 19. 7. 1812 (WA IV 23, 43)

Ich [war] Dienstag Mittage hier und wurde aufs beste und freundlichste empfangen. Es würde sehr anmaslich aussehen wenn ich schriftlich erzählen wollte mit wieviel Gnade und Auszeichnung man mich hier beglückt … Durchl. der Herzog ist wohl und munter, Fürst Lignowsky immer der alte. Prinzess Marianne von Sachsen hat nach dir gefragt und einen Grus an dich mir aufgetragen … Nach Tafel befahl die Kayserinn auf die anmuthigste Weise daß ich sie [die Gedichte „Im Namen der Bürgerschaft von Karlsbad“] vorlesen sollte, welches wohl das sicherste Zeichen der Zufriedenheit war. Darauf erfuhr ich noch das Angenehme, daß einer der ersten Staatsmänner gegen mich vertraulich äusserte: er kenne gar wohl die Schwierigkeit der Aufgabe und sehe mit Vergnügen wie glücklich sie gelöst sey. Dies wird besonders Johnen freuen, welcher am besten weis wie bedencklich mir die Sache gewesen. Fast alle Morgen habe ich das Glück gehabt der Kayserinn vorzulesen. Sie spricht meistens dazwischen und äussert sich über die bedeutendsten Gegenstände mit ausserordentlichem Geist und Originalität. Man kann sich kaum einen Begriff von ihren Vorzügen machen. Ihr werdet über gewisse Dinge die ich zu erzählen habe erstaunen, beynahe erschrecken. Schon dreymal war ich zur Tafel geladen. Da ist sie denn, wo möglich, noch heitrer und anmutiger als sonst; sie neckt diesen oder jenen von den Gästen und reizt ihn zum Widerspruch, und weis der Sache zuletzt immer eine angenehme Wendung zu geben. … Gestern zeigte sie uns nach Tafel eine sogenannte Toilette, ein kostbar verziertes Kistchen worinn alle denckbare Bedürfnisse einer Reisewirthschaft enthalten sind. Die Kayserinn von Franckreich hat sie mitgebracht. Jedes einzelne Stück kann als ein Kunstwerck und Meisterstück betrachtet werden. 19. 7.

Tagebuch 19. 7. 1812 (WA III 4, 304)

Mit Serenissimo und Ambrosi Gesundheit der Kayserinn. Visiten. Gerstner. Beethoven. Gr. Boukuoj. v. Kettenb. Graf Schimmelmann. Gr. Clary. Pr. de Ligne bey mir … Bey Fr Hofr. Becker von Berlin. An Christiane v. Goethe 19. 7. 1812 (WA IV 23, 45)

Beethoven … Zusammengefaßter, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen. Ich begreife recht gut wie er gegen die Welt wunderlich stehn muß. 16./19. 7. Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin an Charlotte v. Schiller 15. 9. 1812 (Urlichs1 1, 641)

Der Vandale [v. d. Kettenburg] war auch in Töplitz … Anfänglich soll der Meister sehr gnädig gewesen sein, was ihm sehr geschmeichelt hat. 257

1812 20. 7.

Te plitz Tagebuch 20. 7. 1812 (WA III 4, 304)

Um 9 Uhr mit F. Lignowski in dem Gartentempel der Kayserinn vorgelesen. Elegien II. besonders gut aufgenommen. Mittag an Tafel. Abends mit Beethoven nach Bilin zu gefahren. 21. 7.

Tagebuch 21. 7. 1812 (WA III 4, 304)

Mit Sereniss. im Garten Hofr. Gerstner. In dem Gartensaale vorgelesen aus Pandora, der neue Pausias Zur Tafel … Abends bey Beethoven. Er spielte köstlich. 22. 7.

Tagebuch 22. 7. 1812 (WA III 4, 305)

Bey dem Antiquar. Scherz mit der Gräfin O’Donel Gebetbuch. Moses gekauft … [Nachmittag] Bey Frl Steten u. Stamford. Bey Spiegels. Mit dem Hofe nach Culm. Fuhr mit Gräfinn O’Donel. Dem Grosherzog [Ferdinand] von Würzburg vorgestellt. 23. 7.

Tagebuch 23. 7. 1812 (WA III 4, 305)

Bey Ihro Maj. das Leben ein Tr[aum] Esterhazy pp … Bey Beethoven.

Bey Fürst Clary zur Tafel. F. Paul

19./23. 7. An Zelter 2. 9. 1812 (WA IV 23, 89)

Beethoven habe ich in Töplitz kennen gelernt. Sein Talent hat mich in Erstaunen gesetzt; allein er ist leider eine ganz ungebändigte Persönlichkeit, die zwar gar nicht Unrecht hat, wenn sie die Welt detestabel findet, aber sie freylich dadurch weder für sich noch für andere genußreicher macht. Sehr zu entschuldigen ist er hingegen und sehr zu bedauern, da ihn sein Gehör verläßt, das vielleicht dem musicalischen Theil seines Wesens weniger als dem geselligen schadet. Er, der ohnehin laconischer Natur ist, wird es nun doppelt durch diesen Mangel. Beethoven an Breitkopf & Härtel 24. 7. 1812 (Brandenburg 2, 279)

B3 3627

Daß Göthe hier ist, schrieb ich Ihnen, täglich bin ich mit ihm zusammen, er verspricht mir etwas zu schreiben, wenns mir mit ihm nur nicht geht, wie andern mit mir!!! - manches sagt einem nicht zu und versprichts mit bestem willen, und’s wird doch nichts. Beethoven an Breitkopf & Härtel 9. 8. 1812 (Brandenburg 2, 287)

B3 3631

Göthe behagt die Hofluft zu sehr mehr als es einem Dichter ziemt, Es ist nicht vielmehr über die lächerlichkeiten der Virtuosen hier zu reden, wenn Dichter, 20. 7. 21. (?) 7.

C. Fürst Lichnowski an Goethe 20. 7. 1812 (SchrGG 17, 20) Ich bitte mich wie gewöhnlich, heute um 9 Uhr zu erwarten. C. Fürst Lichnowski an Goethe 21. (?) 7. 1812 (SchrGG 17, 20) Sne Majestät wünscht um 9½ Uhr eine der gestrigen ähnliche Zusammenkunft. Da wir von mir aus näher dahin haben, so ersuche ich Sie, mich nach 9 Uhr in meiner Wohnung abzuholen.

23. oder 24. 7.

C. Fürst Lichnowski an Goethe 23. oder 24. 7. 1812 (SchrGG 17, 21) Um halb 10 Uhr werde ich Sie abholen.

258

1812

Te plitz die als die ersten Lehrer der Nation angesehn seyn sollten, über diesem schimmer alles andere vergessen können. Beethoven an Erzherzog Rudolf von Österreich 12. 8. 1812 (Brandenburg 2, 288)

Mit Goethe war ich viel zusammen. Beethoven an Goethe 8. 2. 1823 (Brandenburg 5, 36)

Immer noch wie von meinen Jünglingsjahren an Lebend in ihren Unsterblichen nie veralternden Werken, u. Die glücklichen in ihrer Nähe verlebten Stunden nie Vergeßend … J. C. Sporschil über eine Begegnung mit Beethoven (Morgenblatt 265 (1823), 1057)

Er ist ein großer Verehrer der Werke Goethe’s; gern erinnert er sich an die Zeit, welche er mit diesem berühmten Dichter in Karlsbad verlebte, „damals hörte ich noch besser!“ sezte er, von Goethe erzählend, mit jenem leisen Tone hinzu, der ihm in gemüthlichen Augenblicken auf eine ergreifende Weise eigen ist. J. F. Rochlitz, „Aus einem spätern Briefe 9. 7. 1822“ (Allg. musikalische Zeitung 30 (1828), Sp. 13) B3 3632

Aber, sagte er [Beethoven], Sie leben ja wohl eigentlich in Weimar? Er mochte nach meiner Adresse sich das gedacht haben. Ich schüttelte. „Da kennen Sie also auch den grossen Göthe nicht?“ Ich nickte, und das tüchtig. Ich kenn’ ihn auch, fuhr er fort, indem er sich in die Brust warf und helle Freude aus seinen Zügen sprach. In Carlsbad [vielmehr Teplitz] hab’ ich ihn kennen gelernt, vor Gott - weiss, wie langer Zeit. Ich war damals noch nicht so taub, wie jetzt: aber schwer hörte ich schon. Was hat der grosse Mann da für Geduld mit mir gehabt! was hat er an mir gethan! Er erzählte vielerley kleine Geschichtchen und höchsterfeuliche Details. „Wie glücklich hat mich das damals gemacht! Todschlagen hätt’ ich mich für ihn lassen; und zehnmal. Damals [bereits 1809], als ich so recht im Feuer sass, hab’ ich mir auch meine Musik zu seinem Egmont ausgesonnen; und sie ist gelungen - nicht wahr?“ … Seit dem Carlsbader Sommer lese ich im Göthe alle Tage - wenn ich nämlich überhaupt lese. Er hat den Klopstock bey mir todtgemacht … Aber der Göthe: der lebt, und wir alle sollen mitleben. Darum lässt er sich auch componieren. Es lässt sich Keiner so gut componieren, wie er. Bettina v. Arnim an Fürst L. H. v. Pückler-Muskau März 1832 (Assing1 1, 92)

Goethe war bei ihm [Beethoven]; er spielte ihm vor; da er sah, daß Goethe tief gerührt zu sein schien, sagte er: „O Herr, das habe ich von Ihnen nicht erwartet; in Berlin gab ich auch vor mehreren Jahren ein Konzert, ich griff mich an, und glaubte was Rechts zu leisten, und hoffte auf einen tüchtigen Beifall, aber siehe da, als ich meine höchste Begeisterung ausgesprochen hatte, kein geringstes Zeichen des Beifalls ertönte; das war mir doch zu arg; ich begriff ’s nicht; das Räthsel löste sich jedoch dahin auf, daß das ganze Berliner Publikum fein gebildet war, und mir mit nassen Schnupftüchern vor Rührung entgegenwankte, um mich seines Danks zu versichern. Das war einem groben Enthusiasten wie mir 259

1812

Te plitz ganz übrig; ich sah, daß ich nur ein romantisches, aber kein künstlerisches Auditorium gehabt hatte. Aber von Euch, Goethe, lasse ich mir dies nicht gefallen; wenn mir Eure Dichtungen durch’s Gehirn gingen, so hat es Musik abgesetzt, und ich war stolz genug mich auf gleiche Höhe schwingen zu wollen wie Ihr, aber ich habe es meiner Lebtag nicht gewußt, und am wenigsten hätte ich’s in Eurer Gegenwart selbst gethan, da müßte der Enthusiasmus ganz anders wirken. Ihr müßt doch selber wissen, wie wohl es thut, von tüchtigen Händen beklatscht zu sein; wenn Ihr mich nicht anerkennen, und als Euresgleichen abschätzen wollt, wer soll es dann thun? - Von welchem Bettelpack soll ich mich denn verstehen lassen?“ So trieb er Goethe in die Enge, der im ersten Augenblick gar nicht verstand, wie er’s gut machen solle, denn er fühlte wohl, Beethoven habe Recht. - Die Kaiserin und österreichische Herzoge waren in Teplitz, und Goethe genoß viel Auszeichnung von ihnen, und besonders war’s seinem Herzen keine geringe Angelegenheit, der Kaiserin seine Devotion zu bezeigen; er deutete dies mit feierlich bescheidenen Ausdrücken dem Beethoven an. „Ei was,“ sagte der, „so müßt Ihr’s nicht machen, da macht Ihr nichts Gutes, Ihr müßt ihnen tüchtig an den Kopf werfen, was sie an Euch haben, sonst werden sie’s gar nicht gewahr; da ist keine Prinzeß, die den Tasso länger anerkennt, als der Schuh der Eitelkeit sie drückt; - ich hab’s ihnen anders gemacht; da ich dem Herzog Rainer Unterricht geben sollte, ließ er mich im Vorzimmer warten, ich habe ihm dafür tüchtig die Finger auseinander gerenkt; wie er mich fragte, warum ich so ungeduldig sei, sagte ich: er habe meine Zeit im Vorzimmer verloren, ich könne nun mit der Geduld keine mehr verbringen. Er ließ mich nachher nicht mehr warten, ja, ich hätt’s ihm auch bewiesen, daß dies eine Albernheit ist, die ihre Viehigkeit nur an den Tag legt. Ich sagte ihm: „Einen Orden könnten sie einem wohl anhängen, aber darum sei man nicht um das geringste besser; einen Hofrath, einen Geheimerath können sie wohl machen, aber keinen Goethe, keinen Beethoven, also das, was sie nicht machen können, und was sie selber noch lange nicht sind, davor müssen sie Respekt haben lernen, das ist ihnen gesund.“ Indem kam auf dem Spaziergang ihnen entgegen mit dem ganzen Hofstaat die Kaiserin und Herzoge; nun sagte Beethoven: „Bleibt nur in meinem Arm hängen, sie müssen uns Platz machen, wir nicht.“ - Goethe war nicht der Meinung, und ihm wurde die Sache unangenehm; er machte sich aus Beethoven’s Arm los, und stellte sich mit abgezogenem Hut an die Seite, während Beethoven mit untergeschlagenen Armen mitten zwischen den Herzogen durchging, und nur den Hut ein wenig rückte, während diese sich von beiden Seiten theilten, um ihm Platz zu machen, und ihn alle freundlich grüßten; jenseits blieb er stehen, und wartete auf Goethe, der mit tiefen Verbeugungen sie hatte an sich vorbei gelassen. - Nun sagte er: „Auf Euch hab’ ich gewartet, weil ich Euch ehre und achte, wie Ihr es verdient, aber jenen habt Ihr zu viel Ehre angethan.“

24. 7.

Tagebuch 24. 7. 1812 (WA III 4, 305)

Bey Ihro Majestät. Mittags zur Tafel. 25. 7.

Tagebuch 25. 7. 1812 (WA III 4, 305)

Visiten. Kam Prinz Max [von Sachsen] u. Familie. 260

1812 26. 7.

Te plitz Tagebuch 26. 7. 1812 (WA III 4, 305)

Im Garten bey Mad Becker. 24./26. 7. A. v. Arnim an F. C. v. Savigny 26. 7. 1812 (Härtl S. 62)

Denk Dir Göthe und Beethoven hier und meine Frau doch nicht sonderlich amusirt, der erste will aber gar nichts von ihr wissen und der letzte kann gar nichts von ihr hören … Göthe wurde von meiner Frau im Garten angeredet, wandte sich aber mit einem Lebewohl fort, was man sich lange nicht eingestehen will, muß man amende wie eine Verwandlung annehmen daß seine Freundschaft ein mit Schmeicheleien und Geschenken mühsam erkauftes Weiberlehen war … In diesem Augenblick hats die Kaiserin. A. v. Arnim an J. Görres 8. 9. 1812 (Görres 8, 354)

Ich hab ihn [Goethe] nicht gesprochen, ich fühle mich von ihm getrennt! An Christiane v. Goethe 5. 8. 1812 (WA IV 23, 51)

Von Arnims nehme ich nicht die mindeste Notiz, ich bin sehr froh daß ich die Tollhäusler los bin. Den Zudringlichen [gemeint sind Arnims] (WA I 2, 276)

Was nicht zusammen geht, das soll sich meiden! Ich hindr’ euch nicht, wo’s euch beliebt, zu weiden: Denn ihr seid neu und ich bin alt geboren. Macht was ihr wollt; nur laßt mich ungeschoren! 27. 7.

Tagebuch 27. 7. 1812 (WA III 4, 305)

Im Garten. Gräfinn Odonell Zur Kaiserinn. Gespräch. Fundamente ästhetischen Urtheils. Mittag zur Tafel Nachher im Garten. Herzog. Graf Golovkin, Anführer jener intentionirten russischen Sendung nach China. Karte von Rusland einsichtiges Gespräch des Grafen Nach Doppelburg. Graf Corneillan Die Kayserinn fuhr durch. 20./27. 7. An Christiane v. Goethe 27. 7. 1812 (WA IV 23, 46)

Mir geht es hier sehr gut. Der Kayserinn Gnade scheint täglich zuzunehmen indem sie sich immer gleich bleibt, auch Ihre Umgebungen sind mir günstig 27. 7.

Gräfin Josephine O’Donell an Goethe 26. 7. 1812 (SchrGG 17, 27) Ich wollte ihnen so eben mündlich sagen, welchen Gegenstand die Kaiserin wünschte daß Sie morgen vornähmen: allein Sie schlafen schon sagte man mir; ich schreibe also diese Zeilen noch heute damit sie Ihnen morgen früh gleich übergeben werden. S. M. meinen daß es ihr sehr nützlich wäre wenn Sie nemlich die Güte hätten ihr eine Anleitung zur Beurtheilung der Poesie überhaupt und insbesondre zu geben; indem sie wohl dieses oder jenes Gedicht bewundern wird ohne eigentlich zu wißen ob es so gemacht wie es sein sollte etc. etc. C. Fürst Lichnowski an Goethe 27. 7. 1812 (SchrGG 17, 21) Die Kaiserinn wünscht durch Ihre Lehre in den Stand gesezt zu werden, ein Poetisches Gedicht auch nach seinem poetischen Werth beurtheilen zu können. Vor 10 Uhr werde ich Sie abholen.

261

1812

Te plitz und ich kann nicht mehr und nichts bessers wünschen … Der Herzog ist wohl und vergnügt.

28. 7.

Tagebuch 28. 7. 1812 (WA III 4, 306)

Früh 8 Uhr nach Eichwald. Ihro Majestät, Gräfinn O’Donel. Der Herzog, Fürst Lichnowsky Aufgabe, das Betragen zweyer durch eine Wette getrennter Liebender. Mittags zurück. Bey mir gegessen. Gräfinn Fritsch, Fr. v. Spiegel, mit ihnen nach dem Schloßberg Die Kayserinn wegen des Regens vergebens erwartet. Clary’s auch am Fuße des Berges. 29. 7.

Tagebuch 29. 7. 1812 (WA III 4, 306)

Bey Durchl dem Herzog Bey Ihro Majestät. Kleines Stück [„Die Wette“] zur Auflösung der gestrigen Aufgabe. Zur Tafel … Bey Fürst Clary Familien Theater. von Schulenburg Graf Choteck der Vater. 28./29. 7. Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin an Charlotte v. Schiller 15. 8. 1812 (Urlichs1 1, 637)

Aus einem Brief von Rantzau aus Töplitz habe ich ersehen, daß der Meister dort Komödie spielt, und das in einem von der Kaiserin verfertigten Stück. 15./29. 7. Varnhagen an Cotta 29. 7. 1812 (Feilchenfeldt-Fischer-Pravida 1, 29)

Goethe ist in Töplitz, seine Gedichte an den Kaiser und die Kaiserin sind wohl wunderschön im Ausdruck, allein der Inhalt hat die ganze Welt gegen ihn empört, für solcherlei giebt es kein Publicum, und hier in Österreich am wenigsten. 30. 7.

Tagebuch 30. 7. 1812 (WA III 4, 306)

Abends bey Frl v. Steten und Stamfort. 31. 7.

Tagebuch 31. 7. 1812 (WA III 4, 307)

Zur Kayserinn. Die ersten Scenen aus Iphigenie. Gespräch über die Aküanoblepsie. Bey Fürst Moriz [v. Liechtenstein] u. Graf Althan Bey Tafel. Fürst Moriz und Gemahlin. Nach Tafel Schillerische Balladen. Zeichnungen der Fürstinn. Graf H. O’Donell, Vorwort zu einer projektierten aber unterbliebenen Ausgabe der Goethischen Briefe (Werner S. 34)

Der Dichter hatte sich daselbst (in Teplitz) ausgezeichneter Aufnahme zu erfreuen, und wurde in die Privatcirkel der Kaiserin gezogen … Wenn er gebeten wurde Etwas vorzulesen so fiel seine Wahl stets auf Schiller.

28. 7.

Chr. G. v. Voigt an Goethe 15. 6. 1812 (SchrGG 55, 351) Auch wird … die Komtesse Fritsch noch [nach Teplitz] hingehen.

262

1812

Te plitz

15./31. 7. Ch. J. Fürst von Ligne an Goethe Juli 1812 (SchrGG 17, 120)

Qu’entends je? J’apprens que hier Vous aves dit a` notre Impe´ratrice, Adorable princesse et votre admiratrice, Que vous avies voulu bruˆler Verther; Plus barbare que lui, de meˆme suicide, Cette image nous fait trembler. Juli

C. Bertuch, Tagebuch 26. 7. 1812 (GSA, 06/3070)

Göthe jezt in Töpliz, wo er der Kaiserin v Oesterreich vorließt. In Carlsbad war er unzufrieden; die Kaiserin v F. vom 2-4 July da, ließ sich aber niemand, also auch nt Göthe vorstellen. 1. 8.

Tagebuch 1. 8. 1812 (WA III 4, 307)

Zur Kayserinn. Erst im Garten dann im Saale. Wirckung in die Ferne. Pr de Ligne. Fürstinn Klary … Mit Gräfinn O’Donel im Gärtchen. 28. 7./ 1. 8.

2. 8.

An Christiane v. Goethe 1. 8. 1812 (WA IV 23, 48)

Die Kayserinn sehe ich täglich bey ihr selbst, auf Spaziergängen und Fahrten, bey Tafel und immer ist sie sich gleich, heiter, geistreich, anmuthig, verbindlich und dabey kann man sagen daß sie sich immer von neuen Seiten zeigt und jedermann in Verwunderung setzt. Sie hat ein klein Theaterstück in diesen Tagen geschrieben, das ich ein wenig zurecht gerückt habe. Es soll gespielt werden die nächste Woche … Ich lese täglich vor, heute waren Fürst Moriz [v. Liechtenstein] und seine Gemahlinn gegenwärtig. Sie brachten mir einige Nachricht von dir. Tagebuch 2. 8. 1812 (WA III 4, 307)

Mit Serenissimo im Gärtchen. Zu Fürst Lichnowski Hr. Etatsrath Langermann. Über Berliner Universitäts-, Finanz- und Societätsverhältnisse. Bey Fürst Moriz. Mit Gräfinn O’Donel zu Clary’s Leseprobe. An Knebel 14. 8. 1812 (WA IV 23, 66)

Eines … kann ich nicht übergehen, daß ich so glücklich gewesen bin, den guten Staatsrath Langermann in Töplitz, zwar nur eine Stunde, aber eine sehr gehaltreiche, zu sehen. Er ist so tüchtig und thätig wie immer, ja seine Verdienste kommen um so mehr zum Vorschein als er in einer Zeit wirkt, an der nichts mehr zu halten, und in einem Staat, der nicht mehr zu retten ist. So sehr man sich über ihn, seine Klarheit und Unermüdlichkeit freut, so sehr betrübt man sich, daß solche Vorzüge in dem allgemeinen Ruin mit zu Grunde gehn. Doch wenn Deutlichkeit über die irdischen Dinge von so großem Werth ist, so muß ich gestehn, daß seine Unterhaltung mir wahren Vortheil verschafft hat. An Caroline v. Wolzogen und Charlotte v. Schiller 14. 8. 1812 (WA IV 23, 68)

In Töpliz hatte ich die Freude den braven Staatsrath Langermann zu sehen. Seine Klarheit und Thätigkeit ist bewunderungswürdig; der Zustand hingegen, 263

1812

Te plitz in dem er wirkt, traurig und hoffnungslos. Dieß aber scheint ihn nicht anzufechten; er thut das Seinige mit Heiterkeit und Vertrauen.

3. 8.

Tagebuch 3. 8. 1812 (WA III 4, 307)

Nahmenstag des Herzogs gefeyert. Die Kayserinn und Prinzess Mariane waren im Gärtchen. Fürst Clary wegen der Decoration [für „Die Wette“]. Mittag bey Tafel. Graf Chotek. Nach Tafel gelesen. Im Gärtchen. Bey Fürst Lichnowsky Wallsteins maskirte Serenat. Bey der Abendtafel War Ball wegen des Königs v. Preußen Geburtst. J. v. Hoch, Unterthänigste Meldung 5. 8. 1812 (ChronWGV 26, 36)

B3 3628

Erst vorgestern wurde er [Carl August] von Ihrer Majestät … auf das angenehmste überrascht, indem Allerhöchstdieselbe in dem Garten Häuschen zunächst an der Wohnung des Herzogs, wo er gewöhnlich zu frühstücken pflegt, insgeheim ein Dejeune´ arrangiren ließen. Göthe empfieng den Herzog mit einem kleinen Gedichte zu seinem an diesem Tage eingefallenen Namensfeste und führte ihn so wie unversehens zu dem Garten-Häuschen, wo sich die Thüre öfnete, und Ihre Majestät die Kaiserinn, die Prinzessinn Maria Anna [von Sachsen] und deren Hofstaat den Herzog mit Ihren Glückwünschen empfingen. Der Herzog war bis zu Thränen gerührt. An Gräfin Josephine O’Donell 7. 8. 1812 (WA IV 23, 54)

Wegen des Stücks hat mir der Herzog Vorschläge gethan. 4. 8.

Tagebuch 4. 8. 1812 (WA III 4, 308)

Probe im Schloß. Zur Tafel bey Ihro Majestät Vorher Lecktüre des Aufsatzes über die Diderotschen Wercke … War der junge Fürst Lignowski gekommen. Nachrichten von den Fortschritten Napoleons. Bey Fürst Lignowski. und Sohn. Über Berlin. Prince de Ligne Sammlung von Äusserungen Napoleons. Notizen für Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 406)

Fürst von Ligne, der sich eine Sammlung von Sprüchen und Äußerungen Napoleons gemacht hatte. 5. 8.

Tagebuch 5. 8. 1812 (WA III 4, 308)

Die Rolle [des Dorn in dem Stück „Die Wette“] mit dem Souffleur durchgegangen … Bey Ihro Maj. über ihre Bem. zu Did[erot] Repetition. Probe. Bey Tafel … Zu Fürst Lignowski. Gr. Golovkin. Lig. Sohn. 5. 8. (?)

An Herrn Abbate Bondi (WA I 4, 12)

Doch nichts erschien im größeren Momente, Voll innern Werths, von so viel Glück begleitet, Als durch Louisen, Bondi, deine Werke. 264

1812

Te plitz Aufklärende Bemerkungen, An Herrn Abbate Bondi (WA I 4, 76)

Ein Pracht-Exemplar der Werke des Abbate Bondi ward mir durch die allerhöchste Gnade Ihro Majestät der Kaiserin. 2./5. 8.

An Christiane v. Goethe 5. 8. 1812 (WA IV 23, 52)

Durch Gefälligkeit des Grafen Corneillan nur ein Paar Worte … In dem Stücke der Kayserinn habe ich zuletzt noch die Hauptrolle übernehmen müssen, wenn es zu Stande kommen sollte. Nun kannst du wohl dencken daß es Zeit ist zu enden. Da es Ihr aber den größten Spaß macht und Sie über alle Begriffe gut, klug und theilnehmend ist; so thut jederman das letzte. 15. 7./ 5. 8.

C. Bertuch an Charlotte Froriep 5. 8. 1812 (GSA, 06/4549, 125)

Unser Herzog ist bey der Kais. sehr in Gunst, u. sie laßt sich für ihn mahlen. Der Herzog hat auch Göthe kommen laßen, welcher alle Tage Vorlesungen hält, u. auch an dem TriumphWagen der Liebenswürdigsten aller Kaiserinnen zieht. Sophie v. Schardt an Amalie v. Stein 12. 8. 1812 (Fleischer2 S. 192)

Goethe soll Hahn im Korbe sein bei der österreichischen Kaiserin, der er täglich vorlesen muß. An L. v. Lämel 6. 8. 1812 (WA IV 23, 52)

Da es mir … länger als ich hoffen durfte, vergönnt gewesen in der Nähe der Allgeliebten und Allverehrten Kaiserinn zu verweilen, so befinde ich mich noch gegenwärtig daselbst, und werde erst nach der Abreise Ihro Majestät nach Carlsbad zurückkehren. 6. 8.

Tagebuch 6. 8. 1812 (WA III 4, 308)

Im Porzellanladen. … [Nachmittag] Mit Dr. Beyer von Wien spazieren gefahren. 7. 8.

Tagebuch 7. 8. 1812 (WA III 4, 308)

Meist im Bette. Besuche Dr. Ambrosi. Kam der Erbprinz von Weimar … Fürst Lichnowsky Über die Denckweise der Kayserinn. Über seinen Sohn. 27. 7./ 8. 8.

Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin an Charlotte v. Schiller 14. 9. 1812 (Urlichs1 1, 640)

… indem der Sänger Rantzau … der auch in Töplitz gewesen war … mir Dinge erzählte … Das Stück [„Die Wette“] soll gar nicht spielbar gewesen sein und der Meister sich krank gestellt haben. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 30. 8. 1812 (Urlichs1 1, 637) B2 1475 B3 3629

Ich will Ihnen gleich Bericht erstatten von dem Stück, das der Meister durch sein Spiel verherrlichen sollte; es ist wohl wahr; und nach der Aussage der Frau Geh., die es meiner Schwester anvertraut hat, hat ein Gespräch die Veranlassung gegeben über die Materie, welches der beiden Geschlechter das Recht hätte, zuerst die Liebe zu gestehen. Man ist so weit gekommen es auszumalen, und 265

1812

Te plitz der Meister hat eine Geschichte darüber erzählt. Die K[aiserin] hat gemeint, man könnte sie dramatisch behandeln und hat sich eine ganze Nacht hingesetzt und das Stück verfertigt, worin der Meister die Rolle eines alten Onkels machen sollte. Er hatte schon eine große Allongen-Perruque bestellt, als er krank wurde, und es unterblieb … Er hat an seine Frau geschrieben, wenn er Alles sagen wollte, was ihm Schmeichelhaftes und Erfreuliches geschehen wäre, so würde man es für Anmaßung halten können, und es wäre beinahe unglaublich. B. G. Niebuhr an Dore Hensler 2. 10. 1812 (Gerhard-Norvin 2, 332)

Von Goethens Aufenthalt in Töplitz werden die Erzählungen auch wohl zu Euch gekommen sein … Man kann darüber lächeln daß die Kaiserin von Österreich die Eitelkeit gehabt hat ihn als Mitschauspieler zur Aufführung eines von ihr geschriebenen Intriguendrama gebrauchen zu wollen: es ist nicht geschehen weil er entweder krank geworden ist oder sich unter diesem Vorwand der langweiligen Pest entzogen hat. Es ist ihm doch erlaubt gewesen seine eigene Rolle zu überarbeiten. 8. 8.

Tagebuch 8. 8. 1812 (WA III 4, 309)

Brief im Bette dicktirt … Prinz August von Preussen. Oberhofmeister Gr. Althan. Fürst Lignowsky und Sohn. Prinz von Weimar. Gräfinn O’Donel … [Nachmittag] Der Herzog. 9. 8.

Tagebuch 9. 8. 1812 (WA III 4, 309)

Fürst Lichnowsky Sohn. Fürst Lichtenstein. Pr. August v. Pr. Nachricht von dem Übergang über die Düna. 10. 8.

Gr. Golovkin.

Tagebuch 10. 8. 1812 (WA III 4, 309)

Der Erbprinz. Nachr. von dem Unf[all] d. Sachsen [Gefecht bei Kobrin] Der Herzog und die Gr. O Donel Zur Kayserinn. Grose Gesellschaft, im Innern. Majestät nicht wohl. 2¼ fuhr die Kayserinn ab. An Gräfin Josephine O’Donell 24. 11. 1812 (WA IV 23, 166)

Ich kann’s … nicht verwinden, daß ich Sie [Maria Ludovica] zuletzt leidend gesehen habe. 15. 7./ 10. 8.

Eckermann, Gespräche 16. 12. 1828 (Houben1 S. 242)

B2 2642

[Goethe:] Ich kann wohl die Kaiserin von Östreich als eine Autorität in solchen Dingen [der Dezenz] anführen, die sehr oft gegen mich wiederholt hat, daß in Voltaire’s Gedichten an fürstliche Personen keine Spur sey, daß er je die Linie der Convenienz überschritten habe. Eckermann, Gespräche 7. 2. 1830 (Houben1 S. 311)

B2 2771

Mancherley Gespräche über Fürst Primas [Dalberg]; daß er [Goethe] ihn an der Tafel der Kaiserin von Östreich durch eine geschickte Wendung zu vertheidigen gewagt. 266

1812

Te plitz Knebel an Charlotte v. Schiller 18. 8. 1812 (Urlichs1 3, 335)

B3 3633

Der Herzog ist sehr wohl und freundlich von Töplitz wieder zurückgekommen und hat ein leichteres Leben mitgebracht. Die österreichische Kaiserin scheint guten Einfluß auf ihn und unsern abwesenden Freund gehabt zu haben, und scheint überhaupt eine Dame zu sein, deren Umgang erheitert und erweckt. Sie hat sich viel von Goethe vorlesen lassen und aus diesen Vorlesungen lebendige Nahrung gesogen. Gräfin Josephine O’Donell an Goethe 2. 9. 1812 (SchrGG 17, 34)

Sie [Maria Ludovica] errinnert sich wircklich mit Vergnügen an die Stunden die sie in Ihrer Gesellschaft zubrachte … Was Sie uns vorgelesen habe ich wieder vorgenohmen. Kaiserin Maria Ludovica an Carl August 2. 10. 1812 (Wahl1 2, 359)

B3 3634

Je serai charme´e d’apprendre si Goethe a e´te´ content de son second se´jour a` Carlsbad; dite lui que je relis ses oeuvres avec un nouveau plaisir, mais qu’elles perdent beaucoup a` n’eˆtre pas lus et de´clame´s par l’Auteur. E. Guglia über Kaiserin Maria Ludovica, nach ungenannter Quelle (Guglia S. 149)

Aber jetzt, in eben diesen Tagen zu Teplitz, hat sie auch - es ist wenigstens sehr wahrscheinlich - die Prinzessin im ersten Act des „Tasso“ gespielt, wobei niemand geringerer als der Dichter selbst den Helden vorstellte. [Fußnote: Den Alphons soll Herzog Karl August, den Antonio Fürst Lichnowsky gegeben haben.] Goethe hatte für diese Aufführung einen Epilog gedichtet, der eine feine Huldigung für die Kaiserin enthielt: am Ende des Aufzugs, da der Herzog mit Antonio sich zum Abgehen wendete, trat die Gräfin O’Donell als Eleonore vor und sprach, zu den Zuschauern gewendet, die Verse: Wenn’s jemand ziemt, zu sprechen mit Vertrauen, So ziemt es mir: ich stelle heut den Chor Gebildeter und liebevoller Frauen, Der sich so gern um Sie versammelt, vor. Mir ist vergönnt, an Ihr hinaufzuschauen, Mich zu erquicken an dem frischen Flor, Der jede Stunde neuen Wert bethätigt Und Frauenwürde ewiglich bestätigt. Graf C. J. von Clary und Aldringen, Tagebuch August 1812 (WZUJ 7 (1957/1958), 367)

Depuis quelques jours on pre´paroit un spe´ctacle La double me´prise et une pie`ce allemande, suite d’une conversation entre l’Impe´ratrice et Goethe, alle avoit fait, je crois, un peu plus que le canevas, lui avoit arrange´ quelques sce`nes, surtout son role. Le tout e´toit bien commun, bien mauvais. Luise [seine Frau] et moi e´tions les amants, marie´s, je crois, et se´pare´s par une cloisonne nus demeurions chacun de son cote´ comme le leopard dans le cage. Mon pe`re jouoit, au de´sespoir de jouer allemand, Goethe et le Grand-maitre [Graf F. v. Althann] et Md. O’Donell. Le secre`t n’avoit pu etre garde´, tout le monde attendoit une pie`ce de 267

1812

Te plitz l’Impe´ratrice, tout le monde mouroit de curiosite´. - J’e´tois au de´sespoir parceque je sentois que cela lui donnoit au ridicule. C’est aujourdhui qu’elle devoit etre joue´e, l’Impe´ratrice avoit de´cide´ qu’il n’y auroient pas d’e´trangers. La veille Goethe se dit malade et ce`de son role a` Edouard Lichnowsky qui ne doutait jamais de rien, s’en charge. Ch. J. Fürst von Ligne, Fragments de l’histoire de ma vie (Leuridant 2, 339)

Je pars parce qu’il fait froid … Outre´ les Majeste´s et les Altesses royales, il y a eu ici le bien grand, bon et ce´le`bre Goethe et quelques gens d’esprit. Notizen von Geheimagenten über Goethe Juli/August 1812 (HZ 157 (1938), 544)

Mr. de Goethe, conseiller intime du duc de Weimar, un des chefs des philosophes et des savants de l’Allemagne, s’est rendu cette anne´e a` Töplitz sur l’invitation de l’impe´ratrice d’Autriche qu’il y voyoit tous les jours. Il lui faisoit la lecture tous les matins. Il a passe´ pour lui avoir donne´ des lecX ons de litte´rature. C’est a` la suite de ces cours qu’elle a compose´ comme un premier essai une petite come´die qu’elle voulut faire repre´senter le 8 Aouˆt; mais une indisposition de Mr. de Goethe qui devoit y jouer le premier roˆle, empeˆcha qu’elle n’eut lieu. On le dit attaque´ de la pierre. Mr. de Goethe, quoique portant habituellement la de´coration de la Le´gion d’honneur, passe ge´ne´ralement pour eˆtre oppose´ ainsi que tous ceux qui composent la cour de Weimar, au syste`me actuel de la France. 14. 7./ 10. 8.

An Chr. G. v. Voigt 14. 8. 1812 (WA IV 23, 61)

Serenissimus theilten mir die Depeschen aus Weimar mit, woran mir das Erfreulichste war, daß Ew. Excellenz Sich wieder von dem Übel erholt hatten, durch welches Sie uns kurz vorher so bange gemacht … [In Teplitz] ist mir mehr Glück und Gutes widerfahren als ich verdiene, und welches ganz überschwänglich gewesen wäre, wenn mich nicht die Sorge, meine Kräfte möchten nicht hinreichen es auszutragen, oft mitten im Genuß an die menschliche Beschränktheit erinnert hätte. Der Geh. Secretär Vogel wird manches referiren können, indem die anmuthigsten Ereignisse unter freyem Himmel vorgefallen sind und von manchen Augen bemerkt werden können … Die Gesundheit des theueren Fürsten hat sich diese Wochen her, bey manchen Zumuthungen sehr gut gehalten und das Gemüth konnte nicht anders als in der heitersten Stimmung seyn, da diesem trefflichen Fürsten wirklich einmal eine Auszeichnung zu Theil ward, wie er sie immer verdient, und das bey der ungenirtesten, seiner Denk- und Handelsweise angemessensten Lebensart … Unser guter Erbprinz war bei seiner Ankunft sehr vergnügt. An Cotta 14. 8. 1812 (WA IV 23, 69)

Bey meinem Aufenthalt in Töplitz habe ich nicht versäumt, nach Ihrem Wunsch wegen Verhinderung des Nachdrucks meiner Arbeiten zu sprechen. Man glaubt, daß demselben einzig durch ein Kaiserlich Östreichisches Privilegium zu begegnen sey, zu dessen Erlangung man mir kräftige Unterstützung zugesagt hat … 268

1812

Te plitz Übrigens interessirt man sich dort sehr für eine neue und vollständige Ausgabe meiner Werke, worinn man so viel als möglich aufgenommen wünscht; dabey glaubte man sogar, durch den Druck der Degenschen Officin verwöhnt [Prachtausgaben von Wieland und Uz], wo nicht eine Prachtausgabe, doch wenigstens eine sehr elegante erwarten zu können. Hierbey habe ich freylich den Zustand des deutschen Buchhandels anführen und eine Entschuldigung eines vielleicht weniger in die Augen fallenden Druckes einleiten müssen … Personen von Ansehen haben sich unaufgefordert erboten, Subscription in Wien auf eine neue Ausgabe zu sammeln und die Liste alsdann demjenigen Commissionair zu übergeben, welchen die Verlagshandlung bestimmen würde … Wäre noch ein Velin Exemplar unserer Ausgabe vorhanden, so würde ich Ew. Wohlgeb. darum ersuchen, um solches Ihro Majestät der Kaiserinn vorzulegen, welche nur ein ganz ordinaires besitzt, aus welchem ich das Glück hatte, derselben in diesen vier Wochen gar manches vorzulesen. An Charlotte v. Stein 15. 8. 1812 (WA IV 23, 72)

Sowohl er [Erbprinz Carl Friedrich] als der Herzog werden nicht verfehlen, von Ihro Majestät der Kaiserinn manches zu referiren, deren Vorzüge wir vier Wochen lang in der Nähe zu bewundern Gelegenheit hatten. Notizen für Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 406)

… sah ich … in Teplitz Ihro Majestät die Kaiserin von Österreich, Großherzog von Würzburg, Gräfin ODonnell, Graf und Gräfin Althan, Fürst Esterhazy, Fürst Lichnowsky, Graf und Gräfin Boucquoi, Oberst-Burgraf Carolath, Professor Gerstner, Beethoven, Fürst Clary und Familie, Graf Golowkin, Staatsrath Langermann, Fürst Moriz Liechtenstein, Waldstein von Dux, Fürst von Ligne. 14. 7./ 10. 8. (?)

2. 7./ 10. 8.

Notizen Goethes nach 13./14. 7. 1812 (LA I 2, 423)

Das Erdbeben zwischen dem 13. und 14. Juli am Erzgebirg hergehend ließ sich um 3 Uhr morgens in Eger spüren, jedoch nicht stark, in Wallhof um 5 Uhr merklicher, wie der Besitzer erzählte; in Hartenberg war es so stark, daß die Einwohner das Schloß verließen. In Joachimsthal ward es auch gespürt. An K. F. v. Reinhard 13. 8. 1812 (WA IV 23, 57)

Ich brachte vierzehn Tage zu, um mich einigermaßen zu erholen, in welcher Zeit die ersehnten majestätischen Erscheinungen wie ein Traum bey mir vorübergingen. Ein paar Gedichte, die ich im Namen der Carlsbader vorbereitet hatte, wurden gnädig aufgenommen. Glücklicher Weise war ich indessen hergestellt, als mich der Herzog nach Töplitz berief, wo mir in der Nähe der Kaiserinn von Östreich Majestät mehr Glück und Gutes widerfahren als ich verdiene … Der Begriff, den ich mir von dieser außerordentlichen Dame in dem Zeitraume von vier Wochen vollständig bilden konnte, ist ein reicher Gewinn für’s ganze Leben. Ich darf nicht anfangen von ihr zu reden, weil man sonst nicht aufhört; auch sagt man in solchen Fällen eigentlich gar nichts, wenn man nicht alles sagt, und es ist nichts schwerer als ein Individuum zu schildern, welches Verdienste 269

1812

Te plitz in sich hegt, die dem Allgemeinen angehören. Eine solche Erscheinung gegen das Ende seiner Tage zu erleben, giebt die angenehme Empfindung, als wenn man bey Sonnenaufgang stürbe und sich noch recht mit inneren und äußeren Sinnen überzeugte, daß die Natur ewig productiv, bis in’s Innerste göttlich, lebendig, ihren Typen getreu und keinem Alter unterworfen ist. An N. M. de Saint-Aignan 22. 8. 1812 (WA IV 23, 76)

J’ai e´prouve´ tant de vicissitudes de mal et de bien, qu’a` pre´sent, dans un moment de re´flexion, tout me paroit un songe. 8. 6./ 10. 8.

An Chr. G. v. Voigt 14. 8. 1812 (WA IV 23, 63)

Sowohl Ambrosi … als Mitterbacher … haben mir Ruhe und Nachcur empfohlen. K arlsbad

12. 8.

Tagebuch 12. 8. 1812 (WA III 4, 310)

Um 10 Uhr in Carlsbad … Das Bisherige besprochen. Mittag unter uns. Nach Tisch Herr Kammerherr von Fritsch, dann Rabouche gespielt. 13. 8.

Tagebuch 13. 8. 1812 (WA III 4, 310)

Unterhaltung mit den Frauenzimmern. Mittag für uns … Oberforstmeister von Fritsch: Abends mit demselben auf dem Chotekschen Weg. 14. 8.

Tagebuch 14. 8. 1812 (WA III 4, 310)

Frau von Recke und Tiedge. Herr von Holst. Durchlaucht der Erbprinz von Weimar. Mittag unter uns. An H. Meyer 14. 8. 1812 (WA IV 23, 60)

Der Erbprinz ist … hier angekommen. Es gefällt ihm ganz wohl hier und er gedenkt, sich etwa fünf Tage aufzuhalten und alsdann über Prag nach Töplitz wieder zurückzugehen. 15. 8.

Tagebuch 15. 8. 1812 (WA III 4, 310)

Die Frauenzimmer … fuhren um acht Uhr ab … Der Erbprinz von Weimar. Herr Geheimer Kammerrath von Flanz von Gera und von Blutowsky aus Schlesien. Geschichte des letztern, wie er bey einem Bauernaufstand mishandelt worden. Mittag zu zwey. Über die Copie des Moses in Bronze. Jordanus Brunus. 12. 8.

Chr. G. v. Voigt an Goethe 15. 6. 1812 (SchrGG 55, 351) Auch wird … der Oberforstmeister von Fritsch … noch [nach Karlsbad] hingehen. J. K. W. Voigt an Goethe 9. 7. 1812 (LA II 8A, 279) Ew. Exzellenz überschicke ich durch den Herrn Kammerherrn v. Fritsch ein interessantes Stück von einer Schlacke, weil ich glaube, daß Dieselben im Karlsbad mehr Lust haben, sich mit dergleichen Dingen zu beschäftigen, als in Weimar.

270

1812

K arlsbad Nähere Einsicht der völligen Unbrauchbarkeit, ja Schädlichkeit für unsere Tage. Zu Frau von Recke; von Busse daselbst angetroffen. Noch einige Visiten. Nach der Carlsbrücke. Frau von Recke und Dem. Herff. Auf dem Rückweg Herr Staatsrath Langermann.

14./15. 8. An Charlotte v. Stein 15. 8. 1812 (WA IV 23, 72)

Unser guter Erbprinz ist … hier angekommen; es gefällt ihm hier gar wohl, und er sieht sich an allen Orten und Enden um. Er wird über Prag nach Töplitz zurückgehn und von da über Dresden sein Weimar suchen. 16. 8.

Tagebuch 16. 8. 1812 (WA III 4, 311)

Auf der Wiese von Rönne, Fürst Baratynski, die Alopäus, Fürstin Colloredo. Staatsrath Langermann. Mich besuchte Herr von Eskeles. Mittags für uns … Allein auf dem Chotekschen Weg spatzieren. Die Frauen von Berg und Mengden begegneten mir mit Herrn von Holst. 17. 8.

Tagebuch 17. 8. 1812 (WA III 4, 311)

Gespräch mit Langermann über Staatsrath Schulz pp. … Auf der Wiese, bey den Prager Kunsthändlern, Pupp pp. Fürstin Colloredo pp. Mittag für uns. 18. 8.

Tagebuch 18. 8. 1812 (WA III 4, 312)

Zum Besuch am Sprudel. Langermann, von Tümpling, Gesandte von Einsiedel, von Mannteufel aus Schlesien. Eskeles, bey Müllern. Oberforstmeister Fritsch packte ein … Mittag für uns … Abends Kammerherr von Fritsch. 16./18. 8. An Eleonore Flies 30. 8. 1812 (WA IV 23, 454)

Ihr Herr Bruder [v. Eskeles] hat mir die Gefälligkeit erzeigt, mich aufzusuchen, blieb aber nur so kurze Zeit hier, daß ich seinen lehrreichen und schätzbaren Umgang nur zu bald vermissen musste. An Cäcilie v. Eskeles 26. 11. 1812 (WA IV 23, 174)

Ihren Herrn Gemahl habe ich nur wenige Augenblicke gesehn; aber auch das war schon ein Gewinn für mich. Ich begnüge mich gern mit der … augenblicklichen Unterredung bedeutender Personen, wenn mir auch nur diese vergönnt ist. Es hatte derselbe die Gefälligkeit, mir zu sagen, daß ein Packet Bücher von dem Comte de Leu (König von Holland) an mich in Wien angelangt sey, und weiter spedirt werden sollte. 19. 8.

Tagebuch 19. 8. 1812 (WA III 4, 312)

Zum Besuch am Sprudel. Mit Langermann und von Einsiedel. Bey Müller … Auf der Wiese. Fürstin Colloredo, nachher Graf Keller … Mittags für uns. Müller brachte Mineralien … Bey Frau von Recke. Abschied. 20. 8.

Tagebuch 20. 8. 1812 (WA III 4, 313)

Am Brunnen. Verschiedene neue Bekanntschaften. Bey Müller … Mittag für uns. 271

1812 21. 8.

K arlsbad Tagebuch 21. 8. 1812 (WA III 4, 313)

Am Brunnen. Mit Langermann über verschiedene preußische und berlinische Verhältnisse. Mit Schönberg Rothschönberg. Mit dem Dänischen [S. L. v. Schulin] über Oehlenschläger pp. Nachher noch mit Langermann auf der Wiese, bey Zöldner, Gräfin Keller. Mittag für uns. 22. 8.

Tagebuch 22. 8. 1812 (WA III 4, 313)

Am Brunnen. Mit Busse über Zinnwerke. Die Sachsen können Zinn herüber verkaufen mit Vortheil, wenn der Gulden 8 Groschen steht. Sie haben viel Zinn liegen. In Böhmen machen sie große Anstalten mit Pochwerken umsonst, um dieses Metalles mehr auszubringen. Mit Langermann über die Möglichkeit practische Schulen einzurichten wo die allzuweit sich ausgedehnte Theorie und das zu sehr ins Detail gehende Wissen abgelehnt und in jedem Fache Künstler gebildet würden. Besuch von Herrn Leopold von Lämel. Mittags unter uns. In Erwartung des Etatsrath Langermann. Verschiedene Betrachtungen. Herr von Lämel mit einem Reisegefährten [S. Heß]. 23. 8.

Tagebuch 23. 8. 1812 (WA III 4, 314)

Mittag für uns. Besuch von Graf Wallis. 24. 8.

Tagebuch 24. 8. 1812 (WA III 4, 314)

Bey Etatsrath Langermann. Zelterische Lieder, Gregorianischer Gesang, Intonationen. Mittags für uns … Lange am Zollhause gesessen, mit dem Bauherrn über seine Anlage gesprochen. 25. 8.

Tagebuch 25. 8. 1812 (WA III 4, 314)

Vor Tisch auf der Wiese. von Rönne. Mittag für uns … Um 5 Uhr zu Langermann, welcher mir Zelterische Sachen vortrug und über Musik sprach. 23./25. 8. An Zelter 2. 9. 1812 (WA IV 23, 87)

Sehr oft … habe ich mich … nach Ihnen gesehnt, da unser wackerer und schätzbarer Langermann, durch den Vortrag Ihrer Lieder und manches andern Guten, dessen er sich erinnerte, durch Erzählung von der köstlichen Singakademie, der erquickenden Liedertafel, und was sonst noch Gutes sich alles von Ihnen herschreibt und belebt wird, mich recht fühlen ließ, wie sehr ich verliere, daß ich von Ihnen entfernt lebe … Langermann hat mir einen Vorschmack davon [Zelters Komposition „Versus memoriales“] gegeben. 21. 8.

22. 8.

D. J. Brandis an Goethe 6. 6. 1812 (LA II 5B 1, 518) Der Herr Graf Schulin, ein Edelmann von ausgezeichneten Kenntnissen und edlem Willen, will auf seiner Reise nach Karlsbad die Güte haben, Ew Exzellenz die von Ihnen gewünschten chinesischen Farben und die Proben chinesischer Seide mitzunehmen. An L. v. Lämel 29. 5. 1812 (WA IV 23, 29) So könnte ich … mit keinem unangenehmern Gefühl von hier abreisen, als wenn ich nicht auch Ihre persönliche Bekanntschaft, so wie vor einem Jahre die der werthesten Ihrigen, gemacht hätte.

272

1812 26. 8.

K arlsbad Tagebuch 26. 8. 1812 (WA III 4, 315)

Am Brunnen. Mit Langermann Fortsetzung der gestrigen Gespräche … Mittag vor uns … Vorlesung der Pucelle d’Orle´ans. Mit Langermann auf die Prager Straße spatzieren. Gespräch über Gegenstände der medicinischen Polizey, Tollhäuser, Bordelle, Berliner Vergiftungsgeschichten. Mischmasch der verschiedenen Stände, Religionen und Sitten in Berlin. Verhältniß der Juden. 27. 8.

Tagebuch 27. 8. 1812 (WA III 4, 315)

Am Brunnen. Mit Langermann über die Materialien zur Carlsbader Quelle, in wie fern sie sich in der Nähe befinden oder ob man sie auf Wernerische Weise in der Ferne zu suchen? Graf Chotek und andere auf der Wiese. Mittag für uns. Gezeichnet und in der Pucelle vorgelesen. Da es regnete blieb ich zu Hause und setzte beydes fort. Abends Herr von Schönberg Rothschönberg. An Gräfin Josephine O’Donell 28. 8. 1812 (WA IV 23, 79)

Nun vernehme ich … von Graf Cotheck, daß Ihro Majestät in Czaslau, wegen Unpäßlichkeit, einige Tage verweilt. 16./27. 8. An Christiane v. Goethe 27. 8. 1812 (WA IV 23, 77)

Meine fortgesetzten Beschäftigungen, der Umgang mit Staatsrath Langermann, ein wenig Zeichnen und Lectüre lassen mir die Zeit unvermerkt hinfließen … Der alte Müller ist noch immer fleißig und dienstfertig und hört nicht auf, von allen Ecken und Enden Steine zusammenzuschleppen, wenn man nur einigermaßen einen Wink giebt, was man wünsche. Dieser Alte ist aber auch beynahe das einzige Lebenszeichen von Carlsbad … Die Einwohner, die immer noch zufriedener seyn können, als es Anschein hatte, sind alle gedrückt und traurig. 28. 8.

Tagebuch 28. 8. 1812 (WA III 4, 315)

Am Brunnen. Mit Langermann über das Berliner Theater. Über chirurgische Schulen auf Technik und Praktik eingerichtet. Schwierigkeit, in allen Fächern concentrirte Lehrbücher zu erhalten. Mit dem Gesandten von Einsiedel über die Carlsbader Geologica. Auf der Wiese mit mehreren Handelsleuten über die gegenwärtigen Zeit- und Geldläufte. Mit Fürst Adam Czartorisky dem Sohn. 29. 8.

Tagebuch 29. 8. 1812 (WA III 4, 316)

Vor Tische kleine Promenade. Begegnete Graf Corneillan, der wieder zum erstenmale ausgegangen war. Mittags für uns … Abends Etatsrath Langermann. Mit Langermann über die Anstalten gegen die Viehseuche, wegen welcher er nach Glatz geht. Contagium, welches die von Osten kommenden RindviehHerden mit sich bringen und welches, wenn es unter ihnen selbst ausbricht, keinen großen Schaden verursacht, indem von 14 Stück nur 1 fällt; theilen sie es aber dem Landvieh mit, so entsteht eine ungeheure Verwüstung, indem nur 1 Stück von 14 übrig bleibt. Jene läßt man in einem solchen Fall beysammen an irgend einem schicklichen Orte, diese vereinzelt man aber. 273

1812 30. 8.

K arlsbad Tagebuch 30. 8. 1812 (WA III 4, 316)

Mittag für uns. 31. 8.

Tagebuch 31. 8. 1812 (WA III 4, 317)

Am Brunnen. Mit Langermann und der gewöhnlichen Gesellschaft … Mittag unter uns. Mit Langermann nach der Carlsbrücke, dem Säuerling, welcher etwas über 11∞ Wärme gefunden wurde. Nach dem Posthofe. Über bildende Kunst; Erwähnung der Münzsammlung, über Hamann und anderes. 2./31. 8.

An W. v. Humboldt 31. 8. 1812 (WA IV 23, 85)

Staatsrath Langermann, dessen guter Wille und Thätigkeit so schön im Gleichgewichte stehn, erfreut mich schon seit vierzehn Tagen durch seinen lehrreichen Umgang und macht mir, sowohl durch seine Rede als sein Beyspiel, zu manchen Dingen wieder Muth, die ich schon aufzugeben bereit bin. Es ist gar zu belebend, die Welt wieder einmal durch das Organ eines wahrhaft thätigen Mannes anzusehn: denn zu beleben verstehn die Deutschen im Einzelnen selten und im Ganzen niemals. 1. 9.

Tagebuch 1. 9. 1812 (WA III 4, 317)

Am Brunnen. Mit Langermann, Graf Einsiedel, von Nostitz und andern … Nach Tische mit Langermann und Müller zu dem Pseudo-Vulkan hinter der Gobes Mühle. 2. 9.

Tagebuch 2. 9. 1812 (WA III 4, 318)

Am Brunnen. Mit den gewöhnlichen Curgästen gesprochen. Vor Tische Spatziergang nach der Carlsbrücke mit Graf [G. v. Einsiedel?] bis über den Posthof. Auf der Wiese mit Herrn von Alopäus … Mittag für uns. Nach Tische zu Herrn Langermann. Musik. Mit demselben ans Hospital, gegen die Egerbrücke, die neue Prager Straße hinauf und die alte herunter. 2. 8./ 2. 9.

3. 9.

An Zelter 2. 9. 1812 (WA IV 23, 88)

Herrn Etatsrath Langermann bin ich gar manche schöne und lehrreiche Unterhaltung schuldig geworden. Er hat mich durch seine eigenthümliche, höchstgeregelte Thätigkeit sehr erfreut, meinen Unglauben bekämpft, und meinen Glauben gestärkt … Was er mir von wackern und tüchtigen Männern in dem Berliner Kreise Gutes erzählt hat, macht auch, daß ich dorthin meinen Blick noch lieber wende. Tagebuch 3. 9. 1812 (WA III 4, 318)

Nachricht durch Langermann von Schelvers antisexualistischem Aufsatz [„Kritik der Lehre von den Geschlechtern der Pflanze“]. Gespräch über die Metamorphose der Pflanzen, auf welcher derselbe beruht … Nach Tische mit Langermann und Müller über den Berg an die Fähre, übergesetzt; nach Dalwitz gegangen bis zu dem Pseudovulkan über Hohendorf; durch Hohendorf über Weheditz zurück. 274

1812

K arlsbad An F. J. Schelver 5. 10. 1812 (WA IV 23, 107)

Ihre Abhandlung … Schon in Carlsbad hatte ich Nachricht davon. 1. und 3. 9.

4. 9.

An Christiane v. Goethe 7. 9. 1812 (WA IV 23, 91)

Von uns kann ich noch hinzufügen, daß wir in voriger Woche zwey sehr große Promenaden mit dem alten Müller gemacht haben, eine vier- und eine sechsstündige. Dabey sind viele Steine geklopft und nach Hause geschafft worden; wie sich denn überhaupt, zu Müllers großer Freude, noch zuletzt mehrere Personen für diese Dinge interessirt und von seinen Collectionen gekauft haben. Tagebuch 4. 9. 1812 (WA III 4, 319)

Mittag für uns … Abends Staatsrath Langermann, Abschied zu nehmen. vor 5. 9.

F. H. v. d. Hagen an Goethe 20. 1. 1813 (GJb 1929, 125)

Ich achte es übrigens für den schönsten Lohn aller meiner Bemühungen um die alte vaterländische Literatur, daß Ew. Exzellenz so wohlwollend darauf hinblicken, und es hat mich recht im Innersten erfreut, daß Dieselben gegen den Prof. Rhode und den trefflichen Langermann in Carlsbad sich theilnehmend meiner erinnert haben. J. G. Rhode an Goethe 10. 4. 1821 (GSA, 28/92, 121)

Erlauben Ew: Excellenz mir noch die Erinnerung daß ich im Jahr 1815 [1812] so glücklich war in Karlsbad Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen - die wenn Ew: Excellenz diesen Umstand auch längst entfallen sein möchte - doch zu den erfreulichsten Erinnerungen meines Lebens gehört! 5. 9.

Tagebuch 5. 9. 1812 (WA III 4, 319)

Dr. Mitterbacher, über das wunderthätige Bild zu Buchau, Land- und Schulverhältnisse, mangelhafte medicinische Polizey, Ursachen pp. Bey Staatsrath Langermann, Abschied zu nehmen. Mittag für uns. Steinschneider Müller … NB. Steinschneider Müller erzählte, daß er in früheren Zeiten das Skelett eines colossalen Thieres bey Lessau gefunden habe. 2. 8./ 5. 9.

6. 9.

J. G. Langermann an Goethe 18. 6. 1824 (Bratranek2 1, 244)

In Erinnerung der schönen, im J. 1812 in Karlsbad verlebten Tage und der Einladung, die von Ew. Excellenz gesammelten Autographa merkwürdiger Männer zu vermehren … Ew. Excellenz erinnern sich vielleicht, daß ich ehemals glaubte, es sei mein Beruf und meine Bestimmung, Irrenheilanstalten einzurichten und zu leiten, in welchen auch die Aufregung der geistigen und Willenskraft versucht werden sollte. Tagebuch 6. 9. 1812 (WA III 4, 319)

Mit Graf Einsiedel bey Müller. Mittag für uns … Herr von Miltitz, welcher die Staelischen Auszüge [aus „De l’Allemagne“] brachte. 275

1812 7. 9.

K arlsbad Tagebuch 7. 9. 1812 (WA III 4, 320)

Mittag für uns. 8. 9.

Tagebuch 8. 9. 1812 (WA III 4, 320)

Vor dem grünen Schiff eine Gesellschaft dejeunirend gefunden … Bey Herrn von Miltiz … Beethovens Ankunft. Mittag für uns. Beethoven. 6./8. 9.

A. v. Miltitz an Goethe 24. 3. 1814 (GSA, 28/61, 125)

… so darf ich mich nur auf den gütigen Empfang berufen, den mir die wenigen Stunden unvergeßlich machten die ich so glücklich war an Ihrer Seite in Carlsbad zu verleben. 9. 9.

Tagebuch 9. 9. 1812 (WA III 4, 320)

Mittag für uns … Auf der Prager Straße bey den Töchtern des Postmeisters [Putz] in dessen Garten. 10. 9.

Tagebuch 10. 9. 1812 (WA III 4, 320)

Spatziergang nach dem Posthofe. Der Rückweg mit dem Kreishauptmann von Weyrotter gemacht. Mittag für uns. 11. 9.

Tagebuch 11. 9. 1812 (WA III 4, 321)

Wundersames Gespräch mit dem alten Professor emerit. der Physik von Krakau, Abb. Andr. Trzcinski. Mittag für uns. War der Kutscher von Jena angekommen. Wurde ferner eingepackt und der Entschluß gefaßt morgen abzureisen. 12. 9.

Tagebuch 12. 9. 1812 (WA III 4, 321)

Doctor Mitterbacher. Bey Müller die Graf Einsiedelsche Sammlung durchgesehn. Um 12 Uhr abgefahren. K arlsbad - Jena 14. 9.

Tagebuch 14. 9. 1812 (WA III 4, 322)

Halb zwey Uhr in Schleiz angekommen … Abend. [Mit John:] Über die katholische Religion. Jena 15. 9.

Tagebuch 15. 9. 1812 (WA III 4, 322)

Um 6 in Winzerla, daselbst von August und Bergrath Voigt empfangen. Gegen halb 7 mit den Schimmelchen nach Hause gefahren. Bergrath Voigt, Obrist von Hendrich und August waren Abends noch da. 11. 9.

Begegnung mit A. Pobok v. Tryzcinski nach Stammbucheintragung Kat. Ausstellung Danzig S. 94: „Goethe setzte 1812 in Karlsbad seinen Namen in das Stammbuch gegenüber dem Namen des ihm persönlich so nahestehenden Göttinger Mediziners Friedrich Blumenbach.“

276

1812

Jena J. D. Färber, Kalender 15. 8. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Abends ist d H. Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. John von Carlsbad hier eingetroffen und Den 16ten nach Weimar abgereist. 16. 9.

Tagebuch 16. 9. 1812 (WA III 4, 322)

Früh die Museen, den botanischen Garten und die Sternwarte besucht. Herr von Knebel und Frommanns. Bey Herrn Obrist von Hendrich gefrühstückt. Aktenvermerk 16. 9. 1812 (Döbling S. 67)

Bey meiner Ankunft in Jena, erkundigte mich sogleich was wegen der neuen Instrumente geschehen, und ließ mir vorzüglich den Extract der Separat-Casse einhändigen. Knebel, Tagebuch 16. 9. 1812 (GSA, 54/388)

Morgens 8. Uhr Göthe hier bei mir … Bei Hendrich zum Frühstück mit ihm. Nachher gegen Mittag ihn eine Strecke nach W. im Wagen begleitet. C. F. E. Frommann an Cotta 16. 9. 1812 (QuZ 4, 187)

Erst gestern … ist der GR v. Goethe aus Carlsbad zurück gekommen! heute schon wieder nach Weimar gegangen. Allso konnte ich Ihnen nicht früher über den 2ten Thl. seines Lebens Nachricht geben. Die drey ersten Bücher sind schon seit 8 Tagen abgesezt und haben 21 Bogen gegeben, die beiden lezten bringt er zwar fertig mit, muß sie aber in Weimar noch einmahl revidiren … Nach seiner Beschreibung geben sie 14 a` 16. Bogen, das ganze allso 35 a` 37. Bogen, allso etwas mehr als der erste Theil, doch meint er würde dies v[er]gl[ichen] mit dem Preise gegen den 1n Thl. Sie nicht genieren ihn zu lassen. Weimar Tagebuch 16. 9. 1812 (WA III 4, 322)

Zu Tische Wolffs und Dem. Engels … Abends die beyden Klingsberge. B3 3635

Riemer, Tagebuch 16. 9. 1812 (JSK 3, 45)

Ins Theater. War Goethe angekommen. Ihn begrüßt in seiner Loge. Frau von Heygendorf kam auch hinein. Schickte mir Goethe die zwei letzten Bücher seines Lebens zu. E. v. Bamberg nach Erinnerungen von Caroline Jagemann (Bamberg 2, 391)

Als er abends im Theater erschien, begrüßte ihn Karoline ostentativ in seiner Loge. 17. 9.

Tagebuch 17. 9. 1812 (WA III 4, 323)

Bey Serenissimo im römischen Haus; waren Oberforstmeister von Fritsch und Kanzler von Wolfskeel zugegen. Auf dem Weg Gespräch mit Rentsecretär Seidel. 17. 9.

Riemer an Knebel 9. 9. 1812 (GSA, 54/245, 10) Ich freue mich sehr auf s. [Goethes] Ankunft, und hoffe von meinem Versuch [am Gymnasium] allein zu stehen, einige Rechenschaft abzulegen. Ich habe dieser wegen nicht geschrieben: denn

277

1812

Weimar Bey Durchlaucht der Herzogin und dem Erbprinzen. Bey Hofrath Meyer in der Ausstellung. Mittag unter uns. Nach Tische war Geh. Regierungsrath von Müller da. Abends Riemer, welcher zu Tische blieb. Gespräch über das neunte und zehnte Buch, die er gelesen hatte.

18. 9.

Tagebuch 18. 9. 1812 (WA III 4, 323)

Einige Schauspieler, Lortzings, Graff. Beym französischen Gesandten. Mittag Dem. Engels … Geh. Regierungsrath Müller war da. Die deutsche Hausfrau von Kotzebue. Abends unter uns. 19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1812 (WA III 4, 323)

Bey Hofmechanikus Körner die Luftpumpe angesehn … Bey Frau von Stein. Mittag zur Tafel. Waren die Damen allein. Abends Hofrath Meyer. Über den Moses von Bronze. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 18. 9. 1812 (Ztschr. f. Bücherfr. 9, 2 (1905/06), 336)

Goethe ist zurück, war gleich bey mir, er sieht gut aus, aber seine Augen sind nicht mehr die alten. Es ist, als wenn er keine Ruhe habe, es treibt ihn immer fort, jetzt will er nach Jena. Zu mir ist er höflich und freundlich, manchmal als drücke ihn was und dann wieder von schöner Heiterkeit. Charlotte v. Stein an Knebel 19. 9. 1812 (StG 8, 15)

B3 3636

Heute hat Saint-Aignan die Nachricht erhalten, daß die Franzosen den fünften in Moskau eingerückt sind. Die arme Großfürstin! Sie dauert mich, und die dort so Unglücklichen noch mehr … Ich sah heute Goethen nur einige Minuten, denn immer verfehlte ich ihn, wenn er mich besuchen wollte. Er schien mir vergnügt und über die Begebenheiten erhaben. Denn so Etwas ist immer ein schönes Thema sowohl für Philosophen als für Poeten, welches nun leider keins von beiden die arme Großfürstin ist! Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 26. 9. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 224)

Göthe nous est revenuˆ re´cemment de Carlsbad, sa sante´ est meilleure, mais je le trouve vieilli. wenn ich seiner Bildung und Erziehung Ehre machen soll, so muß ich nicht wie der Zauberlehrling, ihn gleich zu Hülfe rufen: wenn ich anders einen zu großen Vergleich brauchen darf. 18. 9.

19. 9.

An N. M. de Saint-Aignan 22. 8. 1812 (WA IV 23, 76) Je puis assuˆrer, que le de´sir de m’y rendre est augmente´ de beaucoup par l’espoir d’y trouver Votre Exc. et de jouir de Sa bienveillante conversation sur des matie`res, qui nous interessent a` tout tems et a` tout age … Je pourrai Vous faire voir a` mon retour quelques nouvelles acquisitions, que j’ai eu l’avantage de faire fortuitement dans ce pays et qui ne de´pareront pas, j’espe`re, mes autres petites collections. Fourierbuch 19. 9. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl Psn. … 17. Hr. v. Marwitz 18. Hr. Geh. R. v. Goethe! 19. Hr. Chr. v. Schwarzenfels.

278

1812 20. 9.

Weimar Tagebuch 20. 9. 1812 (WA III 4, 323)

Professor Riemer. Die Hälfte des neunten Buchs mit ihm durchgegangen. Völkel. Zweyter Secretär des französischen Gesandten [de Wolbock]. Genast. Herr Hofmarschall von Ende. Mittags Frommanns, Hofräthin Schopenhauer, Regierungs-Assessor Müller, Professor Riemer … Abends Whist. Johanna Frommann an F. J. Frommann 24. 9. 1812 (GSA, 21/120, 1, 6)

Sonntag Mittag waren wir bei Goethe. August kennt Pfund auch. 21. 9.

Tagebuch 21. 9. 1812 (WA III 4, 324)

Kam Hofmechanikus Körner wegen der Luftpumpe und sonst. Director Sickler, von Marwitz und Doctor Stuhr. Der Erbprinz. Mittag im Garten Dem. Engels. Kamen Wolffs und der junge Niemeyer. Abends mit Professor Riemer einen Theil des 9. Buchs durchgegangen. F. K. L. Sickler an C. Bertuch 21. 9. 1812 (Steiner S. 191)

Von Goethe bin ich äußerst freundlich empfangen worden. Er wird den Brief [an Sickler 28. 4. 1812] bald mit einigen Änderungen drucken lassen [„Der Tänzerin Grab“] und ist zufrieden, daß dies in den Curios[itäten] geschehe. H. Bibl. Vulpius wird ihn, wie Er mir versichert, nächstens zu diesem Zweck erhalten … Meine Bemerkungen habe ich Ihm mündlich mitgeteilt; Er schien damit zufrieden zu sein, folglich werden sie nunmehr unterdrückt. F. K. L. Sickler an C. Bertuch 12. 10. 1812 (Steiner S. 192)

Wenn H. G. R. von Goethe Wort hält, wie ich doch nicht zweifeln will[, nämlich eine Entgegnung auf eine Kritik zu verfassen] so ist es mir umso angenehmer, und ich bin dadurch der Mühe überhoben, dem D. Haeksch den Pelz zu waschen. 22. 9.

Tagebuch 22. 9. 1812 (WA III 4, 324)

Genast wegen des Kaufmanns von Venedig. Bey Frau von Stein. Mittag bey Hofe, waren die Damen allein.

20. 9.

21. 9.

22. 9.

An Riemer 19. 9. 1812 (WA IV 23, 95) Herr Professor Riemer wird hierdurch ersucht morgen früh um acht Uhr sich bey mir einzufinden und nach vollendeten kleinem Geschäft Mittags bey uns vorlieb zu nehmen. A. H. Niemeyer an Goethe 15. 9. 1812 (GSA, 28/59, 165) Erlauben Sie, Verehrtester! daß der dritte Sohn von Eltern, denen E. E. immer wohlwollten, persönlich fragen darf, ob die zurückgelegte Badereise, den erwünschten Erfolg für Ihre uns allen kostbare Gesundheit gehabt hat. Fourierbuch 22. 9. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 3. Fürstl. Pes. … 14. Gewöhl. Cvts. 15. Hr Cammerhr v. Thun. 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe … Herr Cammerherr v. Thun aus Schweden ward präsend.

279

1812 23. 9.

Weimar Tagebuch 23. 9. 1812 (WA III 4, 325)

Um eilf Uhr bey der Hoheit. Um 12 bey Frau von Wolzogen. Mittag unter uns. Nach Tische mit August über verschiedenes Äußere und Innere. Abends die deutsche Hausfrau und ein Ballet [„Das Glockenspiel“]; kamen Professor Riemer und Hofrath Meyer in die Loge. Caroline v. Wolzogen an Caroline v. Humboldt 28. 9. 1812 (Euph. 15 (1908), 482)

B3 7475

Er [Goethe] ist nicht wohl und sein Übel hält ihn meist zu Hause. Mit großem Anteil spricht er von der Kaiserin und sie ist mir lebendig geworden in seiner Ansicht. F. B. Bucholtz an M. Bucholtz 23. 9. 1812 (Westfalen 8 (1916), 52)

B3 3637

Ich habe heut einen sehr interessanten Tag gehabt … Goethe; er war sehr gütig; es wird Dich interessieren zu hören, was er sagte, aber die Zeit ist kurz. Ich werde ihn mehr sehen; er will mir seine Münzsammlung zeigen; mich Wieland anmelden lassen; mir einen Brief an einen interessanten Mann in Jena [Knebel] mitgeben. F. B. Bucholtz, Tagebuch 23. 9. 1812 (Westfalen 8 (1916), 53)

B3 3638

Mir pocht das Herz, da ich Goethen in einem Zimmer des Hauses erwarte. Bei seinem ersten Eintreffen frappirte mich sein Gesicht nicht: bald erkannte ich vieles von seiner Bildung, wie sie mir aus Abbildungen bekannt war. Herrliches Auge; doch blickte er meistens weg; etwas eingefallene Züge. Sein Gesicht schien ein anderes zu sein bei freundlicher Spannung, ein anderes in der nachläßigen Lage. Er sprach leise: scheinbar fast nur obenhin; war aber sonst sehr gütig. Er wollte mich bei Wieland, Vulpius anmelden lassen, mir nach Jena an Knebel einen Brief mitgeben usw. - Seine Münzsammlung will er mir zeigen. Vom sel. Vater sprach er nicht, seinen Tod hatte er von Stolberg erfahren. Er sprach von letzterem mit Interesse. „Es ist kein Falsch und kein Heel in ihm.“ Ältere Bekanntschaft und auch das augenblickliche Zutrauen, das ein solches Zusammensein im Bade einflößt, macht, daß man frei über mancherlei Gegenstände sich mitteilt. Es ist überhaupt Eigenschaft der Bäder, alte Bekanntschaften zu erneuern. Er sprach über einige Göttinger und Jenenser Professoren; vom sel. Griesbach, den er überhaupt und als Geschichtskenner rühmte und der auch besonders über die religiösen Seiten den heiteren Blicke erhalten und auch bis an sein Ende gerettet habe. - Er sagte mir, in Jena würde ich ein paar angenehme Tage herumleben, und entließ mich für dasmal mit den Worten „Es ist mir recht angenehm gewesen.“ - Äußerst anmuthige Sprache. Gern hört und sah ich ihn oft und lange. - … Goethe nannte es [Kotzebues „Die deutsche Hausfrau“] ein gutes Stück. 23. 9.

Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 23. 9. 1812 (HSTA Weimar) Um 11. Uhr haben bey Ihro K Hoheit der Herr Geheimer Rath von Göthe Autgenz gehabt.

280

1812

Weimar

21./23. 9. Chr. A. Vulpius an Bertuch 23. 9. 1812 (Meier 1, 169)

Der Herrn Geh. R. v. Goethe willigt in den Abdruck seines Br. an Sickler, u hat den Aufsatz mir geschenkt. 24. 9.

Tagebuch 24. 9. 1812 (WA III 4, 325)

Theatersession. Bey Herrn Geh.Rath von Voigt. Mittag für uns. Nach Tische mit August die Carlsbader Gedichte und anderes vorgenommen. Abends Professor Riemer. Schluß des neunten Buches durchgegangen. 25. 9.

Tagebuch 25. 9. 1812 (WA III 4, 325)

Herr von Spiegel. Rath Conta. Mittag für uns … Hofkammerrath Kirms. Abends Hofrath Meyer. Sculpturen des Capitols. 26. 9.

Tagebuch 26. 9. 1812 (WA III 4, 325)

Concept dem Theatercassirer [Bergfeld] dictirt … In dem Quartier, dem Bibliotheksdiener [Sachse] bestimmt. Bey Frau von Stein. Mittag bey Hofe. Abends Professor Riemer, Anfang des 10. Buchs durchgegangen. An Chr. G. v. Voigt 28. 9. 1812 (WA IV 30, 165)

Am 26. September 1812 begab ich mich in das Herrschaftliche Gebäude, welches zur künftigen Wohnung des Bibliotheksdieners gnädigst bestimmt ist … In der ersten Etage hatte bisher der Berliner Kleinstäuber bey Venusens zur Miethe gewohnt, welcher im Ausziehn beschäftigt war; den zweyten bewohnte noch Demoiselle Venus, welche sich nicht zu Hause befand, den dritten aber der alte Aufwärter bey der Zeichenacademie Thomas, welchen Demoiselle Venus zu sich genommen hatte. Gedachte Wohnung nun für die Folge einzutheilen ging meine Entscheidung dahin, daß Sachse, wenn Kleinstäuber und Demoiselle Venus ausgezogen seyn würden, die erste und zweyte Etage beziehn, Thomas aber die obere behalten sollte. Ich eröffnete diese Gesinnung dem Bibliotheksdiener Sachse, worauf denn zwischen ihm und Thomas dasjenige zur Sprache kam, was in dem beyliegenden Sachsischen Schreiben vom 27. September nachzulesen bitte. 27. 9.

Tagebuch 27. 9. 1812 (WA III 4, 326)

In Belvedere … den kleinen Prinzeßinnen aufgewartet. Gegen ein Uhr Herr von Buchholz von Münster. Blieb derselbe bey Tisch. Abends Herr Hofrath Meyer. Stuhrs Urstaaten. F. B. Bucholtz, Notizbuch 27. 9. 1812 (Westfalen 8 (1916), 56)

Ich gehe um die bestimmte Stunde nach Goethe … Schon weniger Herzklopfen. Herrliches Gesicht. Einige Ähnlichkeit mit dem Geheimrat Druffel [in Münster] Aber herrlicher. Welch Auge! Nase, Mund! 26. 9.

Fourierbuch 26. 9. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 16. Gewöhl. Cvts. 17. Hr. Cammerhr. v. Thun. 18. Hr. Maj. v. Braun. 19. Hr. Geh. Rath v. Göthe … Herr Major v. Braun in K. Preus. Diensten war präsendirt.

281

1812

Weimar F. B. Bucholtz, Tagebuch 27. 9. 1812 (Westfalen 8 (1916), 56)

B3 3639

Ich ging wieder hin, ließ aber sagen, wenn ich jetzt die Ehre nicht haben könnte, bäte ich um die Bestimmung einer andern Zeit. Mir wird „vor ein Uhr“ bestimmt … Er (Goethe) gefiel mir das zweite Mal noch besser als das erste Mal. Wahrlich ein herrliches Gesicht, das auch jetzt fast gar nicht eine gewisse heitere Ruhe und freundliche Spannung verlor. Er sprach über Theater und Litteratur. Übel sei es, daß alle Arten von dramatischen Stücken auf derselben Bühne müssen vorgestellt werden; Vorzug der Pariser Theater. Schiller habe den Gedanken gehabt, ein eigenes Theater für Trauerspiele müsse gebaut werden, worin nur ein auserwähltes Publikum von einigen hundert Personen Platz hätte. Ich sprach von dem Stück des vorigen Abends: Wanda von Werner „Da werden Sie auch ein wunderbar Stück gesehen haben,“ sagte er lächelnd, lobte aber auch manches, als Sprache und Wendung und Wechsel des Versbaus usw. - Von den Weimarer Schauspielern sagte er unter anderm: „und Sie werden finden, daß unsere Leute hübsch vernehmlich sprechen usw.“ Mit zweien Schauspielerinnen, deren Spiel mir gefallen hatte, schien auch er sehr zufrieden zu sein. - Ich wagte es, eine Frage zu thun wegen der klassischen Vollendung zumal in der Litteratur, ob nicht auch Werke, wo sie fehlte, für Geist und Herz von größtem Interesse sein könnten? „Ja, das ist nun eine Frage altioris indaginis,“ sagte er, „worüber sich recht vieles sagen ließe.“ Doch antwortete er in kurzen Sätzen manches darauf. Etwas anderes sei oft, was für Geist, Gefühl, Herz sei, und etwas anderes, was letzte Ausführung betreffe, am besten sei, wo alles vereinigt sei; aber auch eine Skizze könne ja sehr großes Interesse haben; er sei wohl für diese Trennung. Der ganze Shakespear sei von Anfang bis zu Ende ungeregelt (er hatte ein anderes Wort.) Auf die rechte Weise müsse zwar der Gedanke ausgedrückt sein, es komme aber alles darauf an, welches diese sei usw. In Betreff der deutschen Litteratur (weshalb ich insbesondere noch fragte, dabei aber die ganz eminenten ausnahm) sagte er noch, sie sei ja immer am Bilden gewesen, das nun, woran sie sich gebildet, möge vortrefflich sein; man finde es ja, wenn man Griechische, Römische, Französische, Englische Litteratur betrachte, daß an jeder Litteratur eigene Anforderungen müssen gemacht werden usw. Währenddem war es Zeit zu Tisch, und er sagte: „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen anbieten kann, mit uns zu essen, da es gerade die Zeit ist“ (es wird wohl nicht lächerlich lauten, wenn ich das alles erzähle, da ich mir mal vorgenommen, manches Detail darüber, als wär es mündlich, mitzuteilen); vorher hatte ihn der Bediente vom Zimmer gerufen. Bei Tisch war außer ihm seine Frau, sein erwachsner Sohn, eine gewisse Demoiselle Ulrich (die sehr interessant aussah) und sein Sekretair. Das Gespräch betraf meist gleichgültige oder doch nur ganz obenhin berührte Punkte. - Er ist gerne im Bade, wenn noch nicht viele da, und wenn die meisten schon wieder weggegangen sind; es treffe sich meistens, dann noch mit recht interessanten Menschen zusammen zu sein. [Im Notizbuch folgt der Zusatz: Langersmann; der alte Müller. - Anekdote von den 3 Alten, die sich betrinken] - Er ist nachsichtig gegen Geistesübungen, die keine hohe 282

1812

Weimar Stufe erreichen; jeder will gern ein guten Brief schreiben; wie die Franzosen es nennen, ein Geburtstagslied machen usw., nachher geht es unter, es fällt ab wie Laub vom Baume; es schadet nicht; ich bin wohl dafür. [Im Notizbuch folgt der Zusatz: Auf die Schriftsteller sich beziehend. Die Natur hat große, kleine Blumen usw. - Ich applaudiere, wo ichs thu, im ersten Akt: man kann durch Applaudieren ein Stück zwingen usw.] - In allem, was er that und sprach, war eine hohe Ruhe, eine anständige Feierlichkeit: er schien alles nur leicht zu berühren, sprach galant, artig mit Demoiselle Ulrich; halb scherzend und mit Würde zugleich mit seiner Frau (es mag ein eigenthümliches Verhältnis sein, er nannte sie Du, sie ihn Sie. „Erlauben Sie, daß wir uns jetzt entfernen.“), gab seinem Sohn scherzend ein kleines monitorium, da er eins der besseren neuern Bücher nicht gelesen hatte (ich dachte an mich); war sehr gütig, gastwirtlich gegen mich. - Von dem einzeln, was er sagte, könnte ich mehr sagen, wenn es nicht gar zu einzeln wäre. Er äußerte den Wunsch ein Bild anders gehängt zu haben. Es betraf eins seiner Stücke. Er bewunderte, was Iffland sich alles zumuthe: er sei jetzt wieder zum Herzog von Darmstadt und Baden usw. - Er sagte, daß nichts so relativ sei als Scherz, der sich immer schon auf früheren Scherz beziehe, und nichts daher so schwer zu übersetzen sei. - Nach Tisch winkte er seinem Sohn, mir seine Münzsammlung zu zeigen. Mir sagte er, er würde mich noch sehen. Ich sah ihn aber seitdem nur noch einen Augenblick beim Durchgehen. Das Besehen der Münzen dauerte bis fast um 5 Uhr, da sein Sohn bestimmter Maßen mich zu Wieland begleitete. Die Münzen waren zum Teil sehr merkwürdig und der neuern Kunst, wie sie im Mittelalter sich eigentümlich entwickelte, Ehre machend. In diesen Teil der Kunst hatte sein Vater den jungen Goethe eingeführt.

23./27. 9. F. B. Bucholtz, Notizbuch 28. 9. 1812 (Westfalen 8 (1916), 59)

[Nach einem Gespräch mit August v. Goethe?:] Goethe sonst unzugänglicher als jetzt. A. v. Goethe an Goethe 10. 1. 1814 (Ulm Sanford 1, 126)

Der junge Herr von Buchholz der Sie vor einiger Zeit besuchte und Ihnen gefiel ist auch hier [Frankfurt am Main]. F. B. Bucholtz an Goethe 3. 2. 1814 (Westfalen 8 (1916), 75)

Die Güte, mit der Ew. Exzellenz mich im Herbste deßelben Jahrs, deßen furchtbar große Ereigniße sich so herrlich vor unsern Augen entwickeln, bey meinem damaligen kurzen Aufenthalt zu Weimar, sich meines Vaters erinnernd, aufnahmen, macht mich so kühn … Ew. Exzellenz schriftlich meine Verehrung und Huldigung zu bezeigen. 28. 9.

Tagebuch 28. 9. 1812 (WA III 4, 326)

Professor Froriep von Tübingen. Mittag für uns. Im untern Garten, wo Äpfel abgenommen wurden. Abends Hofrath Meyer. Verschiedne Reisen der Engländer und Franzosen nach den östlichen Inseln und China [von Sainte-Croix]. 283

1812 29. 9.

Weimar Tagebuch 29. 9. 1812 (WA III 4, 326)

Mit Frau von Stein und Fräulein Staff in dem untersten Garten. Geh. Regierungsrath von Müller. Nachricht von der Einnahme von Moskau. Mittag bey Hofe … Abends Professor Riemer. Die Mitte des 10. Buchs. Charlotte v. Stein an Knebel 30. 9. 1812 (StG 8, 15)

B3 3641

Goethe hat mir von einem Doktor in Jena gesagt, der besondere Ansichten über die Krankheiten hat, die man nur einmal bekommt: als eine Entwicklung zu etwas Vollkommnerem. Nun tut mir’s erst leid, daß ich weder Blattern noch Masern gehabt habe … Ich glaube nicht, daß Iffland hier ist; Das hätte mir wohl Goethe erzählt, mit dem ich gestern Abend lang spazieren ging. 30. 9.

Tagebuch 30. 9. 1812 (WA III 4, 327)

Mit Frau von Stein gegangen, Herrn von Ende zu besuchen. Mittag für uns. Nach Tische Mad. Lortzing. Sodann Herr Hofrath Meyer. Abends Professor Riemer, einen Theil des 10. Buchs durchgegangen. Sept.

E. Volkmann (Kat. Ausstellung Danzig S. 77)

Aus dem Baron von Gustedt’schen Familienbesitz werden folgende Erinnerungen an sie [v. Pappenheim] gezeigt, deren Bestimmung nach den Angaben der Familie erfolgt: Der kleine Schuh, in dem Jenny an Goethes Hand, der bei ihr Pate gestanden hatte, im September 1812 ihre ersten Schritte machte und die Goethe in seinem Gartenhaus aufbewahrte. Jena 1. 10.

Tagebuch 1. 10. 1812 (WA III 4, 327)

Auf dem Museum. v. Hendrich Döbereiner. Luftpumpe ausgepackt. Andres angeordnet … Bey Maj. v. Knebel. Prof Luden. J. D. Färber, Kalender 1. 10. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Sind d Hr. Geh. Rath v. Göthe hier angekommen. Knebel, Tagebuch 1. 10. 1812 (GSA, 54/388)

Nachm. und Abends Göthe hier, nachher Luden. Knebel an Henriette v. Knebel 2. 10. 1812 (Düntzer4 S. 630)

B3 3642

Gestern Nachmittag kam Goethe zu mir und blieb bis Abends spät. 30. 9.

An H. Meyer 30. 9. 1812 (WA IV 23, 102) Möchten Sie nach Tische mich einen Augenblick besuchen; ich wünschte gar sehr, durch Sie etwas von unserer liebenswürdigen Hoheit zu vernehmen, deren gegenwärtige Lage mir viel Pein macht.

284

1812

Jena H. Luden, Rückblicke in mein Leben (Luden1 S. 104. 108)

B2 1478 B3 3643

Ich besuchte, ich glaube im J. 1812, Knebel und fand ihn allein mit Goethe. Es war ein schöner Sommer-Abend, und die beiden Herren waren bei meiner Ankunft gerade im Begriffe, in den Garten zu gehen. Man bat mich, sie zu begleiten. Als wir am Fuße der Treppe angekommen waren, kehrte Knebel wieder um, weil er noch Etwas zu besorgen hätte, und bat uns, nur sogleich in den Garten hinein zu gehen. Er blieb wohl eine halbe Stunde aus, und Goethe und ich wandelten inzwischen auf und ab … An dem Tage nun, da ich … mit Goethe in Knebel’s Garten ging, lag mir gewiß kaum ein Gedanke ferner, als der Gedanke an den Herzog Bernhard. Kaum aber hatten wir einige Schritte gemacht, so fing Goethe an: „Es ist mir lieb, Sie ein Mal allein zu sprechen. Ich hätte längst gern über eine Sache mit Ihnen geredet, die auch mich einst beschäftigt hat, und wir wollen den Augenblick benutzen. Wie steht es mit Ihrer Biographie des Herzogs Bernhard?“ - Sind Ew. Excellenz auch mit dieser Sache bekannt? - „Wie sollte ich nicht? Freilich.“ - Leider, steht es nicht gut, oder vielmehr es steht gar nicht. - „Wie so?“ Und nun begann ein gar freundliches Gespräch, in welchem Goethe Anfangs der Fragende und ich der Antwortende war, welches aber bald in eine wahre Conversation überging. Ich will indeß, um die Weitläufigkeit des Gesprächs zu vermeiden, lieber zusammen stellen, was im Wesentlichen gesagt worden ist. „Ich will nicht leugnen,“ sagte ich, „daß ich den Vorschlag des Herrn von Voigt gern annahm, und daß ich nicht ohne Liebe ans Werk ging. Der Herzog war mir in der Geschichte des dreißigjährigen Krieges immer als eine glänzende Heldengestalt entgegen getreten, und mit Lust und Freude hatte ich wie in Tagen des Sieges, so in Tagen des Unglücks auf den jungen Fürsten des Vaterlandes hingeblickt. Deßwegen faßte ich die Hoffnung, er werde eingerahmt und aus dem großen Gemälde herausgenommen, mit einer Umgebung, die als würdiger Hintergrund ihn nur noch mehr heben müßte, sich in einer solchen Weise darstellen lassen, daß er als Held des Glaubens und des Vaterlandes ein Muster und Beispiel sein könnte für Hohe und für Geringe. So wie ich aber den Versuch machte, fielen von allen Seiten, wenn Das anders nicht falsch gesprochen ist, Schatten auf mein Bild, die mir das Licht verschoben oder verdarben. Wie ich ihn auch stellen mochte, er bekam weder Schnitt, noch Farbe. Zwar blieb er ein ausgezeichneter Kriegsfürst, tüchtig, einsichtig, tapfer und kühn; zwar war er auch ein frommer Mann und bewährte stets ein tiefes Ehrgefühl und eine hohe fürstliche Gesinnung. Aber ein bloßes Aufzählen seiner Thaten und Fahrten gewährte mir kein hinlängliches Interesse; als bloßen Soldaten konnte und mochte ich ihn nicht darstellen. Er stand allerdings nicht niedriger, als alle Übrigen, die in diesem unglückseligsten aller Kriege, in diesem heillosen Heuchelkriege hervorragten, aber auch eben nicht höher. Denn ein Heuchelkrieg war es, und wenn man auch das Bild der Religion auf dieser Seite wie auf jener vor sich her trug, so galt es doch nur um irdische Interessen, die man durch religiöse Mittel zu fördern suchte. Gustav Adolf ’s Haupt hat man mit einem heiligen Schein zu umgeben gesucht, und diesen Schein hat noch Niemand unter den Protestanten zu zerstören oder zu verwerfen gewagt; da er so früh seinen Tod 285

1812

Jena fand, so ist er als „ein Kämpfer des Herrn“ gefallen, und die Wahrheit ist von der Geschichte entfernt geblieben. Dem Herzog Bernhard ist dieser Heiligenschein zu Gute gekommen; es war genug, daß er an der Seite dieses Kämpfers des Herrn gestanden hatte; Niemand fragte nach der eigentlichen Natur der Verbindung beider Fürsten, und das Herzogthum Franken wurde kaum beachtet. Selbst sein Anschließen an Frankreich, das doch eben nicht für den Protestantismus besonders enthusiasmirt war, hat eben deßwegen seine Lobredner gefunden. Mit Einem Worte: mir kam vor, als müsse der Herzog seine Stellung in der Geschichte des dreißigjährigen Krieges behalten; wenigstens trauete ich mir nicht, eine Biographie desselben zu schreiben.“ Was Goethe sagte, lief auf Folgendes hinaus: „Wir sind ganz einig. Ihre Geschichte ist in diesem Falle die meinige. Ich bin fast in derselben Weise, wie Sie, zu dem Versuche einer Biographie des Herzogs bewogen worden; auch habe ich in der That den Willen gehabt, das Buch zu schreiben, und die Hoffnung, es werde sich etwas Erfreuliches und Heiteres machen lassen. Aber ich erkannte bald, daß es schwer, wenn nicht unmöglich sein würde, dem Helden eine bestimmte, anständige Physiognomie zu geben. Zwar bin ich auf das Kirchliche und Politische nicht eingegangen. Das Kirchliche gehört der Zeit an. Es war der Firniß, mit welchem man Leidenschaften und Bestrebungen überstrich, um Andere und sich selbst zu täuschen. Auf jener Seite wie auf dieser hat es Glaubenshelden gegeben; auf jener Seite wie auf dieser hat man sich selbst eingebildet, und sich von Anderen vorsagen lassen, Kämpfer des Herrn zu sein. Das Politische aber habe ich zur Seite geschoben. Es gab keine andere Politik, als die Lust zu rauben, zu plündern, zu erobern. Das Reich war dahin und bestand nur noch in einer verblaßten überlieferten Vorstellung. Welcher Fürst bekümmerte sich um den Kaiser und das Reich anders, als in soweit er seinem Vortheile nachlief ? Die Gedanken: Vaterland und Nationalität, waren dem Zeitalter fremd, und sind den späteren Zeiten fremd geblieben, wie sie denn auch wohl früher selten wirksam gewesen sein mögen. Darum ist Niemandem zum Vorwurfe zu machen, daß er nicht vaterländisch oder national handelte; es ist Niemandem zu verdenken, daß er sich nach allen Seiten wandte, um die Stellung zu erhalten, in welcher er größeren Einfluß gewinnen konnte, und kein Geschenk zurück wies, das er zu besitzen wünschte, gleichviel ob es ihm vom Norden her geboten ward oder vom Süden. Deßwegen glaubte ich auch, den Herzog Bernhard nur als Heerführer und Held beachten und ihn in jedem Verhältniß aufnehmen zu müssen, in welchem ich ihn fand und wie ich ihn fand, ohne die Gründe zu beurtheilen, die ihn in dieses Verhältniß gebracht haben mochten. Aber selbst in dieser Beschränkung, in welcher doch keine ungebührlichen Anforderungen gemacht wurden, gerieth ich in Verlegenheit. Von dem Früheren kann, da der Herzog noch so jung und untergeordnet war, keine Rede sein; aber der Tag bei Lützen war schön und könnte wohl Begeisterung erregen. Sie haben Recht: Gustav Adolf verdankt den heiligen Schein seinem Tod in dieser Schlacht. Hätte er länger gelebt, so möchte allerdings das Urtheil, ich will nicht sagen der Geschichte, sondern der Geschichtschreiber anders geworden sein: denn er würde sich wahrscheinlich in so wirre Dinge verstrickt haben, daß es ihm weder 286

1812

Jena möglich gewesen wäre, seinem Wesen getreu zu bleiben, noch den Schein zu retten. Wenn, wie der König im Anfange der Schlacht, so der Herzog im Augenblicke des Sieges, als Wallenstein schon auf dem Rückzug oder auf der Flucht war, gefallen wäre: so würde auch er mit „dem heiligen Schein“ in der Geschichte stehen; er würde wie ein Held ohne Gleichen gefeiert werden, der schnell der Sache ein Ende gemacht, und all das Unglück abgewendet haben würde, das später über die Welt gekommen ist: denn die Menschen sind gar sehr geneigt, einem jungen Manne, der rasch aus dem Leben hinweg gerissen wird, alle Hoffnungen als Erfüllungen anzurechnen, und ein Götze ist ihnen immer Bedürfniß. Aber was ist mit Nördlingen anzufangen? Eine Gardine ist nicht niederzulassen, ein Schleier nicht darüber zu werfen. Und wenn auch der Dichter noch wohl einen Ausweg fände, so kommt Ihr Historiker mit Dem, was Ihr Wahrheit nennt, und treibt des Dichters Werk aus einander. Und so habe ich mich denn zurück gezogen und die Sache aufgegeben wie Sie.“ Inzwischen war Knebel herzu gekommen, und durch ihn wurde dem Gespräch eine andere Wendung gegeben.

2. 10.

Tagebuch 2. 10. 1812 (WA III 4, 327)

Bey Hrn. v. Münchow. Sternwarte. Museum. Vorbereitung zu den Exper. der Luftpumpe. Der Herzog. Die Damen. Körners Versuche. Übrige Instrumente und sonstige neue Anschaffungen. Mittags Tafel. Gabler. Abends Knebel. Gemmen. Münzen. Moralia. Politica. Aktennotiz 2. 10. 1812 (C. Vogel2 S. 286)

Heute kamen die gnädigsten Herrschaften in Jena an, um Theils obgedachte sämmtliche Gegenstände (die physikalischen Apparate) in Augenschein zu nehmen, Theils einer experimentirenden Vorlesung beizuwohnen. Bei dieser Gelegenheit durfte es kein Geheimniß bleiben, daß I. Kaiserliche H. die Frau Erbprinzeß von Weimar die zu diesem Behuf nöthigen Gelder gnädigst verwilligt. Bericht an Carl August 22. 11. 1812 (FA I 27, 950)

Alles was zur Berichtigung, Vervollständigung und Inventarisation des Ganzen nöthig ist, ward, nachdem gnädigste Herrschaften den Apparat mit Wohlgefallen betrachtet, und besonders den Wirkungen der neuen Luftpumpe Ihren Beyfall nicht versagt hatten, von Commissions wegen theils angeordnet, theils vorbereitet. Knebel, Tagebuch 2. 10. 1812 (GSA, 54/388)

Die Herrschaften hier gegen 11. Uhr. Experimente mit der neuen Luftpumpe. Mittags da gespeist. Gehen gegen Abend wieder ab. Bei Göthe bis 10. Uhr geblieben. Knebel an Goethe 6. 10. 1812 (Guhrauer 2, 57)

Für Deinen letzten lieben Besuch sind wir Dir … vieles schuldig. Er hat mich wie immer erquickt; ob ich mir gleich nachher Vorwürfe machte, Dich am 287

1812

Jena Abend noch mit meinen Diskursen belästiget zu haben. Es sind viele Dinge, die sobald sie vorüber sind, man nicht mehr in Anregung bringen sollte; aber dazu sind wir nicht stark genug. Ich fürchte nur, daß diese politischen Händel, wie schon öfters, der häuslichen Zufriedenheit Eintrag thun mögen - und ich habe leider schon davon gewahr worden.

3. 10.

Tagebuch 3. 10. 1812 (WA III 4, 328)

Mit Herrn Obrist von Hendrich über verschiedne Gegenstände. J. D. Färber, Kalender 3. 10. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 10, Heft 31)

Ist d. Hr Geh. Rath v. Göthe wieder nach Weimar zurückgereist. Weimar Tagebuch 3. 10. 1812 (WA III 4, 328)

Mittags Professor Riemer. Nach Tisch den Schluß des 10. Buchs durchgegangen. Abends Toni und die Kleinigkeiten. War Professor Riemer in der Loge. 4. 10.

Tagebuch 4. 10. 1812 (WA III 4, 328)

Herr Genast wegen Theaterangelegenheiten. Um 11 Uhr Herr von St. Aignan, Schwebel, Müller und Meyer. Moses. Gemälde und Kupferstiche der größern Zimmer, geschnittene Steine besehn. Mittags die zwey Fräulein von Pogwisch. Nach Tische Herr Wolff mit Zeichnungen. Professor Voigt von Gotha kommend, der seinen Koffer verloren hatte … Nachts Bergrath Voigt. A. Genast an A. Müllner 8. 10. 1812 (GJb 1905, 189)

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Ich habe den angenehmen Auftrag von S. Excellenz dem Herrn Geheimrat von Goethe erhalten, Ihnen in seinem Namen für den eingeschickten 29. Februar zu danken und Ihnen viel Freundliches und Rühmliches darüber zu sagen. Sobald Herr Iffland seine Gastdarstellungen geendet haben wird, soll es eine der nächsten Darstellungen im Monat December werden. An Elisa v. d. Recke 4. 11. 1812 (WA IV 23, 124)

Die schöne kleine Medaille hat Herr v. St. Aignan neulich bey mir gesehn, und wenn ich nicht irre, mich darum beneidet. (vor?) 5. 10.

4. 10.

St. Schütze, Tagebuch 5. 10. 1812 (Starnes1 S. 115)

Schubert: Goethe hat nichts gegen die Aufführung s[eine]r Rosamunde. An F. v. Müller 4. 10. 1812 (WA IV 23, 105) Bey Ew. Hochwohlgeb. habe ich gehorsamst anfragen wollen, ob ich heute mit Ihnen den Herrn Gesandten erwarten darf, um welche Stunde, und was man allenfalls zum Frühstück vorsetzte. F. S. Voigt an Goethe 28. 9. 1812 (GSA, 28/59, 82) Ich komme, um Ew. Exzellenz den Wunsch, die letzten Wochen unsrer Ferien zu einer kleinen Reise anzuwenden, untertänig anzuzeigen.

288

1812 5. 10.

Weimar Tagebuch 5. 10. 1812 (WA III 4, 328)

Bergrath Voigt. Der junge Schiller … [Nachmittag] Bergrath Voigt. Mit August über gewisse öffentliche Baulichkeiten. Spatziergang deshalb. Die Frauen von Schiller und Wolzogen. 5. 10. (?)

Charlotte v. Schiller an Knebel Herbst 1812 (Düntzer1 S. 85)

B3 3656

Goethe habe ich neulich mit Rührung von Ihrer Freundschaft reden hören; denn Sie sind sein ältester Freund, der sich immer gleich treu und theilnehmend ihm zeigte, den ihm das Schicksal noch gelassen. 6. 10.

Tagebuch 6. 10. 1812 (WA III 4, 329)

Hofrath Meyer, wegen der Dienerwohnung nicht weniger, allerley publica und artistica besprochen … Mittags bey Hofe. Herr von Alopäus. 7. 10.

Tagebuch 7. 10. 1812 (WA III 4, 329)

Mittags unter uns … Abends die Vertrauten [von Müllner] und Das war ich [von Hutt]. 8. 10.

Tagebuch 8. 10. 1812 (WA III 4, 329)

Theatersession. Bey Frau von Stein. Mittag für uns. Nach Tische Mad. Wolff und Dem. Engels. Abends bey Ihro Hoheit zum Thee. Louise Martin, Tagebuch 8. 10. 1812 (BURS (1914), 543)

B3 3645

L’autre jour nous euˆmes la visite de M. de Goethe, de sa grosse femme et de Mlle Ulrich, qui demeure avec eux. La Princesse fut insupportablement honteuse, cachant sa teˆte, faisant la moue, tandis que l’autre jour, en ville, pour M. de Goethe seul, elle avait e´te´ aimable. 9. 10.

Tagebuch 9. 10. 1812 (WA III 4, 330)

Visite bey Bertuchs und Wieland. Mittag für uns. Nach Tische Geheimer Kammerrath Ridel … Abends bey Frau Hofr. Schopenhauer. 6. 10.

Fourierbuch 6. 10. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 15. Gewöhl. Cvts. 16. 17. Hr. u. Fr. v. Rodwitz 18. Hr. v. Alopeus. 19. Hr. Gh. Rath v. Göthe … Hr. u. Fr. v. Rodwitz, aus Erfurth wurden präsd.

8. 10.

Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 8. 10. 1812 (HSTA Weimar) Durchl. Erbprinzl Hof haben Thee-Spiel und Super gegeben. 1. Durchl. Herzog. 2. Durchl. Fr Herzogin 3 Ihro K Hoheit 4. Durchl Erbprinz … 13. Herr Minister St. Aignan 14 Herr Minister Graf von Alopeus … 21. Herr Geheimer Rath. Von Voigt 23. Herr Geheimer Rath von Göthe … 27. Herr Hof Rath Wieland 28 Fr Geheime Räthin von Schardt. 29. Fr. Geheime Räthin von Wolzogen … Zum Super, Sind gewesen 25. Guvert. An C. J. R. Ridel 5. 10. 1812 (WA IV 23, 108) Ew. Wohlgeb. würden mir eine besondere Gefälligkeit erzeigen, wenn Sie mich auf irgend eine schickliche, der Maurer Form nicht ungemäße Weise, als Abwesenden betrachten und meine Verpflichtungen gegen die Gesellschaft suspendiren möchten. Ungern würde ich diese ehrenvolle und interessante Verbindung ganz aufgeben, möchte aber doch, da es mir unmöglich fällt den Logen regelmäßig beyzuwohnen, nicht durch mein Aussenbleiben ein böses Exempel geben. Vielleicht vernehme ich mündlich das Nähre.

9. 10.

289

1812

Weimar Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 26. 1. 1813 (Urlichs1 1, 653)

Er [Goethe] ist vor mehreren Wochen bei dem alten Freund [Wieland] gewesen, und Beiden war wohl zusammen. Auch war Wieland über den zweiten Theil [von „Dichtung und Wahrheit“] entzückt. St. Schütze, Tagebuch 9. 10. 1812 (Starnes1 S. 115)

Thee der Sch[openhauer]. Goethe. 10. 10.

Tagebuch 10. 10. 1812 (WA III 4, 330)

Mittag bey Hofe. Mad. Lortzing. Witzel von Königsberg. Herr von Einsiedel. 11. 10.

Tagebuch 11. 10. 1812 (WA III 4, 330)

Baron von St. Aignan, von Müller, von Voigt, Hofrath Meyer, Professor Riemer. Fräulein von Reitzenstein und Hufeland von Berlin. Mittags Professor Riemer und Herr Weisser. Nach Tische mit Wolff die italiänischen Kupfer. N. M. de Saint-Aignan an Goethe 12. 10. 1812 (GSA, 28/781, 2)

Le plaisir que j’ai eu a` voir les dessins que Monsieur de Goethe a eu la bonte´ de me montrer hier m’a fait complettement oublier de lui rappeler qu’il a bien voulu me faire espe´rer de passer quelque momens chez moi. Riemer, Tagebuch 11. 10. 1812 (Keil5 S. 492)

Bei Goethe. War St. Aignan da, die Reizenstein u. Hufeland, Müller, Voigt. Zeigte Goethe seine Kupfer vor. Hernach zu Tische. 12. 10.

Tagebuch 12. 10. 1812 (WA III 4, 330)

Mittag für uns. Abends Hofrath Meyer. 13. 10.

Tagebuch 13. 10. 1812 (WA III 4, 331)

Der Maler Roux wegen des Zeicheninstituts zu Jena … Bey Frau von Stein wo ich ihre Enkel fand. Mittag bey Hofe zu Tafel, die Damen allein … Abends Mad. Wolff, Dem. Engels. Rabusche gespielt. Bey Tische einige Theaterspäße. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 29. 10. 1812 (*Düntzer9 2, 373; GSA, 122/109)

B3 3649

Hast Du Goethens Leben gelesen? Der zweyte Theil ist jezt auch heraus mich intereßirt er sehr, schreib mir doch wie Dirs vorkomt; Er ist manchmahl sehr artig gegen mich, aber erstaunt ungleich, aus seinen Leben sehe ich daß er von jugend auf so war, seinen Freunden wehe that. 10. 10.

Fourierbuch 10. 10. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel. 16. Gewöhl. Cvts. 17. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

13. 10.

Fourierbuch 13. 10. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! … 15. Gw. Cts. 16. Hr. geh. R. v. Göthe.

290

1812 14. 10.

Weimar Tagebuch 14. 10. 1812 (WA III 4, 331)

Mittag bey Herrn von St. Aignan. Abends das Leben ein Traum. An Knebel 17. 10. 1812 (WA IV 23, 115)

Das Leben ein Traum ist wieder fürtrefflich und glücklich aufgeführt worden. Riemer, Tagebuch 14. 10. 1812 (JSK 3, 45)

Abends im Theater: das Leben ein Traum. In Goethes Loge. 15. 10.

Tagebuch 15. 10. 1812 (WA III 4, 331)

Theater Session. Mittag Dürand Iffland] Hofr. Meyer. 16. 10.

Dessen Rolle in Selbstbeherrschung [von

Tagebuch 16. 10. 1812 (WA III 4, 331)

Mittag bey Hofe. Der italiänische Gypsgießer. Abends bey der Hoheit im Concert, wo sie selbst mehreres spielte. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 17. 10. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 250)

Ma soire´e d’hier s’est mieux passe´e que je ne pre´sumois; le Duc surtout en a paruˆ extre`mement content; la Duchesse y e´toit aussi: de plus, nous avions le ministre de FrancX e, et un dixaine de personnes d’icX i, entr’autres Göthe et Wieland. Charlotte v. Schiller an Knebel 17. 10. 1812 (GSA, 54/256, 3, 75)

Ich wollte Sie hätten gestern die Grosfürstin spielen hören … Es ist recht erfreulich daß sie sich jezt mittheilt. Goethe, Wieland, u. Mr. de St. Aignant waren ganz entzückt. Madame Müller spielte auch, und sehr fertig, u. vortreflich, aber der Ausdruck von Praecision mit Zartheit u. Anmuth verbunden, dieser ist nur der Grosfürstin eigen. 17. 10.

Tagebuch 17. 10. 1812 (WA III 4, 332)

Bey Legationssecretär Schwebel. Mittags Dem. Engels. Nach Tische mit August über verschiedene Publica und Privata. 14. 10.

N. M. de Saint-Aignan an Goethe 12. 10. 1812 (GSA, 28/781, 2) On m’a dit que Monsieur de Goethe e´tait plus libre le mercredi que les autres jours; voudrait il bien me faire l’honneur de diner chez moi en jour la`. je taˆcherai d’y re´unir quelques une de ses amis, et je serai heureux de lui te´moigner encore combien je suis sensible a` la bienveillance qu’il veut bien avoir pour moi.

16. 10.

Fourierbuch 16. 10. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 16. Gw. Cts. 17. Hr. geh. R. v. Goethe 18. Hr. Hr. Bar. v. Marwitz … Hr. Referendar v. Marwitz aus Berlin ward präsentirt. Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 16. 10. 1812 (HSTA Weimar) Dero Erbprinzl. Hof. haben Thee. Spiel und Conzert gehabt, da bey waren Folgende Herschaften 1. Durchl. Herzog. 2. Durchl. Frau Herzogin 3. Ihro K Hoheit 4. Durchl. Erbprinz … 12. Herr Minister St. Aignan 13. Herr Geheimer Rath von Göthe 14 Fr. Geheime Rathin von Schardt 15 Herr Canzler von Wolfsköel … 18. Frau hof Rathin von Schiller … 20. Herr hof Rath Wieland.

291

1812 18. 10.

Weimar Tagebuch 18. 10. 1812 (WA III 4, 332)

Geheimer Regierungsrath von Müller und Hofrath Meyer. Kupferstiche des auf dem Jahrmarkt anwesenden Kunsthändlers. Mittags unter uns. Nach Tische gedachter Kunsthändler, besonders das große Blatt der Transfiguration von Morghen. Leseprobe des Kaufmanns von Venedig im Theater. 19. 10.

Tagebuch 19. 10. 1812 (WA III 4, 332)

Mittag bey Hofe. Abends Der Spieler. Die Eheleute Triebler. 20. 10.

Tagebuch 20. 10. 1812 (WA III 4, 332)

Rath Conta wegen Roux. Mittag Herr und Mad. Wolff. Nach Tische über Faust. Abends Professor Döbereiner. C. Conta, Aktenvermerk 23. 10. 1812 (Festschrift Jena S. 134)

Heute vormittag ließen mich des Herrn Geheimen Rath von Goethe Excellenz zu sich kommen und gaben mir in Ansehung des bey Serenissimo angebrachten Gesuchs des Malers Roux um Anstellung als Zeichenlehrer in Jena folgendes zu vernehmen: Nach reiflicher Überlegung der Umstände und Beurtheilung der Verhältnisse könnten Sie das Ihnen gnädigst abverlangte Gutachten dahin abgeben, daß 1) der Maler Roux die erforderlichen Fähigkeiten und auch Eifer genug besäße, um dasjenige zu leisten, was er in seinem Bittschreiben versprochen habe, und daß 2) eine Gelegenheit für junge Studierende, in physiologischen, anatomischen, pathologischen, botanischen etc. Zeichnungen guten und gründlichen Unterricht zu erhalten, von unzweifelhaftem Nutzen sey. Auch würde es bey den in Jena vorhandenen Sammlungen von Praeparaten etc. nicht an guten Mustern fehlen. Es ginge also Sr. Excellenz von dieser Seite kein Bedenken bey, und es würde bloß von Serenissimi gnädigsten Gesinnungen abhangen, ob Höchstdieselben dem Maler Roux die gebetene Gehaltsvermehrung von 200 rh angedeihen lassen wollten. Was dagegen des letzteren Wunsch anlange, daß dessen Unternehmen zu einer förmlichen öffentlichen Anstalt sanctionnirt werde: so träten solchem verschiedene erhebliche Bedenklichkeiten entgegen: Der Zeichenmeister Oehme, mit welchem Roux sich zu dem intendirten Zweck verbinden wolle, heiße academischer Zeichenmeister (ob es gleich nach den Acten nicht scheine, als ob die übrigen herzoglichen Erhalter bey dessen Anstellung und Besoldung convenirt hätten), stehe folglich als solcher unter der Aufsicht der Academie, welches, wie man wisse, so viel heiße, als unter keiner. 19. 10.

Fourierbuch 19. 10. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 15. Gewöhl. Cvts. 16. 17. 18. Hr. Fr. u. Fräul. v. Boyneburg, 19. Hr. Geh. Rath v. Göthe … Hr. u. Fr. Landräthin v. Boyneburg, und Frauen Schwester Fräul. v. Boyneburg, aus Stedtfeld wurden präsendirt.

292

1812

Weimar Woher es denn komme, daß man von dem Fortgang und Erfolg des Oehmeschen Zeichenunterrichtes wenig oder nichts erfahren, daß man sich auch nicht darum bekümmert habe. Sollte nun in Jena ein ordentliches Zeicheninstitut unter öffentlicher Autorität errichtet werden, so würde man sich von hier aus, sey es von Seiten der hiesigen Zeichenacademie oder von der Museumscommission, der Sache annehmen und die beiden Lehrer, Oehme und Roux, als Unterdirectoren der Anstalt subordiniren müssen. Mit welchen Schwierigkeiten aber ein so zweiköpfiges Directorium verknüpft sey, habe man zur Gnüge an dem Eisenachischen Zeicheninstitut vormals gesehen. Ferner involvire eine öffentliche Anstalt, wie Herr Roux in Vorschlag bringe, daß der Unterricht unentgeltlich ertheilt werde, was doch wohl dessen Absicht nicht seyn möchte, und was überdies zur Folge haben würde, daß der Zeichenmeister Oehme bald mit dem Gesuch kommen würde, seinem Gehülfen in den Emolumenten gleich gesetzt zu werden. Aus allem diesem gehe die unvorgreifliche Meinung hervor, daß es, wenigstens vor der Hand, am gerathensten seyn möchte, wenn 1) dem Maler Roux die ihm etwa gnädigst zugedachte Gehaltsvermehrung bloß als ein Subsistenzmittel nebst der Erlaubniß, in den Ferien Jena auf längere Zeit verlassen zu dürfen (um sich auswärts durch Porträtzeichnen etc. nebenher etwas erwerben zu können) ertheilt würde, unter der Bedingung 2) daß er den von ihm gefordert werdenden Unterricht - so theuer und so wohlfeil, als es ihm vortheilhaft scheinen möchte - jederzeit (wenigstens außer den Ferien) zu ertheilen bereit sey, und daß er 3) jährlich zu Ende Augusts einige Arbeiten zum Zeichen, wie er selbst seine Zeit angewendet und welchen Erfolg sein Unterricht habe, hierher zur Ausstellung liefere. Übrigens überließe man ihm ganz, sich mit Oehme zu arrangieren, wie es ihm gutdünke. Sollten sich in der Folge die Umstände ändern und die Errichtung einer ordentlichen Zeichenacademie in Jena als wünschenswerth erscheinen; so könne dieses dann immer noch geschehen.

21. 10.

Tagebuch 21. 10. 1812 (WA III 4, 333)

Herr und Mad. Schönberger … Mittag bey Hofe. Nachher Geheimer Regierungsrath von Müller. 22. 10.

Tagebuch 22. 10. 1812 (WA III 4, 333)

Mr. Pichon ancien conseiller d’e´tat, General Intendant des Westphäl. Schatzes. Theatersession … Nachher Moltke und Wöhner, Schauspieler von Karlsruhe. 21. 10. 22. 10.

Fourierbuch 21. 10. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel … 15. Gewöhl. Cvts. 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe. Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 22. 10. 1812 (HSTA Weimar) Dero Erbprinzl. Hof haben Thee Spiel, und Super, gegeben. 1. Durchl. Frau Herzogin 2. I K Hoheit 3. Durchl. Erbprinz … 15. Herr Minister St. Aignan 16. Herr Legatson Rath Schwebel 17. Herr

293

1812

Weimar Mittag für uns. Nach Tische Mad. Lortzing. Hofrath Meyer. Abends bey Ihro Hoheit. An F. Kirms 13. 11. 1812 (WA IV 23, 143)

Wie Herr Molke auf seiner Reise an den Rhein aufgenommen worden, wissen wir. Einige Äußerungen desselben machten mich aufmerksam. An C. W. A. v. Ende 26. 10. 1812 (WA IV 23, 118)

Ich eile um die Ankunft des Herrn Wöhners zu melden, der sich in einigen Gastrollen, ich hoffe zu seiner und unserer Zufriedenheit, produciren wird. An K. F. v. Reinhard 31. 10. 1812 (WA IV 23, 122)

Herrn Pichon habe ich freundlich empfangen, konnte wohl mit seiner Unterhaltung zufrieden seyn. An K. F. v. Reinhard 14. 11. 1812 (WA IV 23, 150)

Ihr Oppositionair muß in Weimar bey’m Aufstehen mit dem linken Fuß in den Pantoffel geschlüpft seyn. Im Theater und sonst war er mit allem recht wohl zufrieden, theilnehmend und liberal. Ich gab ihm mit dem besten Willen Renseignements über alles, wornach er nur irgend fragen mochte. L. A. Pichon an K. F. v. Reinhard 29. 10. 1812 (GSA, 33/538)

J’ai pu profiter a` mon passage a` Weimar de la lettre dont vous m’aviez muni pour Mr Goethe. je l[’]ai vu un moment; et je vous aurai toujours bien de von Dittmar 18. Herr Geheimer Rath von Göthe 19. Herr Canzler von Wolfsköel … 35. Fr. Hof Räthin von Schiller. Supirt haben 25. Persohn. C. W. A. v. Ende an Goethe 7. 7. 1812 (GSA, 28/59, 110) Ich bin so frey Euer Excellenz Protection ein Mitglied unsrer Bühne gehorsamst zu empfehlen, es ist der Hofschauspieler Herr Woehner der … sehnlichst wünscht auf dem Euer Excellenz höhere Leitung anvertraueten Theater einige Rollen spielen zu können. C. W. A. v. Ende an Goethe 17. 10. 1812 (GSA, 28/59, 105) Bereits vor mehreren Monathen nahm ich mir die Freyheit Ew Excellenz den Ueberbringer dieses Briefs behuf der Gestattung einiger Gastrollen gehorsamst zu empfehlen. Da ich nicht das Glück hatte darüber eine Antwort zu erhalten, so muß ich Ew Excellenz noch einmal mit der nämlichen Bitte belästigen. Ich darf es zuversichtlich versprechen daß Ew Excellenz und das Publicum mit seinen Darstellungen nicht unzufrieden sein werden, und kann daher hofen daß Sie es ihm erlauben werden auf einem Theater aufzutreten das durch Ew Excellenz Leitung auf eine so hohe Stufe der Kunst gelangt ist. K. F. v. Reinhard an Goethe 14. 9. 1812 (Heuschele-Gross S. 183) In der Ungewißheit, ob Sie, mein verehrter Freund, in Weimar seien oder nicht, schreib ich nur zwei Zeilen, um Herrn Pichon, Staatsrat und bisheriger Generalintendanten des westfälischen Schatzes, bei Ihnen einzuführen. Herr Pichon ist mein Vorläufer in der Schweiz, nachher Generalkonsul in Amerika gewesen, und jetzt, da er sich von den westfälischen Geschäften zurückzieht, will er eine Tour durchs nördliche Deutschland zum Vergnügen und zum Unterricht machen. Er besitzt Kenntnisse, Talente und Rechtlichkeit; seine Idiosynkrasie mögen Sie selber ausfinden. Ich empfehle ihn Ihrer gütigen Aufnahme.

294

1812

Weimar l’obligation de m’avoir mis a` meˆme de jouir un instant de la vue & de la conversation d’un homme aussi distingue´. K. F. v. Reinhard an Goethe 7. 11. 1812 (Heuschele-Gross S. 187)

Herr Pichon, den Sie mit Ihrer gewohnten Freundlichkeit aufgenommen haben, ist mir dafür sehr dankbar. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 23. 10. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 257) B3 7476

Notre soire´e d’hier s’est passe´e assez agre´ablement: Göthe e´toit des notres, il sembloit assez bien dispose´: je ne lui ai point encore remis la me´daille que vous ave´z daigne´ me confier le Printems passe´ che`re Maman, parce qu’en premier lieu il e´toit absent et n’est revenuˆ que depuis un mois; en second lieu, parce qu’il m’a dit que le 2e volume de sa propre histoire alloit paroitre, et que je pre´suˆme qu’ayant pris la liberte´ de Vous faire hommage du 1ier tome, le deuxie`me suivra, ce qui me fournira la plus belle occasion du monde de lui remettre la souvenir dont Vous l’avez honore´. 23. 10.

Tagebuch 23. 10. 1812 (WA III 4, 333)

Mittag unter uns. Mit Geh. Regierungsrath von Müller zum Gesandten und Legationssecretär Schwebel. F. v. Müller, Unterhaltungen 23. 10. 1812 (Grumach S. 9)

B2 1479 B3 3646

Verfehlter Besuch [mit Goethe] bey St. Aignan. ** „Mir ist der Besitz nöthig, um den richtigen Begrif vom Objecte zu beckommen. Frey von den Täuschungen, die die Begierde nach einem Gegenstand unterhält, läßt erst der Besitz mich ruhig und unbefangen urtheilen. Und so liebe ich den Besitz, nicht der beseßnen Sache, sondern meiner Bildung wegen, und weil er mich r uhig er {und dadurch glücklicher} macht. Auch die Fehler einer Sache lehrt mich erst der Besitz und wenn ich z. B. einen schlechten Abdruck für einen guten kaufe, so gewinne ich unendlich an Einsicht und Erfahrung. Einst verkaufte mir ein bekannter Kunstkenner eine wirkliche Antique die er innerlich für ein modernes Product hielt, es fand sich aber, daß es eine wirkliche Antique war. ** Die meisten Schriften der neuern Literatur die man mir sendet, stelle ich hin und lese sie erst nach einigen Jahren. Dann habe ich das geläutertere Urtheil der Zeitgenossen und die Sache selbst, zugleich vor mir. 295

1812

Weimar Tiek, Arnim und Consorten haben ganz Recht daß sie aus frühern Zeiten herrliche Motive hervorziehen und geltend machen. Aber sie verwässern und versauen sie nur gewaltig und lassen oft gerade das Beste weg. Soll ich alle ihre Thorheiten mit schlucken? Es hat mich genug geckostet, zu werden wie ich bin, soll ich mich immer von neuem beschmutzen, um diese Thoren aus dem Schlamm zu ziehen, worein sie sich muthwillig stürzen? Oel[en]schlaeger war [Nov. 1809] wüthend weil ich seinen Correggio nicht aufführen ließ. Zwar hatte ich Wanda [von Werner] aufgenommen, - aber muß Man denn 10 dumme Streiche machen, wenn Man einen gemacht hat??“

24. 10.

Tagebuch 24. 10. 1812 (WA III 4, 333)

Mittags bey Hofe. Die Damen allein. Abends das unterbrochene Opferfest [von Winter]. Mad. Schönberger sang den Murney. Charlotte v. Stein an Knebel 24. 10. 1812 (StG 8, 17)

Eben kommt Goethe, und so will ich den abwesenden Freund für den gegenwärtigen ein wenig verlassen. 25. 10.

Tagebuch 25. 10. 1812 (WA III 4, 334)

Der Gesandte, Geheimer Regierungsrath von Müller und Hofrath Meyer. Mittag Professor Riemer und Dem. Engels. Nach Tische mit ihm über verschiedene litterarische und moralische Gegenstände. vor 26. 10.

An C. W. v. Fritsch 23. 10. 1812 (WA IV 23, 116)

Es hat nämlich Carl Eisfeld, welcher sechs Jahre bey mir gedient und dem ich ein gutes Zeugniß nicht versagen kann, wegen nothwendig gefundener häuslicher Veränderungen, seine Entlassung erhalten. Attestat für Carl Eisfeld 23. 10. 1812 (WA IV 23, 117. 463)

Daß Carl Eisfeld, von Langensalz gebürtig, sechs Jahre bey mir in Diensten gestanden und sich durch gutes Betragen empfohlen und in jeder Hinsicht zu der Stelle eines Cammerdieners oder einer ähnlichen qualificirt hat, auch mir auf Reisen und bey Krankheiten nützliche Dienste geleistet, solches habe demselben bey seiner Entlassung zu seiner weiteren Empfehlung hiermit attestiren wollen. An C. W. A. v. Ende 26. 10. 1812 (WA IV 23, 118)

Ich [nehme] mir die Freyheit, einen jungen Mann, Namens Strobe, zu empfehlen, welcher zweyte Tenorpartieen singt, und in Hülfsrollen im Schauspiel wohl zu brauchen ist. Er geht, nachdem er Jahre bey uns gestanden, zu Ostern ab, mehr einer neuen Einrichtung wegen, als daß er nicht auch ferner hätte nützlich seyn können. 24. 10.

Fourierbuch 24. 10. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel 4. Fürstl. Ps. … 16. Gewöhl. Cvts. 17. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

296

1812 26. 10.

Weimar Tagebuch 26. 10. 1812 (WA III 4, 334)

Ward Carl entlassen. Mittag für uns … Abends Eweline [von Jünger] und der Schauspieldirector [von v. Kotzebue]. Spielte Wöhner von Carlsruhe. 27. 10.

Tagebuch 27. 10. 1812 (WA III 4, 334)

Herr Capellmeister von Weber … Mittag bey Hofe. Kam Geheimer Regierungsrath von Müller. Abends bey Ihro Hoheit zum Concert. Fürst Kurakin. Den Herrn Landschaftsdirector von Ziegesar nach Hause gefahren. C. M. v. Weber an H. Lichtenstein 1. 11. 1812 (Rudorff S. 24)

B2 1480 B3 3647

Göthe habe ich einmal recht angenehm genossen. Heute ist er nach Jena gereist, um den dritten Theil seiner Biographie zu schreiben; hier kömmt er nicht dazu. Es ist eine sonderbare Sache mit der näheren Vertraulichkeit Eines großen Geistes. Man sollte diese Heroen nur immer aus der Ferne anstaunen. M. M. v. Weber, C. M. v. Weber: ein Lebensbild (M. M. v. Weber 1, 382)

Bei der Fürstin [Maria Pawlowna] kam er [v. Weber] auch wieder in Berührung mit dem auf einige Zeit nach Jena hinübergehenden Göthe, der sich ihm dießmal freundlicher gezeigt zu haben scheint, ohne einen bleibenden Eindruck des Momentes zurückzulassen. Charlotte v. Stein an Knebel 28. 10. 1812 (StG 8, 17)

B3 3648

Gestern war Musik bei der Großfürstin. Von weitem sah ich auch Goethen daselbst. 28. 10.

Tagebuch 28. 10. 1812 (WA III 4, 335)

Die Rolle aus dem Fremden [von Iffland] mit Dem. Lefevre durchgegangen … Mittag unter uns. Nach Tische mit meiner Frau und August. Abends Joseph von Me´hul, sang Mad. Schönberger. 29. 10.

Tagebuch 29. 10. 1812 (WA III 4, 335)

Rolle der Dem. Lefevre überhört. Theatersession. Visiten gefahren … Mittag für uns. Dem Engels. Abends Herr Hofrath Meyer. 30. 10.

Tagebuch 30. 10. 1812 (WA III 4, 335)

Fahrt mit August nach Berka, um die dortigen Schwefelquellen zu betrachten. Gegen Mittag zurück. Mittags Professor Riemer. Nach Tische Herr Wolff. Unterredung über die Aufführung von Faust. Abends Herr Hofrath Meyer. 27. 10.

Fourierbuch 27. 10. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 16. Gw. Cts. 17. Hr. geh. Rath v. Göthe. Fourierbuch des Erbprinzlichen Hofes 27. 10. 1812 (HSTA Weimar) Um 8 Uhr Abends Sind der Rusche Ampasöder, Fürst Kurackin, hier an gelangt … An Dero Erbprinzl. Hof wahr Thee. Spiel und Concert. 1. Durchl. Herzog. 2. Durchl. Fr. Herzogin 3. Ihro K. Hoheit 4. Durchl. Erbprinz 5. Fürst Kurackin … 15. Herr Minister St. Aignan 16, Herr Legatsgions Rath Schwebel 17. Herr Geheimer Rat von Ziegesar 18. Herr Geheimer Rath von Göthe 19. Fr. Geheime Rathin von Schardt … 31. Herr Hof Rath Wieland 32. Herr Hof Rath Meyer … Herr von Weber aus Gotha Herr und Fr Capell Mt. Miller 3. Camer Musicy haben Concert gegeben.

297

1812

Weimar

30. 10. (?) C. Gerhardt, Erinnerungsblätter (Gerhardt1 S. 64)

B3 3650

Bauinspektor Botz … Er war als Knabe in Berka a. S. mit der Kommission, zu der auch sein Onkel gehörte, an die inmitten eines Sumpfes entdeckte Schwefelquelle hinausgelaufen. Goethe tauchte sein spanisches Rohr in die schlammige Quelle, ließ die Mitglieder der Kommission daran riechen und malte schließlich dem Knaben Botz mit dem schlammigen Rohr einen Schnurrbart ins Gesicht. E. Redslob nach Erzählung von J. G. H. Botz (Redslob1 S. 38)

B3 7477

Goethe hatte eines Tages die Kommission in den Kurpark geführt, um die Heilquelle wieder ausfindig zu machen, da der Zufluß für das Badehaus nach einem Wolkenbruch spurlos verschwunden war. Da standen nun die Herren, mein Urgroßvater seinen kleinen Sohn an der Hand, an einem Morast, und Goethe erklärte, hier röche man ganz deutlich das schwefelhaltige Wasser, und hier sei der Ursprung zu fassen. Als man ihm nicht gleich glauben wollte, machte er eine gereizte Bemerkung, daß die Wolken, die aus der Pfeife des Wildmeisters kämen, den Schwefelgeruch übertrumpften, stieß mit seinem Spazierstock in den Sumpf und meinte, daran könne man deutlich riechen, daß er recht habe. Und nun ging der Stock - entscheidender Augenblick in der Geschichte des Bades Berka - von Nase zu Nase. Nur das Söhnchen Botz stand enttäuscht zwischen den Herren, da es ausgelassen worden war. Schließlich zupfte es Goethe am Rockschoß und sagte: „Auch mal riechen!“ Da wurde allen die Komik der Szene klar, daß sie ein schallendes Gelächter anhoben. Nur Goethe wurde böse, fuhr dem Jungen mit seinem Stock gröblich unter die kleine Nase und sagte: „Na, da riech, du Bengel!“ vor 31. 10.

B. G. Niebuhr an Dore Hensler 3. 11. 1812 (Gerhard-Norvin 2, 339)

Goethe hat mir durch einen Reisenden einen sehr freundlichen Gruß gesandt, und mir sagen lassen, er wünsche sehr mich zu sehen. B. G. Niebuhr an Dore Hensler 31. 10. 1812 (Gerhard-Norvin 2, 338)

Da ihm der Reisende, welcher mir seinen lieben Gruß brachte, von Mystikern zu Nürnberg, und den Visionen erzählt, die sie ihm dort mitgeteilt, habe er freundlich gesagt: das ist gut, wenn es den Leuten wohl tut. B. G. Niebuhr an Dore Hensler 14. 11. 1812 (Gerhard-Norvin 2, 343)

Mich verlangt sehr Goethe zu sehen, um so mehr da ich seiner gütigen Aufnahme so ganz gewiß sein kann. Du mußt es mir nicht zur Sünde als Eitelkeit rechnen, wenn ich sage daß er sich ausführlich nach meinen Verhältnissen etc. etc. erkundigt hat. 31. 10.

Tagebuch 31. 10. 1812 (WA III 4, 335)

Bey Hofe Fürst Kourakin Titus. Vorzügliche Vorstellung Mad. Schönberger als Titus [in Mozarts Oper „La Clemenza di Tito“]. 31. 10.

Fourierbuch 31. 10. 1812 (HSTA Weimar) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl. Psn. … 16. Frl. v. Huit 17. Hr. Fürst Kourakin 18. Hr. Baron v. Serdobin 19. Hr. Geh. R. v. Göthe.

298

1812 27. u. 31. 10.

Weimar An K. F. v. Reinhard 14. 11. 1812 (WA IV 23, 151)

Fürst Kurakin … Ich habe ihn einige Male bey Hofe gesehn und seine Heiterkeit und Facilität nach so viel Brand- und andern Leiden angestaunt.

24., 28. Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 75) u. 31. 10.

Die Anwesenheit der Madame Schönberger veranlaßte die erfreulichsten Darstellungen.

vor 1. 11. Carl August an Gräfin Josephine O’Donell 4. 11. 1812 (Werner S. 69)

Goethe est dans ce moment ci a` Jena … La Sante´ de l’auteur est tre`s bonne. C. Bertuch an Böttiger 15. 11. 1812 (GJb 1889, 156)

B3 3652 n

Göthe ist seit 14 Tagen in Jena, wo er bleiben wird, indem er eifrig am 3 Theil seines Lebens arbeitet. Den 2ten Theil habe ich mit steigendem Interesse gelesen; wenn manches Breite seines jetzigen Lebensalters mit eingeflossen ist, so ist dagegen im Ganzen eine Offenheit, eine Entwickelung mancher interessanten Punkte neuerer Literatur, ein so reines psychisches Hingeben seiner Selbst, dass ich diese Confessions von Göthe nicht erwartet hätte. - Die Macht der ersten Eindrücke der frühen Jugend sind hier wahr und treffend an seinem Beispiele durchgeführt; wer Göthe genauer kennt, findet ihn mit allen seinen Liebhabereien und Eigenschaften wieder. W. G. Gotthardi, Weimarische Theaterbilder aus Goethe’s Zeit (Gotthardi 1, 36)

B2 585 B3 1556

Es war Goethes’s Loge, auf deren Rand meine Mutter - zu ihres Leibessprossen Gunsten offenbar etwas eigenmächtig verfügend - mich placirt hatte … Ein glückliches Ohngefähr wollte es, daß ich die persönliche Bekanntschaft dieses Goethe zu machen gewürdigt wurde. Ja, nicht blos unzähligemal hab’ ich ihn gesehen außer und in dem Theater: er machte mich zu seinem „kleinen Freund,“ wie er mich zuweilen scherzend nannte. Sie vermittelte sich, diese „Freundschaft,“ als ich eines schönen Abends in eben demselben Theater, wo ich außer dem Rochus Pumpernickel noch manche andere heitere und ernste Stücke aufführen sah, und von derselben breiten einfach breternen Brüstung der Loge des alten Herrn, auf welcher ich in der erstgenannten Posse zum ersten Mal gesessen hatte, wohlgemuth und spannungsvoll auf die Breter da vorn lugte, welche die Welt bedeuten. Es wurde, um diplomatisch zu erzählen, die Salieri’sche Oper „Tarare“ (Axur, Text von Beaumarchais) [? letzte Aufführung in Weimar am 21. 11. 1807] gegeben. Da, als der zweite Akt begonnen hatte, die Jagemann (Astasia) in ihrem großen verzweiflungsvollen Recitativ begriffen war und mir Thränen jammervollen Mitleids über ihr schreckliches Loos abzwang, - da plötzlich knarrt die Logenthür in den Angeln und öffnet sich. Nichts Fataleres hätte mir in diesen wichtigen Augenblicken begegnen können. Fort auf einmal alle meine Illusion, meine Ruhe hin, mein Herz schwer; ich konnte der Aermsten da oben nicht helfen, erbarmungslos mußte ich sie ihrem tragischen Schicksal überlassen, denn ich bekam es nun mit meinem eigenen, vielleicht noch viel tragischeren, vollauf zu thun. 299

1812

Weimar - Goethe trat in die Loge. In so nahen Gesichtskreis war „der Geheimrath“ mir noch nie gekommen. Seine Erscheinung hatte stets etwas Ehrfurchtgebietendes für den Knaben gehabt; jetzt überkam mich auch das Gefühl einer andern Furcht vor dem mächtigen Manne, dem ich ein Stück Eigenthum unbefugter Weise besetzt hielt. Goethe erblicken und zitternd zum Sprung herunter mich anschicken war Eins. - Da erfaßt meinen Ar m eine starke Hand, - die seine; Entsetzen erfaßt mich. - „Bleib getrost, mein Sohn, wir Beide haben Raum genug. Wer wird den Andern ohne Noth verdrängen?“ tönt - noch heute hör’ ich sie - alsbald eine volle, ruhige Stimme mir in’s Ohr, - die seine. Ach, wie weich und mild und schön erklang sie! Ich glaubte zu träumen. Wohin nun Furcht und Entsetzen? Und als ich mich jäh umwandte, ruhete sein großes, dunkles, wundervolles Auge liebreich und warm auf dem bepurpurten Antlitz des bewegten Knaben. Den Blick werd’ ich nie vergessen, nie jene Worte; keine hab’ ich fester behalten, wie sie. Wie stolz und „vornehm“ hatte ich mir den alten Herrn gedacht, auch da, wo er zuweilen, die Arme auf dem Rücken, dem Stelzenlauf oder dem Ballspiel von uns Knaben auf dem Theaterplatz für Augenblicke wohlgefällig zuschaute, und nun, - welch’ liebliche Enttäuschung! Ja selbst seine majestätische, heroengleiche Gestalt im schwarzen Frack erschien mir kleiner, „menschlicher.“ Mein „Respekt“ vor dem Alten war im Sinken; dafür aber begann ich ihn zu lieben. Er reichte mir sein Textbuch zum Mitnachlesen und bald entspann sich eine Unterhaltung, in deren Verlauf er, der große Mensch, dem kleinen seine winzig kleine Lebensgeschichte antheilvoll entlockte. Er war ein Kind mit dem Kinde, - war er es doch mit den Kindern! Wer war glücklicher als der Knabe? Und noch oft nahm er den Platz ein, noch oft in unmittelbarer Nähe des Eigners, der ihn, neben steter freundlicher Ansprache mit Erkundigung nach den Fortschritten in den Schulwissenschaften, auch materiell mit manch’ Stücklein Kuchen, hin und wieder auch einem Glas Wein aus seinem Flaschenkorb erquickte. Denn Goethe liebte es, zuweilen einen kleinen Vorrath kalter Speise und Weins in seiner Loge bereit zu halten, mehr für Andere, deren - Einheimische und Fremde von Bedeutung - er nicht selten auch dort empfing. W. G. Gotthardi, Weimarische Theaterbilder aus Goethe’s Zeit (Gotthardi 1, 91) B2 1772 B3 3651

Die Probe, welcher als unberufener Zuschauer beizuwohnen ich mir die Ehre gab, war die von Iffland’s „Herbsttag.“ Das Stück selbst, das eine Zeit lang vom Repertoir verschwunden gewesen war, und daher neu einstudirt werden mußte, langweilte - ich gestehe es unumwunden - mich höchlich. Standhaft aber hielt ich aus, bereuete auch meine Ausdauer keineswegs. Kurz vor Goethe’s Ankunft war von Genast, welcher in dem Stück den Andres zu spielen hatte, dafür gesorgt worden, daß die Scene geräumt und einstweilen Alles für den ersten Auftritt vorbereitet war. Man hätte den Eifer und die Sorgfalt sehen sollen, womit der bewegliche Mann sich diesem Geschäft unterzog, und die Pünktlichkeit, womit ihm gehorcht wurde! - Der Anfang ließ nicht lange auf sich warten. Die Leute, das hörte man sogleich, hatten ihre Rollen gut gelernt oder vielmehr 300

1812

Weimar repetirt, und sprachen sie eben so geläufig und sicher, als mit richtigem Verständniß, ja sie nahmen sich, wollte mich bedünken, als ständen sie vor den Zuschauern. Möglich, daß sie die Nähe des Einen geahnet haben, der, von ihnen ungesehen, sie belauschte! - Goethe schenkte Keinem und Keiner etwas; bald hatte er zu erinnern, daß die und die Stelle zu schnell, bald daß sie zu langsam recitirt werde; bald rückte der Eine dem Andern zu nahe auf den Leib, bald hielt er sich von ihm zu fern; bald erfolgte der Abgang dieses Schauspielers zu hastig, bald nicht rasch genug, und sie mußten sich ohne Komplimente dazu verstehen, Alles, was er zu tadeln fand, nach seinem Willen zu machen. Graff, der den Landhausbesitzer Selbert zu geben und eine sehr starke Stimme hatte, erhob diese an einigen Stellen kräftiger, als es der Charakter dieses über alle Gebühr weichherzigen, weinerlichen, in einem breiten Gefühlsmeer schwimmenden Iffland’schen Vaters vertragen konnte; so in der Scene des ersten Akts mit seiner Schwiegermutter. „Mäßigung, Mäßigung, lieber Graff,“ rief Goethe ihm mit lauter und doch sanft warnender Stimme zu; „dieser Selbert muß als ein sehr leidenschaftloser, ruhiger Mann gehalten werden!“ Derselbe Schauspieler hatte noch die Gewohnheit, den rechten Arm mit geballter Faust öfter auf den Schenkel fallen zu lassen; es bedurfte nur der kurzen Erinnerung Goethe’s, dieser Geste sich am unrechten Ort zu enthalten, um ihn für die Folge auf sich aufmerksamer zu machen. Die Beck als Frau Saaler, lebhaft wie sie war, wurde an manchen Stellen zu laut, scharf aufschreiend, und bewegte - unter Anderem in dem Auftritt des zweiten Aufzugs, wo sie sich über das Betragen des zurückgekehrten Fritz beschwert - den Kopf zu unruhig hin und her. Goethe machte ihr dieses Zuvielthun bemerklich; sie kam sofort zur Erkenntniß und wußte sich von da an besser zu beherrschen. Malkolmi’s Licentiat Wanner, die behaglichste und amüsanteste, jedoch an gesuchten, unnatürlichen Uebertreibungen des Humors leidende Rolle in dem ganzen unerträglichen Thränenstück, verleitete ihn einigemal, die Worte stärker und rauher hervorzustoßen, sie wie polternd zu prononciren, was ihm Goethe bei den vorkommenden Fällen gelassen verwies. Uebrigens kann ich gar nicht sagen, mit welch’ köstlicher Laune der alte Malkolmi spielte, es war eine wahre Lust, ihn zu beobachten. Sein „Gaudeamus igitur!“ fühlte ich mich fast versucht mitzusingen. - Die Lortzing als Marie bekam bei einzelnen Stellen auch ihr Theil weg, worüber ich sie, der larmoyanten Rolle wegen, die sie auf dem Halse hatte, ordentlich bedauerte; sie verfiel ein paarmal in eine gedehnte Sprechmanier … und Goethe unterließ nicht, diesen Fehler schonend zu rügen. Den meisten Spaß machte mir das launige Wort, das er an den allzulebhaften, hitzigen Peter Unzelmann richtete, und worüber, hätte ich mich nicht voller Geistesgegenwart auf die Zunge gebissen, ich gewiß in lautes, herzhaftes Gelächter ausgebrochen wäre, das Wort: „Gemach, gemach! Es geht ja nicht in die Schlacht mit dem Peter, er soll ja keine Batterie stürmen. Warum denn so gar martialisch!“ Es will nämlich dieser courageuse Peter dem ungetreuen Liebhaber seiner Schwester (einem Kerl, den ich ganz ruhig hätte laufen lassen) nach und ihn zurückbringen. Der Anfang der Schlußscene, wo die Landleute mit den Musikanten kommen, mußte zweimal probirt werden, ehe sie so glatt und rund ging, wie Goethe es haben wollte. 301

1812

Jena Jena

1. 11.

Tagebuch 1. 11. 1812 (WA III 4, 335)

Um 10 Uhr in Jena. Herr Obrist von Hendrich. Herr Major von Knebel. Mittag für uns … Zu Herrn von Knebel. J. D. Färber, Kalender 1. 11. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Ist d H. Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. John hier angekommen. Knebel, Tagebuch 1. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Morgens bei Göthe pp. Er nachm. hier. 2. 11.

Tagebuch 2. 11. 1812 (WA III 4, 336)

Herr Professor von Münchow, wegen der Sternwarte und des physicalischen Cabinets. Bergrath Voigt und Professor Döbereiner. Berkaische Schwefelquellen, ingleichen Kali enthaltende Mineralien … Aufs Museum wegen der Schränke. Mit Knebel ins Paradies. Mittag für uns. Knebel, Tagebuch 2. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Morgens spazieren mit Göthe. 3. 11.

Tagebuch 3. 11. 1812 (WA III 4, 336)

Professor Kieser, über die Berkaischen Schwefelgewässer. Dr. Thon. Bey Major von Knebel Mittagessen. Ich ging nach Hause weil mir nicht wohl ward … Abends Bergrath Voigt. Über dessen physiologische Vorlesungen und neuerlichen Verlust. Th. Thon an Goethe 22. 10. 1827 (GSA, 28/125, 512)

Schon vor fünfzehn Jahren hatte ich das Glück mich Ihnen in Jena als Docent vorzustellen. 1. 11.

An Knebel 23. 10. 1812 (WA IV 23, 116) Sonntag den 1. November hoffe ich bey euch zu seyn und einige Zeit zu verweilen. Knebel an Henriette v. Knebel 30. 10. 1812 (Düntzer4 S. 632) Nächsten Sonntag wird er [Goethe] selbst herüberkommen, und einige Tage hier bleiben. Dann gehe ich vermuthlich auf einige Tage mit ihm nach Weimar.

ab 3. 11.

Charlotte v. Schiller an Knebel 31. 10. 1812 (GSA, 54/256, 3, 80) Ich sollte Ihnen eigentlich heut nicht schreiben, weil Sie alles am besten u. schönsten durch Geh. Goethe erfahren werden von unsern Zuständen, aber ich möchte Sie bitten, Ihm dieses Billet zu übergeben. Er hat mich diesen Morgen so angenehm erfreut durch sein Geschenk, daß ich ihm gern meinen Dank bald sage. An D. G. Kieser 22. 9. 1812 (WA IV 23, 99) Es wird mir sehr angenehm seyn, mich … mit Ihnen über diese Gegenstände [Kiesers Schriften: „Grundzüge der Pathologie und Therapie des Menschen“ und „Me´moire sur l’organisation des plantes“] zu besprechen.

302

1812

Jena Knebel, Tagebuch 3. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Mittags Luden, Hendrich, Voigt, Thon zum Essen hier. Göthe wird vor dem Essen krank, u. begiebt sich nach Haus. 4. 11.

Tagebuch 4. 11. 1812 (WA III 4, 337)

Herr Major von Knebel. Bergrath Lenz, merkwürdiges Stück des krystallisirten Sandsteins von Fontainebleau, ingleichen Dendriten vom Gotthart. Hofrath Luden. Mittag unter uns. Nach Tische Bergrath Voigt, über die Schelversche Schrift und deren Folgen. Knebelsche Idiosyncrasien. Eigenheiten englischer Charactere … Obrist von Hendrich. Knebel, Tagebuch 4. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Morgens bei Göthe, der wieder besser. An Chr. G. v. Voigt 9. 11. 1812 (WA IV 51, 331)

Die Stufen salzsauren Kupfers hat Lenz sogleich mit großer Verehrung angenommen und sie in sein Schnupftuch gewickelt auf das Museum getragen. 5. 11.

Tagebuch 5. 11. 1812 (WA III 4, 337)

Um 11 Uhr aufs mineralogische Cabinet. Director Lenz und Herr von Knebel. Trebraische Tischplatte. Über ähnliche Gebirgsarten und Naturwirkungen. Mittags für uns … Bey Frommanns … Biographisches Exemplar für die Prinzeß von Mecklenburg Herrn von Knebel übergeben, nebst kleinen Zeichnungen. Knebel, Tagebuch 5. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Mit Göthe Morgens im Museum. Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 79)

Von Trebra verehrte merkwürdige Granitübergangsplatten als Documente früherer geognostischer Wanderungen auf dem Harze; sein Werk vom Innern der Gebirge wird auf ’s neue vorgenommen und dabei ältere und jüngere Vorstellungsarten besprochen. An Christiane v. Goethe 6. 11. 1812 (WA IV 23, 126)

Gestern Abend habe ich auch Minchen wieder gesehn. Ich überließ es dem Zufall wie ich mit ihr zusammen kommen sollte. Der hat sich auch recht artig erwiesen, und es war eben recht. Sie ist nun eben um ein paar Jahre älter. An Gestalt und Betragen u. s. w. aber immer noch so hübsch und so artig, daß ich mir gar nicht übel nehme, sie einmal mehr als billig geliebt zu haben. Johanna Frommann an F. J. Frommann 7. 11. 1812 (GSA, 21/120, 1, 8)

Göthe ist hier, hat uns besucht, wir müßen ihn, da wir jezt wieder öfter bei ihm gewesen sind, wol Morgen bitten. Aber so wärs mir lieber, u er ist angenehmer wenn er von selber kömmt. Er ist sehr heiter u wohl. 303

1812 6. 11.

Jena Tagebuch 6. 11. 1812 (WA III 4, 338)

Hofrath Fuchs. Mit demselben ins anatomische Cabinet. Mit Herrn von Knebel spatzieren. Trafen wir auf Bergrath Voigt und von Einsiedel. Zusammen in den botanischen Garten. Mittag für uns. Nach Tische Bergrath Voigt der nach Weimar ging. Knebel, Tagebuch 6. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Mit G. im anatomischen Kabinet u. botan. Garten Morgens. 1./6. 11.

An Christiane v. Goethe 6. 11. 1812 (WA IV 23, 125)

Ich bin sehr zufrieden mit Heinrichen und der Köchinn, ja der Ernst, womit wir die Sache treiben, ist eine Lust und Spaß … daß ihr hoffentlich soviel [Wein] mitbringen werdet, um die genaue Wirthschaft für das herrliche Gastmahl zu entschädigen, welches euch bereitet ist, und das ich so eben mit der Köchinn verabredet habe … Knebel ist ganz allerliebst, und eine gewisse vernünftige Thätigkeit und Denkweise scheint wieder aufzutauchen, da wir bisher unter Bestialitäten mancherley Art gelitten haben. 7. 11.

Tagebuch 7. 11. 1812 (WA III 4, 338)

Gegen 12 Uhr die Frauenzimmer. Speisten wir zusammen … Major von Knebel. Nach 6 Uhr die Frauenzimmer zu einer kleinen Collation. Gingen auf den Ball. Knebel, Tagebuch 7. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Abends bei Göthe. 8. 11.

Tagebuch 8. 11. 1812 (WA III 4, 339)

Professor Kieser wegen der Badeanstalt. Hofrath Fuchs wegen des Museumsgeschäfts. Kühn wegen dem Lynckerschen Stipendium. Bergrath Voigt. Dessen vergnügliche Expedition nach Weimar. Die Frauenzimmer. Herr von Knebel. Diese aßen bey Frommanns. Wir für uns zu Hause … Nach Tische Professor Döbereiner, Berkaische Badeanstalt, Niello, Novissima der Chemie. Ursachen der Unzulänglichkeit früherer Analysen … Abends Herr von Hendrich und Knebel. Letzterer blieb zum Whist. 6./8. 11.

Bericht an Carl August 22. 11. 1812 (FA I 27, 944)

Anatomisches Cabinett … Ich hatte auch wieder die Klage über entzogene Leichen zu vernehmen … Hofrath Fuchs hat ferner, da er einige Monstrositäten menschlicher Organe in Gyps abgeformt, auch das Wachsgießen … auszuüben gesucht. Daß dieß weiter getrieben und die Martens’esche So interessante Sammlung fortgesetzt werde, 7. 11.

An Christiane v. Goethe 6. 11. 1812 (WA IV 23, 126) Es ist mir sehr angenehm, daß wir gerade am Ende von diesen acht Tagen alles [zur Haushaltung] besprechen können.

304

1812

Jena wäre mein großer Wunsch. Hiebey aber kam zur Sprache, was schon mehrmals verhandelt worden, daß nämlich Hofrath Fuchs allzu allein dastehe.

8. 11.

Knebel, Tagebuch 8. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Abends bei Göthe, mit ihm u. seiner Frau Whist gespielt. 9. 11.

Tagebuch 9. 11. 1812 (WA III 4, 339)

Der Zimmermann [J. F. Körner] wegen des Bademodells. Die Frauenzimmer zum Frühstück und Abschied zu nehmen. Professor Sturm. Sein Wollen-Cabinet mit ihm durchgegangen. Schubart, Verfasser von Rosamunde. Mittag für uns. Professor Kieser wegen der Berkaischen Badeanstalten. Bericht an Carl August 22. 11. 1812 (FA I 27, 956)

Professor Sturm hat zu seinem Büchelchen „über die Schaafwolle“ sehr schön eingerichtete kleine Cabinette angeboten, wovon eins, aber vollständiger und ausgebreiteter, für das Cabinett der naturforschenden Gesellschaft bestellt ist. Charlotte v. Schiller an E. v. Schiller 20. 12. 1812 (GSA, 83/2201, 1, 19)

Der arme Schubert dauert mich recht … Seine Speculation sein Stück [„Rosamunde“] hier gespielt zu sehen ist mislungen. Ich habe es wohl gedacht und Goethe hat wie ich gerätselt [?], seine Gründe möchte ich hören, ich ahnde aus Schuberts erzählung daß es die meinigen auch sind. 8./9. 11.

St. Schütze, Tagebuch 30. 11. 1812 (Starnes1 S. 115)

Schubert. Goethe wolle s[eine] Rosamunde nicht geben lassen, weil es zum Theil nicht theatralisch und Wiederschein von Schiller und Shakespeare sei. Das sagte ihm John. 2./9. 11.

An Chr. G. v. Voigt 9. 11. 1812 (WA IV 51, 331)

Durchl. der Herzog munterte mich neulich auf, nach Berka an die Schwefelwasser zu gehen. Durchl. der Erbprinz verlangten meine Gedanken über eine dort anzulegende Badeanstalt. Ich habe die Sache durch gedacht, mit Prof. Kieser und Döbereiner durch gesprochen. An Chr. G. v. Voigt 9. 11. 1812 (WA IV 23, 127)

Die Bibliotheks-Subalternen haben mich schriftlich und mündlich um die Wiederholung der Gabe, die ihnen vor dem Jahr zu Theil geworden, aber- und abermals gebeten. 10. 11.

Tagebuch 10. 11. 1812 (WA III 4, 340)

Mittag für uns. Nach Tische Bergrath Voigt. Über sein Verhältniß zu Collegen und Schülern. Über die Professur als Metier … Abends bey Herrn von Knebel, Details unserer ersten Zusammenkunft im Jahre 1774. 9. 11.

St. Schütze, Tagebuch 7. 11. 1812 (Starnes1 S. 115) Schubert ist nach Jena, weil Goethe s[ein] Trauerspiel dort verlangt hat.

305

1812

Jena An Christiane v. Goethe 10. 11. 1812 (WA IV 23, 130)

Heute früh gab es große Händel über ein Feldhuhn welches Heinrich ohne anzufragen vom Rentbeamten für 5 gr. angenommen hatte. Diesen Proceß schlichtete ich Salomonisch dadurch, daß ich bezahlte und mir dieses Huhn außerordentlich zum Frühstück vorbehielt. Ferner hat die Köchinn mir den morgendlichen Weinschaum für heute abdisputirt, und mir dafür ein ganz vortreffliches Zwischenessen, welches sie künftig auf gleiche Bedingungen wiederholen soll, bereitet. Knebel, Tagebuch 10. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe Abends hier. 11. 11.

Tagebuch 11. 11. 1812 (WA III 4, 340)

Um 11 Uhr auf die Museen. Schränke im physicalischen Cabinet. Neue Anlage der obern Zimmer im Schloße. Mit Obrist von Hendrich spatzieren. Begegnete uns Herr von Knebel. Zu demselben und gefrühstückt … Mittags für uns. Bey schönem Wetter zu Herrn von Münchow. Astronomische Anstalt betrachtet. Knebel, Tagebuch 11. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Mit Göthe u Hendrich Morgens im Paradies. 12. 11.

Tagebuch 12. 11. 1812 (WA III 4, 341)

Bey Knebel im Garten. Mittag für uns. Nach Tische Bergrath Voigt. Abermals verschiedenes auf das Professor-Metier sich Beziehendes. Lectionscatalog durchgegangen, in wiefern die Collegia zu Stande gekommen. Knebel, Tagebuch 12. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe gegen Mittag hier. 13. 11.

Tagebuch 13. 11. 1812 (WA III 4, 342)

Doctor Kieser über die Badeanstalt, dann über Exantheme und was dem angehörig, ingleichen über Schelvers neuste Schrift … Mittag für uns. Nach Tische Bergrath Voigt, Lectionscatalogus mit Noten. Bergrath Lenz, über Wiederbelebung guter Einrichtungen, Erweiterung und sonstige Anstalten beym Mineralien Cabinet. 9./13. 11. An Christiane v. Goethe 13. 11. 1812 (WA IV 23, 137)

Die Haushaltung geht immer ordentlich und zugleich spaßhaft fort … Nur will der Wein immer nicht auslangen: denn wir selbst und einige Freunde nach Tische consumiren immer etwas mehr als ausgesetzt ist … Seit ihr weg seyd habe ich außer Knebeln und den bekannten Haus- und Studienfreunden niemand gesehen. 2./13. 11. An Carl Friedrich 13. 11. 1812 (WA IV 23, 139)

Ew. Durchlaucht gaben mir, als ich mich [am 31. 10.] beurlaubte, gnädigsten Auftrag, vorläufig darüber [das Berkaer Schwefelwasser] zu denken und meine 306

1812

Jena Gedanken zu eröffnen, welches hier am Orte um so leichter fällt, als ich die beyden Artis peritos, Döbereiner und Kieser, zur Seite habe. Jener versichert zwar den vorzüglichen Gehalt dieser Gewässer, allein er ist weit entfernt, zu der Anlage einer Badeanstalt übereilt zu rathen; dieser, mit mehr Neigung für die Sache, da er einer ähnlichen Anstalt in Nordheim vorgestanden, verleugnet doch nicht die ansehnlichen Kosten einer ersten Einrichtung, welche immer auf 5000 rh. anzuschlagen sind, und wofür blos das Allernöthigste des Badehauses und Inventariums herzustellen wäre. Eben so wenig verkennt er die Unsicherheit der bis jetzt bekannten Berkaischen Wasser und die Ungewißheit, ob sie hinreichend und nachhaltig seyn werden: denn um täglich in zehen Badewannen hundert und funfzig Bäder besorgen zu können, braucht man 4500 Eimer.

14. 11.

Tagebuch 14. 11. 1812 (WA III 4, 342)

Major von Knebel und von Ende. Mittags für uns … Obrist von Hendrich, der von Weimar kam. Knebel, Tagebuch 14. 11. 1812 (GSA, 54/388)

H. v. Ende hier. Mit ihm bei Göthe. 1./14. 11. An Carl August 14. 11. 1812 (WA IV 23, 144)

Lenz ist in Exstase über die [von v. Trebra gesandte] Tischplatte und das salzsauere Kupfer … Hofrath Fuchsen habe ich endlich den lange projectirten Amanuensis zugegeben, einen hier studirenden Chirurgen Schröder … Der Prosector [Homburg] hat nie zweckmäßig und nur nach seiner Lust gewirkt. Diese vergeht ihm nun auch, er wird stumpf und die Augen legen ihm ab. Voigts zartes Gemüth erholt sich nach und nach und er tröstet sich über den Verlust zu Erfurt; das Vergnügen seine Physiologie gut besetzt zu sehen richtet ihn auf, und er ist für allen gnädigsten Antheil höchlich dankbar. Döbereiner geht in seiner Sache derb und tüchtig fort und gewinnt täglich eine größere Gewandtheit in seinem Metier. Es ist ihm bey diesem wunderlichen Schachspiel der Elemente alles höchst gegenwärtig und zur Hand. Münchow freut mich auch. Seine große Schärfe und Genauigkeit leidet freylich von den schlottrigen Jenaischen Handwerkern bey dem neuen Baue gar sehr, indessen kommt er doch durch Thätigkeit und Aufmerksamkeit rasch vorwärts … Mit den Subalternen können wir auch zufrieden seyn. Nach Dürbaums Abgang ist Färber, der schon lange für ihn vicarirte, an die Stelle getreten. Und so auch dieser Kreis abgeschlossen. Wagner wird von Voigten, Richter von Münchown gelobt. 15. 11.

Tagebuch 15. 11. 1812 (WA III 4, 343)

Besuch von Professor Schott. Rentcommissär Kühn wegen der Museumskassen. Bergrath Voigt. Mittags für uns. 14. (?) 11. Charlotte v. Stein an Knebel 14. 11. 1812 (StG 8, 18) Meine freundlichsten Grüße … auch an Goethen; er hätte keinen Urlaub, länger wegzubleiben, denn die vierzehn Tage seien um!

307

1812 16. 11.

Jena Tagebuch 16. 11. 1812 (WA III 4, 343)

Bergrath Lenz mit Suiten-Catalog, Correspondenz und anderen das Museum betreffenden Dingen. Major von Knebel. Professor Sturm mit der vollständigen Drillmaschiene. Mittags für uns. Nach Tisch aufs Museum, die neuen Schränke angesehn; mit Döbereiner in dessen Laboratorium über die nächsten Bedürfnisse. Zu Major v. Knebel. Über Biographien. Lebhafte Theilnahme der Majorin an meinem zweyten Bande. Später des Majors eignes Leben. Kam der Sohn und erzählte von seinen heutigen Collegien. Bericht an Carl August 22. 11. 1812 (FA I 27, 956)

Die Modelle von Ackergeräthschaften welche Professor Sturm anzuschaffen unternommen, machen schon jetzt ein ganz artiges Cabinett. Sie sind zuletzt durch eine in Altenburg gearbeitete, vollkommene Cookische Drillmaschine und einen auffallend nützlichen compendiosen Schmalzischen Kartoffelpflug, der in der hiesigen Nachbarschaft schon praktischen Eingang gefunden hat, vermehrt worden. Knebel, Tagebuch 16. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Gegen Mittag bei Göthe. Spazieren. Voigt hier. Den Abend brachte Göthe bei mir zu. Knebel an Henriette v. Knebel 27. 11. 1812 (Düntzer4 S. 637)

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Noch muß ich Dir sagen, daß ich auf Goethes Antrieb mein Leben zu schreiben angefangen habe. Knebel an J. I. v. Gerning 30. 11. 1812 (FDH, 4204)

Auf Anregung von Göthe habe ich kürzlich es unternommen meinen Lebenslauf mit wenigem zu schreiben. An Knebel 10. 3. 1813 (WA IV 23, 296)

Meine Biographie bedenk ich jetzt täglich … Du hattest mir zugesagt, auch etwas über dein Leben aufzusetzen. 17. 11.

Tagebuch 17. 11. 1812 (WA III 4, 343)

Bergrath Lenz Catalogen und Briefwechsel. - Zeichner Weisse. Hofr. Starcke … Mittag für uns. Bergr. Voigt, über Schelvers Abhandlung - Carl ging durch Jena nach Carlsbad. An Christiane v. Goethe 17. 11. 1812 (WA IV 23, 156)

Carl hat auf seiner Durchreise nach Carlsbad Abschied genommen und ich habe ihm das noch zugesagte Vierteljahr ausgezahlt. Es ist mir sehr lieb, daß ein Verhältniß, das so lange gedauert und das doch zuletzt nicht mehr haltbar war, sich noch so leidlich auflöste. Ich habe ihn mit einigen Ermahnungen und Hoffnungen entlassen. 308

1812 14./ 17. 11.

18. 11.

Jena An Christiane v. Goethe 17. 11. 1812 (WA IV 23, 156)

Die Köchinn sowohl als Heinrich gehen in ihrer Regel fort, und so weiß man täglich und wöchentlich woran man ist … Verzeihe … wenn ich … im Einzelnen nörgele, wie ich es jetzt mit Heinrichen um die Lichtstümpfchen thue. Tagebuch 18. 11. 1812 (WA III 4, 344)

Mit Lenz archivarischen Aufsatz besprochen. Mit Kieser die Berkaische Angelegenheit. Auf dem Museum die Schränke vollendet, das Zimmer wurde gescheuert, die Präparate wurden eingeräumt. Mit Döbereiner über künftige Diarien. Untersuchung des Zahnpulvers. Mit Major Knebel auf dem naturhistorischen Cabinet. Admonition und vorläufige Verpflichtung des anatomischen Amanuensis. Mittags für uns. Knebel wegen Incarceration seines Sohnes. Mit Obrist von Hendrich über diesen Fall gesprochen. Aufsatz mit Knebeln für denselben. Knebel, Tagebuch 18. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Gegen Mittag bei Göthe … Wie ich nach Hause komme, ist Karl im Arrest im Karzer wegen Schlägerei mit Graf Reuß. Wieder zu Geh. R. Göthe. Zurück zum Prorektor Gabler. Bei Göthe einen Brief an den Herzog geschrieben wegen Karl. Knebel an Henriette v. Knebel 26. 11. 1812 (Düntzer4 S. 633)

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… so muß ich Dir noch voraus melden, daß Goethe wieder ein 3 Wochen bei uns zugebracht hat, in denen er menschlicher, mittheilender und mir theurer war als je … Ich … kam eben Mittags von Goethe nach Hause, um zu essen, als man mir sagte, mein Karl sei eben in den Karzer geführt worden … Ich lief äußerst aufgebracht zum Prorektor Herrn Gabler, und fragte, was das bedeuten solle. Er antwortete mit seiner pedantischen Devotion, daß wegen intentionirter Schlägerei, worauf nach ihren Gesetzen vom Kaiser Ferdinand I. her Arrest bestände, er nach Pflicht und Gesetz habe handeln müssen. Ich fragte, wie lange mein Sohn sitzen müsse. Er sagte, 14 Tage. „Was?“, sagte ich; „für eine so kindische Ehrensache, wobei mein Sohn, wie ich von jedermann nun höre, sich so edel betragen hat? Glauben Sie, daß der junge, lebhafte Mensch das nur 8 Tage aushalten kann?“ Ich fügte noch sehr derbe Worte hinzu, und lief zu Goethe. Er besann sich eine Weile, weil er sagte, diesem schlechten Volke sei nicht zu trauen. Er diktirte mir endlich einen Brief an den Herzog, den er mit dem seinigen begleiten wollte. Ich war außer Vermögen, selbst zu schreiben. 16./ 18. 11.

Bericht an Carl August 22. 11. 1812 (FA I 27, 951)

Zu dem nächsten Gebrauch hat Professor Döbereiner auch schon manches ältere und unvollständige Instrument des Cabinettes wieder ajüstiren und herstellen lassen, wie z. B. eine kleine Luftpumpe, welche leicht zu behandeln ist. Wegen der größern ist mit ihm die Abrede genommen worden, daß er die damit vor seinen Schülern anzustellenden Versuche in einige Tage zusammendrängen und dazu den Hof-Mechanikus Körner berufen solle. 309

1812

Jena

8./18. 11. An J. W. Döbereiner 22. 11. 1812 (WA IV 23, 160)

Da ich morgen abreise, wollte ich noch Ew. Wohlgeboren an verschiedene Zusagen erinnern. 1) Möchten Sie einen kurzen Aufsatz über Ihre chemische Thätigkeit, besonders bezüglich auf ’s Laboratorium, mir zu den Acten geben … 2) Ich sende Ihnen zugleich ein Stück Hornstein mit der wiederholten Anfrage, ob es wohl möglich seyn möchte, durch irgend einen Zutritt kalten Wassers zu demselben Wärme zu erregen. 3) Wollten Sie doch auch des Cali’s im Feldspath gelegentlich gedenken. 4) Den Niello, die Verbindung des Schwefels mit dem Silber, bitte ich doch auch zu bereiten, wenn Sie bey Ihren Vorlesungen in die Nachbarschaft dieses Gegenstandes gelangen … 5) Ob in den Corallen Gyps enthalten? wünschte in Gefolge unserer neulichen Untersuchungen auch zu erfahren, und bitte nach allen diesen ernsthaften Untersuchungen auch 6) das Zahnpulver nicht zu vergessen. 19. 11.

Tagebuch 19. 11. 1812 (WA III 4, 344)

Mittag für uns. Fr. v Knebel von Weimar zurückkehrend. Knebel, Tagebuch 19. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Nicht geschlafen. Meine Frau ist in Verzweiflung wegen Karl. Fährt nach Weimar. Mittags H. Schröter hier. Bei Göthe. Meine Frau kommt Abends gegen 7. Uhr wieder. Karls Befreiung. Freude deshalb. Knebel an Henriette v. Knebel 26. 11. 1812 (Düntzer4 S. 635)

B2 1483 B3 3653

Des andern Morgens, als Karl seiner Mutter sagen ließ, er erwarte von ihr seine Erlösung, konnte ich sie nicht mehr halten … Ich mußte ihr erlauben, nach Weimar zu fahren. Der Herzog empfing sie aufs gutmüthigste und gnädigste … Um 6 Uhr war sie schon wieder zurück, mit dem Befehl, den Karl loszulassen wie auch den Grafen. Die Freude hättest Du sehen sollen! Selbst Goethe war wie ein Kind vor Freude … Du wirst vielleicht glauben, meine Liebe, ich hätte Dir heute nichts als unglückliche Geschichten zu erzählen. Es ist aber doch nicht ganz so. Mit Recht sagte Goethe: „Gebt nur Acht, Kinder! Wo zuweilen das Unglück hereinzukommen drohet, da drehet sich oft etwas zum Glück.“ So ist es in der That auch hier. Der Herzog hat nicht allein, als meine Frau in Weimar bei ihm war, vieles sich nach unsern Umständen mit großer Güte erkundigt, sondern auch ihr versprochen, für meinen Karl, wenn es Zeit sein würde, zu sorgen. Ueberhaupt scheint er, wie mir auch Goethe versichert hat, sehr geneigt für uns zu denken. 20. 11.

Tagebuch 20. 11. 1812 (*WA III 4, 345; GT IV 1, 415)

Dem. Seidler und ihre Bilder. Mittag für uns Weise und seine Kupfer. 310

1812 21. 11.

Jena Tagebuch 21. 11. 1812 (WA III 4, 345)

Der junge Knebel assistirend beym Schreiben. Maj v Knebel

Mittag für uns.

Knebel, Tagebuch 21. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Karl schreibt beim Geh. R. Göthe. Göthe gegen Mittag besucht. Epigramm des Ausonius. 22. 11.

Tagebuch 22. 11. 1812 (WA III 4, 345)

Kamen die Frauenzimmer. Zu Mittag Bergrath Voigt. Döbereiner … von Knebel. Abends Münzen-Abgüße besprochen. Spät Hofrath Stark wegen Ankunft Serenissimi und daß ich noch zu bleiben habe. Knebel, Tagebuch 22. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Abends bei Göthe. 23. 11.

Tagebuch 23. 11. 1812 (WA III 4, 345)

Bey Obrist von Hendrich. Mittag für uns, mit den Frauenzimmern verschiedenes über Haushaltung gesprochen. Zu Durchlaucht dem Herzog. Nach Tafel Professor Döbereiner und Kieser über den Berkaischen Brunnen und andere Dinge medizinischen Inhalts. 21./ 23. 11.

22. 11.

Knebel an Henriette v. Knebel 26. 11. 1812 (Düntzer4 S. 636)

B2 1483 B3 3653

Aber was denkst Du von meinem Karl? Ich hatte öfters bei mir Bedenken, da ich gar keine poetische Anlage bei ihm zu verspüren glaubte. Nie hatt’ ich noch was Versähnliches von ihm gesehen. Als er aus dem Gefängniß kam, gab er mir die Zeilen, die Du hier beigelegt finden wirst, und den andern Tag verfertigte er in der Freude seines Herzens noch mehrere, von denen er noch ein paar hier beigelegt hat. Goethe hat sie gesehen und hat große Freude darüber gehabt. Auch nahm er ihn nun alle Morgen zu sich, diktirte ihm Briefe und dergleichen, um ihn fertiger im Schreiben zu machen. Dieses Zutrauen erweckte den jungen Menschen. Er wollte ihn auch in seinem Gefängniß besuchen. Ueberhaupt kann ich nicht sagen, welche Liebe und welche zarte Sorgfalt Goethe bei dieser Gelegenheit und während seines ganzen Hierseins … für mich und die Meinigen bezeugt hat. Er hat auch vorzüglich meinen jähen Eifer zurückzuhalten gesucht, wofür ich ihm danken muß. An Christiane v. Goethe 13. 11. 1812 (WA IV 23, 137) Wenn ihr also Sonnabend den 21. anlangen wollt, so habe ich nichts dagegen einzuwenden. Meldet mir das Nähere und bringet gute Gaben mit, damit wir einmal wieder etwas Neues erleben. An Christiane v. Goethe 17. 11. 1812 (WA IV 23, 156) Nun aber scheint es gewiß, daß Sonntag ein The´ dansant seyn soll, und ich erwarte daher die so liebe als unruhige Nachbarschaft Sonntags früh. An J. W. Döbereiner 22. 11. 1812 (WA IV 23, 161) Vielleicht machen Sie mir das Vergnügen, mich nach drey Uhr zu besuchen.

311

1812

Jena Knebel an J. I. v. Gerning 30. 11. 1812 (FDH, Hs-4704)

Frau und Sohn empfelen sich aufs beste. Letzterer zeigt sich, wie ich ganz kürzlich erst die Entdeckung gemacht, nicht ganz unwürdig, dem Musenchor sich künftig anschliessen zu dürfen. Ein paar Proben haben selbst Göthes Beifall erhalten. Knebel an J. I. v. Gerning 1. 3. 1813 (FDH, Hs-4205)

Seine [Karl v. Knebels] Verse und Lieder, davon er mehrere in wenig Tagen machte, gefielen sogar Göthe - und dieser sagte, man könne sie sogleich ins Wunderhor n sezen. Sie sind pure Natur, aber in der That nicht ohne Gefühl noch Geist. Zugleich erfand er auch die Vignete zu jedem, und zeichnete sie recht artig. 2./23. 11. An Chr. G. v. Voigt 14. 12. 1812 (WA IV 23, 203)

Es ward … mit den Vorstehern der verschiedenen Fächer verabredet, daß dieselben sich Diarien halten, oder sonst notiren sollten, was bey ihnen das Jahr über vorkäme. Professor Döbereiner erbot sich sogleich zu einem Nachberichte. Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 79)

Sogenannte Schwefelquellen in Berka an der Ilm, oberhalb Weimar gelegen, die Austrocknung des Teichs, worin sie sich manchmal zeigten, und Benutzung derselben zum Heilbade, gab Gelegenheit geognostische und chemische Betrachtungen hervorzurufen. Hiebei zeigte sich Professor Döbereiner auf das lebhafteste theilnehmend und einwirkend. vor 24. 11.

24. 11.

An Th. J. Seebeck 28. 11. 1812 (WA IV 23, 178)

Beynah alles, was wir zu Anfang des Jahres [8./18. 1. ] verabredeten, ist glücklich ausgeführt. Die Körnersche Luftpumpe sehr wohl gerathen, die Pariser Glaswaren sind glücklich angekommen und Döbereiner hat seinen Platina-Tiegel schon wacker gebraucht. Überhaupt ist dieser Ehrenmann … klar, thätig, tüchtig. Tagebuch 24. 11. 1812 (WA III 4, 345)

Obrist von Hendrich. J. D. Färber, Kalender 24. 11. 1812 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20, Heft 31)

Reisten d H. Geh. Rath v. Göthe wieder zurück nach Weimar. Knebel, Tagebuch 24. 11. 1812 (GSA, 54/388)

Göthe reist ab. Weimar Tagebuch 24. 11. 1812 (WA III 4, 346)

Nach Tische mit August. Nähere Bestimmung der agendorum und Ordnung des Allernächsten. 312

1812 25. 11.

Weimar Tagebuch 25. 11. 1812 (WA III 4, 346)

Herr Genast. Die Rosen des Herrn von Malesherbes, kleines Stück von Kotzebue … Abends Hofrath Meyer. Über die bisherigen Vorfallenheiten. Einiges Antiquarische. Aquila Leben. Bayard. Gespräch darüber. 26. 11.

Tagebuch 26. 11. 1812 (WA III 4, 346)

Durchlaucht der Erbprinz und Fürst Reuß … Mittag für uns. Nach Tische mit August über Publica und Privata … Professor Riemer. Über Griechenland, griechische Geschichte und Sitten. Ausonius Vergiftungsepigramm. Früh mit Dem. Lefevre die Susette aus Malesherbes Rosen. 26. 11. (?) Riemer, Mitteilungen (Pollmer1 S. 333)

B3 3662

Bei Gelegenheit des Ausonius sagte Goethe: „Die alten Grammatiker kämen ihm vor wie die Juden. Sie wüßten, was sie Vortreffliches hätten, und schätzten es wie Juwelen; nur daß sie sagten, wenn der eine Facette mehr hätte, wenn es nicht da und dort fehlte, so wäre er seine Tausend unter Brüdern wert.“ B2 1482 B3 3654

26. (oder Riemer, Aphorismen S. 345 29.) 11.

[Goethe:] „Wer die Technik nicht versteht, kann über poetische Produkte nicht schreiben. Die Figuren der Poesie sind ja keine historischen Personen, die man als nothwendige zu beurtheilen hätte, wie man ja ein historisches Bild nicht moralisch als eine wirkliche Handlung beurtheilen darf.“

27. 11.

Tagebuch 27. 11. 1812 (WA III 4, 347)

Hofmarschall von Ende. Mittag für uns. Nach Tische mit August. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 29. 11. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 294) B3 7479

Göthe e´tant revenue de Je´na malade, je n’ai pu lui remettre moi-meˆme la me´daille mais la lui ai fait porter par M. d’Ende; il en est tre`s reconnaissant, et me charge che`re Maman, de le mettre mille fois a` vos pieds. vor 28. 11.

28. 11.

C. Bertuch an Goethe 28. 11. 1812 (GSA, 28/59, 137)

Ew. Excellenz habe ich, nach unserm neulichen Gespräche über das sogenannte Stammbuch von Lucas Cranach in Berlin, das Vergnügen, hierbei die von Schwerdtgeburth dazu verfertigte Copie des. L. Cranach selbst … zu geneigter Ansicht zu übersenden. Tagebuch 28. 11. 1812 (WA III 4, 347)

Herr Genast wegen der nächsten Theaterangelegenheiten. Mittags unter uns. Dem. Engels, welche verschiedenes sang. Die Entführung aus dem Serail. Dem. Genast sang die Constanze. vor 26. 11.

Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 26. 11. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 292) Je vais Vous expe´dire les livres demande´s apre`s-demain, et m’en vais remettre a` Göthe sa me´daille, il m’a donne´ son 2e Vol. pour Vous, che`re Maman.

313

1812 29. 11.

Weimar Tagebuch 29. 11. 1812 (WA III 4, 347)

Professor Riemer. Geh.Regierungsrath von Müller. Mittags Genast, dessen Tochter und Unzelmann. Nach Tische Professor Riemer. Acten wegen des silbernen Centaurs. Betrachtung über Schul- und Weltkenntniße. Schwierige Verbindung derselben. Pedanterie, woher? Unempfänglichkeit der Deutschen. Productive Anmaßung eines jeden fast bis zum Wahnsinn gehend. Hofrath Meyer. Kunstgeschichte aus Niebuhrs Römischer Geschichte. Riemer, Tagebuch 29. 11. 1812 (Keil5 S. 493)

Mittags bei G. gespeist; Genast und Unzelmann. 30. 11.

Tagebuch 30. 11. 1812 (WA III 4, 348)

Hofgraveur Bauer von Dresden. Zeigte seine Siegelabdrücke vor, sowie die von ihm geschnittenen Köpfe und Figuren; nicht weniger gepreßte Sachen. Dem. Genast. Rolle der Antoinette aus Stille Wasser. Mittag für uns … Nach Tische Herr Wolff. Über verschiednes, besonders über die Schwierigkeiten der Aufführung von Faust. Okt./ Nov.

P. A. Wolff an Ungenannt 4. 11. 1812 (GMD)

Ich arbeite jezt mit allem Fleiß an Göthens Faust, ich hab ihn dazu bewogen, daß er diesen Winter aufgeführt werden soll, und da hat er mir denn übertragen ihn für’s Theater einzurichten, freilich muß er selbst alles dabei thun, was noch zugefügt werden soll, aber es ist schon eine schwierige Aufgabe, dieses Stück, so wie wir es haben, abzutheilen, die Scenen aneinander zu fügen, und es darstellbar zu machen, weil ein so großer Aufwand von Maschinerie, Dekoration, und Mechanik dazu erfordert wird, gröstentheils ist alles bereits erfunden, und gezeichnet und im Januar hoffe ich es zur Darstellung zu bringen. P. A. Wolff an H. Blümner 29. 11. 1812 (Didaskalien, Beibl. z. Dresdner Abend-Zeitung 10 (1830), 39) B3 7478

Einen großen Theil meiner Zeit habe ich mit Goethe’s Faust zugebracht. G. hatte mir die Commission gegeben ihm einen Vorschlag zu thun, unter welcher Gestalt sich die vorhandenen Scenen in Verbindung auf der Bühne darstellen ließen, da habe ich mir nun lange den Kopf zerbrochen: aber ich werde es doch dahin bringen, daß wir den Faust diesen Winter aufführen. Sie werden selbst leicht einsehen, daß es eine Riesenarbeit ist, denn bei jeder Scene gibt es etwas zu überwinden, und die mechanischen und optischen Erfindungen, so dazu erfordert werden, sind beschwerlich und unentbehrlich, dem ungeachtet habe 29. 11.

30. 11.

An Riemer 29. 11. 1812 (WA IV 23, 185) Möchten Sie heute wohl etwa um zwölf Uhr kommen, so ließ sich vor Tische noch allerley besprechen. Eichstädt an Goethe 26. 11. 1812 (GSA, 28/59, 146) Dieses Blatt erhalten Ew. Excellenz aus der Hand eines geschätzten Künstlers, des Hofgraveur Bauer, welcher Ihnen bekannt zu werden wünscht, und die Erleichterung dieses Wunsches, wenn ich sie ihm geben könnte, in aller Hinsicht zu verdienen scheint.

314

1812

Weimar ich ihm einen Plan, mit dem er zufrieden war, vorgelegt, und er arbeitet nun an der Ausführung. - Er war nicht dazu zu bringen, es selbst vom Anfange zu übernehmen. Er sagte: Legen Sie mir nur etwas vor die Augen, wie Sie es wünschen und glauben daß es möglich ist, und falle es auch noch so toll aus, wenn ich nur etwas vor mir habe, ich will dann schon daran bessern. P. A. Wolff an A. Müllner 6. 12. 1812 (GJb 1905, 189)

B2 1484 B3 3658

Der 29. Februar wird wahrscheinlich diesen Monat gegeben werden. Goethe will, daß ich und meine Frau die Rolle des Försters und seiner Gattin übernehmen. Ich hoffe, Sie werden nichts dagegen haben. Ich habe viel mit ihm über dieses Stück gesprochen, wovon das Resultat ist, daß er sehr damit zufrieden ist. Ich sage Ihnen seine eigenen Worte: Das Stück ist mir nun eben recht, gerade so wie ich es gern habe … Das Sujet ist so gut als irgend eins des Sophokles, das Kind ist wunderbar und fabelhaft, wie ich es wohl leiden mag und die Ausführung ganz ohne Tadel; mit den Versen hätte ich gewechselt, ist aber so auch gut. Der Titel ist mir fatal, aber es ist gescheidt, daß das Stück den Titel hat. Ich werde ihm aber doch einen anderen geben. Sagen Sie dem Dichter alles schöne von mir“ u. s. w. Er hat wohl eine halbe Stunde darüber gefabelt, das Resultat war immer, daß ihm das Stück sehr wohl gefalle. Bei den „Vertrauten“ war er mit den Versen nicht ganz zufrieden. Die „gefährliche Prüfung“ halte er zurück, es sei für des Dichters Ruhm besser, daß erst die Trauerspiele kämen. Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 75)

Wolff und Riemer machten einen Plan zu Aufführung des Faust, wodurch der Dichter verleitet ward mit diesem Gegenstand sich abermals zu beschäftigen, manche Zwischenscenen zu bedenken, ja sogar Decorationen und sonstiges Erforderniß zu entwerfen. An Gräfin Josephine O’Donell 24. 11. 1812 (WA IV 23, 166)

… so muß ich Ihnen erzählen … daß ich mir … von unserer Angebeteten [Maria Ludovica] zu sprechen abgewöhnt habe: denn die bravsten und sonst für’s Vortreffliche empfänglichen Menschen enthielten sich nicht mir zu versichern, ich rede enthusiastisch, wenn ich nichts als die reine Prosa zu sprechen glaubte. Anf. Dez. Charlotte v. Schiller an Knebel Anf. Dez. 1812 (Düntzer1 S. 86)

B3 3657

Goethe hält sich noch zu Hause; Meyer sagt mir aber, er sei nicht krank, doch angegriffen, daher lebhaft im Gespräch und reizbar. Er war doch kränker in Jena, als er es uns hier wollte wissen lassen. Ich sage es aber nicht weiter; denn er will es, scheint es, geheim halten. 1. 12.

Tagebuch 1. 12. 1812 (WA III 4, 348)

Hofgraveur Bauer … Mittags für uns. Nach Tische Frl. von Pogwisch. Mit August Gespräch über die Aufführung von Faust. Abends Professor Riemer. Grammatica & critica. 315

1812 2. 12.

Weimar Tagebuch 2. 12. 1812 (WA III 4, 349)

Mittag für uns. Herr von Einsiedel wegen seiner Zenobia. Abends Hofrath Meyer. Über den Hofgraveur Bauer. Hof- und Stadtverhältnisse. Kunstgeschichte. 3. 12.

Tagebuch 3. 12. 1812 (WA III 4, 349)

Theatersession … Mittags für uns. Nach Tische mit August über allerley Jugendund Societätsspäße, nicht weniger seine nächsten Arbeiten auf der Kammer. 4. 12.

Tagebuch 4. 12. 1812 (WA III 4, 349)

Mittags Professor Riemer. Nach Tische mit demselben über Aesthetica und Moralia. B3 3655

Riemer, Tagebuch 4. 12. 1812 (JSK 3, 45)

Zu Goethe und John. Dann zu ihr und Ulrich. Mittags bei Goethe zu Tische. Nach Tische Expektoration mit Goethe über Altertum, Liebe, Menschen pp. 5. 12.

Tagebuch 5. 12. 1812 (WA III 4, 349)

Bayerscher Kammerherr von Hornstein und Hofrath [v. Block] von Dresden … Mittag Bergrath Voigt. Recapitulation Knebelscher Geschichten. Nach Tische Mad. Lortzing. Abends Hofrath Meyer. Diodor von Sicilien. Wieland, über die Ideale der griechischen Künstler. 6. 12.

Tagebuch 6. 12. 1812 (WA III 4, 350)

Mit Riemer den Anfang des 11. Buchs. Speiste Riemer mit uns. Nach Tische verschiednes über die vergangene Zeit der deutschen Litteratur und die Späße in Wetzlar. Die große Zenobia. Abends Hofrath Meyer. Diodor von Sicilien. An F. H. v. Einsiedel 7. 12. 1812 (WA IV 23, 193)

Riemer, mit dem ich die Sache [Fragen zur Rhythmik in F. H. v. Einsiedels Übersetzung der „Zenobia“] gestern besprochen, bedauert mit mir, daß unsere nächsten dringenden Arbeiten uns von diesem angenehmen Geschäft abhalten. Aber wir sind beyde zu gleicher Zeit auf den Gedanken gekommen, ob du dich nicht mit Gries associiren solltest. 5. 12.

5. od. 6. 12. 6. 12.

Prinz Friedrich von Sachsen-Gotha und Altenburg an Goethe 30. 11. 1812 (GSA, 28/59, 124) Überbringer dieses K. Bayersch Cammerherr Hr Baron von Hornstein brennt vor Verlangen den Stern erster Größe am literrärischen Himmel, Sie meinen edlen Freund von Angesicht zu schauen … Sie … werden gewiß meinen Freund Hornstein recht lieb bekommen, welcher Ihnen gewiß aus Süddeutschland manches interessante zu erzählen weiß. An H. Meyer Dez. 1812 (WA IV 23, 220) Heute Abend wird Zenobia bey mir gelesen vielleicht unterhält es Sie zuzuhören. An H. Meyer 6. 12. 1812 (WA IV 23, 193) Mögen Sie heute Abend auf ein paar Capitel des Diodors mich besuchen, so wären Sie sehr willkommen.

316

1812 7. 12.

Weimar Tagebuch 7. 12. 1812 (WA III 4, 350)

Mittag für uns … Abends … Dem. Engels und Lefevre. 8. 12.

Tagebuch 8. 12. 1812 (WA III 4, 351)

Herr Genast besorgte Wiederbesetzung mehrerer Stücke. Kamen die Frauenzimmer von Jena zurück. Mittags Dem. Engels. Nach Tische bekannte Melodieen und neue Lieder. Abends Professor Riemer. Übergab ich ihm das Gedicht für Mad. Wolff. Riemer, Tagebuch 8. 12. 1812 (Keil5 S. 494)

Abends zu G. gerufen, um s. Gedicht für Aug. zu Mad. Wolffs Geburtstag in die Druckerei zu besorgen. Zum Abendessen dort. 8. (?) 12.

Caroline Riemer auf der Rückseite von Goethes Gedichtentwurf „Gegenwart“ 2. 5. 1854 (WA I 53, 541)

Bei Gelegenheit einer bei Goethe stattfindenden Familientafel wurde von Mamsell Engels Guitarre gespielt, wobei zwar die Melodie [von Berger] aber nicht der Text [„Namen nennen dich nicht“ von Ueltzen] Goethes Beifall fand, in Folge dessen Goethe von einem auf dem Tische befindlichen an ihn gerichteten Brief eine Hälfte abriss und zum Aufschreiben des umstehenden Gedichtes [„Gegenwart“] sofort verwandte. vor 9. 12. Charlotte v. Schiller an Knebel 9. 12. 1812 (GSA, 54/256, 3, 89)

Eine andre Lektüre habe ich, die mich sehr rührt, der vicair of Wakefield. Ich bin durch Goethe wieder angeregt worden ihn zu lesen. 9. 12.

Tagebuch 9. 12. 1812 (WA III 4, 351)

Mittag unter uns. 10. 12.

Tagebuch 10. 12. 1812 (WA III 4, 351)

Theatersession. Berathschlagung wegen Ifflands Ankunft und Spiel. Mittag für uns. Nach Tische Geh. Regierungsrath von Müller. Dann Hofrath Meyer, welcher bis in die Nacht blieb. 11. 12.

Tagebuch 11. 12. 1812 (WA III 4, 352)

Mittag Dem. Engels. Nach Tische Dem. Lefevre, Rolle des Kammermädchens aus Menschenhaß und Reue. 12. 12.

Tagebuch 12. 12. 1812 (WA III 4, 352)

Mittag Dem. Engels und die Wolffischen Kinder. Nach Tische die extemporirte Comödie der Mädchen. Kam Professor Döbereiner und Kieser. Physica und medica. 8. 12.

Christiane v. Goethe an Goethe 6. 12. 1812 (Gräf4 S. 249) Da ich überzeugt bin, daß Du uns kein Vergnügen störst, so will ich nur mit ein paar Worten melden, daß wir erst den Dienstag früh in Weimar ankommen können.

317

1812 13. 12.

Weimar Tagebuch 13. 12. 1812 (WA III 4, 352)

Mit Professor Riemer das zweyte Drittel des eilften [Buches]. Mittag Professor Riemer, Döbereiner, Kieser und Stud. Frank. Nach Tische mit Riemer. Abends Musik, Invocavit und die heiligen drey Könige. Herr Moltke, Deny, Witzel, Uschmann, Kötschau, Dem. Engels und Lefevre zum Abendessen. B3 3659

Riemer, Tagebuch 13. 12. 1812 (JSK 3, 45)

Um 12 Uhr zu Goethe. Die neue Melusine durchgegangen. Mittags zu Tische. Prof. Kieser und Döbereiner. Nachher allein mit ihm; über Sprache, Prof. Oken pp. Abends Musik. Komposition von Zelter Die heiligen drei Könige und Invocavit. An Charlotte v. Stein 14. 12. 1812 (WA IV 23, 202)

Gestern hatte ich wieder einmal Vocalmusic. 14. 12.

Tagebuch 14. 12. 1812 (WA III 4, 352)

Briefe nach Jena durch Frank, der Abschied nahm … Mittags für uns. Dem. Lefevre einige Lieder gesungen. Abends Hofrath Meyer. Myrons Kuh und Verwandtes. vor 15. 12.

An H. Meyer 15. 12. 1812 (WA IV 23, 203)

Ich erwähnte neulich der von Herrn von Manlich übersendeten Steindrücke. H. Meyer an Goethe 15. 12. 1812 (SchrGG 34, 320)

Ich denke Ihnen gesagt zu haben, daß von Mannlichs anatomischem Werk eine günstige Anzeige in der Jenaischen Literaturzeitung bald erscheinen wird. 15. 12.

Tagebuch 15. 12. 1812 (WA III 4, 353)

Mittags für uns … einige verschobene Münzschubladen geordnet. Gespräch über römische Geschichte. Herr von Wolpock die Durchreise des Kaisers notificirend, so wie daß er sich nach mir erkundigt. Abends Rabusche gespielt mit den Frauenzimmern und zu Tische geblieben. nach Chr. G. Körner an Goethe 13. 12. 1812 (GJb 1887, 60) 13. 12. (?) Ueberbringerin dieses Briefs ist Frau Gräfin von Vay, geborne Gräfin von Wartensleben, eine sehr angenehme Frau, die ich in Wien bey Herrn von Humboldt kennen gelernt habe. Nach dem Tode ihres Gemahls, eines Ungarn, hat sie mehrere Jahre in Italien zugebracht, und sehr für die Kunst gelebt. Sie werden über vieles mit ihr sprechen können. Jetzt macht sie eine Reise nach Holland zu einer Tante. 15. 12. H. Meyer an Goethe 15. 12. 1812 (SchrGG 34,320) Wenn Sie die Güte haben wollten, dem Thomas eins von den Kästchen oder Schublädchen mit Münzen wohl verwahrt zu übergeben. Carl August an Goethe 16. 12. 1812 (Wahl1 2, 76) Weißt du den schon, daß St. Aignan beauftragt ist, dir vom Kayser der Nacht schöne Grüße zu bringen? So wirst du von Himmel und Hölle beliebäugelt.

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1812

Weimar J. L. A. de Wolbock an Goethe Nov. 1828 (WA IV 45, 354)

Permettez-moi … de Vous prier, de joindre a` la pre´cieuse collection de me´dailles, que Vous avez eu l’extreˆme bienveillance de me faire voir, la me´daille du Sacre de S. M. Charles X. An J. L. A. de Wolbock 5. 12. 1828 (WA IV 45, 73)

Was mich selbst betrifft, so füge dankbar das Exemplar der mir gegönnten prächtigen Krönungsmedaille zu meiner Sammlung, im Andenken jener Zeiten, wo wir des Vergnügens genossen, Sie bey uns zu sehen. B3 3660

Riemer, Tagebuch 15. 12. 1812 (JSK 3, 46)

War des Morgens Napoleon inkognito durchgegangen. Abends oben bei Goethe. Herr von Schwebel und die Diplomatiker. Erzählung von der Durchreise Napoleons. Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 16. 12. 1812 (HSTA Weimar, HA A XXV R 159, 312) B3 7480

J’ai oublie´ de dire que Göthe et Wieland ont eu aussi des compliments de Napole´on. vor 16. 12.

16. 12.

C. D. v. Münchow an Goethe 15. 12. 1812 (LA II 2, 287)

Ew. Exzellenz werden über die Umstände der zu morgen in den Ephemeriden angezeigten Bedeckung von aTauri (Aldebaran) durch den Mechanikus Körner schon so weit unterrichtet sein, daß Dieselben, wenn der Himmel sich nur günstig zeigt, die Zeit zur Beobachtung dieser Erscheinung nicht verfehlen können. Tagebuch 16. 12. 1812 (WA III 4, 353)

Mittag Dem. Engels. Nach Tische Geh. Regierungsrath von Müller. Abends Hofrath Meyer. Über Rumohrs Abhandlung über Castor und Pollux. F. v. Müller, Unterhaltungen 16. 12. 1812 (Grumach S. 10)

B2 1486 B3 3661

Alles verkündet Dich, Nahst Du im Morgenlicht Eilet die Sonne hervor. Zeigst Du im Garten Dich Rose der Rosen Du, Lilie der Lilien zusammt. 16. (?) 12. An H. Meyer 15. 12. 1812 (WA IV 23, 203) Mögen Sie wohl die Gefälligkeit haben, und sie [die von v. Mannlich übersendeten Steindrucke] eines Abends mitbringen, damit wir darüber conversiren und überlegen, ob wir ihm, wo nicht öffentlich, doch wenigstens privatim etwas Freundliches darüber sagen können. 16. (?)/ H. Meyer an Goethe 15. 12. 1812 (SchrGG 34, 320) 18. 12. Gelegenlich mehr hiervon [von den Steindrucken], wenn wir die Kupfer und Text zusammen ansehen.

319

1812

Weimar Neigst Du im Taage Dich Drehn die Gestirne all’ Im Kreis sich um Dich Kehrt die Nacht, o wär’ sie da Überstrahlst Du des Mondes Lieblich einladenden Glanz. Lieblich, einladend wie Du, Sonne, Blumen, Mond und Sterne Huldigen Dir. Tagschaft Du, Nachtschaft mir, Ewigkeit, Leben ists. So ohngefähr, aber viel schöner, war das Lied [„Gegenwart“] was Goethe mir von Dem. Engels zur Guitarre singen ließ. Er hat es nach „Namen, ich nenne Dich nicht“ p [von Ueltzen] gedichtet, weil ihm dieser Text mit seinen ewigen Negationen und Verheimlichungen verhaßt und zu unlyrisch ist. Die heutige Bedeckung des Aldeberans (im Widder {Stiers}) durch den Mond hätte ihn sehr feyerlich und heiter gestimmt. ** Er rühmte Riemers Tüchtigkeit der Nichts „blos pro redimenda vexa“ thue. Zelters Großheit und tiefe Schmerzensfassung bey dem Selbstmord seines Sohnes, frey von aller kleinlichen Sentimentalität, strich er ungemein heraus. Die Astronomie, sagte er, ist mir deswegen so werth, weil sie die einzige aller Wissenschaften ist, die auf allgemein anerkannten, unbestrittnen Basen ruht, mithin mit voller Sicherheit immer weiter durch die Unendlichkeit fortschreitet. Getrennt durch Länder und Meere, theilen die Astronomen, die geselligsten aller Einsiedler, sich ihre Elemente mit und können darauf wie auf Felsen fortbauen. Steigentesch[s] Angriff gegen die d[eu]tsche Literatur im Schlegelschen Musee hat ihn sehr indignirt. Schlegel sey, gegen besseres Wissen, blos durch Steigentesch[s] leckre Tafel dazu verführt worden, ihn aufzunehmen. Die beßren Wiener wüßten das recht gut. Ich freute mich sehr ihn zu Musikalischen Vereinen, die früher der Neid der J[agemann] zerstört hat, wieder aufgeregt zu finden, und verspreche mir manch schöne Stunde davon.

17. 12.

Tagebuch 17. 12. 1812 (WA III 4, 353)

Theatersession. Mittag für uns. Nach Tische die rußische Diaconussin [Jegorowa] und Mad. Wolff … Um vier Uhr Probe der Vestalin. Abends Herr und Mad. Wolff, Dem. Engels und Professor Riemer. Riemer, Tagebuch 17. 12. 1812 (JSK 3, 46)

Abends bei Goethe. Madame Wolff. Mit der Ulrich geschmollt. Schalt die Goethe auf sie, daß sie sich die Partien verschläge. 320

1812 18. 12.

Weimar Tagebuch 18. 12. 1812 (WA III 4, 354)

Frau von Wolzogen und von Schiller. Mittag für uns … Herr von Müffling. Hofrath Meyer, der beym Gesandten gespeist hatte … Abends August, Raphaelische Kupfer besehen. 19. 12.

Tagebuch 19. 12. 1812 (WA III 4, 354)

Kam Herr von Knebel. Mittags Knebel. Nach Tische Gespräch und die Vestalin.

Abends

Knebel, Tagebuch 19. 12. 1812 (GSA, 54/388)

Morgens 9. Uhr mit meiner Frau und ihrer Schwester nach Weimar im Schlitten gefahren. Ich logire bei Göthe. Abends die Oper die Vestalinnen. Meine Frau kehrt zurück. 20. 12.

Tagebuch 20. 12. 1812 (WA III 4, 354)

Herr Generaldirector Iffland. Mittag Riemer und Knebel. Myrons Kuh. pp. Nach Tische kam Dem. Seidler. Man blieb zusammen bis zum Schauspiel. Abends Clementine. Zu Tisch Knebel und Dem. Seidler. Riemer, Tagebuch 20. 12. 1812 (JSK 3, 46)

Mittags bei Goethe. Annäherung an die Ulrich. Abends im Theater erste Vorstellung von Iffland. 21. 12.

Tagebuch 21. 12. 1812 (WA III 4, 354)

Mittags Knebel, Professor Riemer, Dem. Engels und Seidler. Aufsatz über das Sicklersche Programm. Nach Tische mit Riemer dessen kleine Gedichte. Abends die Selbstbeherrschung. Iffland spielte den Constant. 18. 12.

K. v. Müffling an Goethe 14. 12. 1812 (GSA, 28/631, 2) Euer Excellenz vergönnten mir früher Ihnen einige dramatische Versuche vorzulegen, und dadurch wenigstens meine Verehrung für die Kunst darzuthun. Dero nachsichtsvolle Beurtheilung und gütigen Zurechtweisungen haben mir den Muth gegeben mit demselben Vertrauen Ihnen abermals einen Versuch zu überreichen … Wie das Süjet kein freywilliges, sondern ein aufgedrungenes ist, behalte ich einer mündlichen Eröffnung vor. Vielleicht erlauben Dieselben daß ich die Beylage wieder abhohle und bestimmen mir eine Ihnen bequeme Stunde … Bey dieser Gelegenheit hätte ich auch noch Manches über unsre Berkaische Heilquelle zu sagen.

19./ 24. 12.

An Knebel 14. 12. 1812 (WA IV 23, 201) Endlich ist es denn entschieden, daß Iffland ankommt. Sonnabend den 19. ist die große Oper die Vestalinnen, Sonntag tritt Iffland in der Clementine auf und spielt wahrscheinlich gleich vier Mal hinter einander. Wenn du also Sonnabends zu Tische bey uns anlangst, so kannst du fünf consecutiven bedeutenden Vorstellungen beywohnen, welches dir gewiß wohl thun wird. Dein Zimmer ist bereit. An Iffland 14. 5. 1812 (WA IV 23, 18) Für den Herbst habe ich die Hoffnung, mich, mit uns allen, Ihrer Gegenwart zu erfreuen; möchte sie glücklich erfüllt werden. An Zelter 12. 12. 1812 (WA IV 23, 199) Ifflanden erwarten wir noch vor dem neuen Jahr. Ich freue mich sehr, ihn nach so langer Zeit einmal wieder zu sehen.

19./ 30. 12.

321

1812

Weimar Riemer, Tagebuch 21. 12. 1812 (Keil5 S. 495)

Mittags bei G. War Knebel angekommen. Abends im Theater zweite Vorstellung v. Iffland. 22. 12.

Tagebuch 22. 12. 1812 (WA III 4, 355)

Mittag Professor Riemer. Betrachtung der alten zur Bibliothek gehörigen Kupfer. Abends der Jude, Iffland Rolle des Schewa. Nachher Major von Knebel, Dem. Seidler und Lefevre. Nachher Major von Knebel allein bey mir. Riemer, Tagebuch 22. 12. 1812 (Keil5 S. 495)

Mittags bei G. Hernach G. allein einige Sonette vorgelesen. 23. 12.

Tagebuch 23. 12. 1812 (WA III 4, 355)

Der Herzog von Gotha, der Erbprinz; General von Haak und von Wangenheim. Mittag Knebel, Riemer, Dem. Seidler. Abends Künstlers Erdewallen. Iffland spielte den Lämmermeyer. Abends von Knebel. Dem. Seidler, welche nach Jena fuhr. Dem. Engels und Lefevre. Riemer, Tagebuch 23. 12. 1812 (Keil5 S. 495)

Mittags bei G. gegessen. Knebel. Abends im Theater Künstlers Erdewallen. 24. 12.

Tagebuch 24. 12. 1812 (WA III 4, 355)

Theatersession. Mittags Herr von Knebel, welcher nach Tische abreiste. Späße über seine Ungeduld und Unruhe. Abends junge Leute von Jena und Wolffs, ich blieb mit Hofrath Meyer zusammen. 19./ 24. 12.

Knebel an Henriette v. Knebel 31. 12. 1812 (Düntzer4 S. 641)

B3 3663

Ich habe den Weihnachtsabend recht vergnügt zugebracht, aber auf andre Art, wie ihr den eurigen. Ich kam nämlich just den Abend von Weimar wieder, wo ich mich 5 Tage aufhielt und bei Goethe logirte. Es war nämlich hauptsächlich, um Ifflands Spiel zu sehen, und da war ich 5 Abende hintereinander in der Komödie … Manches Neue sah ich bei Goethe und auf der Bibliothek. In Goethes Haus behandelte man mich mit besondrer Aufmerksamkeit und Liebe, welche Sorgfalt wohl beigetragen haben mag, daß ich mich, der grimmigen Kälte ungeachtet, vor die ich mich anfangs sehr fürchtete, die ganze Zeit über wohl befand. Knebel an Goethe 3. 1. 1813 (*Guhrauer 2, 68; GSA, 28/509, 1)

Wenn ich für die viele Güte und Liebe die ich in Deinem Hause erhalten habe Dir bis jezt noch nicht schriftlich gedankt habe, so wirst Du mich, gütigster Freund, für diesmal entschuldigen … Uebrigens fühle ich auch die Beruhigung, mich einmal daselbst presentirt zu haben, und den Vortheil, den mir Deine Güte gab, um Dich und in Deinem Hause logirt zu haben. 322

1812 25. 12.

Weimar Tagebuch 25. 12. 1812 (WA III 4, 356)

Der fremde Schauspieler Haak. Professor Riemer, Mittags. Nach Tische Recension [von Link u. Windischmann] der Farbenlehre in den Ergänzungsblättern. Selbstverbrennung von Kopp. Nachher bis Abends über Sprache, besonders originelle Proprietät. Festhalten des Gegenstandes durchs Wort. Vermeidung abgeleiteter Tropen. Flucht vor Phrasen. B2 NN 1486 a B3 3664

A. Haake, Theater-Memoiren (Haake S. 123)

Ich blieb, sah Iffland täglich spielen, und hätte meinen Vorsatz, zu Göthe zu gehen, beinahe aufgegeben, weil mir seit ich in seiner Nähe war, der Muth dazu wieder gänzlich entgangen war. - Vier Morgen nach einander war ich an seinem Hause auf- und abgegangen, aber wenn ich mich der Thüre näherte, trieb mich’s zurück. Glücklicher Weise aber trieb mein ehrlicher Schneider, der sich darauf freute, mich in Weimar angestellt zu sehen, mich immer wieder hin, und so faßte ich mir denn am Morgen des ersten Weihnachtstages ein Herz und zog plötzlich die Glocke vor des Erhabenen Pforte. Ein Bedienter trat mir entgegen, ich fragte schüchtern: ob ich die Ehre haben könnte, Sr. Excellenz zu sprechen. „Jetzt nicht,“ war die Antwort, „der Herzog von Gotha ist oben, kommen Sie Morgen, ich will sie melden.“ - Ich dankte dem Himmel, daß für heute nichts daraus geworden war, denn ich glaubte, morgen würde ich mehr Muth haben. Darin täuschte ich mich nun zwar, aber ich war unwiderruflich gezwungen, denn ich war ja Sr. Excellenz gemeldet. Göthe erwartete mich, wie durfte ich ausbleiben! - Ich ging, läutete - trat ein: „Sie sind gemeldet, kommen Sie;“ hieß es, und eilig schritt der freundliche Diener, die bekannte breite italienische Stiege vor mir hinan. Einen Augenblick verweilte ich in einem länglichen, nicht großen Vorsaal, während der Bediente in Göthe’s Zimmer ging, und warf indessen den Blick auf einige Büsten und einen kleinen schwarzen Teppich, auf dem mit weißen Buchstaben Salve! geschrieben stand. Dieses Salve machte mich sehr froh, es schien mir ein gutes Vorzeichen. Der Bediente öffnete jetzt schnell die Thür, hieß mich eintreten - und da stand ich - stand vor ihm - vor ihm selbst - vor Göthe! - Er weilte in der Stellung, wie ihn die bekannte kleine Gipsstatue, vielleicht das treffendste Bild von ihm, zeigt, in einem blauen Ueberrock, mit vollem, noch sehr dunkelbraunem Haar. Seine Augen ruhten mild und ermuthigend auf dem schüchternen, hocherröthenden Jüngling, der in einem ärmlichen grauen Ueberrock vor ihn getreten war. Glücklich brachte ich eine ziemlich lange Anrede, die ich von Stralsund bis Weimar mir tausendmal vorgesagt hatte, heraus, während Göthe mich ruhig ansah, und, die Hände auf den Rücken, mit ein paar Schlüsselchen spielte, die er zufällig hielt. - Als ich mit meiner Anrede fertig war, schwieg er ein Weilchen, fast als wollte er sich überzeugen, daß nicht mehr nachkäme. Dann sagte er in einem milden, aber tiefen Tone, vielleicht um mir doch gleich etwas Angenehmes zu sagen: „Sie sprechen sehr deutlich.“ Hierauf ging er zu dem Inhalt meiner Rede über, er könne mich nicht anstellen, sagte er, weil er schon zu viele Verpflichtungen für die Ausbildung junger Talente übernommen habe, doch wolle er nicht versagen, sich etwas von mir vortragen zu lassen. Ich war traurig überrascht und wagte nicht, etwas 323

1812

Weimar zu entgegnen. „Haben Sie denn schon,“ fuhr er nach einer Pause fort, „einige Bekanntschaft mit unsern Schauspielern gemacht?“ Da ich es verneinte, sagte er mit dem Tone des Wohlwollens: „Hm! das müssen Sie doch thun, man muß doch auf ’s Handwerk grüßen! Die Herren Wolf, Graff, Haide sind werthe Leute.“ Er bestimmte Tag und Stunde, wo ich wieder kommen durfte, und entließ mich; im langsamen Hinweggehen glitt mein Auge noch einmal über die imposante Gestalt des angehenden Greises; in diese Betrachtung versunken, konnte ich mich nur noch ungeschickt verbeugen, schweigen und gehen. Riemer, Tagebuch 25. 12. 1812 (Keil5 S. 495)

Mittags bei G. 26. 12.

Tagebuch 26. 12. 1812 (WA III 4, 356)

Überlegung wegen der Polycletischen Juno. Mittags Professor Riemer. Auf Myrons Kuh bezügliche Epigramme aus der Anthologie. Geh. Regierungsrath von Müller. Die Vestalin. 14./ 26. 12.

27. 12.

Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 76)

Der Gedanke aus vorliegenden alten Münzen das Andenken verlorner Kunstwerke zu ergänzen, war zu reizend und hatte einen dergestalt soliden Grund, daß man nach dem Aufsatz über Myrons Kuh in dergleichen Betrachtungen fortfuhr, den Olympischen Jupiter, die Polykletische Juno, und manches andere würdige Bild auf diese Weise wieder herzustellen trachtete. Tagebuch 27. 12. 1812 (WA III 4, 356)

Ging der Herzog von Bassano durch. Besuchte mich Herr Regierungsrath von Müller. Sodann der französische Gesandte und Legationsrath Schwebel. Mittag Professor Riemer und Bergrath Voigt. Nach Tische Dem. Seidler. Abends Don Ranudo und der arme Poet. Riemer, Tagebuch 27. 12. 1812 (Keil5 S. 495)

Abends im Theater Don Ranudo und der arme Poet; Iffland. In G.’s Loge. 28. 12.

Tagebuch 28. 12. 1812 (WA III 4, 356)

In den vordern Zimmern Vorbereitung zu Ifflands Besuch und den Herzog von Gotha erwartet. Kam derselbige mit dem Erbprinzen. Mancherley vorgezeigt. Mittags Iffland, Hofkammerrath Kirms, Bergrath Voigt, Professor Riemer und Dem. Seidler. Heiterer Mittag. Abends die Lästerschule. Bergrath Voigt und Dem. Seidler fuhren nach dem Abendessen nach Jena. 27. 12.

An F. v. Müller 26. 12. 1812 (WA IV 23, 211) Möchten Ew. Hochwohlgeb. vielleicht vermitteln, daß Herr von St. Aignan sich morgen hora locoque consuetis bey mir wieder einmal einfände … Ich möchte gern die Erinnerungsmünze der schönen Fürstinn [Dorothea v. Kurland] überreichen und würde manches zurecht legen, was diesem würdigen Manne zur Unterhaltung dienen könnte. Auch Sie, mein trefflicher Freund, habe ich so lange nicht gesehn und hoffe auch deshalb auf eine günstige Gewährung.

324

1812

Weimar B3 3665

Riemer, Tagebuch 28. 12. 1812 (JSK 3, 46)

Mittags bei Goethe. Iffland zu Tische. Demoiselle Seidler. Iffland ahmte den Wiener Dialekt in zwei Proben nach, des Grafen Cobentzel und eines Subalternen. 20./ 28. 12.

Louise Seidler an Pauline Schelling 26. 1. 1813 (Im neuen Reich 1 (1875), 726)

B2 1487 B3 3666

Der einzige Trost, unser verehrter Meister und Freund, ist jetzt immer so kränklich, so niedergeschlagen von den allgemeinen Weltbegebenheiten, daß mein letzter Aufenthalt bei ihm, zu Ifflands Gegenwart, mir eben so oft Sorge und Betrübniß, als Freude machte … [Am 20. 12.] fuhr die Frau Geheimräthin mit den Damen Schlitten, - denn Mlle. Engels ist beinahe immer da - und nun saßen wir, Goethe und ich, so recht traulich plaudernd nur von der lieben Freundin, bis spät zum Theater. Der zweite schöne Mittag [am 28. 12.], - Du weißt, die andern Tageszeiten ist er wenig zu sehen und noch weniger genießbar - war der, wo Iffland da aß, in der besten Laune, tausenderlei Anmuthiges und Komisches aus seinem Leben erzählend, und der verehrte hohe Wirth dies Alles auf das freundlichste und liebenswürdigste erwiedernd. Von seinen herrlichen Kunstschätzen würdest Du jetzt eine Bronze-Statue des berühmten Moses von Michel Angelo als das Neueste, von der letzten Reise Mitgebrachte, recht bewundern und Dich daran erfreuen. Auch die jetzt sehr ansehnliche Handschriftensammlung war äußerst interessant, und ein eigenes Gefühl ergriff mich bei den großen, regelmäßigen Zügen Gustav Adolfs, den hieroglyphenartigen Schnörkeln Wallensteins, der zierlichen Frauenzimmerhand Tillys u. s. w. - Im Februar versprach Goethe, wieder mehrere Wochen in Jena zuzubringen, wo er an seinem „Leben“ fortarbeiten will. Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2 S. 55)

B3 3667

Zwei Jahre später verdankte ich der Gunst Goethes eine abermalige Einladung nach Weimar, um Iffland, der im December 1812 zu einer Reihe von Gastrollen eingetroffen war, in seinem Meisterspiele zu bewundern … Ifflands Spiel war mir ganz neu, bereitete mir daher um so mehr Freude und Genuß. Man hatte ihm die Wahl der Stücke überlassen; leider war dieselbe auf sehr unbedeutende Sachen gefallen, die nur durch seine Kunst Interesse bekamen; „Clementine“, „Die Selbstbeherrschung“, „Künstlers Erdenwallen“, „Don Ranudo di Colibrados“, Sheridans „Lästerschule“ und der ebenfalls nach dem Englischen bearbeitete „Jude“ waren die Stücke, die ich sah, und von denen mir der „Jude“ bei Weitem am besten gefiel. Unvergeßlich aber wird mir ein Mittag bleiben, an welchem ich die Ehre genoß, mit Iffland bei Goethe zur Tafel geladen zu sein. Der berühmte Schauspieler, im Leben nicht minder originell als auf der Bühne, war in der besten Laune und erzählte tausenderlei Anmuthiges und Komisches aus seinem Leben, was der verehrte hohe Wirth auf ’s Freundlichste und Liebenswürdigste erwiederte. 325

1812 vor 29. 12.

29. 12.

Weimar Carl August an Gräfin Josephine O’Donell 29. 12. 1812 (Archiv 15 (1887), 46)

B3 3668

Göthe ne sort point depuis quelques Semaines ayant peur du froid, qu’il fait a outrance chez nous: je me suis bien garde´ de lui dire, que Vous pensiez a lui. Nous avons Iffland ici, qui nous cause bien des bonnes soire´es par la perfection de son jeu theatral et par l’amabilite´ de son esprit, en societe´. Tagebuch 29. 12. 1812 (WA III 4, 357)

Mad. Lortzing. Schauspieler Haak, der einiges recitirte. Mittags Professor Riemer. Grotius Fragmente griechischer Dramatiker. Der Koch, ein Schüler Epicurs. Abends der Kaufmann von Venedig, Iffland die Rolle Shylocks. B2 NN 1486 b B3 3669

A. Haake, Theater-Memoiren (Haake S. 125)

An dem bestimmten Tage war ich wieder in seinem Hause, und wurde wieder in das Salon-Zimmer geführt, wo ich ihn erwarten sollte. Ich war einige Minuten allein. Das Zimmer, das nach der Straßenseite hinaus ging, bot weder in der Größe, noch in der Ausstattung irgend etwas Ungewöhnliches dar; zum Arbeitszimmer schien es nicht zu dienen, und für ein Besuchzimmer war es äußerst prunklos. Auf einem Tische lagen eine Anzahl Theaterstücke und Rollen, die eben zum Gebrauch bestimmt schienen. Eine halb geöffnete Thür ließ mich einen Blick in ein anstoßendes Kabinet thun, wo sich allerlei Mineralien auf Tisch und Gestellen zeigten. Bald hörte ich Kommen, und Göthe trat aus einem entfernten Zimmer zu mir ein. Aus seinen eigenen Stücken ihm etwas vorzutragen, vermied ich, weil ich hier eine zu strenge Kritik fürchtete. Ich gab ihm dafür einige lange Schillersche und Shakespearische Monologe zu genießen, wobei er mich anhörte, ohne eine Miene zu verziehen. Dabei stand er, mit den Händen auf dem Rücken, frei, ohne sich an einen Gegenstand zu lehnen. „Der Vortrag eines Zwiegesprächs,“ sagte er, nachdem ich geendigt hatte, „wäre mir lieber gewesen, lesen Sie mir doch etwas;“ indem er auf den Büchertisch zeigte. Ich griff nach einem Buche. Es war Tasso, und ich jauchzte im Innern hoch auf, hoho! dacht’ ich, hier findest Du mich auf meinem Rosse. Ich schlug das Buch mitten von einander, und traf die Scene zwischen Antonio und Tasso im Garten. Ich las mit Feuer und Besonnenheit, mit abwechselnder Stimme. Da ich fertig war, sagte er: „die Anlagen zu etwas Tüchtigem sind un - be - zweifelt vorhanden.“ Er accentuirte das Wort so scharf, daß es in drei höchst markirte Trennungen zerfiel. - Jetzt gingen Erde und Himmel mit mir, seine Worte waren mir eine Weihe. Die Thränen entstürzten mir, ich ergriff und küßte seine Hand. - Ich wiederholte meine Bitte um Anstellung, er, was er mir schon gesagt hatte. Es wäre doch schlimm, meinte ich, so auf ’s Geradewohl hinauszugehen, der ersten besten reisenden Gesellschaft wieder in die Hände zu gerathen. - „Wenn tüchtiger Wille in Ihnen ist,“ entgegnete er, „so wird er sich auch unter ungünstigen Umständen Bahn brechen.“ - Er erkundigte sich nach meinen Studien, meinen Vorkenntnissen und schien zufrieden. Dann entstand eine Stille, die mich veranlaßte, mich zu entfernen. Ich rannte die Stiege hinab, so glücklich war ich, die Anlagen waren ja un be - zweifelt vorhanden. Auf dem Platze sah ich mich noch einmal nach 326

1812

Weimar seinem Hause um, und glaubte ihn am Fenster zu erblicken. Mir entstolperte eine Verbeugung. Riemer, Tagebuch 29. 12. 1812 (Keil5 S. 495)

Mittags bei G. Ließen Frommanns ihre Ankunft melden. Abends der Kaufmann von Venedig. vor 30. 12.

30. 12.

Attestat für C. F. Strobe 30. 12. 1812 (WA IV 23, 463)

Dem bey dem hiesigen Hoftheater acht Jahre lang angestellten Sänger und Schauspieler Herrn Ströbel kann Endesunterzeichneter das wahrheitgemäße Zeugniß geben, daß derselbe in allen ihm anvertrauten Rollen und Partieen sowohl wie in seinem übrigen Betragen die Zufriedenheit Herzogl. Commission jederzeit erreicht und als ein in mehreren Fächern höchst brauchbares Mitglied sich bewiesen hat wie man ihm denn Gelegenheit wünscht, auf andern Bühnen gleichfalls sein Talent und seine übrigen guten Eigenschaften bethätigen zu können. Tagebuch 30. 12. 1812 (WA III 4, 357)

Unzelmann, Genast, Müllner, Wolff, Iffland, Frommanns, Pfund und dessen Braut [Wilhelmine Herzlieb] … Mittags für uns. Nach Tische mit August über verschiedne öffentliche und Privatverhältnisse. Abends der häusliche Zwist und der gutherzige Polterer. Letzterer von Iffland gespielt. An Zelter 15. 1. 1813 (WA IV 23, 245)

Herrn Pfund hab ich gern und freundlich, obgleich nur kurze Zeit gesehn. Er empfahl sich mir besonders durch seine Anhänglichkeit an dich. 19./ 30. 12.

An Zelter 15. 1. 1813 (WA IV 23, 242)

Ifflands Gegenwart hat mir sehr große Freude gegeben. Ich habe mich ganz rein an seinem Talent ergetzt, alles aufzufassen gesucht, wie er es gab … So hab ich die Belebung todter Stücke, ja die Schöpfung aus nichts an Ifflanden höchlich bewundern müssen. Die Menge jedoch, welche immer stoffartig gesinnt ist, betrübte sich über den großen, nach ihrer Meynung verschwendeten Aufwand … Merkwürdig war mir es außerdem, daß Iffland … in seinem Spiel das Concise, Knappe der extemporirten Stücke wieder heranfordert. An F. Kirms 25. 1. 1813 (*WA IV 51, 336; Aukt.-Kat. Stargardt 676 (2002), Nr. 99)

Empfehlen Sie mich Herrn Iffland gelegentlich und versichern ihm daß seine Gegenwart mir in jedem Sinne höchst schätzbar und belebend gewesen. 30. 12.

Zelter an Goethe 13. 12. 1812 (MA 20.1, 308) Herr Professor Pfund, vom hies. Joachimsthalschen Gymnasio Mitglied der Liedertafel und ein Biedermann … bittet mich um einen Brief an Sie, da er in diesen Tagen nach Jena reiset um seine Braut zu holen die dort in Frommanns Hause lebt und ich gebe ihm diesen mit.

327

1812

Weimar Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 75)

Iffland schloß das Jahr auf das erwünschteste, indem er mehrmals auftrat; vom 20. December an sehen wir folgende Vorstellungen: Clementine, Selbstbeherrschung, der Jude, Künstlers Erdenwallen, Don Ranudo und der arme Poet, der Kaufmann von Venedig, der gutherzige Polterer. Neben ihm traten von unserm wohlbestellten Theater folgende Schauspieler auf, deren Gemeinschaft er seiner hohen Kunst nicht unwürdig fand. Es scheint uns der Sache gemäß ihre Namen hier aufzuführen, die Herren: Durand, Deny, Graff, Genast, Haide, Lortzing, Malkolmi, Oels, Unzelmann, Wolff; sodann die Damen: Beck, Eberwein, Engels, Lortzing, Wolff. L. Geiger: Müllner, Goethe und Weimar (GJb 1905, 190)

Müllner war … um Iffland zu besuchen, Ende Dezember 1812 in Weimar … Bei [diesem] … Weimarer Aufenthalt war er, wie er am 12. Januar an seinen Freund Wagner schrieb, mit Goethe und Iffland zusammen; in einer gemeinsamen Besprechung über die „Schuld“ waren viele einzelne Stellen gestrichen worden. Iffland an Caroline Jagemann 15. 1. 1813 (Bamberg 2, 396)

Goethes herzliche Äußerungen haben den Künstler in mir gekräftigt und mir sehr, sehr wohl getan. 28. 11./ 30. 12.

31. 12.

An W. v. Humboldt 8. 2. 1813 (WA IV 23, 279)

Theatralische Vorbereitungen auf den lang erwarteten Iffland, welcher erst gegen Ende des Jahrs ankam, sowie auf seine Gegenwart, die mir viel Vergnügen gewährte, brachten mich November und December aus dem Geschicke. Tagebuch 31. 12. 1812 (WA III 4, 358)

Mittag Professor Riemer. Dez. (?)

Charlotte v. Schiller an Goethe Dez. (?) 1812 (GJb 1883, 277)

Sie wären recht freundlich, wenn Sie unter allen den vielen Dingen, die Ihr Gemüth auch beschäftigen, doch nicht meines Wunsches uneingedenk blieben, den ich Ihnen vor Acht Tagen entdeckte: dass ich so gern den zweyten Theil Ihres uns so lieben Lebens, recht mit Andacht und musse geniessen möchte. B3 7174

Riemer, Notizen (GJb 1970, 286)

[Goethe:] „Es darf nur einer seinem Schicksale zu entgehen suchen, er kommt doch zuletzt darauf zurück. So Alfieri, der allen Orden und Auszeichnungen ausweichen wollte und sich zuletzt selbst den Homers-Orden erfand.“

328

Aus den Jahren 1806-1812 1811

B2 1633 B3 4007

F. Schubart, Erinnerungen (Archiv 4, 462)

Der bald darauf folgenden äusseren Trennung Werners von Goethe [4. 6. 1809] und von Weimar folgte die bedeutsamere innere, indem nachmals Goethen poetische Productionen Werners zu Gesichte kamen, in welchen die sogenannte christliche Romantik sein grosses Missfallen erregte, wie denn in einer derselben die Vergleichung des Mondes mit der heiligen Hostie dasselbe zum höchsten Unwillen steigerte [31. 12. 1808]. Am tiefsten aber wurde der innere Zwiespalt, als die Nachricht einlief [29. 5. 1811], dass Werner zum Katholicismus übergetreten sei. Ich erinnere mich, dass mir Goethes Sohn diese Nachricht mittheilte und hinzufügte, sein Vater habe beschlossen, ihn, wenn Werner nach Weimar zurückkehre, demselben einige Stationen entgegen zu schicken und ihm sagen zu lassen, dass er seine Schwelle nicht wieder betreten möge. Der junge Mann erzählte mir auch von den vorangegangenen katholischen Gedichten Werners und von dem Urtheile seines Vaters über dieselben, und es ist immerhin merkwürdig und bezeichnend für die Auffassung des Christenthums in Goethes Hause, in welcher Weise er sich gegen mich darüber ausdrückte. Ich habe seine burschikosen Worte nicht wieder vergessen: „Ich bin ein Christ,“ sagte er, „das dank’ mir der Teufel, aber muss ich deshalb solches Zeug schreiben?“ Caroline Jagemann, Erinnerungen (Bamberg 2, 361)

B3 3369

Die nur zu bald erfolgte „Bekehrung“ [Werners am 19. 4. 1810 in Rom] wirkte auf seine Weimarer Freunde erkältend, die sich in der Ablehnung des Konvertiten mit dem Herzog und Goethen zusammenfanden. Charlotte v. Schiller an Knebel 21. 4. 1812 (GSA, 54/256,3,28)

Sie [Juliane v. Krüdener] meint Werner habe nicht die Ruhe erlangt die er rühmet gefunden zu haben, u. darinn weicht sie von einer Geistlichen Freundin (wie Goethe einmal eine Dame [wohl Sophie v. Schardt] nannte) sehr ab. F. Förster (Kletke S. 164)

Zum ersten Male schritt ich über die Schwelle seines Zimmers, auf welcher uns das Wort: Salve willkommen heißt, im Jahre 1811. F. Förster, Goethe’s Leben und seine Werke (Hempelsche Ausg. v. Goethes Werken 1, S. XXVI)

Als der Verf. in Jena studirte, war daselbst noch „der Stoßcomment“ in Kraft, und die dort herkömmliche Kreisler’sche Schule war als die beste in ganz 329

Aus den Jahren 1806-1812 Deutschland anerkannt. Als im Jahre 1811 französische Truppen zu verschiedenen Malen Rasttag in Jena hatten, waren sie verwundert, uns Studenten auf offenem Markte unsre Fechtübungen machen zu sehen. Bald stellten auch ihre Fechtmeister und Schüler sich dort auf, und wir nahmen eine Ausforderung auf Stoßrappiere, deren Knöpfe mit Kreide bestrichen wurden, an. Da sie nicht, wie wir, festen Stand innerhalb der Mensur hielten, unsere festen Stöße weder zu führen noch zu pariren verstanden, auch das Legiren (Aus-der-Hand-schlagen des Rappiers) nicht kannten, mußten sie in jedem Gange sich als die Besiegten bekennen. August v. Goethe und der Verf. waren als renommirte Fechter in das Vordertreffen gestellt worden und durften sich rühmen: die Franzosen tüchtig „ausgeschmiert“ zu haben. Goethe der Vater, der eben in Jena anwesend war, hatte davon gehört. Auf sein Verlangen machten ich und August einige Gänge in seiner Gegenwart im botanischen Garten, und er sprach seine Freude darüber aus, daß die Ueberlegenheit der deutschen Fechtschule über die französische, welche er als Knabe behauptet, sich ungeschwächt erhalten habe. J. Wolff, Travels and Adventures (J. Wolff S. 17)

B2 1632 B3 4010

One day, he [J. Wolff] was walking out with Falk, when a gentleman, with a commanding and wonderful countenance, came towards them. Wolff said to Falk, “I am sure this is Göthe.” Falk said, “How du you know that?” Wolff replied, “I have read his ‘Egmont’, and I judge from that. For only a man with such a countenance could have written ‘Egmont’.” Göthe came towards Falk, and embraced him in a cordial German manner. Then Falk told Göthe, “Now, imagine, this boy knew you from having read your ‘Egmont’.” Göthe was flattered with this, and patted Wolff ’s head. Falk then told him, “He wants to become a Christian, and a man like Francis Xavier; but I advise him to remain a Jew, in which case he will become a celebrated Jew.” Göthe said to Wolff, “Young man, follow the bent of your own mind, and don’t listen to what Falk says.” F. v. Lassaulx an Ch. F. D. de Villers 11. 9. 1811 (Nord und Süd 84 (1898), 107)

Je n’ai pas fait mention dans ma Revue N de ce que Goethe m’a dit d’un certain e´crivain Gallon Germain, des e´crits du quel il fait un grand cas, et dont il m’a parle´ avec abondance. 1807/ 1811

Bettina v. Arnim, Vorrede zu Goethes Briefwechsel mit einem Kinde (Schmitz/Steinsdorff S. 15) B2 1435 B3 5895

Da ich ihn nach längerer Zeit wieder sah, öffnete er ein Schubfach, worin meine Briefe lagen, und sagte: „Ich lese alle Tage darin.“ Damals erregten mir diese Worte einen leisen Schauer. Bettina v. Arnim, Tagebuch (Schmitz/Steinsdorff S. 548)

Ich will den Ausgang jenes Abends mit Goethe hier auserzählen: Als ich weg ging begleitete er mit der Kerze mich ins zweite Zimmer, indem er mich umfaßte fiel das brennende Licht an die Erde, ich wollte es aufheben, er aber litt es nicht. „Laß es liegen, sagte er, es soll mir ein Mal in den Boden brennen wo ich 330

Aus den Jahren 1806-1812 dich zuletzt gesehen habe, so oft ich dran vorüber gehe will ich deiner lieben Erscheinung gedenken. Bleib mir treu, bleib mein“, sagte er; so küßte er mich auf die Stirn und schob mich zur Tür hinaus. Bettina v. Arnim, Tagebuch (Schmitz/Steinsdorff S. 569)

Goethe sagte mir einmal folgende goldne Worte: „Sei beständig und was einmal göttlicher Beschluß in dir bedungen, daran setze alle Kräfte, daß du es zur Reife bringest. Wenn die Früchte auch nicht der Art ausfallen, wie du sie erwartest, so sind es doch immer Früchte höherer Empfindung, und die allseitig erzeugende lebennährende Natur, kann und soll von der ewigen göttlichen Kraft der Liebe noch übertroffen werden.“ V. Cousin, Visites a` Goethe 28. 4. 1825 (Cousin S. 163)

B3 5647

„Rien, dit-elle [Bettina v. Arnim], n’est aimable comme Goethe lorsqu’il est a` son aise. Souvent dans l’abandon, moi a` ses pieds, les yeux fixe´s sur lui, il m’a dit des choses plus grandes, plus profondes, plus e´nergiques que tout ce qu’il a e´crit. Mais alors je renfermais en moi mon e´motion; car s’il euˆt vu sur mon visage qu’il me disait quelque chose d’extraordinaire, il aurait eu la conscience de lui-meˆme, et la muse se serait envole´e. Quand nous sommes seuls dans son cabinet, il va me chercher une grande robe de chambre blanche, l’e´tend par terre pour que je me couche dessus, et ainsi nous causons, disputons, jusqu’a` ce que je l’impatiente et qu’il me dise: Va-t’en, folle. Je m’en vais; mais quand il me voit trop afflige´e et preˆte a` pleurer, il me rappelle et me dit: Va, tu dois eˆtre contente du sentiment que j’ai pour toi. Souvent, je lui ai de´veloppe´ des endroits de ses ouvrages; il me regarde en souriant, et il m’assure qu’il n’a jamais pense´ a` tout cela. Non pas lui, mais le ge´nie en lui.“ Bettina v. Arnim an C. Brentano (Entwurf) Juni 1834 (JbFDH 1929, 348)

Du fragst … warnend wie ich mit dem Schluß von Goethes Faust zufrieden sei, ,die Leute sagen Goethe habe das Kreuz verabscheut‘ - wer sind denn diese Leute? was wissen diese Leute von seiner vermittlung mit Gott? - Ich hätte alle Menschen belehren können denn ich hab mit Goethe auch über das Höchste gesprochen und das war grade das Höchste, aber dieses grade ist das heilige Geheimniß meines Lebens und was ich nicht für 10 Gulden verkaufe. Bettina v. Arnim an A. Stahr 11. 4. 1839 (GJb 1903, 205)

Mit Goethe hab ich nicht von verschiednem gesprochen, unsere Rede war wie unsere Blicke in einander conzentrirt; also „Merck“ wär ein fremder Ton in unsrer Sprache gewesen; - aber einmal sagte doch Goethe zu mir: „Merck Dirs, daß wenn Du künftig bei der Sterne Licht meiner gedenkend, ich bei ihrem Leuchten Deiner gedenkend Dir p p. - - - - - - - - - - - p“ Die Momente die Wir mit einander lebten waren Thautropfen in deren jedem die Sonne sich spiegelte und ihre Strahlen in unserer Stimmung Farbe brach … Böttchers Klatschereien! - von denen weiß ich gar nichts. - Hat er über mich 331

Aus den Jahren 1806-1812 gesprochen? - über Goethe? - ich kenne ihn nicht, ahne ihn nicht, Goethe hat mir ihn nie erwähnt; daraus schließe ich daß er nicht zu den Liebesgöttern gehöre. 1805/ 1811

A. v. Arnim, Einleitung zu Wunder über Wunder (Migge1 3, 437)

Wer Göthe gesehen, weiß wie er formgebend in Schrift und Umgang auf die meisten wirkt, die sich ihm nahen. Der Ton seiner Stimme, seine Haltung und Bewegung, sogar Lieblingsausdrücke sah ich unwillkürlich zu den Besuchenden übergehen, ja sie überraschten im eignen Munde. Sollte die Bewunderung, welche dem Herzen noch in der Erinnerung so wohl tut, in der seine Haustreppe zu Tempelstufen und das Salve an seiner Türe zum wirklichen segensreichen Gefühle eines erhörten Wunsches wurde und mit Geistesglut durchflammte, sollte diese Bewunderung nicht einige geistige Gemeinschaft, einen Reiz verleihen, ähnlich dem Lichte des Bologneser Leuchtsteins, das, obgleich nur angestrahlt und nicht dauernd, wenn es nicht erneut wird, dennoch dem farbenlosen Gesteine einen Platz neben den Edelsteinen vieler Sammler verschafft? O gewiß, es sind die wenigsten Lieder, welche Göthe aufgeschrieben hat; wie viele hat er angeregt in andern, und sie wähnen ihr Eigentum, was genau betrachtet keinem gehört. A. v. Arnim an Bettina v. Arnim 2. 5. 1818 (Vordtriede 1, 114)

B3 7468 a

Ich habe in diesen Tagen so viel verunglückte Liederansätze aus meinen Reisejahren vernichtet … Entweder Goethe hat nie in solcher Kunstirre sich befunden, oder er hat es wenigstens sehr gut versteckt, freilich sagt er, daß er dreimal seine Manuskripte mit dem Feuer gereinigt habe. 1812

Tag- und Jahres-Hefte 1812 (WA I 36, 76)

In der bildenden Kunst ereignete sich manches Günstige: die Nachricht von dem Fund auf Aegina eröffnete der Kunstgeschichte neue Aussichten, an welchen wir uns mit Freund Meyer, der in seinen Bemühungen immer vorwärts ging, erbauten und ergötzten. An H. Meyer o. Dat. (WA IV 30, 205)

Ich habe bedacht ob Sie nicht von Krausischen Dingen etwas bey Sich hätten das man der guten Prinzeß [Caroline] schicken könnte. Sehen Sie doch nach. Und besuchen mich nach Tische. Chr. G. v. Voigt an Böttiger 5. 11. 1812 (Geiger3 S. 282)

B3 4018

Über die sieben Sacramente habe ich in voriger Zeit mit ihm [Goethe] gesprochen; er nahm sie immer für einen Lebenscyclus, den man nicht zerreißen sollen. J. D. Gries an C. Sieveking o. Dat. (Sieveking 1, 277)

Er [Goethe] arbeitete unaufhörlich an dem dritten Teile seiner Biographie und ging, als er in Jena war, gar nicht aus. Es scheint, als traue er selbst sich kein langes Leben zu. 332

Aus den Jahren 1806-1812 Riemer, Alphabetische Anmerkungen s. v. Divan (DLA Marbach, CA)

Im Jahr 1812 war Hammers Uebers. des Hafis herausgekomm.; G. hatte sie früh erhalten; ich sah sie liegen, er rieth mir aber ab, das Werk zu lesen, um mich nicht zu zerstreuen. Er wollte sie, wie auch der Erfolg zeigte, zuerst allein nutzen, indem er sie studirte. Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 19. 7. 1812 (Urlichs1 1, 637) B3 4013

Ueber unsern Meister gehen so verschiedene Ansichten und Diskurse herum, merke ich an der Welt, und ich fühle, wir werden zu Schutz und Trutz wieder erneuern müssen, was wir uns gelobten. Selbst die, die ihn sonst liebten, sind lau; noch an dem Freund [W. v. Humboldt], den ich gestern sah, merke ichs wieder. Will man aber nur ewig sehen, wie der Meister sein sollte, und nicht, wie er ist! Es gibt wenig Menschen, ich möchte sagen Niemand, über den so Alles urtheilen will; und Alles will seinen Charakter und nicht den Genius schätzen, als wenn das doch getrennt sein könnte. Ein Mensch, der das Edle ausspricht, ist es auch; wo fände er sonst den Geist in sich? Am Ende werden wir ihn noch ganz allein rein lieben, und das wollen wir auch. F. Förster, Goethes dreiundachtzigster Geburtstag (Ost und West 1 (1837), 20)

B2 1496 B3 3705

Schon als Student hatte ich in Jena im Jahre 1812 Göthe persönlich kennen gelernt, oder, wie ich mich bestimmter ausdrücken sollte, ihn öfter gesehen, da ich nicht allein mit seinem Sohne befreundet, sondern auch Einer der vielen Verehrer seiner Frau, einer leidenschaftlichen Tänzerin auf den Studentenbällen, war. So freundlich auch Göthe war, wenn wir ihm von einem Spaziergang durch das Rauhthal oder von dem Schneckenberge irgend eine Versteinerung mitbrachten, so machte dennoch sein Anblick auf mich jedesmal einen so mächtigen Eindruck, als ob ich den olympischen Zeus vor mir sähe, was um so verwundersamer war, da ich von seinen Schriften, als strenggehaltener Gymnasiast, kaum einige Lieder kannte; nur wer in Göthes und Napoleons Augen gesehen, der hat erfahren, welche magische Gewalt in solche Sterne gebannt ist. 1811/ 1812

F. J. Frommann, Das Frommannsche Haus (Frommann S. 126)

B3 4011

Als 1811 und 1812 die endlosen Schaaren der großen Armee bei uns gen Osten durchmarschirten, glaubten viele, nun sei die Universalmonarchie auf dem europäischen Festlande und die völlige Unterdrückung alles vaterländischen und freiheitlichen Lebens fertig, fürchteten sich schon vor der Zeit, wo diese ganzen Massen auf dem Rückzuge Deutschland wieder überziehen würden. Goethe aber erwiederte: „wartet erst ab, wie viele davon wieder kommen werden.“ J. W. Döbereiner, Bericht über die vom 1. 11. 1811 bis 1812 in wissenschaftlicher und praktischer Hinsicht geleisteten chemischen Arbeiten 7. 12. 1812 (Döbling S. 166)

Der chemischen Freuden (ich nenne diese deswegen chemische, weil sie theils für mich solche waren, theils auf meine chemischen Beschäftigungen einen vortheilhaften und oft wesentlichen Einfluß hatten) wurden mir im vergangenen 333

Aus den Jahren 1806-1812 Jahre mehrere. Die schönsten derselben für mich waren die vielen Unterredungen, die ich mit dem Durchlauchtigsten Herzoge, meinem gnädigsten Fürsten und mit Sr Excellenz dem Herrn Geheimen Rath von Goethe haben zu dürfen das Glück hatte - Unterredungen, in welchen das Neuste, Wichtigste und Nützlichste besprochen, vom Heiligsten der Wissenschaft (der Chemie) und vom Köstlichsten dieser für das Leben gehandelt wurde, und die zu vielen der oben genannten Untersuchungen freundlichst mich aufforderten und mein scientifisches Wissen bereicherten. Riemer, Notizen während Goethes Arbeit an Dichtung und Wahrheit II (Pollmer2 S. 80) B3 3998-4002

[Goethe:] Stolz er erkennt und strebt ein höhres Ehrwürdiges.

Fichte = hochmütig

Dünkel zieht alles Ehrwürdige herunter und läßt nichts für besser gelten. Advers, adjectiv vorhandene der Rede nicht werte Pfand Rad

Die Verständlichkeit (des Styls) ist = der Genießbarkeit (von Speise und Trank). Was hilft das kostbarste Essen mit seltsamen Zutaten und Zubereitungen, wenn man es nicht genießen kann. „Was man in der Jugend wünscht, das hat man im Alter genug.“ Altes Sprüchwort. Er habe sich nur Bewußtsein gewünscht. Wer zum Bewußtsein seiner Fehler gelangt, wird meistens darein verliebt und möchte sie um Himmels willen nicht ablegen. Ich mag meine Schnöckerey um die Weiber die mir gefallen, nicht ablegen, ob ich gleich weiß, daß sie zu nichts führen kann und mir sonst schädlich ist. Kotzebue = einem Brand, der durch die Stoppeln fährt. 1809/ 1812

1808/ 1812

Riemer, Notizen (GSA, 78/672)

G. Idiosynkrasie desselben. „Muß beym Minor in der Musik immer gähnen, zB. im Blaubart [von Gre´try].“ F. B. Bucholtz, Notizbuch 20. 9. 1812 (Westfalen 8 (1916), 50)

B3 4014

[Nach einem Gespräch mit Sophia Häßler:] Goethe begünstiget junges Talent [wie Henriette Eberwein], ist mit Anfängern leicht zufrieden, lobt auch, wenn er der Person nicht gut ist. Aber stolz, auch faul (!), meint, er habe so viel zu thun. 334

Aus den Jahren 1806-1812 1807/ 1812

1806/ 1812

Bertha Augusti nach Erzählungen von Ernestine Augusti (Augusti S. 99)

B3 4431

Goethes Verheiratung mit Christiane Vulpius, die so plötzlich, nach der ganz natürlichen Frage Napoleons: „Vous eˆtes marie´?“, in gehöriger Form zum Abschluß kam und begreiflicherweise allgemeines Aufsehen erregte, erlaubte der Frau Geheimrätin von Goethe nun auch, als solche ins Leben zu treten. Auf einem der Universitätsbälle, zu denen Goethe mitunter sein Kommen refüsierte und die Geheimrätin gewöhnlich in Begleitung Fräulein Ulrichs, eines schönen, liebenswürdigen Mädchens, erschien, machte ich ihre Bekanntschaft. Frau von Goethe war eine nicht große, gedrungene Gestalt mit starken Zügen, etwas gerötetem Teint und gutmütigem Ausdrucke. Obgleich unbedeutend und ganz und gar nicht mit den Geistesgaben ausgerüstet, ihres Mannes gewaltigem Gedankenfluge folgen zu können, war sie doch weit davon entfernt, mißstimmend auf ihn zu wirken. Im Gegenteil war ihr heiterer, lebensfroher Sinn eine Erfrischung für ihn geworden, und allmählich hatte sie ihr äußeres Wesen so zu bilden verstanden, daß sie mit allem Anstande die Honneurs ihres Hauses machen konnte. Die Ehe war eine zufriedene, keiner störte den anderen; Goethe setzte etwas darein, seine Frau auch öffentlich zu ehren und seine Zuneigung zu ihr einzugestehen, wogegen sie ihrerseits nicht unterließ, stets im größten Glanze zu erscheinen. Oft sah ich sie, von seinem Arm geführt; es lag dann eine stolze Zufriedenheit in ihren Mienen, und stets hegte sie einen an Furcht grenzenden Respekt vor ihrem Manne, der sich oft unverhohlen, ja äußerst komisch aussprach. Wenn sie in Jena war, besuchte sie mich oft; sie wußte dann immer eine Menge Neuigkeiten und plauderte so heiter in einem fort, daß es amüsant war, ihr zuzuhören. Mitunter brach sie dann plötzlich auf, um fortzueilen, und wenn ich sie noch zu bleiben bat, sagte sie: „Ich kann nicht, der Geheemerat zankt sonst, wenn ich länger bleibe!“ B3 7125

Riemer, Mittheilungen 2, 692

[Goethe:]„Was Friedrich II. so durchgreifend, imposant, gewinnend machte, hatte er doch von den Franzosen gelernt.“ Riemer, Notiz (*Pollmer1 S. 341; GSA, 78/665)

B3 7150

[Goethe:] „Franzosen sind in ihrer Tragödie bloß pragmatisch. Es ist nichts als Reflexion über das Geschehene, was die Personen des Stückes sagen; es ist keine Handlung drin.“ Scheint mir eine Bemerkung Goethe’s oder doch aus einem Gespräch mit ihm, aus den Jahren 1807-1812. B3 7121

Riemer, Mittheilungen 2, 576

Diese naiv-anmuthige Dichtung [„Die wandelnde Glocke“] ist ein Beleg zu G’s. oft besprochener Gabe, Ereignisse, Vorfälle, Anecdoten des Tags zu benutzen und sie in seine Dichtungen zu verweben, oder zu einem selbstständigen Poem auszubilden. Das Ganze beruht auf einem Scherz und Spaß, den sein Sohn und ich gemeinsam mit einem kleinen Knaben zu treiben liebten, der des Sonntags 335

Aus den Jahren 1806-1812 vor der Kirchzeit uns besuchend, bei beginnendem Geläute, besonders der durchschlagenden großen Glocke, sich einigermaßen zu fürchten schien. Nun machten wir ihm weis, die Glocke steige auch wohl von ihrem Stuhle herab, käme über Markt und Straße hergewackelt und könne sich leicht über ihn herstülpen, wenn er sich draußen blicken lasse. Diese wackelnde einbeinige Bewegung bildete der humor- und scherzreiche August mit einem aufgespannten Regenschirm dem Kinde vor und brachte es dadurch wonicht zum Glauben, doch zur Vorstellung einer Möglichkeit der Sache. Wir erzählten G’n. davon, der aus dieser Posse weiter Nichts zu machen schien. Nach langen Jahren überraschte er mich durch Zusendung jenes Gedichts, das aus einer kindischen Fabelei, eine lehrreiche Kinderfabel entwickelte. Riemer, Auf undatiertem Blatt im Tagebuch (*Dtsch. Revue 11, 2 S. 170; GJb 1970, 291) B2 1599 B3 3992

[Goethe:] „Sophokles sei ironisch, Aeschylus und Euripides nicht. Die Tragödie sei bloß für die Niederträchtigkeit der Menschen. Kein Held sei so niederträchtig und jämmerlich, wie er in der Tragödie erscheine. Die Tragödie aus dem Komischen angesehen. Die Komödie aus dem Tragischen angesehen.“ Riemer, Auf undatiertem Blatt im Tagebuch (Dtsch. Revue 11, 2 S. 170)

B2 1600 B3 3993

[Goethe:] „Das sogenannte Trauerspiel ist eigentlich das wahre Lustspiel, und das sogenannte Lustspiel das eigentliche Trauerspiel, wenn man über etwas weinen oder lachen dürfte. Daß Oedipus sich die Augen ausreißt, ist eine Dummheit und nicht lächerlich; daß Aristophanes sich über die Menschen moquiert, ist ein Ernst, aber nicht lächerlich.“ Riemer, Auf undatiertem Blatt im Tagebuch (Dtsch. Revue 11, 2 S. 170)

B2 1601 B3 3994

Über den Zusammenhang demokratischer Gesinnungen mit der Komödie, besonders der antiken, dem Herabziehen des Höchsten. [Goethe:] „Was der Mensch als Gott verehrt, ist sein eigenstes Innere herausgekehrt. Erkennt er Würde, sucht er Würde, so verehrt er sie auch außer sich. Zur Zeit, als es noch Könige gab, gab es auch noch Götter. Als Volksregiment schaltete, gab es keine persönliche Würde, nur Würde der Stelle. Und so kamen auch die Götter in Dekadenz. Sie mußten sich gefallen lassen, daß man mit ihnen umsprang wie mit den Menschen. Es war die Egalisierung bis in den Himmel gedrungen.“ Riemer, Auf undatiertem Blatt im Tagebuch (Dtsch. Revue 11, 2 S. 171)

B2 1602 B3 3995

Zerstreute Gedanken über das griechische Drama. [Goethe:] „Es ist ein enger Kreis von wenigen Figuren, die gleichsam wie Charaktermasken auftreten und wie ein Uhrwerk die Geschichte abspielen. 336

Aus den Jahren 1806-1812 Es ist überall nur das Notwendige ad hunc actum angebracht. In der Sprache ist unter andern ein auffallendes Verstandesspiel, eine Freude an witzigen Repliken, an verständigen, an vernünftigen, pertinenten (vulgo impertinenten), die man Lessingisch nennen könnte.“ Riemer, Auf undatiertem Blatt im Tagebuch (Dtsch. Revue 11, 2 S. 171)

B2 1603 B3 3996

G.: „In allem, was da lebt und leben soll, muß das Subjekt vorwalten, d. h. mächtiger sein als das Objekt: es muß dieses überwinden, wie die Flamme das Docht verzehrt.“ Riemer, Auf undatiertem Blatt im Tagebuch (Dtsch. Revue 11, 2 S. 172)

B2 1607 B3 3997

„Und der Lebende hat Recht.“ - „Ein niederträchtiges Recht, schlechter zu sein, als die vor uns lebten,“ sagte Goethe bei Gelegenheit der Shakespeareschen Stücke, insonderheit des Richard III., wogegen wir alle nicht aufkommen; das sei Poesie, Symbolik, Idee, Rhetorik etc alles zugleich. Riemer, Betrachtungen über Goethes Charakter 14. 1. 1812 (Keil4 S. 213)

[Keil: Dem Riemer’schen Tagebuche beiliegendes besonderes Blatt] Die Grobheit ist die wahre Aufrichtigkeit, wenigstens rein subjectiv. Wenn G. sagt, daß er grob werde, dann hat man seine wahre Meinung als Mensch und als Individuum; denn als Dichter hat er noch vielerlei, die ihm nicht so ernst sind, die aber nach etwas aussehen, speciem prae se ferunt. Überhaupt ist es nur die Poesie und der Poet, der dem Menschen Gerechtigkeit widerfahren läßt, und der einen Character in ein günstiges Licht stellt. Bei solchen Gelegenheiten kokettirt G. mit der Kunst, ja mit sich selbst; er will nur daß sein Werk, daß er selbst gefalle. Er ist nur liebenswürdig wenn er Poet ist, und er ist immer Poet (nicht gerade in Versen), sobald er etwas construirt. Wo seine Neigung oder sein Talent nicht hinreicht, um der Sache oder der Person etwas abzugewinnen, da ist er fortiko¡w .

337

GOETHE IRRTÜMLICH ZUGESCHRIEBENE GESPRÄCHE UND ZWEIFELHAFTES

10./20. 1. Knebel an Henriette v. Knebel 27. 1. 1811 (Düntzer4 S. 518) 1811

Ich weiß nicht, ob ich Dir schon geschrieben habe, daß kürzlich der Minister Portalis in Paris an Goethe geschrieben hat, daß seine „Wahlverwandtschaften“ in Köln hätten nachgedruckt werden sollen, daß er es aber untersagt habe, bis sich der Nachdrucker darüber mit ihm oder seinem Verleger verstanden habe. In Wien hingegen ist der Nachdruck der goetheschen und schillerschen Schriften frei erlaubt. Von diesen Vorgängen könnte Goethe Knebel während seines Jenaer Aufenthaltes 10./20. 1. 1811 berichtet haben.

April 1811(?)

H. G. Gräf nach H. Düntzer, Anmerkung zu „Pandora“ (Gräf 3 II 4, 44)

In Weimar bemächtigten sich der Schauspieler Wolff und dessen Gattin des Stückes und trugen es zu Goethes Freude vor. Ob es zu dieser Vorlesung gekommen ist, lässt sich nicht ermitteln.

4./5. 6. 1811

B2 1412 B3 3460

Riemer, Aphorismen S. 342

„Mit thätigen Menschen fährt man immer besser g eg enwär tig als abwesend; denn sie kehren entfernt meistens die Seite hervor, die uns entgegensteht; in der Nähe jedoch findet sich bald, inwiefern man sich vereinigen kann.“ Zitat nach Goethes Brief an K. F. v. Reinhard 8. 6. 1811 (WA IV 22, 101).

25. 8./ A. v. Arnim an C. Brentano 24. 11. 1811 (Schultz1 2, 617) 8. 9. 1811

Den Dürer [Kopie eines Dürerselbstporträts von F. Epp] giebt der alte Herr [Goethe] nicht heraus. Ob die Rückgabe des Dürerportraits Gegenstand der Gespräche zwischen Goethe und Arnims war, lässt sich nicht ermitteln.

31. 12. 1811

Riemer, Gesprächsnotiz 31. 12. 1811 (Keil4 S. 209)

[Keil: Bemerkungen, welche Riemer nach einer Unterhaltung vom 31. December auf besonderem Blatte notirt hat:] 338

Ir r tümliches und Zweifelhaftes Die Naivetät verbindet sich mit der Einheit des Gemüths; der Humor nur mit der Entzweiung. Der Humor ist ein pis-aller, um diese Entzweiung auszugleichen, sie zu verstecken, „eine Art von lustiger Verzweiflung.“ [Riemer?:] Die Naivetät verträgt sich wohl mit der Reflexion. Man kann eine Reflexion naiv ausdrücken, wie Calderon, wenn er Rosaura sagen läßt, daß das Unglück feig sei. Man kann sich in der Naivetät zu einer Reflexion erheben. (Sophokles und die Alten überhaupt, z. B. Homer wenn er Telemach sagen läßt: „denn von selbst weiß Niemend wer ihn erzeuget.“) Keils Angabe läßt offen, ob es sich um eine „Unterhaltung“ mit Goethe handelt. B2 1449

Dez. 1811 Riemer, Aphorismen S. 344

„Wie etwas als ein unveränderliches Factum vor der Einbildungskraft steht, so daß man mit allem Willen und Widerwillen doch nichts daran ändert: so läßt man sich auch in einer Dichterfabel das Apprehensive gefallen, wie man sich in der Geschichte nach einigen Jahren die Hinrichtung eines alten Königs und die Krönung eines neuen Kaisers gefallen läßt. Das Gedichtete behauptet sein Recht wie das Geschehene.“ Zitat nach Goethes Brief an K. F. v. Reinhard 31. 12. 1809 (WA IV 21, 153). 1806/ 1811

Riemer, Notiz (Pollmer2 S. 78)

B3 3991

„Haß setzt die Opinion vom Imponieren des Gegenstandes voraus.“ Riemer notierte zu diesem Zitat: „Ich weiß nicht, wem diese Bemerkung angehört, ob mir oder G.; ich schrieb sie in Karlsbad nieder.“ (a. a. O.)

19. 1. (?) 1812

Alwina Frommann unter eine kolorierte Federzeichnung von Goethe (Femmel VI A S. 71 Nr. 267)

1812 für ein Puppentheater gemalt zu Jery und Bättely [von anderer Hand:] von Goethe gemalt. Das Singspiel „Jery und Bätely“ wurde am 4. 1. 1812 in Weimar aufgeführt (Burkhardt S. 82). Am 19. 1. 1812 besuchte Goethe Frommanns in Jena (WA III 4, 254). Ob die oben genannte Zeichnung an diesem Tag entstand und ob es dabei zu einer Begegnung zwischen Goethe und Allwina Frommann gekommen ist, ist fraglich, zumal von dritter Hand verzeichnet ist „Theater Hintergrund für Jery und Bätely 1809 oder 10“ (Femmel a. a. O.). Für die Datierung 1809 ließe sich anführen, dass in diesem Jahr eine andere Federzeichnung entstand. Beiden Zeichnungen ist gemeinsam, dass sie Landschaften abbilden (Femmel a. a. O.). In Goethes Tagebuch vom 26. 7. 1809 fallen die „Beschäftigung mit den kleinen Landschaften“ und die Besuche bei der Familie Frommann zusammen (WA III 4, 46 f.). Allerdings „fehlt die anzunehmende Aktualisierung, nämlich eine Aufführung des Singspiels in diesem Jahr“ (Femmel a. a. O.).

3. 7. 1812

G. Parthey (Parthey S. 35)

Im Sommer 1812 feierte Goethe in Karlsbad die Anwesenheit der Kaiserin Marie Luise von Frankreich und ihres Vaters, des Kaisers Franz I. von Oesterreich … Diesmal harrten die jungen Mädchen auf dem freien Platze vor dem böhmischen Saale, bis die Fürstlichkeiten von einem Spaziergange nach dem romantisch gelegenen Posthofe zurückkamen. Das Gedicht an die Kaiserin ward 339

Ir r tümliches und Zweifelhaftes unter Goethes Leitung von der Doctors-Mina (d. h. nach Karlsbader Sprachgebrauch Wilhelmine, Tochter des Dr. Mitterbacher) ohne Anstoß übergeben. Die Fürstin nahm das Gedicht von der kleinen Geberin mit Güte an, und schenkte ihr eine werthvolle emaillirte Uhr … Das Gedicht an den Kaiser Franz sollte die Damm-Klara (d. h. Klara, Tochter des Dr. Damm) überreichen. Sie ging aber mit ihrem seidenen Kissen auf den Erzherzog Ferdinand zu, der schön und schlank neben seinem sehr unansehnlichen Bruder dem Kaiser stand, und Goethe mußte sich beeilen, ihren Schritten die rechte Richtung zu geben. Laut „Hof-Ceremoniell-Protokoll“ wurden die Huldigungsgedichte für den österreichischen Kaiser Franz I. und seine Tochter, die französische Kaiserin Marie Luise, am 3. 7. 1812 nachmittags überreicht (ChronWGV 26 (1912), S. 31). Nach Goethes Tagebuch blieb er an diesem Tage nachmittags zu Hause (WA III 4, 300). An Charlotte v. Stein 12. 7. 1812 „… mein übles Befinden hinderte mich“ (WA IV 23, 41). Einzelheiten in G. Partheys Bericht sind daher als zweifelhaft anzusehen. 13. 6./ F. L. Graf zu Stolberg an einen Schweizer Freund o. Dat. (Janssen 2, 292) 9. 7. 1812

B2 1473

Goethe hat, wie ich höre, abgelehnt, dafür [für das „Vaterländische Museum“] zu arbeiten. Es thut mir leid für unsern alten Freund, der allzu kalt und vornehm geworden und nichts mehr von jenem patriotischen Feuer besitzt, das auf unserer Reise in die Schweiz (1775) so mächtig in ihm sprühte. Stolberg bezieht sich hier auf Goethes Brief an F. Perthes vom 16. 11. 1810 (WA IV 21, 414. 483).

19./23. 7. Beethoven an Bettina v. Arnim Sommer 1812 (Kastner-Kapp S. 227) 1812

B3 3630

Könige und Fürsten können wohl Professoren machen und Geheimräte und Titel und Ordensbänder umhängen, aber große Menschen können sie nicht machen, Geister, die über das Weltgeschmeiß hervorragen, das müssen sie wohl bleiben lassen zu machen, und damit muß man sie in Respekt haben, wenn so zwei zusammenkommen wie ich und der Goethe, da müssen die großen Herren merken, was bei unsereinem als groß gelten kann. Wir begegneten gestern auf dem Heimweg der ganzen kaiserlichen Familie, wir sahen sie von weitem kommen, und der Goethe machte sich von meinem Arme los, um sich an die Seite zu stellen, ich mochte sagen, was ich wollte, ich konnte ihn keinen Schritt weiter bringen, ich drückte meinen Hut auf den Kopf und knöpfte meinen Überrock zu und ging mit untergeschlagenen Armen mitten durch den dicksten Haufen - Fürsten und Schranzen haben Spalier gemacht, der Erzherzog Rudolf hat den Hut abgezogen, die Frau Kaiserin hat gegrüßt zuerst. - Die Herrschaften kennen mich. - Ich sah zu meinem wahren Spaß die Prozession an Goethe vorbeidefilieren - er stand mit abgezogenem Hut, tief gebückt, an der Seite. Dann habe ich ihm den Kopf gewaschen, ich gab kein Pardon und habe ihm all’ seine Sünden vorgeworfen, am meisten die gegen Sie, liebste Freundin, wir hatten gerade von Ihnen gesprochen. Gott! hätte ich eine solche Zeit mit Ihnen haben können wie der, das glauben Sie mir, ich hätte noch viel, viel mehr Großes hervorgebracht. Ein Musiker ist auch ein Dichter, er kann sich auch durch ein Paar Augen plötzlich in eine schönere Welt versetzt fühlen, wo größere Geister 340

Ir r tümliches und Zweifelhaftes sich mit ihm einen Spaß machen und ihm recht tüchtige Aufgaben machen. Was kam mir nicht alles im Sinn, wie ich Sie kennen lernte, auf der kleinen Sternwarte, während dem herrlichen Mairegen, der war ganz fruchtbar auch für mich. Die schönsten Themas schlüpften damals aus Ihren Blicken in mein Herz, die einst die Welt noch entzücken sollen, wenn Beethoven nicht mehr dirigiert … Ihr Beifall ist mir am liebsten in der ganzen Welt. Dem Goethe habe ich meine Meinung gesagt, wie der Beifall auf unsereinen wirkt, und daß man von seinesgleichen mit dem Verstand gehört sein will, Rührung paßt nur für Frauenzimmer (verzeih mir’s), dem Manne muß Musik Feuer aus dem Geist schlagen … Man muß was sein, wenn man was scheinen will. Die Welt muß einen erkennen, sie ist nicht immer ungerecht, daran ist mir zwar nichts gelegen, weil ich ein höheres Ziel habe … Der Hof geht morgen, heute spielen sie noch einmal. Er hat der Kaiserin die Rolle einstudiert, sein Herzog und er wollten, ich soll was von meiner Musik aufführen, ich hab’s beiden abgeschlagen, sie sind beide verliebt in chinesisches Porzellan, da ist Nachsicht vonnöten, weil der Verstand die Oberhand verloren hat, aber ich spiele zu ihren Verkehrtheiten nicht auf, absurdes Zeug mache ich nicht auf gemeine Kosten mit Fürstlichkeiten, die nie aus derart Schulden kommen. Bettina v. Arnim veröffentlichte diesen Beethovenbrief 1839 im „Athenäum für Wissenschaft, Kunst und Leben“. Die Echtheit des Briefes ist in der Forschung umstritten. Fehlerhafte Angaben in Bezug auf Ort und Datum des Briefes, Unstimmigkeiten bei den beschriebenen Handlungsabläufen sowie Ungenauigkeiten bei der Erwähnung von Personen lassen z. B. Fambach gegen die Echtheit des Briefes plädieren (Dtsch. Vierteljschr. 45 (1971), 773 ff.). E. Walden versucht diese Einwände zu relativieren, unter anderem durch eine neue Sicht auf die handelnden Personen, und plädiert für die Echtheit des Briefes (Int. Jb. d. Bettina-von-Arnim-Gesellschaft 15 (2003), 47 ff.). Die historischkritische Gesamtausgabe von Beethovens Briefwechsel nimmt den Brief nicht in die chronologische Folge auf (Brandenburg 2, 291 ff.) und verweist auf den noch nicht erschienenen Band 8 der Edition, der Dokumente Beethovens in nicht-brieflicher Form enthalten soll (Brandenburg 7, VII, 110). Die berechtigten kritischen Überlegungen in Bezug auf die Echtheit des Briefes schließen jedoch nicht aus, dass Beethoven bei seinen Begegnungen mit Goethe die beschriebene Szene ähnlich erlebt und Bettina v. Arnim berichtet hat.

W. Bode nach A. Schindlers Bericht über eine Begegnung von Goethe und Beethoven (StG 7, 123)

Noch einmal seien Goethe und Beethoven zusammengetroffen, in Wien. Sie seien nach der ersten Begrüßung auf die Bastei gegangen. Beethoven war bereits ein stehender und allgemein beliebter Charakter, eine öffentliche Figur, ein Stück Wiener Leben. Von allen Seiten gab es daher Schritt für Schritt bald ehrerbietige, bald vertrauliche Grüße. Goethe bezog Das, im natürlichen Bewußtsein seiner Geltung, auf sich selber und konnte nicht umhin, sein Erstaunen über diese außerordentliche Höflichkeit auszusprechen. „Man grüßt nicht Sie, man grüßt mich“, war Beethovens einfache Antwort. W. Bode: „Da Goethe nie in Wien war, so haftet diese blamable Geschichte nicht an ihm. Der Wiener Juwelier Joseph Türck, der im Sommer 1812 unter den Badegästen in Teplitz sich bewegte, macht diesen Ort zum Schauplatz der Geschichte, Andere, z. B. L. A. Frankl erzählen sie aus Karlsbad.“ (a. a. O.)

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Ir r tümliches und Zweifelhaftes L. A. Frankl, Wahrheit aus Goethes Leben (Die Heimath 7 (1882), 768)

B2 1477

Die beiden großen Meister des Wortes und des Tones gingen gemeinsam tiefer ins Thal spazieren, um ungestörter miteinander sprechen zu können. Ueberall aber, wo sie gingen, wichen ihnen nach links und rechts ehrerbietig die Spaziergänger aus und grüßten. Goethe über diese Störung verstimmt, sagte: „Es ist verdrießlich, ich kann mich der Complimente hier gar nicht erwehren.“ Beethoven erwiderte ruhig lächelnd: „Machen sich Eure Excellenz nichts d’raus, die Complimente gelten vielleicht mir!“ Vgl. zum vorigen Zeugnis. Nov. 1812

B2 1481

Riemer, Aphorismen S. 345

„Die Welt ist größer und kleiner als man denkt. - Wer sich bewegt, berührt die Welt, und wer ruht, den berührt sie; deswegen müssen wir immer bereit seyn, zu berühren oder berührt zu werden. - Wir können uns jetzt alle als Strandbewohner ansehen und täglich erwarten, daß einer vor unserer Hüttenthür, wo nicht mit seiner Existenz, doch mit seinen Hoffnungen scheitert. Die Weltgeschichte sammelt auf unsere Kosten sehr große Schätze.“ Zitate nach Goethes Brief an K. F. v. Reinhard 14. 11. 1812 (WA IV 23, 151. 468).

12. 12. 1812

B2 1485

Riemer, Aphorismen S. 346

„Die Deutschen haben von jeher die Art, daß sie es besser wissen wollen als der, dessen Handwerk es ist, daß sie es besser verstehen als der, der sein Leben damit zugebracht.“ Zitat nach Goethes Brief an Zelter vom 12. 12. 1812 (WA IV 23, 200).

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SIGLEN- UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Quellen, die im Text mit * zitiert sind, wurden nach der Handschrift oder einem textkritischen Abdruck korrigiert und ergänzt. – Briefe, Tagebücher, Protokolle usw. ohne Verfasserangabe stammen von Goethe. Eintragungen der Fourierbücher werden ebenfalls ohne Verfasserangabe abgedruckt. – Runde Klammern stammen vom Verfasser, eckige Klammern markieren Ergänzungen des Bandbearbeiters bzw. der Herausgeber der Quellen. Auslassungen werden durch … kenntlich gemacht. Abeken2 Alere flammam Allg. musikalische Zeitung a. R. Archiv AS Assing1 Augusti Aukt.-Kat. B2 B3 Bamberg Behrens2 Bluhm2 Boissere´e Brandenburg Bratranek2 Brockhaus BuG Bunsen1 Bunsen2 Burkhardt

B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben. Erinnerungen u. Betrachtungen. Nebst weiteren Mittheilungen über Goethe, Schiller, Wieland u. ihre Zeit. Hrsg. von A. Heuermann. Weimar 1904 Alere flammam. G. Minde-Pouet z. 50. Geburtstag gewidmet von den wissenschaftlichen Beamten der Deutschen Bücherei. Leipzig 1921 Allgemeine musikalische Zeitung. Leipzig u. Winterthur am Rand Archiv für Litteraturgeschichte. Leipzig Goethes Amtliche Schriften. Veröffentlichung des Staatsarchivs Weimar. Weimar 1950 ff. Fürst H. v. Pückler-Muskau. Briefwechsel und Tagebücher. Hrsg. von L. Assing. Hamburg 1873-1876 B. Augusti, Erinnerungsblätter aus dem Leben einer deutschen Frau. Köln 1887 Auktions-Katalog Goethes Gespräche. Gesamtausgabe. Neu hrsg. von F. Frhr. v. Biedermann. Leipzig 1909-1911 Goethes Gespräche. Eine Sammlung zeitgenössischer Berichte aus seinem Umgang. Auf Grund der Ausgabe und des Nachlasses von Flodoard Frhr. v. Biedermann erg. u. hrsg. von W. Herwig. Zürich u. Stuttgart 1965-1987 Die Erinnerungen der Karoline Jagemann. Hrsg. von E. v. Bamberg. Dresden 1926 Friedrich Leopold Graf zu Stolberg. Briefe. Hrsg. von J. Behrens. Neumünster 1966 Ottilie von Goethe. Tagebücher und Briefe von und an Ottilie von Goethe. Hrsg. u. eingeleitet von H. Bluhm. Bern, Frankfurt am Main, Las Vegas 1962-1979 Sulpiz Boissere´e. [Hrsg. M. Boissere´e]. Stuttgart 1862 Ludwig van Beethoven. Briefwechsel Gesamtausgabe. Hrsg. von S. Brandenburg. München 1996-1998 Neue Mittheilungen aus Johann Wolfgang von Goethe’s handschriftlichem Nachlasse. Theil 1-2: Goethe’s Naturwissenschaftliche Correspondenz (1812-1832). Hrsg. von F. Th. Bratranek. Leipzig 1874 H. E. Brockhaus, Friedrich Arnold Brockhaus. Sein Leben und Wirken nach Briefen und andern Aufzeichnungen. Leipzig 1872-1881 Goethe. Begegnungen und Gespräche (vorliegende Ausgabe) Ch. C. J. v. Bunsen, Hippolytus und seine Zeit. Anfänge und Aussichten des Christenthums und der Menschheit. Leipzig 1852 F. Bunsen, Christian Carl Josias Freiherr v. Bunsen. Aus seinen Briefen und nach eigener Erinnerung. Leipzig 1868-1871 C. A. H. Burkhardt, Das Repertoire des Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung 1791-1817. Hamburg u. Leipzig 1891

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Siglen- und Abkürzungsverzeichnis BURS BW CA ChronWGV Cousin Didaskalien Diezmann1 DLA Döbling Dorow1 Dorow2 Dorow4 Dtsch. Revue Dtsch. Vierteljschr. Düntzer1 Düntzer4 Düntzer9 Euph. FA Falk, Goethe FDH Fehling Feilchenfeldt-FischerPravida Femmel Festschrift Jena Finke Firmenich-Richartz A. Fischer Fleischer2 Fourierbuch Fränkel1 Frommann Gaedertz2 Gebhardt-Hübscher Geiger3 Geiger6

Bibliothe`que universelle et Revue suisse. Lausanne Wielands Briefwechsel. Hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (später: Akademie der Wissenschaften der DDR; jetzt: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften). Berlin 1963-2007 Cotta’sche Handschriftensammlung im Deutschen Literaturarchiv Marbach Chronik des Wiener Goethe-Vereins V. Cousin, Fragments et Souvenirs. Paris 1857 Didaskalien. Beiblatt zur Dresdner Abend-Zeitung A. Diezmann, Aus Weimars Glanzzeit. Ungedruckte Briefe von und über Goethe und Schiller. Leipzig 1855 Deutsches Literaturarchiv Marbach H. Döbling, Die Chemie in Jena zur Goethezeit. Jena 1928 W. Dorow, Denkschriften und Briefe zur Charakteristik der Welt und Litteratur. Berlin 1838-1841 W. Dorow, Erlebtes aus den Jahren 1790-1827. Leipzig 1845 W. Dorow, Facsimile v. Handschriften berühmter Männer und Frauen aus der Sammlung des Herausgebers. Berlin 1836-1838 Deutsche Revue. Stuttgart u. Leipzig Deutsche Vierteljahrsschrift f. Literaturwissenschaft u. Geistesgeschichte. Stuttgart Briefe von Schiller’s Gattin an einen vertrauten Freund. Hrsg. von H. Düntzer. Leipzig 1856 Aus Karl Ludwig v. Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette. Hrsg. von H. Düntzer. Jena 1858 H. Düntzer, Charlotte von Stein, Goethe’s Freundin. Stuttgart 1874 Euphorion. Heidelberg Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. Frankfurter Ausgabe. Frankfurt am Main 1985 ff. Goethe aus näherm persönlichen Umgange dargestellt. Ein nachgelassenes Werk von J. Falk. Leipzig 1832 Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt am Main Briefe an Cotta. Das Zeitalter Goethes u. Napoleons 1794-1815. Hrsg. von M. Fehling. Stuttgart u. Berlin 1925 Varnhagen von Ense und Cotta. Briefwechsel 1810-1848. Hrsg. von K. Feilchenfeldt, B. Fischer u. D. Pravida. Stuttgart 2006 Corpus der Goethezeichnungen. Hrsg. von G. Femmel. Leipzig 1958-1973 Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm. Beiträge zum Goethe-Bild. Festschrift 1949. Hrsg. vom Rat der Universitätsstadt Jena u. von der Friedrich-Schiller-Universität. Jena 1949 Briefe an Friedrich Schlegel. Hrsg. von H. Finke. Köln 1917 E. Firmenich-Richartz, Die Brüder Boissere´e. Jena 1916 A. Fischer, Goethe und Napoleon. Frauenfeld 1899 H. Fleischer, Napoleon oder Das Welttheater kommt nach Thüringen. Rudolstadt 2002 Fourierbücher der Weimarer Höfe (HSTA Weimar) Goethes Briefe an Charlotte v. Stein. Hrsg. von J. Fränkel. Berlin 1960-1962 F. J. Frommann, Das Frommannsche Haus u. s. Freunde. 2. vermehrte Aufl. Jena 1872 K. Th. Gaedertz, Bei Goethe zu Gaste. Leipzig 1900 Der Briefwechsel Arthur Schopenhauers. Bd 1 hrsg. von C. Gebhardt. München 1929. Bd 2 hrsg. von A. Hübscher. München 1933 L. Geiger, Aus Alt-Weimar. Mittheilungen von Zeitgenossen nebst Skizzen u. Ausführungen. Berlin 1897 Goethes Briefwechsel mit Wilhelm und Alexander v. Humboldt. Hrsg. von L. Geiger. Berlin 1909

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Siglen- und Abkürzungsverzeichnis Genast Gerhard-Norvin Gerhardt1 Germania Germ. Wrat. Gizycki GJb

GMD Görres Gotthardi Gottzmann Gräf1 Gräf3 Gräf4 Grumach

GSA GT Guglia Guhrauer HAAB Haake Härtl Hartung Haufe Die Heimath Heitmüller

E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers. Leipzig 1862-1866 Die Briefe Barthold Georg Niebuhrs. Hrsg. von D. Gerhard und W. Norvin. Berlin 1926. 1929 C. Gerhardt, Erinnerungsblätter für die Seinen. Berlin 1903 Germania. Neues Jahrbuch der Berlinischen Gesellschaft für Deutsche Sprache und Alterthumskunde. Berlin Germanica Wratislaviensia. Wrocław L. v. Gizycki, Deutsche Fürstinnen. Berlin 1933 Goethe-Jahrbuch. - Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. - Goethe. Vierteljahresschrift der Goethe-Gesellschaft. Neue Folge des Jahrbuchs. - Goethe. Viermonatsschrift der Goethe-Gesellschaft. Neue Folge des Jahrbuchs. - Goethe. Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft. - Goethe-Jahrbuch Goethe-Museum Düsseldorf. Anton- und - Katharina - Kippenberg - Stiftung Joseph v. Görres. Gesammelte Schriften. Hrsg. von M. Görres. München 18541874 W. G. Gotthardi, Weimarische Theaterbilder aus Goethe’s Zeit. Überliefertes und Selbsterlebtes. Jena [u. a.] 1865 Briefwechsel der Brüder Grimm mit Hans-Georg v. Hammerstein-Equord. Hrsg. von C. L. Gottzmann. Marburg 1985 Goethe und Schiller in Briefen von Heinrich Voß dem jüngeren. Briefauszüge, in Tagebuchform zeitl. geordnet u. m. Erl. hrsg. von H. G. Gräf. Leipzig [1895] Goethe über seine Dichtungen. Versuch einer Sammlung aller Äußerungen des Dichters über seine poetischen Werke von H. G. Gräf. Frankfurt am Main 19011914 Goethes Briefwechsel mit seiner Frau. Hrsg. von H. G. Gräf. Frankfurt am Main 1916 Kanzler von Müller, Unterhaltungen mit Goethe. Kritische Ausgabe besorgt von E. Grumach. Weimar 1956 Vorliegende Edition folgt der ursprünglichen Fassung von Müllers Unterhaltungen mit Goethe (bei Grumach als Volltext bzw. linksspaltig gedruckt). Inhaltlich relevante Passagen in den späteren Zusätzen Müllers (bei Grumach rechtsspaltig) wurden aufgenommen und durch *< >* gekennzeichnet. Berücksichtigt wurden auch einige kleinere Textvarianten, die in { } erscheinen. Goethe- und Schiller-Archiv, Klassik Stiftung Weimar Johann Wolfgang Goethe. Tagebücher. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftr. der Klassik Stiftung Weimar hrsg. von J. Golz [u. a.]. Stuttgart [u. a.] 1998 ff. E. Guglia, Kaiserin Maria Ludovica von Österreich 1787-1816. Nach ungedruckten Briefen. Wien 1894 Briefwechsel zwischen Goethe und Knebel. Hrsg. von G. E. Guhrauer. Leipzig 1851 Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Klassik Stiftung Weimar A. Haake, Theater-Memoiren. Mittheilungen aus August Haake’s Künstlerleben. Von ihm selbst geschildert. Nebst Nachrichten über das deutsche Theater und seine berühmtesten Schauspieler älterer Zeit. Mainz 1866 Arnims Briefe an Savigny 1803-1831. Mit weiteren Quellen als Anhang. Hrsg. u. kommentiert von H. Härtl. Weimar 1982 Zwischen Weimar und Jena. Zwanzig bisher unbekannte Briefe von Goethe und Justizrath Hufeland. Manuscript für S. H. Hrsg. von H. Hartung. Leipzig [1855] Wilhelm v. Humboldt über Goethe und Schiller. Hrsg. von E. Haufe. Weimar 1963 Die Heimath. Wien Aus dem Goethehause. Briefe Friedr. Wilh. Riemers an die Familie Frommann in Jena (1803-1824). Nach den Originalen hrsg. von F. Heitmüller. Stuttgart 1892

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Siglen- und Abkürzungsverzeichnis Hempelsche Ausg. v. Goethes Werken Hensler Heuschele-Gross Houben1

Houben4 HSTA Weimar Hübscher4 HZ Int. Jb. d. Bettinavon-Arnim-Gesellschaft Jacobi Janssen JbFDH Journal für die Baukunst JSK Jung Kastner-Kapp Kat. Ausstellung Danzig Kat. Kipp. Kaufmann und Kaufmann Keil5

Kletke Kühn Kuhn LA Leuridant Lobe Luden1 MA Meier Migge1 Mitternachtzeitung Mommsen

Goethe’s Werke. Hrsg. von F. Strehlke u. a.. Im Verlag Gustav Hempel. Berlin 1868-1879 Lebensnachrichten über B. G. Niebuhr aus Briefen desselben und aus Erinnerungen einiger seiner nächsten Freunde. Hrsg. von D. Hensler. Hamburg 1838. 1839 Goethe und Reinhard. Briefwechsel i. d. Jahren 1807-1832. Mit einer Vorrede des Kanzlers v. Müller. Hrsg. von O. Heuschele u. E. Gross. Wiesbaden 1957 Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Von J. P. Eckermann. Dreiundzwanzigste Originalauflage. Nach dem ersten Druck, dem Originalmanuskript des dritten Teils und Eckermanns handschriftlichem Nachlaß neu hrsg. von H. H. Houben. Leipzig 1948 Damals in Weimar. Erinnerungen und Briefe von und an Johanna Schopenhauer. Gesammelt u. hrsg. von H. H. Houben. Berlin 21929 Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar Arthur Schopenhauer. Gesammelte Briefe. Hrsg. von A. Hübscher. Bonn 1978 Historische Zeitschrift. München Internationales Jahrbuch der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft. Berlin Briefwechsel zwischen Goethe und F. H. Jacobi. Hrsg. von M. Jacobi. Leipzig 1846 J. Janssen, Friedrich Leopold Graf zu Stolberg. Freiburg i. Br. 1877 Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts Journal für die Baukunst. Berlin Jahrbuch der Sammlung Kippenberg Goethes Briefwechsel mit Antonie Brentano. 1814-1821. Hrsg. von R. Jung. Weimar 1896 Ludwig van Beethovens Sämtliche Briefe. Hrsg. von E. Kastner. Völlig umgearb. u. wesentlich verm. Neuausgabe von J. Kapp. Leipzig 1923 Goethe und der Osten. Katalog für die Ausstellung der Goethe-Woche in Danzig Okt. 1930. Verf. von E. Volkmann. Danzig 1930 Katalog der Sammlung Kippenberg. Zweite Ausgabe. Leipzig 1928 S. u. D. Kaufmann, Goethe, der Thüringisch-Sächsische Verein und die Entwicklung der Altertumskunde in den Jahrzehnten nach 1800. Langenweißbach 2001 R. Keil, Abschriften aus Riemers Notizblättern und Tagebüchern. Manuskript. GMD Auszüge aus dieser umfangreichen, mit zahlreichen Anmerkungen versehenen Handschrift veröffentlichte Robert Keil 1886/87 in der Deutschen Revue Bd 11 und Bd 12. Die dort publizierten Riemertexte wurden für die vorliegende Ausgabe anhand von Keil5 korrigiert und ergänzt. H. Kletke, Kunst und Leben. Aus Friedrich Försters Nachlaß. Berlin 1873 A. Kühn, Findlinge betreffend die Weimarische Literatur-Epoche. Weimar 1881 Goethe und Cotta. Briefwechsel 1797-1832. Textkrit. u. kommentierte Ausg.. Hrsg. von D. Kuhn. Stuttgart 1979. 1983 Goethe. Die Schriften zur Naturwissenschaft. Hrsg. im Auftrage der Deutschen Akademie d. Naturforscher Leopoldina. Weimar 1947 ff. (Leopoldina-Ausgabe) C. J. Prince de Ligne, Fragments de l’histoire de ma vie. Publ. par F. Leuridant. Paris 1928 J. Chr. Lobe, Aus dem Leben eines Musikers. Leipzig 1859 H. Luden, Rückblicke in mein Leben. Aus dem Nachlasse. Jena 1847 Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. München 1985-1998 Christian August Vulpius. Eine Korrespondenz zur Kulturgeschichte der Goethezeit. Hrsg. von A. Meier. Berlin u. New York 2003 Achim v. Arnim. Sämtliche Romane und Erzählungen. Auf Grund der Erstdrucke hrsg. von W. Migge. München 1962-1965 Mitternachtzeitung für gebildete Stände. Braunschweig u. Leipzig M. Mommsen, unter Mitwirkung von K. Mommsen (ab Band 3: Begründet von M.

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Siglen- und Abkürzungsverzeichnis

Morgenblatt F. v. Müller3 Mynster Neuer Nekrolog Nord und Süd Obser2 Ost und West Parthey Plitt Pollmer1 Pollmer2 Propper

QuZ Rechenschaftsbericht Schillerverein Redslob1 Reichlin-Meldegg Rieger1 Riemer, Aphorismen Riemer, Mittheilungen Rohmann Rudorff Sander-Rindtorff SBB-PK O. E. Schmidt Schmitz/Steinsdorff SchrGG Schultz1 SLUB Dresden Starnes1 Starnes2 Steig3

Mommsen. Fortgeführt und hrsg. von K. Mommsen), Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten. Berlin 2006 ff. Morgenblatt für gebildete Stände/(ab 1837:) Leser. Stuttgart F. v. Müller, Erinnerungen aus den Kriegszeiten von 1806-1813. Braunschweig 1851 Breve til og fra F. C. Sibbern. Udgivne af C. L. N. Mynster. Kjøbenhavn 1866 Neuer Nekrolog der Deutschen. Weimar Nord und Süd. Berlin Denkwürdigkeiten des Markgrafen Wilhelm v. Baden. Hrsg. von K. Obser. Heidelberg 1906 Ost und West. Prag G. Parthey, Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe 1819 und 1827. Berlin 21883 Aus Schellings Leben. In Briefen. Hrsg. von G. L. Plitt. Leipzig 1869 F. W. Riemer, Mitteilungen über Goethe. Auf Grund der Ausgabe von 1841 und des handschriftlichen Nachlasses hrsg. von A. Pollmer. Leipzig 1921 A. Pollmer, Friedrich Wilhelm Riemer und seine „Mittheilungen über Goethe“. Leipzig 1922 (Probefahrten 30) M. Propper, Goethe und die Russen. Eine quellenmässige Darstellung des persönlichen Verkehrs des Dichters mit Russen nebst einem dokumentarischen Anhang über Maria Pawlownas Beziehungen zu Schiller und Wieland. Maschinenschrift 1966. HAAB Quellen und Zeugnisse zur Druckgeschichte von Goethes Werken. Bearb. von W. Hagen, I. Jensen, E. Nahler, H. Nahler. Berlin 1966-1986 Rechenschaftsbericht Schwäbischer Schillerverein Marbach/Stuttgart E. Redslob, Garten der Erinnerung. Hamburg 1928 K. A. Frhr. v. Reichlin-Meldegg, Heinrich Eberhard Gottlob Paulus und seine Zeit. Stuttgart 1853 M. Rieger, Klinger in der Sturm- und Drangperiode. Darmstadt 1880 Briefe von und an Goethe. Desgleichen Aphorismen und Brocardica. Hrsg. von F. W. Riemer. Leipzig 1846 F. W. Riemer, Mittheilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Berlin 1841 Briefe an Fritz von Stein. Hrsg. von L. Rohmann. Leipzig 1907 Briefe von Carl Maria v. Weber an Hinrich Lichtenstein. Hrsg. von E. Rudorff. Braunschweig 1900 Karoline v. Humboldt und Friedrich Gottlieb Welcker. Briefwechsel 1807-1826. Hrsg. von E. Sander-Rindtorff. Bonn 1936 Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz O. E. Schmidt, Drei Brüder Carlowitz - Carl Adolf, Hans Georg und Anton v. Carlowitz. Lebensbilder und Briefe aus dem Zeitalter der Romantik, der Freiheitskriege und der Verfassungskämpfe (1770-1840). Leipzig 1933 Bettine von Arnim. Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde. Hrsg. von W. Schmitz u. S. v. Steinsdorff (Werke und Briefe Bd 2). Frankfurt am Main 1992 Schriften der Goethe-Gesellschaft Achim v. Arnim und Clemens Brentano. Freundschaftsbriefe. Hrsg. von H. Schultz. Frankfurt am Main 1998 Sächsische Landesbibliothek - Staats- u. Universitätsbibliothek Dresden Sächsische Landesbibliothek - Staats- u. Universitätsbibliothek Dresden Th. C. Starnes, Goethe und sein Haus. Aus zwei Weimarer Tagebüchern. In: JSK NF 4. Frankfurt am Main 1983 Th. C. Starnes, Christoph Martin Wieland. Leben und Werk. Aus zeitgenössischen Quellen chronologisch dargestellt. Sigmaringen 1987 R. Steig, Achim v. Arnim u. Jakob u. Wilhelm Grimm. Stuttgart u. Berlin 1904

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Siglen- und Abkürzungsverzeichnis Steiner StG Straub Steffens s. v. Sydow Thür. Fähnlein ThULB Jena Uhde2 Ulm Sanford Urlichs1 Varnhagen3 Varrentrapp C. Vogel2 Vollmer Vordtriede Voß1 Voß3 WA WA IV 51-53 Wahl1 E. Waitz Warda M. M. v. Weber Weimars Album Weiss Weitz2 Wentzlaff-Eggebert Werner Westfalen Wiedemann

G. Steiner, Die Sphinx zu Hildburghausen. Friedrich Sickler. Ein schöpferischer Geist der Goethezeit. Weimar 1985 Stunden mit Goethe. Berlin 1905-1921 Johann Wolfgang von Goethe. Stammbuchblätter. Mit Worten von A. Straub. Frankfurt am Main 1949 H. Steffens, Was ich erlebte. Aus der Erinnerung niedergeschrieben. Breslau 1841-1843 sub verbo Wilhelm u. Caroline v. Humboldt in ihren Briefen. Hrsg. von A. v. Sydow. Berlin 1906-1916 Das Thüringer Fähnlein. Monatsheft f. d. mitteldt. Heimat. Jena Thüringische Universitäts- und Landesbibliothek Jena Erinnerungen der Malerin Louise Seidler. Hrsg. von H. Uhde. Neue Ausgabe. Berlin 1922 Goethes Briefwechsel mit seinem Sohn August. Hrsg. von Gerlinde Ulm Sanford. Weimar 2005 Charlotte v. Schiller und ihre Freunde. Hrsg. von L. Urlichs. Stuttgart 1860. 1862. 1865 Tagebücher von K. A. Varnhagen von Ense. Leipzig 21863 C. Varrentrapp, Johannes Schulze und das höhere preußische Unterrichtswesen in seiner Zeit. Leipzig 1889 Goethe in amtlichen Verhältnissen. Aus den Acten, besonders durch Correspondenzen zwischen ihm und dem Großherzoge Carl August, Geh. Rath v. Voigt u. A. dargestellt von seinem letzten Amts-Gehülfen Dr. C. Vogel. Jena 1834 Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta. Hrsg. von W. Vollmer. Stuttgart 1876 Achim und Bettina in ihren Briefen. Briefwechsel Achim v. Arnim und Bettina Brentano. Hrsg. von W. Vordtriede. Frankfurt am Main 1961 Briefe von Johann Heinrich Voß nebst erläuternden Beilagen. Hrsg. von A. Voß. Halberstadt 1829-1833 Briefe von Heinrich Voß an Christian v. Truchseß. Hrsg. von A. Voß. Heidelberg 1834 Goethes Werke. Hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. Abt. I-IV. Weimar 1887-1919. Weimarer Ausgabe Nachträge zur Weimarer Ausgabe. Briefe. Hrsg. von P. Raabe. München 1990 Briefwechsel des Herzogs-Großherzogs Carl August mit Goethe. Hrsg. von H. Wahl. Berlin 1915-1918 E. Waitz, Goethe und Pauline Gotter. Mit Benutzung ungedruckter Briefe. Hannover 1919 Briefe an und von Johann George Scheffner. Hrsg. von A. Warda. München u. Leipzig 1916-1938 M. M. v. Weber, Carl Maria v. Weber. Ein Lebensbild. Leipzig 1864-1866 Weimars Album zur vierten Säcularfeier d. Buchdruckerkunst am 24. Juni 1840. Weimar 1840 Unbekannte Briefe von und an Achim v. Arnim aus der Sammlung Varnhagen und anderen Beständen. Hrsg. von H. F. Weiss. Berlin 1986 Sulpiz Boissere´e, Tagebücher 1808-1854. Im Auftrag der Stadt Köln hrsg. von H.J. Weitz, Register von M. Pültz. Darmstadt 1978-1995 H. Wentzlaff-Eggebert, Weimars Mann in Leipzig. Johann Georg Keil (1781-1857) und sein Anteil am kulturellen Leben der Epoche. Eine dokumentierte Rekonstruktion. Heidelberg 2009 Goethe und Gräfin O’Donell. Ungedruckte Briefe nebst dichterischen Beilagen. Hrsg. von R. M. Werner. Berlin 1884 Westfalen. Mitteilungen d. Vereins f. Geschichte u Altertumskunde Westfalens. Münster J. D. Wiedemann, Meine Wanderungen aus Schwaben durch die Maingegenden und Thüringen nach Sachsen im Frühjahre 1810 und Sommer 1811. Erfurt 1811

348

Siglen- und Abkürzungsverzeichnis WZUJ Ztschr. f. Bücherfr. ⵦ *< >* { }

Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Gesellschaftsund sprachwissenschaftliche Reihe. Jena Zeitschrift für Bücherfreunde. Leipzig Loge s. unter Grumach s. unter Grumach

349

KONKORDANZ B2 Nr.

B3 Nr.

585 1373 1370 1381a 1383 1381b 1381 1384 1383a 1385

1556 2804 3338 3340 3367 3369 3372 3373 3374 3375 3376 3377 3378 3378 3379 3380 3381 3382 3383 3384 3384 3385 3386 3387 3388 3389 3390 3391 3392 3393 3394 3395 3396 3397 3398 3399 3400

B2 Nr.

BuG 1 ) S.

1386 1274 1387 NN 1380b 1388 1389 1393 1390 1392 1391 1394 1395 1396 1397 1399 1398 1400

299 33 25 186 19 329 2 2 3 4 5 8 9 11 12 12 12 13 14 3. 7 6 14 15 15 16 17 16 VI 500 VIII 19 18 21 13 28 28 33 33 34 35

1)

Band VIII, wenn nicht anders angegeben nach einer Bearbeitung von Düntzer 3 ) nach einer Bearbeitung von Gräf 2)

351

B3 Nr.

BuG S.

3401 3402 3403 3404 3405 3406 3407 3408 3409 3410 3411 3412 3413 3414 3415 2 ) 3416 3417 3 ) 3418 3419 3420 3421 3422 3423 3424 3425 3426 3427 3428 3429 3430 3431 3432 3433 3434 3435 3436 3437

36 37 13 37 39 40 40 40 42 41 44 47. 47 48 50 51 51. 53 49. 54 56 59 59 59 57. 57 60 61 62. 62 63 64 65 66 77 66 66

53

52 54

59

63

Konkordanz B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

1401 1402 1404 1403 1405 1406a 1406 1406b 1408 1409 1410 1411 1412 1407 1414 1417 1413 1415 1416 1418 -

3438 3439 3440 3441 3441 3442 3443 3444 3445 3446 3447 3448 3448a–g 3449 3450 3451 3452 3453 3454 3455 3456 3457 3458 3459 3460 3461 3462 3463 3464 3465 3466 3467 3468 3469 3470 3471 3472 3473 3474 3475 3476 3477 3478 3479 3480 3481 3482 3483 3484 3485 3486

67 67 68 69 74 68 78 78 79 79 80 81 80 81 83 83 83 84 85 85 86 97 97 97 338 96 86 87 87 87 88 88 90 90 91 92 92 93 94 94 93 88 97 95 99 100 100 100 100 101 101

B2 Nr. 1419 1420 1421 1422 1428 1423 1423a 1424 1425 1425 1447b 1426 1427 1427a 1429 NN 1429a 1430 1431 1432 1450 1433 1434 1436 NN 1436a 1439 1433a 790a. 1438 -

352

B3 Nr.

BuG S.

3487 3488 3489 3490 3491 3492 3493 3494 3495 3496 3497 3498 3499 3500 3501 3502 3503 3504 3505 3506 3507 3508 3509 3509 3510 3511 3512 3513 3514 3515 3516 3517 3518 3519 3520 3521 3522 3523 3524 3525 3526 3527 3528 3529 3530 3531 3532 3533 3534 3535 3536

102 102 102 103 104 104 105 87 117 106 107 107 108 108 107. 110 111 111 111 112 112 113 114 111. 112 115 109 109 110 116 117 117 118 119 172 119 121 122. 123 125 126 127 129 128 127 130 140 141 134 134 135 139 139 140

Konkordanz

4) 5) 6) 7) 8) 9) 10 ) 11 )

B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

1440 1440a 1441 1442 1443 1443 1444 1445 1446 1455 1447a 1447 1448 1449 1451 1452 1453 1454 -

3537 3538 4 ) 3539 3540 3541 5 ) 3542 6 ) 3543 3544 3545 3546 3547 3548 7 ) 3549 3550 3551 3552 3553 3554 3555 3556 3557 3557 3557 3558 3559 3560 3561 3562 3563 3564 3565 3566 3567 3568 3569 3570 3571 3572

128 139 138 137 143 137 138 142 144 145 146 147 148 150 151 167 154 159. 160 158. 159 159 162 157 167 170 168 164 339 172 172 173 173 175 177 167 179 163

736 1204 1458 1459 1457 1461 1460 1462 1463 1464 9 ) 1784 1465 1466 1466a 1569 1466c 1466b

3573 3574 3575 3576 3577 3578 3579 3580 3580 3581 3582 3583 3584 3585 3586 3587 3587 3588 3589 8 ) 3590 3591 3592 3593 3594 3595 3596 3597 10 ) 3598 11 ) 3599 3600 3601 3602 3603 3604 3605 3606 3607 3608 3609

180 170 181 182 176. 178. 180 184 186 190 190 192 193 194 194 195 197 180 204 205 200 201 201 204 205 206 208 203 203 209 211 219 213 228 191 228 228 225 233 231

enthält keinen Hinweis auf eine Begegnung mit Goethe enthält keinen Hinweis auf eine Begegnung mit Goethe enthält keinen Hinweis auf eine Begegnung mit Goethe nach einer Bearbeitung von Düntzer wird versehentlich bei B3 4021 wiederholt Knebel zitiert hier (an Henriette v. Knebel 13. 2. 1812, Düntzer4 S. 588) nahezu wortgleich aus Charlotte v. Steins Brief an ihn vom 11. 2. 1812 (B3 3591) Knebel zitiert hier (an Henriette v. Knebel 6. 3. 1812, Düntzer4 S. 594) aus Charlotte v. Steins Brief an ihn vom 2. 3. 1812 (B3 3596) nach einer Bearbeitung von Düntzer

353

Konkordanz B2 Nr.

B3 Nr.

1467 1468 1472 1473 1471 1471a 1471b 1471c 1469 1470 1474 1475 1476 1477 1478 1478a 1479 1480 1481 -

3610 3611 3612 3613 3614 3615 3616 3617 12 ) 3618 3619 3620 3621 3622 3622 3623 3624 3625 3626 3627 3628 3629 3630 3631 3632 3633 3634 3635 3636 3637 3638 3639 3640 3641 3642 3643 3644 3645 3646 3647 3648

B2 Nr.

BuG S.

1772 1483 1483a 1482 1484 1485 1486 NN 1486a 1487 NN 1486b 1496 1598 1535 1599 1600 1601 1602 1603 1607 1633 1456 1632 -

233 223 223 237 243 340 244 244 245 245 247 247 248 249 242 249 254 254 255 258 264 265 251 342 340 258 259 267 267 277 278 280 280 282 VI 548 284 284 VI 398 VIII 285 288 289 295 297 342 297

12 )

enthält keinen Hinweis auf eine Begegnung mit Goethe nach einer Bearbeitung von Düntzer 14 ) enthält keinen Hinweis auf eine Begegnung mit Goethe 15 ) wiederholt versehentlich B3 3589 13 )

354

B3 Nr.

BuG S.

3649 13 ) 3650 3651 3652 3653 3653 3654 3655 3656 3657 3658 3659 3660 3661 3662 3663 3664 3665 3666 3667 3668 3669 3705 3988 3989 3990 3991 3992 3993 3994 3995 3996 3997 3998-4002 4004 4005 4007 4008 4010 4011 4012 14 ) 4013 4014 4018 4021 15 )

290 298 300 299 309. 310. 311 308 313 316 289 315 315 342 318 319 319 313 322 323 325 325 325 326 326 333 98 99 99 339 336 336 336 336 337 337 334 170. 222 170 329 252 330 333 333 334 332 -

Konkordanz

16 )

B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

1435 2642 2771 3090 -

4431 5647 5895 7121 7125 7150 7174 - (E) 16 ) - (E) 7221 7468a 7469

335 331 330 335 335 335 328 266 266 199 332 146

-

7470 7471 7471a 7472 7473 7474 7475 7476 7477 7478 7479 7480

178 49 50 217 244 254 280 295 298 314 313 319

Die Sigle (E) steht für Eckermanns Gespräche und bezeichnet jene Fehlstellen in B3, die W. Herwig in seinem Vorwort (B3 I S. 9) so ankündigt: „Eckermann wird nicht wieder mit aufgenommen.“

355

NAMEN- UND WERKREGISTER (Register von Goethes Werken s. S. 381) Kursive Seitenzahlen verweisen auf Berichterstatter, Seitenzahlen mit * auf Briefempfänger. Summarische Nennungen von Personen in Goethes Tagebüchern wie „Mittag zu vieren“ oder „Mittag für uns“, die Mitglieder von Goethes Familie einschließlich Riemer bezeichnen, werden nicht berücksichtigt. Abeken, Bernhard Rudolf *13. *44. *51 f. 104. 113 Abeken, Julie 104 Acerenza Herzog von s. Pignatelli di Belmonte Achill s. Paer, Ferdinando Ackermann, Johann Gottlob Adolf 111. 155 Ackermann, Sophie, geb. Tschorn 187 Aeschylus 336 Alexander der Große, König von Makedonien 24. 93. 120. 147 Alfieri, Vittorio Conte 328 Saul 12. 35. 43 f. 221 Alfjorow, Nikolai Fjodorowitsch Zeichnungen (Ansichten von Athen, der Akropolis, des Parthenons, Zitadelle von Korfu, Ansichten aus der Umgebung von Rom) 22 Alopaeus (Alopäus), David Maximowitsch (Franz David) 271. 289 Alopaeus (Alopäus), Maxim Maximowitsch (Magnus, Maximilian) v. 271. 274 Althann (Althan), Michael Franz Graf v. *7. 256. 262. 266 f. 269 Althann, Maria Eleonore Gräfin v., geb. Gräfin Battha´ny 269 Alton, Eduard Joseph d’ 11. 11. 13 Amanuensis s. Schröter, Christian Friedrich Ambrozi (Ambrosi), Wenzel Carl 256 f. 265. 270 Apollonios von Tyana 108 Aquila (eigentl. Adler, Adeler), Johann K aspar 313 Aristipp 92 Aristophanes 148. 336 Die Acharner 244. 246 (letzte Probe) Die Wolken 147 f. Aristoteles (Aristote) 22 Arnim, Carl Joachim (Achim) Friedrich Ludwig v. 21. 113. 126. 125-134. 129. 132. 138-141. 138-142. *178. 261. 261. 296. 332. 338. 338

Halle und Jerusalem. Studentenspiel und Pilgerabentheuer 21 Tröst-Einsamkeit 33 Arnim, Elisabeth (Bettine, Bettina) Catharina Ludovica Magdalena v., geb. Brentano 3. 21. 81. 125-134. 126. 130. 133. 139-143. 142. 259 f. 261. 330 ff. 331. *332. 338. *340 f. 340 f. Asverus, Christiane Louise, geb. Schuderoff 190 Auerstädt s. Davout, Louis Nicolas Augusti, Bertha 335 Augusti, Er nestine Elisabeth Charlotte, geb. Wunder 335 Ausonius, Decimus Magnus 10. Epigramm 311. 313 Aventinus (Aventin), Johannes (eigentl. Johann Georg Turmair, auch Thurmayr) Bairische Chronik 7 Bachmann, Carl Friedrich Die Kunstwissenschaft in ihrem allgemeinen Umrisse dargestellt für akademische Vorlesungen 112 Ueber Philosophie und Kunst 243 Badedirektoren Halle *66 Baden, K arl Ludwig Friedrich Großherzog von 283 Baden, Ste´ phanie Louise Adrienne Erbgroßherzogin von, geb. Beauharnais 59 f. Baden-Baden, August Georg Markgraf v. 87 Bähr, Carl Johann Georg Friedrich 50 Baermann (Bärmann), Heinrich Joseph 193 f. 193 (Musicie, Musicis). 197 Baldinger, Ernst Gottfried Thomas Plater’s Leben 190. 204 Bamberg, Eduard v. 277 Bandello (Bandeil), Matteo La prima - la terza parte de le Novelle del Bandello 153 Banks, John Graf von Essex 247

357

Namen- und Werkregister Baratynski s. Barjatinskij, Iwan Iwanowitsch Barclay de Tolly, Michael Andreas 244 Bardua, Marie Caroline 5 Kopie: Kügelgen, Porträt Goethes 1810 (kombinierte Fassung der Porträts 1808/09 u. 1810) 13 Kopie: Raffael, Madonne della Seggiola 40. 42 Barjatinskij (Baratynski), Iwan Iwanowitsch Fürst 271 Barocci, Federico, gen. Fiori da Urbino 171 Barthe s. Burthe Bassano, Herzog von s. Maret, Hugues Bernard Batacchi, Domenico Luigi, Ps. Padre Atanasio da Verrocchio Novelle galanti 24 (Italienischen Novellen). 32. 250 (Komische Erzählungen) Bauer (Hofgraveur) 314 ff. Baumbach, Sophie v. 193 Bayard, Pierre du Terrail, Chevalier de 313 Bayer (Beyer), Joseph Wilhelm 265 Bayern, Ludwig Karl August Kronprinz von *151 Beauffort, Carl Marquis de 241 f. 253 Beaufort (Beauffort), Maria Elisabeth v., geb. v. Pomiana 252 Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de 299 Becher, Joseph 79 Beck, Christiane Henriette, geb. Zeitheim, verw. Wallenstein 23 Beck, Friederike Louise 301. 328 Beck, Heinrich Christian Die Quälgeister 184 Becker, Friederike v. 257. 261 Beethoven, Ludwig van *58 f. 58 f. 81. 89. 257-261. 258 f. 269. 276. 340 f. 341. 342 (Meister … des Tones) Musik zu Egmont 59 (?). 192. 204. 259 Begleiter s. Edling, Albert Kajetan Graf v.; Gersdorff, Ernst August v. Behr-Negendank, Carl v. 202 Behrisch, Ernst Wolfg ang 28 Beinitz, Johann Ernst Wilhelm 37 Beist s. Beust Berckheim, Chre´tien Fre´de´ric 164 (?). 197 (?). 202 (?) Berckheim, Fre´de´ric Sigismond de 164 (?). 197 (?). 202 (?) Berg, Amalia v., geb. Baronesse v. Weißmann 271 Berger, Karl Gottlieb Musik zu Ueltzens Gedicht: Namen nennen dich nicht 317. 320 (Lied) Bergfeld, Johann Georg Hektor 281 Bergheim (Pergheim), v. 195 Bernadelli, Signor 179. 182 f. Ballett: Das übel gehütete Mädchen 183 Ballett: Die glückliche Wilde 182 Ballett: Die Liebhaber im Dunkeln 182

Bernoulli, Christoph Geognostische Uebersicht der Schweiz nebst einem systematischen Verzeichnisse aller in diesem Lande vorkommenden Mineralkörper und deren Fundörter 79 Bernstorff, Andreas Peter Graf v. 249 Berthier, Louis Alexandre, Prince de Neuchaˆtel, Duc de Valangin, Prince de Wagram 24 Bertram, Johann Baptist *63-68. *95 Bertuch, Carl 1. 5. 7. 17. 40. 42. 53. 56. 61. 70. 121. 121. 123. 127. 130 f. 136 f. 150 f. *150 f. 150. 153. 155 f. 161. 173 f. 175. 179. 192. 197. 206. 211. 216. 222. 224 f. *236. 263. 265. *279. 289. 299. 313 Bertuch, Christiane Henriette, geb. Feder 61. 70. 150. 179. 289 Bertuch, Friedrich Johann Justin 61. 70. 121. *151.*281. 289 Beschorner, Anton *98 Beseler (Beßler), Johann Andreas v. 174 f. 174. 252 Bethmann, Friederike Auguste Konradine (Christiana Friederika Konradina), geb. Flittner, gesch. Unzelmann *174 Bethmann, Heinrich Eduard 256 Beulwitz, Heinrich Emil Friedrich August v. 131. 177 Beust (Beist), Friederike Karoline Gräfin v., geb. v. Reitzenstein 69 f. 102 (Heirat). 123. 193 Beust, Carl Leopold Graf v., d. ä. 129 Beyer s. Bayer Bibel 25. 97 (Buch der Welt). 98 (Beide Bücher). 115 (Salomo) Bibra, K aroline Luise Augusta v., geb. von Dungern 22 Bielke, Friedrich Wilhelm v. 224 Bilow s. Bülow, v. Bischoff, Johann Christoph 13 Bischoff, Johann Nikolaus 121 Blind geladen s. Kotzebue, August Block, Peter Ludwig Heinrich v. 316 Blomberg, Wilhelm Karl Georg v. 110 Satiren über das göttliche Volk 110 Bludowski (Blutowsky), Magnus v. 270 Blümner, Heinrich *169. *178. *217. *314 f. Blumenbach, Johann Friedrich 138. 138. 151. *189. *202. 276 Beyträge zur Naturgeschichte (?) 189 (Compendium) -, dessen Familie 189 Bobrik, Johann Friedrich Ludwig 231 Bode, Wilhelm 341 Böhme, August Wilhelm v. 177. 197 Böhme, Karl August Friedrich v. 22. 177. 194 Böttiger, Karl August *5. *40. *154 f. *179. *209. *211.*215. *223. *252. *299. 331 f. *332

358

Namen- und Werkregister Bogwisch s. Pogwisch Bohn, Alexander (Alexis) 12. 101. 105 Bohn, Friedrich 12. 101. *105 Bohn (Bohne), Johanna Sophie, geb. Wesselhöft 8. 10 ff. 101. 105. 105 Boineburg s. Boyneburgk, Friedrich v. Boissere´e (Boiserai), Johann Sulpiz Melchior Dominikus 6. 57. 57-76. *57. 59. 61-68. 70. *71 f. 72 ff. 76 ff. 78. 95 f. 131 Zeichnungen: Kölner Dom 58. 62 ff. 67-77 Boissere´e, Melchior Hermann Joseph Georg 6. *57 f. *60-62. *69 f. *74 f. *78. *131 Bonaparte, Louis s. Saint Leu Bonaparte, Napoleon s. Frankreich Bondi, Clemente Donnino Luigi *264 Werke 264 f. Bose, August Carl Graf v. 45 (?) Bose, Carl August v. 45 Bose, Caroline v. 190 Bose, Ernst Ludwig Hans v. 45 (?) Bosse (Bosse´), Rudolf Heinrich Bernhard 252 Botz, Johann Gottlieb Heinrich 298 -, dessen Neffe oder Sohn 298 Bowisch s. Pogwisch, Ottilie Boyneburgk (Boineburg), Friedrich v. 202. 204 f. 292 -, dessen Frau 292 -, dessen Schwester 292 Brand, Johann Sebastian Carl 198 Brandis, Dietrich Joachim 272 Braun, v. 281 Breitkopf & Härtel s. Härtel Brentano, Clemens Wenzel (Wenzeslaus) Maria *139. *331. *338 Brentano, Franz Dominicus Maria Joseph 253. 255 Brentano, Johanna Antonia (Toni) Josepha, geb. von Birkenstock 253. 253. 255 Brizzi, Antonio Giovanni Maria 1. *92. 153. 160. 162. *165. 167. 169. *196. 196 Brockhaus, Friedrich Arnold 186 f. 186. 228. *228 Bruneck, Richard Franz Philipp Analecta veterum poetarum graecorum 324 (Anthologie) Brunnquell, Daniel Wilhelm 124 Bruno (Brunus), Giordano (Jordanus) De triplici minimo et mensura (s. Schlosser) 190 f. 270 Bucholtz (Buchholz), Franz Bernard Joseph (seit 1817 oder früher: v.) 280-283. 281. 283. 334 Bucholtz, Marianne *280 Bucholtz, Franz Kaspar 280. 283 Buchwald, Carl Wilhelm v. 54. 195. 197 Bücher s. Hebel, Kanne, Müller v. Sylvelden, Sartori

Büchner, Johann Andreas Wilhelm 82 (drey bejahrte Männer). 83 (Erfurter). 282 (3 Alten) Bülow, Heinrich Ulrich Wilhelm v. 46 Bülow, v. 22 (Bilow) Bürger, Gottfried August Der wilde Jäger 25 (Rheingraf) Büsching, Johann Gustav Gottlieb Der arme Heinrich 33 Büttner, Friedrich Karl 22. 211 Bunsen, Christian Carl Josias 49. 49 f. *50. 50 Bunsen, Frances v., geb. Waddington 49 Buquoy (Boukuoj, Boucquoi), Georg Franz August Longueval Graf, Freiherr v. Vaux 256 f. 269 Buquoy (Boucquoi), Maria Gabriela Gräfin v., geb. Gräfin v. Rottenhan 256. 269 Burgsdorff (Burgsdorf), Wilhelm Friedrich Theodor Joachim v. 84 Burgsdorff, Ernestine v., geb. v. Burgsdorff 84 Burthe (Burcke?, Barthe?) 215 Busse, Friedrich Gottlieb v. 271 f. Bußler, Ernst Friedrich Verzierungen aus dem Alterthume 3 (Ornamente) Buttstedt, v. 46 Caldero´n de la Barca, Don Pedro 19. 33. 77. 220. 226. 245. 339 Das Leben ein Traum 142. 152. 155. 197 (Stücke). 203. 206. 209. 211. 218 f. 221. 258. 291 Der standhafte Prinz 2. 12-20. 28 (s. Schütze). 31. 39. 42. 47. 76. 180. 197 (Stücke). 221. 227 Die Königin Zenobia 316 Die Locken Absalons 44 (s. Gries) Canons s. Ferrari, Gotifredo Giacomo Canova, Antonio Werke 171 Carl s. Eisfeld Carlowitz, Hans Georg v. 243 Carlowitz, Jeanette Karoline v., geb. v. SchönbergPfaffroda *243 Carolath s. Chotek, Rudolf Graf Carracci, Annibale Bild (s. Seidler) 192 Carracci, Familie 129. 131 Chateaubriand, FrancX ois Rene´ (FrancX ois Auguste) Vicomte de 220 Ge´nie du christianisme, ou Beaute´s de la religion chre´tienne 216 Che´zy, Wilhelmine (Helmina) Christiane v., geb. v. Klen(c)ke, gesch. v. Hastfer 72 Die Wundernacht in Arabien 72 Chladni, Ernst Florens Friedrich 250 Chotek von Chotkowa und Wognin, Johann Nepomuk Rudolph Graf 81. 85. 90. 92. 242. 244.

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Namen- und Werkregister 247. 253. 256. 257 (einer der ersten Staatsmänner). 262. 264. 269 (Carolath). 270 f. 273 Cicero 131 Cimabue, eigentl. Cenni di Pepo 124 Clary (Clari) und Aldringen, Johann Nepomuk Fürst von 256 ff. 262 (?). 263 f. 269 Clary und Aldringen, Maria Leopoldine Christine Fürstin von, geb. Prinzessin de Ligne 262 (?). 263. 269 (Familie) Clary und Aldringen, Carl Joseph Graf v. 262 (?). 267 f. 269 (Familie) Clary und Aldringen, Luise (Aloysia), Gräfin v., geb. Gräfin Chotek 262 (?). 267. 269 (Familie) Clementine s. Franul v. Weißenthurn, Johanna Cobenzl (Cobentzel), Johann Ludwig Joseph Graf 325 (?) Cobenzl (Cobentzel), Johann Philipp Graf 325 (?) Colloredo-Mannsfeld (Coloredo), Philippine Fürstin, geb. Gräfin zu Öttingen-Katzenstein 92. 271 Colloredo-Waldsee, Jose ph Maria Graf v. 253 Collowrat s. Kolowrat-Krakowsky, Marie Ernestine Gräfin v. Conta, Carl Friedrich Christian Anton 281. 292. 292 f. Cooke, James 308 Corilanus s. Shakespeare, William Corneillan, Adrienne Elisabeth Vicomtesse (Gräfin) de Verne`de de, geb. Bennelle de la Jaille, verw. Cellier 255 Corneillan, Pierre Vicomte (Graf) de Verne`de de 253. 255. 261 265. 273 Cornelius, Peter Joseph 57. 60. 64 ff. *64. 76. 196 Bilder zu Goethe’s Faust 57-60. 66. 68. 70. 73. 76. 171. 196 Cotta, Johann Friedrich, ab 1817 Cotta v. Cottendorf 14. *29. *35. *43. 48. 56 ff. *56 f. 56 f. *73. *77. *101. 101. *108. 110. *110. 117. 148. 156. *204. 205. 224. *224. 224. *256. *262. *268 f. *277. 338 Coumere 202 Cousin, Victor 331 Cranach (Kranach), Lucas, d. ä. 75 Stammbuch 313 Selbstporträt 313 Crayen (Kray), Charles Marc Antoine v. 34 Creuzer, Georg Friedrich 76 f. 114. Cumberland, Richard Der Jude 322. 325. 328 Czartoryski, Adam Jerzy Georg, Prinz 273 (Sohn)

Daehn 205 Dalberg, Carl Theodor v. 266 Damm, Dr. 340 -, Klara 349 Danckelmann (Dankelmann), Adolf Albert (Albrecht) Friedrich Wilhelm v. 172. 175. 177. 232. 232. Dante, Alighieri 79 Das Glockenspiel s. Uhlich, Johann Das Leben ein Traum s. Caldero´n Das unterbrochene Opferfest s. Winter David, König von Juda und Israel 98 (Dichter). Das Hohelied Salomos 98 Davout, Louis Nicolas, Duc d’Auerstaedt (Auerstädt), Prince d’Eckmühl 24 De Cesaris, Vincenzo 251 f. (Gefolge) Decken, Wilhelm Otto von der 130 Degen, Joseph Vinzenz 269 Demme, Hermann Christoph Gottfried 85 f. 89. 99 Deny, Johann Friedrich Wilhelm 43. 45. 62. 164. 169. 318. 328 Der arme Heinrich s. Büsching, Johann Gustav Der arme Poet s. Kotzebue, August Der Diener zweier Herren s. Goldoni, Carlo Der gutherzige Polterer s. Goldoni, Carlo Der häusliche Zwist s. Kotzebue, August Der Jude s. Cumberland, Richard Der Kaufmann von Venedig s. Shakespeare, William Der Kuss und die Ohrfeige s. Schall, Carl Der Schatzgräber s. Me´hul, Etienne Nicolas Der Spieler s. Iffland, August Wilhelm Der standhafte Prinz s. Caldero´n Der Taucher s. Schiller, Friedrich Der Tempel der Diana zu Ephesus s. Hirt, Aloys Der Vater von Ohngefähr s. Kotzebue, August Der vierundzwanzigste Februar s. Werner, Zacharias Dervalle 215 f. Devismes (Des Vismes, Desvismes, Devimes), Pierre Alphonse 122 122. 123. 202 Dichter s. David Diderot, Denis 264 Werke 264 Die Acharner s. Aristophanes; Wolf, Friedrich Die beiden Klingsberge s. Kotzebue, August Die deutsche Hausfrau s. Kotzebue, August Die Entdeckung s. Steigentesch, August Die Jungfrau von Orleans s. Schiller, Friedrich Die Kleinigkeiten s. Steigentesch, August Die Lästerschule s. Sheridan, Richard Brinsley Die neue Frauenschule s. Kotzebue, August Die Rosen des Herrn des Malesherbes s. Kotzebue, August Die Schweizerfamilie s. Weigl, Joseph Die Spanier in Algier s. Uhlich, Johann

D. Haeksch s. Sachsen-Gotha-Altenburg, August Herzog von

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Namen- und Werkregister Die Tochter Jephtas s. Robert, Ludwig Dietrichstein, Moritz Johann Carl Joseph Georg Graf v. *49 Dietz (Diez, Ditz), Franz Maximilian 177. 194 f. 197. 202 Die Vestalin s. Spontini, Gaspare Die Wolken s. Aristophanes; Wolf, Friedrich August Dillon, Anna 51. 134 Diodor(os) 316 Diplomatiker s. Wolbock, Jean Louis Armand de Dittmar, v. 294 Ditz s. Dietz, Maximilian Döbereiner, Johann Wolfgang 9 f. 54 f. 104. 158. 165. 173. 187-190. *189. *204. 205. *212 f. 212. 222. 229 f. 233 f. 236. 284. 292. 302. 304 f. 307 ff. *310. 311 f. *311. 317 f. 333 f. Doeniges, Heinrich Ferdinand 10 Donatello, eigentl. Donato di Niccolo` di Betto Bardi 124 Don Ruando de Colibrados s. Kotzebue, August Dorow, Friedrich Ferdinand Wilhelm 147. 147 ff. 149 Doß, Adam Ludwig v. *149 Dresdner Bild s. Kügelgen Druffel, Johann Gerhard v. 281 Du Deffand, Marie Anne Marquise, geb. de VichyChamrond 205 Briefe 216 Düntzer, Heinrich 107. 338 Dürer, Albrecht 58. 64. 70 Christlich-mythologische Handzeichnungen 46 (Steindruck). 64 (Randzeichnungen). 65 (Gebetbuch). 70 (Randzeichnungen). 75 f. (Werken). 149 Selbstporträt (s. Epp) 3. 149. 338 Dürrbaum (Dürbaum), Johann Martin 307 Dumesnil, Alexis De L’Esprit Des Religions 86 Durand (Dürand), eigentl. Aumann, Friedrich August 182 f. 187. 225. 291. 328 Duval, Alexandre 222 La jeunesse de Henri IV. 142 Duvau, Louis Auguste *134. *184. *244 Dyk, Johann Gottfried Bearbeitung: Banks, Graf von Essex 247

Egloffstein 155 Egloffstein, Caroline von und zu, geb. von und zu Aufseß 36. 116 f. 128. 168 Egloffstein auf Lamgarben und Arklitten, Caroline (Line) Gräfin von und zu *11 Egloffstein auf Lamgarben und Arklitten, Julie Sophie Gräfin von und zu 77. 168 Egloffstein, August Christoph Karl Friedrich (August Friedrich Karl) von und zu 46. 164 Egloffstein, Friedrich Gottfried Ernst von und zu 197 f. Egloffstein, Wolfgang Gottlob Christoph von und zu 23. 122. 127. 130 (?). 200 Eichel, Jakob 46 Eichstädt, Heinrich Karl Abraham 8. *8. *14. 104. *117 f. 314 Eilenstein s. Eylenstein, Johann Friedrich Adam Einsiedel, Amalia (Emilie) Christiane Philippine v., geb. v. Münchhausen-Steinburg, gesch. v. Werthern-Beichlingen 161. 164 Einsiedel, Johann August v. *213. 213. 234. 304 Einsiedel, Friedrich Hildebrand v. 2. 27 f. 37. 40. 128. 175. 190. 193 f. 200. 223. 234. 290. 304. 316. *316 Übersetzung: Caldero´n, Die Königin Zenobia 316 Einsiedel, Georg Graf v. 271. 273-276. 274 (?) Einsiedel, Georg Friedrich August v. 161. 164. 202 Eisfeld, Johann David, gen. Carl 54. 104. 236. 296 f. *296. 308 Elkan, Julius 176 Elmpt, Gräfin v. 168 Elsermann s. Lortzing, Beate Emden, August Sepiazeichnungen 169 (Dresdner Gemälde) Ende, Carl Wilhelm Adolf v. *294. 294. *296 Ende, Friedrich Albrecht Gotthilf (Gotthelf) 102 (vielmehr F. C. F. v. Müfling, s. d.) 152. 193. 193. 195. 219. *234. 279. 284. 307. 313 -, dessen Frau 117 Engelhard (Engelhardt), Johann Daniel Wilhelm Eduard 2 f. 3 ff. 5 f. Engels, Er nestine Carolina Wilhelmina 5. 28. 35. 37. 41. 46. 49. 51. 169. 173. 179. 182. 184 f. 192. 195. 198. 200-203. 206. 210. 214. 216. 218 ff. 222 f. 277 ff. 289 ff. 296 f. 313. 317-322. 325. 328 Ephraim, Frau v. 93 Epikur 109. 326 Epp, Friedrich (auch Peter) Kopie: Dürers Selbstporträt 3. 149. 338 Erdmann, Demoiselle 112 Erfurter s. Büchner Eskeles, Bernhard v. 271

Eberwein, Franz Carl Adalbert 27. 45. 45. 62. 142 Eberwein, Regina Henriette, geb. Häßler, seit 1812 verh. Eberwein 41. 328. 334 Eckermann, Johann Peter 266 Eckhardt (Eckart), Emilie Henriette Rosamunde Caroline Friederike Luise 150 Edling, Albert Kajetan Graf v. 84. 138. 142 f. 146 f.

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Namen- und Werkregister Eskeles, Cäcilie v., geb. Itzig, gesch. Wulff *218. *253. *271 Esterha´zy von Gala´ntha, Paul Anton Fürst 256. 258. 269 Euripides (Euripide) 215. 336 Eybenberg, Caroline Esperance Marianne v., geb. Meyer 255 Eyck, Jan van 58 f. Eylenstein (Eilenstein), Johann Friedrich Adam 21 f. 207 f.

(Luise) Leopoldine Franziska Therese Josephine Luzie von Österreich 241 (Majestäten). 244. 252 (majestätischen Erscheinungen). 257. 263. 269 (majestätischen Erscheinungen). 339 f. Frankreich, Napoleon I., Bonaparte, Kaiser der Franzosen 24. 46. 93. 121. 122. 149. 209. 226 f. (Kaiser). 227. 232 (Kaiser). 242. 264. 318 (Kaiser, Kayser). 319. 333. 335 Franul v. Weißenthurn, Johanna Rahel Theresia (Veronika), geb. Grünberg Clementine 154. 321. 325. 328 Die Ehescheuen 222 Frauenzimmer s. Christiane v. Goethe; Caroline Ulrich Frege, Christian Gottlob 154 Friedrich (Friederich), Caspar David 105 ff. Felspartie im Harz 169. 169 (Dresdner Gemälde) Gebirgskapelle im Nebel 169. 169 (Dresdner Gemälde) Gebirgslandschaft mit Waserfall 169. 169 (Dresdner Gemälde) Hafen nach Sonnenuntergang mit Hirt und Schafherde 169. 169 (Dresdner Gemälde) Hafen von Greifswald bei Mondschein 169. 169 (Dresdner Gemälde) Landschaft mit Eichen und Jäger 169. 169 (Dresdner Gemälde) Morgen im Riesengebirge 169. 169 (Dresdner Gemälde) Winterlandschaft 169. 169 (Dresdner Gemälde) Winterlandschaft mit Kirche 169. 169 (Dresdner Gemälde) Fritsch, Carl Wilhelm v. 175. *296 Fritsch, Friedrich August v. 54. 103. 270 f. 277 Fritsch, Jakob Friedrich v. 46. 194 Fritsch, Konstanze Gräfin v. 193. 244. 254 f. 262 Frohwein, Johann David Gottlob 46 Frommann, Alwina (Albina) Sophia 339 Frommann, Carl Friedrich Ernst *2. 8. 10 ff. 13 (Vater). *14 f. 16. 18 (Wallfahrter). *28 f. 34. 35. *37. *40. 44. *48. 52. 54. *54. 77. 101. 101. 104 f. 109-112. 110. *118. *121-125. *128. *135. *137 f. *142 f. 143. *146. 150. *154. 167. *175. *180. *182. 190. 219. *229. 236. *242. 277. 277. 279. 303 f. 327. Frommann, Friedrich Johannes *279. *303. 333 Frommann, Johanna, geb. Wesselhöft 10 ff. 13. 16. 18 (Wallfahrter). 54. 77. 101. 104 ff. 106. 109. 109. 125. 150. 167. 170. 190. 229. 242. 277. 279. 279. 303 f. 303. 327. Froriep, Charlotte, geb. Bertuch *224. *265

Färber, Johannn Heinrich David 7. 13. 54. 55. 78. 100. 115. 157. 160. 160. 165. 168. 187. 190 f. 212. 214. 229. 236. 277. 284. 288. 302. 307. 312 Falk (Falck), Johannes Daniel 23. 24-27. 29-32. 29. 52. 123. 149. 184. 186. 198 f. 199. 211. 215. 216. 216 f. 221. 226 ff. 330 Übersetzung: Shakespeare, Coriolanus 24. 29-32 Falk, Elisabeth Charlotte Caroline, geb. Rosenfeld 211 Fambach, Oscar 341 Falstaff s. Shakespeare, William Fanchon s. Himmel, Friedrich Heinrich Faustischen Zeichnungen s. Nauwerck, Ludwig Gottlieb Carl Ferdinand I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 309 Fernow, Carl Ludwig 103 Ferrari, Gotifredo Giacomo (Jacopo) Canons 23. 27. 29. 35 (?). 49 Fichte, Johann Gottlieb 334 (?) Findlater s. Ogilvy Fischer, Johann Carl Geschichte der Physik seit der Wiederherstellung der Künste und Wissenschaften bis auf die neuesten Zeiten 134. 136 Flanz, Johann Jacob v. 270 Flaxman, John Umrißzeichnungen zu Homers Ilias und Odyssee 37 Flies, Eleonore, geb. Eskeles 91 ff. 95. 241. *241. 241. 253. *271 Flöricke, K arl Ludwig 320 (Sohnes) Förster, Friedrich Christoph 329 f. 333 Frank, Louise 40 f. -, deren Mutter 41 Franke (Frank), Franz 144. 182. 318 Frankl, Ludwig August 97 f. 341. 342 Frankreich, Charles X., Philippe, König von Frankreich und Navarra 319 Frankreich, Ludwig XIV., König von 33 Frankreich, Marie Louise, Bonaparte, Kaiserin der Franzosen, geb. Erzherzogin Marie Ludovika

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Namen- und Werkregister Froriep, Ludwig Friedrich v. *42. *56. *131. *156 f. *224. 283 Fuchs (Fuchsen), Johann Friedrich 55. 158. 160. 304 f. 307

Goethe, Johann Caspar 53 (Vater) Goethe, Johanna Christiana (Christiane) Sophie v., geb. Vulpius (Frauenzimmer, Geheime Rätin) *7. 9. *10. *12. 13 (sie). 14 ff. 20 f. 23. 29. 33 ff. 37-41. 43. 45. 48. 51 f. 55. 61. 63. 68. 72. 85-92. 93 (Meinigen, dicke Hälfte). 94 ff. 95. 110 f. 117. 119. 122 f. 127-130. 132. 137 ff. 141 ff. 146. 150 (Familie). 153. 156. 158 f. 161. 168. 170 f. 173. 175. 191. 195 (dicken Hälfte). 197. 206. 210. 219. 224. 233. *236 f. 237. *239 ff. 244. 246. 250-253. *257. *261 ff. *263. *265. 265 f. 270. *273. *275. 282 f. 289 (sa grosse femme). 297. *303 f. 304 f. *306. *308 f. 311. *311. 316 (ihr). 317 f. 317. 320. 325. 333. 335 Goethe, Julius August Walter v. (Sohn) 1. 7-13. 15. 21 f. 36. 38 ff. 45 f. 53 (Söhne). 63. 67 f. *68. 68. 102. 106. 114 ff. 121 ff. 142 ff. 146. 149. 150 (Familie). 153 (?). 155 f. 159-164. 166 f. 169. 171. 175 ff. *175. 179. 195. 208. 218 ff. *240. 251. *251 f. 276. 279-283. 283. 289. 291. 297. 312 f. 315 f. 321. 327. 329 f. 333. 335 f. Goethe, Katharina Elisabeth, geb. Textor 132 Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette v., geb. v. Pogwisch (s. a. Pogwisch) 93 Göttling, Johann Friedrich August 10 goldene Löwe s. Seyfried, Ignaz Xaver v.; Sonnleithner, Joseph Ferdinand Goldhagen, Johann Friedrich Gottlieb 206 Goldoni, Carlo Der Diener zweier Herren 197 f. 222 Der gutherzige Polterer 327 f. Goldsmith, Oliver The vicar of Wakefield 317 Golovkin (Golowkin), Jurij Aleksandrovicˇ, Graf v. 261. 264. 266. 269 Gore, Charles 2. 253 Gore, Emilie (Emily) 117. 201. 253 Gotter, Friedrich Wilhelm 106 Gotter, Luise, geb. Stieler *101. *106. *109 Gotter, Pauline s. Schelling Gotthardi s. Müller, Moritz Gottschalg 175 Gottschalk, Johann Michael 116 Gottsched (Gotsched), Johann Christoph 26 Versuch einer Critischen Dichtkunst 152 Gozzi, Carlo Conte Das blaue Ungeheuer 124 (Märchen) Turandot. Prinzessin von China 184. 205-208 Gräf, Hans Gerhard 338 Graff, Eberhard Gottlieb 231. 231 f. Graff, Johann Jakob 18. 177. 184. 219. 278. 301. 324. 328 Gre´try, Andre´ Ernest Modeste L’ami de la maison, Raoul (Blaubart) 334 Gries, Johann Diederich 10. 13. 44. 218. 316. 332

Gablenz, Heinrich Joseph v. 86 Gabler, Johann Philipp 9. 287. 309 Gabler, Josine Isabelle Christine, geb. Hoffmann 9 Gallitzin (Galizyn), Adelheid Amalia Fürstin, geb. Gräfin v. Schmettau 85. 137 Gallon (? F. J. Gall?) 330 Gallus, Jacobus Ecce quomodo moritur 35 Gauby, Philipp Wilhelm Ludwig 131. 225 Gechter, Johann 100. 236 Gedicht d. ⵦ z. goldn Apfel s. Nostiz und Jänkendorf, Gottlob Adolf Ernst v. Geheime Rätin s. Christiane v. Goethe Geiger, Ludwig Moritz Philipp, eigentl. Lazarus Abraham 328 Gellert, Christian Fürchtegott 56 Genast, Anton (eigentl. Kynast) 1. 14. 19. 35. 37. 41. 66. 89. 135. 152. 157. 196. 205. 207 f. *232. 279. 288. 288. 300. 313 f. 317. 327 f. Genast, Antonie Luise Christiane (Christiana Lisetta) 5. 169. 313 f. 314 (Tochter). 240 Genast, Eduard Franz 19. 157. 207 (Künstlers) Gentz (Genz), Friedrich 83 Gerber, Anton 88. 240 -, dessen Ehefrau 81. 240 Gerhardt, Carl 298 Germar (Germer), Friederike Charlotte v. 39 Gern, Alber t Leopold 184 f. Gern, Johann Georg 184 (Vater) Gerning, Johann Isaak v. 57. 131. *308. *312 Gersdorff, Er nst Christian August v. 138. 142 f. 146 f. 147 (Begleiter). 219 Gerstenbergk, gen. Müller, Georg Friedrich Konrad Ludwig v. 20. 177. 279 Gerstner, Franz Joseph v. 257 f. 269 Geßler, Carl Friedrich Graf v. 124. 243 f. 246 f. 250-253. 255 Geßner, Charlotte Wilhelmine, geb. Wieland *209 Gildemeister, Johann Karl Friedrich 106 (Sohn) Gildemeister, Karoline Amalie, geb. Kotzebue 106 f. Ginevra di Scozia s. Mayr, Simon Gleim, Johann Wilhelm Ludwig 25 Görres, Johann Jose ph 24 f. *76 f. *114. 140. *261 Mythengeschichte der asiatischen Welt 140 Goertz-Wrisberg (Wriesberg, Görz-Wrisberg), Georg Moritz August Graf von 34. 46

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Namen- und Werkregister Übersetzung: Caldero´n, Die Locken Absalons 44 Griesbach (Kriesbach), Johann Jakob 46. 63. 104. 106 f. 109. 111. 113. 159. 280 Griesbach, Friederike Juliane, geb. Schütz 104. 109. 111 Grimm, Jakob Ludwig Karl *3 f. 3. *140. 236 Lieder der alten Edda 139 Über den altdeutschen Meistergesang 140 Grimm, Ludwig Emil 3 (Bruder) Grimm, Wilhelm Karl *3 f. 3. *139 f. 150 Lieder der alten Edda 139 Grotius, Hugo, eigentl. Huig de Groot Excerpta ex tragoediis et comoediis græcis tvm qvæ exstant, tvm qvæ periervnt 326 Grotthuß, Sophie (Sara) Leopoldine Wilhelmine v., geb. Sara Meyer, verw. Wulff *2. *16. *46. 85. *255 Gruner, Ludwig Gottlieb Friedrich 103 Gubitz, Friedrich Wilhelm 151 Güldenapfel, Georg Gottlieb (vorher: Johann Gottlieb) 235 Günderrode, K aroline Friederike Luise Maximiliane v. Poesien 128 Günther, Johann Christian Sammlung von Johann Christian Günthers, aus Schlesien, bis anhero edirten deutschen und lateinischen Gedichten 153 Günther, Wilhelm Christoph 1 Guglia, Eugen 267 Guilhem de Clermont-Lode`ve de Sainte-Croix, Guillaume Emmanuel Joseph 85 Examen critique des anciens historiens d’Alexandre-le-Grand 146 (Alterthümliches). 147 Reise nach Ostindien, den Philippinischen Inseln und China 283 Gustav Adolf s. Schweden Gustedt, Werner v. 284 Gustermann, Anton Wilhelm Ausbildung der Verfassung des Königreiches Ungarn 250

Härtel, Gottfried Christoph *258 f. Häßler, Barbara Sophia, geb. Kiel 334 Häßler s. Eberwein, Henriette Hafi (Hafis), Mohammed Schams ad-Din Der Diwan 333 Hagen, Friedrich Heinrich von der 275 Haide (Hayde), Friedrich Johann Michael Jakob 29-32. 43. 59. 66. 136. 154. 324. 328 Halle und Jerusalem s. Arnim, Achim v. Hamann, Johann Georg 216. 274 Briefe 254 Schriften 11 Sokratische Denkwürdigkeiten 216 (Schriften) Wolken. Ein Nachspiel Sokratischer Denkwürdigkeiten 216 (Schriften) Hamlet s. Shakespeare, William Hammer, Joseph v. Übersetzung: Hafi, Der Diwan 333 Hammerstein-Equord, Hans Georg Graf v. *150 Hardenberg, Carl v. 252 Hardenberg, Friedrich v., Ps. Novalis 60. 66 f. 76. 252 Hardenbrock, v. 147 Harrach, Ferdinand Joseph Graf v. 243. 247 Harras, Christian Joseph Carl 54. 106 Hartmann, Christian Ferdinand *77 Hartmann, Heinrich v. 22 (?). 202 (?) Hartmann, Wilhelm v. 22 (?). 202 (?) Hartmann von Aue Der arme Heinrich 33 Haydn, Franz Jose ph Abendlied zu Gott (Herr ich bin ….) 20 Concert Spirituel (Theresienmesse) 45. 46 f. Die Jahreszeiten 21 f. 27. 29. 32. 45 Hebel, Johann Peter Schatzkästlein des rheinländischen Hausfreundes 117. 177. 183 Heideloff (Heidlof), Johann Friedrich Carl 192. 230 ff. Heilingötter, Luzia 237 (Wirthin) Heinrich, Diener bei Goethe 304. 306. 309 Helldorff (Helldorf), K arl Heinrich Anton v. 46. 177. 197 Helvig, Anna Amalie v., geb. v. Imhoff 19. 29 Die Schwestern auf Corcyra. Eine dramatische Idylle in zwey Abtheilungen 29 Henckel v. Donnersmarck (Henckel), Eleonore Maximiliane Ottilie Louise Gräfin, geb. Gräfin v. Lepel 56. l93. 209 Henckel v. Donnersmarck, Wilhelm Ludwig Viktor Graf 111 Hendrich, Franz Lud w i g Ernst Albrecht Karl Friedrich v. 7 f. 12. 77 f. 100 ff. 101 (Vorgesetzten). 106. 108 ff. 112 f. 115. 157. 159 f. 165. 187.

Haacke (Haak), August 323. 323 f. 326. 326 f. Haake (Haak), Friedrich Carl Ernst v. 150. 152. 197. 322 Haase (Haas), Johann Michael 32 Hackert, Jakob Philipp 2 f. 29. 32. 38. 42 Ausführliche Beschreibung der sechs Gemählde, zwei Treffen bei Tschesme vorstellend 38 Gemmen 32 Hadley, John 176 Händel, Georg Friedrich Chor und Arie? 34 Der Messias 38. 41

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Namen- und Werkregister 187. 189. 191. 233 ff. 276 f. 284. 288. 302 ff. 306 f. 309. 311 f. Hendrich, Natalie 233 Henniger, Johann Wilhelm 224 Henry, Gabriel 123 Hensler, Dorothea *140 f. *247. *266. *298 Hephaistion (Hephästion, Hephaestion) 163. 168. 178 Herberin 199 f. -, deren Tochter 199 Herda zu Brandenburg, Ludwig Ernst Konstantin v. 162 ff. 251 f. (Gefolge) Herder, Johann Gottfried v. 25. 43. 199 Herder, Luise s. Stichling Herder, Rinaldo Gottfried v. 177. 192. 194. 197 Herff, Carl Ludwig v. -, dessen Tochter 271 Herodot 85 Herter, Johann Heinrich 175 Herterich, Heinrich Joachim 121 Herzlieb, Christiane Friederike Wilhelmine (Minchen) *13. *106. *109. *170. 303. 327 Hesiod Theogonie (Prooemium) 133 Heß, Siegmund 272 Hessen-Darmstadt, Ludwig I. Großherzog von 283 Heygendorf (Heygendorff, Heigendorf) s. Jagemann, Caroline v. Heyse, Johann Georg *77 L’ He´re´tier 202 Himmel, Friedrich Heinrich 91 f. 94 Fanchon, das Leyermädchen 40 Hirt, Aloys Ludwig Der Tempel der Diana zu Ephesus 201 Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten 37 Hoch, Joseph v. 264 Höpfner, Johanna Christiana 304 (Köchinn). 306 (Köchinn). 309 (Köchinn) Hörschelmann s. Hörßelmann Hörßelmann 89 Hoff, K arl Ernst Adolf v. 123. 147 Hoftheater-Commission *5. 22 (herzogl. Commission). *32 *164 Hohenlohe-Bartenstein (Hohenlohe), Ludwig Aloys Joachim Fürst 240. 242 Hohenthal, Graf v. 161. 162. 165 -, dessen Frau 161. 162. 165 Hohenzollern-Hechingen (Hohenzollern), Marie Luise Pauline Fürstin v., geb. Prinzessin von Kurland 92 f. Holst, Heinrich v. 270 f. Homburg, Karl Ludwig 307 Homer 328. 339 Ilias 37 (Flaxmanns Umrisse) Odysee 37 (Flaxmanns Umrisse)

Hopffgarten (Hopfgarten, Hopsgarden), Christian Adolf v. 177. 195 Hoppenstedt, Carl Wilhelm 128 Hoppenstedt, Georg Ernst Friedrich 128 Hopsgarden s. Hopffgarten, Christian Adolf v. Hornstein, Maximilian v. 316 Hoyer, Charlotte 41 Hubert (Huber), Friederika 162 Hübsch, Johann 28 Hufeland, Christoph Wilhelm *255. 290 Hufeland, Gottlieb *173. *205. Hufeland, Friedrich Gottlob 209 Huhn, Otto Wilhelm (nach 1807) v. 22 Huid(t), Frl. v. 20. 147. 200. 298 Humboldt, Caroline Friederike v., geb. v. Dach(e)roeden *146. *218. *221. 221. *244 ff. 245. 247. *280 Humboldt, Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand v. *224. 244. 244-247. 246 f. *247. *274. 318. *328. 333 Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander v. 200. 244 Huschke, Wilhelm Ernst Christian 117 Hutt, Johann Das war Ich 206. 211. 289 Iffland, August Wilhelm 1. 6. 20. 174. *205. 283 f. 288. 301. 317. 321 ff. *321. 321-328. 328 Der Fremde 297 Der Herbsttag 300. 301 (Thränenstück) Der Spieler 292 Selbstbeherrschung 291. 321. 322 (zweite Vorstellung). 325. 328 Jacobi, Anna Katharina Charlotte (Lollo, Lotte) 214 (Schwestern) Jacobi, Friedrich (Fritz) Heinrich v. 135. 135. 213 f. 220 Denkmal von den Göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung 254 Jacobi, Susanne Helene (Lene) 214 (Schwestern) Jacobs, Christian Friedrich Wilhelm v. 192 Jagemann, Ferdinand Carl Christian 28. 34. 150. 152. 192 f. 201 f. Porträts 153 Jagemann, Henriette Caroline Friederike, seit 1809 v. Heygendorf (Heygendorff, Heigendorf) 1 f. 20. 27 f. 35. 37. 41 f. 45 f. 48. 51. 56. 63. 117 f. 122. 123 f. 143. 152. 174. 179. 196 f. 277. 299. 320. *328. 329 Jakowlew, Lew Alexejewitsch de *185 Jariges, K arl Elias Jean Ferdinand 175 (?) Jasnowsky, Nikita (Russen) 34. 47. 51. 121. 134. 177

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Namen- und Werkregister Jegorow, Alexej (Russen) 47. 51. 86. 88. 95. 127. 134. 177 Jegorowa, Tatjana (Russen) 47. 51. 88. 127. 134. 177. 182. 320 Jephta s. Robert, Ludwig Jobst 82. 83 (Bauer) Jobst, Röschen 239 Jörres, Karl 100. 236 John, Ernst Carl Christian 63. 211. 213. 229. 236. 237. 251. 257. 276 f. 282 (Sekretair). 302. 305. 316 Jomelli, Niccolo` Victimae paschali 2. 41 Joseph II. römisch-deutscher Kaiser 126 Jünger, Johann Friedrich Er mengt sich in Alles 297 (Eweline) Jung, gen. Jung-Stilling, Johann Heinrich 36 Jussieu, Antoine Laurent de Genera plantarum secundum orolines naturales 45 Justi, Friederike 23

Kirms, Franz *21 ff. *29. 116. 183. 199 f. 205. *208. *228. *230. *232. 281. *294. 324. *327 Kirsten, Christine Louise 40 Kleinsteuber (Kleinstäuber), Ernst Wilhelm Gottfried 281 (?) Kleist, Bernd Heinrich Wilhelm v. 24 ff. Das Käthchen von Heilbronn 24 ff. Der zerbrochne Krug 26 (Wasserkrug). 174 Michael Kohlhaas 24 f. Penthesilea 24 (Achill). 26 Klinger, Friedrich Maximilian (Fjodor Iwanowitsch) v. 105. 170 Betrachtungen und Gedanken über verschiedene Gegenstände der Welt und der Litteratur (Bd. 11u. 12) 170. 228 Der Weltmann und der Dichter (Bd. 9) 170. 228 Geschichte eines Teutschen der neusten Zeit (Bd. 8) 170. 228 Klötzner 55 Klopstock, Friedrich Gottlieb 259 Knebel, Carl Ludwig v. 7-13. 7-13. 18. 20. *27. *37. *42. 43. 43 (Fremden). *43. 44. 47. 47. 54. 54 f. 77 f. 78. 101-107. 101-115. 109-115. *108. *112. *116 ff. *125. *130. *136. *143. 157-160. 157-162. 165 ff. 166 f. *175 f. *178. *181. *186. 187-191. 189 ff. 196. 196 ff. *201. *203. *205 f. 212 f. 213. *215 f. *218 f. 228-233. 228-234. *233. 242. *243. *251. *254. *263. 267. 277. 277. *277 f. 280. *284. 284 f. 284. 287. 287 f. *289. *291. *296 f. 302-309. 302-312. *302. *307 f. 311. *315. 316. *317. 321 f. 321 f. *321. *329. 338. 338 Taschenbuch 198. 229 Übersetzung: Alfieri, Saul 43 f. Übersetzung: Lukrez, Über die Natur der Dinge 191 Knebel, K arl (Carl) Wilhelm v. 9 f. 43. 43 (Fremden). 44. 54. 105. 189. 233. 308-312 Knebel, Luise Dorothea Ulrike Emilie v., geb. Rudorf(f) 10. 43. 43 (Fremden). 44. 105. 233. 308. 310. 312. 321 Knebel, Magdalena Henriette v. *7. *9. *11 ff. *44. *47. *54 f. *78. *102 f. *107. *110 ff. *115. 118. 150. *158 ff. *167. *190 f. 195. *197 f. *228. *231. *233. 243. *284. *302. *308-311. *322. *338 Knight, Richard Payne Expedition into Sicily (Reisejournal, Reisebeschreibung) 2. 8-11 Kobell (Kobel), Ferdinand Zeichnungen 32 (?) Kobell (Kobel), Franz Innocenz Josef Zeichnungen 32 (?) Kobell (Kobel), Wilhelm Alexander Wolfgang Zeichnungen 32 (?)

Kaaz, Carl Ludwig Zeichnungen 6. 11 f. 37. 39 Kablonkoff 52 Ka¯lida¯sa Shakuntala (Sakontala) 19 Kaltwasser, Johann Friedrich Salomon Übersetzung: Plutarchs moralische Abhandlungen 81. 96 Kanne, Johann Arnold Pantheum der Aeltesten Naturphilosophie, die Religion aller Völker 117 (Bücher). 222 (Pantheon) Karl s. Eisfeld Kehler (Köhler), Gottfried Heinrich Maximilian Josef 20 Keil, Johann Georg 27 f. 37. 77. 155. 220 Keller, Amalie Gräfin v., geb. Gräfin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg 272 Keller, Dorotheus Ludwig Christoph Graf v. 271 Kettenburg, Frau v. 137 Kettenburg, Kuno Ludwig von der 6. 60. 242 f. 250 f. 256 f. Diego 60. 251 Julianus Apostata 231. 243. 250 f. Kieser, Dietrich Georg (seit ?) v. 233. 284 (Doctor in Jena). 302. *302. 304-307. 309. 311. 317 f. Grundzüge der Pathologie und Therapie des Menschen 302 Me´moire sur l’organisation des plantes 302 Kind, Johann Friedrich *42 Kirchner, Johann Andreas 221

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Namen- und Werkregister Kobler, Franz d. ä. 179. 182 f. Ballett: Das übel gehütete Mädchen 183 Ballett: Die glückliche Wilde 182 Ballett: Die Liebhaber im Dunkeln 182 Kobler, Franz d. j. 179. 182 f. Ballett: Das übel gehütete Mädchen 183 Ballett: Die glückliche Wilde 182 Ballett: Die Liebhaber im Dunkeln 182 Kobler, Johanna 179. 182 f. Ballett: Das übel gehütete Mädchen 183 Ballett: Die glückliche Wilde 182 Ballett: Die Liebhaber im Dunkeln 182 Kobler, Nanette 179. 182 f. Ballett: Das übel gehütete Mädchen 183 Ballett: Die glückliche Wilde 182 Ballett: Die Liebhaber im Dunkeln 182 Köhler s. Kehler, Heinrich Maximilian König von Rom s. Reichstadt, Napoleon Franz Joseph Karl Herzog von Körner, Karl T heodor Die Sühne 222 Toni 222. 225. 230. 232. 288 Körner, Johann Christian Friedrich 173 f. 176. 187 ff. 203 f. 210. 221 f. 278 f. 287. 309. 312. 319 Körner, Christian Gottfried *42. 108. 108. 318 Nachrichten von Schillers Leben 108 f. Körner, Johann Friedrich 305 Koethe (Köthe), Friedrich August 10 ff. 105 f. 160. 160. 196 Kötschau, Julius Nicolaus 318 Kolowrat-Krakowsky (Collowrat) Marie Ernestine Gräfin v., geb. Gräfin v. Schlick 89 Kopp, Johann Heinrich Ausführliche Darstellung und Untersuchung der Selbstverbrennungen des menschlichen Körpers in gerichtlich-medizinischer und pathologischer Hinsicht 323 Kotzebue, Anna Christiane, geb. Krüger 106 f. Kotzebue, August Friedrich Ferdinand v. 31 f. 84. 100. 334 Bayard 313 Blind geladen 19. 28 Der arme Poet 324. 328 Der häusliche Zwist 327 Der Schauspieler wider Willen 297 (Schauspieldirector) Der Vater von Ohngefähr 185 Die beiden Klingsberge 277 Die Corsen 40 Die deutsche Hausfrau 278. 280 Die neue Frauenschule 157 Die Rosen des Herrn von Malesherbes 313 Don Ranudo de Colibrados 324 f. 328 Max Helfenstein 156 Menschenhass und Reue 317

Kraus, Georg Melchior 332 Krause, Karl Christian Friedrich 109 Kray s. Crayen, Charles Marc Antoine v. Kreisler s. Kreußler, Wilhelm Kreußler (Kreisler), Wilhelm 329 Kriesbach s. Griesbach, Johann Jakob Krockow (Krokow), Alber t Caspar Ewald Graf v. 6. 22 f. 33. 102 Kropff, Ernst Heinrich August v. 202 Krüdener, Barbara Juliane v., geb. v. Vietinghoff gen. Scheel 230. 233 f. 329 Kruse, Friedrich Leopold *182 Krusenstern, Ivan Fedorovich v. Reise um die Welt 14 Kügelgen, Franz Gerhard v. *65 Christus, im Tempel lehrend 163. 169 (Dresdner Gemälde) Gemälde 5 Porträt Goethes 1810 (kombinierte Fassung der Porträts 1808/09 u. 1810) 5 (Dresdner Bildes). 13 (Oelbild). 65. 120. 167 Kühn, Gottlob Christian 105 f. Kühn, Gottlob Wilhelm Ernst 116. 304. 307 -, dessen Ehefrau 116 Künstlers Erdenwallen s. Voß, Julius v. Kurakin (Kurackin, Kourakin), Alexander Borissowitsch Fürst 297 ff. Kurland (Curland), Anna Charlotte Dorothea Herzogin von, geb. Gräfin v. Medem s. Curland 22. 255. 324 Lämel, Leopold, ab 1812 v. *98. *256. *265. 272. *272 Lämel, Simon, ab 1812 v. 97 f. *98. 272 Lampadius, Wilhelm August 188 Langer, Joseph Rober t v. 242 Langermann (Langersmann), Johann Gottfried 263. 269. 271-275. 275. 282 Langheinrich, Johann Gottlieb d. j. 99 Lannes, Louise Antoinette Scholastique, geb. Gue´he´neuc, Herzogin von Montebello *200. 200 f. Laplace, Pierre Simon 154 La pucelle d’Orle´ans s. Voltaire Las Cases, Emmanuel Augustin Dieudonne´ Marie Joseph Comte de, Ps. A. Le Sage Atlas historique, ge´ne´alogique, chronologique et ge´ographique 239 Lassaulx, Franz Georg Joseph v. 330 Lave´s, Louis Daniel Marie 222 Lefebvre, Pierre Michel Edouard 119 f. 119 f. Lefevre, Luise 297. 313. 317 f. 322 Lehmann, Heinrich Franz 155 (?) Leibniz (Leibnitz), Gottfried Wilhelm 12 Lengefeld, Luise Juliane Eleonore Friederike von, geb. v. Wurmb 114. 254. 254 (Mutter, Großmutter)

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Namen- und Werkregister Lenthe, Ernst Ludwig Julius v. 22 Lenz, Johann Georg 77. 103. 160. 165. 303. 306-309 Lerse´ (Lerse), Franz Christian 36 Lesage s. Las Cases, Emmanuel Lessing, Gotthold Ephraim 26 f. 337 Die Hamburgische Dramaturgie 26 Emilia Galotti 27. 210 f. Minna von Barnhelm 26 Leu s. Saint Leu, Louis Graf de Levin, Rahel (seit 1810 gen. Robert) 168 f. Lewandowskaja, Charlotta Luisa Carolina (Russen) 47. 51. 177 Lewandowski, Michail Fjodorowitsch v. (Russen) 27 f. 34. 47. 51. 121. 177 Lezay-Marne´sia, Paul Adrien FrancX ois Marie Marquis de 59 f. Lichnowski (Lignowsky, Lichnovsky), Carl Alois Johann Nepomuk Vinzenz Leonhard Fürst *6. *23. 256 ff. 256. 258. 260 (österreichische Herzoge). 261. 262-269. Lichnowsky (Lignowski), Eduard Maria, Prinz 264 ff. 268 Lichtenstein s. Liechtenstein Lichtenstein, Anton August Heinrich 194. *297 Lieber, Carl Wilhelm 183 Liechtenstein (Lichtenstein), Marie Leopoldine Fürstin von und zu, geb. Prinzessin Esterha´zy von Gala´ntha 251. 254. 262 f. Liechtenstein (Lichtenstein), Moritz Joseph Johann Baptist Fürst von und zu 251. 254. 262 f. 266. 269 Ligne, Charles Joseph Lamoral Alexis Fürst de, Prince d’Amblise et d’Epinoy 152 f. 152. 159. 257. 263. 263 f. 268. 269 Ligne, Christine (Titine) Prinzessin v. s. O’Donell v. Tyrconnel, Christine Lincker und Lützenwick, Johann Friedrich K arl Alber t v. 46 Lindenau, Ber nhard August v. 52. 145. *145 f. Resultate der neuesten Beobachtungen über die großen Cometen 145 Lindner, Friedrich Georg Ludwig 131. 155 Link, Heinrich Friedrich Goethes Farbenlehre (Rezension) 323 Lippe, Carl Christian 46 Lobe, Johann (Elias) Christian 19. 206 f. Loder, Eduard v. 153. 153 f. Loder, Justus Christian v. 153 Loder, Wilhelmine Dorothea Victoria, geb. Roederer, gesch. 154 (Mutter) Loeben (Löwen), Kurt Friedrich Wilhelm Leopold v. 87 f. 93 Napoleon und Alexander 93 Loen, Johann Michael 57

Löwen, Leopold v. s. Loeben Longhi, Carolina Delphine 46. 48 Longos Daphnis und Chloe 136 Lortzing (Lorzing), Beate Auguste Emilie, geb. Elstermann, gen. Elsermann 2. 6. 16. 51. 67. 136. 146. 154. 157. 169. 173. 184. 192. 202. 209. 278. 284. 290. 294. 301. 316. 326. 328 Lortzing (Lorzing), Johann Friedrich 154. 169. 173. 192. 278. 328 Lucretius Carus, Titus Über die Natur der Dinge 191 Luden, Heinrich 111. 189. 284. 285 ff. 303 Lützow, Rudolf Friedrich August v. 135 f. Lykurg 170 Lyncker (Linker), Carl Wilhelm Heinrich v. 100. 101 (Vorgesetzten) Lyncker, Nicolaus Christoph 304 (Stipendium) Maibeuf, Laurent FrancX ois Marie s. Marbeuf Majer (Meyer), Georg Gottlob Friedrich 192 f. *192 Malcolmi, Karl Friedrich 301. 328 Mannl, Anton 238 (?) Mannl, Joseph 238 (?) Mannlich (Manlich), Johann Christian v. 318 f. Mantegna, Andrea 4 Manteuffel (Mannteufel), Hans Carl Erdmann Graf v. 87. 271 Marbeuf (Maibeuf), Laurent FrancX ois Marie 221 Maret, Hugues Bernard, Herzog von Bassano *203. 324 Maria Stuart s. Schiller, Friedrich Marschall auf Burgholzhausen, Antoinette Gräfin v., geb. v. Alten 22. 161. 197 Marschall auf Burgholzhausen, August Dietrich Graf v. 161. 177. 180. 197. 204 Martens, Franz Heinrich 304 Martin, Susanne Marianne Louise 289 Marwitz, Alexander von der 278 f. 291 Max Helfenstein s. Kotzebue, August Mayer (Meyer), Victoria 87. 247 f. 250 (?). 250. 253 Mayer (Meyer), Johann Tobias d. j. 188 Programm: Descriptio machinae ad combustionem Gas vitalis inflammabilis idoneae 188 Mayr, Johann Simon Ginevra di Scozia 160. 163. 169 Mazelet, Jeanne Marie Jaqueline Antoinette 117. 119. 121 f. 124. 177. 193. 200. 202 Mecklenburg-Schwerin, Caroline Luise Erbprinzessin, 1815 Erbgroßherzogin von, geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach *3. *6 f. 11 f. *15. *17 f. *37 ff. 37. 44. *47. *53. 78. *93. 102. *103. *108 f. 111. *116. 116. 118. *128. *145. 150. 158. *176. *178. *180. *195 f. 198.

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Namen- und Werkregister *201. *209. *219. 243. *248. 250 f. 250. 257. 262. 265. *265 f. *290. 303. 332. *333 Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Ludwig Erbprinz von 241 ff. 241. 243. 247 f. 248. 250. 251 Mecklenburg-Strelitz, Georg Friedrich Karl Joseph Erbprinz, 1816 Großherzog von 143. 143 f. Me´hul, Etienne Nicolas Der Schatzgräber 185 Joseph, oder: Jacob und seine Söhne in Egypten 202. 297 Melos, Johann Gottfried 209. 215 Mengden, Wilhelmine v., geb. v. Sivers od. geb. Gräfin v. Medem 203 (?). 206 (?) 271 Mengs, Anton Raphael Selbstporträt (s. Seidler) 133 Menschenhass und Reue S. Kotzebne Menzian 215 Metsch, Heinrich Wilhelm Traugott v. 130. 161. 177. 202 Meyer s. Majer, Friedrich Meyer s. Mayer Meyer, Amalia Carolina Friederika, geb. Kobe v. Koppenfels 89 Meyer, Johann Heinrich 2. *2. *5. *8. *11. 14. *14. 20. 32. 38. 40. 42 f. *42. 46. 59 f. 62. 70. 86-89. 91. 94 f. 117. 120 ff. 124-127. 129-137. *138. 142 ff. 146 f. 150. 152 f. 155 f. 163. 168-172. 173. 178-181. 184. 191. *192. 193. 198 f. 201 ff. 205. 208 f. 214. 216. 219-223. 228. *230. 246. 253 ff. 253. *253 255. *270. 278. 280 f. 283 f. *284. 288-292. 294. 296 f. 313-319. *316. *318 f. 318 f. 321 f. 332. *332 Altdeutsche Erzählung von Troja (Manuskript) 214. 220 Beiträge zur Geschichte der Schaumünzen 8 Geschichte der Kunst (Manuskript) 42 f. 120 ff. 124-127. 129. 131 f. 181. 203. 253. 316 Hackerts Kunstcharakter und Würdigung seiner Werke 38 Meyer, Nicolaus *137 Meyern, Wilhelm Friedrich v. 147 (?) Michelangelo Buonarroti Moses (bronzene Nachbildung) 171. 258. 270. 278. 288. 325 Miller s. Müller Miltitz, Alexander v. 275 f. 276 Milton, John 211 Mionnet, The´odore Edme 181 Mitterbacher, Bernhard 240. 242 f. 250. 270. 275 f. 340 Mitterbacher, Wilhelmine 340 Moltke (Molke), Carl Melchior Jacob 142. 293 f. 318 Morelli, Nicola Gemme mit Goethes Bildnis 185

Morghen, Raffaello Sanzio Kopie: Tofanelli, Transfiguration Christi 292 Mounier, Edouard 184 Mozart, Johannes Chrysosttomus Wolfgang Gottlieb, gen. Wolfgang Amadeus Concert Spirituel (Sinfonie in C Dur, Hymnen in D mol und D dur) 46 Die Entführung aus dem Serail 15. 313 Die Zauberflöte 123 La Clemenza di Tito 298 Misericordias Domini 34 f. Müffling, gen. Weiß, Friedrich K arl Ferdinand v. 1. 20. 46. 102 (wo irrtümlich v. Ende genannt). 123. 135 f. 179. *179. 321. 321 Müller (Miller), August Eberhard 1 f. 21. 29. 34. 35. 41. 45. 57. 107. 128. 150. 164. 193. 199. 297 Motette 45 Müller, Carl Friedrich 177. 179 Müller (Miller), Elisabeth Catharina, geb. Rabert 193. 291. 297 (Miller) Müller (Miller), Friedrich Theodor Adam Heinrich v. 20. 22. 51. 66. 121. 127 f. 131. 134. 136. 155. 177 f. 185. 186. *186. 194 f. (Miller) 197. 200. *214. 214. 220. 225. *225. 278. 284. 288. *288. 290. 292 f. 295 ff. 295 f. 314. 317. 319. 319 f. 324. *324 Logenrede 131 Müller s. Gerstenbergk, Georg Friedrich Müller, Johann Christian Ernst Kopie: Opiz, (Es ist mein Weib!/ Fiesko Aufzug V. Scene 176 Müller, Joseph 81-84. 82 (drey bejahrte Männer). 238 f. 241. 247. 271. 273-276. 282. 282 (3 Alten) Müller, Moritz Wilhelm Gotthard, Pseudonym W. G. Gotthardi 299-301 -, dessen Mutter 299 Müller v. Sylvelden, Johannes v. 140 Der Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft 191 Sämtliche Werke (Bd. 6, 9-12) 117 (Bücher) Müllner, Amandus Gottfried Adolf *288. 289. 315. *315. 327. 328 29. Februar 288. 315 Die gefährliche Prüfung 315 Die Schuld 328 Die Vertrauten 289. 315 Münch, Georg v. 179 Münchow, Carl Dietrich v. 111 ff. 158. 165 ff. 190. 229 f. 234 f. *234. 287. 302. 306 f. 319 Näke (Naeke), Gustav Heinrich *186 f. 186 Ölgemälde mit der Gretchen-Szene aus Goethes Faust 169 (Dresdner Gemälde). 179 Zeichnung zu Goethes Egmont 228

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Namen- und Werkregister Zeichnungen zu Goethes Faust (Garten- und Zwingerszene?) 186. 220 Nauendorf, Ludwig v. 23 Naumann, Johann Gottlieb Psalm (Um Erden wandeln Monde …) 38. 40 Nauwerck (Nauwerk), Ludwig Gottlieb (Gottlob) Carl Zeichnungen zu Goethes Faust 37. 47. 78. 102 f. 116 Neubach 81 Newton, Isaac 185 Niebecker, Henriette Louise Sophie v. 57 Niebuhr, Barthold Georg Niebuhr 140 f. 170. 247. 266. 298 Römische Geschichte 168. 170. 247. 314. 318 Niederer, Johannes 232 Niemeyer, Agnes Wilhelmine Christiane, geb. (v.) Köpken 279 Niemeyer, August Hermann *279. 279 Niemeyer, Carl Eduard 279 Nitzschwitz (Nischwiz), Christian Gottfried Heinrich v. 87 Nostitz und Jänkendorf (Nostitz), Gottlob Adolf Ernst v. 131. 155. 274 Gedicht d. ⵦ z. goldn Apfel 155 (?) Novalis s. Hardenberg, Friedrich v.

(Erscheinung). 273 (Majestät). 280. 315. 339 ff. Aufsatz über die Diderotschen Wercke 264 Österreich, Rainer Joseph Johann Michael Franz Hieronymus, Erzherzog von 260 Österreich, Rudolf Johann Joseph Rainer, Erzherzog *259. 340 Ofenheimer (Offenheim), Judith, geb. (v.) Herz 91 ff. Ogilvy, James, 7. Earl of Findlater, 4. Earl of Seafield 85. 243 f. O’Hara, Anton Maria Marcellus 2. 6. 21 f. 22. 33. 39. 47 f. 64. 68. 77. 85 f. 89. 91. 91. 95. 100 O’Kelly (OKilly), John James, Pater Bonaventura 84. 86 Oken (Ocken), eigentl. Okenfuß, Lorenz 103. 108 f. 160. 318 Oldenburg, Peter Friedrich Georg Erbprinz von 6 Oldershausen, Hans Georg Friedrich August v. 177. 197 Oliva, Franz Seraficus v. 57-60. 58 f. 62 Opiz, Georg Emanuel Zeichnung zu Schillers Die Verschwörung des Fiesko zu Genua (s. Müller) 176 Oppenheim, Judith s. Ofenheimer Ørsted, Sophie *242. *249 Osborn, John 33 Otteny, Alexander Franz Joseph 14. 188. 190 Otto, Johann Friedrich Gottlob 233 Otto, Wilhelm Ludwig v. 82 (drey bejahrte Männer). 83. 282 (3 Alten)

O’Donell v. Tyrconnel, Christine (Titine), geb. Prinzessin v. Ligne, seit 1811 verh. mit Graf Moritz O’Donell *153. *156. 161 O’Donell von Tyrconell, Heinrich Lamoral Graf 262 O’Donell von Tyrconnel (O’Donel, Odonell, ODonell), Josephine Gräfin, geb. Gräfin Gaisruck 256. 258. 261 ff. 261. *264. 266 f. *266. 267. 269. *273. *299. *315. *326 Oehlenschläger, Adam Gottlob 47. 272. 296 Correggio 47. 296 Hakon Jarl 249 Oehme, Christian Gotthelf Emanuel 292 f. Oels, K arl Ludwig 17. 18 (Muley). 183. 205. 328 Oertzen, Detlof Joachim v. 242 f. 250 Oeser, Adam Friedrich 84 Österreich, Ferdinand Erzherzog von s. Würzburg Österreich, Franz I. Joseph Carl Kaiser von (Kaiser) 241 (Majestäten). 252 (majestätischen Erscheinungen). 262. 269 (majestätischen Erscheinungen). 339 f. Österreich, Maria Ludovica Beatrix Antonia Josepha Johanna Kaiserin von, geb. Erzherzogin von Österreich-Este (Kaiserin, Kayserinn) 6. 29. 44. 241 (Majestäten). 244. 252 (majestätischen Erscheinungen). 256 ff. 260-269. 267. 269 (majesestätischen Erscheinungen). 270

Paer, Ferdinando Achille (Achill) 165. 168 f. Palladio, Andrea 3 Villa Rotonda 4 Papin, Denis 212 f. Pappenheim, Jenny Katharine Gräfin v. 284 Parandorsky, Fürst 195 Parmenides 133 (? Philosophus) Parthey, Gustav 339 f. 340 Passow, Franz Ludwig Carl Friedrich *7. *18 Pawel (Pavel?) 147 Pellerin, Joseph Recueil de Medailles 223 (? Tableaux) Pergheim s. Bergheim, v. Perthes, Friedrich Christoph *225. *254. 340 Pestalozzi, Johann Heinrich 232 Peter, Johann Wenzeslaus 84 (Bruder) Peter, Joseph 84 Pflug, Christoph Gottlieb 187 f. 191. 212 f. Pfund, Johann Gottfried 279. 327 Phädra s. Racine, Jean Baptiste; Schiller, Friedrich Pichler, Caroline, geb. v. Greiner 95 Eduard und Malvina 117 (Bücher)

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Namen- und Werkregister Pichon, Louis Andre´ 293 ff. 294 f. Pignatelli di Belmonte, Francesco, Herzog von Acerenza 243 Pignatelli di Belmonte, Johanna Katharina Herzogin von Acerenza, geb. Prinzessin von Kurland 92 (Prinzessinnen) Pitraff, Emmanuel 238 (?) Pixe´re´court, Rene´-Charles Guilbert de Der Hund des Aubry 207 Platon 109 (Platonismus) Platter (Plater), Thomas s. Baidinger Plutarchos (Plutarch) von Chaironeia Plutarchs moralische Abhandlungen 81-84. 96 (Schriften) Ueber das hämische und boshafte Betragen Herodots 85 ff. 96 (Schriften) Pogwisch (Bowisch, Bogwisch), Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette v. 127. 163. 177. 219. 288. 315 Pogwisch (Bogwisch), Henriette Ottilie Ulrike v., geb. Gräfin Henckel v. Donnersmarck 56. 193 Pogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore v. 288 Polizeikollegium *41 Polyklet 324 Pompeius Magnus, Sextus 234 Portalis, Joseph Marie Comte 338 Poussin, Nicolas Landschaften (Phocions Begräbnis, Witwe Phokions sammelt seine Asche, Landschaft mit Polyphem) 34 Prager Kunsthändlern s. Zimmer Preußen, Friedrich II. König von 25 f. 163. 335 Preußen, Friedrich Wilhelm Heinrich August Prinz von 266 Preußen, Friedrich Wilhelm III. König von 209. 264 Pre´vost d’Exiles, Antoine FrancX ois Abbe Histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut 80. 129 Prinz und Markgraf v. Baden, Wilhelm Ludwig August 197 Probsthain, v. 46 Protassowa, Anna Stepanowna Gräfin 91 Pückler, Her mann Ludwig Heinrich Graf v., (seit 1822) Fürst von Pückler-Muskau *259 f. Püttner, Jacob Heinrich 79 Pupp, Johann 251. 271 -, dessen Frau 242 (?) Pupp, Johann Georg 242. 247. 253 -, dessen Frau 242 (?) Puttrich, Ludwig 179. 187 Putz, Peter 82. 84 (Postmstr.). *96. 238. 276 -, dessen Töchter 276 Pygmalion s. Rousseau, Jean Jacques

Quälgeister s. Beck, Heinrich Quaglio, Michel Ang elo Zeichnungen/Risse: Straßburger Münster 67 ff. 73 ff. Quandt, Johann Gottlob Abbildungen gesammelter Kunstwerke 171 R., Frau v. 195 Raabe, Karl Jose ph 6. 9 ff. 15 f. 20 ff. 32. 34 f. 37. 41. 43. 45 f. 57. 62. 66 ff. 68. *68. 77 Porträt Goethe (Brustbild, Miniaturgemälde) 9 ff. 15. 43. 46. 68 Porträts 66 Rabe (Raabe), Johann August Ferdinand (August Friedrich, Karl August Ferdinand) 223 Rabener, Gottlieb Wilhelm 142 Racine, Jean Baptiste 97. 215 Be´re´nice 97 (grichische Form [v. Historiae v. Tacitus]) Britannicus 97 (griechische Form [v. Annales v. Tacitus]) Phädra 200. 202 Radziwill, Anton Heinrich Fürst Compositionen zu Faust 128. 142 Raffael (Raphael), Raffaelo Santi 126 Transfiguration Christi 292 (?) Bilder im Vatikan 149 Kupferstiche 321 Madonna della Seggiola 40. 42 Rantzau (Ranzau), Friedrich Franz Melchior v. 203. 205 Rantzau, Hans Joachim August v. 262. 265 Ranzau, Graf v. 202 Raumer, K arl Georg v. Geognostische Fragmente 213 Recke (Reck), Charlotte Elisabeth (Elisa) Constantia v. der, geb. Gräfin v. Medem 87 ff. 88. 92 f. *93. *161. 240. 242 f. 246-253. 255. 270 f. *288 Redslob, Edwin 298 Regulus, Marcus Atilius 227 Reichardt, Johann Friedrich 142. 147 f. 194 -, dessen Familie 148 Reichardt, Johanna Wilhelmina Dorothea, geb. Alberti, verw. Hensler 148 Reichardt, Zacharias Bernhard 39 Reichstadt, Napoleon Franz Joseph Karl, Herzog von, König von Rom 46 Reimann, Johann August 46 Reineck, Ernst Christian Ludwig v. 22 (Cammerjck.) Reineck, Friedrich August Theodor v. 22 (Hauptm.) Reineck, Ludwig v. 200 (Hofjkr.) Reinhard, K arl Friedrich v., ab 1815 Graf v. 6. *48 f. 58 ff. *65 f. 73. *73 f. 89. 119. *119 f. 119. *201 f. *269 f. *294 f. 294 f. *299.

371

Namen- und Werkregister Reinhard, Christine Friederike, geb. Reimarus 58 Reitzenstein, Christiane Henriette (Tinette) v. 22. 49. 194. 201. 223. 290 Remde (Remda), Johann Heinrich Christian 164. 164 Renne, Friedrich v. s. Roenne Repnin-Wolkonski, Nikolai Grigorjewitsch Fürst 23 Repnina-Wolkonskaja, Warwara Alexejewna Fürstin, geb. Gräfin Rasumowskaja 22 f. Reuß-Greiz, Heinrich XIII. Fürst von 240 Reuß-Schleiz-Köstritz, Heinrich LXIX. Graf v. 232. 309 f. Reuß-Schleiz-Köstritz, Heinrich XLIII. Fürst von 313 Reuß-Schleiz-Köstritz, Heinrich XLVIII. Graf v. 212 f. -, dessen Familie 212 f. Rhode, Johann Gottlieb 275. 275 Rhoden s. Rohden, Johann Martin v. Richter, Johann Christian Wilhelm 234 f. 307 Ridel (Riedel), Amalie Charlotte Angelika, geb. Buff 185 Ridel (Riedel), Cornelius Johann Rudolf 22. *27 f. 49. 155. 185. 289. *289 Riedesel zu Eisenbach, Caroline Friederike v., geb. von Riedesel zu Eisenbach und Altenburg 22. 99. Riedesel zu Eisenbach, Georg (Carl) Ferdinand Friedrich Johann v. 22. 99 Riemer, Caroline Wilhelmina Henrietta Johanna s. Ulrich, Caroline Riemer, Friedrich Wilhelm 2 f. 3. 5-12. 7. 11 ff. 14 ff. 20-23. 27 ff. 32-41. 33. 43. 45-51. 52. 54. 56 f. 59. 61 f. 62. 65-68. 77. 78. 79-94. 86. 96. 96-104. 102-105. 104. 106 f. 108 f. 109-114. 111-115. *113 f. 116-119. 117. 121-138. *126. 128 f. 136. *138. 139. *140. 140-147. 141. 143. 151. 154 f. 160. 162 f. 165. 165-170. 168. 170 ff. 172 f. 175. 180. 180-186. 183 f. 191. 197. 205. 208-211. 211. 214. 214. 217-220. 217. *219. 224 f. *229. *234. 245. 249. 277 f. 278-281. *279. 284. 288. 290. 290 f. 296 f. 313-318. 313 f. *314. 316-322. 320-324. 324 f. 326. 327 f. 328. 333-339. 342 Antrittsrede im Gymnasium 229. 234 Ich kann’s nicht leiden (Gedicht) 5 Sonette 322 Zum neuen Jahr (Gedicht) 5 Righini, Vincenzo Missa solemnis (Messe) 2. 5 Rinaldo s. Winter, Peter Rjabinin, Jegor Michajlowitsch 124

Robert, Ernst Friedrich Ludwig (bis 1810 Liepmann Levin, seit 1814 auch Robert-Tornow) 46. 135 Die Tochter Jephthas 45 f. 57. 138 Rochlitz, Johann Friedrich *48. 194. 252. 259 Roden s. Rohden, Johann Martin v. Rodwitz, v. 289 -, dessen Frau 289 Römische Geschichte s. Niebuhr, Barthold Georg Roenne (Renne), Friedrich Christoph Alexander v. 86 ff. Roenne (Rönne), Heinrich Magnus v. 239 f. 242. 271 f. Rohden (Rhoden, Roden), Johann Martin v. 192 f. 202 Landschaft (Campagnalandschaft?) 201 Landschaften 202 Romano, Giulio 4 Villa Madama 4 Romeo und Julia s. Shakespeare, William; Goethes Werke Rossi, Gaetano 206 Centaur 208 Roßtümpfel, Johann David 105 Rousseau, Jean Jacques Pygmalion 14. 19 Roux, FrancX ois Nouveau Dictionnaire 209 Roux, Jacob Wilhelm Christian 290. 292 f. Rubens, Peter Paul 69 Rudorf(f) 112 (Schwester) 321 (Schwester) Rückert, Johann Michael Friedrich 112 Rüdiger, Carl Bernhard v. 79 Rühle von Lilienstern (Rühl), Johann Jakob Otto August 56. *180. *204 Rümpler 233 Rumohr, Carl Friedrich Ludwig Felix v. Ueber die antike Gruppe Castor und Pollux oder von dem Begriffe der Idealität in Kunstwerken 319 Runge, Johann Daniel *174. 174. 174 Runge, Philipp Otto 174 (Bruder) Arabesken 60 Blumenscherenschnitte (?) 202 Vier Jahreszeiten 59 Rußland, Alexander I. Pawlowitsch Zar von 177 Rußland, Maria Feodorowna Kaiserin von, geb. Prinzessin Sophie Dorothea Augusta Luise von Württemberg *35. *52. *56. *63. 117 (Kaiserin Mutter, Ih. K. Hoheit). *136. 155 (Kaiserin Mutter). *176. *204. *212. *220. *222 f. *278. *291. *295. *313. *319 Sachse, Johann Christoph 281 Sachsen, Maximilian Prinz von 260 -, dessen Kinder 260 (Familie)

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Namen- und Werkregister Sachsen, Therese Maria Josepha Magdalena Anna (Marianne) Prinzessin von 257. 264 Sachsen-Coburg-Saalfeld, Ernst III. Herzog von, 1826 Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha als Ernst I. 68 f. 70 (Coburger Herren). 147. 149 f. Sachsen-Coburg-Saalfeld, Leopold Prinz von, 1831 König der Belgier 68 f. 70 (Coburger Herren). Sachsen-Gotha-Altenburg, August Emil Leopold Herzog von 194. 279 (D. Haeksch). 322 ff. Sachsen-Gotha-Altenburg, Caroline Amalie Herzogin von, geb. Prinzessin von Hessen-Kassel 255 Sachsen-Gotha-Altenburg, Friedrich Prinz von, 1822 Herzog Friedrich IV. 34. 38. 147. 149 f. 161-164. 163 (Prinz August von Gotha). 250-253. 252. 255. 316 Sachsen-Weimar, Bernhard Herzog von 285 ff. Sachsen-Weimar-Eisenach, Anna Amalia Herzogin von, geb. Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel 133 (Herzogin Mutter). 195 (Großmutter) Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl August Großherzog von (Serenissimus, Fürst, Herrschaften) 1 f. 6 f. 22 ff. 37. 39 f. 44 ff. 50. 54 ff. 63. 68 ff. *89. *94 f. *100 f. 118. 121. 124. 130 f. 135. 139. 143. 150 ff. 154 (D[ux]). 156. *160 f. 161. 163-170. 172 f. *174. 176 f. *177. 182 f. 186. *188. 191. 193 f. 200 f. 203. 205. 212-215. 222 f. 235. *238. 248. 256 ff. 256. 262-269. *267. 277. 287. *287. 289. 291 f. 297. 299. *304 f. 305. *307 f. 309 ff. *309. 318. 326. 329. 334. 341 Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl Friedrich Erbprinz, 1828 Großherzog von (Herrschaften) 28. 46. 55 f. 58. 68 ff. 120-123. 143 f. *176. 183. 193 f. 197. 201. 212. 222 f. 265 f. 268-271. 278 f. 289. 291. 293. 297. 305. *306 f. 313. 322. 324 Sachsen-Weimar-Eisenach, Karl Ber nhard Prinz von 135. 147. 150 Sachsen-Weimar-Eisenach, Luise Augusta Großherzogin von, geb. Prinzessin von HessenDarmstadt (Herrschaften, Damen) 2. 6. 12. 16. 31. 34. 43. 44-47. 45. 50. 52. 54 ff. 62 f. 68 ff. 94. 102. 115 f. 124. 133. 168 ff. 172-175. 182 f. 192 ff. 201. 204. 209 (Fürstentum). 212. 222. 278 f. 287. 289-293. 296 f. Sachsen-Weimar-Eisenach, Maria Luise Alexandrine Prinzessin von 116. 281 (Prinzeßinnen) Sachsen-Weimar-Eisenach, Maria Luise Augusta Catharina Prinzessin von 144. 149 f. 281 (Prinzeßinnen) Sachsen-Weimar-Eisenach, Maria Pawlowna Erbgroßherzogin, 1828 Großherzogin von, geb. Großfürstin von Rußland (Hoheit, Herrschaften, Damen) 3. 15. 22. 28. 35. 43. 46 f. 52. 54 ff. 56. 63. 68 ff. 102. 116. 121. 125. 133 (Prinzessin)

136. 136. 161 f. 165. 168. 170. 172 f. 175. 176. 178. 182 f. 187. 192 ff. 199. 201 f. 204. 204. 209. 212. 212. 220. 220. 222 f. 222 ff. 278 ff. 278. 284. 287. 289 ff. 291. 293 f. 295. 296 f. 313. 319 Sagan, Katharina Herzogin v. s. Trubezkaja, Katharina Saint-Aignan, Nicolas Auguste Marie (Etienne) Rousseau de 176 (französischen Gesandten). 200 ff. 203. 211. 214 ff. 220. 222 ff. *270. 278. *278. 288-291. 290 f. 293. 295. 297. 318. 321 (Gesandten). 324 Saint Leu, Louis Graf de, Louis Bonaparte, König von Holland 271 Saint-Simon, Louis de Rouvroy Herzog v. Memoires 33. 216 Sainte-Croix, Guillaume Emmanuel Joseph s. Guilhem de Clermont-Lode´ve de Sainte-Croix, Guillaume Emmanuel Joseph Salieri, Antonio Tarare 299 Salomo 215 Sartori, Joseph v. Sammlung der hinterlassenen politischen Schriften des Prinzen Eugens von Savoyen in sieben Abtheilungen 117 (Bücher) Sartorius, Georg Friedrich Christoph *16 Sauer 242 Saul s. Alfieri, Vittorio Conte; Knebel, Carl v. Sauveur 36 (Tanzmeister) Savigny, Friedrich Carl v. *129. *132. *138. *141. 141. *261 Schäfer, Johann Georg *142 Schaffgotsch, Leopold Gotthard Karl Borromäus Johann Graf, gen. Semperfrei von und zu Kynast und Greiffenstein 255 Schall, Carl Der Kuß und die Ohrfeige 2 Schardt, Ernst Carl Constantin v. 116 f. 149. 161. 194. 197. 200 Schardt, Friederike Sophie Eleonore v., geb. v. Bernstorff 36. 56. 66. 134. 184. *216. 244. 265. 289. 291. 297. 329 Schardt, Ludwig (Louis) Ernst Wilhelm v. 102 Schelling, Angelika Amalie Pauline v., geb. Gotter, seit 1812 verh. v. Schelling 12. 13. 19. 19. 59. 101. 101. 106. 109. 109 f. 150. 151. 167. *194. 194. 213 f. *325 Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph v. *13. *19. 46. 60. *101. *109 f. *151. *167. 193 f. *194. 194. *213 f. 220 Schelver, Franz Joseph *275 Kritik der Lehre von den Geschlechtern der Pflanze 274. 303 (Schrift). 306 (Schrift). 308 (Abhandlung) Scheuffelhuth, Carl Jacob 154 f.

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Namen- und Werkregister Schiebel, C. G. (? Christian Gottlieb) 38 f. -, dessen Ehefrau 38 f. Schiller, Er nst Friedrich Wilhelm v. 53 (Söhne) 219 f. *305 Schiller, Johann Christoph Friedrich v. 26. 42. 53 (Väter). 60. 77. 98. 113. 196. 199. 210. 215. 246. 282. 305. 326. 338 Balladen 262 Der Taucher 163 Die Jungfrau von Orleans 32. 210 Die Räuber 8 Die Sendung Moses 97 Maria Stuart 33. 40 Phädra (s. Racine) 200. 202 Turandot. Prinzessin von China (s. Gozzi) 184. 205-208 Wallenstein 99. 210 Wilhelm Tell 99 Schiller, K arl (Carl) Friedrich Ludwig v. *22. 22. 46. 53. *61. *70. *116. *150. 150. *162. *177. *202. 218 f. *254. 289 Schiller, K aroline Henriette Luise v. 230 Schiller, Luise Antoinette Charlotte v., geb. v. Lengefeld 3. 6 f. *10. 15. 17 f. *20. 22. *28. 37 ff. 42 f. 42. 45. 47. *47. *52 f. 53. 55. 61. 70. 77. 93. *105. 107 f. 108 f. 112. *114 f. 116 f. 116. 128. 128. 136. 145. *150. 150. *161 f. 162. 176 ff. 180. 186. *191. 195 f. 195-197. 201 f. 204 ff. 209. *213. 216. 218 f. 220. 224. *228. 230. 230 f. *231. *233 f. 233. 246. 251. 253 f. *254. *257. *262-265. 265 f. *267. 289. 289 ff. 291. 294. 302. 305. 315. 317. 321. 328 f. 333 Schimmelmann, Christian Karl, Graf v. 257 Schindler, Anton Felix 341 Schlegel, Andreas Christoph Georg 46. 202 (?) Schlegel, August Wilhelm, seit 1815 v. 66 f. 76 (Bruder). 77. 176 Ion 196 Über dramatische Kunst und Literatur. Vorlesungen 32. 66. 76 f. 129 f. 132 Übersetzung: Caldero´n, Der standhafte Prinz 16 f. 76 Schlegel, Karl Wilhelm Friedrich, seit 1815 v. 24. 65 ff. *75 f. 76 f. *96. *221. 320 Ueber die neuere Geschichte. Vorlesungen 110 Schlichtegroll, Adolf Heinrich Friedrich v. *193 Schlosser, Christian Friedrich 196 (Bruder) Schlosser, Johann Friedrich (Fritz) Heinrich 57. 65. *74. 131. *193. *196. *219 Schmalensee, Friedrich Albert v. 143 Schmalz, Johann Leberecht Friedrich 308 Schmitt(en) 203 Schnauß, Carl August Constantin 134 Schönau, Fräul. v. 84 Schönberg, Heinrich Curt v. 242

Schönberg-Rothschönberg, Xaver Maria Cäsar Graf v. 89. 94. 272 f. Schönberger, Lorenz Adolf 293 Schönberger-Marconi, Marianne 293. 296-299. Schönburg-Rochsburg, Heinrich Ernst Graf v. 89 Schopenhauer, Arthur 49. *50. 50. 50. 149 Schopenhauer, Johanna Henriette, geb. Trosiener 1. 5 f. 9. 16. 20. 27 f. 33. 39 f. 42. 49 f. *88. 105 f. 121. 150. 163. *174. 177. 179. 183 f. 192. 200. 206. 211. 216. 220. 222. 225 f. 279. 289 f. Schopenhauer, Luise Adelaide (Adele) Lavinia 40 Schorcht, Wilhelmina (Wilhelmine) 220 Schott, Heinrich August 307 Schröder s. Schröter, Christian Friedrich Schröder, Friedrich Ulrich Ludwig Stille Wasser sind tief 314 Schröter 310 Schröter (Schröder), Christian Friedrich 160 f. (jungen … Amanuensis). 307. 309 (anatomischen Amanuensis) Schubart, Johann Karl Friedrich 18. 251. 329. Schubert, Franz Peter 288. 305 Rosamunde 288. 305 Schubert, Gotthilf Heinrich 25 Schütze (Schütz) Johann Ste phan 6. 20. 28. 33. 42. 49. 51. 84. 87. 88. 163. 175. 183. 184. 211. 216. 225. 288. 290. 305 Anzeige (Calderonaufführung) 42 Schulenburg-Klosterroda, Friedrich Albrecht Graf von der 262 Schulin, Sigismund Ludwig Graf v. 272 Schultz (Schulz), Christoph Ludwig Friedrich 271 Schulze, Johannes Carl Hartwig 7. 18. *52. 184. 193. 211. 219. *252 Über den standhaften Prinzen des Don Pedro Calderon 18. 163. 180 (Abhandlung) Schwabe, Gottlob Christoph Friedrich Ehrenfried 182 Schwartze (Schwarz), Moritz Carl Dietrich Lebegott 189 Schwarzenfels, Emilie v. 22 Schwarzenfels, Friedrich v. 278 Schwebel, Fre´de´ric Louis (Ludwig Friedrich) 200 ff. 211. 214. 220. 222 ff. 288. 291. 293. 295. 297. 319. 324 Schweden, Gustav II. Adolf König von 285 ff. 325 Schwerdgeburth, Carl August 187 Kopie: Cranach, Selbstporträt 313 Schwerzel, v. (?) 205 Sebald (Seebald), Amalie 88. *88. 92 Se´bastiani, Horace FrancX ois Bastien Comte 214-217 Seebach, v. 202 (Hptm.) Seebach, Henriette Sophie Wilhelmine v., geb. v. Stein-Nordheim, verw. v. Thüringen 6

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Namen- und Werkregister Seebach, Friedrich Johann Christoph v. 164. 251 Seebeck, Thomas Johann 103-106. 105. 166. 185-188. 185. *185. *188. 189 f. *218. *236. *312 Seidel, Philipp Friedrich 277 Seidler, August Gottfried Ludwig 165. 190. 222 Seidler, Elisabeth Sophie, geb. Kretschmar 165. 190 Seidler, Karoline Sophie Luise 9. 11. 16. 18 (Wallfahrter). 49. *133. 141. 160. 162. 165-170. 170 ff. 190 ff. 192. 222. 222. 310. 321 f. 324 f. 325 Kopie: Alte Meister 169 (Dresdner Gemälde) Kopie: Carracci, Bild 192 Kopie: Selbstporträt Mengs 133 Pastellgemälde 9 Porträt Goethes 160 (Gemälde). 166 f. 170 ff. Porträt Knebels 190 Selbstbeherrschung s. Iffland, August Wilhelm Seline s. Silina, Elisabeth Serdobin, Alexej (Alexis) Nikolajewitsch v. 298 Seyfried, Ignaz Xaver v. Rochus Pumpernickel 299 (s. Stegmayer) Zum goldenen Löwen 19 (s. Sonnleithner) Shakespeare, William 26. 31. 184. 211. 220. 245. 247. 282. 305. 326. 337 Coriolan 24. 29-32 Der Kaufmann von Venedig 279. 292. 326 ff. Hamlet 173 Heinrich IV. 107 (Falstaff) Richard III. 337 Romeo und Julia (s. Goethes Werke) 29. 31. 169 f. 172 f. 175-178. 180. 184 f. 187. 192-198. 204 f. 220. 222 Sheridan, Richard Brinsley Die Lästerschule 225. 324 f. Sibbern, Frederik Christian 242 f. 242. 248. 248 f. -, dessen Schwester Sophie *248 f. Sickler, Friedrich Karl Ludwig 150 f. 151. *208. 279. 279 De monumentis aliquot graecis, e sepulcro Cumaeo 253. 321 (Programm) Die Herculanensischen Handschriften in England und meine nach erhaltenem Rufe und nach Auftrag der Englischen Regierung im Jahr 1817 zu ihrer Entwickelung gemachten Versuche 151 Plan topographique de la Campagne de Rome considere´e sous le rapport de la Ge´ologie et des Antiquite´s 150 (Panorama v. Rom) Sieveking, Carl *332 Silina (Seline), Elisabeth 28 Soemmerring (Sömmering), Detmar Wilhelm 11 Solms-Braunfels, Friederike Caroline Sophie Alexandrine Prinzessin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, verw. Prinzessin von Preu-

ßen, spätere Herzogin von Cumberland (1815), Königin von Hannover (1837) *143 f. 144 Sophokles (Sophocle) 180. 215. 315. 336. 339 Spiegel, v. 152. 155 Spiegel von und zu Pickelsheim, Carl Emil 56. 152 f. 199 f. 251. 255. 258. 281 Spiegel von und zu Pickelsheim, Wilhelmine Emilie, geb. von Rot(h)berg 5. 251. 253. 258. 262 Spix, Johann Baptist Geschichte und Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie nach ihrer Entwiklungsfolge von Aristoteles bis auf die gegenwärtige Zeit 125 f. Spohr, Ludwig (Louis) 123 Spontini, Gaspare Luigi Pacifico Die Vestalin 320 f. 324 Sporschil, Johann Chrysostomus 259 Stae¨l-Holstein, Anne Louise Germaine de, geb. Necker De l’Allemagne 275 Staff, (Christiane) Alber tine Auguste v. 66. 284 Staff, Christian Friedrich August v. 34 Stahr, Adolf *331 Stamford, Luise Wilhelmine v. 258. 262 Stark (Starke), Johann Christian d. ä. 152 (?) Stark (Starcke, Starke), Johann Christian d. j. 12. 152 (?). 194. 308. 311 Stark (Starcke), Carl Wilhelm 7. 89 Steffens (Stephens), Henrik (Heinrich, Henrich) 47. 47 f. 140 Grundzüge der philosophischen Naturwissenschaft 164 Stegmayer, Matthäus Rochus Pumpernickel 299 (s. Seyfried) Steigentesch, Andreas August Ernst Wilhelm v. Die Entdeckung 182 Die Kleinigkeiten 288 Ein Wort über deutsche Literatur und deutsche Sprache 320 (Angriff gegen die d[eu]tsche Literatur) Stein zu Nord- und Ostheim (Stein), Amalia Augusta Ernestine v., geb. Gräfin Bachoff v. Echt 197 (?) Stein zu Nord- und Ostheim (Stein), Friedrich Georg v. 195 (?). 197 (?) Stein zu Nord- und Ostheim (Stein), Julius Wilhelm Ernst v. 195 (?). 197 (?) Stein zu Nord- und Ostheim (Stein), Karoline Oktavie Luise v., geb. v. Berckheim 197 (?) Stein, Amalie (Ame´lie) Constantine Luise Henriette, geb. v. Seebach *244. *265 Stein, Amalie Caroline Luise v. 290 (Enkel) Stein, August Carl v. 290 (Enkel) Stein, Charlotte Albertine Ernestine v., geb. v. Schardt 6. 16 f. 19. 22. 28. 28. 33. 38. 38 f. *38 f. 41 42. 45. 46. 47. 50 ff. 53 f. 56. 61. 116 f. 117.

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Namen- und Werkregister 123. 128. 128. *128. 130. 136. 136. 143 f. 144. 158. 160. 163. 164. 177 f. 178. 183. 195 f. 199. 200. 203. 203 f. 205. 218. 220-223. 223. *255 f. *269. *271. 278 f. 278. 281. 284. 284. 289 f. 290. 296 f. 307. *318. 340 Stein, Friedrich Carl Albert v. 290 (Enkel) Stein, Gottlob Friedrich (Fritz) Constantin v. *16 f. 33. *38 f. *50 f. *56. *128. *144. *164. *178. *203. *223. *278. *290 Stein, Gottlob K arl Wilhelm Friedrich v. *199. *204 Steiner (Steinert), Carl Friedrich Christian 62. 191 f. Zeichnung: Ruine des Klosters Paulinzella 62 Steiner, Gerhard 151 Steinert, Johann Friedrich Kaspar 228-235 Steinwachs, Johann August Tobias 239 Stephanie s. Baden Stephens s. Steffens, Henrik Stetten (Steten), Wilhelmine v. 165 (?). 258. 262 Stichling, Carl Wilhelm Constantin 136 Stichling, Luise Theodora Emilie, geb. v. Herder 108 Stille Wasser s. Schröder, Friedrich Ludwig Stolberg-Stolberg, Christian Graf zu *244. *254 Stolberg-Stolberg, Friedrich (Fritz) Leopold Graf zu 85. 243. 244. 245. 247 f. 250-254. 280. 254. 340. 340 -, dessen Tochter 254 Stolberg-Stolberg, Sophie Charlotte Eleonore Gräfin zu, geb. Gräfin v. Redern 250. 252. 254 Straßbürger Münster (Risse, Zeichnungen) s. Quaglio, Angelo Strebel (Ströbel, Strobe), J. Carl Friedrich 45. 62. 296. *327. 327 Streiber, Johann Christian 123 Strixner, Johann Ne pomuk Lithographie: Dürer, Christlich-mythologische Handzeichnungen 46. 64. 65 (Gebetbuch). 70. 75 Strobe s. Strebel, Friedrich Ströbel s. Strebel, Friedrich Stromberg, Johann Christian Friedrich Adam v. 46 Stromberg, Johann Christian Friedrich Adam v. 117 Stromberg, Luise Emma v., geb. v. Staff 117 Stromeyer, Johann Heinrich (Carl) 123 Struve, Heinrich Christoph Gottfried v. (Heinrich Antonowitsch) 22. 23 Stuhr, Peter Feddersen, Pseud. Feodor Eggo 279 Der Untergang der Naturstaaten 281 (Urstaaten) Sturm, Karl Christian Gottlob 9. 9. 158. 305. 308 Über die Schafswolle 305

Stuter 188 Suart 205. 205 f. (Taschenspieler) Sulzer, Friedrich Gabriel 20. 255 Tableaux s. Pellerin, Joseph Tacitus, Publius Cornelius 97 Annales 97 (Gehalt [s. Racine]) Historiae 97 (Gehalt [s. Racine]) Tanzmeister s. Sauveur Teubern (Täuber), Maria v. 22. *123 The vicar of Wakefield s. Goldsmith, Oliver Thibaut, Anton Friedrich Justus 78 Thiersch, Friedrich Wilhelm 135. 135 Thomas, Johann 281 Thon, Theodor 302 f. 302 Thümmel, Charlotte Constantina (Constanze) 195 Thümmel, Charlotte Friederike v., geb. v. Rothkirch und Trach 195 Thümmel, Dorothea Friederike Clementine 195 Thümmel, Hans Wilhelm v. 197 Thun (nicht: Thum), v. 138. 161. 165. 279. 281 Tieck, Johann Ludwig 60. *75. 133. 175. 296 Tiedge, Christoph August 89. 92. 246 ff. 270 Tillier, Johann Anton v. 202 Tilly, Johann t’Serclaes Graf v. 325 Timon 198 Tintoretto (Tintoret), Jacopo Robusti 153 Tischner, Andreas Friedrich 23 Tischner, Friedrich Herfor t 19 Titel (Tittel), Wilhelm Gemählde 35 Tofanelli, Stefano Kopie: Raffael, Transfiguration Christi 292 (?) Toscana, Ferdinand III. Joseph Johann Baptist Großherzog von, von 1806-1814 Großherzog von Würzburg 258. 269 Trebra, Friedrich Wilhelm Heinrich v. *188. 303. 307 Triebel 122 Triebler, Johann Wilhelm 292 Triebler, Wilhelmine 292 Trubezkaja, K atharina Friederike Wilhelmine Benigne Fürstin, geb. Prinzessin v. Kurland, gesch. Prinzessin de Rohan-Gue´mene´e 92 (Prinzessinnen) Trubtschewski, Nikolai Timofejewitsch (Russen) 47. 51. 177 Truchseß von Wetzhausen, Christian v. *51 Trützschler, Franz Adolf v. 174 Trzcinski (Pobok v. Tryzcinski) Andrzej Jan Kanty 276 Tümpling, Heinrich Gottlob Wolf v. 271 Türck, Joseph 341 Turandot s. Gozzi, Carlo Conte; Schiller, Friedrich Tzymporsky, v. 147

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Namen- und Werkregister Uckert s. Ukert, Friedrich August Ueltzen, Hermann Wilhelm Franz Gedicht: Namen nennen dich nicht 317. 320 Uhden, Johann Daniel Wilhelm Otto v. 131 f. Uhlich, Johann 29 Das Glockenspiel 280 Die Spanier in Algier 142. 151 Kakadus Abentheuer, oder: Die holländische Dorfkirms 156 Ukert (Uckert), Friedrich August 149 Ulrich, Caroline Wilhelmina Henrietta Johanna, ab 1814 verh. Riemer (Frauenzimmer) 14 f. 20 f. 23. 29. 32-41. 43. 45. 48. 55. 61. 63. 68. 85 ff. 89 ff. 110 f. 117. 122 f. 127 f. 129 f. 131 f. 134. 137. 156. 158 f. 168. 170 f. 173. 175. 182. 191. 197. 206. *208. 210. 219. 224. 233. 237. 250. 252 f. 270. 282 f. 289. 304 f. 311. 316 ff. 317. 320 f. 325 (Damen). 335 Ulrich, Eduard 32. 127. 142. 182 Ulrich, Johann August David 155 (?) Ulrich, Johann August Heinrich 234 Ungarische Verfassung s. Gustermann Ungenannt *2 (Sara v. Grotthuß?). 2 (Sänger). 5 (Tischer). 5 (Sänger). 19 (Weimeraner Künstler). 22 (Student). 28 (Überbringer). 28 (andere Frauenzimmer). 29 (Sänger). 29 (Theatermeistern). 33 (zwey Weiber). 34 (Sänger). *35. 36 (die Fräulein). 37 (Damen). 38 (Sänger). 41 (Begleiter). 41 (Sänger). 46 (Damen). 46 (Landschafts-Deputation). 49 (Sänger). 49 (Zuhörer). 51 (Schauspieler und ihre Frauen). 51 (Sänger). 56 (Franzos). 69 f. (Hofdamen). 69 (Damen und Herren vom Hofe). 79 (Bauern). 80 (Stellmacher, Schmied). 80 (Gesichter). 81 (Carlsbader Curgäste). 83 (Porzellanmaler). 84 (Jungen). 88 (Nachbarinnen). 89 (russische Damen). 90 f. (Wirth, Wirts). 91 (Kutscher). 92 (hübschen Bauernmädchens). 93 (vielen Personen). 94 (Besucher). 94 (Weimeranern). 95 (Gäste). 96 (lebenslustigen Freunden und Feundinnen). 98 (christlichen Männern und Frauen, Männer dieses Stammes (Juden)). 100 (Konskribierten). 101 (Jenenser). *104. *107 (ungenannter Quelle). 107 (jungen Leuten). 113 (junge Männer). 114 (Bote). 115 (Maler eines Ölgemäldes). 123 (Weimeraner). 123 (Hofdamen). 129 (Sängerin). 130 (Menschen). 136 (Schauspieler). 147 (Bekannten). 151 (Hofdamen, Cavaliers). 154 f. (Brüder(n)). 157 (Mitbürgern). 161 (Dienerschaften, Dept., Raths, Bürgerschaft, Innungen, SchützenChor). 164 (Adjut.). 165 (Mehrere von der Universität). 166 (Husar). 171 f. (Dame, zwei kleinen Kindern). 182 (Schauspielern, andern Personen). 183. 183 (Russen und anderer). 185 (Taschenspieler). 187 (20. Personen). 190 (Botenmäd-

chen). 195 (Dammen). 196 (Reisende). 199 (2. Choristen und eben soviel Choristinnen). 206 f. (junge Schauspielerin, Theaternovize). 208 (Glasbläser). 214 f. (Adjudanten). 214 (Verf. d. Fabel v. Troja) 215 (mehrere Franzosen). 215 (Adj.). 216 (Cürassire). 219 (französischen Gäste). 220 (Verf. d. Legende v. Trojan. Krieg) 220 (Dammen v. Hof). 221 (junger Mann). 221 (reisenden Freunden). 223 (Dammen). 226 f. (geistreicher Franzose). 227 (Offizier). 227 (Obergeneral). 236 (Mädchen, Kinder, Italiänische Truppen). 237 (Soldaten, Pflügenden und Säenden, alten Mauthner in Oberschönbach, jungen [Mauthner] in Töpen, Kutscher, Processionen von Bäuerinnen, Wallfahrenden, eines nichtkatholischen Dritten). 239 (Übrigen). 242 (Buchdrucker). 253 (kaiserlicher Kammerherr). 255 (Weimeraner, Gothaner und Altenburger). 258 (Antiquar). 264 (Prinzessinn Maria Anna, deren Hofstaat). 264 (Souffleur). 269 (Personen von Ansehen). 271 (neue Bekanntschaften). 272 (Bauherrn). 273 (Handelsleuten). 274 (gewöhnlichen Curgästen). 276 (Kutscher). 280 (Göttinger und Jenenser Professoren). 282 (Weimarer Schauspielern … Mit zweien Schauspielerinnen). 291 (italiänische Gypsgießer). 292 (Kunsthändler). 297 (Camer Musicy). 298 (Reisenden). *314. 318 (Tante). 322 (junge Leute). 323 (Bedienter). 330 (Studenten, Schüler, Franzosen in Jena). 335 (Franzosen). 335 (Knaben). 336 (Kinde). 339 (Mädchen). *340 (Schweizer Freund) Unschuld, Johann v. 87 Unzelmann, Carl August Friedrich Wilhelm Wolfgang 174 (Sohn). 176. 185. 192. 222. 301. 314. 327 f. Uschmann, Johann Michael Christian 318 Uwarow (Ouwaroff), Sergej Semjonowitsch (seit 1846: Graf) *23. 23 Projet d’une acade´mie asiatique 23. 25. 192 Uz, Johann Peter Prachtausgabe der Werke 269 Varnhagen von Ense, K arl August Ludwig Philipp 129. *168 f. 170. 256. 262 Über Goethe. Bruchstücke aus Briefen 168. 205 (Manuscript). 224 (Manuscript) Varrentrapp, Conrad 18 Vay von Vaja, Daniel Graf v. 318 (?) Vay von Vaja, Esther K aroline Gräfin v., geb. Gräfin v. Wartensleben 318 (?) Veit, Philipp Georg Joseph Maria Gabriel Bonifacius 76 Venus, Johann Christian († 1810) -, dessen Familie 281 -, Sophie 281 (Demoiselle)

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Namen- und Werkregister Verlohren, Heinrich Ludwig 130. 138. 142 f. 146 f. Verrocchio s. Batacchi, Domenico Villain, Philippe Louis de 221 (?) -, dessen Sohn 221 (?) Villers, Charles FrancX ois Dominique de *330 Visconti, Ennio Quirino Ikonographie 230 Völkel, Julius Adolf 34. 51. 121. 279 Völkel, Konradine Luise, geb. Johannsen 34. 51 Vogel, Christian Georg Carl 89. 268 Vogt, Johann Ludwig Gottfried 1 Voigt, Christian Friedrich 46 Voigt, Christian Gottlob v., d. ä. 5. *10. 14. 22. 27. *28. *37. 40. 46. 50. 63. 67. *104. 116 ff. 121. 124. 130. 137 (Geh. R. V.). 138 (V.). 142 (V.). 143. *146. 146 (V.). 149. 154 f. 156. 161. 163. 164. 166. 174. 176. *176. 177. 182. *187 f. 202. 211. 219. *221. 223. *223. 223. 251. *252. 253. 262. *268. *270. 270. 281. *281. 285. 289 f. *303. *305. *312. 332 Voigt, Christian Gottlob v., d. j. 22. 40. 155. 177. 194 Voigt, Friedrich Siegmund 7-11. 23. 40. 43. 43 (Fremden). 44 f. 54 f. 101. 103. 105 ff. 110-113. 115. 138. 138. 151. 152. 157 f. 157. 160. 165 ff. 179. 182. 187. 189 ff. 203. 220. 228-232. 235. 276. 288 f. 288. 302-308. 311. 316. 324 System der Botanik 143 Voigt, Johann Heinrich 8 f. 55 Voigt, Johann Karl Wilhelm 270 Voigt, Johanna Elisabeth Henriette, geb. Eckardt, verw. Eber, verw. Vermehren 9 Voigt, Johanna Victoria v., geb. Hufeland, verw. Michaelis 163 (Damen) Voigt, Marie Henrietta Caroline v., geb. Schmidt, verw. v. Herder 163 (Damen). 177 (Frau) Voigtel, Traugott Gotthold 155 (?) Volkmann, Ernst 284 Volpato, Giuseppe Kopie: Raffael, Bilder im Vatikan 149 Voltaire (eigentl. FrancX ois Marie Arouet) 26. 215. 266 La Pucelle d’Orle´ans 273 Von Hessen und bei Rhein, Ludwig II. Großherzog von 283 (?) vor-hund-aubri’schen-Zeit s. Pixe´re´court, Rene´-Charles Guilbert de Voß, Abraham Sophus *51 f. 51. 114 Voß, Johann Heinrich, d. ä. 25. 52 f. 112 ff. Voß, Johann Heinrich d. j. 51. 51 ff. 53. 114 Voß, Julius Johann Joachim v. Künstlers Erdenwallen 322. 325. 328 Voß, Marie Christi(a)ne Henriette Er nestine, geb. Boie 52 f. 53. 114. 114

Vulpius, Christian August 111. 121. 137. 279. 280. 281 Vulpius, Rinaldo 335 f. (? Knaben) Vulpius, Sophie (Josephine) Helene Christiane, geb. Deahna 116. 119. 182 Wagner, Gottlob Heinrich Adolf 328 Wagner, Johann Gottlieb Daniel 307 Wahrlich (A. K. F. Werlich? ) 231 Walch, Carl Friedrich 112 f. Walden, Edward 341 Waldstein (Wallstein), Joseph Carl Emanuel Graf v. 264. 269 Wallenstein, Albrecht Wenzel Eusebius v. 99. 210. 287. 325 Wallfahrter s. Frommann, Johanna; Seidler, Luise; Wesselhoff, Elisabeth Wallis von Karighmain, Stephan Olivier Graf 272 Wallstein s. Waldstein, Joseph Carl Emanuel Graf v. Walpole, Horace 205 Wanda s. Werner, Zacharias Wangenheim 116 Wangenheim, v. 197 Wangenheim, Christoph August v. 117 Wangenheim, Eleonore Karoline Sophie v., geb. v. Becker 233 Wangenheim, Friedrich Ludwig Walrab Freiherr v. 322 Wangenheim, Georg Christian Ernst Ludwig August Graf v. 130 Wangenheim, Johanna Wilhelmine Caecilie Hedwig v., geb. v. der Decken 130 Wangenheim, Otto Friedrich v. 46. 56 Weber, Bernhard Anselm 193 Weber, Carl Maria Friedrich Ernst v. 193 f. 193 (Musicie, Musicis). 197. 297. 297 Silvana (Sylvana) 194 Weber, Judith 5. 20. 67 -, deren Mutter 5 -, deren Vater 5 Weber, Max Maria v. 193 f. 297 Wedekind, Friedrich Jacob Wilhelm 46 Wedel, Georg Ehrhardt Wolfg ang 104 Wedel, Johanna Marianne Henriette v., geb. v. Woellwarth-Essingen 56. 193. 195. 223 Wehle, Heinrich Theodor 94 Zeichnungen: Kaukasus 89, 94 Weigl, Joseph Die Schweizerfamilie 41 Weinbrenner, Johann Jacob Friedrich 118 Weise (Weisse), Adam 308. 310 Weise, Ludwig Wilhelm Adolph v. 136. 202 Weißenthurn s. Franul v. Weißenthurn, Johanna Weißer (Weisser), Carl Gottlob 133. 220. 290 Welcker, Friedrich Gottlieb *247

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Namen- und Werkregister Werneburg, Johann Friedrich Christian 136. 153 f. 168. 173. 178 Werner, Abraham Gottlob 273 Werner, Friedrich Ludwig Zacharias 47 f. 85. 102. 211. 216. 329 Der vierundzwanzigste Februar 210 Gedichte 329 Wanda, Königin der Sarmaten 33. 282. 296 Werthern (Haus Wiehe), Hans Carl Leopold v. 187 Werthern, Elisabeth (Elise) Amalie Leonore Caroline Georgine v., geb. v. Ziegesar 187 Wesselhöft, Johann Karl 105 Wesselhöft, Karoline Dorothea Friederike, geb. Heitmann 105 Wesselhöft, Margareta Elisabeth (Betty) 11. 16. 18 (Wallfahrter). 105. 105 Weyhrother, Johann v. *91. 241 f. 247. 250. 276 Weyland, Philipp Christian 131 Wiedemann, J. D. 145 Wieland, Christoph Martin 5. 42. 49 ff. 64. 69. 109 ff. 120. 130 f. 136. 139. 146. 148. 151. 154 f. 155 f. 159. 175. 184. 199. 209 (Vater). 216. 220. 223. 280. 283. 289 ff. 297. 316. 319 Prachtausgabe der Werke 269 Über die Ideale der griechischen Künstler 316 Wie verhält sich das Ideal der Freimaurerei zu ihrer dermaligen Beschaffenheit? 131 Wieland, Marie Luise Charlotte 146 (Tochter). 209. 216 (?) Willemer, Johann Jacob *68 Winckelmann, Johann Joachim 27 Windischmann, Carl Joseph Hieronymus Goethes Farbenlehre (Rezension) 117. 323 Winkler (Winckler), Gottfried 222 Winter, Peter 162 Cantate: Goethe, Rinaldo 38 f. 162 f. Das unterbrochene Opferfest 143. 296 Der reisende Student, oder Das Donnerwetter 151 Witzel, Johann Ludwig, eigentl. Johann Valentin Gottlieb 290. 318 Wlokka, Emilia Paulina Appollonia, geb. Kremser 9 Wlokka, Wilhelm Matthäus 9 Wöhner (Woehner), Friedrich 293 f. 297 Wolbock (Wolpock), Jean Louis Ar mand de, Vicomte de Lime 279. 318. 319. *319. 319 (Diplomatiker) Wolf, Christian Wilhelm Friedrich August 81. 96. 147 f. 147. 148 f. *246. 246 Übersetzung: Aristophanes’ Wolken 147 f. Übersetzung: Aus Aristofanes’ Acharnern 244. 246 (letzte Probe)

Wolff (eigentl. Becker), Marianne Friederika Wilhelmina Euphrosyna 317 (Kinder) Wolff (eigentl. Miller), Caroline 317 (Kinder) Wolff (Wolf), Anna Amalia (Amalie) Christiane, geb. Malcolmi, verw. Miller, gesch. Becker 17. 46. 136. 157. 163. 173. 177. 185. 192. *197. 197 f. 201. 205. 210 f. 214. 216. 217 (Wir). 222 f. 225. 277. 279. 289 f. 292. 315. 317. 320. 322. 328. 338 Wolff, Joseph 330 Wolff (Wolf), Pius Joseph Alexander Alois Xaver a Sta. Cruce Ignaz 14. 16 f. 18 (Fernando). 19. 29. 46. 85. 135. *135. 157. 169. 173. 177. 178. 180. 180. 183 ff. 192. 197. 204. 210 f. 214. 216. 217. 222 f. 225. 277. 279. 288. 290. 292. 297. 314 f. 314 f. 320. 322. 324. 327 f. 338 Landschaften 214. 217 (zeichne ich nach der Natur). 222 (Federzeichnungen) Wolffskeel (Wolfskeel, Wolfsköel) von Reichenberg, Christian Friedrich Carl v. 46. 116. 194. 202. 277. 291. 294 Wolpock s. Wolbock, Jean Louis Armand de Woltmann, Karl Ludwig v. *119 Wolzogen (Wollzogen), Friederike Sophie Caroline Augusta v., geb. v. Lengefeld, gesch. v. Beulwitz 107 f. 116 f. 128. 146. 168. *192 f. 197. 245. *263. 265 (Schwester). 280. 280. 289. 321 Woronzowa, Irina Iwanowa Gräfin, geb. Ismailowa 243 Wriesberg s. Goertz-Wrisberg Württemberg, Charlotte Königin von, geb. Prinzessin von Großbrittanien 70 Würzburg, Ferdinand III. Großherzog von s. Toscana, Ferdinand III. Joseph Johann Baptist Großherzog von Würzburg, Ferdinand Joseph Johann Baptist Großherzog von, Erzherzog von Österreich 340 Xavier, Frances 330 Zachariä, Justus Friedrich Wilhelm 142 Zegri, Geschlecht der 215 Zelter, Carl Friedrich 2. *36. *45. *92. *94. *162 f. 184. 194. *218. 242. 242. *258 *272. *274. 320. *321. *327. 327 Vertonung: Goethe, Epiphaniasfest 318 (heiligen drey Könige) Vertonung: Goethe, Johanna Sebus 35 Vertonung: Goethe, Versus memoriales 272. 318 (Invocavit) Zeno 132 Zerbst, v. 151 f. Zichy-Va´sonykeö, Amalie Gräfin, geb. Gräfin Esterhazy 242. 250 Zichy-Va´sonykeö, Franz Joseph Graf 240-243

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Namen- und Werkregister Ziegesar, Friedrich v. 151. 202 Ziegesar, Luise Sophie Amalie Friederike v., geb. v. Stein-Nordheim 22. 34. 119. 193. 196 (?) 198. Zimmer, Anton 271 (Prager Kunsthändlern) Zimmer, Franz 254 f. 271 (Prager Kunsthändlern) Zincgref (Zinkgräf), Julius Wilhelm Apophtegmata 96 Zingarelli, Nicola Antonio Kompositionen 250 Zöldner, Franz Xaver 272

Ziegesar (Zigesar), Anton v. 196 (?). 198. 220 Ziegesar (Zigesar), August Friedrich Carl v. 12. 13 (uns). 44. 46. 50. 56. 149. 159. 161. 194. 196 (?) 197 f. 200. 202 f. 206. 297 Ziegesar, Agnes Silvia (Sylvie) Dorothea v. 12. 13 (uns). 32. 101. 106 (für uns). 109 (Frauenzimmer von Drackendorf). 159 Ziegesar, Anna Eleonore Maria v., geb. v. Berg 22. 27. 151. 196 (?). 200 Ziegesar, Caroline Ernestine v., geb. v. Hendrich 151

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REGISTER VON GOETHES WERKEN Achilleis 220 Aus meinem Leben s. Dichtung und Wahrheit Clavigo 145 Der Sammler und die Seinigen 116 Der Tänzerin Grab 279. 281 (Br. an Sickler). 321 Dichtung und Wahrheit 20 f. 23. 28. 34-37. 41 ff. 45. 50. 52-57. 59. 62 (Vorlesung). 63. 72. 74. 77. 79-90. 95 f. 101. 102 (Der neue Paris, Knabenmärchen). 103. 109 ff. 116 (hebräischen Urgeschichte). 117 (Palästina). 118 f. 121. 124 ff. 131 ff. 137 (Märchen). 139. 142. 144. 146. 153 (Günthers Gedichte). 156 ff. 161 f. 166 f. 170. 173. 186. 205. 219. 245. 247. 250. 252. 254 ff. 277 ff. 281. 284. 288. 290. 295. 299. 308. 313. 316. 318. 325. 328. 332 Die Braut von Corinth 76 Die Egoisten (Plan zu einem Roman) 35 Die Leiden des jungen Werthers 145. 201. 263 Die Mitschuldigen 21. 177. 226. 228 Die natürliche Tochter 32. 66 f. 76. 99 (Eugenie) Die neue Melusine s. Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden Die Wahlverwandtschaften 1. 338 Die Wette 262 ff. 265 (Stücke der Kayserinn). 266 (Geschichte, Intriguendrama). 267 (pie`ce allemande). 267 f. (pie`ce de l’Impe´ratrice) Egmont 145. 192. 204. 228. 259. 330 Elegien II 258 Epilog zum Trauerspiele Essex, Bearbeitung nach Dyk 247 Faust 37. 57. 59 f. 73. 76. 92. 96. 103. 116. 128 (Radziwillschen Compositionen). 142 (Radziwillschen Stücke). 143. 186. 292. 297. 314 f. 331 Gedichte 3 f. (wenig bekannter Gedichte; unveröffentlichter Supplementband Gedichte). 45 (Poesien). 46 (Sammlung der Gedichte; nicht veröffentlichter Supplementband Gedichte). 264 (kleinen Gedichte) Alles kündet dich an! … s. Gegenwart 317. 319 f. An Amalie Wolff (Erlaubt sei dir …) 317 An Herrn Abbate Bondi (Doch nichts erschien …) 264 f. Das Blumenchor (Wir begegnen dem Entzücken …) 195

Den Zudringlichen (Was nicht zusammen geht …) 261 Der Damm zerreißt, das Feld erbraus’t … s. Johanna Sebus 35 Der neue Pausias und sein Blumenmädchen (Schütte die Blumen nur her …) 258 Der Zauberlehrling (Hat der alte Hexenmeister …) 278 Die heil’gen drei König’ … s. Epiphaniasfest 318 Die Königin steht … s. Wirkung in die Ferne 263 Die wandelnde Glocke (Es war ein Kind …) 335 f. Doch nichts erschien … s. An Herrn Abbate Bondi 264 f. Epiphaniasfest (Die heil’gen drei König’ …) 318 Er kommt! Er naht! … s. Ihro des Kaisers von Österreich Majestät 241. 253. 256 f. 262. 281 Erlaubt sei dir … s. An Amalie Wolff 317 Es war ein Kind … s. Die wandelnde Glocke 335 Gegenwart (Alles kündet dich an! …) 317. 319 f. Hat der alte Hexenmeister … s. Der Zauberlehrling 278 Ihro der Kaiserin von Frankreich Majestät (Sieht man den schönsten Stern …) 241. 253. 256 f. 262. 281. 339 f. Ihro der Kaiserin von Österreich Majestät (Wie lange harren wir …) 241. 253. 256 f. 262. 281 Ihro des Kaisers von Österreich Majestät (Er kommt! Er naht! …) 241. 253 f. 262. 281. 340 Im Namen der Bürgerschaft von Karlsbad s. Ihro der Kaiserin von Frankreich Majestät; Ihro der Kaiserin von Österreich Majestät; Ihro des Kaisers von Österreich Majestät Invocavit wir rufen laut … s. Versus memoriales 272. 318 Johanna Sebus (Der Damm zerreißt, das Feld erbraus’t …) 35 Schütte die Blumen nur her … s. Der neue Pausias und sein Blumenmädchen Sieht man den schönsten Stern … s. Ihro der

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Register von Goethes Werken Kaiserin von Frankreich Majestät 241. 253. 256 f. 262. 281. 339 f. Versus memoriales (Invocavit wir rufen laut …) 272. 318 Was nicht zusammen geht … s. Den Zudringlichen 261 Wie lange harren wir … s. Ihro der Kaiserin von Österreich Majestät 241. 253. 256 f. 262. 281 Wir begegnen dem Entzücken … s. Das Blumenchor 195 Wirkung in die Ferne (Die Königin steht …) 263 Hermann und Dorothea 123 Iphigenie auf Tauris 99. 111 f. 262 Jery und Bätely 183. 339 Myrons Kuh 318. 321. 324 Pandora 3. 8. 92. 258. 338 Philipp Hackert 2 f. 13 f. 28 (Mscpt). 29. 32 f. 35. 37 f. 40. 42. 54. 67. 78. 135 Nachtrag: Meyer, Hackerts Kunstcharakter und Würdigung seiner Werke 32. 38 Nachtrag: Übersetzung: Hackert, Ausführliche Beschreibung der sechs Gemählde, zwei Treffen bei Tschesme vorstellend 38

Prolog. Halle, den 6. August 1811 88. 111 f. 114. 118 Propyläen 38. 116 Rinaldo 38 f. 162 f. Romeo und Julia. Bearbeitung für das Theater 31. 169 f. 172 f. 175-178. 180. 184 f. 187. 192-198. 204 f. 220. 222 Torquato Tasso 99. 112. 174. 260. 267. 326 Über den Ausdruck Porphyrartig 213 Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären 274 Von deutscher Baukunst 70 Werke (Cotta 1806-1810) 3 f. (wenig bekannter Gedichte; nicht veröffentlichter Supplementband). 43 (Sammlung der Gedichte; nicht veröffentlichter Supplementband) Wilhelm Meisters Lehrjahre 145 Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden 3. 101. 110. 137. 318 (Die neue Melusine) Xenien 254 Zur Farbenlehre 12. 110. 117 (Windischmannische Recension). 185. 209. 323

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NACHWORT Der VIII. Band von „Goethe. Begegnungen und Gespräche“ folgt den Grundsätzen der Edition, die von Ernst Grumach im Vorwort zum I. Band (S. XV-XVII) und von Renate Grumach im Nachwort zum III. Band (S. 579) dargelegt wurden. Der vorliegende Band bringt eine große Anzahl von Zeugnissen über Riemers enge Zusammenarbeit mit Goethe. Er dokumentiert Riemers letzte Böhmenreise mit Goethe, aber auch seinen Auszug aus Goethes Haus am Frauenplan im Frühjahr 1812. Riemers Tagebücher, deren Originale vernichtet wurden, gehören zu den wichtigsten Quellen, obwohl sie nur durch Robert Keils Abschriften überliefert sind. Keil († 1894) schrieb an einem Buch mit dem Titel „Riemer und Goethe“, dessen umfangreiches Manuskript (Goethe Museum Düsseldorf; im vorliegenden Band Sigle Keil5) alle damals zugänglichen Quellen zum Thema verarbeitete. Auffallend ist, dass hier zahlreiche Tagebuchtexte Riemers in wörtlicher Übereinstimmung mit Goethes Tagebuchnotizen erscheinen. Riemer war in jenen Tagen Schreiber von Goethes Tagebüchern und hierin könnte der Grund für die Textgleichheit liegen. Auszuschließen ist aber nicht, dass Keil seine Riemertexte mit Hilfe der Weimarer Ausgabe von Goethes Tagebuch vervollständigte. Wir haben uns entschlossen, an den relevanten Stellen, auch bei Wortgleichheit beide Tagebuchtexte aufzunehmen. Meine Arbeit am VIII. Band wurde von den Leitern und Mitarbeitern des Goethe- und Schiller-Archivs der Klassik Stiftung Weimar und des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar unterstützt. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Für die freundliche Förderung meiner Arbeit habe ich auch den folgenden Einrichtungen zu danken: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz - Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin - Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung Berlin - Herzogin Anna Amalia Bibliothek der Klassik Stiftung Weimar - Thüringische Universitäts- und Landesbibliothek Jena - Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden - Goethe-Museum Düsseldorf - Deutsches Literaturarchiv Marbach - Freies Deutsches Hochstift Frankfurt am Main. Für Auskünfte, Hinweise und anderweitige Unterstützung danke ich Dr. Günter Arnold (Weimar), Dr. Katja Deinhardt (Weimar), Ingrid Dietsch (Hannover), Dr. Nicolas Dufetel (Paris), Hans Grüters (Frankfurt am Main), Angela Jahn (Weimar), Dr. Paul Kahl (Weimar), Dres. Gudrun und Werner Kressin (Klosterfelde), Sebastian Mangold (München), Dr. Elke Richter (Weimar), Sabine Schäfer (Weimar), Carola Schulze (Berlin), Dr. Edith Zehm (Gilching). Für die Abschrift großer Teile des Manuskripts habe ich Siegrune Köditz (Weimar) und für die Erstellung der Register-Computersoftware Silvio Schneider (Weimar) zu danken. 383

Nachwor t Mein Dank gilt darüber hinaus der Klassik Stiftung Weimar, besonders Dr. Jochen Golz und Dr. Thorsten Valk, für die Gewährung eines Graduierten-Stipendiums. Mein ganz besonderer Dank geht an Dr. Renate Grumach und Dr. Angelika Reimann. Mit großer Erfahrung und unermüdlichem Engagement haben sie das Entstehen des vorliegenden Bandes stets kritisch und hilfreich begleitet. Schließlich gilt mein Dank dem Verlag de Gruyter, insbesondere Prof. Dr. Klaus G. Saur, Prof. Dr. Heiko Hartmann, Birgitta Zeller-Ebert, Dr. Manuela Gerlof, Susanne Rade und Susanne Mang. Anke Schmidt-Peter

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INHALT Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1

Aus den Jahren 1806-1812 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329 Goethe irrtümlich zugeschriebene Gespräche und Zweifelhaftes . . . . . . . . . 338 Siglen- und Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 Konkordanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351 Namen- und Werkregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357 Register von Goethes Werken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381 Nachwort

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