Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band IV 1793-1799 9783110866988, 9783110081053

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Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band IV 1793-1799
 9783110866988, 9783110081053

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GOETHE

B E G E G N U N G E N UND GESPRÄCHE

W DE G

GOETHE B E G E G N U N G E N UND GESPRÄCHE

B E G R Ü N D E T VON E R N S T G R U M A C H UND R E N A T E G R U M A C H

BAND IV 1793-1799

HERAUSGEGEBEN VON RENATE GRUMACH

1980 WALTER

DE G R U Y T E R

· BERLIN

· NEW

YORK

CI P-Kurztitelaufnahme

der Deutschen Bibliothek

Goethe, Johann Wolfgang von: [Sammlung] Begegnungen und Gespräche / Goethe. Begr. von Ernst Grumach u. Renate Grumach. Hrsg. von Renate Grumach. — Berlin, New York : de Gruyter. Bd. 4. 1793 - 1799. - 1981. ISBN 3-11-008105-9

© 1980 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit & Comp., Berlin 30 Printed in Germany Alle Rechte, insbesondre das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin 30 Einband: Lüderitz & Bauer, Berlin

1793

Weimar 1.1.

Knebel, Tagebuch 1. 1. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe. 6. 1.

Knebel, Tagebuch 6. 1. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit dem Prinzen. F. Kirms an F. A. Gatto 6. 1. 1793 (GSA, Goethe-Akten 126, 8)

Ihren Vorschlag, nach Verlauf der jetzigen Contract Zeit für Weimar Lauchstedt und Erfurth eine Gesellschaft errichten zu wollen, habe ich bey dem Herrn geheime Rath von Göthe heute in Erinnerung gebracht und darauf den Auftrag erhalten, Ihnen zur Entschließung zu ertheilen, daß bey den jezt eintretenden Umständen, Ihrem Gesuche nicht gefügt werden könne. 7. 1.

Knebel, Tagebuch 7. 1. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe mit Herz[ogin] M[utter]. Mde Bauer Harpsichord. Abends bey Herz. M. 9. 1.

Knebel, Tagebuch 9. 1. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Déjeuner bey Göthe, wobey Ge[ne]ral Kalkreuth. Mittags mit diesem [diesen?] bey Herz. M. in grosser Gesellschaft.

8. 1.

Fourierbuch 8. 1. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Hr. GenL. Graf v. Kalckreuth 9. Hr. Capitain v. Voß 10. Hr. Geh. R. v. Göthe 11. Hr. Major v. Knebel. Heute Mittag liesen sich melden Sr. Excellenz der Herr General-Lieutenant Graf v. Kalckreuth, Hr. Graf v. Kalckreuth u. Hr. Adjut. v. Voß.

12. 1.

Fourierbuch 12. 1. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 6. Hr. G. R. v. Göthe 7. Hr. Praes. Herder.

13. 1.

Fourierbuch 13. 1. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. Mutter . . . 12. Herr Geh. Rath v. Göthe, 13. Herr Major v. Knebel, 14. Herr Major v. Germar, 15. Frau Gräfin v. Backov, 16. Frau Gräfin v. Werther, 17. Frau Gräfin v. Marschall, 18. Frau Cammerhr. v. Pfuhl 19. Frau Cammerhr. v. Reizenstein, 20. Frau Cammerhr. v. Bibra, 21. Herr Graf v. Beust, 22. Herr CH. Graf v. Beust, 23. Herr CH. v. Bibra, 24. Herr Haupt, v. Mosso 25. Herr Haupt, v. Rothmaler, 26. Herr Haupt, v. Bündoff, 27. Herr Baron v. Loewis, 28. Herr Baron v. Elcking, 29.

1

1793 16.1.

Weimar J . Voigt nach Akten des STA Weimar (J. Voigt S. 223)

Erst wenige Tage vor Weihnachten kehrte er [Goethe] zurück und hatte am 16. Januar des folgenden Jahres (1793) mit Voigt eine längere Verhandlung über Bergwerkssachen, zu der auch der Bergrat Voigt von Ilmenau herbeschieden worden war. Man erörterte den voraussichtlichen Bedarf an Holz für den Bau der Schmelzhütte wie für das ganze Schmelzwesen, wählte den bisherigen Kunststeiger Schreiber zum Einfahrer und beschloß, den Hüttenmeister Schräder möglichst schon auf Ostern für das Ilmenauer Werk zu verpflichten. 20. 1.

Knebel, Tagebuch 20. 1. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens u. Mittags bey Göthe. Jan.

An F. H. Jacobi 1. 2. 1793 (WA IV 10, 47)

Seit einigen Tagen habe ich gleichsam zum erstenmal im Plato gelesen und zwar das Gastmal, Phädrus und die Apologie. Wie sonderbar mir dieser fürtreffliche Mann vorkommt möcht ich dir erzählen, ich habe Herdern mit meiner Parentation zu lachen gemacht. Jan.(?)

H . C. Robinson, Reminiscences (Norman 1, 51)

B2376 B31120

One day, at Knebel's house, Herder said to Goethe, " D o you know that we have in the German language an epic poem with as much poetry in it as the 'Odyssey,' and more philosophy?" When Reineke Fuchs was named, Goethe said he had been deterred from looking into it, by its being published by Gottsched. H . C. Robinson, Anmerkung im Monthly Repository 1832/33 (Norman 1, 51)

I was informed by my friend Knebel that he was present when Herder first directed Goethe's attention to Reineke Fuchs. "Are you aware," said he, "that we have an epic poem in German, as wise and as original as the Odyssey?" Goethe confessed, when the epic was named, that hearing of it only as modernised by Gottsched, he had hitherto neglected it. The book was Herr Baron v. Oldershaußen, 30. Herr Lieut, v. Horstner 50. / 20. H . Officiers . . . Marschalls Tafel. 1. Herr Cammerh. v. Luck . . . 12. Herr Land Cammerath Kirms, 40) 28. H . Subalt. Officiers . . . Heute vormittag 11. uhr kahmen an Preusische Troupen hier an 1. Batallion Leib-Garte, nebst dem Garte Regiment sämmtl. H . Staabs und Subaltern Officiers waren mittag am Hof gespeißet; Abends war Comedie wo alle H . Officiers frey ein gehen konten, solche waren auch mit Punsch und Limonate bewirdet, nach der Comedie war es Feuerabend; Den Morgen frühe Marschireten sie wiederum ab. Heute als den 13,en hat sich melden laßen und war am Hof gebeten, Herr Baron v. Elcking, aus Bremen. Ende Jan. Carl August an Goethe 21. 1. 1793 (Wahl 1 1, 169) Das Kupfer von Müllern ist richtig angelangt: es ist recht hübsch; sprich mit Bertuch, daß er ihn etwas dafür gebe . . . Sag doch der Emilie [Gore], daß ich mit Schmertzen Briefe von ihr erwartete.

2

1793

Weimar produced. Goethe carried it away with him, and almost immediately began his work.

8. 2.

Knebel, Tagebuch 8. 2. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Herzfogin] M [utter] Göthens Vorlesung [aus Reineke Fuchs?]. 21. 2.

Knebel, Tagebuch 21. 2. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Gores, mit Göthe, Böttiger, Lewis. Bis Abend da. 24. 2.

Knebel, Tagebuch 24. 2. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens Regen. Bey Göthe. vor März M. G. Lewis an Goethe 21. 4. 1799 (Scott S. 1)

So long an interval has elapsed . . . since I had the pleasure of seeing you, that probably you will have some difficulty in recalling the Writer of this to your recollection. If however you succeed in remembering me, you will also remember your kindness to me at Weimar . . . Possibly, you may remember my showing you at Weimar a little translation which I had made of your Ballad of Erl-König. 1.3.

Knebel, Tagebuch 1. 3. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey meiner Schwester, wo Göthe aus Reineke Fuchs vorlißt. 3. 3.

Knebel, Tagebuch 3. 3. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Herzogin Mutter Göthe Vorlesung. 7 ten u. 8 ten Gesang von Reinike. 7. 3.

Marie Johanne Fichte an Fichte 26. 6. 1794 (Lauth-Jacob III 2, 155)

Er [Graf Sigismund Ehrenreich v. Redern] ist ein Mann von sehr feiner Lebensart, und vielem Verstand, auch Freund von Klopstok, kennt wer was von Bedeutung in Weimar ist: . . . Göthe sehr feiner Hoffmann, der aber zu Stolz sey, um unedel sein zu können.

7. 3.

Fourierbuch 7. 3. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Hr. Graf v. Redern 9. Hr. Obrist Bearce 10. Hr. Baron v. Gore 11. Hr. G. R. v. Göthe 12. Hr. Ln. v. Witzleben . . . Hr. Graf v. Redern, u. Hr. Obrist Bearce aus England, ingl. der Königl. Preuß. Ln. Hr. v. Witzleben, wurden zur Tafel gezogen. Körner an Goethe 27. 2. 1793 (GJb 8, 52) An dem Grafen von Redern, der Ihnen diesen Brief überbringt würden Sie ohne mich eine interessante Bekanntschaft machen; aber mir ist daran gelegen, daß Sie sich auf einem kürzern Wege einander nähern, da sein Aufenthalt in Weimar vielleicht nicht von langer Dauer seyn wird. Es ist der nehmliche, der zuerst Sächsischer Gesandter am Spanischen Hofe, und nachher Preussischer Gesandter in London gewesen ist, jetzt aber . . . unabhängig als Weltbürger lebt.

3

1793

Weimar

vor 13. 3. Bertuch an Goethe 13. 3. 1793 (Eing.Br. 1793, 104)

Ew. Hochwohlgeb. gebe ich hierbey Hrn. Meyers Abhandlung über die Hetrurische Vase mit verbindlichstem Dancke zurück. Ich habe mich . . . überzeugt, daß . . . eine archäologische Abhandlung, die Herrn Meyers artistischen an die Seite träte, wohl unentbehrlich seyn möchte; zumal da Hr. Meyer, zu Ende seiner Abhandlung, irgend einen unsrer gelehrten Archäologen zu weiterer Bearbeitung dieses würdigen Gegenstandes auffordert . . . Ich habe . . . nach meiner letzten Unterredung mit Eur. Hochwohlgeb., den Hrn. Ob. C. Rth. Böttiger, mit dem auch Hr. Meyer schon voriges Jahr viel über diesen Gegenstand gesprochen hatte, hierüber einigermaßen sondirt; allein ich fand . . . daß ihm seine Bescheidenheit nicht erlaubte, diese Arbeit zu übernehmen, ohne von Ihnen bestirnt dazu gewählt und aufgefordert zu seyn. Mitte März(?)

Chr. F. Schulze, Dr. Johann Friedrich Hennicke (Neuer Nekrolog 26, S. 265)

19. 3.

D. Veit an Rahel Levin 20. 3. 1793 (Varnhagen2 1 , 1 )

Erholung . . . suchte und fand er [Hennicke] vornehmlich in Reisen . . . So reiste er im Frühjahr 1793 nach Weimar zu Böttiger . . . und lernte dort den berühmten Reisenden Le Chevalier, ferner Wieland, Goethe und Herder, der ihn besonders anzog, kennen. B 2 393 B 3 1080

Ich habe sie wirklich alle gesehen und einen jeden ziemlich umständlich gesprochen, wie sie Namen haben, Goethe, Wieland, Herder. Wir [David und Simon Veit] kamen um eilf Uhr nach Weimar, kleideten uns mit Blitzesschnelligkeit um, und sahen während dem Umkleiden die herzoglich rudolstadt'sche Familie, zierliche Prinzen und einige Prinzessinnen, davon die eine passirt, in denselben Gasthof ankommen. Aus Furcht, er würde nun bei Hofe erscheinen müssen, nahmen wir uns keine 9. 3.

Fourierbuch 9. 3. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Fürst Reuß . . . 9. Hr. Graf v. Redern 10. Hr. Graf v. Schlippenbach 11. Hr. Obrist v. Bearce 12. Hr. Bar. v. Gore 13. Hr. G. R " v . Göthe 14. Hr. Hofr. Wieland . . . Bereits gestern ließ sich auch ein Hr. Graf v. Schlippenbach (in Preuß. Kn. Diensten) melden, u. wurde zur Tafel gezogen!

16. 3.

Fourierbuch 16. 3. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Graf v. Röder 8. Herr Geh. Rath v. Göthe.

16. 3.(?)

J. B. Le Chevalier an Goethe 16. 3. 1793 (Eing. Br. 1793, 102) Le Chevalier a l'honneur de presenter ses devoirs à Monsieur Göthe, il lui apporte les compliments de Mr. le professeur Schütz et le supplie de vouloir bien lui indiquer l'heure à laquelle il pourra avoir l'honneur de le voir. Chr. G. Schütz an Goethe o. Dat. (Eing. Br. 1793, 103) Herrn Geh. Rath v. Göthe empfielt den Herrn le Chevalier Verf. der Schrift über die Ebne v. Troja und sich selbst gehorsamst Schütz.

17. 3.

Fourierbuch 17. 3. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin, Fr. M[utte]r . . . 20. Hr. Geh. Rath v. Göthe 21. Hr. Geh. Rath Schmidt 22. Hr. CammerPraes. v. Kalb . . . 28. Hr. Graf v. Redern.

4

1793

Weimar Zeit die Kleider abzubürsten, und verfügten uns, von einem Lohnlaquai begleitet, unter dem Jubelgeschrei der lauschenden Menge, zu Goethe. Sein Bedienter sagte uns, es wäre jetzt ein Graf bei ihm, der ihn schwerlich vor ein Uhr verlassen dürfte, und wir möchten nur gegen zwei wiederkommen; ich ließ mich nicht abschrecken, sondern sagte dem Bedienten, er möchte uns nur als Berliner melden, die einen Brief vom Hofrath Moritz mitbrächten. Hierauf wurden wir zwei Treppen hinaufgeführt. Unten in der Mauer vor der ersten Treppe stehen in einer Art von Nischen die Figuren des Apollo und Antinous in Lebensgröße mit ihren Attributen. Aus der Treppe kommt man in ein Vorzimmer, worin verschiedene Gemähide, vorzüglich Köpfe, hängen; aus diesem Zimmer in ein kleines, niedliches, in welches wir zugleich mit Goethe, den wir aus dem andern Theil der Wohnung kommen und mehrere Zimmer durchgehen sahen, als wir noch in der Antichambre waren, hineintraten. Er hatte uns nicht zwei Minuten warten lassen. Das Erste, was mir an ihm auffiel und Sie zu wissen verlangen, war seine Figur. Er ist von weit mehr als gewöhnlicher Größe, und dieser Größe proportionirt dick, breitschulterig. Wenn Sie meinen Onkel Salomon Veit kennen, so haben Sie die Aehnlichkeit der Figur; aber Goethe ist doch noch größer und stärker. Die Stirn ist außerordentlich schön, schöner als ich sie je gesehen; die Augenbraunen im Gemähide vollkommen getroffen, aber die v ö l l i g b r a u n e n Augen mehr nach unten zugeschnitten, als dort. In seinen Augen ist viel Geist, aber nicht das verzehrende Feuer, wovon man so viel spricht. Unter den Augen hat er schon Falten und ziemlich beträchtliche Säcke; überhaupt sieht man ihm das Alter von vierundvierzig bis fünfundvierzig recht eigentlich an, und das Gemähide ist in der That zu jugendlich; es müßte denn wahr sein, was man in Weimar allgemein behauptet, daß er während seinem Aufenthalt in Italien merklich gealtert habe. Die Nase ist eine recht eigentliche Habichtnase, nur daß die Krümmung in der Mitte sich recht sanft verliert. (Ich habe ihn, indeß er meinem Onkel verschiedene Fragen vorlegte, von der Seite und in dem Spiegel recht starr angesehen.) Der Mund ist sehr schön, klein, und außerordentlicher Biegungen fähig; nur entstellen ihn, wenn er lächelt, seine gelben, äußerst krummen Zähne. Wenn er schweigt, sieht er recht ernsthaft, aber wahrhaftig nicht mürrisch, und kein Gedanke, keine Spur von Aufgeblasenheit. Auch dem dümmsten müßte Aufgeblasenheit an einem Menschen mißfallen, der in Sprache und Manier so ganz simpel wie jeder Geschäftsmann ist. Das Gesicht ist voll, mit ziemlich herabhängenden Backen. Im Ganzen ist das Gemähide wohl getroffen; aber es macht doch einen sehr falschen Begriff von ihm; Sie würden ihn gewiß nicht erkennen. Er hat eine männliche, sehr braune Gesichtsfarbe, die Farbe der Haare ist etwas heller. Er trägt das Vorderhaar ratzenkahl abgeschoren, an den Seiten ausgekämmt und völlig anliegend,

19. 3.

K. Ph. Moritz an Goethe 15. 3. 1793 (Eing. Br. 1793, 110) Der Ueberbringer dises Briefes ist ein talentvoller junger Mann, jüdischer Relion, Nahmens Veit, der verschiednes für mich aus dem Englischen gut übersetzt hat; Sein Gefährt [Simon Veit] ist ein Schwiegersohn von dem seeligen Mendelssohn. 5

1793

Weimar einen langen Zopf; weiß gepudert. Die Binde im Porträt verstehe ich gar nicht. Lips muß ihn haben putzen wollen. Seine Binde ist eine von den unter gesetzten Männern ganz gewöhnlichen, hinten zugeschnallt, vorne glatt und dünn, und wegen dem übergelegten Hemdkragen wenig zu sehen. Die Wäsche fein, mit wenig vorstehendem Jabot. Kleidung: ein blauer Ueberrock mit gesponnenen Knöpfen, doppeltem Kragen (der eine über die Schultern, der stehende nicht recht hoch), eine schmalgestreifte Weste von Manchester oder ähnlichem Zeuge und — vermuthlich Beinkleider; der Ueberrock bedeckte sie; kalblederne ordinäre Stiefel. Alles zusammen genommen kann er ein Minister, ein Kriegsrath, ein Geheimrath, allenfalls ein Amtmann sein, nur kein Gelehrter und gewiß kein Virtuose. In Berlin würde ihn jeder einheimisch glauben. Er hat uns ungemein höflich aufgenommen; als er auf uns zukam, sah er uns recht freundlich an (sein Blick ist gewöhnlich ernsthaft, aber ohne alle Arroganz, wie es scheint; wenn er sich nicht an einen wendet, so sieht er gesenkt zur Erde, mit den Händen auf dem Rücken, und spricht so fort), fragte nach dem Endzwecke unserer Reise, erzählte uns, daß es in Frankfurt sehr lebhaft aussähe, daß er Frieden wünsche u.s.w. Nachdem er einen Brief durchgelesen hatte, erkundigte er sich kaltblütig, aber mit vieler Aufmerksamkeit, nach Moritz. Sobald ich nur von ihm und der Entweichung seiner Frau zu reden angefangen hatte, sagte er in einem sehr ernsthaften Ton: „ E r muß jetzt viel zu thun haben; er muß arbeiten, er ist wirklich ein gar lieber Mann, und wenn er etwas unternimmt, so greift er die Sache immer so ganz recht an; er hat wirklich zu gar vielen Sachen ein recht hübsches Talent. H m ! herkommen kann er freilich nicht; er muß sehr viel Arbeit haben." Er ließ sich nun noch über unsere Reise selbst, über die Kriegsoperationen mit uns ein, sprach aber von keiner Partei mit Dezision; jedoch immer überaus natürlich, immer, als ob er nur die Sachen, nicht die Worte suchte. Man hört's, ihm noch manchmal an, daß er aus dem Reich ist, wie er uns auch selbst sagte. Das Zimmer, in welchem wir standen (sitzen ließ er uns nicht), war mit grünen Tapeten ganz modern geziert; Gemähide und Köpfe rings umher, von der Größe, wie das Studirzimmer der Herz, ein völliges Quadrat: zwei Mahagony-Tische, ein Spiegel, sechs Lehnstühle, weiß, mit grün- und weißgestreiften seidenen Polstern. Eine Viertelstunde (eher mehr als weniger) hielt er uns auf; machte dann eine bedeutend lächelnde Miene, und wir waren nicht dumm. Nach Mendelssohn erkundigte er sich gar nicht, ohngeachtet im Briefe Herr Veit als dessen Schwiegersohn genannt ist. Ueberhaupt haben wir keinen litterarischen Punkt berührt; er fragte nicht einmal nach Moritzens neuesten Sachen; der Mann hat nicht unrecht, wenn ihm mies ist. Er begleitete uns aus der Antichambre, und war noch beim Abschiede sehr höflich. Die ganze Aufnahme war sehr höflich, ziemlich kalt und allgemein, aber viel wärmer als ich sie erwartet hatte; sie war ganz so, wie ich sie erwartet hätte, wenn mir noch kein Mensch von Goethe erzählt hätte . . . Goethe hat jetzt keine juristischen Geschäfte mehr; als Amt hat er das Departement der Gnadenerzeigung (keine emzoe, der wirkliche Namen) sich selbst 6

1793

Weimar gewählt. Den von ihm angelegten Park, den er noch immer weiter ausführt, und mit dem er, laut des Herzogs Vollmacht, auch in dessen Abwesenheit machen kann, was er will, müssen Sie sehen . . . Goethe ist hier unter vielen Volksklassen (ich habe in den sechs Stunden viel Leute gesprochen) als sehr freundlich, gutmüthig bekannt, und hat die allgemeine Achtung und Liebe; die mittlem Stände nennen ihn den Genius des Orts; diese Benennung läßt auf Kraftgeniemäßigkeit schließen; doch habe ich einige dem Scheine nach nicht ungeschickte, und von Pedanterie freie junge Leute gesprochen . . . Die Vulpius ist sechsundzwanzig bis siebenundzwanzig Jahre alt, nicht hübsch (ich selbst habe sie nicht gesehen), ihm zur Linken angetraut, kommt nie in sein Haus. Er besucht sie nicht täglich, indessen soll sie noch viel Einfluß auf ihn haben. Länger als zwei bis drei Stunden ist er nie bei ihr; das Antrauen war die Folge des jungen Goethe, der jetzt im dritten Jahre sein soll. Er unterstützt die ganze Familie, schafft dem Bruder, der Schriftsteller ist, Verleger u.s.w. Zur Cour kommt Goethe freilich; aber wenn der hohe Adel bei dem Herzog speist, kann er nicht zur Tafel gezogen werden . . . In den herzoglichen Park hat Goethe unter andern sehr viele ausländische Pflanzen hingesetzt, damit ihm das Studium der Botanik nicht allzukostbar werde. Seine nähere Bekanntschaft erhält man sehr schwer; die Menschen, welche ich gesprochen, wissen alle keinen, mit dem er sehr genau umgehet.

20. 3.

S. F. Steinbrück, Protokoll der Schloßbaukommission 20. 3. 1793 (STA Weimar, Β 8970, 9)

In Gegenwart Ihro des Herrn Geheimen Raths, von Goethe, Hochwohlgebohr. Ihro des Herrn Geheimen Raths und Cammer-Präsidenten, Schmidt, Hochwohlgebohr. und Ihro des Herrn Geheimen Assistenz-Raths, Voigt, Hochwohlgebohr. Nachdem Sich die HochFürstl. S. zu Dirigirung des Schloßbaus gnädigst verordnete Commission von den, nach dem Steiner. Vorschlage, in diesem Jahre, am Schloßbau vorzunehmenden Arbeiten an Ort und Stelle genau informirt hatte, wurde, vor allen Dingen, 1.) die Beendigung der Rustik des neuen Portals, und 2.) der hinter selbigem befindlichen Mauer; ferner 3.) die Aufführung der mittlem Haupt-Schiedmauer zwischen der künftigen großen Treppe und dem Entrée, auch Speise-Saal und Vorzimmer, ingl. 4.) Die Aufmauerung sämtlicher Grundpfeiler der Treppen Säulen und Colonade unter der Thorfahrt, bis zur Höhe des Pflasters und 5.) die Aufsetzung des Dachs bis an das vormalige Kirchzimmer für nöthig angesehen. 7

1793 25. 3.

Weimar Knebel, Tagebuch 25. 3. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Gores, mit Göthe. Abends ließt derselbe bis zum lOten Buch aus dem Reinike vor, und wird da supirt. 27. 3.

Knebel, Tagebuch 27. 3. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey H o f Mittags, mit Gr. Redern u. Göthe. 29. 3.

Knebel, Tagebuch 29. 3. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Göthe Thee, wo die reg. Herzogin. Anf. Apr. Caroline Herder an F. H . Jacobi 5. 4. 1793 (Düntzer 3 2, 303)

B 3 1081

Es hat den Anschein, daß uns Goethe bald wieder verlassen und zum Herzog gehen wird. Bedauern Sie ihn und uns! Doch scheint er lieber in jene Gegenden zu gehn, als wir ihn lassen. Er hat uns diesen Winter manch frohe Stunde gemacht mit einem poetischen Werk [Reineke Fuchs], wovon er Ihnen wohl wird geschrieben haben. Sie ist eben ganz einzig, diese Deutsche Epopöe, und Sie werden auch Freude daran haben. Die guten Götter mögen ihn dafür behüten und bewahren bei seinem zweiten Feldzug, der nun für das erlittene Ungemach glücklich anfängt. Herder an F. H . Jacobi 5. 4. 1793 (Düntzer 3 2, 304)

B31081

Ich bin sehr alt und werde es von Stunde zu Stunde. Goethe wird dagegen jung, corpulent und rund von Stunde; seine Epopöe, die älteste und ewige, ist bald, bald fertig. Verstehe mich wohl, die ewige auf unsrer Erde, nicht im Saturn, der Sonne oder der jetzt so hell leuchtenden Venus. Herder an Gleim 12. 4. 1793 (Düntzer 7 1, 155)

B 2 393a B 3 1082

Goethe hat eine Epopöe, die erste und größte Epopöe deutscher Nation, ja aller Nationen seit Homer, und sehr glücklich versificirt. Rathen Sie welche? Er ist eben zu Ende. 22. 3.

Fourierbuch 22. 3. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 6. Hr. Graf v. Redern 7. Hr. G . R. v. Göthe 8. Hr. G . A. R. Voigt.

27. 3.

Fourierbuch 27. 3. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Graf v. Röder, 8. Herr Geh. Rath v. Göthe, 9. Herr Major v. Knebel.

Ende März

Carl August an Goethe 23. 3. 1793 (Wahl1 1, 174) Ich bitte schönstens, alles dieses Wörtlich meinen Bruder vorzulegen ihn zu überlaßen was er nun thun wolle, und nur noch den Rath hinzuzufügen, sich zu eilen den Herzog Friedrich zu erreichen, im Falle er den Uhrlaub vom Churfürst erhalte, und s e l b s t n o c h geneigt sey, den Kriege bey zu wohnen.

3.4.

Fourierbuch 3. 4. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Hr. G. R. v. Göthe 8. Hr. G . R. Schmidt 9. Hr. Rittmstr. v. Griesheim . . . Hr. Rittmeister v. Griesheim, ehemahls in Preuß. Diensten, wurde heute zur Tafel gezogen!

8

Weimar

1793 13. 4.

Knebel, Tagebuch 13. 4. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe. 15. 4.

Knebel, Tagebuch 15. 4. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Herz[ogin] M[utter] Vorlesung von Göthes letzten Gesängen von Reinecke. 16./17. 4. An F. H . Jacobi 17. 4. 1793 (WA IV 10, 51)

Gestern frühe ist Max [Jacobi] bey mir angelangt müde genug und mit einem vom Stiefel gedrückten Fuße. Für das erste Bedürfniß ist ihm ein Canapee, und für das letztere Übel ein Kräutersäckchen zu Hülfe gekommen und heute ist er schon nach seiner Art ganz munter, ich habe den Lecktionskatalogus mit ihm durchgegangen und seine Stunden vorläufig ausgezeichnet ihn mit einigen Büchern versorgt, so mag er sich ausruhen und sich dann hier umsehen. vor 17. 4. An F. H . Jacobi 17. 4. 1793 (WA IV 10, 53)

Frau von Guttenhofen bitte mit den schönsten Empfehlungen zu sagen daß ich Frau v. Ferette (so hört sich wenigstens der Nähme) hier einige Tage zu sehen das Glück gehabt, in deren Gesellschaft sich ihr Herr Sohn befunden. 23. 4.

Knebel, Tagebuch 23. 4. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Herzfogin] L[uise] mit Göthe. Spaziren mit solchen. Kleine Geburtstagsfeyer bey Herder.

10. 4.

Fourierbuch 10. 4. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Geh. Rath v. Göthe, 8. Herr Hofrath Wieland.

16. 4.

Fourierbuch 16. 4. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Hr. G. R. v. Göthe 8. Hr. G. AR. Voigt.

19. 4.

Fourierbuch 19. 4. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. Mr. 3. Se. Churfürstl. Gnaden v. Maynz 4. Hr. Coadjutor v. Maynz 5. Dl. Herzog von Meiningen . . . 24. Hr. G. R. v. Fritsch 25. Hr. G. R. v. Oppel 26. Hr. G . R. Schnauß 27. Hr. G . R. v. Göthe 28. Hr. G. R. Schmidt 29. Hr. G A R . Voigt . . . 31. Hr. VicePr. Herder . . . 34. Hr. G. R. v. Ferret 35. Hr. Chr. v. Redwitz 36. Hr. ViceCanzler v. Beulwitz . . . 39. Hr. Cjckr. v. Bibra 40. Hr. Baron v. Gore 41. Hr. Baron v. Eickin . . . Nachdem sich gestern melden laßen, kamen anheute um 12. Uhr hier an . . . Sr. Churfürstl. Gnaden von Maynz in Begleitung Sr. Bischöffl. Gnaden, des Herrn Coadjutors ν. Dahlberg, des Kayserl. Geh. Raths u. Churfürtl. General-Lieutenants v. Ferret u. Herrn Oberforstmstrs v. Redwitz. Sie wurden beym Aussteigen von unsern Herrn Erbprinzen, den sämmtl. Herrn Geh. Rathen u. Hof-Cavaliers an der Thür des Saals aber, von Dl. Herzogin empfangen, u. in den Audienz-Zimmer geführt. Gegen 5. Uhr, reiseten Sie wiederum ab . . . Desgleichen ließ sich gestern morgen, der Fürstl. Rudolstädtische Vice-Canzler, Herr v. Beulwitz als Gesandter melden, indem er den Tod des Dl. Fürstens Friedrich Carls meldete.

23. 4.

Fourierbuch 23. 4. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Geh. Rath v. Göthe, 8. Herr Major v. Knebel.

9

1793

Weimar

16./23. 4. M. Jacobi an Goethe 25. 4. 1793 (Herting S. 24)

Ich ging vorgestern Abend gleich zu Hufeland und fand bei ihm die gute Aufnahme, die Sie mir versprochen hatten . . . er hat die Einrichtung meiner Collégien, die Sie mir vorschlugen, vollkommen gebilligt. Nur liest nun Loder leider die Osteologie nicht. 24. 4.

Knebel, Tagebuch 24. 4. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey meiner Schwester Vorlesung von Göthe, Reinicke Fuchs.

Jena 27./30. 4. J. D. Färber, Kalender 27. 4. 1793 (UB Jena)

Sind d. Hr. Geh. Rath v. Göthe d. H. Mahler Meyer aus Weimar ein log. und d. 30. wieder nach Weimar gereist. J. G. Lenz an Goethe 1. 5. 1793 (Eing.Br. 1793, 130)

Ew. . . . Excellenz, haben mir die . . . Erlaubniß ertheilet, Hochdenenselben noch vor Dero Abreise an einer Suite vom Meerschaum, und Arsenikkies, wie auch an die aus der Büttnerischen Bibliotheck empfangenen Büchern zu erinnern. An F. H. Jacobi 2. 5. 1793 (WA IV 10, 56)

Max hat sich gleich recht gut gefunden, ich war einige Tage in Jena und habe mich über ihn gefreut.

Apr.(?) 1793

J. Claproth an Goethe 30. 3. 1793 (Eing. Br. 1793, 122) Ew. Excellenz bitte ich um Verzeyhung daß ich den Überbringer Sign. Cirichelli, aus der Schweiz zu Dero hohen Protection zu empfehlen mich unterstehe. Er suchet in Jena Unterricht im italiänischen zu geben.

1. 5.

Fourierbuch 1. 5. 1793 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 6. Hr. Geh. Rath v. Göthe 7. Hr. VicePraes. Herder.

Weimar

Gleim an Herder 23. 4. 1793 (Düntzer 7 1, 157) B 2 393b B 3 1083 Ist Goethe bei Euch? hier sagt man, er wäre beim Herzog, in den Blutgegenden! Grüßt ihn zehntausendmal, wenn er dort ist. Herder an Gleim 1. 5. 1793 (Düntzer 7 1, 157) B 2 393c B 3 1084 Die erste und größeste Epopöe deutscher Nation, ja aller Nationen seit Homer, die Goethe sehr glücklich versificirt hat, ist R e i n e c k e der F u c h s . Das ist der Aufschluß des Räthsels . . . In ein paar Tagen reiset Goethe an den Rhein und Ihr Gruß soll ausgerichtet werden.

10

1793

Weimar

Weimar 7. 5.

Knebel, Tagebuch 7. 5. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe. Mittags mit solchem bey Herzfogin] L[uise] bey Herz[ogin] M[utter] nachher. vor 12. 5. Herder an Knebel Mai/Juni 1793 (Knebel, Li:. Nachl. 2, 285)

B 2 618b B 3 1631

Von Voigt's Hypothese oder Idee hat Goethe mir Einiges erzählt, was mich vergnügt hat; wenn er die Idee nur nicht zu weit ausbreitet! daß es zuletzt ein Spiel der Worte und des Witzes scheine. Doch dafür mag Er sorgen. Christiane Vulpius an Ph. Seidel 13. 5. 1793 (GMD)

Der Herr Geheim Raht hat mir gesaht was ich vor dem August sein kosten in Jena [wegen Behandlung der Blattern] brauchte solte ich mir vom Ihn geben lassen. Er und ich haben aber nicht geglaubet daß es so geschwinde gehen würde. Christiane Vulpius an Goethe 17. od. 18. 6. 1793 (Graf 4 1, 26)

Ich hatt die Gurken so schöne gewartet und gegossen. Schicket der Hofgärtner vom Belvedere die Pflanzen vom Spargel, und die müssen gar tief mit einem Graben gepflanzet werden, und da gingen die Gurken beinahe alle zu Grunde . . . Du sagtest es dem Gärtner gleich, aber der wollte es besser wissen. Chr. L. Schiibler, Meine Verhältnisse mit Hrn. Hofrath Schiller betr. 1793 (Hecker-Petersen 2,266) B 2 403 b

Donnerst, den 6ten [Sept. 1793] kam ich wieder zu ihm [Schiller] . . . Hierauf schilderte er mir Goethes Charakter und Studien. Er habe eine grose Uberschaulichkeit, und Neigung, die Natur zu studiren; Aber überall müsse viel Sinnlichkeit dabei seyn. Er habe ihm (Schillern) vor einiger Zeit gesagt, nun mache er sich auch an Kants Philosophie; Aber Goethe habe wahrscheinlich doch nicht genug Assiduität und Geduld. Goethe sei mit dem Herzog v. Weimar in Champagne gewesen, und sei noch gegenwärtig immer um diesen im Lager. Der Herzog sei gar sehr an ihn geheftet. 12. 5.

Herder an Gleim 12. 5. 1793 (Düntzer 7 1, 159)

B 2 3 9 3 d B 3 1085

Goethe ist heute zum Vater Rhein gereiset. Caroline Herder an F. H . Jacobi 12. 5. 1793 (Düntzer 3 2, 306)

B 3 1086

Goethe ist endlich heute doch noch zum Herzog abgereist, mit unsern Wün7. 5.

Fourierbuch 7. 5. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 6. Herr Geh. Rath v. Göthe 7. Herr Major v. Knebel.

11

Weimar

1793

sehen und unsrer Liebe begleitet. Die guten Götter bringen ihn glücklich und mit dieser Reise zufrieden wieder zu uns! Erfurt 12./15. 5. An F. Kirms 15. 5. 1793 (WA IV 10, 58)

Der Herr Coadjutor hat sich für unser Schauspiel sehr günstig erklärt und erlaubt jetzt und künftig nach unsrer Convenienz entweder von Zeit zu Zeit oder in einer Folge in Erfurt spielen zu dürfen. Ich habe mir ausgebeten daß Ew. Wohlgeb. sich unmittelbar an ihn wenden dürfen weil man durch die dritte vierte Hand niemals weiß woran es manchmal hie und da nicht fort will. Gotha 15. 5.

Prinz August von Sachsen-Gotha an Herder 15. 5. 1793 ( * G J b 6, 47; SB Berlin, PrK, Ms. Germ. Q 1336) Β 2 N . 393e Β 3 1087

Göthe ist bey mir abgestiegen, und indem er dieses ist, erhalt' ich Ihren zweyten Band. Warum sind Sie aber nur Herausgeber, und nicht Hineingeber? Non liquet. Wir haben schon viel Tollheiten geredet, und das hält Leib und Seele zusammen, wie Eu. Hochwürden wohl wissen.

Eisenach 15./ 16.(?)5.

Julie v. Bechtolsheim (LB Dresden, Msc. Dresd. h 43 I X ) A n

Herrn LandkammerRath Mathesius im May 1793. Ich hätte Deiner Dichterkrone Schon längstens gern ein Blümchen zugesellt, So schön wie sie uns blühn in der Gedanken Welt Von Deinen Liedern, ganz dem Fühlenden zum Lohne. Umsonst! stets war die Zeit zum Suchen mir verkürzt, Und hätt' ich auch schon einige gefunden, Und Immergrün bedächtlich drum gewunden, So schien das Sträuschen selbst mir nie genug gewürzt. Nun gab ich's auf; doch mußt ich Dir's erst klagen; Es scheint die edle Gärtner Kunst Erhielt ich nicht durch Götter Gunst. Zum Glück für mich, für Dich will ich nicht sagen, Half mir — o höre wie's geschah! 12

Eisenach

1793

Der Zufall noch vor wenig Tagen. Ein Fremder meldet sich, tritt ein, und siehe da! Auf einmal war mir Goethe nah, Der Unnachahmliche, der uns in Werthers Leiden Durch jenen Kampf von Schmerz und unterdrückte Freuden Mit Meisterzügen rührt, und wehmuthsvoll entzückt, Und auch verzeih's ihm Gott! so manchen Kopf verrückt. Nun wandelt' ich mit ihm zum Garten, Im halben Traum ob's Wahrheit sey, im Glück Des Wiedersehns hinschwebend, und wir harrten Auf einen schönen Sonnenblick. Doch dieser schien verbannt auf immer; Ein Nordwind wies ins öde Zimmer Zu unserm Mismuth uns zurück. Da sprachen wir von Politik, Und von den neuen Kraftsystemen, Wodurch der Schwindelgeist entbrannt In gar anschaulich weisen Themen Die arme Menschheit überspannt Zu toller Schwärmerey und Liebe zu extremen: Doch wenn mit einem Mann von Goethe's Licht Von Angesicht zu Angesicht Man ganz allein sich fühlt, muß man am Ende nicht Des seichten Weiberkopfs sich schämen, Der oberflächlich nur von solchen Dingen spricht? Mir schien es, als ob Langeweile Den guten Denker schon umschlich, Ich fürchte, daß in mächt'ger Eile Der Freund alsdann von meiner Seite wich. Um dieser Kränkung zu entrinnen Sann ich auf Mittel hin und her Mir kleine Reitze zu gewinnen, Und denk' o Freund! es glückte sehr. Als ich den Tadel über träge Waffen Den Modeton, die Politik verlies, Ward bald darauf mein Zimmer umgeschaffen Zu einem kleinen Paradies; Ein mahlerischer Pinsel webte Uns eine Schöpfung her, belebt durch Götterspur, Vor unserm Seelen Auge schwebte Das ganze schöne Bild der lächelnden Natur. Der Himmel schien um uns sich aufzuhellen, Die Luft war durchgewürzt und mild, 13 2

Goethe, Gespräche IV

1793

Eisenach Und in des Baches klaren Wellen Bewunderten wir Lünens sanftes Bild. Es war als ob von Blumen eine Kette Liebkosend sich um unsern Arm hinschlang, Und tausend Vögel um die Wette Uns grüßten mit des Frühlings Hochgesang. Noch süsser als das Lied der Philomele Im holden Wonne Monde, drang In unser Ohr ein heller Silberklang Entströmend dem Gefühl von einer schönen Seele; Der Neuheit Reitz, die volle Harmonie Der unbekannt zu lang geblieb'nen Töne, Erweckten uns in holder Sympathie Zur Schwärmerey für's nahmenlose Schöne Und schmiegten sich so sanft zu meines Freund's Magie. Du lächelst — wie? als war die ganze Sache Ein Wahn, wohl gar ein blauer Dunst, Womit ich Dir durch Docktor Faustens Gunst Zum Zeitvertreib ein kleines Blendwerk mache, Und spöttelst der verrufnen Kunst? O spöttle nicht! schon öfn' ich Dir das Siegel, Und mein Geheimnis dringt hervor; Es war entlehnter Ton, ein fremder Zauberspiegel Wodurch ich Goethen selbst geschmeichelt Aug u. Ohr: Indeß die Freundschaft uns mit ihrem heil'gen Flügel Umwehte, las ich ihm — von Deinen Liedern vor.

Frankfurt 17./26. 5. Elisabeth Goethe an Christiane Vulpius 20. 6. 1793 (Pfeiffer-Belli S. 636)

B 3 1088

Zehn kurtze Tage war Er nur bey mir und seinen Freunden — wir lebten herrlich und vergnügt — und trösten uns auf seine Wiederkunft — und hoffen Ihn alsdann etwas länger zu genießen. An Christiane Vulpius 14. 6. 1793 (WA IV 10, 76)

Meine Mutter . . . ist dir recht gut denn ich habe ihr erzählt wie du so brav bist und mich so glücklich machst. Frankfurt 22./26. 5. L. v. Fritsch, Journal 22. 5. 1793 (GMD) Seebach war Göthen der in Franckf: ist entgegen gereiset.

14

1793

Frankfurt An F. H . Jacobi 7. 7. 1793 (WA IV 10, 89)

Meine Mutter hat mir Briefe von dem Kinde [Catharina Elisabeth Julie Schlosser] gezeigt die höchst rührend sind. J . I. Gerning, Tagebuch Juni 1793 (SUB Frankfurt)

Meine erholende Dichtkunst . . . will ich nun besonders bey meiner gefaßten Cronberger ländl. Erholungs Ausflucht, anzubauen trachten denn Göthe, dem mein Neapl. Gedicht gefiele munterte mich auf und sagte nachher seiner Mutter, er wünsche mich einmal zu mehrerer Ausbildung in Weimar zu haben! J . I. Gerning an Goethe 26. 7. 1793 (Eing. Br. 1793, 272)

Hier . . . meine noch gar unvollkommne Ode, welche ich so frey bin nach Ihrer so gütigen Erlaubniß Ihrer Sanction vorzulegen . . . Als ich jüngst die Ehre hatte Sie zu sehen, war noch nichts gethan, aber durch eine Auswanderung in die schönen Gefilde Kronbergs . . . kam meine Muse auf einmal herbey. An F. H . Jacobi 26. 5. 1793 (WA IV 10, 60)

Ich befinde mich hier [Frankfurt] recht wohl. Sömmerings Gegenwart ist mir sehr erfreulich und heilsam. An F. H . Jacobi 5. 6. 1793 (WA IV 10, 71)

In Franckfurt war ich mit Sömmering sehr vergnügt. Helene Jacobi an Sophie v. La Roche 28. 6. 1793 (Zoeppritz 2, 161)

B 3 1089

Sie sagten mir und fragten mich so manches über Göthe in Ihrem letzten, liebe Sophie. Seitdem hat er sich nun selbst Ihnen wieder gestellt und Sie können mir es sagen, wie Sie ihn gefunden haben. Seine Mutter schrieb der Schloßerin, daß er s c h ö n e r und munterer und beredter gewesen sey, wie noch nie, und daß alle seine Freunde sich seiner erfreut hätten . . . Ich möchte wissen, was ihn eigentlich diesmahl wieder aufs neue in das wilde Getümmel des Lagers gebracht hat? Ob des Herzogs dringendes Bitten, oder das sonderbare innere Treiben des sonderbaren Menschen.

Vor Mainz — Marienborn 26. 5.

Belagerung von Mainz. 26. 5. 1793 (WA I 33, 272)

Montag [Sonntag] den 26. Mai 1793 von Frankfurt nach Höchst und Flörsheim . .. Ferner auf Bodenheim und Oberolm, wo ich mich cantonirungsmäßig einrichtete, und sogleich mit Hauptmann Vent nach dem rechten Flügel über Hechtsheim ritt, mir die Lage besah von Mainz, Kastel, Kostheim, Hochheim, Weißenau, der Mainspitze und den Rheininseln. 15 2'

1793 27. 5.

Vor M a i n z — M a r i e n b o r n L. v. Fritsch, Journal 27. 5. 1793 (GMD)

Ich hatte die Jour in der Esquadron. Der Herzog aß mit dem Prinzen [Constantin] allein zu Haus. Wir waren nach Tisch bey Lösern als auf einmahl der G. R. Göthe ankam, er brachte mir nebst tausend Grüßen von meinen lieben Eltern zwey Briefe von Vater und Mutter die Gottlob gute Nachrichten enthielten und mir viel Freude machten. Sie waren beyde vom ll t n . Er erzählte uns viel von unserm lieben Weimar. Tagebuchnotizen 27. 5. 1793 (WA I 33, 372)

Beym H[erzog] Prinz Max . . . Nachm. mit d. Herzog gesprochen bey Kfalckreuth] über S. Geschichte von Sch[önfelds] Ubergang zu den Franzosen. Belagerung von Mainz. 27. 7. 1793 (WA I 33, 272)

Dienstag [Montag] den 27. Mai eilte ich meinen Fürsten im Lager bei Marienborn zu verehren, wobei mir das Glück ward, dem Prinzen Maximilian von Zweibrücken, meinem immer gnädigen Herrn, aufzuwarten; vertauschte dann sogleich gegen ein geräumiges Zelt in der Fronte des Regiments mein leidiges Cantonirungsquartier . . . Ich wartete dem General Grafen Kalchreuth in Marienborn auf, und war Abends bei demselben; da denn viel über eine Mähre gesprochen wurde, daß in dem Lager der anderen Seite vergangene Nacht der Lärm entstanden, als sei ein deutscher General zu den Franzosen übergegangen, worüber sogar das Feldgeschrei verändert worden und einige Bataillons in's Gewehr getreten. Ferner unterhielt man sich über das Detail der Lage überhaupt, über Blockade und künftige Belagerung. Viel ward gesprochen über Persönlichkeiten und deren Verhältnisse, die gar mancherlei wirken, ohne daß sie zur Sprache kommen. Man zeigte daraus, wie unzuverlässig die Geschichte sei, weil kein Mensch eigentlich wisse, warum oder woher dieses und jenes geschehe. 28. 5.

Tagebuchnotizen 28. 5. 1793 (WA I 33, 373)

Forsthaus bey Stein, im Hauptqu. gessen. Toller Geistlicher Nachm. Off[iziere] beym Marquetender.

Theorie.

M. A. Ackermann, geb. Schuman an Goethe 2. 1. 1797 (Eing. Br. 1797, 27)

Vielleicht Errinren sie Sich eines Weibs daß Sie im 93 Jahr im May bey der Belagerung vor Mainz auf dem Sogenanten Jäger Haus einmahl an einer Tafel Ende Mai Carl August an Goethe 24. 3. 1793 (Wahl1 1, 180) Einstweilen habe ich eine große Explication mit den Herzoge von Braunschweig gehabt: diese wird dir einmahl mündlich vorgetragen: auch hatte ich einen Anciennitäts procès mit den Könige, welcher zum Glücke so entschieden wurde, daß ich mich mit meinen Regimente von der Armee entferne und zum General Kalkreuth stoße, wohin ich mich schon lange sehnte, und am andern Ende der Campagne mit allen Rechte, wegen Unrecht, daß mir gesehen, meinen Abschied fodern kann: auch die Erklärung dieses Räthsels sey mündlich.

16

1793

Vor Mainz — M a r i e n b o r n sahen, welches dasein — Ihnen Vielleicht eben So auffiele — als hier mein Träustes Zutrauen an Sie. Belagerung von Mainz. 28. 5. 1793 (WA I 33, 274)

Mittwoch [Dienstag] den 28. Mat bei Obrist von Stein auf dem Forsthause, das äußerst schön liegt; ein höchst angenehmer Aufenthalt . . . Ich speis'te im Hauptquartier; der Rückzug aus der Champagne ward besprochen; Graf Kalckreuth ließ seiner Laune gegen die Theoristen freien Lauf Nach der Tafel ward ein Geistlicher [H. J. Laurens] hereingebracht, als revolutionärer Gesinnungen verdächtig. Eigentlich war er toll, oder wollte so scheinen; er glaubte Turenne und Condé gewesen, und nie von einem Weibe geboren zu sein. Durch das Wort werde alles gemacht! Er war guter Dinge und zeigte in seiner Tollheit viel Consequenz und Gegenwart des Geistes. Ich suchte mir die Erlaubniß Lieutenant von Itzenplitz zu besuchen, welcher am 9. Mai in einer Affaire vor Mainz mit Schuß und Hieb verwundet und endlich gefangen genommen worden. Feindlicherseits betrug man sich auf das schonendste gegen ihn und gab ihn bald wieder heraus. Reden dürft' er noch nicht, doch erfreute ihn die Gegenwart eines alten Kriegskameraden, der manches zu erzählen wußte. Gegen Abend fanden sich die Officiere des Regiments bei'm Marketender, wo es etwas muthiger herging als vor'm Jahr in der Champagne: denn wir tranken den dortigen schäumenden Wein und zwar im Trocknen bei'm schönsten Wetter. Meiner vormaligen Weissagung ward auch gedacht; sie wiederholten meine Worte: „ Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen ihr seid dabei gewesen. " Wunderbar genug sah man diese Prophezeiung nicht etwa nur dem allgemeinen Sinn, sondern dem besonderen Buchstaben nach genau erfüllt, indem die Franzosen ihren Kalender von diesen Tagen an datiren. Wie aber der Mensch überhaupt ist, besonders aber im Kriege, daß er sich das Unvermeidliche gefallen läßt, und die Intervalle zwischen Gefahr, Noth und Verdruß mit Vergnügen und Lustbarkeit auszufüllen sucht: so ging es auch hier; die Hautboisten von Thadden spielten Ça ira und den Marseiller Marsch, wobei eine Flasche Champagner nach der andern geleert wurde. 29. 5.

Tagebuchnotizen 29. 5. 1793 (WA I 33, 373)

Ritt ich mit S[erenissimus] auf den lincken Flügel und wartete dem H . Landgr. v. Darmst. auf. Mittag Lyncker über Schönfelds Ubergang Die Prinzessinnen] v. Mecklenb. besuchten den König. Belagerung von Mainz. 29. 5. 1793 (WA I 33, 276)

Inzwischen erfuhr man, woher das Mährchen der gestrigen Desertion entstan17

1793

Vor Mainz — Marienborn den: durch seltsam zufällige Combinationen, so abgeschmackt als möglich, aber doch einige Zeit umherlaufend. Ich begleitete meinen gnädigsten Herrn nach dem linken Flügel, wartete dem Herrn Landgrafen von Darmstadt auf, dessen Lager besonders zierlich mit kiefernen Lauben ausgeputzt war, dessen Zelt jedoch alles was ich je in dieser Art gesehen, übertraf, wohl ausgedacht, vortrefflich gearbeitet, bequem und prächtig. Gegen Abend war uns, mir aber besonders, ein liebenswürdiges Schauspiel bereitet: die Prinzessinnen von Mecklenburg hatten im Hauptquartier zu Bodenheim bei Ihro Majestät dem Könige gespeis't und besuchten nach Tafel das Lager. Ich heftelte mich in mein Zelt ein und durfte so die hohen Herrschaften, welche unmittelbar davor ganz vertraulich auf und nieder gingen, auf das genaueste beobachten. Und wirklich konnte man in diesem Kriegsgetümmel die beiden jungen Damen für himmlische Erscheinungen halten, deren Eindruck auch mir niemals verlöschen wird.

27./31. 5. An Chr. G. Voigt 31. 5. 1793 (WA IV 10, 62)

Kaum war ich einige Tage hier wo ich Durchl. den Herzog wohl und munter und alles artig eingerichtet fand, indem man die Zelten mit Lauben erweitert und ausgeschmückt, ein Speisezimmer gebaut, Küche und Keller eingegraben und die ganze militärische Haushaltung auf einen angenehmen und wie es schien dauerhaften Fuß gesetzt hatte, als heute Nacht die Franzosen sich erfrechten auf das Hauptquartier Marienborn einen Ausfall zu thun und mir also das Schauspiel eines Uberfalls und einer nächtlichen sehr lebhaften Affaire gewährt ward . . . Wegen Titels wird der Herzog selbst schreiben. Er will lieber das Geld noch einmal zahlen. Er ist gar sehr, von Ihren Briefen erbaut und von Ihrer Geschäftigkeit zufrieden. Zum Soldaten ist er gebohren und wenn man ihn in diesem Elemente sieht verdenckt mans ihm nicht daß er da gerne ist wo er sich fühlt.

31. 5.

Belagerung von Mainz. 3 0 7 3 1 . 5. 1793 (WA I 33, 277)

In der Nacht vom 30. zum 31. Mai schlief ich, wie gewöhnlich ganz angezogen, ruhig im Zelte, als ich vom Platzen eines kleinen Gewehrfeuers aufgeweckt wurde, das nicht allzu entfernt schien. Ich sprang auf und heraus, und fand schon alles in Bewegung; es war offenbar daß Marienborn überfallen sei .. . Ich setzte mich zu Pferde und ritt weiter vor, wo ich, nach früher genommener Kenntniß, ob es gleich Nacht war, die Gegend beurtheilen konnte. Ich erwartete jeden Augenblick Marienborn in Flammen zu sehen und ritt zu unseren Zelten zurück, wo ich die Leute des Herzogs beschäftigt fand, ein- und aufzupacken auf alle Fälle. Ich empfahl ihnen meinen Koffer und Portefeuille und besprach unsern Rückzug. Sie wollten auf Oppenheim zu. 18

1793 1. 6.

Vor Mainz — Marienborn Belagerung von Mainz. 1. 6. 1793 (WA I 33, 282)

Ich besuchte Rittmeister von Voß, den ich ohne Hoffnung fand; er saß aufrecht im Bette und schien seine Freunde zu kennen, zu sprechen vermocht' er nicht. Auf einen "Wink des Chirurgen begaben wir uns weg; und ein Freund machte mich unterwegs aufmerksam, daß vor einigen Tagen in demselben Zimmer ein heftiger Streit entstanden, indem einer gegen viele hartnäckig behauptet: Marienborn, als Hauptquartier, liege viel zu nahe an der blockirten und zu belagernden Stadt, man habe sich gar wohl eines Überfalls zu versehen. Weil aber überhaupt eine heftige Widerrede gegen alles, was von oben herein befohlen und veranstaltet war, zur Tagesordnung gehörte, so ging man drüber hinaus und ließ diese Warnung, so wie manche andere, verhallen. 2. 6.

Belagerung von Mainz. 2. 6. 1793 (WA I 33, 283)

Waren Prinz Ludwig, General Kalckreuth und mehrere bei dem Herzog zur Tafel. 3. 6.

Belagerung von Mainz. 3. 6. 1793 (WA I 33, 283)

Den 3. Juni große Mittagstafel bei Herrn von Stein auf dem Jägerhause. Anf. Juni A n F . H . Jacobi 5. 6. 1793 (WA IV 10, 70)

Der Herzog ist wohl. Er grüßt dich und wird Georgen den Regierungs Rath ertheilen. A n F . H . Jacobi 7. 7. 1793 (WA IV 10, 91)

Er [der Herzog] schien verdrießlich daß du nicht geantwortet hattest als er dir zum ersten Gesang Reinickens ein Wort schrieb. A n J . G . und Caroline Herder 7. 6. 1793 (WA IV 10, 74)

Eure Briefe, meine Lieben, mit dem zweiten Theile [der Briefe zur Beförderung der Humanität] kamen eben an, als ich den ersten übergeben mochte. Der Herzog dankt und grüßt. . . Oft bin ich im Hauptquartier; der General Kalkreuth setzt sein gütiges Betragen gegen mich ununterbrochen fort. Ich sehe viel Menschen, höre und sehe, was begegnet, und bin sehr zufrieden hier zu sein und mich mit so vielen in Geduld zu fassen. 6. 6.

Belagerung von Mainz. 6. 6. 1793 (WA I 33, 283)

Den 6. Juni war die preußische und östreichische Generalität bei Serenissimo zu Tafel, in einem großen von Zimmerwerk zu solchen Festen auferbauten Saale. Ein Obristlieutenant vom Regiment Wegner, schief gegen mir über sitzend, betrachtete mich gewissermaßen mehr als billig. 7. 6.

Belagerung von Mainz. 7. 6. 1793 (WA I 33, 284)

Bei Tafel im Hauptquartier schwadronirte ein Major viel über künftige Belagerung und redete sehr frei über das Benehmen bisher. 19

1793

Vor Mainz — Marienborn Gegen Abend führte mich ein Freund zu jenem beobachtenden Obristlieutenant, der vor einigen Tagen meine Bekanntschaft zu machen gewünscht hatte. Wir fanden keine sonderliche Aufnahme; es war Nacht geworden, es erschien keine Kerze. Selters-Wasser und Wein, das man jedem Besuchenden anbot, blieb aus, die Unterhaltung war Null. Mein Freund, welcher diese Verstimmung dem Umstände zuschrieb daß wir zu spät gekommen, blieb nach dem Abschiede einige Schritte zurück um uns zu entschuldigen, jener aber versetzte zutraulich, es habe gar nichts zu sagen: denn gestern bei Tafel habe er schon an meinen Gesichtszügen gesehen, daß ich gar der Mahn nicht sei, wie er sich ihn vorgestellt habe. Wir scherzten über diesen verunglückten Versuch neuer Bekanntschaft.

8. 6.

Belagerung von Mainz. 8. 6. 1793 (WA I 33, 284)

Den 8. Juni. . . ritt mit durchlauchtigstem Herzog nach dem Darmstädtischen Lager, wo ich den Herrn Landgrafen als meinen vieljährigen unabänderlich gnädigsten Herrn mit Freuden verehrte. Abends kam Prinz Maximilian von Zweibrücken mit Obrist von Stein zu Serenissimo; da ward manches durchgesprochen; zuletzt kam das offenbare Geheimniß der nächstkünftigen Belagerung an die Reihe. 9. 6.

Carl August an Chr. G. Voigt 9. 6. 1793 (STA Weimar, H A A X I X 123, 1 Bl. 26)

Gores Haußeßen rauchen dermaßen daß es diese guten Leute kaum außhalten können . . . Göthe wird Ihnen deßwegen heute schreiben wie er glaubt daß das Übel am solidesten abgeholfen werde. An Chr. G. Voigt 9. 6. 1793 (SchrGG 53, 93)

Von dem, was in dem Gorischen Hause zu tun ist, hat sich Rat Krause genau unterrichtet, und wir haben zusammen alles durchgegangen . . . Die Hauptsache ist, daß die Küche aus dem Hause gelegt werde. Das Übrige gibt sich von selbst. Wir leben hier wie die Vögel im Walde immer ohne Sorgen und immer in Gefahr. Es fehlt an allen Seiten nicht an Schlingen und auflauernden Jägern. An Herder 15. 6. 1793 (WA IV 10, 78)

Mein Unglaube ist durch die Art, wie der Herzog und einige andre, die in der leidigen Kriegsarbeit begriffen sind, dein Buch [Briefe zur Beförderung der Humanität] aufgenommen haben, glücklich beschämt worden . . . Mein Leben ist sehr einfach . . . Die Situation auf unsrer Seite habe ich zu wiederholtenmalen gesehen, über das Wasser bin ich noch nicht gekommen außer bei einer schönen Partie ins Rheingau. Wir fuhren zu Wasser bis Rüdesheim, probirten die Keller durch, fuhren an den Mäusethurm, dann auf Bingen. Und zu Land nach dem Lager zurücke. Wir kamen eben zurechte, als die Franzosen einen Ausfall auf das Stift zum heiligen Kreuz thaten und es wegbrannten. Ich sehe viele Menschen, zu denen ich wenig Beziehung habe. 20

1793 14. 6.

Vor Mainz — Marienborn Belagerung von Mainz. 14. 6. 1793 (WA I 33, 286)

Eine kleine Schanze . . . sollte Nachts eingenommen werden und mehrere davon unterrichtete Personen begaben sich auf die diesseitigen Schanzen unseres rechten Flügels, von wo man die ganze Lage übersehen konnte. In der sehr finstem Nacht erwartete man nunmehr, da man die Stelle recht gut kannte, wohin unsere Truppen gesendet waren, Angriff und Widerstand sollten durch ein lebhaftes Feuer ein bedeutendes Schauspiel geben. Man harrte lang, man harrte vergebens; statt dessen gewahrte man aber eine weit lebhaftere Erscheinung. Alle Posten unserer Stellung mußten angegriffen sein, denn in dem ganzen Kreis derselben erblickte man ein lebhaftes Feuern, ohne daß man dessen Veranlassung irgend begreifen konnte; auf der Stelle aber von der eigentlich die Rede sein sollte, blieb alles todt und stumm. Verdrießlich gingen wir nach Hause, besonders Herr Gore, als auf solche Feuer- und Nachtgefechte der Begierigste. 15. 6.

L. v. Fritsch, Journal 15. 6. 1793 (GMD)

Heute wurde uns bekannt gemacht daß der König künftighin denen sich auszeichnenden Unt: Off. und Gemeinen goldne und silberne Medaillen im Geschmack der Kayserlichen mit der Aufschrifft V e r d i e n s t um den Staat, geben will. Es machte uns Allen biß auf dem Herzog und G. R. Göthe die es nicht zu billigen schienen sehr viel Freude und wir hoffen daß diese Einrichtung den besten Erfolg haben werde. 16. 6.

Belagerung von Mainz. 16. 6. 1793 (WA I 33, 287)

Die immer besprochene, und dem Feind verheimlichte Belagerung von Mainz nahte sich denn doch endlich; man sagte sich in's Ohr: heute Nacht soll die Tranchee eröffnet werden. Es war sehr finster und man ritt den bekannten Weg nach der Weißenauer Schanze; man sah nichts, man hörte nichts, aber unsere Pferde stutzten auf einmal und wir wurden unmittelbar vor uns einen kaum zu unterscheidenden Zug gewahr, östreichische, grau gekleidete Soldaten mit grauen Faschinen auf den Rücken, zogen stillschweigend dahin, kaum daß von Zeit zu Zeit der Klang an einander schlagender Schaufeln und Hacken irgend eine nahe Bewegung andeutete. Wunderbarer und gespensterhafter läßt sich kaum eine Erscheinung denken, die sich halb gesehen immer wiederholte, ohne deutlicher gesehen zu werden. Wir blieben auf dem Flecke halten bis daß sie vorüber waren, denn von da aus konnten wir wenigstens nach der Stelle hinsehen, wo sie im Finstem wirken und arbeiten sollten. Da dergleichen Unternehmungen immer in Gefahr sind dem Feind verrathen zu werden, so konnte man erwarten daß von den Wällen aus auf diese Gegend, und wenn auch nur auf gut Glück, gefeuert werden würde. Allein in dieser Erwartung blieb man nicht lange, denn gerade an der Stelle, wo die Tranchee angefangen werden sollte, ging auf einmal klein Gewehrfeuer los, allen unbegreiflich. Sollten die Franzosen sich herausgeschlichen, bis an oder gar über unsere Vorposten herangewagt haben ? Wir begriffen es nicht. Das Feuern hörte auf und alles versank 21

1793

Vor M a i n z — M a r i e n b o r n in die allertiefste Stille. Erst den andern Morgen wurden wir aufgeklärt, daß unsere Vorposten selbst auf die still heranziehende Colonne wie auf eine feindliche gefeuert hatten; diese stutzte, verwirrte sich, jeder warf seine Faschine weg, Schaufeln und Hacken wurden allenfalls gerettet; die Franzosen auf den Wällen aufmerksam gemacht, waren auf ihrer Hut, man kam unverrichteter Sache zurück, die sämmtliche Belagerungsarmee war in Bestürzung.

18. 6.

Belagerung von Mainz. 18. 6. 1793 (WA I 33, 289)

Als man die neulich mißglückte Eröffnung der Tranchee unter den Sachverständigen besprach, wollte sich finden, daß man viel zu weit von der Festung mit der Anlage geblieben sei; man beschloß daher sogleich die dritte Parallele näher zu rücken und dadurch aus jenem Unfall entschiedenen Vortheil zu ziehen. 27. 6.

L. V. Fritsch, Journal 27. 6. 1793 (GMD)

Gegen 11 Uhr gieng die Attaque bey Weißenau loß, es war ein sehr heftiges kleines Gewehrfeuer . . . Wir erhielten die frohe Nachricht von den glücklichen Ausgang des Unternehmens durch den G. R. Göthe, der von der Schanze Wachenheim die ganze Geschichte mitangesehen hatte. 29. 6.

L. V. Fritsch, Journal 29. 6. 1793 (GMD)

G. R. Göthe der in Weißenau gewesen war brachte uns die Nachricht daß ein großes Fahrzeug von uns welches mit der Compagnie des Maj: Kayserlings von Legat besezt und dazu bestimmt war die, die Insel sehr schnell verlaßenden Feinde aufzufangen und selbige alsdann zu besetzen, nachdem ihr das Steuerruder entzwey geschoßen war in die Hände der Franzosen bey Kasthelles durch den Strom getrieben worden sey. Es wurden viele bleßirt und der Maj: und Ltnt [v. Winterfeld] nebst einige rund 70 Mann wurden gefangen. Wieder ein höchst unangenehmer Unglücksfall. Belagerung von Mainz. 29. 6. 1793 (WA I 33, 291)

Schon längst war von einer schwimmenden Batterie die Rede gewesen, welche bei Ginsheim gebaut auf den Mainkopf und die zunächst liegenden Inseln und Auen wirken und sie besetzen sollte. Man sprach so viel davon, daß sie endlich vergessen ward. Auf meinem gewöhnlichen Nachmittagsritte nach unserer Schanze über Weißenau war ich kaum dorthin gelangt, als ich auf dem Fluß eine große Bewegung bemerkte: französische Kähne ruderten emsig nach den Inseln, und die östreichische Batterie, angelegt um den Fluß bis dorthin zu bestreichen, feuerte unausgesetzt in Prellschüssen auf dem Wasser . . . Auf einmal lös'te sich drüben auf dem rechten Ufer, zwischen Büschen und Bäumen, eine seltsame Maschine los; ein vierecktes, großes, von Balken gezimmertes Local schwamm daher, zu meiner großen Verwunderung, zu meiner Freude zugleich, daß ich bei dieser wichtigen, soviel besprochenen Expedition Augenzeuge sein sollte. Meine Segenswünsche schienen jedoch nicht 22

1793

Vor Mainz — Marienborn zu wirken, meine Hoffnung dauerte nicht lange: denn gar bald drehte die Masse sich auf sich selbst, man sah daß sie keinem Steuerruder gehorchte, der Strom zog sie immer im Drehen mit sich fort . . . Endlich zog die Strömung diese unbehülßiche Maschine gegen Kastel, dort strandete sie unfern der Schiffbrücke auf einem flachen, noch vom Fluß überströmten Boden. Hier versammelte sich nun das sämmtliche französische Kriegsvolk, und wie ich bisher mit meinem trefflichen Fernrohr das ganze Ereigniß auf s genauste beobachtet, so sah ich nun auch, leider, die Fallthüre, die diesen Raum verschloß, niedersinken und die darin Versperrten heraus und in die Gefangenschaft wandern . . . Nach meiner Rückkehr verfehlte ich nicht, von diesem unerwarteten Ereigniß Nachricht zu geben; niemand wollt' es glauben, wie ich ja selbst meinen Augen nicht getraut hatte. Zufällig befanden sich Ihro Königl. Hoheit der Kronprinz in des Herzogs von Weimar Gezelt, ich ward gerufen und mußte den Vorfall erzählen; ich that es genau aber ungern, wohl wissend daß man dem Boten der Hiobspost immer etwas von der Schuld des Unglücks, das er erzählt, anzurechnen pflegt.

30. 6.

L. v. Fritsch, Journal 30. 6. 1793 (GMD)

Der Herz. Prinz Max, Pr: Constantin, Stein, Göthe, Kalb, Dönhof und wir Alle waren bey Löser und ließen die Hautboisten von Bellega[rde] ins [Zelt] kommen; die Leute blasen herrlich. Die ganze Gesellschaft aß auch den Abend da. Mainz brannte von 9 Uhr an wieder fürchterlich. 7.(?) 7.

An Bertuch 7. 7. 1793 Q b G G 13, 47)

Durchl. der Herzog befehlen daß Horny sich auf den Postwagen setzen nach Franckfurt gehen und von da ins Lager von Marienborn kommen solle . . . Er soll alles mitbringen besonders großes gutes Papier, denn die Absicht ist daß er die Gegend und die jetzige Stellung der Läger zeichne. vor 10. 7. An Chr. G. Voigt 10. 7. 1793 (WA IV 10, 94)

[Ich] erinnre . . . mich daß mir der Herzog im Vorbeygehen äusserte: er höre daß manche Stände mit der Leistung der [Kontingent-] Zahlung zurückseyen; daß man nicht wisse ob die Sache nicht vielleicht geschwinder als man dächte vorbey wäre, und daß er nicht sähe warum man, mit der Prästation sich übereilen solle, da sich Umstände ergeben könnten unter denen man etwas an der ganzen Summe sparen könnte. Elisabeth Goethe an Christiane Vulpius 1 1 . 7 . 1793 (Pfeiffer-Belli S. 640)

Gestern war Götze aus dem Lager bey mir, und versicherte mich daß mein Sohn und alle übrigen gesund munter und vergnügt seyen. Ende Juni(?)

Elisabeth Goethe an Goethe 21. 6. 1793 (Pfeiffer-Belli S. 637) Überbringer dieses [C. W. Thurneisen?] bittet nochmahls um dein Vorwort bey Ihro Durchlaucht dem Herrn Hertzog von Weimar.

23

1793 12. 7.

Vor M a i n z — M a r i e n b o r n L. v. Fritsch, Journal 12. 7. 1793 (GMD)

Ich war den Abend mit Pr: Constantin, Stein, Göthe, Dönhof, Puttkammer und Gualteri lange im Caffeezelt. 15. 7.

Belagerung von Mainz. 15. 7. 1793 (WA I 33, 301)

Am 15. Juli besuchten wir Herrn Gore in Klein - Wintersh eim und fanden Rath Krause beschäftigt ein Bildniß des werthen Freundes zu mahlen, welches ihm gar wohl gelang. Herr Gore hatte sich stattlich angezogen, um bei fürstlicher Tafel zu erscheinen, wenn er vorher sich in der Gegend abermals würde umgeschaut haben. Nun saß er, umgeben von allerlei Haus- und Feldgeräth, in der Bauernkammer eines deutschen Dörfchens, auf einer Kiste, den angeschlagenen Zuckerhut auf einem Papiere neben sich; er hielt die Kaffee-Tasse in der einen, die silberne Reißfeder, statt des Löffelchens, in der andern Hand; und so war der Engländer ganz anständig und behaglich auch in einem schlechten Cantonirungsquartier vorgestellt, wie er uns noch täglich zu angenehmer Erinnerung vor Augen steht. 16. 7.

G. M. Kraus an Auguste Slevoigt 18. 7. 1793 (Goethe-Kalender 1940, 330)

Vorgestern abends war abermals eine sehr heftige Attaque auf Mainz gerichtet, wobei die Teutschen mit Verlust von 120 Mann Toten und Blessierten, 2 tote und 15 blessierte Officiers, eine französische Schanze eroberten; der Prinz Louis, der bei dieser Affaire blessiert wurde, wird heute nach Mannheim transportiert. Wir sahen dies fürchterlich schöne Spectacle auf einer preußischen Schanze, wohin Herr von Goethe uns begleitete und wo wir ziemlich nahe, doch auch ganz sicher, mit zusehen konnten. Das Kanonieren und Pompardieren dauerte von abends 7 Uhr bis nach Mitternacht. Belagerung von Mainz. 15. 7. 1793 (WA I 33, 302)

Und so begleiteten sie [Gore und Kraus] uns denn auch auf einem Gefahrzug nach Weißenau, wo sich Herr Gore ganz besonders gefiel. Wir besuchten abermals den Kirchhof in Jagd auf pathologische Knochen; ein Theil der nach Mainz gewendeten Mauer war eingeschossen, man sah über freies Feld nach der Stadt. Kaum aber merkten die auf den Wällen etwas Lebendiges in diesem Räume, so schössen sie mit Prellschüssen nach der Lücke; nun sah man die Kugel mehrmals aufspringen und Staub erregend herankommen, da man sich denn zuletzt hinter die stehen gebliebene Mauer, oder in das Gebeingewölbe zu retten wußte und der den Kirchhof durchrollenden Kugel heiter nachschaute. Die Wiederholung eines solchen Vergnügens schien dem Kammerdiener bedenklich, der um Leben und Glieder seines alten Herrn besorgt uns allen in's Gewissen sprach und die kühne Gesellschaft zum Rückzug nöthigte. vor 19. 7. An F. H . Jacobi 19. 7. 1793 (WA IV 10, 96)

Du hast, mein Lieber, deinen Brief an den Herzog sehr artig und zierlich ge24

1793

Vor Mainz — Marienborn stellt er hat mir große Freude gemacht. Dabey hast du mir einen guten Dienst erzeigt denn um ihn zu verstehen erkundigte sich der Herzog nach der Theorie wovon die Rede war, denn sonst giebt es nicht viel Gelegenheit sich in unserm zerstreuten Leben um abstrackte Ideen zu bekümmern.

vor 22. 7. Boisserée, Tagebuch 11. 8. 1815 (Weitz 2 1, 245)

B 3 4175

Erinnerungen gehen in ihm [Goethe, 1815 in Mainz] auf von seinem Feldzug bei der Belagerung von Mainz, wie sich alles verändert, — wie sie toll und übermütig gewesen im Lager, er mit den übrigen durch die Lauf-Gräben ger i t t e n bis ein preußischer General sie gewarnt er könne ihnen so für ihre Köpfe nicht stehen. P. v. Gualtieri an Goethe 9. 11. 1801 (Eing. Br. 1801, 417)

Si toute l'Europe Vous admire et Vous chérit sans Vous connoitre, jugez de ce que doivent faire ceux qui Vous connoissent; un heureux hazard a permis que je jouisse de ce précieux avantage. An P. V. Gualtieri 25. 11. 1801 (WA IV 15, 287)

Ihr Brief, mein bester Gualtieri, der mir an einem sehr trüben Tage gebracht wurde, hatte die Folgen, die ich in vorigen Zeiten von Ihren freundschaftlichen Unterhaltungen im Felde rühmen konnte, es ward sogleich heiteres Wetter in meiner Stube, als ich mich Ihres herzlichen Andenkens freute. Varnhagen, Peter von Gualtieri (Varnhagen® 1, 164)

Alle Welt mußte es bis zum Ueberdruß von ihm [P. v. Gualtieri] anhören, daß er Goethe'n hatte kennen lernen, und sich darauf mehr einbildete, als wenn er am größten Hofe wäre vorgestellt worden. F. v. Luck an Goethe 21. 3. 1820 (Eing. Br. 1820, 224)

. . . so kräftig wie Ihnen allein eigen ist und wie Sie mir im vorigen Spätjahr erschienen sind, fast ohne Abnahme im Vergleich mit meiner Mainzer Vorzeit. 22. 7.

S. Th. Sömmerring an Chr. G . Heyne 27. 7. 1793 (R. Wagner 2, 208)

Auf die erste positive Nachricht von der Uebergabe von Mainz fuhr ich sogleich mit Freund Weidmann über Marienborn dahin, und kam glücklich ohngefragt noch vor unterzeichneten Punkten herein; versteht sich zu Fuß, denn der Herzog von Weimar und Goethe die voraus ritten, kamen nicht herein, weil sie zu Pferde waren. Belagerung von Mainz. 22. 7. 1793 (WA I 33, 305)

Als man vernahm der Stillstand, sei wirklich geschlossen, eilte man nach dem Hauptquartier, um die Ankunft des französischen Commandanten d'Oyre zu erwarten. Er kam; ein großer wohlgebauter, schlanker Mann von mittlem Jahren, sehr natürlich in seiner Haltung und Betragen. Indessen die Unter25

1793

Vor M a i n z — M a r i e n b o r n handlung im Innern vorging, waren wir alle aufmerksam und hoffnungsvoll; da es aber ausgesprochen ward, daß man einig geworden und die Stadt den folgenden Tag übergeben werden sollte, da entstand in mehreren das wunderbare Gefühl einer schnellen Entledigung von bisherigen Lasten, von Druck und Bangigkeit, daß einige Freunde sich nicht erwehren konnten aufzusitzen und gegen Mainz zu reiten. Unterwegs holten wir Sömmering ein, der gleichfalls mit einem Gesellen nach Mainz eilte, freilich auf stärkere Veranlassung als wir, aber doch auch die Gefahr einer solchen Unternehmung nicht achtend. Wir sahen den Schlagbaum des äußersten Thores von fern, und hinter demselben eine große Masse Menschen die sich dort auflehnten und andrängten. Nun sahen wir Wolfsgruben vor uns, allein unsere Pferde, dergleichen schon gewohnt, brachten uns glücklich zwischen durch. Wir rìtten unmittelbar bis vor den Schlagbaum; man rief uns zu: was wir brächten f Unter der Menge fanden sich wenig Soldaten, alles Bürger, Männer und Frauen; unsere Antwort, daß wir Stillstand und wahrscheinlich morgen Freiheit und Öffnung versprächen, wurde mit lautem Beifall aufgenommen. Wir gaben einander wechselsweise so viel Aufklärung als einem jeden beliebte, und als wir eben von Segenswünschen begleitet wieder umkehren wollten, traf Sömmering ein, der sein Gespräch an das unsrige knüpfte, bekannte Gesichter fand, sich vertraulicher unterhielt und zuletzt verschwand ehe wir's uns versahen; wir aber hielten für Zeit umzukehren.

23. 7.

Belagerung von Mainz. 23. 7. 1793 (WA I 33, 306)

In einer leichten Chaise machte ich eine Spazierfahrt in einem so engen Kreis um die Stadt als es die ausgesetzten Wachen erlauben wollten . . . Als ich zurückfuhr, rief mich ein Mann mittleren Alters an und bat mich seinen Knaben von ungefähr acht Jahren, den er an der Hand mit fortschleppte, zu mir zu nehmen. Er war ein ausgewanderter Mainzer, welcher mit großer Hast und Lust seinen bisherigen Aufenthalt verlassend herbeilief den Auszug der Feinde triumphirend anzusehen, sodann aber den zurückgelassenen Clubbisten Tod und Verderben zu bringen schwor. Ich redete ihm begütigende Worte zu und stellte ihm vor, daß die Rückkehr in einen friedlichen und häuslichen Zustand nicht mit neuem bürgerlichen Krieg, Haß und Rache müsse verunreinigt werden, weil sich das Unglück ja sonst verewige. Die Bestrafung solcher schuldigen Menschen müsse man den hohen Alliirten und dem wahren Landesherrn nach seiner Rückkehr überlassen, und was ich sonst noch Besänftigendes und Ernstliches anführte; wozu ich ein Recht hatte, indem ich das Kind in den Wagen nahm und beide mit einem Trunk guten Weins und Bretzeln erquickte. An einem abgeredeten Ort setzt' ich den Knaben nieder, da sich denn der Vater schon von weitem zeigte und mit dem Hut mir tausend Dank und Segen zuwinkte. 24. 7.

Belagerung von Mainz. 24. 7. 1793 (WA I 33, 307)

Zu Mittag, als alles bei Tisch und Topf beschäftigt und eine große Stille im 26

1793

Vor M a i n z — M a r i e n b o r n Lager so wie auf der Chaussee war, fuhren mehrere dreispännige Wagen in einiger Ferne von einander sehr schnell vorbei, ohne daß man sich's versah und darüber nachsann; doch bald verbreitete sich das Gerücht: auf diese kühne und kluge Weise hätten mehrere Clubbisten sich gerettet. Leidenschaftliche Personen behaupteten, man müsse nachsetzen, andere ließen es bei'm Verdruß bewenden, wieder andere wollten sich verwundern, daß auf dem ganzen Wege keine Spur von Wache, noch Piket, noch Aufsicht erscheine; woraus erhelle, sagten sie, daß man von oben herein durch die Finger zu sehen und alles, was sich ereignen könnte, dem Zufall zu überlassen geneigt sei. Diese Betrachtungen wurden jedoch durch den wirklichen Auszug unterbrochen und umgestimmt. Auch hier kamen mir und Freunden die Fenster des Chausseehauses zu statten. Den Zug sahen wir in aller seiner Feierlichkeit herankommen. Angeführt durch preußische Reiterei folgte zuerst die französische Garnison. Seltsamer war nichts als wie sich dieser Zug ankündigte; eine Colonne Marseiller, klein, schwarz, buntscheckig, lumpig gekleidet, trappelten heran als habe der König Edwin seinen Berg aufgethan und das muntere Zwergenheer ausgesendet. Hierauf folgten regelmäßigere Truppen, ernst und verdrießlich, nicht aber etwa niedergeschlagen oder beschämt. Als die merkwürdigste Erscheinung dagegen mußte jedermann auffallen, wenn die Jäger zu Pferd heraufritten; sie waren ganz still bis gegen uns herangezogen, als ihre Musik den Marseiller Marsch anstimmte. Dieses revolutionäre Te Deum hat ohnehin etwas Trauriges, Ahnungsvolles, wenn es auch noch so muthig vorgetragen wird; dießmal aber nahmen sie das Tempo ganz langsam, dem schleichenden Schritt gemäß den sie ritten. Es war ergreifend und furchtbar, und ein ernster Anblick, als die Reitenden, lange hagere Männer, von gewissen Jahren, die Miene gleichfalls jenen Tönen gemäß, heranrückten; einzeln hätte man sie dem Don Quixote vergleichen können, in Masse erschienen sie höchst ehrwürdig. Bemerkenswerth war nun ein einzelner Trupp, die französischen Commissarien. Merlin von Thionville in Husarentracht, durch wilden Bart und Blick sich auszeichnend, hatte eine andere Figur [Rieffei] in gleichem Costume links neben sich; das Volk rief mit Wuth den Namen eines Clubbisten und bewegte sich zum Anfall. Merlin hielt an, berief sich auf seine Würde eines französischen Repräsentanten, auf die Rache die jeder Beleidigung folgen sollte: er wolle rathen sich zu mäßigen, denn es sei das letztemal nicht, daß man ihn hier sehe. Die Menge stand betroffen, kein Einzelner wagte sich vor. Er hatte einige unserer dastehenden Officiere angesprochen und sich auf das Wort des Königs berufen, und so wollte niemand weder Angriff noch Vertheidigung wagen; der Zug ging unangetastet vorbei.

25. 7.

Belagerung von Mainz. 25. 7. 1793 (WA I 33, 309)

Den 25. Juli. Am Morgen dieses Tags bemerkt' ich, daß leider abermals keine Anstalten auf der Chaussee und in deren Nähe gemacht waren, um Unordnungen zu verhüten . . . 27

1793

Vor Mainz — M a r i e n b o r n Ein sehr schöner dreispänniger Reisewagen rollt daher, eine freundliche junge Dame versäumt nicht sich am Schlage sehen zu lassen und hüben und drüben zu grüßen; aber dem Postillon fällt man in die Zügel, der Schlag wird eröffnet, ein Erz-Clubbist [G. W. Böhmer] an ihrer Seite sogleich erkannt. Zu verkennen war er freilich nicht, kurz gebaut, dicklich, breiten Angesichts, blatternarbig. Schon ist er bei den Füßen herausgerissen; man schließt den Schlag und wünscht der Schönheit glückliche Reise. Ihn aber schleppt man auf den nächsten Acker, zerstößt und zerprügelt ihn fürchterlich; alle Glieder seines Leibes sind zerschlagen, sein Gesicht unkenntlich. Eine Wache nimmt sich endlich seiner an, man bringt ihn in ein Bauernhaus, wo er auf Stroh liegend zwar vor Thätlichkeiten seiner Stadtfeinde, aber nicht vor Schimpf, Schadenfreude und Schmähungen geschützt war. Doch auch damit ging es am Ende so weit, daß der Officier niemand mehr hineinließ; auch mich, dem er es als einem Bekannten nicht abgeschlagen hätte, dringend bat, ich möchte diesem traurigsten und ekelhaftesten aller Schauspiele entsagen .. . Auf dem Chausseehause beschäftigte uns nun der fernere regelmäßige Auszug der Franzosen. Ich stand mit Herrn Gore daselbst am Fenster, unten versammelte sich eine große Menge; doch auf dem geräumigen Platze konnte dem Beobachtenden nichts entgehen. Infanterie, muntere wohlgebildete Linientruppen kamen nun heran; Mainzer Mädchen zogen mit ihnen aus, theils nebenher, theils innerhalb der Glieder. Ihre eigenen Bekannten begrüßten sie nun mit Kopfschütteln und Spottreden: „Ei Jungfer Lieschen, will Sie sich auch in der Welt umsehen ?" und dann: „Die Sohlen sind noch neu, sie werden bald durchgelaufen sein!" Ferner: „Hat Sie auch in der Zeit Französisch gelernt ? — Glück auf die Reise!" Und so ging es immerfort durch diese Zungenruthen; die Mädchen aber schienen alle heiter und getrost, einige wünschten ihren Nachbarinnen wohl zu leben, die meisten waren still und sahen ihre Liebhaber an. Indessen war das Volk sehr bewegt, Schimpfreden wurden ausgestoßen, von Drohungen heftig begleitet. Die Weiber tadelten an den Männern, daß man diese Nichtswürdigen so vorbeilasse, die in ihrem Bündelchen gewiß manches von Hab und Gut eines echten Mainzer Bürgers mit sich schleppten, und nur der ernste Schritt des Militärs, die Ordnung durch nebenhergehende Officiere erhalten, hinderte einen Ausbruch; die leidenschaftliche Bewegung war furchtbar. Gerade in diesem gefährlichsten Momente erschien ein Zug, der sich gewiß schon weit hinweggewünscht hatte. Ohne sonderliche Bedeckung, zeigte sich ein wohlgebildeter Mann zu Pferde, dessen Uniform nicht gerade einen Militär ankündigte, an seiner Seite ritt in Mannskleidern ein wohlgebautes und sehr schönes Frauenzimmer, hinter ihnen folgten einige vierspännige Wagen mit Kisten und Kasten bepackt; die Stille war ahnungsvoll. Auf einmal rauscht' es im Volke und rief: „Haltet ihn an! schlagt ihn todt! das ist der Spitzbube von Architekten, der erst die Dom-Dechanei geplündert und nachher selbst angezündet hat!" Es kam auf einen einzigen entschlossenen Menschen an und es war geschehen. 28

Vor M a i n z — M a r i e n b o r n

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Ohne weiteres zu überlegen, als daß der Burgfriede vor des Herzogs Quartier nicht verletzt werden dürfe, mit dem blitzschnellen Gedanken, was der Fürst und General bei seiner Nachhausekunft sagen würde, wenn er über die Trümmer einer solchen Selbsthülfe kaum seine Thür erreichen könnte, sprang ich hinunter, hinaus und rief mit gebietender Stimme: Halt! Schon hatte sich das Volk näher herangezogen; zwar den Schlagbaum unterfing sich niemand herabzulassen, der Weg aber selbst war von der Menge versperrt. Ich wiederholte mein Halt! und die vollkommenste Stille trat ein. Ich fuhr darauf stark und heftig sprechend fort: hier sei das Quartier des Herzogs von Weimar, der Platz davor sei heilig; wenn sie Unfug treiben und Rache üben wollten, so fänden sie noch Raum genug. Der König habe freien Auszug gestattet, wenn er diesen hätte bedingen und gewisse Personen ausnehmen wollen, so würde er Aufseher angestellt, die Schuldigen zurückgewiesen oder gefangen genommen haben; davon sei aber nichts bekannt, keine Patrouille zu sehen. Und sie, wer und wie sie hier auch seien, hätten, mitten in der deutschen Armee, keine andere Rolle zu spielen, als ruhige Zuschauer zu bleiben; ihr Unglück und ihr Haß gebe ihnen hier kein Recht, und ich litte ein für allemal an dieser Stelle keine Gewaltthätigkeit. Nun staunte das Volk, war stumm, dann wogt' es wieder, brummte, schalt; einzelne wurden heftig, ein paar Männer drangen vor, den Reitenden in die Zügel zu fallen. Sonderbarer Weise war einer davon jener Perrückenmacher, den ich gestern schon gewarnt, indem ich ihm Gutes erzeigte. — Wie! rief ich ihm entgegen, habt ihr schon vergessen, was wir gestern zusammen gesprochen f Habt ihr nicht darüber nachgedacht, daß man durch Selbstrache sich schuldig macht, daß man Gott und seinen Oberen die Strafe der Verbrecher überlassen soll, wie man ihnen das Ende dieses Elends zu bewirken auch überlassen mußte, und was ich sonst noch kurz und bündig aber laut und heftig sprach. Der Mann, der mich gleich erkannte, trat zurück, das Kind schmiegte sich an den Vater und sah freundlich zu mir herüber; schon war das Volk zurückgetreten und hatte den Platz freier gelassen, auch der Weg durch den Schlagbaum war wieder offen. Die beiden Figuren zu Pferde wußten sich kaum zu benehmen. Ich war ziemlich weit in den Platz hereingetreten; der Mann ritt an mich heran und sagte: er wünsche meinen Namen zu wissen, zu wissen wem er einen so großen Dienst schuldig sei, er werde es zeitlebens nicht vergessen und gern erwidern. Auch das schöne Kind näherte sich mir und sagte das Verbindlichste. Ich antwortete, daß ich nichts als meine Schuldigkeit gethan und die Sicherheit und Heiligkeit dieses Platzes behauptet hätte; ich gab einen Wink und sie zogen fort. Die Menge war nun einmal in ihrem Rachesinne irre gemacht, sie blieb stehen; dreißig Schritte davon hätte sie niemand gehindert . . . Als ich nach meiner Expedition zu Freund Gore hinaufkam, rief er mir in seinem Englisch-Französisch entgegen: Welche Fliege sticht euch, ihr habt euch in einen Handel eingelassen, der übel ablaufen konnte.

29 3

Goethe, Gespräche IV

1793

Vor Mainz — Marienborn Dafür war mir nicht bange, versetzte ich; und findet ihr nicht selbst hübscher, daß ich euch den Platz vor dem Hause so rein gehalten habe? wie sah' es aus, wenn das nun alles voll Trümmer läge, die jedermann ärgerten, leidenschaftlich aufregten und niemand zu Gute kämen; mag auch jener den Besitz nicht verdienen den er wohlbehaglich fortgeschleppt hat . . . Indessen konnte sich mein guter Gore nicht zufrieden geben, daß ich, mit eigener Gefahr, für einen unbekannten, vielleicht verbrecherischen Menschen so viel gewagt habe. Ich wies ihn immer scherzhaft auf den reinen Platz vor dem Hause und sagte zuletzt ungeduldig: es liegt nun einmal in meiner Natur, ich will lieber eine Ungerechtigkeit begehen als Unordnung ertragen.

Mainz 2 6 7 2 7 . 7. J. I. Gerning, Tagebuch 1. 8. 1793 (SUB Frankfurt)

Dann gieng ich allein zu Prof. Semmering und fand da glückl. den gesuchten großen Göthe der mich zu sich bate. Wie erfreulich! aber Semmering ist zieml. spitz ungefällig und stolz! gut! wer weiß würde er 'mal anders oder so seyn wenn er mich kennte! Zu Steingäßer — Wirrwalz im Mainzerhoff da neben Göthe nicht sitzen können also mit Theil der Schiffs Gesellschaft in hoher Burg gegessen unter HarfenMusick im Angesichte der schönen Hochheims Fluren; mich entzückt und zu Göthe mit dem von Tafel hinauf, wo er die Anlage meiner Ode lobte, aber am Silbenmaaße (wie billig) auszusetzen fand, mir rieth solche und die vorige in poetische Prosa zu setzen und ihm dann in 12 à 14 Tagen in Ffurt vorzulegen, wo er alles klar mit mir durchgehen wolle. — Belagerung von Mainz. 26. u. 27. 7. 1793 (WA I 33, 316)

Den 26sten gelang es uns schon mit einigen Freunden zu Pferd in die Stadt einzudringen . . . Das Akademiegebäude nahm sich von außen noch ganz freundlich aus, nur eine Kugel hatte im zweiten Stock ein Fenstergewände von Sömmerings Quartier zersprengt. Ich fand diesen Freund wieder daselbst, ich darf nicht sagen eingezogen, denn die schönen Zimmer waren durch die wilden Gäste aufs schlimmste behandelt. Sie hatten sich nicht begnügt die blauen reinlichen Papiertapeten so weit sie reichen konnten zu verderben; Leitern, oder über einander gestellte Tische und Stühle mußten sie gebraucht haben, um die Zimmer bis an die Decke mit Speck oder sonstigen Fettigkeiten zu besudeln. Es waren dieselbigen Zimmer, wo wir vor'm Jahr so heiter und traulich zu wechselseitigem Scherz und Belehrung freundschaftlich beisammen gesessen. Indeß war bei diesem Unheil doch auch noch etwas Tröstliches zu zeigen; Sömmering hatte seinen Keller uneröffnet und seine dahin geflüchteten Präparate durchaus unbeschädigt gefunden. Wir machten ihnen einen Besuch, wogegen sie uns zu belehrendem Gespräch Anlaß gaben . . . 30

1793

Mainz Auf unseren Wanderungen fanden wir eine alte Frau an der Thüre eines niedrigen, fast in die Erde gegrabenen Häuschens. Wir verwunderten uns, daß sie schon wieder zurückgekehrt, worauf wir vernahmen, daß sie gar nicht ausgewandert, ob man ihr gleich zugemuthet die Stadt zu verlassen. Auch zu mir, sagte sie, sind die Hanswürste gekommen mit ihren bunten Schärpen, haben mir befohlen und gedroht; ich habe ihnen aber tüchtig die Wahrheit gesagt: Gott wird mich arme Frau in dieser meiner Hütte lebendig und in Ehren erhalten, wenn ich euch schon längst in Schimpf und Schande sehen werde. Ich hieß sie mit ihren Narreteien weiter gehen. Sie fürchteten, mein Geschrei möchte die Nachbarn aufregen und ließen mich in Ruhe. Und so hab' ich die ganze Zeit, theils im Keller, theils im Freien zugebracht, mich von wenigem genährt und lebe noch Gott zu Ehren, jenen aber wird es schlecht ergehen. Nun deutete sie uns auf ein Eckhaus gegenüber, um zu zeigen wie nahe die Gefahr gewesen. Wir konnten in das untere Eckzimmer eines ansehnlichen Gebäudes hineinschauen, das war ein wunderlicher Anblick! . . . Die gute Frau versicherte, daß sie bei dieser Explosion selbst mit unterzugehen geglaubt habe. Wir fanden unser Mittagsmahl an einer großen Wirthstafel; bei vielen Hinund Wiederreden schien uns das Beste zu schweigen. Wundersam genug fiel es aber auf, daß man von den gegenwärtigen Musikanten den Marseiller Marsch und das Ça ira verlangte; alle Gäste schienen einzustimmen und erheitert. Bei unserm folgenden Hin- und Herwandern wußten wir den Platz, wo die Favorite gestanden, kaum zu unterscheiden. Im August vorigen Jahrs erhub sich hier noch ein prächtiger Gartensaal, Terrassen, Orangerie, Springwerke machten diesen unmittelbar am Rhein liegenden Lustort höchst vergnüglich. Hier grünten die Alleen, in welchen, wie der Gärtner mir erzählte, sein gnädigster Kurfürst die höchsten Häupter mit allem Gefolge an unübersehbaren Tafeln bewirthet; und was der gute Mann nicht alles von damastnen Gedecken, Silberzeug und Geschirr zu erzählen hatte . . . Die Freunde Gore und Krause begleitete ich auf die Citadelle . . . Herr Gore stellte seine tragbare dunkle Kammer auf dem Walle sogleich zurechte, in Absicht eine Zeichnung der ganzen durch die Belagerung entstellten Stadt zu unternehmen, die auch von der Mitte, vom Dom aus, gewissenhaft und genau zu Stande kam, gegen die Seiten weniger vollendet, wie sie uns in seinen hinterlassenen, schön geordneten Blättern noch vor Augen liegt. Endlich wendeten sich auch unsere Wege nach Kastel. . . Wirth und Wirthin und jeder Einwohner den man ansprach, schienen ihren eigenen Jammer zu vergessen, um sich in weitläufigere Erzählungen des gränzenlosen Elends heraus zu lassen, in welchem die zur Auswanderung genöthigten Mainzer Bürger zwischen zwei Feinde, den innern und äußern, sich geklemmt sahen. Denn nicht der Krieg allein, sondern der durch Unsinn aufgelöste bürgerliche Zustand hatte ein solches Unglück bereitet und herbei geführt.

31 3*

1793

Mainz

Einigermaßen erholte sich unser Geist von alle dem Trübsal und Jammer, bei Erzählung mancher heroischen That der tüchtigen Stadtbürger. Erst sah man mit Schrecken das Bombardement als ein unvermeidliches Elend an, die zerstörende Gewalt der Feuerkugeln war zu groß, das anrückende Unglück so entschieden, daß niemand glaubte entgegenwirken zu können; endlich aber bekannter mit der Gefahr, entschloß man sich ihr zu begegnen. Eine Bombe, die in ein Haus fiel, mit bereitem Wasser zu löschen, gab Gelegenheit zu kühnem Scherz; man erzählte Wunder von weiblichen Heldinnen dieser Art, welche sich und andere glücklich gerettet. Aber auch der Untergang von tüchtigen wackern Menschen war zu bedauern. Ein Apotheker und sein Sohn gingen über dieser Operation zu Grunde. Wenn man nun, das Unglück bedauernd, sich und andern Glück wünschte das Ende der Leiden zu sehen, so verwunderte man sich zugleich, daß die Festung nicht länger gehalten worden. In dem Schiffe des Doms, dessen Gewölbe sich erhalten hatten, lag eine große Masse unangetasteter Mehlsäcke, man sprach von andern Vorräthen und von unerschöpflichem Weine. Man hegte daher die Vermuthung, daß die letzte Revolution in Paris, wodurch die Partei, wozu die Mainzer Commissarien gehörten, sich zum Regiment aufgeschwungen, eigentlich die frühere Übergabe der Festung veranlaßt.

Langenschwalbach — Wiesbaden 28./31. 7. An Christiane Vulpius 1. 8. 1793 (WA IV 10, 101)

. . . einige Tage in Schwalbach und Wißbaden mit wenig Freude und Interesse . . . Es fand sich gute Gesellschaft am ersten Ort, unter andern Umständen hätte man sich wohl da vergnügen können.

Mannheim 2./3. 8.

Louise Pistorius an Emilie Gaab 1840/1853 (Urlichs2 S. 34)

B 2 205 B 3 555

Als er, ich glaube erst nach einigen Jahren wieder zurückkam, war es derselbe Fall [wie im Dezember 1779], daß er bei uns [Buchhändler Schwan] speiste und zwar in Gesellschaft von Knigge und Meißner, welche beide Herren schrecklich abstachen gegen den lebendigen und gewandten Goethe. Caroline Jagemann an Chr. J. Jagemann 9. 9. 1793 (Bamberg S. 215)

B 3 1091

Goethe war auch hier [Mannheim] mit Krause, der aufs Theater kam, als ich in der Operette „Der Aufschluß" eine Bäuerin machte und im Chor mitsang, und mir die besten Nachrichten von den Meinigen gab. Goethen sprach ich 32

1793

Mannheim bei Becks; ich sang ihm eine Arie vor, und nach Madame Becks Aussage ist er mit meinen Fortschritten sehr zufrieden gewesen. Carl August an Anna Amalia 10. 8. 1793 (Bergmann S. 130)

B 3 1092

Göthe und der alte Gore haben mich in Mannheim verlassen. Papa [Gore] war über die Massen vergnügt; ich weiss nicht, was aus ihnen geworden ist. Belagerung von Mainz (WA I 33, 324)

Ich erhielt Urlaub nach Hause zurückzukehren, doch wollt' ich vorher noch Mannheim wieder besuchen. Mein erster Gang war Ihro königlichen Hoheit dem Prinzen Louis Ferdinand aufzuwarten, den ich ganz Wohlgemuth auf seinem Sopha ausgestreckt fand, nicht völlig bequem, weil ihn die Wunde am Liegen eigentlich hinderte; wobei er auch die Begierde nicht verbergen konnte, baldmöglichst auf dem Kriegsschauplatz persönlich wieder auf zutreten. Darauf begegnete mir im Gasthofe ein artiges Abenteuer. An der langen sehr besetzten Wirthstafel saß ich an einem Ende, der Kämmerier des Königs, v. Rietz, an dem andern, ein großer, wohlgebauter, starker, breitschultriger Mann; eine Gestalt wie sie dem Leibdiener Friedrich Wilhelms gar wohl geziemte. Er mit seiner nächsten Umgebung waren sehr laut gewesen und standen frohen Muthes von Tafel auf; ich sah Herrn Rietz auf mich zukommen; er begrüßte mich zutraulich, freute sich meiner lang gewünschten, endlich gemachten Bekanntschaft, fügte einiges Schmeichelhafte hinzu und sagte sodann: ich müsse ihm verzeihen, er habe aber noch ein persönliches Interesse mich hier zu finden und zu sehen. Man habe ihm bisher immer behauptet: schöne Geister und Leute von Genie müßten klein und hager, kränklich und vermüfft aussehen, wie man ihm denn dergleichen Beispiele genug angeführt. Das habe ihn immer verdrossen, denn er glaube doch auch nicht auf den Kopf gefallen zu sein, dabei aber gesund und stark und von tüchtigen Gliedmaßen; aber nun freue er sich an mir einen Mann zu finden, der doch auch nach etwas aussehe und den man deßhalb nicht weniger für ein Genie gelten lasse. Er freue sich dessen und wünsche uns beiden lange Dauer eines solchen Behagens. Ich erwiderte gleichfalls verbindliche Worte; er schüttelte mir die Hand, und ich konnte mich trösten, daß wenn jener wohlgesinnte Obristlieutnant meine Gegenwart ablehnte, welcher wahrscheinlich auch eine vermüffte Person erwartet hatte, ich nunmehr, freilich in einer ganz entgegengesetzten Kategorie, zu Ehren kam. 2. 8.

G. M. Kraus an Caroline Bertuch 1. 8. 1793 (Goethe-Kalender 1940, 332) Morgen früh reisen wir [Ch. Gore, C. Horny, Kraus] in Begleitung des Herrn G. R. von Goethe von hier über Mannheim und Heidelberg nach Frankfurt, wo wir aber unter 6 bis 7 Tage nicht hinkommen werden. An Christiane Vulpius 1. 8. 1793 (WA IV 10, 101) Ich gehe nun mit Herrn Gore und Krause nach Manheim, spreche in Heidelberg mit meinem Schwager und kehre alsdann nach Franckfurt zurück. 33

1793

Heidelberg

Heidelberg 3 . / 7 . 8.

An F. H. Jacobi 1 1 . 8 . 1793 (WA IV 10, 103)

Mit Schlossern brachte ich in Heidelberg einige glückliche Tage zu, es freut mich sehr und ist ein großer Gewinnst für mich, daß wir uns einmal wieder einander genähert haben. An F. H. Jacobi 18. 11. 1793 (WA IV 10, 127)

Mir hat seine [Schlossers] Gegenwart sehr wohl gethan, denn man fühlt bald daß seine Strenge einen sehr zarten Grund bedeckt. Tag- und Jahres-Hefte 1793 (WA I 35, 23)

Diese Mannichfaltigkeit [der Farbenerscheinungen], verglichen mit meiner beschränkten Fähigkeit des Gewahrwerdens, Auffassens, Ordnens und Verbindens, schien mir die Nothwendigkeit einer Gesellschaft herbeizuführen. Eine solche dachte ich mir in allen ihren Gliedern, bezeichnete die verschiedenen Obliegenheiten und deutete zuletzt an, wie man, auf eine gleichwirkende Art handelnd, baldigst zum Zweck kommen müßte. Diesen Aufsatz legte ich meinem Schwager Schlosser vor, den ich nach der Ubergabe von Mainz . . . in Heidelberg sprach; ich ward aber gar unangenehm überrascht, als dieser alte Practicus mich herzlich auslachte und versicherte: In der Welt überhaupt, besonders aber in dem lieben deutschen Vaterlande, sei an eine reine gemeinsame Behandlung irgend einer wissenschaftlichen Aufgabe nicht zu denken. Ich dagegen, obgleich auch nicht mehr jung, widersprach als ein Gläubiger, wogegen er mir manches umständlich voraussagte, welches ich damals verwarf, in der Folge aber, mehr als billig, probat gefunden habe. Belagerung von Mainz (WA I 33, 326)

In Heidelberg, bei der alten treuen Freundin Delf, begegnete ich meinem Schwager und Jugendfreund Schlosser. Wir besprachen gar manches, auch er mußte einen Vortrag meiner Farbenlehre aushalten. Ernst und freundlich nahm er sie auf, ob er gleich von der Denkweise, die er sich festgesetzt hatte, nicht loskommen konnte und vor allen Dingen darauf bestand zu wissen: in wie fern sich meine Bearbeitung mit der Eulerischen Theorie vereinigen lasse, der er zugethan sei. Ich mußte leider bekennen, daß auf meinem Wege hiernach gar nicht gefragt werde, sondern nur daß darum zu thun sei, unzählige Erfahrungen in's Enge zu bringen, sie zu ordnen, ihre Verwandtschaft, Stellung gegen einander und neben einander aufzufinden, sich selbst und andern faßlich zu machen. Diese Art mochte ihm jedoch, da ich nur wenig Experimente vorzeigen konnte, nicht ganz deutlich werden. Da nun hiebei die Schwierigkeit des Unternehmens sich hervorthat, zeigt' ich ihm einen Aufsatz den ich während der Belagerung geschrieben hatte, worin ich ausführte: wie eine Gesellschaft verschiedenartiger Männer zusammen 34

1793

Heidelberg arbeiten und jeder von seiner Seite mit eingreifen könnte, um ein so schwieriges und weitläufiges Unternehmen fördern zu helfen. Ich hatte den Philosophen, den Physiker, Mathematiker, Mahler, Mechaniker, Färber und Gott weiß wen alles in Anspruch genommen: dieß hörte er im Allgemeinen ganz geduldig an, als ich ihm aber die Abhandlung im Einzelnen vorlesen wollte, verbat er sich's und lachte mich aus: ich sei, meinte er, in meinen alten Tagen noch immer ein Kind und Neuling, daß ich mir einbilde, es werde jemand an demjenigen Theil nehmen, wofür ich Interesse zeige, es werde jemand ein fremdes Verfahren billigen und es zu dem seinigen machen, es könne in Deutschland irgend eine gemeinsame Wirkung und Mitwirkung statt finden! Eben so wie über diesen Gegenstand äußerte er sich über andere; freilich hatte er als Mensch, Geschäftsmann, Schriftsteller gar vieles erlebt und erlitten, daher denn sein ernster Charakter sich in sich selbst verschloß und jeder heitern, glücklichen, oft hülfreichen Täuschung mißmuthig entsagte. Mir aber machte es den unangenehmsten Eindruck, daß ich, aus dem schrecklichsten Kriegszustand wieder in's ruhige Privatleben zurückkehrend, nicht einmal hoffen sollte auf eine friedliche Theilnahme an einem Unternehmen, das mich so sehr beschäftigte, und das ich der ganzen Welt nützlich und interessant wähnte. Dadurch regte sich abermals der alte Adam; leichtsinnige Behauptungen, paradoxe Sätze, ironisches Begegnen und was dergleichen mehr war, erzeugte bald Apprehension und Mißbehagen unter den Freunden: Schlosser verbat sich dergleichen sehr heftig, die Wirthin wußte nicht, was sie aus uns beiden machen sollte, und ihre Vermittlung bewirkte wenigstens, daß der Abschied zwar schneller als vorgesetzt doch nicht übereilt erschien.

Frankfurt 12. 8.

J. I. Gerning, Tagebuch 12. 8. 1793 (»B 1 1, 141; SUB Frankfurt)

B 2 395 B 3 1093

An diesem glückl. Morgen hatte ich das gewünschte Glück bey Göthe zu seyn, ihm mein poetisches Zeug zu bringen u: von ihm schönen Unterricht zu empfangen. Es schien ihm nicht übel zu behagen u: weil ich Anlage oder Liebhaberey dran hätte, so müße ich auch die nöthige Grundlage wissen. Er rieth mir besonders zu (Hex) und Pendamettern, worinn er mir ein artiges Gedicht „das Wiedersehn" zeigte. Moritzens Prosodie u: Herders zerstreute Blätter rieth er mir auch an. Jenes kaufte mir gleich, dieses kostet mir aber zuviel Ruh; — vielleicht lohnt sich's! Konnte . . . nur eine Stunde bey Göthe bis 93/4 bleiben. 14. 8.

J. I. Gerning, Tagebuch 14. 8. 1793 (»B 1 1, 142; SUB Frankfurt)

B 2 396 B 3 1094

10—11 Uhr zu Göthe der mich um meine Plane fragte, welche ich ihm nehml. den des Wählens u: NeapelSehens genügl. erklärte; er rieth mir vorher einen Kursum von 3 à 6 Monden in Jena u: Weimar zu machen, das besser wäre als 35

1793

Frankfurt 10 Jahre literarischen Vegetirens. Der Edle scheint doch mein Zeug zu liken! Wie erwünscht für mich u: langersehnt diesen Vortreflichen nun so zu kennen! . . . Lesegesellschaft wo Neufville u. Grambs wegen [?] Göthe Morgen u: so zu Städel.

15. 8.

J . I. Gerning, Tagebuch 15. 8. 1793 (»B 1 1, 142; SUB Frankfurt)

B 2 397 B 3 1095

So denn wieder mit dem edlen vortrefl. Göthe diesen Tag meist zugebracht. — Vor'm Essen zu Dr. Grambs — cognomine Dr. spes Bibbes oder Zwitter aber 'n guter Moa — da schöne Zeichnungen von G[rambs ?] — Roos — gouaches ν. Pforr von Tischbein — u. a. — ein schön Neapl. halb Griechisch costum Tanzstück gesehen — Gemälde von Morgenstern — Lingelbach etc. [?] bey Städel Vergleichung der Ital. Madonna wovon die Lavaterisch Weimarische u: Mechelische schlechte Sprößlinge sind, bey D Neufville schöne Gemälde von Snyders — Ostade — Dusart — Cranach — und H . Roos mit Ruin Tempel von [Lücke im Ms.] in Rom und ein Ital. Mondutg. [?] v. [Lücke im Ms.] ein halber A. Elsheimer, ein säuisch artiges längl. u. ein Vesuv Feuer Gemälde von Wudky in Wien. Dann in B.M's [Bethmanns] Garten Mitagessen ich zwischen Sophie /:brav Engl, gesprochen) u: Jeanette — Genie-partie auf Feldberg wird sich hoffentlich erwünscht auf Sonntag machen — Sophie freut sich deß und die gute Mutter Elise stimmte zu. Ab[end]s dann mit Göthe um's Thor gewandelt über das zerstreuende Glück das ihn oft genirende Zeitverliehrende für einen geschäftenden Kaufmann zwar schickliche Gastessen gesprochen — zu Bar[ck]hausens — Louisens Gemäld und Zeichng. bewundert, wo eben deren ältere Schwester Fr: v. Oettingen v: Wetzlar, eine weiland Atnasia Göthen's ankam, der er entgegen gieng u: welche ihm noch schmachtende Augen zuwarf. — Wie sonderbar sich oft die Verhältniße wiederfügen. Donner ließ sich hören und Regen begann zu säuseln u: so kamen wir was weniges genetzt zurück. 9./16. 8.

An Christiane Vulpius 16. 8. 1793 (WA IV 10, 104)

Noch bin ich hier, mein liebes Herz und befinde mich bey meiner Mutter, bey alten und neuen Freunden ganz wohl. 16. 8.

J. I. Gerning, Tagebuch 16. 8. 1793 (SUB Frankfurt)

Eben komme aus Comoedie Zauberflöte . . . Zwischen 1. 2'· Aufzug gieng ich zu Göthe sprach mit ihm Frau Beth[mann] pp — er u: Sophie wurden zur Dekorations Sehung weggestoffelt, mit dem [Georg N . Stophel] sie viel sprach — . . . Morge[n]s bey Justus nix — Göthe schon weg. 17. 8.

J . I. Gerning, Tagebuch 17. 8. 1793 (SUB Frankfurt)

Mit Göthe zu L. [?] V n . [?] Lambert wo Luft Wage, Electrometer pp gesehn u: zu Pforr — Nach'm Essen Leonhardy. 36

Frankfurt

1793

17./18. 8. J. I. Gerning, Tagebuch 18. 8. 1793 (''Β 1 1, 143; SUB Frankfurt)

Β 2 398 Β 3 1096

So gieng ich denn gestern [17. 8.] Abend nach Comoedien Platz zu — nicht 'nein aber geendigt an die Thiire, traf Sophie u: Göthe nahm S. an [?] Arm gieng mit ihnen an's Eschenh. Thor, das B . M . [Bethmannsche] Phaeton nahm uns auf und so zum Garten da ganz traulich zu Nacht gessen vielerley abgehandelt — Morgens 5 Uhr auf — aber stürmische Winde hinderten die erwünschte Partie, mein Pferd kam, ich ritte es ein wenig ab, traf denn die holde Sophie im weißen Nachtkleide spatzierte mit ihr im Garten, wo sie mir und ich ihr (aber leider oft würmige) Mirabellen pflückte u: schönre Apricosen theilte. Ich weckte Göthe der von ohngefähr in einer Stube voll eingemachter Früchte schlief — Wir frühstückten traulich im runden Strohhäuschen, Barke [Barckhaus?] u Frau kamen hin, kehrten um 10 Uhr zurück u: sollten wiederkommen, aber der Wind tobte mehr u: ich schrieb Elise [Bethmann] ein DankBillet . . . Nach'm Essen zu Göthe, der mir wieder und wärmer Jena anrieth Wir sprachen von seinen Jugendproducten ζ. E. „v. deutscher Baukunst" worüber er sagte, „man empfände da zu lebhaft und der Gegenstand wäre nicht immer so der obgleich immer richtigen Empfindung werth." Er gab mir einen Kupferstich von Lips u: an Sophie zu schicken, mit einem Verslein, (will das Englische Band zufügen) aber war das schon entgeistert! Nun vielleicht kommen noch gute Gedancken! — Zu Mechanikus Ries giengen wir und sahen da schöne Dinge, — Wage Latern Zieh Einrichtung — Holz Lüstre mit s. Lampe, welche mit Florent. Flaschen auch auf Reisen Wasser ρ kochen — Barometers von Renard aus Strasbg nun in Berlin. 4 eckigte [Lücke im Ms.] Gläser u. Prismat. Englische Semmering kam hin, zusammen zurück, ich zu Prorector v. 5V2—7V2. 19. 8.

J. I. Geming, Tagebuch 19. 8. 1793 (SUB Frankfurt)

Bey Göthe angegangen. 20. 8.

J. I. Gerning, Tagebuch 20. 8. 1793 (»B 1 1, 143; SUB Frankfurt)

B 2 399 B 3 1098

[Gestern] Nach'm Essen und vor noch an Gedichtlein für Sophie [Bethmann] gegraben, das in ein Odchen verwandelt und . . . heute besser herausgekommen, ich zeigt's und gab's an Göthe, u: schickt's ihr nachm. durch Schütz mit Göthe's Kupferstich . . . Heute frühe deutete mir Göthe seine morgende Abreise an und diesen Abend 71/2—8 Uhr habe ich noch erwünscht bey ihm zugebracht, über vielerley gesprochen; — ja nach Weimar und Jena zu kommen wo er mich gut bewirthen u: besorgen wolle pp — wie schön und erfreulich für mich nun auch dieses pium desiderium erfüllt zu sehn, u: den schon lange verehrten Besungenen Edlen näher u: als Freund zu kennen . . . Ruffo's [Russo's?] Saggio sul bello und Dalbergs [Betrachtungen über das] Universum findet Göthe lange nicht hinreichend. Ich erbot ihm wegen Farbenbegriffs Bestimmung an Schiffermüller zu schreiben, das ihm recht ist, und es scheint würcklich als wolle er die Verwandl. der Insecten nach den 37

1793

Frankfurt Pflanzen nach seiner Art, trefl. Göthisch bestimmen. Göthe gab mir noch einige Wein, Tuch pp Aufträge erbot mir seine Dienste, — Wohnung in Jena ρ zu besorgen und nahm herzvollen Abschied von mir.

9./20. 8.

Tag- und Jahres-Hefte 1794 (WA I 35, 27)

Der schöne bürgerliche Besitz, dessen meine Mutter seit dem Ableben meines Vaters sich erfreute, ward ihr schon seit dem früheren Anfang der Feindseligkeiten zur Last, ohne daß sie sich es zu bekennen getraute, doch hatte ich bei meinem vorjährigen Besuch sie über ihren Zustand aufgeklärt und aufgemuntert sich solcher Bürde zu entledigen. Elisabeth Goethe an Goethe 21. 1. 1794 (Pfeiffer-Belli S. 653)

Das Gut scheint mir zu groß vor dich— du bist kein Landmann . . . und wenn du denn ein Gut haben wilst — muß es den eins um so einen enormen preiß seyn Wie du hir warst, so sprachst du von einem von viel geringerem Gehalt — aber 45000rthü da wurde mir gantz schwindlich vor den Augen. Varnhagen, Tagebuch 24. 7. 1846 (Varnhagen 3 3, 403)

B 3 1090

Smidt erzählte merkwürdige Geschichten. Von Goethe's Mutter; er sah sie im Jahre 1795 in Frankfurt, als er von Jena kam . . . [Sie] erzählte . . ., sie habe dem Sohne geklagt, es würden ihr so oft Gemähide gezeigt, und sie wisse dann nie, was sie davon sagen solle, er möchte ihr doch etwas angeben, wie sie sich dabei helfen könne? Da habe er gesagt: „Mutter, wenn man Ihr ein Bild zeigt, so sehe Sie es eine Weile recht scharf an und sage dann bedeutend: „Das macht seinen Effekt!" Da wird jederman Sie für eine Kennerin halten." J. I. Gerning, Tagebuch 26. 8. 1793 (SUB Frankfurt)

Bey Frau Räthin Göthe auf dies Capitel [Gernings Heiratsabsichten Sophie Bethmann betr.] gekommen . . . auch wegen Stophel daß dieser von ihr [Sophie] eingenommen u: Glücksternhoffend ist welches ihm Hufnagel abgerathen ρ u. auch Göthe beachselzuckte pp vielleicht sah auch dieser große Kenner von Sterblichen daß es nichts für mich i s t . . . Zu Räthin Göthe welche mir obiges sagte u: vorher den mir schmeichelnden Wunsch Ihres großen Sohnes mich XU oder V2 Jahr bey sich zu haben. J. I. Gerning, Tagebuch 24. 10. 1793 (SUB Frankfurt)

Frau Räthin Göthe . . . sagte mir ihr großer Sohn /:den die Deutschen a u f m Kapitol haben krönen wollen:/ hätte sie versichert: „ich habe dichterisches Genie". An F. H. Jacobi 19. 8. 1793 (WA IV 10, 105)

Mit Sömmering der jetzt hier ist habe ich einige sehr aufmunternde Conferenzen gehabt. 38

1793

Frankfurt S. Th. Sömmerring an Goethe 19. 1. 1794 ( * L A I 3, 89; Eing. Br. 1794, 44)

B 3 1097

Ihr wahrhaft himmlischer Versuch den Sie mich noch zulezt sehen ließen kommt mir gar nicht aus dem Sinne — zuverlässig ist die Farbe des Firmaments mit ihm analog. Wenn ich ehedem den Himmel zu einer Landschaft die ich mahlen wollte anlegte so konnte ich mich nicht genug wundern wie hier blau und gelb zusammenkommen. Daß beide Farben Extreme sind sah ich auch dieser Tagen an einem Schlüßel der zufällig auf einem eisernen Offen am Barte sehr schön blau am Handgriff gelb anlief . . . Als ich die Figur [in Loders Ankündigung seiner Anatomischen Tafeln] das erstenmal sah, konnte ich kaum ernsthaft bleiben, indem mir einfiel daß ich Ihnen erzählt hatte daß bey Rachiticis dieselbe Qvantität Masse an den Knochen drollicht verkürzt sich fände. S. Th. Sömmerring an Goethe 26. 7. 1794 (Mommsen 1, 266)

Ich wollte schon längst Sie nochmals eigends bitten mir doch Ihre Ideen über d. gelben Punkt der Nervenhaut des Augs so wie die Abschrift Ihrer Abhandlung über die farbigen Schatten mitzutheilen; ohngeachtet ich gewiß keinen Misbrauch davon in meinem Aufsatz über d. gelben Punkt zu machen gedencke so hielt mich doch immer die Besorgniß zurück indiscret zu scheinen. Die unvergeßlichen Phänomene, (die wahren Spectra) die Sie noch zulezt mir zeigten haben mich unendlich indessen beschäftigt. Die Illusion müßte man aufs höchste treiben können wenn man z . b . drey Zimmer so zurichtete, daß eines gelb, (durchaus gelbe Decke gelbe Fenster gelbe Tapeten hätte). Das mittlere ganz weiß, — das dritte ganz blau wäre. — Kämen nun zwey Personen aus den Flügelzimmern ins Mittlere zusammen, so würden sie sich um die Farbe streiten, und Keiner hätte Recht, und in gewisser Rücksicht auch nicht Unrecht — so auch im moralischen. — Wer die Sache weiß glaubt weder ans blau noch gelb, wenn's ihm auch noch so blau oder gelb vorkommt. An S. Th. Sömmerring 16. 7. 1794 (WA IV 10, 172)

Sollte Ihnen wohl Ihre Sammlung zur comparirenden Anatomie feil sein? . . . Wenigstens schien mir damals, als ich sie sah, Ihr Studium eine solche Wendung genommen zu haben, die Sie so leicht nicht wieder in dieses Fach führen dürfte. An S. Th. Sömmerring o. Dat. (LA II 3, 67)

Es ist für mich immer Sonntag Pfingsten wenn ich mit Ihnen bin.

39

1793

Weimar

Weimar 24. 8.

Knebel, Tagebuch 24. 8. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Zu Göthen, der gestern angekommen ist. 25. 8.

Knebel, Tagebuch 25. 8. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Herder mit Göthe supirt. 22./26. 8. Herzogin Luise an Charlotte v. Stein 26. 8. 1793 (Düntzer 9 1, 378)

Goethe ist seit Freitag zurück und ist schrecklich dick. Er hat mich einen Abend zum Thee eingeladen, bei dem auch die Gore's sein werden, ich weiß nicht weßhalb; vielleicht feiert er seine Rückkehr. 26. 8.

Knebel, Tagebuch 26. 8. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittag bey Gore mit Göthe ρ Abends Gesellschaft bey Göthe. Wieland an K . L. Reinhold 28. 8. 1793 (Keil 3 S. 174)

Vorgestern Abend war ich in sehr großer Gesellschaft, an deren Spitze beyde Herzoginnen sich befanden, bey Göthen zum Thee gebeten. Herders waren auch da . . . Voigt, der auch da war . . . schien keine Gelegenheit mit mir zu sprechen s u c h e n zu wollen. 28. 8.

Knebel, Tagebuch 28. 8. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

An Göthe Aufsatz geschickt, nebst Glückwunsch zu seinem Geburtstag. Gegen Mittag nach Tiefurth zu Fuß gegangen. Daselbst Göthe u. Herder. Concert Abends. Zu Fuß zurück. 2. 9.

Knebel, Tagebuch 2. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Göthe Konzert. 4. 9.

Knebel, Tagebuch 4. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Herzfogin] L[uise] mit Göthe. Ball im Komödienhaus. Wegen des gestrigen Geburtstags des Herzogs. 27. 8.

Fourierbuch 27. 8. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 6. Herr Geh. Rath v. Göthe, 7. Herr Baron v. Gore.

28. 8.

Chr. G. Voigt an Goethe 28. 8. 1793 (SchrGG 53, 113) Kann ich heute noch ein wenig einsprechen? Wollen Sie mir eine Zeit bestimmen? Ich kann mich ganz hiernach richten.

4. 9.

Fourierbuch 4. 9. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Hr. G . R. v. Göthe 8. Hr. Major v. Knebel.

4. 9. (?)

Chr. G. Voigt an Goethe 3. 9. 1793 (SchrGG 53, 114) Sie haben die Güte, mir ein Wörtchen zur Bestimmung zu sagen, ob ich morgen vormittag oder wann sonst mit Ihnen konferieren kann.

40

1793 8. 9.

Weimar Knebel, Tagebuch 8. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags mit meiner Schwester, Herders, u. den Fürstl. Kindern bey Göthe. Spaziren. Thee bey Herders. vor 9. 9.

An F. H . Jacobi 9. 9. 1793 (WA IV 10, 106)

Auf deine Anfrage wegen Max muß ich dir eilig und nur vorläufig antworten. Ich habe mich genau nach ihm erkundigt, ihn selbst gesehen und gesprochen und finde daß du keine Ursache hast besorgt zu seyn. Seine Studien treibt er wie es zu Anfange zu gehen pflegt wo man noch nicht weiß wo es hinaus soll. Was ihm einen Begriff giebt interessirt ihn wie billig, weniger das was eigentlich nur Vorbereitung auf ein künftiges seyn kann. L i t t e r a r g e s c h i c h t e hat er mit Eifer und Freude gehört, B o t a n i c k anfangs auch, zuletzt wollte ihm das vorzählen und analysiren der Pflanzen nicht behagen, vielleicht hat der Lehrer einige Schuld, es ging mehr iungen Leuten eben so. O s t e o l o g i e hat er gehört wie man sie zum erstenmal hören kann. Von dem übrigen nächstens. Sonst versichert man mir er bereite sich auf seine künftige Studien fleißig vor im Gespräch und durch Lesen. Vielleicht verfällt er auch hier in den Fehler der meisten jungen Ärtzte, daß er zu geschwind ans Ziel will. So hab ich ihn Gaubius Pathologie neulich lesen sehen wie er bey mir war . . . Seine Gesellschaft ist eingeschränkt. Reinhart, an dem er sehr hängt, soll ein edler guter Mensch seyn, der Kenntniße besonders im litterarischen Fach hat . . . Dazu kommt noch Maxens Hinderniß am Gehör, das ihn verhindert an größerer Geselligkeit theil zu nehmen. Unter mehreren ist er stumm und zurückgezogen da er mit wenigen gar frey, verständig ja sogar munter ist. 10. 9.

Knebel, Tagebuch 10. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Meine Schwester morgens hier. Göthe Nachmittags. Zum Thee bey Gores. 11.9.

Prinz August von Sachsen-Gotha an Goethe 15. 9. 1793 (Eing. Br. 1793, 348)

Ich bedaure . . . daß Sie gerade den Auftrag bekommen haben, die betrübte Nachricht [vom Tode des Prinzen Constantin] der Herzogin Frau Mutter zu überbringen.

9. 9.

Fourierbuch 9. 9. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr. Geh. Rath v. Göthe, 8. Hr. Hofrath Wieland.

11. 9.

Carl August an Goethe 8. 9. 1793 (Wahl 1 1, 1S2) Die Schreckenspost von meines Bruders Tode überschreibe ich dir an seinen Geburthstag; gehe gleich zu meiner Frau, welche dir das Detail davon sagen wird, und besprich dich mit ihr, wie die Pille der unglücklichen Mutter des Verstorbenen beyzubringen ist. Bitte die Gores von meinetwegen alles mögliche beyzutragen, um meine arme Mutter zu trösten und zu stärcken. Wenn es irgend möglich ist, so komme ich vieleicht selbst auf ein paar Tage nach Hause. Sage aber nichts hievon. Meine Frau soll mich mit einer Estaffette benachrichtigen, wie die Sachen bey uns stehn.

41

Weimar

1793 14. 9.

Knebel, Tagebuch 14. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Zu Fuß nach Tiefurth. Mittags da mit Göthe pp. Abends 10. Uhr mit Eglofstein zu Fuß zurück. 18. 9.

Knebel, Tagebuch 18. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

[Vormittags] bey Göthe p. 20. 9.

Geh. Consilium an Carl August 20. 9. 1793 (AS 2 \ 334)

Die Besorgniß, daß die Ausführung dieses Vorsazes [Entsendung einer Bürger-Deputation zu Carl August ins Hauptquartier, die den Herzog, nach dem Tode seines Bruders, bitten sollte, nach Weimar zurückzukehren] Ew ρ unangenehm fallen möchte, hat uns . . . aufgefordert, in heutiger Session, zu welcher auch der Geheimde Rath von Göthe mit gezogen worden, auf einen Ausweg zu dencken, wie HöchstDieselben einer solchen Überraschung zu entheben seyn dürfften. Es hat sich uns aber kein anderes Mittel darstellen wollen, als ein bey der Bürgerschafft selbst zu machender Versuch, sie, wo nicht von der ganzen Idee, doch wenigstens von der Absendung einer eigenen Deputation gütlich abzubringen. Wir werden denselben auch mit aller Behutsamkeit machen lassen, und zweifeln nicht, es durch diensame Vorstellungen in die Wege zu leiten, daß die Deputations-Abschickung unterbleibe ; glauben aber nicht gewiß darauf rechnen zu können, daß die — dem Anschein nach, von ihrem Vorhaben leidenschafftlich eingenommene Bürgerschafft sich abhalten lassen werde, Ew ρ ihr Anliegen s c h r i f f t l i c h unterthänigst und dringend vorzutragen, welches leztere durch ein ausdrückliches Verboth zu verhindern, uns um deswillen bedencklich scheinet, weil solches bey dem gemeinen Mann zu mancherley widersinnigen Urtheilen und besonders zu dem Verdacht Anlaß geben könnte, als ob man Höchstlhro Unterthanen die Gelegenheit benehmen wolle, gegen ihren geliebtesten Landes-Vater und Regenten ein untrügliches Merckmahl ihrer Liebe, Treue, Anhänglichkeit und innigsten Theilnahme an deßen höchstem Wohlergehn an den Tag zu legen. Indessen haben wir für nöthig gefunden, Ew ρ darüber, durch gegenwärtiges zu praeveniren . . . halten aber ohnmaaßgeblich dafür, daß die Absicht, selbige [die Bürgerschaft] wenigstens vor der Hand zu beruhigen, sich nicht besser und würcksamer, als dadurch, erreichen lassen werde, wenn Ew ρ ihr zu einem, nach geendigter dießjährigen Campagne im bevorstehenden Winter von HöchstDenenselben intendirtem Besuch Ihrer Lande, solte es auch nur auf kurze Zeit seyn, eine Aussicht eröffnen könnten, weil wir versichert sind, daß die ängstliche Besorgniß und Unruhe, womit HöchstDero Unterthanen

17. 9.

Fourierbuch 17. 9. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Hr. G. R. v. Göthe 8. Hr. G . R. Bode.

42

Weimar

1793

dermalen erfüllt sind, durch die Freude, ihren geliebtesten Fürsten einmahl gesund und wohl wieder zu sehen, sehr gemindert werden dürffte. Chr. G. Voigt an Carl August 20. 9. 1793 (AS 2 \ 335)

Die Leute, die mich angegangen [wegen der beschleunigten Rückkehr des Herzogs], habe ich damit vertröstet, daß Ew. Durchl. in den nächsten WinterQuartieren ganz gewiß uns mit Ihro Besuch beglücken würden. Göthe hat mir hiezu einige Hofnung gemacht, daher ich das thun konte, um mich aus der Sache zu ziehen. Chr. F. Schnauß an Carl August 21. 9. 1793 (AS 2\ 336)

Ew. Hochfürstl: Durchl: gnädigstes Schreiben vom lOten dieses habe ich wohl, in der am 20n dieses gehaltenen Seßion, welcher der geh. Rath von Göthe auf unsere Einladung mit beygewohnet, erhalten. 21. 9.

Knebel, Tagebuch 21. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nach Tiefurth Mittags gefahren. Göthe da . . . Göthe gelesen. Nach 10. Uhr mit Eglofstein u. Mde Rudorf zurück gefahren. 22. 9.

Knebel, Tagebuch 22. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit den Fürstl. Kindern und Gesellschaft. 25. 9.

Knebel, Tagebuch 25. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe Herzogen] M[utter] zum Dejeuner. In der Ausstellung. Nach Tiefurth mit Göthe zu Fuß . . . Abends gegen 10. Uhr mit Einsiedel u. Frl. Wolfskehl zurück gefahren. 26. 9.

An Knebel 27. 9. 1793 (WA IV 10, 112)

Die Herzoginn Mutter bezeigte gestern Lust nach Jena zu gehen. Ich nahm über mich dich darüber um Rath zu fragen. 27. 9.

Knebel, Tagebuch 27. 9. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe. Nachmittags 3. Uhr mit diesem u. Mayer nach Jena.

Jena J. D. Färber, Kalender 27. 9. 1793 (UB Jena)

Sind d. H . Geh rath ν. Göthe d. H . Major v. Knebel u H . Meyer log. 2. 10.

H. Ph. C. Henke, Tagebuch 2. 10. 1793 (Jb. Braunschweig 6, 162)

B 2 401 B 3 1099

Mittwochens d. 2 ten Okt. früh zur Herzoginn Witwe . . . Mit Hofrath Heinrichs von hier zum Concert; er spielte Violoncelle. Eine Demoiselle Rudolf aus Weimar und Krügers Tochter sangen, sehr artig. Herder u. Göthe kamen 43

1793

Jena eben an. Einsiedel hatte schon zu meinem Quartier geschickt, und auf Morgen gebeten, bat jetzt wieder mündlich, u. darauf die Herzoginn in Person. Herder sprach viel von Erasmus, Grotius, Andreä; Göthe, es scheine, als ob das Gute nur ein Werk des einzelnen Menschen seyn könne, usw. Ein vergnügter Abend. H . Ph. C . Henke an seine Frau 2. 10. 1793 (Jb. Braunschweig 6, 163)

B 2 400 B 3 1100

Heute Nachmittag liess sie [Anna Amalia] mich zu einem Concerte u. Thee invitiren. Ich gieng . . . hin. Der Cammerherr von Einsiedel kam zu mir, u. bat mich auf Morgen zur Tafel; ich lehnte es ab, weil ich Morgen nach Weimar reisen würde. Bald darauf kamen Goethe und Herder von Weimar angefahren u. fanden sich sogleich im Concerte ein; zwey Männer von Geist u. Kraft, wie ich wenige gesehen habe. Ich sass zwischen beyden, und plauderte. Auf einmal kam die Herzoginn auf mich zu, und sagte: „Sie haben Morgen nach Weimar reisen wollen; hier habe ich Ihnen die beyden braven Männer, die Sie dort würden besucht haben, von Weimar kommen lassen. Wenn Sie sich noch länger mit ihnen unterhalten wollen, so bleiben Sie noch einen Tag hier, und kommen Morgen zu uns." Da durfte ich denn nicht länger, ohne Unschicklichkeit, es verbitten, werde also Morgen mehrentheils auf dem Schlosse zubringen, u. erst nach aufgehobener Tafel abreisen . . . Jedermann macht mir Vorwürfe, dass ich den Antrag [Ruf an die Universität] nicht angenommen habe, und ob ich es gleich allerdings nicht bedaure, wie du mir eingeschärft hast, so habe ich doch Ursache für die viele Achtung und Freundschaft, die man mir erweiset, dankbar zu seyn. Besonders waren mir die Unterredungen mit der vortrefflichen Herzoginn, mit Göthe, Herder und Griesbach über diesen Punkt überaus rührend. Göthe sagte in seiner Kraftsprache: Herr, sprechen Sie Ein Wort, so sind Sie doch noch unser. 3. 10.

H . Ph. C . Henke, Tagebuch 3. 10. 1793 Ob. Braunschweig 6, 163)

B 3 1101

Donnerstags . . . Um halb 2 Uhr zur Tafel; Gäste: Herzoginn, Göthe, Herder, Wieland, v. Knebel (Uebers. des Lukrez) v. Einsiedel, Prorector Vogt pp. Auch Schütz, mein Wirth, war gebeten, befand sich aber nicht wohl. Unterhaltung von Wielands Aristophanes, von Büttners Wissenschaft, von Akademien. 27. 9./

An F. H . Jacobi 11. 10. 1793 (WA IV 10, 114)

9 10

' "

Ich habe, als alter Nothhelfer, diese Zeit her der Herzoginn Mutter mancherley Zerstreuungen bereiten helfen und bin dadurch selbst zerstreut worden.

2. 10.

Caroline Herder an Goethe 29. 9. 1793 (Eing. Br. 1793, 379) Mein Mann wird den Mittwoch Nachmittag zu Ihnen kommen. Bereiten Sie ihm einstweilen einen Becher irrdisches Lethe, damit er Weimar u. sein Hauß auf ein paar Tage vergißt.

Anf. O k t . (?)

Carl August an Goethe 25. 9. 1793 (Wahl 1 1, 186) Es ist mir sehr tröstlich, daß es mit meiner Mutter gut geht; empfiehl mich ihr und sage ihr, ich wolte ihr nicht mit Briefen beschwerlich fallen.

44

Jena

1793

Barbara Schultheß an Goethe 29. 10. 1793 (GJb 13,12)

Ich . . . wusste nicht ob ich dich im feld oder in der friedlichen Hütte denken musste — bis mir Fernow der dich gesehen, sagte du seyest wieder in Weimar. J. Chr. Kaffka an Goethe 10. 9. 1794 (Eing. Br. 1794, 270)

Es wird nun grade ein Jahr seyn, daß ich die Ehre hatte, dero mir unschätzbare Bekanntschaft bey meiner Durchreise in Jena zu machen. Euer Hochwohlgebohrnen erlaubten mir bei der damaligen Unterredung, wenn irgend eine Veränderung bei dem Herzogl. Hoftheater vorgehen sollte, mich wegen eines Engagements grade an dieselben zu verwenden. 9. 10.

Knebel, Tagebuch 9. 10. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags 2. Uhr mit Göthe u. Mayer abgereißt nach Weimar. Weimar 19. 10.

J. Voigt nach Akten des STA Weimar (J. Voigt S. 228)

Vor allem zeigten sich die Berliner Gewerken über den Stand der Dinge in Ilmenau beunruhigt . . . Um nun Gelegenheit zu haben, sich persönlich von dem Stand und den Aussichten des Bergbaues zu überzeugen und durch Rat und Tat an seinem Gelingen mitzuarbeiten, beantragten sie, einen neuen Gewerkentag einzuberufen. Der Kommission konnte dieses Interesse nur lieb sein . . . Sie kam deshalb ihrem Wunsche gern nach und berief vorerst den Bergrat Voigt zu einer vorbereitenden Besprechung nach Weimar, die am 19. Oktober stattfand und an der auch Goethe teilnahm. Man besprach die Einladung zum Gewerkentage, erörterte das Ergebnis der Untersuchungen, die man in Freiberg und Bieber mit Ilmenauer Schlich hatte anstellen lassen, erwog die Anlage eines Stoßherdes zur Erlangung reinerer Schliche, forderte von Schräder eingehenden Bericht über sein Verfahren beim Probeschmelzen ein, ordnete die Wiedergewältigung des Johannesschachtes an und sprach die Hoffnung aus, auf dem Weimar 10. 10.

Fourierbuch 10. 10. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Geh. Rath v. Göthe, 8. Herr Vice Praes. Herder.

10./11.10. Chr. G. Voigt an Goethe 10. 10. 1793 (SchrGG 53, 118) Ich bin indes zu jeder Zeit mit Vergnügen bereit, Ihnen aufzuwarten. Vor morgen abend, wo ich mit der Post nach Ilmenau schreiben will, müßten wir einen Entschluß fassen. 13. 10.

Fourierbuch 13. 10. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 13. Hr. Geh. R. v. Göthe.

19. 10.

Fourierbuch 19. 10. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Hr. G. Rath v. Göthe.

45 4

Goethe, Gespräche IV

1793

Weimar Gewerkentage mit Hilfe der anwesenden Sachverständigen ein Gutachten über vorteilhafteres Verfahren zur Gewinnung des Bleies zu erlangen.

vor23.10. An F. v. Stein 23. 10. 1793 (WA IV 10, 122)

Ich habe mich sehr gefreut, einen Brief von dir zu sehen, um so mehr als mir deine Mutter sagte, du seyest unterwegs krank geworden. 23. 10.

Knebel, Tagebuch 23. 10. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Gores, mit Rackniz, Göthe pp Abends mit solchen bey Herz[ogin] M[utter]. 24. 10.

Knebel, Tagebuch 24. 10. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe dejeuner, wegen H . v. Räcknitz. vor 15.11. Sophie v. Schardt an F. v. Stein 15. 11. 1793 («Rohmann S. 37; G M D )

Β 2 402 Β 3 1102

Deine Existens in Hamburg fängt mir an nach u. nach besser zu gefallen, lieber Fritz — im Anfang wollte mir die Fouletwiet das Stiibchen hinten hinaus in die dunklen Ulmen, der Nebel u. die Gelbsucht, die tauben Professoren, die dicke Frau, der Kuß vom lauten lärmigen H . Capellmeister u. mehreres, hauptsächlich die Geld Ausgaben, gar nicht behagen, es ist nicht ganz, nicht halb recht daß die Sachen sich nicht just so finden wie sie gedruckt sind, u. wie sie noch obendrein uns e x p r e ß z u g e s c h i c k t wurden. Ich bin böse — Göthe sagte neulich: „daß wenn Friz nicht ein Mensch wäre der sich zu finden wüßte, u. gleich eine Sache so zu nehmen wie sie nun wäre, so müßte er gleich gerade nach Hause kehren, Fritz würde aber immer noch Nutzen daraus ziehn", er sagte es der Herdern, damit sie ihren Wilhelm lieber nicht hinschicken sollten. 15. 11.

Sophie v. Schardt an F. v. Stein 15. 11. 1793 (*Rohmann S. 38; G M D )

Β 2 402[a] Β 3 1102

Heute habe ich beym Göthe bey einem dejeuné Frankenbergs, Gores, die Herz: Mutter, Hofdamen, Wieland, Meyer gesehen, u. die Voß mitgebracht: daselbst Caffé getrunken bon bons gegeßen, u. Gemmen beschauet, das Gespräch theilte sich zwischen Kunst, Politick u. Hauben nebst Müffe von 24. 10.

Fourierbuch 24. 10. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. Mutter . . . 24. Herr Baron v. Block, 25. Herr Geh. Rath v. Göthe, 26. Herr Haußmarschall v. Räcknitz. 27. Herr Jagdjckr. v. Teufel . . . Es Uesen sich heute melden und waren am Hof gebeten! Hr. Haußmarschall v. Räcknitz Hr. Baron v. Block beyde aus Dreßden. Hr. Jagdjckr. v. Teufel, aus Baden.

31. 10.

Fourierbuch 31. 10. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Hr. G . R. v. Göthe.

8.11.

Fourierbuch 8. 11. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Major v. Knebel.

12. 11.

Fourierbuch 12. 11. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 9. 10. Hr. u. Fr. G. R. v. Frankenberg 11. Hr. G. R. v. Göthe 12. Hr. Major v. Knebel.

46

Weimar

1793

Silberbären. Meyer hab ich lieb; er ist enchantirt von der Amelie Fortschritten im Mahlen: sie macht izt den Engel mit dem Lilien Stengel. 23. 11.

Knebel, Tagebuch 23. 11. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Gräfin Bernstorf, in Gesellschaft von Gores, Göthe p. 22./24.11. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 24. 11. 1793 (Wahle 2, 338)

B 2 401 a Β 3 1103

Goethe hat nun auch ein Töchterlein seit ein paar Tagen; er hat eine entsetzliche Freude darüber; denn er ist freundlich wie ein Ohrwürmchen und macht französische Calender [Calembours?], hat auch sein Töchterchen selbst gehoben. 28. 11.

Knebel, Tagebuch 28. 11. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Gore supirt, mit Herder Göthe p. vor29.11. Caroline Herder an Lotte Jacobi 29. 11. 1793 (GSA, Nachl. Herder I 4, 20)

N o c h fällt mir ein, Liebe, Dir zu melden, daß ich mit Goethe in Rechnung stehe u. ihm den Taback bezahlt habe, weil er mit Br. Fritz [Jacobi] in Rechnung steht, wie er mir sagte. 3. 12.

Knebel, Tagebuch 3. 12. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens . . . bey Göthe. 3. 12. (?)

H . Düntzer nach ungenannter Quelle (Düntzer 9 1, 384)

Meyer pflegte zu erzählen, welchen Ausbrüchen des Schmerzes sich Goethe beim Tode seiner Kinder hingegeben, wie er sich laut weinend auf der Erde gewälzt habe. 19. 11./

J . I. Gerning, Tagebuch 3. 6. 1794 (FDH)

"12'

Quintessenztagebuch . . . Göthe empfing mich sehr wohl und in seiner Würde und entschuldigte sich, mich nicht herbergen zu können.

17.11.

Fourierbuch 17. 11. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. Mutter . . . 19. Herr Geh. Rath Schnauß, 20. Herr Geh. Rath v. Göthe, 21. Herr Geh. Rath Schmidt.

19.11.

Fourierbuch 19. 11. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Geh. Rath v. Göthe, 8. Herr Geh. Ass. Rath Voigt.

26. 11.

Session; vgl. AS 3, 144

29. 11.

Fourierbuch 29. 11. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Hr. G. R. v. Göthe 8. Hr. Major v. Knebel.

4. 12.

Chr. G. Voigt an Goethe 3. 12. 1793 (SchrGG 53, 121) Ich . . . komme morgen nachmittg, wenn es gelegen ist, um 3 Uhr.

6

47 4»

1793

Weimar J . I. Gerning, Tagebuch 4. 8. 1794 (FDH)

. . . aber ich traue der kleinen lieben /: wie Göthe sagte „im höchsten Grade reizenden" :/ Zauberin [Sophie Bethmann] noch nicht recht. 7. 12.

Knebel, Tagebuch 7. 12. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe geht nach Ilmenau. Ilmenau 9. 12.

J. Voigt nach Akten des STA Weimar (J. Voigt S. 230)

Am Vormittag des 9. Dezember wurde der Gewerkentag in der Bergamtsstube auf dem Rathause damit eröffnet, „daß nachdem Fürstl. Commission daselbst Sitz genommen und die Bergwerks-Officianten sämmtlich vorbeschieden hatte, hierauf auch die in der Raths Stube versammelten hiesigen Honoratioren, Gewerken und gewerkschaftlichen Deputirten und Agenten vorgelassen wurden". Es waren sieben Deputierte, fast sämtlich aus Weimar und Ilmenau, erschienen, deren Vollmachten geprüft und zu Protokoll genommen wurden. Alsdann legte Goethe in einer Ansprache den gegenwärtigen Zustand des Werkes dar. Indem er seinen Ausgangspunkt von den trüben politischen Verhältnissen der Zeit nahm . . . erinnerte er an die großen Schwierigkeiten und Gefahren, mit denen die Deutschen an der Grenze mutig und unverzagt kämpften, und wies die Ilmenauer Gewerken darauf hin, daß sie, deren Unternehmen sich der Segnungen des Friedens erfreue, sich bei den gegenwärtigen Hindernissen an dem Beispiel ihrer Landsleute aufrichten müßten . . . Nach Goethes Vortrag beschloß man, die Beratung der verschiedenen Punkte auf die Sitzung am Nachmittag zu verlegen und sofort unter Führung der Kommission die Hüttengebäude in Augenschein zu nehmen. Man besichtigte das Schmelzwerk nebst dem bisher erhaltenen Rohstein, das Probierlaboratorium, das in Tätigkeit befindliche Pochwerk, sowie die Waschherde, auf denen Schiefer zu Schlich verarbeitet wurde, und nahm Anlaß, zu den neuen Anlagen seine volle Zufriedenheit auszusprechen. Am Nachmittag war Sitzung im Quartier der Kommission auf dem Amtshause. Die Kommission trug vor, was alles seit Erscheinen der sechsten Nachricht geschehen war, und erstattete vor allem über das Schmelzen Bericht. Zwar sei das Ausbringen von den r o h e n Schiefern und Erzen nicht besonders günstig gewesen, doch habe man durch Waschen solche Schliche erhalten, daß man „auf ihre Vervielfältigung und Verbesserung eine vortheilhafte und bleibende Einrichtung des Werkes bauen könne". Man beabsichtige auch, 6. 12.

Vgl. die Stammbucheintragung für J. I. Gerning ChronWGV 24, 26.

9. 12.

Vgl. den Wortlaut von Goethes Ansprache auf dem Gewerkentag in Ilmenau bei J . Voigt S. 231 ff.

Ilmenau

48

1793

Ilmenau besondere Rücksicht auf die Erlangung des Bleies zu nehmen und einen geeigneten Schmelzprozeß durch Kunstverständige festsetzen zu lassen. Nach längerer Erörterung einigte man sich dahin, „daß zu Prüfung und Auswählung der vortheilhaftesten Schmelz Operation, nach Beschaffenheit der zu erlangenden Schliche, Zeit gewonnen werden, und durch mehrere Proben, im Kleinen sowohl als im Größern, man sich der Gültigkeit vergewissern und einen Oekonomie Plan hierauf gründen müsse".

10. 12.

J . Voigt nach Akten des STA Weimar (J. Voigt S. 237)

Am folgenden Tag fand zuerst eine Befahrung des Stollens und Schachtes statt, an der verschiedene Deputierte, nicht aber die Mitglieder der Kommission teilnahmen, dann vereinigte man sich wieder im Amtshause zu neuer Beratung. Da infolge der ungünstigen Jahreszeit ein großer Teil der Gewerken nicht in der Lage gewesen war, den Tag zu beschicken, da ferner auch die anwesenden Deputierten Bedenken trugen, in dieser mißlichen Lage des Bergwerks Entscheidungen zu treffen, ohne sich vorher nochmals mit ihren Auftraggebern besprochen zu haben, schlug die Kommission vor, die Zusammenkunft nur präparatorisch, nicht concludierend sein zu lassen. Der Erfolg des Gewerkentages werde darin bestehen, „daß man die geschehenen Propositionen, die Winter Monathe hindurch, . . . prüfe, und zu dem Ende auch mit den übrigen Herrn Gewerken communicire, sodann aber auf Ostern eine anderweite Zusammenkunft halte, und sich alsdenn überall decidire, was ferner geschehen . . . solle". Außerdem aber stellte die Kommission einen wichtigen Antrag, von dem sie sich großen Nutzen ebenso für die Gewerkschaft wie für das Ilmenauer Werk selbst versprach. Sie schlug nämlich vor, „daß sie sich enger verbinde, um von der Verwaltung eines von ihr gestifteten und auszuführenden wichtigen Werks weniger entfernt zu seyn. Hierzu werde dienen, wenn künftig jährlich zu einer bequemen Zeit festzusetzende Gewerkentäge gehalten, und solche durch gewisse Deputirte, denen sämtliche Gewerken ihre bestimmten Vollmachten ertheilten, beschickt, und dadurch alles das, was die Vortheile der Gewerkschaft mit sich brächten, beurtheilt und beschlossen würde." Die Deputierten nahmen den Vorschlag mit großer Befriedigung auf. Bertuch erbot sich, die jetzt besprochenen Vorschläge in ein Pro Memoria zu fassen und der Kommission zur Genehmigung und weiteren Veranlassung zu überreichen. Die Kommission selbst sollte daraufhin ein Formular zur Vollmacht, die ein jeder Gewerke seinem Deputierten auszustellen habe, entwerfen. Als Tag für die nächste Zusammenkunft wurde auf Wunsch der Abgeordneten der Montag nach Ostern (24. April) 1794, für die späteren Gewerkentäge stets der Montag nach Johannis in Aussicht genommen. Bis zur nächsten Zusammenkunft sollte das Werk im gegenwärtigen Zustand erhalten bleiben und die Zwischenzeit dazu benutzt werden, die in Vorschlag gebrachten Pläne, von denen besonders der Gedanke der Absenkung eines neuen Schachtes . . . 49

1793

Ilmenau beachtenswert gefunden worden war, durch Kunstverständige prüfen und vorläufige Risse und Anschläge dazu entwerfen zu lassen. Zum Schluß statteten sämtliche Deputierte der Kommission „für die Vorsorge und Bemühung, besonders aber für die der Gewerkschaft durch die veranlaßte nähere Verbindung sich eröffnende nähere Kenntniß und darauf gegründete Berathung des Werks" verbindlichen Dank ab und versprachen, „ihres Theils, der vorgewesenen Deliberation gemäß, zum Besten der Sache möglichst mitzuwirken".

12. 12.

J. Voigt nach Akten des STA Weimar (J. Voigt S. 239)

Goethe und Voigt blieben noch einige Tage in Ilmenau, um die Ausführung der beschlossenen Maßregeln anzuordnen. Durch ihre Verfügung vom 12. Dezember bestimmten sie, daß alle Arbeiten im Schacht und in den Hüttenwerken einzustellen seien, und gaben in einer Besprechung vom selben Tage dem Bergamt auch noch mündlich entsprechende Weisungen. 7./

E. W . Ackermann, Tagebuch 9. 6. 1831 (GSA, Nachl. Ackermann 12)

14.12.(?) ç ¡st gewiß einzig in s. Art von Forschungstrieb, Vielseitigkeit, Mächtigkeit des Willens, Denkkraft, Ausdauer u. Selbstbeherrschung — Ob aber Hoheit der Seele, Zartheit der Gefühle, Milde ρ sub judice lis est. — Bey meinem seltenen Begegnen auf dem Lebenswege konnte ich viel Anspruch, Egoismus, Selbstsucht bemerken, wenigstens starkes Selbstgefühl. Als er in I. einst etl. Wochen in meinem Amthause wohnte, mußte die Obere Stadt ohne Zeitmaß leben . . . die Schlaguhr des nahen Rathhaus Thurm, die die Stunden repetirte, m u ß t e mehre Wochenlang verstummen. — Er hatte eine peremtorische Manier zu befehlen. Weimar 14. 12.

Knebel, Tagebuch 14. 12. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags mit Göthe bey Herzfogin] Mfutter], Abends gespielt da, mit Wiland. 16.(?) 12. H. E. G. Paulus (Reichlin-Meldegg 2,298)

B 2 391 B 3 1079

Als der Herzog von Weimar als preußischer General in Begleitung seines Weimar 15. 12.

Fourierbuch 15. 12. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. Mutter . . . 20. Herr Geh. v. Oppel, 21. Herr Geh. Schnauß 22. Herr Geh. v. Göthe.

16. 12.

Fourierbuch 16. 12. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mutter . . . 12. Herr Geh. Rath Schnauß, 13. Herr Geh. Rath v. Göthe, 14. Herr Geh. Rath Schmidt 15. Herr Geh. Ass. Rath Voigt . . . Heute früh um halb 1. Uhr sind Durchl. Herzog zur Freude des ganzen Herzogl. Haußes, Diener und Unterthanen (aus dem Felde von 22ten Juny 1792) gesund und wohl auf einige Zeit hier angekommen.

50

1793

Weimar Göthe in den von den beiden deutschen Großmächten übel berechneten und unglücklich ausgeführten Feldzug verwickelt wurde, und sich da zugleich die Furcht verbreitete, daß die feinere Conversation der zu Eisenach zugelassenen Emigrirten höhern Einfluß gewinnen könnte, sprach Göthe selbst bei der Rückkehr, dem Herzog nahe stehend, laut die Versicherung aus: „Jedermann darf gewiß sein, daß der Regent ganz ungeändert zurückgekommen ist."

17. 12.

Knebel, Tagebuch 17. 12. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Hofe. Bey G . 19. 12.

Knebel, Tagebuch 19. 12. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Brief von Gentsch, von H . Vogt aus Dresden. Deshalb bey Göthe, bey dem alten Gore. 27729.12. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 30. 12. 1793 (Rohmann S. 42)

B 2 403 B 3 1104

Die Herzogin erzählt mir der Geh. Goethe habe [nach dem Tode Steins am 18. 12.

Fourierbuch 18. 12. 1793 (STA Weimar) Heute mittag um 11. Uhr, kahmen Sr. Durchl. der Prinz Carl, und Dero Herr Sohn, der Erbprinz von Mecklenburg Strehlitz, ingleichen Dero beyde Prinzeßinnen Töchter, (Bräute der beyden ältesten Prinzen, des Königl. Preuß. Haußes) wie auch deren Frau Groß Mutter, die verwittibte Prinzeß Georg v. Darmstadt . . . auf Ihrer Reise nach Berlin, hier an. Sämmtl. Geh. Räthe, Hof-Cavalliers, wie auch die hier befindlichen fremde Herren u. Dames, waren zu Ihren Empfang an Hof eingeladen. Nach der Ankunft war sogleich Dejeuner . . . Gegen 3. Uhr Nachmittag setzten Sie sämmtl. Ihre Reise über Auerstedt, Naumburg pp. fort.

21. 12.

Fourierbuch 21. 12. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog von Meiningen . . . 8. Herr Geh. Rath v. Fritsch, 9. Herr Geh. Rath Schnauß, 10. Herr Geh. Rath v. Göthe, 11. Herr Geh. Rath Schmidt, 12. Herr Geh. Ass. Rath Voigt, 13. Herr Oberfmstr. v. Arnswaldt, 14. Hr. Hofjckr. v. Bibra, 15. Herr Hofrath Wieland.

22723.12. J. I. Gerning an Goethe 19.12. 1793 (Eing. Br. 1793, 492) Sonntag Abend oder Montag frühe hoffe, Sie zu umarmen. 23. 12.

Fourierbuch 23. 12. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog v. Meiningen . . . 8. Hr. G. R. v. Göthe 9. Hr. Hofrath Wieland.

24. 12.

Fourierbuch 24. 12. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog v. Meiningen . . . 8. Hr. Geh. R. v. Göthe.

26. 12.

Fourierbuch 26. 12. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog2. Durchl. Herzogin3. Durchl. Herzogv. Meiningen 4. Dl. Fürst v. Deßau . . . 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. Hr. Maj. v. Knebel 11. Hr. Bar. v. Gore 12. Hr. Bar. v. Erdmannsdorf 13. Hr. Hofjkr. v. Bibra 14. Hr. Bar. v. Rothkirch 15. Hr. Oberfstm. v. Arnswald . . . Hr. Bar. v. Rothkirch ehemals in Preuß. Diensten wurde zur Tafel gezogen.

27. 12.

Fourierbuch 27. 12. 1793 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog v. Meiningen 4. Dl. Fürst v. Deßau . . . 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. Hr. Major v. Knebel 11. Hr. Oberfstm. v. Arnswald 12. Hr. Baron v. Erdmannsdorf . . . 16. Hr. Baron v. Seckendorf . . . Heute Abend 6. Uhr, gab Durchl. Herzog sämmtl. Adel einen Ball im Comödienhauße . . . Heute Vormittag nach 10. Uhr, verstarb an einen wiederholten Schlagfluß der Herr OberStallmeister v. Stein!

51

1793

Weimar 27. Dezember] den Herzog erinnert vor Dich zu sorgen; so dan und wan komt doch noch ein Funcke von Anhänglichkeit an Dir. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 5. 1. 1794 (GSA, Stein 100)

Wie ich Dir letz schrieb hatte doch Goethe den Herzog gesagt Dich in Hamburg zu unterstützen dies hatte ich durch die Herzogin erfahren . . . Ich wolte Du . . . richtest Deinen Brief so ein daß ich ihn Voigt zeigen könte, überhaupt scheint er vor Dich freundschafftlich gesinnt, und so sehr ich den Goethe zutraue daß er gerne vor Dich etwas beym Herzog thun mögte, so hat er, weil der Herzog eigendlich kein respect mehr vor ihm hat, keinen sonderlichen Einfluß mehr, vor seine eigne Person glaube ich kan er alles erhalten, weil sie sich beyde in der künfftigen Geschichte schon als Orest und Pilâtes glauben glänzen zu sehen, aber vor seine protégés thät er nichts. 1792/93

Caroline v. Herder, Erinnerungen: Herders Verhältniß mit Goethe (*Prß.Jbb. 43, 422; SB Berlin, PrK, Herder X X X V I I 5) Β 3 1119

So blieben sie [Herder und Goethe] innig verbunden bis zum Jahr 1793. da Goethe mit dem Herzog vom Rhein u. dem damaligen Feldzug gegen die Franzosen zurück kam. Herder hatte sich g e g e n die Krieg führende Coalition laut erklärt, u. daß die Franzosen das Recht hätten, sich eine neue Constitution zu geben, in die sich kein dritter zu mischen habe. Er war dieser Meinung nicht allein — wie viele edle u. große Männer hofften, daß man die Rechte der Menschheit u. der Völker, anfangen werde höher zu achten. Er war nicht der Einzige der hierin getäuscht worden ist — durch so viele Greuel sank denn freilich sein Glaube. Aber es war schwach von Goethe, daß er sich deßhalb so plötzlich von Herder zurückzog. Der Herzog u. die reg. Herzoginn waren unwillig u. ungnädig gegen Herdern. Sie zeigten dies, besonders der Herzog öffentlich; es wurden ihm Aeusserungen nachgesagt, die er an öffentlicher Tafel gesagt haben sollte, die gerade das Gegentheil von dem waren, was er würklich gesagt u. gemeint hatte. Die Lüge u. Verleumdung verschob u. verdrehte nun alles: Goethe sagte zu Herder: „ich nehme jezt die Grundsätze meines gnädigsten Herrn an, er giebt mir zu essen, es ist daher meine Schuldigkeit, daß ich s e i n e r M e i n u n g bin." Mit dieser Aeusserung trennte er sich von Herder. Wir hatten Grund zu glauben, daß auch der GehR.Jacobi bey welchem Goethe im Winter 1792—1793 gewesen u. so kalt gegen uns zurückgekommen war, Dez.(?)

Charlotte v. Kalb an Goethe Ende 1793 (GJb 13,42) Sie hatten Herrn Brehm erlaubt Ihnen aufzuwarten — er wünscht also sehr dass ihm heute diese Gunst werde. Diesen angenehmen Ciavier Spieler begleidet Herr Valz, welcher einen schönen Bass singt. Wenn Ihnen seine Stimme gefält — so glaube ich die Kirche und der Lehrstand — könnten wohl diesen Hirten und Mehrer abgeben.

Nov./ Dez.(?)

An Herder o. Dat. (WA IV 10, 132) Da du den Kielmeyer [Über die Verhältniße der organischen Kräfte] vornimmst wird dirs nicht zuwider seyn beykommende tabellarische Ubersicht der Abhandlung die ich schreiben möchte durchzugehen . . . Auskunft geb ich gern mündlich über diese marginalien und vernähme auch gerne mündlich dein Unheil und Berichtigung, behalte also die Blätter bey dir.

52

Weimar

1793

zu dieser Trennung beigetragen habe, denn Goethes Briefe waren so herzlich, die er uns damals aus jenen Gegenden, kurz vorher ehe er Jacobi besucht, geschrieben hatte. Immer hatte Jacobi über Herder zu tadeln — auch wollte er überall, so auch bey Goethe der erste Freund seyn. Herder empfand dies unwürdige Wegwenden Goethes sehr tief u. schmerzlich. Jezt Schloß sich Goethe an den niedrigsten Schmeichler Voigt, mit Leib u. Seele an. Caroline v. Herder, Erinnerungen: Herders Vocation nach Göttingen und Bleiben (SB Berlin, PrK, Herder XXXVII 10)

Als Gottfried zu Michael 1792, auf die Universität ging, wagten wir nicht, etwas [vom Herzog] zu fordern, da wir nicht bestimmt wußten, in welchen Ausdrücken das Versprechen [das Studium der Herderschen Söhne zu finanzieren] geschehen war; auch war der Herzog u. Goethe abwesend im Krieg damals, am Rhein, sie kamen erst im Jahr 1793 zurück; Goethe ein halb Jahr früher, beide aber so verstimmt u. abgewandt vom Vater; der Herzog auffallend ungnädig gegen Herder, seiner Meinungen über die Revolution wegen. F. v. Lupin, Selbst-Biographie 1, 211. 220

Die größte Merkwürdigkeit im platten Lande waren wohl Weimar und Gotha, wohin ich dreimal gelangte und Göthe, Schiller und Wieland sah . . . Einen Abstecher zu Richter gemacht . . . Er sieht nicht viel gleich; aber so ist es mit gelehrten Männern, sie sehen nicht immer Etwas gleich. Wieland, Göthe, Schiller, die ich in Weimar gesehen, sahen auch nicht aus, wie Dichter.

1794 Jena 2. 1.

Knebel, Tagebuch 2. 1. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens 7. Uhr mit Göthe u. H. v. Bibra nach Jena gefahren. Herzog reitet hinüber. Grosses Convivium Mittags. — Nachmittags 4. Uhr wieder weg. In der Komödie. Abends supirt beym Herzog. Herzog v. Meinung, da.

Jena 2. 1.

Fourierbuch 2. 1. 1794 (STA Weimar) Serenißimus giengen Heut Morgens 7. Uhr, in Begleitung des Hrn. G. R. v. Göthe, Hrn. M. v. Knebel, Hrn. Chrn. v. Hendrich u. Hrn. Cjkrs. v. Bibra, nach Jena; woselbst Sie den Mittag große Tafel hielten.

53

1794

Weimar

Weimar 4. 1.

Knebel, Tagebuch 4. 1. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe. 10. 1.

Fourierbuch 10. 1. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Herr Coadjutor ν. Dalberg . . . 8. Fr. Bar. v. Münster 9. Fr. Jagdjkr. v. Stein 10. Hr. Chr. v. Stein . . . 13. Hr. G. R. v. Göthe 14. Hr. Jagdjkr. v. Stein . . . Der Herr Coadjutor ν. Dalberg, legte heute am Hof einen Besuch ab . . . Auch liesen sich melden, der Kayserl. Chr. H . v. Stein u. dero Frau Tochter, die Fr. Baronin v. Münster.

11.1.

Fourierbuch 11. 1. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 7. Fr. Baron v. Münster 8. Fr. Jagdjkr. v. Stein 9. Hr. Cammerhr. v. Stein 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. Maj. v. Knebel 12. Hr. jagdjkr v. Stein.

1. Hälfte Jan.

An F. Kirms (?) o. Dat. (Kasten 2 S. 2) Es ist sobald als möglich ein Schwanz für Papageno zu machen nach den Farben des Kleids, dazu muß er die Federn färben lassen und das Gerippe aus schwankenden Fischbein machen. Hierüber hat er noch von mir weitere Auskunft zu erhalten, und Sonntags früh bey mir anzufragen.

16. 1.

Fourierbuch 16. 1. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Frau Baronin v. Münster, 9. Herr Cammerhr. v. Stein, 10. Herr Cammerhr. v. Stein, Meckl. 11. Herr LandjMstr. v. Arnswald 12. Herr. Geh. Rath v. Göthe.

19. 1.

Fourierbuch 19. 1. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzoginn . . . 9. Fr. v. Münster 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. G. Kirchenrath Griesbach.

26. 1.

Fourierbuch 26. 1. 1794 (STA Weimar) Mittag ,. . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mutter . . . 22. Herr Geh. Rath Schnauß, 23. Herr Geh. Rath v. Göthe, 24. Herr Geh. Rath Schmidt . . . 26. Frau General v. Wangenheim . . . Heute mittag waren die Frau Generalin v. Wangenheim mit am Hof gebeten.

28. 1.

Fourierbuch 28. 1. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Graf v. Schulenburg 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Herr Lieut, v. Lottum . . . Heute waren der H . General Lieut, ν. Schulenburg mit den Gen. adj. Lieut, ν. Lottum am Hof gebeten.

29. 1.

Fourierbuch 29. 1. 1794 (STA Weimar) Sr. Hochfürstl. Dl. der Herr Herzog von Meiningen, in Begl. Hrn. Cjkrs. v. Erf . . . Sr. Durchl. der Herr Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt, nebst Höchstdero Frau Gemahlin Dl. ferner der Herr Erbprinz, Carl Günther u. Dero Frau Gemahlin, Durchl. Dl. ingleichen die Prinzeßinnen Friderike und Louise, (v. R.) in Begleitung l" Er OberhofMstrin u. Hof-Dame, des Canzlers Hrn. v. Beulwitz u. Hrn. Barons v. Kettelhut, legten heute, als den 29 s,e " Januar, einen Besuch am hiesigen Hof ab. Sie kamen Abends 7. Uhr hier an, und wurden von den Herrschaften sowohl, als sämtl. Noblesse (auf nehmliche Art, wie beim Besuch im vorigen Jahre,) empfangen.

30. 1.

Fourierbuch 30. 1. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mutter, 4. Durchl. Herzog von Meiningen, 5. 6. Durchl. Fürst und Fürstin von Rudolstadt 7. 8. Durchl. Prinz und Prinzeßin 9. Durchl. Prinzeß Friederike 10. Durchl. Prinzß Louise 11. Frau Oberhof Mstr. v. Lengefeldt, 12. Hof-Dame v. Kettelhut . . . 30. Herr Geh. R. v. Oppel, 31. Herr Geh. R. Schnauß, 32. Herr Geh. R. v. Göthe, 33. Herr Geh. R. Schmidt, 34. Herr Geh. R. Voigt 35. Herr Geh. R. v. Koppenfels . . . 37. Herr Geh. R. v. Wangenheim 38. 39. Herr und Fr. Oberf. v. Redewiz . . . 47. Herr Canzler v. Beulwiz . . . 50. Herr Baron v. Gore . . . 54. Herr Cammerj. v. Kettelhut, 55. Herr Vice Praes. Herder, 56. Hof-Dame v. Göchhauß . . .

54

1794 vor 3. 2.

Weimar Charlotte v. Stein an F. v. Stein 3. 2. 1794 (*Düntzer 9 2, 6; GSA, Stein 100)

Schreib doch den Goethe als wen D u glaubtest es werde ihm dein avancemens erfreuen da er dich in die Bahn gebracht hätte, den ich konte es letzt in seine[m] Gesicht lesen, ob er mir schon kein Wort sagte, ich muß immer in meinen Hertzen sagen armer Goethe!

Jena 5. 2.

J . D . Färber, Kalender 5. 2. 1794 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe, und d. H . Lieutenant Vent aus Weimar ein log. 9. 2.

J . D . Färber, Kalender 9. 2. 1794 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe u. d. H . Lieutenant Vent nach Weimar gereist.

Weimar (vor?)

· '

11 2

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 11. 2. 1794 (*Düntzer 9 2, 6; GSA)

Ich habe den Goethe den Stein aus Teneriffa angemeldet, aber auf alles was ich ihm sage antwortet er mir mit Verlegenheit. Heute waren am Hof gebeten Hr. u. Fr. OberForst. v. Redewiz, von Erfurth . . . Des H . Geh. R. v. Wangenheim von Eisenach.

4. 2.

Fourierbuch 4. 2. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Hr. G. R. v. Göthe 9. Hr. G. Hofr. v. Eckart 10. Hr. G. R. v. Wangenheim.

5./9. 2.

An A. J . G. C. Batsch 3. 2. 1794 (WA IV 10, 136) Euer Wohlgeboren habe in meinem letzten Schreiben ersucht mir Ihre bisherigen Vorarbeiten zu der botanischen Anstalt und Ihre Gesinnungen schriftlich mitzutheilen. Da ich aber für nöthig finde noch diese Woche nach Jena zu kommen, um womöglich eine solche Einleitung zu machen, daß wir Ostern ohne Hinderniß ans Werk gehen können, so bitte ich alles biß dahin zurück zu halten, wenn ich zu einer mündlichen Behandlung eintreffen werde.

10. 2.

Fourierbuch 10. 2. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. Rath v. Göthe, 9. Herr Geh. Rath Voigt . . . 11. Herr Vice Praes. Herder, 12. Herr Prof. Paulus.

Mitte Febr.

Chr. G. Voigt an Goethe Mitte Febr. 1794 (SchrGG 53, 126) In der heutigen Session werde ich hören, was geschehen ist, und zwischen 3—4 Uhr bei Euer Hochwohlgeboren einsprechen, um weitere Nachricht zu geben.

15. 2.

Fourierbuch 15. 2. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. Rath v. Göthe, 9. Herr Geh. Rath Schmidt, 10. Herr Baron v. Gore 11. Herr Baron v. Rothkirch.

21.2.

Fourierbuch 21. 2. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 8. Hr. G. R. v. Göthe 9. Hr. Major v. Knebel 10. Hr. Bar. v. Rothkirch.

Jena

Weimar

55

1794

Jena

Jena 8. 3.

J. D . Färber, Kalender 8. 3. 1794 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe und d. H . Lieutenant Vent aus Weimar ein log. 9. 3.

W. v. Humboldt, Tagebuch 9. 3. 1794 (Leitzmann 6 14, 241)

War Goethe bei uns.

Weimar 22. 2.

Fourierbuch 22. 2. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 8. Hr. CammerPraes. v. Haerlem 9. Hr. Baron v. Rothkirch 10. Hr. G . R. v. Goethe . . . Es ließ sich melden u. wurde zur Tafel eingeladen, d. Hr. Geh. Finanz-Rath u. CammerPraesident von Haerlem aus Berlin. J . J . Willemer an Goethe 15. 2. 1794 (Eing.Br. 1794) Erlauben Sie daß ich Ihnen Herrn GFinantz Rath von Harlem der als President nach Preußen geht . . . empfehlen dürfe. Jener zählt während seines kurtzen Aufenthalts zu Weimar auf das Vergnügen Ihre Bekantschaft zu machen wozu bey Sr Durchlaucht dem Hertzog wohl der füglichste Ort seyn wird.

27. 2.

Fourierbuch 27. 2. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 6. Herr Geh. R. v. Göthe, 7. Herr Vice Praes. Herder.

1.3.

Fourierbuch 1. 3. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Prinz Louis Ferdinant Königl. Hoheit von Preußen . . . 9. Hr. Haupt, v. Bilow, 10. Hr. Geh. R. v. Göthe, 11. Hr. C H r . v. Schardt, 12. Hr. Hofrath Wieland . . . Abends Fürstl. Tafel, 1. Durchl. Herzog 2. Prinz Louis, 3. Durchl. Herzogin 4. Durchl. Herzogin, Fr. Mutter . . . 17. Hr. Graf v. Milkau, 18. Hr. Geh. R. v. Göthe, 19. Hr. Major v. Knöbel, 20. Hr. Haupt, v. Bilow . . . Den l s , e n Merz kahmen hier an Ihro Königl. Hoheit der Prinz Louis Ferdinant von Preußen, in Ihrer Suite waren mit, Herr Graf v. Milkau und Herr Haupt, v. Bilow.

2. 3.

Fourierbuch 2. 3. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mr. 4. Se. Königl. Hoheit Pr. Louis . . . 16. Hr. G. R. v. Göthe 17. Hr. V. Praes. Herder.

3. 3.

Fourierbuch 3. 3. 1794 fSTA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Se. Königl. Hoheit Prinz Louis . . . 12. Hr. G. R. v. Göthe 13. Hr. Hofrath Wieland.

4. 3.

Fourierbuch 4. 3. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Se. Königl. Hoheit P. L. 12. Hr. G . R. v. Göthe 13. Hr. Baron v. Gore.

5. 3.

Fourierbuch 5. 3. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Se. Königl. Hoheit Prinz Louis . . . 10. Hr. Cjkr. v. Kirchbach 11. Hr. Graf. v. Milkau 12. Hr. Hm. v. Bülow 13. Hr. Chr. v. Bibra 14. Hr. Chr. v. Kosboth 15. Hr. G. R. v. Göthe 16. Mr. Choffre.

6. 3.

Fourierbuch 6. 3. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Herzogin Fr. Mr. 4. Se. königl. Hoheit Pr. Louis . . . 13. Hr. G. R. v. Göthe 14. Hr. Major v. Knebel 15. Hr. Hm. v. Bülow 16. Hr. v. Choffre.

56

...

1794 13. 3.

Jena J. D . Färber, Kalender 13 . 3. 1794 (UB Jena)

Sind Ihro Durchl. Herzog aus Weimar ein log. dato wieder Redour d. H . Geh. rath v. Goth nach Weimar. 8./

W. v. Humboldt an C . Th. v. Dalberg 29. 3. 1794 (LA II 3, 74)

13.3.(?)

J e m innigsten Vergnügen habe ich . . . Ihre schönen und lichtvollen Anmerkungen zu dem Goethischen Aufsatz [Versuch, die Elemente der Farbenlehre zu entdecken] gelesen. J e z a r t e r , t i e f l i e g e n d e r , d e n G e d a n k e n u n d S i n n e n e n t s c h l ü p f e n d e r die in denselben behandelten Gegenstände sind — um mich Goethe's eigner Ausdrücke zu bedienen — desto interessanter ist es auch, darüber das Raisonnement zweier Männer zu hören, welche beide dazu geschaffen scheinen, solche Materien zu behandeln.

Weimar 17. 3.

Knebel, Tagebuch 17. 3. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe, mit Prinz pp. 18. 3.

Knebel, Tagebuch 18. 3. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Wibel hier. Bey Göthe um seinetwillen. Im Garten gepflanzt. 24. 3.

Knebel, Tagebuch 24. 3. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey H o f . Spaziren mit Herzog u. Göthe.

Jena 13. 3.

J . J . Griesbach an Goethe 13. 3. 1794 (GSA, Goethe-Akten 274, 5) Daß Ew. Hochwohlgebohr. für die Idee, einen Theil unsers Stadt-Grabens auszufüllen, Sich zu interessiren geruhen, macht mir unendliche Freude. [Folgen Vorschläge zur Ausführung des Plans] . . . Komme ich nicht zu spät zurück, so habe ich vielleicht noch heute, oder doch morgen, wie ich mir schmeichle die Erlaubniß mündlich bezeugen zu dürfen, wie unbegrenzt die Hochachtung und Verehrung sey, mit der ich bin Ew. Hochwohlgebohren ganz gehorsamster Griesbach.

8./13. 3.

An A. J . G . C. Batsch 26. 2. 1794 (WA IV 10, 145) Wenn es mir einigermaßen möglich ist, so komme ich noch zu Ende der Woche, um unsere Angelegenheit völlig ins Reine zu bringen.

24. 3.

Fourierbuch 24. 3. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog! 2. Durchl. Herzogin . . . 5. Herr Cammerhr. v. Luck, 6. Herr Geh. Rath v. Göthe, 7. Herr Major v. Knebel, 8. Herr Hofrath Wieland.

27. 3.

Fourierbuch 27. 3. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. Rath v. Göthe, 9. Herr Major v. Knebel, 10. Herr VicePraes. Herder, 11. 12. Herr Land-Rath und Herr Capitain v. Keutell . . . Heute waren am Hof gebeten, Herr Land-Rath und deßen Sohn, Herr Capitain von Keutell, in Heß. Diensten.

Weimar

57

1794 31.3.

Weimar Knebel, Tagebuch 31. 3. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens im Garten, bey Göthe. Graf Burgstall da. März

Böttiger an Fichte März 1794 (Lauth-Jacob III 2, 84)

Bertuch wird mit Vergnügen den Verlag Ihres Programmes übernehmen . . . Auch zu Ihrem bogenweise und nur für Ihre Schüler auszugebenden Lehrbuche [Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre] wird Bertuch sehr gern Verleger seyn wollen . . . Ihre ganze Idee hatte vorzüglich auch Göthe's Beifall, der bei der ganzen Deliberation gegenwärtig war, und sich überhaupt als Ihren warmen Freund schon lange bewiesen hat. 2. 4.

Knebel, Tagebuch 2. 4. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe Nachmittags, wo Gr. Burgstall u. andre. 5./6. 4.

Chr. G . Voigt an Carl August 6. 4. 1794 (STA Weimar, H A A X I X 123, 1 Bl. 158)

Ew. Durchl. gnädigstem Befehle gemäß, habe ich wegen des Preißes für den Lechevalier mit dem Geh. Rath v. Göthe conferirt; er ist auch anfänglich der Meinung gewesen, daß der Franzose mit der Toleranz nur mit der Gestattung des Unterrichts zufrieden seyn könne. W o nicht, so glaubt er mit mir, daß 400 Livres jährlich, genug seyn könnten, da Boulet nur 100 Gulden bekommt.

28. 3.

Fourierbuch 28. 3. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Geh. Rath v. Göthe, 8. Herr Obristl. v. Sißmilch, 9. Herr Land-Rath und 10. Herr Haupt, v. Keutell . . . Heute waren am H o f gebeten, Herr Obristl. v. Sißmilch, in Chursächß. Diensten.

30. 3.

Fourierbuch 30. 3. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mr. . . . 20. Hr. Geh. Rath Schnaus 21. H r . Geh. Rath v. Göthe 22. Hr. Geh. Rath v. Koppenfels.

31. 3.(?)

Wieland an Goethe o. Dat. ( J b G G 13, 58) Erlaube daß ich Dich im Nahmen eines sehr liebenswürdigen jungen Mannes, des Grafen von Purgstall aus Steyermark und in meinem eignen bitte, die Güte zu haben, und (nach Deiner Convenienz) heute oder Morgen eine Stunde zu bestimmen, wo ich diesen meinen Gast zu Dir führen könne, welcher großes Verlangen trägt Dir in Person seine Verehrung zu bezeugen.

Ende März

Chr. G . Voigt an Goethe Ende März 1794 (SchrGG 53, 128) Götz wird ausgerichtet haben, daß seine Sache, so wie die mit Facius und Horny, gestern von Serenissimo resolviert worden und nun die Geheime Kanzlei passieren werde. Einige dabei zu erwähnende Umstände reserviere ich mündlicher Besprechung.

2. 4.

Chr. G . Voigt an Goethe 2 . 4. 1794 (SchrGG 53, 130; 56, 595) Dero gütigen Einladung gemäß werde ich heute bei einem Tee in Ihrem Hause aufwarten dürfen. Bis dahin verschiebe ich, was etwa noch zu sagen wäre.

3. 4.

Fourierbuch 3. 4. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Hr. Gen. v. Wurmser 10. H r . G . R . v. Göthe 11. H r . Major v. Milkau . . . Herr v. Wurmser, Französischer Exgeneral, lies sich melden u. wurde zur Tafel eingeladen.

5./6. 4.

Carl August an Chr. G. Voigt 5.(?) 4. 1794 (STA Weimar, H A A X I X 123, 1 Bl. 157) Sprechen Sie noch mit Göthen, wie hoch er die Acquisit. des L[e] Ch[evalier für die Univ. Jena] taxirt.

58

Weimar

1794 28. 4.

Knebel, Tagebuch 28. 4. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe hier Morgens. Ende A

K. L. v. Woltmann, Selbstbiographie (Woltmann, Werke 1, 1 S. 49)

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Apr.

B 2 456 B 3 1219

Nach Weimar zu gehen, säumte er nicht. Er stand jetzt in einer Periode der Cultur, wo Göthe ihm Alterthum und neue Zeit zugleich war . . . Dieser empfing ihn mit jener sonnenhellen Milde und Fülle, womit Götter ihren Liebling, als der auszeichnenden Eigenthümlichkeit, begabt zu haben scheinen. Ihr Gespräch kam auf das wahrhaftige Leben von Individuen, so in poetischer als historischer Darstellung, und zum erstenmal sprach Woltmann darüber aus ganz freier Brust, und so, daß ihm dieses tiefste Geheimniß aller darstellenden Kunst durch das Gespräch lichter wurde. V. Weyrauch an Herzogin Luise 22. 8. 1794 (Eing. Br. 1794, 251)

Noch war mir kein Abgang von irgendeinem Orte so schwer, als mein Abgang von dem Weimarischen Theater. Das überaus schonende Betragen des Herrn geheimen Raths von Goethe sogar nach unsrer Aufkündigung, und die auffallende Zufriedenheit des Publicums mit meinen geringen Talenten, machten mir es schon schwer einen Ort zu verlassen, der vor andern so glänzende Vorzüge hat.

I. Hälfte Apr. (?)

Chr. G . Voigt an Goethe Anf. April 1794 (SchrGG 53, 131) Das Übrige wird sich zu mündlicher Besprechung qualifizieren, besonders der Narr Bernstein.

10. 4.

Fourierbuch 10. 4. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Coadjutor ν. Dahlberg . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr OberForstMstr. v. Arnswald, 11. Herr Baron v. Gore, 12. Herr Hofrath Wieland.

I I . 4.

Fourierbuch 11. 4. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Coadjutor ν. Dahlberg . . . 7. Herr Geh. Rath v. Göthe, 8. Herr Geh. Rath Schmidt 9. Herr Geh. Rath Voigt 10. Herr VicePraes. Herder 11. Herr Major v. Knebel.

12. 4.

Fourierbuch 12. 4. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Herr Coadjutor ν. Dahlberg . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Hofrath Wieland . . . Heute Abends, nach der Comedie, reisete der H r . Coadjutor nach Erfurt zurück!

17. 4.

Fourierbuch 17. 4. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzogu. Herzogin . . . 8. 9. Hr. u. Fr. G . R. v. Frankenberg 10. Hr. G. R . v. Göthe 11. H r . v. Gore 12. H r . v. Landwüst 13. Hr. Hofrath Starke . . . Es liesen sich melden u. wurden zur Tafel eingeladen: H r . u. Fr. G . R . v. Frankenberg aus Gotha.

24. 4.

Fourierbuch 24. 4. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Herr Geh. R . v. Göthe [zu dritt] alleine.

25. 4.

Fourierbuch 25. 4. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Geh. Rath Schmidt, 11. Herr RittMstr. v. Changret, 12. Herr Hofrath Starcke . . . Heute waren am H o f gebeten, Herr RittMstr. v. Changret von der Königl. Preusisch. Suite.

59

1794 (vor?) 5

'

4. 5.

Weimar An Chr. G. Voigt 1. 5. 1794 (WA IV 10, 159)

Mit lebhafter Uberzeugung habe ich den Herzog gebeten j e t z t nicht sich in die Zerschlagung der Güter einzulassen. Soll es ja geschehen so nimmt man in einigen Jahren viel mehr daraus. Knebel, Tagebuch 4. 5. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nachmittags bey Göthe im Garten. 5. 5.

Knebel, Tagebuch 5. 5. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

[Abends] N o c h bey Göthe, wo Herz[ogin] M[utter] supirt da. 9. 5.

Knebel, Tagebuch 9. 5. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Gegen Abend die Herzogin M . hier im Garten, nebst Göthe u. Wieland. 12. 5.

Knebel, Tagebuch 12. 5. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

[Vormittags] Bey Göthe mit meiner Schwester. 13. 5.

Knebel, Tagebuch 13. 5. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags allein bey Göthe. 16. 5.

Knebel, Tagebuch 16. 5. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Zu Haus im Garten. Göthe hier. 19. od. 20

· · 5

19. od. 20

· 5'

Fichte an Marie Johanne Fichte 20. 5. 1794 (Lauth-Jacob III 2, 113)

B 3 1105

Wieland . . . empfing mich höchst freundschaftlich. So auch Göthe. Doch hat aus gewißen Ursachen für Gorani noch nichts geschehen können. Man muß noch einige Wochen Geduld haben. Riemer, Mittheilungen 1, 233

Daß ein Besucher beim Eintritt in das Zimmer nicht sogleich H u t und Stock unaufgefordert ablege, auf den ersten besten Tisch oder Stuhl, ist eine Regel

1.5.

Fourierbuch 1. 5. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Fr. Generalin v. Knorr 10. 11. 12. Fr. u. Frls. v. Bork 13. Hr. G. R. v. Göthe 14. Hr. Hm. v. Studnitz 15. Hr. Ln. v. Uechtritz 16. Hr. Ln. v. Kleist 17. Hr. Fähndrich v. Adelstein . . . Vorstehende Dames, waren sämtl. von Erfurt. Die Herren Officiers, von den hier durch gegangenen Preuß. Depots!

7. 5.

Fourierbuch 7. 5. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Geh. Rath v. Göthe.

15. 5.

Fourierbuch 15. 5. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Fürst v. Deßau . . . 11. Hr. G. R. v. Göthe . . . Durchl. Fürst von Dessau, kam anheute hier an.

18. 5.

Fourierbuch 18. 5. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. Mutter . . . 20. Herr Geh. Rath v. Göthe, 21. Herr Vice-Praes. Herder.

60

Weimar

1794

der guten Lebensart, und der Verstoß dagegen wurde nur an ganz untergeordneten Personen von ihm gegen seine nächste Umgebung laut gerügt. Daß aber ein großer Philosoph [Fichte?] sich dieses bei dem ersten Besuch herausnahm, oder auch nur bewußtlos that, haben vielleicht sehr wenige von G. selbst erzählen gehört, und wenn, gewiß nur mit gutmüthiger Laune und Ironie. Jena 20./22. 5. J . D . Färber, Kalender 20. 5. 1794 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Goethe aus Weimar ein log. und d. 22. wieder nach Weimar gereist. An F. H . Jacobi 23. 5. 1794 (WA IV 10, 162)

Max ist wohl und brav und fleißig. Weimar 23. 5.

Knebel, Tagebuch 23. 5. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit Vogt. 24. 5.

F. Matthisson, Tagebuch 24. 5. 1794 (Bölsing S. 324)

Wir [Matthisson und Wieland] gingen mit einander ins Schauspiel, wo ein Stück das den Titel führte: Was kümmerts mich! das non plus ultra der Erbärmlichkeit gegeben wurde. Göthe der den Verf. [Müchler] protegirt applaudine mächtig . . . Unbegreiflich ists übrigens, daß unter Göthes Direction solcher Unsinn aufgeführt werden kann. 22./26. 5. Fichte an Marie Johanne Fichte 26. 5. 1794 (Lauth-Jacob III 2, 116)

In Weimar haben Göthe, und Wieland mächtig von mir posaunt, wie man mir von daher schreibt. 29. 5.

Knebel, Tagebuch 29. 5. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe. Vogt hier. 24. 5.

Fourierbuch 24. 5. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. Rath v. Göthe.

Ende Mai (?)

E. F. Graf v. Hertzberg an Goethe 10. 5. 1794 (Eing. Br. alph. 403) Ich ersuche den Herrn Geheimen Rath von Göthe, Vorzeigern dieses, einen unglücklichen frantzösischen émigrirten aus Nancy Nahmens Lion Benat Goudchaux der seine Eltern und alle Hülfsmittel in Frankreich verlohren vorzulaßen, seine Schicksale die Mitleiden verdienen anzuhören, und ihn wenn es seyn kan, einen gnädigen Zutritt zu des Herrn Hertzog Durchlaucht zu verschaffen. Ce Mrs. vous fera voir quelques pièces de vodr œvreux qu'il a traduit.

61 5

Goethe, Gespräche IV

1794 1. 6.

Weimar Knebel, Tagebuch 1. 6. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit Wieland. Spaziren im Park mit ihnen. W. v. Humboldt, Tagebuch 1. 6. 1794 (Leitzmann 6 14, 246)

Ich war mit der Schillern und Frau von Lengefeld in Weimar — den Mittag bei Frau von Stein — Fräulein von Imhoff — Besuch bei Göthe. 2. 6.

Knebel, Tagebuch 2. 6. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nachmittags bey Herder. Gräfin Baudissin da. Göthe. 5. 6.

J . H . Voß d. ä. an Ernestine Voß 6. 6. 1794 (Voß 1 2, 384)

B 2 406.407 B 3 1106

Ich hatte mich kaum in meine Staatskleidung geworfen, als der Bediente den Herrn Bertuch anmeldete . . . Wieland hatte indeß noch Geschäfte. Darauf gingen wir zu Goethe. Er wohnt in einem prächtigen Hause, das mit Statuen und Gemälden des Alterthums prangt. Herders kamen bald nach. Wir sezten uns zu Tische, und sprachen von Italien, Griechenland, u.s.w. Ich merkte, daß Goethe mich oft scharf betrachtete. Er ward allmählich lebhafter. Nach Tische gingen wir in sein Gartenkabinet, und tranken Kaffe. Er las Briefe von dem Maler Meyer, einem gar treflichen Genie, der sich ganz nach den Alten gebildet, und Zeichnungen für Wielands Werke gemacht hat. Dann zeigte er einige Gemälde von ihm, zum Entzücken schön. Die Unterhaltung ward sehr Mai (?)

An Knebel Mai 1794 (WA IV 10, 158) Hier die Robespierrische Rede zurück. Davon mündlich, wenn du morgen Mittag mit uns essen willst, wo ich Herders erwarte. An Herder Mai 1794 (WA IV 10, 158) Wolltest du Sonntag Mittags mit mir essen, so lüde ich Knebeln ein und wir verschwäzten einige Stunden.

3. 6.(?)

Fichte an Marie Johanne Fichte 26. 5. 1794 (Lauth-Jacob III 2, 116) A propos von Göthe. Der gute Gorani muß noch etwas Geduld haben. Ich mag die Sache nicht Briefen anvertrauen, sondern muß es mündlich abmachen, und jezt habe ich keine Zeit nach Weimar zu reisen. Vielleicht aber geschieht es künftigen Sonnabend.

4. 6.

Fourierbuch 4. 6. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog, Durchl. Herzogin, Herr Geh. R. v. Göthe [zu dritt] alleine.

4. 6.(?)

An H . Meyer 29. 5. 1794 (WA IV 10, 162) In wenig Tagen erwarte ich Durchl. den Herzog und werde mit ihm die Sache wegen des zu kopirenden Bildes nochmals umständlich durchsprechen. Da Sie geneigt sind die Venus zu kopiren, so fallen meine Bedencklichkeiten weg und Sie sollen bald hören ob des Herzogs seine auch zu beseitigen gewesen.

5. 6.

J . H . Voß d. ä. an Ernestine Voß 5. 6. 1794 (Voß 1 2, 384) Den Augenblick kam die Hofräthin [Wieland] mit einer schriftlichen Einladung von Goethe zu heute Mittag, ohne daß ihm meine Ankunft nur gemeldet worden wäre; sie hätte gewünscht, daß wir den lezten Mittag in der Stille unter uns hätten hinbringen können. Wieland an Goethe 5. 6. 1794 Q b G G 13, 59) So eben, lieber Goethe, laße ich mich ankleiden um den Herrn Voß, der dir seine Aufwartung machen wollte, zu dir zu begleiten. Du kommst uns durch deine gütige Einladung zuvor, wir nehmen sie also dankbarlich an, und werden uns auf den Mittag zu gehöriger Zeit einstellen, ohne dir noch vorher durch einen Staatsbesuch beschwerlich zu fallen.

62

1794

Weimar herzlich und vertraut. Goethe wandte sich zu mir, warum ich so schnell abreisen wollte; ich möchte ihm noch einen Tag schenken. Ich gab ihm die Hand, und versprach, einen Tag länger zu bleiben. Heute Morgen soll ich seine Kunstwerke besehn, und zu Mittage in der gestrigen Gesellschaft bei ihm essen. Ich ging mit Herder, um auf seiner Studierstube eine Pfeife mit ihm zu rauchen . . . Wir wurden zum Thee gerufen, und fanden Wielands, Goethe, Böttiger und von Knebel. Man umringte mich, und wollte dies und jenes von meinen Untersuchungen über Homer hören. Am weitläuftigsten ward von der homerischen Geografie geredet, die sehr interessirte. Ich mußte die Karte von der Odyssee erklären, und die Reisen des Odysseus. Alle gestanden, daß sie überzeugt wären, und freuten sich der homerischen Einfalt. Aber nun sollte ich vorlesen. Die Odyssee ward gewählt, und ich las den Sturm des fünften Gesanges und den ganzen sechsten Gesang von Nausikaa. Ein einhelliger, warmer Beifall erfolgte. Alle gestanden, sie hätten einen solchen Versbau, eine so homerische Wortfolge, die gleichwohl so deutsch, so edel, so kindlich einfach wäre, sich nicht vorgestellt. Goethe kam, und drückte mir die Hand, und dankte für einen solchen Homer. Eben so Wieland; ich hätte ihn belehrt; er begriffe nicht, wie er mich hätte verkennen können. Man müßte von mir erst lernen, wie Homer müßte gelesen werden, und dergleichen. So auch Herder und seine Frau. Bei Tische ging das Gespräch fort über Homers Gedichte und Zeitalter. Ich ward dringend gebeten, viel von meinen Ideen aufzuschreiben, und mich um die böse Rotte nicht weiter zu bekümmern. Ich mußte noch das homerische Haus erklären. Alles schien neu und befriedigend. Wir wurden ausgelassen fröhlich. Die Erzväter der Bibel wurden recensirt mit unauslöschlichem Lachen, indem Herder komisch ihre Vertheidigung übernahm. Dabei ward rechtschaffen gezecht, Steinwein und Punsch. Goethe saß neben mir; er war so aufgeräumt, als man ihn selten sehen soll. Nach Mitternacht gingen wir aus einander. Wieland herzte und küßte mich auf dem Wege, und sagte, ich hätte allen im äußersten Grade gefallen; ich gehörte ganz zu ihnen; ich müßte hier leben (welches ich lebhaft verbat); man hätte sich durchaus einen andern Begrif von mir gemacht; Goethe hätte mit Begeisterung von mir geredet, und was dergleichen mehr war. Böttiger an F. A. Wolf 23. 3. [4.?] 1795 (B 2 1, 199)

B 2 408 B 3 1109

Daß es mit der ganzen Legende von Cadmus' Buchstabentransport, und der frühen Schreiberei sehr mißlich aussähe, und daß von hier aus alle Kritik des Homers anheben müsse, dies habe ich Voßen, als er hier war bei Herdern abends bei Tische vordemonstriert, so gut ich es vermochte. Er stritt aber mit Händ' und Füßen vor seine Buchstaben σημαία, wiewohl er ja nun wohl auch schon lange von Ihnen eines Besseren belehrt worden ist. Damals machte Goethe unserm Streit durch das böse Bonmot ein Ende, daß er sagte: wenn in Athen erst unter dem Solon und den Pisistratiden die Ilias zusammengedrechselt worden wäre, so würden wohl die Athener nicht so kahl und ruppicht im catalogo navium erscheinen, und eine viel anständigere Rolle spielen, wo ihrer 63

1794

Weimar Homer jetzt kaum erwähnt. Wir ließen uns dies inter pocula ganz wohl gefallen. Aber Voß schien doch selbst mit dieser Art von Verteidigung unzufrieden, und schüttelte ehrlich — wie immer — den Kopf. Böttiger, Memorabilie über J. H. Voß' Besuch in Weimar 1794 (Morgenblatt 9. 8. 1857, S. 756)

Voß trat mit dem festen Vorsatz in Wielands Haus ein, durchaus niemand außer Wieland in Weimar zu sehen, weil er, sagte er, nicht gekommen sey, um a n z u b e t e n . Wieland hätte gern gleich den ersten Mittag Goethen zu sich gebeten, aber Voß setzte sich mit aller Macht dagegen und zog sogar Wielands Frau in's Spiel, um durch diese Goethes gefürchtete Erscheinung abzuwenden. Sein Widerwille gegen Goethe kam daher, weil er sich ihn als einen aufgeblasenen Geheimerath dachte, und es ihm durchaus nicht verzeihen konnte, daß er sich durch den Adelsbrief „unehrlich" gemacht habe. Lange blieb Wielands Beredtsamkeit fruchtlos. Vergeblich stellte er seinem Gaste vor, daß Goethen vom Herzoge der Adel gewissermaßen aufgedrungen worden sey, damit sein Liebling auf einer vorhabenden Reise an gewissen Höfen präsentabler sey. Erst bei Herder am folgenden Abend lernte Goethe Voßen kennen. Aber Voß gestand auch in den letzten Stunden seines Hierseyns, daß er beschämt über seine Vorurtheile und gestärkt durch den Umgang mit solchen Männern, die er sich ganz anders vorgestellt habe, von hinnen scheide . . . Den 5. Juni Abends bei Herder. — Voß hat sich viel mit Untersuchung über die Entstehung der Wahrsagerei, der Auspicien u.s.w. abgegeben. Es kam die Rede auf den Apollo Sauroktonos (der Eidechsentödter). Dieß, meinte Voß, sey nur eine spätere Kunstdeutung. Der wahre Gedanke bei dieser sehr alten Vorstellung sey, der Prophet lausche, an den Tronk eines Baumes gelehnt, den Eingebungen der zu seinem Ohre herankriechenden Eidechse. Ueberhaupt habe das Alterthum allen Erdthieren und Amphibien Wissenschaft des Verborgenen und allen hochfliegenden Vögeln Kunde der olympischen Rathschläge zugetraut; daher Apollo Smintheus, weil den Mäusen eine große Divinationsgabe für Erderschütterungen und andere in der Witterung gegründete Ereignisse beiwohnen sollte; daher der Glaube an Schlangen Weisheit und scharfen Blick (δράκων) in die Zukunft u.s.w. Ich unterredete mich mit ihm besonders über seine Amtsgeschäfte und äußerliche Lage . . . Unter den griechischen Prosaikern, die er am liebsten und häufigsten erkläre, sey Herodot, der an reiner Wahrheitsliebe alle nachfolgende Geschichtschreiber übertreffe. In ihm sey noch die reichste Fundgrube unbemerkter Angaben zur Menschen- und Naturgeschichte. Dieß führte uns auf die alte Geographie, in welcher Voß durch vieljährige Forschungen zu sehr interessanten Resultaten gelangt ist, die er nach und nach auch dem Publikum vorlegen wird. Herodots Geographie sey ganz polemisch und gegen die damaligen Weltkarten gerichtet. Bald standen wir alle um ihn im Kreise. Seine homerische Weltkarte aus der Odyssee war auf den Tisch gelegt und er demonstrirte uns darauf alle Irrsale des Ulysses außerordentlich klar und scharfsinnig. Homers Zeitgenossen 64

1794

Weimar dachten sich die Erdfläche ganz cirkelrund und theilten sie sich in zwei Hälften, in die nördliche Nacht- und in die südliche Tagseite. Die dicke atmosphärische Luft ruht convex auf diesem Teller, gerade so wie das Uhrglas auf dem Zifferblatte einer Taschenuhr. Der umringende seichte Oceanfluß umgibt die Scheibe, und fließt im Osten beim Kaukasus durch den Phasis in das schwarze Meer, und im Westen, da wo wir später die Säulen des Hercules hinsetzen, in das Mittelmeer ein. Dort taucht auch Helios, wenn er den Tag über seinen Lauf durch den Dunstkreis vollendet hat, unter, und wird sogleich in einem großen magischen Becher um die nördliche Hälfte des Oceans wieder zu seinem Palast am Aufgang und Einfluß des Oceans gebracht, wo er Nachtruhe hält, früh seine Flügelpferde im Sonnensee (Limne) abschwemmt, und nun seine neue Arbeit rastlos beginnt. Da er während seines Laufes nie so hoch kommt, daß seine Strahlen über die nördliche Bergkette hinübergleiten könnten, so ist da lauter Nacht und der Wohnsitz der Cimmerier. Beim leukadischen Felsen strömt ein Arm des Oceans in die Unterwelt und wird da zum Styx, der die Unterwelt eben so umkreiset, wie der Oceanus die Oberwelt. Um die Irrfahrten des Ulysses ganz zu verstehen, kommt nun alles darauf an, daß man annimmt, Homer habe die Insel Aeolia für eine schwimmende Insel gehalten, die Ulyß das erstemal vor Trinakria fand, und als er vom Aeolos die Samen der Winde (wie jetzt noch die Grönländer einen ähnlichen Aberglauben haben) in einem Schlauche empfangen, diese aber durch die Unvorsichtigkeit seiner Gefährten wieder eingebüßt hatte, bei seiner Rückkehr durch eben den Windstoß, der sein Schiff zurückwarf, auch selbst weit h i n t e r Trinakria zurückgetrieben fand. Daher heißt sie πλωτή (Odyssee 11,1 ff.). Schwimmende Inseln waren im hohen Alterthum sehr gewöhnlich. Man denke an Delos und die Erdscholle der Argonauten, aus der Thera wurde. Ein zweiter Hauptpunkt ist die der westlichen Einströmung ganz nahe Lage von Trinakria und die sonderbare Verrückung des Dreiecks dieser Insel, indem sich Homer die Ostseite von Pelorum bis Pachynum als die Südseite und die Südseite von Pachynum bis Lilybäum als die Westseite dachte. Daraus läßt sich erst die Wohnung der Cyklopen erklären, so wie aus der ganz nach Westen verrückten Lage der Insel selbst der Umstand, daß sie dem Sonnengott, der dort einen Abendpalast hatte, heilig war. Nach einer Stelle des Strabo scheint auch dieser von solcher irrigen Vorstellung nicht frei gewesen zu seyn. (Dawider nahm ich mir aber die Freiheit, einige nicht unerhebliche Einwürfe zu machen.) Die Vorstellung einer tellerförmigen Erdfläche geht bis auf die Zeiten der Pythagoräer. Philolaus scheint zuerst eine Kugel gedacht zu haben. Früher änderte man seine Vorstellungen nur immer darin, daß man sich die Erdfläche nicht mehr cirkel- und tellerförmig, sondern als ein Oblongum dachte, indem sich der Kreis der Länderkunde gegen Osten und Westen immer mehr ausdehnte. Hesiodus fordert schon eine ganz neue Erdtafel. Er kannte schon die adriatische See und die wahre Lage Italiens durch die Phocäer. Zum Behufe dieser hesiodischen Welttafel ließ sich Voß durch einen seiner Freunde alle Fragmente des Hesiodus sammeln und erhielt deren an zweihundert, wovon 65

1794

Weimar kaum die Hälfte in den gewöhnlichen Ausgaben steht. Noch glaubt er nicht alle Bruchstücke dieses Dichters beisammen zu haben, und doch darf er nicht eher Hand an's Werk legen, als bis diese Fragmentensammlung ganz vollständig ist. Aeschylus und sein Zeitalter fordern eine dritte Welttafel. Sein Prometheus gibt schon einen Periplus des schwarzen Meers und erweiterte Bekanntschaft mit Westeuropa. Nun tritt die Periode von Hekatäus bis Herodot ein. Herodots sonderbare Vorstellung von den zwei korrespondirenden Flüssen, dem Ister und dem Nil. Bis zu Alexanders Zeiten hatte man keine deutliche Vorstellung von den indischen Gewässern; man glaubte, das hinterste Indien hänge mit Libyen und Aethiopien zusammen und das rothe Meer sey von allen Seiten von Land eingeschlossen. Aus dieser noch immer sehr engen Vorstellung von der Erdfläche muß man Alexanders Welteroberungsplan erklären. Nach dem, was die Griechen von Oberasien wußten, mußte es Alexandern sehr leicht dünken, nicht allein bis an der Welt Ende zu kommen, sondern auch hinten herum nach Afrika zu gelangen. Daher das Erstaunen und Murren der Macedonier, da sie das alles ganz anders fanden, und daher auch die Entdeckungsreise Nearchs auf Alexanders Geheiß. Ja man kann behaupten, daß selbst Columbus Entdeckungsreisen auf diese irrige Vorstellung gegründet waren, daß Ostasien und Westeuropa nicht so gar weit von einander entfernt seyn könnten. U e b e r P y t h e a s aus M a r s e i l l e . Er ist weit weniger Großsprecher und Lügner gewesen, als man gewöhnlich glaubt. Aber die Karthager haben mit merkantilischer List die ungereimtesten Wundergeschich ten ersonnen. Sie sprachen von gräßlichen Seeungeheuern, die sie im nördlichen Ocean zu bekämpfen hätten, verbargen die eigentliche Beschaffenheit der Cassiteriden, und entschädigten einen Kauffahrer auf öffentliche Kosten, der, um seine Fahrt den spionirenden Römern zu verhehlen, absichtlich gestrandet war. Sie erdichteten fabelhafte Periplos um Afrika, um den Griechen das Maul damit zu schmieren. — Im Eridanus hat sich die älteste Sage vom Rhein erhalten. An dessen Ausflüssen fanden die Phönizier den Bernstein, nicht in der Ostsee. Später dachte man sich einen dreifachen Eridanus aus Einer Quelle in der Gestalt eines lateinischen Y: der Rhein, die Rhone und der Po.

Nun wurde Licht gebracht und Voß hielt wieder eine Vorlesung aus seiner Odyssee vom fünften Gesang V. 380 an bis zu Ende, und den ganzen sechsten. Gleich anfänglich las er die Stelle (V. 400ff.), die in seiner Uebersetzung durch Anhäufung rauh klingender Worte sehr hart zu seyn scheint, mit unnachahmlichem Wohllaut vor. Er söhnte uns durch seinen lebendigen Vortrag auf's neue mit allen seinen Härten aus. Bei Tische äußerte Herder die Muthmaßung, daß Homer vielleicht nur ein nomen collectivum und die Ilias und Odyssee ein künstlich zusammengesetzter Blüthenkranz vieler verloren gegangener Dichter sey. Voß schien darüber im Ernste betreten und vertheidigte die unité und indivisibilité seines Homer mit eben so großem Eifer, als der eifrigste Jako66

1794

Weimar biner die Einheit der Republik. Ich bemerkte, daß hier sehr viel auf die Frage ankäme, ob Homer die Buchstabenschrift gekannt und diese zum Niederschreiben seiner Gedichte gebraucht habe. Voß behauptete beides. Ich erklärte die σήματα λυγρα in der Geschichte des Bellerophon für kleine Gemälde, Voß für Schrift mit φοινικηιοις, Cadmischen Buchstaben. Ich gab endlich zu, daß Homer wohl den Gebrauch der Buchstaben in kleinen Aufschriften, in ehernen Tafeln u.s.w. gekannt haben könne, daß aber wenigstens in seinen Gedichten keine deutliche Spur davon vorkomme, und daß seine Gesänge gewiß lange durch Rhapsodenüberlieferung und die sogenannten Homeristä fortgepflanzt worden wären. Gegen die Hypothese, daß Homers Ilias erst zu Sparta und Athen von Lycurg und Pisistratus nach und nach zusammengesetzt worden wären, erinnerte Goethe mit Recht, daß dann die Athener gewiß keine so armselige Rolle mit ihren paar Schiffen in der Ilias spielen würden. Herder bedauerte den Verlust des Margites. Wieland schimpfte auf den Chrysostomus, daß er, da er den Aristophanes gerettet habe, nicht auch den Menander vor der Pfaffenwuth mit sicherte. Die ganze Anekdote wurde kritisch bezweifelt, und ich bemerkte, daß sich das ganze Geschichtchen auf eine Erzählung des Manuzzi in der Vorrede vor seiner Ausgabe des Aristophanes gründe, der es wahrscheinlich als eine Ueberlieferung der griechischen Réfugiés aus Constantinopel aufgeschrieben habe. Voß bedauerte die Dithyramben des Pindar, und Wieland erzählte hierauf, daß er einst in seiner Jugend einen sehr lebhaften, ihm noch immer unvergeßlichen Traum gehabt habe, in dem es ihm geschienen hätte, als wäre er mit dem Lesen dieser wiedergefundenen Dithyramben beschäftigt, und daß er beim Erwachen über die Vereitlung dieses Traumgesichts ganz untröstbar gewesen sey. Man sprach weiter über die Charaktere im Homer. Herder rechtfertigte den Achill fast mit eben den Gründen, die er auch im dritten Theile seiner Briefe über Humanität gebraucht hat. Agamemnon sey eigentlich der häßlichste Charakter und das bekannte: έις κοιρανος έστο, der älteste Schutzbrief des Despotismus, werde dadurch eben nicht sehr gehoben. Thersites spreche die wahre Stimme des Volks und sey das Vorbild aller Demagogen und Sansculottes. Vom Unterschiede der Odyssee und der Ilias. — Herder führte den Einwurf an, daß in der Ilias bloß die Iris als Botin vorkomme, in der Odyssee bloß Mercur. Dieß wurde von Voß sehr gut dadurch beantwortet, daß die Iris nur kurze Botschaften zu überbringen habe, Mercur in ferne Gegenden. Voß kam auf die Schwierigkeiten zu reden, die dem Leser der Odyssee aufstoßen, wenn er sich ein ganz deutliches Bild vom Palast des Ulysses machen will. Er entwarf einen Grundriß mit einer Bleifeder auf's Papier. Ich habe mir ihn copirt. Ohne diese deutliche Vorstellung könne man den Mord der Freyer im 22sten Gesänge gar nicht verstehen. Besonders undeutlich und durch die Spitzfindigkeiten der Grammatiker verwirrt sey der Ausdruck όρσοθυρη. Um ihn ganz zu verstehen, müsse man sich denken, daß das μεγαρον oder der große Conversations- und Speisesaal tiefer eingegraben gewesen, als die übrige Hausflur. So 67

1794

Weimar bedeute nun ορσοθυρη eine Thüre, an deren Schwelle man erst durch etliche Stufen hinan komme. Die λαυρη sey um den Saal und die übrigen Gemächer herum gegangen, habe aber noch zum έρκος gehört. Man müsse dabei auch nicht vergessen, daß die Treppen auf die oberen θαλαμους (Dachzimmer oder Böden) von außen ganz im Freien hinauf gegangen wären, und daß also ein Freier, der durch die όρσοθυρη hinaus schlüpfte, auf eine solche Treppe springen und von da oben hinab auf die Straße hinaus schreien konnte. Den Umstand, daß die Treppe von außen hinauf gehe, erläutere auch das Waffenholen des Telemachos, als Ulysses seine Pfeile verschossen hatte. Die Penelope habe sich gewöhnlich auch im hintern Erdgeschoß aufgehalten, so daß sie durch eine Oeffnung immer sehen konnte, was im Saale vorging; nur wenn sie schlafen oder beten wollte, war sie in den obern Gemächern. Der Boden des großen Saales sey weder gediehlt noch mit Estrich belegt gewesen. Die Lage des Orts, wo die Handmühlen gestanden, lasse sich aus der Stelle bestimmen, wo Ulysses des Nachts nebenan schlafe und die Müllerinnen sprechen höre. Die in einen Vogel metamorphosirte Athene setze sich in das Loch, wodurch der Rauch hinaus zog, καπνοδοκη. Die Pfeile, mit denen Ulysses die Freier erschoß, waren vergiftet, welches in diesem Fall nicht unerlaubt war, wie sonst (Odyss. 1,263). Voß behauptete (gegen Goguet II, 171 deutsche Uebersetzung), daß Odyssee XIX, 34 wirklich schon von einer Oellampe die Rede sey. Ich nehme λύχνος dort doch lieber für eine Art von Kohlbecken. Vom Homer kam das Gespräch auf alte b i b l i s c h e G e s c h i c h t e n , und da bekam Samuel „der Zweiächsler zwischen einem Esel- und Schafhirten" sein gutes Theil. Herder bemerkte sehr scharfsinnig, daß Saul nie eine eigentliche Constitution zum König erhalten habe, die erst Salomo durch den Tempelbau wirklich empfing. Noch erzählte Voß, daß er jüngst eine große Freude gehabt habe, da des Grafen Fritz Stolberg Hofmeister, dem er bei der Reise nach Italien aufgegeben habe, alle Pflüge, die er in Italien anträfe, genau zu betrachten und abzuzeichnen, in der Gegend von Tarent gerade in der Gestalt den Pflug wieder fand, wie ihn Voß nach vielen Modellen und vergeblichen Versuchen selbst herausklügelte. Er wird diesen Fund in der neuen Ausgabe seiner Geórgica öffentlich bekannt machen. Caroline Herder an Gleim 16. 5. 1796 (Düntzer 7 1, 206)

B 2 407a B 3 1108

Als Voß vor zwei Jahren hier war, äußerte mein Mann seine Ideen über Homer bei einer Gesellschaft, die bei uns war, die aus Voß, Goethe, Wieland, Böttiger, Knebel und Meyer bestand. Es wurde darüber wie über etwas Fremdes gesprochen. Da nun Wolf hier gewesen war, feuerte Goethe, Schiller und Meyer meinen Mann an, seine Gedanken über den Homer in den Hören zu sagen. 6. 6.

Knebel, Tagebuch 6. 6. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe, mit Voß pp Wieland, Böttiger p. 68

1794

Weimar J . H . Voß d. ä. an Ernestine Voß 6. 6. 1794 (Voß 1 2, 387)

Β 3 1106

Nachmittag. Ich hatte einen vergnügten Tag bei Goethe in der gestrigen Gesellschaft. Nach Tische zeigte er mir die Gemälde im Schlosse, und stellte mich der Herzogin vor, die sehr einnehmend war. Darauf noch ein Besuch bei Herders zum Abschiede.

Böttiger, Memorabilie über J . H . Voß' Besuch in Weimar 1794 (»Morgenblatt 9. 8. 1857, S. 761; LB Dresden) B 2 4 0 9 B 3 1110

Den 6ten Juny waren wir Mittags bey Göthe zusammen. Beinahe während der ganzen Mahlzeit sprach Göthe mit einer von mir an ihm noch nie beobachteten Heftigkeit gegen Lavater, den er für den studiertesten Heuchler und Bösewicht erklärte, aber seiner unendlichen Kunst, allen alles zu werden, völlige Gerechtigkeit widerfahren ließ. Anecdote von Hottinger und der Fürstin v. Dessau. Lavater schenkte Hottinger, seinem abgesagtesten Gegner, ein Halstuch, das auf der Fürstin Busen geruht hatte, u. von ihren Thränen benetzt war, um den jungen Hottinger durch Sinlichkeit zu fesseln. Göthe antwortet Lavatern nie, ohngeachtet dieser durch Grobheiten Antworten erzwingen will, u. ließ sich vor ihm in Maynz verleugnen. Warum er überal seinen Namen einkritzle? In Frankfurt zerbrach Göthe bei seiner Mutter viele Scheiben u. Spiegel, wo überal Lavater sein Gedächtnis gestiftet hatte. Wieland, der seit Lavater mit Reinhold bei ihm war, immer Lavaters Partie nahm, u. ihn auch jetzt noch zu Anfange vertheidigte, wurde durch das alles, was Göthe sagte, so aufgebracht, daß er sich selbst ausschalt, weil er zeither den Fremden, gegen die er Lavater lobprieß, so viel Aergerniß gegeben habe. Voß, der auch viel Unwillen gegen Lavater zeigte, erzählte, Lavater habe in Copenhagen und überal im Holsteinischen mit großer Selbstgefälligkeit erzählt, als er mit Reinhold u. Wieland zu Tische gesessen, da hätten die Dichtkunst, Philosophie u. Schwärmerei Tischgenossenschaft gemacht. Auf Schütz in Jena war Voß sehr unwillig, u. glaubte er begünstige die Heynische Partei zu sehr. Auch habe er ihn, da er auf Schützes vorhergegangene Auffoderung sich wirklich zu Rezensio im Fache der deutschen Poesie ζ. B. über Ramlers Hexametrie von Geßner, sich erboten habe, keiner Antwort gewürdigt, u. auch seitdem nicht wieder geschrieben.

Böttiger, Memorabilie über J. H. Voß' Besuch in Weimar 1794 (Morgenblatt 9. 8. 1857, S. 756)

Da oft von Kunstsachen die Rede war, so gab er Q. H . Voß] sich nie auch nur von fern die Miene eines Kenners und schämte sich seiner Unkunde darin nicht. Als er mit Wieland Goethes treffliche Kunstsammlungen besah, und Wieland nach dem Preis einer Hackertschen Handzeichnung fragte, die er gern besitzen möchte, so bemerkte Voß ganz unschuldig: für eine solche Summe würde er sich viel schöne Bücher kaufen können. 69

1794 5./6. 6.

Weimar J . H. Voß d. ä. an Ernestine Voß 13. 6. 1794 (Voß 1 2, 392)

B 3 1107

Goethes Reineke Voß habe ich angefangen zu lesen; aber ich kann nicht durchkommen. Goethe bat mich, ihm die schlechten Hexameter anzumerken; ich muß sie ihm alle nennen, wenn ich aufrichtig sein will. Ein sonderbarer Einfall, den Reineke in Hexameter zu sezen. J . H . Voß d. ä. an Goethe 17. 7. 1794 (GJb 5, 38)

Ich muss es Ihnen selbst sagen . . . welche Herzstärkung auf lange Zeit mir die flüchtigen Stunden Ihres Umgangs gewesen sind. Den Schriftsteller hatte ich bewundert, seitdem ich mit ihm aufwuchs; jetzt liebe ich den Mann . . . Ihr Reinike hat mich im Wagen begleitet . . . Von dem Steine, worauf ein Gigant mit einem Greise kämpft, hat mir die Fürstin Galitzin einen Abdruck geschickt. Ich entlasse Sie also Ihres Versprechens. Aber um die besprochenen Beiträge zum Almanach bitte ich sehr. An H. Meyer 9. 6. 1794 (WA IV 10, 165)

Voß war hier, ein recht wackrer, liebenswürdiger Mann, offen und dem es strenger Ernst ist um das was er thut deßwegen es auch mit seinen Sachen in Deutschland nicht recht fort will. Es war mir sehr lieb ihn gesehen und gesprochen und die Grundsätze wornach er arbeitet von ihm selbst gehört zu haben. Wieland an Gleim 6. 6. 1794 (Wieland, Ausgew. Briefe 4, 30)

Hier . . . schicke ich Ihnen unsern lieben Voß wieder zu . . . Ich überlasse Ihm selbst, Ihnen zu sagen, wie es ihm hier bey uns gefallen hat, und wie herzlich Herder, Göthe und Knebel seine Freunde geworden sind.

9. 6.

Fourierbuch 9. 6. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. 10. Hr. u. Fr. Bar. v. Dankelman 11. Hr. G. R. v. Göthe 12. Hr. Major v. Knebel . . . Hr. u. Fr. Baron v. Dankelmann, liesen sich melden, und wurden zur Tafel eingeladen.

9./10. 6.

Chr. G . Voigt an Goethe 9 . 6. 1794 (SchrGG 53, 137) Auf den Mittwoch will ich selbst eine kleine Exkursion dahin [Jena] machen und habe die Ehre, vorher bei Ihnen einzusprechen.

11.6.

Fourierbuch 11. 6. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. 10. Hr. u. Fr. v. Dankelmann 11. Hr. Geh. Rath v. Göthe 12. Hr. Hofrath Wieland.

12. 6.

Chr. G . Voigt an Goethe 11. 6. 1794 (SchrGG 53, 138) Ich werde also morgen früh 9 Uhr die Freude haben, Euer Hochwohlgeboren auf unserm Schloßhof wiederzusehen. Fourierbuch 12. 6. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Fürst v. Deßau . . . 10. Hr. G . R. v. Göthe 11. Hr. HofMr. v. Glafey 12. Hr. Hm. v. Kaiisch.

70

Jena

1794

Jena 13. 6.

Knebel, Tagebuch 13. 6. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe kommt an Abends. 14./16. 6. An Charlotte v. Kalb 28. 6. 1794 (WA IV 10, 168)

Seine [Fichtes] Nachbarschaft ist mir sehr angenehm und bringt mir manchen Nutzen; es konversirt sich auch mit ihm sehr gut und da er uns verspricht den Menschenverstand mit der Philosophie auszusöhnen, so können wir Andre nicht aufmerksam genug sein. Fichte an Marie Johanne Fichte 15. 6. 1794 (Lauth-Jacob III 2, 135)

Ferner zeigt sich Göthe fortdauernd als meinen warmen Freund, und ich dürfte sagen, Bewunderer. 16. 6.

Knebel, Tagebuch 16. 6. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe geht ab, nach 10. Uhr.

Weimar 18. 6.

Chr. G . Voigt an G. Hufeland 18. 6. 1794 (FDH)

Göthe hat mir erzählt, daß er bey Ihnen war. Er wird vielleicht künftig mehr und länger in Jena seyn, wenn es immer so artig dort bleibt, wie es itzt ist. Und wer sollte das nicht hoffen können! Er sagt mir, daß schon ein Bogen von Fichtes Compendium gedruckt worden sey. 26. 6.

Knebel, Tagebuch 26. 6. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens in der Stadt, bey Göthe pp. Bibliothek. 28. 6.

Knebel, Tagebuch 28. 6. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe, mit Hn Fichte. Ersterer bey mir im Garten Nachmittags, nebst Fürstl. Kindern, meiner Schwester, Frl. Bose pp. 24. 6.

Fourierbuch 24. 6. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Hr. G. R. v. Göthe 9. Hr. G . R. Voigt 10. Hr. Obrist v. Eberstein . . . Hr. Obrist v. Eberstein (ehemals in Holländischen Diensten) lies sich melden, u. wurde zur Tafel eingeladen!

27. 6.

Fourierbuch 27. 6. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. Baron v. Gore 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. G . R. Schmidt 12. Hr. Hofr. Wieland 13. Hr. M. v v Knebel 14. Hr. M. v. Diemar . . . Herr Major u. Cjkr. v. Diemar aus Meiningen, meldete die Entbindung der reg. Herzogin, von einer Prinzeß!

71

1794

Weimar Chr. G . Voigt an G . Hufeland 29. 6. 1794 (Diezmann 1 S. 69)

B 3 1111

Es sind mir einige recht angenehme Stunden gewesen, die ich bei Goethe mit Fichte zugebracht habe. Ich hoffe, er soll mit uns zufrieden sein, so wie ich ganz gewiß mir viel Gutes verspreche. Er ist ein sehr gescheuter Mann, von dem schwerlich etwas Unbesonne[ne]s oder Gesellschaftwidriges kommen kann. (vor?) 30

" ' 6

Juni

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 30. 6. 1794 (»Düntzer 9 2, 9; GSA)

Schreib mir doch ob D u den Goethe aus amsderdam geschrieben hast, er behauptet er habe seit Franckfurth keinen Brief von Dir mehr erhalten. Charlotte v. Stein an F. v. Stein Anf. Juli 1794 (Düntzer 9 2, 10)

B 2 405 B M I 12

Nach den schönen englischen Landsitzen wird Dir's auf dem unsrigen nicht mehr gemüthlich werden. N i m m Dich in Acht, daß Dir's nicht wie unserm ehemaligen Freund nach seiner italienischen Reise geht. Noch letzt antwortete er Jemanden, der die Aussicht ins Ilmthal lobte: „ D a s ist keine Aussicht!" und sah dick mürrisch dazu aus. 16. 7.

Knebel, Tagebuch 16. 7. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends Thee bey Göthe. Mit dem Herzog u. Major Kleist im Stern supirt. 28. 6.

An Chr. G . Voigt 26. 6. 1794 (WA IV 10, 168) Fichte kommt Sonnabends. Ich wünschte Sie noch vorher zu sprechen und Sie Sonnabend Mittags bey Tische bey mir zu sehen. Ich will Knebeln einladen, damit das Gespräch mannichfaltiger werde. An Fichte 24. 6. 1794 (WA IV 10, 167; Lauth-Jacob III 2, 145) Ich erwarte mit Verlangen die weitere Fortsetzung Ihrer Arbeit um manches bey mir zu berichtigen und zu befestigen, und hoffe wenn Sie erst freyer von dringender Arbeit sind mit Ihnen über verschiedne Gegenstände zu sprechen deren Bearbeitung ich aufschiebe biß ich deutlich einsehe wie sich dasjenige was ich zu leisten mir noch zutraue an dasjenige anschließt was wir von Ihnen zu hoffen haben. Fichte an Goethe 25 . 6. 1794 (Lauth-Jacob III 2, 153) Ich kann Ihnen jezt . . . nur meinen innigen Dank sagen, und Ihre gütige Einladung auf künftigen Sonnabend annehmen. Ueber verschiedenes, was mir nicht ganz deutlich ist, verspreche ich mir Ihre nähere gütige Erklärung. — V e r t h e i d i g e n kann ich mich nicht, denn icn bin nicht a n g e k l a g t ; ich bin nur l ü g e n h a f t v e r l ä u m d e t ; und hinterm Rücken verläumdet, und ich weiß nicht, ob jemand mir selbst sagen wird, was mich zu einer Verteidigung nöthigte.

5. 7. (?)

Fichte an Goethe 5. 7. 1794 (Lauth-Jacob III 2, 166) Ueberbringer dieses, mein Freund u. Zuhörer, Hrr. Fhrr. v. Bielfeld bat sich ein paar Zeilen von mir an Eur Hochwohlgebohrn aus.

7. 7.

Fourierbuch 7. 7. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G . R. v. Göthe [zu dritt] allfein].

8. 7.

Fourierbuch 8. 7. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 11. Hr. G . R. v. Göthe!

16. 7.

Fourierbuch.16. 7. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Frau v. Pannewitz, 11. Herr Geh. Rath v. Göthe 12. Herr Major v. Kleist, 13. Herr Vice Praes. Herder, 14. Herr Profess. Oeser . . .

72

1794

Erfurt

Erfurt 1. Hälfte

An S. Th. Sömmerring 16. 7. 1794 (WA IV 10, 172)

J"' 1

Vor einigen Tagen habe ich mit d'Oyré in Erfurt gesprochen, wo wir uns der Mainzer und Marienborner Geschichten erinnerten. An H . Meyer 17. 7. 1794 (WA IV 10, 174)

Übrigens ist jetzt mit den Menschen, besonders gewissen Freunden, sehr übel leben. Der Coadjutor erzählte: daß die auf dem Petersberge verwahrten Clubbisten unerträglich grob werden sobald es den Franzoßen wohl geht und ich muß gestehen daß einige Freunde sich jetzt auf eine Art betragen die nah an den Wahnsinn gränzt.

Weimar vor 17. 7. An H . Meyer 17. 7. 1794 (WA IV 10, 173)

Ihre Zeichnung [Kopie der Sixtinischen Madonna] ist uns zur guten Stunde angekommen . . . Der Herzog ist sehr damit zufrieden und grüßt Sie.

Heute waren am Hof in das Music Zimmer ein Logiret Hr. Major v. Kleist in Königl. Preusisch. Diensten! 18. 7.

Fourierbuch 18. 7. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. [Tafel] 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Herr Geh. Rath v. Göthe, 11. Herr Major v. Kleist, 12. Herr Cammerjckr. v. Teufel, 13. Herr Hofrath Wieland.

19. 7.

Fourierbuch 19. 7. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe 10. Herr Major v. Pannewitz 11. Herr Cammerjckr. v. Teufel, 12. Herr Forstjckr. v. Monroy . . . Heute waren mit zur Tafel gebeten, Herr Forstjuncker v. Monroy, in Königl. Grosbritannischen Diensten!

73

1788/94 D i e J a h r e nach der i t a l i e n i s c h e n R e i s e bis z u r F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r Böttiger (*Neophilologus 18, 24; L B Dresden)

B 3 1122

Der unabhängigste, aber auch launenvollste Mann in Weimar. Vor seiner Italienischen Reise wollte er öffentlich regieren, und hatte trotz der erklärten Liebe seines Herrn Bruders, des Herzogs, zu ihm, tausend Verdruß. In Italien hat er die Kunst besser gelernt. Sogleich nach seiner Rückkunft gab er selbst Sitz und Stimme im Geheimenrathskollegium auf, und behielt sich nur die Ilmenauer Bergwerksdirektion, die Aufsicht über die Zeichenakademie, und das Theaterwesen vor. Aber nun herrscht er erst heimlich unumschränkt. Der Herzog thut nichts ohne sein fiat. Κ. v. Stein, Goethe (Wahl 2 S. 12)

Β 3 1114.1115

Zuweilen gieng mein Bruder auch nach Göthens Gartenhaus, um zu sehen, wie es dort aussäh. Eines Tages, wie er unbefangen in jenes Gartenhaus geht, und sich allein glaubt, begegnet ihm ein kleines corpulentes Frauenzimmer, welche auch daselbst zuhause zu seyn vermeint. Göthe selbst hatte so viel Sittsamkeit, daß er nicht anders ins Bad gieng als in einem Badeanzüge, wobey ich mir noch des Zufalls erinnere, daß nahe an der Ilm auf der Wiese vor seinem Garten in Gegenwart von Damen, die an der Thür standen, ein paar Knöpfe dieses Anzugs aufgesprungen waren und etwas großartiges des Körpers an dem großartigen Geiste enthüllten, was er doch sorgfältig verhüllt glaubte. Mein Bruder mit beynahe pedantischer Sittsamkeit erzogen, konnte sich nicht denken, in was für Verhältnißen sein Lehrer zu jener plötzlichen Erscheinung des gedachten Mädgens stehen möchte. Die Trennung zwischen ihm und Göthen bey deßen Zurückkunft von Italien war bald darauf die Folge davon. Doch blieben sie immer in freundlichen Verhältnißen. Jenes Frauenzimmer war die M lle Vulpius, Göthes spätere Gemahlin . . . Doch auf die frühere Erzählung zurückzukommen: als Göthe von Italien heimgekehrt war, veränderte sich das Verhältniß zu meiner Eltern Haus. Mein Bruder zog wieder zu den Eltern. Göthe kam seltener, aß auch nur selten da, doch schickte er zuweilen irgend etwas Gutes aus seiner Küche, und umgekehrt geschah dieß aus unserm Hause. Er aß gern trisenet [?], und meine Mutter brachte uns einmal, als er mitten im Zimmer stand, eine potagère mit trisenet und 2 Löffel, so daß wir dieß Gericht stehend und das Gefäs haltend mitten im Zimmer ausspeisen mußten, wobey Göthens Feyerlichkeit, die er im spätem Alter so wie auch hier angenommen hatte, einen poßierlichen Eindruck für Zuschauer gemacht haben müßte. H . Laube (Laube, Reisenovellen 9, 13)

B 2 410 B 3 1116

Als die Freunde Goethe mit der sogenannten Vulpia neckten, und seinen Sieg 74

1788/94

D i e J a h r e v o r der F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r über sie, als den ersten, welchen die Dame erlebt, aufhetzend in Zweifel zogen, gab er die merkwürdige Antwort: „Daß sie auch Andern würde gefallen haben, bezweifle ich nicht." Böttiger, Lit. Zustände 1, 48

B 3 1124

Man glaubt noch immer, daß er seine bisherige Maitresse, Dlle. Vulpius, einmal heirathen werde . . . Diese Vulpius ist übrigens eine kleine unansehnliche Person, die mit dem so wohl gewachsenen, männlich schönen Goethe (man sehe das äußerst wohlgerathene Portrait von Lips) nicht wenig contrastirt. S. Chr. A. Lütkemüller, Wieland's Privatleben (Der Gesellschafter 4. Nov. 1826, S. 886)

Ich erlaubte mir einmal, Wieland bei einem seiner einsamen Spaziergänge im Weimarschen Park zu beobachten . . . Eine andere Begegnung erwartete ihn, als er der Schloßbrücke nahte; Goethe trat ihm entgegen. Beide begrüßten sich brüderlich mit der Hand und Wieland ging mit Goethe in den Stern zurück. Es war mir ein sehr anziehendes Schauspiel, beide Dichter mit einander wandeln zu sehen. Wie ihr Geist, so war auch ihr äußerliches Wesen verschieden. Wieland hatte bei zartem Körperbau einen etwas schwebenden Gang; Goethe schritt in stammhafter, kraftvoller Mannsgestalt mit festen, gewichtigen Tritten einher. Auf Wieland's Gesicht schwebte sinnige Freundlichkeit und feiner Spott in sehr beweglichen Zügen; Goethe's Blick und Miene war fest und voll gebietenden Ernstes. Nicht bedeutungslos schien mir's auch, daß Goethe einen großen dreieckigen Hut queer aufgesetzt trug; Wieland's Haupt war mit einem weichen runden Hute bedeckt. Böttiger, 'Lit. Zustände 1, 144 (Maurach S. 74)

Β 3 1132

(Den 10. Nov. 1794 im Club.) . . . [Wieland:] Jetzt kann ich von allen meinen Gedichten nur die erste Stanze des Oberon und außerdem noch die ersten zehn Verse aus der Iliade und Äneide auswendig. Ganz anders sei es mit Goethe. Dieser wisse fast alle seine Werke auf den Nagel herzusagen, denn, setzte er hinzu, es sind Emanationen seines Ichs, das er unbeschränkt lieb hat. Goethe ist der grösste Egoist, den ich je kennen lernte. Böttiger (*Neophilologus 18, 25; LB Dresden)

B 3 1131

Göthe, sagte Wieland neulich [Anf. 1796], will aller Künste Meister seyn, will alle Culturstufen u. Arten zu seyn in sich repräsentiren — leicht möglich, daß er auch einmal den Spieß gegen die Schriftsteller kehrt. Vor 4 Jahren konnte er Schillern kaum nennen hören. Glückliches Ereignis (LA I 9, 81)

An keine Vereinigung [mit Schiller] war zu denken. Selbst das milde Zureden eines Dalberg, der Schillern nach Würden zu ehren verstand, blieb fruchtlos, ja meine Gründe, die ich jeder Vereinigung entgegen setzte, waren schwer zu widerlegen. 75

1788/94

D i e J a h r e v o r der F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r Charlotte v. Schiller an Körner o. Dat. [6. 7. 1810?] (»Minor 1 S. 9; F D H )

B 3 1121

Als Schiller nach Jena kam hatte er die ersten Jahre gar kein verkehr mit Goethe, ich weiß selbst daß ich einmal auf einen Spaziergang ihm fand wo er mich sehr nach Schiller fragte, sich freute als ich ihm sagte wie glücklich uns sein Faust machte. Aber sie kamen nicht zusammen. Erst nach dem Plan der Hören schrieben sie sich. Charlotte v. Schiller an Goethe 16. 9. 1817 (Eing. Br. alph. 802, XLIII)

Wie innig mich der Aufsaz über Schiller gerührt, kann ich nur andeuten. Lebendiger ist das Bild der vergangnen schönen Tage in meiner Seele geworden! und ich habe Ihnen gern auch die Erinnerung dieser schönen Stunden verdankt. Indem ich Aller dieser Erscheinungen gern gedenke, fallen mir auch manche Aufschlüße ein, die Sie jezt lösen. — Da ich eigentlich Schiller gleich in den Ersten Tagen unsers Sehens, mit innigem Antheil betrachtete, so wunderte ich mich oft, daß Sie so entfernt von ihm waren, weil ich fühlte daß Alles Große u. Gute sich verwandt ist. Auf der andern Seite fühlte ich lebhafter jezt als ehmals, warum Sie erst in spätem Zeiten sich nähern konnten. Das weiß ich wohl, daß wenn Sie die Umstände näher und früher zusammen geführt hätten, eben so wenig eine Störung in eine länger daurende Mittheilung gekommen seyn würde, als in der kürzern Lebensperiode, die Sie Schiller so verschönert haben. — Daß Sie meiner freundlich gedenken und mir Gerechtigkeit wiederfahren laßen, fühle ich mit Rührung, denn ich sah mit großer Freude in Ihrem Finden einen Wunsch meines Herzens erfüllt. — Was die frühere Bekanntschaft mit mir betrift, möchte ich sagen, daß Sie mich nicht so früh haben kennen lernen, daß ich nicht Allen Werth und Würdigung Ihres Wesens empfunden hätte. Ich weiß wohl daß ich recht gut wußte, wie lieb man Sie haben konnte, als ich Sie zuerst sah. Einwirkung der neueren Philosophie (LA I 9, 90)

Kants Kritik der reinen Vernunft war schon längst erschienen, sie lag aber völlig außerhalb meines Kreises. Ich wohnte jedoch manchem Gespräch darüber bei, und mit einiger Aufmerksamkeit konnte ich bemerken, daß die alte Hauptfrage sich erneuere, wie viel unser Selbst und wie viel die Außenwelt zu unserm geistigen Dasein beitrage. Ich hatte beide niemals gesondert, und wenn ich nach meiner Weise über Gegenstände philosophierte, so tat ich es mit unbewußter Naivetät und glaubte wirklich ich sähe meine Meinungen vor Augen. Sobald aber jener Streit zur Sprache kam, mochte ich mich gern auf diejenige Seite stellen welche dem Menschen am meisten Ehre macht, und gab allen Freunden vollkommen Beifall, die mit Kant behaupteten: wenn gleich alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung angehe, so entspringe sie darum doch nicht eben alle aus der Erfahrung . . . 76

1788/94

Die J a h r e vor der F r e u n d s c h a f t mit Schiller Unglücklicherweise war Herder zwar ein Schüler doch ein Gegner Kants, und nun befand ich mich noch schlimmer, mit Herdern könnt' ich nicht übereinstimmen, Kanten aber auch nicht folgen . . . Aber- und abermals kehrte ich daher zu der kantischen Lehre zurück . . . und gewann gar manches zu meinem Hausgebrauch . . . Nicht eben so gelang es mir mich den Kantischen anzunähern; sie hörten mich wohl, konnten mir aber nichts erwidern, noch irgend förderlich sein. Mehr als einmal begegnete es mir, daß einer oder der andere mit lächelnder Verwunderung zugestand: es sei freilich ein Analogon Kantischer Vorstellungsart, aber ein seltsames. An F. H. Jacobi 2. 2. 1795 (WA IV 10, 233)

Daß dir Reinhold nicht behagt giebt mich nicht Wunder, er konnte nie aus sich herausgehen und mußte um etwas zu seyn sich in einem sehr engen Kreise halten. Ein Gespräch war nicht mit ihm zu führen, ich habe nie etwas durch ihn, oder von ihm lernen können. S. Boisserée, Tagebuch 3. 10. 1815 (Weitz2 1, 278)

B 2 1720 B 3 4260

Nun wollte er [Goethe] sich doch auch mit der Sprache und System dieser Männer bekannt machen, so kam er durch Schiller an die Kantische Philosophie, die er sich von Reinhold in Privat-Stunden vortragen ließ. Zur Morphologie. Andere Freundlichkeiten (LA I 9, 105)

Kaum hatte mein erstes der Natur gewidmetes Werkchen [Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären, 1790] einiges, und zwar ungünstiges Aufsehen gemacht, als ich auf Reisen zu einem würdigen, bejahrten Mann gelangte, den ich in jedem Sinne zu verehren und, weil er mich immerfort begünstigte, zu lieben hatte. Nach dem ersten heiteren Willkommen bemerkte er mir einigermaßen bedenklich: er habe gehört, daß ich Botanik zu studieren anfange, wovon er mir ernstlich abzuraten Ursache habe: denn ihm selbst sei ein Versuch mißglückt diesem Zweige sich zu nähern. Statt fröhlicher Natur habe er Nomenklatur und Terminologie gefunden und eine so ängstliche Kleinlichkeitslust, den Geist ertötend und jede freiere Bewegung desselben hemmend und lähmend. Er rate mir daher wohlmeinend, ich solle nicht die ewig blühenden Felder der Poesie mit Provinzial-Floren, botanischen Gärten und Gewächshäusern, am wenigsten mit getrockneten Herbarien vertauschen. Ob ich nun gleich voraussähe, wie schwer es werden möchte den wohlwollenden Freund von meinen Endzwecken und Bemühungen zu unterrichten und zu überzeugen, so begann ich doch ihm zu gestehen, daß ein Heft über Metamorphose der Pflanzen von mir ausgegangen sei. Er ließ mich nicht ausreden, sondern fiel mir freudig ins Wort, nun sei er zufrieden, getröstet und von seinem Irrtum geheilt. Er sehe wohl ein daß ich die Sache nach Ovids 77 6

Goethe, Gespräche IV

1788/94

D i e J a h r e v o r der F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r Weise genommen und er freue sich schon voraus zu erfahren wie ich die Hyazinten, Klytien und Narzisse gar lieblich werde ausgestattet haben. Das Gespräch wandte sich nun zu andern Dingen die seinen vollkommenen Beifall hatten. So entschieden wurde damals verkannt was man wollte und wünschte: denn es lag ganz außer dem Gesichtskreise der Zeit. J . A . H . Reimarus an A. v. Knigge 21. 8. 1792 (Klencke S. 99)

Dieser Albrecht ist ein scharfsinniger, philosophischer Kopf, hat auch viele philosophische Kenntnisse und schreibt so gut, daß auch Wieland und Goethe es gelobt haben. Und dies war doch nur seine nèue hamburgische Dramaturgie. Böttiger, *Lit. Zustände 1, 49 ( L B Dresden)

B 2 413 B 3 1128

[Goethe:] Beym erneuerten Studium Homers empfinde ich erst ganz, welches unnennbares Unheil der Jüdische und Christliche Praß uns zugefügt hat. Hätt[en] wir die Sodom[i]tereien und Aegyptisch-Babylonischen grillen nie kennen lernen, u. wäre Homer unsere Bibel geblieben! Welch ein ganz ander Gestalt würde die Menschheit dadurch gewonnen haben! Böttiger ( * G J b 4, 323; L B Dresden)

B 2 409 B 3 1130

Er hat lange Untersuchungen üb[er] das so genannte os intermaxillare, welche die Thierphysiognomien nach Camper und Blumenbach von der menschlichen unterscheiden soll, angestellt. Loder wird sie herausgeben. Es ist äuserst interessant, ihn seine Abentheuer beym Feldzug in die Champagne 1792, wo er den Herzog begleitete, erzählen zu hören. Er hielt sich immer zum Vortrapp, wo es am lustigsten zugieng. Anecdote von einem Bauer bey Verdün, der sich allein in einen Weinberg versteckt hatte, und gegen die Preusische Armee s c h o ß . Er sollte gehängt werden, u. man fand keinen Baum, woran man ihn hätte hängen kön[nen]. Endlich ließ ihn der Preusische Major mit 25 Arschprügeln laufen. Ein niedliches Bauerweibchen, die sich hatte flüchten wollen, brachten sie mit ihren zwey Wägen und Effekten glücklich in ihr Dorf zurück. In Verdun ließ sich Göthe Empfehlungsbriefe nach Paris an die schönen Weiber geben, weil er auch gewiß überzeugt war, es ging grade nach Paris. Ein Blatt vom Moniteur, das sie auf einem feindlichen Wagen erbeuteten, und worinn stand: les Prussiens pourront venir à Paris, mais il[s] n'en sortiront pas bestärkte sie alle in diesem Glauben. Göthe ließ sich schon die Specialkarten zum Marsche nach Paris durch einen Soldaten, der dieß Geschäft als Feldbuchbinder trieb, auf Leinwand ziehn. Knebel an Herder o. Dat. (1795?) (SB Berlin, PrK, Herder X L I I 92)

Die Briefe über Tacitus habe ich zum zweytenmal gelesen . . . Sie reizen mich diesen grossen Schriftsteller] bald selbsten zu lesen. G. hatte mich ehemals für ihn gewarnet. 78

1788/94

D i e J a h r e v o r der F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r Böttiger, Über F. W. B. v. Ramdohr (Maurach S. 208)

Grade dies Buch [Über Malerei und Bildhauerarbeit in Rom] ist es, was ihn schon früher unsern Weimarischen Antikenkennern, besonders Goethe und Herdern, sehr wenig empfohlen und ein starkes Vorurteil gegen ihn eingeflösst hatte. Nach ihrer Versicherung hat Ramdohr nur allzuoft durch fremde Augen bei diesem Werk gesehen, und die Weisheit der Römischen Antiquarii für die seinige ausgegeben. Es stehen, sagte Goethe einmal, einzelne recht gute Bemerkungen darin, und man kann dem Verfasser durchaus nicht einen gewissen Takt in der Malerei absprechen. Aber er hätte nicht alles so hinsetzen sollen, als ob er es erfunden und ausgemacht hätte. Dieser Egoismus ist im ganzen Buch unausstehlich, das doch nebenbei auch von Schiefheiten und Irrtümern angefüllt ist. Böttiger (*Neophilologus 18, 26; LB Dresden)

B 3 1123

Als noch die Bellomische Geselschafft in Weimar spielte, träumte Göthen einst, er sitze in einer sehr vertraulichen Stellung mit Mad. Bellomo (mit [der] er doch nie auch nur von fern in Verbindung getreten war) auf einem Sopha. Indem trete einer seiner Freunde herein und mache eine sehr spöttischbedauernde Bewegung mit dem Kopfe u. der Hand. Auf der Stelle rächte sich Göthe träumend mit einem Epigram in 4 Versen: Du spottest über deinen Freund, Den Zufall nur mit einer Sängerin vereint. Ach möchtest du zum Lohn für deine Sünden Dich wirklich selbst in ihrem Arm befinden. Kaum hatte er diesen Vers gesagt, so erwachte er und freute [korr. : lachte] sich selbst über seine Traumpoesie. Luise v. Knebel, Erinnerungen (STA Weimar, H A C , Κ 3 Bl. 22)

Göthe war ganz außerorndlich zuvorkommend gegen mich um mich für immer für das Theater fest zu halten was aber nicht gescha; er war der, der mit mir aufs Theater ging; mir das gehen darauf lernte"'; mir eine jede Rolle selbst einstudirte; kurz er wüste gar nicht wie er mich genung erheben wollte, allerdings sah er wie lieb mich die Herzogin hatte — da die Höchstseelige mich nur * weil er behauptete, das keiner von allen Schauspielern; eigentlich orndlich nach der Regel darauf gehen könte; da wollte er; das da ich ein großes Talent; auch für die Trauerspiele hätte; aus Trauerspielen muste ich bey der Höchst[se]ligen Herzogin vorlesen; da wollte der Göthe mich auch ganz in das tiefste Geheimniß einweihen; das mann mich schon mit großen Beifall aufnehmen sollte; wenn ich auch nur über das Theater ginge, oder von oben herunter ginge . . . Leugnen kann ich nicht das ich Göthen zu danken habe; das ich vorzüglich gut spielte; und mir den allgemeinen Beifall bei jeder Oper erwarb. 79 6'

1788/94

D i e J a h r e vor der F r e u n d s c h a f t mit Schiller immer Ihre Puppe nante und Göthe nur zu gern der geliebten Herzogin zu gefallen leben wolte. Die Hauptsache blib immer für ihm das er Geschencke allen [?] außtheilte [?]. Göthen seine ganze Absicht war mich gänzlich fürs Theater zu gewinnen; wofür ich aber immer einen Abscheu hatte. Ach sagte Göthe oft zur Herzogin; erlauben doch Ihro Durchlaucht, das unsre angebetete Rudel oefters auf treten darf; und zwar nicht allein in große Opern, sondern auch in große Trauerspiele; die Rudel hat ein unbeschreibliches Tallent für beides, das waren immer die beständigen Behauptungen von Göthen — ich glaubte das durchaus nicht, und zankte mich immer mit Göthen darüber, jedoch dieser große Meister behauptete das immer wärend; das ich ein ausgezeichnetes Talent fürs Theater hatte u. so. f. meine aller Gnädigste Herzogin sagte aber n e i n , es ist meine Kammersängerin; und ihr verdint nicht; daß ich es erlaube das meine Rudel auch euch und zuweilen was vorsingt aufs Theater. Dann antwortete Göthe der Herzogin; wenn ich Höchst Dieselben in mein und des ganzen Publikums namen bitte, wollen Ihro Durchlaucht uns keine Erhörung finden lassen, u. so. w. es blieb aber dabei das ich nur in große Opern sang und nichts weiter. Luise v. Knebel, Erinnerungen (STA Weimar, H A C , Κ 3 Bl. 1)

Wenn Göthe recht guter Laune war; wenn er zur Höchstseelgen Herzogin Amalia kahm; konnte er nicht liebenswürdig genung sein; denn muste aber viel und g u t e r Wein den er zu trinken bekahm vorangegangen sein den Wein liebte dieser große Mann über alles — dann Iis sich seine Liebenswürdigkeit nicht genung beschreiben. Gewöhnlich fing er bei mir da mit an; das er es unendlich bedaure; das ich nicht mehr aufs Theater singen wollte; daß das die vortrefliche Herzogin nicht vor Gott verantworten könnte; mein Theatralisches Tallent der Welt so zu entziehen; oft ging es so weit; das der große Mann zur Höchstseeligen Herzogin sagte; er wolle einen Fußfall für Höchstdieselbe thun; wenn Sie mir den Befehl gäbe; wieder aufzutreten u. so. w. Sonderbar genung war es das er troz seiner unendlichen Güte womit er mich überhäufte; mich immer kalt und herzlos lies; das nehmliche Urtheil fällte auch die Herzogin Amalia über ihn. Das Herz blieb immer zurückgezogen; wenn auch der Geist noch so sehr von ihm angezogen wurde — Zuweilen konnte er aber unausstehlich sein; und daß ging oft so weit; das die Höchstseelige Herzogin in Ihren ingrimm zu mir sagte; ach mein liebes Rudechen; wenn ich immer Göthen gar nicht mehr sehen solte; da er so sehr unangenehm sein kann; jedoch wüste er sich bald wieder angenehm zu machen in geistiger Hinsicht; und man kahm in der Versuchung alles wiedrige zu vergessen. — D a im Ge[g]e[n]theil Wieland sich immer wüste liebenswürdig und angenehm zu machen, selbst; wenn er die übelste Laune hatte; die nur i m m e r beim Lomberspiel ausbrach — wenn er an der geistreichen Herzogin verlohr — die liebenswürdige geistreiche Herzogin, sagte dann zum seeligen Wieland; aber mein Wielandchen; mit wem spielen sie denn? Und an welchen Ort befinden sie sich? — Dann gab Wieland zur Antwort; meine Allergnädigste Fürstin ver80

1788/94

D i e J a h r e v o r der F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r zeihen Sie einen alten Schwachen Mann der immer ein Mensch ist, und sich vergist, Sie sind ja groß, Sie werden auch gnädig sein. Und die Höchstseelige Herzogin war gefangen. — Solche innige Sprache hörte mann nicht von den guten Göthe — Diese beiden großen Männer umgaben die Höchstseelige Herzogin sehr; oft auch Herder Zum wenigs Wöchentlich drey mal da hörte man goldne Worte; wo nichts mehr davon geblieben ist? Luise v. Knebel, Erinnerungen (STA Weimar, H A C , Κ 3 Bl. 20)

Jeder dieser großen gelehrten Männer hatten eine Eigenthümlichkeit und Licht und Schattenseiten — lauter Engel waren sie nicht; ich hatte oft Gelegenheit ihre g r o ß e schwächen zu bemerken — dahin gehört das Göthe außer sich war; wenn er nicht immer geschmeichelt wurde; oft war er so gar nicht ganz höflich gegen der Höchstseeligen Herzogin Amalia das wenn die Herzogin Amalia ihm kleine Vorwürfe machte; das ein so großer Geist sich so gern schmeicheln lasse; ich habe mich deshalb oft entzweit mit dem großen Mann, das er so sein könnte? Ach war denn seine Antwort, mein liebes Kindchen das begreifen sie gar nicht was das sagen will u. so. f. Kurz er hatte, und wüste sich immer Recht zu verschafen. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 17. 12. 1797 (GSA, Stein 101)

Leider heyrathet Knebel dennoch die Rudorf . . . Sie hat es aber lang drauf angelegt deucht mir, Frau Majorin zu heisen, den als einmahl nach der Zauberflöte als sie noch actrice war, bey der Herzogin Mutter ein Soupé fin eingenommen wurde, schlug Goethe indem sie sich setzen wolten vor es mit Gesang zu thun, drauf nahm die Rudorf noch als Pamina angezogen, Knebeln bey der Hand, und stimte an, mit Dir will ich durch die Fluthen wallen, dies soll den Philosoph sehr gerührt haben. Böttiger (LB Dresden)

Eine Menge Kunstwerke hat er durch eine ganz eigene Art, das Eigenthum gewisser Dinge in suspenso zu lassen, zu seinem Eigenthum gemacht. So ist es auch mit der prächtigen Gemmensammlung, die er aus dem Feldzug in die Champagne mitgebracht hat, und über die er so mysteriös spricht. An Knebel 28. 11. 1798 (WA IV 13, 322)

Ich muß dir mein lieber Freund doch nun auch für deine Elegien danken, die ich in demselben Zimmer erhielt, wo du mir die ersten Versuche dieser Ubersetzung manchmal vorlasest. An J . F. V. Fritsch 5. 12. 1794 (WA IV 10, 211)

Ew. Exzell. erlauben daß ich denenselben einen guten und brauchbaren Menschen, der sich Schuhmann nennt, von hier gebürtig ist und sich um die Stelle eines Kriegskanzelisten bewirbt, hierdurch gehorsamst empfehle. Sollte sich kein würdiger Subjeckt finden, so würde in ihm, soviel ich ihn seit 81

1788/94

D i e J a h r e vor der F r e u n d s c h a f t mit Schiller mehreren Jahren kennen gelernt, ein wohlgesitteter und fleißiger Mann angestellt. C . J . Kilian an Goethe 4. 1. 1801 (Eing. Br. 1801, 13)

Noch immer denke ich mit frohem und dankbarem Herzen an die gütige Aufnahme zurück welche mir Ew. Hochwohlgeboren vergönnten, als ich vor 6 Jahren den geistlichen Stand in Würzburg verließ, und nach Jena mich begab, um durch eine mehr wißenschaftliche Ausbildung mein ferneres Glück zu versuchen. Unterstützt durch Dero besten Rath ergrif ich das Studium der Heil Kunde, und brachte es binnen drey Jahren durch die väterliche Leitung des Herrn Hofrath Hufeland, bey welchem ich die zwey letzten Jahre wohnte, darin so weit, daß ich nun vermogte, auf meinen eigenen Füßen zu stehen. G. J . Schleusner an J . F. La Trohe o. Dat. (O. v. Petersen S. 121)

B 3 1635

Göthe ist hier [Jena], er hat deine Bilder gesehen, er lobte den artigen Pinsel — das sind seine eigenen Worte — auch vieles in der Zusammenstellung, er tadelte aber, daß sie noch kein Ganzes ausmachten und sagte, daß in einer guten Schule du viel werden müßtest. J . Erichson an Varnhagen 22. 12. 1853 (Klarmann S. 528)

B 2 412 B 3 1118

Sie [Charlotte v. Kalb] hatte sich einen Abend im Herzoglichen Schloße mit Goethe in einem Zimmer befunden, und mit ihm in einer Fensternische über den Garten geblickt, über den eben der Mond aufzugehen anfing. Sie hatte diesen Augenblick, in dem sich die übrige Gesellschaft in die andern Zimmer gezogen zu haben scheint, benutzt, ihm mit begeisterter Seele und großer Lebhaftigkeit den Vorwurf zu machen, daß er ihr ernstes Streben nach Bildung so ganz unberücksichtigt gelassen habe. Goethe hatte — ohne Zweifel in der Annahme, daß ihr gegenwärtiger Zustand der Seele nur Moment sei, erwiedert: „ D e r Mond ist nur einen Augenblick voll." Charlotte v. Kalb an Goethe 15. 3. 1794 (GJb 13, 43)

Je mehr ich mich Persönnlich von Weimar entfernde — je mehr kehrt mein — Andenken, still und fest — mit Sehnsucht vermischt, zurück — hin — zu Ihnen wieder, zu meinen Freunden . . . ich bemerke denn lebhafter in mir die Erinnerung an Ihre güte für mich — des wohls was mir durch Sie ward . . . Sie erlaubten mir Ihnen zu schreiben, tadlen Sie mich nicht dass es so bald geschieht. Charlotte v. Kalb an Goethe 18. 6. 1794 (GJb 13, 45)

Ich war im Geist oft wieder in Jena . . . Ist mir das Schicksaal günstig so bin ich künftigen Winter wieder an diesen Orten, und wie solte es mich freun wenn ich dann oft Sie sehe — nicht den Welt und Hofmann oder dgl. sondern Goethe wie ich ihn einige mahl bey Herders fand! und auch allein hörte — 82

1788/94

D i e J a h r e v o r der F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r Wenn Sie laut sein wollen, was Sie sind — Wenn Sie ahnden dass man Sie verstehen könnte . . . O ich komme wieder nach Weimar höre Sie wieder bey Ihren Werken und über die Kunstwerke reden die Meyer für Ihnen sammlet. F. v. Matthisson an J . Chr. F. Haug 18. 4. 1826 (SNM)

Ich erinnere mich noch eines unvergeßlichen Mittags in ihrem [Leonore v. Kalb] eleganten Hause zu Weimar, (wo ihr verstorbener Mann KammerPräsident war) mit Göthe, Wieland u. Knebel. Früher [8. 2. 1790] hatte Salis mit den nämlichen Herren an ihrer Tafel gesessen. Caroline Riemer, Eintragung in Riemers Tagebuch vom 31. 3. 1825 (JSK 4, 37)

B 3 659

Einige Jahre nach Goethes Ankunft in Weimar stellte er für die Kinder seiner Bekannten in weiter Ausdehnung ein Eiersuchen an, das meistens im Freien an der sogenannten Schnecke gehalten wurde, die auf dem freien Platz am Eingange des Parkes stand und aus zwei kolossalen Linden gebildet war, die ein Gebäude überzogen, auf dessen aufsteigenden Doppelgängen man sich nie begegnete. Bei plötzlich eingetretenem Regenwetter wurde das Fest im Theatergebäude gehalten, was jedoch nur selten geschah. Entweder waren die Frühlinge damals wärmer und zeitiger als jetzt, oder, was wahrscheinlicher ist, das Fest der roten Eier fand nach Ostern, vermutlich um Himmelfahrt statt, denn immer grünten die Linden und die Hecke um die Schnecke, auch konnte die Gesellschaft einiger Eltern der Kinder und anderer Freunde Goethes im Freien stundenlang ausdauern. Die Familie Herder fehlte nie dabei. Die Mutter hatte eine besondere Gabe, die Kinder an sich zu ziehen, sie durch Erzählungen und Märchen zu unterhalten, ihre Spiele zu leiten, sie war also hier ganz an ihrem Platze. Die in allen Farben prangenden Eier waren an zwei Orten in den Hecken verteilt, niedriger für die kleinen, höher für die größeren Kinder. Das Nest mit dem die Eier legenden Hasen, hier aus Zuckerteig geformt, fehlte nie. Wie jubelte der oder die, welche es fanden! Pyramidenartige Erhöhungen der geschnittenen Hecken waren mit Bratwürsten und ähnlichen eßbaren Dingen behangen. Danach sprangen die größern Knaben, die sich bei dem Wettlauf die Gänge der Schnecke herab, später mit den übrigen munter erwiesen. Nach geendigtem Eiersuchen wurden die Kinder mit Backwerk, Mandelmilch, Himbeersaft und ähnlichen erfrischenden Getränken bewirtet. Spiele jeder Art wurden auf der nahen Wiese und im engeren Kreis des Schneckenbezirks getrieben. Erst mit einbrechender Nacht zog die frohe Schar heim, im voraus sich auf die Wiederholung im nächsten Frühling freuend. Es geschah dies eine Reihe von Jahren fort, bis endlich irgendein Grund Goethe veranlaßte, das fragliche Kinderfest nicht länger zu halten. [Zusatz Riemers:] Er hielt es noch den 31. März 1825, wobei Bruno war und die meisten Eier fand. Auch in den 83

1788/94

D i e J a h r e v o r der F r e u n d s c h a f t m i t S c h i l l e r ersten Jahren meines Hierseins weiß ich, daß es geschah; Rinaldo [Vulpius] suchte die Eier im Hausgarten. A. R. L. v. Tschirschky, Niederschrift für Carl Friedrich 6. 8. 1846 (STA Weimar, H A , A X X I I 497, X X I X )

Fräulein von Todtenwart hat über den früheren sogenannten Wellschen Garten zu Weimar aus ihrer Erinnerung mir Folgendes angegeben . . . So gab alljährlich am Gründonnerstag Nachmittags der Herr GeheimdeRath von Goethe ein Eiersuchen, was immer viel Vergnügen den dazu Eingeladenen gewährte. Die Stelle, wo dieser Spaß Statt fand, war überhaupt die Hauptzierde des ganzen Gartens, nämlich eine terrassirte Erhöhung, die auch den besondern Namen: „ D i e Schnecke" führte.

Jena 20. 7.

J . D . Färber, Kalender 20. 7. 1794 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe ein log. Glückliches Ereignis (LA 1 9 , 81)

Schiller zog nach Jena, wo ich ihn ebenfalls nicht sah. Zu gleicher Zeit hatte Batsch durch unglaubliche Regsamkeit eine naturforschende Gesellschaft in Tätigkeit gesetzt, auf schöne Sammlungen, auf bedeutenden Apparat gegründet. Ihren periodischen Sitzungen wohnte ich gewöhnlich bei; einstmals fand ich Schillern daselbst, wir gingen zufällig beide zugleich heraus, ein Gespräch knüpfte sich an, er schien an dem Vorgetragenen teilzunehmen, bemerkte aber sehr verständig und einsichtig und mir sehr willkommen, wie eine so zerstückelte Art die Natur zu behandeln, den Laien, der sich gern darauf einließe, keineswegs anmuten könne. Ich erwiderte darauf: daß sie den Eingeweihten selbst vielleicht unheimlich bleibe, und daß es doch wohl noch eine andere Weise geben könne die Natur nicht gesondert und vereinzelt vorzunehmen, sondern sie wirkend und lebendig, aus dem Ganzen in die Teile strebend darzustellen. Er wünschte hierüber aufgeklärt zu sein, verbarg aber seine Zweifel nicht, er konnte nicht eingestehen daß ein solches, wie ich behauptete, schon aus der Erfahrung hervorgehe. Wir gelangten zu seinem Hause, das Gespräch lockte mich hinein; da trug ich die Metamorphose der Pflanzen lebhaft vor, und ließ, mit manchen charakteristischen Federstrichen, eine symbolische Pflanze vor seinen Augen entstehen. Er vernahm und schaute das alles mit großer Teilnahme, mit entschiedener Fassungskraft; als ich aber geendet, schüttelte er den Kopf und 84

1794

Jena sagte: das ist keine Erfahrung, das ist eine Idee. Ich stutzte, verdrießlich einigermaßen: denn der Punkt der uns trennte, war dadurch aufs strengste bezeichnet. Die Behauptung aus Anmut und Würde fiel mir wieder ein, der alte Groll wollte sich regen, ich nahm mich aber zusammen und versetzte: das kann mir sehr lieb sein daß ich Ideen habe ohne es zu wissen, und sie sogar mit Augen sehe. Schiller, der viel mehr Lebensklugheit und Lebensart hatte als ich, und mich auch wegen der Hören, die er herauszugeben in Begriff stand, mehr anzuziehen als abzustoßen gedachte, erwiderte darauf, als ein gebildeter Kantianer, und als aus meinem hartnäckigen Realismus mancher Anlaß zu lebhaftem Widerspruch entstand, so ward viel gekämpft und dann Stillstand gemacht; keiner von beiden konnte sich für den Sieger halten, beide hielten sich für unüberwindlich. Sätze wie folgender machten mich ganz unglücklich: „Wie kann jemals Erfahrung gegeben werden, die einer Idee angemessen sein sollte? denn darin besteht eben das Eigentümliche der letzteren, daß ihr niemals eine Erfahrung kongruieren könne." Wenn er das für eine Idee hielt, was ich als Erfahrung aussprach, so mußte doch zwischen beiden irgend etwas Vermittelndes, Bezügliches obwalten! Der erste Schritt war jedoch getan, Schillers Anziehungskraft war groß, er hielt alle fest, die sich ihm näherten, ich nahm teil an seinen Absichten und versprach zu den Hören manches, was bei mir verborgen lag, herzugeben; seine Gattin, die ich, von ihrer Kindheit auf, zu lieben und zu schätzen gewohnt war, trug das ihrige bei zu dauerndem Verständnis, alle beiderseitigen Freunde waren froh, und so besiegelten wir, durch den größten, vielleicht nie ganz zu schlichtenden Wettkampf zwischen Objekt und Subjekt, einen Bund, der ununterbrochen gedauert, und für uns und andere manches Gute gewirkt hat. Falk, Schillers erste Bekantschaft mit Göthen ("'Magdeburgische Ztg., Montagsbl. 16. 1. 1933; G M D , Falk IV 7)

(Aus seinem Munde [29. 3.1813] abgeschrieben) Ich kannte das Fräulein Lengefeld, mit welcher sich Schiller vermählte schon von sonst her. Dieß knüpfte die erste Bekanntschaft. Wir hatten zusammen einer Vorlesung über das Pflanzenreich beym seeligen Batsch beygewohnt. Ich kann nicht sagen, daß ich um diese Zeit irgend etwas von Schillern gewann [?], denn so wie er seinerseits . . . auf dem Idealismus stand: so war ich auf dem Realismus versessen . . . Nun traf es sich, daß beym Nachhausegehn die Rede auf die Vorlesung kam, wo ich bemerkte, daß man sich unaufhörlich mit den Generibus und Speciebus der Pflanzen herumquälte und darüber das Allerwichtigste, die Verwandelung, den Ubergang, die Metamorphose, vernachläßigte. Ich theilte ihm hierüber meine Ansichten mit, die er freudig auffasste und hinzufügte, dieß s e y ja eine I d e e , und ich möchte sie ihm ja nicht vorenthalten. Ob es eine Idee sey versetzte ich, das läßt mich völlig unbekümmert, die Data aber, die meine Betrachtung zu diesen Resultaten führten, kann ich jedem vor Augen legen. 85

1794

Jena S. Boisserée, Tagebuch 3. 10. 1815 (Weitz 2 1, 278)

Β 2 1720 Β 3 4260

Als er [Goethe] nachher Schiller in Jena sah teilte er ihm diese Ansicht der Dinge [die Idee der Metamorphose] mit, da rief Schiller gleich: „ei das ist eine Idee". G . mit seiner naiven Sinnlichkeit — sagte immer: „ich weiß nicht was eine Idee ist, ich sehe es würklich in allen Pflanzen" usw. 22. 7.

W. v. H u m b o l d t , Tagebuch 22. 7. 1794 (Leitzmann 6 14, 249)

Abends assen Schillers und Göthe bei uns. 20./23. 7. Schiller an Körner 1. 9. 1794 ( S N A 27, 34)

B 2 419 B 3 1139

Bei meiner Zurückkunft [von Weißenfels] fand ich einen sehr herzlichen Brief von Goethe, der mir nun endlich mit Vertrauen entgegenkommt. Wir hatten vor sechs Wochen über Kunst und Kunsttheorie ein langes und breites gesprochen, und uns die Hauptideen mitgetheilt, zu denen wir auf ganz verschiedenen Wegen gekommen waren. Zwischen diesen Ideen fand sich eine unerwartete Uebereinstimmung, die um so interessanter war, weil sie wirklich aus der größten Verschiedenheit der Gesichtspunkte hervorging. Ein jeder konnte dem andern etwas geben, was ihm fehlte, und etwas dafür empfangen. Seit dieser Zeit haben diese ausgestreuten Ideen bei Goethe Wurzel gefaßt, und er fühlt jetzt ein Bedürfniß, sich an mich anzuschließen, und den Weg, den er bisher allein und ohne Aufmunterung betrat, in Gemeinschaft mit mir fortzusetzen. Ich freue mich sehr auf einen für mich so fruchtbaren Ideenwechsel. Schiller an Goethe 23. 8. 1794 ( S N A 27, 24)

B 3 1138

Die neulichen Unterhaltungen mit Ihnen haben meine ganze Ideen-Maße in Bewegung gebracht, denn sie betrafen einen Gegenstand, der mich seit etlichen Jahren lebhaft beschäftigt. Ueber so manches, worüber ich mit mir selbst nicht recht einig werden konnte, hat die Anschauung Ihres Geistes (denn so muß ich den TotalEindruck Ihrer Ideen auf mich nennen) ein unerwartetes Licht in mir angesteckt. Mir fehlte das Objekt, der Körper, zu mehreren speculativischen Ideen, und Sie brachten mich auf die Spur davon. Ihr beobachtender Blick, der so still und rein auf den Dingen ruht, setzt Sie nie in Gefahr, auf den Abweg zu gerathen, in den sowohl die Speculation als die willkührliche und bloß sich selbst gehorchende Einbildungskraft sich so leicht verirrt. In Ihrer richtigen Intuition ligt alles und weit vollständiger, was die Analysis mühsam sucht, und nur weil es als ein Ganzes in Ihnen ligt, ist Ihnen Ihr eigener Reichthum verborgen; denn leider wißen wir nur das, was wir scheiden. Geister Ihrer Art wißen daher selten, wie weit sie gedrungen sind, und wie wenig Ursache sie haben, von der Philosophie zu borgen, die nur von Ihnen lernen kann. Diese kann bloß zergliedern, was ihr gegeben wird, aber das Geben selbst ist nicht die Sache des Analytikers sondern des Genies, welches unter dem dunkeln aber sichern Einfluß reiner Vernunft nach objektiven Gesetzen verbindet. 86

Jena

1794 A n Schiller 27. 8. 1794 (WA IV 10, 184)

Reiner Genuß und wahrer Nutzen kann nur wechselseitig seyn und ich freue mich Ihnen gelegentlich zu entwickeln: was mir Ihre Unterhaltung gewährt hat, wie ich von jenen Tagen an auch eine Epoche rechne und wie zufrieden ich bin, ohne sonderliche Aufmunterung, auf meinem Wege fortgegangen zu seyn, da es nun scheint als wenn wir, nach einem so unvermutheten Begegnen, mit einander fortwandern müßten. Körner an Schiller 10. 9. 1794 ( S N A 35, 51)

Meyer erzählt mir von einem Briefe Goethes, der Deines Lobes voll ist. „ E r habe lange nicht solchen geistigen Genuß gehabt, als bei Dir in Jena." Schiller an Goethe 31. 8. 1794 ( S N A 27, 31)

Unsre späte, aber mir manche schöne Hofnung erweckende, Bekanntschaft, ist mir abermals ein Beweis, wie viel beßer man oft thut, den Zufall machen zu laßen, als ihm durch zu viele Geschäftigkeit vorzugreifen. Wie lebhaft auch immer mein Verlangen war, in ein näheres Verhältniß zu Ihnen zu treten, als zwischen dem Geist des Schriftstellers und seinem aufmerksamsten Leser möglich ist, so begreife ich doch nunmehr vollkommen, daß die so sehr verschiedenen Bahnen, auf denen Sie und ich wandelten, uns nicht wohl früher, als gerade jetzt, mit Nutzen zusammenführen konnten. Nun kann ich aber hoffen, daß wir, soviel von dem Wege noch übrig seyn mag, in Gemeinschaft durchwandeln werden. Schiller an Cotta 1. 9. 1794 ( S N A 27, 37)

B 2 420a B 3 1143

Göthe ist voll Eifer, er wird uns alles geben, was er vorräthig hat, und er hat schon erklärt, daß das Journal [Die Hören] ihn in neue Thätigkeit setzen werde. Wahrscheinlich wird gleich das erste Stück etwas von ihm und auch von Herder enthalten. 20./

Fichte an F. A. Weißhuhn Juli (?) 1794 (Lauth-Jacob III 2, 182)

B 3 1141

· ( ) Göthe'n kenne ich wirklich erst seit gestern, aber ich liebe ihn sehr, und er verdient es auch um mich. Er ist weit mehr eingeweiht in das f r e i e Forschen, als man bei seinem dichterischen Charakter glauben sollte, und übertrifft Schiller darin um Vieles, der eigentlich in zwei Welten lebt, in der poetischen und dann und wann auch in der kantisch-philosophischen. — Mit Ihrem Urtheile über jenen bin ich völlig einverstanden. Was Wieland betrifft, so glaube ich, dieser beherrscht seinen Genius; Göthe wird von dem seinigen beherrscht, und dann ist ohne Zweifel der letztere stärker. — Als Mensch ist Göthe ungleich mehr werth als Wieland. Sonderbar; als Mensch ist Göthe wieder frei, und Wieland wird vom Genie Capriccio beherrscht. Man sollte glauben er sey falsch; aber das ist er gewiß nicht; er ist prädicatlos.

23 7

?

87

1794

Jena W. V. Humboldt an Schiller 22. 9. 1794 (Seidel 1, 61)

B 2 420 B 3 1142

Mit Fichte habe ich ganz interessant gesprochen, sehr viel auch über Sie. Er erwartet von Ihnen sehr viel für die Philosophie. Sie hätten, sagte er, jetzt Ihr spekulatives Nachdenken fast nach allen Seiten hin gerichtet. Das einzige, was noch mangle, sei E i n h e i t . . . Auch Goethe wünschte er für die Spekulation zu gewinnen. Sein Gefühl leite ihn so richtig. „Neulich", fuhr er fort, „hat er mir mein System so bündig und klar dargelegt, daß ich's selbst nicht hätte klarer darstellen können." Sie kennen diese Manier. 23. 7.

J . D. Färber, Kalender 23. 7. 1794 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe wieder nach Weimar gereist.

Weimar 23./24. 7. Caroline Gräfin v. Goertz an Louise Gräfin v. Schlitz 24. 7. 1794 (GRFA)

B 3 1113

J'ai vu Goethe, qui n'a plus l'air bel ésprit, mais enfoncé dans la matiere. Nanni [Gräfin Goertz] qui était à sa portée à table, a été fort étonnée qu'un bel esprit, ne put dire que des platitudes. Sans doute son ésprit a t'il été épuisé dans un roman, dont il va faire incessamment présent au public, pour l'argent qu'on y sacrifiera. 25. 7.

Knebel, Tagebuch 25. 7. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe. vor 25. 7. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 1. 8. 1794 (*Düntzer 9 2,12; GSA, Stein 100)

B 2 419a B 3 1140

Ich samle alle Deine Briefe so ich bekommen kann, auch den letzten am Goethe habe ich mir wiedergeben laßen. Goethe ist mit den Herzog nach Dreßden . . . Du hast einen hübschen Brief aus den Haag an ihm [Knebel] geschrieben, auch Goethe hatte mir ihn gerühmt, den besiz ich auch in meiner Samlung.

Weimar 23./24. 7. Carl August an Goethe 22. 7. 1794 (Wahl 1 1, 196) Könntest du . . . morgen Abend, oder Donnerstags früh wieder her kommen, so wäre es mir lieb, dich vor meiner Abreise [nach Dessau] zu sprechen. 24. 7.

Fourierbuch 24. 7. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog v. Meiningen . . . 14. Hr. v. Gore 15. M r Douglas 16. M r Mesurier 17. Hr. G. R. v. Göthe 18. Hr. v. Teufel 19. Hr. v. Monroi. Dl. Herzog reiseten heute 6. Uhr, mit Dl. Herzog von Meiningen, nach Dessau ab.

88

1794

Wörlitz/Dessau

Wörlitz/Dessau 2 6 . / 3 1 . 7 . An Christiane Vulpius 30. 7. 1794 (WA IV 10, 176)

Wir haben hier [Wörlitz] schöne Tage und mancherley Vergnügen gehabt, morgen gehen wir nach Dessau. An Graf F . J . G . v. Waldersee 4. 9. 1794 ( J b F D H 1976, 55)

Hierbey erhalten Sie . . . das Recept einer Leberpastete, das ich Frau von Lattdorf versprochen . . . Darf ich Sie dagegen an den Artischocken Saamen erinnern. 31. 7.

Ungenannt in: Rheinische Musen, Zeitung f. Theater u. a. schöne Künste 1, II S. 182

Hierauf gieng die [Bossannische Schauspieler-JGesellschaft nach Dessau, wo seit langen Jahren keine Gesellschaft gewesen war; sie eröffnete die Bühne den 31 Juli mit der Oper: Das rothe Käppchen, wo unter andern Fremden auch der regierende Herzog von Weimar und seine Gemahlin, der Herzog von Meinungen und der Herr Geheimerath von Göthe zugegen waren.

Dresden 2 . / I I . 8.

An Christiane Vulpius 10. 8. 1794 (WA IV 10, 177)

Morgen, mein liebes Kind gehen wir von hier [Dresden] wieder ab, nachdem ich recht angenehme acht Tage hier zugebracht und meist mit Meyern verlebt habe . . . Meyer grüßt dich und hat dir ein recht artig Bildchen gemahlt das ich mitbringe. Wirkung dieser Schrift (LA I 10, 298)

Indessen der Begriff der Metamorphose in Wissenschaft und Literatur sich langsam entwickelte, hatte ich schon im Jahr 1794 das Vergnügen zufällig einen praktischen Mann völlig eingeweiht in diese offenbaren Naturgeheimnisse zu finden. Der bejahrte Dresdner Hofgärtner J . H . Seidel zeigte mir auf Anfrage und Verlangen verschiedene Pflanzen vor, die mir wegen deutlicher Manifestation der Metamorphose aus Nachbildungen merkwürdig geworden. Ich eröffnete ihm jedoch meinen Zweck nicht weshalb ich mir von ihm diese Gefälligkeit erbäte. Kaum hatte er mir einige der gewünschten Pflanzen hingestellt, als er mit 2. 8.

An Christiane Vulpius 30. 7. 1794 (WA IV 10, 176) Sonnabends geh ich mit dem Herzog nach Dresden.

7 . - 9 . 8.

Ungenannt, Eintragung i. d. Gästebuch der Skulpturensammlung (Staatl. Kunstsammlungen Dresden) den 7. 8. 9.' Aug. Hr Geh. R . v. Goethe, et cum taeda.

89

1794

Dresden Lächeln sagte: ich sehe wohl Ihre Absicht ein und kann mehrere dergleichen Beispiele, ja noch auffallendere, vorführen. Dies geschah und erheiterte uns zu fröhlicher Verwunderung; mich, indem ich gewahrte daß er durch eine praktisch aufmerkende lange Lebenserfahrung diese große Maxime in der mannigfaltigen Naturerscheinung überall vor Augen zu schauen sich gewöhnt hatte, ihn, als er einsah daß ich, als Laie in diesem Felde, eifrig und redlich beobachtend, die gleiche Gabe gewonnen hatte. Im vertrauten Gespräch entwickelte sich das weitere, er gestand, daß er durch diese Einsicht fähig geworden manches Schwierige zu beurteilen, und zugleich für das Praktische glückliche Anwendung gefunden habe. Entwürfe zu einem Aufsatz über den Weinbau (LA I 10, 261)

Ich besuchte vor vielen Jahren den alten Hofgärtner Seidel in Dresden und da ich mich nach verschiedenen Vorkommenheiten erkundigte, war er mir freundlich zu Willen und ging in die Sache ein als ein vollkommen Wissender. Er hatte sich den Begriff in seiner ganzen Folge nach und nach aus seiner eigenen Praxis vollständig errungen und gebarte damit besser als irgend ein anderer. S. Boisserée, Tagebuch 2. 8. 1815 (Weitz 2 1, 226)

B 2 1684 B 3 4166

Ein alter Hofgärtner in Dresden [}. H. Seidel] hat von selbst die Metamorphose der Pflanzen gefunden, und habe ihm (Goethe) dann mit Freuden davon erzählt, wie er gemerkt, daß er auch etwas davon wisse. Schiller an Goethe 29. 9. 1794 (SNA 27, 53)

B 3 1153

Η. v. Ramdohr hat hier [in Jena], wie ich höre, über den Empfang, den er in Dresden bey Ihnen fand, nicht zum beßten gesprochen. Böttiger, Über F. W. B. v. Ramdohr (Maurach S. 207)

Ramdohr genoss in Leipzig und Dresden die grösste Achtung und Auszeichnung, und ward überall als ein Orakel über die schönen Künste mit Staunen angehört. Er traf in Dresden mit Wieland und Goethe zusammen, und hier fühlte er sich zum erstenmal nicht ganz wohl. Die erste Zusammenkunft mit Goethe hatte er auf der Bilder gallerie. Goethe lässt sich äusserst ungern bei Betrachtung der Kunstwerke etwas vorreden. Ramdohr, der dies nicht wusste, kam ganz traulich auf Goethe zu, und redete ihn nach der ersten Verbeugung unverzüglich an: ich höre, Sie haben sich ganz für die italienische Schule erklärt, und können die Niederländer nicht ausstehn. Dies war freilich zudringlich und unüberlegt zu gleicher Zeit, zumal da in Dresden neben den grossen Meistern der inneren Italienischen Gallerie auch die herrlichsten Niederländer hängen, und Goethe gerade vor einem Rembrandt stund. Goethe machte eine sehr kalte Verbeugung, und ohngeachtet sich beide noch mehrmals hier und an anderen Orten begegneten; so konnte Ramdohr doch nie Goethe Rede abgewinnen. Darum beschwerte sich auch Ramdohr bei jeder Gelegenheit über Goethes Ministermiene. 90

1794

Dresden Sophie v. Schardt an F. v. Stein 13. 8. 1794 (FDH)

Deinen Brief an Göthe habe besorgt. Er ist seitdem mit dem Herzog nach Dessau u. Dresden gegangen, u. gestern zuriik: Man sagt er habe sich mit [dem Ch]urfürsten über dem gegenwärtigen Lauf der Dinge u. der Zeiten besprochen. K. J . K. M. Matthaei an Goethe 22. 12. 1794 (GJb 15, 240)

Da ich Sie lieber Herr von Göthe, in Dresden sah . . . 2./11.8.(?) W. E. F. v. Wolzogen an Chr. G. Voigt 28. 11. 1803 (STA Weimar, A 178, 14)

Ein sonst sehr liebenswürdiger Mann [Fürst Beloselski], von vielen Kenntnißen, vielen Geschmak, vielen Geld, der aber schlechte Verse macht läßt mir keine Ruhe beyliegende zwey Exemplare [von Petersburg] nach Weimar zu spediren und sie Wieland und Göthe überliefern zu laßen. Letzterer ist bey ihm in Dresden oder sonstwo? gewesen, als er daselbst Gesandter war. Weimar 24. 8.

Knebel, Tagebuch 24. 8. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Gegen Mittag in die Stadt — bey Göthe gespeist, mit Herder, Wieland, Vogt pp. vor 29. 8. A. Herder an Goethe 22. 11. 1794 (Herrmann 1 S. 89)

Β 3 1133

Gewiß noch immer denke ich an Sie und kann nie aufhören dies zu thun, denn Sie haben mir so viel Gutes immer erwiesen, wovon ich jetzt erst den Werth ganz einsehe, da ich von Ihnen entfernt bin. Für alle Ihre schönen, guten Lehren muß ich Ihnen den herzlichsten Dank sagen . . . Auch treibe ich die Botanik und das Zeichnen hier wieder sehr und mit vieler Lust; ich wünschte nur, daß ich Sie fleißig besucht hätte, um noch mehr von Ihnen gelernt zu haben. 14. 8.

Fourierbuch 14. 8. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. Rath v. Fritsch, 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Geh. Rath Voigt, 11. Herr Jagdjckr. v. Monroy.

15.(?) 8.

Chr. G . Voigt an Goethe ca. 15. 8. 1794 (SchrGG 53, 143) Wegen Herrn Seidlers werde ich die Ehre haben, mündlich zu referieren, da ich mich darauf freue, bald ein wenig vorsprechen zu dürfen.

18. 8.

Fourierbuch 18. 8. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Hr. G. R. v. Bechtelsheim 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. Hr. G. R. Voigt.

22. 8.

Fourierbuch 22. 8. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Hr. G. R. v. Göthe 9. Hr. ViceP. Herder 10. Hr. Reg. Dir. Celle 11. Hr. Ln. v. Wohlzogen . . . Hr. Reg. Director Celle aus Wedburg, Hr. Ln. v. Wohlzogen aus Würtenberg, liesen sich melden, u. wurden zur Tafel eingeladen.

91

1794

Weimar A. v. Herder an Goethe 10. 11. 1830 (Herrmann 1 S. 96)

Oft gedenke ich der frohen Tage der Jugend, und denke stets mit dem innigsten Danke, welchen großen Einfluß Ew. E. auf meine Bildung und selbst auf die Wahl meines bergmännischen Berufs gehabt haben, wie Ihre Liebe zur Mineralogie auch in mir die frühe Neigung erweckte, und wie insbesondere die Reise nach Ilmenau, auf welcher Sie mich mitnahmen, mir die Liebe zum Bergmannswesen eingeflößt und dauernd begründet hat. A. v. Herder an Goethe 30. 5. 1831 (Herrmann 1 S. 97)

Wie sehr mich diese [Nachrichten von der Wiederherstellung] erfreuen, kann ich Ew. E. nicht lebhaft genug ausdrücken; da Sie . . . wenn auch getrennt von Ihnen, schon in jener glücklichen Jugendzeit, in die ich wie in ein Feenleben zurückblicke, mir immer als geliebtes Vorbild, an dem ich mit ganzer Seele hänge und das ich auch in meinem bergmännischen Leben, als theures Ideal so gern verfolge, ununterbrochen vorschweben. Caroline v. Herder, Erinnerungen: Häußliche Verhältnisse u. Kinder (SB Berlin, PrK, Herder XXXVII 13)

Bei August, muß ich die ausserordentliche, ja mütterliche Liebe u. Zuneigung unserer geliebten Herzogin Mutter zu ihm hier besonders rühmen . . . Er war täglich bei ihr — sah dort den Herzog oft — Goethe liebte ihn, bei dem er vor dem 1793sten Jahr oft u. viel war; — desgleichen bei Knebel . . . Wir sahen leider zu spät, daß diese ausgezeichnete Liebe der Herzogin u. die Spilereien des Herzogs, Goethes u. Knebels mit ihm, so sehr nachtheilig für ihn waren. 29. 8.

Knebel, Tagebuch 29. 8. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens in der Stadt, bey Göthe. Jagd in Berka. 2. 9.

Knebel, Tagebuch 2. 9. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe mit H. Morelli. 1./3. 9.

L. v. Arnswaldt an Goethe 8. 1. 1795 (Eing. Br. 1795, 6)

Ew. Hochwohlgeboren beehrten mich bey meiner lezten Anwesenheit in Weimar, mit dem Auftrag, denenselben einige gut ausgewachsene Weiß-

1. 9.

Fourierbuch 1. 9. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. Hr. Berg-Hauptm. v. Trebra 11. Fr. Berg-Hauptm. v. Trebra 12. Hr. G. R. Voigt 13. Hr. OberFstm. v. Arnswald . . . Hr. u. Fr. Berg Hauptmann v. Trebra, aus Cellerfelde, ingl. Hr. Berg-Commissions-Rath v. Oppel, Uesen sich melden.

2. 9.

Fourierbuch 2. 9. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 12. Hr. Berg CommissionsRath v. Oppel 13. Hr. G. R. v. Göthe 14. Hr. v. Arnswald.

92

1794

Weimar tannen, Fichten und Kieferne Saamen-Zapfen in Dero Sammlung von Naturalien zu überschicken.

7. 9.

An F. H . Jacobi 8. 9. 1794 (WA IV 10, 191)

Maxen wollt ich nicht ohne Brief abgehen lassen, und doch habe ich solange gezaudert biß er gestern von mir Abschied nahm . . . Soviel ich beurtheilen kann hat er sich in der kurzen Zeit eine gute Ubersicht der Med. Wissenschaft und seines künftigen Metiers erworben und ist auf guten Wegen, das Nöthige Theils zu wiederhohlen, theils weiter ins einzelne zu gehen. Besonders aber gefällt mir sein Urtheil über Menschen, das mir meistens sehr rein, ohne Vorurtheil der Liebe oder des Hasses zu seyn scheint. Doch ich seh ihn zu wenig und wirst du das alles besser beurtheilen. 9. 9.

Knebel, Tagebuch 9. 9. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags mit dem Herzog u. Göthe in Tiefurth. vor 10. 9. Charlotte v. Stein an Schiller 10. 9. 1794 (SNA 35, 49)

B 2 422 B 3 1144

Ich bitte Sie mein Bester Herr Schiller beykomenden Tisch in Abwesenheit unßrer Lologen in ihre Stube zu setzen. Ein guter Freund von Ihnen beyde [Goethe] hat mir den Auftrag gegeben, und ich habe es mit Vergnügen besorgt . . . Goethe war letz bey mir, und hat sehr gut von Ihnen gesprochen, es stimte mit dem überein was Sie mir von Ihrer neuligen Unterredung von ihm sagten, und es freut mich daß es beym Goethe kein nur flüchtiger Eindruck war. vor 12. 9. Schiller an Charlotte Schiller 12. 9. 1794 (SNA 27, 43)

B 2 422a B 3 1145

Von allen Orten her erfahre ich jetzt wie sehr sich Göthe über die Bekanntschaft mit mir freut. 10./12. 9. J . I. Gerning, Tagebuch 15. 9. 1794 (»Eröffnung Frankf. Goethemuseum; F D H )

B2424B31148

Bey Göthe'n mußte ich zweymal essen, er schien zufrieden u: mich bey 3. 9.

Fourierbuch 3. 9. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 9. 10. Hr. u. Fr. v. Trebra 11. Hr. B. C. R. v. Oppel 12. Hr. G. R. v. Göthe 13. Hr. G. R. Schmidt 14. Hr. Hfr. Wieland. 15. Hr. Hfr. Starke 16. Hr. Ofstm. v. Arnswald! . . . Ser"" Geburtstag wurde heute in Stille zurückgelegt.

7. 9.

Fourierbuch 7. 9. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. G . R. Schnaus 11. Hr. G . R. v. Göthe 12. Hr. G. R. Voigt 13. Hr. G . R. v. Koppenfels 14. Hr. V. Pr. Herder 15. Hr. Obrist v. Süßmilch 16. Hr. Major v. Trütschler 17. Hr. Pr. Ln. v. Niesemeusel [15-17:1 3. S. Offr. . . . Vorgedachte 3. Hrns. Sachs. Officiers, Uesen sich melden, und wurden zur Tafel eingeladen.

8. 9.

Fourierbuch 8. 9. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 8. 9. Hr. u. Fr. Baron v. Strick 10. Hr. v. Hettersdorf 11. Hr. G. R. v. Göthe . . . Hr. u. Fr. Baron v. Strick, Hr. Baron v. Hettersdorf aus Maynz liesen sich melden, und wurden zur Tafel eingeladen.

93 7

Goethe, Gespräche IV

1794

Weimar Rückkunft aufnehmen zu wollen, hieß auch meinen musenhaften StudierPlan gut; ich ließ Gala Kleider, Hut u: Degen bey ihm; er nannte mich einen der heil. 3 Könige, wegen denen mitgebrachten Gaben. Seinen mich sonst bedienten Ernst, nahm ich denn förmlich an, stellte mich als beeilt nach Leipzig, Hamburg u: vieil' Kopenhagen . . . und so verflossen die 2V2 Weimarer Tage sehr thätig. J. I. Gerning an Goethe 22. 9. 1794 (Eing. Br. 1794, 279)

Unter den Componisten machte er [Göschen] mich auf Haydn aufmerksam der wohl am tauglichsten zu Ihrer Zauber Harfe wäre . . . Sonst weiß ich Ihnen nichts von tauglichen Subjecten zu schreiben . . . Ernst läßt sich wohl an und so geht er auch weiter mit; ich . . . halte ihn auf Ihren guten Rath immer beschäftigt. 14. 9.

W. v. Humboldt, Tagebuch 14. 9. 1794 (Leitzmann 6 14, 251)

Fuhr ich mit Schiller nach Weymar. Die Nacht bei Göthe. 14./15. 9. An H . Meyer 15. 9. 1794 (WA IV 10, 194)

Schiller ist jetzt bey mir und von sehr guter Unterhaltung, insofern es seine Kranckheit erlaubt. Er freut sich sehr auf Ihre Bekanntschaft. 14./16. 9. Schiller an Charlotte Schiller 16. 9. 1794 (SNA 27, 48)

B 2 423 B 3 1147

Seit 3 Tagen bin ich hier, und nun schon ziemlich bey G[öthe] eingewohnt. Ich habe alle Bequemlichkeiten, die man außer seinem Hause erwarten kann und wohne in einer Reyhe von 3 Zimmern, vorn hinaus. Diese meiste Zeit aber bin ich fast immer mit G[öthe] zusammen gewesen, doch ohne den ganzen Genuß dieses Umgangs, weil ich mich selten wohl befand . . . Ich habe bey G[öthe] schon schöne Landschaften gesehen. Wir haben viel über [meine] Sachen gesprochen, auch von seinen Arbeiten in der Naturgeschichte und optik hat er mir viel intereßantes erzählt. Doch alle diese Sachen, die für Briefe zu weitläuftig wären, will ich aufsparen, biß wir uns sehen. Gesehen habe ich hier noch niemand, doch bin ich heute Vormittag mit G[öthe] im Stern spazieren gewesen. In seinem Hause sähe ich noch niemand als ihn. Mitte Sept

'

14. 9.

An H. Meyer 15. 9. 1794 (WA IV 10, 194)

Ramdohr war einige Tage hier und einigemal bey mir, er hat sich gut und gescheit gegen mich betragen, darob er gelobt werden soll, wie Sie das Nähere mündlich hören werden; übrigens hat er sich durch sein viel - und ab sprechen eben auch hier nicht viel Freunde gemacht. Schiller an Goethe 12. 9. 1794 (SNA 27, 44) Η. v. Humboldt, den Ihre Einladung sehr erfreut, wird mich begleiten, um einige Stunden mit Ihnen zu verleben.

94

1794

Weimar Böttcher hat mir Ihr gemeinsam Werck überbracht und auch der Herzoginn zu Füßen gelegt, wobey Bertuch als Assistente gegenwärtig war und auch sein Blättchen vom Lorbeerkranz, industriose, abzupfte, woran der Autor nicht wenig Ärgerniß nahm . . . Böttcher sagt mir daß Wacker seine Sammlung und Bibliotheck im Ganzen gerne verkaufte. Da wird ja wohl Ihre special Negotiation kaum reuissiren. Von der Idee die Böttcher bey mir angebracht hat mündlich. Die Kleine grüßt, das Bildchen hat große Freude gemacht. F. W . Β. v. Ramdohr an Böttiger 19.(?) 9. 1794 (GJb 1, 316)

B 2 425 B 3 1149

Ich hatte mir fest vorgenommen, gestern Morgen zu Ihnen zu kommen. Um 8 Uhr war ich zu Krause bestellt, um 10 Uhr zu Göthe, um 11 Uhr zur Gräfin Bernstorff. Wohl! sagte ich mir: um 1 Uhr fährst du erst weg, also findest du gewiss eine Stunde für den lieben Böttiger. Inzwischen l'homme propose, mais Dieu dispose. Ich komme zu Göthe, finde ihn erst gesprächig, bald darauf interessant von Seiten des Kopfs, und endlich gar zutraulich und herzlich. — Das böse Gewissen wird bei mir wach! Du hast dem Manne Unrecht gethan, sag' ich mir. Er spielt nicht den Minister, nicht den Sonderling: es ist Folge der ersten Erziehung, es ist Mistrauen gegen sich und andere, die ihm Anfangs das kalte, stolze Ansehen geben. — Wir sehen schöne Zeichnungen, Gemälde, Ueberbleibsel des Alterthums. Zu ihrem innern Werthe gesellt sich das Andenken an Italien. Ich werde warm, entzückt, begeistert. Die Glocke schlägt 11 Uhr, ich muss zur Gräfin Bernstorff. — So ungern ich mich losreisse, ich muss zur Gräfin Bernstorff, Herr Geheimer Rath. — Da gehen Sie und kommen wieder: ich habe noch einige Sachen, die Sie interessieren werden. — Ich expediere meine Gräfin Bernstorff in 10 Minuten — und wieder hin zu Göthe. Ich war in der festen Meinung, als ich Abschied von ihm genommen hatte, es sei 12 Uhr — es war 1 Uhr vorbei. — Ich beeile mich zugleich bei dieser Gelegenheit das Urtheil zurückzunehmen, welches ich übereilt über Göthen gefällt hatte. Ich habe es ihm selbst gesagt, dass ich ihn verkannt hätte. F. W . Β. v. Ramdohr an Chr. G. Schütz 28. 9. 1794 (Schütz 2 2, 335)

B 3 1150

Göthen habe ich in Weimar sehr verschieden von der Art, wie er in Dresden war, angetroffen. Anfangs nur interessant, zuletzt sogar herzlich. Sie werden mich verbinden, theurer Schütz, wenn Sie allen Denen, die mein voreiliges Urtheil über seine Steifheit bei Ihrem Diner mitangehört haben, sagen wollen, daß ich mich in ihm geirret habe. Ich fühle jetzt, daß nicht sowohl Stolz, als vielleicht Mangel an Biegsamkeit, Folge der früheren Erziehung, und (meiner Einsicht nach) irriger Grundsatz über die Nothwendigkeit gegen Unbekannte zurückzuhalten, bei jener Kälte zum Grunde liegen, die ihm von Personen, welche sich ihm zum ersten Male nähern, vorgeworfen wird. Ich habe es selbst gegen ihn gestanden, daß ich ihn verkannt hätte. 95

1794

Weimar Böttiger, Über F. W . B. v. Ramdohr (Maurach S. 207)

. . . Darum beschwerte sich auch Ramdohr bei jeder Gelegenheit über Goethes Ministermiene [in Dresden Aug. 1794], und wurde erst hier bei seiner Durchreise völlig mit ihm ausgesöhnt, als ihm Goethe mit der herzlichsten Offenheit in seinem Hause alle seine Schätze auftat . . . Bei seinem zweitägigen Aufenthalt hier in Weimar, hat er überall gefallen, und ist auch mit der Aufnahme bei Herder, Göthe und Wieland sehr zufrieden gewesen. 18. 9.

W . v. Humboldt, Tagebuch 18. 9. 1794 (Leitzmann 6 14, 251)

Gieng ich zu Fuss nach Weymar. Die Nacht bei Göthe. 19.9.

Schiller an Charlotte Schiller 24. 9. 1794 (SNA 27, 51)

B 3 1152

Das Spaziergehen mit G[öthe] abgerechnet, bin ich hier noch gar nicht ausgegangen, und noch bey niemand gewesen. Ich war zu Herdern invitiert, befand mich aber nicht wohl genug dazu. Den Tag darauf sprach ich ihn und sie mit Rehbergs hier im Hause. 14./20. 9. Schiller an Charlotte Schiller 20. 9. 1794 (SNA 27, 49)

B 2 426 Β 3 1151

Ich bringe die meiste Zeit des Tages mit Göthen zu, so daß ich, bey meinem langen Schlafen, kaum für die nöthigsten Briefe noch Zeit übrig habe. Vor einigen Tagen waren wir von halb 12 wo ich angezogen war biß Nachts um 11 Uhr ununterbrochen beysammen. Er las mir seine Elegien, die zwar schlüpfrig und nicht sehr decent sind, aber zu den beßten Sachen gehören, die er gemacht hat. Sonst sprachen wir sehr viel von seinen und meinen Sachen, von anzufangenden und angefangenen Trauerspielen u. dgl. Ich habe ihm meinen Plan zu den Malthesern gesagt, und nun läßt er mir keine Ruhe, daß ich ihn biß zum Geburtstag der regierenden] Herzogin wo er ihn spielen laßen will, doch vollenden möchte. Es kann auch ganz gut dazu Rath werden, denn er hat mir viel Lust dazu gemacht, und dieses Stück ist noch einmal so 14./27. 9. Schiller an Goethe 7. 9. 1794 (SNA 27, 38) Mit Freuden nehme ich Ihre gütige Einladung nach W[eimar] an, doch mit der ernstlichen Bitte, daß Sie in keinem einzigen Stück Ihrer häußlichen Ordnung auf mich rechnen mögen, denn leider nöthigen mich meine Krämpfe gewöhnlich, den ganzen Morgen dem Schlaf zu widmen, weil sie mir des Nachts keine Ruhe laßen, und überhaupt wird es mir nie so gut, auch den Tag über auf eine b e s t i m m t e Stunde sicher zählen zu dürfen . . . Da Sie doch einmal jenes Bruchstück von mir über das Erhabene gelesen haben, so lege ich hier den Anfang bey, wo Sie vielleicht einige Ideen finden, die über den aesthetischen Ausdruck der Leidenschaft etwas bestimmen können. Einige frühere Aufsätze von mir über aesthetische Gegenstände befriedigen mich nicht genug, um sie Ihnen vorzulegen, und einige spätere, die noch ungedruckt sind, werde ich mitbringen. An Schiller 10. 9. 1794 (WA IV 10, 193) Haben Sie Danck für die Zusage kommen zu wollen. Eine völlige Freyheit nach Ihrer Weise zu leben werden Sie finden . . . Haben Sie Charis so bringen Sie das Buch mit. Einige schöne Landschaften, die eben aus Neapel kommen, werden uns beym Gespräch über diese Materie zur Seite stehen.

96

1794

Weimar leicht als Wallenstein. Er hat mich gebeten, seinen Egmont für das Weim[arische] Theater zu corrigieren, weil er es selbst nicht wagt, und ich werde es auch thun. Meinen Fiesko und Cabale und Liebe räth er mir, auch nur ein wenig zu retouchieren, daß diese Stücke ein bleibendes Eigenthum des Theaters werden. Was seinen Antheil an den Hören betrift, so hat er großen Eifer, aber freilich wenig vorräthige Arbeit. Seine Elegien giebt er uns und zwar gleich für die ersten Stücke. Alsdann hat er mir vorgeschlagen, einen Briefwechsel mit ihm über Materien zu eröfnen, die uns beyde interessieren, und dieser Briefwechsel soll dann in den Hören gedruckt werden.

25. 9.

W. v. Humboldt, Tagebuch 25. 9. 1794 (Leitzmann 6 14, 252)

Fuhr ich allein von Diedendorf nach Weymar zu Göthe. 14./27. 9. An H. Meyer 22. 9. 1794 (WA IV 10, 196)

Schiller ist schon acht Tage bey mir und bringt durch seinen Antheil viel Leben in meine oft stockenden Ideen. Wir warten mit Ungeduld auf Ihre Ankunft, um über manche Gegenstände unsre Gespräche fortzusetzen, die wir, als denckende Liebhaber, nun biß ans Gebiete des Künstlers herangeführt haben. An Schiller 1. 10. 1794 (WA IV 10, 200)

Wir wissen nun . . . aus unsrer vierzehntägigen Conferenz: daß wir in Principien einig sind und daß die Kreise unsers Empfindens, Denckens und Wirckens theils coincidiren, theils sich berühren. Schiller an Goethe 20. 10. 1794 (SNA 27, 68)

Ich habe jetzt wegen des Musen Almanachs von dem ich Ihnen neulich in W[eimar] schon erzählte, mit dem Juden Buchhändler ordentlich contrahiert, und er wird künftige Michaelis Meße erscheinen. Auf Ihre Güte, die mich nicht im Stich laßen wird, zähle ich dabey sehr. Schiller an F. v. Hoven 22. 11. 1794 (SNA 27, 91)

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Vielleicht hat Dir Fama schon gesagt, daß künftiges Jahr ein neues Journal von mir anfangen wird . . . Göthe ist mit ganzer Seele dabey, und er allein wird die 3 ersten Stücke zur Hälfte besetzen. Auch schreibt er mir an meinem Musenalmanach. Ueberhaupt bin ich in diesem Sommer endlich mit Göthen genau zusammen gekommen, und es vergeht keine Woche, daß wir nicht einander sehen oder schreiben. Vor einiger Zeit habe ich mehrere Wochen in Wfeimar] bey ihm gewohnt und ihn ganz in seinem Wesen kennen lernen. Er ist ein höchst intereßanter Charakter in jedem Betracht, und seine Sphäre ist so weit ausgebreitet. In Naturhistorischen Dingen ist er treflich bewandert und voll großer Blicke, die auf die Oeconomie des organischen Körpers ein herrliches 97

1794

Weimar Licht werfen. Sein Dichtergeist ist noch ganz und gar nicht ausgelöscht, nur hat er sich seit einiger Zeit auf alle Teufeleyen eingelassen, davon Du in den ersten Stücken des Journals Proben finden wirst. Ueber die Theorie der Kunst hat er viel gedacht und ist auf einem ganz andern Wege, als ich, zu den nehmlichen Resultaten mit mir gekommen. Gegenwärtig correspondieren wir darüber. Schiller an Goethe 29. 9. 1794 ( S N A 27, 52)

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Ich sehe mich wieder hier [in Jena], aber mit meinem Sinn bin ich noch immer in Weimar. Es wird mir Zeit kosten, alle die Ideen zu entwirren, die Sie in mir aufgeregt haben, aber keine einzige, hoffe ich, soll verloren seyn. Es war meine Absicht, diese vierzehn Tage bloß dazu anzuwenden, soviel von Ihnen zu empfangen, als meine Receptivitaet erlaubt; die Zeit wird es nun lehren, ob diese Aussaat bey mir aufgehen wird . . . Da ich nächster Tage an H . Arends schreiben will, so ersuche ich Sie, mir seine Addresse gütigst mitzutheilen. Sie sprachen neulich davon, daß Sie Herrn Hirt in Rom veranlaßen wollten, uns das neueste, was im artistischen Fach in Italien vorgeht, zu communicieren. Dieß würde gewiß nützlich seyn, und ich bitte, gelegentlich daran zu denken. Schiller an Körner 29. 9. 1794 ( S N A 27, 53)

B 3 1154

Gar gerne hätte ich Dir früher und von Weimar aus geschrieben, aber es war nicht wohl möglich zu machen. Jeden Augenblick, wo ich zu irgend etwas aufgelegt war, habe ich mit Göthen zugebracht, und es war meine Absicht, die Zeit, die ich bey ihm zubrachte, so gut als möglich zu Erweiterung meines Wißens zu benutzen . . . Seit vorgestern bin ich wieder hier [Jena] angelangt, nachdem ich 14 Tage mit ihm zusammengelebt hatte. Ich bin sehr mit meinem Auffenthalt zufrieden, und ich vermuthe, daß er sehr viel auf mich gewirkt hat. Doch das muß die Zeit lehren. Was in unsern Unterhaltungen aufs Tapet kam, was ich über ihn selbst bemerkt habe, und zu welchen Resultaten wir gekommen sind, das soll Dir nach und nach alles mitgetheilt werden. Schiller an Cotta 2. 10. 1794 ( S N A 27, 60)

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Ich komme eben von Weimar, wo ich 14 Tage bei Göthe gewohnt, und mit ihm Langes und Breites über unsre Hören ausgemacht habe. Er ist einer der eifrigsten von uns, und wird zu jedem Stücke des Journals einen Beytrag geben. Zugleich unterhält er deßwegen einen Briefwechsel mit einem Freunde in Rom [Hirt], um immer das neueste aus dem artistischen Fache in Italien zu erfahren. Göthe und ich werden eine Correspondenz über die schöne Kunst mit einander führen, die gleichfalls bestimmt ist, einmal für die Hören gebraucht zu werden. Mein Schauspiel [Die Malteser] hoffe ich, soll auch vor Ostern fertig seyn, und ein ganzes Monathstück der Hören einnehmen. Auch Göthe hofft uns im nächsten Jahre gleich etwas Dramatisches geben zu 98

1794

Weimar können. Auch Hofrath Schütz ist Mitarbeiter an den Hören und wird uns über Beredsamkeit und Poesie der Alten Beyträge liefern. Für das Fach der bildenden Kunst, der Musik, der Baukunst, der Schauspielkunst haben wir auch schon eigene Mitglieder, so daß kein Zweig der Aesthetik wird zurückgelaßen werden. Wir sind der Meinung, daß Deutsche Schrift der lateinischen vorzuziehen sey. Schiller an Körner 9. 10. 1794 ( S N A 27, 65)

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Wir haben eine Correspondenz miteinander über gemischte Materien beschlossen, die eine Quelle von Aufsätzen für die Hören werden soll. Auf diese Art, meynt G[öthe] bekäme der Fleiß eine bestimmte Richtung, und ohne zu merken, daß man arbeite, bekäme man Materialien zusammen; da wir in wichtigen Sachen einstimmig, und doch so ganz verschiedene Individualitäten sind, so kann diese Correspondenz wirklich interessant werden. Seinen Roman will er mir bandweise mittheilen; und dann soll ich ihm allemal schreiben, was in dem künftigen stehen müsste, und wie es sich verwickeln und entwickeln werde. Er will dann von dieser anticipirenden Critik Gebrauch machen, ehe er den neuen Band in den Druck giebt. Unsere Unterredungen über die Composition haben ihn auf diese Idee geführt, die, wenn sie gut und mit Sorgfalt ausgeführt werden sollte, die Gesetze der poetischen Composition sehr gut ins Licht setzen könnte. Seine Untersuchungen über Naturgeschichte, von denen ich Dir einmal mehr sagen will, haben mich so sehr, als sein poetischer Charakter interessirt, und ich bin überzeugt, daß er sich auch hier auf einem vortrefflichen Wege befindet. Auch was er gegen die Newtonische Farbentheorie einwendet, scheint mir sehr befriedigend zu seyn. Schiller an Goethe 28. 10. 1794 ( S N A 27, 75)

Ich . . . erinnere . . . Sie an Ihre Idee, die Geschichte des ehrlichen Prokurators aus dem Boccaz zubearbeiten. A n F. H . Jacobi 31. 10. 1794 (WA IV 10, 206)

Schiller und Humbold seh ich öfter und erfreue mich ihres Umgangs. Dein wird oft gedacht; es muß dich gefreut haben wie Humbold deinen Woldemar studirt hat. Wir suchen uns zusammen, soviel als möglich, im ästethischen Leben zu erhalten und alles ausser uns zu vergessen. 30. 9.

Knebel, Tagebuch 30. 9. 1794 ( G S A , Nachlaß Knebel)

[Tiefurt] Göthe da. Verse von der Bürgermeisterin [J. S. Bohl in Lobeda] u. Trauben. Ende Sept. (?)

J . F. Reichardt an Goethe 14. 9. 1794 ( J b G G 11, 200) Herr Schede, ein junger Studierender aus Halle, Sohn des Criminalrath Schede in Berlin, verehrt Sie mit so inniger ächter Liebe und wünscht sich's so sehnlich, Sie zu sehen und wenn auch nur einige Minuten in Ihrer Nähe zu seyn, daß ich ihm dieses Eingangsblatt unmöglich versagen kann.

99

1794

Weimar

vor 5. 10. Ch. Gore an R. M. van Goens 5. 10. 1794 (Catalogue S. 165 N r . 2043)

A mon arrivée à Weimar j'ai parlé à Möns. Claiier qui a une forme du crane de Raphael dont nous allions tirer un model. Mais la forme ayant été cassée, l'impression auroit été assez imparfaite. Heureusement ayant consulté Möns, de Goethe là dessus, il a trouvé parmi ses plâtres un duplicat qu'il a porté de Rome et qu'il a eu la complaisance de me donner et que je vous envoye avec ce billet. Il l'a eu de Möns, de Reiffenstein, antiquaire de l'Impératrice de Russie qui l'avait fait mouler du crane trouvé dans le Pantheon à Rome et qu'on avait toute raison de croire être véritablement de Raphael.

5. 10.

J . J . Horner an C . Horner 25. 10. 1794 (Zürcher Taschenbuch 1915/17 S. 215)

Β 3 1158

Ich fuhr am nemlichen Tage noch mit Meyer von Stäfa, dem Hofmahler der Herzogin Mutter, nach Weimar . . . Am Sonntag Morgen machte ich Göthen meine Aufwartung, bey welchem Meyer im Hause wohnt. Er ist ein Mann gerade in s. besten Jahren ziemlich groß u. hat bey einer gemeinen physiognomie doch sehr viel feine Züge — Er war damals ziemlich kurz an Worten, welches ich ihm auch gar nicht verdenken kann. Ich besah noch sein fürstliches Cabinet von Handzeichnungen berühmter Meister und sein mit dem feinsten epicureischen Geschmak eingerichtetes wie es scheint inwendig neu gebautes Haus . . . Auf den Abend war ich mit Meyer zu Herder zum Thee u. Nachteßen eingeladen, wozu sich Göthe, Böttiger u. noch andere einstellten. — Herder hat mir äußerst wohl gefallen — er ist ein großer beynahe vierschrötiger Mann u. hat etwas beynahe schwärmerisch heiteres in seinem Büke — Die Gesellschaft war äußerst ungeniert ohne unhöflich zu sein. Jeder sprach und stand oder sezte sich zu wem er wollte. Ich unterhielt mich fast die meiste Zeit mit Herdern und mußte ihm von allen unsern Gelehrten sagen was ich wußte. Steinbrücheln erhob er sehr und bedauerte, daß er nichts mehr druken lasse. Hottinger, Corrodi, Ratsherr Füßli, Brunner, Geßner, Hagenbuch, alle kamen an die Reihe, am Ende blieben wir auf Salis u. Matthison sizen und recensierten den letztern daß kein gutes Haar an ihm blieb — Die Recension in der Allgemeinen] Literatur] Z[eitung] 1794 N o 298. 299 ist von Schiller. Uberall mußte ich Herders feine Bemerkungen seinen geläuterten Geschmak u. s. feines Gefühl bewundern — bey Tische hatten Kopf u. Magen den köstlichsten Schmaus — Ein gewißer Prof. Meyer aus Berlin erzählte die Heyraths- u. Sterbensgeschichte des Hofrath Moriz auf eine so infam witzige u. freylich mitunter selbst erfundene Manier daß wir uns alle vor lachen den Bauch halten mußten — Dies wekte Göthen so nach u. nach aus s. Kälte auf. — Er saß neben mir u. wir schenkten uns wechselseitig um die Wette ein — nun fieng auch er an von Moriz zu erzählen was er in Rom für dumme Streiche gemacht hatte u. schlug mit seinem Wiz der viel feiner war den Professor und 100

1794

Weimar bisweilen auch Herdern zu Boden — bald kam die Rede wieder auf andere Gegenstände ζ. B. das Theater, dem Herder gar nicht günstig ist — und nachher auf die Oper. Hier ließ sich Göthe ganz mit mir ein weil ich ihm unsere Italiener, die er auch gesehen hatte, so sehr lobte — Ich mußte erzählen was ich wußte u. nicht wußte — doch du bist nicht dabei gewesen und eine trokene Erzählung von solchen Sachen interessiert eben nicht immer.

16. 10.

D . Veit an Rahel Levin 20./21. 10. 1794 (Varnhagen 2 1, 243)

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Wenn Sie mir jemals gefehlt haben, . . . so war es gestern, nachdem ich Goethe drei Viertelstunden hindurch ununterbrochen gesprochen hatte, und noch mehr den Abend nach der Komödie in Weimar . . . Goethe hat mich erstaunlich freundlich aufgenommen, hat sich angelegentlich nach Maimón erkundigt, und über sehr viel Dinge mit mir gesprochen. Es ist wahr, daß er älter geworden, aber nicht zu seinem Nachtheil, wie Reichardt gesagt haben soll; er ist etwas magerer, und bleich im Gesicht; die Nase sieht länger aus, und die ihm gewöhnliche steife Stellung wird um so auffallender; nichtsdestoweniger ist er außerordentlich freundlicher Gesichter und der heitersten Laune fähig. Er hat viel über Maimón mit mir gesprochen, über Dichtkunst, Philosophie, Genie und andere Materien mehr. — Doch ehe ich etwas Besonderes erzähle, muß ich Ihnen die Ursache der Unruhe erzählen, die Sie in diesem ganzen Briefe gewiß wahrnehmen werden, und Sie bitten, mir Ihre Meinung aufrichtig zu offenbaren. Hier ist die traurige Geschichte: Beim Weggehen sagte mir Goethe: „Besuchen Sie mich, wenn Sie wieder nach Weimar kommen; komme ich nach Jena' — und ich denke bald — so will ich schon nach Ihnen fragen. Wenden Sie sich immer an mich, sobald Sie etwas suchen; den Hofrath Gruner will ich bitten, daß er Ihnen Bücher leiht" u.s.w. Ich. „Ich danke Ihnen recht sehr, Herr Geheimerath; aber ich muß gestehen, daß ich w i r k l i c h Anstand genommen habe, zu Ihnen zu kommen, ich weiß, wie sehr Sie von Fremden inkommodirt werden!" u.s.w. Das nahm er wohl auf, und ich ging. Den Abend wurde in Weimar der Diener zweier Herren zu meiner Verwunderung recht hübsch gespielt; besonders gefiel mir das Ensemble des Spiels, und die sichtliche Einigkeit der Schauspieler unter einander. Goethe war auch im Theater, und zwar, wie immer, auf dem Platz

11. 10.

Fourierbuch 11. 10. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 4. Ordinairen . . . 7. Hr. Geh. R. v. Göthe 8. Hr. VicePraes. Herder.

12. 10.

Fourierbuch 12. 10. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. M[utte]r . . . 17. Hr. G . R. Schnaus 18. Hr. G. R. v. Göthe 19. Hr. G . R. v. Oppel.

16. 10.

S. Maimón an Goethe 28. 9. 1794 ( * J b G G N F 16, 287; GSA) Ich nehme mir hiemit die Freiheit Ueberbringer dieses, einen jungen Mann von vortreflichen Talenten und Geistesgaben nammens Veit der in Jena sein Studium fortzusezen willens ist, Ihren Gunsten zu empfehlen. Da Sie Edler Mann! die Güte hatten, sich um meinen nähern Umständen zu erkündigen, so hoffe ich, daß dieser junge Mann der mich genau kennt, Ihnen hierüber am besten werde Auskunft geben können.

101

1794

Weimar des Adels. Mitten im Spiel gehet er von diesem Platze weg — was er sehr selten thun soll — setzt sich, so lange er mich nicht anreden konnte, hinter mir (wie mir meine Nachbarinnen erzählt haben), und so wie der A k t zu Ende ist, kommt er vor, macht ein äußerst verbindliches Kompliment, und fängt in einem recht vertraulichen Ton an: „Das ist ein recht vorzüglich Stückchen; o! es ist schon sehr alt, und von Goldoni; der Schröder hat's in's Kurze gezogen für die Hamburger Bühne, und alle Theaterschwänke sind recht gut darin benutzt." Ich. „Ja wohl, und ich habe noch keine Unanständigkeit gehört." G o e t h e . „Kommt auch keine." — Hierauf fängt er an, einen Augenblick zu schweigen; indem vergesse ich, daß er Theaterdirektor ist, und sage: „Sie spielen es auch recht hübsch." Er sieht noch immer grade aus, und so sage ich in der Dummheit — aber wirklich in einer Empfindung, die ich mir noch nicht zu zergliedern weiß — noch e i n m a l : „Sie spielen r e c h t hübsch." In dem Augenblick macht er mir ein Kompliment, das aber wirklich wie das erste so verbindlich war, und fort ist er! Habe ich ihn beleidigt, oder nicht? Hat so etwas viel zu sagen? Unbescheiden war es in jedem Fall; Vorwürfe machen Sie mir nur nicht mehr; denn Sie k ö n n e n gar nicht glauben, wie ich noch immer geängstigt bin, ohngeachtet ich schon von Humboldt, der ihn jetzt genau kennt, die Versicherung habe, daß er oft so schnell weggeht, und Humboldt es schon auf sich genommen hat, noch einmal mit ihm von mir zu sprechen. Die Menschen in Weimar sagen alle, ich müsse Eindruck auf ihn gemacht haben; so etwas thäte er nur seinen Lieblingen; Humboldt schreibt es einer ungewöhnlichen Laune und seiner Liebe für Maimón zu. Denken Sie nun — erst das Vergnügen, und nun die Angst! . . . Den 21. Oktober . . . Eben heute kommt ein simpler, sehr glaubhafter Mensch aus Weimar zu mir, der mir folgendes diskursive erzählt: „Der Rath Hufeland . . . war gestern bei uns, Herr Israel sagte ihm von Ihnen, und der Rath hat geantwortet: „ O ich freue mich recht sehr auf den Menschen, der Geheimerath Goethe hat mir viel von ihm erzählt." . . . Nun meine a n g e n e h m e n Vorfälle mit Goethe. Ich war vormittags hingegangen, vorsätzlich zu einer Zeit, w o er immer zu Hause ist, und sich niemals sprechen läßt, und hatte den Brief dem Bedienten mit dem Bedeuten gegeben: daß ich nachmittags um drei Uhr wiederkommen würde, um zu fragen, ob mir der Herr Geheimerath die Ehre erzeigen wollte, mich zu sprechen. Das war, dünkt mich, eine ausgerechnete Höflichkeit. U m drei Uhr kam ich, und der Bediente führte mich in das Besuchzimmer. G o e t h e (aus einer andern Stube). Sie haben mir einen Brief von Herrn Maimón gebracht? Ich. Zu Befehl. G o e t h e . Heißen? Ich. Veit. G o e t h e . Ich freue mich recht sehr. Ich. Ich hatte schon vor anderthalb Jahren die Ehre, Sie zu s e h e n , durch eine Empfehlung des verstorbenen Hofraths Moritz. G o e t h e . Ach ja! Auch ist mir Ihr Gesicht recht bekannt. Nun wie geht es 102

1794

Weimar denn Herrn Maimón? — Ich sagte ihm hierauf sein jetziges Verhältniß, und daß er nebenher von dem geringen Ertrag seiner Schriften lebt. G o e t h e . Ei, ei! und er schreibt so starke Sachen, und so hübsch. Ich. Ja, und hat das schwerste Fach. G o e t h e . Ganz gewiß, das schwerste von allen; man kennt ihn gar nicht so recht; das Publikum ist gar klein; ich wollte, er käme her. Ich. Haben Sie seine neue Theorie gesehen, Herr Geheimerath? G o e t h e . O wohl; er hat mir auch seinen Plan zur Erfindungslehre geschickt; das muß er ausführen. Ich. Erwünscht, sich mit mehr Gelehrten verbinden zu können. G o e t h e . Hm, warum? Sehen Sie, in wissenschaftlichen Sachen ist so etwas gar nicht nöthig; so wie ich da eine I d e e habe, kann und muß ich sie jedem sagen; wie einer das Schema sieht, weiß er schon, was er erwarten kann; in ästhetischen ist es umgekehrt; wenn ich ein G e d i c h t machen will, muß ich es erst zeigen, wenn es fertig ist, sonst verrückt man mich, und so bei allem was Kunst ist. — Hierauf sprach er mit mir von Jena eine lange Zeit. Dinge, die zu weitläuftig würden. Dann sagte ich ihm, daß Maimón den Plan hätte, ein neues Wörterbuch der schönen Künste herauszugeben, und spielte hinten herum auf ihn als Mitarbeiter heran. G o e t h e . Ja, sehen Sie, Moritz wollte das auch, und der war lebhaft; dem habe ich schon gesagt, daß es noch zu frühe ist; erst müssen die Philosophen die Prinzipia in Ordnung gebracht haben, und wie jetzt die Gährung ist, das wissen Sie. Man könnte da viel schreiben, und manches aufwärmen, das will man nicht; und in sechs oder acht Jahren wäre das Neue wieder verworfen; das ist doch auch nichts. Moritz kehrte sich nicht daran, und seinen Beistand kann man keinem hübschen Unternehmen versagen; aber ein Lexikon, das ist zum Nachschlagen, für Leute, die keine weitläuftige Sachen lesen, und ist kein Buch für Erfindungen. Soll £s Theorie der Künste sein? Künste müssen a u s g e ü b t werden, es sei nun Poesie, Mahlerei, oder was sonst. Der die Regeln giebt, der muß sehr langsam sein, und der Künstler — kann wieder nicht warten, und muß sich an etwas halten; dazu ist nun freilich das Genie. Das Genie kommt mir immer vor, wie eine Rechenmaschine; die wird gedreht, und das Resultat ist richtig; sie weiß nicht warum? oder wie so? Ich sprach immer viel dazwischen, und kam ihm oft zu Hülfe; denn er kann sich gemeinhin auf viele Wörter nicht besinnen, und macht beständig Gesichter. „Bisher, sagte er unter andern, hat man sich in der Theorie häufig auf empirische Regeln, auf Erfahrungssätze eingelassen, und immer in den Künsten gesprochen, wie die Sachen e r s c h e i n e n müssen, nicht wie sie sein müssen, und wie man sie m a c h e n soll. Ja, hören Sie, das kommt mir vor, als wenn einer in's Theater gehet, und das Stück gefällt ihm. Nun denkt er, wie natürlich ein jeder: Du möchtest wohl auch ein schön Stück schreiben, und schreibt nach dem Effekt. Ja, lieber Gott! der bringt nichts heraus; man muß wissen, wie viel unangenehme Theile dazu gehören, bis ein Ganzes angenehmen Effekt macht. Kurz: so wie die Leute reden und schreiben, das heißt meistentheils, ein Stück als Z u s c h a u e r schreiben; hinter die Bühne muß man, man muß die Maschinen und die Leitern kennen." Ist das nicht r ü h 103

1794

Weimar r e n d ? Es kommt mir jetzt vor, als kenne ich alle große Männer aller vergangenen Zeiten. Ein göttliches Kind hat Goethe. Kohlschwarze Augen, sprechende Physiognomie, und wahres Goldhaar, das gar keine Lust zum Dunkelwerden hat. — Die Vulpius ist ihm nicht angetraut. D. Veit an Rahel Levin 5. 1. 1795 (Varnhagen 2 2, 65)

Sie haben mich einmal sehr mißverstanden. Sie glaubten nämlich, Goethe habe in dem Gespräch mit mir, wie er vom Genie sprach, sich gefühlt. Ganz gewiß nicht! Eben darüber war ich erstaunt. D . Veit an Rahel Levin 23. 10. 1794 (Varnhagen 2 1, 254)

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Goethe glaubt, sein Roman werde keine Sensation machen; denn er war schon 1780 fertig, und ist nur hier und da abgeändert. Eigentlich arbeitet er jetzt meist wissenschaftliche Sachen; er hat ganze Stöße Dichtungen liegen; sogar die Iphigenie ist sehr alt. Noch als Doktor Goethe hat er im Jahre 1775 den Orest selbst gespielt und zwar außerordentlich. Damals war er weit und breit der beste Tänzer, Schauspieler, Reiter, S c h w i m m e r , F e c h t e r und der schönste Mann. Viel von seiner Lebensgeschichte kommt in dem Roman vor. Habe ich Ihnen nicht geschrieben, daß Schiller ein Journal herausgiebt, woran Goethe und alle Menschen arbeiten? Auch habe ich Ihnen folgendes Wort zu erzählen vergessen: „Man sollte doch billig Herrn Maimón in der Litteratur-Zeitung rezensiren; wenn ein Mann so erstaunend viel thut, ist's doch auch recht, daß man von ihm s p r i c h t . " 19.10.

J . I. Gerning, Tagebuch 26. 10. 1794 (FDH)

Den 19' (:heute vor 8 Tagen:) zuerst Morg s Göthe besucht u. da u: Nach'm Essen fast zu 1. mal — auf meine letztl. hohe Unterredg. kühner — mit ihm aufs Mark des Wissens mehr gedrungen; er sagte: „Die Gemüthsstimmungen haben den grösten Einfluß beym Dichten, das er oft empfunden — daß man oft so großen Umweg machen müsse wie auch ihm geschehn — Klopstock (u. Gleim p.) die Herren läsen nur ihre eigne Sachen — Klar u: verständlich ρ seyn in Oden u: in allen. Der Meißner Dialect sey nicht so übel, er habe ja auch u: oft kurz u: gut genug drinn geschrieben nur müsse man ihn mit andern weislich vermischen (hierinn stimmte auch sein Geistes Bruder Schiller) Oden wären seine Sache nicht, er habe sich an näher bildliche u gestaltende [?] gehalten — Elegien näher zum Dramatischen von diesen las er mir einige Ovid Properzische über sinnl. Liebe Kunst u. Alterthum dringlich vor. Auf m. Klopstockische Ehre, schien er mir nun eröffnen u: fließender, daß er mit der Idee das Sylben Maas fortarbeiten u: eins nach dem andern sich eigen zu

17. 10.

Fourierbuch 17. 10. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Hr. G. R. v. Göthe 8. Hr. Major v. Knebel.

104

Weimar

1794

machen gut finde; /: wie auch ich schon that u: fand:/ nur dürfe es nicht reuen das ganze Stck [?] zu nichten u: ja 'n Pack dem Feuer zu weihen. (vor?) 25

· 10-

26. 10.

Chr. G. Voigt an G . Hufeland 25. 10. 1794 (Diezmann 1 S. 70)

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Betreffend Fichte, so wünscht auch Herr v. Goethe sehr, er leihe seinen Namen oder auch seine Anonymität (die so gut als Name ist) vor der Hand zu keiner neuen Auflage der B e u r t h e i l u n g . Er glaubt, daß dieses selbst damit übereinstimme was Fichte bei seiner ersten Unterredung mit ihm verheißen habe. Dieses sagt er mir ganz vertraulich und ich weiß nicht, ob wir davon gegen F. Gebrauch machen können; indeß ist dieses damals auch dem Herzog von seinen Freunden zugesichert worden, die also gewissermaßen compromittirt werden, wenn er Antheil an der Herausgabe jener Schrift nimmt. Knebel, Tagebuch 26. 10. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit den Fürstl. Kindern. 31. 10.

Tag- und Jahres-Hefte 1796 (WA I 35, 68)

Ich las [in der Freitagsgesellschaft] einen Gesang der Ilias von Voß, erwarb mir Beifall, dem Gedicht hohen Antheil, rühmliches Anerkennen dem Ubersetzer. Böttiger, Lit. Zustände 1, 81

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In einem alle Freitage sich versammelnden Abendzirkel für den Winter zwischen 1794 und 1795 wurde beschlossen, jedesmal einen Gesang der Ilias nach Voß vorzulesen und sich dann die dabei von selbst kommenden Bemerkungen mitzutheilen. Goethe ist Vorleser. Einige lesen im Originale nach. Die Andern sitzen im Zirkel herum. Den 31. October 1794. Die härtesten Stellen wurden durch Goethe's treffliche Declamation und richtig wechselndes Andante und Adagio außerordentlich sanft und milde. Es 24. 10.

Fourierbuch 24. 10. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mutter . . . 24. Msr. Dering. 25. Hr. Geh. Rath v. Göthe . . . Heute war der Geburthstag Durchl. Herzogin Fr. Mutter in aller stille zurück geleget.

27. 10.

Fourierbuch 27. 10. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G . R. v. Göthe [zu dritt] allfein].

28. 10.

Fourierbuch 28. 10. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] all[ein],

29. 10.

Fourierbuch 29. 10. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. Coadj. v. Dalberg 10. Hr. Gen. v. Kalkstein 11. Hr. G . R. v. Göthe 12. Hr. Maj. v. Knebel 13. Hr. G. R. Schmidt 14. Hr. VicePr. Herder . . . Der Herr Coadj. v. Dalberg kam heute an . . . Nach Tafel gieng selbiger (5. Uhr!) wiederum weg!

105

1794

Weimar ist unleugbar, daß Voß nur fürs Ohr und den lebendigen successiven Eindruck, nicht fürs Auge und zergliedernden Uberblick des Styls gearbeitet hat. Fragen. 1) That Voß recht daran, das anstößige κυνώπα V. 159 und βοώπις 551, jenes durch E h r v e r g e s s e n e r ! dieses durch H o h e i t b l i c k e n d e zu mildern und das echthomerische 588 θεινομένην nur durch das sanftere: wenn er dich s t r a f t , zu übersetzen? Antw. Keineswegs! in allen drei Fällen wird das stark Sinnliche durch abstractere Vorstellungen entnervt. Auch ist das H o h e i t b l i c k e n d e nicht einmal im Sinne Homer's, da es blos die auch in den Kunstwerken charakteristischen g r o ß e n Augen der Juno (s. Winckelm. Gesch. der Kunst V, 2. Τ. 1. p. 316. ed. Fea. So die L u d o v i s i s c h e Juno) bezeichnet. Sollte Voß nicht blos das F a r r e n ä u g i g e seiner Vorgänger haben vermeiden wollen, und weil er fühlte, er könne nichts Besseres geben, lieber eine unbefriedigende Abstraction gesetzt haben? 2) Ist das άμβρόσιαι χαϊται έπερφώσαντο wol ganz richtig von Voß übersetzt: sie walleten v o r w ä r t s ? Voß dachte sich das Haar im Augenblick des Zunickens. Aber so dachte sie sich wenigstens Phidias nicht. Da ist diese gewaltsame Bewegung, wenn sie überhaupt stattfand, schon vorbei und die Locken zittern nur noch dem Scheitel entlang. In einigen Stellen ist der Nachdruck des Originals merklich geschwächt als V. 132. μή κλέπτε νόψ: Sinne n i c h t auf T r u g ! Nach dem Original war dies schon geschehen, und jetzt suchte er nun wirklich Ausflüchte. Das χόλον καταπέπτειν ist auch zu schwach übersetzt und G a l l e wollte Goethe der verschiedenen Nebenbegriffe wegen durchaus nicht gefallen. So tadelte Goethe auch das mehrmals wiederkommende: t r a u n ! V. 151. ist bei Homer ein distributiver Satz: ή όδόν έλθέμεναι, ή άνδράσιν ιφι μάχεσθαι. In Vossens Ubersetzung: E i n e n G a n g dir zu gehn und k ü h n mit d e m F e i n d e zu k ä m p f e n , fließt dies in einen einzigen Begriff zusammen. Voß wollte das gehässige o d e r vermeiden. Uber die Rohheit der ältesten Mythen, ζ. B. die Vorstellung vom Briareus V. 400 ff. Goethe verglich sie mit dem Gradlinigten und Steifen des alten Styls in der Kunst. — Unverdauliche Abgeschmacktheit im Göttersystem Homer's. Seine Menschen handeln viel edler als seine Götter. Böttiger (*Neophilologus 18, 23; LB Dresden)

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Jetzt hat er fast alles von seiner schlanken Apollofigur durch das sich überal ansetzende Fett verloren. Er extendirt sich täglich durch Embonpoint, u. seine Augen sitzen im Fett der Backen. Nur wenn er aus Voßens Iliade vorließt, verherrlicht sich seine Gestalt, und da, sagte mir Schütz, der ihn vor 10 Jahren kannte, finde ich den alten Göthe wieder. Sommer/ Herbst

F. G. Dietrich, Neuer Nachtrag zum vollständigen Lexikon der Gärtnerei und Botanik 10, 15 B 3 1134

Im Jahr 1792, nach Vollendung meiner Studien in Jena, wurde ich in Weimar 106

1794

Weimar als Botanikus und Lehrer der Kräuterkunde mit Besoldung angestellt . . . Außer Göthe hat sich auch Bertuch um die Naturwissenschaft verdient gemacht, und so erregte sich auch in mir ein neues Streben nach höherer wissenschaftlicher Ausbildung, um so mehr, da Göthe unermüdet mit der Pflanzenkunde sich beschäftigte und nach der Vollendung seines lehrreichen Werkes (Metamorphose) auf den Gedanken kam, die natürlichen Pflanzenfamilien im lebenden Zustande zu sehen, die Entwicklung der Pflanzenorgane zu beobachten, so wie überhaupt das vegetabilische Leben anschaulich bis zur höchsten Stufe der Ausbildung zu verfolgen. Dieser Plan war im Jahr 1794 realisirt. In dem Garten des Hrn. v. Göthe wurden hiezu schickliche Beete abgetheilt, dann die einheimischen, auch ausländische Gewächse, die in unserm Klima unter freiem Himmel gedeihen, angeschafft, auf die bestimmten Beete gepflanzt und in Gruppen zusammengestellt, so wie in Jussieu's natürlichem System die Gattungen aufeinander folgen. Es versteht sich übrigens von selbst, daß in einem so beschränkten Raum nur niedrige Sträucher und krautartige Pflanzen aufgenommen werden konnten. Manche Familien, ζ. B. die einheimischen Orchideen, Irideen, Liliaceen, Syngenesisten, Ranunkuleen und Rosaceen, wenn sie ihre lieblichen Blumen entfalteten, boten den gelehrten Herren von Knebel, Herder, Einsiedel, Gerning u. Α., auch wohl Frauen, welche den Garten besuchten, sehr angenehme und belehrende Unterhaltung dar, besonders dann, wenn Göthe selbst zugegen war, das Umwandeln der Pflanzen erklärte und über analytische Forschung freie Vorträge hielt, die auch mir von größter Wichtigkeit waren, und ich mag jener schönen Zeit und Göthe's synthetischer Lehre mit Vergnügen noch gerne gedenken.

H. Jäger (?), Nekrolog des Dr. Friedrich Gottlieb Dietrich (JbGG NF 16, 316)

Zurückgekehrt [aus England] bemühte er [F. G. Dietrich] sich um eine Lehrstelle, in Jena, was jedoch fehlschlug. Als er sich darauf entschloß, als Docent aufzutreten, rieth ihm Goethe ab, indem er ihm seine Zukunft als Vorsteher eines Gartens als sicherer und angenehmer vormalte. Herbst

J. Schreyvogel an G. Schreyvogel 30. 10. 1794 (Programm Salzburg 1892/93 S. 31)

Ich komme öfter zu Göthe und Herder, wovon Göthe Geheimrath und erster Minister und Herder Generalsuperintendent ist. Da Weimar, wo sich der Hof aufhält, nur ein paar Meilen von hier [Jena] entfernt ist, so komme ich alle Woche ein paar Tage hin, wo ich dann bei einem oder dem andern meiner Freunde wohne. 1.11.

Fourierbuch 1. 11. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Frau Gen. v. Trebra 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. Hofr. Wieland.

107

1794

Jena

Jena 2. 11.

J. D. Färber, Kalender 2. 11. 1794 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Goethe nebst der Mahler Meyer aus Weimar ein logirt, den 2. sind d. H . Lieutenant, Vent einlog. 3. 11.

W . v. Humboldt, Tagebuch 3. 11. 1794 (Leitzmann 6 14, 253)

Assen wir Mittags bei Schiller mit Göthe und Meyer. 4. 11.

W . v. Humboldt, Tagebuch 4. 11. 1794 (Leitzmann 6 14, 253)

Ass Göthe, Meyer, Schiller und Lolo Mittags bei uns. 5. 11.

F. H. Jacobi an Goethe 16. 12. 1794 (Jacobi S. 190)

Max schreibt mir, er hätte dich bey seiner Ankunft zu Weimar nicht getroffen, und dir seine und unsere Schicksale erst einige Tage nachher zu Jena erzählen können. M. Jacobi an Goethe 7. 11. 1794 (Herting S. 28)

Vorgestern ersuchte ich Sie Herr Geheime Rat, mir 6 Karolin zu leihen, und Sie waren so gütig, mir meine Bitte zu gewähren. Ich gedachte mit diesem Gelde meine Rechnung hier im Hause zu bezahlen. 6. 11.

Schiller an Goethe 16. 11. 1794 (SNA 27, 89)

Das Lustspiel, die Wittwe [von J . Schreyvogel], das Sie neulich mit nahmen, erbitte ich mir auf 14 Tage zurück. 2./6. 11.

Schiller an Körner 7. 11. 1794 (SNA 27, 80)

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Göthe war wieder eine Zeitlang mit Meyern hier, wodurch unsere schriftliche Unterhaltung unterbrochen worden ist. Er ist jetzt beschäftigt, eine zusammenhängende Suite von Erzählungen im Geschmack des Decameron des Boccaz auszuarbeiten, welche für die Hören bestimmt ist . . . Ich bin sehr begierig zu hören, was Du von dem ersten Transport meiner Briefe urtheilst. Göthen haben sie sehr gefaßt, und ergriffen. Schiller an Chr. G. Schütz 12. 11. 1794 (SNA 27, 82)

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Können Sie mir nun bestimmt sagen, wie es mit der Recension der Hören in der Allgemeinen] L[iteratur] Z[eitung] gehalten werden soll? Ich habe mit Göthe überlegt, daß es gerade genug seyn würde, Vierteljährlich und also für

2./6. 11.

An Schiller 1. 11. 1794 (WA IV 10, 206) Morgen frühe gegen 10 Uhr hoffe ich mit Meyern in Jena einzutreffen und einige vergnügte Tage in Ihrer Nähe zuzubringen.

108

1794

Jena jeden Band eine eigene Recension zu haben, das erste Stück noch extra gerechnet, welches ich gleich bei seinem Erscheinen beurtheilt wünschte. Schiller an Körner 19. 12. 1794 (SNA 27, 106)

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Meine Büste erhältst Du nun gewiß . . . Abgegoßen ist sie nun, wie mir Danneker schreibt . . . Meyer und Göthe sind äuserst wohl damit zufrieden. Schiller an Cotta 14. 11. 1794 (SNA 27, 83)

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Vor allen Dingen aber bitte und beschwöre ich Sie, für eine genaue Correctur zu sorgen, damit von dieser Seite die Hören ein rühmliches Muster sind . . . Einige unsrer Mitglieder z. B. Göthe sind in diesem Stück äuserst empfindlich, und wir könnten sie verlieren, wenn sie hierin Ursache zur Unzufriedenheit bekämen . . . Das noch restierende Mscrpt zu diesem ersten Stücke läßt Göthe wirklich in Ordnung bringen, und ich sende es in spätestens 10 Tagen nach. Die Epistel ist von ihm und die Briefe von mir. Göthe will für jedes Stück des ersten Jahrgangs eine Epistel geben. Hölderlin an Chr. L. Neuffer Nov. 1794 (Hölderlin, StA 6 \ 140)

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Auch bei Schiller war ich schon einigemale, das erstemal eben nicht mit Glük. Ich trat hinein, wurde freundlich begrüßt, und bemerkte kaum im Hintergrunde einen Fremden, bei dem keine Miene, auch nachher lange kein Laut etwas besonders ahnden ließ. Schiller nannte mich ihm, nannt' ihn auch mir, aber ich verstand seinen Nahmen nicht. Kalt, fast one einen Blik auf ihn begrüßt ich ihn, und war einzig im Innern und Äußern mit Schillern beschäftigt; der Fremde sprach lange kein Wort. Schiller brachte die Thalia, wo ein Fragment von meinem Hyperion u. mein Gedicht an das Schiksaal gedrukt ist, u. gab es mir. Da Schiller sich einen Augenblik darauf entfernte, nahm der Fremde das Journal vom Tische, wo ich stand, blätterte neben mir in dem Fragmente, u. sprach kein Wort. Ich fült' es, daß ich über und über roth wurde. Hätt' ich gewust, was ich jezt weis, ich wäre leichenblas geworden. Er wandte sich drauf zu mir, erkundigte sich nach der Frau von Kalb, nach der Gegend und den Nachbarn unseres Dorfs, u. ich beantwortete das alles so einsylbig, als ich vieleicht selten gewohnt bin. Aber ich hatte einmal meine Unglüksstunde. Schiller kam wieder, wir sprachen über das Theater in Weimar, der Fremde lies ein paar Worte fallen, die gewichtig genug waren, um mich etwas ahnden zu lassen. Aber ich ahndete nichts. Der Mahler Majer aus Weimar kam auch noch. Der Fremde unterhielt sich über manches mit ihm. Aber ich ahndete nichts. Ich gieng, u. erfuhr an demselben Tage im Klubb der Professoren, was meinst Du? daß Goethe diesen Mittag bei Schiller gewesen sei. Der Himmel helfe mir, mein Unglük, u. meine dummen Streiche gut zu machen, wenn ich nach Weimar komme. Nachher speist ich bei Schiller zu Nacht, wo dieser mich so viel möglich tröstete, auch durch seine Heiterkeit, u. 109 8

Goethe, Gespräche IV

1794

Jena seine Unterhaltung, worinn sein ganzer kolossalischer Geist erschien, mich das Unheil, das mir das erstemal begegnete, vergessen lies. D. Veit an Rahel Levin 10. 11. 1794 (Varnhagen2 1, 271)

Sie haben sich Goethe sehr richtig gedacht; er sieht äußerst ungeschickt aus . . . Er war seitdem hier; und ich habe ihn wieder gesprochen, doch ohne etwas von ihm zu hören, als allgemeine Fragen, die wieder Maimón und die Universität betrafen. 6. 11.

J. D. Färber, Kalender 6. 11. 1794 (UB Jena)

Sind d. H. Geh rath ν. Göthe wieder nach Weimar gereist.

Weimar 7. 11.

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Böttiger, Lit. Zustände 1, 82

Den 7. November. Zweiter Gesang der Ilias. Goethe hatte bei einer vorausgehenden Durchlesung die Bemerkung über den Catalogus navium gemacht, daß Homer nach einer fest angenommenen Rangliste die Völkerschaften sich neben einander stellen lasse. Dies erhelle ganz deutlich daraus, daß er da, wo die Myrmidonen jetzt nicht standen, weil sie mit dem Achill still saßen, sie doch in Reih und Glieder stellt V. 681—694. Die hier von der Rechten zur Linken gehende Ordnung war also beim Dichter nicht w i l l k ü r l i c h , sondern er singt nach Stammsagen und empfangenen Registern. Agamemnon führt allem Anschein nach das C o r p s de Bataille. Zugleich wurde nach d'Anville's Charte von Griechenland der Weg aufgespürt, in welchem Homer bei der Aufzählung geht. Er fängt mit Aulis an und macht einen doppelten Kreis. Diesmal war Wieland bei der Vorlesung, der auch in seinem kleinen Berglerschen Homer, so gut es gehn wollte, nachlas. Dieser war äußerst streng gegen Voß und gab besonders darüber seinen Unwillen zu erkennen, daß er oft blos die natürlichste Art der Ubersetzung darum verworfen habe, um nicht einerlei mit seinem Vorgänger zu sagen. Besonders ärgerte er sich über das häufig vorkommende: J e n e r s a g t ' s , z.B. V. 84., da doch das J e n e r in Relation mit dieser stehen müßte, im Homer aber das ώς εφατ' dies gar nicht sagen wolle. Goethe las also von nun an, um Wieland's Ohr zu schonen, immer: also s p r a c h er. Auch rügte Wieland das Willkürliche im Gebrauch Weimar 7. 11.

Fourierbuch 7. 11. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. Rath v. Göthe 9. Herr Geh. Hofrath v. Eckardt 10. Herr Major v. Schlotheim 11. Herr Major v. Milckau . . . Heute liesen sich die Herren Ständte Melden und waren zur Tafel gebeten, Herr Geh. Hofrath v. Eckardt, Herr Major v. Schlotheim und Herr Major v. Milckau.

110

Weimar

1794

und Nichtgebrauch der Homerischen Conjunctionen. So habe ζ. B. Voß selten das έπεί gesetzt, wo es im Griechischen stehe. Ferner die Auflösung des Adjectivs als Beiwort in ein neues Substantiv, Z . B . V . 89. άνθεσιν είαρίνοισιν, wo Voß übersetzt: B l u m e n des F r ü h l i n g s . Wieland behauptete nach einem sehr richtigen Gefühl, daß l e n z i s c h e B l u m e n weit individueller und malerischer sei als jene Zerstücklung in zwei Begriffe. Stellen, wo der griechische Ausdruck in der Ubersetzung nicht erschöpft ist, V. 117. κατέλυσε κάρηνα, 132. πλάζουσι, 147. έπαιγίζων; διότρ[εφ]εος bei König sei gar nicht das Vossische weit verkünstelte: G ö t t e r b e s e l i g t . 266. θαλερόν δάκρυ. 269. άχρεϊον. 399. κάπνισσαν. 595. άντόμεναι, misbilligte Goethe f a n d e n . V. 209. 210. Hier hat Voß ein Paar Hexameter im Klopstockischen Sylbentanz sehr passend angebracht, wie Goethe bemerkte. V. 225—43. Das herrlichste Original einer sansculottischen Demagogenrede. Auch Voß ist mit guter Absicht hier etwas n i e d r i g e r in seinem Ausdrucke geworden. 14. 11.

Böttiger, Lit. Zustände 1, 84

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Den 14. November. Dritter Gesang. Bei dem Schreien der Trojaner und dem stillen Anrücken der Griechen, welches schon die Alten als einen charakteristischen Zug der wahren Tapferkeit bemerkt haben, erinnerte Goethe noch sehr fein, daß dieser Contrast durch den im zweiten Buch vorhergehenden Catalogus noch auffallender werde, wo die Schiffs- und Heerliste der Griechen so viel mehr Platz einnehme und Nachdruck zeige, als das enge Verzeichniß der Troer und ihrer Genossen, die doch nun grade, nach Art aller Poltrons, den größten Lärm machten. V. 33. übersetzt Voß δράκοντα, N a t t e r . Dachte dies wol Homer dabei? V. 39. hat Voß für das schleppende: u n g l ü c k s e l i g e r P a r i s ! wie Stolberg das δύσπαρι übersetzt hat, gradezu nur einen andern Begriff gesetzt: W e i c h l i n g ! Δύσπαρις war unübersetzbar. Aber Weichling drückt doch auch gar nichts von dem aus, was in Δύσπαρι liegt. Es ist: ver h aß t e r , v e r d e r b l i c h e r P a r i s ! V. 54. werden δώρ' 'Αφροδίτης durch H u l d A p h r o d i t e n s übersetzt, und weiter unten V. 64. wörtlicher: G a b e n der g o l d e n e n A p h r o d i t e . Diese Ungleichheit ist nicht im Homer. V. 75. Jene entschiffen zu A c h a j a s r o s i g e n J u n g f r a u n . Ist ganz etwas anders, als das Homerische Άχαίδα καλλιγύναικα. Nach Vossens Uber14. 11.

Fourierbuch 14. 11. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog v. Mfeiningen] . . . 9. Hr. Gr. v. Bothmar 10. Hr. Bn. v. Eyben 11. Hr. HofMschl. v. Zigesar 12. Hr. G. R. v. Göthe 13. Hr. Major v. Milkau 14. Hr. Kriegsr. v. Cemnitz 15. Hr. ObristL. v. Lindner . . . Hr. Kriegsrath v. Cemnitz u. Hr. ObristLn. v. Lindner in Preuß. Diensten, wurden auf heute Mittag zur Tafel eingeladen.

111 8®

1794

Weimar setzung wären die Zurückschiffenden nicht viel weniger als παρθενοπίπαι gewesen. V. 130. νύμφα φίλη Voß: du t r a u t e s K i n d ! Es ist die Schwägerin Laodice, nicht Priamos, der spricht (wie unten V. 162. du t r a u t e s T ö c h t e r c h e n , φίλον τέκος). Ich ziehe daher Stolberg's G e l i e b t e ! vor, obgleich auch dies das νύμφα φίλη, l i e b e s W e i b c h e n ! nicht ganz ausdrückt. V. 152. όπα λειριόεσσαν, h e l l s c h w i r r e n d e ? Stolberg noch schlechter: schwacher Gesang. V. 166 ff. „ N u r den einzigen Agamemnon nennt uns Homer nicht im voraus und hebt ihn durch die so gespannte Erwartung vor den Übrigen heraus." Goethe. V. 176. τέτηκα, in T h r ä n e n v e r s c h w i n d ich. Z e r s c h m e l z ich, wie es Stolberg hat, wäre weit besser. Allein Voß verwarf es nur darum, weil es Stolberg schon vor ihm gebraucht hatte. V. 180. Δαήρ αύτ' έμός εσκε κυνώπιδος, εΐποτ' εην γε. Voß: S c h w a g e r mir war er v o r d e m , der s c h ä n d l i c h e n (?) ach er war es. Κυνώπιχ ist auch hier, wie oben I, 159. βοώπις verwässert. Das εΐποτ' εην γε drückt etwas ganz Anderes aus, als Voß übersetzt hat. Es soll heißen: wenn er überhaupt je mein Schwager war, wenn ich's überhaupt verdiente, je seine Schwägerin zu heißen. Stolberg hat es lieber ganz weggelassen. V. 224. „Sinn: Nun wunderten wir uns nicht mehr so sehr darüber, daß Odysseus ein so dummes Ansehn gehabt habe." Wieland. Ζάκοτος im 220sten V. ist unvergleichlich durch t ü c k i s c h übersetzt. Man könnte hierbei fragen: Hat bios Homer's Phantasie diese Körperformen geschaffen, oder hatte er sie durch Bild und Uberlieferung? V. 286.87. Die τιμή, die hinfort auch d a u r e bei kommenden Menschengeschlechtern, veranlaßt in der Ubersetzung leicht den Begriff eines f o r t d a u e r n d e n T r i b u t s . Homer will aber nur eine Buße andeuten, die auch den Nachkommen unvergeßlich bleibe. V. 362. cpô^oçkann nicht durch g e k e g e l t e n Helm gegeben werden. Es waren die φάλοι kleine polirte Metallplatten, womit der Helm ausgeschmückt war. Dies lehrt schon das abgeleitete Wort τρυφάλεια. Das Misverständniß ist aus der gewöhnlichen lateinischen Ubersetzung conus entstanden. S. Ernesti in Clav. Cie. s. v. phalerae. V. 399ff. „Helena behandelt hier die Venus wie eine Kupplerin." Goethe. V. 419. κατασχομένη, g e s e n k t . V. 449 ff. Goethe fand den Contrast zwischen der Gardinenscene und dem auf dem Schlachtfelde wüthenden Menelaus um so lächerlicher, weil hier der wüthige Menelaus mit seinem Aktäonischen Schmuck, als cocu, herumlaufe. Wieland macht einige Gegenbemerkungen, aus dem frühen Zeitalter hergenommen.

112

Weimar

1794 15. 11.

J . I. Gerning an Goethe 21. 11. 1794 (Eing. Br. 1794, 329)

Ich kann nicht umhin Ihnen beyliegenden Auszug eines herrlichen Briefs der edlen Königin [von Neapel] zu übersenden und Sie zu bitten ihn der Herzogin [Anna Amalia] zustellen zu lassen. Sie ersehn daraus was das von Heigelin erwähnte gewesen . . . Bey meinen 26 Brief starken Post-Tag vom vorigen Sonntag . . . sind auch Ihre Begehren verschrieben worden; an Hirt und Andres schrieb' ich zugleich und so wird wohl alles in Ordnung kommen. Mitte

Chr. G . Voigt an Goethe Mitte Nov. 1794 (SchrGG 53, 149)

Nov. ?

w a s m ¡ r Kruse von Dero Meinung über den weitern Anstoß der Ilmenauer ruhenden Maschine hinterbracht hat, hat meinen vollkommenen Beifall: nämlich den Bergrat und Schreibern herein kommen zu lassen.

Jena 18./ 20

·

J . D . Färber, Kalender 18./20. 11. 1794 ( U B Jena)

Sind Ihro Durchl Herzog d. H. Geh. Rath. v. Göthe ein log., und den 20 wieder nach Weimar abgereist.

Weimar 21. 11.

W . v. Humboldt, Tagebuch 21. 11. 1794 (Leitzmann 6 14, 254)

B 3 1170

Nach Weimar gefahren. Mittag bei Göthe gegessen. Nachmittag bei Meyer, Herder, der Stein. Abends in der Homers Gesellschaft bei Göthe; dort gegessen mit Böttiger. An Schiller 27. 11. 1794 (WA IV 10, 208)

Herr v. Humbold ist neulich zu einer ästethisch critischen Session gekommen, ich weiß nicht wie sie ihn unterhalten hat. Schiller an Goethe 29. 11. 1794 (SNA 27, 95)

B 3 1171

Η. v. Humboldt, der sich Ihnen aufs beßte empfiehlt, ist noch ganz voll von dem Eindruck, den Ihre Art, den Homer vorzutragen auf ihn gemacht hat. 15. 11.

J . I. Gerning an Goethe 12. 11. 1794 (Eing. Br. 1794, 320) Samstag hoffe ich gegen ein Uhr endlich nach Weimar zu kommen und Ihnen dann gleich aufzuwarten; speißen Sie zu Hauße so lade mich zu Gast.

18. 11.

Fourierbuch 18. 11. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Fritsch 10. Herr Geh. Rath v. Göthe, 11. Herr Major v. Knebel, 12. Herr Lieut, ν. Fritsch . . . Heute waren der Herr Lieut, ν. Fritsch mit zur Tafel gebeten! Heute nach Tafel gingen Durchl. Herzog auf die Jagd nach Jena.

113

Weimar

1794 A n Schiller 2. 12. 1794 (WA IV 10, 209)

Daß Herr v. Humbold mit unsern homerischen Unterhaltungen zufrieden ist, beruhigt mich sehr, denn ich habe mich nicht ohne Sorge dazu entschlossen. Ein gemeinsamer Genuß hat so große Reize und doch wird er so oft durch die Verschiedenheit der Theilnehmer gestört. Biß jetzt hat noch immer ein guter Genius über unsere Stunden gewacht. Noten zum Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe (WA I 42 2 , 455)

Es versammelten sich etwa zwölf Personen wöchentlich Abends in meinem Hause, deren Namen schon von der Unterhaltungsweise genügsames Verständniß giebt. Geh. Rath v. Voigt, ein allseitig gebildeter Geschäftsmann, der in meiner Abwesenheit die Zusammenkunft fortführte und einleitete, v. Fritsch, jung, gebildet, bildungslustig, aufmerksam, durchaus theilnehmend. Wieland, Herder, Buchholz, Hufeland, Bertuch, Meyer, Krause; Männer vom verschiedensten Interesse, ein jeder in seinem Fach ernstlich beschäftigt, vorschreitend im Neuen, nachdenkend über das Alte; keiner der nicht in der Folge des Lebens sich bedeutend erwiesen hätte. Als Gäste fanden sich ein verschiedene Lehrer von Jena, Voigt von Ilmenau bey jedesmaligem Hierseyn, und so ward auch jeder bedeutende Fremdling eingeladen und wohl aufgenommen, so wie das was er etwa mitzutheilen hatte. Die Anmuth, so wie die Wirksamkeit einer solchen Unterhaltung wird sich jeder Denkende gern vergegenwärtigen. Höchst bedeutend war hiebey daß Durchl. Herzog öfters Theil nahm und dabey mit besonderem Scharfsinn die Verdienste des Inhalts so wie des Vortrags beurtheilend, jüngere Männer kennen lernte, die ihm sonst schwerlich von dieser Seite so nahe getreten wären. Weimar und Jena haben diesen Abenden manche wichtige Anstellung und Auszeichnung zu verdanken. Da nun bey solchen Zusammenkünften mit Maas und Bescheidenheit alles zur Sprache kam, was empfunden, gedacht und gewußt zu werden verdiente, so war auch Poesie höchst willkommen. Nun war damals die Voßische Ubersetzung der Ilias an der Tages-Ordnung und über die Lesbarkeit und Verständlichkeit derselben mancher Streit, daher ich denn nach alter Uberzeugung, daß Poesie durch das Auge nicht aufgefaßt werden könne, mir die Erlaubniß ausbat, das Gedicht vorzulesen, mit dem ich mich von Jugend auf mannigfaltig befreundet hatte. Daß mir nun das rhapsodische Metier nicht ganz mißlungen, davon giebt Herrn von Humboldts Erwähnung gegen Schillern das beste Zeugniß. Böttiger an F. A . Carus 4. 12. 1794 (Lager-Kat. Meyer u. Ernst 104, 4)

Göthe arbeitet an seinem neuen Roman . . . Von ihm wird auch im ersten Stück der . . . Schillerschen Hören eine jambisierte Satire erscheinen, die große Sensation erregen muß. Man hat jetzt alle Freitag eine gelehrte Gesellschaft bei 114

1794

Weimar Göthe . . . Göthe liest mit unübertroffener Kunst die Vossische Ubersetzung der Iliade Gesangsweise vor . . . Das ist ein großer Genuss für mich, einen Wieland, Göthe, Herder über die schönsten Stellen des alten Barden ihre Glossen machen zu hören. Böttiger an F. A. Wolf 23. 4. 1795 (Reiter 3, 48)

Β 3 1172

Wir fingen zu Anfang des Winters an, bei Goethen uns wöchentlich einmal zu versammeln, wo der Wirt selbst einen Gesang [der Ilias] nach der Voßischen Ubersetzung vorlas und wir uns dann darüber besprachen. Wir kamen zwar nur bis zum 6ten Gesang. Allein es wurde doch von Wieland und Goethe manche feine Bemerkung dabei angebracht. Besuche ich Sie einmal, so bringe ich einige Memoranda mit, die ich mir bei dieser Gelegenheit aufschrieb. Einiges soll Ihnen ein köstliches Lachfest bereiten. vor 3. 12. An Chr. G. Voigt 3. 12. 1794 (WA IV 10, 210)

Jetzo bitte ich nur . . . um den Titel des Juristischen Lexikons von dem Sie mir neulich sprachen. 4. 12.

Knebel, Tagebuch 4. 12. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Göthe, nebst Herzogen] M[utter] pp. 11. 12.

Knebel, Tagebuch 11. 12. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Gores, mit Herder, Göthe pp. 24. 11.

Fourierbuch 24. 11. 1794 (STA Weimar) Mittags. . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzogu. Herzogin 3. 4. 5. 3. Fremde Fürsten [Fürst und Erbprinz von Schwarzburg-Rudolstadt und Fürst von Saarbrücken] . . . 13. Hr. G. R. v. Göthe. 14. Hr. HofM. v. Ziegesar 15. Hr. Vice-Canzl. v. Kettelhut 16. Hr. Rm. v. Hopfgarten 17. Hr. Hm. v. Randal 18. Hr. Hm. v. Borlarschky 19. Hr. Ln. v. Harras . . . Hr. Ln. v. Harras in Pr. Diensten, wurde zur Tafel gezogen!

1. 12.

Fourierbuch 1. 12. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. Rath v. Göthe, 9. Herr Cammerhr. Graf v. Beust.

5. 12.

Fourierbuch 5. 12. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Fürst Reuß . . . 9. Herr Geh. Rath v. Fritsch 10. Herr Geh. Rath v. Göthe, 11. Herr Geh. Rath Schmidt, 12. Herr Haupt, v. Oertel, 13. Herr Lieut, ν. Fritsch, 14. Herr Baron v. Gore.

7. 12.

Fourierbuch 7. 12. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mr. 4. Durchl. Herzog v. Meiningen 5. Durchl. Fürst, von Reuß . . . 26. Hr. G. R. v. Fritsch . . . 43. Hr. G . R. v. Göthe.

9. 12.

Fourierbuch 9. 12. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Herzog v. M[einingen] 4. Dl. Fürst Reuss . . . 11. Hr. G. R. v. Fritsch 12. Hr. G . R. v. Göthe 13. Hr. G . R. Schmidt 14. Hr. HofMr. v. Ziegesar. 15. Hr. VicePr. Herder!

15. 12.

Fourierbuch 15. 12. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog. 2. Durchl. Herzogin . . . 18. Herr Geh. Rath v.

115

1794

Jena Jena

17. 12.

J. D . Färber, Kalender 17. 12. 1794 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe d. H . Meyer aus Weimar ein log. und den 19 wieder nacher Weimar abgereist. W. v. Humboldt, Tagebuch 17. 12. 1794 (Leitzmann 6 14, 255)

Assen Göthe, Meyer, und Schillers Mittags hier, assen wir Abends bei Schillers. 18. 12.

W. V. Humboldt, Tagebuch 18. 12. 1794 (Leitzmann 6 14, 255)

Assen Göthe und Meyer Mittags hier. 17./ 19

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A. v. Humboldt an R. v. Haeften 19. 12. 1794 (Jahn-Lange S. 388)

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An Geistesnahrung hat es mir [in Jena] . . . nicht gefehlt. Göthe hat Wort gehalten und kam um meinethalben herüber. Er war 3 Tage bei uns, unendlich freundlich gegen mich. Er wollte mich mit Gewalt mit nach Weimar nehmen, weil es ihm der Herzog eingeprägt hatte, mich mitzubringen. Aber so gern ich mit Göthe bin (er ist mir hier eigentlich der liebste), so wären denn doch leicht die Feiertage darauf gegangen. An F. H . Jacobi 28. 12. 1794 (WA IV 10, 218)

Mit Schillern und den Humboldts steh ich recht gut, unser Weg geht für dießmal zusammen und es scheint als ob wir eine ganze Zeit mit einander wandlen würden. Tag- und Jahres-Hefte 1794 (WA I 35, 32)

Alexander von Humboldt längst erwartet, von Bayreuth ankommend nöthigte uns in's Allgemeinere der Naturwissenschaft. Sein älterer Bruder, gleichfalls in

Fritsch, 19. Herr Geh. Rath v. Oppel, 20. Herr Geh. Rath v. Göthe, 21. Herr Geh. Rath Schmidt, 22. Herr Geh. Rath Voigt . . . Den 15ten Decbr. kahmen die Weimarischen, Eisenach. und Jänaischen Ständte zu dem Ausschußtage alhier zusammen. Mitte Dez. (?)

Charlotte v. Kalb an Goethe Mitte Dez. 1794 (GJb 13, 48) Ich gehe in einer halben Stunde ins Pallais. Komen Sie doch zur Goechhaussen, gleich nach Tisch fahre ich nach Jena. Dass ich Sie bey meinem Aufenthalt wiedersehe ist keine geringe Freude für mich.

Dez. (?)

G. F. Imthurn an Goethe 24. 9.1793 (Eing. Br. 1793, 494) Überbringer . . . ist ein Nefe von mir, heißt von Stokar, u: wird die Arzney Wißenschafft ein paar Jahre in Jena studieren — ein Jüngling von ausgezeichnetem Kopf u: Herzen, der gewiß der Ehre die Bekantschafft von Ewr Hochwohlgebohren zu machen . . . nicht unwürdig ist.

17./ 19. 12.

An Schiller 27. 11. 1794 (WA IV 10, 208) Ich habe wieder eine Menge Sachen von denen ich mich mit Ihnen unterhalten möchte.

Jena

116

1794

Jena Jena gegenwärtig, ein klares Interesse nach allen Seiten hinrichtend, theilte Streben, Forschen und Unterricht.

Weimar 27. 12.

An F. H. Jacobi 27. 12. 1794 (WA IV 10, 217)

Max ist eben bey mir und bleibt die Feyertage hier. Was mich am meisten an ihm freut ist seine unverwandte R i c h t u n g auf sein Metier. Daß er in seinem Curs vielleicht Sprünge und Umwege mache, giebt mir weniger Sorge, als wenn er heraus und herein hüpfte. 2. Hälfte Dez

'

Schiller an Goethe 2. 1. 1795 (SNA 27, 114)

Möchten Sie uns doch einige Scenen aus dem Faust noch zu hören geben. Frau von Kalb, die etwas davon wußte, hat mich neuerdings äuserst begierig darnach gemacht. H. Düntzer nach I. H . Fichte (Düntzer 2 S. 83)

Frau von Kalb erzählte . . . Goethe habe ihr wenigstens zwölf Jahre vor der vollständigen Herausgabe des ersten Theils des „Faust", die im Jahre 1808 erfolgte, ein Gespräch zwischen Mephistopheles und einem jungen überschwenglichen Idealisten vorgelesen, worin dieser jenem zu Leibe gehe und ihn an Absolutheit übertrumpfe, wobei sie sich besonders der Aeußerung erinnerte, daß man alle Dreißigjährigen todtschlagen solle, welche Aeußerung man zu Jena und Weimar Fichte zuschrieb. Charlotte v. Kalb an Goethe etwa 20. 1. 1795 (GJb 13, 49)

Es war bey Ihnen — Lieber verehrter Goethe — wo endlich der Wunsch wieder in Weimar zu leben, von der Hoffnung belebt zum Vorsatz in mir wurde. Okt./ Dez

·

J. Schreyvogel an G. Schreyvogel 14. 12. 1794 (Jb. Grillparzerges. 14, 123)

. . . diejenigen, die ich in Jena und Weimar mehr oder weniger zu meinen Freunden rechnen kann . . .: Wieland, Herder, Goethe, Schütz, Schiller . . .

Weimar 23. 12.

Fourierbuch 23. 12. 1794 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. G. R. v. Wangenheim 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. Kirchenrath Griesbach, 12. Hr. Major v. Knebel.

30. 12.

Fourierbuch 30. 12. 1794 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 14. Herr Geh. Rath v. Göthe, 15. Herr Geh. Rath v. Oppel, 16. Herr Geh. Rath Voigt, 17. Herr Geh. K. R. Griesbach, 18. Herr Geh. Rath v. Wangenheim . . . Heute bekahmen Die Eisenacher und Jänaisch. Land Ständte ihre Abschieds audienz und speißeten wieder mit wie beym Anfang.

117

1795

Weimar

1795

2. 1.

Knebel, Tagebuch 2. 1. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends in der Vorlesung bey Göthe. supirt da. J. Chr. Loder an Goethe Anf. Jan. 1795 (»LA II 9 A, 437; Eing. Br. 1794, 380)

Nach der schönen und fleißig ausgearbeiteten Abhandlung des Herrn R. Hufeland muß ich mich nochmals entschuldigen, daß ich einen so flüchtig entworfenen Aufsatz producirt habe. Ich will mich bemühen, das nächstemal mich der Ehre, in Ew. Hochwohlgeboren Gesellschaft etwas vorzulesen, würdiger zu machen. Ende

J. I. Gerning, Tagebuch 8. 1. 1795 (FDH)

Anf Tan Wegen m e i n e r lyrischen Verzihrung [?] u. Herders Zufriedenheit mit meiner Muse sagte er [Goethe]: „Nun so seht Ihr doch was Euch die Natur gegeben hat und wißt's nun auszubilden; ich habe noch Niemand leicht übel gerathen und habe selbst erfahren durch welche Umwege man auf den rechten Weg kommt. Hätte z. E. Hüsgen bessre Kritiker gehabt er würde manches Gute das in ihm liegt besser geben können u: sich oft nicht so sonderbar dabey gebehrden. Lasst Euch nur nicht irre machen und fahret so fort denn beym Reim ist die doppelte Feßel und er steht immer [?] hinter [?] Euch pp Meine Prosodische Tafel gefiel ihm so, daß er sich gleich abzuschreiben gab, um in Rahme zu fassen; doch ich nahm sie zurück um sie noch näher zu berichtigen . . . Er [Herder] empfahl mir Tibull der mehr Herz u: Natur habe als Properz |:den NB Göthe u. Knebel wieder vorziehen aber Schütz nicht — docti certant:| 1.1.

Fourierbuch 1. 1. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Herr Geh. Hofrath v. Eckardt, 11. Herr Geh. R. v. Koppenfels. 12. Herr Geh. R. Schmidt, 13. Herr Geh. R. v. Göthe, 14. Herr Major v. Milkau, 15. Herr Hofrath Starke, 16. Herr Cammerj. v. Boyneburg . . . Heute mittag Uesen sich Melden und waren mit an Tafel gebeten, Herr Cjckr. v. Boyneburg in Badischen Diensten.

2.1.

J. Chr. Loder an Knebel 30. 12. 1794 (GSA, Nachlaß Knebel Ν 71) Am Freytag ist die Gesellschaft bey unserm Hrn. Geh. R. von Göthe, der ich mit meinem Freund Hufeland beywohnen werde und wo wir beide die Ehre haben werden, Ihnen und allen übrigen Mitgliedern etwas vorzulesen.

5. 1.

Fourierbuch 5. 1. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] allfein].

7. 1.

Fourierbuch 7. 1. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] all[ein].

118

1795

Weimar J. I. Gerning, Tagebuch 10. 1. 1795 (FDH)

Göthe rieth mir brav aufzuschreiben u: er blickt wohl tiefer als Schütz — dieser sagte 'mal vor'm Jahr, „Göthe habe nur meist Fragmente geschrieben." . . . Göthe kommt auf 14 Tage als Apoll zu den Musen . . . er gefällt sich hier [Jena], u: fühlt sich angebetet hervorragend, was ihm wohl mehr noch als jedem andern geringem Geiste schmecken muß. Hölderlin an Johanna Christiana Hölderlin 16. 1. 1795 (Hölderlin, StA 6 1 , 148)

B 3 1174

Schiller nimmt sich meiner recht herzlich an . . . Auch Herder, den ich Einmal in Weimar besuchte, interessirt sich ser für mich . . . Auch den großen Göthe sprach ich drüben. Der Umgang mit solchen Männern sezt alle Kräfte in Tätigkeit. Hölderlin an Chr. L. Neuffer 19. 1. 1795 (Hölderlin, StA 6 \ 151)

B 2 438 B 3 1175

Auch mit Göthen wurd' ich bekannt. Mit Herzpochen gieng ich über seine Schwelle. Das kannst Du Dir denken. Ich traf ihn zwar nicht zu Hauße; aber nachher bei der Majorin [v. Kalb], Ruhig, viel Majestät im Blike, u. auch Liebe, äußerst einfach im Gespräche, das aber doch hie und da mit einem bittern Hiebe auf die Thorheit um ihn, und eben so bittern Zuge im Gesichte — und dann wieder von einem Funken seines noch lange nicht erloschnen Genies gewürzt wird — so fand ich ihn. Man sagte sonst, er sei stolz; wenn man aber darunter das Niederdrükende, u. Zurükstoßende im Benehmen gegen unser Einen verstand, so log man. Man glaubt oft einen recht herzguten Vater vor sich zu haben. Hölderlin an Hegel 26. 1. 1795 (Hölderlin, StA 6 1 , 155)

B 2 439 B 3 1176

Göthen hab' ich gesprochen, Bruder! Es ist der schönste Genuß unsers Lebens, so viel Menschlichkeit zu finden bei so viel Größe. Er unterhielt mich so sanft und freundlich, daß mir recht eigentlich das Herz lachte, u. noch lacht, wenn ich daran denke. 9. 1.

Knebel, Tagebuch 9. 1. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe. Schneestürme. Bey Fr. v. Kalb. Jena 11.1.

J. D. Färber, Kalender 11. 1. 1795 (UB Jena)

Sind d. H. Geh Rath v. Göthe, und d. H. Profess Meyer in Bären ein log.

10. 1.

Fourierbuch 10. 1. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] all[ein].

119

1795 13. 1.

Jena J . I. Gerning, Tagebuch 13. 1. 1795 (FDH)

. . . Goethe . . . |: den ich heute frühe in der Anatomie mehr noch als die Knochenbänder Lehre behospitirte: | 14. 1.

J . Chr. Loder an Bertuch 14. 1. 1795 (GJb 2, 376)

Β 2 440a B 3 1179

Goethe hat sich eben gemeldet, daher will ich nur das Dringendste beantworten . . . G . und Meyer hören die Syndesmologie con amore. 15. 1.

J . D. Färber, Kalender 15. 1. 1795 (UB Jena)

Sind d. H . Geh Rath v. Göthe, und d. H . Professor Meyer ein log. 16. 1.

J. I. Gerning, Tagebuch 16. 1. 1795 (FDH)

Aß . . . bey Goethe und erholte mich Abends bey einem frohen wundervollen Nachtessen bey Loder. 18. 1.

Hölderlin an Chr. L. Neuffer 19. 1. 1795 (Hölderlin, StA 6 1 , 151)

B 2 438 B 3 1175

Noch gestern sprach ich ihn [Goethe] hier im Klubb. Auch mit Mahler Majer, seinem beständigen Gesellschafter, einem einfachen ehrlichen Schweizer, aber strengen Künstler unterhielt ich mich in Weimar und hier recht fröhlich. Schiller an Körner 19. 1. 1795 (SNA 27, 122)

B 2 441 B 3 1180

Wie viel Deutlichkeit der Aufsatz [Uber die ästhetische Erziehung des Menschen] in seiner jetzigen Gestalt auch für nicht Kantische Leser habe, davon machte ich gestern Abend eine sehr interessante Erfahrung. Ich las ihn 11./23. 1. Schiller an Körner 5. 1. 1795 (SNA 27, 115) B 3 1177 Göthe wird in einigen Tagen hier seyn, und vielleicht 3 Wochen bleiben. Es wird eine sehr angenehme Zeit für uns seyn. Schiller an Goethe 7. 1. 1795 (SNA 27, 117) Ihr Hierseyn wird eine Quelle von Geistes- und HerzensNahrung für mich seyn. Besonders sehne ich mich auch darnach, gewiße DichterWerke in Gemeinschaft mit Ihnen zu genießen. Sie versprachen mir, mich bey Gelegenheit Ihre Epigramme hören zu lassen. Es wäre eine große Freude mehr für mich, wenn dieses bey Ihrem jetzigen Auffenthalt in Jena angienge. J . Chr. Loder an Goethe Anf. Jan. 1795 ( * L A II 9 A, 437; Eing. Br. 1794, 380) Ich freue mich ungemein auf den Ehrenvollen Besuch, welchen Hochdieselben dem hiesigen anatomischen Collegio zugedacht haben, und schmeichle mir, daß ich das Glück haben werde, Ew. Hoch wohlgeboren schon am Sonntag hier zu sehen und Abends auf unsern Club zu begleiten. Die Zeichnungen zum os intermaxillare habe ich zurecht gelegt, um diejenigen, welche gestochen werden sollen, auszuwählen; die Abhandlung werde ich mir sodann auch ausbitten. Ausser den Ligamenten kann ich jezt auch noch mit irgend einem Theil der Anatomie aufwarten. Ich habe dermalen sechs Leichen auf dem Theater, die zwar alle hart gefroren sind, sich aber nach und nach werden aufthauen lassen . . . Herr Meyer ist doch hoffentlich auch von der anatomischen Partie? 11. 1.

An Schiller 7. 1. 1795 (WA IV 10, 227) Sonntag Nachmittage sehe ich Sie. Abends habe ich mich mit Hofr. Loder in den Clubb engagirt. Meyer kommt mit und grüßt Sie bestens.

14. 1.

H . E. G. Paulus an Goethe 14. 1. 1795 (Eing. Br. 1795, 14) Ich wollte mir gestern Nachmittags die Ehre geben, Sie . . . zu bitten, ob es Ihnen nicht gefällig sein möchte, den heutigen Abend in unserm Mittwochsclub, welcher dismalen bei mir ist, zuzubringen.

120

Jena

1795

Göthen und Meyern, die seit 8 Tagen hier sind, vor und beyde wurden von Anfang an biß hinaus davon fortgerissen, und zwar in einem Grade, wie kaum ein Werk der Beredsamkeit vermag. Du kennst den kalten Meyer, der sonst sehr auf sein Fach begrenzt zu seyn schien; aber hier folgte er dem Faden der Speculation mit einer attention, einer Treue und einem Interesse, das mich ganz überraschte . . . Deinem Aufsatz über die Musik sehe ich mit großem Verlangen entgegen. Auch Göthe ist sehr begierig darauf. 18./23. 1. J. I. Gerning, Tagebuch 25. 1. 1795 (FDH)

Nun die Rechnung von voriger Woche: — Am Sonntag [18. 1.] . . . Abends gieng ich nicht auf Concert, doch wegen Goethe noch in Club . . . Göthe | : bey dem ich noch letzt vor seiner Rückreise eine trefl. Stunde zubrachte: | rieth mir vorerst ab die reine Vernunft anzufechten, lobte aber das lyrische gefällige Gefühl, u: machte mich auf Form u. Phantasie, Imagination, (:die noch dran mangle:) aufmerksam. Sonst rechtfertigte er sich gleichsam wegen Schiller, u: lasse sich nicht irre machen u: gehe den Weg mit so lange sich's füge pp. Wenn Meister fertig dann wolle er andre Sachen bearbeiten. Die Kantische Philosophie habe viel Gutes er stehe aber auf seinem Grund u: wisse wie viel er davon zu seinem Gebäude nöthig habe. Er freute sich daß ich mir die Prosodie u: das mechanische der Dichtkunst so eigen machte |:auch der Philos: Tafel die er mit will : | damit mich, da ich das Poetisiren doch nicht hätte lassen können (:wie wahr:) nicht ein Krittler geärgert hätte. Die Ode an Scherbius lobte er sehr, u: er freute sich, als ich ihn auch wieder zu besingen versprach, u: daß er mir so was habe sagen können. Er wünscht daß Herder sich Schiller, der ihn schätzt nähere u: umgänglicher sey. |:Die Ideen seyn ein's der besten Bücher:| Besser ist's man berichtige u. führe das Gebäude gleich recht auf, als wenn schon Fenster (:dies wieder als Gleichniß:) Meine Properz Uebersetz-Art sey gute Uebung. Wenn er früher auf den jetzigen Weg gekommen, dann hätte er nicht gereimt, doch würde ers zuweilen fortthun, wenn ihm der Reim leicht schön gelänge u: nicht so fesselhaft wäre; für den Witz schicke er sich besonders. Noch lobte er Schillers gute billige Urtheile u: seinen ruhig thätigen Fleiß u. fand's „artig" v. ihm das letztre Sofocles pp Compliment [Schiller zu Gerning: Göthe der ein zweyter Sophocles sich in unser nördliches Clima scheint verlaufen zu haben], das ich ihm erzählte. In Weimar solle ich hübsch zu ihm kommen pp! (Nun denn auch da G[ott] L[ob] näher) Er tadelte Schütz" und der L.Z. Unachtsamkeit die Hauptwerke nicht anzuzeigen u. zu verschieben und besuchte ihn nicht einmal. 1 1 7 2 3 . 1. Tag- und Jahres-Hefte 1794 (WA I 35, 32)

Zu bemerken ist, daß Hofrath Loder eben die Bänderlehre las, den höchst wichtigen Theil der Anatomie: denn was vermittelt wohl Muskeln und Knochen als die Bänder? Und doch ward durch eine besondere Verrücktheit der medicinischen Jugend gerade dieser Theil vernachlässigt. Wir Genannten 121

1795

Jena [Goethe und die Brüder Humboldt], mit Freund Meyern, wandelten des Morgens im tiefsten Schnee, um in einem fast leeren anatomischen Auditorium diese wichtige Verknüpfung auf's deutlichste nach den genauesten Präparaten vorgetragen zu sehen. Tag- und Jahres-Hefte 1795 (WA I 35, 45)

Ganz abgelenkt und zur Naturbetrachtung zurückgeführt ward ich, als gegen Ende des Jahrs [1794] die beiden Gebrüder von Humboldt in Jena erschienen. Sie nahmen beiderseits in diesem Augenblick an Naturwissenschaften großen Antheil, und ich konnte mich nicht enthalten, meine Ideen über vergleichende Anatomie und deren methodische Behandlung im Gespräch mitzutheilen. Da man meine Darstellungen zusammenhängend und ziemlich vollständig erachtete, ward ich dringend aufgefordert sie zu Papier zu bringen, welches ich auch sogleich befolgte, indem ich an Max Jacobi das Grundschema einer vergleichenden Knochenlehre . . . dictirte . . . Alexander von Humboldts Einwirkungen verlangen besonders behandelt zu werden. Seine Gegenwart in Jena fördert die vergleichende Anatomie; er und sein älterer Bruder bewegen mich, das noch vorhandene allgemeine Schema zu dictiren. Nachträge zum Aufsatz über den Zwischenknochen (LA I 9, 179)

. . . So benutzte ich viele Zeit, bis im Jahre 1795 die Gebrüder von Humboldt, die mir schon oft als Dioskuren auf meinem Lebenswege geleuchtet, einen längeren Aufenthalt in Jena beliebten. Auch bei dieser Gelegenheit strömte der Mund über, wovon das Herz voll war und ich trug die Angelegenheit meines Typus so oft und zudringlich vor daß man, beinahe ungeduldig, zuletzt verlangte, ich solle das in Schriften verfassen was mir in Geist, Sinn und Gedächtnis so lebendig vorschwebte. Glücklicherweise fand sich zu selbiger Zeit ein junger, diesen Studien geneigter Freund, Maximilian Jacobi, daselbst, dem ich jenen Aufsatz . . . aus dem Stegreif diktierte. An F. H . Jacobi 2. 2. 1795 (WA IV 10, 232)

Welches Gefühl von Unglauben oder Aberglauben mich abgehalten dir ein Exemplar des Romans zu schicken, warum ich es erst jetzt thue auf Maxens Erinnerung und auf Schillers Veranlaßung? weiß ich nicht zu sagen . . . Mit Max habe ich fast 14 Tage in Jena mein anatomisches Wesen erneuert. Er kam morgens sieben Uhr vor mein Bette, ich dicktirte ihm bis achte und in den letzten Tagen nahmen wir um 10 die Materie wieder vor, wobey sich auch Humbold einfand, und ich habe in der Zeit meine Ideen fast alle aphoristisch von mir gegeben, und werde wahrscheinlich noch dieses Jahr ans Ausarbeiten gehen. Max wird uns immer werther, und wir bedauern daß er uns Ostern verlassen will . . . Dagegen ist Fichte [im Vergleich zu Reinhold], obgleich auch ein wunderlicher Kauz, ein ganz andrer Mensch für Gespräch und Mittheilung. Er hat bey 122

Jena

1795

einem sehr rigiden Sinne, doch viel Behendigkeit des Geistes und mag sich gern in alles einlassen. Erläuterung zu dem aphoristischen Aufsatz Die Natur (LA I I I , 300)

Im Jahre 1790. offenbarte sich mir in Venedig der Ursprung des Schädels aus Wirbelknochen; ich verfolgte nun eifriger die Konstruktion des Typus, diktierte das Schema im Jahre 1795. an Max Jacobi in Jena. W. v. Humboldt an Goethe Ende Jan. 1795 (Geiger 6 S. 3)

An die Beschreibung des Bocks habe ich mich noch nicht gemacht, weil ich es für notwendig halte, vorher durch Ihre hier zurückgelassenen Abhandlungen mit dem Geist Ihrer Untersuchungen vertraut zu werden . . . Ich kann es Ihnen nicht beschreiben, welche Freude Sie mir durch die Erlaubnis gemacht haben, Ihnen auf Ihrem Gange folgen zu dürfen. Meine Frau erinnert sich mit lebhaftem Vergnügen der Tage, die Sie hier zubrachten. Böttiger, *Lit. Zustände 1, 49 (LB Dresden)

B 2 414 B 3 1178. 1129

Im Anfang des Januars 1795 ging er auf 14 Tage nach Jena um 2 Stunden täglich bey Loder Syndesmologie zu hören. Beyläufig macht er mit Göttling chemische Versuche, um die achromatische Flüssigkeit herauszubringen, die jüngst im Reichsanzeiger aus Engeland angezeigt war. P h y s i o l o g i s c h e B e m e r c k u n g . Gewisse Configurationen im menschlichen Körperbau tragen noch die letzte Spur der veredelten Thierheit zum prototypon der organischen Schöpfung, zum Menschen, sehr deutlich an sich. z. B. das os coccygis, der Rest des thierischen Schwanzes, die M i l z (Anecdote, die Loder Huntern [verdankt] von eine[m] Englischen Soldaten, der bey Culloden verwundet worden war, u. die halbe ihm weggeschnitten[e] Milz mit chirurgischen Attestaten zur Schau herum trug, und darauf bettelte, better, than ever) und das überzwerg Schleudern der Hände wenn man geht (Nachahmung des 4. füssigen, überek schreitenden Thiers dahe[r] auch diese Spur der Thierheit in der feinen Welt für unanständig gehalten wird.) Ich, sagt Göthe, laß immer beide Hände schleudern, wen[n] ich allein übers Feld geh. Den[n] so geh ich naturgemäßer, άποσοβεΐν. Nie geht er mit einem Stock. Zu was nutzen die papillae an der Brust des Mannes? (Schon Sterne in seinem Koran findet dieß unerklärlich) Man muß annehmen, es sey gleichsam ein algemeiner Typus in der Natur für die menschliche Organisation. Hier sind beym Mann wenigstens noch die Spuren der Brüste, die sich beym Homo Lar nur auf zwey herauf vermindert haben. Die Natur hat gewiß Generalformen, die sich auch da abdrücken, wo sie kein unmittelbares Bedürfniß erfüllen ζ. B. bey alle unsern Rohrgewächsen liegt am unte[rn] Schilfblatt ein Auge, daß sich nie entwickelt. Des Grafen Fritz Stolbergs lächerliche Hypothese in sein[en] Reisen. Gott gab dem ersten Menschen eine Getreidegarbe mit aus dem Paradiese. Die alten 123

1795

Jena Götter sehen in den Bildsäulen so ernsthaft aus, weil ihre Urbilder ohne Hoffnung der Unsterblichkeit warfen], Dominichino's Sacrament des heiligen Hieronymus. Schiller an Körner 25. 1. 1795 (SNA 27, 129)

B 2 442 B 3 1181

Goethe nennt dieses 4te Stück [der Hören] den Centaur, weil seine Elegien einen seltsamen Contrast mit meiner Philosophie machen werden. Schiller an F. H . Jacobi 25. 1. 1795 (SNA 27, 128)

Göthe ist jetzt sehr oft hier mit Meyern, dem vortreflichen denkenden Künstler. Schiller an Charlotte v. Kalb 16. 2. 1795 (SNA 27, 142)

Β31182

Wie ich aus Göthens Aeusserungen schließe, so müssen Sie in Weimar sehr eingezogen leben, und wenig Gesellschaft sehen. W. V. Humboldt an F. A. Wolf 30. 1. 1795 (Humboldt, Werke 5, 100)

Ich darf doch die Folge der Bogen [Prolegomena ad Homerum] erwarten? Es hat sie niemand auch nur g e s e h e n . Göthe allein, der bei mir war, als sie ankamen, hat, da ich sie um den Brief zu lesen aus der Hand legte, den Titel zufällig gelesen, um Ihnen alles recht gewissenhaft zu sagen. G . Hufeland an Goethe 25. 1. 1795 (Eing. Br. 1795, 31)

Zugleich lege ich die Stimme zu dem Schottischen Tanz, der neulich Beyfall bey Ihnen fand . . . bey. 11./

' '

D . Veit an Rahel Levin 8. 2. 1795 (Varnhagen 2 2, 73)

B 2 440 B 3 1184

23 1

Er hat hier [in Jena] einem Menschen selbst gestanden, daß er nicht mehr fähig wäre, sich seiner ersten Jugendeindrücke so lebhaft zu erinnern, als er es im Wilhelm gethan hat; denn die Lebhaftigkeit des Gedächtnisses, mit welcher er den Meister vor fünfzehn Jahren entworfen habe, sei ihm nun bei der Ausfeilung ganz fremd geworden. — Noch Eines, das ich vergessen möchte: er spielt Klavier, und gar nicht s c h l e c h t . . . Ist Reichardt noch in Berlin? . . . So viel ich mittelbar durch Goethe weiß, ist er sehr traurig, und Goethe mit ihm.

23. 1.

J . D. Färber, Kalender 23. 1. 1795 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe, und Herr Meyer, wieder nach Weimar. Weimar Knebel, Tagebuch 23. 1. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

In der Gesellschaft bey Göthe. 23. 1.

An Chr. G . Voigt 16. 1. 1795 (WA IV 10, 230; 50, 217) Freytags d. 23ten hoffe ich Sie in unsrer Societät zu sehen, wahrscheinlich bringe ich etwas interessantes Akademisches mit.

124

1795

Weimar

30.1.

D. Veit an Rahel Levin 8. 2. 1795 (Varnhagen 2 2, 72)

B 3 1184

Auf der Redoute in Weimar, die als eine bloße Tanzgesellschaft in dem Komödienhause, mit einigen simplen, aber geräumigen Nebenzimmern, nicht übel ist, wüßte ich nichts Merkwürdiges erlebt zu haben. Man hat Pharao gespielt, hat Goethe drehen (so nennt man hier langsam walzen) gesehen, hat die Vulpius gesehen, und abscheulich gefunden . . . 30.1./1.2. J . I. Gerning, Tagebuch 3. 2. 1795 (FDH)

Nun denn den vorigen Monat im h o l d e n W e i m a r froh geendet, und diesen dort auch so begonnen, und seit Sonntag [1.2.] Abend mit Loder wieder zurück. Freytag nach Einquartierung bey Kraus . . . zu Knebel, Herder u: Göthe, in dessen Gesellschaft u: zur Redoute wo Lust u: leichter Frohsinn mich umschwebten . . . Göthe lobte meine Elegie des Properz, aber doch hätte ich noch leichter angedeutet, was er so leicht umrisse, wovon bald mehr. Meine Ode an Herder gefiel ihm, u: meine Verbesserungen seyen nie verschlimmernd, wie es so oft geschehe. J . I. Gerning, Tagebuch 10. 6. 1795 (FDH)

Göthe sagte einst meine Verbesserungen seyen würkliche. 2.(?) 2.

H . Meyer an Schiller 2. 2. 1795 (SNA 35, 144)

Wir Erwarten unsern Künstler in Stahl und Stein [W. Facius] täglich wider zurück und sobald er kömt soll das Siegel gleich verfertigt werden. Hr. G[e]h[eimer] R[ath] Goethe meynt man könte anstatt Siegel der Hören bloß darauf schreiben Die Hören. Dieses wäre hinlänglich und die Buchstaben würden leserlicher, es kömt auf Ihren Entscheid an.

24. 1.

Fourierbuch 24. 1. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Fürst Reuss . . . 10. Hr. G . R. v. Fritsch 11. Hr. G . R. v. Göthe 12. Hr. G. R. Voigt 13flHr. H m . v. Ertel 14. Hr. Hm. v. Linker . . . Hr. Hm. v. Linker aus Rudelstadt, ließ sich melden u. wurde zur Tafel eingeladen!

27. 1.

Fourierbuch 27. 1. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog von Meiningen 4. Durchl. Fürst Reuß . . . 11. Herr Geh. Rath v. Göthe 12. Herr Major v. Knöbel . . . 15. Herr VicePr. Herder.

1.2.

Fourierbuch 1. 2. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durch!. Herzog u. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mr. . . . 22. Hr. G . R. v. Göthe 23. Hr. G. R. Schmidt 24. Hr. G. R. V o i g t . . . 32. Frl. v. Gore . . . 43. Hr. Hofrath Loder 44. Hr. v. Dering.

4. 2.

Fourierbuch 4. 2. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] all[ein].

6. 2.

Fourierbuch 6. 2. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. Graf v. Ranzau 10. Hr. G . R. v. Göthe 11. Hr. Major v. Knebel.

125 9

Goethe, Gespräche IV

Weimar

1795 7. 2.

Knebel, Tagebuch 7. 2. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Gore, mit Göthe, Herder ρ Abends Herz[ogin] L[uise] da.

Jena 12./13. 2. J . D . Färber, Kalender 12. 2. 1795 (UB Jena)

Sind Ihro Durchl. Herzog, und der Herr Geh. Rath. v. Göthe aus Weimar ein log. d. 13 wieder nacher Weimar gereist. An Schiller 18. 2. 1795 (WA IV 10, 234)

Sie sagten mir neulich daß Sie bald zu uns herüber zu kommen gedächten . . . Durch den guten Muth, den mir die neuliche Unterredung eingeflößt, belebt, habe ich schon das Schema zum 5ten und 6ten Buche ausgearbeitet. Wie viel vortheilhafter ist es sich in andern als in sich selbst zu bespiegeln. Schiller an Goethe 19. 2. 1795 (SNA 27, 146)

Ich gab Ihnen neulich treu den Eindruck zuriik, den W[ilhelm] Meister auf mich machte . . . Hier folgen auch die Weißhuhnischen Blätter, von denen ich Ihnen neulich sagte. 5./6. 2.

Ph. Chr. Weyland an Goethe 5. 2. 1795 (Eing. Br. 1795, 52) Ein Bedienter von Serenissimo hat mich auf heute Vormittag zu Ew. Hochwolgeb. bestelt. Da aber eine Zusammenkunft der Contingents-Commission mich daran hindert, so werden Ew. Hochwolgeb. mir auf den Nachmittag oder auf Morgen eine Stunde gütigst bestimmen.

6.(?) 2.

Schiller an H . Meyer 5. 2. 1795 (SNA 27, 138) Von der Thalia, die Sie durchblättern wollen, übersende ich Ihnen was ich gerade bei der Hand habe. Auch lege ich ein Avertissement von einem neuen Journal-Institut bei, welches sich zunächst mit Kunstkritik abgibt . . . Sehen Sie doch, ob Sie unter Ihrer Bekanntschaft keinen Liebhaber dazu finden . . . Fragen Sie doch den Herrn Gehfeimen] Rath, welche Journale er auf seinen Antheil nehmen will, da£ ich mich in Vertheilung der übrigen darnach richte . . . Jetzt weiß ich endlich, was K u n s t ist. „Die Kunst ist diejenige mechanische Handgeschicklichkeit, durch welche vermittelst gewisser Werkzeuge ein natürlicher Körper zur Waare gemacht wird." . . . Machen Sie ja den HerrnGehfeimen] Rath mit diesem Funde bekannt. Wo ich ihn aufgetrieben habe, sollen Sie einmal hören . . . Das achte Heft der Thalia, worin der Abschied steht, theilen Sie dem Herrn Geheim[en] Rath mit.

7. 2. (?)

Elise Gore an R. M. van Goens 17. 1. 1795 (Catalogus S. 165) Möns, de Goethe (auquel je n'ai pas manquée d'envoyer d'abord ce petit extrait de votre première lettre, touchant la vôtre, avec l'anneau magique) sera aussi de retour la semaine prochaine et alors j'espère que nous pourrons vous procurer quelques petites sociétés du moins, chez nous, qui pourront vous intéresser et vous plaire.

9. 2.

Mündliche Instruktion für P. Götze für dessen Reise nach Ilmenau betr. die Eisenindustrie; vgl. Tümmler 2 S. 96.

11. 2.

Fourierbuch 11. 2. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog. 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Herr Graf v. Ranzau 11. Herr Geh. R. v. Göthe 12. Herr Baron d'Wendel . . . Heute mittag war der Hr. Baron v. Wendel mit zur Tafel gebeten! Heute Abend sind der Hr. Geh.rath v. Göthe, Hr. Lieut. Vent Mundkoch Steinerdt und 2. Bediente nacher Jena abgegangen!

126

Jena

1795 12./

J . I. Gerning, Tagebuch 22.2. 1795 (FDH)

13.2. (?) Q ö t j j e s a g t e jüngst hier [Jena], wenn er nur nicht so faul wäre, er thäte zuweilen den ganzen Tag nichts, aber doch sinnend u: so flösse es nachher desto besser. Wenn auch unter 80 meiner Oden nur 20 zum Druck wären, so seys immer Gewinn . . . Göthe noch hier: „Dafür (:daß ich ihnen einst in Neapel nütze:) e r z i e h e n wir Sie auch nun pp. Ich sprach spaßelnd von 100jährigen Reichs Stiftung, |:wie er das 1000jährige stiften wollte:] er sagte ich müsse eine Hofdame heyrathen; ich bath ihn mich sorgen zu lassen, da ich die Quellen kenne pp. Wegen Aesthetischer Fragen „ D a ist noch ein Sensus Sympathicus, der hat den Teufel im Leib" — wegen Geschichtschreiben & Bernhard: „Die Geschichte ist kitzliches Feld; „wir schreiben lieber eine u: setzen Roman drüber pp. — Weimar 17./18. 2. J . I. Gerning, Tagebuch 22. 2. 1795 (FDH)

Zwey liebliche Tage d. 17 u: 18' sind wieder froh verWeimart worden . . . Meine Poet, u: Prosod. Tafeln haben mir bey Göthe und Herder Ehre erworben. Göthe wiederrieth, noch von meinen Oden zum Druck mitzutheilen, damit ich später desto würdiger erscheinen könne. Schon hatte er wieder einen aus u: mit mir geholten Gedanken, bey einem 'mal übrigen halben Jahr einen andern Cursus zu machen wie er es machen würde, wenn er so ganz es könnte. 21. 2.

Knebel, Tagebuch 21. 2. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens Göthe — meine Schwester hier. 22. 2.

Tag- und Jahres-Hefte 1795 (WA 135, 60)

Anatomie und Physiologie verlor ich dieses Jahr fast nicht aus den Augen. Hofrath Loder demonstrirte das menschliche Gehirn einem kleinen Freundes-

18. 2.

Fourierbuch 18. 2. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. Hr. VicePr. Herder 11. Hr. Gf. v. Ranzau 12. Hr. Bn. v. Wendel.

19. 2.

Fourierbuch 19. 2. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] all[ein],

22. 2.

J . Chr. Loder an Goethe 20. 2. 1795 (Eing. Br. 1795, 54) Ew. Hochwohlgeboren haben mir es erlaubt, Ihnen davon Nachricht zu geben, wenn ich ein frisches Gehirn zur Demonstration hätte . . . Wenn ich morgen durch die rückgehende Botenfrau erfahren könnte, ob Serenissimus geruhen, Sich am Sonntag Vormittag eine kleine Demonstration geben zu lassen; so will ich mich so einrichten, daß ich früh zwischen acht und neun in Weimar seyn und Serenissimi weiteren gnäd. Befehl erwarten kann. Ich werde mich gleich bey Ew: Hochwohlgeboren melden . . . In der Voraussetzung, daß Sereniss. nur das Gehirn und den Ausgang der Nerven sehen wollen, werde ich blos den Kopf des Leichnams mitbringen.

127 9*

Weimar

1795

Cirkel, hergebrachter Weise, in Schichten von oben herein, mit seiner ihn auszeichnenden Klarheit. Die Camperschen Arbeiten wurden mit demselben durchgesehen und durchgedacht. vor 24. 2. Charlotte v. Kalb an Schiller 24. 2. 1795 (SNA 35, 161)

B 3 1185

Die Geseelschaft hat sich hier in ganzen verschlimmert — es ist wo ich war kein ton, keine haltung — und selbst bey einigen kein schein des guten mehr. — unter den beßern — Vermehren sich die Misverständniße immer mehr, und daher die Trennungen! So ist zum Beyspiel Goethe Nirgends mehr wenigstens für mich zu sehn und zu hören. — ich Leugne nicht daß wenn er Willig ist und gut ich manchmahl wünschte um ihn zu sein — Und das ist weder schwäche noch Eitelkeit von mir — Aber mein Gemüth mag nicht herab — es will hinauf! Lezt bey Gores sah ich ihm — ich wills Ihnen lieber Erzehlen. 27. 2.

J . I. Gerning, Tagebuch 1. 3. 1795 (FDH)

Nun komme ich von Weimar, wohin ich mit 4 Freunden ehegestern zur Redoute fuhr . . . Mit Knebel, Göthe und wieder Knebel sprach ich auch über die „Von"schaft und den deutschen Hofboxbeutel. Göthe sagte es sey Sansculottisch das „ v o n " nur zum Schild zu brauchen und die Repräsentation im Geschäfte erfodre viel Etikette, Ceremonie Unanehmlichkeit pp (:u: die Gebühren in Wien seyen doch ca. 100 # :) . . . Göthe lobte die Florentinische Friedensklugheit, wenn auch Manfredini bezahlt seye um „gescheid" zu seyn. (:so wie's die K. K. Minister seyen um Krieg zu führen! :) An Schiller 28. 2. 1795 (WA IV 10, 240)

Hierbey die vergessnen Synonymen [von F. A. Weißhuhn]. Ich laß ein Stückchen davon in meiner gestrigen Gesellschaft vor, ohne zu sagen woher es komme noch wohin es gehe. Man gab ihm vielen Beyfall. 27. 2.(?)

An F. H . Jacobi 11. 3. 1795 (WA IV 10, 242)

Deinen Brief vom lsten März den ich gestern erhielt kann ich nicht nach Wunsch beantworten. Vor einigen Tagen sprach ich die Angelegenheit mit Carl August an Goethe 21. 2. 1795 (Wahl 1 1, 196) Es wird mir sehr angenehm seyn, wenn sich Loder morgen früh mit den Gehirne und Kopfe herüber bemühen will, ich würde dann um 10 Uhr zu dir kommen und mit vielen Vergnügen der Demonstration beywohnen. 26. 2.

Fourierbuch 26. 2. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Herr Geh. R. v. Göthe 11. Herr Major v. Knebel, 12. Herr Ober-FMstr. v. Arnswaldt, 13. Herr Baron v. Wendel.

27. 2.

M. Jacobi an Goethe 24. 2. 1795 (*Herting S. 30; GSA) Ihre gütige Einladung . . . nehme ich gerne an und werde mich Freytag Abend stellen . . . Wenn sich Innen eine Gelegenheit darbietet von den Tanzbillets zu erhalten, so emphele ich mich Ihrem Andenken. An F. H . Jacobi 27. 2. 1795 (WA IV 10, 238) Maxens Fleis hat ihn abgehalten sogleich mit von diesen Wohlthaten [eines Pakets von Jacobi] zu genießen, heute Abend wird er zum erstenmal vor der Redoute sich daran mit uns erlaben.

128

1795

Weimar Max weitläufig durch und da ergab sich denn daß ich zu Hause bleiben müsse . . . Verzeih mir also wenn Max allein kommt.

Febr.

H . Meyer an G. Hufeland Febr. 1795 (Härtung S. 4)

Beyliegendes allerneustes Lied von Reichhardt zum W . Meister nemme ich mir die Freyheit auf Goethes Veranlaasung ihnen mittzutheilen. Da es sehr zart gedacht zu seyn scheint so ist der Wunsch um so natürlicher es Ihnen zu überliefern. Charlotte v. Stein an Charlotte Schiller 25. 2. 1795 (Urlichs 1 2, 299)

B 3 1186

Daß Goethe sich Schiller immer mehr nähert, fühle ich auch, denn seitdem scheint er mich wieder ein klein wenig in der Welt zu bemerken. Es kommt mir vor, er sei einige Jahre auf eine Südseeinsel verschlagen gewesen und fange nun an auf den Weg wieder nach Hause zu denken. vor 12. 3. Caroline Herder an Friederike v. Franckenberg (Konzept) 20. 8. 1795 (*Prß. Jbb. 43, 145; SB Berlin, PrK, Herder X X X V I I 106) B 3 1183

Ich schrieb daher Ende Januar 1794 [1795] an Goethe: „Da unsre Söhne Wilhelm u. Adelbert im Frühjahr ihrer Bestimmung nachgehen müßen u. Gottfried bereits auf der Universität sei, so möchte er die Freundschaft haben u. unsre Bitte um ein Anleih von 1000 rh. auf 8 Jahre beim Herzog unterstützen." Er antwortete mir darauf nicht. Endlich kam er nach 5 Wochen einmal zu meinem Mann. Ich nahm den ersten Augenblick wahr u. bat ihn um Antwort auf meinen Brief, in Beiseyn meines Mannes, — er ging eben die Stube auf u. nieder — m. M. u. ich saßen u sahen ihn an — er blickte uns aber kaum an, sah vor sich hin u. murmelte etwas, das wir ohngefähr so verstunden „ n i c h t d a r a u f a n t w o r t e n . " Wir waren bestürzt u. schwiegen. Früh).(?)

Herder an Caroline Gräfin v. Baudissin Frühj. 1795 (Dobbek S. 367)

B 3 1328

Vor vielen Jahren las er uns daraus [Wilhelm Meister] Stücke vor . . . Jetzt hat der Dichter ihm eine andre Form gegeben; wir sehen ihn gleich da, wo wir ihn nicht sehen mögen, können uns seine Verirrungen nur durch den Verstand erklären, interessiert aber hat er uns noch nicht so sehr, daß wir irgend mit ihm sympathisieren könnten. Ich habe dem Dichter darüber Vorstellungen getan; er blieb aber bei seinem Sinn, und den zweiten Teil des ersten 2. 3.

Fourierbuch 2. 3. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 8. Hr. G. R. v. Herda 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. Hr. G. R. Schmidt 11. Hr. Bn. v. Wendel.

14. 3.

Fourierbuch 14. 3. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Geh. Rath Voigt, 11. Herr v. Wendel.

14./15. 3. J. Chr. Loder an H. Meyer 11. 3. 1795 (Eing. Br. 1795, 68) Haben Sie die Güte . . . mich bey unserm Herrn Geh. Rath zu entschuldigen, daß ich den Camper noch nicht remittirt habe. Ich muß mich über die Stellen m ü n d l i c h expliciren, und dieß hoffe ich am Sonnabend oder Sonntag thun zu können.

129

1795

Weimar Bandes, wo die Philine vorkommt, habe ich im Manuskript gar nicht gelesen. Uber alles dieses denke ich wie Sie . . . und jedes feine moralische Gefühl, dünkt mich, fühlt also. Goethe denkt hierin anders; Wahrheit der Szenen ist ihm alles, ohne daß er sich eben um das Pünktchen der Waage, das aufs Gute, Edle, auf die moralische Grazie weiset, ängstlich bekümmert. Schiller an Körner 1. 5. 1797 (SNA 29, 71)

Herder . . . hat einen giftigen Neid auf alles Gute und Energische und affektiert, das Mittelmäßige zu protegieren. Göthen hat er über seinen Meister die kränkendsten Dinge gesagt. 19. 3.

Knebel, Tagebuch 19. 3. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe. 19. 3. (?)

M. Jacobi an Goethe 21. 6. 1795 (Herting S. 34)

Die Abhandlung von Blumenbach über die Mumien, die Sie zu haben wünschten, steht in den Philosophical Transactions. Apr. 1793/ M. Jacobi an Goethe 3. 8. 1799 (Herting S. 43)

B 3 1634

März 1795

cjje ¡ n m e i n e n früheren Jünglingsjahren zuerst sah, hatte ich nur weniges von Ihren Schriften gelesen, noch wenigeres gefaßt. Eine gewaltige Neigung riß mich zu Ihnen hin; und während Ihre Freundschaft zu meinem Vater mir an Ihrem Herde eine gütige Aufnahme verschaffte, ward in der Folge mein ganzes Wesen durch Ihre liebreiche und edle Behandlung noch inniger an Sie gefesselt. Es war meine Freude und mein Stolz, daß ich selbst Ihnen dies sagen durfte. Ich fühlte es ganz, daß von allen Männern, die ich bisher gesehen hatte, Sie der einzige waren, dem ich mich mit vollem Zutrauen hingeben konnte; und so klein Ihnen auch dies Geschenk meiner Liebe scheinen mochte, so zeigte mir dennoch Ihr ganzes Benehmen gegen mich, daß Sie mich bemerkten, und ich war zufrieden. Kein Tag ist seitdem bis auf den heutigen vergangen, den ich in geringerer oder größerer Entfernung von Ihnen verlebte, wo Ihr Bild mir nicht lebendig vor der Seele geschwebt, und wo ich nicht im Geiste Ihnen dankbar Hände und Stime geküßt hätte, wie einem zweiten Vater. Denn ich mußte es mir an jedem derselben von neuem sagen, daß ich Ihnen, Ihnen allein, den größten Teil meines besseren Daseins verdankte, und daß es unter Ihren Augen zuerst heller in meiner Seele geworden.

19. 3.

M. Jacobi an Goethe 13. 3. 1795 (»Herting S. 31; GSA) Wenn es Ihnen recht i s t . . . so komme ich am Donnerstag zu Ihnen. — Wenn ich dann bey Ihnen bin, so will ich Ihnen sagen, wie mich meine hiesigen Verhältniße, wie mich meine von meinem Freunde Rfeinhart] eingezogenen Nachrichten, dennoch nöthigen Jena zu verlaßen, so unangenehm es mir auch Ihrenthalb ist. Fourierbuch 19. 3. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. Hr. G . R. Schmidt . . . 12. Hr. Major v. Knebel 13. Hr. Bn. v. Wendel!

130

1795

Weimar An M. Jacobi 16. 8. 1799 (WA IV 14, 153)

Ich erinnere mich mit Vergnügen der Zeit da Sie in unserer Nähe waren und würde mich derselben mit noch mehr Zufriedenheit erinnern, wenn ich überzeugt wäre daß ich Ihnen mehr genützt hätte. Es gehört zu einem wechselseitigen Einfluß eine gewisse passende Disposition, die sich oft gerade in dem Augenblick nicht findet da man zusammen lebt, und in Absicht auf geistige Bildung geht man selten mit einander, just wenn man sich körperlich neben einander befindet. M. Jacobi an Goethe 5. 5. 1825 (»Herring S. 50; GSA)

Auf jeden Fall wünschte ich daß Sie aus dieser Abhandlung [Die psychischen Erscheinungen und ihre Beziehungen zum Organismus im gesunden und kranken Zustande] . . . die Ueberzeugung schöpfen könnten daß ich nicht ganz fruchtlos das Glück genoßen, daß der Sinn für ächte Naturbeobachtung zuerst durch Sie in mir als Jüngling angeregt ward . . . Nehmen Sie noch einmal heute wie vor dreyßig Jahren freundlich die Versicherung von mir an, daß ich stets nur mit dankerfülltem Herzen Ihrer und der schönen reichen Zeit gedenke, in welcher Sie sich meiner so gütig und liebevoll in Ihrem Hause annahmen, und in welcher ich noch so viel mehr u. anders als jene Tausende die sonst Ihren Namen in Deutschland feyernd nennen, für mein ganzes Leben Ihr Schuldner ward. 20. 3.

Knebel, Tagebuch 20. 3. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Gore. Nachher in der Gesellschaft bey Göthe. 22. 3.

W. v. Humboldt an Goethe 23. 3. 1795 (Geiger 6 S. 3; GJb 8, 64)

Ich habe mich gestern in Absicht auf Baggesen geirrt. Sch[iller]s Absicht ist nicht gewesen, mit ihm sondern mit der Frau zu reden, die ohnedies den ganzen Sommer in Weimar bleibt, und da er B. nicht zu einem Geschäft braucht, und ihn selbst, wie wohl zu denken ist, nicht liebt; so ist er mit seinem Entschluß nicht herzukommen äußerst zufrieden. Dies erfuhr ich gestern gelegentlich von Sch. und muß Sie jetzt nur bitten, das Gesagte für ungesagt anzusehen, und die Verwirrung zu verzeihen, die ich in guter Meinung für unsern Freund angerichtet. Den Procurator habe ich mit großer Freude gelesen . . . Meine Frau und ich freuen uns unendlich Ihres Herkommens, und ich danke Ihnen noch herzlich für die gestrige freundliche Aufnahme.

20. 3.

Bertuch an Goethe 19. 3. 1795 (Eing. Br. 1795, 83) Heute erfahre ich . . . von Kraus . . . daß . . . die Medaillons [für das blaue Zimmer im Schloß] Klauer mache. Klauer weiß aber noch nichts davon; und so viel ich mich erinnere, sind auch die Figuren der Medaillons . . . gar noch nicht bestirnt . . . Kraus wollte morgen Abend in der Gesellschaft mit Ihnen darüber sprechen.

131

1795

Weimar

12./22. 3. J . Baggesen an Κ. L. Reinhold 22. 3. 1795 (Baggesen 2, 15)

Außer unserem Diner bei der Herzogin Mutter, einem Besuche bei Herders und zwei Privatbesuchen bei Göthe und der interessanten Gräfin von Bernstorf . . . habe ich keinen Schritt über die Schwelle versucht. J . Baggesen an Friedrich Christian zu Schleswig-Holstein 22. 3. 1795 (Schulz 1 S. 236)

Übrigens habe ich Geheimderath Göthe zum erstenmal gesehen. 27. 3.

Niederschrift über eine Konferenz mit F. I. de Wendel 27. 3. 1795 (Tümmler 2 S. 97)

Dans une conference entre Mr. de Wendel et le Conseiller privé de Goethe on a cru devoir ajouter a la declaration du 20 Mars et a l'acceptation du 22. les explications suivantes : Mr. de Wendel paiera les interets a quatre pour cent du premier achat de la forge et de toutes les ameliorations et reparations qui seroit nécessaires. Il sera pourvu a la sûreté du paiement du bail et de la restitution successive des premiers fonds nécessaires pour l'exploitation de la forge pendant trois mois, dans le contrat qu'on passera l'acquisition faite. Mr. de Wendel tiendra un compte sur les douze louis et fera des relations detaillees des experiences. Mr. de Wendel aura les houilles, au meme prix que les habitans d'Ilmenau, soit a la mine soit au magazin. Sur cela Mr. de Wendel a declaré de vouloir se rendre au plustot a Ilmenau, et on lui a remis les lettres nécessaires. An Chr. G. Voigt 7. 4. 1795 (SchrGG 53, 166)

Nach der Erfurter Eisenauktion haben Sie wohl die Güte, sich zu erkundigen. Nur müßte sich Wendel deutlich erklären, ob man für ihn daselbst etwas erstehen solle, um so mehr, da er mir selbst gesagt hat, daß er daselbst einen Kommissionär habe. vor 29. 3. An Chr. G . Voigt 20. 4. 1795 (SchrGG 53, 176)

Ich dächte, Sie autorisierten indessen Herzogen die 25 Taler an den Bergrat [J. C. W. Voigt] bezahlt, um sie einzurechnen. Serenissimus haben mir 24. 3.

Fourierbuch 24. 3. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Graf v. Ranzau, 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Herr Major v. Knebel, 12. Herr v. Wendel, 13. Herr Lieut, ν. Falckenhaußen . . . Heute waren am Hof gebeten Herr Lieut, ν. Falckenhaußen in Kayserl. Diensten.

28. 3.

Fourierbuch 28. 3. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Major v. Knebel, 11. Herr v. Gore, 12. Herr v. Wendel.

vor 29. 3. Chr. G . Voigt an Goethe um 20. 3. 1795 (SchrGG 53, 164) Und ich bin so frei, mir nur auf heute das A d e l u n g i s c h e W ö r t e r b u c h auszubitten. Ich werde mündlich den Gebrauch desselben rechtfertigen, überhaupt aber mir wohl etwa morgen oder übermorgen die Freiheit nehmen, zu einer kleinen Unterhaltung, unsern statum politico-oeconomicum betreffend, einzusprechen.

132

1795

Weimar mündlich alles, was zu dieser Sache dienlich sei, zu tun befohlen und mich in Geldsachen hiezu zu vertreten zugesagt.

Anf. 1791/ F. C . Weidmann, Carl Krüger (Hormayr's Archiv 15 N r . 14/15 S. 67) Ostern

Hier [in Weimar] verlebte Krüger drey volle Jahre, nutzbringend für seine Kunst, wie keines zuvor. Goethes L e h r e , welcher sich viel und thätig mit Krügers künstlerischer Ausbildung beschäftigte, legte eigentlich den festen wahren Grundstein zu jener kräftigen Charakterzeichnung, wodurch sich später Krügers Darstellungen besonders im Komischen auszeichneten . . . Fast den größten Theil jener Rollen, in welchen er damahls erschien, und unter welchen er als G r o ß - K o p h t a , das meiste Aufsehen erregte, studirte er unter Goethe's eigentlichster Leitung, welcher trotz seiner vielseitigen Geschäfte, sich täglich ein paar Stunden eigends solchen Studien vorbehielt! Jena

29. 3.

J . D . Färber, Kalender 29. 3. 1795 ( U B Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe, und H. Meyer, d. H . Lieute Vent aus Weimar ein log. J . I. Gerning, Tagebuch 30. 3. 1795 ( F D H )

Von gestern noch: Göthe: „Hier [in Jena] seyen auch gute Musen, — nur nicht zu viel Courmachen" pp. „Zur Erholung manchmal" pp antwortete ich. — Göthe sagte noch wegen Schützens Tabelle, S. suche die Sachen nur am Unrechten Orte, pp u: das sey nun wieder t o l l e s Zeug. pp. 3 7 5 . 4.

Schiller an Körner 5. 4. 1795 ( S N A 27, 170)

B 2 444 Β 3 1 1 8 7

Vorgestern kam mein Bild von Dorchen [Stock, nach A. Graff] an, welches uns allen eine herzliche Freude gemacht hat . . . Göthe und Meyer, welche eben hier sind haben sich auch recht darüber gefreut. 29. 3./

" '

10 4

Schiller an Körner 10. 4. 1795 ( S N A 27, 175)

B 2 443 B 3 1188

Goethe ist schon seit 14 Tagen hier, und erscheint jeden Abend pünktlich, wo dann allerlei durchgesprochen wird. Er ist jetzt mit einem Trauerspiel im alt-griechischen Geschmack beschäftigt: der Inhalt ist die Befreiung des Prometheus.

29.3./2. 5. A n Schiller 18. 3. 1795 (WA IV 10, 245) Ich hoffe es soll mich nichts abhalten Palmarum zu Ihnen zu kommen und einige Wochen bey Ihnen zu bleiben, da wollen wir uns einmal wieder etwas zu Gute thun . . . Herr v. H u m b o l d wird recht fleißig gewesen seyn, ich hoffe auch mit ihm mich über anatomica wieder zu unterhalten. Ich habe ihm einige, zwar sehr natürliche, doch interessante Präparate zurecht gelegt.

133

1795

Jena

16./17. 4. A . v. H u m b o l d t an C . Freiesleben 17. 4. 1795 (Jahn-Lange S. 417)

So schwer es ist, zu wissen, was diese seltsam vorzüglichen, wunderbaren Menschen [Wilhelm u. Caroline v. Humboldt] auch in ihrem Sinne meinen, so scheint es mir doch jezt unbezweifelt, daß beide Dich sehr lieben. Von Göthen hat sich diese Liebe noch ganz eclatant bei Schiller gezeigt. Es wurde von Deinem Weggehen gesprochen und Göthe, den ich noch nie jemand loben hörte, sagte auf einmal: „ich möchte ihn mehr sehen, Ihren Freiesleben, er hat so viel angenehmes, Feines, Liebenswürdiges und nur [?] keine Gelehrsamkeit" und alles andere p.p. hinterher. Wie mich das freut, sag' ich Dir nicht. 16./20. 4. A . v. H u m b o l d t an Goethe 21. 5. 1795 (Jahn-Lange S. 420)

Ich bitte Sie um diese Freude [Annahme einer Widmung] um so mehr, da mir eine andere, die, mit Ihnen in Ilmenau zu sein, verdorben ist. Denken Sie meinen Schmerz! . . . Ich möchte Ihnen danken für die Nachsicht und liebevolle Güte, mit der Sie mich in Jena behandelt haben. Aber Sie hören den Ausdruk dieser Empfindungen ungern. A . v. H u m b o l d t , Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser 1, 76

Ich war mit diesen [galvanischen] Versuchen (welche ich zuerst bei meinem Aufenthalt in Jena gemeinschaftlich mit Herrn von Göthe und meinem ältern Bruder anstellte) lebhaft beschäftigt, als ein Zufall mich auf eine merkwürdige Entdeckung leitete . . . A . v. H u m b o l d t , Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser 1, 363

Herr Geheimerath von Göthe, der mit allen Theilen der Naturkunde so innigst vertraut ist, theilte mir die sinnreiche Bemerkung mit, wie bei den metallischen Kristallisationen, ζ. B. bei den Braunstein-Dendriten auf dichtem Kalksteine, die Zweige benachbarter Büschel sich selten berühren, sondern wie ein leerer Raum zwischen ihnen bleibt, der wahrscheinlich die Folge einer bei dem Anschuß wirksamen abstoßenden Kraft ist. A . v. H u m b o l d t an Goethe 16. 7. 1795 (Jahn-Lange S. 449)

Sie wünschten Zirkon, Jargon, und zwar recht schöne. Ich lege sie von vorzüglicher Regelmäßigkeit der Kristallisation bei. 22. 4.

J . I. Gerning, Tagebuch 27. 4. 1795 ( F D H )

Nach Jena ritt ich [von Weimar] am 22 l frühe 6V2 Uhr . . . Bey Göthe von 19. 4.

Chr. G . Voigt an Goethe 19. 4. 1795 (SchrGG 53, 173) Ich wünschte wohl, meinen dieses Blatt überbringenden Sohn selbst vorzustellen und bei seinem Abschied Ihrem Wohlwollen zu empfehlen . . . Meines Sohnes Einrichtung zu Dresden ist so getroffen, daß sie ihm sehr nützlich werden kann . . . Er wird Erlaubnis haben, Dei Herrn von Rack nitz und Schurig D e r o Compliments, so vielleicht die des Freundes Meyer, auszurichten, wenn Sie es genehmigen.

134

Jena

1795

12 bis 3 Uhr gegessen, ihm das Grab u: Gleim gegeben, u: vor u: nach über die hiesige Hofschaft deutlich gesprochen. Er entfaltete mir die Umstände, u: empfahl mir als Négociateur nur grade u: plan nach den Verhältnissen zu urtheilen, rieth mir auch das Vonisiren, da ich doch gerne in dergl. schwebe u: mit solchen Leuten umzugehen habe. Indessen wolle er Luck sprechen u: mich ihm als Legatsrath anempfehlen. Sonst klagte Göthe über das Verkennen hier von Leuten (¡Herder, Knebel pp) denen er doch Gefälligkeiten that |:Knebel beschwerte sich derb dagegen :| über das Rühmen der Clara Duplessis [von Lafontaine], gegen seinen Meister pp. Eine Flamme könne man nicht so leicht verlöschen, u: weil hier keine Vereintheit zu stiften, so habe er sich an Schiller geschlossen u: will die Hören bestens fördern pp. Warum solle er auch ein Phänomen, (:die Kantische Philosophie:) an sich vorbey gehen lassen, wovon er das Resultat spielend in wenig Unterredungen sich eigen machte. Er würde auch älter, das Jugendfeuer verlösche, u: so schicken sich die tieferen Wissenschaften besser pp. Wie wenn er nun noch wolle einen Werther schreiben pp. Er faßte mich bey der Hand u: sagte: „Ich weiß was Ihr wegen mir wisset p p " und ich mußte den Edlen herzl. umarmen . . . Noch eilte zu Göthe und fand da einen Brief von den 1. Eltern. 24.(?) 4.

Schiller an Chr. J. Zahn 4. 5. 1795 (SNA 27, 179)

B 2 445 B 3 1192

Ich habe vor 8 Tagen Hn Cotta ganz vergnügt und wohlauf verlassen und hoffe daß er mit seinen Expeditionen in Leipzig wird zufrieden seyn. Wir haben einen sehr vergnügten Tag, in Göthens Gesellschaft, zusammen zugebracht. 21./26. 4. A. Duveau an Herder(?) 27. 4. 1795 (Rev. germ. 3, 507)

Combien ai-je regretté M. le conseiller intime de la manière la plus consoler avec Werther, 29. 3./

' '

28 4

de n'avoir pu voir plus longtemps votre célèbre ami, Goethe? Puis-je vous prier de me recommander à lui pressante et de l'assurer que je m'efforcerai de me Egmont et Goetz de Berlichingen, etc.?

Hölderlin an Chr. L. Neuffer 28. 4. 1795 (Hölderlin, StA 6 1 , 169)

B 2 473a Β 3 1191

Zu Schillern mach' ich immer noch meinen Gang, wo ich izt meist Göthen antreffe, der sich schon ziemlich lange hier aufhält.

21./26. 4. Herder an Goethe o. Dat. (Eing. Br. alph. 400, XIII) Ueberbringer dieses, der chevalier du Vaux wünscht Deine Bekanntschaft. Er ist kein Emigrirter von der gemeinen Art, der etwas sucht oder Nothstand zeigt; er hat sich auf das Deutsche mit so vielem Fleiß gelegt, daß er reiht gut spricht u. von allem sehr bescheiden urtheilt. Schenke ihm einige Augenblicke, u. verschaffe ihm, wie er es gar sehr wünscht, Schillers Bekanntschaft. 2. Hälfte Apr. (?)

C . Th. v. Dalberg an Goethe 21. 4. 1795 (Eing. Br. 1795, 145) Der Abt Manes ein gründlich gelärter Anatom und Mitglied der ehmalichen academ. der Wissenschaften in Paris wünscht mit Ew. Hochwohlgeb. bekant zu werden. Seine Bemerkung über Erzeugung scheinen mir neu und wichtig.

135

1795

Jena

EndeApr. Schiller an Körner 1. 5. 1795 (SNA 27, 176)

B 3 1193

Göthe ist noch immer hier und wir bringen viele vergnügte Stunden miteinander zu. 29. 3./ 2é 5

"

D. Veit an Rahel Levin 20. 5. 1795 (Varnhagen 2 2, 123)

Latrobe, ein Engländer . . . mit dem ich jetzt in Einem Hause wohne, ist ein Mensch v o l l G e n i e . . . Goethe ist eine Art vernarrt in ihn. D . Veit an Rahel Levin 4. 6. 1795 (Varnhagen 2 2, 142)

Β 3 1207

Goethe hat die Claudine am vorigen Sonnabend [30. 5.] aufführen lassen; vor einiger Zeit, da er hier [in Jena] war, ließ ihm Latrobe ein Lied von ich weiß nicht wem? und aus dem musikalischen Blumenstrauß, komponirt von Zelter, mit dem Anfang: „Ich denke dein", vorsingen, und spielte es selbst. Er war tief gerührt von der Komposition, ging nach Hause, und flickte es mit aller Gewalt in die Claudine ein, aber mit ganz abgeändertem Text. F. Bienemann nach J . F. La Trobe (Bait. Monatsschr. 58, 155)

Wie vor seinem Aufenthalt in Livland [1794] in den ihm vertrauten Kreisen verkehrend, traf La Trobe im Hufelandschen Hause auch wieder mit Goethe zusammen und bei Gelegenheit der wieder aufgenommenen musikalischen Abendunterhaltungen trug er häufig ihm von Zelter zugesandte kleinere Kompositionen vor, mit dem er damals bereits in lebhaftem künstlerischem Verkehr stand. Von diesen fand besonders eine, mit dem Text des Matthisonschen „Ich denke dein" Goethes Beifall und regte ihn zu jenem lieblichen Gedicht an, das er „ N ä h e des Geliebten" nannte, mit dem Refrain „ich denke dein". Dieses Gedicht trug er dann wieder bei Hufeland vor, und La Trobe, der das nicht versäumte Zelter mitzuteilen, wurde so gewissermaßen zum Vermittler der Freundschaft zwischen diesem und Goethe.

Apr. (?)

Amalie Fürstin Gallitzin an Goethe 25. 3. 1795 (Trunz S. 96) Es ist dem Überbringer [Anton Miquel] überaus wichtig an Sie empfohlen zu seyn und auf ihre protection hoffen zu dürfen — als ein Mann von ungewöhnlicher Biederkeit des Herzens und Bravheit — der sich durch seinen Caracter und Talent in allen Arten von Leibes Übungen ein großes ascendant über die Münsterische Jugend und das wohl verdienteste Vertraun ihrer Eltern erworben hat — ist er von der Vormundschaft des jungen Grafen v: Plettenberg der sich seit einiger zeit zu Jena aufgehalten hat, auserlesen und mit allen möglichen plein pouvoirs versehen worden um diesen jungen Menschen dessen betragen auf ihrer universitet den Verwandten ohnlängst zu ohren gekommen ist — durch alle von Mikein gut befundene mittel — wo möglich von seinen Irrwegen auf beßere Wege zurükzuführen, und v o r z ü g l i c h ihn aus den Klauen eines gewissen Jenaischen betrügers und seiner Helfers Helfer zu spielen — zur Erreichung dieses Zweks ists nothwendig - I o - daß Herr Mikel (so nennt sich der Überbringer) ehe er nach Jena komme so viel als möglich licht über die umstände worinn der Graf sich befindet und über die mittel ihn aus den Verhältnißen in welchen er verstrikt ist, erhalte, als immer möglich; dieses, und allenfalls andere unterstüzung wo sie nüzlich und nötig seyn könnten, hoft er nebst gutem rath bey ihnen zu finden . . . Die antique die Mikel ihnen überbringt, weil ich glaube daß sie meine Sammlung nicht misstalten wird - ist ein Geschenk vom Grafen D'angevillers.

136

Jena

1795

F. I. Niethammer an Goethe 20. 5. 1795 (Eing. Br. 1795, 179)

Euer Hochwohlgebohren schienen, als ich die Ehre hatte Ihnen meine Aufwartung zu machen, für das Unternehmen des philosophischen Journals einiges Interesse zu äußern. Böttiger an F. A. Wolf 23. 4. 1795 (Peters S. 17)

B 2 404 B 3 1189

Göthe steckt seit 4 Wochen in Jena, wo er mit Schiller über den Hören brütet . . . Bis jetzt ist nicht viel verständliches herausgekommen. Aber daß er über seinen Reineke gerade so denkt, wie Sie muthmaßen, und das Werk für eine nach und nach so zusammengefügte Satire auf die damaligen Hofhaltungen hält, und sie verschiedenen Verfassern zuschreibt, hat er selbst in einer Einleitung, die er zu seinem hexametrirten Reineke geben wollte, behaupten wollen. Böttiger an F. A. Carus 30. 4. 1795 (Lager-Kat. Meyer u. Emst 104, 4)

Göthe wird nächstens neue Entdeckungen in der Osteologie (Zwischenkiefer) herausgeben. Übrigens legt er mit Schiller alle Kräfte auf das Gedeihen der Hören. An Schiller 3. 5. 1795 (WA IV 10, 254)

Ich verließ Jena sehr ungern und dancke Ihnen nochmals herzlich für Ihre Theilnehmung und Mittheilung. Schiller an Goethe 4. 5. 1795 (SNA 27, 177)

Ich habe Sie seit Ihrer Abreise jeden Abend vermißt; man gewöhnt sich so gern an das Gute. 2. 5.

J. D. Färber, Kalender 2. 5. 1795 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. rath ν. Göthe Η . Meyer nach Weimar gereist.

Weimar J. I. Gerning, Tagebuch 3. 5. 1795 (FDH)

Nun denn seit gestern Abend mit Göthe u: Meyer |:jener ritte zwar:| glückl. vom Saalthal, hier im liebguten Ilmathen zurück.

Weimar Anf. Mai An F. v. Stein 24. 4. 1795 (WA IV 10, 253) Mit wahrer Freude vernehme ich, daß du wieder nach Hause gekommen bist, und hoffe dich bald zu sehen und mich mit dir über deine Reise zu unterhalten. Besichtigung des Schlosses mit Chr. G. Voigt zur Festsetzung des Bauetats; vgl. Doebber 2 S. 37

137

1795

Weimar

Anf.

Κ. Chr. Rolsch an Jean Paul 24. 4. (?) 1795 (JbGG 8, 175)

Mai(?)

Göthe ist wieder hier, und wird sich warscheinlich nicht ganz entfernen, er ist vor wenig Tagen wieder von Jena gekommen, wo er eben so lange war. Ich weis nicht, hat er Obstruckzion, weil er nicht Spazieren geth, ausgenommen in die Comödien, weil vielleicht daß ein Mittel ist, daß zur Digestion hilft, wen[n] man lange weille daselbst hat. Wieland, [den] ich so getrofen in Spazier gän[g]en (als in Wälschen Garthen, Stern p.), hat das gegen theil im Kopf tragen und in der Fressur von Göthen; daß [heißt] er trägt ihn erhaben, und Englfisch] die Hare; jener diefsinnent, die Haare stat einer Stustparocke [Stutzperücke]. Wieland hat Stiefeln, die den H . Verwalder in Schwarzenbach] zu rathen währen, und ein Arth kammaschen bilten, oder wie sie der verstorbene Friderich ein mahl trug. Göthe geth auch in Stiefeln, aber nicht die der Schneider macht wie Wielanden s [eine].

BM190

5. 5.

Knebel, Tagebuch 5. 5. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags im Sallon gespeißt, mit Göthe ppp. 6. 5.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 6. 5. 1795 (STA Weimar, Β 8976a)

Am 6ten May 1795. begab sich Endesunterzeichneter [Goethe] mit dem Herrn Geheimderath Voigt in das Schloß, um die nothwendigsten Baue für dieses Jahr zu überlegen. Es gab dabey der Augenschein, daß die Errichtung der Schiedmauer, zur Unterstützung des Hauptgebälkes des Daches, das gegenwärtig nur mit Holz unterfahren ist, nicht länger zu verschieben sey. Es wären daher in diesem Jahre aufzuführen: 1.) Die Schiedmauern an der Treppe von der ersten Etage bis unters Dach. 2.) Am ersten und zweyten Vorzimmer die Mauern durch zwey Stock hinauf zu bringen, und zugleich wäre das mittlere Gebälke in gedachten Zimmern der bessern Verbindung und Befestigung wegen zu legen. 3.) Am Garderobezimmer wären gleichfalls die Mauern aufzuführen und das Gebälke zu legen. 4.) Was nach der Construction hiebey von Oessen vorkömmt, muß zugleich mitgenommen werden. Da nun auch die Grundlage zur Treppe dieses Jahr bis in die erste Etage zu führen ist, um den Mauern und Gewölben genügsame Zeit zu geben, daß sie sich setzen können; so wären 5.) Zwey Pfeiler zu den Treppenrampen vom Grund auf bis in die erste Etage zu führen, und 6) die zweyte Reihe der kleinen Colonade aufzustellen, worauf die Treppenrampen zu liegen kommen. 5. 5.

Fourierbuch 5. 5. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Graf v. Eglofstein, 9. Herr Graf v. Ranzau 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Herr Major v. Knebel, 12. Herr Lieut, v. Witzleben.

138

1795

Weimar Vorstehende Arbeiten wären nicht ohne besorglichen Schaden und ohne größern Auffenthalt in den folgenden Jahren gegenwärtig aufzuschieben. Alles übrige könnte ruhen nur daß noch 7) die zwey und zwanzig Stück fertige Dachfenster mit Oelfarbe anzustreichen wären. Wegen der Kosten bezog sich der Baumeister auf einen von ihm schon eingesendeten Anschlag, und versicherte, daß man die Summe von 5 bis 6000 Thalern nicht zu überschreiten brauche, um vorgedachte Arbeiten auszuführen; bat um Erlaubniß einige Tagelöhner anstellen zu dürfen, um aufräumen und die nöthigen Vorarbeiten machen zu lassen, damit man nach dem Pfingstfeste sogleich eifrig zur Sache schreiten könne. Er getraue sich bis Michael mit denen vorseyenden Arbeiten fertig zu werden. Niederschrift über eine Unterredung mit Maurice 6. 5. 1795 (Tümmler 2 S. 100)

Heute erschien der Werkmeister Moritz von Ilmenau und brachte mündlich die Nachricht von dem Tode des Herrn von Wendeis, empfahl sich und seine Dienste und bat, daß man bei dem Hammergeschäfte künftig auf ihn Rücksicht nehmen möchte. Schon daraus, daß er die Eisenwerke der alten Frau von Wendel im Luxemburgischen dirigiert, daß Herr von Wendel, wie bekannt, die Absicht gehabt, ihm künftig bei dem Ilmenauer Hammerwerke den praktischen Teil gleichfalls aufzutragen, sei zu schließen, daß er in diesem Geschäfte vollkommen erfahren sein müsse; auch dürfe er sich rühmen, daß er sowohl bei Behandlung des Eisenhammers als auch bei etwa vorzunehmenden Versuchen dasjenige allein zu leisten imstande sei, was er, wenn Herr von Wendel am Leben geblieben, in Verbindung mit demselben würde geleistet haben. Um so mehr, da sie sich schon vorläufig über alles dasjenige, was vorzunehmen wäre, umständlich besprochen. Es wurde demselben hierauf zugesagt, dass er nach genauerer Überlegung und Untersuchung der Sache mit Resolution versehen werden solle. Hierauf fragte ich ihn, wie es komme, daß man unter dem Nachlasse des Herrn von Wendel kein bares Geld gefunden, da doch derselbe bei seinem hiesigen Aufenthalt alle Unterstützung abgelehnt, daß er noch auf einige Zeit mit Geld versehen sei, behauptet und bei seinem Abschiede 48 Stück Laubtaler erhalten, um solche in der Folge auf zu berechnende und mitzuteilende Versuche aufzuwenden; dieses Geld müsse wenigstens zum größesten Teile noch vorrätig sein. Moritz versetzte darauf: Es habe der Herr von Wendel aus Ehrliebe seinen Zustand vor fremden Personen verborgen gehalten, sei aber bei seiner Hierherkunft von allem Gelde dergestalt entblößt gewesen, daß er, Moritz, jede, auch die geringste Auslage für ihn machen, ihm, da er nach Hofe gegangen, die notdürftigsten Kleider anschaffen, den Aufenthalt im Gasthofe bezahlen und auch die Reisekosten nach Ilmenau auslegen müssen. Als die 12 Carolin dem von Wendel zugestellt worden, so habe derselbe sie ihm übergeben, um 139

1795

Weimar sie in den Mantelsack zu packen, und dabei geäußert, er habe sie zu künftigen Versuchen und zu seiner einstweiligen Sustentation erhalten. Er, Moritz, habe sie nachher in Verwahrung genommen, es sei etwas Weniges an Materialien für die Kristallfabrikation dafür eingekauft worden und das Übrige sei gewissermaßen noch vorrätig. Da er aber bei den gnädigen Gesinnungen Serenissimi gegen den verstorbenen von Wendel überzeugt wäre, daß Höchstdieselben, wenn Sie dessen Umstände gewußt, ihm bei seinen Lebzeiten würden unter die Arme gegriffen haben, so hoffe er, daß ihm erlaubt sein würde, sich wegen seiner Auslagen von mehrgedachtem Gelde zu remboursieren. Er habe alles genau aufgeschrieben und werde, sobald er nach Ilmenau komme, die Rechnung aufsetzen und solche mit Erlaubnis einreichen. Ich äußerte ihm darauf, daß er diese Rechnung zu fertigen und höchste Resolution darauf zu erwarten habe. Er brachte hierauf noch einiges, die letzten Verordnungen und den Nachlaß des verstorbenen Wendeis betreffend, vor, welches aber, als nicht zu unserem Auftrag gehörig, abgelehnt und er deshalb an das Amt und Fürstl. Regierung gewiesen wurde.

15.4./

" '

Graf L. v. Egloffstein an F. Oberthür 8. 5. 1795 (JbGG 13, 209)

B 3 1194

8 5

Herrn v. Göthe sehe ich vielfältig, öfterer aber noch Jagemann, der mich fleißig besucht. Diese Männer sollen mich schadlos halten, wenn das langweilige Kartenspiel meine Sinen abgestumpft hat. Beides sind brave liebe Männer, wo bleibt aber die Herzlichkeit eines Oberthürs?

15. 4./ 8. 5. (?)

Henriette v. Beaulieu-Marconnay, Das aesthetische Weimar und seine erhabne Begründerin (GSA, Nachl. Egloffstein VI 2, 1 Bl. 12)

Das Bild, welches sich meine lebhafte Fantasie von ihm entworfen hatte, stand weit über dem Originale und stellte dieses im Schatten. Weder in physischer noch moralischer Hinsicht glich Göthe der Schilderung, die man mir von ihm gemacht und als ich seinen ehmalichen begeisterten Lobrednern meine Verwundrung darüber zu erkennen gab, betheuerten diese einstimmig, es sey seit seiner Reise nach Italien eine solche Veränderung mit ihm vorgegangen, dass selbst seine intimsten Freunde keine Spur des frühern Menschen mehr an ihm zu entdecken vermöchten. Dazu gehörte insbesondere der wohlwollende, nachsichtsvolle Hildebrand von Einsiedel, dessen Andenken eben so wenig aus meinem Gedächtniß schwinden wird, als die Erklärung welche er mir über Göthes gänzliche Umwandlung geben wollte. Er äußerte sich nämlich dahin: dieser merkwürdige Mann müsse von der Geburt an, die heterogenen Charactere seiner beiden Eltern u n v e r m i s c h t in sich getragen, der edlere des Vaters jedoch so lange bey ihm prädominirt haben, bis durch den Aufenthalt in Italien — das für Göthe ebenso verführerisch, wie Armidens Zaubergarten für den tapfern Rinaldo gewesen — das sinnliche Naturell der Mutter aus der bisherigen 140

Weimar

1795

Passivetät aufgerüttelt und dazu befähigt worden sey, von nun an die Oberhand zu behaupten. O b dies für etwas mehr als eine sinnreiche Hypothese gelten könne, vermag ich nicht zu entscheiden, ich kann nur mit vollkommenster Wahrheit versichern, dass Göthe, den man mir so unwiderstehlich liebenswürdig geschildert hatte, zu d e r Zeit, wo i c h ihn kennen lernte, schrof, wortkarg, spießbürgerlich steif und so kalten Gemüthes, wie eine Eisscholle war, was ihn für mich und die meisten übrigen Menschen mehr abschreckend, als anziehend machte. An Elisabeth v. Türckheim 30. 3. 1801 (WA IV 15, 210)

Schon vor einigen Jahren versicherte mich Frau von Egloffstein, daß Sie meiner während Ihres Aufenthalts in Deutschland manchmal gedacht hätten. 4./10. 5.

J . I. Gerning, Tagebuch 10. 5. 1795 (FDH)

Göthe ist unwohl u: überhaupt wohl wegen seiner Hausschaft kältlich. Er sprach wohl noch nicht mit Luck und ich will morgen näher sondiren. 13. 5.

Knebel, Tagebuch 13. 5. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Gegen Mittag bey Göthe. J . I. Gerning, Tagebuch 19. 5. 1795 (FDH)

Mitw Morg s . . . [zu] Wieland . . . 2xh Stunden . . . N u n denn frisch in den kühlen tropfenden u: erhebenden Park u: zu Göthe wo Knebel u: von English fashionable world u: Göthe freute sich kein Reiß Ungemach u: Zeit Verderb erduldet zu haben. 15. 5.

J. I. Gerning, Tagebuch 19. 5. 1795 (FDH)

Freytag . . . Ab s Göthes Gesellschaft versäumt, wo er von Terpsichore vorlas, die mir Sonnabend Herder sandte. 16. 5.

An Schiller 17. 5. 1795 (WA IV 10, 261)

Herr v. Humbold hat uns durch seinen Besuch gestern aufs angenehmste überrascht. Schiller an Goethe 18. 5. 1795 (SNA 27, 186)

Daß Sie wieder beßer sind hat mir H . v[on] Humboldt zu meiner herzlichen Freude versichert. 16. 5.(?)

W. V. Humboldt an Goethe nach 16. 5. 1795(?) (Geiger 6 S. 4)

N o c h tausend Dank für die neuliche freundliche Aufnahme. 20. 5.

H. Meyer an G. Hufeland 20. 5. 1795 (Härtung S. 13)

B 3 1195

Ich dancke Ihnen für ihr gütiges freundschaftl. Schreiben. Es danckt Ihnen 141 10

Goethe, Gespräche IV

1795

Weimar Goethe. — Dieser hat mir aufgetragen Sie zu benachrichtigen daß ihn eine kleine Kranckheit genöthigt acht Tage lang das Zimmer zu hüten und darum keine Proben v. der Claudine gehalten werden konten; so werde es also ohnmöglich seyn dieses Stück, wie sonst geschehen sollte, auf den zweyten Pfingstfeyertag zu geben. Indem wir voraussetzen daß Sie dieses Fest der Oper, welches eigentlich Ihnen mit bereitet wird, uns feyern helfen wollen, so ist es eine Schuld der ich mich hiemit entlade ihnen diese Nachricht zu ertheilen.

vor 21. 5. Schiller an Goethe 21. 5. 1795 ( S N A 27, 188)

Ich ließ Sie durch H . Gerning bitten mich den Tag wißen zu lassen, wo Claudine gespielt wird. 21. 5.

Knebel, Tagebuch 21. 5. 1795 ( G S A , Nachlaß Knebel)

Zum Thee bey mir Gores, Frau v. Schardt, Herders, Göthe, Frl. Seebach, Döring. 27.5.

H . Meyer an G . Hufeland 27. 5. 1795 (Härtung S. 13)

B 3 1196

Es ist mir der Angenehme Auftrag gemacht worden Ihnen zu melden daß künftigen Sonnabend die Oper Claudine gegeben werden wird. Wenn es Ihnen nun gefällig seyn sollte an diesem Feste theil zu nemmen, so soll ich Sie im Nahmen unsers Gh. R. v. Goethe ersuchen mit den Ihrigen und Ihren Musickalischen Freunden Schleußner und Latrobe sich auf ein bescheidenes mäßiges Mittagsmahl bey guter Zeit hier einzufinden. Der Wirt würde sich doppelt freuen wenn Hr. Rath Hufeland und Frau nebst Hr. Hofrath Loder und Frau hievon benachrichtigt werden und die Gesellschaft mehren helfen wollten. Erhalte ich hierüber von Ihnen günstige zusagende Nachricht so wird man sich allenfalls bereit halten Zehen Gäste zu Empfangen.

20. 5.

Fourierbuch 20. 5. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. H e r z o g u. Herzogin . . . 8. H r . General-Lieutn. v. Lindt 9. H r . Geh. Rath v. Goethe . . . Der Chur Sachs. General-Lieutenant, Herr v. Lindt, kam heute hier an.

(nach?) 21. 5.

22.5.

Schiller an Goethe 21. 5. 1795 ( S N A 27, 187) Der Ueberbringer dieses, H . Michaelis aus Strelitz ist der Verleger meines MusenAlmanachs. Wenn Sie ihm einige Augenblicke widmen wollten, so würde ich Sie bitten, mit ihm und unserm Freund Meyer zu deliberieren, ob aus den Beyträgen, die Sie zu dem Almanach bestimmt haben (die Epigramme mit eingeschloßen) nicht einige Stoff zu Vignetten geben, die vielleicht Meyer skitzieren würde. W. v . H u m b o l d t an Goethe 21.(?) 5. 1795 (Geiger 6 S. 4) Wolf ist hier . . . und Ihrer gütigen Erlaubnis zufolge, wollen wir morgen zu Ihnen kommen. Sie verzeihen aber wohl, wenn wir erst gegen Abend um 6 Uhr bei Ihnen eintreffen . . . Es wird Wolf auch recht angenehm sein, Ihre Freitagsgesellschaft zu sehen und bei dieser Gelegenheit zugleich Herder und Wieland zu sprechen. Vorzüglich aber hat es ihn gefreut, daß ich ihm gesagt habe, daß Sie Anteil an seinen Homerischen Ideen nehmen.

142

Weimar

1795 28. 5.

Böttiger (*GJb 15, 91; LB Dresden)

B 2 448 B 3 1200

Den 28ten Mai bei Göthe. Zuerst über Lessing. Er war bloß zum Literator geboren, aber ein sehr schlechter Bibliothekar. Plan nur bis 1740 bei der Wolfenbüttler Bibliothek complett zu seyn. Große Unordnung. Sein[e] eig[enen] Schriften auf der Bibliothek zerschnitt er um sie abdrucken zu lassen. Seine Neigung zur Orthodoxie empfing er in Berlin, wo er weder Spalding noch die andern Aufklärer ausstehn konnte. Langer sein Nachfolger wohnte den vornehmsten Auctionen auf seinen Reisen bei, u. erstand überal kostbare Bücher, die er aber solang stehn ließ, bis er in Wolfenbüttel sedem fixam bekam, wo er alles zusammen kommen ließ. Er arbeitet sehr gründliche Rezensionen in der Alg. D . Bibliothek. So hat er unter ander[m] des Erlanger Beyer Versuch über den Theokrit sehr scharf rezensirt. Wir besahen Göthes Gemmensammlung. Bemerkung über eine Stelle im Bion, die ich n i r g e n d s f i n d e . „Bei den alten Theater[n], sagt Göthe, war weit mehr etikette'nmäsige Convention, als bei den unsrigen, da wir das, was der inneren Energie an Ueberredungskunst abgeht, durch Schwung [? Schonung?] der Aeuserlichkeiten und Scenerie zu ersetzen suchen. Die Alten hatten in ihre[n] Masken, Decorationen, Maschinen und Theater Costum unendlich mehr, was durch algemein angenommene Convention niemand mehr beleidigte, uns aber unendlich lächerlich vorkommen würde, eine reiche Fundgrube vor die Parodie und Travestirung der Komiker. So bin ich überzeugt, daß das Theater gleichsam in gewisse Regionen getheilt geweßen seyn muß, und daß die Luftregion, in der die obere Maschinerie, die dii ex machina, (Wolken, Vögel u.s.w. im Aristophanes) schwebten, und die Wasser- und Orkusregion über einander rangirten, ohngefähr so, wie in de[n] Gemälden und Reliefs des Alterthums eine Reihe Figuren auf den Köpfen der unterfen] Reihe steht. Dieß war u n w a n d e l b a r und stets vor den Auge[n] der Zuschauer, auch dan[n], wenn im ganzen Stück das Bedürfniß der einen R e g i o n nicht ein einziges mal eintrat. Etwas anders war es mit den exostris und έκκυκλήσεσι des innern der Häuser, u. der Veränderung gewisser Gassen, wie dieß auch Palladio beim Theater zu Vicenza sehr artig angebracht hat. Diese stehenden Decorationen machen es auch allein begreiflich, wie mehrere, oft 8 Stücke, in einem Tage gleich nacheinander ohne Störung und Embarras aufgeführt werden konnten." Wolf bemerkte hierbei, daß er vollkommen überzeugt sei, daß mehrere Tetralogieen gleich nacheinander aufgeführt worden wären, nur daß die Stelle in Aristoteles Poetik, wo von 100 Stücken die Rede sei, zu unglaublich sei, um nicht den Verdacht einer Verfälschung gegen sich zu erregen. Hierauf erzählt Göthe wie die Advocaten in dem großen Saale des Gerichtshofes von Venedig ihre Sachen plaidiren. Den Richtern gegenüber, so daß die Sachwalter im Rücken sind, sitzt ein Segretario, der Stunden oder Halbestundensanduhrengläser vor sich stehn hat, und diese während der Advocat spricht, auslaufen läßt. Der Advocat läßt oft Instrumente, Zeugnisse, Gesetze vorlesen, das durch einen besonderen Schreiber geschieht. So lange dieß 143 10*

1795

Weimar dauert, wird das Stundenglaß umgelegt, weil dieß Ablesen nicht zugerechnet wird. De[r] Advocat, dem alles daran liegen muß, zu sein[em] Vortheil Zeit zu erobern, spricht oft nur ein paar Worte drein, als: H ö r t , b e m e r k t v o r z ü g lich dieß Z e u g n i ß u.s.w. Augenblicklich stellt der Sekretair wieder das Stundenglas, welches oft sehr schnelle Vibrationen veranlaßt. Der Gegner hat nun eben so viel Zeit zugemessen; es plaidiren in wichtigern Sachen gewöhnlich 2 Advocaten für de[n] Kläger, und 2 für den Angeklagten. Die erstem [am Rande: πρωταγωνισται, δευτεραγωνισται] reden mehr statarisch und gemäsigt, u. haben nur die ruhige Auseinandersetzung der einzelnen Thatsachen. Die zwei letzten aber wirke[n] auf die Leidenschaften u. wenden alle Redekünste an. Hier entstehn auch wirkliche concertationes und altercationes, indem der Gegner den Redenden oft ins Wort fällt, der Redende aber über diese Unterbrechungen laute Klagen führt. Der Fall, den Göthe plaidiren hörte, betraf die Ableugnung eines Fideikommiß von 6000 Scudi, wo die Procuratoren der pia causa die Kläger waren. Da bediente sich der Redner für den Beklagten aller Künste, um das Mitleid der Richter zu bewegen. Der Beklagte war ein alter 70 jähriger Mann. Bedenkt, sagte sein Sachwalte[r], daß es hier nicht eigentlich auf die Summe von 6000 Scudi, sonder[n] auf Ehre u. bürgerliche Existenz [eines] Bürgers abgesehn ist, u. daß der so viel Jahr[e] lang gesparte u. vermehrte Schatz von Bürgertugend durch euer Verdammungsurtheil auf einmal verloren gehen würde. Beide Partheien, vor welche die Redner spreche[n], sitzen einander gegen über u. sind gegenwärtig. Sie beobachtefn] nicht allein die größte Demuth, mit niedergeschlagenen Augen u. gesenktem Haupte: sondern de[r] Beklagte ist auch wirklich nach seinem Anzüge noch in luctu et squalore. Die Documente und Instrumente, worauf es auf beiden Seiten ankommt, u. die von den Schreibern abgelesen werden, sind schon gedruckt, und die Richter habe[n] sie in den Händen. Nach beendigter Ballotage der Richter kann sie auch der umstehende Zuhörer zu kaufen kriegen, vorher aber nicht. Göthe hatte di[e] in gr. 4 sehr splendid gedruckten Documente beider Parteien in zwei cahiers bei dem erwähnten Handel gekauft, und zeigte sie uns noch vor. Auch hatte er den einen Advocaten im größten Affekt des Haranguirens aufs Papier gezeichnet, u. wieß ihn der Gesellschaft. Er macht mit vorbiegende[m] Körper mit der rechten Hand eine[n] besondern Gestus, welches eigentlich das Wiegen mit der Waage oder das Senken der Sonde anzeigt, und eine besondere Genauigkeit ausdrückt, (pensitate rem agitare). Die ganze Zahl de[r] Richter theilt sich in quarantarios, öfter noch in 20, 16, ja nur Decaden, die zusammen an verschiedenen Theile[n] des ungeheuren Saales (also wie in den basilicis zu Rom die iudicia centumviralia) zu gleicher Zeit mehrere Processe abhören. Die corona populi steht gierig horchend herum, und ermüdet mehrerfe] Stunden nicht. Neben Göthe stand ein Knabe von 10 Jahren, der 4 Stunden lang mit nimmersatter Spannung alles auffing. Die Redner haben eigentlich kleine Kanzeln oder suggestos, in welchen sie sprechen sollten. Aber sie stellen sich gewöhnlich davor, u. haranguiren mit ganz freistehendem Körper. Wolf bemerkt daß sich zu diese[r] Sitte 144

1795

Weimar alle Belege theils aus den Römern, theils aus den Griechen finden ließen. Die neuern Reisebeschreiber erzählen fast gar nicht davon. Einige unvolständige Winke giebt Mayer in seinen Darstellungen über Italien. Bei der Betrachtung einiger altsicilischen Münzen von vorzüglich schöner Arbeit wurde die Hypothese sehr wahrscheinlich gefunden, daß die Griechen in Sicilien ihre eigene selbsterwachsene Kunst und Literatur lange vor den Athenern u. den Pisistratiden gehabt hätten. Ueber Declamation des Hexameters nach der Quantität und dem Accent. Wen[n] ihn Voß feierlich ließt, so ist es wahrer Gesang und Intonation. Die Sylbe, wo der Accent steht wird etwas gehoben und geschärft zum B. hómini, homínibus, etwa wie die Engländer den Consonan ten in der Aussprache verdoppeln, der den Accent hat. Aber der Accent gibt auch eine gewisse Erhöhung des Tons, de[r] ganz verschieden von der Länge und Kürze der Sylbe ist. Jeder Hexameter hat 24, also jeder pes 4 Zeiten, von welchem in den alten Scholien oft die Rede ist. Es wurde ein Versuch mit dem Anfang der Ilias gemacht. Gleich das erste Wort μηνιν gab zu de[r] Bemerkung Gelegenheit, daß man hier eigentlich μέενιν aussprechen müsse. Den[n] das η sei doch nur ein doppeltes εε, u. sei auch so wie alle Diphthongen der Griechen schnell getrennt ausgesprochen worden. Daraus sei auch auf all[en] langen Vocalen der Circumflex zu erklären, der eigentlich nichts als ein acutus und gravis Λ sei, aus welchem später die sonderbare geschlängelte Form entsprang. Man müsse sich also μηνιν so geschrieben u. accentuirt vorstellen: μέενιν. Die Grieche[n] haben eigentlich nur einen Accent, den acutus, der gravis zeigt bloß absentiam accentus u. der Circonflex den acutus neben dem gravis an. — Die Ungarn haben in ihrer Sprache das meiste von dem, was die Alten Accent nannten. Sie begriffen auch in Wolfs Vorlesungen alles sogleich, da die übrigen Zuhörer große Mühe hatte[n]. So sprach ein Ungar Wolfen um den Chestèrfield an, u. als ihn W. tadelte, bewieß er daß er recht gesprochen habe. Auch die Lateiner accentuirten so gut, als die Griechen, nur daß sie die Accente nicht schrieben. Wolf recitirte zugleich den erstefn] Vers der Eclogen, u. zeigte, wie ihn die Römer ausgesprochen haben müßten: Τιτυρε τυ πάτυλαι ρέκυβανς συβ τεγμινε φάγει. Es sei allerdings möglich, die alte Aussprache der Römer ganz aufzufinden, u. wieder herzustellen, aber ihre[n] lebendigefn] Ton hätte[n] wir darum nicht. Wolf erklärte sich sehr lebhaft gegen Wielands Vertauschung des φ in f. f war ein barbarischer, den Griechen ganz unbehilflicher u. unaussprechlicher Buchstabe. Daher Cicero einmal gege[n] ei[nen] Graeculus das Argument braucht: er könne nicht einmal den Namen Fundanius aussprechen. Die eigentliche Aussprache der Griechefn] sei Jih, phi geweßen. Wieland horchte hierbei sehr auf — die unnachahmliche Naivität des Magister Hederich in seinem alten Mytholog. Lexicon. Töchte[r] des Thespios. — Göthe läßt auf einem Friese eines seiner Zimmer die Metamorphose der Tyrrhener in Delphine aus der Laterne des Demosthenes zu Athen abkopiren. Sonderbare Behandlung dieses Sujets auf diesem Kunstwerke nach einem ältern μύθος. — Eine kleine Bronze, 145

1795

Weimar ein Priap ohne Hoden, vieleicht ein Archigallus, obgleich mit einem Barte, der vieleicht klimatisch zu erklären seyn dürfte. Wärme zusammen fassende Kraft der wollenen Kleidung, erkältende der Leinewand. Vorzug des Alterthums in Kleidung und accubitus. — Die Reime sind barbarischer Abkunft. N u r ein Wieland, sagte Göthe, sollte reimen. Gleim thuts ohne Freibrief, sagt Wieland. Der Reim paßt eigentlich nur für kürzer[e] canzoni. So bald er zu den Stanzengedichten in Ariost, Tasso u . s . w . übergeht, variirt er aus den Iambe[n] in Anapäste als arme pietóse. Wer mag ihn eingeführt haben? Als Göthe von Palermo nach Girgenti reißte, sah er vom Wirthshause, wo er Mittags hielt, mehrere reisende Sicilianer die Distelköpfe, die in unzähliger Menge auf einer verwilderten Wiese emporragten, u. eben noch im Schossen u. Aufblühen warfen], abhauen, schälen und essen. Er probirte es nun selbst u. fand diese geschältfen] Spross[en] zart u. süßlich, so daß sie nach unserer Salatzurichtung den Spargeln sehr ähnlich geweßen wären. Der Veturino raufte Puffbohnen, u. vertheilt[e] sie als große Delicatesse. Er selbst verzehrte einen rohen Kohlrabi, wie wir einen Aepfel verzehren würden. Uebe[r] Träume. Wolf erinnert sich nie, geträumt zu habe[n]. Auch kann er schlafen, wann und wie lange er will. Den traumlosen Schlaf erklärt auch Göthe für den erquickendsten. Göthe erzählt einen sehr scharfsinnigen, philosophischen Traum, den er in verflossener Nacht gehabt habe.

22.11%. 5. F . A . Wolf an G o e t h e 22. 6. 1795 (Reiter 1, 172)

B 2 446 Β 3 1197

Es wird mir schwer, den Genuß der vier unbeschreiblich glücklichen Tage, die ich Ihnen neulich zu danken hatte, einen Genuß, der mir immer noch täglich wie neu ist, und Ihr Bild täglich vergegenwärtigt, länger in mir zu verschließen. Was mich oft in eine melancholische Stimmung setzt, der Mangel eines Freundes, mit dem ich Empfindungen wechseln könnte, die doch am Ende das wahre Leben sind, das drückt mich izt vorzüglich. Ich war dem Bücherkerker entlaufen, um mich zu zerstreuen; und statt Zerstreuung gewährte mir die Reise so unendlich viele Freuden höherer Art, daß ich, um den Geschmack an den Büchern wieder zu bekommen, noch ausdrücklich eine Zerstreuungsreise machen muß. Unter jenen Freuden wird mir die, Ew. Hochwohlgebornen persönlich kennen gelernt zu haben, auf immer die unvergeßlichste seyn. Es ist doch durchaus etwas anderes, Schriften, selbst die worin das Herz noch so stark redet, zu bewundern und hochzuschätzen, und den Quell, der sich in unserm Zeitalter kaum genug in Schriften ergießen kann, in seiner eigenthümlichen Fülle und Klarheit zu sehen. F . A . Wolf an J . H . V o ß d. ä. 12. 10. 1795 (Reiter 1, 178)

B 3 1199

Göthen habe ich unendlich schätzen lernen: bei dem paart sich deutsche Kraft und griechische Grazie am schönsten. Doch Sie lernten ihn ja früher kennen. 146

Weimar

1795

F. A . Wolf an Böttiger 5. 6. 1795 (Reiter 1, 167)

B 2 447 B 3 1 1 9 8

Auch laßen Sie dann gelegentlich den edeln lieben Göthe ein Wort davon merken, der mir — wenn meine Ohren recht hörten — so etwas ähnliches von einer Reise oder einem Durchfluge hieher [nach Halle] merken ließ. A n F. A . Wolf J u n i ( ? ) 1795 (nur im Konzept) (WA IV 10, 420)

Wenn Ew. Wohlgeb. an den hiesiegen Aufenthalt mit Zufriedenheit denken, so haben wir uns dessen um so mehr zu erfreuen, als wir uns Ihrer hiesigen Gegenwart schon oft auf das lebhafteste erinnert haben. Ich darf wohl sagen, daß die Bekanntschaft mit Ihnen und Ihren Werken bey mir und bey den Arbeiten in meinen Werken Epoke macht und daß ich um so freudiger daran denke und darin fortgehe, als mich der kurze Umgang mit Ihnen überzeugt hat, daß bey Ihrer herzlichen und offenen Art, andere an den Schätzen Ihres Fleißes Theil nehmen zu lassen, für jeden und also auch für mich bey einer fortgesetzten Verbindung viel zu erwarten steht. An F. A . Wolf 5. 10. 1795 (WA IV 10, 309)

Wie sehr ich mich freue Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben und welchen Gewinn ich mir davon verspreche war mein Vorsatz Ihnen mündlich zu sagen. A n J . H . Voss d. ä. 1. 7. 1795 (nur im Konzept) (WA IV 10, 415)

Die Bekanntschaft mit Herrn Prof. Wolf in Halle, der vor einigen Wochen bey uns war, hat mir sehr viel Freude gemacht. Seine entschiedene Leidenschaft zur Sache und sein freyer Blick bey der großen Kenntniß ist sehr erfreulich und erbaulich. An J . H . Voß d. ä. 1. 7. 1795 (WA IV 10, 274)

Mit Herrn Prof. Wolf aus Halle habe ich auch vor kurzem Bekanntschaft gemacht, und freue mich auf eine nähere Verbindung mit demselben. A n K . Morgenstern 18. 6. 1795 (WA IV 10, 269)

Die Schrift, die Sie mir gefällig mittheilten erhielt ich zu eben der Zeit, als Herr Professor Wolf sich bey uns befand und lernte also zu gleicher Zeit diesen trefflichen Mann und seinen würdigen Schüler kennen. 29. 5. (?)

Böttiger (Peters S. 34)

B 2 454 B 3 1201

G ö t h e s B l i c k e ü b e r die S a c h e [Wolfs Prolegomena ad Homerum], Die zwei scheinbarsten Widersprüche ließen sich a) aus dem Glauben ableiten, daß Homer sich der Errungenschaft u. des Eigenthums vieler Sänger vor ihm bemächtigt, u. so auf dieser Basis solche Epopöen erbaut hätte, wie wir sie noch haben. Dann fiele die psychologische Unmöglichkeit doch ganz weg. Aus sovielen u. so oft schon bearbeiteten Süjets ließe sich ja wohl noch eine Ilias u. Odyssee von einem Homer zusammen setzen, b) aus der Tradition, daß die schon geordneten u. von Homer in wahren Zusammenhang gestellten 147

1795

Weimar Rhapsodien durch die Ungeschicklichkeit der spätem Rhapsoden auseinandergerissen und erst von Solon wieder zusammengefügt worden wären. Viel von W. Behauptung würde auch bei dieser Hypothese sehr wohl bestehen können. Den meisten Beifall hat sich Wolf von den neueren Theologen zu versprechen, die kein geringes Triumphlied darüber anstimmen werden, daß nun auch dieser heidnische Moses entthront ist. Ich als Dichter habe ein ganz anderes Interesse, als das der Kritiker hat. Mein Beruf ist zusammenfügen, verbinden, ungleichartige Theile in ein Ganzes zu vereinigen. Des Kritikers Beruf ist aufzulösen, trennen, das gleichartigste Ganze in Theile zu zerlegen. Als Dichter habe ich also eine unübersteigliche Scheidewand zwischen mir und dem heillosen Beginnen des Kritikers gezogen. Aber ich kann nun doch des Kritikers in hundert Fällen nicht entbehren. Ich lese meinen Homer mit Bewunderung, stoße aber auf einmal auf Scenen und einzelne Stellen, die allen Eindruck stören, u. mich aufs unangenehmste situiren. Hier weiß ichs dem Kritikus unendlichen Dank, wenn er mir sagt: ja grade diese Stelle ist unächt. Wolf würde, wenn er nicht öffentlicher Lehrer wäre, diese Ideen schwerlich so fein ausgesonnen haben. Der Drang u. die Begeisterung öffentlicher Mittheilung bewirken Wunder. Wenn nach W.Andeutung die Odyssee um 100Jahre später, u. unter einem ganz andern Himmel als dem Jonischen gesungen ist, so dürfte man wohl auf Sicilien rathen. W. unbegränzte Mittheilungsfertigkeit u. Bereitwilligkeit steht mit seiner Belesenheit und Wissenschaft im vollkommensten Ebenmaaß.

30. 5.

F. Bienemann nach J . F. La Trobe (Bait. Monatsschr. 58, 135)

Mit der Zeit entwickelten sich aus diesem gemeinsamen Musizieren regelmäßige Abendunterhaltungen im Hufelandschen Hause, und Goethe, der hier häufig ein und ausging, fand bald Gefallen an dem jungen La Trobe; er lud ihn sogar mit einigen andern Jenaer Freunden zu sich nach Weimar ein. Goethe war bei dieser Gelegenheit der liebenswürdigste Wirt, unterhielt seine Gäste aufs beste, führte sie nach Tisch in seinen Garten, wo den am Spalier gereiften Trauben zugesprochen wurde, und forderte sie schließlich auch noch auf, mit ihm ins Theater zu fahren, wo „Claudine Villabella" gespielt wurde; für Plätze hatte er selbst gesorgt.

30. 5.

G . Hufeland an H . Meyer 27. 5. 1795 (Eing. Br. 1795, 182) Wir sind sämtlich entzückt über die reizende Aussicht auf das musikalische Vergnügen, das unser am Sonnabend erwartet, aber eben so sehr auch über die eben so angenehme als ehrenvolle Einladung zu H . Geh. R. v. Göthe. Es kann gar keine Frage seyn, ob wir sowohl das eine als das andere Fest mitgenießen wollen; und ich darf beides für mich, meine Frau und Schwägerinn [Lotte Wiedemann], wie für Schleußner und Latrobe, der gegebnen Erlaubniß gemäß, die wir alle auf das innigste verehren, versprechen.

148

1795

Weimar J . F. La Trobe an W. v. Bock 15. 2. 1842 (O. v. Petersen S. 123)

B 3 1208

Was Göthe's Persönlichkeit betrifft, so muß ich ehrlich sagen, daß der Eindruck, den sie auf mich jungen Laffen von etlichen 20 Jahren machte, und mir jezt lebendig wieder geworden, vollkommen mit der vortheilhaften Riemer'schen Darstellung übereinstimmt. Ich bin wohl mehr als ein Dutzend Mal von Theezeit bis Schlafengehen bei Hufeland in seiner Gesellschaft gewesen und zulezt einen ganzen Tag von 10 Uhr mit der Hufelandschen gewöhnlichen Gesellschaft als Gast bei ihm im Hause. Ich war sehr jung und unerfahren, und längst für ihn enthusiasmirt — aber ganz dumm doch nicht — und so mag der, dem Gefühl des damals noch unbefangenen Jünglings eingeprägte und gebliebene, Eindruck vielleicht mehr Richtigkeit und Werth haben, als was Andere, nicht ohne schlimme Motive, herausspekulirt und, sich selber zu Ehren, der Welt aufgebürdet haben. Th. v. Bernhardi, Jugenderinnerungen (Bernhardi S. 169)

B 3 1209

Latrobe war ein großer starker Mann, der Brillen trug, sehr entschieden englisch und etwas derb aussah, auch das Deutsche mit einem sehr merkbaren englischen Accent sprach; er war gescheit, hatte vielerlei Interessen und sprach besonders immer mit der größten Begeisterung von Goethe, mit dem er als Jenenser Student in Berührung gekommen war und der ihn mit Güte behandelt hatte. D. Veit an Rahel Levin 4. 6. 1795 (Varnhagen 2 2, 144)

B 2 449 B 3 1207

Die Claudine ist, bis auf das (wie es heißt) äußerst gute Orchester, und bis auf die Gruppirungen, die eingesetzt werden, äußerst miserabel gesungen und gespielt worden. Der Rugantino singt wie ich, und spielt vollkommen die Rolle wie ein liederlicher Barbiergeselle. Goethe hat das Stück in Prosa gesetzt, und verkürzt; dabei ist aber gar nichts Merkwürdiges. Die Stelle: „Wer dichtet nicht, dem diese Sonne" u.s.w. ist geblieben, und unser Rugantino hat sie mit einer Art von dummem Hohngelächter, mit Spaß vermischt, hergeplärrt. Auf Goethe's Frage an Latrobe: „ N u n wie hat es Ihnen denn gefallen?" und Latrobe's Antwort: „Ihr Orchester ist äußerst brav", erwiderte Goethe: „Ja, sehen Sie, es ist gewiß im Einzelnen recht schlecht gegangen; denn niemand war in der Rolle; indessen geben sie uns doch hier das äußerste, was sie haben, und wenn man das sieht, hat man immer Vergnügen. Ganz verhunzen können sie es nicht, und mich hat der fünfte Akt sehr überrascht; ich habe gar nicht geglaubt, daß er so viel Zusammenhang und so viel Theatralisches hat; und Benda (der in Berlin war) singt doch wenigstens." Uebrigens weiß ich von den Schauspielern, daß sie äußerst aufgebracht sind, und behaupten, Goethe könnte wohl etwas schreiben, aber nichts angeben, und vom Schaupieler verstände er gar nichts. Das ahndet er freilich nicht . . . Sehr amüsirt hat es mich, im Theater Goethe und Wieland neben einander mit den Büchern in der Hand sich innig freuen und mit einander sprechen zu sehen. Goethe war den 149

1795

Weimar Tag äußerst vergnügt; er hatte traktirt, und zwar hiesige Professoren und Latrobe und Schleusner.

Jena 31.5.

J. D. Färber, Kalender 31. 5. 1795 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. rath ν. Göthe aus Weimar ein logirt. 1.12. 6.

Schiller an Körner 2. 6. 1795 (SNA 27, 189)

B 2 450 B 3 1202

Deine Ergiessungen über Meister habe ich Göthen, der wieder hier ist, vorgelesen und ihm Freude damit gemacht. Auf die Gomödie will er aber nicht entrieren, denn er meynt, dass wir kein gesellschaftliches Leben hätten. Er hat bey der Revision seines Mscrpts. für die Fortsetzung des W[ilhelm] Meister eine interessante Materie über d[en] Unterschied zwischen Roman und Drama unter die Feder bekommen, worinn mir die Hauptidee sehr gefällt. Der Roman, sagt er, fodert Gesinnungen und Begebenheiten, das Drama Character und That. — Im Roman darf der Z u f a l l mit handeln, aber der Mensch muss dem Zufall eine Form zu geben suchen. Im Drama muss das S c h i c k s a l herrschen, und dem Menschen widerstreben u.s.f. Die Ausführung dieser Ideen, wovon er mir ausführlicher gesprochen, giebt ihnen sehr viel Wahres. 2./3. 6.

W . v. Humboldt an F. A. Wolf 3. 6. 1795 (Humboldt, Werke 5, 119; Peters S. 14) B 2 453 B 3 1 2 0 3

Gegen Mittag kam Göthe zu mir, und bedauerte sehr, Sie nicht mehr zu finden. Er ist Ihnen äußerst gut geworden, und trägt mir viele herzliche Empfehlungen an Sie auf. Die Prolegomena beschäftigen ihn sehr ernstlich, und ich kann Ihnen nicht sagen, wie zufrieden er damit ist. Zwar ist er noch weit entfernt, sich überhaupt für eine Meinung entschieden zu haben; Sie kennen seine weise Bedachtsamkeit. Allein die Methode, und der Gang der Untersuchung machen ihm vorzügliche Freude, und er hat mir namentlich gesagt, daß in dieser Rücksicht schon jede Seite lehrreich sey. Böttiger hat letzten Freitag eine Abhandlung bei Göthe gelesen, wo er beweist, daß eine von Psammetichus berufene Jonische Colonie zuerst auf Papyrus geschrieben habe, und die ein wahres Böttigerisches Meisterstück sein soll, eine wahre Karrikatur und Parodie Ihrer Prolegomena, voller Blumen und Schnörkel. Gestern und heute blieb Göthe hier und morgen gehe ich mit ihm auf 2—3 Tage nach Weimar. Außer Einigem an meinen metris ist seit Ihrer Abwesenheit nicht viel bei mir geschehen. Indeß ist doch die Anzeige Ihrer Odyssee fertig, und Sie müssen nicht schelten, wenn ich sie beilege . . . Der 31. 5./ 3. 6.

An Schiller 17. 5. 1795 (WA IV 10, 260) Wolfs Vorrede zur Ilias habe ich gelesen, sie ist interessant genug, hat mich aber schlecht erbaut . . . Ich freue mich bald mit Ihnen darüber zu sprechen.

150

Jena

1795

letzte Grund warum ich schicke ist, daß es doch, wie Göthe immer sagt, hübsch ist, auch Kleinigkeiten, gemeinschaftlich zu machen . . . Ich habe Göthe ermuntert, die Ilias in Rücksicht auf Ihre Proleg. durchzulesen, und ich hoffe, er wird es thun. 3. (?) 6.

D. Veit an Rahel Levin 4. (?) 6. 1795 (Varnhagen 2 2, 143)

B 3 1207

Heute habe ich ihn [Goethe] wieder gesehen, und gegrüßt, und war eine Stunde hindurch in einem Zimmer mit ihm; denn er war und kömmt jedesmal nach unsrer Krankenanstalt, und läßt sich über jede Kleinigkeit belehren. Die theoretischen Theile der Medizin hat er vollkommen inne. 31.5./3.6. D. Veit an Rahel Levin 6. 6. 1795 (Varnhagen 2 2, 148)

B 3 1207

Latrobe ist ein jüngerer Sohn eines Herrnhuters in London . . . Hier war er immer mit Hufeland's (Professor der Rechtsgelahrtheit; es giebt auch einen Arzt dieses Namens hier) viel zusammen, ein sehr angenehmes Haus, wohin Goethe immer kömmt, so oft er hier ist. Die Frau singt sehr schön, der Mann ist fein, gescheidt, gelehrt, äußerst rechtschaffen, etwas kalt; in diesem Hause hat er Goethe kennen lernen, der erst vorgestern wieder da gespeist hat. D . Veit an Rahel Levin 15. 6.1795 (Varnhagen 2 2, 157)

Sie [werden] eine große Satisfaktion haben, durch den „Litterarischen Sanskülottismus" von Goethe. Der Verfasser in dem [Berlinischen] Archiv soll der Prediger Jenisch sein. Goethe wußte das nicht, und noch weiß es niemand gewiß. 3. 6.

J. D . Färber, Kalender 3. 6. 1795 (UB Jena)

sind d. H . Geh rath ν. Göthe wieder nach Weimar gereist.

Weimar (vor?) 4.6. J. I. Gerning, Tagebuch 10. 6. 1795 (FDH)

Jetzt — da . . . das vermißte Blat Wimariens wiedergefunden habe, zum Rückblick nach den Musengefilden. — . . . Goethe sagte zu meinem ersten Vesuv, er sey noch was zu lyrisch und abgebrochen für ein Beschreibendes Gedicht, damit es dem Nichtgesehnen desto deutlicher und anschaulicher dargestellt werde, u: noch was liegen soll' ich's lieber lassen — am Vers wünschte er nur PeriodenRundung; aber ich hoffe nun wie in des Severus aetna Handlung u: Rührung zu verweben, von rettenden Geliebten u: dgl. Freunden pp aus den Flammen. — Göthe fragte ich wegen Meister und Werther: dieser sey ganz Empfindung und müsse darin fortrollen bis zum Ossian, wo er aufblickt u: zusammenfällt; welches Einschiebsel da eine schickliche Pause macht. Jener sey mehr für den 151

1795

Weimar Verstand (:da das Gefühl es nicht so lange durchhalten könne:) und durch Situationen ausgeführt; aber [?] es sind nun schon 50 Handelnde drinn. Was eitel sagte er wegen Preußen: Wir hätten uns eher an Frkreich schließen sollen. Seine Würde mit Festigkeit und kaltem Stolz! — J . I. Gerning, Tagebuch 10. 6. 1795 (FDH)

Wielanden hört' ich an Goethe wegen seinem Meister die schmeichelhaftesten . . . [bricht ab] J. I. Gerning, Tagebuch 18. 6. 1795 (FDH)

Nun frisch zur Vollendung des begonnenen u: sich wieder angehängten: Wieland also sagte zu Göthe wegen dem Meister: Ich wünschte alle halb Jahr ein solches Stck u: daß es 8 Bände werden. — ( : N B auch vom fesselnden u: wunscherweckenden Aufhören:) Göthe: „Das denn Deine Kinder wären." Nachher bezeugte noch G. seine innige Freude an W. über dessen Urtheil pp. W.: Ja! es macht mich sehr glücklich pp. — Göthe rühmte daß Herders Balde mehr darstellend als andre Lyriker seye. Ich fragte ob dies das Lyrische ausmache? — „Ja! bey uns ist's Vorzug." 4. 6.

J . I. Gerning, Tagebuch 22. 7. 1795 (FDH)

Erst vom letzten Weimars Tag [4. 6.] bis jetzt eine Quintessenz Nachlese: Fest vorgenommen u: bedrängt geabschiedet bey Göthe, Knebel pp u. Ab s noch bey Herder . . . Göthe sagte noch: daß ich in der Zeit so was zusammen getragen hätte und nun im Wissenschafts Feld nicht umher irren brauche. Dank dem primo motori. 3./4. 6.

W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 4. 6. 1795 (Sydow 2, 21)

B 2 457 Β 3 1212

Wir sind recht wohl angekommen . . . Gestern abend waren wir mit Meyer allein und ebenso heute mittag. Der Herzog nämlich war auf der Jagd, und so wäre ich heute vergebens am Hofe gewesen. Goethe hat das so arrangiert, obgleich die Herzogin schon hatte die Tafel auf meine Anmeldung ansagen lassen. Diese Jagd hat nun unsere Pläne ein wenig derangiert. Es wird nämlich nicht angehen, daß ich Sonnabend zurückkomme; da ich doch einen Mittag beim Herzog und einen anderen bei der Herzogin-Mutter sein muß, und Du schlechterdings auch einen Mittag bei Goethe zubringen mußt, so ist der Plan nun so gemacht. Ich bleibe bis Sonntag abend hier, und Du kommst Sonntag morgen bei g u t e r Z e i t , spätestens um 10Uhr, mit den lieben Kinderchen her, issest bei Goethe, und wir fahren in der Kühle zurück. Goethe hat dies so vorgeschlagen und läßt Dich recht freundlich bitten, uns keinen Strich durch die Rechnung zu machen. In der Tat, liebe Li, mußt Du uns folgen. Es wird Dich nicht reuen. Außer so vielem, was Du bei Goethe schon sehen kannst, 4. 6.

Carl August an Goethe 4. 6. 1795 (Wahl1 1, 199) Gegen Abend komme ich zu dir; laß doch deine Hinterthür (sive G. Thür) offen, so um 6 herum.

152

1795

Weimar hat auch Meyer prächtige Sachen für des Herzogs Gartenhaus fertig, die nicht bei ihm bleiben, aber jetzt noch hier sind, und schon Goethe in seinem Hause zu sehen, ist interessant. Auch sieht liebes Kind, wo Bill gewohnt hat, das tut's ja auch gern. Goethe inkommodiert's gar nicht, und um es noch besser zu machen, können wir ja die Kinder den Mittag mit Emilie und Günther im Erbprinzen essen lassen, und vor- und nachmittag ist in Goethes Garten hinterm Hause recht hübsche Gelegenheit für sie. Meyer rechnet mit Gewißheit, Dich den Morgen in seiner Stube zu unterhalten und freut sich schon im voraus. Goethe hat mich gefragt, ob er jemand für Dich dazu bitten sollte. Ich hab's aber abgesagt. Wir sind hübscher allein . . . Als wir gestern ankamen, kam der August Goethen entgegengesprungen, und Du hättest nur sehen sollen, wie der Junge so lieb tat mit seiner heftigen Zärtlichkeit, und der alte Goethe so herzlich froh dabei war.

5. 6.

Knebel, Tagebuch 5. 6. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe Gesellschaft. H. Prof. Chladny aus Wittenberg da. H. Baggesen, von Frkreich. 3./7. 6.

W . v. Humboldt an Goethe 15. 6. 1795 (Geiger 6 S. 6)

Empfangen Sie . . . meinen innigsten und herzlichsten Dank für die frohen Tage, die ich bei Ihnen genoß, und die nur die Besorgnis um Ihre Gesundheit störte. W . v. Humboldt an Goethe 22. 6. 1795 (Geiger 6 S. 7)

Sie waren so gütig, mir zu versprechen, mir eine Abschrift des Aufsatzes meines Bruders [Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser] oder das Original selbst zu schicken. 3./7.6.(?) W . V. Humboldt an Schiller 2. 2. 1796 (Seidel 2, 21)

B 3 1205

Leider kann ich hier die Gottschedische Ausgabe (1752) nicht habhaft werden, nach der doch Goethe, wie er mir, dünkt mich, sagte, [den Reineke Fuchs] zunächst gearbeitet hat.

5. 6.

A. J. G. C. Batsch an Goethe 29. 5. 1795 (Eing. Br. 1795, 194) Er [Chladni] freut sich sehr darauf Ihnen aufwarten zu dürfen, wenn er nach Weimar kommt, um daselbst seinen Euphon zu produciren, mit dem er bis jetzt im Norden herum gereist ist. Seine acustischen Versuche werden Ihnen großes Vergnügen machen, und ich darf behaupten, für die Natur sowohl, als für den Mann, der so tief und so sicher den vielfachsten Complicationen ihrer einfachen Gesetze nachgehen konnte, Bewunderung fodern. Aber mit diesen scheinen die Erscheinungen, die ich bey Ihnen an den Undulationen im Waßerprisma sah, gar sehr zusammenzuhängen, und er wäre wohl gerade der Mann, der so etwas aufzufaßen vermöchte. Vielleicht verdient es dieser würdige und talentvolle Forscher, daß Eür. Hochwohlgebohrne Excellenz ihm, dem seine Mathematik so sehr zu Gebote steht, mehreres Ihrer optischen Ideen, zu weiterer Ausführung, und zur Beförderung der Wahrheit mittheilen. Es ist dieses eben so wohl sein Wunsch, als der meinige.

153

1795

Weimar

vor 11. 6. Böttiger an F. A . Wolf 11. 6. 1795 (Reiter 3, 52)

B 3 1214

Der arme Goethe! er leidet seit länger als 8 Tagen an einem häßlichen tumor maxillaris und sieht aus wie eine Kropfgans. Er ist daher für niemand sichtbar, studiert aber desto fleißiger Ihre Prolegomena. Da haben Sie einen großen Proselyten gemacht, auf den man wohl etwas stolz sein kann. Mitte Juni F. v. Stein an Charlotte Schiller 17. 6. 1795 (Urlichs 1 1, 444)

B 3 1216

Der Goethe ist wieder wohl, indeß ist er doch ein wenig abgemattet von denen spanischen Fliegen. Er hat immerfort seinen stupenden Fleiß und läßt sich wenig in der Welt sehen. Nach Ilmenau wird er nun nicht gehen, aber in der Mitte des Juli nach Carlsbad. K . Chr. Rolsch an Jean Paul 15. 6. 1795 ( J b G G 8, 175)

B 3 1215

Sie finden alle, die Sie wünschen, Wielanden — Herdern — Göthen — ebens komme ich aus deßen Hauße, mit der Nachricht, daß Göthe mit Ende dß. Monats oder mit anfang des künfdigen verfliegt. Böttiger an F. A . Wolf 18. 6. 1795 (Reiter 3, 54)

B 3 1217

Goethe reist wahrscheinlich in 8 bis 10 Tagen von hier ins Karlsbad, nach Pyrmont und, was weiß ich, wo sonst noch hin, so daß er vor Ende Augusts nicht wieder zurückkommt. 18./19. 6. Böttiger an F. A . Wolf 29. 6. 1795 (B 2 1, 230)

B2455 B31218

Er hat übrigens auch Hoffmann versprochen, nächstens mit dem Herzog nach Dieskau zu kommen, und dann besucht er Sie ganz gewiß auch in Halle. vor 20. 6. K . Witte an Goethe 20. 6. 1795 (Eing. Br. 1795, 205)

Hier überreiche ich Ihnen . . . die Versuche, wovon ich die Ehre hatte, Ihnen zu sprechen. Ich unterstehe mich nur die 2 Worte: „ r e c h t s t r e n g e " zu wiederhohlen. 24. 6.

Böttiger an Goethe 25. 6. 1795 (Eing. Br. 1795, 222)

Da ich ihm [F.A.Wolf] künftigen Montag schreibe; so werde ich ihm um 16. 6.

Fourierbuch 16. 6. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog. Durchl. Herzogin, Herr Geh. R . v. Göthe [zu dritt] alleine . . . Heute mittag nach Tafel reißeten Durchl. H e r z o g nacher Alstädt ab!

18. 6.

Fourierbuch 18. 6. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. R . v. Göthe, 10. Herr Canzler v. H o f m a n n , 11. Herr Major v. Knebel . . . Heute waren am H o f gebeten Herr Canzler v. H o f m a n n aus Halle.

19. 6.

Fourierbuch 19. 6. 1795 ( S T A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. H e r z o g 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. R . v. Göthe, 9. Herr Canzler v. H o f m a n n , 10. Herr Major v. Milkau, 11. Herr VicePres. Herder . . . Heute mittag nach 12 Uhr kahmen Durchl. H e r z o g von Alstädt wieder retour.

154

1795

Weimar keine Sylbe von dem verkürzen, was Sie mir gestern mündlich an ihn auftrugen. Ich weiß, wie sehr ihn jede gütige Aeuserung Ihres Beifalls ermuntert und glücklich macht. Böttiger an F. A. Wolf 29. 6. 1795 (GJb 27, 57; erg. nach B 2 1, 230)

B 2 455 B 3 1218

Goethe ließ mir sagen, als ich ihm . . . Ihren Brief insinuierte — denn er war die letzte Zeit, Gott weiß aus welcher Geschäftigkeit, jedem persönlichen fremden und einheimischen Besuch unzugänglich — er würde mir einen Brief an Sie zuschicken. Er ist aber diesen Morgen abgereist, und ich bin leer ausgegangen. Er hält nichts auf geschwängerte Briefe . . . Noch ehe ich Ihren Brief erhielt und Ihre Vollmacht hatte, wanderte ich schon mit meinen drei, sauber in apfelgrün Livrei gekleideten homerischen xeniis zu Goethe, weil ich durch seinen Hausgenossen Meyer erfahren hatte, daß es ihm bei diesem Geschenke wirklich heiße ωκειαι χάριτες χαριεστεραι. Ich hatte Meyer auch Ihr Plänchen wegen der Sachsischen Bimssteintoilette mitgeteilt, und Goethe hatte darauf geäußert: Das wäre doch von einem so präzisen Logiker der erste Paralogismus gewesen. Das Einbinderlohn wolle er lieber einmal mit Ihnen in Champagner vertrinken. Sunt ipsissima verba. Als ich mit meiner Spende eingetreten war, kam mir sehr ungelegen der Geheimerat Voigt, um ihm wegen Ilmenauer Bergwerksachen Bericht abzustatten. Er dankte also nur mit der ihm eigenen Lieblichkeit, und nun kam er gleich auf Voß, der Goethen seine vierte Ekloge usw. geschickt hatte. Goethe war auch über das vale an Heyne erstaunt und sprach mit vieler Herzlichkeit von dem wackeren Voß. Zugleich hörte ich, daß er spätestens in sechs Wochen von Karlsbad zurückkommen müsse, weil dann eine starke Untersuchung in Jena zur Abstellung der Ordensteufeleien, die immer stinkender werden, angestellt werden soll. vor 29. 6. Charlotte v. Stein an Charlotte Schiller 4. 7. 1795 (Urlichs 1 2, 301)

B 3 1221

Ich hoffe, Goethe soll von Carlsbad wieder gesund zurückkommen. Seit dem Winter auf der Redoute habe ich ihn nicht wieder gesehen, als letzt einen Augenblick im Garten, wo er aber so eilte aus der Luft zu kommen, daß ich meine Ansprache gegen ihn nicht endigen konnte.

24. 6.

Fourierbuch 24. 6. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 8. Hr. General Graf v. Kalckreuth 9. Hr. Major v. Wedel 10. Hr. Geh. R. v. Göthe . . . Hr. Graf und Preuß. General v. Kalkreuth nebst Adjutant, Hr. Major v. Wedel, speißten heute mit, und giengen nach Tafel sogleich weiter nach Berlin ab!

27. 6.

Fourierbuch 27. 6. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 8. Hr. Graf v. Mittroufky 9. Hr. G . R. v. Göthe. 10. Hr. M. v. Knebel . . . Hr. Graf. v. Mittrou§ky, ehemal. Hauptmann in Kayserl. Diensten, lies sich melden und wurde zur Tafel eingeladen!

155

1795

Jena Jena

29. 6.

J . D . Färber, Kalender 29. 6. 1795 (UB Jena)

Sind d. H . Geh.rath ν. Göthe ein log. vor 1 . 7 .

W. v. Humboldt an Schiller 2. 10. 1795 (SNA 35, 367)

B2457a B31204

Auch die Kleinigkeiten dieser Lieferung [des Musenalmanachs für das Jahr 1796] haben meinen vollkommenen Beifall. Die beiden an Fichte haben uns viel zu lachen gegeben. O b er sich wohl erkennen wird? H. Lappe wird sich doch durch dieß und das erste Stück wieder einigermaaßen bei Göthe rechtfertigen, der, wenn Sie Sich noch erinnern sich sehr über ihn lustig machte. W. v. Humboldt an Goethe 9. 2. 1796 (GJb 31, 54)

B 2 N . 4 5 7 b B 3 1206

Leben Sie recht wohl, theurer Freund, und vergessen Sie nicht, was Sie mir einmal in Dornburg mit so vieler Güte sagten, daß man auch abwesend immer einen gewissen fortdauernden Umgang unterhalten müsse. 29.6./1. 7. An J. H . Voß d. ä. 1. 7. 1795 (WA IV 10, 274)

Schiller ersucht Sie, ihm Ihre Abhandlungen zu schicken; er ist geneigt, sie in die Hören aufzunehmen, und wünscht sie und ihren Inhalt näher kennen zu lernen. 29.6./2.7. D. Veit an Rahel Levin 5. 7. 1795 (Varnhagen 2 2, 152)

B 3 1213

Indem ich dieses schreibe, ist Goethe entweder schon in Karlsbad, oder kömmt doch bald hin. In beiden Fällen ist es gut, wenn Sie wissen, daß er nicht in Gesellschaft mit irgend einem Vornehmen kömmt (so viel ich weiß), daß er jetzt besser gelaunt ist als jemals, wiewohl er steifer aussieht als jemals, und äußerst gerne in völliger und fröhlicher Ungezwungenheit lebt. Ich denke, Sie kommen gewiß mit ihm zusammen, besonders da er ohne Zweifel begierig ist, die Unzelmann kennen zu lernen. Berlin haßt er ziemlichermaßen. Das für's Gespräch! Sollte die Vulpius mit ihm sein? Die Bekanntschaft mit ihr dürfte wohl von ihm ganz entfernen. Doch hierüber weiß ich nichts Gewisses. Für ganz gewiß sagen alle Menschen hier, er reise, und so glaube ich es.

29. 6.

An Schiller 27. 6. 1795 (WA IV 10, 272) Montags bin ich bey Ihnen und es wird sich manches bereden lassen.

29. 6./ 2. 7.

An Schiller 18. 6. 1795 (WA IV 10, 268) Uber das was mit dem Briefe an den Herausgeber [der Hören], oder bey Gelegenheit desselben anzufangen ist, werden wir bey einer Unterredung leicht einig werden. Ich werde etwa zu Ende der andern Woche bey Ihnen seyn und wo möglich die versprochene Erzählung mitbringen.

156

1795 29.6./

·

2 7

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Jena Charlotte Schiller an Goethe 16. 11. 1795 (GJb 8, 38)

B 3 1241

Wenn Sie unter Ihre Kunstwerke suchen u. finden vielleicht etwas von dem, was Sie mir vorigen Sommer versprochen, nehmlich was mir nüzlich wäre zum Copieren, so würden Sie mich sehr damit erfreuen. Sie sagten mir vorigen Sommer daß Sie unter Ihren Reichthümern nachsehen wollten, u. trugen mir auf Sie wieder daran zu erinnern. C. Schönborn, Zur Verständigung über Göthe's Faust S. 15

B 2 4 5 1 B 3 1210

Weniger bekannt ist. . . die Veranlassung zu dem vielbesprochenen Mährchen in den Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten. Ich verdanke die folgende Auskunft darüber einer sehr zuverläßigen Hand: „Göthe im Paradies, einem Spaziergang längs des Saalufers bei Jena, auf und nieder wandelnd, sah jenseits des Flusses auf bunter mit Bäumen besetzter Wiese eine schöne Frau, der die Natur eine herrliche Stimme geschenkt hatte, in weißem Kleide und buntem Turban mit andern Frauen umherstreifen, und hörte ihren Gesang über das Wasser herüber. In der Nähe des Paradieses wohnte ein alter Mann, der um geringen Lohn jeden, welcher da wollte, in einem schmalen Kahn nach dem jenseitigen Ufer brachte. Als es schon dämmerte, kamen ein Paar Studenten und schifften mit Hülfe des alten Fischers lachend und den Kahn schaukelnd über den Fluß. Jener Abend erweckte, wie Göthe einmal erzählte, in ihm den Gedanken an das Mährchen mit der grünen Schlange." Schiller an Goethe 29. 8. 1795 (SNA 28, 36)

B 2 452 B 3 1211

Das Mährchen ist bunt und lustig genug, und ich finde die Idee, deren Sie einmal erwähnten „das gegenseitige Hülfleisten der Kräfte und das Zurückweisen aufeinander" recht artig ausgeführt. 2. 7.

J . D. Färber, Kalender 2. 7. 1795 (UB Jena)

Ins Carls Bad gereist d. H. Geh. rath von Göthe. Plauen 3. 7.

Tagebuch 3. 7. 1795 (WA III 2, 35)

Der Postmeister Ermisch ist ein wohlhabender Mann und hat eine starke Familie von 11 Kindern . . . Ich fand am Wege Braunstein und Granit; man sagte mir, sie brächen bey Bäringen, in Trieb. Karlsbad 3./7. 7.

An Schiller 8. 7. 1795 (WA IV 10, 276)

Die Gesellschaft ist zahlreich und gut, man beklagt sich, wie immer, über den Mangel an Harmonie und jeder lebt auf seine Weise. Ich habe nur gesehen und 157 11

Goethe, Gespräche IV

1795

Karlsbad geschwätzt, was sonst werden und gedeihen wird muß abgewartet werden . . . Als berühmter Schriftsteller bin ich übrigens recht gut aufgenommen worden, wobey es doch nicht an Demüthigungen gefehlt hat. Ζ. B. sagte mir ein allerliebstes Weibchen: sie habe meine letzten Schriften mit dem größten Vergnügen gelesen, besonders habe sie G i a f f a r der B a r m e c i d e über alle Maaßen interessirt. Sie können dencken daß ich mit der größten Bescheidenheit mich in Freund Klingers hinterlaßne arabische Garderobe einhüllte und so meiner Gönnerinn in dem vortheilhaftesten Lichte erschien. Und ich darf nicht fürchten daß sie in diesen drey Wochen aus ihrem Irrthume gerissen wird. Die vielen Menschen, unter denen sehr interessante sind, lerne ich nach und nach kennen und werde Ihnen manches zu erzählen haben.

7. 7.

Friederike Brun, Tagebuch 7. 7. 1795 (Dtsch. Rundschau 123, 220)

B 2 458 B 3 1222

Abends brachte mir die brave Goechhausen den Goethe. Anspruchloser wie er es ist in seinem Reden und Schweigen, in seinem Gehen und Stehen, ist es unmöglich zu sein. Sein Gesicht ist edel gebildet, ohne gleich einen innern Adel entgegen zu strahlen, eine bittere Apathie ruht wie eine Wolke auf seiner Stirn. Bei einem schönen, männlichen Wuchs fehlt es ihm an Eleganz, und seinem ganzen Wesen an G e w a n d h e i t ; ist das der Günstling der Musen und Grazien? Dies der Schöpfer des T a s s o , des Egmonts, und der Iphigenia, des Werthers und Götz, des Faust, und ach der Sänger jener herzempörenden und herzstillenden, jener sanft einlullenden und aufschreckenden Lieder? Ich sah nur den Verfasser des W i l h e l m M e i s t e r diesen Abend, und auch der ist aller Ehren wert. — Da faßte mich bei einem Gedanken, aus dem der seinige zurück strahlte, plötzlich sein Flammenauge, und ich sähe Faust's Schöpfer. 8-/9. 7.

Friederike Brun, Tagebuch 8./9. 7. 1795 (Dtsch. Rundschau 123, 220)

B 2 458 B 3 1222

Ich sehe ihn seitdem täglich und versäume keine Gelegenheit ihn zu sehen. Anfangs quälten mich seine Blicke, die ich immer auf mir und an mir empfand, wenn ich ihn nicht ansah, und die dann die des f o r s c h e n d e n Beobachters waren; und des Beobachters ohne H o f f n u n g und Glauben an reinen Menschenwerth, der nur neue Gestalten zu seinen lebenvollen Gemählden sucht und in die Welt sieht wie in einen Guckkasten. Gestern und heute ist er sehr liebenswürdig und traulich gewesen und ich habe zuweilen den W e r t h er und Egmont hervorleuchten sehen, ob ich den Tasso und die Iphigenia erblicken werde? Das Glück hat ihn verzogen und die Weiber. Er hat geschwelgt ohne zu genießen, genommen ohne zu geben, ob je in seinem Herzen der reine Ton der Liebe wieder erklingen wird? Er hat viel geredet und immer als ob's halb im Scherz wäre, aber im bittern Scherz herrliche Sachen gesagt über Kunst, 5. 7.

Karlsbader Kurliste 1795 (ChronWGV 9, 48) Herr von Göthe, geheimer Rath aus Weimar, wohn, im grünen Papagey, auf der Wiese.

158

1795

Karlsbad Epigramme, Elegisches, Improvisiren, Liebe als Mittel zum Z w e c k , über Hoffnung, die in ihm erstorben ist, von seiner äußersten Empfänglichkeit durch Phantasie bei Gelegenheit der Kupfer zu Wielands Werken. Ärgerlich ist's, daß er seine Paradoxe, wenn man ihm drüber zu Leibe geht, oft mehr wie halb zurück nimmt, so daß sie darüber nicht selten zu Gemeinplätzen werden. Nun hab ich doch ein Interesse hier und nun fängt die Kur auch an, mir zu bekommen; ach, bei aller Erinnerung ist's doch etwas elendes um eine öde Gegenwart! Ich gerathe immer mit dem Goethe in sehr lebendige Unterhaltung. Er redete über die stille Hoffahrt und den Ubermuth der D ä n e n , der sich, wie er neckend versicherte, in mir besonders offenbahre. Er oeffnet mit viel Bonhomie sein Inneres, in dem sich mir ein reicher Fond von Wahrhaftigkeit und Billigkeit offenbart. Übrigens war er heut (dies ist alles beim Sprudeltrinken auf und ab geredet) schrecklich paradox, und ich ergrimmte über sein Wegwerfen der E r i n n e r u n g , „die Gegenwart ist die einzige Göttin, die ich anbete," sagte er — über seinen Unglauben an intellektuelle Freundschaft. „Freundschaft werde durch Verhältnisse genährt" (daß sie aus Simpathie entstünde, gab der S ü n d e r doch zu) und wenn diese sich änderten oder aufhörten, stürbe sie Hungers. Ich ward zur Salzsäule! Da kam die Rede vom seligen Moritz, mit dem er viel in Italien gelebt, und da war er so weich und gut und lobte und bedauerte den Moritz so aus meinem Herzen heraus, daß ich ihm hier alles verzieh. Einmal sagte er: „Niemand hat Mitleiden mit mir, wenn ich klage" (es war Scherz) ich sagte ihm ernst „ich habe bei manchem Ihrer Lieder inniges Mitleiden empfunden". — „ O ja, ich war wohl unglücklich in diesen Augenblicken, aber dergleichen muß man abschütteln," — „Nein nicht abschütteln! durch Arbeiten und in sich zur Heiterkeit verwandeln," — sagte ich; denn seine Gleichgültigkeit ohne Heiterkeit und daß er schon so ganz mit den Menschen abgerechnet hat, ist mir schrecklich.

12. 7.

Friederike Brun, Tagebuch 12. 7. 1795 (Dtsch. Rundschau 123, 221)

B 2 459. 460 B 3 1223

Heute sah er zuweilen leibhaftig aus wie sein F a u s t . Bald glaubte ich ihn auf dem Faß zu sehen, und dann glaubte ich wieder der Gottseibeiuns würde ihn auf der Stelle holen. Heute hatte ich eine sehr lehrreiche Unterhaltung über Italien mit diesem Proteus; „er habe seinen Zweck während seines 2jährigen Aufenthalts doch nicht erreicht, und warum? Denn wirklich, mir ist unbegreiflich was dieser Adler nicht erreichen k ö n n t e , wenn er will. Er habe wollen so ins Anschauen der Kunst sich vertiefen, daß diese Vorstellung ganz objektiv, und sein ganzes Wesen, seine Ichheit in's Anschauen der Schönheit übergegangen wäre, er so zu sagen sein S e l b s t darin verlohren hätte!" Ich sagte ihm, dies sey noch aus der A g a t h o n i s c h e n Schwärmerei von intellektueller Schönheit. O , Goethe wie irret Dein großer Geist umher! Die Erde war Dir zu niedrig und Du v e r s c h m ä h s t den H i m m e l , w e l c h e S t u n d e w i r d die D e i n e s E r w a c h e n s s e i n ? Nun schwebt er zwischen Himmel und Hölle. Wenn Dein Sonnenblick sich dem neuen Lichte oeffnet, dem Du ihn 159

1795

Karlsbad mit wahrer H e r z e n s h ä r t e verschließest; was hat Dich zu diesem Trotze gegen alles das gebracht, welches doch so göttlich aus Dir redet? Denn wirklich ist in gewissen Momenten ein Blick in Goethes Auge ein Beweis für Unsterblichkeit mehr. Heute redete ich viel mit ihm über seine häuslichen Verhältnisse, seine Freunde, seinen Knaben. Wie er aus Scheu vor einer genauen Verbindung nach und nach mit einem Wesen, das Gleichheit der Denkart und Handlungsweise ihm lieb gemacht habe, in die genaueste [Verbindung] gerathen sei. Ich sagte ihm meine Freude an seiner Wahrhaftigkeit und Billigkeit. „Das erste ist man, weil man m u ß , das zweite so viel man k a n n , " sagte er sehr bescheiden. Wir freuen uns aufrichtig unseres Bekanntwerdens, und er schließt mir von seinem Innern auf mit einer Treulichkeit, für die ihm mein Herz Dank weiß. Uber Poesie, daß sie keinem Gesetz unterthan sey, als dem der Schönheit, und frei zwischen Himmel und Erde herum schwebe und sich keine Fesseln anlegen lassen müsse. Uber Erziehung. Er hat einen Jüngling von 20 Jahren seit dem 5. gebildet, nun erzieht er nach denselben Grundsätzen sein Kind von 6 Jahren. „Daß man das Kind auf eignen Beinen stehen, mit eignen Augen sehen lasse, auf daß es selbstständig bleibe," ist ihm wie mir eine Hauptsache. Wirklich und wahr! Das erste ihm oft mehr wie das letzte, kraft seiner Anbetung der Gegenwart. Er scheint sehr kinderlieb zu sein. Am Abend war er hier bei uns mit der kleinen Levin und der Unzelmann, die sehr verständig thut und etwas Treuherziges in ihrem Blick hat, welches mir gefällt. Sein Ton mit Frauen, die nicht streng auf sich halten, ist nicht fein, und an zarter Grazie fehlt's ihm überhaupt. Der Herr Rittmeister von Gualteri war ungebeten dazu gekommen, ein a v a n t a g e u s e r fât, mit dem Goethe zu meinem Erstaunen sehr bekannt und vertraut thut, ihn aber dabei heimlich schraubt. Er sagte viel Treffliches über Theater und Kunst, daß man die Grenzen des ersteren nicht erweitern sollte. Moritz originale Idee mit dem M e n s c h e n a n t l i t z im M e e r g e w o g e , als der vollendetesten Bildung, aus ungeheurer Formlosigkeit hervorgegangen. Ein sinnreicher M y t h o s ! Uber das Theater der Italiener, es habe eine bestimmte N o r m und drehe sich im engen Kreise, in dem es vollkommen sey. Vergleich mit dem Französischen. Schönes Wort von G o e t h e ü b e r S c h ö n h e i t , wie ich nach Moritz' Äußerem fragte: „In Ihren Kinderjahren würden Sie ihn s c h ö n genannt haben" (ich hatte ihm nämlich gesagt, wie ich Physionomie und Bildung verwechselte als Kind). „Das ist die Eigenschaft, die die Menschheit vor allen andern organisirten Wesen unterscheidet, daß wir freilich alle s c h ö n sein s o l l t e n , daß es aber nichts dazu thut, wenn wir's auch nicht sind, weil die Moralitet aus uns spricht" — und die S e e l e von Innen heraus das U n g e b i l d e t e b i l d e t und a d e l t , setzte ich hinzu, „Das nennen wir andern Menschen nun nicht s o , " sagte er etwas t r o c k e n und nicht ohne Bitterkeit. Wie er sich aus diesem Widerspruch heraus wickeln wird, soll mich verlangen. Er hat sehr viel m i m i s c h e s T a l e n t und kann aussehen wie der lebendige M i l t o n i s c h e T e u f e l , doch ist's Schade um ein so edles Gebilde, es verzerrt zu sehen! Mittags mit meiner kleinen „ H e i d e l b e e r e " Levin geschwatzt, es ist ein 160

1795

Karlsbad herziges, s i n n v o l l e s Wesen, die so rein und unbefangen aus dem Schatz ihres guten Herzens mittheilt. Frl. von Bradele Hofdame aus Dresden. Eine B a c h a n t i n aus der Niederländischen Schule. Goethe studiert sie. Baron von Just aus Dresden. F e i n e r F u c h s , doch noch nicht fein genug. N a c h m i t t a g s k a m G o e t h e , um mit mir zu Sarah und Marianna zu gehen; bis ich fertig war, lies er L o t t e lesen. Er hat so viel Kindlichkeit und Einfalt in seinem Wesen wie alle erhabenen Geister. Bei Meiers war er gar hold, und Marianne, die holde Seele, geht ihm ans Herz. Er ist fertig mit dem 3ten Theil von Meister. „Ich bin der Redacteur jetzt, und sehe das Ding nach, wie das Werk eines Verstorbenen." . . . Nachmittags auf dem Ball. Frau von Dieden, Gemahlin des dänischen Ministers zu Regensburg . . . K l e i n e P o h l i n [Therese Brzozowska], mit der G o e t h e viel s p r a c h . Ein stiles, liebes Wesen. Goethe liebt die Leidenden und gesellt sich sanft und theilend zu ihnen. Wir redeten über das große unerschöpfliche Sujet „den Menschen". Wie kein Mensch die ganz hehre Form u. Würde der Menschheit ausfülle und erreiche. Wie jeder Mensch in seinem Innern eine ganze Weltgeschichte erlebe. Uber Kinder, man muß ihren Begierden e n t g e g e n k o m m e n . Je lebhafter sie sind, um desto mehr, — weil nur aus innerer Begierde u. äußerem Widerstand Unwahrheit geboren wird. Aber ich mag's nicht mehr abschreiben und skelettiren was er mit lebendigem Feuergeist gesagt und von sich offenbart. Nur so viel, es ist unmöglich unm a a ß g e b l i c h e r und anspruchsloser zu sein, — ach, seine Forderungen sind nur zu eingeschränkt, nur wenige Worte über das Leiden, das er erduldet, ehe er nach und nach dahingekommen, wo er nun sei. „ E s war gräßlich o f t , " und wie er sein Wesen in hohem Grade dem Publikum mitgetheilt, „aber mit großen Lücken," wie die zwischen der Iphigenie, dem Tasso und Faust. Alle seine neuen Produkte lagen 18 — 15 — 10 Jahre da.

1. Hälfte

H . Meyer an Schiller 14. 7. 1795 ( S N A 35, 243)

Vorgestern habe ich von demselben [Goethe] vernommen daß er sich in Carlsbad wohlbefinde und wie er sich Ausdrückt I n t r e ß a n t e M e n s c h e n in der G e s e l l s c h a f t angetroffen habe. A n Christiane Vulpius 15. 7. 1795 (WA IV 10, 277)

Die Gesellschaft ist sehr zahlreich und angenehm, es giebt manchen Spas und Äugelchen die Menge. Müller, Unterhaltungen 9. 2. 1821 (Grumach S. 45)

B 2 1938 B 3 4836

Göthe erzählte, wie er ihn [F. L. v. Kircheisen] vor mehr als 20 Jahren einst in Carlsbaad als liebenswürdigen Gesellschafter kennen gelernt, und wie er ihm so klar als tüchtig, so wohlwollend als heiter, fast sanguinisch erschienen. Eine schöne, muntre Pohlin [Therese Brzozowska] habe damals ihn, Goethe, sehr angezogen, so daß seine Freunde, und darunter auch Kircheisen, um seiner froh zu werden, sich genöthiget gesehen, sie in ihre Kreise zu ziehen. 161

1795

Karlsbad Bey ihrer Ankunft mit mehrern Landsmänninnen von der Menge ganz unbemerkt, fast wie ein Aschenbroedel, habe Er sie und ihren Werth bald entdeckt und wie eine Castanie aus der Asche hervorgesucht. Sie seyen sich lieber und lieber geworden, es sey da ein allerliebster Sarmatischer Hannswurst gewesen, voll Verstand, Laune, Frohsinn. Als aber [am 15. Juli] eine gewisse Polnische Fürstin [Gräfin Ursula v. Dembmska] angelangt, habe sie ihm plözlich gesagt: „Nun muß ich mich, der Verhältnisse wegen zu dieser halten und wir werden uns wohl nicht mehr allein sehen und sprechen dürfen." Das soll ganz von Ihnen abhängen, habe Er erwiedert und darauf sey sie ihm auch in der That nur noch in grösern Cirkeln, und zwar ganz gegen ihre bisherige Art, immer höchst prächtig geschmückt, sichtbar worden. Varnhagen, Denkwürdigkeiten (Varnhagen 5 2, 170)

Rahel . . . hatte Goethe'n im Karlsbade persönlich kennen gelernt, und er mit Aufmerksamkeit und Antheil ihres Umgangs gepflogen, wie auch noch späterhin desselben mit Hochschätzung gedacht. Rahel Levin an D. Veit und A. L. E. Horn 8. 9. 1795 (Varnhagen 2 2, 184)

Wieso kann er [Goethe] wissen, daß ich Empfindung habe!? Niemanden hab' ich mich in meinem Leben weniger in irgend einer Art zeigen können, als ihm. Durch Zeitumstände. Und M e n s c h e n ; liebe Menschen. Rahel Levin an C. G. v. Brinckmann 14. 8. 1795 (Rahel 1, 147)

. . . ich denke wohl an Goethe. Ich weiß, daß wenig Menschen so deutlich und dunkel Glück fühlen können, — ich weiß nur nicht mehr was welches ist — aber weniger hat mich das rohe — Vollgefühl — lassen Sie mich dieses Wort brauchen — ihn zu sehen und zu genießen, beglücken können, — denken Sie sich dieses Leider! nach s o l c h e n Wünchen — als der vernünftige Gedanke, nun bist du doch auch einmal glücklich, du hast doch auch Glück, so ist das lange Leben doch durch einen Punkt f ü r dich. Rahel Levin an W. v. Humboldt 30. 6. 1809 (Rahel 1, 432)

Ich habe Ihr Geschenk schon um: es ist vom besten Geschmack! Goethe wollte mir schon einen Rosenkranz schenken; und versäumte es. Zehen Jahr später mußt' ich ihn von Ihnen bekommen. 13./18. 7. Friederike Brun, Tagebuch 13./18. 7. 1795 (Dtsch. Rundschau 123, 223)

B 2 460 B 3 1223

Mit Meyers, Goethe, den Diedes abwechselnd gelebt. Diese Familie ist ganz liebenswürdig. Die Töchter fein gebildet u. erzogen. Der Vater bieder und verständig. Uber Italien wo er 2 mahl und lange war mit ihm geredet. A b e n d s war G o e t h e wieder etwas F a u s t i n i s c h wild (wie er es leider Frauen, die ihm nur s c h ö n sind, gegenüber leicht wird) doch sagte er herrliche Sachen über 1) Voß, seine Luise, Odyssee, 2) über das Briefschreiben. 162

Karlsbad

1795

An Christiane Vulpius 19. 7. 1795 (WA IV 10, 278)

Ich lebe sehr zerstreut, den ganzen Tag unter Menschen, es werden viel Äugelchen gemacht die dir aber keinen Abbruch thun, denn man sieht erst recht wie sehr man Ursache hat seinen treuen Hausschatz zu lieben und zu bewahren. 19. 7.

Friederike Brun, Tagebuch 19. 7. 1795 (Dtsch. Rundschau 123, 223)

B 2 461 Β 3 1224

Abend still und ruhig mit Goethen, Mariannen und Sarah. Meine Bosheit von voriger Mitternacht fehlte noch, um uns zu Freunden zu machen. 3./19. 7.

An Schiller 19. 7. 1795 (WA IV 10, 279)

Ich halte mich . . . wie ein ächter Curgast und bringe meine Tage in einem absoluten Nichtsthun zu, bin beständig unter den Menschen, da es denn nicht an Unterhaltung und an kleinen Abentheuern fehlt . . . Auch mir ist durch Mad. Brun die sublime Abhandlung Fernows im Merkur angepriesen und also der Nähme des Autors entdeckt worden . . . Welch eine sonderbare Mischung von Selbstbetrug und Klarheit diese Frau zu ihrer Existenz braucht ist kaum denckbar, und was sie und ihr Circkel sich für eine Terminologie gemacht haben um das zu b e s e i t i g e n was ihnen nicht ansteht und das was sie besitzen als die Schlange Mosis aufzustellen, ist höchst merckwürdig. 20. 7.

Friederike Brun, Tagebuch 20. 7. 1795 (Dtsch. Rundschau 123, 223)

B 2 461 B 3 1224

Lieblicher Morgen mit der kleinen Pohlin, die mir holde Lieder vorsang, voll von s ü ß e r M e l a n c h o l i e . Sie hängt mit sanft simpathetischem Gefühl an mir. D a n n m i t G o e t h e g e f r ü h s t ü c k t und spatzieren gegangen. Ganz öffnete er mir sein Herz und ließ mich in seine Verhältnisse blicken. Dieser außerordentliche Mensch konnte freilich nicht auf gewöhnliche Weise sein viel forderndes Herz und seinen ungestümen Sinn befriedigen. Innig erfreu ich mich, ihn häuslich glücklich zu wissen, als guten zärtlichen Vater. Seine Kinder-Liebe ist c h a r a k t e r i s t i s c h . Die meinigen hängen mit Leidenschaft an ihm, und ich würde ihm mit Freuden ein M ä d c h e n anvertrauen. Denn seine Uberzeugung über weibliche Bestimmung und weibliche Würde ist äußerst edel und zart. Seit 15Jahren studirt er ausschließend N a t u r geschichte. 21. 7.

Friederike Brun, Tagebuch 21. 7. 1795 (Dtsch. Rundschau 123, 224)

Wie gewöhnlich mit Meyers, Goethe, Kircheisen .und meiner holden Pohlin v e r t r i e b e n . . . Nachmittags auf einem brillanten Ball und Goûté. Ich war traurig, mir ward alles wüste und leer vor den Augen; ich blickte in das bunte Menschengewühl und Getriebe, wie in eine Sandoede mit hierogliptischen Schriftsteinen besäet. Einsam schlich ich aus dem Saal, wo Marianne, Sarah, Kircheisen, Diedens, die Breuner und Goethe mir wie unbekannte Geister erschienen. 163

1795 7./21. 7.

Karlsbad Friederike Brun, Notiz zu Goethes Stammbucheintragung ,Bey Tag der Wolcken form-umformend Weben' (Dtsch. Rundschau 123, 224) B 2 462 B 3 1225

Goethe und ich sehen uns täglich in Carlsbad und er war dort mein höchstes Interesse, aber ihn bitten, in mein Tagebuch zu schreiben? Unmöglich. Als er dieses am dritten Orte bei einer gemeinschaftlichen Freundin sieht, blättert er darin und sagt mir: „ E s steht so mancher Narr drin, soll der G o e t h e nicht hinein?" — „Ach nur zu gerne! Darf ichs senden?" — Ja! ich thats; nach acht Tagen bringt er mirs wieder: „Liebes Frauchen, hätten Sie mich gleich einschreiben lassen, Sie hätten was recht schönes hinein bekommen, — aber nun ists entflogen, aber ich schicke es einmal!" und dabei sagt er mir, er könne selten dergleichen, wenn er gerade wollte, und schreibe daher oft mit Bleistift. H . Meyer an Goethe 7. 10. 1796 (SchrGG 32, 349)

Jene Dame [Friederike Brun], welche Sie voriges Jahr im Carlsbad gesehen und die damahls nach Italien reiste, kam vor acht Tagen auf ihrem Rückweg von Neapel hier [Florenz] vorbey . . . Hier wurde ich auf der Gallerie erwischt und gleich in I h r e n Nahmen in Beschlag genommen. Da wurde viel gerühmt, wie artig Sie in Carlsbad gewesen. Friederike Brun an Böttiger 14. 5. 1799 (GJb 1, 323)

B 3 1227

Die Kupfer von Catel und Nahl in Hermann und Dorothea sind so schön als die von Bolt empörend schlecht sind . . . Sagen Sie Göthen (denn ich hoffe, alle Fehd' hat ein Ende) ich könne sie nie ansehen ohne an das Soupé in Carlsbad zu denken, da Göthe auf A d l e r w e i s e die jungen H ü h n e r z e r l e g t e . Friederike Brun an Chr. H . Pfaff 26. 7. 1795 (Ratjen 1 S. 321)

B 2 463 B 3 1226

Die letzte Zeit meines Aufenthalts in Carlsbad ward mir höchst lehrreich und zuletzt lieb durch meine Bekanntschaft mit Goethen. Wir sahen uns täglich erst mit Neugierde, dann mit Interesse, dann schieden wir von einander mit Wohlwollen. Mir erschien er als eins der seltensten Exemplare der Menschheit, in voller Kraft eines unbeugsamen Willens und hohen Geistes. Ihm war es vielleicht neu, ein Weib zu sehen, die ruhig und ungeblendet ihn beobachtete. So blieben wir eine Weile einander gegenüber, aber dann öffnete er sich mir mit edler Offenheit, fühlend, daß ich sein besseres Selbst suchte - und ich entdeckte in ihm einen Schatz der Wahrheit, Billigkeit und häuslichen Güte, die verbunden mit dem, was der Schöpfer des Tasso und der Iphigenia und des Egmont zu geben vermag, mir ihn unvergeßlich machen. Lassen sie mich immer stolz darauf sein, mich mit Goethen auf diesem Wege gefunden zu 2. Hälfte Juli

Caroline v. Berg an Goethe 11. 7. 1795 (Eing. Br. 1795, 244) Sie empfangen diese Zeilen aus der Hand, eines liebenswürdigen, guten herzlichen Wesen; Marianne Meyer. Sie werden es diesem Wesen bald ansehn — daß es von seiner und anderer Herzen so mancherley in dieser Welt erfahren hat, wovon es dann, wenn Ort und Zeit es geben, Ihnen selbst erzählen mag. Genug — ich empfehle sie Ihnen als meine Freundin.

164

1795

Karlsbad haben — und denken Sie auf mein Wort gut von Goethen, dem Menschen, man sage, was man wolle . . . Die Kinder sind brav. Goethe war in beide vernarrt, zumal in Lotte. „Die jungen Dinger sind gar liebe Narren" sagte er und sie hingen an ihm wie Trauben. Lotte lehrte er richtig lesen — Karl unterrichtete er über Mineralogie. Seit 15 Jahren ist Naturgeschichte (zumal Mineralogie und Physik), Goethe's ausschließendes Studium. Alle seine neueren Schriften sind lange fertig im Pult gewesen.

5./26. 7.

M. H . Arvelius, Widmungseintragung in ein Exemplar seiner Gedichte 26. 7. 1795 (Ruppert 827)

Unvergeßlich wird mirs bleiben für meine Lebenszeit, mehrere Tage an dem nämlichen Orte in der nämlichen Absicht mit dem Manne zugebracht zu haben, dessen Geistesproducte ich schon als Jüngling verschlang — wie Werther die Geschenke Lottens. O gelänge mirs doch, in Ihnen die Erinnerung daß ich das Glük hatte Ihnen hier vorgestellt zu werden dadurch wenigstens einige Tage länger zu erhalten, daß ichs wage Ihnen meiner ungeübten Muse unvollkommene Gesänge aufzudringen. Juli

An Charlotte Schiller 25. 7. 1795 (WA IV 10, 281)

Es sind manche gute und liebenswürdige Menschen hier, und da ich doch gewöhnlich sehr einsam lebe, so thut es wohl auch einmal in eine größere, besonders so sehr zusammengesetzte Masse zu schauen. Von allen Gegenden Deutschlands sind Menschen da, die in ihrer Denckart sehr kontrastiren. Anfangs habe ich viel Bekanntschaft gemacht, zu Ende wird man lässiger. An Schiller 29. 7. 1795 (WA IV 10, 283)

Nach Ihnen ist viel Nachfrage und ich antworte jenachdem die Menschen sind. Überhaupt hat das Publicum nur den dunckelsten Begriff vom Schriftsteller. Man hört nur uralte Reminiszenzen; von seinem Gange und Fortschritte nehmen die wenigsten Notiz. Doch muß ich billig seyn und sagen daß ich einige gefunden habe die hierin eine merckwürdige Ausnahme machen. An Christiane Vulpius 29. 7. 1795 (WA IV 10, 282)

Die Gesellschaft ist sehr angenehm und ich gebe vielleicht noch einige Tage zu. Marianne Meyer an Goethe 22. 9. 1795 (GJb 14, 27)

B 2 464 B 3 1228

Ich hofe es soll mir noch so manche frohe Stunde in Ihrer Gesellschaft werden, ich geniesse die verlebten noch so lebhaft in der Erinnerung und es wird mir so wohl aus der Entfernung mit Ihnen sprechen zu dürfen. Dass Sie mir antworten werden, dafür bürgt mir Ihre Freundschaft, Ihr gegebnes Wort und so lieber F r e u n d leben wir miteinander fort, ich schreibe Ihnen wie es aus dem Herzen kömmt, durch den Sinn fährt, damit m ü s s e n Sie zufrieden sein, und das werden Sie auch. Ich war nie anders gegen Sie und Sie sagten 165

1795

Karlsbad mir, Sie wären zufrieden mit mir — Fahren Sie fort liebster Göthe mich fortzuhelfen, so wie Sie in Carlsb[ad] thaten, ich bin Ihnen viel viel schuldig!··· Adieu guter Göthe (den Geheimen Rath habe ich mir sehr gern von Ihnen weg raisoniren lassen) also immer g u t e r L i e b e r Göthe, dabey bleibt es, von nun an bis in Ewigkeit. Amen!.Wie steht es mit meiner Pathin? ich hofe Sie vergessen Ihre Versprechen nicht — mein Blättchen und noch mehr Versprochnes — wie auch die Haare, auf alles harre ich mit ungeduld — ich vergesse n i c h t s , mit nächstem Posttage erhalten Sie alles.

Juli/Aug.

Marianne Meyer an Goethe 11. 12. 1795 ( G J b 14, 29)

B 3 1229

Sie haben mir einmal gesagt, Sie verständen meine Schwester nicht! — ich weiss nicht welche falsche Delicatesse mich zurückhielt, I h n e n meine Meynung über ihr zu sagen — ich habe sie leider schon seit sehr lange verstanden. Sara Wulff an Goethe 14. 12. 1796 ( G J b 14, 47)

Ich habe alle Ihre Schrifften mit den ihrer würdigen Enthusiasmus gelesen, aber dass dieser 4te Theil Meisters den grösten Eindruck im Augenblik auf mich gemacht, ist ganz natürlich. Denken Sie dass ich in ein Jahr gar nichts gelesen und nun auf einmahl diess Luxurieuse Fest. Wie sehnte ich mich nach einer viertel Stunde von jenen in Carlsbad mit I h n e n verlebten, die ich, die dazumahl schon in einer Art Dumpfheit verfallen war und mich zuweilen für den in unserm Zimmer gemahlten Hund fürchtete, nur halb schätze . . . Nehmen Sie nochmals meinen Dank für dies Meisterwerk so wohl als für die nachsichtige Güte, womit Sie mich in Carlsbad, da ich mir schon so ganz unähnlich war, behandelt haben . . . Ich wolte Ihnen etwas über der Unterhaltung in Carlsbad in Ansehung der Vorurtheile wo Mariane so recht hatte u ich es nicht zugeben wolte, sagen, allein dies führt mich auf der Geschichte meiner Verwirrung u hört in einen andern Capitel. A n Sara v. Grotthus 1 . 2 . 1806 (WA IV 19, 101)

Bleiben Sie überzeugt, daß ich mich sehr oft der guten Tage erinnere, wo wir zusammen an der Töpel manches nicht wieder zu erlebenden Vergnügens genossen. Friederike Unzelmann an Goethe 1 . 4 . 1798 ( * S c h r G G 6, 120; E i n g . B r . 1798, 166)

Ob Sie sich so meiner noch erinnern wie ich mich Ihrer, daran zweifle ich wohl freilich, allein wissen werden Sie fileicht noch das eine gewisse Unzelmann in Carlsbad war, die von Figur zwar sehr klein, doch mit einer großen Empfänglichkeit für alles Schöne und Große gebohren wurde, sich daher nie wieder so angenehmer Augenblicke erinnern kann, als die waren welche ich in Ihrer Gesellschaft zubrachte . . . 166

1795

Karlsbad Ν S Der dicke Müsch, der Mopshund nehmlich von Ihnen Onix genannt lebt noch. W. v. H u m b o l d t an Schiller 15. 8. 1795 ( S N A 35, 283)

G[öthen] grüßen Sie schönstens von mir. Er hat sich in Carlsbad mit einigen hübschen Judenmädchen, und einer actrice von hier amusirt, wie wenigstens diese in Briefen rühmen. W. V. Humboldt an Schiller 12. 10. 1795 ( S N A 35, 378)

B 2 467 B 3 1230

Von Göthe höre ich hier allerlei possierliche Geschichten erzählen, die von zwei getauften Jüdinnen, die mit ihm in Carlsbad waren, herkommen. Außerdem daß er ihnen soll erstaunlich viel vorgelesen, in Stammbücher und auf Fächer geschrieben, und ihre Productionen corrigirt haben, erzählt auch die eine, die sonst ein sehr schönes Mädchen war, daß er ihnen die einzelnen Gelegenheiten erzählt habe, die ihn zu den Elegien veranlaßt, namentlich die zu dem Vers: und der Barbar beherrscht Römischen Busen und Leib! Dieß läßt doch wohl auch auf die Unterwürfigkeit des Jüdischen schließen, nicht wahr? Uebrigens aber, obgleich diese mit vieler Indiscretion herumgetragnen Geschichtchen Göthes Bild hier mit einigen neuen Zügen ausgestattet haben, finde ich es äußerst vernünftig, einige sogenannte aufgeklärte Männer und denkende Köpfe von hier, die zugleich da waren, und über ihre Zurücksetzung sehr mismuthig schienen, vernachlässigt, und diese Getauften erwählt zu haben, die in der That, viel Pretiöses und Affectirtes abgerechnet, recht geistvoll und angenehm sind. Sie sollen auch, wie sie erzählen, bei dem erwarteten neuen Ankömmling in Weimar Pathenstelle vertreten. Caroline v. H u m b o l d t an Charlotte Schiller 14. 8. 1795 ( C A )

Goethens Zurükkunft wird Euch sehr angenehm sein. Grüß ihn von uns u. sage ihn daß ich in Berlin viel von seinen zärtlichen Verbindungen im Carlsbad gehört hätte. In der That hat man viel davon gesprochen. Des Burschen Unfug war mir dunkel zu Ohren gekommen, ich wüste aber nicht daß es so arg gewesen und freue mich es nicht gehört zu haben. D . Veit an Rahel Levin 14. 8. 1795 (Varnhagen 2 2, 167)

B 2 465 B 3 1231

Und so habe ich denn Goethe oft gesprochen, in der ersten Viertelstunde über Sie gesprochen, und Horn auch. Das mag Sie trösten; denn Horn kann es Ihnen erzählen; jeder von uns hat ihn einzeln gesprochen; ich bei weitem am längsten, und über mehrere Materien. Er redete mich auf dem Ball von selbst sehr freundschaftlich an, fragte in der Geschwindigkeit nach den Oertern, die ich passirt hätte; ich nannte Töplitz und Sie, und sagte ihm, wiewohl ganz flüchtig, daß ich Sie schon sehr lange kennte, und Ihrentwegen nach Töplitz gereist wäre. Nicht um zu u r t h e i l e n , sondern um unwillkürlich mit seinen Empfindungen auszubrechen, sagte er: „Sie haben sehr recht gethan; o die Levin hat sehr viel gedacht, hat Empfin167

1795

Karlsbad düngen und Verstand, es ist was Seltnes; das muß ich sagen — wo findt man das? Wir haben auch so vertraut zusammen gelebt, wir waren beständig zusammen. Ja — das ist gewiß. Nun, wenn Sie sie lange nicht gesehen hatten, ja freilich u.s.w. und dabei lauter freundliche Gesichter, und beständig entourirt, im Geschrei sagte er mir das immer weiter. Wir gingen auseinander; ich sprach mit Meyer's . . . Während des dicksten Tanzes war Goethe eine Zeit lang frei; Horn tanzte, und ich konnte die Zeit abwarten. Ich ging zu ihm hin, und redete ihn mit den Worten an: „Sie werden wohl noch einige Zeit hier bleiben, Herr Geheimerath?" G. „Länger als ich dachte — o setzen Sie sich — so lange es hübsch ist; ich habe so viel Freunde hier, man macht hübsche Bekanntschaften, und so weiß ich noch nicht, wann ich abgehe; aber dann komme ich wieder nach Jena (er ist hier) und arbeite." Darauf kamen wir in ein Gespräch über seine anatomischen Arbeiten, von denen er sagte, er hätte sie schon zehnmal zum Druck fertig gehabt, und ebenso oft wieder unterdrückt; es wäre unendlich schwer auszuführen; „wir befinden uns in einem Chaos von Kenntnissen, und keiner ordnet es; die Masse liegt da, und man schüttet zu, aber ich möchte es gerne machen, daß man wie mit einem G r i f f hinein griffe und alles klar würde; es ist nun nicht mein Fach; ich treibe es aus Begierde, aus Leidenschaft; ich will gerne zeigen, daß alles auch hier einfach ist, wie in den Pflanzen; daß aus Knochen alles deduzirt werden kann; aber noch sehe ich das Ende nicht; vor jedem neuen Buch erschrecke ich; denn es ist den Versuchen nicht zu trauen; achten muß man darauf, und in einem Menschenleben macht man nicht alle nach. Es ist überhaupt mein Grundsatz: den umgekehrten Weg einzuschlagen; man hat bisher so viel Hypothesen in der N a t u r l e h r e gemacht; das ist falsch; denn für meine Meinung finde ich immer Gründe in dem Unendlichen der Natur; die Kräfte sind so mannichfaltig, daß ich immer e i n i g e derselben unter einen Gesichtspunkt bringen kann, wenn er auch unrichtig ist; hier muß man viel Versuche machen, um nicht zu irren; in der N a t u r g e s c h i c h t e hingegen hat man immer klassifizirt und neben einander gestellt, ohne zu raisoniren; hier kann man Hypothesen wagen; denn die Fehler sind leicht zu finden; jeder Knochen, jede Pflanze, die mir in die Hände fällt, widerlegt mich." Ueber diese Materie haben wir noch lange gesprochen, und nun k o m m t Ihr T r i u m p h , meine liebe Rahel; eine Sache, die Sie kaum glauben werden, die ich so u n g l ü c k l i c h bin, Ihnen schreiben zu müssen. Hören Sie! ich sprach mit ihm über den litterarischen S.inskulottismus (Hören, fünftes Stück) und sagte ihm geradezu: „Herr Geheimerath, Sie werden es vielleicht für Arroganz, für Unbescheidenheit halten, aber es ist wirklich keines von beiden; ich muß Ihnen sagen, daß mir Ihr litterarischer Sanskulottismus eine große Freude war; wenn man selbst jung ist, so kann man nichts lieber hören, als wenn ein Mann wie Sie, mit einer solchen Deutlichkeit an seine Jugend denkt, und so warm sich für die jetzigen größeren Fortschritte interessirt", u.s.w. G o e t h e . Unbescheidenheit? warum? es ist mir sehr lieb, daß Sie mir das sagen; sehr lieb. Sagen Sie, warum soll man dabei still sein? Ich habe dem ganzen Gang so mit zugesehen; ich, 168

1795

Karlsbad und wenn ich auch nicht g e w i r k t h a b e , so glaube ich doch, daß ich nicht o h n e W i r k u n g gewesen bin; und nun kommt Einer, und sagt: „es ist nichts, und wir haben nichts." Daß ich so immer den Gang mit weiter mache, und mich daran vergnüge, das muß ich ja thun; das, was mir entgegen wächst, entgegen kommt, was aufsproßt, — a n d e r e r L e u t e K i n d e r o d e r m e i n e , hier e i n e r l e i , — das ist ja das Leben; was erinnert mich sonst, daß ich bin und wie ich bin? Ich sehe ja, daß man weiter kommt, und man will mich überreden, daß man zurück gehe?" u.s.w. Wir haben über eine Stunde mit einander gesprochen; ich nicht weniger als er; diese Hauptsachen habe ich Ihnen schreiben können. Was sonst noch passirt ist, ist größtentheils unbedeutend, und soll der Inhalt künftiger Briefe sein. D . Veit an Rahel Levin 3. 9. 1795 (Varnhagen 2 2, 179)

B 2 465a. 466 B 3 1232

Den zweiten Tag nach unserer Ankunft war Ball, und Goethe kam mir entgegen, mit den Worten: „ N u n , wie geht's Ihnen denn, lieber Herr Veit? Sie haben sich hieher gemacht; sehr Recht! Wo kommen Sie denn jetzt her?" u.s.w. Als ich ihm hierauf geantwortet hatte, und ihm sagte, daß ich in Töplitz acht Tage gewesen, und hingereist wäre, um Sie zu sprechen. „Ja, da haben Sie wohl Recht gethan", versetzte er, „wenn Sie sie in langer Zeit nicht gesehen hatten; freilich — Ja es ist ein Mädchen von außerordentlichem Verstand, die immer denkt, und von Empfindungen — — wo findet man das? Es ist etwas Seltenes. O wir waren auch beständig zusammen, wir haben sehr freundschaftlich und vertraulich mit einander gelebt." Zu Horn, der sich ihm von selbst präsentirte, hat er gesagt: Sie hätten stärkere Empfindungen, als er je beobachtet hätte, und dabei die Kraft, sie in jedem Augenblick zu unterdrücken, und noch mehr. (Ich war nicht zugegen.) Er ging fort und ich wieder zu Meyer's . . . Während des Tanzes saß er einmal allein; ich ging zu ihm hin, und habe über viel Sachen mit ihm gesprochen; mit mehr Wärme, und zugleich mit mehr Achtung für mich, habe ich ihn noch nicht mit mir sprechen hören. Ich fragte ihn nach seinen anatomischen Planen, und seinen Arbeiten überhaupt. Was er mir hierüber gesagt hat, und was besonders neu war, läßt sich in Kurzem darauf zurückführen. „Man sollte in der N a t u r g e s c h i c h t e mehr raisonniren; denn das Raisonnement kann sehr viel helfen, und nie schaden, da jeder Naturkörper, jede Pflanze, jeder Knochen mich widerlegt, wenn ich gefehlt habe, und in der Naturlehre mehr Versuche machen; da man nicht leicht eine Hypothese aufstellen kann, für die sich nicht Erscheinungen finden, bei der Unendlichkeit der Natur, und den unzuberechnenden Modifikationen der Kräfte." Aber nun die Hauptsache. Nachdem wir ein Langes und Breites darüber und über die vielen unzuverlässigen Bücher gesprochen hatten, sagte ich ihm, daß mir sein litterarischer Sanskülotismus ein erstaunliches Vergnügen gemacht hätte, und er möchte es nicht für Unbescheidenheit nehmen, daß ich es ihm sagte. Wenn man selbst jung ist, Herr Geheimerath, so muß es Einen wohl freuen, wenn man sieht, daß ein Mann wie S i e , sich der Jugend und der jetzigen Zeit so sehr annimmt. „Warum für 169

1795

Karlsbad Unbescheidenheit? Mir ist das sehr lieb. Ja, warum soll ich mich überreden lassen, daß wir zurück gehen, wenn wir offenbar vorwärts kommen? und warum sollt' ich mich nicht um alles bekümmern? Das, was heran wächst, was mir entgegen sproßt, — a n d e r e r L e u t e K i n d e r , o d e r m e i n e , h i e r e i n e r l e i , das ist ja das Leben; nicht wahr, das ist das Leben?" So sprachen wir noch lange, und gingen durch Zufall auseinander. Er hat mich seitdem oft angeredet, und wenn auch nur von albernem Zeug, Ortentfernungen, Reisen, doch immer einige Worte mit mir gesprochen. Auf einem andern Balle, wo Polinnen tanzten, sagte ich ihm einmal, gegen die Polen wären wir Deutschen doch nur eine Art Holländer und wie die Menschen mit Grazie tanzten! „Kein Wunder", versetzte Goethe, „die Grazie ist ihnen eingeboren."

A. L. E. Horn an Rahel Levin 3. 9. 1795 (Rahel 1, 158)

Wenn es uns auch gleichgültig ist die Meinung der Menge von uns zu erfahren, so ist es uns desto interessanter, die Meinung eines liebenswürdigen und geliebten Menschen zu hören; hier ist sie! — Ich sagte — ich weiß nicht mehr was, und wüßte ich es auch, wär's doch hier unbedeutend — darauf antwortete Goethe: „Ja, es ist ein liebevolles Mädchen; sie ist stark in jeder ihrer Empfindungen, und doch leicht in jeder Äußerung; jenes giebt ihr eine hohe Bedeutung, dies macht sie angenehm; jenes macht, daß wir an ihr die große Originalität bewundern, und dies, daß diese Originalität liebenswürdig wird, daß sie uns gefällt. Es ist nicht zu läugnen, es giebt viele wenigstens original scheinende Menschen in der Welt; aber was sichert uns dafür, daß es nicht bloßer Schein ist? daß das, was wir für Eingebungen eines höheren Geistes zu halten geneigt sind, nicht bloß Wirkung einer vorübergehenden Laune ist? — Nicht so ist es bei ihr; — sie ist, so weit ich sie kenne, in jedem Augenblicke sich gleich, immer in einer eigenen Art bewegt, und doch ruhig, — kurz, sie ist was ich eine schöne Seele nennen möchte; man fühlt sich, je näher man sie kennen lernt, desto mehr angezogen, und lieblich gehalten." — Dies war's, was ich Ihnen so gern selbst sagen wollte; nehmen Sie es, wie es ist; ich habe seine Worte, wo mein Gedächtniß mich nicht verließ, beibehalten. — Meinen schönsten Werth habe ich hingegeben; ich muß, wenn es mir möglich ist, noch einmal zu Goethe nach Weimar um Worte köstlichen Sinnes zu sammeln, um die Weisheit in ihrer liebenswürdigsten Gestalt noch viel aus seinem Munde zu hören. Wie hat sich meine Meinung von ihm geändert, seit ich im Karlsbad war; schon d e ß w e g e n ist es mir lieb, da gewesen zu sein. — Wir sprachen weiter, und kamen auf Ihre große Liebe zu ihm als Dichter: „Es ist mir doppelt lieb, sagte er, denn es ist bei ihr keine allgemeine Idee; sie hat sich jedes Einzelne deutlich gemacht. Eine allgemeine Idee beweist größtentheils, daß wir unsre Würdigung des Dichters aus der- Meinung Anderer nehmen; haben wir uns aber jedes Einzelne deutlich gemacht, so zeigt das natürlich, daß wir s e l b s t rein empfunden und deutlich gedacht haben." 170

1795

Karlsbad Tag- und Jahres-Hefte 1795 (WA I 35, 42)

Vergebens aber hatt' ich [nach Karlsbad] mancherlei Arbeiten mitgenommen, denn die auf gar vielfache Weise mich berührende große Masse von Menschen zerstreute, hinderte mich, gab mir freilich aber auch manche neue Aussicht auf Welt und Persönlichkeiten.

Jena 11.8.

J . D. Färber, Kalender 11. 8. 1795 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe aus Carlsbade hier ein getrofen dato nach Weimar gereist. Schiller an Goethe 17. 8. 1795 (SNA 28, 26)

Ich nahm Ihre neuliche Zusage nach dem Buchstaben und rechnete darauf, Sie Morgen als den Dienstag gewiss hier zu sehen. Schiller an Körner 17. 8. 1795 (SNA 28, 26)

Β 3 1234

Goethe ist seit 8 Tagen wieder zurück, und dies bringt wieder einige Veränderung in meine Einsamkeit. W. V. Humboldt an Goethe 22. 8. 1795 (Geiger 6 S. 8)

Ich habe mich herzlich gefreut, schon von Schiller vorläufig zu hören, daß Sie recht gesund zurückgekommen und auch sonst mit Ihrem Aufenthalte [in Karlsbad] zufrieden sind . . . Schiller schreibt mir, daß das sechste Buch des Meister vollendet ist. 11. 8.(?)

Schiller an W. v. Humboldt 7. 9. 1795 (SNA 28, 43)

B 3 1236

Mich amüsiert der sonderbare Widersprach zwischen euch vier Kunstrichtern, Göthen, Sie, Körner und Herder. Jeder hat einen andern Liebling unter meinen Stücken, Göthe die Ideale . . .

Weimar 12./

Fichte an Marie Johanne Fichte 19./20. 8. (?) 1795 (Lauth-Jacob III 2, 376)

15. 8.(?)

v o r ¡ g e Woche in Weimar gewesen . . . Goethe gesprochen. Er war die Artigkeit,, die Freude, mich zu sehen, die Freundschaft, selbst; er bezeigte mir ungemeine Achtung. Wir sprachen Philosophie. Von Geschäften kein Wort. „Er hoffe, w e n n wir e i n a n d e r in der N ä h e b l i e b e n , aus diesen, den philosophischen, Dingen, noch sehr viel mit mir zu sprechen["], — sagte er etlichemal, ohne, daß ich es zu bemerken schien.

171

B 2 468 B 3 1238

Weimar

1795 21. 8.

An Schiller 21. 8. 1795 (WA IV 10, 290)

Herders Homer, den ich so eben mit Meyern gelesen, ist fürtrefflich gerathen. B 3 1233

Herder an Schiller 22. 8. 1795 (SNA 35, 299)

Hier ist das Opus über Homer, das mir viele Mühe gekostet hat, indem ich den Knoten auflösen, nicht zerschneiden wollte. Göthe hat die Auflösung in dieser Manier ein Gnüge geleistet. Meier hat das Kunsthafte darinn auch gebilligt; nun bin ich auf Ihr Urtheil begierig. vor 24. 8. Charlotte v. Stein an Charlotte Schiller 29. 8. 1795 (Urlichs1 2, 303)

B 3 1235

Hier wieder ein Theil Erzählungen [von Tressan]. Mögen sie Schiller so gut einschläfern, wie Goethe's Mährchen neulich Wieland, als Goethe in einer Gesellschaft bei sich vorlas. 12./

Luise v. Knebel, Erinnerungen (STA Weimar, HA C, Κ 3 Bl. 2)

24.8.(?)

D e s andern Tages Iis sich [in Halle] ein Student Namens Falk bei mir anmelden . . . mit einer Bitte . . . den großen Wieland in seinen Namen ein kleines Buch zu übergeben das den Titel hatte, Der Mensch eine Satiere . . . Ich bat W. sehr es ja zu lesen; und sich den armen jungen Menschen anzunehmen; da sich dieser Mensch ganz in seine Arme werfen wolte? Ach um Gottes Willen sagte W. da hätte ich was zu tragen. — Wieland versprach mir indessen doch er wolle es lesen; und so war ich zufrieden. N . b . H . Falck wünschte so sehr das Wieland ihm auch beim Göthe recht empfehlen solte, worum mich der Herr Falck inständigst bat . . . Es vergingen 8 Tage es vergingen 14 Tage wo Wieland doch wohl drey bis vier mal in der Zeit bei der Herzogin Amalia war; wo auch Göthe ein par mal zu[ge]gen war, ich hörte immer nichts . . . Ich . . . beklagte mich sehr über Hofrath Wieland, das Er mir diese kleine Bitte nicht erfüllt habe, der mich auf seiner liebenswürdigen weise beruhigte; indem er mir sagte, er habe das kleine Buch Göthe übergeben; um da er sein Urtheil darüber hören wolte; ich war damit zufrieden. Wieland gab mir noch den T r o s t , das so bald er das Urtheil von Göthe darüber hätte, er es mir sogleich mittheilen würde um es H . Falk nach Halle zu senden. Ich bat meine Gnädigste Herzogin Anna Amalia unterthänigst; doch Göthen, und Wieland bald mal Abends zu bitten; damit ich hörte was der arme Mensch zu hoffen oder zu fürchten habe. Nach ein par Abende wurde Göthe, und Wieland zum Spiel und Souppe gebeten. Nachdem der Thee getrunken war; fragte ich bei Wieland, wie es stehe; dieser wendete sich sogleich zum Göthe; und fragte Göthen, nun mein Freund wie hat Ihnen denn das kleine Buch gefallen? Ich habe Göthen oft in großem Verdruß und Aerger gesehen; aber nie so wie den Abend indem Göthe zu Wieland sagte; aber mein Freund, wie konnten Sie meine Zeit auf solche weise in Anspruch nehmen; mir ein so fades abgeschmackes buch zum lesen zu geben; Wieland antwortete ganz ruhig dem Göthe; das thue ihm sehr leid; er wolle es ihm aber nur gestehen; das er es gar nicht gelesen habe — mein Schreck war grenzenlos; wie ich das

172

Weimar

1795

hörte; Wieland sagte, er hätte es nur seiner vortreflichen Rudel zu Gefallen gethan es anzunehmen; und hätte aber gern etwas dafür thun mögen [verlöschte Wörter] hätte es würde etwas Werth haben; und da er Wieland in dem Augenblick; wo ich ihm so getrieben hätte eine Antwort zu geben hab er ihm das Büchel übergeben? Es wurde den ganzen Abend darüber gesprochen; und das Ende war, von den beiden großen Männern, das ich ihm schreiben mögte; Herr Falk möge sich noch einige Zeit gedulden; wenn es sich ergebe; das sie beide, Göthe, und Wieland etwas zu seiner Zufriedenheit über sein Buch sagen könnten; würden sie beide Fräulein v. Rudorff bitten, es ihm mitzutheilen; und damit war die Sache beendet. — Jedoch nicht bei mir; ich machte denen beiden großen Geistern; einige starcke Vorwürfe; das sie grade; auf die ich so großes Vertrauen gesetzt hätte; mich so hinzuhalten mit einer solchen Antwort wofür ich gar keinen Ausdruck fände — ich könnte mich unmöglich entschliesen, den armen Menschen, solche Antwort zu schreiben, der sein ganzes Erden Glück, auf sie beide gesetzt hätte. Ich konnte unmöglich damals begreifen, das man sich solche Antworten bediente, um die armen los zu werden — . . . Nun sah ich mich so getäuscht — und zwar von solchen Männern; die ich und jedermann für halb Götter hielte? — Denn wenn man sie sprechen hörte muste mann glauben; das sie blos darum auf der Welt wären; um mehr oder weniger, die ärmeren Menschen die so weit unter ihnen in der Gelehrsamkeit ständen auf zu helfen? — Aber das Gotterbarm — ich Iis aber meine Galle gänzlich darüber aus — und sagte denen beiden großen Männern orndlich meine Meinung — b e i d e sagten zu mir. Mein liebes Rudelchen, empören sie sich nicht so über eine Sache, die es gar nicht werth ist; sie wissen das gar nicht; wie viel ganz erbärmliche Schriftsteller es in der Welt giebt; die da glauben wenn sie nur irgendetwas hin [Forsetzung fehlt] Jena 24. 8.

An Schiller 24. 8. 1795 (WA IV 10, 291)

Ich wünsche zu vernehmen daß der gute Effeckt des Mährchens nachgekommen ist und die Folge den anfänglichen bösen Eindruck wieder ausgelöscht hat. Ilmenau 25./29. 8. An Christiane Vulpius 29. 8. 1795 (WA IV 10, 293)

Ich behalte den Kleinen bey mir, er ist so artig als sich nur dencken läßt. Er hat schon vieles gesehen: den Schacht, das Pochwerck, die Porzellanfabrick, die Jena 24. 8.

An Schiller 22. 8. 1795 (WA IV 10, 290) Die erste Hälfte des Mährchens sollte nach meiner Rechnung auch ins neunte Stück [der Hören] kommen, inwiefern es nöthig oder thulich sey wollen wir Montags bereden, da ich Sie mit Meyern zu besuchen gedencke. Abends gehe ich zurück.

173 12

Goethe, Gespräche IV

1795

Ilmenau Glashütte, die Mühle worauf die Marmorkugeln zum Spiele der Kinder gemacht werden und überall hat er etwas mitgenommen und spricht gar artig von den Sachen. Dann hält er sich zu allen Leuten und ist schon überall bekannt. Hier schickt er dir einen weisen Pfefferkuchen, den er selbst gern gegessen hätte . . . Gustel grüßt dich recht schön, er sitzt eben auf dem Canapee ich habe ihn ausgezogen und wir sind die besten Freunde.

25./30. 8. Chr. G. Voigt an Goethe 3. 9. 1795 (SchrGG 53, 200)

Sie sind überaus gütig, mit mir bei dem letzten Zusammensein gleichsam vorlieb genommen zu haben; denn ich weiß wohl, daß ich damals, ich weiß nicht warum, schläfriger und unköpfiger war als sonst. 25. 8./ 2

" " 9

An Christiane Vulpius 2. 9. 1795 (WA IV 10, 294)

Es ist mir und dem Kleinen recht wohl gegangen . . . Der Kleine ist gar zu artig und freut sich über die vielen Sachen und Arbeiten die er sieht, er behält alles recht gut und fragt gar vernünftig. Er hält sich mit allen Leuten. Ich hab ihm einen Berghabit machen lassen und morgen da die Bergleute einen Aufzug haben soll er mit gehen. Das macht ihm großen Spas aber in die Kirche will er nicht mit hinein. Er bringt dir eine Tasse mit, die man ihm geschenckt hat und füttert sich überhaupt aufs beste. Des Morgens um 5 Uhr sind wir wach, abends aber gehts auch bald zu Bette. An Chr. G . Voigt 2. 9. 1795 (WA IV 10, 296)

Der Kleine empfiehlt sich und dankt für die Bemühung wegen des Hutes; er befindet sich recht wohl und war gestern mit auf dem Löflerischen Hammer wo ihm das glühende Eisen sehr in die Augen fiel. Morgen zieht er mit den Bergleuten auf, will aber nicht mit in die Kirche. 5. 9.

Protokoll 5. 9. 1795 (GSA, Nachlaß Mahr 18)

Ilmenau, am 5ten Sept 1795. Erschienen abermals vor fürstl. [Bergwerks-JCommission [Goethe] Hr. Bergrath Voigt Hr. Bergmstr Schreiber und der Einfahrer Schreiber und wurden nachst[eh]ende Punckte nochmals durchgesprochen, festgesetzt und die Ausführung derselben theils dem sämtlichen Bergbauamte, theils den einzelnen Gliedern desselben folgendermaßen übertragen:

25. 8.

An Schiller 24. 8. 1795 (WA IV 10, 291) Morgen frühe gehe ich mit Geh. R. Voigt nach Ilmenau.

1.9.

Chr. G . Voigt an Goethe 31. 8. 1795 (SchrGG 53, 198) Ich hoffe, daß er [Ph. Seidel] morgen nebst Vent und Steiner zu Ihnen kommen wird. Ich glaubte, wohl zu tun, wenn ich denselben hierzu veranlaßte; zumal da er, zu näherer Erklärung, seine Berechnungen einzusehen wünschte.

174

1795

Ilmenau Α. Das H ü t t e n u n d S c h m e l z w e s e n übernimmt besonders Hr. Bergrath Voigt. Dabey ist zu bemercken: 1.) Die Eindeckung des Hüttendaches mit Moos ist nothwendig und vortheilhaft befunden worden. Man hat deßhalb mit dem Tüncher Gleichmann gesprochen und er verlangt 15 rh ohne Moos. Es wäre deßhalb noch mit ihm zu handeln und um ein billiges das Moos mit einzudingen. 2.) Wäre die Welle des vormaligen Pochwercks aus der Radestube an die Fenster auf ein Lager ins Trockne zu legen. Ein gleiches wäre mit dem Rade zu thun. 3.) Der Hüttenmstr. Schräder wird d. 16ten huj. seine Reise nach dem Harz antreten der Zuschuß zu den Reisekosten a 2 Carol, soll hier ausgelegt und der Hauptkasse zugerechnet werden. 4.) Ein Empfehlungsschreiben für denselben nach Cassel soll besorgt werden und er hat deßhalb seine Papiere einzureichen. 5.) Die Korrespondenz mit Hrn Brüel [?] ist künftig in Form von Promemoria zu führen und allenfalls mit einem Briefe zu begleiten. Sie werden an die Kommission zu weiterer Beförderung eingesendet und man wird indessen eine Copie des Steinertischen Risses und des Grundrisses der Oessen fertigen lassen. B. den G r a b e n besorgt besonders Hr Bergmstr Schreiber. 1.) Neben den Aufsatz desselben, vom 13. Juli, sind die Resolutionen beygeschrieben worden nach welchen er verfahren wird. Auch hat er nach demselben seine berichtliche Anzeigen zu thun und am Ende eine Bilanz gegen den Anschlag anzuhängen. Ingleichen auszuwerfen was schon gefertigt und aufgewendet ist und was erst bey den nächsten Lohntagen bezahlt wird. 2.) Die sorgfältige Deckung wird besonders empfohlen 3.) Was die Irrungen mit den Manebachern betrift, besonders die Wässerungen, hat das Berg Bauamt das nöthige auf geschehne Anzeige sogleich zu expediren. C. den Stollen besorgt besonders der Einfahrer Schreiber. 1.) da das böse, durch die in die Kalckschlotten gestürzten Wasser, zusammengedrückte Fleck soweit wieder hergestellt ist, daß es wohl eine Zeitlang halten kann; so ist der Umbruch gemächlich fortzusetzen. 2.) Das Fleck über Tage ist nach der Anweisung nächstens zu machen. D. Das P o c h u n d W a s c h w e r c k . 1.) Ist zu beendigen a.) Der Leimenschlag der Decke wird kommende Woche fertig. b.) die fehlenden Stempel bleiben zurück und die Pocheisen kommen in Vorrath c.) die Wand würde bald ausgefacht 1 7 5

12*

1795

Ilmenau d.) die Radstuben verschlagen. e.) die Balkenköpfe ingleichen. f.) das Rührwerck ist fertig g.) die Abtheilungen des Schlichkastens sind zu besorgen und derselbe wohl verschlossen zu halten. Ferner ist das zweyte Gerüste zu den Stosheerden und der dritte Stosheerd zu errichten und zu fertigen An den Abzugsgräben nach der Stadt das nöthige zu besorgen Commissio übernimmt mit Pflug wegen der Ofen zu sprechen. 2.) Auf alle Wirckung der Stosheerde ist genau Acht zu nehmen und von Zeit zu Zeit die Erze, Schlemme, Schliche zu separiren und respecktive zu probiren, auch alles was irgend data an die Hand geben kann zu bemercken. 3.) Eine Bilanz des Aufwandes zum Poch und Waschwercke gegen den Anschlag ist zu fertigen. E. S c h a c h t u n d G r u b e n b a u 1.) Die Grube bleibt wie gegenwärtig belegt. Der Carl August's Ort wird mit sechs Mann fortgetrieben, und 20 Mann arbeiten auf den Streben. 2.) Es wird genaue Beobachtung der Sanderze vor dem Carl Aug. empfohlen Es sind selbige von Zeit zu Zeit zu probiren und Stufen davon zu konserviren. 3.) Da das unterste Kunstrad nicht wohl mehr hinzuhalten ist und wenn man es wollte zusammenbrechen lassen der Schade viel größer würde; so ist räthlicher es bald möglichst zu repariren und die Arbeiter auf diese Zeit bey Tagearbeiten zu brauchen. F. G e n e r a l i a 1.) Ist der eingereichte Auswurf der Bedürfniße biß Michael auf genauste nochmals durchzugehen und bey der Comm. einzureichen, auch der Betrag der Rückstände zu bemercken. 2.) Eine Material Tabelle ist sogleich mit einer Bilanz gegen das vorige Jahr zu fertigen. G. S p e c i a l i a 1.) Der Einfahrer Schreiber wünscht seinen Gehalt den er bisher als Lohn empfangen nunmehr als Besoldung zu erhalten, welches ihm zu einigem Vortheil gereicht.

25. 8./

' '

5 9

Tag- und Jahres-Hefte 1795 (WA I 35, 43)

Erheiternd war mir [in Ilmenau] . . . die Gesellschaft meines fünfjährigen Sohnes, der diese Gegend, an der ich mich nun seit zwanzig Jahren müde gesehen und gedacht, mit frischem kindlichem Sinn wieder auffaßte, alle Gegenstände, Verhältnisse, Thätigkeiten mit neuer Lebenslust ergriff.

176

Weimar

1795

Weimar vor 8. 9.

Charlotte v. Kalb an Charlotte Schiller 8. 9. 1795 (Urlichs 1 2, 224)

B 3 1237

Goethe sah ich noch nicht; er ist aber wieder hier. Meyer sagte mir, er habe schon längst mich besuchen, mich zu sich einladen wollen; aber sein M i ß s t a n d m i t d e r g a n z e n S o c i e t ä t hier macht, daß er auch für mich verloren ist. 9. 9.

Knebel, Tagebuch 9. 9. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe, mit meiner Schwester, Herders p. 14. 9.

Knebel, Tagebuch 14. 9. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens Göthe hier.

6.(?) 9.

Chr. G . Voigt an Goethe 3. 9. 1795 ÍSchrGG 53, 200) Von dem besondem Geschäft, worüber Höchstdieselben in drei Tagen drei Briefe geschrieben, will ich mündlich erzählen; es betrifft nicht unsere, sondern E migrierten-Angelegenheiten.

8. 9.

Fourierbuch 8. 9. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Hr. Geh. Rath v. Göthe 8. Hr. Geh. Rath Schmidt.

13. 9.

Fourierbuch 13. 9. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzogin u. Herzogin Fr. Mr. . . . 18. Hr. G. R. v. Göthe 19. Hr. G . R. Voigt . . . 22. Fr. Gr. v. Rehbinder . . . 25. 26. Frl. v. Gore . . . 29. Hr. Grf. v. Rehbinder 30. Hr. G . R. v. Dürckheim . . . 33. Hr. Hofrath Starke 34. Mr. Dering 35. Hr. Abbe le Surre.

15. 9.

Fourierbuch 15. 9. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 11. Dl. Fürst zur Lippe 12. Hr. OberMarschall v. Donop. 13. Hr. Forstrath v. Donop 14. Hr. G. R. v. Dürkheim 15. Hr. G. R. v. Göthe 16. Hr. Gf. v. Dumanoir . . . Dl. Fürst zur Lippe in Begl. Ihres Obermarschalls v. Donop u. Cjkrs. u. Forstraths v. Donop, Uesen sich melden, und wurden zur Mittags Tafel . . . aus dem Erbprinz abgeholt.

Mitte Sept.

An Charlotte v. Kalb Mitte Sept. 1795 (WA IV 10, 301) Heute Abend werde ich mit Vergnügen aufwarten und wünsche Sie mit Ihrem Herrn Gemahl allein zu finden.

16. 9.

Fourierbuch 16. 9. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. 1. 2. Dl. Herzog und Herzogin . . . 8. Hr. G . R. v. Fritsch 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. Hr. G . R. Schmidt 11. Hr. Grf. Dumanoir.

17. 9.

Fourierbuch 17. 9. 1795 (STA Weimar) Mittags. . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. Gf Dumanoir 10. Hr. Geh. R. v. Göthe 11. Hr. Geh. R. Voigt 12. Hr. VicePr. Herder 13. Hr. Chr. v. Stein 14. Hr. Ln. v. Fritsch . . . Hr. Chr. v. Stein, aus Schwerin, wurde zur Tafel eingeladen!

19. 9.(?)

Graf Dumanoir an Goethe o. Dat. (Rev. germ. 7, 5) Je serai à vos ordres ce matin, et je me rendrai chez vous à l'heure que vous voudrez bien m'indiquer.

21. 9.

Fourierbuch 21. 9. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 1. Durchl. Herzog, im Garten, mit . . . 8. Herr Graf v. Dumanoir, 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Major v. Knebel, 11. Herr Cammerhr. v. Schardt.

177

1795 26. 9.

Weimar Knebel, Tagebuch 26. 9. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe einige Elegien des Prop[erz] vorgelesen. vor 27. 9. Falk an K. Morgenstern 27. 9. 1795 (Sintenis S. 8)

B 3 1239

Goethe hat mich mit all der stillen Liebe und Freundschaft aufgenommen, als ahndete es ihn, daß wir vielleicht Hand in Hand unter den geheiligten Schatten des Helikons lustwandeln dürften. 27. 9.

Knebel, Tagebuch 27. 9. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit Wieland. Protokoll 27. 9. 1795 (GSA, Goethe-Akten 116, IV)

Weimar d. 27 Sept: 1795. meldete sich bey Endesunterzeichnetem [Goethe] Georg Burkhart von Auschütz bey Stauchitz und brachte eine Probetafel von künstlichem Marmor welche er Ew: Fürstl. Schloßbau Commission vorzulegen wünschte. Er gab an daß er bey Käsebergen in Dreßden gelernt und eine größere Probe seiner Arbeit schon in Serenissimi neuem Gartenhause an einem Kammin abgelegt habe, er gab seinen Wunsch zu erkennen: sich hier niederzu laßen, wobey er nur die Aussicht wünsche künftig bey Arbeiten in dem neuen Schlosse gebraucht zu werden, da er denn bis dahin auf seine Hand sich wohl etwas zu verdienen getraue. Auf Befragen: ob er auch in Stukaturarbeit und Gypsformen die Fertigkeit habe, gab er an, daß er auch hierinnen Proben abzulegen bereit sey, ob gleich dieses eigentlich nicht für sein Metier gelten könne. Er habe einen Vetter, der hierinne sehr geschickt sey und der auf Erfordern sich zu dieser Arbeit einstellen würde. Auch werde man bey näherer Erkundigung vernehmen, daß ein Stukatur viel leichter als ein Marmorir zu finden sey, weßhalb er an Fürstl. Commission keine Fehlbitte wegen Versicherung künftiger Arbeit im Schloße zu thun glaube.

22. 9.

Fourierbuch 22. 9. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 1. Durchl. Herzog im Garten mit . . . 8. Herr Graf d'Dumanoir 9. Herr Geh. R. v. Göthe, 10. Herr Geh. R. Schmidt, 11. der Mahler Meyer.

23. 9.

Fourierbuch 23. 9. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 1. Durchl. Herzog im Garten, mit . . . 8. Herr Graf Dumanoir 9. Herr Geh. R. v. Göthe, 10. Herr Geh. R. Voigt.

24. 9.

Fourierbuch 24. 9. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 1. Durchl. Herzog im Garten mit . . . 8. Herr Graf Dumanoir, 9. Herr Geh. R. v. Göthe, 10. 11. 2. Franzosen.

25. 9.

Fourierbuch 25. 9. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 1. Durchl. Herzog im Garten mit . . . 8. Prinz Challais, 9. Graf Dumanoir, 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Herr Major v. Knebel . . . Heute war der Emigrant Prinz Challais mit am Hof gebeten . . . Nach Tafel 10. Uhr gingen Durchl. Herzog . . . von hier nach Eisenach ab! 178

1795 28. 9.

Weimar Knebel, Tagebuch 28. 9. 1795 ( G S A , Nachlaß Knebel)

Nachmittags Goethe hier. Elegien gelesen. vor 2. 10. Böttiger an F . A . Wolf 8. 10. 1795 (Peters S. 27)

B 3 1242

Göthe ist vieleicht, indem ich dieß schreibe, bei Ihnen. Erst mußte er seinem Freunde und wackern Hausgenossen Meyer seinen Segen nach Italien, wohin er auf ein Jahr gereißt ist, mitgeben. Dann, sagte er mir, könnte wohl noch zu einem Besuche in Halle Rath werden. Eben weil er dieß immer noch gehofft habe, sei er Ihnen eine schriftliche Antwort schuldig geblieben, da er doch Ihr Werk selbst an den Carlsbader Heilssprudeln mit inniger Zufriedenheit gelesen und — verdaut habe. A n Schiller 14. 9. 1795 (WA IV 10, 299)

Meyer bereitet sich zur Abreise und arbeitet noch eine kolorirte Zeichnung von den drey Parzen aus . . . Es ist ein herrlicher Mensch . . . Von der Kunstseite [Italiens habe ich mich] noch mit Meyern auf alle Weise verständiget. H . Meyer an Goethe 12. 2. 1796 ( S c h r G G 32, 194)

Wird es Ihnen nicht wie ein unbegreiflicher Zauber, ein Zufall oder Verhängniß dünken, wenn Sie vernehmen, daß bloß das Studium der Farben, welches wir zusammen oder ich unter Ihrer Leitung betrieben, mich gegenwärtig in den Stand setzt, mehr von dem Sinn, der Behandlung und den Grundsätzen zu fassen, nach welchen dieses Werk [die Aldobrandinische Hochzeit] gemacht ist, als sonst jemand. H . Meyer an Goethe 12 . 2. 1796 (SchrGG 32, 193)

Mich selbst hat . . . das Buch [Tassie, Catalogue of ancient and modern engraved gems] nie intressiert . . . wüßte nicht einmahl, was darinne steht, wenn Sie nicht einmahl in meiner Gegenwart ein paar Artikel darin aufgeschlagen hätten.

30. 9.

Fourierbuch 30. 9. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Dl. Herzogin . . . 8. H r . G f . DuManoir 9. H . G . R . v. Göthe.

Anf. O k t . Charlotte v. Kalb an Goethe Anf. O k t . 1795 ( G J b 13, 53) Die Tage sind jetzo so schön — ich möchte wohl mit Ihnen vor Ihrer abreise — noch einmahl Spazieren gehn — bestimmen Sie wenn? und die Stunde. — ich habe just keine mir jeztvorzüglich gegenwärtige idée die ich Ihnen vortragen möchte. — Aber es wird mir angenehm sein, und ist's nicht verständig — dass mann nach denenjenigen sich sehnt die Leben — Denken, und denselben O r t bewohnen. A n Charlotte v. Kalb Anf. O k t . 1795 (WA IV 10, 305; 30, 259) Mit viel Freude erwarte ich Sie heute Nachmittag. N u r wünsche ich Sie, solange die Sonne noch scheint, in meinem freundlichen Garten Zimmer zu sehen. 1. 10.

Fourierbuch 1. 10. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. H e r z o g u. Herzogin . . . 9. H r . G f . DuManoir 10. H r . G . R . v. Goethe . . . 12. H r . Major v. Knebel . . . 14. H r . G . R . v. Bechtolsheim.

179

Weimar

1795 3. 10.

Knebel, Tagebuch 3. 10. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nachmittags Frau v. Kalb hier meine Schwester, Frl. Waldner. Nachher Göthe. Jena 5. 10.

Schiller an W. v. Humboldt 5. 10. 1795 (SNA 28, 70)

B 2 469 B 3 1240

Heute ritt Göthe zu mir herüber und ist soeben wieder abgereißt. Nächsten Donnerstag geht er mit einem Auftrag vom Herzog nach Frankfurt, wo er einige Wochen zu bleiben gedenkt. Er grüßt Sie freundlichst und wird Ihnen bald schreiben. In den letzten Wochen war er so beschäftigt, daß er das Zimmer kaum verließ, weil Unger Manuscript haben wollte, und er über seinen italienischen Sachen den Rest des VI Buchs von Meister hatte liegen lassen. Er will mir vor oder auf der Reise eine kleine Schrift der Madame Stael v o n der E r f i n d u n g (nur etliche Bogen stark) übersetzen, welches wir dann, mit einigen Anmerkungen convoyiert, in die Hören setzen wollen. Sonst ist für dieses Jahr schwerlich mehr etwas von ihm zu erwarten. Ihre längere Abwesenheit beklagt er sehr. Auch der Anatomie wegen hat er sich auf Ihr Hierseyn im Winter gefreut. Würden Sie Sich dazu entschließen können, ihm Ihr Logis zum AbsteigsQuartier zu erlauben, wenn er den Winter eine Zeit lang hier zubrächte? . . . Göthe wird Sömmering in Frankfurth aufsuchen, und mir von der feuchten Seele schreiben. Was für seltsame Dinge doch die Sucht nach dem Neuen und Außerordentlichen ausheckt! Hier die Elegie [Würde der Frauen], Ich habe sie heute auch Göthen gelesen, auf den sie sehr gewirkt hat. An Schiller 6. 10. 1795 (WA IV 10, 310)

Anstatt gestern von Ihnen fort zu eilen, wäre ich lieber geblieben und die 2. 10.

Fourierbuch 2. 10. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. Gf. DuManoir 11. Hr. G. R. Schmidt 12. Hr. G. R. v. Göthe 13. Hr. G. R. v. Bechtolsheim.

2.(?) 10.

Chr. G. Voigt an Goethe 2. 10. 1795 (SchrGG 53, 203) Indem ich einige eingegangene Sachen gehorsamst mitteile, erkundige ich mich, ob und wann gefällig ist, ein Stündchen unsre Dinge durchzusprechen. Diesen Vormittag ist Session bei Serenissimo; den übrigen Tag stehe ich zu jeder gefälligen Zeit zu Befehl.

4./5. 10.

An Schiller 23. 9. 1795 (WA IV 10, 303) In der Mitte der andern Woche hoffe ich zu kommen . . . Ich habe viel zu sagen und zu fragen und hoffe Sie wohl zu finden und manches gearbeitete.

Jena

An Schiller 3. 10. 1795 (WA IV 10, 305) Morgen hoffe ich bey Ihnen zu seyn und zu vernehmen was Sie in dem Zwischenraume gearbeitet haben. Daß mir, nach Ihrem Urteil, das Mährchen geglückt ist macht mir viel Freude und ich wünsche über das ganze Genre nunmehr mit Ihnen zu sprechen und noch einige Versuche zu machen.

180

Jena

1795

Unbehaglichkeit eines unbefriedigten Zustandes hat mich auf dem ganzen Wege begleitet. In so kurzer Zeit giebt man vielerley Themata an und führt keins aus und so vielerley man auch rege macht, kommt doch wenig zur Runde und Reife. Ihren Gedichten hab' ich auf meiner Rückkehr hauptsächlich nachgedacht. . . Das kleine Gedicht in Stanzen an das Publikum, würde den diesjährigen Jahrgang der Hören sehr schicklich und anmuthig schließen. Ich habe mich sogleich mit der Frau v. Stael beschäftigt. 5. 10. (?) Schiller an Cotta 30. 10. 1795 (SNA 28, 90)

B 3 1246

Im äusern der Hören wünschen gar zu viele Stimmen eine Veränderung. Laßen Sie Sich die Unkosten gar nicht abhalten andere Schrift zu nehmen. Herder, Göthe und ich, (die andern Autoren ohnehin) laßen gern 1 L[ouis]dor an jedem Bogen für das Jahr 1796 fallen, daß der Buchdrucker entschädigt werden kann. Auch das Papier wird nicht weiss genug befunden und verliert freylich neben der Genzischen Monathsschrift. Herder Göthe und ich sind der Meinung, daß man in dieser Kleinigkeit dem Publicum nachgeben müsse, und wir alle wünschen, daß Sie die Genzische Monathschrift zum Muster sowohl in der Schrift, als in der ganzen Anordnung, Durchschiessung der Wörter und Zeilen, Anzahl der letztern u.s.f. nehmen möchten.

Weimar 6. 10.

Knebel, Tagebuch 6. 10. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

G. schickt mir die Hören. Nachmittags hier. 10. 10.

Knebel, Tagebuch 10. 10. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe, der morgen nach Ffurth reist . . . Brief von Gerning. Antwort durch Göthe. Eisenach 11./15.10. J . F. v. Fritsch an L. v. Fritsch 19. 10. 1795 (FDH)

Ich dancke Dir herzlich für Deinen lieben Brief vom 15. dieses . . . aus [dem ich] die Geschichte Deiner Reise biß Eisenach — Deinen vermuthlich Dir langweilig gefallenen Aufenthalt daselbst, — den faux bond, welchen Dir Genie Goethe gemacht — und daß Du nun mit Freund Weyland die Reise nach Franckfurt fortsezen wollen, ersehen habe. Weimar 6. 10.

An Knebel 6. 10. 1795 (WA IV 10, 310) Eh ich abreise besuche ich dich noch.

181

1795

Eisenach

11./20.10. An Amalie v. Voß 3. 12. 1795 (WA IV 10, 341)

Schon in Eisenach wertheste Freundin habe ich die glückliche Wendung Ihres Schicksals [Heirat mit C . F. v. Voß] von der lieben Schwester [Friederike v. Staff] vernommen. Tag- und Jahres-Hefte 1795 (WA I 35, 43)

Ich [ward] nach Eisenach gefordert; der Hof weilte daselbst mit mehreren Fremden, besonders Emigrirten. Bedenkliche Kriegsbewegungen riefen jedermann zur Aufmerksamkeit. . . Einen Auftrag, der mich dem Kampfplatze genähert hätte, wußte ich abzulehnen . . . Hier begegnete mir ein Fall, an welchen ich öfters zu denken im Leben Ursache hatte. Graf Dumanoir, unter allen Emigrirten ohne Frage der am meisten Gebildete, von tüchtigem Charakter und reinem Menschenverstand, dessen Urtheil ich meist unbefangen gefunden hatte — er begegnete mir in Eisenach vergnügt auf der Straße und erzählte, was in der Frankfurter Zeitung Günstiges für ihre Angelegenheiten stehe. Da ich doch auch den Gang des Weltwesens ziemlich vor mir im Sinne hatte, so stutzte ich und es schien mir unbegreiflich, wie dergleichen sich sollte ereignet haben. Ich eilte daher mir das Blatt zu verschaffen, und konnte bei'm Lesen und Wiederlesen nichts Ähnliches darin finden, bis ich zuletzt eine Stelle gewahrte, die man allenfalls auf diese Angelegenheit beziehen konnte, da sie denn aber gerade das Gegentheil würde bedeutet haben.

Gotha 20./22.10. J. F. Schröder an Ungenannt 22. 12. 1795 (Eing. Br. 1795, 393; LA II 3, 89)

Ew. Hochwohlgeb, würden mir . . . eine Gnade erweisen können wenn Dieselben bey des Hn. Geheimen Rath von Goethe Excellenz den Betrag von 3 rh. für verschiedene bey seinen Hierseyn aus Crown und Flintglas für denselben gefertigte Prißmen zur Untersuchung der Strahlbrechung in Erinnerung bringen wolten . . . auch um Zurückgabe des vom Pater Poscowich über die zusammengesezten Objectivgläser geschriebenen Buchs, das ich den Hn. Geheimen Rath zu derselben Zeit geliehen habe, in meinen Nahmen bäthen.

Eisenach 16./20.10. Chr. G. Voigt an Goethe 16. 10. 1795 (SchrGG 53, 207) Ich rechnete auf die von Götze offerierten Gelder. Wie ich höre, ist er mit Ihnen; vielleicht schreibt er an seinen Kommittenten, um ihn an mich zu weisen, falls noch etwas in der Sache zu tun ist. Wollen Euer Hochwohlgeboren die Güte haben, ihm das zu sagen. Gotha 20. 10.

Gothaer Fourierbuch 20. 10. 1795 (LB Gotha) Dito ist dem Herrn Geh Rath von Göthe die Hof Equipage offerieret worden welche Sie sich aber verbothen . . . Abends . . . [2] Geh. Rath von Göthe . . . im Zimmer.

182

Weimar

1795

Weimar 24. 10.

An Schiller 25. 10. 1795 (WA IV 10, 316)

Ich bin neugierig zu vernehmen was uns das Intelligenzblatt bringt, schon gestern in der Comödie hört ich davon [Wolfs Entgegnung auf Herders Hören-Aufsatz über Homer] summen. vor26.10. An die Schauspieler des Weimarer Hoftheaters 26. 10. 1795 (SchrGG 6, 82)

Durchl. der Herzog haben mir abermals zu erkennen gegeben: daß, auf dem Herrschaftlichen Platze ein Theil der Schauspieler öfters nicht verstanden werde und, besonders bey der Exposition und in leidenschaftlichen Stellen, vieles verloren gehe. Ich habe hierauf nur erwiedern können, daß ich sowohl im allgemeinen als im besondern der Gesellschaft die erste Pflicht des Schauspielers: sich überall hören und verstehen zu machen wiederholt eingeschärft habe, aber demohngeachtet den gewünschten Zweck nicht erlangen können. Serenissimus haben darauf geäußert: daß S i e künftig, sobald ein Schauspieler Prinz August von Sachsen-Gotha an Goethe 20. 10. 1795 (Thüringer Land, Juni 1927, Sondernr. S. 17) Willkommen in dem Mohrenreich! Warum erscheinst Du nicht sogleich In meinem bunten Lande? Wie sehr freut mich es, Dich zu sehn! Nur leider auf das Schloß zu gehn, Bin ich noch nicht imstande. Mir klopft das Herz, mir brummt der Zahn, Mir geht's wie Clerfayt an der Lahn, Nur nicht wie Clerfayt jetzt bei Mainz. Bleib' hier mein Freund und iß bei mir, Ein Fliegenvöglein opf're ich Dir Gebraten von dem Koche Heinz. Willkommen in dem Mohrenreich, Willkommen Freund, komm, komme gleich. 21. 10.

Gothaer Fourierbuch 21. 10. 1795 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . [7] Geh. Rath von Göthe . . . Im Vor Zimmer der Durchl. Herzogin . . . Abends . . . [2] Geh Rath von Göthe . . . im Zimmer . . . Der H . Geh Rath von Goethe hat sich beurlaubt],

24. 10.

Fourierbuch 24. 10. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzôgin Fr. Mutter . . . 28. Herr LandjägerMstr. v. Schönfeldt 29. Herr Geh. R. v. Göthe . . . 31. Herr Cammerj. v. Wangenheim . . . 35. Herr Baron v. Gadow 36. Herr Hofrath Starcke 37. Mr. Dering 38. Abbe le Surre . . . Heute waren am Hof gebeten Herr Landjager Mstr. v. Schönfeldt, von Berlin . . . Herr Cammerj. v. Wangenheim, in Coburgisch. Diensten. Herr Baron v. Gadow von Mekelnburg.

25. 10.

Fourierbuch 25. 10. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Herzogin Fr. Mutter . . . 19. Hr. G. R. v. Göthe . . . 31. Hr. LandJgrMstr. v. Schönfeld 32. Hr. Cjkr. v. Wangenheim 33. Herr Bar. v. Gadow 34. Hr. Dering 35. Hr. Abbe le Surre.

Weimar

183

1795

Weimar nicht vernehmlich spreche, denselben unmittelbar an seine Schuldigkeit erinnern würden.

28. 10.

Knebel an Goethe 29. 10. 1795 (Eing. Br. alph. 491, I)

Ich bin eben im Begrif wegen des gestrigen Auftrags von Dir nach N[ürn]b[er]g zu schreiben. EndeOkt. F. A. Wolf an Varnhagen 14. 6. 1823 (Reiter 2, 306)

B 3 1244

[Uber Wolfs, im Intelligenzblatt der A L Z Okt. 1795 erschienene Erwiderung auf Herders Hören-Aufsatz „ H o m e r , ein Günstling der Zeit"] Möchte H . Schubarth das Blatt, das Goethe damals eine Gabe lapis infernalis für den General-Superintfendenten] nannte, in die Hände bekommen können. vor 5. 11. Böttiger an F. A. Wolf 5. 11. 1795 (Reiter 3, 61)

Goethe, der sich bei solchen Gelegenheiten gern fest zuknöpft, hat selbst im vertrautern Gespräch darüber [Wolfs Erklärung gegen Herders Homeraufsatz] zu sprechen vermieden. Herbst

J . F. A. Tischbein an A. W. Schlegel Herbst 1795 (Grenzboten 76 III S. 308)

B 3 1255

Herders und Wielands Bekandschaft habe ich bereits näher gemacht, und werde mich derselben immer mit Vergnügen errinnern. In Göthen habe ich bißher nur noch den Minister, nicht aber den feurigen, kraftvollen Schriftsteller gesehen. Hierüber zu einer andern Zeit nähere Erklärung. Sophie Tischbein an A. W. Schlegel 14. 12. 1795 (Grenzboten 76 III S. 311)

B 3 1256

Tischbein hatte Ihnen versprochen etwas von Ihrem Abgott zu sagen. Die Zeit hat ihm gefehlt sein Versprechen zu halten und jetzt gibt er mir den Auftrag es zu thun; er meint einem Weibe würde es leichter ein solches Capitel abzu28. 10.

Fourierbuch 28. 10. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. G. R. v. Goethe 11. Hr. G. R. Schmidt.

29. 10.

Fourierbuch 29. 10. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. Gf. v. Schlaberndorf 10. Hr. G . R. v. Goethe 11. Hr. G . R. Schmidt. Hr. Graf v. Schlaberndorf aus Schlesien wurde zur Tafel eingeladen.

30. 10.

Fourierbuch 30. 10. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. Major v. Knebel.

Ende Okt.(?)

Knebel an Goethe 29. 10. 1795 (Guhrauer 1, 119) Die Herdern hat mir eben aufgetragen, um einer Sache die sie betrift, mit Dir zu sprechen. Da ich mit einen starken Schnuppen behaftet bin, so ist es mir heute nicht wohl möglich. Vielleicht hast Du die Güte mir auf morgen oder übermorgen die Stunde anzuweisen, wo ich Dich am besten treffe.

Okt. (?)

J. F. v. Räcknitz an Goethe o. Dat. (Eing. Br. 1795, 326) Überbringer dieses Briefs der König!. Dänische Cammermusikus Herr Bart, ein Mann deßen Talent auf eine sehr seltene Art auf die Oboe verwendet ist, die er mit einer gantz eigenen Delikateße behandelt, durch welche er hier einen allgemeinen Beyfall erhielt.

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1795

Weimar handeln als einem Man. Nun ich will es versuchen, und sehen ob ich Ihnen begreiflich machen kan, das dieser Halb-Gott (wie Sie ihn zu nennen pflegten) nur ein Mensch ist. Sie fragen mich ob ich seinen Wilhelm Meister gelesen habe? O ja verschlungen habe ich ihn mehr als gelesen so ausserordentlich schön finde ich ihn; aber eben darum verdrießt es mich das ein so schöner und großer Geist auch so einen schwachen Geist zeigen kan. Hören Sie nur und urtheilen Sie. Erst muß ich Ihnen aber sagen das ich ihn wohl im Schauspielhauß gesehen habe, aber nie gesprochen; denn er würdigte uns seines Besuch's nicht. — Er hat einen jungen Künstler [Meyer] mit von Italien gebracht gibt ihm Wohnung und den Tisch und hat ihn dem Herzog empfohlen der ihm auch des Jahrs etwas gibt; und G[öte] sein Plahn ist diesen Menschen in der Folge dort zu fixiren. Was dieser Mensch leisten kan, ist (wie alle Kunstverständige sagen) sehr wenig; auch ist dieß das algemeine Urtheil des dortigen Publikums über ihn. T[ischbein] hatte ein besonderes Empfehlungs-Schreiben an G[öte]. Dieser aber empfing ihn sehr kalt, und kam, obgleich halb Weimar T[ischbein] besuchte, in den ersten 6 Wochen nicht zu ihm; entlich ist er denn doch gekommen, aber immer kalt geblieben, und je mehr Arbeit Ti[schbein] bekam je mehr man mit seiner Arbeit zufrieden war je zurückhaltender wurde Herr G[öte]; auch hat er es nicht bei der Kälte bewenden lassen sondern wirklich Cabale gegen Ti[schbein] gemacht; es thut mir leyd dieses von ihm sagen zu müßen. Der Herzog so wie die Herzogin äußerten den Wunsch G[öte] von Ti[schbein] seiner Hand gemalt zu sehen. Ti[schbein] bat ihn um sein Portrait. Wiland, Herder und Pötiger haben ihm dieß sehr gütig zugestanden, Herr G[öte] aber abgeschlagen. Da nun die Arbeit vor den Hof geendigt war ging Tifschbein] nochmals zu G[öte] und bat ihn doch zu kommen und sein Urtheil über die Gemälde zu sagen, und können Sie es glauben? Er ist nicht gekommen. — Was konte anders die Ursache dieser sonderbaren Behandlung sein als Furcht daß seines Protégé Arbeit in Vergleichung mit der von Titschbein] seiner zu viel verlihren würde, oder die das Ti[schbein] sein Urtheil über diesen Menschen frei heraußsagen würde, und er auch ebenfals dadurch verlihren würde. Beides verbeßerte nun G[öte] durch sein Betragen nicht, und Sie selbst werden mir zugestehen, das diese Behandelung keinen edlen Zug in seinem Character bewiß, und dabei sehr viel Menschliches hatte. — Sobald es hieß Ti[schbein] würde den Winter in W[eimar] bleiben ließ Herr G[öte] seinen Künstler geschwind nach Italien reisen und nun höre ich wird er wieder zurück[k]ommen. — Mir ist es sehr leid das ich um einer so läppischen Ursache

Herbst

Prinz August von Sachsen-Gotha an Goethe o. Dat. 1795 (Eine. Br. 1795, 187) Ich brauche Ihnen wohl nur den Namen des Hrn. Rathes Tischbein zu nennen, um in Ihnen den Wunsch zu erregen, einen so vorzüglichen Künstler kennen zu lernen, der es selbst so heiß wünschet, unsern Göthe von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Wahrscheinlich aber gehet sein Wunsch noch weiter, und erstrecket sich bis auf die Leinwand. Ich bin so frey gewesen, dem Herzoge etwas in sein fürstl. Ohr zu sagen, das die Götter doch in Erfüllung bringen mögen! Seyn Sie nur wenigstens meinen Worten nicht hinderlich! In Oehl und in Pastell hat Hr. Rath Tischbein Beweise seiner Kunst bey sich. 185

Weimar

1795

willen um das Vergnügen gekommen bin die Bekandschaft eines Mannes wie G[öte] gemacht zu haben. Caroline Wilken, Erinnerungen (Stoll 3 S. 89)

B 3 1254

Einst nahmen die Eltern mich mit ins Theater, und ich erhielt einen Platz neben einem schönen, stattlichen Mann. Was gegeben wurde, weiß ich nicht mehr, wohl aber, daß ich sehr entzückt war und dadurch meinem Nachbar auffiel, der anfing, sich mit mir zu unterhalten, mir Bonbons anbot und immer freundlicher wurde, je offener ich mich aussprach. Nachher erfuhr ich, daß ich neben Goethe gesessen hatte. D i e s e r berühmte Mann gefiel mir schon besser [als Herder]. Seltsam war es, daß Goethe gegen den Vater [J. F. A. Tischbein] eine Animosität zeigte, die sich auch später gleichblieb und darauf beruhte, daß Goethe einen jungen Künstler, Meyer, protegierte, der nach seiner Meinung die hohen Herrschaften malen sollte, wogegen der Herzog sich auflehnte und aus eigener Machtvollkommenheit sich den Vater nach Weimar berief. Nie hatte Goethe dies vergessen; er ging in dieser Kleinlichkeit so weit, daß er sich entschieden weigerte des Vaters Arbeiten zu sehen. Mein Vater war zu stolz, des berühmten Mannes Gunst durch niedrige Kriecherei zu suchen, ließ die Sache auf sich beruhen und hielt sich ebenso fern. Anf.

An Knebel Anf. Nov. 1795 (WA IV 10, 324)

Nov. (?)

£)¡ e elecktrischen Beobachtungen, für deren Mittheilung ich dancke sind sehr artig, Voigt hatte mir das Manuscript gezeigt. An F. Kirms 3. od. 4. 11. 1795 (WA IV 10, 325)

Schall bringt mir einen Brief. Jena 5. 11.

Schiller, Kalender 5. 11. 1795 (E. Müller S. 9)

Göthe angekommen. 6.11.

Färber, Kalender 6. 11. 1795 (UB Jena)

Sind d. H . Geh.rath ν. Göthe ein log. 4.11.

Fourierbuch 4. 11. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Graf Dumanoir, 9. Herr Geh. Rath v. Bechtolsheim, 10. Herr Geh. Rath v. Göthe, 11. Herr Geh. Rath Voigt, 12. le marqui d'Femel 13. le Baron d'Femel 14. Mr. le Chanorin [12. —14.:] Emigranten . . . Heute waren vorstehende Emigranten mit zur Tafel gebeten.

6. 11.

An Schiller 1.11. 1795 (WA IV 10, 324) Ich komme nun bald und bedarf wircklich eines Gesprächs wie ich es mit Ihnen führen kann, ich habe Ihnen viel zu sagen.

Jena

186

1795 5./9. 11.

Jena Protokoll 9. 11. 1795 (GSA, Goethe-Akten 104, 101)

Da der Conducteur Götze nunmehr von Fiirstl. Wegbau Commission in Jena angestellt worden, so verfügte ich mich hierher um auch wegen der ihm zu übertragenden Wasserbaugeschäffte das nöthige vorzubereiten. Ich eröfnete ihm die Absicht, die man habe ihm die Aufsicht auf den sämmtlichen Waßerbau an der Saale anzuvertrauen; man glaube um so mehr, daß er diesem Geschafft vorstehen könne, da er einige Jahre her schon bey vorkommenden Bauen gebraucht worden und solche zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten aus geführt habe. Er kenne die Beschaffenheit der Saalufer, sey mit den Principien nicht unbekannt, nach welchen man bey ihrer Verbesserung und Erhaltung zu Werke gehe und habe von denen angefangenen und in den nächsten Jahren fortzusetzenden, und überhaupt in Aufsicht zu nehmenden, Arbeiten hinlänglichen Begrif erlangt. Man werde ihm bis sich eine allgemeine Instruction über den Strohmlauf und Uferbau fertigen laßen halbjährig, worauf er vorzüglich sein Augenmerk zu richten habe, bestimmen, und erwarte in ausserordentlichen Fällen jederzeit schleunigen Bericht von ihm. Man wolle ihm deshalb, als ein Aversionalquantum, für Diäten, Rittgebühren und sonstige Auslagen eine Remuneration von 50 rh zugestehn, welche er vierteljährig gegen eine zu autorisirende Quittung zu erheben habe. Er erkannte hierauf das in ihm gesetzte Zutrauen mit gebührendem Dank, und versprach in dem Geschäft es an Aufmerksamkeit, Nachdenken, Fleiß und Treue nicht fehlen zu lassen, nur bemerkte er: daß, da das Geschäfft wirklich von größerm Umfange sey als man denken solle und entferntere Baue, besonders die Dornburger ihm mancherley Kosten so wie auch die Art der Arbeit selbst ihn in wiederholten Aufwand von Kleidungsstücken u.s.w. setzen würden, man ihm noch etwas zulegen und allenfalls im Ganzen 60 rh. gewähren möge, welches ich ihm denn unter anhoffender Genehmigung meiner Herrn Mitcommissarien einstweilen zugestanden. Schiller an W. v. Humboldt 9. 11. 1795 (SNA 28, 100)

B 2 470 B 3 1247

Göthe ist seit dem 5ten hier und bleibt diese Tage noch hier, um meinen Geburtstag mit zu begehen. Wir sitzen von Abend um 5 Uhr biß Nachts 12 auch 1 Uhr beysammen, und schwatzen. Ueber Baukunst die er jetzt zur Vorbereitung auf seine Italienische Reise treibt hat er manches Interessante gesagt, was ich mir habe zueignen können. Sie kennen seine solide Manier, immer von dem Objekt das Gesetz zu empfangen, und aus der Natur der Sache heraus ihre Regeln abzuleiten. So versucht er es auch hier, und aus den drey ursprünglichen Begriffen, der Base, der Säule (Wand, Mauer und dergleichen) und dem 9.(?) 11.

J. Chr. Stark d. ä. 9. 11. 1795 (Eing. Br. 1795, 345) Ich lege . . . Jansens Briefe bey, welche Ueberbringer dieses Hr. D. Scherer die Güte hat, sie Ihnen zuzustellen. An diesem ¡ungen Menschen werden Sie einen feinen bescheidenen Mann finden, der aber hier mit außerordentlicher Liebe und Beyfall steht. Ich fürchte nur, daß wir ihn bald verlieren werden, da Girtanner ihn nach Holland empfohlen hat.

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1795

Jena Dach nimmt er alle Bestimmungen her, die hier vorkommen. Die Absurditäten in der Baukunst sind ihm nichts als Widersprüche mit diesen ursprünglichen Bestimmungen der Theile. Von der schönen Architectur nimmt er an, daß sie nur Idee sey, mit der jedes einzelne Architecturwerk mehr oder weniger streite. Der schöne Architect arbeitet, wie der Dichter, für den IdealMenschen, der in keinem bestimmten, folglich auch keinem bedürftigen Zustand sich befindet, also sind alle architectonische Werke nur Annäherung zu diesem Zweck, und in der Wirklichkeit läßt sich höchstens nur bey öffentlichen Gebäuden etwas ähnliches erreichen, weil hier auch jede einschränkende Determination wegfällt, und von den besondern Bedürfnissen der Einzelnen abstrahirt wird. Sie können wohl denken, daß ich ihn bey dieser Idee, die so sehr mit unsern aesthetischen Begriffen zusammenstimmt, festgehalten, und weiter damit zu kommen gesucht habe. Ich glaube man kann den Zweck der Baukunst, als schöner Kunst, objektiv ganz füglich so angeben, daß sie in jedem b e s o n d e r n Gebäude den Gattungsbegriff des Gebäudes überhaupt gegen den A r t b e g r i f f zu behaupten sucht, wodurch sie dann, subjektiv, den Menschen aus einem beschränkten Zustand zu einem unbeschränkten, (der doch wieder durchaus auf Gesetze gegründet ist), führt, und ihn folglich aesthetisch rührt. Göthe verlangt von einem schönen Gebäude, daß es nicht bloß auf das Auge berechnet sey, sondern auch einem Menschen, der mit verbundenen Augen hindurchgeführt würde, noch empfindbar seyn und ihm gefallen müsse. Daß von seiner Optik und seinen Naturhistorischen Sachen auch viel die Rede sey, können Sie leicht denken. Da er die letztern gerne vor seiner Italienischen Reise (die er im August 96 anzutreten wünscht) von der Hand schlagen möchte, so habe ich ihm gerathen, sie in einzelnen Aufsätzen, in s e i n e r darstellenden Manier, zu den Hören zu geben. Ohnehin ist sonst nicht viel von ihm für das folgende Jahr zu hoffen. Wir haben dieser Tage auch viel über Griechische Litteratur und Kunst gesprochen, und ich habe mich bey dieser Gelegenheit ernstlich zu etwas entschlossen, was mir längst schon im Sinne lag, nehmlich das Griechische zu treiben . . . Ihren Brief an Hellfeld habe ich noch nicht abgegeben. Göthe will sich erst noch besinnen, denn er hat einen neuen Bedienten, der ihn noch nicht recht zu besorgen weiß, und trennt sich deßwegen nicht gern von dem Schloß, wo ihn Trapizius der SchloßVoigt bedient. Die Ilgen die er neulich sah, gefiel ihm sehr wohl wie es schien, und ich merkte wohl, daß er nachher mehr Lust zu Ihrem Logis hatte. Wie er aber hörte, daß sie in ihren Mann und in ihre Tugend verliebt sey, so wurde von dem Logis nicht mehr gesprochen . . . Göthe grüßt freundlich.

5 . / I I . 11. Schiller an Körner 16. 11. 1795 (SNA 28, 105)

B 2 471 B 3 1248

Ich habe Deinen letzten Brief Goethe, der eine Zeitlang hier war, gewiesen, und ihn sehr damit erfreut. Denn außer Deinem Urtheil über das Mährchen 188

Jena

1795

und den Meister interessirte ihn auch, was Du von Stein und seiner Erziehung sagtest. Goethe hat ihn eigentlich ganz erzogen, und sich dabei vorgesetzt, ihn recht objectiv zu machen. An Schiller 15. 12. 1795 (WA IV 10, 348)

. . . jenes zweyte Mährchen, von dem ich eine Skizze vorgetragen . . . An Chr. G. Voigt 9. 11. 1795 (WA IV 11, 166; SchrGG 53, 482)

Abends geh ich meist zu Schillern und wir verarbeiten unsere Interesses und Vorstellungsarten gegen einander. An Christiane Vulpius 9. 11. 1795 (WA IV 10, 326)

Abends bin ich bey Schillern und da wird biß tief in die Nacht geschwätzt. G. Pflug an Goethe 20. 11. 1795 (JbGG N F 11, 211)

Ich habe einen durchbrochnen Deckel zum Ofen in Arbeit nehmen wollen, habe aber da ich das Glück hatte Ihnen bei mir zu sehn auß der Acht gelassen mich underthänigst zu erkundigen erstl. um die Form, zweitens ob er von Blech schwarz oder Plattirt, oder von braunen Kupfer sein soll. Schiller an Goethe 23. 11. 1795 (SNA 28, 111)

. . . meine Abhandlung über die Sentimentalischen Dichter . . ., davon Sie biß jetzt noch den wenigsten Theil gehört . . . 11. 11.

Charlotte Schiller an Goethe 16. 11. 1795 (GJb 8, 38)

B 3 1241

Es hat uns recht weh gethan daß Sie uns so schnell verlaßen mußten, kommen Sie doch ja bald wieder, daß wir wieder recht lustig seyn können. Schiller, Kalender 11. 11. 1795 (E. Müller S. 9)

Göthe abgereist. J . D. Färber, Kalender 11. 11. 1795 (UB Jena)

Sind d. H . Geh.rath ν. Göthe wieder nach Weimar abgereist. Weimar 11.11.

Fourierbuch 11. 11. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 11. Hr. M. v. Knebel 12. M ' d e V a i i 13. Hr. VicePr. Herder! 14. Hr. G. R. v. Göthe! M ' l e Chevalier de Vaii, französischer Emigrant wurde heute zur Tafel gezogen!

12. 11.

Fourierbuch 12. 11. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Fr. Gfn. v. Cudenhof 11. 12. Fr. u. Frl. v. Schönfeld 13. Hr. Gf. DuManoir 14. Hr. G. R. v. Göthe 15. M r Channorier.

13.11.

Fourierbuch 13. 11.1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 11. Hr. Baron de Fumelle 12. Hr. Baron de Hawke 13. Hr. Baron de Mounier. 14. Hr. G . R. v. Göthe 15. Hr. VicePr. Herder . . .

189 13

Goethe, Gespräche IV

Weimar

1795

Weimar vor 15.11. Böttiger, Lit. Zustände 1, 167

B 2 472 B 3 1 2 5 0

[Wieland 15.11.1795:] D a hat sich . . . neuerlich ein gewisser Herr Richter in Hof hervorgethan, dessen Hesperus oder 45 Hundsposten habe ich mir auch von Leipzig . . . kommen lassen. Der Mensch ist mehr als Herder und Schiller. Er hat eine Allübersicht wie Shakspeare. Göthe urtheilt von ihm: man müsse sich mit diesem Menschen in Acht nehmen, und ihn weder zu viel noch zu wenig loben — ein sehr alltäglicher Orakelspruch. vor 18.11. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 18. 11. 1795 (GSA, Stein 100)

K[al]b ist mit seiner Klage beym Reichshoffrath abgewiesen worden nun hat er sich mit den H[erzog] setzen wollen und im fall man's ihm abschlug den G . gedroht er wolle alle billets vom H . und vom G . die er über diese Sache sorgfältig verwahrt hätte, am Kayserlichen H o f f schicken, G . hat ihm geantwortet so würde er sein Glaubensbekentniß über die damahlige Zeit drucken laßen und öffendlich sagen daß er G . ein unerfahrner Student gewesen wäre; nun ich dencke die Herrns werden wohl endlich bey de schweigen. 22. 11.

Knebel, Tagebuch 22. 11. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe. Hr. Lord Hawke u. M r Mounier aus Frankreich liesen sich melden und wurden zur Tafel eingeladen! 14. 11.

Fourierbuch 14. 11. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Frau Gräfin v. Cudenhoven . . . 11. Fr. G. R. v. Feret 12. Hr. Gf. DuManoir 13. Hr. Lord Hawke 14. Hr. Mounier 15. Hr. G. R. v. Goethe 16. Hr. Major v. Knebel . . . Frau Geh. Räthin v. Feret aus Erfurt, wurde zur Tafel eingeladen!

19. 11.

Fourierbuch 19. 11. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Hr. OberFmstr. v. Staff 11. Herr Baron v. Gore 12. Herr Graf Dumanoir, 13. Herr Mounier, 14. Herr Hawgk.

20. 11.

Fourierbuch 20. 11. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr OberFmstr. v. Staff 10. Herr Geh. Rath v. Göthe, 11. Herr Major v. Knebel, 12. M r Chanoir.

21.11.

Fourierbuch 21. 11. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr OberFmstr. v. Staff 11. Herr Cammerhr. v. Helldorff 12. Herr Canzler v. Kauffberg 13. Herr Graf Dumanoir 14. Mr Hawgk, 15. M r Mounier . . . Heute mittag waren der Herr Canzler v. Kaufberg von Arnstadt zur Tafel gebeten.

23. 11.

Fourierbuch 23. 11. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Dl. Herzogin . . . 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. M r le C de Montferrand 11. Mr. le C " de Malet 12. M ' l e C , e de Vassal.

25. 11.

Fourierbuch 25. 11. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin H . Geh. Rath v. Göthe [zu dritt] allfein].

190

Weimar

1795 27.11.

Knebel, Tagebuch 27. 11. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends in der Gesellschaft bey Göthe. Nov.

B 2 473b B 3 1251

Böttiger, -'Lit. Zustände 1, 169 (LB Dresden)

[Wieland 26.11.1795:] Bei Ende des zweiten Bands des Wilhelm Meisters hofft[e] G. mit 4 Bänden auszukommen. Jetzt spricht er schon von 5 Bänden. Die 4 Frd'or pro Bogen schmecken so gut, daß noch 6 oder 8 daraus werden können. Die Geständnisse der schönen Seele, die die größte Hälfte des 3ten Bandes ausmachen sind von einer verstorbenen Dame, die Göthe nur nach seiner Art zuschnitt. Man sieht ihn[en] das fremdartige auf jedem Worte an. Es fehlte eben Göthe an Msct. Das ganze Buch hat dadurch schon eine auffallende Ungleichheit, daß morceaux aus ganz verschiedenen Perioden Göthes darinn sind. Ueberhaupt arbeitet Göthe so, daß er Stücke (z. B. bei einem Schauspiel Scenen aus dem 1 u. 5ten Act) einzeln ausarbeitet u. sie dann sehr lose zusammenhängt. Das erste Buch in Wilhelm Meister war schon vor lOJahren viel l e b e n d i g e r einmal niedergeschrieben. Aber seltsam ist es, daß der Göthe, der in seinem Serlo u. Meister solche Ideale einer guten Theaterdirection aufstellt, selbst ein so abscheulicher Director ist und bald den Geschmack des weimarschen Publikums auf Haberstroh reduzirt haben wird (z. B. die Zaubercither). Charlotte v. Stein an F. v. Stein 29. 11. 1795 (GSA, Stein 100)

B 3 1252

Der dritte Theil von Wilhelm Meister ist sehr unterhaldent; wie ich den autor sagte, ich wäre auf das Ende seiner personnagen sehr neugierig wie er es ausführen würde, so sagte er mir, im Leben brauche man nicht consequent zu seyn, aber freylich in einen roman verlange man es, ich stutzte ordentlich daß er das Herz hatte mir das zu sagen, und unßre Unterhaltung war am Ende. 2. 12.

Knebel, Tagebuch 2. 12. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

[Morgens?] bey Göthe. 2.(?) 12.

Knebel an Goethe 8. 12. 1795 (Guhrauer 1, 120)

Ich habe dieser Tage mit der Herdern wegen Ihrer Umstände gesprochen, und ihr ohngefähr das begreiflich zu machen gesucht, was Du mir letzthin bey Dir sagtest.

27. 11.

Chr. G. Voi« an Goethe 26. 11.1795 (SchrGG 53, 212) Morgen werde ich also die Ehre haben, im Kongreß zu erscheinen. Vgl. den Wortlaut von Goethes Vortrag(?) für die Freitagsgesellschaft: Über die verschiednen Zweige der hießigen Thätigkeit AS 2 1 , 462 ff.

1. 12.

An Chr. G. Voigt 1. 12. 1795 (WA IV 18, 72) Um drey Uhr werde ich mich also, ohngefähr in der Gestalt wie man nach Hofe geht, zur heil. Handlung pTaufe seines Paten F. R. Ridel] tragen lassen, wo ich Sie vergnügt und wohl anzutreffen hoffe.

191 13"

1795

Weimar Knebel an Caroline Herder 13. 12. 1795 (*Prß.Jbb. 43, 170; SB Berlin, PrK, Herder X X X V I I 1 1 8 ) B31253

Es ist mir lieb, liebe Frau, daß Sie mir Gelegenheit geben Ihnen ein Wort zu sagen, das ich so lange zu thun aufschob, weil ich es in Gegenwart unsers guten Herders nicht thun sollte noch wollte. Es kommt nemlich jetzt alles nicht auf Worte noch Schreiben, sondern darauf an, daß Ihnen wirklich geholfen werde, zum Unterhalt und fernem Fortkommen Ihrer so lieben Kinder. Vergessen Sie Selbst alles was vorgefallen ist, denn die Sache läßt sich nicht psychologisch ausmachen, und so weit bin ich mit G. überein, daß er gewiß beytragen wird, Ihnen eine gewisse Summe von dem Herzog zu verschaffen. Solche sey nun etwa 1000. oder 1200. Thaler. Denn N B . und darinn müssen Sie und werden Sie auch in den Gesichtspunkt von G. eingehn, er erkennt, obgleich nicht in denselben Ausdrücken u. Worten, die L ü d e r l i c h k e i t der Wirthschaft vom Herzog. Er sagte mir vor 8 oder 10 Tagen, daß er überzeugt seye, das gegenwärtig in allen C a s s e n des H . nicht 5. oder 600. rh. baar zu finden seyen. Da helfen also alle Sentiments nichts; die Sache ist durchgebracht, und man muß, wenn Nothwendigkeit u. Umstände es erfodern, blos auf Gelegenheit lauern. So versteht es eigentlich G. und aus diesem Gesichtspunkte sieht er es an. Kurz und gut, er meynt, Sie sollten Ihre Anfoderung an den Herzog auf eine gewisse Summe fixiren, die der oben von mir benannten gleich ist, und dann bitten, daß man sie Ihnen in Terminen ausbezahlen möchte. N B in eben der Rücksicht, weil das Geld e f f e k t i v e so selten da ist, und es blos darauf ankomme zu lauern, ob u. wann welches vorhanden seye — welches letztere er dann auf sich nehmen wolle. Ich glaube sie sollten also die Sache so suchen, entweder durch mich oder durch Sich Selbst bey ihm — weil ich doch von seinem guten Willen gegen Sie und Ihre Familie hierinnen von ihm überzeugt bin — und nun machen, daß Sie 5. oder 600 rh. gegen das Neue Jahr, und die andre Hälfte gegen Ostern ausgezahlt kriegten. So weit bin ich ohngefehr letzthin mit ihm überein gekommen, und er hat mir nach seiner Art zugesagt, hierinnen so viel möglich beyzustehen. vor 5. 12. J . F. Reichardt an Goethe 5. 12. 1795 (JbGG 11, 203)

Ich höre, Sie haben ,Claudine* aufgeführt — und sind so grausam gegen mich gewesen, mir kein Wort darüber zu sagen! Mehrere Reisende . . . haben mir versichert, daß Sie damit und mit meinen Compositionen zum ,Meister' zufrieden waren. 3. 12.

Fourierbuch 3. 12. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Geh. R. v. Göthe.

8. 12.

Fourierbuch 8. 12. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Hr. Graf DuManoir 11. Hr. G . R. v. Göthe 12. Hr. Drost v. Perlepsch 13. M r Mounier 14. M r Hawke . . . Herr Drost v. Perlepsch aus Hannover, lies sich melden, und wurde zur Tafel eingeladen!

9. 12.

Fourierbuch 9. 12. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. Geh. Rath v. Göthe [zu dritt] allfein].

192

Weimar

1795 13. 12.

Knebel, Tagebuch 13. 12. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe, mit den Fürstl. Kindern. 19. 12.

Böttiger, "''Lit. Zustände 1, 283 (LB Dresden)

Noch heute hat der Herzog mit ihm [Bertuch] u. Göthe die neuen Veränderungen des Parks u. die Bauentwürfe fürs künftige Jahr gemacht. 23. 12.

E. F. A. de Vitrolles, Mémoires (Farei 1, 110)

Le prince de Salm allait deux ou trois fois par mois passer quelques jours dans cette résidence [Weimar] . . . Il prit plaisir à m'emmener avec lui dans ces courts déplacements; et sous ses auspices, toutes les portes me furent ouvertes. A peu près à chaque voyage, nous dînions à la Cour dont l'étiquette était rigoureuse . . . En entrant au palais, nous traversions différents salons où se trouvaient les personnes invitées, chacune dans la salle désignée par le rang qu'elle tenait à la Cour, Goethe, avec son titre de conseiller, n'était que dans le troisième salon. vor 26.12. An Schiller 26. 12. 1795 (WA IV 10, 355)

Wielands Empfang und Bewirthung daselbst [in Seifersdorf] im Sommer 1794 gäbe eine vortreffliche Geschichte, wenn er sie aufsetzen wollte wie er sie erzählt. 11. 12.

Fourierbuch 11. 12. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 9. 10. Hr. u. Fr. Gf. v. Keller 11. Hr. Bar. de Fumelle 12. Hr. G. R. v. Goethe.

12. 12.

Fourierbuch 12. 12. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] all[ein],

14. 12.

Fourierbuch 14. 12. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Graf Dumanoir, 10. Herr Geh. Rath v. Göthe, 11. Herr Major v. Knebel, 12. Herr Abbe Brissard.

15. 12.

Fourierbuch 15. 12. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. Rath v. Göthe, 9. Herr Graf Dumanoir.

17. 12.

Fourierbuch 17. 12. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Graf Dumanoir, 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Lord Hawk 12. M r Mounier, 13. Herr Haupt. Labes.

19. 12.

Fourierbuch 19. 12. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. R. v. Göthe, 10. Herr Graf Dumanoir, 11. Herr Graf d'Malle, 12. Herr Graf d'Coudenhoven, 13. Baron d'Fumelle . . . Heute war zur Tafel gebeten, Herr Lieut. Graf v. Coudenhoven, in Königl. Preusisch. Diensten.

21. 12.

Fourierbuch 21. 12. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. Gf. DuManoir 10. Hr. G . R. v. Goethe 11. Hr. G . R. Schmidt 12. Hr. G. R. Voigt.

23. 12.

Fourierbuch 23. 12. 1795 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. D H r . Erbprinz v. Salm. 10. Hr. Gf. DuManoir 11. Hr. Bar. de Vitrolle 12. Hr. G. R. v. Göthe 13. Hr. Bar. de Fumelle 14. Hr. Chanorier . . . Sr. Durchl. der Herr Erbprinz von Salm Salm, in Begl. eines Barons v. Vitrolle, Uesen sich heute melden, und wurden zur Tafel eingeladen.

193

1795 27. 12.

Weimar Knebel, Tagebuch 27. 12. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey dem Mineral-Händler Ta . . . [unleserlich] aus Spanien, bey Göthe. 29. 12.

Knebel, Tagebuch 29. 12. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Herzogin M. Mittags mit Göthe, Wieland, Gr. Purgstall. Abends bey Herders supirt mit diesen. 30. 12.

Knebel, Tagebuch 30. 12. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe Nachmittags, Graf Purgstall u. Wieland. 2. Hälfte Dez

'

G. W. Graf v. Purgstall an Goethe 7. 7. 1807 (SchrGG 18, 249)

Sie werden sich vielleicht nicht mehr meines Nahmens und ebenso wenig meiner selbst erinnern. Aber mir sind die Stunden die ich in Weimar in Ihrer Gesellschaft zu brachte . . . unvergeßlich . . . Freylich habe ich hiezu [Goethe nach Wien einzuladen] kein Recht und kann auch zu meiner Entschuldigung nichts anführen als den einigen unvergeßlichen Genuß den mir Ihre Gesellschaft gewährte. G. W. Graf v. Purgstall an W. J. Kalmann 16. 1. 1796 (Literaturblatt 3, 133)

Goethen lernte ich genauer (etwas) kennen. Ich liebe ihn. Charlotte Gräfin v. Schimmelmann an Schiller 18.(?) 6. 1796 (SNA 36 1 , 233)

Purgstall hat G[öthe] beßer verstanden so schien es mir, als die meisten die ihn sahen. Daß Sie mit ihm glückliche] Stunden zubringen daß E r in Ihrem umgang sein beßeres wesen findet — hatte ich schon von Purgstall gehört. (vor?)

' '

An H. Meyer 30. 12. 1795 (WA IV 10, 362)

30 12

Bertuch hat leider erst vor 14 Tagen eine starke Neapolitanische Post bezogen, er sagt aber: daß in kurzer Zeit er wieder eine ansehnliche Summe daher zu erwarten habe, wovon so viel man verlanget zu Diensten stehe . . . Böttiger will den Catalogus von Tassie schon lange zurückgegeben haben.

1795

Böttiger, Lit. Zustände 2, 109

Ich hörte ihn [M.Herz, 1797] . . . eine Vorlesung über inflammable Luft 27. 12.

Fourierbuch 27. 12. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Hr. Geh. Rath v. Göthe, 9. Herr Graf Dumanoir.

28. 12.

Fourierbuch 28. 12. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Graf Dumanoir, 11. Herr Graf v. Burgthal 12. Herr Hofrath Wieland . . . Heute waren am Hof gebeten, Herr Graf v. Burgthal, aus Steuermarck!

31. 12.

Fourierbuch 31. 12. 1795 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. R. v. Göthe, 10. Herr Hofrath Wieland, 11. Herr Graf Dumanoir, 12. Herr Abbé Brissard.

194

1795

Weimar halten und sah ihn mehr als 15 Experimente . . . machen . . . Besonders gefiel mir das letzte, wo durch das Auf- und Niederschieben eines oben und unten offenen Glascylinders über einem Flämmchen aus brennbarer Luft der Cylinder selbst einen harmonikaartigen Glockenton, so lange das Glas noch nicht erwärmt ist, von sich gibt. Der Ton ist nach dem größern oder kleinern Umfange des Cylinders heller oder tiefer. Herz versuchte es mit vier verschiedenen Cylindern, und ich theilte ihm darauf noch die Vermuthung Goethe's mit, bei welchem wir vor zwei Jahren eben diesen Versuch probirt hatten, daß sich wirklich Accorde herausbringen lassen würden, wenn man recht viele Cylinder nach einander anwenden könnte. Chanorier an Goethe 1795 (Rev. germ. 7, 9)

Je regarderai toute ma vie . . . comme une de mes plus heureuses journées celle où je vous ai trouvé chez un prince qui s'honore en vivant avec des hommes tels que vous.

1796 1.1.

Tagebuch 1. 1. 1796 (WA III 2, 38)

Gesellschaft. Abends blieben Loder und mehrere zu Tische. A n Knebel 3. 1. 1796 (WA IV 11, 2)

Danke Herder für seinen Besuch am Neujahrstag. Anf. Jan.

Maria Belli-Gontard nach Chr. A . J . Leißring (Belli-Gontard 2 S. 4)

Nach der Mahlzeit besprach Malcolmi Leißrings Wünsche und schlug ihm vor, sich in Weimar engagiren zu lassen. Leißring ging hierauf nicht ein, sein Vorsatz sei nach Mannheim zu Iffland zu gehen . . . Nun bat ihn Malcolmi den Abend um 6 Uhr mit ihm zu dem Geheimerath von Göthe zu gehen, welcher gerne Leißrings Stimme hören möchte. Leißring sagte zu. Göthe empfing ihn sehr artig und zuvorkommend. Kapellmeister Kranz war 1.1.

Fourierbuch 1. 1. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. H e r z o g 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. R . v. Göthe 10. 11. 2. H m . Grafen von der Lippe, 12. H r . Graf v. Bethlen, 13. H r . Graf Dumanoir, 14. H r . Chr. v. Stein, 15. H r . Hofrath Starcke . . . Heute waren am H o f gebeten, 2. Herren Grafen von der Lippe Herr Graf v. Bethlen, aus Siebenbirgen! Chr. G . Voigt an Goethe 1. 1. 1796 ( S c h r G G 53, 215) Diesen Abend habe ich die Ehre, bei Ihnen zu erscheinen; es kann sein, daß ich den Herrn von Bühler aus Eisenach mitbringe. Er ist in Beziehung auf Wien wirklich ein interessanter Mensch, und er interessiert sich für verständige Dinge mehr, als man sonst von den jungen Assessoren adeligen Standes gewohnt ist.

195

1796

Weimar ebenfalls zugegen und Leißring sang am Piano von ihm begleitet, die Arie aus der Zauberflöte „Dieß Bildniß ist bezaubernd schön u . s . w . " . Er entzückte durch seine wundervolle hohe Tenorstimme allgemein. Die Herzogin Amalie von Weimar hatte nach Göthe's Vorschlag im Nebenzimmer dem Gesänge mit angehört. Göthe, Kranz und Malcolmi schlugen dem jungen Sänger abermals vor in Weimar zu bleiben, man versprach ihm vortheilhafte Bedingungen, doch alles war vergebens, Leißring blieb dabei nach Mannheim gehen zu wollen — und hatte doch keinen Pfennig in der Tasche! Da er nicht zu bewegen war, nahm ihm Göthe das Versprechen ab, den folgenden Morgen noch einmal zu ihm zu kommen, bevor er abreise. Bei dieser Zusammenkunft drang Göthe auf das neue in ihn, in Weimar zu bleiben, er wolle väterlich für ihn sorgen, und sein Engagement so hoch wie nur immer möglich stellen. „ N u n meinetwegen sagte endlich Leißring", aber „Sie sind vielleicht ohne Geld?" meinte Göthe, und auf Leißrings bejahende Antwort, gab ihm Göthe sechs Louisd'or. Schon am 24. Januar 1796 fing Leißring's Engagement in Weimar an, er hatte sich auf sechs Jahre verpflichtet, nicht allein in der Oper sondern auch im Schauspiel sollte er wirken . . . Geheimerath von Göthe hielt . . . sein gegebenes Versprechen, er ging manche Rolle mit Leißring durch, und gönnte ihm freien Zutritt in seinem Hause. Leißring war von Achtung und dankbarer Liebe gegen Göthe ganz durchdrungen, doch lag in der äußern Erscheinung dieses großen Mannes ein stolzes Auftreten, welches Leißring einschüchterte, und nie konnte er ihm seine Gefühle so zeigen, wie er sie empfand. Jena

3.1.

J . D . Färber, Kalender 3. 1. 1796 ( U B Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe ein logirt. Schiller, Kalender 3. 1. 1796 (E. Müller S. 15)

Goethe hier angekommen. Jena 3./17. 1.

A n Schiller 15. 12. 1795 (WA IV 10, 349) Ich bereite mich Sie aufs Neuejahr besuchen zu können, denn mich verlangt sehr den ganzen Kreis Ihrer theoretischen Arbeiten nun einmal mit Ihnen zu durchlaufen. A n Schiller 9. 12. 1795 (WA IV 10, 346) Wenn Sie die Abhandlung über die sentimentalischen Dichter wieder zurück haben, wünschte ich sie noch einmal zu lesen, wegen des Schlusses habe ich noch einige Scrupel . . . Doch davon mündlich. Schiller an Goethe 29. 12. 1795 ( S N A 28, 152) Auf Ihre baldige Hieherkunft freue ich mich nicht wenig. Wir wollen wieder einmal alles recht durcheinander bewegen. Sie bringen wohl Ihren jetzigen „Strickstrumpf" den R o m a n auch mit? U n d dann soll es auch heißen nulla dies sine Epigrammate.

3. 1.

A n Schiller 2. 1. 1796 (WA IV 11, 1) N u r soviel will ich in der Kürze melden: daß endlich die Möglichkeit erscheint mich von hier los zu machen, und daß ich morgen, zwischen drey und vier, bey Ihnen einzutreffen hoffe.

196

Jena

1796 4.1.

Tagebuch 4. 1. 1796 (WA III 2, 38)

Wasserbau mit Götze. Abends Schiller. Schiller an Körner 7. 1. 1796 ( S N A 28, 155)

B 2 475 B 3 1259

Deinen Brief erhielt ich gerade als Göthe bey uns war, und gab ihm solchen zu lesen, weil Du über seine Beyträge zum MusenAlmanach so urtheiltest, als er es vertragen kann. Er war auch sehr wohl mit Deiner Critik zufrieden. 3./4. 1.

Schiller an W. v. H u m b o l d t 4. 1. 1796 ( S N A 28, 154)

B 2 474 B 3 1258

Ich kann jetzt nicht mehr darüber [Humboldts Brief] sagen, denn Göthe, der bey uns ist, macht mir zuviel Lerm, und von einem Aderlasse das ich heute vorgenommen ist mir der Kopf eingenommen . . . Seitdem Göthe hier ist haben wir angefangen Epigramme von Einem Distichon im Geschmack der Xenien des Martial zu machen. In jedem wird nach einer deutschen Schrift geschossen. Es sind schon seit wenig Tagen über 20 fertig und wenn wir etliche 100 fertig haben, so soll sortiert und etwa Ein Hundert für den Almanach beybehalten werden . . . Man wird schrecklich darauf schimpfen, aber man wird sehr gierig darnach greifen. 6.1.

Tagebuch 6. 1. 1796 (WA III 2, 38)

GR. Voigt. Ch. Milkau zu Tische

Abends Schiller.

Chr. G . Voigt an Goethe 9. 1. 1796 ( S c h r G G 53, 217)

Übrigens wiederhole ich meinen verbindlichsten Dank für die neuliche gütige Aufnahme in Ihrem Kloster zu Jena. 7.1.

Tagebuch 7. 1. 1796 (WA III 2, 38)

Rittmstr Funck. 3./8. 1.

A n Christiane Vulpius 8. 1. 1796 (WA IV 11, 4)

Alle Morgen gehe ich spazieren und die Abende war ich bey Schillern. Nun bin ich auf drey Abende in die Stadt geladen und damit geht die Zeit so hin. Das Wetter begünstigt mich sehr und in allem befinde ich mich leidlich. Die Götzen kocht nicht übel, nur, weil sie im Ofen kocht, sind die Sachen wohl einmal rauchrigt. Vor einigen Tagen hatte ich Gäste die mir meinen Keller ziemlich aufräumten. 6. 1.

Chr. G . Voigt an Goethe 4. 1. 1796 ( S c h r G G 53, 216) Serenissimus veranlassen mich, durch eine übertragene Besprechung des Prorektors Ihnen nach Jena zu folgen. Denn das war der höchsteigene Ausdruck. U m demselben in seinem ganzen U m f a n g nachzukommen, nehme ich mir die Freiheit, mich auf nächsten Mittwoch, als übermorgen, bei Ihnen anzumelden. Ich werde meinen angebornen Waffenträger, statt Bedienung, mitnehmen und mich vormittags mit dem Herrn Prorektor und sonst expedieren, damit ich, wenn Sie es gütigst erlauben, mittags bei Ihnen sein und meinen Steuerbericht der Prüfung unterwerfen könne, cum aliis. Es wird nicht an Materie fehlen, die Zeit bis 4 Uhr nützlich und vergnüglich (denn wie könnte es für mich in Ihrer Gegenwart anders sein!) zu passieren.

197

1796 6./8.1.

Jena Schiller an J . W. v. Archenholtz 8. 1. 1796 ( S N A 28, 157)

B 2 475a B 3 1260

Göthen, der gerade bey mir war, als das Xllte Stück der Hören ankam, hat dieser Aufsatz [von Archenholtz über Sobiesky] auch sehr gefallen. 6./9. 1.

Schiller an A . W. Schlegel 9. 1. 1796 ( S N A 28, 159)

B 2 476 B 3 1261

Göthe, der eben hier ist, war mit Ihrer Recension [der Hören] so wie überhaupt mit Ihrer Art zu urtheilen, sehr zufrieden, nur daß auch Er sowohl gegen Ihre, als gegen die Voßische Prosodie noch manches einzuwenden hat. Er glaubt, und muß s e i n e r Natur nach diese Meinung haben, daß in Rücksicht auf den Versbau den Foderungen des Moments und der Convenienz des individuellen Falles weit mehr als einem allgemeinen Gesetz müsse nachgegeben werden. 3./9. 1.

Schiller an W. v. Humbodlt 9. 1. 1796 ( S N A 28, 163)

B 2 4 7 7 B 3 1262

. . . Alsdann erschien Göthe, der mir alle Abendstunden nimmt, und seit etlichen Tagen ist Herr von Funk hier . . . Die erste Abtheilung der Recension der Hören haben Sie nun wahrscheinlich schon gelesen . . . Mit seinen [A. W. Schlegels] Critiken, den Versbau betreffend, werden Sie wohl auch nicht durchaus einig seyn. Göthe hat zwar auch vieles gegen die Recension einzuwenden, besonders in Rücksicht auf das was an seinen Versen getadelt wird, im ganzen aber ist er sehr wohl damit zufrieden und hat eine gute Meinung von Schlegeln bekommen . . . Ich hoffe, daß Sie diese, hier roh hingeworfene Ideen [über naiven und sentimentalischen Dichtergeist] mit sorgfältiger Strenge ausgeführt finden sollen. Da ich selbst ein Idealist bin, so mußte ich mich sehr objectiv machen, um ein entscheidendes Urtheil in dieser Sache zu haben, aber ich bin überzeugt, daß mir in diesem Punkt keine Menschlichkeit begegnet ist. Göthe, als ein ganz verhärteter Realist, hat mir folgen können und mich auch gefaßt. 3./10. 1.

J . L . Blöcker an Goethe 10. 1. 1796 (Eing. Br. 1796, 12)

Da ich ohnlängst die große Ehre, und Glück hatte Ew. Exellenze zu sprechen, und Hochdenenselben meine unterthänigste Bitte in Rücksicht des Freitisches mündlich vortragen zu können, verlangten Hochdieselben einen nähern Bericht meiner ganzen Lage und Umstände. 10. 1.

Tagebuch 10. 1. 1796 (WA III 2, 38)

Bey Göttling 11. 1.

Abends im Klubb. Loder. Funck. Hufland.

Tagebuch 11. 1. 1796 (WA III 2, 38)

Abends Schiller. 7./11. 1.

K. W. F. v. Funck an Körner 17. 1. 1796 (Frankfurter Zeitung 3. 3. 1903)

B 3 1263

Schillern habe ich vier Nachmittage und Abende gesehen. Niemand als Goethe war mit uns. Ich rechne diese vier Tage in meinem Lebenslauf sehr hoch. Nie 198

Jena

1796

habe ich Goethen angenehmer, offener und mehr zu seinem Vortheil gesehen als da. So wie er den einen Abend bei Ihnen in Dresden war, fand ich ihn hier immer. Man darf den Mann schlechterdings nicht in Weimar als Höfling sehen. Es ist ihm aber auch zu verzeihen, daß er sich da gezwängt fühlt und er machte hier gar kein Geheimniß daraus. Ich habe mich mit Allem ausgesöhnt, was ich vorher gegen ihn haben konnte, auch mit der trockensten Erzählung der Ausgewanderten. Der Fehler lag nicht in dem Werke, sondern bloß an dem Platz, wo es aufgestellt wurde. Es ist ein Frühstück in einer Gemäldegallerie . . . Goethe ist der einzige, der die Zeit, wo er in Jena ist, viel mit Schillern lebt, er kömmt alle Nachmittage um 4 Uhr und bleibt bis nach dem Abendessen. Gewöhnlich tritt er schweigend herein, setzt sich nieder, stützt den Kopf auf, nimmt auch wohl ein Buch oder einen Bleistift und Tusche und zeichnet. Diese stille Szene unterbricht etwa der wilde Junge [Karl Schiller] einmal, der Goethen mit der Peitsche ins Gesicht schlägt, dann springt dieser auf, zaust und schüttelt das Kind, schwört, daß er ihn einmal wurzeln oder mit seinem Kopf Kegel schieben müsse und ist nun, ohne zu wissen wie, in Bewegung gekommen. Dann folgt gewöhnlich ein interessanter Diseurs, der oft bis in die Nacht fortdauert. Auf alle Fälle thaut er beim Thee auf, wo er eine Citrone und ein Glas Arrac bekömmt und sich Punsch macht . . . Goethes Umgang ist ihm [Schiller] als Schriftsteller sehr heilsam. Statt, wie ich mit Ihnen glaubte, ihm Trockenheit mitzutheilen, zieht ihn der durchaus verfeinert sinnliche Goethe immer wieder in die Körperwelt zurück und gewinnt selbst, indem er sich an diesen, ich möchte sagen, ganz transcendentalen Menschen anschließt. 12. 1.

Tagebuch 12. 1. 1796 (WA III 2, 38)

Früh Roman, kam der chinesische Roman zur Sprache. Abends Conzert Loder. 13. 1.

Tagebuch 13. 1. 1796 (WA III 2, 38)

Abends Griesbach. 14. 1.

Tagebuch 14. 1. 1796 (WA III 2, 38)

Abends Schiller. Xenien. 3./17. 1.

Schiller an Körner 18. 1. 1796 (SNA 28, 166)

B 2 4 7 8 B 3 1264

Göthe und ich arbeiten schon seit einigen Wochen an einem gemeinschaftlichen Opus für den neuen Almanach, welches eine wahre poetische Teufeley seyn wird, die noch kein Beyspiel hat. Da ich auf lange Zeit von der Theorie Abschied genommen, und meinen An3./17. 1.

An Charlotte Schiller 17. 11. 1795 (WA IV 50, 134) Zugleich folgen einige Zeichnungen die Sie mit Nutzen nachahmen werden. Wenn ich Sie wieder sehe hoffe ich über Original und Copie mit Ihnen weitläufig zu seyn.

199

1796

Jena theil an den Hören auf das Minimum zu reducieren entschloßen bin, so lebe ich jezt und die nächsten Monate in einer angenehmen Freyheit, die nicht ganz leer an Productiver Thätigkeit ist. Ich bin zwar noch in keinem obligaten poetischen Geschäft, aber ich werde mich allmählich hinein arbeiten . . . Göthe war 14 Tage hier und da ist allerley abgehandelt worden. Funks Anwesenheit, der 4 Tage hier blieb und fast immer mit uns lebte, war mir sehr wohlthuend. Ich habe ihn weit weniger gespannt gefunden als sonst, obgleich Göthe, der sonst nicht geeigenschaftet ist, die Leute a leur aise zu setzen, zugleich mit ihm da war . . . Mein Karl ist wohl und entwickelt sich daß es eine Freude ist. Göthe ist ganz von ihm eingenommen. Schiller an W . v. Humboldt 1. 2. 1796 (SNA 28, 181)

B 2 479 B 3 1266

Die Xenien . . . haben sich nunmehr zu einem wirklich interessanten Produkt, das in seiner Art einzig werden dürfte, erweitert. Göthe und ich werden uns darinn absichtlich so ineinander verschränken, daß uns niemand ganz auseinander scheiden und absondern s o l l . . . U n t e r 600 Monodistichen thun wir es nicht, aber wo möglich steigen wir auf die runde Zahl 1000. Von der Möglichkeit werden Sie Sich überzeugen, wenn ich Ihnen sage, daß wir jetzt schon in dem dritten Hundert sind, obgleich die Idee nicht viel über einen Monat alt ist. Bey aller ungeheuren Verschiedenheit zwischen Göthe und mir wird es selbst Ihnen öfters schwer, und manchmal gewiß unmöglich seyn, unsern Antheil an dem Werke zu sortieren, denn da das G a n z e einen laxen Plan hat, das Einzelne aber ein Minimum ist, so ist zu wenig Fläche gegeben, um das verschiedene Spiel der beyden Naturen zu zeigen. Es ist auch zwischen Göthe und mir förmlich beschlossen, unsre Eigenthumsrechte an die einzelnen Epigrammen niemals auseinander zu setzen, sondern es in Ewigkeit auf sich beruhen zu lassen; welches uns auch, wegen der Freyheit der Satyre, zuträglich ist. Sammeln wir unsere Gedichte, so läßt jeder diese Xenien g a n z abdrucken. Schiller an Körner 1. 2. 1796 (SNA 28, 178)

Wir haben beschloßen, unsere EigenthumsRechte an die einzelnen Theile [der Xenien] niemals auseinander zu setzen (welches auch bey der Muthwilligkeit der Satyre nicht wohl anzurathen wäre) und sammeln wir unsere Gedichte, so läßt ein Jeder diese Epigrammen ganz abdrucken. An H. Meyer 22. 1. 1796 (WA IV 11, 7)

Schiller grüßt Sie bestens. Wir sind jetzt im Gusto Disticha, zu Ehren unserer Freunde, zu machen. B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken 2 S. 57)

B 3 1289

Auch anderweitig wurde ich durch Griesbach auf Goethe geführt . . . Besonders gern verweilte er bei dem Lustigen, was in seinem Hause vorging. Schiller 200

Jena

1796

bewohnte in diesem die Etage unter seinen Zimmern; und hier wurde ein großer Theil der Xenien von beiden Freunden gemeinsam producirt, in den ersten Monaten des Jahres 1796. Gelang eine, dann wurde das Gelingen von einem unbändigen Gelächter begleitet, das durch die Decke des Zimmers zu Griesbachs Ohren drang. Schiller an W. v. Humboldt 25. 1. 1796 (SNA 28, 174)

B 2 4 7 9 a B 3 1265

Wenn es Sie nicht incommodiert, lieber Freund, so bittet Göthe Sie um die Gefälligkeit ihm 6 Fäßgen guten Caviar von Berlin schicken zu lassen. Schiller an F. Huber 10. 2. 1796 (SNA 28, 190)

B 2 479b B 3 1267

Eine Anfrage [in Weimar wegen Aufenthaltserlaubnis für G.-A. Sandoz] ist schlechterdings nicht zu wagen, weil man es da gewiß wo nicht abschlagen doch widerrathen würde, da über den Zulauf der Franzosen im Weimarischen schon viel Unzufriedenheit herrscht. Auch Göthen sage ich nichts davon, da er gar kein Freund der Emigrierten ist, die in Weimar alle über ihn klagen. Zwar thut er keinem was zu leide, aber er nimmt sich auch keines an, und würde ihre Anzahl eher zu vermindern als zu vermehren wünschen. Charlotte Schiller an W. F. H . Reinwald 1. 2. 1796 (Castle S. 67)

Die erste Hälfte des vorigen Monats hatten wir vielerley Besuche, unter andern war Goethe hier, der alle tage bey uns war. da Schiller von seiner Gesundheit ganz abhängig ist, u. seine Geschäfte dazu kommen so geht er nicht aus, u. wer mit uns leben will muß in unsern Hause bey uns sein. Charlotte Schiller an F. v. Stein 10. 2. 1796 (Ebers-Kahlert S. 134)

B 3 1268

Goethe war vorigen Monat 14 Tage hier und recht heiter und froh, wir zeichnen zusammen, und ich habe schon Manches gelernt. In einigen Tagen kömmt er wieder und bleibt länger hier. Sein gleiches freundschaftliches Verhältniß mit Schiller macht mir viele Freude, und es ist Beiden dadurch ein neuer schöner Lebensgenuß aufgegangen. 3./17. l.(?) Emilie v. Gleichen-Rußwurm an v. Elking 16. 10. 1857 (Stargardt, Autographensammler 459, 99)

Aus Erzählungen meiner seligen Mutter [Charlotte Schiller] weiß ich, daß Schiller mit Goethe eines Abends im Begriff war, eine Landschaft zu entwerfen, u. Goethe einen grünen Himmel aus Zerstreuung malte, welchen ich noch besitze. 17. 1.

Schiller, Kalender 17. 1. 1796 (E. Müller S. 16)

Goethe abgereist. 17. 1.

An Christiane Vulpius 12. 1. 1796 (WA IV 11, 5) Wenn du auf den Sonntag, wird seyn der 17te, wohl bist und es hübsch Wetter ist; so könntest du mich abhohlen . . .

201

1796

Jena J . D . Färber, Kalender 17. 1. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe wieder nach Weimar. Weimar 18. 1.

Tagebuch 18. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Bey H o f e . 19. 1.

Tagebuch 19. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Abends Egglofstein 20. 1.

Ball.

Tagebuch 20. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Abends Geh. R. Voigt bey mir. 21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Früh Schloß. Theater Gentsch Gore Danckelmann. Wieland. 22. 1.

Schießhaus. Mittag Kalbs.

mit

Tagebuch 22. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Nachm. Probe von den Arkadiern. Abends Gesellschaft. 23. 1.

Tagebuch 23. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Kam der Herzog von Eisenach Herrschaft.

Mittags bey Hofe. Abends die Darmstädter

Du kämst morgens bey Zeiten und äßest mit mir und wir führen etwa um drey Uhr wieder ab . . . Wenn du kommst bringst du das Bübchen mit. An Christiane Vulpius 15. 1. 1796 (WA IV 11, 5) Ich erwarte dich mit Freuden, mein liebes Herz, auf den nächsten Sonntag früh. Weimar 18. 1.

Fourierbuch 18. 1. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Hr. Chr. Gf. Bosadowsky 9. Hr. Gf. Dumanoir 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. Major v. Knebel . . . Hr. Chr. Graf Bosadowsky aus dem Preuß. lies sich melden u. wurde zur Tafel eingeladen. Carl August an Goethe 17. 1. 1796 (Wahl 1 1, 205) Die 100 Carolins für Herder laß ich hier bey meiner Frau liegen: ich wünschte du holtest sie selbst bey ihr ab. An Knebel 18. 1. 1796 (WA IV 11, 6) Das Geld ist bey mir angelangt. Ich wollte du möchtest es heute Abend selbst bey mir abhohlen.

23. 1.

Fourierbuch 23. 1. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Hr. Gf. Posadowsky 10. Hr. Gf. DuManoir 11. Hr. G. R. v. Goethe 12. Hr. Hawke 13. Hr. Chanorier 14. Hr. Mounier.

202

Weimar

1796 24. 1.

Tagebuch 24. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Mittags Tafel. Cour Concert 25. 1.

Redoute.

Tagebuch 25. 1. 1796 (WA III 2, 39)

An Hof. 26. 1.

Tagebuch 26. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Probe. 27. 1.

Tagebuch 27. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Probe Nachmittag. 28. 1.

Tagebuch 28. 1. 1796 (WA III 2, 39)

Probe der Advocaten Mutter. 29. 1.

der Oper

des Aufzugs

Abends Herzoginn

Tagebuch 29. 1. 1796 (WA III 2, 39)

An Hof. Gesellschaft. Redoute

Aufzüge.

24. 1.

Fourierbuch 24. 1. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mutter, 4. Durchl. Landgraf 5. Durchl. Landgräfin 6. Durchl. Prinzeßin [4—6:] von Darmstadt . . . 30. Herr Geh. R. v. Göthe, 31. Herr Geh. R. Schnauß, 32. Herr Geh. R. Schmidt, 33. Herr Geh. R. Voigt, 34. Herr VicePraes. Herder . . . 51. Herr Oberschenck v. Uttrot, 52. Herr General Adj. ν . Oyen, 53. Herr Graf. ν . Löwenstein.

25. 1.

Fourierbuch 25. 1. 1796 (STA Weimar) Abends. Fürstl. Tafel. 1. 2. 3. 3. Fremde Fürstl. . . . 28. Hr. Oberschenck v. Üttrot, 29. Hr. General Adj. Oyen 30. M r Hawke 31. M r Dering 32. Abbé le Surre, 33. Abbé Brissard, 34. M r Mounier, 35. M' Graf Dumanoir, 36. Herr Geh. R. ν. Göthe.

26. 1.

Fourierbuch 26. 1. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. 10. Herr und Frau v. Trebra, 11. Herr Geh. R. v. Göthe, 12. Herr Graf Dumanoir, 13. Her Major v. Knebel . . . Heute Vormittag 9. Uhr gingen sämmtl. Herrschafften von HeßenDarmstadt wiederum von hier ab.

29. 1.

Fourierbuch 29. 1. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog von Meiningen . . . 10. 11. Herr und Fr. v.Trebra, 12. Herr Graf Dumanoir, 13. Herr. Geh. R. v. Göthe, 14. Herr Geh. R. Voigt, 15. Herr Chr. v. Köniz, 16. Herr Chr. v. Bibra . . . Heute war der Hr. Chr. v. Bibra von Tromniz mit zur Tafel gebeten. Chr. G. Voigt an Goethe 29. 1. 1796 (SchrGG 53, 220) Da ich gestern und vorgestern nachmittags Dieselben nicht einheimisch gefunden, um gar mancherlei zu besprechen: so werde ich die Erlaubnis haben, heute eine Stunde früher als die übrige Gesellschaft zu kommen.

23./30. 1. An Schiller 23. 1. 1796 (WA IV 11, 11) Die nächsten acht Tage werde ich ein sehr buntes Leben führen. Heute kommt die Darmstädter Herrschaft, morgen ist Cour, Diné, Concert, Soupé und Redoute. Montag Don Juan. Die übrige Woche geht auf Proben hin, denn den 30. sind die Advokaten von Iffland und den 2. die neue Oper. vor 30. l . ( ? )

J. Chr. Loder an Goethe 24. 1. 1796 (JbGG NF 16, 295) Ich hoffe, in dieser oder der folgenden Woche die Ehre zu haben, Ew. Hochw. persönlich 203

1796 1. 2.

Weimar Tagebuch 1. 2. 1796 (WA III 2, 39)

General Probe der Arkadier. 4. 2.

Tagebuch 4. 2. 1796 (WA III 2, 40)

An Hof. 5. 2.

Tagebuch 5. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Zu Hause 6. 2.

Gotter.

Gesellschaft.

Tagebuch 6. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Bey Gores. Commödie. 6. (5.?) 2. Böttiger, Lit. Zustände 1, 64

B 3 1616

(Den 6. Febr. 1796 Abends [bei Goethe?] als Gotter da war.) Von den Gemmen, die Goethe aus Hemsterhuys' Sammlung durch die Fürstin Gallizin besitzt, fing Meyer die vorzüglichsten zu zeichnen an. Zehn sind davon fertig. Auch zeichnete Meyer den priapischen Carpophoros, den Goethe von dem Herrn von Murr bei seiner Rückkehr aus Italien kaufte. Schon bei der Hinreise hatte ihn Murr und wollte 20 Dukaten dafür haben. Jetzt bekam ihn Goethe durch die feine Art, mit der er dem Brocanteur Gold zeigte, für die Hälfte. Hierbei einige Anekdoten von Murr's Erwerbfleiß. Als Goethe bei ihm war, kam die Magd herein und hatte in einem Korbe alte Bücher, die eben draußen auf dem Trödel feil geboten würden. Murr beschwerte sich höchlich über den lästigen Uberlauf und kaufte einige davon für wenige Kreuzer. Wollen Sie, sagte er zu Goethe, nicht etwa auch so einen Rathkauf machen? Goethe ließ sich wirklich beschwatzen und legte einige Zwanzigkreuzer hin. Hinterdrein erfuhr er, daß Murr den ganzen Boden voll solchen alten Praß, den er zentnerweise kauft, hat, und den Fremden, die bei ihm zusprechen, auf diese Weise einige Kreuzer ablockt, daß er ihnen unter dem Schein eines fremden Trödels einige davon aufhängt. Er hat selbst allerlei alte Schächer, Unkepunze u.s.w. aufzusuchen, und werde mir dann die Zeichnungen vom osse intermaxillari ausbitten, um wenigstens vorläufig die Zahl der Kupfer bestimmen zu können. 2. 2.

Fourierbuch 2. 2. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin 3. Durchl. Herzog v. M[einingen] . . . 11. Hr. G . R . v. Göthe 12. H r . G . R . Voigt.

3. 2.

Fourierbuch 3. 2. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 10. H r . G . R . v. Goethe 11. Hr. Mounier 12. H r . Hawke.

4. 2.

Fourierbuch 4. 2. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1 . 2 . Dl. Herzog u. Herzogin . . . 10. H r . G . R . Göthe 11. Hr. G . R . Schmidt 12. M r de Malet 13. M r Panay 14. M r le C " de Latoison 15. M r le C t e de Sparre 16. M r le Chev. de Latoison . . . M ' le Comte de Latoisin, M ' le Chev. de Latoison, M ' le Comte de Sparre, französische Emigranten aus Erfurt, wurden sämmtl. zur Tafel eingeladen.

204

Weimar

1796

drucken lassen. Diese verschenkt er an die Fremden, die sie aber durchaus nicht selbst mit nach Hause nehmen dürfen. Er schickt sie ihnen durch die Magd ins Logis und das Trinkgeld, was man dieser geben muß, bezahlt diese Maculatur vielfach. Vermuthlich ist die Magd- auf diesen Erwerb angewiesen. Goethe kaufte herrliche Handzeichnungen und Cartons in Rom, unter andern einen Ezechiel von Pietro von Cortona und andere fast kolossalische Zeichnungen, zu denen er einen eigenen großen Saal, wie man etwa zu Florenz und Mailand für die Cartons besonders hat, haben müßte. Jetzt liegen sie auf seinem Boden zusammengerollt, und oft deliberine er mit Meyer, ob er nicht die bloßen Köpfe davon besonders ausschneiden wollte. Meyer hat einen Poussin für ihn in Gouache gekauft, den er eben noch vom Untergange rettete, da das Weib kurz vorher drei andere Poussins, um die Leinwand zu bekommen, ausgewaschen hatte. Meyer ist zweifelhaft, ob er die Ariadne im Vatican oder die Madonna von Raphael in der Villa Borghese, oder die Aldobrandinische Hochzeit mit größtem Fleiße malen solle. Er fragte Goethe darüber, der ihm aber die Frage zurückschob. Meyer wird wol die Aldobrandinische Hochzeit malen. Hamilton in Neapel hatte in den frühern Jahren noch herrliche Gelegenheit, Antiken um ein Spottgeld zu kaufen. Als Goethe dort war, fand er selbst in seinem Gewölbe, wo v e r k ä u f l i c h e Sachen standen, einige prächtige Candelabern, die aus Portici gestohlen worden, ganz nachlässig in Breter eingenagelt. Als Goethe wieder nach Rom zurückkam, hörte er, daß großer Lärm darüber entstanden sei und Hamilton habe sie dem König zurückgegeben. Jetzt mag Hamilton leicht selbst für eine gute Vase 20—30 Dukaten bezahlen müssen. Sonst konnte er sie wohlfeiler haben. 6.(?) 2.

An H. Meyer 8. 2. 1796 (WA IV 11, 23)

Was den Auftrag Durchl. des Herzogs betrifft . . . Gore hat schon wieder einen andern Vorschlag gethan: durch einen gewissen Schneider von Mainz, einen Mann der ganz geschickt ist, ein paar Claude in Cassel copiren zu lassen. vor 12. 2. An Schiller 12. 2. 1796 (WA IV 11, 27)

Schon seit 8 Tagen bin ich darüber [Knebels Properz-Ubersetzung] und mit Knebel in Conferenz . . . Ich leide noch immer unsäglich am Carneval, und 8. 2.

Fourierbuch 8. 2. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Graf Dumanoir, 11. Herr Domherr v. Zobel.

9. 2.

Fourierbuch 9. 2. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. R. v. Göthe 10. Herr Graf Dumanoir 11. Herr Domherr v. Zobel, 12. Herr Baron v. Danckelmann.

10. 2.

Fourierbuch 10. 2. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Graf Dumanoir 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Herr Geh. R. Voigt.

205 14

Goethe, Gespräche IV

1796

Weimar durch die abermalige Ankunft von fremden Prinzen werden unsere Theaterund Tanzlustbarkeiten verruckt und gehäuft. Knebel an Schüler 17. 4. 1796 (SNA 3 6 \ 185)

Die Sache ist von der Art . . . daß weder Sie noch Göthe immediaten Theil an dem verkehrten Abdruck [in den Hören] haben können. Diese bey den Elegien [des Properz] nemlich, die 14 t e und 15 te , sind im Originaltexte sehr verschieden und verworren zusammengesezt. Ich habe mir ein kleines Verdienst daraus gemacht sie, in meiner Uebersezung, in einer gewissen Folge und Ordnung zusammenzustellen — mit welcher Göthe, den ich befragte, und auch Herder, sehr zufrieden waren.

Jena 16. 2.

J . D . Färber, Kalender 16. 2. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe ein logirt. Schiller, Kalender 16. 2. 1796 (E. Müller S. 19)

Goethe angekommen. 17. 2.

J . D . Färber, Kalender 17. 2. 1796 (UB Jena)

Haben bey d. H . Geh. Rath v. Göthe Mittags gespeist die H . Dumanoie, Chanourier aus Frankreich, wieder nach Weimar gereist.

11.2.

Fourierbuch 11. 2. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. R . v. Göthe 10. Herr Graf Dumanoir 11. M r d'Vau, 12. Abbé Brisard.

12. 2.

Fourierbuch 12. 2. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Erbprinz von Mecklenburg 4. Durchl. Prinz Friedrich von Gotha . . . 18. Herr Obrist v. Lützow, 19. Herr Obrist v. Hacke 20. Herr Lieut, ν. Stein 21. Herr Justizrath Bassow 22. Herr Graf Dumanoir 23. Herr Graf v. Löwenstein, 24. Herr Geh. R. v. Göthe 25. M r Hawke. Jena

um 16. 2. W . v. Humboldt an Schiller 9. 2. 1796 (Seidel 2, 28) Ich mußte heute Goethe schreiben, und bei Gelegenheit seines „Märchens" habe ich mich verleiten lassen, so tief in den Text einzugehn, daß mir jetzt keine Zeit vor Abgang der Post mehr übrigbleibt. Es wäre mir lieb, wenn Sie diesen Brief an Goethe ansehen könnten. Wahrscheinlich redet er Ihnen davon, und ich wünschte wohl Ihre Meinung über den Begriff zu hören, den ich dort vom Märchen überhaupt aufgestellt habe. 16./17. 2. An Knebel 15. 2. 1796 (WA IV 11, 32) Ich habe meine Einrichtung gemacht morgen nach Jena zu gehen, Mittwochs kommt Dumanoir mit noch einigen der Colonie, und Milkau bewohnt die Zimmer nach dem Graben. 17. 2.

Graf Dumanoir an Goethe 14. 2. 1796 (Rev. germ. 7, 5) Dumanoir a l'honneur de se rappeler au souvenir de Monsieur Goethe et de le prévenir que MM. Mo[u]nier et de Chanorier ne pourront aller que mercredi [17. 2.] à Iena, ils désirent que ce jour puisse également convenir à Monsieur Goethe.

206

1796

Jena Tagebuch 17. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Waren Dümanoir, Mounier, Chanorier bey mir zu Tische. 18. 2.

Tagebuch 18. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Abends Schiller. 21. 2.

Tagebuch 21. 2. 1796 (WA III 2, 40)

[Abends?] Clubb. 22. 2.

Tagebuch 22. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Schiller von seinen Akademischen und ersten Theater Abentheuern. 23. 2.

Tagebuch 23. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Abends Hufland Prof. 24. 2.

Tagebuch 24. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Paulus Clubb, Kriegsrath Krätschmann. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 25. 2. 1796 ( * D ü n t z e r 9 2, 38; G S A , Stein 101)

B 3 1270

Vorgestern war ich in Jena . . . Goethe ist schon lang in Jena und schreibt am letzten Theil vom Wilhelm auch im Schloß, aber wir sahen nichts von ihm, nach tisch ging ich zu Schillers und blieb bey ihnen bis sechs Uhr, wo wir uns wieder auf dem Weg machten; - gegen 6sen kam Goethe hinein getreten, ich hatte ihn seit ein paar Monate nicht gesehen, er war entsetzlich dick, mit kurzen Armen, die er ganz gestreckt in beyde Hosentaschen hielt; Schiller hatte seinen schönen Tag, und sah neben ihn wie ein himlischer Genius aus; seine Gesundheit war leidlich und die blaße Ruhe auf seinem Gesicht, machte ihm intereßant. Ich mögte nur wißen ob ich den Goethe auch so phisiomisch verändert vorkomme als er mir, er ist recht zur Erde worden von der wir genommen sind, der arme Goethe der uns sonst so lieb hatte! 25. 2.

Tagebuch 25. 2. 1796 (WA III 2, 40)

V. Präs. Kircheisen. Geh. R. v. Kraken Geh. R . v. Kinlein Cammerger. Rath. v. Grollmann, mit ihnen bey Loder und den Sammlungen früh. 26. 2.

Tagebuch 26. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Abends Hufland Rath.

25. 2.

F. Kirms an Goethe 24. 2. 1796 (Eine. Br. 1796, 77) Morgen wird H r . Schall zu E w . HochWohlgeb. mit einem Briefe von Ifland nach Jena kommen . . . [Er] schlägt . . . 10 Stücke vor, in welchen er besonders gerne auftreten möchte, wovon aber die meisten nicht einstudiert sind und worüber Schall E w . HochWohlgeb. Verhaltungsbefehle sich erbitten wird.

207 14'

1796 27. 2.

Jena Tagebuch 27. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Schiller. Knebel, Tagebuch 27. 2. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nach 7. Uhr nach Jena gefahren. Visiten daselbst u. bey Göthe gespeißt. Abends 6. Uhr wieder zurück. Knebel an Goethe 2. 3. 1796 (Guhrauer 1, 129)

B 3 1271

Ich bitte noch um Entschuldigung, Lieber, Deine Musen jüngst so unbedeutend gestört zu haben, und danke Dir noch für alle Freundschaft und Güte . . . Ich ergötze mich noch in Gedanken und Anwendungen an der treflichen Theorie die Du mir jüngst vom Auge gabst. 28. 2.

Tagebuch 28. 2. 1796 (WA III 2, 40)

Abends Clubb. 29. 2.

Tagebuch 29 . 2. 1796 (WA III 2, 40)

Magister Vater 2. Hälfte

Schiller über die Albrecht.

Böttiger an Bettuch 6. 3. 1796 (GJb 2, 375)

Goethe hämmert in Jena, wo er nach seiner Versicherung allein noch einige Laune zum Schriftstellern hat, an seinem ewigen Meister. Böttiger an F. Schulz 24.2.1796 (GJb 1, 317)

B 3 1269

Göthe . . . arbeitet bei Schiller in Jena, mit dem er ganz zusammengeflossen ist. 1. 3.

Tagebuch 1. 3. 1796 (WA III 2, 40)

9—10 Anatomie Männliche Zeugungs Theile von der Seite. 11 — 12 verschiedne Operationen, bes. Steinschnitt. Doctor Brera von Pavia. 2. 3.

Tagebuch 2. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Pr. Woltmann. Abends Clubb. Woltmann bey Hufland. 27. 2.

Knebel an Goethe 26. 2. 1796 (Eing. Br. alph. 492, IV) Der eingewickelte Himmel von Weimar heißt mich einen andern, etwas heitrem, bey Dir in Jena suchen. Ich will deshalb Morgen mein Wachthäuschen allhier verlassen, und hoffe Dich wohl in Jena zu finden.

1. 3.

J. Chr. Loder an Goethe 1. 3. 1796 (Eing. Br. 1796, 97) Dienstags den 1 März 1796 am Tage des anat. Heiligen Albinus 9—10. genitalia masculina von der Seite zu sehen, mit Beziehung auf den Steinschnitt, die paracentesin vesicae etc. 11 — 12. Der Steinschnitt selbst an einem andern männlichen Cadaver. Den Namenstag des großen anatomischen Heiligen feyere ich heute mit der schönsten anatomischen und chirurgischen Demonstration, und ermangele nicht, dieses dem Gönner und Freund meines Schutzpatrons gebührend anzuzeigen.

208

Jena

1796 3. 3.

Tagebuch 3. 3. 17% (WA III 2, 41)

Abends Loder Augendemonstration. 4. 3.

Tagebuch 4. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Abends Schiller. 5. 3.

Tagebuch 5. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Abends Loder 6. 3.

das Auge und das Os intermaxillare.

Tagebuch 6. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Abends Clubb und Ball. vor 7. 3.

G. Hufeland an Goethe 7. 3. 1796 (SNA 36", 189)

Ich bin im Begriffe, nach Dresden [an Körner] wegen Wacker's Victoria zu schreiben. Sollten Eure Hochwohlgebohren noch etwas genaueres zur Charakterisirung derselben angegeben haben wollen, als was Sie neulich äußerten; so würde ich Ihrer Anweisung auf das genaueste Folge leisten. 8. 3.

Tagebuch 8. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Besuch von Weimar. 9. 3.

Tagebuch 9. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Auf dem Eise. An H. Meyer 9. 3. 1796 (WA IV 11, 41)

Viel Grüße aus dem Hause. Die Genoßen [Christiane und August] sind in diesem Augenblicke zum Besuche bey mir. 10. 3.

Tagebuch 10. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Auf dem Eise. 11. 3.

Tagebuch 11. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Auf dem Eise. (vor ?) 3

·

12. 3.

Schiller an A. W. Schlegel 11.3. 1796 (SNA 28, 199)

B 2 480 B 3 1272

Auch Bürgers Makbeth und die übersetzten Hexengesänge haben Sie mir zu raisonnabel behandelt. Ich halte die letztern für eine recht Bürgerische Pfuscherey, so arg als irgend eine von ihm, und das ist nicht bloß meine PrivatMeinung. Göthe ζ. B. mit dem ich erst kurz noch davon sprach, findet sie greulich, und er hat, da er den Macbeth gern einmal in Weimar spielen lassen wollte, schon darauf gedacht, wie er sie anders übersetzt bekommen könnte. Tagebuch 12. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Ging mein Besuch fort. 209

1796 8./12. 3.

Jena J . I. Weitzel, Das Merkwürdigste aus meinem Leben 1, 174

B 3 1257

Mit Goethe fand ich Gelegenheit, einige Worte bei dem Eislaufe auf der Saale zu wechseln, wo ich einem Knaben, der sich nicht fest auf seinen Schlittschuhen zu halten wußte und öfter fiel, hülfreich an die Hand gehen wollte. Der Junge war, wie ich hörte, Goethe's Sohn, und quälte sich verlassen auf der glatten Bahn, während der Vater in dem Gewühle rüstiger Läufer sich auf ihr noch ziemlich gewandt bewegte. Der große Mann sah mir etwas vornehm aus, und das Vornehme ist, wie ich in seinen Schriften gelesen zu haben glaube, abstoßend. War ich verständig, dann mußte ich gestehen, daß er sich gegen mich benahm, wie er sich gegen einen Menschen von meinem Stande und Alter benehmen konnte. Warum sollte er anders als vorübergehend und auf eine gleichgültige Weise N o t i z von meiner Erscheinung nehmen? Unglücklicher Weise wußte er nicht, wie lange wir schon bekannt gewesen, und wie nahe er mir und meinem befreundeten Kreise schon seit Jahren gestanden. Ich habe diesen außerordentlichen Mann später noch einigemal gesehen, und so viel ich es vermochte, zu beobachten gesucht. Sein ganzes Wesen, redend oder schweigend, in Ruhe oder in Bewegung, erfüllte mich mit einer gewissen Scheu. Auch dem Gefühle schon kündigt die Natur sich an, die herrschen will, ohne beherrscht zu werden. 13. 3.

An Chr. G . Voigt 13. 3. 1796 (WA IV 11, 46)

Der in dem botanischen Garten angestellte Gottlieb Wagner überbringt mir so eben die Ordre die er erhalten hat sich in Weimar zu stellen. Ew. Hochwohlgeb. wissen daß wir demselben, mit Vorbewußt des Herrn Oberst Lieutenants v. Germars, und in Hoffnung seiner Entbindung vom Militär hier angestellt haben. (vor ?) 14

· 3'

16. 2./

Schiller an Cotta 13. 3. 1796 ( S N A 28, 200)



Ich setze . . . mit dem Almanach für das folgende Jahr ganz aus, und anstatt

8./12. 3.

Christiane Vulpius an Goethe 5. 3. 1796 ( G r a f 4 1, 71) Wegen des Ackers wollen mir mündlich mit einander reden. Dieß Jahr müssen mir ihn nothwendig behalten.

9./16. 3.

W. v. H u m b o l d t an Schiller 5. 3. 1796 (Seidel 2, 44) Ein andres Anliegen von ihm [A. Abramson] ist, auch von Goethe eine Medaille zu machen. N u n wünschte er Goethens Genehmigung zu erhalten und ihn vorläufig mit der Idee bekannt zu machen. Ich habe ihm gesagt, daß ich Ihnen davon schreiben und es Ihnen freistellen wollte, ob Sie mit Goethe davon reden wollten. Seine Idee ist nämlich: ein stehender Apollon in nachdenkender Miene, dem, indem er nachdenkt, ein Lorbeersprößling vor den Füßen w ä c h s t . Wie Herr Abrahamson dies G r a s w a c h s e n medaillieren wird, bin ich begierig zu sehn. Wollen Sie die Güte haben, Goethe allenfalls zu fragen? Ich glaube nicht, daß er es abschlagen wird, da er es im Grunde kaum hindern kann. Abrahamson wünschte aber freilich gern eine recht baldige Antwort.

13

·

W. v. Humboldt an Schiller 26. 3. 1796 (Seidel 2, 54)

Es ist eine sehr treffende Bemerkung von Goethe, daß man keins seiner Stücke [unter den Xenien] Ihnen zuschreiben wird.

210

1796

Jena deßelben gebe ich in Verbindung mit Göthen ein poetisches Werk heraus, an welchem wir schon seit etlichen Monaten angefangen zu arbeiten . . . Es ist aber unsere Absicht zugleich, durch die äußere Eleganz dem Göschen schen Wieland etwas gegenüber zu stellen, was ihn wo möglich verdunkeln soll, und dazu möchte nun ein starker Aufwand gemacht werden müssen. Das Werk soll in 4 to gedruckt werden, mit lateinischer Schrift, und sehr vielem Spatium. Es wird, auf diese Art gedruckt, 23—24 Bogen betragen, auch werden wir einige KupferVerzierungen dazu besorgen, wenn wir sie von großen Meistern erhalten können. Da wir es nicht unter 100 Alten L[ouis]dors Honorar hingeben können und das Typographische leicht eben soviel kosten kann, so machen Sie nun Ihren Anschlag, ob es etwas für Sie ist . . . Wir wollen auf einmal, ohne den geringsten Avis voran zu schicken, plözlich damit vor das Publicum treten, und Freund und Feind damit auf verschiedene Art überraschen . . . Erkundigen Sie Sich doch gelegentlich beim Prof. Müller ob er uns wohl einiges, für 4' Format, stechen würde, wenn man ihm sehr gute Zeichnungen schickte. Wahrscheinlich würden wir diese aus Rom bekommen, weil wir dort einiges copieren lassen möchten.

16.2./

Schiller an W. v. Humboldt 21. 3. 1 7 % (SNA 28, 204)

B 3 1275

16 " 3 '

Es ist erstaunlich, wieviel realistisches schon die zunehmenden Jahre mit sich bringen, wieviel der anhaltendere Umgang mit Göthen und das Studium der Alten, die ich erst nach dem Carlos habe kennen lernen, bey mir nach und nach entwickelt hat . . . Uebermorgen . . . reise ich auf 14—18 Tage nach Weimar, wenn meine Gesundheit es erlaubt. Ich habe Göthen versprochen, während Iflands Anwesenheit, der am Charfreytag ankommt, ihm Gesellschaft zu leisten, damit er für Ifland um so eher eine Societaet eröfnen könne. Er wollte nicht gern zuviel Anstalten Iflands wegen machen, und doch wissen Sie daß man in Weimar alles aufbieten muß, um auch nur Etwas von Societaet zu haben. Nun geht ein Theil der Societaets-Arrangements auch auf meinen Nahmen, und wenn wir beyde Göthe und ich zusammen sind, so verwandelt sich die ganze Historie in eine Comödie für uns. Schiller an Kömer 21. 3. 1796 (SNA 28, 208)

Ich reise übermorgen auf 14 Tage nach Weimar, woraus Du siehst, daß ich mir etwas zutraue . . . Göthe, bey dem ich logieren werde, will es mir aber so bequem machen, wie ichs bey mir habe . . . Er reißt alsdann wieder mit mir hieher wo er solange bleiben will, biss ihr kommt, um seinen Meister zu vollenden. Schiller an Goethe 15. 8. 1796 (SNA 28, 285)

Meine jüngste Schwester, von der ich Ihnen im vorigen Merz erzählt, ist schon im April gestorben. 211

1796

Jena G. Hufeland an Goethe 28. 6. 1796 (SNA 36", 375)

Eure Hochwohlgebohren erhalten hiebey den englischen Cellini . . . Ich freue mich, daß ich dadurch einem mündlichen Auftrag von Ihnen habe Genüge leisten können. J. G. Rist, Lebenserinnerungen (Poel S. 66)

B 3 1273

Das weimarsche Theater war für uns begeisterte Jünglinge ein Zaubergarten, wo der strenge Ernst des akademischen und philosophischen Strebens durch die heiteren Musen gemildert, und die Ahnung eines reichern und zierlichem Lebens erhalten wurde. Sparsamkeit und Enthaltsamkeit . . . setzten mich in den Stand, in der letzten Hälfte des Winters diese köstlichen Fahrten öfter mitzumachen . . . Nach einer kleinen Erfrischung eilten wir ins Theater und warteten dort mit stiller Freude, bis der verehrte Goethe seine rätselhafte Erscheinung machte, seinen Stuhl im Parquet aufschloß und gemächlich einnahm. Da war Hof und Herzog für uns nicht mehr; zwischen ihm und der Bühne wechselten unsere Blicke . . . Um diese Zeit erst fing ich allmählich an, Goethes einzelne Meisterwerke kennen zu lernen, welche mich früher nicht angesprochen hatten, jetzt aber mit desto größerer Gewalt auf mich einwirkten. Er war mir von nun an die bedeutendste Figur in der ganzen Umgebung, und für die jugendliche Phantasie mit einem heimlichen Zauber umflossen, der durch sein seltenes Erscheinen stets lebendig erhalten wurde. Er brachte den letzten Teil des Winters auf dem Schloß in Jena zu, wo er, wie es hieß, an den letzten Bänden des „Wilhelm Meister" arbeitete. Einige Glückliche unter den Freunden kannten ihn näher und hatten ihn besucht. Ich hatte aber so viel richtigen Takt und wußte die Unbedeutsamkeit meines Daseins genug zu würdigen, um auch nicht einmal den Wunsch zu hegen, ihm vorgestellt zu werden. Ich fürchtete mich auch wohl vor der Excellenz, die den Zauber gar leicht hätte zerstören können. Nichtsdestoweniger ward es mir so gut, Goethe öfter zu begegnen, wenn er in steifer Haltung auf der gefrorenen Saale am Paradiese sich unter die Schlittschuhläufer mischte, unter denen seine gerade, starke Figur, die nicht aus dem Gleichgewicht des gravitätischen Schrittes kam, sein langer, braunroter Uberrock und sein dreieckiger Hut nebst dem steifen Zopfe, seltsam abstach, öfter sah ich ihn auch im Professorenklub, zu welchem und dem vierzehntägigen Konzert die gebildeteren Studenten sich unterschreiben durften. Er wechselte dort einige Worte, unterhielt sich mit einigen Frauen, reisenden oder einheimischen Gelehrten, nahm auch wohl an den Spielen teil, welche die ganze jüngere Gesellschaft bunt durch einander zu mischen pflegte. Kam ich dann bei Tisch ihm gegenüber zu sitzen, so weidete ich mich an den großen, strahlenden Augen, und suchte, so gut ich es konnte, die seltsame Mischung des Anziehenden und Abstoßenden in dem rätselhaften Manne zu entziffern. Ich muß aber gestehen, daß ich damit noch jetzt nicht viel weiter bin als damals. Uber das, was er jetzt ist, möchte sich leicht ein Urteil fällen lassen, 212

Jena

1796

aber schwerer über den Zusammenhang und den eigentlichen Kern seiner reichen Natur in jener Zeit seiner vollen Kraft. 16. 2./

·

16 3

J . D . Gries an G . Hufeland 1806 (Härtung S. 4)

Leider habe ich nur jetzt Niemand hier, der diese schweren Compositionen [von Zelter] ordentlich vorzutragen verstände und ich denke noch immer mit sehnsuchtsvoller Erinnerung an den schönen Abend zurück, da ich Ihrer lieben Frau diese Gesänge in Goethe's Gegenwart accompagnirte. Elisabeth Campe nach J . D . Gries' Tagebuch (Campe 2 S. 5)

Einige Zeit darauf [nach dem Sylvesterbesuch bei Herder] war Gries zu einem kleinen Concert bei Loder's eingeladen, ein Abend, der ihm denkwürdig blieb, weil er hier zuerst Goethe gesehen und sich ihm nähern konnte; hier mußte er sogar den Abend durch sein Spiel verherrlichen helfen, was ihm leider durch die Schuld einer schlechten Begleitung nicht nach Wunsch gelang. J . D . Gries an Müller 23.12.1840 (Aukt.-Kat. Liepmannssohn 50, 11)

Goethen ward ich schon bald nach meiner Ankunft vorgestellt u. hatte mich seitdem immer seines Wohlwollens zu erfreuen. 16. 3.

Schiller, Kalender 16. 3. 1796 (E. Müller S. 21)

Goethe abgereist. J . D . Färber, Kalender 16. 3. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe, nach Weimar abgereist. Weimar Tagebuch 16. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Nach Weimar. Abends mit [Christiane] V. in Garten. 17. 3.

Tagebuch 17. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Mittags Hof. 18. 3.

Tagebuch 18. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Mittag mit Seren auf dem Zimmer

Abends Gesellschaft.

Böttiger (*Neophilologus 18, 25; LB Dresden)

B 3 1274

Den 18. März 96. Heute hielt uns Göthe einen freien mündlichen Vortrag über crystallisirte, strahligte Schwefelkießkugeln, die er beym unglücklichen 17. 3.

Fourierbuch 17. 3. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. Gf. Dumanoir 10. M r de Mallet 11. M r Chanorier 12. Hr. G. R. v. Goethe.

213

1796

Weimar Zug in die Champagne pouilleuse 1793 [1792] auf der Ebene von Grand-preu auf freiem Felde entdeckte. Nach der berühmten, fürchterlichen Çanonade fanden die Soldaten Kugeln, die sie für verschossene Kanonenkugeln hielten. Göthe erhielt eine und entlangweilte sich durch ihre sorgfältigere Betrachtung, wobey er zu seinem erstaunen bemerkte, daß sie von ausen crystallisirt zu seyn schienen. Crystallisirte Canonenkugeln! ein wunderliches Phänomen. Zufällig wurde ihm beym Packen die Kugel zerschlagen, und hier entdeckte sichs denn auf dem Bruch, daß es ein eisenhaltiger Schwefelkieß sey. Man fand beym Nachsuchen bald kleinere und größere Kugeln der Art in zahlloser Menge. Bey[m] Rückzug fanden sie solche noch mehre Meilen weit. Einige der vorzüglichsten, unter andern eine doppelte, aneinandergewachsen, hob Göthe zum Andenken auf und zeigte sie uns vor. So mineralogisirte Göthe, während alles in der größten Verwirrung und Angst wahr, ganz ruhig, und machte gelehrte Ausbeute, wo andere alle ihre Habseeligkeiten im Stich ließen. Von Sonnenburg im Meinungischen hat Göthe eine volkommene Collection aller dortigen Artefakte, und erzählte uns, wie wunderbar alles Holz und Schiefer dort als Stoff zu Fabrikaten bearbeitet werde.

19. 3.

Knebel, Tagebuch 19. 3. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Lezten Elegien an Göthe geschickt. Morgens hier dieser. 20. 3.

An Herder o. Dat. (WA IV 11, 3; AS 2 \ 491)

Der Herzog hat mir vor seiner Abreise gesagt, daß man mir 600 Rthlr. von der Kammer auszahlen werde, über welche ich, als über eine mir von Serenissimo aufgetragne Ausgabe, quittiren und dir sie einhändigen solle. 23. 3.

Tagebuch 23. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Kam Schiller. Mittag Hof. Abends Probe des Sonntags Kindes. 17./24. 3. E. Genast, Aus dem Tagebuch eines alten Schauspielers (nach A. Genast) (Genast 1, 96)

Im Jahre 1796 . . . berief Goethe Iffland zu einem Gastspiel nach Weimar. Zu diesem Zweck hatte Schiller die Redaction des „Egmont" übernommen. Vor Beginn des Gastspiels war eine Leseprobe des „Egmont", welche fünf Stunden dauerte und die Goethe mit einer Anrede eröffnete, die dem Sinne nach Folgendes sagte: „Es wird bald ein Meister unter uns stehen, den ich hauptsächlich berufen habe, um Euch durch ihn zu beweisen, wie gut Kunst und Natur sich vereinen lassen. Lauscht seiner Darstellung mit aller Aufmerksamkeit; aber seid nicht schüchtern als M i t w i r k e n d e , zeigt ihm, daß unser Streben 19. 3.

Fourierbuch 19. 3. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Herzogin, von Bouillon 4. Dl. Prinz v. Salm Salm . . . 11. Hr. G. R. v. Goethe 12. Hr. Obristl. v. Germar 13. Hr. Gf. Du Manoir 14. Mr. Chanorier 15. Mr. Mounier 16. Mr. Hawke . . . Ihro Durchl. die Frau Herzogin v. Bouillon, derzeit in Erfurt wohnhaft, ingl. der Hr. Prinz von Salm Salm, wurde heute zur Tafel eingeladen.

214

1796

Weimar ebenfalls ein hohes, edles ist, und seine Zufriedenheit wird uns nicht fehlen." N u n las er jedem Schauspieler einige Stellen der darzustellenden Rolle vor, um durch Ton und Haltung den Charakter anzudeuten, wie er ihn aufgefaßt wünsche. Die Becker-Neumann und Vohs als Klärchen und Brakenburg trafen schon im Lesen das Richtige und waren in der Darstellung selbst ausgezeichnet. Beck als Vansen war trefflich. Goethe las den Egmont, und abgesehen davon, daß sein Vortrag etwas zu markirt war, habe ich nie den Egmont so d a r s t e l l e n sehen, wie er ihn l a s ; Iffland stand weit hinter der Auffassung Goethe's zurück.

25. 3.

Tagebuch 25. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Abends Thee und Collation. Ifland kam. Knebel, Tagebuch 25. 3. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey G . grosse Gesellschaft. Ifland u. Schiller da. Supirt. 26. 3.

Tagebuch 26. 3. 1796 (WA III 2, 41)

Früh bey Ifland

Einrichtungen. Abends Herzoginn Mutter.

Knebel, Tagebuch 26. 3. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Herz[ogin] M[utter] Ifland, Göthe, Herder ρ supirt. 27. 3.

Tagebuch 27. 3. 1796 (WA III 2, 42)

Tischgesellschaft bey mir. Herder Wiel. Schiller Voigt Ifland. Knebel, Tagebuch 27. 3. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe, mit Wiel[and] Herder, Ifland ρ 28. 3.

Knebel, Tagebuch 28. 3. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends im Schauspiel, der Hausvater von Gemming, worinn Ifland spielte. Supirt bey Göthe mit Schiller. 29. 3.

Tagebuch 29. 3. 1796 (WA III 2, 42)

9 Uhr Veltheim

10 Uhr Probe

Sonntagskind.

25. 3.

Graf Dumanoir an Goethe 24. 3. 1796 (Rev. germ. 7, 6) Je me fais un vrai plaisir de passer cette soirée avec vous, et ce sera avec empressement que je me rendrai à votre obligeante invitation.

26. 3.

Iffland an Schiller 26. 3. 1796 (SNA 3 6 \ 168) Mann glaubt an Frieden, das Gerücht einer neuen Regierung in Franckreich, ist aus der Quelle von Mallet du Pan, nach Mannheim gekommen. Das Hauptquartier, geht den 1" Aprili, von Mannheim nach Neustadt oder Diirckheim. Sagen Sie doch das d[em] H[errn] Gehfeimenrath] . . . Sagen Sie Ihm doch auch gefälligst daß ich von der Probe sehr zufrieden bin. Daß Niemand den Sinn der Rollen verfehlt habe, und daß mich im Ganzen, der Ton des bescheidnen Spiels der Gesellschafft erfreut: sowie die Decenz im feinsten Sinn, welche die Vorstellung hat.

215

Weimar

1796

25./30.3. Iffland an Goethe 30. 3. 1796 (SchrGG 6, 103)

Wer ist frölicher als ich, daß ich etwas thun kann, das Ihnen Freude macht. Sie sind so liebenswürdig als Sie groß und Einzig sind. Rechnen Sie es mir nicht für eine Unbescheidenheit an, daß ich Ihnen das schreibe. Ich habe nicht den Muth es Ihnen zu sagen . . . Ist mein Verstand nicht genug, Sie so ganz wie Sie sind, zu verstehen: so ist doch das was ich darüber fühle, sehr stark. Ein neues Licht umgiebt jeden Gegenstand auf den Ihr Auge fällt. Ich gehe immer glücklicher von Ihnen weg. Ich sehe Sie immer mit dieser süßen Bewunderung. Laßen Sie mich herzlich danken, für alles was Sie in mir würken. 31. 3.

Tagebuch 31. 3. 1796 (WA III 2, 42)

Probe Strelizen Collation.

mit Ifland über die Folge

Abends Vorstellung

Knebel, Tagebuch 31. 3. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Ifland, die Strelitzen. Abends bey Göthe grosse Gesellschaft, nach der Komödie. Ludwig Friedrich Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt, Tagebuch 31. 3. 1796 (Fielitz 3, 90)

Abends aß ich mit Schiller, Iffland, Wieland, Herder, Bertuch, Voigt, Krause, Knebel bei G ö t h e ! 1.4.

Tagebuch 1. 4. 1796 (WA III 2, 42)

Abends Gesellschaft. 2.4.

Tagebuch 2. 4. 1796 (WA III 2, 42)

Probe Scheinverdienst. 3. 4.

Tagebuch 3. 4. 1796 (WA III 2, 42)

Ifland Mittags bey mir mit Paulus, Goriz, Böttcher Kirms. 4. 4.

Tagebuch 4. 4. 1796 (WA III 2, 42)

Probe Dienstpflicht 5. 4.

11 Uhr Mounier 12 Uhr Lerse.

Tagebuch 6. 4. 1796 (WA III 2, 42)

Zu Tisch bey mir 7(?). 4.

Vorstellung.

Tagebuch 5. 4. 1796 (WA III 2, 42)

Probe stille Wasser 6. 4.

Clubb

Thee Herzoginn.

Iffland an Schiller 7. 4. 1796 (SNA 36 1 , 177) D[er] H[err] Geheimerath hat die Güte gehabt den Mittag mich einzuladen. Ich schäme mich, Ihm zu sagen, daß ich meiner Lection nicht gewiß bin. Wollen Sie die Güte für mich haben, mich bei H[errn] von Göthe zu entschuldigen, daß ich nach der Leetüre [von Egmont] heimgehe, um A B C zu beten?

216

Weimar

1796 7. 4.

Tagebuch 7. 4. 1796 (WA III 2, 42)

Circe 8. 4.

Collation bes. die Jenenser und Frauen die Schauspieler pp.

Knebel, Tagebuch 8. 4. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends grosse Gesellschaft bey Göthe. Gr. Fries, Leerse, Pr. Darmstadt pp. 9. 4.

Knebel, Tagebuch 9. 4. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Hofe, mit den Gestrigen. Abend Komödie, die Spieler von Ifland. vor 10. 4. W. v. Humboldt an Goethe 19 . 4. 1796 (Geiger 6 S. 12)

B 3 1279

Unser Freund Schiller hat mir in Ihrem Namen aufgetragen, mich nach einem Mathematiker für das Erziehungsinstitut umzusehen, das unter Mouniers Direktion in Weimar errichtet werden soll. 23. 3./

' "

10 4

Schiller an Körner 10. 4. 1796 (SNA 28, 210)

B 2 481 B 3 1276

Ich gehe zwar nirgends hin als in die Comödie, und gehe auch dahin nicht zu Fuss, aber ich kann doch, ohne große Beschwerlichkeit, die Gesellschaft besuchen, die hier im Hause sich versammelt . . . Im ComödienHaus, das keine Logen hat, hat Göthe mir eine besonders machen lassen, wo ich ungestört seyn kann, und, wenn ich mich auch nicht ganz wohl fühle, wenigstens den Vortheil habe, mich vor niemand zwingen zu dürfen. Jena

10. 4.

J . D. Färber, Kalender 10. 4. 1796 (UB Jena)

Sind ein log. und wieder Redour d. H. Geh. Rath v. Göthe, d. H . Major v. Knebel, d. H. Hof Camm. Rath Kirms d. H . Iffland, aus Weimar. Tagebuch 10. 4. 1796 (WA III 2, 42)

Mit Ifland nach Jena. Knebel, Tagebuch 10. 4. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mit Göthe u. Ifland 7. Uhr nach Jena gefahren. Mittags bey Loder. Abends im Club daselbst. Nach 10. Uhr wieder zurück. 7. 4.

Fourierbuch 7. 4. 1796 (STA Weimar) Mittag . : . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Erb. v. Darmstadt . . . 9. Herr Graf d'Friesé, 10. Herr Obristl. v. Baumbach, 11. Herr Geh. R. v. Göthe, 12. Herr Hofrath Lerse, 13. Herr Baron d'Zettwitz. 14. Herr Baron v. Klopmann, 15. Herr Baron v. Drachenfels.

8. 4.

Fourierbuch 8. 4. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Erb. v. Darmstadt . . . 9. Herr Graf v. Friese, 10. Herr Obristl. v. Baumbach, 11. Herr Geh. R. v. Göthe, 12. Herr Hofrath Lirse, 13. Herr Graf Dumanoir, 14. Herr VicePraes. Herder, 15. Herr Hofrath Wieland.

217

Weimar

1796

Weimar 11.4.

Knebel, Tagebuch 1 1 . 4 . 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit Schiller. 15. 4.

Knebel, Tagebuch 15. 4. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe in grosser Gesellschaft supirt. Lerse, Graf Fries. 16. 4.

An F. Kirms 9 . 6. 1797 (WA IV 12, 147)

Ich habe bey übervollem Hause, als Iffland's Spiel in den Räubern erwartet wurde, mit ein paar ernsten und derben Worten den Tumult im ersten Augenblick zum Schweigen gebracht. 23.3./

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 14 . 4. 1796 (Düntzer 9 2, 41)

19·4'

Schillers sind nun beinahe vier Wochen hier, und Goethe macht Anschläge, im Fall er Ifflanden nicht hier fürs Theater engagiren kann, dem Schiller die Theaterwirthschaft, welche er zeither verwaltet, zu übergeben, da er nach Italien geht. L. F. Goeriz, Schiller in Jena (Morgenblatt 21. 9. 1838, S. 907)

B 3 1278



B 3 1277

Seine [Schillers] Hypochondrie und seine Scheu vor Umgang mit Menschen war zu der Zeit, als Iffland auf dem Weimarschen Theater eine Suite von Vorstellungen gab, auf's Höchste gestiegen. Schiller sollte auch dabei seyn; nun entstand die große Frage, wie ihn hinüber bringen nach Weimar und wie es möglich machen, daß Schiller die Vorstellung seiner Räuber etc. sehen könne, ohne selbst gesehen zu werden? Der Herzog ließ eine grillirte Loge am Proscenium für ihn zurichten. Goethe nahm ihn mit seiner Familie in sein schönes Haus auf, wo er ihm ein ganzes Stockwerk allein einräumte. Schiller wurde von Goethe mit beispielloser Schonung behandelt. Kleine Mittagessen, wobei fünf bis sechs Personen im Ganzen waren, wurden täglich von ihm gegeben. So saß ich mehrere Male mit Schiller, Goethe, Iffland und noch einem oder dem andern zusammen es wurden alle Besuche verbeten. Goethe gab eines Abends eine große Gesellschaft nach der Komödie, wo man an kleinen Tischen zu vier Personen aß und wozu auch der Herzog und der Hof kamen. Man versammelte sich in einem Saal, an den mehrere Nebenzimmer stießen. Im hintersten, dessen Thüre nicht geöffnet war, befand sich Schiller; nur einer oder zwei seiner näheren Bekannten gingen zu ihm hinein. Ihnen folgten andere, 13. 4.

Fourierbuch 13. 4. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] all[ein].

14. 4.

Fourierbuch 14. 4. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 8. Hr. Gf. v. Friese 9. Hr. Gf. DuManoir 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. Hofr. Lerse 12. M r Chanorier.

218

1796

Weimar und so bereitete man ihn vor, daß auch diese Thüre geöffnet werden konnte und er nach und nach an den Anblick einer größern Gesellschaft gewöhnt wurde. An H . Meyer 18. 4. 1796 (WA IV 11, 56)

Ich habe mit Schillern über die Art, wie unser Feldzug [Vorarbeiten für das geplante Buch über Italien] zu eröffnen und zu führen seyn möchte, eine umständliche Conferenz gehabt. Schiller an Goethe 21. 4. 1796 ( S N A 28, 213)

B 3 1280

Wir sind gestern recht wohl hier angelangt, aber mit der halben Seele bin ich noch immer in Weimar. Wie gut der dortige Auffenthalt im physischen und moralischen auf mich gewirkt, fühlte ich schon unmittelbar und es wird sich gewiß in That und Wirkung beweisen. vor 21. 4. E. Graf v. Bethlen, Tagebuch 1796 (Kolozsvári nagy naptár 1867, S. 93)

Goethét háromszor kerestem. [Goethe habe ich dreimal aufgesucht.] 22. 4.

Knebel, Tagebuch 22. 4. 1796 ( G S A , Nachlaß Knebel)

Prof. Paulus hier. Junge Voigt. Abends in der Gesellschaft bey Göthe. Mehrere da mit supirt. 23. 4.

Knebel, Tagebuch 23. 4. 1796 ( G S A , Nachlaß Knebel)

Nachmittags Vorlesung von Ifland bey Göthe, Figaro in Teutschland. 25. 3./ 25i 4

'

Iffland an Goethe o. Dat. (SchrGG 6, 104)

Sie habe ich gesehen, habe unter dem milden Einfluß Ihrer Größe, die vier köstlichsten Wochen meines Lebens gelebt. Wärme und Kraft gieng von Ihnen aus auf mich. Nun bin ich hier [Mannheim] auf die dürre Fläche geworfen und sehe mit der Sehnsucht eines Mädchens nach dem Orte, wo ich mit einem Blicke von Ihnen Glauben an mich, und Muth empfieng für das, was nicht erreicht ist . . . Möge jeder der Ihre Größe fühlt, Ihr Herz begreifen. Gönnen Sie mir den Stolz, daß ich das von mir glaube, und darinn das Recht fühle, was mir sonst nicht gebührt, Ihnen mich zu nähern. Dieß Gefühl ist nicht gemein. Ich sage nicht mehr davon weil Sie ungern von sich reden hören. Böttiger, * L i t Zustände 1, 56 ( L B Dresden)

B 3 1282

Ifflands Urtheil über Göthe. Es ist etwas unstetes und mistrauisches in seinem ganzen Wesen, wobey sich niemand in seiner Gegenwart wohl befinden kan. 25. 4.

Schiller an Goethe 21. 4. 1796 ( S N A 28, 213) Montag Abends, noch voll und trunken von der Repraesentation des Egmont sehen wir uns wieder.

219

1796

Weimar Es ist mir, als wenn ich auf keinem seiner Stühle ruhig sitzen könnte. Er ist der glücklichste Mensch v o n a u s e n . Er hat Geist, Ehre, Bequemlichkeit, Genuß der Künste. Und doch möchte ich nicht 3000 Thaler Einnahme haben, und an seiner Stelle seyn. F. Kirrns an Iffland 7. 7. 1796 (SchrGG 6, 61)

B 3 1283

Sie sind wahrscheinlich wegen Becks Angelegenheiten mit Goethe unzufrieden. Dies ist aber wohl vorübergehend. Goethe schätzt Sie hoch, was Sie aus dem Empfang und aus dem ganzen Benehmen mit Ihnen in Weimar müssen bemerkt haben. Sie vermissen vielleicht eine Herzlichkeit an ihm, das kann sein. Von dieser Seite zeigt er sich nicht oft und alsdann nur, wenn er die Menschen lange geprüft und bewährt gefunden hat. K. W. Böttiger, Biogr. Skizze Böttigers S. 35

Da B. damals die löbliche Gewohnheit hatte, wie nach jeder merkwürdigen Unterredung so auch nach jedem Ausfluge und jeder Kunstschau, wo Eindruck und Empfindung noch frisch waren, sich das Wichtigste niederzuschreiben, so war es ihm auch nicht schwer, eine Beurtheilung der Iffland'schen Gastrollen öffentlich bekannt zu machen (1796), als die Herzoginnen und Göthe ihn ausdrücklich dazu auffoderten . . . Dabei hatte B. Göthe's Rath befolgt, er war nicht an einzelnen Fehlern und Mängeln hängen geblieben, sondern hatte den Meister ganz und ungetrübt aufgefaßt. Böttiger an F. Schulz 13. 5. 1796 (GJb 1, 318)

B 3 1285

Unter andern bin ich, so die Götter wollen, gar Dramaturg geworden. Iffland aus Mannheim hat hier 4 Wochen lang durch sein Meisterspiel alles entzückt, und ich soll nun, so will es die Herzogin und Göthe, etwas in Druck ergehen lassen. Göschen will es mit aller Pracht seiner Offizin auszieren . . . Da Göthe Anfangs August mit dem Herzog nach Italien geht, so muss eine neue Theaterdirection stattfinden . . . Legen Sie nun ernstlich Hand an Ihre Italienische Reise. Sonst kommt Ihnen Göthe zuvor. Denn, wie mir Unger unter der Hand verrathen hat, wird er gleich nach Göthes Zurückkunft eine artistische Reise von Göthe erhalten, dergleichen noch nie erhört und gesehn war. Der Göthische Kammerherr Meyer ist schon seit Jahr und Tag in Italien und hat dem, der da kommen soll, die Stätte bereitet. Darum wird auch Göthe seinen Wilhelm Meister auf einmal schliessen und die auf 8 Bände geschürzten Knoten mit seinem unwiderstehlichen Genieschwert mächtig zerhauen. Stammbucheintragung für Iffland 24. 4. 1796 (WA I 4, 231)

Viel von Künsten und Künstlern wird immer in Deutschland gesprochen, Angeschaut haben wir nun Künstler und Künste zugleich. Charlotte v. Kalb an Goethe Ende April 1796 (GJb 13, 58)

Ich habe Ifland gesagt wie Sie ihn lobten wie einzig Sie ihn erkennen und 220

Weimar

1796

Lieben — das wüste er so noch nicht — glauben Sie mir über die besten Menschen muss immer ein Dritter den andern die Augen öfnen — und er wurde sehend — und seine Seele wurde es, heiter, und er dankte mir, wie er mir noch nie gedankt hatte. EndeApr. F. Kirms an Chr. W. Opitz 16. 11. 1797 (Pasqué 1, 167)

Β 3 1284

Ich erinnere mich, nach Hrn. Ifflands Anwesenheit in Weimar, eine Aeußerung des Hrn. geheimen Raths, die Ihnen zu keinem Nachtheil gereicht. Er sagte nämlich: ich wünsche daß alle Jahre auf diese Art einige Wochen lang einer oder der andere von den sich auszeichnenden Künstlern bey uns seyn möge, unter denen ich auch Ihren Namen hörte. Jena 28. 4.

J. D. Färber, Kalender 28. 4. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe ein logirt. 29. 4.

Tagebuch 29. 4. 1796 (WA III 2, 43)

Mittag bey Schiller mit Körners und Graf Geßler. 29. (?) 4.

An Christiane Vulpius 29. 4. 1796 (WA IV 11, 59)

Ich habe Götzen aufgetragen dir einige Schock Kohlrabipflanzen zu schicken. 1. 5.

Tagebuch 1. 5. 1796 (WA III 2, 43)

Bey Schillers mit den Freunden. 5. 5.

Tagebuch 5. 5. 1796 (WA III 2, 43)

Abends Huflands. vor 6. 5.

Chr. G. Voigt an Goethe 6. 5. 1796 (SchrGG 53, 245)

Steffany hat mich von Dero gütigem Andenken versichert . . . Ich hörte, daß auch Sie sich wieder einmal nach dem mildern Italien sehnten und vielleicht schon im August reisen würden. 8. 5.

Tagebuch 8. 5. 1796 (WA III 2, 43)

Mittag Schillers

Abends Klubb.

1. Hälfte An Knebel 14. 5. 1796 (WA IV 11, 64) Mai

Die vierzehn Tage meines hießigen Aufenthaltes habe ich mehr gesellig als fleißig zugebracht.

26. 4.

Fourierbuch 26. 4. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. VicePr Herder!

221 15

Goethe, Gespräche IV

1796

Jena An Chr. G. Voigt 10. 5. 1796 (WA IV 11, 63)

Körners und Graf Geßler sind noch hier [Jena] und wir haben dadurch eine sehr angenehme Unterhaltung . . . Es sind mehrere Schweizer hier angekommen, die Jura studiren und sehr artige und wohlhabende Leute zu seyn scheinen. 14. 5.

Tagebuch 14. 5. 1796 (WA III 2, 43)

Mittag Schiller 14.(?) 5.

Abends Paulus.

H . E. G. Paulus, Göthe und Paulus (Reichlin-Meldegg 1, 335)

B 3 974

Die kleine Frau (so pflegte Göthe in der Folge meine liebe Karoline zu nennen) hatte schon bei dem ersten Zusammentreffen die Aufmerksamkeit des Menschenkenners gewonnen. Er weilte später öfters vertraulich in unserem Kreise. Noch besitze ich die erste Reinschrift von Alexis und Dora, wie er sie uns vor einem solchen Abendessen überraschend vorlas, und darauf der dem Geheimnisse der sinnreichen Darstellung nachforschenden Hörerin zur wiederholten Erwägung zum Geschenke machte. 15. 5.

Tagebuch 15. 5. 1796 (WA III 2, 43)

Mittag Schiller.

Abend Hufeland.

Zelters Lieder.

vor 16. 5. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 17. 5. 1796 (GSA, Stein 101)

B 2 3 6 3 B 3 1291

Einen von die vergangnen Tage ging das Gespräch aufs heyrathen, er [Goethe] wolte den Graf Ries [Geßler] dazu bereden, darauf sagte Mlle Stock warum heyrathen sie den nicht selbst? er antwortete ihr, ich bin verheyrathet nur nicht mit cermonie. 16. 5.

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 17. 5. 1796 (»Düntzer 9 2, 44; GSA, Stein 101) B 2 4 8 4 B 3 1286

Gestern war ich in Jena und habe Körners gesehen . . . Goethe ist noch immer in Jena, es kam eben wie ich da war eine kleine victoria von bronze von Dreßden vor ihn an, er setzte sie am Tisch vor sich und meinte beym eßen und trincken sey am besten von der Kunst zu sprechen, er nahm auch wircklich an nichts viel weiter Antheil, und zuletz hatte er das Glaß Wein in der einen Hand und die victorie in der andern. 28. 4./ 17

' " 5

Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35, 75)

Nachzutragen ist noch, daß Oberappellationsrath Körner und seine liebe und hoffnungsvolle Familie uns im abgelaufenen Sommer mit ihrer Gegenwart erfreute. Maria Körner an K. G. Weber, Aug. 1796 (Weldler-Steinberg S. 11)

B 3 1287

In Jena fanden wir über Erwarten Schiller gesund, den Tag nach unserer Ankunft kam Göthe auch hin, und blieb die 3 Wochen unsers Aufenthalts auch da. Sie können denken, daß von Körners Seite rechte Geistesschwelgerey ge222

Jena

1796

trieben wurde, wir genoßen freylich auch manche herzerhebende Brosamen von der Reichen Tische. Schillers und Göthens schönste Sachen für den diesjährigen Almanach wurden in dieser Zeit gemacht. Wir mochten mit unsrer Lebensart den andern Jenensern ein Greuel seyn, ausgegangen wurde wenig, die andern sahen wir nur notdürftig, nach Weimar giengen wir auch nicht, denn was wir da am meisten liebten hatten wir in unsrer Mitte, dies können uns die dortigen schönen Geister nicht vergeben. Göthe sein Aussehen hat sich sehr verändert, er ist sehr stark geworden, dadurch sind ganz die großen Augen verlohren gegangen alle Züge aus einander, nun ist zwar sein Gesicht nicht mehr dem Apoll von Belvedere ähnlich; aber die Leyer weiß er noch eben so gut wie er zu spielen. G. Parthey, Jugenderinnerungen (Friedel 2, 52)

B 2 482 B 3 1288

Marie Körner erinnerte sich sehr genau, daß eine ganze Menge Xenien in dieser ländlichen Einsamkeit entstanden seien. Die beiden Schwestern saßen zusammen unten in der Wohnstube, und hörten über sich in der Dachkammer die Stimmen der dichtenden Freunde. In kürzeren oder längeren Pausen ertönte ein schallendes Gelächter, zuweilen von sehr vernehmlichem Fußstampfen begleitet. Wenn die Herren um 12 Uhr zum Mittagessen herunter kamen, waren .sie äußerst aufgeräumt, und sagten mehr als einmal: heute sind die Philister wieder tüchtig geärgert worden! L. F. Goeriz, Schiller in Jena (Morgenblatt 2 1 . 9 . 1838, S. 906)

B 3 1290

Besonders interessant war der Sommer des Jahrs, wo die Xenien entstanden. Es waren da in Jena versammelt: Obertribunalrath Körner aus Dresden, ein intimer Freund Schillers, mit seiner Gattin, einem sehr interessanten Weibe, ihre Schwester, eine berühmte Malerin, Mademoiselle Stock, ehemals Gesellschafterin der Herzogin von Kurland, der Graf Kolle, preußischer Gesandter am chursächsischen Hofe, die beiden Humboldt; Goethe, Wieland und Herder kamen oft; Goethe blieb Monate lang der Tischgenosse Schillers. Da wurden die Angelegenheiten der deutschen Literatur verhandelt, und bei Symposien die Xenien meist verfertigt oder veranlaßt. Alle diese Männer lebten in der innigsten Harmonie, und besonders die beiden Humboldt gaben zu der Unterhaltung reiche Beiträge. G. Parthey, Jugenderinnerungen (Friedel 2, 50)

B 2 12 B 3 25

Als sie [Maria Körner] Göthen viele Jahre später an diese Jugendzeiten [in Leipzig] erinnerte, sagte er halb unwillig: Sie haben ja ein verfluchtes Gedächtniß! F. Förster (Kletke S. 101)

B 2 607 B 3 1605

[Maria Körner, 1809:] Wir haben wohl noch einen guten Freund in Weimar, ich glaube aber nicht, daß Körner dafür sein wird, Ihnen Aufträge oder Empfehlungen an ihn mitzugeben: es ist Goethe; der ist aber für fremden Besuch 223 15*

1796

Jena nur als Excellenz Geheimerath, nie als der gemüthvolle Dichter zu Haus. Denn gemüthvoll, das ist er, und da unsere Bekanntschaft aus sehr früher Zeit datirt, als er Student in Leipzig und ich ein Mädchen von sechs Jahren war, hat er mich und meine Schwester in gutem Andenken behalten und hört es gar zu gern, wenn „les enfants terribles," wie er uns nennt, ihm aus seinem Studentenleben erzählen. Durch das Freundschaftsverhältniß Körner's zu Schiller sind wir auch mit Goethe in ein näheres Verhältniß gekommen, wir haben sehr angenehme Tage mit ihm in Weimar und er mit uns in Dresden verlebt. Körner an Schiller 18. 5. 1796 (SNA 36 1 , 209)

Daß ich auch Göthen näher gekommen bin, weiß ich gewiß zu schätzen, und Du kannst ihm Bürge dafür seyn. Sag' ihm ja recht viel herzliches von uns allen. Sein neustes Gedicht [Alexis und Dora] können wir nicht aufhören zu lesen und zu hören. Wird Hero und Leander jetzt fertig, so bitte ihn doch um eine Abschrift für uns. Auf die größte Discretion kann er rechnen. Von der Besorgung seiner Aufträge werde ich ihm selbst schreiben. F. Förster an Goethe 23. 1. 1827 (Eing. Br. 1827, 179)

Noch kürzlich erzählte uns Fräulein Doris Stock von dem Besuch, den sie 1796 in Weimar machte; Sie reisten eben nach Italien, Doris bat sie um ein goldenes Kettchen von Venedig und Sie erinnerten daran in der schönen Elegie Alexis und Dora, gegen deren Text das Fräulein jedoch in mancher Beziehung sich verwahrte. G. Parthey, Jugenderinnerungen (Friedel 2, 50)

B 2 12 B 3 25

Für die aufblühenden Reize der jüngeren Schwester Doris Stock war Göthe [als Student in Leipzig] nicht unempfindlich. Sie vertraute mir einmal unter dem Sigel der Verschwiegenheit, das ich nun wohl brechen darf, die Göthesche Elegie: Alexis und Dora sei an sie gerichtet gewesen. Novalis an A. W. Schlegel 25. 12. 1797 (Samuel 4, 240)

Bey Körners bin ich gewesen . . . Von Ihnen, soviel wie Nichts — Lauter Allgemeines und von Schiller und Göthe. Lezterer soll einen Prometheus auf dem Ambos haben — Einen herrlichen Gesang der Okeaniden haben sie gehört. Schiller an Körner 3. 7. 1796 (SNA 28, 244)

Hier neue Hören, welche das Stück des Cellini, das Göthe uns hier gelesen hat, enthalten. Körner an Goethe 28. 9. 1796 (GJb 8, 54)

Die Jenaischen Tage sind uns allen unvergeßlich . . . Cellini interessi« uns noch immer sehr . . . Graf Geßler hat in der Kunstsammlung die er auf Ihren Rath auf dem Schloße in Bayern [Schloß Ambras in Tirol] 224

Jena

1796

besehen hat, dessen Sie gegen uns erwähnten, auch eine Arbeit von Cellini gefunden. Körner an Schiller 8. 8. 1796 (SNA 36 1 , 298)

Von Geßlern haben wir Nachricht aus Rom . . . Unterweges hat er auch das Schloß in Bayern besucht, von dem ihm Göthe erzählt hatte, und dort eine Metallarbeit von Cellini gefunden. An W. v. Humboldt 27. 5. 1796 (WA IV 11, 77)

Wenn wir Sie oft vermißt haben, so ist es auch diesmal bei der Anwesenheit des Grafen Geßler und Körner's geschehen. Wir haben sehr angenehme Tage zugebracht, auch war Funk hier, und die Gegenwart Schlegel's trägt nicht wenig bei, die Gesellschaft unterhaltend und lebhaft zu machen. An H. Meyer 20. 5. 1796 (WA IV 11, 65)

Ihr Brief . . . hat mich in Jena angetroffen, wo es mir seit 14 Tagen ganz gut geht. Körners und Graf Geßler waren hier, der letzte ist den 16. dieses Monats, und zwar geradesweges, nach Italien abgereist, Sie werden ihn bald sehen, denn er denkt geschwind zu gehen. Leider ist seine Gesundheit nicht die beste. Körners sind den 17. fort, es ist Ihrer in dieser Gesellschaft oft genug gedacht worden. Auch hab' ich durch die Negotiation dieser Freunde die Wackerische Victorie für einen leidlichen Preis erhalten . . . Wilhelm Schlegel ist nun hier und es ist zu hoffen daß er einschlägt. So viel ich habe vernehmen können ist er in ästhetischen Haupt- und Grundideen mit uns einig, ein sehr guter Kopf, lebhaft, thätig und gewandt. Leider ist freylich schon bemerklich, daß er einige demokratische Tendenz haben mag, wodurch denn manche Gesichtspuncte sogleich verrückt und die Ubersicht über gewisse Dinge eben so schlimm als durch die eingefleischt aristokratische Vorstellungsart verhindert wird. 18. 5.

Tagebuch 18. 5. 1796 (WA III 2, 43)

Mit der Gesellschaft in Dornburg. 19. 5.

Tagebuch 19. 5. 1796 (WA III 2, 43)

Besuch von Weimar. 19./20. 5. An Schiller 20. 5. 1796 (WA IV 11, 64)

Ich werde durch einen Boten nach Weimar berufen und gehe sogleich dahin ab. Heute Abend bin ich wieder da und sehe Sie Morgen. Diese Fahrt mache ich gern nach unsrer gestrigen Lecktüre, denn wie sehr diese mich vorwärts gebracht hat ist nicht auszudrücken. 225

1796

Weimar Weimar

20. 5.

J . D. Färber, Kalender 20. 5. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe nach Weimar Dato wieder ein logirt. Jena 21. 5.

Tagebuch 21. 5. 1796 (WA III 2, 43)

Mit Loders in Lobeda. Abends dort zu Tische. 22. 5.

Tagebuch 22. 5. 1796 (WA III 2, 43)

Mit der Gesellschaft im Rauhthal. Dornburg 23. 5.

J . D . Färber, Kalender 23. 5. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe nach Dornburg gefahren, dato wieder ein log. Tagebuch 23. 5. 1796 (WA III 2, 44)

Mit den Meinigen in Dorn bürg. Jena 17./23. 5. Schiller an Körner 23. 5. 1796 (SNA 28, 220)

B 2 483 B 3 1292

Göthen habe ich während eurer Abwesenheit nicht sehr oft gesehen. Er war einmal in Weimar und da er wieder hier ist, macht er viele Excursionen auf das Land. Hero und Leander hat er noch nicht angefangen, aber noch etwas anderes von lustigem Inhalt [Musen und Grazien in der Mark] las er neulich vor, das ich euch schicken will sobald ichs abgeschrieben erhalte . . . Göthe grüßt euch freundlich. 25. 5.

Tagebuch 25. 5. 1796 (WA III 2, 44)

Clubb Prof. Hufl. 27. 5.

Tagebuch 27. 5. 1796 (WA III 2, 44)

Mit der Gesellschaft in der Driesnitz. Weimar 20. 5.

Fourierbuch 20. 5. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Pers. . . . 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Herr Major v. Knebel, 12. Herr VicePraes. Herder, 13. Herr Graf Henrici d'Mallet, 14. Herr Cheval. d'Vau.

226

Jena

1796 28. 5.

Tagebuch 28. 5. 1796 (WA III 2, 44)

Mit Schiller Roman 30. 5.

Idylle.

Tagebuch 30. 5. 1796 (WA III 2, 44)

Mit Gustel im Paradiese.

Frösche fangen.

vor 31. 5. J. Chr. Loder an Knebel 31. 5. 1796 (Düntzer s 1, 162)

Wenn das Sprichwort nicht lügt, so muß es Ihnen . . . seit einiger Zeit gewaltig in den Ohren geklungen haben, weil wir keine einzige Partie in der Gesellschaft unsers Geheimeraths Goethe gemacht haben, bhne Sie dabei zu wünschen . . . Haben Sie letzthin den citoyen Cramer, den Exprofessor aus Kiel, gesprochen? Er besuchte mich gerade an einem Tage, an welchem Herr Geheimerath Goethe mit Hufelands und anderen Bekannten bei mir war. Es war eine Lust, diesen Erzfranken räsonniren und deräsonniren zu hören. C. F. Cramer, Biographie des Geheimderaths von Max (SchrGG 8, 119)

Erst: Göthe schlechtweg, und damals Mann von Genie . . . Mein damaliger großer Enthusiasmus für ihn. — Abkühlung dieses Enthusiasmus, als ich von Neefe das Wort des Buchhändlers Fleischer über ihn hörte: ,Er ist nie zufrieden in Gesellschaft, außer wenn er Jemand findet, den er, wie er es nennt, (edel!) reiten darin kann' . . . Sein Bekanntwerden in Weimar. — Kömmt zu Ehren und Würden. — Sein Rugan tinisches Ribottiren daselbst. — Anecdoten davon, durch Bode. — Der Sir Reverend, à la Taubmann, auf die Grasbank gesezt; die Hofdamen kreuzigen und segnen sich davor, etc. — . . . Anecdoten aus meiner vorjährigen Reise nach Leipzig. Neugierig allerdings ihn zu sehen — aber zu besuchen? — aufzuwarten etwa dem Geheimderath? besonders nach Dem, was mir Klügel, am Tisch bey dem ,hallischen Ochsen' von Göthens einstiger vornehmer Reception des armen Homme de lettres Bürger erzählt: bewahre mich Gott! Dazu achtete ich ihn nicht genug! Lieb wars mir indeß, daß ich par brécol bey Lodern von Antlitz zu Antlitze ihn sah. 1.6.

Tagebuch 1. 6. 1796 (WA III 2, 44)

Abends Clubb

Rath Hufeland.

(vor?)6.6. Schiller an W. F. H . Reinwald 6. 6. 1796 (SNA 28, 222)

B 2 486 B 3 1295

Hier lieber Bruder das Vte Stück der Hören, worinn Dein Aufsatz [Die Pulververschwörung] abgedruckt ist. Nach den Urtheilen, die ich hier eingezogen findet er vielen Beyfall, und Göthe der eben von mir weggegangen ist, war auch recht wohl damit zufrieden. 227

1796

Jena

28.4./8.6. Schiller an Körner 6. 6. 1796 (SNA 28, 222)

B 3 1294

Goethe ist noch hier, und der Roman rückt zu seinem Ende. Auch giebt es wieder viel neue Xenien, fromme und gottlose. Schiller an Goethe 10 . 6. 1796 (SNA 28, 223)

Ich bin recht verlangend nach der Ausführung Ihrer vielfachen Ideen, und erwarte recht bald etwas davon. Um die Abschrift der 2 fertigen Stücke bitte ich nochmals. Auch erinnere ich Sie an den Brief den Sie Seitern in Berlin schreiben wollen und worinn ich nur in zwey Worten unsers Almanachs zu gedenken bitte. Schiller an Cotta 10 . 6. 1796 (SNA 28, 224)

B 2 477a B 3 1296

Für Musik [zum Musenalmanach 1797] werde ich sorgen, Göthe schreibt diese Woche deßwegen an den Musicus Seiter in Berlin, der einige seiner Lieder treflich componiert hat. Für das Titelkupfer haben wir einen Centaur gewählt, der die Ley er spielt. An H. Meyer 18. 3. 1797 (WA IV 12, 73)

Hufeland hat ein Werk über die Verlängerung des Lebens herausgegeben, dazu wollte er gern eine Zeichnung der Parzen haben, ich gab ihm Ihre kleine ö l skizze. Chr. W. Hufeland an J. F. Bolt 24. 6. 1796 (Lager-Kat. Meyer u. Ernst 41, 28)

[Er möchte zu seinem Buche „Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern", eine Titelvignette gestochen haben, in der Art wie Bolts Kupfer zum Schiller-Almanach.] Sie erhalten hier eine Zeichnung, die ich zum Grunde gelegt zu sehen wünschte. Sie rührt von Prof. Meyer zu Weimar her, und ist mir durch die Güte des Hrn. Geh. Rath von Göthe mitgetheilt worden. [Die Zeichnung stellte die drei Parzen dar, er gibt dazu Erläuterungen,] die. ich zum Theil aus dem Munde des Hrn. v. Göthe selbst nehme. F. Schlegel an A. W . Schlegel 1 1 . 6 . 1796 (Walzel S. 280)

Sehr schön ists, daß Du mit Göthe so gut bist, und Alles, was Du von ihm schreibst, hat mich höchlich ergötzt. F. Schlegel an A. W . Schlegel 28. 7. 1796 (Walzel S. 286)

Uebel ists nur daß er [J. F. Reichardt] eine Art Haß gegen die [Goethe und Schiller] zu haben scheint, die auch über ihn gegen Dich so ungünstig geurtheilt haben. Es muß da etwas vorgefallen seyn, das wir nicht wissen. A . W. Schlegel an G. J. Göschen 24. 6. 1796 (Körner 2 1, 33)

B 3 1297

In Weimar war ich noch nicht: ich hatte einen großen Reiz weniger hinzugehn, da Wieland abwesend, und Göthe den größten Theil der Zeit hier [Jena] gewesen ist . . . 228

Jena

1796

Meine Ubersetzung des Romeo hat bei Göthen, dem ich sie ganz vorgelesen, großen Beyfall gefunden. A. W. Schlegel, Widmung seiner Ubersetzung von Romeo und Julia an Goethe 8 . ( ? ) 6 . 1797 (Zs. f. Bücherfreunde 1932 H . 2 S. 34)

Den zarten Rührungen zu lieb, die Ihnen Romeo bey der Vorlesung erregte, werden Sie die Zugabe, womit ich mir ihn zu begleiten erlaube, nicht zurückweisen. A. W. Schlegel an Therese Peche 1827 (B 2 1, 264; B 3 1, 686)

B 2 536 B 3 1 4 1 7

Als ich Goethen zuerst meine Ubersetzung [von Romeo und Julia] noch in der Handschrift mitteilte, hatte er große Lust, das Stück auf die Bühne zu bringen; doch unternahm er es [1797] nicht, weil kurz zuvor eine junge liebenswürdige Schauspielerin [Christiane Becker, geb. Neumann], gestorben war, der er damals einzig einen vollkommenen Erfolg zutraute. A. W. Schlegel an Goethe 24. 9. 1797 (Körner-Wieneke S. 59)

Schon oft nahm ich mir vor Ihnen zu schreiben, doch war mir, als ob das was ich zu sagen hätte nicht bedeutend genug wäre um Ihnen so weit nachzureisen: eine Bedenklichkeit über die mich Ihre freye Mittheilungsweise im Gespräch seit dem ersten Augenblicke der Bekanntschaft weggesetzt hatte. Böttiger an Wieland 6. 6. 1796 (GJb 4, 324)

B 3 1293

Göthe hat die 2 Dutzend Hemden für seine Reise nach Italien wieder abbestellen lassen, und entschädigt sich wegen dieser Fehlschlagung durch den Weihrauch, mit dem ihn Schiller und Schlegel in Jena, wohin ihm nun auch die Donna Vulpia nachgefolgt ist, bis zum Ersticken umräuchern. 7. 6.

Schiller, Kalender 7. 6. 1796 (E. Müller S. 24)

Goethe abgereist. 8. 6.

J. D . Färber, Kalender 8. 6. 1796 (UB Jena)

Sind d. H. Geh rath ν. Göthe, nebst demoisell wieder nach Weimar gereist, 6 Wochen hier logirt.

vor 8. 6.(?)

W. V. Humboldt an Goethe 8. 5. 1796 (Geiger 6 S. 14) Ich bin so frei, einem Freunde von mir und meinem Bruder, dem D . Grapengießer aus Mecklenburg diese Zeilen mitzugeben, und Sie zu ersuchen, ihm eine halbe Stunde zu schenken. Er besitzt in der Tat nicht gewöhnliche naturhistorische und medizinische Kenntnisse, ist vorzüglich mit allen neueren Fortschritten seines Faches bekannt, und jetzt im Begriff eine Reise nach Italien, Frankreich und England zu machen. Er wünschte außerordentlich das Glück Ihrer Bekanntschaft zu genießen.

229

1796

Weimar Weimar J. Seyfarth an Goethe 14. 9. 1796 (Eing. Br. 1796, 330)

Ich habe ihm [Malkolmi], um ihn nur fortzubringen, ungleich lauter, als den andern soufflirt, ob ich mich gleich an die Anmerkung, die mir Ew. Wohlgeb. in Weimar, nach der Vorstellung des Schauspiels von Iffland: Das Vermächtniß, machten, daß man im Parterre mir mehr als den Schauspielern verstanden habe, erinnerte, und daß ich sie in solchen Fällen stecken laßen sollte. 10. 6.

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 11. 6 . 1 7 9 6 (GSA, Stein 101)

Gestern war ich in der Comedie aber nicht von Schauspielern gespielt, es war Erwin und Elmire das Sing Stück vom Goethe. Die Goechhausen, Wolfskehl, Rudorfen, und der acteur Benda waren die Personen; Der Herzogin Mutter hatte man gesagt es liese sich ein französischer Musikus im Schauspielhauß hören; der Herzog hatte sie hinein geführt, aus Versehen waren die Hoffdames nicht da und solten nachkommen, wie erstaunt war sie, als der Vorhang sich aufzog, und gleich eine von ihren Damens auf den Theater sah ich saß hinter ihr und muste recht herzlich lachen. Die Wolfskehl hat den Erwin gemacht und hat ausgesehen wie Benjamingen, sie habens aber recht hübsch gemacht; Es waren nur wenig Zuschauer die Freunde und Bekante der Spielenden. Die Rudorf sang sehr schön aber es aplaudirte ihr niemand als nur dem Kn [? Knebel?] nur der Geh: Goethe einmahl, es stimte aber niemand mit ein, das publicum hat ihren moralischen Flecken noch vor der schönen Stimme gesehen, der Wolfskehl wurde nicht aus Rücksicht vor noch jemand applaudirt, der Goechhausen hab ich applaudirt . . . Goethe reißt nunmehr nicht nach Italien, seit 2 Tagen ist er wieder von seinen langen Jenaischen Aufendhalt wo er mit Maitresse und Kind war zurück. 12. 6.

Knebel, Tagebuch 12. 6. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe. 17. 6.

Tagebuch 17. 6. 1796 (WA III 2, 44)

Knebel und Richter von Hof zu Tische. Knebel, Tagebuch 17. 6. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit Hn Richter. Spazieren mit diesem. Jean Paul an Charlotte v. Kalb 18. 6. 1796 (Berend 3 2, 209)

B 3 1301

Er ist ein Vulkan, aussen überschneit, innen vol geschmolzner Materie. Jean Paul an Chr. Otto 18. 6. 1796 (Berend 3 2, 211)

B 2 487 B 3 1300

Schon am zweiten Tage warf ich hier mein dummes Vorurtheil für grosse Autores ab als wärens andere Leute; hier weis jeder, daß sie wie die Erde sind, 230

Weimar

1796

die von weitem im Himmel als ein leuchtender Mond dahinzieht und die, wenn man die Ferse auf ihr hat, aus boue de Paris besteht und einigem Grün ohne Juwelennimbus. Ein Urtheil, das ein Herder, Wieland, Göthe etc. fält, wird so bestritten wie jedes andere, das noch abgerechnet daß die 3 Thurmspizen unserer Litteratur einander — meiden. Kurz ich bin nicht mehr dum. Auch werd' ich mich jezt vor keinem grossen Man mehr ängstlich bücken, blos vor dem Tugendhaftesten. Gleichwol kam ich mit Scheu zu Göthe. Die Ostheim und jeder malte ihn ganz kalt für alle Menschen und Sachen auf der Erde — Ostheim sagte, er bewundert nichts mehr, nicht einmal sich — jedes Wort sei Eis, zumal gegen Fremde, die er selten vorlasse — er habe etwas steifes reichstädtisches Stolzes — blos Kunstsachen wärmen noch seine Herznerven an (daher ich Knebel bat, mich vorher durch einen Mineralbrunnen zu petrifizieren und zu inkrustieren, damit ich mich ihm etwan im vortheilhaften Lichte einer Statue zeigen könte — (Ostheim räth mir überal Kälte und Selbstbewustsein an). Ich gieng, ohne Wärme, blos aus Neugierde. Sein Haus [darüber: Pallast] frappiert, es ist das einzige in Weimar in italienischem Geschmak, mit solchen Treppen, ein Pantheon vol Bilder und Statuen, eine Kühle der Angst presset die Brust — endlich trit der Gott her, kalt, einsylbig, ohne Akzent. Sagt Knebel z . B . , die Franzosen ziehen in Rom ein. „ H m ! " sagt der Gott. Seine Gestalt ist markig und feurig, sein Auge ein Licht (aber ohne eine angenehme Farbe) Aber endlich schürete ihn nicht blos der Champagner sondern die Gespräche über die Kunst, Publikum etc. sofort an, und — man war bei Göthe. Er spricht nicht so blühend und strömend wie Herder, aber scharf-bestimt und ruhig. Zulezt las er uns — d. h. spielte er uns* — ein ungedruktes herliches Gedicht vor, wodurch sein Herz durch die Eiskruste die Flammen trieb, so daß er dem enthusiastischein Jean Paul (mein Gesicht war es, aber meine Zunge nicht, wie ich denn nur von weitem auf einzelne Werke anspielte, mehr der Unterredung und des Beleges wegen,) die Hand drükte. Beim Abschied that ers wieder und hies mich wiederkommen. Er hält seine dichterische Laufbahn für beschlossen. Beim Himmel wir wollen uns doch lieben. Ostheim sagt, er giebt nie ein Zeichen der Liebe. 1000000 etc. Sachen hab' ich dir von ihm zu sagen. Auch frisset er entsezlich. Er ist mit dem feinsten Geschmak gekleidet. * Sein Vorlesen ist nichts als ein tieferes Donnern vermischt mit dem leisen Regengelispel: es giebt nichts ähnliches. Jean Paul, Levana III 6 (Berend2 12, 167)

Karge Sprache bereichert und spannt wie mit Räthseln das auslegende Kind. Thun dasselbe doch Erwachsene gegen einander; ζ. B. ein großer Mann meiner Bekanntschaft sagt zumal anfangs im Fremden-Zirkel wenig mehr als etwan 17. 6.

Jean Paul an Chr. Otto 17. 6. 1796 (Berend3 2, 210) Heute ess' ich bei Göthe.

231

B 3 1300

Weimar

1796

hem hum, doch sehr leise; aber so wie (nach der indischen Mythe) die schweigende Gottheit ihre Ewigkeit unterbrach und die Schöpfung anfing, blos daß sie ähnlicher Weise sagte: oum [Anm. J . P.: Görres Mythengeschichte.], so gibt der gedachte Mann blos durch sein hum jedem viel zu denken. 17./18. 6. An Schiller 18. 6. 1796 (WA IV 11, 99)

Fast hätte ich vergessen zu sagen, daß Richter hier ist. Er wird Sie mit Knebeln besuchen und Ihnen gewiß recht wohl gefallen. vor 19. 6. Charlotte v. Stein an Charlotte Schiller 19 . 6. 1796 (Urlichs 1 2, 312)

B 3 1299

Augustchen brachte mir gar letzt seinen Vater geführt, als ich unter den Orangenbäumen vor meinem Hause saß. Er nahm es an, sich neben mich zu setzen; es ist mir noch immer unbegreiflich, daß er mir so fremd werden konnte. 17./20. 6. An H . Meyer 20. 6. 1796 (WA IV 11, 103)

Richter aus Hof, der allzubekannte Verfasser des Hesperus ist hier. Es ist ein sehr guter und vorzüglicher Mensch, dem eine frühere Ausbildung wäre zu gönnen gewesen, ich müßte mich sehr irren, wenn er nicht noch könnte zu den unsrigen gerechnet werden. An Schiller 22. Q) 6. 1796 (WA IV 11, 107)

Richter ist ein so complicirtes Wesen, daß ich mir die Zeit nicht nehmen kann Ihnen meine Meinung über ihn zu sagen, Sie müssen und werden ihn sehen und wir werden uns gern über ihn unterhalten. Hier scheint es ihm übrigens wie seinen Schriften zu gehn, man schätzt ihn bald zu hoch, bald zu tief und niemand weiß das wunderliche Wesen recht anzufassen. 23. 6.

Knebel, Tagebuch 23. 6. 1796 ( G S A , Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe, mit Richter pp. 27. 6.

A . W. Schlegel an Schiller 28. 6. 1796 (Körner-Wieneke S. 35)

B 2 487a B 3 1298

Es ist mir gestern in Weimar außerordentlich wohl gegangen . . . Ich habe Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin viele Grüße zu bestellen vom Geh. Rath Voigt, von Göthe und Herder . . . Ich habe Göthe'n von meiner Reise und ihrer Ursache gesagt. Er erinnerte sich, meine Freundin [Caroline Böhmer] in Maynz bey Forsters gesehen zu haben, und es wurde ihm dabey lebhaft, wie erstaunlich die Zeiten sich seitdem verändert. Ich habe ihm auch von der E r z ä h l u n g meiner Freundin gesagt, die Sie in Händen haben.

23. 6.

Jean Paul an Chr. Otto 23. 6. 1796 (Berend 3 2, 215) Gerade Eine Stunde, eh' ich an Göthes A u g und Tisch gelange, schreib ich dir wieder . . . Mitwoch as ich bei dem Geheimden Rath v. Koppenfels — Donnerstag (heute) bei Goethe.

232

Weimar

1796 30. 6.

Knebel, Tagebuch 30. 6. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens Richter hier. Mit ihm bey Göthe. 17.6./2.7. Jean Paul an Wilhelmine v. Kropff 22. 7. 1796 (Berend3 2, 224)

Drei Wochen lang tauchte das Schiksal — wenn ich so sonderbar sprechen darf — meinen Kopf bald in Morgenroth, bald in Abendroth, bald in Blumenkelche, bald in Regenbogen und sättigte mich ganz: d. h. ich war 3 Wochen lang in Weimar . . . Meine Weimarsche Geschichte ist die eines Papillons: ein Leben auf Blumenblättern, keines auf papiernen. Ich war und trank und as und blieb und sprach und genos bei allen grossen Menschen in Weimar und bei allen schönen: von der Herzogin-Mutter und von Herder und Goethe an bis durch alle Weiber und Männer von doppeltem Adel hindurch, nämlich den der Kultur eingerechnet. Da mich alle gelesen und erwartet hatten: so übertraf die liebende Aufnahme nicht nur meine Verdienste sondern auch meine Hofnungen. K. Mayer, Erinnerungen (Mayer S. 168)

[Jean Paul, 1810:] Goethe, aus Italien zurückgekommen, sei auch froh gewesen, wieder deutsche Ehrlichkeit zu finden . . . Auf Herders Schilderungen in Beziehung auf (italienischen?) Volkscharakter schien er mehr als auf Goethe's zu bauen. Goethe sei kalt aus Italien gekommen; er sei es aber jetzt nicht mehr. 2.7.

Tagebuch 2 . 7. 1796 (WA III 2, 45)

Erste Gewerckschaftliche Zusammenkunft. Knebel, Tagebuch 2. 7. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends Göthe hier. 3. 7.

Tagebuch 3. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Morgens Bergrath [Voigt] und der Einfahrer [Schreiber] . . . Ball im Gartenhause.

Ende Juni(?)

J. Chr. Loder an Goethe 27. 6. 1796 (Eing. Br. 1796, 251) Der Herr D. Weigel aus Leipzig, Herausgeber der italien, med. chir. Bibl. der lang in Italien, Wien ρ gewesen, wünscht die Ehre zu hai en, Ew: Hochwohlgeboren aufzuwarten. Ich bin so frey, ihm durch dieses Billet die Gelegenheit dazu zu schaffen.

1./2. 7.

An Chr. G. Voigt 1. 7. 1796 (WA IV 11, 115; 50, 218) Es soll mir lieb sein die Ilmenauer Ankömmlinge heute Abend zu sehen, wenn sie sich auf gut Glück zu mir wagen wollen; denn ich bin nicht sicher, ob sie mich zu Hause treffen. Auf alle Fälle würde es gut sein, wenn man die sämmtlichen Herrn auf morgen früh um 10 Uhr einlüde; Sie hätten ja wohl die Güte um 9 Uhr bei mir einzusprechen. Man sähe wie weit man käme, und da Bertuch wahrscheinlich Sonntags nach Jena geht, könnte man mit dem Bergrath und dem Einfahrer verschiedenes durcharbeiten und alsdenn beurtheilen, wann es Zeit sein möchte diese gerechte Loge wieder zu schließen.

233

1796 4. 7.

Weimar Tagebuch 4. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Berg Session. 5. 7.

Tagebuch 5. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Mit Seidel über das Bergw. Knebel, Tagebuch 5. 7. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Bey Göthe. 6. 7.

Tagebuch 6. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Dritte Session. Abend Collation. vor 7. 7.

An Schiller 7. 7. 1796 (WA IV 11, 119)

Ich hatte die Idylle [Alexis und Dora] Knebeln gegeben, um sie in Umlauf zu setzen, einige Bemerkungen, die er mir ins Haus brachte, so wie die, welche Sie mir mittheilen, überzeugen mich wieder aufs neue, daß es unsern Hörern und Lesern eigentlich an der A u f m e r k s a m k e i t fehlt, die ein so obligates Werk verlangt. 10. 7.

Knebel, Tagebuch 10. 7. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

[Vormittags] Bey Göthe. 13. 7.

Tagebuch 13. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Mittag bey Hof. 15. 7.

Tagebuch 15. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Vierte Bergwercks Session. Protokoll der Bergwerkssession am 15. 7. 1796 (J. Voigt S. 366)

Frey tags den 15 ten Juli 1796. Conferirte man nochmals von Seiten Fürstl. Commission mit mehr genannten Herrn Deputirten, und vereinigte sich über folgende Beschlüsse. E r s t l i c h . Sey bey dem gegenwärtigen Wiederangriffe des Werkes nothwendig, die Mittel zur Fortsetzung desselben nicht allein bis zum nächsten Gewerken6. 7.

Vgl. den Teilabdruck eines Vortrags, den Goethe vermutlich in der dritten Bergwerkssession am 6. Juli gehalten hat, bei J . Voigt S. 248f.

13. 7.

Fourierbuch 13. 7. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzoe! 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe 10. Herr Graf Dumanoir, 11. Herr Graf d'Mallet, 12. Marqui. d'Fumelle 13. Abbé Brissard.

15. 7.

Chr. G . Voigt an Goethe 15. 7. 1796 (SchrGG 53, 271) Gestern abend haben Serenissimus schleunig resolviert, mich morgen früh auf 8 Tage mit nach Eisenach zu nehmen. Ich habe daher noch mancherlei zu besorgen, will aber doch nicht verfehlen, zur bestimmten Zeit bei Euer Hochwohlgeboren mich einzufinden . . . In alle Fälle komme ich, um einiges über die etwa vorkommenden Dinge zu konsultieren und mich zu empfehlen.

234

Weimar

1796

tage, sondern auch noch weiter sich zu versichern, und daher sey ein nochmaliger Weihnachtstermin um Michael, nicht weniger ein Johannistermin zu Ostern, jeder von einem Karolin auszuschreiben, womit man nach den vorgelegten Auswürfen auszulangen hoffen könnte. Z w e y t e n s . Sey alles Fleißes der Johannistermin beyzutreiben, weil man desselben zu dem Betrieb dieses halben Jahres nicht entrathen könne. D r i t t e n s , Sey mit der Caducirung nunmehr vorzuschreiten, die caducirten Besitzer in dem Gewerkenbuche auszulöschen, die Nummern hingegen der ins Freye gefallenen Kuxe öffentlich bekannt zu machen. Da aber V i e r t e n s Sorge zu tragen sey daß die Gewerkschaft nicht zu sehr verkleinert werde, so habe man diejenigen noch gegenwärtig zu verschonen, welche nicht repräsentirt gewesen, solchen die Repräsentation nochmals anzutragen und denenselben deßhalb diensame Vorstellungen zu thun. Man werde alsdann dagegen Neujahr, und Johannis, zum nächsten Gewerkentage, abermalige Caducirungstermine anstellen können. F ü n f t e n s Sey, um den allenfallsigen neuern Abgang von Gewerken wieder zu ersetzen, und, wie schon oben bemerkt worden, die Societät vor einer allzugroßen Verminderung zu bewahren, eine Anzahl Kuxe, für die beyden letzten Nachzahlungen, unterzubringen, zu welchem Endzweck man sogleich 50 von denen altem ins Freye gefallenen bestimmt hat. S e c h s t e n s Könne doch bey allen diesen Vorkehrungen der mögliche Fall eintreten daß, außer diesen Beiträgen, noch eine Summe zum Supplement, des ausgeworfnen unvermeidlichen Aufwandes, nöthig sey, indem die Beträge vielleicht nicht alle zur rechten Zeit eingehen könnten. Um nun in einem solchen äußersten Falle nicht gehindert zu seyn, und zur Zufriedenheit der beständigen Gewerken fortarbeiten zu können, so sei Serenissimus vorläufig unterthänig anzugehen: daß HöchstDieselben, auf eine solche Summe, die sich in keinem Falle hoch belaufen könne, Ihre Garantie zur Aufborgung nochmals gnädigst interponiren möchten. S i e b e n t e n s und l e t z t e n s kam man überein: daß man jederzeit den ersten Dienstag im Monat zusammenkommen, und sich von dem was in den vergangenen 4 Wochen geschehen, unterrichten und die nöthigen Beschlüsse fassen wolle, wodurch die hießigen Herrn Deputirten in der Connexion des ganzen Geschäftes blieben, damit diese wichtige Angelegenheit durch die Kenntniß und Theilnehmung mehrerer, in diesem bedeutenden Zeitpuncte, desto zweckmäßiger und ununterbrochener geleitet werden könne. 16. 7.

Tagebuch 16. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Mittags bey Hofe. 16. 7.

Fourierbuch 16. 7. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. R. v. Göthe 9. Herr Graf Dumanoir, 10. Herr Major v. Knebel.

235

1796

Jena

Jena J. D. Färber, Kalender 16. 7. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe ein logirt. Schiller, Kalender 16 . 7. 1796 (E. Müller S. 26)

Goethe Abends angekommen. 17. 7.

Tagebuch 17. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Mittag Schiller

Abends Clubb.

Caroline Schlegel an Luise Gotter 18. 7. 1796 (E. Schmidt2 1, 391)

B 2 488 B 3 1303

Gestern Nachmittag da ich allein war, meldet man mir den Hrn. Geheimerath. Ohngemeldet hätte ich ihn nicht erkant, so stark ist er seit 3 Jahren geworden. Er war gar freundlich, freute sich, mich in so angenehmen Verhältnißen zu treffen, sagte viel schönes von Schlegel, bis dieser selbst kam. Er hat mir gedroht, oft, auf seinen Weg ins Paradies, bey uns einzusprechen. Wir gingen nachher zu Schillers, und Abends in den großen hiesigen Clubb, wo er an bey den Orten war. Diesmal wird er nicht lange bleiben; er hat nur das Ende von Wilhelm Meister herüber gebracht, um mit Schiller darüber zu sprechen. 18. 7.

Tagebuch 18. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Mittags von Stein. Abends Schiller. 16./19. 7. Caroline Schlegel an K. Schlegel Juli 1796 (E. Schmidt2 1, 392)

B 3 1304

Göthe hat den letzten Theil des Wilh. Meister, hinter sich aufs Pferd gebunden (denn er reitet troz seiner Corpulenz wacker darauf los), in Manuscript herüber gebracht, und Schiller sagte gestern, daß er uns in den nächsten Tagen zu einer Vorlesung deßelben einladen würde . . . Es hat mir große Freude gemacht Göthen, und zwar so holdselig, wiederzusehn. Er sprach davon, wie lustig und unbefangen wir damals noch alle gewesen wären, und wie sich das nachher so plötzlich geändert habe. Schiller an Körner 23.(?) 7. 1796 (SNA 28, 271)

B2 488a B 3 1305

Göthe war unterdeßen auch auf einige Tage hier, um mit mir eine Conferenz über den Meister zu halten.

16./19. 7. An Schiller 12 . 7. 1796 (WA IV 11, 125) Künftigen Sonnabend, wenn mir es möglich ist, komme ich Sie zu besuchen. Über den Roman [Wilhelm Meister] müssen wir nun nothwendig mündlich conferiren, auch wegen der Xenien und mancher anderer Dinge, die ich auf dem Herzen habe . . . Grüßen Sie Schlegeln und seine Frau, ich freue mich beyde diesmal zu finden.

236

Jena

1796

B 2 490 B 3 1306

Schiller an Körner 15. 8. 1796 (SNA 28, 283)

Die Idee mit den Xenien ist nicht ganz aufgegeben. Bloß die ernsthaften, philosophischen und poetischen sind daraus vereinzelt und bald in größeren bald in kleineren Ganzen vorne angebracht. Die schönsten von diesen kennst Du gar nicht und wirst Dich sehr darüber freuen. So haben wir, ausser mehreren kleineren Ganzen, 70, 80 die zusammengehören, in Einer Folge vereinigt und uns beyde unterschrieben, ohne anzumerken, von welchem unter beyden die einzelnen sind. 19. 7.

Tagebuch 19. 7. 1796 (WA III 2, 45)

Kamen Knebel und Bötticher

fuhr ich Abends mit Loder nach Weimar.

Knebel, Tagebuch 19. 7. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Früh 6. Uhr mit Hrn. Böttiger nach Jena gefahren. Schön, bey Göthe Mittags. Schiller, Kalender 19. 7. 1796 (E. Müller S. 27)

Goethe abgereist. J. D. Färber, Kalender 19. 7. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe nach Weimar gereist . . . sind d. H . Major v. Knebel ein log. dato wieder nach Weimar.

Weimar An Schiller 20. 7. 1796 (WA IV 11, 127)

In Hofrath Loders Gesellschaft bin ich gestern recht geschwinde herüber gekommen. 21. 7.

Tagebuch 21. 7. 1796 (WA III 2, 46)

Bey Hof. Matthei. Derselbe nachher bey mir. Abends Gores Thee. 22. 7.

Tagebuch 22. 7. 1796 (WA III 2, 46)

Abends Herzoginn Botanick. 23. 7.

Tagebuch 23. 7. 1796 (WA III 2, 46)

Mittag Gores. 25. 7.

Tagebuch 25. 7. 1796 (WA III 2, 46)

Mittags Tiefurt mit Matthai. 21. 7.

Fourierbuch 21. 7. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. Dl. Herzogin . . . 9. Hr. G. R. v. Göthe 10. Hr. Chr. v. Eglofstein 11. Hr. Leg. R. Mattay . . . Heute mittag war der Herr Legat. Rath Mattheä von Deßau mit zur Tafel gebeten.

237 16

Goethe, Gespräche IV

1796

Weimar Knebel, Tagebuch 25. 7. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags mit Göthe u. Mattheï nach Tief[urt] gefahren. 27. 7.

Knebel, Tagebuch 27. 7. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit H . Matthei. 29. 7.

Tagebuch 29. 7. 1796 (WA III 2, 46)

Prinzeß von Darmstadt bey Hofe. Abends Thee und Soupé. Juli ?

Luise v. Göchhausen an Goethe Juli(?) 1796 (Deetjen 1 S. 125)

Ich habe der Herzogin Ihre Gedanken über eine Inschrift auf das Monument [für Prinz Constantin in Tiefurt] mitgetheilt, und es hat sie sehr gefreut, daß Sie Antheil daran nehmen. Sie ist entschloßen nicht ehr in Stein arbeiten zu laßen, bis man sich mehr darüber besprochen hat. 1.8.

Tagebuch 1. 8. 1796 (WA III 2, 46)

Mittags Clubb. Mit August spazieren. 5. 8.

Tagebuch 5. 8. 1796 (WA III 2, 46)

Gesellschaft die Zeichnungen und Kunstwercke zu sehen. Knebel, Tagebuch 5. 8. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends grosser Thee bey Göthe. Mit Frau v. Günderod spazieren. 6. 8.

Tagebuch 6. 8. 1796 (WA III 2, 46)

Bey H o f e . Sächsische Offiziere. 29.7.

Fourierbuch 29. 7. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Prinzeß von Darmstadt 3. 4. 2. OberhofMstr. v. Schrautenbach und von Bülov . . . 13. Hr. Geh. R. v. Göthe, 14. Hr. Baron v. Miliisch, 15. Hr. Legat. R. Mattheä, 16. Hr. Leib Medicus Dohm, 17. Hr. Geh. Reg. R. v. Betersen . . . Heute mittag 2 Uhr kahmen die Fürstl. Kinder nebst Suite hier an . . . Abends. Fürstl. Tafel, 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Prinzeß v. Darmstadt 3. 4. beyde OberhMstr. . . . 14. Fr. v. Günderode, 15. Frau v. Stein 16. 17. 18. Familie Gore . . . 21. Hr. Geh. Reg. R. Petersen, 22. Hr. LeibMedicus Thom, 23. Hr. v. Miliisch, 24. Hr. Geh. R. v. Göthe.

5. 8.

Amalie v. Imhoff an Goethe o. Dat. (Anf. Aug. 1796; Abschrift) (Eing. Br. 397a, 3) Zwey Töchter der Frau von Stein, die Generalin Thüngen und Frau von Guinderode wünschten ohnen Ihnen Herr Geheimerath zu belästigen die mancherley schönen Dinge die Ihr Haus enthält zu bewundern und auch von den Werken unsres Meyers zu sehn — und ich habe von Frau von Kalb den Auftrag Sie zu fragen wenn wir Ihre Zimmer offen finden können, denn ohne unbescheiden zu seyn dürfen wir Wohl nicht hoffen, Sie in denselben zu finden. Amalie v. Imhoff an Goethe o. Dat. (Anf. Aug. 1796; Abschrift) (Eing. Br. 397 a, 4) Da Sie so gütig gewesen mir Carte blanche für die Einladung Ihrer Gäste zu geben — so habe ich — wo nicht Miß- doch — Gebrauch davon gemacht —, Herr und Frau von Kalb nebst allen Steinischen Töchtern werden sicher Ihre Erlaubniß benuzen, und da diese den Mittag bey der Oberforstmeister Stein essen, wo auch Frau von Pannewiz ist, so werden vielleicht auch diese leztern sich das Vergnügen machen, sie zu begleiten — Sie sind gar gütig daß Sie uns einen so vergnügten Abend bereiten und ich freue mich im Voraus, wieder etwas von Meyers Zeichnungen zu sehen und vielleicht von Ihnen neuere Nachrichten von ihn zu erfahren.

238

Weimar

1796 9. 8.

Notizen für die Bergwerkssession am 13. 9. 1796 (J. Voigt S. 368)

Gedachtes Papier [der von mir (Goethe) über die letzte gewerkschafftliche Zusammenkunft Frey tag den 15ten Juli niedergeschriebene Aufsatz] das ich in der Session vom 9ten August Herrn RegierungsRath Osann übergeben habe . . . 11. 8.

Knebel, Tagebuch 11. 8. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends spaziren mit Göthe. 12. 8.

Tagebuch 12. 8. 1796 (WA III 2, 46)

Reg. Herzoginn Abends bey mir. 21. 7./ 12



8i

13. 8.

K. J. K. M. Matthaei an Goethe 25. 9. 1796 (GJb 15, 241)

. . . da bey meinem diesmahligen Aufenthalt in Weimar Ihre sichtbare Gutmüthigkeit für mich, aufs neue mich Ihrem Herzen verpflichtet hat. Tagebuch 13. 8. 1796 (WA III 2, 46)

Kam der Herzog von Eisenach. Bey Hofe. An Chr. G. Voigt 14. 8. 1796 (SchrGG 53, 293)

Für den Augenblick . . . hielt ich dafür, daß man nach Ihrer gestrigen Äußerung alles, was wir bei der Steuerkasse legal zu fordern haben, streng eintriebe und, wie eben gesagt, die Kasse nach außen zuschlösse. 15. 8.

Tagebuch 15. 8. 1796 (WA III 2, 47)

Mittag bey Hof. 16. 8.

Tagebuch 16. 8. 1796 (WA III 2, 47)

Bey Voigt

Abends Ball.

6. 8.

Fourierbuch 6. 8. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Fr. Gfn. v. Bachoff 9. Fr. Domherrin v. Pannewitz 10. Hr. FeldMarschall v. Castries 11. Hr. Gf. v. Wurmbsack 12. Hr. Gf. Dumanoir 13. Hr. G. R. v. Goethe . . . 30. (16.) Hrn. Sachs. Officiers . . . Hr. Feldmarschall v. Castries, aus Frankreich, u. Hr. Gf. v. Wurmbsack, aus Plauen, wurde beyde zur Tafel eingeladen . . . Desgleichen wurde eingeladen, Fr. Domherrin v. Pannewitz aus Berlin . . . Desgleichen ließen sich melden, Hr. Obrist v. Oerzen u. Hr. Obrist-Lieutn. Senft von Pilsack, nebst 14. andern officiers von dem Sächß. Regiment v. Zetwitsch, welches in der Nähe der Residens soeben einquartirt liegt.

13.8.

Fourierbuch 13. 8. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Herr Geh. Rath v. Göthe, 11. Herr Geh. Rath Schmidt.

15. 8.

Fourierbuch 15. 8. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Hr. GR. v. Fritsch 11. Hr. GR. v. Goethe 12. Hr. GR. Schmidt. 239

16*

1796 Sommer

Weimar Amalie v. Imhoff an F. v. Stein 22. 12. 1796 (Mitteilungen Berlin N F 5, 28)

Das Beste was ich diesen Sommer gezeichnet ist . . . Endimion und Luna in Scebia getuscht nach einem Original das mir Göthe gelehnt . . .

Jena 18. 8.

J . D. Färber, Kalender 18. 8. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe ein log. Schiller, Kalender 18. 8. 1796 (E. Müller S. 28)

Goethe angekommen. Schiller an Zelter 18. 8. 1796 (SNA 28, 287)

B 3 1307

Geh[eime]rath Göthe sowohl als ich wünschen, daß die Melodien nicht wie gewöhnlich an das Gedicht, worauf sie sich beziehen gebunden werden, welches immer viel Inconvenienzen hat. Unsre Meinung ist, daß sie entweder alle zusammen ganz hinten angebunden oder auch ganz aparte ausgegeben werden. Schiller an Cotta 18. 8. 1796 (SNA 28, 288)

B 2 491 B 3 1308

Hier erhalten Sie Aushängebogen des Almanachs auf ordinairem Papier . . . Ich habe schon zu einer simpeln und artigen Decke in Weimar Anstalt machen lassen, die auch nicht viel kosten wird. Göthe hat die Einfassung angegeben, und in die Mitte kommt auf jeder Seite, anstatt einer Figur oder eines Ornaments ein Vers von Göthen und von mir. 21. 8.

Tagebuch 21. 8. 1796 (WA III 2, 47)

Bey Loder nach Tische

Schiller Abends.

17./18. 8. An Chr. G . V o i g t 17. 8. 1796 (WA IV 11,164) Ich gehe morgen Abend weg und frage auf alle Fälle noch einmal persönlich bey Ihnen an. Jena 18. 8.

An Schiller 6. 8. 1796 (WA IV 11, 153) Die nächste Woche bin ich bey Ihnen, und ich hoffe unser Zusammenseyn soll nicht unfruchtbar bleiben, wir werden manches vollenden und uns zu manchem entschließen können. Von naturhistorischen Dingen habe ich manches Gute zu erzählen. An Schiller 17. 8. 1796 (WA IV 11, 162) Die tabulas votivas bringe ich morgen wieder mit . . . Von so vielem andern mündlich. Ich hoffe wir wollen diesmal wieder zusammen eine gute Strecke vorwärts kommen. Da ich den Roman los bin, so habe ich schon wieder zu tausend andern Dingen Lust. An H . Meyer 18. 8. 1796 (WA IV 11, 165) Ich gehe heute nach Jena um mit Schillern manches zu besprechen und zu berathen, wobey wir Ihrer im besten gedenken werden.

240

Jena

1796

21./26. 8. Böttiger an G. J. Göschen 28. 8. 1796 (Ungar. Rundsch. 2, 839)

Der Vitruv [in der Ubersetzung von A. Rhode] ist ein Meisterstück . . . Wollte der Himmel ich könnte dieß mit eben so vollen Rechte von unsern würdigen Räcknitz Geschmackdarstellungen [Darstellung und Geschichte des Geschmacks an Arabesken, Leipzig 1796] in der A. L. Z. sagen . . . Göthe sprach vorige Woche mit einer Wegwerfung in einer großen Gesellschaft in Jena davon, wobey auch beide Redakteurs der Alg. Lit. Ζ. [Chr. G. Schütz und G. Hufeland] waren, und unser Kraus hier macht sich auch öffentlich lustig. 27. 8.

Tagebuch 27. 8. 1796 (WA III 2, 47)

Kamen die meinigen. 28. 8.

Tagebuch 28. 8. 1796 (WA III 2, 47)

Fuhren sie [die Meinigen] weg. Aug.

J . F. Herbart an C. Langreuter Aug. 1796 (Fritzsch 16, 32)

Schiller lies't schon lange nicht mehr und verlässt äusserst selten das Zimmer. Göthe ist dagegen oft hier in Gesellschaft bei Hufeland, Loder u.a.m. Caroline Schlegel an Luise Gotter 4. 9. 1796 (E. Schmidt 2 1, 397)

B 2 495 B 3 1310

Göthe ist jezt wieder hier [Jena] und läßt das Theater arrangiren, sonst giebt er sich diesmal viel mit Raupen ab, die er todt macht und wieder auferweckt. — Wenn Du den Allmanach siehst, so wirst Du auch sehn, wie er sich seither mit dem Todschlagen abgegeben hat. Er ist mit einer Fliegenklappe umhergegangen, und wo es zuklappte, da wurde ein Epigramm. Schiller hat ihm treulich geholfen, sein Gewehr giebt keine so drollige Beute von sich, aber ist giftiger. Göthe hat eine Parodie auf den Calender der Musen und Grazien gemacht, die einem das Herz im Leibe bewegt. Es heißt die Musen und Grazien in der Mark . . . Wir hatten wieder einige Gastirungen, weil zwey Schwestern, ein Bruder und eine Schwägerinn von der Hufeland aus Braunschweig ins Land rückten . . . Göthe war mit bey Hufelands. A. Duveau an Goethe 23. 4. 1829 (Eing. Br. 1829, 192)

Ich selbst kann mich noch deutlich daran erinnern, wie ich Sie, auf dem Schlosse zu Jena, mit Zergliederung einer Raupe so emsig beschäftigt gesehen. Okt. 1794/ W. v. Humboldt an Schiller 1. 10. 1796 (Seidel 2, 96)

I7%mer

Schreyvogel ist in diesen Tagen hiergewesen [in Berlin] . . . Uber seinen Jenaer Aufenthalt habe ich ihn in einer eignen Art der Zerknirschung gefunden, und beide Male, die er bei mir war, kam es zu ganz sonderbaren Selbstgeständnissen. Er entschuldigte sich ganz eigentlich, daß er die Gelegenheit, uns (Sie und mich) näher zu sehn, versäumt habe, spielte auf Verhält241

1796

Jena nisse, die ihn gebunden hätten, an und war besonders reich an rätselhaften Ausdrücken über sein Verhältnis zu Goethe, wovon indes der einfache Sinn der zu sein schien, daß Goethe ihn nicht gemocht hatte. Indes muß ich bekennen, daß er sich mit großer Achtung gegen Goethe, nicht geringerer Bescheidenheit für sich und wirklich als der unterdrückte Teil auf eine wahrhaft rührende Weise ausdrückte. Grillparzer, Selbstbiographie (Sauer-Backmann 16, 119)

B 2 417 B 3 1137

Da, am Ausgange des Sommers [1816] begegne ich ihm [Schreyvogel] auf einem Spaziergang am Glacis. Er ruft mir schon von Weitem zu: wie steht's mit der Ahnfrau? Ich aber antworte ihm ganz trübselig: Es geht nicht! . . . Als ich ihm nun sagte: Es geht nicht! erwiderte Schreyvogel: dieselbe Antwort habe ich einst Göthen gegeben, als er mich zur literarischen Tätigkeit aufmunterte; Göthe aber meinte: Man muß nur in die Hand blasen, dann geht's schon! Böttiger an F. Schulz 30. 10. 1796 (GJb 1, 319)

B 3 1326

Sein [Schreyvogels] neuer Lovelace, der zu Ostern bei Vieweg erscheint, wird gewiss grosses Aufsehen und Göthe, der ihn zuletzt in Jena überall anfletschte, noch bitterer gegen ihn machen. — — Göthe war fast den ganzen Sommer in Jena, weil er hier immer mehr seinen Einfluss verliert. Niemand flucht den Franzosen mehr als er, denn durch ihre Invasion und Kunstplünderungen in Italien verderben sie seinen Plan, in der Mitte des Sommers dahin abzugehn. Er muss sich also mit den Berichten genügen lassen, die ihm Meyer pünktlich aus Florenz abstattet, und seine Galle am deutschen Publikum auslassen. Davon haben wir nun eine schöne Portion im neusten Schiller'schen MusenAlmanach durch seine Xenien bekommen . . . Alles ist in Aufruhr über diese Unverschämtheit. Man begreift nicht, wie der furchtsame Göthe so heraustreten konnte. Aber er denkt: künftiges Jahr bist du in Italien! . . . Dagegen hat nun Göthe seinen Wilhelm Meister sehr glorreich geendigt. Auch seine bittersten Feinde müssen dies eingestehn. 1'. 9.

J. D. Färber, Kalender 1. 9. 1796 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. Rath v. Göthe nach Weimar, dato wieder ein log. Weimar Charlotte v. Stein an F. v. Stein 2. 9. 1796 (Düntzer» 2, 51 und GSA, Stein 101)

B 2 494 B 3 1309

Daß Du gesonnen bist, in preußische Dienste zu gehen, habe ich aus einem Brief gesehen, den Du Goethen geschrieben. Mit allem guten Willen, den ich bei ihm bemerkte, fürchte ich, er wird wegen seiner allzu literarischen Existenz zu unbehülflich sein, Dir mit Geschick aus der Sache zu helfen. Er war nur einen Augenblick hier und ist wieder nach Jena. Ich bat ihn, es noch Etwas 242

Weimar

1796

zu überlegen; alsdann will er mir den Brief an Dich offen schicken. Er sagte, er habe gar keinen Einfluß auf den Herzog, sondern ich solle doch der Herzogin erzählen, Goethe hielte es für gut, daß der Herzog Dir die Kammerpräsidentenstelle in Eisenach, im Fall Herda stürbe, verspräche, nachdem Du den Prinzen einige Jahre würdest begleitet haben. Ich habe aber gar nichts gesagt . . . Das bas relief habe ich nicht bis jetz gefunden, Goethe der in 8 Tagen von Jena komt will mir helfen einpacken, den mit die Bücher hast Du mirs zu unbestimt geschrieben und er weis beßer wie ich welche Dir am nöthigsten sind.

Jena 2. 9.

Tagebuch 2. 9. 1796 (WA III 2, 47)

Abends Loder mit Paulus. Gemmen besehen. 4. (?) 9.

Schiller an Zelter 4. 9. 1796 (SNA 28, 290)

B 2 496a B 3 1311

H[er]r Göthe empfiehlt sich Ihnen. Die Melodie zu seinem Gedicht [wohl: Musen und Grazien in der Mark] hat ihn sehr unterhalten. 7. 9.

Tagebuch 7. 9. 1796 (WA III 2, 47)

Abends Clubb bei Geriz. 8. 9.

An F. Kirms 8. 9. 1796 (WA IV 11, 188)

Der Ballhauswirth und Besitzer hat sich heute früh bey mir eingestellt, und hat wegen des, in dem leeren Räume seines Gebäudes aufzurichtenden Theaters nachfolgendes vorgetragen: 1) Er wolle zugeben, daß man in seinem Hause ein Theater errichte; 2) daß aber, wenn das Haus zu diesem Entzwecke nicht mehr gebraucht würde, die verwendeten Materialien ihm verbleiben sollten; 3) daß er allein bey Vorstellungen Getränke und Eßwaren zu verkaufen habe; 4) daß er jährlich 80 Thaler Miethe erhalte. Ich habe ihm auf diese absurden Forderungen gar nichts geantwortet, sondern ihn simpliciter entlassen. 10. 9.

Tagebuch 10. 9. 1796 (WA III 2, 47)

Abends Picknick. An Christiane Vulpius 11. 9. 1796 (WA IV 11, 192)

Gestern war Pickenick, wobey ich vier Dreher getanzt habe. 8. 9.

An F. Kirms 6. 9. 1796 (WA IV 11, 185) Ich will erwarten, ob der Ballhauswirth zu mir kommt und alsdann seine Erinnerungen registriren lassen; wahrscheinlich wird er sich so bedingen und verclausuliren, daß wir nichts damit machen können.

243

1796 10.(?) 9.

Jena Friederike v. Mandelsloh an Novalis 16. 9. 1796 (Samuel 4, 453)

B 2 501 a Β 3 1312

Vor einigen Tagen ist unsere kleine Stube so glücklich gewesen, den großen Geist, Göthens, in sich zu faßen. Er war scharmant, hilt sich aber nicht lange bey uns auf, machte uns aber die Hofnung das wir bald wieder so glücklich sein würden ihm von Angesicht zu Angesicht zu schauen . . . Verwundert war ich sehr das unsere kleine Stube keinen Spalt bekam, ich hatte aber auch, bey Göthens Ankunft, die Vorsorge sogleich die Fenster zu öfnen. vor 11.9. An Chr. G. Voigt 11. 9. 1796 (WA IV 11, 194)

Dem Erbprinzen von Gotha und Herrn von Ziegesar habe neulich einen Augenblick hier aufgewartet, letzterer fand Ihre Eisenacher Thätigkeit über alle Begriffe, auch hatte ihm die Summe der Staffettengelder einige Ehrfurcht eingeflößt. 12. 9.

Tagebuch 12. 9. 1796 (WA III 2, 48)

Mittag Schiller (vor?)

· ·

Abends v. Münchhausen.

An Chr. G. Voigt 13. 9. 1796 (WA IV 11, 196)

13 9

Beyliegenden Zettel und Anschlag zu einer allerdings nöthigen Arbeit hat mir Wenzel gebracht . . . Hofrath Loder äußerte den Wunsch ob er nicht könnte, gegen Bezahlung, ein Deputat von einigen Rehen und Hasen festgesetzt erhalten.

14. 9.

Tagebuch 14. 9. 1796 (WA III 2, 48)

Abends Clubb Woltmann. 14. 9.(?)

Böttiger, Bemerkungen über Jena 21./22. 12. 1796 (Maurach S. 183)

In diesem Publikum hat er [Woltmann] bis jetzt den Kurfürsten Moritz von Sachsen . . . und König Heinrich IV. abgehandelt. Zu Moritz wollte er aus der Ernestinischen Linie Bernard v. Weimar stellen, aber Göthe sagte ihm, er solle ihm diesen doch noch lassen. 15. 9.

Aktennotiz für die Schloßbauakten 15. 9. 1796 (GSA, Goethe-Akten 116, V, 21)

Der Baumeister Steiner hat wieder einige Puñete des Schloßbaues in Erinnerung gebracht, ich gebe ihm daher die wenigen Acten nebst dem letzten Votum mit und erwähne dabey nur so viel: 1., Habe ich ihn, was die Rinnen betrifft bedeutet: daß man keinen Interimsaufwand weiter machen wolle, und sich lieber, wenn die Anlage derselben unumgänglich nöthig sey, nächstens entschließen werde, auf welche Art man sie künftig bleibend und dauerhafft anlegen könne. 15. 9.

An F. Kirms 13. 9. 1796 (WA IV 11, 196) Haben Sie die Güte mir in diesen Tagen den Baumeister herüber zu schicken, daß ich mich mit ihm wegen dieser und anderer Angelegenheiten besprechen könne.

244

1796

Jena 2., Wegen des Abflusses aus dem Römischen Hof habe ich ihm gesagt: es wäre nöthig, daß das Wasser durch Rinnen und Schläuche auf das sorgfältigste bis in die unterste Etage geführt werde, von da aus wünschte ich aber daß es, vorerst, nur durch eine tüchtige Rinne über der Erde abgeleitet würde, bis man sich über den Weg den es unterirdisch nehmen sollte näher bestimmen könnte. Tagebuch 15. 9. 1796 (WA III 2, 48)

Abends Loder. vor 17. 9. An Chr. G. Voigt 17. 9. 1796 (WA IV 11, 209)

Geh. K. R. Griesbach hat mich vor einigen Tagen ersucht die Convictoriensache in Anregung zu bringen, nämlich die Zulage die der ökonomus [}. R. Lamprecht] verlangt hat betreffend. Er sagte die Weimarische Resolution sey noch zurück, und die Akademie könne, da der ökonomus zur rechten Zeit aufgekündigt habe, ihn nicht länger als Michael festhalten und sey, wegen des ihm allenfalls Zuzustehenden, in Verlegenheit. Wenn ich nicht irre, so haben Sie mir schon einmal günstig von dem Manne und der Sache gesprochen. 11./19. 9. Schiller an Körner 28. 10. 1796 (SNA 28, 323)

B 2 499 BM322

Göthe hat jetzt ein neues poetisches Werk [Hermann und Dorothea] unter der Arbeit, das auch größtentheils fertig ist. Es ist eine Art bürgerlicher Idylle durch die Louise von Voß in ihm zwar nicht veranlaßt, aber doch neuerdings dadurch geweckt; übrigens in seiner ganzen Manier, mithin Voßen völlig entgegengesetzt. Das Ganze ist mit erstaunlichem Verstände angelegt und im ächten epischen Tone ausgeführt. Ich habe 2 Dritttheile davon, nehmlich 4 Gesänge, gehört, die vortreflich sind. Das Ganze kann wohl 12 Bogen betragen. Die Idee dazu hat er zwar mehrere Jahre schon mit sich herumgetragen, aber die Ausführung, die gleichsam unter meinen Augen geschah, ist mit einer mir unbegreiflichen Leichtigkeit und Schnelligkeit vor sich gegangen, so daß er, 9 Tage hinter einander, jeden Tag über anderthalb 100 Hexameter niederschrieb. B 2 496 B 3 1323

Schiller an Körner 7. 4. 1797 (SNA 29, 60)

Das epische Gedicht [Hermann und Dorothea] von Göthen, das ich habe entstehen sehen, und welches, in unsren Gesprächen, alle Ideen über epische 17. 9.

An G. Hufeland 17. 9. 1796 (WA IV 11, 209) Heute Abend um 5 Uhr werde ich aufwarten und meine Waare vorlegen, bis gegen 7 Uhr wo ich mich wieder entfernen muß kann man diese Kunstwerke schon mit einiger Aufmerksamkeit durchsehen.

18. 9.

An G. Hufeland 17. 9. 1796 (WA IV 11, 209) Wollen Sie morgen früh um 10 Uhr einer Raupendemonstration beywohnen, so soll es mir . . . viel Vergnügen seyn.

245

1796

Jena und dramatische Kunst in Bewegung brachte, hat, verbunden mit der Lecture des Shakespear und Sophocles, die mich seit mehrern Wochen beschäftigt, auch für meinen Wallenstein große Folgen, und da ich bei dieser Gelegenheit tiefere Blicke in die Kunst gethan, so muss ich manches in meiner ersten Ansicht des Stücks reformieren.

19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1796 (WA III 2, 48)

Abends kamen die meinen. 22.9.

An Körner 22. 9. 1796 (WA IV 11, 211)

Durch einen Mann, für den ich Ihren Rath und, nöthigen Falls auch Ihren Beystand erbitte, sende ich dieses Blatt, das ich wegen seiner schnellen Abreise nur eilig schreibe . . . Der Client, den ich Ihnen empfehle, ist der hiesige Steuerrevisor Wölfel, der eine Erbschaftangelegenheit in Dresden zu betreiben die Absicht hat. Schiller ist nach seiner Art ganz wohl, wie ich nach der meinigen. 24. 9.

An Chr. G. Voigt 24. 9. 1796 (WA IV 11, 212)

Schiller grüßt aufs beste. (vor?)

' "

An Chr. G. Voigt 25. 9. 1796 (WA IV 11, 214)

25 9

Der Steinschneider Wächter, der wahrscheinlich eine sehr gute Acquisition ist, gedenkt sogleich nach Bamberg zu gehen und was von seinen Sachen transportabel ist, hierher zu schaffen. Er braucht Geld und ich kaufe ihm seine sämmtlichen Goldstufen, wahrscheinlich um einen sehr leidlichen Preis ab . . . Wächtern hat man beym Cabinet die Sachen viel zu gut bezahlt, er ist in Weimar auch über seine Hoffnungen behandelt worden, und ich habe ihm bey seiner Rückkehr zu verstehen gegeben, daß er künftig einen ganz andern Weg, als den eines mineralogischen Juden einschlagen müsse. Nun weiß er nicht, wie er das nehmen soll und glaubt vielleicht mich persönlich zu gewinnen, wenn er mir die Sachen wohlfeil giebt, um so mehr da er baares Geld zu seinem Transport braucht.

25. 9.

Tagebuch 25. 9. 1796 (WA III 2, 48)

Gingen die Meinigen fort. 18./30. 9. Caroline v. Wolzogen, Schillers Leben (C. v. Wolzogen 1 S. 270)

B 2 497 B 3 1314

Mein Mann wurde nun dem Herzoge von Weimar bekannt, und von ihm als Kammerrath und Kammerherr angestellt . . . Goethe zeigte sich theilnehmend bei diesem Ereigniß. Das Anschauen des innigen Verhältnisses zwischen ihm und Schiller, der immer rege Ideenwechsel, das offene, heitere Zusammenseyn — dies Alles bot tausendfältigen Genuß. An Gegenständen der Unterhaltung fehlte es nicht; Goethe sprach gern mit meinem Manne über Architektur; in den Abendstunden entwarf er 246

Jena

17%

bei meiner Schwester Mondlandschaften; auch Schiller machte einige Versuche. Indeß entstanden unsterbliche Werke, Wallenstein und Hermann und Dorothea . . . Mit Rührung erinnere ich mich, wie uns Goethe, in tiefer Herzensbewegung, unter hervorquellenden Thränen, den Gesang, der das Gespräch Hermanns mit der Mutter am Birnbäume enthält, gleich nach der Entstehung vorlas. „So schmilzt man bei seinen eigenen Kohlen," sagte er, indem er sich die Augen trocknete. Schiller an Goethe 30. 10. 1797 (SNA 29, 154)

B 3 1361

Ich las neulich d[en] Herrmann vor einer Gesellschaft von Freunden in Einem Abend von Anfang biß zum Ende: er rührte uns wieder unbeschreiblich, und mir brachte es noch die Abende, wo Sie ihn uns vorlas[en], so lebhaft zurück, daß ich doppelt bewegt war. An Schiller 30. 8. 1797 (WA IV 12 , 276)

. . . Isopi, von dem uns Wolzogen so viel erzählte. An Chr. G. Voigt 30. 9. 1796 (WA IV 11, 219)

Ich werde wohl noch einige Zeit hier bleiben, denn ich habe nicht Muth den guten Schiller in seiner gegenwärtigen Lage zu verlassen, sein Vater ist vor kurzem gestorben und sein jüngster Knabe scheint auch in kurzem wieder abscheiden zu wollen, er trägt das alles mit gesetztem Gemüthe, aber seine körperliche Leiden regen sich nur um desto stärker und ich fürchte sehr daß diese Epoche ihn äußerst schwächen wird, um so mehr da er wie immer nicht aus dem Hause zu bringen ist, dadurch außer aller Connexion kommt und ihn wenig Menschen wieder besuchen. 2. 10.

Tagebuch 2. 10. 1796 (WA III 2, 48)

War Geh. R. Voigt hier. Chr. G. Voigt an Goethe 4. 10. 1796 (SchrGG 53, 318)

Gern erinnere ich mich in der Mechanik meiner Geschäfte der losgebundenen, angenehmen Stunden, wo ich mit Ihnen war. Caroline Schlegel an Luise Gotter 3. 10. 1796 (E. Schmidt 2 1, 399)

B 2 500 B 3 1315

Göthe sagte gestern noch, die Geisterinsel [von Gotter] wäre ein Meisterstück von Poesie und Sprache. Es ließe sich nichts musikalischers gedenken. Ende Sept. (?)

G . Chr. Lichtenberg an Goethe 17. 9. 1796 (Leitzmann-Schüddekopf 3, 178) Ew. Hochwohlgebohren erhalten hier durch Herrn Ingversen, einen jungen Dänen und sehr hoffnungsvollen Chemiker, meine Fortsetzung des Hogarthischen Wercks . . . Der Wunsch dieses sehr braven und geschickten jungen Mannes ihm dadurch, daß ich ihn zu meinem Briefboten machte, einen kurtzen Zutritt bey Ew. Hochwohlgebohren zu verschaffen hat nun jenen Vorsatz [sich über manches zu erklären] aufgehoben.

2. 10.

Chr. G . Voigt an Goethe 30. 9. 1796 (SchrGG 53, 317) Wegen Röschen habe ich mündlich mit Ihnen zu sprechen. Und es ist sonst mancherlei zu sprechen.

247

1796 29. 9./

' '

5 10

Jena G. Merkel, Skitzen aus meinem Erinnerungsbuche (Merkel 1 S. 46)

Die Xenien waren so eben erschienen, als ich nach Jena kam . . . Eben hat*' ich das Büchelchen eines Tages mit Unwillen auf den Tisch geworfen, als ich eine Einladung von Loder erhielt, mit der Bemerkung, Göthe brächte den Abend bei ihm zu. Bei meinem Eintritt in den Gesellschafts-Saal fand ich eine hohe, stattliche Gestalt, mit einem Gesicht voll ruhiger Größe und — Stolz, an den Spiegeltisch in der hellsten Beleuchtung lehnen, und die meisten Professoren von Jena, alle im möglichsten Putz, bildeten einen ehrfurchtsvoll-lauschenden Zirkel um sie her. Den ganzen Nachmittag war ich mit mir selbst uneins gewesen, ob das glänzendste Genie eines Dichters wohl hinreichen s o l l t e , ihm ein solches Produkt desselben, wie die Xenien waren, verzeihen zu lassen? — und hier fand ich den Hauptverfasser derselben, wie er sich mit hohem Selbstgefühl huldigen ließ. Noch dazu waren unter den Ehrfurchtsvollen manche der Verhöhnten selbst. Diese Erscheinung machte einen höchst widerlichen Eindruck auf mich, der nie ganz verwischt worden ist. Loder stellte mich Göthen vor. Nach ein Paar gewechselten Worten, zog ich mich in den Halbkreis, nach einigen Minuten aus demselben zurück, und suchte Göthen weder an diesem Abend, noch während der drei folgenden Jahre, von denen ich den größten Theil in seinem Wohnort zubrachte, jemals wieder nahe zu kommen. Das entgegengesezte Betragen wäre unstreitig klüger gewesen: aber die allgemeine Stimme in Weimar über ihn, hatte nichts, das mich dazu aufmuntern konnte. G. Merkel, Darstellungen und Charakteristiken aus meinem Leben (Merkel 2 2, 98) B 2 498 B 3 1313

In seinem [Loders] Hause war es auch, daß ich zum ersten und einzigen Male mit Göthe zusammentraf, aber leider auf eine Weise, die unsre persönliche Antipathie auf immer entschied. Noch in seinen Gesprächen mit Herrn Eckermann habe ich Spuren derselben gefunden. Wäre unsre erste Begegnung anderer Art gewesen, so glaube ich — doch man würde, was ich hier sagen wollte, für eitel erklären. Ich will lieber den Vorgang erzählen. Ich las eines Abends gerade in dem Schillerschen Taschenbuche auf 1797 die Xenien und las sie mit steigendem Unwillen . . . Indem ich über meinem Mißvergnügen brütete, erhielt ich ein Billet von Loder, mich ja so bald, als möglich, zur Abendgesellschaft bei ihm einzufinden; auch G ö t h e w ü r d e da seyn. Meine erste Regung war, zu antworten, ich würde eben deshalb nicht kommen; aber bald beschwichtigte mich die Betrachtung, daß durch mein Wegbleiben Niemand verlieren könnte, als ich selbst, und eine solche Erklärung meines Unwillens in meiner Lage lächerlich seyn würde. Ich kleidete mich an und ging hin. 248

1796

Jena Ich fand schon eine sehr zahlreiche Versammlung von fast allen Professoren und einigen Studenten beisammen. Im Prunkzimmer stand Göthe mit ernster, stolzer Miene vor dem Spiegeltische, auf beiden Seiten von Kerzen und vorne vom Kronleuchter beleuchtet, prunkend da, und um ihn eine Halbrunde von mehrern Reihen ehrfurchtsvoll Lauschender. Bei dem Gefühl, mit dem ich so eben die Xenien gelesen, widerte mich jenes Schauspiel an. Ich glaubte den Triumph strafloser Insolenz feiern zu sehn. Loder stellte mich Göthe'n vor, als den Verfasser der Letten. Er nickte herablassend, und fuhr fort in seiner Rede. Das verdroß mich, denn ich war mir bewußt, in Rücksicht meiner Z w e c k e über dem Verfasser der Xenien zu stehn. Daß er mein Buch wahrscheinlich gar nicht kannte, fiel mir nicht ein. Er sprach gerade in einem docirenden Tone über Raphaels Gemälde im Vatican. Den letzten Umstand hatte ich nicht bemerkt und sagte: „Es wäre viel, wenn die Franzosen sich ihrer nicht bemächtigten." Mit einer wegwerfenden Miene, als hätte ich eine Dummheit gesagt, erwiederte Göthe: „Sie sind ja auf die Mauer gemalt." — Doch nur auf Stuck, antwortete ich, und zog mich aus dem bewundernden Halbkreise zurück, und habe mich Göthe'n nie wieder genähert. Mir hatte bei meiner Antwort dunkel vorgeschwebt, es müsse ein Mittel geben, die Stucklagen abzulösen, ohne Verletzung der Gemälde, die sie verherrlichen. Welcher Art dies Mittel seyn könne, ahnete ich freilich nicht; doch wenige Monate später erzählten die Zeitungen, daß die Franzosen Wandgemälde abgesägt hätten. Mit welchem Erfolge, weiß ich nicht mehr; gewiß aber hätten sie ihr Verfahren bis zum glücklichsten ausgebildet, wenn sich ihnen nicht bald die Aussicht eröffnet hätte, Rom selbst sammt seinen Herrlichkeiten zu behalten. F. Schlegel an Novalis 4. 10. 1796 (Preitz S. 65)

B 3 1316

Goethe hat nicht den mindesten Anteil an den Epigrammen auf mich, wie er meinem Bruder versichert hat. F. Schlegel an Körner 30. 1. 1797 (Körner 1 S. 12)

Goethe hat, wie Sie wissen werden, und wie er meinem Bruder ausdrücklich versichert hat an den Epigrammen auf mich nicht den geringsten Antheil, und nichts wider mich. Caroline Schlegel an Luise Gotter 2 2 . ( ? ) 10. 1796 (E. Schmidt 2 1, 403)

239 [Nr. 161 — 176 des Musenalmanachs von 1796] komt Göthe mit der Naturgeschichte und Optick. Ich habe ihn viel darüber reden hören, also versteh ich sie wohl, aber sie können nicht jedermann so lustig dünken, wie dem, der ihn diese Epigramme sagen hörte, denn er m a c h t die seinigen nicht erst auf dem Papier: sie e n t w i s c h e n ihm. 18. 8./

" '

5 10

Schiller an Körner 17. 10. 1796 ( S N A 28, 312)

B 2 493 B 3 1319

Es geht mir mit euch Herren und meinen dießjährigen Gedichten wie im 249

Jena

1796

vorigen Jahre, jeder wählt sich ein anderes für seinen Geschmack aus. Dem Humboldt geht nichts über die Geschlechter, Göthen sind die Tabulae votivae, an denen er selbst sehr wenig Antheil hat, das liebste von mir. D . Veit an Rahel Levin 2./11. 10. 1796 (Varnhagen 2 2, 230)

Goethe will den ganzen Winter in Jena bleiben; er ist, wie es heißt, mit dem Herzog zerfallen . . . Goethe anatomirt Raupen, und arbeitet am Prometheus. A. W. Schlegel an Goethe 24. 9. 1797 (Körner-Wieneke S. 61)

B 2 498a B 3 1317

Ich habe diesen Sommer auch noch fleißig gedichtet: Sie werden mich mehrmals im Almanach finden. Ich gehöre zu den Leuten, die Lust zum Spazierengehen bekommen, wenn das Thor eben geschlossen werden soll; erinnern Sie sich noch, wie Sie mich einmal vorigen Herbst auf dem Garten zum Dichten ermunterten, und sagten: man rechne bey dem Alm. auf nichts was nicht vor dem Schlüsse des Jahres fertig wäre? An Schiller 8. 10. 1796 (WA IV 11, 221)

Aus dem ruhigen Zustande, den ich in Ihrer Nähe zugebracht habe, bin ich gleich auf ganz andere Schauplätze gerufen worden. 18. 8./

5· 1 0 ( ? )

Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde 2 S. 12)

B 3 1636

Dieser Hund, Dacke mit Namen, war ein unausstehlicher Beller und Kläffer; eine Eigenschaft, durch welche er sich den ernsten Unwillen Goethes zuzog. Der Dichter brachte in jenen Jahren oft ganze Monate in dem Hauptflügel des altertümlichen Jenaischen Schlosses zu, dessen Querbau meinem Vater als Dienstwohnung angewiesen war; die beiderseitigen Fenster — jene Goethes und die meiner Eltern — lagen einander gradé gegenüber; beide gingen auf den inneren Schloßhof. Ich bemerkte nun, wenn ich bei den Eltern war, mit nicht geringem Verdrusse, daß Goethe, dem alles Hundegebell in den Tod zuwider war, häufig nach Dacke, meinem beständigen treuen Begleiter, erklärten Lieblinge und Spielkameraden, warf, um ihn unter seinem Fenster fortzujagen; ja, endlich gab er den gemessenen Befehl, das Tier solle eingesperrt oder ganz weggeschafft werden. Als dasselbe nun bald darauf starb, welcher Todesfall mir bittere Tränen entlockte, warf ich einen großen Haß auf Goethe, denn ich ließ mir nicht ausreden, daß er meinen Dacke habe umbringen lassen. Solcher Haß auf den Dichter hielt mich jedoch nicht ab, unter den Fenstern seiner Zimmer mit seinem damals etwa siebenjährigen Sohne, der den Vater häufig besuchte, recht nach Herzenslust vergnügt zu spielen. August . . . war ein wunderschöner Knabe und sah in der schwarzen idealen Bergmannstracht, die ihm sein Vater hatte anfertigen lassen, besonders reizend aus. Goethe hing mit unendlicher Liebe an ihm; oft fütterten beide miteinander die Tauben; noch öfter versüßte der Dichter des Götz und Werther unsere Kinderspiele dadurch, daß er Stückchen Torte, an einem Bind250

Jena

1796

faden gebunden, aus dem Fenster seines Arbeitszimmers in den Schloßhof, wo wir uns tummelten, herniederließ, damit wir danach haschten. Herzlich lachen konnte er, wenn die Leckerbissen endlich, zu kleinen Brocken zerkrümelt, in unsere Hände gelangten. 5. 10.

Schiller, Kalender 4. 10. 1796 (E. Müller S. 30)

Goethe abgereist. J . D . Färber, Kalender 5. 10. 1796 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath von Göthe nach Weimar gereist.

Weimar 7. 10.

Tagebuch 7. 10. 1796 (WA III 2, 48)

Früh nach Schwansee

Abends nach Weimar, mit Geh. R. Voigt.

vor 9. 10. Böttiger an Chr. F. W. Jacobs 9. 10. 1796 (Akad. Blätter 1, 73)

B 2 492 B 3 1318

Der neue Schiller'sche Musenalmanach ist ein wahres Revolutionstribunal, ein Terrorism, gegen welchen alle guten Köpfe in Masse aufstehen müssen. Es ist mir unbegreiflich, wie Goethe, der sonst so leise auftretende, furchtsame Zauderer, sich zu einem so j u g e n d l i c h e n Muthwillen mit offenem Visier hinreissen lassen konnte. Aber ich erinnere mich noch zum Glück, ihn das Urtheil sprechen gehört zu haben: das deutsche Publicum erträgt und verschlingt a l l e s . 9.(?) 10.

An Schiller 9. 10. 1796 (WA IV 11, 223)

Ihr Herr Schwager [v. Wolzogen] bringt mir, zu meiner großen Zufriedenheit, die Titelblätter und Kupfer wie auch die Melodien.

Ettersburg 6./7. 10.

Carl August an Goethe 3. 10. 1796 (Wahl 1 1, 207) Die Aufstellung der Zeichenschule wird balde zu Ende gehn; ich wünschte deßwegen, du kämst herüber, sie zu besehn, damit die Außtheilung der kleinen Preyse nicht gar zu wfllkührlich geschähe und mann etwa auch Abrede nehmen könnte, was mit der Waitzischen Besoldung gemacht werden könnte. Bey dieser Gelegenheit wünsche ich auch, daß du die Sache mit den Herderischen Sohne, oder Söhnen zu Stande und ins reine bringen mögest, indem ich nicht gerne zum zweyten Mahle in die vorige unangenehme Verlegenheit gerathen möchte. Ich bin von heute Nachmittag an biß Freytag früh in Ettersburg anzutre:Hen, wo ich hoffe, daß du mich besuchen wirst, wenn du her kömmst.

8. 10.

Fourierbuch 8. 10. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog, Durchl. Herzogin, Herr Geh. R. v. Göthe [zu dritt] alleine.

Weimar

251

1796 11.10.

Weimar Tagebuch 11. 10. 1796 (WA III 2, 48)

Bergsession 12. 10.

Abends Herzog der nicht wohl war.

Tagebuch 12. 10. 1796 (WA III 2, 49)

Bey Hofe. Landgräfinn von Darmst. vor 14.10. An Schiller 15. 10. 1796 (WA IV 11, 232)

Blumenbach war auch bey mir, er hatte einen sehr interessanten Mumienkopf bey sich. 14. 10.

An Schiller 15. 10. 1796 (WA IV 11, 233)

Gestern ist meine Freytags-Gesellschaft wieder angegangen. 18. 10.

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 19. 10.1796 ("'Düntzer 9 2, 54; GSA, Stein 101)

B 3 1320

Gestern Abend war ich mit der Herzogin beym Herzog der kranck ist von einer Erkältung bey einen ziemlich starken Brand in der Roll Gaße, Herzogin Mutter und ihre Damens waren auch daselbst . . . Ich . . . blieb den ganzen Abend nachdem die übrigen fort waren mit ihr [Herzogin Luise], und den Goethe, beym Herzog, woselbst Herzogin Louise auf sein Verlangen ihr Tisch[ch]en muste hinauf bringen laßen, und Goethe, und ich, mit ihr das Abendbrod verzehrten, ersterer sah recht ennyiert aus, der Herzogin wurde es ganz weh dabey, da ich aber gar kein respect vor die schönen Geister mehr habe, so sprach ich der Kreutz und der Q u e r , und es ging die Stunde ziemlich frisch vorüber. 12. 10.

Fourierbuch 12. 10. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin 3. Durchl. Landgräfin v. Darmstadt 4. Durchl. Erbprinz . . . 14. Hr. Gf. du Manoir 15. Hr. OberStm v. Parkhausen 16. Hr. G . R. v. Goethe 17. Hr. v. Münter 18. M r de Cairon 19. M r de Conde 20. Hr. LeibMedicus Thum 21. Hr. CRath Riedel . . . Heute Mittags 1. Uhr, trafen Ihro Hochfstl. Durchl. die Frau Landgräfin von Hessen-Darmstadt, aus Sachßen kommend an hiesigen Hof ein, in Dero Begleitung Defanden sich 1. Hofdame v. Bode, 1. Oberstallmstr. v. Parknausen 1. LeibMed. Hr. Thum . . . Um 5. Uhr setzen Sie ihre Reise über Erfurt nach Darmstadt fort. F. W. v. Erdmannsdorff an Goethe 26. 9. 1796 (Eing. Br. 1796, 363) Ich soll Ihnen Hrn. Munter, einen jungen Holländer, der Ihnen diese Zeilen zustellen wird, empfehlen . . . Er selbst hat schon verschiedne Monathe hier [Dessau] zugebracht, und wir haben ihn als einen muntern, offenen, gesellschaftlichen jungen Mann recht gern gehabt. Als Solchen darf ich Ihnen den Hrn. Munter empfehlen, da er es ganz besonders wünschte, und da ich weiß wie interessant ihm Ihre Bekanntschafft seyn muß.

13. 10.

Fourierbuch 13. 10. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G . R. v. Göthe Hr. Ln. v. Bose [zu viert] allfeine] . . . Desgleichen ließ sich melden, u. wurde zur Tafel auf Serml Zimmer gebeten, Hr. Ln. v. Bose in ChurSächß. Diensten.

14. 10.

Fourierbuch 14. 10. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2.*D1. Herzog u. Herzogin . . . 9. Fr. Ges. v. Riedesel 10. Hr. Gf. du Manoir 11. Hr. G . R. v. Göthe 12. Hr. M. v. Knebel 13. Hr. VicePr. Herder 14. Hr. Ln. v. Bose 15. Hr. Bn. v. Münter 16. Hr. Hm. v. Bindoff 17. Hr. Ln. v. Seebach . . . Frau Gesandin v. Riedesel aus Berlin, wurde heute an Hof eingeladen.

252

1796

Weimar

16.-19.10. Tagebuch 16.-19. 10. 1796 (WA III 2, 49)

War der Herzog nicht wohl 21. 10.

meistens bey ihm.

Tagebuch 21. 10. 1796 (WA III 2, 49)

Abends Probe der Wilden. Das epische Gedicht [Hermann und Dorothea] beym H[erzog] gelesen. 23. 10.

Tagebuch 23. 10. 1796 (WA III 2, 49)

Beym Herzog. 24. 10.

Tagebuch 24. 10. 1796 (WA III 2, 49)

Bey der Herzoginn Mutter früh. Mittag bey Hofe. 27. 10.

Tagebuch 27. 10. 1796 (WA III 2, 49)

Herzog auf dem Zimmer. 29. 10.

Carl August an Chr. G. Voigt 30. 10. 1796 (AS 2 1 , 78)

Göthe hat mir gestern Abend den bösen Vorfall im Stollen berichtet. vor 30.10. Chr. G. Voigt an G. Hufeland 9. 11. 1796 (Diezmann 1 S. 71)

B 2 501 B 3 1329

Herr G . R. v. Goethe ist, was mich gefreut hat, für Sie und Ihr Haus sehr freundlich gesinnt und hat mir von der Vorlesung seiner Epopee [Hermann und Dorothea], die er in neuerer [neuere?] Zeit zu verlegen gewagt hat, erzählt. Schreiben Sie mir etwas von dem Gegenstande und Inhalt dieses Phänomens, worüber ihn zu fragen der Anlaß durch Nebendinge mir abgeschnitten wurde.

20. 10.

Fourierbuch 20. 10. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fiirstl. Pers. alleine 3. Hr. G. H . R. v. Göthe.

23. 10.

Fourierbuch 23. 10. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. Geh. R. v. Göthe [zu dritt] all[ein] !

24. 10.

Fourierbuch 24. 10. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Herzogin Fr. M[utte]r . . . 15. Hr. Geh. R. v. Göthe . . . Heute war der Hohe Geburts-Tag Ihro der verwittibt. Frau Herzogin Anna Amalia, Hochfürstl. Dl.

27. 10.

Fourierbuch 27. 10. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Dl. Herzog Dl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] all[ein],

28. 10.

Fourierbuch 28. 10. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Dl. Herzog Dl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] allfein].

vor Elisabeth Goethe an Goethe 9. 10. 1796 (Pfeiffer-Belli S. 712) 30. 10.(?) Überbringer dieses ist der Sohn deines ehemaligen sehr guten Bekandten und Freundes Herrn Andre von Offenbach — Er geht nach Jena auf die Universität — kanst du Ihm mit gutem Rath an Händen gehn — auch sonst Ihm förderlich und dinstlich seyn; so wäre es erwiederung alter und neuer . . . Freundschafts dinste.

253 17

Goethe, Gespräche IV

Weimar

1796

Böttiger an Chr. F. W. Jacobs 5. 11. 17% (Akad. Blätter 1, 74)

Den Zodiacus im M[usen]A[lmanach] hat Goethe gezimmert, und ich weiss es von einem, dem Goethe selbst den Commentar dazu gab, dass er unter dem Widder sich Freund Manso dachte. Von Ihnen hat er nie anders als mit wahrer Achtung gesprochen, da ihm Wolf gesagt hatte, wer Sie sind.

Ilmenau 30. 10.

Tagebuch 30. 10. 1796 (WA III 2, 49)

Nach Ilmenau, mit Gusteln. 31. 10.

J . C . W. Voigt, Bericht für die Akten des Bergamtes 31. 10. 1796 (STA Weimar, Β 16283, 172)

Heute Vormittag haben der Herr Geheime Rath v. Göthe, der gestern Sich hierherbegeben, nachstehendes in meiner und des Herrn Bergmeisters Begleitung Selbst in Augenschein genommen. 1.) Den Treuen Friedrich Schacht . . . 2.) Das Wassertreiben aus dem Johannes . . . Da verwichene Nacht der Hüttenmeister Schräder mit Tode abgegangen, so haben auch der Herr Geh. Rath von Göthe angeordnet, daß diesen Nachmittag eine bergamtl. Session deswegen veranstaltet, u. die Schmelzhütte einstweilen dem Bergmeister Schreiber übergeben wird. 3. 11.

Notiz für die Akten des Bergamtes 3. 11. 1796 (STA Weimar, Β 16283, 176)

Ilmenau Donnerstag den 3ten Nov: 1796. Veranstaltete ich eine Session, wobey Herr Bergrath Voigt, Bergmeister Schreiber und Einfahrer Schreiber gegenwärtig waren, wobey nachstehende Puñete [„Zur Geschichte des Bruches auf den Stollen. Im October 1796"] theils erläutert theils entschieden wurden um sowohl den Vorfall selbst mehr ins Klare zu setzen, theils das Nothwendigste für den Augenblick zu bestimmen. 4. 11.

Notiz für die Akten des Bergamtes 4. 11. 1796 (STA Weimar, Β 16283, 186)

Nachdem ich die gegenwärtige Angelegenheit sowohl in Gespräch als sonst genugsam vorbereitet, so brachte ich solche in einer Session, wobey sich Der Herr Bergrath Voigt Bergmeister Schreiber Einfahrer Schreiber einfanden fernerhin zur Sprache: . . . A . . . was seit gestern geschehen . . . Β . . . was zunächst zu thun . . . 254

1796

Ilmenau C was nun eigentlich bezüglich auf die Wiederherstellung des Stollens zu thun seyn möchte . . . [Die Verhandlungen über C betrafen:] Nähere Bestimmung des Puñetes wo der Schacht eigentlich gebrochen ist . . . Ueber die Frage: Ob man den Bruch abtreiben solle. Ueber den Vorschlag: ob man nicht wenigstens die paar Lachter bis an den Ort d abtreiben solle . . . Vorschläge, wie der Umbruch anzustellen.

8. 11.

N o t i z für die Akten des Bergamtes 8. 11. 1796 (STA Weimar, Β 16283, 193)

Ob man sich schon in der Session vom vierten Nov: über einen allenfalls zu treibenden Stollenumbruch besprochen und denselben in der Folge allenfalls zu führen für räthlich gefunden so ward doch dieser wichtige Punct bisher noch mehrmals durchgesprochen, und von allen Seiten betrachtet. Da man denn in einer nochmaligen Session alle Umstände nochmals erwog und wenigstens einen Versuch, den Bruch abzutreiben für räthlich erachtete wie solches in nächstfolgenden Aufsätzen bemerkt worden. Es erschien bey dieser Delieberation, wie bey den vorigen: Der Herr Bergrath Voigt. Bergmeister Schreiber. Einfahrer Schreiber. 30. 10./ 3

· · n

A n Chr. G . Voigt 3. 11. 1796 (WA IV 11, 256; 50, 219)

Der gute Türk ist unvermuthet gestorben; sein Tod hat Herrn von Fritsch veranlaßt mir Quartier anzubieten, welches ich mit Dank angenommen habe, da ich im Gasthofe äußerst unruhig und unbequem war. Bei dem äußerst üblen Wetter giebt mir die Mineraliensammlung des Bergraths, die er zum größten Theil wieder in gute Ordnung gebracht hat, eine angenehme Unterhaltung. An Christiane Vulpius 3. 11. 1796 (WA IV 11, 255)

Ich bin gestern aus dem Löwen, wo ich in mehr als Einem Sinne höchst unangenehm lebte, aus und zu Herrn Oberforstmeister von Fritsch gezogen, wo es mir sehr gut geht. Ich hätte mich in jenem Gasthofe noch so hingeschleppt, wenn nicht der unvermuthete Tod des Wirthes zu dieser Veränderung Anlaß gegeben hätte . . . Es ist nur gut daß ich eine hübsche Stube habe, einen freundlichen Wirth, und nicht weit vom Bergrath wohne, an dessen Mineralienkabinet ich mich unterhalte. Der Kleine ist sehr vergnügt und findet den ganzen Tag etwas zu treiben und zu spielen; Bergraths Fritz, der nun auch sein Nachbar ist, ist nun auch gesetzter und verständiger geworden. 255

1796 30. 10./ 8

"11 '

Ilmenau F. v. Biedenfeld, Weimar. Ein Führer für Freunde und Einheimische (Biedenfeld S. 335)

Sein [J. C . W. Voigts] Haus dort [in Ilmenau] war der Sammelplatz von reisenden Mineralogen und andern interessanten Männern. Auch der Minister Voigt, der Major von Knebel, Hofrath Schütz nebst Frau aus Jena, hielten sich oft und lange dort auf, namentlich aber Goethe, der als Chef der BergwerksCommission, als Mineralog und Freund der Natur sehr häufig und oft wochenlang in dem Voigt'schen Hause verweilte und sich mit dessen einzigem Sohn gern beschäftigte, der bei diesen Besuchen der beständige Gespiele seines eignen war. B. F. Voigt an Goethe 25. 8. 1825 (Eing. Br. 1825, 229)

Diese ganz gehorsamsten Zeilen schreibe ich in demjenigen Zimmer an Sie, wo sonst meines Vaters Mineralienschränke standen und welches durch Ihr öfteres Darinnsein einen classischen Boden erhalten hat . . . Obgleich mir Ew. Excellenz schon als Knaben viel Gnade erwiesen haben, welches ich damals wohl besonders Ihrem Herrn Sohn und meinem guten Vater verdankte . . . Weimar 10. 11.

Tagebuch 10. 11. 1796 (WA III 2, 49)

Bey Hofe, ging der Coadjutor weg. 13. 11.

Tagebuch 13. 11. 1796 (WA III 2, 49)

Aß Knebel mit mir. 15. 11.

Tagebuch 15. 11. 1796 (WA III 2, 49)

Aß Wieland mit mir. Weimar 10. 11.

Fourierbuch 10. 11. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Hr. Coadj. v. Dalberg . . . 11. Hr. Marq. de Fouqué 12. Hr. Geh. R. v. Goethe 13. Hr. Hofr. Wieland . . . Heute Nachmittag 4. Uhr, reisete der Herr Coadjutor von hier ab!

11.11.

Fourierbuch 11. 11. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. Geh. R. v. Göthe [zu dritt] allfein].

12.11.

Fourierbuch 12. 11. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. geh. Rath v. Göthe [zu dritt] all[ein],

13. 11.

An Knebel 9. od. 10. 11. 1796 (Speck Collection Bl. VII) Du bist ja wohl so freundlich Sonntags mit mir zu essen. Wieland wird bey mir seyn, sonst niemand.

15.11.

Fourierbuch 15. 11. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Pers. Herr Geh. R. v. Göthe [zu dritt] alleine.

256

Weimar

1796 16. 11.

Tagebuch 16. 11. 1796 (WA III 2, 49)

Kam die Prinzeß von Darmstadt von Leipzig. 18. 11.

Knebel, Tagebuch 18. 11. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe Nachmittags hier. vor 22.11. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 22. 11. 1796 (Düntzer» 2, 56)

Β 3 1330

Heute oder morgen wird das Einpacken Deiner Kiste vollendet, und zwar hat Goethe schon zwei Vormittage damit zugebracht und wird heute auch noch einige Stunden damit zubringen. E r macht es sehr ordentlich und gern. Es ist doch schade, daß der Goethe in so dummen Verhältnissen steckt; er hat Verstand und eine Seite von Bonhommie, und nur sein dummes häusliches Verhältniß hat ihm etwas Zweideutiges im Charakter gebracht. — Auch ich habe manche Päckchen eingepackt; auch der kleine August hat Münzen eingewickelt. um 22.11. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 25. 11. 1796 (GSA, Stein 101)

Da Goethe ohne viele Wahl die Bücher hinein gethan so fürchte ich daß einige die nicht mehr hinein gingen Dir doch noch lieb gewesen wären . . . Eins von Deinen Kupffern . . . hat der Herzog behalten . . . eins das den Goethe sehr intereßirte und ihm ganz unbekant war vom Fuesly die Titania den Esels Kopff umarmend, habe ich zurück behalten. 23. 11.

W . v. Humboldt an Goethe 24. 11. 1796 (Geiger 6 S. 22)

Wie ich gestern hier [in Erfurt] ankam, fand ich Herrn von Wolzogen nicht hier . . . Dies verspätet nun zugleich meine ganze Rückreise nach Jena, so daß

17. 11.

Fourierbuch 17. 11. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3 . 4 . 5 . 6. 7. 5. Pers. von Darmstadt . . . 12. Herr Geh. Rath v. Göthe, 13. Herr v. Miinter 14. Herr Reg. Betersen . . . Heute mittag 2. Uhr kahmen Die Fürstl. Darmst. Kinder von Leibzig hier an benebst Suite, als 1. Durchl. Prinzeß, 2. Durchl. Prinz Friedrich 3. 4. nebst 2. kl. Prinzen 8. Frau OberhofMstr. Schrautenbach 9. Frau v. Bülow, Ferner: 5. 6. Hr. und Fr. Oberschenck v. Üttrodt 7. Hr. Reg. R. Petersen 10. Hr. HofMstr. v. Duchatelle.

19. 11.

Fourierbuch 19. 11. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 6. Pers. von Darmstadt . . . 13. Herr Geh. v. Göthe . . . Heute nach Tafel gingen sämtl. Herrschafften von Darmstadt wieder von hier hinweg.

22.11.

Fourierbuch 22. 11. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! . . . Dl. Herzog Dl. Herzogin H r . G . R . v. Göthe [zu dritt] all[ein],

23. 11.

Fourierbuch 23. 11. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 9. M r Stuart 10. H r . Gf. du Manoir 11. Hr. G . R . v. Göthe . . . Hr. Baron Stuart aus England, wurde heute zur Tafel eingeladen.

23. l l . ( ? ) An F . H . Jacobi 17. 10. 1796 (WA IV 11, 235) Humboldt kommt nun auch bald wieder, ich freue mich besonders dessen was er von dir erzählen soll.

257

1796

Weimar es mir nicht möglich sein wird, früher als Dienstag in Weimar . . . zu sein . . . Wir alle erwarten mit doppelter Ungeduld den Dienstag, da Sie mir Hoffnung machten, uns auch Ihr neuestes Produkt hören zu lassen.

25. 11.

An J. H. Jung-Stilling 19. 1. 1797 (WA IV 12, 23)

Ich habe in Rücksicht auf Ihr Zeugniß . . . Herrn von Malberg . . . freundlich aufgenommen. An Marianne v. Wedel und J. G. L. v. Luck 23. 12. 1796 (JSK 2, 15)

Die Frauenzimmer, mit Nahmen von Barst . . . die der neulich hier gewesene Chur Trierische Cammerherr Weidre von Malberg angekündigt hat . . . Carl August an Goethe 26. 11. 1796 (Kat. Kipp. 1, 15)

Laß mir doch wißen was Du von den Ch. trierischen Cammerherrn weißt der sich bey mir hat melden laßen, u. vorgiebt er sey gestern bey Dir gewesen. Durch allerhand umstände kömmt er mir ein wenig verdächtig vor. 27. 11.

Knebel, Tagebuch 27. 11. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe, mit Wieland. Epische [?] Gedichte vorgelesen. 27.(?) 11. Böttiger an Chr. F. W . Jacobs 4. 12. 1796 (Akad. Blätter 1, 75)

Goethe hat vorige Woche hier die ersten 2 Gesänge seiner in Plan und Ausführung völlig neuen Epopöe, die durch Vossens Luise veranlasst worden ist, mit allgemeinem Beifall vorgelesen. Böttiger an J. v. Müller 7. 12. 1796 (Maurer-Constant 1, 238)

B 3 1335

Das sanscülottische Scandal unserer Literaturwidder wird immer ärger. Nun sind gegen Göthe und Schiller schon Gegengeschenke an die Sudelköche in Weimar und Jena auf zwei Bogen, ungefähr 60 Epigramme von Dyck und Manso, erschienen. Einige treffen, die meisten sind sehr plump. Deß freuen sich die Herren Duumviri G. u. S. höchlich; denn sie haben noch an 600 Epigramme liegen, die, hätten die Gegner geschwiegen, unterdrückt werden mußten, nun aber an Cotta in Tübingen Stück für Stück mit einem Dukaten verhandelt werden können . . . Göthe hat uns jüngst ein treffliches, in seiner Art völlig neues bürgerliches Heldengedicht [Hermann und Dorothea] vorzulesen angefangen, worüber man ihm freilich, man mag wollen oder nicht, wieder gut seyn muß.

25.11.

Böttiger an Goethe 25. 11. 1796 (JbGG N F 23, 268) Ich halte es für meine Pflicht, Ew. Hoch-Wohlgeb. unverzüglich eine Nachricht mitzutheilen, die ich so eben von dem Buchhändler Vieweg in Berlin geschrieben erhalte. Zugleich erbitte ich mir die Erlaubniß, Ihnen noch auf ein Viertelstündchen allein meine Aufwartung machen, und einen buchhändlerischen Plan vorlegen zu dürfen, den ich an Sie gelangen lassen soll.

258

Weimar

1796

vor 28.11. Carl August an Goethe 8. 12. 1796 (Wahl1 1, 208)

Wie ich dir schon neulich sagte, so hänge ich ofte von Aberglauben ab, daß ich etwas bißweilen annehme, daß sich mir so unverhoft darbiethet und wobey sich mir einiger Anschein von etwas gefälligen zeigt. 29. 11.

W. v. Humboldt, Tagebuch 29. 11. 1796 (Leitzmann 6 14, 355)

29. nach Weimar. — Mittag und Abend bei Göthe. An Schiller 30. 11. 1796 (WA IV 11, 270)

Mit Humboldts habe ich gestern einen sehr vergnügten Tag zugebracht, wobey ich bis gegen Mittag die Hoffnung unterhielt Sie hier zu sehen . . . Burgsdorf hat mir in seinem Betragen und in dem wenigen was er sprach recht wohl gefallen. W. v. Burgsdorff an C. G. v. Brinckmann 12. 12. 1796 (Cohn S. 59)

B 3 1332

Göthes Bedürfniß die Naturwissenschaften zu treiben ist wohl wieder von ganz anderer Art [als die Schillers]. Er hat ein eigenes Genie für die Natur, sie ist gewiß für ihn im höchsten Grade ein Ganzes, das Leblose und Lebendige, was vor unsern stumpfen Sinnen meist so getrennt daliegt hat für ihn gewiß den klarsten Zusammenhang. Von ihm glaube ich daß er seinen poetischen Geist bei dem S t u d i o der Botanik, der Anatomie erfrischen kann. Er umfaßt die ganze Natur mit g a n z e r Seele, ihm muß jede Kenntnis die g a n z e Seele bereichern. Alle diese Beschäftigungen hängen auch mit seinem Realismus ungemein zusammen, und dieser giebt doch seinem ganzen Genie den Hauptcaracter. — Ich bin in seinem Hause gewesen, fast einen ganzen Tag, ich habe ihn viel lesen hören, es hat mich unendlich gefreut und interressirt. Caroline v. Humboldt an C. G. v. Brinckmann 3. 12. 1796 (Leitzmann 4 S. 12)

Göthe schreibt eine Idylle in 6 Gesängen von der die größere Hälfte fertig ist. Es ist etwas durchaus neues, weder er, noch sonst ein Dichter hat je etwas ähnliches gemacht und eine Situation aus dem gewöhnlichsten Lebens und Menschenkreise so behandelt. Göthens antike volle Menschheit athmet lebendig in dem Gedicht. Ich mag nichts weiter darüber sagen. Es erscheint hoffentlich bald. Nach dem neuen Jahre hoffen wir ihn einige Zeit hier zu haben. Wir waren leztens einen ganzen Tag in seinem Hause und haben uns recht ausgeschwazt. Burgsdorf hat seine Gestalt, sein Wesen, seine Art zu sein, 29. 11.

Caroline v. Humboldt an Charlotte Schiller 27. 11. 1796 (CA) Wir erwarten Bill morgen Abend zurük und werden Dienstag nach Weimar reisen wo wir zu Mittag bei Göthe eßen wollen. Wahrscheinlich kommen wir erst den Mittwoch Mittag in Jena an. W. v. Burgsdorff an Rahel Levin 28. 11. 1796 (Cohn S. 53) Morgen fahren wir [Humboldts und Burgsdorff] nach Weimar, essen Mittag bei Göthe, bleiben die Nacht in Weimar und sind übermorgen in Jena. An Schiller 26. 11. 1796 (WA IV 11, 268) Humboldts werden erst Dienstag wieder von Erfurt hierher kommen und zu Mittag mit mir essen.

259

1796

Weimar sein Hauß und seine Einrichtung tief ergriffen. Es gehört aber auch eins zu dem andren, und ein feinfühlender Mensch hat tausendfache Gelegenheit eine Menge leiser Züge zu beobachten die doch alle wichtig sind. Caroline v. Humboldt an Rahel Levin 1. 12. 17% (Leitzmann 3 S. 11)

B 3 1331

Bei Göthe waren wir einen ganzen Tag. Er ist in seinem Hause immer etwas feierlich und war es dießmahl vielleicht noch etwas mehr weil wir uns in IV2 Jahre nicht gesehen hatten, Burgsdorf eine neue Gestalt für ihn war U . S . W . , aber doch war es ein schöner Tag und Burgsdorf hat große Freude gehabt ihn von Angesicht zu sehen. Er las uns sein neuestes Gedicht [Hermann und Dorothea] so weit vor, als es vollendet ist. Man kann nichts darüber sagen, man muß es hören um das Gefühl der innigsten Anbetung gegen den göttlichen Menschen voll zu genießen, dem es gegeben ist die tiefste Wahrheit, die vollste Menschlichkeit so in Worten auszusprechen. W. v. Humboldt an C . G . v. Brinckmann 9. 12. 1796 (Leitzmann 8 S. 89)

Mit Burgsdorff leben wir sehr vergnügt . . . Bei Schiller und Göthe macht er ein ausgezeichnetes Glück. W. V. Burgsdorff an Rahel Levin 6. 12. 1796 (Cohn S. 56)

Nächstens schreibe ich von allem. Von Göthe, bei dem ich fast einen ganzen Tag war, von Schiller, — etc. 23. u.

An H . Meyer 5. 12. 1796 (WA IV 11, 274)

29.11.

Herr von Humboldt ist nun auch wieder zurück, er hat im Herbst eine Reise nach der Insel Rügen um das Meer zu begrüßen gemacht, ist von da nach Hamburg und dann über Berlin wieder hierher zurück gekommen. Er hat manches Interessante an Menschen und Dingen gesehen. An J . H . Voß d. ä. 6. 12. 1796 (WA IV 11, 278)

Herr v. Humboldt, der von seiner Reise vergnügt und gesund zurückgekommen ist, sieht als einen lichten Punkt derselben die Zeit an, die er bey Ihnen zugebracht hat und hängt mit wahrer Neigung und Liebe an Ihnen. F. Gentz an Böttiger 21. 12. 1796 (Wittichen-Salzer 1, 223)

Humboldt hat mit Göthe über die Sache [Gentz wollte Revolutionsschriften aus der Weimarer Bibliothek entleihen] gesprochen: man will mir das, was ich brauche, anvertrauen. W. v. Humboldt an Goethe 10. 1. 1797 (Geiger 6 S. 27)

Noch muß ich Sie jetzt . . . um die Gefälligkeit bitten, die Sie mir schon vorläufig zu versprechen die Güte hatten. Ich meine die Bücher, welche der Kriegsrat Gentz aus Berlin . . . von der herzoglichen Bibliothek zu haben wünscht. 260

1796 2. 12.

Weimar Tagebuch 2. 12. 1796 (WA III 2, 49)

Gesellschaft bey mir. Knebel, Tagebuch 2. 12. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey meiner Schwester. Bey [Goethe mit] Herder supirt. bis halb 12. 3. 12.

Knebel, Tagebuch 3. 12. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nach dem Essen auf dem Eis mit G . vor 6. 12. An J . H . Voß d. ä. 6. 12. 1796 (WA IV 11, 278)

Ein Engländer, der bey uns durchreiste und Ihre Homerische Ubersetzung suchte, aber im Buchladen nicht fand, sprach mit so viel Wärme und Freude von Ihrer Charte der alten Welt, daß ich mich nicht enthalten konnte, sie aus meinem Exemplar herauszuheben und sie ihm auf den Weg mitzugeben. 6. 12.

Knebel, Tagebuch 6. 12. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe. vor 7.12. An Schiller 7. 12. 1796 (WA IV 11, 281)

Neulich versicherte mich jemand er habe eine ansehnliche Wette verloren, weil er mich hartnäckig für den Verfasser des Herrn Starke gehalten. An J . F. A. Göttling 7. 12. 1796 (WA IV 11, 282)

Herr Bergrath Buchholz hat mir die Hoffnung gemacht, daß Sie bald herüber kommen würden um den neuen Gesundbrunnen, den man hinter dem Ettersberge bearbeitet, zu untersuchen. 10. 12.

Knebel, Tagebuch 10. 12. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags die beyden Schottländer Macdonald, Böttiger, Herder, Göthe hier im Garten bey mir. 11. 12.

Knebel, Tagebuch 11. 12. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe in grosser Gesellschaft. 30. 11.

An A. Genast und J . Seyfarth 29. 11. 1796 QSK 10, 50) Bei der morgenden [Probe] werde ich mich einfinden.

4. 12.

Fourierbuch 4. 12. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Erbprinz . . . 12. Hr. geh. Rath v. Göthe 13. Hr. geh. Rath Schmidt 14. Hr. geh. Rath v. Koppenfels 15. Hr. Cammerrath R i e d e l . . . 21. Hr. v. Stuart 22. Hr. Ln. v. Witzleben 23. Hr. Ln. v. Maurice 24. Hr. Ln. v. Tettau 25. Hr. Fähnd. v. Könneritz . . . Hr. Ln. v. Witzleben Hr. Ln. v. Maurice Hr. Ln. v. Tettau aus Sachßen Hr. Fähndr. v. Könneritz, aus Gotha wurden sämmtl. zur Tafel gebeten.

10. 12.

Knebel an Goethe 9. 12. 1796 (*Guhrauer 1, 138; GSA) Die beyden Kaledonier, Böttiger und Herder, wollen Morgen Mittag bey mir hier aussen im Garten vorlieb nehmen. Möchtest Du wohl dem rauhen Weg und Wetter trotzen, und mein kleines Mahl mit Deiner Gegenwart krönen!

261

1796

Weimar Chr. G. Voigt an Goethe 12. 12. 1796 (SchrGG 53, 331)

Mit gehorsamster Danksagung für die gestern geschenkten angenehmen Stunden übersende ich einen Brief aus Erfurt. um 17.12. An Schiller 17. 12. 1796 (WA IV 11, 291)

Jacobi ist bey mir, er hat sich recht wacker ausgebildet. An F. H . Jacobi 26. 12. 1796 (WA IV 11, 295)

Die Gegenwart von Max hat mir in diesen kurzen und trüben Tagen sehr viel Freude gemacht, er hat sich sehr gut ausgebildet und er scheint mir auf dem Wege zu seyn, den ich für den rechten halte . . . Er hat sowohl hier als in Jena nur gute Verhältnisse zurück gelassen und also auch wieder gefunden. Er hat bey allerley geistigen Übungen auch einen Versuch auf Schrittschuh gemacht, der nicht übel gelungen ist. An Schiller 17. 12. 1796 (WA IV 11, 290)

Die Optica gehen vorwärts . . . Knebel nimmt Antheil daran, welches mir von großem Vortheil ist, damit ich nicht allein mir selbst sondern auch andern schreibe. Schiller an Goethe 25. 12. 1796 (SNA 29, 29)

B 3 1336

Knebel war bey mir und hat mir auch die Schottländer gebracht, die ganz gute Leute scheinen. Knebel erzählte mir auch viel von den optischen Unterhaltungen mit Ihnen, es freut mich, daß Ihre Mittheilung gegen ihn die Sache mehr in Bewegung brachte. Seine Idee, daß Sie das Ganze in einige HauptMaßen ordnen möchten, scheint mir nicht übel; man würde so schneller zu bestimmten Resultaten geführt, da man bey einer künstlichem Technik des Werks die Befriedigung erst am Ende findet. 19. 12.

Knebel, Tagebuch 19. 12. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe in grosser Gesellschaft.

11. 12.

Chr. G. Voigt an Goethe 9. 12. 1796 (SchrGG 53, 330) Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, auf den Sonntag mittag mit meinem Sohne in Dero Gesellschaft sein zu können. Ich zweifle auch gar nicht, daß der alte Kammerpräsident mit Freude erscheinen wird. J. Chr. Schmidt an Goethe Anf. Dez. 1796 (Eing. Br. 1796, 426) Ew. Hochwohlgeb. werde ich, da mir jede Gelegenheit unendlich schätzbar ist, in Ihrer Gesellschaft zu seyn auf künftigen Sonntag zu der bestimmten Zeit mit Vergnügen aufwarten.

14. 12.

Fourierbuch 14. 12. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. R. v. Göthe.

17. 12.

Fourierbuch 17. 12. 1796 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog, Durchl. Herzogin Herr Geh. R. v. Göthe [zu dritt] alleine.

262

Weimar

1796 An Schiller 21. 12. 1796 (WA IV 11, 292)

Schlegels werden wahrscheinlich von einem großen, völlig litterarischen Gastmahl erzählen, dem sie beygewohnt haben. Caroline Schlegel an Luise Gotter 25. 12. 1796 (E. Schmidt 2 1, 410)

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Wer mich entzückt und fast verliebt gemacht hat, das ist Herder. Wir hatten einen Thee dort. . . Den Mittag drauf waren wir bey Göthe, und Herder auch, wo ich bey ihm und Knebeln saß, allein ich hatte den Kopf immer nur nach Einer Seite. Göthe gab ein allerliebstes Diner, sehr nett, ohne Uberladung, legte alles selbst vor, und so gewandt, daß er immer dazwischen noch Zeit fand, uns irgend ein schönes Bild mit Worten hinzustellen (er beschrieb zB. ein Bild von Fueßli aus dem Sommernachtstraum, wo die Elfenköniginn Zetteln mit dem Eselskopf liebkoset) oder sonst hübsche Sachen zu sagen. Beym süßen Wein zum Desert sagte ihm Schlegel grade ein Epigramm vor, das Klopstock kürzlich auf ihn gemacht, weil Göthe die deutsche Sprache verachtet hat, und darauf stießen wir alle an, jedoch nicht Klopstock zum Hohn; im Gegentheil, Göthe sprach so brav, wie sichs geziemt, von ihm. Gern war ich noch länger dageblieben, um bey Göthe nicht allein zu hören, sondern auch zu sehn, und daneben freylich auch zu hören, aber das muß auf den Sommer verspart bleiben. Was ich sah, paßte alles zum Besitzer — seine Umgebungen hat er sich mit dem künstlerischen Sinn geordnet, den er in alles bringt, nur nicht in seine dermalige Liebschaft, wenn die Verbindung mit der Vulpius (die ich flüchtig in der Comödie sah) so zu nennen ist. Ich sprach noch heute mit der Schillern davon, warum er sich nur nicht eine schöne Italiänerinn mitgebracht hat? Jezt thut es ihm frey lieh auch wohl nur weh die Vulpius zu verstoßen, und nicht wohl sie zu behalten. An Schiller 11. 1. 1797 (WA IV 12, 5)

Mit dem Buche [Herzensergießungen eines Klosterbruders], das mir Rath Schlegel mitbrachte, geht es mir wunderlich. Nothwendig muß es einer der damals gegenwärtigen Freunde eingesteckt haben, denn ich habe es nicht wieder gesehen und deßhalb auch vergessen. 22. 12.

Tagebuch 22. 12. 1796 (WA III 2, 50)

Bey der reg Herzoginn früh

Demonstration der Raupen Anatomie.

vor 23.12. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 23. 12. 1796 (GSA, Stein 101)

Das Schiller Goethe und Humbold nach Dreßden künftigen Sommer gehen 20. 12.

Fourierbuch 20. 12. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G. R. v. Göthe [zu dritt] all[eine].

21. 12.

Fourierbuch 21. 12. 1796 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G . R. v. Göthe [zu dritt] all[eine].

263

1796

Weimar würden, ist mir unbekant, vielmehr sagte mir Goethe, wo möglich ging er nach italien, und dahin will auch Humbold mit allen, Kindern, und Frau.

23. 12.

An Marianne v. Wedel und J. G. L. v. Luck 23. 12. 17% (JSK 2, 15)

Die Frauenzimmer, mit Nahmen von Barst . . . die der neulich hier gewesene Chur Trierische Cammerherr Weidre von Malberg angekündigt hat, sind nun angekommen und wünschen . . . ihre Waaren bey Hof auszulegen. An J. H . Jung-Stilling 19. 1. 1797 (WA IV 12, 23)

Ich habe in Rücksicht auf Ihr Zeugniß . . . auch die Frauenzimmer freundlich aufgenommen, und sie in die Wege geleitet auf denen sie auch wie mir scheint ihren Zweck erreicht haben, wenigstens scheinen sie zufrieden von hier weggegangen zu seyn. 17./25.12. An F. H . Jacobi 26. 12. 1796 (WA IV 11, 294)

Ich wünsche mir daß ich die Passion zu meinem neuen epischen Gedicht [Hermann und Dorothea] in das nächste Jahr, recht lebhaft, mit hinüber bringen möge. Die Art, wie Max solches genommen, hat mir wieder neuen Muth dazu gegeben. M. Jacobi, Anmerkung zu einem Brief Goethes an F. H . Jacobi (Jacobi S. 216)

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Als der Jüngling die Blätter [Hermann und Dorothea] dem übergütigen Dichter tief bewegt und angeregt wieder übergab, verbarg dieser ihm seine Freude nicht, heiter hinzufügend: Nach Ihnen ist nun Böttiger der nächste, dem ich es mittheile; denn bei dem bin ich bei der Beurtheilung vor allem Einfluß des Gemüthes auf den Verstand sicher, und so einen brauche ich. 25. 12.

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Böttiger, -Lit. Zustände 1, 70 (LB Dresden)

Den 25 Decembr. 96. Göthe ließt mir[?] seinen Hermann und Dorothea. Warum ist das Städtchen so leer, so öde die Straßen? . . . Die Abgesandten gehn, nachdem H. ihnen zuvor das Mädchen durch eine meisterhafte Schilderung kenntlich gemacht hat. So weit laß Göthe auch den vierten Gesang vor . . . Göthe gieng seit 2 Jahren mit diesem Süjet schwanger, und versuchte es erst als Drama, dann als eine Idyllenreihe. Aber grade durch diese vorbereitenden Studien wurde er erst des Gegenstandes ganz mächtig, u. konnte nun alle diese mühsamen Vorbereitungen wie Blüthenblätter zu einem Fruchtknoten schließen . . . Die Charaktere der handelnden Personen sind aus der Menschenklasse genommen, die in unsern Tagen allein noch Individualität und Naturgepräge haben, und doch ist es keine phantastische Idyllenwelt. Es sind die sogenannten Honoratioren einer kleinen Stadt, wie sie leiben und leben. Dieß, sagte Göthe, ist Voßens Verdienst, ohne dessen Luise dieß Gedicht nicht entstanden seyn könnte . . . 264

1796

Weimar Man fühlt es, daß der Dichter bis auf das Sylbenmaaß selbst, in dem er sich bewegt, Schöpfer war, und seyn w o l l t e . Jede[r] Vers mahlt, und doch ist kein Gedanke an kindische Ziererey. Freilich, um alles zu verstehn, müßte man den göttlichen Rhapsoden sein Gedicht selbst deklamiren hören. Wohl mir, die heutige Weihnachtsfreude war die genußreichste meines Lebens! Böttiger an J. v. Müller 28. 12. 1796 (Maurer-Constant 1, 241)

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Göthe hat so eben ein Heldengedicht in sechs Gesängen, Hermann und Dorothea, vollendet, das auf die Emigrantenscenen dieses trostlosen Krieges gegründet so unvergeßlich seyn wird, als die ungeheure Ländererschütterung, die ihm zur Basis dient. Die Nation hat durchaus noch nichts der Art aufzuweisen, und Göthe ist darin ganz Göthe. Uebrigens wünscht er sehnlichst nach Italien zu gehen, wo er gleichfalls einen großen Plan auszuführen gedenkt, ein Gemälde Italiens nach seinen verschiedenen Erd- und Staatsrevolutionen von den frühesten Zeitaltern her. Glauben Sie, daß jemand im Frühling 97 in das beruhigte Italien wird hinübersteigen können? Böttiger an G. J . Göschen 28. 12. 1796 (GJb 6, 107)

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Der Weimarische Sudelkoch ist eben in Leipzig. Sollte das nicht zu einer drolligen Begegnung Anlass geben? So viel kann ich Ihnen sagen, dass er ein neues Heldengedicht in 6 Gesängen unter der Feder hat, welches sich auf die französische Revolution gründet, ohne diese doch zu berühren und in dem Goethe ganz der göttliche Goethe ist. Es muss das erste Volksgedicht werden, das eine neuere Nation aufzuweisen hat. Wieland hat geweint als es ihm Goethe vorlas. 26. 12.

Knebel, Tagebuch 26. 12. 1796 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe. Dez.

Graf L. v. Egloffstein an F. Oberthür 20. 12. 1796 (JbGG 13, 211)

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Sind Ihnen schon die Gegengeschenke an die Sudelköche in Jena und Weimar vor das Gesicht gekommen? Es sind beißende Xenien auf Göthe und Schiller und, wie man sagt, von Dyk und Manso in Leipzig verfaßt. Wieland meint, daß künftig Ostern ein ganzer Schubkarren voll vorgeführt und zu Markte gebracht werden wird. Göthe bereut es sehr, diese sogenannten Kinder seiner satyrischen Laune in die Welt geschickt zu haben, und gäbe viel darum, wenn er das Geschehene ungeschehen machen könnte. 1796

Böttiger an J . F. Rochlitz 27. 9. 1809 (GJb 18, 151)

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Allerdings hab ich das köstliche Bruchstück aus Wilhelm Meisters Wanderschaft gelesen und wieder gelesen. Welch ein magischer Zauber in dieser Paro28. 12.

Fourierbuch 28. 12. 1796 (STA Weimar) Heute früh nach 7. Uhr gingen Durchl. Herzog benebst den Herrn Geh. Rath v. Göthe nacher Leibzig, der Jäger Stötzer und Bediente von dem Hrn. Geh. Rath v. Göthe!

265

1796

Weimar die der heiligen Familie. Die Lilie zwischen Joseph und Maria ist das sublimste, was ich kenne. Ich wage übrigens zu glauben, daß Goethe, als er seinen Meister vor 15 Jahren Schloß, an diese Fortsetzung schwerlich dachte. Damals genoß ich sein ganzes Zutraun und weiß daher Geständnisse von ihm, die mich dies glauben lassen. Wieland an K . L . Reinhold 2. 12. 1796 (Keil 3 S. 231)

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Göthe, der beynahe 5 Monate in Jena lebte, ist seit 5 bis 6 Wochen wieder hier und fährt fort ein mir sehr angenehmes Verhältniß mit mir zu unterhalten, wirklich das reinste u. einzige das zwischen uns bestehen kann u. soll. Er ist ein sonder- u. wunderbarer Sterblicher, aber bey allem dem so sehr aus E i n e m S t ü c k , so sehr bona fide alles was er ist, mit allem seinem egoismus so wenig übelthätig, oder vielmehr im Grunde so gutartig, u. mit allen Anomalien seiner productiven Kraft ein Mann von so mächtigem Geist und unerschöpflichen Talenten, daß es mir unmöglich ist, ihn nicht lieb zu haben, wie oft ich auch im Fall bin zu wünschen, daß dies oder jenes anders an ihm wäre. Von s e i n e m A n t h e i l a n den Xenien haben Sie sehr richtig geurtheilt. Aber die Welt ist nicht so nachsichtlich, und beyde Epigrammatisten haben sich selbst durch diese Ergießung ihrer Laune und — Galle einen unendl. mahl größern Schaden gethan, als alle ihre litterarischen Widersacher u. Diaboli ihnen zusammengenommen in ihrem ganzen Leben hätten thun können. Falk an K . Morgenstern D e z . 1796 (Sintenis S. 11)

B 2 508 B 3 1334

Goethe und Wieland zusammen zu sehen ist eine wahre Herzenslust. Ich spreche sie Beide beinah täglich und Goethen fast noch mehr wie Wieland. Sie sind jetzt enger verbunden wie jemals. Wieland schüchtern, verlegen, jungfräulich, der von Winkel zu Winkel schleicht, immer durch Umwege geht und bald nach seiner Schnupftabaksdose, bald nach seinem Schnupftuch greift, dabei immer im Begriff sich selber zu verlieren und dagegen Goethe fest, männlich einherschreitend, die Hände am Leibe etwas steif herunterhängend, zuweilen beinah so, als ballte er die Fäuste und wollte Männiglich in der Gesellschaft zu Boden rennen. So ihr Körper und ihre Seele; ihre Art zu sein und sich auszudrücken beinahe eben so verschieden. Wieland mit aller Bedachtsamkeit des Alters und einer grenzenlosen Bonhommie immer auf seiner Hut, Alles zum Besten deutend, so ganz seinem gefühlvollen Herzen und seiner zarten Organisation hingegeben, daß er selbst einen Vatermörder entschuldigen würde, weil es ihm unendlich weh thut die Menschheit so unendlich heruntergesunken zu sehen kurz ein Mensch, der mit Körper und Seele zugleich, vermöge einer angeborenen jungfräulichen Schüchernheit, überall ausweicht und anzustoßen fürchtet, der sich bei einer jeden Hausthür (moralisch und physisch genommen) tief und krumm zusammenbückt, weil er sich für alle zu groß scheint; da hingegen Goethe so prall und grade hinläuft, als wollte er jeden Schlagbaum nieder- oder seinen eigenen Kopf einrennen. Neulich im Club z . B . gerieth Wieland in einen liebenswürdigen, mit etwas Possir266

1796

Weimar lichkeit untermischten Eifer, daß die jungen Leute so viel Thee tränken, da doch Thee offenbar schwäche. Goethe: (mit aufgehobenem Rockschooß am Ofen stehend und mit vorstrebender Brust sich hin und her bewegend) Da irrst du, Herr Bruder, Thee stärkt. Wieland: Wieder ein Paradoxon! G. O ich habe Gründe dafür genug und satt. W. Um nur mit meinem schwächsten Argument anzufangen — G. Das thue ja nicht, Herr Bruder, um's Himmels willen nicht. Immer die stärksten voraus. Ich habe mich verzweifelt ausgerüstet. W. Also erstlich wirst Du nicht leugnen können, daß trotz aller Deiner Sophisterei aufgekochte Kräuter von schädlicher Natur und laues Wasser — G. Also der Thee schwächt, willst Du sagen? W. Ja, doch ich — G. Also der Thee stärkt, sag' ich. W. Und schwächt nicht? G. Stärkt und schwächt. W. Stärkt und schwächt? G. Wie jedes Corroborans zu häufig genommen. Man stärkt sich zu sehr. W. Aber das Gift darin? G. Es giebt kein Gift. W. Ein neues Paradoxon! G. Alles kommt auf die Dosis an. Auch Champagner kann Gift werden. W. Am Ende wird der Sophist noch gar behaupten, wir stürben nicht. G. Ei, das lassen wir so bleiben. W. (weggehend) das wird zu toll. G. (ihm nachrufend) Geh nur, Alter! sonst provocire ich auf unsre Unsterblichkeit und Du hast verloren. Nun vergleiche diese Art zu disputiren psychologisch mit meinen vorigen Behauptungen. Wieland, wenn ihm Goethe so ein Paradoxon in den Weg wirft, stutzt und steht eben so verlegen da, als wenn ihm plötzlich Jemand den Weg verliefe oder Stirn an Stirn mit ihm zusammenstieße. Herder hab ich noch nicht gesprochen, will auch nicht. Ich sah ihn bei Goethe. Seine breite, pfäffische Sinnlichkeit widersteht mir. J. G. Gruber, Wielands Leben (Gruber 1 S. 255)

B 2 415. 416 B 3 1136

Herder rüstete sich um eben jene Zeit zum Kampfe gegen die Kantische Philosophie . . . Während dessen hatte Göthe, zufolge seiner gewohnten objektiven Ansicht der Dinge, und seiner größeren eben hieraus entspringenden, epischen Ruhe sein besonderes Interesse daran, vornehmlich in Beziehung auf Naturwissenschaft und Kunst, und erklärte: „Wir sehen diese Philosophie als ein Phänomenon an, dem man auch seine Zeit lassen muß, weil Alles seine Zeit hat." . . . Da Schloß sich Göthe enger an Schiller, Herder an Wieland an . . . Kein Wunder, wenn unter solchen Verhältnissen jetzt auch zwischen Wieland 267

1796

Weimar und Göthe eine Spannung entstand, die aber der Letztere bald hob, da er durch einen schönen Zug Wielanden innigst erfreute. Eben um jene Zeit war nämlich dieser mit Ausfeilung seines Oberon beschäftigt. Da nun Göthe urtheilte, daß Wieland bei der neuesten Ausgabe seiner Werke sich der Feile bisweilen ein wenig über die Gebühr bedient habe, so kam er zu ihm, und bat, daß nicht auch dem Oberon also geschehen möchte. Er erbot sich, seine Bemerkungen und Ansichten Wielanden mitzutheilen, und zu diesem Behuf den Oberon gemeinschaftlich mit ihm zu lesen. Endlich kommen beide darin überein, daß Wieland seine Umänderungen jedesmal Göthen mittheilen solle, und daß sie dann darüber sich berathen wollten. So geschah es dann auch, und Wieland befolgte Göthe's Rath an mehreren Stellen unbedingt; nur an einer wollte er nicht nachgeben. „Nachher, sagte er, habe ich wohl gesehen, daß Göthe auch da Recht hatte, und eigentlich in allen Stücken; allein ich wollte doch auch einmal Recht haben."

1795/96

E. F. A. de Vitrolles, Mémoires (Farei 1, 112)

Le séjour de M. Mounier à Weimar ajoutait un nouvel intérêt aux excursions que je faisais avec le prince Emmanuel [de Salm], J'avais en outre ébauché quelques relations avec les hommes célèbres de cet résidence, et surtout avec le grand Goethe. Herder parlait mal le français et vivait fort retiré. Je le vis à peine. Wieland, qui se prétendait le Voltaire de l'Allemagne, était embarrassé dans la conversation française parce qu'il mettait trop de prétention à le bien parler . . . Je commençais à savoir assez passablement l'allemand; mais je n'osais pas me risquer à le parler avec ces maîtres du beau langage. Goethe avait plus de simplicité, de bonhomie, et des volontés particulières pour moi. Il parlait le français très couramment, et il se plaisait à la conversation des jeunes gens. Il ne pardonnait pas à nos compatriotes de ne le connaître que par son petit roman des passions du jeune Werther. Tous les Français qu'il rencontrait lui faisaient compliment de cet ouvrage, et de celui-là seul. Encore ne le connaissaient-ils que par de mauvaises traductions. J'ai gardé longtemps le souvenir de ces intéressantes conversations où Goethe se plaisait à instruire ses humbles auditeurs. Je n'en citerai qu'une. Il me parlait un jour de la renaissance des lettres en Allemagne; il disait à ce sujet que tous les peuples avaient, comme les particuliers, une éducation qui leur était propre; qu'elle dépendait de toutes les circonstances qui accompagnaient leurs débuts dans la vie, et de l'époque où leur société avait pris sa forme et sa consistance. „Vous autres Français, continuait-il, vous vous êtes formés sous les auspices de la chevalerie et de l'amour. Vos premiers poètes ont chanté l'un et l'autre. Ce caractère primitif reste imprimé dans votre littérature comme dans vos moeurs. Vos tragédies sont pleines de sentiments de fierté et d'honneur, et ne peuvent pas se passer d'amour. Chez nous autres Allemands, les discussions qui accompagnèrent les guerres entre l'Eglise et l'Empire, appuyées de toute la théologie de la Réforme, avaient donné à notre littérature quelque chose de 268

1796

Weimar lourd et de pédantique. Il était difficile d'en sortir. Mais nous nous sommes entendus, par un heureux accord, pour combattre ces influences anciennes. Nous avons tâché de nous faire légers. Quelques-uns ont dépassé le but; le plus grand nombre ne l'a pas atteint. Cependant, nous avons donné un mouvement, et pour ainsi dire, un rythme nouveau à nos productions." 11 passait ensuite en revue les conditions d'existence en Angleterre, en Italie, en Espagne, etc., et il montrait comment leurs littératures étaient l'expression de leur vie politique, aux siècles où ces différents pays s'étaient formés. Une autre fois, il me raconta l'espèce de défi qui avait fait naître deux charmants ouvrages. Voss et lui se demandaient s'il serait possible de peindre les idées et les moeurs modernes avec la même simplicité que dans les narrations de la Bible ou dans celle d'Homère. Chacun l'entreprit de son côté. Voss peignit dans sa Louise, avec une grâce parfaite, le mariage de la fille d'un ministre protestant, et Goethe écrivit avec un naturel admirable son petit poème d'Hermann et Dorothée, où il semble avoir résolu dans la perfection le problème qu'ils s'étaient posé.

1796 ?

Carl August an Chr. G . Voigt 1796 (Jahn 2 S. 67)

Goethe will seinen Garten verkaufen; er hätte gern Geld dafür, aber die Frau [Christiane Vulpius] will dieses nicht, weil sie weiß, daß es versplittert würde, sie wünscht lieber Grundstücke. Carl August an Chr. G. Voigt 1796 (Jahn 2 S. 67)

Goethen hatte ich den Garten auf ein Jahr für 150 Thlr. abgemiethet, ohne mit ihm handeln zu wollen, weil ich wußte daß er Geld brauchte; das Jahr darauf habe ich ihn wieder stillschweigend für dieses Geld behalten, nun wird mir das Ding zu lang, und ich hatte den Pacht aufsagen lassen. Er hat sich neulich geäußert, daß, wenn ich seiner Wittwe eine mäßige Pension aussetze, er den Garten wohlfeil lassen wollte; die Frau [Christiane Vulpius] meynte dabey, daß ihr Land lieber sey wie Geld. Auf ohngefähr 80 Thlr. Interessen schlagen sie den Werth des Gartens an. Ich kann den Garten der Kinder wegen nicht gut entbehren. Leipzig 29. 12.

Tagebuch 29. 12. 1796 (WA III 2, 50)

Früh 11 Uhr in Leipzig Mittag beym Prinzen von Darmstadt. Gegenwärtig Graf Gindorf v. Wien. H . Lama von Parma, ehmaliger Casselischer Oberstallmeister v. Cassel v. Gilsen. Graf Friese. Leipzig 29. 12.

An Schiller 21. 12. 1796 (WA IV 11, 292) Den dritten Feyertag gehe ich mit dem Herzog nach Leipzig. Sagen Sie es außer Humboldten niemand und fragen Sie diesen Freund, ob er mir außer Professor Ludwig und Magister Fischer noch jemand zu sehen empfiehlt? Da wir wahrscheinlich auch auf Dessau gehen, so kommen wir unter 12 bis 14 Tagen nicht zurück.

269 18

Goethe, Gespräche IV

1796

Leipzig Nachm. zu Lerse. Die Gemälde und Münzen besehen. Abends bey Chevalier la Motte. Gegenwärtig Mdme Grey Hr. Grey Moriz Bethmann. Gontard Bresike u Frau pp Lessing.

30. 12.

Tagebuch 30. 12. 1796 (WA III 2, 50)

Früh Dr. Fischer. Prof. Oeser. Nikolaikirche. Beym Prinzen zu Tafel, gegenwärtig Kreisst. Ein. Weisse. Nachmittag Lerse. Abends Grey, war Mad Dufour. M. Busmann. Abbe Sabbatier gegenw. Zeichnungen der Eule des Baron Stosch. darunter eine von Ghezzi merckwürdig. Chr. F. Weiße an Eichstädt März 1797 (Schütz 2 1, 86)

B 2 506 B 3 1343

Ich weiß aus mehrern Briefen, daß die Sache [Eichstädts Berufung nach Jena] entschieden ist. Vor kurzem war der Geh. R. Göthe mit dem Herzog von Weimar hier, und wir sprachen ein Langes und Breites davon. G. J . Göschen an Böttiger Ende Dez. 1796 (GJb 6, 102)

B 2 507 B 3 1342

Soviel ich weiss hat Goethe durch ein artiges Benehmen alles zur Artigkeit gebracht, wo er sich genähert hat. Er hat unsern alten Weisse besucht und viel mit ihm über griechische und römische Literatur gesprochen und sich äusserst gut benommen. Aus Hennings Anmerkung konnte Goethe gewiss eines der schönsten Epigramme machen. 31. 12.

Tagebuch 31. 12. 1796 (WA III 2, 50)

Visiten gefahren. Dann bey Lerse. Die Kupfer der französchen Schule. Einige sehr gute Gemälde, den sogenannten Domenichin abermals. Ein Familienstück von Lairesse, ein Stilleben von Seb. Bourdon pp Blieb zu Tische. 29./31.12. An Schiller 1 . 1 . 1797 (WA IV 12, 2)

So sehr ich mich freue nach dieser Zerstreuung bald zu Ihnen in die Jenaische Einsamkeit zurückzukehren, so lieb ist mir's, daß ich einmal wieder so eine große Menschenmasse sehe, zu der ich eigentlich gar kein Verhältniß habe. Ich konnte über die Wirkung der litterarischen positiven und polemischen Schriften manche gute Bemerkung machen, und das versprochene Gegenmanifest wird nicht um desto schlimmer werden.

1797 1.1.

Tagebuch 1 . 1 . 1797 (WA III 2, 51)

Früh die Gemälde des H. Otto besehen, welcher schöne Dietrich von allerlei Manier hat, auch sonst manche gute Sachen. 270

Leipzig

1797

Zu Tische bey Chevalier la Motte, wo nur Männer waren. Unterhaltung mit Moritz Bethmann. Abends im Conzert. Alte Bekannte angetroffen. Sodann zur Gesellschaft und Nachtessen bey Frege. 29. 12./

An Schiller 1. 1. 1797 (WA IV 12, 1)

Am 29. früh um 11 Uhr waren wir in Leipzig und haben der Zeit eine Menge Menschen gesehen, waren meist Mittag und Abends zu Tische geladen und ich entwich mit Noth der einen Hälfte dieser Wohlthat. Einige recht interessante Menschen haben sich unter der Menge gefunden, alte Freunde und Bekannte habe ich auch wieder gesehen . . . Sagen Sie Herrn von Humboldt daß ich Doctor Fischern gesehen habe, und daß er mir recht wohl gefallen hat. Dessau 2.1.

Tagebuch 2. 1. 1797 (WA III 2, 51)

Kamen nach 7 Uhr nach Dessau; als wir in Delitsch fütterten, kam der Erbprinz. 3.1.

Tagebuch 3. 1. 1797 (WA III 2, 51)

Früh das neue Kupferstecher Institut im kleinen Schlosse, sodann zu Biegler der am rasenden Herkules nach Dominichin arbeitete. Einige Visiten. Bei Prinz Hans Georg zur Tafel. Visiten. Comödie die Hagestolzen . . . Soupe bei Hofe. An H . Meyer 19. 1. 1797 (WA IV 12, 18)

In Dessau hat man ein Kupferstecher Institut unternommen, wovon die Folge erst zeigen muß ob es bestehen kann. Man hat verschiedene Künstler hingezogen, die in schwarzer Kunst, Aqua tinta und punctirter Manier nach Zeichnungen und Copien arbeiten, welche man von weiten und nahen her anschafft. Unter den Künstlern sind einige recht geschickte Leute . . . und aus der Art wie man nach I h n e n gefragt hat, vermuthe ich daß man Absicht hat auch Sie in das Interesse zu ziehen. An B . G . Niebuhr 16./17. 4. 1817 (Konzept) (WA IV 28, 381)

Von Johann [Pichler] dem Sohn, den ich das Glück hatte persönlich zu kennen, ist die Pastensammlung hier. 1. 1.

An Schiller 1. 1. 1797 (WA IV 12, 1) N u n ist noch heute ein saurer Neujahrstag zu überstehen, indem frühmorgens ein Cabinet besehen wird, Mittags ein großes Gastmahl genossen, Abends das Concert besucht wird, und ein langes Abendessen darauf gleichfalls unvermeidlich ist. Wenn wir nun so um 1 Uhr nach Hause kommen steht uns, nach einem kurzen Schlaf, die Reise nach Dessau bevor, die wegen des eingefallenen starken Thauwetters einigermaßen bedenklich ist, doch wird auch das glücklich vorübergehen. A n Christiane Vulpius 1. 1. 1797 (WA IV 12, 3) Ich erwarte eben den Juden Elkan, der mir Ketten bringen wird und überhaupt sehr geschäftig ist.

271 18*

1797 4. 1.

Dessau Tagebuch 4. 1. 1797 (WA III 2, 52)

Früh zu Herrn von Loen und zu den Hofdames, Graf Waldersee und Berisch. Die neue Brücke besehen. Mittags Tafel bey Hof. Abends Ball bey Prinz Hans Georg. 5. 1.

Tagebuch 5. 1. 1797 (WA III 2, 52)

Früh mit Graf Waldersee ins Luisium das Bild der Angelika zu sehen. Mittags bey Hof, nach Tafel bey Fr. Gräfin Waldersee. Abends Comödie die Müllerin. 2./6. 1.

Caroline Wilken, Erinnerungen (Stoll 1 S. 309)

B 2 509 B 3 1344

Die würdige Persönlichkeit des edlen Fürsten [Leopold von Anhalt-Dessau], sein echter Kunstsinn machten dem Vater sein Verhältnis zu ihm sehr angenehm . . . Bei einem seiner Besuche brachte er auch einmal Goethe mit, der auf kurze Zeit nach Dessau gekommen war, obwohl der Fürst dessen Abneigung gegen den Vater kannte. Der Fürst hatte aber geäußert, trotz seines Eigensinnes solle Goethe den Vater besuchen. An der Mutter fand Goethe viel Gefallen und hatte nachher geäußert, „die Tischbein sei eine höchst angenehme Gegenwart." Caroline Schlegel an Auguste Böhmer 30. 9. 1799 (E. Schmidt 2 1, 559)

Schelling läßt der Tischbein sagen, das wär' wenig, daß Goethe sie eine angenehme Gegenwart genannt. Ihm wäre sie auch eine äußerst angenehme Errinnerung. Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35, 70)

In Dessau ergötzte uns die Erinnerung früherer Zeiten; die Familie von Loën zeigte sich als eine angenehme zutrauliche Verwandtschaft, und man konnte sich der frühsten Frankfurter Tage und Stunden zusammen erinnern. Eckermann, Gespräche 24. 1. 1830 (Houben 1 S. 310)

B 2 2760

[Goethe:] Zuletzt habe ich ihn [Behrisch] im Jahre 1801 [vielmehr 1797] gesehen, wo er schon alt war, aber immer noch in der besten Laune. Er bewohnte einige sehr schöne Zimmer im Schloß, deren eines er ganz mit Geranien angefüllt hatte, womit man damals eine besondere Liebhaberey trieb. Nun hatten aber die Botaniker unter den Geranien einige Unterscheidungen und Abtheilungen gemacht, und einer gewissen Sorte den Namen P e l a r g o n i e n bey gelegt. Darüber konnte sich nun der alte Herr nicht zufrieden geben und er schimpfte auf die Botaniker. „Die dummen Kerle! sagte er; ich denke ich habe das ganze Zimmer voll Geranien und nun kommen sie und sagen es seyen Pelargonien. Was thu ich aber damit wenn es keine Geranien sind, und was soll ich mit Pelargonien!" So ging es nun halbe Stunden lang fort und Sie sehen, er war sich vollkommen gleich geblieben.

272

Leipzig

1797

Leipzig 6. 1.

Tagebuch 6. 1. 1797 (WA III 2, 52)

Abends um 5 Uhr in Leipzig. Auf den Ball wo 216 Personen gegenwärtig waren und ich viele Bekanntschaften machte und erneuerte. Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35, 70)

Zu Ende des vorigen Jahrs machte ich eine Reise meinen gnädigsten Herrn nach Leipzig zu begleiten; besuchte einen großen Ball wo uns die Herren Dyk und Comp., und wer sich sonst durch die Xenien verletzt oder erschreckt hielt, mit Apprehension, wie das böse Princip betrachteten. 7.1.

Tagebuch 7. 1. 1797 (WA III 2, 52)

Früh auf der Sternwarte mit Doctor Fischer, sodann im Beygangischen Museum. Beym Prinzen von Darmstadt zu Tische. Abends bey Bethmanns zu Tische. Diskussion mit dem Abbe Sabbatier über die Nothwendigkeit die Vorurtheile zu unterhalten. W . v. Humboldt an Goethe 10. 1. 1797 (Geiger 6 S. 26)

Herr Fischer aus Leipzig, der heute zu uns gekommen ist, hat mir gesagt, daß Sie . . . wahrscheinlich Mittwoch wieder nach Weimar zurückgekehrt sein würden . . . Für die Güte, die Sie dem letztern [Fischer] erwiesen haben, bin ich Ihnen herzlich verbunden. 8. 1.

Tagebuch 8. 1. 1797 (WA III 2, 52)

Früh bey Baudirector Dauthe sein Gartenhaus zu sehen. Hernach bey Professor Hedwig, der mir schöne Präparate und Zeichnungen wies; beym Prinzen von Darmstadt zu Tische. Diskussion mit Plattner über die verschiedenen Arten der Wohlthätigkeit. Abends im Conzert von Herrn Schlick, nachher noch eine Stunde beym Prinz von Darmstadt. 9. 1.

Tagebuch 9. 1. 1797 (WA III 2, 53)

Früh bei Pensa die römischen Zeichnungen zu sehen, dann zu Buchhändler Fleischer den Globus zu bestellen. Ferner eine Vorlesung ins Geheim angehört; beym Prinzen von Darmstadt zu Tafel, einige Visiten, bey Crayen zum Thee. An Angelika Kauffmann 18. 1. 1797 (WA IV 12, 15)

Ein Freund von mir [A. W . Crayen?], ein angesehener Handelsmann in Leipzig, hat einen Katalog Ihrer sämmtlichen Arbeiten, welche in Kupfer gestochen sind, seit mehreren Jahren mit großer Sorgfalt verfertigt und ist im Begriff solchen herauszugeben, nun wünscht er nichts mehr als eine kurze 273

1797

Leipzig Nachricht von dem Leben der Künstlerinn welche er so sehr schätzt, und mit deren Werken er sich so lange beschäftigt, seiner Arbeit vorsetzen zu können. Als er mir diesen Wunsch zu erkennen gab, erinnerte ich mich daß Herr Zucchi, als er Nachrichten von seiner Familie sammelte, auch eine Nachricht von den Lebensumständen seiner Gattin mit aufgezeichnet hatte.

vor 10. 1. An Schiller 11. 1. 1797 ( W A IV 12, 5)

Wenn Sie Schlegeln sehen, so sagen Sie ihm daß ich ihm ein Compliment von einer recht schönen Frau zu bringen habe, die sich sehr lebhaft für ihn zu interessiren schien.

Jena 13. 1.

J . D . Färber, Kalender 13. 1. 1797 ( U B Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe, und d. H. Major v. Knebel ein log., dato wieder nacher Weimar gereist. Tagebuch 13. 1. 1797 ( W A III 2, 53)

Früh V28 Uhr nach Jena. Zu Schiller. Mittags mit Knebel und Jacobi im Schloß gegessen, nach Tische den Wasserbau besehen, dann zu Humboldts, wo ich den jüngern Bruder, Doctor Scherer und Fischer fand. Dann zu Loder; hernach zu Schiller, wo sich auch meine Gesellschaft und die Humboldtische befand. Nachts V 2 I 2 Uhr kamen wir wieder nach Weimar. Knebel, Tagebuch 13. 1. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mit Göthe u. Jacobi früh 7. Uhr nach Jena gefahren. Gegen Mitternacht zurück. Jüngere Humbold bey Schiller. Schiller, Kalender 13. 1. 1797 ( E . Müller S. 37)

Goethe auf einen Tag hier gewesen. An Schiller 18. 1. 1797 ( W A IV 12, 13)

Die wenigen Stunden, die ich neulich mit Ihnen zugebracht habe, haben mich auf eine Reihe von Zeit nach unserer alten Art wieder recht lüstern gemacht. Jena 13. 1.

An Schiller 11. 1. 1797 ( W A IV 12, 5) Ich verlange sehr Sie wieder zu sehen, denn ich bin bald in dem Zustande daß ich für lauter Materie nicht mehr schreiben kann, bis wir uns wieder gesehen und recht ausgeschwätzt haben. W . v. Humboldt an Goethe 10. 1. 1797 (Geiger 6 S. 26) Wäre es Ihnen aber nicht möglich, noch vor meines Bruders Abreise uns die Freude Ihrer Gegenwart zu schenken? Sie würden uns unendlich glücklich machen, wenn Sie Donnerstag oder Freitag Mittag bei uns zubringen wollten, und wir könnten es ja auch, wenn Sie nur auf einen Tag kommen könnten, so einrichten, daß wir alle bei Schiller wären, um auch seine Gesellschaft mitzugenießen.

274

Jena

1797 Schiller an Goethe 17. 1. 1797 ( S N A 29, 35)

B 3 1345

Ihr letzter Besuch, so kurz er auch war, hat eine gewiße Stagnation bey mir gehoben, und meinen Muth erhöht. Sie haben mich durch Ihre Beschreibungen wieder in die Welt geführt, von der ich mich ganz abgetrennt fühlte. Besonders aber erfreut mich Ihre lebhafte Neigung zu einer forgesetzten poetischen Thätigkeit. Schiller an Goethe 31. 1. 1797 ( S N A 29, 40)

B 3 1346

D a Sie neulich von Ihrem Gartenhause sprachen und meinten, es habe Raum genug, so wünschte ich zu wißen, ob Sie es vielleicht für eine längere Zeit entbehren und es mir ordentlich vermiethen könnten. F. Gentz an Böttiger 4. 3. 1797 (Wittichen-Salzer 1, 226)

Nachdem mir Humboldt geschrieben hat, daß Göthe die Sache [Entleihen von Revolutionsschriften] s c h w i e r i g fände, habe ich mich heute, ohne Vorrede an Herder gewendet. 13. l . ( ? )

F. Schlegel an Körner 30. 1. 1797 (Körner 1 S. 11)

Mein Bruder und alle Kunstverständigen sind sehr erbaut von Ihrer Beurth. des Meister; am meisten aber Goethe selbst, er der Kaiser Lothar, wie Sie am besten wissen werden.

Weimar 14. 1.

Tagebuch 14. 1. 1797 (WA III 2, 53)

Böttiger wegen des epischen Gedichts. Probe eines Stücks der Mozartischen Messe. Die Gemmen wurden abgegossen. Abends gegen 4 zu Fräulein von Göchhausen. Böttiger an J. F. Vieweg 16. 1. 1797 (Dreyer S. 147)

Göthe ging nach seiner Rückkunft von Dessau und Leipzig auf einige Tage nach Jena, vermuthlich um den armen Schiller zu berathen, der nun auf Reichards Ausforderung [gegen die Xenien] nicht antworten wird. So bald er zurück war, legte ich ihm Ihre und Gentzens edle Erklärung vor. Das ist etwas! sagte er. Mit diesem Manne möcht ich wohl zu thun haben! N u n kam es auf den Hauptpunkt, das Honorar. Ich will mich nicht kompromittiren, sagt er, aber auch dem Verleger nicht wehe thun. N u n theilte er mir den Gedanken mit, der auf beifolgendem von ihm eigenhändig unterschriebenen Zettel des weiters zu lesen ist. Das versiegelte Billet mit dem eingesperrten Goldwolf liegt wirklich in meinem Büreau. N u n sagen S i e also, was Sie geben können und wollen? Ich stelle mich in Ihre Lage, theuerster Vieweg, und empfinde, was ein Zuschauer, der Ihr Freund ist, empfinden kann. 275

1797

Weimar Nur eins erlauben Sie mir nach dem, was ich ohngefähr von Göthes Honoraren bey Göschen, Bertuch, Cotta und Unger weiß, anzufügen: u n t e r 200Frd'or können Sie nicht bieten. Die Clausel im Billet: und die N e g o t i a t i o n z e r s c h l ä g t sich ist unter Schillers Einfluß dictirt, denn Schiller will durchaus seinem Cotta diesen Bissen nicht wegschnappen lassen. Durch die Angabe 2000 Hexameter (Göthe meinte, es würden wahrscheinlich m e h r , gewiß nicht weniger. Er hat fast 1800 Verse, und ist noch nicht mit dem 4ten Gesänge fertig) sind Sie im Stand gesetzt nach Ihrem Formate genau auszurechnen, wie viel Bogen es füllen wird, da jeder Hexameter gebrochen gedruckt werden muß. Die Idee, Szenen aus Wilhelm Meister zu geben, ist gewiß beherzigenswerth. Es rundet sich in Absicht auf dem M e i s t e r zu einem Ganzen. Mich dünkt: es brauchten ja nicht 12, auch nicht 8 Kupfer zu seyn. 6, ja 4 t r e f f l i c h e Blätter wären genug, und diese lieferte ja doch wohl Chodowiecki noch zu rechter Zeit. Als ich mit Göthe darüber sprach, hatte er bis dahin nur zwey Situationen gefunden, die ihm darstellungsfähig für den Grabstichel schienen. Die erste wo Wilhelm in Wald verwundet wird, die Amazone hilfreiche Hand leistet, und Philinne sich verzweiflungsvoll über ihn geworfen hat. Die zweite: wo er auf dem Krankenbette liegt, und Philinne ihre Arme über ihn gebreitet hat. Sie sehn, Philinne ist ein Liebling des Dichters. Ich schlug eine dritte Szene vor, wo Mignon, als Engel angekleidet, auf eine Erhöhung sitzt und ihr Verklärungslied unter den staunenden Kindern singt. Göthe fordert Sie, falls die Sache statt hat, ausdrücklich auf, auch Ihren und Ihrer Freunde Rath hierbey zu hören, und ihm Ihre Gedanken mitzuteilen.

17. 1.

Knebel, Tagebuch 17. 1 , 1 7 9 7 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens . . . bey . . . G. p. Tagebuch 17. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Mittags bey Hofe, Abends Vaillants Reisen, mit Jacobi über sein Gedicht. 18. 1.

Tagebuch 18. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Bey Knebel im Garten über deutsche Prosodie gesprochen. Mit Seren, auf dem Zimmer gespeist. Abends zu Geh.R. Voigt. Knebel, Tagebuch 18. 1. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

G. hier. Macdonald u. Böttiger Nachmittags.

17. 1.

Fourierbuch 17. 1. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. G. R. Voigt 12. H r HofR. Wieland.

18. 1.

Fourierbuch 18. 1. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. geh. Rath v. Göthe [zu dritt] allfein].

276

Weimar

1797 vor

Amalie v. Imhoff an Goethe o. Dat. (um 19. 1. 1797?) (Eing. Br. 1797, 65)

19. l.(?)

Hier schike ich Ihnen Herr Geheimerath die lezte Zeichnung für deren nachsichtige Beurtheilung ich schon mündlich gebeten habe, da das Papier so gar schlecht war.

19. 1.

Tagebuch 19. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Mittag bey Hofe, über die Volterranischen Gewölbe. 20. 1.

Tagebuch 20. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Bey der reg. Herzog. Fortsetzung der Demonstration über die Metamorphose der Inseckten. Abends Redoute. 21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Mittag bey Hofe. 22. 1.

Tagebuch 22. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Nachmittag Jagemann. Abends Böttcher. 23. 1.

Tagebuch 23. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Mittag die Fürstlichen Kinder

Abends die reg Herzoginn zum Thee.

Knebel, Tagebuch 23. 1. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit den Fürstl. Kindern u. andern. Zum Thee Herz. L . da. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 26.1. 1797 (GSA, Stein 101)

A m vergangnen Montag war ich mit die fürstlichen Kinder beym Goethe zum diñé, die Knebeln, ihr Bruder, Vogt, die Imhofen, Amelie Käthgen, der junge Jacobi ein curioser Bär, waren auch Gäste, zum Thee hatte er sich die Herzogin Louise eingeladen; weil man jetz im publicum so schändlich mit ihm umspielt will er sich mit den Circel einer honetten Geselschafft umgeben, er war auch kürtzlich mit den Herzog in Leipzig. 24. 1.

Tagebuch 24. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Mittag H o f . war die Landgr. v. Homburg. Stille Wasser. Mad Blumenfeld. 19. 1.

Fourierbuch 19. 1. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. Gf. du Manoir 11. Hr. Marq. de Fouqué 12. Hr. geh. R. v. Göthe.

21.1.

Fourierbuch 21. 1. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog. Durchl. Herzogin Hr. geh. Rath v. Göthe [zu dritt] all[ein].

24. 1.

Fourierbuch 24. 1. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Fr. Landgräfin von Heßen Homburg 4. 5. 2. Durchl. Prinzeßin, 6. Durchl. Erbprinz 7. Durchl. Prinzeßin [6 und 7] von Weimar . . . 14. Fräul. v. Fouquet . . . 21. Herr Geh. R. v. Göthe 22. M r d'Fouquet . . . Heute mittag kahmen Obenstehende Herrschafften von Heßen Homburg hier an, Abends 7. Uhr gingen Sie wiederum von hier ab.

277

1797 25. 1.

Weimar Tagebuch 25. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Mittag bey Hofe. 26. 1.

Tagebuch 26. 1. 1797 (WA III 2, 54)

Früh Dem. Jagemann . . . Mittag mit dem H. auf dem Zimmer Thee und Ball bey mir. Caroline Jagemann, Erinnerungen (Bamberg 1, 96)

Abends B 3 1347

Zu Goethe trat ich nach dem Abschlüsse meines Engagements in dieselbe Stellung, die ich in Mannheim dem Intendanten gegenüber eingenommen hatte. Die Unterhandlungen waren zwischen dem Hofkammerrat und meinem Vater geführt worden, wobei sich Goethe so steif und gerade verhalten hatte, wie er sich in seiner äußeren Erscheinung zeigte. Ich glaube auch nicht, daß ihm meine Akquisition besonders angenehm war, denn meine Stellung, mein Talent und meine Neigung entzogen mich der sklavischen Unterwürfigkeit, in der er die Theaterdamen sich gegenüber zu sehen wünschte, doch war sein Empfang, als ich ihn als engagiertes Mitglied zum erstenmal besuchte, überaus freundlich und verbindlich. In seinem Wesen lag eine gewisse Pedanterie, in seiner Haltung eine Steifheit, die in früheren Jahren die Jugendlichkeit trotz seines klassisch schönen Gesichts nicht zu voller Erscheinung kommen ließ; der schön geformte Mund, der an den Apoll von Belvedere erinnerte, konnte lachen, ohne freundlich zu sein, das große dunkle, scharf geschnittene Auge blieb immer ernst, selbst wenn der Mund lächelte, und störte die Harmonie, die bei weniger schönen Zügen so angenehm berührt, das Ganze imponierte, sprach aber nicht zum Herzen. Ich gestehe mit Beschämung, daß damals nur gemütliche Eindrücke über meine Handlungen entschieden und daß ich den nächsten Schritt nicht überlegte, auch will ich nicht verhehlen, daß ich von Goethes besten Werken damals noch nichts kannte, was mich hätte veranlassen können, ihm die gewohnte Huldigung darzubringen. 27. 1.

Tagebuch 27. 1. 1797 (WA III 2, 55)

Früh bey der Herzoginn, Demonstr. Mittags auf dem Zimmer gespeist, war H. von Zach gekommen. Abends Ball. F. v. Zach an J. F. Blumenbach 22. od. 27. 5. 1798 (SchrGG 8, 118)

Wahr ist, daß es keine größern Antagonisten als ich und Goethe geben könne, hic niger ist, ich kenne G. sehr genau u. intime, von ganzer Seele verachte ich diesen schlechten Kerl. 28. 1.

Tagebuch 28. 1. 1797 (WA III 2, 55)

Früh. Contrackt mit Mlle Jagemann. Mit Böttcher abgeschlossen wegen dem Almanach. 27. 1.

Fourierbuch 27. 1. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog Durchl. Herzogin, Herr Geh. R. v. Göthe, [zu dritt] alleine.

278

1797

Weimar Böttiger an F . Vieweg 2 9 . 1. 1797 (Dreyer S. 149)

Göthe war zwey Tage mit dem Herzoge verreist. Sobald er zurück war, schickte ich ihm Ihren Brief. Er ließ den versiegelten Zettel n i c h t abhohlen. Nun war ich froh. Ich steckte ihn zu mir und gieng selbst. Es war heller Sonnenschein auf seiner Stirn. Wir haben uns zusammengetroffen, rief er mir entgegen. Das Billet wurde entsiegelt, und es stand darinnen: Für mein Gedicht H . u. D. verlange ich 1000 Thaler in Golde. Er fühlte und schätzte Ihre offene und schnellentschlossene Art zu handeln, die auch meine innige Hochachtung hat. So weit wären wir also! Nun weiter. Ich benutzte die frohe Stimmung, ihm das Versprechen abzugewinnen, daß er die treffliche Elegie, die ich Ihnen sub rosa schon mittheilte, als Vestibül zu seinem epischen Tempel mitgäbe. Er wollte sie nehmlich zu einer andern, schon fertigen Sammlung von Elegien schlagen. Er nahm meinen Vorschlag freundlich auf, und schickt Ihnen hier die Elegie zur Ansicht. Es kömmt nun bloß darauf an, daß Sie ihn selbst noch darum bitten, und er giebt sie gewiß. Sie dürfen sich übrigens dieser Elegie nun auch ö f f e n t l i c h freuen. In 14 Tagen geht er nach Jena um das Ganze zu vollenden, und so hat er mir schon versprochen, daß Sie Anfangs April die erste schon jetzt vollendete Hälfte haben können. Er betrachtet dieß Gedicht selbst für das glücklichste seiner Geniekinder, und wendet eine seltene Pflege und Feile darauf. Also ist Aufschub hier wahrer Gewinn . . . Ueber die Kupfer! Da ist Göthe der Meinung, daß so bald Sie nicht Chodowiecki allein dazu bekommen können, Sie dieß Unternehmen aufgeben möchten. Ueberhaupt sei er selbst mit Chodowiecki nicht einmal glücklich. Göschen mußte mehrere Blätter ganz zurücklegen. Darum habe er zu keiner seiner neueren Schriften dieß Lilliputtische Schnörkelwerk gegeben. Er bitte Sie daher, sich Unkosten und ihm Unmuth zu ersparen. Aber man könne doch auf allerlei andere Ornamente sinnen. Schon die Form Ihres Kalenders mit den englischen Etuis, Scheerchen, Messerchen u.s.w. sey allerliebst und entschädige gewissermaßen für die Kupferchen. Dazu rathe er Ihnen das allerliebste Blatt, die königliche Familie, besonders aufziehen und in alle guten Calendern ins Portefeuilleräumchen besonders zu legen. Bei den schlechtem könne es mit hineingebunden werden. Vieleicht ließen sich in dieß Fach werk noch einige andere Sachen ausdenken. Göthe hat mich selbst aufgefordert darüber nachzudenken und ich habe schon folgende zwey Ideen gefaßt, die ich hier nur angedeutet haben möchte. 1) Eine neue Art von Karten für gewisse herzliche Mittheilungen, 12 Stück, 28. 1.

Böttiger an Goethe 2 6 . / 2 7 . 1. 1797 ( J b G G N F 23, 2 7 2 ) Hier ist schon die Depesche aus Berlin. Haben Sie nun die Gnade, mir morgen oder übermorgen eine Stunde bestimmen zu lassen, wenn ich mit dem versiegelten Billet in meiner Verwahrung bey Ihnen erscheinen soll . . . Ich habe zugleich noch einige Erläuterungen zu geben, die Vieweg nur in der Eil ausgelassen hat. Dahin gehört, daß er die 1000 Thaler in F r d ' o r zu Ostern franco an Sie zu senden sehr gern erbötig ist.

279

1797

Weimar wozu treffliche Gemmen aus dem Museo Florentino als Vignetten gestochen werden könnten, sämtlich Amor und Psyche in einer besonderen Attitüde gegen einander enthaltend. Dieß könnte zugleich in einem kleinen Text als eine zusammenhängende Geschichte launicht erklärt werden. 2) Eine Attitüde von Iffland und eine von der Vigano. Auch ließe sich wohl ein Dutzend sogenannter Grylli, oder fantastische Zusammensetzungen von allerlei Thier- und Menschenköpfen aus echten antiken Gemmen zusammenbringen, die áufs neue nachgestochen als bedeutende Aufgaben in gesellschaftlichen Spielen aufgestellt werden könnten. Alle diese Dinge dürften nicht in die Calender eingebunden, sondern müßten bloß als Beylagen gegeben werden. Urtheilen, prüfen Sie, theuerster Freund, und verlassen sich darauf, daß ich mit Göthe gemeinschaftlich auch für diese hors d'oeuvres zärtliche Sorge tragen werde. Hier ist Göthes Antwort und die Elegie! Noch eins! Es ist mir nicht unwahrscheinlich, daß Sie in der Zukunft auch der Verleger einer prächtigem und größern Ausgabe dieses und vieler anderer Gedichte von Göthe werden können, wenn wir die Sache nur recht einzuleiten wissen. Unsern würdigen Freund Gentz läßt Göthe herzlich grüßen und es thäte ihm sehr l e i d , daß unser Herzog aus einer sonderbaren Laune gerade von der Sammlung der französischen Revolutionsschriften, die freilich eigentlich zu seiner Handbibliothek gehören, nichts auswärts hinsenden wolle. Er habe zweimal vergebliche Versuche beym Herzog deßwegen gemacht. Habe er dieß voraussehen können, so würde er sich diese Schriften auf seinen Nahmen habe geben lassen. Jetzt sei es bedenklich, dieß zu wagen. In einiger Zeit aber ließe sich auch dieß vieleicht ausführen. So weit Göthe! Und ich muß hinzusetzen, daß ich von der Wahrheit dieses Berichts durch eine Nachfrage auf der Bibliothek selbst die unbezweifelte Gewißheit erhalten habe. Ich kann nicht sagen, wie sehr mich diese Fehlschlagung schmerzt.

29. 1.

Tagebuch 29. 1. 1797 (WA III 2, 55)

Früh Probe des Hausfriedens. 1.2.

Tagebuch 1 . 2 . 1797 (WA III 2, 55)

Nachmittag Orchester Probe von Telemach.

2. Hälfte Jan.

An H . M e y e r 19. 1. 1797 (WA IV 12, 21) Was Sie über die leichten Gewölbe schreiben, ist wirklich so wunderbar, daß man dergleichen Arbeiten sehen müßte um sie sich denken zu können. Ich werde mit unserm Baumeister davon sprechen, so viel weiß ich daß er sich schon bey seinen Gewölben auf die packende Kraft des Gipses, den er unter den Kalk mischt, sehr verläßt.

1. 2.

Chr. G. Voigt an Goethe 1. 2. 1797 (SchrGG 53, 333) Ich komme um 5 Uhr ein wenig zu Euer Hochwohlgeboren, wenn Ihnen kein Hindernis vorfällt.

280

Weimar

1797 2.2.

Tagebuch 2. 2. 1797 (WA III 2, 55)

Zur Gr. Egglofstein. Mittag bey Hofe. War Gräfinn Keller und Fr. v. Bechtolsh. daselbst. Abends spielte der Violinist Durand im Schauspiel. 3. 2.

Knebel, Tagebuch 3. 2. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens bey Göthe pp. Tagebuch 3. 2. 1797 (WA III 2, 55)

Probe vom Aufzug 4.2.

Abends Redoute.

Tagebuch 4. 2. 1797 (WA III 2, 55)

Auf dem Zimmer mit d. H . und der Hzinn. Abends Cosi fan tutte. Kam der Herzog v. Meiningen. 5. 2.

Tagebuch 5. 2. 1797 (WA III 2, 55)

Mittag Prof. Kestner bey mir zu Tische. Bey Geh.R. Voigt. Die Jagemann sang zum ersten male bey Hofe. 6. 2.

Tagebuch 6. 2. 1797 (WA III 2, 55)

Kamm Herr Moritz Bethmann auf der Durchreise zu mir. Mittag bey H o f e . M. Bethmann an Goethe 19. 5. 1797 (Eing. Br. 1797, 253)

Ich erinnere mich mit lebhaftem und dankbarem Vergnügen Ewr. Hochwol2. 2.

Fourierbuch 2. 2. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Fr. Gfn. v. Keller 10. Fr. Geh. R. v. Bechtolsheim 11. Hr. Gf. du Manoir 12. Hr. Gf. v. Marschall 13. Hr. geh. R. v. Göthe . . . War Comödie [Iffland, Die Advokaten], in welcher sich der ber. Violinspieler M r Durant hören ließ. Heute war Dl. Erbprinzens Geburtstag, an welchem die Musici zum Istmal ihre Gratulation brachten.

2. (?) 2.

Schiller an Goethe 2. 2. 1797 (SNA 29, 43) Niethammer, der diesen Brief mitnimmt, ist in der Angelegenheit nach Weimar gereißt, sich beim Geh[eim]rath Voigt wegen einer außerordentlichen Professur in der Theologie zu melden; es ist nehmlich ein anderer philosophischer Professor Nahmens Lange darum eingekommen und Niethammers ganzer Lebensplan ist davon abhängig, daß dieser Lange der viel neuer ist als er, ihm nicht zuvorkomme. Niethammer wird Sie bitten, Ihnen seine Angelegenheit vortragen zu dürfen, und Sie werden diese arme Philosophie nicht stecken lassen. Er ist nicht so unbescheiden, Ihnen zur Last fallen zu wollen, er wünscht bloß daß Sie dem Geh[eim]rath Voigt, und wenn es Gelegenheit dazu gäbe, dem Herzog selbst davon sagen möchten, daß Sie ihn kennen und einer solchen Beförderung nicht für unwürdig halten.

4. 2.

Fourierbuch 4. 2. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Herr Geh. R. v. Göthe [zu dritt] allfein]!

6. 2.

Fourierbuch 6. 2. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog von Meiningen . . . 11. Herr Graf d'Woiloiwiz, 12. Herr Geh. R. v. Göthe . . . 17. Herr Bettmann . . . Heute war der Herr Bettmann von Franckfurth mit zur Tafel gebeten.

281

1797

Weimar geborn gütigen Aufname und lehrreichen Unterhaltung bei meiner neulichen Durchreise.

7. 2.

Tagebuch 7. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Der Einfahrer [Schreiber] von Ilmenau. Mittags bey Hofe, war der Herr Coadjutor gekommen. Bericht für die Akten des Bergamtes 7.2. 1797 (STA Weimar, Β 16283, 244)

Erschien der Einfahrer Schreiber von Ilmenau. 1., wurde der Riß vorgelegt und durchgegangen und die verschiedenen Brüche und Haufen, die man bisher weggeschafft, angesehen; die Länge vom l ten bis zum 4ten Bruch beträgt ohngefähr 86 Lachter, welche aufgeräumt und mit Thürstöcken und Kappen völlig wieder hergestellt worden sind. 2., Der Blasebalg steht unter dem treuen Friedrich, die Röhren liegen bis vor den 4ten Bruch, die Wasser hinter demselben sind abgezapft und es wird derselbe nunmehr aufgesäubert. 3., Der Wettermangel entsteht bey vordringenden schweren Wettern mehrentheils vorwärts, und man fährt durch die bösen Stellen geschwind hindurch. 4., Das nächste wäre nun, wenn der vierte Bruch aufgeräumt ist, die Röhren weiter anzustecken und den nächsten Bruch oder Haufen aufzusuchen. 5., Um nun bey noch ermangelnden Wettern weiter vorwärts zu kommen, so wurde die Humboldtische Lampe in nähere Betrachtung gezogen, eine Vergrößerung derselben durch zwey übereinander gestellte Fäßchen verabredet und der Versuch mit athmosphärischer Luft empfohlen. 6., Das Wasserfördern hatte man, wie die Berichte anzeigen, zuerst wegen der einbrechenden Kälte und der geringen Förderung wegen eingestellt, man hält es auch jetzt nicht für ganz rathsam, weil denn doch bey der Aufgewältigung des vierten Bruchs die Wasser unter dem Schachte um einen Zoll gefallen sind, und sich also hiebey eine Connexion denken läßt. Man könnte also wenigstens noch erst einen Versuch machen, ob man vielleicht bald vor dem Hauptbruch käme. Sollte sich es damit noch verziehen so könnte man das Wassertreiben wieder anfangen, weil die Wasser durch die Brüche sehr stark abgehen so daß man dadurch wahrscheinlich der Zugänge los wird, und es möglich scheint die Wasser auf der Stollensohle unter den Schacht niederzuhalten. Hieraus entstände denn freylich der große Vortheil daß man den Brüchen von oben beykommen könnte. Dieser Punct wäre dem Bergbauamt zur genausten Prüfung und schleuniger Berichtserstattung zu empfehlen um so mehr als die Witterung gelind, der Graben im Gange und das Treiberad in der Ordnung ist.

7. 2.

Fourierbuch 7. 2. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Herr Coadjutor ν. Dahlberg . . . 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Herr VicePraes. Herder . . . Heute vormittag 10. Uhr kahmen der Herr Coadjutor von Dahlberg hier an.

282

Weimar

1797 vor 8. 2.

M. Jacobi an Goethe 8. 2. 1797 (Herting S. 40)

Seitdem Reinhard bei Ihnen war, bin ich nun etwas ruhiger geworden und sehe auch die Dinge, wie sie vor mir liegen, mehr in ihrem wahren Lichte an. 8.2.

Tagebuch 8 . 2 . 1797 (WA III 2, 56)

Geh.R. Voigt wegen der Bergwerkssachen, Mittag bey Hofe. Abends Probe des Telemachs. 7./8. 2. (?) C. Th. V. Dalberg an Goethe 5 . 4. 1797 (Eing. Br. 1797, 194)

Die Ursache warum ich nicht Wort hielt' ist in der Anlag [Gutachten von Möller] enthalten. Die gallertartige Embrionen Zerfliesen nemlich, bey der geringsten Bewegung und Können nicht verschickt werden. Bey unsrer letzten unterredung freüte mich unaussprechlich der reine scharfe Sinn, der umfassende Blick, mit welchem sie die Natur beobachten: Lassen sie sich nicht irre machen fürtreflicher Mann, durch Kopfschüteln, und übermütiges Lächlen des Schlendrians, der alles Verschmähet was ausser seiner gewohnten Bahn liegt. . . Mit Freüde Vernahm ich von unsrem gemeinsamen Freünd Humbold wie sehr sie vergnügt, thätig, und heiter sind. 9. 2.

Knebel, Tagebuch 9. 2. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mit Göthe spaziren. 10. 2.

Tagebuch 10. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Abends Probe von Telemach. Jena 12. 2.

Tagebuch 12. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Nach Jena mit H. Geh.R. Voigt. Chr. G. Voigt an G. Hufeland 18. 2. 1797 (Diezmann 1 S. 71)

Ich kam erst Nachts um 12 Uhr hierher zurück, da Herr G. R. v. Goethe sich spät noch entschloß in Jena zu bleiben, was ich unmöglich konnte und daher allein zurückfuhr. — Es gab bei Schiller noch allerlei poetische Unterhaltung, 8. 2.

Fourierbuch 8. 2. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Herr Cöadjutor v. Dahlberg . . . 11. 12. 2. Grafen d'Melet, 13. Herr Geh. R. v. Göthe . . . Heute Abend gingen der Coadjutor nachdem Sie bey Durchl. Herzogin Fr. Mutter gespeißet, wieder nach Erfurth zurücke.

12. 2.

An Schiller 11. 2. 1797 (WA IV 12, 38) Morgen bin ich bey Ihnen und wir können uns über manches ausreden . . . Ich esse mit Ihnen, aber allein, Geh. R. Voigt, der mit mir kommt, wird bey Hufelands einkehren und nachmittags verschränken wir unsere Besuche.

Jena

283

Jena

1797

die mir wegen des Contrastes, mit welchem ein Geschäftsmann dergleichen Dinge anzusehen pflegt, angenehm war, denn diese vorsichtige Seite prävalirt denn doch immer, wenn man auch nicht ganz den unwissenschaftlichen Menschen angehört. Schiller, Kalender 12. 2. 1797 (E. Müller S. 39)

Goethe hier gewesen. W. v. Humboldt an C. G. v. Brinckmann 13. 2. 1797 (Leitzmann 8 S. 97)

Mit Göthe hatte ich gestern ein langes Gespräch über metra, wo er allen Vossischen Regeln gräßlich das Urtheil sprach. Ich bewundre diese Größe, aber es bringt mich nur dahin, daß ich gleich, wie ich zu Hause komme, wieder zur Buße den Voß lese und die Ruthe küsse, die einen züchtigt. Wahr aber ist es, daß der Sprache mit einer Prosodie, die so wenig auf sie, und ganz auf die Alten berechnet ist, als die Vossische, nicht gedient seyn kann. Göthe bemerkte mit Recht: wie Voß wohl den Homerischen Hexameter goutiren kann, da für sein Ohr die position und alle Regeln dieser Art nicht gelten, und also eine Menge Trochaeen hintereinanderherhinken. Göthens Hauptbuch ist jetzt der Herrmann de metris, der das Epitheton des Dunkeln wohl auch mit mir theilen kann. Doch scheint er ihn vorzüglich als eine Autorität zu licenzen zu gebrauchen. Ich studire jetzt diesen Herrmann. Ich bin in den Hauptpunkten mit ihm uneins, aber das Buch ist ein Meisterwerk. 12./13. 2. Schiller an Körner 13. 2. 1797 (SNA 29, 48)

B 3 1349

Göthe ist seit gestern hier, geht aber heute wieder fort, weil er in Weimar nöthig ist. In einigen Wochen werde ich länger mit ihm leben können. Schiller an Goethe 17. 2. 1797 (SNA 29, 50)

B 3 1350

Ich wünsche, daß Sie neulich wohl mögen angekommen seyn. Ihre Erscheinung war so kurz, ich habe mein Herz gar nicht ausleeren können. Aber es ist wirklich nothwendig, daß man einander, wenn es nicht auf länger seyn kann, manchmal nur auf einige Stunden sieht, um sich nicht fremder zu werden. W. v. Humboldt an Goethe 16. 2. 1797 (Geiger 6 S. 30)

Nehmen Sie noch einmal meinen herzlichsten Dank für die Freude, die mir Ihr letzter Besuch gewährt hat. J . D . Färber, Kalender 12 . 2. 1797 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe und d. H . Geh. rath Voigt ein log. Dato sind 12./ 13. 2. (?)

An Schiller 1. 2. 1797 (WA IV 12, 27) Mein Gartenhaus stünde Ihnen recht sehr zu Diensten, es ist aber nur ein Sommeraufenthalt für wenig Personen. Da ich selbst so lange Zeit darinne gewohnt habe und auch Ihre Lebensweise kenne, so darf ich mit Gewißheit sagen daß Sie darinn nicht hausen können, um so mehr als ich Waschküche und Holzstall wegbrechen lassen, die einer etwas größeren Haushaltung völlig unentbehrlich sind. Es kommen noch mehr Umstände dazu, die ich mündlich erzählen will.

284

Jena

1797

H . Geh. rath Voigt wieder Redour, und d. 13. d. H . Geh. rath ν. Göthe wieder nach Weimar. 13. 2.

Schiller, Kalender 13. 2. 1797 (E. Müller S. 39)

Goethe abgereist. Weimar 14. 2.

Tagebuch 14. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Mittag bey Hofe. 15. 2.

Tagebuch 15. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Mittags 12 Personen zum Essen. 16. 2.

Tagebuch 16. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Mittags auf dem Zimmer. 17. 2.

Tagebuch 17. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Früh Probe von Oberon 18. 2.

Mittags auf dem Zimmer.

Tagebuch 18. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Früh Probe von Oberon schien das erstemal.

Abends die Vorstellung

Jan./Febr. Caroline Jagemann, Erinnerungen (Bamberg 1, 98)

Mad. Jagemann erB 3 1351

Als ich ihm durch das Theater näherkam, fanden sich neue Gründe zur Unzufriedenheit, wenn auch nur künstlerische, die sich gleich bei meinem ersten Auftreten [18.2.1797] offenbarten. In Mannheim war alles einfach, aber anmutig arrangiert, die Versöhnungsszene Obérons und Titanias malerisch geordnet; hier legte Goethe der Wiedervereinigung Schwierigkeiten in den Weg, indem er hinter dem Wolkenwagen, in dem sich Oberon der Erde nähert, um mit der Gattin in die Lüfte zu entschweben, eine durch eine Wolke schlecht versteckte Leiter anbringen ließ, auf der zwei Genien - wieder jene hausbackenen Seminaristen — über den Häuptern der neu Versöhnten einen Weimar 14. 2.

Fourierbuch 14. 2. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 11. Hr. geh. Rath v. Göthe 12. Hr. Oberst Senfft v. Pilsach 13. Hr. Ln. v. Wienecker [12 u. 13] in Chursächs. Diensten!

15. 2.

An Chr. G. Voigt 14. 2. 1797 (WA IV 12, 39; 50, 219) Ich hoffe . . . ich habe morgen das Vergnügen mit Ihnen noch über einige Begebenheiten dieser Tage zu sprechen.

16. 2.

Fourierbuch 16. 2. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. geh. Rath v. Göthe [zu dritt] allfein].

285 19

Goethe, Gespräche IV

1797

Weimar Kranz halten mußten. Durch die Leiter blieben aber die Gatten getrennt, konnten nur die Arme sehnsüchtig ausstrecken und sich einander zuneigen, während das Verschweben in den Wolken ganz wegfallen mußte. Daß meine Titania ein gestreiftes Musselinkleid anhatte, hoch frisiert war und statt fleischfarbener Sandalen schwarze rauhlederne Schuhe mit Schnallen trug, indignierte mich ebenfalls, und die kleinen steifen Röschen, die hie und da auf Kleid und Frisur angebracht waren, konnten mich mit dem lächerlichen Ganzen nicht versöhnen. Ich kam von einer Bühne, die nach Regeln geleitet wurde und auch darin zum Muster dienen konnte, daß der Ton, der unter den Künstlern herrschte, anständig und fein war, während hier Willkür und Despotismus regierten. Das Personal war mit geringer Ausnahme von unglaublicher Roheit, der allgemeine Ton nicht viel von einer herumziehenden Truppe unterschieden. Wie ich früher schon sagte, gehörte es zu den Grundsätzen des Hofkammerrats, die Schauspieler durch Vorschüsse zu fesseln; die Abzüge versetzten dieselben in die drückendste Lage, und so mußte ich mit armen unzufriedenen Leuten und wenig bedeutenden Talenten — ich spreche nicht von der Oper allein — meine Aufgaben ausführen, daß mir alle Freude zu neuen Rollen verging. Diese Mängel schrieb ich dem Lenker des Theaters zu und war böse, daß er geschehen ließ, was so leicht besser gemacht werden konnte, auch, daß er für alle Nebendinge kein Interesse hatte, die dem Schauspieler gleichwohl wichtig sind, weil er bei der ersten Auffassung der Rolle sein Spiel daran anknüpft. Wenn zum Beispiel in einem Stücke eine Grotte vorgeschrieben war, die mit Kränzen geschmückt werden, eine Laube, in der man lauschen, ein Wasserfall, an dessen Rande man einschlummern sollte, so wurde in der Probe nichts von diesen Requisiten vorgeführt oder auch nur angedeutet, vielmehr rief Goethe aus dem Parterre, wo er zuweilen, aber nicht oft, den Proben beiwohnte: „das supponiere man!" Wenn man sich aber wirkungsvollere Aktionen bis zur Vorstellung supponieren soll, so ist das ein sehr großes Hindernis für die Darstellung und verdirbt dem Künstler die Freude an der Arbeit. Diese Einzelheiten von Goethes Persönlichkeit und Theaterpraxis werden es begreiflich machen, daß ich mich damals, wo Eindrücke allein über mich entschieden, von ihm mehr abgestoßen als angezogen fühlte.

19. 2.

Tagebuch 19. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Abends bey Hof. Kötschau 20. 2.

Christiane Vulpius an Goethe 21. 2. 1797 (Graf 4 1, 89)

Stell Dir vor, wie lieb Dich Deine beiden Hasen haben: wie Du in Kötschau von uns weg warst, gingen mir raus und sahen auf dem Berg Deine Kutsche fahren, da fingen mir alle beide eins an zu heulen und sagten beide, es war uns so wunderlich. 286

1797

Kötschau An Christiane Vulpius 24. 2. 1797 (WA IV 12, 52)

Es war mir neulich auch gar nicht recht euch zu verlassen, wir waren, obgleich nicht gesprächig, doch gar wohlbehaglich beysammen.

Jena J. D. Färber, Kalender 20. 2. 1797 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe, ein logirt. Tagebuch 20. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Mittags bey Schiller. Schiller, Kalender 20. 2. 1797 (E. Müller S. 39)

[Brief von] Goethe. (Abends selbst angekommen). 21. 2.

Tagebuch 21. 2. 1797 (WA III 2, 56)

Bey Schiller zu Mittage, besonders über die Farbenlehre, und über die Verhältnisse der verschiedenen einfachen und gemischten Farben. Bey Humboldt. Stark. Verständige Erzählung verschiedener pathologischen Fälle. Bilefeld über die Jagemann. Abends Fräul. Imhof bey Schiller. 22. 2.

Tagebuch 22. 2. 1797 (WA 1 1 1 2 , 5 7 )

Zu Schiller, der mir den ausführlichen Plan der drey ersten Acte seines Wallensteins erzählte. Abends . . . in den Clubb auf die Rose. 23. 2.

Tagebuch 23. 2. 1797 (WA III 2, 57)

Mittag zu Schiller. Abends zu Hofrath Loder, wo Rath Sulzer von Ronneburg war. 25. 2.

Tagebuch 25. 2. 1797 (WA III 2, 57)

Abends Schiller. 26. 2.

Tagebuch 26. 2. 1797 (WA III 2, 57)

Mittags bey Schiller, wo Fr. v. Stein und Frau von Imhof waren, dann Niethammer und Hufeland. Philosophisches Journal erstes Stück dieses Jahres. Viel über diese und andere Gegenstände. Früh war Wilhelm Schlegel bey mir gewesen. Jena 20. 2.1 31. 3.

An G. J. Schleusner 2. Hälfte Jan. 1797 (WA IV 12, 10) Lassen Sie uns doch, wenn wir wieder zusammen kommen, die Hirne frischgeschlachteter Thiere einsehen.

22. 2.

An G. J. Schleusner 22. 2. 1797 (WA IV 12, 43) Ich . . . hoffe Sie heute Abend zu sehen.

287 19*

Jena

1797

16./26. 2. Caroline ν. Humboldt an C. G. v. Brinckmann 26. 2. 1797 (Leitzmann4 S. 17)

Goethe ist jezt hier und komt oft zu mir. 27. 2.

An Schiller 27. 2. 1797 (WA IV 12, 52)

Ich bin wirklich mit Hausarrest belegt, sitze am warmen Ofen und friere von innen heraus . . . Hofrath Loder vertröstet mich auf einige Tage Geduld. 1. 3.

Tagebuch 1. 3. 1797 (WA III 2, 58)

Nachmittags mit Göttling chemische Versuche über die Insecten. Abends die beyden v. Humboldt. Ende

W . v. Humboldt an F. A. Wolf 3. 3. 1797 (Humboldt, Werke 5, 186)

B 3 1352

Anf^März

Agamemnon erhalten Sie abermals ein Paar Scenen, die Ihnen wenigstens ein Zeichen meiner Sorgfalt seyn werden, die Arbeit so gut, als möglich zu machen . . . Ich versuchte . . . den wahren Trimeter 1) von 12 Silben, 2) mit beständig männlichem Ausgang und 3) mit Spondäen und Anapästen in den erlaubten Stellen . . . Das Einzige, was bei diesen Versen zu befürchten ist, etwas Steifes und Feierliches kann wenigstens im Aeschylus gewiß nicht schaden. Es ist mir eine große Freude gewesen, daß Göthe, dem ich es zu lesen gab, sehr damit zufrieden war. An Carl August Anf. März 1797 (WA IV 12, 54)

Unter den Personen die ich gesehen habe war auch der Conducteur Pistorius [Sartorius], der mir ganz wohl gefallen hat, und sehr fleißig zu seyn scheint. . . Der junge Steinert macht seine Sachen auch ganz gut und bereitet sich zu seiner Lehrstelle vor. Er hat angefangen nach meiner Angabe einige Vorschriften auszuarbeiten. Der Bergrath von Humboldt ist hier. Ein wahrhaftes Cornu Copiae der Naturwissenschaften. Sein Umgang ist äußerst interessant und lehrreich. Man könnte in 8 Tagen nicht aus Büchern herauslesen was er einem in einer Stunde vorträgt. An Knebel 2. 3. 1797 (WA IV 12, 56)

Nun ist der Bergrath von Humboldt hier, der, wie ein reiches Cornu copiae, seine Gaben mit Liberalität mittheilt und dessen Umgang äußerst erfreulich und nützlich ist. 3.3.

Tagebuch 3. 3. 1797 (WA 1 1 1 2 , 5 8 )

Nach Tische Veit. Abend Bergrath von Humboldt Vortrag über das galvanische Fluidum. 4. 3.

Tagebuch 4. 3. 1797 (WA III 2, 58)

Früh am sechsten Gesang. Dann v. Humboldt, gegen Mittag mit ihm spatzieren gefahren. Nachmittag Legations Rath v. Humboldt. Rath Schlegel. 288

1797 5. 3.

Jena Tagebuch 5. 3. 1797 (WA III 2, 58)

Bergrath von Humboldt. Fortsetzung über den Galvanismus. Mittag zu Schiller. Auch den Nachmittag daselbst. 6. 3.

Tagebuch 6. 3. 1797 (WA III 2, 59)

Früh Bergrath v. Humboldt. Fortsetzung des Galvanismus, vorher sein Bruder, Bemerkungen zu den zwei ersten Gesängen durchgegangen, dann mit jenen spatzieren gefahren. Verschiednes über Scherer, Lichtenberg, Delück und andere. 20.2./6. 3. Caroline v. Humbold: an Rahel Levin 6. 3. 1797 (Leitzmann 3 S. 16)

B 3 1354

Goethe ist jezt hier seit 14 Tagen, ich sehe ihn ziemlich oft und es ist jedes mahl ein neuer Genuß. Er vollendet hier sein neuestes Gedicht [Hermann und Dorothea], dessen einzige Schönheit von I h n e n recht verstanden werden wird. W. v. Humboldt an Körner 7. 3. 1797 (Leitzmann 9 S. 35)

B 3 1355

Mit herzlicher Freude packte ich neulich das Göthische Gedicht für Sie ein, liebster Freund, im Vorgefühl des Genusses, den es Ihnen verschaffen würde. Gewiß kommt es auch, Ihrem Urtheile nach, Göthens besten früheren Produkten gleich, und sein episches Genie zeigt sich hier schon in seiner vollen Größe. Er ist jetzt in der Mitte der Arbeit der letzten Gesänge und denkt sie noch hier zu vollenden; Schiller scheint — denn gesehen habe ich noch nichts davon — mit gleichem Glück mit seinem Wallenstein beschäftigt, und ich habe eine unendlich interessante Existenz zwischen ihnen beiden, wie sie beide jetzt gerade in dem Feuer der Composition sind. Besonders ist es ein reichlicher Anlaß über die epische oder tragische Bestimmung beider zu dissertiren, und dieß führt uns gewöhnlich tief in das Wesen der Tragödie ein . . . Stellen Sie Sich nur vor . . . daß ich es gewagt habe, eine Uebersetzung des Agamemnon des Aeschylus zu unternehmen, und wirklich schon über ein Drittel des Ganzen vollendet habe. Die Schwierigkeiten haben mich nicht abgeschreckt, und Göthe, dem ich meine Arbeit gezeigt habe, nimmt lebhaften Antheil daran, und ist zufrieden damit. 7. 3.

Tagebuch 7. 3. 1797 (WA III 2, 59)

Abends kam der Herzog. 8.3.

Tagebuch 8. 3. 1797 (WA III 2, 59)

War der Herzog den Tag über in Jena. Bergr. v. Humboldt machte verschiedne Versuche. Zu Tafel waren außer den Humboldtischen Brüdern v. Milckau, Loder, Stark, Büttner. Abends gegen 6 Uhr ritt der Herzog fort. Abends zu Schiller über die Wirkung des Verstandes und der Natur bey der Handlung der Menschen, besonders derer, die sich für frey erklären. 289

1797

Jena Carl August an Goethe 9. 3. 1797 (Wahl1 1, 214)

Für die gütige Aufnahme bedancke ich mich schönstens. Im herüberreiten fiel mir auf, daß ich vergeßen hatte, bey denen so sehr intereßanten Galvanischen Versuchen zu tragen: ob man untersucht hätte, was das sogenannte G[alvanische] Fluidum auf die Lymphatischen Gefäße vor eine Wirckung habe? 7-/8. 3.

Carl August an Goethe 13. 3. 1797 (Wahl 1 1, 214)

B 3 1359

Erzeige mir den Gefallen, unsere neuliche Abrede wegen Abschickung eines Menschens nach Schleßien, der dorten das zusammenbacken der gepulverten Steinkohlen lernen solte, in ein promemoria, zu faßen. 9. 3.

Tagebuch 9. 3. 1797 (WA III 2, 59)

Zu Schiller, über dramatische Arbeiten besonders über die Comödien. Bey Justiz Rath Hufeland zu Tische, wo Küstner von Leipzig und Hüttner waren. vor 10. 3. F. Schlegel an Novalis 10. 3. 1797 (Preitz S. 75)

B 3 1356

Goethe grüßt auch sehr freundlich und hat meine Recension des „Woldemar" mit Beifall gelesen. Doch hat er gemeint, es wäre, als ob einer mit einem eisernen Griffel hineinschriebe. H . Steffens, Was ich erlebte (Steffens 4, 267)

B 2 538 B 3 1357

Die Charakteristiken und Kritiken enthielten gründliche Beurtheilungen bedeutender Männer. Besonders war die schneidende Kritik von Jacobi's Woldemar und Alwills Briefsammlung durch Fr. Schlegel geeignet, ein großes Aufsehen zu machen. Es sei, sagte Göthe, diese Kritik mit eisernen Griffeln in Metalltafeln eingeschrieben. 10. 3.

Tagebuch 10. 3. 1797 (WA III 2, 59)

Mit Götzen auf der Oberaue . . . Mittag bey Schiller. 11. 3.

Tagebuch 11. 3. 1797 (WA III 2, 60)

Nach Tische Bergrath v. Humboldt, hauptsächlich wegen Scherers Angelegenheit, dann über die Bildung und das Streichen der Gebürge. Abends bey Schiller wo auch Humboldts hinkamen. An Carl August 13. 3. 1797 (WA IV 12, 67)

Uber die Anstellung des Doctor Scherers, welche Ew. Durchl. beabsichtigen, 7./8. 3.

Carl August an Goethe 7. 3. 1797 (Wahl 1 1, 213) Mit Verlaub werde ich diesen Abend in Jena aufwarten und daselbst biß morgen Abend bleiben; ich bringe Geträncke mit. Da ich ein sehr geringer Nachteßer bin, so will ich bloß meinen Magen auf morgen Mittag rekommandirt haben. Mache daß ich die Humbolds diesen Abend zu sehn bekomme, ich komme so gegen 6 Uhr hin und wenn Professor Göttling etwa nach 7, gegen 8, käme, so wäre mir dieses ebenfalls recht lieb.

290

1797

Jena habe ich mit ihm selbst und dem Bergrath Humboldt gesprochen, wornach ich folgendes zu referiren und unmaßgeblich vorzuschlagen habe. Doctor Scherer hat gegenwärtig keine andere Verbindung als daß er wegen einiger Werke, besonders wegen eines über die Geschichte der Gas Arten, mit einem Buchhändler contrahirt hat, zu deren Ausarbeitung aber eine längere Zeit erfordert wird. Er würde seine hiesigen Vorlesungen gleichfalls aufgeben können, und so ganz zu Befehle stehn . . . Was die Zeit bertrifft, in welcher nunmehr das nöthigste vorzunehmen wäre, gehen unsere Vorschläge dahin: Zu Ende dieses Monats gedenkt der Ober-Bergrath von Humboldt Ew. Durchl. aufzuwarten und gedachten Doctor Scherer gleichfalls vorzustellen, der sich die Erlaubniß erbitten wird, einige Experimente vortragen zu dürfen . . . Zu der Einrichtung eines Laboratorii würden . . . der Bergrath von Humboldt und Doctor Scherer bey ihrer nächsten Anwesenheit in Weimar beyräthig seyn. Nach unserm Vorschlag würde sodann Doctor Scherer nach Ostern nach Freyberg gehen, und daselbst sowohl im Geognostischen als Technischen sich umsehen. Von da würde er seine Reise nach Reichenhall in Ober-Bayern richten, woselbst er auf den Salinen sich sowohl überhaupt mit den Einrichtungen, als besonders mit den Vortheilen der Feurung bekannt zu machen hätte, welche dort auf einen vollkommenen Grad eingerichtet ist. Er würde alsdann durch das Bayreuthische zurückkehren und daselbst sowohl eine große Gebürgsreihe als auch manches technische kennen lernen. Er könnte sodann den Thüringer Wald, von dem ihm schon ein Theil bekannt ist, bereisen und sich besonders im Eisenachischen umsehen. An Carl August 14. 3. 1797 (WA IV 12, 65)

Ihr letztes Hierseyn, wofür wir noch alle zu danken haben, hat eine sehr gute Wirkung hinterlassen und unsere kleine Akademie ist auf's neue thätig und lebhaft geworden. Wir hoffen sie bald in Weimar fortzusetzen, denn der Bergrath von Humboldt denkt wenn es Ihnen gelegen ist zu Ende dieses Monats aufzuwarten und Doctor Scherern mitzubringen. 12. 3.

Tagebuch 12. 3. 1797 (WA III 2, 60)

Zu Humboldts über Kosegarten, dann zu Schiller. Erzählung früherer Geschichten. Nach Tische Legations Rath Humboldt über Fichtens neue Darstellung der Wissenschaftslehre im philosophischen Journal. 13. 3.

Tagebuch 13. 3. 1797 (WA III 2, 60)

Nachmittags Schlegels Griechen und Römer und Klopstocks Grammatische Gespräche. Abends zu Schiller, viel über epische Gegenstände und Vorsätze. 14. 3.

Tagebuch 14. 3. 1797 (WA III 2, 60)

Abends zu Schiller, wo Legat. R. v. Humboldt war und Fichtens neue 291

1797

Jena Darstellung der Wissenschaftslehre aus dem philosophischen Journal vorgelesen wurde.

15. 3.

Tagebuch 15. 3. 1797 (WA III 2, 60)

Mittag zu Schiller . . . Abends in den Clubb. 16. 3.

Tagebuch 16. 3. 1797 (WA III 2, 60)

Mit Scherer viel über Chemie so wie über die Farbenerscheinungen. Nach Tische Bergrath v. Humboldt, mit ihm über ähnliche Materien; dann zu Schiller, wo der Legations R. die neue Darstellung der Wissenschaftslehre weiter vorlas. Abends viel mit Schiller über die Tendenz zur Speculation. Auch über die Erfordernisse eines Gedichts K u n s t , N a t u r und G e i s t . Kötschau 17. 3.

An Christiane Vulpius 17. 3. 1797 (WA IV 12, 71)

Es war mir gar zu angenehm dich einmal wieder zu sehen. Christiane Vulpius an Goethe 18. (?) 3. 1797 (Graf 4 1, 102)

Es ist doch sehr gut, wenn man sich recht lieb hat! es ist mir heute noch so eine angenehme Erinnerung, wenn ich mir denke, daß mir uns so vergnügt sahen und sprachen und uns lieb hatten . . . Ich habe das Schlüßlichen aufgemacht und schicke Dir hier, was Du verlangtest. Jena Tagebuch 17. 3. 1797 (WA III 2, 61)

Abends . . . Zu Schiller, über die Rubriken der einzelnen Gesänge. An H. Meyer 18. 3. 1797 (WA IV 12, 74)

Dann ist noch der jüngere Herr von Humboldt hier, dessen großer Rotation in physikalischen und chemischen Dingen man auch nicht widerstehen kann. Sodann giebt Fichte eine neue Darstellung seiner Wissenschaftslehre, stückweise, in einem philosophischen Journal heraus, die wir denn Abends zusammen durchgehen, und so überschlägt sich die Zeit wie ein Stein vom Berge herunter und man weiß nicht wo sie hinkommt und wo man ist. Bey manchen dieser Verhandlungen werden Sie recht lebhaft gewünscht, wie noch Schiller gestern Abend that. 18. 3.

Tagebuch 18. 3. 1797 (WA III 2, 61)

Früh in Schillers neuem Garten um die Einrichtungen zu überlegen; vorher den ersten und zweyten Gesang noch einmal durchgegangen. Körners Brief, verunglückter Vortrag, sowie auch Vorschlag der Einrichtung. Scherz über die 292

Jena

1797

Demiithigung und Anrufung des heil. Philippus Neri. Abends bey Loder mit D . Schleußner. 19. 3.

Tagebuch 19. 3. 1797 (WA III 2, 61)

Früh . . . Bergr. v. Humboldt, weitere optische Deduction. Dazu Schlegel. Mittags bey Schiller. Nach Tische Leg. R. v. Humboldt und Prof. Niethammer; die Fichtische Theorie ward durchgesprochen. Abends im Clubb. 20. 3.

Tagebuch 20. 3. 1797 (WA III 2, 61)

D. Scherer der die Phosphoren brachte. Uber Lichtenbergs Verhältniß zu de Luc und mehrere Göttingische Angelegenheiten. 21. 3.

Tagebuch 21. 3. 1797 (WA III 2, 62)

Anfang zur Abschrift der drey letzten Gesänge. Diese Nachmittags bey Schiller vorgelesen. Abends bey Loder zu Tische. 23. 3.

Tagebuch 23. 3. 1797 (WA III 2, 62)

Neue Idee zu einem epischen Gedichte. Nachmittag zu Schiller, darüber gesprochen. Schiller an Goethe 25. 4. 1797 ( S N A 29, 67)

Ich erwarte ihren Plan [zum Epos Die Jagd] mit großer Begierde . . . Wie Sie mir zuerst davon sprachen, so wartete . . . ich immer auf die eigentliche Handlung, alles was Sie mir erzählten schien mir nur der Eingang und das Feld zu einer solchen Handlung zwischen einzelnen Hauptfiguren zu seyn, und wie ich nun glaubte, daß diese Handlung angehen sollte, waren Sie fertig. 25. 3.

Tagebuch 25. 3. 1797 (WA III 2, 62)

Zu Hause gegessen, dann bey Humboldts die letzte Hälfte des Gedichts gelesen. Dann zu Schiller über das Gedicht. 27. 3.

Tagebuch 27. 3. 1797 (WA III 2, 62)

Früh Chemisches, dann mit v. Humboldt und Scherer die optischen Versuche, die Ubersetzung des Agamemnons durchgegangen in Schillers Garten. Dann zu ihm ins Haus, wo er viel über das Gedicht sprach. Abends bey Loder zu Tische, wo Humboldts waren und die Gespenstergeschichten durchgearbeitet wurden. 18. 3.

A n Charlotte Schiller 18. 3. 1797 (WA IV 12, 75) Bey dem schönen Wetter wäre es wohlgethan, wenn man sich heute früh in den Garten verfügte, ich dächte Sie schickten mir die Schlüssel, damit ich einstweilen davon Besitz nehmen und das Ganze beschauen und betrachten könnte und Sie kämen alsdann zu welcher Stunde es Ihnen beliebte. Ich hoffe Schiller wird von der Parthie seyn.

26./31. 3. A n Christiane Vulpius 26. 3. 1797 (WA IV 12, 77) Wie gern käme ich gleich heute zu dir, denn ich habe eigentlich hier nichts mehr zu thun. N u r möchte ich abwarten biß Schiller mit einem Stück seiner Arbeit fertig ist, das er mir vorlesen will.

293

Jena

1797 28. 3.

Tagebuch 28. 3. 1797 (WA III 2, 63)

Nach Tische Vorlesung des Jul. Cäsar von Schlegel bey Humboldts. Abends bey Justiz-Rath Hufeland zu Tische. 29. 3.

Tagebuch 29. 3. 1797 (WA III 2, 63)

Früh spaziren, dann zu Hofrath Schütz, mit ihm über den Äschylus, Voßens Ubersetzung der Eclogen, Eichstädt, Bibliothekanstalten. Mittags zu Schiller, wo Frau von Lengefeld und von Beulwitz waren. Vor Tische waren Friedrich Schlegel und Leg. R. v. Humbold dagewesen. letzterer wegen des Äschylus. Abends bey Loder mit Schütz Austern Collation, dann auf die Rose in den Clubb. 30. 3.

Tagebuch 30. 3. 1797 (WA III 2, 63)

Nach Tische bey Humboldts Abends bey Schiller gelesen. Nachts die Gesellschaft des Herrn v. Schockwitz. W. v. Burgsdorff an Rahel Levin 7 . 4. 1797 (Cohn S. 92)

B 3 1360

Göthe sah ich hier noch den Tag als ich ankam, und hörte ihn aus seinem göttlichen Gedicht: Herrmann und Dorothea lesen. Ich dachte an Sie und Ihren Genuß dabei wie immer wenn ich d a s B e s t e höre. 20.2./

· '

31 3

W. v. Humboldt an Goethe 19. 7. 1816 (Geiger 6 S. 240)

[Mein] Agamemnon . . . soll Ihnen eine freundliche Erscheinung aus der Vorzeit sein. Denn er fing ja an, als wir noch in Jena zusammen waren, und er hat noch Verse, die ich nach Ihren Bemerkungen verändert habe. W. v. Humboldt an F. A. Wolf 31. 3. 1797 (Humboldt, Werke 5, 189)

B 3 1362

Sie erhalten hier wieder ein reichliches Stück Agamemnon . . . Göthe ist, wie ich aus vielfältigen Aeußerungen gegen mich und Andere und aus dem großen Interesse, das er daran nimmt, da er sich ganz eigentlich und täglich damit beschäftigt, mit der Arbeit im Ganzen sogar sehr zufrieden. Er macht nur einzelne Bemerkungen ganz eigner Art, die ich Ihnen zum Theil mittheilen kann. Er ermuntert mich nicht nur den Agamemnon zu endigen, sondern auch ein Stück des Sophokles, eins des Euripides und eins des Aristophanes, alle charakteristisch gewählt, nachfolgen zu lassen. Alle Sie zusammen scheinen den Versbau, meine sauerste Arbeit, und meiner Meinung nach auch meine verdienstvollste, gar nicht sonderlich zu achten. Schiller fehlt es an Kenntniß, er rechnet mir vieles darin noch als Schuld an. Sie haben Sich nicht darüber geäußert. Göthe scheint ihn zu fühlen und zu billigen; aber zum Beurtheilen fehlts ihm an Kenntniß . . . So weit mein Bericht. Wie ich mich nun selbst zu diesen Urtheilen stelle? Fürs erste halte ich schon a priori den Tadel für gegründeter, als das Lob. Göthes Beifall ist mir aus mancherlei Gründen weniger erfreulich. Er findet sich durch 294

Jena

1797

meine Uebersetzung beim Lesen des Originals erleichtert, dafür ist er dankbar, und so lobt er leichter. W. v. Humboldt an C. G. v. Brinckmann 27. 3. 1797 (Leitzmann 8 S. 99)

Göthe ist noch hier, er hat hier sein Episches Gedicht beendigt, das unendlich schön ist, und dessen Ende noch den Anfang selbst Übertrift. Auch mit dem Versbau hat er sich viel Mühe gegeben, und mich oft consultirt. Ich habe ihm meinen Rath ganz offen ertheilt, und nicht wenig Verse hat er wirklich geändert. Allein sollte auch alles durchaus fehlerfrei seyn, so wird der große Reichthum und die Kraft des Rhythmus ihm nie recht eigen seyn, wenigstens nie so praevalired als in Voß. Gerade aber dieß liegt in seiner ungeheuren Superiori tat über diesen, und dagegen darf dieser und schwerlich sonst jemand sich in Absicht des Priodenbaus mit ihm messen. An meiner Arbeit . . . nimmt er erstaunlichen Antheil, und ich bin ihm unendlich näher gekommen, als ich sonst war. W. v. Humboldt an Goethe 5. 9. 1797 (Geiger 6 S. 43)

Was werden Sie sagen, wenn Sie hören, daß wir, die wir so rüstig bis nahe an die Grenze [Italiens] gingen, die wir über unsern Eifer so manchmal Ihren Spott erfuhren, wenn Sie uns demonstrierten, daß nur allein der Fuchsturm sicher sei, daß wir . . . jetzt scheu werden und unsern Plan aufgeben? An J . F. Unger 28. 3. 1797 (WA IV 12, 79)

Die Gegenwart des Herrn Berg Rath v. Humboldt macht mir, ich darf wohl sagen, eine ganz besondere Epoche, indem er alles in Bewegung setzt was mich von so vielen Seiten interessiren kann, ich darf ihn wohl in seiner Art einzig nennen, denn ich habe Niemanden gekannt der mit einer so bestimmt gerichteten Thätigkeit eine solche Vielseitigkeit des Geistes verbände, es ist incalculabel was er noch für die Wissenschaften thun kann. An Knebel 28. 3. 1797 (WA IV 12, 81)

Es hat sich dießmal alles so gedrängt, daß mich die Mannigfaltigkeit der Existenz und die Anforderungen des Tages fast betäubt haben . . . Dann fordert die Thätigkeit der Freunde und Kunstverwandten auch noch zur Theilnahme auf. Schiller ist fleißig an seinem Wallenstein, der ältere Humboldt arbeitet an der Ubersetzung des Agamemnon von Aeschylus, der ältere Schlegel an einer des Julius Cäsar von Shäkespear, und indem ich so sehr Ursache habe über die Natur des epischen Gedichts nachzudenken, so werde ich zugleich veranlaßt auch auf das Trauerspiel aufmerksam zu seyn, wodurch denn manches besondere Verhältniß zur Sprache kommt. Dabey bringt noch die Gegenwart des jüngern von Humboldt, die allein hinreichte eine ganze Lebensepoche interessant auszufüllen, alles in Bewegung was nur chemisch, physisch und physiologisch interessant seyn kann, so daß es mir manchmal recht schwer ward mich in meinen Kreis zurück zu ziehen. 295

Jena

1797

Nimmst du nun dazu daß Fichte eine neue Darstellung seiner Wissenschaftslehre, im Philosophischen Journal, herauszugeben anfängt, und daß ich, bey der speculativen Tendenz des Kreises in dem ich lebe, wenigstens im Ganzen Antheil daran nehmen muß, so wirst du leicht sehen, daß man manchmal nicht wissen mag wo einem der Kopf steht, besonders wenn noch reichliche Abendessen die Nacht verkürzen und die den Studien so nöthige Mäßigkeit nicht begünstigen . . . Unglaublich aber ist's was für ein Treiben die wissenschaftlichen Dinge herumpeitscht und mit welcher Schnelligkeit die jungen Leute das, was sich erwerben läßt, ergreifen. F. Schlegel an Böttiger 11. 4. 1797 (Archiv 15, 421)

B 3 1358

Was Sie mir von Goethe schreiben, war mir sehr angenehm, u. ich danke Ihnen bestens für die Mittheilung. Ich hatte schon hier aus einigen Gesprächen mit ihm ersehen, dass er sich für meine Studien interessirt, u. auch meinen ersten Versuch gelesen hat. — Es ist mir ungemein erfreulich, grade durch d i e s e Stimme die Bestätigung zu erhalten, dass ich obwohl ein Laye in der Kunst, doch nicht ganz ohne allen Beruf über dieselbe schreibe. Charlotte Schiller an F. v. Stein 3 . 3 . 1797 (Ebers-Kahlert S. 138)

B 2 540 B 3 1353

Goethe schiebt seine Plane, nach Italien zu reisen, auch auf, so lange es noch so übel aussieht. Ich wollte nur, Meyer wäre zurück. Dieser wird wahrscheinlich immer denken, Goethe kömmt, und so kann sich sein Aufenthalt doch sehr verzögern. Goethe ist jetzt hier, und ich hoffe, er vollendet sein großes episches Gedicht hier, was sehr schön ist. Es ist einem oft, als hörte man den Homer . . . Der kleine Ernst ist zärter und schwächlicher, aber er hat ein sehr feines Gesicht und kluge Augen, man kann noch wenig von ihm sagen, wenn er wohl ist, hat er ein ruhiges sanftes Wesen. Goethe sagt, er würde nicht so verständig wie Karl. Schiller an Körner 7. 4. 1797 ( S N A 29, 59)

Göthe war 6 Wochen hier, und es wimmelte in meinem Hause zugleich von Familien Besuchen. Schiller an Goethe 31. 7. 1798 ( S N A 29, 261)

Bei Scherern, den ich gestern sprach, ist mir eine Bemerkung wieder eingefallen, die Sie mir voriges Jahr über ihn machten. Es ist eine ganz gemüthlose Natur, und so glatt, daß man sie nirgends faßen kann. Ende

Novalis an K . L . Woltmann 14 . 4. 1797 (Samuel 4, 222)

Marz (?)

[Göthes] Anhänglichkeit an das erhabene Bild Sofieens hat mir ihn lieber gemacht, als alle seine treflichen Werke. 296

1797

Jena

Sept. 1796/ Charlotte ν. Schiller an Knebel 23. 12. 1818 (Düntzer 1 S. 444) Marz 1797

jjeber sich selbst ist er [Goethe im Maskenzug zum 18. Dez. 1818] eigentlich zu leise hingegangen, doch weiß ich es sehr gut zu verstehen, da ich seine Bescheidenheit kenne, die nur Diejenigen erkennen können, die ihn in den Momenten sehen konnten, wenn er eben eine solche Dichtung vollendet hatte. Die Zeiten nach der Entstehung von „Hermann und Dorothea" zum Beispiel sind mir als ein Zug in Goethe's Leben unvergeßlich, und die Abende, wenn er uns jeden vollendeten Gesang vorlas, gehören zu den schönsten meines Lebens. O . Jahn (Jahn2 S. 47)

Bei Hufeland las Goethe 1796 und 1797 die einzelnen Gesänge von Hermann und Dorothea vor . . . Eine Schwester von Hufelands Frau, Sophie Wiedemann, erzählte mir als Jüngling mit Rührung und Begeisterung von dem Eindruck dieser Vorlesungen. Charlotte v. Stein an Charlotte Schiller 20 . 4. 1797 (Urlichs1 2, 318)

Das Stützerische Haus, das Sie gerne wollten, hatte ich Wolzogens bestimmt, weil Stallungen für Pferde darin sind und Ihre Frau Schwester mir schon lange geschrieben, daß ich ihr das Haus miethen sollte . . . Mein Vorschlag wäre, Sie nähmen eins hier auf ein halb Jahr; indessen gehen verschiedene Quartiere auf, die ich habe besprechen lassen, vielleicht auch das, wovon Ihnen Goethe gesagt, und dann könnten Sie mit Wolzogens in eins ziehen. 31.3.

J. D. Färber, Kalender 31. 3. 1797 (UB Jena)

Sind d. H . Geh rath ν. Göthe, wieder nach Weimar gereist.

Weimar Anf.

Iffland an F. Kirms 27. 4. 1797 (Ztschr. f. dtsch. Phil. 91, 187)

A r

P · (?) Warum hat Hr ν Göthe durch Becks Bruder, diesen bitten laßen, nicht dort aufzutreten? Sie wollten das ohne hin nicht und er konnte ehrlichen Leuten diese herbe Kränkung, ganz sparen.

1. 4.

Tagebuch 1. 4. 1797 (WA III 2, 63)

Früh mit dem H. spazieren dann auf dem Zimmer gespeist. 2. 4.

Tagebuch 2. 4. 1797 (WA III 2, 63)

Kam Leg. R. ν Humbold. Aß mit mir und Geh. R. Voigt. Minrl. Handel. Blieb Geh.R. Voigt den Nachmittag. W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 2. (?) 4. 1797 (Sydow 2, 26)

Ich bin recht glücklich im prächtigsten Wetter hier [Weimar] angekommen 297

Weimar

1797

und habe Goethen sehr munter und freundlich angetroffen. Er hat sich sehr nach Dir erkundigt und versichert, daß er Dich gewiß noch sehen würde. Ich esse heut mittag bei ihm mit dem Geh.Rat Voigt. W . V. Humboldt an Caroline v. Humboldt 3. 4. 1797 (Sydow 2, 28)

B 2 509a B 3 1363

In Weimar war es auch nicht sonderlich interessant, doch amüsant genug. Der Geh.Rat Voigt, den Goethe Gott weiß warum gebeten hatte, verdarb uns ziemlich den Spaß. Außer Goethe habe ich bloß noch Wolzogen gesehen . . . Ich schicke Dir hier eine Abschrift eines angefangenen Chores aus Goethes gelöstem Prometheus, ein Gespräch der Okeaniden mit Prometheus. Es ist äußerst unvollendet noch und an einigen Orten nicht einmal verständlich. Auch sind das Blut, die Wäsche usw. unangenehme Bilder, dennoch dachte ich, würde es Dir Freude machen. Man sieht ungefähr, wie Goethes Brouillons aussehen, und einzelne Bilder, wie das vom Zuschließen der Wunde sind doch merkwürdig, wenn ich sie auch nicht gerade schön nennen möchte. Auch den Schwamm des Meeres gelinde Geburt zu nennen, wird Dir sicherlich gefallen. Goethe hat es mir mitgegeben, um ihm ein passendes Silbenmaß dazu aufzufinden. 3. 4.

Tagebuch 3. 4. 1797 (WA III 2, 63)

Früh im Schlosse den Bau durchgegangen. Zu Knebel. Zu Hause gessen. Reg. Vulpius über die Bibliotheck. Knebel, Tagebuch 3 . 4. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe Morgens hier. 4. 4.

Tagebuch 4. 4. 1797 (WA III 2, 64)

Früh. Junge Steinert wegen der Zeichenschule. Rath Krause eben deßhalb. Reg.R. Fritsch. v. Wolzogen. Busch Wasserbau. K. F. Chr. Steiner an Goethe 28. 8. 1828 (Eing. Br. 1828, 466)

Ew. Excellenz den ersten Theil meiner Reißkunst unterthänig zu überreichen, würde ich anstehen, wenn Hochdieselben nicht selbst besondere Veranlassung dazu gegeben hätten; denn als Sie mich vor etlichen 30 Jahren in das Großherzogliche Zeicheninstitut als Lehrer einführten, empfahlen Sie mir, bei dem zu ertheilenden Volksunterricht, mein Augenmerk stets mehr auf sinnliche Gegenstände zu richten, um so dem Anfänger einen sichern und bequemen Weg zur Theorie zu bahnen. 5. 4.

Tagebuch 5. 4. 1797 (WA III 2, 64)

Mittags auf dem Zimmer gespeist. Abends v. Humbold. 5. 4.

Fourierbuch 5. 4. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fiirstl. Pers. Herr G. H. R. v. Göthe [zu dritt] alleine.

298

Weimar

1797 6. 4.

Tagebuch 6 . 4. 1797 (WA III 2, 64)

Zu Hause mit Humbold und Knebel. Knebel, Tagebuch 6. 4. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe mit H . v. Humbold. W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 6. 4. 1797 (Sydow 2, 34)

Ich komme eben von Goethe, mit dem ich allein heute abend war, in meine Stube hinauf. 7. 4.

Tagebuch 7. 4. 1797 (WA III 2, 64)

Mit Humbold bey Hofe. W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 7. 4. 1797 (Sydow 2, 39)

B 2 511 B 3 1365

Goethe quält mich so sehr, bis Sonntag früh zu bleiben. Er wünscht es auch wegen des Hermanns und stellt mir ordentlich rührend vor, daß wir uns vielleicht sehr lange nicht Wiedersehen. 8. 4.

Tagebuch .8. 4. 1797 (WA III 2, 64)

Mittag, nebst v. Humbold, Wieland, Knebel, Bötticher. — Knebel blieb lange. Vorlesung des fünften und sechsten Gesanges. Knebel, Tagebuch 8 . 4. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Göthe, mit Wieland, Humbold p. An Schiller 8. 4. 1797 (WA IV 12, 84)

Herr von Humboldt, der erst morgen früh abgeht, läßt Sie schönstens grüßen und ersucht Sie beyliegenden Brief sogleich bestellen zu lassen. Wir haben über die letzten Gesänge ein genaues prosodisches Gericht gehalten und sie so viel es möglich war gereinigt. Böttiger an F. Vieweg 8. 4. 1797 (Dreyer S. 152)

Göthe wünscht, daß der würdige Hr. Professor Schadow durch Sie dahin bewogen werden könnte, vor dem leeren Blatt jedes mit einer Muse (nach Maaßgabe beyfolgender Musterangabe) zu bezeichnenden Gesanges eine Muse grade in der Manier zu geben, wie er die Stellungen der Vigano gab. Diese kecke Skizzenmanier würde sich freilich nur für die geringere Ausgabe schicken, aber grâde die K e n n e r bewegen, sich neben der niedlichem und prächtigem auch diese anzuschaffen. Hr. Schadow, fährt Göthe fort, habe gewiß selbst die schönsten Zeichnungen von Musen in seinen Portefeuilles. Indeß steht Göthe selbst mit einer meisterhaften Zeichnung von Meyer nach 7. 4.

Fourierbuch 7. 4. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 2. Fürstl. Pers. . . . 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Herr Legat. R. v. Humboldt, 12. 13. 2. Grafen d'Melets.

299

1797

Weimar dem bekannten Basrelief, wo alle Musen neben einander gestellt sind, erforderlichen Falls zu Befehl. Könnte nun Hr. Schadow, so heißt es weiter, gar bewogen werden, wo nicht selbst, doch durch einen seiner Schüler und unter seiner unmittelbaren Aufsicht auch zu den eleganten Ausgaben, etwa aus alten Gemmen auch neue feinere Umrisse der 9 Musen zu veranstalten, die aber nicht mit jenen übereinkommen dürften: so wäre auch dieß eine schöne Kunst- und Musenausstattung für die bessere Ausgabe. Auch dazu sollten von Göthe und mir erforderlichen Falls Vorschläge gethan werden. Diese Zeichnungen nach Gemmen könnten übrigens b l o ß e U m r i s s e seyn, weil die A u s f ü h r u n g bey der Kürze der Zeit unmöglich seyn dürfte. Aber alles dieß ist bloß auf Hr. Schadow gestellt. Von irgend einen andern mag Göthe durchaus nichts zugethan haben: die unglückliche Ausführung der vorgeblichen Muse im Schillerschen Musenalmanach 97 nach einer Schadowischen Skizze hat Göthe sehr bitter gegen a n d e r e Künstler gemacht, und daß dünkt mich, von Rechts wegen . . . Ueber 8 Tage erfolgt die erste Hälfte des Gedichts gewiß. Heute erhalt ich sie von Göthe zur letzten Revision. — Und nun küssen Sie mich, mein Bester! ich habe vorläufig schon viel gearbeitet, daß Ihnen auch das zweite Gedicht, in höherer Region gesungen, zu Theil werde. Er hat mir zwar noch nichts versprochen. Aber ich hoffe das Beste! Darüber jetzt kein Wort mehr. Zur Messe ein Mehreres . . . Unter andern wäre auch die Rede von einem neuen Journal, das der großherzigste und untadelhafteste unserer großen Schriftsteller mit Unterschrift seines Nahmens herauszugeben gedenkt, und das ich Ihnen schon fast so gut, als gewonnen habe.

8. (?) 4.

Knebel an Goethe (12./13.?) 4. 1797 (Guhrauer 1, 146)

Ich habe Dir seitdem jeden Tag wieder danken wollen für Deine Bemühung, das Leben hier aus seiner gewöhnlichen Gleichgültigkeit zu reissen, und für Deine letzte liebe Vorlesung. A. v. Humboldt an Goethe 14 . 4. 1797 (Jahn-Lange S. 572)

Sie haben meinem Bruder geäußert, daß die ersten Tage nach dem Feste wohl bei dem Herzoge selbst noch etwas festlich zugehen möchten. 2./8. 4.

W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 7. 4. 1797 (Sydow 2, 36)

B 2 510 B 3 1364

Goethe ist unendlich gut und freundschaftlich, und es lebt sich sehr schön so nah und allein mit ihm. Zwar allein seh ich ihn gewöhnlich nur die Abende, aber die sind auch überaus hübsch. Er ist so vertraulich, spricht so leicht über die Dinge, die ihm die liebsten sind, wird so schön davon erwärmt und erscheint ganz, zugleich in der eignen Zuversicht und Bescheidenheit, die ihm so ausschließend eigen sind. Auf die Freude und den Nutzen, den ihm das Zusammenleben mit Schiller gibt, kommt er sehr oft zurück. Nie vorher, sagt er, hätte er irgend jemand gehabt, mit dem er sich über ästhetische Grundsätze 300

1797

Weimar hätte vereinigen können; die einzigen wären noch Merck in Darmstadt und Moritz gewesen; allein obgleich beide mit ihm in Absicht des Takts übereingekommen wären, so hätte er sich wenig mit ihnen verständigen können. Zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre hätte er also so ganz über sich allein gelebt, und daher sei es mit gekommen, daß er in einer ganzen langen Zeit so wenig gearbeitet habe. Desto rüstiger scheint er jetzt. Den Plan von Hero und Leander hat er zwar ziemlich aufgegeben; er meint, es sei ein fremdes Sujet, das sich nie recht frei würde behandeln lassen. Aber dafür hat er mir seinen andern Plan erzählt, von dem mir schon Schiller sagte. Dieser Stoff ist aus höhern Ständen genommen, und damit er doch alles Förmliche los wird und eine reine und volle Natur bekommt, hat er eine Jagdpartie gewählt. Nur bei der Jagd, meint er, zeige sich noch etwas dem Heldenalter gleichsam Ähnliches, weil doch da jeder selbst tätig sein, selbst Hand anlegen muß. Er läßt einen deutschen Erbprinzen, der mit im Kriege gewesen ist, im Winter zu seiner Familie zurückkommen. Der erste Gesang fängt mit einem Frühstück an, das nach einer geendigten Schweinsjagd genommen wird. In den Gesprächen, die bei dieser Gelegenheit entstehen, findet er Veranlassung, über den Krieg, über das Schicksal der Staaten usw. zu reden und so das Interesse auf einen weiten Schauplatz hinaus zu spielen. Plötzlich kommt die Nachricht, daß in einem benachbarten kleinen Städtchen beim Jahrmarkt Feuer ausgekommen sei und bei der Verwirrung, die dadurch entsteht, wilde Tiere losgekommen wären, die man da sehen ließ. Nun macht sich der Prinz und sein Gefolge auf, und die heroische Handlung dieses epischen Gedichts ist nun eigentlich die Bekämpfung dieser Tiere. Der Plan gefällt mir sehr, es scheint mir ein schöner und so natürlicher Kunstgriff, die prächtigen und wunderbaren Gestalten, die Löwen, Tiger usw. auf einheimischen Boden zu versetzen. Auch das Feuer ist ein schöner Gegenstand der poetischen Schilderung. Mehr vom Detail hat er mir noch nicht gesagt. Zum Hermann wird sich dieses Gedicht schön stellen. Der Hermann ist so durchaus rührend; er hat überall den Menschen, das Schicksal, den Wechsel, dem das Privatglück unterworfen ist, zum Hintergrunde, dies wird prächtiger und feuriger, es wird weniger idyllenartig auf einzelne Lagen, friedlichen Genuß, noch mehr episch auf große Massen, Staaten und Völker, kühne Unternehmungen usw. hinweisen. Der ganze Ton von Anfang herein soll dies ankündigen und jeder Umstand dazu passen. So erscheint ζ. B. im Hermann die Feuersbrunst schon wie sie verglimmt und nur noch der letzte Rauch aufsteigt; in diesem neuen Gedicht schlagen die vollen Flammen noch wild übereinander. Was diesen Goetheschen Gedichten ein so schönes Leben und diese bewundernswürdige Individualität gibt, ist, daß er nichts schildert, was er nicht ganz oder doch einigermaßen gesehen hat. Davon geht er überall aus, und da er nun auf der andern Seite diesen feinen und hohen Kunstsinn hat, so erkläre ich mir dadurch die unnachahmliche Haltung, in der immer Natur und Kunst bei ihm stehen, wo nie etwas anders, als die volle und reine Natur, und doch nie die bloße Natur, nie etwas Materielles erscheint. 301

20

Goethe, Gespräche IV

1797

Weimar An W. V. Humboldt 22. 10. 1826 (WA IV 41, 203)

Sie erinnern sich wohl noch eines epischen Gedichts [Die Jagd], das ich gleich nach Beendigung von Herrmann und Dorothea im Sinn hatte: Bey einer modernen Jagd kamen Tiger und Löwe mit in's Spiel; damals riethen Sie mir die Bearbeitung ab, und ich unterließ sie. Eckermann, Gespräche 18. 1. 1827 (Houben 1 S. 166)

B 2 2469

Auf diesen Abend hatte Goethe mir den Schluß der Novelle versprochen . . . „Ich freue mich nun selbst, daß ich einen Gegenstand, den ich seit dreyßig Jahren in mir herumgetragen, nun endlich los bin. Schiller und Humboldt, denen ich damals mein Vorhaben mittheilte, riethen mir ab, weil sie nicht wissen konnten, was in der Sache lag." W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 8. 4. 1797 (Sydow 2, 39)

Mit dem Tyrannen ist es sehr gut gegangen; er hat gar keine Passion auf mich gehabt, und ich sehe wohl, daß Goethe mir nur, um mich länger zu behalten, vorgestellt hat, daß ich heute mittag nicht vom Hof abkommen würde. Ich habe gestern nach Tische vom Herzog und der Herzogin Abschied genommen und bin für heute ganz frei mit Goethe zu sein, was mich herzlich freut. Wir sind fast immer mit dem Hermann beschäftigt, und Goethe ist erstaunlich emsig, noch Kleinigkeiten an ihm zu verbessern. — Ich habe Dir in meinem letzten Briefe wenig von meiner Art zu leben geschrieben, aber es ist auch wenig davon zu sagen. Ich habe außer Goethen und Wolzogens fast niemand gesehen . . . Donnerstag mittag aß Knebel allein mit uns; er ist ganz entzückt über die Pindarische Ode in den Hören, und es ist nicht möglich, einen dankbareren Leser zu haben. Er hat doch so vielerlei von hiesigen Dingen erzählt und sein Wesen so possierlich entfaltet, daß er mich sehr amüsiert hat. Gestern nachmittag war ich mit Goethe zu einem großen Tee bei Gores. Die Stein, die ich auch schon den Tag vorher bei sich besucht hatte, war auch da . . . Heute mittag hat Goethe wieder vor, allerlei Leute zu bitten, ich lasse ihn gewähren, da er Gefallen daran hat, und die Abende sind wir doch immer allein. Gestern abend hat er viel von Dir gesprochen. Er ist Dir sehr gut. Besonders ist ihm auch die Sicherheit und Feinheit Deines Takts und der reine und echte Sinn fürs Altertum aufgefallen. Vorzüglich hat er sich über diesen letzteren verbreitet und viel darüber gesprochen, wie er Dir angeboren sein müsse, da Deine erste Bildung doch gewiß modern gewesen wäre. Er wünscht sehr, einmal etwas von Dir zu sehen. Ich habe ihn auf den Prometheus vertröstet. Caroline [v. Wolzogen] hat er als ein Gegenstück zum Sinn fürs Antike, als durchaus modern aufgestellt. Auch sei alles, was in der Agnes gut sei, nicht anders als völlig modern. Sie gehe immer vom Romantischen aus. 302

1797

Weimar W . v. Humboldt, Tagebuch 31. 12. 1797 (Leitzmann 6 14, 390)

Schluss des Jahres . . . Im Umgang verlor ich in diesem Jahr, statt zu gewinnen . . . Der Umgang mit Schiller selbst war weniger gehaltreich, als sonst. Das Einzige, was ich hierin als Zuwachs ansehen kann, ist dass ich mit Göthe vertrauter wurde, und mit Körner in engere Verbindung trat. 9. 4.

Tagebuch 9. 4. 1797 (WA III 2, 64)

Früh v. Humbold weg. 10. 4.

Tagebuch 10. 4. 1797 (WA III 2, 64)

Auf dem Zimmer gespeist. 11. 4.

Tagebuch 11. 4. 1797 (WA III 2, 64)

Mit dem Herzog spatzieren. Mittags auf dem Zimmer gespeist, im alten Schloß. 12. 4.

Tagebuch 12 . 4. 1797 (WA III 2, 64)

Nachm. 3 Uhr Probe des Oratorium. 13. 4.

Tagebuch 13. 4. 1797 (WA III 2, 64)

Bötticher wegen des Gedichts. Nachm. 3. Probe des Oratorium. In den Garten. Die Kinder suchten Eyer. Regen. 14. 4.

Tagebuch 14. 4. 1797 (WA III 2, 65)

Beschäftigung mit dem Oratorio. Abends Aufführung, kam der Prinz von Darmstadt und Graf Frieß an. 15. 4.

Tagebuch 15 . 4. 1797 (WA III 2, 65)

Mittags bey Hofe. Abends Böttiger, v. Knebel und der Schotte Q. Macdonald]. Vorlesung der 5 letzten Gesänge. Böttiger, Lit. Zustände 1, 77

B 3 1367

Den 15. April 1797. Ich habe diesen Abend die letzten fünf Gesänge von Hermann und Dorothea vom Meistersänger selbst vorlesen hören. Welch' eine Welt voll Handlung und Gefühl, in welchem engen Räume, mit wie wenigen Mitteln? . . . 10. 4.

Fourierbuch 10. 4. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GR. v. Göthe [zu dritt] all[ein].

11.4.

Fourierbuch 11. 4. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin H. GR. v. Göthe [zu dritt] all[ein],

15. 4.

Fourierbuch 15. 4. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 12. Durchl. Erbprinz v. Darmstadt 13. Hr. Graf v. Friese 14. Hr. Graf du Manoir 15. Hr. Hofr. Lerse 16. Hr. G. R. v. Göthe 17. Hr. ObristLieutn. v. Baumbach.

303 20*

1797

Weimar Siebenter Gesang . . . Abschied von den Ihren im Garten. Eine Scene, wobei der Vorleser und wir die Thränen im Auge hatten. Böttiger an Ungenannt 2. 8. 1798 (Dalzel 2, 168)

. . . good Mr. M'Donald . . . All the first characters of Weimar, Mr. Goethe, Herder, Wieland, have been fond of him. 16. 4.

Tagebuch 16 . 4. 1797 (WA III 2, 65)

Lerse war des Morgens bey mir. Mittags bey Hofe, nach Tafel spatzieren mit dem Herzog, Baumbach und Lerse. 18. 4.

Tagebuch 18. 4. 1797 (WA III 2, 65)

Mittags bey H o f . Knebel, Tagebuch 18. 4. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Meine Schwester Morgens hier, mit Prinz[eß]ch[en] Göthe nachher. 19. 4.

Tagebuch 19 . 4. 1797 (WA III 2, 65)

Abends kam Bergrath v. Humboldt. An Böttiger 11. 4. 1797 (WA IV 12, 85) Hier kommen endlich die vier ersten Musen [von Hermann und Dorothea], haben Sie die Güte das was an ihren Worten und Werken zu erinnern ist mit Bleistift zu unterstreichen, worüber wir sodann mündlich conferiren. Ich wünsche sodann auch Ihnen und unserm wackern Schotten [J. Macdonald] die letzten Gesänge vorzulesen. 16. 4.

Fourierbuch 16. 4. 1797 (STA Weimar) l s , e Osterfeyertag Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mutter, 4. Durchl. Erbprinz von Darmstadt, 5. Durchl. Erbprinz . . . 20. Herr Geh. Rath v. Oppel, 21. Herr Geh. Rath v. Göthe, 22. Herr Geh. Rath Voigt, 23. Herr Cammerath R i e d e l . . . 36. Herr Graf v. Friese, 37. Herr Obristl. v. Baumbach, 38. Herr Hofrath Lerse, 39. Herr Lieut, ν. Einsiedel, 40. Hr. Lieut, ν. Mandelsloh . . . Heute waren am Hof gebeten, Herr Lieut, ν. Einsiedel, Herr Lieut, ν. Mandelsloh beyde in Chur. Sächß. Diensten.

18. 4.

Fourierbuch 18. 4. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Erbprinz v. Darmstadt . . . 11. Herr Graf v. Friese, 12. 13. Hr. und Fr. Gräfin Bueil, 14. Herr Geh. R. v. Grimm, 15. Herr Geh. R. v. Göthe, 16. Herr Geh. R. Schmidt, 17. Herr Obristl. v. Baumbach, 18. Herr Hofrath Lerse, 19. Miss Gore . . . Heute waren am Hof gebeten, Hr. und Fr. Gräfin v. Bueil, Hr. Geh. R. v. Grimm, von Gotha.

19./25. 4. An A. v. Humboldt Mitte Apr. 1797 (WA IV 12, 88) Wegen der Zeit Ihrer Ankunft hierher thue ich den Vorschlag daß Sie solche auf Mittwoch Nachmittag festsetzen mögen, wir blieben alsdenn Abends allein und warteten ab was die folgenden Tage Dringen. Könnten Sie sich einrichten länger hier zu bleiben als nur 3 oder 4 Tage so würde es recht gut seyn; denn es ist noch alles beysammen was Sie interessiren kann. Lieutenant Vent ist auch hier und würde mit Vergnügen Ihnen den Sextanten expliciren . . . Doctor Scherern ließen wir später kommen, wenn wir finden, daß für seine Erscheinung die beste Zeit ist. Ich habe Sie so manches zu fragen und hoffe mich recht lange Ihres Einflusses und Ihrer Theilnahme zu erfreuen.

304

Weimar

1797 20. 4.

Tagebuch 20. 4. 1797 (WA III 2, 65)

Mit v. Humboldt die Krausischen und Tischbeinischen Landschaften, dann die Mineraliensammlung. Mittags bey Hofe. Abends großer Thee bey mir. 21. 4.

Tagebuch 21. 4. 1797 (WA III 2, 65)

Mittags bey Hofe mit Humbold 22. 4.

Abends Ball.

Tagebuch 22 . 4. 1797 (WA III 2, 65)

Mittags bey Hofe. Knebel, Tagebuch 22. 4. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens H . Leerse u. Böttiger hier. Abends mit ihnen u. H . v. Humbold bey Göthe. 23. 4.

Tagebuch 23. 4. 1797 (WA III 2, 65)

Mittags mit Humbold zu Hause 24. 4.

Abends kam Dr. Scherer.

Tagebuch 24. 4. 1797 (WA III 2, 65)

Früh mit H u m b . und Scherer in Belvedere, nachher mit dem Herzog, Humbold und Scherer spaziren. Des letzten Sache ward berichtigt. Mittags bey Hofe. Nach Tafel Versuche Abends bey der Herz. Mutter. Friedens Nachricht.

20. 4.

Fourierbuch 20. 4. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog von Meiningen, 4. Durchl. Erbprinz von D a r m s t a d t . . . 11. Herr Graf v. Friese, 12. Herr Obristl. v. Baumbach, 13. Herr Geh. R. v. Göthe, 14. Herr Geh. R. Voigt, 15. Herr Hofrath Lerse, 16. Herr Oberbergrath v. Humboldt, 17. Herr OberstallMstr. v. Erff.

21. 4.

Fourierbuch 21. 4. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog von Meiningen, 4. Durchl. Erbprinz von Darmstadt . . . 13. Herr Obristl. v. Baumbach, 14. Herr Vice OberstalMstr. v. Erff, 15. Herr Geh. Rath v. Göthe, 16. Herr Oberbergrath v. Humboldt, 17. Herr Hofrath Lerse.

22. 4.

Fourierbuch 22. 4. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzog von Meiningen, 4. Durchl. Erbprinz von Heßen-Darmstadt . . . 11. Herr Graf du Manoir, 12. Herr Graf v. Friese, 13. Herr Obristl. v. Baumbach 14, Herr Vice OberstallMstr. v. Erff, 15. Herr Geh. R. v. Göthe, 16. Herr Oberbergrath v. Humboldt, 17. Herr Hofrath Lerse, 18. M r d'Fumel, 19. M r d'Vassal.

24. 4.

Carl August an Goethe 24. 4. 1797 (Wahl 1 1, 219) Ich wünschte Humbold, der mit dir bey uns ißet, ließe nach Tisch seine Lampe heraufbringen; sie würde meiner Frau Vergnügen machen und das höchst ansehnliche Publikum instruendo belustigen. Fourierbuch 24. 4. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. G. R. v. Göthe 11. Hr. Oberbergrath v. Humbold 12. Hr. Hofrath Wieland.

305

1797 25. 4.

Weimar Tagebuch 25. 4. 1797 (WA III 2, 66)

Mittags mit Humbold und Scherer gegessen, die nach Tische fortfuhren. Abends mit Seren, spaziren. 19./25. 4. A. v. Humboldt an J . Fischer 27. 4. 1797 (Aukt.-Kat. L'art ancien/Haus der Bücher 41, 6)

Ich war 8 Tage lang bei Göthe in Weimar u dort durch das Hofwesen so zerstreut, daß ich vergebens auf Muße wartete. A. v. Humboldt an F. v. Schuckmann 14. 5. 1797 (Jahn-Lange S. 580)

Ich war vor kurzem 8 Tage lang bei ihm. Er hat mit Wärme von Ihnen gesprochen. An F. v. Stein 26. 4. 1797 (WA IV 12, 99)

Der Herr Oberbergrath von Humboldt war einige Tage bei mir und hat durch seine Kenntniß und Thätigkeit unsern Kreis außerordentlich belebt. An Schiller 26 . 4. 1797 (WA IV 12, 101)

Mit Humboldt habe ich die Zeit sehr angenehm und nützlich zugebracht, meine naturhistorischen Arbeiten sind durch seine Gegenwart wieder aus ihrem Winterschlafe geweckt worden. 28. 4.

Tagebuch 28. 4. 1797 (WA III 2, 66)

Mittag auf dem Zimmer gespeist. Nachm. Geh. R. Voigt. Jena 29. 4.

J . D . Färber, Kalender 29 . 4. 1797 (HB Jena)

Sind d. H. Geh. rath ν. Göthe ein log. und den 30 wieder nach Weimar gereist. Schiller, Kalender 29 . 4. 1797 (E. Müller S. 41)

Goethe angekommen. Tagebuch 29 . 4. 1797 (WA III 2, 66. 339)

Früh nach Jena. Mit Humbold die Angelegenheiten. Im Batschischen Cabinet. Abends bey Schiller. Betrachtung daß bey gewissen Muscheln eine Art Fischschuppe den Anfang der Schale macht. Soldani microscopische Conchy lien, besonders die wunderbare Ausartung der Ammonshornartigen Conchy lien. Polarität ohne Attraction. Der Humboldtische Serpentinstein bewegt die Magnetnadel sehr stark, zieht aber nicht den geringsten Eisenfeil auf. 27. 4.

Fourierbuch 27. 4. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. Geh.rath v. Göthe [zu dritt] allfein]!

306

Jena

1797 30. 4.

Tagebuch 30. 4. 1797 (WA III 2, 66)

Früh mit Humboldt auf dem Cabinet. Mittags bey Schiller. Knebel, Tagebuch 30. 4. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgen nach 7. Uhr mit Fr. v. Kalb nach Jena gefahren. Göthe da. Mittags bey Griesbach im Garten. 9. Uhr zurück. 29./30. 4. Caroline v. Humboldt an W. v. Humboldt 1. 5. 1797 (Sydow 2, 47)

B 2 512 B 3 1368

Goethe war Sonnabend und Sonntag hier [Jena]. Er war einmal bei mir, aber traf mich nicht allein. Er ist sehr freundlich und grüßt Dich herzlich. Alexander scheint ihn bewogen zu haben, jetzt seine optischen Versuche liegen zu lassen und seine anatomischen herauszugeben. Christiane v. Vernijoul, verw. v. Haeften an Goethe Anf. Mai (?) 1809 (Eing. Br. 1809, 110)

Vor 12 Jahren wahr ich so glücklich, Ihre persöhnliche Bekantschaft, durch die von Humboldtische Familie /damals in Jena/ zu machen. Ihre nachsichtsvolle Güte, Ihre große Freundlichkeit, deren ich mich ewig erinnern werde, giebt mir den Muth . . . Ihnen eine ausgezeichnete Handlung einer hiesigen jungen Bäuerin [Johanna Sebus] . . . vor Augen zu legen. Schiller an Körner 1. 5. 1797 (SNA 29, 70)

B 2 513 B 3 1369

Göthe wird wohl auch am Ende Sommers nach Italien gehen, da der Friede jetzt die Reise wieder möglich macht . . . Göthens Hermann und Dorothea erscheint diese MichaelisMeße in Calenderform bei Vieweg in Berlin. Er hat diese Form vorgezogen, theils weil man ihn noch einmal so gut dafür bezahlen kann, theils, um das Gedicht auf diese Weise recht in Umlauf zu bringen. A. v. Humboldt an F. v. Schuckmann 14 . 5. 1797 (Jahn-Lange S. 580)

Göthe ist meist hier [Jena], er hat sein großes Heldengedicht Hermann und Dorothee nun vollendet. Es gehört zu dem schönsten, was er je geliefert und zeigt ihn in der ganzen Fülle seiner Jugend. In 6 Wochen war dies Meisterwerk begonnen und vollendet. Jetzt ist ein zweites schon unter der Feder. Sie werden erstaunen, wie im Hermann eine einfache Geschichte aus der Bürgerwelt homerisch behandelt ist und behandelt werden konnte . . . Göthe geht wahrscheinlich noch im Sommer nach Italien. Caroline v. Humboldt an W. v. Humboldt 12. 5. 1797 (Sydow 2, 61)

B 2 514 B 3 1370

Das Honorar für den Hermann ist ungeheuer, und doch gibt es keinen Preis für solch eine Arbeit. Schiller meinte auch, es sei enorm bezahlt, aber Vieweg werde es herausbringen, noch einen ansehnlichen Gewinnst davon zu machen, und sei unklug, wenn er nicht eine Auflage von 4000 Exemplaren veranstalte. Er erzählte mir, daß er Goethe gefragt, ob er zufrieden mit dem Honorar sei, und dieser habe ihm geantwortet: „ O ja, recht gut, ich kann leidlich zufrieden 307

1797

Jena sein." Etwas Außerordentliches habe Goethe also gar nicht darin gefunden. Schiller hatte sich eingebildet, Vieweg gäbe ihm etwa 150 Louisdor. Es war ihm recht lieb, die eigentliche Summe zu erfahren, und übrigens bleibt es ein strenges Geheimnis . . . Goethe kommt den 15. und bleibt so lange wie wir hier. Wir denken etwa den 31. abzureisen.

Weimar 1. 5.

Tagebuch 1. 5. 1797 (WA III 2, 66)

Mittags bey Hofe. Abends daselbst zum Thee. 2. 5.

Tagebuch 2. 5. 1797 (WA III 2, 67)

Mittags bey Hofe. 3. 5.

Tagebuch 3. 5. 1797 (WA III 2, 67)

Mittag bey Hofe. 4. 5.

Tagebuch 4. 5. 1797 (WA III 2, 67)

Früh Lerse und v. Baumbach Mittag bey Hofe. Abends Ball bey der H. Mutter. 5. 5.

Tagebuch 5 . 5. 1797 (WA III 2, 67)

Frühstück bey mir. Prinz v. Darmstadt. Gr. Friese. Gräfinn Eglofstein pp Mittag bey Hofe. Abends Thee und Souper bey der Herzogin Mutter. 1. 5.

Fourierbuch 1. 5. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Erbprinz von Heßendarmstadt . . . 11. Hr. Graf v. Friese 12. Herr Geh. R. v. Göthe, 13. Herr Obristl. v. Baumbach, 14. Herr Hofrath Lerse.

2. 5.

Fourierbuch 2. 5. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Erbprinz von Heßendarmstadt... 10. Herr Graf du Manoir 11. Herr Graf v. Friese 12. Herr Geh. R. v. Göthe, 13. Herr Obristl. v. Baumbach, 14. Herr VicePraes. Herter, 15. Herr Hofrath Lerse.

3. 5.

Fourierbuch 3. 5. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Erbprinz von Heßendarmstadt . . . 12. Herr Obristl. v. Baumbach, 13. Herr Geh. R. v. Göthe . . . 16. Herr Hofrath Lerse.

4. 5.

Fourierbuch 4. 5. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 13. Herr Geh. R. v. Göthe, 14. Herr Geh. R. Voigt, 15. Herr OberFmstr. v. Staff, 16. Herr CHr. v. Eglofstein 17. Herr Hofrath Lerse 18. Herr Baron v. Seckendorff . . . Heute mittag waren am Hof gebeten, Hr. OberFMstr. v. Staff, und Hr. Baron v. Seckendorff aus Francken.

5. 5.

Fourierbuch 5. 5. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Pers. . . . 11. Herr Graf v. Friese 12. Herr Obristl. v. Baumbach, 13. Herr Geh. R. v. Göthe, 14. Herr Geh. R. Schmidt, 15. Herr OberFMstr. v. Staff, 16. Herr Hofrath Lerse, 17. 18. 2. Hrn. Macdonats.

308

1797 8. 5.

Weimar Tagebuch 8. 5. 1797 (WA III 2, 67)

Früh im Schlosse die Bauten besehen, dann mit Geh. R. Voigt in seinem neuen Hause. Dann Geschäfte und Unterhaltungen. 9. 5.

Tagebuch 9. 5. 1797 (WA III 2, 67)

Früh Dejenè bey Frl. Waldner wo Geh. Rath. Thümmel war. 10. 5.

Tagebuch 10. 5. 1797 (WA III 2, 67)

Bey der reg. Herzoginn das epische Gedicht gelesen. 12. 5.

Tagebuch 12. 5. 1797 (WA III 2, 67)

Nachmittags Probe vom Petermännchen. 14. 5.

Tagebuch 14. 5. 1797 (WA III 2, 68)

Früh. Böttiger. SchloßBau. Geld von Vieweg

Mittags bey Hofe.

Jena 1 9 . / 2 0 . 5 . J . D . Färber, Kalender 19./20. 5. 1797 ( U B Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe ein logirt. den 20 Ist demoisell Volpius hier gewesen, hat in Bären logirt, und den 20 wieder nach Weimar.

6. 5.

Böttiger an Goethe 5. 5. 1797 (Eing. Br. 1797, 241) Herr Bauinspector Gilly aus Berlin, ein Sohn des bekannten Landbaumeisters, des Kriegsrath Gentz Schwager, und trefflicher junger Artist, der jüngst den besten Vorschlag zu Friedrichs Monument überreichte, in der Geselschaft eines Wasserbaumeisters aus Elbing und zweier Berliner Maler, worunter ein junger Catel, wünschen sehnlich, Ihnen morgen früh nur auf einige Minuten aufwarten zu dürfen. Sie gehen jetzt nach Frankreich und Italien . . . Ich werde übrigens nicht verfehlen, mir selbst noch Vormittags Ihre Befehle nach Leipzig besonders abzuholen. An Böttiger 6. 5. 1797 (Privatbesitz, Berlin) Ew. Wohleeb. werden mir ein Vergnügen machen, wenn Sie Ihre Freunde um 11 Uhr bey mir einführen wollen Sie bleiben ja wohl nachher auch noch einen Augenblick, damit wir noch einiges verabreden können.

7. 5.

An Chr. G . Voigt 6. 5. 1797 (WA IV 12, 117) Auf alle Fälle habe ich das Vergnügen Sie morgen zu sprechen.

14. 5.

Fourierbuch 14. 5. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. Mutter, 3. Durchl. Erbprinz . . . 17. Herr Geh. Rath v. Göthe, 18. Herr Geh. Rath Schmidt. 19. Herr Geh. Rath v. Koppenfels, 20. Herr Cammerath Riedel.

17. 5.

Fourierbuch 17. 5. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 7. Herr Geh. R . v. Göthe, 8. Herr Geh. R . Voigt.

19. 5.

An Schiller 6. 5. 1797 (WA IV 12, 118) In diesen Tagen, da ich mich seiner [Voß'] Homerischen Übersetzung wieder viel bediente, habe ich den großen Werth derselben wieder auf's neue bewundern und verehren müssen. Es ist mir

Jena

309

1797

Jena Tagebuch 19 . 5. 1797 (WA III 2, 68)

Abends bey Schiller im Garten. 20. 5.

Schiller, Kalender 20. 5. 1797 (E. Müller S. 42)

Goethe angekommen. Tagebuch 20. 5. 1797 (WA III 2, 68)

Abends bey Schiller, Fortsetzung des Gesprächs über des Aristoteles Dichtkunst und die Tragödie überhaupt. Schiller an Körner 3 . 6. 1797 (SNA 29,82)

B 2 518 B 3 1376

Ich habe vor einiger Zeit Aristoteles Poetik, zugleich mit Göthen, gelesen und sie hat mich nicht nur nicht niedergeschlagen und eingeengt, sondern wahrhaft gestärkt und erleichtert. K. Morgenstern, Reisebericht 29. 7. 1797 (JbGG N F 4, 69)

B 3 1377

Nach elf Uhr ging ich zum Hofrat Schiller . . . Sch. und Goethe hatten sich eben an des Aristoteles Poetik gemacht. Der letztere hatte dem erstem gesagt: er habe die Poetik des A. sonst nicht goutieren können: jetzt erst sei er in den rechten Geschmack daran gekommen; er finde den A. durchaus nicht so diktatorisch, als er sich ihn vorgestellt habe: alles sei mit so vieler Ruhe, mit so fleißiger Rücksicht auf die vorhandenen Dichterarbeiten gesagt etc. 21. 5.

Tagebuch 21. 5. 1797 (WA III 2, 69)

Bergrath Scherer, Professor Fichte, Nachmittags in der Bibliothek, gegen Abend Prof. Woltmann, sodann zu Schiller. Vorlesung seines Prologs. Abends viel über Ariost, Milton und s. w. 22. 5.

Tagebuch 22. 5. 1797 (WA III 2, 69)

Abends bey Schiller, wohin Herr von Gleichen kam. Verschiednes über die Theilung des Wallensteins. Vorlesung des Blumenmädchens. Caroline v. Humboldt an W. v. Humboldt 22. 5. 1797 (Sydow 2, 68)

B 2 515 B 3 1371

Goethe ist hier, den Mittag ißt immer noch jemand mit und abends ist der große Zirkel . . . Goethe war heut hier und grüßt herzlich. Er ist sehr gut gestimmt, und ich bin wie immer ganz verliebt in seine schönen Augen. Er dankt tausendmal für Deine Mühe wegen des Hermanns.

eine Tournüre eingefallen wie man ihm, auf eine liberale Art, könnte Gerechtigkeit widerfahren lassen, wobey es nicht ohne Ärgerniß seiner salbaderischen Widersacher abgehen sollte. Wir sprechen mündlich hierüber . . . Den 15ten dieses denke ich wieder bey Ihnen zu seyn und eine Zeit lang zu bleiben.

310

Jena

1797 22. (?) 5.

Caroline ν. Humboldt an W. v. Humboldt 26 . 5. 1797 (Sydow 2, 71)

B 2 516 B 3 1372

Goethe ist sehr freundlich und gut und hat ein gar niedlich neues Gedicht, der neue Pausias und sein Blumenmädchen, für den Almanach gemacht und uns letzt vorgelesen. Er grüßt Dich herzlich. 22. (23?)5. J . F. Fries an K. v. Zezschwitz 23. 5. 1797 (Henke S. 47)

Gestern ließ sich hier der blinde Flötenspieler Dülon von Petersburg hören : in dem Concerte gefiel es mir, das erste mal so viele berühmte Männer, Goethe, Humboldt, Fichte, Schneider, Schütz und Schlegel in einer Reihe beisammen sitzen zu sehen. 23. 5.

Tagebuch 23. 5. 1797 (WA III 2, 69)

[Vormittags]. . . Dann kam Hr. B. R. v. Humboldt. . . Nachmittags . . . der Bauverwalter [Steiner] war in verschiedenen Angelegenheiten gekommen. 24. 5.

Tagebuch 24. 5. 1797 (WA III 2, 69)

Nachmittags die Idylle mit Fräul. v. Imhof gelesen. Abend bey Hofrath Hufeland zum Ball. 24. 5. (?) Malla Montgomery-Silfverstolpe, Reisejournal 25. 1. 1826 (Franzos S. 185)

Amalie [v. Helvig erzählte] . . . daß Wilhelm Humboldts Frau Amaliens gutes Verhältnis zu Goethe getrübt hatte, indem sie ihm das Vergnügen verdarb, das er sich davon versprochen, dem herzoglichen Paare und Amalie sein damals eben vollendetes Gedicht „Der neue Pausias und sein Blumenmädchen" vorzulesen. 25. 5.

Tagebuch 25. 5. 1797 (WA III 2, 69)

Bey Schiller . . . Abends auf die Triesnitz. Zurückgefahren mit Doctor Schleusner, Reinhard, Gries. 26. 5.

Tagebuch 26 . 5. 1797 (WA III 2, 70)

Früh Friedrich Schlegel; gegen Abend Bergrath v. Humboldt, mit ihm die Weberey der Alten durchgesprochen. Dann zu Schiller. F. Schlegel an Novalis 26. 5. 1797 (Preitz S. 91)

Ich habe hier [Jena] beinah die meisten und gewiß die besten Stimmen für mich. Aber es hilft einem Lumpenhunde viel, wenn er einmal was ist, wies die Leute nennen. Sie wollen sich kein Dementi geben, und den elendesten Schuft nicht ganz in Kot fallen lassen, weil sie ihn nun einmal zum Professor verholfen haben. Jämmerliche, lausige Denkart, deren selbst G[oethe] sich schuldig macht, der jedoch gegen mich dabei so freundschaftlich und achtungsvoll wie möglich bleibt. 23. 5.

An Schiller 23. 5. 1797 (WA IV 12, 127) Um 7 Uhr geh ich in's Concert und dann zu Loder.

311

1797

Jena Caroline ν. Humboldt an W . v. Humboldt 29. 5. 1797 (Sydow 2, 71)

B 2 518b B 3 1375

Goethe reist wahrscheinlich in zehn Tagen nach Italien, um den Winter dort zu bleiben. Es ist aber ein großes Geheimnis. 27. 5.

Tagebuch 27. 5. 1797 (WA III 2, 70)

Zu den Arbeitern bey der Rasenmühle, artiges Eisvogelnest. Doctor Schleusner der mir seinen Auftritt mit Starken erzählte . . . Abends bey Schiller. Berechnung mit Cotta, einen Theil des Prologs zum Wallenstein. 28. 5.

Tagebuch 28. 5. 1797 (WA III 2, 70)

Bach, der mir von Voß die Karten brachte. Gegen Abend in die Triesnitz, dann auf die Rose. Schiller, Kalender 28. 5. 1797 (E. Müller S. 43)

Rechnung mit Goethe abgeschlossen bis April 1797 excl. 29. 5.

Tagebuch 29. 5. 1797 (WA III 2, 70)

Abends bey Schiller, Woltmann nahm Abschied. Abends bey Loder, wo Humboldt noch war, und es über die Reichardt und Schlegelischen Verhältnisse sehr lustig herging. Böttiger, Lit. Zustände 1, 65

B 2 563a. 517 B 3 1373

(Den 28. [?] Mai 1797 in Jena.) Goethe hat die Idee, Bernhard's von Weimar Biograph zu werden, wozu er große Sammlungen angelegt und unter andern von Gotha, wo das Meiste darüber ist, ganze Kisten voll Acten erhalten hatte, völlig aufgegeben. Seine Sammlungen hat er theils dem Geheimenrathe Voigt, theils dem Professor Woltmann abgetreten. Letzterer ist fest entschlossen, das Werk nach Goethe's Plan auszuführen. Bernhard's Größe bestehe weit weniger in Thaten, als in großen Entwürfen, in Visionen eines Reichs, das ihm sein Heldenmuth erwerben solle. Von dieser Seite müsse also der Biograph Interesse in das Leben zu bringen und mehr Das zu beschreiben suchen, was er thun wollte, als was er gethan hat. Man denke an Vogt's Gustav Adolf oder 28. 5.

An Schiller 28. 5. 1797 (WA IV 12, 131) Abends bin ich zu einigen Feyerlichkeiten geladen.

29. 5.

Schiller an Goethe 29. 5. 1797 (SNA 29, 80) Wir sehen Sie doch heut Abend?

B 3 1374

29./31. 5. An Böttiger 26. 5. 1797 (WA IV 12, 128) Sie werden die nächste Woche Hofrath Schiller'n und mir sehr willkommen seyn; kann ich voraus wissen, wann Sie kommen, so läßt sich vielleicht noch besser einrichten daß wir einen Abend ungestört beysammen seyn können. Ich bin neugierig zu hören wie es in Italien aussieht. Böttiger an Goethe 27. 5. 1797 (Eing. Br. 1797, 279) Mein Vorsatz ist den Montag früh, als den 29ten, nach Jena zu fahren, den Dienstag dort zu bleiben, und die Mitwoche wieder herüber zu gehn. So bald ich gelandet bin, mache ich Ew. HochWohlgeb. auf einige Augenblicke meine Aufwartung. Wahrscheinlich finde ich bey Hufeland, dem Arzt, mein Logis.

312

Jena

1797

die deutsche Republik [Anm. K. W. Böttigers: Dies Urtheil, es mag herrühren, von wem es will, ist jedenfalls zu einseitig . . .]. Goethe arbeitet seine Gedichte alle erst im Kopfe aus, wo er sie fest eingeprägt mit sich herumträgt. Sind sie so weit vollendet, läßt er sie niederschreiben, und da kann er die niedergeschriebenen noch acht Tage lang feilen und verbessern. Dann ist es ihm aber unmöglich, wieder dazu zurückzukehren. Sie sind ihm gleichsam zum Ekel geworden und es kostet ihm die größte Überwindung, noch einmal auf sie zurückzukommen. Ganz anders bei Wielanden . . . Jeder Mensch hat einen chien à tondre, wie es die Franzosen nennen, sagte Goethe Schleußnern, der sich Reinhard's [Reichardt's] annahm. Man hat ja wohl selbst etwas der Art, aber man spricht nicht gern davon. Die Geschichte mit den Sachsenhäusern, die über den Exstudenten herfielen, der auf ihrer Gasse wetzte, ihn aber herzlich bedauerten, als sie hörten, er sei voll süßen Weines. 30. 5.

Zur Farbenlehre. Didaktischer Teil (LA I 4, 69)

Das Porträt eines angesehenen Theologen war von einem Künstler, welcher praktisch besonders gut mit der Farbe umzugehen wußte, vor mehrern Jahren, gemalt worden . . . Man übergab es . . . einem Maler, der es reinigen und mit einem neuen Firnis überziehen sollte. Dieser fängt nun sorgfältig an zuerst das Bild mit einem feuchten Schwamm abzuwaschen; kaum aber hat er es einigemal überfahren und den stärksten Schmutz weggewischt, als zu seinem Erstaunen der schwarze Samtrock sich plötzlich in einen hellblauen Plüschrock verwandelt . . . Wie erfreut aber war er den andern Morgen, als er das Gemälde wieder vornahm und den schwarzen Samtrock in völligem Glänze wieder erblickte. Er konnte sich nicht enthalten, den Rock an einem Ende abermals zu benetzen, da denn die blaue Farbe wieder erschien, und nach einiger Zeit verschwand. Als ich Nachricht von diesem Phänomen erhielt, begab ich mich sogleich zu dem Wunderbilde. Es ward in meiner Gegenwart mit einem feuchten Schwämme überfahren, und die Veränderung zeigte sich sehr schnell. Tagebuch 30. 5. 1797 (WA III 2, 71)

Abends bey Schiller, war die Sache mit Schlegel in Bewegung. An Adele Schopenhauer 16. 1. 1830 (WA IV 46, 213)

. . . So viel aber weiß ich recht gut: daß ich Schillern oft zu beschwichtigen hatte, wenn von den talentvollen Brüdern [Schlegel] die Rede war; er wollte leben und wirken, deshalb nahm er es vielleicht zu empfindlich wenn ihm etwas in den Weg gelegt wurde, woran es denn die geistreichen jungen Männer mitunter nicht fehlen ließen. An Schiller 28. 5. 1797 (WA IV 12, 131) Böttiger wird morgen ankommen und einige Tage bleiben, es wird nun von Ihnen abhängen wann er Ihren Grund und Boden einmal betreten darf.

313

1797

Jena An Zelter 20. 10. 1831 (WA IV 49, 118)

Die Gebrüder Schlegel waren und sind bey soviel schönen Gaben unglückliche Menschen ihr Leben lang . . . Schiller liebte sie nicht, ja er haßte sie, und ich weiß nicht ob aus dem Briefwechsel hervorgeht, daß ich, in unserm engen Kreise wenigstens, sociale Verhältnisse zu vermitteln suchte. Sie ließen mich bey der großen Umwälzung, die sie wirklich durchsetzten, nothdürftig stehen, zum Verdrusse Hardenbergs, welcher mich auch wollte delirt (ausgelöscht) haben. Ich hatte mit mir selbst genug zu thun, was kümmerten mich andere. Schiller war mit Recht auf sie erbos't; wie er ihnen im Wege stand, könnt er ihnen nicht in den Weg treten. Er sagte mir einmal, da ihm meine allgemeine Toleranz, sogar die Förderniß dessen was ich nicht mochte, nicht gefallen wollte: „Kotzebue ist mir respectabler in seiner Fruchtbarkeit als jenes unfruchtbare, im Grunde immer nachhinkende und den Raschfortschreitenden zurückrufende und hindernde Geschlecht." A. W. Schlegel, Anmerkungen zu den Briefen von Schiller und Goethe an A. W. Schlegel (Körner-Wieneke S. 202)

Uberhaupt trat Goethe [nach dem Zerwürfnis zwischen Schiller und Schlegel] auf eine sehr liebenswürdige Weise vermittelnd ein. Seine sorgsame Schonung für Schiller, welche der eines zärtlichen Ehemannes für seine nervenschwache Frau glich, hielt ihn nicht ab, mit uns auf dem freundschaftlichstem Fuße fortzuleben. 31. 5.

Tagebuch 31. 5. 1797 (WA III 2, 71)

Abends bey Justizrath Hufeland. 19./31. 5. W. v. Humboldt an Goethe 28. 6. 1797 (Geiger 6 S. 42)

. . . meine Frau, die noch innig über die Güte und Liebe, die Sie ihr in Jena erwiesen haben, gerührt ist. 1. 6.

Tagebuch 1. 6. 1797 (WA III 2, 71)

Kamen früh die Meinigen, wir fuhren Abends nach Dornburg. 2. 6.

Tagebuch 2. 6. 1797 (WA III 2, 71)

Früh nach Jena zurück; nach Tische fuhren sie wieder ab. War Rath Schlegel bey mir wegen der Angelegenheit, ingleichen ein Hofrath Schemberg aus der Pfalz mit einem Zögling. Man sagt, es sey ein Sohn des Herzogs von Zweybrücken. 1./2. 6.

Christiane Vulpius an Goethe 2 . 6. 1797 (Graf 4 1, 116)

Ich danke Dir noch herzlich vor das vergönnte Späßchen. Das Bübechen läßt Dich schönstens grüßen, es freute sich sehr, sein Väterchen zu sehen. 314

Jena

1797

Christiane Vulpius an Goethe 5. 6. 1797 (Graf 4 1,118)

Wenn ich mir die 2 Tage denke, daß mir bei Dir waren, freue ich mich noch immer; mir waren doch sehr vergnügt. Und ich und das Bübchen sprechen immer: es ist doch ein gutes Väterchen. An Christiane Vulpius 6. 6. 1797 (WA IV 12, 145)

Da es uns neulich auf unserer kleinen Reise zusammen so gut gegangen ist, so wünsche ich mir bald eine größere. 3. 6.

Tagebuch 3. 6. 1797 (WA III 2, 72)

Nach Tische Güßefeld der die Charte brachte. Dr. Scherer nahm Abschied. Um 6 Uhr spazieren mit Hr. Rath Schlegel. Abends bey Schiller über die neuen Romanzen. A. N . Scherer an Goethe 30. 1. 1798 (Eing. Br. 1798, 68)

Gerne hätte ich Ihnen die Scheeren die ich in Sheffield für Sie aussuchte, beygelegt, ich hoffe Sie Ihnen aber mit dem Hannöverischen Courier zu übersenden, weil ich gerne wissen möchte, ob ich sie richtig getroffen hätte, oder ob Sie sie von andrer Art wünschten. Ich erinnere mich, daß Sie von Darwin's botanical garden sprachen. Ich wünschte zu wissen, ob Sie es besitzen oder ob ich es mitbringen sollte. 19. 5./ 3

· " 6

4. 6.

Schiller an Körner 3. 6. 1797 (SNA 29, 81)

Β 2 518 Β 3 1376

Wir hatten immer Fremde, auch ist Göthe seit mehrern Wochen hier, den ich, vor seiner italienischen Reise jetzt wohl zum letztenmal sehe. Er ist beinah entschloßen, sich in 2 Monaten auf den Weg zu machen. Tagebuch 4 . 6. 1797 (WA III 2, 72)

Mittag bey Hofrath Schütz, wo Rath Lenz von Gotha, Schmidts von hier und Schlegels, auch andere waren. Abends zu Schiller, über den neuen Almanach, besonders die Romanze. 5. 6.

Tagebuch 5 . 6. 1797 (WA III 2, 72)

Abends bey Schiller. 6. 6.

Tagebuch 6. 6. 1797 (WA III 2, 72)

Das Vampyrische Gedicht abgeschrieben und Schillern Abends gegeben. Uber die beyden Sujets, über Don Juan. Von Merck, seinem Character, Bildung und Einfluß. 7. 6.

Tagebuch 7. 6. 1797 (WA III 2, 72)

Abends Vorlesung bey Schiller. 315

1797 8. 6.

Jena Tagebuch 8. 6. 1797 (WA III 2, 72)

Spazieren mit Rath Schlegel. Dessen Abhandlung über Romeo . . . Ideen zu einem Reiseschema. Abends zu Schiller, mit ihm darüber conferirt. An Chr. G. Voigt 8. 6. 1797 (WA IV 12, 145)

Der Bote der mir den Tod des guten Lefflers verkündigt, trifft mich eben in der Litteratur wo ich das liebliche Fest ganz munter gefeyert habe. 8. 6. (?)

Schiller an Goethe 17. 8. 1797 (SNA 29, 119)

Ich sagte Ihnen doch einmal, daß ich Kosegarten in einem Briefe meine Meinung gesagt habe, und auf seine Antwort begierig sei. 9. 6.

Tagebuch 9. 6. 1797 (WA III 2, 73)

Früh Hr. Geh. R. v. Wiesenhüten. An F. Kirms 9. 6. 1797 (WA IV 12, 148)

Eben als ich den Brief siegeln will, kommt Götze, der Vater, in großer Agitation zu mir. Ich weiß nicht, was ihm für Gespenster erschienen sind, daß man seine Tochter nicht mit nach Lauchstädt schicken wollte. Da ich aber aus Ihren Briefen Ihre Gesinnung weiß, mit welcher die meinige übereinstimmt, und er mir noch überdies erzählte: daß Sie bey dem Juden und Schuster Credit gemacht haben, so sah ich wohl, daß es nur eine Confusion war, in die er, Gott weiß wie, verfallen ist, und die ich ihm nicht übel nehme, weil ein jeder Mensch in Fällen, die ihm so wichtig scheinen, gar leicht ängstlich und verlegen wird. 10. 6.

Tagebuch 10 . 6. 1797 (WA III 2, 73. 339)

Den Schlegelischen Aufsatz über Romeo durchgesehen, mit Friedr. Schlegel spazieren, du Vau vorher. Zu Schiller einen Augenblick. Abends Lord Bristol. Die nationelle, individuelle Einseitigkeit und Pedanterie macht mit den ausgebreiteten Kenntnissen, Weltbekanntschaft und vornehmen Liberalität einen besondern Contrast. Mit ihm waren Mr. de Savigni und Mr. Lowell, sein Caplan. Auch kam der Actuarius Blumenröder von Ilmenau sich zum Steuereinnehmerdienst zu empfehlen. An Carl August 12. 6. 1797 (WA IV 12, 153)

Vorgestern Abend hatte ich eine sonderbare Unterhaltung: Lord Bristol ging, von Carlsbad, hier durch, und da er mich zu sehen verlangte ging ich zu ihm. Er empfing mich gleich mit ein Paar solennen Grobheiten und setzte mich dadurch völlig a mon aise. Glücklicherweise hatte ich guten Humor und meinen französchen Tag, so daß ich ihm nichts schuldig blieb, und wir, nachdem wir eine Stunde lang disserirt, disputirt, etwas grob gescherzt und mitunter verständig gesprochen hatten, mit aller Höflichkeit und Zufriedenheit auseinander schieden. Es ist mir sehr angenehm dieses wunderliche 316

Jena

1797

Original, von dem man so viel gehört hat, endlich einmal mit Augen gesehen zu haben, denn ohne unmittelbare Anschauung des Individuums kann man sich von der seltsamen Zusammensetzung keinen Begriff machen. Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35 , 72)

Der seltsame Reisende Lord Bristol gab mir zu einer abenteuerlichen Erfahrung Anlaß. Biographische Einzelnheiten. Lord Bristol, Bischof von Derry (WA I 36, 256)

Etwa 63 Jahre alt, mittlerer, eher kleiner Statur, von feiner Körper- und Gesichtsbildung, lebhaft in Bewegungen und Betragen, im Gespräch schnell, rauh, eher mitunter grob; in mehr als einem Sinne einseitig und beschränkt; als Brite starr, als Individuum eigensinnig, als Geistlicher streng, als Gelehrter pedantisch. Rechtschaffenheit, Eifer für das Gute und dessen unmittelbares Wirken sieht überall durch das Unangenehme jener Eigenschaften, wird auch balancirt durch große Welt-, Menschen- und Bücherkenntniß, durch Liberalität eines vornehmen, durch Aisance eines reichen Mannes. So heftig er auch spricht und weder allgemeine noch besondere Verhältnisse schont, so hört er doch sehr genau auf alles was gesprochen wird, es sei für oder gegen ihn; gibt bald nach, wenn man ihm widerspricht; widerspricht, wenn ihm ein Argument nicht gefällt, das man ihm zu Gunsten aufstellt; läßt bald einen Satz fallen, bald faßt er einen andern an, indem er ein paar Hauptideen gerade durchsetzt. So scheinen sich auch bei ihm sehr viele Worte fixirt zu haben: er will nur gelten lassen was das klare Bewußtsein des Verstandes anerkennen mag, und doch läßt sich im Streite bemerken, daß er viel zarterer Ansichten fähig ist als er sich selbst gesteht. Übrigens scheint sein Betragen nachlässig, aber angenehm, höflich und zuvorkommend. So ists ungefähr wie ich diesen merkwürdigen Mann, für und gegen den ich so viel gehört, in einer Abendstunde gesehen habe. Müller, Unterhaltungen 30. 5. 1814 (Grumach S. 14)

B 2 1561 B 3 3940

Seltsame Unterredung mit Lord Bristol, der ihm den durch Werther angerichteten Schaden vorwarf. „Wie viel tausend Schlachtopfer fallen nicht dem Englischen Handels-System zu gefallen, entgegnete der Dichter noch derber, warum soll ich nicht auch einmal das Recht haben, m e i n e m System einige Opfer zu weihen". Soret, Conversations 19. 3. 1830 (Robinet de Cléry S. 109)

Β 2 2804 Β 3 6536

Lord Bristol, poursuivit Goethe, en passant à léna, me fit dire qu'il désirait me voir. Je me rendis à son invitation. Il débuta par être grossier avec moi. Quand je vis qu'il le prenait sur ce ton, mon parti fut bientôt pris et je fus plus grossier encore. Il parut surpris au premier moment, puis je ne tardai pas à obtenir l'effet sur lequel j'avais compté. Il devint plus poli. Moi, j'enchérissais d'impolitesse jusqu'au moment où je le vis bien en mon pouvoir. Alors je 317 21

Goethe, Gespräche IV

1797

Jena cherchai à lui paraître plus aimable, mais toujours avec un certain ton dégagé et d'indépendance qui dut nécessairement empêcher tout retour de propos tendant à rompre entre nous l'équilibre de la conversation. Ce bon évêque voulut me faire un sermon sur Werther, s'efforçant de mettre le trouble dans ma conscience pour avoir induit les hommes en tentation de suicide et en avoir même occasionné plusieurs. C'est un livre immoral, condamnable, etc. Halte-là! me suis-je écrié. Quel ton prenez-vous avec les grands de ce monde qui, d'un trait de plume et dans l'intérêt des productions littéraires de leurs diplomates, mettent cent mille hommes en campagne, en font tuer quatre-vingt mille et provoquent leurs sujets respectifs au pillage, au viol, à l'assassinat? Vous chantez un Te Deum là-dessus. Comment faites-vous pour vous applaudir vous-mêmes quand de pauvres têtes faibles, effrayées des beaux discours sur les enfers que vous leur débitez du haut de votre chaire perdent le peu de bon sens qui leur reste et finissent leurs misérables jours dans l'hospice des insensés, sans compter tous ceux qui se suicident pour arriver plus promptement au paradis ou pour se délivrer de leurs terreurs religieuses? Que faites-vous alors? Vous bénissez Dieu là-dessus! Et de quel droit, s'il vous plaît, défendrez-vous maintenant à un écrivain de génie de produire un ouvrage qui, mal interprété par quelques esprits bornés, délivrera tout au plus le monde d'une douzaine ou deux de véritables imbéciles ou maniaques qui n'avaient rien de mieux à faire que de se brûler la cervelle? C'est un service rendu à l'humanité. Pourquoi venir me reprocher ce petit fait d'armes, quand vous autres prêtres et princes vous vous en permettez de pires? Ne suis-je pas déjà moralement sûr que tous ceux qui se suicident après avoir lu Werther ne valaient rien pour jouer un rôle raisonnable dans le monde? En pourriez-vous dire autant de vos victimes? Monseigneur l'Evêque, après cette sortie, redevint plus doux qu'un mouton, tout grossier qu'il était de son naturel, mais j'avais trouvé le chemin de son coeur. Il continua à se montrer désormais, pour moi, de la plus grande politesse, me reconduisit à mon départ et me donna ensuite son abbé pour continuer les honneurs. Celui-ci, après avoir passé la porte, me dit: Ah! Monsieur de Goethe, que vous avez bien parlé! Comme vous avez trouvé le secret de plaire à Milord! Avec moins d'énergie, vous seriez sorti très mécontent de votre visite!

11.6.

Tagebuch 1 1 . 6 . 1797 (WA III 2, 73)

Kam Vent und Steffani, mit diesem wurde das eingeleitete Negoz, mit jenem die räthliche Anlage des Eisrechens durchgesprochen. Zu Schiller, verschiednes über Charactere, seine Taucherromanze, über Comödie. Abends zu Hofr. Loder, wo Justizr. Hufeland und Bertuch waren. Billardkugel in dem Magen eines Hundes in Zeit von 24 Stunden bis auf V3 verdaut. 11. 6.

Chr. G. Voigt an Goethe 10 . 6. 1797 (SchrGG 53, 371) Die Herren Vent und Steffany gehen morgen zu Ihnen ab.

318

Jena

1797

An Carl August 12. 6. 1797 (WA IV 12, 154)

Hofr. Loder hat von Göttingen, wohin er in den Feyertagen einen Sprung gethan, ein merckwürdig Cabinetstück mitgebracht, eine Billard-Kugel, die ein Hund zufällig verschluckte und nach 24 Stunden um zwey Drittel verdaut von sich gab. Sie ist sphäroidisch geworden, hat eine wunderbar fein-ungleiche Oberfläche, ohngefähr als wenn man halbtrocknen Thon auf Leinwand aufdruckt. Man ist unentschieden: ob es die ungleich verdauten Theile des Elfenbeins oder Eindrücke der Tunica villosa des Magens sind. 12. 6.

Tagebuch 12. 6. 1797 (WA III 2, 74)

Hof rath Loder. Nachmittag H . K . R . Kirms, mit Dem. Ludecus und Jagemann, Theatersachen abgeredet. Abends bey Schiller. Verschiednes über die Reise. 13. 6.

Tagebuch 13. 6. 1797 (WA III 2, 74)

Rath Schlegel. Schiller an A. W. Schlegel Ende Juni 1797 (SNA 29, 94)

B 2 518a B 3 1378

Ich hatte in jedem Falle darauf gerechnet, daß Sie Ihren Antheil an dem Almanach fortsetzen würden, und Göthe hat es mir, wie er hier war, auch in Ihrem Nahmen bestätigt. An A. W. Schlegel 14. 6. 1797 (WA IV 12, 161)

Indem ich das Manuscript [von Schlegels Aufsatz ,Uber Shakespeare's Romeo und Julie'] zurückschicke, merke ich nur an, daß Hof rath Schiller die Stelle Fol. 4 deshalb angestrichen, weil sie ihm nicht verständlich ist, indem von Verwicklung und Auflösung, den Haupterfordernißen eines guten Dramas, als von einem fremden zufälligen Verdienste gesprochen ist. Wollten Sie dieses zu erläutern, sowie die andern Stellen abzuändern die Güte haben? 14. 6.

Tagebuch 14. 6. 1797 (WA III 2, 74)

Abends in Clubb. 15. 6.

Tagebuch 15. 6. 1797 (WA III 2, 74)

Abends zu Schiller, über naive und sentimentale Dichtung, Verwandtschaft und Trennung. Anwendung auf unsere Individuen. Aussicht auf die nächsten Arbeiten.

13. 6.

An Schiller 13. 6. 1797 (WA IV 12, 156) Ich komme diesen Nachmittag nur ein wenig, weil ich diesen Abend leider das helle Nachtmahl nicht mit einnehmen kann.

14. 6.

An Schiller 14. 6. 1797 (WA IV 12, 158) Ich werde Sie leider heute nicht sehen, der Regen und die Nothwendigkeit heute Abend in dem Clubb einigermaßen angezogen zu seyn, hindern mich an meiner gewöhnlichen Wallfahrt. 319

21*

1797 16. 6.

Jena Tagebuch 16 . 6. 1797 (WA III 2, 74)

Mittags bey Schiller. 19. 5./

· "

16 6

An Körner 22. 6. 1797 (WA IV 12, 166)

Die vergangenen vier Wochen habe ich in Jena zugebracht und daselbst theils mein episches Gedicht geendigt, theils mich mit Schillern zum neuen Almanach gehalten. Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35, 70)

Schiller . . . entschloß . . . sich den Gegenstand [Wallenstein] in mehreren Abtheilungen zu behandeln. Dieß gab in Abwesenheit der [Schauspiel-]Gesellschaft, den ganzen Sommer über, reichliche Belehrung und Unterhaltung. Schiller an Goethe 18. 6. 1797 (SNA 29, 86)

B 3 1380

Je mehr Verhältnißen ich jetzt abgestorben bin, einen desto größern Einfluß haben die wenigen auf meinen Zustand, und den entscheidendsten hat Ihre lebendige Gegenwart. Die letzten 4 Wochen haben wieder Vieles in mir bauen und gründen helfen. Sie gewöhnen mir immer mehr die Tendenz ab (die in allem praktischen, besonders poetischen eine Unart ist) vom allgemeinen zum individuellen zu gehen, und führen mich umgekehrt von einzelnen Fällen zu großen Gesetzen fort. Der Punkt ist immer klein und eng, von dem Sie auszugehen pflegen, aber er führt mich ins Weite, und macht mir dadurch, in meiner Natur, wohl, anstatt daß ich auf dem andern Weg, dem ich, mir selbst überlaßen, so gerne folge, immer vom weiten ins enge komme, und das unangenehme Gefühl habe, mich am Ende ärmer zu sehen als am Anfang. Charlotte Schiller an F. y. Stein 1. 10. 1797 (Ebers-Kahlert S. 142)

B 2 552 B 3 1646

Goethe ist nun in Stäfa bei Meyer . . . Ich glaube auch nicht, daß er sich bei den ungewissen politischen Aussichten nach Italien wendet, und da er nun Meyer wieder hat, so hoffe ich wendet er sich ehestens wieder unsern Thüringischen Bergen zu, und ist vielleicht den Winter wieder in Weimar. Es ist erstaunend, welchen Einfluß seine Nähe auf Schiller's Gemüth hat, und wie belebend für ihn die häufige Communikation seiner Ideen mit Goethe ist, er ist ganz anders wenn er auch nur in Weimar ist. Mir selbst ist Goethe auch sehr lieb, aber er wird mir noch lieber um Schiller's willen. Goethe ist auch hier viel anders, es ist recht eigen welchen Eindruck der Ort auf ihn macht, in Weimar ist er gleich steif und zurückgezogen, hätte ich ihn hier nicht kennen lernen, so wäre mir viel von ihm entgangen und gar nicht klar geworden. Ich glaube doch, daß auf diese Stimmung die häuslichen, zu der Welt in Weimar nicht passenden Verhältnisse am meisten Einfluß haben; hier fällt die strenge Beurtheilung weg, und dies macht ihm seine Existenz freier in der Idee. 16. 6.

An Schiller 16. 6. 1797 (WA IV 12, 161) Leider muß ich . . . anzeigen, daß ich abgerufen werde und heute Abend wegreise, ich komme auf alle Fälle noch einen Augenblick.

320

1797

Jena Schiller an Körner 12. 2. 1798 (SNA 29, 203)

B 2 519 B 3 1379

Ich sende Dir Humboldts Brief gleich wieder zurück, daß Du in der Antwort nicht aufgehalten wirst, bist Du mit dieser fertig, so sende mir ihn aber wieder, ich zeigte ihn gern Göthen, dem es immer angenehm ist, über sich urtheilen zu hören. Was Du über seine Braut von Corinth schreibst ist im Ganzen unser aller Meinung, und Du nimmst das Gedicht noch aesthetischer, als es vielleicht gemeint war. Im Grunde wars nur ein Spaß von G[öthe] einmal etwas zu dichten, was ausser seiner Neigung und Natur liegt. A. Mendelssohn an Zelter 12. 8. 1797 (Almanach Weimarbund 1924, 12)

Schleußner . . . introducierte mich im Paulusschen Hause . . . Ich muß Ihnen nur noch sagen, daß Goethe mit der Paulus sehr liiert ist, ihr alle seine Sachen vorliest, ehe er sie drucken läßt, und sehr viel auf ihr Urteil hält; ich tauschte mit jedem von diesen beiden . . . Außerdem ist die Natur dort [Jena] dichterisch schön, und Goethe hält es für seinen Lieblingsaufenthalt, arbeitet alle seine Sachen dort aus. Er soll, wie mir Schleußner sagte, noch sehr viel Manuscripte haben, wovon er mir nannte einen Prometheus, einen Julius Caesar und eine Beschreibung der Vermählung des Dogen mit dem Meere in Venedig, als Pendant zu seiner Beschreibung des Carnevals. 16. 6.

Schiller, Kalender 16. 6. 1797 (E. Müller S. 44)

Goethe wieder abgereist. J . D . Färber, Kalender 16 . 6. 1797 (UB Jena)

Sind d. H . Geh rath ν. Göthe, nach Weimar abgereist. Weimar 17. 6.

Tagebuch 17. 6. 1797 (WA III 2, 74)

Mittags bey Hofe. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 19. 6.1797 ( ' Duntzer 9 2, 71; GSA, Stein 101)

B 2 520 B 3 1381

Vorgestern kam Goethe nach einen Aufendhalt von ein paar Monathen von Jena zurück lies sich bey mir melden und machte mir nebst seinen Söhngen eine Staatsvisitte, über seine italienische Reise scheint er unendschloßen; indeßen will er nach der Schweitz, vielleicht will ers nur nicht sagen daß er dahin geht, denn es ist in seiner Art unnöthige Geheimnisse zu machen.

Weimar 17. 6.

Fourierbuch 17. 6. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. R. v. Göthe, 10. Herr v. Stuardt.

321

1797

Weimar

O ß ni a η η s t e cl t

Weimar — Oßmannstedt 19. 6.

Tagebuch 19. 6. 1797 (WA III 2, 74)

H . H o f R . Kirms und Böttiger. Nachmittags von Knebel, fuhr Abends mit demselben zu Wieland nach Osmannstädt. Knebel, Tagebuch 19. 6. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mit Göthe nach Oßmanstett zu Wieland gefahren. An Schiller 21. 6. 1797 (WA IV 12, 163)

Vorgestern habe ich Wieland besucht, der in einem sehr artigen, geräumigen und wohnhaft eingerichteten Hause, in der traurigsten Gegend von der Welt, lebt.

Weimar 20. 6.

Tagebuch 20 . 6. 1797 (WA III 2, 74)

Im Schlosse. Geh.R. Voigt wegen des Guts. Nachmittags zu der Herzogin Mutter. Abends Hr. v. Knebel. Vorlesung. Knebel, Tagebuch 20. 6. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nachmittags Fr. v. Wolzogen u. Mutter, Imhoffs, Prinzeßchen, Göthe, Böttiger hier. 21. 6.

An Schiller 22. 6. 1797 (WA IV 12, 168)

Karl war gestern in meinem Garten, ohngeachtet des Übeln Wetters, recht vergnügt.

19. 6.(?)

An Böttiger 3. 6. 1797 (WA IV 12, 135) Er [Loder] wird anatomische Observationen, mit Kupfern, in klein Folio, bey Dietrich herausgeben, und es ist schon eine alte Abrede daß ich meine Arbeiten über comparirte Anatomie anschließen will; nun entsteht die Frage wie ich meine deutschen Abhandlungen in ein klares, lebhaftes, der Sache angemeßnes Latein übergetragen sehen könnte. Sie stellen sich wohl vor was wir dabey wünschen. Wenigstens erlauben Sie daß ich Ihnen bey erster Gelegenheit meine Arbeit vorlese.

20. 6.

Fourierbuch 20. 6. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 9. Hr. G R . v. Göthe 10. Hr. v. Thüngen

22. 6.

Fourierbuch 22. 6. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 10. Frau Gfn. v. Bernstorf 11. Frau v. Reck 12. Frl. v. Holley . . . 14. Hr. G R . v. Göthe 15. Hr. Chr. v. Staff 16. Hr. v. Thüngen 17. Hr. Drost v. Berlepsch . . . Frau v. Reck u. Frl. v. Holley aus Liefland, desgl. Hr. Drost v. Perlepsch aus Hannover wurden heute an Hof gebeten.

322

Weimar

1797 24. 6.

Tagebuch 24. 6. 1797 (WA III 2, 75)

Mit Geh. Rath Schmidt im Schlosse. 25. 6.

Tagebuch 25 . 6. 1797 (WA III 2, 75)

Mittag bey Hofe. 28. 6.

Tagebuch 28. 6. 1797 (WA III 2, 75)

Früh. Hofrath Hirt. An Carl August 29. 6. 1797 (WA IV 12, 174)

Mounier hat mich gestern besucht und mir Ihr Blat vom Ilten Jun. gebracht. Wenn ich ihm bey seiner Einrichtung rathen und dienen kann werde ich es gerne thun. Er schien ganz munter in seiner Art. 29. 6.

Tagebuch 29. 6. 1797 (WA III 2, 75)

Abend Hirt nebst G. R. Voigt, Böttcher, Bertuch Osann zu Tische. 30. 6.

Tagebuch 30. 6. 1797 (WA III 2, 75)

Unterredung mit Hirt über seine Architecktonische Arbeiten. Mit ihm im römischen Hause. 28./30. 6. An Schiller 1. 7. 1797 (WA IV 12, 178)

Hofrath Hirt ist hier, er ist mir auf manche Weise eine fremde Erscheinung. Die Monumente der alten und neuen Kunst des herrlichen Landes, die er noch un verrückt verließ, sind ihm sehr lebhaft gegenwärtig und er weiß, als ein Mann von Verstände, eine vollständige Empirie recht gut zu ordnen und zu schätzen, wie er z. E. in der Baukunst, die eigentlich sein Fach ist, recht gut urtheilt. Die bekannte Idee der gleichsam symbolischen Übertragung der vollendeten Holzbau-Construction auf den Bau mit Steinen, weiß er sehr gut durchzuführen und die Zweckmäßigkeit der Theile sowohl zum Gebrauch als zur Schönheit herzuleiten. In den übrigen Künsten hat er auch eine ausgebreitete Erfahrung; aber freylich bey eigentlich ästhetischen Urtheilen steht er noch auf dem Puñete wo wir ihn ehemals verließen, und in Absicht auf antiquarische Kenntnisse kann er neben Böttiger nicht bestehn, weil er weder die Breite noch die Gewandtheit hat. Im Ganzen ist mir seine Gegenwart sehr angenehm, weil sein Streben zugleich lebhaft und behaglich und ernsthaft ist ohne lästig zu seyn. Er hat zu seinen architektonischen Demonstrationen sehr viel Blätter zeichnen lassen, wo das Gute und Fehlerhafte recht verständig neben einander gestellt ist. 25. 6.

Fourierbuch 25. 6. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fiirstl. Personen . . . 17. Herr Geh. R. v. Göthe, 18. Herr Geh. R. v. Koppenfels . . . 22. Herr Cammerath Riedel . . . 25. Miss Gore 26. Herr Graf du Manoir, 27. Herr v. Berlepsch, 28. Herr v. Stuart 29. Herr v. Thungen 30. M r d'Fouquet, 31. M r d'Fumel, 32. M r d'Jammes, 33. M r d'Pernay 34. M r d'Vassal.

323

1797

Weimar An Carl August 29. 6. 1797 (WA IV 12, 174)

Hofrath Hirt . . . befindet sich gegenwärtig hier. Er lebt noch immer in der Kunstbetrachtung und dem Kunstgenüsse und hat sich durch anhaltenden Fleiß viele Kenntnisse erworben. Seine Gegenwart erinnert sehr lebhaft an iene Zeiten, da man unter den herrlichen Monumenten lebte und kein andres Gespräch kein ander Interesse kannte. I. 7.

Tagebuch 1. 7. 1797 (WA III 2, 75)

Früh mit Hirt im Schlosse. Nachmittag in Osmanstädt. 4. 7.

Tagebuch 4 . 7. 1797 (WA III 2, 75)

Mittag bey Hofe. vor 5. 7.

An Schiller 5. 7. 1797 (WA IV 12, 183)

Wollten Sie mir doch eine Abschrift der Wallensteiner schicken? ich habe sie unsrer Herzogin versprochen, die sich schon mehrmal mit Interesse nach Ihrer Arbeit erkundigt hat. 5. 7.

Tagebuch 5. 7. 1797 (WA III 2, 75)

Kam Hirt zurück von Jena. Laokoon. 6. 7.

Tagebuch 6. 7. 1797 (WA III 2, 75)

Früh Hirt. Uber Kunsttheorie. Abends Gesellschaft. 7. 7.

Tagebuch 7. 7. 1797 (WA III 2, 75)

Auf dem Amt. Nach Tische beym Kanzler. Böttcher und Jenisch. Abends Böttcher allein. Böttiger an F. A. Carus 7. 7. 1797 (FDH)

Jenisch ist einer der besten Köpfe in Berlin . . . Seine Kritik des Göthischen Wilhelm Meisters findet Göthe selbst sehr gut. I I . 7.

Tagebuch 11. 7. 1797 (WA III 2, 75)

Kam Abends Hofr. Schiller. 12. 7.

Tagebuch 12 . 7. 1797 (WA III 2, 76)

Schiller, Hirt, Bötticher zu Mittage

Abends mehr Gesellschaft.

4. 7.

Fourierbuch 4. 7. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 9. Hr. G R . v. Goethe.

11. 7.

Schiller an Goethe 10. 7. 1797 (SNA 29, 100) Mündlich mehr darüber [Goethes Aufsatz Uber Laokoonl, denn ich denke ihn Morgen selbst mit zu bringen, wo ich, wenn nichts dazwischen kommt nach 3 Uhr bey Ihnen seyn werde.

324

1797 12. (?) 7.

Weimar Böttiger an J . v. Müller 16. 7. 1797 (Maurer-Constant 1, 269)

Β 3 1383

Göthe hat den Plan aufgegeben, j e t z t über die Alpen zu gehen. Er wird nun seinen krank aus Florenz zurückgekehrten Freund, Maler Meyer, in seinem Vaterort Stäfa am Zürichersee besuchen, und ihn zum Herbst wieder mit hieher bringen. Uebrigens dichtet er jetzt mit Schiller um die Wette Balladen, und so werden wir im neuen Schiller'schen Musenalmanach diese Dichtart in ganz neuem Glänze erscheinen sehen. Die beiden Dichter haben sich eine eigene Theorie davon gebildet, nach welcher sie alle Wundergeschichten aller Zeitalter hineinziehen, und sich dabei in die Elemente getheilt. Göthe dichtet drei Balladen, wo die Auflösung des historischen Knotens durch Feuer erfolgt; (darunter ist eine Erscheinung des Vischnuh aus der Tradition der Braminen) und Schiller nimmt das Wasser. Bis jetzt ist der Ring des Polykrates und die Geschichte des Cola Pesce fertig. Zum Schlüsse wollen sie beide noch die Geschichte mit den Kranichen des Ibykus ohne vorherige Rücksprache um die Wette bearbeiten, und das Publikum zum Schiedsrichter machen. 28. 6./

' ·

14 7

A n H . Meyer 14. 7. 1797 (WA IV 12, 189)

Hofrath Hirt ist hier, der in Berlin eine Existenz ganz nach seinen Wünschen hat, und sich auch bey uns ganz behaglich befindet, bis auf den Punct wenn wir seine Verstandsdeductionen nicht als das ultimum, bey Hervorbringung und Beurtheilung der Kunstwerke, wollen gelten lassen. Schiller ist seit einigen Tagen auch hier und steht, bey seinem höchst beweglichen und zarten Idealism, freylich am weitesten von diesem Dogmatiker ab. Es ist gut daß dieses Zusammenbleiben nicht lange dauert, denn sonst würde die Kluft die uns trennt immer sichtbarer werden. Indessen hat seine Gegenwart uns sehr angenehm unterhalten, indem er bey der großen Masse von Erfahrung, die ihm zu Gebote steht, beynah alles in Anregung bringt was in der Kunst interessant ist und dadurch einen Zirkel von Freunden derselben, selbst durch Beschränktheit und Widerspruch, belebt. Er communicirte uns einen kleinen Aufsatz über Laokoon. A . L . Hirt an F. v. Matthisson 14. 10. 1797 (Matthisson 2 4, 15)

Ich liege itzt mit Goethe in Streit über Laokoon. Ich gab ihm diesen Sommer meinen Aufsatz über die berühmte Gruppe, den Sie kennen, zu lesen. Er schrieb seitdem ebenfalls Bemerkungen über das nämliche Kunstwerk. 13. 7.

Fourierbuch 13. 7. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 9. Herr Geh. R . v . Göthe, 10. Herr Hofrath Hirt . . . Heute waren mit zur Tafel gebeten, Herr Hofrath Hirt von Berlin.

Mitte Juli A n H . Meyer 14. 7. 1797 (WA IV 12, 192) Wir erwarten in diesen Tagen den jungen Stein von Breslau der sich im Weltwesen recht schön ausbildet. 16. 7.

A n Böttiger 16. 7. 1797 (WA IV 12, 194) Wir wünschten daß Sie an einem von diesen Abenden die zwey Schillerischen schon fertigen Balladen anhören möchten.

325

1797

Weimar

16./17. 7. An A. W. Schlegel 19. 7. 1797 (WA IV 12, 195)

Sie haben mich, durch Uberschickung Ihres Prometheus, in den Stand gesetzt meinen Gast [Schiller] auf eine recht angenehme Weise zu bewirthen, er dankt Ihnen auf das beste dafür und ich kann sagen daß wir das Gedicht mit vielem Vergnügen wiederholt gelesen haben. 17. 7.

Schiller an Amalie v. Imhoff 17. 7. 1797 (SNA 29, 102)

B 2 521 B 3 1384

Geh[eim]rath Göthe wünschte, daß Sie morgen Mittag mit Ihm und mir seyn möchten und Ihre Gedichte mitbrächten. Sie können denken, daß mir dieses unendlich am Herzen liegt, und wenn Sie es möglich machen können, so kommen Sie ja. Auch wünscht er, daß Sie, zeitig, spätestens um Eilf Uhr kommen möchten, damit wir Zeit haben, recht viel zu sprechen. Laßen Sie mich wißen, ob wir Sie sehen werden, herzlich freue ich mich darauf. Sie laßen dann vielleicht heute Nachmittag Ihre Gedichte abschreiben, daß Sie uns recht viel mitbringen können. 18. 7.

Tagebuch 18. 7. 1797 (WA III 2, 76)

Ging Schiller weg. An Böttiger 19. 7. 1797 (WA IV 12, 197)

Herr Hofrath Schiller, der gestern abgegangen ist, empfiehlt sich noch vielmals, er hat mir seinen Polykrates zurückgelassen, den ich nebst dem berühmten Wasserträger in diesen Tagen vorzutragen hoffe. 11./18. 7. Schiller an Goethe 21. 7. 1797 (SNA 29, 104)

B 3 1386

Ich kann nie von Ihnen gehen, ohne daß etwas in mir gepflanzt worden wäre, und es freut mich, wenn ich für das Viele was Sie mir geben, Sie und Ihren innern Reichthum in Bewegung setzen kann. Ein solches auf wechselseitige Perfectibilität gebautes Verhältniß muß immer frisch und lebendig bleiben, und gerade desto mehr an Mannichfaltigkeit gewinnen, je harmonischer es wird und jemehr die Entgegensetzung sich verliert, welche bei so vielen andern allein die Einförmigkeit verhindert. Ich darf hoffen, daß wir uns nach und nach in allem verstehen werden, wovon sich Rechenschaft geben läßt, und in demjenigen, was seiner Natur nach nicht begriffen werden kann, werden wir uns durch die Empfindung nahe bleiben. Böttiger an Goethe 16. 7. 1797 (Euph. 12, 388) Da ich morgen Abends nicht hier bin: so erbitte ich mir die Erlaubniß, Ihnen zu dem verheißenen Ohren- und Geistesschmauß diesen Abend nach 7 Uhr auf ein halbes Stündchen meine Aufwartung machen zu dürfen. 16./17. 7. A. W. Schlegel an Goethe 16. 7. 1797 (Körner-Wieneke S. 57) Da Schiller noch bey Ihnen ist . . . so eile ich das beyfolgende eben geendigte Gedicht [^Prometheus'] nach Weimar zu schicken, um Ihr und Ihres Freundes Urtheil darüber zugleich zu erfahren . . . Wollen Sie die Güte haben, Schillern zu sagen, daß ich außer diesem Gedichte vielleicht noch einen kürzeren Beytrag von einigen Strophen zum Almanach liefern kann. Ich wünsche, daß ihm diese kleine Reise bey den schönen Sommertagen recht wohl bekommen mag.

326

Weimar

1797 An Schiller 19. 7. 1797 (WA IV 12, 195)

Sie hätten mir zum Abschiede nichts Erfreulicheres und Heilsameres geben können als Ihren Aufenthalt der letzten acht Tage, ich glaube mich nicht zu täuschen wenn ich dießmal unser Zusammenseyn wieder für sehr fruchtbar halte, es hat sich so manches für die Gegenwart entwickelt und für die Zukunft vorbereitet . . . Wenn wir so fortfahren verschiedene Arbeiten gleichzeitig durchzuführen, und, indem wir die größeren sachte fortleiten, uns durch kleinere immer aufmuntern und unterhalten, so kann noch manches zu Stande kommen. A n Schiller 30. 8. 1797 (WA IV 12, 275)

Diese Materie [die Wahl des Gegenstandes], die wir bisher so oft, und zuletzt wieder bey Gelegenheit der Abhandlung über den Laokoon besprochen haben, erscheint mir immer in ihrer höhern Wichtigkeit. An Schiller 29. 7. 1797 (WA IV 12, 209)

Sie sagten neulich daß zur Poesie nur die Poesie Stimmung gäbe. An H . Meyer 21. 7. 1797 (WA IV 12, 200)

Schiller war diese 8 Tage bey mir, ziemlich gesund und sehr munter und thätig. Ihrer ist, ich darf wohl sagen, in jeder Stunde gedacht worden. Schiller an Körner 21. 7. 1797 ( S N A 29, 103)

Β 3 1385

Deinen Brief erhielt ich in Weimar, wo ich eine Woche zugebracht habe, um Göthen in den letzten Tagen die er hier zubringt noch zu genießen . . . Ich weiß nicht, auf wie lange ich ihn verliere, vielleicht sind beide [Goethe und Meyer] schon mit Anfang Winters wieder in Weimar. Charlotte Schiller an Goethe 21. 7. 1797 (Eing. Br. alph. 802, IV)

Ich konnte und wollte lezt als wir bey Ihnen waren, es mir nicht recht klar machen, daß Sie auf eine längere Zeit von uns gehen, und daß wir Sie vielleicht lange nicht sehen. Schiller an Cotta 21. 7. 1797 ( S N A 29, 102)

Göthe reißt in etlichen Tagen nach der Schweitz und wird ohne Zweifel bey Ihnçn einsprechen. Nehmen Sie ihn freundlich auf, er sieht auf so was, und sehen Sie daß Sie ihn mit einigen interessanten Personen bekannt machen. Schreiben Sie es auch vorläufig an Kaufmann Rapp, ich hab ihm dieses Haus empfohlen, und denke daß sich Rapp dieser Bekanntschaft recht erfreuen wird. An G . H . Rapp 24. 8. 1797 (WA IV 12, 267)

Herr Hofrath Schiller trug mir beym Abschiede besonders auf, Ihnen . . . wenn ich nach Stuttgard kommen würde seine Empfehlung auszurichten. 327

1797

Weimar

(vor?)

F. Kirms an Sophie und Marianne Koch 19. 7. 1797 (Pasqué 1, 121)

Β 3 1387

19. 7.

Der Herr geheime Rath von Goethe sind eben im Begriff eine Reise nach Frankfurt und in die Schweiz zu machen; haben mir daher Ihre Geschäfte beym Theater auf einige Zeit abgetreten, und überlassen mir, auf welche Art ich das Fach der Madame Becker — aber zur Schonung dieser guten Frau so bald als möglich — besetzen werde.

vor 22. 7. Böttiger an Knebel 22. 7. 1797 (STA Weimar, H A , C. Β. 1, 2)

Wir haben den Antiquar Hirt von Berlin 14 Tage lang hier gehabt, den Göthe sehr freundlich bewirthete. Auch Schiller kam herüber, und so gab es einige sehr angenehme Abende. So bald der Herzog, der heute erwartet wird, sich mit Göthe ausgesprochen hat, reißt G. nach Steefe an den Zürchersee, wo Meyer jetzt sein Florentinisches Fieber auskurirt. Wird es indeß in Italien ruhig, so mögen sie wohl beide über die Alpen schlüpfen. Sonst sind beide im October wieder hier. 22. 7.

An Schiller 22. 7. 1797 (WA IV 12, 202)

Rath Schlegel verläßt mich eben, es schien blos, daß sein Wunsch Ihnen wieder näher zu werden ihn diesmal hierher geführt habe. A. W. Schlegel an Schiller 28. 7. 1797 (Körner-Wieneke S. 44)

Ich habe jetzt eine Änderung [in seinem Gedicht ,Prometheus'] versucht, wobey die Erwähnung des Sonnenwagens ganz wegbleibt, und die näheren Umstände des Entwendens etwas mehr ins Dunkel gerückt werden. Zugleich kommt auch dadurch das als Lunte dienende Rohr, der narthex oder Ferulstab der alten Fabel, den mir Göthe als gegen die Pracht des Sonnenwagens abstechend und kleinlich tadelte, weg. 25. 7.

An Schiller 26 . 7. 1797 (WA IV 12, 206)

Der Herzog ist gestern angekommen und sieht recht wohl aus, auch ist die berühmte Marianne Meyer hier, es ist Schade daß sie nicht einige Tage früher kam, ich hätte doch gewünscht daß Sie dieses sonderbare Wesen hätten kennen lernen. 19. 7.

J. Chr. Loder an Goethe 16. 7. 1797 (Eing. Br. 1797, 377) U m wegen der Zeichnungen und Stiche [zum Zwischenkieferknochen] alles sogleich berichtigen zu können, will ich am Mittwoch [19. 7.] nach Weimar fahren. Ich hoffe zwischen 10 und 11 Uhr da zu seyn, und werde mich sogleich nach der bequemsten Zeit, wenn ich Ew: Hochwohlgeboren aufwarten kann, erkundigen. Da ich blos in dieser Absicht nach Weimar kommen werde, so werde ich zu jeder Stunde Denenselben zu Befehl stehen.

25. 7.

Carl Aueust an Goethe 13. 6. 1797 (Wahl1 1, 226) So mancherley habe ich noch mit dir zu verabreden, welches ich geschlichtet zu haben wünschte, ehe du dich auf lange von uns entferntest.

27. 7.

An J . F. v. Koppenfels 27. 7. 1797 (WA IV 12, 207) Dürfte ich bitten die zu Abhohlung meines Testamentes verfügte Deputation, heute, um eilf Uhr bey mir eintreten zu laßen?

328

1797 28. 7.

Weimar G. G. Th. Burkhard, Protokoll 28. 7. 1797 (Bradish S. 250)

Praesentes: Herr Cammerherr von Luck. Herr Hof-Cammerrath Kirms. Ich, der Hofsekretär Burkhard . . . In heutiger Session erschien des Herrn Geheimen Rath von Göthe Hochwohlgeboren und gaben zu erkennen, es wären die mit der Oberdirection des Theaters verbundenen Geschäfte zeither commissarisch von ihm unter der Assistenz des Herrn Hof-Cammerrath Kirms behandelt worden. Da er anjetzt auf einige Monate verreisen werde, auch vielleicht länger ausbleiben könne und es nicht zu verlangen sey, daß eine Person diese Geschäfte besorgen und dafür verantwortlich seyn solle, so halte er es für das beste, bey Serenissimo darauf anzutragen, daß eine Commission niedergesetzt werde, welche sothane Geschäfte in der bisherigen Ordnung fernerhin zu besorgen habe, sodaß, wenn ein Mitglied derselben krank oder abwesend sey, das Institut nicht darunter leiden könne. Er glaube, daß diese Commission am füglichsten dem Fürstlichen Hofmarschallamte zu übertragen sey, weil das Theater und besonders das ökonomische Fach desselben, ingleichen die Fürstliche Capelle mit demselben ohnehin in einer engen Verbindung stehe. Er wünsche, daß es dem Herrn Cammerherrn von Luck gefällig seyn möge, dieser Commission mit beyzutreten, damit Serenissimo sofort von der Sache Vortrag geschehen und dieselbe noch vor seiner Abreise zustande gebracht werden könne. Zugleich müsse er bemerken, daß es gut seyn werde, in Rücksicht auf die Capelle dahin anzutragen, daß die zu ernennende Commission autorisirt werden möge, derselben in Beziehung auf deren Verrichtungen beym Theater Befehle ertheilen zu dürfen. Herr Cammerherr von Luck: Er sey nicht abgeneigt, dieser zu errichtenden Commission beyzutreten, jedoch müsse er dabey die Bedingung machen, daß er sein Votum bloß in Disciplinsachen geben dürfe, denn was das Kunstfach betreffe, wohin er die Wahl der Stücke, die Austeilung der Rollen, die Wahl der Garderobe, der Dekorazionen und alles, was auf dem Theater vorgehe, rechne, so müsse er aus mancherley Rücksicht bitten, daß er mit den dahin einschlagenden Geschäften verschont werden möge.

28. 7.

An J . F. v. Koppenfels 28 . 7. 1797 (WA IV 12, 208) Ich . . . hoffe, aaß Sie anstatt Sich zu mir zu bemühen mir erlauben werden vor meiner Abreise noch einen Augenblick anzufragen. Böttiger an Goethe 26. 7. 1797 (Eing. Br. 1797, 391) Uebermorgen früh erwarte ich den ehrlichen Sander aus Berlin, der sich das Correctoramt bey Ihrem Gedicht [Hermann und Dorothea] so verständig angelegen seyn ließ, und überhaupt ein Mann von Kopf und Herz ist. Ich werde mit ihm nach Berlin reisen, und erbitte mir im voraus die Erlaubniß, ihn auf einige Minuten bey Ihnen einführen zu dürfen.

329

1797 29. 7.

Weimar Tagebuch 29. 7. 1797 (WA III 2, 76. 339)

Mit dem Herzog und der Herzogin im neuen Hause gespeist. Bey Gores die Indostanischen Landschaften. Entschuldigung einer Person beym Abschied nicht weinen zu können. Langsam oder schneller Gehen der Person[en?] in eine[r?] Stadt characteristisch. 25./30. 7. Marianne Meyer an Goethe 28. 9. 1797 (GJb 14, 32)

Ich will Ihnen . . . sagen, wie glücklich mich mein Aufenthalt in Weimar gemacht, wie ich beständig noch an der Erinnerung zehre, wie oft ich mich in Gedanken mit und bei Ihnen guter lieber Goethe befand, für wie viel Drückendes mich diese schöne Erinnerung entschädigt . . . Liebster Göthe, Sie sehn mir ist zu Muthe als wie ich neben Ihnen auf dem Sopha im innersten Heiligthume mich befand, ich schwatze nicht wie in einem Briefe, aber grade als würde es mir so wohl, Ihnen in die Augen zu sehn, das gewisse, so bedeutende, von mir so gut verstandene „ja nun" zu vernehmen. vor 30. 7. F. Oberthür, Reisebericht (JbGG N F 23, 212)

Ich traf sie [Amalie Ludecus] dies Mal [Sept. 1797] grade über einer ihrer Freundin D . Jagemann zum Andenken bestimmten [Stick-]Arbeit, wozu ihr Göthe eine niedliche Idee gegeben: Obérons Horn als ein Enblem in einem Gewinde von Zweigen und Blumen. Chr. A. Vulpius an F. Kirms Herbst 1797 (Pasque 2, 97)

Von Ew. Wohlgeboren bitte ich, wenn Sie die schöne Müllerin [von Paesiello] nach der alten Uebersetzung geben wollen, mir eine schriftliche Legitimation aus, daß Sie es so befohlen haben, damit ich dieselbe dem Herrn geheimen Rath geben kann, der mir vor seinem Abgange von hier ganz außerordentlich einschärfte dieselbe ganz nach dem i t a l i e n i s c h e n Text zu bearbeiten. Da ich ihm das erstere einmal vorschlug, sagte er: „Lieber gar nicht, als so elend wie sie jetzt ist." vor

A. Turgenjew an I. Koslow 15. 1. 1827 (Fahrten nach Weimar S. 44)

30. 7.(?)

Aj^ij- waren zu einer literarischen Abendgesellschaft bei der hiesigen Malerin und Literatin Mlle. Winkel . . . Dort hörten wir den Journalisten Kind, der über Goethe herfiel, weil dieser das Sujet für Hermann und Dorothea irgendeinem zeitgenössischen Journalisten entwendet habe . . . Diesem Ausfall verdanken wir die Antwort des Antiquars Böttiger, der sich, nachdem er Kind angehört hatte, auf seinen Platz setzte und selbst eine Anekdote erzählte, deren Zeuge er selbst in Weimar bei der Herzogin gewesen war. In einem Gespräch Goethes mit Herder hatte der letztere einmal zu Goethe gesagt, daß der Inhalt von Hermann und Dorothea doch gewiß Anekdoten über die französischen Emigranten des Jahres 1792 entlehnt sei. Hier hatte Goethe Herder heftig geantwortet, daß er fast alle seine Werke aus der Natur und der Geschichte, 330

Weimar

1797

also von anderen, genommen, daß er aber gerade das einfache Sujet dieser Idylle von niemand entlehnt, sondern selbst erfunden habe.

R e i s e nach F r a n k f u r t 30. 7./

· "

3 8

Christiane Vulpius an Goethe 13. 8. 1797 (Graf 4 1, 139)

Ich bin sehr heiter und vergnügt, wenn ich an unsere Hinreise nach Frankfurt denke; wie Du, Lieber, so gut warst und uns so lieb hattest, das werd ich nie vergessen. Und die liebe Frau Rath hat uns so gut aufgenommen!

Frankfurt 3. 8.

Tagebuch 3. 8. 1797 (WA III 2, 78. 342)

Morgens 8 Uhr in Frankfurth. Abends um 8 Uhr kamen die Meinigen nach. Früh Herr von Schwarzkopf. Nachmittag bey Sömmering, über das Auge, dessen schöne Arbeiten über dieses Organ. 4. 8.

Tagebuch 4. 8. 1797 (WA III 2, 79)

Früh um die Thore gefahren, dann durch die Stadt, die neue Straße am Fahrthor gesehen, über die Brücke, Sachsenhausen, zurück, der Römer, die neue Kirche, durch die Querstraße nach der Zeile zu. Mittags mit meiner Mutter und den Meinigen in dem Schwanen gegessen. Nachmittags bey Sömmering, seine Arbeiten über das Ohr. 3./4. 8.

An S. Th. Sömmerring 4. 8. 1797 (WA IV 50, 18)

Die Arbeiten, die Sie mir gestern zeigten, haben mich im eigentlichen Sinne geblendet. Die Beobachtung, der Gedanke, die Ausführung, der Geschmack, alles ist daran zu bewundern. Darf ich hoffen Sie heute um 3 Uhr zu finden? um das gestrige noch einmal und das Versprochene neue zu sehen. 5. 8.

Tagebuch 5. 8. 1797 (WA III 2, 79)

Früh um die Thore gefahren, in den Weinberg, in die Stadt zurück, auf den Pfarrthurm gestiegen, in den Wendelischen Laden. Mittags wieder im Schwanen gegessen . . . Abends in die Comödie. Der Deserteur. 3./5. 8.

An H . Meyer 5. 8. 1797 (WA IV 12, 211)

Ich will Ihnen, mein lieber Freund, nur geschwind vermelden daß ich in Frankfurt glücklich mit den Meinigen angekommen bin. In diesen ersten Tagen bin ich nur beschäftigt diesen Fremdlingen alles zu zeigen, da sie Montags den 7. schon wieder abreisen. 331

1797 6. 8.

Frankfurt Tagebuch 6. 8. 1797 (WA III 2, 79)

Kamen die meinigen die Parade zu sehen. Mittags im Schwanen. Abends Schauspiel die Tempelherren. 7.8.

Tagebuch 7. 8. 1797 (WA III 2, 79)

Französche Kirche, deutsch reformirte besehen. Dann das Rathhaus das Schweizerische Haus. Kam Wilms. Mittag im Schwanen. Fuhren die meinigen um 3 Uhr fort. Abends bey Stocks im Garten. 3.17. 8.

A. v. Goethe an Goethe Aug. 1797 (Eing. Br. 1797, 415)

Ich danke Ihnen sehr, daß Sie mich in Frankfurt herumgeführt, und mir so viel Schönes gezeigt haben. 8. 8.

Tagebuch 8. 8. 1797 (WA III 2, 80)

Nach Tische Neuhaus von Weimar und Schmidt von Friedberg . . . Abends die Müllerinn. An Schiller 9. 8. 1797 (WA IV 12, 219)

Schmidt von Friedberg ist bey mir gewesen, es war keine unangenehme aber auch keine wohlthätige Erscheinung. Im ganzen ein hübscher junger Mensch, ein kleiner Kopf auf mäßigen Schultern, treffliche Schenkel und Füße, knapp, reinlich, anständig nach hiesiger Art gekleidet. Die Gesichtszüge klein und eng beysammen, kleine, schwarze Augen, schwarze Haare nahe am Kopf sanscülottisch abgeschnitten. Aber um die Stirne schmiedete ihm ein ehernes Band der Vater der Götter. Mit dem Munde machte er wunderliche Verzerrungen als wenn er dem was er sagte noch einen gewissen eigenthümlichen Ausdruck geben wollte. Er ist der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, der ihn zum Prediger bestimmte. Dadurch ist der Mensch ganz aus seinem Wege gerückt worden, ich glaube daß er, zu einem beschränkten Handel und Lebenswandel angeführt, recht gut gewesen wäre, da er Energie und eine gewisse Innigkeit zu haben scheint; unter einer Nationalgarde sähe ich ihn am allerliebsten. Die Folge mag es zeigen, aber ich fürchte es ist nicht viel Freude an ihm zu erleben. Voraus also gesetzt daß es kein gedrückter Mensch ist, sondern einer der, nach seiner Aussage, seiner Gestalt, seiner Kleidung in mäßigem Wohlbehagen lebt, so ist es ein böses Zeichen daß sich keine Spur von Streben, Liberalität, Liebe, Zutrauen an ihm offenbart. Er stellte sich mir in dem philisterhaften Egoismus eines Exstudenten dar. Dabey aber auch keine Spur von Roheit, nichts schiefes in seinem Betragen außer der Mundverzerrung. 8. 8.

S. Schmid an Goethe 7. 8. 1797 (Waas S. 72) Entschuldigt, die von Herrn Hofrath Schiller mitgetheilte Nachricht von der Anwesenheit Euer Hochwohleebohren in Frankfurt, und der Rath, dort mich um Ihre persönliche Bekanntschaft zu bemühen, die Kühnheit dieses Blatts? Ich hoffe die bejahende Antwort darüber, morgen persönlich von Ihnen zu hören.

332

Frankfurt

1797

Ich nahm zur Base meiner Behandlung daß Sie ihn an mich schicken, und setzte also in diesem Sinne vieles voraus, aber es hat doch auch gar nichts allgemeines noch besonderes angeklungen, auch nichts über Reinhold und Fichte, die er doch beyde gehört hat. Uberhaupt konnte ich nichts bedeutendes von ihm herauslocken als daß er, seit einem Jahre, gewisse besondere Ansichten der Welt gewonnen habe, wodurch er sich zur Poesie geneigt fühle (das denn ganz gut seyn möchte), daß er aber auch überzeugt sey, nur in einer gewissen Verbindung der Philosophie und Poesie bestehe die wahre Bildung. Wogegen ich nichts zu sagen habe, wenn ich es nur nicht von einem jungen Menschen hören müßte. Übrigens ging er weg wie er gekommen war, ehe doch auch nur irgend ein Gespräch sich eingeleitet hatte, und war mir für diesen kurzen Moment bedeutend genug. Der zurückgezognen Art nach erinnerte er mich an Hölderlin, ob er gleich größer und besser gebildet ist. 9. 8.

Tagebuch 9. 8. 1797 (WA III 2, 80)

Abends zu Schwarzkopfs auf das Bethmannische Gut, dahin kamen noch Frau von Vrintz, Hr. v. Floret in ChurCöllnichen Diensten, und einige andere, worunter ein junger Engländer, der von unsern Macdonalds, die er in Leipzig kennen gelernt, viel Gutes sprach. 9.(?) 8.

An Carl August 9. 8. 1797 (WA IV 12, 214)

Gestern war ich bey Herrn von Schwarzkopf, der mit seiner jungen Frau auf einem Bethmannischen Gute wohnt. 10. 8.

Tagebuch 10. 8. 1797 (WA III 2, 80)

In das Schauspiel. Die 4 Vormünder. Frankfurt — Offenbach 11.8.

Tagebuch 11.8. 1797 (WA III 2, 80)

Früh Fabers Beschreib, von Frankfurth, Visiten bey den Verwandten. Graf Beust. Mittag zu Hause, kam Sömmering, gegen Abend nach Oberrad zu Senat. Kellner, dann nach Offenbach zu la Roche, wo ich zwey Ratschers aus Graubünden antraf und Dem. Kühn aus Eisenach als Frau des einen. Sah ich bey Nothnagel die Radirungen von Boisieu, des Lyoners Imgl. eine gute kleine Copie der Aurora und Cephalus des Carrache. Sophie v. La Roche an Gräfin Elise zu Solms-Laubach 10. 10. 1797 (Kampf S.72)

Ich weiß nicht, wo ich den Herrn Grafen von Assenheim zu suchen habe, aber ich möchte ihn gar zu gern über die Revolution in Weimar sprechen, wo Goethe, Bertuch, Wieland und Herder über ein paar emigrierte Familien eifersüchtig wurden und Weimar zu quittieren wünschten, weil der Hof diese Unglücklichen aufnahm und sie mit Achtung behandelte. Goethe habe ich 333 22

Goethe, Gespräche IV

Offenbach

1797

gesehen und seine Verwandlung angestaunt. Oft und auch da erinnerte ich mich an den Ausspruch einer artigen Französin über David Hume, welcher bei dem Dinner gar nichts Besonderes sagte und sie doch viele Gäste auf seine Konversation eingeladen hatte. So erklärte sie das Schweigen: „Cet homme a mit tout son esprit dans ces livres." Muß man bei Weimars großen Geistern nicht sagen, ihre Edelmütigkeit, ihre Seelengröße, Weisheit und Güte ist nur in ihren Schriften? Sophie v. La Roche an Ungenannt 19. 11. 1797 (Autogr.-Kat. Boerner 120, N r . 37)

Göthe erschien in unserer Gegend vor seiner abreise, zu Italiens . . . seine 2 [sie] Söhne u. ihre mutter waren auch bey ihm. Er besuchte mich, mit seiner Mutter aber es war ein gantz neuer Göthe — man trägt sich bei uns mit ertzälung von allgemeinem mißvergnügen, der in Weimar wohnenden Gelehrten — über die Gunst welche emigrirte genießen — das Bertuch auch weg ist, Wieland deßwegen auf das Land zog, ja das Herder eine andere Stelle wünscht. An Schiller 12. 8. 1797 (nur im Konzept) (WA IV 12, 433)

Gestern war ich in Offenbach bey Frau von la Roche, sie hat mich mit ihren sentimentalen Sandsäckchen so abgebläut, daß ich mit dem größten Mißbehagen wieder fortfuhr . . . Es ist erschrecklich was eine bloße Manier durch Zeit und Jahre immer leerer und unerträglicher wird.

Frankfurt 11.u. 12

"8i

12. 8.

H . S. Hüsgen an J . I. Gerning 15 . 8. 1797 (Gwinner S. 538)

B 2 523 B 3 1389

Letzt abgewichenen Freitag [11.8.] Morgen erschien ganz unerwartet ein Fremder in meinem Zimmer, den ich vor seinem wohlgemästeten Bauch nicht erkannte, bis ihn seine Stimme bei der Frage verrieth: Kennen Sie denn Ihren alten Freund nicht mehr? und siehe da, es war Goethe in eigener hoher Person, und ungeachtet er eine geraume Zeit bei mir blieb, so bliebe er doch erbärmlich steif und zurückhaltend. Das Einzige, was er mir durch seine Zunge mittheilte, war, daß er gesonnen sei, in die Schweiz zu reisen. Als ich ihn am andern Tag besuchte, war er redsprächiger und gefühlvoller. — Was halten Sie aber von dem sonderbaren Verfahren Goethens, der vor seiner Abreise etwas that, was er in seinem ganzen 48jährigen Leben nicht gethan hat, nämlich alle [alte?] Briefe durchs Feuer zu vernichten, darunter ihn diejenigen des Selbsttödters Merk wegen ihres Geistesinhalts zwei Tage Ueberwindung kosteten. Tagebuch 12. 8. 1797 (WA III 2, 81)

Früh bey Sömmering, verschiedene Präparate durchs Mikroscop gesehen, 334

1797

Frankfurt dann zu Herrn Schmidt. Mittag zu Hause, nach Tische Herr Demmer und Graf Beust. Abends das Mädchen von Marienburg. An Carl August 15. 8. 1797 (WA IV 12, 234)

Graf Beust hat mir das andre, hier beyliegende Schreiben übergeben, mit der Bitte Ihnen solches nebst seinem Inhalte zu empfehlen. K. L. Graf v. Beust an Goethe 13. 8. 1797 (Eing. Br. 1797, 410)

Je profite de la permission que Vous m'avez donné de Vous adresser la Memoire de Mr. de Hausen, et la lettre pour Mr. le Conseiller privé Voigt, dans laquelle je l'ai instruit, de ce que le Supplient ne demande absolument que le caractere de Chambellan et que j'avais eu l'honneur de Vous en prevenir. 13. 8.

Tagebuch 13. 8. 1797 (WA III 2, 81)

Früh mit Sömmering in der Allee, über die Abhandlung vom Barte, die er vorhat. Uber die Sinne, ihre Übereinstimmung und Verschiedenheit. Bey Moritz Bethmann. Bey Senator Hetzler über manches der hiesigen Staats Verhältnisse, über die Contribution, über das Verhältniß der Syndicorum und ihren Einfluß. Mittags zu Hause. Nach Tische Melber, seine Geschichte vor dem Inquisitionsgerichte in Parma. Abends Palmira, sehr schöne Vorstellung, besonders in Absicht auf Decoration. Syndicus Schmidt in der Loge, verschiedenes über die hiesigen Staats Verhältnisse. 14. 8.

Tagebuch 14. 8. 1797 (WA III 2, 81)

Früh mit Sömmering in der Allee, über sein Verhältniß, da man ihm das anatomische Theater genommen und seine Vorsätze deßhalb. Syndicus Hut. Mit Sömmering noch ferner über gewisse alte und neue politische Verhältnisse. Hernach bey Frau Schmirmer und Jaquet. Bey Riesen und Doctor Hufnagel. Mittags zu Hause. Moritz Bethmann, Willms, manches über das hiesige Theater und seine gegenwärtige Einrichtung. Küstners Reise. Senior Hufnagel. Uber sein hiesiges Verhältniß, über Spaldings neuste Schriften; über die hiesigen Schulen, über Wilhelm Meister und dessen Wirkung. Zu Moritz Bethmann in den Garten. Zwey junge Reck, aus Venedig. Uber die Begebenheiten daselbst. Hr. Previllier erzählte viel und gut von dem Aufenthalte der Franzosen und ihrem Betragen in Frankfurth, ihrem Character, den leidlichen und unleidlichen Seiten, von mancherley unverschämten Concussionen, bey Tische ward viel über die französischen Staatspapiere gesprochen und lustige Geschichten von Speculationen erzählt. 15. 8.

Tagebuch 15. 8. 1797 (WA III 2, 82)

Nach Tische Dr. Textor und seine Frau. Abends kurzer Spatziergang durch die Gärtnerey, vor dem Eschenheimer Thor. Früh gleichfalls, Major Schuler und Frau; verschiedne Geschichten und Vorfälle vom Bombardement. 335 22*

1797 7./15. 8.

Frankfurt An Christiane Vulpius 15. 8. 1797 (WA IV 12, 237)

Ich habe nun meistens meine alten guten Freunde gesehen und die nothwendigsten Visiten gemacht, auch finde ich mancherley und sehr gute Unterhaltung. 16. 8.

Tagebuch 16. 8. 1797 (WA III 2, 82)

Abends das Städelsche Cabinet besehen. 17. 8.

Tagebuch 17. 8. 1797 (WA III 2, 82)

Hr. Schmidt. Nachmittags mit demselben zu Fuentes, vorher Lieut. Buchholz von den Mainzern, wie auch Hr. Bernus. Abends Comödie. Richard Löwenherz. Reise in die Schweiz 1797. Frankfurt, den 18. August 1797 ( W A Ì 34 1 , 239)

Ich besuchte gestern den Theatermahler, dessen Werke mich so sehr entzückt hatten, und fand einen kleinen, wohlgebildeten, stillen, verständigen und bescheidnen Mann. Er ist in Mailand geboren, heißt F u e n t e s , und als ich ihm seine Arbeiten lobte, sagte er mir: er sei aus der Schule des Gonzaga, dem er, was er zu machen verstehe, zu danken habe. Er ließ mir die Zeichnungen zu jenen Decorationen sehen, die, wie man erwarten kann, sehr sicher und charakteristisch mit wenigen Federzügen gemacht und auf denen die Massen mit Tusche leicht angegeben sind. Er zeigte mir noch verschiedne Entwürfe zu Decorationen, die zunächst gemahlt werden sollen, worunter einer zu einem gemeinen Zimmer mir besonders wohlgedacht schien. Er ließ mich auch die Veränderungen bemerken, die zwischen den Zeichnungen und den ausgeführten Decorationen zu Palmira sich fanden. Es ist eine Freude, einen Künstler zu sehen, der seiner Sache so gewiß ist, seine Kunst so genau kennt, so gut weiß, was sie leisten und was sie wirken kann. Er entschuldigte verschiednes, das er an seinen Arbeiten selbst nicht billigte, durch die Forderungen des Poeten und des Schauspielers, die nicht immer mit den Gesetzen der guten Decoration in Einstimmung zu bringen seien. Bei Gelegenheit der Farbengebung, da bemerkt wurde, daß das Violette bei Nacht grau aussehe, sagte er: daß er deßhalb das Violette, um ein gewisses leuchtendes und durchsichtiges Grau hervorzubringen, anwende. Ferner, wie viel auf die Beleuchtung der Decorationen ankomme. Es ward bemerkt, welch eine große Praktik nöthig sei, um mit Sicherheit einer studirten Manier die Farben aufzusetzen, und es kam nicht ohne Lächeln zur Sprache, daß es Menschen gebe, die von einem Studio, wodurch man zur Gewißheit gelangt, so wenig Begriff haben, daß sie die schnelle und leichte Methode des Meisters für nichts achten, vielmehr denjenigen rühmen, der sich bei der Arbeit besinnt und ändert und corrigirt. Man sieht die Freiheit des Meisters für Willkür und zufällige Arbeit an. 336

1797 7./17. 8.

Frankfurt An Chr. G . Voigt 17. 8. 1797 (WA IV 12, 247)

Die hiesige Stadt, mit ihrer Beweglichkeit und den Schauspielen verschiedener Art, die sich täglich erneuern, so wie die mannigfaltige Gesellschaft, geben eine gar gute und angenehme Unterhaltung, ein jeder hat zu erzählen wie es ihm in jenen gefährlichen und kritischen Tagen ergangen, wobey denn manche lustige und abentheuerliche Geschichten vorkommen. A m liebsten aber höre ich diejenigen Personen sprechen die, ihrer Geschäfte und Verhältnisse wegen, viele der Hauptpersonen des gegenwärtigen Kriegsdramas kennen gelernt, auch besonders mit den Franzosen mancherley zu schaffen gehabt haben und das Betragen dieses sonderbaren Volkes, von mehr als einer Seite, kennen lernten. Einige Details und Resultate verdienen aufgezeichnet zu werden. Der Franzos ist nicht einen Augenblick still, er geht, schwätzt, springt, pfeift, singt und macht durchaus einen solchen Lärm, daß man in einer Stadt und in einem Dorfe immer eine größere Anzahl zu sehen glaubt als sich darin befinden, an Statt daß der Österreicher still, ruhig und ohne Äußerung irgend einer Leidenschaft, gerade vor sich hinlebt. Wenn man ihre Sprache nicht versteht, werden sie unwillig, sie scheinen diese Forderung an die ganze Welt zu machen, sie erlauben sich alsdann manches um sich selbst ihre Bedürfnisse zu verschaffen; weiß man aber mit ihnen zu reden und sie zu behandeln, so zeigen sie sich gleich als bons enfans und setzen sehr selten Unart oder Brutalität fort, dagegen erzählt man von ihnen manche Erpressungsgeschichten unter allerley Vorwänden wovon verschiedene lustig genug sind. So sollen sie an einem Ort, wo Cavallerie gelegen, beym Abzüge verlangt haben, daß man ihnen den Mist bezahlen solle. Als man sich dessen geweigert, so setzten sie so viel Wagen in Requisition als nöthig sey um diesen Mist nach Frankreich zu führen, da man sich denn natürlich entschloß lieber ihr erstes Verlangen zu befriedigen. An einigen andern Orten behauptet man: der abreisende General lasse sich jederzeit bestehlen, um wegen Ersatz des Verlustes noch zuletzt von dem Orte eine Auflage fordern zu können. Bey einer Mahlzeit sind ihre Forderungen so bestimmt und umständlich, daß sogar die Zahnstocher nicht vergessen werden. Besonders ist jetzt der gemeine Mann sehr auf's Geld begierig weil er keins erhält, ob er gleich genährt wird und er sucht daher auch von seiner Seite etwas mit Façon zu erpressen und zu erschleichen. So hält z. E. auf dem Wege nach den Bädern jede ausgestellte Post die Reisenden an, untersucht die Pässe und ersinnt alle erdenkliche Schwierigkeiten, die man durch ein kleines Trinkgeld gar leicht hebt, man kommt aber auch wenn man nur Zeit verlieren und sich mit ihnen herumdisputiren will endlich ohne Geld durch. Als Einquartirung in der Stadt haben sie sowohl das erste als zweyte Mal gutes L o b , dagegen waren ihre Requisitionen unendlich und oft lächerlich, da sie wie Kinder oder wahre Naturmenschen alles was sie sahen zu haben wünschten. In den Canzleien ihrer Generäle wird die große Ordnung und Thätigkeit gerühmt, so auch der Gemeingeist ihrer Soldaten und die lebhafte Richtung aller nach Einem Zweck. Ihre Generale, ob gleich meist junge Leute, sind 337

1797

Frankfurt ernsthaft und verschlossen, gebieterisch gegen ihre Untergebenen und in manchen Fällen heftig und grob gegen Landsleute und Fremde, sie haben den Duell für abgeschafft erklärt, weil eine Probe der Tapferkeit bey Leuten die so oft Gelegenheit hätten sie abzulegen auf eine solche Weise nicht nöthig sey. Zu Wiesbaden forderte ein Trierischer Officier einen französischen General heraus, dieser ließ ihn sogleich arretiren und über die Grenze bringen.

18. 8.

Tagebuch 18. 8. 1797 (WA III 2, 83)

Mittag zu Hause, Hr. v. Fleischbein d. ältere. Gegen Abend zu Hrn. Städel, den übrigen Theil seiner Gemähide zu sehen. 19. 8.

Tagebuch 19. 8. 1797 (WA III 2, 83)

Abends bey Hrn. Städel. 20. 8.

Tagebuch 20. 8. 1797 (WA III 2, 83)

Hr. Riese und Nikolaus Schmidt besuchten mich. Nach Tische machte ich Visiten bey Horn, Malz, von Wiesenhüten und Abends bey Stocks im Garten. 21. 8.

Tagebuch 21. 8. 1797 (WA III 2, 83)

Nach Tische Hufnagel und von Wiesenhüten. 22. 8.

Tagebuch 22. 8. 1797 (WA III 2, 83)

Gegen Mittag Hölderlein, nach Tische zu Fleischbein und dem Decorationsmahler. An Schiller 23. 8. 1797 (WA IV 12, 262)

Gestern ist auch Hölterlein bey mir gewesen, er sieht etwas gedrückt und kränklich aus, aber er ist wirklich liebenswürdig und mit Bescheidenheit, ja mit Ängstlichkeit offen. Er ging auf verschiedene Materien, auf eine Weise ein, die Ihre Schule verrieth, manche Hauptideen hatte er sich recht gut zu eigen gemacht, so daß er manches auch wieder leicht aufnehmen konnte. Ich habe ihm besonders gerathen kleine Gedichte zu machen und sich zu jedem einen menschlich interessanten Gegenstand zu wählen. Er schien noch einige Neigung zu den mittlem Zeiten zu haben in der ich ihn nicht bestärken konnte. 23. 8.

Tagebuch 23. 8. 1797 (WA III 2, 84)

Willms, Abschied zu nehmen. 24. 8.

Tagebuch 24. 8. 1797 (WA III 2, 84)

Leg. R. Mattei. 24. 8.

Κ. J . Κ. Μ. Matthaei an Goethe 24. 8. 1797 (GSA, Goethe/Werke XXVIII F, 129) Gestern Abend ganz spät, hörte ich: Sie wären seit 3 Wochen in Frkfurt; dies war für mich in ganz Eigentlichen Verstände: ein Deus ex machina — ; wie gerne, wäre ich sogleich zu Ihnen nin-

338

1797 3./25. 8.

Frankfurt Elisabeth Goethe an Goethe 4. 12. 1797 (Pfeiffer-Belli S. 731)

Das erste ist, daß ich dir dancke daß du diesen Sommer etliche Wochen mir geschenckt hast — wo ich mich an deinem Umgang so herrlich geweidet — und an deinem so auserordentlichen guten an und Aussehen ergötzt habe! Ferner daß du mich deine Lieben hast kennen lernen worüber ich auch sehr vergnügt war . . . mit entzücken erinnre ich mich wie wir so hübsch nahe beysammen waren — und unser Weßen so miteinander hatten . . . Solte das was ich vor meine Liebe Tochter [als Christgeschenk] gewählt habe nicht gefallen — indem ich unsere Verabredung bey deinem Hirseyn gantz vergeßen habe; so schicke es nur wieder her. Elisabeth Goethe an Christiane Vulpius 24. 8. 1797 (Pfeiffer-Belli S. 727)

Die Gründe die mir mein Sohn von seiner Reiße vorgestelt hat konte ich nicht wiederlegen — Er geht also in die Schweitz — Gott! Begleite Ihn und bringe Ihn so gesund und heiter wieder zu uns als Er weg geht. Elisabeth Goethe an Christiane Vulpius 2. 4. 1798 (Pfeiffer-Belli S. 742)

B 2 524 B 3 1392

Mein Sohn wird jetzt in Jena seyn darüber freue ich mich, denn Er hat bey seinem Hirseyn gesagt, daß seine Geistes producte dort zur Reife kommen. Elisabeth Goethe an Christiane Vulpius 15. 2. 1798 (Pfeiffer-Belli S. 739)

. . . besonders war ich entzückt Angnes von Lilien jetzt gantz zu besitzen . . . so viel ich mich erinnere von meinem Sohn gehört zu haben ist die Frau Verfaßerin eine Schwägerin von Schiller. Elisabeth Goethe an Goethe 12. 3. 1798 (Pfeiffer-Belli S. 741)

Nun ein Wort über unser Gespräch bey deinem hirseyn über die Lateinischen Lettern — den Schaden den sie der Menschheit thun will ich dir gantz handgreiflich darthun. Sie sind wie ein Lustgarten der Aristokraten gehört wo niemandt als Nobeleße — und Leute mit Stern und Bändern hineindürfen unsere deusche Buchstaben sind wie der Prater in Winn wo der Kayser Josephs drüber schreiben ließe Vor alle Menschen — wären deine Schrieften mit den fatahlen Aristokraten gedruckt; so allgemein wären sie bey all ihrer Vortreflichkeit nicht geworden. Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35, 73)

In Frankfurt belehrt mich Sömmerring, durch Unterhaltung, Präparate und Zeichnungen. Ich werde mit manchen Persönlichkeiten bekannt, mit öffentlichem und Besonderem.

gelaufen u. Salve gerufen? aber ich bin gewohnt, daß Sie mir geben wenn ich anklopfe, u. so bitte ich gewähren Sie mir ja heut noch die Freude Sie sehen zu können, wo jede Viertelstunde, von 1—4 Uhr nachmittags ausgenommen, Ihrem Wink bereit steht der Ihrige Mattei.

339

1797

Frankfurt J . L. Geist an Familie Bauer 14. 4. 1845 (Goethe-Ausstellung 1895, 123)

[Geist erinnert sich noch mit vielem Vergnügen der schönen Stunden] als er in gedachtem goldnen Brunnen mit dem Herrn Staatsminister, geheimen Rath von Goethe aus Weimar bey seiner dort wohnenden Mutter, Frau Räthin Goethe im Jahr 1797 einige Wochen verlebte. 14./25. 8. A. Mendelssohn an Zelter 1. 9. 1797 (JSK 4, 72)

B 3 1390

Meine im Anfang sehr traurige Stimmung in Ffurt a/M hat auf einmal eine günstige und für mich sehr glückliche Wendung genommen; ich habe wie Ihnen die Veit auch schon erzählt haben wird, einen Menschen gesehen, der mir eine Menschheit werth war, Göthe. Laßen Sie sich diese Geschichte etwas ausführlich erzählen, Sie glauben nicht wie es mich freut daran denken zu können. Ich gehe eines Abends mit Veit in das Theater, ennuyirt und verdrieslich; wir bleiben einen Augenblick auf den Platz stehen, als mich Veit auf einmal ansties und mir leise zuschrie, da ist Göthe! da ich gar nicht mehr daran dachte ihn in Ffurt zu finden, so wüste ich gar nicht was Veit wollte, und sah ihn nur immer an; indes kam Göthe bey uns vorbey, und sobald ich ihn nur im Auge bekam, erkannte ich ihn; er führte seine Mutter, eine alte geschminckte pretensionsvolle Frau, nach die Comoedie. Wir gingen ihm nach, zum Glück läßt er seine Mutter allein hineingehen, und geht zurück; Veit redet ihn an, und ich bleibe in der Entfernung, er erlaubt ihm den andern Tag zu ihn zu kommen, und mich mitzubringen. Von den Stück, das ich nun aufführen sah, weiß ich Ihnen nicht viel zu erzählen, ich dachte an meinen Besuch auf Morgen, und zwar mit einer gemischten Empfindung, man hatte mir immer so viel von seinem Stolz und seiner Herabsetzung erzählt, dazu kam daß ich ihn nur in der Ferne und daher nur seine steife Figur die er mit vieler grandezza trägt, gesehen hatte; mir wurde ziemlich angst. Den andern Tag um 12 Uhr gingen wir zu ihn, er hatte uns erwartet; man führte uns in ein Zimmer wo wir einige Minuten allein waren, alsdann trat er herein. Sind Sie ein Sohn von Mendelssohn? fragte er mich, und das war das erstemal daß ich meinen Vater ohne Beywort und so nennen hörte wie ich es immer wünschte. Nachdem ich es bejaht hatte wurde das Gespräch bald allgemein und intereßant. Was soll ich zu eurem Lobe sagen? oder vielmehr was soll ich zuerst sagen? Man hatte gerade damals Palmira mit vieler Pracht in Ffurt gegeben, (was ich zu sehen versäumt) er sprach darüber mit uns mit einer Schonung, mit einem Blick aufs Ganze, und doch so feiner Einsicht des einzelnen, wie nur ein solcher Kenner sprechen kann. Man wundert sich, daß der Geschmack an Opern und Operetten auf unsern Theatern predomini«? sagt er zuletzt, ich wundre mich nicht, in unsern Opern und Operetten ist doch wenigstens Kunst, und auch von der findet man nichts in unsern Schauspielen; das sind seine eigne Worte. Ich erzählte ihm darauf, daß ich Schillern von Ihnen C o m posizionen zu dem neuen Almanach mitgebracht hätte, er frug mich ob ich nicht wüste was Sie componirt haben? und ich nannte ihm, um alle indiscretion zu vermeiden, nur die, welche ich bey Schiller gesungen hatte. Ich sagte ihm 340

1797

Frankfurt darauf, daß eine Reise nach Jena eines von Ihren Lieblingsprojecten wäre, das Sie gewis einmal ausführen würden. Ich wünschte daß er es bald thäte sagte er! ich freue mich sehr ihn zu sehen. Er schätzt Ihre Composizionen sehr, und was Sie noch mehr freuen muß er schliest davon auf Sie selbst, und ich beneide Sie sehr um Ihre Unterredungen mit ihm. R e i s e n Sie nach J e n a . Nach einer halbstündigen Unterredung die mir warlich stärkend war, gingen wir fort. Am andern Tag war ich wieder in Comoedie, ich seh mich sogleich nach Göthe um, und entdecke ihn in der dritten Loge von mir. Veit war gerade zu Haus geblieben; am Ende des zweyten Akts gehe ich heraus, und habe das Glück ihn auf dem Gang zu begegnen; er erkennt mich, erwiedert mein Compliment mit vieler Höflichkeit, und da ich sogleich vorbeygehen will, so redet er mich an, und ich sprach wieder eine halbe Stunde mit ihm. Das soll was sehr seltenes bey ihm seyn, und ein Beweis, daß ich ihm nicht misfallen habe. Den hat die Natur zum großen Mann gezeichnet, und in seinem Auge steht alles da, was er jemals gutes und großes gemacht hat; wenn man ihm gegenüber steht und ihm scharf ins Auge sieht, so erweitert sich der Raum zwischen ihm unmerklich und ganz ungeheuer, man hört ihn kaum mehr sprechen, und weiß doch ganz genau was er gesagt hat; ich kann Ihnen meine Empfindung nicht so deutlich machen, aber seine Augen sind göttlich, Sie werden sie sehen. Ich kam einigemal in Verlegenheit denn ich sah ihn äußerst scharf und oft an, und er hat die Gewohnheit, jeden den er zum erstenmal sieht, ganz genau und fast unverrückt mit s e i n e n A u g e n anzusehen; daher wir uns oft begegneten. Der nur kann Göthe stolz finden, der gern alles zu sich herunterziehen will und die Mühe sich ein wenig anzustrengen, und zu überdenken, was er spricht, scheut, mir machte es ein unendliches Vergnügen mich in seiner Gegenwart gewißermaßen erhoben zu fühlen. Noch mag es manchem auffallen, daß Göthe sich nicht wie mancher andre empreßirt, das Gespräch ununterbrochen, sey es auch mit den kleinsten Kleinigkeiten fortzuführen; er schweigt manchmal fünf Minuten lang, und fängt nicht eher wieder zu reden an, bis er was intereßantes sagen kann. Ich finde darin eine feine und wahrhaft große Bescheidenheit. Er spricht stets mit großem Ernst ganz kurz und gedrängt, und verlangt kurze und bestimmte Antworten; ich war davon prevenirt, bemühte mich sehr ihm wie er es gern hat zu antworten und das hat ihm vielleicht gefallen. Wenn ich Ihnen nicht so kurz und gedrängt über ihm geschrieben habe, so verzeihen Sie es mir, es macht mir in Frankreich, wo man vergebens einen Göthe suchen würde, doppelte Freude, mir diese Unterredungen ins Gedächtnis zu rufen. A. Mendelssohn an Zelter 4. 11. 1797 (Almanach Weimarbund 1925, 24)

Das [Gesundheit und Genie] zu verbinden versteht auch nur Goethe, und habe ich mich jemals mit eines Menschen Gesundheit und Embonpoint gefreut, so war es mit Goethe, man sieht zugleich daraus, daß das Genie bei ihm keineswegs erzwungen und getrieben, sondern daß es bei ihm Natur und mit seinem Wesen innig verbunden ist. 341

1797

Heidelberg Frankfurt — Heidelberg

25. 8.

J . L. Geist, Tagebuch 25. 8. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Gingen wir [Goethe und Geist] früh 7 Uhr von Frankfurth ab . . . Wir . . . kamen bey guter Zeit nach Darmstadt . . . Hier aber muß ich bemerken daß unser Postillon den wir in Darmstadt bekommen nicht älter als 13 Jahr alt war, und demohngeachtet daß er so klein war, so war er doch sehr lebhaft auf seinem Bocke und wußte die Pferde sehr geschickt zu lenken so daß uns ein größerer öfters nicht so gut gefahren hat. Tagebuch 25. 8. 1797 (WA III 2, 85)

Heppenheim. Man ist mit der Erndte in dieser Gegend wohl zufrieden. Zwey schöne Ochsen, die ich beym Postmeister sähe, hatte er im Frühjahr vor 23 Karolin gekauft. Jetzt würden sie vor 18 zu haben seyn. Die Kühe sind im Preise nicht gefallen. Heidelberg 26. 8.

Tagebuch 26. 8. 1797 (WA III 2, 88)

Gegend Abend ging ich mit Dem. Delf nach der Pläne zu, erst an den Weinbergen hin, dann auf die große Chaussee herunter bis dahin, wo man Rohrbach sehen kann . . . Abends besuchten wir Frau von Cathcart und ihre Tochter, zwey sehr gebildete und würdige Personen, die im Elsas und Zweybrücken großen Verlust erlitten; sie empfahl mir ihren Sohn, der gegenwärtig in Jena studirt. An der table d'hote waren gute Bemerkungen zu machen; eine Gesellschaft österreichischer Officiere, theils von der Armee, theils von der Verpflegung, gewöhnliche Gäste, unterhielten sich heiter und in ihren verschiednen Verhältnissen des Alters und der Grade ganz artig. Sie lasen in einem Brief, worin einem neuen Eskadron-Chef von einem humoristischen Cameraden und Untergebenen zu seiner neuen Stelle Glück gewünscht wird; unter andern sehr leidlichen Bonmots war mir das eindrücklichste: Officiers und Gemeine gratuliren sich, endlich aus den Klauen der Demoisell Rosine erlöst zu seyn. Andere brachten gelegentlich Eigenheiten und Unerträglichkeiten der Proprietairs zur Sprache aus eigner Erfahrung. Einer fand grüne Chabracken mit rothen Borten bey seiner Eskadron und fand diese Farben ganz abscheulich und befahl in Gefolg dieses Geschmacksurtheils sogleich, daß man rothe Chabracken mit grünen Borten anschaffen solle. Eben so befahl er auch, daß die Officiers Hals- und Hosenschnallen völlig überein tragen sollten, und daß der Oberst alle Monate genau darnach zu sehen habe. Uberhaupt fand ich, daß sie sämmtlich sehr geschickt und mitunter mit Geist 342

1797

Heidelberg und Verwegenheit, mit mehr oder weniger Geschmack, die richtige und comische Seite der Sachen auffanden; doch zuletzt war das Sonderbare, daß ein einziges vernünftiges Wort die ganze Gesellschaft aus der Fassung brachte. Einer erzählte nämlich von dem Einschlagen eines Gewitters und sagte bezüglich auf den alten Aberglauben, daß so ein Haus eben immer abbrenne. Einer von den Freunden, der, wie ich wohl nachher merkte, ein wenig in Naturwissenschaften gepfuscht haben mochte, versetzte sogleich: ja, wenn es nicht gelöscht wird; woran er zwar ganz recht hatte, allein zugleich zu vielem Hin- und Widerreden Anlaß gab, bey dem der ganze Discours in Confusion gerieth, unangenehm wurde und zuletzt sich in ein allgemein Stillschweigen verlohr. Unter andern skizzirten sie auch einen Charakter, der wohl irgends wo zu brauchen wäre. Ein Schweigender, allenfalls trocken humoristischer Mensch, der aber, wenn er erzählt und schwört, gewiß eine Lüge sagt, sie aber ohne Zweifel selbst glaubt. Geschichten vom General W. und seinem Sohne, der im Elsas zuerst zu plündern und zu vexiren anfing, überhaupt von der seltsamen Constitution der Armee, ein Wunsch des Gemeinen nach Krieg, des Officiers nach Frieden. Helena Dorothea Delph an Goethe 20. 9. 1798 (Eing. Br. alph. 277, III)

Die würdige Wittib v. Cathcard, welche Sie vorm Jahr mit Ihrer lieben Tochter hier [Heidelberg] sahen wurde in dem Monath 9bris von der Zweybrücker Municipalidät zurückgerufen. 27. 8.

J . L. Geist, Tagebuch 27. 8. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Gingen wir [Goethe und Geist] des Morgens um 6 Uhr von Heidelberg weg. Heilbronn 28. 8.

Tagebuch 28. 8. 1797 (WA III 2, 100)

An den Fensterscheiben [des Wirtshauses Zur Sonne] fand ich eine Sonderbarkeit. Es sind länglich viereckte Tafeln, die in der Quere stehen und unten eingebogen sind, so daß man von dem Fenster und dem Rahmen etwas abnehmen mußte. Der Hausherr [J. K. F. Heinrich] sagte mir nur, daß der Glaser sich nach den Tafeln habe richten müssen; er glaubt, daß sie sich, wenn sie noch biegsam sind, so werfen . . . An der Wirthstafel speiste außer der Hausfamilie noch der Oberamtmann [L. H . Abel] von Mekmühl und seine Frauenzimmer . . . Abends um 6 Uhr fuhr ich mit dem Bruder des Wirthes auf den Wartberg . . . Es sollen 12000 Morgen Weinberge um die Stadt liegen; die Gärten sind sehr theuer, so daß wohl 1500 Gulden für einen Morgen gegeben werden. Ich hatte sehr schönes Vieh gesehen und fragte darnach. Man sagte mir, daß 343

1797

Heilbronn vor dem Krieg 3000 Stück Rindvieh in der Stadt gewesen, die man aber aus Sorge vor der Viehseuche nach und nach abgeschafft und erst wieder beyschaffen werde; eine Kuh könne immer 12 bis 18 Karolin kosten und werth seyn. Viele halten sie auf Stallfütterung; geringe Leute haben Gelegenheit sie auf die Weide zu schicken, wozu die Gemeinde schöne Wiesen besitzt. Ich fragte nach dem Bauwesen. Der Stadtrath hat es vor dem Krieg sehr zu befördern gesucht; besonders wird der Burgemeister gerühmt, der schöne Kenntnisse besessen und sich dieses Theils sehr angenommen. Vor dem Kriege hat man von Seiten der Stadt demjenigen, der nach Vorschrift von Stein baute, die Steine umsonst angefahren und ihm leicht verzinslichen Vorschuß gegeben . . . Die Obrigkeit besteht aus lauter Protestanten und Studirten. Sie scheint sehr gut zu haushalten, denn sie hat die bisherigen Kriegslasten ohne Aufborgung oder neue Auflagen bestritten. Einer Contribution der Franzosen ist sie glücklich entgangen. Sie war auf 140000 Gulden angesetzt, die auch schon parat lagen. Jetzt werden alle Vorspanne, welche die Österreicher verlangen, aus dem Ärario bezahlt und die Bürger verdienen dabey. Das beste Zeichen einer guten Wirthschaft ist, daß die Stadt fortfährt Grundstücke zu kaufen, besonders von fremden Besitzern in der Nachbarschaft . . . Die Stadt hat eine Schneidemühle mit dem Rechte, allein Bauholz und Breter zu verkaufen. Diese Befugnisse sind auf 30 Jahre verpachtet. Der Einwohner kann zwar von einem vorbeyfahrenden Flößer auch kaufen, muß aber den Monopolisten einen Batzen vom Gulden abgeben, so wie der Flößer ihm auch eine Abgabe zahlen muß. Da nun der Pachter, indem er Holz im Großen kauft und selbst flößt, das Holz so wohlfeil als der Flößer geben kann, so kann er sich einen guten Vortheil machen. Dagegen wird er, wenn er es zu hoch treiben wollte, wieder durch die Concurrenz des Flößers balancirt. Unter diesen Umständen scheint also nicht, wie ich anfangs glaubte, diese Art von bedingtem Alleinhandel dem Bauen hinderlich zu seyn. Was die Abgaben betrifft, so sollen die Grundstücke sehr gering, das baare Vermögen hingegen und die Capitalien hoch belegt seyn . . .

Heilbronn 29. 8.

— Stuttgart

J. L. Geist, Tagebuch 29. 8. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Reisten wir [Goethe und Geist] vor Sonnen Aufgang von hier [Heilbronn] ab . . . Eine besondere Zierde der Stadt [Ludwigsburg] . . . ist noch das Fürstl. Schloß . . . Der dasige Schloßvoigt führte uns im Ganzen Schlosse herum und zeigte uns alle Zimmer, wo den freylich ein Auge, das so etwas noch nicht gesehen hat erstaunen muß . . . 344

Stuttgart

1797

Wir brachten nur allein 1 1 h Stunde zu um nur alles im ganzen Schlosse flüchtig zu betrachten . . . Wir brachten die heißen Mittagsstunden hier zu und gingen als die Hitze etwas nachließ, gegen Abend von hier weg . . . Die Sonne ging unter und wir erreichten in der Dämmerung die Residenzstadt Stuttgard. Stuttgart 30. 8.

Tagebuch 30. 8. 1797 (WA III 2, 109)

Nachdem ich mich umgekleidet, besuchte ich nach 10 Uhr Herrn Handelsmann Rapp, und fand an ihm einen wohlunterrichteten verständigen Kunstfreund. Er zeigte mir eine schöne Landschaft von Both, er selbst zeichnet als Liebhaber landschaftliche Gegenstände recht glücklich. Wir besuchten Professor Dannecker in seinem Studio im Schlosse. Eine kleine Figur auf einem Trauermonument von weißem Marmor ist sehr gut gestellt und zum Theil schon recht gut ausgeführt. Das Modell einer Büste des regierenden Herzogs, deren Ausführung in Marmor soll sehr gut gewesen seyn. An Schiller 30. 8. 1797 (WA IV 12, 275; 50, 220)

An Herrn Rapp fand ich einen sehr gefälligen Mann und schätzbaren Kunstliebhaber, er hat zur Landschaftscomposition ein recht hübsches Talent, gute Kenntniß und Übung. Wir gingen gleich zu Professor Dannecker bey dem ich einen Hektor der den Paris schilt, ein etwas über Lebensgröße in Gyps ausgeführtes Modell fand, so wie auch eine ruhende, nackte, weibliche Figur im Charakter der sehnsuchtsvollen Sappho, in Gyps fertig und in Marmor angefangen, ferner eine kleine traurend sitzende Figur zu einem ZimmerMonument. Ich sah ferner bey ihm das Gypsmodell eines Kopfes vom gegenwärtigen Herzog, der besonders in Marmor sehr gut gelungen seyn soll, so wie auch seine eigne Büste, die ohne Ubertreibung geistreich und lebhaft ist. Was mich aber besonders frappirte, war der Originalausguß von Ihrer Büste, der eine solche Wahrheit und Ausführlichkeit hat, daß er wirklich Erstaunen erregt . . . Ich sah noch kleine Modelle bey ihm, recht artig gedacht und angegeben, nur leidet er daran, woran wir modernen alle leiden: an der Wahl des Gegenstands. In Abwesenheit des Prof. Hetsch ließ uns seine Gattin seinen Arbeitssaal sehen . . . Professor Müllern fand ich an dem Graffischen Portrait, das Graff selbst gemahlt hat . . . Gegen Abend besuchten wir Herrn Consistorialdirector Ruoff, welcher eine treffliche Sammlung von Zeichnungen und Kupfern besitzt, wovon ein Theil zur Freude und Bequemlichkeit der Liebhaber unter Glas aufgehängt ist. 345

1797

Stuttgart Sodann gingen wir in Herrn Rapps Garten und ich hatte abermals das Vergnügen mich an den verständigen und wohlgefühlten Urtheilen dieses Mannes über manche Gegenstände der Kunst, so wie über Danneckers Lebhaftigkeit zu erfreuen.

31. 8.

Tagebuch 31. 8. 1797 (WA III 2, 109)

Den 31. Nachmittag war ich beym Mechanikus Tiedemann, einem schätzbaren Arbeiter, der sich selbst gebildet hat. Mehrere Gesellen arbeiten unter ihm, und er ist eigentlich nur beschäftigt seine Ferngläser zusammenzusetzen. Eine Bemühung, die wegen der Zusammensetzung der Objectiv Gläser viel Zeit erfordert, indem diese, wie man weiß, wenn gleich das Verhältniß, wornach das Flint und Crownglas geschliffen werden muß, zwar wohl im Ganzen angeben, doch aber die Gläser, die eigentlich zusammen gehören, jedesmal durch die Erfahrung zusammensuchen muß. Ein Perspectiv, dessen erstes Rohr ohngefähr 18 Zoll lang ist und durch das man auf 600 Fuß eine Schrift, die ohngefähr einen Zoll hoch ist, sehr deutlich lesen, ja auf einer weißen Tafel kleine Puñete recht deutlich unterscheiden kann, verkauft er für 7Vî Carolin. Wir besuchten Herrn Obrist Ltnant Wing, der recht gute Gemähide besitzt. Eins von Franz Floris . . . Von Hetsch . . . Eine Landschaft mit Räubern, die für Rubens gegeben wird . . . Einige andere mehr oder weniger kleine ausgeführte Bilder von Rubens. Gleichfalls besuchten wir Herrn Professor Harper, der ein gebohrner Landschaftsmaler ist. Die Begebenheiten und Bewegungen der Natur, indem sie Gegenden zusammensetzt, sind ihm sehr gegenwärtig, so daß er mit vielem Geschmack landschaftliche Gemähide hervorbringt. Freylich sind es alles nur imaginirte Bilder und seine Farbe ist hart und roh, allein er mahlt aus Grundsätzen auf diese Weise, indem er behauptet daß sie mit der Zeit Ton und Harmonie erhalten, wie denn auch einige 30 bis 40jährige Bilder von ihm zu beweisen scheinen. Er ist ein gar guter, allgemein beliebter, wohlerhaltner Mann in den sechzigen und wird von hier bald nach Berlin abgehen . . . Hierauf ein wenig spatzieren und dann in das Schauspiel . . . Es ward Don Karlos von Schiller gegeben. 30./31. 8. An Christiane Vulpius 31. 8. 1797 (WA IV 12 , 273)

Ich habe einige alte Bekannte gefunden und auch neue gemacht die meistens Freunde von Schillern sind. Reise in die Schweiz 1797. Stuttgart, den 31. August 1797 (WA I 34 1 , 291)

Ich habe nun auch die Vasen von Isopi gesehen, von welchen Wolzogen auch nicht zu viel erzählt hat. Der Einfall, den Henkel und die Schnauze der Kanne durch Thiere vorzustellen, ist sehr artig und sehr gut angebracht, besonders an der einen, da der Kranich, der aus dem Gefäße trinkt, den Henkel, und der betrübte Fuchs die Schnauze macht. Die Arbeit aber in Feinheit und Zierlichkeit geht über alle Begriffe. Er verlangt für die beiden großen und noch drei oder 346

Stuttgart

1797

vier kleinere 500 Ducaten. Man muß bei der Arbeit immer an Cellini denken, und so auch bei dem Menschen. Obgleich Isopi keine Spur von jener Rohheit hat, so ist er doch ein eben so fürchterlich passionirter Italiäner. Die Art wie er die Franzosen haßt und wie er sie schildert, ist einzig; so wie er überhaupt eine höchst interessante Natur ist. Als die Franzosen nach Stuttgart kamen, fürchtete man eine Plünderung. Er hatte seine Vasen wohl eingepackt im Danneckerischen Hause stehen. Heimlich kauft er sich ein Paar Taschenpistolen, Pulver und Blei und trägt die Gewehre geladen mit sich herum, und da man in der ersten Nacht unvorsichtiger Weise einige Franzosen in's Haus läßt, die, nach der gewöhnlichen Marodeurs-Manier, zu trinken forderten, sich aber nachher ziemlich unartig bezeigten, stand er immer dabei und hatte die Hände in der Tasche, und nach einigen Tagen kam es heraus, daß er entschlossen gewesen, dem ersten, der sich seinem Zimmer und dem Kasten genähert hätte, eine Kugel durch den Leib zu jagen und neben seinen Arbeiten zu sterben.

1. 9.

Tagebuch 1.9. 1797 (WA III 2, 112)

Den lten September war ich mit Herrn Professor Dannecker in Hohenheim. Gleich vor dem Thore begegneten wir Österreicher, die ins Lager zogen . . . Die Gipsarbeit des Isopi und seiner Untergebnen zu sehen, ist höchst merkwürdig . . . Die Leute arbeiten außer kleinen Federmessern, Flach- und Hohlmeiseln auch mit großen Nägeln, die sie sich selbst unten zuschleifen und oben mit einem Läppchen, um ihn bequemer anzufassen, umwickeln. Von den größern Rosen bringt ein geschickter Arbeiter nur eine den Tag zu Stande, sie arbeiten seit Isopis Direction mit großem Vergnügen, weil sie sehen, wie sehr sie in ihrer Arbeit zunehmen.

J. L. Geist, Tagebuch 1. 9. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Machten wir [Goethe und Geist] eine kleine Spatzierfahrt nach Hohenheim; wo sich ein prächtiges Schloß vorzüglich aber ein außerordentlich schöner Garten befindet . . . Doch muß ich noch eines sehr schönen Gewächshauses erwähnen an welchem die Gebälke durchaus von Eisen und die Seitenwände so wie das Dach von Glasfenstern gemacht war. Um es bisweilen vor heftigen Regengüssen oder vor Schlosen zu sichern so war oben auf dem Forst des Hauses eine Decke angebracht welche man nach Belieben auf und abwickeln konnte. Man kann sich [die] Hitze welche in diesem Hause war leicht vorstellen. Nicht weit davon war ein nicht allzu großer Teich der sehr artige Gelbe Fische hatte die man Orphen nannte . . . Wir begaben uns, nachdem wir, wo nicht alles doch das mehreste flüchtig betrachtet hatten, nun auch nach dem Hauptgebäude nämlich nach dem Schlosse, welches erstlich aus einem großen dann auch mehreren Nebengebäuden besteht. 347

1797 2. 9.

Stuttgart Tagebuch 2. 9. 1797 (WA III 2, 118)

Den 2ten September besuchte ich die Bibliothek . . . Bibliothekarien sind: Petersen und Hofrath Schott. Vorher besuchten wir den Professor Thouret, bey dem ich verschiedne gute Sachen sah. Eine Allegorie auf die Wiedergenesung des Herzogs ist ihm besonders wohl gelungen. Diese sowohl als eine Allegorie auf die französische Republik, so wie Electra mit Orest und Pylades, zeugen von seiner Einsicht in die einfachen, symmetrischen und contrastirenden Compositionen, so wie die Risse zu einem fürstlichen Grabe und zu einem Stadtthor sein solides Studium der Architectur . . . Nach Tische ging ich zu dem preußischen Gesandten von Madeweiß, der mich mit seiner Gemahlin sehr freundlich empfing. Ich fand daselbst die Gräfin Königseck, Herrn und Frau von Varchimont und einen Herrn von Wimpfen. Man zeigte mir ein paar fürtreffliche Gemähide, die dem Legationsrath Abel gehören. Eine Schlacht von Wouvermann . . . Das andere Bild ist ein Claude . . . Abends bey Herrn Capellmeister Zumsteeg, wo ich verschiedne gute Musik hörte. Er hat die Colma, nach meiner Ubersetzung, als Cantate, doch nur mit Begleitung des Claviers gesetzt. An Carl August 1 1 . 9 . 1797 (WA IV 12, 286)

Den Preußischen Gesandten Madeweiß besuchte ich und sah bey ihm ein paar sehr schöne Bilder, die dem Legations Rath Abel, der gegenwärtig in Paris ist, gehören. Die Sammlung dieses Mannes, der für sich und seine Freunde sehr schätzbare Gemähide aus dem französischen Schiffbruch zu retten gewußt hat, ist aus Furcht vor den Franzosen in den Häusern seiner Freunde zerstreut, wo ich sie nach und nach aufgesucht habe. 3. 9.

Tagebuch 3. 9. 1797 (WA III 2, 120)

Den 3ten Sept. fuhren wir ins kaiserliche Lager. Wir kamen durch Berg, worauf die Hauptattake von Moreau gerichtet war, dann auf Kanstadt, Münster sahen wir im Grunde liegen. Wir kamen durch Schmieden und fingen an das Lager zu übersehen. Der lincke Flügel lehnt sich an Mühlhausen, alsdenn zieht es sich über Altingen bis gegen Hohberg. In Neckar Rems wurden wir vom Hauptmann Jakardowsky vom General Stabe gut aufgenommen, der uns erst früh das Lager überhaupt von dem Berge bey Hohberg zeigte, und gegen Abend an der ganzen Fronte bis gegen Mühlhausen hinführte. Wir nahmen den Weg nach Kornwestheim, da wir denn auf die Ludwigsburger Chaussee kamen und so nach der Stadt zurückfuhren. Abends bey Dannecker . . . Der Pfarrer in Neckar Rems heißt Zeller, der Oberamtmann von Kannstadt Seyfarth und ist ein Bruder des Professors in Göttingen. 348

Stuttgart

1797

An Carl August 1 1 . 9 . 1797 (WA IV 12, 287)

Ich machte in guter Gesellschaft den Weg nach Kannstadt und Neckar Rems, um das Lager von den ohngefähr 25,000 Mann Österreichern zu sehen das zwischen Hoberg und Mühlhausen steht. M. Rapp an W. Vollmer o. Dat. (Vollmer S. 247)

B 3 1394

Als Goethe 1797 nach Stuttgart kam, brachte er ein Schreiben von Schiller und präsentirte sich meinem Vater auf dem Contor als Geheimerath Goethe. Sie haben auch Ausflüge gemacht, einmal in ein österreichisches Lager bei Nekarrems. 4. 9.

Tagebuch 4. 9. 1797 (WA III 2, 121)

Nachdem ich früh verschiedenes zu Papiere gebracht und einige Briefe besorgt hatte, ging ich mit Herrn Professor Dannecker spatzieren und ich beredete hauptsächlich mit ihm meine Absichten, wie Isopi und Thouret auch für unsere weimarischen Verhältnisse zu nutzen seyn möchten. Zu Mittag speiste ich an der Table d'hote, wo sich ein junger Herr von Liven, der sich hier bey der russischen Gesandtschaft befindet, als ein Sohn eines alten academischen Freundes mir zu erkennen gab. Hernach besuchte ich Herrn Beiling, dessen Frau sehr schön Ciavier spielte, er ist ein sehr passionirter Liebhaber der Musik, besonders des Gesanges. Aus den brillanten Zeiten des Herzog Karls, wo Jomelli die Oper dirigirte, hat sich der Eindruck und die Liebe zur italiänischen Musik bey ältern Personen hier noch lebhaft erhalten . . . Von da zur Frau Legationsrath Abel, wo ich die beyden schönen Bilder, die ich bey Herrn von Madeweiß gesehen, nochmals wiederfand. Außer diesen war noch eine fürtreffliche und wohlerhaltene Landschaft von Nikolaus Poussin und noch ein andrer Claude aus einer frühern Zeit, aber unendlich lieblich. Nach einem Spatziergang auf die Weinbergshöhen, wo man Stuttgard in seinem Umfange, und seinen verschiednen Theilen liegen sähe, gingen wir ins Theater . . . Man gab Ludwig den Springer . . . Die Stuttgarder sind überhaupt mit ihrem Theater nicht übel zufrieden, ob man gleich auch hier und da darauf schilt. 5. 9.

Tagebuch 5. 9. 1797 (WA III 2, 123)

Früh im großen Theater. Ich sah daselbst verschiedene Decorationen, welche sich noch von Colomba herschreiben . . . Prof. Heidlof besorgt gegenwärtig die Theatermahlerey . . . Bey Herrn Meyer, der verschiedene gute Gemähide hat. Er zeigte mir Blumen und Fruchtstücke von einem gewissen Wolfermann, der erst mit naturhistorischen Arbeiten angefangen, sich aber darauf nach de Heem und Huysum gebildet und sowohl in Wasser- als Oelfarbe Früchte und Insecten außer349 23

Goethe, Gespräche IV

1797

Stuttgart ordentlich gut macht. Da er arm ist und sich hier kaum erhält, so würde er leicht zu haben seyn und bey künftigen Decorationen fürtrefflich dienen . . . Ich sah bey dem Hoftapezirer Stühle von Mahagoniholz gearbeitet, sie waren mit schwarzem gestrieften Seidenzeug überzogen, das Pekin satiné heißt und eine sehr gute Wirkung thut . . . Nachmittags war ich bey Regierungsrath Frommann, der mir einige schöne eigne, so wie andere Leg.R. Abel gehörige Gemähide vorzeigte . . . Auch dieser Liebhaber hat manches aus den französischen Auctionen für einen sehr billigen Preis erhalten. Abends bey Rapp. Vorlesung des Herrmann. W . Vollmer, Anmerkung zu Goethes Brief an G . H . Rapp vom 8. 11. 1797 (Vollmer S. 268) B 2 526 B 3 1 3 9 5

Mit dem Brief wurde ein Exemplar von Hermann und Dorothea . . . übersandt, zum Andenken an den Abend des 5. Sept., an welchem Goethe dieses Gedicht im Hause Rapps vorgelesen. Frau Regierungsrath Weckherlin in Kannstadt, eine Tochter Rapps, . . . erzählte aus den Familien-Erinnerungen jenes Abends, ihr Vater habe ein im Zimmer anwesendes 5jähriges Schwesterchen entfernen wollen, damit es die Vorlesung nicht störe. Goethe legte Fürbitte für das Mädchen ein, das dann bleiben durfte und zu den Füßen der Mutter sitzend lautlos zuhörte. Da habe es nun den Dichter hoch erfreut, als das Kind nach Beendigung des Vortrags bat, „der Herr möge doch weiterlesen". An Schiller 12 . 9. 1797 (WA IV 12, 300)

Als ich bemerken konnte, daß mein Verhältniß zu Rapp und Dannecker im Wachsen war und bey de manchen Grundsatz, an dem mir theoretisch so viel gelegen ist, aufzufassen nicht abgeneigt waren, auch von ihrer Seite sie mir manches Angenehme, Gute und Brauchbare mittheilten, so entschloß ich mich ihnen den Herrmann vorzulesen, das ich denn auch in einem Abend vollbrachte. Ich hatte alle Ursache mich des Effects zu erfreuen, den er hervorbrachte, und es sind uns allen diese Stunden fruchtbar geworden. 6. 9.

Tagebuch 6. 9. 1797 (WA III 2, 125)

Früh besuchte mich Herr Professor Thouret mit dem ich über die architectonischen Decorationen sprach, Dazu kam Professor Heidlof, der leider sehr an den Augen leidet, ferner ein Oberlieutenant von Koudelka, von den Oesterreichern, ein wohlgebildeter junger Mann, ein großer Liebhaber der Musik. Darauf ging ich mit Thouret, sein Modell zum Ovalsaal in Stuttgard zu sehen . . . Ich ging alsdann mit ihm, Scheffhauer und einem würtenbergischen Officier, der ganz artig mahlt, das Schloß zu besehen, wo ich nichts nachahmungswerthes fand . . . Darauf an die Table d'hote, alsdann mit Dannecker zu Rapp, wo ich das merkwürdige osteologische Präparat fand. Abends in die Comödie, wo die due Litiganti von Sarti gegeben wurden. 350

1797

Stuttgart Aufführung der Due Litiganti. Äußerst schwach und unbedeutend . . . Ich habe mehrere, die das Theater öfters sehen, darüber sprechen hören, und da kommt es denn meist auf eine gewisse Toleranz hinaus, die aus der Nothwendigkeit entspringt diese Leute zu sehen, da denn doch jeder in einer gewissen Rolle sich die Gunst des Publikums zu verschaffen weiß. Reise in die Schweiz 1797. Stuttgart, den 6. September 1797 (WA I 34 1 , 314)

Ich ging mit Herrn Professor Thouret die verschiedenen Decorationen durch, die bei Verzierungen eines Schlosses vorkommen können, und bemerke hiervon Folgendes. Das erste, worin wir übereinkamen, war, daß man sich, um eine Reihe von Zimmern zu decoriren, vor allen Dingen über das Ganze bestimmen solle, man möge es nun einem einzelnen Künstler übertragen oder aus den Vorschlägen mehrerer nach eignem Geschmacke für die verschiednen Zimmer eine Wahl anstellen. Da ohnehin ein solches Unternehmen jederzeit großes Geld koste, so sei der Hauptpunct, daß man stufenweise verfahre, das Kostbare nicht am Unrechten Platze anbringe, und sich nicht selbst nöthige, mehr als man sich vorgesetzt zu thun. So sei ζ. Β. bei dem Appartement unserer Herzogin, dessen Lage ich ihm bezeichnete, es hauptsächlich darum zu thun, aus dem Anständigen eines Vorsaals in das Würdigere der Vorzimmer, in das Prächtigere des Audienzzimmers überzugehen; das Rundel des Eckes und das darauf folgende Zimmer heiter und doch prächtig zu einer innern Conversation anzulegen; von da in's Stille und Angenehme der Wohn- und Schlafzimmer überzugehen und die daran stoßenden Kabinette und Bibliothek mannichfaltig, zierlich und mit Anstand vergnüglich zu machen. Wir sprachen über die Möglichkeit, sowohl durch das anzuwendende Material als durch die zu bestimmenden Formen einem jeden dieser Zimmer einen eignen Charakter und dem Ganzen eine Folge durch Ubergänge und Contraste zu geben. Er erbot sich, wenn man ihm die Risse und Maße der Zimmer schickte, einen ersten Vorschlag dieser Art zu thun, den man zur Grundlage bei der künftigen Arbeit brauchen könnte. Decken und Gesimse sind das erste, an deren Bestimmung und Fertigung man zu denken hat, allein diese hängen von der Decoration des Zimmers sowohl in Proportionen als Ornamenten ab. Die Gesimse oder den Ubergang von der Wand zur Decke kann man auf zweierlei Art machen: einmal, daß man ein mehr oder weniger vorspringendes Gesims in die Ecke anbringt und die Decke unmittelbar darauf ruhen läßt, oder daß man durch eine größere oder kleinere Hohlkehle die Wand und Decke sanft verbindet.. . Isopi will selbst über dem architektonischen Gesims noch jederzeit eine Hohlkehle haben, um dem Ganzen mehr Freiheit und Ansehen zu geben . . . Was die Wände selbst betrifft, so leiden sie die mannichfaltigsten Ver351 23»

1797

Stuttgart änderungen. Eine sauber abgetünchte Wand, auf welcher die angebrachte Stuccatur durch einen leichten Ton abgesetzt wird, gibt für Vorsäle die angenehmste und heiterste Verzierung. Sehr wichtig aber ist für Decoration die Kenntniß, Granit, Porphyr und Marmor auf verschiedene Weise nachzuahmen. Die bekannte Art des sogenannten Gipsmarmors thut zwar, nach dem natürlichen Stein, den schönsten und herrlichsten Effect, allein sie ist sehr kostbar, und die Arbeit geht langsam; hingegen bedient man sich in Italien außerdem noch dreier andrer Arten, welche nach dem verschiednen Gebrauch und Würde der Zimmer anzuwenden sind, und alle drei sehr guten Effect machen. Die erste wird auf nassen Kalk gemahlt und hinterdrein vom Maurer verglichen und von dem Mahler wieder übergangen, so daß beide immer zusammen arbeiten; sie können auf diese Weise des Tages 6 Quadratschuh fertig machen. Der neue Saal von Hohenheim wird auf diese Weise decorirt, und man könnte daselbst im Frühjahr schon die Resultate sehen. Die zweite ist, was die Italiäner Scajola nennen, eine Art von nassem Mosaik. Der Pilaster oder die Füllung, die auf diese Art bearbeitet werden soll, wird mit einem einfärbigen beliebigen Gipsgrunde angelegt. Wenn er trocken ist, sticht der Künstler, der freilich darin Praktik haben muß, mit Eisen die Adern, oder was man für Zufälligkeiten anbringen will, heraus und füllt und streicht die entstandnen Vertiefungen mit einer andern Farbe wieder aus, wozu er sich kleiner Spateln bedient. Wenn dieses wieder trocken ist, übergeht er es abermals, und das so lang', bis der Effect erreicht ist, da denn zuletzt das Ganze abgeschliffen wird. Man kann durch diese Art weit mehr als durch das Mischen des Marmors die Natur erreichen, und es soll bei gehöriger Praktik um einen großen Theil geschwinder gehen. Die dritte Art ist für Vorsäle und Zimmer, die man leicht behandeln will; sie soll sich aber auch sehr gut ausnehmen. Der Marmor wird nämlich mit Leimfarbe auf die abgetünchte Wand gemahlt und mit einem Spiritusfirniß überstrichen. Alle drei Arten offerirt Herr Thouret durch Beschreibung, noch lieber aber durch persönliche Anleitung mitzutheilen. Er widerräth das Mahlen des Marmors mit ö l auf die abgetünchte Wand, weil die Arbeit eine unangenehme, der Natur widersprechende Bräune nach und nach erhält. Der Gebrauch der Seide zur Verzierung der Wände ist auch wohl zu überlegen. Ganze Wände damit zu überziehen hat immer etwas Eintöniges, man müßte ihnen denn nach Größe und Verhältniß der Zimmer starke Bordüren geben und auf die großen Räume wenigstens einige würdige Gemähide anbringen. Übrigens aber sind die kleinern seidnen Abtheilungen, mit Stuccatur und Marmor verbunden, immer das Angenehmste und Reichste, wie wir das Beispiel auch im Römischen Hause sehen. Da die Spiegel nunmehr jederzeit als ein Theil der Architektur angesehen, in 352

1797

Stuttgart die Wand eingelassen und niemals in mehr oder weniger barbarischen Rahmen aufgehängt werden, so fallen die Rahmen dazu meist in das Feld des Stuccaturers, wenigstens hat der Bildschnitzer nicht viel daran zu thun. Dagegen ist zu wünschen, daß das Schnitzwerk an den Thiiren, die im Ganzen einerlei Form haben können, nach Verhältniß angebracht werde; wie sie denn überhaupt nur immer Holzfarbe sein sollten, um so mehr da man durch Fournirung verschiedner Hölzer, Schnitzwerk, Bronze, Vergoldung ihre Mannichfaltigkeit sehr hoch treiben kann, und eine weiße Thür immer etwas Albernes hat. Statt des kostbaren Schnitzwerks lassen sich auch bei Tapetenleisten die von Carton ausgedruckten vergoldeten Zierrathen sehr gut brauchen. Wegen der Lambris hielt man dafür, daß bei hohen Zimmern allenfalls die Höhe der Fensterbrüstung beibehalten werden könne, sonst aber sähe ein niedriger sockelartiger Lambris immer besser aus, indem er die Wand niemals gedruckt erscheinen lasse. Wegen den Fußböden kamen auch sehr gute Vorschläge zur Sprache, die nächstens im weitern Umfang zu Papiere zu bringen sind. Einer von den Hauptfehlern bei der Decoration der Zimmer, der auch bei der frühern Construction der Gebäude begangen wird, ist, daß man die Massen, die man haben kann oder hat, trennt und zerschneidet, wodurch das Große selbst kleinlich wird. Wenn man z. B. in einem Saal eine Säulenordnung, die nur einen Theil der Höhe einnimmt, anbringt und über derselben gleichsam noch eine Attike bis an die Decke macht. Dieser Fall ist noch in dem ausgebrannten Schlosse zu Stuttgart zu sehen. Oder wenn man die Lambris verhältnißmäßig zu hoch macht, oder die Gesimse oder Friesen oben zu breit. Durch solche Operationen kann man ein solches Zimmer niedrig erscheinen machen, wie durch die umgekehrte richtige Behandlung ein niedriges hoch erscheint. Diesem Fehler sind alle diejenigen ausgesetzt, welche nur immer an mannichfaltige Verzierungen denken, ohne die Hauptbegriffe der Massen, der Einheit und der Proportionen vor den Augen zu haben.

30. 8./6.9. Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35, 74)

Ich [kam] den 30. in Stuttgart an. Kaufmann Rapp, Dannecker, Scheffauer werden besucht; Bekanntschaft mit Professor Thouret, mit geschickten Arbeitern von Zierrathen, Stuckatoren, Quadratoren, die sich aus der bewegten Regierungszeit Herzog Karls herschrieben; Unterhandlungen mit denselben, sie bei dem Weimarischen Schloßbau anzustellen. An Carl August 11. 9. 1797 (WA IV 12, 288)

Einen thätigen Handelsmann, gefälligen Wirth und wohl unterrichteten Kunstfreund, der viel Talent in eignen Arbeiten zeigt und den Nahmen Rapp führt, fand ich in Stuttgart und bin ihm manchen Genuß und Belehrung schuldig geworden. Prof. Dannecker ist, als Künstler und Mensch, eine 353

1797

Stuttgart herrliche Natur, und würde, in einem reichern Kunstelemente, noch mehr leisten als hier, wo er zu viel aus sich selbst nehmen muß. J . H . Dannecker an W. v. Wolzogen 26. 10. 1797 (C. v. Wolzogen 2 1, 462)

B 2 525 B 3 1393

Sie haben mich schon längst aufgefordert Ihnen Nachricht über des Herrn Geheimen Raths von Göthe Aufenthalt in Stuttgart zu geben. Was soll ich Ihnen sagen? Sie kennen seine ungeheure Kunstkenntniß, seine Liebe zum Großen, Vollendeten, Charakteristischen, Schönen! O ich bin äußerst glücklich einige schöne Meinungen, die mir nun Gesetze bleiben, von ihm gelernt zu haben, ja was er mir sagte, war in mir zwar wie ein Nebel schon ehe er zu mir kam, aber daß ich's nicht ausdrücken konnte; nun wüßte ich's gleich zu Tausenden anzuwenden. Das ist gewiß, daß ich in meinem Leben nichts mehr ausführen werde, das nicht so zu sagen in sich eine Welt ausmacht. Täglich waren wir beisammen, und er machte mir ein Compliment, das ich für groß halte, indem er mir sagte, nun habe ich Tage hier verlebt, wie ich sie in Rom lebte. Unsere gelehrte Männer spitzten ihre Nasen, da sie ihn nur mit einem Bildhauer oder Kaufmann gehen sahen und sie nicht einmal von ihm Besuche erhielten. Für mich waren die Täge, die ich mit ihm durchbrachte, Feste und bleiben mir unvergeßlich. Meinem Schwager [Rapp] und seiner Frau, meinem lieben Weibchen und mir las er eines Abends seine Elegie vor. Ach Gott wie schön, wie groß, wie voll Gefühl ist dieses Werk! Das heiß' ich zeichnen, mahlen, bilden, kurz ich war entzückt; es fatiguirte mich auch so, daß ich den andern Tag zu nichts taugte. Den Auftrag, den ich durch meinen lieben Schwager von Ihnen erhielt, über Verzierungen der Stuccaturarbeit, habe ich besonders gut getroffen, er war gleich meiner, und ich der seinigen Gesinnung. Schillers Portrait und meine Sapho gefällt ihm besonders . . . Für Göthe habe ich von Claude Lorrain eine Landschaft von Abelt gekauft, die Herr von Göthe so sehr wünschte.

J. H . Dannecker an Goethe 5. 1. 1798 (GJb 30, 38)

Von dem grosen Vergnügen, das ich die Ehre hatte in Ihrem mir unvergeßlichen Umgang zu genießen schweige ich, dann es ist mir nach Ihrer Abreyse die nehmliche Empfindung gekommen, die ich zu der Zeit hatte, als ich von Rom abreysen mußte. So troken, so verwayst ware ich noch nie in meinem Leben . . . In Hohenheim ist augenblicklich nach dem Tod des Herzogs die Arbeit eingestellt worden und wird da niemahlen weiter etwaß gemacht werden. Ich berichte es Ihnen wegen der Idee die Sie hatten einen Eleve an Herrn Isopi zu schicken: Nun hat er aber Zeit Ihre bestellte Models zu machen. Herr Touret hat nun auch Zeit seine Zeichnungen von Zimmern zu machen . . . Mein Schwager und Frau wie auch Herr Isopi und mein liebes Weibchen, bey der Sie eine vollkommene Eroberung machten und zu meiner Freude täglich von Ihnen spricht empfehlen sich mit mir aufs nachdrücklichste. 354

1797

Stuttgart An J . H . Dannecker 7. 10. 1798 (WA IV 13, 288)

Ich . . . erinnere mich oft mit lebhaftem Vergnügen der nützlichen und angenehmen Stunden, die wir zusammen zugebracht. A n Schiller 4. 9. 1797 (WA IV 12, 282)

Hier ist es mir sehr wohl ergangen und ich habe in der Gesellschaft, in welche mich Ihr kleines Blatt eingeführt, mich recht sehr wohl befunden, man hat mich auf alle Weise zu unterhalten, mir alles zu zeigen gesucht und mir mehrere Bekanntschaften gemacht . . . Was mich aber besonders erfreut und eigentlich mir einen längern Aufenthalt angenehm macht, ist daß ich in der kurzen Zeit mit denen Personen, die ich öfter gesehen habe, durch Mittheilung der Ideen, wirklich weiter komme, so daß der Umgang für beyde Theile fruchtbar ist. Uber einige Hauptpuncte habe ich mich mit Dannecker wirklich verständigt und in einige andere scheint Rapp zu entriren, der eine gar behagliche, heitere und liberale Existenz hat. Noch sind zwar seine Grundsätze die Grundsätze eines Liebhabers, die, wie bekannt, eine ganz eigne, der soliden Kunst nicht eben sehr günstige Tournüre haben, doch fühlt er natürlich und lebhaft und faßt die Motive eines Kunsturtheiles bald, wenn es auch von dem seinigen abweicht. A n Schiller 25. 9. 1797 (WA IV 12, 311)

Aus meinen frühern Briefen werden Sie gesehen haben daß es mir in Stuttgard ganz wohl und behaglich war. Ihrer ist viel und von vielen und immer auf's beste gedacht worden. Henriette v. Hoven an Charlotte Schiller 14. 11. 1798 (Urlichs 1 3, 263)

Man ist bei uns höchst begierig auf Schillers Wallenstein. Goethe soll, wie er das letztemal in Stuttgart war, viel davon gesprochen haben, und zwar so, daß Aller Erwartung auf's höchste gespannt ist. Ich hätte wohl mögen Goethe auch von Angesicht zu Angesicht sehen; wenn ich aber Hermann und Dorothea hätte von ihm vorlesen hören können, so würde ich mir auch gerne haben die Augen verbinden lassen. An Carl August 11. 9. 1797 (WA IV 12, 287)

Den sehr corpulenten Erbprinzen sah ich in der Comödie; eine schwärze Binde, in der er den, vor kurzem auf der Jagd gebrochnen Arm trug, vermehrte noch sein Volum. Die Erbprinzeß ist wohlgebaut, und hat ein verständiges gefälliges Ansehen, ihr Betragen sowohl nach innen als nach außen muß, wie ich aus den Resultaten bemerken konnte, äußerst klug und deh Umständen gemäß seyn. L . F. Goeriz an Goethe 6. 8. 1800 (Eing. Br. 1800, 332)

Als ich vor einigen Jahren das Glück hatte, Eure Exzellenz in Stuttgardt zu sprechen, sagte ich Höchstdenenselben von einigen Bronzen, welche ich schon 355

1797

Stuttgart mehrere Jahre vorher durch Zufall unter einer Sammlung von Mineralien gekauft hätte. — Mit diesen habe ich nun die Ehre, Eurer Exzellenz aufzuwarten, da ich eine Sammlung von Antiquen in Ihrem Hause gesehen habe. Stuttgart — Tübingen

7. 9.

J . L. Geist, Tagebuch 7. 9. 1797 (GSA, Goethe X X I X O )

Gingen wir [Goethe und Geist] früh 6 Uhr von Stuttgard ab . . . Bey Bettenhausen trafen wir einige Gesellschafften von Weibern und Kindern an, welche Flachs brachen. Mehrere Feuer sieht man in ihrer Nähe brennen die sehr geschickt jnit einem leichten hölzernen Gerüste überbaut sind, auf welche sie dann den noch etwas feuchten Flachs breiten und trocknen. Tübingen Tagebuch 7. 9. 1797 (WA III 2, 127)

Bey Herrn Cotta eingekehrt, Bekanntschaft mit Herrn Apotheker Dr. Gmelin. Gegen Abend mit beyden ausspatziert die Gegend zu sehen. Erst das Ammerthal, dann aus dem Garten des letzten auch zugleich das Neckarthal. 8. 9.

Tagebuch 8. 9. 1797 (WA III 2, 129)

Mittags lernte ich die Herrn Plouquet, die beyden Gmelin und Schott kennen. In dem Plouquetischen Garten, der auf der unter der Stadt wieder aufsteigenden Berghöhe liegt, ist die Aussicht sehr angenehm. 9. 9.

Tagebuch 9. 9. 1797 (WA III 2, 129)

Zu Tische waren gegenwärtig: Kielmeyer, Professor. Zahn, Hr. Cottas Associe. Zahn, Pfarrer zu Schaffhausen, zwischen Stuttgard und Calw. Hasenmeyer, Bankier. Weber, Secretair. Gegen Abend mit Herrn Cotta auf dem Schlosse. 10. 9.

Tagebuch 10. 9. 1797 (WA III 2, 130)

Früh mit Professor Kielmeyer, der mich besuchte, verschiednes über Anatomie und Physiologie organischer Naturen. Sein Programm zum Behuf seiner Vorlesungen wird ehestens gedruckt werden. Er trug mir verschiedene Gedanken vor, wie er die Gesetze der organischen Natur an allgemeine physische Gesetze anzuknüpfen geneigt ist, z . B . der Polarität, der wechselseitigen Stimmung und Correlation der Extreme, der Ausdehnungskraft expansibler Flüssigkeiten. Er zeigte mir meisterhafte naturhistorische und anatomische Zeichnungen, die nur, des leichtern Verständnisses halber, in Briefe eingezeichnet waren, von George Cuvier, von Mümpelgard, der gegenwärtig Professor der comparirten 356

Tübingen

1797

Anatomie, am National Institut, in Paris ist. Wir sprachen verschiednes über seine Studien, Lebensweise und Arbeiten. Er scheint durch seine Gemüthsart und seine Lage nicht der völligen Freyheit zu genießen, die einem Mann von seinen Talenten zu wünschen wäre. N B . Banks zoologische Bibliothek. Uber die Idee, daß die höhern organischen Naturen, in ihrer Entwicklung einige Stufen vorwärts machen, auf denen die andern hinter ihnen zurückbleiben. Uber die wichtige Betrachtung der Häutung, der Anastomosen, des Systems der blinden Därme, der simultanen und successiven Entwicklung. 11. 9.

Tagebuch 11. 9. 1797 (WA III 2, 131)

Mittags Professor Schnurrer, nach Tische Visiten, bey den Herren die ich hier im Hause hatte kennen lernen, so wie bey Professor Meyer. Abends die Nachricht von der erklärten Fehde des Directoriums mit dem Rathe der 500. 7./11. 9.

An Carl August 1 1 . 9 . 1797 (WA IV 12, 288)

Ich habe hier [in Tübingen] schon den größern Theil von Professoren kennen gelernt. 7./12. 9.

An Schiller 12. 9. 1797 (WA IV 12, 301)

Je näher ich Herrn Cotta kennen lerne, desto besser gefällt er mir. Für einen Mann von strebender Denkart und unternehmender Handelsweise, hat er so viel mäßiges, sanftes und gefaßtes, so viel Klarheit und Beharrlichkeit, daß er mir eine seltne Erscheinung ist. Ich habe mehrere von den hiesigen Professoren kennen lernen. In ihren Fächern, Denkungsart und Lebensweise sehr schätzbare Männer, die sich alle in ihrer Lage gut zu befinden scheinen, ohne daß sie grade einer bewegten akademischen Circulation nöthig hätten. 12. 9.

Tagebuch 12. 9. 1797 (WA III 2, 131)

Machten mir Prof. Plouquet und Meyer den Besuch. Mittags Prof. Abel . . . Nach Tische . . . zu Prof. Schnurrer. Abends bei Prof. Meyer, wo gegenwärtig waren: Herr u. Fr. Geh. Leg. R. Kaufmann, wegen des Erzherzogs hier Hr. Kammerherr von der Lühe,\ , TT . , u t> ι ι ι wegen des Horgerichts } Hr. von Reuschach. ° ° Hr. Oberlieutenant . . . . blessirt. War eine bestimmtere Nachricht von den Veränderungen in Paris vom 4ten Sept. angekommen. 13. 9.

Tagebuch 13. 9. 1797 (WA III 2, 131)

Mit Prof. Schnurrer im Seminario. Zu Mittag Hr. Zahn. Nach Tische kamen Hofrath Gmelin und Prof. Tafinger, auch Dr. Gmelin. Ich ging den Erzherzog ankommen zu sehen, der im Collegio Illustri abstieg. Graf Belle Garde war 357

1797

Tübingen bey ihm. Mit Herrn Cotta nachher spatzieren an dem Mühlbache im Ammerthaie hinauf, dann über die Weinbergshöhen und wieder zurück.

14. 9.

Tagebuch 14. 9. 1797 (WA III 2, 132)

Zu Geheime Rath von Seckendorf . . . Mittag speiste Secret. Weber mit. Nach Tische kamen Prof. Maier und Gmelin. Sodann ging ich mit Herrn Cotta zu Prof. Storr, der uns sein Naturalienkabinet, welches im Institute steht, sehen ließ. Er hat durch den Ankauf des Pasquaytischen Kabinets in Frankfurth vor ohngefähr 16 Jahren eine große Acquisition gemacht und ist besonders an Madreporen, Milleporen, Muscheln und andern Seeproducten reich. Auf seiner Schweizerreise hat er schöne Mineralien gesammelt und durch seine Connexionen in Norden, besonders mit Spengler in Coppenhagen, der auch Pasquay viel geschafft hatte, wichtig vermehrt. Akten einer Reise in die Schweiz (WA I 34 2 , 100)

Tübingen den 14. Sept. 1797. Naturalienkabinet des Prof. Storr . . . Die Muscheln sind nach einer besondern Uberzeugung rangirt, bezüglich auf die Gestalt der Thiere, die sie bewohnen. Der Besitzer hat nachher gefunden, daß er mit Poli übereinstimmt. 15. 9.

Tagebuch 15. 9. 1797 (WA III 2, 133)

Mittags Prof. Maier. Verschiednes über die Thüringischen, Kielischen, Würtenbergischen Verhältnisse. 7./15. 9.

An Cotta 19. 9. 1797 (WA IV 12, 303)

In der Erinnerung Ihrer gefälligen Aufnahme und so mannigfaltiger angenehmen und nützlichen Unterhaltung, nicht weniger in dem Genuß Ihrer Vorsorge, die sich auch auf meine Reise erstreckte, bin ich glücklich in Zürich angelangt. Cotta an Goethe 18. 9. 1797 (Kuhn 1, 8)

In der Rükerinnerung der angenemen, lehrreichen Stunden, die ich mit Hochdenenselben zuzubringen die Gnade hatte, mus ich mich wegen der Kürze der Zeit, in der ich dises Vergnügen genoß, zu trösten suchen . . . Mit Merlin habe ich mich . . . geirrt, es ist nicht der Thionviller, sondern der von Douai, der an Barthelemis Stelle kam. Cotta an Goethe 7. 12. 1797 (Kuhn 1, 18)

Euer Hochwolgeborn erinnern sich vielleicht noch einer Unterredung aus Anlas des Siegs der 3 Directoren über Carnot p. und daß Sie dabei wünschten die HauptEpochen des französischen Kriegs kurz zusammengestellt zu sehen. 358

1797

Tübingen Cotta an Schiller 3. 10. 1797 (Vollmer S. 261)

B 3 1396

Sie haben mir durch Ihr Schreiben vom 21h. eine unbeschreibliche Freude gemacht, da ich mir nie träumen lassen konnte, bei Göthe so wol angeschrieben zu seyn. Bei einem so seltenen Mann wie diser ist, mus diß doppeltes Vergnügen verursachen und ich wünschte nur, sein günstiges Urtheil verdienen zu können. Ich werde die Stunden nie vergessen, die ich mit ihm zubrachte und nichts bedauern, als daß ich mit Ihnen und ihm nicht mein Leben zubringen kan; man wird in solchem Umgang ein ganz andrer Mensch und nie fült man den Werth und Unwerth des Menschen mehr, als wenn man aus solchen Beispielen [sieht], was er werden kan, und aus seinem eigenen, was er nicht ist. Was Sie von den Vorteilen schreiben, wozu dises nähere Verhältniß mit G. mich führen könte, erkenne ich vollkommen, allein ich war zu schüchtern, in diser Hinsicht etwas zu erwähnen, weil ich für Alles in der Welt nicht wolte, daß mein Benemen gegen G. dadurch den Schein von Eigennuz bekäme, da mich diser nie leitete, sondern ich den Mann, den ich hochachtete und verehrte, ehren wolte. Nur einmal äusserte ich den Wunsch, auch in literarische Verbindung mit ihm tretten zu können, und er schien nicht ganz abgeneigt zu seyn. Cotta an Goethe 1. 12. 1797 (Kuhn 1, 17)

Die neuste Weltkunde findet viele Liebhaber, deren Beifall uns nicht fehlen wird, wenn Hochdieselbe Ihre gnädige Zusage recht bald erfüllen. Außer dem' jenigen, welches Sie zu bearbeiten sich vorgenommen hatten, ligt uns der grosse Wunsch nach einem Gedicht auf den Frieden auf dem Herzen. An Chr. G. Voigt 25. 10. 1797 (WA IV 12, 343)

Wegen des Apothekers will ich mich in Tübingen erkundigen, wo ich einen sehr braven Mann in dieser Kunst habe kennen lernen. Tübingen — Tuttlingen 16. 9.

J . L. Geist, Tagebuch 16. 9. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Fuhren wir [Goethe und Geist] früh 4 Uhr von Tübingen ab . . . Man kömmt nach . . . Altingen. Hier fand ich besonders schöne Muschelversteinerungen, die 8 Stunden lang fortdauerten . . . Bey Horningen wurde es Nacht und wir fuhren bergab in einem Thal bis Duttlingen . . . Wir übernachteten daselbst. Tuttlingen — Schaffhausen 17. 9.

J . L. Geist, Tagebuch 17. 9. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Brachen . . . früh 7 Uhr von hier [Tuttlingen] auf . . . Die Pässe wurden hier 359

1797

Schaffhausen [Hilzingen] angesehen und von einem Oesterreichischen Wachmeister unterzeichnet . . . Wir [Goethe und Geist] gelangten in Schafhausen nun Abends 6 Uhr glücklich an. Tagebuch 17. 9. 1797 (WA III 2, 142)

Hilzingen liegt in einem weiten Thale zwischen fruchtbaren Hügeln . . . Die Pässe wurden daselbst von einem österreichischen Wachtmeister unterzeichnet, und der Amtschreiber stellte einen Cautionsschein aus, daß die Pferde wiederkommen würden . . . Schaffhausen . . . Im Gasthof zur Krone . . . An der Table d'hote Emigranten, Dame, Gräfin, Condéische Officiere, Pfaffen, Oberst Landolt. Schaffhausen 18. 9.

Tagebuch 18. 9. 1797 (WA III 2, 147)

Schlößchen Wörth. Ich ging hinein, um ein Glas Wein zu trinken. Alter Eindruck bey Erblickung des Mannes. Ich sah Trippeis Bild an der Wand und fragte, ob er etwa zur Verwandtschaft gehörte. Der Hausherr, der Geltzer heißt, war mit Trippel durch Mütter Geschwisterkind. Er hat das Schlößchen mit dem Lachsfang, Zoll, Weinberg, Holz u.s.w. von seinen Voreltern her im Besitz, doch als Schupf-Lehn, wie sie es heißen. Er muß nämlich dem Kloster oder dessen jetzigen Successoren die Zolleinkünfte berechnen, 2 h des gefangenen Lachses einliefern, auf die Waldung Aufsicht führen und daraus nur zu seiner Nothdurft schlagen und nehmen; die Nutzung des Weinberges und der Felder gehört ihm zu, und er giebt jährlich überhaupt nur 30 Thaler ab. Und so ist er eine Art von Lehenmann und zugleich Verwalter. Das Lehn heißt Schupf-Lehn deswegen, weil man ihn, wenn er seine Pflichten nicht erfüllt, aus dem Lehn herausschieben oder s c h u p p e n kann. Er zeigte mir seinen Lehnbrief von Anno 62, der alle Bedingungen mit großer Einfalt und Klarheit enthält. Ein solches Lehn geht auf die Söhne über, wie der gegenwärtige Besitzer die ältern Briefe auch noch aufbewahrt . . . Um 10Uhr fuhr ich bey schönem Sonnenschein wieder hinüber . . . Unterm Thore des Wirthshauses fand ich ein paar Franzosen wieder, die ich auch am Rheinfall gesehen hatte. Der eine war wohl damit zufrieden, der andere aber sagte: C'est asses joli, mais pas si joli que l'on me l'avait dit. Ich möchte die Ideen des Mannes und seinen Maasstab kennen. Bey Tische saß ich neben einem Manne, der aus Italien kam und ein Mädchen von ohngefähr 14 Jahren, eine Engländerin, Namens Dillon, deren Mutter, 360

1797

Schaffhausen eine geborne D'Alston, in Padua gestorben war, nach England zurückführte. Er konnte von der Theurung in Italien nicht genug sagen. Ein Pfund Brot kostet 20 französische Sous und ein paar Tauben einen kleinen Thaler . . . Um 3 Uhr fuhr ich wieder nach dem Rheinfall . . . Wir fuhren näher an ihn hinan . . . Wir bestiegen wieder das kleine Gerüste, und es war eben wieder als wenn man das Schauspiel zum erstenmal sähe . . . Im Zurückgehen legitimirte sich bei mir Denfeld, ein Schwede, durch einen Brief von Kosegarten. Er ist auf einer so genannten genialischen Fußreise begriffen. J. L. Geist, Tagebuch 18. 9. 1797 (GSA, Goethe XXIX O)

Fuhren wir [Goethe und Geist] früh 6V2 über die Rheinbrücke . . . Wir fuhren meist zwischen Weinbergen hin und kamen durch das Dorf Uwiesen und zuletzt nach dem Schloß Laufen wo ganz nah unterhalb demselben der so wohl berühmte als bewundernswerthe Rheinfall zu sehen ist . . . Als wir diesen Vormittag meistens bey diesem großen und seltsamen Naturphänomen zugebracht hatten, begaben wir uns wieder retour nach Schafhausen . . . [Auf eingeklebtem Zettel folgendes Gedicht:] Geschichtliches Im Jahr Siebzehn Hundert Neunzig und Sieben^*' Saß, wie mir ist im Gedächtniß geblieben, Ein ehrlicher Schweitzer in sammt'nen Rock, Am Rheinfall auf einem hölzernen Block. Goethe, der hier war, das Wunder zu schauen, Sprach mit dem Schweitzer in vollem Vertrauen: „Hör', lieber Alter! das sage ich Dir, „Halt' gut in der Ordnung den Rheinfall mir"!? — Geist. M d. 18" Septbr. c.a. Nachmittags fuhren wir ebenfalls wieder nach dem Rheinfall um ihn nicht allein von einer sondern auch von der andern Seite zu betrachten, wir konnten aber unsere Neugierde noch nicht genug befriedigen, sondern setzten uns noch in ein leichtes Fischerkahn und ließen uns (welche Kühnheit) auf dem einigermasen ruhigen Wasser Streifen der vermittelst der beyden Felsenmassen, welche in der Mitte des Strudels aufsteigen, ganz in die Tobenden Wellen hinein fahren, bey welchem Unternehmen wir aber mehrmals von einer guten Portion Wasser benetzt und angefeuchtet wurden. Der Schiffer versicherte, wenn das Wasser nur um einen Zoll noch stärker wäre so hätte er, ohne sein und unser Leben zu riskiren diese Fahrt nicht unternehmen können. 361

1797

Schaffhausen Nachdem wir uns hier nun satt gesehen und unsere Ohren von dem unaufhörlichen Zischen und Brausen ganz taub geworden warefn], begaben wir uns wieder nach Schafhausen zurück wo eben die Bürger mitten auf dem Markt exercirten und abfeuerten.

Schaffhausen — Zürich 19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1797 (WA III 2, 154)

Hinab nach Eglisau . . . ein paar Mädchen von 12 bis 14 Jahren saßen am Zoll in einem artigen Cabinette und nahmen das Wegegeld ein. Die jüngere nahm das Geld und überreichte den Zettel, indeß die ältere Buch hielt . . . Gegen 6 Uhr nach Zürch. 16./19. 9. An Cotta 19. 9. 1797 (WA IV 12, 304)

Mit Herrn Kolb bin ich recht wohl zufrieden, er hat die Behaglichkeit und den Leichtsinn eines gebohrnen academischen Pferdephilisters, bessere Qualitäten kann man sich auf der Reise von einem Schwager nicht wünschen.

Zürich 19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1797 (WA III 2, 155)

[Abends] Zu Frau Schultheß. Bey Hrn. Ott im Schwert eingekehrt. Abends bey der Table d'hote Herr Landvoigt Im-Thurn von Schafhausen, der vom Syndicate aus Lavis zurückkehrte, und einen andern Zürcher Herrn, der gleichfalls aus Italien kam. Beyde erzählten wenig Gutes von den gegenwärtigen Umständen daselbst. Barbara Schultheß an Goethe 19. 9. 1797 (GJb 13, 17)

Soll ich dir nicht gestehen, dass eine gewisse Missstimmtheit die ich kaum bey deinem daseyn bemerkte erst da du fort wärest tiefer fühlte, mich sehr betrübt — der Himmel ist so schön — die Natur nur wohlthuend und wir sind Schuld dass uns der Tag trüb seyn soll — und in der Stimmung dich wieder weiter gehen lassen willt du das auf mich legen? — und nicht noch eine Stunde den Morgen kommen — dass wir mit andern Gefühlen uns Lebe wohl sagen? — ich kann mir's nicht denken — An Barbara Schultheß 27. 9. 1797 (WA IV 12, 322)

Du hast wohl recht: es kann niemand wissen wie eigentlich dem andern zu Muthe sey . . . Wir waren zu karg, ein paar hundert Worte mehr hätten uns beyden drey Wochen Unbehaglichkeit erspart, da sie uns eben so lange Zeit ein entschiedenes Vergnügen hätten verschaffen können. Alles ist mir bisher

362

1797

Zürich über meine Wünsche geglückt, außer das, was ich so lebhaft wünschte: mich mit dir gleich, und unmittelbar auf dem alten Flecke wieder zu finden. G. Geßner, Tagebuch 20. 9 . 1 7 9 7 (Neujahrsblatt Zürich 1905, S. 14)

B 3 1397

Nette gab mir eine Billet von Mama [Schultheß]: Goethe ist hier! — ich erschrak recht, eilte in den Schönenhof für einen Augenblick. Was ich fürchtete war: — Goethe ambetiert gegen Papa [Lavater] . . . Heim — sehr ungemütlich weil ich die schwere Lage der Mama, die Kränkung Papas und den Eigensinn Goethes gar so klar sah. J. Hotze an Lavater 24. 11. 1797 (SchrGG 16, 371)

B 3 1409

Zur Frau Schultheß soll Goethe gesagt haben, daß er Passavant u. mich auf seiner Rükreise sehen wolle — mich wird wohl seine Krafft binden — u. stumm machen 20. 9.

Tagebuch 20. 9. 1797 (WA III 2, 156)

Mittags bey Tische lernte ich Herrn Hauptmann Bürkli kennen . . . Gegen 4 Uhr kam Herr Meyer . . . Abends bey Tische fand ich Herrn Hofrath Müller von Wien. J. H . Bürkli an Goethe 20. 9. 1797 (Eing. Br. 1797, 446)

Ich bescheide mich . . . Vortreflicher Goethe! Ihnen vor die, bey dem heutigen MitagEßen, mir, so ganz unverdient bewiesene Freundschaft, Höflichkeit, und Dero, außerordentlich gefälliges, zuvorkommendes, u. mit lehrreicher Unterhaltung verbundenes Wesen, meinen verbindlichsten Dank abzustatten. An J. H . Bürkli 2 1 . 9 . 1797 (WA IV 12, 305)

Nach der ersten Unterhaltung, welcher ich Ihre Bekanntschaft verdanke, setzen Sie Ihre Gefälligkeit auf die verbindlichste Weise fort. An J . v. Müller 4. 9. 1803 (WA IV 16, 290)

Von Euer Hochwohlgeboren habe seit unsrer frohen Zusammenkunft in Zürch nichts unmittelbar vernommen. J . v. Müller an Böttiger 8. 1. 1798 (GJb 1, 321)

B 3 1399

Göthe habe ich das grosse Vergnügen gehabt, in Zürich unerwartet anzutreffen. Auch ich war (aber nicht zugleich) in Stäfa.

Zürich — Stäfa 20./21. 9. J. L. Geist, Tagebuch 21. 9. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Kam Herr N . N . [H. Meyer] mit einem Schiff auf dem See herunter nach 363

1797

Zürich Ziirch um uns [Goethe und Geist] abzuholen, und wir segelten nachdem wir alles Gepäcke zu Schiffe gebracht, glücklich nach Stäfe . . . Abends 5 Uhr kamen wir in Stäfe an.

21. 9.

Tagebuch 21. 9. 1797 (WA III 2, 157)

Fuhren wir gegen 8 Uhr ab . . . Wir kehrten bey Herrn Escher auf seinem Gute bey Herrliberg zu Mittage ein und kamen Abends nach Stäfe.

Stäfa 22. 9.

Tagebuch 22. 9. 1797 (WA III 2, 157)

Einen trüben Tag brachten wir mit Betrachtung der von Herrn Meyer verfertigten und angeschafften Kunstwerke zu, so wie wir auch einander verschiedne Ideen und Aufsätze mittheilten. Abends machten wir noch einen großen Spatziergang den Ort hinaufwärts. 23. 9.

Tagebuch 23. 9. 1797 (WA III 2, 157)

Früh Herrn Meyers mitgebrachte Arbeiten nochmals durchgesehen. Bekanntschaft mit Mahler Diogg und mit Bannerherr Zwicki von Glarus. Abends auf den Berg zu dem sogenannten Philosophen [Rebmann], die Anlagen seiner Cultivation zu sehen. Ungenannt in: Neue Ziircher-Zeitung 26. 10. 1887 (Neujahrsblatt Zürich 1888, S. 55)

Aus Stäfa wird uns geschrieben: Beim Lesen Ihrer jüngsten Miszellen über Martin Usteri's „Freut Euch des Lebens" erinnerte sich ein hiesiger 84jähriger Bürger, wie ihm von seinem Vater erzählt worden sei, daß Ende des letzten Jahrhunderts Goethe mit seinem Freunde Hofrath H . Meyer nach Stäfa auf Besuch gekommen sei und in der Brandschenke logirt habe. Mit dem Untervogt Rebmann von Uetikon (nachherigem Rathsherrn und von Goethe der „Philosoph vom Berge" geheißen) seien Beide damals oft zusammen gekommen. Die schöne Tochter des damaligen Landrichters Kunz im Löwen habe dem Hofrath Meyer sehr gut gefallen, so daß Rebmann sich beeilte, seine ältern Anrechte durch Verlobung mit jenem Mädchen kund zu geben. Hierauf soll Goethe durch einen höchst gelungenen Vortrag des Liedes „Freut Euch des Lebens" seinen Freund getröstet haben. Damals sei jenes Lied noch nicht allgemein bekannt gewesen und habe man geglaubt, Goethe sei selbst der Dichter jenes Liedes, 24. 9.

Tagebuch 24. 9. 1797 (WA III 2, 157)

Gespräch über die vorhabende rhetorische Reisebeschreibung. Wechselseitige Theilnahme. Uber die Nothwendigkeit, die Terminologie zuerst festzusetzen, wornach man Kunstwerke beschreiben und beurtheilen will. Zu Mittag kamen 364

Stäfa

1797

Herr Horner und Escher der Sohn von Zürch. Abends fuhren wir auf die Uffenau und kamen mit einbrechender Nacht zurück. 21./25. 9. An Schiller 25. 9. 1797 (WA IV 12, 308)

Meyer, den ich nun zu unserer wechselseitigen Freude wiedergefunden habe, befindet sich so wohl als jemals und wir haben schon was ehrliches zusammen durchgeschwätzt, er kommt mit trefflichen Kunstschätzen und mit Schätzen einer sehr genauen Beobachtung wieder zurück. 26. 9.

An Schiller 26. 9. 1797 (WA IV 12, 313)

Ich hatte meinen Brief eben mit einem kleinen Nachtrag geschlossen, als Graf Burgstall uns besuchte, der mit seiner jungen Frauen, einer Schottländerinn, die er nicht lange geheirathet hat, aus England über Frankreich und die Schweiz nach Hause zurückkehrt. Er läßt Ihnen das schönste und beste sagen und nimmt einen recht wahren Antheil an dem was Sie sind und thun. Mir hat sein Besuch viel Freude gemacht, da seine frühere Tendenz zur neuern Philosophie, sein Verhältniß zu Kant und Reinhold, seine Neigung zu Ihnen, auch seine frühere Bekanntschaft mit mir, gleich eine breite Unterhaltung eröffneten. Er brachte sehr artige Späße aus England und Frankreich mit, war gerade den 18. Fructidor in Paris gewesen Und hatte also manche ernste und komische Scene mit erlebt. Er grüßt Sie auf's allerbeste. An Carl August 17. 10. 1797 (WA IV 12, 333)

Mir will es scheinen als suchten die Franzosen Händel mit den Schweizern, die überbliebnen im Directorio sind ihre Freunde nicht, in Barthélémy ist ihr Schutzpatron verbannt. Ein verständiger Mann [v. Purgstall], der von Paris kommt und die letzten Scenen mit erlebt hat, behauptet daß es nicht sowohl der royalistischen als der friedliebenden Parthey gegolten habe. An Chr. G. Voigt 26. 9. 1797 (WA IV 12, 320)

Graf Burgstall, dessen Sie sich vielleicht und seiner Verhältnisse zu Reinhold und Wieland erinnern, hat mich heute hier unvermuthet besucht, er geht aus England durch Frankreich über die Schweiz nach Wien. Haben Sie Gelegenheit Wielanden von ihm auf's beste zu grüßen, so thun Sie es ja, er gedenkt unseres lieben alten Herrn und Freundes mit warmer Neigung. An G. W. Graf v. Purgstall 28. 8. 1807 (WA IV 19, 395)

Wenn mir aus früheren Zeiten besonders die angenehmen Stunden auf dem Altane zu Stäfa gar wohl im Gedächtnisse sind, so können Sie . . . überzeugt seyn, daß es mir höchst erwünscht seyn würde, Sie in Wien wieder zu sehen. Charlotte Gräfin Schimmelmann an Schiller 13. 12. 1797 (Bode 2 1, 620)

B 3 1411

Purgstall lernte Goethe erst in Jena kennen. Sie sahen sich in der Schweiz: eine große Freude war es für Purgstall. 365 24

Goethe, Gespräche IV

1797

Stäfa G. W. Graf v. Purgstall an Goethe 7. 7. 1807 (SchrGG 18, 249)

Mir sind . . . der Tag den Sie mir vor 9 Jahren in der Schweitz schenkten, unvergeßlich. 21./28. 9. H. Meyer an Schiller 25. 9. 1797 (Marbacher Schillerbuch 3, 24)

An den Schönen Productionen Ihrer Muse welche mir von unsrem Gemeinschaftlichen Freiinde mitgetheilt worden sind habe ich mich wie recht ist Inniglich und von Herzen ergötzt . . . Daran, daß wir uns nun bald in Bewegung setzen wollen wieder in die Nähe des Ettersbergs & Fuchsthurms zu gelangen, können Sie sehen daß das Schiksal Ihren geäußerten Wunsch und Willen unterstiizt hat. 28. 9.

An Schiller 14. 10. 1797 (WA IV 12, 326)

Meyers Wohlbefinden und die Uberzeugung, daß kleine gemeinschaftliche Abentheuer, so wie sie neue Bekanntschaften schneller knüpfen, auch den alten günstig sind, wenn sie nach einigem Zwischenraum wieder erneut werden sollen, entschieden uns völlig, und wir reisten mit dem besten Wetter ab, das uns auch auf das vortheilhafteste 11 Tage begleitete. S t ä f a — St. G o t t h a r d - S t ä f a Tagebuch 28. 9. 1797 (WA III 2, 160)

Um IOV2 kamen wir in Hütten an. Landrichter Bär, Medicus und ChirurgusMan sprach von der jährlichen Ausführung der Kühe nach Italien, man kann etwa 3000 rechnen, höchstens fünfjährige, das Stück von 10 zu 16 Louisd'or. Gegenwärtig fürchtet man ein Verbot, da in Italien eine Seuche sich zeigen soll. Es ward auch von der Weinausfuhre gesprochen, die gegenwärtig sehr stark nach Schwaben ist; es haben sich schon Käufer zu dem diesjährigen Wein am Stock gemeldet. Um 2 Uhr ab . . . Herr Pfarrer Beyel von Hütten begleitete uns. Als wir schöne Stechpalmen bemerkten, sagte er: daß er auf dem Berge rechts einen starken Stamm, wie ein Mannsschenkel, etwa 12 Fuß hoch, gefunden habe. Wir kamen an den Grenzstein zwischen Schwitz und Zürch. Man sagt, die Schwitzer haben den Aberglauben, wenn sie mit dem Stocke an die Seite des Zürcher Wappens schlagen, daß es der ganze Canton Zürch übel fühle . . . Um 5 Uhr sahen wir Einsiedeln, kamen gegen 6 Uhr an und logirten zum Pfauen gegen der Kirche über. J. L. Geist, Tagebuch 28. 9. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] nebst einem Wegweiser, des Morgens 8 Uhr von Stäfe weg setzten uns zu Schiffe und fuhren in einer Stunde bis 366

1797

S t ä f a - St. G o t t h a r d — S t ä f a Richterswiel . . . Man kommt zu den Hütten . . . Wir ruhten hier einige Stunden aus und setzten dann unsern Marsch weiter fort . . . Weiter hin kommt man noch über Berg und Thal, durch Wald, Wiesen und Trifften wo man hie und da mehrere Sandhütten sieht. Die Benennung dieser Hütten war mir anfangs sehr fremd und ich konnte mir dabey gar nichts denken; wahrscheinlich kommt dieser Nähme von dem Wort senden oder schicken her . . . Wir kamen über den Silfluß und erstiegen wieder einen ziemlich hohen Berg und kamen endlich, nachdem wir von mehr als 50 Bettelleuten verfolgt worden waren, nach der berühmten Wallfahrt Maria Einsiedel.

29. 9.

Tagebuch 29. 9. 1797 (WA III 2, 163)

Wir besahen des Morgens die Kirche. Unsinnige Verzierung des Chors. Der Schatz wird nur zum Theil gezeigt, unter dem Vorwande, daß man, nach einem Diebstahle, die besten Sachen bey Seite gebracht habe . . . Um 11 Uhr von Einsiedeln ab . . . Nonnenkloster rechts, sieht wie ein Gut aus, das Gebäude ist ohne Mauer. Wir erinnerten uns der Murate in Florenz . . . Wir hatten nun die Höhe des Schwitzerhakens erstiegen . . . Wir kehrten in einem einzelnen Hause ein. Als wir nach der Weite des Weges fragten, sagte man uns, daß wir wohl anderthalb Stunden brauchen würden. „Wir aber, fuhr der Mann fort, k n e b e l n ihn wohl in einer Stunde hinunter." J . L. Geist, Tagebuch 29. 9. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] früh, indem das Michaelisfest gefeyert wurde, wieder in die Kirche, und hörten daselbst gleich beym Eintritt eine schöne Musik die durchaus von Pfaffen aufgeführt wurde. Die daselbst sich befindliche große Schatzkammer wurde uns auch gezeigt wohin uns drey starke eiserne Thüren führten. Zuerst wurden uns mehrere Schränke aufgeschlossen in welchen sich die schönsten Meßkleider befanden die sehr reich mit Gold und Silber gestickt und durchnäht waren. Ferner waren in einem andern Schranke mehrere alte Reliquien aufgestellt unter andern zeigte man uns zwey Kindergerippe die ebenfalls sehr prächtig angekleidet waren doch so daß man die Knochen davon sehen konnte, man gab sie vor zwey von denen unschuldigen Kindern aus, die von dem König Herodes ermordet worden sind. Da man nun das heilige Land erobert so wären sie denen Helden verehrt worden diese hätten sie nun hierher nach Einsiedel geschenkt. Dann weiter hin stand ein St Peter und Paulus in Lebensgröße beyde von dem besten Silber, und auch mehrere Kinderfiguren. Ferner eine Mutter Gottes mit dem Kinde von Gold und überdieß noch mit den kostbarsten Edelsteinen ausgeschmückt, mehrerer Kirchengefäße, Geräthschafften und anderer Kostbarkeiten nicht zu gedenken. Als wir uns hier genugsam umgesehen hatten wurden wir in die Bibliothek geführt wobey sich auf so einen Augenblick nicht viel bemerken läßt. Gleich nächst dieser befand sich ein ansehnliches 367 24'

1797

S t ä f a - St. G o t t h a r d - S t ä f a Naturalien Cabinet das meist aus Versteinerungen Muscheln und Conchilien bestand, auch sah ich verschiedne Cristallisationen und mehrere Seegewächse. Von da führte man uns in einen Bildersaal wo sich manches gute und schöne vorfand unter andern gefiel mir ein Engel Gabriel mit einem Lilienzweig in der Hand sehr wohl . . . Als wir uns nun in diesem so heiligen Orte genugsam umgesehen empfahlen wir uns höflich und setzten Mittags 11 Uhr unsere Reise weiter fort. Lange ging der Weg in dem Alpthale fort . . . Man sieht nun rechts das größ[t]e Gebirge, das unter den Nahmen, die Schwitzer Hoken bekannt ist, welches wir denn auch unter großen Schweißtropfen überklettern mußten . . . Wir erstiegen die Spitze glücklich, wurden aber theils von Schweiß theils von den Wolken in die wir eingehüllt waren so naß als wenn uns der stärkste Regen benetzt hätte. Wir kehrten in einem Wirthshaus das sich auf diesem Gipfel befindet, ein, tranken auf diese heftige Bewegung einen guten Becher Wein und nun ging es auf der andern Seite wieder bergab. Als wir ohngefähr 100 Schritte gegangen waren that sich mit einem Male eine von den Wolken die uns umgaben, auf und wir konnten ein paar Minuten sehen wie es in dem Thale aussahe nach dem wir jetzt unsern Weg nahmen . . . Wir kamen nun glücklich in Schwitz an und logirten im Ross auf dem Markt.

30. 9.

J. L. Geist, Tagebuch 30. 9. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Brachen wir [Goethe, Meyer, Geist] früh 8 Uhr von hier [Schwyz] auf und gingen in einem artigen mit Obstbäumen bewachsnen Wiesenthaie nach dem Vierwaldstädter See . . . Wir schifften uns bey Brunnen ein und kamen in 2 Stunden über Wasser . . . Wir landeten nun glücklich bey Flüeln aßen ein gutes Stück Käse und gingen weiter in einem schönen Thale fort rechts sieht man gleich bey der Mündung der Reus in den Vierwaldstädter See, ein ansehnliches Frauenkloster, und kommt bald darauf nach Aldorf, als den Hauptort vom Kanton Uri, er ist besonders merkwürdig, indem es der Geburtsort des Wilhelm Teil ist auch sieht man die ganze Geschichte, wie er auf Befehl des Kaiserl. Landvoigts Geßler seinem Sohn den Apfel vom Kopfe schießen muß an einem Thurme abgemahlt . . . Wir kehrten im schwarzen Löwen ein und aßen bey Herrn Arnold, indem es bey den Catholiken gewöhnlich Freytag und Sonnabends Fasttag ist, guten Fisch aus der Reus, Erst gebacken dann mit einer sauern Sauce und dann gekocht mit Weinessig überschüttet, so daß man an diesen Tagen recht gut das Fleischessen vermeiden kann; zum Nachtisch bringt man gewöhnlich noch eine gute Portion Backwerk wozu ein gutes Glas Wein auch nicht übel schmeckt. 1. 10.

Tagebuch 1. 10. 1797 (WA III 2, 169)

Altorf . . . Der Wirth zum schwarzen Löwen heißt Franz Maria Arnold. 368

1797

S t ä f a - St. G o t t h a r d - S t ä f a Höflicher Abschied, Schein wechselseitiger Zufriedenheit, Weltgleichniß. Halb neune gingen wir ab . . . Nacht . . . Wasen. Alte Wirthin, ihre Familiengeschichten, so wie ihre Geduldslehre. J. L. Geist, Tagebuch 1. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Da es vergangne Nacht sehr stark geregnet und auf den Bergspitzen geschneyt hatte so brachen wir [Goethe, Meyer, Geist] von hier diesen Morgen etwas später auf und gingen in einem artigen Wiesenthaie . . . Der letzte Ort in diesem Thal heißt zum Steg. Wir aßen hier ein wenig zu Mittag und Tranken ein Glas Wein um uns, indem wir nun unmittelbar den Berg [St. Gotthard] zu besteigen hatten, noch ein wenig zu stärken . . . Wir mußten hier [in Wasen] im Zollhause übernachten, die Wirthin, die wir hier trafen war schon bey uns vor äußerst geitzig ausgeschrien und wir waren noch keine Stunde da als sie ihren unersättlichen Geitz in folgender Anecdote bey uns zu erkennen gab: Sie habe nämlich der Mutter Gottes angelobt alle Jahr bey Wasser und Brot einmal nach der oben geschilderten Wallfahrt Einsidel zu gehen und noch dazu Barfuß und dieses Gelübde gedenke sie auch bis an ihr Ende zu halten. Bey dieser Reise, die wenigstens 8 Tage dauert, braucht sie also ganz und gar kein Geld oder doch wenig für Brod auszugeben, und ihre Schuh und Strümpfe zerreißen auf dieser Wallfahrt auch nicht. Doch ich breche von diesen Absurtitäten ab. 2. 10.

Tagebuch 2. 10. 1797 (WA III 2, 173)

Nach 8 Uhr waren wir in Göschenen . . . Die Holz schleppenden Weiber begegneten uns; sie erhalten im Urseler Thal 6gr. für die Last, das Holz kostet sie 3 gr. bey Göschenen, die andere Hälfte ist ihr Tragelohn. J. L. Geist, Tagebuch 2. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] von Wasen weg . . . Ist man . . . über diese seltsame und gefährliche [Teufels-]Brücke hinüber so zeigt sich ohngefähr nach 100 Schritten eine Felsenhöhle . . . Ich begab mich von der Gesellschaft zuerst in dieses Felsenloch [Urner Loch] . . . Wir kehrten daselbst [Hospenthal] im Posthause ein indem wir hier übernachteten. 3. 10.

Tagebuch 3. 10. 1797 (WA III 2, 175)

Ich fand den Pater Lorenz noch so munter und gutes Muthes, als vor zwanzig Jahren. Seine verständigen und mäßigen Urtheile über die gegenwärtigen Verhältnisse in Mailand. Stammbuch eingeführt seit einigen Jahren. Jost Has, ein junger Mensch von Luzern, künftig zum Postboten bestimmt, 8 Monate beym Pater wohnhaft. Mineralienhandel der Köchin, große Menge Adularien. Erzählung, wo sie solche hernimmt. Mineralogische Moden: erst fragte man 369

1797

S t ä f a - St. G o t t h a r d - S t ä f a nach Quarzkrystallen, dann nach Feldspäthen, darauf nach Adularien und jetzt nach rothen Schorlen (Titanit). Nach Tische gingen wir wieder herunter und waren so leicht und bald in Hospital, daß wir uns verwunderten und der Bergluft diese Wirkung zuschrieben. J . L. Geist, Tagebuch 3. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Dies war endlich der Tag der uns bis zur Spitze des St. Gotthardts bringen sollte. Wir [Goethe, Meyer, Geist] gingen des Morgens 8 Uhr von Hospital weg und hatten nun noch 2 Stunden bis zum obersten Theile des Berges. Der Morgen war sehr heiter und schön und entsprach unsern Wünschen ganz . . . Die ganze Bergmasse besteht meist aus Granit mit Feldspath vermischt, erstere Gebirgsart macht mehrentheils die untern Regionen des Berges aus, nach der Spitze zu findet man verschiedne Quarzarten, Glimmerschiefer und Basalt, auch mehrere schöne Cristallisationen . . . Gleich in der Nachbarschafft dieser Seen steht ein Kloster, in welchem ein Capuciner seine Wohnung aufgeschlagen hatte, übrigens waren noch zwey Knaben ohngefähr von 13 bis 15 Jahren bey ihm; einer war ein Italiäner und der andere ein Schweizer und zwar aus dem Canton Lucern, der sich hier aufhielt um die Italiänische Sprache zu lernen, damit er einmal künftig als Postbote gebraucht werden könne, um die Briefe aus der Schweiz nach Italien zu transportiren. Der Capuciner, Pater Lorenzo, spricht Italiänisch und war ein sehr höflicher, gefälliger und menschenfreundlicher Mann; wir speißten zu Mittag bey ihm und er wußte uns mit mancherley Gesprächen zu unterhalten. Mich redete er jedesmal lateinisch an, denn er wußte daß ich nicht Italiänisch verstehen würde und erzählte mir verschiednes von den Eigenschafften des Gotthardtberges und daß sein Kloster das ganze Jahr mit Schnee umgeben sey. pp. Die Speisen diesen mittag waren sehr häußlich erst als wir bey ihm ankamen setzte er uns einige Bouteillen rothen Italiänischen Wein, nebst einem guten Stück Schweizerkäse auf, wobey er uns noch mit mehrern seltsamen Mineralien, die er auf dem Gotthardtsberge gesucht hatte, unterhielt, am besten aber verstand sich eine alte Köchin auf diese Steine, die er bey sich hatte. Diese Köchin benutzte die Stunden, die sie außer ihrer Küche zubringen konnte, indem sie auf dem Gotthardtsberge herum stieg und sich Steine sammelte, so daß sie uns wirklich eine artige Sammlung von Steinen vorzeigen konnte. Kommen nun fremde Reisende auf diesen Berg (welches sehr oft geschieht) so sucht sie sich mit ihnen in einen Handel einzulassen, und so verdient sie, neben ihrer Küchenarbeit, immer noch viel Geld damit. Sie war sogar erbötig uns zu den Gruben zu führen wo sie dergleichen auffände; aber da wir in diesem Kloster nicht übernachten wollten; so schlugen wir ihr Anerbieten aus. 370

1797

S t ä f a - St. G o t t h a r d - S t ä f a Nach geendigten Frühstück wurde sogleich das Mittagsessen aufgetragen, das aus folgenden Gerichten bestand, 1., Eine gute Reissuppe, in welcher eine Knackwurst sich befand. 2., Folgte Pökelfleich mit einer guten Sauce nebst Senf. 3., Fisch, sowohl in Semmel geröstet als mit Essig und Zitrone, 4., Gemsbraten, 5., Nachtisch, der in gutem Schweizerkäse und Most bestand . . . Nach geendigter Mahlzeit gingen wir ganz vergnügt von unserm guten Pater weg, indem wir uns ihm höflich empfahlen . . . Wir gingen nun den Berg wieder herunter und kamen sehr zeitig in Hospital an.

4. 10.

Tagebuch 4. 10. 1797 (WA III 2, 176)

In Urseren besuchten wir die Cabinette des Landammann Nagers und Dr. Halters . . . Wir kehrten in den 3 Königen ein, aßen zu Mittag, der Wirth heißt Meyer . . . Wir kehrten wieder am Zoll ein. 5 Franzosen des Nachts. J. L. Geist, Tagebuch 4. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O )

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] des Morgens von Hospital weg, es hatte diese Nacht sehr stark gereift. Wir frühstückten und aßen zu Mittag in Ursern an der Matt, im Gasthof zum h. drey Königen. Der Wirth hieß Meyer, welcher mir zum Andenken einige artige Mineralien schenkte. Nachmittags 3 Uhr gingen wir wieder von hier weg . . . Wir kamen bey guter Zeit wieder nach Wasen und übernachteten wieder bey unsrer alten Hexe im Zollhause. An F. A. Halter 25. 10. 1797 (WA IV 12, 339)

Ich wünsche, mein werthester Herr Doctor, die Bekanntschaft die ich mit Ihnen vor kurzem gemacht fortzusetzen und thue deswegen hiermit vorläufig einige Anfragen. 1) Könnte ich von dem Eisenspath, von dem ich bey Ihnen einige Stücke ausgesucht, noch etwa ein halb Duzend erhalten? . . . 5. 10.

Tagebuch 5. 10. 1797 (WA III 2, 176)

Früh um 7 Uhr von Wasen ab . . . Allgemeine Klage, daß die Bauern so geldgierig wären. Ähnlichkeit der Weiber. Reise als Halbroman zu schreiben. Scherz über so viele halbe Genres. Wir kamen wieder in die Region der Nußbäume, und nahmen im Gasthof zum Stern am Steg wieder etwas zu uns . . . Anmuthige Gegend an der Reus. Naiver Ausspruch: es ist gut, aber es gefällt mir nicht . . . Beschneyte höhere Gebirge in der Nähe. Frage, ob das Schnee-Niveau mit dem Urseler dasselbe sey. Uber Verkürzung des Wegs und Verbreiterung der Plätze in Gedanken. Geschichte des Jägers, der einen Mann statt der Gemse erschoß: zur Strafe war ihm verboten, 10 Jahre kein Gewehr zu führen. 371

1797

S t ä f a — St. G o t t h a r d — S t ä f a J. L. Geist, Tagebuch 5. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] vor Tage von hier [Wasen] weg . . . Mittags 12 Uhr waren wir wieder am untersten Fuße des Gotthardsberges aßen in dem Dorfe zum Steg und gingen bis Altorf wo wir übernachteten. 6. 10.

Tagebuch 6. 10. 1797 (WA III 2, 178)

Unter verschiedenen theoretischen Gesprächen gingen wir von Altorf zeitig ab und kamen zum See. Um 9 Uhr ab . . . Die Bagage der Reisenden wird auf das Vordertheil der Schiffe gelegt, so wie man sich überhaupt mehr vorwärts setzt. Kleiner Fußtritt des Steuermanns. Es ward von Gemsen und Lauinen gesprochen. J. L. Geist, Tagebuch 6. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Brachen wir [Goethe, Meyer, Geist] des Morgens von da [Amsteg] auf und kamen bis Flüele wo wir uns einschifften (auf dem Vierwaldstädtersee) . . . Bey Berkerrieth, einem kleinen Ort im Canton Unterwalt stiegen wir ans Land und gingen zu Fuß am linken Ufer des Sees zwischen Obst und Nußbäumen bis zur Hauptstadt Stanz . . . Wir logirten in der Krone, wo ich einen Berner traf der mir, als er an meiner Sprache merkte daß ich ein Sachse sey, die ganze Geschichte von Peter Baumgarten, gebürtig aus Möhringen, zu meiner größten Verwunderung, erzählte. 7. 10.

Tagebuch 7. 10. 1797 (WA III 2, 183)

Südwärts sieht man nun den berühmten Wartthurm von Stanz Stade . . . Wir sahen uns überall nach dem Raynaldischen Monument um, aber vergebens; man wies uns den Felsen wo es gestanden hatte. Durch die Zuleitung des goldnen Knopfs auf der Spitze, ward es vom Gewitter getroffen, beschädigt und abgetragen. J. L. Geist, Tagebuch 7. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] früh 7 Uhr von Stanz weg und kamen . . . nach Stanz Stade, wir schifften uns daselbst auf dem Lucerner See ein und fuhren in zwey Stunden nach Küßnacht . . . Wir landeten nun bald bey Küßnacht . . . ruhten daselbst aus und aßen im Engel zu Mittag. Nach Tische gingen wir über die Landenge die zwischen dem Vierwaldstädter und Zuger See liegt auf dieser Erdzunge ist besonders die Geßlerische Capelle merkwürdig indem sie noch den Ort bezeichnet, wo Teil den Geßler erschossen hat und dadurch also die alten Schweizer von ihrem Joch befreyt wurden . . . Wir . . . schifften uns bey Immisee auf den Zuger See wieder ein . . . In zwey Stunden gelangten wir in Zug an . . . Wir übernachteten im Ochsen. 8. 10.

J. L. Geist, Tagebuch 8. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Wir [Goethe, Meyer, Geist] . . . brachen . . . Früh um 8 Uhr wieder von hier 372

1797

S t ä f a - St. G o t t h a r d - S t ä f a [Zug] auf . . . Wir erfrischten uns in einem einzelnen nahe an dem Silfluß gelegnen Hause mit einem Glase guten Birnmost und stiegen nun wieder einen ansehnlichen Berg hinauf . . . Der Weg geht wieder bergab und man kommt nach Horchen einem der schönsten und wohlhabensten Oerter am Zürcher See wir kehrten daselbst im goldnen Löwen ein und aßen zu Mittag. Man hielt diesen Tag unter der Gemeinde Musterung indem jeder Nachbar mit ober und Untergewehr sich an einem bestimmten Ort versammeln mußte, um sich zu exerciren. Wir setzten uns Nachmittags 2 Uhr zu Schiffe und kamen gegen Abend wieder in Stäfe an. Stäfa

9. 10.

Tagebuch 9. 10. 1797 (WA III 2, 186)

Die Schweitzerchronik wegen der Teilischen Geschichte. Mit Meyer über die Behandlung derselben, über Behandlung überhaupt bey Gelegenheit der Schillerschen Briefe. 10. 10.

Tagebuch 10. 10. 1797 (WA III 2, 187)

Niobe Vorlesung. 11. 10.

Tagebuch 11. 10. 1797 (WA III 2, 187)

Friese des Julius Roman. Andrea del Sarto 12. 10.

Vorlesung.

Tagebuch 12. 10. 1797 (WA III 2, 187)

Vorlesung der florentinischen Kunstgeschichte. 13. 10.

Tagebuch 13. 10. 1797 (WA III 2, 187)

Vorlesung wie gestern. 14. 10.

Tagebuch 14. 10. 1797 (WA III 2, 187)

Vorlesung wie gestern. 15. 10.

Tagebuch 15. 10. 1797 (WA III 2, 187)

Vorlesung wie gestern. Herrliberg 16. 10.

Tagebuch 16. 10. 1797 (WA III 2, 187)

Bey Zeiten gegessen. Nach Tische nach Herrliberg zu Hrn. Escher.

10./15.10. Vgl. die Stichworte zu H. Meyers Vorlesungen WA I 34 2 , 114ff.

373

1797

Stäfa

Stäfa 18. 10.

Tagebuch 18. 10. 1797 (WA III 2, 188)

Kam zu Mittag der junge Escher. Wir gingen spatzieren und beschauten uns noch die Cui tur des Ortes. 21./28. 9. Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35, 75)

8 /21 10

Gotthard hatte ich schöne Mineralien gewonnen; der Hauptgewinn aber war die Unterhaltung mit meinem Freunde Meyer; er brachte mir das lebendigste Italien zurück, das uns die Kriegsläufte leider nunmehr verschlossen. Wir bereiteten uns zum Trost auf die Propyläen vor. Die Lehre von den Gegenständen und was denn eigentlich dargestellt werden soll, beschäftigte uns vor allen Dingen. A. Bielschowsky nach Mitteilungen von Dr. Treichler aus Stäfa (GJb 15, 283)

B 3 1400

Goethe hat Magdalena Pfenninger während seines Aufenthaltes in Stäfa im September und October des Jahres 1797 kennen gelernt. Magdalena war damals erst 1 5Vî Jahre alt, aber, wie wir vermuthen dürfen, schon voll entwickelt; und ihre geistreiche, witzige, frische Art, verbundep mit grosser Schönheit, konnten wohl im Stande sein, dem Dichter einiges Interesse abzulocken. Das junge Mädchen war, wie natürlich, von dem Wohlgefallen, das sie dem berühmten Manne einflösste, hochbeglückt und bewahrte die Erinnerung daran zeitlebens wie einen Schatz. Noch als Greisin sprach sie zu ihren Bekannten, von denen Dr. Treichler und eine ältere Dame noch leben, mit Begeisterung von den schönen und fröhlichen Tagen, die sie mit Goethe verbracht, und sie lebte jedesmal jugendlich auf, wenn sich in Gesellschaft das Gespräch auf den Dichter lenkte. Ein fünf Minuten östlich von ihrem Vaterhause belegener Hügel, der „Reesenrain", von dem eine herrliche Aussicht sich öffnet, soll Goethes Lieblingsplatz gewesen sein. W. v. Humboldt an Schiller 7. 12. 1797 (Seidel 2, 129)

B 3 1401

Goethen trafen wir leider nicht mehr, allein die Spuren seines Andenkens erheiterten uns einen sonst sehr verdrießlichen Tag. Wir fuhren bei ganz dunklem fatalen Wetter von Rapperswyl, am Ende des Zürcher Sees, nach Zürich und aßen den Mittag in einem Dorfe am See [Stäfa]. Ganz ohne daß wir es ahndeten, entdeckte es sich da, daß der Wirt ein Onkel von Meyer sei und daß Goethe dort mehrere Wochen gewohnt habe. Wir besuchten seine Stube, den Altan,, von dem er eine herrliche Aussicht genossen haben muß, erkundigten uns viel nach seinem Tun und Befinden, und aus den Reden des sehr verständigen Wirtes glaubten wir schon da das Dasein einer neuen Arbeit zu bemerken, die Sie uns nun im „Teil" verkündigen. Nur um 8 Tage haben wir uns verfehlt. 374

Stäfa

1797

Caroline ν. Humboldt an C . G. v. Brinckmann 10. 11. 1797 (Leitzmann 4 S. 22)

Denken Sie sich wie traurig, wir haben ihn um 6 Tage in der Schweiz verfehlt, die er früher weggereist ist, wir sind in einem Dorfe bei Zürich gewesen, in seiner Stube wo er mehrere Wochen gewohnt hat. Er hat wieder viel Stoff gesammelt und man hat bald wieder etwas sehr schönes von ihm zu erwarten. Hätte er die nöthigen Pässe gehabt, so wäre er nach Frankreich gereißt, so ist er seit 8 Tagen auf der Rükreise nach Weimar. Herrliberg 21. 10.

Tagebuch 21. 10. 1797 (WA III 2, 188)

Früh 10 Uhr von Stäfe ab. Mittags zu Herrliberg bey Herrn Hauptmann Escher. J. L. Geist, Tagebuch 21. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Der Regen ließ gegen 9 Uhr nach und wir [Goethe, Meyer, Geist] bestiegen das Schiff; kamen, indessen sich das Wetter immer mehr wieder aufheiterte, um 11 Uhr in Herrliberg an, aßen zu Mittag bey Herrn Hauptm: Escher auf seinem Landgut in der Schiff genannt. Nach Tische durchstöhrte ich ein wenig das ganze Haus und kam unter andern in einen schönen großen Saal, in welchem sich eine kleine Orgel, die man nämlich ordentlich spielen konnte, stand, mehrere junge Leute beyderley Geschlechts, die sich auf diesem Gute befanden suchten mich bald daselbst auf und da sie meist alle musikalisch waren so stellten wir in aller Geschwindigkeit den lustigsten Ball aus dem Stegreif an, ich spielte ihnen m e i n e Tänze und sie mir dan die ihrigen, dieses unverhoffte Vergnügen dauerte eine ganze Stunde fort bis wir endlich gegen Abend um 5 Uhr von hier abgingen und uns sehr ungern von einander trennten, sie bestiegen dann einen Altan der sich auf dem obern Theil des Gebäudes befindet und sie wedelten uns mit weissen Tüchern, so lange und so weit sie uns auf dem See nur sehen konnten ein Lebewohl zu, welches wir denn immer wieder aus dem Schiff heraus erwiederten. Um 7 Uhr kamen wir im Hafen bey Zürch an und logirten bey dem Hrn. Rittmeister Ott im Schwerdt. 21. 10. u. C . F. Meyer, Eine Goethe-Anekdote; Mittheilung für H . Haessel 26. 10. 1897 (Frey 2 2, 213) später B 2 527 B 3 1402

Auf der rechten Seite der untern Hälfte des Zürichsees liegen neben einander zwei Landhäuser: „Mariahalde," wo Graf Benzel-Sternau sein Leben beendigte, und die „Schipf," welche Jakob Escher, ein genialer Maschinen21. 10.

An J . Escher o. Dat. (WA IV 18, 77) Ich wünschte . . . zu wissen: ob diese Obstsorte [Birnen aus Unterwaldenl auch am Zürcher See so fleischicht und aufgetrieben wächst? oder ob diese Eigenschaft sich von dem feuchten Boden und Clima von Stanz herschreibt? Sie erlauben, daß wir bald selbst aufwarten und die Antwort hierüber mündlich vernehmen.

375

1797

Herrliberg fabrikant, besaß. Diesen kannte ich noch in seinen letzten Lebensjahren — er überschritt die Achtziger. Als mich der greise Escher einst durch den Schipfsaal führte, erzählte er mir, Goethe habe — zu Ende des vorigen Jahrhunderts — auf einem Besuche in der Schipf, von seinem Freunde Meyer, dem „Kunschtmeyer", wie ihn später die Weimarer hießen, gebracht, diesen Saal, in dessen Hintergrund er eine Orgel erblickte, mit den lustigen Worten: „Hier muß man tanzen" betreten und dann den ganzen großen Raum im Tanzschritte durchmessen. Natürlich wollte ich nun mehr von Eschers Beziehungen zu Goethe wissen. Der alte Herr hatte aber — den Eindruck der imponirenden Erscheinung seines Gastes ausgenommen — nicht viel zu erzählen; nur ein Geschichtchen hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtniß gegraben. Ich lasse ihn selbst reden in der vagen Form, deren sich der Greis bediente, die ich aber, Wort um Wort, verbürgen kann: Wir machten, berichtete er, einen Ausflug von Zürich nach der gute zwei Stunden entfernten Albishöhe. Vor dem Thore der Stadt — damals war Zürich noch befestigt — betraute Goethe einen jungen Mann, der ihn begleitete, mit einem Fernrohre. „Tragen Sie dazu Sorge!" schärfte er ihm ein. Als wir auf dem Rückwege wieder vor dem Thore anlangten, fragte Goethe den jungen Herrn: „Wo haben Sie das Perspectiv?" Dieser befühlte seine Taschen, nirgends war es zu finden. „ E s liegt auf dem Tischchen vor dem Spiegel im Eßsaale des Albishauses." „Gehen Sie gleich zurück und bringen Sie es!" Der junge Mann ging. Das fand ich etwas hart, Schloß Escher sein Geschichtchen, aber Goethe wollte seinem jungen Begleiter eben eine tüchtige Lehre geben. C . F. Meyer, Mathilde Escher (Frey 2 2, 484)

Es ist eine Tradition der „Schipf", daß zu Ende des letzten Jahrhunderts der fast fünfzigjährige Goethe ihr Gast gewesen sei. Den Saal des obern Hauses betretend und einen weiten Raum mit einer Orgel erblickend, habe er nach dem Ausrufe: „Hier muß man tanzen!" den ganzen Saal wie ein reigenführender Apollo im Tanzschritte durchmessen. Ein anderes Goethe-Geschichtchen will ich doch auch hier verzeichnen, obwohl es die deutschen Freunde, denen ich es erzählte, nicht sonderlich angesprochen hat; immerhin, so unbedeutend es sein mag, ist es ein authentisches Goethe-Geschichtchen. Der greise Herr Escher selber hat es mir mit einem gewissen Behagen erzählt, und ich gebe es mit seinen eigenen, mir vollkommen erinnerlichen Worten wieder. Goethe sei mit Escher und zwei jungen Leuten, Deutschen von Adel, wie dieser meinte, von Zürich auf die mehr als zwei Stunden entfernte Albishöhe gewandert. Der eine der Jünglinge, den er mit dem Fernrohr betraut, habe es im Albiswirthshause liegen lassen und Goethe dann erst wieder vor den Thoren der Stadt danach gefragt, um den Lässigen ohne Weiteres auf den Berg zurückzuschicken. „ E s liegt auf dem Tischchen unter dem Spiegel", so 376

Herrliberg

1797

habe er ihm den Ort genau bezeichnet. Ich warf ein, Goethe selbst hätte sich wohl erst auf den Ort besinnen müssen. „Keineswegs," versetzte der alte Escher eifrig, „sondern er wollte dem jungen Menschen eine Lehre geben. Ich fand die Lehre etwas hart," Schloß er, auf den Stockzähnen lächelnd.

Zürich 22. 10.

Tagebuch 22. 10. 1797 (WA III 2, 188)

Früh Herrn Eschers Cabinett, das sehr schöne Suiten des Schweizergebirges enthält. G. Geßner, Tagebuch 22. 10. 1797 (Neujahrsblatt Zürich 1905 S. 14)

B 2 528 B 3 1403

Ich ging in den Schönenhof, in der sonderbaren Erwartung, da vielleicht Goethe zu sehen. Er kam. S t i r n e und A u g e n M o s e ' s , l a u t e r G e i s t und F e u e r — im Munde etwas Verzogenes, woran er selbst muß schuld sein. Wir sprachen von Fichtianismus — seiner Unheilbarkeit — von Niethammer, der ein sehr moralischer Mensch sein soll. Dann von den Franken, er urteilte äußerst vernünftig über den Extremzustand ihres Geistes, wo alle Moral beseitigt wird. Er erzählte von seinem mitgemachten Feldzug — äußerst feine psychologische Bemerkungen. Der Krieg zeigt die Menschen in der rohen Stärke aller Leidenschaften. Viel Edukation — Gehorsam — Menschenverschiedenheit. Ich begleitete ihn noch zum Schwert. 23. 10.

Tagebuch 23. 10. 1797 (WA III 2, 188)

Bey Professor Fäsi und Hauptmann Bürkli; dann zu Chorherr Rahn, dessen Cabinett kostbare Stücke der Schweizer Mineralien enthält. Nach Tische zu Chorherr Hottinger und Dr. Lavater. Abends bey Frau Schultheß. J. J. Hottinger an Goethe 9. 2. 1799 (Eing. Br. 1799, 30)

Ich habe mir den 23. Octob. 1797. als einen der wenigen Tage meines Lebens ausgezeichnet, deren Andenken ich täglich feyre. An diesem Tage erhielt ich von Ihnen einen Besuch, der mich um so angenehmer überraschte, je weniger ich, die Wahrheit zu gestehen, darauf gerechnet hatte. G. Geßner, Tagebuch 23. 10. 1797 (Neujahrsblatt Zürich 1905, S. 14)

B 2 529 B 3 1404

[Morgens bei Lavater.] Er fragte mich ganz ruhig, ob ich Goethe gesehn? Ich 22. 10.

Barbara Schultheß an Goethe 22. 10. 1797 (GJb 13, 22) Wann du Lieber diesen abend die Suppe bey uns nehmen willt — so bitte ich dich es Meyern zu sagen, dass er dann auch komme ich wollte es nicht lassen darauf ankommen, bis ich dich sehe, weil Er vielleicht dann nicht aufzufinden wäre.

23. 10.

An J. H . Bürkli 21. 9. 1797 (WA IV 12, 305) Ich erbitte mir die Erlaubniß, bey meiner Rückkunft nach Zürch, Ihnen beyden [Bürkli und Fäsi] aufzuwarten.

377

Zürich

1797

sagte ihm „ja" und erzählte vom gestrigen Abend und wie mir Goethe vorgekommen. Papa war sehr ruhig und nahm nichts im mindesten übel. [Abends 7 Uhr im Schönenhof.] Goethe war da zum Nachtessen; er schien nicht sehr im Strumpf zu sein. Ich fragte ihn über Vossens Ubersetzung, die ihm nach guten Grundsätzen gemacht schien. Uber seinen Hermann — über diese Art der Dichtung. Am Tisch über allerlei gesprochen. Erst nach 10 Uhr weg. Ich begleitete Goethe noch bis zum Schwert. 24. 10.

Tagebuch 24. 10. 1797 (WA III 2, 189)

Das Bild von Füßli im Rathhause; darauf in die Kunsthandlung. Nach Tische zu Mako, sodann zu Herrn Antistes Heß. Notiz in den Papieren zur Reise in die Schweiz (WA I 34 2 , 122)

Antistes Heß. Empfehlung eines jungen Schinz, der zu Jena Medicin studirt. G. Geßner, Tagebuch 24. 10. 1797 (Neujahrsblatt Zürich 1905, S. 15)

B 2 530 B 3 1405

Nette sagte mir, daß Goethe mich habe besuchen wollen; ich schrieb ihm ein Billet. An Böttiger 25. 10. 1797 (WA IV 12, 346)

Die besten Grüße an Freund Wieland, dessen freundliche, wohlbehaltne Tochter ich gestern mit Freuden gesehen habe. Das Enkelchen schlief, sonst könnte ich von dem auch einige Nachricht geben. Wieland an H. Geßner 25. 12. 1797 (Wieland, Ausgew. Briefe 4, 195)

Β 3 1407

Göthen habe ich noch nicht gesehen . . . Da er alles seyn kann was er will, so wundert's mich nicht, daß er so artig bey Euch gewesen ist und Euch alle so bezaubert hat. 25. 10.

G. Geßner, Tagebuch 25. 10. 1797 (Neujahrsblatt Zürich 1905, S. 15)

B 2 531 B 3 1406

Ich ging zum Schwert zu Goethe. Er sprach mit mir über Ruth [Dichtung in sechs Gesängen, die Geßner überarbeitete], ich täte wohl, wenn ich die erläuternde Stelle in den Text verwöbe, was jetzt noch möglich wäre. G. Geßner an Goethe 1. 11. 1797 (GJb 13, 24)

Dürft ich wohl so frey seyn Ihnen noch schriftlich einige Fragen vorzulegen? Sie um einige Belehrungen zu bitten? Mamma [Barbara Schultheß] macht mir Muth dazu, und ich wag' es um der Güte willen, womit Sie mir jene belehrenden Winke gaben, in dem allzu kurzen Stündchen, da ich Sie in Ihrem Logis zu sehen die Ehre hatte. So gerne hätt' ich Sie noch um mehrers gebethen, aber es entfiel mir, indem ich dem nachdachte was Sie mir sagten, oder ich war zu schüchtern um weiter zu fragen; freylich ein Widerspruch, wenn ich doch itzt dreist genug bin, Ihnen gar schriftlich beschwerlich zu fallen. Doch 378

Zürich

1797

solche Widersprüche hat der Menschenkenner, an den ich schreibe, schon manchen gesehen. Was hätten Sie mir wohl noch bey meiner Bearbeitung der Geschichte der Ruth zu sagen über die Verbindung der durch die Zeit nothwendig getrennten Theile des Ganzen? Hat das Gedicht die Stetigkeit, die es haben soll? Aus welchen Grundsätzen sollte diess angesehen werden? Was sagen Sie von der gewählten Versart? Was von dem Reim? Was hätten Sie wohl noch sonst zu bemerken? das ich, wenn mein Verleger allenfalls eine zweyte Ausgabe übernehmen wollte, bey meiner Bearbeitung benutzen könnte. An Christiane Vulpius 25. 10. 1797 (WA IV 12, 349)

Meyer grüßt schönstens, er ist recht wohl und munter. Geist macht seine Sachen im Ganzen recht ordentlich. 22.Z25.10. G. Geßner an Goethe 18. 9. 1824 (Eing. Br. 1824, 245)

Darf ich, im Vertrauen auf die von Ihnen, vor bald 30 Jahren hier [Zürich] genossene Güte, es wagen durch meinen Sohn, bey seiner Durchreise durch Weimar, Ihnen meine Verehrung bezeugen zu lassen? 19./20. 9. Barbara Schultheß an Goethe 28. 10. 1797 (GJb 13, 22)

22 /25 io

^st f ° r t u n d immer weiter — und deine Erscheinung ist vorüber ' M. Lieber — Ich danke dir vieles! du hast mir vieles zurukgelassen — doch waren die Tage nicht Constanzer Tage — die Schuld mag an mir liegen, und auch nicht an mir, ich weiss nicht was deiner sonst „Stummen Freundin" so oft noch mehr die Lippen zu drükte ach weiss nicht warum mir die freude nicht ward, dich recht in meinen Häuslichen Kreis in dem mir so wohl ist hineinsehen zu lassen. ru

Lavater an J . Hotze 14. 11. 1797 (SchrGG 16, 371)

B 3 1408

Goethe, sah' ich nur von ferne — Er will in keinem Verhältniße mehr mit mir stehen. U . Hegner (Hegner S.247)

Als Goethe 1797 mehrere Tage in Zürich war, machte er Besuche bey Antistes Heß, den Chorherren Rahn und Hottinger, Frau Schultheß, Dr. Lavater, Professor Fäsi, Zeitungsschreiber Bürkli, und andern. Lavatern selbst aber, den alten Herzensfreund, ignorirte er gänzlich, wandelte sogar auf dem Petersplatz, wo dieser wohnte, hin und her, ohne in sein Haus, wo ihm einst so wohl war, einzutreten; und als Lavater ihn im Gasthof aufsuchte, nicht antraf, und seinen Namen an die Stubenthüre schrieb, blieb er gleich unbeweglich. — Lavater erzählte mir später dieses selbst, mit Bedauern, doch ohne laute Klage. 379

1797

Zürich Eckermann, Gespräche 17. 2. 1829 (Houben 1 S. 252)

B 2 2660

[Goethe:] Zuletzt habe ich ihn [Lavater] noch in Zürich gesehen, ohne von ihm gesehen zu werden. Verkleidet ging ich in einer Allee, ich sah ihn auf mich zukommen, ich bog außerhalb, er ging an mir vorüber und kannte mich nicht. 20. 9./

' "

25 10

An Böttiger 25. 10. 1797 (WA IV 12, 344)

Seitdem ich mit Meyer wieder zusammen bin, haben wir viel theoretisirt und praktisirt. Körner an Schiller 1. 12. 1797 (Geiger 1 4, 48)

. . . Godeau, ein Schweizer, den Goethe kennt . . .

Zürich — Tübingen 26. 10.

J . L. Geist, Tagebuch 26. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] des Morgens 8 Uhr von Zürch ab kamen über Buolach und aßen zu Mittag im Hirsch zu Eglisau . . . Wir kamen durch Raffs . . . man sieht von hier aus Kaiserstuhl gegen Abend zu liegen. Passirten nun durch einige vorderösterreichische Ortschafften und kamen Abends in Schafhausen an. 27. 10.

Tagebuch 27. 10. 1797 (WA III 2, 189)

Gegen Mittag in Engen. Geschichte des Bauers, der sein schlechtes Häuschen anmahlen ließ und darüber immer Einquartirung bekam. J . L. Geist, Tagebuch 27. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Brachen wir [Goethe, Meyer, Geist] noch vor Tage von Schafhausen auf, sahen bald wieder die würtemberg. Festung Hohentwiel und Hohengrän . . . Wir gingen wieder über Wölterdingen und nach Engen herunter aßen daßelbst zu Mittag im Gasthof zum Ochsen, gingen über Ehringen und fanden, wegen der sich zurückziehenden Kaiserl. Armee und wegen den vielen PackageWägens, sehr bösen Weg . . . Man wendet sich nun von der Höhe zum Donauthal wieder herunter und kommt nach Duttlingen wir übernachteten daselbst im Hirsch. 28. 10.

J . L. Geist, Tagebuch 28. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O )

Früh weg über die Donau nach Horningen, Fachingen, Speichingen, Altingen, Friedingen Welledingen aßen in letztem Orte zu Mittag und gingen über Scherzingen und Endingen nach Balingen, Wo wir [Goethe, Meyer, Geist] die ersten sichern Friedensnachrichten erfuhren. Wir trafen daselbst im Escadron Reuter vom Prinz Carl von Lothringen an. 380

1797 29. 10.

Tübingen J. L. Geist, Tagebuch 29. 10. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Von Balingen weg und kamen über Engschlatten nach Hechingen ließen Hohenzollern rechts liegen und aßen Mittags in Ofterdingen . . . Von da kamen wir [Goethe, Meyer, Geist] im Steinachthal herunter nach Tübingen und logirten im Trauben. Stuttgart 1.11.

J. L. Geist, Tagebuch 1. 11. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Fuhren wir [Goethe, Meyer, Geist] von hier [Tübingen] des Morgens 6 Uhr weg aßen zu Mittag in Echterdingen im Hirsch und kamen Abends nach Stuttgard wo wir im schwarzen Adler logirten. An S. Boisserée 14. 9. 1825 (WA IV 40, 55)

Mir und Hofrath Meyer [ist] bey dieser Angelegenheit höchst angenehm uns zu erinnern daß wir Herrn Leybold, als muntern Knaben, in den Arbeitszimmern seines verdienten Vaters im Jahre 1797 begrüßt haben. Stuttgart — Nürnberg 2. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 2. 11. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Brachen wir [Goethe, Meyer, Geist] früh 5 Uhr von da [Stuttgart] auf kamen über den Neckar durch Kannstadt, wo wir noch einen großen Vorrath von Mehlfässern sahen welche der österreichischen Armee sämmtl: gehörten auch standen mehrere Munitions wägen dabey. Wir kamen durch Friedbach, Weiblingen, Endersbach nach Heppach an der Rems, ferner durch Winterbach nach Schorndorf wo wir im Rößchen zu Mittag aßen . . . Wir übernachteten hier [Gmünd] in der Post. 3. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 3. 11. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] früh 6 Uhr aus Gemünd man sah außerhalb der Stadt eine große Menge Munitionswagen und schweres Geschütz der Oesterreicher, kamen über Bebingen und Meckingen nach Aalen . . . Wir gingen Nachmittags 2 Uhr wieder von hier ab kamen durch Wasseralbingen, vor einen Eisenhammer vorbey, durch einen Fichtenwald über Buch nach der Stadt Elbangen. 4. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 4. 11. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Fuhren wir [Goethe, Meyer, Geist] früh 6 Uhr aus Elbangen weg kamen nachdem wir einen großen Stieg passiert waren vor dem Hochfürstl. Schloss vorbey . . . Mittags aßen wir in Dünkelsbühl . . . Wir . . . übernachteten in Großen Rieth. 381 25

Goethe, Gespräche IV

1797 5.11.

Nürnberg J. L. Geist, Tagebuch 5. 11. 1797 (GSA, Goethe XXIX O)

Früh 6 Uhr von da [Großenried] weg . . . und aßen zu Mittag in Windsbach . . . Wir [Goethe, Meyer, Geist] gingen von da über Hoch nach Schwobach . . . Diese Stadt ist auch noch besonders wegen der auch bey uns bekannten, Schwobacher Schrifft berühmt und merkwürdig. Wir übernachteten daselbst im goldnen Lamm bey Hrn. Fischer.

Nürnberg 6. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 6. 11. 1797 (GSA, Goethe XXIX O)

Brachen wir [Goethe, Meyer, Geist] von hier [Schwabach] des morgens 6 Uhr wieder auf kamen . . . nach Nürnberg und logirten im Gasthof zum Rothen Hahn auf dem alten Kornmarkt. 7. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 7. 11. 1797 (GSA, Goethe XXIX O)

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] früh auf das Rathhaus zu Nürnb: sahen zuerst den großen Saal in welchem sich der ganze Rath, bey öffentlichen Verhandlungen versammelt, in welchem an der Wand noch verschiedne Gemähide von Albrecht Tyrer verfertigt, zu sehen sind besonders merkwürdig ist auch daselbst ein großes Gitterwerk von Bronce welches ein kleineres Cabinet von dem großen Saal abschneidet. Dann stiegen wir ein Stock höher und gingen in verschiednen Zimmern herum die fast alle mit Gemählden von berühmten Meistern, ausgeschmückt waren. Knebel, Tagebuch 7. 11. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe u. Mayer kommen Nachmittags aus der Schweiz. Bleiben Abends hier. 8. 11.

Knebel, Tagebuch 8. 11. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Im Pellerischen Hause mit G. u. M. Palmas, Bassanos da. Abends mit ihnen im Reichsadler Konzert. 9. 11.

P. W. Merkel, Tagebuch 9. 11. 1797 (Gedächtnisschr. Winkler S. 402)

Abends im Schießgraben. Vorher bei einer Syndikatskonferenz. Göthe war im Schießgraben. Major Knebel setzte mich neben ihn und wir sprachen beständig miteinander; er unterhielt sich sehr lebhaft mit mir. Ich hatte Mitt[ags] — Pred[iger] Witschel mitgenommen. Knebel an Goethe 6. 3.1798 (Guhrauer 1, 165)

Einen andern jungen Mann daselbst [Nürnberg], der Dir unter dem Namen Prediger Witschel im Abendclubb ist vorgestellt worden, und der das Diplom 6. 11.

Ungenannt in: Nürnbergische Frage- und Anzeige-Nachrichten 10. 11. 1797 Fremde, so allhier angekommen. Den 6. Nov. Herr Geheimer Rath Göthe, von Weimar, mit 4 Personen und 1 Bedienten, log. im rothen Hahnen am Kornmarkt.

382

Nürnberg

1797

als Dichter, wie wenige nur, aus den Händen der Natur erhalten hat, haben sie . . . ganz kürzlich garstig in der Allgem. Lit. Zeitung herumgenommen. Knebel, Tagebuch 9. 11. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends mit G. u. Mayer im Schiesgraben. 10. 11.

Knebel, Tagebuch 10. 11. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe u. Mayer Morgens hier. Auch Holzschuher. Nachmittags mit Mayer in die Imhoffische Kapell. 7./10. 11. An Schiller 10. 11. 1797 (WA IV 12, 355)

Wir haben zu unsrer besondern Freude Knebeln hier angetroffen und werden daher etwas länger als wir gedachten verweilen. 11. 11.

Tagebuch 11. 11. 1797 (WA III 2, 192)

Den 11. Nov. speisten im rothen Hahn zu Nürnberg: Herr Hofjuwelier Reich von Fürth, Herr Tanzwohl, Mahler aus Wien, Herr Doctor Osterhausen, Herr v. Seyfarth, Kaiserl. Commissair, Herr Jacobi, Kaufmann. Reist vor ein englisches Haus; Herr Sturbi, reist vor ein französisches Haus; Herr Kiesling, Kaufmann aus der Stadt. 3 Unbekannte. Herr v. Oberkam, Bambergischer Gesandte, Herr von Hepp, zweyter Gesandte, Herr von Heß, Würzburgischer Gesandte, Herr von Zwanziger, Werthheimischer, Herr von Türkheim, Hessen-Cassel. Herr von Kleidigen, Deutsch Ordens-Gesandter; Herr von Danner, Eichstädtischer. Herr von Braun, Werthheimischer, Herr von Harstörfer, Kreisdeputirter, Herr Carl Kreis-Consulent, Herr Doctor Deinzerjur. Prud., Herr von Imhoff, Patrizier, Herr General von Eckardt, Herr von Datreus, Bairischer Gesandte, Herr Graf Castell, Herr Graf Löwenstein Werthheim. Knebel, Tagebuch 11. 11. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe Morgens hier. Geschichte erzählt. Morgens mit G. Mayer u. Gesellschaft im Praunischen Kabinet . . . Abends mit obigen bey Frau v. Schückher supirt. P. W. Merkel, Tagebuch 11. 11. 1797 (Gedächtnisschr. Winkler S. 403)

Abends war Gehaimerath v. Goethe nebst Major von Knebel v. Weimar, Seyfried, Kons[ulent] Popp, Büchner, Prof. Sattler, Prof. Meyer aus der Schweiz, der mit Göthe reist, und Confrektor] Merkel bei mir zum Abendessen im Schükh[er'schen] Hause, meine Frau speiste auch mit. Göthe sprach über 1 Stunde mit mir allein, von den bildenden Künsten, von Mengs, von dem menschlichen Geist etc. und ließ seinen Geist hervorblicken. Wir waren bis 12 Uhr beisammen. 11. 11.

Eintragung in die Besucherliste des v. Praunschen Kunstkabinetts ( G N M N , Archiv v. P. VIII Nr. 4) JWvGoethe von Weimar den 11 Nov. 1797.

383 25*

1797

Nürnberg P. W. Merkel an Ungenannt (Konzept) 21. 11. 1798 (Gedächtnisschr. Winkler S. 404)

Goethes ,Propyläen' lese ich mit unbeschreiblichem Vergnügen. Nie habe ich etwas so Vortreffliches über Natur und Kunst gelesen. Im ersten Stück fand ich ganze Stellen, die ich mündlich von ihm hörte, als er mir den festlichen Abend bei meiner Schwester schenkte. 11. (?) 11. J . K. Osterhausen an J. B. Erhard 30. 11. 1797 (Varnhagen 7 S. 134)

B 2 532 B 3 1412

Goethe war über acht Tage hier [in Nürnberg]. Ich sprach ihn, und fand nichts von dem Stolz, den man ihm vorwirft. Wir sprachen von Schiller. Er sprach mit Enthusiasmus von ihm und seinen philosophischen Ideen, und bedauert, daß er sie nicht bekannt machte, hoffte aber, daß er noch im Stande sein würde ihn dazu zu überreden. — . . . Ich sagte ihm, daß ich bedauere, Schiller'n nicht persönlich kennen gelernt zu haben, indem er nicht zu Jena war, als ich da war, und als er zu Nürnberg war, wo er bei dir war, wäre ich nicht hier gewesen. Als ich deinen Namen nannte, fragte er mit Lebhaftigkeit: „Was macht Erhard? Ist er hier? Das ist auch ein vortrefflicher Kopf." Ich sagte ihm von deiner Orts- und Geschäftsveränderung. Er entgegnete: „Ein so trefflicher Kopf wie dieser kann sich in alle Sättel werfen." Daß ich mir gegen Goethe auf deine Freundschaft viel zu Gute that, wirst du mir nicht verdenken. Er sagte gleich anfangs unserer Unterhaltung zu mir: „Sie finden wohl unter den Nürnberger Aerzten wenig Unterhaltung, denn sie scheinen sich nicht sonderlich mit Gelehrsamkeit und Litteratur abzugeben," worauf ich mich auch expektorirte, und als wir von dir sprachen, so sagte ich: „Sie können die hiesigen Aerzte daraus vollkommen kennen lernen, wenn ich Ihnen sage, daß sie den Doktor Erhard deßwegen nicht in ihr Kollegium aufnahmen, weil er nicht zunftmäßig drei Jahre auf Universitäten war". 11. od.

J . L. Geist, Tagebuch 11. od.12. 11. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

12.11.

Waren wir [Goethe, Meyer, Geist] in der St. Rochus Capelle. Sie [hat] unter mehrern Gemählden ein schönes Stück von Dürer Die Geburt Christi vorstellend.

12. 11.

Knebel, Tagebuch 12. 11. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens G. hier. Nachmittags bey Frau v. Hutten zusammen Visiten gemacht. Abends hier. 13. 11.

Knebel, Tagebuch 13. 11. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags im rothen Hahn [mit Goethe und Meyer] gespeißt. In der Ebnerischen Bibliothek. Abends hier Punsch. 14. 11.

Knebel, Tagebuch 14. 11. 1797 (GSA, Nachlaß Knebel)

Wieder im rothen Hahn [bei Goethe und Meyer], In der Stadtbibliothek. Bey H. Schaffer Panzer. Abends bey Fr. v. Schückher. 384

1797

Nürnberg Knebel an P. W. Merkel 22. 11. 1797 (Festschr. H a m p e S. 128)

Ich habe mir jiingsthin die Erlaubniß genommen Ihnen zu bemerken, daß unser Freund Göthe bey seinem Hierseyn einen Kupferstich aus der Sammlung des Herrn Schaffer Panzer sehr zu besizen gewünscht hat, nemlich ein radirtes Blatt, A. Franc, wenn ich mich nicht irre, unterzeichnet, welches vier Liebesgötter, nach verschiedenen Seiten fliegend und ihre Pfeile abdrückend, vorstellt. Da Göthe die Originalzeichnung dieses Blattes besizet, von dem man sonst kein Gemälde oder Abbildung weiß, so ist ihm dieses Blatt daher merkwürdig. Er hat das Herz nicht gehabt, Herrn Schaffer Panzer selbst darum zu bitten; er hat mir aber aufgetragen, im Falle es ihm derselbe gütigst ablassen wollte, einen andern schönen Kupferstich ihm dafür zu senden, oder auch die baare Bezahlung mit Vergnügen abzutragen. Da ich nun weiß, daß Sie mit Herrn Schaffer Panzer in Freundschaft stehen, und auch für unsern Göthe freundschaftliche Gesinnungen hegen, so wage ich es Sie um Vermittelung bey diesem kleinen Anliegen zu ersuchen! P. W. Merkel, Tagebuch 14. 11. 1797 (Gedächtnisschr. Winkler S. 403)

Diesen Abend speiste wieder der Geheimerat von Göthe nebst Major Knebel, Pf[arrer] Seyfried, Roth, Hacker und Professor Meyer, Maler aus Zürich, bei mir im Schück[her'schen] Hause, bei meiner Schwester. Wir waren vergnügt beisammen und Goethe war ziemlich gesprächig. 15. 11.

Knebel, Tagebuch 15. 11. 1797 ( G S A , Nachlaß Knebel)

Zu Haus. Göthe hier. H. Prof. Vogel u. Merkel hier. Göthe reißt mit Mayer Abends 4 Uhr ab, nach Erlangen. P. W. Merkel, Tagebuch 15. 11. 1797 (Gedächtnisschr. Winkler S. 403)

Als ich nach Hauß kam, war Vogel und seine Frau schon da. Wir speisten zusammen nebst Schückherin und nachmittag suchten wir Göthe auf und fanden ihn bei Major Knebel, nahmen Abschied von ihm, da er eben im Fortreisen begriffen war. 6./15. 11. Knebel an Caroline Herder 17. 11. 1797 (SB Berlin, P r K , Herder X L I I 111)

Nun muß ich Ihnen auch sagen, daß Göthe u. Meyer seit 9. oder 10. Tagen bey mir gewesen sind. Gestern sind sie wieder fort, nach W. Sie waren beyde sehr gut u. theilnehmend über mein Schicksal [bevorstehende Verheiratung mit L. Rudorf], u. versprechen alles beyzutragen, es mir zu erleichtern. Wir haben sehr interessante Stunden gehabt, u. alles gesehen; wobey ich denn Meyern noch mehr habe schätzen u. lieben gelernt . . . Daß G. es mit Ihnen u. den Ihrigen gut meynt, bin ich überzeugt; ob ich gleich nicht glaube, daß sie näher miteinander leben können. Auch hat er mir bezeugt, daß es ihm leid thue, was er ehmals an Sie geschrieben habe. 385

1797

Nürnberg Knebel an Goethe 29. 3. 1798 («Guhrauer 1, 170; GSA)

Meinem Hauswirth in Nürnberg, dem Hrn. v. Merz (der einen Abend bei uns zubrachte) haben sie einen . . . Streich gespielt. An Knebel 2. 1. 1798 (WA IV 13, 3)

Ich habe den Mann [Mechanikus Beringer] selbst besucht und er versprach mir in einigen Monaten den angefangenen Globus zu liefern. An Knebel 2. 1. 1798 (WA IV 13, 2)

Wir hatten um so mehr Ursache uns deines freundlichen Empfangs in Nürnberg zu freuen, da es das letzte Gute war das uns auf der Reise begegnete. An P. W. Merkel 31. 1. 1798 (WA IV 13, 46)

Sie haben, werthester Herr Merkel, bey meinem Aufenthalt in Nürnberg, mich durch eine so gefällige Aufnahme erfreut, und mir die schönsten Stunden einer angenehmen Unterhaltung verschafft. Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35, 75)

Den 6. November [langten wir] in Nürnberg an. In dem freundlichen Cirkel der Kreisgesandten durchlebten wir einige frohe Tage. Den 15. November von dort ab.

Nürnberg — Jena 15. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 15. 11. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Nachmittags 4 Uhr reißten wir [Goethe, Meyer, Geist] von hier [Nürnberg] wieder ab und kamen Abends 8 Uhr in Erlangen an. 15.(?) 11. N. Meyer an Goethe 23. 8. 1801 (Kasten 1 S. 15)

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Fürth lernte ich bey einem Handel, der alte Münzen betraf, eine Madam Bauveis kennen . . . und erfuhr von ihr, daß der Herr Geheime Rath vor ein paar Jahren bey ihr waren und ihr auch einige Mineralien abkauften.

16. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 16. 11. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Fuhren wir [Goethe, Meyer, Geist] früh 5 Uhr von da [Erlangen] weg kamen über große Sandgegenden durch Forchheim . . . Wir kamen ferner durch Sasselfort und aßen zu Mittag im Gasthof zum Lamm in Bamberg . . . Der Weg führt nun von da über Hallstadt nach Giesbach wo wir diese Nacht zubrachten. 17. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 17. 11. 1797 (GSA, Goethe X X I X O)

Brachen wir [Goethe, Meyer, Geist] früh 5 Uhr von Giesbach auf und kamen . . . nach Kranach. 386

1797 18. 11.

Jena J. L. Geist, Tagebuch 18. 11. 1797 (GSA, Goethe XXIX O)

Fuhren wir [Goethe, Meyer, Geist] früh 5 Uhr von Kranach weg über die Rodach . . . Es fing, als wir immer höher stiegen heftig an zu schneyen . . . Nachdem man von der Höhe tief herunter fährt [kommt man] nach Gräfenthal das ein artiges Städtchen und besonders wegen seinen Glashütten merkwürdig ist auch hat man Versuche gemacht Eisen hier zu graben es ist aber ausgewittert gefunden und also wieder unterlassen worden. 19. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 19. 11. 1797 (GSA, Goethe XXIX O)

Reißten wir [Goethe, Meyer, Geist] von Gräfenthal früh 6 Uhr wieder weg . . . [In] Saalfeld . . . aßen wir zu Mittag im Hirsch auf dem Markt. Um 2 Uhr gingen wir wieder von hier weg . . . Wir übernachteten in Uhlstädt in der Post. 20. 11.

J. L. Geist, Tagebuch 20. 11. 1797 (GSA, Goethe XXIX O)

Gingen wir [Goethe, Meyer, Geist] früh 6 Uhr von hier ab, kamen durch etwas Sand links liegt Orlamünde . . . wir passirten durch Kahla, und sahen rechts die Leichtenburg; ferner kamen wir über Rothenstein durch Schöpf, dann durch Winzerla und erreichten endlich Nachmittags 1 Uhr die Univ. Stadt Jena.

Jena Schiller, Kalender 20. 11. 1797 (E. Müller S. 53)

Goethe mit Meier durchgekommen. Schiller an Körner 20. 11. 1797 (SNA 29, 157)

B 2 532a B 3 1413

Diesen Mittag überrascht mich Göthe, der mit Meyern aus der Schweitz wieder zurück ist . . . Göthen hat seine Reise recht gut zugeschlagen, so auch Meiern, der viel gesünder zurückgekommen ist. Schiller an Cotta 22. 11. 1797 (SNA 29, 159)

B 2 532b B 3 1415

Göthe ist seit 3 Tagen wieder in Weimar glücklich angelangt. Mich freut sehr, ihn wieder zu besitzen. Von Ihnen spricht er mit ungemeiner Achtung und Zuneigung. 20. l l . ( ? ) G. Friederich, Schiller in Jena (Frankfurter Konversationsblatt 1859, S. 1058)

B 3 1414

Die Eltern des Verfassers dieser Mittheilung sendeten denselben im Herbste 1797 nach Jena, zur Universität, wo er beinahe drei Jahre in der Nähe dieser gefeierten Männer lebte. Er erblickte den Dichterheros [Schiller] zuerst im Spätherbste des genannten Jahres auf einem Spaziergange am Ufer der Saale, 387

1797

Jena wie er in einem anmuthigen Laubengange, genannt das Paradies, umherwandelnd, Arm in Arm mit Goethe, echt peripatetisch verkehrte. Dieses geschah beinahe an jedem Samstage in der Morgenstunde von 12 bis 1 Uhr, so wie es die Witterung gestattete.

20. 11.

J. D. Färber, Kalender 20. 11. 1797 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. Rath v. Göthe, nebst d. H. Prof. Meyer von Ihre Reise ein logirt, aber d. H. Geh. Rath so gleich nach Weimar abgereist. D. H. Prof. Meyer d. 21 nach Weimar gereist.

Weimar Charlotte v. Stein an F. v. Stein 26.11.1797 (GSA, Stein 101)

Man hat eine Erzählung hier daß Goethe der unvermuthet in sein Hauß ankam, seine demoiselle mit einen Stutenden angetroffen und es sehr übel genommen. 28./30.11. H. Meyer an Knebel 30. 11. 1797 (Knebel, Lit. Nachl. 2, 410)

B 2 534a B 3 1418

Ihrer Gedichte erste Hälfte ist bereits durch Herder's Hände passirt, und Böttigern übergeben. Vorgestern erhielt ich auch diejenigen, welche Sie nachgesendet, und nachdem Goethe mit vielem Vergnügen darin gelesen, habe ich solche an Herder befördert . . . Goethe grüßt Sie vielmals; haben Sie nochmals von uns Beiden Dank für alle erwiesene Liebe und Freundschaft.

Weimar 20.11.

An Chr. G.Voigt 20.11. 1797 (WA IV 12, 356) Nach einer zwar beschwerlichen, doch glücklichen Rückkehr hoffe ich Sie bald zu sehen. Vielleicht komme ich heute Abend auf ein Stünachen.

25. 11.

Fourierbuch 25. 11. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! . . . 1 . 2 . Dl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. Gf. duManoir 11. Hr. GR. v. Göthe 12. Hr. Oberfm. v. Staff 13. Hr. Chr. v. Eglofstein 14. Hr. Ln. v. Schwerin 15. Hr. HofMr. v. Ziegesar.

26. 11.

Fourierbuch 26. 11. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mutter 4. Durchl. Erbprinz . . . 21. Herr Geh. Rath v. Göthe, 22. Herr Lieut. Venth . . . 27. Fr. Gräfin v. Marschall, 28. Fr. v. Oldershaußen, 29. Herr Graf v. Marschall, 30. Herr v. Löwenstern, 31. 32. 2. M' d'Löwenstern 33. M r d'Vau.

27. 11.

Fourierbuch 27. 11. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin, 3. Hr. Geh. R. v. Göthe [zu dritt] alleine.

28. 11.

Fourierbuch 28. 11. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 11. Herr Geh. Rath v. Göthe.

388

1797

Weimar H . Meyer an Knebel 29. 11. 1815 (Knebel, Lit. Nachl. 2, 412)

Sie hätten mir . . . kein angenehmeres Geschenk machen können, als mit der mir vor acht Tagen übersendeten Sammlung kleiner Gedichte . . . Ich erinnere mich aus längst vergangenen Tagen her noch anderer Gedichte, die von Ihren Freunden mit ungetheiltem Beifall aufgenommen wurden. Ich meine nämlich von Ihren Freunden, Meistern der poetischen Kunst. So wurde ζ. B. die Ubersetzung einer Hymne des Pindar von Herder sehr gelobt, und von zwei Epigrammen, welche Sie dem Tischbein in dessen Buch mit Zeichnungen geschrieben, eins auf den L ö w e n , und das andere auf die S t ö r c h e , welche ihrem Nest entfliehen, weil das Haus, worauf sie gebaut, in Flammen steht; von diesen beiden Stücken hörte ich Goethen damals sagen, sie wären werth, in der griechischen Anthologie zu stehen. Ende Νον

·

A. v. Goethe an Goethe Sept. 1798 (Eing. Br. 1798, 479)

B 3 1416

Vielleicht sind Sie, liebes Väterchen so gütig und machen mir mit demselben [einem Kürbis] wieder einen Spaß wie vor dem Jahre, wo Sie mir aus einem Kürbiße einen bösen Manneskopf machten, welcher mir mit seinen feurigen Augen und seinem weiten Maule sehr furchtbar war. Falk, Anekdoten. Göthe (GMD, Nachl. Falk IV 8)

Es ist hier so warm sagte der Herzog, indem er zu Amalien kam, machen sie Fenster und Thür auf. Göthe stand auf und machte sie wieder zu. Was thust du da? Ewr. Durchlaucht haben über Leben und Tod zu disponiren, aber nach Urthel und Recht Falk, Humanität oder Der Fürst und der Dichter. Anekdote (Grotesken, Satyren 1806, S. 173)

Ein noch lebender berühmter, deutscher Dichter, der von jeher mit seinem Fürsten auf einem sehr vertrauten Fuß lebte, befand sich einst mit ihm in einer Gesellschaft. Als er sah, daß das Fenster offen stand, und daß es gewaltig hereinzog: so erhub er sich sogleich von seinem Stuhle, um es wieder zuzumachen. Der Fürst, der sich gerade sehr warm fühlte, öffnete es wieder: der Dichter aber ließ sich keine Mühe verdrüßen, es zum zweyten, ja zum dritten Mal wieder zuzuschließen. Zuletzt verdroß es den Fürsten; er zog ein Paar finstere Falten in seiner Stirn auf, und fragte was das sey, und wer es sich immer herausnehme, das Fenster wieder zuzumachen? In demselben AugenEnde Nov.

A. J . G. C. Batsch an Goethe 26. 11. 1797 (Eing. Br. 1797, 491) Wegen meiner Freyheit, Herrn Banquier Dreves, von Hamburg, diesen Brief zur Bestellung zu geben bitte ich sehr um Verzeihung, der dringende Wunsch, den er äußerte, Ihnen aufzuwarten, überwand meine Bedenklichkeiten, und läßt mich gewogentliche Nachsicht hoffen. Er ist ein eifriger Freünd der Botanik, giebt ein botanisches Bilderbuch heraus, und hat schöne Bekanntschaften in Deutschland sowohl, als in Frankreich. A. J . G. C . Batsch an Goethe 14. 5. 1798 (Eing. Br. 1798, 208) Herr Banquier Dreves von Hamburg, welcher die Ueberbringung meines Briefes, der die Früchte von Menyanthes nymphoides enthielt, gleichsam von mir erzwang, wird, wie ich hoffe, dieselbe bestens besorgt haben.

389

1797

Weimar blick stand der Liebling des Herzogs auf, machte eine höfliche Verbeugung, und sagte: „Ewr. Durchlaucht haben über Dero Unterthanen das Recht über Leben und Tod — aber mit ihrer gütigen Erlaubniß — nach Urthel und Recht!" Der humane Fürst lachte — und das Fenster durfte zubleiben. Falk, Goethe S. 86

B 2 534 B 3 1421

So wurden einst auf dem Landsitze der verwitweten Herzogin Amalia zu Tiefurth die „Ritter" des Aristophanes durch Wieland, der sie für sein „Athenäum" übersetzt, vorgelesen. Es war im Spätherbst und Egidi vorbei. Nun traf es sich, daß den regierenden Herzog, der eben von der Jagd zurückkehrte, sein Weg durch Tiefurth führte. Er kam, als die Vorlesung bereits angegangen war. Wegen der vorgerückten Jahreszeit waren die Zimmer geheizt. Der Herzog, der aus freier Luft kam und dem es in der Stube zu heiß wurde, öffnete die Flügel eines Fensters. Einige Damen, die leichtbekleideten Achseln in seidene Tücher gehüllt, die diesen Fenstern zunächst saßen, beklagten sich kaum über den Luftzug, als auch schon Goethe mit bedachtsamen Schritten, um die Vorlesung auf keine Weise zu stören, sich dem Orte näherte, woher der Zug kam, und die Fenster leise wieder zuschloß. Des Herzogs Gesicht, der indeß auf der andern Seite des Saales gewesen war, verfinsterte sich plötzlich, als er wieder zurückkehrte und sah, daß man so eigenmächtig seinen Befehlen zuwiderhandelte. „Wer hat die Fenster, die ich vorhin eröffnet, hier wieder zugemacht?" fragte er die Bedienten des Hauses, deren keiner jedoch auch nur einen Seitenblick auf Goethe zu thun wagte. Dieser aber trat sogleich mit jenem ehrerbietig schalkhaften Ernste, wie er ihm eigen ist, und dem oft die feinste Ironie zum Grunde liegt, vor seinen Herrn und Freund und sagte: „Ew. Durchl. haben das Recht über Leben und Tod der sämmtlichen Unterthanen. Ueber mich ergehe Urtheil und Spruch!" Der Herzog lächelte, und die Fenster wurden nicht wieder geöffnet. Th. Kräuter, Zur Periode von 1775-1786. Niederschrift von 1828/31 (GSA, Kräuter 1)

Zur bessern Charakteristik des hier [im Kreis um Anna Amalia] herrschenden Tones folgende Anekdote: Von der Jagd zurückkehrend tritt einst der Herzog, an einem kühlen Abend, in die Gesellschaft bei seiner Mutter ein. Starke Bewegung hat ihn so erhitzt, daß es ihm in dem Zimmer zu warm vorkömmt; er öffnet also ein Fenster. Goethe, vom Gegentheil überzeugt, verschließt dasselbe unbemerkt wieder. Der Herzog macht es kurz darauf nochmals auf, findet es aber bald wieder verschlossen. Hierauf fragt der Herzog in verdrießlichem Tone, wer denn das Fenster immer zumache, es sey doch gar zu warm im Zimmer, worauf Goethe, als Thäter sich vorstellend, und das Gegentheil versichernd, scherzhaft erwiedert: „Sie haben zwar über Leben und Tod ihrer Unterthanen zu gebieten, gnädigster Herr, aber nur nach Urthel und Recht." Ungenannt in: Das Büchlein von Goethe (O. L. B. Wolff S. 66)

Die bekannte Anecdote mit dem Fensteröffnen ist vielfach, aber meist falsch, 390

1797

Weimar erzählt worden. So ist sie wirklich. — Bei der Herzogin Mutter wurde eines Abends vorgelesen. Der verstorbene Großherzog kam dazu, und öffnete, weil er es im Zimmer zu warm fand, ein Fenster. Goethe Schloß dasselbe leise. Der Herzog öffnete es wieder, und Goethe wiederholte unbemerkt sein voriges Manoeuvre. - N u n rief der Herzog verdrießlich: „Wer macht denn immer das Fenster wieder z u ? " Alles schwieg. Da trat Goethe vor und sagte: „Eure Durchlaucht haben allerdings das Recht über Leben und T o d Ihrer Unterthanen, aber erst nach Urtheil und Spruch."

um 10.12. Jean Paul an Chr. Otto 19. 12. 1797 (Berend 3 3, 25)

B 2 532c B 3 1419

Göthe ist zurük und in Weimar einsam: sie [Emilie v. Berlepsch] wil mir ihr langes ihr gefallendes Gespräch mit ihm über mich erzählen und ich dir. Sie spricht von seiner Seelen-Doublette, wovon die bessere immer vor ihr auftrete. Nach meiner Einsicht in ihre und seine Seele gab es für ihn keine Frau weiter als diese. Jean Paul an Chr. Otto 17. 1. 1798 (Berend 3 3, 37)

B 2 533 B 3 1420

Was ich dir von Göthe versprochen, ist unbedeutend, er urtheilt über den Hesperus günstig, so wie ich einmal von Ahlefeld hörte, und dir nicht sagen wolte — ferner, er sähe doch, daß es mir mit dem Guten Ernst wäre — er bekäme aber Gehirnkrämpfe von dem Werfen aus einer Wissenschaft in die andere — ich zeige mein Wissen zu sehr; er wisse auch ein wenig, liefere aber nur das Resultat; — wenn er über das Irdische in den Himmel gehoben sei, komm' auf einmal wieder ein Spaß. 2. (?) 12.

An Schiller 2. 12. 1797 (WA IV 12, 368) Mit Meyern will ich wegen der Kupfer zum Almanach und Wallenstein sprechen.

5. 12.

Chr. G . Voigt an Goethe 4. 12. 1797 (SchrGG 56, 412) Ich will morgen von 4 bis 5 Uhr ein wenig bei Ihnen erscheinen.

7. 12.

Fourierbuch 7. 12. 1797 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel. Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GR. v. Göthe [zu dritt] all[ein],

10. 12.

Fourierbuch 10. 12. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 4. Fürstl. Personen . . . 20. Herr Geh. Rath v. Göthe, 21. Herr Geh. Rath Schmidt, 22. Herr Geh. Rath Voigt . . . 25. Frau Gräfin v. Marschall, 26. Frau v. Löwenstern, 27. Frau v. Berlepsch, 28. Frau v. Oldershaußen 29. Herr Graf v. Marschall, 30. Herr v. Löwenstern, 31. M r d'Fumel, 32. M r Martin 33. M r Hunter 34. Herr Graf du Manoir. Chr. G . Voigt an Goethe 10. 12. 1797 (SchrGG 53, 410) Ich lege den heutigen Bericht aus Ilmenau vor. Er kommt gerade zu unsrer heutigen Zusammenkunft ins Tempo.

13. 12.

An Schiller 13. 12. 1797 (WA IV 12, 377) Die neuen Kunstwerke in unserm Hause ziehen uns heute früh einen Damenbesuch zu.

21. 12.

Chr. G . Voigt an Goethe 21. 12. 1797 (SchrGG 53, 412) Da ich heute einmal zu Hofe gehen werde, so nehme ich mir die Freiheit, nach der Tafel ein wenig bei Ihnen einzusprechen und über die Wielandische Beilage und sonst einiges Anliegende mitzuteilen.

24. 12.

Fourierbuch 24. 12. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Pers. 3. Herr Geh. R. v. Göthe [zu dritt] alleine.

391

1797 28. 12.

Weimar Böttiger, Lit. Zustände 1, 216

[Wieland am 29. 12. 1797:] Dem Herzog und der Herzogin schlug er [Wieland] gestern, als er mit ihnen und Goethe allein speiste, den besten Plan zur Rettung Deutschlands vor. Es sollten sich nämlich alle kleine Fürsten entweder zu Ostreich oder Preußen schlagen, sodaß Deutschland ganz aufhöre und die Fürsten Vasallen entweder von Ostreich oder Preußen würden. 30. 12.

Caroline Herder an Goethe 3. 1. 1798 (Diezmann 5 S. 148)

Ihre gütige Aufnahme am Sonnabend macht mich so kühn, die hier beikommende Quittung mit einer Frage zu begleiten. Dez.

H . Meyer an Knebel Dez. 1797 (Knebel, Lit. Nachl. 2, 411)

B 2 537 B 3 1425

Beiliegend erhalten Sie . . . die Zeichnung, welche als Titelkupfer für den Properz dienen kann . . . Was die Zeichnung nun selbst betrifft, so werden Sie wohl erkennen, daß Goethe's Siegelring dabei zum Muster gedient hat. Die Vorstellung scheint mit dem allgemeinen Geiste in Properz's Werken verwandt, und gleichsam anzukündigen, was man zu erwarten hat; deßwegen hat sie uns geschienen, ganz schicklich zum Titelblatt dienen zu können . . . Wenn die Zeichnung gestochen ist, so hat dieselbe für Niemand weiter einen besondern Nutzen — und wenn es geschehen kann, so wünschte Goethe solche zu bekommen. Böttiger an F. A. Wolf 26. 12. 1797 (Reiter 3, 91)

B 3 1423

Ihr Beifall [für Hermann und Dorothea] gilt ihm 10 Schlegelsche profuse Rezensionen in der ALZ. und in der Tat ist bis jetzt meist nur lahmes Zeug über sein treffliches Gedicht geschwatzt worden. Goethe beschäftigt sich jetzt neben allgemeinen, höchst wichtigen Betrachtungen über die Kunst, worin er von seinem fidus Achates, dem Maler Meyer, wacker unterstützt wird, mit Elegien, wobei er die Griechen und Römer fleißig liest. Böttiger an J . v. Hammer 22. 12. 1797 (ChronWGV 36, 18)

B 3 1422

Göthe und Schiller arbeiten an Elegien für die künftige Almanachslieferung. Aber zugleich ordnet Göthe seine reichen Materialien über Antike und Kunst, die er in Gesellschaft des Prof. Meyers, (eines trefflichen Künstlers aus Stefe bei Zürch, mit dem er in diesem Herbst den St. Gotthart bereißte) herausgeben wird.

28. 12.

Fourierbuch 28. 12. 1797 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Pers. Hr. Geh. R. v. Göthe Hr. Hofrath Wieland [zu viert] alleine.

30.12.

An Schiller 30. 12. 1797 (WA IV 12, 388) Da ich heute früh eine Gesellschaft erwarte um Meyers Arbeiten zu sehen, so will ich Ihnen nur für Ihren und den Humboldtischen Brief hiermit gedankt haben.

392

1797

Weimar Böttiger an J. v. Hammer 16. 1. 1798 (ChronWGV 36, 19)

Meyer und Göthe, die ihn Q. v. Müller] in Stefa sprachen, haben mir viel von ihm erzählen müßen . . . Göthe verarbeitet mit Meyer die Früchte der italienischen Reise. Dez. (?)

Böttiger, «Lit. Zustände 1, 217 (LB Dresden)

B 2 535 B 3 1 4 2 4

[Wieland 2 8 . - 3 0 . 12. 1797:] Bei der Betrachtung von der trefflichen Copie der Madonna della Seggiola in Göthes Hause glaubt Wieland so eine weibliche Gestalt, wie die Madonna, sei nirgends in Deutschland anzutreffen. Meier behauptete: wir fänden sie überal. Göthe setzte die Erklärung hinzu: die Künstler sind wie die Sontagskinder. Nur sie sehn die Gespenster. Wenn sie aber ihr[e] Erscheinung erzählt haben: so sieht sie jederman. An F. Kirms Dez. 1797(?) (WA IV 30, 203)

Einem Autor sein Manuscript vorzuenthalten sieht einer Chikane gar zu ähnlich als daß ihn ein solcher Fall, besonders unter gewissen Umständen, nicht verdrießen sollte. Ich habe ihn [Vulpius] darüber sogleich gesprochen, er beklagt sich daß dasselbige schon einmal vorgekommen und brachte, wie es zu geschehen pflegt, verschiedene Beschwerden über allerley Vergangenes vor, wodurch er gekränkt worden zu seyn glaubt. Aus allen leuchten nicht die besten Verhältnisse hervor, ich habe ihn ermahnt sie durch sein Betragen nicht zu verschlimmern. A. W. Schlegel an Goethe 19. 2. 1798 (Körner-Wieneke S. 65)

Übrigens habe ich seit den glücklichen Stunden, die ich bey Ihnen zubrachte, nur deswegen so ganz geschwiegen, weil ich von Woche zu Woche der Hoffnung lebte, Sie endlich in unserm stillen Jena zu sehen. L. Tieck an A. W . Schlegel 9. 1. 1798 (Lohner S. 28)

Ihr Bruder ist so gut, mir manches aus Ihren Briefen mitzutheilen, was Göthe über Klopstock gesagt hat, hat mir unendlich gefallen, es ist eine ganze Epopöe, Herders Behauptungen gegen Sie sind mehr dramatisch. Schleiermacher an A. W. Schlegel 15. 1. 1798 (Walzel S. 346)

Goethes Einfall über Klopstock ist ganz göttlich — und es liegt noch so viel drin was gar nicht einmal gesagt ist — unter andern auch daß Cramer der gottlose Cham ist, der seines Vaters Schaam aufdeckt. Ihre ganze Relation von Goethe und Herder hat mir Schlegel vorgelesen. Was für ein paar köstliche Gegenstücke. 1797

Tag- und Jahres-Hefte 1797 (WA I 35, 75)

In Weimar hatte die Ankunft mehrerer bedeutenden Emigrirten die Gesellschaft erweitert, angenehm und unterhaltend gemacht.

393

1798

Weimar

1798

2. 1.

Tagebuch 2. 1. 1798 (WA III 2, 195)

Mit der Familie zu den Thieren. Mittags mit Herzog und Herzogin auf dem Zimmer gespeist, sodann zum Geh.Rath Voigt über Bibliothek und andere Angelegenheiten. 3. 1.

Tagebuch 3. 1. 1798 (WA III 2, 195)

Herr und Frau Kirchenrath Griesbach besuchten mich. Nach Tische Probe von Amalfi. Schiller an Goethe 5. 1. 1798 (SNA 29, 182)

B 3 1426

Meine Hauswirthe [Griesbachs] können den freundlichen Empfang den Sie bei Ihnen erfahren, und die schönen Sachen, die ihnen gezeigt worden sind, nicht genug rühmen. 4. 1.

Tagebuch 4. 1. 1798 (WA III 2, 195)

Früh Beschäftigung mit den Bibliotheksangelegenheiten. Abends Session mit Geheimde Rath Voigt um derselben willen. 5. 1.

Tagebuch 5. 1. 1798 (WA III 2, 196)

Abends Probe von Amalfi. 6. 1.

Tagebuch 6. 1. 1798 (WA III 2, 196)

Doctor Hauenschild wegen der Theaterattestate. Rath Spilcker, welchem ich verschiedene Ideen über die Bibliothek communicirte. Mittags mit Serenissimo auf dem Zimmer gespeist. 7. 1.

Tagebuch 7. 1. 1798 (WA III 2, 196)

Früh H r . Hofkammerrath Kirms wegen Theaterangelegenheiten, um 10 Uhr auf die Bibliothek mit Hrn. Geh.R. Voigt. 2. 1.

Fourierbuch 2. 1. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel. Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GRath v. Goethe [zu dritt] all[ein].

6. 1.

Fourierbuch 6. 1. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GRath v. Goethe [zu dritt] allfein].

7. 1.

Chr. G. Voigt an Goethe 6. 1. 1798 (SchrGG 54, 43) Herr Legationsrat Heermann hat anliegendes Promemoria eingereicht, worüber ich zu konferieren die Ehre haben werde. Ich will mich morgen von 10 Uhr an bereit halten und, wenn Sie erlauben, um diese Zeit bei Ihnen erscheinen und den Weg zur Bibliothek mit antreten.

394

Weimar

1798 10. 1.

Tagebuch 10. 1. 1798 (WA III 2, 196)

Mittags bey dem Herzog auf dem Zimmer. 12. 1.

Tagebuch 12. 1. 1798 (WA III 2, 196)

Bey H o f . Mitte Jan. Chr. G . Voigt an Goethe Mitte Jan. 1798 (SchrGG 54, 44)

Ich nehme mir die Freiheit nachzufragen, ob ich etwa, als ich das letztemal bei Ihnen zu sein die Ehre hatte, ein Stück der Posseltischen Zeitung „Weltkunde" habe liegen lassen. Ich hatte es damals bei mir, um es zu produzieren. 15. 1.

Tagebuch 15. 1. 1798 (WA III 2, 197)

Mittags bey Hrn. Kanzler von Koppenfels. 18. 1.

Tagebuch 18. 1. 1798 (WA III 2, 197)

Bey Fräulein v. Göchhausen wegen des Aufzugs. 20. 1.

Tagebuch 20. 1. 1798 (WA III 2, 197)

Mittags bey H o f auf dem Zimmer. Abends der Erbprinz von Gotha mit seiner Gemahlin. 21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1798 (WA III 2, 197)

Mittags bey H o f e im Conzert und auch Abends daselbst. 10. 1.

Fourierbuch 10. 1. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fiirstl. Pers. alleine, 3. Hr. Geh. R. v. Göthe.

12. 1.

Fourierbuch 12. 1. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Personen . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Haupt, v. Witzleben, 11. Herr Haupt, v. Arnswaldt . . . Heute Uesen sich Melden und waren an Hof gebeten Herr Haupt, v. Witzleben, in Preißisch. Diensten! Herr Haupt, v. Arnswaldt, ehemals in Franzesch. Diensten!

18.(?) 1.

Luise v. Göchhausen an Goethe o. Dat. (Jan. 1798?) (Deetjen 1 S. 126) Es hat sich eine kleine Gesellschaft schöner Frauen und Jungfrauen abermals beygehen laßen, auf künftigen Reduten sich auf das zierlichste zu producieren; da sie aber auf keine Weise ohne Ihren Rath zu Werke schreiden wollen und können, so geht die einstimmige Bitte an Sie, sich bewegen zu laßen Morgens, oder Abends nach dem Schauspiel, wenn es Ihnen am gemüthlichsten ist, ihnen Ihre Gegenwarth zu schenken. Die Gesellschaft wünscht Sie bey mir zu sehen, und bittet Sie, von Morgen an (weil die Sache preßiert) eine Stunde dazu zu bestimmen. Die andächtigen Zuhörerinnen werden seyn: Gräfin und Frau v. Eglofstein wie auch Frl. v. Wolfskeehl, genand Kehle. Die beste Schokolade oder nach Zeit-Umständen Punsch soll noch außer dem Ihrer warthen.

20. 1.

Fourierbuch 20. 1. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G R . v. Göthe [zu dritt] all[ein].

21.1.

Fourierbuch 21. 1. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 4. Hiesige Fürstl. 5. Durchl. Herzog v. Meiningen, 6. Durchl. Erbprinz, 7. Durchl. Erbprinzeß [6 und 7:] von Gotha, 12. 5. Hiesige Hof-Dames 13. Hof-Dame v. Kamptz . . . 25. Herr Geh. R. v. Oppel, 26. Herr Geh. R. v. Göthe, 27. Herr Geh. R. Schmidt, 28. Herr Cammerath Riedel . . . 44. Herr Chr. v. Wangenheim, 45. Herr Haupt, v. Arnswaldt . . . 48. Cheval. d'Fayard.

395

Weimar

1798 22. 1.

Tagebuch 22. 1. 1798 (WA III 2, 197)

Abends Don Juan, nach der Comödie bey Hof. 26. 1.

Tagebuch 26. 1. 1798 (WA III 2, 197)

Redoute und Aufzug des Friedens. An Schiller 27. 1. 1798 (WA IV 13, 39)

. . . So weit war ich gestern gekommen als man mich abrief um Chorführer zu seyn. Es ging alles ganz gut, nur daß auch diesmal wie bey ähnlichen Fällen zuletzt der Raum fehlte sich gehörig zu produciren. Die Frauenzimmer hatten sich recht schön geputzt und die zwölf, theils großen theils kleinen Figuren, in einem Halbkreise, würden durch ihre verschiednen Gruppen, auf dem Theater, wo man sie ganz übersehen hätte, einen guten Effect gemacht haben. So ward aber in dem engen Raum alles zusammen gedrängt, und weil jeder recht gut sehen wollte, sah fast niemand. Indessen waren sie doch auch nachher noch einzeln hübsch geputzt und gefielen sich und andern. Böttiger, Beschreibung des Maskenzugs zum 30. 1. 1798 (WA I 16, 454)

Goethe ordnete und decorirte zum Geburtstag unserer regierenden Herzogin Luise folgende allegorische Maskenprocession. Die Friedensgöttin (eine schöne Fräulein von Wolfskeel) mit Flügeln und einem Diadem auf dem Haupte hat zwei Genien (Mädchen von 6 Jahren) vor sich her, wovon der eine einen vergoldeten Helm mit Früchten, der andere ein in seiner Scheide verschlossenes Schwert trägt. Hinter ihr kommen mit einer malerisch gehaltenen Rosenkette zusammen verschlungen die Eintracht und Hoffnung. Ihnen treten zwei grössere Genien (Fräulein von Reizenstein 12 und 13 Jahre) voran, deren der eine den Anker, der andere eine Säule trägt. Nun kommt der Uberfluss (eine fast kolossale Frau, die Oberkammerherrin von Werther) mit dem Füllhorn u.s.w. Hinter ihr kommen noch die Kunst (mit einem Portefeuille, worin dies Gedicht [Der lang ersehnte Friede nahet wieder] war, und einer rosenbekränzten Lyra) und der Ackerbau (im Erndtekranz und mit der Sichel). Alle treten nun schön gruppirt in eine Reihe vor die Herzogin. Der Friede legt seinen Palmenzweig ihr zu Füssen, die Kunst bringt ihm das Portefeuille, und indem der Friede das darin liegende Gedicht der Herzogin übergibt, verneigt sich die ganze Procession. 27. 1.

Tagebuch 27. 1. 1798 (WA III 2, 197)

Abends Probe von der bestraften Eifersucht. 22. 1.

Fourierbuch 22. 1. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. Sämmtl. Herrschafften speißeten in Palais. . . . Abenas. Fürstl. Tafel. 2. Hiesige Fürstl. Pers. 3. 4. Durchl. Erbprinz und Erbprinzeß von Gotha . . . 8. Hof-Dame v. Kamptz . . . 18. Herr CHr. v. Wangenheim, 19. Herr Haupt, v. Arnswaldt . . . 23. Durchl. Herzog v. Meiningen, 24. Herr Geh. R. v. Göthe.

29. 1.

Fourierbuch 29. 1. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GR. v. Göthe [zu dritt] allfein].

396

Weimar

1798 29. 1.

Tagebuch 29. 1. 1798 (WA III 2, 197)

Mittag bey Hofe auf dem Zimmer. Abends Hauptprobe der bestraften Eifersucht. 31. 1.

Tagebuch 31. 1. 1798 (WA III 2, 197)

Mittags bey Hofe, Abends Ball. 2. 2.

Tagebuch 2. 2. 1798 (WA III 2, 198)

Mittag bey Hof auf dem Zimmer. Allzulebhafte Unterredung über verschiedne Verhältnisse. Abends Ball bey der Herzogin Mutter. 4. 2.

Tagebuch 4. 2. 1798 (WA III 2, 198)

Mittag bey Hofe, Prinz Coburg. Nach Tafel bey Hrn. GeheimdeR. Voigt. Abends bey Hof. 5. 2.

Tagebuch 5. 2. 1798 (WA III 2, 198)

Mittags bey der Herzogin Mutter. Prinz Coburg. vor 7. 2.

Luise Rudorf an Goethe 7. 2. 1798 (Eing. Br. 1798, 64)

Sie wahren so Freundschaftlich mir neulich zu sagen, daß Sie mir einige Aufträge nach Illfmenau] geben würden? Diese Nacht um zwey uhr reise ich von hir ab. Mein Herz ist zu sehr zerrißen, als daß es imstande währe Ihnen für alle die Freundschaft und Liebe zu danken die Sie stedts für mich gehabt haben. Verzein Sie mir, wann ich vieleicht durch Leichtsin Sie beleidiget habe, es gescha nie aus bösen Herzen!! 7. 2.

Tagebuch 7. 2. 1798 (WA III 2, 198)

Gegen Abend Probe vom Wildfang. 8. 2.

Tagebuch 8. 2. 1798 (WA III 2, 198)

Mittag bey Hofe auf dem Zimmer. Conversation bis Abends. Kam noch Geh.R. Voigt dazu. 31.1.

Fourierbuch 31. 1. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 8. 9. Hr. u. Fr. Chr. v. Redewitz 10. Hr. GR. v. Göthe 11. Hr. Gf. du Manoir 12. Hr. Major v. Kalb . . . Herr u. Fr. Chr. v. Redewitz aus Erfurt, wurden heute zur Tafel eingeladen.

2. 2.

Fourierbuch 2. 2. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GR. v. Goethe [zu dritt] all[ein].

4. 2.

Fourierbuch 4. 2. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 4. Hiesige Fürstl. Pers. 5. Durchl. Prinz v. Coburg . . . 22. Herr Geh. R. v. Oppel, 23. Herr Geh. R. v. Göthe, 24. Herr Geh. R. Schmidt, 25. Herr Cammerath Riedel. . . 32. Herr CHr. v. Globig 33. Herr v. Fortenbach . . . 37. Herr Hof M. v. Wangenheim, 38. Herr Geh. R. v. Tümmel, 39. Herr v. Meilisch, 40. Herr Geh. Cammerath v. Hendrich.

8. 2.

Fourierbuch 8. 2. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Personen, Herr Geh. R. v. Göthe, [zu dritt] alleine.

397 26

Goethe, Gespräche IV

1798 9. 2.

Weimar Tagebuch 9. 2. 1798 (WA III 2, 198)

Abends Redoute. 10. 2.

Tagebuch 10. 2. 1798 (WA III 2, 198)

Mittags bey Hof auf dem Zimmer, dann bey Hrn. G . R . Voigt. 11. 2.

Tagebuch 11. 2. 1798 (WA III 2, 198)

Früh Bausession im Schlosse. Protokoll der Schloßbausession 11. 2. 1798 (GSA, Goethe-Akten 118, 16)

Bey der den l l t e n Febr. 1798 gehaltnen Schloßbausession, welche in Gegenwart Serenissimi gehalten wurde fanden sich sämmtliche Glieder der Fürstl. Commission [Goethe, Voigt, v. Wolzogen], Morgens früh um 10 Uhr ein und wurden sodann auch der Baumeister Steiner und Bauverwalter Steffani vorgerufen. Nachstehende Beschlüsse wurden gefasst. Maurerarbeit im Schlosse. Nachstehende Arbeiten sollten in der Ordnung wie sie den Nummern nach verzeichnet sind in so fern es die Anzahl der Arbeiter erlaubt zugleich oder nach einander vorgenommen werden. 1., Demolirung und Abänderung eines großen Stückes Mauer im Hauptsaale und Herstellung der Essen zur künftigen Küche aus dem alten Waschhause. 2., Aufführung sämmtlicher Essen von dem Boden bis über das Dach. 3., Fertigung einer steinernen Nebentreppe bey der Conditorey. 4., Legung einer steinernen Escalierderobe im großen Flügel. 5., Setzung der vorräthig liegenden obern Collonade auf der Haupttreppe. 6., Einrichtung der Gallerie im Corps de Logis und einigen Churfürstlichen Zimmern die mit der Gallerie connectiren. Im Schloßhofe. 1., Soll man fortfahren den Schloßhof in der Diagonal abzutragen. 2., die Resolution wegen der Trottoirs ist suspendirt. 3., Die Hälfte des Hofes ist nach der Abzucht hin zu pflastern. Im Schloßgraben. 1., Ein Abzug nach der Ilm ist zu machen. 2., Die Fischhälter werden im Schloßgraben verlegt. Steinhauerarbeit. 1., Die Fenstergewände sind einzusetzen so wie, was damit connex ist ins reine zu bringen. 10. 2.

Fourierbuch 10. 2. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Pers. Herr Geh. R. v. Göthe, [zu dritt] alleine.

398

Weimar

1798

2., Die Resolution wegen der Gesimse bleibt noch ausgesetzt. Bleibt ausgesetzt.

Klempnerarbeit.

Zimmerarbeit. 1., Wird im Accorde geschaalt. 2., Werden Zimmerleute zu Gerüste und sonst gebraucht Tüncherarbeit. 1., Ist mit den hießigen Meistern Rücksprache zu nehmen. 2., Ist wegen der Eisenacher Meister das nöthige zu besorgen. Tischler Glaser Arbeit Schlösser Blieb auf weitere Überlegung ausgesetzt. 14. 2.

Tagebuch 14. 2. 1798 (WA III 2, 199)

Abends Probe vom Wildfang. (vor?)

H. Meyer an Böttiger 14. 2. 1798 (GJb 23, 77)

14 ' 2 '

B 2 538a B 3 1427

Goethe dankt Ihnen für die Mittheilung [von Briefen und Zeichnungen des Prof. Stieglitz]. Vom Klosterbruder will er nichts wissen . . . Ich erzählte Goethe vom Gespräch unter 4 Augen [von Wieland]. Er läßt anfragen, ob es möglich sei, etwas davon zu sehn zu bekommen.

15. 2.

Tagebuch 15. 2. 1798 (WA III 2, 199)

Mittags bey Hof. 16. 2.

Tagebuch 16. 2. 1798 (WA III 2, 199)

Abends Probe von der Zauberflöte. 17. 2.

Tagebuch 17. 2. 1798 (WA III 2, 199)

Bey Hof auf dem Zimmer. 18. 2.

Tagebuch 18. 2. 1798 (WA III 2, 199)

Früh Hr. von Brinkmann. Abends Probe von der Zauberflöte. 15. 2.

Fourierbuch 15. 2. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Hr. GR. v. Goethe 11. Hr. GR. Schmidt 12. Hr. GR. Voigt.

17. 2.

Fourierbuch 17. 2. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. Geh. Rath v. Göthe [zu dritt] allfein].

(17.?/) 18. 2.

A. L. Hirt an Goethe 31. 1. 1798 (Eing. Br. 1798, 70) Herr v. Brinkmann, bißher schwedischer Chargé d'affaires am hiesigen [preußischen] Hofe, und welcher nun in der nemlichen Qualität nach Frankfurt u. Rastadt reiset, wünschet, Ihnen bey seiner Durchreise in Weimar persönlich bekannt zu werden, und hat daher gegenwärtige Adresse von mir verlangt. 399

26»

1798

Weimar An Schiller 18. 2. 1798 (WA IV 13, 70)

Herr von Brinkmann, der um Sie zu sehen nach Jena geht, wünscht einige Worte von mir mitzunehmen. Da er Ihnen durch die Musen schon empfohlen ist, und seine lebhafte Unterhaltung Ihnen gewiß angenehm seyn wird, so brauche ich weiter nichts zu sagen. 20. 2.

Tagebuch 20. 2. 1798 (WA III 2, 199)

H r . von Brinkmann und einige Freunde zu Mittag bey mir. An Schiller 21. 2. 1798 (WA IV 13, 71)

Brinkmann war sehr erfreut mit Ihnen einige Stunden vertraulich zugebracht zu haben. Seine lebhafte Theilnahme an so vielem verdient wirklich eine gute Aufnahme. Gestern aß er mit mir und ich hatte ihn zwischen unsere zwey liebenswürdige Schriftstellerinnen placirt, wo er sich außerordentlich gut befand. Eigentlich scheint er mir aber eine rechte Natur für ein so großes Element wie Berlin zu seyn. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 22.2.1798 (GSA, Stein 102)

Die Amelie Imhofen und die Wohlzogen asen vor einigen Tagen mit ihm [v. Brinckmann] beym Goethe, Amelie war ganz bezaubert von ihm und von allen womit er sie vorgezogen hatte. 21. 2.

An Schiller 21. 2. 1798 (WA IV 13, 76)

Unsern Schweden [v. Brinckmann] . . . habe ich noch morgen zu bleiben C. G. v. Brinckmann an Goethe 17. 2. 1798 (Eing. Br. 1798, 78) Ich unterstehe mich . . . gehorsamst bei Ihnen anzufragen, ob ich wol noch diesen Vormittag mir vielleicht die Ehre geben dürfte? . . . " Da ich . . . auf einer Reise nach Paris begriffen bin, so glaube ich daher nicht unterlassen zu müssen Ihre Befehle für Humboldts selbst abzuhohlen. 20. 2.

Caroline v. Wolzogen an Goethe Febr. 1798 (Eing. Br. 1798, 81) Mit vielen Vergnügen werden mein Mann u. ich, Ihrer gütigen Einladung zufolge, Dienstag Mittag bei Ihnen erscheinen. Mit der Frl. Imhof werde ich diesen Abend verabreden daß sie uns begleitet. Amalie v. Imhoff an F. v. Stein 19. 2. 1798 (Mitteilungen Berlin N F 5, 34) Ich habe . . . gefunden daß er [J. D . Falk] ein hübscher Mann ist, gros, gut gewachsen mit einen feinen Blik, schöner gebognen Nase, hellbraunen kurz abgeschnittnen Haar, und kurz Göthen ausgenommen ist er der hübscheste Dichter meiner Bekanntschafft . . . Morgen wird die Wollzogen und ich mit ihn [C. G . v. Brinckmann] bey Göthen essen. C . G. v. Brinckmann an Goethe o. Dat. (Eing. Br. 1798, 82) Ich bin auf das lebhafteste durch die herablassende Güte gerührt, deren Sie mich würdigen, u. es ist keine Frage, daß ich gerne einen Tag länger in W. bleibe, wenn ich dabei das Glück habe Ihr Gast zu sein. Ich gedenke Morgen nach Jena zu gehen u. würde alsdann Ihre gütige Invitazion auf den Dienstag Mittag oder Abend mit Freuden annehmen. A. W. Schlegel an Goethe 19. 2. 1798 (Körner-Wieneke S. 66) Hr. v. Brinkmann, dessen Bekanntschaft ich heute machte, hat die Gefälligkeit, Ihnen diesen Brief mitzunehmen, und wird Ihnen mündlich meine Gesinnungen bezeugen.

21. 2.

Fourierbuch 21. 2. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Personen . . . 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. 12. Hr. und Frau v. Redwiz 13. Hr. Haupt, v. Brinckmann.

400

1798

Weimar beredet . . . Gewiß sind diese Naturen sehr wünschenswerth weil sie zur affirmativen Seite gehören und doch immer Talente in der Welt supponiren müssen, wenn ihr Talent gelten soll.

22. 2.

Tagebuch 22. 2. 1798 (WA III 2, 199)

von Brinkmann mit einigen Freunden Abends zum Thee. 18./22. 2. An A. W. Schlegel 24. 2. 1798 (WA IV 13, 75)

Herr von Brinkmann, der sich bey Ihnen auch recht wohl gefallen hat, war uns eine angenehme Erscheinung, seine Lebhaftigkeit und seine Theilnahme an so vielerley Gegenständen, besonders der Litteratur, machen seine Unterhaltung recht angenehm. C. G . v. Brinckmann an Luise v. Berg 25. 2. 1798 (GSA, Nachl. Berg-Voß 7)

Von da [Naumburg] kam ich ohne alle weitere Abentheuer in Weimar an, wo Göthe u. Herder die vorzüglichsten Gegenstände meiner Aufmerksamkeit waren, u. ich bin unendlich durch ihre nähere Bekantschaft befriedigt worden. Ihre Kritik über Herrman u. Dorothea läßt mich beinah befürchten, daß Sie den Verfasser nicht so unbedingt wie ich für das größte Genie des Jahrhunderts halten, aber es ist unmöglich, daß er Ihnen nicht auch als einer der mächtigsten Heroen der Literatur erscheinen solte. Die Persönlichkeit dieses Mannes etwas mehr in der Nähe zu studiren mußte mir also unendlich wichtig sein; nur zweifelte ich an dem Gelingen meines Wunsches, weil man mir G. oft als steif u. Ministermässig geschildert hatte. Da ich immer bei einer ersten Bekantschaft der Art, die Plattitüde derjenigen am meisten befürchte, die uns so gerne introduziren, um sich selbst geltend zu machen; so schlug ich alle dergleichen Anerbietungen aus, u. schrieb G. blos ein Billet, worin ich ihm sagte, es könne keiner mehr als ich das Unbescheidene darin fühlen, wenn jeder unbedeutende Reisende sich zu einem grossen Manne hinzudrängte, daß ich mir aber schmeichelte, bei dieser Gelegenheit seine Güte gegen unsre gemeinschaftlichen Freunde geltend machen zu dürfen, u. wünschte daher sehr seine Befehle an Humboldts selbst einzuhohlen. — Hiedurch gewann ich das Glück gleich auf der Stelle von ihm als ein alter Bekanter eingeladen u. behandelt zu werden, u. da unser erstes Gespräch ein par Stunden dauerte, verließ ich ihn mit einem Enthusiasmus, der sich eher nachempfinden als beschreiben läßt. Nicht daß G. beim ersten Anblick die Leichtigkeit u. Gewandtheit eines Weltmans zeigte; im Gegentheil er mag oft verlegen sein, aber die unglaubliche Superiorität seines Geistes, die aus wahrer E r h a b e n h e i t h u m a n wird; der in sich vollendete Mensch, der frei u. unabhängig von jedem Vorurtheil, wie jedem Verhältnis, das ganze Thun u. Treiben der Welt so entschieden aus dem höchsten Gesichtspunkt betrachtet; das Selbstgefühl einer seltenen Kraft, welches eben deswegen die edle Gutmütigkeit des Löwen bewirkt; mit Einem Wort, das allumfassende seines intellektuellen u. moralischen Scharfblicks — hat mich in unserm ersten Gespräch so elektrisirt, daß meine religiöse Bewun401

1798

Weimar derung seines Genies sich in wahre Andacht gegen den Menschen verwandelt hat. Bei dieser Stimmung können Sie sich vorstellen, wie es auf mich wirken mußte, da G. mich auf das freundschaftlichste auszeichnete, u. mir Gelegenheit gab ihn täglich zu sehen. Wir wurden bald so bekannt, daß wir schon, ich möchte sagen v e r t r a u t zusammen plauderten, wenn dies Wort in d i e s e r Verbindung mir nicht noch immer ein wenig impertinent klänge. Der gesellschaftliche Scherz nemlich, u. der rücksichtlose freiere Witz, ist an G. noch eine sehr glänzende Seite, von der ich ihn vorzüglich bei einem Diñé kennen lernte, das er ausdrücklich mir zu Ehren gab, u. das aus sehr ausgewählten Personen bestand. Es ist unmöglich ihn in dieser jovialischen Stimmung nicht höchst liebenswürdig zu finden, u. selbst X e n i e n gegen mich würde ich ihm bei einem solchen Göttermahl willig verzeihen. Uebrigens versicherte er mich selbst, er habe mir eigentlich aus Bosheit diese Fête gegeben, um sich selbst dadurch eine zu bereiten. Er hatte nemlich blos zwei Damen dazu gebeten, die mich kennen lernen wolten; die Verfasserin der Agnes von Lilien, u. ein schönes junges Mädchen von seltenem Genie, ein Fräulein v. Imhof, von der ich Ihnen noch mehr sagen werde. Um mich nun, wie er meinte, nicht zu Athem kommen zu lassen, hatte er die Plätze durch gelegte Zettelchen vorgeschrieben, u. mir den meinigen zwischen diesen beiden weiblichen Genien angewiesen. Da Frau v. Wolzogen schon eine Frau von gewissen Jahren, nicht hübsch, u. Anfangs etwas stille ist, die Imhof hingegen sehr reizend, witzig u. im höchsten Grad unterhaltend ist, so behauptete] G., der heftigste Kampf zwischen meiner Artigkeit u. meiner reizbaren Organisazion sei sehr sichtbar, u. ihm sehr amüsant gewesen . . . Ich wolte in W. nur 2 od. 3 Tage bleiben, u. es wurden 6 draus, wovon aber beinah 2 wieder zu einer kleinen Reise nach Jena u. nach Osmanstedt abgingen, um Schiller u. Wieland zu sprechen. An erstem gab mir Göthe einen Brief mit . . . Herders alle beide, Göthe, Frl. Göchhausen, Frau v. Wolzogen u. Frl. Imhof bildeten einen kleinen Kreis, aus dem ich mich sehr ungern losgerissen habe. Wir berechneten alle Möglichkeiten recht oft beisamen zu sein, u. ein freundlicher Genius muß es Ihnen u. der liebenswürdigen Frau v. B[erg] zugeflüstert haben, wie lebendig Ihr Andenken unter uns gewesen . . . Ich wolte vorigen Donnerstag [22.2.] früh ganz zuverlässig von dort wegreisen. Meine Pferde waren schon bestellt u. alles angeordnet, als Göthe mich nach dem Abschied von den Fürstlichkeiten noch bei Seite zog, u. sagte: „ N u n lassen Sie noch ein vernünftiges Wort mit sich sprechen. Dieser Abschied ist recht gut; aber Sie bleiben noch einen Tag incognito, u. ich geb' Ihnen einen Thee, wie Sie ihn in ganz Paris nicht wieder bekommen sollen. Es ist schon alles angeordnet; Sie werden keine Einwendungen machen. Die Fr. v. Wolzogen giebt Ihnen auch noch ein Diñé, u. Sie sollen Ihre Freunde noch Einmal recht orndlich gemessen." — Was war zu thun? Nicht wahr ich hatte recht, zu bleiben?

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Weimar

1798

C . G . v. Brinckmann an Böttiger 23. 7. 1834 (Leipziger Zeitg. 1888, Wiss. Beilage Nr. 50 S. 275) B 2 539 B 3 1428

. . . habe ich selbst das Glück gehabt, bei einem 14tägigen Aufenthalt in Weimar 1798 den grossen Mann beinahe täglich zu sprechen. Mit der herablassendsten Güte unterhielt er sich öfters mit mir über seine, uns andern noch unbekannte Jugendgeschichte, von Eltern und Großmutter; dann wieder von seinem Antheil an meinem Vaterland, wohl mit dem Zusatz: „Ich bin überhaupt den Schweden immer g e w o g e n gewesen." C. G . v. Brinckmann an Goethe 29. 11. 1799 (GJb 17, 30)

Schon seit meinem ganzen Aufenthalt in Paris fühl' ich recht lebhaft das Bedürfnis, Ihnen noch mit wahrer Rührung und Sehnsucht für die herablassende Güte zu danken, deren Sie mich in Weimar würdigten. Ich habe vielleicht in meinem Leben keine so schöne und glückliche Tage genossen wie die wenigen, die ich auf meiner Reise hieher bei Ihnen verbrachte, und ich wende seitdem mein Angesicht nach Weimar, wie die Juden nach Jerusalem, bei jedem andächtigen Gebet, das ich täglich zu den Penaten meines Herzens und Geistes richte. — Ach! Sie hatten wol recht, da Sie mir riethen ganz ruhig noch dort zu bleiben, indem die französischen Direktoren ihre Plane ganz ruhig ausführen würden, ohne sich durch meine Ankunft stören zu lassen. Wie arbeite ich seitdem vergebens! und wie herzlich sehn' ich mich zurück! Wenn Sie mich sonst ein bischen mit meiner Deutschheit zum Besten hatten, so mögen Sie glauben, dass es jetzt zehnmal ärger geworden ist. C. G. v. Brinckmann an Gräfin Luise v. Voß 23. 7. 1806 (GSA, Nachl. Berg-Voß 15)

Sie werden vielleicht lächeln . . . u. wie Göthe einst, finden, „ i c h sei ein enragirter Deutscher". C. G . v. Brinckmann an L. Tieck 28. 2. 1835 (Lit. Echo 19, 531)

B 3 1429

Deutschland ist und bleibt auf ewig das wahre Vaterland meines Geistes und meines Herzens . . . Schon vor einigen und zwanzig Jahren durchglühte mich diese Vorliebe so kräftig, daß Göthe mich einmal im Scherze ,einen Allemand enragé' nannte, und mich rieth nach England zu reisen, wo man mich mit dem Gruß empfangen würde: ,No German nonsense swells my British heart' (ein Vers aus einer damals eben erschienenen Satire [von Th. J . Mathias]: Pursuits of Literature. W. v. Humboldt an Goethe Anf. Apr. 1798 (Geiger 6 S. 47)

Ich sehe mit inniger Freude daraus [Goethes Brief], daß Sie wohl und tätig sind, und beides bestätigt mir Brinkmann, dem Sie durch Ihre gütige Aufnahme äußerst glückliche Tage gemacht haben. 23. 2.

Tagebuch 23. 2. 1798 (WA III 2, 199)

Mittags bey Hofe zur Tafel. 403

1798 24. 2.

Weimar Tagebuch 24. 2. 1798 (WA III 2, 199)

Mittags bey Hofe auf dem Zimmer. 27. 2.

Tagebuch 27. 2. 1798 (WA III 2, 199)

Abends kamen die jungen Herrschaften von Gotha. Nachts Ball und Soupé. An Schiller 28. 2. 1798 (WA IV 13, 84)

Heute Nacht haben wir, nach der unvermutheten Ankunft der gothaischen fürstlichen Jugend, einen Ball aus dem Stegreifen und Suppé um 2 Uhr gehabt. vor 28. 2. An Schiller 28. 2. 1798 (WA IV 13, 82)

Sie [die Franzosen] begreifen gar nicht daß etwas im Menschen sey, wenn es nicht von außen in ihn hineingekommen ist. So versichterte mir Mounier neulich: das Ideal sey etwas aus verschiednen schönen Theilen zusammengesetztes! Da ich ihn denn nun fragte: woher denn der Begriff von den schönen Theilen käme? und wie denn der Mensch dazu käme ein schönes Ganze zu fordern? und ob nicht für die Operation des Genies, indem es sich der Erfahrungselemente bedient, der Ausdruck z u s a m m e n s e t z e n zu niedrig sey? so hatte er für alle diese Fragen Antworten aus seiner S p r a c h e , indem er versicherte daß man dem Genie schon lange une sorte de creation zugeschrieben habe . . . Durch Ihre Frau Schwägerinn werden Sie ja wohl erfahren haben, daß auch Mounier Kantens Ruhm untergraben hat und ihn nächstens in die Luft zu sprengen denkt. Dieser moralische Franzos hat es äußerst übel genommen daß Kant die Lüge, unter allen Bedingungen, für unsittlich erklärt . . . Ich habe jetzo mit dem Grafen und der Gräfin Fouquet ein Verhältniß wegen naturhistorischer Gegenstände, es sind recht artige, höfliche, dienstfertige Leute und auch mit mir recht einig und wohl zufrieden, doch merkt man immer daß es ihnen auch wie Voßen geht, der am Ende denn doch überzeugt ist daß er ganz allein Hexameter machen kann und soll. 28. 2.

Tagebuch 28. 2. 1798 (WA III 2, 199)

Bey Graf Fouquet gegen Mittag . . . Früh gegen Mittag Hr. Geh.R. Voigt. 1. 3.

Tagebuch 1. 3. 1798 (WA III 2, 200)

Geheimen Commercienrath Röntgen im Erbprinzen besucht. Febr. ?

Carl August an Goethe Febr. ? 1798 (Wahl 1 1, 262) Wenn du heute bey uns hier oben eßen willst, so soll es mir lieb seyn, und wenn du heute Morgen um 10 Uhr zu Cammerherrn von Wolzogen kommen köntest, so wäre dieses gar schön. Ich komme mit Venten hin. Wir wollen alsdenn den Plan für den Schweinemarckt bestimmen und das Haupt Allignement versteinigen laßen.

1. 3.

D . Roentgen an Goethe 1. 3. 1798 (Eing. Br. 1798, 96) Schon lange hegte ich den sehnlichen Wunsch, die Ehre zu haben E w : Hochwohlgebohren meine unterthänige aufwartung machen zu dürfen, und Sie von meiner Ehrfurchtsvollen gesinnung überzeugen zu Können, und da ich mich einige Tage hie aufhalte, so ist dieser Wunsch um so eifriger bey mir geworden. E w : Hochwohlgebohren werden dahero nicht ungnädig deuten, wenn mir

404

Weimar

1798 vor 5. 3.

Böttiger an J . v. Müller 5. 3. 1798 (Maurer-Constant 1, 274)

B 3 1430

Hier sagt man allgemein, was ich auch durch das, was mir Göthe und Meyer gesagt haben, sehr bestätigt finde, daß die Schweiz zwei ihrer edelsten Söhne, Johannes Müller und Hotze, von den Habsburgern dann reclamiren werde, wenn die Wahl des neuen Direktoriums zu ausserordentlichen Zwecken ausserordentliche Männer verlange . . . Göthe arbeitet an sehr feinen geologisch-naturhistorischen Bemerkungen über die Schweiz, wozu ihm sein letzter Excurs reichen Stoff geliefert hat. 6. 3.

Tagebuch 6. 3. 1798 (WA III 2, 200)

Frau Hofrath Schiller zum Frühstück. Mittags bey Hofe auf dem Zimmer, dann Geh.R. Voigt, dessen Münzen gesehen. Stichholzangelegenheit. Angelegenheit der Bau-Commission. An Schiller 7. 3. 1798 (WA IV 13, 86)

Ihre liebe Frau hat uns, ob gleich nur auf allzukurze Zeit besucht, doch hat sie wenigstens einen guten Eindruck von Meyers Arbeiten mitgenommen. Schiller an Goethe 9. 3. 1798 (SNA 29, 216)

B 3 1431

Meine Frau hat sich sehr gefreut Sie neulich in Ihrem Hause zu sehen, und kann es noch nicht satt werden, Meiers schöne Werke zu preisen. 9. 3.

Tagebuch 9. 3. 1798 (WA III 2, 200)

Mittags bey Hofe. Hr. Geh. R. Voigt. Abends Ball bey der Herzogin Mutter. 11. 3.

Tagebuch 11. 3. 1798 (WA III 2, 201)

Früh nach Ober-Roßla gefahren mit Hrn. Geh. R. Voigt. Reg. R. Osann und Prof. Meyer. Mittag zu Hause mit denselben Personen gespeist. l l . ( ? ) 3.

An Chr. G. Voigt 15. 3. 1798 (WA IV 13, 93)

Bey einer freywilligen Subhastation hat ein Interessent das Recht in das letzte Gebot einzutreten, worauf denn ein Fremder weiter bieten kann. Nun fragt sich: ist dieses Recht der Interessenten mit dem letzten Licitationstermin erloschen? oder könnte es auch noch im Adjudicationstermin ausgeübt werden? Eine Geschichte, die Herr Regierungs Rath Osann neulich erzählte, erweckt mir diesen Zweifel. hiedurch die Freyheit nehme um deßfalsige erlaubniß anzufragen und zugleich um bestimmung einer Ihnen gelegne Stunde zu bitten, in welcher die Ehre haben kan, Sie von dem Respect zu versicheren, mit welchen ich bin . . . Roentgen aus Neuwied. 9. 3.

Fourierbuch 9. 3. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 2. Fiirstl. Pers. . . . 12. Hr. Baron v. Danckelmann, 13. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

10. 3.

Fourierbuch 10. 3. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fiirstl. Pers. Hr. G. R. v. Göthe, [zu dritt] alleine.

405

1798 12. 3.

Weimar Tagebuch 12. 3. 1798 (WA III 2, 201)

Mittag bey Hof auf dem Zimmer. Abends Fräulein v. Imhof. Vorlesung der ersten Gesänge des neuen Gedichts. 13. 3.

Tagebuch 13. 3. 1798 (WA III 2, 201)

Mittags Tafel auf dem Zimmer. 18. 3.

Tagebuch 18. 3. 1798 (WA III 2, 201)

Früh mit Hrn. Geh. R. Voigt auf der Bibliothek, die neuen Repositorien zu besehen und noch mehrere zu bestellen. Kam Serenissimus dazu und wurde verschiednes für die Zukunft festgesetzt. Nachher mit Serenissimo und Hrn. Geh. R. Voigt spazieren, wo verschiednes über neue Einrichtungen und über das Personal gesprochen wurde. Abends bey Geh. Rath.Voigt wegen verschiedner Geschäfte und wegen des Gutskaufs. P. v. Bojanowski nach Akten der Herzoglichen Bibliothek (P. v. Bojanowski S. 22)

Schon in den ersten Verfügungen nach Antritt seines Amtes k e h r t . . . Goethes Mahnung wieder, streng auf die Rücklieferung der ausgeliehenen Bücher zu achten . . . Carl August erschien am 18. März selbst in der Bibliothek und erklärte, wie ein von Vulpius aufgenommenes kleines Protokoll ergiebt, „in Anwesenheit der Herren Geheimen Räthe v. Goethe und Voigt über den für ihn extrahirten Zettel, daß die von Höchstdenenselben eigenhändig ausgestrichenen Bücher und Sachen, welche von Fürstl. Bibliothek an Höchstdieselben abgeliefert worden wären, für ausgethan erachtet und bei schicklicher Gelegenheit für Höchstdero Kosten von dem Herrn Rath und Bibliothekar Spilker wieder angeschafft und so der Fürstlichen Bibliothek restituirt werden sollten." 19. 3.

Tagebuch 19. 3. 1798 (WA III 2, 202)

Zum Bauverwalter wegen des Gutskaufs verschiednes in Ordnung. Abends Hr. Geh. R. Voigt wegen der neu anzulegenden Straße vor dem Erfurther Thor. Jena 20. 3.

J . D. Färber, Kalender 20. 3. 1798 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. Rath v. Göthe, aus Weimar ein logirt.

12. 3.

Fourierbuch 12. 3. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 2. Fürstl. Personen Hr. G R . v. Goethe [zu dritt] all[ein],

13. 3.

Fourierbuch 13. 3. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 2. Fürstl. Personen Hr. G R . v. Göthe [zu dritt] allfein].

406

Jena

1798

Schiller, Kalender 20. 3. 1798 (E. Müller S. 59)

Goethe angekommen. Tagebuch 20. 3. 1798 (WA III 2, 202)

Bey Schiller zu Mittag. Abends den ersten Act zum Wallenstein. 21. 3.

Tagebuch 21. 3. 1798 (WA III 2, 202)

Mittag bey Schiller, nachmittag bey Loder. Abends Fortsetzung vom Wallenstein. 22. 3.

Tagebuch 22. 3. 1798 (WA III 2, 202)

Abends bey Schiller. Uber Meyers Abhandlung von den Gegenständen. Uber verschiedne epische Vorsätze. Wallenstein einzeln vorgenommen. An H. Meyer 23. 3. 1798 (WA IV 13, 100)

Die neue Abschrift Ihres Aufsatzes gehe ich durch und übergebe sie sodann an Schiller. Gestern Abend haben wir schon über das erste Stück Conferenz gehalten. Ich bat ihn seine Erinnerungen schriftlich aufzusetzen, denn ich denke es wird besser seyn sie dereinst mit abzudrucken als die eigne Arbeit darnach abzuändern . . . Meine beyden epischen Gegenstände, sowohl Teil als Achill, haben Schillers großen Beyfall. 22. 3.(?)

Tag- und Jahres-Hefte 1798 (WA I 35, 78)

Zur Achilleïs hatte ich den Plan ganz im Sinne, den ich Schillern eines Abends ausführlich erzählte. Der Freund schalt mich aus, daß ich etwas so klar vor mir sehen könnte, ohne solches auszubilden durch Worte und Sylbenmaß. 23. 3.

Tagebuch 23. 3. 1798 (WA III 2, 202)

Mittag zu Schiller. Uber den Meyerschen Aufsatz, über Episches und Dramatisches. Weissagungen des Bakis. Abends bey Loders zu Tische. 20./23. 3. An H . Meyer 23. 3. 1798 (WA IV 13, 101)

Vom Wallenstein habe ich nun drey Acte gehört . . . Über manches theoretische haben wir uns auch schon erklärt, und das mit desto größerer Zufriedenheit als bey vollkommner Ubereinstimmung in den Hauptpuncten nur von einer wechselseitigen lebendigen Ausbildung der Theile zu thun seyn kann. Uber die Art und Weise wie unsere Kunst- und Naturbetrachtungen in die Welt zu schicken seyen ist auch schon manches verhandelt worden. 24. 3.

Tagebuch 24. 3. 1798 (WA III 2, 202)

Abends bey Schiller, wo der Meyerische Aufsatz weiter gelesen und einige Scenen aus dem Wallenstein wiederholt wurden. 407

1798 25. 3.

Jena Tagebuch 25. 3. 1798 (WA III 2, 202)

Die Vena portarum an einem Kinde präparirt in Loders Auditorio. Abends bey Schiller, wohin Hufeland kam. 26. 3.

Tagebuch 26. 3. 1798 (WA III 2, 203)

Den Aufsatz zu dem pathologischen Elfenbein dictirt. . . Mittags bey Schiller. Demselben den Aufsatz vorgelegt. 27. 3.

Tagebuch 27. 3. 1798 (WA III 2, 203)

Zu ObrstLieut. v. Bentheim. Abends bey Schiller den Schluß des Meyerschen Aufsatzes gelesen und sowohl hierüber als über andere ästhetische Punkte gesprochen. 28. 3.

Tagebuch 28. 3. 1798 (WA III 2, 203)

Mittags bey Schiller Fortsetzung über das Tragische und Epische. Uber Ciarisse. Erziehung. Abends in den Clubb. Vorher Hufelands und Loders Anfrage wegen Bernstein. 20./28. 3. Schiller an Cotta 28. 3. 1798 (SNA 29, 222)

B 2 541 B 3 1433

Göthe und Meier wollen ein gemeinschaftliches Werk über ihre Kunsterfahrungen in einer Suite von kleinen Bändchen herausgeben, und diesen Verlagsartikel kann ich Ihnen anbieten. Die Schrift wird in kleinen Abhandlungen z. B. Ueber den Laokoon, über die Niobe etc etc geschrieben seyn. Auch ich werde Antheil daran nehmen und mehrere Aufsätze dazu geben. Von Zeichnungen wird es nicht viel enthalten. Göthe ist aber entschloßen, den Cellini, den er nun ganz übersetzt und mit bedeutenden historischen Erläuterungen begleitet hat, an die Suite dieses Werks anzuhängen. Es frägt sich nun ob Sie Lust dazu haben, und welche Bedingungen Sie machen können, denn wohlfeil giebt es Göthe nicht. Auf die nächste Ostern 1799 gedenkt er 4 kleine Octav Bändchen, jeden etwa zu 17 Bogen, fertig zu bringen, wobey aber noch nichts vom Cellini ist. Böttiger an J. v. Müller 28. 3. 1798 (Maurer-Constant 1, 282)

B 3 1432

Göthe ist in Jena, um sich von Schillern den Wallenstein vorlesen zu lassen und die Hören zu Grabe zu tragen, die leider das vorige Jahr auch erschlug. 29. 3.

Tagebuch 29. 3. 1798 (WA III 2, 203)

Rath Schlegel und von Hardenberg kamen zu mir . . . Gegen Abend zu Schiller, wo Niethammers und von Hardenberg waren. Novalis an Schiller 23. 7. 1798 (Samuel 4, 256)

B 3 1434

Ich wollte gern noch einige Zeit krank bleiben, wenn es mir so wohl würde Sie in Jena zubringen zu können. Mein Glück würde vollkommen seyn, wenn es bey dieser Gelegenheit dem Manne, dem ich so viel verdancke, den ich so 408

Jena

1798

unaussprechlich verehre, Ihrem Freunde Göthe, gefiele einmal offen und mittheilend zu seyn, wenn ich dabey wäre, daß ich ein Bild von seinem persönlichen Umgang hätte, das dem Bilde vom Schriftsteller, entspräche. Verzeihn Sie diesen frey geäußerten Wunsch — er fiel mir indem ich schrieb, ein, bey der Errinnerung an den Abend, wo ich lezthin bey Ihnen war, und mein Unstern wollte, daß ich Ihren Freund nicht in der Stimmung fand, wie ich ihn mir so sehnlich gewünscht hätte. 30. 3.

Tagebuch 30. 3. 1798 (WA III 2, 203)

Abends Liebhabertheater. Dann zu Schiller. 1. 4.

Tagebuch 1. 4. 1798 (WA III 2, 204)

Professor Fichte und Dr. Schleußner waren bey mir. Abends bey Schiller, wohin Dr. Niethammer kam und viel philosophirt wurde. Bey Kirchenrath Griesbach. 2. 4.

Tagebuch 2. 4. 1798 (WA III 2, 204)

Bey Hofr. Schütz und Prof. Eichstädt. Hofk. R. Kirms . . . Bey Schiller zu Tische . . . Abends bey Prof. Paulus. 3. 4.

Tagebuch 3. 4. 1798 (WA III 2, 204)

Zu Justizrath Hufeland und Rath Schlegel. Mittag zu Schiller, wo viel über die neuen epischen und tragischen Unternehmungen gehandelt wurde. Abends in Wood, dann bey Loder zu Tische, wo Rath Tischbein von Dessau nebst Schlegel sich befand. 4. 4.

Tagebuch 4. 4. 1798 (WA III 2, 204)

Erwartung Serenissimi. Kam der Hr. Geh. R. Voigt allein. Wir brachten den Tag zusammen zu. Abends bey Schiller. 5. 4.

Tagebuch 5. 4. 1798 (WA III 2, 204)

Mittag und Abend bey Schiller. 20.3./

Schiller an Goethe 6. 4. 1798 (SNA 29, 223)

B 3 1435

6 4

' "

Ihr Auffenthalt hier kommt mir jetzt noch kürzer vor als er war. Er gieng gar schnell vorüber und für eine so lange Abwesenheit war es wirklich zu wenig . . . Ich freue mich, denken zu dürfen, daß Sie mit meinem W[allenstein] im ganzen zufrieden sind und vorzüglich darüber, daß Sie keinen Widerspruch weder mit dem G e g e n s t a n d e noch mit der K u n s t g a t t u n g zu der er gehört

4. 4.

Chr. G. Voigt an Goethe 2. 4. 1798 (SchrGG 54, 58) Ich werde also Mittwochs vormittag bei Ihnen eintreffen, jedoch, wenn ich solches Tags auch nicht'· fortkommen sollte, baldmöglichst umzukehren suchen, weil meine officialia und privata mich hier sehr nötig haben.

409

1798

Jena darinn rügten; denn über die theatralischen Foderungen denke ich schon noch weg zu kommen, wenn die tragisch-dramatischen nur befriedigt sind. Charlotte Schiller an Goethe 20. 4. 1798 (GJb 4, 241)

B 3 1436

Ich möchte Sie wohl an Ihr versprechen erinnern, das Sie mir gaben, da Sie die Camera Obscura hervorgesucht haben. Sie wollten sie längst einmal mit nach Jena bringen. Schiller an Körner 27. 4. 1798 (SNA 29, 227)

B 2 542 B 3 1437

Jetzt war ich wieder ganzer 14 Tage an einem Katarrhfieber krank . . . Vorher war Göthe 14 Tage hier, wo ich auch wenig arbeitete . . . Deine Critik des Almanachs hat Göthen viel Vergnügen gemacht, er hat sich lange damit beschäftigt. In dem aber, was Du über den Ibykus und Polykrates sagst und was ich auch für gar nicht ungegründet halte, ist er nicht Deiner Meinung und hat sich beider Gedichte nachdrücklich gegen Dich und gegen mich selbst angenommen. Er hält Deinen Begriff, aus dem Du sie beurtheilst und tadelst für zu eng, und will diese Gedichte als eine neue, die Poesie erweiternde Gattung angesehen wissen. Die Darstellung von Ideen so wie sie hier behandelt wird, hält er für kein Dehors der Poesie und will dergleichen Gedichte mit denjenigen welche abstrakte Gedanken symbolisieren nicht verwechselt wißen etc. Dem sei wie ihm wolle, wenn auch die Gattung zuläßig ist, so ist sie wenigstens nicht der höchsten p o e t i s c h e n Wirkung fähig, und es scheint daß sie deßwegen etwas ausserhalb der Poesie zu Hülfe nehmen müsse, um jenes fehlende zu ergänzen. Schiller an Cotta 30. 4. 1798 (SNA 29, 230)

B 2 542a B 3 1 4 3 8

Ich habe schon längst die Idee gehabt, einen Theaterkalender herauszugeben, auch Göthe würde daran Antheil nehmen. Diesen sollte er [Göschen] gleich haben, wenn wir über die Bedingungen einig würden, wie ich nicht zweifle. Schiller an Goethe 27. 4. 1798 (SNA 29, 228)

Ich [lese] in diesen Tagen den Homer mit einem ganz neuen Vergnügen, wozu die Winke die Sie mir darüber gegeben, nicht wenig beitragen. J. D. Gries an L. Gries März (?) 1798 (Campe 2 S. 22)

Goethe ist Wirklicher Geheimrath und Mitglied des Staatsraths, und wenn er auch diese Stelle seinem Genie verdankt, so ist er auch nicht allein der vollkommenste D i c h t e r , sondern auch der vollkommenste M e n s c h , den ich kenne. 20. 3./

K. Morgenstern, Reisebericht 2. 5. 1798 (JbGG NF 4, 85)

6- 4

Von ein Viertel auf sieben bis halb acht war ich bei Hofr. Schiller allein . . . Auf meine Hoffnung, daß unser Zeitalter durch die politischen Revolutionen etc. zur Einfalt der Alten in Sitten etc. zurückkommen werde, äußerte Sch.

(?)

410

B 3 1443

Jena

1798

einige Zweifel. Wir hätten keinen reinen Boden. Und unsere Dichter, die Iphigenien etc. aufführen lassen wollten, hätten kein Publikum. Er und Goethe hätten sich darüber besprochen, ob nicht von Weimar aus (wenn einmal ein zehn bis zwölf Personen dort nicht mehr sind, ist freilich auch dort alles aus) etwas geschehn könne, wenn ζ. B. ein neues Schauspielhaus in griechischer Form gebauet würde, das Theater als antikes Theater ohne die Dekorationen der Neuern; nur mit ganz einfacher Architektur, die zu mehrerlei Szenen paßte. Die Gewöhnung an einfache äußere Form würde vielleicht (gab er zu verstehn) auch zur Gewöhnung an einfache innere hinführen. 6. 4.

Schiller, Kalender 6. 4. 1798 (E. Müller S. 60)

Goethe abgereist. J . D. Färber, Kalender 6. 4. 1798 (UB Jena)

Sind d. H. Gehrath v. Göthe nach Weimar gereist. Weimar Tagebuch 6. 4. 1798 (WA III 2, 205)

Abends im Römischen Engländer. 8. 4.

Hause mit einer Gesellschaft Franzosen

und

Tagebuch 8. 4. 1798 (WA III 2, 205)

Mittags bey Hofe. Nach Tische bey Geh.R. Voigt, wo ich die ganze Familie beysammen fand. 9. 4.

Tagebuch 9. 4. 1798 (WA III 2, 205)

Mittags bey der Herzogin Mutter. 11. 4.

Tagebuch 11. 4. 1798 (WA III 2, 205)

Mittag am regierenden Hof. 15. 4.

Tagebuch 15. 4. 1798 (WA III 2, 205)

Auswechslung der Punctation mit dem Pachter Fischer. Beschäftigung an Faust und mit dem Kinde. 8. 4.

Fourierbuch 8. 4. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzog u. Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mr. 4. Durchl. Erbprinz . . . 19. Hr. G R . v. Goethe . . . 25. Frau v. Löwenstern 26. Frau v. Oldershausen 27. Milady Tancrede 28. Miss Gore 29. Hr. Gf. v. Marschall 30. Hr. Gf. duManoir 31. Hr. Chr. v. Meilisch 32. Hr. Hofjkr. v. Riedesel 33. M r de Fouquet 34. M r de Jammes 35. M r Martin 36. M r Hunter 37. M r Mallet . . . Hr. Hof u. JagdJkr. v. Riedesel aus Darmstadt wurde zur Tafel gezogen.

11.4.

Fourierbuch 11. 4. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. G R . v. Goethe 10. H r . Gf. du Manoir 11. Hr. JagdJkr. v. Riedesel.

411

1798 16. 4.

Weimar Tagebuch 16. 4. 1798 (WA III 2, 205)

Zu Geheimde Rath Voigt wegen der Bibliothek und Gutskaufsache. Nach Tische Hr. von Einsiedel. Abrede wegen der Geisterinsel. 22. 4.

Tagebuch 22. 4. 1798 (WA III 2, 206)

Bey Hof. Abends kam der Herzog aus Meinungen zurück. 23. 4.

Tagebuch 23. 4. 1798 (WA III 2, 206)

Vorbereitung zu Ifflands Ankunft; er kam Nachts um 12 Uhr. 24. 4.

Tagebuch 24. 4. 1798 (WA III 2, 206)

Abends der Essigmann. 25. 4.

Tagebuch 25. 4. 1798 (WA III 2, 206)

Frühstück bey mir. Abends der Hausvater. K. Morgenstern, Reisebericht 25. 4. 1798 (JbGG NF 4, 73)

B 3 1439

Mittwoch den 25ten schickte Oberkonsistorialrat Böttiger zu mir. Er wolle mich von Falks Wohnung zu Goethe führen. Ich hatte ihn nicht darum ersucht . . . Böttiger kam gleich darauf und brachte mich zu Goethe, wo ich eine große Gesellschaft zum Dejeuner versammelt fand. Hier fand ich Iffland, 22. 4.

Fourierbuch 22. 4. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. Mr. 3. Durchl. Erbprinz . . . 19. Hr. GR. v. Goethe . . . 22. Hr. CR. Ridel.

24. 4.

Fourierbuch 24. 4. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Prinz v. Gotha . . . 11. Hr. Obrist v. Haak 12. Hr. Gf. duManoir 13. M r de Fumel 14. M' Martin 15. M r Hunter 16. Hr. Gf. v. Beust 17. Hr. GR. v. Goethe . . . 5. Psn. Familie Reuß . . . Sr. Dl. der Herr Prinz Friedrich von Gotha, kamen in Begl. des Obersten v. Haak hier an . . . War Comödie in welcher der Schauspieler Iffland zum lSKn mahl spielte! Hr. u. Fr. Gf. v. Reuß aus Köstriz u. dero 2. Töchter nebst einem Gfn. v. Schönburg, speißten heute Mittags mit hier. Einladungsliste für den 25. 4. 1798 (Diezmann 6 S. 7) Iffland und Frau. Steuerrath Ludecus mit Frau und Tochter. Kirms und Schwester. Loder und Frau. Justizrath Hufeland. Hofrath Hufeland, Frau und deren Schwester. Dr. Paulus und Frau. Dem. Jagemann. Rath Schlegel. Tischbein. Böttiger. Bertuch. Malkolmi, Frau und Tochter. Mad. Beck. Mad. Schlanzowski. Schall. Becker. Heide. Hofrath Zach von München und Frau.

25. 4.

412

Weimar

1798

den Rat Schlegel und seine Frau, den Prof. Meyer aus der Schweiz (Goethes Hausgenossen und Reisegefährten in Italien), den Hofkammerrat Kirms, Mlle. Ludecus, Mlle. Jagemann (welche sang), Justizrat Hufeland und seine Frau, Hofrat Hufeland und seine Frau . . . D . Paulus etc., selbst den regierenden Herzog, von dem ich erst nach dem Weggehen erfuhr, daß ers gewesen; den zweiten Prinzen von Gotha . . . einige Schauspielerinnen etc. — Goethens Haus ist sehr geschmackvoll eingerichtet. Die Treppe ist in einem einfachen Stil (weiß und blaßgelb; unten stehn in Nischen ein paar Statuen; nach oben zu ist ein leichter Plafond). In dem Hauptsaal hängt ein großes Gemälde (mich dünkt, eine Venus und Kupido, Kopie eines italienischen Originals); an die Breite des Saals stößt ein blaues Kabinett mit der Büste des Vatikanischen Apolls etc. Aus diesem sieht man in den Garten auf blühende Rosenstöcke etc. In den Saal kam ich durch zwei Nebenzimmer, in deren einem über einem Kamin eine von Prof. Meyer verfertigte Kopie des antiken Gemäldes „ D i e Aldobrandinische Hochzeit" hing. Fußboden en mosaïque u. schöne Teppiche. An den Wänden des Saals umher illuminierte Kupfer unter Glas, mich dünkt, die Loggie di Raffaello. In einem andern Zimmer auf der andern Seite, worin gespeist ward, hingen viele getuschte etc. Zeichnungen unter Glas, auch ein gezeichneter alter Kopf von Meyer. Das Dejeuner währte bis nach zwölf. 26. 4.

Tagebuch 26. 4. 1798 (WA III 2, 206)

Frühstück bey mir. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 26. 4. 1798 (Düntzer 9 2, 89)

B 3 1440

Eben komme ich von einem großen Dejeuner von Goethe, der seine mit Eleganz und schönen Künsten meublirten Zimmer einmal mit hohen Herrschaften hat beehren wollen. Es waren alle hiesigen Fürstlichkeiten da nebst Erbprinz von Gotha, auch viele Damen. 25. 4 . ( ? )

A . v. H u m b o l d t an J . Chr. Loder 1. 4. 1798 (Jahn-Lange S. 618) D e m Gehfeimen] Rath v. Göthe bitte ich mein dankbares Andenken zu erneuern. G a n z hat er mich doch wohl nicht vergessen. Sagen Sie ihm auch, daß seine zoonomischen Ideen mich lebhaft beschäftigen, und daß ich überall darauf Rücksicht nehme. Vielleicht weiß er noch nicht, daß die Goldfische (Cyprinus auratus L . ) oft ohne Rückenflosse geboren werden, dann aber eine doppelte, auch wohl dreyfach getheilte, ungeheuere große Schwanzflosse bekommen.

25./26. 4. Carl August an Goethe 25. 4. 1798 (Wahl 1 1, 263) Es wäre mir sehr lieb, wenn du Iflanden bereden köntest, künftigen Dienstag hier zum lezten Mahle zu spielen, weil Melish mit Steins erst künftigen Montag kommen werden; und daß er also einen Ruhetag machte, oder noch eine siebende Vorstellung zum besten gäbe. Erzeige mir den Gefallen, Voos und seine Frau und Graf in meinen Nahmen recht innständig anzuliegen, lauter und deutlicher zu sprechen und dieses gleich von Anfang ihrer Rollen an zu bewürcken; am Ende versteht mann sie immer, wenigstens die Männer. 26. 4.

Einladungsliste für den 26. 4. 1798 (Diezmann 6 S. 8) v. Egloffstein. Herzogin Mutter. Fräul. v. Wolfskeel. v. Einsiedel. Regierende Herzogin.

413 27

Goethe, Gespräche IV

1798 27. 4.

Weimar Tagebuch 27. 4. 1798 (WA III 2, 206)

Frühstück bey mir. Abends Pygmalion und stille Wasser.

Drei Hofdamen, v. Werthern und Frau, v. Berlepsch, v. Lichtenberg und Frau, v. Wolzogen und Frau. Frau v. Imhof und Fräulein, v. Stein. Herzog. Prinz von Gotha, v. Haak. Schwarz. Fouquet, Frau und Tochter. Prinz. Prinzessin. Knebel. Riedel. Carl August an Goethe 25. 4. 1798 (Wahl 1 1, 263) Ich dachte morgen oder übermorgen ein kleines Dinée hier haußen [im Römischen Haus] zu geben, wo meine Frau mit einer Hofdame, der Pr[inz] Friedrich [von Gotha], Oberst Haack und deine Herrlichkeit daran seyn würden. Zu diesen wolte ich Iflanden bitten und was noch mehr ist, seinen Palliazzo, den Bötticher. Das würde ein rechtes Fest geben. Iffland an Goethe 26. 4. 1798 (GJb 26, 53) Ich freue mich auf den Mittag, den die Güte des Herzogs Dchlcht mir schenkt. Ich freue mich Sie von Angesicht zu Angesicht zu sehen, welches mir immer ein Genuß von Freude und Rührung ist. Fourierbuch 26. 4. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 7. Hr. G R . v. Goethe 8. Hr. Major Schwarz 9. Hr. Schauspiel-Dir. Ifland 10. 11. Prinz von Gotha (Die Tafel war im neuen Haus!) 27. 4.

Einladungsliste für den 27. 4. 1798 (Diezmann 6 S. 9) Hofrath Schütz und Frau. Rath Schlegel und Frau. Rath Tischbein. Rath Kraus. Prof. Voigt und Frau. Geh. Ratn Voigt und Familie. Osann. Herder und Frau. Jagemann. Vohs und Frau. Weyrauch und Frau. Matizeck. Leißring. Graff. Hunnius und Frau. Beck. Kirms und Schwester. Ludecus und Frau. Weber. Koppenfels und Frau.

414

Weimar

1798 28. 4.

Tagebuch 28. 4. 1798 (WA III 2, 206)

Frühstück. Abends Menschenhaß und Reue. Abends bey Durchl. der Herzogin Mutter. 30. 4.

Tagebuch 30. 4. 1798 (WA III 2, 206)

Frühstück. Abends Benjowsky. K. Morgenstern, Reisebericht 30. 4. 1798 (JbGG N F 4, 81)

B 3 1441

Montag früh drei Viertel auf elf bis drei Viertel auf eins bei Goethe, der mich zum Dejeuner hatte einladen lassen. Ich fand dort außer Iffland und dessen Frau, den Hofr. Loder, Geh. Rat Voigt aus Weimar, den Justiz-R. und den HR. Hufeland, Prof. Meyer, Falk und seine Frau, Corona Schröter, Mlle. Jagemann, Hofmaler Tischbein, Böttiger etc. Ich sprach dies Mal Goethen mehr als das vorige Mal und unbefangener. Ich redete mit ihm über seinen Hermann und Dorothea, über Meisters Lehrjahre; was ich von der Entwickelung etc. bemerkte, billigte er; der Roman, sagte er, sei nun einmal keine reine Gattung, nicht völlig episch etc., aber angemessen unserer Zeit etc. Er bezeugte sein Wohlgefallen darüber, daß ich auch post-Jenisch wohl noch etwas 28. 4.

Einladungsliste für den 28. 4. 1798 (Diezmann 6 S. 10) Prinz von Gotha. Haack. Serenissimus. Wolzogen und Frau. Frl. Imhof. Loder und Frau. Justizrath Hufeland und Frau. Iffland und Frau. Weyrauch und Frau. Hunnius und Frau. Matizeck. Jagemann. Becker. Leißring. Einsiedel.

30. 4.

Einladungsliste für den 30. 4. 1798 (Diezmann 6 S. 11) Justizrath Hufeland und Frau. Hofrath Hufeland mit Frau und Schwester. Regierungsrath Osann und Frau. Iffland und Frau. Loder und Frau. Leeationsräthin Kotzebue. Geh. Rath Schmidt. Geh. Rath Voigt. Dem Schröter. Leg. Rath Bertuch, Frau und Schwester. Hofrath Wieland und Familie. . Herr Falk und Frau. Rath Kraus. Prof. Morgenstern. Consistorialrath Böttiger und Frau. Dem. Jagemann.

415 27»

1798

Weimar über seinen Meister schreiben möchte. Uber Stolberg etc. — Die Jagemann und Mlle. Schröter sang.

1. 5.

Tagebuch 1. 5. 1798 (WA III 2, 206)

Frühstück und Musik. Mittags bey H o f . Abends Pygmalion und die eheliche Probe. An Schiller 2. 5. 1798 (WA IV 13, 135)

Die englische Ubersetzung meiner Dorothea welche Herr Melish unternommen hat ist, wie er mir gestern sagte, fertig, er will mir die vier ersten Gesänge zeigen die er mit hat. (vor?) 5

"

2. 5.

An A. W. Schlegel 1. 5. 1798 (WA IV 13, 129)

Durchl. der Herzog haben mir befohlen Sie . . . morgen früh in das sogenannte Römische Haus zu führen, um Sie mit Herrn Melish bekannt zu machen, dem großen Verehrer Schäkespears und Bewundrer Ihrer Übersetzung. Wollten Sie deßhalb gegen 11 Uhr bey mir seyn? Ich hoffe Sie heute Abend in der Comödie zu sehen. Tagebuch 2. 5. 1798 (WA III 2, 206)

Frühstück im römischen Hause. Abends die bestrafte Eifersucht. 3. 5.

Tagebuch 3. 5. 1798 (WA III 2, 206)

Frühstück. Mittag bey Herrn Steuerrath Ludecus zu Tische. Die verstellte Kranke. 1. 5.

Einladungsliste für den 1. 5. 1798 (Diezmann 6 S. 12) Regierende Herzogin. Frau v. Wedel. Frl. Waldner. Frl. Riedesel. Herzogin Mutter. Frl. v. Göchhausen. Frl. v. Wolfskeel. v. Einsiedel. Oberstallm. v. Stein mit Frau und Schwester. Mellish. Frau v. Löwenstein und Fräulein. Iffland. Oberforstm. v. Fritsch. Reg. Rath v. Fritsch. v. Lück und Frau. Graf Dumanoir. Graf Fouquet, Frau und Tochter. Marq. Dumet und Tochter, v. Schardt und Frau. Fourierbuch 1. 5. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Prinz von Gotha . . . 17. Herr Geh. R. v. Göthe, 18. Herr Hofrath v. Röder, 19. Herr Cjkr v. Ketelhodt . . . Heute waren am Hof gebeten, Herr Hofrath v. Röder, Herr Cjckr v. Ketelhodt beyde von Rudolstadt.

416

1798

Weimar J. F. Abegg, Tagebuch 3. 5. 1798 (Abegg S. 61)

B 2 N . 540a B 3 1442

Fichte . . . überreichte . . . mir einen unversiegelten Brief an Göthe, dieses Inhalts : „Verehrungswürdiger Herr Geh. R., der Überbringer dieses, Herr Insp. Abegg aus der Pfalz, nach Königsberg reisend, brennt vor Begierde, den Mann, den er mit dem edleren Theile Deutschlands bewundert, persönlich zu verehren..." Dabei hatte er mir den 2. Theil seines „Naturrechts" gegeben, um ihn Göthe zu überreichen. Er gab mir noch den Rath, das Buch nicht mit dem Briefe zugleich abzugeben, sondern dadurch desto eher vor Göthe zu kommen suchen. Ich fuhr mit unendlicher Freude hierher nach Weimar, weil ich nun hoffen konnte, den Mann des Himmels und der Erde persönlich kennen zu lernen. Ich wurde gleich vorgelassen und nach einem sehr wohlwollenden Empfang führte er mich in einen Cirkel, der täglich des Morgens bei ihm sich versammelte. Er fragte mich, ob ich Fichte schon lange kenne, lobte den Fichte, doch, deuchte mir, wie der Vornehmere lobt. Erkundigte sich nach der Absicht meiner Reise, wünschte mir Glück, daß ich durch meinen Bruder eine so interessante Reise machen könnte. Dann fragte er mich, welche Männer ich in Jena kennen gelernt habe. Ich nannte sie ihm. „Den Justiz-Rath Hufeland und D. Paulus", sagte er, „will ich Sie nachher kennen lehren." Bald darauf präsentierte er mich dem Justiz-R. Hufeland, einem Manne, der auf den ersten Blick die feinste Kultur, Gewandtheit und Welt verräth. Er scheint aus der Gegend von Danzig zu seyn. In Danzig ist er sehr genau bekannt, machte mich aufmerksam auf die prachtvolle Gegend umher, wo man die Sonne majestätisch aufgehen und untergehen sehen könne; das Kloster Oliva und noch ein Wäldchen in der Nähe von Danzig. Nun kam auch Paulus, auch mit diesem machte mich Göthe alsogleich bekannt. Ein schwächlicher Mann mit einem schönen großen braunen Auge. Mit diesem unterhielt ich mich sehr lange, ging auch mit ihm im Garten spazieren . . . Er machte mich aufmerksam auf alles, was in Göthe's Haus um mich her war. Das Locale von unten herauf bis in den größeren Assembleensaal ist äußerst geschmackvoll. In dem Zimmer linker Hand sind prachtvolle Gemähide, unter anderem eins, das eine römische Hochzeit vorstellt und zu Rom gefunden worden ist. Auf der vorderen Seite ist ein kleineres Zimmer, wo 3. 5.

Einladungsliste für den 3. 5. 1798 (Diezmann 6 S. 13) Iffland und Frau. Ludecus, Frau und Tochter. Kirms und Schwester. Loder und Frau. Justizrath Hufeland mit Frau und Schwester. Hofrath Hufeland und Schwester. Paulus und Frau. Rath Schlegel und Frau. Rath Tischbein. Rath Kraus. Beck und Frau. Geh. Rath Voigt.. Prof. Morgenstern.

417

1798

Weimar ein Fortepiano stand, und aus diesem kommt man in einen niedlichen Garten, und aus dessen Thüre tritt man in den Park. Göthe ist einer der schönsten Männer, die ich je gesehen habe. Fast einen halben Kopf größer als ich, sehr gut gewachsen, angenehm dick, und sein Auge ist in der Wirklichkeit nicht so grell als in dem Kupferstich. Ruhe, Selbständigkeit und eine gewisse vornehme Behaglichkeit wird durch sein ganzes Betragen ausgedrückt. Mit keinem von der Gesellschaft unterhielt er sich besonders lange. Er ging aus einem Zimmer ins andere, und machte bald diesem, bald jenem ein freundlich Gesicht. Gegen 11 Uhr kam Iffland auch, der erstaunlich viel dicker geworden ist. Diesen nahm er bei der Hand und führte ihn einige Male auf und ab. Um Iffland stellte sich Justizrath Hufeland und noch ein unbekannter, der ziemlich genienmäßig aussah und sehr laut that. Ich stellte mich auch dazu. Iffland sprach sehr interessant von sich und seinem Spiel . . . Auch kamen Hofräthin Schiller; Schiller habe, sagte sie, den Katarrh, und könne nicht ausgehen. Sie scheint eine sehr artige, gebildete Frau zu seyn. Göthe sprach sehr vertraut mit ihr. '„Ihr führt mir aber eine wunderliche Haushaltung", sagte er, und noch mehr in diesem Tone, das ich nicht verstehen konnte. — Jedem Ankommenden wurde Schokolade angeboten, und gegen l l V î U h r wurde die ganze Gesellschaft in ein prachtvoll verziertes Zimmer geführt, um hier etwas zu genießen. Es standen mit Kunst rangiert allerlei Speisen, Krebse, Zunge etc. und dazu wurde feinster Wein präsentiert. Mich zogen die Gemähide mehr als alles an. Einige, besonders von Angelika Kauffmann, unter anderem die Scene aus der Iphigenie, wo Orest in hellem Wahnsinn die kommende Schwester und Frau begrüßt. „Seyd Ihr auch schon herabgekommen?" — Nun sammelte man sich wieder in den übrigen Zimmern, und einer um den anderen ging stille fort. Ich ging nun zu Göthe, dankte ihm mit kurzen Worten, denn was sollte ich sagen, und was konnte ich sagen, und er entließ mich mit vielem Wohlwollen. D. Paulus sagte mir, daß er mich im Schauspiel vielleicht noch sprechen würde, und so ging ich nach haus, nachdem ich von IOV2 bis 12 3 A Uhr einige der fröhlichsten und für mich ewig denkwürdigen Stunden zugebracht hatte, und pries mein Geschick und Fichte, die mir es verschafft hatten. — Noch muß ich bemerken, daß auch in einem Zimmer, wo das Fortepiano stand, gesungen und gespielt wurde. Seinen Knaben, der etwa 10 Jahre alt seyn mag, sah ich auch. Er gleicht ihm in äußerer Bildung in der That sehr viel. Mit der Schwester des Schauspieldichters Vulpius hat er ihn erzeugt, die auch noch um ihn ist. — Es war die Rede von Vorfällen beim Weimarer Theater, an welchem viele lebhaften Antheil nahmen, aber Göthe schien es alles gleichgültig anzuhören. Uberhaupt behauptet er Nüchternheit und Erhabenheit, die nur dem vollendetsten Hofmanne möglich sind. Dieser scheint er aber neben seinen anderen unerreichbaren Vorzügen auch zu seyn. — Um 3 Uhr ging ich mit der Addresse von Göthe zu Bötticher. 418

1798

Weimar J . F. Abegg, Tagebuch 6. 5. 1798 (Abegg S. 85)

Ich dachte an Göthe, als er [Jean Paul] mir obiges sagte, und leitete das Gespräch auf ihn. Er sey so vornehm, sagte ich, eine kalte Erhabenheit stoße zurück. — „Das ist ihm nicht natürlich", sagte er, „er thut es, um sich in der Höhe zu halten." Schiller an Goethe 4. 5. 1798 ( S N A 29, 232)

B 3 1444

Meine Frau hat mir von Ihrer freundschaftlichen Aufnahme, von der bunten lebhaften Gesellschaft bei Ihnen und von Iflands lustigem Apotheker sehr viel zu erzählen und zu rühmen gewußt. Schiller an Goethe 8. 5. 1798 ( S N A 29, 234)

Einen Herrn Prof. Morgenstern aus Halle, der neulich hier war, haben Sie bei sich gehabt, wie mir meine Frau sagt. K . Morgenstern, Reisebericht 3. 5. 1798 ( J b G G N F 4, 87)

B 3 1443

Von drei Viertel auf elf bis halb eins war ich wieder eingeladen, bei Goethe zum Dejeuner. Ich sprach ihn diesmal noch länger als das vorige Mal. Wir redeten über Tragödie der Alten und Neuern, Schauspiel etc. Einen Schauspieler wie Iffland gesehn haben, sagte er, erregt beim Publikum ein Bedürfnis, künftig wieder dergleichen zu sehen; und ein solches Bedürfnis erwecken, ist der erste Schritt zum bessern Geschmack. Wie man sich gewöhnen kann, viel oder wenig zu essen; ein stärkeres oder schwächeres Bedürfnis des Essens zu haben etc.: so etc. — In einem Gespräch mit J R . Hufeland etc. kam er auf das Handeln nach reinen Grundsätzen. ,Ich handle nach Instinkt', sagte er; ,aber ich geb es auch nicht für Handeln nach Vernunftprinzipien aus'. Man müsse darin ehrlich sein etc. Die beiden Hufelands und ihre Frauen waren wieder da: D. Paulus mit dem Inspektor Abegg aus Boxberg; Prof. Meyer; der Schauspieler Beck und seine Frau, auch noch eine oder zwei Schauspielerinnen; die Familie Ludecus, Kirms, Rat Schlegel und seine Frau, Bibl. Sekretär Vulpius etc. Auch Schillers Frau kam, mit der ich sprach. Die Tür des blauen Kabinetts nach dem Garten hin war geöffnet: Rosenstöcke machten den Hintergrund (Goethes Knabe zeigte sich im Garten). Iffland sprach sehr interessant; vom Berlinischen Publikum mit einiger Bitterkeit: es kann z . B . die Leerheit des Schauspielhauses nicht vertragen; sind wenige da, so gehn manche bloß der Leerheit halber wieder weg etc. Er habe es sich indes zum Gesetz gemacht, vor dem leeren Hause ebenso angestrengt zu spielen als vor dem vollen; lasse man einmal darin nach, so sei man verloren, man komme ins Schleudern etc. . . . Und das Wissen, daß nur einer oder der andere im Schauspielhause sei, der ihn verstehe, dies belebe oft allein sein Spiel etc. (JR. Hufeland stand da. Anwendung auf den akademischen Dozenten etc.) Er übe sich nie vor dem Spiegel in Gesten . . . Auch habe er nie tanzen gelernt. — Er probiere seine Rolle nicht vorher . . . sondern setze sich erst bei der Vorstellung ganz in die Lage; das eben mache ihm das Spiel noch jetzt interessant . . . 419

Weimar

1798

Zuletzt bei Falk, wo ich noch zu Abend aß . . . Mit einem Bürger sympathisiert er (vermöge seiner Organisation) ganz; einen Schiller etc. vermag er nicht ganz zu würdigen . . . Gespräche über Goethe, Wieland, Herder, Böttiger etc. (Auch Goethen vermag F. nicht nach seinem ganzen Umfang zu schätzen. Nur für das ihm Gleichartige an jenem hat er Sinn. Daß Goethe in seinem Charakter von jenen drei großen Männern in Weimar der größere Egoist ist, glaub ich indes wohl.) 1./3. 5.

A . W. Schlegel an Goethe 9. 5. 1798 (Körner-Wieneke S. 68)

Ihrem gütigen Rathe gemäß habe ich das Gesuch [um Erteilung einer Professur], von dem ich mit Ihnen sprach, sogleich an die vier dirigirenden Höfe gebracht, und das Schreiben nach Gotha u Weimar mit Briefen an die H E . Geheimen Räthe von Fritsch u Frankenberg begleitet, und erwarte nun ruhig den Erfolg. 4. 5.

Tagebuch 4. 5. 1798 (WA III 2, 206)

Früh bey Ifflands. Bey Geh.Rath Voigt zu Tische. Abends die Aussteuer. 24. 4./

" "

4 5

Caroline Jagemann, Erinnerungen (Bamberg 1, 118)

Ein zweites Fest wurde der Gesellschaft von dem Herzoge im Jagdschloß Ettersburg bereitet . . . Am Fuße des Schlosses nahm eine Plattform die Versammlung auf, neben Karl August die Prinzessin Karoline und den Erbprinzen, den Prinzen Friedrich von Gotha und seinen Kammerherrn, v. Haack, Iffland, Goethe, Wieland, Einsiedel, Herrn und Frau v. Löwenstern und Gustchen, Kirms mit Amalia, Böttiger und Loder aus Jena mit seiner schönen Frau, der Tochter des Göttinger Augenarztes Professor Richter, wie andere Männer und Frauen aus der Hofwelt. Sie vereinigten sich in heiterster Stimmung auf dem grünen Teppich der Wiese oder nahmen im kühlen Schatten der dichtbelaubten Kirschbäume Platz, welche die Plattform von einem schmalen, üppig bewachsenen Tale in der Richtung nach dem Tannenwald scheidet. A n Knebel 15. 5. 1798 (WA IV 13, 145)

Wir haben indessen Iffland hier gehabt, der uns acht sehr vergnügliche Abende verschaffte, er ist und bleibt ein sehr schätzbarer Künstler. A n Schiller 9. 5. 1798 (WA IV 13, 138)

Lust zu einer Arbeit hat mir Iffland zurückgelassen. Er erfuhr daß ich an einem zweyten Theil der Zauberflöte gearbeitet hatte und bezeigte den Wunsch das Stück für das Berliner Theater zu besitzen, mit einiger Lebhaftigkeit, sowohl gegen mich als andere. Iffland an F. Kirms 3. 6. 1810 ( G J b 26, 63)

B 2 542b B 3 1445

Als ich in Weimar war, sagte Herr von Göthe, er habe eine Fortsetzung der 420

Weimar

1798

Zauberflöte fast vollendet und — war er es Selbst, oder ein Anderer — das weiß ich nicht mehr genau, doch meine ich, er war es Selbst, der sagte, er würde dieses Werk für 100 Dukaten verkauffen. Sollte ein Durchblick dieser Oper nicht zu erlangen sein? 5. 5.

Tagebuch 5. 5. 1798 (WA III 2, 206)

Ging Iffland fort. 7. 5.

Tagebuch 7. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Gegen Abend war Hr. Küttner aus Leipzig bey mir. 8. 5.

Tagebuch 8. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Abends 6 Uhr Hr. Geh.R. Voigt bey mir. 9. 5.

Tagebuch 9. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Hr. von Retzer bey mir. An Schiller 12. 5. 1798 (WA IV 13, 142)

Der Edle von Retzer war eine Erscheinung die man mit Augen gesehen haben muß wenn man sie glauben soll. Hat er Ihnen denn auch sein Gedicht an Gleimen vorgelegt? An F. P. Chr. v. Seckendorff Mitte Juli 1798 (WA IV 13, 210)

Ew. pp. freundschaftliches Andenken welches mir dieselben durch Herrn von Retzer bezeigen, war mir höchst schmeichelhaft, ich dancke etwas später aber nicht weniger lebhaft für die an diesem werthen Manne mir verschaffte neue Bekanntschaft. An F. Chr. Lersé Mitte Juli 1798 (WA IV 13, 209)

Herr von Retzer war bey mir aufs beste empfangen da er in Gesellschaft Ihres freundschaftlichen Briefes zu mir kam. um 9. 5.

An Schiller 9. 5. 1798 (WA IV 13, 139)

Meyer hat seine Abhandlung über die Familie der Niobe vollendet, die sehr lobenswürdig ist, ich bringe sie mit. Er ist zufrieden daß wir seine Abhandlung 9. 5.

F. P. Chr. v. Seckendorff an Goethe 9. 4. 1798 (Eing. Br. 1798, 197) Wenn Ew Hochwohlgebohrn gleich Überbringer dieses, der k:k: HofSecretar von Retzer, dem Nahmen nach, bekannt ist; So habe ich Ihm und mir doch das Vergnügen nicht versagen wollen, Ihn auch persönlich bekannt zu machen und mich in dero Angedenken zu erneuern. F. Chr. Lersé an Goethe 9. 4. 1798 (SchrGG 18, 101) . . . daß ich mir ein Vergnügen daraus mache Ihnen Hrn. v. Retzer der Ihnen gewiß schon rühmlich wird bekannt seyn, auf das angelegentlichste zu empfehlen. Er hegt den natürlichen und verzeihlichen Wunsch einen Mann den er schon lange verehrt, näher kennen zu lernen. An Schiller 9. 5. 1798 (WA IV 13, 140) Ich erwarte Herrn von Retzer und bin neugierig wie sich die K. K. Bücher-Censur in Weimar ausnehmen wird.

421

1798

Weimar über die Wahl der Gegenstände, nach unserer Überzeugung, modificiren, und auch vielleicht in Stellung der Argumente nach unserer Art zu Werke gehen . . . Er ist gegenwärtig an den Rafaelischen Werken und wird immer so weiter gehen.

12. 5.

Tagebuch 12. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Nachmittags kam der Herzog mit Hrn. Bergr. Scherer wieder zurück. An Knebel 15. 5. 1798 (WA IV 13, 146)

Bergrath Scherer ist am Sonnabend zurück und wir haben also auch ein Chemisches Orakel in der Nähe. 13. 5.

Tagebuch 13. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Um 10 Uhr mit Hrn. Bergr. Scherer in Belvedere . . . Abends im Conzert bey Hof. 14. 5.

Tagebuch 14. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Mittags bey Hof. 15. 5.

Tagebuch 15. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Mittags bey Hofe. Abends Conzert bey der Herzogin Mutter. 16. 5.

Tagebuch 16. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Im Römischen Hause mit Serenissimo manches bevorstehende. Mittag bey Hof. 17. 5.

Tagebuch 17. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Abends war Hr. Geh.R. Voigt bey mir. 18. 5.

Tagebuch 18. 5. 1798 (WA III 2, 207)

Mittags bey Hofe. Abends Probe, dann die Harfenspielerinn Dem. Müller bey der Herz. Mutter. 14. 5.

Fourierbuch 14. 5. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Prinz von Gotha . . . 16. Herr Geh. R. v. Göthe, 17. Herr OberFMstr. v. Stein.

15. 5.

Fourierbuch 15. 5. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Prinz von Gotha . . . 9. 10. Hr. und Fr. Chr. v. Byern . . . 14. Hr. Geh. R. v. Göthe, 15. Hr. Geh. R. Voigt . . . Heute waren mit zur Tafel gebeten, Herr und Fr. Chr. v. Byern von Magdeburg.

18. 5.

Fourierbuch 18. 5. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin, 3. Durchl. Prinz von Gotha . . . 13. Herr Obrist v. Haack, 14. Herr Geh. R. v. Göthe . . . 17. Herr Baron von der Tann . . . Heute waren mit zur Tafel gebeten Herr Baron von der Tann; von Schweinfurth!

422

Weimar

1798

vor 20. 5. Böttiger an J . v. Müller 20. 5. 1798 (Maurer-Constant 1, 285)

Göthe sammelte diesen Winter an seinen geologischen und botanischen Bemerkungen über die Schweiz, dichtete für den neuen Musenalmanach und half das neue Werk von seinem getreuen Achates, Meyer, über die Kunst genialisch ausstatten. 20. 5.

Tagebuch 20. 5. 1798 (WA III 2, 208)

Früh Bausession. Jena J . D . Färber, Kalender 20. 5. 1798 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. rath ν. Göthe ein logiert. Schiller, Kalender 20. 5. 1798 (E. Müller S. 61)

Goethe angekommen. Tagebuch 20. 5. 1798 (WA III 2, 208)

Abends zu Hofr. Schiller in den Garten. 21. 5.

Tagebuch 21. 5. 1798 (WA III 2, 208)

Gegen Abend bey Schiller, den Humboldtischen Aufsatz über das Epische Gedicht angefangen. Alsdenn noch viel über die Ilias sowohl im ganzen als in den Theilen. An W. V. Humboldt 16. 7. 1798 (WA IV 13, 214)

Bey meiner Ankunft hier überraschte mich Schiller mit Ihrem Aufsatze über Herrmann und Dorothea, wir lasen den größten Theil zusammen und, nachdem wir verschiednemal unterbrochen worden, habe ich den Schluß für mich allein gelesen. 22. 5.

Tagebuch 22.5. 1798 (WA III 2, 208)

Abends bey Schiller, Fortsetzung der Humboldtischen Abhandl. über die Ilias. 23. 5.

Tagebuch 23. 5. 1798 (WA III 2, 208)

Mit Schäfer an dem neuen Platz. Abends bey Schiller, Fortsetzung.des Humboldtischen Aufsatzes. Und bey Gelegenheit desselben viel über das epische Gedicht und über das was zunächst wohl vorzunehmen wäre. Jena 20. 5.

An Schiller 19. 5. 1798 (WA IV 13, 151) Morgen Abend bin ich bey Ihnen und hoffe schon im Voraus auf die Fruchtbarkeit dér nächsten vier Wochen.

423

1798

Jena

vor 24. 5. An Schiller 24. 5. 1798 (WA IV 13, 154)

Zugleich erhalten Sie das Gespräch von dem ich neulich sagte, ich bin neugierig ob es Ihren Beyfall erhält und ob Sie die angekündigte Fortsetzung wünschen und fordern. 24. 5.

Tagebuch 24. 5. 1798 (WA III 2, 208)

Mittag bey Hrn. Hofr. Schütz. Abends bey Schiller, der Humboldtische Aufsatz fortgesetzt. Die Ausgabe der gemeinsamen Zeitschrift durchgedacht, vieles Verwandte durchgesprochen. Gäste bey Hofr. Schütz: Hr. Bergr. Voigt. Frau und Schwägerin. Hr. Hauptm. v. Mecklenburg. Hr. Prof. Lange. Hr. Prof. Eichstädt. Studiosi. An Chr. G. Voigt 27. 5. 1798 (WA IV 13, 159)

. . . Dagegen hat mich die gute Behaglichkeit des Bergraths in seinem neuen Zustande erfreut. 25. 5.

Tagebuch 25. 5. 1798 (WA III 2, 209)

Abends bey Mechanik. Voigt, dann bey Schiller. Humboldts Abhandlung fortgesetzt, über verschiedene Gegenstände besonders Julian. Uber Gibbons Geschichte. 20./25. 5. An Christiane Vulpius 25. 5. 1798 (WA IV 13, 156)

Abends bin ich bey Schiller im Garten, wo wir bisher viel interessantes zusammen gelesen und gesprochen haben. Schiller an Körner 25. 5. 1798 (SNA 29, 238)

B 2 543 B 3 1446

Göthe ist seit 8 Tagen wieder hier und wird noch wohl einen Monat bleiben. Ein Manuscript von Humboldt über Herrmann und Dorothea, welches eine ausführliche Analysis nicht nur dieses Gedichts sondern der ganzen Gattung zu der es gehört samt allen Annexis enthält, beschäftigte uns indessen sehr, weil es die wichtigsten Fragen über poetische Dinge zur Sprache bringt. 26. 5.

Tagebuch 26. 5. 1798 (WA III 2, 209)

Abends bey Schiller den Humboldtischen Aufsatz fortgesetzt. Uber epische, dramatische und lyrische Dichtkunst.

24. 5.

An Schiller 24. 5. 1798 (WA IV 13, 154) Heute Mittag bin ich in Ihrer Nachbarschaft zu Gaste, alsdann komm ich um die gestrige Lectur und Unterhaltung fortzusetzen. Chr. G. Voigt an Goethe 23. 5. 1798 (SchrGG 54, 64) Der Bergrat [J. C. W . Voigt] besucht mit seiner neuen Frau, die ein ganz verständiges Wesen ist, seine Verwandten und Freunde in Jena, und so ist es seine Pflicht, und ich halte es für meine Schuldigkeit, ihn dazu zu ermuntern, Ihnen seine Aufwartung zu machen und von dem Zustande des Werks mündlich Bericht zu erstatten.

424

Jena

1798 27. 5.

Tagebuch 27. 5. 1798 (WA III 2, 209)

Abends bey Schiller. Fortsetzung von dem Humboldtischen Aufsatz. Kam JustizR. Hufeland. 28. 5.

Tagebuch 28. 5. 1798 (WA III 2, 209)

Gegen Abend zu Schiller, wohin Niethammer und Schelling kamen. Vorher beym Hrn. Obrist Lieut, ν. Bentheim. 29. 5.

Tagebuch 29. 5. 1798 (WA III 2, 209)

Früh mit Dr. Schelling optische Versuche. Abends bey Hrn. Hofr. Schiller. 20./29. 5. Schiller an Cotta 29. 5. 1798 ( S N A 29, 240)

B2544 B31448

Göthe schickt Ihnen hier das Schema von dem Werk, das er herausgeben will. Sie ersehen daraus, wie ernstlich und bedeutend die Sache wird, und daß es eine wichtige, auf keinen Fall riskante Unternehmung für Sie werden muß. Eine Art von Zeitschrift, die Göthe herausgiebt, muß einschlagen und muß Ihrem Verlag einen neuen Glanz verschaffen. Die Früchte meiner Finanznegotiation mit ihm sind diese, daß er für jedes Stück a l l Bogen sechzig Karolin sich ausbedingt. Der Contract kann von Ihnen auf eine beliebige Anzahl von Stücken gestellt werden, worauf man ihn wieder erneuern oder, wenn das Werk sehr gut geht, zu seinem Vortheile steigern kann. Die Summe wünschte er nach Ablieferung des jedesmaligen Mscrpts zu einem ganzen Stück bezahlt zu bekommen, es ist ihm aber ganz eins, ob in Gold oder Laubthalern. Die Lettern worauf der Haupttext der Hören gedruckt ist, gefielen ihm am besten, 24 Zeilen wünschte er die Seiten stark, aber das Format so groß wie das der Hören. Alles übrige werden Sie in seinem eigenen Schema finden. Das Werk wird wahrscheinlich den Titel: Der Künstler erhalten, und schon dadurch einen weiten Kreis um sich ziehen. Jetzt bitte ich Sie aber, sich schnell zu resolvieren und mir bald möglichst Nachricht zu geben . . . ob Sie die Vorschläge eingehen wollen. Göthe ist lebhaft für die Sache interessiert und wünscht bald zu wißen wie er daran ist. 28./30. 5. An Chr. G . Voigt 29. 5. 1798 (AS 2 2 , 568)

Wir waren beyderseits immer geneigt den Doctor Schelling als Professor hierher zu ziehen, er ist gegenwärtig zum Besuche hier und hat mir, in der Unterhaltung, sehr wohl gefallen. Es ist ein sehr klarer, energischer und nach der neusten Methode organisirter Kopf, dabey habe ich keine Spur einer Sanscülotten-Tournüre an ihm bemerken können, vielmehr scheint er in jedem Sinne mäßig und gebildet. Ich bin überzeugt daß er uns Ehre machen und der Academie nützlich seyn würde. Ich will etwa näher hören ob er wirklich die Absicht hat. 425

Jena

1798

An Chr. G. Voigt 21. 6. 1798 (WA IV 13, 188)

Schellings kurzer Besuch war mir sehr erfreulich; es wäre für ihn und uns zu wünschen, daß er herbeygezogen würde; für ihn, damit er bald in eine thätige und strebende Gesellschaft komme, da er in Leipzig jetzt ziemlich isolirt l e b t . . . Er hat mir persönlich in dem kurzen Umgang sehr wohl gefallen; man sieht, daß er in der Welt nicht fremd ist, die Tübinger Bildung giebt überhaupt etwas ernsthaftes und gesetztes und er scheint, als Führer von ein paar jungen Edelleuten selbst gefälliger und geselliger geworden zu seyn als diejenigen zu seyn pflegen die sich, in der Einsamkeit, aus Büchern und durch eigenes Nachdenken, cultiviren. 30. 5.

Tagebuch 30. 5. 1798 (WA III 2, 209)

Früh mit Doctor Schelling optische Versuche. Mittags bey Schiller. Abends bey Hrn. Prof. Fichte. 31. 5.

Schiller, Kalender 31. 5. 1798 (E. Müller S. 62)

Goethe abgereist. J . D. Färber, Kalender 31. 5. 1798 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. rath von Göthe nacher Weimar gereist. Weimar Tagebuch 31. 5. 1798 (WA III 2, 209)

Mit Sereniss. von der Reitbahn ins Schloß . . . Mittag an Hof, dann zu Herrn Gh.R. Voigt. Abends zu Hause, die Riesin gesehen. 1. 6.

Tagebuch 1. 6. 1798 (WA III 2, 210)

Mittags bey Seren, auf dem Zimmer. Nach Tafel reisten Sereniss. ab. Kam Hr. Hofr. Schiller die Meyerschen Sachen zu sehen und fuhr wieder weg. An F. Kirms 2. 6. 1798 (WA IV 13, 169; 30, 260)

Ew. Wohlgeboren haben die Güte, nach unserer gestrigen Abrede, den Professor Thouret Mittags das Essen aus der Hofküche verabfolgen zu lassen. 2. 6.

Tagebuch 2. 6. 1798 (WA III 2, 210)

Früh im Schlosse. Das nächst bevorstehende Bauwesen durchgegangen. Abrede mit Prof. Thouret. Gegen Abend bey der Herzogin Mutter. Dann in die Oper. Weimar 31. 5.

Chr. G. Voigt an Goethe 29. 5. 1798 (SchrGG 54, 74) Der Herzog wünscht, Sie, lieber Herr Geheimerat, übermorgen, als Donnerstags, hier zu sehen, weil er den Freitag nach Eisenach abzugehen gedenkt.

426

Weimar

1798 3. 6.

Tagebuch 3. 6. 1798 (WA III 2, 210)

Bey Rühlemann. Dann abermals im Schlosse. Mittags bey Hofe. Abends Thouret und Heideloff. Charlotte v. Stein an Charlotte Schiller 13. 6. 1798 (Düntzer 9 2, 93)

B 2 545 B 3 1449

Emilie Gore erzählte mir, daß sie, als sie letzt zugleich mit Goethe bei Hof aß, er mit Ausdruck süßen Weins nach der Tafel vor sie trat und zu ihrer größten Verwunderung zu ihr sagte: Ma chère, seule, unique amie! Er muß doch noch ein Winkelchen im Herzen haben, wo ihm noch Liebe sitzt. 4. 6.

Tagebuch 4. 6. 1798 (WA III 2, 210)

Früh im Schlosse. Kam Durchl. die Herzogin . . . Nach Tische mit Prof. Meyer ans römische Haus. Jena J. D. Färber, Kalender 4. 6. 1798 (UB Jena)

Sind d. H. Gehrath v. Göthe wieder ein logirt. Schiller, Kalender 4. 6. 1798 (E. Müller S. 62)

Goethe wieder angekommen. Tagebuch 4. 6. 1798 (WA III 2, 210)

Abends bey Hrn. Hofrath Schiller. Schiller an Charlotte Schiller 5. 6. 1798 (SNA 29, 241)

B 3 1450

Göthe kam Montag Abend hier an, und läßt Dich grüßen. 5. 6.

Tagebuch 5. 6. 1798 (WA III 2, 210)

Abends bey Schiller. Uber Confessionen und was dazu gehört. 6. 6.

Tagebuch 6. 6. 1798 (WA III 2, 210)

Mittags bey Schiller. Abends im Clubb. 7. 6.

Tagebuch 7. 6. 1798 (WA III 2, 210)

Gegen Abend zu Schiller; über Faust. Stellen des Fichtischen Naturrechts. Uber Schelling.

3. 6.

Fourierbuch 3. 6. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Durchl. Herzoginnen 3. Dl. Erbprinz . . . 18. Hr. Geh. Rath v. Goethe 19. Hr. Geh. Rath v. Koppenfels 20. Hr. Geh. R. Rath v. Schardt 21. Hr. C . R. Rideí. . . 28. 29. Miss Gore . . . 31. Hr. Hptm. v. Hinzenstern . . . Hr. Hauptm. v. Hinzenstern in Hessen-Cassel. Diensten, wurde heute zur Tafel eingeladen.

427

1798 8. 6.

Jena Tagebuch 8. 6. 1798 (WA III 2, 211)

Abends bey Schiller mit Justizrath Hufeland, Paulus und Niethammer. 4./8. 6.

A n H . Meyer 8. 6. 1798 (WA IV 13, 170)

Schiller befindet sich wohl und unsere Unterhaltungen sind sehr fruchtbar. Leider bringt mich seine Gartenbaukunst ganz zur Verzweiflung. Die neue Küche liegt gerade so daß der N.W. Wind, der gerade mitunter an den schönsten Abenden weht, den Rauch, und besonders den Fettgeruch über den ganzen Garten verbreitet so daß man nirgends Rettung finden kann. 9. 6.

Tagebuch 9. 6. 1798 (WA III 2, 211)

Abends bey Schiller. Spatziergang bis an die Mühllache. Beyerisches Grundstück. 10. 6.

Tagebuch 10. 6. 1798 (WA III 2, 211)

Baumeister Steiner und Überlegung des ganzen Geschäfts der Grabenausfüllung. Botanischer Garten. Gute Ordnung in demselben. Gabriels wunderliche Kupferstich Sammlung. An das Geheime Consilium 11. 6. 1798 (WA IV 13, 173)

In gehorsamster Befolgung des von dem verehrten geheimen Consilio an mich ergangenen Auftrags habe ich mich zu Christian Wilhelm Gabriel, alhier, sogleich begeben, um seine Kupfersammlung und sonstige Effecten, die er, zu einem Geschenk für des Herrn Erbprinzens Durchl., angeboten hat, zu besehen und ermangle nicht hierüber meine schuldige Relation abzulegen. Gedachter Mann scheint, nachdem er sein, über der Rasenmühle gelegnes, schönes Grundstück, vor ohngefähr 6 Jahren, verkauft, mehr von dem Capital als von den Interessen zu leben und das Geld was er in Händen hat, allenfalls, durch Ausleihung auf Pfänder zu nutzen, er bewohnt ein unansehnliches, aber reinlich gehaltnes Haus, nicht weit vom Markte, hinter dem Rathhaus, und hat die Grille gehabt vier kleine, aber artige Zimmer auf eine wunderliche, man darf wohl sagen, abgeschmackte Weise durch Verzierung unbrauchbar zu machen. Er hat nämlich mit Augsburger und Nürnberger Kupferstichen die Wand regelmäßig tapezirt und den Zwischenraum der einzelnen Blätter mit kleinen Schleifen von Goldpapier bedeckt, so wie er auch, auf Tischen und kleinen Wandgestellen, viele Gipsbilder, wie sie von den Herumträgern verkauft weiden, aufgestellt und auch dabey, so wie an den schwarzen Vorhängen, womit die Thüren verziert sind, die goldnen Schleifen nicht vergessen hat. Einige Wachsfiguren von Conditorarbeit finden sich auch mitunter, so wie ein optischer Kasten in der Wand angebracht ist, in welchem alte Prospecte sich zeigen. Sollte diese sonderbare geschmacklose Verzierung decomponirt werden, so fürchte ich man würde für ihre einzelne Theile wenige Laub thaler in einer Auction lösen können. 428

Jena

1798

Das geschnitzte Bild eines Heiligen und einige geschliffne Trinkgläser allein sind nicht ganz schlecht. Aus dem Vorgesagten ist leicht zu ersehen daß das von ihm eingereichte und beyliegend zurückgehende Schreiben wohl keine günstige Resolution zu erwarten haben möchte, um so mehr da es mir nicht sowohl seine eigne als seiner Umgebung Speculation zu seyn scheint, bey dieser Gelegenheit irgend ein kleines Geschenk zu erhäschen. 11. 6.

Tagebuch 11. 6. 1798 (WA III 2, 211)

Nach Tische bey Schiller. Abends bey Loder mit Hartknoch und Frommann. Ersterer erzählte seine Geschichte. 13. 6.

Tagebuch 13. 6 1798 (WA III 2, 211)

Mittags auf der Triesnitz mit Frommann, Hartknoch und den hießigen Freunden. Abends bey Schiller. 14. 6.

Tagebuch 14. 6. 1798 (WA III 2, 212)

Kamen von Weimar Fouquets, Gores und Frl. Waldner. J . D. Färber, Kalender 14. 6. 1798 (UB Jena)

Sind die Fräulein v. Gore, aus Weimar ein log. haben Mittags bey den Herrn Geh. rath ν. Göthe gespeist und dato wieder nach Weimar gereist. 15. 6.

Tagebuch 15. 6. 1798 (WA III 2, 212)

Hofkammerrath Kirms. Hr. Kammerrath v. Lincker, der von einer Expedition gegen die Raupen zurückkam. Mit Paulus nach dem Badeplatz. Abends bey Schiller, viel über Poesie überhaupt, besonders über die Ökonomie des 5ten Actes vom Wallenstein. 4./15. 6.

Schiller an Körner 15. 6. 1798 (SNA 29, 242)

B 3 1451

Göthe ist auch schon lange hier und wir sehen uns alle Abende. Zum Almanach geschehen allmählig Vorbereitungen, Göthe hat schon sehr schöne Sachen dazu parat. Böttiger an J . I. Gerning 18. 6. 1798 (FDH)

Göthe feiert unter allen Musen und Grazien seine Frühlingsweihe in Jena mit Schillern. Der neue Musenalmanach wird manches davon zu erzählen wissen. 17. 6.

Tagebuch 17. 6. 1798 (WA III 2, 212)

Kam der Bauverwalter, ich expedirte das nöthige wegen bevorstehender Über11. 6.

An Schiller 11. 6. 1798 (WA IV 13, 172) Heute Abend werde ich bey Loders seyn, komme wohl aber doch noch vorher auf einige Stunden.

14. 6.

An Christiane Vulpius 12. 6. 1798 (WA IV 13, 176) Gores und die Französische Gesellschaft kommen erst Donnerstags zu mir.

429 28

Goethe, Gespräche IV

Jena

1798

gäbe. Kam Justizrath Hufeland. Verschiednes über die Wirkung vorzüglicher Juristen auf die Wissenschaft. Thomasius, der alte Böhmer, Leiser, Hommel, Koch. 18. 6.

Tagebuch 18. 6. 1798 (WA III 2, 212)

Nachmittags bey Prof. Fichte. Abends zu Schiller, über die Möglichkeit einer Darstellung der Naturlehre durch einen Poeten. 19. 6.

Tagebuch 19. 6. 1798 (WA III 2, 212)

Herr Boeninger von Duisburg mit einem Sohne von Director Langer aus Düsseldorf . . . Abends bey Schiller, über die magnetischen Kräfte und Vortrag der Phänomene. J . P. V. Langer an Goethe 1. 2. 1814 (Eing. Br. 1814, 37)

. . . Auch würde mein Sohn sich sehr glücklich schätzen einmal wieder so wie ehmals dem belehrenden Worte Euer Exzellenz zu horchen. 20. 6.

Tagebuch 20. 6. 1798 (WA III 2, 213)

Zu Hofr. Schiller, über Academien der Wissenschaften. Abends in Clubb. Fremde: Herr von Hendrich und von Watzdorf. An Chr. G. Voigt 21. 6. 1798 (WA IV 13, 190)

Wegen Schlegels hat Meinungen Bericht von der Akademie gefordert worin man von den Verdiensten eines Mannes unterrichtet zu seyn verlangt, v o n dem U n s b i s h e r gar n i c h t s b e k a n n t g e w o r d e n ist. Herr v. Hendrich, der gestern wegen des Hofgerichts hier war und sich im Clubb befand, fühlte einige Verlegenheit als man, vielleicht nicht ganz bescheiden, dieser, freylich nicht sehr geistreichen Anfrage erwähnte. 4./20. 6. früher

19. 6.

Schiller an W. v. Humboldt 27. 6. 1798 (SNA 29, 244)

B 2 546 B 3 1 4 4 7

Ihre Schrift [Ueber Göthe's Herrmann und Dorothea] . . . war mir in der That eine ganz In allen wesentlichen Punkten ist zwischen dem, was Sie sagen, und dem was Göthe und ich diesen Winter über Epopee und Tragödie festzustellen gesucht haben, eine merkwürdige Uebereinstimmung dem Wesen nach, obgleich Ihre J . P. v. Langer an Goethe 30. 3. 1798 (Eing. Br. 1798, 280) Der Überbringer dieses Briefes Herr Böninger, welcher in gesellschaft meines Sohnes eine Reise zu machen sich entschloßen, wünscht sehr Sie mein Verehrtester Herr Geheimde Rath als den unter uns Deutschen mit der Kunst Vertrautesten und in ihr Wesen am tiefsten eingedrungendsten, persönlich kennen zu lernen. Werden Sie mirs verzeihen wen ich so Frey bin Sie um einen freyen zutritt für ihn, bey seiner Durchreise durch Weimar zu bitten. Vieleicht fügt es sich das er Ihnen von unseren neuen Kunst Produckten etwas vorzeigen kann, und den würde uns Ihr Urtheil und Ihre Bemerkungen darüber sehr wichtig und Belehrend seyn. Von der einrichtung unserer Kunstunternehmung wird Ihnen Herr Böninger das nehere mittheilen.

430

Jena

1798

Formeln metaphysischer gefaßt sind und die unsrigen mehr für den Hausgebrauch taugen . . . Göthe und ich haben uns Epische und Dramatische Poesie auf eine einfachere Art unterschieden, als Ihr Weg Ihnen erlaubte, und diesen Unterschied überhaupt nicht so groß gefunden. So können wir die Tragödie sich nicht so sehr in das lyrische verlieren lassen, sie ist absolut plastisch wie das Epos: Göthe meint sogar daß sie sich zur Epopee wie die Sculptur zur Mahlerey verhalte. An das lyrische grenzt sie allerdings, da sie das Gemüth in sich selbst hineinführt; so wie die Epopee an die Künste des Auges grenzt, da sie den Menschen in die Klarheit der Gestalten herausführt. Uns scheint, daß Epopee und Tragödie durch nichts als durch die vergangene und die gegenwärtige Zeit sich unterscheiden. Jene erlaubt Freiheit, Klarheit, Gleichgültigkeit, diese bringt Erwartung, Ungeduld, pathologisches Interesse hervor. Auch meint Göthe, und mit Grunde däucht mir, daß man die Natur des Epos vollständig aus dem Begriff und den Circumstantien des Rapsoden und seines Publicums deducieren könne, und daß sogar die R o h e i t und die g e m e i n e u n g e b i l d e t e Natur des ihn umgebenden Auditoriums auf die epische Form einen entscheidenden Einfluß habe, wenigstens auf die Homerische gehabt habe, die der Canon für alle Epopee ist . . . Was den Stil betrift, so ist mit Ausnahme einiger wenigen Absätze, die uns beiden nicht sogleich klar werden konnten, alles faßlich vorgetragen. Ein weniger diffuser und ausführlicher Vortrag wäre freilich im Ganzen zu wünschen gewesen, bei einer größern Gedrängtheit und Kühnheit möchte das Ganze an Kraft und Bestimmtheit gewonnen haben. Aber diese Sorgfalt alles zu begrenzen und zu limitieren, zu keinem Misverstand zu verleiten, nichts zu wagen pp liegt einmal in Ihrer Natur, und wir haben über diesen Punkt oft und viel gesprochen . . . Doch genug für heute . . . Ohnehin kann ich mich jetzt nicht ins besondere einlassen, da Göthe Ihre Schrift in Händen hat. Er wollte Ihnen mit mir schreiben, hat aber in Weimar zu thun bekommen. Ihre Schrift hat ihn, wie Sie leicht denken können, sehr angenehm gerührt. 20. 6.

Schiller, Kalender 20. 6. 1798 (E. Müller S. 63)

Goethe abgereist. 21. 6.

J . D . Färber, Kalender 21. 6. 1798 ( U B Jena)

Sind d. H. Geh rath ν. Göthe nacher Roßla gereist.

Oberroßla A n Christiane Vulpius 21. 6. 1798 (WA IV 13, 192)

Beym Herrn Pfarrer [Chr. F. Reimann] ist es recht hübsch. 431 28'

Oberroßla

1798 22. 6.

Tagebuch 22. 6. 1798 (WA III 2, 213)

Ubergabe des Guts. Mittagessen bey den Verkäufern. An Christiane Vulpius 22. 6. 1798 (WA IV 13, 193)

Ich will dir nur mit wenigen Worten sagen daß alles gut geht, ich habe mir vorgenommen mich nicht zu ärgern und konnte es leicht halten, denn außer den Kleinlichkeiten die wir schon wissen ist nichts neues und besondres vorgekommen. Dagegen erhält Fischer sehr schönes Inventarium-Vieh und es kommen noch einige Puñete vor die, wenn sie durchgehen, zu meinem und seinem Nutzen seyn werden. Die Gegenwart des Herrn Landkammerrath Rühlemann ist von ganz besondrer Bedeutung. 23. 6.

Tagebuch 23. 6. 1798 (WA III 2, 213)

Fortsetzung der Ubergabe. Mittagessen bey mir. Abends über Oßmannstädt nach Weimar.

2 1 . - 2 3 . 6 . An Christiane Vulpius 17. 6.1798 (JbGG 6, 211) Was bey der Uebergabe des Guths Roßla wegen des Quartiers und der Bewirthung zu merken ist. — 1) H . Bauverwalter [Steffany] kommt Donnerstag Abend und logirt im Guthe. 2) Ich komme gleichfalls an demselbigen Abend und logire bei dem Herrn Pfarrer. 3) H . Landkammerrath Rühlmann kommt Frey tags früh und logirt im Guthe. 4) Fischers sorgen für Frühstück für beyde Personen. 5) Freytags Mittags wird bey Hofmanns in ihrem Hause gespeist, Fischers haben dabey nichts zu besorgen. 6) Wegen einer kleinen kalten Abendcollation will ich mit Fischers selbst reden. 7) Sonnabends Mittag werden nach beyliegendem Verzeichnisse etwa 20 Gäste bey mir bewirthet. 8) Für ihre Einladung ist schon gesorgt. 9) Sonnabends Abend geh ich wieder weg, so wie auch die übrigen . . . Gäste zum Sonnabend als den 23 Juni 1798. H . Geh. Rath v. Goethe 1 — — Taxatoren 2 — — Rühlmann 1 — — Hofmannin 2 — — Osann 2 — — Pfarrer 1 — — Meisel 1 — Wieland — Amtmann — — Schenk 1 — Rentbeamte — — Lübeck 1 — - Schiitter 2 — Fischer — — Häublein 1 - Ego [Steffany] 23. 6.

An Wieland 22. 6.1798 (WA IV 13,192) Meinem lieben Herrn Bruder in Apoll und Genossen in Ceres vermelde hierdurch freundlichst, daß ich in Oberroßla angelangt bin, um von meiner Hufe und dem Zugehörigen Besitz zu nehmen. Wie mich nun eine so nane Nachbarschaft herzlich erfreut, so wollte ich hiermit höflichst gebeten haben: morgen, gegen Mittagszeit, Sich aus Euro Pallästen in unsere Hütten zu begeben, mit einem juristisch-oekonomischen, frugalen Mahl vorlieb zu nehmen und mir nach langer Zeit ein fröhliches Wiedersehen zu verschaffen. Eben so ist die liebe Frau und wer uns noch von der Familie durch seine Gegenwart erfreuen möchte, bestens eingeladen. Wieland an Goethe 22. 6. 1798 (JbGG 13, 65) Diese guten Wünsche [„zu dem genommenen Besitz von der Oberroßlaischen Villa"] im Angesicht Euerer frommen Hausgötter feyerlich zu erneuern, werde ich mich, Euerer freundlich geneigten Einladung zu folge, morgen um die bestimmte Zeit, von meiner Hausfrauen begleitet, einzustellen nicht ermangeln.

432

Oberroßla

1798

An Schiller 24. 6. 1798 (WA IV 13, 195)

Wieland war in Oberroßla sehr munter. Das Landleben macht ihm noch immer viel Freude, doch hat ers eigentlich noch nicht angetreten. Die Vorbereitungen dazu kommen mir vor wie das Collegium der Anthropologie, das manchen ehrlichen Kerl schon in die Mühseligkeiten der Medicin gelockt hat. Weimar 24. 6.

Tagebuch 24. 6. 1798 (WA III 2, 213)

Bergrath Scherer. 26. 6.

Tagebuch 26. 6. 1798 (WA III 2, 213)

Kam Dem. Meyer an, sie war Abends mit Fräul. Göchhausen bey mir. Burggraf Wilhelm zu Dohna-Schlobitten, Tagebuch 26. 6. 1798 (GJb 31, 66)

B 2 N . 5 4 4 a B 3 1452

Um 11 Uhr ging ich zu dem Geheimrath v. Goethe. Er wohnt in Weimar in einem sehr antiquen, geschmackvoll und gut meublirten Hause. Er hat ein sehr tiefdenkendes und dabey lebhaftes Aussehn, viel artiges und theilnehmendes; spricht nur wenig, giebt Anlaß zum sprechen. — Über meine Reise, den Rhein, die Franzosen am Rhein und in Maynz, über Berlin, Königsberg, Kant, den er als einen vortrefflichen Antropologen, scharfsinnigen Denker in allen Fächern, als einen großen Philosophen, dem die Deutschen sehr viel zu verdanken haben, schätzt und liebt, über Weimar etc. war die Rede. 27. 6.

Tagebuch 27. 6. 1798 (WA III 2, 213)

Waren beyde [Marianne Meyer und Luise v. Göchhausen] Mittags und Abends bey mir. 28. 6.

Tagebuch 28. 6. 1798 (WA III 2, 213)

Gleichfalls. Abends kamen Serenissimus, von Zach und Graf Dumanoir. 28. (?) 6.

An Schiller 28. 6. 1798 (WA IV 13, 197)

Meyer, der schönstens grüßt, ist mehr für den Titel Propyläen als für den Ihrigen. Er meint, man solle sich das Feld ja recht unbestimmt lassen, die Welt wolle es nun einmal so. 29. 6.

Tagebuch 29. 6. 1798 (WA III 2, 213)

Mittag an Hof. Nach Tafel mit Sereniss. im Schloß. 29. 6.

Fourierbuch 29. 6. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 2. Fiirstl. Personen . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe, 10. Herr Major v. Zach, 11. Herr Lieut. Mainert, 12. Herr Lieut. Venth . . . Heute war am Hof gebethen Herr Lieut. Mainert, aus Halle.

433

Weimar

1798 1. 7.

Tagebuch 1. 7. 1798 (WA III 2, 213)

Abends Herr Geh.Rath Voigt und Prof. Thouret. 4. 7.

Tagebuch 4. 7. 1798 (WA III 2, 214)

Früh bey Sereniss. im Rom. Hause, in Oberweimar, im Schlosse. Mittags im Rom. Hause gespeist. 5. 7.

Tagebuch 5. 7. 1798 (WA III 2, 214)

Früh im Schlosse, nochmalige Verabredung wegen der nothwendigsten Arbeit. Idee wegen der Veränderung des Theaters mit Prof. Thouret und Baumeister Steiner im Comödienhause.

Jena 6. 7.

Tagebuch 6. 7. 1798 (WA III 2, 214)

Früh um 6 Uhr ab nach Jena mit den Meinigen und Bergrath Scherer. J . D . Färber, Kalender 6. 7. 1798 (UB Jena)

Sind d. H. Geh rath ν. Göthe wieder ein logiert. 7. 7.

Tagebuch 7. 7. 1798 (WA III 2, 214)

Prof. Wolf war früh Morgens bey mir. Mittags mit demselben bey Schiller, wo er bis gegen Abend blieb. F. A. Wolf an Böttiger 17. 8. 1798 (Reiter 1, 258)

B 3 1456

Schneider, mit dem ich in Jena war, eilte zu sehr, um endlich seine lange Reise zu enden. Durch einen herrlichen Zufall fand ich jedoch Ihren Göthe grade bei Schiller, und habe 7 glückseelige Stunden mit ihm verbracht. Sie können leicht denken, wie und auf wie lange das einem Menschen schmeckt, dem längst der Cirkel gewöhnlicher Buchmachenden Zunftgenoßen herzlich eckelhaft war. 8. 7.

Tagebuch 8. 7. 1798 (WA III 2, 214)

Abends bey Schiller, magnetische Versuche. 9. 7.

J . D. Färber, Kalender 9. 7. 1798 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe nach Weimar gereist. 1. Hälfte Juli

Duheu [?] an Goethe 1. Hälfte Juli 1798 (Eing. Br. 1798, 319) M . Duheu [?] a Reçu le Billet que Monsieur Goethe lui a fait L'honneur de lui Ecrir et les deux Chenilles, Dont les Brillantes Couleur [s] se ternissent Deja et annoncent une prochaine transformation En Crisalide, il ne pourra s'en servir que pour peindre le dernier Engourdissement, et l'état mol et transparent du premier moment de la Crisalide, il desireroit avoir l'honneur de voir un instant Monsieur Goethe pour lui faire quelques observations Relativement a cet objèt. il passera chez lui a neuf heures et Demie pour y prendre sa Reponse.

434

Weimar

1798

Weimar 14. 7.

Tagebuch 14. 7. 1798 (WA III 2, 214)

Gegen Mittag zu Durchl. der Herzogin, den Riß zum neuen Theater vorgelegt. 15. 7.

Tagebuch 15. 7. 1798 (WA III 2, 214)

Zusammenkunft wegen dem neuen Theaterbau. 16. 7.

Tagebuch 16. 7. 1798 (WA III 2, 215)

Comm.Rath Neuenhahn von Nordhausen. Nachmitt. zu Geh.R. Voigt. C. Chr. A. Neuenhahn an Goethe 22. 8. 1798 (Thür.-sächs. Ztschr. 22, 96)

Ich kann ohnmöglich es einem andern, als meinem guten Genius Schuld geben, der mir eingab, Ew. Excellenz am 16ten Julii, an welchen Tage ich die Gnade hatte Ihnen unterthänigst aufzuwarten, von einem neuen Pflanzen-Geschlechte, Goethia, zu sagen. Ew. Excellenz wüsten davon nichts; und ich — war im höchsten Grad verlegen, da ich mich in den Augenblick, weder auf den Schöpfer dieses neuen Gattungs-Nahmens, noch auf die botanische Schrift besinnen konnte, wo ich das gelesen. 17. 7.

Tagebuch 17. 7. 1798 (WA III 2, 215)

H r . v. Marum. Van Marum Secretaire de la société Hollandaise des sciences et Directeur du Cabinet d'Histoire Naturelle a Harlem. M. van Marum, Tagebuch 17. 7. 1798 (Neophilologus 16, 262)

In Weimar den Geheimrat de Goethe besucht, der mich mit vorzüglicher Höflichkeit empfing und mir seine Dienste anbot. Er zeigte mir darauf seine reichhaltige Mineraliensammlung, die er nach Werners System (nach Lenzens Handbuch) geordnet hatte und erbot sich, mir einiges, was mir fehlte, zu überlassen. Er besitzt mehrere teilweise von ihm selber gesammelte Proben von Gebirgsarten aus verschiedenen Ländern. Leskes Sammlung besaß er nicht, doch wollte er sich wegen einer Abschrift des Katalogs dieser Sammlung für mich bemühen. Nachmittags um 2 Uhr nach Jena abgereist. 9./18. 7.

An Schiller 18. 7. 1798 (WA IV 13, 220)

Indessen kommen zwischen mir und Meyer sehr interessante Puñete zur Sprache, und man wird künftig mehr Freude an einzelnen oft kurzen Aufsätzen haben, weil man sie gleich wieder brauchen und mittheilen kann, ohne an strenge Verknüpfung zu denken. 435

1798

Oberroßla/Oßmannstedt Oberroßla/Oßmannstedt

18. 7.

Tagebuch 18. 7. 1798 (WA III 2, 215)

Nach Tisch in Roßla auf der Kirchweihe mit Geh.R. Voigt und Prof. Meyer. Nachher in Oßmannstädt bey Wieland. Weimar 19. 7.

Tagebuch 19. 7. 1798 (WA III 2, 215)

Mittags bey Hofe. 20. 7.

Tagebuch 20. 7. 1798 (WA III 2, 215)

Hr. van Marum früh, dem ich verschiedne meiner Sammlungen und naturhistorischen Arbeiten vorlegte. Nachmittags fuhr ich mit ihm zu Scherer und Mounier. M. van Marum, Tagebuch 20. 7. 1798 (Neophilologus 16, 262)

Herr de Goethe, den ich sofort nach Ankunft besuchte, bot mir freundlichst an, mich nachmittags in einem Wagen nach Belvedere zu bringen, um mich mit Herrn Dr. Scherer bekannt zu machen, den der Herzog von Weimar neulich dort als Chemicus Technologicus angestellt hatte. Kurz nach dem Nachmittag legte Herr de Goethe mir seine schönen Abbildungen verschiedener Steinbrocken und seltener Fossilien aus Granit und anderen Schichten des Harzes vor, die ein ihn auf seinen Reisen begleitender Zeichner entworfen hatte und die er herauszugeben beabsichtigte, sobald er einen Verleger gefunden haben werde. . Weiter teilte er mir seine Ansichten über die Naturspiele luxuriierender Pflanzen mit, wovon er mir auch viele Abbildungen zeigte, und er schenkte mir zwei derselben, sowie sein Werkchen über die Metamorphose der Pflanzen. Darauf fuhren wir nach Belvedere, wo ich mit Herrn Dr. Scherer Bekanntschaft machte, der neulich von einem achtmonatlichen Aufenthalt in England zurückgekommen war. Dieser berichtete uns über seine aus England mitgebrachten chemischen und andere Neuheiten und zeigte uns seine chemischen Apparate von Wedgwood Parker und anderen. Darauf brachte Herr de Goethe mich zu dem bekannten S. Mounier, der sich in der assemblée constituante gar sehr ausgezeichnet hat und nun seit drei Jahren auf Belvedere eine Erziehungsanstalt für Knaben von über 14 Jahren leitet. Ein Lehrer dieser Anstalt ist Matthiae, der neulich vom Stolpiaansch Legaat [in Leiden] mit einem Preis gekrönt worden war. 19. 7.

Fourierbuch 19. 7. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! 1. Dl. Herzogin . . . 8. Hr. GR. v. Goethe.

436

Weimar

1798

In die Stadt zurückgekehrt besichtigten wir das schöne Landhaus und den englischen Garten des Herzogs von Weimar. A. Matthiä an O . W. Berg 29. 7. 1798 (Matthiä S. 48)

B 3 1454

Vorige Woche bemerkte ich einmal beim Eintritt in unser Gesellschaftszimmer einen Fremden, der lebhaft von Italien erzählte und der mir auffiel durch seine würdevolle Haltung und seine schöne Gesichtsbildung. Als ich ihm vorgestellt wurde, sagte er: „Wenn Sie einmal nach Weimar kommen, besuchen Sie mich; ich bin G ö t h e . " Die Unterhaltung gieng nun weiter. Später vertauschten wir das Zimmer mit dem Freien und wandelten im Parke zwischen den Orangenbäumen. „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn," sprach ich. Göthe lächelte und schilderte nun noch manches auß diesem Wunderlande mit so lebendigen und reizenden Farben, daß ich gestehen muß nie etwas schöneres gehört zu haben. A. Matthiä an O . W. Berg 2. 8.(?) 1798 (Matthiä S. 50)

B 3 1455

Vorige Woche sprach ich hier den Dr. van Marum auß Haarlem, den uns Seine Exzellenz der Herr Geheime Rath von Göthe (so ein großes Thier ist jezt der Verfaßer der Leiden Werthers) zuführte. Göthen blizt das Dichterfeuer recht auß den Augen; übrigens sieht man ihm aber an, daß ihn Karakter, Titel und Stand genieren; er ist sehr steif. 21. 7.

Tagebuch 21. 7. 1798 (WA III 2, 215)

Früh Hr. van Marum, den ich ferner meine Sammlungen so wie einige optische und magnetische Versuche vorlegte. M. van Marum, Tagebuch 21. 7. 1798 (Neophilologus 16, 263)

Herr de Goethe ließ mich vormittags den übrigen Teil seiner Mineralien sehen. Er besitzt sehr wenig Petrefakte, weshalb ich ihm einige aus Maestricht für die mir geschenkten Fossilien versprach . . . Ich versprach ihm den dritten Teil meiner Elektrischen Versuche zu senden, um daraus die Beschreibung meiner neuen elektrischen Maschine zu ersehen, nach der er sehr verlangte und welche er dem Herzog zur Anschaffung im Hinblick auf die Erziehungsanstalt auf Belvedere empfehlen wollte. 17./21. 7. Tag- und Jahres-Hefte 1798 (WA I 35, 81)

Gar manche Vortheile die wir im Naturwissenschaftlichen gewannen, sind wir einem Besuch schuldig geworden, den uns Herr van Marum gönnen wollte. A n Schiller 21. 7. 1798 (WA IV 13, 223)

Diese Tage habe ich mehrere Stunden mit Herrn van Marum zugebracht. Es ist eine gar eigne, gute und verständige Natur. Er hat sich viel mit Elektricität abgegeben, ich wünschte daß er länger hier bleiben könnte, so würde man auch mit diesem Theil geschwind zu Rande seyn, er empfahl mir den dritten Theil 437

1798

Weimar seiner Schriften, in welchem die neusten Resultate dieses wichtigen Capitels der Naturlehre aufgezeichnet seyen.

10./21. 7. A n Schiller 21. 7. 1798 (WA IV 13, 224)

Ich war diese Tage mit Meyern in einer kleinen Differenz über die wir uns noch nicht ganz ausgesprochen haben, er behauptete, daß sogar das g e n i a l i s c h naive in einem gewissen Sinne durch Schule überliefert werden könne, und er mag wohl Recht haben wenn man den Ausdruck nur so modificirt: daß die Aufmerksamkeit des Künstlers von frühen Jahren an auf den Werth desselben in der bildenden Kunst gerichtet werden könne und solle. Sonderbar scheint es freylich daß in unserer Zeit sogar die Idee davon völlig verloren gegangen ist, wie an dem neulichen Vorschlag Danneckers zu einem Basrelief erhellet und wie uns in Gesprächen mit Thouret, welcher der Repräsentant einer großen Masse ist, indem er Künstler und Publikum zugleich vorstellt, aufs neue so sehr aufgefallen ist. 22. 7.

Tagebuch 22. 7. 1798 (WA III 2, 215)

Mittags an Hof. 24. 7.

Tagebuch 24. 7. 1798 (WA III 2, 215)

Früh die Manuscripte zu den Propyläen mit Hrn. Prof. Meyer durchgegangen. Abends nach Tiefurth. An Schiller 25. 7. 1798 (WA IV 13, 227)

Leider hat er [A. W. Schlegel] auch ein Gedicht auf die Huldigung des Königs drucken lassen, welches keineswegs glücklich ist, mir aber doch gestern zu einem humoristischen Gespräch Gelegenheit gab, worinn ich es gegen jene Partei vertheidigte welche durch den gestiefelten Kater gekrallt worden. 25^ 7.

Tagebuch 25. 7. 1798 (WA III 2, 216)

Nachmittag zu Facius und zu Geh.R. Voigt. 26. 7.

Tagebuch 26. 7. 1798 (WA III 2, 216)

Bey Gores mit den Rissen des Theaters. 30. 7.

Tagebuch 30. 7. 1798 (WA III 2, 216)

Nachmittag musikalische Fundamente mit Kranz.

22. 7.

Fourierbuch 22. 7. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 12. Herr Geh. R . v. Göthe . . . 26. 27. 2. H r . Lieut, v. Wolzogen 28. Herr Lieut, v. Wolfskeel, 29. Herr Chr. v. Meilisch . . . Heute waren am H o f gebethen [1.] Herr Chr. v. Mellisch, [2.] Herr Lieut, ν. Wolfskeel, [3. 4.] 2. H r . Lieut, ν. Wolzogen [2—4:] in Königl. Preusisch. Diensten.

438

Weimar

1798 Juli

Böttiger, Lit. Zustände 1, 221

B 2 548 B 3 1 4 5 3

[Wieland 15. 7. 1798:] Klarheit ist jetzt das Lieblingswort von Goethe. Das Genie hat sich zu Boden gesetzt und klares Wasser schwimmt oben. Böttiger an Bertuch 27. 7. 1798 (GJb 2, 375)

Das Comödienhaus bekommt auf Schröders Ankunft Logen. Die Architekten Wolzogen und Goethe weisen einander die Zähne, weil Goethe zum Bau des Comödienhauses dem armen Wolzogen das Holz zum Schlossbau weggefahren hat. Jena 1. 8.

J . D . Färber, Kalender 1. 8. 1798 ( U B Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe ein logirt. Tagebuch 1. 8. 1798 (WA III 2, 216)

Bey Hrn. Hofr. Schiller, über litterarische und poetische Angelegenheiten, besonders die Schlegels betreffend. 2. 8.

Tagebuch 2. 8. 1798 (WA III 2, 216)

Abends Hr. Hofrath Schiller. 3. 8.

Tagebuch 3. 8. 1798 (WA III 2, 216)

Abends bey Schiller. 5. 8.

Tagebuch 5. 8. 1798 (WA III 2, 217)

Mittags Hr. Hofr. Loder. 6. 8.

Tagebuch 6. 8. 1798 (WA III 2, 217)

Abends Graf Moltke bey Schiller. An H . Meyer 7. 8. 1798 (WA IV 13, 242)

Graf Moltke sah ich gestern Abend bey Schiller, und wie es denn so geht wollte die Unterhaltung nicht recht interessant werden, ob gleich durchaus der beste Wille vorhanden war. 31.7.

Chr. G . V o i g t an Goethe 31. 7. 1798 (SchrGG 54, 84) Einen Brief Serenissimi, den ich heute erst dem Herrn Geheimen Rat Schmidt kommunizieren will, bringe ich wohl selbst, nebst der abzuändernden Handschrift für den Steuerrat Ludekus . . . Ich hoffe, um 6 Uhr von dem Herrn von Uechtritz abzukommen und ein wenig im Garten einzusprechen.

6. 8.

H . Meyer an Goethe 5. 8. 1798 (SchrGG 34, 47) Graf Moltke aus Dänemark mit seiner Frau und Schwägerinn waren heute da. Es sind hübsche, gute Leute vom besten Willen. Sie kommen morgen nach Jena und werden wahrscheinlich suchen, Sie zu sehen, auch Schiller.

Jena

439

Jena

1798 7. 8.

Tagebuch 7. 8. 1798 (WA III 2, 217)

Abends zu Schiller. 1.17. 8.

An H . Meyer 7. 8. 1798 (WA IV 13, 243)

Durch die Unterhaltung darüber [die Propyläen] mit Schiller habe ich wieder neuen Muth bekommen. 9. 8.

Tagebuch 9. 8. 1798 (WA III 2, 217)

Abends mit Schiller bis an die hohe Saale spatzieren. Viel über die Kunst und Natur. Schemata, ihre Einrichtung und Ausführung. 12. 8.

Tagebuch 12. 8. 1798 (WA III 2, 217)

Besuch von Prof. Meyer und Thouret. An Chr. G . Voigt 14. 8. 1798 (WA IV 13, 247)

Was Thouret selbst betrifft so bleibt er wohl, wie ich an ihm merke, noch etwas länger. 13. 8.

Tagebuch 13. 8. 1798 (WA III 2, 217)

Kam O. C . R. Gädicke mit Schütz und Eichstädt. Mittags bey Schütz zu Tische. Abends bey Schiller. An Chr. G. Voigt 14. 8. 1798 (WA IV 13, 249)

Die Akademische Sache wird sich dadurch gut vorbereiten lassen, da Paulus der neuen Einrichtung geneigt ist. Er sagte gestern öffentlich, bey Schütz, am Tische: er wolle sein Prorectorat recht gern mit Lust und Liebe führen, wenn er überzeugt seyn könne der letzte Pro rector zu seyn. Ober Consist. R. Gedike war gegenwärtig und ich veranlaßte daß das Gespräch eine Zeitlang auf dieser Materie verweilte. Da er im Ober-Schulcollegio sitzt, so kann er auf diese Dinge künftig Einfluß haben. An Carl August 19. 8. 1798 (WA IV 13, 255)

Bey meinem letzten Aufenthalt in Jena habe ich die Angelegenheit wegen der Prorectoratsveränderung durchgedacht und viel durchgesprochen, man vermuthet im allgemeinen daß Preußen einen Schritt thun werde und man versieht sich akademischer Seits darauf daß die Sache zur Sprache kommen wird. O. C . R. Gedike von Berlin war zum Besuch da in dessen Gegenwart die Sache 12. 8.

An H . Meyer 7. 8. 1798 (WA IV 13, 244) Nächsten Sonntag den 12. hoffe ich Sie mit Professor Thouret hier zu sehen. H . Meyer an Goethe 11. 8. 1798 (SchrGG 34, 51) Die Aussicht auf morgen, Sie zu besuchen, erfreut mich sehr, und ich komme mit leichtem Herzen, da meine Arbeit am Römischen Haus geendigt ist . . . Im Theater geht's rasch. Sie werden durch ein Schreiben des Hofkammerrath Kirms erfahren haben, wie er in Verzweiflung ist. Über dieses alles aber werden wir mündlich uns einander näher mittheilen.

440

Jena

1798

ventilirt wurde. Paulus, der jetzt Prorector ist, äußerte öffentlich daß er gern die Last des Prorectorats austragen wolle wenn er überzeugt seyn könne der letzte Prorector zu seyn. (vor ?) 15, 8

'

Schiller an Körner 15. 8. 1798 (SNA 29, 263)

B 2 547 B 3 1457

Ich habe Göthen dieser Tage die zwey letzten Akte des Wallensteins gelesen, soweit sie jetzt fertig sind, und den seltenen Genuß gehabt, ihn sehr lebhaft zu bewegen, und das ist bei ihm nur durch die Güte der Form möglich, da er für das Pathetische des Stoffes nicht leicht empfänglich ist. Schiller an Goethe 21. 8. 1798 (SNA 29, 264)

B 3 1458

Daß ich Ihnen die zwey letzten Akte vom W[allenstein] vorlas, und mich von Ihrem Beyfall überzeugen konnte, ist eine wahre Wohlthat für mich gewesen, und wird mir den Muth geben und erhalten, den ich zur Vollendung des Stücks noch so nöthig brauche. Schiller, Kalender 15. 8. 1798 (E. Müller S. 65; S N A 29, 611)

Die 2 lezten Akte Wall. Göthe gelesen. 16. 8.

Schiller, Kalender 16. 8. 1798 (E. Müller S. 65)

Goethe abgereist. J . D. Färber, Kalender 16. 8. 1798 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe nacher Roßla gereist, und nach Weimar, den 18 Ist d. H . Geist mit Herrn Geh. Rath v. Göthe sein Sachen nacher Weimar gefahren. Weimar 18./19. 8. An Carl August 19. 8. 1798 (WA IV 13, 253)

Seit gestern bin ich wieder hier um unsere architektonische Arbeiten zu revidiren, es geht verhältnißmäßig g u t . . . Nur kann ich Thouret noch nicht fortlassen . . . Ich habe ihm daher Muth gemacht zu bleiben und ihm versprochen ein Entschuldigungsschreiben von Ew. Durchl. zu verschaffen. 21. 8.

Tagebuch 21. 8. 1798 (WA III 2, 218)

Mittag bey Hofe. Abends in Tiefurth. Der Erbprinz kam von Würzburg zurück.

21. 8.

Fourierbuch 21. 8. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. R. v. Göthe, 9. Herr Geh. R. Voigt.

441

1798 23. 8.

Weimar Tagebuch 23. 8. 1798 (WA III 2, 218)

Donnerstag nach Tische kam Sereniss. Mit Seren, spatzieren. 24. 8.

Tagebuch 24. 8. 1798 (WA III 2, 218)

Früh bey Sereniss., zu Mittag im Römischen Haus. Abends die Voigt und Ludecusische Hochzeit. B 3 1461

(vor ?)

K. Graf v. Brühl an Christine Gräfin v. Brühl 28. 8. 1798 (Krosigk S. 214)

28

Mein hiesiger Aufenthalt ist so angenehm wie möglich . . . Herders und Goethe sagen Ihnen tausend schöne Sachen.

8

' '

29. 8.

Tagebuch 29. 8. 1798 (WA III 2, 218)

Mittag Prof. Thouret. Sommer

A. Herder an Goethe 8. 12. 1798 (Herrmann 1 S. 91)

Theuerster Freund. Laßen Sie mich diesen lieben Nahmen nach so langer Zeit wieder gebrauchen. Sie haben ihn ja selbst in mich gewoben; ich fühlte es, da ich Sie in Weimar wiedersah, daß die Jugend Eindrücke unauslöschlich und heilig sind. Ja, sie werden mir seyn und bleiben. O wäre er weit entfernt der unfreundliche Genius, der sich dazwischen geschoben hat, und die geistigen Bande gestört hat. 1. 9.

Tagebuch 1. 9. 1798 (WA III 2, 218)

Bey Hofe, war die Herrschaft von Meynungen gegenwärtig. 23. 8.

Fourierbuch 23. 8. 1798 (STA Weimar) Abends . . . Durchl. Herzog, Durchl. Herzogin Herr Geh. Rath v. Göthe.

24. 8.

F. Kirms an Goethe 13. 8. 1798 (Eing. Br. 1798, 393) Künftigen Freytag über 8 Tage, als am 24 August . . . soll der HochzeitTag meiner Niece [Amalie Ludecus] seyn. Es wird ihr und aller anwesenden gewiß eine große Ehre und Freude seyn, wenn Ew. HochWohlgeb. con amore dabey seyn wollten. An F. Kirms 14. 8. 1798 (WA IV 13, 252) Es soll mir so viel Ehre als Freude sein, Freitags den 24. dem so erwünschten Familienfeste beizuwohnen.

28. 8.

Fourierbuch 28. 8. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 10. Hr. GR. v. Göthe 11. Hr. GR. v. Bechtolsheim 12. Hr. GR. v. Koppenfels.

30. 8.

Chr. G. Voigt an Goethe 29. 8. 1798 (SchrGG 54, 94) Ich . . . lege . . . für mich und meine Frau die gehorsamste Bitte ein, uns morgen abend . . . mit Ihrer Gegenwart auf ein kleines Abendbrot zu beehren. Herr Geheimer Rat Schmidt, der Herr Kanzler, Herr Kammerrat Ridel resp. mit ihren Damen, Herr Kammerrat Rühlmann und meine Familienmitglieder werden von der Gesellschaft sein, die freilich nicht zahlreicher sein kann, als sie mein Raum faßt.

31.8.

Fourierbuch 31. 8. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. GR. v. Goethe 10. Hr. GR. Voigt.

1. 9.

Fourierbuch 1. 9. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Erbprinz 4. 5. Dl. Herzog u.

442

Weimar

1798 vor 2. 9.

Jean Paul an Chr. Otto 2. 9. 1798 (Berend 3 3, 94)

B 2 549 B 3 1459

Apropos ich war auch bei Goethe, der mich mit ganz stärkerer Verbindlichkeit und Freundlichkeit aufnahm als das erstemal: ich war dafür freier, kühner und weniger vol Liebe und darum in mich gegründeter. Er fragte mich nach der Art meiner Arbeiten, weil es völlig seinen Kreis überschreite, — wie mir Fichte gefallen. Auf lezteres: „es ist der gröste neue Scholastiker — zum Poeten wird man geboren, aber zum Philosophen kan man sich machen, wenn man irgend eine Idee zur transzendenten fixen macht — die Neuern machen das L i c h t zum G e g e n s t a n d , den es doch nur zeigen sol" — Er wird nach 4 Monaten den Faust volenden; er sagt, „er könne 6 Monate seine Arbeit voraussagen, weil er sich zu einer solchen Stimmung der Stimmung durch geistliche und leibliche Diätetik vorbereite." Jean Paul an F. H . Jacobi 3. 12. 1798 (Berend 3 3, 129)

Ihre vortrefliche Antizipazion aus Ihrer Schrift ratifiziert zu meiner grösten Freude das was ich Göthen auf seine Frage über Fichte antwortete: „er ist der gröste Scholastiker; aber die ganze Sekte hält das L i c h t (oder das A u g e ) für das O b j e k t . " Ich sezte noch dazu: zum blossen scharfsinnigen Philosophen kan man sich m a c h e n durch Fleis, indes dem tiefern ausser dem Auge auch die Gegenstände mitgegeben sind. Jean Paul an Chr. Otto 2. 10. 1798 (Berend 3 3, 103)

B 2 550 B 3 1460

Mit Göthe strit ich für deinen Saz der Weltfortschreitung — „Umschreitung müssen wir sagen" sagt er. A priori folgts aus der Vorsehung; aber nicht in jedem a posteriori ist der Fortschrit zu zeigen, wenigstens nicht in den gallischen Fortschritten. Auch die gelesene Wahrheit mus man hinterher erst selber erfinden. Die Gehirnhölen sind volle Samen-Düten; das Gefühl erst die Blumenerde und d[er] Treibscherben. An Schiller 6. 9. 1798 (WA IV 13, 268)

Aber woher die S t i m m u n g nehmen!?!? Denn da hat mir neulich Freund Richter ganz andere Lichter aufgesteckt, indem er mich versicherte (zwar freylich bescheidentlich, und in seiner Art sich auszudrücken), daß es mit der Stimmung Narrenspossen seyen, er brauche nur Caffé zu trinken, um, so grade von heiler Haut, Sachen zu schreiben worüber die Christenheit sich entzücke. Dieses und seine fernere Versichrung: daß alles k ö r p e r l i c h sey, lassen Sie uns künftig zu Herzen nehmen, da wir denn das Duplum und Triplum von Productionen wohl an das Tageslicht fördern werden. Übrigens wird dieser edle Freund sich künftigen Winter gleichfalls in Weimar Herzogin v. M f e i n i n g e n ] . . . 19. Hr. G R . v. Goethe 20. Hr. G R . Voigt 21. Hr. G R . Schmidt 22. Hr. C R . Ridel.

443

1798

Weimar niederlassen, und hat schon ein Quartier über unserer kleinen Matizek gemiethet.

10. 9.

Tagebuch 10. 9. 1798 (WA III 2, 218)

Kam Herr Hofrath Schiller. Vorher früh bey Serenissimo. Nachmittags mit Herrn H o f r . Schiller und Prof. Meyer im Theater. 11. 9.

Tagebuch 11. 9. 1798 (WA III 2, 218)

Mittag mit Hrn. H o f r . Schiller zu Hause. Nachmittag im Theater. 12. 9.

Tagebuch 12. 9. 1798 (WA III 2, 218)

Früh bey Serenissimo. Nach Tafel ging Sereniss. nach Berlin. 13.-14. 9. Tagebuch 13.-14. 9. 1798 (WA III 2, 218)

Wallenstein zusammen gelesen und über dessen Aufführung berathschlagt. 15. 9.

Tagebuch 15. 9. 1798 (WA III 2, 219)

Ging H r . Hofr. Schiller fort. 10./15. 9. Schiller an Goethe 18. 9. 1798 (SNA 29, 276)

B 3 1462

Noch einmal meinen beßten Dank für alles was Sie mir in Weimar Schönes und Gutes erwiesen. Sobald der Prolog weg ist, werde ich an nichts anders mehr denken als das Stück fürs erste in dem Theatersinn zu vollenden, und werde von Ihren Rathschlägen und Bemerkungen allen Gebrauch machen der mir möglich ist. Schiller an Körner 30. 9. 1798 (SNA 29, 280)

B 2 551. 552a B 3 1464

Göthe hat mir keine Ruhe gelassen biß ich ihm meinen Prolog zu Eröfnung der 3. 9.

Fourierbuch 3. 9. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Herzogin Fr. Mr. 4. Dl. Erbprinz 5. 6. Dl. Herzog u. Herzogin v. M[einingen]... 21. Fr. Gen. v. Gähler . . . 25. Hr. Gf. v. Brühl 26. Hr. Gf. v. Nesselrode 27. Hr. GR. v. Goethe . . . Um 5. Uhr gaben Ser"" einen Thée-dansant im Palais der Herzogin Frau Mutter, von 70. Psn. Begegnung mit J. N . Lindahl; vgl. Stammbucheintragung vom 3. 9. 1798: Zum Andencken Goethe (UB Göteborg)

5. 9.

Fourierbuch 5. 9. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 11. Hr. VicePr. Herder 12. Hr. GR. v. Goethe.

7. 9.

Fourierbuch 7. 9. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 11. Fr. Gen. v. Gähler 12. Hr. GR. v. Göthe 13. Hr. Ln. v. Bechtolsheim.

10./15. 9. An Schiller 27. 8. 1798 (WA IV 13, 260) Bringen Sie . . . wenn Sie kommen, den Wallenstein mit, denn wir müssen viel auf einmal thun. 10. 9.

Fourierbuch 10. 9. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. Gf. v. Neßelrode 10. Hr. Gf. duManoir 11. Hr. GR. v. Goethe.

444

Weimar

1798

Theatralischen Winter Vorstellungen und eines renovierten Theatergebäudes überließ. In 10 Tagen wird er also in Weimar gespielt werden . . . Das Stück selbst [Wallenstein] habe ich nun nach reifer Ueberlegung und vielen Conferenzen mit Göthe in zwey Stücke getrennt . . . Göthe grüßt Dich. Ich hab ihm Deinen letzten Brief mitgetheilt, und er findet auch, daß Du Deine Lage so gut nimmst als es möglich ist und daß sich gegen Deine Gründe nichts einwenden lasse. 10./15. 9. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 23. 1. 1799 (GSA, Stein 102)

^

Mir ist nichts peinlichers als wen einem ein Autor was von sich vorließt und man kan nicht in der Wahrheit seines Hertzens beyfallen, ich sah auch einmahl Goethen einschlafen bey einer Vorlesung vom Schiller und um einen har mit seinen dicken Bauch vom Stuhl herunter fallen, es war aus Wallensteins Lager.

17. 9.

Tagebuch 17. 9. 1798 (WA III 2, 219)

Früh mit Hrn. Geh.Rath Voigt im Schloß. Abend bey Gores. Oberroßla 19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1798 (WA III 2, 219)

Die Bepflanzung des Tröbels mit Hrn. Reimann von Buttstädt besprochen. Weimar vor 22. 9. G. Butler, Tagebuch 22. 9. 1798 (Archiv n. Spr. 170, 101)

I advised him [Schiller], as I had done Goethe, to write a 'tour through the Harz': 'the journey,' I said, 'would benefit your health, you would gain many new ideas, and now is just the time.' Böttiger an J. v. Hammer 27. 9. 1798 (ChronWGV 36, 25)

B 3 1463

In Schillers und Göthes neuem Musenalmanach werden Sie schöne Sachen finden. Göthe eröffnet gleich mit einem Gedichte an Euphrosyne. So nennt er unsere allgemein bedauerte Schauspielerin Becker. Sie starb, als er vorigen Herbst in der Schweiz war. Nun erscheint ihm ihr Schatten in einer Grotte eines Gletschers. Sie war seine Schülerin in der Schauspielkunst. Dieß erzählte er höchst mir selbst. Jena 22. 9.

J . D . Färber, Kalender 22. 9. 1798 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe ein logirt. 445 29

Goethe, Gespräche IV

Jena

1798

Schiller, Kalender 22. 9. 1798 (E. Müller S. 66)

Goethe angekommen. 23. 9.

Tagebuch 23. 9. 1798 (WA III 2, 219)

Nachmittags mit Loder auf der Triesnitz, Abends bey Schiller. Disposition und Eintheilung des Wallensteins. 24. 9.

Tagebuch 24. 9. 1798 (WA III 2, 219)

Nachmittag . . . zu Griesbach in den Garten. Dann zu Schiller. 22.125. 9. An F. Kirms 25. 9. 1798 (WA IV 13, 275)

Wegen der Lampen habe ich mit Pflug gesprochen; es sind keine andern, als wie wir sie zu unserm Kronleuchter schon haben werden, es ist nur der Unterschied, daß sie in den Coulissen und im Proscenio a n d e r s befestigt werden müssen, welches mir Pflug auch angezeigt hat; wir können das Alles nach und nach recht bequem einrichten. 26. 9.

Tagebuch 26. 9. 1798 (WA III 2, 220)

Nachmittags kam die Prinzeß das Cabinet zu besehen. Abends Clubb. 22./26. 9. An F. Kirms 26. 9. 1798 (WA IV 13, 276)

Herr Vulpius hat bei mir eingesprochen, ich wünsche und hoffe von seiner Absendung alles Gute. 27. 9.

Tagebuch 27. 9. 1798 (WA III 2, 220)

Nach Tische zu Schiller, besonders über Journal und Zeitungsverhältnisse. Abends zu Loder, wo Frommann und Paulus waren. 30. 9.

Tagebuch 30. 9. 1798 (WA III 2, 220)

Bey Hrn. Hofr. Schiller. 1. 10.

J . D. Färber, Kalender 1. 10. 1798 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe, nach Weimar abgereist.

30. 9.

An Schiller 29. 9. 1798 (WA IV 13, 278) Morgen Mittag, wenn Sie es erlauben, bin ich Ihr Gast um noch manches durchzureden.

1. 10.

An F. Kirms 26. 9. 1798 (WA IV 13, 276) Herr und Mad. Burgdorf bequemen sich also Montag Abend, bei verschlossenen Thiiren, auf dem Theater, vor uns Beiden eine Probe abzulegen. Ich erwarte verschiedene Scenen, aus solchen Stücken, die sie als ihre Debüts angeben, gut memorirt und vernehmlich gesprochen, vor allem Andern. Ob wir sie annehmen können oder entlassen müssen, wird alsdann sogleich entschieden seyn.

446

Weimar

1798

Weimar Tagebuch 1. 10. 1798 (WA III 2, 220)

Abends Probe mit den Burgdoris. 2. 10.

Tagebuch 2. 10. 1798 (WA III 2, 220)

Gegen Abend bey der regierenden Herzogin. 3. 10.

Tagebuch 3. 10. 1798 (WA III 2, 220)

An Hof. 4. 10.

Tagebuch 4. 10. 1798 (WA III 2, 220)

Die erste Leseprobe von Wallensteins Lager. 5. 10.

Tagebuch 5. 10. 1798 (WA III 2, 220)

Freytag die zweyte Leseprobe. 6. 10.

Tagebuch 6. 10. 1798 (WA III 2, 220)

Die dritte Leseprobe. 11. 10.

Tagebuch 11. 10. 1798 (WA III 2, 220)

Kam Hr. Hofr. Schiller. vor 12.10. E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers (nach A. Genast) (Genast 1, 99) B2 555.556 B31465

So kam das Jahr 1798 heran, in welchem das Theater durch Baumeister Trouet [Thouret] aus Stuttgart renovirt wurde. Am 12. October begannen die Vorstellungen wieder, und mit den „Corsen" von Kotzebue, auf die der Prolog [Anm: Vohs sprach ihn in dem Costüm von Max Piccolomini] und dann zum ersten Male „Wallenstein's Lager" folgte, wurde das neuhergestellte Haus eingeweiht. Goethe's Thätigkeit bei der Inscenirung war unermüdlich. Hofrath Meyer mußte alle möglichen Holzschnitte, welche Scenen aus dem Lagerleben des Dreißigjährigen Krieges darstellten, herbeischaffen, um die Gruppen 3. 10.

Fourierbuch 3. 10. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Herr Geh. R . v. Göthe, 9. Herr Hofjkr. v. Uslar, 10. Herr Haupt. Hinzenstern.

8. 10.

Fourierbuch 8. 10. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 8. Fr. v. Wangenheim 9. Fr. v. Vitzthum 10. 11. 12. Familie Greatheed 13. Hr. G R . v. Goethe 14. Hr. Br. v. Wangenheim 15. H r . Hptm. v. Hinzenstern.

11. 10.

An Schiller 7. 10. 1798 (WA IV 13, 286) Wahrscheinlich wird die Eröffnung unsers Theaters erst Freytag seyn. Ich ersuche Sie also sich Donnerstags, zu guter Vormittagszeit, einzufinden, damit wir noch alles besprechen und Abends die Hauptprobe abwarten können.

447 29'

1798

Weimar auf der Bühne darnach zu stellen; sogar eine alte Ofenplatte, worauf eine Lagerscene aus dem 17. Jahrhundert sich befand, wurde einem Kneipenwirth in Jena zu diesem Zweck entführt. Goethe leitete das Studium der Schauspieler und stattete an Schiller (nach Jena) genauen Bericht ab; bis zur letzten Probe veränderte Schiller noch dieses und jenes. Mir war der Dragoner zugetheilt worden. Eines Tages jedoch ließ mich Goethe zu sich rufen und theilte mir mit, daß Schiller gesonnen sei, noch einen Kapuziner in das Lagerleben hineinzubringen, der den Soldaten predigen sollte; da Schiller dabei um Rath frage, so habe er ihm einen Band des Abraham a Santa Clara gesandt und mich zum Darsteller der drastischen Figur, welche der Kapuziner abgeben würde, vorgeschlagen. „Da Ihr", sagte er, „viel mit solchen Kuttenmännern in Berührung gekommen seid, so werdet Ihr gewiß den Ton treffen, der zu einem solchen Feldpfaffen gehört. Schickt Euren Dragoner in meinem Namen an Benda." Bestimmte Rollenfächer durften die Schauspieler unter Goethe nicht beanspruchen, und selbst die ersten durften sich nicht weigern, wenn es zum Besten des Ganzen war, eine Anmelderolle zu übernehmen. Er verlangte von jedem, daß ihm die Kunst höher stände als sein liebes Ich. Ein Beispiel möge hier folgen. Meinem Collegen Becker hatte Goethe den zweiten Holk'schen Jäger zugetheilt. Obgleich Becker von Anfang an mit dieser untergeordneten Rolle sehr unzufrieden war und weit lieber den Wachtmeister gespielt hätte, getraute er sich doch nicht, die Annahme derselben zu verweigern, solange ich im Besitz einer ähnlichen war; kaum hörte er aber von dem mir übertragenen Kapuziner, so erklärte er mir auch schon, daß er den Jäger nicht spielen würde, und beauftragte mich, als fungirenden Wöchner, dies dem Herrn Geheimen Rath zu melden. Mir ward nicht wohl bei der Commission.und ich kleidete sie wenigstens in die etwas gefälligere Form einer Bitte meines Collegen. Nichtsdestoweniger gerieth Goethe in den heftigsten Zorn, bestand darauf, daß Becker die Rolle spielen müsse, und setzte hinzu: „Sagen Sie dem Herrn Becker, wenn er sich dennoch weigern sollte, so würde ich die Rolle selber spielen." Becker weigerte sich aber nicht mehr. Erst am 8. October traf die Kapuzinerpredigt ein, aber noch dreimal hat Schiller dieselbe überarbeitet, ehe sie im Druck erschien. Für den Charakter des Wachtmeisters hatte Goethe ein ganz besonderes Interesse und war bemüht, dem Darsteller dieser Rolle die steifen Bewegungen, den schwerfälligen Gang und den bombastischen Ton beizubringen. Mit der Exposition war er nicht einverstanden; sie erschien ihm nicht wirksam genug. Er veranlaßte deshalb Schiller, noch ein Soldatenlied als Einleitung zu schreiben; da dieser aber nur vier Verse einsandte, so schrieb Goethe noch einige dazu und dies Lied wurde nach einer Melodie aus „Claudine von Villa Bella" gesungen . . . Bei dieser Vorstellung war es, wo nach Goethe's Befehl auf dem Komödienzettel zum ersten Mal die Herren, Madames und Demoiselles vor den Namen der Mitglieder wegfielen. Ich fragte Goethe um den Grund dieser Anordnung; 448

Weimar

1798

er meinte: der Name des Künstlers sei genügend; Herren und Madames gab es sehr viele in der Welt, aber Künstler sehr wenig. Eckermann, Gespräche 26. 2. 1824 ( H o u b e n 1 S. 74)

B 2 2230

. . . Ich hatte einmal einen ähnlichen Fall mit dem Schauspieler Becker, fuhr Goethe . . . fort, der sich weigerte, einen Reiter im Wallenstein zu spielen. Ich ließ ihm aber sagen, wenn er die Rolle nicht spielen wolle, so würde ich sie selber spielen. 12. 10.

Schiller an Iffland 15. 10. 1798 ( S N A 29, 290)

Was Sie Herrn Rath Schlegel wegen des Wallenstein aufgetragen, ist mir erst vor drey Tagen in Weimar durch Göthen ausgerichtet worden. J . Rückert, Bemerkungen über Weimar (Genius der Zeit 20, 389)

Ich erwähnte oben etwas von dem großen Eindrucke, den der Schillerische Prolog zum Wallenstein mit seiner herrlichen Dekoration auf den Zuschauer machte. Als sich der Vorhang zu dieser poetischen Vorrede erhob, schien es, als müste die Muse selbst aus den Wolken in den geöfneten Tempel nachfolgen. Eine lichte Glorie strahlte über dem ganzen verherrlichten Platze, der im Hintergrunde das Heiligthum der Kunst in geheimnißvollen Zügen sehen ließ. Den schönen Prolog selbst, den eine eben so schöne Musik vorbereitete, sprach Herr Voß mit Feuer und Würde. Schiller stand auf dem Balkon. Göthe, der aus einem Winkel lauschte, empfing den Dank und Beyfall von allen Anwesenden, die ihn, den Schöpfer ihrer Lust, mit freudetrunkenen Blicken aufsuchten. 13. 10.

Tagebuch 13. 10. 1798 (WA III 2, 220)

Früh im Schauspielhaus. Desgleichen Abends mit Hrn. Hofr. Schiller. Entführung und Wallensteins Lager. 12./13.10. Caroline Schlegel an F. Schlegel 14. 10. 1798 (E. Schmidt 2 1, 455)

B 2 553. 554 B 3 1466

Ich kann Ihnen heut allerley sagen, was Sie gern wissen wollen. Wilhelm blieb in Weimar zurück um Göthen zu sprechen, und der ist sehr wohl zu sprechen gewesen, in der besten Laune über das Athenäum, und ganz in der gehörigen über Ihren Wilhelm Meister, denn er hat nicht blos den Ernst, er hat auch die belobte Ironie darin gefaßt und ist doch sehr damit zufrieden und sieht der Fortsetzung freundlichst entgegen. Erst hat er gesagt, es wäre recht gut, recht charmant, und nach dieser bei ihm gebräuchlichen Art vom Wetter zu reden, hat er auch warm die Weise gebilligt, wie Sie es behandelt, daß Sie immer auf den Bau des Ganzen gegangen und sich nicht bey pathologischer Zergliederung der einzelnen Charaktere aufgehalten, dann hat er gezeigt, daß er es tüchtig gelesen, indem er viele Ausdrücke wiederholt und besonders eben die ironischen. Sie haben alle Ursache Ihr Werk zu vollenden von dieser Seite, und so thun Sie es denn doch recht bald. Er hat Wilhelm mit Grüßen für Sie 449

1798

Weimar beladen, und läßt vielmals um Entschuldigung bitten, wegen des Nichtschreibens, eine Sache, die wirklich aus der Geschäftigkeit des lezten Vierteljahrs, wovon nachher ein Mehreres, zu erklären ist. An W. hat er den ganzen Brief schon fertig diktirt und doch nicht abgeschickt. Auch von der griechischen Poesie hat er gesprochen; bey manchen Stellen hätte er eine mündliche Unterredung und Erläuterung dazu gewünscht, um etwa ein längeres und breiteres Licht zu erhalten. Gelesen hat er auch redlich; das kann man ihm nicht anders nachrühmen. Die Fragmente haben ihn ungemein interressirt; ihr hättet euch in Kriegsstand gesezt, aber er hat keine einzige Einwendung dagegen gemacht; nur gemeint, es wäre eine allzu starke Ausgabe [Zusatz von A. W. Schlegel: die Verschwendung wäre doch zu groß, war der pivot seines allgemeinen Urtheils], und es hätte sollen getheilt werden. Wilhelm hat ihm geantwortet, in Einem Strich ließe sichs freylich nicht lesen; da hat er so etwas gemurmelt, als das hätte er denn doch nicht lassen können, es wäre denn doch so anziehend . . . Nun von Göthens Geschäftigkeit. Er hat das weimarische Comödienhaus inwendig durchaus umgeschaffen, und in ein freundliches glänzendes Feenschlößchen verwandelt. Es hat mir erstaunlich wohl gefallen. Ein Architekt und Dekorateur aus Studtgart ist dazu her berufen und innerhalb 13 Wochen sind Säulen, Gallerien, Balcone, Vorhang verfertigt und was nicht alles geschmückt, gemahlt, verguldet, aber in der That mit Geschmack. Die Beleuchtung ist äußerst hübsch, vermittelst eines weiten Kranzes von englischen Lampen, der in einer kleinen Kuppel schwebt, durch welche zugleich der Dunst des Hauses hinaus zieht. Göthe ist wie ein Kind so eifrig dabey gewesen, den Tag vor der Eröfnung des Theaters war er von früh bis spät Abends da, hat da gegessen und getrunken und eigenhändig mit gearbeitet. Er hat sich die gröbsten Billets und Belangungen über einige veränderte Einrichtungen und Erhöhung der Preise gefallen lassen und es eben alles mit freudigem Gemüth hingenommen, um die Sache, welche von der Theatercasse bestritten ward, zu stand zu bringen. N u n kam die Anlernung der Schauspieler dazu, um das Vorspiel ordentlich zu geben, worinn ihnen alles fremd und unerhört war. Es stellt Wallensteins Lager dar . . . Göthens Mühe war auch nicht verloren; die Gesellschaft hat exzellent gespielt, es war das vollkommenste Ensemble und keine Unordnung in dem Getümmel . . . Bey der Umwandlung des Hauses war Schillers Käfig weggefallen, so daß er sich auf dem offnen Balkon präsentiren muste, anfangs neben Göthe, dann neben der herzoglichen Loge . . . Piccolomini wird wohl im Dezember, ebenso, gleichsam auf die Probe gespielt werden, wo man sich mit unsern Schauspielern behilft. Göthe meint, der alte Piccolomini (denn Vater und Sohn sind darin), das würde eine Rolle für Iffland seyn. Auf Schröder rechnet man schon. — Göthe ist heute wiederum hier [Jena] angelangt, um nun weiter den vergangnen Effeckt des Vorspieles und den zukünftigen des Piccolomini zu überlegen . . . Tiek muß sich nun eben so wenig über Göthens Schweigen skandalisiren als 450

1798

Weimar Sie, denn er bittet auch ihn um Nachsicht. Und ich will Ihnen auch sein Urtheil über den lsten Theil von Sternbald wiedergeben; Sie überantworten es Tiek. Man könnte es so eigentlich eher musikalische Wanderungen nennen, wegen der vielen musikalischen Empfindungen und Anregungen (die Worte sind übrigens von mir), es wäre alles darinn, außer der Mahler. Sollte es ein Künstlerroman sein, so müßte doch noch ganz viel anders von der Kunst darin stehn, er vermißte da den rechten Gehalt, und das Künstlerische käme als eine falsche Tendenz heraus. Gelesen hat er es aber, und zweymal, und lobt es dann auch wieder sehr. Es wären viel hübsche Sonnenaufgänge darinn, hat er gesagt [Zusatz von A . W. Schlegel: an denen man sähe, daß sich das Auge des Dichters wirklich recht eigentlich an den Farben gelabt, nur kämen sie zu oft wieder], Eröffnung des Weimarischen Theaters (WA I 40, 11)

Nach dem Ausspruch mehrerer Kenner, deren Urtheil wir in dieser kurzen Zeit [seit der Aufführung von Wallensteins Lager am 12. Oktober] vernehmen konnten, erschienen Sylbenmaß und Reim keineswegs als Hinderniß; sie kamen nicht in Anschlag, als in so fern sie zur Bedeutsamkeit und Anmuth das Ihrige beizutragen hatten . . . Sonnabend den 13. October ward das Stück wiederholt; man konnte von dem Effect schon mehr urtheilen, und es scheint über das Unterhaltende, über die Anmuth, das Unterrichtende und Zweckmäßige dieses Vorspiels im Publico nur Eine Stimme zu sein. Man recapitulirt für sich und in Gesellschaften, was jedem aus der Geschichte jener Zeit erinnerlich ist, man fragt, man schlägt nach. 11./13.10. Schiller an Körner 29. 10. 1798 ( S N A 29, 295)

B 2 557 B 3 1469

Das Vorspiel ist nun in Weimar gegeben . . . Du kannst, wenn die Allgemeine Zeitung von Poßelt in Dresden zu haben ist, das nähere über diese Wallensteinische Repräsentationen in Weimar gedruckt lesen, denn Göthe hat sich den Spaß gemacht, diese Relationen selbst zu machen, daß er sie Böttichern aus den Zähnen reisse . . . Für das beste im Almanach halte ich . . . und Göthe auch, den Prolog zum Wallenstein. Er hat auch in Weimar sowohl beim Lesen als beim Recitieren selbst viel Sensation gemacht. Wir freuen uns auf Deinen kritischen Brief über den Almanach. Sieh daß D u ihn bald schickst. Göthe ist auch recht begierig darnach. 14. 10.

Tagebuch 14. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Früh H o f r . Schiller weg. Im Theater. Bey Hrn. G . R . Voigt. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 28. 10. 1798 ( G S A , Stein 102)

Letzt erzählte jemand D u liebtest Frau von Malzan an Goethen, worauf jener 451

Weimar

1798

sich verwunderte und sagte er kenne sie und sie gefiel ihm gar nicht; man hat mirs nur wieder erzählt, den so Sprech ich Goethen gar nicht. Jena 14. 10.

J . D. Färber, Kalender 14. 10. 1798 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe ein log. und der H . Professor Meyer, aus Weimar. Schiller, Kalender 14. 10. 1798 (E. Müller S. 67)

Goethe angekommen. Tagebuch 14. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Abends bey Hrn. Hofr. Schiller. 16. 10.

Tagebuch 16. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Nachmittag mit Götze in das Mühlthal. Abends bey Loder zu Tische, wo Hr. Rath Schlegel und die Richtersche Familie zugegen war. 17. 10.

Tagebuch 17. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Abends bey Hrn. Hofr. Loder. 18. 10.

J . D. Färber, Kalender 18. 10. 1798 (UB Jena)

Sind Ihro Durchl. Erbprinz aus Weimar ein log. haben Mittags hier gespeist, bey d. Η . Geh. rath ν. Göthe dato wieder Redur. Tagebuch 18. 10. 1798 (WA III 2, 221)

War Durchl. der Prinz mit Kammerrath Ridel ingl. G . R. Voigt mit Familie zum Besuch hier. R. Metelerkamp, Reisetagebuch 18. 10. 1798 (Catalogus S. 169 Nr. 2051)

Dezen morgen verschafte de Heer Schlegel ons de gelegendheit om eenige 18. 10.

An A. W. Schlegel [18. 10. 1798] (WA IV 13, 108) Für die Mittheilung der Holzschnitte danke ich recht sehr. Wenn Sie ohnedieß spatziren gehen und bey mir gegen zwölfe anfragen wollen, so soll es mir angenehm seyn Sie und Ihre Freunde vielleicht zu sehen. Ich erwarte Gäste von Weimar und diese könnten vielleicht noch vor Tische eine Promenade wünschen. C. J . R. Ridel an Goethe 16. 10. 1798 (Eing. Br. 1798, 496) Ew. Hochwohlgebohren gütigem Befehl zufolge werd' ich die Ehre haben mich am Donnerstage [18. 10.] mit dem Pr[inzen] in Jena einzufinden. Wenn sich's thun läßt, will ich etwa schon morgen den W. C . Brunquell nach J . schicken, um sich des Wegs wegen mit Ihnen zu besprechen. Am Donnerstag will ich mit dem Pr. um 8 Uhr hier abfahren, und es soll mich sehr freun, Sie im Mühlthal zu treffen. Chr. G. Voigt an Goethe 16. 10. 1798 (SchrGG 54, 99) Also werde ich den Donnerstag mit Ihnen und Schiller sein.

452

Jena

1798

geleerden te leeren kennen en wel de Heer von Goethe, bekend door zijne geschriften; schoon hij eigentlijk te Weimar woont, is hij veeltijds hier en heeft dan zijn verblijf op een slot hetgeen de Hertog van Saxen-Weimar hier heeft; wij vonden bij hem de Heer Pr. Schiller, ook een der beroemdste geleerden in het vak der taalen enz. van deeze universiteit. 19. 10.

Schiller an Cotta 19. 10. 1798 ( S N A 29, 291)

B 2 552b B 3 1467

Heute hat Göthe auch ein Paquet für die Expedition der Allgemeinen Zeitung abgeschickt, er rechnet darauf daß es sogleich und ohne den Umweg nach Tübingen zu machen, als Beilage abgedruckt und ausgegeben werde. Es ist berechnet daß es gerade ein Blatt von einem halben Bogen füllen wird. 20. 10.

Tagebuch 20. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Zu Abends bey Schiller. 21. 10.

Tagebuch 21. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Mittags bey Schiller, schließlich noch über Piccolomini und manches wissenschaftliche. Schiller, Kalender 21. 10. 1798 (E. Müller S. 67)

Goethe gegangen. 14./22.10. Charlotte Schiller an F. v. Stein 23. 10. 1798 (Ebers-Kahlert S. 147)

B 3 1468

Goethe ist hier und grüßt Sie, er spricht mit Antheil und Liebe von Ihnen. Hier ist er immer ein ganz andrer Mensch als in Weimar, und ich habe ihn hier sehr lieb; in Weimar, wenn ich ihn da sehe, muß ich mir Manches zurecht legen in seinem Wesen. 22.10.

J . D . Färber, Kalender 22. 10. 1798 ( U B Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe wieder nach Weimar abgereist. Weimar 23. 10.

Tagebuch 23. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Abends bey der Herzogin Mutter.

Weimar 22. 10.

A n N . F. Thouret 19. 10. 1798 (WA IV 13, 297) Die Vorschläge, welche Sie wegen des Schloßbaues thun, werde ich überlegen und nach Ihren Wünschen befördern. Montag k o m m e ich zurück, da wir dann alles verabreden können.

453

1798 24. 10.

Weimar Tagebuch 24. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Kam der Herzog aus Westphalen zurück. 25. 10.

Tagebuch 25. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Mittags an Hof. vor 26.10. Jean Paul an Chr. Otto 3. 11. 1798 (Berend 3 3, 113)

B 2 558 B 3 1471

Die Sä[ngerin] unter meinem Tisch, Madischek, besuch ich abends zuweilen nach dem Essen; sie ist eine geradbrechte Version von Philine, und ohne Schönheit . . . Sie lacht und singt mehr als sie spricht und mit Recht. Sie erzählte mir, daß sie Göthen gefragt, wie sie mich zu empfangen habe und sie wolle mir trillernd entgegentanzen. „Kind, mach's wie bei mir und sei natürlich" sagt er. An die Hoftheater-Commission 2. Hälfte Okt. 1798 (WA IV 30, 66)

Ich habe mit dem Herrn von Fritsch gesprochen und wir sind dahin überein gekommen : Die Redoute geht um 7 Uhr an. Man tanzt Menuets bis halb Acht, bis 8 Uhr Dreher, dann fängt ein Englischer an, welchen Herr von Fritsch vortanzen will. Ein solcher Englischer dauert keine ganze Stunde und wenn der Hof um 9 Uhr kommt kann schon wieder ein Dreher angegangen seyn und also die Redoute gleichsam zum zweytenmale anfangen. 26. 10.

Tagebuch 26. 10. 1798 (WA III 2, 221)

Erste Redoute. 27. 10.

Tagebuch 27. 10. 1798 (WA III 2, 221)

A m Hofe. Ende

Tagebuch 31. 10. 1798 (WA III 2, 222)

24. 10.

Fourierbuch 24. 10. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. 1. 2. Durchl. Herzog und Herzogin 3. Durchl. Herzogin Fr. Mr. 4. Durchl. Erbprinz . . . 20. Hr. GR. v. Goethe.

25. 10.

Fourierbuch 25. 10. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. GR. Schmidt 10. Hr. GR. v. Goethe 11. Hr. GR. Voigt.

27. 10.

Fourierbuch 27. 10. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. GR. v. Goethe . . . 14. Hr. VicePr. Herder.

30. 10.

Fourierbuch 30. 10. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GR. v. Goethe [zu dritt] all[ein],

31.10.

Fourierbuch 31. 10. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GR. v. Goethe [zu dritt] all[ein].

0*"·

Diese Tage war der Herzog krank, und ich war die meiste Zeit bey demselben.

454

Oberroßla — Oßmannstedt

1798

Oberroßla — Oßmannstedt 4. 11.

Tagebuch 4. 11. 1798 (WA III 2, 222)

War ich bey Wieland in Osmanstädt. 5. 11.

Tagebuch 5. 11. 1798 (WA III 2, 222)

Steckte Reimann von Büttstedt die Pflanzung im Tröbel ab. Es sind 218 Bäume erforderlich. Weimar vor 11.11. Jean Paul an F. v. Oertel 13. 11. 1798 (Berend 3 3, 116)

Ich war hier [in Weimar] bei Goethe. Carl August an Goethe 27. 11. 1798 (Wahl 1 1, 268)

Bey Gelegenheit dieses Briefs bringe ich eine Idee zum Vorschein, die ich, wenn ich nicht irre dir schon einmahl mündlich mittheilte; sie betrift die Bestimmung D . Scheerers für meinen Dienst. Ich dachte, er solte, zumahl im Winter, ein Publicum gratis von populärer Chymie, für Handwercksleute, als da sind Brauer, Brenner, Färber, Gerber und dergleichen Leute mehr, lesen; zwey Stunden die Woche wären hierzu hinlänglich. Im alten Schloße fände sich wohl Raum zur Sitzung. 11. 11.

Tagebuch 11. 11. 1798 (WA III 2, 222)

Schloßbausession. Jena J . D. Färber, Kalender 11.11. 1798 (UB Jena)

Sind d. H . G e h . Rath v. Göthe ein logirt. Ende Okt.

An F. Kirms 24.(?) 10. 1798 (Festgabe Herrmann S. 54) Beyläufig will ich nur bemerken daß mit den Abonnementsbillets zur Comödie ein starker Unterschleif getrieben wird welchem bey Zeiten zu begegnen wäre, wovon mündlich ein mehreres.

1.11.

Fourierbuch 1. 11. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G R . v. Goethe, [zu dritt] allfein].

7. 11.

Fourierbuch 7. 11. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 12. 13. 2. Hrn. v. Bretin 14. Hr. G R . v. Goethe . . . Hr. Kriegs u. Domainen-Referendarius, u. Hr. Ln. v. Bretin, in Preuß. Diensten, wurden heute bey Hof vorgestellt.

8.11.

Fourierbuch 8. 11. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. G R . v. Goethe [zu dritt] allfein].

455

Jena

1798

Schiller, Kalender 11. 11. 1798 (E. Müller S. 68)

Am Sonntag Goethe angekommen. Tagebuch 11. 11. 1798 (WA III 2, 222)

Abends bey Schiller. 12. 11.

J . D. Färber, Kalender 12. 11. 1798 (UB Jena)

Haben d. H. Rittmeister v. Floto in Preüschen Diensten H. Geh.rath ν. Göthe besucht dato wieder nach Weimar gereist. Tagebuch 12. 11. 1798 (WA III 2, 222)

Abends bey Schiller. Erste Bogen von Schellings Naturphilosophie für Vorlesungen. Fruchtbares Gespräch mit Schiller über die Methode des Vortrags der Farbenlehre. War der Rittmeister von Floto w hier. 14. 11.

Tagebuch 14. 11. 1798 (WA III 2, 223)

Rath Schlegel, Ungerische und Englische Holzschnitte. Abends bey Schiller, wo die Lehre von den verschiednen Graden der Harmonien der Farben und die Art des bequemsten Vortrags derselben durchgesprochen wurde. Geschichte von Casparn der Petern hilft, von dem Türken der den Chirurgus beobachten läßt. A. W. Schlegel an Goethe 14. 12. 1798 (Körner-Wieneke S. 77)

Es würde mich sehr freuen, wenn Sie bey Ihrer Untersuchung über den Holzschnitt meinem Freunde Unger etwas ermunterndes für seine Kunst hätten sagen können: nämlich, wie Sie mündlich über seine Arbeiten urtheilten, daß er in seiner Manier das mögliche geleistet. Caroline Schlegel an Novalis 15. 11. 1798 (Samuel 4, 503)

B 3 1472

Wir haben die Propyläen noch nicht gesehn. Was brauchen wir auch diese Vorhöfe, da wir das Allerheiligste selber besitzen. Er [Goethe] lebt alleweil mitten unter uns. — Gestern habe ich mit ihm soupirt, heute werd ich mit ihm soupiren und nächstens gebe ich selbst eine Fête. Kommen Sie dann auch. — Ich freue mich sehr auf die Propyläen, das ist auch ein Genuß. Er hat kein Exemplar mitgebracht; denen die hier etwa sind, mögen wir nicht nachjagen. Er will eins von Weimar kommen lassen. Die Vorrede scheint voll väterlichster Milde . . . Wenn Sie die Allgemeine Zeitung lesen, so haben Sie auch den ächten Bericht von Wallensteins Lager gelesen. Der darin enthaltene Brief ist gewiß von der Hand des Meisters. Soviel thut er für seinen Freund, der sich auch im Vorspiel und Prolog als sein Jünger — Göthesker wie jemals, zeigt.

14. 11.

Vgl. das Diskussionsblatt Goethes und Schillers, die Harmonien der Farben betr.: Femmel V A N r . 345/6 und J b G G N F 20, 158 ff.

456

Jena

1798 An H . Meyer 15. 11. 1798 (WA IV 13, 310)

Schiller hilft mir durch seine Theilnahme außerordentlich, indem die Sache, weil ich doch gar zu bekannt damit bin, mir nicht immer ganz interessant bleiben will. Uber die verschiednen Bestimmungen der Harmonie der Farben durch den ganzen Kreis hat er sehr schöne Ideen, die eine große Fruchtbarkeit versprechen. 15. 11.

Tagebuch 15. 11. 1798 (WA III 2, 223)

Abends zu Schiller, neue Idee wegen des Rothen. Dann zu Justiz R. Hufeland, wo große Gesellschaft war. 16. 11.

Tagebuch 16. 11. 1798 (WA III 2, 223)

Gegen Mittag Schelling über organische Metamorphose. 17. 11.

Tagebuch 17. 11. 1798 (WA III 2, 223)

Gegen Abend bey Schiller über die Wirkung des Sonnenbilds in der Glaskugel. Kam Schelling. 19. 11.

Tagebuch 19. 11. 1798 (WA III 2, 223)

Gildemeister wegen dem Nichtunterscheiden der Farben. Nach Tische Rath Schlegel und v. Lützow. Gegen Abend Justizrath Hufeland. Abends zu Schiller über den Gildemeisterschen Fall, über die Hirtische Invective, über die Burg von Otranto. An H . Meyer 20. 11. 1798 (WA IV 13, 314)

Zufälligerweise findet sich hier ein junger Mensch dessen Auge zu den Farben ein ganz besonderes Verhältniß hat, ich will es mit Sorgfalt zu entdecken und zu bestimmen suchen. Der Fall ist überhaupt und besonders in diesem Augenblick für mich sehr interessant. Erste Versuche mit Herrn Gildemeister wegen des nicht Unterscheidens der Farben (LA II 3, 294)

Seine Augen sind grau und haben etwas Mattes, doch ist der Stern zusammengezogen. Er sieht weit, gut, kann kleinen Druck bei Nacht lesen. Sein Vater und Oheim ist in demselbigen Falle. Abstufung von Hell und Dunkel bemerkt er sehr zart. Weiß sieht er rein und ohne Beimischung. E i n l i c h t e s G r a u erklärt er für schön hellblau, überhaupt die drei ersten Stufen von Grau auf meiner optischen Tafel für blau. 19. 11.

A. W. Schlegel an Goethe 19. 11. 1798 (Körner-Wieneke S. 76) Heute habe ich Sie mit unangenehmeren Mittheilungen zu behelligen. Die Wuth des H i r t e n , oder vielmehr, wie es scheint einer blinden Heerde, hat, ich weiß nicht ob das Athenäum oder die alte Kunst heftiger angerannt. Sie kommen auch dabey verschiedentlich vor. Wegen einer persönlichen Anspielung gegen meinen Bruder habe ich nöthig gefunden, etwas zu antworten das heute Abend nach Berlin abgehen soll u das ich Ihnen hier ebenfalls mittheile. Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mich wollten wissen lassen, ob ich Sie heute Nachmittag nach 3 Uhr oder später einen Augenblick darüber sprechen kann.

457

Jena

1798

Das d u n k e l s t e G r a u so wie S c h w a r z erklärt er für braun und gibt dieser Farbe hauptsächlich die Unterscheidung von der vorigen, daß sie gar nichts Blaues habe. D a s B l a u e erkennt er für blau, sowohl das dunkle als das helle. G e l b nennt er gelb. Im O r a n g e unterschied er gelb und rot, und bezeichnete auch dabei, daß er nicht das mindeste blau sehe. Z i n n o b e r erklärt er für entschieden rot. Auf die Frage, ob er nichts Gelbes darinne sehe, sagte er ja, denn allem Roten läge Gelb zum Grunde. Im Blauen hingegen sehe er nichts Rotes. R o s e n f a r b , aber freilich nicht schön gefärbtes Papier, erklärt er für blau, auch etwas Rotes fand er darinne, und erklärte es für einen Ubergang von Zinnober zum Blauen. K a r m i n , in einer weißen Porzellantasse aufgestrichen, nannte er rot. Bei näherer Beobachtung wollte er auch etwas Bläuliches daran sehen. Bis hierher klingt alles [verständlich], besonders wenn man es nach den Deduktionen unserer Farbenlehre ansieht. Aber nun erscheint das Hauptphänomen, welches seine ersten Äußerungen, die ich bisher nicht aufgezeichnet habe, sondern nur nachhole, so paradox macht. Er scheint nämlich kein Grün zu sehen, sondern an dessen Stelle ein Gelbrot. Sehr gelb Grün erklärt er für Gelb, in ziemlich rein gemischtem Grün wollte er kaum etwas Blauliches erkennen, hingegen appuyierte er immer auf das Rot, was er sehe. Seine ersten Äußerungen klingen daher immer höchst sonderbar und sind konfuser als seine Ansicht der Farben. So nannte er Orange zuerst grün, denn er sagte, daß ihm die Bäume also erschienen; von der Rose behauptete er, sie sähe ihm völlig so blau aus als ein blauer Himmel. Doch zweifle ich hieran, weil er doch den Karmin für rot erkannte und nur wenig Blau darinne finden konnte. Freilich sähe er das schwach rosenfarbe Papier auch für blau an . . . Um diese Versuche recht rein zu halten, habe ich ihn bei keiner Farbe, er mochte sie nennen wie er wollte, rektifiziert, sondern nur seine Aussagen bemerkt und aufgeschrieben. 20. 11.

Tagebuch 20. 11. 1798 (WA III 2, 224)

Gerning, Expedition nach Weimar. Prof. Mereau wegen hießiger Bibliotheksangelegenheit. Abends bey Schiller Schema über die verschiednen Kunstfertigkeiten. 20. 11.

H . Meyer an Goethe 13. 11. 1798 (SchrGG 34, 54) Herr Gerning und sein Musäum sind angekommen . . . Er gedenkt noch diese Woche in Jena einen Besuch abzustatten und wird Ihnen also wohl selbst seine Schätze bekannt machen.

458

1798

Jena An Schiller 24. 11. 1798 (WA IV 13, 317)

Mein Familiengemählde der Kunstfreunde und Sammler geht recht gut vorwärts. Dienstag Abend haben wir den Grund dazu gelegt. An H. Meyer 27. 11. 1798 (WA IV 13, 320)

Heute vor 8 Tagen kam mit Schillern etwas zur Sprache, das wir in einigen Abenden durcharbeiteten und zu einer kleinen Composition schematisirten . . . Es heißt: Der Kunstsammler. 21. 11.

Tagebuch 21. 11. 1798 (WA III 2, 224)

Nach Tische Herr Meyer. Abends bey Hofr. Schiller, über die Burg von Otranto und völlige Berichtigung des Schemas der einzelnen Kunstfertigkeiten. Abends Clubb. Geschichte: Ich diene meinem Gott. Schiller an Cotta 21. 11. 1798 (SNA 30, 6)

B 3 1473

Ich wollte Ihnen heute verschiedenes schreiben, was wegen Wallensteins noch zu besprechen ist, aber Göthe der eben da ist, unterbricht mich. 23.11.

Tagebuch 23. 11. 1798 (WA III 2, 224)

Abends Hofr. Schiller. Bauchredner. Weiterer Plan über das Schloß von Otranto. Uber verschiedne Zweige der Naturwissenschaft. 24. 11.

Tagebuch 24. 11. 1798 (WA III 2, 224)

Abends bey Schütz. Waren zugegen: Böttiger. Richter. Loder. Hufeland, Mereau, Succow mit Frauen. Dem. Geisler von Wittenberg. Gries. Jean Paul an Chr. Otto 30. 11. 1798 (Berend3 3, 125)

Göthen sprach ich bei ihm selber, und as in Jena bei Schüz mit ihm und mit Mdme Mereau (eine niedliche Miniatür-Grazie) Loder, Böttiger, D. Hufeland etc. . . . Von Göthe weis ich nichts zu sagen so wie von Schiller; beide waren freundlich. 25.11.

Tagebuch 25. 11. 1798 (WA III 2, 224)

Dr. Stahl. Nachmittags Hr. Gerning, der mir seine geschnittne Steine zeigte. Abends bey Schiller. 26. 11.

Tagebuch 26. 11. 1798 (WA III 2, 225)

Zu Schiller, wo ich Niethammer fand. Abends zu Schlegels. 20./26.11. Böttiger, Lit. Zustände 1, 58

B 3 1617

(Den 26. Nov. 1798 auf einer Reise von Jena) . . . In Jena ist er darum so gern, weil er dort zwölf Stunden zu seiner Disposition hat. Nach dem Mittagsessen geht er gewöhnlich eine halbe Stunde im Zimmer 459

1798

Jena der Verdauung widmend auf und ab. Er trinkt dabei viel Bier, aber keinen Kaffee . . . ' (Ex ore Gerningii.)

27. 11.

Tagebuch 27. 11. 1798 (WA III 2, 225)

Abends bey Schiller, wo Hr. von Gleichen war. 29. 11.

Tagebuch 29. 11. 1798 (WA III 2, 225)

Früh bey Hofr. Stark. Mittags bey Schiller, in das Fischerische Haus, um dasselbe zu besehen. 11./29.11. Schiller an Goethe 30. 11. 1798 (SNA 30, 7)

B 3 1474

Ich bin es diese Tage her so gewohnt worden, daß Sie in der Abendstunde kamen, und die Uhr meiner Gedanken aufzogen und stellten, daß es mir ganz ungewohnt thut, nach gethaner Arbeit, mich an mich selbst verwiesen zu sehen. Besonders wünschte ich, daß es uns nicht erst am letzten Tag eingefallen wäre, den chromatischen Cursus anzufangen, denn gerade eine solche reine Sachbeschäftigung gewährte mir eine heilsame Abwechßlung und Erhohlung von meiner jetzigen poetischen Arbeit, und ich würde gesucht haben, mir in Ihrer Abwesenheit auf meine eigene Weise darinn fortzuhelfen. Soviel bemerkte ich indeßen, daß ein Hauptmoment in der Methode seyn wird, den rein faktischen so wie den polemischen Theil aufs strengste von dem hypothetischen unterschieden zu halten, daß die Evidenz des Falles und die des Newtonischen Falsums nicht in das problematische der Erklärung verwickelt werde, und daß es nicht scheine, als wenn jene auch so wie diese eine[n] gewissen Glauben postuliere. Es liegt zwar schon in Ihrer Natur, die Sache und die Vorstellung wohl zu trennen, aber demunerachtet ist es kaum zu vermeiden, daß man eine gangbar gewordene Vorstellungsweise nicht zuweilen den Dingen selbst unterschiebt, und aus einem bloßen Instrument für das Denken eine Realursache zu machen geneigt ist. Schiller an Cotta 16. 12. 1798 (SNA 30, 13)

B 2 559 B 3 1476

Göthe hat an seinem Faust noch viel Arbeit eh er fertig wird. Ich bin oft hinter ihm her, ihn zu beendigen und seine Absicht ist wenigstens, daß dieses nächsten Sommer geschehen soll. Es wird freilich eine kostbare Unternehmung seyn. Das Werk ist weitläuftig 20—30 Bogen gewiß, es sollen Kupfer dazu kommen, und er rechnet auf ein derbes Honorar. Es ist aber auch ein ungeheurer Absatz zu erwarten. Es wird gar keine Frage seyn, daß er Ihnen das Werk in Verlag giebt, wenn Ihnen die Bedingungen recht sind, denn er meint es sehr gut mit Ihnen. Nächster Tag erhalten Sie auch einen neuen Beitrag von Ihm zur allge[meinen] Zeitung. 460

Jena

1798 An Knebel 28. 11. 1798 (WA IV 13, 323)

. . . so dankt auch Schiller für das überschickte Exemplar [der Properz-Ubersetzung]. Hier geht alles in seinem gewöhnlichen Fleiße fort, und es ist wirklich interessant so viele Menschen zu sehen von denen jeder arbeitet als wenn er für alle arbeiten müßte, diese Betriebsamkeit hat für mich immer etwas Ansteckendes. An Chr. G. Voigt 29. 12. 1798 (WA IV 13, 364)

Mehrere jenaische Professoren sprechen rühmlich von ihm [K. D . M. Stahl] und da er öfters bey mir gewesen, so darf ich ihm, ob ich gleich seine Wissenschaft nicht beurtheilen kann, das Lob eines hellen Kopfs, der in seinem Fache durchaus Rechenschaft zu geben bereit ist, wohl beylegen. Schiller an Goethe 7. 12. 1798 (SNA 30, 10)

B 3 1475

Wollten Sie mir nicht das Buch über den Caucasus verschaffen, von dem Sie mir öfters sagten. Ich habe jetzt gerade ein Bedürfniß nach einer ergötzlichen Lecture. 29. 11.

J . D. Färber, Kalender 29. 11. 1798 (UB Jena)

Sind d. H . Geh.rath ν. Göthe wieder nach Weimar gereist. Weimar 30. 11.

Tagebuch 30. 11. 1798 (WA III 2, 225)

Früh Graf Frieß und Lerse . . . Gegen Abend zu Hrn. Geh.R. Voigt, um 7 Uhr zur Herzogin Mutter. Nachts 10 Uhr auf die Redoute. An Schiller 1. 12. 1798 (WA IV 13, 324)

Wie sehr unterschieden ist der Nachklang unserer ruhigen Betrachtungen, den ich aus Ihrem Briefe vernehme, von dem Getöse das mich die Paar Tage meines hiesigen Aufenthaltes schon wieder umgiebt. Doch war er nicht ohne Nutzen für mich, denn Graf Fries hat unter andern ein Dutzend alte Kupfer von Martin Schön mitgebracht an denen ich zuerst das Verdienst und Unverdienst dieses Künstlers schematisiren konnte. Es ist uns höchst wahrscheinlich, ob Weimar 30. 11.

Carl August an Goethe 29. 11. 1798 (Wahl 1 1, 268) Graf Friese und Lersé sind gestern angekommen und wünschen, wie natürlich, dich zu sehn. Ich dächte, du kämest herüber; es geht dann gleich beßer mit der Gesellschaft. Uberdem habe ich dich auch über etliche Gegenstände zu sprechen, wovon einer sehr wichtig ist: er betrift eine Veränderung in der Erziehung meines ältesten Sohnes. Ich hatte nach einen Manne zu diesen Behufe geangelt, der wieder mein Vermuthen und gegen mancherley Wahrscheinlichkeiten angebißen hat; dieser Umstand erfodert mancherley Rücksprachen und Voreinrichtungen. Ferner hat Cronrath das model zu den Fenstern fertig, das mir sehr wohl gefällt, worüber aber auch vielerley zu reden ist.

461 30

Goethe, Gespräche IV

1798

Weimar gleich Freund Lerse die entgegengesetzte Hypothese hat, daß die Deutschen in einer frühern Connexion mit Italien gestanden.

1. 12.

Tagebuch 1. 12. 1798 (WA III 2, 225)

Früh Gr. Frieß, Lerse, Hofr. Wieland. Gernings Münzen. Mittag bey Hofe. Abends Zauberflöte. Zum Soupé beym Herzog. 2. 12.

Tagebuch 2. 12. 1798 (WA III 2, 225)

Zu Hause. Abends im Concert, nach demselben zu Durchl. dem Herzog, über verschiedne neue Einrichtungen. 3. 12.

Tagebuch 3. 12. 1798 (WA III 2, 226)

Mittags an Hof. 4. 12.

Tagebuch 4. 12. 1798 (WA III 2, 226)

Zu Gores. Abends Concert bey der Herzogin Mutter. 5. 12.

Tagebuch 5. 12. 1798 (WA III 2, 226)

Lerse sähe die Holzschnitte des Herzogs. Um 12 Uhr zu Gerning, Mittags bey Hof. 30. 11./

An G. Hufeland 6. 12. 1798 (WA IV 13, 327)

5 12

Auch diesmal bin ich von Jena schneller als mir lieb war weggenommen worden, doch wäre es unbillig, wenn ich mich beklagte, da ich in diesen Tagen des Umgangs meines alten Freundes Lerse genossen habe.

" '

An Knebel 7. 12. 1798 (WA IV 13, 330)

Ich bin wieder in Weimar und wir haben diese Zeit Besuch vom Graf Fries und Lerse gehabt. Carl August an Goethe 30. 11. 1798 (Wahl1 1, 269) Ich dancke dir, mein Lieber, daß du meiner Einladung Folge geleistet hast . . . Friese nebst Lersé [sind] bey meiner Mutter. Vieleicht sehe ich dich diesen Abend beym Soupée dorten. 1. 12.

An Schiller 1. 12. 1798 (WA IV 13, 325) Ich erwarte Freunde zum Frühstück und von da wird es bis zur Zauberflöte zwar nicht feenmäßig, doch bunt und unruhig genug zugehen.

1. (?) 12.

F. Chr. Lersé an Böttiger o. Dat. (GNMN) Wir sind heute 10 Uhr bey Hrn. Geheimen Rath v. Goethe eingeladen . . . Können Sie Morgen nicht so holen Sie mich nur bey Hrn. v. Goethe ab.

1. 12.

Fourierbuch 1. 12. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Personen . . . 9. Herr Graf v. Friese, 10. Herr Hofr. Lerse 11. Herr Geh. R. v. Göthe.

Anf. Dez. Chr. G. Voigt an Goethe 29. 11. 1798 (SchrGG 54, 107) Von der Ulrichshalbener Erstehung ist die Kammer abgegangen; ich werde mündlich davon erzählen können. 5. 12.

Fourierbuch 5. 12. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 9. Hr. Gf. v. Friese 10. Hr. Gf. v. Brühl 11. Hr. Gf. du Manoir 12. Hr. GR. v. Goethe 13. Hr. Hofr. Lerse.

462

Weimar

1798 6. 12.

Tagebuch 6. 12. 1798 (WA III 2, 226)

Mittags bey Hofe auf dem Zimmer. vor 7. 12. Böttiger an J . v. Müller 7. 12. 1798 (Maurer-Constant 1, 299)

B 3 1477

So viel sich aus der freilich sehr unvollkommenen Zeichnung der Onyxcamee schließen läßt, die Sie . . . Ihrem letzten höchsterfreulichen Briefe beigefügt hatten, ist ein sehr schöner Stein in die Hand eines gar ärmlichen Meisters gefallen. Ich habe die Sache auch mit Meyer und Göthe besprochen. Sie bedauern gleichfalls den Stein, wenn er nicht nachgemacht ist. Es scheint die Portraitfigur einer Kaiserin aus dem dritten Jahrhunderte zu seyn in der gewöhnlichen Gestalt der Abundantia. 7. 12.

Tagebuch 7. 12. 1798 (WA III 2, 226)

Mittag Gerning. 7.(?) 12.

An Cotta 10. 12. 1798 (WA IV 13, 333)

Zufälligerweise, eben als ich den letzten Brief abgeschickt hatte, sprach ich mit Herrn Gädicke, der mir seinen Wunsch nach typographischen Aufträgen zu erkennen gab. Ich ergriff die Gelegenheit ihn um einen Aufsatz wegen der Propyläen zu ersuchen. (vor?)

·

8 12

'

9. 12.

An Schiller 8. 12. 1798 (WA IV 13, 331)

Ich halte nach vielfältiger Überlegung das astrologische Motiv [im Wallenstein] für besser als das neue . . . Der moderne Orakel-Aberglaube hat auch manches poetische Gute, nur ist gerade diejenige Species, die Sie gewählt haben, dünkt mich, nicht die beste . . . Ich habe mit Meyern darüber consultirt, welcher auch meiner Meynung ist. Tagebuch 9. 12. 1798 (WA III 2, 226. 350)

Früh Rath Krause wegen der Eisenacher Zeichenschule. 11. 12.

Tagebuch 11. 12. 1798 (WA III 2, 226)

Mittags bey Hofe auf dem Zimmer. 13. 12.

Tagebuch 13. 12. 1798 (WA III 2, 226)

Bey Hofe auf dem Zimmer. Abends bey Gores und Voigt.

11. 12.

Fourierbuch 11. 12. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. H e r z o g , Durchl. Herzogin Herr Geh. R . v. Göthe, [zu dritt] alleine.

13. 12.

Fourierbuch 13. 12. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Personen, Herr Geh. R . v. Göthe, [zu dritt] alleine.

463 30'

Weimar

1798 Mitte Dez

·

H. Meyer an Knebel 2. Hälfte Dez. 1798 (Knebel, Lit. Nachl. 2, 412)

Ich theile das Vergnügen [an Knebels Properz-Übersetzung] mit Goethe und Herder, und Allen, die denselben gelesen und Sinn f ü r d e r g l e i c h e n h a b e n , Alle, sage ich, sind sehr zufrieden und erfreut darüber . . . Ich . . . habe viel gemalt und viel geschrieben, wovon mir Goethe sagt, daß dasjenige, welches in dem ersten Stück der Propyläen steht, Ihnen nicht mißfallen habe.

20./21.12. An Chr. G. Voigt 21. 12. 1798 (SchrGG 54, 112)

Um unsere morgende Session zu ersparen, habe ich vorläufig Erkundigung eingezogen, indem ich mich gestern mit dem Registrator [Vulpius] und heute mit dem Rat Spilker besprach. 1./26. 12. Carl August an Chr. G. Voigt 26. 12. 1798 (JbGG 12, 25)

Über Göthen habe ich wohl zehn mal mich halb zu Schanden geärgert, der ordentlich kindisch über das alberne critische Wesen ist und einen solchen Geschmack daran findet, daß er den seinigen sehr darüber verdorben hat: er besieht dabei das Ding und das ganze academische Wesen mit einem solchen Leichtsinn, daß er alles das Gute, was er bei seinen häufigen Anwesenheiten zu Jena stiften könnte, unterläßt . . . Mit Göthen kan ich gar nicht mehr über diese Sache reden, denn er verliert sich gleich dabei in eine so wort- und sophismenreiche Discussion, daß mir alle Gedult ausgeht, und ihm zuweilen die Clarheit und Einfachheit des Gedankens. 27. 12.

Tagebuch 27. 12. 1798 (WA III 2, 227)

Nach 4 Uhr zu Voigt. Tagebuch 27. 12. 1798 (WA III 2, 351)

[gestrichene Eintragung:] Früh bei Serenissima wegen der Zeichnung des Frieses . . . Abends bey Gores. 28. 12.

Tagebuch 28. 12. 1798 (WA III 2, 351)

[gestrichene Eintragung:] War Rath Schlegel bey mir. Überlegung wegen des künftigen. 25. 12.

Carl August an Goethe 24. 12. 1798 (Wahl 1 1, 270) Bringe mir morgen Meyers Ideen zu Tische mit und iß bey mir alsdenn.

28. 12.

Fourierbuch 28. 12. 1798 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 2. Fürstl. Personen . . . 8. Herr Geh. R. v. Göthe.

31. 12.

Fourierbuch 31. 12. 1798 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GR. v. Göthe [zu dritt] all[eine]. An F. Kirms 31. 12. 1798 (WA IV 13, 365) Ich bin noch derselben Meinung, die ich neulich äußerte, daß wegen des starken Trinkens auf der Redoute irgend woher eine Warnung ergehen sollte: ich will Gelegenheit nehmen Durchlaucht dem Herzog heute etwas davon zu sagen.

464

Weimar

1798 Dez.

Charlotte v. Kalb an Jean Paul Dez. 1798 (Nerrlich S. 31)

B 3 1478

Gestern Mittag war ich bei Goethe. Es waren da Dichter, die nichts sagten, Hofleute und ordentliche Leute; ich allein war etwas unordentlich, das heißt, ich habe gesprochen und etwas zu lebhaft für die Zeit. An A. Herder Dez. 1798 (WA IV 13, 367)

Deine guten Eltern sehe ich selten, denn da dein Vater wenig aus dem Hause geht und ich das meinige auch nicht oft verlasse, so bleiben wir getrennt wie die Häuser selbst. 1798

A. Macco, Autobiographie (ChronWGV 44, 6)

Von da [Nürnberg] kam ich nach Weimar, wurde wieder in dem Hause . . . des Hofmarschalls [v. Egloffstein], freundschaftlich aufgenommen und lebte fast ein ganzes Jahr bei ihm wohnend und erneuerte meine Bekanntschaft mit Goethe, Herder, Schiller, welche ich schon in Rom, Mannheim, kannte . . . Besonders interessant waren die sonnabendlichen literarischen und Kunstgenüsse, bei Fräulein von Göchhausen, wo sich immer alles zusammen fand . . . Schillers Wallenstein, Maria Stuart, lasen wir im Manuskript mit ausgeteilten Rollen, selbst Kotzebue übernahm deren eine im Beisein Wielands, Goethes, Herders, Jean Pauls, Böttigers und anderer. S. Hirzel nach N . Meyer (S. Hirzel S. X)

B 2 591 a B 3 1637

Im 18. Jahre ging er [Nicolaus Meyer] auf die Universität nach Kiel und [im Mai] 1798 nach Jena. Als er durch Weimar kam, konnte er dem Hause des Gefeierten nicht vorübergehen. Der Name einer geachteten Familie, seine liebenswürdige Persönlichkeit und seine Begeisterung für Goethe waren Alles, was er zum ersten Besuche mitbrachte, bei dem er eine so freundliche Aufnahme fand, daß er nun in Jena jede freie Zeit benutzte nach Weimar zu gehen. Hier erwartete ihn jederzeit ein väterlicher Empfang im Hause des hochverehrten Mannes, der es verstand in dem jungen Freunde keimende Kräfte zu entwickeln und Neigung für Kunst und Wissenschaft zu entflammen. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 23. 12.1798 (Düntzer 9 2, 98)

B 3 1470

Goethe sah' ich selten, und wenn es einmal geschieht, so erschrickt mich seine immer zunehmende Dickheit. 1798(?)

C. F. Meyer, Mathilde Escher (Frey 2 2, 485)

Professor Mousson, der das Leben Escher's sehr hübsch erzählt hat, frägt sich, ob dieser, der nicht lang nach dem Besuche Goethes in der Schipf durch 2. Hälfte Dez.

An A. W. Schlegel 15. 12. 1798 (WA IV 13, 343) Heute komme ich schon wieder um Sie um das Schloß von Otranto zu ersuchen. Einige Frauenzimmer, die es noch nicht gelesen haben, möchte ich gern in diese Wunder einführen.

465

Weimar

1798

die der helvetischen Revolution folgende Geschäftslosigkeit vorübergehend nach Deutschland getrieben wurde, Goethe seinen Besuch in Weimar zurückgegeben habe? Allerdings. Ich erinnere mich noch der Stelle — es war das in den See vorspringende Gartenstück der Schipf . . . wo er es mir bejaht hat: Goethe habe ihm schöne Kunstsachen gewiesen und sie hätten dann zu Dreien gespeist, sie Beide mit einem Frauenzimmer, das die Wirthin gemacht, der er aber nicht vorgestellt und aus welcher er nicht klug geworden sei. (Christiane Vulpius.)

1799 1.1.

Tagebuch 1. 1. 1799 (WA III 2, 228)

Frühstück den Personen des Theaters . . . Mittag bey Hofe. Abends . . . Mit Meyer. Idee zur Geschichte der Meynungen über Kunst. 2. 1.

Tagebuch 2. 1. 1799 (WA III 2, 228)

Abends August Herder. Mit Gädicke wegen des Drucks der Propyläen. 3. 1.

Tagebuch 3. 1. 1799 (WA III 2, 228)

Von Seckendorf. Bötticher. 4. 1.

Tagebuch 4. 1. 1799 (WA III 2, 228)

Mittags bey Hofe auf dem Zimmer Vorher Geh.R. Voigt besonders wegen Böttichers Ruf. Abend Herzoginn Mutter Nachts Redoute. 5. 1.

Tagebuch 5. 1. 1799 (WA III 2, 228)

Mittags Hr. Hofr. Schiller. Abends bey Herder wegen der Böttigerischen Sachen.

1.1.

Fourierbuch 1. 1. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fiirstl. Tafel. 1. 2. Durchl. H e r z o g u. Herzogin 3. Durchl. Erbprinz . . . 11. H r . G R . v. Göthe 12. H r . R m . v. Flotow . . . 16. H r . C R . Ridel 17. H r . Leg. R . Gerning.

4. 1.

Fourierbuch 4. 1. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. Durchl. H e r z o g Durchl. Herzogin H . G R . v. Goethe [zu dritt] allfein].

5.1.

An Schiller 5. 1. 1799 (WA IV 14, 2) Mit vielem Vergnügen vernehm ich daß Sie angekommen sind und wünsche zu erfahren wie Sie Ihren heutigen Tag eingetheilt haben. Möchten Sie den Mittag mit mir essen so sollen Sie schönstens willkommen seyn. Schiller an Goethe 5. 1. 1799 ( S N A 30, 23) Ich . . . werde . . . heut um 1 Uhr aufwarten, und kann bis 5 Uhr zu allem, was Sie mit mir machen wollen, bereit seyn.

466

Weimar

1799

Bericht an das Geh. Consilium 6. 1. 1799 (AS 2 2 , 586)

Resultat einer Unterredung mit Herrn Vicepräsident Herder. Sobald man als möglich ansehe daß noch ein Lehrer bey dem hießigen Gymnasio angestellt werden könne, so erinnere man sich dabey jenes Plans, der, nach Serenissimi Ideen, vor einiger Zeit ausgearbeitet worden. Es bleibe freylich nichts wünschenswerther für die Jugend, in gegenwärtiger Lage der Dinge, als daß sie länger auf Schulen gehalten würde, um besser ausgestattet auf Academien zu kommen und die academischen Jahre desto sichrer nutzen zu können Nun sey zwar bey dem gegenwärtigen Fall zugleich von der Sublevation des Herrn Directors die Rede und scheine also dadurch jene Hoffnung fast noch weiter entfernt zu werden; da sich jedoch denken lasse daß beydes zu verbinden sey, daß der Director einigermasen erleichtert und doch durch einen neuen Collegen der Schulunterricht vollständiger gemacht werden könne; so sey, um einen solchen Plan aufzustellen, vor allen Dingen bestimmt zu wissen nöthig, welcherley Art von Sublevation der Herr Director wünsche? Nach Beantwortung dieser Präliminarfrage wäre das weitere in Ueberlegung zu ziehen. 6. 1.

Tagebuch 6. 1. 1799 (WA III 2, 228)

Mittag Geh.R. Voigt und Hfr Schiller. 7. 1.

Tagebuch 7. 1. 1799 (WA III 2, 228)

Früh . . . kam Sereniss. Verschiednes. Theaterwesen. Wallenstein. Leißering. Burgdorf. 8. 1.

Tagebuch 8. 1. 1799 (WA III 2, 229)

Um 12 Uhr der Bürger Gonrad. Mittags der Erbprinz, Schillers, Frau von Wolzogen, Geh.R. Voigt und Sohn zu Tische. Abends Leseprobe der drey ersten Acte Piccolomini. 9. 1.

Tagebuch 9. 1. 1799 (WA III 2, 229)

Bey Hofe auf dem Zimmer, mit HR. Schiller zur Tafel. Abends kam Herder wegen der Bötcherischen Angelegenheit. 8. 1.

J. Chr. Loder an Goethe Anf. Jan. 1799 (Eing. Br. 1799, 11) Der Bürger Gonrad, zum Corps diplomatique gehörig, welcher von Berlin kommt und mit dem Director Reubel wohl bekannt ist, wünscht Ew: Hochwohlgeboren aufzuwarten. Seine Bekanntschaft wird Ihnen ohne Zweifel Vergnügen machen. An C. J . R. Ridel 7. 1. 1799 (WA IV 14, 3) Könnte ich das Vergnügen haben Durchl. den Prinzen und Ew. Wohlgeb. morgen zu Mittag bey mir zu sehen wo Sie Herrn Hofrath Schiller und einige andere Freunde finden würden. Gegen Abend ist Leseprobe der drey ersten Acte Wallenstein. Vielleicht interessili es Durchl. den Prinzen sie zu hören und zugleich zu sehen, wie es bey solchen Gelegenheiten zugeht.

467

1799

Weimar An Chr. G. Voigt 10. 1. 1799 (WA IV 14, 5)

Gestern Abend habe ich umständlich mit unserm Vicepräsidenten gesprochen. Die Sache ist so klar daß in den Ansichten und Meynungen keine Differenz seyn konnte. Caroline v. Herder, Erinnerungen: Böttiger (SB Berlin, PrK, Herder X X X V I I 3)

Seine [Böttigers] Arbeiten für die vielen Journale, u. vorzüglich seine Redaction für den Merkur, u. für London u. Paris, wurden endlich so groß, daß er die Nachmittags Lections Stunden in seiner Claße abzugeben wünschte. — Hiezu fand er ein vortrefliches Mittel. Voigt theilte ihm des Vaters [Herders] Plan einer neuen Professor Stelle fürs Gymnasium mit, den der Vater dem Herzog im Jahr 1797 übergeben hatte. Schnell wußte er sich durch FreimäurerConnexionen einen Ruf nach Copenhagen zu verschaffen. Beim Vorzeigen dieses vortheilhaften Rufs, äußerte er daß er gern in Weimar bleiben werde wenn man ihm folgende Bedingungen erfüllte: 1. Befreiung von seinen Nachmittags Lections Stunden, damit er den Nachmittag für sich frei habe, um zum Besten des Gymnasiums sich den Wissenschaften mehr widmen zu können. 2. Jährlich einen Urlaub von 3—4 auch mehrern Monathen, theils zu kleinen Erholungs Reisen, theils zu einer Reise nach Engeland u. Italien, die er nothwendig für seine Wissenschaft noch machen müße. 3. Er begehre keine Geld Zulage, sondern bitte, daß der projectirte Professor, seine Nachmittags-Stunden übernehmen u. in seiner Abwesenheit wenn er auf Reisen sei, für ihn vicarire. 4. Nur für seine Frau wünsche er die Versicherung einer vergrößerten Wittwen Pension. Mit der Forderung N° 3. war des Vaters Absicht mit dem neuen Professor auf die frechste Art zertrümmert. Der Böttiger scheute sich nicht dem Vater mit der unverschämtesten Stirn zuzumuthen: „Er allein könne ihn jetzt zu seinen Wünschen verhelfen." Der Vater antwortete: ich kann hierinnen nichts thun; Sie müßen sich an Voigt u. Goethe halten." Er versprach ihm nichts. Er war über diesen schlau angelegten Plan, seinen, noch nicht einmal existirenden neuen Professor in die Luft zu sprengen sehr allarmirt. Er fand es nöthig mit Goethe darüber zu sprechen u. sagte ihm: „Wenn der Herzog Böttiger behalten will, so mag er ihm Zulage geben u. ihn in seinem Geschäft erleichtern wie es ihn gut dünkt, aber nur nicht durch den von mir vorgeschlagenen Professor, denn das hieße ja meinen Plan vernichten — er würde von nun an der Substitut von Böttiger seyn." — Ferner, kann ich als Ephorus in die öftern Reisen u. langen Abwesenheiten Böttigers von seinem Amt, nicht beistimmen; was soll aus einem Gymnasium werden, dessen Director das Drittel- oder halbe Jahr abwesend ist. Erleichtert ihn, wo ihr wollt, aber nicht auf diesem von ihm selbst vorgeschlagenen Weg; ich muß Pflichthalber dagegen seyn." 468

Weimar

1799

Dies war Goethe sehr recht; er haßte Böttiger aufs höchste u. zeigte ihm seine Verachtung öffentlich u. eclatant. (Die Ursache war, Böttiger hatte Goethes Bedienten bestechen wollen, daß er ihm ein Kunstwerk aus Goethens Sammlung auf einige Tage verschaffen sollte — u. der Bediente offenbarte es seinem Herrn.) Kurz, Goethe brachte es beim Herzog dahin daß Böttigers Bedingungen nicht erfüllt wurden, u. daß ihm sogar keine anderweitige Anerbietungen gemacht wurden. Sein Plan, den Goethe durchsah, scheiterte gänzlich. Schiller an Goethe 10. 1. 1799 (SNA 30, 24)

B 3 1479

Ich wünsche und hoffe zu hören, daß Sie diese Nacht ausgeschlafen haben und sich heute wieder beßer befinden. Gestern mußte ich mich wundern, wie Sie Sich nach einer schlecht schlafenden Nacht und unter Wolken von Tabakrauch noch so ganz gut bei Humor erhielten. 10. 1.

Tagebuch 10. 1. 1799 (WA III 2, 229)

Rühlemann wegen Rosla. Abends Leseprobe der zwey letzten und des ersten Acktes Piccolomini. 11.1.

Tagebuch 11. 1. 1799 (WA III 2, 229)

Geheime Rath Voigt wegen der Schulangelegenheit. Hofr. Schiller zu Tische. Abends 4V2 Leseprobe der vier letzten Acte von Piccolomini. Abends Hofr. Schiller zu Tische. 12. 1.

Tagebuch 12. 1. 1799 (WA III 2, 229)

Mittags bey Hofe auf dem Zimmer. 13. 1.

Tagebuch 13. 1. 1799 (WA III 2, 229)

Schnauß zu Mittage. Abends mit dem Kinde.

10. 1.

An Chr. G. Voiet 10. 1. 1799 (WA IV 14, 5; 30, 261) Nun wünschte ich nochmals mit Ihnen zu konferiren. Vielleicht mögen Sie heut Abend die zwey letzten Ackte hören? dazu würde ich Sie um halb fünfe erwarten. Schiller an Goethe 10. 1. 1799 (SNA 30, 24) Heut um 4 Uhr werde ich mich bei Ihnen einfinden. Nach geendigter Probe werden wir uns wohl zusammen bei Geh[eimen] Rath Voigts befinden. Chr. G . Voigt an Goethe 10. 1. 1799 (SchrGG 54, 122) Mit Entbietung eines recht guten Morgens wiederhole ich meine Bitte, diesen Abend in meinem Hause nach Gefälligkeit Schillers versprochener Gesellschaft beizuwohnen. Die Damen werden wohl einen Tee annehmen inclusive des Freundes Meyer, den ich darum bitte und gebeten habe; zusammen wird man aber doch wohl bei einem kleinen Abendbrot treffen.

11.1.

Chr. G . Voigt an Goethe 10. 1. 1799 (SchrGG 54, 123) Um aber doch morgen wohl etwas mit in den Vortrag zu Serenissimo zu nehmen, so bitte ich Erlaubnis, morgen früh V2 10 Uhr bei Ihnen eintreffen und die Böttgeriade kürzlich erfahren zu dürfen.

469

1799 14. 1.

Weimar Tagebuch 14. 1. 1799 (WA III 2, 229)

Mittags Schiller Nach Tische Scherer, Auch, Geschichte der Meynungen in der Kunst. 15. 1.

Frommann.

Abends.

Tagebuch 15. 1. 1799 (WA III 2, 230)

Abends Schiller. 16. 1.

Tagebuch 16. 1. 1799 (WA III 2, 230)

Gädike wegen dem Druck der Prop. Mittags. Böttcher Frommann Richter Gerning Herder Voigt Voigt Sohn Schiller Bertuch Krause. Jean Paul an Chr. Otto 27. 1. 1799 (Berend 3 3, 151)

B 2 563 B 3 1484

Als ich [zu] einem Diner bei Göthe geladen war Schiller zu Ehren, nebst Herder und andern, der ihm aber nicht ein ölblat, geschweige einen Oelzweig des Friedens, den Göthe gern schlösse, reichte — wurd' ich und Herder zu Göthes Einfassung gemacht, ich der linke Rahmen und er der rechte; hier sagte mir Göthe, der nur almählig warm werden wil — so ist er gegen Schiller so kalt wie gegen jeden — : „er habe seinen Werther 10 Jahre nach dessen Schöpfung nicht gelesen; und so alles: wer wird sich gern eines vorübergegangnen Affekts, des Zorns, der Liebe etc. erinnern?" Und so ekelt Herder auch vor seinen Werken . . . Ich schämte mich vor ihnen, nicht so zu sein, sagte ihnen aber auch, daß mir meine Sachen zwar sogleich nach dem Abdruk ungemein gefielen — ich kente keine bessere Lektüre —, aber auch vor demselben desto schlechter, weil ich da das Ideal noch nicht vergessen hätte. Jean Paul an F. v. Oertel 6. 4. 1799 (Berend 3 3, 177)

B 3 1485

Mit Goethe wär' ich näher, hätt' ich ihm nicht einmal an einem Champagnerabend, wo Schiller dabei war, zu keke Säze gesagt. C . F. E. Frommann an Goethe 17. 1. 1799 (Eing. Br. alph. 332, I)

Ew. Hochwohlgebohren hatten die Gewogenheit gestern zu äussern Sie könten vieleicht schon in diesen Tagen Gelegenheit nehmen Serenissimo privatim mein Gesuch und meinen Brief an Sie, mitzutheilen. Böttiger, * L i t . Zustände 1, 67 ( L B Dresden)

B 2 562 B 3 1482

Den 16 Januar 99. bei Göthe. Schiller wünscht keineswegs die Ausrottung der Pockennoth, weil es die einzige Krankheit sei, bei der durch Austreibung des Krankheitsstoffs nach ausen die Aerzte das Fieber studiren und etwas lernen könnten. Censeo Carthaginem non delendam esse. Sch. bewundert das Mühlenthal bei Jena und sieht es im Geiste in einen Park umgeschaffen. 16. 1.

Böttiger an J . I. Gerning 15. 1. 1799 ( F D H ) Wir speisen, wie ich höre, morgen beide bei Göthe.

470

1799

Weimar Trockne Luft sei ihm äuserst fatal. Er werde in Holland trefflich gedeihen. Im Regen wetter sei ihm am wohlsten. Bei Tische erzählt er seine Unterhandlungen mit d. H. von Braun in Wien wegen seines Wallensteins. Man verlangt es zu kaufen. Sch. erwiederte, da er es doch beträchtlich umändern müsse, wenn es nur irgend in Wien tolerirt werden solle, so wünsche er doch vorher zu wissen, ob es überhaupt die Censur passiren werde, damit die Mühe nicht vergeblich sei. Nach 4 Wochen kommt die Antwort: es werde unter keiner Gestalt die Censur passiren. Schiller schrieb an den Grafen von Waldstein, einen Seitendescendenten des großen Wallensteins, um handschriftliche Nachricht zu haben. Dieser aber entschuldigt sich mit den Verdrießlichkeiten, die daraus ëntstehen könnten, subscribirte aber auf drei Exemplare. Die Schauspieler können nicht einmal den Unterschied eines 5 und 6-füßigen Jamben begreifen. Schillern ist sehr bange vor der Aufführung. Herder findet nur die Periode des Wallensteins wahrhaft brillant, wo er zuerst auftritt und gar nichts vom Kaiser, als unumschränkte Gewalt verlangt. Der todtgekaufte, von Nürnberg gefroren geschickte, von Roux in Jena gezeichnete, von Loder anatomirte und Lenz ausgestopfte und scelettirte Tiger. Der Herzog hatte ihn vorigen Winter schon lebendig hier von Mayer zeichnen lassen. — Voigt bringt die Medaille auf die Zorndorfer Schlacht ob barbaros prostratos aus der Tasche. Sie circulirt und ihre Unform wird belacht. Herder war damals in Königsberg, Arnold, der erste Schloß- und Hofprediger mußte für diesen vorgeblichen Sieg der Russen eine Dankpredigt in der Schloßkirche thun, sprach von etwas ganz andern und Schloß endlich nur am Ende mit den Worten: es ist auch befohlen worden, die siegreiche Schlacht bei Z. obzukündigen, u. Gott dafür zu danken. Es steht geschrieben: Freuet euch mit den Freuenden und weinet mit den Weinenden. Amen! Der Gouverneur Korf, der selbst in der Kirche war, that als ob er schlief, wurde aber [von] andern gereizt, und schickt dem Prediger nach der Kirche Wache ins Haus. Bertuch spricht vom doppelten Nashorn und der Mühe, die er sich gegeben habe, ächte Abbildungen davon zu erhalten. Kraus hat der Sängerin Calderini Moden abgesehn, und soll seinem Vetter Mylius deutsche Lustspiele für die Mayländische Nationalbühne schicken. — Nach Tische wird die Aldobrandinische Hochzeit (jetzt unter Glas in der Mauer) aufgezogen. Schöne Beleuchtung durch den gegenüber auf den Dächern befindlichen Schnee. Göthe äusert dabei die Mutmaaßung, daß vielleicht der Mahler, der eine etwas frechlustige Composition machen wollte, die Hauptfiguren, die pronuba und die nova nupta [Anm. Böttigers a. R . : S.Theocrit VIII, 91] nach einem Gemälde des Echion, die Plinius (XXXV, 10) nova nupta verecundia notabilis nennt, kopirt, das andere ab[er] aus verschiednen Stücken komponirt habe. Die Gemälde aus der villa Negroni kommen als farbigter Staub in England an. Der König von Spanien läßt ein köstlichgeachtetes Oelgemälde von Mengs von 7 Schuh Höhe hinter eine besonders dazu gegossene Glastafel stellen, um es desto gewisser in der stockenden Luft hinter dem Glase verderben zu lassen. Das Ambigu Jupiter mit dem Ganymed, von dem man nicht weiß, ob es alt sei, oder von 471

1799

Weimar Mengs, war für 500 Scudi zu verkaufen. Weil es aber zweifelhaft war, kaufte es niemand. — Schiller spricht mit Bitterkeit von dem Leichtsin der Franzosen in der Behandlung geraubter Kunstwerke. Darum würde[n] auch die Rollen von Portici schlecht in ihren Händen seyn. Man solle sie wie Cuxe im Bergbau behandeln u. auf alle Universitäten und Academien austheilen. Gerning sagt dieß dem König. Wir können es selbst, erwiedert dieser. Von 900 sind höchstens 100 aufwickelbar. Aber chemische Processe sind noch nicht daran versucht. Göthes Witz über Gerning: er nahm die Königinnen nicht [in] acht. Die Syracusanische Königin Philistis sei ihm abhanden gekommen. Voigt zieht auch bei Tische die Zeitung heraus über den Krieg der Tosscanfa] erklärt worden sei. Er hat den Sectionsbericht über den verstorbenen Minister Gutschmidt. Göthe wünscht sich [3 unleserliche Wörter] sehn. Voigt möcht[e] das ganze Naturalienkabinet des Kurfürsten, so wie es jetzt ist, nicht geschenkt haben. Unser Herzog wirft 2 Landtagsschriften ad ignem.

17. 1.

Tagebuch 17. 1. 1799 (WA III 2, 230)

An Hof auf dem Zimmer. Der Herzog v. Meiningen. Leseprobe der 3 ersten Acte Piccolomini. Abends Schiller zu Tische. Anzeige der Picc. Antheil an den Propyläen. 18. 1.

Tagebuch 18. 1. 1799 (WA III 2, 230)

Leseprobe der zwey letzten Ackte. Abends mit Schiller. Ideen zu einem Natur Gedichte. (vor?) 1 9

B 2 561 B 3 1483

Böttiger, »Lit. Zustände 1, 61 (LB Dresden)

' ( 1 9 . 1 . 1799) Ich fahre mit Bertuch nach Belvedere zu Mounier. Im Wagen. Göthe will eine Biographie des Tigers schreiben, dessen gefrornen Cadaver der Herzog aus Nürnberg bekommen hat. Die Ahnen wird er von dem Menageriehalter Albi erfahren. Loder, der immer geschäftige Handlanger Göthes und des Herzogs Procyon, wird anatomische Vorlesungen öffentlich über den Tiger halten. Mit solchem Puppenspiel amusirt man das große fürstl. Kind.

19. 1.

Tagebuch 19. 1. 1799 (WA III 2, 230)

Nach Tische Gerning wegen seiner verlohrnen Münzen. 17. 1.

An Schiller 17. 1. 1799 (WA IV 14, 7) Da ich ungewiß bin ob ich Sie heute zu Tische sehen werde und der Herzog mich aufs Zimmer einladen läßt, wohin ich, aus mehrern Ursachen, nicht versäumen mag zu gehen; so sage ich dort zu und erwarte Sie, werthester Freund, heute Abend um vier Uhr, da sich die Theatralische Welt wieder bey mir versammeln wird. Fourierbuch 17. 1. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Durchl. Herzog v. Mfeiningen] Hr. Cjkr v. Türk Hr. GR. v. Goethe, [zu fünft] allfein].

472

Weimar

1799 20. 1.

Tagebuch 20. 1. 1799 (WA III 2, 230)

Mittags Schiller und Wieland zu Tische. Betrachtung über das Portrait von Carrache. Abends Schiller zu Tische Temperamenten Rose. 21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1799 (WA III 2, 230)

Abends. Emilie Galotti Debut der Mad. Teller. Zu Kalbs

Schiller. Richter.

Jean Paul an Chr. Otto 27. 1. 1799 (Berend3 3, 151)

B2 564 B 3 1484

Noch in keinem Jahr strit und trank ich so viel. Mit Schiller neulich bis um 12 Uhr Nachts; und mit ihm und Göthe bei der Kalb. Ich bin jezt keker als je, blos durch das Errathen des fremden Haltens von mir, nicht durch mein eignes. Göthen sagt ich etwas über das hiesige Tragische,"' worüber er empfindlich J A Stunde den Teller drehte (ich hatte Champagner und einen Vulkan im Kopf) Aber Wieland — der wieder da war und dessen Gegenwart mich durch das Simultaneum der Einladung alzeit aufzehrt — sagte, „so wärs recht und ich gewfänne] ihn dadurch — wir wfürden] noch die besten Freunde — [er] hat mit Respekt von [mir] gesprochen." * Böttiger, alles lobend, lobte mich auch darüber, „wir denken alle dasselbe, aber es hats ihm noch keiner gesagt". vor 22.1. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 22.1.1799 (GSA, Stein 102)

Die annecdote wie ein französcher Müllers Pursch einen Deutschen desgleichen, bey Eißnach, aus Eifersucht die Nase abgebißen, habe ich Dir wohl schon geschrieben, man hat die Geschichte den Goethe empfolen weil er so viel müllers sujets im Musen Almanach gesetzt hat. 22. 1.

Tagebuch 22. 1. 1799 (WA III 2, 230)

Mittag Schiller 22.(?) 1.

Temperamenten Rose. B 2 560 B 3 1486

Böttiger, *Lit. Zustände 1, 238 (LB Dresden)

(Den 22. Jan. 1799) Göthe äusert gegen Wieland, daß die ursprünglich einzige vis comica in den Obscenitäten und den Anspielungen auf Geschlechtsverhältnisse liege, und von der Comödie gar nicht entfernt gedacht werden könne. 23. 1.

Tagebuch 23. 1. 1799 (WA III 2, 230)

Mittags Gäste. Prinz. Riedel v. Hinzenstirn v. Kalb 2. v. Imhof. ν Gleichen.

21. 1.

ν Wolzogen 2.

Schiller 2.

Charlotte v. Kalb an Goethe 21. 1. 1799 (*GJb 13, 65; Eing.Br. 1799, 23) Darf ich nach so langem Schweigen — u so langer unsichtbarkeit wieder vor Ihnen erscheinen und Sie bitten diesen Abend nach der Comedie zu mir zu kommen! Schiller Soupirt bey mir u diesen möchte ich gerne mit der Gegenwarth eines Wesens Ehren daß S. so unendlich achtet u Liebt, u daß ihn stets seinen Genius erwekt, und nährt!

473

1799 24. 1.

Weimar Tagebuch 24. 1. 1799 (WA III 2, 231)

Abends Leseprobe wegen Mad. Teller. A n Schiller 25. 1. 1799 (WA IV 14, 12)

Mad. Teller las gestern in so weit gut daß sie nichts falsch las, aber zu matt und Leseprobenmäßig. Sie versichert: auf dem Theater würde das alles ganz anders werden. 25. 1.

Tagebuch 25. 1. 1799 (WA III 2, 231)

Mittag auf dem Zimmer zur Tafel mini. 4./28. 1.

Abends erste Theaterprobe der Piccolo-

Caroline Falk an August Rosenfeld 28. 1. 1799 (»Witte S. 25; G S A , Falk I 1 B)

Es [Schillers Piccolomini] ist wieder ein[e] ganz neue Gattung, denn es wird in ungereimten Versen aufgeführt, was für die Schauspieler sehr schwer seyn soll. Schiller ist deswegen selbst von Jena herüber gezogen, da sind förmliche Leseproben bey Göthen gehalten worden, kurz sie geben sich alle möglich Mühe um daß dieß Meisterwerk nicht verdorben werden soll. 29. 1.

Tagebuch 29. 1. 1799 (WA III 2, 231)

Mittag Schiller

Abends Probe.

vor 30. 1. Caroline Jagemann, Erinnerungen (Bamberg 1, 138)

B 3 1488

Ich eilte zu Goethen, um mich wegen einer Rolle mit ihm zu besprechen . . . Die Rolle, von der ich eben sprach, war die Thekla in Wallensteins zweitem Teil, dessen Leseproben in Goethes Hause abgehalten wurden. Der Charakter tritt schon in dieser Abteilung so entschieden auf, daß ich mir kein allzu großes Verdienst zuschreibe, Schillern vollständig zufriedengestellt zu haben. Goethe hat sich wahrscheinlich ausgeschwiegen, denn die hilfsbedürftigen Talente waren ihm immer angenehmer als die, welche aus sich selbst zu schöpfen vermochten, diese Thekla wollte ich aber nach keiner fremden Ansicht, sondern nur nach meinem Gefühle gestalten. E . Devrient, Geschichte der deutschen Schauspielkunst (Devrient 7, 257)

Das Regiesystem, welches Schröder eingeführt, das den größten Werth auf die Leseproben, als die eigentliche Basis der ganzen Kunstleistung, legte, war von Goethe adoptirt worden; in diesem Falle [Proben zum Wallenstein], wo das Rhetorische der Aufführung so neu und überwiegend wichtig war, mußten diese Proben nicht nur vervielfacht, sondern in förmliche Leseübungen verwandelt werden. Und so schwer war es, dem Rhythmus sein Recht zu ver28. 1.

A n Schiller 28. 1. 1799 (WA IV 14, 14) Man wird heute früh um 10 Uhr Vorprobe von der Audienz und dem Banquet haben. Nachmittag 5 Uhr kommen wir wieder zusammen und fangen das Schauspiel von vorne an. Wenn wir nur 3 Acte probiren so haben wir Zeit genug was nötnig seyn sollte zu wiederholen. Ich wünsche Sie heute Mittage zu Tische zu sehen.

474

Weimar

1799

schaffen, daß Goethe im Eifer des Demonstrirens so weit gebracht wurde, eine der ersten und hochbegünstigten Künstlerinen beim Arme zu ergreifen, ihn im Jambentakte hin und herzuzerren und durch das Accompagnement eines ingrimmig accentuirten Aechzens den Rhythmus begreiflich zu machen. 30. 1.

Tagebuch 30. 1. 1799 (WA III 2, 231)

Mittag Schiller. H . Steffens, Was ich erlebte (Steffens 4, 110)

B 2 565 B 3 1489

Piccolomini war das erste große Stück, welches ich in Weimar sah. Ich brachte die übertriebensten Vorstellungen von dem, was die Weimarer Bühne unter Göthe's Anleitung leisten müßte, mit. U n d nun war ich genöthigt, mir zu gestehen, daß das Spiel freier, natürlicher, die Talente der Schauspieler und Schauspielerinnen in Kopenhagen hervorragender waren, als hier . . . N u n aber saß Schiller selbst neben mir und war mit Allem nicht allein zufrieden, sondern überaus glücklich . . . Selbst Göthe, der ab und zu in die Loge hineintrat, schien mit der Aufführung sehr zufrieden, obgleich er sich nicht enthusiastisch äußerte, wie Schiller. K. Graf v. Brühl an Christine Gräfin v. Brühl 7. 2. 1799 (Krosigk S. 227)

B 2 N . 566a B 3 1490

Die Truppe des hiesigen Theaters ist in einzelnen Teilen nicht schlecht, und manche Stücke werden wirklich gut gegeben. Der erste Darsteller, Vohs, ist sehr brav, allein das Ganze könnte besser sein, wenn die Direktion besser wäre. Allein Goethe, dem es doch nicht an Verstand und Kenntnissen fehlt, nimmt sich so schlecht dazu, daß wirklich Sachen vorkommen, die unverantwortlich sind. Die Verteilung der Rollen ist manchmal sehr falsch, und er sorgt so wenig für Anschaffung guter, neuer Darsteller, da doch die Gage sehr beträchtlich ist, daß manche Stücke elend besetzt sind. A m besten in langer Zeit haben sie die „Piccolomini" von Schiller gegeben, weil gerade die Rollen gut verteilt waren und die Leute mit Interesse spielten. H . K. Laurenty, Erinnerung, Urkunde und Dank (Bait. Monatsschr. 59, 315)

An jenem festlichen Abend, als die erste Darstellung von Schillers Piccolomini . . . in Weimar gegeben wurde, umfaßte der nicht sehr beträchtliche U m fang des Theaters in leicht übersehbarem, hell erleuchtetem Räume fast ohne Ausnahme alles, was damals in einer selten reichen und glücklichen Zeit Weimar, Jena, Gotha, die ganze Umgegend dieser Städte — Großes, Ausgezeichnetes, Geist- und Kunstreiches, Gelehrtes und Treffliches an Lebenden besaßen . . . Was aber an jenem hellgestirnten Himmel, am Logenfirmament, Sterne der ersten, zweiten und dritten Größe waren, mag Jeder nach Maß und Art seiner 30. 1.

An Schiller 30. 1. 1799 (WA IV 14, 15) Mittags hoffe ich Sie bey mir zu sehen.

475

1799

Weimar astronomischen Kenntnis selbst beurteilen . . . Und Goethe? Der war nicht am Himmel zu finden, sondern auf Erden — d. h. im Parterre, dicht an den Parket-subselliis der Studenten — also ganz gesondert von dem Glanz des Hofes, auf seinem Lehnstuhl, seinen Sohn auf dem Schoß haltend, sichtbar heiter den hohen Triumph seines Freundes mitfeiernd, und nur zuweilen, wenn die Schauspieler es ihm nicht recht machten, sein Mißfallen halblaut äußernd.

31. 1.

Tagebuch 31. 1. 1799 (WA III 2, 231)

Mittag Schiller und Voigt letztrer über 6 casus. An J. Chr. F. Spilker 31. 1. 1799 (WA IV 14, 15)

Ich höre von dem Registrator Vulpius daß man heute noch nicht an die Aussonderung der rohen Doubletten gegangen ist, weil sich bey den catalogirten Landcharten etwas nachzuarbeiten findet. C. F. E. Frommann an Goethe 3. 2. 1799 (Eing. Br. alph. 332, II)

Ew. Hoch Wohlgebohren sagten mir am Donnerstage daß Serenissimus Ende dieser Woche verreisen würden. 1. 2.

Tagebuch 1. 2. 1799 (WA III 2, 231)

Mittags bey Hof auf dem Zimmer, Abends bey der Herzogin Mutter, Nachts Redoute. 2. 2.

Tagebuch 2. 2. 1799 (WA III 2, 231)

Gerning mit seinen Münzen. 3. 2.

Tagebuch 3. 2. 1799 (WA III 2, 231)

Gerning und dessen Münzen bey Wolzogen. 4. 2.

Mittags. G.R. Voigt und Schiller. Abends

Tagebuch 4. 2. 1799 (WA III 2, 231)

Mittags Bey Hofe auf dem Zimmer. Abends Schiller. 1. 2.

An J. Chr. F. Spilker 31. 1. 1799 (WA IV 14, 16) Ich werde . . . veranlaßt Ew. Wohlgeb. hierdurch nochmals ausdrücklich aufzufordern morgen früh mit der Aussonderung der rohen Doubletten den Anfang zu machen und morgen Nachmittag damit fortzufahren . . . Ich erwarte daß mir der Registrator [Vulpius] morgen Mittag hierüber Rapport abstattet. Fourierbuch 1. 2. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! Durchl. Herzog Durchl. Herzogin Hr. GR. v. Goethe [zu dritt] all[ein].

3. 2.

An Schiller 3. 2. 1799 (WA IV 14, 18) Erzeigen Sie mir heute das Vergnügen Sie Mittags zu Tische bey mir zu sehen.

4. 2.

Carl August an Goethe 4 . 2. 1799 (Wahl1 1, 272) Ich rechne drauf, daß du mit Schillern heute zu Tische kömmst.

476

Weimar

1799 5. 2.

Tagebuch 5. 2. 1799 (WA III 2, 232)

Früh einiges mit Gerning menten Lehre. 6. 2.

Abends Schiller über die Farben und Tempera-

Tagebuch 6. 2. 1799 (WA III 2, 232)

Abends bey Hauptmann bey einem Extraclubb. Böttiger, Lit. Zustände 1, 239

B 2 566 B 3 1487

(Den 6. Febr. 1799 Schlittenfahrt zu Wieland.) Goethe erklärt sich stark gegen Die, welche Weimars Gemeinvortheil verrathen. Wieland sagte einst zu ihm: Aber wie könnte ich mich so ekelhaft loben lassen, Herr Bruder, wie es die Schflegel] thun? Antwort: Man muß sich das ebenso gefallen lassen, als wenn man aus vollem Halse getadelt wird. Wieland misbilligt Macdonald's blinden Eifer gegen die Kantische Philosophie. Man müsse nie gegen Etwas Lärm schlagen, was man nicht durchaus kenne. Darum enthalte auch er sich von der Kantischen Philosophie zu sprechen, ob er gleich lueurs davon habe. Auch gegen Fichte werde er nie öffentlich etwas sagen, ob er gleich seine letzte Apellation kindisch finde. Das Kind singt im Finstern, wenn es Gespenster fürchtet. Ihm brandert es schon, sagte Goethe, darum schreit er vom Scheiterhaufen. Plato habe die Sophisten als dumme Jungen antworten lassen. Lucían hätte die Form des Dialogs schon weiter gebracht. Am weitesten Shaftesbury. In seinem Philosopher sei es jedem der Colloquirenden v o l l e r Ernst. Er (Wieland) habe einige Dialoge geschrieben, mit denen er nicht unzufrieden sei z . B . in den Neuen Göttergesprächen das zwischen Zeus und dem Unbekannten. Jenes Gespräch enthalte, was den Unbekannten anlangt, den Keim zu dem, was er jetzt im Agathodämon ausgeführt habe. — Herder's Helldunkel. — Er begreife nicht, wie Herder das Evangelium von Johannes für so rein und unverfälscht halten könne, da gewiß nur der geringste Theil von Johannes sei, sondern der bei weitem größere gnostische angeflickte Stücke. Jesus habe keine Religion stiften, sondern den Religionsschlendrian zerstören wollen. — In seinen Osmantinischen Unterhaltungen (ad modum quaestionum Tusculanarum) werde auch sein Liebling Aristipp noch bedacht werden. Dessen Philosophie sei die einzig wahre. Er las mir den Anfang der Revolution zu Syrakus unter dem Dion vor. Uberall dachte er dabei an Bern und Zürich. Mit unendlichem Wohlgefallen las er die zwei Einleitungscapitel. So lange ich noch so schreiben kann, lebe ich noch. Wenn ich aber fühle, daß es dicker und trüber fließt, dann lege ich die Feder weg und gehe schlafen. Er citirte ein altes Sprüchelchen: Si qua sede sedes, hac tu sedere memento. Dies bleibe ihm noch aus der Jugend. Was er jetzt lese, das könne er nicht brauchen, weil Alles nur einen schwachen Haupteindruck hinterlasse. vor 7. 2.

Κ. v. Stein an F. v. Stein 7. 2. 1799 (FDH)

Meine Mutter hat ein diner gegeben an Schillers Wolzogen, Göthe Meyer pp. 477 31

Goethe, Gespräche IV

1799

Jena Jena

7. 2.

J . D . Färber, Kalender 7. 2. 1799 ( U B Jena)

Sind d. H. Geh.rath ν. Göthe ein logirt. Schiller, Kalender 7. 2. 1799 (E. Müller S. 72)

Von Weimar zurückgekommen mit Goethen. Tagebuch 7. 2. 1799 (WA III 2, 232)

Früh nach 11 Uhr von Weimar nach Jena mit Schiller im Schlitten. 8. 2.

Tagebuch 8. 2. 1799 (WA III 2, 232)

Abends bey Schiller die Lehre von der Refraction vorgenommen. Zum Nachtessen bey Loder mit der Familie allein. 7.1%. 2.

A n Christiane Vulpius 8. 2. 1799 (WA IV 14, 18)

Nachdem unsere gestrige Fahrt so vergnügt und glücklich ablief entschloß ich mich heute früh abermals zu einer Schlittenfahrt mit Götzen. Die Kälte war aber so groß daß wir beyde zufrieden waren als wir uns wieder zu Hause befanden. Wir waren bis Burgaü gefahren. 9. 2.

Tagebuch 9. 2. 1799 (WA III 2, 232)

Abends bey Schiller, wo Niethammer und Schelling waren. 10. 2.

Tagebuch 10. 2. 1799 (WA III 2, 233)

Kam Herr Rath Schlegel, sprach über die ältern deutschen Dichter, seine Ubersetzung Shakespears pp. Nach Tische Hr. Prof. Lenz mit einigen neuen Mineralien. 11. 2.

Tagebuch 1 1 . 2 . 1799 (WA III 2, 233)

Noch einiges zur Farbenlehre. Nach Tische bey Schiller dieselbe Materie besprochen. Abends bey Frommann. War gegenwärtig: Hr. und Fr. von Stachelberg. Hr. und Fr. Hofrath Loder und Demoiselle. Hr. und Frau Dr. Paulus. Herr Gries und Herr Magister Steffens. H . Steffens, Was ich erlebte (Steffens 4, 93)

B 3 1494

Eines Abends wurde ich zu Frommann eingeladen; Göthe wurde erwartet. Mit welcher Spannung ich dem Abend entgegensah, begreift ein Jeder, der es weiß, was mir Göthe von meiner Kindheit an geworden war . . . Göthe erschien. Es ist einem Jeden bekannt, der ihn jemals gesehen hat, wie 10. 2.

A . W. Schlegel an Goethe 4. 2. 1799 (Körner-Wieneke S. 84) Wenn ich das Vergnügen habe, Sie hier zu sprechen, wünschte ich Ihnen ein paar aus dem Griech. übersetzte Stücke mitzutheilen.

478

1799

Jena seine edle Gestalt, seine Art sich darzustellen, sein mächtiges Auge und das wahrhaft Vornehme seiner ganzen Gestaltung, die Ruhe, mit welcher er erschien, während eine reiche Welt sich sichtbar in ihm bewegte, auch demjenigen imponirte und überraschte, der die Größe seiner Schriften durch die Gestalt ausgedrückt zu sehen erwartete. Ich mußte, als ich ihn zuerst erblickte, mich schnell abwenden, denn mir traten unwillkürlich Thränen in die Augen. Es war mir, als sähe ich Egmont, der sich als Oranien, Tasso, der sich als Antonio darstellte. In der Gesellschaft war ein Herr von Stackelberg aus Liefland, dessen schöne und anmuthige Frau mir sehr gefiel; er ward zugleich mit mir Göthen vorgestellt. Die Selbsttäuschung, als müßte Göthe eine Ahnung haben von alle dem, was er mir geworden war, ist zu natürlich; er aber unterhielt sich den ganzen Abend mit dem Herrn von Stackelberg. Es gelang mir nicht einen Augenblick, die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Göthe war noch in seinen besten Jahren. Die vornehme Ruhe, mit welcher er sich bewegte, fing an, mir beschwerlich zu fallen, ja mich zu erbittern; ich war stumm, verlegen und fühlte mich verletzt. Ich erinnerte mich der vielen Geschichten, die man von seinem Stolz und seiner kalten Herablassung erzählt hatte, und ging in einer Stimmung nach Hause, die unerträglich war . . . Ich verbarg glücklicher Weise meine Empfindlichkeit, und wiederholte, nach Hause gehend, fortdauernd Philinens Worte: „Wenn ich Dich lieb habe, was geht es Dich an". H . Steffens, Die vier Norweger (Morgenblatt 29. 1. 1828, S. 98)

In einer Familie, die mich freundlich aufnahm und an die ich immer mit Liebe denke, ward ich bey einer Abendgesellschaft zugleich mit einem liefländischen Baron, der mir keinesweges bedeutend vorkam, zum ersten Mal Goethen vorgestellt. Ich hatte Manches von ihm gehört, er war mir oft geschildert worden; als ich ihn sah, überraschte er mich dennoch. Die hohe Stime, das große, brennende, durchbohrende Auge, die starken Züge, wie gewaltsam zur Ruhe gebracht, und die hohe, edle, zuversichtliche Gestalt, Alles schien mir diesem Geschlecht fremd wie sein Geist. So dachte ich mir Plato, der ja die Griechen selbst durch seine Gestalt, wie durch seine Rede beherrschte. Goethe grüßte mich flüchtig, wandte sich darauf, ohne auf mich zu achten, gegen den Baron, und hatte den ganzen Abend hindurch kein Wort für mich. Soll ich dir meine Schwäche gestehen? und warum nicht? So natürlich es war, daß ein unbedeutender, unbekannter junger Mann ihm völlig gleichgültig erscheinen mußte, dennoch schien es mir völlig unverzeihlich. 12. 2.

Tagebuch 12. 2. 1799 (WA III 2, 233)

10 Uhr. Hr. Gildemeister. Fortsetzung des Examens wegen der besondern Art die Farben zu sehen. Gegen Mittag Schlitten gefahren mit Götze gegen Wenigenjena und Lobstädt. 12. 2.

Vgl. die Pinselausstriche, die Goethe in der zweiten Sitzung mit Gildemeister anfertigte, bei Femmel V A Tafel L X X I X .

479 31

Jena

1799

Erste Versuche mit Herrn Gildemeister wegen des nicht Unterscheidens der Farben ( L A II 3, 297)

Setzte ich die Versuche mit Hr. Gildemeister fort. Er sieht mit dem rechten Auge alles größer. Ich brauchte zu den Versuchen Farben in Tassen aufgerieben. Berlinerblau nannte er blau. Karmin, den helleren Teil, wo die Tasse durchscheint, gleichfalls blau. Die in der Mitte zusammengefloßne Farbe nannte er rot. In dem dunkelsten Raum in der Tasse behauptet er etwas Gelb zu sehen. Trocken Gummigutti nannte er rot; eingeriebnes gelb. Ich fing an, Farben auf Papier zu streichen. Er unterscheidet gleich und deutlich, wenn eine Farbe aufgestrichen wird. Leicht aufgestrichnen Karmin nannte er blau. Leicht aufgestrichnes Berlinerblau gleichfalls, fast nicht zu unterscheiden; nur ein wenig rot wollte er im Karmin finden. Blau sei immer das Vorstechende. Ich strich ein Violett auf, er nannte es ganz blau und konnte es nicht vom reinen Blau unterscheiden. Nun waren Blau, Violett und Rosenfarb nebeneinander. Er konnte als Farbe keinen Unterschied unter ihnen finden. Nur sei Blau am meisten stechend, Violett weniger und Purpur am wenigsten. Das reine Blau verglich er in der Erinnerung der Rose. Er glaubte zu bemerken, daß, wo wir Rot im Blauen sähen, sähe er es nur dunkler. Karminfläche mit Gummigutti überstrichen erklärt er für rot. Gummigutti Fläche mit Berlinerblau überzogen (ein Papageigrün) erklärt er für gelb, nur dunkler. Es habe Ähnlichkeit mit dem danebenstehenden Gelbroten (Chamois), mit dem Blau gar nicht. Im Chamois war ein Streif Karmin ungemischt stehengeblieben, wo er sogleich etwas Blaues bemerken wollte. Über Blau zog ich Gummigutt, woraus ein ziemlich sattes Grün entstand, er verglich dieses auch wieder mit dem Chamois, doch steche bei diesem das Gelbe mehr vor. A n H . Meyer 12. 2. 1799 (WA IV 14, 20)

Ich . . . habe theils aus eigner Stimmung, theils durch Schillers lebhafte Theilnehmung, das Farbenwesen um ein gutes vorwärts geschoben . . . Heute früh hatte ich wieder eine Session mit dem jungen Güldemeister, der die Farben so wunderlich sieht, und machte diesmal die Versuche mit drey Tassen, in welche Karmin, Gummigutt und Berlinerblau eingerieben waren. Die Resultate sind zwar immer dieselben, doch kamen, bey veränderten Umständen, einige neue Aussichten. 480

1799 13. 2.

Jena Tagebuch 13. 2. 1799 (WA III 2, 233)

Fortsetzung der Versuche mit Hrn. Gildemeister. Mittags aß Hr. Hofr. Schiller mit mir. Verschiednes über die Farbenlehre bezüglich auf Gildemeister . . . Abends mit Schiller verschiednes über theatral. Unternehmungen, den Gastfrey en Schmarutzer und den zweyten Theil der Zauberflöte. Fernere Versuche mit Herrn Gildemeister (LA II 3, 298)

Ich kam auf den Gedanken, daß die Farben nur quantitativ in gewissem Sinne auf ihn wirken, besonders die von der passiven Seite. Blau, Violett und Karminrot sieht er fast ganz überein, und daher mag es kommen, daß er Grün und Orange gleichfalls für eine Farbe hält, denn durch das Rot wird das Gelbe so gut gedämpft als durchs Blau, sein reines helles Wesen wird ihm benommen, und diese Wirkung ist nur dem sonderbar organisierten Auge sichtbar, das Qualitative daran fällt aber ganz weg; dieses scheint sich dadurch noch mehr zu bestärken, da[ß es] das Lichtgrau schon als Blau sieht. Durchs Prisma sah er das schwarze Kreuz braun, die farbigen Ränder am rechten Ort, nannte sie gelb und blau. Vom Violetten wollte er gar nichts erkennen, auch von dem Gelbroten nicht, selbst dann nicht, als ich ihn fragte, ob er über dem Gelben kein Rot sehe. Er sagte: daß sich das Gelbe wohl gegen das Braune zu verdunkle und so ins Braune hinübergehe, von Rot aber wollte er ein für allemal nichts wissen, welches um desto sonderbarer ist, da [er] das Gelbrot der Pigmente, welches mit jenem prismatischen genau korrespondiert, sehr gut unterscheidet. Bei dem Violetten schien es mir weniger sonderbar, weil er dieses auch nicht bei Pigmenten bemerkt. Als ich vor eine graue Fläche ein schwarzes Viereck hielt, sah er, nachdem ich es weggezogen, die lichte Stelle genau und deutlich. Der Versuch mit den gefoderten Farben wollte nicht gelingen. 14. 2.

Tagebuch 14. 2. 1799 (WA III 2, 234)

Hr. Gildemeister wegen der Farben. Herr Prof. Mereau wegen der Bibliothekangelegenheit . . . Zu Tische kam Hr. Hofr. Schiller. Versuche mit den farbigen Liquoren, das Schema zur Geschichte der Farbenlehre durchgelesen. Abermalige Unterhaltung mit Herrn Gildemeister (LA II 3, 299)

Auf die Frage, welche Farbe ihm am angenehmsten wäre? welche er zum Beispiel wählen würde, um sein Zimmer zu tapezieren, gab er zur Antwort: ein helles Blau. Ich zeigte ihm die Fensterstäbe durch das Prisma. Den schmalen, der sich uns blau purpur gelb zeigt, sah er 481

1799

Jena

Den breitern, der sich uns

zeigt, sah er

dunkelblau hellblau gelb. blau violett unverändert rot gelb

blau stark rot gelb. N B . Das starke Rot sah er an dem Platz, wo uns der Stab unverändert erscheint. Es hat dieses einen Bezug auf den prismatischen Versuch, wo er das schwarze Kreuz braun sah. Reine Schatten an der Stubendecke sah er grau, hingegen grau angestrichnes Papier hellblau. Er bemerkt den Unterschied zwischen hell und dunkel sehr genau. Bei der Fleischfarbe des Menschen bemerkt er das Gelbe sehr stark. Das Rote der Wangen und Lippen, wenn es nicht sehr lebhaft ist, sieht er blau. Die Schminke völlig blau. Was sich dem Schwarzen nähert, sieht er braun, deswegen ihm auch Dunkelgrün braun vorkommt, indem dieses letzte auch noch einen Schein vom Gelben hat. Durch das Prisma, wenn er das Schwarze braun sah, verlor das Graue etwas von seinem Blauen. Eine schöne rotbraune Tinktur nannte er vollkommen grün und versicherte, daß er bei heitern Tagen die Bäume ebenso sähe; bei dunklern näherten sie sich dem Braunen. An Chr. G . Voigt 15. 2. 1799 (SchrGG 54, 129)

Herr Professor Mereau gab mir wegen der hier gedruckten und an die Weimarische Bibliothek einzusendenden Bücher folgende Auskunft: Die hiesigen Buchdrucker sind von allem, was sie drucken, schuldig, sechs Exemplare in die Hände des akademischen Bibliothecarii zu liefern, welcher solche an die resp. Höfe zu versenden hat. Nach dem Tode des Hofrats Müller, der mehrere Pakete liegen lassen hat, hat Professor Mereau die Einrichtung gemacht, daß wenigstens vor jeder folgenden Messe die Bücher der vorhergehenden abgesendet werden. Daß dieses nicht gleich nach jeder Messe geschehe, entschuldigt er damit, daß er Ursache habe, die Buchdrucker einigermaßen im Guten zu erhalten, indem er durch ihre Gefälligkeit, wenn sich Kupfer bei den Büchern befinden, sie, obschon nicht allemal, doch manchmal erhalte. 482

1799

Jena Auch fehle es ihm an einem hinlänglichen Mittel, sie zu ihrer Schuldigkeit zu nötigen. Nun stehe aber diesmal auch noch das Paket von Ostern 1798 zurück und sei noch nicht nach Weimar eingesendet, weshalb er um Verzeihung bitten müsse. Es liege hiervon die Schuld an dem Diener oder sogenannten Bibliotheksschreiber. Er selbst habe geglaubt, daß das Paket schon lange abgegangen sei. Der Bibliotheksschreiber sei ein sehr armer Mann, und man habe ihm von Gotha aus erlaubt, sich, wenn er das Paket auf die hiesige Post bringt, für das Einpacken und andere Bemühung einen halben Laubtaler zahlen zu lassen, eine Ausgabe, die alsdann Fürstl. Gothaischer Kammer zugerechnet wird. Professor Mereau wünschte von unserer Seite für ihn auch eine solche Aufmunterung . . . Als ich fragte, ob man denn eine Kontrolle habe, wodurch man gewiß sagen könne, daß man alle Bücher, die in Jena gedruckt werden, erhalte, versetzte Professor Mereau: die Kontrolle solle eigentlich darinnen bestehen, daß der Zensor von jeder Fakultät sich ein Register der Bücher halte, die er zensiert habe; er, Professor Mereau, gebe das Verzeichnis, das er nach jeder Messe an die Höfe schicke, auch an die Akademie, dieses sollte nun bei den Zensoren zirkulieren, von ihnen attestiert werden und alsdann wieder in die Hände des Bibliothecarii zurückkehren, damit er sich dabei beruhigen oder, wenn Bücher fehlten, sie von den Buchdruckern nachfordern könnte. Allein ein solches Verzeichnis sei niemals wieder bis zu ihm gekommen.

15. 2.

Tagebuch 15. 2. 1799 (WA III 2, 234)

Speiste Herr Hofrath Schiller bey mir. War ich Abends bey ihm. Fernere Ausbildung der Farbenlehre. 7./15. 2.

A n Chr. G . Voigt 15. 2. 1799 (WA IV 14, 24)

Schiller grüßt bestens, er hat einigemal mit mir hüben im Schlosse gegessen und ich denke daß er nach und nach der Gesellschaft wieder gegeben werden soll. 16. 2.

Tagebuch 16. 2. 1799 (WA III 2, 235)

Mittags Hofr. Schiller. Gespräch über Maria Stuart und andere tragische Gegenstände. Abends eine Stunde bey Loders wo Gesellschaft war. 17. 2.

Tagebuch 17. 2. 1799 (WA III 2, 235)

Mittags Hofrath Schiller, Abends Achilleis besprochen.

17. 2.

A n Schiller 17. 2. 1799 (WA IV 14, 24) Bis 1 Uhr hoffe ich ziemlich weit vorgerückt zu seyn und Sie alsdenn wieder bey mir zu sehen, w o es über Ifflands Brief manche Betrachtungen geben wird.

483

1799 18. 2.

Jena Tagebuch 18. 2. 1799 (WA III 2, 235)

Abends Schiller, besonders über Shakespears Timon. 19. 2.

Tagebuch 19. 2. 1799 (WA III 2, 235)

Schlegel um 11 Uhr über griechische Elegie. Abends bey Schiller, über die letzten Acte von Wallenstein. 7./20. 2.

Caroline Schlegel an Novalis 20. 2. 1799 (Samuel 4, 523)

B 3 1491

Wilhelm hat die Elegie [Die Kunst der Griechen] geendigt. Eine Abschrift hat Göthe, der hier ist, die andre Friedrich . . . Göthe ist sehr mit Optik für die Propyläen beschäftigt und an keinem öffentlichen Ort sichtbar . . . [Nachschrift A. W. S c h l e g e l : ] . . . Die Elegie habe ich eben von Göthe wiederbekommen. vor. 22.2. Böttiger an J. v. Müller 22. 2. 1799 (Maurer-Constant 1, 307)

Β 3 1481

Von Göthe haben wir vielleicht bald ein Gedicht über die Natur der Dinge im Geiste Lucrez zu erwarten. 23. 2.

Tagebuch 23. 2. 1799 (WA III 2, 236)

War die Nacht das Wasser am größten gewesen und hatte am Schloß vier Stufen erreicht. Ich ritt mit Götzen bis gegen den Ammerbach, aß mit Hofr. Schiller zu Mittag, ging mit ihm nach Tische spatzieren. 24. 2.

Tagebuch 24. 2. 1799 (WA III 2, 236)

Kamen die Meinigen. Caroline Schlegel an Luise Gotter 25. 2. 1799 (E. Schmidt 2 1, 494)

Auguste [Böhmer] schreibt hier von dem Spaß, den w i r in dieser Woche uns machen werden. Gestern wohnte Goethe unsrer Probe bey — es nahm sich artig aus, er stand ganz allein in der Mitte des Saals vor dem Theater und repräsentirte das Publikum — ein Dienst, den ihm das Publikum nicht vergelten kan — es kan ihn niemals repräsentiren. H. Steffens, Was ich erlebte (Steffens 4, 97)

B 2 567 B 3 1494

Die Familie des berühmten Anatomen Loder gehörte auch zu denen, die mich freundlich aufgenommen hatten. Sein Geburtstag [28. Febr.] nahete, und man wünschte diesen Tag durch ein Schauspiel zu feiern; man wählte den „Schauspieler wider Willen", und meine große Beweglichkeit erweckte die Ver19. (?) 2.

A . W . Schlegel an Goethe 16. (?) 2. 1799 (Körner-Wieneke S. 84) Erlauben Sie daß ich Ihnen beyfolgendes Gedicht mittheile, das ich Ihnen mit doppelter Schüchternheit übergebe, weil es mein erster Versuch in dieser Art und weil es an Sie gerichtet ist. Ich bin sehr begierig Ihr Urtheil darüber zu erfahren, und Sie würden mich daher erfreuen, wenn Sie mich wollten wissen lassen, wann es Ihnen am gelegensten ist, daß ich komme um darüber zu schwatzen.

484

1799

Jena muthung, daß ich wohl fähig wäre, die Hauptrolle zu übernehmen . . . Das Theater war errichtet; wiederholte Proben fanden statt; ich war nicht bloß der Hauptschauspieler, sondern auch Regisseur . . . Gebildete Frauen hatten Rollen übernommen. Die Hauptrolle enthält bekanntlich eine Menge deklamatorische Stellen aus verschiedenen Dramen; die in dem Stück vorkommenden waren meist veraltet und unbedeutend. Ich vertauschte sie mit übertrieben deklamatorischen Stellen aus Iffland'schen und Schiller'schen Stücken. Von Schiller hatte ich, so viel ich mich erinnere, einen Monolog aus Fiesko gewählt, in welchem der verzweifelte Held ausruft: „Hätte ich das Weltall zwischen diesen meinen Zähnen, ich wollte es zerkauen, bis es aussähe, scheußlich wie mein Schmerz!" Eine andere Stelle war aus Kabale und Liebe genommen, wo der verzweifelnde Held sich in der Hölle findet, mit dem tyrannischen Fürsten Rad an Rad geflochten, grinsend, Zähne fletschend. — Die Tage der Proben gingen vorüber; wir waren zur General-Probe versammelt: da trat auf einmal Göthe herein. Er hatte freundlich, wie er bei solchen Gelegenheiten immer war, versprochen, die General-Probe zu leiten; mir hatte man es verborgen gehalten. Nachdem er die Frauen begrüßt hatte, ging er auf mich zu, sprach mich freundlich und gütig als einen Bekannten an. „Ich habe," sagte er, „lange erwartet, Sie einmal in Weimar bei mir zu sehen; ich habe Vieles mit Ihnen zu sprechen, Ihnen Vieles mitzutheilen. Wenn diese Tage verflossen sind, werden Sie mich, wie ich hoffe, begleiten." Wer war glücklicher wie ich. Es war mir, als wäre ich jetzt erst heimisch geworden in Jena. Ich jubelte, und der frohe Jubel einer übermüthigen Stimmung ergoß sich in mein Spiel. Hier und da gab Göthe einen guten Rath, und mir schwebten auf eine wunderbar heitere Weise die dramatischen Auftritte in Wilhelm Meister vor der Seele, die sich nun hier durch den großen Verfasser zu verwirklichen schienen. Als ich die Stellen aus den Schiller'schen Stücken deklamirt hatte, trat Göthe freundlich auf mich zu. „Wählen Sie doch," sagte er, „andere Stücke; unsern guten Freund Schiller wollen wir doch lieber aus dem Spiele lassen." — Es war seltsam, daß weder ich, noch die Mitspieler etwas Anstößiges bei dieser Wahl gefunden hatten. Einfluß auf sie hatten wohl zum Theil die Urtheile der Gebrüder Schlegel über Schiller, die nicht selten hart waren. Dennoch konnte ich mit Wahrheit die erste Veranlassung zu dieser Wahl als Entschuldigung anführen. Ich hatte nämlich diese doch offenbar extravaganten Stellen auf dem Hamburger Theater von einem Schauspieler Herzberg oder Herzfeld auf die übertriebenste Weise darstellen sehen, und ahmte ihm nach. Indessen erbot ich mich auf der Stelle, Kotzebue zu wählen statt Schiller. H . Steffens, Die vier Norweger (Morgenblatt 29. 1. 1828, S. 98)

Ich hielt mich von Gesellschaften entfernt, wo ich ihn vermuthen konnte, und dieser Trotz allein ließ mich einen Verlust weniger fühlen, der mir sonst unerträglich gewesen wäre. Aber, wie war mir zu Muthe, als nach einigen Wochen Goethe unvermuthet nach Jena kam, in einen Kreis hereintrat, in 485

Jena

1799

welchem ich mich eben befand, und, als wären wir alte Bekannte, mit anmuthiger Freundlichkeit auf mich zutrat, ein bedeutendes Gespräch anknüpfte, mir vorwarf, daß ich ihn in Weimar nicht besucht hätte und mich einlud. Böttiger an Knebel 1. 3. 1799 (STA Weimar, H A , C . B. 1, 36)

Göthe ist heute von Jena, wo er die Stadt gegen die Saale, und Schiller gegen schlechte Verse in Wallenstein gesichert hat, zur Aufführung der neuen Prachtoper Palmira von Salieri, die morgen statt finden wird, herübergekommen. Man hat Lodern zu seinem Geburtstage vorigen Montag eine kleine Comödie aufgeführt, die Göthe auch dirigirt hat, und neben Mad. Schlegel die Hauptrolle spielte. 11./24. 2. E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers (Genast 2, 284)

B 3 1495

Höchst drollig erzählte er [H.Steffens 1830 in Breslau] uns seinen ersten Besuch bei Goethe. Goethe habe ihn mit sehr stolzer Haltung und einem ernsten Gesicht empfangen, aus dessen Zügen die Absicht hervorgeleuchtet habe, den Besucher etwas auf die Probe zu stellen, weß Geistes Kind er sei. Er müßte das Examen gut bestanden haben, denn Goethe wäre immer freundlicher und das Gespräch immer lebhafter geworden. 26. 2.

Tagebuch 26. 2. 1799 (WA III 2, 236)

Mittags bey Schiller, wo Herr von Wolzogen hinkam. 27. 2.

Schiller, Kalender 27. 2. 1799 (E. Müller S. 73)

Goethe wieder abgereist. 7./27. 2.

P. Götze an Goethe 1. 3. 1799 (GSA, Goethe-Akten 106, 6)

Da Ew Hochwohlgeb. selbst hoher Augenzeige waren, wie zerstreut und weitläufig meine Arbeiten sind, und daß auf jeden fall einige davon versäumt werden müssen, wenn ich sie zu Fuße begehen muß . . . so ergehet an Hochfürstl. Wasserbau Commission meine nochmalige unterthänige Bitte: mich mit Anschaffung eines eigenen Dienstpferdes zu begnadigen. 28. 2.

J. D. Färber, Kalender 28. 2. 1799 (UB Jena)

Sind d. H. Geh.rath ν. Göthe nacher Weimar abgereist. Febr. (?)

Chr. W . v. Dohm an Goethe 8. 2. 1799 (Eing. Br. alph. 281, I) Ich [nehme] die Freyheit Ihnen den Ueberbringer dieses, H. v. Haller aus Bern zu empfehlen. Er ist ein Enkel des berühmten Mannes dieses Nahmens, aber er bedarf nicht dieser Abstammung um für sich zu interessiren. Er ist ein junger Mann von sehr viel Talent, wohl geordneten Kenntnissen und einem vortreflichen Character . . . Er hängt noch fest an demselben [seinem Vaterland] und denkt die bessere Zeit abzuwarten, um wieder in dasselbe rückzukehren . . . Bis dahin wünscht er an einem Orte in Deutschland zu leben, wo er . . . unbeunruhigt den Wissenschaften leben könnte. Auf meinen Rath hat er beschlossen zu versuchen, ob Weimar dieser Ort seyn könnte? Ich zweifle nicht, daß dieses der Fall seyn werde, vorzüglich, wenn Sie ihm zuweilen einen Zutritt gestatten.

486

1799

W e i m a r und J e n a Weimar und J e n a

4 . 1 . / 7 . 2. Schiller an Goethe 1. 3. 1799 ( S N A 30, 32) und Nach acht Wochen Stillstand beginnt 7./28. 2.

B 3 1492

also das Commercium durch die Botenfrau wieder. Ich glaube in eine viel ältere Zeit zu blicken, als es wirklich ist, das theatralische Wesen, der mehrere Umgang mit der Welt, unser anhaltendes Beisammenseyn haben meinen Zustand indeßen um vieles verändert. Schiller an Goethe 5. 3. 1799 ( S N A 30, 34)

B 3 1493

Es hat mich diesen Winter oft geschmerzt, Sie nicht so heiter und muthvoll zu finden, als sonst, und eben darum hätte ich mir selbst etwas mehr Geistesfreiheit gewünscht, um Ihnen mehr seyn zu können. Die Natur hat Sie einmal bestimmt, hervorzubringen; jeder andere Zustand, wenn er eine Zeitlang anhält, streitet mit Ihrem Wesen. Eine so lange Pause, als Sie dasmal in der Poesie gemacht haben, darf nicht mehr vorkommen, und Sie müssen darinn ein Machtwort aussprechen und ernstlich wollen. Schon deßwegen ist mir Ihre Idee zu einem didaktischen Gedichte sehr willkommen gewesen; eine solche Beschäftigung knüpft die wißenschaftliche Arbeiten an die poetischen Kräfte an und wird Ihnen den Uebergang erleichtern, an dem es jetzt allein zu fehlen scheint. Wenn ich mir übrigens die Masse von Ideen und Gestalten denke, die Sie in den zu machenden Gedichten zu verarbeiten haben und die in Ihrer Phantasie lebendig liegen, so daß ein einziges Gespräch sie hervorrufen kann, so begreife ich gar nicht, wie Ihre Thätigkeit auch nur einen Augenblick stocken kann. Ein einziger dieser Plane würde schon das halbe Leben eines andern Menschen thätig erhalten. Aber Ihr Realism zeigt sich auch hier; wenn wir andern uns mit Ideen tragen und schon darinn eine Thätigkeit finden, so sind Sie nicht eher zufrieden, als biß Ihre Ideen Existenz bekommen haben. Das Frühjahr und der Sommer werden alles gut machen, Sie werden sich nach der langen Pause desto reicher entladen, besonders wenn Sie den Gesang aus der Achilleis gleich vornehmen, weil dadurch eine ganze Welt in Bewegung gesetzt wird. Ich kann jenes kurze Gespräch, wo Sie mir den Innhalt dieses ersten Gesangs erzählten noch immer nicht vergeßen, so wenig als den Ausdruck von heiterm Feuer und aufblühendem Leben, der sich bei dieser Gelegenheit in Ihrem ganzen Wesen zeigte. Tag- und Jahres-Hefte 1798 (WA I 35, 80)

In welcher Ordnung und Abtheilung die Geschichte der Farbenlehre vorgetragen werden sollte, ward epochenweise durchgedacht und die einzelnen Schriftsteller studirt, auch die Lehre selbst genau erwogen und mit Schillern durchgesprochen. Er war es der den Zweifel lös'te, der mich lange Zeit aufhielt: worauf denn eigentlich das wunderliche Schwanken beruhe, daß gewisse Menschen die Farben verwechseln, wobei man auf die Vermuthung kam, daß 487

1799

W e i m a r und J e n a sie einige Farben sehen, andere nicht sehen, da er denn zuletzt entschied, daß ihnen die Erkenntniß des Blauen fehle. Ein junger Gildemeister, der eben in Jena studirte, war in solchem Falle, und bot sich freundlich zu allem Hin- und Wiederversuchen, woraus sich denn zuletzt für uns jenes Resultat ergab. Ferner um das Mentale sichtlich darzustellen, verfertigten wir zusammen mancherlei symbolische Schemata. So zeichneten wir eine Temperamentenrose, wie man eine Windrose hat, und entwarfen eine tabellarische Darstellung, was der Dilettantismus ' jeder Kunst Nützliches und Schädliches bringe. Weimar

28. 2.

Tagebuch 28. 2. 1799 (WA III 2, 236)

Abènds Probe von Palmira. Ende

H . Steffens, Was ich erlebte (Steffens 4, 100)

B 2 567 B 3 1 4 9 4

Den Tag darauf hielt, der Verabredung gemäß, Göthe vor meiner Wohnung; ich eilte mit meinem Mantelsack hinunter und fuhr nun an Göthe's Seite nach Weimar. Ich war dort einige Tage sein Gast . . . Göthe war im höchsten Grade mittheilsam; es war ihm darum zu thun, junge Naturforscher für seine Ansichten zu gewinnen. Die paar Tage verflossen in einer beständig fortdauernden naturwissenschaftlichen Unterhaltung. Ich lernte nun Göthe von einer mir bis dahin unbekannten Seite kennen. Das tiefe Naturgefühl, die lebendige schöpferische Macht, die durch alle seine Gedichte hindurchging, über alle seine Darstellungen ein helles Licht ergoß, rang nach Bewußtsein; Pflanzen und Thiere und das allbelebende Licht, welches als ein Ding unter den andern Dingen, zusammengesetzt wie diese, sich in Farben vertheilen ließ, und so nur in ein äußeres Verhältniß zu allem Lebendigen treten konnte, erschienen hier zwar nicht in einer bewußten Einheit, aber ein tiefer geistiger Instinkt faßte sie dennoch zusammen. Wer mein Leben und meine Neigung mit einiger Theilnahme verfolgt hat, wird einsehen, wie bedeutend mir diese Zeit sein mußte. Was ich zu erringen strebte, alle Richtungen meines Daseins schien er zu kennen, und der Schatz, den ich unruhig suchte, schien ihm ein, von einer günstigen Natur geschenkter Besitz zu sein. Ich verlebte diese kurze Zeit wie in einem Taumel, und hielt mich nun für entschieden überzeugt, daß eine lebendige Naturanschauung, die ich als die Quelle der echten Dichtkunst betrachtete, und die so heitere und bedeutungsvolle Früchte getragen hatte, auf immer für die Geschichte gewonnen wäre. Mein ganzes früheres Leben schien mir eine dunkle Prophezeiung, deren ErAnf. März H . Meyer an Goethe etwa 22. 2. 1799 (SchrGG 34, 73) Der Fußboden sieht in der That nicht übel, nur etwas zu etrurisch für dieses Zimmer [im Schloß] aus; wenn Sie wieder kommen, so will ich Ihnen einen weisen, der im Pallast del Tè zu Mantua ist, welcher vielleicht schicklicher wäre, und wenn's auch nicht angeht, so haben wir doch darüber zu einer Unterredung Anlaß.

488

1799

Weimar füllung nahe lag, und voll Begeisterung eilte ich nach Jena zurück, um Schelling mitzutheilen, was ich entdeckt zu haben glaubte. H . Steffens, Was ich erlebte (Steffens 4, 127)

Noch hatte ich so gut wie nichts gesehen, das Auge war für die Kunst geschlossen; was mir Göthe mit Freundlichkeit zeigte, konnte nur für das schon geöffnete Auge einen Werth haben. Ich seufzte, indem ich mit nordischer Redlichkeit bekannte, daß mir der Sinn für die Kunst, wie ich befürchten mußte, fehle, und dennoch durchdrang mich das Bewußtsein, daß dieser Mangel ein geistig wesentlicher war. Ich fand mich in eine andere höhere Welt versetzt, und was in dieser lebte und sich bewegte, durfte mir nicht fremd sein. Wie Himmel und Erde, Gebirge und Meer, Pflanzen und Thiere mich in der Natur sinnlich umgaben, so mußten auch alle Gestalten der geistigen Welt, in der ich zu athmen anfing, vor mir liegen und mir verwandt sein. Ich vermochte es nicht zu begreifen, wie einige sich noch so beharrlich verbargen, und ich hatte nicht gelernt, einen Enthusiasmus zu affektiren, den ich nicht empfand. Göthe tröstete mich. Ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, Italien zu sehen, aber er stellte die nächste Hoffnung auf Dresden. „ D o r t " , sagte er, „werden Sie Kunstschätze finden, die für Sie eine Vorschule bilden werden." Die Redlichkeit, mit welcher ich nach den Genüssen der Kunst, wie nach einem mir unbekannten Gute mich sehnte, schien ihm zu gefallen. H . Steffens, Die vier Norweger (Morgenblatt 29. u. 30. 1. 1828, S. 98. 101)

Ich sähe ihn, sah ihn öfters in seinem Hause. Du wirst mir vorwerfen, daß diese ganze Begebenheit höchst unbedeutend sey; mir erscheint sie nicht so. Der Umgang mit Goethe machte mich, ich möchte sagen, ansäßig in Deutschland. Ich war Zeuge seiner vielen, bedeutenden Beschäftigungen, ich sah, wie das Knochengerüst sich unter seinen Händen belebte, wie das scheinbar Bedeutungslose, ja Zurückstoßende, einen lebendigen Zusammenhang erhielt, wie dieser reiche Geist mit großer Entsagung und Geduld die kleinste Farbenerscheinung in allen ihren wechselnden Beziehungen aufmerksam verfolgte, und wie mit diesem ununterbrochenen Fleiß, der das Mühsamste, Geringste nicht verschmähte, sich das Höchste verband, wie beydes, wie in der Natur, aus der nämlichen grundlosen Tiefe des Geistes auftauchte und sich gestaltete. Sein Haus schien mir das wahrhaft väterliche, zu welchem eine ursprüngliche Erinnerung aus einer längst vergessenen Kindheit mich wieder zurückführte. Nie bestieg ich die breiten Treppen, ohne von einem wunderbaren, sehr bestimmten heimathlichen Gefühl durchdrungen zu seyn, und das Hausgeräth, die herumliegenden Papiere, die gefärbten Gläser, die Knochen, die Kunststudien, Alles trat mir, oft bey scheinbarer Unordnung, in einen innigen, geordneten geistigen Zusammenhang. Selbst die ruhige Weise, die oft zu traulichem Gespräch ermunterte, aber ein jedes zu nahe Verhältniß zu entfernen suchte, die manchem jungen Manne, den Goethe an sich zog, drückend erschien, die Mehrere mit unbescheidener Zudringlichkeit zu stören suchten, 489

Weimar

1799

erhielt mir das ganze Verhältniß rein, heiter. Es war mir, als wenn ein bedeutungsvolles Geheimniß mich aus der Ferne begrüßte, welches, zu nahe gerückt, seinen Zauber verlieren könnte. Goethe's Haus, sein Leben war mir ein großes, schönes, neues Gedicht . . . Gottlob! kein Kommentar seiner übrigen Gedichte. Vor Allem ergriff mich hier das Bedürfniß, ja die Nothwendigkeit, die Kunst zu fassen. Sie erschien mir als herrlichere Natur, voll lebendiger Gestalten, deren Sprache eben durch die Poesie und die höhere Weisheit laut ward. Diese hatten sich wie unsichtbar vernehmen lassen, aber ich hatte sie noch nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen. Zwar fand ich manches Schätzbare in Goethe's Wohnung; er selbst aber gestand, daß es nur für denjenigen einen wahren Werth haben könne, der schon in größerem Zusammenhange die großen Werke der alten Plastik, der neuern Malerey überschaut hätte, und rieth mir, da Verhältnisse mich verhinderten Italien zu besuchen, nach Dresden zu reisen. 1. 3.

Tagebuch 1. 3. 1799 (WA III 2, 236)

Mittags bey Hofe. Abends Probe der Palmira. 2. 3.

Tagebuch 2. 3. 1799 (WA III 2, 236)

Mittags bey Hofe, dann zur Herzogin Mutter. Abends Vorstellung von Palmira. Wieland an Goethe 3. 3. 1799 (JbGG 13, 66)

Ich betrachte die Dissonanz unsrer Urtheile über die gestrige Oper [Palmira von Salieri], womit ich deine Ohren gestern Abend beym Ausgang aus dem Schauspielhaus zur bösen Stunde überraschte, wie einen ungewöhnlich harten Accord in einem Mozartischen Musikstück, der, auch wenn er unaufgelößt bliebe, durch die Harmonie des Ganzen so sehr bedeckt und verschlungen wird, daß er selbst dem empfindlichsten Ohr nur einen Augenblik von unangenehmer Empfindung machen kann. Sollte aber gleichwohl noch etwas zwischen Uns aufzulösen seyn, und glaubst du, wie ich aus Deiner freundlichen Einladung schließe, daß dies bey einem poculo amicitiae am besten geschehen könne, so werde ich mich morgen zur gehörigen Zeit um so bereitwilliger bey Dir einfinden, da ich dadurch der Übeln Laune loß zu werden hoffe, die mich gestern, von dem Augenblik an, da wir uns gute Nacht wünschten, anstatt über mich selbst, über ich weiß nicht welche Götter zürnen machte, die es so zu fügen beliebten, daß Du, lieber Bruder, gerade der erste seyn mußtest, der mir in den Wurf kam, da ich 1.3.

Fourierbuch 1. 3. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Dl. Herzog u. Herzogin 2. Dl. Prinz Friedrich v. G[otha] . . . 9. Hr. GR. v. Goethe 10. Hr. Obrister v. Haak 11. Hr. Hm. v. Hinzenstern 12. Hr. Bn. v. Haaren.

2. 3.

Fourierbuch 2. 3. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Prinz Friedrich v. G[otha] . . . 12. Hr. GR. v. Göthe 13. Hr. Bn. v. Haren 14. Hr. Obr. v. Haak 15. Hr. H m . v. Hinzenstern.

490

Weimar

1799

mich unwiderstehlich genöthigt fand, meinen Unmuth über meine von Signor Salieri (vermuthlich ohne seine Schuld) getäuschte Erwartung in corpora quaeque auszuschütten. 4. 3.

Tagebuch 4. 3. 1799 (WA III 2, 236)

Mittag bey H o f . Abends der Amerikaner. Vorher bey Geh.R. Voigt wegen verschiedner Geschäfte. 5. 3.

Tagebuch 5. 3. 1799 (WA III 2, 236)

Mittags bey H o f . 11. 3.

Tagebuch 11. 3. 1799 (WA III 2, 237)

Mittag bey Hofe. vor 14. 3. Amalie v. Imhoff an Schiller 14. 3. 1799 (SNA 3 8 \ 53)

D a Sie . . . die Gesänge [der Schwestern von Lesbos] nur zusammenhängend lesen wollten, so bitte ich Sie . . . dieses so bald als möglich zu thun, da Goethe mich schon einige Male daran erinnert hat. 14. 3.

Tagebuch 14. 3. 1799 (WA III 2, 237)

Dejeuné. Serenissimus. Prinz v. Gotha. H r . v. Haack. Graf Brühl. H r . van Haren. H r . und Fr. v. Danckelmann und Sohn. Fr. v. Löwenstern und Tochter. H r . und Fr. von Luck. Dem. Jagemann. 15. 3.

An Knebel 15. 3. 1799 (WA IV 14, 42)

Meyer grüßt und wünscht auch seiner Niobe eine freundliche Aufnahme. 16. 3.

Tagebuch 16. 3. 1799 (WA III 2, 237)

Bey H o f . 4. 3.

Fourierbuch 4. 3. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Prinz von Gotha . . . 11. Herr Obrist v. Haak, 12. Herr Baron v. Haren, 13. Herr Geh. R. v. Göthe, 14. Herr Haupt, v. Hinzenstern.

5. 3.

Fourierbuch 5. 3. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Prinz von Gotha . . . 11. Herr Obrist v. Haak, 12. Herr Baron v. Haaren, 13. Herr Geh. R. v. Göthe, 14. Herr Geh. R. Voigt, 15. Herr Haupt, v. Hinzenstern.

7. 3.

Fourierbuch 7. 3. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog. 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Prinz von Gotha . . . 10. Herr Graf v. Brühl 11. Herr Geh. R. v. Göthe, 12. Herr Obrist v. Haak, 13. Herr Baron v. Haren.

11.3.

Fourierbuch 11. 3. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Prinz v. Gotha . . . 11. Hr. G R . v. Goethe 12. Hr. Bn. v. Haren 13. Hr. G R R . v. Bünau.

16. 3.

Fourierbuch 16. 3. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. 3. 3. Fürstl. Personen . . . 14. Hr. G R . v. Göthe.

491

1799 17. 3.

Weimar Tagebuch 17. 3. 1799 (WA III 2, 237)

Mittag Hr. Geh.R. Voigt und Hr. Legat.R. Gerning zu Tische. Nach Tische Gernings griechische Münzen. 18. 3.

Tagebuch 18. 3. 1799 (WA III 2, 237)

Früh Graf Narbonne. Nach Tische Hrn. Gernings römische Münzen. Abends bey der Herzogin Mutter. vor 19. 3. Sophie v. Schardt an Karl und Amelie ν. Stein 19. 3. 1799 (»Rohmann S. 70; FDH)

B 3 1496

Haren scheint dem Herzog sehr zu behagen, dies wäre gut; wenn Göthe es nur so läßt; diesem ist es merklich unheimlich mit Haren hab ich gehört; so eine gewiße moralische Rechtlichkeit drückt ihn leicht. 19. 3.

Tagebuch 19. 3. 1799 (WA III 2, 237)

Mittag bey Hofe . . . Abends Dem. Maticzeck. 20. 3.

Tagebuch 20. 3. 1799 (WA III 2, 237)

Um 11 Uhr Confirmation des Prinzen. Mittags bey Hofe. 18./20. 3. An Schiller 20. 3. 1799 (WA IV 14, 49)

Wir haben uns diese Tage noch viel vom Wallenstein unterhalten, Professor Meyer hat ihn auch gelesen und sich sehr daran ergötzt . . . Von dem Imhofischen Gedicht hat mir Meyer viel Gutes gesagt.

17. 3.

Chr. G. Voigt an Goethe 16. 3. 1799 (SchrGG 54, 140) Ich folge mit Vergnügen Ihrer gütigen Einladung auf morgen; ich habe mir die Zeit noch nicht nehmen können, Herrn Gernings alte Münzen zu sehen, und werde daher es für ein doppeltes Gastmahl anzusehen haben, wenn Sie mich auf diese Weise zu bewirten die Güte haben wollen.

18. 3.

F. Η. v. Einsiedel an Goethe 18. 3. 1799 (Eing. Br. 1799, 91) Der vormahliee französische Kriegsminister Graf Narbonne, wünscht Deine persönliche Bekanntschaft zu machen; da er schon ein Verehrer Deiner Werke ist. Willst Du die Gewogenheit haben ihm eine Stunde zu bestimmen — bloß in mündlicher Antwort — so werde ich ihn Dir vorstellen.

19. 3.

Fourierbuch 19. 3. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin . . . 8. 9. Herr und Fr. v. Melisch, 10. Fräul. v. Bose, 11. Herr Geh. R. v. Göthe, 12. Herr Baron v. Haren, 13. Herr Haupt, v. Hinzenstern.

20. 3.

Fourierbuch 20. 3. 1799 (STA Weimar) Nachricht! Von der Feyerlichen Confirmation des Herrn Erbprinzen Herrn Carl Friedrich . . . welches den 20"° Martz dieses erfolget ist! Der feyerliche Tag erschiene, und um 11 Uhr trafen ersagter Durchl. Prinz in Begleitung Höchst Ihro Durchl. Herrn Vatter Durchl. Fr. Mutter, Durchl. Fr. GrosMutter, Durchl. Prinzeßin. und Durchl. Prinzen Bernhardt, unter Vortretung sämmtl. Nobilesse Geh. Rathen und Hof-Räthen, welche Tages vorhero durch den Hof-Four. darzu invitiret worden. Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog. 2. Durchl. Herzogin. 3. Durchl. Erbprinz . . . 11. Herr Graf v. Brühl, 12. Herr Geh. R. v. Göthe, 13. Herr Baron v. Haren.

492

Jena

1799

Jena 21.3.

J. D. Färber, Kalender 21. 3. 1799 (UB Jena)

Sind d. H . Geh.rath ν. Göthe aus Weimar ein logirt. Schiller, Kalender 21. 3. 1799 (E. Müller S. 74)

G. angekommen. Tagebuch 21. 3. 1799 (WA III 2, 238)

Vor Mittag in Jena. Kurze Promenade, nachher zu Schiller. Die feindlichen Brüder. Uber Tragödie und Epopee. Gegen Abend die vier ersten Acte von Wallenstein zusammen gelesen. 22. 3.

Tagebuch 22. 3. 1799 (WA III 2, 238)

Spatziergang mit Götze. Besichtigung der Leutra . . . Nach Tische kam Hr. Hofrath Schiller. Gespräch über Tragödie und Comödie mit einem Policeysujet. Homerische Mythologie. Abends zu Schiller. Fünfter Act des Wallenstein. Hesiod. Preisaustheilung in den Propyläen. Uber Dilettantism. An H . Meyer 22. 3. 1799 (WA IV 14, 50)

Noch bin ich nicht 24 Stunden hier und ich kann Ihnen schon allerley erfreuliches melden. Schiller ist kaum von dem Wallenstein entbunden, so hat er sich schon wieder nach einem neuen tragischen Gegenstande umgesehen und, von dem obligaten historischen ermüdet, seine Fabel in dem Felde der freyen Erfindung gesucht. Der Stoff ist tragisch genug, die Anlage gut, und er will den Plan genau durcharbeiten ehe die Ausführung anfängt. Auch hat er einen Vorsatz bey dem ihn alle gute Geister erhalten mögen. Er will nämlich statt seines lyrischen Almanachs das Gedicht unserer kleinen Freundin [Amalie v.Imhoff] herausgeben . . . Schiller grüßt schönstens.

21.3.

An Schiller 18. 3. 1799 (WA IV 14, 46) Donnerstag hoffe ich noch abzugehen . . . Wir wollen alsdann das Stück zusammen lesen und ich will mich in gehöriger Fassung daran erfreuen.

21./22. 3. Schiller an Goethe 19 . 3. 1799 (SNA 30, 39) Ich werde nicht eher ruhig seyn, bis ich meine Gedanken wieder auf einen bestimmten Stoff mit Hofnung und Neigung gerichtet sehe . . . Ich werde Ihnen, wenn Sie hier sind, einige tragische Stoffe, von freier Erfindung, vorlegen, um nicht in der ersten Instanz, in dem Gegenstande, einen Mißgriff zu thun. Schiller an Goethe 19. 3. 1799 (SNA 30, 39) Dieser Tage hat mir die Imhof die 2 lezten Gesänge ihres Gedichts geschickt . . . Wenn Sie kommen, wollen wir es zusammen besprechen.

493 32

Goethe, Gespräche I V

1799 24.3.

Jena Tagebuch 24. 3. 1799 (WA III 2, 238)

In Kötschau. Abends bey Schiller. 25. 3.

Tagebuch 25. 3. 1799 (WA III 2, 238)

Nachmittag kam Schiller. 26. 3.

Tagebuch 26. 3. 1799 (WA III 2, 239)

Achilleis. Briefe nach Weimar, vor Tische bey Schiller vorgelesen, dort gegessen. Tragisches Sujet des entdeckten Verbrechens. 26.(?) 3.

An H . Meyer 27. 3. 1799 (WA IV 14, 57)

Was die Ausgabe der Schwestern von Lesbos betrifft, so scheint es damit völliger Ernst zu werden, nur läßt Schiller bey Ihnen anfragen: ob Sie sich noch getrauten 6 Kupfer dazu zu Stande zu bringen? Es dürften etwa nur ein Paar ausgeführte Gegenstände aus dem Gedicht selbst dabey seyn, vielleicht ein Paar Umrisse nach Gemmen, die einigen Bezug hätten, vielleicht ein Paar Landschaften, die ja Horny radiren könnte. Vielleicht fällt unserer Freundin selbst was ein. Diese Ausstattung hält Schiller für unumgänglich nöthig. 28. 3.

Tagebuch 28. 3. 1799 (WA III 2, 239)

Spatzieren mit Rath Schlegel. 29. 3.

Tagebuch 29. 3. 1799 (WA III 2, 239)

Mittags bey Rath Schlegel, wo Kammerherr Mellish von Dornburg war. Kupfer von Flaxmann. Nachmittag zu Schiller, fand Fr. v. Kalb noch einen Augenblick; nachher über poetische, besonders epische Gegenstände und einige Lebensfälle. 30. 3.

Tagebuch 30. 3. 1799 (WA III 2, 240)

Kam früh der Bauinspektor mit einer Depesche vom Hrn. Geh.R. Voigt.

Kötschau 24. 3.

Zur Beratung Goethes mit Voigt über Fichtes Entlassung vgl. AS 3, 260f.

26. 3.

An Schüler 26. 3. 1799 (WA IV 14, 53) Heute früh bin ich bis zur Rede der Minerva gelangt, und weil diese eigentlich den folgenden Abschnitt eröffnet so bin ich geneigt Ihnen meine bisherige Arbeit heute vorzulegen. Ich will um halb Ein Uhr kommen, noch Vor Tische lesen und Nacn Tische der Botenexpedition wegen mich wieder empfehlen.

26. (?) 3.

Schiller an Amalie v. Imhoff 25. 3. 1799 (SNA 30, 40) Ich gebe heute Göthen das Gedicht [Die Schwestern von Lesbos], der mir dann seine Gedanken darüber mittheilen wird.

29. 3.

Charlotte v. Kalb an Goethe 29. 3. 1799 (GJb 13, 66) Finde ich Sie heute bey Schiller — um 6 Uhr komme ich hin.

Jena

494

Kötschau

1799

Kötschau Chr. G . Voigt an Goethe 31. 3. 1799 (SchrGG 54, 147)

Ich habe Serenissimo von unserer gestrigen Besprechung Relation abgestattet; besage der Beilage sind Ihro Durchlaucht mit allem sehr zufrieden, besonders auch damit, daß die bewußten wohlgesinnten Herren in ein vertrauliches Interesse bei der Sache gezogen werden. Das Verbot des Schauspielens in Privathäusern wird itzt auch mit ergehen. Jena 31.3.

Tagebuch 31. 3. 1799 (WA III 2, 240)

Gegen Abend sah ich solche [die Flaxmannischen Kupfer] mit Schillern noch einmal durch. Gespräch mit Hofrath Stark. Kam Frau von Kalb. Geschichte des verkappten Bürger Gonrad. Uber die Trauerspiele des Sophocles. 21./31. 3. A. W. Schlegel an Zelter März 1799 (Körner 2 1, 86)

B 3 1497

Wenn Sie Goethe sehen und sprechen wollen, was er selbst sehr wünscht, so werden Sie doch schon einmal unsre Gegend besuchen müssen. Er macht sich schwerlich anders los, als zu einer großen Reise, und an dem Gerüchte, das sich in Berlin von seiner Ankunft verbreitet, hat er nicht die geringste Schuld — er wußte nicht einmal was Veranlassung dazu könnte gegeben haben. (vor?) 4

'

1. 4.

An H . Meyer 1. 4. 1799 (WA IV 14, 60)

Schillers Absicht ist ernstlich das Gedicht der Freundin an unseres gewöhnlichen Almanachs Stelle herauszugeben, nur wünscht er einen Kosten Uberschlag wie hoch sich allenfalls die Kupfer belaufen könnten, um mit Cotta zu tractiren. Tagebuch 1. 4. 1799 (WA III 2, 352)

Mit Hrn. Hofrath Loder über academische Angelegenheiten. Prof. Göttling wegen dem Runckelzucker. An Chr. G . Voigt 2. 4. 1799 (SchrGG 54, 397)

. . . Deswegen melde sogleich, daß ich mich mit Professor Göttling so ziemlich über das Lokal zu dem größern Zuckerversuch vereinigt habe. Wollten Sie deswegen so gütig sein einzuleiten, daß Serenissimus die Runkeln, welche Kötschau 30. 3.

Chr. G. Voigt an Goethe 29. 3. 1799 (SchrGG 54, 146) Ich lade also noch einmal nach Kötschau auf morgenden Sonnabend ein. Ich will . . . gegen 3 Uhr in Kötschau sein. Sie haben die Güte, alle die Papiere wieder mit dorthin zu bringen, daß alsdann auf den Montag alles fertig werden kann.

495 32*

1799

Jena dazu bestimmt sind, bald herüberschicken . . . Nur wünscht man, daß die Runkeln w o h l g e w a s c h e n herüberkommen.

21. 3./

' "

An Christiane Vulpius 2. 4. 1799 (WA IV 14, 63)

2 4

Abends geh ich zu Schiller und so vergeht ein Tag nach dem andern.

4. 4.

Tagebuch 4. 4. 1799 (WA III 2, 241)

Abends bey Schiller. Uber die griechische Tragödie, besonders über den Euripides. Überlegung wie allenfalls diese Materie für die Propyläen zu behandeln sey. 5. 4.

Tagebuch 5. 4. 1799 (WA III 2, 241)

Mit Rath Schlegel früh spatzieren. Nachmittag und Abends bey Schiller. 6. 4.

Tagebuch 6. 4. 1799 (WA III 2, 241)

Hofr. Loder wegen verschiednen Vorschlägen zum besten der Academie. Rath Schlegel mit Magister Steffens aus Koppenhagen. Nachmittags bey Schiller über den Herkules furens. Kamen Niethammer und Schelling, auch Gries. 6.(?) 4.

F. I. Niethammer an Goethe 15. 4. 1799 (Eing. Br. 1799, 151)

Ich habe Ihnen in unsrer letzten Unterredung schon die Gründe vorgelegt, die es mir unmöglich machen, neben meinen theologischen Collégien auch noch philosophische Vorlesungen zu halten . . . Ich habe noch in unsrer letzten Unterredung Ihnen den Plan vorgelegt, den ich als Lehrer der Theologie auszuführen mir zum Ziel gesetzt habe, und Sie schienen mir zuzugeben, dass die Ausführung desselben, wenn sie mir gelänge, der Akademie vortheilhaft seyn müsste. 7. 4.

Tagebuch 7. 4. 1799 (WA III 2, 241)

Prof. Göttling wegen der Bearbeitung der Runkelrüben auf Zucker. 21.3./

· '

10 4

Schiller an Cotta 13. 4. 1799 (SNA 30, 43)

B31498

Ich habe ein kleines episches Gedicht [Die Schwestern von Lesbos, von Amalie v. Imhoff], von der Größe wie Göthens Herrmann und Dorothea, und von sehr großem Interesse, erhalten, welches ganz dazu qualifiziert ist, den Innhalt unsers neuen Almanachs abzugeben. Es soll ganz allein darinn erscheinen, und Göthe wird es mit einem darauf bezughabenden kleinen Einleitungsgedichte, ich aber mit einer Vorrede begleiten, vielleicht auch noch einige kleinere Gedichte anhängen. Damit aber dem Almanach die Mannichfaltigkeit nicht fehle, so haben wir ausgemacht, das Gedicht mit 4 Kupfern, ausser dem Titelkupfer zu begleiten, Meier macht die Zeichnungen. 496

Jena

1799

I. H . Fichte, Johann Gottlieb Fichte's Leben und Literarischer Briefwechsel 1, 288

B 3 1511

Wie wir aus sicherer mündlicher Ueberlieferung wissen, war es Goethe, der bei dem Schwanken der andern Räthe, namentlich des Geheimrath Voigt, die Maßregel durchsetzte, Fichte die Demission zu ertheilen und ihm den „Rath des Wanderns" zu geben, und, als man ihm vorwarf, dadurch der Universität einen unersetzlichen Schaden zugefügt zu haben, in die Worte ausbrach: „Ein Stern geht unter, der andere erhebt sich!" 10. 4.

J . D . Färber, Kalender 10. 4. 1799 ( U B Jena)

Sind d. H. Geh. rath ν. Göthe nach Weimar gereist. Tagebuch 10. 4..1799 (WA III 2, 241)

Mit Hofrath Schiller von Jena abgefahren. Schiller, Kalender 10. 4. 1799 (E. Müller S. 75)

Nach Weimar gereiset mit Goethen. Weimar 11.4.

Tagebuch 11. 4. 1799 (WA III 2, 242)

Früh mit Serenissimo spatzieren. Nachmittag Leseprobe von Wallenstein. 12. 4.

Tagebuch 12. 4. 1799 (WA III 2, 242)

Nachmittags der Bibliothekarius. Abends Probe von Wallenstein. 13. 4.

Tagebuch 13. 4. 1799 (WA III 2, 242)

Mittag Gäste: Fräul. von Imhof. Frau von Wolzogen. Hr. Geh. R. Voigt. Hr. Hofrath Schiller. Hr. Hofrath Loder. Elisabeth Campe nach J . D . Gries' Tagebuch ( C a m p e 2 S. 34)

Dort [Weimar] angekommen, war sein [Gries'] erster Gang nach Goethe's Hause, wo Schiller wohnte; Goethe selbst begegnete ihm auf der Treppe und wies ihn zurecht. 14. 4.

Tagebuch 14. 4. 1799 (WA III 2, 242)

Mit Hrn. Geh.R. Voigt auf der Bibliothek und im Schloß. Beschäftigungen und Arbeiten anzusehen und zu dirigiren. Abends bey Fr. von Wolzogen. Weimar 10./11. 4. A n F . Kirms 29. 3. 1799 (WA IV 14, 59) Ich käme mit Herrn Hofrath Schiller Mittwoch den 10. April, Donnerstag und Freitag beschäftigten wir uns mit Vorproben [von Wallensteins T o d ] und die Jubilatewoche würden die Stücke nach einander aufgeführt.

497

Weimar

1799 15. 4.

Tagebuch 15. 4. 1799 (WA III 2, 242)

Nachmittag Unterredung mit Prof. Meyer über verschiednes Bevorstehendes. Abends bey Frau v. Wolzogen. Zudringlichkeit Richters. Jean Paul an Chr. Otto 8.(?) 5. 1799 (Berend 3 3, 188)

B 2 568 B 3 1499

Göthe und Schiller waren das leztemal ganz frostig gegen mich; blos — wie man dort beim Thee sagte — weil ich an der Herderschen Metakritik schuld sein und sogar Hand darin haben sol und Schiller hoft, unsere (Herder und meine) Freundschaft werden dadurch brechen. Caroline Schlegel an A. W. Schlegel 11. 5. 1801 (E. Schmidt 2 2, 136)

B 2 569 B 3 1500

Auf diese leere Stelle will ich gleich noch etwas amüsantes setzen, das uns Schelling diesen Mittag zum besten gab, wie ihm Goethe einmal beschrieben, daß er mit Jean Paul einen ganzen Abend Schach gespielt, figürlich. Der hat nehmlich ein Urtheil über ihn und seine Gattung herauslocken wollen, und ihn nach G. Ausdruck auf den Sch-dr- führen, hat einen Zug um den andern gethan von Yorik, von Hippel, von dem ganzen humoristischen Affengeschlecht — G . immer neben aus! Nun, Du mußt Dir das selbst mit den gehörigen Fratzen ausführen, wie Jean Paul zuletzt in die höchste Pein gerathen ist und sich schachmatt hat nach Hause begeben. Einen durchtriebnem Schalk giebt es auf Erden nicht wie den G. und dabey das frömmste Herz mit seinen Freunden. 16. 4.

Tagebuch 16. 4. 1799 (WA III 2, 242)

Mit Prof. Meyer im Schloß verschiedne Decorationen zu berichtigen . . . Thee: Hr. R.R. van der Beck. Hr. G . R . Schmidt. Hr. G.R. Voigt. Fr. v. Wolzogen. Fr. v. Lengefeld. Hr. und Fr. Hofr. Schiller. Herr und Fr. Major v. Kalb. Destouches. Abends Geh.R. Voigt zu Tische. 17. 4.

Tagebuch 17. 4. 1799 (WA III 2, 242)

Mittags bey Fr. v. Wolzogen. 18. 4.

Tagebuch 18. 4. 1799 (WA III 2, 242)

Auf der Bibliothek bey Marquis de Fumel. Abends bey Frau von Kalb, wo auch Wieland war. 19. 4.

Tagebuch 19. 4. 1799 (WA III 2, 243)

Mittag waren zu Tische: Fr. von Lengefeld, Fr. von Wolzogen, Fr. von Stein, Hr. Hofr. Schiller und Frau, Hr. von Einsiedel. Hofr. Wieland und Frau, Fräulein v. Imhof. Abends an Hof zum Thee und Ball.

15./20. 4. Beratungen mit Voigt und v. d. Becke über Verbesserung der akademischen Disziplin und Zensur; vgl. AS 2 2 , 616 f.

498

Weimar

1799 21. 4.

Tagebuch 21. 4. 1799 (WA III 2, 243)

Früh im Römischen Haus bey Durchl. dem Herzog. Mittag mit Hrn. Hofr. 23. 4.

Tagebuch 23. 4. 1799 (WA III 2, 243)

Mittags bey der Herzogin Mutter zur Tafel mit Hrn. Hofr. Schiller und Meyer. Abends bey Gores zum Thee und Ball. 10./25. 4. K . L. V. Woltmann, Selbstbiographie (Woltmann, Werke 1, 1 S. 63)

Er nahm einen Umweg über Weimar, wo er vorzüglich über Waldstein, wie derselbe war und Schiller ihn gedichtet hatte, mit diesem edlen Dichter und Freund, den er hier zum letztenmal sah, und mit dem tieferen Göthe redete. 25. 4.

Tagebuch 25. 4. 1799 (WA III 2, 243)

Früh ging Hr. Hofr. Schiller fort. Auf der Bibliothek. Bei Sereniss. auf dem Zimmer gespeist. Dann zur Herzogin Mutter. Caroline Herder an Knebel 25. 4. 1799 (Düntzer 5 1, 167)

B 2 570a B 3 1502

Goethe hat [für Herders Metakritik] durch Meyer danken lassen; der zweite Theil habe ihm gefallen. Caroline v. Herder an J . G. Müller 14. 3. 1807 (K. E. Hoffmann S. 289)

B 3 1503

Goethe hat bei Erscheinung der Metakritik gesagt: „Wenn ich gewußt hätte, daß Herder dies Buch schrieb, ich hätte ihn kniend gebeten, es zu unterdrücken." Caroline v. Herder an J . v. Müller 9. 4. 1807 (K. E. Hoffmann S. 195)

Goethe sagte bei Erscheinung der Metakritik: „wenn ich gewußt hätte, daß Herder dieses Buch schrieb, ich hätte ihn knieend gebeten es zu unterdrücken." 28. 4.

Tagebuch 28. 4. 1799 (WA III 2, 243)

Früh Session im Schloß. Mittag bey Hof. 29. 4.

Tagebuch 29. 4. 1799 (WA III 2, 244)

Mittags bey Hof. 28. 4.

Fourierbuch 28. 4. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Herzogin Fr. Mutter, 3. Durchl. Erbprinz . . . 17. Herr Geh. Rath v. Göthe, 18. Herr Geh. Rath Schmidt, 19. Herr Geh. Rath v. Koppenfels, 20. Herr Cammerath Riedel.

29. 4.

Fourierbuch 29. 4. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Erbprinz . . . 9. Herr Geh. Rath v. Göthe 10. Herr Obristl. v. Haren 11. Herr Cammerath Riedel.

499

Weimar

1799

Notiz für die Akten der Schloßbaukommission 30. 4. 1799 (STA Weimar, Β 9006, 78)

Ich bin gestern abermals im Schlosse gewesen und die Sache wegen der drey nöthigen Fenster in der Conditorey kam wieder zur Sprache. Da schon vierzig Fenster unten herum nach Einem Muster gemacht sind, das nicht übel aussieht und ganz zweckmäßig ist; so dächte ich man gäbe Kronrathen den Auftrag drey dieser Art bald fertigen zu lassen. 30. 4.

Tagebuch 30. 4. 1799 (WA III 2, 244)

Um 12 Uhr zu Durchl. der reg. Herzogin, vorher auf der Bibliothek. Gegen Abend spatzieren gefahren, zu Geh.R. Voigt, dann zur Herzogin Mutter. 2. Hälfte Apr.

H . Steffens, Was ich erlebte (Steffens 4, 166)

B 2 573 B 3 1510

Ich reiste über Weimar, ich besuchte Goethe, der mich mit ermunternden Worten entließ, obgleich ich einige Verlegenheit in seinem Benehmen zu spüren glaubte. Er schien mit der Rolle, die ich in der Fichteschen Sache gespielt hatte, nicht unbekannt zu sein. Η. v. Krosigk nach einem Brief von Christine Gräfin v. Brühl an M. Graf v. Brühl Apr. 1799 (Krosigk S. 228) B 3 1501

Mit Entzücken wohnte Tina den Aufführungen der „Piccolomini" und „Wallensteins" bei. . . Von Goethe berichtet sie, sie habe ihn kaum wiedererkannt, er sei unförmig dick geworden und sähe wie ein Weinkaufmann aus Frankfurt aus, „sein Geist ist damit aber nicht schwerfälliger geworden, er besitzt doch erstaunlich viel davon!" An F. Kirms 7. 5. 1799 (WA IV 14, 80)

Ich hoffe, daß das neue Arrangement der „Theatralischen Abentheuer", wie ich es mit Vulpius abgeredet, nunmehr im Werden ist. Jena 1.5.

J . D. Färber, Kalender 1. 5. 1799 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe und d. H . Professor Meyer, aus Weimar ein logiert H . Meyer d. 3 abgereist. Schiller, Kalender 1. 5. 1799 (E. Müller S. 76)

Goethe hier angekommen. Tagebuch 1. 5. 1799 (WA III 2, 244)

Mittag bey Hrn. Hofr. Schiller. Nach Tische bey Hrn. Hofr. Loder. Ab30. 4.

An Chr. G . Voigt 30. 4. 1799 (WA IV 14, 73) Indem ich einige Kleinigkeiten den Schloßbau und die Bibliothek betreffend übersende erbitte ich mir zugleich die Erlaubniß heute Abend um 5 Uhr aufzuwarten und Abschied zu nehmen.

500

Jena

1799

drücke der geschnittnen Steine, welche Riccardi bey sich hatte. Zwey 1500 und ein schöner antiker Jupiter Serapis. Abends bey Hofrath Schiller über die dramatische Behandlung von Maria Stuart. 2. 5.

Tagebuch 2. 5. 1799 (WA III 2, 244. 352)

Spatzieren gefahren mit Prof. Meyer [nach Burgau]. Mittags bey Schiller, wo sich Cotta befand, auch kam Frau von Stein. Nachmittag und Abend meistens in dieser Gesellschaft zugebracht. Cotta an Goethe 17. 6. 1799 (Kuhn 1, 55)

Meinen untertänigsten Dank für die gnädigen Äußerungen in Jena. 1./2. 5.(?) H. Meyer an Goethe 4. 5. 1799 (SchrGG 34, 90)

Was ich Ihnen vor einiger Zeit sagte, hatte keinen andern Grund als das tiefe Gefühl von Recht, Billigkeit, Freundschaft und einer zärtlichen Theilnahme an dem, was die Ihrigen angeht; es schien mir unerläßliche Pflicht, von meiner Seite Ihnen das zu sagen, was ich Ihnen sagte. Da ich es mir aber selbst bewußt bin, daß die Möglichkeit, in aller Erkenntniß fort zu schreiten, für mich größtentheils nur davon abhängt, Ihnen so nahe als möglich zu seyn, anzugehören, so können Sie sich leicht vorstellen, daß ich mit gerührtem Herzen, mit Dank und, ich kann wohl sagen, zugleich mit Freudenthränen Ihren Vorschlag annehme. Die Aussicht, vor der Hand noch weiter so wie bisher beysammen leben zu können, beruhigt mein Gemüth von mehr als Einer Seite und ist gleichsam ein neuer Anker der Hoffnung, der mich gegen das Treiben und Wogen der Schicksale sicherer stellt. An H . Meyer 3. 5. 1799 (WA IV 14, 74)

Lassen Sie mich von jener Sache reden die Sie neulich zur Sprache brachten. Sie können empfinden wie nöthig, nützlich, angenehm und erfreulich mir Ihre Gegenwart sey, da wir ein so nah verwandtes Intresse haben und ich fast von aller Welt abgesondert lebe. Ich wünschte daher daß Sie nicht an eine Veränderung dächten, als biß eine Notwendigkeit von Ihrer Seite eintritt, daß sich entweder eine anständige Versorgung für Sie findet, oder Sie aus sonst einer Ursache Sich besonders zu etabliren geneigt seyn könnten. Biß dahin will ich gern, und mit Danck, um Sie jeder Art von Bedencklichkeit zu überheben, einen Zuschuß zur Haushaltung von Ihnen künftig annehmen. 3. 5.

Tagebuch 3. 5. 1799 (WA III 2, 244)

Ging Hr. Prof. Meyer fort. Spatzieren nach der Rasenmühle zu, kam gegen 11 Uhr Hofr. Loder, von Kotzebue, Hofrath Schiller; mit letztem fuhr ich nach Burgau und durch die Leutra spatzieren, er blieb bey mir zu Tische. Über verschiedne Gegenstände, auch über eine anzulegende Academie . . . Abends bey Schiller das Dilettantenschema. 501

Jena

1799 An H. Meyer 3. 5. 1799 (WA IV 14, 74)

Sie haben Sich heute so bald entfernt daß ich Ihnen den goldnen Segen Cottas nicht mit auf den Weg geben konnte. An H. Meyer 7. 5. 1799 (WA IV 14, 81)

Schiller verspricht das beste [für das nächste Stück der Propyläen], ich kann aber wenig hoffen. Indessen haben wir das Schema zum Dilettantismus aufgesetzt. An Christiane Vulpius 3. 5. 1799 (WA IV 14, 74)

Geist will so gut als für gewiß behaupten es [das Haidlofische Packet] müsse schon im Februar nach Weimar gekommen seyn. 4. 5.

Tagebuch 4. 5. 1799 (WA III 2, 245)

Nach Tische in den botanischen Garten. Alsdann zu Schiller, wo Kammerherr v. Mellish mit Frau und Fräul. Bose waren. 5. 5.

Tagebuch 5. 5. 1799 (WA III 2, 245. 352)

Mit Hrn. Hofrath Schiller [nach Burgau] spatzieren gefahren . . . Mittag bey Schiller, dann mit demselben spatzieren. Abends bey Hofr. Loder.

Dornburg 6. 5.

Tagebuch 6. 5. 1799 (WA III 2, 246)

IOV2 nach Dornburg mit Hrn. Hofr. Schiller gefahren. Bey Mellish zu Mittag, gegen 8 Uhr zurück. Jena Tagebuch 6. 5. 1799 (WA III 2, 246)

Bey Schiller gegessen. Er erzählte die Geschichte seiner Krankheit. 7. 5.

Tagebuch 7. 5. 1799 (WA III 2, 246. 352)

Gegen 10 Uhr Prof. Göttling, wegen des Zuckers aus Runkelrüben. Um 11 Uhr mit Herrn Hofr. Schiller [gegen Lobeda] spatzieren gefahren, dann in Voigts Garten. Den Lauf des Merkurs durch die Sonne beobachtet. Abends bey Hrn. Hofr. Schiller. 8. 5.

Tagebuch 8. 5. 1799 (WA III 2, 246. 352)

Abends mit Hofr. Schiller [gegen Lobeda] spatzieren gefahren. Die Idee von dem Naturgedichte durchgesprochen. Abends mit demselben allein gegessen. 502

Jena

1799 1./8. 5.

Schiller an Körner 8. 5. 1799 (SNA 30, 46)

B 2 571 B 3 1504

Könntest Du Dich entschließen, die Anzeige des III Stücks [Wallensteins Tod] für die Allgemeine Zeitung aufzusetzen, so würdest Du Göthen und mir einen großen Gefallen erzeigen, denn diese Arbeit liegt sowohl ihm als mir jetzt außer dem Wege und sie muß doch gethan seyn. Du kannst Dich darinn nach der Anzeige der Piccolomini in eben dieser Zeitung, die G[öthe] und ich in Gemeinschaft obgleich etwas eilfertig aufgesezt, richten, und brauchst Dir dabey keine große Mühe zu machen, da es nur um den HauptEindruck zu thun ist . . . Göthe hat sich jetzt Equipage angeschafft, und fährt mich alle Tage spazieren. 9. 5.

Tagebuch 9. 5. 1799 (WA III 2, 247. 352)

Frau von Müller kam . . . Abends bey Schiller. Vorher [gegen Lobeda] Spaziren gefahren mit ihm. Uber Englische Geschichte. I./10. 5.

An H . Meyer 10. 5. 1799 (WA IV 14, 86)

Von Schillern hoffe ich lieber gar nichts [für die Propyläen]. Er ist herrlich, in so fern von Erfindung und Durcharbeitung des Plans, von Aussichten nach allen Richtungen die Rede ist, und ich habe schon wieder diesmal, mit seiner Beyhülfe, zwey bis drey wichtige Grundlagen gelegt. A. W. Schlegel an J. D. Gries 10. 5. 1799 (Nord und Süd 84, 106)

B 3 1505

Goethe arbeitet an einem großen epischen Gedichte und ist jetzt wieder hier [Jena], II. 5.

Tagebuch 11. 5. 1799 (WA III 2, 247)

Herrn v. Kotzebue besucht . . . Abends zu Schiller, über den 7ten Brief des Sammlers und einige Charaktere als Kotzebue, Schlegel pp. 13. 5.

Tagebuch 13. 5. 1799 (WA III 2, 248)

Kam Fr. von Lengefeld, Fr. von Wolzogen und Fräulein v. Imhof von Weimar. An H. Meyer 14. 5. 1799 (WA IV 14, 93)

Frau von Wolzogen wird Ihnen erzählt haben wie übel unser poetischer Congreß abgelaufen ist. 11. 5.

An Schiller 11. 5. 1799 (WA IV 14, 88) Ich gratulire zu dem schönen Tag nach dem feuchten Auszug und werde meine Glückwünsche zu dem Sommeraufenthalt heute Abend mündlich wiederholen. Schiller an Goethe 1 1 . 5 . 1799 (SNA 30, 47) Ihr Mscrpt soll mich diese ersten ruhigen Stunden . . . angenehm und willkommen beschäftigen . . . Kommen Sie diesen Abend etwas zeitig, wenn Sie nicht Lust haben, bei unsern Philosophen auszuharren.

12. 5.

Schiller an Goethe 12. 5. 1799 ÍSNA 30, 48) Wir haben heute nichts vor und erwarten Sie.

503

1799 13. (?) 5.

Jena An Schiller 29. 5. 1799 (WA IV 14, 105)

Den ersten Gesang des Gedichtes habe ich von unserer Freundin [Amalie v. Imhoff] erhalten, gegen den aber leider alle Gravamina die ich Ihnen schon vorerzählt gewaltig gelten. 15. 5.

Tagebuch 15. 5. 1799 (WA III 2, 249)

Legat.R.Bertuch brachte seinen Naturgeschichtlichen Plan. 16. 5.

Tagebuch 16. 5. 1799 (WA III 2, 249)

Abends bey Hufelands, wo große Gesellschaft war. Spät kam Hr. Prof. Meyer. Th. Kestner an J. Chr. Kestner Ende Mai 1799 ("Jörns S. 15; Kestner-Museum Hannover)

Jetzt habe ich endlich auch Göthe kennen gelernt: ich war hier mit ihm bey Justizrath Hufelands in Gesellschaft wo ich mit ihm bekannt wurde und er sich nach Ihnen und der lieben Mutter erkundigte: ich würde ihn noch besucht haben, wenn er nicht schon zu bald wieder fortgereiset wäre; er wird aber in 4 Wochen wieder hieher auf einige Zeit kommen und dann hoffe ich Ihnen mehr von ihm schreiben zu können. 17. 5.

Tagebuch 17. 5. 1799 (WA III 2, 249)

Früh mit Hrn. Prof. Meyer verschiedne Geschäftssachen abgehandelt. Mittag zu Schiller, wo wir bis Abends blieben und über die vorseyenden Geschäfte und Arbeiten conferirten. An Chr. G. Voigt 20. 5 . 1 7 9 9 (STA Weimar, Β 9006, 91)

Was zunächst bey dem Schloßbau zu bedenken ist habe ich mit Herrn Prof: Meyer umständlich durchgesprochen und ich bin mit ihm überein gekommen: daß ich sobald der Wagen mit den Formen und Modellen [von Isopi aus Stuttgart] ankommen wird, mich gleich hinüber nach Weimar begeben werde, um die nöthige Einrichtung treffen zu helfen. An W. V. Humboldt 26. 5. 1799 (WA IV 14, 97)

Gar erfreulich ist es mir daß wir uns bisher auch durch die Propyläen mit Ihnen unterhalten konnten. Es ist freylich gewissermaßen eine traurige Arbeit, da wir sonst Hoffnung hatten diese Stoffe, von denen meist die Rede ist, in Gegenwart der Kunstwerke selbst auszuführen und dadurch der Behandlung noch mehr Leben, Mitte Mai An H . Meyer 12. 5. 1799 (WA IV 14, 92) Ich will nun mit Schiller die Abende die Abhandlung über den Dilettantism vorwärts jagen. 17. 5.

H. Meyer an Goethe 15 . 5. 1799 (SchrGG 34, 105) Geheimderath Voigt will ich zu sprechen suchen und eben jetz ins Schloß gehen, um alles nochmahls in Augenschein zu nehmen, zu hören, zu vermitteln, was möglich ist, und Ihnen dann mündlich Nachricht bringen.

504

Jena

1799

Wahrheit und innern Zusammenhang zu geben. Doch was uns am Object abgehen mag, gewinnen wir reichlich durch Schillers Mitarbeit. Wir drey haben uns nun so zusammen und in einander gesprochen, daß bey den verschiedensten Richtungen unserer Naturen keine Discrepanz mehr möglich ist, sondern eine gemeinschaftliche Arbeit nur um desto mannigfaltiger werden kann. Wir haben seit einiger Zeit angefangen Plane und Entwürfe zusammen zu machen. 18. 5.

Tagebuch 18. 5. 1799 (WA III 2, 249)

Mit Hrn. Prof. Meyer ins Mühlthal, Abrede wegen der homerischen Unternehmung und den übrigen Arbeiten für die Propyläen. Mittags zu Schiller. Abends kamen die Meinigen, mit denen im Garten gegessen. 19. 5.

Tagebuch 19. 5. 1799 (WA III 2, 250)

Mit den Meinigen Nachmittag zu Schiller, wo sich Frau von Stein befand. Die Idee von einem Zeitblatt in Kupfern durchgesprochen, so wie Abends das Schema zum Dilettantismus erweitert. 20. 5.

Tagebuch 20. 5. 1799 (WA III 2, 250)

Ging Prof. Meyer fort. Abends mit Schiller das Dilettantenwesen. Dornburg 21. 5.

Tagebuch 21. 5. 1799 (WA III 2, 250)

Nach Dornburg mit den Meinigen. Jena Tagebuch 21. 5. 1799 (WA III 2, 250)

Abends mit Schiller das Dilettantenwesen. 22. 5.

Tagebuch 22. 5. 1799 (WA III 2, 250)

Früh im Garten. Dann zu Schiller. Den Dilettantism. 23. 5.

Tagebuch 23. 5. 1799 (WA III 2, 250)

Nachmittags zu Schiller. Schema des Dilettantism. Abends mit demselben spatzieren gefahren gegen Lobstädt. Uber eine neue Ausgabe meiner kleinen Gedichte. Auch über eine Ausgabe meiner Werke überhaupt. Schiller an J . F. Unger 26. 5. 1799 (SNA 30, 49)

B 2 572 B 3 1 5 0 8

Zu Ihrer Sammlung von Romanen werde ich gern meinen Beitrag geben, sobald sich Stoff und Stimmung zu einer solchen Arbeit bei mir findet, und 505

Jena

1799

habe daher auch nichts dagegen, wenn Sie mich unter der Zahl derer, die dazu beitragen wollen, nennen. Ein gleiches trägt Göthe mir auf, Ihnen zu versichern. Ueber die Bedingungen werden wir alsdann leicht einig werden . . . Göthe sagte mir dieser Tage, daß Sie ihn an einen neuen Band seiner Schriften erinnert hätten. Ich weiß nicht, ob er jetzt etwas neues für diese Sammlung hat, ich habe ihm aber schon längst angelegen, die kleinen Gedichte, Elegien, Idyllen, Epigramme, Balladen, Lieder etc. die er in den letzten 8 Jahren gemacht und in Almanachen und Journalen zerstreut hat drucken lassen, in einen Band, etwa den Vllten seiner Werke zu sammeln. Eine solche Sammlung würde gewiß Vielen sehr willkommen sein und ich wünschte, daß Sie ihn dazu bereden könnten. Wegen unserer Ausgabe eines deutschen Theaters ist nur Eine Schwierigkeit, ob man die Unternehmung nicht unter der verhaßten Form eines Nachdrucks betrachten wird. Wenn dies nicht zu fürchten ist, so wäre Göthe's und meine Idee, jede Messe 5 oder 6 Stücke, in zwey Bänden vertheilt, herauszugeben, nebst einer kritischen Rechenschaft über die Wahl der Stücke und einer kurzen Beurtheilung derselben. 24. 5.

Tagebuch 24. 5. 1799 (WA III 2, 251)

Abends bey Schiller Fortsetzung der Abhandlung über den Dilettantismus. Vorher bey Prof. Göttling, seine Anstalt wegen der Runkelrüben besehen. 25. 5.

Tagebuch 25. 5. 1799 (WA III 2, 251)

Kam Hr. Geh.R. Voigt von Weimar. Mittag bey Hufelands, welcher pro loco disputirt hatte. Gegen Abend kurze Zeit bey Schiller. 26. 5.

Tagebuch 26. 5. 1799 (WA III 2, 251)

Mittag bey Hofrath Schiller die Schemata über den Dilettantismus geendigt. 1./27. 5.

Fichte an K. L. Reinhold 22. 5. 1799 (Lauth-Jacob 3, 354)

B 3 1506

Es war mir, seit der Verbindung Rußlands mit Oesterreich schon höchst warscheinlich, was mir nunmehro durch die neusten Begebenheiten, und besonders seit des gräßlichen Gesandtenmords (über den man hier jubelt, und über welchen Schiller, u. Göthe ausrufen: so ist's recht, diese Hunde muß man todschlagen) völlig gewiß ist, daß der Despotismus sich von nun an mit Verzweiflung vertheidigen wird. Caroline Schlegel an J. D. Gries 9. 6. 1799 (E. Schmidt 2 1, 550)

B 3 1507

Er [Chr. W. v. Dohm] macht einen starken Contrast mit Goethe und Schiller, die über jene Begebenheit [Rastatter Gesandtenmord] wie Emigrine sprechen. „Wer es gethan habe, sey einerley, nur gut daß es geschehn, denn das Abscheuliche müsse geschehn." Bey Goethe ist das eine Art von Verzweiflung darüber, daß die Ruhe, die er liebt, sich ferner und ferner hält. 506

1799

Jena Schiller an Goethe 29. 5. 1799 (SNA 30, 50)

B 3 1509

Ich habe in den zwei Tagen daß Sie von uns sind in meinem angefangenen Geschäft emsig fortgefahren und hoffe, daß ein beständigeres Wetter auch meinen Bemühungen förderlich seyn wird. Indem ich mir von unserm lezten Zusammenseyn Rechenschaft gebe, finde ich daß wir uns, ohne produktiv zu seyn, wieder nützlich beschäftigt haben, die Idee besonders von dem n o t wendigen Auseinanderhalten der Natur und Kunst wird mir immer bedeutender und fruchtbarer so oft wir auf diese Materie zurückkommen und ich rathe, bei dem Aufsatz über den Dilettantism auch recht breit darüber heraus zu gehen . . . Haben Sie vielleicht etwas von der Fr[äulein] Imhof und ihrem Werke in Erfahrung gebracht, und wollen Sie ihr das, wovon Sie neulich sagten, insinuieren? Charlotte Schiller an B. Fischenich 26. 7. 1799 (Hennes 3 S. 48)

Göthe ist auch oft hier; und wenn man Schiller und ihn zusammen sieht und hört, so wird der Geist reich an Mitteln der Anwendung der Zeit und des Lebens, ohne leeres Geschwätz zu bedürfen, was dem Geist nichts gibt und dem Herzen. 1./27. 5.(?) C. U . Boehlendorff an J . F. Herbart 30. 7. 1799 (Fritzsch 19, 116)

Hier, in Jena kömmt durch Stahl das mathematische Studium sehr in Aufnahme . . . Goethe, der ihn sehr auszeichnet, hat ihn zur Professur befördert. H . E. G. Paulus an Ungenannt 8. 8. 1799 (Aukt.-Kat. Henrici 110, 44)

Der Herr Geh. Rath von Goethe hat mir das Verzeichnis der Bücher, welche ich aus der Herzogl. Weimarischen Bibliothek geborgt habe, mit der Erlaubnis gegeben, dass . . . ich die Schriften, deren ich noch bedürfte, ihm selbst anzeigen und alsdann noch nach Bedürfnis länger behalten könnte. 27. 5.

Schiller, Kalender 27. 5. 1799 (E. Müller S. 76)

Goethe abgereist. J. D. Färber, Kalender 27. 5. 1799 (UB Jena)

Sind d. H . Geh.rath ν. Göthe nebst demoisell, wieder nach Weimar abgereist. Weimar 27. 5.

An H . Meyer 24. 5. 1799 (WA IV 14, 94) Auf den Montag zu Mittag sehen wir einander wieder. Chr. G . Voigt an Goethe 27. 5. 1799 (SchrGG 54, 178) Ich komme Ihnen mit einer Voranzeige davon entgegen, daß der Amtskommissar Schenk, der die 1000 Rtlr. aus Ilmenau schon seit 8 Tagen für Horny mitgebracht, sie gern heute abliefern will und sich dazu bei Ihnen anmelden wird. Horny könnte also wohl die Obligatiori bringen und quittieren.

507

1799

Weimar

Weimar Tagebuch 27. 5. 1799 (WA III 2, 251)

Abends kam Durchl. der Herzog an. 28. 5.

Tagebuch 28. 5. 1799 (WA III 2, 251)

Früh bey Durchl. dem Herzog. 29. 5.

Tagebuch 29. 5. 1799 (WA III 2, 251)

Mittag bey Hofe. Abends mit Prof. Meyer spaziren gefahren. 30. 5.

Tagebuch 30. 5. 1799 (WA III 2, 251)

Mittag bey Hofe. 31. 5.

Tagebuch 31. 5. 1799 (WA III 2, 252)

Abends bey Frau von Wolzogen, wegen dem ersten Gesang der Schwestern von Lesbos. An Schiller 1. 6. 1799 (WA IV 14, 107)

Mit dem Gedicht [Die Schwestern von Lesbos] geht es schon besser, seitdem ich mich ernsthaft an den ersten Gesang gemacht und im einzelnen, wie der Sache zu helfen sey, durchgedacht habe. Auch ist gestern Abend eine Conferenz darüber bey Frau von Wolzogen gewesen und unsere Freundinnen schienen sich vor meinen rigoristischen Forderungen nicht zu entsetzen, so daß ich Hoffnung haben kann es werde sich die Sache nach unserm Wunsche doch noch geben. Schiller an Goethe 4. 6. 1799 (SNA 30, 53)

Was Sie mir von den Schwestern zu Lesbos schrieben hat mir großen Trost gewährt. Auch meine Schwägerin schrieb mir von dieser Zusammenkunft und konnte mir nicht genug rühmen, wie viel sie dabei gelernt habe.

28. 5.

Fourierbuch 28. 5. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 3. Fiirstl. Personen . . . 11. 12. Beyde v. Haren, 13. Herr Geh. R. v. Göthe 14. Herr Geh. R. Schmidt, 15. Herr Geh. R. Voigt, 16. Herr Cammerath Riedel.

29. 5.

Fourierbuch 29. 5. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 2. Fiirstl. Personen . . . 9. Herr Graf. v. Brühl, 10. Herr General Major v. Knor, 11. 12. Beyde Hrn. v. Haren, 13. Herr Geh. R. v. Göthe, 14. Herr VicePraes. Herder . . . Heute waren der Herr GeneralMajor v. Knor aus Erfurth zur Tafel gebethen.

30. 5.

Fourierbuch 30. 5. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Erbprinz . . . 10. 11. 2 Hr. v. Haren, 12. Herr Geh. R. v. Göthe, 13. Herr Geh. R. Schmidt, 14. Herr Cammerath Riedel.

508

Weimar

1799 2. 6.

Tagebuch 2. 6. 1799 (WA III 2, 252)

Mittag bey Hofe. 5. 6.

Tagebuch 5. 6. 1799 (WA III 2, 252)

Nach Tische Hr. v. Seckendorf. P. v. Bojanowski nach Akten der Herzoglichen Bibliothek (P. v. Bojanowski S. 27)

Prof. Paulus in Jena, der ebenfalls zu den Restanten [mit aus der Herzoglichen Bibliothek in Weimar entliehenen Büchern] gehörte, scheint erklärt zu haben, er habe die Bücher in einem Packet durch den Kellner aus dem Erbprinzen besorgen lassen. Dieser, Joh. Christ. Richter, wird darauf am 5. Juni 1799 in Gegenwart Goethes auf der Bibliothek vernommen; er erinnert sich, daß ungefähr im Monat Februar v. J . der Herr Professor ihm ein Packet, aber, wie er glaube, in Oktav und ohne Adresse zur Bestellung auf Herzogliche Bibliothek gegeben habe. Er habe dieses dem Hausknecht Samuel zur Abgabe überliefert. Der ebenfalls vernommene Hausknecht Samuel kann sich schlechterdings nicht entsinnen, ein Packet für Herzogl. Bibliothek um die angegebene Zeit erhalten zu haben. „Worauf Beide entlassen wurden." 6. 6.

Tagebuch 6. 6. 1799 (WA III 2, 253)

Mittag bey Hofe. Abends bey der Herzogin Mutter. 7. 6.

Tagebuch 7. 6. 1799 (WA III 2, 253)

Kam der Minister Dohm früh zum Besuch. War ich mit Prof. Meyer im Schloß. W . Gronau, Christian Wilhelm v. Dohm (Gronau S. 362)

Vor allen ward zuerst Göthe aufgesucht in seinen reichen Umgebungen, denn Dohm hatte großes Verlangen die früher zu Pempelfort entstandene Bekanntschaft zu erneuern, die dann auch durch öfters Zusammenseyn mehr und mehr sich befestigte, und zu manchen erfreulichen Berührungen im fernem Leben Anlaß gab. 8. 6.

Tagebuch 8. 6. 1799 (WA III 2, 253)

Frühstück bey mir. Geh.Rath v. Dohm und Frau, Herder, Weiland. Mittag in Belvedere. 2. 6.

Fourierbuch 2. 6. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. H e r z o g i n . . . 13. H r . G R . v. Goethe 14. H r . G R . Schmidt. . . 18. Hr. Gf. v. Beust . . . Hr. Gf. v. Beust, aus Frankfurth, lies sich anheute melden.

6. 6.

Fourierbuch 6. 6. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Dl. Herzogin . . . 8. H r . G R . v. Goethe.

8. 6.

Schiller an Goethe 7. 6. 1799 (SNA 30, 57) Ich hoffe Sie morgen selbst zu sehen. Wenn nichts dazwischen kommt, so habe ichs Lodern zugesagt, bei der Gesellschaft zu seyn die er im Belvedere eingeladen.

509 33

Goethe, Gespräche IV

1799

Weimar Κ. V. Stein an F. v. Stein 11.6. 1799 (»Rohmann S. 72; F D H )

B 2 575 B 3 1512

Die Zeit verändert die Mädgens unglaublich in wenig Augenblicken, oder Jahren. Wen sie aber von Seiten des Körpers unkenntlich gemacht hat, ist Göthe. Sein Gang ist überaus langsam, sein Bauch nach unten zu hervorstehend wie der einer hochschwangern Frau, sein Kinn ganz an den Hals herangezogen von einer Waßersuppe dichte umgeben. Seine Backen dick sein Mund f z i S ^ · in halber Mondsform, seine Augen allein noch gen Himmel gerichtet, sein Huth aber noch mehr — und sein ganzer Ausdruck eine Art von selbstzufriedener Gleichgültigkeit ohne eigentlich froh auszusehen. Er dauert mich der schöne Mann, der so edel in dem Ausdruck seines Körpers war. Meine Mutter gab uns zu ehren einen nebst mehrern Thés vor ihrem Haus. Hr. v. Haren Hr Gerning Grf Dumanoir pppp waren da. sie ließ den vorbeygehenden Göthe einladen, diesem war dieß unheimlich, er setzte sich hin sprach nichts, und machte ein entsetzlich verdrüßlich Gesicht. Haben Sie Nachricht Frau v. Stein von dem Hr. Kriegsrath aus Breslau war alles was er unaufgefordert an discours hervorgehen ließ. Noch mißvergnügter über den Thee wie Göthe war aber Schach . . . da in kurzem 14 Stühle aus dem Haus heraus transportirt werden mußten. 9. 6.

Tagebuch 9. 6. 1799 (WA III 2, 253)

Session im Schloß. Mittag bey Hof im Salon. Abends bey der Herzogin Mutter. 10. 6.

Tagebuch 10. 6. 1799 (WA III 2, 253)

Mittags Gesellschaft zu Tische. Hr. Minister v. Dohm und Frau. Hr. Leg.R. Weiland und Frau. Hr. Geh.R. Voigt. Hr. Vicepräsident Herder und Frau. Hr. Dr. Herder und Frau. Dem. Herder. Hr. Leg.R. Gerning. An Knebel 25. 6. 1799 (WA IV 14, 121)

Gernings Besuch hat dir gewiß Freude gemacht, er ist von seiner Reise sehr vergnügt zurückgekommen, er hat mir deinen Zustand geschildert wie ich dich gern sehen mag. Oßmannstedt 15. 6.

Tagebuch 15. 6. 1799 (WA III 2, 253)

Nachmittag besuchte ich Herrn Hofrath Wieland.

9. 6.

Fourierbuch 9. 6. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin . . . 9. 10. Herr und Frau GhR. v. Dohm, 11. Herr Geh.R. v. Göthe . . . Heute war der Gesande Herr und Frau GehR. v. Dohm von Berlin zur Tafel eingeladen.

510

Weimar

1799

Weimar 17. 6.

Tagebuch 17. 6. 1799 (WA III 2, 253)

Früh mit Durchl. dem Herzog. Mittag bey Hof. 18. 6.

Tagebuch 18. 6. 1799 (WA III 2, 254)

Mittags bey Hof. Der Erbprinz zog Abends ein. An Schiller 19. 6. 1799 (WA IV 14, 115)

Eine artige Entdeckung habe ich gestern, in Gesellschaft mit Meyern, gemacht. Sie wissen vielleicht daß man erzählet, daß gewisse Blumen im Sommer bey Abendzeit gleichsam blitzen, oder augenblicklich Licht ausströmen. Dieses Phänomen hatte ich noch niemals gesehen; gestern Abend bemerkten wir es sehr deutlich, an dem orientalischen Mohn, der vor allen andern Blumen eine gelbrothe Farbe hat. Bey genauer Untersuchung zeigte sich aber daß es ein physiologisches Phänomen ist, und der scheinbare Blitz das Bild der Blume mit der geforderten sehr hellgrünen Farbe ist. Keine Blume die man gerad ansieht bringt diese Erscheinung hervor, wenn man aber aus dem Augenwinkel hinschielt, so entsteht diese momentane Doppelerscheinung. 19. 6.

Tagebuch 19. 6. 1799 (WA III 2, 254)

Mit dem Prinzen im Mineralienkabinet . . . Bauinspector wegen der Gutssache. 18./19. 6. An Schiller 19. 6. 1799 (WA IV 14, 115)

Der Prinz ist zu mir ins Haus gezogen. 21. 6.

Tagebuch 21. 6. 1799 (WA III 2, 254)

Bey Klauern, das Koppenfelsische Monument zu besehen. An Schiller 22. 6. 1799 (WA IV 14, 117)

Alle neuern Künstler gehören in die Klasse des U n v o l l k o m m e n e n , und fallen also mehr oder weniger in die getrennten Rubriken. So hat Meyer erst gestern, zìi seiner größten Zufriedenheit, entdeckt daß Julius Roman zu den S k i z z i s t e n gehört. Meyer konnte mit dem Charakter dieses Künstlers, bey großen Studien über denselben, nicht fertig werden, nunmehr glaubt er aber daß durch diese Enunciation das ganze Räthsel gelöst sey.

18. 6.

Fourierbuch 18. 6. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Prinz v. Kothen . . . 10. Hr. GR. v. Göthe 11. Hr. G R . v. Koppenfels 12. Hr. Rm. v. Kleist 13. 14. Hrn. v. Haren . . . Sr. Dl. der Prinz v. Cöthen, u. Hr. Rittmstr. v. Kleist in Preuß. Diensten Uesen sich melden u. wurden zur Tafel eingeladen.

511 33"

Weimar

1799 vor 22. 6. An Schiller 22. 6. 1799 (WA IV 14, 119)

So habe ich . . . neulich einen poetischen Dilettanten bey mir gesehen, der mich zur Verzweiflung gebracht hätte, wäre ich nicht in der Stimmung gewesen ihn naturhistorisch zu betrachten, um mir einmal von dem Gezücht einen recht anschaulichen Begriff zu machen. 23. 6.

Tagebuch 23. 6. 1799 (WA III 2, 254)

Abends Thee im Salon. 24. 6.

Tagebuch 24. 6. 1799 (WA III 2, 254)

Nachmittag dem Prinzen einige Kupfer und Zeichnungen vorgewiesen. 27. 6.

Tagebuch 27. 6. 1799 (WA III 2, 255)

Verschiedne Geschäfte mit Hrn. v. Haren. Mittags bey Hofe. Kam Dem. Vulpius von Naumburg zurück. Votum von D. v. Haren (und Goethe) für Carl August 27. 6. 1799 (AS 2 2 , 624)

Après la lecture de la lettre [an König Friedrich Wilhelm III.] que V[otre] A[ltesse] Serenissime] nous avoit laissé et sur laquelle nous n'avons que deux observations à faire, la premiere qu'il nous a paru qu'on pourrait l'abreger un peu, la seconde que l'on pourroit en addoucir quelques expressions, qui à moi du moins faute peutetre de bien entendre la langue m'ont paru un peu trop fortes, après dis je cette lecture M[onsieu]r de Göthe m'a fait une observation qui m'avoit entièrement échappé et qui m'a paru nea[n]moins tellement fondeé que je me suis immédiatement chargé de la mettre sous les yeux de V A S. et de la soumettre a ses lumieres, savoir que le séjour de Sa Majesté ici lui paroissoit un moment peu propre pour lui remettre la lettre en question. Le séjour de Sa Majesté ici, Ses frequents passages à Eysenach sont des marques de consideration qu'Elle accorde à Votre Altesse et j'ose meme dire, des marques d'amitié, qu'Elle n'accorde point à autres et une suite de la distinction marquée que je lui ai vu toujours temoigner a V A. d'une façon qui m'a souvent frappé 22. 6.

Fourierbuch 22. 6. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. 3. 3. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. GR. v. Goethe 13. Hr C R . Ridel 14. 15. Hrn. v. Haren.

24. 6.

Fourierbuch 24. 6. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 14. Herr Geh. R. v. Göthe, 15. Herr VicePraes. Herder, 16. Herr Cammerath Riedel . . . Der zeither als Aufseher bey Durchl. Erbprinzen gestandene Hr. Cammerrath Ridel, gieng anheute von erstgenannter Station, und dHr. Bn. v. Haren, Sen. trat selbige an.

26. 6.

Fourierbuch 26. 6. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 12. 13. Herr Baron v. Amerong, 14. Herr Baron v. Barner, 15. Herr Geh. Rath v. Göthe . . . Heute waren der Herr Baron v. Barner aus dem Mecklenburg, mit zur Tafel eingeladen.

27. 6.

Fourierbuch 27. 6. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 11. Herr Geh. R. v. Göthe . . . 16. 17. 18. 19. 4. Herrn v. Amerong.

512

Weimar

1799

voiant la preference qu'Elle lui accordoit meme au Dessus de Son Beaufrere le Prince d'Orange, la lettre en question mèt s'il m'est permis de me servir de cette expression le Roi au pied de l'echelle en l'obligeant de s'expliquer et en demandant pour ainsi dire au cas que l'explication ne soit pas favorable la demission de votre Altesse de Son service. Voila du moins l'explication que la malveillance peut lui donner et ce seroit comme dit M[onsieu]r de Göthe blesser plus ou moins les loix de l'hospitalité que de faire cette demarche dans ce moment d'autant qu'Elle peut se faire huit ou dix jours plus tard sans aucun inconvenient quelquonque. On pourrait meme alors si V A. l'approuvoit lui donner une autre tournure en disant que V A s'etoit flattée que le voiage de Sa Majesté et Ses entrevues tant avec le D[uc] de Bfrunswick] qu'avec d'autres Princes de l'Allemagne aurait apporté quelque changement au sisteme de la Prusse mais que ce sisteme restant le meme les engagements que V A venoient de prendre avec la Cour de St P[etersbourg] ce qu'Elle devoient a Sa Maison et les ouvertures qu'on lui avoit faites l'obligeoient etc. Je crois que M[onsieu]r de Göthe a raison et c'est pourquoi je n'ai fait aucune difficulté de me soumettre à son opinion et de me charger de mettre les considerations sous les yeux de V A pour decider si elles sont aussi fondées qu'elles nous l'ont paru. Il désirait lire premièrement encore les pieces que V A lui a envoié hier au soir avant de prononcer son opinion d'une facon plus decidée sur la lettre quoique convenant avec moi que l'honneur et la reputation dont V A jouit ne lui permettoit pas d'attendre le dernier moment pour prendre un parti mais persuadé aussi bien que moi qu'un leger retard n'etoit sujet a aucun inconvenient. vor 28. 6. Jean Paul an Chr. O t t o 28. 6. 1799 (Berend 3 3, 207)

Β 2 575a Β 3 1513

Mit meinen gedrukten [Briefen] ist das boshafte Weimar doch zufrieden, sogar Goethe. 28. 6.

Tagebuch 28. 6. 1799 (WA III 2, 255)

Gullmann von Augsburg. Nachmittag Hr. Bergrath Scherer. Juni

Fräulein Matiegzeck an Goethe Juni 1799 (Eing. Br. 1799, 230)

Da ist gewiß der Herr mit dem grünen seidenen Rock daran schuld, der mir den Herrn Geheimerath ins Cabinet Entfürte wie ich das Vergnügen hatte im Garten in Ihrer Geselschaft zu sein, daß Sie mich so ganz vergessen und den Schönen dicktirten Brief an den Herrn Hofkammer Rath Kirms, nicht haben aufsetzen laßen.

30. 6./ 1. 7.

Wieland an Goethe 30. 6. 1799 ( J b G G 13, 66) Ich bin gestern Abend zur Stadt gekommen, und wünsche vor allen D e i n Angesicht zu sehen. Wenn du diesen Wunsch begünstigen willst, so habe die Güte mich wissen zu lassen, zu welcher Stunde heut oder Morgen mein Besuch Dir am wenigsten ungelegen seyn wird.

513

1799 2. 7.

Weimar Caroline Falk an Frau Rosenfeld 9. 8. 1799 (GSA, Falk I 1 B)

Mit Herder und Göthe hat er [Friedrich Wilhelm III.] auch gesprochen, denn diese hatten mit am H o f gegessen, doch soll dieß nicht so außerordentlich viel gewesen seyn, da der König überhaupt nicht viel von Sprechen scheint zu halten. Caroline Jagemann, Erinnerungen (Bamberg 1, 143)

B 3 1514

Ende Juni 1799 erfreuten der König und die Königin von Preußen, denen sich die reizende Prinzeß Taxis angeschlossen hatte, unser herzogliches Haus mit ihrem Besuche . . . Unter die Feste dieser Tage gehörte auch die Aufführung von Wallensteins T o d (2. Juli), der damals außer in Weimar noch nirgends gegeben war; während eines Zwischenaktes kam Goethe in seidenem Galakleid mit Degen und Chapeaubas in strengster Haltung auf die Bühne, um mir zu verkünden, daß mich die Königin morgen früh zu sehen wünsche. Prinzessin Therese von Thum und Taxis an Fürstin Betty v. Fürstenberg 8. 7. 1799 (GJb 22, 110)

La pièce qu'on donnait était Wallsteins Tod de Schiller . . . En effet, rien n'est plus intéressant que cette pièce; l'entreacte ne le fut pas moins, on nous présenta Gôthé, Schiller et Wieland. Κ. v. Holtei, Vierzig Jahre (Holtei 1 4, 65)

Β 2 3026

[Goethe zu Holtei 1827/31:] Als Seine Majestät Friedrich Wilhelm der Dritte Vorjahren bei unserer „Herrschaft" in Weimar zum Besuche anwesend waren, hatte sich eine Menge Volk aus der Umgegend eingefunden, welches, Ihn wo möglich zu sehen, das Schloß umstand. Ich, der ich in jener Zeit bei „extravaganten" Gelegenheiten noch zu Hofe ging, begegnete auf dem Heimwege einem alten thüring'schen Leineweber, welcher früher, wo ich eine kleine ländliche Besitzung gehabt, dort mein Nachbar gewesen war. N u n mein Alter, sprach ich ihn an, ihr seid denn auch herein gekommen, den König zu sehn? J a , Herr Geheemerath, antwortete der Weber, aber das iss ja nischt! Ich dachte, 's sollte der alte Fritze sein. 30.6./2. 7. Th. Kestner an J . Chr. Kestner 8. 7. 1799 (Kestner-Museum Hannover)

Ich ging am Dienstag Abend wieder zurück [nach Jena] nachdem ich dort [in Weimar] 2 recht interessante und vergnügte Tage zugebracht hatte. Ich sah und 1. 7.

D . v. Haren an Goethe 1. 7. 1799 (AS 2 2 , 629) Madame la Duchesse me charge de vous proposer de venir dinner aujourdhui chez le Prince Hereditaire avec M[onsieu]r le Professeur Meier qui est logé chez vous, j'espere que j'aurez le plaisir de vous y voir.

2. 7.

Fourierbuch 2. 7. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Königl. Tafel! 1. 2. König u. Königin [von Preußen], Maj. 3. 4. Erbprinzeß v. T[a]xis u. Erbprinz v. Streliz 5. 6. Erbprinz u. Prinzeß v. G[otha] 7. Dl. Prinz Friedrich v. Gotha 8. 9. Dl. Herzog u. Herzogin 10. Dl. Herzogin Fr. Mr. 11. Dl. Erbprinz . . . 25. Hr. Obr. v. Zastrow 26. Hr. Obr. v. Köckeriz 27. Hr. ObLn. v. Bölzig 28. Hr. Hm. v. Jagow . . . 46. Hr. GR. v. Goethe 47. Hr. G R . Schmidt 48. Hr. G R . Voigt . . . Um 4. Uhr war Cour vor der Comedie!

514

Weimar

1799

sprach nehmlich dort Wieland, obgleich nur ein paar Augenblicke . . der freylich Göthes feuriges Auge und übrige Rüstigkeit des Körpers nicht h a t . . . Göthen hätte ich gern besucht, der Onkel [C. J . R. Ridel] aber billigte es nicht, weil er, wegen der anwesenden Fürstlichen Personen viele Unruhe hatte und deswegen nicht bey guter Laune seyn würde: ich habe ihn aber doch zwey mahl gesprochen und bin im Park sehr freundlich von ihm angeredet worden wo er mir auch selbst sagte, daß es recht gut wäre, daß ich ihn nicht besucht hätte, und mich bat ihn bald ein anderes Mahl zu besuchen. 30.6./3. 7. Schiller an Cotta 5 . 7. 1799 (SNA 30, 66)

Göthe hat mir über die bewußte Sache [schlechter Absatz der Propyläen] noch kein Wort gesagt, ob ich gleich mehrere Tage in Weimar mit ihm zusammen gewesen. Auch Meiern, der bei ihm wohnt, hat er von der Sache nichts entdeckt. 3. 7.

Tagebuch 3. 7. 1799 (WA III 2, 255)

Gingen Ihro Majestät der König fort. 5. 7.

Tagebuch 5. 7. 1799 (WA III 2, 255)

Bey H o f e ging die Prinzessin von T h u m und Taxis fort. 12. 7.

Tagebuch 12. 7. 1799 (WA III 2, 255)

Mittags an Hof. 13. 7.

Tagebuch 13. 7. 1799 (WA III 2, 256)

Mittags bey H o f , wo H r . Canzler von Bechtolsheim war. 5. 7.

Fourierbuch 5. 7. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Erbprinz 4. 5. Dl. Erbprinz u. Prinzeß v. Gotha 6. Dl. Prinz Friedrich, v. G. 7. Dl. Erbprinzeß v. T[axi]s 8. Dl. Erbprinz v. St[relit]z . . . 20. Hr. G R . v. Göthe . . . Heute Nachmittag um 5. Uhr, reiseten Dl. Erbprinzeß v. Ts. u. Erbprinz v. Streliz nach Hildburghaußen ab.

6. 7.

Fourierbuch 6. 7. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel. 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 10. Hr. G R . v. Goethe.

7. 7.

Fourierbuch 7. 7. 1799 (STA Weimar) · Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 3. Durchl. Erbprinz . . . 12. Herr Geh. R. v. Göthe.

8. 7.

Fourierbuch 8. 7. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 11. Herr Geh. R. v. Göthe.

11.7.

Fourierbuch 11. 7. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 11. Herr Geh. R. v. Göthe.

12. 7.

Fourierbuch 12. 7. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Personen . . . 10. Herr Geh. R. v. Göthe, 11. Herr Geh. R. Voigt.

13. 7.

Fourierbuch 13. 7. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 14. Herr Geh. R. v. Göthe . . . 18. Herr Geh. R. v. Bechtolsheim.

515

1799 17. 7.

Weimar Sophie ν. La Roche an Gräfin Elise zu Solms-Laubach 20. 7. 1799 (Kampf S. 83)

Doch habe ich schon bei der verwittibten Herzogin auf ihrem Landgut, so nicht weit von hier ist, gespeist, viele Erinnerungen von Italien gehört, bin aber dabei in einem ganz englischen Park spazierengegangen, weinte mit der Herzogin eine Träne bei dem schönen Denkmal ihres verstorbenen Sohns Konstantin, dachte an meinen Franz und Tränen folgten nach. Aber das stille Abwenden und der Gang über die Brücke über die Ilm gab Ruhe, und in einem Saal von lauter Rosenbüschen, wo alles sich sammelte, verloren [sich unsere] heiligen Gefühle. Goethe war mit uns, mit all seiner Kraft und Herrlichkeit immer ein wunder- und sonderbarer Mensch, bei welchem [ich] am Freitag speisen und seine vortrefflichen Kunstsachen sehen werde. Sophie v. La Roche, Schattenrisse S. 52

B 2 576 B 3 1515

Bald folgte ein Tag mit Wieland und Göthe auf dem Landhause der verwittweten Frau Herzogin in Tieffurth . . . Aeußerst angenehm war für meinen Geist und meine Augen der Spatziergang nach dem Mittagessen, wo die Herzogin mit Künstlern, Adel und Gelehrten umher gieng, und freundlich geistvoll mit allen sprach . . . Artig war der Zufall, daß ich in dem Gange dieser Ideen unweit der Fürstin auf der Wölbung der Brücke stand, also einen großen Theil des wirklich schönen Parks vor mir sah, Wieland und Göthe bey zwey der höchsten Bäume hervor kamen, die übrigen aber ihnen in verschiedenen Richtungen folgten, wie sich nothwendig in mir der Gedanke erheben mußte, daß sich hier Größe und Anbau des Geistes eben so verschieden zeige, wie bey den Gewächsen des Gartens, welcher durch schöne, an der Ilm hinziehende Berge geschlossen wird, an deren Fuß ein Ruheplatz angelegt ist, wo wir uns in einem gemischten Cirkel um die gütige Frau hersetzten . . . Diese schnell entstandenen Ideen wurden angenehm unterbrochen, indem eine der interessantesten Tanten und Nichten, welche je lebten, Frau v. Stein und Fräul. v. Imhof, von der Anhöhe bey Weimar herunter geschwebt kamen . . . Wir tranken Thee in einem Gartensaal, dessen Außenwände ganz mit Rosen bedeckt waren. (vor?) 18i 7

·

16. 7.

H. Meyer an F. T. Lagarde 18. 7. 1799 (Konzept) (GSA, Goethe-Akten 286, 8)

Deroselben sehr geschätzte Zuschrift vom 2. d. M. ist mir von dem Hrn. ObconsistRath Böttiger richtig eingehändigt worden; zum Behuff ihres Unternehmens [Prachtausgabe des Homer] werde ich mit vielen Freuden alles besorgen und leisten, was dasselbe fordern kan auch können Sie der thätigen mitwirkung des Hrn. Geheimde raths Goethe versichert seyn . . . Was die historische Zeichnung zum Kupferstich für den ersten Gesang anbelangt so ist Hr. Geh. R. Goethe so wie ich der Meinung erst die Conkurs Zeichn: der ausgeschriebenen Preisaufgabe abzuwarten. Wir lernen vielleicht Fourierbuch 16. 7. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 12. Hr. GR. v. Göthe.

516

Weimar

1799

aus denselben einen oder mehrere uns noch jetz nicht bekante Künstler kennen, dennen man jetz diese oder künftig eine von den Zeichnungen zu den folgenden Kupfern auftragen kan. 18. 7.

Tagebuch 18. 7. 1799 (WA III 2, 256)

Abends Liebhaberkommödie. vor 20. 7. A n Schiller 20. 7. 1799 (WA IV 14, 132)

Ich danke Ihnen daß Sie mir von der wunderlichen Schlegelischen Production [Lucinde] einen nähern Begriff geben, ich hörte schon viel darüber reden. Jedermann liests, jedermann schilt darauf und man erfährt nicht was eigentlich damit sey . . . August hat sich sehr gefreut Carl und auch Ernsten wieder zu sehen, von dem er viel erzählt hat.

Oßmannstedt 21. 7.

Sophie v. L a Roche, Schattenrisse S. 58

B 2 576 B 3 1515

Wenige Tage nachher kam Göthe freundlich die Mittagsuppe mit uns zu theilen — mir war äußerst schätzbar, ihn und Wieland wie zwey verbündete Genies, ohne Prunk oder Erwartung, mit dem traulichen D u der großen Alten sprechen zu hören, und der Zufall gab heute wieder meiner Phantasie den eignen, gewiß nie wieder kommenden Anblick, beyde auf dem schönen heitern Gange vor Wielands Wohnzimmer zu treffen, als Göthe, mit lebhaftem Vergnügen von dem so eben gemachten Ankauf eines ländlichen Ruhesitzes sprach, und gerade vor dem großen charakteristischen Bilde des alten Grafen von Stadion stille stand, welcher sie, wie ich, mit Bewunderung zu betrachten schien, und sich gewiß, als edler Deutscher, über diese zwey große Deutsche, und ihre Liebe zum Landleben gefreut haben würde . . . Nach Tische bedauerte Göthe, daß die Gegenden um Weimar so wenig Erdbeeren und Kirschen tragen. An J . G . Schlosser 30. 8. 1799 (WA IV 14, 171)

Ihr [Sophie v. La Roches] Verhältniß zu Wieland ist einzig, und sich nach so viel Jahren, bey noch ziemlich bestehenden Geistes- und Leibeskräften wieder zu sehen, ist ein sonderbarer und angenehmer Fall. 17. u.

A n Schiller 24. 7. 1799 (WA IV 14, 135)

21. 7.

p r a u v o n j a R o c h e habe ich zweymal, erst in Tiefurt, dann in Osmanstädt gesehen und sie eben gerade wie vor zwanzig Jahren gefunden. Sie gehört zu den nivellirenden Naturen, sie hebt das Gemeine herauf und zieht das Vorzügliche herunter und richtet das Ganze alsdenn mit ihrer Sauce, zu beliebigem Genuß an. Übrigens möchte man sagen daß ihre Unterhaltung interessante Stellen hat. 517

1799

Weimar

Weimar 21. 7.

An Schiller 24. 7. 1799 (WA IV 14, 135)

Tieck hat mit Hardenberg und Schlegel bey mir gegessen, für den ersten Anblick ist es eine recht leidliche Natur. Er sprach wenig aber gut und hat überhaupt hier ganz wohl gefallen. R. Köpke, Ludwig Tieck (Köpke 1, 259)

B 3 1519

Zugleich war eine andere Hoffnung im Sommer 1799 in Erfüllung gegangen. Tieck war dem Altmeister der Poesie genaht, er hatte Goethe gesehen. Schlegel, der bei Goethe als metrischer Rathgeber in Ansehen stand, und Novalis hatten es übernommen ihn einzuführen. Sicherer und unbefangener, als er selbst geglaubt hatte, trat er nun endlich jenem Dichter entgegen, dessen Gestalten ihn seit den Tagen frühester Kindheit begleitet hatten, der zu einer großen geistigen Macht in seinem Leben geworden war. Diesen Augenblick hatte er als Knabe geahnt, und ihn mit heißer Sehnsucht als Jüngling herbeigewünscht, darauf schien eine Seite seines Lebens angelegt. Jetzt endlich war er da! Goethe stand wirklich vor ihm. Das war er selbst, Götz, Faust, Tasso! Aber auch der Herrscher im Reiche der Poesie, in abgeschlossener Hoheit stand vor ihm. Ein gewaltiges, erschütterndes Gefühl erfüllte ihn beim ersten Anblicke. „ D a s ist ein großer, ein vollendeter Mensch, du könntest bewundernd vor ihm niederfallen!" Zugleich erhob sich aus dem Grunde seiner Seele wie ein Wolkenschatten der leise aufsteigende Zweifel: „Könntest du ihn zu deinem Freunde, deinem Vertrauten machen?" U n d er mußte sich antworten: „ N e i n , das könntest du nicht!" 25. 7.

Tagebuch 25. 7. 1799 (WA III 2, 256)

Frau von la Roche und andre Freunde zu Tische. Sophie v. La Roche, Schattenrisse S. 60

B 3 1515

Bald nach diesem schönen Tage speisten wir bey ihm, und genossen wirklich ein Fest der Seele, wie einst ein Britte sich ausdrückte. — Mich däuchte das Ganze in einer römischen Villa veranstaltet zu seyn, da man gleich in dem Vorhause eine Bildsäule erblickt, und oben vor der ersten Thüre mit dem in 21. 7.

A. W. Schlegel an Goethe 19. 7. 1799 (Körner-Wieneke S. 86) Sie haben uns ein großes Fest damit [dem 4. Stück der Propyläen] gemacht, besonders sind wir mit unglaublicher Begierde auf den Briefwechsel des Kunstsammlers und seiner Familie gefallen, und ich sehne mich, mündlich mit Ihnen davon zu sprechen. Wir . . . hören . . . daß Sie jetzt noch einige Wochen in Weimar zubringen werden. Dieß thut mir um so mehr leid, da seit vorgestern meine beyden Freunde Hardenberg und Tieck bey mir sind. Den ersten kennen Sie schon, den zweyten wünschte ich in Ihre Bekanntschaft einzuführen. Wir haben uns vorgenommen, den Sonntag einmal nach Weimar hinüber zu fahren.

25. 7.

An Schiller 24. 7. 1799 (WA IV 14, 135) Morgen habe ich ein großes Gastmahl.

518

1799

Weimar großen Buchstaben eingeschriebenen S a l v e ! begrüßt wird, und sich dann mitten zwischen Raphaels Stanzen findet, welche da mit aller Würde behandelt wurden; denn die Aufmerksamkeit wird durch keinen andern Gegenstand zerstreut oder abgezogen. Was sollte auch ein Kenner anders wünschen, als diese herrliche Ausbeute einer Reise nach Rom! — Bald aber kamen wir in ein Zimmer, welches mit der edelsten Simplicität verziert, in schöner, doch kein kaltes Staunen erregender Größe angelegt ist, wie es zu Bewahrung eines Heiligthums der Kunst gefodert werden kann; denn hier sieht man, wenn der, ein wichtiges Geheimniß anzeigende, Vorhang zurück gezogen wird, die vollkommenste Copie des sich seit 1900 Jahren in frischer Farbe erhaltenen Gemäldes, das unter dem Namen der Aldobrandinischen Hochzeit bekannt ist, in welchem der Geschichtschreiber alte Sitte, und der Künstler Vollkommenheit antrifft — Ich genoß und bewunderte mit innerm Gefühl von Glück das Ganze dieses Anblicks, sprach aber hier, wie bey der reichen Sammlung köstlicher Zeichnungen und Bilder des Herrn Professor Meyer, eben so wenig, als ehemals in der prächtigen Düsseldorfer Gallerie . . . Der Eintritt in das Eßzimmer schien mir eine Art Zuruf: „Alte Baucis ! dein scherzender Traum, in Briefen an deinen Neffen Gerning, steht nun als Wahrheit vor dir — du dachtest in Weimar ein Göttermahl nur von der Thürschwelle eines Tempels zu sehen, und bekommst nun selbst einen Antheil von Ambrosia" — denn die mit Blumen und Früchten aller Art so niedlich verzierte Tafel war gar nicht nach dem gewöhnlichen Geschmack der Gastmahle, und die Gegenwart der Verfasserin der reizenden Agnes von Lilien, die Dichterin der Gesänge von Lesbos, Wieland und Göthe, lauter Lieblinge des Apolls, konnten diese Vermuthung rechtfertigen. Eine aus dem Garten zwischen schönen Gewächsen ertönende Musik und die Erscheinung eines Amorino dienten zum Beweis, daß ich bey einer Art von Götterfest zugelassen war. Charlotte v. Stein an Charlotte Schiller 27. 7. 1799 (Urlichs 1 2, 337)

B 3 1516

Gestern aß ich mit der Laroche bei Goethe, es war ein empfindsames Diner; wir mußten uns jedes nach unseren Namen auf dem Couvert setzen, und Nachbarn oder vis à vis, eines oder das andere, waren am schicklichsten zur Unterhaltung ausgesucht. Auf dem Tisch standen anstatt der Gerichte Blumennäpfe mit raren Gewächsen und Bouteillen mit Wein dazwischen. Die Unterhaltung ging gleich auf die Blumen, und nach einer Weile wurden uns vorgelegte Speisen gebracht. Gegen das Dessert erhob sich eine unsichtbare, sanfte Musik, und endlich trug man schöne Früchte und wohlgestaltete Kuchen auf den Tisch zwischen die Blumenstöcke, die auch Carlchen und Ernstchen würden interessiert haben. Außer einigen Personen war dieselbe Gesellschaft Abends bei der Herzogin im römischen Hause zum Thee. Elisabeth Goethe an Goethe ca. 20. 10. 1799 (Pfeiffer-Belli S. 759)

Mama la Roche ist gantz entzückt über die gütige Aufnahme in deinem Hauße. 519

1799

Weimar Elisabeth Goethe an Goethe 16. 12. 1799 (Pfeiffer-Belli S. 762)

Ei! Was hat die [Sophie v. La Roche] mir und allen deinen Freunden vor eine herliche Beschreibung deines Haußes und deiner gantzen Einrichtung gemacht das deliziese Gastmahl das du Ihr gegeben hast — das prächtige grüne atlasne Zimmer — der herrliche Vorhang — das Gemähide das dahinter war — Summa Sumarum — einen gantzen Tag hat Sie mich davon unterhalten. J . G. Schlosser an Goethe 24. 8. 1799 (Eing. Br. alph. 812, V)

Du hast der Laroche einen schönen Tag gemacht. Die Frau hat sich bey Dir wohl gefühlt. Sophie v. La Roche an Sophie (?) Pobeckheim 21. 6. 1800 (SNM)

Sagen Sie Frau v. Humbolt — ich hätte mit der vortreflichen Frau v. Wohltzogen in Weimar gar nicht sprechen können da ich sie nur bey H — À — bey einem unermeßlichen Diner bey Göthe — sah. Schiller an Goethe 30. 7. 1799 (SNA 30, 76)

B 3 1517

Von dem eleganten Diner bei Ihnen wußte sie [Sophie Brentano] viel zu erzählen. 17./25. 7. Sophie Brentano an Henriette v. Arnstein 8. 8. 1799 (E. Schmidt 1 S. 6)

B 3 1518

Goethes Umgang allein, thut einem nicht wohl; er ist kalt und trocken für Menschen die ihm gleichgültig sind, und um ihm mehr als das zu seyn, dazu gehöret viel. Doch sehe ich den Sänger Dorotheens mit einem lebendigen Gefühl des Dankes und der Verehrung, und wiederhole mir geflissentlich und oft in seiner Gegenwart, was alles sein Pinsel gemahlt hat. An J . G. d'Orville 13. 9. 1799 (WA IV 14, 177)

Wir haben diese Tage die immer gleiche La Roche bey uns gesehen. 28. 7.

Tagebuch 28. 7. 1799 (WA III 2, 256)

Mittags bey H o f . 28. 7.

Fourierbuch 28. 7. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Erbprinz . . . 12. Hr. G R . v. Goethe . . . 21. M r de Vaßal 22. M r de Fayard 23. M r de Morsky 24. M r de Benyen 25. M r Ibitson 26. M r Wright.

30. 7.

Fourierbuch 30. 7. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzogin u. Erbprinz . . . 9. Hr. G R . v. Goethe.

Juli(?)

F. Chr. Lersé an Goethe 26. 6. 1799 (SchrGG 18, 104) Vor mir steht eine schöne, junge, liebenswürdige Frau und bittet mich gar schön Ihrem Manne dem Hrn. Kapellmeister Wölfel ein Empfehlungs-Schreiben an Sie zu geben . . . Rechnen Sie hiezu daß er, nach dem Urtheile der Einsichtsvollsten Kenner, den ersten KlavierSpielern an die Seite gesetzt werden kann, und Sie werden einsehen daß ich schreiben mußte.

3. 8.

Fourierbuch 3. 8. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. 2. Dl. Herzogin u. Erbprinz . . . 8. Hr. Gf. v. Brühl 9. Hr. G R . v. Goethe.

520

Weimar

1799 9. 8.

Tagebuch 9. 8. 1799 (WA III 2, 257)

Kamen die meinigen von Jena. 12. 8.

Tagebuch 12. 8. 1799 (WA III 2, 257)

Cavalier Angiolini. L. Angiolini, Reisebericht (Euph. 9, 418)

Ich habe die größte Freude gehabt, ihre [Goethes, Wielands, Herders] Bekanntschaft durch die Güte der regierenden Herzogin Luise zu machen . . . Goethe . . . ist der Verfasser vieler mit Recht berühmten Werke. Eines seiner ersten ist „ D i e Leiden des jungen Werther" . . . Er hat noch andere und vorzüglichere Werke verfaßt, von denen ich jedoch nichts weiß, da sie meines Wissens noch nicht übersetzt sind. Ich vermute, daß sie, wie jenes, einen leidenschaftlichen melancholischen Charakter tragen, wie auch seine Gesichtszüge ihn ausdrücken. Er ist unverheiratet, doch hat er einen Sohn, den ihm ein Mädchen geboren, das, obgleich häßlich, möglicherweise von ihm geliebt war. Er ist 50 Jahre alt, von kräftiger Gesundheit und blühendem Aussehen. vor 16. 8. A. W. Schlegel an L. Tieck 16. 8. 1799 (Lohner S. 41)

B 3 1521

Goethe ist noch immer in W. — Meine Verwandten, die hinüber gereist sind, haben ihn in sehr guter Laune getroffen und gesprochen. (vor?)

An M. Jacobi 16. 8. 1799 (WA IV 14, 150)

16. 8.

j h r Brief traf mich bey Tische, in der bekannten grünen Vorderstube, Herr Prof. Meyer und die meinigen, die sich sämmtlich über Ihr Andenken freuten, waren gegenwärtig und ein kleines Gericht frischen eingemachten Waizens

9. 8.

Fourierbuch 9. 8. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Durchl. Herzogin . . . 6. Hr. Graf d'Mocenigo . . . 8. Herr Geh. R. v. Goethe . . . Heute war mit zur Tafel gebethen, Herr Graf d'Mocenigo ein Venecianer!

10. 8.

J . A. Ludecus an Goethe 10. 8. 1799 (Eing. Br. 1799, 268) Ew. Hochwohlgeb. nehme ich mir die Ehre andurch gehorsamst zu melden, daß ein Schwager von der Frau von Berlepsch, ein Hannöverischer Obrist Lieutenant von Osten, und ein Hofrath Jacobi aus Celle angekommen sind. Letzterer, ein Cousin des Düßeldorfer Jacobi, scheint ein sehr ausgezeichneter Kopf zu seyn, auch hat er sich durch verschiedene Schriften, die Rechte und Verbindlichkeiten der Landstände betreffend, rühmlichst bekant gemacht. Beyde speisen diesen Mittag bey Hofe, und wünschen Ew. Hochwohlgeb. nach der Tafel aufzuwarten. Ich erlaube mir daher die gehorsamste Anfrage, ob und wenn die beyden Herren kommen dürfen.

11. 8.

Fourierbuch 11. 8. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. 2. Dl. Herzoginnen 3. Dl. Erbprinz . . . 15. Hr. GR. v. Goethe 16. Hr. G R . v. Koppenfels . . . 27. Hr. Gf. v. Nesselrode 28. Hr. Chev. Angiolini . . . 31. 32. 33. Hrn. v. Osten 34. Hr. Obrist v. Seebach 35. Hr. Hofr. Jacobi . . . Hr. Gf. v. Nesselrode aus Frankfurt, Hr. Chevalier Angiolini aus Italien, liesen sich anheute melden.

15. 8.

Fourierbuch 15. 8. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzogin u. Erbprinz . . . 8. Hr. Gf. v. Nesselrode 9. Hr. Gf. Potoky 10. Hr. v. Haren, Sen. 11. Hr. Chev. Angiolini 12. Hr. G R . v. Goethe 13. Hr. v. Haren, jun.

521

Weimar

1799

wurde aufgetragen, so daß Sie, wenn Sie selbst gekommen wären, alles auf dem alten Fuß gefunden hätten. vor 20. 8. An F. Chr. Lersé 20. 8. 1799 (WA IV 14, 158)

Durch Herrn v. Kotzebue, der Ihre thätige Gewogenheit nicht genug rühmen konnte, habe ich die Nachricht von Ihrem Wohlbefinden, mit besonderm Vergnügen, erhalten . . . Empfehlen Sie mich dem Herrn Grafen [Fries] bestens, dessen schönes mineralogisches Geschenk noch erst vor kurzem zur besondern Freude einem reisenden mineralogischen Liebhaber vorgezeigt wurde. (vor?) 21

· · 8

22. 8.

An F. Kirms 21. 8. 1799 (WA IV 14, 163)

Herr Haide hat bei seiner Durchreise seine Angelegenheit empfohlen. An Christiane Vulpius 23. 8. 1799 (WA IV 14, 164)

Den August habe ich gestern mit nach Tiefurt genommen, wo er sich bey der Frau Grotin gar gut aufgeführt hat, indeß ich bey der Herzogin war. Ein Paar Stück Kirschkuchen, die ich ihm hinbrachte, haben ihm sehr gut geschmeckt. vor 23. 8. An Christiane Vulpius 23 . 8. 1799 (WA IV 14, 164)

Ich habe mehr Besuch und es kommen verschiedne Personen die der Garten anlockt, die ich lange nicht gesehen habe. vor 24. 8. An Schiller 24. 8. 1799 (WA IV 14, 165)

Von Zeit zu Zeit werden Conferenzen wegen der Schwestern von Lesbos gehalten, die denn, wie es in solchen Fällen zu gehen pflegt, die Hoffnung bald vermindern bald beleben. 24. 8.

Tagebuch 24. 8. 1799 (WA III 2, 257)

Hr. Eisert und August. [Abends] Kam Durchl. der Herzog wieder. An Schiller 24. 8. 1799 (WA IV 14, 166)

Ein Morgenbesuch im Schloß hat mich zerstreut. 26. 8.

Tagebuch 26. 8. 1799 (WA III 2, 257)

Mittag bey Hof. Nachmittags mit dem Herzog im Schloß und verschiedne andere Gänge.

20. 8.

Fourierbuch 20. 8. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin, 2. Durchl. Erbprinz . . . 10. Hr. Graf v. Neßelrode, 11. Herr Graf d'Mocenigo . . . 13. Hr. GhR. v. Göthe.

23.8.

An Christiane Vulpius 23. 8. 1799 (WA IV 14, 164) Heute Abend habe ich eine Gesellschaft guter Freundinnen bey mir und hoffe daß die Köchin ihre Sache leidlich machen wird.

522

Weimar

1799 27. 8.

An Schiller 27. 8. 1799 (WA IV 14, 167)

Frau von Kalb scheint mit Bergrath Scherer abgeschlossen zu haben, daß er in ihre Miethe treten solle . . . Der Hausherr aber, Perückenmacher Müller, braucht sich, wenn er nicht will, diese Sublocation nicht gefallen zu lassen und will auf mein Zureden Ihnen das Quartier geben, jedoch wünscht er daß Sie es auf ein Paar Jahr nähmen. 29. 8.

Tagebuch 29. 8. 1799 (WA III 2, 257)

In Tiefurt wegen der Wolfk. Rolle. 11. 9.

Chr. G . Voigt, Protokoll 11. 9. 1799 (AS 2 2 , 634)

Dato haben Serenissimus im Beysein des H[errn] Geheimraths von Göthe und Meiner, über die Schererische DimissionsSache gesprochen. Ich habe referirt, daß ich, erhaltenem Befehl gemäß, heute früh den Bergrath, Scherer, durch ein Billet vorläufig avertirt habe, daß er seinen Abschied bekommen werde. Serenissimus haben hi[e]rauf, des Exempels wegen, für gut befunden, gedach26. 8.

Fourierbuch 26. 8. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel! 1. 2. 3. Fürstl. Personen . . . 9. Fr. Gen. v. Knorr 10. Hr. Gf. duManoir 11. Hr. G R . v. Goethe 12. Hr. G R . Voigt.

31. 8.

Fourierbuch 31. 8. 1799 (STA Weimar) Mittags . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin . . . 8. Hr. G R . v. Goethe . . . 11. 12. 13. 14. Familie v. Pabst.

Sommer (?)

M. G. Lewis an Goethe 21. 4. 1799 (Scott S. 1) It is the friendship with which you then [1792/93] honoured me, that emboldens me to request your protection for a young countryman of mine, who will deliver this to you, and who intends passing some time at Weimar. He is the Son of Lady Elizabeth Foster.

Anf. Sept.?

Elisabeth Wilhelmine van Nuys an Goethe 2. 9. 1799 (Eing. Br. 1799, 290) Daß ich Ihnen . . . einige Papiere zuzustellen habe, ist ohne Zweifel in dem beykommenden Schreiben [von A. W. Schlegel] erwähnt. Ich wage es, Ihnen noch jetzt diese vorzuenthalten, in der Hofnung Persönlich sie überreichen zu können. A. W. Schlegel an Goethe 1. 9. 1799 (Körner-Wieneke S. 87) Erlauben Sie mir, durch diese Zeilen eine liebenswürdige Dame, die von Dresden hier durchreist und sich einige Tage in Weimar aufhalten wird, Frau von Nuis, Ihrer Bekanntschaft zu empfehlen . . . Da mir Fr. von Nuis sagt, daß sie vielleicht noch wieder durch Jena kommt, so fällt mir ein, ihr meine poetischen Neuigkeiten an Sie mitzugeben. Ich kann dann vielleicht von ihr hören, was Sie davon urtheilen.

3. 9.

Fourierbuch 3. 9. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin, 2. Durchl. Herzogin Fr. Mutter 3. Durchl. Erbprinz . . . 13. Hr. Geh. R. v. Göthe, 14. Hr. Geh. R. Voigt . . . 17. M r Fouquet, 18. M r Bissi, . . . 20. 21. 22. Familie d'Pabst . . . 25. 26. Hr. u. Fr. Gräfin v. Rehbinder . . . Abends gaben Durchl Herzogin Thée-dansant von 114. Pers. und um 10 Uhr war der feuerliche Tag beschloßen . . . Es waren mit zur Tafel eingeladen Herr u. Fr. Gräfin v. Rehbinder aus Lifland . . . heute Abend 5. Uhr kahmen Durchl. Herzog von der Jagd zurück.

4.9.

Fourierbuch 4. 9. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 6. Hr. u. Fr. Gräfin v. Rehbinder, 7. Hr. Geh. R. v. Göthe, 8. Hr. Graf v. Brühl.

10. od. 11.9.

Anna Amalia an Goethe 9. 9. 1799 (Eing. Br. alph. 767, III) Vieleicht Morgen oder Ubermorgen werden wir uns in einer Lustigen Geselschaft sehen.

523

1799

Weimar ten Scherer darüber befragen zu lassen, wie fern er wenigstens einen Theil des beträchtl. Aufwandes seiner Reise, ingfleichen] sämtliche auf Serenissimi Kosten angeschaffte chemische Sachen zu restituiren gedenke? Es ist daher beschlossen worden, durch einen der Geheimen Secretarien den Bergrath, Scherer, hi[e]rüber vernehmen zu lassen.

13. 9.

Tagebuch 13. 9. 1799 (WA III 2, 257)

Kam Herr Hofrath Schiller von Rudolstadt und ich beschloß den Garten zu verlassen, um mit nach Jena zu gehen. 1.8./13.9. Tagebuch 13. 9. 1799 (WA III 2, 257)

Bey dem 6 wöchentl. Aufenthalt im Garten waren die vorzüglichsten Beschäftigungen . . . 11. War ich in einigen Proben der Liebhaber-Gesellschaft behülflich. F. v. Matthisson, Erinnerungen (Matthisson 1 7, 35)

B 2 1674 B 3 4133

Göthe fand ich [22. Apr. 1815], seit dem Sommer 1799, wo er mir im Laubengange seines Gartens so freundlich entgegen kam, nur wenig verändert. 15. 9.

Tagebuch 15. 9. 1799 (WA III 2, 258)

Früh mit Herrn Hofr. Schiller. Mittags aß Herr Geh.R. Voigt mit uns. Hr. Hofrath Schiller fuhr nach Jena. Nachmittags Hr. O. C. R. Heidenreich von Dresden. Jena 16. 9.

J. D. Färber, Kalender 16. 9. 1799 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. Rath v. Göthe ein logirt. Schiller, Kalender 16. 9. 1799 (E. Müller S. 81)

Goethe hier angekommen. Goethen die 2 ersten Akte der Maria vorgelesen. Tagebuch 16. 9. 1799 (WA III 2, 259)

Abends bey Herr Hofr. Schiller. Die ersten Acte der Maria Stuart. Caroline Schlegel an Auguste Böhmer 16. 9. 1799 (E. Schmidt 2 1, 556)

Goethe ist heute hier angekommen. 17. 9.

Tagebuch 17. 9. 1799 (WA III 2, 259)

Abends bey Schiller über Mackbeth und dessen mögliche Aufführung. 18. 9.

Tagebuch 18. 9. 1799 (WA III 2, 259)

Mit Schiller spaziren gefahren . . . Zu Tisch bey Loder. 524

B 3 1522

Jena

1799 19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1799 (WA III 2, 259)

Abends zu Schiller, erst über Magnetismus, dann über Verhältniß der Empirie zur Transcendental-Philosophie, dann den ersten Act von Maria wieder gelesen. Bey Tische über die Farbenlehren, besonders über den historischen Theil. 20. 9.

Tagebuch 20. 9. 1799 (WA III 2, 260)

Mit Conducteur Götze im Mühlthal, nachher im Paradiese, wo ich Dr. Paulus antraf . . . Abends zu Hofrath Schiller war Prof. Schelling zugegen. Uber Piastick und Mahlerey. Nachher Schluß des ersten Ackts der Maria. Nachher etwas Magnetisches. 21. 9.

Tagebuch 21. 9. 1799 (WA III 2, 260)

Gegen 4 Uhr mit Schiller spazieren gefahren. Uber den Optischen Vortrag. Schwierigkeit sich am Anschaun zu halten. Nicht dogmatisch zu werden. Abends zweyter Ackt der Maria. 22. 9.

Tagebuch 22. 9. 1799 (WA III 2, 260)

Rath Schlegel. Flemming. Versbau. Don Quixote. Nach Tisch mit Schiller zu Griesbach Abends Schelling. Interessantes Gespräch über Naturphilosophie und Empirismus. 23. 9.

Tagebuch 23. 9. 1799 (WA III 2, 261)

Prof. Schelling. Einleitung in den Entwurf seiner Naturphilosophie. Uber Religion. Reden. Nach Tische mit Schiller spaziren gefahren. Uber Tiecks Zerbin und die Reden über Religion. 24. 9.

Tagebuch 24. 9. 1799 (WA III 2, 261)

Mit dem Stallmstr wegen des Pferdes. Loder wegen verschiedner Dinge. Schlegel wegen der Elegieen . . . Abends bey Schiller. 25. 9.

Tagebuch 25. 9. 1799 (WA III 2, 261)

Rath Schlegel wegen der rhythmischen Zweifel. Nach Tische mit Götzen verschiedene Puñete wegen des Wasserbaues. Abends bey Schiller. An Chr. G. Voigt 1. 10. 1799 (WA IV 14, 194)

Götze hat die Angelegenheit zwischen Lobstädt und Kunitz besichtigt und mir Rapport erstattet. 26. 9.

Tagebuch 26. 9. 1799 (WA III 2, 261)

Früh Rath Schlegel, Fortsetzung der Correcturen . . . Abends bey Schiller; Reden über die Religion. 525 34

Goethe, Gespräche IV

1799 23726.9.

Jena F . Schlegel an Schleiermacher o. Dat. (Jonas-Dilthey 3, 125)

B 2 612 B 3 1529

Ich ward das letztemal eben unterbrochen . . . als ich Dir noch einige Nachrichten von den Effecten Deiner Reden [Uber die Religion] geben wollte. Goethe hat sich mein prächtiges Exemplar geben lassen, und konnte nach dem ersten begierigen Lesen von zwey oder drey Reden gegen Wilhelm die Bildung und die Vielseitigkeit dieser Erscheinung nicht genug rühmen. Je nachlässiger indessen der Styl und je christlicher die Religion wurde, je mehr verwandelte sich dieser Effect in sein Gegentheil, und zuletzt endigte das Ganze in einer gesunden und fröhlichen Abneigung . . . Der Fabel vom Herzog magst Du nur allenthalben widersprechen. Was er etwa darüber gesagt hat, wissen wir nicht und es geht uns nichts an: aber sagen lassen hat er uns n i c h t s , und Goethe würde wenn es damit was auf sich hätte, sich nicht so günstig für die Teufeleyen geäußert haben wie er gethan hat. 16./26. 9. Schiller an Körner 26. 9. 1799 (SNA 30, 98)

B 3 1525

Leider erscheint diesmal von Göthe gar nichts im Almanach; alle Productivität hat ihn diesen Sommer verlassen. Er ist seit etlichen Wochen hier und läßt euch grüßen. 27. 9.

Tagebuch 27. 9. 1799 (WA III 2, 261)

Mit Rath Schlegel die Epigramme durchgegangen . . . Abends bey Schiller. 28. 9.

Tagebuch 28. 9. 1799 (WA III 2, 262)

Hr. Rath Schlegel, Nachmittag Herr Friedr. Schlegel. Abends bey Schiller. 29. 9.

Tagebuch 29. 9. 1799 (WA III 2, 262)

Früh Rath Schlegel. Schluß der rhythmischen Untersuchung. 2te Scene von Mahomet. Abends bey Schiller mit Gries und Schelling. 22./29. 9. A. W. Schlegel, Metrische Bemerkungen zu Goethes Epigrammen (WA I 1, 448)

Ich möchte mich um alles der Sünde nicht schuldig machen, dieses in der Abschrift weggelassene Epigramm [Schläfst du noch immer? . . .] herauszuvotiren. Auch ist es nicht so gar refraktär, wenn man nur festsetzt, dass überall ein Anapäst seyn muss. Da der Sprachgebrauch in Ansehung dieser Quantität getheilt und zweydeutig ist, so hat man gewiss das Recht ihn nach allgemeineren Gesetzen und nach der Analogie zurechtzuweisen; und da ist es doch offenbar, dass der ganze Nachdruck des Sinnes auf all fällt. Mich däucht, ich schlug diesem zufolge beym gemeinschaftlichen Durchlesen vor: Wo man allein schläft, ist überall Sardinien; Tibur Freund, es ist überall, wo dich die Liebliche weckt. Caroline Schlegel an Auguste Böhmer 30. 9. 1799 (E. Schmidt 2 1, 557)

Ungemessen lange Spaziergänge haben wir gemacht, von 2 bis 7 ist das gewöhnliche Un-Maaß. Wilhelm will nicht mehr mit ausgehn, er liefe sich die 526

1799

Jena Beine ab; da er nun die vorige ganze Woche jeden Morgen von 10 bis 1 Uhr mit Goethe hat auf und abspazieren müssen, so ist es wohl billig, daß er den Nachmittag ausruht, der Länge lang nach. Goethe hat seine Gedichte, nehmlich Goethens Gedichte, von denen ein neuer Band herauskommt, mit ihm durch[ge]sehn, und ist erstaunlich hold. A . W . Schlegel an Elisabeth Wilhelmine van Nuys Ende Sept. 1799 (Preuß. Jbb. 198, 34)

Β 3 1523

Goethe . . . ist jetzt hier, und hat sich bey dem ersten Besuche gleich mit großem Interesse nach Ihnen erkundigt. Eine ganze Woche lang habe ich alle Vormittage bey ihm zugebracht; er giebt seine neueren Gedichte . . . [Text bricht ab] A. W. Schlegel, Anmerkungen zu den Briefen von Schiller und Goethe an A. W. Schlegel (Körner-Wieneke S. 228)

Goethe war bei seinen ersten Versuchen im Hexameter und Pentameter, dem Reinicke Fuchs, den Römischen Elegien und den Venetianischen Epigrammen, ziemlich unbekümmert sowohl um die Regeln der classischen Metrik als um das Wesen der Deutschen Prosodie zu Werke gegangen. Als nun strengere Foderungen, besonders durch Voß praktisch und theoretisch, aufgestellt wurden, so lehnte er sich anfangs dagegen auf, und sagte mir einmal, lieber als sich solchen Zwang auflegen zu lassen, wolle er darauf Verzicht leisten, Hexameter zu schreiben. Ich erwiederte: damit werde das Publicum übel berathen seyn; ihm müsse von Rechts wegen das Privilegium zustehen, in der gleichen Ungebundenheit wie bisher fortzudichten. In der Folge fühlte er jedoch selbst, daß matte Rhythmen und holpriche Scansion dem Schwünge und Wohlklange eines Gedichtes großen Abbruch thun. Er wünschte daher die Elegien in Bezug auf den Versbau mit mir durchzugehen, wir widmeten diesem Geschäft einige Vormittagsstunden. Den Bleistift in der Hand zeichnete er alle Bemerkungen an, und war ungemein nachgiebig, während ich hingegen rieth, lieber metrische Fehler stehen zu lassen, als an der Anmuth und Leichtigkeit des ersten Wurfes etwas zu verderben. Bei Vergleichung des ersten Abdrucks der Elegien und Epigramme in den Hören und dem MusenAlmanach auf 1796 mit den späteren Ausgaben wird man daher verhältnißmäßig nur wenige Veränderungen von Belang, meistens bloße Umstellungen, finden. 29. 9.

Elisabeth Campe nach J . D. Gries' Tagebuch (Campe 2 S. 37)

Mit Schiller verlebte er [Gries] diesmal manche ihm Gewinn bringende Stunde, der letzte Abend vor seiner Abreise war ihm dort in der Gesellschaft von Goethe und Schelling besonders interessant. J. D . Gries an Goethe 21. 7. 1800 (Eing. Br. 1800, 285)

[Es] ergreift mich auf's neue eine schöne Erinnerung weniger glücklicher Augenblicke, die mir zuweilen in Ihrer Nähe vergönnt wurden. Ich nenne sie 527 34-

1799

Jena glücklich; denn sie haben auf mich einen sehr wohlthätigen Einfluß gehabt. Wie jener Jüngling durch die bloße Nähe des Sokrates gewonnen zu haben bekannte: so war auch mir die Ihrige nicht bloß leuchtend, sondern auch erwärmend, belebend. Zu schüchtern vielleicht, habe ich es niemals gewagt, zu sagen, was ich so lebhaft fühlte.

30. 9.

Tagebuch 30. 9. 1799 (WA III 2 , 262)

Fremde auf dem Cabinet. Aranjo Portugiesischer Gesandter in Paris. Herr und Mad. Cappadoce. An Chr. G. Voigt 1. 10. 1799 (WA IV 14, 194)

Der Commandeur Aranjo hat mir sehr wohl gefallen. Er hat etwas sanftes und natürliches und dabey doch ein gehaltnes und würdiges Betragen wie man es selten beysammen findet. Er ist sehr unterrichtet und ausgebildet. 1. 10.

An Chr. G. Voigt 1. 10. 1799 (WA IV 14, 194)

Schiller empfiehlt sich bestens und freut sich diesen Winter auch auf das Glück, Sie öfters zu sehen. 2. 10.

Tagebuch 2. 10. 1799 (WA III 2, 262)

Früh Mahomet, Mitte des 2ten Acts, nachher Prof. Schelling, Einleitung zu seinem Entwurf der Naturphilosophie bis pag. 33 zusammen durchgegangen . . . Abends bey Schiller. Humbolds Brief. Uber das mögliche Tragische Theater der Deutschen. 3. 10.

Tagebuch 3. 10. 1799 (WA III 2, 263)

Prof. Schelling, Einleitung in seinen Entwurf . . . Abends bey Schiller über die chromatischen und sonoren Phänomene. 16. 9./

· ·

An Christiane Vulpius 3. 10. 1799 (WA IV 14, 196)

3 10

Daneben hab ich noch manchen Vortheil und Genuß durch Schillers Umgang und andrer, so daß ich meine Zeit gut anwende und für die Folge manchen Nutzen sehe . . . Die Trabitius bleicht schon an deiner Baumwolle im Hofe, und hat sie doppelt mit roth unterbunden, weil sie feiner ist als die übrigen Stränge, um sie ja nicht zu verwechseln.

4. 10.

Tagebuch 4. 10. 1799 (WA III 2, 263)

Prof. Schelling, Schluß der Einleitung zur Naturphilosophie . . . Abends zu Schiller über Naturphilosophie. Poetischen Vortrag derselben. Dramatische Gegenstände und Ausführungen bey Gelegenheit von Mahomet. 528

Jena

1799 5. 10.

Tagebuch 5. 10. 1799 (WA III 2, 263)

Prof. Schelling, Grundriß des Entwurfs seiner Naturphilosophie . . . Hofr. Schiller zog in die Stadt. Abends daselbst. Uber die Bearbeitung des Mithridats und des Cids fürs deutsche Theater. Urtheile der jüngern Philosophen über Kant. 16. 9./

" '

5 10

Marie Johanne Fichte an Fichte 5. 10. 1799 (Lauth-Jacob 4, 101)

B 3 1528

Göthe ist izt hier, und hat bey Schlegel sich freundschaftlich nach D i r , Deinen izigen Arbeiten, und Befinden erkundigt, Schlegel muß sehr bey Göthe gelten, denn er durchgeht mit Göthen, seine Gedichte, welche lezterer herausgiebt. Dorothea Veit an Sophie Bernhardi 7. 10. 1799 (Wieneke S. 299)

Tieck wird recht erwartet hier, denn Goethe ist hier, und wird nur noch 14 Tage hier bleiben, Wilhelm S. meynte Tieck müßte nothwendig den Goethe in Jena sehen da wäre er ganz anders als in Weimar . . . Goethen hoffe ich aber doch zu sehen, eh er wegreißt, wenn es nur gutes Wetter wäre das man spazieren gehen könnte so träfe man ihn wohl einmal. 6. 10.

Tagebuch 6. 10. 1799 (WA III 2, 263)

Gegen Mittag kam Rath Schlegel, brachte seine älteren Gedichte und neue Sonette . . . Um 3 Uhr Prof. Ilgen. Abends bey Schiller, das Ilgische Tempelarchiv durchgegangen. 7. 10.

Tagebuch 7. 10. 1799 (WA III 2, 264)

Um 3 Uhr Prof. Schelling. 8. 10.

Tagebuch 8. 10. 1799 (WA III 2, 264)

Gegen Mittag in das Mühlthal. August begegnet ich. Mittag bey Schiller. Das französche Bild vom Blinden. Von tragischen Momenten. Von Wirkung des sinnlichen Schmerzes. Abends bey Frommann. Paulus und Loder. An Christiane Vulpius 8. 10. 1799 (WA IV 14, 198)

Heute früh war ich mit Götzen ins Mühlthal gefahren und begegnete Gusteln der sich freute mich da zu finden. Ich hatte auch große Freude ihn wieder zu sehen. Er sagt mir du seyst nicht recht wohl, auch dein Bruder erzählte es. 9. 10.

Tagebuch 9. 10. 1799 (WA III 2, 264)

Mit August auf dem Cabinet. Abends bey Schiller, über Einführung fremder Worte in die tragische Sprache. 10. 10.

Tagebuch 10. 10. 1799 (WA III 2, 264)

Prof. Schelling über Electricität und Magnetismus. Abends Mahomet Hofrath Schiller vorgelesen, über verschiedne tragische Sujets. 529

1799

Jena

vor

Dorothea Veit an F. Schleiermacher 11. 10. 1799 (Mitteilungen Berlin N F 7, 14) 10

'

11. 10.

B 3 1530

Ungeheuer aber ist es, daß Goethe hier ist, und ich ihn wohl nicht sehen werde! Denn man scheut sich ihn einzuladen, weil er wie billig das besehen haßt, er geht zu niemand als zu Schiller, obgleich Schlegels und Schelling ihn täglich auf seiner alten Burg besuchen in der er haußt; bis die andre Woche bleibt er nur hier. Zu Schiller geht man nicht, also: ich werde in Rom gewesen seyn ohne den Pabst den Pantoffel geküsst zu haben. Es ist unrecht und was noch mehr ist, dumm, und was noch mehr ist, lächerlich; aber man kann mir nicht helfen! Tagebuch 11. 10. 1799 (WA III 2, 264)

Nachmittag mit den Kindern auf der Lobeda-Burg. 8 . / I I . 10. An Christiane Vulpius 11. 10. 1799 (WA IV 14, 199)

Der August ist gar artig und brav und macht mir viel Freude. Wir sprechen oft von der lieben Mutter. 12.10.

Tagebuch 12. 10. 1799 (WA III 2, 265)

Früh mit Rath Schlegel spatzieren gefahren bis Göschwitz. Nachmittag Besuch von Geh. Hofr. Loder. Harland und Schlegel d. J . Abends bey Schiller, vom Effect aufs Publikum, von Reisen La Perouse pp. 13. 10.

Tagebuch 13. 10. 1799 (WA III 2, 265)

Um 11 Uhr Schelling, mit welchem die interessantesten Puñete nochmals durchgesprochen worden. Mittag zu Schiller, wo Fr. v. Wolzogen war. Nachmittag mit Schiller spatzieren gefahren, über Mahomet und Behandlung des Ganzen überhaupt. Abends daselbst Abschied. 16. 9./ 10

"

Marie Johanne Fichte an Fichte 16. 10. 1799 (Lauth-Jacob 4, 108)

B 3 1531

Schlegels courtisiren Göthe erstaunlich, täglich ist einer von ihnen, bey ihm, auch ist Göthe vornehm geworden, und geht zu Niemandem, als zu Schillern, vielleicht auch zu Griesbach, voila tout. A. W. Schlegel an Goethe 5. 11. 1799 (SchrGG 13, 57)

Die Rime des Michel Angelo, deren Mittheilung Sie mir auftrugen, wenn ich sie bekäme, sind dort [Göttingen] nicht vorhanden. 12. 10.

G. d'Orville an Goethe 5. 9. 1799 (Eing. Br. alph. 676) Ein rechtschaffener braver Mann, nahmens Harland, aus Goennern in Sachsen gebürtig, der Lehrer und Führer meines jüngsten Sohns . . . ist willens sich auf die Universität nach Jena zu begeben, um daselbst die Medicin zu studieren . . . Unter dem wenigen was ich ihm zu leisten vermag, wäre das wesentlichste eine Empfehlung an Sie.

12./13.10. H . Meyer an Goethe 12. 10. 1799 (SchrGG 34, 112) Herr Gädicke wünscht zu wissen, wie viel Exemplare er Ihnen und Schiller vom Musenalmanach aufheben muß; denn Cotta hat ihm eine Liste zur Versendung zugeschickt, die mehr beträgt, als die Auflage ist . . . Haben Sie doch die Güte, obiges mit Schiller zu bereden und Entschluß darüber mitzubringen.

530

1799

Jena Schelling an F. A. Carus(?) 9. 11. 1799 (Fuhrmans 1, 176)

B 3 1526

. Übrigens ist bei alldem [nach Fichtes Entlassung] unsre Lage hier noch immer bei weitem freier u. gewiß glücklicher als die Ihrige. Vor Einschränkungen der Denkfreiheit fürchtet man sich jezt wenigstens, u. will es schlechterdings nicht Wort haben. Für das, was man arbeitet, findet man Interesse; und daß Goethe Minister ist, verschafft keine geringen Vortheile. — Vor einiger Zeit brachte er mehrere Wochen hier zu, ich war eine Zeitlang täglich bei ihm, u. mußte ihm meine Schrift über Naturphilos. vorlesen, und auseinandersezen. Welch' ein Ideen-Zuwachs für mich diese Gespräche gewesen sind, mögen Sie sich denken. Schelling an Goethe 17. 4. 1800(?) (Fuhrmans 2, 220)

Sie haben sich Einmal in Jena nach der Art erkundigt, wie ich den Idealismus vorstelle. Wollen Sie die weitere Ausführung, so ist sie in dem beiliegenden Buch [System des transcendentalen Idealismus] enthalten. C . F. E. Frommann an J . D . Gries 8. 1. 1800 (GSA, Nachl. Frommann 47, 3)

Er [Schelling] hat übrigens einen andern großen Triumph gehabt, indem er Goethe fast ganz für seine Naturphilosophie Systeme gewonnen! Wahrlich kein kleiner Triumph! Schelling an Schiller 25. 4. 1800 (SNA 38 1 , 249)

B 3 1527

Herr Geheimer Rath von Goethe hat schon lezten Herbst, als ich ihm meinen Entschluß, gegen die Lit[eratur] Z[eitung] etwas schriftlich ausgehen zu lassen, eröffnete, die Gewogenheit gehabt, mir davon abzurathen, so bald es nämlich nicht die S a c h e s e l b s t nothwendig machte. 13. 10.

Schiller, Kalender 13. 10. 1799 (E. Müller S. 83)

Goethe abgereist. 14. 10.

J . D. Färber, Kalender 14. 10. 1799 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe nach Weimar abgereist. Weimar Tagebuch 14. 10. 1799 (WA III 2, 265)

Mittags bey Hofe.

Weimar 14. 10.

Fourierbuch 14. 10. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 15. Hr. Geh. R. v. Göthe, 16. Hr. Obristl. v. Baumbach . . . Heute war der Obristl. v. Baumbach in Königl. Preußisch. Diensten mit zur Tafel eingeladen.

531

1799

Weimar

14.(?) 10. Böttiger an J . v. Hammer 14. 10. 1799 (ChronWGV 36, 29)

Göthe arbeitet zunächst für seine Propyläen, denkt aber auch daran, die Ilias fortzusingen. 15. 10.

Tagebuch 15. 10. 1799 (WA III 2, 265)

Herr Hofkammerath wegen des Theaters . . . Abends zu Hrn. Geh.R. Voigt, verschiedne Geschäftssachen. 16. 10.

Tagebuch 16. 10. 1799 (WA III 2, 265)

Früh Theatersachen mit Hrn. Hofkammerrath . . . Mittags mit Durchl. dem Herzog und der Herzogin auf dem Zimmer. 17. 10.

Tagebuch 17. 10. 1799 (WA III 2, 266)

U m 11 Uhr Destouches. 18. 10.

Tagebuch 18. 10. 1799 (WA III 2, 266)

Nachmittags Probe vom Barbier von Sevilla. 19. 10.

Tagebuch 19. 10. 1799 (WA III 2, 266)

Mittag bey Hofe. An Schiller 19. 10. 1799 (WA IV 14, 202)

Ich lege den Voßischen Almanach bey . . . Meyer sagt: er sähe aus als wenn niemals Poesie in der Welt gewesen wäre. 20. 10.

Tagebuch 20. 10. 1799 (WA III 2, 266)

Mittag Gäste Gehr. Schmidt. R. Osann L . C . R . Rühlemann 15. 10.

Gehr. Voigt Gehr. Koppenfels Reg. St.R. Ludekus Hr. K . R . Kirms.

An F. Kirms 8. 10. 1799 (WA IV 14, 198; 30, 263) U m die Spizederische Sache völlig zu arrangiren, werden wir uns wohl mündlich besprechen müssen. An Chr. G. Voigt 1. 10. 1799 (WA IV 14, 194) Ich habe einige kleine gesellschaftliche Plane, die ich mit Ihnen bey meiner Rückkunft besprechen will.

16. 10.

Fourierbuch 16. 10. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog, Durchl. Herzogin. Hr. G . h. R. v. Göthe, [zu dritt] alleine.

17.(?) 10. Marie-Louise-Eugénie de Fouquet an Goethe Okt. 1799 (Rev. germ. 7, 21) Monsieur Goethe ayant bien voulu témoigner à M m t de Fouquet le désir de la voir chez elle, voudrait-il lui faire l'honneur de venir dîner avec elle demain jeudi? Elle serait charmée de le recevoir dans son petit hermitage et de pouvoir lui renouveler tous les remerciements qu'elle lui doit pour son extrême obligeance. 19. 10.

Fourierbuch 19. 10. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 9. Hr. Geh. R. v. Göthe.

20. 10.

Chr. G. Voigt an Goethe 19. 10. 1799 (SchrGG 54, 193) Ich werde die Ehre haben, Ihrer gütigen Einladung morgenden Sonntag Folge zu leisten.

532

1799 22. 10.

Weimar Tagebuch 22. 10. 1799 (WA III 2, 266)

Mittag bey Hofe. Nachricht von Petersburg. In Goethes Anwesenheit verlesene Eidesformel zur Ableistung des Erbhuldigungs- und Lehnseides (JbGG 6, 218)

Er, Johann Wolfgang v. Goethe, soll geloben und schwören, daß dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Carl August, Herzoge . . . meinem gnädigst regierenden Fürsten und Herrn und Sr. Hochfürstl. Durchlaucht männlichen Leibes-Lehns-Erben und Nachkommen . . . Er unterthänig, getreu, gewärtig und gehorsam seyn, auch Ihrer Hochfürstl. Durchlauchtigkeiten, deren Erben und Successoren vor Schaden warnen, und bestes werben, insonderheit da er erführe, daß etwas Ihrer Hochf. Durchlauchtigkeiten an Leibe, Ehren, Würden und Stande zugegen, auch zu schimpflicher Verkleinerung und Nachtheil, oder Ihren Fürstenthümern und Herrschaften, Landen und Leuten, zu Abbruch fürgenommen werden wolle, solches Sr. des Herrn Herzogs C . Α., Hochfürstl. Durchl. offenbaren und das durch Ihn und die Seinigen, treulich verhüten, auch wissentlich nichts vornehmen, daß Ihrer Hochfürstl. Durchlauchtigkeiten zu Schaden und Schmach kommen möchte, der Lehn so oft die zu Falle kommt, wie Recht gebührliche Folge leisten, auch sonst alles das thun solle und wolle, was einem getreuen Unterthanen, Vasallen und Lehnmann gegen seines Landes- und Lehn-Fürsten von Rechts- und Gewohnheitswegen zu thun und zu lassen eignet und gebührt. Eyd: Alles was mir jetzt so vorgesagt worden und ich sowohl verstanden habe, das will ich stet, fest und unverbrüchlich auch getreulich halten, so wahr mir Gott helfe, durch Jesum Christum, meinen Herrn, Amen. 24. 10.

Tagebuch 24. 10. 1799 (WA III 2, 267)

Mittag bey Hof. Herzogin Mutter Geburtstag. Nachmittag bey der Herzogin. 25. 10.

Tagebuch 25. 10. 1799 (WA III 2, 267)

Abends Bausession. Nachts Redoute. 21. 10.

J . F. V. Koppenfels an Goethe 20. 10. 1799 (Eing. Br. 1799, 376) Ich [bedarf] h eute noch um so mehr des bequemuchen Ausruhens . . . um Morgen desto gewißer selbst den bewußten Beleihungsactum vornehmen zu können, wozu ich Hochdieselben etwa Vormittags zwischen eilf und zwölf Uhr auf der Regierung erwarte.

22. 10.

Fourierbuch 22. L0. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel! 1. 2. 3. Fürstl. Personen . . . 10. Hr. G R . v. Göthe 11. Hr. G R . v. Koppenfels. Ungenannt, Aktennotiz 14. 8. 1799 (JbGG 6, 218) Selbiger [Goethe, wird] auch zugleich vorgeladen, Montag, den 22sten October . . . vor Fürstl. Regierung und Lehnhof allhier, zu rechter Vormittags-Zeit in Person zu erscheinen, den neusten Lehnbrief in originali zu produciren und nach Ableistung der . . . Erbhuldigungs- und Lehnpflicht der wirklichen Beleihung gewärtig zu seyn.

24. 10.

Fourierbuch 24. 10. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen . . . 17. Hr. Gf. v. Marschall 18. Hr. Gf. v. Brühl 19. Hr. Gf. v. Morsky 20. Hr. G R . v. Goethe.

533

1799 27. 10.

Weimar Tagebuch 27. 10. 1799 (WA III 2, 267)

Früh mit Seren, spaziren . . . Abends bey Geh.Rath Voigt. Oberroßla/Niederroßla 28. 10.

Tagebuch 28. 10. 1799 (WA III 2, 267)

Mit Herrn Reimann von Buttst. wegen der Pflanzung im Tröbel. 29. 10.

Tagebuch 29. 10. 1799 (WA III 2, 267)

Mittags nach Niedrosla. Pfarrer Günther Landsch.Synd. Schuhmann Secr. Rentsch.

Ger.

Weimar 1. 11.

Tagebuch 1. 11. 1799 (WA III 2, 267)

Mittag bey Hofe, sodann bey der Herzogin Mutter, wo Bury hinkam. Abends zur Harmonikaspielerinn. Anf. Nov

·

An Schiller 2. 11. 1799 (WA IV 14, 212)

Büry, ein alter römischer Freund ist hier, der, nachdem er 17 Jahre in Rom zugebracht, sich auch wieder nach Norden zurückziehen müssen. An A. L. Hirt 4. 11. 1799 (WA IV 14, 215)

Herr Büry ist gegenwärtig bey uns und erinnert mich an die guten, leider in mehr als Einem Sinne, verschwundenen römischen Zeiten. 2. 11.

Tagebuch 2. 11. 1799 (WA III 2, 267)

Bury. 3. 11.

Tagebuch 3. 11. 1799 (WA III 2, 268)

Mittag Gesellsch. Rath Krause 4. 11.

Prof Kestner

Hr. Bury

Hr. Eisert.

Tagebuch 4. 11. 1799 (WA III 2, 268)

Mittag bey H o f , wo der Coadjutor war. 2. Hälfte Okt. (?)

Prinz August von Sachsen-Gotha an Goethe 10. 10. 1799 (Eing. Br. alph. 764, X X X ) Ein geschickter Pastellmahler, M. le Comte de Lastic, ein ausgewanderter Frenchman, von edlem Geblüte, der aber jetzt zur edleren Kunst seine Zuflucht zu nehmen genöthigt ist, wird bey Ihnen Überbringer gegenwärtiger Zeilen werden . . . Seyn Sie so gütig, liebster Göthe, ihn den Weimarischen Majestäten bestens zu empfehlen, und ihm zu Anbringung seiner Farben und Geschicklichkeiten dienlich zu seyn. Er wünscht sich eine Sammlung der vorzüglichsten und berühmtesten Deutschen dieser Zeit.

1.11.

Fourierbuch 1. 11. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 1. Durchl. Herzog . . . 10. Hr. Geh. R. v. Göthe . . . 12. 13. 2. Hr. de Weede.

4. 11.

Fourierbuch 4. 11. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 3. Fürstl. Personen 4. Hr. Coadj. v. Dalberg . . . 11. Hr. G R . v. Göthe

534

Weimar

1799 6.11.

Tagebuch 6. 11. 1799 (WA III 2, 268)

Elecktricität bey Pr. Kästner. Abends König Johann. War Schiller einige Stunden da. 7. 11.

Tagebuch 7. 11. 1799 (WA III 2, 268)

Abends Ball der Engländer. Dr. Böttger. Prof der Rechte zu Herborn. 8. 11.

Tagebuch 8. 11. 1799 (WA III 2, 268)

Mittag bey Hofe. Nach Tafel verschiednes mit Ser. auch die Tragödie betr. 9. 11.

Tagebuch 9. 11. 1799 (WA III 2, 268)

Mittags Gäste. Geh.R. Voigt und Sohn. LegationsRath Bertuch. Prof. Doli von Gotha. H o f k . R. Kirms. H r . Bury. 10. 11.

Tagebuch 10. 11. 1799 (WA III 2, 269)

Das Nöthige in Ordnung bey Hrn. Rath Krausen. Jena J . D. Färber, Kalender 10. 11. 1799 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. rath ν. Göthe ein logirt. Schiller, Kalender 10. 11. 1799 (E. Müller S. 85)

Goethe hier angekommen. Tagebuch 10. 11. 1799 (WA III 2, 269)

Bey Hrn. Hofr. Schiller, wohin Prof. Niethammer und Justizrath Hufeland kamen. Die nächsten dramatischen und physikalischen Angelegenheiten wurden durchgesprochen. Christiane Vulpius an Goethe 13. 11. 1799 (Graf 4 1, 271)

B 3 1532

Man spricht auch hier sehr, D u seiest zur guten Stunde nach Jena gekommen, denn sobald man nur Deine Ankunft erfahren hätte, so wär auch alles ruhig gewesen. D u erscheinst überall immer als ein guter Engel. 12. Hr. Bn. v. Löwenstern . . . 16. 17. Hrn. v. Weede . . . D H r . Coadjutor ν. Dalberg kam heute hier an. 8. 11.

An F. Kirms 8. 11. 1799 (WA IV 14, 218; 30, 263) Das Monument ist angekommen und wird einstweilen in dem Schloßhofe niedergesetzt werden. Herr Professor Doli wird heute Mittag bei mir essen. Es sollte mir angenehm sein, Ew. Wohlgeb. gleichfalls bei Tische zu sehen. Wenn ich nicht irre, so sind die ersten Papiere, dieses Geschäft betreffend, in Ihren Händen. Da er morgen wohl wieder weggehen wird, so kann man heute die Sache noch berichtigen . . . U m 10 Uhr werde ich im Schloß sein und spreche Sie vielleicht daselbst mündlich. Fourierbuch 8. 11. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 3. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. G R . v. Goethe.

535

1799 11.11.

Jena Tagebuch 11. 11. 1799 (WA III 2, 269)

Abends mit Schiller die zwey ersten Acte Mahomets durchgegangen. 13. 11.

Tagebuch 13. 11. 1799 (WA III 2, 269)

Nach Tische Hr. von Wolzogen, wegen der Schloßbauangelegenheiten. An Hrn. Geh. R. Voigt. Durch Hrn. v. Wolzogen mit 4 römischen Münzen. 14. 11.

Dorothea Veit an F. Schleiermacher 15. 11. 1799 (Mitteilungen Berlin N F 7, 21)

B 2 578 B 3 1533

Gestern Mittag bin ich mit Schlegels. Caroline, Schelling, Hardenberg, und ein Bruder von ihm ein Lieutenant Hardenberg, im Paradise (so heißt ein Spaziergang hier), wer erscheint plözlich vom Gebirg herab? kein andrer als die alte göttliche Exellenz, Goethe selbst, er sieht die große Gesellschaft, und weicht etwas aus, wir machen ein geschicktes Manöver, die Hälfte der Gesellschaft zieht sich zurück, und Schlegels gehen ihn mit mir grade entgegen. W[ilhelm] führt mich. Friedrich] und der Leutenant gehen hinter drein. W. stellt mich ihn vor, er macht mir ein auszeichnendes Compliment, dreht ordentlicher Weise mit uns um, und geht wieder zurück und noch einmal herauf mit uns, und ist freundlich und lieblich, und ungezwungen und aufmerksam gegen Ihre gehorsame Dienerin. Erst wollte ich nicht sprechen, da es aber gar nicht zum Gespräch zwischen ihn und W. kommen wollte, so dachte ich, hohl der T. die Bescheidenheit, wenn er sich ennuirt, so habe ich unwiederbringlich verloren! ich fragte ihn also gleich etwas, über die reissenden Ströhme in der Saale, er unterrichtete mich, und so ging es lebhaft weiter, ich habe mir ihn immer angesehen, und an alle seine Gedichte gedacht; dem W. Meister sieht er jezt am ähnlichsten. Sie müssten sich todt lachen wenn Sie hätten sehen können wie mir zu Muthe war, zwischen Goethe und S. zu gehen. Die Wasserprobe des Unmuths habe ich ehmals glücklich überstanden, werde ich auch die Feuerprobe des Uebermuths überstehen? — An Friedrich machte er auch ein recht auszeichnendes Gesicht, wie er ihn grüsste, das freute mich recht. Dorothea Veit an Rahel Levin 18. 11. 1799 (Raich 1, 22)

Β 3 1534

Goethe habe ich gesehen! und nicht blos gesehen; er ist mit mir und den beiden Schlegel's wohl eine gute halbe Stunde spazieren gegangen; hat mich mit einem auszeichnenden Blick gegrüsst, als mein Name genannt wurde, und sich freundlich und ungezwungen mit mir unterhalten. Er hat einen grossen und unauslöschlichen Eindruck auf mich gemacht . . . — Von dem zurückschreckenden Wesen, das man so allenthalben von ihm sich erzählt, habe ich wenig gemerkt; im Gegentheil, obgleich meine Schüchternheit und Angst gross war, so nahm sie doch sehr bald ab, und ich gewann vielmehr ein gewisses schwesterliches Vertrauen in ihn. Ewig schade ist es, dass er so korpulent wird; das verdirbt einem ein wenig die Imagination! Wie er so neben mir her ging und freundlich redete, da verglich ich seine Person mit allen seinen Werken, die mir von ihm in der Eil einfielen, und da habe ich gefunden, 536

Jena

1799

dass er dem .Meister' und dem ,Hermann' am meisten ähnlich sieht. Am allerwenigsten konnte ich aber den ,Faust' in ihm finden, alles andre aber ganz deutlich, die ,vermischten Gedichte', ,Tasso', ,Egmont', ,Werther', ,Götz', ,Elegieen', überhaupt alles, alles! — Auch der väterliche Ton in seinen letzten Sachen ward mir klar. — Er geht zu niemand als zu Schiller. 14. 11.(?) Dorothea Veit an Caroline Paulus o. Dat. (Unger S. 112)

Β 3 1535

Der alte Herr (der beyläufig gesagt, gar nicht alt ist, G. und ich, wir werden beyde nicht alt) war recht scharmant, und hat mich scharmirt. Kannst Du es nicht dahin bringen, daß wir beyde allein ihn etwa einmal auf einen Spaziergang sehen? 15. 11.

Tagebuch 15. 11. 1799 (WA III 2, 270. 354)

Nachmitt. Rath Schlegel . . . Abends bey Justizrath Hufeland. 17.11.

Tagebuch 17. 11. 1799 (WA III 2, 270)

Nachmittags Hr. Hofrath Loder. Abends bey Schiller, der B u n d K i r c h e mit den K ü n s t e n . 18.11.

der

Tagebuch 18. 11. 1799 (WA III 2, 270)

Abend bey Schiller ter der Franzosen.

Memoires de Stephanie de Bourbon Conti

Charac-

18. 11.(?) Farbenfühlen (LA I 3, 389)

Eine Demoiselle Gräzel in Göttingen hatte die Pocken in dem ersten halben Jahr ihres Lebens, verlor das Gesicht und erinnerte sich nie gesehen zu haben. Als sie Hofrat Büttner, der dieses erzählt, kannte, war sie sechszehn bis siebzehn Jahr alt. Sie konnte sich überall durchs Gefühl hinfinden und fühlte jede Veränderung eines bekannten Gegenstandes. Auch glaubte sie die Farben zu unterscheiden, an einem stärkern oder schwächern Wirbeln, das sie an den Fingerspitzen empfand, wenn sie farbige Flächen berührte. Beim Schwarzen empfand sie fast gar keine Bewegung, aber eine Art Wärme. Das Weiß gab ihr das geringste, das Rot das stärkste Gefühl. Auch Grün und Zwischenschattierungen soll sie herausgetastet haben. 20. 11.

Tagebuch 20. 11. 1799 (WA III 2, 270)

Kam Hr. Geh.R. Voigt und Hr. Kammerherr von Egloffstein in Commissionsangelegenheiten herüber. 19. 11.

An Schiller 19. 11. 1799 (WA IV 14, 220) Da ich heute Abend zu Loders eingeladen bin . . .

20. 11.

Chr. G . Voigt an Goethe 19. 11. 1799 (SchrGG 54, 198) Serenissimus befahlen mir diesen Morgen, daß ich morgenden Mittwochs aus folgendem Anlaß mit Egloffstein nach Jena reisen und dabei auch Ihren Rat und Kenntnis erbitten soll.

537

1799

Jena Chr. G . Voigt an Goethe 22. 11. 1799 (SchrGG 54, 200)

Die Rückerinnerung für den Aufenthalt in Jena wird mir durch Sie angenehm, hochverehrter Herr Geheimrat; außerdem ist es freilich eine Miserabilität, in jene Händel sich einlassen zu müssen, die der Gegenstand unserer Besprechung waren. 21. 11.

Tagebuch 21. 11. 1799 (WA III 2, 271)

Früh 10 Uhr gingen die Herren wieder fort. 22. 11.

Tagebuch 22. 11. 1799 (WA III 2, 271)

Abends bey Schiller, über die neuen Auftritte in Saint Cloud. Regierungsrath Osann. 23. 11.

Tagebuch 23. 11. 1799 (WA III 2, 271)

Regierungssecret. Ludecus. Patzke aus Berlin. Friedrich Schlegel. An G . Schufft 24. 11. 1799 (WA IV 14, 222)

Es präsentirte sich gestern vor mir ein junger Mann, welcher in sehr bedrängten Umständen zu seyn schien und als Mitglied unsers Theaters aufgenommen zu werden verlangte, er entdeckte mir, zum Theil, seine Lage und ich erwiederte sein Vertrauen, indem ich ihm alle Gründe umständlich auseinander setzte, die mich verhinderten ihn aufzunehmen und die ihn abhalten sollten sich zu engagiren. Um mir zu beweisen daß nur ein jugendlicher Leichtsinn und keine schlechte Handlung ihn zu seiner Entfernung von Berlin gedrungen, zeigte er mir einige Briefe, aus denen ich einen wohlwollenden und einsichtsvollen Freund erkannte und zugleich erfuhr daß dem Flüchtlinge die Rückkehr nach Hause offen stehe und sowohl ihn als seine Gesellschaft eine gemäßigte Aufnahme erwarte. Ich versäumte daher nicht ihn zur Rückreise nach Berlin zu bestimmen, indem ich ihm zu diesem Zweck die Mittel anbot. Es ward ein Wagen mit zwey Pferden für 32 rh. hießig Courrant den Laubthlr. zu 1 rh. 15 gr. gemiethet, In einem weitläufigen Bericht des Herrn von Milkau liegen Spuren, als wenn das Mißvergnügen der Bürgerschaft über die Nachtpatrouillen Verdacht errege, aie Bürger möchten die Provokation der Patrouillen durch das Schwärmerwerfen pp. veranlaßt und angestiftet haben u . s . w . Hierüber sollen wir mit p. Milkau und dem anderen Polizeimitglied, Konsistorialrat Gruner, uns besprechen, und Gruner soll ein Protokoll darüber führen . . . Da ich . . . glaube, daß man Milkau und Gruner mit sich wird speisen lassen müssen, um sie nicht fortzuschicken und wiederkommen zu lassen, so müßte ich, wenn Sie das auch glauben, gehorsamst bitten, hiernach eine kleine Mittagsmahlzeit bestellen zu lassen. Wenn Sie meine Häuslichkeit nicht mißbilligen, so bestehe ich darauf, daß es Ihnen einmal nicht entgegen sei, meinen Gast vorzustellen . . . Ich hoffe, bald nach neun Uhr einzutreffen. An Schiller 19. 11. 1799 ÍWA IV 14, 220) Morgen kommt Geheimde Rath Voigt. Wenn es Ihnen nicht unangenehm wäre Egloffstein und Milkau in der Gesellschaft zu finden, so sollten Sie uns bey Tische sehr willkommen seyn.

538

Jena

1799

ich reichte Herrn Patzke 6 Laubthaler Reisegeld und zahlte seine Zeche im hiesigen Wirthshaus mit 6rh. 12 gr. J. F. Patz(k)e an Goethe 6. 12. 1799 (Eing. Br. 1799, 473)

In Achtung und Ehrfurcht wag ich mit Gegenwärtigen meinem schuldigsten Danck, für das an uns erzeigten liebreichen Wohlwollens zu erstatten. Uns zu unserm Glück behülflich zu sein, übernahmen Höchst dieselben eine so riscante Garantie, deren wir zeitlebens eingedenck sein werden, Ihre Liebe und Güte allein schonte nichts diesen Zweck zu erreichen. 24. 11.

Tagebuch 24. 11. 1799 (WA III 2, 271)

Prof. Niethammer. Reg.R. Osann. Expedition des Hr. Patzke nach Berlin. 25. 11.

Tagebuch 25. 11. 1799 (WA III 2, 271)

Kam August. Frau v. Stein. Mit Schiller über die Mal theser und sonst manche Verhältnisse. 26. 11.

Tagebuch 26. 11. 1799 (WA III 2, 271)

Mit August spatzieren nach den Teufelslöchern. Nach Tische Prof. Schelling. 27. 11.

Tagebuch 27. 11. 1799 (WA III 2, 271)

Herr Rath Schlegel. Gespräch über das Verhältniß ihrer Societät zum Publikum. Abends zu Herrn Hofrath Schiller. Die Papiere wegen Gildemeister durchgegangen. 28. 11.

Tagebuch 28. 11. 1799 (WA III 2, 272)

Gegen Mittag mit August spatzieren. 29. 11.

Tagebuch 29. 11. 1799 (WA III 2, 272)

Mit August auf Jenaprießnitz und über Ziegenhayn wieder zurück . . . Abends Schiller. Seine ältern Gedichte. 30. 11.

Tagebuch 30. 11. 1799 (WA III 2, 272)

Früh mit August in den Philosophen Gang. Die Lobstädter Chausee zurück . . . Abends bey Schiller. Numancia. Die Maltheser. 25. 11./ 12"

An Christiane Vulpius 1. 12. 1799 (WA IV 14, 229)

. . . Du erwartest also nur mich und das Kind. Wir sind hier recht vergnügt zusammen, er ist gar artig und wenn er mich mitunter hindert, so macht er mir auch vielen Spas . . . Das Kind grüßt. 539

1799 1. 12.

Jena Tagebuch 1. 12. 1799 (WA III 2, 273)

Lear in der ersten Form. König Johann desgleichen. Abends mit Schiller hierüber. Dornburg 3. 12.

J . D. Färber, Kalender 3. 12. 1799 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. rath ν. Göthe nach Dornburg gefahren u dato, wieder Retur. Tagebuch 3. 12. 1799 (WA III 2 , 273)

Nach Dornburg zu Hrn. v. Mellish. J . H. Lawrence The Etonian out of bounds 1, 135

This allegory [Love] was written at Stutgard in July, 1799, soon after which I passed together with Goethe several days at a chateau, which the Duke of Saxe-Weimar had lent to a brother Etonian of Mr. Canning, Joseph Charles Mellish, one of the contributors to the Microcosm, and translator of Schiller's Mary Stuart. My friend, since deceased, read it over to him, and the patriarch of German literature highly approved of the idea. Ch. Mellish an Goethe 20. 5. 1801 (Eing. Br. 1801, 204)

Dieser [der Londoner Buchhändler Geisweiler] wünscht nun um der Concurrenz der Holcroftischen [Ubersetzung von Hermann und Dorothea] desto kräftiger zu steuern, Ihre Meinung über meine Uebersetzung dem Publico vorlegen zu dürfen. Sie würden seine Absichten befördern und mir zugleich einen großen Gefallen thun, wenn Sie mir die Meinung darüber schriftlich gäben welche Sie öfters mündlich geäußert haben . . . Wenn Sie auch die gröbsten Misdeutungen der Holcroftischen Uebersetzung berührten, so wäre meine Sache klar. Jena Tagebuch 3. 12. 1799 (WA III 2, 273)

Abends bey Loders. 5. 12.

Tagebuch 5. 12. 1799 (WA III 2, 273)

Nach Tische RegR. Osann wegen der Untersuchung. Abends Hr. Tieck Vorlesung seiner Genoveva. 3. u. 5.12. An Schiller 6. 12. 1799 (WA IV 14, 232)

Ein Besuch bey Mellish, ein Abend bey Loders und eine Vorlesung der Genoveva von Tieck auf meinem Zimmer haben einige Diversion gemacht. 540

Jena

1799 5. 12.

Tag- und Jahres-Hefte 1799 (WA I 35, 85)

Tieck las mir seine Genoveva vor, deren wahrhaft poetische Behandlung mir sehr viel Freude machte, und den freundlichsten Beifall abgewann. L. Tieck an Sophie und A. Bernhardi 6. 1 2 . 1 7 9 9 (Euph. Erg.-Heft 3, 214)

Göthe ist auch hier, er reist in einigen Tagen ab. ich habe ihn einigemahl gesehn und wir haben vieles miteinander gesprochen, über Shaksp. über meine Arbeiten, er ist immer sehr freundlich und gut gewesen, ich habe ihn veranlaßt, Ben Jonson und mehr andre [?] zu lesen, worinn er sehr meiner Meinung war. Ich habe nun das Trauerspiel Genovefa fertig gemacht . . . Gestern habe ich Göthe die Hälfte vorlesen müssen, indem wir beide ganz allein waren, und er schien sehr damit zufrieden, heute soll ich es ihm vollends hinauslesen. Er hat mir viel Gutes darüber gesagt. Ich war gar nicht genirt, und hatte es vorher recht sehr geglaubt zu sein . . . Göthe hat sich auch für den Artikel im [Berlinischen] Archiv interessirt . . . Nun leb wohl, ich muß mich anziehn, es ist bald 5 Uhr . . . . zu Göthe zu gehn. Ich habe grosse Lust, ihm anzutragen, mich einmahl in Weimar . . . . Theater spielen zu lassen. Κ. v. Holtei, Vierzig Jahre (Holtei 1 4, 62)

B 2 3023

[Goethe zu Holtei 1827/31:] Als er [Tieck] sie vollendet hatte, las er mir im alten Schlosse in Jena seine „Genovefa" vor. Nachdem er geendet, meint ich, wir hätten zehn Uhr; es war aber schon tief in der Nacht, ohne daß ich's gewahr geworden. O. L. B. Wolff (O. L. Β. Wolff S. 67)

Β 3 1539

Goethe pflegte zu erzählen, wie ihm Tieck in Jena einst seine Genovefa vorgelesen und bemerkte dabei: „Als er anfing, schlug es acht Uhr, als er aufhörte eilf Uhr, neun und zehn habe ich gar nicht schlagen hören." An L. Tieck 9. 9. 1829 (WA IV 46, 80)

Gar wohl erinnere ich mich . . . der guten Abendstunden in welchen Sie mir die neuentstandene Genoveva vorlasen, die mich so sehr hinriß daß ich die nahertönende Thurmglocke überhörte und Mitternacht unvermuthet herbeykam. 6. 12.

Tagebuch 6. 12. 1799 (WA III 2 , 274)

Abends Hr. Tieck. Dann bey Hrn. G. Hofr. Loder zu Nacht gespeist. 5./6. 12.

L. Tieck, Vorbericht zu seinen Schriften (Tieck1 1, XXXII)

Es gehört zu den schönen Erinnerungen meines Lebens, daß ich Göthe, der es gewünscht hatte, in einem Saale des Jenaer Schlosses, in zwei Abenden dieses Gedicht [Leben und Tod der heiligen Genoveva] vorlas, daß dieser es mit Theilnahme hörte, und mir einige Ausstellungen machte, die nicht unberücksichtigt blieben. 541 35

Goethe, Gespräche IV

Jena

1799 R. Köpke, Ludwig Tieck (Köpke 1, 260)

B 2 580 B 3 1538

Im November kam . . . Goethe nach Jena. Tieck hatte die „Genoveva" vollendet, und sie den Freunden [Schlegel und Novalis] mitgetheilt, jetzt kam die Gelegenheit, das Gedicht auch ihm vorzulesen. Goethe wohnte auf dem Schlosse. Da der erste Abend nicht ausreichte, so konnte die Vorlesung erst am folgenden beendet .werden. Aufmerksam und theilnehmend war Goethe ihr gefolgt. Er sprach sich wohlwollend und anerkennend aus. Dann wandte er sich zu seinem neunjährigen Sohne, der am zweiten Abend zugegen war. Indem er ihm mit der Hand über das Haar hinstrich, sagte er: „Nun, mein Söhnchen, was meinst du denn zu allen den Farben, Blumen, Spiegeln und Zauberkünsten, von denen unser Freund uns vorgelesen hat? Ist das nicht recht wunderbar?" Einige Einwendungen, welche Goethe machte, wurden später berücksichtigt. L. Tieck an Sophie Bernhardi Ostern 1800 (Krebs S. 163)

Hier [Jena] wollen die Urtheile [über Leben und Tod der heiligen Genoveva] sogar viel nicht bedeuten (doch das unter uns) Göthe abgerechnet, der viel für mich lehrreiches darüber gesagt hat. R. Köpke, Ludwig Tieck (Köpke 1, 259)

B 2 581 B 3 1540

Auf diese erste Begegnung [im Juni] folgten mehrere Besuche, bei denen man sich etwas näher kam. Tieck erzählte von seinen Studien des Shakspeare und dessen Zeitgenossen. Dies führte auf Ben Johnson. Er schilderte dessen durchgehenden Gegensatz gegen Shakspeare, und endete mit der Frage, ob Goethe nicht einen Versuch mit dem sonderbaren Schriftsteller machen wolle. Da Goethe bereitwillig darauf einging, schlug er ihm den „Volpone" vor, und überbrachte ihm die Folioausgabe. Als er ihn nach einiger Zeit wieder besuchte, hatte Goethe das empfohlene Drama soeben durchgelesen. Das Buch lag noch vor ihm. „Hören Sie, verehrter Freund", rief er ihm besten Humors entgegen, indem er mit der Hand auf den Deckel des Buches schlug, „das ist ja ein ganz verfluchter Kerl! ein wahrer Teufelskerl!" Tieck sprach seine Freude aus, daß seine Empfehlung sich bewährt habe. „Ja, das ist ein Schwerenothskerl!" fuhr Goethe mit derselben Handbewegung fort, „was hat der für Kniffe im Kopfe!" Auf die Frage, ob er nicht noch einiges Andere lesen wolle, um ihn ganz kennen zu lernen, antwortete er abwehrend: „Nein, verehrter Freund, nun ist es genug, nichts weiter. Ich kenne ihn jetzt, und das reicht hin!" Dez.(?)

L. Tieck, Vorbericht zur zweiten Lieferung seiner Schriften (Tieck 1 6, LH)

Göthe forderte mich damals auf, den ernsthaften Theil des Gedichtes [Prinz Zerbino], die untergeordnete Geschichte des Dorus, der Lila, des Helikanus, Waldbruders und der Cleora zusammenzuziehen, und als ein selbstständiges idyllisches oder lyrisches Drama der Weimarschen Bühne zu geben. Ich konnte mich nicht entschließen, diese poetischen Töne vom Spaß der übrigen 542

Jena

1799

Figuren abzusondern, weil ich, vielleicht irrig, glaubte, ein Theil sei dem andern unentbehrlich. R. Köpke, Ludwig Tieck (Köpke 1, 260)

B 2 577 B 3 1524

Auch den „Zerbino" lernte er kennen. Er schenkte den ernsten Charakteren und den lyrischen Partien vollen Beifall, und forderte Tieck auf, diese zusammenzuziehen, und zu einem Ganzen abzurunden, welches alsdann auf der weimarischen Bühne dargestellt werden sollte. Obgleich es Goethe war, von dem dieser Vorschlag ausging, konnte sich Tieck doch nicht entschließen darein zu willigen. Beide Theile, der satirische wie der dichterische, gehörten unmittelbar zusammen, sie gewannen erst durcheinander ihre Bedeutung. Ein Streichen des einen Theils würde einem Zerstören des Ganzen gleichgekommen sein. L. Tieck an F. v. Raumer 6. 6. 1830 (Raumer 2, 317)

Goethe sagte mir so oft ein großes Wort: Nur wer mich l i e b t , s o l l mich tadeln. 7. 12.

Tagebuch 7. 12. 1799 (WA III 2, 274)

Mit Rath Schlegel esoterisches und exoterisches. Volpone von Ben Johnson. 5./8. 12.

C. F. E. Frommann an J. D. Gries 8. 12. 1799 (GSA, Nachl. Frommann 47, 3)

Tieck . . . ist bisher sehr fleissig gewesen an seiner Genoveva . . . Neulich hat er sie auch Göthe vorlesen müssen, den ich darüber sprach u. der sehr darüber erbaut war! Ad. v. Goethe ich glaube nicht daß er sich l a u t gegen das A[thenäum] erklärt hat, das ist seine Art nicht wie Sie wißen! Aber ich weiß daß er das lezte Stück auch sehr misbilligt. 10. 11./

· ·

8 12

A. W. Schlegel an F. Schleiermacher 16. 12. 1799 (Jonas-Dilthey 3, 141)

Ihrem Verlangen nach näheren Berichten wegen des Bruchs mit der Allgem. Lit. Zeitung will ich durch Mittheilung zweyer Briefe von Hufeland und mir . . . Genüge zu leisten suchen . . . Dann ist auch der Umstand zu berichtigen, daß ich nie die Beurtheilung des W. Meister förmlich übernommen habe. Der erste Beurtheiler ist Schiller; der von dem sie jetzt etwas nicht gemeines erwarten [Intelligenzblatt 1799, S. 1184], worüber Goethe sehr lachte, H u b e r . Diese Prostituzion ist ihnen noch zu gönnen. Ich habe mit Goethe weitläuftig über diese Sache deliberirt, und das Resultat ist, daß keine Antwort auf die Gegenerklärung der Redactoren [ebd.] zu geben ist . . . Daß die Nicht-Einrückung des Aufsatzes von Hardenberg und des Widerporst beschlossen worden, wird Friedrich gemeldet haben. Ich war schon früher dieser Meynung, wurde aber überstimmt und provocirte auf Goethe. Dieser ist dann sehr in die Sache eingegangen, und hat mit umständlicher 543

35»

1799

Jena und gründlicher Entwicklung gegen die Aufnahme und für mich entschieden. Ich wollte daß Sie die schönen Reden, die er mir bey diesen und andren Gelegenheiten gehalten, mit hätten anhören können, es würde Sie entzückt haben. Ueberhaupt hat sich Goethe bei diesem ganzen Handel so herzlich und wahrhaft väterlich gegen uns genommen, daß sein Rath alle Rücksicht verdient, besonders da er eine große Erfahrung in diesem Fache hat, indem er, wie er sagt, sich nun, Gott sey gepriesen! an die dreißig Jahre in der Opposition befindet. A. W. Schlegel an H. Frölich 16. 12. 1799 (Lager-Kat. Stargardt 387, 14; E. Schmidt 2 1, 751)

Goethe fand die ganze Recension [von Huber über das Athenäum in der ALZ] äusserst schwach, besonders ereiferte er sich darüber, ein Gedicht wie Die Kunst der Griechen, dergleichen man, wie er sagte, keine sechs in diesem Fache in der ganzen deutschen Poesie würde aufweisen können, auf diese Art mit einem unverständigen Tadel bey Seite geschoben zu sehen. F. Schlegel an F. Schleiermacher o. Dat. (Jonas-Dilthey 3, 137)

Wir [Wilhelm und Friedrich Schlegel] haben den Beschluß gefaßt, [im Athenäum] zwar recht viele Notizen, aber keinen eigentlichen Anzeiger zu geben. Theils nutzt sich doch der Spaß mit einer solchen parodischen Form mit einem Male genugsam ab, theils fehlt es auch schier an Stoff, wenn wir nicht zu Erwiderungen uns erniedrigen wollten, wogegen ich gänzlich bin, und Wilhelm nicht minder, besonders da Goethe, der freundschaftlicher als je mit uns ist, ihn darin bestätigt. F. Schlegel an F. Schleiermacher o. Dat. (Jonas-Dilthey 3, 139)

Du weißt nun, daß W[ilhelm Schlegel] nach seiner Weisheit, der ichs überlassen, beschlossen hat, beyde Geisteswerke [Schellings Gedicht „Widerborst" und Novalis' „Christenheit oder Europa"] im Abyssus des Ungedruckten ruhen zu lassen. Goethe hat ihm dasselbe gerathen, und Du hast wenigstens diesmal mit dem alten Herrn eingestimmt, denn an Aendern ist bei Hardenberg nicht eben sehr zu denken. Caroline Schlegel an J. D. Gries 27. 12. 1799 (E. Schmidt 2 1, 589)

B31541

Unter die vielen Geschwätze gehört auch, daß der Herzog sich in die Sache [A. W. Schlegels Streit mit der ALZ] gemischt und Schlegeln eben das freymüthige Urtheil untersagt haben soll. An allem diesen ist nichts. Wenn sich auch der Herzog aufhetzen ließe, so würde Goethe es ihm wohl misrathen. Goethe hat sich in diesen Dingen äußerst freundschaftlich bewiesen. Er hat sich mit Rath und That tief in alles eingelassen und stimmt Schlegeln auch völlig bey, was die LZ. betrift. Ehe Schiller Jena verließ, war G. noch 4 Wochen hier, selbst nach Schillers Abreise noch und hat auch versprochen wieder zu kommen . . . Daneben hat Schlegel einige sehr herrliche Gedichte erschaffen, unter andern 544

Jena

1799

ein langes in Stanzen, der Bund der Kirche mit den Künsten, was uns alle nebst dem alten Meister als ein Meisterstück entzückt hat. Dorothea Veit an F. Schleiermacher 9. 12. 1799 (Mitteilungen Berlin N F 7, 23)

B 2 579 B 3 1537

Friedrich entbietet Ihnen seinen Grus; Europa, und der Wiederborst, werden beyderseits nicht ins Athenäum gedruckt! Dem Himmel sey es tausendmahl, und noch tausendmahl gedankt. Ich war gleich von vorne herein sehr dagegen, aber das war eine Stimme in der Wüste. Endlich wollte es Wilhelm nicht ohne eine Note, die wollte Schelling nicht, Goethe ward zum Schiedsrichter genommen, und der hat es ganz und gar verworfen! Vivat Goethe! — Der ist übrigens nebst Schiller nach Weimar gereißt, kömt aber in 8 Wochen wieder, und hat gesagt, nun sie ihn so öffentlich und grade zu als Haupt einer Parthei ausschrieen, wollte er sich auch auf eine honette Weise sich als einen solchen zeigen. Ein Gedicht, das W. gemacht hat, und daß ihn sehr gefiel, hat er mit nach Weimar genommen, um es anonime den Schlegels Feinden vorzulesen, und den Eindruck bemerken, den es machen wird. Tieck hat ihn in zwey Abenden seine heilige Genovefa vorlesen müssen, von der er überaus viel Gutes gesagt hat. Von Ihnen hat er gesagt; Sie gehörten sehr zum Berge, nemlich zu Schlegels. Schelling an Goethe 6. 1. 1800 (Fuhrmans 2, 215)

Ich habe mich bemüht, den Ideen gemäß, welche Sie mir über das Phänomen der Sonorität mitzutheilen die Gewogenheit gehabt haben, einen Entwurf zu machen, der, wenn nicht einem Musikgelehrten, doch einem Physiker, wie Chladni vorgelegt werden könnte. 8. 12.

J . D . Färber, Kalender 8. 12. 1799 (UB Jena)

Sind d. H. Geh.rath ν. Göthe wieder nach Weimar abgereist. Weimar Tagebuch 8. 12. 1799 (WA III 2, 274)

Abends Hr. Hofr. Schiller. 9. 12.

Tagebuch 9. 12. 1799 (WA III 2, 274)

War Prof. Thouret angekommen. Mit Geh.R. Voigt. Verschiedne Geschäfts Sachen. Mittag bey Hofe. Der Herzog war nach Coburg. 9. 12.

Fourierbuch 9. 12. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin 2. Durchl. Erbprinz, 3. Durchl. Prinz von Gotha . . . 12. Hr. Obrist v. Haake, 13. Hr. Geh. R. v. Göthe. An Schiller 9. 12. 1799 (WA IV 14, 233) Mittags bin ich bey Hofe und bitte Sie mir zu sagen wie Sie es diesen Abend halten, damit ich mich einrichten kann Sie zu sehen.

545

1799

Weimar Schiller an Goethe 10. 12. 1799 (SNA 30, 130)

Das Stück [Kotzebues Octavia] folgt hier zurück, das beste, was zu seinem Vortheil gesagt werden kann, ist gestern gesagt worden . . . Es bleibt also bei unserm gestrigen Ausspruch, der rednerische Theil ist brav, der poetische und dramatische ins besondere wollen nicht viel heissen. 10. 12.

Tagebuch 10. 12. 1799 (WA III 2, 274)

Früh bey Geh.R. Voigt. Bausession mit Thouret. Nach Tische Quartett Probe des Titus. Abends Geh.R. Voigt. Schiller Bury. 11. 12.

Tagebuch 11. 12. 1799 (WA III 2, 274)

Mittag bey der Herzoginn Mutter. Dann Waldhornisten (Polack) Conzert. 12. 12.

Tagebuch 12. 12. 1799 (WA III 2, 274)

Früh im Schlosse das Geschäft eingeleitet. Mittag Prof. Thouret und Bury zu Tische. Abends Hofr. Schiller. 13. 12.

Tagebuch 13. 12. 1799 (WA III 2, 274)

Abends. Bausession. Bey Hrn. Hofr. Schiller, einiges über Farbe. Schiller an Charlotte Schiller 13. 12. 1799 (SNA 30, 131)

B 3 1542

Göthe war den Abend eine Stunde da. 14. 12.

Tagebuch 14. 12. 1799 (WA III 2, 275)

Früh bey Serenissimo. Mittag bey Hofe. Nach Tafel bey der Herz. Mutter. 15. 12.

Tagebuch 15. 12. 1799 (WA III 2, 275)

Schall wegen seines Abgangs vom Theater . . . Abends Herr Hofr. Schiller. Dritter Act der Maria. 17. 12.

Tagebuch 17. 12. 1799 (WA III 2, 275)

Mittag bey Hofe. Abends Vorlesung von Mahomet. Z u m T h e e . Der Herzog. Die Herzogin. Der Prinz. Der Prinz von Gotha, van Haren, von Haak. von 11. 12.

An Schiller 11. 12. 1799 (WA IV 14, 233) Ich bin heute bey der Herzogin Mutter zur Tafel, nachher laß ich bey Ihnen anfragen ob Sie zu Hause sind.

14. 12.

Fourierbuch 14. 12. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 4. Fürstl. Personen . . . 13. Hr. Obrist v. Haake, 14. Hr. Geh. R. v. Göthe . . . Heute früh um 3. Uhr sind Durchl. Herzog wieder gesund und wohl mit Dero Suite angekommen.

15. 12.

Schiller an Charlotte Schiller 15. 12. 1799 (SNA 30, 131) Goethe schickte schon diesen Vormittag zu mir, daß ich den Abend mit ihm zubringen möchte.

17. 12.

Fourierbuch 17. 12. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. G R . v. Goethe 13. Hr. Obr. v. Haak 14. 15. Hrn. v. Weede.

546

Weimar

1799

Wedel, von Waldner. von Riedesel, von Stein, von Löwenstern, Gemahlin, Tochter. Schiller und Voigt. J . A . Ludecus an Caroline Gräfin v. Goertz 19. 12. 1799 ( G R F A )

B 3 1543

Göthe giebt jetzo den Mahomet von Voltaire mit einigen Veränderungen deutsch heraus, und hat ihn gestern unsern Herrschaften bei einem Thee vorgelesen. 18. 12.

Tagebuch 18. 12. 1799 (WA III 2, 275)

Früh im Schloß verschiedne Arrangements mit Prof. Thouret. 19. 12.

Tagebuch 19. 12. 1799 (WA III 2, 275)

Früh Bury wegen der Kunstgeschichte des 18ten Jahrhunderts. Nach Tische bey Schiller. Abends Probe vom Titus, sodann bey Gores zum Ball. 20. 12.

Tagebuch 20. 12. 1799 (WA III 2, 275)

Früh Hr. Bury, wie gestern, verschiednes Geschäft. Im Schloß um 4 Uhr zur Session. Abends Schiller. Marie Schluß des 3 Ackts besprochen. Gesch. der Philosophie. 21. 12.

Tagebuch 21. 12. 1799 (WA III 2, 275)

10 Uhr Leseprobe bey Frl. Göchhausen. 22. 12.

Tagebuch 22. 12. 1799 (WA III 2, 276)

Mittag bey Hofe. 23. 12.

Tagebuch 23. 12. 1799 (WA III 2, 276)

Abends Thee. Vorlesung von Mahomet. Herzogin Mutter. Fräul. v. Göchhausen. Fräul. v. Wolfskeel. Herr v. Einsiedel. Hr. und Frau v. Wolzogen. Fräul. v. Imhof. Graf Brühl. Herr und Frau v. Mellish. Fräul. von Stein. Hr. Laurenz. Hr. Bury. Herder Prinzeß Frl. von Knebel Fr. v. Imhof. Fr. Hofr. Schiller. Hr. v. Haren. An Schiller 17. 12. 1799 (WA IV 14, 235) Der Herzog und die Herzogin werden heute den Thee bey mir nehmen und der Vorlesung des Mahomets ein, wie ich hoffe, günstiges O h r leihen. Mögen Sie dieser Function beywohnen, so sind Sie schönstens eingeladen. 20. 12.

An Schiller 20. 12. 1799 (WA IV 14, 235) Wenn Sie mich heute Abend um 6 Uhr besuchen und zu Tische bey mir bleiben mögen, so wird es mir sehr erfreulich seyn.

22. 12.

Fourierbuch 22. 12. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel! 4. Fiirstl. Personen . . . 13. H r . G R . v. Goethe . . . 19. Hr. Hofmarschall v. Wangenheim 20. Hr. Cjkr. v. Speßhardt . . . 22. Hr. Hm. v. Scharlach 23. Hr. Obr. v. Haak . . . Hr. Hofmarschall v. Wangenheim, aus Coburg, Hr. Cjkr. v. Speßhardt aus Hildburghausen, Hr. Hm. v. Scharlach aus Sachßen, wurden heute sämmtl. vorgestellt.

547

1799

Weimar Caroline Herder an Knebel 3. 1. 1800 (Knebel, Lit. Nachl. 2, 329)

B 3 1545

Auch hat mein Mann dem durch Goethe übersetzten Mahomet in Jamben bei ihm beigewohnt. Vortreffliche, vortreffliche Verse, sagte mein Mann — aber der Inhalt — ist eine Versündigung gegen die Menschheit und gegen Alles. 25. 12.

Tagebuch 25. 12. 1799 (WA III 2 , 276)

Mittag bey Hofe und im Conzert. Abends kam Schiller. Geschichte der Philosophie. Carl August an Goethe 26. 12. 1799 (Wahl 1 1, 279)

B 3 1546

Wegen das, was gestern über die Schmelzung mit Steinkohlen gesagt wurde, empfehle ich doch deiner Vorsorge einige Proben anstellen zu laßen. (vor?)

Chr. A. Vulpius an D. Schütte 27. 12. 1799 (GJb 10, 148)

2 7 ' 12,

Ich habe den Auftrag Ihrem Theater die Bearbeitung des Mahomet von Hrn. Geheimen Rath von Goethe, wovon in der Beilage einige Szenen zur Probe abgedruckt sind, für 12. Dukaten in Abschrift anzubieten. — Vor Ostern 1801 wird es nicht in Druck erscheinen. — Er wünscht bei der Abnahme die Versicherung zu erhalten, dass das Schsp. für Druck und Weggabe an andern Bühnen geschützt werden soll.

27. 12.

Tagebuch 27. 12. 1799 (WA III 2, 276)

Mittag bey Hofe auf dem Zimmer mit Schiller Abends Wieland G.R Voigt. 28. 12.

Tagebuch 28. 12. 1799 (WA III 2, 276)

Mittag Wirsing und Familie Meyer von Bremen und Bury Schiller Dann Titus. 29. (?) 12. H. Meyer an G. Hufeland 29. 12. 1799 (Härtung S. 14)

Abends bey B 3 1547

Ihren Auftrag Edler Freund wegen der Rezens. der Propyl, habe an Hrn. Geh. R. Goethe gebracht und mit ihm selbst überlegt was nach ihrer Gütigen Aüßerung in dieser Sache am besten zu thun seyn möchte. Von uns bekamen Kunstrichtern sind es alleine Ra m do h r und Hirt welche sich zu Rezensenten Qualificiren würden allein da die Propyl, gerade den ihrigen entgegengesetzte Grundsätze aussprechen so würde auch bey dem besten Willen der sich von beyden voraussetzen läßt, die Beurtheilung doch Parteyisch seyn und es wäre 25. 12.

Fourierbuch 25. 12. 1799 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Person. . . . 20. Hr. GR. v. Goethe 21. Hr. GR. Voigt 22. Hr. GR. v. Koppenfels . . . 50. Mr. de Haren, jun.

27. 12.

Carl August an Goethe 26. 12. 1799 (Wahl 1 1, 279) Beliebte es wohl Ew. Meccanischen Hoheit morgen Mittag, da wir alleine sind, mit Schillern bey mir in concreto zu speißen? An Schiller 27. 12. 1799 (WA IV 14, 237) Sie lassen sich also heute um 2 Uhr nach Hof tragen wo wir in dem Zimmer des Herzogs zusammen treffen werden. Den Abend heute bringen Sie wohl bey mir zu.

548

Weimar

1799

zu befürchten daß dadurch wirklich selbst der Guten Sache einiges Hinderniß in den Weg gelegt werden könnte. Wäre es ihnen nicht entgegen so wünscht der Hr. Geh. R. und ich daß die Rezension der Propyl, dem Hrn. Jakob Horner, V. D. M. in Zürich, demjenigen der vor ohngef. einem Jahr d. Iste Heft v. Stieglitz Zeichn. aus der schönen Baukunst Rezens. und den ich ihnen vergangenen Sommer empfohlen habe, aufgetragen werden möchte Es ist ein junger Mann der das Studium aller schönen Wissenschaften und Künste mit Glück treibt und nebst denn gründl. Philosophische Kenntnisse besitzt er hat ein freyes Urtheil und wird sich gewiß viele Mühe geben um sich mit Ehren aus der Sache zu ziehen und wo ihm die Anschauung Mangelt (denn er ist nie in Italien gewesen) so wird er sich des Raths und Beystandes verschiedener Künstler von Einsicht die seine Bekante sind bedienen. 29. 12.

Tagebuch 29. 12. 1799 (WA III 2, 276)

Abends 6 Uhr Hr. Hofr. Schiller. Uber Charpentiers neustes Werk. Abends bey Tische über die Möglichkeit und Unmöglichkeit, die Anforderungen, welche an den bildenden Künstler geschehen, durch ihn realisirt zu sehen. 31. 12.

Tagebuch 31. 12. 1799 (WA III 2, 277)

Abends Herr Hofr. Schiller. Die Idee von Entstehung der Gänge durchgesprochen. An Schiller 1 . 1 . 1800 (WA IV 15, 1)

Ich war im Stillen herzlich erfreut gestern Abend mit Ihnen das Jahr und da wir einmal 99er sind auch das Jahrhundert zu schließen. Dez.

An Knebel 1. 1. 1800 (WA IV 15, 3)

Schiller ist hier zu meinem großen Tröste, er ist nach seiner Art ziemlich gesund, munter und thätig. An F. H. Jacobi 2. 1. 1800 (Konzept) (WA IV 15, 307)

Professor Meyer wohnt bey mir im Hause, Hofrath Schiller ist diesen Winter auch hier. Dies sind die beyden mit denen ich am engsten verbunden bin. Sonst giebt es, wie du weißt, hier und in der Nachbarschaft noch manche schätzbare Menschen, zu denen ich mehr oder weniger Verhältniß habe.

29. 12.

An Schiller 29. 12. 1799 (WA IV 14, 237) Ich frage an ob Sie mich heute ein wenig besuchen wollen? Sie können sich ins Haus bis an die große Treppe tragen lassen, damit Sie von der Kälte weniger leiden. Ein Gläschen Punsch soll der warmen Stube zu Hülfe kommen, ein frugales Abendessen steht nachher zu Befehl.

31. 12.

An Schiller 31. 12. 1799 (WA IV 14, 240) Hier schicke ich ein Exemplar der Propyläen mit der Anfrage ob Sie wohl heute Abend mich mit Ihrer Gegenwart erfreuen wollen.

549

1799 1799

Weimar J . v. Hammer-Purgstall, Nekrolog für Graf Karl Harrach (Bachofen v. Echt S. 456)

Im Jahre 1799 unternahm er [Graf Karl Harrach] eine Reise durch Deutschland nach England, auf der er den Vorder- und Aldermännern deutscher Literatur durch Besuche huldigte. Er lernte Goethe, Blumenbach, Hufeland, Böttigern und andere Gelehrte und Ärzte des ersten Ranges persönlich kennen, denen er zeitlebens Verehrung bewahrte. Tag- und Jahres-Hefte 1799 (WA I 35, 83)

Kleinere Stücke schematisirte ich mit Schillern gemeinschaftlich, wovon noch einiges von Schillern eigenhändig geschrieben übrig ist . . . . . . so war auch Schiller aufgeregt, unablässig die Betrachtung über Natur, Kunst und Sitten gemeinschaftlich anzustellen. Hier fühlten wir immer mehr die Nothwendigkeit von tabellarischer und symbolischer Behandlung. Wir zeichneten zusammen jene Temperamentenrose wiederholt, auch der nützliche und schädliche Einfluß des Dilettantismus auf alle Künste ward tabellarisch weiter ausgearbeitet, wovon die Blätter beidhändig-noch vorliegen. Uberhaupt wurden solche methodische Entwürfe durch Schillers philosophischen Ordnungsgeist, zu welchem ich mich symbolisirend hinneigte, zur angenehmsten Unterhaltung. Man nahm sie von Zeit zu Zeit wieder auf, prüfte sie, stellte sie um, und so ist denn auch das Schema der Farbenlehre öfters bearbeitet worden . . . Auch die Gegenwart Wilhelm August Schlegels war für mich gewinnreich. 1799(?)

Eckermann, Gespräche 30. 3. 1824 (Houben 1 S. 84)

B 2 2245

Ich lobte Ifflands Hagestolzen . . . Er erzählte mir darauf von einem Stück, welches er mit Schiller als Fortsetzung der Hagestolzen gemacht, aber nicht geschrieben, sondern bloß gesprächsweise gemacht. A. W. Schlegel an Goethe 11. 9. 1802 (Körner-Wieneke S. 136)

Sie werden es sich vielleicht nicht mehr erinnern, daß ich Sie vor mehr als zwey Jahren einmal fragte: ob Sie wohl Wunder auf das Theater zu bringen wagten? Worauf Sie erwiederten: Wunder hätten an sich nichts bedenkliches, wenn sie nur sonst theatralisch eingerichtet wären. Ich zielte damals eben auf dieß Stück [Calderón, Andacht zum Kreuze], das ich aber nur flüchtig gelesen hatte.

550

GOETHE IRRTÜMLICH ZUGESCHRIEBENE GESPRÄCHE U N D ZWEIFELHAFTES 1. 2. 1793 Knebel, Tagebuch 1. 2. 1793 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nachricht von Louis XVI. Hinrichtung. Morgens spaz. bey Herders Vorlesung von Göthes Reinicke Fuchs. Redoute. Es ist zu vermuten, daß Goethe selbst vorlas; vgl. die Zeugnisse o. S. 3.

Juni/Juli 1793

J. v. Wickede nach Tagebüchern eines preußischen Artillerieoffiziers (Wickede 2 1, 186) B 2 394. 394a

Von einem Adjutanten des Herzogs Carl August von Sachsen Weimar hatte . . . Goethe, der seit einigen Tagen ebenfalls wieder in unserem Lager vor Mainz anwesend war, gehört, daß ich in dieser Batterie commandire. Er besuchte mich alsbald in den nächsten Tagen, und dies war mir ein sicheres Zeichen, daß er eine gewisse Werthschätzung gegen meine Person hege, und meine soldatische Aufrichtigkeit nicht übel genommen habe. Auch als Goethe zu uns kam, sahen wir Alle vom Pulverdampf arg mitgenommen aus, und mein[e] Fäuste waren so schwarz, daß ich ihm kaum die Hand schütteln konnte. Er meinte lachend, jetzt sehe er uns doch so recht bei der Arbeit, aber unser Handwerk gefiele ihm nicht, dabei würde man zu schwarz und schmuzig, und die Ohren müßten ja von all dem Gekrache und Gesause zerspringen. Ich antwortete ihm scherzend: „Freilich, bei seiner Arbeit als Schriftsteller, könne man sich nur mit Tintenklexen an den Fingern beschmutzen, während wir vom Pulver schwarz würden, und der Gesang seiner Schauspielerinnen im Theater zu Weimar kitzele die Ohren wohl sanfter, als das Gekrache unserer Vierundzwanzigpfünder; dafür schaffe unsere Arbeit aber auch besser als die seine." Auch Goethe brannte ein Geschütz ab, der Zufall wollte aber, daß nichts mit seinem Schusse getroffen wurde. Später war er noch einmal in meiner Batterie, als wir Bomben auf Mainz warfen, und die Flugbahnen der großen Geschosse mit ihrem Feuerschein in der dunklen Nacht, interessirten ihn sehr. Ich habe bei einer andern Gelegenheit einmal ein langes Gespräch mit ihm darüber gehabt, wie wir Artilleristen die Flugbahnen der Geschosse am raschesten und praktischsten berechnen könnten, und merkte dabei, daß er ein ganz tüchtiger Mathematiker sei, dem die verschiedenen mathematischen Formeln 551

I r r t ü m l i c h e s und Z w e i f e l h a f t e s vollkommen geläufig wären . . . Die Franzosen in Mainz vertheidigten sich nun unausgesetzt mit eben so viel Tapferkeit wie Geschicklichkeit, und unsere Belagerung schritt weit langsamer fort, als wir dies anfänglich wohl gehofft hatten . . . Meine Batterie ward jetzt hinter den Ruinen der schon von uns zerstörten sogenannten Carthause aufgestellt, und so war ich kaum an sechshundert Schritte von den feindlichen Hauptwällen entfernt, und befand mich auf einem sehr vorgeschobenen und gefährlichen Posten . . . Hier in dieser Batterie besuchte mich auch einst, während einer Pause wo das gegenseitige Feuer schwieg, Goethe. So sehr ich mich auch sonst über seinen Besuch freute, so bat ich ihn doch solchen möglichst abzukürzen und mich wieder zu verlassen, da der Ort zu gefährlich für ihn sei. Wie leicht konnte er hier von einer feindlichen Kugel getroffen werden, und welch Gelärme wäre nicht entstanden, wenn es geheißen, ein so berühmter Schriftsteller habe sich aus bloßer Neugierde an einen so gefährlichen Platz begeben und sei dort getödtet worden. Wäre ich nicht als Officier hart getadelt worden, daß ich ihn nicht auf die drohende Gefahr rechtzeitig aufmerksam gemacht hätte? Solche so sehr exponirten Batterien waren nur für uns Artilleristen geeignete Orte . . . Goethe fügte sich endlich meiner Aufforderung, die Batterie schleunigst zu verlassen, und mochte wohl kaum fünf Minuten entfernt sein, als eine feindliche Bombe gerade auf die Stelle wo er gestanden hatte, hinfiel und beim Platzen einige Mann von meinen Leuten tödtete oder verwundete. Auch ich selbst ward durch einen Splitter am Arm verwundet. Vgl. das Urteil über Wickedes Zuverlässigkeit BuG III 540.

Herbst

Herder an Böttiger Herbst 1793 (Boxberger S. 20)

B 3 1135

1793

In dieser Abhandlung [Von der Auferstehung] wollte ich auf einmal nicht zu viel regen [? wagen?]; indessen ist eine Nachschrift über den S c h e i n t o d allerdings nöthig, die ich seit einigen Tagen im Kopf trage, u. worinn ich auch ehrlich zu Werk gehen werde. Mir wäre es genug, das Factum des 40tägigen Umgangs [Christi] nebst dem was in dieser neuen Situation nothwendig lag, als factum gerettet zu haben; jetzt, sagt Jemand, kann man doch darüber sprechen, u. auf honette Art ein Christ seyn. Boxberger vermutet, wohl mit Recht, daß Herder sich hier auf ein Gespräch mit Goethe bezieht.

Vgl. auch die Zeichnung .Herr und Diener' im Skizzenbuch von Paul Götze, die nach der ansprechenden Vermutung von A. Doebber Goethe und Götze auf einer ihrer gemeinsamen Reisen aarstellt (Doebber 1 S. 107 uñd Taf. 12).

552

I r r t ü m l i c h e s und Z w e i f e l h a f t e s 2./II. 8.

F. A. F. Rosenthal an E. du Bois-Reymond 9. 11. 1882 (Schuster S. 8)

1794

In Breslau kam ich 1836—37 bisweilen mit dem alten Dr. Kosmeli zusammen, der wie kaum ein zweiter alle berühmten Männer seiner Zeit (wenigstens in Deutschland) persönlich kannte . . . Kosmeli erzählt folgendes: Eines guten Tages kam ein junger Kunstgärtner zu Goethe, um sich um eine Stelle an den Gewächshäusern in Belvedere bei Weimar zu bewerben und händigte ihm ein Manuscript ein, welches seine botanische Befähigung darthun sollte. Nun — der junge Mann bekam die Stelle nicht, auch nicht sein Manuscript zurück. Dasselbe enthielt aber Alles das, was später in Goethe's Metamorphose der Pflanzen zu finden ist. Die Anekdote ist entstanden aus Goethes Berichten über seine Unterhaltungen mit dem Dresdner Hofgärtner J. H. Seidel (vgl. o. S. 89f.).

vor

K. Goedeke nach ungenannter Quelle (Goedeke S. 143)

l. 7. 1795

κ Lappe — dessen Gedichte Goethe mit billigem Witz läppisch genannt hatte . . . Vgl. o. S. 156 W. v. Humboldt an Schiller 2. 10. 1795; vermutlich hat Goedeke diesen — naheliegenden — Kommentar zur angegebenen Briefstelle erfunden.

Febr.

Tuinas

W. v. Humboldt an Schiller 11. 9. 1795 (Seidel 1, 143) und

Michaelis] passen einmal nicht zusammen, und so etwas muß sich ja, sagt Goethe, scheiden. Nach Leitzmann 3 * S. 380 möglicherweise Zitat, das nicht nachweisbar ist; G. Schulz verweist SNA 35, 618 auf eine Parallelstelle in Biedermanns Gesprächssammlung Β 1 1, 171, wo sich aber nur das vorliegende Briefzitat findet. Es ist nicht auszuschließen, daß Humboldt sich hier auf eine mündliche Äußerung Goethes bezieht.

26. 10.

Schiller an W. v. Humboldt 26. 10. 1795 (SNA 28, 86)

1795

B 2 469a B 3 1243

Göthe erwartet jeden Tag die Niederkunft seines Schätzchens; er grüßt Sie. Goethe hatte Schiller nach dem 5. 10. noch nicht wieder gesehen; daß er „einen neuen Weltbürger in meinem Hause" täglich erwarte, hatte er noch am 25. 10. an Schiller geschrieben.

5./9. 7. 1795

Begegnung mit Ignacy Krasicki in Karlsbad? Vgl. Weimarer Beiträge 16, 199f. 209.

553

I r r t ü m l i c h e s und Z w e i f e l h a f t e s 16. 11.

Knebel, Tagebuch 16. 11. 1795 (GSA, Nachlaß Knebel)

1795

H. Blackford, aus Irland hier . . . Mit solchem Nachmittags Göthes Steinsammlung besehen. Goethes Anwesenheit war wohl nicht immer Voraussetzung für eine Besichtigung seiner Sammlungen; eine Begegnung mit Blackford ist aber nicht auszuschließen.

17./18.11. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 18. 11. 1795 (»Düntzer 9 2, 34; GSA, Stein 100) 1795

B 3 1249

Vom Goethe erhielt ich gestern abermahls einen Theil des Wilhelm Meisters der mich beym lesen sehr unterhalten hat; er hat wieder ein Faulcombridgen taufen laßen, und ist gestern wieder gestorben. Weder die Zusendung des 3. Bandes von Wilhelm Meister, noch gar der Bericht über Taufe und Tod von Christianes Sohn Karl scheinen eine persönliche Begegnung von Charlotte v. Stein und Goethe vorauszusetzen.

25. 3./

Böttiger, Lit. Zustände 1, 97

25.4.1796

G o e t

16. 11. 1795

B 2 485 B 3 1281

h e ' s Urtheil über Iffland's Schauspiele. Sie haben alle zwei Hauptfehler. 1) Alle moralische Besserung wird in seinen Stücken von außen herein, nicht von innen heraus bewirkt. Daher das Gewaltsame, unwahrscheinlich Zusammengedrängte und Uberhäufte in seinen Stücken, ζ. B. der Commissair Wallmann in der Aussteuer ist schon viele Jahre bei der verkehrten Wirthschaft seines Bruders Augenzeuge, schon viele Jahre ebenso heftig, auffahrend, gewaltsam gewesen. Aber erst heute, wo das Stück zu spielen anfängt, regt sich der Brausekopf, stürmt an der großen Glocke, poltert und will Das gut machen, was bei frühern, nur halb so heftigen Warnungen an seinen Bruder und dessen Kinder nicht halb so schlimm geworden wäre. Es ist also durchaus keine zureichende Ursache da, warum dies Alles erst jetzt, wo das Stück eintritt, so von außen h e r e i n kommen müsse. So macht der Stabschirurg Rechtler im Scheinverdienst heute erst Lärm und Ordnung, da er doch schon zwanzig Jahre lang sein Pfeifchen bei seinem amicus geraucht und die Scheinversuche seiner Frau und Kinder mit angesehen hat. Eben darum, weil alle Motive nur von außen herein blos zufällig zur Hauptentwickelung wirken, nicht aus dem Charakter selbst hervorgehn, braucht Iffland so viel Nebenfiguren und unnütze Ausstaffirungen zu seinen Stücken, weil er durch sie den Ausgang motiviren will. Knebel an Goethe 16. 11. 1795 (Guhrauer 1, 117) Es ist ein junger Engländer, der Blackford heißt, mir, als Freund der Mineralogie, vom Prf. Blumenbach zugewiesen worden. Da er Morgen wieder Weimar verläßt, so wollte ich ihm doch in der kurzen Zeit etwas merkwürdiges zeigen, und da würde ihn ohne Zweifel Deine Person — und auch wohl Deine Sammlung am meisten interessiren. Willst Du Beides, oder auch nur Eines von diesen ihm zugestehen, so würde ich mir die Erlaubniß nehmen, ihn diesen Nachmittag zu Dir zu führen! Er kommt nach halb drey Uhr zu mir, Du hast also die Güte, von dieser Stunde an über uns zu bestimmen. Vgl. o. zum 16. 11. 1795.

554

I r r t ü m l i c h e s und Z w e i f e l h a f t e s 2) Er setzt überall Natur und Cultur in einen falschen Contrast. Cultur ist ihm immer die Quelle aller moralischen Verdorbenheit; wenn seine Menschen gut werden sollen, so kehren sie in den Naturstand zurück; der Hagestolze geht auf seine Güter und heirathet ein Bauermädchen u.s.w. Dies ist ein ganz falscher Gesichtspunkt, aus welchem er alle Cultur verunglimpft, da vielmehr das Geschäft eines Schauspieldichters in unserm Zeitalter sein sollte, zu zeigen, wie die Cultur von Auswüchsen gereinigt, veredelt und liebenswürdig gemacht werden könne. Die Idyllenscenen aus Arkadien, die in Iffland's Stücken so wohl gefallen, sind eine süße, aber darum nur um so gefährlichere Schwärmerei. Freilich sieht er auch in M[annheim] die Grundsuppe der sogenannten Cultur in ihrer hassenswürdigsten Abscheulichkeit. Losgerissen von diesen herzlosen Modepuppen, würde er auch ganz andere Charaktere zeichnen und ganz neue Ansichten in seine Stücke bringen können. Zweifel, ob es sich hier um das Zeugnis eines Goethegesprächs handele, sind im GWb unter dem Stichwort ,Ausstaffierung' in einer Anmerkung formuliert: Authentizität zweifelhaft; Böttigers gleichzeitig ersch. Sehr. .Entwickelung des Ifflandischen Spiels . .' von G. als „Flick- und Lappenwerk" verurteilt (s. W A IV 11, 262, 3 f . an Schiller [14.] 11. 96), darin briefl. Mitteilungen eines Ungenannten, die 1838 in der Nachl.-Publikation als „Bemerkungen von Goethe" in ζ. T. abweichender Form gedruckt (Κ. A . Böttiger, Literar. Zustände . . 1, 98) u. danach in Gespr. aufgenommen worden sind. 11. 9. 1796 Tagebuch 11. 9. 1796 (WA III 2, 47)

Wieland ging durch Jena. Die Formulierung läßt offen, ob Goethe Wieland begegnet ist. vor

Schiller an Goethe 14. 10. 1796 (SNA 28, 309)

Blumenbach hier und auch bey mir. Nach dem, was neulich von ihm gesprochen worden, wunderte ich mich nicht wenig, die Aeuserung von ihm zu hören „er preise sich glücklich, daß er die Wißenschaft, an der er mit ganzer Seele hänge, als Beruf treiben dürfe".

5.10.1796 Q e s t e r n w a r

Schiller scheint hier auf ein Gespräch über Blumenbach anzuspielen, das mit Goethe, oder doch in Goethes Gegenwart geführt wurde. 1796

H. Jäger, Gartenkunst S. 242

Die Umwandlung [des Parks von Wilhelmsthal] in einen Landschaftsgarten fand unter Karl August zu Ende des vorigen Jahrhunderts statt, und es hat sich auch Goethe dabei beteiligt, wenn auch hauptsächlich durch Umstürzen unschöner Steinfiguren. Ende der 90er Jahre war Goethe, soviel wir wissen, nicht in Wilhelmsthal. Die Anekdote vom Umstürzen der Steinfiguren gehört in die frühen Weimarer Jahre; vgl. BuG II 18. 6. 7. 1796 Vgl. die Auszüge aus einem ungedruckten Vortrag, den Goethe vermutlich auf der Bergwerksession am 6. 7. 1796 gehalten hat, bei J. Voigt S. 248f.

555

I r r t ü m l i c h e s und Z w e i f e l h a f t e s vor

W. v. Humboldt an F. Vieweg 24. 6. 1797 (*BerFDH N F 5, 261; FDH)

BM382

24.6.1797 y o n j e n überschickten Aenderungen [für den Abdruck von Hermann und Dorothea] sind nicht alle mehr zu benutzen gewesen. Göthe äußert, ob sie nicht die, welche jetzt nicht aufgenommen werden konnten, in die andere Ausgabe mit lateinischen Lettern brauchen wollten, und ich hielte dieß für ganz schicklich. Humboldt bezieht sich hier auf einen nicht erhaltenen Brief an ihn von Goethe, den die Postliste unter dem 8. 6. 1797 mit der Inhaltsangabe „Verbesserungen einiger Stellen" (WA IV 12, 463) verzeichnet. Im März dieses Jahres hatten sich Humboldt und Goethe zum letzten Mal gesehen.

vor

Schiller an Goethe 18. 5. 1798 (SNA 29, 238)

B 2 522a B 3 1 3 2 4

18.5.1798 c;j e h a b e n s e h r r e cht

gehabt, zu erwarten, daß dieser Stoff [Hermann und Dorothea] für das deutsche Publicum besonders glücklich war.

Vielleicht war diese Frage auch Gegenstand von Gesprächen, Schiller bezieht sich hier aber vermutlich auf Goethes Brief an ihn vom 3. 1. 1798 (WA IV 13, 5).

22. 1. 1799 Böttiger, *Lit. Zustände 1, 238 (LB Dresden)

(Den 22. Januar 99) Göthe äusert geg. Wieland, daß die ursprünglich einzige vis comica in den Obscenitäten und den Anspielungen auf Geschlechtsverhältnisse liege, und von der Comödie gar nicht entfernt gedacht werden könne. Darum sei Aristophanes der Gott der alten Comödiendichter, sagte Wieland, und darum hätten wir eigentlich gar kein Lustspiel mehr. (Selbst die Comödie des Menanders hatte noch einzelne bons mots, die das Volk unendlich belustigten . . . ) Es ist auch wahr, fuhr Wieland fort, daß selbst der strengste, ernsthafteste Mann, sobald er es unbemerkt thun darf, bei einem glücklichen Einfall aus dieser Fundgrube des Witzes, der den Bettler wie den König belustigt, seine Stirn entrunzelt, und daß diesem universellen Mittel aus Democri tus Apotheke eigentlich kein Sterblicher widerstehn kann. (Darum die Aeschrologien und ιθυφαλλικα in den ernsthaftesten und heiligsten aller alten Religionsgebräuche in den Mysterien der Ceres, von welchen man erzählte, sie hätten selbst der unaussprechlich bekümmerten Mutter, wenn sie auf der άγέλαστος πέτρα gesessen habe, Lachen abgelockt.) Darum ist eben mein Aristophanes kein solcher Schweinigel, als ihn unsere Ueberfeinerung achten will. Wieland ließt eine Stelle aus einer der ersten Fabeln der Metamorphosen nach der Voßischen Ubersetzung, die ihm ihr Bewunderer Falk dazu geliehn hat. Er findet auch hier alle Unarten und Härten des Voßischen Hexameters und geräth darüber in seiner Art in einen gewaltigen Eifer. Es sei abscheulich, daß er [ein] solcher eigensinnigefr], bocksbeiniger, mit Hamburger Rindfleisch gestopfter Querkopf durchaus der deutschen Sprache seine Gesetze aufdringen wolle, die nie Gesetze werden könnt[en]. In den ersten Versen kommt gleich J e n e r statt er vor. Er hat dem leichtfüßigsten aller römischen Dichter Reuter556

I r r t ü m l i c h e s und Z w e i f e l h a f t e s stiefeln angezogen. Er (W.) habe doch auch Hexameter gemacht, und sein Cyrus gefalle ihm jetzt noch, aber solche Unbilde habe und werde er sich nie zu Schulden kommen lassen. Voß hat die ganze Ilias eben so, wie die e r s t e Odyssee, im Msct. liegen. Die Zeilen 1—3 sind oben S. 473 als Zeugnis eines Goethegesprächs aufgenommen worden. Trotz des einleitenden „Göthe äusert . . .", das Goethes Anwesenheit vorauszusetzen scheint, bleibt unklar, ob Goethe am 22. Jan. Zeuge der anschließenden Wielandgespräche gewesen ist.

21. 7.1799 Ungenannt in: Vossische Zeitung 27. 4. 1904

B 3 1520

Die erste Begegnung des Olympiers mit Tieck wird von der „Schles. Ztg." der „Straßburger Post" folgendermaßen nacherzählt: Tieck hatte schon verschiedenes veröffentlicht und selber mehrere seiner Schriften Goethe zugesandt. Er konnte also annehmen, kein Unbekannter für ihn zu sein, und erlaubte sich deshalb, als er eines Tages in Weimar war, den Dichterfürsten ohne weitere Empfehlung einfach in seiner Wohnung aufzusuchen. Ob Goethe gerade schlechter Laune war oder sich im Augenblick des Namens Tieck nicht erinnerte, läßt sich nicht feststellen. Tatsache aber ist, daß er dem den Besuch anmeldenden Diener den Auftrag erteilte, den fremden Herrn abzuweisen. Er besann sich jedoch sofort eines anderen, rief den Diener zurück und trat selbst in das Vorzimmer. „Sie wünschen mich zu sehen?" fragte er den sich ehrerbietig vor ihm Verneigenden. „Gewiß, Herr Geheimer Rat," antwortete Tieck. „Nun, so sehen Sie mich," sagte Goethe, indem er sich langsam und m a j e s t ä t i s c h um seine A c h s e zu d r e h e n begann. „Haben Sie mich gesehen?" fragte er, als er seine Drehung beendet hatte. „Unzweifelhaft," antwortete Tieck, der sich von seiner anfänglichen Verblüffung bereits wieder erholt hatte. „ N u n , so können Sie wieder gehen," sagte der Olympier, indem er sich selbst würdevoll umwandte, um in sein Zimmer zurückzukehren. „Noch einen Augenblick, Herr Geheimer Rat, wenn ich bitten darf," rief Tieck ihm nach. „Was wünschen Sie noch?" fragte Goethe unwillig. „ N u r eine Kleinigkeit," antwortete Tieck, indem er mit der Hand in die Tasche fuhr. „ W a s k o s t e t die B e s i c h t i g u n g ? " Eine solche Keckheit war dem Dichterfürsten in seinem eigenen Hause noch nicht entgegengetreten. Wortlos betrachtete er den kühnen Besucher, den er bis jetzt kaum flüchtig angesehen hatte, mit scharfen, durchdringenden Blicken, und da gewahrte er so viel Ungewöhnliches und Interessantes, daß sein Zorn sofort verrauchte. „Sie gefallen mir", sagte er nach einigen Augenblicken „treten Sie bei mir ein." Auf diese Weise begann zwischen den beiden so verschieden gearteten Männern die persönliche Bekanntschaft. „Die erste Begegnung des Olympiers mit Tieck" fand am 21. Juli 1799 im Haus am Frauenplan statt, und zwar in Gegenwart von Novalis und A . W. Schlegel, der die drei am Tag zuvor brieflich angekündigt hatte. Tieck habe „hier ganz wohl gefallen" schreibt Goethe nach dem Besuch, was nach der hier geschilderten Einführung kaum der Fall gewesen wäre. Vgl. o. S. 518.

557 36

Goethe, Gespräche IV

I r r t ü m l i c h e s und Z w e i f e l h a f t e s vor

Schiller an Cotta 10. 8. 1799 (SNA 30, 82)

10.8.1799

Göthen habe ich der Propyläen wegen Conferenzen gehalten und es ist auf meinen Rath geschehen, daß er dieses Journal für ein mäßiges Honorar, in einer kleinern Auflage und nach längern Zwischenzeiten noch eine Zeitlang fortsetzen will.

B 2 574

Die .Conferenzen' fanden brieflich statt.

N a c h t r a g zu S e i t e 361 1 8 . 9 . 1 7 9 7 C. v. Dannfeit, Lebenserinnerungen (B. Schnyder-Seidel, Insel-Taschenbuch 375, S. 356)

In Schaffhausen in der Krone sagte man mir, ein Landsmann sei auch hier abgestiegen und zum Rheinfall gegangen. Ich ging ihm entgegen, traf zuerst den Diener und fragte, wer sein Herr sei. Dann kam Goethe, ich überreichte ihm den Brief von Kosegarten. Er war freundlich, er fragte nach meinen Reisezielen und ich begleitete ihn den Weg zurück. Er war dann eher schweigsam, von stolzem Ernst, und wenn er sprach lag in seinem ganzen Wesen etwas besonders Entschiedenes. 558

SIGLEN- UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Quellen, die im Text mit * zitiert sind, wurden nach der Handschrift korrigiert und ergänzt. — Briefe, Tagebücher, Protokolle usw. ohne Verfasserangahe stammen von Goethe. Eintragungen der Fourierbücher werden ebenfalls ohne Verfasserangabe abgedruckt. — Kursivschrift kennzeichnet Zitate, die als dichterische Bearbeitung anzusehen sind. — Runde Klammem stammen vom Verfasser, eckige Klammern markieren Ergänzungen des Herausgebers bzw. der Herausgeber der Quellen. — Auslassungen werden durch . . . kenntlich gemacht. Abegg Abeken 2

Akad. Blätter Almanach Weimarbund ALZ Archiv Archiv n. Spr. AS Aukt.-K.at. Autogr.-Kat. B1 B2 B3

Bachofen v. Echt

Baggesen Bait. Monatsschr. Bamberg Belli-Gontard 2 Berend 2 Berend 3 BerFDH Bergmann Bernhardt

Johann Friedrich Abegg, Reisetagebuch von 1798. Erstausgabe. Hrsg. von Walter und Jolanda Abegg in Zusammenarbeit mit Zwi Batscha. Frankfurt a. M. 1976 B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben. Erinnerungen und Betrachtungen. Nebst Mittheilungen über Goethe, Schiller, Wieland und ihre Zeit. Hrsg. von A. Heuermann. Weimar 1904 Akademische Blätter. Braunschweig 1884 ff. Almanach des Weimarbundes deutscher Mädchen und Frauen Allgemeine Literatur-Zeitung Archiv für Litteraturgeschichte Archiv f. d. Studium d. neueren Sprachen und Literaturen Goethes Amtliche Schriften. Veröffentlichung des Staatsarchivs Weimar. Weimar 1950 ff. Auktionskatalog Autographenkatalog Goethes Gespräche. Hrsg. von W. Frhr. v. Biedermann. Leipzig 1889—1896 Goethes Gespräche. Gesamtausgabe. Neu hrsg. von F. Frhr. v. Biedermann. Leipzig 1909-1911 Goethes Gespräche. Eine Sammlung zeitgenössischer Berichte aus seinem Umgang. Auf Grund der Ausgabe und des Nachlasses von Flodoard Frhr. v. Biedermann erg. u. hrsg. von W. Herwig. Zürich u. Stuttgart 1965 ff. Josef Freiherr von Hammer-Purgstall, Erinnerungen aus meinem Leben. 1774—1852. Bearb. von R. Báchofen v. Echt (Fontes rerum Austriacarum Abt. 2 Bd 70). Wien u. Leipzig 1940 Aus Jens Baggesen's Briefwechsel mit K. L. Reinhold u. F. H. Jacobi. Leipzig 1831 Baltische Monatsschrift Die Erinnerungen der Karoline Jagemann. Hrsg. von E. v. Bamberg. Dresden 1926 Christian August Joachim Leißring. Ein Lebensbild, [von M. Belli-Gontard]. Frankfurt a. M. 1853 Jean Pauls Sämtliche Werke. Hist.-krit. Ausgabe. Abt. I. Weimar 1927ff. Jean Pauls Sämtliche Werke. Hist.-krit. Ausgabe. Abt. III. Berlin 1956ff. Berichte des Freien Deutschen Hochstifts A. Bergmann, Briefe des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar an seine Mutter die Herzogin Anna Amalia (Jenaer Germ. Forschungen 30). Jena 1938 Aus dem Leben Theodor v. Bernhardis. 1. Theil: Jugenderinnerungen. Leipzig 1893

559 36*

Siglen- und Biedenfeld Bode 2 Bölsing Böttiger, Lit. Zustände K. W. Böttiger, Biogr. Skizze Böttigers P. v. Bojanowski Boxberger Bradish

BuG CA Campe2 Castle Catalogus ChronWGV Cohn Dalzel Deetjen 1 Devrient Diezmann1 Diezmann5 Diezmann6 Dobbek Doebber 1 Doebber 2 Dreyer Dtsch. Rundschau Düntzer 1

Abkürzungsverzeichnis

F. v. Biedenfeld, Weimar. Ein Führer f. Fremde u. Einheimische durch die Stadt u. ihre Umgebungen. Weimar 1841 Goethe in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen. Zusammengestellt von W. Bode. Berlin 1921-1923 Friedrich Matthissons Tagebuch von 1777—1800. Anhang zu Matthissons Gedichte. Hrsg. von G. Bölsing (Bibl. d. litterar. Vereins i. Stuttgart 261) Bd 2. Tübingen 1913 Literarische Zustände und Zeitgenossen. In Schilderungen aus Κ. A. Böttiger's handschriftlichem Nachlasse. Hrsg. von K. W. Böttiger. Leipzig 1838 Karl August Böttiger, Eine biographische Skizze von dessen Sohn, Dr. K. W. Böttiger. Leipzig 1837 P. v. Bojanowski, Aus der ersten Zeit der Leitung der Großherzoglichen Bibliothek durch Goethe. Weimar 1899 Briefe Herders an C. A. Böttiger. Aus Böttigers, auf der Dresdner Bibliothek befindlichem Nachlaß mitgetheilt durch Dr. R. Boxberger. [Erfurt] 1882 J . A. v. Bradish, Goethes Beamtenlaufbahn (Veröffentlichung d. Verbandes deutscher Schriftsteller u. Literaturfreunde in New York, Wissi Folge, H. 4). New York 1937 Goethe, Begegnungen und Gespräche (vorliegende Ausgabe) Cotta'sche Handschriftensammlung im Schiller-Nationalmuseum Marbach (Stiftung der Stuttgarter Zeitung) Aus dem Leben von Johann Diederich Gries. Nach seinen eigenen und den Briefen seiner Zeitgenossen [von E. Campe], o. O . 1855 Carl Künzels ,Schilleriana'. Briefe an Schiller u. Schillers Familienmitglieder. Hrsg. von E. Castle (österr. Akad. d. Wiss. phil.-hist. Kl. 229) Wien 1955 Catalogus der Goethe-verzameling in de Koninklijke Bibliotheek. Den Haag 1918 Chronik des Wiener Goethe-Vereins W. v. Burgsdorff, Briefe an Brinkman, Henriette v. Finckenstein, W. v. Humboldt, Rahel, F. Tieck, L. Tieck und Wiesel. Hrsg. von A. F. Cohn (Dtsch. Literaturdenkmale 139). Berlin 1907 A. Dalzel, History of the Univ. of Edinburgh from its Foundation with a Memoir of the Author. Edinburgh 1866 W. Deetjen, Die Göchhausen. Briefe einer Hofdame aus dem klassischen Weimar. Berlin 1923 E. Devrient, Geschichte d. deutschen Schauspielkunst III. (in: Dramatische Werke Bd 7). Leipzig 1848 A. Diezmann, Aus Weimars Glanzzeit. Ungedruckte Briefe von und über Goethe und Schiller. Leipzig 1855 Goethe-Schiller-Museum. Hrsg. von A. Diezmann. Leipzig 1858 Wie man bei Goethe aß und trank. Gedruckt für Hermann Härtung [von A. Diezmann] zum 14. Januar 1857 Herders Briefe. Ausgew., eingel. u. eri. von W. Dobbek. Weimar 1959 A. Doebber, Lauchstädt und Weimar. Eine theaterbaugeschichtliche Studie. Berlin 1908 A. Doebber, Das Schloß in Weimar. Seine Geschichte vom Brande 1774 bis zur Wiederherstellung 1804. (Ztschr. d. Vereins f. Thür. Gesch. NF Suppl. 3) Jena 1911 Friedrich Vieweg und Sohn in 150 Jahren deutscher Geistesgeschichte. Hrsg. von E. A. Dreyer. Braunschweig 1936 Deutsche Rundschau Briefe von Schiller's Gattin an einen vertrauten Freund. Hrsg. von H. Düntzer. Leipzig 1856

560

Siglen- und Düntzer 2 Düntzer 3 Düntzer 5 Düntzer 7 Düntzer 9 Ebers-Kahlert Eing. Br. Eröffnung Frankf. Goethemuseum Euph. Fahrten nach Weimar

Falk, Goethe Farei FDH Femmel Festgabe Herrmann Festschr. Hampe Fielitz Fourierbuch Franzos

Frey 2 Friedel Fritzsch Fuhrmans Gedächtnisschr. Winkler Geiger 1 Geiger 6 Genast Gesellschafter GJb GMD GNMN Goedeke

Abkürzungsverzeichnis

H . Düntzer, Goethe's Faust. Erster und zweiter Theil. Zum erstenmal vollständig erläutert. Leipzig 2 1857 Aus Herders Nachlaß. Hrsg. von H . Düntzer u. F. G . v. Herder. Frankfurt a . M . 1856-1857 Zur deutschen Literatur und Geschichte. Ungedrucktes aus Knebels Nachlaß. Hrsg. von H . Düntzer. Nürnberg 1858 Von und an Herder. Ungedruckte Briefe aus Herders Nachlaß. Hrsg. von H . Düntzer u. F. G . v. Herder. Leipzig 1861-1862 H . Düntzer, Charlotte von Stein, Goethe's Freundin. Stuttgart 1874 Briefe von Goethe und dessen Mutter an Friedrich Freiherrn von Stein. Hrsg. von J . J . H . Ebers u. A. Kahlert. Leipzig 1846 Eingegangene Briefe, Goethe-Nachlaß, GSA Zur Eröffnung des Frankfurter Goethemuseums am 20. Juni 1897. Ungedr. Briefe Goethes an J . J . v. Gerning in Frankfurt a. M. 1794—1828. Frankfurt a. M. 1897 Euphorion Fahrten nach Weimar. Slawische Gäste bei Goethe. Auswahl aus Briefen, Berichten und Aufzeichnungen m. einem Vorwort von R. Fischer u. m. Anmerkungen von P. Kirchner u. R. Ziemann. Weimar 1958 Goethe aus näherm persönlichen Umgange dargestellt von J . Falk. Leipzig 1832 Mémoires de Vitrolles . . . présenté et annoté par P. Farei. Paris 1950 Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt am Main Corpus der Goethezeichnungen. Bd 1—7. Hrsg. von G . Femmel. Leipzig 1958-1973 Festgabe d. Gesellschaft f. Dtsch. Literatur zum 70. Geburtstag ihres Vorsitzenden Max Herrmann. Berlin 1935 Festschrift zum 60. Geburtstag von Dr. Th. Hampe (Jg. 1924 u. 1925 d. Anz. d. Germ. Nationalmuseums). Nürnberg 1926 Briefwechsel zwischen Schiller und Lotte 1788—1805. Hrsg. u. eri. von W. Fielitz. Stuttgart u. Berlin 5 1905 Fourierbuch des Weimarer Hofes (wenn nichts anderes angegeben) Malla Montgomery-Silfverstolpe, Das romantische Deutschland. Reisejournal einer Schwedin (1825—1826) mit einer Einleitung von Ellen Key, übers, von Marié Franzos. Leipzig 1912 Briefe Conrad Ferdinand Meyers. Nebst seinen Rezensionen und Aufsätzen. Hrsg. von A. Frey. Leipzig 1908 Jugenderinnerungen von Gustav Parthey. Hrsg. von E. Friedel. Berlin 1907 J. F. Herbart's sämtliche Werke. Bearb. von Th. Fritzsch. Langensalza 1912 Schelling. Briefe und Dokumente. Hrsg. von H . Fuhrmans. Bonn 1962ff. Bayern, Staat und Kirche, Land und Reich. Forschungen zur bayerischen Geschichte vornehml. i. 19. Jh. W. Winkler z. Gedächtnis. München 1961 Briefwechsel zwischen Schiller und Körner. Von 1784 bis zum Tode Schillers. Mit Einl. von L. Geiger. Stuttgart o. J . Goethes Briefwechsel mit Wilhelm und Alexander v. Humboldt. Hrsg. von L. Geiger. Berlin 1909 E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers. Leipzig 1862. 1865 Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz Goethe-Jahrbuch Goethe-Museum Düsseldorf. Anton- und Katharina-Kippenberg-Stiftung Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg Geschäftsbriefe Schillers. Hrsg. von K . Goedeke. Leipzig 1875

561

Siglen- und. A b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s Goethe-Ausstellung 1895 Graf 4 GRFA Gronau Gruber 1 Grumach GSA Guhrauer GWb Gwinner Härtung Hecker-Petersen Henke Hennes 3 Herrmann 1 Herting S. Hirzel Hölderlin, StA K. E . Hoffmann

Hol tei 1 Hormayr's Archiv Houben 1 Humboldt, Werke Jacobi H . Jäger, Gartenkunst Jahn 2 Jahn-Lange J b . Braunschweig JbFDH JbGG JbGG NF Jonas-Dilthey

Freies Deutsches Hochstift. Ausstellung 1895. Goethe i. s. Beziehungen zu Frankfurt. Frankfurt 1895 Goethes Briefwechsel mit seiner Frau. Hrsg. von H . G . Graf. Frankfurt 1916 Gräflich Rechberg'sches Familien-Archiv, Donzdorf W. Gronau, Christian Wilhelm v. Dohm nach seinem Wollen und Handeln. Lemgo 1824 Wielands Leben. IV. Theil. Hrsg. von J . G . Gruber. In: Wielands sämmtliche Werke, 53. Bd. Leipzig 1828 Kanzler von Müller, Unterhaltungen mit Goethe. Kritische Ausgabe besorgt von E. Grumach. Weimar 1956 Goethe- und Schiller-Archiv. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar Briefwechsel zwischen Goethe und Knebel. Hrsg. von G ' E: Guhrauer. Leipzig 1851 Goethe Wörterbuch. Hrsg. von der Akad. d. Wiss. der D D R , der Akad. d. Wiss. i. Göttingen u. der Heidelberger Akad. d. Wiss. Stuttgart 1966ff. Ph. F . Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt a. M. vom 13. J h . bis zur Eröffnung d. Städel'schen Kunstinstituts. Frankfurt a. M. 1862 Zwischen Weimar und Jena. Zwanzig bisher unbekannte Briefe von Goethe an Justizrath Hufeland. [Hrsg. von H . Härtung]. [1855] Schillers Persönlichkeit. Urtheile der Zeitgenossen und Documente gesammelt von [Th. 1:] M. Hecker und [Th. 2 - 3 : ] J . Petersen. Weimar 1904ff. Jakob Friedrich Fries. Aus seinem handschriftlichen Nachlasse dargestellt von E. L. Th. Henke. Leipzig 1867 Fischenich und Charlotte v. Schiller aus ihren Briefen und andern Aufzeichnungen. von J . H . Hennes. Frankfurt a. M. 1875 W . Herrmann, Bergbau und Kultur (Freiberger Forschungshefte D 2). Berlin 1953 J . Herting, Carl Wigand Maximilian Jacobi, ein deutscher Arzt. Görlitz 1930 Freundschaftliche Briefe von Goethe und seiner Frau an Nicolaus Meyer [Hrsg. v o n S . Hirzel], Leipzig 1856 Hölderlin, Sämtüche Werke (Große Stuttgarter Ausgabe). Stuttgart 1946ff. Johannes von Müller, Briefwechsel mit Johann Gottfried Herder und Caroline v. Herder geb. Flachsland 1 7 8 2 - 1 8 0 8 . Hrsg. von K. E. Hoffmann. Schaffhausen 1952 K. v. Holtei, Vierzig Jahre. Breslau 2 1859 Archiv f. Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Von J . P. Eckermann. Hrsg. von H . H . Houben. Leipzig 2 3 1948 Wilhelm v. Humboldt's gesammelte Werke. Berlin 1843. 1846 Briefwechsel zwischen Goethe und F. H . Jacobi. Hrsg. von M . Jacobi. Leipzig 1846 Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt. Handbuch für Gärtner . . . von H . J ä g e r . Berlin 1888 Goethes Briefe an Christian Gottlob v. Voigt. Hrsg. von O . Jahn. Leipzig 1868 Die Jugendbriefe Alexander v. Humboldts 1787—1799. Hrsg. von I. Jahn und F. G . Lange. Berlin 1973 Jahrbuch des Geschichtsvereins f. d. Herzogtum Braunschweig Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft Goethe. Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft Aus Schleiermacher's Leben. In Briefen. Hrsg. von L. Jonas und W . Dilthey. Berlin 1858 ff.

562

Siglen- und Jörns JSK Kampf Kasten 1 Kat. Kipp. Keil 3 Klarmann Klencke

Kletke Knebel, Lit. Nachl. Köpke Körner1 Körner 2 Körner-Wieneke Krebs Krosigk Kuhn LA Lager-Kat. Sophie v. La R o c h e , Schattenrisse Laube, Reisenovellen Lauth-Jacob LB Leitzmann 3 Leitzmann 3 ' Leitzmann 4 Leitzmann 6 Leitzmann 8 Leitzmann 9

Abkürzungsverzeichnis

August Kestner und seine Zeit. 1777—1853. Aus Briefen und Tagebüchern Zusammengest, von M . J ö r n s . Hannover 1964 Jahrbuch der Sammlung Kippenberg Sophie Laroche. Ihre Briefe an die Gräfin Elise zu Solms-Laubach 1787— 18Ò7. Hrsg. von K . Kampf (Offenbacher Geschichtsbll. 15). Offenbach 1965 H . Kasten, Goethes Bremer Freund D r . Nicolaus Meyer. Briefwechsel mit Goethe und dem Weimarer Kreise. Bremen 1926 Katalog der Sammlung Kippenberg. Zweite Ausgabe. Leipzig 1928 R . Keil, Aus klassischer Zeit. Wieland und Reinhold. Leipzig 2 1890 J . L . Klarmann, Geschichte der Familie von Kalb auf Kalbsrieth. Erlangen 1902 Aus einer alten Kiste. Originalbriefe, Handschriften und Documente aus d. Nachl. eines bekannten Mannes [A. v. Knigge] mit Vorwort u. Einleitung H . Klencke. Leipzig 1853 H . Kletke, Kunst und Leben. Aus Friedrich Försters Nachlaß. Berlin 1873 K . L . v. Knebels Literarischer Nachlaß und Briefwechsel. Hrsg. von K . A . Varnhagen v. Ense u. T h . Mündt. Leipzig 1835—1836 R . Köpke, Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem Leben des Dichters nach dessen mündlichen und schriftlichen Mittheilungen. Leipzig 1855 Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. G e s . u. eri. durch J . K ö r ner. Berlin 1926 Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. eri. durch J . Körner. Zürich, Leipzig, Wien 1930 August Wilhelm und Friedrich Schlegel im Briefwechsel mit Schiller und Goethe. Hrsg. von J . Körner und E . Wieneke. Leipzig [1926] S. Krebs, Philipp O t t o Runges Entwicklung unter dem Einflüsse Ludwig Tiecks. (Beiträge z. neueren Literaturgesch. 1 H . 4). Heidelberg 1909 Η . v. Krosigk, Karl G r a f von Brühl, General-Intendant der Königlichen Schauspiele, später der Museen in Berlin und seine Eltern. Berlin 1910 Goethe und Cotta. Briefwechsel 1797—1832. Textkrit. u. kommentierte Ausg. in 3 Bänden. Hrsg. von D . Kuhn. Bd 1 und 2 . Stuttgart 1979 Goethe, Die Schriften zur Naturwissenschaft. Hrsg. im Auftrage der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Weimar 1947ff. (LeopoldinaAusgabe) Lager-Katalog Sophie v. La Roche, Schattenrisse abgeschiedener Stunden in Offenbach, Weimar und Schönebeck im Jahr 1799. Leipzig 1800 H . Laube, Reisenovellen. 2. Aufl. B d 9. Mannheim 1847 J . G . Fichte — Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Hrsg. von R . Lauth und H . J a c o b . Reihe III (Briefwechsel). Stuttgart 1968ff. Landesbibliothek Briefwechsel zwischen Karoline v. Humboldt, Rahel und Varnhagen. Hrsg. von A . Leitzmann. Weimar 1896 Briefwechsel zwischen Schiller und Wilhelm v. Humboldt. 3. Aufl. m. A n m . von A . Leitzmann. Stuttgart 1900 Rudolf H a y m zum Gedächtnisse. Neue Briefe von Caroline v. Humboldt. Hrsg. u. eri. von A . Leitzmann. Halle 1901 Wilhelm v. Humboldts Gesammelte Schriften. Hrsg. von der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. Bd 14: Tagebücher. Hrsg. von A . Leitzmann. Berlin 1916 Wilhelm v. Humboldts Briefe an Karl Gustav v. Brinkmann. Hrsg. u. eri. von A . Leitzmann (Bibl. d. Lit. Vereins i. Stuttgart 288). Leipzig 1939 Wilhelm v. Humboldts Briefe an Christian Gottfried Körner. Vermehrte Ausg. gegenüber der von 1880. Von A . Leitzmann (Hist. Studien H . 367). Berlin 1940

563

S i g l e n - und A b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s Leitzmann-Schüddekopf Literaturblatt Lohner Matthiä Matthisson 1 Matthisson 2 Maurach Maurer-Constant Mayer Merkel 1 Merkel 2 Minor 1 Mitteilungen Berlin Mommsen Morgenblatt E. Müller Nachl. Nerrlich NF Norman Pasqué Peters

Ο. v. Petersen Pfeiffer-Belli Poel Preitz PrK Programm Salzburg Prß. Jbb.

Lichtenbergs Briefe. Hrsg. von A. Leitzmann u. C. Schiiddekopf. Leipzig 1901-1904 Literaturblatt. Wien 1877-1879 Ludwig Tieck und die Brüder Schlegel, Briefe. Auf der Grundlage der von H. Lüdeke besorgten Edition neu hrsg. u. kommentiert von E. Lohner. München 1972 August Matthiä in seinem Leben und Wirken zum Theil nach seiner eigenen Erzählung dargest. von s. Sohne Konstantin. Quedlinburg 1845 Schriften von Friedrich von Matthisson Bd 3 u. 7, Zürich 1825/29 F. v. Matthisson's Literarischer Nachlaß nebst einer Auswahl von Briefen seiner Freunde. Berlin 1832 B. Maurach, Karl August Böttiger als Berichterstatter der Goethezeit. Univ. of Washington Diss. phil. 1971 Briefe an Johann von Müller (Supplement zu dessen sämmtlichen Werken). Hrsg. von Maurer-Constant. Schaffhausen 1839f. Ludwig Uhland, seine Freunde und Zeitgenossen. Erinnerungen von K. Mayer. I. Bd. Stuttgart 1867 Skitzen aus meinem Erinnerungsbuche von G. Merkel. Neue Ausgabe. Riga und Dorpat 1824 G. Merkel, Darstellungen und Charakteristiken aus meinem Leben. 2 Bde. Leipzig, Riga, Mitau 1839 f. Aus dem Schiller-Archiv. Ungedrucktes und Unbekanntes zu Schillers Leben und Schriften. Hrsg. von J. Minor. Weimar 1890 Mitt(h)eilungen aus dem Litteraturarchive in Berlin M. Mommsen, unter Mitwirkung von K. Mommsen, Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten. Berlin 1958 Morgenblatt für gebildete Stände / Leser Schillers Calender. Nach dem im Jahre 1865 erschienenen Text erg. u. bearb. von E. Müller. Stuttgart 1893 Nachlaß Briefe von Charlotte v. Kalb an Jean Paul und dessen Gattin. Hrsg. von P. Nerrlich. Berlin 1882 Neue Folge Henry Crabb Robinson and Goethe. By F. Norman (Pubi, of the Engl. Goethe-Society, NS 6. 8). London 1930f. E. Pasque, Goethe's Theaterleitung in Weimar. In Episoden und Urkunden dargest. Leipzig 1863 W. Peters, Zur Geschichte der Wolfschen Prolegomena zu Homer. Mitteilungen aus ungedr. Briefen von Friedrich August Wolf an Karl August Böttiger (Beilage z. Progr. d. Kgl. Kaiser-Friedrichs-Gymnasiums in Frankfurt a. M.). Frankfurt a. M. 1890 Ο. v. Petersen, Goethe und der baltische Osten. Reval 1930 Johann Caspar Goethe. Cornelia Goethe. Catharina Elisabeth Goethe. Briefe aus dem Elternhaus. Erster Ergänzungsband der Goethe-Gedenkausgabe. Hrsg. von W. Pfeiffer-Belli. Zürich 1960 Johann Georg Rists Lebenserinnerungen. Hrsg. von G. Poel. 1. Teil. 2. verb. Aufl. Gotha 1884 Friedrich Schlegel und Novalis. Biographie einer Romantikerfreundschaft in ihren Briefen. Auf Grund neuer Briefe Schlegels hrsg. von M. Preitz. Darmstadt 1957 Preußischer Kulturbesitz Programm des k. k. Staats-Gymnasiums in Salzburg 1892/3. Salzburg 1893 Preußische Jahrbücher

564

Siglen- und Rahel Raich Ratjen 1 Raumer Reichlin-Meldegg Reiter Rev. germ. Riemer, Mittheilungen Robinet de Cléry Rohmann Ruppert Samuel

Sauer-Backmann SB E. Schmidt 1 E. Schmidt 2 SchrGG Schütz 2 Schulz 1

Schuster Scott Seidel Sintenis SNA SNM STA Steffens Stoll 1 Stoll 3 SUB Sydow Tieck 1 Trunz

Abkürzungsverzeichnis

Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. 3 Teile. Berlin 1834 Dorothea v. Schlegel geb. Mendelssohn und deren Söhne Johannes und Philipp Veit. Briefwechsel. Hrsg. von J . M. Raich. Mainz 1881 Lebenserinnerungen von Christoph Heinrich Pfaff mit Auszügen aus Briefen von C . F . Kielmeyer, F . Brun etc. Hrsg. von H . Ratjen. Kiel 1854 F. v. Raumer, Lebenserinnerungen und Briefwechsel. Leipzig 1861 K . A. Frhr. v. Reichlin-Meldegg, Heinrich Eberhard Gottlob Paulus und seine Zeit. Stuttgart 1853 S. Reiter, Friedrich August Wolf. Ein Leben in Briefen. Stuttgart 1935 Revue germanique F . W . Riemer, Mittheilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Berlin 1841 Frédéric Soret, Conversations avec Goethe. Documents présentés par A . Robinet de Cléry. Paris 1932 Briefe an Fritz von Stein. Hrsg. von L. Rohmann. Leipzig 1907 M . Ruppert, Goethes Bibliothek. Katalog. Weimar 1958 Novalis. Die Werke F . v. Hardenbergs. Bd 4: Tagebücher, Briefwechsel, Zeitgenössische Zeugnisse. Hrsg. von R . Samuel i. Zusarb. m. H . - J . Mahl u. G . Schulz. Darmstadt 1975 Franz Grillparzer, Sämtliche Werke. Im Auftrage der Stadt Wien hrsg. von A. Sauer und R . Backmann. Bd 16, Wien 1925 Staatsbibliothek E. Schmidt, Karl Weinhold mit herzlichen Glückwünschen zum 26. October 1893, o. O . Caroline. Briefe aus der Frühromantik. Nach G . Waitz verm. hrsg. von E. Schmidt. Leipzig 1913 Schriften der Goethe-Gesellschaft Christian Gottfried Schütz, Darstellung seines Lebens, Charakters und Verdienstes. Hrsg. von F . K . J . Schütz. Halle 1834 f. Timoleon und Immanuel. Dokumente einer Freundschaft. Briefwechsel zwischen Friedrich Christian zu Schleswig-Holstein und Jens Baggesen. Hrsg. von H . Schulz. Leipzig 1910 J . Schuster, Goethe als Plagiator? Ein Intermezzo zum Fest-Essen der Gesellschaft der Bibliophilen am 15. 11. 1931 Some English Correspondents of Goethe. By D . F . S. Scott. London 1949 Der Briefwechsel zwischen Friedrich Schiller und Wilhelm v. Humboldt. Hrsg. von S. Seidel. Berlin 1962 Briefe von Goethe, Schiller, Wieland, Kant, Böttiger, Dyk und Falk an Karl Morgenstern. Dorpat 1875 Schillers Werke. Nationalausgabe. Weimar 1943 ff. Schiller-Nationalmuseum, Marbach a. N . Staatsarchiv H . Steffens, Was ich erlebte. Aus der Erinnerung niedergeschrieben. Bd 4 f f . , Breslau 1841 ff. A. Stoll, Der Geschichtsschreiber Friedrich Wilken. Kassel 1896 Der Maler Johann Friedrich August Tischbein und seine Familie. E i n Lebensbild nach den Aufzeichnungen seiner Tochter Caroline. Stuttgart 1923 Staats- und Universitätsbibliothek Wilhelm und Caroline v. Humboldt in ihren Briefen. Hrsg. von A. v. Sydow. Berlin 1906ff. Ludwig Tieck, Schriften. Berlin 1828 ff. Goethe und der Kreis von Münster. Zeitgenössische Briefe und Aufzeichnungen. In Zusammenarbeit m. W . Loos hrsg. von E. Trunz. Münster 2 1974

565

Siglen- und Tümmler 2 UB Uhde 2 Unger Urlichs 1 Urlichs 2 Varnhagen 2 Varnhagen 3 Varnhagen 5 Varnhagen 7 Varnhagen 8 J. Voigt Vollmer Voß 1 WA Waas R. Wagner Wahl 1 Wahl 2 Wahle Walzel Weitz 2 Weldler-Steinberg Wickede 2 Wieland, Ausgew. Briefe Wieneke Witte Wittichen-Salzer O. L. B. Wolff

Abkürzungsverzeichnis

H . Tümmler, Goethe in Staat und Politik. Ges. Aufsätze (Kölner hist. Abhandlungen 9). Köln, Graz 1964 Universitätsbibliothek Erinnerungen der Malerin Louise Seidler. Hrsg. von H . Uhde. Neue Ausgabe. Berlin 1922 Briefe von Dorothea und Friedrich Schlegel an die Familie Paulus. Hrsg. von R. Unger (Dtsch. Literaturdenkmale 146). Berlin 1913 Charlotte von Schiller und ihre Freunde. Hrsg. von L. Urlichs. Stuttgart 1860 ff. Briefe an Schiller. Hrsg. von L. Urlichs. Stuttgart 1877 Aus dem Nachlaß Varnhagen's von Ense. Briefwechsel zwischen Rahel und David Veit. Leipzig 1861 Tagebücher von K . A. Varnhagen von Ense. 2. Aufl. Leipzig 1863 K. A. Varnhagen von Ense, Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Mannheim 1837 Biographische Denkmale von K. A. Varnhagen von Ense. 10. Teil. Leipzig 3 1874 Galerie von Bildnissen aus Rahel's Umgang und Briefwechsel, Hrsg. von K. A. Varnhagen von Ense. Leipzig 1836 J . Voigt, Goethe und Ilmenau. Leipzig 1912 Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta. Hrsg. von W. Vollmer. Stuttgart 1876 Briefe von Johann Heinrich Voß nebst erläuternden Beilagen. Hrsg. von A. Voß. Halberstadt 1829ff. Goethes Werke. Hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. Abt. I - I V . Weimar 1887-1919 (Weimarer Ausgabe) Siegfried Schmid aus Friedberg in der Wetterau, der Freund Hölderlins (1774-1859). Darmstadt 1928 Samuel Thomas Sömmerring's Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen. Von R. Wagner. 2. Abteilung. Leipzig 1844 Briefwechsel des Herzogs-Großherzogs Carl August mit Goethe. Hrsg. von H . Wahl. Berlin 1915ff. Goethe. Aufzeichnungen des Freiherrn Carl von Stein-Kochberg. Hrsg. von H . Wahl. Leipzig 1924 Goethes Briefe an Frau v. Stein. Hrsg. von A. Schöll, 3. umgearb. Aufl. bes. von J . Wahle. Frankfurt a. M. 1899ff. Friedrich Schlegels Briefe an seinen Bruder August Wilhelm. Hrsg. von O . F. Walzel. Berlin 1890 Sulpiz Boisserée, Tagebücher. Bd 1: 1808—1823. Im Auftrag der Stadt Köln hrsg. von H.-J. Weitz. Darmstadt 1978 Theodor Körners Briefwechsel mit den Seinen. Hrsg. von A. Weldler-Steinberg. Leipzig 1910 J . v. Wickede, Aus alten Tagebüchern. Jena 2 1871 C. M. Wieland, Ausgewählte Briefe an verschiedene Freunde. Zürich 1815 Caroline Schlegel und Dorothea in Briefen. Hrsg. von E. Wieneke. Weimar 1914 E. Witte, Falk und Goethe. Diss. phil. Rostock 1912 Briefe von und an Friedrich v. Gentz. Hrsg. von F. C. Wittichen und E. Salzer. München, Berlin 1909 ff. [O. L. B. Wolff,] Das Büchlein von Goethe. Andeutungen zum besseren Verständniß seines Lebens und Wirkens. Hrsg. von Mehreren, die in seiner Nähe lebten. Penig 1832

566

S i g l e n - und A b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s Woltmann, Werke C. v. Wolzogen 1 C. v. Wolzogen 2 Zoeppritz Zs. Ztg. Ztschr. Ztschr. f. dtsch. Phil.

Karl Ludwig v. Woltmann's sämmtliche Werke. Hrsg. von seiner Frau. Bd 13. Berlin 1827 Caroline v. Wolzogen, Schillers Leben. Verfaßt aus Erinnerungen der Familie, seinen eigenen Briefen und den Nachrichten seines Freundes Körner. Stuttgart und Tübingen 1845 Literarischer Nachlaß der Frau Caroline v. Wolzogen. Leipzig 1848 f. Aus F. H. Jacobi's Nachlaß. Hrsg. von R. Zoeppritz. Leipzig 1869 Zeitschrift Zeitung Zeitschrift Zeitschrift für deutsche Philologie

567

KONKORDANZ B2 Nr.

B3 Nr.

12

25

205 391 392 393 -

393 a 393 b 393 c 393 d -

N. 393 e -

394. 394 a 395 396 397 398 —

399 401 400 -

402 402 [a] 401a 403 403 a 2 ) 403 b

555 659 974 1079 -

1080 1081 1082 1083 1084 1085 1086 1087 1088 1089 1090 1091 1092 -

1093 1094 1095 1096 1097 1098 1099 1100 1101 1102 1102 1103 1104

BuG 1 ) S.

B2 Nr.

__

I 107 IV 223. 224 II 215 IV 32 83 III 298 IV 222 50 III 540 4 8. 8 8 10 10 11 11 12 14 15 38 32 33 551 35 35 36 37 39 37 43 44 44 46 46 47 51

406. 407 -

407 a 408 409 -

405 -

410 411 412 -

376 -

413 414 409 -

415. 416 417 418 3 )

-

11

-

') Band IV, wenn nicht anders angegeben enthält keinen Hinweis auf eine Begegnung mit Goethe 3 ) Zitat aus einem Brief Goethes (WA IV 16, 58) 2)

568

BuG S.

B3 Nr. 1105 1106 1106 1107 1108 1109 1110 1111 1112 1113 1114 1115 1116 1117 1118 1119 1120 1121 1122 1123 1124 1125 1126 1127 1128 1129 1130 1131 1132 1133 1134 1135 1136 1137

III III III III

60 62 69 70 68 63 69 72 72 88 74 74 74 V 82 52 2 76 74 79 75 511 510 511 78 123 441 75 75 91 106 552 267 242

-

-

1138

86

IV 78

Konkordanz B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

B2 Nr.

419 419a

1139 1140 1141 1142 1143

86 88 87 88 87



1144 1145 11462) 1147 1148 1149 1150 1151 1152 1153 1154 1155 1156 1157 1158 1159 1160 1161 1162 1163 1164 1165 1166 1167 1168 1169 1170 1171 1172 1173 1174 1175 1176 1177 1178 1179 1180 1181

93 93

-

420 420 a 421 !) 422 422 a -

423 424 425 -

426 -

427 428 429 -

430. 431 432 433 434 435 435 a 435 b 435 c -

436 437 -

438 439 -

440 a 441 442

-

440 -

444 443 404

94 93 95 95 96 96 90. 98 98 98 99 97 100 101 104 105 105 109 108 108 109 109 110 111 113 113 115 I 318 IV 106 119 119. 120 119 120 123 120 120 124

-

473 a 445 -

446 447 -

448 454 450 453 457 a -

N. 457b 449 -

451 452 457 -

455 456 458

B3 Nr. 1182 1183 1184 1184 1185 1186 1187 1188 1189 1190 1191 1192 1193 1194 1195 1196 1197 1198 1199 1200 1201 1202 1203 1204 1205 1206 1207 1207 1207 1208 1209 1210 1211 1212 1213 1214 1215 1216 1217 1218 1219 1220 1221 1222

BuG S. 124 129 124 125 128 129 133 133 137 138 135 135 136 140 141 142 146 147 146 III 144 147 150 150 156 153 156 136 149 151. 149 149 157 157 152 156 154 154 154 154 154. 59 III 369 155 158.

IV 143

151

155

158

>) beruh: auf Charlotte v. Steins Brief, der o. S. 93 ( = B 2 422 B 3 1144) abgedruckt ist ) dieses Zitat aus Schillers Brief an Körner vom 12. 9. 1794 beruht nur auf brieflichen Äußerungen Goethes (an Schiller 4. und 10. 9. 1794)

2

569

Konkordanz B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

B2 Nr.

B3 Nr.

459. 460 460 461 462 463

1223 1223 1224 1225 1226 1227 1228 1229 1230 1231 1232 1233 1234 1235 1236 1237 1238 1239 1240 1241 1242 1243 1244 12451) 1246 1247 1248 1249 1250 1251 1252 1253 1254 1255 1256 1257 1258 1259 1260 1261 1262 1263 1264 1265

159 162 163. 163 164 164 164 165 166 167 167 169 172 171 172 171 177 171 178 180 157. 189 179 553 184

479 479 b

1266 1267 1268 1269 1270 1271 1272 1273 1274 1275 1276 1277 1278 1279 1280 1280a 1281 1282 1283 1284 1285 1286 1287 1288 1289 1290 1291 2 ) 1292 1293 1294 1295 1296 1297 1298 1299 1300 1300 1301 1302 1303 1304 1305

-

464 -

467 465 465 a. 466 -

468 -

469 -

469 a -

470 471 -

472 473 b 473 2 ) -

474 475 475 a 476 477 -

478 479 a

-

480 -

481 -

1770 485 -

484 -

482

-

181 187 188 554 190 191 191 192 186 184 184 210 197 197 198 198 198 198 199 201

-

363 2 ) 483 -

486 477 a -

487 a -

487 -

488 -

488a 489 3 ) 490

BuG S. 200 201 201 208 207 208 209 212 213 211 217 218 III 48 217 219 V od. 554 219 220 221 220 222 222 223 200 223 222 226 229 228 227 228 228 III 433 232 230 231 230 V 236 III 434 236

-

-

1306

237

IV 218 VI

IV 232

IV 236

dieses Zitat aus Schillers Brief an Herder vom 30. 10. 1795 beruht nur auf brieflichen Äußerungen Goethes (an Schiller 28. 10. 1795) 2 ) in einer Bearbeitung von Düntzer 3 ) Schiller bezieht sich hier auf schriftliche Äußerungen Goethes

570

Konkordanz B2 Nr. 491 494 495 496 a 501a 498 497 500 -

498 a 492 493 -

499 496 522 a -

501 -

502 508 -

503 504 505 -

507 506 509 -

B3 Nr.

BuG S.

B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

1307 1308 1309 1310 1311 1312 1313 1314 1315 1316 1317 1318 1319 1320 1321 1322 1323 1324 1325') 1326 1327 1328 1329 1330 1331 1332 1333 1334 1335 1336 1337 1338 1339 1340 1341 1342 1343 1344 1345 1346 1347 1348 1 ) 1349 1350 1351 1352

240 240 242 241 243 244 248 246 247 249 250 251 249 252 265 245 245 556

540

1353 1354 1355 1356 1357 1358 1359 1360 1361 1362 1363 1364 1365 1366 1 ) 1367 1368 1369 1370 1371 1372 1373 1374 1375 1376 1377 1378 1379 1380 1381 1382 1383 1384 1385 1386 1387 1388 1 ) 1389 1390 1391 2 ) 1392 1393 1394 1395 1396 1397 1398 1 )

296 289 289 290 290 296 290 294 247 294 298 300 299

-

538 -

509 a 510 511 -

512 513 514 515 516 517. 563a

-

242 265 III 59 253 257 260 259 266 266 258 262 263 264 264 265 265 270 270 272 275 275 278

IV 129

-

518b 518 -

518a 519 -

520 521 -

523 -

524 525

-

-

284 284 285 288

526 -

) enthält keinen Hinweis auf eine Begegnung mit Goethe ) gehört in den Herbst 1814 und folgt in einem späteren Band

1 2

571

-

303 307 307 307 310 311 312 312 312 310. 315 310 319 321 320 321 556 325 326 327 326 328 -

334 340 339 354 349 350 359 363 -

Konkordanz B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.



1443 1444 1445 1446 1447 1448 1449 1450 1451 1452 1453 1454 1455 1456 1457 1458 1459 1460 1461 1462 1463 1464 1465 1466 1467 1468 1469 1470 1471 1472 1473 1474 1475 1476 1477 1478 1479 14803) 1481 1482 1483 1484 1484 1485

410. 419 419 420 424 430 425 427 427 429 433 439 437 437 434 441 441 443 443 442 444 445 444 447 449 453 453 451 465 454 456 459 460 461 460 463 465 469

B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

-

1399 1400 1401 1402 1403 1404 1405 1406 1407 1408 1409 14101) 1411 1412 1413 1414 1415 1416 1417 1418 1419 1420 1421 1422 1423 1424 1425 1426 1427 1428 1429 1430 1431 1432 1433 1434 1435 1436 1437 1438 1439 1440 1441 1442

363 374 374 375 377 377 378 378 378 379 363

N. 544 a 548

-

-

-

527 528 529 530 531 -

532 532 a -

532 b -

536 534 a 532 c 533 534 -

535 537 -

538 a 539 -

541 -

542 542 a -

N. 540 a

365 384 387 387 387 389 229 388 391 391 390 392 392 393 392 394 399 403 403 405 405 408 408 408 409 410 410 410 412 413 415 III 288

-

542 b 543 546 544 545 -

-

547 -

549 550 -

551. 552a 555. 556 553. 554 552 b -

557 -

558 -

559 -

IV 417 2 )

562 561 563 564 -

-

484 470 472 470 473 470

*) enthält keinen Hinweis auf eine Begegnung mit Goethe ) und späterer Band 3 ) Dieses Zitat aus Knebels Brief an Matthisson vom 15. 1. 1799 (aus Ilmenau) beruht auf Goethes Brief an Knebel vom 22. (sic) 1. 1799 (WA IV 14, 9f.); Knebel war Goethe seit Nov. 1797 nicht begegnet. 2

572

Konkordanz B2 Nr.

B3 Nr.

560 566

1486 1487 1488 1489 1490 1491 1492 1493 1494 1494 1495 1496 1497 1498 1499 1500 1501 1502 1503 1504 1505 1506 1507 1508 1509 1510

-

565 N . 566a -

567 -

568 569 -

570 a -

571 -

572 573 574 -

575 1 ) 575 a -

576 -

-

) ) 3) 4) 1

2

-

1511 1512 1513 1514 1515 1515 1516 1517 1518 1519 1520 1521 1522 1523

BuG S. 473 477 474 475 475 484 487 487 478 484. 488 486 492 495 496 498 498 500 499 499 und V 503 503 506 506 505 507 500 558 497 510 513 514 516. 517 518 519 520 520 518 557 521 524 527

B3 Nr.

BuG S.

577

1524 1525 1526 1527 1528 1529 1530 1531 1532 1533 1534 1535 1536 1537 1538 1539 1540 1541 1542 1543 1544 1545 1546 1547 1605 1616

543 526 531 531 529 526 530 530 535 536 536 537 V 545 542 541 542 544 546 547

-

612 -

578 -

579 580 -

581 -

1770 -

607 -

-

618b -

591a 552 1561 1674 1684 -

1720 1734 a 1938

1617 1631 1634 1635 1636 1637 1646 3940 4133 4166 4175 4260 4286 4836

2)

548 548 548 223 III 334. 348 IV 204 459 11 130 82 250 465 3 ) 320 317 3 ) 524 3 ) 90 3 ) 25 3 ) 77. 86 3 ) 389") 161 3 )

in Düntzers Bearbeitung folgt in einem späteren Band und späterer Band Meyers Brief an Knebel vom 29. 11. 1815 wird von Riemer (Mittheilungen 2, 662) unter diesem Datum, aber ohne Verfasser- oder Quellenangabe so zitiert, daß der Eindruck entsteht, Goethe habe ihm gegenüber 1815 diesen Ausspruch getan. Meyer spielt aber auf "längst vergangene Tage" an, so daß die Datierung Nov. 1797 gerechtfertigt ist. B 2 und B 3 folgen Riemer.

573 37

B2 Nr.

Goethe, Gespräche IV

Konkordanz B2 Nr. 2230 2245 2469 2660 2760

B3 Nr.

BuG S.

B2 Nr.

B3 Nr.

BuG S.

_

4491) 550») 302») 3801) 2721)

2804

6536

III 39. 45 IV 3171) 5411) 5141)

-

3023 3026

') und späterer Band

574

NAMENREGISTER Kursive Seitenzahlen

verweisen auf Berichterstatter,

mit * auf

Briefempfänger

Andrea, Johann Valentin 44 Andres, Friedrich Christian 113 Anfossi, Pasquale 217 (? Circe) Angelika s. Kauffmann Angiolini, Luigi 521. 521 Angiviller, Charles-Claude Flahaut de la Billarderie Graf d' 136 Anhalt-Dessau, Friedrich Erbprinz von 271 Anhalt-Dessau, Johann Georg Prinz von 271 f. Anhalt-Dessau, Leopold III. Friedrich Franz Fürst (Herzog) von 51.60.70.272 Anhalt-Dessau, Luise Fürstin (Herzogin) von, geb. PrinzessinvonBrandenburg-Schwedt 69 Anhalt-Köthen, Ludwig Prinz von 511 Anna Amalia s. Sachsen-Weimar-Eisenach Antinous 5 Anville, Jean-Baptiste Bourguignon d' 110 Apelles 196 (nulla dies . . .) Aphrodite 111 Apollo 5. 64. 106. 119. 210. 223. 278. 376. 413. 432. 519 Aranjo s. Araujo Araujo, d' 528 Archenholtz, Johann Wilhelm v. *198 Arends s. Arens Arens, Johann August 98 Ariadne 205 Ariosto, Lodovico · 146. 310 Aristipp 477 Aristophanes 44. 67. 143. 294. 390. 556 Aristoteles 143. 310 Arnold, Franz Maria 368 Arnoldt, Daniel Heinrich 471 Arnstein, Henriette v. *520 Arnswald, Ludwig v. 51. 54. 59. 92f. 92 f. 128 Arnswaldt, v. 395 f. Arvelius, Martin Heinrich 165 Assenheim, Graf v. 333 Athene 68 Auch, Johann Adolf 470 August s. Goethe Herder

Abegg, Georg Philipp 417 Abegg, Johann Friedrich 417ff. 419 Abeken, Bernhard Rudolf 200f. Abel, Conradinus 348. 350. 354 — , dessen Frau 349 Abel, Jakob Friedrich 357 Abel, Ludwig Heinrich 343 — , dessen Familie 343 Abraham 63 Abraham a Santa Clara, d. i. Hans Ulrich Megerle 448 Abramson, Abraham 210 Achill 67. 110. 407 Ackermann, Ernst Christian Wilhelm 50 Ackermann, Μ. Α., geb. Schuman 16f. Adam 35 Adelstein, v. 60 Adelung, Johann Christoph 132 Aeolos 65 Agamemnon 67. 110. 112 Agathon 159 Ahlefeldt, Hans Georg v. 391 Aischylos 66. 288 f. 293 ff. 302 Aktäon 112 Albi 472 Albinus, der Heilige 208 Albrecht, Heinrich Christoph 78 Albrecht, Sophie, geb. Baumer 208 Alexander der Große 66 Allayrac, Nicolas d' 253 (Wilden) Allesina-Schweitzer, Familie 332 Amalia s. Voigt, Amalia (v.) Amalie s. Sachsen-Weimar-Eisenach, Anna Amalia von Amelie s. Imhoff, Amalie v. Amerong(en), v. 512 Amerong(en), v. 512 Amerong(en), v. 512 Amerong(en), v. 512 Amor 280 André, Johann 253 André, Johann Anton 253

575 37*

Seitenzahlen

Namenregister Babo, Joseph Marius v. 216 (Strelitzen) Bach 312 Bachoff v. Echt, Henriette Caroline Gräfin 1. 239 Backov s. Bachoff v. Echt Bär, Hans Kaspar 366 Baggesen, Jens Immanuel 131. 132. 153 Baggesen, Sophie, geb. Haller 131 Balde, Jacob 152 Banks, Sir Joseph 357 BarckHaus gen. v. Wiesenhütten, Louise Friederike Auguste v. 36 Barke (Barckhaus?) 37 Barner, Levin Joachim v. 512 Barras, Paul-François-Jean-Nicolas 358 (3 Directoren) Barst v. 258. 264 Bart 184 Barthélémy, François Marquis de 358. 365 Bassano, Giacomo 382 Bassow 206 Batsch, August Johann Georg Carl *55. *57. 84f. 153. 306. 389. 435 (Schöpfer) Baucis 519 Baudissin, Caroline Adelheid Cornelia Gräfin v., geb. v. Schimmelmann 62. *Ί29ί. Bauer, Frau 1 Bauer, Familie *340 Baumbach, v. 217. 303ff. 308. 531 Bauveis (? Bauvais?) 386 Bayer, Albert 143 Bearce s. Pearce Beaulieu-Marconnay, Henriette v., geb. v. Egloffstein, gesch. Gräfin v. Egloffstein 140f. 141. 281. 308. 395 Beaumont, Francis 216 (stille Wasser) Bechtolsheim, Emil v. 444 (?) Bechtolsheim, Johann Ludwig v. Mauchenheim gen. v. 91. 179f. 186. 442. 515 Bechtolsheim, Juliane (Julie) Auguste Christiane ν., geb. Gräfin Keller 12ff. 281 Beck, van der s. v. d. Becke Beck, Heinrich 33. 220. 297 Beck, Henriette, geb. Zietheim 412. 417. 419 Beck, Johann Christoph 215. 297. 414. 417. 419 Beck, Josepha, geb. Scheefer 33. 297 Becke, Johann Karl v. d. 498 Becker, Christiane Luise Amalie (Euphrosyne), geb. Neumann 215. 229. 328. 445 Becker, Johann Heinrich Christian Ludwig, eigentl. v. Blumenthal 412. 415. 448f. Beckher, Johann Heinrich 222 (Schweizer) Behrisch, Ernst Wolfgang 272

Beiling 349 ^ —, dessen Frau 349 Bellagarde d'Entremont, Moritz Claude Marie Graf 23 (Regiment B.) Bellegarde, Heinrich Joseph Johannes Graf v. 357f. Bellerophon 67 Belli-Gontard, Maria 195f. Bellomo, Joseph 79 Bellomo, (Therese, geb. Nicolini?) 79 Beloselski, Fürst 91 Benda, Christian 149. 230. 448 Benda, Georg 414 (Pygmalion). 416 Bentheim, Johann Georg v. 408. 425 Bentzel-Sternau, Karl Christian Ernst Graf v. 375 Benyon 520 Berg, Friederike Caroline v., geb. v. Häseler 164. 402 Berg, Luise v. s. Voß, Luise v. Berg, Otto Wilhelm *437 Bergler, Stephan 110 Beringer, David 386 Berlepsch, Emilie Dorothea Friederike v., geb. v. Oppel 391. 521 Berlepsch, Friedrich Ludwig v. 192. 322 f. 414 Bernhardt, August Ferdinand *541 Bernhardi, Sophie, geb. Tieck ''529. *541f. Bernhardt, Theodor v. 149 Bernstein, Johann Gottlob 59. 408 Bernstorff, Charitas Emilie Gräfin v., geb. v. Buchwald 47. 95. 132. 322 Bernus, Jacob 336 (?) Bertuch, Caroline, geb. Slevoigt "33. 415 Bertuch, Friedrich Johann Justin 2. 4. *23. 49. 58. 62. 95. 107. 114. *120. 131. 193f. *208. 216. 233f. 276. 291 (Buchhändler). 318. 323. 333f. 412. 415. *439. 470ff. 504. 535 Bethlen, Elek Graf v. 195. 219 Bethmann, Familie 36 f. 333 Bethmann, Simon Moritz (v.) 270f. 273. 281. 281 f. 335 Bethmann-Metzler, Johanne Caroline Luise (Jenny, Jeanette) v. 36 Bethmann-Metzler, Katharina Elisabeth (Elise) v., geb. Bethmann 36f. Bethmann-Metzler, Sophie v. s. v. Schwarzkopf Beulwitz, Friedrich Wilhelm Ludwig v. 9. 54 Beust, Graf v. 412. 509 Beust, Christiane Caroline Louise v. 396 (Kunst) Beust, Johann Friedrich Graf v. 1 (?). 115 (?) Beust, Karl Leopold Graf v. 1 (?). 115 (?). 333 (?). 335 (?). 335 (?)

576

Namenregister Bohl, Johanna Susanna 99 Boisserée, Sulpiz 25. 77. 86. 90. »381 Boissieu, Jean-Jacques de 333 Bojanowski, Paul 406. 509 Bolt, Johann Friedrich 164. *228 Bonaparte, Napoléon 538 (Auftritte in Saint Cloud) Bonnier d'Arco, Ange-Elisabeth-Louis-Antoine 506 (Gesandtenmords) Bork (Borcke?), Frau v. 60 - , Frl. v. 60 - , Frl. v. 60 Borlaschky, v. 115 Bosadowsky s. Posadowsky Boscovich, Ruggiero Giuseppe 182 Bose, Carl August v. 252 Bose, Caroline v. 71. 492. 502 Bossan(n), Friedrich Wilhelm 89 Both, Jan 345 Bothmer, Hans Hartwig Friedrich v. H l (?) Bouillon, Hedwige-Eléonore-Christiane duchesse de, geb. Prinzessin von Hessen-Rheinfels 214 Boulet, Jacques 58 Bourdon, Sébastien 270 Boyneburg, ν. 118 Bradele, Frl. v. (Camilla Josepha v. Brädy?) 161 Brädy s. Bradele Braun, v. 383 Braun, Peter v. 471 Braunschweig, Friedrich August, Herzog zu B.Oels 8 Braunschweig, Karl Wilhelm Ferdinand Herzog von 16. 513 Brecht, Ernst 94 Brehm 52 Brentano, Sophie 520. 520 Brera, Valeriano Lodovico 208 Bresike (?Brösike?) 270 — , dessen Frau 270 Bretin, v. 455 Bretin, v. 455 Breuner, Frau 163 Brevillier, Jakob 335 Briareus 106 Brinckmann, Carl Gustav v. »162. »259 f. »284. *288. *295. *375. 399ff. 400ff. Brissard, Charles-Marie-Louis-Pierre 193 f. 203. 206. 234 Bristol, Frederick Augustus, Lord Hervey, Earl of Bristol 316ff. Brüel (?) 175 Brühl, Christine Gräfin v., geb. v. Schleierweber »442. "-475. 500

Beyel, Hans Jakob 366 Beyer s. a. Bayer Beyer 428 Beygang 273 Bibra, v. 1 —, dessen Frau 1 Bibra, Carl Friedrich Wilhelm Gottlob v. 9.51. 53. 56. 203 Biedenfeld, Ferdinand v. 256 Biegler s. Pichler Bielfeld, Detlev Friedrich v. 72 Bielschowsky, Albert 374 Bienemann, Friedrich Gustav 136. 148 Bilefeld 287 Bindoff, Heinrich Siegmund v. 1. 252 Bion 143 Bissi 523 Blackford 554 Block, v. 46 Blöcker, Justus Ludewig 198 Blumenbach, Johann Friedrich 78. 130. 252. *278. 550. 554f. Blumenfeld, Frau 277 Blumenröder s. Blumröder Blumröder, Karl 316 Boccaccio, Giovanni 99. 108 Bock, Woldemar Bernhard Wilhelm Georg Heinrich v. *149 Bode, Caroline v. 252 Bode, Johann Joachim Christoph 42. 227 Boehlendorff, Casimir Ulrich 507 Böhmer, Auguste "272. 484. »524. *526f. Böhmer, Georg Wilhelm 28 Böhmer, Just Henning 430 Bölzig, v. 514 Boeninger, Johann 430 Böttcher s. Böttiger Böttger, Heinrich Ludwig Christian 535 Böttiger, Eleonore, geb. Adler 415. 468 Böttiger, Karl August 3 f. ¡8. 63. 63ff. 68. 74f. 78f. 81. 90. 95. *95. 96. 100. 105f. llOff. 113. 114f. 123f. 137. 143ff. *147. 150. 154f. »164. 179. 184. 185. 190f. 193. 194. 194f. 204f. 208. 213f. 216. 219f. 229. 237. 241f. 244. 251. 254. 258. *260. 261. 264. 264ff. *270. »275 . 275f. 275ff. 279f. "•296. 299. 299f. 303. 303f. »304. 305. 309. 309. »309. 312f. »312. 313. 322ff. * 3 2 2 . 3 2 4 f f . * 3 2 5 f . 3 2 8 f . 330. *363. »378. »380. 3 8 8 . 3 9 2 f . 396. *399. »403.405. 408. 412.414f. 418. 420. 423. 429. *434. 438 (Partei). 439. 445. 451. 459. 459f. *462. 463. 465ff. 470ff 473. 477. 484. 486. 516. 532. 550. *552. 554ff. Böttiger, Karl Wilhelm 220. 313

577

Namenregister Brühl, Hans Moritz Graf v. *500 Brühl, Karl Graf v. 442. 444. 462. 475. 491 f. 508. 520. 523. 533. 547 Brun, Charlotte 161. 163. 165 Brun, Friederike, geb. Münter 136 (Ich denke dein). 158ff. 163 f. Brun, Karl 163. 165 Brunner, Johannes 100 Brunnquell, Johann Daniel 452 Brzozowska, Therese 161 ff. Buchholz, Karl 336 Buchholz, Wilhelm Heinrich Sebastian 114. 261 Büchner 383 Bühler, Carl v. 195 Bueil, Graf v. 304 —, dessen Frau 304 Bülow, Charlotte v., geb. v. Mandelsloh 238. 257 Bülow, Friedrich Wilhelm v. 56 Bünau, v. 491 Bündoff s. Bindoff, v. Bürger, Gottfried August 209. 227. 420 Bürkli, Johann Heinrich 363. 363. *363 . 377. "377. 379 Büttner, Christian Wilhelm 10. 44. 289. 537 Buhle, Johann Gottlieb Gerhard 547 f. (Geschichte der Philosophie) Burgdorf, d.i. Friedrich Ludwig v. Wedeil 446 f. 467 Burgdorf, Minna Charlotte 446 f. Burgsdorff, Friedrich Wilhelm ν. 259f.259f.294 Burgstall s. Purgstall Burkhard, Georg Gottfried Theodor 329 Burkhart, Georg 178 Bury, Friedrich 413 (Kopie). 534f. 546ff. Busch 298 Bussmann 270 Butler, George 445 Byern, v. 422 — , dessen Frau 422

Carracci 333 Carracci, Annibale 473 (?) Carus, Friedrich August *114f. -137. *324. *531 Cassel, v. 269 Castell, Graf 383 Castries, Charles-Eugène-Gabriel de 239 Catel, Franz Ludwig 164. 309 Cathcart, Friederike v., geb. v. Stein-Kallenfels 342 f. —, deren Tochter 342 f. Cathcart, Karl Maria Ludwig Wilhelm Friedrich v. 342 Cato 470 (Censeo . . .) Celle 91 Cellini, Benvenuto 212. 224f. 347. 408 Cemnitz s. Kemnitz Centlivre, Susannah, geb. Freeman 333 (Die 4 Vormünder) Ceres 432. 556 Cervantes Saavedra, Miguel de 27. 525. 539 (Numancia) Chal(l)ais, Prinz 178 Changret, v. 59 Chanoir s. Chanorier Chanorier 186. 189f. 193. 195. 202. 206f. 213 £. 218 Charpentier, Johann Friedrich Wilhelm Toussaint v. 549 Chesterfield 145 Chladni, Ernst Florens Friedrich 153. 545 Chodowiecki, Daniel Nikolaus 276. 279 Choffre (?) 56 Chrysostomus, Johannes 67 Cicero 145 Cimarosa, Domenico 396 f. (bestraften Eifersucht). 416. 500 (Theatralischen Abentheuer) Cirichelli 10 Claüer s. Klauer Claproth, Justus 10 Clerfayt, François-Sébastien-Charles-Joseph de Croix, Comte de 183 Colomba, Giovanni Battista Innocenzio 349 Conde (?), de 252 Condé, Louis II de Bourbon, Prince de 17 Condé, Louis-Joseph de Bourbon, Prince de 360 Conti, Amélie-Gabrielle-Stephanie-Louise princesse de 537 Corneille, Pierre 529 (Cid) Corrodi, Hans Heinrich 100 Cortona, Pietro Berettini, gen. Pietro da Cortona 205

Cairon, de 252 Calderini 471 Calderón de la Barca, Don Pedro 550 Campe, Elisabeth 213. 497. 527 Camper, Gilles Adrian 78. 128 f. Canning 540 Cappadoce 528 —, dessen Frau 528 Carl, Johann Justin 383 Carnot, Lazare-Nicolas 358

578

Namenregister Diede zum Fürstenstein, Wilhelm Christoph v. 161 ff. Diemar, Anton Ludwig v. 71 Dieterich, Johann Christian 322 Dietrich, Christian Wilhelm Ernst 270 Dietrich, Friedrich Gottlieb 106f. 107 Dillon, Frau, geb. d'Alston 360 f. — , deren Tochter 360 f. Diogg, Felix Maria 364 Dion 477 Dioskuren, die (Castor und Pollux) 122 Ditters v. Dittersdorf, Karl 89 (Rothe Käppchen) Döderlein, Johann Christoph 313 (Theologen) Doli, Friedrich Wilhelm Eugen 535 Dönhof, Graf v. 23 f. Döring s. Dering Dohm s. a. Thom Dohm, Christian Wilhelm (v.) 486. 506. 509 f. Dohm, Henriette v., geb. Helwing 509f. Dohna-Schlobitten, Burggraf Wilhelm zu 433 Domenichino, eigentl. Domenico Zampieri 124. 270 f. Donop, Wilhelm Levin ν. 177 Donop, v. 177 Douglas 88 Drackenfels, Ernst v. 217 Dreves, J . Fr. Peter 389 Du Bois-Reymond, Emil *553 Ducha(s)telle, v. 257 Düntzer, Heinrich 47. 117 Dürckheim, Franz Christian Eckbrecht v. 177 Dürer, Albrecht 382. 384 Dufour-Feronce, Pauline, geb. Feronce 270 Duheu (?Ducheu?) 434 Dulon, Friedrich Ludwig 311 Dumanoir, Jean-Louis Graf 177ff. 177. 182. 186. 189f. 192ff. 202f. 205ff. 206. 213f. 215. 2Í7Í. 234f. 239. 252. 257. 277. 281. 303. 305. 308. 323. 388. 397. 391. 411 f. 416. 433. 444. 462. 510. 523 Dumet (?), Marquis de 416 — , dessen Tochter 416 Durand, August Friedrich Duranowsky gen. 281 Dusart, Cornells 36 Duv(e)au, Auguste 135. 135. 206. 226. 241. 316. 388 Dyk, Johann Gottfried 258. 265. 273

Cotta (ν. Cottendorf), Johann Friedrich *87. 98f. *109. 135. »181. *210f. *228. »240. 258. 276. 312. »327. 356ff. *358. 358f. *362. *387. 387. »408. *410. *425. »453. »459 f. 460. »463. 495. *496. 501 f. 501*515. 530. »558 Coudenhove(n), Edmund Graf v. 193 Coudenhove(n), Franz Karl Maria Ludwig (Graf) v. 9. 190 Coudenhove(n), Sophie (Gräfin) v., geb. Gräfin v. Hatzfeld 9. 189 f. Cramer, Carl Friedrich 227. 227. 393 Cranach, Lucas, d.ä. 36 Crayen, August Wilhelm 270. 273 f. Crayen, Susanne Henriette, geb. le Vaux (Leveaux) 270 Cronrath s. Kronrath Cuvier, Georges-Frédéric de 356 Dalberg, Carl Theodor Anton Maria v. 9. 12. 37. 54. *57. 59. 73. 75. 105. 135. 256. 282f. 283. 534 f. Dalberg, Wolfgang Heribert v. 278 (Intendanten). 416 (die eheliche Probe) Danckelmann, Adolf Albert Friedrich Wilhelm 491 Danckelmann, Cornelia Helena v., geb. Baumgarten 70. 491 Danckelmann, Ludwig Philipp Gottlob v. 70. 202. 205. 405. 491 Dannecker, Heinerike Charlotte, geb. Rapp 354 Dannecker, Johann Heinrich (v.) 109. 345ff. 353 ff. 354. »355. 438 Danner s. Tanner Dannfeit, Carl v. 361. 558 Darwin, Erasmus 315 Datreus s. Tautphöus Dauthe, Johann Friedrich Karl 273 Deinzer 383 Delph, Helena Dorothea 34 f. 342. 343 Deluc, Jean André 289. 293 Delück s. Deluc Dembmska, Gräfin Ursula v. 162 Demmer, Joseph 335 (?) Demmer, Karl 335 (?) Demokrit 556 Demosthenes 145 Dering 105. 125. 142. 177. 183. 203 Destouches, Franz Seraph ν. 498. 532 Devrient, Eduard 474f. Diede zum Fürstenstein, Charlotte v. 162 Diede zum Fürstenstein, Louise v. 162 Diede zum Fürstenstein, Margareta Constantia Luise v., geb. Gräfin v. Callenberg 161 ff.

Eberstein, Heinrich Friedrich Wilhelm v. Ebner 384 Echion 471 Eckardt, v. 383

579

71

Namenregister Färber, Johann David (s. a. J . N . Trabitius) 43. 55ff. 61. 84. 88. 108. 110. 113. 116. 124. 126. 133. 137. lfOf. 156f. 171. 186. 196. 202. 206. 213. 217. 221. 226. 229. 240. 242. 251. 274. 284f. 287. 297. 306. 321. 388. 406. 411. 423. 426f. 429. 431. 439. 441. 445f. 452f. 455f. 461. 478. 486. 497. 500. 507. 524. 531. 535. 540. 545 Fäsi, Johann Kaspar 377. 379 Falckenhausen, v. 132

Eckardt, Johann Ludwig (v.) 55. 110. 118 Eckermann, Johann Peter 248. 272. 302. 380. 449. 550 Edwin, König (vielmehr: Eckwald?) 27 Eelking, Johann v. 1 f. 9 Egloffstein s. a. Beaulieu-Marconnay, Henriette v. Egloffstein, Caroline v., geb. v. Aufseß 395. 396 (Eintracht) Egloffstein, Gottlieb v. 308. 388 Egloffstein, Leopold Graf v. 138. 140. 202 (?). 265 Egloffstein, Wolfgang Gottlob Christoph v. 42f. 237. 413. 465. 537f. Eichstädt, Heinrich Karl Abraham *270. 270. 294. 409. 424. 440 Einsiedel, v. 304 Einsiedel, Friedrich Hildebrand v. 43 f. 107. 140. 412 f. 415 f. 420. 492. 498. 547 Eisert s. Eysert Elcking, v. s. v. Eelking Elektra 348 Elkan, Johann Julius?) 271 Elking, v. *201 Elsheimer, Adam 36 Emilie 153 Endymion 240 Engel, Johann Jakob 261 (Herrn Starke) Erasmus, Geert Geerts, gen. Desiderius Erasmus von Rotterdamm 44 Erdmannsdorff, Friedrich Wilhelm v. 51. 2.52 Erff s. Erffa Erffa, Gottlieb Friedrich Hartmann v. 54. 305 Erhard, Johann Benjamin *384. 384 Erichson, Johann 82 Ermisch (Irmisch?) 157 Ernesti, Johann August 112 Ernst s. Brecht Ertel s. Oertel Erthal, Friedrich Karl Joseph v., Erzbischof und Kurfürst von Mainz 9. 31 Escher, Hans Konrad 377 Escher, Johann Kaspar 365. 374. 465 Escher, Johannes 364. 373. 375 ff. »375 Escher, Mathilde 376. 465 Euler, Leonhard 34 Euripides 294. 496 Eyben, Gottlieb Adolf v. 111 Eybenberg, Marianne v., geb. Meyer 161 ff.

10. 119f. 189. 236f. 309. 434. 493.

Falk, Charlotte Caroline, geb. Rosenfeld 415. 474. 514 Falk, Johannes Daniel 85. 172 f. 178. 266f. 389f. 400. 412. 415. 420. 556 Farinato, Paolo 385 (nicht: A. Franc) Faust, Johann 14 Fayard, Chevalier de 395. 520 Fea, Carlo 106 Femel s. Fumel Ferdinand II. deutscher Kaiser 471 Ferette, Ferret s. Pfirt Fernow, Karl Ludwig 45. 163 Fichte, Immanuel Hermann 117. 497 Fichte, Johann Gottlieb *3. »58. 60ff. 61. 71 f. 71f. *72. 87. 88. 105. 117. 122f. 156. 171. 291 ff. 296. 310f. 333. 377. 409. 417f. 426f. 430.443.477.494.497.500.506. *529f. 529.531 Fichte, Marie Johanne, geb. Rahn 3. *60ff. *71. *171. 529f. Fischenich, Bartholomäus Ludwig *507 Fischer 382 Fischer, Johann Friedrich 411. 432 — , dessen Frau 432 Fischer, Johann Karl 460 (?) Fischer, Johannes 222 (Schweizer). *306 Fischer v. Waldheim, Gotthelf 269ff. 273f. Flaxman, John 494 f. Fleischbein von Kleeberg, Johann Daniel 338 Fleischer, Johann Benjamin Georg 227. 273 Fleischmann, Friedrich 412 (Geisterinsel) Fleming, Paul 525 Fletcher, John 216 (stille Wasser) Floret, ν. 333 Flotow, Heinrich Friedrich v. 456. 466 Förster, Friedrich 223f. Forster, Johann Georg(e) Adam 232 Forster, Therese, geb. Heyne, später verh. Huber 232 Fortenbach, v. 397 Foster, Lady Elizabeth 523 —, deren Sohn (Augustus John?) 523 Fouquet, Jean-Gabriel-René de 256. 277. 323. 404. 411. 414. 416. 429. 523

165f. 166 ff. 328. 330. 433 Eysert, A. 522. 534 Faber, Johann Heinrich 333 Facius, Friedrich Wilhelm 58. 125. 438

580

Namenregister Fouquet, Marie-Louise-Eugénie de, geb. Blondel dite d'Aubers 404. 414. 416. 429. 532 Fouquet, Renée de 277. 414. 416. 429 (?) Frane, A. 385 (vielmehr: Paolo Farinaio) Franckenberg, Friederike v., geb. ν. Rüxleben 46. 59. *129 Franckenberg, Sylvius Friedrich Ludwig v. 46. 59. 420 Frankreich, Ludwig XVI. 551 Frans, Floris 346 Frege, Christian Gottlob 271 Freiesleben, Carl Ή34. 134 Friedrich, Gerhard 387f. — , dessen Eltern 387 Fries, Jakob Friedrich 311 Frieß, Moritz Graf v. 217f. 269. 303ff. 308. 461 f. 522 Fritsch, Carl Wilhelm v. 114. 298. 416. 454 Fritsch, Friedrich August v. 255. 416 Fritsch, Jakob Friedrich v. 9. 16. 51. *81f. 91. 113. 115f. 125. 177. 181. 239. 420 Fritsch, Johanna Sophia, geb. v. Häseler 16 Fritsch, Ludwig Heinrich Gottlieb v. 14. 16. 21 f f . 113. 115. 177. *181 Frölich, Heinrich *544 Frommann, Carl Friedrich Ernst 429. 446. 470. 470. 476. 478. 529. 531. 543 Frommann, Karl Heinrich 350 Füeßli, Johann Heinrich 257. 263. 378 Füeßli, Johann Heinrich 100 Fuentes, Georg 336. 338 Fürstenberg, Elisabeth Fürstin von, geb. Prinzessin von Thum und Taxis "'514 Fumel, Philibert Marquis de 186. 189. 193. 234. 305. 323. 391. 412. 498 —, dessen Bruder 186 Funck, Karl Wilhelm Ferdinand v. 197Í. 198f. 200. 225

Geisler s. Geißler Geißler, Fräulein 459 Geist, Johann Ludwig 188 (Bedienten). 265 (Bediente). 340. 342ff. 347. 356. 359ff. 366ff. 375. 379. 380ff. 384. 386f. 441. 502 Geisweiler, Constantin 540 Geltzer 360 Gemmingen-Hornberg, Otto Heinrich v. 215. 412 (Hausvater) Genast, Anton 214f. »261. 447ff. Genast, Eduard Franz 214f. 447ff. 486 Gentz, Friedrich (v.) 181. 260. 275 . 275 . 280. 309 Gentzsch 51 Gentzsch, Karl Heinrich 202 Gérard, François-Pascal de 529 (?Bild vom Blinden) Geriz s. Goeriz Germar, Wilhelm Heinrich v. 1.210.214 Gerning, Johann Christian 135 Gerning, Johann Isaak (v.) 15. 30. 35ff. 47f. *48. 51. 93f. 104f. 107. 113. 118ff. 125. 127f. 133ff. 137. 141. 142. 151f. 181. *334. »429. 458f. 459f. 462f. 466. 470. »470. 472 . 476f. 492. 510. 519 Gerning, Maria Magdalena, geb. Moors 135 Geßler 368. 372 Geßler, Carl Friedrich Graf v. 221 ff. Geßner, Anna (Nette), geb. Lavater 363. 378 Geßner, Charlotte, geb. Wieland 378 — , deren Tochter 378 Geßner, Georg 363. 377ff. — , dessen Sohn 379 Geßner, Heinrich »378 Geßner, Salomon 69. 100 Ghezzi, Pietro Leone 270 Gibbon, Edward 424 Gildemeister, Johann Friedrich 457 - , dessen Bruder 457 Gildemeister, Johann Karl Friedrich 457 f. 479 ff. 488. 539 Gilly, David 309 Gilly, Friedrich 309 Gilsen, v. 269 Gindorf s. Kuendorf Girtanner, Christoph 187 Glafey, Eucharius Karl Friedrich v. 70 Gleichen-Rußwurm, Emilie v., geb. Schiller 201 Gleichen-Rußwurm, Wilhelm Heinrich Karl v. 310. 460. 473 Gleichmann 175 Gleim, Johann Wilhelm Ludwig *8. 10. *10f. *68. *70. 104. 135. 146. 421

Gaab, Emilie *32 Gabriel, Christian Wilhelm 428 f. —, dessen Familie 429 Gadow, v. 183 Gädicke s. a. Gedike Gädicke, Johann Christian 463. 466. 470. 530 Gähler, Frau v. 444 Gallitzin, Adelheid Amalia Fürstin, geb. Gräfin v. Schmettau 70. 81 (Gemmensammlung). 136. 204 Ganymed 471 Gatto, Franz Anton "l Gaub, Hieronymus David 41 Gedike, Friedrich 440

581

Namenregister Gore, Emilie 2f. 8. 40f. 46f. 115. 125. 128. 142. 177. 204. 237f. 302. 304 (?). 323 (?). 330. 411 (?). 427. 429. 438. 445. 462ff. 499. 547 Gori, Antonio Francesco 280 (Museo Florentino) Gotter, Friedrich Wilhelm 204. 247. 412 (Geisterinsel). 517 (Liebhaberkomödie [Der schwarze Mann]) Gotter, Luise, geb. Stieler »236. *241. »247. »249. *263. »484 Gottsched, Johann Christoph 2. 153 Goudchaux, Lion Benoit 61 Gräzel, Frl. 537 Graff, Anton 133. 345 Graff, Johann Jakob 413 f. Grambs, Johann Georg 36 Grapengiesser, Carl Johann Christian 229 Grazien, die 158 Greatheed, Familie 447

Globig, v. 397 Gmelin, Christian 356. 358 (?) Gmelin, Christian Gottlieb 356f. 358 (?) Gmelin, Christian Gottlob 356f. 359 Godeau 380 Göchhausen, Luise v. 46 (? Hofdamen). 54.116. 158. 230. 238. 252 (ihre Damens). 275. 395. 39). 402. 416. 433. 465. 547 Goedeke, Karl 553 Goens, Rijklof Michael van -100. *126 Goeriz, Ludwig Friedrich 216. 218f. 223. 243. Görner, Johann Gottlieb 483 (? Bibliotheksschreiber) Görres, Johann Josef (v.) 232 Goertz, Caroline Gräfin v., geb. v. Uchtritz 88. »547 Goertz, Marianne Gräfin v. 88 Göschen, Georg Joachim 94. 211. 220. *228f. *241. *265. 270. 276. 279. 410 Goethe, August ν. 7. 11. 104. 153. 160. 173f. 176. 202. 209f. 226f. 230. 232. 238. 241. 246. 250f. 254ff. 286f. 314f. 321. 331 f. 332. 334. 339. 389. 394. 411. 418f. 434. 469. 476. 484. 501. 505. 517. 519 (? Amorino). 521 f. 529f. 539. 542 Goethe, Johann Caspar 38. 140. 403 Goethe, Karl 166f. (Pathenstelle). 554 Goethe, Karoline 47 Goethe, Katharina Elisabeth 14. 14f. 23. 36. 38. 38. 69. 140. 253. 331. 334. 339. 340. 403. 5/9/. Göttling, Johann Friedrich August 123. 198. «•261. 288. 290. 495f. 502. 506 Götze, Johann Georg Paul 5 (Bedienter). 23. 58. 126. 182. 187. 197. 221. 290. 452. 478f. 484. 486. 493. 525. 529. 552 Götze, Maria Christiane Elisabeth Caroline 316 — , deren Vater 316 Götze, Maria Dorothea, geb. Güntzel 197 Goguet, Antoine-Yves 68 Goldoni, Carlo 101 (Diener zweier Herren). 102. 416 (Die verstellte Kranke) Gonrad 467. 495 Gontard, Alexander 270 Gonzaga, Pietro Gottardo 336 Gorani, Giuseppe Graf 60. 62 Gore, Charles 3f. 8f. 20f. 24. 28ff. 33. 40f. 46f. 51. 54ff. 59. 71. 88. 100. 115. 126. 128. 131 f. 142. 190. 202. 204f. 237f. 302. 330. 438. 445. 462 ff. 499. 547 Gore, Elisabeth Maria 3. 8. 40f. 46f. 115. 126. 128. 142. 177. 204. 237f. 302. 304 (?). 323 (?). 330. 411 (?). 427. 429. 438. 445. 462ff. 499. 547

Grétry, André-Ernest-Modeste 336 (Richard Löwenherz) Grey s. Crayen Gries, Johann Diederich 213. 311. 410. 459. 478. 496. 497. »503. »506. 526. 527/. »531. *543 f. Gries, Ludwig Ή10 Griesbach, Friederike Juliane, geb. Schütz 394 Griesbach, Johann Jakob 44. 54. 57. 117. 199 ff. 245. 307. 394. 409. 446. 525. 530 Griesheim, (wohl:) Johann Georg v. 8 Griffith, Richard 123 (statt: Sterne) Grillparzer, Franz 242 Grimm, Friedrich Melchior (v.) 304 Grolmann, Heinrich Dietrich v. 207 Gronau, Wilhelm 509 Gropius, Georg Christian 309 (Maler) Grote, Frau 522 Grotius, Hugo de Groot, gen. Grotius 44 Grotthus, Sara v., geb. Meyer, verw. Wulff 161 ff. 166 ff. 166. »166 Gruber, Johann Gottfried 267f. Gruner, Christian Gottfried 41 (Lehrer). 101. 197 (Prorektor) Gruner, Ludwig Gottlieb Friedrich 538 Gualtieri, Peter v. 24f. 25. *25. 160 Giinderode, Wilhelmine Karoline Eleonore v., geb. v. Stein-Nordheim 238f. Günther 153 Günther, Wilhelm Christian 534 Güssefeld, Franz Ludwig 315 Gullmann, Johann 513 Gutschmid, Christian Gotthelf (v.) 472 Guttenhofen s. Coudenhove(n)

582

Namenregister Heidenreich (Carl Heinrich Heydenreich?) 524 Heigelin, Christian 113 Heinrich IV., deutscher Kaiser 244 Heinrich, Christoph Gottlob 43 Heinrich, Johann Karl Friedrich 343 Heinrich, Ludwig Adam Abraham 343 f. Heinz 183 Hekatäus 66 Hektor 345 Helena 112 Helios 65 Helldorff, Carl Heinrich Anton v. 190 Hellfeld, Christian August Friedrich v. 188 Helvig, Amalie v., geb. v. Imhoff 47. 62. 238. 240. 277. 277. 287. 311. 322. *326. 326. 400. 400. 402. 406. 414f. 473 . 491. 492ff. *494. 497f. 503f. 507f. 516. 519 (Gesänge von Lesbos). 522. 547 Hemsterhuis, Franz 204 Hendrich, Franz Ludwig Albrecht v. 53. 397. 430

Haake, Friedrich Carl Ernst v. 206. 412. 414f. 420. 422. 490 f. 545 ff. Habsburg, Haus 405 Hacke s. Haake Hackert, Jakob Philipp 69 Hacker, Johann Friedrich 385 Haeften, Reinhard Samuel Christian v. *116 Ha(e)rlem, August Anton v. 56 Haessel, Hermann *375f. Häublein, Johann Karl Gottlieb 432 Hagemann, Friedrich Gustav 349 (Ludwig den Springer) Hagenbuch, Johann Kaspar 100 Haide, Friedrich 412. 522 Haidlof s. Heideloff Haller, Albrecht v. 486 —, dessen Enkel 486 Halter, Felix Antonius 371. *371 Hamilton, Sir William 205 Hammer(-Purgstall), Joseph v. *392f. *532. 550

»445.

Hardenberg, Georg Anton v. 536 (?) Hardenberg, Georg Friedrich Philipp v. (Novalis) 224. »244. *249. »290. 296. i: '311. 314. 408. 408f. *456. *484. 518.536. 542ff. 545 (Europa). 557

Henke, Heinrich Philipp Conrad 43 f . —, dessen Frau * 4 3 f . Hennicke, Johann Friedrich 4 Hennings, Justus Christian 270 (?) Hensler, Karl Friedrich 309 (Petermännchen) Hepp, v. 383 Herbart, Johann Friedrich 241. *507 Herda zu Brandenburg, Carl Christian v. 129. 243 Herder, Familie 83. 192. 251. 385 Herder, Adelbert (v.) 129 Herder, August (v.) 91 f . 92. 442. *465. 466 Herder, Caroline (v.), geb. Flachsland 8. 11 f . *19. 40f. 44. 46. 47. 52/. 62f. 68. 69. 82f. 92. 96. 129. 132. 142. 177. 184. 191. »192. 194. «•385. 385. 392. 402. 414. 442. 465. 468f. 499. 510. 548. 551 Herder, Gottfried (v.) 53. 129. 510 Herder, Johann Gottfried (v.) 1 f. 4. 8. 9f. *10. lOf. *12. *19f. 35. 4 0 f . 43ff. 47. 52f. ''52. 54ff. 59f. 62ff. *62. 66ff. 72. 77. «-78. 79. 81 f. 87. 91. 93. 96. lOOf. 105. 107. 113ff. 117ff. 121. 125ff. 129f. 129f. 132. 135. *135 (?). 135. 141 f. 152. 154. 171 f. 172. 177. 181. 183ff. 189f. 192. 194f. 202f. 206. 213. *214. 215ff. 221. 223. 226. 231 ff. 252. 261. 263. 267f. 275. 282. 304. 308. 330. 333f. 388f. 393. 401 f. 414. 420. 442. 444. 454. 464ff. 470f. 477. 498f. 508ff. 512. 514. 521. 547f. 551. 552 Herder, Luise (v.) 9 (Geburtstagsfeyer). 510 Herder, Marie Henriette Caroline (v.), geb. Schmidt 510

Hardenberg, Gottlob Albrecht Karl v. 536 (?) Haren, André ν. 508. 511 f. 521. 548 Haren, Duco ν. 461 (? Manne), 490 ff. 499. 508. 510ff. Í12ff. 521. 546f. Harland, Johann Friedrich Wilhelm 530 Harper, Adolf Friedrich 346 Harrach, Karl Graf v. 550 Harras, v. 115 Harstörfer, v. 383 Hartknoch, Johann Heinrich 429 Has, Jost 369 f. Hasenmeyer s. Haßenmajer Haßenmajer, Jakob Friedrich 356 (?) Hauenschild, Christian August 394 Haug, Johann Christoph Friedrich ~"83 Hauptmann, Anton Georg 477 Hausen, Ernst Christian v. 335 Hawke, Edward 189f. 192f. 202ff. 206. 214 Haydn, Josef 94 Hederich, Benjamin 145 Hedwig, Johann 273 Heem, Jan Davidszoon de 349 Heermann, Gotthold Ephraim 394 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich »119 Hegner, Ulrich 379 Heide s. Haide Heideloff, Viktor Wilhelm Peter

349 f. 427. 502

583

Namenregister Herder, Wilhelm (v.) 46. 129 Herkules 65. 271. 496 Hermann, Johann Gottfried Jakob 284 Herodes 367 Herodot 64. 66 Hertzberg, Ewald Friedrich (Graf) v. 61 Herz, Henriette, geb. de Lemos 6 Herz, Markus 194 f. Herzfeld 485 Herzog, Johann Adolf 132 Hesiod 65 f. 493 Heß, v. 383 Heß, Johann Jakob 378 f. Hessen-Darmstadt, Emil Prinz von 257 Hessen-Darmstadt, Friedrich Prinz von 257 Hessen-Darmstadt, Gustav Prinz von 257 Hessen-Darmstadt, Ludwig X. Landgraf von (als Großherzog Ludwig I.) 17f. 20. 202f. Hessen-Darmstadt, Ludwig Erbprinz von (als Großherzog Ludwig II.) 217. 269f. 273. 303 ff. 308 Hessen-Darmstadt, Luise Prinzessin von, geb. Gräfin von Leiningen-Heidesheim 51. 202f. (?). 238 (?). 257 (?) Hessen-Darmstadt, Luise Landgräfin (Großherzogin) von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt 202 f. 252 Hessen-Darmstadt, Luise Prinzessin von 202 f. (?). 238 (?). 257 Hessen-Homburg, Auguste Prinzessin von 277 Hessen-Homburg, Karoline Landgräfin von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt 277 Hessen-Homburg, Marie Anna Prinzessin von 277 Hetsch, Philipp Friedrich 345 f. - , dessen Frau 345 Hettersdorf, v. 93 Hetzler, Johann Ludwig 335 Heydenreich s. Heidenreich Heyne, Christian Gottlob *25. 69. 155 Hierling 462 ([Harmonika-]Concert) Hieronymus, Sophronius Eusebius 124 Hiestand, Johann Heinrich 366 (Landrichter) Hinzenstern, Franz Augustv. 427.447. 473.490ff. Hiob 23 Hipparch 63. 145 Hippel, Theodor Gottlieb v. 498 Hippias 63. 145 Hin, Alois Ludwig 98. 113. 323ff. 325. 328. 399. 457. *534. 548 Hirzel, Salomon 465 Hölderlin, Johanna Christina. *119 Hölderlin, Johann Christian Friedrich 109f. 119f. 135. 333. 338

Hoffmann, Karl Christoph (v.) 154 Hoffmeister, Franz Anton 280 (Telemach). 283 Hofmann, Johann Caspar; dessen Erben 432 Hogarth, William 247 Holcroft, Thomas 540 Holley, Frl. v. 322 Holtei, Karl v. 514. 541 Holzschuher, Johann Carl Siegmund v. 383 Homer 2. 8. 10. 63ff. 75. 78. 105f. llOff. 124. 142.145.147f. 150f. 154f. 162. 172. 179.183f. 261. 269. 284. 296. 307. 309. 378. 410. 423. 431. 493. 505. 516. 532. 557 Hommel, Karl Ferdinand 430 Hopffgarten, Christian Adolf v. 115 Horaz 278 (hic niger est) Horn, Anton Ludwig Ernst *162. 167ff. 170 Horn, Johann Adam 338 Horner, Johann Caspar *100 Horner, Johann Jakob 100. 365. 549 Horny, Conrad 23. 33. 58. 494. 507 Horstner, v. 2 Hottinger, Johann Jakob 69. 100. 377. 377. 379 Hotze, Johannes 363. *379. 405 Hoven, Friedrich v. *97f. Hoven, Henriette v., geb. Fischer 355 Huber, Ludwig Ferdinand *201. 543 f. Hiisgen, Henrich Sebastian 118. 334 Hüttner, Johann Christian 290 Hufeland, Christoph Wilhelm Friedrich 10. 82. 102. 114. 118. 142. 150f. 198 (?). 207. 221. 227f. 228. 287. 311 f. 408. 412f. 415. 417. 419. 550 Hufeland, Gottlieb *71f. *105. 124. *129. 136. *141f. 142. 148 ff. 148. 198 (?). 207f. 209. 212. »213. 222. 226. 241. »245. *253. 253. *283. 290. 294. 297. 314. 318. 408f. 412f. 415. 417ff. 425. 428. 430. 457. 459. *462. 504. 506. 535. 537. 543. »548 Hufeland, Juliana, geb. Amelung 142. 221. 412f. 415. 419 —, deren Schwester 412. 415. 417 Hufeland, Konradine Luise Wilhelmine, geb. Wiedemann 142. 148. 151. 213. 241. 283. 297. 413. 415. 417. 419. 459. 504. 506 —, deren Geschwister 241.417 Hufnagel, Wilhelm Friedrich 38. 335. 338 Humboldt, Alexander v. 116. 116. 122. 134. 153. 223. 229. 274. 282. 288ff. 295. 300. 304ff. *304. 306f. 311 f. 413 Humboldt, Caroline v., geb. v. Dacheröden 123. 131. 134. *152f. 152f. 167. 259. 259f. 264. 274. 288f. 290f. 293f. ''297ff. 298. ''302. 307f. 310ff. 311. 314. 375. 400f. 520

584

Namenregister Humboldt, Caroline v. 152 f. 264 Humboldt, Wilhelm v. 56f. 62. 86. 88. 94. 94. 96f. 99. 102. 108. 113. 113f. 116. 116. 122. 123f. 131. 133f. 141. 141 f . I S O f f . 156. »162. 167.171. ""171. »180. 180. *187f. *197f. *200f. 201. 206. 210. »211. 217. 223. »225. 225. 229. 241 f . 250. 2 5 7 f f . 257. 259 f. 263 f. 269. 271. 273f. 274f. 283. 284. 287ff. 288f. 294f. 297ff. 2 9 7 f f . »302. 302f. *307f. *310ff. 310f. 314. 321. 374. 392. 400f. 403 . 423ff. »423. *430f. »504 f. 528. 553. 553. *553. 556 Humboldt, Wilhelm v. 152 f. 264 H u m e , David 334 Hunnius, Friedrich Wilhelm Hermann 414 f. — , dessen Frau 414f. Hunter 391. 411 f. Hunter, William 123 H u t h , Georg Adolf 335 Hutten, Maria Anna Benigna v., geb. v. Riidt 384 H u y s u m , Jan van 349

Jacobi, Friedrich Heinrich *2. ''8ff. »15. »19. » 2 4 f . »34. »38. -41. »44. 47. 52f. *61. »77. »93. »99. 99. 108. *116f. »122. *124. *128f. 130. »257. »262. »264. 290. *443. 521. »549 Jacobi, Georg Arnold 19 Jacobi, Helene 15 Jacobs, Christian Friedrich Wilhelm *251. *254. 254. *258 Jacquet, Franciska Jacobäa, geb. Crespel 335 Jäger, Hermann 107. 555 Jagemann, Caroline 32f. 278. 278. 281. 285. 285f. 287. 319. 330. 412ff. 420. 474. 491. 514 Jagemann, Christian Joseph *32f. 140. 277f. J a g o w , v. 514 Jahn, Otto 297 Jakardowsky 348 Jakob 63 Jammes, Marquis de 323. 411 Jansen 187 Jean Paul s. Richter, Johann Paul Friedrich Jenisch, Daniel 151. 169 (Einer). 324. 415 Jesus von Nazareth 477. 552 Johannes, der Evangelist 477 Jomelli, Niccolo 349 Jonson, Benjamin 541 ff. Joseph 266 Joseph II., deutscher Kaiser 339 Jünger, Johann Friedrich 449 (Entführung) Julianus, Flavius Claudius 424 Jung-Stilling, Johann Heinrich *258. »264 Juno 106 Jupiter (s. a. Zeus) 471. 501 Jussieu, Bernard de 107 Just, (Wilhelm August?) v. 161 Justus 36

Ibitson (Ibbetson?) 520 Iffland, August Wilhelm 195. 203. 207. 211. 214ff. 215f. 219. »220. 230. 271 (die Hagestolzen). 280f. 297. 412ff. 414. 420f. *449. 450. 483. 485. 550. 554f. Iffland, Luise, geb. Greuhm 412. 415. 417. 420 Ihlee, Johann Jakob 335 f. (Palmira). 340 Ilgen, Johanna Ernestine Christiane, geb. Gutjahr 188 Ilgen, Karl David 188. 529 Im Baumgarten, Peter 372 Imhoff, v. 383 Imhoff, Amalie v. s. Helvig Imhoff, Katharina (Käthgen) v. 277. 322 (?) Imhoff, Louise v., geb. v. Schardt 277. 287. 322. 414. 547 Imthurn, Georg Friedrich 116. 362 Ingversen 247 Iris 67 Isaak 63 Isopi, Antonio 247. 346 f. 349. 351. 354. 504 Israel 102 Itzenplitz, Friedrich August v. Jacobi

Kadmos 63. 67 Käseberg, Johann August 178 Kästner, Johann Friedrich 281. 534 f. Kaffka, Johann Christoph 45 Kalb, Charlotte Sophia Juliana v., geb. Marschalk v. Ostheim 52. *71. 82. 82f. 109. 116f. 117. 119. *124. 124. 128. 177. *177. 179. »179. 180. 202. 220f. »230. 231. 238. 307. 465. 473. 473. 494 f. 494. 498. 523 Kalb, Eleonore v . , geb. Marschalk v. Ostheim 83 Kalb, Heinrich Julius Alexander v. 23. 177. 202.

17

• 238. 397. 473. 498 Kalb, Johann August Alexander v. 4. 83. 190 Kalchberg, Johann Nepomuk v. 332 (die Tempelherren) Kalckreuth, Graf v. 1

383

Jacobi, Andreas Ludolph 521 Jacobi, Carl Wigand Maximilian 9. 10. 10. 41. 61. 93. 108. 108. 117. 122f. 128. 128f. 130f. »131. 262. 264. 264. 274. 276f. 283. »521 Jacobi, Charlotte »47

585

Namenregister Kalckreuth, Friedrich Adolf Graf v. 1. 16f. 19. 155 Kalckstein, Ludwig Karl v. 105 (?) Kaiisch s. Kalitsch Kalitsch, Johann Heinrich Gottlob v. 70 Kalmann, Wilhelm Joseph »194 Kamptz, Elisabeth v. 395 f. Kant, Immanuel 11. 76f. 85. 87. 120f. 135. 267. 365. 404. 433. 477. 529 Kauffberg, v. 190 Kauffmann, Angelika, verh. ' Zucchi 272ff. »273 f. 418 Kaufmann, Johann Friedrich 357 — , dessen Frau 357 Kayserlingk, Ernst Ewald Friedrich v. 22 Keller, Amalie Gräfin v . , geb. Gräfin zu SaynWittgenstein-Berleburg 193 (?). 281 (?) Keller, Dorotheus Ludwig Christoph Graf v. 193 (?) Kellner, Johann Leonhard 333 Kemnitz 111 Kestner s. a. Kästner Kestner, Charlotte, geb. Buff 504 Kestner, Johann Christian »504. 504. *514f. Kestner, Theodor 504. 514f. Ketelhodt, Frl. od. Frau v. 54 Ketelhodt, Carl Gerth v. 54. 115 Ketelhodt, Friedrich Wilhelm v. 54. 416 Kettelhut s. Ketelhodt Keudell, Johann Christian Caspar Friedrich v. 57f. Keudell, Wilhelm Friedrich v. 57 f. Keutell s. Keudell Kielmeyer, Karl Friedrich 52. 356 Kiesling, Gottfried 383 Kilian, Conrad Joachim 82 Kind, Johann Friedrich 330 Kinlein, v. 207 Kirchbach, Hans August v. 56 Kircheisen, Friedrich Leopold v. 161. 163 . 207 Kirms, Franz (Hofkammerrat) 1. 2. »12. »54(?). *186. 207. 216f. »218. 220f. »243f. 278. 286. »297. »316. 319. 322. 328. 329. »330. »393. 394. 409. 412ff. 417. 419f. »420f. »426. 429. 440. 442. »442. »446. »455. 1-464. »497. »500. 513. »522. 532. »532. 535. »535 Kirms, Luise 412. 414. 417 Klauer, Gottlieb Martin 100. 131. 511 Kleidigen s. Kleudgen Kleist, v. 60 Kleist, v. 72 f. Kleist, v. 511 Klettenberg, Susanna Katharina v.

Kleudgen, v. 383 Klinger, Friedrich Maximilian (v.) 158 Klopmann, Ferdinand v. 217 Klopstock, Friedrich Gottlieb 3. 104. 111. 263. 291. 393 Klügel, Georg Simon 227 Knebel, Carl Ludwig v. I f f . I f . 8 f f . 8 f . »11. 11. 4 0 f f . 40. »43. 43f. 4 5 f f . 46f. 50 f . 51. 53f. 53ff. 5 7 f f . 59. »62. 62f. 68. 68. 70ff. 77/. 78. 81. »81. 83. 88. 88. 9 1 f f . 92. 99. 104f. 105. 107. 113. 115. 117f. 118f. »118. 124. 125. 126f. 128. 130f. 130. 132. 135. 138. 138. 141f. 141. 152. 153. 154f. 1 7 7 f f . 177ff. »181. 184. 184. »186. 189f. 1 9 0 f f . 193. »195. 202f. »202. 205. 206. »206. 208. 2 1 4 f f . 216f. »221. 226f. »227. 230ff. 230. 2 3 2 f f . 234f. 237. 2 3 7 f f . 252. 256. »256. 257f. 261 f . 262 f. 265: 274. 274. 276f. 276f. 281. 283. »288. »295ff. 298f. 2 9 8 f f . 302f. 304f. 307. 322. 322. »328. 3 8 2 f f . 382f. 385. »386. »388f. »392. »420. »422. »461 f. »464. »486. »491. »499. »510. »548f. 551. 554 Knebel, Henriette v. 3. 10. 41. 60. 71. 127. 177. 180. 261. 277. 304. 414. 547 Knebel, Luise v., geb. Rudorf 43 . 7 9 f f . 81. 172f. 230. 385. 397 Knigge, Adolf v. 32. »78 Knöbel s. Knebel Knorr, Christian v. 508 Knorr, Susanne v., geb. Kinner v. Kinnersberg („Circe") 60. 217(?). 523 Koch, Johann Christoph 430 Koch, Marianne »328 Koch, Sophie »328 Köckeri(t)z, v. 514 Königseck, Gräfin v. 348 Könitz, Christian Ferdinand v. 203 Könneritz, Bernhard Gottlob v. 261 (?) Köpke, Rudolf 518. 542f. Körner, Anna Maria Jakobine (Minna), geb. Stock 221 ff. 2 2 2 f f . Körner, Christian Gottfried 3. »76. »86. 87. » 9 8 f . »108f. »120f. 121. »124. »130. »133. »136. »150. »171. 171. »188f. 188f. »197ff. 197. 199. 209. »211. »217. 221 ff. 224f. »224. »226. »228. »236f. »245f. »249f. »275. »284. »289. 292. »296. 303. »307. »310. »315. »320f. »327. 380. »387. »410. 410. »424. »429. »441. »444. 445. »451. »503. »526 Körner, Emma Sophie 222 Körner, Karl Theodor 222 Kolb, Johannes 362 Kolle s. Geßler

191

586

Namenregister Lambert, Johann Gerlach 36 La Mesurier 88 La-Motte, Chevalier 270 f. Lamprecht, Jacob Rudolph 245 Landolt, Salomon 360 Landwüst, v. 59 Lange, Samuel Gottlieb 281. 424 Langer, Ernst Theodor 143 Langer, Johann Peter (v.) 430. 430 Langer, Robert (v.) 430 Langreuter, C. *241 Laodike 112 Laokoon 408

Kolumbus, Christoph 66 Koppenfels, Johann Friedrich Kobe ν. 54. 58. 93. 118. 232. 261. 309. 323f. *328f. 395. 414. 427. 442. 499. 511. 521. 532f. 533. 548 Koppenfels, Johanna Luise Bernhardine v. 511 Koppenfels, Maria Christiane v., geb. (v.) Kühn 414. 442 Koppin 309 (Wasserbaumeisters aus Elbing) Korff, Nikolaus Friedrich v. 471 Kosegarten, Gotthard Ludwig 291. 316. 361 Koslow, Iwan Iwanowitsch ""330 Kosmeli 553 Kospoth, Otto Karl Erdmann Graf v. 56 Kotzebue, Anna Christiana, geb. Krüger 415 Kotzebue, August Friedrich Ferdinand (v.) 314. 397 (Wildfang). 399. 415 (Menschenhaß und Reue; Benjowsky). 447. 465. 484 (Schauspieler wider Willen). 485. 501. 503. 522. 546 Koudelka, Joseph v. 350 Krätschmann s. Kretschmann Kräuter, Theodor 390 Kraken, v. 207

Lapérouse, Jean-François de Galaup Graf v. 530 Lappe, Karl Gotlieb 156. 553 Larevellière de Lépeaux, Louis-Marie de 358 (3 Directoren) La Roche, Franz v. 516 La Roche, Sophie v. *15. 333f. 333f. 516ff. 517ff. Lastic, Comte de 534 Latoison, Chevalier de 204 Latoison, Comte de 204 La Trobe, Johann Friedrich *82. 82. 136. 136. 142. 148f. 148 ff. Lattorff, Auguste Sophie Rosamunde v., geb. aus dem Winkel 89 Laube, Heinrich 74f. Laurens, Henri-Joseph 16 f. Laurenty, Heinrich Karl 475f. Laurenz s. Lawrence Lavater, Diethelm 377. 379 Lavater, Johann Kaspar 36. 69. 363. -363. 377ff. 379

Krantz, Johann Friedrich 195 f. 438 Krasicki, Ignacy 553 Kratter, Franz 335 (das Mädchen von Marienburg) Kraus, Georg Melchior 20. 24. 24. 31 ff. 33. 95. 114. 125. 131. 216. 241. 298. 305. 414f. 417. 436 (Zeichner). 463. 470f. 534f. Krause s. Kraus Kretschmann, Karl Theodor (v.) 207 Kronrath, Johann Wilhelm 461. 500 Kropff, Wilhelmine v., geb. Adolphi '-233 Krosigk, Hans v. 500 Krüger, Carl 133 Krüger, Christoph Heinrich 43 Krüger, Sophie Christina Carolina 43 Kruse, Leopold 113 Kühn, Sophie v. 244 (bey uns). 296 Kuendorf, Graf v. 269 Küstner 290 Küstner, Simon Friedrich 335 Küttner, Karl Gottlob 421 Kunz 364 —, dessen Tochter 364 Kurland, Anna Charlotte Dorothea Herzogin von, geb. Gräfin v. Medem 223 Labes, v. 193 Lafontaine, August Heinrich Lagarde, F. T. *516f. Lairesse, Gerard de 270 Lama 269

Lawrence, James Henry 540. 547 Le Chevalier, Jean-Baptiste 4. 4. 58 Leffler, Johann Wilhelm 316 Legat, Karl Friedrich Erhard v. 22 Leiser s. Leyser Leißring, Christian August Joachim 195 f. 414f. 467 Lengefeld, Luise Juliane Eleonore Friederike v., geb. v. Wurmb 54. 62. 294. 322. 498. 503 Leonhardi, Johann Peter v. 36 Lenz, Johann Georg 10. 435. 471. 478 Lenz, Karl Gotthold 315 Lersé, Franz Christian 216ff. 270. 303ff. 308. *421. 421. 461 f. 462. 520. *522 Leske, Nathanael Gottfried 435 Lessing, Gotthold Ephraim 143. 270(?). 473 (Emilie Galotti) Le Surre, Abbé 177. 183. 203

135

587

Namenregister Levaillant, François 276 Levin, Rahel s. Varnhagen Lewis, Matthew Gregory (Monk) 1 (?) 3. 3. 523 Leybold, Johann Friedrich 381 Leybold, Karl Jakob Theodor 381 Leyser, Augustin v. 430 Lichtenberg, August Ernst v. 414 Lichtenberg, Georg Christoph 247. 289. 293 Lichtenberg, Luise v., geb. v. Berlepsch 414 Lieven, Friedrich Georg v. 349 Lieven, Karl Georg v. 349 Lincker u. Lützenwick, Joseph Johann Jacob v. 429 Lindahl, Johan Nielas 444 Lindener, Karl Christian Reinhold v. 111 Lindt, Anton Franz Hermann (v.) 142 Lingelbach, Johannes 36 Lippe, Bernhard Heinrich Ferdinand Graf und Fürst zu 195 Lippe, Ludwig Alexander Bernhard Graf und Fürst zu 195 Lippe-Detmold, Leopold I. Fürst zu 177 Lips, Johann Heinrich 5 (Gemähide). 6. 37. 75. 418 (Kupferstich) Liven s. Lieven Loder, Ferdinand Justus Christian (v.) 10. 39. 78. 118. 120. 120 ff. 125. 127f. 127. 129. 142. 150. 195. 198f. 203/. 207. 208. 209. 213. 217. 226f. 227. 233. 237. 240f. 243ff. 248 . 274. 287ff. 293f. 311 f. 318f. 322. 328. 407ff. 412. *413. 415. 417. 420 . 429 . 439. 446. 452 . 459. 467. 471 f. 478. 483f. 486. 495ff. 500ff. 509. 524f. 529f. 537. 540f. —, dessen Familie 478. 484 —, dessen Tochter aus 1. Ehe, später verh. Runde 478 Loder, Luise, geb. Richter 142. 226. 407. 412. 415. 417. 420. 429. 459. 478. 483. 537. 540 Loen, Johann Jost v. 272 —, dessen Familie 272 Löser, (Jakob ?) 16. 23 Löwenstein, Graf v. 203. 206 Löwenstein, Graf v. 383 Löwenstern, Jakobine Auguste v. 416 (nicht Löwenstein). 420. 491. 547 Löwenstern, Christina Friederike v., geb. v. Gersdorff 391.411.416 (nicht Löwenstein). 420. 491. 547 Löwenstern, Paul v. 388. 391. 420. 535. 547 —, dessen Söhne 388 Loewis, v. s. Lewis Lolo s. Schiller, Charlotte Lorenzo, Pater 369ff.

Lorrain, Claude, eigentl. Claude Gelée 205. 348 f. 354 Lothringen s. Österreich Lotte s. Brun, Charlotte Lottum s. v. Wylich und Lottum Lovell, Trefusis 316. 318 Lowell s. Lovell Luck, Auguste Eleonore v., geb. v. Kalb 416. 491 Luck, Friedrich v. 25 Luck, Johann Georg Lebrecht v. 2. 57. 135. 141. *258. "'264. 329. 416. 491 Ludecus, Amalie s. Voigt, Amalie (v.) Ludecus, Johann August' 412. 414. 416f. 419. 439. 521. 532. 538. 547 Ludecus, Karoline Amalie, geb. Kotzebue 412. 414. 417. 419 Ludwig, Christian Friedrich 269 Lübeck, Johann Maximilian 432 Lühe, Johann Otto von der 357 Lütkemüller, Samuel Christoph Abraham 75 Lützow, v. 206 Lützow, Friedrich Christoph Gotthard Heinrich v. 457 Luise, Herzogin s. Sachsen-Weimar-Eisenach Lukian 477 Lukrez 44. 484 Luna 240 Lupin, Friedrich v. 53 Lykurg 67 Lyncker, Karl Wilhelm Heinrich v. 17. 125

Macco, Friedrich Alexander 378. 465 Macdonald, James 261 f. 276. 303f. 308. 333. 477 Macdonald, William 261 f. 308. 333 Macpherson, James 151 (Ossian). 348 (Colma) Madeweiß, Georg v. 348 f. — , dessen Frau 348 Maier s. a. Majer Maimón, Salomon 101 ff. 101. 110 Majer s. a. J . H. Meyer Majer, Johann Christian 357 f. Malberg s. Veyder von Malberg Malcolmi, Frau 412 Malcolmi, Amalie 412 Malcolmi, Karl Friedrich 195f. 230. 412 Malet, Claude-François de 215 Malet (? Melet? Le Comte Henri de Malet?) 190. 193. 204. 213. 226. 234. 283. 299. 411 Malet (? Melet? Le comte Maxime de Malet?) 283. 299

588

Namenregister Malß, Johann Albrecht 338 (?) Malß, Johann Georg 338(?) Maltza(h)n, Antoinette Wilhelmine Caroline Gräfin v., geb. Gräfin H o y m 451 f. Mandelsloh, v. 304 Mandelsloh, Friederike v. geb. v. Kühn 244 Manes s. Manesse Manesse, Denis-Joseph, l'abbé 135 Manfredini, Friedrich Marchese 128 Manso, Johann Kaspar Friedrich 254. 258. 265 Manutius, Aldus Pius Romanus 67 Maria 266 Marianne, Marianna s. Eybenberg, Marianne v. Marschall von Burgholzhausen, August Dietrich Reichsgraf v. 281. 388. 391. 411. 533 Marschall von Burgholzhausen, Hortensia Reichsgräfin v., geb. Waldner v. Freundstein 1. 388. 391 Martial 197 Martin 391. 411 f. Marum, Martin van 435 ff. 43}ff. Mathesius, Jacob * 12 ff. Mathias, Thomas James 403 Matiegzeck, Fräulein 414f. 444. 454. 492. 513 Matthaei, Karl Johann Konrad Michael 91. 237Í. 239. 338. 338f Matthiä, August 436. 437 Matthisson, Friedrich (v.) 61. 83. 100. 136 (vielmehr: F. Brun). *325. 524 Maurice 139 f. Maurice, v. 261 Mayer s. a. J. H . Meyer Mayer, Karl 233 Mechel, Christian v. 36 Mecklenburg, Carl Ludwig v. 424(?) Mecklenburg Schwerin, Friedrich Ludwig Erbprinz von 206 Mecklenburg-Strelitz, Georg Erbprinz (Herzog, Großherzog) von 51. 514f. Mecklenburg-Strelitz, Karl (II.) Prinz (Herzog, Großherzog) von 51 Meier, J. C. 145 Meinen (Mainert?) 433 Meißel, Johann Gottlieb 432 Meißner, Johann Gottlieb 32 Melber, Johann Georg David 335 Melet(?) s. Malet Mellish of Blith, Caroline, geb. v. Stein-Nordheim 492. 502. 547 Mellish of Blith, Joseph Charles 238. 397. 411. 413. 416. 438. 492. 494. 502. 540. 540. 547 Menander 67. 556 Mendelssohn, Abraham 321. 340f.

Mendelssohn, Moses 5 f. 340 Menelaos 112 Mengs, Anton Raphael 383. 471 f. Mercier, Louis-Sebastien 331 (Der Deserteur). 412 (Essigmann) Merck, Johann Heinrich 301. 315. 334 Mereau, Friedrich Ernst Karl 458 f. 481 ff. Mereau, Sophie, geb. Schubert, später verh. Brentano 459 Merkel, Garlieb 248f. Merkel, Georg Nikolaus 383 Merkel, Paul Wolfgang 382ff. «-385 f. 385 —, dessen Frau 383 Merkur 67 Merlin de Douai, Philippe-Antoine (Graf) 358 Merlin de Thionville, Antoine-Christophe 27. 358 Merz, v. 386 Mesurier s. La Mesurier Metelerkamp, Rutger 452f. Meyer s. a. Majer Meyer 349 Meyer, Conrad Ferdinand 375ff. 465f. Meyer, Franz 371 Meyer, Friedrich Ludwig Wilhelm 100 (?) Meyer, Johann Heinrich 4. 10. 43. 45 ff. 47. 62. *62. 68. *70. *73. 83. 87. 89. *94. *97. 100. 108f. 113f. 116. 119ff. 124. 125. *126. 129. *129. 133f. 137. 141f. 142. *148. 152f. 155. 161. 164. 172f. 177ff. 179. 185f. ''194. *200. 204f. *205. *209. *219. 220. -225. *228. 228. *232. 238. *240. 242. *260. *271. 271. -•'280. *292. 292. 296; 299. 320. 325. -325. «•327. 327f. *331. 363ff. 366. 379ff. 388f. 391 ff. 392. 399. 405. 407f. *407. 413. 415. 419. 421. 423. 426f. *428. 433. 435f. 438 . 439f. *439f. 440. 444. 447. 452. »457. 458. *459. 459. 463f. 464. 466. 469. 471. 477. *480. 488. 491 f. *493ff. 496. 498 ff. 501. »501 ff. 504. 504 f. *507. 508f. 511. 514f. 516f. 519. 521. 530. 532. 548f. 549 Meyer, Marianne s. Eybenberg, Marianne v. Meyer, Nikolaus 386. 465 —, dessen Familie 548 Michaelis, Salomo Heinrich Karl August 97 (Buchhändler). 142. 553 Michelangelo Buonarrotti 530 Milkau, Christian Wilhelm Gottlob v. 58. llOf. 118. 154. 197. 206. 289. 538 Milkau, Friedrich Wilhelm Graf v. 56 Miliisch s. Mellish Milton, John 160. 310 Minerva 494

589 38

Goethe, Gespräche IV

Namenregister Miquel, Anton 136 Mittrousky s. Mittrovsky Mittrovsky, Johann Nepomuk Graf v. 155 Mocenigo, Prinz (? Graf?) 521 f. Möller, C. G. 283 Moltke, Adam Gottlob Detlef Graf v. 439 Moltke, Charlotte Auguste Gräfin v., geb. Wibel v. Wibelsheim 439 Monroy, Ludwig v. 73. 88. 91 Monsigny, Pierre-Alexandre 331 (Der Deserteur) Montferrand 190 Montgomery-Silfverstolpe, Malla 311 Moreau, Jean-Victor 348 Morelli 92 Morgenstern, Johann Karl Simon (v.) *147. *178. *266f. 310. 410ff. 415f. 415. 417. 419. 419f. Morgenstern, Johann Ludwig Ernst 36 Moritz s. a. Maurice Moritz, Friederike, geb. Matzdorf 6. 100 Moritz, Karl Philipp" 5f. 5. 35. 100. 102f. 159f. 301 Morski, Tadeusz Graf v. 520. 533 Moses 148. 163. 377 Mosso, v. 1 Mounier, Jean-Joseph 189f. 192f. 202ff. 206f. 214. 216f. 268. 323. 404. 436. 472 Mousson, H. 465 Mozart, Wolfgang Amadeus 36. 54. 81. 196. 203. 275. 281. 303 (Oratorium). 396. 399. 462. 490. 546 ff. Müchler, Karl Friedrich 61 Müller 523 Müller, Frl. 422 Müller, Frau v., geb. v. Bünau 503 Müller, Friedrich Theodor Adam Heinrich (v.) 161 f. »213. 317 Müller, Johann Christian Ernst 2 Müller, Johann Georg *499 Müller, Johann Gottfried 482 Müller, Johann Gotthard 211. 345 Müller, Johannes (v.) *258. *265. ''325. 363. »363 . 363 . 393. »405. 405. »408. »423. ''463. "•484. »499 Müller, Wenzel 94 (? Zauberharfe). 191 (Zaubercither). 214f. (Sonntags Kindes) Münchhausen-Steinburg, Philipp Adolf v. 244 Münster, Frau v., geb. v. Stein 54 Munter (Münter?), v. 252 Murr, Christian Gottlieb v. 204 f. Musen, die 119. 158. 299f. Mylius, Heinrich 471

Nager, Franz Dominik 371 Nahl, Johann August, d. j. 164 Narbonne-Lara, Comte Louis de 492 Nassau-Saarbrücken, Heinrich Fürst von Nausikaa 63 Neapel, Königin von s. Sizilien Nearch 66 Neefe 227 Neri, Filippo 293 Nesselrode, Graf v. 444 Nesselrode, Graf v. 521 f. Neuenhahn, Carl Christian Adolph 435. Neuffer, Christian Ludwig *109. *119f. Neufville, Matthias Wilhelm de 36 Neuhaus 332 Newton, Sir Isaac 99. 460 Nicolovius, Georg Heinrich Ludwig 68 meister)

115( ?)

435 *135

(Hof-

Niebuhr, Barthold Georg ''271 Niesemeuschel, Wilhelm Ludwig Adolf v. 93 Niethammer, Friedrich Immanuel 137. 281. 287. 293. 377. 408f. 425. 428. 459. 478. 496. 496. 503 (Philosophen). 535. 539 Niethammer, Rosine Eleonore, geb. Eckardt, verw. Döderlein 408 Niobe 373. 408 Nothnagel, Johann Andreas Benjamin 333 Novalis s. Hardenberg Nugent, Thomas 212 (englischen Cellini) Nuys, Elisabeth Wilhelmine van, geb. Traub 523. 523. *527. 527 Oberkamp, v. 383 Oberthür, Franz »140. ''265. 330 Odysseus 63 ff. 67 f. 112 Oertel, v. 115.125 Oertel, Friedrich Benedikt ν. *455. *470 Oertzen, Karl Ludwig v. 239 Oeser, Adam Friedrich 72 . 270 Österreich, Karl Erzherzog von 357 f. 380 Oetingen, Charlotte Louise Ernestine v., geb. v. Barckhaus gen. v. Wiesenhütten 36 Oldershausen, Frau v. 388. 391. 411 Oldershausen, Jobst Christian v. 2 Opitz, Christian Wilhelm »221. 221 Oppel, Johann Siegmund v. 9. 50. 54. 101. 116f. 304. 395. 397 Oppel, Julius Wilhelm v. 92 f. Oranien, Wilhelm V. Prinz von 513 Orest 52. 348 Orville, Jean George d' *520. 530 Orville, Peter Georg d' 530 Osann, Amalie, geb. Hufeland 415. 432

590

Namenregister Petersen, Johann Wilhelm 348 Pfaff, Christoph Heinrich *164 Pfalz-Zweibrücken, Maximilian Prinz (Herzog) von, später Kurfürst, König von Bayern 16. 20. 23. 314(?) — , dessen natürlicher Sohn (?) 314 Pfenninger, Magdalena 374 Pfirt, Franziska v., geb. v. Venningen 9. 190 Pfirt, Johann Nepomuk v. 9 Pflug, Christian Gottlob 176. 189. 446 Pforr, Franz 36 Pforr, Johann Georg 36 Pfuel, Luise Friederike Sophie v., geb. v. d. Schulenburg-Kehnert 1 Pfuhl, v. s. Pfuel v. Phidias 106 Philistis 472 Philolaus 65 Philomele 14 Pichler, Johann Peter 271 Pindar 67. 302. 389 Pisistratus 63. 67 Pistorius, Louise, geb. Schwan 32 Platner, Ernst 273 Plato 2. 477. 479 Plettenberg, Max Friedrich Graf v. 136 Plinius 196 (nulla dies . : .). 471 Plouquet, Wilhelm Gottfried 356f. Pobeckheim, Sophie (?) »520 Pötiger s. Böttiger Polack 546 Poli, Martin 358 Popp, Friedrich 383 Posadowsky, Graf v. 202 Poseo wich s. Boscowich Posselt, Ernst Ludwig 395. 451 Potocki, (Ignacy?) Graf v. 521 Poussin, Gaspard Dughet gen. 205 Poussin, Nicolas 349 Praun, Paul v. 383 Preußen, Friederike Prinzessin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz 17f. 51 Preußen, Friedrich II. König von 138. 309. 514 Preußen, Friedrich Ludwig Christian, gen. Louis Ferdinand, Prinz von 19. 24. 33. 56 Preußen, Friedrich Wilhelm II. König von 16ff. 21. 27. 29. 33 Preußen, Friedrich Wilhelm Kronprinz von, als König Friedrich Wilhelm III. 23. 51. 438. 512 ff. Preußen, Ludwig Prinz von 51 Preußen, Luise Königin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz 17f. 51. 514

Osann, Heinrich 239. 323. 405. 414f. 432. 532. 538 ff. Ossian s.'Macpherson Ostade, Adriaen van 36 Osten, v. d. 521 —, dessen Söhne 521 Osterhausen, Johann Karl 383. 384 Ostheim s. Kalb, Charlotte v. Ott, Anton 362. 375 Otto 270 Otto, Christian *230ff. «•391. »443. »454. »459. »470. *473. *498. *513 Ovid 77f. 104. 556 Oyen, Heinrich Johann Graf v. 203 Oyré, François-Ignace d' 25 f. 73 Pabst de Bingerden 523 Pabst de Bingerden 523 Pabst de Bingerden, Fräulein 523 Pabst de Bingerden, Fräulein 523 Paesiello, Giovanni 272 (die Müllerin). 330. 332. 532 (Barbier von Sevilla) Palladio, Andrea 143 Palma, Jacopo 382 Panay 204 Pannewitz s. Pannwitz Pannwitz, Charlotte Friederike v., geb. v. Stosch 72 Pannwitz, Friedrich Julius v. 73 Pannwitz, Sophie Henriette Karoline v., geb. Gräfin Bachoff v. Echt 238 f. Panzer, Georg Wolfgang Franz 384 f. Paris 111. 345 Parker 436 Parkhausen, v. 252 Parthey, Gustav 223f. Parzen, die 179. 228 Pasquay, Peter 358 Passavant, Jakob Ludwig 363 Patz(k)e, Johann Friedrich 538 f. 539 Paulus, Elisabeth Friederike Caroline, geb. Paulus 222. 321. 412. 417. 478. *537 Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob 50f. 55. 120. 207. 216. 219. 222. 222. 243. 321. 409. 412f. 417ff. 428f. 440f. 446. 478. 507. 509. 525. 529 Pearce, William 3 f. Peche, Therese »229 Peller, Martin 382 Penelope 68 Pensa (? Bensa?) 273 Pernay, Chevalier 323 Petersen, Johann Friedrich 238. 257

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Goethe, Gespräche IV

Namenregister Previllier s. Brevillier Friamos 112 Prometheus 66 Properz 81 (Elegien). 104. 118. 121. 125. 178f. 205f. 214. 392. 461. 464 Proteus 159 Psammetich 150 Psyche 280 Purgstall, Gottfried Wenzel Graf v. 58. 194. 194. 365. *365. 366 Purgstall, Johanna Anna Gräfin v., geb. Cranstoun 365 Puttkamer, (wohl Wilhelm Ludwig) v. 24 Pylades 52. 348 Pytheas 66

Reich 383 Reichardt, Johann Friedrich 99. 101. 124. 129. 136 (musikalischen Blumenstrauß). 192. 228. 275. 312f. Reichert, Johann 11 (Hofgärtner) Reiffenstein, Johann Friedrich 100 Reimann, Christian Friedrich 431 f. Reimann, Immanuel Gottlieb 445. 455. 534 Reimarus, Johann Albert Heinrich 78 Reinegg, Jakob 461 (Buch über den Caucasus) Reinhart 41. 130. 283. 311 Reinhold, Karl Leonhard »40. 69. 77. 122. *132. *266. 333. 365. *506 Reinwald, Wilhelm Friedrich Hermann "'201. "227 Reischach, Karl Friedrich v. 357 Reitzenstein, Carolina v. 396 Reitzenstein, Christiana (Tinette) ν. 396 Reitzenstein, Eleonore Luise ν., geb. v. Plotho 1 Rembrandt, Harmensz van Rijn 90 Renard 37 Rentsch, Johann Heinrich Siegmund 534 Retzer, Joseph Friedrich v. 421 Reubel s. Rewbell Reuschach s. Reischach Reuß, Heinrich XIV. Prinz (Fürst) 4. 115. 125 Reuß-Köstritz, Franziska Prinzessin von 412 Reuß-Köstritz, Heinrich XLIII Graf (Fürst) von 412 Reuß-Köstritz, Karoline Prinzessin von 412 Reuß-Köstritz, Luise Gräfin (Fürstin) von, geb. Prinzessin Reuß-Ebersdorf 412 Rewbell, Jean-François 358 (3 Directoren). 467 Rhode, August 241 Riccardi 501 Richardson, Samuel 242 (Lovelace). 408 (Clarisse) Richter, August Gottlieb 420. 452 — , dessen Familie 452 Richter, Johann Christ. 509 Richter, Johann Paul Friedrich, gen. Jean Paul 53. »138. *154. 190. 230. 230ff. 232f. 391. 419. 443. 443. 454f. 459. 459. »465. 465. 470. 470. 473. 473. 498. 498. 513 Ridel, Amalie, geb. Buff 442 Ridel, Cornelius Johann Rudolf 252. 261. 304. 309. 323. 395. 397. 412. 414. 427. 442f. 452. 452. 466. *467. 473. 499. 508. 512. 515 Ridel, Friedrich Rudolf 191 Riedesel, v. 411 Riedesel, Frau v. 252 Riedesel, v., zwei Brüder 426 (Edelleuten) Riedesel, Friedericka v. 416. 547

Racine, Jean 529 (Mithridats) Räcknitz, Josef Friedrich v. 46. 134. 184. 241 Raffaello Santi 73. 100. 205. 249. 393 (Madonna della Seggiola). 413. 422. 519 Rahel s. Varnhagen Rahn, Johann Heinrich 377. 379 Ramberg, Johann Heinrich 159 (Kupfer zu Wielands Werken) Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius v. 79. 90. 94. 95. 96 (Charis). 548 Ramler, Karl Wilhelm 69 Randal, ν. 115 Ranzau, Christian Graf v. 125ff. 132. 138 Rapp, Emilie Charlotte 350 Rapp, Gottlob Heinrich (v.) 327. *327. 345 f. 349 f. 353 ff. Rapp, Henriette Friederike Eberhardine, geb. Walz 350. 354 Rapp, Moritz 349 Ratscher 333 — , dessen Bruder 333 —, dessen Frau, geb. Kühn 333 Raumer, Friedrich Ludwig Georg v. "'543 Raynal, Guillaume-Thomas-François 372 Rebmann, Hans Rudolf 364 Reck, v. 335 —, dessen Bruder 335 Recke, Charlotte Elisabeth (Elisa) Constantia v.d., geb. Gräfin v. Medem 322 Redern, Sigismund Ehrenreich Graf v. 3 f. 8 Redwitz, Joseph Kasimir Carl v. 9. 54f. 397. 400 - , dessen Frau 54f. 397. 400 Rehberg, August Wilhelm 96 Rehberg, Karoline 96 • Rehbinder, Graf v. 177. 523 Rehbinder, Gräfin v. 177. 523

592

Namenregister Sachsen-Gotha-Altenburg, August Erbprinz (Herzog) von 244. 395 f. 404. 413 (vielmehr: Prinz Friedrich) 514 f. Sachsen-Gotha-Altenburg, August Prinz von 12. 41. 183. 185. 534 Sachsen-Gotha-Altenburg, Charlotte Herzogin von, geb. Prinzessin von Sachsen-Meiningen 183 Sachsen-Gotha-Altenburg, Friedrich Prinz (Herzog) von 206. 412ff. 420. 422. 490f. 514f. 545 f. Sachsen-Gotha-Altenburg, Luise Charlotte Erbprinzessin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin 395f. 404. 514f. Sachsen-Meiningen, Georg I. Herzog von 9. 51. 53f. 88f. 111. 115. 125. 203f. 281. 305. 395 f. 442 ff. 472 Sachsen-Meiningen, Ida Prinzessin von 71 Sachsen-Meiningen, Luise Eleonore Herzogin von, geb. Prinzessin von Hohenlohe-Langenburg 71. 442 ff. Sachsen-Weimar-Eisenach, Anna Amalia Herzogin von 1. 3f. 9. 11. "-33. 40ff. 46f. 50. 54. 56. 58. 60. 79ff. 92. 95(?). lOOf. 105. 113. 115. 125. 132. 152. 172. 177. 183. 194. 196. 203. 215. 220. 230. 233. 238. 252f. 283. 304f. 308f. 322. 388ff. 397. 405. 411 ff. 415f. 422. 426f. 444. 453f. 461 f. 466. 476. 490. 492. 499f. 509f. 514. 516. 521 ff. 523. 533f. 546ff. Sachsen-Weimar-Eisenach, Bernhard Herzog von 127. 244. 312 Sachsen-Weimar-Eisenach, Bernhard Prinz von (Herzog zu) 269. 492 Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl August Herzog (Großherzog) von 2. 7f. 8. lOf. 15ff. 16. 20. 23ff. 29. 33. 40. 41. »42f. 42f. 44. 50ff. *58. 58. 61 f. 64. 70ff. 78. 88f. 88. 91 ff. 105. 107. 111. 113 ff: 125 ff. 128. 132f. 138. 140. 142. 152 f. 152. 154f. 177 ff. 183 ff. 189f. 192 ff. 197. 202ff. 202. 212ff. 217f. 220f. 230. 234. 239.243.246.250ff. 251. 253.256f. 258f. 262f. 265. 269. 269ff. 273 . 276ff. 285. »288. 289. 290. *290f. 297ff. 302ff. 305. 308. 311. *316f. *319. *323f. 328ff. 328. *333. *335. »348f. «•353. »355. *357. »365. 388ff. 394ff. 402. 404. 405f. 409. 411 ff. 413f. 420. 422. 426. 433f. 436f. 439. *440f. 442. 444. 453ff. 455. 461f. 462ff. 464. 466ff. 476. 476. 490ff. 495. 497. 499. 508. 51 Iff. »512f. 522ff. 526. 531 ff. 537. 540. 544 ff. 548. 551. 555 Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl Friedrich Erbprinz (Großherzog) von 1. 9. 41. 43. 57. 71. *84. 105. 193. 238. 243. 252. 261. 269. 277.

Rieffei 27 Riemer, Bruno 83 Riemer, Caroline, geb. Ulrich 83 Riemer, Friedrich Wilhelm 60f. 83 f . 149 Ries 37 Riese, Johann Jakob 335. 338 Rietz s. Ritz Rist, Johann Georg 212f. Ritz, Johann Friedrich 33 Roberjot, Claude 506 (Gesandtenmords) Robespierre, Maximilien-Marie-Isidore 62 Robinson, Henry Crabb 2/. Rochlitz, Johann Friedrich *265f. Röder, v. 416 Röder, Graf v. s. Redern, Graf v. Roentgen, David 404. 404f. Rösch, Jakob Friedrich 247 Rolsch, Karl Christian 138. 154 Romano, Giulio, eigentl. Giulio di Piero Pippi 373: 511 Roos, Johann Heinrich 36 Roos, Philipp Peter 36(?) Rosenfeld, August *474 — , dessen Mutter *514 Rosenthal, F. A. Ferdinand 553 Roßkampf, Georg Heinrich 344 (Burgemeister) Roth, Johann Ferdinand 385 Rothkirch, v. 51. 55 f. Rothmaler, Christoph Friedrich Siegmund v. 1 Rousseau, Jean Jacques 414 (Pygmalion). 416 Roux, Jakob Wilhelm Christian 471 Rubens, Peter Paul 346 Rudolf s. Rudorff Rudorf, Luise s. Knebel Rückert, Joseph 449 Rühlmann, Johann August Bernhard 427. 432. 442. 469. 532 Ruffo (Russo?) 37 Ruoff, Adolf Karl Maximilian 345 Rußland, Katharina II., Kaiserin, geb. Prinzessin von Anhalt-Zerbst 100 Russo (Ruffo?) 37 Ruth 379 Sabatier, Antoine, gen. Sabatier de Castres 270. 273 Sachs 155 Sachsen, Friedrich August III. Kurfürst von (als König Friedrich August I.) 8. 91. 472 Sachsen, Moritz Herzog und Kurfürst von 244 Sachsen-Coburg-Saalfeld, Christian Franz Prinz von 397

593 39»

Namenregister 281. 304. 309. 388. 395. 41 I f . 414. 420. 427f. 441 f. 444. 452. 454. 461. 466f. 473. 492. 499. 508. 511 f. 514f. 520ff. 531 ff. 535. 545ff. Sachsen-Weimar-Eisenach, Caroline Prinzessin von 41. 43. 71. 105. 193. 238. 269. 277. 304. 322. 414. 420. 446. 492. 547 Sachsen-Weimar-Eisenach, Constantin Prinz von 8. 16. 23f. 41 f. 238. 516 Sachsen-Weimar-Eisenach, Luise Herzogin (Großherzogin) von, geb. Prinzessin von HessenDarmstadt 1. 3 f. 8 ff. 40. 40 ff. 45 ff. 50 ff. 54ff. »59. 69ff. 88f. 91 ff. 96. 101. 104f. 107. llOf. 113. 115. 117 ff. 125ff. 132. 138. 142. 152. 154f. 177. 179f. 183ff. 189f. 192ff. 202ff. 213f. 216ff. 220f. 234f. 237ff. 243. 251 ff. 256 f. 261 ff. 276ff. 281ff. 285. 302 ff. 308 f. 311. 321 ff. 330. 351. 388. 391f. 394ff. 402. 405f. 411 ff. 416. 422. 427. 433. 435f. 438. 441 f. 444. 447. 454f. 462ff. 466. 472 . 476. 490ff. 499f. 508ff. 514ff. 519ff. 531 ff. 545ff. Salieri, Antonio 32. 335f. (Palmira). 340. 486.

sophen). 525ff. 531. 536. 539. 543 (Widerporst). 544 f. 545 Schemberg 314 Schenk, Johann Friedrich Wilhelm 432. 507 Scherbius, Johann Jakob Gottlieb 37 (Prorektor). 121 Scherer, Alexander Nicolaus (v.) 187. 274. 289ff. 296. 304ff. 310. 315. 315. 422. 433f. 436. 455. 470. 513. 523f. Schiffermüller, Ignaz 37 Schiller, Charlotte (v.), geb. v. Lengefeld 62. 76. 85f. 93. »93f. *96. 108. 116. »129. »154f. 157. »165. »167. »172. »177. 189. »199. 201. 207. 218. 221. »232. 232. 236. 247. »259. 263. "•293. 296f. »297. 320. 327. »355. 405. 410. 418f. »427. 453. 467. 473. 477. 498. 507. »519. »•546. 547 Schiller, Ernst (v.) 247. 296. 517. 519 Schiller, Friedrich (v.) 11. 53. 68. 75ff. 84ff. 86f. »87f. 90. »93. 93f. 93f. 9 6 f f . »96f. 97. 99f. 104. 108ff. 108f. »108. »113f. 113. 114. l i e f . »116. 117. 119. 120f. »120. 121f. 124. »125f. 126. »128. 129. 130. 131. 133. »133. 134f. 135ff. 137. »137. »141. 141 f . 150. »150. "•153. »156 ff. 156.157. »161. »163. »165. »167. 171. 171 f. * 172ff. »179 ff. 180f. »183. 186ff. »186. »189. 189f. »193f. 196ff. »196. 197ff. »203. »205f. 206. 207ff. 209ff. »210. 213. 214ff. "'215f. 217. 219. 221ff. »224f. 224. 226ff. 227ff. »232. »234. 236/. 236. »236f. 240. »240 ff. 240f. »241 f. 243. 244. 245ff. 246ff. 249ff. »250ff. 251. 258ff. »259. »261ff. 262. 263. 266 f. »269 ff. »274. 274 ff. 274f. 281. 283. »283f. 284f. 287. 287. "-288. 289ff. 293 . 296. »299. 300ff. »306. 306f. 306ff. »309. 310ff. 310. "-31 I ff. 312. 315f. 318ff. 319ff. *319f. »322ff. 324ff. 324. 326f. »327 f. *332ff. 332. »338. 338ff. "345f. 345f. 349. "350. 354f. »355. »357. »359. 365f. 365f. 373. »374. »380. »383. 384. 387. 387f. »391 f. 392. 394. »396. »400 f. 400. 402. »404f. 405. 407ff. 407ff. »408f. »416. 418. 419. 420. »420ff. 423ff. 423ff. 429ff. »429. »433. 434. »435. »437f. 439 f. 441. »443 f. 444 ff. 444. 446. »446 f. 449. 451 f f . 456. 456ff. »459. 459ff. »461 ff. 465ff. »466. 466. 469. 469ff. »472. »474ff. 477f. 478. 480 ff. »483. 486f. »491 ff. 492 ff. 493f. 495 ff. 496f. 500. 503. »503f. 505ff. »508. 509. »511f. 514. 515. *517f. 520. »522f. 523ff. 524. 526. 527ñ. »531 f. 531. »534. 535ff. 535. »537f. »540. 543ff. »545ff. 546. 553. »553. 553. 555f 558

488. 490 f. Salis-Marschlins, Karl Ulysses v. 100 Salis-Seewis, Johann Gaudenz v. 83 Salm-Salm, Emanuel Erbprinz von 193. 214. 268 Salomo 68 Samuel 68 Samuel 509 Sander, Johann Daniel 329 Sandoz, Guillaume-Anne 201 Sappho 345. 354 Sarah s. Grotthus Sarti, Guiseppe 350 f. Sarto, Andrea del, eigentl. Andrea d'Agnolo 373 Sartorius, Georg Christian 288 Sattler 383 Saul 68 Savigny, v. 316 Schach 510 Schadow, Johann Gottfried 299 f. Schäfer, Johann Georg 423 Schall, Christian Heinrich 186. 207. 412. 546 Schardt, Ernst Karl Constantin ν. 416. 427 Schardt, Ludwig Ernst Wilhelm v. 56. 177 Schardt, Sophie v., geb. v. Bernstorff 46f. 91. 142. 416. 492 Scharlach, v. 547 Schede 99 - , dessen Vater 99 Scheffauer, Philipp Jakob 350. 353 Schelling, Friedrich Wilhelm Josef (v.) 272. 425ff. 456f. 478. 489. 496. 498. 503 (Philo-

Schiller, Johann Caspar

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Namenregister Schiller, Karl (v.) 199f. 296. 322. 517. 519. 530 Schiller, Karoline Nanette 211 Schimmelmann, Charlotte Gräfin v., geb. v. Schubart 194. 365 Schinz, Heinrich Rudolf 378 Schlabrendorf, Graf v. 184 Schlanzowsky, Frau 412 Schlegel, August Wilhelm *184ff. '198. 198. "•209. *224. 225. »228. 228f. 229. 232. 236. 249. 250. 263. 274f. 287f. 291. 293ff. 311 (?). 312ff. 314. 319. *319. *326. 326. 328. 328. 392. J9J. «-393. 400. »401. 408f. 412ff. *416. 417. 419. 420. 430. 438f. 449f. 450f. 452. *452. 456f. 456f. 459. 464. "-465. 477f. 478. 484f. 484. 494. 495. 496. *498. 503. 503. 518. 518. 521. 523. 523. 525f. 526f. 529f. ÍJ0. 536f. 539. 542 ff. 543f. 550. 550. 557 —, dessen Familie 521 Schlegel, Caroline, geb. Michaelis, verw. Böhmer, später verh. Schelling 28 (Dame). 232. 236. 236. 241. 247. 249. 263 . 263 . 272. 315 . 413f. 417. 419. 449ff. 456. 459. 484. 486. 498. 506. 524. 526f. 536. 544 Schlegel, Friedrich 228. 249. 275. 290. 290. 294. 296. 311. 311. 312ff. 315(?). 316. 393. 439. *449ff. 449f. 457. 477. 484f. 517. 526. 526. 530. 536. 538. 543 ff. 544f. Schegel, Karl »236 Schleiermacher, Friedrich 393. 525 (Reden über Religion). *526. »530. »536. *543ff. 545 Schleswig-Holstein-Augustenburg, Friedrich Christian Herzog von *132 Schleusner, Gabriel Jonathan 82. 142. 148. 150. *287. 293. 311 ff. 321. 409 Schlick, Johann Konrad 273 Schlippenbach, v. 4 Schiitter s. Schlütter Schlitz, Louise Gräfin v., geb. Gräfin v. Goertz »88

Schlosser, Catharina Elisabeth Julie 15 Schlosser, Johann Georg 33 ff. »517. 520 Schlosser, Johanna, geb. Fahimer 15 Schlotheim, August Friedrich Anton v. 110 Schlütter, Christian Heinrich 432(?) Schlütter, Johann Christoph 432 (?) Schlütter, Johann Heinrich Adolf 432(?) Schmid, Siegfried 332 f. 332 Schmidt, Johann Christoph 4. 7ff. 47. 50 f. 54 f. 59. 71. 93. 105. 115f. 118. 125. 129f. 177f. 180. 184. 193. 203f. 239. 261 f. 262. 304. 308f. 323. 391. 395. 397. 399. 415. 439. 442f. 454. 498f. 508f. 514. 532

595

Schmidt, Karl Christian Erhard 315(?) - , dessen Frau 315(?) Schmidt, Karl Friedrich Wilhelm 335 (Syndicus) Schmidt, Maria Sibylla, geb. Deahna 442 Schmidt, Philipp Nikolaus 335 f. 338 Schmieder, Heinrich Gottlieb 253 (Wilden) Schmirmer (? Schirmer?), Frau 335 Schnauß, Christian Friedrich 9. 43. 47. 50f. 54. 58. 93. 101. 203. 469 Schneider 311 Schneider, Johann Gottlob 434 Schneider, Kaspar 205 Schnurrer, Christian Friedrich v. 357 Schockwitz, v. 294 Schön, Martin (Schongauer) 461 Schönborn, Carl 157 Schönburg, Graf v. 412 Schönfeld, Frau v. 189 - , deren Tochter 189 Schönfeldt, Karl Wilhelm v. 183 Schönfeldt, Nikolaus Heinrich v. 16f. Schopenhauer, Adele *313 Schott, Andreas Heinrich 356 Schott, Johann Gottlieb 348 Schottland, Maria Stuart, Königin von 483. 501 Schräder, Johann Friedrich 2. 45. 175. 254 Schrautenbach, Friderike v., geb. v. Freudenberg 238. 257 Schreiber, Johann Gottfried (Bergmeister) 174 f. 254 f. Schreiber, Johann Gottfried (Einfahrer) 2.- 1J3. 174 ff. 233. 254 f. 282 Schreyvogel, Georg "'107. *117 Schreyvogel, Joseph 107. 108. 117. 241 f. Schröder, Friedrich Ludwig 101 (Diener zweier Herren). 102. 216 (stille Wasser). 277 (Stille Wasser). 412 (Essigmann). 414 (stille Wasser). 439. 450. 474 Schröder, Johann Friedrich 182 Schröter, Corona Elisabeth Wilhelmine 415f. Schubarth, Karl Ernst 184 Schuckmann, Caspar Friedrich v. *306f. 306 Schübler, Christian Ludwig 11 Schückher, Katharina v., geb. Merkel' 383ff. Schütte, Daniel *548 Schütz 37 Schütz, Anna Henriette, geb. Danovius 157 (? schöne Frau). 256. 414 Schütz, Christian Gottfried 4. 4. 44. 69. *95. 99. 106. *108f. 117ff. 121. 133. 241. 256. 294. 311. 315. 409. 414. 424. 440. 459 Schütz, Johann Georg 240 (Original) Schufft, Gottlieb *538f.

Namenregister Schuhmann s. a. Schumann Schuhmann, Friedrich Wilhelm 81 f. Schulenburg-Kehnert, Friedrich Wilhelm Graf v. d. 54 Schuler, Anna Christine, geb. Textor 335 Schuler, Georg Heinrich Cornelius 335 Schultheß, Barbara, geb. Wolf 45. 362f. 362. ''362 f. 377ff. 377. 379 Schulz, Friedrich »208. -220. -242 Schulze, Christian Ferdinand 4 Schumann, Johann Christian Wilhelm 534 Schuricht, Christian Friedrich 134 Schurig, s. Schuricht Schwan, Christian Friedrich 32 Schwar(t)zkopf, Joachim v. 331.333 Schwar(t)zkopf, Sophie v., geb. v. Bethmann-

Seidler, Heinrich Friedrich Wilhelm 91 Seidler, Louise 250f. Seidler, Sophie Elisabeth, geb. Kretschmar 250 Seiter s. Zelter Semmering s. Sömmerring Senfft von Pilsach, Friedrich Adolf 239. 285 Severus, Cornelius 151 Seyfarth s. a. Seyffer Seyfarth, v. 383 Seyfarth, Johann 230. »261 Seyffer, Johann Friedrich 348 Seyffer, Karl Felix (v.) 348 Seyfried, Paul Sigmund 383. 385 Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper 3. Earl of 477 Shakespeare, William 190. 209. 229. 246. 257 (Titania). 263. 294f. 316. 319. 416. 478. 484. 524. 535. 540ff. Sißmilch s. Süßmilch Sizilien, Ferdinand I. König beider (als König von Neapel Ferdinand IV.) 205. 472 Sizilien, Marie Caroline Königin beider, geb. Erzherzogin von Österreich 113 Slevoigt, Auguste »24. 415 Smidt, Johann 38 Snyders, Frans 36 Sobiesky, Jan 198 Sömmering, Samuel Thomas (v.) 15. 25. 26. 30. 37ff. 39. *39. »73. 180. 331. »331. 333ff. 339 Sokrates 528 Soldani, Ambrogio 306 Solms-Laubach, Elise Gräfin zu »333f. »516 Solon 63. 148 Sophie s. v. Kühn v. Schwar(t)zkopf Sophokles 121. 246. 294. 495 Soret, Frédéric 317f. Spalding, Johann Joachim 143. 335 Spanien, Karl III. König von 471 Sparre, Comte de 204 Spengler, Lorenz 358 Speßhart, v. 547

Metzler 36 ff. 48. 333 Schwarz, Friedrich 414 Schwarzburg-Rudolstadt, Fürstliche Familie von 4 Schwarzburg-Rudolstadt, Christiane Louise Prinzessin von 54 Schwarzburg-Rudolstadt, Friederike Caroline Prinzessin von 54 Schwarzburg-Rudolstadt, Friedrich Fürst von 9 Schwarzburg-Rudolstadt, Karl Günther Prinz von 54. 115 Schwarzburg-Rudolstadt, Karoline Fürstin von, geb. Prinzessin von Hessen-Homburg 54 Schwarzburg-Rudolstadt, Ludwig Friedrich II. Fürst von 54.115.216 Schwarzburg-Rudolstadt, Luise Prinzessin von, geb. Prinzessin von Hessen-Homburg 54 Schwerin, v. 388 Sebus, Johanna 307 Seckendorf, v. 51 Seckendorf, Frl. v. 396 (Hoffnung) Seckendorf, Johann Karl Christoph v. 358 Seckendorff, Franz Paul Christoph v. »421. 421 Seckendorff-Aberdar, Franz Karl Leopold v. 308(?). 466. 509 Sedaine, Michel-Jean 331 (Der Deserteur). 336 (Richard Löwenherz) Seebach, Alexander Christoph August v. 14. 521 Seebach, Amalia v. s. Stein, Amalia ν. Seebach, Charlotte Elisabeth Wilhelmine v. 142(?). 396 (Ackerbau) Seebach, Ludwig Ernst Rudolph v. 252 Seidel, Johann Heinrich 89 f. 553 Seidel, Philipp »11. 174. 234 Seidler, August Gottfried Ludwig 250. 525 (Stallmstr)

Spil(c)ker, Johann Christoph Ferdinand 394. 406. 464. »476. 497 (Bibliothekarius) Spitzeder, Johann Baptist 532 Stachelberg s. Stackelberg Stackelberg, Euphrosine Gräfin v., geb. Gräfin v. Man teuffei 478f.(?) Stackelberg, Reinhold Johann Graf v. 478f. (?) Stadion, Anton Heinrich Friedrich Graf 517 Städel, Johann Friedrich 36. 336. 338 Staël-Holstein, Anne Louise Germaine de, geb. Necker 180 f.

596

Namenregister Stieglitz, Christian Ludwig 399. 549 Stock, Dora 133. 222 ff. Stock, Esther Maria Margarethe, geb. Moritz 332. 338 Stock, Jakob 332. 338 Stötzer, Johann Adam Gottlieb 265 Stokar, Johann Heinrich v. 116 Stolberg, Friedrich Leopold Graf zu 68. 110 (Vorgänger), l l l f . 123. 416 Stophel, Georg N . 36. 38 Storr, Gottlieb Konrad Christian 358 Stosch, Philipp v. 270 Strabo 65 Strick, v. 93 — , dessen Frau 93 Stuart 257. 261. 321. 323 Studnitz, v. 60 Stützer 297 Sturbi 383 Suckow, Wilhelm Karl Friedrich 459 — , dessen Frau 459 Süßmayer, Franz Xaver 202 (Arkadier). 203 (neue Oper). 204 Süßmilch gen. Hörnig, Christian Gottlieb (v.) 58. 93 Sulzer, Friedrich Gabriel 287 Sutor, Christoph Erhard 102 (Bedienten)

Staff, Amalie Friederike v., geb. ν. Voß 182 Staff, Christian Friedrich August v. 190. 308(?). 322. 388 Stahl, Konrad Dietrich Martin 459. 461. 507 Starcke s. Stark Stark, Johann Christian, d. ä. 59. 93. 118. 177. 183. 187. 195. 287. 289. 312. 460. 495 Steffany, Georg Christoph 221. 318. 398. 406 (Bauverwalter). 429. 432. 494 (Bauinspektor). 511 Steffens, Henrik 290. 475. 478. 478f. 484ff. 488ff. 496. 500 Stein, v. 416 — , dessen Frau 416 , deren Schwester 416 Stein, v. 206 Stein, Amalia v., geb. ν. Seebach 142(?). "492 Stein, Charlotte v., geb. v. Schardt *40. 46. 47. 51f. 55. 62 . 72. 74 . 81. 88. 93. 113. 129. 155. 172. 190f. 207. 218. 222. 230. 232. 242f. 252. 257. 263f. 277. 287. 297. 302. 321. 388. 400. 413. 414. 427. 445. 4SI f . 465. 473. 477. 498. 501. 505. 510. 516. 519. 539. 547. 554 Stein, Friedrich (Fritz) Constantin v. -46. 46. *47. *51f. *55. »72. 74. *81. *88. *91. *137. 154. 160 (Jüngling). 189. *190f. -201. »207. «•218. *222. »230. 236(?). *240. -242f. »252. ""257. »263 f. *277. *296. »306. >!'320f. 325. *388. *400. »413. -445. »451 ff. 451. 453. *465. "'473. *477. »510. 510. »554 Stein, Gottlob Ernst Josias Friedrich v. 51. 74 Stein, Gottlob Karl Wilhelm Friedrich v. 54.

Tacitus 78 Tafinger, Friedrich Wilhelm 357 Tancred, Lady 411 Tann, v. d. 422 Tanner,'v. 383 Tanzwohl 383 Tassie, Jakob 179. 194 Tasso, Torquato 140 (Zaubergarten). 146 Taubmann, Friedrich 227(?) Tautphöus, Johann Nepomuk Franz v. 383 (Datreus) Telemachus 68 Teil, Wilhelm 368. 3 72 f. 407 —, dessen Sohn 368 Teller, Luise 473 f. Tettau, Hans Karl Christian v. 261 Teufel, v. 46. 73. 88 Textor, Anna Margaretha, geb. Lindheimer 403 (Großmutter) Textor, Johann Wolfgang 335 Textor, Wilhelmine Justine, geb. Wörner 335 Thadden, Johann Leopold v. 17 (Regiment v. Th.) Theokrit 143. 471 Thersites 67

74. 177. 195. 477. *492. 510 Stein, Johann Friedrich vom und zum 16 f. 19 f. 23 f. Stein-Nordheim, Familie 413 Stein-Nordheim, Amalie v., geb. Gräfin Bachoff v. Echt 54 Stein-Nordheim, Dietrich Philipp August v. 54 Stein-Nordheim, Luise v. 547(?) Stein-Nordheim, Susanne Wilhelmine Elisabeth v., geb. von und zu der Tann 238 Stein-Nordheim, Wilhelm v. 54. 422 Steinbriichel, Johann Jakob 100 Steinbrück, Sigmund Friedrich 7 Steiner, Johann Friedrich Rudolph 7. 139. 174f. 244. 280 (Baumeister). 311. 398. 428. 434 Steiner, Karl Friedrich Christian 288. 298. 298 Steinert s. a. Steiner Steinert, Christoph 126 Steingässer 30 Sterne, Laurence 123 (vielmehr: R. Griffith). 498 (Yorik)

597

Namenregister Thespios 145 —, dessen Töchter, die Thespiades 145 Thom, Georg 238. 252 Thomasius, Christian 430 Thouret, Nikolaus Friedrich 348 ff. 426 f. 434. 438. 440ff. 447. 450. M53. 545ff. Thümmel, Hans Wilhelm v. 397 Thiimmel, Moritz August v. 309 Thiingen, Henriette v., geb. v. Stein-Nordheim, später verh. v. Seebach 238 Thiingen, Karl Philipp Friedrich v. 322f. (?) Thum s. Thom Thum und Taxis, Therese Mathilde Amalie Prinzessin von, geb. Prinzessin von MecklenburgStrelitz 514f. 514 Thurneisen, Carl Wilhelm 23 Tibull 118 Tieck, Ludwig 393. *403. 438 (gestiefelten Kater). 450f. 518. »521. 525. 529. 540ff. 541 f f . *541. 545. 557 Tiedemann, Johann Heinrich 346 Tischbein, Johann Friedrich August 184. 184 ff. 272. 409. 412. 414f. 417 Tischbein, (wohl Johann Heinrich d..ä.) 36 Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm 305. 389 Tischbein, Sophie, geb. Müller 184ff. 186. 272 Titel, Carl Wilhelm Ernst 18 Tizian, eigentl. Tiziano Vecelli(o) 62 (Venus). 413 (italienischen Originals) Todtenwarth, Frl. v. 84 Trabitius, Johann Nicolaus (führte vermutlich gemeinsam mit J. D. Färber den Kalender der Jenaer Schloßvögte; s. Färber, J. D.) 188 —, dessen Frau 528 Trebra, Frau v., geb. v. Quarles 107. 203 Trebra, Auguste Sophie v., geb. v. Hartitzsch 92f. Trebra, Friedrich Wilhelm v. 203 Trebra, Friedrich Wilhelm Heinrich v. 92 f. Treichler 374 Tressan, Louis-Elisabeth de la Vergne Graf v. 172 Trippel, Alexander 360 Trützschler, Friedrich Traugott v. 93 Tschirschky und Bögendorff, Adam Rudolph Levin v. 84 Türcke, Amalius Heinrich Friedrich Christian v. 472 Türckheim, Elisabeth v., geb. Schönemann *141. 141 Türckheim, Johann v. 383 Türk 255 Türk, v. s. Türcke, v. Turenne, Henri de Latour d'Auvergne, Vicomte de 17

Turgenjew, Alexander Iwanowitsch Tyrer s. Dürer

330

Uchtritz, v. 60 Uchtritz, Carl Siegmund Emil v. 439 Uttrodt s. Uttenrodt Ungenannt 89. »182. *304. *334. 364. 382. "•384. 390f. »507. 512 (poetischen Dilettanten). 533. 557 Unger, Johann Friedrich 180. 220. 276. *295. 456. *505 f. 506 Unzelmann, Friederike, geb. Flittner, später verh. Bethmann 156. 160. 166f 167 Uslar, (Wilhelm?) v. 447 Usteri, Johann Martin 364 Uttenrodt, Wolf Siegmund Georg v. 203. 257 — , dessen Frau 257 Uttrot s. Uttenrodt Vaii, Chevalier de 189 Vaillant s. Levaillant Valz 52 Varchimont, v. 348 — , dessen Frau 348 Varnhagen von Ense, Karl August 25. 38. *82. 162. »184 Varnhagen von Ense, Rahel, geb. Levin *4ff. *101ff. *110. *124f. »136. *149ff. »156. 160ff. 162. *167ff. 167ff. *250. *259f. *289. »294. *536f. Vassal, Comte de 190. 305. 323. 520 Vater, Johann Severin 208 Veit, David Joseph 4 f f . 5.101 f f . 101.110.124 f. 136. 149ff. 156. *162. 167ff. 250. 288 Veit, Dorothea, geb. Mendelssohn, später verh. Schlegel 340. 529f. 536f. 545 Veit, Salomon 5 Veit, Simon 4 ff. 340 f. Veltheim, August Ferdinand Graf v. 215 Vent, Johann Christoph Gottlob 15. 55f. 108. 126. 133. 174. 304. 318. 388. 404. 433 Venus 112 Vergil 68. 75. 145. 155. 294 Vernijoul, Christiane v., verw. v. Haeften, geb. v. Cramon 307 Veyder von Malberg 258. 264 Vieweg, Hans Friedrich 242. 258. *275f. 275f. *279f. 279. *299f. 307ff. *556 Vigano, Josefa Maria, geb. Medina 280. 299 Vitrolles, Eugene-François-Auguste de 193. 193. 268f. Vitruv 241 Vitzthum, Frau v. 447

598

Namenregister Voß, Carl Friedrich v. 182 Voß, Ernestine, geb. Boie *62f. »69 f. Voß, Johann Heinrich, d. ä. 62f. 62 ff. 69f. 105f. llOff. 114f. 145. *146f. 155. *156. 162. 198. 245. 258. *260f. 260. 264. 269. 284. 294f. 309f. 312. 378. 404. 527. 532. 556f. Voß, Leopold Albrecht v. 19 Voß, Luise v., geb. v. Berg *401ff. Vrints-Berberich, Henriette v., geb. v. Berberich 333 Vulpius, Christian August 7. 202 (Arkadier). 203 (neue Oper). 204. 298. 330. 393. 406. 418f. 446. 464. 476. 500. 529. 548 Vulpius, Christiane 7. 11. *14. *23. »32f. »36. 74f. *89. 95 (Kleine). 104. 125. 156. 160. »161. »163. *165. *173f. *189. »197. »201 f. 209.210. 213. »221. 226. 229f. 241. »243.246. "-255.263. 269. *271. 286. »287. »292f. 292. 309. 314. 314f. »315. 331. 331 f. 334. »336. 339. *339. *346. »379. 388. 394. 418. »424. »429. »431 f. 434. 466. *478. 484. »496. 501. »502. 505. 507. 512. 521. »522. *528ff. 530. 535. "'539. 553 Vulpius, Rinaldo 84

Vogel, Paul Joachim Siegmund 385 —, dessen Frau 385 Vogel, Wilhelm 491 (der Amerikaner) Vogt 51 Vogt, Niklas 312 Vohs, Friederike Margarethe, geb. Porth 413f. Vohs, Johann Heinrich Andreas 215. 413 f. 447. 449. 475 Voigt, Amalie (v.), geb. Ludecus 319. 330. 412f. 417. 419f. 442 Voigt, Bernhard Friedrich 255 f. 256 Voigt, Caroline Amalie Viktoria (v.) 411 Voigt, Christian Gottlob (v.), d. ä. 2. 7ff. »18. »20. *23. 40. 40. 43. 45. 47tt. 47. 50ff. 55. 58f. »58. 59. »60. 61(>). 70ff. 71. *72. »91. 91 ff. 91. 105. 113. 114. »115. 116f. »124. 125. 129. *132. 132. 134. 137f. 155.174. *174. 174. 177. 177f. 180. 182. 186. »189. 191. »191. 193. 195. 197. 197. 202ff. 203. »210. 215f. 221. »222. 232. »233. 234. 234. »239. 239. *240. »244ff. 247. 247. 251. »253 . 253. »255. 256. 262. *269. 276f. 280. 281. 283 ff. 283f. *285. 297f. 304ff. 308f. *309. 312. 316. 318. 322f. 335. *337f. *359. *365. »388. 391. 391. 394. 394f. 397ff. 404ff. »405. 409. 409. 411 f. 414f. 417. 420ff. *424ff. 424. 426. 426. »430. 434ff. 438. 439. *440. 441 ff. 442. 445. 451 f. 452. 454. *461. 461. 462. 463 f. *464. 466 ff. »468 f. 469. 470. 472. 476. *482f. 491 f. 492. 494. 495. »495. 497f. 500. *500. *504. 504. 506. 507. 508. 510. 514f. 523f. 523f. »525. *528. 532. »532. 532. 534 ff. 537f. 545 ff. — , dessen Familie 452

W. 343 - , dessen Sohn 343 Wackenroder, Wilhelm Heinrich 263 (Herzensergießungen). 399 (Klosterbruder) Wacker, Johann Friedrich 95. 209. 225 Wächter 246 Wagner, Gottlieb 210 Waitz, Johann Christ. Wilhelm 251 Waldersee, Franz Johann George Graf v. »89. 272

Voigt, Christian Gottlob (v.), d. j. 134. 197. 219(?). 262. 411. 414. 442. 467. 470. 535 Voigt, Friedrich Siegmund 219 (?) Voigt, Friedrich Wilhelm 424 Voigt, Johann Carl Wilhelm 2. 11(?). 45. 113 (Bergrat). 114. 132. 174f. 233f. 254. 254ff. 424 Voigt, Johann Heinrich 44. 186(?). 414. 502 —, dessen 1. Frau, geb. Blumenbach 414 Voigt, Johanna Viktoria (v.), geb. Hufeland, verw.

Waldersee, Luise Karoline Kasimire Sophie Gräfin v., geb. Gräfin von Anhalt 272 Waldner v. Freundstein, Luise Adelaide Gräfin 180. 309. 416. 429. 547 Waldstein, Johann Friedrich Graf v. 471 Wallenstein, Albrecht Eusebius Wenzel v., Herzog von Friedland und Mecklenburg, Fürst von Sagan 471.499 Walpole, Horace 457 (Burg von Otranto). 459. 465 Wangenheim, v. 447 —, dessen Frau 447 Wangenheim, Frau v. 54 Wangenheim, Adam Karl Friedrich v. 395 f. Wangenheim, Friedrich Ernst Jobst Melchior v. 183(?). 397. 547(?) Wangenheim, Otto Friedrich v. 54f. 117 Watzdorf, Christian Ferdinand v. 430(?) Weber 356. 358

Michaelis 411. 414. 442 Voigt, Johanne Elisabeth Friederike, geb. Burkhardt 424 —, deren Schwester (?) 424 Voigt, Julius 2. 45f. 48ff. Vollmer, Wilhelm *349. 350 Voltaire, eigentl. François-Marie Arouet 268. 526. 528ff. 535f. 546ff. Voos s. Vohs Voß, v., 1 Voß, Amalia v., geb. ν. Voß 46. »182. 182

599

Namenregister 432. 436. 439. 455. 462. 465. 473. 477. 490f. 498. 510. 513. 514ff. 519. 521. 548. 555ff. Wienecker, v. 285 Wiesenhütten, Friedrich August v. 316. 338 Wilken, Caroline, geb. Tischbein 186. 272 Willemer, Johann Jakob (v.) 56 Willms 332. 335. 338 Wimpf(f)en, v. 348 Winckelmann, Johann Joachim 106 Wing s. Weng

Weber 414 Weber, Karl Gottlieb »222 f. Weckherlin, Marie Pauline, geb. Rapp 350 Wedel, Erhard Gustav Graf v. 155 (?) Wedel, Johanna Marianne Henriette v., geb. v. Woellwarth-Lauterburg »258. »264. 416. 547 Wedell s. Burgdorff Wedgwood, Josiah 436 Weede, Everard v. 534 f. 546 Weede, Willem v. 534 f. 546 Weidmann, Franz Carl 133 Weidmann, Johann Peter 25 f. 30 Weigel, Karl Chr. Lebrecht 233 Weigl, Josef 309 (Petermännchen). 394 (Amalfi) Weiland s. Wey land Weiße, Christian Felix 270. 270 Weißhuhn, Friedrich August »87. 126. 128 Weitzel, Johann Ignaz 210 Wendel, Frau v. 139 Wendel, François-Ignace de 126ff. 132. 139f. Wendel, Johann 331 Weng, Johann Daniel 346 Wenzel, August Friedrich 244 Werner, Abraham Gottlob 435 Werther, v. s. Werthern, v. Werthern, Christiane Benedikte Johanna Gräfin v. 1 Werthern-Beichlingen, Christian Ferdinand Georg v. 414(?) Werthern-Beichlingen, Juliane Luise Cäcilie v., geb. v. Ziegesar 396. 414(?) Weyland, Caroline Luise, geb. Rehfeld 510 Weyland, Philipp Christian 126. 181. 509f. Weyrauch, Jeanette 59. 414f. Weyrauch, Vincent 59. 414f. Wibel, Tobias Nikolaus 57 Wibel v. Wibelsheim, Marie Christiane, später verh. Gräfin v. Moltke 439 (? Schwägerin) Wickede, Julius v. 551 f . Wiedemann, Charlotte 148 Wiedemann, Sophie 297 Wieland, Familie 415. 432 Wieland, Anna Dorothea, geb. v. Hillenbrand

Winkel, Therese Emilie Henriette aus dem 330 Winterfeld, v. 22 Wirsing, Karl August 548 Witschel, Johann Heinrich 382 f. Witte, K. (Karl Heinrich Gottfried?) 154 Witzleben, v. 395 Witzleben, August v. 3(?). 138(?) Witzleben, Ernst Wilhelm Ludwig Georg v. 261 (?) Witzleben, Friedrich Alexander Wilhelm Ernst v. 261(?) Wölfel 246 Wölfl, Josef 520 Wölfl, Therese, geb. Klein (? Klemm?) 520 Woiloiwiz(?) 281 Wolf, Friedrich August *63f. 68. »115. *124. »137. 142ff. 146f. *147. *150. 150. *154f. 154f. *179. 183f. 184. *184. 254. »288. *294f. *392. 434. 434 Wolff, Oscar Ludwig Bernhard 541 Wolffermann 349 f. Wolfskeel, v. 438 Wolfskeel von und zu Reichenberg, Henriette v. 43. 230. 252 (ihre Damens). 395f. 413. 416. 523. 547 Woltmann, Karl Ludwig v. 59. 208. 244. *296. 310. 312. 499 Wolzogen, v. 438 Wolzogen, v. 438 Wolzogen, Caroline v., geb. v. Lengefeld, gesch. v. Beulwitz 246f. 294 (? von Beulwitz). 297. 302. 322. 339. 400. 400. 402. 404. 414f. 467. 473 . 497f. 503. 508. 519 (Agnes von Lilien). 520. 530. 547 Wolzogen, Ludwig v. 91 Wolzogen, Wilhelm Ernst Friedrich v. 91. 246 f. 251. 257. 297f. 302. 3467 *354. 398. 400. 404. 414f. 439. 473. 476f. 486. 536. 547 Wood, Robert 409 Wouverman, Philips 348 Wranitzky, Paul 285 f. (Oberon) Wright 520 Wudky s. Wutky

62 ff. 432. 498 Wieland, Christoph Martin 4. 9. 40. 41. 44. 46. 50f. 53. 56f. 58. 59ff. 62. 67ff. 70. 73 . 75 . 75. 78. 80f. 83. 87. 90f. 93. 96. 107. HOff. 114f. 117. 138. 141 f. 145 f. 149. 152. 154. 159. 172f. 178. 184f. 190f. 193f. 202. 211. 215ff. 223. 228. *229. 231. 256. 258. 265. 266. 266ff. 276. 299. 304f. 313. 322. 333f. 365 . 378. 378. 390ff. 392f. 399. 402. 415. 420. 432f. »432.

600

Namenregister Württemberg, Charlotte Erbprinzessin (Herzogin, Königin) von, geb. Prinzessin von Großbritannien 355 Württemberg, Friedrich Erbprinz (Herzog, Kurfürst, König) von 355 Württemberg, Friedrich II. Eugen Herzog von 345. 348. 354 Württemberg, Karl Eugen Herzog von 349. 353 Wulff, Sara s. Grotthus Wurmbsack, Graf v. 239 Wurmser, Dagobert Siegmund Graf v. 58(?) Wutky, Michael 36 Wylich und Lottum, Friedrich Karl Heinrich Graf v. 54 Zach, v. 433 Zach, v. 412 —, dessen Frau 412 Zach, Franz Xaver v.

Zahn, Christian Jakob *135. 356f. Zahn, Christoph Gotthilf 356 Zastrow, v. 514 Zedtwitz, Ludwig Friedrich Ferdinand v. 217 Zeller, Maximilian Friedrich 348 Zelter, Carl Friedrich 136. 213. 222. 228. *240. *243. »314. *321. *340f. 340f. »495 Zeus (s. a. Jupiter) 477 Zezschwitz, Hans Gottlob v. 239 (Regiment Z.) Zezschwitz, Karl v. *311 Ziegesar, v. I I I . 115. 388 Ziegesar, August Friedrich Karl v. 244 Ziegler, Leonhard 379 (Verleger) Zobel v. Giebelstadt, Friedrich Karl 205 Zucchi, Antonio 274 —, dessen Familie 274 Zumsteeg, Johann Rudolf 348 Zwanziger, v. 383 Zwicki, Johann Peter 364

278. 278

601

WERKREGISTER Erwin und Elmire 230 Farbenlehre 34. 262 . 287. 456. 460. 484. 550. 525 Faust 76. 117. 158f. 161 f. 411. 427. 443. 460. 518. 537 Gedichte Also das wäre s. Hermann und Dorothea (Elegie) Antwort bei einem gesellschaftlichen Fragespiel 142 (Beyträgen) Arm an Beutel s. Der Schatzgräber Auch von des höchsten Gebirgs s. Euphrosyne Balladen 315. 325 Bei Tag der Wolken form-umformend Weben 164 Das Mädchen. Ich hab' ihn gesehen s. Verschiedene Empfindungen . . . Das Wiedersehn 35 Der Besuch 142 (Beyträgen). 197 (Beyträge) Der Edelknabe und die Müllerin 473 Der Gott und die Bajadere 325 Der Junggesell und der Mühlbach 473 Der lang ersehnte Friede nahet wieder s. Maskenzug. Zum 30. Januar 1798 Der Müllerin Verrat 473 Der neue Pausias und sein Blumenmädchen 310f. Der Schatzgräber 325 Der Zauberlehrling 315 (? Romanzen). 326 (Wasserträger) Die Braut von Korinth 315 (Romanzen, Vampyrische Gedicht). 321. 325 Die Dame. Was ein weiblich Herz s. Antwort bei einem gesellschaftlichen Fragespiel Die Gesänge von Selma 348 (Colma) Die Kraniche des Ibykus (Plan) 325 Die Muse und der Bach 496 (Einleitungsgedichte) Die Nebel zerreisen s. Glückliche Fahrt Du spottest über deinen Freund . . . 79 Ehret wen ihr auch wollt 167 Elegien (nicht näher bestimmt) 392 Epigramme. Venedig 1790 120. 142. 197 (Beyträge). 526f. Episteln 109

Achilleis 407. 483. 487. 494. 503. 532 Alexis und Dora 222. 224. 227 (Idylle). 228 (fertigen Stücke). 234. 311 (?) Benvenuto Cellini 224. 408 Betrachtungen über eine Sammlung krankhaften Elfenbeins 408 Briefwechsel mit Schiller über ästhetische Fragen (für die Hören geplant) 97ff. 156 Claudine von Villa Bella 136. 142. 148f. 192. 448 Das Märchen (s.a. Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten) 157. 172f. 180. 188. 206 Das römische Karneval 321 Dem Menschen wie den Tieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben s. Versuch aus der vergleichenden Knochenlehre Der gastfreie Schmarutzer (Plan) 481 Der Großkophta 133 Der Prokurator s. Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten Der Sammler und die Seinigen 458 (Schema über die verschiednen Kunstfertigkeiten). 459 (Der Kunstsammler). 503. 518 Der Zauberflöte 2. Teil (s. a. Zauberharfe) 420f. 481 Die Befreiung des Prometheus 133. 224. 250. 298. 321 Die Burg (? Das Schloß?) von Otranto (Plan) 459 Die Jagd 293. 301 f. 307 Die Leiden des jungen Werthers 13. 135. 151. 158. 165. 250. 268. 317f. 437. 470. 521. 537 Die natürliche Tochter 537 (Conti) Egmont 97. 135. 158. 164. 214ff. 219. 479. 537 Einige allgemeine chromatische Sätze 34 f. (Aufsatz) Einleitung in die Propyläen 456 Einleitung zu Reineke Fuchs (geplant) 137 Eröffnung des Weimarischen Theaters. Aus einem Briefe 453 (als Beilage abgedruckt). 456 (Bericht) Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie 52 (? Abhandlung). 122f.(?). 307. 322

602

Werkregister Geschichte der Farbenlehre 481. 487. 525 Götz von Berlichingen 135. 158. 250. 518. 537 Hermann and Dorothea 164. 245. 247. 253. 258ff. 264f. 269. 275. 278f. 288f. 292ff. 299ff. 307. 309f. 320. 329f. 350. 354f. 378. 392. 401. 415f. 423f. 430. 496. 520. 537. 540. 556 Hero und Leander (Plan) 224. 226. 301 Ifflands Hagestolzen. Fortsetzung 550 Iphigenie auf Tauris 104. 158. 161. 164. 411. 418

Erlkönig 3 Erste Epistel 109. 114 (Satire) Es leben die Soldaten 448 Euphrosyne 445 Gedicht auf den Frieden (Plan?) 359 Gedichte, Ausgabe der 505 f. 527. 529 Gedichte, Vermischte 537 Geh! gehorche meinen Winken s. Kophtische Lieder Glückliche Fahrt 142 (Beyträgen) Hermann und Dorothea (Elegie) 279 f. Ich denke dein s. Nähe des Geliebten Jetzt da jeglicher liest s. Erste Epistel Kennst du das Land 437 Kophtische Lieder 142 (Beyträgen) Laß mein Aug' den Abschied sagen s. Der Abschied

Julius Caesar 321 Literarischer Sansculottismus 151. 168 f. Märchen, Plan zu einem zweiten 180. 189 Mahomet (nach Voltaire) 526. 528 ff. 535 (Tragödie). 536. 546 ff. Maskenzug. Zum 30. Januar 1798 395f. Maskenzug. Zum 18. Dezember 1818 297 Novelle (s. a. Die Jagd) 302 Prolog zum Lustspiel Alte und neue Zeit von Iff-

Lasset Gelehrte sich zanken s. Kophtische Lieder Lieder (unbestimmt) 159 Mahadöh, der Herr der Erde s. Der Gott und die Bajadere Meeresstille 142 (Beyträgen) Meine Liebste wollt ich heut s. Der Besuch Mignon s. So laßt mich scheinen Musen und Grazien in der Mark 226. 228 (fertigen Stücke). 241. 243 Nach Korinthus s. Die Braut von Korinth Nähe des Geliebten 136 (Text). 142 (Beyträgen). 197 (Beyträge) Natur-Gedicht (Plan) 472. 484. 487. 502 Römische Elegien 96f. 124. 167. 198 (Versen getadelt) 525. 527. 537 Romanzen 315 Schläfst du noch immer? 526 Schütte die Blumen nur her s. Der neue Pausias Sich zu schmücken begierig s. Die Muse und der Bach

land 142 (Beyträgen) Propyläen 300 (neuen Journal). 374. 384. 392. 408. 424f. 433. 438. 440. 456. 463f. 466. 470. 472. 484. 493. 496. 502ff. 515. 518. 532. 548f. 558 Reineke Fuchs 3. 8ff. 19. 70. 137. 153. 527. 551 Reise in die Schweiz 316. 364 (? rhetorische Reisebeschreibung) Reisebeschreibung (rhetorische? Plan) Rezension von: Gräbels Gedichte in Nürnberger Mundart 460 (Beitrag) Schiller, Die Piccolomini, Wallensteins Erster Teil 472. 503 Temperamentenrose 473. 488. 550 Torquato Tasso 158. 161. 164. 479. 518. 537 Über den Dilettantismus 493. 501 f. 504ff. 550 Über die Gegenstände der bildenden Kunst 374. 422 Uber die verschiednen Zweige der hiesigen Tätigkeit 191 Über Laokoon 324 f. 327. 408 Über die Wahrheit und Wahrscheinlichkeit der Kunstwerke 424 (Gespräch) Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten 99. 108. 131. 156 f. 199 Vermählung des Dogen mit dem Meere (Plan?) 321 Versuch aus der vergleichenden Knochenlehre, daß der Zwischenknochen der obern Kinnlade dem Menschen mit den übrigen Tieren gemein sei 78. 120. 137. 168. 204. 307(?). 322. 328 Versuch, die Elemente der Farbenlehre zu entdecken 57

So laßt mich scheinen 276 (Verklärungslied) Spiegel der Muse s. Die Muse und der Bach Süße Freundin, noch einen s. Das Wiedersehn Tabulae votivae 240. 250 Tiefe Stille herrscht s. Meeresstille Verschiedene Empfindungen an Einem Platze 142 (Beyträgen) Weissagungen des Bakis 407 Wo willst du klares Bächlein hin s. Der Junggesell und . . . Wohin der Freund s. Der Müllerin Verrat Wohin? wohin? Schöne Müllerin s. Der Edelknabe . . . Xenien 197. 199ff. 210f. 223. 228. 236f. 240ff. 248f. 251. 254. 258. 265f. 273 . 275

603

Werkregister Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären 77. 107. 436. 553 Versuch über die Dichtungen (Übersetzung von Madame de Staëls Essai sur les fictions) 180 f. Von den farbigen Schatten 39 Von deutscher Baukunst 37 Werke, Ausgabe der Werke 505 f. Wilhelm Meisters Lehrjahre (und Wilhelm Meisters theatralische Sendung) 88.99. 104. 114. 121 f. 124. 126. 129f. 135. 150ff. 158. 161.

166. 171. 180. 185. 189. 191 f. 196. 199. 207f. 210 (Schriften). 211f. 220. 225 (Lecktüre). 227f. 236. 240. 242. 266. 275f. 324. 335. 415f. 449. 454. 479. 485. 536f. 543. 554 s. a. Kennst du das Land So laßt mich scheinen Wilhelm Meisters Wanderjahre 265 f. Wilhelm Teil (Plan) 373 f. 407 Zauberharfe (? Der Zauberflöte II. Teil? vgl. auch Müller, Wenzel) 94

604

INHALTSVERZEICHNIS Text

1

Nachtrag zu Seite 361

558

Siglen- und Abkürzungsverzeichnis

. 559

Konkordanz

568

Naménregister

575

Werkregister

602

605