Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band V 1800-1805 9783110858891, 9783110101645

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Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band V 1800-1805
 9783110858891, 9783110101645

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GOETHE · BEGEGNUNGEN UND GESPRÄCHE

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G

GOETHE BEGEGNUNGEN UND GESPRÄCHE

B E G R Ü N D E T VON E R N S T G R U M A C H UND R E N A T E G R U M A C H

BAND V 1800-1805

H E R A U S G E G E B E N VON RENATE

GRUMACH

1985

WALTER

DE

GRUYTER

· B E R L I N · NEW

YORK

CIP-Kurztitelaufnabme

der Deutschen

Bibliothek

Goethe, Johann Wolfgang von: Begegnungen und Gespräche / Goethe. Begr. von Ernst Grumach u. Renate Grumach. Hrsg. von Renate Grumach. — Berlin ; New York : de Gruyter N E : Grumach, Renate [Hrsg.] Bd. 5. 1800-1805. - 1985. ISBN 3-11-0101645-0

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier (säurefrei — pH 7, neutral)

1985 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Printed in Germany Alle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Satz und Druck: Arthur Collignon G m b H , Berlin 30 Einband: Lüderitz & Bauer, Berlin

1800

Weimar 1.1.

Tagebuch 1 . 1 . 1800 (WA III 2, 278) Mittag bey Gore. An Schiller 2. 1. 1800 (WA IV 15, 3) G e s t e r n blieb ich z u lange b e y G o r e s u m n o c h in die C o m ö d i e gehen z u k ö n nen.

2. 1.

Tagebuch 2. 1. 1800 (WA III 2, 278) Bury über Wahrheit bey Kunstnachahmungen.

4. 1.

Tagebuch 4. 1. 1800 (WA III 2, 278) Mittag bey Hofe.

Dez./

Schiller an Körner 5. 1. 1800 (SNA 30, 135)

Anf. Jan. U e b r i g e n s gefällt es m i r hier g a n z w o h l , ich sehe m e h r M e n s c h e n [als in J e n a ] u n d die, w e l c h e m i r lieb sind, h a b e ich n ä h e r . G ö t h e n seh ich alle Tage. 5. 1.

Tagebuch 5. 1. 1800 (WA III 2, 278) F r ü h b e y Sereniss. A b e n d s Schiller ü b e r G u s t a v W a s a .

1. 1.

An Schiller 1. 1. 1800 (WA IV 15, 1) Ich bin heute bey Gores zu Tische, wo man spät wegkommt.

3. 1.

An Schiller 3. 1. 1800 (WA IV 15, 7) Es ist eine harte Zumuthung, und wenn sie einem von Shakespear gemacht würde, daß man ein Stück, das morgen aufgeführt werden soll, heute soll vorlesen hören. Fassen Sie sich also auch in diese Gedulds- und Leidensprüfung. Sie treffen mich auf alle Fälle und machen mir um 8 Uhr, oder auch später, durch Ihre Gegenwart, viel Freude. . . Meyer ist recht guten Humors und es würde uns diesen Abend um recht vergnügt zu seyn nur Ihre Gegenwart fehlen.

4. 1.

Fourierbuch 4. 1. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 3. Fürstl. Personen . . . 14. Hr. GR. v. Goethe.

1

Weimar

1800 6. 1.

Tagebuch 6. 1. 1800 (WA III 2, 278)

Im Schlitten mit August. Abends Hr. Hofr. Schiller. Uber das gebundnere Trauerspiel und was allenfalls noch aufgeführt werden könnte. 7. 1.

Tagebuch 7. 1. 1800 (WA III 2, 278)

Schlitten gefahren mit August. Mittag an Hof. Abends Hofr. Schiller und Geh. R. Voigt. Uberhaupt Magnetismus. Theorie der Erde. Lichtenbergs Kalender von 95 u. s. w. Schiller an Goethe 8. 1. 1800 ( S N A 30, 136)

B 3 1549

Ich wünsche daß Sie auf unser gestriges Quartet gut geschlafen haben. An Chr. G . Voigt 8. 1. 1800 (WA IV 15, 13)

Ich danke nochmals für Ihre gestrige freundliche Gegenwart. Wenn ich Schillern heute sehe so werde ich ihn fragen, ob er sich von seinem Entsetzen über die facta turpia der Hoch- und Wohlgeb. wieder erholt hat. Chr. G . Voigt an Goethe 11. 1. 1800 (SchrGG 54, 211)

Ich bin fast in meinem Gewissen beunruhigt gewesen, daß ich Schillers keusche Muse mit allerlei historischen Skandalen neulich in Ärgernis gesetzt haben könnte. vor 9. 1.

Falk an K . Morgenstern 9. 1. 1800 (Sintenis S. 21)

Goethe arbeitet 1) an Mohamed nach Voltaire 2) an einem Gedichte über die Natur der Dinge im Geschmacke des Lukrez und 3) einer Fortsetzung der Iliade. . . Dem Mohamed, diesem französischen Gespenst, ist er bedacht auf [dem] deutschen Theater einen Stand in Worten zu geben, denn weiter bringt er es doch mit aller Kunst nicht. Auch geschieht es auf hohes Verlangen. Die Emigranten, die unsern Herzog täglich umgeben, machen ein solches Verlangen begreiflich. 9. 1.

Tagebuch 9. 1. 1800 (WA III 2, 279)

Nach Tische mit Prof. Thouret über den Schloßbau. Abends Herr Hofr. 6. 1.

Schiller an Goethe 6. 1. 1800 ( S N A 30, 136) Wenn Sie es nicht contramandieren, so werde ich mich heute gegen Sieben Uhr einstellen.

7.(?) 1.

Caroline Herder an Goethe 7. 1. 1800 (Eing. Br. alph. 399, I X ) Erlauben Sie daß unser Emil bei seiner Abreise nach Zillbach, wo er die Jagd- und Forstwissenschaft erlernen wird, sich Ihrem Wohlwollen empfehle im Zutrauen alter Zeiten u. Verhältnisse. Er hat ein glückliches L o o s erwählt; gönnen Sie ihm Ihren Beifall u. Ihre Liebe.

7. 1.

Fourierbuch 7. 1. 1800 ( S T A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 3. Fürstl. Personen . . . 12. 13. Hrn. G f n . v. Brühl 14. H r . v. Haren, jun. 15. Hr. G R . v. Göthe. Schiller an Goethe 7. 1. 1800 ( S N A 30, 136) Ich habe heute Ihre Iphigenie durchgesehen und zweifle gar nicht mehr an einem guten Erfolg der Vorstellung. . . Mündlich mehr. Ich werde mich gegen 7 einstellen.

2

Weimar

1800

Schiller, vorzüglich über das newtonische Unwesen. Die ersten Experimente mit ihm durchgegangen. N o t i z für die Akten der Schloßbaukommission 10. 1. 1800 (STA Weimar, Β 9007, 2 1 )

Herr Haidlof stellte sich gestern bey mir ein und erklärte: daß er zwar, in Betrachtung mancherley Umstände, für den Augenblick, von einer Heyrath abstehe, jedoch dringend bitte daß man ihm Credit auf Hundert Thaler machen möge, er wolle sich darauf wöchentlich einen Thaler abziehen lassen. Da man ihn, wie der Schloßbau gegenwärtig stehe, im gewissen noch einige Jahre brauchen werde; so riskire man nichts dabey und er werde aus der größten Verlegenheit gerettet. Er versprach zugleich sich fürs künftige zur Zufriedenheit der Commission durch Fleiß und Aufmerksamkeit zu zeigen . . . Er bittet um Beschleunigung. 10. 1.

Tagebuch 10. 1. 1800 ( W A III 2, 2 7 9 )

Mittags an Hof auf dem Zimmer. 11. 1.

Tagebuch 11. 1. 1800 ( W A III 2, 2 7 9 )

Mit Schiller gegen Abend auf dem Schlitten. 12. 1.

Tagebuch 12. 1. 1800 ( W A III 2, 2 7 9 )

Besuch von Hufeland seinem Bruder, nachher von Loder . . . Abends Schiller über Macbeth pp. 13. 1.

A n Schiller 13. 1. 1800 ( W A IV 15, 15)

Heute früh war die kleine artige Palmire [Caroline Jagemann] bey mir, die sichs wirklich recht angelegen seyn läßt. 14. 1.

Tagebuch 14. 1. 1800 ( W A III 2 , 2 7 9 )

Mittag bey Hof. Abends Düpui. Zweyte Leseprobe von Mahomet. Hr. Hofr. Schiller blieb zu Tische. 9. 1.

An Schiller 9. 1. 1800 ( W A IV 15, 13) Mögen Sie den heutigen Abend mit mir allein zubringen, so sind Sie schönstens eingeladen. Schiller an Goethe 9. 1. 1800 ( S N A 30, 137) Heute Abend stelle ich mich ein.

10. 1.

Fourierbuch 10. 1. 1800 (STA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel! 2. Fürstl Personen H r . GRath v. Goethe [zu dritt] all[ein]. An Chr. G . Voigt 10. 1. 1800 (SchrGG 56, 4 1 5 ) D a ich heute abend wegen der Leseprobe des Mahomets nicht zur Schloßbausession kommen kann . . .

14. 1.

Fourierbuch 14. 1. 1800 (STA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel! 3. Fürstl. Personen . . . 11. H r . Gf. v. Brühl, jun. 12. H r . G R . v. Göthe 13. H r . Major v. Lynker, aus Rudolstadt.

3

1800 16. 1.

Weimar Tagebuch 16. 1. 1800 (WA III 2, 280)

Nach Tische nach Ettersburg im Schlitten mit großer Gesellschaft bey Schiller.

Abends

B 2 581b B 3 1550

16. (?). 1. H . Meyer an Böttiger 16. 1. 1800 (GJb 23, 78)

Goethe freut sich über die Nachricht in des Hr. v. Retzers Brief, daß seine Iphigenie in Wien aufgeführt werden soll. 18. 1.

Tagebuch 18. 1. 1800 (WA III 2, 280)

Früh bey Sereniss. der nicht wohl war. Mittag bey Hofe. 19. 1.

Tagebuch 19. 1. 1800 (WA III 2, 280)

Prof. Kestner Magnetismus derselbe mit Bury zu Tische. Abends Geh. R. Voigt. 20. 1.

Tagebuch 20. 1. 1800 (WA III 2, 280)

Abends Schiller. 21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1800 (WA III 2, 280)

Nachm. Probe von Mahomet Theater Späße. 22. 1.

Abends mit den Schauspielern bey Schiller.

Tagebuch 22. 1. 1800 (WA III 2, 280)

Früh Büri. Gemälde Abends der Wildfang Dann zu Mackbeth. Alfieri. Nachgiebigkeit gegen das Publicum. 23. 1.

Uber

Tagebuch 23. 1. 1800 (WA III 2, 280)

Abends Probe Mahomets 24. 1.

Schiller.

Auf dem Theater

Dann Schiller bey mir.

Tagebuch 24. 1. 1800 (WA III 2, 280)

Mittag bey Hofe auf dem Zimmer. 26. 1.

Tagebuch 26. 1. 1800 (WA III 2, 280)

Bausession. Serenissimus waren mit zugegen. Mittag Hofr. Schiller. Wurden Sophie v. La Roche an Goethe 10. 11. 1799 (Eing. Br. 1800, 15) Nehmen Sie Herrn Dupuis aus Livorno mit Güte auf — gewiß Sie werden mit seinem Denken — u Wissen zufrieden seyn. 18. 1.

Fourierbuch 18. 1. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 3. Fürstl. Personen . . . 11. Hr. Gf. v. Brühl, sen. 12. H r . Gf. v. Morsky 13. Hr. Gf. duManoir 14. H r . GR. v. Goethe.

20. 1.

Schiller an Goethe 20. 1. 1800 (SNA 30, 140) Diesen Abend werde ich nach 6 Uhr mich einstellen.

24. 1.

Fourierbuch 24. 1. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! Dl. Herzog Dl. Herzogin H . GR. v. Goethe [zu dritt] allfein].

4

Weimar

1800

Burys Bilder gesehen und manches über Gegenstände und Motive gesprochen. Abends Probe der drey letzten Acte von Mahomet. 27. 1.

Tagebuch 27. 1. 1800 (WA III 2, 281)

Früh in das Schloß. Session mit Geh. R. Voigt und v. Wolzogen. Mittags bey Tafel an Hof. Abends Probe von Mahomet. 28. 1.

Tagebuch 28. 1. 1800 (WA III 2, 281)

Bey der Herzoginn Mutter auch daselbst zu Mittag Mahomet. 29. 1.

Abends Hauptprobe von

Tagebuch 29. 1. 1800 (WA III 2, 281)

Nachm. bey Schiller. 30. 1.

Tagebuch 30. 1. 1800 (WA III 2, 281)

Im Theater. Bey Auch 31. 1.

Nachm. Schiller, über Physica.

Tagebuch 31. 1. 1800 (WA III 2, 281)

Nach Tische Schloß Bau Session Jan.

Zu Schiller. Nachts Redoute.

K. v. Stein an F. v. Stein 30. 1. 1800 (Rohmann S. 73)

B31551

Kotzebue gehört unter die Damengesellschaften, doch lieben ihn auch die Herren, nicht aber die Schiller und Goethe . . . Auch lassen dieser Castor und Polux den Jean Paul [hier] verächtlich herumkriegen, selbst Wieland, finden sie, mache jetzt fehlerhafte schlechte Verse. 1. 2.

Tagebuch 1. 2. 1800 (WA III 2, 281)

Früh im Schlosse Mit Seren, spaziren. Mittag bey Hofe. Abends Schiller. Schiller an Goethe 2. 2. 1800 (SNA 30, 141)

B 3 1552

Es ist ein weißer und kein rother Wein von dem ich Ihnen gestern sprach. Ich werde mich heut Abend einstellen. (vor?) 3

N. Thouret an F. K. Hiemer 3. 2. 1800 (Faerber S. 87) 2 · ·

Ich sprach mit Herrn Geheimen Rat Goethe von Zumsteegs und Deiner Oper [Amor und Psyche]. Er wünscht nur einige Stücke daraus in Partitur, die niemand gegeben werden sollen, und die, wie ich gar nicht zweifle, die ganze Oper nach sich ziehen werden. 27. 1.

Fourierbuch 27. 1. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürst]. Personen . . . 12. Herr Graf v. Brühl, 13. Herr v. Haren jun. 14. Herr Geh. R. v. Göthe.

1.2.

Fourierbuch 1. 2. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. [Tafel] 3. Fürstl. Personen . . . 12. Frau Gen. v. Knor, 13. 14. Hr. u. Fr. Geh. R. v. Herda, 15. Hr. v. Löwenstern, 16. Hr. Geh. R. v. Göthe.

5

Weimar

1800

Grüße mir den Vetter Zumsteeg herzlich, ein gleiches tut Schiller. Auch der Geheime Rat freut sich seines Wohlseins und grüßt ihn nicht minder freundschaftlich. Er und Abeille können sich nun so oder so entschließen. 3. 2.

Tagebuch 3. 2. 1800 (WA III 2, 282)

Abends Hofr. Schiller. 4. 2.

Tagebuch 4. 2. 1800 (WA III 2, 282)

Abends kleine Probe von Mahomet. 6. 2.

Tagebuch 6. 2. 1800 (WA III 2, 282)

Bey Serenissimo auf dem Zimmer. Abends Schloßbausession. Sodann Schiller, der die zwey ersten Acte des Macbeths las. 7. 2.

Tagebuch 7. 2. 1800 (WA III 2, 282)

Mittags mit Serenissimo auf dem Zimmer. Abends Schloßbausession. H r . v. Wolzogen nahm Abschied. 9. 2.

Tagebuch 9. 2. 1800 (WA III 2, 282)

Mittag Hr. Bury. 10. 2.

Tagebuch 10. 2. 1800 (WA III 2, 282)

Session mit Hrn. G. R. Voigt. 11. 2.

Tagebuch 11. 2. 1800 (WA III 2 , 282)

Nach Tische das siebenfüßige Telescop aufgestellt. Abends mit Auch observirt. vor 12. 2. Böttiger an J . F. Rochlitz 5. 4. 1800 ( * B ] Band 8, 268; L B Dresden, Böttiger 4° 172a) B 2 584 B 3 1554

Ich [hätte] Ihnen gleich anfänglich . . . schreiben sollen, daß ich allerdings Ihrem Willen gemäß darauf bestand, daß Ihr Nähme bei der Aufführung Ihres Stücks [ „ E s ist die Rechte nicht"] nicht genannt werden sollte; daß aber Göthe ausdrücklich geäusert hatte: „Der Verfasser habe nicht Ursache, sich zu verbergen. Das Stück werde gewiß gefallen". 3. 2.

An Schiller 3. 2. 1800 (WA IV 15, 24) Ich bin . . . zu Hause, wenn Sie mich besuchen mögen und kann diesen Abend mit etwas Schweinwildpret aufwarten.

6. 2.

Carl August an Goethe 6. 2. 1800 ( J b F D H 1976, 38) Es ist schade daß du der Vorstellung [des Mahomet] nicht beygewohnt hast, du würdest dich darüber gefreut haben. Der 3 e Ackt gerieth ungleich besser. Wenn ich wieder komme u. Mahomet gegeben wird, so wollen wir uns noch über einige arrangements besprechen. Iß diesen Mittag bey uns auf der Stube. Schiller an Goethe 5. 2. 1800 (SNA 30, 142) Ich habe Hofnung, wenn ich mich diesen Abend und Morgen Vormittag zu meiner Arbeit halte, morgen Abend damit fertig zu seyn und sie Ihnen vorzutragen.

6

Weimar

1800 12. 2.

Tagebuch 12. 2. 1800 (WA III 2, 283)

Nachts G. R Voigt und Hofrath Schiller. Den Mond betrachtet. 13. 2.

Tagebuch 13. 2. 1800 (WA III 2, 283)

Bey Geh. R. Voigt wegen Starcke. Beym Prinzen Homer lesen Zu Geh. R. Voigt Bey der Herzoginn Mutter. 14. 2.

Tagebuch 14. 2. 1800 (WA III 2, 283)

Ins Schloß mit Thouret manches. Nachm. Session daselbst schäft continuirt. Nachts Redoute. 15. 2.

Zur Tafel

Abends das Ge-

Tagebuch 15. 2. 1800 (WA III 2, 283)

Abends zu Schiller, welcher Ader gelassen hatte. Das Arrangement von Macbeth durchgesprochen. Manches auf Physik sich beziehendes. 12. od. 15 2

16. 2.

B. R . Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken 2 S. 55)

B 2 582 B 3 1555

In einem Heft von Notizen aus meiner Jenaischen Zeit finde ich Folgendes: „Ich sah Goethe zum erstenmal im Anfang des Jahres 1800, im Weimarischen Theater, wo der Wallenstein gespielt wurde . . . Schiller stand während jener Vorstellung des Wallenstein in einer Loge, Goethe saß im Parterre dicht hinter mir in einem bequemen Sessel, von dem aus er damals die Vorstellungen beherrschte. Hundertmal wandte ich mich um, das herrliche Gesicht, diese gewaltigen Augen zu sehen. Manches auch von ihm an seinen Nachbar gerichtete Wort vernahm ich, und ein sehr lobendes über das Schauspiel, das ich vor Augen hatte. Dann begegnete mir Goethe manchmal in Jena, wo er, auch nachdem Schiller sich in Weimar niedergelassen, oft verweilte." Er war damals stark, mehrere Jahre später hatte er eine bessere Proportion; noch trug er das Haar in einem starken, den ganzen Rücken hinabreichenden Zopf gewunden. Tagebuch 16. 2. 1800 (WA III 2, 283)

Mittag der junge Schnauß. Abends bey Leg. R. Bertuch. N o t i z für die Akten der Schloßbaukommission 16. 2. 1800 (STA Weimar, Β 9007, 78)

Wurden mit Hrn Baumstr Thouret sämmtliche von Anfang her von ihm verfertigte Risse durchgegangen die neusten nummerirt und in nachstehendes Verzeichniß gebracht und sodann dem Conducteur Kirchner übergeben mit 12. 2.

An Schiller 12. 2. 1800 (WA IV 15, 27) Mögen Sie heute Abend, nach geendigtem Schauspiel, sich zu mir verfügen, so sollen Sie, nach einer kalten Viertelstunde, einen deutlichem Begriff von den Mondshöhen und Tiefen mit hinwegnehmen, so wie es mich sehr freuen wird Sie nach einer so langen Pause wieder bey mir zu sehen.

13. 2.

Fourierbuch 13. 2. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 2. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. G R . v. Goethe.

16. 2.

Chr. G . Voigt an Goethe 16. 2. 1800 ( S c h r G G 54, 216) Heute abend werde ich vielleicht die Ehre haben, mit Ihnen bei Bertuch zusammenzutreffen.

7

1800

Weimar dem Bedeuten jederzeit wenn ein Riß ausgegeben wird zu notiren wer ihn erhalten hat auch sind die letzten Risse nach und nach auf schwache Pappe aufzuziehen.

17. 2.

Tagebuch 17. 2. 1800 (WA III 2, 283)

Früh im Schloß. Letzte Conferenz mit Baumstr. Thouret. 18. 2.

Tagebuch 18. 2. 1800 (WA III 2, 283)

Mittags bey Hof. Abends Concert bey der Herzogin Mutter. 10./18. 2. Notiz für die Akten der Schloßbaukommission 18. 2. 1800 (STA Weimar, Β 9015, 13)

Da bey dem neulichen Oessen brandte [am 10. 2.] das Bedenkliche einer Tischerwerkstatt im Schlosse abermals zur Sprache gekommen, so wurde die schon vorbereitete Translokation welche bisher geruht aufs neue vorgenommen und eine Besichtigung des ehemaligen Holzhauerschen Quartiers im Rothen Schlosse veranstaltet. 20. 2.

Tagebuch 20. 2. 1800 (WA III 2, 284)

Abends bey Schiller der kranck war. 21. 2.

Tagebuch 21. 2. 1800 (WA III 2, 284)

Probe von Tarare ber. Grachus. 22. 2.

Schloßb. Session

Bey Schiller. Kleomenes

Agis. Ti-

Tagebuch 22. 2. 1800 (WA III 2 , 284)

Hr. Bury fing das Portr. an. 23. 2.

Tagebuch 23. 2. 1800 (WA III 2, 284)

Portrait. Mittag Bury Eisert. 24. 2.

Tagebuch 24. 2. 1800 (WA III 2, 284)

Portrait

Probe von Tarare.

(vor?)

F. Kirms an F. E. Rambach 24. 2. 1800 (Konzept; GSA, Pasque 27/9)

2 4 ' 2"

Der Herr geh: R. v. Göthe kennt den Werth Ihrer dramatischen Arbeiten, und würde gerne eins oder das andere Ihrer bearbeiteten Stücke behalten, wenn der Hr. H. Schiller und der Hr. von Kotzebue jezt das hiesige Theater nicht so reichlich versähen, daß nicht immer Zeit vorhanden ist dergl. neue Producte einstudiren zu laßen, womit das hiesige Theater beschenckt wird. Gedachter Hr. g. R. trägt mir daher auf, Ihnen die neulich eingesandten Stücke. . .

18. 2.

Fourierbuch 18. 2. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel. 2. Fürstl. Personen. . . 11. Hr. Geh. R. v. Göthe, 12. Hr. Geh. R. Schmidt.

8

1800

Weimar danckbarlich zu remittiren und Ihnen für Ihr gütiges Anerbieten viel schönes zu sagen.

25. 2.

Notiz für die Akten der Schloßbaukommission 25. 2. 1800 (STA Weimar, Β 9007, 129)

Wegen der Quadratorarbeit wurde Müller vorgefordert und gefragt. Schlafzimmer ist an Zeichnungen das Nöthige vorhanden und geht die Arbeit ununterbrochen fort sie könnte etwa noch drey Wochen dauern. Eckzimmer Decke ist in Arbeit und könnte etwa noch drey bis vier Wochen um sie zu vollenden, erfordert werden worauf sogleich das Gesims gezogen und die Wände in Arbeit genommen werden Erstes Wohnzimmer sind die Zeichnungen zur Decke im Großen gleichfalls vorhanden und wird man daran gehen sobald das Schlafzimmer fertig ist. Die genauen Maase von den gerauchwerkten Wänden hat Hr Baumstr Thouret erhalten, und es werden die Decorationszeichnungen von dort her erwartet Müller erhielt die ausdrückliche Weisung mit diesen Zimmern ununterbrochen fortzufahren. Marmorzimmer Die gefertigten Risse hat Hr Baumstr Thouret wieder mit genommen und wird die Rückkehr derselben erwartet. Billardzimmer Hat Hr Baumstr die Risse gleichfalls mitgenommen doch besorgt Müller indessen das Aushauen der Mauer wo die Bogen hinkommen Gallerie werden die Bogen nach der vorhandenen Zeichnung wirklich gesetzt. Saal. Den Riß vom gerauchwerkten Saal hat Hr Baumstr auch erhalten Audienzzimmer sind die Säulen nach einem größern Durchmesser zu verändern. Die gegenwärtige angefangene Arbeit braucht vielleicht noch drey Monate zu ihrer Vollendung und haben also vorerst die Quadratoren hinreichend zu thun. Tagebuch 25. 2. 1800 ( W A III 2, 284)

Abends Redoute.

25. 2.

A n Chr. G. Voigt 25. 2. 1800 ( W A IV 15, 30) Leben Sie recht wohl mit den Ihrigen, indessen ich heute aus Pflicht auf die Redoute gehe, welches eine leidige Aufgabe ist.

27. 2.

Fourierbuch 27. 2. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 2. Fürstl. Personen . . . 1 1 . Hr. G R . v. Göthe.

9

1800 Febr.

Weimar Elisabeth Goethe an Goethe 28. 2. 1800 (Pfeiffer-Belli S. 763)

Nun kommt auch der beste Danck an dich Lieber Sohn! daß du Demoiselle Caspars so gütig aufgenommen hast, Sie ist über ihre Situation enzückt. Jan./

A n G. Gautieri 8. 6. 1811 ( W A IV 22, 109)

Febr. (?)

versichert, daß wir uns der Zeit, welche Sie unter uns zugebracht haben, mit dem größten Vergnügen erinnern.

Winter

N. Meyer, Bericht in Beilage zum Mindener Sonntagsblatt 1840 (JSK 1, 178)

gjej|:)en

B 2 591 a Β 3 1 6 3 7

Ich hatte nach beendigten Studien den größten Theil des Winters 1799—1800 von Jena aus in Weimar und im Hause Goethes zugebracht, dessen osteologische Sammlung, die der in allen Fächern Bewanderte früher für seine Untersuchung über das Os incisivum zusammengebracht, ich bei der Ausarbeitung meiner Dissertation „Prodromus anatomiae murium" benutzte, wie ich demselben auch diese Arbeit zueignete. 4. 3.

Tagebuch 4. 3. 1800 ( W A III 2, 284)

Morgens zeichnete Bury am Portrait. 5. 3.

Tagebuch 5. 3. 1800 ( W A III 2, 284)

P o r t r a i t . . . Zu Tische bey Gore. 6. 3.

Tagebuch 6. 3. 1800 ( W A III 2, 284)

Portrait. . . bey Geh. Rath Voigt wegen verschiednen Geschäften . . . Abends bey Schiller. 7. 3.

Tagebuch 7. 3. 1800 ( W A III 2, 284)

Früh am Portrait gezeichnet. Schlicks, v. Einsiedel. Major Anting zum Frühstück. Nachmittag Bausession. Abends bey Schiller. 8. 3.

Tagebuch 8. 3. 1800 ( W A III 2, 285)

Nach Tisch bey Schiller. 9. 3.

Tagebuch 9. 3. 1800 ( W A III 2, 285)

Am Portrait gezeichnet. . . Nachmittag zu Schiller. 10. 3.

Tagebuch 10. 3. 1800 ( W A III 2, 285)

Am Portrait gezeichnet. 28. 2.

A n Chr. G. Voigt 25. 2. 1800 ( W A IV 15, 29) Weil ich Freytag Abend wiederholte Probe von Tarare haben muß, so haben Sie vielleicht des Morgens eine Stunde Zeit zu unserem Geschäft, sonst stehe ich auch nach Tische zu Befehl.

Febr.

Elisabeth Goethe an Goethe 29. 1. 1800 (Pfeiffer-Belli S. 762) Überbringerin dieses, Demoiselle Caspers empfiehlt Sich deinem Wohlwollen.

10

1800 11. 3.

Weimar Tagebuch 11. 3. 1800 (WA III 2, 285)

Vor Tafel mit dem Prinzen gelesen. Zu Tafel. Zu Hofr. Schiller. Zur Herzogin Mutter, musikal. Gespräch. 14. 3.

Tagebuch 14. 3. 1800 (WA III 2, 285)

Schloßbau Session. Bey der Herzogin M. Durchl. Redoute. vor 15. 3. Charlotte Schiller an F. v. Stein 15. 3. 1800 (Urlichs 1 1, 456)

Goethe und Meyer, die Schiller fleißig besuchen und treuen Antheil an uns nehmen, sind noch Hauptgestalten an unserem hiesigen Familiencirkel. 17. 3.

Tagebuch 17. 3. 1800 (WA III 2, 285)

Früh mit Sereniss. und Suite durch die neue Vorstadt und ins Schloß. 18. 3.

Tagebuch 18. 3. 1800 (WA III 2, 285)

Mittag bey Hof. 19. 3.

Tagebuch 19. 3. 1800 (WA III 2, 285)

Mittag bey Durchl. der Herzogin Mutter, gegen Abend bey Schiller. 23. 3.

An Schiller 24. 3. 1800 (WA IV 15, 43)

Ihre gestrige Gegenwart war mir so erfreulich als unerwartet. Schiller an Goethe 24. 3. 1800 (SNA 30, 147)

B 3 1559

Da Sie, wie Sie gestern sagten, die noch ungedruckte Elegie, welche soviel persönliche Beziehung auf Sie selbst hat, mit abdrucken laßen und mit diesen geselligen und gefälligen Theaterreden schließen wollen, so möchte ich um so weniger rathen, das-Publicum durch die abgerißne Erscheinung des Fragments aus dem Faust, von Oberons Hochzeit, scheu und irre zu machen. Schiller an Cotta 24. 3. 1800 (SNA 30, 146)

B 2 585a B 3 1558

Nun noch einen guten Rath. Ich fürchte, Göthe läßt seinen Faust, an dem 11.3.

Fourierbuch 11. 3. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 5. ordin. . . . 10. Hr. GR. v. Goethe.

12./15. 3. Fichte an Goethe 10. 3. 1800 (Lauth-Jacob III 4, 238) Ich stehe im Begriffe, diese Gegenden auf immer zu verlaßen, und wünschte sehr, bei Eur Hochwohlgebohrn, sowie bei andern Geheimen Rathen, die mir ehemals gutes erzeigt haben, mich persönlich zu beurlauben. Kann ich hoffen, bei einer Anwesenheit in Weimar an einem Tage dieser Woche den Zutritt zu Ihnen offen zu finden? 16. 3.

Fourierbuch 16. 3. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel. 4. Fürstl. Personen . . . 22. Hr. Geh. R. v. Göthe, 22. [sie] Hr. Geh. R. Schmidt, 23. Hr. Geh. R. V o i g t . . . 27. Frau Gräfin v. B a k o v . . . 40. 41. 2. Hrn. v. Weede.

18. 3.

Fourierbuch 18. 3. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. Graf v. Potocky. 13. Hr. Geh. R. v. Göthe.

11

Weimar

1800

schon so viel gemacht ist, ganz liegen, wenn er nicht von aussen und durch anlockende Offerten veranlaßt wird, sich noch einmal an diese große Arbeit zu machen und sie zu vollenden. Der Faust wird, wie er mir sagte, wenn er vollendet ist zwey beträchtliche Bände, über 2 Alphabethe betragen. Er rechnet freilich auf einen großen Profit, weil er weiß, daß man in Deutschland auf dieses Werk sehr gespannt ist. Sie können ihn, das bin ich überzeugt, durch glänzende Anerbietungen dahin bringen, dieses Werk in diesem Sommer auszuarbeiten. Berechnen Sie Sich nun mit sich selbst, wieviel Sie glauben, an so eine Unternehmung wagen zu können und schreiben alsdann an ihn. Er fodert nicht gern und läßt sich lieber Vorschläge thun, auch accordiert er lieber ins Ganze als Bogenweiß. vor 26. 3. Böttiger an J . F. Rochlitz 5. 4. 1800 ( L B Dresden, Böttiger 4° 172a)

. . . N u n wurde zwar durch einen albernen Mißgriff des Schauspielers Malcolmi, der den Anselm spielte, dem Stück [,,Es ist die Rechte nicht" von Rochlitz] geschadet. Allein die Indignation des Publikums über diese Sottise bewieß hinlänglich, daß man die Schuld des Schauspielers dem Dichter nicht entgelten lassen wolle. Den besten Beweiß hiervon liefern Ihnen beikommender Comödienzettel. Sie sehn daraus, daß es zum zweitenmal [am 26. 3.] aufgeführt wurde. Göthe war selbst in der Probe geweßen, was nur selten geschieht. Und das Stück gefiel dießmal d u r c h a u s . 26. 3.

Caroline Herder an Knebel März 1800 (Düntzer 5 1, 170)

B 2 585b B 3 1 5 5 7

Wir waren vor acht Tagen in einer Morgenstunde bei Goethe mit der Herzogin Mutter, um sein Bild, durch Bury gezeichnet, zu sehen. Es übertrifft alles, was Bury seitdem gemacht hat. Ein einziges, bewundernvolles Bild. Etwas über Lebensgröße, ein volles, großes Brustbild, idealisirt und doch ganz ähnlich. Ein Admiral und erster Consul kann so aussehen. Jetzt zeichnet er ihn sitzend, mit den Attributen der Bühne. Bury meint, das wird noch höher. Tagebuch 26. 3. 1800 (WA III 2, 286)

Kam H r . R. Schlegel von Jena. A. W. Schlegel an Goethe 1. 4. 1800 ( K ö r n e r - W i e n e k e S. 98)

Der so angenehm bey Ihnen zugebrachte Tag hat mich außerordentlich aufgeheitert. Empfehlen Sie mich doch bestens H . Prof. Meyer und H . Buri. A n A. W. Schlegel 2. 4. 1800 (WA IV 15, 51)

Die Herren Meyer und Bury empfehlen sich bestens. D a wir sämmtlich jetzt nicht viel vom Flecke kommen, so hätten wir gewünscht daß Sie neulich Ihren Besuch möchten verlängert haben. Auch hätten wir noch gar gerne mehr von der spanischen Litteratur vernommen. 12

Weimar

1800

Dorothea Veit an Rahel Levin 10. 4. 1800 (Raich 1, [11])

B 2 589 B 3 1560

Haben Sie das .Athenäum' schon? Wie gefällt Ihnen die Kritik von Schmidt, Matthisson und Voss und der Wechselgesang, in dem sich diese verwandten Geister vereinigen? Ist es nicht so gründlich als spasshaft, so würdig als witzig? Papa Goethe hat sich ganz wie rasend damit gefreut. Schlegel hat es ihm dreimal de suite vorlesen müssen. . . Machen Sie doch dem Scholtz die Freude, ihm zu sagen, dass Goethe den Parny [La guerre des Dieux anciens et modernes] sehr in Schutz nimmt. 27. 3.

Tagebuch 27. 3. 1800 (WA III 2, 286)

Aß Hr. Vohs mit uns. 31. 3.

Tagebuch 31. 3. 1800 (WA III 2, 286)

Früh. Η . K. R. Kirms dann Geh. Rath V o i g t . . . Nachmittag Schiller. Kam Temler zum erstenmal zu August. Jan./März F. Bury an I. Bury 16. 3. 1800 (FDH)

Göthe, Wieland, Herder, und einige Frauenzimmer habe ich gemahlt, mein Ruhm ist bis zur hohen Beschützerin der schönen Künsten gestiechen, alles spricht von mir, ja so gar wirst D u mein Lob im nächsten Werkke der propylen welche Göthe heraus giebt lässen können; dieß ist der Einzige Zweck in welchem ich mich in Teutschland habe zeichen wollen. 2. 4.

Tagebuch 2. 4. 1800 (WA III 2, 286)

Abends Serenissimus. 3. 4.

Tagebuch 3. 4. 1800 (WA III 2, 286)

Nach Tische Herr Hofr. Schiller. Uber Maria, Macbeth, italiän. Gegenden, antike Amphitheater pp. 4. 4.

Tagebuch 4. 4. 1800 (WA III 2, 286)

v Amrung Vater und Sohn. Anf. Apr.(?)

Erbprinz Carl Friedrich an Goethe o. Dat. (Eing. Br. 1800, 93) Wenn es Ihnen nicht incommotiren wird, so wollte ich Sie bitten, daß Sie mir erlaubten, Ihnen morgen um halb 12 Uhr meine Aufwartung zu machen, um Ihnen das herzusagen, was ich gelernt habe. Ich hoffe daß es Ihre Zufriedenheit verdienen wird, wenigstens will ich suchen es so gut als möglich herzusagen.

4. 4.

J. G. d'Orville an Goethe 27. 3. 1800 (Eing. Br. 1800, 82) Gewißheit ist es mir . . ., daß Sie Ihrem alten treuen Freund, seine Zudringlichkeit. . . verzeihen werden. Auf diese Hoffnung hin, gebe ich dem H . von Amerongen ein kleines Empfehlungsbriefchen an Sie, welches Er Ihnen in wenig Tagen selbsten überreichen wird. Der junge Mensch ist Edel und gut, inzwischen bedarf Er des Raths und der Leitung eines erfahrenen Mannes wollen Sie theuerster Freund, Ihm selbige gewähren? J . G. d'Orville an Goethe 28. 3. 1800 (Eing. Br. 1800, 89) Der junge Herr von Amerongen wird die Ehre haben Ihnen Gegenwärtiges zu überreichen — Haben Sie die Gewogenheit denselben mit Ihrer gewöhnlichen Güte zu empfangen und leiten Ihn

13 2

Goethe, Gespräche V

1800 5. 4. (?)

Weimar Κ . Matthiä nach Α . Matthiä (Matthiä S. 76)

Es war im Weimarer Theater, wo Wieland einst bei der Aufführung des Ritter Bayard von Kotzebue plözlich laut aufschrie: „das ist dumm, ganz dumm." Alles gerieth in Bewegung; Göthe bog sich voll Bedeutung auß seiner Loge; Böttiger, Wielands Nachbar, beschwor ihn zitternd sich zu mäßigen; alle Blikke wandten sich nach der Stelle, von wo der Ruf erschollen. Aber der erboste Wieland ließ sich nicht irre machen, sondern fuhr nur noch heftiger auf: ,,ach was! was dumm ist, muß man auch dumm nennen." Und dabei blieb es. 8. 4.

Tagebuch 8. 4. 1800 ( W A III 2, 286)

Früh im Schlosse mit Pr Meyer dann an den Jakobs thoren. Mittag. Wieland und Schiller. Bury. 9. 4.

Tagebuch 9. 4. 1800 ( W A III 2, 287)

Früh mit Sereniss. spatzieren. Abends Conzert. Violinist. Jean Paul an F. v. Oertel 1. 5. 1800 (Berend 3 3, 327)

B 3 1562

Thieriot besuchte mich und wurde dadurch ein Herderscher Tischgenos; geigte da; dan bei Goethe; dan am Hofe und war sehr glüklich. Jean Paul an Chr. Otto 16. 5. 1800 (Berend 3 3, 333)

Thieriot mit seiner Geige war hier und durch mich damit bei Herder, Goethe, am Hofe. P. Thieriot an Goethe 3 1 . 7. 1805 ( W A IV 50, 190)

Ew. Exzellenz mir als Violinspieler gegönnte Theilnahme, als ich vor mehreren Jahren in Ihrem Hause und darauf bei Hofe gehört wurde, giebt mir das Vertrauen, mich noch jetzt über eine solche Angelegenheit Ihnen mitzutheilen. 1 1 . 4.

Tagebuch 1 1 . 4. 1800 ( W A III 2, 287)

Abends klein Conzert. Seidel.

in der Carriere so Er an Ihrem Hof zu betretten Willens ist Jede Gefälligkeit so Sie meinen Jungen Empfohlenen zu erweißen die Güte haben werden, erkenne ich als selbst genossen und widme Ihnen dafür zum voraus meinen herzlichsten Dank. 6. 4.

A n Schiller 5. 4. 1800 ( W A IV 15, 54) Auf Morgen Mittage möcht ich Sie einladen. Geh. R. Voigt wird wohl da seyn, vielleicht auch Wieland. Schiller an Goethe 5. 4. 1800 (SNA 30, 149) Morgen Mittag werde ich mich einfinden, wenn ich mich nur irgend wohl befinde.

10. 4.

A n Schiller 10. 4. 1800 ( W A IV 15, 54; 50, 221) Wenn Sie die Musik von Macbeth noch bey sich haben, so bringen Sie doch solches Nachmittag mit, so wie auch das Pförtnerlied.

14

Weimar

1800 12. 4.

Tagebuch 12. 4. 1800 (WA III 2, 287)

Früh Bausession bey mir 15. 4.

Mittag Wieland, Schiller, Herder. Bury.

Tagebuch 15. 4. 1800 (WA III 2, 287)

Bury. Schulze. Wegen denen neuen Bauen. Zu Tische Geh. R. Voigt H . R. Schiller Meyer von Bremen Harbauer von Zweybr. Nachm. G . Hofr. Loder. 16. 4.

Tagebuch 16. 4. 1800 (WA III 2, 287)

Nach Tische bey Seidel am Jakobs thore mit Riedel pp 17. 4.

Tagebuch 17. 4. 1800 (WA III 2, 287)

Abend Conzert. 2 Jagemann Herder. Geh. R Voigt Voigt 2. Amrung. Wolzogen 2 Schiller 2

Ackermann

Reg

A n Schelling 19. 4. 1800 (WA IV 15, 59)

Ew. Wohlgeboren kurzer Besuch ließ mir nicht Raum genug, theils dasjenige, was ich gern mitgetheilt hätte, mitzutheilen, theils durch Fragen Ihre Ansicht verschiedener Dinge zu erfahren. Charlotte Schiller an Friederike v. Gleichen-Rußwurm 18. 4. 1800 (Urlichs 1 1, 380)

Ich wollte dir gestern recht viel schreiben . . . aber ein Concert bei Goethe, wo die Jagemann und ihre jüngere Schwester sehr schön sang, hielt mich so lange außer dem Hause beschäftigt. 19. 4. (?) H . Ph. F . v. Sybel, Gedenkbuch (Sybel S. 64)

Im Herbst 1799 machte ich mit einigen Freunden die erste Fußreise durch Thüringen . . . In Weimar sah ich denn Abends auch im Theater den Dichter12. 4.

Carl August an Goethe 11. 4. 1800 (Wahl 1 1, 286) Morgen früh um 10 bin ich zur Bau Seßion bey dir.

15. 4.

C h r . G . Voigt an Goethe 14. 4. 1800 ( S c h r G G 54, 221) Ich folge morgen mittag Ihrer gütigen Einladung und komme um 12 U h r .

17. 4.

Schelling an Goethe 16. 4. 1800 (Fuhrmans 2, 219) Die von Ihnen erhaltne Erlaubniß, Ihnen noch einmal vor meiner Abreise aufwarten zu dürfen, wünsche ich in dieser Woche zu benuzen, der einzigen, welche mir meine Geschäfte übrig gelassen haben. Ich werde morgen früh nach Weimar gehen, und wünsche nichts mehr, als Ihnen nicht beschwerlich zu fallen, wenn ich Sie um die Erlaubniß Sie zu besuchen, und vielleicht um die Mittheilung einiger Ihrer naturhistorischen Merkwürdigkeiten bitte, welche Sie einmal die Güte gehabt haben, mir zu versprechen, und welche mir eben so viel Unterricht als Vergnügen gewähren würde. An Schelling 16. 4. 1800 ( J b F D H 1982, 343) Wollten Sie, werthester Herr Professor, morgen früh um 10 U h r mir das Vergnügen Ihrer Gegenwart schenken und den Mittag in Gesellschaft einiger Freunde bey mir speisen und Abends an einem kleinen Concerte Theil nehmen, so würden Sie mir viel Vergnügen machen. An Schiller 16. 4. 1800 (WA IV 15, 58) Morgen Abend sind Sie mit Ihrer lieben Frau zu einem kleinen Concert eingeladen . . . Erzeigen Sie mir doch das Vergnügen morgen Mittag mit bey mir zu speisen.

15

Weimar

1800

fürsten Goethe; er saß in der Mitte des Parterres nicht weit hinter dem Orchester auf einem etwas erhöhten Sitz, in gepuderten Haaren und in imponirender Gestalt, gleich einem Imperator, der immer zuerst das Zeichen zum Klatschen gab; es wurden von ihm „Die Geschwister" gegeben. Auch Schiller war anwesend, er saß aber in einer Prosceniumsloge, wo wir ihn nicht genau sehen konnten. vor 21. 4. J . I. Gerning an Ungenannt 21. 4. 1800 (Kat. Kippenberg 2, 37)

Herder und Göthe sind zufrieden damit [mit Gernings Carmen saeculare]. 22. 4.

Tagebuch 22. 4. 1800 (WA III 2, 287)

Nachmittag im Schloß. Serenissimi Angabe wegen der Verlegung des Wegs. Abends Hr. Hofr. Schiller; Schellings Darstellung des Idealismus. 24. 4.

Tagebuch 24. 4. 1800 (WA III 2, 288)

Mittags gegenüberstehende. Hr. G. R. Voigt. L. C. R. Rühlemann. Hr. Vicepräs. Herder. Hr. R. R. Osann. Hr. K. R. Ridel. Hr. C. R. Bertuch. Hr. H. R. Schiller. Hr. Loder. Hr. Gualteri. Abends Schiller. 25. 4.

Tagebuch 25. 4. 1800 (WA III 2, 288)

Zum Conzert. Durchl. Prinzess. Fr. ν Bechtolsheim Frl ν Knebel Fr. ν Stein Frl ν Riedesel Fr. v. Imhof Frl. ν Imhof Hr. und Fr ν Wolzogen Hr und F ν Löwenstern Frl ν Löwenstern Hofr Schiller und Frau Reg. R Voigt und Frau Geh. R. Voigt, v. Wolfskeel ν Seebach ν Fritsch 2 Dem Jagemann. Charlotte v. Stein an Goethe 26. 4. 1800 (Petersen 2 2 2 , 606)

Ich erbitte mir den versprochenen Don Quichote und darf zugleich wegen des meßingern Alphabet erinnern. . .Vielen Dank für den gestrigen Tag. Wie gehts heute mit Ihrer Gesundheit? Charlotte v. Stein an F. v. Stein 26. 4. 1800 (*Düntzer 9 2, 126; G S A , Stein 103)

B 2 585c B 3 1 5 6 3

Gestern war ich beym Goethe zu einen concert eingeladen nachdem ich ihn in einen halben Jahr auch nicht einmahl am dritten Ort wo begegnet hatte. Ich errinnerte ihm ans Meßingerne Alphabet daß Du wünschtest, er sagte mir es sey nicht leicht zu verschaffen er wolle Dir das seinige lehnen bis er es etwa gebrauche, heute früh schickte er mir es . . . Er dauert mich den er sieht nicht glücklich aus, er hat auch einen besondern Zufall schon seit den vorigen Sept: es ist ihm eine Empfindung als wen er immer in Spinneweben mit seinen Gesicht hinein führe, seine Mile hat einen jenaischen Studenten zum Liebhaber es soll ihm etwas fatal seyn sagen einige, andre glauben er wolte sie ihm verheyrathen. . . Adieu Du guter Fritz das beste was ich kenne. Letz hat Goethe gesagt niemand ist gut, niemand ist beßer, er hat immer unwohlthuende Mottos. 16

1800

Weimar

vor 28. 4. Ε. Genast, Aus dem Tagebuch eines alten Schauspielers (nach A. Genast) (Genast 1, 109) B 2 588 B 3 1570

Unserm Vohs . . . hatte Schiller die Rolle des Macbeth zugetheilt. Bei der ersten Theaterprobe war er seiner Aufgabe noch gar nicht so mächtig, wie man es von ihm erwarten durfte, und selbst die lauteste Hülfe des Souffleurs fruchtete nur wenig. Da aber Vohs wegen seines eminenten Talents bei Goethe und Schiller in hoher Achtung stand und man seine Reizbarkeit kannte, so machten Dichter und Director gute Miene zum bösen Spiel und keine Rüge erfolgte ob der Nachlässigkeit. Dieser störende Uebelstand trat aber auch bei der Hauptprobe hervor, und Goethe schwoll nun die Zornesader und er rief, da ich zu fungiren hatte, mit seiner mächtigen Stimme: „Herr G'nast" (Goethe liebte es, meinen Namen zu apostrophiren), „verfügen Sie sich zu mir herab!" Er, Schiller und Meyer saßen im Parterre und der zweite Act war eben zu Ende. „Was ist denn das mit diesem Herrn Vohs?" fuhr er mich an. „Der Mann kann ja kein Wort von seiner Rolle; wie will er denn den Macbeth spielen? Sollen wir uns vor den höchsten Herrschaften und dem Publikum blamiren? Man sistire das Stück für morgen, und Sie brauchen das Warum weder vor Herrn Vohs noch dem Personal zu verschweigen." Schiller suchte Goethe's Zorn zu beschwichtigen und rühmte die künstlerische Ruhe von Vohs, seine Genialität, die ihn gewiß bei der Darstellung über diese Klippe hinwegführen würde, denn die Auffassung des Charakters sei doch vortrefflich. Auch ich stimmte der Ansicht Schiller's bei, und Goethe, der schon aufgestanden war, um das Theater zu verlassen, fügte sich endlich, beauftragte mich aber, Vohs im Vertrauen einen Wink zu geben, was ich wohlweislich bleiben ließ, da ich die heftige Gemüthsart von Vohs nur zu gut kannte.

Leipzig 28. 4.

Tagebuch 28. 4. 1800 (WA III 2, 288)

Kamen nachmittags gegen 4 Uhr hier an. Abends Komödie, das Vaterhaus. 29. 4.

Tagebuch 29. 4. 1800 (WA III 2, 288)

Die Gemähldesammlung des Drapeau besehen, zu mehrern Handelsleuten. Kam der Fürst von Dessau. Abends Komödie, die offene Fehde und das neue Jahrhundert. 30. 4.

Tagebuch 30. 4. 1800 (WA III 2, 288)

Früh mit dem Fürsten von Dessau an verschiedenen Orten. Mittags Kanzler Hofmann. Gemähide nach Rafael im Besitz eines Grafen Piccolomini. Abends Conzert der Mad. Parravicini. 28. 4.

Fourierbuch 28. 4. 1800 (STA Weimar) Heute früh 5. Uhr gingen Durchl. Herzog, mit den Hrn. Stallmstr. v. Seebach, nacher Leipzig; in der Suite waren, Hr. Geh. R. v. Göthe, Hr. Chr. v. Wolzogen, Hr. Cjkr. v. Seebach.

17

1800 1. 5.

Leipzig Tagebuch 1. 5. 1800 (WA III 2, 289)

Gingen der Fürst von Dessau und der Herzog von Weimar fort. Bey Bause. Portrait von Mosnier. Gouache Landschaften von Kaaz. Gemälde Sammlung im Slafischen Hause. Pfarr Kunsthändler. In verschiedenen Läden mit Kanzl. Hofmann Dautens Garten haus. Bey Frege. Wollenwaaren, Leinwand, Leder sehr guter Abgang; feinere Musseline, Katune geringrer Abgang. 2. 5.

Tagebuch 2. 5. 1800 (WA III 2, 289)

Kam Graf Reden. Mit demselben an verschiednen Orten, mit ihm und Kanzler Hofmann zu Mittag gespeist. Nach Tische verschiedne Gänge mit demselben. In der Comödie [Die Erbschleicher, von Gotter]. Abends wieder zu drey zusammengespeist. Auch war ich früh bey Pfarr gewesen und hatte das englische Portefeuille durchgesehen . . . Graf Reden über die Forderung der Menschen an denjenigen, der wirken will, daß er sich aufopfern soll. Uber die verschiednen Arten Steinkohlen. Im preußischen haben sie das letzte Jahr so viel gefördert, daß es eine Million Klafter Holz aufwiegt. Name eines geschickten Geologen in diesem Fache. 3. 5.

Tagebuch 3. 5. 1800 (WA III 2, 290)

Früh noch einige Wege mit Kanzler Hofmann. Französisches Porzellan, geringere Sorte nicht wolfeiler als Berliner. Die bessere Sorte aber viel wolfeiler. Bey Benjamin Eichel. Teppiche bey Crayen. Abends Conzert bey Frege, wo die Pixis spielten, Mad. Plomer sang und Herr Capellmeister Himmel einiges von seiner Composition vortrug. Seine Wahl witziger Lieder. . . Bey dem Leipziger Theater völliger Mangel von Kunst und Anstand, der Naturalism und ein loses, unüberdachtes Betragen im Ganzen wie im Einzelnen. Eine Wiener Dame sagte sehr treffend, sie thäten doch auch nicht im geringsten, als wenn Zuschauer gegenwärtig wären . . . Ich fand Herrn , der für Frege in Pensylvanien gewesen war, mit dem ich verschiedenes über dortige Verhältnisse sprach. Er hat eine schöne Tischplatte mitgebracht von einer Kieselbreccie. Chr. F. Puttlich an Goethe 3. 5. 1800 (GSA, Goethe Werke XXXIII A, 63)

Empfangen Sie, ädler deutscher Mann, auf diesem Blatt nochmals meinen innigsten wärmsten Herzensdank für Ihre Güte und Herablassung, mit der Sie mich in der heutigen Morgenstunde empfingen und meine sehnliche Bitte um menschenfreundliche Versetzung in einen günstigem Wirkungskreis anhörten. Von Ihrer vielvermögenden huldreichen Mitwirkung erwarte ich nebst meinem lieben Weibe die Erfüllung unseres beyderseitigen höchsten Lebenswunsches unter Ihrer und meines allgemein geehrten Landsmannes, des Herrn Vicepräsidenten Herders Aufsicht und Bemerkung unsre künftigen Tage nützlich-thätig verleben zu können. 18

1800

Leipzig An Schiller 4. 5. 1800 (WA IV 15, 62)

In dem Theater wünschte ich Sie nur bey Einer Repräsentation. Der Naturalism und ein loses, unüberdachtes Betragen, im Ganzen wie im Einzelnen, kann nicht weiter gehen. Von Kunst und Anstand keine Spur. Eine Wiener Dame sagte sehr treffend: die Schauspieler thäten auch nicht im geringsten als wenn Zuschauer gegenwärtig wären. 4. 5.

Tagebuch 4. 5. 1800 (WA III 2, 291)

Früh bey geheime Kriegsrath Müller. Nachmittags im Panorama. Abends in Abtnaundorf bey Frege. Er besitzt sehr schöne Mineralien. Besonders merkwürdig war mir eine Juno als Herme, von orientalischem Alabaster. . . 5. 5.

Tagebuch 5. 5. 1800 (WA III 2, 291)

Früh Herr Cotta. Mit Herrn Cotta viel über seine Reise nach Paris, seinen Aufenthalt daselbst, das Verhältniß von Reinhard, Talleyrand und anderer bedeutender Personen, von den Büreaus, den Ministern, den Parisern und Franzosen überhaupt. Nachher zu Fleischern, wo ich den jüngern Campe aus Hamburg fand, der mir manches interessante von Paris erzählte. Nachmittag ums Thor und in die Gärten, vorher in die Kupferstichauction . . . Abends kam Herr von Hendrich und ich bezog eine andere Stube. 6. 5.

Tagebuch 6. 5. 1800 (WA III 2, 292)

Bey Cotta über die neuen Kupfer zum Damenkalender. Bey Eßlinger großer französischer Virgil. . . Nach Tische chalkographisches Büreau. Nachher ins Concert. Wenig Trost, einiges interessante Gespräch mit Herrn Magister Rochlitz und Thieriot. 7. 5.

Tagebuch 7. 5. 1800 (WA III 2, 292)

Mit Herrn Cotta spatzieren und verschiedne litterarische Verhältnisse durchgesprochen . . . Zu Prof. Hermann; er ist mit dem Äschylus und Plautus beschäftigt, über mancherley philologische Gegenstände, über Euripides; zuletzt über Prosodie und Rhythmik. Herr Fleischer sagte mir, daß das Werk über die Sylbenmaße stark nach England gehe. Nachmittags in das TaubstummenInstitut. Abends mit Herrn und Mad. Sander und Herrn Rochlitz erst im Rosenthal, dann in einem öffentlichen Garten und mit bey den ersten sodann im Hotel de Saxe zu Nacht gegessen. 6.(?) 5.

Carl August an Goethe 5. 5. 1800 (Wahl 1 1, 288) Sag Seebachen, er möchte ja machen, daß er wenigstens 4—5 Polaken bekome, indem ich nur einen einzigen Alstedter aufgetrieben habe den ich für die Husaren brauchen kan . . . Grüß den Cammerrath Frege. Sage doch Gontard tüchtig die Meinung, und mache ihn bemerkken, daß ich mich auf seine Ehrlichkeit verlaßen hätte, er muß herunterlaßen.

7. 5.

Eintragung in das Fremdenbuch der Taubstummen-Anstalt in Leipzig (Schumann) J W v G o e t h e , aus Weimar.

19

1800

Leipzig G. Hermann an Goethe 10. 4. 1823 (Eing. Br. alph. 402)

Die Erinnerung an ein Urtheil, das Sie vor vielen Jahren einmal über dieses Stück [Die Bacchen des Euripides] gegen mich aussprachen, ist mir immer dabey [bei der Edition dieses Stücks] gegenwärtig gewesen. G. Hermann, Einleitung zu seiner Ausgabe von Euripides' Hekuba S. XIV

B 3 1565

Euripidis versatile et diversissimis argumentis aptum ingenium memini ante multos annos Goethium in sermone quodam, quum ego Aeschylum et Sophoclem anteferrem, multa cum laude praedicare. Et quis magis idoneus arbiter sit, quam is vir, quem, si quem umquam, nascentem placido lumine viderunt Musae? O . Jahn, J. G. Hermann Qahn' S. 112)

B 2 586 B 3 1564

Bei dem allgemeinen Aufschwung der poetischen Thätigkeit machte sich damals das Streben geltend, auch in der Vollendung der Form sich den Mustern des Alterthums zu nähern; wie willkommen mußte ein Werk wie die Metrik [von G. Hermann] sein. Besonders Goethe, der damals mit der Achilleis und der Helena beschäftigt war und genauer in das Wesen der antiken Versmaße einzudringen strebte, nahm den regsten Antheil daran, und als er bald darauf nach Leipzig kam (1800), trat er eines Abends unerwartet zu dem erstaunten Hermann in's Zimmer. In dem Gespräche, das sich über Verskunst zwischen ihnen entspann, forderte ihn endlich Goethe auf, eine deutsche Metrik zu schreiben, was Hermann mit dem Bemerken ablehnte, es sei Goethe's Aufgabe die deutsche Metrik zu schaffen. Notiz auf: Kurze Übersicht dessen was ein taubstummer Zögling in dem Leipziger Institute zu lernen angeleitet wird (WA III 2, 356)

Local vor dem Hallischen Pförtchen. Lehrer Patse. Es ist das Institut des verstorbenen Heinicke das die Witwe noch fortführt. 8. 5.

Tagebuch 8. 5. 1800 (WA III 2, 293)

Bey Härtel in der Musikhandlung wegen der musikalischen Zeitung. Uber die Breitkopfische Familie, besonders den letztverstorbenen Breitkopf gesprochen. Bey Eßlinger. Er fordert für den französischen Virgil 140 Rth. Uber französische Compendien. Zinober angeschafft. Bey Frege, wo von Landwirthschaft die Rede war. Er wird einen dreyjährigen Versuch mit Bewirthschaftung eines 150 Acker enthaltenden Gutes machen. Zu Tische Herr und Mad. Sander, Abends Concert der jungen Pixis, wobey sie viel Beyfall einerndeten, sodann Abends bey Sanders. Notiz im Reisetagebuch zur Leipziger Ostermesse 1800 (WA III 2, 356)

Die Holländer nehmen, wie man mir erzählte, den Ungarischen [Zinnober] und bearbeiten ihn noch einmal; wahrscheinlich geben sie ihm eine höhere 20

Leipzig

1800

Stufe von Oxydation. Der Handelsmann behauptete, es käme auch Spiesglas in den Zinober. 9. 5.

Tagebuch 9. 5. 1800 (WA III 2, 294)

Bey Herrn La Garde von Berlin, der mir sehr viel interessantes von seinem zweymaligen Aufenthalt in Paris erzählte. Bey Hrn. Legat. R. Bertuch. Bey Bürgemeister Hermann. Bey Küttner. Mittags im Hotel de Saxe. Nachmittags bey Frauenholz. Verschiednes interessante. Ein Paar Gemähide von Seele: Scenen aus dem gegenwärtigen Kriege. Bisterzeichnungen von Koch, einem Tyroler in R o m . . . Abends im Garten mit Magister Rochlitz und Gesellschaft. vor 10. 5. Johanna Frommann an C . F. E. Frommann 11. 5. 1800 ( G S A , Frommann 25, 6, 41)

So eben Dein Brief [aus Leipzig]. . . Dein außergeschäftliches Leben ist ja recht intreßant. Du scheinst eifersüchtig auf Göthe zu sein — nun jezt ist er ja schon wieder weg. 10. 5.

Tagebuch 10. 5. 1800 (WA III 2, 294)

Früh im Industrie-Comptoir, den Bücher-Catalogus zur Hälfte durchgesehen. Die Herrn Unger und Woltmann angetroffen. Zu Gontards wegen des Ameublements . . . Nachmittags kamen die Meinigen. Abends spatzieren und im Garten gegessen. 11. 5.

Tagebuch 11. 5. 1800 (WA III 2, 295)

Mittags zusammen an der Table d'hote . . . Abends nach der Funkenburg, zusammen zu Nacht gespeist. 12. 5.

Tagebuch 12. 5. 1800 (WA III 2, 295)

Früh verschiednes einzukaufen ausgegangen, dann zu Herrn Unger Kattuntapeten und Bordüren besehen. Mittags zusammen an der Table d'hote. Nach Tische kam Hr. Rath Schlegel. Abends noch durch die Buden, verschiedne Waaren aufgesucht. Sodann in die Comödie. Ariadne auf Naxos. Die Entdekkung von Steigentesch. Abends im Hotel de Saxe mit Loder, Frommann, Bohn von Hamburg. A . W. Schlegel an Schelling 31. 5. 1800 (Pütt 1, 299)

B 2 587 B 3 1 5 6 8

Uebrigens haben Sie nur Geduld, Schütz kann seinen Demüthigungen nicht entgehen. Jetzt habe ich die sämmtlichen Acten meiner VerunglimpfungsSache an Goethe auf sein Verlangen geschickt. Er hatte die Vertheidigung gegen Ihre Schrift noch gar nicht gelesen . . . 10. 5.(?)

Amalie v. Voß an Goethe o. Dat. ( G S A , Goethe Werke X X X I I I A 89) Es wünscht Ihnen einen rechten freund[l]ichen Tag, und mir die Freüde Sie an diesen, mit Ihrer sonstigen Güte und Freündschaft für mich wieder zu sehn: und Ihnen meinen guten Mann zeigen zu können.

21

1800

Leipzig Goethe hat in Leipzig über die Sache fast nur leicht und lustig gesprochen, Ihre Schrift hat er im Ganzen sehr gelobt, doch gemeint, manches darin fordre Leser, die schon auf dem wahren Puncte ständen, und sei für die Wirkung nach außen noch nicht überzeugend genug vorgetragen. Unter anderm wünschte er, die Wendung mit dem Widerwillen wäre nur Einmal gebraucht worden.

13. 5.

Tagebuch 13. 5. 1800 (WA III 2, 295)

Früh auf dem Observatorium bey Eßlinger. Mittags bey Vieweg in großer Gesellschaft. Waren gegenwärtig: v. Retzer von Wien, la Garde von Berlin. Nicolovius von Königsberg. Sander von Berlin. Unger von Berlin. Nach Tische zu dem Optikus Hofmann mit Geheime Hofrath Loder. Abends in die Comödie ward Abällino gegeben. J. v. Retzer an Goethe 18. 10. 1808 (SchrGG 18, 42)

Ο dieß waren glüklichere Zeiten, als sie [Sophie Sander] zwischen uns Beyden in Leipzig an Viewegs Tafel saß! 14. 5.

Tagebuch 14. 5. 1800 (WA III 2, 296)

Früh verschiedne Abschiedsbesuche. Der Handel mit Hrn. v. Hendrich wegen des Wagens ward richtig. Mittags erst an Table d'hote mit Loder und Sanders, nachher bey Frege. Abends ins Requiem, sodann in Rudolphs Garten zu Herrn Unger und Gesellschaft. 28. 4./

V. H. Schnorr v. Carolsfeld, Lebensgeschichte (GJb 6, 112)

14 ' 5"

An Göthe hatte ich einmal veranlasst durch einen Aufsatz in seinen Propyläen geschrieben. Ich erhielt keine Antwort; hatte aber bescheiden auch keine erwartet; denn ich fühlte hinterdrein, dass ich ihm keineswegs etwas Bedeutendes gesagt haben würde. Jedoch beruhigte ich mich hierüber: wenigstens musste dem Manne meine Aufmerksamkeit gefallen. Und siehe! nach vier Wochen erschien Göthe in meiner Dachwohnung in eigener Person. — Ich war höchst überrascht. — Göthe war sehr freundlich und mittheilend und gedachte meiner in jenem Briefe an ihn ausgesprochenen Ansichten mit Zufriedenheit. Die Unterhaltung hatte, wie man sich denken kann, die Kunst vorzüglich zum Gegenstand. — Ich hatte nicht lange erst ein Bild von Guido Reni, den Evangelisten Johannes, für 100 Dukaten angekauft und zu diesem Kauf den dritten Theil der vor kurzem erhaltenen kleinen Portion von Erbtheil angewendet. Dieses Bild, das Böttiger zuerst bei mir sah, betrachtete nun auch Göthe mit Wohlgefallen: ich seh' ihn heute noch vor mir stehn; denn seine Kleidung, sein ganzer Anzug hat diese lebenvolle Vorstellung noch besonders vermittelt. Er trug ein dunkelblaues frackartiges Kleid ohne Klappen, eine geblümte lange Weste; einen grossen dreieckigen Huth; zwei tüchtig pomadesirte Querlocken über die Ohren — das Haar war gepudert — und einen sehr langen steifen Zopf; kurzes schwarzes Zeug-Beinkleid und grosse Stiefel mit braunen Stul22

B31569

1800

Leipzig pen. Zu allem diesen denke man sich seine grosse Gestalt und sein imposantes Auge! Weit eher hätte man den Dichter in seiner Erscheinung a prima vista für einen Herzogl. Stallmeister genommen. Böttiger und Göthe waren die Ersten von jenen in Weimar lebenden ausgezeichneten Männern, die ich kennen lernte. Böttiger an J. F. Rochlitz 17. 7. 1800 (LB Dresden, Böttiger 4° 172 a)

Mit Göthen hab ich in Leipzig das letzte Wort gesprochen. Hier ist er nur Geheimer Rath. Ich kann also nicht wissen, wie er über Sie gesinnt ist. Hat er Ihnen etwas versprochen, so wird ers sicher halten. Denn da ist er zuverlässig u. wahr. J. F. Rochlitz an Böttiger 22. 6. 1808 (GJb 18, 149)

B 3 1633

Goethes Faust ist allerdings eine wahre und köstliche Bereicherung der deutschen Literatur . . . Ob noch mehr zurückgeblieben? Ich glaube ja! theils aus einigen frühern Aeußerungen Gs gegen mich, die auf das jetzt Hinzugekommene nicht recht passen, theils weil Faust hier doch nur durch eine Stufe hinauf- oder vielmehr hinabgeführt wird. F. v. Matthisson an Fürstin Luise von Anhalt-Dessau 15. 5. 1800 (Mitteilungen Anhalt 5, 446)

Ich war bei Rochlitz, der über Goethe vielerlei schwärmte und tief von seiner Göttlichkeit durchdrungen war. Eine gewisse Madame Sander aus Berlin hat auf Goethen einen solchen Eindruck gemacht, daß er ihr beinahe alle seine Zeit widmete und auf seine Weise mit ihr schön that. Dieser Phönix hat auch gewünscht, meine Bekanntschaft zu machen, und Rochlitz erbietet sich, mich hinzuführen; aber ich finde mich noch nicht aufgelegt, dies Abenteuer zu bestehen. An C. L. Kaaz 30. 5. 1800 (WA IV 15, 72)

Ich kann der angenehmen Augenblicke, welche ich Ihrer Bekanntschaft schuldig bin, nicht gedenken, ohne mich zugleich des Versprechens zu erinnern, wodurch ich mich verband auf eine Aufgabe zu sinnen, welche auszuführen einen Landschaftsmahler reizen könnte. An Chr. G. Frege 21. 7. 1800 (WA IV 15, 85)

Mein lebhafter Dank begleitet nunmehr dieses kleine Bild wieder zu seinem würdigen Besitzer zurück, dem ich noch vor kurzem so manche angenehme und lehrreiche Unterhaltung verdanke. Cotta an Fichte 13. 11. 1800 (*Lauth-Jacob III 4, 354; CA)

Die erste Idee zu einem solchen Institut [einer kritischen Zeitschrift] äusserte ich schon an der 0[ster] M[esse] 1798 gegen Schelling im Theater in Leipzig: die wissenschaftl Ubersichten in der Allgemeinen] Zeitg. solten die Vorläufer 23

1800

Leipzig seyn p. Die vergangene Messe sprach ich bei einer änl Unterredung mit Göthe u. A. W. Schlegel davon, der sogl darauf sich einließ. Cotta an Goethe 17. 7. 1800 (Kuhn 1, 68)

Euer Excellenz werden durch den Postwagen Philibert elemens de la Botanique 3 Vol nach dem gnädigen Auftrag in Leipzig erhalten. J. F. Unger an Schiller 13. 5. 1800 (F. v. Biedermann S. 122)

B 3 1566

Ein Glück ist mir in Leipzig widerfahren, daß ich Goethe habe kennen gelernt. Ich wüßte keinen liebenswürdigeren Mann. J. F. Unger an Schiller 14. 3. 1801 (F. v. Biedermann S. 143)

B 3 1567

Ob Goethe wohl einen 8 Band seiner Schriften herausgeben w i r d ? . . . In Leipzig versprach er es, auch eine Reise nach Berlin wohl zu tun. Wann aber, äußerte er nicht. ,en

An F. Th. de La Garde 31. 7. 1800 (WA IV 15, 94)

. . . da ich in Leipzig das Vergnügen Ihrer Bekanntschaft genossen und mich eines nähern Verhältnisses zu Ihnen erfreut hatte. G. C. A. v. Richter an Goethe 11. 4. 1804 (GSA, Goethe-Akten 84, 85)

Ew Hochwohlgeb, geruhen Sich mit vieler Gnade des mir unvergeßlichen Augenblicks zu errinnern, in welchem ich zu Leipzig Hochdenenselben persönlich aufwarten zu dürfen das Glück hatte. Weimar 16. 5.

Tagebuch 16. 5. 1800 (WA III 2, 296)

Bey Serenissimo. Charlotte Schiller an Schiller 17. 5. 1800 (SNA 3 8 \ 259)

Goethe ist gestern Mittag gekommen, ich ging durch einen zufall an seinen Garten spazieren, da kam er heraus, und wir gingen mit einander die Herzogin aufzusuchen, die beym Barre Spiel war, und uns schon von weiten gesehn hatte. Goethe ist recht zufrieden von seiner Reise, und sehr gesprächig, und hat vielerley erzählt. Morgen wird er Dich besuchen. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 18. 5. 1800 (GSA, Stein 103)

Ich begegnete ihn vorgestern ohngefähr, als ich beym billard unter mir, vorbey ging, wo der Herzog spielte, und er eben von Leipzig wiedergekommen war und seine Aufwartung da machte, der Herzog hatte ihn müßen in Leipzig la24

Weimar

1800

ßen weil sein dicker Bauch das Stosen auf der Troschke nicht aushalten konte, da muste seine Haußmlle mit ihren Buben ihm in Leipzig abholen mit einen Wagen den sie Herrn von Hendrich abkaufen muste. 17. 5.

Tagebuch 17. 5. 1800 (WA III 2, 296)

Bey Geh. R. Schmidt zum Mittagessen mit den Ständen. 19. 5.

Tagebuch 19. 5. 1800 (WA III 2, 296)

Mittags an Hof. 20. 5.

Tagebuch 20. 5. 1800 (WA III 2, 296)

Früh mit Serenissimo im Schlosse. Mittags bey Kanzler v. Koppenfels mit den Ständen, Abends mit Geh. R. Voigt über die nächsten Geschäfte. 21. 5.

Tagebuch 21. 5. 1800 (WA III 2, 296)

Mittags bey Geh. R. Voigt mit den Ständen. Bey Fouquet, Fräulein Fouquet ging nach Paris ab. 22. 5.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 22. 5. 1800 (STA Weimar, Β 9007, 206)

Wegen Serenissimi Schlafzimmer mit H. Prof Meyer, mit Kirchn[er,] Müller, Bauch besprochen. 1.) Die Vertiefung an der langen Seite bleibt. 2.) Die Thüre darneben wird nicht verbreitert aber erhöht. 3) die zu Wandschräncken bestimmte Vertiefungen werden ausgemauert 4) An den Fenstern wird etwas angesezt und abgenommen der Symmetrie wegen. 5. Die Fenster Bäncke werden etwas tiefer gehauen 6. Das Gesims wird Sonntags bestimmt. Sowohl für Quadrator als Stuckator. 23. 5.

Tagebuch 23. 5. 1800 (WA III 2, 296)

Mittags die Landstände zu Tische. Durchl. der Prinz, v. Haren, v. Seebach. Ludecus. Schmidt, v. Milckau. v. Egloffstein. v. Einsiedel, v. Schardt. Gr. Beust. G. R. Voigt, v. Koppenfels. v. Egloffstein. v. Helldorf. 24. 5.

Tagebuch 24. 5. 1800 (WA III 2, 297)

Mittags bey Hrn. Κ. H. v. Egloffstein. 17. 5.

Chr. G. Voigt an Goethe 16. 5. 1800 (SchrGG 54, 224) Ich werde morgen hoffentlich die Ehre haben, Sie bei dem Herrn Kollegen Schmidt zu sehen.

19. 5.

Fourierbuch 19. 5. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. G R . v. Göthe 13. 14. Hr. u. Fr. Gen. v. Voß.

23. 5.(?)

Erbprinz Carl Friedrich an Goethe 22. 5.(?) 1800 (Eing. Br. 1800, 148) . . . es war mir . . . unmöglich meine Mutter anders als gestern Abend zu sprechen. Sie hat mir die Erlaubniß ertheilt, Ihre gütige Einladung anzunehmen, und ich werde also die Ehre haben mich morgen bey Ihnen einzustellen.

25

Weimar

1800 25. 5.

Tagebuch 25. 5. 1800 (WA III 2, 297)

Mittags Gäste. R. R. Voigt und Frau. D. Herder und Frau. Hr. Cotta und Frau. Hr. H. Schiller und Frau. R. Schlegel. 24./25. 5. Cotta an Goethe 3. 6. 1800 (Kuhn 1, 66)

Die Rükerrinnerung an die in Weimar gefundene gnädige Aufname von Eurer Excellenz erheiterte uns auf unsrer Reise. 25. 5. (?) A. W. Schlegel an F. Schleiermacher 9. 6. 1800 (Jonas-Dilthey 3, 184)

Ich glaube ich schrieb es schon letzthin an Bernhardi, es scheint mir eine n o t wendige Einrichtung, daß die Mitarbeiter [der geplanten Kritischen Jahrbücher der deutschen Literatur] nicht einer den andern recensiren, ausgenommen in einem größeren Zusammenhang, bei Uebersichten etc., weil man uns immer vorwirft, wir seyen eine Fakzion, und verschworen uns gegenseitig zu loben; auf der andern Seite können wir unsre eignen Arbeiten auch nicht mit Stillschweigen übergehen. Der einzige Ausweg scheint mir also, daß jeder Mitarbeiter sie, motivirend und Rechenschaft gebend, selbst mit Unterschrift seines Namens anzeigt. Dies könnte man nun auf einige Schriftsteller, so nicht Mitarbeiter, über die aber unsre Denkart im allgemeinen sehr bekannt, und die man als Parteyhäupter hat betrachten wollen, ausdehnen. Man lüde also etwa Goethe und Fichte ein, sich auf diese Art selbst anzuzeigen. Goethe, mit dem ich den ganzen Plan durchgesprochen, hat es wenigstens nicht abgelehnt . . . Daß Sie Verfasser der Notiz über Garve sind, weiß nur Tieck, Schelling und Goethe. 26. 5.

Tagebuch 26. 5. 1800 (WA III 2, 297)

Besuch von Haßlochs. Abends nach Ettersburg zu Schiller. 28. (?) 5. Charlotte Schiller an Schiller 29. 5. 1800 (SNA 3 8 \ 265)

B 3 1571

Goethe hat heute ein großes Gastmahl, Madame Sander ist da, und der Mann dem Du kennst. Sie waren gestern in meiner l ö g e . . . Sie hat erzählt daß Goethe versprochen habe sie solle Dich sehen, und Du bist vor einer visite nicht sicher. 29. 5.

Tagebuch 29. 5. 1800 (WA III 2, 297)

Gegenüberstehende Gäste. Hr. Sander und Frau. Leg. Rath Bertuch Frau und Tochter G. Hofr. Loder Frau und Tochter St. R. Ludekus Frau. Haßloch und Frau. Η. K. Rath Kirms Schwester Weiland und Frau Reg. R. 28. 5.

Fourierbuch 28. 5. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel. 4. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. Geh. R. v. Göthe . . . Durchl. Prinzeß speißen heute mittag zum l t e n mahl mit an der Fürstl. Tafel, weiln die Fräul. v. Knebel heute ist ins Baad gegangen.

26

Weimar

1800

Voigt und Frau Paulus und Frau. Geh. R. Voigt. Bergrath Voigt. Reg. R. Osan. Bury. Pr. Meyer. Η . E . G . Paulus an Goethe 1. 6. 1800 (Eing. Br. 1800, 165)

Ich habe neulich, da Sie, verehrtester Herr GeheimerRath, uns das Vergnügen erlaubten, in Ihrer Gesellschaft einen so angenehmen Nachmittag zuzubringen, mir nicht erlauben können, mit irgend einem αλλοτριον zu stören. 30. 5.

Tagebuch 30. 5. 1800 (WA III 2, 297)

Mittags bey Hof einige Gemähide, besonders merkwürdig eine todte Cäcilie. Abends spielten die kleinen Pixis. Ende Mai

^

Mai (?)

W. Grimm an Κ. H . G . v. Meusebach 22. 4. 1827 (Wendeler S. 69)

B 2 596 B 3 1 5 7 3

Von den vielen artigen Anecdoten will ich nur anführen, was er [A. W. Schlegel] von dem Verhältniß Göthes zu Schiller erzählte. Göthe behandelte den kränklichen, oft launischen Dichter wie ein zärtlicher Liebhaber, that ihm alles zu Gefallen, schonte ihn und sorgte für die Aufführung seiner Trauerspiele. Doch manchmal brach Göthes kräftige Natur durch und einmal, als eben die Maria Stuart bei Schiller besprochen war, rief Göthe beim Nachhausegehen: mich soll nur wundern, was das Publicum sagen wird, wenn die beiden Huren zusammenkommen und sich ihre Avantüren vorwerfen! [Anm. von R. Steig (Steig1 S. 209): Diese Geschichte, welche Wilhelm auch später noch mit Vergnügen und mit dem Zusätze zu erzählen pflegte, die Aeußerung sei auf dem Marktplatz am Brunnen gethan worden, schrieb er gleich damals dem Herrn von Meusebach.] Luise v. Göchhausen an Wieland o. Dat. [1800?] ( G S A , Wieland III 1, 28)

Auf Goethens ganz besondere Emphelung l i e g t . . . die hl. Genoveva schon seit einiger Zeit auf meinem Tisch. 1. 6.

Tagebuch 1. 6. 1800 (WA III 2, 297)

Herr Bury mahlte am Portrait. 2. 6.

Tagebuch 2. 6. 1800 (WA III 2, 297)

Gleichfalls gemahlt. . . Abends Cosi fan tutte. Nach der Oper Fr. G. H. R. Loder. Sanders und Frommanns.

29. 5.

J . Chr. Loder an Goethe 25. 5. 1800 (Eing. Br. 1800, 151) Ich werde nebest meiner Frau und Tochter von der Erlaubniß, welche E w : Hochwohlgeboren uns gegeben haben, am Donnerstag profitiren. Herrn und Madam Sander . . . habe ich die mir aufgetragene gewogentliche Einladung ausgerichtet. Sie werden die Ehre haben, sich an dem bestimmten Tage einzufinden.

30. 5.

Fourierbuch 30. 5. 1800 (STA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 13. H r . Geh. R. v. Göthe.

27

Weimar

1800

Sophie Sander an Goethe 14. 12. 1800 (Lüders S. 81)

Uber das Stück [Palaeophron und Neoterpe] sage ich Ihnen nichts, denn mir schwebt in diesem Augenblick die Miene vor, mit welcher Sie eines Abends in Ihrem Hause Frommanns Lob Ihrer Euphrosyne annahmen. 2. (?) 6.

Sophie Sander an Goethe 2. 6. 1800 (Lüders S. 75)

Daß Sie uns nach Ettersburg begleiten werden, wage ich nicht zu hoffen, obgleich mein Mann in Ihrem Gesichte etwas gelesen haben will, das vielleicht diesen sehr lobenswürdigen Gedanken verraten haben könnte. . . Sie sind stolz und kalt, und doch fühlt man sich zu Ihnen hingezogen. Ich bin ganz wider meinen Willen Ihre Verehrerin. J. D. Sander an Goethe 14. 11. 1801 (Lüders S. 87)

Sie lächelten, als meine Frau bei dem Engelköpfchen von Raphael sagte: So sieht mein August beinahe aus! 29. 5 7 2 . 6.Sophie Sander an Goethe 15. 11. 1800 (Eing. Br. alph. 788)

Zwar konnte ich Ihnen für die schönen Stunden danken, die Ihre, alles beseelende und alles bezaubernde Gegenwart zu den glücklichsten meines ganzen Lebens machte . . . Charlotte Schiller an Schiller 31. 5. 1800 (SNA 3 8 \ 267)

B31572

Die Berliner Dame [Sophie Sander] war gestern bey mir . . . sie ist aber recht artig, und nicht geziert, ich kann aber Goethens Neigung doch nicht begreifen, denn sie scheint ehr in dem Zirkel zu paßen, denn er nicht gern hat. Die Madame Fromman zum beispiel, auch Campens die sie sehr preißt. Aber hübsch ist sie. Dorothea Veit an F. Schleiermacher 9. 6. 1800 (Mitteilungen Berlin N F 7, 72)

Sagen Sie doch der Herz: die Sander hatt hier brilliante Fortune gemacht, besonders bey Goethe. 3. 6.

Tagebuch 3. 6. 1800 (WA III 2, 298)

Bey Hof, war Eröffnung des jenaischen Ausschußtages. Abends bey Schiller, welcher von Ettersburg zurückgekommen war. 3. 6.

Fourierbuch 3. 6. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 5. Fürstl. Personen . . . 14. 15. Hr. u. Fr. v. Dankelmann 16. Hr. GR. v. Goethe 17. Hr. GR. Schmidt 18. Hr. GR. Voigt 19. Hr. G. K. R. Griesbach 20. Hr. GR. v. Ziegesar 21. Hr. v. Schlegel 22. Hr. GR. v. Koppenfels [ 1 8 - 2 2 : ] Jenaisch. Stände nach ihrer Folge u. Ordnung! . . . Marschalls-Tafel!... 8. Hr. Burgerm. Paulßen 9. Hr. Burgerm. Voigt 10. Hr. Stadt Synd. Schorcht 11. Hr. Lands. Synd. Heiligenstedt 12. Hr. Rath Vogel!. . . Heute war der Anfang des Jenaisch. LandAusschußtages. Stammbucheintragung für die Brüder F. W . und J. P. Pixis 3. 6. 1800 (Frankfurter Bücherfreund 9, S. 177) Angebohrnes Talent wird durch Uebung entwickelt, durch Fleiss gefördert, durch Nachdenken gesteigert, durch Empfindung erhöht und so vollendet. Zur Erinnerung Goethe.

28

1800

Weimar

vor 6. 6. A. W. Schlegel an Goethe 6. 6. 1800 (Körner-Wieneke S. 107)

Tieck ist sehr wohl und vergnügt von Weimar zurückgekommen, nur hätte er gewünscht Sie noch mehr ruhig allein zu sprechen. Seine Briefe über Shakspeare . . . werden Ihnen gewiß Freude machen. 6./8. 6.

Herzog Ernst von Sachsen-Gotha an Goethe 29. 6. 1800 (Eing. Br. alph. 765, V)

Noch immer schweben mir die angenehmen Stunden im Gedächtniße, die ich eines Tages bey Ihnen im Hause zu Weimar zu verleben das Vergnügen hatte — und eine gewiße Madonna, die ich bey Ihnen kennen lernte, hat einen sehr tiefen und lebhaften Eindruck auf mein Herz gemacht. Aber ich gestehe es, 100 Ducaten schreckten mich ein wenig ab. An Herzog Ernst von Sachsen-Gotha Ende Juni 1800 (WA IV 15, 81)

Ich . . . unterzeichne mich in der Erinnerung an die angenehmen Stunden welche mir Ew. Durchl. gnädig gegönnt. 8. 6.

Tagebuch 8. 6. 1800 (WA III 2, 298)

Nachmittags mit Herrn Hofr. Schiller spatzieren, dann mit ihm zu Nacht gegessen. 9. 6.

Tagebuch 9. 6. 1800 (WA III 2, 298)

Mittags bey Hrn. Geh. R. v. Lyncker. 10. 6.

Tagebuch 10. 6. 1800 (WA III 2, 298)

Mittag bey Werthers zu Tische. Gegen Abend war Hr. G. R. Voigt bey mir. 11. 6.

Tagebuch 11. 6. 1800 (WA III 2, 298)

Mittag bey Hofe. Nahmen die Landstände Abschied. Herr Tieck und Frau . . . Abends bey . . . [bricht ab].

6. 6.

Fourierbuch 6. 6. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen 5. Dl. Herzog v. Gotha. 6. Dl. Prinz v. Gotha . . . 16. Hr. GR. v. Ziegesar 17. Hr. v. Schlegel 18. Hr. GR v. Goethe. . . Seit gestern Abend waren S r HF. Durchl. der Herzog v. Gotha hier angekommen.

11. 6.

An L. Tieck 8. 6. 1800 (WA IV 18, 80) Ob ich gleich in diesen Tagen von keiner Stunde Herr bin, so sollte es mir doch leid thun, wenn ich Sie deshalb nicht Wiedersehen und die Bekanntschaft Ihrer lieben Gattin gar nicht machen sollte. Wollen Sie es daher auf gut Glück Mittwochs wagen und herüber kommen, so sollen Sie wohl empfangen seyn, wenn ich auch gleich nicht durchaus den Wirth machen kann. F. Schlegel an F. Majer 10. 6. 1800 (GSA II 2544) Tieck ist nebst seiner Frau morgen Mittag bey Goethe. Fourierbuch 11. 6. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel. 4. Fürstl. Personen. . . 15. Hr. Geh. R. v. Göthe, 16. Hr. Geh. R. Schmidt, 17. Hr. Geh. R. V o i g t . . . 29. Hr. General v. Rechtern . . . Heute war der Weimarsche AusschusTag beschloßen.

29 3

Goethe, Gespräche V

1800

Weimar

11. 6. (?) L. Tieck, Vorrede zu den Kritischen Schriften (Tieck 2 S. VIII)

Die Briefe über Shakspeare (1800) sind Fragment geblieben. Sie wurden in der Genesung von einer schmerzhaften Krankheit geschrieben, nicht ohne Uebermuth im Gefühl der wiederkehrenden Gesundheit, im Frühling und schönen Sommer. Goethe billigte sie, sagte aber voraus, daß bei diesem weiten Ausholen ich sie nie zu Ende führen würde. Sie sollten gewissermaßen einen Roman bilden, und es sollte eben so viel Kritik unsers Zeitalters als des Shakspeare's angedeutet und ausgeführt werden. 12. 6.

Tagebuch 12. 6. 1800 (WA III 2, 298)

Früh im Schloß mit Hrn. Geh.Rath von Ziegesar. Nach Tische eine Deputation der jenaischen Landstände. Abends war Hr. H o f r . Schiller bey mir. 13. 6.

Tagebuch 13. 6. 1800 (WA III 2, 298)

Mittag bey Canzler v. Koppenfels. 14. 6.

Tagebuch 14. 6. 1800 (WA III 2, 299)

Mittag die jenaischen Landstände bey mir. Griesbach, v. Ziegesar. v. Schlegel, v. Koppenfels. Schmidt. Voigt. Herder, v. Fritsch. v. Wolfskeel. v. Wolzogen. Abends Maria Stuart zum erstenmal. A. W. Schlegel an Goethe 13. 7. 1800 (Körner-Wieneke S. 111)

Vor einigen Tagen erhielt ich einen Brief von H . von Retzer . . . Ich habe in meinem Briefe die Wendung genommen, die Sie mir angaben, und es scheint doch, daß er sie verstanden hat. 15. 6.

Tagebuch 15. 6. 1800 (WA III 2, 299)

Mittag bey Hofe. Abends war Hr. H o f r . Schiller bey mir. 12. 6.

An Schiller 12. 6. 1800 (WA IV 15, 76; 50, 222) Der kühne Gedanke [in Maria Stuart] eine Communion aufs Theater zu bringen, ist schon ruchtbar geworden und ich werde veranlaßt Sie zu ersuchen diese Funcktion zu umgehen. Ich darf jetzt bekennen daß es mir selbst dabei nicht wohl zu Muthe war; nun da man schon zum voraus dagegen protestirt, ist es in doppelter Betrachtung nicht räthlich. Mögen Sie mir vielleicht den 5ten Ackt mittheilen? und mich diesen Morgen nach 10 Uhr besuchen? damit wir die Sache besprechen könnten.

14. 6.

A. W. Schlegel an Goethe 13. 6. 1800 (Körner-Wieneke S. 108) Morgen Nachmittags komme ich nach Weimar. Sollten Sie vor dem Schauspiele noch eine Viertelstunde für mich übrig haben, so würde es mir sehr viel werth seyn.

15. 6.

Fourierbuch 15. 6. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel. 6., Fürstl. Personen . . . 21. Hr. Geh. R. v. Göthe, 22. Hr. Geh. R. Voigt. . . 28. Fr. v. Rotenhahn . . . 45. Hr. Lieut, ν. Lindenau . . . 53. Hr. Chr. v. Rotenhahn . . . Heute waren an Hof gebethen; Hr. Chr. und Fr. v. Rotenhahn aus Preusen, Hr. Cammerhr. v. Erffa, Hr. Lieut, ν. Lindenau von Chursächßisch. Hussaren. Schiller an Goethe 15. 6. 1800 (SNA 30, 162) Ich bin sehr begierig zu vernehmen, wie Sie mit der gestrigen Vorstellung zufrieden sind und frage also an, wann ich Sie heute sehen kann.

30

Weimar

1800 16. 6.

Tagebuch 16. 6. 1800 (WA III 2, 299)

Mittag bey Hrn. G . R. Voigt mit den jenaischen Landesständen zu Tische. (14. oder) R . K ö p k e nach L . Tieck ( K ö p k e 1, 261) 16

' 6'

17. 6.

B 2 590 B 3 1 5 7 4

Vor allem wünschte Tieck den Meister auch im Reiche der Bühne kennen zu lernen, auf einem Gebiete, welches er selbst so allseitig studirt hatte, und dem noch immer seine Neigung angehörte. Konnte ihm doch selbst damals noch der Gedanke kommen, Goethe um die Erlaubniß zu ersuchen die Bühne zu betreten. Wäre es auch nur einmal gewesen, er wünschte wenigstens den Versuch eines öffentlichen Spiels gemacht zu haben. Indeß gab er diesem Einfalle keine weitere Folge. Die weimarische Gesellschaft hatte er früher in Lauchstädt spielen sehen, und in ihre unbedingte Anerkennung nicht einstimmen können. Seiner Meinung nach verdienten manche Schauspieler nicht den Ruf, in welchem sie standen. Graff's Pathos unterschied sich wenig von dem verrufenen tragischen Gurgelton. Jetzt wohnte er an Goethe's Seite einer Vorstellung der „Maria Stuart" bei, die soeben auf die Bühne gebracht worden war. Auch diesmal konnte er nicht anderer Meinung sein. Den künstlerischen Instinct, welchen er an Fleck bewunderte, fand er hier nicht wieder. Alles war auf ein gewisses durchschnittliches Mittelmaß zurückgeführt. Ein ihm aus Berlin bekannter Schauspieler [Cordemann] gab den Leicester in so ungeschickter Weise, daß er die Bemerkung nicht unterdrücken konnte, wie dieser das Ganze entschieden störe. „Ich kann es nicht finden", antwortete Goethe trocken, „er thut seine Schuldigkeit gleich allen Andern." Tagebuch 17. 6. 1800 (WA III 2, 299)

Nachmittag Probe vom Titus. 18. 6.

A n F. Kirms 18. 6. 1800 (WA IV 15, 78)

Die Wöchner sind bey mir gewesen und haben die bekannte Vorstellung gethan. Ihre Argumente sind nicht ohne Grund, ich habe sie blos zur Überlegung genommen und nichts entschieden. Machen Sie ihnen nun bekannt, daß man Eilenstein den Auftrag geben möge und hören was sie sagen. Gegen mich haben sie erklärt daß sie jedes schickliche Subject, nur nicht den Souffleur mit dieser Stelle möchten bekleidet sehen.

An Schiller 15. 6. 1800 (WA IV 15, 77) Mögen Sie heute Abend um sechs Uhr mich besuchen, so werden Sie mir ein großes Vergnügen machen. Diesen Mittag bin ich bey H o f e und komme schwerlich früher nach Hause. 18. 6.

Fourierbuch 18. 6. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. G . R . v. Goethe . . . 15. H r . G f . v. Rantzow 16. H r . Bn. v. Uttenhoven 17. Hr. Chr. v. Uettrodt 18. Hr. R m . v. Flotow.

31 3'

1800 19. 6.

Weimar Tagebuch 19. 6. 1800 (WA III 2, 299)

Mittag bey Hofe. 21. 6.

Tagebuch 21. 6. 1800 (WA III 2, 299)

Nachmittag zu Schiller mit ihm in den Garten. 22. 6.

Tagebuch 22. 6. 1800 (WA III 2, 299)

Hr. Geh.R. Voigt und Hofr. Schiller zu Tische. 23. 6.

Tagebuch 23. 6. 1800 (WA III 2, 299)

Mittag bey H o f . 24. 6.

Tagebuch 24. 6. 1800 (WA III 2, 300)

Abends mit Hrn. Hofr. Schiller, Meyer und Bury zu Nacht gespeist. 27. 6.

Tagebuch 27. 6. 1800 (WA III 2, 300)

Bey Hofe. Abschied der Jenaischen Stände. 28. 6.

F. L. Schröder, Reisetagebuch 28. 6. 1800 (F. L. W. Meyer 2 1 , 183)

B 2 5 9 0 a B 3 1575

Göthe war um acht Uhr Morgens für mich zu Hause, und empfing mich verbindlich. Er ist geschmackvoll eingerichtet. Ich war eine kleine Viertelstunde bei ihm, als Jemand gemeldet wurde, dem ich Platz machte, obgleich mich Göthe aufforderte zu bleiben. Der Ankommende sagte mir im Vorbeigehn, die Gräfin Bernstorf wünsche mich zu sehn . . . An Böttigers Tafel lernte ich den Mann kennen, der mich bei Göthe abgelöst hatte. Es ist der Steuerrath Ludecus, ein alter Freund von Bode. Schiller an Charlotte Schiller 29. 6. 1800 (SNA 30, 165)

B 3 1576

Schröder aus Hamburg ist seit gestern hier, ich hab ihn aber noch nicht ge-

19. 6.

Fourierbuch 19. 6. 1800 (STA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel! 5. Fürstl. P e r s o n e n . . . 15. Hr. G R v. Ziegesar 16. Hr. G R v. Goethe . . . 19. 20. Hr. u. Fr. Chr. v. Rothenhahn 21. Hr. v. Schlegel 22. M r · Atking 23. M r · Jakson.

23. 6.

Fourierbuch 23. 6. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel. 4. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. Gh.R. v. Ziegesar 13. Hr. Gh. R. v. Göthe, 14. Hr. v. Schlegel. . . 16. Hr. v. Jakson.

24. 6.

An Schiller 24. 6. 1800 (WA IV 15, 79) Indem ich bey Ihnen anfrage ob Sie etwa heute Abend mit nach Tiefurt fahren wollen, ersuche ich Sie mir das Schlegelische Gedicht zurückzuschicken . . . Ich bin in der Stadt. Sie besuchen mich ja wohl und wir fahren alsdann wie es uns beliebt.

27. 6.

Fourierbuch 27. 6. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel. 4. Fürstl. Personen. . . 14. Hr. Geh. R. v. Göthe, 15. Hr. Geh. R. Schmidt, 16. Hr. Geh. R. Voigt, 17. Hr. Geh. K. R. Griesbach, 18. Hr. Geh. R. v. Ziegesar, 19. Hr. Geh. R. v. Koppenfels, 20. Hr. v. Schlegel. . . Heute war der Jenaische Deput. beschloßen.

32

Weimar

1800

sprochen. Gestern fuhr ich mit Göthen nach Ettersburg wo wir Grießbachs einen Rendezvous gaben, die sich recht wohl amüsierten. Heute bin ich Mittag und Abend bei Göthen . . . gewesen. 29. 6.

Tagebuch 29. 6. 1800 (WA III 2, 300)

Abends mit Schiller über die natürliche Tochter. 30. 6.

Tagebuch 30. 6. 1800 (WA III 2, 300)

Nach Tische mit Büri über sein und unser Verhältniß

Abends Schiller.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 30. 6. 1800 ( S T A Weimar, Β 9014, 45)

Erschien vor fürstl. Schloßbaucommission der Schlosser Meister Zugschwerdt von Buttstädt und wiederholte die von ihm schon früher gethane Bitte daß man ihm nach denen nunmehr nach und nach eingelieferten Proben mit fortdauernder Arbeit versehen möge. Er übergab zuförderst die Specifikation . . . dessen was er bisher abgeliefert worauf denn, wie sub Sign. C ersichtlich resolvirt wurde, sodann legte er sowohl seine Forderung wegen der Fenster- als Thürbeschläge. . . vor. Was die Fensterbeschläge betrifft so beschloß man solche vorerst nur durch hießige Schlosser fertigen zu lassen dagegen mit gedachtem Zugschwerdt auf die Thürbeschläge und zwar auf die Doppelthüren der mittlem Etage zu contrahiren. Man ging deshalb das von dem Hofebenisten Kronrath angeschlagene Probebeschläg nochmals durch, bemerkte einiges welches in der Beylage . . . eingeschrieben ist. Hierauf setzte man nach vorher gethanen vergeblichen Versuch an der Forderung der vier und zwanzig Thaler etwas abzudingen, einen Contract mit ihm auf. Ende Juni An H e r z o g Ernst von Sachsen-Gotha Ende Juni 1800 (WA IV 15, 80)

Die Unterhandlung wegen des Copalwachses mit dem Hofebenisten Kronrath hatte einige Schwierigkeit weil er theils von Natur ein bedenklicher Mann ist, theils ein Geheimniß womit er seiner Arbeit einen so guten Schein giebt nicht gern mittheilen wollte, indessen hat er sich zuletzt so weit gefügt, daß er das Recept zu Verfertigung des Wachses Ew. Durchl., jedoch mit der Bedingung 29./30. 6. Α. N . Scherer an Goethe 29. 6. 1800 (Eing. Br. 1800, 199) E w . Hochwohlgebohrnen wage ich es aufs N e u e anzufragen, ob ich das Glük haben kann, Ihnen aufzuwarten. N u r sehe ich mich genöthigt, hinzuzufügen, daß ich morgen Abend wieder meine Rükreise antreten muß. Ende Juni (?)

J . J . J . v. Lincker an Goethe 29. 6. 1800 (Festschr. Andreas S. 138) Vortrefflicher Göthe Ich wünschte Sie als einen weisen Mann um Rath zu fragen; nicht als Geheimen Rat. Ich bitte Sie daher, nicht etwa mit Seiner Durchlaucht früher als mir zu sprechen, ehe ich Ihnen mein Anliegen vorgetragen haben werde. Es wird Sie nicht gereuen, mir diese Bitte gewährt zu haben. Ich möchte nur damit soviel bezielen, Äußerungen Seiner Durchlaucht zuvorzukommen, die, wenn sie geschehen, nicht zurückgenommen werden können. Ich werde aber auch nie etwas beginnen, was wider den Willen Seiner Durchlaucht sein möchte.

33

Weimar

1800

daß es geheim gehalten werde, mittheilen und die Anwendung desselben irgend jemand, welchen Ew. Durchl. herüber schicken, lehren wolle. Er setzt den Preis von 12 Karol. auf seine Nachgiebigkeit, doch wünscht er weil jetzo viel zu thun ist erst auf den Herbst sein Versprechen erfüllen zu dürfen. Juni

Amalie v. Imhoff an Goethe Juni 1800 (Eing. Br. 1800, 201)

Noch darf ich Sie lieber GeheimRath an Ihr gütiges Versprechen wegen der Antiken erinnern. Sie werden uns recht glüklich machen wenn sie dieselben uns ein paar Tage anvertraun und ich werde Sorge tragen den Geschmak des lieben Prinzeßgen [Caroline] zu bemerken und Sie davon zu unterrichten. 1. 7.

Tagebuch 1. 7. 1800 (WA III 2, 300)

Am Portrait Büry. Zu Mittag bey Hofe. Abschied von Serenissima. Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 1. 7. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 59)

Am l t e n Juli Erschienen, vor fürstl. Schloßbaucommission, die Schlösser Meister Neus und Meyer, und acceptirten, dankbar, daß man ihnen Fensterbeschläge, der obern sowohl, als der untern Etage, von welchen sie schon Probestücke gefertiget, gegenwärtig in Arbeit geben wolle. Nachdem man sie, durch dienliche Vorstellungen, bewogen von den geforderten Preißen, der resp. 16 und 12 Thaler, auf 14 und 10 Thaler herunter zu gehen; so wurden, in ihrer Gegenwart, die angeschlagnen, und im Vorrath befindlichen Probestücke, nochmals durch gesehen, alles Nöthige bestimmt und dessen genauste Anweisung vom Hof ebenist Kronrath übernommen, wie denn von dem, was weiter mit ihnen verabredet und abgeschlossen worden, der aufgesetzte Contract selbst Auskunft giebt. 2. 7.

Tagebuch 2. 7. 1800 (WA III 2, 300)

Abends Abschied von Geh.R. Voigt. Promenade mit Schiller. vor 3. 7.

Schiller an Körner 3. 7. 1800 (SNA 30, 168)

B 2 5 9 0 b B 3 1577

Ich kann Euch nicht rathen, die Maria auf dem Theater zu Leipzig vorstellen zu sehen, weil diese Truppe gar erbärmlich seyn soll, wie mir Göthe der während der Messe in Leipzig war, nicht genug beschreiben kann. 3. 7.

Tagebuch 3. 7. 1800 (WA III 2, 300)

Mit Bury wegen seiner Veränderung. Abends Schiller über das Mädchen von Orleans. 5. 7.

Tagebuch 5. 7. 1800 (WA III 2, 300)

Mit Prof. Doli die Camine besorgt. Er aß Mittags bey mir. 34

Weimar

1800 6. 7.

Tagebuch 6. 7. 1800 (WA III 2, 301)

Früh Durchl. d. Herzogin Amalia, das Gemähide von Bury zu sehen. Prof. Doli wegen der Camine. Zu Mittag derselbe, Schiller und Bury zu Tische.

5./7. 7.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 7. 7. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 68)

Nach der Ankunft des Herrn Professor Doli verfügte man sich mit demselben, Sonnabend den 5ten früh, in das Schloss und ging die sämmtlichen Caminanlagen durch und verzeichnete sie in der Beylage . . . wo sich auch einige nähere Bemerkungen an der Seite finden. Hierauf wurden die Maase des lichten wie sie jetzt von der Hand des Maurers dastehen, genommen und von dem Baumeister Steiner in den Riß . . . gebracht, auf welchen man auch die stählernen Caminrahmen mit Zubehör einzeichnen ließ. Weiter ließ man von gedachten zwey stählernen Caminen ausführliche Zeichnungen, nach einem größern Maasstabe machen, so wie die eigentlichen Maase derselben auf einen Staab schneiden, welches beydes Herr Prof. Doli erhielt. Man vereinigte sich ferner über die Form der Einfassungen gedachter stählernen Camine, bestimmte zu dem p o l i r t e n das vorräthige Stück kararischen Marmor, zu dem s c h w a r z e n hingegen sächßischen Marmor und vereinigte sich auch wegen der Form dieses letzten. Da nun die zwey Kamine für die Cabinete neben dem Billardzimmer, in Thouretischen Zeichnungen, die einzigen waren welche sich bestimmt befanden; so nahm man auch hievon genaue Maase und gab Herrn Prof. Doli die Beylage No. 3 mit um die Bestellung des Crottendorfischen Marmors übernehmen zu können. Zuletzt gab man Herrn Doli Hundert Thaler Vorschuß, welche er bey seinem Bruder in Altenburg niederlegt, um die Marmorblöche, welche dort hin gebracht werden sogleich zu bezahlen . . . Eben so berichtigte man auch noch die Reisekosten und den Aufenthalt im Gasthofe, worauf mehr gedachter Hr. P. Doli seinen Abschied nahm.

7. 7.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 7. 7. 1800 ( S T A Weimar, Β 9014, 74)

Erschienen Georg Adam und Johannes Remd. Schlossermeister von Stadtilm welche sich schon früher durch Vorlegung einiger Probearbeit bey fürstl. Commission gemeldet hatten und offerirten abermahls ihre Dienste. Man ließ ihnen hierauf durch den Hofebenisten Kronrath ein Fensterbeschläg der obern Etage vorzeigen, sie nahmen das Maas davon und versprachen, innerhalb 14 Tagen, ein Probestück zu liefern und sich auch alsdann wegen des Preißes zu erklären. 35

Weimar

1800

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 7. 7. 1800 ( S T A Weimar, Β 9014 , 75)

Zeigte der Hofebenist Kronrath an, daß er zwey einfache Hobelbänke wolle fertigen lassen damit solche im Schloß bleiben könnten und nicht nöthig wäre beym Anschlagen der Arbeit welches jetzt immer häufiger vorkommen würde die Bänke aus der Werkstatt hin und wieder zu tragen, welches genehmigt wurde. Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 7. 7. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 77)

Indem die Fertigung der Fenster bisher ein Gegenstand der Aufmerksamkeit gewesen so kam der Zustand der Fenstergewände besonders in der zweyten Etage zur Sprache. Indem dieselben nicht von einerley Große besonders aber die Brusthöhen verschieden gefunden worden so sah man sich genöthigt hierin über ein Regulativ überein zu kommen. Da sie an manchen Orten sehr beschädigt so mußten solche um so mehr baldigst ausgebessert werden als man mit dem Rauchwerken der Zimmer in der obern Etage vorzurücken gedachte. Man legte also die vier Steinhauer an gedachte Arbeit indem man sie von der Colonade abgehen ließ welches um so mehr geschehen mußte als die Form der noch nöthigen Säulenaufsätze Fol 15b N o 6. nicht als ganz ausgemacht angenommen wurde. 8. 7.

Tagebuch 8. 7. 1800 (WA III 2, 301)

Früh Schloßbau. Hr. G.R. v. Ziegesar kam ins Schloß . . .Abends Hr. Hofr. Schiller, fernere Bearbeitung des Mädchens von Orleans. 9. 7.

Tagebuch 9. 7. 1800 (WA III 2, 301)

Abends Schiller, mit demselben spatzieren. De la litterature von Frau von Stäel. vor 10. 7. Schiller an Cotta 10. 7. 1800 ( S N A 30, 170)

B 2 591 B 3 1 5 7 8

Wegen der Propyläen habe ich mit Göthen gesprochen, und er proponiert vor der Hand, daß Sie ihm für das Stück, welches jezt gedruckt werden soll geben können, was Ihnen beliebe. Sie brauchen ihm also nicht mehr zu geben, als Ihnen nach Abzug der Druckkosten von dem Gelde, das dafür einkommt noch übrig bleibt; so daß Sie also bei diesem Stück keinen Verlust erleiden. Was die künftige Fortsetzung betrift, so will er den Absatz der Propyläen noch ein halbes Jahr abwarten, und vor den nächsten Ostern kein neues Stück mehr herausgeben. 10. 7.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 10. 7. 1800 ( S T A Weimar, Β 9014, 78)

Nachdem der Hof ebenist Kronrath bey fürstl. Schloßbaucommission angezeigt: daß die unter seiner Aufsicht arbeitenden Gesellen, auch die Feyerstunden zu nutzen wünschten und besonders Fensterrahmen zu machen sich erböten, da sie denn, wenn ihnen solches zugestanden würde, einen Fensterrahm: 36

Weimar

1800

für die obere Etage für 3 rh. für die mitdere für 4 rh. zu liefern sich verbänden, so hat man denenselben zuerst nachstehende Bedingungen vorgelegt: 1. Müßte die gewöhnliche Arbeit, in den bestimmten Stunden, wie bisher, mit Fleiß und Anstrengung fortgesetzt werden, und zwar gehen die Tischergesellen an die Arbeit: alle 6 Wochentage früh um 5 Uhr sie halten Frühstück von 7 bis 8 Uhr Mittag von 12 - 1 Feyerabend machen sie Montag um 6 Uhr Sonnabend um 5 Uhr die übrigen Tage um 7 Uhr. 2. Dürfte in den gewöhnlichen Arbeitstunden so wie in den Frühstück und Mittagsstunden nichts, was auf jene verdingte Arbeit auch nur den entferntesten Bezug hätte, vorgenommen, vielmehr diese blos in den Abendstunden gefertigt werden. 3. Müßten die Fensterrahmen völlig wie die schon vorräthigen gearbeitet seyn. 4. Verstehe sich auch das Anschlagen des Beschläges mit bey jenem Accorde. 5. Hätten alle für Einen und einer für alle zu stehen. 6. Hänge es von fürstl. Schloßbaucommission ab, bey der mindesten Uebertretung der Bedingungen, den Contract aufzuheben, wie denn überhaupt, nach vorkommenden Umständen, dem Ermessen fürstl. Commission anheim gegeben bleibt, ob sie solche Arbeiten in den Abendstunden künftig weiter anordnen wolle oder nicht. Da sie nun sämmtlich hiemit zufrieden zu seyn erklärt, so wurden ihnen, für obgedachte Preise, 1 Duzend Fensterrahmen, in die obere Etage und 1 Duzend in die untere Etage, zum Versuch in Arbeit gegeben, und darüber, so wie über die Beobachtung der andern in diesem Aufsatze enthaltne Bedingungen, dem Hofebenist Cronrad genaue Aufsicht empfohlen. 11. 7.

Tagebuch 11. 7. 1800 (WA III 2, 301)

Abends Fr. ν Stein und Wolzogen. 13. 7.

Tagebuch 13. 7. 1800 (WA III 2, 301)

Sloane, Dr. Meyer nahm Absch.

11.7.

Schiller an Charlotte Schiller 10. 7. 1800 (SNA 30, 172) Die Stein ist noch hier und wird heut Abend mit der Frau [Caroline v. Wolzogen] Göthen besuchen um sein Portrait von Büry zu sehen. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 1 1 . 7 . 1800 (GSA, Stein 103) Eben jetz geh ich mit Frau von Wohlzogen zu Goethens portrait welches Bürry gemahlt hat, und sehr bewundert wird, er hat ihn wie einen römischen senator gemahlt.

37

1800 1./13. 7.

Weimar Ν . Meyer, Bericht in Beilage zum Mindener Sonntagsblatt 1840 (JSK 1, 179)

B 2 592 B 3 1579

Nach meiner Promotion am 27. Juni 1800 verlebte ich noch einige Monate in Weimar, mich zu der beabsichtigten Reise nach Wien, Italien und Frankreich vorbereitend. Eines Morgens zeigte mir Goethe eine Anzahl sauber gestochener und colorirter Blätter, naturhistorische Gegenstände aller Art darstellend, welche der mir befreundete tüchtige Zeichner und Kupferstecher Conrad Horny in Weimar angefertigt hatte, ohne denselben jetzt eine Bestimmung geben zu können; weshalb er sich an Goethe gewendet, um sich darüber dessen Rath zu erbitten. Meine Fertigkeit in der Bildung eines gefälligen Verses kennend, machte mir Goethe den Vorschlag, eine versificirte Erklärung zu diesen Blättern zu schreiben und so zur Herausgabe eines sich von den gewöhnlichen Bilderbüchern auszeichnenden naturhistorischen Bilderbuchs für Kinder Veranlassung zu geben. Mit Vergnügen willigte ich ein, machte mich mit Lust an die Arbeit und beendigte in wenigen Tagen ein Vorwort, eine Einleitung in die Naturgeschichte in Stanzen und die Erklärung der einzelnen Blätter in verschiedenen wechselnden Versmaßen. Der fertigen gestochenen Blätter waren 13, doch fehlte noch das Mineralreich. Ich übergab meine Arbeit an Goethe und trat bald darauf meine Reise an. Als nachher Horny das noch fehlende Mineralreich auf der vierzehnten Platte zusammengestellt und ebenfalls sauber gestochen und colorirt hatte, brachte er diese zu Goethe, der nun zu derselben die poetische Erklärung schrieb. N . Meyer an Goethe 24. 7. 1800 (Kasten 1 S. 1)

Mit dem innigsten Danke für die viele Güte welche Sie mir beständig bewiesen haben, bin ich so frei, Ihnen von meiner Ankunft in Bremen, Nachricht zu geben . . . Ich hoffe in Zeit von 6 Wochen wieder die Ehre zu haben, Ihnen in Weimar mein Kompliment machen zu können. Ich hange so sehr an diesem Ort, Ihre Güte, der Umgang in Ihrem Hause haben mir so viele schöne Stunden gebracht, daß ich mich selbst strafen würde, wenn ich die Gelegenheit versäumen wollte, bey meiner Reise nach Wien, Sie . . . und Ihre Lieben wieder zu sehen. Ihrem Auftrage gemäß war ich gestern bey Wilmanns, der Wein nach welchem ich mich erkundigte ist allerdings ein weißer Portwein. 14. 7.

K. Morgenstern, Reisebericht 14. 7. 1800 (JbGG N F 4, 247)

B 3 1580

Am Montag (dem 14.) ging ich vormittags auf einige Augenblicke in den Park. Auf der Brücke unweit des Eingangs begegnete mir Goethe. Ich grüßte nicht und ward erst mit mir selbst eins, daß ers wäre, als er mir vorbei war. Ich kehrte aber gleich um und redete ihn an. Ich hatte den Tag vorher eine Karte zu ihm geschickt, anzufragen, welche Stunde ihm mein Besuch gelegen sei. Er war gerade nicht zu Hause gewesen. Er hatte, wie er wenigstens sagte, mich erwartet etc. — „Haben Sie Zeit, noch etwas mit zu spazieren?" sagte er. Natürlich folgte ich ihm. Wir gingen neben dem Park weg bis an das neue Schloß und dort einigemal auf und ab. Er erkundigte sich nach Danzig, nach meinen 38

Weimar

1800

Arbeiten — nach unsern Anpflanzungen an den Dünen der Ostsee etc. Einiges über Italien. Ich merkte wohl, daß, wenn Friede werden sollte, er wohl wieder einmal zurückginge. Ich erwähnte meiner Reiseprojekte und seiner Propyläen mit Dank etc. Er sprach in einem milden, freundlich heitern Tone; sehr natürlich. — Ich fühlte, wenn ich in Weimar lebte, müßte ich ihn oft zu sprechen suchen. An Wolf in Halle trug er mir auf, für ihn sich Reizens lateinische Ubersetzung von Aristoteles' Poetik auszubitten. Ich ersuchte ihn, mir das Weimarsche Schauspielhaus zeigen zu lassen. Er werde nachmittag jemand hinschicken, es öffnen zu lassen. Er schied beim Eingang des Parks hinter dem neuen Schlosse. Vielleicht ging er in seinen Garten, der im Park liegt. Tagebuch 14. 7. 1800 (WA III 2, 301)

Abends Schiller über griechische und moderne Tragödie. 16. 7.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 16. 7. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 124)

Den Knaben Heinrich Amiet, einen Enkel der ehemaligen Kammerfrau Lenglois, welcher, nach dem Tode seiner sich hier aufhaltenden Mutter und Großmutter, von seinem, sich in Polen aufhaltenden, Vater keine weitere Unterstützung empfangen, sondern bisher von wohlthätigen hießigen Personen unterhalten worden, haben Serenissimus schon im vorigen Jahre der Aufmerksamkeit Ihro Schloßbaucommission empfohlen und, wenn derselbe bey der Tischerey angestellt werden sollte, zu einiger Unterstützung desselben gnädige Neigung bezeigt. Da nun gedachter Amiet indessen confirmirt worden, so hat man den . . . beyliegenden Aufsatz über die Kosten seines künftigen Unterhaltes fertigen lassen, worauf man denn mit dem Hofebenist Kronrath nochmals über die Sache gesprochen und denselbigen zu einigem Nachlaß an Lehr- und Kostgeld zu bewegen gesucht auf die von ihm gethanen Vorstellungen aber es bey denen aufgezeichneten Forderungen bewenden lassen und nachstehende Verordnung an den Bauinspector Steffani ausgefertiget. (vor?)

Schiller an Körner 17. 7. 1800 (SNA 30, 173)

B 2 5 9 2 a B 3 1581

"

Auch wünschte Göthe, daß ich nach Lauchstädt gienge, einiger Arrangements mit dem Theater wegen.

14. 7.

Vgl. auch die hs. Widmung Morgensterns vom 14. 7. 1800 in: Caroli Morgensternii Oratio de Uteris humanioribus . . . (Ruppert 408)

16. 7.

An A. W. Schlegel 12. 7. 1800 (WA IV 15, 84) Ihren Herrn Bruder würde ich auf den nächsten Mittwoch mit Vergnügen bey mir sehen, ich will mich einrichten daß wir uns ruhig unterhalten können.

17p 7

A. W. Schlegel an Goethe 13. 7. 1800 (Körner-Wieneke S. 110) Mein Bruder wird sich mit Freuden Ihre gütige Erlaubniß, Sie am Mittwoch zu besuchen zu Nutze machen. Ich habe der Lust auch nicht widerstehen können, mit hinüber zu fahren, und wir hoffen Sie in recht guter Gesundheit anzutreffen.

39

1800 17. 7.

Weimar Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 17. 7. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 88a)

Meldete der Konduckteur Kirchner: daß er mit seiner Arbeit auf der Meuble Kammer völlig fertig sey. Alles sey numerirt und das Inventarium werde nunmehr abgeschrieben. 18. 7.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 18. 7. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 96)

Nachdem der Jude Jacob Elkan bey fürstl. Comm. mehrere Stücke Engl. Ginghans vorgezeigt hatte; so wählte man viere daraus und suchte mit ihm wegen des Preises übereinzukommen. Man trug kein Bedencken ihm für die vier Stücke 150 rh zu bieten als um welchen Preis die Elle zu stehen kommt. Als er nun die Waare für dieses Gebot überlies, so verfügte man die Bezahlung, übergab die Stücke an den Konduckteur Kirchner, mit der Anordnung sich solche zumessen zu lassen, sie ins Inventarium einzutragen und in der Meuble Kammer zu reponiren. Bericht f ü r die Akten der Schloßbaukommission 18. 7. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 99)

Erschien der Stukator Hofmann, welchem die Anzeige des Fossette vorgelegt und die Weisung ertheilt wurde wie nachsteht. Man erinnere sich der Beschwerde, welche Stukator Hofmann vor einiger Zeit gegen Fosetta vorgebracht, daß dieser nämlich ihn Hofmann, durch Steigerung der Arbeit, um denjenigen Vortheil bringe, welchen man nothwendig vor sich sehen müsse, wenn man eine Arbeit im Ganzen übernehme und für jeden Schaden stehen solle. Man habe damals von Seiten fürstl. Commission ihm Hofmann geäußert, daß man überhaupt wünschen müsse den Preis der Stukaturarbeit nach und nach verringert zu sehen und ihm überlassen mit Fosetta deshalb seine Unteraccorde zu schließen. Nun habe Fosetta, wie man schon durch den Conducteur Kirchner vernommen, vor einigen Tagen sich geweigert einen gewissen Staab für einen wolfeilern Preiß als bisher zu repariren und sey über diese Differenz aus der Arbeit gegangen. Nunmehr aber erkläre derselbe: daß er mit dem neuen Ansatz zufrieden seyn wolle und fürstl Commission sey nicht entgegen daß ein solcher Accord mit ihm abermals eingegangen werde, wobey man jedoch dem Stukator Hofmann aufs neue die Billigkeit in Ansehung der Ansätze bey künftiger Arbeit zur Bedingung machte. Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 18. 7. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 103)

Erschien, auf Erfordern, der Glasermeister Schmidt, welchem sodann nachfolgender Vortrag geschah: Fürstl. Schloßbau Commission habe beschlossen das so genannte römische Höfchen, noch vor Winters, mit Fenstern zu versehen, wobey zu beobachten wäre: 40

Weimar

1800

1. Daß diese Fenster ohne Flügel und aus dem Ganzen seyn sollten, weil man nicht wolle daß sie aufgemacht werden sollten. 2. Sollten diese Fenster nach der Eintheilung derer in den Zimmern, das heißt sechs Scheiben aufs Fenster, eingerichtet werden. 3. Seyen solche in Holz so schwach als möglich zu halten, damit das meiste Licht in das Gebäude falle. 4. Glaube man daß Rahmen von Kiehnbaumholz hier gute Dienste thun würden, weil sie vom Wetter wenig auszustehen haben. Mstr. Schmidt habe nunmehr das Maas zu nehmen und, nach vorgesagtem, vor allen Dingen einen Rahm zu verfertigen, wobey noch 5. Bemerkt wurde daß sie nicht mit der Nuth zu machen seyen, sondern nach innwendig zu verkittet werden müssen. Die fertigen Proberahmen habe er bey fürstl. Commission vorzuzeigen, welche alsdenn das Anstreichen besorgen und ihm den Rahmen zur Verglasung wieder zustellen werde. Mit dem fertigen Probefenster habe er alsdann eine billige Forderung zu übergeben. 14./19. 7. Tagebuch 19. 7. 1800 (WA III 2, 302)

Die vergangene Woche vorzüglich mit dem Schloßbau zugebracht. Die Abende mit Schiller. 20. 7.

Tagebuch 20. 7. 1800 (WA III 2, 302)

Nachmittag Schiller. 21. 7.

Tagebuch 21. 7. 1800 (WA III 2, 302)

Wiener Fremde. Abends Hofr. Schiller. vor 22. 7. Schiller an J. F. Unger 26. 7. 1800 (SNA 30, 178)

B 2 5 9 3 a B 3 1582

Auch habe ich des herauszugebenden deutschen Theaters wegen mit Göthen neuerdings gesprochen und er hat große Neigung dazu. Diesen Winter sollen die Anstalten dazu gemacht werden, wo ich Ihnen dann auch unseren Plan ausführlicher mittheilen werde. Schiller an Körner 28. 7. 1800 (SNA 30, 181)

B 2 593 B 3 1583

Das Mädchen von Orleans ist der Stoff, den ich bearbeite . . . Auf das Hexenwesen werde ich mich nur wenig einlassen, und soweit ich es brauche, hoffe ich mit meiner eignen Phantasie auszureichen. In Schriften findet man beinah

21. 7.

J. F. Unger an Goethe 6. 7. 1800 (F. v. Biedermann S. 123) Da ich das Glück habe, Ihr Verleger zu sein, so baten mich Ueberbringer dieses Hr. Baron de Sardagna u. Hr. Doktor Weintridt, beides gebildete Männer aus Wien, ein paar Zeilen an Sie mitzugeben, um Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, und Ihnen ihre reine große Verehrung darzubringen.

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Weimar

1800

gar nichts, was nur irgend poetisch wäre, auch Goethe sagt mir, daß er zu seinem Faust gar keinen Trost in Büchern gefunden hätte. F. Bury an Goethe 24. 7. 1800 (Eing. Br. 1800, 289)

Um zwey Gefälligkeiten, für welche ich Ihnen Lieber, um mein weiteres V o r kommen zu bitten gezwungen bin zu ersuchen, sind; das portraits mit nach Berlin zu nehmen, wie wir schon darüber gesprochen, weil ich dadurch Zeit gewinne, damit die Menschen gleich sehen können was ich kann. . . Jena 22. 7.

J. D. Färber, Kalender 22. 7. 1800 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. Rath v. Göthe aus Weimar ein logirt. Tagebuch 22. 7. 1800 (WA III 2, 302)

Abends G.Hofr. Loder. J. L. Geist an Christiane Vulpius 22. 7. 1800 (Eing. Br. 1800, 353)

Glücklich und gut sind wir hier angelangt nun würden Sie den Herrn geheimde Rath einen großen Gefallen thun, wenn Sie ihm ein Nösel von dem guten Oehl zum Sallat herüberschickten vielleicht haben Sie auch einen kleinen Schinken den Sie mitschicken könnten um manchmal auf den Abend noch etwas davon zu genießen. 23. 7.

Tagebuch 23. 7. 1800 (WA III 2, 302)

Lenz Cabinet. Abends bey Göttling. F. I. Niethammer an Schiller 25. 7. 1800 (SNA 38 1 , 303)

Den H[er]rn Geh[eimen] R[ath] Göthe, der gegenwärtig hier ist, habe ich am letzten Mittwoch in unserm Kränzchen gesprochen; aber besuchen habe ich ihn noch nicht können, weil ich die Woche über in der That keine Stunde abkommen kann, und auch, da er nur auf kurze Zeit, wie ich höre, hier seyn wird, sonach wahrscheinlich Geschäfte hat, die er gern bald beendigen will, ihn nicht stören mag. 24. 7.

Tagebuch 24. 7. 1800 (WA III 2, 302)

Abends bey Geh. Hofr. Loder. Frommanns, der junge v. Ziegesar und noch einige Studirende. 25. 7.

Tagebuch 25. 7. 1800 (WA III 2, 302. 358)

Friedrich Schlegel. Vermehren Rath Vogel Landk.Schäfer. H . K . R . K i r m s . 42

Jena

1800

F. Schlegel an A. W. Schlegel 26. 7. 1800 (Walzel S. 431)

B 2 594 B 3 1584

Goethe ist hier und wird auch noch einige Zeit wenigstens hier bleiben. Gestern habe ich ein langes Gespräch mit ihm gehabt, wobey aber alle Regierungsangelegenheiten sorgfältig vermieden wurden. Es scheint daß er zeither nicht viel gearbeitet hat, wenigstens klagte er, da ich ihn nach seiner Optik fragte, sehr über Abhaltungen. Von Schellings Naturphilosophie spricht er immer mit besondrer Liebe. J. B. Vermehren an Goethe 24. 8. 1800 (Eing. Br. 1800, 345)

Vor einigen Wochen sah ich den innigen, hohen Wunsch in Erfüllung gehen, den ich Jahre lang in meiner Brust genährt hatte. Ich sah, ich sprach Sie verehrungswürdiger Mann! Heilig ist mir das Andenken an jene Stunde, jede Erinnerung an dieselbe erhebt mich über das Gewöhnliche, und giebt meinem Geiste kühne Schwingen. — Als ich bei Ihnen war, fiel das Gespräch unter anderm auch auf Schlegels Lucinde, und ich sagte Ihnen, daß ich beschäftigt sei, kritische Briefe über dieselbe zu schreiben. 22./25. 7. An Schiller 25. 7. 1800 (WA IV 15, 89)

Übrigens habe ich noch viele Menschen gesehen und mich einigemale ganz wohl unterhalten. 26. 7.

Tagebuch 26. 7. 1800 (WA III 2, 302)

Meyer von Berlin. 27. 7.

Tagebuch 27. 7. 1800 (WA III 2, 302)

Um 10 Uhr in die minral. Gesellschaft. 28. 7.

Tagebuch 28. 7. 1800 (WA III 2, 302)

Kam Prof. Meyer und der Bauinspector. Promenade in das Paradies. Mittags Friedr. Schlegel. 22.12%. 7. Dorothea Veit an F. Schleiermacher 28. 7. 1800 (Mitteilungen Berlin NF 7, 84)

Friedrich kann Ihnen nicht schreiben, er hat viel zu thun. . . Ueberdies ist auch Goethe hier, den er viel besucht, und der überaus liebenswürdig gegen ihn ist. 29. 7.

Tagebuch 29. 7. 1800 (WA III 2, 303)

Abends bey Loders. 22./29. 7. An Schiller 29. 7. 1800 (WA IV 15, 91)

Kurze Ubersicht derer Gaben, welche mir in dieser Stapelstadt des Wissens und der Wissenschaft, zur Unterhaltung sowohl, als zur geistigen und leiblichen Nahrung mitgetheilt worden. 43

1800

Jena L o d e r gab fürtreffliche Krebse, von denen ich Ihnen einen Teller zugewünscht habe, köstliche Weine, einen zu amputirenden Fuß, einen Nasenpolypen, einige anatomische und chirurgische Aufsätze, verschiedne Anekdoten, ein Mikroskop und Zeitungen. Frommann Griesens Tasso, Tiecks Journal erstes Stück. Fr. S c h l e g e l Ein eignes Gedicht, Aushängebogen des Athenäum. Lenz "Neue Mineralien, besonders sehr schön krystallisirte Chalcedone. . . Ilgen Die Geschichte Tobi's, Verschiedne heitre Philologica. Der b o t a n i s c h e G ä r t n e r Viele Pflanzen nach Ordnungen, wie sie hier im Garten stehen und zusammen blühen.

30. 7.

Tagebuch 30. 7. 1800 (WA III 2, 303)

Prof. Niethammer. Friedrich Schlegel. . . Spatzieren und bey Dr. Niethammer zum Kränzchen. 31. 7.

Tagebuch 31. 7. 1800 (WA III 2, 303)

Posselt Anatomie der Inseckten, Friedrich Schlegel. An Schiller 1. 8. 1800 (WA IV 15, 96)

Ein Studirender, der sich auf die Anatomie der Insekten legt, hat mir einige sehr hübsch zergliedert und demonstrirt. 2. 8.

Tagebuch 2. 8. 1800 (WA III 2, 303)

Abends die Meinigen. 22.7./3.8. F. Schlegel an F. Schleiermacher Ende Juli/Anf. Aug. 1800 (Jonas-Dilthey 3, 209)

Der Engel [Schleiermachers Rez. im Athenäum] ist ganz so sprightly zu Ende geführt wie angefangen; Goethe hat das Geistreiche sehr gerühmt. Dorothea Veit an F. Schleiermacher Aug. (?) 1800 (Jonas-Dilthey 3, 211)

Wenn Sie die Bernhardi sehen, so grüßen Sie sie freundlichst von mir: ich lasse 44

Jena

1800

ihr sagen, Goethe hat ihre Lebensansicht gesehen und sich sehr dafür interessirt; Friedrich hat sie genannt, und er sich recht gefreut. F. Schlegel an Goethe 22. 8. 1800 (Körner-Wieneke S. 171)

Ich erinnre mich oft an Ihr letztes Hierseyn und wünsche daß es mir bald wieder vergönnt seyn mag, Sie zu sehn. 4. 8.

J. D. Färber, Kalender 4. 8. 1800 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. Rath v. Göthe wieder nach "Weimar abgereist, sind 14 Tage hiergewesen. Weimar Tagebuch 4. 8. 1800 (WA III 2, 303)

Schiller. . . Bury ging ab. Nov.

An F. Bury 28. 3. 1801 (WA IV 15, 207)

1800 Übrigens wünschte ich, wie ich auch schon bey Ihrem Hierseyn äußerte, etwas von Ihrer Hand im Schlosse. 6. 8.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 6. 8. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 146)

Nachdem man, in der obern Etage des kleinen Flügels, zwey Decken, eine durch Meister Hellern, die andere durch Mstr Lämmerhirt, mit Kreide abweißen lassen, mit keinem Versuch aber zufrieden gewesen, weil sich kleine oberflächliche Risse gezeigt, welche, durch die Kreide, anstatt von ihr verdeckt zu werden, nur noch deutlicher geworden. Man hat daher dem Quadrator Müller hierüber gefragt, welcher denn übernommen die sämmtlichen Decken, erst, durch einen seiner Leute, durchgehen und aufs genauste ausbessern zu lassen, damit man alsdann desto sicherer an das Weißen gehen könne. Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 6. 8. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 147)

Da man in Ueberlegung genommen, daß bey der Gelegenheit daß die Steinhauer nunmehr . . . die äußere Decoration des Schlosses in Ordnung bringen dasselbe auch durch zwey Etagen ehe das Gerüst verrückt wird abgeputzt werden könne; so wurde sowohl der Baumeister Steiner als der Quadrator Müller über dieses Vorhaben vernommen da denn die Meynung verschieden ausfiel. Indem ersterer für einen etwas rauhern Bewurf, der letzte aber für einen feinern Abputz portirt war. Es ist daher dieser Punct in Ueberlegung zu ziehen und darüber entschliessung zu fassen; um so mehr als, durch diese verbundene Arbeit, die Schloßbauanstalt um vieles gefördert ist, indem wenn nur einmal der Steinhauer und Tüncher von außen weg ist, so kann man ohne Bedenken 45 4

Goethe, Gespräche V

1800

Weimar die guten Fenster einsetzen und sie von außen, wenn das Schloß gemahlt werden soll, mit leichten mit Papier überzogenen Rahmen, zudecken, daß nichts bespritzt und beschädigt werde.

8. 8.

Tagebuch 8. 8. 1800 (WA III 2, 303)

Abends Schiller. nach 8. 8. An C. D. Langerhans 8. 9. 1800 (WA IV 15, 100)

Als ich das Vergnügen hatte Sie, werthgeschätzter Herr, bey mir in Weimar zu sehen, dachte ich nicht daß ich so bald in den Fall kommen sollte Sie um eine Gefälligkeit zu ersuchen, das ich jetzt mit desto wenigerm Bedenken thue, als die persönliche Bekanntschaft ein freyeres Zutrauen berechtigt. An C. D. Langerhans 27. 3. 1801 (WA IV 15, 204)

Erinnern Sie sich, bey diesen wenigen Zeilen, Ihrer vorjährigen Reise, so wie der Stunden, in denen ich das Vergnügen hatte Ihre Bekanntschaft zu machen. 9. 8.

J. A. Kirchner an die Schloßbaukommission 18. 4. 1802 (STA Weimar, Β 9046, 163)

(17. 10. ?)j)j e V Q m {-[errn Hofstuckaturer Friedrich, aus Stuttgard hierher zum Audienzzimmer der Durchl: Frau Herzogin gesendeten Verzierungen kamen den 2. Aug. 9. Aug. und 17. Oct. 1800 hier an; die Kisten wurden zum Theil im Beyseyn des Herrn Geheimen Rath v. Goethe . . . geöfnet, durch den Quadraturer Müller und Herrn Stuckaturer Hofmann ausgepackt. 8./9. 8.

Bericht für die Akten der Schloßbaukommission 8. oder 9. 8. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 152. 159)

A . Duvinage, Commissaire Voyageur de Mssrs. Piat Lefebre et fils, a Tournay, meldete sich und zeigte verschiedne Muster und Zeichnungen zu Teppichen vor; da man damit zufrieden zu seyn Ursache hatte und die Preise billig schienen; so schritt man zu einiger Vorbereitung einer künftigen Auswahl, so wie eines zu fassenden Entschlusses. Pro Nota. Der Brabander Fuß nach welchem gemeßen wird ist etwa einen halben Zoll größer als der unsre, wird aber nur in eilf Zoll eingetheilt. . . Der Maasstab des Fremden wurde von Cronrath copirt. Die Teppiche in Bahnen sind eine Br. Elle breit. Das Stück hält circa 36 Ellen. Nach Füßen berechnet 200 • Fuß. Hiernach geschieht die Berechnung sowohl in Bahnen als ganzen Teppichen. Der Preis steigt von 8 Sous biß 16 Sous. nach 8. 8. Chr. G. Frege an Goethe 8. 8. 1800 (Eing. Br. 1800, 334) Ich hatte gestern das Vergnügen den Schauspieldirector aus Hamburg Herren Langerhans mit seiner Frau in Abtnauendorff bei mir zu sehen . . . Da Herr Director Langerhans u. seine Frau nach Weimar gehn, so wünschten Sie sich die Ehre Ihrer Bekanntschaft.

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1800

Weimar Das reichste Muster wird mit Einem Wiener Gulden bezahlt. Die Bordüren 12 Sous der • Fuß . . . Um eine Vergleichung des Preises anzustellen schickte ich Hrn. Duvinage in das römische Haus. Er fand die beyden Teppiche aus ihrer Fabrick, sie könnten, sagte er, ohngefähr 10 Jahre alt seyn. Sie seyen für Kaufleute gemacht, da man statt eines doppelten Faden einen einfachen nehme.

um 12. 8. An C. v. Voght 27. 3. 1801 (WA IV 15, 204)

Ew. Wohlgeb. verzeihen wenn ich, in Erinnerung der guten Stunden, welche wir zusammen in Weimar zugebracht, gegenwärtiges der Dem. Matizek . . . mitgebe. Caroline Herder an Knebel 27. 8. 1800 (GSA, Knebel Ν 56)

Er [Voght] hat bei Bertuch, Goethe, u. an Hof gespeist. 15. 8.

Schiller an Charlotte Schiller 16. 8. 1800 (SNA 30, 184)

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Vielleicht höhlt Göthe mich diesen Abend im Wagen ab, und ich kann Dich alsdann in der Stadt sehen. Gestern Abend war ich Dir näher, Göthe fuhr mit mir spazieren und wir aßen in seinem Garten draußen, unter den Bäumen. Ob es gleich kühl war, so hat es mir doch nichts geschadet. vor 21. 8. Jean Paul an Chr. Otto 21. 8. 1800 (Berend 3 3, 367)

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Uber Hferders] Partheilichkeit überal steigt nichts . . . Steht in einem französischen oder andern Journal etwas gegen Goethe oder gar Schiller: so wirds gepriesen und umhergeschikt. . . um 12. 8. J. F. V. Räcknitz an Goethe 16. 7. 1800 (Eing. Br. 1800, 283) Der Überbringer meines Briefes der Senator Voigt aus Hamburg, ein sehr intereßanter Mann, und der sich durch die vortreflichen Hamburger Armen Anstalten die sein Werk sind, sehr bekannt gemacht hat, wie auch sein Reise Gefährte der Herr Schmeisser ein Mann der ausgezeichnete Kenntniße in der Mineralogie, Physick, u. Chemie besitzt, wünschen beyde des Vorzugs theilhaftig zu werden, Ihre Bekanntschaft bester Geheime Rath zu machen; ich empfele Ihnen diese beyden Männer bestens. 12. 8.

Bertuch an Goethe 11. 8. 1800 (Eing. Br. 1800, 337) Eur. Hochwohlgeb. würden mir recht viel Freude machen, wenn es Ihnen gefällig wäre morgen Mittag, mit Hrn. Etats Rath Casp. Voght aus Hamburg, meine Haussuppe zu eßen. Ich bitte aaß auch unser lieber Hr. Prof. Meyer Sie begleite, und uns seine Gegenwart schencke. An Schiller 12. 8. 1800 (WA IV 15, 97) Wenn Sie heute mit zu Legationsrath Bertuch gehen wollen, so komme ich um 1 Uhr mit dem Wagen Sie abzuholen.

17. 8.

Fourierbuch'17. 8. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel. 3. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. Graf v. Marschall, 13. Hr. Geh. R. v. Göthe, 14. Hr. v. Schilde.

19. 8.

Fourierbuch 19. 8. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. T a f e l . . . 3. Fürstl. Personen . . . 11. 12. 13. 3. Hrn. GhR. v. Göthe, Schmidt, V o i g t . . . 16. Hr. Etats-Rath Voigt. 47



Weimar

1800

Auch Göthe ist — wenigstens äusserlich — partheiisch; jezt schweigen er und Schiller über das gelobte Gedicht der Imhof stil, das ich fortlobe. „Wie gefält Ihnen Jacobis Brief an Fichte?" fragt ich ihn. — „Er bleibt sich gleich." — „Gott und auch der Teufel bleiben sich gleich" sagt' ich; darauf bleibt er aus Unbehülflichkeit und Stolz und Zorn dan — stum. Kein Epigram kan ihn in Bewegung stochern. 24. (?) 8. F. Kirms an A. Genast 24. 8. 1800 (GSA, Goethe-Akten 208, 20)

Der Herr geheime Rath theilt die Rolle des alten Klingsberg dem Hrn Schall zu. vor Sept. Böttiger an J. F. Rochlitz 1. 9. 1800 (LB Dresden, Böttiger 4° 172a)

Sie lernten unsern Göthe [in Leipzig] kennen, und er hat, wie ich gewiß weiß, auch hier mit wahrer Achtung von Ihnen gesprochen. vor 3. 9.

Schiller an Körner 4. 9. 1800 (SNA 30, 192)

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Göthe ist auch in die Einsamkeit gegangen, um etwas zu treiben, denn er hat das Unglück, daß er in Weimar gar nichts arbeiten kann. Was er binnen 4 und 5 Jahren geschrieben ist alles in Jena entstanden. Caroline Herder an Knebel 10. 9. 1800 (Knebel, Lit. Nachl. 2, 336)

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Goethe ist in Jena und schafft Etwas. — Ach dieser hätte uns der Natur wiedergeben können auf einem edlen und dem rechten Wege, wenn er gewollt hätte. Seine Vergötterung war ihm aber lieber als die Wahrheit. Caroline v. Herder an J. v. Müller 9. 4. 1807 (Κ. E. Hoffmann S. 195)

Bei der Kalligone ließ er dem Vater durch einen Freund sagen: „Die Grundsätze in der Kalligone seien auch die Seinigen." Caroline v. Herder an J. G. Müller 14. 3. 1807 (Κ. E. Hoffmann S. 289)

B 3 1503

Bei der Kalligone ließ er dem Vater durch einen Freund sagen: „die Grundsätze der Kalligone seien auch die Seinigen."

27. 8.

Fourierbuch 27. 8. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel 3. Fürstl. Personen . . . 11. Hr. GR. v. Goethe 12. Fr. Gfn. v. Schlabrendorf 13. 14. Hr. u. Fr. v. Melisch 15. Fräulen v. Münster.

29. 8.

J. L. Geist, Eintragung in Goethes Ausgabenbuch 29. 8. 1800 (GSA, Goethe Rechnungen X V 4) Equipage . . . Schiller u Voigt [von Goethes Haus] nach Hause 8 gr.

2. 9.

An Schiller 2. 9. 1800 (WA IV 15, 99) Mögen Sie sich wohl gegen 5 Uhr parat halten, ich hole Sie ab oder lasse Sie abholen um auf der Akademie die Sachen beysammen zu sehen, es sind noch wundersame Dinge angekommen. Diesen Abend bleiben wir wieder beysammen um noch zu guter letzt die nöthigsten Dinge zu verhandeln.

48

1800

Jena

Jena 3. 9.

J. D. Färber, Kalender 3. 9. 1800 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. Rath v. Göthe ein log. Tagebuch 3. 9. 1800 (WA III 2, 304)

Abends bey Paulus im Clubb. 4. 9.

Tagebuch 4. 9. 1800 (WA III 2, 304)

Früh Herr Maj. v. Milckau. 5. 9.

Tagebuch 5. 9. 1800 (WA III 2, 304)

Bey Dr. Niethammer. Philosophica. Nach Tische Friedr. Schlegel. 6. 9.

J. D. Färber, Kalender 6. 9. 1800 (UB Jena)

Sind d. H. Geh. Rath v. Göthe nach Weimar gefahren.

Weimar 7. 9.

Tagebuch 7. 9. 1800 (WA III 2 , 304)

Bey Serenissimo.

Oberroßla/Mattstedt/Niederroßla 8. 9.

Tagebuch 8. 9. 1800 (WA III 2, 304)

Früh 4 Uhr mit Sereniss. nach Roßla. Mittag bey Pfarrer Günther in Mattstädt mit Hrn. Kammerherr v. Egloffstein, Hrn. K. R. Ridel pp Abends nach Oberroßla zurück. 9. 9.

Tagebuch 9. 9. 1800 (WA III 2, 304)

Mittag mit den Meinigen nach Niederroßla.

Weimar 7. 9.

F. Kirms an Goethe 5. 9. 1800 (Eing. Br. 1800, 358) Serenissimus reisen am Montag fort und wünschen Euer HochWohlgeb: am Sonntag noch einmahl zu sprechen, welches ich hiermit zu überschreiben befehligt worden bin.

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1800

Dornburg Dornburg

10./II. 9. J. D. Färber, Kalender 10. 9. 1800 (UB Jena)

Sind d. H. Geh Rath v. Göthe ein logirt und sogleich nach Dornburg geritten, und den 11. wieder ein logirt. Jena 11. 9.

Tagebuch 11. 9. 1800 (WA III 2, 305)

Bey Loder. 12. 9.

Tagebuch 12. 9. 1800 (WA III 2, 305)

Abends Prof. Paulus über seine Bearbeitung des neuen Testaments. 13. 9.

Tagebuch 13. 9. 1800 (WA III 2, 305)

Mit Niethammer spatzieren. 14. 9.

Tagebuch 14. 9. 1800 (WA III 2, 305)

Niethammer. . . Abends bey Dr. Paulus. 16. 9.

Tagebuch 16. 9. 1800 (WA III 2, 305)

Prof. Niethammer. Nachmittag Vermehren und Prof. Stahl. Hr. K. v. Wolzogen. 16. 9. (?) J. B. Vermehren an Goethe 7. 1. 1801 (Eing. Br. 1801, 21)

Ihrem warmen Interesse, das Sie . . . für die gute Sache hegen, fest vertrauend, wage ich es kühn, Sie durch diese Zeilen an ein gütiges Versprechen zu erinnern, das Sie mir an einem schönen Tage mit freundlichem Sinne gaben. — Ich gestand Ihnen frei und offen, daß ich die Absicht habe, einen Musen-Almanach herauszugeben, weil der Herr Hofrath Schiller seine poetischen Sammlungen schloß . . . Der Beifall, den Sie meinem Gedanken gütigst ertheilten, machte mir zur Ausführung desselben Muth, die schöne Aussicht, welche Sie mir dadurch eröfneten, daß Sie dem Ganzen durch einige Beiträge aus Ihrer unsterblichen Feder eine unvergängliche Krone aufsetzen wollten, leitete mich auf meinem gefahrvollen Wege . . . Sie [werden] verzeihen, wenn ich hier s c h r i f t l i c h einen Punkt berühre, den ich m ü n d l i c h nicht zu berühren wagte: Was Sie auch immer für Ihre Beiträge verlangen, es steht Ihnen mit Freuden zu Dienst. Dornburg 10./11. 9. J. Ch. Mellish an Goethe 8. 9. 1800 (Eing. Br. 1800, 357) Wollen Sie sich für Ihre Leiden vom letzten Donnerstag [4. 9.] entschädigen, und uns eine große Freude machen, so speisen Sie bey uns übermorgen, als Mittwoche. Die Herzoginn hat sich bey uns für diesen Tag anmelden laßen. Bringen Sie Ihre Schlafmütze mit - Wir können Sie logiren.

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1800

Jena F. Schlegel an A. W . Schlegel 24. 11. 1800 (Walzel S. 446)

Vermehren war neulich bei mir mit einer Einladung zu Beyträgen für einen Allmanach, den er herausgeben will, bey Unger (der so immer tiefer sinkt), und wozu ihm auch Goethe und Schiller Beyträge versprochen hätten. An Cotta 29. 1. 1801 (WA IV 15, 170)

Wie der gute Vermehren dazu kommt mich als einen bedeutenden Theilnehmer an seinem Almanach anzugeben, begreife ich nicht. Ich erinnere mich wohl daß ich, als er mir von diesem Vorsatz sprach, ihn nicht ohne Hoffnung eines Beytrags für die Zukunft ließ. 3./16. 9.

An Schiller 16. 9. 1800 (WA IV 15, 109)

Mit Niethämmern gehen die philosophischen Colloquia fort und ich zweifle nicht daß ich auf diesem Wege zu einer Einsicht in die Philosophie dieser letzten Tage gelangen werde. 17. 9.

Tagebuch 17. 9. 1800 (WA III 2, 305)

Prof. Niethammer. Gegen Abend spatzieren, überhaupt meistens Naturphilosophie. 18. 9.

Tagebuch 18. 9. 1800 (WA III 2, 306)

Besuch von Mellish von Dornburg. Abends Dr. Niethammer. J. D. Färber, Kalender 18. 9. 1800 (UB Jena)

Sind d. H. Cammerherr v. Melish, nebst Frau und Schwester ein log. haben Mittag bey d. H. Geh. Rath v. Göthe gespeist dato wieder nach Dornburg abgereist. 19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1800 (WA III 2, 306)

Geh. R. Voigt und Familie von Weimar. . . Abends Niethammer. Chr. G. Voigt an Goethe 24. 9. 1800 (SchrGG 54, 233)

Ich bin mit vieler Heiterkeit von Jena zurückgekehrt; zu allen Zeiten war ich vergnügt, wo Sie gegenwärtig waren, teuerster Herr Geheimrat. 18./19. 9. An Christiane Vulpius 21. 9. 1800 (WA IV 15, 110)

Ich bin bisher sehr gestört worden. Donnerstag waren Mellishens, Frey tag Voigts da. 20. 9.

Tagebuch 20. 9. 1800 (WA III 2, 306)

Früh. Hofr. Starcke. Farbenlehre. Nach Tische Fr. Schlegel und Ritter. 51

1800 21. 9.

Jena Tagebuch 21. 9. 1800 (WA III 2, 306)

Kamen Schiller und Prof. Meyer bey Griesbach zu Mittage. Ging abends wieder fort. B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken 2 S. 56)

B2 598 B 3 1 5 8 9

Am 21. September 1800 wurde mir eine große Freude . . .Goethe, damals in Jena verweilend, Schiller mit seiner Gattin und dem Hofrath Meyer, dem Schweizer, von Weimar herübergekommen, waren bei ihnen [Griesbachs] zu Mittag, und ich wurde dazu eingeladen . . . Von dem Gespräche bei Tisch haftet nur Weniges in meinem Gedächtniß, nur daß Goethe einmal des Ossian gedachte, freilich in einer andern Weise als im Werther. Nach dem Essen trat die Gesellschaft auf den, die reizendste Aussicht in das Saalthal bis nach Dornburg gewährenden, Balcon des Hauses, wo Goethe dieselbe in mannichfaltigen farbigen Bändern und Blumen das Phänomen der sich gegenseitig erzeugenden, physiologischen Farben sehen ließ. Da machte es mir große Freude, daß er mein sicheres Auge lobte, welches alle Erscheinungen genau auffaßte. (Damals hätte er, was er später that, mein geistiges Auge noch nicht loben können, noch nicht die Fähigkeit, den Sinn und die Wahrheit in seinen Dichtungen zu entdecken.) Der Kaffee wurde im Garten getrunken, in der nach der Stadt hinsehenden Nische. Schiller hatte sich neben dem in jener sitzenden Freunde auf dem Rasen niedergelassen; ich konnte mich nicht enthalten, wiewohl in einiger Entfernung, auf demselben Rasen meinen Platz zu nehmen. Er sprach, da das Gespräch auf neuere Erscheinungen in der Litteratur kam, auch von Broxtermann, und mit Beifall; und es behagte mir nicht wenig, einen Landsmann aus solchem Munde loben zu hören. Viel Gutes ist mir im Leben zu Theil geworden; zu dem Besten rechne ich, daß meine Augen noch die beiden Genien Deutschlands z u s a m m e n gesehn, was in der Erinnerung mich glücklich macht. Klar stehen mir ihre Gestalten vor der Seele, dieses natürliche, schlichte, bei ziemender Würde von jeder Prätension freie Wesen. B. R. Abeken an J. H. Voss d. j. 30. 3. 1810 (Osterprogramm Osnabrück S. 15)

Vor etwa 9 Jahren war ich einmal mit Göthe bei Griesbachs in Gesellschaft. Da machte er uns allerlei optische Experimente vor; u. er lobte mein Auge, daß ich deutlich u. richtig sehe. An Schiller 23. 9. 1800 (WA IV 15, 111)

Ihr neulicher Besuch war mir sehr erfreulich; unser Gespräch, so wie Meyers Vorlesung, haben mir Muth gemacht die erste Expedition gleich bey Seite zu schaffen. Schiller an Goethe 23. 9. 1800 (SNA 30, 198)

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Ihre neuliche Vorlesung [der Helena] hat mich mit einem großen und vornehmen Eindruck entlassen, der edle hohe Geist der alten Tragödie weht aus dem 52

1800

Jena Monolog einem entgegen und macht den gehörigen Effekt, indem er ruhig mächtig das tiefste aufregt. Wenn Sie auch sonst nichts poetisches von Jena zurückbrächten, als dieses und was Sie über den fernem Gang dieser tragischen Parthie schon mit sich ausgemacht haben, so wäre Ihr Aufenthalt in Jena belohnt. Gelingt Ihnen diese Synthese des Edeln mit dem Barbarischen, wie ich nicht zweifle, so wird auch der Schlüßel zu dem übrigen Theil des Ganzen gefunden seyn, und es wird Ihnen alsdann nicht schwer seyn, gleichsam analytisch von diesem Punkt aus den Sinn und Geist der übrigen Parthien zu bestimmen und zu vertheilen. Denn dieser Gipfel, wie Sie ihn selbst nennen, muss von allen Punkten des Ganzen gesehen werden und nach allen hin sehen. Schiller an Goethe 27. 9. 1800 (SNA 30, 201)

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Wenn Sie mir den Herrmann von den griechischen Sylbenmaaßen zu lesen verschaffen könnten, so wäre mirs sehr lieb; Ihre neuliche Vorlesung hat mich auf die Trimeters sehr aufmerksam gemacht und ich wünschte in die Sache mehr einzudringen. Eckermann, Gespräche mit Goethe über den zweiten Theil des Faust (Tewes1 S. X)

Die Anfänge [von Faust 2. Teil] gehen noch bis zu Schillers Zeiten zurück und Goethe rühmte noch spät, dass ihm das Glück zu Theil geworden eine grosse Stelle der Helena Schillern noch vorlesen zu können. 22. 9.

Tagebuch 22. 9. 1800 (WA III 2, 306)

Pr. Niethammer. 23. 9.

Tagebuch 23. 9. 1800 (WA III 2, 306)

Dr. Niethammer. 22./23. 9. An Schiller 23. 9. 1800 (WA IV 15, 112)

Die philosophischen Colloquia werden immer interessanter und ich kann hoffen, wenn ich mir nur Zeit lasse, das Ganze recht gut einzusehen. 24. 9.

Tagebuch 24. 9. 1800 (WA III 2, 306)

Mittag bey Loder Sartorius dann bey Hufl. Paulus. Abends Niethammer. 25. 9.

Tagebuch 25. 9. 1800 (WA III 2, 306)

Mit Niethammer spatzieren gefahren. Nach Tische Doctor Meyer, spatzieren gegangen. Abends Friedr. Schlegel. Dorothea Veit an A. W . Schlegel 30. 9. 1800 (Raich 1, 52)

B31592

Goethe ist noch hier. Er scheint nun mit Ernst etwas lernen zu wollen; er ist sehr fleissig, lässt sich ein Privatissimum nach dem andern lesen. Uebrigens ist er auch sehr lustig und Friedrich hat neulich den Abend tete-ä-tete mit ihm gespeist. 53

Jena

1800 26. 9.

Tagebuch 26. 9. 1800 (WA III 2, 306)

Mit Niethammer spatzieren gefahren. Schönes mit dem Abgeschmackten durchs Erhabene vermittelt. . . Abends bey Paulus mit Loders. 27. 9.

Tagebuch 27. 9. 1800 (WA III 2, 307)

Gegen Mittag Niethammer. . . Abends Ritter. An Schiller 28. 9. 1800 (WA IV 15, 122)

Meine Colloquia mit Niethammer gehen fort und nehmen eine recht gute Wendung. Rittern habe ich gestern bey mir gesehen, es ist eine Erscheinung zum Erstaunen, ein wahrer Wissenshimmel auf Erden. 28. 9.

Tagebuch 28. 9. 1800 (WA III 2, 307)

Gegen Mittag Niethammer. Legat. R. Bertuch. Abends bey Loder, der nicht wohl war, mit Frommanns. 29. 9.

Tagebuch 29. 9. 1800 (WA III 2, 308)

Prof. Niethammer. Nachmittag spatzieren gefahren, alsdann zu Loder. 30. 9.

Tagebuch 30. 9. 1800 (WA III 2, 308)

Ritter, Schlegel, Londons Polizey von Colquhoun. Regist. Vulpius. Aktennotiz 30. 9. 1800 (WA IV 15, 330)

Erhielt der Conducteur Goetze [von Goethe] den Befehl sich mit dem Ocularriß zu Herrn Geh. Hofr. Eckardt zu verfügen und demselben die Absichten der Commission vorzulegen, welches geschehen und wobey sich der Herr geheimde Hofrath beruhigt. 27./30. 9. An Schiller 30. 9. 1800 (WA IV 15, 124)

Wenn ich übrigens mit Niethammer und Friedrich Schlegel transscendentalen Idealism, mit Rittern höhere Physik spreche; so können Sie denken, daß die Poesie sich beynahe verdrängt sieht. 1. 10.

Tagebuch 1. 10. 1800 (WA III 2, 308)

Früh Galvanismus mit Ritter. Niethammer. Nachmittag wieder Ritter. Abends bey Frommann. 2. 10.

Tagebuch 2. 10. 1800 (WA III 2, 308)

Griesbach und Niethammer. Nachmittag Ritter. 27. 9.

L. V. Seckendorff-Aberdar an Goethe 24. 9. 1800 (Eing. Br. 1800, 401) Da ich vermutlich künftigen Sonnabend wegen verschiedener Geschäfte nach Jena kommen werde, so erbitte ich mir auf diesen Fall die Erlaubnis Euer Hochwolgebohrn aufwarten, und meine Antwort [betr. G.'s Beitrag zu Seckendorffs Taschenbuch] selbst holen zu dürfen.

54

Jena

1800 3. 10.

Tagebuch 3. 10. 1800 (WA III 2, 308)

Gegen Mittag Hr. D. Niethammer, ferner Hr. Hofr. Hufeland, welcher von seiner Bamberg. Reise erzählte. Nach Tische Ritter Demonstr. der Dendriten Versuche . . . Abends Friedr. Schlegel. Zum Essen bey Loder. 3. 10.(?)

J . W. Ritter an Goethe 13. 10. 1800 (JbGG 8, 143)

Die Ursache meines heutigen Schreibens an Ew. Hochwohlgeboren ist so verschieden von dem, was dieselben nach dem, was wir in Jena verabredet hatten, voraussetzen könnten, daß ich Tadel erwarten würde, wenn ich eins zu dem andern bringen wollte. Erlauben Sie mir daher heute blos m e i n e Angelegenheit kürzlich besorgen zu dürfen. Ich werde nicht vergessen, daß ich künftig an das Gegentheil um desto sorgfältiger zu denken habe . . . Ich kann's doch nicht unterlassen, Ihnen schon jetzt zu melden, daß mir der Versuch, durch Magnetism, das Wasser sogenannt zu zersetzen, wirklich gelungen sey. — Zu genauen Versuchen über die Modification der Crystallisation des schwefelsauren Eisens durch den Magnet bin ich und das Uebrige noch nicht ruhig genug gewesen. Ueber das optische Grundphänomen, und dessen Durchführung durch das ganze System werde ich Ihnen bald etwas Ordentliches schreiben können. 3.9./4.10. An Schelling 27. 9. 1800 (WA IV 15, 117)

Die Einsicht in das System des transscendentalen Idealismus hat Herr Doctor Niethammer die Gefälligkeit mir zu erleichtern, und so werde ich mir die Deduction des dynamischen Processes immer mehr aneignen können. F. I. Niethammer an K. L. Reinhold 29. 9. 1800 (GSA, Reinhold I 5, 3)

Eine andre mir sehr interessante Beschäftigung mit der qpie habe ich seit einigen Wochen, in Unterredungen über den transcendentalen Idealismus, zu denen Göthe mich aufgefodert hat, dem es eine sehr ernstliche Angelegenheit scheint, das Wesen dieser qpie aufzufassen. Ich läugne nicht, daß mir diese Unterredungen sehr viel werth sind, durch das Aufmunternde sowohl als durch das Lehrreiche, das in ihnen für mich selbst liegt. Einwirkung der neueren Philosophie (LA I 9, 93)

Weitere Fortschritte verdank' ich besonders Niethämmern, der mit freundlichster Beharrlichkeit mir die Haupträtsel zu entsiegeln, die einzelnen Begriffe und Ausdrücke zu entwickeln und zu erklären trachtete. F. Schlegel an F. Schleiermacher o. Dat. (Jonas-Dilthey 3, 230)

Goethe ist einmal wieder da, und da werde ich denn abwechselnd und Ritter hingebeten; ich mache mich aber gern etwas selten bey ihm. Was ich von ihm haben kann, das ist geschehen, und er wird mich nie vernehmen; davor kann ich auch sicher genug seyn. Von Seiten der Physik ist ihm noch am tiefsten beyzukommen, und somit hats Ritter noch am besten. Indessen hat auch da 55

Jena

1800

die Tiefe ihre bestimmte Dicke Breite und Länge. A propos, habe ich Dir schon mein Distichon auf den alten Herrn geschickt? Herrlich ja herrlich nimmt er sich aus und besonders bey Fackeln, Täuschend im Glänze erscheint lebend der marmorne Gott. J . J. Griesbach an Goethe ca. 15. 11. 1800 (Eing. Br. 1800, 483)

Da eben Herr Göschen aus Leipzig auf eine Stunde hier ist, so wage ich es, bey Ew. Hochwohlgeb. ganz gehorsamst anzufragen, ob Sie vielleicht die La Gardische griechische Schriftprobe, welche ich bey Ihnen zu sehen das Glück hatte, jezt noch hier [Jena] haben, und ob Sie wohl die große [Güte] mir erweisen und auf eine viertel Stunde mir sie nochmals mittheilen wollten? An Knebel 3. 11. 1800 (WA IV 15, 138)

Auf einem beyliegenden Blättchen findest du die Titel der Bücher, welche Hofr. Büttner sich von dir zurückerbittet. Habe die Güte, was du davon finden kannst mir gelegentlich zu schicken. Ich werde deshalb von ihm, so oft ich nach Jena komme, gequält. 4. 10.

J. D. Färber, Kalender 4. 10. 1800 (UB Jena)

Sind d. H. Rath v. Göthe wieder nach Weimar gereist sind 4 Wochen hier, gewesen. Weimar Tagebuch 4. 10. 1800 (WA III 2, 309)

Nachmittag Conferenz mit Hrn. Hofr. Schiller und Prof. Meyer über die Concurrenzstücke und Preisaufgabe. 5. 10.

Tagebuch 5. 10. 1800 (WA III 2, 309)

Mittags bey Hof. Dann zu Hauptm. Egloffstein. 6. 10.

Tagebuch 6. 10. 1800 (WA III 2, 309)

Mittags mit Hrn. v. Einsiedel nach Tiefurt. Kamen Sereniss. und Durchl. der Prinz wieder hier an. Weimar 4. 10.

An Schiller 3. 10. 1800 (WA IV 15, 127) Mögen Sie morgen Abend mich besuchen, so consultiren wir zusammen . . . Es muß nothwendig unter uns dreyen noch erst ein Consilium gehalten werden, ehe ich an die Ausarbeitung meiner Schematen denken kann, die ein wunderliches Ansehen genommen haben.

5. 10.

Fourierbuch 5. 10. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzoginnen 3. Dl. Prinzeßin . . . 19. Hr. G R . v. Goethe 20. Hr. G R . S c h m i d t . . . 23. Hr. Gf. v. B r ü h l . . . 26. M r · Buissy 27. M r Hallifax 28. M r Homersley 29. 30. M r s Sloane 31. M r Jammes 31 [sic] M r Forbes 32. M r ä Court 33. M r Atkint 34. Fr. Gfn. v. Bachof 35. Fr. v. Trebra 36. Fr. v. Ahlefeld 37. Fr. v. Fouquet 38. Frl. v. Buissy . . . M rs · Hallifax, Hamersley u. Sloane S. u. j., aus England, wurden heute sämmtl. vorgestellt.

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Weimar

1800 7. 10.

Tagebuch 7. 10. 1800 (WA III 2, 309)

Mittag Dr. Meyer bey Tische. Dann mit Prof. Meyer auf die alte Casse und im Schloß. Abends Herr Hofr. Schiller. 8. 10.

Tagebuch 8. 10. 1800 (WA III 2, 309)

Mittags bey H o f . Abends auf Sereniss. Zimmer mit Hrn. Hofr. Starke gespeist. 9. 10.

Tagebuch 9. 10. 1800 (WA III 2, 309)

Früh bey Serenissimo. Verschiedne Geschäfte. Mittags Prof. Schelling. Nach Tische mit ihm die Concurrenzstücke angesehen. Sodann bey Fr. v. Stein. Abends Hr. H o f r . Schiller. Hirts Beschreib, von Burys Bild. 11. 10.

Tagebuch 11. 10. 1800 (WA III 2, 310)

Frühstück und Mittag 17 Personen. . . Herr Geh. Hofr. Loder und Frau. Dem. Loder. Herr Prof. Paulus und Frau. Dem. Seidel. Herr Frommann und Frau. Herr Hofr. Schiller und Frau. Herr Geh. Rath Voigt. Herr Reg. Rath Voigt und Frau. Hr. Doctor Meyer. Johanna Frommann an C. F. E. Frommann 13. 10. 1800 (GSA, Frommann 25, 6, 44)

Es war mir nur den Sonnabend [11. 10.] so fatal als du weg warst. N i e war mir das Schauspielhaus so weit vorgekommen . . . Madam Müller hat keine Stimme aber v i e l Künstlichkeit u Triller. Wir ängstigten uns weil sie bei den schweren u hohen Arien immer ausblieb. Sonst ist sie ein artig Figürchen u liefe als Actrice wol mit durch. Göthe der fast immer bei uns war, schien sie etwas zu protegiren; wenigstens hätt ers gern gekonnt. . . Der alte Herr tractirte in der Comödie mit recht guten Punsch er hat uns auch sämtlich hingeführt u eine Loge bestellt. So artig vom frühen Morgen bis in den Abend hab ich ihn nie gesehn. Und wie angenehm machte ich bei Tisch Schillers Bekannt8. 10.

Fourierbuch 8. 10. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen . . . 13. Hr. GR. v. Goethe 14. Hr. Rm. v. Flotow.

11. 10.

J . Chr. Loder an Goethe 8. 10. 1800 (Eing. Br. 1800, 436) Ew. Hochwohlgeboren verpflichten mich durch die mir und den Meinigen ertheilte Erlaubniß, Ihnen am nächsten Sonnabend aufzuwarten, zu neuem und sehr lebhaftem Danke. Wir werden die Ehre haben, um 10 Uhr zu erscheinen. Hr. Frommann beklagt es ungemein, daß ihm das Glück dießmahl nicht wohl will, weil er schon am Freytag nach Leipzig reisen muß; seine Frau aber wird uns Gesellschaft leisten und den vierten Platz in unserm Wagen einnehmen. Hr. und Madam Paulus werden mit ihrer kleinen Tochter auch von Ew. Hochwohlgeboren Gewogenheit profitiren; ihre Gesellschafterin, Mamsell Seidler, wird sie nach Weimar begleiten, im Fall ihre kleine Unpäßlichkeit sich bis dahin verlieren sollte, und ebenfalls Ihnen aufwarten . . . Im Vorbeygehen bey Hrn. Frommann höre ich von seiner Frau, daß er seine Reise aufgeschoben hat und also die Ehre haben wird zu kommen. Chr. G. Voigt an Goethe 10. 10. 1800 (SchrGG 54, 239) O b nun gleich . . . meine Frau zur Sozietät unfähig ist, da das Auge verbunden ist und die Luft zu meiden hat, so will ich doch für meine Person Ihrer gütigen Einladung folgen und morgen mittag, wenn ich aus dem Kammercollegio komme, bei Ihnen erscheinen und Innen eine heitre Stunde extra domum verdanken.

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Weimar

1800

schaft; mir war es lieber daß er mir bei Tisch gegenüber saß, als wenn er bei mir gesessen hätte. Das Gespräch nahm manchmal so hübsche Wendungen, u doch wurd es nicht so, daß die prosaischen Nebenpersonen ein Aergernis hätten nehmen können. Ich habe Schiller so tief in die Augen gesehn, als es ordentlicher Weise nur anging. Du hast Dir mit ihr wohl nicht die Mühe genommen . . . Es war recht dumm, daß wir nicht mehr über den Tag zusammen sprechen konnten! — Göthe ist aber doch immer der erste in jeder Gesellschaft. Wär er doch nur nicht so en wix gewesen! Und was sagst Du zu dem verzweifelten Jungen! Des Vaters Augen hat er, Gottlob daß die nicht mit ihm sterben; aber ob er je die feinen Züge um den Mund kriegen wird das weis ich nicht. Hast du den Jungen bemerkt wie er den Mallaga auskostete? Ich habe nie so idealische Kinder zusammen gesehn, als August u Caroline Paulus. 14. 10.

Tagebuch 14. 10. 1800 (WA III 2, 310)

Mittag bey Hof. 16. 10.

Tagebuch 16. 10. 1800 (WA III 2, 310)

Mittag bey Hofe. Fürst von Constanz und v. Speyer. H. F. v. Flotow an Goethe 17. 10. 1800 (Eing. Br. 1800, 444)

Die Erlaubniß, welche Ew. Hochwohlgebohren mir gestern so gütig gaben, meine ganz gehorsamste Bitte: um die vollständige Musick des Reuter Liedes aus Wallensteins Lager, heute schriftlich wiederholen zu dürfen, ergreife ich mit Vergnügen. 4./21. 10. Schiller an Körner 21. 10. 1800 (SNA 30, 207)

B 2 5 9 9 B 3 1593

Göthe ist von seiner Excursion nach Jena wo er etwas zu arbeiten hoffte, längst zurück, hat aber nur etwas weniges vom Faust gearbeitet, welches aber vortreflich ist. Im Ganzen bringt er jezt zu wenig hervor, so reich er noch immer an Erfindung und Ausführung ist. Sein Gemüth ist nicht ruhig genug, 14. 10.

Fourierbuch 14. 10. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. Dl. Herzogin 2. Dl. Erbprinz 3. Dl. P r i n z e ß i n . . . 11. Hr. Gf. v. Brühl 12. Hr. GR. v. Goethe.

16. 10.

Fourierbuch 16. 10. 1800 (STA Weimar) Mittag . . .Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen . . . 9. 10. Herren Bischöffe von Konstanz u. Speyer . . . 17. Hr. Gf. v. Brühl 18. Hr. GR. v. Goethe 19. Hr. GR. Schmidt 20. Hr. GR. Voigt 21. Hr. M. v. Germar 22. Hr. Rm. v. Flotow 23. 24. Hrn. Domherrn v. Haak und v. Reinacn . . . Die Herren Fürst-Bischöffe von Konstanz und von Speyer in Begl. zwey obgenannter Domherren besuchten heute den hiesigen Hof.

18. 10.

J. Chr. Loder an Goethe 17. 10. 1800 (Eine. Br. 1800, 447) Der Verf. des chirurgischen Lehrbuches [Loder] . . . schmeichelt sich mit der angenehmen Hoffnung, die Versicherung seines Respectes morgen im Theater mündlich wiederhohlen zu können.

20. 10.

Fourierbuch 20. 10. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Prinzeßin. . . 11. Hr. GR. v. Goethe 12. Hr. Lnt. Gf. v. Guttenhoven.

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1800

Weimar weil ihm seine elenden häußlichen Verhältniße, die er zu schwach ist zu ändern, viel Verdruß erregen.

21./ 22 10

23. 10.

F. Kirms an J. H . Vohs 22. 10. 1800 (Pasque 2, 106) •

Ueber das was Sie mir gestern mündlich zu eröffnen beliebten, erklärten sich der Herr Geheime Rath von Goethe folgendermaaßen: Alles was Sie vorgeschlagen hätten, nehmlich daß Sie Ihres Contraktes entlassen werden möchten und daß Sie vor Ihrem Abgange das Capital und die Vorschüsse baar abstoßen wollten, sähe er als üble Laune und Folge Ihrer kränklichen Schwäche an. Er würde sich nicht vergeben können, wenn er zugeben würde, daß Sie sich dem Tode vorsätzlich in die Arme würfen, und das müssen Sie, wenn Sie bey Ihrer schwächlichen Disposition eine Reise unternehmen und durch ein paar Debütrollen Ihre Kräfte gänzlich erschöpfen wollen. Wenn man Ihnen endlich auch nachgeben wollte, was würde die Welt sagen! Jedermann würde glauben, man handle an Ihnen unedel und habe es Ihnen so nahe gelegt, das hiesige Theater zu verlassen, weil man befürchte, Sie würden künftig gar nicht, oder selten, oder doch in Ihrem zeitherigen Fach nicht wieder auftreten können. Hätten Sie die Petersburger Reise mit Weyrauchs gemacht, so hätten Sie Weyrauchs Schicksal gehabt, und — lebten vielleicht nicht mehr. Es könne jetzt noch weniger Ihr Ernst seyn, das Weimarische Theater zu verlassen: Indessen möchten Sie alles noch einmal überlegen; möchten, wenn Sie geprüft hätten, Ihr Entlassungs-Gesuch schriftlich anbringen, worauf man Bericht ad Ser. erstatten und sich Verhaltungs-Befehle erbitten würde, ob Ihrem Gesuche, um der Vorwürfe einmal überhoben zu werden, als wolle man Sie von Ihrem Glück abhalten, deferirt, oder ob Sie an Ihren Contract gebunden und dadurch Sich, Ihrer Familie und dem Theater vielleicht noch länger erhalten werden sollten, welches nicht geschehen könne, sobald Sie mit Ihrer jetzigen Schwäche an ein anderes Theater gehen und, wie gesagt, Sich dadurch zu Grunde richten würden. W. v. Diede, Memoiren ( D A 2 20. 2. 1938)

Alle alte Bekannte kamen mit größter Freundlichkeit zu uns . . . Goethe hatte uns gleich am ersten Tage sehr freundlich besucht.

22. 10.

Fourierbuch 22. 10. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1.2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. Dl. Prinzeßin . . . 11. Hr. G R . v. Göthe 12. Hr. Gf. v. Brühl 13. Hr. Chr. v. Melisch.

23. 10.

Fourierbuch 23. 10. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen . . . 13. 14. 15. Farn. v. Dieten 16. Hr. G R . v. Goethe . . . Hr. u. Fr. Geh. Rath v. Dieten nebst Frl. Tochter aus Regensburg kamen heute hier an.

24. 10.

Fourierbuch 24. 10. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 5. Fürstl. Personen . . . 20. 21. 22. Fam. v. Dieten 23. 24. M " Fumelle & Mellet 25. Hr. GR. v. G o e t h e . . . 28. Hr. Gf. Brühl.

59

Weimar

1800 26. 10.

Tagebuch 26. 10. 1800 (WA III 2, 311)

Mittag Dr. Meyer bey Tische. Abends observat. lunae mit Hrn. und Frau Dr. Herder, Hrn. Dr. Meyer, Hrn. Mechanicus Auch. Sämmtliche blieben bey Tische. 27. 10.

Tagebuch 27. 10. 1800 (WA III 2, 311)

Früh im Palais beschäftigt. Mittag daselbst gespeist. W. v. Diede, Memoiren ( D A Z 20. 2. 1938)

Die Herzogin-Mutter gab uns ein sehr angenehmes Mittagessen in ganz kleiner, ausgewählter und der besten Gesellschaft: Goethe, Schiller, Herder. 28. 10.

Tagebuch 28. 10. 1800 (WA III 2, 311)

Mittag bey Hof, wo Diedens waren. Abends bey Durchl. der Herzogin Mutter, wo Vasthi von Gotter aufgeführt wurde. Abends zur Tafel daselbst. 29. 10.

Tagebuch 29. 10. 1800 (WA III 2, 311)

Abends bey Gores zu Tische. 30. 10.

Tagebuch 30. 10. 1800 (WA III 2, 311)

Mittag im Palais. 31. 10.

Tagebuch 31. 10. 1800 (WA III 2, 311)

Mittag bey Durchl. der Herzogin Mutter. Abends Theatral. Fest daselbst, sodann mit Herrn Hofr. Schiller in die Redoute. 28./

K. Graf v. Brühl an Christine Gräfin v. Brühl 3. 11. 1800 (Krosigk S. 244)

31. 10.

Zeit von acht Tagen zweimal Komödie gespielt; erstens zum Geburtstag der guten alten Herzogin „Die stolze Vasthi", eine Posse von Gotter, worin ich den König Ahasver gemacht, und dann noch ein Stück von Goethe, das er ausdrücklich zu dieser Geburtstagsfeier für die Wolfskeel und mich gemacht hat. Natürlich ist es nicht bloß eine Schmeichelei für unsere liebe Herzogin, aber so schön und fein gewendet, als man es nur in der Welt hören kann. Es war in Versen und stellte den Streit der alten und neuen Zeit vor.

Β 2 Ν 600a Β 3 1 5 9 5

28. 10.

Fourierbuch 28. 10. 1800 (STA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. H e r z o g u. Herzogin 3. Dl. Prinzeßin . . . 11. Hr. G R . v. Goethe 12. H r . G R . Voigt 13. 14. 15. Fam. v. Dieten 16. H r . Lnt. v. Haren.

29. 10.

Emilie Gore an Goethe 29. 10. 1800 (Eing. Br. 1800, 464) J e suis chargee Monsieur de la part de mon Pere de vous prier au cas que vous navez pas d'autres engagemens de nous faire le plaisir de venir souper ce soir chez nous avec Monsieur et Madame de Diede et une tres petite societe.

30. 10.

Fourierbuch 30. 10. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 3. Fürstl. Personen . . . 12. 13. 14. Fam. Dieten 15. Hr. G f . v. Brühl 16. Hr. G R . v. Goethe.

haben jn

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Weimar

1800

Ich spielte die alte Zeit in einem antiken, prächtigen Gewand, wie ein indischer Bacchus, und die Keele die neue Zeit. . . . . . Das ist ungefähr der Inhalt des Ganzen, aber die Ausführung ist unendlich schön. Die Verse prächtig, und das Ganze hat eine unbeschreibliche Wirkung getan. Ihr Sohn hat dabei mancherlei L o b eingeerntet, und Goethe selbst hat mir viel Schönes über mein Spiel gesagt. Aber es ist auch das Gedicht so schön geschrieben, daß man fast nicht schlecht hätte spielen können, wenn man nur einiges Gefühl hat. Die gute kleine Keele hat außerordentlich gut gespielt und allerliebst ausgesehen. K . Graf v. Brühl an Christine Gräfin v. Brühl 1. 12. 1800 (Krosigk S. 246)

Jedermann sagt, die Wolfskeel hätte außerordentlich gut gespielt, und mich hat man ja eben auch gelobt. Mein Anzug war prächtig: eine weiße Tunika mit Purpursamt besetzt und einen schön drapierten Purpurmantel darüber, übrigens einen braunen Jupiter-Bart in lauter gedrehten Locken und eine gleiche Perücke. Ganz nach dem Modell eines antiken Jupiter-Kopfes. Goethe hatte das alles mit Lust und gutem Mut eingerichtet und war sehr mit der Aufführung zufrieden. W. v. Diede, Memoiren ( D A Z 20. 2. 1938)

Außerordentliche Freude hatte er [Herder] an dem Klavierspiel meiner Frau, dessen Vollstimmigkeit nach den Partituren seinem Wunsche mehr als jedes andere entsprach. Sie spielte einen Abend bei der Herzogin-Mutter, bei welcher acht Tage nach deren Geburtstag große Gesellschaft und, halb mit Ueberraschung für sie, ein kleines Fest veranstaltet worden war. Es wurden Teile aus Goethes „Ahasverus", dann ein kleines neues Stück von Goethe, „die alte und neue Zeit" mit einem Versuch von Charaktermasken vorgestellt. Die Hauptrollen wurden von dem Grafen Brühl und dem Fräulein v. Wolfskehl nach Einübung durch Goethe schön und anmutig gegeben, und das Ganze fand verdienten und großen Beifall. Goethe ließ sich auch den unsrigen Wohlgefallen und äußerte freundlich, daß es ihm bei der Arbeit angenehm gewesen sei, uns zu Zeugen des Versuchs zu haben. Er hatte die Güte, mir eine Abschrift des kleinen Werks zu geben, welches erst später in Druck erschienen ist. Es folgte ein kaltes Abendessen und Redoute im Theater, dahin meine Damen den Hof begleiteten, von welcher ich mich aber freimachte. Caroline Herder an Knebel 15. 11. 1800 f D ü n t z e r 5 1 , 184; G S A , Knebel Ν 56)

Β 2 602 Β 3 1 5 9 7

Sie müßen sich durch die Herzogin Mutter Die alte u. neue Zeit zu ihrem Geburtstag durch Goethe, geben lassen. Sie werden eine eben so große Freude daran haben als wir. Ο könnte er nur Etwas Gemüth seinen Schöpfungen geben — u. sehe man nicht überall eine Art von Bulerei, oder wie er es selbst so gern nennt: das B e t h u l i c h e Wesen darinnen — Was hätte er seiner Nation werden können. Trauren muß man um diesen seltnen Genius! 61 5

Goethe, Gespräche V

Weimar

1800

A n Chr. L . F. Schultz 11. 6. 1823 (WA IV 37, 72)

Das gleichgenannte Drama [Paläophron und Neoterpe] war im Jahre 1800 zum Geburtstage unserer hochgeliebten Herzogin Amalia aus dem Stegreif gedichtet und eingelernt, wie es vorschritt. Die Rolle des Alten für Graf Brühl, die der Neuen für das allergefälligste Wesen geschrieben, das ich je gekannt habe. Der Graf, vor etlich und zwanzig Jahren als trefflicher Jüngling durch die Maske des Bejahrten durchscheinend, und die junge frische Hebe paßten sehr gut zusammen, es waren schöne Tage und eine glückliche, dem Antiken sich annähernde Vorstellung. Charlotte v. Stein an Knebel 16. 10. 1819 (Düntzer 5 2, 177)

B2272b

Vom Goethe wurde mir gestern ein tour de force erzählt, das beinahe unglaublich ist, ich weiß aber nicht in welchem Jahr. Er habe sich ein paarmal über die Stirne gefahren, die Hände gerieben, in der Stube auf und ab gegangen, und so von 4 Uhr Nachmittags bis Abends um 10 Uhr eine ganze Tragödie von 5 Acten seinem Schreiber aus dem Kopf fertig dictirt, es sei aber nur einmal gegeben worden; was für ein Stück soll ich noch erfahren. Amalie v. Voigt, Die Freundschaftstage der Fräulein von Göchhausen (Weimars Album S. 133) B 2 600 B 3 1 5 9 4

Eine ganz eigenthümliche Bewandtniß hatte es mit der Aufführung von Palaeofron und Neoterpe am Geburtsfeste der Herzogin Amalia, 24. Oktober 1800.

Ganz kurz vorher war die „stolze Vasti" im Salon der Herzogin wiederholt gegeben worden, und alle Theilnehmenden spielten so allerliebst, daß Goethe, von dem heitern Eindrucke hingerissen, ihnen alsobald gelobte, schnell noch ein neues Stück zu dichten, mit dem sie am Geburtstage die geliebte Fürstin überraschen sollten. Aber bis dahin waren nur noch ganz wenige Tage. Um nun die, bei so knapper Frist allerdings schwierige Aufgabe möglichst rasch zu lösen und sowohl sich als die Spielenden in begeisterte Stimmung zu versetzen, ergriff Goethe folgendes heroische Mittel. Er lud sich bei den Hofdamen zum Frühstück, und zwar auf Punsch, ein, versammelte die Personen, denen er Rollen zudachte, um sich, und diktirte nun der Fräulein v. Göchhausen die verschiedenen Rollen in die Feder, während er selbst im Zimmer gravitätisch auf- und abschritt. Sobald eine Rolle bis auf einen gewissen Punkt diktirt war, mußte sie sofort memorirt — und sobald die entsprechende zweite Rolle auf das Papier gebracht war, gleich mit dieser zusammen probirt werden, wobei Goethe auf's lebhafteste antrieb, vorspielte und einwirkte. So geschah es denn, daß in zweien Vormittagen das Stück fertig wurde und, nach einer Hauptprobe am dritten Tage, wirklich am 24. [vielmehr 31.] Oktober auf's trefflichste und zu höchster Freude der Herzogin gespielt werden konnte. Neoterpe war von der Hofdame Fräulein v. Wolfskeel, Palaeofron vom Grafen Brühl, 62

Weimar

1800

Griesgram vom (damaligen Regierungsrath) Freiherrn v. Fritsch II., Haberecht vom Kammerrath Ridel gegeben; aber beinahe wäre noch im letzten Momente alles an Gelbschnabelchen und Naseweis gescheitert, indem die dazu angelernten Kinder sich die häßlichen Nasen-Masken durchaus nicht anhängen lassen wollten, so daß Goethe sich genöthiget sah, noch in größter Hast ein Paar Kinder vom Theater aufzutreiben und einzuexerziren, die denn doch glücklicherweise sich ihrer Rollen ganz leidlich entledigten. F. v. Müller, Tagebuch 14. 3. 1835 (GSA, Kanzler Müller 604)

Nachm. bey Minister Fritsch. Sie erzählte von Goethe's improvisirter u. dictando u. repetendo erst geschaffner Neoterpe u. wie G. in Herders Aeonis eine Ironie zu finden geglaubt u. die Aufführung verhindert habe. K. Immermann, Tagebuchblätter f. Elisa Gräfin v. Ahlefeldt 6 . - 8 . 10. 1837 (Windfuhr S. 30)

„Dies ist die Dame, welche Goethe zu den gefühltesten Liedern begeisterte!" mit diesen Worten führte er [F. v. Müller] mich zur Gemahlin des Ministers von Fritsch . . . Goethe pflegte mit ihr seine dramatischen Gelegenheitsspiele am Hofe auszuführen, weil sie darstellendes Talent besass. Uber die Entstehung und Abfassung von Paläophron und Neoterpe, welches zum Geburtstage der Herzogin Mutter gespielt wurde, erzählte sie mir Folgendes. Dieser Festtag war in einem Jahre in Vergessenheit gerathen; Goethe erinnerte sich desselben erst ganz kurz vor seinem Eintritt. Da Hess er die Fritsch und einen jungen Mann, den er auch viel bei solchen Sachen brauchte, einen Vormittag zu sich kommen, und dictirte in ihrer Gegenwart das ganze Stück aus dem Stegreif, was gewiss etwas sagen will, da es meistentheils in regelrechten Trimetern geschrieben ist. Die beiden Darstellenden hatten gleichzeitig ihre Rollen nachschreiben müssen und Goethe erklärte sie nach gethaner Arbeit für seine Privatarrestanten, bis sie die Rollen gelernt hätten. Wirklich liess er sie nicht eher vom Zimmer, als da sie die Rollen kannten. K. Graf v. Brühl an Goethe 20. 8. 1831 (WA IV 49, 357)

Was ich in theatralischer Hinsicht etwa gelernt und geleistet, danke ich allein Ihnen, und den freundlichen Gesprächen und Belehrungen, deren ich mich schon erfreuete, als ich unter Ihrer Leitung in Weimar die Bretter betrat. 1. 11.

Tagebuch 1. 11. 1800 (WA III 2, 312)

Mittag am Reg. Hof. Abends im Palais, sodann in Tarare. 2. 11.

Tagebuch 2. 11. 1800 (WA III 2, 312)

Abends Hr. Hofr. Schiller. Mittag Besuch v. Hrn. C. R. Gerning. 1.11.

Fourierbuch 1. 11. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel 1. 2. Dl. Herzog u. Herzogin 3. 4. Dl. Erbprinz u. Prinzeßin . . . 12. Hr. Gf. v. Brühl 13. Hr. GR. v. Goethe. . . 16. 17. 18. Fam. v. Dieten.

63 5"

Weimar

1800 3. 11.

Tagebuch 3. 11. 1800 (WA III 2, 312)

Mittag bey Hof. An Knebel 3. 11. 1800 (WA IV 15, 138)

Von Herrn von Fritsch erfahre ich so eben daß du einen bösen Fall gethan hast. 4. 11.

Tagebuch 4. 11. 1800 (WA III 2, 312)

Mittag ins Palais. Probe das. Abends Vorstellung. 22. 10./

W. v. Diede, Memoiren (DAZ 20. 2. 1938)

Eines Nachmittags bei Hof unterhielt er [Goethe] uns sehr interessant über den Galvanismus, der eben anfing, viel Aufsehen zu machen und auch ihn sehr aufmerksam machte. Er besah mit großer Freude und Bewunderung den Smaragdenschmuck meiner Frau und wünschte ihn mit Rubinen gemischt, weil Grün und Rot natürliche Verwandtschaft hätten. W . v. Diede, Memoiren (DAZ 20. 2. 1938)

Wir brachten noch einen sehr angenehmen Abend bei Gores in ganz kleiner Gesellschaft zu, wo Goethe sehr liebenswürdig und gesprächig, diesmal über „Wilhelm Meister", war [29. 10.?]. 6. 11.

Tagebuch 6. 11. 1800 (WA III 2, 312)

Mit Serenissimo im Schloß, dann bey Seebachs. 8. 11.

Tagebuch 8. 11. 1800 (WA III 2, 312)

Mittag bey Hof. 9.(?) 11.

J. I. Gerning, Tagebuch 19. 11. 1800 (FDH)

Und nun einige Weimarer Nachholungen. Göthe's alte und neue Zeit ist Griechisch; ich lobt es ihm so vor Schiller, wo er sagte: „Ja! mit solchen Griechinnen" auf die Keele deutend. 11. 11.

Tagebuch 11. 11. 1800 (WA III 2, 312)

Mittag bey Hof. 3. 11.

Fourierbuch 3. 11. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 1. 2. Dl. Herzog und Herzogin 3. Dl. Prinzeßin . . . 11. 12. 13. Farn. v. Dieden 14. Hr. GR. v. Goethe. . . Die Familie v. Dieden beurlaubte sich heute!

8. 11.

Fourierbuch 8. 11. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. P e r s o n e n . . . 12. Hr. GR. v. Goethe.

9. 11.

An Schiller 9. 11. 1800 (WA IV 15, 139) Indem ich anfrage ob Sie mir heute Abend das Vergnügen machen wollen mich zu besuchen . . .

11. 11.

Fourierbuch 11. 11. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen 5. 6. 7. Dl. Fürstin von Rudolstadt nebst 2. Pr.

64

1800

Weimar

12./

'

F. Kirms an J . H . Vohs 13. 11. 1800 (Pasque 2, 111)

B 3 15%

'

Der Herr Geheime Rath von Goethe haben nichts dagegen, wenn Graf Essex einmal wieder gegeben wird, sehen es sogar gerne, wenn Sie, jedoch ohne Nachtheil Ihrer Gesundheit und mit vollkommener Uebereinstimmung des Arztes, den Essex selbst spielen wollen, nur meinen sie, müsse auf dessen Vorstellung kein großer Aufwand gemacht werden, weil bey diesem alten Stücke außer den Abonnenten auf keine Einnahme von Fremden zu rechnen sey. Wenn unter den vorräthigen Mänteln keiner brauchbar sey (welches jedoch zu wünschen wäre), so solle für Madame Vohs einer gekauft werden: ein neues Kleid aber auch zu kaufen, komme zu hoch. Vielleicht könne sie sich des weiß atlassenen Kleides von Maria Stuart bedienen, oder ich soll das in der Garderobe befindliche weißatlassene Kleid, wovon Dem. Jagemann neulich als Elisabeth den Rock angehabt, zu rechte machen lassen.

vor

An W. v. Humboldt 19. 11. 1800 (WA IV 15, 147)

14. 11.

w e g e n Ihrer Reisebeschreibung habe ich mit Schillern schon manchmal gesprochen. Sie werden an uns recht lebhafte Theilnehmer finden.

13

11

5./14. 11. J . I. Gerning, Tagebuch 15. 11. 1800 (FDH)

Meyer gieng das Artistische der Reise freundlich durch. Göthe lobte besonders [das Badegedicht] Soden u. machte mich auf Mängel der Skizze u. des [Carmen] Saeculare merken. vor 11

'

Ph. de Fumel an Goethe 16. 11. 1800 (*Rev. germ. 7, 18; Eing. Br. 1800, 491) 11#

Monsieur Goethe, a faite l'honneur au mis de Fumel de lui promettre qu'il voudroit bien accepter chez lui un mauvais diner d'Emigre ä la gasconne. Jena

14. 11.

J . D . Färber, Kalender 14. 11. 1800 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe ein logirt. Tagebuch 14. 11. 1800 (WA III 2, 312)

Abends bey Geh. Hofr. Loder, wo die Familie v. Ziegesar waren. Schwestern . . . 19. Hr. HofMarschall v. Kikebusch 20. Hr. Hauptm. v. Trütschler 21. Hr. Lnt. v. Schwerin 22. Hr. G R . v. Goethe. . . Heute Zumittag um Uhr kamen Ihro Dl. die Frau Fürstin von Rudolstadt mit Ihren bey den Fürstl. Schwestern, den Dl. Prinzeßinnen von Hessenhomburg in Begleitung eines Hrn. HofMarschalls v. Kickebusch hier an, reiseten aber gegen Abend über Erfurt von hier ab . . . Hr. v. Trütschler, Königl. Preuß. Hauptmann wurde heute praesentiret! 13. 11.

Fourierbuch 13. 11. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen . . . 12. Hr. G R . v. Goethe 13. Hr. G R . Schmidt 14. Hr. G R . Voigt.

65

Jena

1800 15. 11.

Tagebuch 15. 11. 1800 (WA III 2, 313)

Um 11 Uhr Friedr. Schlegel. F. Schlegel an A . W. Schlegel 24. 11. 1800 (Walzel S. 446)

B 2 601 B 3 1598

Goethe ist wieder hier und hat mir eine Kleinigkeit, die er zum Geburtstag der alten Herzogin gemacht; Alte und neue Zeit gezeigt. Er hat mich über die griechischen Namen consultirt und schien mit denen die ich ihm vorschlug, Paläophron und Neoterpe zufrieden. — Daß ein gewaltiges griechisches Trauerspiel von ihm zu erwarten ist, in Trimetern und chorähnlichen Chören, hat Dir Dorothea glaube ich schon als Resultat seines letzten Hierseyns geschrieben. Er hat einigemal recht viel darüber mit mir gesprochen, indessen habe ich mich doch nicht überwinden können, zu fragen nach dem Süjet. 16. 11.

Tagebuch 16. 11. 1800 (WA III 2, 313)

Nachmittag Prof. Schelling. Abends in Clubb. 14./ 1811

18. 11.

An Schiller 18. 11. 1800 (WA IV 15, 146) . . # Φ

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Wohin sich die arme Poesie zuletzt noch flüchten soll weiß ich nicht, hier ist sie abermals in Gefahr von Philosophen, Naturforschern und Consorten sehr in die Enge getrieben zu werden. Zwar kann ich nicht läugnen daß ich die Herren selbst einlade und auffordere, und der bösen Gewohnheit des Theoretisirens aus freyem Willen nachhänge, und also kann ich niemand anklagen als mich selbst. Indessen werden recht gute Dinge auf recht gute Weise in Anregung gebracht, so daß ich meine Zeit vergnügt genug hinbringe. Loder hofft Sie Donnerstags zu sehen, Geheime Rath Voigt hatte, wie man sagt, auch nicht übel L u s t . . . Wenn Sie zu uns kommen so werden Sie viel Enthusiasmus für das Festum Saeculare finden, man hat wirklich einige gute Gedanken gehabt die vielleicht ausführbar sind. Tagebuch 18. 11. 1800 (WA III 2, 313)

Abends bey Loder. Paläophron und Neoterpe. (vor?) 19

'

20. 11.

Schelling an Fichte 19. 11. 1800 (Lauth-Jacob III 4, 368)

Eine herrliche Leetüre haben Sie uns diese Tage bereitet durch die Recension von Bardiii [Grundriß der ersten Logik] in der Erlanger Zeitung. Diese Recension ist wirklich tödtend, und so adäquat, daß sie es nicht mehr seyn könnte. Es ist hier . . . so ziemlich bekannt, daß Sie Verfasser sind. Goethe, der eben hier ist, hat sie sich von mir ausgebeten. Tagebuch 20. 11. 1800 (WA III 2, 313)

Mineralien-Händler. Bergrath Förster. Abends Dr. Niethammer. 66

Jena

1800 21. 11.

Tagebuch 21. 11. 1800 (WA III 2, 313)

War H o f r . Schiller mit Prof. Meyer hier. Bey Loders zu Mittag und Abend. 22. 11.

Tagebuch 22. 11. 1800 (WA III 2, 314)

Kam August. Just. R. Hufeland. 23. 11.

Tagebuch 23. 11. 1800 (WA III 2, 314)

Dr. Paulus. U m 11 Uhr spatzieren gefahren mit August. Abends im Clubb. 14./ 25 1

Bertuch an L. F. Froriep 18. 11. 1800 (GSA, Bertuch 3200, 18) 1 · ,

Ihr Gallismus, und daß er sogar bis auf Göthe Sensation machte, macht mir Spaß . . . Ich rathe Ihnen diese gute Gelegenheit zu benutzen sich Göthe zu empfehlen; der überhaupt ein bißgen das Außerordentliche liebt, und den Charlatanerien hold ist.

An G. Hufeland 27. 11. 1800 (WA IV 15, 154)

Der junge Schnauß, der sich gegenwärtig in Jena aufhält und unter Ihre eifrigen Zuhörer gerechnet werden kann, wünscht die Erlaubniß Ihnen manchmal aufwarten zu dürfen und, auf seiner akademischen Laufbahn, sich Ihres einsichtsvollen Rathes zu erfreuen. Sein Vater war mein alter Freund . . . der Sohn steht sehr isolirt und ist wirklich von guter Art. Sie werden ihn, nach Ihrer gewöhnlichen Güte und Vorsorge für junge Leute, wenn Sie ihm den Zutritt vergönnen, sehr glücklich machen. 25. 11.

J . D . Färber, Kalender 25. 11. 1800 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe wieder nach Weimar abgereist sind 11 Tage hier gewesen.

21. 11.

Schiller an Goethe 19. 11. 1800 (SNA 30, 211) Ich werde . . . nur mit Meiern kommen, und auf den Freitag, weil da auch meine Schwiegermutter und Schwägerin von Rudolstadt durch Jena paßieren . . . Unsre Vorschläge wegen des Jubilaeums circulieren jezt hier, man wird dieser Tage den Herzog darum angehen, daß von dieser Seite kein Hinderniß entsteht. Wenn ich nach Jena komme, so wollen wir unsre Ideen zusammen tragen.

25. 11.

An W. v. Wolzogen 24. 11. 1800 (STA Weimar, Β 9014, 293) Ew. Hochwohlgeb muß ich gestehen, daß mir, jetzt da sich ausweißt daß Thouret nicht mit uns brechen wollte, sein bisheriges Stillschweigen noch unerklärlicher vorkommt als vorher. Da sich dasjenige was ihm allenfalls vorläufig zu antworten wäre besser mündlich überlegen läßt, so will ich morgen früh von hier [Jena] abgehen . . . Ich hoffe also auf das Vergnügen Sie bald zu sehen.

Weimar

67

1800

Weimar

Weimar 28. 11.

Tagebuch 28. 11. 1800 (WA III 6 Anh., 1)

Kam derselbe [H. Gentz] hier an. 29. 11.

Tagebuch 29. 11. 1800 (WA III 6 Anh., 1)

Besuchte mich derselbe [H. Gentz] früh und ging darauf mit Professor Meyer und Baumeister Steiner in's Schloß, um sich das Geschäft im allgemeinen bekannt zu machen. Nachmittags um 3 Uhr besuchte er mich wieder. Einleitendes Gespräch. 30. 11.

Tagebuch 30. 11. 1800 (WA III 6 Anh., 1)

Früh Serenissimo aufgewartet. Mittags Gesellschaft bey mir. 1. 12.

Tagebuch 1. 12. 1800 (WA III 6 Anh., 1)

Anfang die Zimmer des kleinen Flügels aufzunehmen. Wir durchgingen das Schloß, beredeten manches. Darauf in die Möbelkammer, nachher noch mit Serenissimo auf kurze Zeit in's Schloß. Sodann in's römische Haus, ferner nach Belvedere, um die Meublen zu sehen. Herrn Mounier besucht. 2. 12.

Tagebuch 2. 12. 1800 (WA III 6 Anh., 2)

Fortsetzung der Ausmessung. Lämmerhirt und Müller wurden zugegeben. Abends brachte ich Herrn Gentz zu Gores, sodann zu mir, wo er in kleiner Gesellschaft zu Nacht speiste. 3. 12.

Tagebuch 3. 12. 1800 (WA III 6 Anh., 2)

War Herr Gentz morgens bey mir; Thourets Risse wurden durchgegangen und überhaupt das ganze Geschäft besprochen. 4. 12.

Tagebuch 4. 12. 1800 (WA III 6 Anh., 2)

Gingen wir früh das ganze Schloß nochmals durch und wurden mehrere Puncte wiederholt besprochen und in's Klare gesetzt.

28. 11.

Fourierbuch 28. 11. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! Dl. Herzog Dl. Herzogin Hr. GR. v. Goethe [zu dritt] all[ein].

2. 12.

An Schiller 2. 12. 1800 (WA IV 15, 155) Wenn Sie mir heute Abend das Vergnügen machen wollen mit mir, in Gesellschaft des Prof. Gentz, zu essen, so soll es mir sehr angenehm sein. Ich muß Sie aber bitten erst um acht Uhr zu kommen, weil wir vorher eine Visite bey Gores machen. Wenn Sie zusagen, so haben Sie die Güte beyliegendes Billet an den Überbringer zu geben, daß er es zu Mellish trage den ich auch einlade.

4. 12.

Fourierbuch 4. 12. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Personen . . . 13. H r . GR. v. Goethe 14. Hr. Bn. v. Saladin 15. H r . Bn. v. Seckendorf . . . Hr. Baron v. Seckendorf von Zingst wurde heute zur Tafel eingeladen!

68

1800 5. 12.

Weimar Tagebuch 5. 12. 1800 (WA III 6 Anh., 2)

Früh Vortrag der Commission bey Serenissimo. Herr Professor Gentz war gegenwärtig. 6. 12.

Tagebuch 6. 12. 1800 (WA III 6 Anh., 2)

Brachte derselbe [H. Gentz] den Hauptplan zu mir. Nähere Bestimmung der Decoration des kleinen Flügels. Mittag bey Herrn Geheimde Rath Voigt. 8. 12.

Tagebuch 8. 12. 1800 (WA III 6 Anh., 2)

Brachte Professor Gentz einige Stunden des Vormittags bey mir zu; die Hauptpuncte des Promemorias so wie verschiedenes, was sonst auf den Bau Bezug hat, wurden durchgesprochen. Nach Tafel legte ich gedachtes Promemoria Serenissimo vor. 9. 12.

Tagebuch 9. 12. 1800 (WA III 6 Anh., 2)

. . . Sodann in das Schloß, wo sich Herr Gentz und Herr von Wolzogen einfand. Nachdem auch Serenissimus gekommen waren, wurde verschiedenes durchgegangen und durchgesprochen. 10. 12.

Tagebuch 10. 12. 1800 (WA III 6 Anh., 3)

Mit Desportes wegen der seidnen und Sammt-Tappeten. 28. 11./ 10. 12.

H. Gentz, Randbemerkung in den Akten der Schloßbaukommission 22. 2. 1801 (STA Weimar, Β 9017, 29)

Ueber die Nothwendigkeit eines solchen praktischen Malers [wie den vorgeschlagenen J. E. Hummel aus Berlin] war ich schon in Weimar mit Hrn.GhRth v. Göthe einverstanden, da Hr. Pr. Meyer sich nur ungern zu der Ausführung versteht. 11. (?) 12. Schiller an Goethe 24. 12. 1800 (SNA 30, 224)

Hier erwartet Sie die Iphigenia [von Gluck]. . . Die Musik ist so himmlisch, daß sie mich selbst in der Probe unter den Poßen und Zerstreuungen der Sän5. 12.(?)

Saladin an Goethe 5. 12. 1800 (Eing. Br. 1800, 527) Mr. Saladin de Crans presente ses obeissances a Monsieur le Conseiller de Goethe et seroit bien flatte de pouvoir sans trop le deranger se procurer l'honneur de faire connaissance avec lui, comme Mr. Mounier lui en a donne l'esperance pendant le court sejour de Mr. Saladin a Weymar.

8. 12.

H. Gentz an Goethe 7. 12. 1800 (Eing. Br. 1800, 531) Ew. Hochwohlgebohren gebe ich mir die Ehre beygehendes Pro Memoria, welches ich heute entworfen und aufgesezt habe ganz gehorsamst zu überreichen, wobey ich ergebenst bitte, mich über verschiedene Punkte die ich berührt habe, womöglich noch vor meiner Abreise, die ich vorläufig zum Donnerstag früh festgesezt habe, mit Resolution zu versehen. Ich werde mir die Freyheit nehmen, Ihnen morgen Vormittag um 11 Uhr aufzuwarten, um über eins und das andre darinn vorgetragene Ihre Meynung, die mir jederzeit zur Richtschnur meiner Demarchen dienen soll zu vernehmen. Fourierbuch 8. 12. 1800 (STA Weimar) Mittag. . . Fürstl. Tafel! 3. Fürstl. Personen . . . 10. Hr. Obrist v. Haak 11. Hr. GR. v. Goethe 12. Hr. Landjgrmstr. v. Plessen.

69

Weimar

1800

ger und Sängerinnen zu Thränen gerührt hat. Ich finde auch den dramatischen Gang des Stücks überaus verständig; übrigens bestätigt sich Ihre neuliche Bemerkung, daß der Anklang der Nahmen und Personen an die alte poetische Zeit unwiderstehlich ist. 8 . / I I . 12. Schelling an A . W. Schlegel 15. 12. 1800 (Plitt 1, 323)

B 2 604a B 3 1599

Goethe ist seit gestern hier [in Jena], ich habe ihn aber noch nicht gesehen. Er hat sich vorige Woche, da ich ihn in Weimar besuchte, sehr angelegentlich nach Ihnen und Ihren jetzigen Arbeiten erkundigt. 1. Hälfte Dez

'

12. 12.

Schiller an Iffland 18. 12. 1800 ( S N A 30, 223)

B 2 604 B 3 1600

Göthe ist jezt sehr pressiert, den Tancred zu vollenden, Sie haben uns dadurch, daß Sie ihn ein wenig drängen und treiben, einen guten Dienst gethan, weil dieses Stück ohne diesen neuen Sporn leicht auf die lange Bank hätte geschoben werden können, denn Göthe hat einmal den Glauben, daß er Winters nichts Poetisches arbeiten könne, und weil er es glaubt, so ist es biß jezt auch wirklich der Fall gewesen. Tagebuch 12. 12. 1800 (WA III 2, 314)

Früh bey Sereniss. verschiedne Geschäfte abgethan. Jena J . D . Färber, Kalender 12. 12. 1800 ( U B Jena)

Sind d. H. Geh. Rath v. Göthe ein logirt. Tagebuch 12. 12. 1800 (WA III 2, 314)

Abends bey Geh. Hofr. Loder. (vor?) 16 12

An Christiane Vulpius 16. 12. 1800 (nicht abgesandt; W A IV 15, 335)

Das Theater für August ist bestellt und ich habe schon mit Götzen gesprochen, der mir helfen will das Portal und die Straßendecoration zu mahlen, womit ich denn etwa heut über acht Tage Abends anlangen werde.

12./ 16 12

An Schiller 16. 12. 1800 (WA IV 15, 159)

16./ 20 12

F. Schlegel an A . W. Schlegel 20. 12. 1800 (Walzel S. 452)

11. 12.

Schiller an Goethe 11. 12. 1800 ( S N A 30, 219) Heute gegen 4 U h r suche ich Sie in der Probe auf.

[Ich] h a b e . . . in diesen Tagen meines Hierseyns . . . außer Lodern, gar niemand gesehen. B 2 603 B 3 1601

Zu Goethe bin ich gleich gegangen um den Effekt [von A. W. Schlegels Ehren-

70

1800

Jena pforte und Triumphbogen für den Theaterpräsidenten von Kotzebue] recht frisch zu vernehmen. Er hat es durch alle Kategorien gelobt, am meisten das, was ich vor allem liebe, nämlich die Reisebeschreibung. Es ist noch vieles mündlich darüber zu reden, es sind mir ganz neue Lichter über die Komödie aufgegangen. Caroline Schlegel an A. W. Schlegel 27. 4. 1801 (E. Schmidt 2 2, 110)

B 3 1602

Übrigens giebt es keinen lebhafteren Verehrer Deiner Muse als Schelling. Ich muß diese Kotzebuiade [Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theaterpräsidenten von Kotzebue] zum hundertstenmal hören; er behauptet eine eigne Form im Vorlesen einiger Stücke derselben zu haben, die er auch Goethen vorgelesen, der das erstemal an der Reisebeschreibung, die er bey Tische zur Hand nahm, schier erstickt ist, denn es blieb ihm während des Lachens ein Bissen im Halse stecken. 16./ 22 12

An Schiller 22. 12. 1800 (WA IV 15, 162)

vor 25 12

J . W. Ritter an Goethe 25. 12. 1800 (JbGG 8, 145)

25. 12.

Tagebuch 25. 12. 1800 (WA III 2, 315)

Mein einsames Leben habe ich fortgesetzt. . . Friedrich Schlegel, Haarbauer und Niethammer haben mich besucht. Der Versuch, dessen Erfolg ich Ihnen neulich so bestimmt vorherzusagen wagte, ist wirklich eingetroffen. v. Burgsdorf der von Paris kam und Briefe von Humb. brachte.

12./ 26 12

Tag- und Jahres-Hefte 1801 (WA I 35, 91)

Als ich zu Ende vorigen Jahrs in Jena den Tancred bearbeitete, ließen meine dortigen geistreichen Freunde den Vorwurf laut werden, daß ich mich mit französischen Stücken, welche bei der jetzigen Gesinnung von Deutschland nicht wohl Gunst erlangen könnten, so emsig beschäftige und nichts Eigenes vornähme, wovon ich doch so manches hatte merken lassen. Tag- und Jahres-Hefte 1801 (WA I 35, 88)

Ein heftiger Katarrh überfiel mich . . . Damals hatte das Brownische Dogma ältere und jüngere Mediciner ergriffen; ein junger Freund [F. J . Harbaur], demselben ergeben, wußte von der Erfahrung, daß Peruvianischer Balsam, verbunden mit Opium und Myrrhen, in den höchsten Brustübeln einen augenblicklichen Stillstand verursache und dem gefährlichen Verlauf sich entgegensetze. Er rieth mir zu diesem Mittel. 12./ J. Chr. Loder an Schiller 13. 1. 1801 (Urlichs 2 S. 411) 26 12 (?)

[. . . ein junger] Mediciner . . . der, mit einem Wort, ein zweyter Harbaur ist. 71

1800

Jena Er ist aus Hamburg und heisst Lichtenstein; d. H . Geh. R. hat ihn bey mir kennen lernen.

26. 12.

J. D . Färber, Kalender 26. 12. 1800 (UB Jena)

Sind d. H . Geh. Rath v. Göthe wieder nach Weimar gereist sind 14 Tage hier gewesen.

Weimar Tagebuch 26. 12. 1800 (WA III 2, 315)

Freytag nach Weimar mit Herrn Prof. Schelling. Abends Redoute. 30. 12.

Tagebuch 30. 12. 1800 (WA III 2, 316)

Mittag bey H o f . In der Probe von der Schöpfung sodann im Palais. Abends Hr. H o f r . Schiller. 31. 12.

Tagebuch 31. 12. 1800 (WA III 2, 316)

Abends H r . Hofr. Schiller und Prof. Schelling zum Abendessen. H . Steffens, Was ich erlebte (Steffens 4, 408)

B 2 606 B 3 1604

Den wirklichen Anfang des Jahrhunderts verlebte ich . . . mit meinen Jenaer Freunden, und zwar in Weimar auf einer Maskerade, durch den H o f veranstaltet. Man erlaube mir, diese Nacht hier nachträglich noch hervorzuheben. Ein wohlgeordneter, von Göthe entworfener Aufzug machte den Anfang . . . Nach Mitternacht zogen Göthe, Schiller und Schelling sich in ein Nebencabinet zurück. Ich durfte von der Gesellschaft sein. Einige Bouteillen Champagner standen auf dem Tisch und die Unterhaltung ward immer lebhafter. D a

Weimar 26. 12.(?) H . Meyer an Goethe 16. od. 17. 12. 1800 (SchrGG 34, 134) Ihre Verse fürs Rathhaus haben große Freude erweckt, und sie sind auch trefflich zweckmäßig. Wenn Sie wieder kommen, so wird zu besprechen seyn, ob wegen der Sujets der Basreliefe nicht der Vers von der vierten Thüre über die dritte und umgekehrt zu setzen seyn dörfte. 30. 12.

Fourierbuch 30. 12. 1800 (STA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel! 4. Fürstl. Psn. . . . 12. Hr. G R . v. Göthe 13. 14. Hr. u. Fr. Bn. v. Berbisdorf 15. 16. Hr. u. Fr. Oberforstm. v. Schwarzenfels . . . Hr. u. Fr. v. Berbisdorf aus dem Altenburg, wurden heute an Hof gebethen. An Schiller 30. 12. 1800 (WA IV 15, 167) Sie erhalten den Tancred, noch feucht vom Buchbinder. . . Mögen Sie heute Abend ein gewöhnlich frugales Gastmahl, in der philosophisch-artistischen Gesellschaft, einnehmen, so sollen Sie uns herzlich willkommen seyn. Wir können alsdann über das Stück weiter sprechen.

31. 12.

An Schiller 22. 12. 1800 (WA IV 15, 162) Schelling werde ich auf den Freytag mitbringen, um bey unserer Säcular-Empirie einen tüchtigen Hinterhalt zu haben.

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1800

Weimar fiel mir, der ich mit meiner nordischen Virtuosität nüchterner blieb, als die alten Herren, die Veränderung auf, die mit zwei so bedeutenden Persönlichkeiten vorging. Göthe war unbefangen lustig, ja übermüthig, während Schiller immer ernsthafter ward und sich in breiten doctrinären, ästhetischen E x p i r a tionen erging; sie hatten die größte Aehnlichkeit mit seiner bekannten Kritik über Klopstock, und er ließ sich nicht stören, wenn Göthe ihn durch irgend einen geistreichen Einwurf in seinem Vortrage zu verwirren suchte. Schelling behielt fortdauernd seine ruhige Haltung, ich konnte ihm kaum eine Veränderung anmerken. Der Arzt Hufeland war eben im Begriff, einem Rufe nach Berlin zu folgen. Er trat etwas später herein, und so beliebt der treffliche Mann war, sprach sich doch die Abneigung gegen Preußen ziemlich unbefangen aus, und er ließ sich's gutmüthig gefallen, Gegenstand unserer Scherze zu sein. Diese Nacht ist mir um so wichtiger geworden, weil ich bald darauf in Freiberg erfuhr, welche bedenkliche Folgen dieser Abend für Göthe gehabt hat. Er unterlag zum erstenmal, wenn ich nicht irre, in seinem Leben einer bedeutenden Krankheit, und der Gedanke an seinen bevorstehenden T o d , der ihn später, wenigstens mehrere Jahre hindurch, gequält hat, war eine Folge dieser Krankheit.

Ende Dez

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Ende Dez

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Schelling an Goethe 26. 1. 1801 (Fuhrmans 1, 240)

Die Erinnerung an den wohlthätigen und glüklichen Aufenthalt in Ihrem Hause und unter Ihren Augen verließ mich keinen Augenblik [während Goethes Krankheit], und wurde in dieser Zeit für mich von einem unendlichen Werthe. J. H . Voß d. j. an Börm 1. 5. 1804 (Morgenblatt 5. 7. 1857, S. 626)

B 2 605 B 3 1603

Nicht wahr, du hast noch die Idee von Goethe, er sey steif und kalt und Minister? Man sagt es allgemein, und die Berlinische Freimüthigkeit hat das Gerücht auf elende Weise weiter verbreitet. Es ist indeß etwas Wahres daran. Wer von Goethe (wie es Bürger that) eine weichliche Hingiebigkeit erwartet, ein zärtliches Entgegenkommen und ein herzliches Anschmiegen, der wird gewöhnlich betrogen. Ich kann mein eigenes Beispiel anführen, da ich, als ich Schiller so eben verlassen hatte, vor drei Jahren zuerst zu Goethe kam und ihn eben so erwartete. Ich ward zurückgestoßen durch sein Auge; ich fühlte mich zu klein, zu schwach, mit Einem Worte, es war der Eindruck einer gewaltigen Masse auf das unvorbereitete Auge. Ich verließ ihn voll Ehrfurcht, aber konnte ihn nicht l i e b e n . Nachher sah ich ihn öfter auf Augenblicke, konnte aber nie meine Schüchternheit überwinden, noch mein reines Zutrauen erwecken. F. Müller, Tagebuch 25. 1. 1801 (Grumach S. 3)

Bey Schützes [in J e n a ] . . . Goethe habe 3 Perioden gehabt, die wilde, steife und jezt fange er an, in die humane zu treten. Vossens Sohn nahm er sehr artig auf, ohne seinen Namen zu wissen. 73

1800

Weimar Wieland an Böttiger 28. 1. 1801 (GJb 1, 325)

Was Sie mir. . . aus dem Munde Ihres Freundes M[elli]sh von der geringen Achtung, worin mein Aristipp bei Schiller und vermuthlich auch bei Göthe steht. . . gemeldet haben, hat mich bei weitem nicht so befremdet, wie man vielleicht vermuthen sollte. Ich wollte vielmehr behaupten können, es sey unm ö g l i c h , dass Schiller an einem solchen Werke wie Aristipp Gefallen haben, geschweige es gar vortrefflich finden könne. Das Nehmliche gilt nahezu auch von Göthe . . . Auch sind beide so aufrichtig und ehrlich gewesen, mir die Sensation, welche dieses opus auf sie gemacht, deutlich genug zu v e r s t e h e n zu g e b e n , dass ich mit einer kleinen Gabe von Intelligenz errathen konnte, was sie zu manierlich waren mir ins Gesicht zu sagen. Schelling an Goethe 22. 10. 1801 (Fuhrmans 2, 358)

Ich übersende . . . das . . . mir so werth gewordene Mscpt. über vergleichende Anatomie. Ganz kann ich die Hoffnung nicht aufgeben, die Sie mir einmal gegeben haben, einen öffentlichen Gebrauch davon gemacht, und vielleicht meine Zeitschrift der Aufnahme dieses Entwurfs gewürdigt zu sehen. 1800

W. v. Vogelsang an Goethe 6. 1. 1801 (Eing. Br. 1801, 42)

Ewr Hochwohlgeb: bitte ich nur noch gehorsamst überzeugt zu sein, daß es eines so wichtigen Zeitpuncts nicht bedurfte, um die Gefühle meines Herzens für Hochdieselben zu erwecken, sondern daß ich täglich die feurigsten und wärmsten Wünsche für das Wohl meines Gönners, zum Himmel schicke. Dieses Gefühl ward noch vor kurzem dadurch vermehrt, daß der Lieutenant von Bechtolsheim mir versicherte, Ewr Hochwohlgeb. hätten sich meiner bei seiner letzten Anwesenheit in Weimar gütigst errinnert.

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1794/1800

A u s den e r s t e n Jahren der F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r Schiller an Körner 31. 8. 1798 ( S N A 29, 270)

B 3 1647

Es giebt so gar erschrecklich wenig wahre Verhältnisse überhaupt und so wenig gehaltreiche Menschen, daß man einander, wenn man sich glücklicherweise gefunden, desto näher rücken sollte. Ich bin in dieser Rücksicht Goethen sehr viel schuldig, und ich weiß, daß ich auf ihn gleichfalls glücklich gewirkt habe. Es sind jetzt 4 Jahr verflossen, daß wir einander näher gekommen sind, und in dieser Zeit hat unser Verhältniß sich immer in Bewegung und im Wachsen erhalten. Diese vier Jahre haben mir selbst eine festere Gestalt gegeben, und mich rascher vorwärts gerückt, als es ohne das hätte geschehen können. Es ist eine Epoche meiner Natur, und sie würde noch reicher und bedeutender geworden seyn, wenn auch wir in dieser Zeit uns näher gelebt hätten. Schiller an Charlotte Gräfin v. Schimmelmann 23. 11. 1800 ( S N A 30, 213)

B 2 618 B 3 1648

Was ich Gutes haben mag, ist durch einige wenige Vortrefliche Menschen in mir gepflanzt worden, ein günstiges Schicksal führte mir dieselben in den entscheidenden Perioden meines Lebens entgegen, meine Bekanntschaften sind auch die Geschichte meines Lebens. Dieses und einige Aeuserungen in Ihrem Briefe führen mich natürlich auf meine Bekanntschaft mit Göthen, die ich auch jezt, nach einem Zeitraum von sechs Jahren, für das wohlthätigste Ereigniß meines ganzen Lebens halte. Ich brauche Ihnen über den G e i s t dieses Mannes nichts zu sagen. Sie erkennen seine Verdienste als Dichter, wenn auch nicht in d e m Grade an, als ich sie fühle. Nach meiner innigsten Ueberzeugung kommt kein anderer Dichter ihm an Tiefe der Empfindung und an Zartheit derselben, an Natur und Wahrheit und zugleich an hohem Kunstverdienste auch nur von weitem bei. Die Natur hat ihn reicher ausgestattet als irgend einen der nach Shakespear aufgestanden ist. Und außer diesem, was er von der Natur e r h a l t e n , hat er sich durch rastloses Nachforschen und Studium mehr g e g e b e n als irgend ein anderer. Er hat es sich 20 Jahre mit der redlichsten Anstrengung sauer werden lassen, die Natur in allen ihren drey Reichen zu studieren und ist in die Tiefen dieser Wißenschaften gedrungen. Ueber die Physik des Menschen hat er die wichtigsten Resultate gesammelt und ist auf seinem ruhigen einsamen Weg den Entdekkungen voraus geeilt, womit jezt in diesen Wißenschaften soviel Parade gemacht wird. In der Optik werden seine Entdeckungen erst in künftiger Zeit ganz gewürdiget werden, denn das Falsche der Newtonischen Farbenlehre hat er bis zur Evidenz demonstriert, und wenn er alt genug wird, um sein Werk 75

1794/1800

Erste J a h r e der F r e u n d s c h a f t mit Schiller

darüber zu vollenden, so wird diese Streitfrage unwiderleglich entschieden seyn. Auch über den Magnet u[nd] die Electricität hat er sehr neue und schöne Ansichten. So ist er auch in Rücksicht auf den Geschmack in bildenden K ü n sten dem Zeitgeiste sehr weit voraus und bildende Künstler könnten vieles bei ihm lernen. Welcher von allen Dichtern k o m m t ihm in solchen gründlichen Kenntnißen auch nur von ferne bei, und doch hat er einen großen Theil seines Lebens in Ministerialgeschäften aufgewendet, die darum, weil das H e r z o g thum klein ist, nicht klein und unbedeutend sind. Aber diese hohen Vorzüge seines Geistes sind es nicht, was mich an ihn bindet. Wenn er nicht als Mensch für mich den größten Werth von allen hätte, die ich persönlich je habe kennen lernen, so würde ich sein Genie nur in der Ferne bewundern. Ich darf wohl sagen, daß ich in den 6 Jahren die ich mit ihm zusammen lebte, auch nicht einen Augenblick an seinem Charakter irre geworden bin. Er hat eine hohe Wahrheit und Biderkeit in seiner N a t u r , und den höchsten Ernst für das Rechte und G u t e ; darum haben sich Schwätzer und Heuchler und Sophisten in seiner N ä h e immer übel befunden. Diese haßen ihn, weil sie ihn fürchten, und weil er das Flache und Seichte im Leben und in der Wißenschaft herzlich verachtet und den falschen Schein verabscheut, so muß er in der jetzigen bürgerlichen und litterarischen Welt nothwendig es mit vielen verderben. Sie werden nun aber fragen, wie es k o m m e , daß er bei dieser Sinnesart mit solchen Leuten wie die Schlegelischen Gebrüder sind in Verhältniß stehen könne. Dieses Verhältniß ist durchaus nur ein litterarisches und kein freundschaftliches, wie man es in der Ferne beurtheilt. Göthe schäzt alles Gute w o er es findet und so läßt er auch dem Sprach- und Vers Talent des ältern Schlegel und seiner Belesenheit in alter und in ausländischer Litteratur, und dem philosophischen Talent des jüngern Schlegel Gerechtigkeit widerfahren. U n d darum, weil diese beiden Brüder und ihre Anhänger die Grundsätze der neuen Philosophie und Kunst übertreiben, auf die Spitze stellen und durch schlechte Anwendung lächerlich oder verhaßt machen, darum sind diese Grundsätze an sich selbst was sie sind, und dürfen durch ihre schlimmen Partisans nicht verlieren. A n der lächerlichen Verehrung, welche die beiden Schlegels Göthen erweisen ist er selbst unschuldig, er hat sie nicht dazu aufgemuntert, er leidet vielmehr dadurch und sieht selbst recht wohl ein, daß die Q u e l l e dieser Verehrung nicht die reinste ist; denn diese eiteln Menschen bedienen sich seines Nahmens nur als eines Paniers gegen ihre Feinde, und es ist ihnen im G r u n d nur um sich selbst zu thun. Dieses Urtheil, das ich Ihnen hier niederschreibe, ist aus Göthens eigenem Munde, in diesem T o n e wird zwischen ihm und mir von den Herren Schlegel gesprochen. Insofern aber diese Menschen und ihr Anhang sich dem einreissenden Philosophie-Haß und einer gewißen kraftlosen seichten Kunstcritik tapfer entgegen setzen, ob sie gleich selbst in ein anderes Extrem verfallen, insofern kann man sie, gegen die andere Parthey die noch schädlicher ist, nicht ganz sinken laßen, und die Klugheit befiehlt, z u m N u t z e n der Wißenschaft ein gewißes Gleichge76

1794/1800

E r s t e J a h r e der F r e u n d s c h a f t mit Schiller

wicht zwischen den Idealistischen Philosophen und den Unphilosophen zu beobachten. Es wäre zu wünschen, daß ich Göthen eben so gut in Rücksicht auf seine häußlichen Verhältniße rechtfertigen könnte, als ich es in Absicht auf seine litterarischen und bürgerlichen mit Zuversicht kann. Aber leider ist er durch einige falsche Begriffe über das Häußliche Glück und durch eine unglückliche Ehescheue in ein Verhältniß gerathen, welches ihn in seinem eigenen häußlichen Kreise drückt und unglücklich macht, und welches abzuschütteln er leider zu schwach und zu weichherzig ist. Dieß ist seine einzige Blöße, die aber niemand verlezt als ihn selbst, und auch diese hängt mit einem sehr edeln Theil seines Charakters zusammen. Ich bitte Sie . . . dieser langen Aeuserung wegen um Verzeihung; sie betrift einen verehrten Freund den ich liebe und hochschätze und den ich ungern von Ihnen beiden verkannt sehe. Kennten Sie ihn so wie ich ihn zu kennen und zu studieren Gelegenheit gehabt, Sie würden wenige Menschen Ihrer Achtung und Liebe würdiger finden. W. v. Humboldt an Goethe 6. 1. 1832 (Geiger 6 S. 283)

Es hat mir in jener glücklichen Zeit, wo ich mit Ihnen und Schiller zusammen lebte, immer geschienen, daß Sie um kein Haar weniger (wenn Sie mir den Ausdruck erlauben) eine philosophirende und grübelnde Natur waren, als er. N u r war er zugleich mehr eine dialektische, da es gerade in der Ihrigen liegt, nichts durch die Dialektik für abgemacht zu halten. Wenn also sich in ihm Meinung, Maxime, Grundsatz, Theorie überhaupt schnell gestaltete und in Wort überging, auch wieder in anderer Zeit umgestaltete, so fanden Sie bei dem gleichen Bestreben sich mehr gehemmt, weil Sie allerdings etwas Anderes und schwerer zu Erreichendes, ja eigentlich wohl nicht anders, als in ewiger Annäherung zu Erreichendes forderten. W. v. H u m b o l d t an Körner 25. 5. 1811 (Leitzmann 9 S. 75)

Auf Schiller, in der Epoche, wo ich ihn kannte, vornehmlich in dem merkwürdigen Uebergang vom Karlos zum Wallenstein, wo er den Glauben an seinen Dichterberuf verlor, und wieder errang, hat Göthe, sogar ohne sein Zuthun, bloß als eine Art Gegensatz, einen unglaublichen Einfluß ausgeübt. Anzeige von: Wallenstein. From the German of Frederick Schiller (WA I 41 2 , 346)

Während der Arbeit an dieser höchst bedeutenden Trilogie kam ich dem Verfasser nicht von der Seite. Er hatte die Gabe, über das, was er vorhatte, ja so eben arbeitete, sich mit Freunden besprechen zu können. Ein wunderbares Nachgeben und Verharren lag in der Natur seines ewig reflectirenden Geistes. L . F. Goeriz, Schiller in Jena (Morgenblatt 20. 9. 1838, S. 901)

B 2 618d B 3 1622

Schiller mit seinem heiligen, hohen Gemüth haßte die positive Religion, so wie er sie kannte . . . 77 6

Goethe, Gespräche V

1794/1800

Erste J a h r e der F r e u n d s c h a f t mit

Schiller

Von seinem Vorurtheil gegen die christliche Religion befreite ihn H u m boldt . . ., welcher sich lange in Jena aufhielt. . . Dies fällt in die Zeiten, w o Schiller sich auf Philosophie warf, in deren Abgrund er auch versunken wäre, wenn nicht Goethe, der nun anfing, seinen U m g a n g zu suchen, und sich oft Vierteljahre lang in Jena aufhielt, ihn herausgerissen und aufgemuntert hätte, seinen Blick auch nach Außen zu richten. E s bildete sich überhaupt damals ein reges und schönes Verhältniß zwischen Schiller und Goethe, wenn nicht von der Seite des leztern ein wenig Künstlerneid manchmal mit eingeflossen wäre; wenigstens weiß ich bestimmt, daß Goethe über mehrere Arbeiten Schillers, besonders über Wallenstein, gegen Andere urtheilte: er überzeuge sich nun immer mehr, daß Schiller nie etwas Erträgliches in diesem Fache liefern werde.

Schiller an H . Meyer 21. 7. 1797 ( S N A 29, 105)

B 2 522 B 3 1645

Herzlich heissen wir Sie willkommen auf deutschem Boden lieber Freund . . . Was wir trieben und wie es um uns stand, das erfuhren Sie von unserm Freund, und der wird Ihnen auch gesagt haben, wie sehr Sie uns gegenwärtig waren. Von ihm habe ich mit herzlichem Antheil vernommen, was Sie betrift, wie treflich Sie ihre Zeit benutzten und welche Schätze Sie für uns alle sammelten. Auch wir waren indeß nicht unthätig wie Sie wißen, und am wenigsten unser Freund, der sich in diesen letzten Jahren wirklich selbst übertroffen hat. Sein episches Gedicht haben Sie gelesen, Sie werden gestehen, daß es der Gipfel seiner und unsrer ganzen neueren Kunst ist. Ich hab es entstehen sehen und mich fast eben so sehr über die Art der Entstehung als über das Werk verwundert. Während wir andern mühselig sammeln und prüfen müssen, um etwas leidliches langsam hervorzubringen, darf er nur leis an dem B a u m e schütteln, um sich die schönsten Früchte, reif und schwer, zufallen zu lassen. Es ist unglaublich, mit welcher Leichtigkeit er jetzt die Früchte eines wohlangewandten Lebens und einer anhaltenden Bildung an sich selber einärntet, wie bedeutend und sicher jetzt alle seine Schritte sind, wie ihn die Klarheit über sich selbst und über die Gegenstände vor jedem eiteln Streben und Herumtappen bewahrt. D o c h Sie haben ihn jetzt selbst, und können sich von allem dem mit eignen Augen überzeugen. Sie werden mir aber auch darinn beypflichten, daß er auf dem Gipfel w o er jetzt steht mehr darauf denken muß, die schöne F o r m die er sich gegeben hat, zur Darstellung zu bringen, als nach neuem Stoffe auszugehen, kurz daß er jetzt ganz der poetischen Praktik leben muß. Wenn es einmal einer unter tausenden, die darnach streben, dahin gebracht hat, ein schönes vollendetes Ganzes aus sich zu machen, der kann meines Erachtens nichts beßeres thun, als dafür jede mögliche Art des Ausdrucks zu suchen, denn wie weit er auch nach [? noch?] k o m m t , er kann doch nichts höheres geben — ich gestehe daher, daß mir alles, was er bey einem längern Auffenthalt in Italien für gewiße Zwecke auch gewinnen möchte, für seinen höchsten und nächsten Zweck doch immer verloren scheinen würde. Also bewegen Sie ihn 78

1794/1800

E r s t e J a h r e der F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r

auch schon deßwegen, lieber Freund, recht bald zurück[zu]kommen, und das was er zu Hause hat, nicht zu weit zu suchen. Eckermann, Gespräche 11. 4. 1827 (Houben 1 S. 197)

B 2 2484

[Goethe:] Schiller pflegte mir immer das Studium der Kantischen Philosophie zu widerrathen. Er sagte gewöhnlich, Kant könne mir nichts geben. Sore:, Conversations 14. 2. 1830 (Robinet de Clery S. 87)

B 2 2776 B 3 6506

[Goethe:]. . . L'improvisateur Gozzi qui soutenait, sans pouvoir l'appuyer sur des preuves, qu'il n'y a que trente-six situations tragiques possibles. Schiller s'est beaucoup tourmente pour les trouver sans y parvenir. Soret, Conversations 5. 4. 1830 (Robinet de Clery S. 115)

B 2 2813 B 3 6544

[Goethe 1830 über Schiller:] Je l'ai vu reduire une excellente poesie de vingtdeux strophes qu'on lui avait montree en une autre qui en avait seulement sept et qui ne laissait pas de rendre toutes les pensees du poeme original. W . v. Humboldt an J. D. W . O. Uhden 15. 10. 1803 (Richter 1, 29)

Β 3 1624

Ich werde jetzt vollkommen an mir gewahr, was mir Hirt und Göthe oft sagten, daß Rom die Sehnsucht nach jeder andern Stadt und jedem andern Lande im Gemüth unterdrückt. W. v. Humboldt, Reisetagebuch Aug./Sept. 1796 (Leitzmann 6 14, 347)

B 3 1623

Jacobi und seine Familie . . . Sonderbar ist der Kontrast seiner drei Söhne mit ihm und ihre Gleichheit hierin untereinander. Sie sind durchaus derbe Naturen, im Aeussern stark, dick, nicht recht gewandt. . . Ihre körperliche Gestalt soll, wie mir Göthe einmal sagte, von der Mutter herkommen. A. v. Humboldt an Goethe 16. 4. 1821 (Geiger 6 S. 307)

Hier, mein teurer verehrter Freund, ein neuer Band meiner Reise. . . Wem würde ich lieber damit huldigen, als Ihnen, dem ich die glücklichsten Stunden meines Lebens verdanke, als Ihnen, der Sie mich (längst vor meiner Reise) in meiner Jugend mit so unaussprechlicher Güte behandelt haben! An Α. V. Humboldt 16. 5. 1821 (WA IV 34, 238)

Nun darf ich von mir mit der größten Wahrhaftigkeit sagen, daß ich Sie nie aus dem Sinne gelassen, mit frommem Wunsch und treuem Willen Sie jederzeit begleitet. Wie ich denn hinzusetzen muß, daß unter den angenehmsten Erinnerungen früherer Zeit mir das Zusammenleben mit Ihnen und Ihrem Herrn Bruder immer ein lichtester Punct bleibt: denn wie viele hoffnungs- und thatenreiche Anfänge habe ich denn in meinem Leben so folgereich fortsetzen und glanzreich wachsen sehen? 79 6»

1794/1800

Erste J a h r e der F r e u n d s c h a f t mit Schiller

Charlotte v. Schiller an Knebel 14. 6. 1813 (Düntzer 1 S. 134)

B 3 1628

Ich habe jetzt den „Reineke Fuchs" wieder vorgenommen . . . Ich sehe auch immer Goethe im Geist dabei und gedenke der Zeit, wo er uns daraus gelesen. Die Beichte Reineke's liest er einzig vor. Caroline v. Wolzogen, Niederschrift (B2 Band 5, 47)

B2 618 a Β 3 1629

Als ich mit Goethe über meine Agnes [von Lilien] sprach, für die er sich sehr interessierte, sagte er: Ich fülle gern aus in meinen Kompositionen, wenn die ersten Linien schon da sind. K. Morgenstern, Reisebericht Juli 1800 (JbGG NF 4, 240)

B 3 1611

Wieland war öfters der Gegenstand meiner Gespräche mit Falk. Höchst interessant ists, ihn mit Goethe zusammen zu sehn. Sie nehmen einander nichts übel. Goethe erzählt in einer Gesellschaft etwas mit ernster feierlicher Miene. Ein Kreis steht herum, Wieland ihm gegenüber. Wieland unterbricht den Erzählenden: „Schatz! was machst du für eine Fresse!" Natürlich lacht die Gesellschaft. K. Morgenstern, Reisebericht Juli 1800 (JbGG NF 4, 241)

B 3 1612

Zerstreute Bemerkungen Wielands über sich selbst aus Falkschen Papieren. „Ich sah nie etwas, was ich nicht sogleich entweder haßte oder liebte; also sah ich alles im Schleier. Hierdurch unterscheid ich mich von Goethen. Denn Goethe verschließt sein Innerstes, bleibt kalt bei einem kalten, scharfen Verstände zur Beobachtung, obgleich im Kern eine gewaltige Flamme lodert; aber er sieht die Dinge mehr, wie sie in der Wirklichkeit sind." Wieland an G. J. Göschen (?) 1799 (Gruber 1 S. 266)

Ich stehe mit diesen beiden Matadoren [Goethe und Schiller] in einem guten, mit Göthe sogar in einem beinahe freundschaftlichen Verhältniß — wie ich mir einbilde — wenigstens vor der Welt (denn de occultis non judicat praetor); aber die Herren sind empfindlich und ein wenig argwöhnisch, ich kann mich also nicht nur selbst, sondern auch meine Freunde können sich, mir zu lieb, nicht genug in Acht nehmen, daß ich mit Ihnen nicht kompromittirt werde. Wieland an Böttiger Dez. 1801 (GJb 1, 326)

Sollten Sie wohl glauben, dass die possierliche Anekdote, dass ich ohne den Ion meinen Agathon nicht gedichtet hätte, von keinem andern Menschen herrührt als von — mir Selbst? Sie ist wirklich ein blosser Nachhall von einem Wort, das ich einmal, ni fallor, zu Göthe sagte, da ich ihm den ihm damals unbekannten Ion anpries pp. Böttiger, Lit. Zustände 1, 230

[Wieland 28. 11. 1798:] Jetzt denke ich noch die Pandora zu erleben, die ich 80

1794/1800

E r s t e J a h r e der F r e u n d s c h a f t mit Schiller

nach einem französischen Original für Kranz bearbeitet habe und der auch Goethe und Schiller ihren Beifall gegeben haben. K. Morgenstern, Reisebericht Juli 1800 (JbGG N F 4, 241)

B 3 1613. 1614

Aus Falks Papieren . . . ,Goethe ist weit kräftiger [als Wieland]; Verstand und die fünf Sinne: dies sind seine Gottheiten. Das übrige ist rein, rein abgeschnitten. So viel Sinnengenuß wie möglich ist bei ihm Prinzip. Daher ist sein Schlüpfriges auch weit gefährlicher. Daher ist ihm die übersinnliche Welt, wie die im Klopstock, völlig lächerlich. — Daher betrachtet er den Herzog wie einen Pächter, dem er in keinem Dinge widerspricht. Viele Dinge hält er unter sich. Ein kaltes Gefühl seiner Außerordentlichkeit — dies allein ist der Götze, dem er Weihrauch streut. Seine Ruhe wohnt nicht in ihm, ihr habt sie in euren Händen. (Ich bin weit, weit davon entfernt, alle diese Ansichten zu den meinigen zu machen. Für manche Eigentümlichkeiten Goethens fehlt meinem Freunde Falk ganz das Organ.) Alle Formen wird er versuchen, um sich sagen zu können: Auch in dieser hast du etwas möglichst Vollendetes aufgestellt. Alles andere verachtet er. Jetzt ist dieses absprechende Verachten in Schweigen übergegangen. In frühern Jahren war es lebhafter Widerspruch. Immer so der dux zu sein; immer etwas zu machen, was ein ganzes Heer ihm nachzieht, das wars im ,Götz von Berlichingen', im ,Werther', in der .Stella' etc. . . . Goethe ist nicht immer der hohe begeisterte Tragödus, der unsre Herzen tief erschüttert und, des allmächtigen Zaubers seiner Kunst gewiß, mit einfachen, aber aus der Tiefe der Seele aus der Mitte der Sprache lebendig hervorgegriffenen Tönen seine erstaunten Zuhörer von Mitleid zum Schrecken, vom Schrekken zum Mitleiden unwillkürlich mit sich fortreißt. Oft sitzt er tagelang angetan mit einem grünen Pantalon von Fries, in einer unscheinbaren Nachtmütze behäglich auf seinem Armsessel, seinem Galakleide, das im Winkel hängt, gegenüber, spielt mit seinem Jungen, den er zeugte in seiner Kraft, und läßt, alles rings um sich vergessend, sich und die Welt gehn, wie er will und sie kann. Mehrere seiner originellsten Gedichte in Knittelversen verdanken dieser periodischen Stimmung ihr Dasein. Das Publikum, das immer in Goethe nur den Schöpfer von ,Werther', ,Tasso' und der ,Iphigenia' erblickt, beurteilt die mutwilligen Kinder solcher vorübergehenden Dichterlaunen oft zu streng. Wenn Goethe Goethe sein will und sich ernstvoll darauf setzt, so ist er es auch; aber oft will ers nicht sein . . . „Ich male", sagte er zu F., „bald mit der Feder, bald mit dem Bleistift, bald mit dem Pinsel und folge hierin der Mannigfaltigkeit der Natur, die je und je mein Urbild w a r . " ' Knebel an Henriette v. Knebel 20 . 9. 1797 (Düntzer 4 S. 133)

B 2 268 B 3 1625

Goethe sagt, man lebe erst dann gut, wenn man es vergesse, daß man lebe. Henriette v. Bissing nach Amalie v. Imhoff (Bissing S. 18)

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Einen andern Abend demonstrirte der Freund [Knebel bei Schillers] in heftig81

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ster Weise seine Ansichten über Verschiedenes dem stillhorchenden Goethe vor, und als er keine Gegenrede erhielt und betroffen darüber vor Goethe stehen blieb, erwiderte dieser ganz behaglich: „Ach sag' doch noch mehr so was Dummes." Falk, Anekdoten. Knebel (GMD, Falk IV 8)

Die jetzige Frau Präsidentin v. Fritsch äußerte, als Fräulein v. Wolfskehl war sie Hofdame bey der verwittweten Frau Herzogin, mehr Mal den Wunsch: wenn ich doch nur einen Kanarienvögelchen hätte! Knebel bemerkte diesen Wunsch und hing ihr eines Tages. . . ein junges Milchferkelchen (lebendig versteht sich) nebst einigen Kohlblättern, in einen Käfig eingesperrt, in ihre Wohnstube. Als das Fräulein v. Wolfskehl nach Hause kam, und dieß Singvögelchen seine Stimme erhub, wollte ihr dieser Gesang keinesweges gefallen. Das Fräulein zitterte vor Zorn, und man fürchtete selbst einige Augenblick für das Leben des holden unschuldigen Sängers. Auf Zureden der Frau Hofmarschallin Eglofstein indeß, bekam er Pardon. Diese nahm den vierfüßigen Kanarienvogel nämlich in ihr Haus, nannte ihn zum Scherze Knebel und gab ihm eine standesmäßige Erziehung . . . Als Knebel geschlachtet wurde, lud sich der Herzog, die verwittwete Herzogin selbst zu Gaste. Die Gesellschaft worunter auch Göthe, erschien mit Trauerflohren und Knebel wurde geladen. Mitten bey Tisch zog Göthe plötzlich eine Trauerkantate auf einem halben Bogen geschrieben aus der Tasche, worin der wundersame Lebenslauf dieses neuen Kanarienvogels, zum größten Amüsement der Anwesenden, in den rührensten [?] Worten abgeschildert wurde. Ζ. B. Zuerst erschienst, als Sänger du bey Hofe, Zur größten Lust des Fräuleins und der Zofe — Doch hattest du auch manche trübe Stunden, Im Keller bey den Weinbouteillen unten — Hier riß Knebel zuletzt die Geduld — F. H. Jacobi an Anne Germaine de Stael 28. 11. 1803 (Pange1 S. 30)

Goethe parlant fran9ais et Goethe parlant allemand sont deux hommes qui ne se ressemblent pas. Quant ä Herder je n'ai jamais ete dans le cas de l'entendre parier franfais, mais je presume qu'il y est encore bien moins exerce que Goethe. Dans sa langue, c'est le plus charmant parleur que je connaisse: il ne voudra pas balbutier dans une autre devant vous. J. I. Gerning, Tagebuch 19. 11. 1800 (FDH)

Herder sagte treffend, bey Anlaß des Schnaps [im „Bürgergeneral"] „Göthe's Natur sey Farcen und Possenspiel, so wie seiner Mutter ihr; und das steife Holzschnittartige hab' er von seinem Vater." F. J. Frommann, Das Frommannsche Haus (Frommann S. 18)

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Damals [1796] nahm mein Vater den Rückweg über Weimar, wo er Herder 82

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predigen hörte und besuchte. Dieser hielt auch gegen ihn nicht zurück mit seinem bekannten Unwillen über des Herzogs kostspielige Liebhabereien, während für Kirche und Schule (ihn selbst wohl eingeschlossen) nichts zu erlangen sei, tadelte besonders dessen Eintritt in den preußischen Kriegsdienst. Auch auf Goethe war H . schlecht zu sprechen, fügte aber doch hinzu: „Das muß man ihm lassen, daß der Herzog alle seine dummen Streiche in Goethe's Abwesenheit gemacht hat." Caroline v. Herder, Erinnerungen: Herders Verhältniß mit Goethe (*Prß. Jbb. 43, 424; SB Berlin, PrK, Herder X X X V I I 5)

Schiller wurde Profeßor zu Jena. Schiller theilte Goethe die Grundsätze der neuen Kritischen Philosophie mit. Sie wurden die unauflöslich verbundensten Freunde. Goethe der vorher über die Kantische Philosophie spottete, wurde jezt nach u. nach Anhänger u. Schüler von Kant, Fichte u. Schelling. Der lezte Philosoph hatte immer bei ihm recht. Er hielt sich Monatelang in Jena auf, ging in den Ton u. Uebermuth der neuen Secte ein, die ihm als ihrem Protector huldigte. Er machte dort die Xenien, u. war umnebelt von der Weihrauch-Wolke der Jenaischen Rotte, zum Staunen der Bessern in Weimar. In diesen Jahren nahm Goethe beinah keine Notiz von Herder — ja dieser mußte sogar in öffentlichen Gesellschaften, wenn sie sich von ohngefähr zusammen trafen, manche Kränkung von Goethes Nichtachtung u. Grobheit erdulten. Wehe, sehr wehe that ihm dies. Goethens Betragen war u. blieb ein Räthsel — aber es bleibt auch auf seinem Character ein ewiger Flecken, einen Freund wie Herder, der öffentlichen Meinung wegen, so niedrig zu verlassen. Böttiger an J. F. Rochlitz 7. 1. 1801 (*GJb 18, 144; LB Dresden, Böttiger 4° 172a)

B 3 1632

Hferder] ist seit mehreren Jahren Göthen fremder geworden und es scheint, als wenn es nie wieder zu einen herzlichen Vernehmen zwischen beiden kommen könnte. Hier scheint mir Göthe ganz unschuldig und sein Benehmen hat mir stets Achtung eingeflößt. Ich weiß die ersten Veranlassungen des Misvernehmens nicht, und mag sie auch nicht wissen; aber so viel weiß ich, daß G . oft Herdern zuvorgekommen ist, ihn zu sich eingeladen und überhaupt alles gethan hat, um es zu keinem öffentlichen Bruch kommen zu lassen. B. Suphan (Prß. Jbb. 43, 182)

In der Familie Herders hat die Tradition [von den Ursachen des Goethe-Herder'schen Zerwürfnisses] sich erhalten, wenigstens in dem edelsten Zweige derselben. Von da aus wurde mir auch, als ich das Vorrecht genoß, diese Papiere, wie alle übrigen noch im Familienarchiv einzusehen und zu benutzen, als eine solche Tradition mitgetheilt: Goethe habe sich in jenen Jahren, als Herders selbst sich von seinen Abendgesellschaften, seinen Kränzchen, fern 83

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hielten, mit besonderer Zuneigung und Freundlichkeit der einzigen Tochter Herders, der anmuthigen Luise genähert. Falk (FS Lauchstedt S. 11)

B 2 609 B 3 1610

„Jean Paul" — so erzählte Goethe — „gestand mir, dass er in seinem Leben nie einen Vers habe machen können, ein Beweis, wie fremd ihm die Form war, die sich ihm überall wie eine abgesagte Feindin verweigerte. So sind alle seine genialen, bis zur Fieberhitze gesteigerten Vorzüge mehr oder minder aus genialen Aufgelöstheiten entstanden. In seiner Seele herrschte wie in seinen Schriften der Zusammenhang des Doktrinärs." J. Ph. Le Pique an K. Ph. Kayser 8. 6. 1804 (Vom Fels zum Meer 1888 II Sp. 240)

Romer hinterbrachte mir mehrere Aeußerungen Jean Pauls über berühmte Männer. . . Goethe sey der unmittheilsamste Mann; wenn er einmahl sage: Wir haben heute einen schönen Maytag, das sey schon viel. (Hiemit stimmt aber eine andre Aeußerung nicht wohl überein, daß nämlich die Schlegel viele Gedanken in ihren Schriften Goethen im Umgang abgeborgt hätten.) Falk, Jean Paul -

Anekdote (»FS Lauchstedt S. 11; GMD Falk IV 8)

B 2 608 B 3 1609

Göthe aß zuweilen bey der Herzogin Amalia zu Tieffurt des Mittags. Er beschwerte sich, daß der dortige Herzogl. Mundkoch Hr. Goulon, so oft Sauerkraut aufsetze. Eines Tages, wo man ihm wieder Sauerkraut aufgetischt, stand er voll Verdruß auf und ging in ein Nebenzimmer, wo er ein Buch aufgeschlagen und auf dem Tische liegen fand. Es waren die Mumien Jean Paulfs]. Göthe las etwas darin; dann sprang er auf, und sagte: Nein das ist zu arg! Erst Sauerkraut und dann 15. Seiten aus Jean Paul! Das halte aus, wer will! L. v. Wolzogen, Memoiren (L. v. Wolzogen S. 13)

B 2 570 B 3 1608

Im Februar 1798 wurde ich majorenn, und reiste deshalb auf den Wunsch meines ältesten Bruders, um unsere Erbschafts-Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, auf einige Zeit nach Weimar, woselbst er als Kammerherr und Kammerrath angestellt war. Hier, sowie am Hofe der Herzogin Amalie zu Tiefurt erneuerte ich die früher schon gemachte Bekanntschaft mit Goethe, Wieland, Herder, Böttiger, Knebel und der Mademoiselle Jagemann . . . Alle diese Personen gingen im Hause meines Bruders fast täglich aus und ein, so daß es an geistreicher Unterhaltung niemals fehlte. Auch sah ich hier häufig die liebenswürdige Schriftstellerin Amalie von Imhof, sowie den Dichter Jean Paul, der gerade [Juni 1800] von einer Reise nach Berlin zurückgekehrt war. Sein überaus lebhafter Geist und seine ungemeine Jovialität machten ihn zum liebenswürdigsten Gesellschafter. Auch verschmähte er die Genüsse des Lebens so wenig, daß ich ihn öfters in ziemlich benebeltem Zustande nach Hause zu bringen die Freude hatte. Goethe verglich ihn in solchen Momenten mit einem Salamander, womit seine damalige hagere Gestalt vortrefflich bezeichnet war. 84

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Schiller

E. v. Göchhausen, Eintragung in ein Skizzenbuch aus dem Besitz der Louise v. Göchhausen (Femmel VI A S. 66 N r . 237)

P. N o t . Dieses Buch stammt aus dem Nachlasse meiner seel. Tante, der Fräulein Louise von Göchhausen, H o f d a m e der Herzogin Amalie v. Weimar, bei welcher letztern sich öfters zu Abend kleine vertraute Societät um den runden Theetisch versammelte. In dieser befand sich in frühern Zeiten auch Göthe zuweilen, und hatte es dann an der Art, während des Gesprächs in Bücher, wie das vorliegende, zu zeichnen. — U n d so ist denn dieses Buch voll göthischer Zeichnungen als ein Andenken an jene frohen geistreich und geselligen Abende aufbewahrt worden. J . T . L . D a n z , Briefe eines ehrlichen Mannes (Stapf 2 S. 16)

B 2 610 B 3 1606

Goethe war der Zweite, den ich sähe. Er hat sich seit ich [ihn in] Strasburg, zwar nur flüchtig kennen lernte, sehr verändert. Damals schien er mir äusserst lebhaft, ungeniert, und froh, jezt aber betrug er sich steif, so daß mein Besuch mehr das Ansehn einer Audienz nahm, als einer freundschaftlichen Mittheilung, bei welcher Geist und H e r z gleich ausgeströhmt wären, und die ich doch so innig wünschte. — Sein Portrait von Lips ist sehr getroffen, wenn ich den starren Blick ausnehme, den der Künstler dem Dichter gegeben hat, den Goethe aber gar nicht in dem hohen Grade besizt. Er hat eine männliche Statur — ist ziemlich groß und stark — sein A u g e blickt lebhaft, und das G a n z e hat mehr den Ernst und die Wichtigkeit eines Ministers, als die freundliche Miene eines so geist- und gefühlvollen Dichters. Sonderbares Zusammentreffen! Wo im Innern so viel Wärme, im Aeußern so viel Kälte scheint. . . Sein Gefühl für das Schöne der bildenden Künste ist tief und rein, und steht mit seinem Gefühl für Dichtkunst in genauem Ebenmasse, so daß es mir äusserst belehrend und merkwürdig war, als Goethe die Gefälligkeit hatte, mir seine Zeichnungen und Antiken, die er in Italien gesammlet, zu zeigen und dabei seine Bemerkungen, seine Urtheile zu sagen. J . T . L . D a n z , Briefe eines ehrlichen Mannes (Stapf 2 S. 21)

B 2 611 B 3 1607

Vor einigen Tagen war ich wieder bei Goethe, und zwar innigst vergnügt. J e mehr man ihn kennen lernt, desto interessanter wird er, desto schönere Dinge hört man von ihm, und die Kälte des ersten Besuches schwindet bald durch das geistige Feuer, wodurch man, bei einem weiteren U m g a n g e mit ihm, sanft erwärmt wird. Er erzählte mir viel von seinen Aufenthalte und seiner Reise in Italien, wobei ich mich so ganz in die schönen Gefilde der Kunst und N a t u r wieder hinträumte. E s ist doch ein himmlisches L a n d ! Eine Reisebeschreibung von ihm dahin, würde sicher einzig in ihrer Art seyn. Nicht nur, wie ich schon in meinem vorigen Briefe geschrieben, würden wir treffliche Bemerkungen Vgl. auch das Aquarell von G . M. Kraus, Hofgesellschaft bei Herzogin Anna Amalia im Wittumspalais in Weimar: Göres S. 152 u. ö.

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über Kunst, sondern auch über Natur und Menschen darinnen finden, und seine spaßhaften Abentheuer, von denen er mir einige erzählte, würden, da er alles auf eine so unterhaltende, ihm eigne, genialische Art dargestellt, bei der Lektüre ein lustiges angenehmes Interesse erregen. In Venedig soll er besonders mit den dortigen schönen Mädchen manchen Scherz getrieben haben . . . Goethe lebt nehmlich mit einer Demoiselle V. in engem Verhältniß. Sie ist ein kleines lebhaftes Mädchen, eben nicht schön, und auch nicht von ausgezeichnetem Verstände, aber voller Natürlichkeit, und durch Goethen's Umgang soll sie gebildet und intressant geworden seyn, so daß sie manche artige witzige Bemerkung macht. Goethe führt mit ihr ein häusliches, ruhiges vergnügliches Leben, sie wohnt in seinem Hause, und besorget die Wirthschaft. Er hat einen allerliebsten Jungen, den er August Walther hat taufen lassen, und von den ich begierig bin in der Folge mehr zu hören, wie und was er unter Goethe's Anleitung geworden ist. Der bekannte unglückliche Theaterdichter V. ist der Bruder dieses Mädchens. — — Die innere Einrichtung seines Hauses ist schön und geschmackvoll, es herrscht ganz ein römischer Geist darinnen. Neben der breiten Treppe im Hause — nach römischer Art — sind mehrere Nischen, in denen Statuen stehen, und an der Decke ist ein plat font, das ein Gemähide der Iris enthält. Vor der Thüre ist im Fußboden das Wort Salve mit großen schwarzen Buchstaben eingelegt, und in den Zimmern findet man die schönsten Gemähide und Zeichnungen nach Raphael, Corregio, Angelika Kauffmann u.a.m. so daß jeden, der in dieses Haus tritt, die Geschmack- und Geistvolle Einrichtung innig wohl tut.

J . Rückert, Bemerkungen über Weimar (Genius der Zeit 21, 539)

Das Aeußere dieses großen Mannes [Goethe] macht einen starken Kontrast mit dem Wielandschen. Dieses voll Sanftmuth, Bescheidenheit und Freundlichkeit; jenes voll Stolz und Trotz. Aber durch diese herbe Aussenseite scheint eine Festigkeit und Erhabenheit des Karakters hindurch, denen bei näherer Kenntniß keiner seine Achtung versagen kann. Göthe hält ebenfalls wie Wieland im allgemeinen wenig von den Menschen. Nur scheint, was in diesem Verdruß ist, in jenem zur entschiedenen Verachtung geworden zu seyn, die sich durch nichts mehr in der einmal gefaßten Übeln Meinung irre machen läßt. Der Mensch interessiret ihn, und zwar blos von der Seite, von welcher er ihn zur Poesie brauchen kann . . . Göthe erscheint körperlich in aller Fülle der Gesundheit und des Wohlseyns, ein wahrer Epikureischer Gott bis an den Hals, auf dem ein platonischer Kopf sitzet. — Spötter sagen, er dichte am besten in der Speisekammer, so wie, nach seinem eignen Geständniße, im Schooße der Mädchen . . . Man sollte glauben, dieser volkreiche Helikon [Weimar] ertöne von einem gemeinschaftlichen Konzerte freundschaftlicher, liebender Stimmen und Melodien. Aber das ist nicht so. Keine Stimme singt in die Laute des Andern; Jeder 86

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singt nur in seine eigne, sitzt dort einsam in dem Schatten eines Baumes, kehret dem Andern den Rücken und weis nichts von ihm . . . Ein einziger, sehr vermischter Klub versammelt sich wöchentlich einmal in dem Hofjäger'schen Hause, wobei aber aus der gelehrten Republik gewöhnlich nur Hr. Bertuch und Hr. Böttiger allein erscheinen. Auch bei Göthe arbeitet sich von Zeit zu Zeit eine kleine Gesellschaft zusammen und höret Vorlesungen an, die die Mitglieder über verschiedene Gegenstände sich hier zu halten pflegen, so daß auch hier dem eigentlichen heitern Umgange nur wenig Zeit geweiht ist. Die drei Matador's, Wieland, Göthe und Herder, erscheinen selten in ihrem glänzenden Kleeblatt vereint. Diese Großen scheinen sich, wie Elephanten, in der Nähe zu hindern und sich nebeneinander nur unbequem bewegen zu können. Ohne Zweifel sind hieran mehr ihre ganz heterogene Naturen schuld, die sich wechselseitig mehr abstoßen als anziehn. Wenigstens scheint dies zwischen Wieland und Göthe der Fall zu seyn. Kommen beide an einem dritten Orte zusammen, so sagen sie sich zum Erbauen der Zuschauer um die Wette Komplimente, eilen aber, die Unterredung abzukürzen. In der That empfinden beide Geister einen tiefen Respekt vor einander. Göthe ließ, besonders in seinen frühern Jahren kein Werk ohne „des Vaters" Gensur drucken. Eine beinahe abergläubische Meinung hegt Wieland vor Göthe's Genie. ,,Er kann was er will! und wenn's ihm jetzt einfällt etwas unaussprechlich Schönes zu machen, so setzet er sich hin und macht es eben!" dies ist der Ton in welchem er von Göthe spricht. Harmonischer stehn Wieland und Herder einander gegenüber. Göthe's festes Wesen ist für Wielands sanften, humanen Geist zu anmaßend und trotzig. Herders weicherer Genius befreundet sich weit inniger mit dem Wieland'schen . . . Göthe war der erste und blieb bisher der einzige in Weimar, der sich zugleich mit Schillern für die Fichte'sche Wissenschaftslehre erklärte. Auch scheint er mit dem jenaischen Dichter allein auf einem vertrauten Fuß zu leben; sonst geht er allein, wie der Löwe. J. B. Diel und W. Kreiten, Lebensbild Clemens Brentanos (Diel-Kreiten 1, 89)

Vor diesem gewaltigen Geiste [Goethe] hatte auch Clemens eine große Ehrfurcht. [Anm.: Auch in späteren Jahren schwieg Brentano immer, wenn man Göthe tadelte.] Aber nach wiederholten Besuchen stellte sich nichtsdestoweniger zwischen den Beiden eine Art vertraulicher Freundschaft ein . . . Man erzählt, er habe den Jüngling fast auf den Händen getragen. J. D . Sander an Böttiger 4. 10. 1800 (LB Dresden, Böttiger 8° 21, 36)

Woltmann las gestern bei uns Merkels Brief über Göthe, u. fand darin die Stelle: „es wolle verlauten, als habe Göthe'ns hohes Wohlmeinen den Schlegelschen Club hervorgerufen," oder so ungefähr. Er sagte, das ist gewiß nicht wahr. Göthe hat einmal in einer Gesellschaft bei Loder über die Schlegel geäußert: „mit den beiden Knaben ist nichts anzufangen; die müßte man prügeln." 87

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F. Schlegel an F. Schleiermacher Sept. 1799 (?) (Jonas-Dilthey 3, 152)

Ich meynte . . . nur, es hätte Dir in den Ideen [Schlegels über Schleiermachers Reden, Athenäum II 2] etwas ad e x t r a , wie Goethe es nennt, misfällig seyn können, da ja die Welt mit jenen Mysterien nichts zu schaffen hat. Schelling, Allgemeine Deduktion des dynamischen Processes oder der Kategorien der Physik (Schröter 2, 651)

Es ist kein geringer Beweis für die Vorzüglichkeit der dynamischen Ansicht, daß sie gerade den produktivsten Geistern von jeher natürlich gewesen ist. Die Ansicht des Magnetismus, welche in dem voranstehenden Paragraphen auf wissenschaftliche Art abgeleitet worden ist, war schon lange auch die des Dichters [Goethe], welcher von den ersten Widerklängen der Natur an, die in seinen frühesten Dichterwerken gehört werden, bis zu der hohen Beziehung auf die Kunst, welche er in spätem Zeiten den ersten Naturphänomenen gegeben hat, in der Natur nie etwas anderes als die unendliche Fülle seiner eignen Produktivität dargestellt hat. — Für ihn flöß aus dieser Betrachtung der Natur der ewige Quell der Verjüngung, und ihm allein unter allen spätem Dichtern der neuern Zeit war es gegeben, zuerst wieder zu den Urquellen der Poesie zurückzugehen, und einen neuen Strom zu öffnen, dessen belebende Kraft das ganze Zeitalter erfrischt hat und die ewige Jugend in der Wissenschaft und Kunst nicht wird sterben lassen. Ihm verdanke ich folgendes Experiment, das ich wegen seiner überzeugenden Anschaulichkeit dem obigen beifüge. — Wenn der Magnetismus allein durch die Länge determinirt wird, so ist zu erwarten, daß er in einen Körper, dessen Dimensionen nicht entschieden sind, keine Gewalt habe. Dieß zeigt ein Cubus von Eisen, der, der Magnetnadel genähert, auf sie schlechterdings keine Wirkung zeigt, als die, welche er als bloßes Eisen auszuüben fähig ist. Der Erdmagnetismus scheint hier durch die Gleichheit der Dimensionen selbst gleichsam zweifelhaft, sobald aber ein zweiter eiserner Cubus auf den ersten aufgesetzt wird, also mit der gegebenen Länge, erlangt der Erdmagnetismus Einfluß darauf, welches durch die augenblickliche Wirkung des Eisens auf die Magnetnadel offenbar wird. C. Brentano an Bettina Brentano Sommer 1800 (Amelung 1, 70)

B 3 1626

. . . dem großen Physiker Ritter, von dem Goethe sagt: Wir alle sind nur Knappen gegen ihn. C. Brentano an Bettina Brentano Febr. 1802 (Amelung 1, 161)

Ritter, dieser große Ritter, zu dem Goethe sagte: gegen ihn sind wir alle Knappen! Redensarten . . . (WA I 4 1 1 2 0 )

Vorstehende Sammlung [von Redensarten, welche der Schriftsteller vermeidet, sie jedoch dem Leser beliebig einzuschalten überläßt]. . . entstand zur glückli88

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chen Zeit, da der treffliche Fichte noch persönlich unter uns lebte und wirkte. Dieser kräftige entschiedene Mann konnte gar sehr in Eifer gerathen, wenn man dergleichen bedingende Phrasen in den mündlichen oder wohl gar schriftlichen Vortrag einschob. So war es eine Zeit, w o er dem Worte g e w i s s e r m a ß e n einen heftigen Krieg machte. J . F . Abegg, Tagebuch 2. 5. 1798 (Abegg S. 53)

Β 2 Ν 540a B 3 1442

Auf der Promenade sprachen wir [Fichte und Abegg] auch von Herder, Göthe und Bötticher. . . „ G ö t h e " , sagte er, „ i s t zwar hier viel angenehmer als in Weimar, w o er steifer ist. Hier in unser Professor-Kränzgen geht er jedes Mal, wenn er hier ist; heute ist keines, sonst wollte ich sie einführen; und unter vier Augen und bei guter Gesellschaft ist er ein trefflicher Gesellschafter." Ich sagte: „ I n Weimar mag er freilich vielseitigeren U m g a n g haben als h i e r . " „ I c h dächte, daß er doch auch bei uns hier einige Stunden besser zubringen könnte als bei den faden Leuten, die großenteils um ihn sind. Freilich tadelt man an ihm den Stolz, womit er manche Freunde und Bekannte oft behandelt." L . F. Goeriz, Schiller in Jena (Morgenblatt 20. 9. 1838, S. 901)

Als ich nach Jena kam, hatte sich eben ein Professorenkränzchen gebildet, worin ich auch als Mitglied aufgenommen wurde. D i e Gesellschaft war Schiller, Paulus, Niethammer, Reinhold, Schmid, Schütz, die beiden Hufeland, Batsch, Göttling und Fichte. D a z u kamen auch die Frauen, in deren Häusern das Kränzchen war, nachher alle, aber oft auch Goethe, Wieland und Herder, und wenn ein interessanter Fremder durchreiste, wurde er eingeführt. E s war im Anfang sehr lebendig und belehrend, weil alle Fakultäten gegenwärtig waren, und mancher Gegenstand auf das Vielseitigste abgehandelt wurde. O . v. Mirbach, Tagebuch (Bait. Monatsschr. 36, 248)

Goethe sah man öfter in Jena als in dem nahen W e i m a r . . . Für die Gesellschaft geschah sonst wenig in Jena. N u r die Hofräthin Schütz versammelte während des Winters wöchentlich ein Mal, einen Cirkel in ihrem Hause, der einzig in Jena und einzig in seiner Art war. Damen, die Wirthin des Hauses ausgenommen, sah man gar nicht, dafür aber die berühmtesten K ö p f e Deutschlands, wie sie sich nur sehr selten, vielleicht nie mehr beisammen finden. Man sah hier Goethe und Schiller, die beiden H u m b o l d t , die beiden Schlegel, Fichte, Paulus, oft auch Wieland und Herder, die aus dem nahen Weimar herüberkamen. Goethe war mehr in Jena als in Weimar, um, wie es wenigstens hiess, gemeinschaftlich mit Schiller die Herausgabe der „ H ö r e n " zu besorgen, wie man aber allgemein glaubte, um der hübschen Paulus den H o f zu machen. Mir war dieser hochgestellte, sich selbst wol noch höher stellende Goethe in einem hohen Grade zuwider. Die übrigen, damals freilich noch nicht so hell leuchtenden Gestirne, die beiden Schlegel und die beiden H u m b o l d t , selbst Paulus und Fichte, Hessen sich denn doch bisweilen zu uns herab und würdigten uns dann und wann eines Wörtchens, der stolze Goethe

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niemals. Ich weiss nicht, ob der stolze Mann jemals mehr als höchstens einen gnädigen Blick an einen Studenten verloren hat, von denen ohnehin nur wenige, ein paar Reichsgrafen von Loevenstein, ein paar Reichsbarone und den nachmals als Philosophen bekannten Herbart ausgenommen, Zutritt zu diesem Cirkel hatten. Ich gehörte zu den Auserwählten, zufällig oder vielleicht weil ich bisweilen auf den Bällen mich zu einem Dreher mit der dicken, bereits alternden Hofräthin Schütz herbeiliess. Da war, wie Goethe auf dem seinigen, ich auf meinem Platz, den ich mit Würde sogar gegen Goethe zu behaupten wusste. Auf den Bällen in der Rose schien ich ihn gar nicht zu beachten, liess sogar oft absichtlich seinen Lieblingsdreher mit Mad. Paulus unterbrechen. Ich war nämlich Tanzdirector und, wie schon gesagt, auf meinem Platz. Chacun ä son tour. Κ. Α. ν. Reichlin-Meldegg, Η . Ε. G . Paulus (Reichlin-Meldegg 1, 334)

Β 3 2095

Die Professorengesellschaft, (in dem der Universität gehörigen Rosengarten) in welcher gebildete Studenten mit Freude willkommen waren, wurde mitunter von Göthe besucht, und dieser unterhielt sich hier sehr oft Stundenlang mit Frau Paulus, die später noch im hohen Alter sich durch weibliche Grazie und Anmuth auszeichnete, und mit vielem Verstände und richtigem Gefühle, das Schöne und Gute in einer Dichtung herauszufinden, verstand. Göthe trug hier aus der Fülle seines Geistes improvisirte Mährchen und Erzählungen vor, und alle, die sie hören konnten, waren von dem originellen Geiste des Improvisators entzückt. Dorothea Veit an F. Schleiermacher 16. 6. 1800 (Mitteilungen Berlin N F 7, 74)

Ich habe mit der Madame Paulus jezt eine ziemlich genaue Bekanntschaft errichtet . . . Goethe hat eine Zeit lang mit ihr gespielt, und endlich sie verlassen, wie er es allen macht; doch ist er ihr immer noch gewogen, und bittet sie öfterer als die andern wenn er Gesellschaft hat. F. I. Niethammer an Goethe 28. 6. 1808 (Bll. f. d. Gymnasialschulwesen 43, 458)

Was ich, in jenen unvergeßlichen Zeiten meiner eignen geistigen Ausbildung in dem Verein der herrlichsten Geister Teutschlands von Eurer Exzellenz selbst als Ihre Ansicht über Erziehung und Nationalbildung und insbesondre über Bibel und Volksbücher mehrmals zu hören Gelegenheit gehabt habe, giebt mir einiges Vertrauen, indem ich die mir aufgetragene Anfrage [ein deutsches Nationalbuch betr.] an Sie gelangen lasse. J . Chr. v. Loder, Widmung in: Elementa Anatomiae humani corporis, Moskau 1823 (Ruppert 4831)

Triumviris ingenii vi doctrinae copia scriptorum fama per totum qua late patet literarium orbem celeberrimis Joanni Wolfg. a Goethe . . . Alexandra ab Humboldt. . . Christiano Guil. Hufeland. . . quondam auditoribus suis ac per longam annorum seriem hucusque fautoribus et amicis hunc librum hono90

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E r s t e J a h r e der F r e u n d s c h a f t mit S c h i l l e r

ris et observantiae causa in benevolam suj memoriam sacrum esse voluit auctor. J. Chr. Loder an Bertuch o. Dat. (GSA, Bertuch 1159)

Eben ist Göthe hier, und ich unterhalte ihn den ganzen Tag. Er ist auch ein treufleißiger Auditor in allen meinen Collegiis, und wir haben hernach herrliche Unterredungen darüber. Chr. W . Hufeland, Nachschrift zu C. Vogel, Die letzte Krankheit Goethes (C. Vogel1 S. 30)

Ich rechne es zu den größten Vorzügen meines Lebens und zu den schönsten Seiten desselben, daß es mir vergönnt war, diesem großen Geiste, diesem Heros der teutschen Geisterwelt eine lange Reihe von Jahren hindurch persönlich nahe zu stehen und sie mit ihm zu verleben, so daß ich ihn als einen wesentlichen Bestandtheil meines eignen Lebens betrachten kann. Als Knabe und Jüngling schon sah ich ihn im Jahre 1776 in Weimar erscheinen in voller Kraft und Blüthe der Jugend und des anfangenden Mannesalters. Nie werde ich den Eindruck vergessen, den er [1779] als Orestes im griechischen Costüm in der Darstellung seiner Iphigenia machte; man glaubte einen Apollo zu sehen. Noch nie erblickte man eine solche Vereinigung physischer und geistiger Vollkommenheit und Schönheit in einem Manne, als damals an Goethe. — Unglaublich war der mächtige Einfluß, den er damals auf gänzliche Umgestaltung der kleinen Weimarschen Welt hatte. — Nachher hatte ich das Glück 10 Jahre lang (von 1783 bis 1793) als Arzt und Freund seines nähern Umganges zu genießen. Zwar gab er dem Arzte wenig zu thun, seine Gesundheit war in der Regel, wenige vom Einfluß der Atmosphäre herrührende rheumatische und catarrhalische Beschwerden, und besonders die schon damals vorhandene Disposition zu catarrhalischer Angina abgerechnet, vortrefflich; aber desto lieber unterhielt er sich mit dem Arzte als Naturforscher, und so genoß ich bei ihm manche Stunden der interessantesten Mittheilung, Belehrung, und geistiger Erweckung. W. Shukowski, Tagebuch 3. 11. 1820 (Fahrten nach Weimar S. 25)

Hufeland ist ein anziehender alter H e r r . . . Das Gespräch drehte sich um Goethe . . . Er kannte ihn in der Jugend und sagt, daß er nie einem Menschen begegnet sei, in dem Physisches und Moralisches in solcher Vollendung und Harmonie wären, wie in ihm. Irgend jemand nannte ihn jetzt sehr schön einen Olympischen Jupiter ohne Bart. An F. v. Schuckmann 4. 11. 1815 (WA IV 26, 134)

Da ich mit einem ähnlichen Manne [wie F. F. Wallraf], dem Hofrath Büttner in Jena, zwanzig Jahre in einem peinlichen Verhältniß gestanden, kann ich hierüber aus Erfahrung reden. Bey der größten Schonung seines seltsamen Wesens war es doch nicht möglich, ohne Verdruß mit ihm zu verkehren. Einstmals ζ. B. eröffnete er mir, daß er die Sommerzeit anwenden wolle, die in 91

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einem großen Saale an der Erde übereinander geschichteten rohen, gebundenen und gehefteten Bücher zu ordnen, und verlangte deshalb E i n Repositorium. Ich ließ, in Hoffnung daß die Sache in Gang kommen werde, zwölf Repositorien aufstellen und diese hätten nicht hingereicht, er aber war hierüber sehr verdrießlich und hat mir diese Voreile in seinem ganzen Leben nicht verziehen. J . Smidt an J . M. Lappenberg 17. 7. 1856 (Bremisches J b . 37, 129)

Von Ostern 1792 bis Michaelis 1795 habe ich in Jena studirt, Schiller dort gehört, bin mit Goethe wiederholt in geselligen Zirkeln zusammengetroffen, auch in Weimar bei ihm eingeführt worden. J . Smidt an W. v. Maitzahn 9./17. 12. 1856 (Bremisches J b . 37, 132. 146)

Ich habe von Ostern 1792 bis Michaelis 1795 in Jena studirt. . . Schiller war damals Professor in Jena, ich habe Aesthetik bei ihm gehört. Göthe hielt sich dort öfters auf; sowohl in dortigen geselligen Kreisen als in seinem Hause in Weimar, wo ich bei ihm eingeführt war, habe ich mehrmals Gelegenheit gehabt, an seiner Unterhaltung Theil zu nehmen. Daß uns beide Heroen der deutschen Dichtkunst als Gegenstände der höchsten Verehrung, als über jeden Makel erhaben erschienen, ergab sich von selbst. . . Dann erinnere ich mich, daß ich zu der Zeit, wie zuerst von dem Marionettenspiel, mit welchem Göthe in seiner Jugend sich vergnügt, etwas verlautete (ich weiß nicht, ob in den Hören etwas darüber vorgekommen war oder nur in einer Erzählung Göthes in einem geselligen Zirkel, dem ich beiwohnte) auf einige Tage nach Frankfurt a. M. reiste, dort bei Göthes Mutter eingeführt ward und auf ihre erste Frage: ob ich ihr nichts von ihrem Sohne zu erzählen wisse? — seiner Erinnerung an dieses Puppenspiel gedachte. „Wenn er einem doch vorher nur ein Wort darüber gönnte, wenn er etwas berühmt machen will", fuhr sie heraus, „Denken Sie, das Puppenspiel hat noch bis vor 4 [?] Wochen auf dem Boden unsers Hauses gelegen, wo ich es, weil es mir im Wege war, an einigen Kindern der Nachbarschaft verschenkte. Das hätte ich jetzt wohl bleiben lassen!" Ε. H . Meyer, Johann Smidt (Smidt-Gedenkbuch S. 56)

Er [Johann Smidt] hatte sogar das Glück . . . nicht nur Schiller, sondern auch Göthe, persönlich nahe zu treten. Göthe hielt sich in diesen Jahren öfter in Jena auf. Im kaneelbraunen Oberrock mit langem Zopfe und hochgestutztem Hut, den nur er noch trug, mischte sich der stattliche Mann mit dem schönen Antlitz auf der gefrornen Saale unter die Schlittschuhläufer. H . Döring, G e o r g Philipp Schmidt (von Lübeck) (Neuer N e k r o l o g 27, 51)

Durch ihn [Gottfried Herder] ward Sch. bald . . . mit Herder selbst, sowie mit Wieland, Goethe und Schiller persönlich bekannt. 92

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Α. T. Schwarz an Goethe 1. 5. 1826 (Eing. Br. alph. 845)

. . . Dagegen sah ich Sie nur aus der Ferne, der mir doch so nahe war . . . Bei Ihrem Sommeraufenthalt in Jena begegnete ich Ihnen oft morgens in den Lindengängen an der Saale, mit einem Buche in der Hand; das Herz schlug mir höher, wie bei der Nähe einer Geliebten; ich grüßte Sie so gerne und es that mir wohl für den ganzen Tag. H. Laube, Moderne Charakteristiken (Laube 1, 356)

B 3 1642

„Ich habe eine Freundin," sagte die Dame [Charlotte v. Kalb?], „welche in jener Heroenzeit in Jena gelebt hat, und fast täglich mit diesen berühmten Männern in Verkehr gekommen ist, namentlich mit Fichte und Schiller." Ich bat sie, mir von den Mittheilungen ihrer Freundin zu erzählen, und zwar so, als ob sie selbst die Freundin s e y . . . „ D i e Xenienzeit fiel nach dieser meiner Bekanntschaft. Se. Excellenz, der Geheimerath von Göthe kam oft nach Jena, und es war namentlich bei Tische, wo diese stachlichen Verse fabricirt wurden. Wenn ich offen seyn soll, so muß ich zugestehen, daß Schiller der schlimmste war, Göthe lächelte oft bei seinem Zorne, ließ ihn aber lächelnd geißeln. In der ersten Hälfte des Essens war die Excellenz gewöhnlich schweigsam, und der vornehme Mann hielt Alles in einiger Entfernung, wie denn überhaupt bei aller Sicherheit und Gewandtheit der gemessene, förmliche Reichsbürger oft an ihm zu sehen war. Man that gut, ihn nicht zu stören, später, namentlich wenn der Champagner kam, wurde er doch munter. Seine Heiterkeit war überaus lieblich, und die Damen ließ er auf das Reizendste gewähren. Ich war jung und ausgelassen, und turbirte ihn mit den tollsten Dingen — ,das Kind, das wilde Kind springt wieder,' pflegte er dann zu sagen. So hatte er den verzweifelten Geschmack, stets fleischerfarbige, braunrothe Ueberröcke zu tragen, mit denen ich ihn beständig aufzog. Er lachte; wenn er aber in einem neuen Kleide kam, so war's eben wieder solch ein fleischerfarbenes, wie ich es nannte, um ihn heraus zu fordern. Das Bild, was ich von ihm bewahre in meinem Herzen, stammt von einem Abende her, wo er bei Schiller zum Thee war. Eine Menge Notabilitäten waren zugegen, und ihre Gespräche wurden mir zu hoch, ich ging. Im Vorzimmer finde ich Göthes grünen Mantel und seinen Hut, ein kindischer Uebermuth stachelt mich, ihn umzuschlagen und den Hut aufzusetzen. So tret' ich noch einmal in's Zimmer, und erkläre, ich würde in diesem berühmten Mantel allein nach Hause gehen. Alle waren erstarrt über meine Dreistigkeit gegen die Excellenz, er aber lächelte so liebenswürdig, und wünschte mir so humoristisch glückliche Reise, daß ich diesen wohlwollenden Ausdruck seines Gesichts nie vergessen werde. Damals trug er lange Locken an der Seite, und das oft starre, große Auge war von einem ungewöhnlichen Liebesschimmer belebt. A m Nachtheiligsten war sein Erscheinen zu Jena für Woltmann, weil dadurch eine Art geselliger Rivalität entstand, wie sie sich sonst nirgends zeigte. Woltmann war nämlich ein sehr hübscher, sehr artiger, sehr feiner Mann, ein Held der Damen, ein sehr beliebter Redner, dessen saubrer, norddeutscher Accent 93 7

Goethe, Gespräche V

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— er kam aus Hannover — im Sachsenlande mit sehr viel Vorliebe aufgenommen wurde. Es mag seyn, daß sich zu alle dem etwas Ziererei in sein Wesen gedrängt hatte, kurz Göthe fühlte sich gar oft veranlaßt, ihn aufzuziehen, ihn anzustoßen. . . Es war damals ganz neu und unerhört, daß ein Schriftsteller drei Louisdor für den Bogen erhielt. — Fichte, der in größter Schnelligkeit eine ungemeine Celebrität gewonnen hatte, bekam so viel, und das machte großes Aufsehn. Freilich dauerte es dann nicht mehr lange und Göthe brachte es bis auf sechs Louisdor. Man hat viel davon gesprochen, daß Göthe nicht ganz ohne Neid auf Fichtes damalige Popularität geblickt habe, und man hat viele Geschichten erzählt. In Jena war Fichte allerdings der Abgott der Studenten; aber es ist wol thöricht — indessen will ich Ihnen doch ein darauf bezügliches Geschichtchen erzählen. Fichte kam eines Tags sehr mürrisch zu uns — was giebt's Fichte? ,Ach ich komme von Göthe.' — Nun? ,Man sollte es nicht erzählen. — Die Studenten haben gestern Abend Göthe eine Abendmusik gebracht, und er hat das in seiner vornehmen Manier übel genommen. Heute sag ich ihm, er möge bedenken, daß die jungen, feurigen Leute das Ständchen nicht dem Minister Göthe, sondern dem Dichter Göthe gebracht hätten. erwiederte er, 72 Wesselhöft, Johann Carl 382. 382. 401. 404 Wessely, A. 259 Wessenberg, Louis v. 211 Westfeld, Christian Friedrich Gotthard 155 Weyland, Caroline Luise, geb. Rehfeld 26 Weyland, Philipp Christian 26. 136. 181. 205. 478

617. 651. 653. 657. 664f. 684-687. 689. 691 Agathon 80 Aristipp 74 Combabus 599 Euripides Ion übers. 260 Der Mönch und die Nonne 599 Musarion 599 Oberon 310.599 Pandora 80 f. Taschenbuch auf das Jahr 1804 s. Goethes Werke Wiesel, Pauline, geb. Cesar »672 Wildfang s. Kotzebue Wildt, Johann Christian Daniel 153 f. 153 Willemer, Johann Jakob (v.) 330 Wilmans, Gerhard F r i e d r i c h 38. 151 Winckelmann, Johann Joachim (s. a. Goethes Werke: Winckelmann u. s. Jahrhundert) 413. 452. 517. 549 Winkelmann, August 139. »139 (?). 142. »193 Winterl, Jakob Josef Darstellung d. vier Bestandteile d. anorganischen Natur 534. 536 Wirrwarr s. Kotzebue Wirsing, Karl August 385 Wittgenstein, Prinz 533 Witzleben, v. 387 Wöchner s. A. Genast; H. Becker Wöllwarth, v. 206 f. Wolf, Friedrich August 39. 152. 268. 269. 2 8 3 286. 284f. 287f. 288-291. 293. 314. »320. 343. 409f. »409. 412f. 412f. 415. 437. 486. 514f. 515. "•515. »557. 559f. 594-598. 596{. 605. 610. »611. 613-616. 617f. 619ff. 626-630. 6 3 4 648. 647. »647. »649. 695 Wolf, Wilhelmine 288. 597. 610f. 614-617. 619. 648 Wolff, Anna Amalia Christiane, geb. Malcolmi, verw. Miller, gesch. Becker 173 . 396 . 624. 653. 683 Wolff, Conrad 116. 118. 120. 176. 259 Wolff, He(i)nrich Abraham 161 Wolff, Pius Alexander („Consort") 357-360. 360-370. 375f. 383. 385. 387. 391 f. 398. 427. 461. 622 Die drei Gefangenen 461. 473. 612 Wolff, Sabine, geb. Schropp »357 Wolfsburg, v. 370 Wolfskeel s. a. v. Fritsch Wolfskeel von und zu Reichenberg, Christian Friedrich Carl v. 16. 30. 101. 496 Woltmann, Karl Ludwig v. 21. 87. 93 f. 573ff. Wolzogen, Caroline v., geb. v. Lengefeld, gesch. v. Beulwitz 15f. 37. 67. 80. 111. 116. 119. 182. 188. 196. 219. »300. 328. 487. 497. 504. 537. 575. 579. 680 Agnes von Lilien 80. 234

Weyrauch, Jeanette 59 Weyrauch, Vincent 59 Wiebeking, Karl Friedrich (v.) 137 Wiedemann, Christian Rudolph Wilhelm 184 Wiedemann, Luise, geb. Michaelis 136. 138. 174. 184 Wieland, Christoph Martin 5. 13 ff. »27. 74. 80. 80f. 84. 86f. 89. 92. 96. lOOf. 102. 109. 123. 125-128. 128. 135. 170. 174. 177. 188. 199. 200f. 204. 205 (?). 223. 260. 260. 273. »287. 302. 305f. 315. 317. 326. 336. 347. 352. 375. 385. 392. 408. 410. 413f. 422. 444. 446. 479. 508. 517. 545. 561. 580f. 585. 587. 594f. 595. 599.

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Namenregister Wolzogen, Ludwig v. 84. 355. 528. 533 Wolzogen, W i l h e l m Ernst Friedrich v. 5f. 15ff. 30. 50. *67. 69. 84. 101. 101. U l f . 116. = 118. 125. 125. 188. 203f. 218f. 225. 231. 233f. 236f. 243. 246. 259. 328. 351 f. 355. -381. *399. *423. *498. 516. 558 Worbes, Andreas 36 f. (Gesellen) Worm s. v. Wurmb Wrangel, Georg Gustav v. 532 (?) Wrangel, Gustav Ludwig Johann v. 228. 276 Wranitzky, Paul Oberen 118 Wünscher, Johann Christian Friedrich 124 (Amtsacktuar) Württemberg, Eugen Prinz von 355. 528 ff. 532 f. Wurmb, Christiane v. 120 (? Worm) Wurzbach, Constant ν. 586 Wyttenbach, Johann Hugo 647

Zaubitzer 503 Zelter, Carl Friedrich 246. 248f. 248. 256. 301. :; '330f. 331. 345. 345. -345. 351. 352. 353 f. :; 354. *360. '388. 388. *455f. *501f. 506. »518. 578. *596. 598. -605f. 624. 624f. *624. -653. 667. 683 —, dessen Stiefsohn s. Floericke Zenobio, Alvise Luigi Graf di 115 f. '116. 116. 147. 482 Zerrenner, Heinrich Gottlieb -696 Ziegesar, Anton v. 42 Ziegesar, August Friedrich Karl v. 28ff. 32. 36. 295. 316f. 351. 371. 373. 452. 517. 532. 554. 666 - , dessen Familie 65. 295. 359 Ziegesar, Magdalena Augusta v., geb. ν. Wangenheim 253. 257. 295. 359 Ziegesar, Silvie v. 253 Zielinsky, v. 517 Zimmermann 692 Zimmermann (Hofrat) 185 Zobel, v. 207. 219 - , dessen Frau 208. 219 ,: Zoega, Georg ~556 Zschokke, Johann Heinrich Daniel

528f.

Zach, Franz Xaver v. *164 Zachariä 532 Zän(c)ker, Johann Heinrich 489 f. Zagrazskij 191 Zahn, Christian Jakob 58 (? Reuter Liedes) Zamoyska, Sophie Adamowna, geb. Czartoryska 325 Zamoyski, Stanislaus Kostka Graf 325 Zanobio s. Zenobio Zauberzither s. Wenzel Müller

Abällino 22 Zuckschwerdt, Johann Gottfried Zugschwerdt s. Zuckschwerdt Zumsteeg, Johann Rudolf 5 f. Elbondokani 253 Zwi(c)k 204. 325

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WERKREGISTER Achilleis 2. 20 Ahasverus 61 (gemeint ist Gotters „ V a s t h i " ) Antwort des Rezensenten 535 Aufsatz über das W. Theater s. Weimarisches Hoftheater Beiträge zur Optik 148 Benvenuto Cellini 267. 270. 307. 312. 329 Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe 352 Cacilia (Romanplan?) 240 Clavigo 584

Der Gott und die Bajadere 331. 352. 441 Der Rattenfänger 481 Die glücklichen Gatten 486 D u prophet'scher Vogel du s. Frühlingsorakel Ein junger Mensch s. Freuden des jungen Werthers Elegie s. Hermann und Dorothea (Elegie) Euphrosyne 28. 616 Freuden des jungen Werthers 582 Freunde, treibet nur alles mit Ernst s. Vier Jahreszeiten Frühlingsorakel 481 Gedichte allgemein 264. 584 Geistes-Gruß 417. 419. 424 Generalbeichte 481

D e m Menschen wie den Tieren . . . s. Versuch aus der vergleichenden Knochenlehre Der Bürgergeneral 82. 391 Der Zauberflöte zweiter Teil 99. 151 Des Knaben Wunderhorn (Anzeige) 672. 674 Die Geschwister 16

Hermann und Dorothea (Elegie) 11 (Elegie) H o c h auf dem alten Turme steht s. Geistes-Gruß Hochzeitlied 248 (Romanze). 331 (der Zwerge). 353. 481 Ich bin der wohlbekannte Sänger s. Der Rattenfänger In einer Stadt einmal 258 Kennst du das Land 149 Lasset heut im edeln Kreis s. Generalbeichte Mahadöh, der Herr der Erde s. D e r Gott und die Bajadere Mich ergreift, ich weiß nicht wie s. Tischlied Mit einem Herren steht es gut 587 N a c h diesem Frühlingsregen s. Die glücklichen Gatten Natur-Gedicht (Plan) 2 Nicht auf der grünen Erde nur . . . 38 Nicolai auf Werthers Grabe s. Freuden des jungen Werthers Paria 229 Romanze s. Hochzeitlied Schäfers Klagelied 227f. 681 f. Stammbucheintragung für Graf Oertzen 442 Tischlied 244 f. 467. 481 Trauerkantate (nicht erhalten) 82 Verse für die Feier im Stadthaus zu Beginn des neuen Jahrhunderts (nicht erhalten) 72 Vieles gibt uns die Zeit 636 Vier Jahreszeiten. Herbst 43 474

Die Laune des Verliebten 110 (aus jener frühern Epoche) 334. 542. 549 Die Leiden des jungen Werthers 52. 81. 109. 120. 149. 215. 381. 408. 410. 434. 445ff. 517. 529. 541. 561 f. 582. 648. 678. 690. 694 Die Mitschuldigen 109f. 334. 538. 542 Die natürliche Tochter 33. 168. 285 (Schauspiel). 329f. 3 3 2 - 3 3 8 . 343. 347f. 355. 392. 411. 415. 423f. 441. 449. 519. 529. 540. 577. 583 f. 588. 608. 653. 664. 689f. Egmont 690 Epilog zu Schillers Glocke 612. 624. 660 Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung i. d. vergleichende Anatomie ausgehend v. d. Osteologie 74 (?) Eugenie s. Die natürliche Tochter Faust 11 f. 20. 23. 42. 52f. 58. 96. 121. 128. 130. 166. 215. 248f. 267. 300. 391. 432. 487. 491. 522f. 527. 648. 664 Gedichte Alles beginnt der Deutsche 187 Also das wäre s. Hermann und Dorothea (Elegie) Auch von des höchsten Gebirgs s. Euphrosyne Bewillkommnungsgedicht für Maria Pawlowna (nicht erhalten) 530 f. D a droben auf jenem Berge s. Schäfers Klagelied D a s Wasser rauscht s. Der Fischer Der Fischer 317. 419. 421 f. 434

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Werkregister Wir singen und sagen vom Grafen s. Hochzeitlied Xenien 83. 93. 187. 569. 582 G ö t z von Berlichingen 81. 107. 109. 120. 159. 161. 358. 415. 419. 431. 441. 444. 462. 463 (es ist eine Wonne . . .). 472f. 488. 514f. 5 1 7 520. 522f. 529. 535. 586. 612. 622f. 648. 665 Hebel, Alemannische Gedichte (Rez.) 543 Helena s. Faust

Theaterreden 11 Torquato Tasso 81. 121. 282 (irrtümlich für: Titus). 381. 676 Über den Bologneser Späth (nicht erhalten) 173 Versuch aus der vergleichenden Knochenlehre, daß der Zwischenknochen der obern Kinnlade dem Menschen mit den übrigen Tieren gemein sei 10 Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären 395 Voß, Lyrische Gedichte (Rez.) 441. 4 6 2 - 4 6 5 . 468. 471 f. 484. 486 Was wir bringen 276f. 281 f. 286. 290. 299. 329. 338 Weimarische Kunstausstellung vom Jahre 1801 und Preisaufgaben für das Jahr 1802 208. 230 Weimarische Kunstausstellung vom Jahre 1803 und Preisaufgabe für das Jahr 1804 410. 464 Weimarisches Hoftheater. Februar 1802 223. 252 Werke, Ausgaben der Werke 478. 523. 526f. 593. 609. 664 f. West-östlicher Divan 476 Wilhelm Meisters Lehrjahre 64. 109ff. 149. 239

Hermann und Dorothea 78. 97. 149. 165. 278. 341. 347. 559. 581. 591. 593. 609f. 664f. Inszenierung von Schillers Glocke 612. 623 f. Iphigenie auf Tauris 2. 4. 81. 91. 96. 120f. 226. 266. 292 f. 381. 648 Mahomet (nach Voltaire) 2 - 6 . 100. 108. 258. 260. 291 f. 338. 366ff. 385. 388f. 678 Palaeophron und Neoterpe 28. 60ff. 64 (?Vorstellung). 64. 66. 110. 326 Propyläen 13. 22. 36. 39. 99. 173. 195. 235. 266 f. 301. 582 Rameaus N e f f e . Ein Dialog von Diderot (Ubers.) 533. 536f. 555. 560. 695 Reineke Fuchs 80. 338. 559. 648 Satyros oder der vergötterte Waldteufel 607 Schillers Totenfeier 623(eigenes Stück). 624 Stella 81. 381. 676 Tancred (nach Voltaire) 70ff. 104. 108. 113 f. 125. 127f. 136. 225. 284. 338 Taschenbuch auf das Jahr 1804 (mit Wieland) 266f. 341. 356. 405ff. 481 Tell-Epos (Plan) 453 Theater-Edict s. Weimarisches Hoftheater

(Oheim). 583f. 665. 690f. Winckelmann und sein Jahrhundert 156. 452 (?). 517. 533. 555. 557. 563. 593. 595 Zum 30. Januar 1802 (von Goethe? Mit einem Beitrag von Goethe?) 231 Zur Farbenlehre 43. 75f. 171 f. 285. 315. 503. 514. 584. 590. 593. 603. 625. 662. 667. 670f.

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NACHWORT Die Grundsätze der Edition sind im I. und III. Band der „Begegnungen und Gespräche" (S. XV—XVII bzw. S. 579) ausführlich dargelegt. Für den vorliegenden V. Band hat sich eine zusätzliche Kennzeichnung als notwendig erwiesen, die hier zu erläutern ist: die Angabe der BiedermannNummern wird in bestimmten Fällen in Klammern gesetzt (vgl. ζ. B. S. 428f.). Zahlreiche Berichte aus den Jahren 1804ff. verdanken wir Johann Heinrich Voß d . j . , der 1804 als Lehrer am Gymnasium nach Weimar kam und als Hausfreund bei Goethe und Schiller aus und ein ging; beglückt berichtete er über diese Begegnungen in sehr ausführlichen, gelegentlich fast wörtlich übereinstimmenden Briefen seinen Freunden und Verwandten. Aus diesem reichen Quellenmaterial hatte 1895 Hans Gerhard Gräf eine Bearbeitung „in Tagebuchform" „durch Ausheben und chronologisches Aneinanderordnen der Goethe und Schiller betreffenden Stellen" (Gräf 1 S. 8) gefiltert, die dann für die Biedermannschen Gesprächsausgaben (B 2 und B 3 ) als Druckvorlage diente. Da die vorliegende Ausgabe auf die Originalbriefe zurückgeht, auch bei den Goethe betreffenden Wiederholungen keine Kürzungen vornimmt, ergibt sich nur selten eine glatte Entsprechung zu den Gräf/Biedermann-Zitaten, ja gelegentlich ist in längeren Briefauszügen nur ein Satz zu finden, der in Grafs Bearbeitung Aufnahme gefunden hatte. Auch in diesen Fällen sollte aber ein Hinweis auf B 2 /B 3 nicht fehlen — das Setzen der runden Klammer versucht dieser Textungleichheit Rechnung zu tragen. Mit aufrichtigem Dank möchte ich hier der Institutionen und Personen gedenken, die bei der Arbeit an den Bänden IV und V wertvolle Hilfe leisteten. Für Benutzungs- und Publikationserlaubnis danke ich den folgenden Archiven und Bibliotheken: Goethe- und Schiller-Archiv der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten in Weimar; Staatsarchiv Weimar; Landesbibliothek Dresden; Goethe-Museum, Düsseldorf; Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt a. M . ; Schiller-Nationalmuseum/Deutsches Literaturarchiv, Marbach. Zentrales Archiv der Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin; Staatsbibliothek Berlin, Preußischer Kulturbesitz; Gräflich Rechbergsches Familienarchiv, Donzdorf; Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main; Landesbibliothek Gotha (Abschriften durch Dr. W. Füllner); Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg; Kestner-Museum, Hannover; Universitätsbibliothek Jena; Landesbibliothek Kiel; Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg; Yale University Library, N e w Haven, Conn. 753

Nachwort Freundliche Hinweise und Auskünfte verdanke ich Eva Beck, Berlin; Dr. Jürgen Behrens, Frankfurt a . M . ; Prof. Lieselotte Blumenthal, Leipzig; Helma Dahl, Kyritz; Elisabeth Diesko, Weimar; Dr. Dieter Eckardt, Weimar; Prof. Wolf von Engelhardt, Tübingen; Dr. h.c. Oscar Fambach, Tübingen; Dr. Gerhard Femmel, Lamspringe; Prof. Henry Glade, North Manchester, Ind.; Dr. Waltraud Hagen, Berlin; Prof. Karl-Heinz Hahn, Weimar; Prof. Helmut Heintel, Stuttgart; Dr. Wolfgang Huschke, Darmstadt; Dr. Sabine D.Jordan, Loveland, Colo.; Prof. Rudolf Kassel, Köln; Prof. Alfred Kelletat, Berlin; Dr. Konrad Kratzsch, Weimar; Dr. Barbara Krettek, Göttingen; Prof. Dorothea Kuhn, Marbach; Dr. Horst Nahler, Weimar; Prof. Norbert Oellers, Bonn; Dr. Leiva Petersen, Weimar; Wolfgang Pfauch, Schnepfenthal; Dr. Margarete Privat, Berlin; Dr. Hella Reelfs, Berlin; Dr. Peter Rosumek, Berlin; Christa Sammons, New Haven, Conn.; Sabine Schäfer, Weimar; Fritz Schirmer, Halle; Dr. Gerhard Schmid, Weimar; Dr. Irmtraut Schmid, Weimar; Dr. Peter-Paul Schneider, Marbach; Chanan Shirun, Jerusalem; Prof. Erich Trunz, Kiel; Mechthilde Unverzagt, Berlin; Dr. Horst Zehe, Tübingen. Für Hilfe bei den Korrekturen habe ich wiederum Jutta Meinel, Mechthilde Unverzagt, Sibylle Unverzagt zu danken. Renate Grumach

754

INHALTSVERZEICHNIS Text

1

Siglen- und Abkürzungsverzeichnis

697

Konkordanz

710

Namenregister

719

Werkregister

751

Nachwort

753

755