Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band VII 1809–1810 9783110217421, 9783110189995

The seventh volume of the most comprehensive documentation of Goethe’s conversations presents for the years 1809–1810 a

310 63 4MB

German Pages 505 [506] Year 2022

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band VII 1809–1810
 9783110217421, 9783110189995

Table of contents :
1809
1810
Aus den Jahren vor 1811
GOETHE IRRTÜMLICH ZUGESCHRIEBENE GESPRÄCHE UND ZWEIFELHAFTES
SIGLEN- UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
KONKORDANZ
NAMEN- UND WERKREGISTER
REGISTER VON GOETHES WERKEN
NACHWORT
INHALT

Citation preview

G O E T H E · B E G E G N U N G E N U N D G E S P R ÄC H E

GOETHE B E G E G N U N G E N U N D G E S P R ÄC H E

BEGRÜNDET VON ERNST GRUMACH

UND

RENATE GRUMACH

IN VERBINDUNG MIT DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU LEIPZIG, DER MAINZER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR UND

DER KLASSIK STIFTUNG WEIMAR GOETHE- UND SCHILLER-ARCHIV HERAUSGEGEBEN VON RENATE GRUMACH

UND

BASTIAN RÖTHER

GOETHE B E G E G N U N G E N U N D G E S P R ÄC H E BAND VII 1809  –  1810

HERAUSGEGEBEN VON

RENATE GRUMACH UND BASTIAN RÖTHER

2022 DE GRUYTER

ISBN 978-3-11-018999-5 e-ISBN (PDF) 978-3-11-021742-1 Library of Congress Control Number: 2022944570 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: Dörlemann Satz, Lemförde Druck und Bindung: Beltz Grafische Betriebe GmbH, Bad Langensalza www.degruyter.com

1809 We i m a r 1. 1.

Tagebuch 1. 1. 1809 (GT IV 1, 4)



Musik. Personen vom Theater und aus der Stadt welche gratulirten. Kam Hℓ v Humboldt von Rudolstadt zurück. Derselbe Mittags bey uns zu Tische. Riemers Sonette.   Hofrath Meyer. Programm für Jena. Bey Fr. Hofr. Schopenhauer. bey Frau von Wollzogen. Die Achilleis vorgelesen. Kam Hℓ v. Wollzogen später von Hofe. Einiges über die vorseyende ständische Versammlung und Landes Einrichtungen überhaupt.



F. v. Müller, Tagebuch 1. 1. 1809 (Grumach S. 8)



Der Vormittag gieng mit Visiten hin. Goethe legte mir, auf mein Bitten, seine Jenaischen Bau Pläne vor. Ich fühlte wie wenig ich davon verstehe, aber auch Muth, mich doch durchzuarbeiten.

Riemer, Tagebuch 1. 1. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 11)

B3 2882

B3 2884



Waren die Sänger unten und Schauspieler zu gratulieren. Mittags Hr. v. Humboldt zu Tisch. Meine Sonette vorgelesen. Abends Abschied von Hr. v. Humboldt. Über Sprache, Etymologie und dergl. Nach Tische Sonett auf Werner wegen des Monds als Hostie Goethen vorgelesen. bon! –



W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 1. 1. 1809 (Sydow 3, 61)



Goethe ist seitdem [seit Werners Vergleich des Vollmondes mit einer Hostie] so wild geworden, daß er Carolinen [v. Wolzogen] und mir noch heute im Eifer versicherte, auch jede gemalte Madonna sei nur eine Amme, der man die Milch verderben möchte (höchsteigene Worte) und die Raphaelschen stäken im gleichen Unglück. Er treibt jetzt den Haß so weit, daß er nicht einmal mehr leiden will, daß eine irdische Frau ihr Kind selbst im Arm haben soll. Ist das nicht komisch? Aber es ist auch wirklich wahr, daß der Mystizismus so schrecklich getrieben wird, daß man auf solche Übertreibungen fast in halbem Ernst kommen kann. Werner behauptet, jede Tragödie müsse eine religiöse Handlung sein, doch ist er sonst interessant und ein guter Mensch, und Goethes Ausfall tut mir wirklich leid.

2. 1.

Tagebuch 2. 1. 1809 (GT IV 1, 4)



Zur Geschichte der Farbenlehre  … Mittag Oberforstmeister von Fritsch Einquartirungsgeschichte von dem letzten Durchmarsch der Franzosen in 1

B2 1143  B3 2883

1809 Weimar Ilmenau.  Abends Hofrath Meyer und D’Alton. Geschichte vom Farnesischen Hercules. Ausguß desselben nämlich, den Catharina II dem Herzog Ernst von Gotha schenkte. Geschichte eines Landschaftsmalers, der dem Landgrafen von Hessen eine Zeichnung einer Gegend um Cassel zeigt, unglücklicher Weise aber einen Reiter auf einem verbotenen Wege gezeichnet hat. Riemer, Tagebuch 2. 1. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 11)

B3 2885



Bei Goethe am 2.  Teil der Farbenlehre. Gegen Abend Besuch von Werner, wegen des neulichen Auftritts. Mein Sonett ihm vorgelesen. Rat und Warnung. Abend zu Tische, mit Goethe. Über Werner, von dem es schon ausgeklatscht.

3. 1.

Tagebuch 3. 1. 1809 (GT IV 1, 4)



Beschäftigung wegen des Theaters … Nach Tische Demlle Elsermann, welche einen Monolog aus der Jungfrau von Orleans recitirte.

Riemer, Tagebuch 3. 1. 1809 (Keil5 S. 1)



Früh bei G. Theatersachen.

4. 1.

Tagebuch 4. 1. 1809 (GT IV 1, 5)



Die Damen. Die Niebelungen vom drey u dreyßigsten Abenteuer bis zum sechs und dreyßigsten.   Mittags Herr von Knebel zu Tische.   Abends im Schauspiel: der Fremde.

Riemer, Tagebuch 4. 1. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 11; Keil5 S. 1)



Früh mit G. unten bei den Damen. Nibelungen 33 bis 36. War Knebel mit da, der auch zu Tisch blieb.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 4. 1. 1809 (GSA, 122/107)



Den Goethe habe ich um die zwey Bildchens von Dir gebeten und er will drüber nachfragen. Von Meyern wirst Du bald die Nachricht über die Abdrücke der Münzen erfahren welche Du den Goethe zugeschickt.

Knebel, Tagebuch 4. 1. 1809 (GSA, 54/385)



In die Vorlesung bei Göthe. Mittags mit ihm gespeist.

5. 1.

Tagebuch 5. 1. 1809 (GT IV 1, 5)



Einiges zur Geschichte der Farbenlehre.   Theater Session.   Mittags Hℓrr von Knebel.   Vorlesung der allgemeinen Stellen aus der Geschichte der Farbenlehre.

Riemer, Tagebuch 5. 1. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 11)



Zur Geschichte der Farbenlehre. Theater-Session. Mittags H. v. Knebel zu Tisch; las G. einige allgemeine Stellen aus der Gesch. der Farbenlehre vor. 2

1809 We i m ar

C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 5. 1. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Gnädigstes Rescript, die Anstellung des Herrn Rath Kruse betreffend. [Resolution:] ad Acta Herr Geheimerath von Göthe macht durch ein Promemoria die Commission mit einem besonderen von Serenissimo erhaltenen Auftrag bekannt. [Res.:] Similiter Vorschlag wegen eines Formulars für die vom Theater-Personal künftig einzureichenden Memoriale. [Res.:] ein Formular zu entwerfen. Der Schauspieler Stromeyer kündigt auf. [Res.:] ad Acta Herr Cabinets-Sekretär Wagner in Meiningen sendet ein Schauspiel ein. Herr Rath Reinhard in Gotha eine Oper. [Res., zugleich für Vorangehendes:] per Secretarium zu beantworten und die Stücke zurück zu schicken. Fr. Wessel aus Leipzig wünscht beym hiesigen Theater angestellt zu werden. [Res.:] Erkundigung einzuziehen Ein Repertorium wird vorgelegt und deßen alphabetische Bearbeitung vorgeschlagen [Res.:] Uebernimmt Secretarius Tabellen der gespielten Stücke und Rollen werden vorgelegt und deren Fortsetzung angeordnet. [Res.:] zu Reponiren Aelteres Schreiben [vom 30. 10. 1808] des ehemaligen Theaterschneiders Eimann, von Neuburg an der Donau. [Res.:] Die Papiere beyzusuchen. Herr Genast reicht eine Austheilung für den Januar ein. Die Austheilung auf die nächsten Vierzehn Tage wird expedirt. Stücke auf der Herzogin Geburtstag: A n t i g o n e und z u m g o l d n e n L öwe n . Frage was gestern am Aufspringen des Schranckes im Fr e m d e n Schuld gewesen? [Res.:] Demoiselle Jagemann habe sich beym Zuschließen übereilt, da sie ihrer Rolle gemäß, Verlegenheit auszudrücken habe, und darüber habe das Schloß nicht gefaßt. Erinnerung, daß durchaus auf kurze Zwischenacte zu dringen. Neu vertheilte Rollen: P h ä d r a T h e r a m e n Wolff I p h i g e n i a A r k a s Deny. Demoiselle Häsler sucht nach, im Dülonschen Conzert singen zu dürfen. [Res.:] Ist ihr erlaubt worden.





C. Witzel, Aktenvermerk 5. 1. 1809 (FA I 27, 203)



Acto referirten Sr. Excellenz der Herr Geheimerath von Goethe: Die schriftlichen Eingaben der Hofschauspieler an Herzogl. Theater-Commission wären bisher so nachläßig und ungewöhnlich gewesen, daß es gut seyn würde, wenn man das ganze Personal an eine gewiße Form bände, um auch mehreren Mitgliedern, die das Uebliche nicht kennten, dergleichen Aufsätze zu erleichtern. Von Herzogl. Hoftheater Commission übernahm daher der Herr Rath Kruse den Auftrag zur Sammlung der gewöhnlichen Curialien.



3

1809 Weimar Knebel, Tagebuch 5. 1. 1809 (GSA, 54/385)



Mittags abermals bei Göthe.

6. 1.

Tagebuch 6. 1. 1809 (GT IV 1, 5)



Hℓ v. Müller. Einladung abgelehnt … Abends bey Mad. Schopenhauer Gesang und kaltes Essen.



St. Schütze, Tagebuch 6. 1. 1809 (*Starnes1 S. 105; GMD)



Nach Dülons Concert zur Sch[openhauer], wo gesungen wird. Spaß mit der Engels. Bei Tische mit Deny. Strobe sieht sich nach Goethen um: „er lacht.“ Kügelchen, Engelhardt spielen die Guitarre pp.

7. 1.

Tagebuch 7. 1. 1809 (GT IV 1, 5)



Mittags Hℓ. von Humboldt.   Nach Tische Hℓ. von Knebel. Einige Zeitungsnachrichten über die Spanischen und Steinischen Nachrichten.   Abends im Theater: die Junggesellenwirthschaft.   Nachher zu Frau von Wolzogen mit Hℓ von Humboldt u Knebel.

Knebel, Tagebuch 7. 1. 1809 (GSA, 54/385)



Bei Frau v. Wollzogen mit Göthe u. Humbold supirt.



W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 9. 1. 1809 (Sydow 3, 64)



In Weimar habe ich den Abend bei der Wolzogen Knebel gesehen und erfahren, daß er in Potsdam schon unter der Garde Offizier gewesen ist, ehe und als ich geboren wurde. Er kannte meinen Vater. Er hat mir Jena, das er jetzt bewohnt, wieder recht gegenwärtig gemacht. Ich habe den Abend einen großen Krieg mit ihm gehabt, in dem aber Wolzogen auf meiner Seite war. Er verlangte absolut, daß ich die neue Stelle unbedingt und sogleich annehmen sollte, und nannte das Gegenteil ganz unpatriotisch und egoistisch. Nach Rom zurückgehen, hieße wirklich sich expatriieren, was auch für die Kinder nicht ratsam sei. Er obstinierte sich wirklich so mit allen diesen Gründen, daß ich viel Not hatte. Es ist was sehr Fatales mit dem Enthusiasmus der Leute für die Wissenschaften und mit meiner Reputation, die mich doch sonst nie sehr gedrückt hat. Die Menschen tun jetzt, als wenn niemand in Preußen mehr ohne mich lesen lernen könnte.

25./ Zelter an Goethe 11. 10. 1809 (MA 20.1, 217) 30. 12. u. Sie haben zu meinem Besten ein gutes 1./7. 1.

Wort in ein gutes Ohr gelegt das hat mir Hr. von Humboldt in Königsberg gesagt.



W. v. Humboldt an Goethe 2. 6. 1809 (Geiger6 S. 206)



Da Sie mich schon in Weimar immer mit meinem Mute verspotteten, die Menschen entweder klüger oder noch toller zu machen … Ihren Rat für die Musik habe ich befolgt. Ich habe alle Feindschaft verbannt, Zelter ist auf meinen Antrag zum Professor der Musik bei der Akademie der Künste gemacht worden. 4

1809 We i m ar

W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 7. 2. 1809 (Sydow 3, 89)

B2 1145a  B3 2888

Ich habe Dir wohl noch nicht gesagt, daß ich mit der Musik, auf Goethes förmlichen Rat, meine Partie genommen habe; ich erkläre dreist, daß ich sie liebe, stehe geduldig am Klavier, lobe und tadle, manchmal etwas schief, aber da ich aus Italien komme, mache ich die Leute irre.

W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 9. 1. 1809 (Sydow 3, 64)



B2 1145  B3 2886

Goethe hat mir vertraut, daß er einen neuen Roman angefangen und schon so weit gebracht hat, daß er ihn im nächsten Sommer in Karlsbad sicher vollenden kann. Den eigentlichen Inhalt hat er mir nicht gesagt; nur scheint er selbst sehr damit zufrieden und sagt, er habe noch einige weibliche Charaktere gehabt, die er bisher nicht habe anzubringen Gelegenheit gefunden. Es werden zwei kleine Bändchen werden. So sein recht eigentliches häusliches Leben mit der teuren Hälfte und Riemern ist nichts weniger als interessant oder hübsch. Habe ich Dir schon erzählt, daß er die Frau „D u “ und sie ihn „S i e “ nennt? Das, siehst Du, liebes Kind, ist ein Respekt! Riemer ist noch breiter, schwammiger und zerflossener geworden als Du ihn schon kanntest, und so behaglich und gemächlich, daß er um 8 Uhr immer noch im Bett liegt. Er ist ganz eigentlich der Famulus des großen Mannes, redet immer in „W i r “ und hat auch zu den kleinsten Dingen, um die man ihn bittet, nie einen Augenblick Zeit. Dabei treibt er unendlichen gesellschaftlichen (auch Goethe nachgemachten) meist sehr tändelnden, meist läppischen und ziemlich arg magistermäßigen Spaß. So macht er jetzt Sonette, die Goethe unendlich protegiert. Nicht genug, daß Riemer sie mir vorlesen mußte, so nahm auch Goethe selbst sie oft und las sie noch einmal. Sie sind nicht geradehin schlecht, meist komisch und satirisch, aber doch oft sehr fade … Ich habe Dir bei Gelegenheit Fernows … von einer gewissen Madame Schopenhauer geschrieben … Mir ist sie durch Figur, Stimme und affektiertes Wesen fatal, aber Goethe versäumt keinen ihrer Tees, die sie zweimal alle Woche gibt. Nur die Wolzogen und ich haben ihn ein paarmal untreu gemacht. Mit dem Theater ist alles wieder im Gleise, und Goethe hat wieder die ganze ungehinderte Direktion. Nur haben Goethe und Mademoiselle Jagemann sich jeder einen Schauspieler geschlachtet, und so ist es, nach Carolinens Ausdruck, wie in der Braut von Messina gegangen: „die Diener tragen alle Schuld“. Wie viel doch in Deutschland, trotz des Unglücks der Zeiten, für die Schillerschen Kinder geschehen ist, sollte man nicht denken. Noch jetzt hat man ihnen ein Benefiz in Wien gegeben, das ihnen 6000 Taler, nur freilich in Papiergeld, eingebracht hat. Iffland in Berlin hat sich auch sehr brav gezeigt. Leider aber Goethe gar nicht. Er hat fast gar keinen Anteil geäußert. Als Schiller starb, war zwischen ihm und Goethe eine leichte Brouillerie; teils deswegen, teils weil er selbst eben von einer großen Krankheit kam, hat ihn Goethe in seiner Krankheit nicht gesehen; aber wunderbar ist es, daß er auch Monate nachher die Wolzogen und die Lolo vermieden hat. Jetzt erst ist er wieder sehr gut mit beiden. Ohne das Legionkreuz geht Goethe niemals, und von dem, durch den er es hat, pflegt er immer „mein Kaiser“ zu sagen! 5

1809 Weimar

F. A. Wolf an Caroline Friederike v. Berg 29. 1. 1809 (Reiter 2, 71)



Endlich ist Humboldt hier [Berlin] angekommen … Auch Achim v. Arnim ist gegenwärtig hier. Beide haben Göthe mehrere Tage gesehen, der von „seinem“ Kaiser ordentlich begeistert sprechen soll und nie ein Kleid ohne das Bändchen anlegt, den bedeutenden rußischen Orden hingegen, den er nicht mit dem Bürgermeister von Jena gemein hat, nur selten trägt.



An Caroline v. Humboldt 30. 9. 1809 (WA IV 21, 95)



Ihr Herr Gemahl war auf seiner Durchreise mehrere Tage bey uns. Wir haben uns ziemlich wiedergefunden wie wir uns verlassen haben, und auch gleich wieder unsre Unterhaltung angeknüpft, als wenn sie erst gestern wäre abgebrochen worden. Er ließ einige kleine Gedichte von mir für Sie abschreiben … Ihr Söhnlein [Theodor] befand sich bey uns ganz lustig und wohl, und bey allen militarischen Gesinnungen machte es ihm sehr großen Spaß seinen Sepiahandel bey uns durchzusetzen und gute Procente von uns zu nehmen.



B3 2887



An K. F. v. Reinhard 1. 10. 1809 (WA IV 21, 102)



Vor kurzem hat sich Herr von Humboldt bey seiner Durchreise … nach ähnlichen Subjecten [für eine Hauslehrerstelle] erkundigt.



An A. v. Humboldt Juli 1809 (WA IV 21, 16)



Ihr Herr Bruder hat uns bey seiner Durchreise und einigem Verweilen sehr glücklich gemacht. Wir konnten nach einer so langen Pause endlich doch einmal mit Behagen das Vergangene recapituliren und uns im Gegenwärtigen wiederfinden. Seine Thätigkeit scheint ihn in Königsberg heiter und froh zu erhalten.



An Bettina Brentano 22. 2. 1809 (WA IV 20, 298)



Herr v. Humbold hat uns viel von dir erzählt. Viel das heißt oft. Er fing immer wieder von deiner kleinen Person zu reden an, ohne daß er so was recht eigentliches hätte zu sagen gehabt, woraus wir denn auf ein eignes Interesse schließen konnten.



Charlotte v. Schiller an Cotta 9. 2. 1809 (Fehling S. 47)



Daß Humboldt bei uns war, der Ältere nämlich wissen Sie? jetzt ist er nach Berlin gereist … Wir haben schöne Stunden mit ihm und Goethe zugebracht, der ihm manches las, was uns alle ergötzte.

8. 1.

Tagebuch 8. 1. 1809 (GT IV 1, 5)

B3 2911

Deny wegen der Rolle des Arcas.   Mittags Frau u Fräulℓ v Winkel, Hℓ v Knebel und Kügelchen, und Frau Hofr. Schopenhauer. Nach Tische spielte Fräulℓ von Winkel und producirte ihre Gemälde.   Abends bey Mad. Schopenhauer, wo Fräulℓ von Winkel den Taucher declamirte. Der jüngere Bertuch sprach über die Fernowschen Erbschaftsangelegenheiten. 6

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 8. 1. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 11)



Mittags Frau und Fräul. v. Winkel, Hr. v. Knebel, Fr. Schopenhauer und Kügelgen, Ulrich zu Tische. Nach Tische gab die Winkel Proben ihrer Kunst auf der Harfe, und Kopien nach Rafael u. Angelo. Abends bei Mad. Schopenh. deklamierte Frl. Winkel den Taucher.



An F. Kirms, 8. 1. 1809 (WA IV 30, 120)



Fräulein von Winkel hat höchsten Ortes die Erlaubniß erhalten, künftigen Donnerstag ein Conzert zu geben, wobey derselben die Assistenz der Herzoglichen Capelle nicht zu versagen ist.

Knebel, Tagebuch 8. 1. 1809 (GSA, 54/385)



Mittags mit Karl bei Göthe gespeißt, Kügelchen, Mad. Schoppenhauer p da Frl. aus dem Winkel Harfe gesp.



F. v. Müller, Tagebuch 8. 1. 1809 (Grumach S. 8)



Bey Schoppenhauers declamirte Frl. Winkel mir nicht zu Dank. Goethe war steif und sprachlos.

B3 2890

Böttiger an F. Rochlitz 4. 2. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 172b, Nr. 68) B2 1148  B3 2899



Der wackre Kügelgen  … sagt mir, daß Göthe mit seltener Wärme von ihr [Therese a. d. Winckel] spreche u. den Zweifler ausschalt.

7./8. 1.

Christiane v. Goethe an A. v. Goethe 8. 1. 1809 (*GJb 1889, 29; GSA, 37/X 11, 1, Nr. 11) B2 1146b  B3 2889



Herr von Humbold ist wieder abgereist davor hat sich aber der Hr. von Knebel und Fräulein von Winkel eingefunden so daß wir der Gäste gar nicht los werden. Das Du aber den Baggesen seine Bekantschaft gemacht hast freut mich und den Vater sehr.

10. 1.

Tagebuch 10. 1. 1809 (GT IV 1, 6)



Wegen Verbesserung der Redouten.   Mittags von Ziegesar, Vater und Sohn zu Tische.   Abends zum Thee bey Frau von Schardt:   Declamation der Fräulℓ. v Winkel, und Spiel auf dem Tambourin.   Nachher in der Loge.

Riemer, Tagebuch 10. 1. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 11; Keil5 S. 1)



Bericht wegen Wiederherstellung der Redouten. Mittags Ziegesar, Vater und Sohn. Böhmische Fasanen von Fr. v. Eybenberg eingesandt.



C. Bertuch an Böttiger 12. 1. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4o, Bd. 11, Nr. 3)



Am Dienstag. 10. Jan. hatten wir unsere 2e Versammlung, welche als Trauer für unsern Fern[ow] der Maçon in Lübeck schon war, begann … Zum erstenmal hatten wir auch Tafel , 18 an der Zahl, wobei Goethe u. Voigt auch waren. 7

1809 Weimar 11. 1.

Tagebuch 11. 1. 1809 (GT IV 1, 6)



Früh die Damen. Beschluß der Niebelungen. Anfang des Fierabras.  Mittags Demlle Ullrich zu Tische.   Abends Hofrath Meyer.

Riemer, Tagebuch 11. 1. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 11)

B3 2891



Früh die Damen. Las ich die beiden letzten Gesänge der Nibelungen. G. fing den Fierabras an.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 12. 1. 1809 (*Düntzer9 2, 305; GSA, 122/108)



Gestern als wir bey Goethen in der Vorlesung waren errinnerte ich ihm an die zwey Bildchen aus Deiner Kindheit so er seiner Mutter geschenckt als er Dich an Kindesstat annehmen wolte, doch erwähnte ich des Umstands nicht, leider ist das so Dir am ähnlichsten war vom Carvel verlohren gegangen, aber das vom Imhof hat er mir zurück gegeben, so bald ich Gelegenheit finde will ich Dirs schicken, die Herzogin sah es und fand daß man Deiner Phisionomie wie es auch wahr ist damahls sehr Unrecht gethan. Goethe hatte gestern den Schnup­ ffen und konte nicht lesen; Herr Riemer las an seiner Stelle aber welcher Unterschied; schade das Goethe die Vorderzähne verlohren, darüber er anstößt, aber seine Stimme ist sehr wohllautend. Seine Frau ist nie zugegen.

9. 11./ 11. 1.

Herzogin Louise an Markgräfin Amalie von Baden 16. 8. 1811 (GJb 1957, 119)



Tag- und Jahres-Hefte 1807 (WA I 36, 29)



Die Damen, denen ich das Glück hatte noch immer am Mittwoche Vorträge zu thun, erkundigten sich darnach [nach dem Nibelungenlied], und ich säumte nicht ihnen davon gewünschte Kenntniß zu geben. Unmittelbar ergriff ich das Original und arbeitete mich bald dermaßen hinein, daß ich, den Text vor mir habend, Zeile für Zeile eine verständliche Übersetzung vorlesen konnte. Es blieb der Ton, der Gang und vom Inhalt ging auch nichts verloren. Am besten glückt ein solcher Vortrag ganz aus dem Stegreife, weil der Sinn sich beisammen halten und der Geist lebendig kräftig wirken muß, indem es eine Art von Improvisiren ist. Doch indem ich in das Ganze des poetischen Werks auf diese Weise einzudringen dachte, so versäumte ich nicht mich auch dergestalt vorzubereiten, daß ich auf Befragen über das Einzelne einigermaßen Rechenschaft zu geben im Stande wäre.



Tag- und Jahres-Hefte 1809 (WA I 36, 45)



In geselliger Unterhaltung wandte sich das Interesse fast ausschließlich gegen nordische und überhaupt romantische Vorzeit. Die, nach dem Original, aus dem Stegreif vorgetragene, und immer besser gelingende Übersetzung der Nibelungen hielt durchaus die Aufmerksamkeit einer edeln Gesellschaft fest, die sich fortwährend Mittwochs in meiner Wohnung versammelte.

B3 2892

[Über das Nibelungenlied] Goethe nous en fit la lecture il y a quelques années, et sans doute que ce fut un grand avantage de l’entendre lire par quelqu’un qui lit superieurement bien, et qui expliquait les passages inintelligibles.

8

1809 We i m ar 12. 1.

Tagebuch 12. 1. 1809 (GT IV 1, 7)



Um 11. Uhr Session.   Mittags allein [mit Riemer]. Gespräch über die Großheit und Consequenz der Motive in den Niebelungen. Allgemeine Betrachtung. über die Causalität u Rückwirkung der Motive in größeren Gedichten.   Abends im Concert von Fräulℓ. v. Winkel.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 12. 1. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Die Vertheilung kleinerer Rollen soll künftig auch von der Direction geschehen, so wie jede Veränderung Kleine Bedienten-Rollen durch Knaben, Choristen oder Statisten [Resolution:] Auf Herrn Genasts Sohn zu reflectiren Der ehemalige Tenorist Verner sucht um die Morhardische Stelle nach, so wie er auch seine Frau zu jugendlichen Stellen empfielt. [Res.:] Abzulehnen. Klagen der Jenaischen Einwohner und Studierenden, daß sie die Comödienzettel nicht mehr ordentlich erhalten. [Res.:] Ist besorgt, daß künftig eine Wochenaustheilung voraus nach Jena komme. Die Druckergesellen wünschen, daß ihnen künftig zuweilen, wie bisher Billets auf die Gallerie gegeben werden. Der Schauspieler Wolff bittet um ein Paar Tricots. [Res.:] Ist gewährt. Desgleichen der Schauspieler Oels um eine Kleidung zu mehreren fürstlichen Rollen, die ihm zugetheilt sind. [Res.:] Gewährt. Kleidungen zur Antigone werden besprochen. Da es griechisches Costum ist braucht nichts neues angeschafft zu werden. [Res.:] Ist wenig nöthig Bestimmung der Leseprobe von Antigone. [Res.:] Dienstag, d. 17ten. Für künftigen Monat wird gewünscht Ta s s o, P h ä d r a und E m i l i a G a l o t t i [Res.:] Herrn Genast übergeben. Drey außerordentliche Rapporte, Strafgelder betreffend. [Res.:] Unterzeichnet. Außerordentliche Verwilligung Ihro Hoheit der Fr. Erbprinzeßin zu Decorationen, vom vorigen Jahr betr. [Res.:] Berechnung über die vom G. R. v. Göthe hergeschossenen 100 rh. zu fertigen Bäume, in wie fern sie nöthig sind. Der Hofschauspieler Wolff bittet um Zulage. [Res.:] Sein Verhältniß nachzusehen. Der Hofmusikus Eberwein bittet um Erlaubniß nach Berlin zurück kehren zu dürfen, vorher aber ein Conzert in Erfurt geben zu dürfen, wobey Dem. Häsler sänge. [Res.:] Erlaubt was Eberweinen betrifft; abgeschlagen Demoiselle Häsler betreffend. Die Tuchmacherin Höfer kündigt ein Capital von 600 Thalern, das sie zum Lauchstädter Hausbau geborgt, zum Theil auf. [Res.:] Nach einem Capital sich umzusehen. Prommemoria des Geheimenrath von Göthe wegen der Redouten [Res.:] Eine Anzeige in das Wochenblatt resolvirt. Registratur, die von den Theaterschneidern ausgeborgten Masken betreffend. [Res.:] Die Theaterschneider zu vernehmen





9

1809 Weimar

Registratur wegen der dem Hofschauspieler Haide abgezogenen Kriegskosten. [Res.:] Communicat an die Kriegskosten-Commission u Verord. an d. Th[eater] C[assierer]. Gnädigstes Rescript wegen eines Beckerschen Gesuchs um Pension. [Res.:] ad Acta  … Eine ältere Registratur wegen Hofschauspielers Becker Gesuch, den vierteljährigen Zuschuß zu Erziehung seiner Tochter betreffend. [Res.:] Erledigt sich. Das Conzert des Fräuleins von Winkel betreffend. [Res.:] Besorgt. Madam Wolff bittet um Kleid von wollenem Zeug zu E g m o n t [Res.:] Gewährt Procente der Regie [Res.:] fiat Verordnung zur Auszahlung der PCte des 2ten Regisseurs an Hrn. Genast. Molck, Tenorist bey der Magdeburgischen Gesellschaft, ein junger Mann, wird in Halle sehr gelobt und wünscht bey das hiesige Theater zu kommen. [Res.:] Erkundigung einzuziehen. Brand, bey eben der Gesellschaft, spielt intrigante Rollen, Fr a n z M o o r, als Spieler in der M i n n a ; als B u r l e y wird er sehr gelobt. Er geht von jener Gesellschaft ab und wünscht hier einige Gastrollen zu spielen. [Res.:] Erkundigung einzuziehen. Ein historisches Schauspiel A l f r e d wird eingereicht. [Res.:] Zurückzusenden. Die Theater-Casse-Extracte vom April bis hieher werden vorgelegt und die dazu gehörigen Zettel autorisirt. Die Rolle des Stößels im Doctor und Apotheker wird vorgelegt. Eine Verbürgung für den Hofschauspieler Graff auf 50 Thaler wäre zu prolongiren [Res.:] Ist geschehen Einige Zettel werden autorisirt Herr Hof-Cammerrath Kirms trägt einiges vor, den vormaligen inneren Ausbau des hiesigen Theaters betreffend, wobey der Contract mit dem Stadtrathe wegen der Redouten, der Amortisationsfond und das bisher Abgetragene zur Sprache kommt. [Res.:] Fiat Quittung. Eine von dem Hofschauspieler Becker aufgenommenes Capital und deßen Abzahlung betreffend, auf welches noch 27 rh. 10 gr. 8 Pf abzuzahlen seyn möchten. Herr Rath Kruse reicht einen Vorschlag zu den Curialien ein … Herr Stromeyer sucht nach um einige Veränderung des Talars in Soliman den zweyten [Res.:] Dem Schneider Befehl deshalb ertheilt. Eine Kleidung für Demoiselle Engels kommt zur Sprache, welche mehrere Anstandsrollen zu spielen hat, ohne sonderlich etwas zu ihrer Garderobe erhalten zu haben. [Res.:] ist sogleich zu besorgen.

C. Witzel an L. Spohr 12. 1. 1809 (LATh-HStA Weimar, Slg. Pasqué 208, 15)



Ihre im vorigen Jahr der Herzogl. Hoftheater-Commission zur Aufführung übersandte Oper, „Alruna“, ist mir von Sr. Excellenz dem Herrn geheimen Rath von Göthe, der sie mit vielen Vergnügen durchlesen hat, übergeben worden, um sie Ihnen mit dem herzlichsten Dank wieder zu zu stellen. 10

1809 We i m ar

C. Bertuch an Böttiger 12. 1. 1809 (Starnes2 3, 321)



Fräul. v. Winkel hat uns heute ein sehr genußreiches Concert gegeben, dem der Hof, Göthe, Wieland und alle schönen Geister beiwohnten.



C. Bertuch an Böttiger 15. 1. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4o, Bd. 11, Nr. 3)



Goethe nimmt sich der gesunkenen Redouten wieder an, u. es soll zum 30 Januar, ein großes MaskenFest bereitet werden, Kein eigentlicher Aufzug wird formirt, sondern der ganze gebildete Kreis von Weimeranern ist aufgefodert, und gebeten, in CharakterMasken zu erscheinen, wodurch eine Art Carneval gebildet wird.

13. 1.

Tagebuch 13. 1. 1809 (GT IV 1, 7)



Rath Schulze wegen der Redouten   Mittag der Antiquarius Arendt der von Bremen kam. Unterhaltung über die Runenschriften und nordischen Alterthümer und s.w.   Abends bey Legationsrath Falk, Thee und chinesisches Schattenspiel.

Riemer, Tagebuch 13. 1. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 12; Keil5 S. 1)

B3 2893

B2 1145b  B3 2894



Kam Wolff. Seine Rolle aus der Antigone durchgegangen. Mittags der Antiquarius Arendt zu Tische. Über die Runen, Norweger, Schweden u. Dänen. Charakteristik derselben. Über die Verdorbenheit von Berlin.



St. Schütze, Tagebuch 13. 1. 1809 (*Starnes1 S. 105; GMD)



Zu Goethen das Lustsp. getragen, über ehemalige u jetzige Lustspiele. Thee bei Falk. Goethe u s. Frau. Die Wohlzogen, Fräulein Winkel. Schattenspiel.



B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 79)



Sonst sah ich Goethen mehrmals in Gesellschaften, bei Herrn und Frau von Wolzogen, der Schwägerin Schillers, bei Johannes Falk, dem bekannten Satiriker; bei letzterem einmal in einer komischen Situation. Falk nemlich, der damals immer seltsame Dinge im Kopfe hatte und in die Gesellschaft Geistreiches zu bringen bemüht war, ließ, um eine große, bei ihm versammelte zu unterhalten, in einem selbsterfundenen Chinesischen Schattenspiel Scenen aus Goethes Faust darstellen, wozu hinter dem die Schattenbilder aufnehmenden Vorhange von ihm und einer damals reisenden Virtuosin, Fräulein von Winkel, aus dem Gedichte declamirt wurde. Da kam es mir nun äußerst komisch vor, wie diese aus schwarzem Papier geschnittenen, fingerlangen Püppchen, die Gretchen, Valentin, Faust und Mephistopheles vorstellen sollten, vor Goethes Augen sich hin und her bewegten. Er sah das ganz ruhig an; am andern Tage sagte er zu Frau von Schiller, „es sei ihm vorgekommen, als ob er schon hundert Jahre todt gewesen.“

14. 1.

Tagebuch 14. 1. 1809 (GT IV 1, 7)



Abends Arendt, der von seinen Reisen in Norwegen und Schweden erzählte, s. vollständige Abschrift der Edda Sämundar vorlegte, über Runenschrift, isländische Cultur im 11 und 12 Jahrhundert und s.w. manches mittheilte. 11

B2 1146  B3 2895

1809 Weimar Riemer an Knebel 14. 1. 1809 (Düntzer5 2, 108)



B2 1148a  B3 2896

Schon vorigen Mittwoch hätten wir Ihnen  … für die äußerst geisthaltige Münze danken sollen, womit Sie uns so köstlich regalirt haben. Die Damen aber mögen uns entschuldigen und uns Ihre gütige Nachsicht verdienen. Darum eile ich heute, auch im Namen des Herrn Geheimenraths, Ihnen für die Aufmerksamkeit für unsre geistigen Genüsse auf das schönste und beste zu danken. Wie glücklich wären wir, wenn wir Ihnen mit etwas Aehnlichem dienen könnten! Leider ist diese Art Industrie bei uns Weimaranern nicht im Gange.

13./14. 1. An Charlotte v. Stein 16. 1. 1809 (WA IV 20, 278)





Ein nordischer gelehrter Antiquarius, mit Namen Arendt, befindet sich hier, der aber nicht mit jenem moralisch politischen Arendt zu verwechseln ist. Der gegenwärtige hat ein unscheinbares, ärmliches äußeres Ansehen; doch ist er nicht unangenehm, vielmehr wenn man seine Originalität einmal zugiebt, ganz erfreulich. Sein Wesen und Wissen erinnert an Büttner und Beyreis, ob er gleich ihr Alter noch nicht erreicht hat … Gegenwärtig kommt er von Bremen und hat einige interessante Alterthümer und Manuscripte bey sich.

15. 1.

Tagebuch 15. 1. 1809 (GT IV 1, 7)



Gesang und Besuch von Frau und Fräulℓ von Winkel, Fräulℓ. Reizenstein, Täubner, Frau von Götz.

16. 1.

Tagebuch 16. 1. 1809 (GT IV 1, 8)



Mittags Rath Schulze, Rath Kruse und Lehns-Secretär Meusel  … Abends Schauspiel: der Amerikaner.

3./16. 1. An Marianne v. Eybenberg, 16. 1. 1809 (WA IV 20, 280)



Die zierlichen, nickenden, bückenden und salutirenden kleinen Geschöpfe [bewegliche Neujahrskärtchen] sind glücklich angekommen, und haben nicht allein mir, sondern ganzen Gesellschaften, in denen ich sie producirt, viel Vergnügen gemacht.

vor 17. 1. Z. Werner an Germaine de Staël 16. 1. 1809 (Rev. litt. comp. 3, 118)



Le grand Göthe se porte bien.

13./14. 1. Vgl. die Ausgabe der „Älteren Edda“ in Goethes Bibliothek und besonders das in den vorderen Spiegel eingeklebte Quartblatt mit einem gedruckten Runen-Alphabet und handschriftlich notiertem Titel: „Tafel der Skandinavischen Runenschrift, mit ihren Varietäten. ... Weimar, 1809, Jan. MFArendt.“ (Ruppert Nr. 770)

12

1809 We i m ar 17. 1.

Tagebuch 17. 1. 1809 (GT IV 1, 8)



Geschichte der Farbenlehre.  Leseprobe der Antigone.  Mittags Hℓ von Beulwitz zu Tische. Gespräch über die Campagne an der Ostsee und derglℓ.   Abends zum Thee bey der Frau Generalin von Wangenheim.

Riemer, Tagebuch 17. 1. 1809 (Keil5 S. 2)



Früh bei G. Briefe und zur Geschichte der Farbenlehre.

18. 1.

Tagebuch 18. 1. 1809 (GT IV 1, 8)



Um 10 Uhr die Damen.   Vortrag des Dr. Arendt von nordischen Gegenden, Literatur und Schrift.   Aß derselbe Mittags bey uns … Abends: Egmond.

Riemer, Tagebuch 18. 1. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 12; Keil5 S. 2)



Früh die Damen. Antiq. Arendt war dazu geladen und erzählte v. s. Reisen, den Scandinavischen Alterthümern, u. dergl. Blieb er bei uns zu Mittag. Nach Tische Frommann.



Charlotte v. Schiller an Christophine Reinwald 7. 7. 1809 (Urlichs1 1, 364)



Dein lieber Mann schrieb an meinen Schwager von der Bekanntschaft des Herrn Arendt; ich habe sie diesen Winter gemacht; er war bei dem Geheimerath Goethe und hat uns seine Runen gezeigt und seine Manuscripte. Was er von Norwegen zumal erzählt hat, hat mich sehr interessiert.

13./18. 1. An N. Meyer 10. 2. 1809 (WA IV 20, 296)



Hinter den Fischen erschien ein anderes scandinavisches und obotritisches Wundergeschöpf, das uns, ob wir gleich darauf vorbereitet waren, in Erstaunen setzte. Wir nahmen den Mann [M. F. Arendt] und seine Runen freundlich auf, und gaben ihm Gelegenheit seine Verdienste bekannt zu machen und Theil­ nahme zu erregen. Aber gar bald zeigte sich, daß seine etwas starre Natur und sein eigensinniges Wesen in der Weimarischen Welt nicht gedeihen könne. Aufrichtig zu sprechen, so ist der Ort beydes zu klein und zu gebildet, als daß die Anmaßungen einer Originalität Glück finden könnten. Auch fing der Mann bald an, sich zurückzuziehn, und ist vor einigen Tagen ohne Abschied verschwunden.

19. 1.

Tagebuch 19. 1. 1809 (GT IV 1, 8)



[Theater-] Session.   Mittags allein. Demlle. Ulrich  … Abends bey Fr. Hofr. Schopenhauer.   Ward einiges aus der Einsiedlerzeitung vorgelesen.

18. 1.

An Charlotte v. Stein 16. 1. 1809 (WA IV 20, 279) Wäre es Durchlaucht der Herzoginn nicht ungefällig, so würde ich ihn [M. F. Arendt] Mittwoch vorführen, und die Unterhaltung so zu leiten suchen, daß er 1) von seinen Reisen erzählte, 2) von der isländischen Cultur des 11. und 12. Jahrhunderts einen kurzen Vortrag thäte, 3) von dem was uns daher übrig geblieben ist, Nachricht gäbe und Einiges vorzeigte. Sein ärmliches Äußere verschwindet dem Blicke gar bald, wenn man seinem bestimmten, lebhaften und heitern Vortrage zuhört.

13

1809 Weimar

C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 19. 1. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Abermaliger Brief des vormaligen Garderobier Eimann von Neuburg an der Donau. [Resolution:] Sind die vorhandenen Kleidungsstücke demselben zurückzuschicken. Der Hofschauspieler Becker übersendet die von Berlin erhaltene Oper Blaubart und bringt einiges andere in Erinnerung. [Res.:] Gedachte Oper ist in Gang zu bringen, daß sie allenfalls auf der Erbprinzeßin Hoheit Geburtstag gegeben werden könnte. Serenissimus machen auf den Magdeburgischen Tenoristen Molke aufmercksam. [Res.:] Ist der ConcertMstr Destouches nach Magdeburg zu schicken. In Leipzig prüft er den Bassisten Wessel. Weimarisches Wochenblatt, die Redoutenanzeige enthaltend … [Res.:] ad Acta Des Theatermeister Kühndorfs Gesuch sich verheurathen zu dürfen. [Res.:] fiat Trauschein. Vernehmung der Theaterschneider wegen ausgeborgter Masken … [Res.:] fiat Instruction und interimistische Verordnung. Anzeige des H. Regist. Seiffart wegen der Müfflingischen Kinder [Res.:] fiat Erklärung in die Affiche Madame Unzelmann bittet um einen Mantel zur Antigone [Res.:] Ist der Mantel zu besorgen. Außerordentlicher Straf-Rapport [Res.:] Der Abzug anzuordnen. Des Hofschauspielers Wolff Gagenverhältniß zu seinen Kameraden Berechnung eines außerordentlichen Decorationsaufwands in Bezug auf Nr. 25 [nämlich der von Goethe vorgeschossenen Summe].

St. Schütze, Tagebuch 19. 1. 1809 (*Starnes1 S. 105; GMD)



Thee der Sch[openhauer]. Wieland, Goethe, Meyer pp. Riemer liest alte Erzählungen aus d. Einsiedler vor.

19. 1. St. Schütze, Die Abendgesellschaften der Hofrätin Schopenhauer (Weimars Album S. 190) (u. öfter) B3 2804



Sehr oft ließ Goethe etwas von Riemer vortragen … Zuweilen war auch eine Dame gefällig genug, etwas zu deklamiren oder auf der Guitarre zu spielen.

20. 1.

Tagebuch 20. 1. 1809 (GT IV 1, 8)



Nach Tische Hofrath Meyer   Gegen Abend Werner.   Nachher zu Frau von Stein.



Z. Werner an Germaine de Staël 21. 1. 1809 (Rev. litt. comp. 3, 119)



Le grand Göthe se porte bien.

21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1809 (GT IV 1, 9)



Malte Hℓ v. Kügelchen an meinem Portrait und speiste mit uns.   Abends Solimann der zweyte. 14

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 21. 1. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 12)



Mittags Hr. Kügelgen zu Tische, G. Gemälde besehen.

21.(?) 1.

C. G. Bähr, Gespräche mit A. Schopenhauer 14. 5. 1858 (Hübscher3 S. 263)

Schopenhauers Porträt Goethes, eine verkleinerte Copie der Fräulein Bardua … nach einem Portrait von Kügelgen  … (Goethe soll etwas geschmeichelt sein und u.  a. beim Anblick des Bildes gesagt haben: „Kinder, sagt mir nur mal, ob ich so ein Maul habe?“) vor 22. 1. An Silvie v. Ziegesar 22. 1. 1809 (WA IV 20, 284)



Ihren Herrn Vater unsre gute Loder habe ich diese Zeit gesehen, leider konnten sie mir von Ihnen und der theuren Mutter nichts erfreuliches melden.



An F. Rochlitz 22. 1. 1809 (WA IV 20, 285)



Erinnern Sie sich eines Weidners bey der Dresdner Gesellschaft, der mir von einem Reisenden, als Chorführer in der Braut von Messina sehr gelobt worden, so sagen Sie mir ja auch wohl ein Wort über ihn.

22. 1.

Tagebuch 22. 1. 1809 (GT IV 1, 9)



Um 11  Uhr die Sänger.  Frau v Stein, v Wolzogen, v Schiller u von Schardt.  Mittag Legationsrath Falk zu Tische Unterhaltung wegen der Redoute   Nach Tische Zeichnungen zu verschiedenen Aufputz.   Abends bey Fr. Hofr. Schopenhauer.   Vorlesung vom Tode des Grafen Foix und dem Geist des Orthon.

Riemer, Tagebuch 22. 1. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 12)



Um 11 Uhr die Sänger, Fr. v. Wolzogen, Schiller, Schardt und Stein. Porträt v. Wieland u. Bertuch v. Kügelgen. Mittags Falk zu Tische. Seine Vorschläge zur Maskerade. Nach Tische erfand Goethe die Zeichnungen zu den vier Elementen.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 22. 1. 1809 (GSA, 122/108)



Goethe grüßt Dich bestens und er wünscht zu wißen wo die Münzen existiren wovon Du ihm die Abdrücke geschickt und ob sie in Silber oder Kupffer, und wen sie vielleicht verkauft werden mögtest Du ihm davon benachrichtigen.



St. Schütze, Tagebuch 22. 1. 1809 (*Starnes1 S. 105; GMD)



Bei d. Sch[openhauer]. Goethe läßt Riemer wieder aus d. Einsiedler vorlesen.

22.(?) 1.

C. Bertuch an Böttiger 26. 1. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4o, Bd. 11, Nr. 5)

Dr Riemer schien die Sache [Fortsetzung von Fernows Winckelmann-Ausgabe] einzuleuchten, aber er sagte, ohne G. den er fragen wolle, könne er nichts thun. So hielt er mich bis vorigen Sontag hin, wo er mir auf eine freundliche Art erklärte, es gienge durchaus nicht, da auch seine Pflichten für G. es nicht erlaubten, da er oft abwesend wäre etc. 15

1809 Weimar vor 23. 1. An Cotta 23. 1. 1809 (Kuhn 1, 192)



Wir sind diesen Winter mit Fremden gesegnet, die uns manche geistreiche und artistische Unterhaltung bringen.



Caroline v. Herder an Sophie und A. v. Herder 24. 1. 1809 (*Gebhardt-Schauer 2, 255; GSA, 44/253, 5, Bl. 5)

Kügelchen ward hier vielleicht am gemüthlichsten mit u. bei Wielands zarter Seele … Aber auch Goethe distinguirte ihn sehr … An Goethe lobe ichs, daß er auch die Fräul. v. Winkel distingirt hat … P.  S. daß Goethe die Direction des Theaters wieder übernommen hat, wirst du aus den Zeitungen wissen – Es war eine wahre u. große Angelegenheit des Staats. – Der regier. Herzogin zu Liebe, hat er sie wieder übernommen. 23. 1.

Tagebuch 23. 1. 1809 (GT IV 1, 9)



Mittags allein. Demlle Ullrich.   Abends im Theater: die Mitschuldigen und der Talismann.

Riemer, Tagebuch 23. 1. 1809 (Keil5 S. 2)



Nach Tische skizzirte ich meine Maske, womit G. zufrieden war.

24. 1.

Tagebuch 24. 1. 1809 (GT IV 1, 9)



Verschiedene Expeditionen   Schluß der Geschichte des Colorits von Hofr. Meyer.   Mittags allein. Demlle. Ullrich.   Nach Tische Arendt: über verschiedene deutsche Alterthümer, bes. Gräber und was darin gefunden worden. Den Sarg im Merseburger Schloßgarten hält er nach der Beschreibung für merovingisch.

Riemer, Tagebuch 24. 1. 1809 (Keil5 S. 2)



Bei G. allerlei expedirt. Schluß der Coloritgeschichte v. Meyer.

13./24. 1. Riemer, Mittheilungen 1, 412





B2 1149  B3 2901

Unter den vielen sich selbst empfehlenden oder von Andern empfohlnen Fremden, die gleich in der ersten Zeit meines Aufenthalts in G’s. Hause sich zeigten, war auch der … Runen-Antiquarius Arendt. In einem Aufzuge der schon an den homerischen Irus erinnerte, obgleich Literator und mit Manuscripten aller Art reichlich versehen, trat er doch ohne weiteres als in einem alten langen von oben bis unten zugeknöpften Ueberrock, dessen allseitige tiefe Taschen oder vielmehr Schubsäcke die unschätzbaren Documente verwahrten, als ein omnia sua secum portans auf, machte zuerst G. dann mich mit der isländischen Literatur und den Naturmerkwürdigkeiten jener Gegend bekannter … In einem benachbarten Gasthofe einlogirt speiste er fast jeden Mittag an G’s. Tische, unterhielt uns mit seinen Reiseabenteuern, antiquarischen Recherchen u.s.w. ohne in das doppelte Spiel seiner Luft- und Speiseröhre eine Pause zu bringen oder der andern den geringsten Abbruch zu thun. Es schmeckte diesem 16

1809 We i m ar









Ausgehungerten jederzeit so vortrefflich, daß er eines Mals, nachdem er mit Hammelbraten und Gurkensalat zuerst den Teller dann den Magen reichlich gefüllt hatte, nun auch die köstliche Brühe von Gurkensaft und Oel und Essig nicht wollte umkommen lassen. Den Teller schon mit beiden Händen zu den Lippen erhoben um ihn auszuschlürfen, fiel es ihm doch noch ein für diese studentikose Manier um Erlaubniß zu bitten. G. mit unnachahmlicher Bonhommie, Ruhe und Treuherzigkeit hieß ihn „sich nur ja nicht zu geniren,“ indem er, während daß jener schlürfte, das Leckere einer solchen Mischung von Bratenbrühe und Gurkensaft rühmend auseinandersetzte, und so den Genießer ermuthigte, sich ganz zwanglos dem Behagen des erquicklichen Trankes hinzugeben. Diese ungeschlachte Rohheit die uns Andern, worunter auch einige junge Schauspielerinnen waren, theils ärgerlich, theils lächerlich däuchte, discreditirte ihn jedoch bei G. so wenig, daß dieser die Sache nur lustig nahm und wie eine naturhistorische Merkwürdigkeit aus der Diätetik der Vierfüßer ansah; ja es hielt ihn nicht ab ein andermal [18. 1.], als G. eben den hohen Herrschaften eine der gewöhnlichen Vorträge über Natur- und Kunstgegenstände zu geben hatte, diesen étrangeren Antiquar der Herzogin vorzustellen, und ihm zu einem Vortrage über isländische Natur und Alterthümer Anlaß und Erlaubniß zu verschaffen. Der antiquarische Irus hatte nun schon zwei Wochen lang fast täglich, oder einen Tag um den andern, die Geheimeraths-Küche kennen und schmecken gelernt, als er zu bemerken glaubte: der Turnus der Speisen kehre zu bald wieder und zeige wenig Abwechselung in Gemüsen und Beiessen. Ohne viele Umstände begab er sich beim Weggehen in die Küche, um die Inhaberin darüber zu constituiren, daß sie so wenig für Veränderung sorge. Er sey in Schweden und Norwegen, bekanntlich kälteren Ländern als Deutschland, gereist und habe innerhalb vier Wochen wohl an vierzig verschiedene Gemüse zu genießen bekommen. Sie möge daher auf größere Abwechselung und Mannigfaltigkeit bedacht seyn. Die amazonenhafte resolute und mit gutem und schnellem Mundwerk ausgerüstete Köchin erwiederte ihm hierauf mit ihrer gewöhnlichen Heftigkeit: „Nehmen Sie mir nicht übel, Herr Doctor, oder wie man Sie etwa titulirt, Sie mögen ein gelehrter und weitgereister Mann seyn, aber vierzig Gemüse giebt es überhaupt nicht, das muß ich Ihnen nur sagen, hier zu Lande, am wenigsten in unserm Weimar. Nennen Sie mir doch einige, fuhr sie etwas gelassener fort, die Sie wünschen und die zu haben sind, so will ich sehen ob ich Ihnen dienen kann. Außerdem werden Sie sich schon mit dem begnügen müssen, was der Herr Geheimerath und wir alle nicht besser haben können.“ … Diese Geschichte gewährte G. viel Vergnügen und bereicherte sein anthropologisches Cabinet mit einem seltenen Exemplar merkwürdiger Unverschämtheit.



Tag- und Jahres-Hefte 1809 (WA I 36, 45)



Besonders … wurde die Aufmerksamkeit auf Wilkina-Saga und sonstige nordische Verhältnisse und Productionen gelenkt, als der wunderliche Fußreisende Runen-Antiquar Arendt bei uns einkehrte, durch persönliche Mittheilungen 17

1809 Weimar und Vorträge die Gesellschaft wo nicht für sich einnahm, doch sich ihr erträglich zu machen suchte. vor 25. 1. Caroline Falk an eine Ungenannte 25. 1. 1809 (GMD, Falk II)

B3 2902



Göthe besucht die Gesellschaft [bei Johanna Schopenhauer] noch fleißig, doch ist er nicht so heimlich und vertraulich, wie vorigen Winter; er sitzt nicht mehr an seinem Zeichentisch wie damals, bewegt sich steif unter den vielen fremden Gesichtern, und repräsentiert, welches der S. nicht behaglich ist.

25. 1.

Tagebuch 25. 1. 1809 (GT IV 1, 10)



Früh die Damen.  Vorlesung von Fierabras.  Mittag allein. Demlle Ullrich.   Porträte von Kügelgen, Herdern und Wieland und Schillern vorstellend.   Gegen Abend Legat. R. Falk wegen der Redoute.   Abends im Theater: Wallensteins Tod.

Riemer, Tagebuch 25. 1. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 12; Keil5 S. 2)



Früh die Damen. Vorlesung des Fierabras. Mittags Portraits von Schiller, Wieland, Herder v. Kügelgen.

8. 12./ 25. 1.

G. v. Kügelgen an Marie Helene v. Kügelgen Ende Dez. 1808/Anf. Jan. 1809 (L. v. Kügelgen S. 56) B3 2898



Der gute Wieland hat mir auch schon einmal gesessen und behandelt mich mit so zuvorkommender Liebe, daß ich mein Herz davon gerührt fühle. Überhaupt kannst Du Dir kaum denken, wie offen und freundlich hier alle mir begegnen, besonders aber Goethe und Wieland. Wie sehr freue ich mich, wenigstens noch zwei von diesen Heroen unserer Zeit kennen gelernt zu haben, und gerade auf diese Weise, wo ich mehr noch in den lebenden Büchern dieser Genien lese, als man schreiben kann. Besonders aufgeklärt bin ich nun über das sogenannte Heidentum und die Irreligion der Weimaraner, die, in der Nähe gesehen, weit heiliger dasteht, als alle die Afterkatholiken und Antiprotestanten mit ihrem verruchten Wesen. Wieland ist ein frommer, gottergebener Mann, und Goethes Ansichten über die Gottheit sind eben so erhaben, als er selbst kräftig in seiner Menschenhülle dasteht. Dies war mir nicht neu; denn ich kenne ja seinen Faust. Du hattest ganz recht, wenn Du sagtest, Goethe würde dieses Werkes Vollendung uns nicht schuldig bleiben. Wie sehr freue ich mich, nach unendlichen Labyrinthen, durch welche der Teufel den armen Faust noch führen wird, diesen am Ende doch als Sieger zu sehen! – So triumphiert die Menschheit über das Böse, so Michael, der den Satan in den Abgrund fördert!  – Wie glücklich ich bin, mit Goethe über so Manches zu reden, worüber er sich in der Regel nicht leicht aufschließt, kannst Du denken. Mir selbst ist es kaum erklärlich, wie er sich mir mit so seltenem Vertrauen hingibt.  – Doch freue ich mich, daß es so ist, und ich fühle mich gestärkt an dem gerechten Zorne dieses Giganten über das Unwesen unserer Zeit. – Auch Wieland ist sehr mitteilbar, aber auf eine ganz andre, mehr hingebend liebenswürdige Weise …



18

1809 We i m ar

Viel Zeit geht mir verloren. – Um die Zwischenzeit und die Abende zu nutzen, kam ich auf die Idee, Goethe und Wieland zu modellieren, halb erhoben in Wachs auf Schiefertafeln in Medaillongröße. Nun sehe ich zu spät, daß dies mir mehr Zeit wegnimmt, als ich wollte, und kann auf halbem Wege nicht mehr umkehren.



G. v. Kügelgen an K. v. Kügelgen 21. 1. 1809 (M. H. v. Kügelgen S. 152)



Die Zeit meines Hierseins habe ich dazu angewendet, die Porträts von Goethe, von Wieland, von Schiller und vom seligen Herder zu malen. Man hat mich sehr lieb hier, wie es scheint, und besonders artig zeigt sich der hiesige Hof gegen mich, wo ich oft an der großen Tafel speise, auch an den Privatabenden des Herzogs, welcher ein sehr geistreicher Herr ist, teilnehme. Mit Goethe und Wieland bin ich auf sehr freundschaftlichem Fuße. Es ist mir eine große Freude mit diesen Männern so vertraut geworden zu sein.



G. v. Kügelgen an K. Morgenstern 21. 2. 1809 (Hellermann S. 305)



In der genaueren Bekanntschaft mit Göthe und Wieland fühle ich den bessern Theil meine[r] Seele gereifter, mich in manchen meiner Ideen bestärkter, fester selbst im Willen meiner Kunst; und klahrer übersehe ich die Menschen und das Leben.



G. v. Kügelgen an G. H. Schubert 16. 2. 1809 (*Hellermann S. 303; UB Erlangen Ms. 2640)



In Weimar habe ich ein allgemein reges und lebendiges Interesse für dich gefunden. Nur die von der älteren sogenannten heidnischen Zeit, können sich in deine neuen Ansichten nicht ganz finden; wie denn nur die Jugend sich in neuen Kleidern wohlgefällt, und je älter man wird, je größer die Anhänglichkeit an die angewöhnten Kleider und Gebräuche. Daher muß es dich weder irre machen noch befremden, wenn auch der alte papa Göthe sich in deinem Kostüme nicht leiden mag. Ich habe vieles mit ihm über dich gesprochen, und er schenkte mir geneigtes Ohr. Aber freilich, ich, leider nur ein Dilletant in der Wissenschaft, konnte manchem seiner Einwürfe nicht so auf der Stelle begegnen, als es hätte geschehen können. Je mehr ich über das, was er an dir tadlete nachdenke, jeh mehr sehe ich ein, daß er dich nicht verstand. Der M e n s ch , sagt er, wäre freilich das maximum der Natur, ja die N a t u r selbst, welche sich in und durch ihn auf eine gleichsam verklährte Weise wiederhohle, aber, die Natur wäre deswegen noch kein M e n s ch . Er meint ferner: man thäte den Planeten viel zu viele Ehre an, wenn wir sie zu so herrlichen, selbstdenkend und empfindenden Weesen erheben wollten, als der Mensch sey, da sie freilich organische Weesen, aber doch nur Theile eines Ganzen wären, und auch dieses Ganze, das gesamte Sonnensistem nämlich, wäre noch lange nichts so herrliches als der Mensch, und es wäre ve r r u ch t , d e n Gott, welchen wir in uns trügen, durch unser gesamtes Sinnenvermögen empfänden, d e n in einem jeden Stein aufzusuchen und verehren zu wollen. Er nennt es ferner einen I r r wa h n , wie viele schon da gewesen wären, woran Jahrhunderte hätten kauen und verdauen müßen, um dahinter zu kommen, daß man nur eine taube Nuß aufgenagt habe, die Lehre nämlich: der Mensch sey gewisser Maasen schon so vollkommen und in sich 19

B3 2897

1809 Weimar vollendet aus der Hand der Natur hervorgegangen, dann sey er verderbt, und wir müßten nun streben zu jener Paradises Einfalt – zu jener Vollkommenheit zurück zu gelangen. Die Naturforscher meint er mögten doch nur beobachten und reflektiren, wie viele Jahrtausende dazu wären nötig gewesen, biß die Kraft des Lebens sich vom Stein biß zu den Mooßarten hätte emporschwingen können, und so geschehe alle Entwickelung allmählich und s o sey es durch viele Mühe der Natur endlich gelungen, im Menschen sich selbst zu schauen, und auch dieser sey durch viele Zeit und Mühe erst dahin gelanget, die Natur als seine Mutter zu verehren, oder Gott, die Kraft der Liebe, die Uhrsache alles seins, als seinen Vater zu lieben und anzubeten. Gar vieles, sagt er, sey dem Menschen noch übrig, um aus dem Dunkel ahndenden Gefühl in Klahrheit des Wissens überzugehn; aber auf solchen Weegen meint er: würde der Kampf für die Wissenschaft zwecklos begonnen, und es thue ihm leid um so viele gute Köpfe, welche in solchem Wahn befangen und benommen zu grunde gingen, und daß er dieses, ohne es ändern zu können, mit ansehen müsse. Er, sprach er ferner, wolle sich es wenigstens nicht zuschulten kommen laßen, den Genius der Zeit in solchem Irrwahn zu bestärken, und sein langes Schweigen brechen, vielleicht würde mancher dadurch gerettet, und fände sich um so früher wieder im rechten Gleiße. Du kannst Dir denken, wie einem solchen Manne gegenüber, dem die Rede ununterbrochen vom Munde ströhmt, sich auf dergleichen wenig oder gar nichts entgegensetzen läßt, wenn man ihn nicht ganz erzürnen wollte durch eine ihn belehrende oder zurechtweisende Gegenrede. Mir kam vor, als könnest du so, wie er die Sachen darstellte, es nicht gemeint haben. Ich habe es für meine Schultigkeit gehalten, alles dies, so treu, als mein Gedächtniß es wiedergeben wollte, dir mitzutheilen, damit du bey Gelegenheit dir etwas daraus zu nehmen weißt. Von Deiner Persöhnlichkeit sprach er mit vieler Liebe und erkundigte sich mit wahrer Theilnahme um dein Wohlergehen, freute sich, daß ein bestimmtes Amt deine Existenz sichere und dir einen Wirkungskreiß für Bildung der Jugend eröffne, und meint ein so ehrlich und in Wissenschaftlicher Hinsicht so gehaltvolles Streben wie das deinige könne in jungen Herzen nur Funken für Wahrheit hervorlocken, und es würde nicht fehlen, daß bey mehr Muße du manches irrige in deinem Werke selbst erkennen und berichtigen würdest. Er bedauert, daß es überhaubt die Krankheit unserer Zeit wäre, daß junge geistvolle Männer ihre Weisheit der Welt vor ihrer Reife mittheilten. Die Ungedult des Zeitgeistes risse alles mit sich fort, man wolle Tanzen, da man kaum laufen könne, daher müße man sich denn freilich nicht wundern, so viele fallen und stolpern zu sehn. Er giebt dir ferner die Warnung: daß bey der übrigens guten Weise, jedes Talent zu reitzen und zu wecken, um es dann auf seine eigenthümliche Weiße sich entwickeln zu laßen, du nicht mögest in den entgegengesezten Fehler des Pedantismuß verfallen, welcher auf eine ganz geistloße Weiße, durch Zwang der lehren Form, den Geist hätte dressiren und in die gegebene Regel hätte zwingen wollen. Freyen Willen müße wohl der Genius haben. Er aber erklähre sich gegen die Willkühr, die es sich in unserer Zeit erlaube, gegen die Form – und Regellosigkeit, in welcher so viele Genien nun irrlichterirten, und irrig den ganz einfach 20

1809 We i m ar



geraden Weeg zur Erkenntniß nicht fänden. Man müße sehr Acht haben, daß bey der Freyheit, die der Mensch verlange, um seine Eigenthümlichkeit zu entwickeln, er sich nicht auch die Freyheit nehme: bei seinen g u t e n Eigenheiten auch seine s ch l e ch t e n mit gleichem Wohlgefallen zu entfalten und sich dabey immer einbilde dem Gott zu dienen, welcher aus ihm hervorwolle. Da bedürfe es den freilich gewisser Regeln, ohne welche man denn doch nicht abkommen könne. Mit Wieland sprach ich auch sehr viel über dich … Es versteht sich, daß Göthe und Wieland so nur im Vertrauen zu mir sprachen, und so nur kann ich auch dir dies mittheilen.



G. H. Schubert an G. v. Kügelgen 8. 6. 1809 (Bonwetsch S. 259)



Was du mir von dem lieben ehrwürdigen Meister Göthe schreibst danke ich dir sehr. Zwar ist, wenn ich ihn recht verstehe, einiges in seinen Behauptungen, wo er ganz Unrecht hat, wenn er aber auf meine Vorlesungen böse ist thut er ganz recht daran. Wie ich freylich zufällig erfahren habe ist er zu einigen seiner Äußerungen schon früher durch Schlegels Werk über Indien, das ihn sehr aufgebracht hat, veranlaßt worden. Schelling ist, was dieses letztere betrifft, seiner Meinung, und es ist bekanntlich neulich auch öffentlich zur Sprache gekommen.



A. v. Platen, Tagebuch 13. 1. 1821 (Laubmann-Scheffler 2, 442)



Vorgestern war ich bei Schubert … Goethe war [1807 in Karlsbad] sehr teilnehmend gegen ihn … nur zuletzt, als Schubert zu laut seine christlichen Gesinnungen aussprach, verlor er Goethes Gunst in etwas, wiewohl es ihm dieser nie persönlich merken ließ, und sich nur gegen Schuberts Freund, den Maler Kügelgen, äußerte.



C. Bertuch an Böttiger 26. 1. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 5)

B2 1144  B3 2900

Wieland u. Göthe hatten ihn [Kügelgen] sehr lieb gewonnen. Böttiger an Cotta 27. 1. 1809 (DLA Marbach, Bestand Cotta:Briefe)



H. v. Kügelgen wollte  … von Weimar aus, wo er von Göthe u. Wieland sehr fetirt wird, schreiben … Er wollte mit Göthe selbst wegen [Illustrationen zu] Szenen aus Faust sprechen.

Böttiger an Cotta 10. 3. 1809 (DLA Marbach, Bestand Cotta:Briefe)

Er [Kügelgen] hat mit Göthe selbst über 4 höchst frappante Szenen zum Faust gesprochen, ja es ist schon zum Theil bis zu Skizzen gekommen. Es läßt sich etwas Herrliches erwarten. Diese will er Ihnen nun, da Sie an Fernow so edel handeln, ganz ohnentgeldlich zeichnen und überlassen. Böttiger an Cotta 4. 12. 1809 (DLA Marbach, Bestand Cotta:Briefe)

Er [Kügelgen] versichert Sie aufs neue, daß er die 4 Zeichnungen zum Faust immer in seiner Seele trage und reifen lasse. Auch sprach er viel mit Göthe selbst darüber. 21

1809 Weimar Knebel an Jean Paul 28. 1. 1809 (Gaedertz2 S. 236)



B2 1150a  B3 3341

Goethe geht seinen Weg fort und ist diesen Winter seltener in Jena gewesen. Er will sein optisches Werk zu Stande bringen. Wir haben einen Maler, den Herrn v. Kügelgen aus Dresden gegenwärtig in Weimar, der ihn und Wieland lebendig dargestellt hat.



Tag- und Jahres-Hefte 1809 (WA I 36, 50)



Von der Mahlerei wurden wir auch gar freundlich theilnehmend heimgesucht; Kügelgen der gute, im Umgang allen so werthe Künstler verweilte mehrere Wochen bei uns.

26. 1.

Tagebuch 26. 1. 1809 (GT IV 1, 10)



Briefe.  Theater Session.  Mittags allein.  Nach Tische der Architect Engelhardt, um Abschied zu nehmen, weil er nach Cassel geht.   LandCammerrath Bertuch wegen der Redoute.   Abends bey Mad. Schopenhauer.

Riemer, Tagebuch 26. 1. 1809 (Keil5 S. 2)



Briefe bei G. Theater-Session. Nach Tische der Architect Engelhardt, um Abschied zu nehmen.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 26. 1. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Herr Stegmeyer von Wien erinnert den Abtrag seiner Forderung von 21 Ducaten und bietet seine ferneren Dienste an. [Resolution:] Demselben berichtigend zu antworten und das Geld zu schicken Der Theater-Cassierer Bergfeld bittet um die völlige Besoldung. [Res.:] Verordnung an den Stall-Cassierer sich darüber berichtl. vernehmen zu laßen. Der Schausp. Wessel bietet seine Dienste an. Auszug eines Leipziger Briefs, in welchem vorgedachter Wessel beurtheilt wird. [Res.:] Einstweilen ad acta. Der Kaufmann Humbert von Frankfurt bietet gereinigtes Brennöhl an. [Res.:] Zu überlegen und allenfalls gelegentlich eine Probe zur Vergleichung kommen zu laßen. Vorschlag an Herrn Rath Schulze wegen eines auf der Redoute anzulegenden kleinen Ladens. [Res.:] ad acta. Die Abzüge der Unzelmannschen Ehleute betreffend. [Res.:] Die fehlende Regis­tratur in Betreff der Decourtverzögerung nachzuholen. Außerordentlicher Strafrapport [Res.:] Mad. Roeppke ist entschuldigt, das Uebrige abzuziehen. Herr Wolff bittet um ein neues Collet zu Torquato Tasso. [Res.:] Aufzuschieben u demselben die Resolution zu geben, sich bis zum Sommer zu gedulden u es repariren zu laßen. Anfrage wegen der Morhardschen abgegebenen Kleidungsstücke, und daß künftig überhaupt beym Abgang eines Schauspielers sein Garderobeverhältniß Herzogl. Commission vorgelegt werden möge. [Res.:] Die Morhardsche Garderobe wird zusammen gepackt dem eintretenden Tenoristen aufbewahrt.



22

1809 We i m ar

Verschiedene Bemerkungen bey Aufführung von Schauspielern und Nachfrage nach den bisher geführten Acten. [Res.:] Werden d H. Genast übergeben, der davon mehreres besitzt. Herr Legationsrath Falck fragt an wegen einiger Maskenformen, welche sich beym Theater befinden sollen und bittet darum. [Res.:] Ist an Heidloffen, dem sie gehören, zu weisen. Daß die Zuschauer im Parterr ihre Hüte an die Arme der messingeren Blacker hängen, ist ein großer Uebelstand. Deswegen wären diese Arme, sobald ein Fest vorbey ist, an welchem Lichter aufgesteckt worden, herabzunehmen und zu verwahren. [Res.:] Wäre der Anfang zum Abschrauben sogleich nach Durchl. Herzogin Geburtstag zu machen.



C. Bertuch, Tagebuch 26. 1. 1809 (*Starnes1 S. 105; GSA, 6/3069)



Nachmittag zu Göthe.



Caroline Bertuch an L. F. Froriep 26. 1. 1809 (GSA, 6/3198, 12)



Göthe will gern die Redouten wieder zu Ehren bringen, und hat alle Welt auf gefordert, sich auf den 3ten Febr. zu Maskiren, dies setzt eine Menge Nehnadeln und Schreibfedern in Bewegung.

Ende Okt./ 26. 1.

An Bettina Brentano 22. 2. 1809 (WA IV 20, 299)



W. Grimm an A. v. Arnim 2. 3. 1809 (JbFDH 1912, 305)



Ein junger Architekt, Engelhard, ist kürzlich von Weimar gekommen und hat erzählt, daß Goethe jetzt an dem zweiten Teil des Faust arbeite und gesagt, es werde noch viel Spaß drin sein.



D. Engelhard, Die Theorie der architektonischen Verzierungskunst (Engelhard S. 132)



Wir verdanken es G ö t h e, auf die Verdienste dieser Bauart [den Spitzbogenstyl] aufmerksam gemacht zu haben und das in seiner bekannten Schrift „Ueber deutsche Baukunst“, die er in seinem 24.  Jahre, 1773, verfasste. Sie ist der begeis­terte Ausdruck jugendlicher Gefühle über den Werth einer Bauart, die der verdorbene Geschmack der damaligen Zeit zu verachten sich das Ansehen gab. G ö t h e hat sich über diese Schrift persönlich gegen mich geäussert, indem er erklärte, dass er wohl glaube, im Jugendeifer darin zu weit gegangen zu sein und dass man das Gesagte nicht als mit seinen reiferen Ansichten ganz übereinstimmend ansehen dürfe. Diese Aeusserung, die er im Jahre 1808 [1809] gegen mich machte, geschah wohl eben in der Absicht, mich selbst von einem allzugrossen Eifer, den ich für diese Bauart zeigte, abzuhalten, und gewiss war es wenigs­ tens damals nicht seine Meinung, dass diese Bauart aus ihrem Grabe gleichsam wieder auferstehen und die herrschende des Zeitalters werden könne. Auch sah er wohl damals, wo man die herrlichen Productionen des Spitzbogenstyles in England, Frankreich, Spanien und Portugal in Deutschland besser kannte, wie

Neulich war ein schlancker Architect [D. Engelhard] von Cassel hier, auf den du auch magst Eindruck gemacht haben.

23

B3 2904

B3 2903

1809 Weimar im Jahre 1773, längst ein, dass derselbe keine eigenthümlich deutsche Architektur sei.

C. Bertuch an Böttiger 12. 1. 1811 (GJb 1889, 155)



Hr. Engelhard war vor 2 Jahren hier, wo er im Schopenhauerschen Kreise Göthe gefiel, der ihn als Architekt in den Wahlverwandtschaften aufgeführt hat.



Johanna Schopenhauer an G. F. v. Gerstenbergk, gen. Müller 2.  –  4. 9. 1825 (Kat. Eggert 123, 54)



Dann fand ich auch einen alten Freund in dem Baurath Engelhardt … er war vor 15  –  16 Jahren einer der schönsten jungen Männer die ich je gesehen, damals war er einen Winter hindurch die Zierde meines Zirkels. Goethe hat in den Wahlverwandschaften ihn in dem jungen Architekten geschildert.

27. 1.

Tagebuch 27. 1. 1809 (GT IV 1, 10)



Mittags Werneburg.   Um 4 Uhr Probe vom goldnen Löwen, um 5 Uhr von Antigone.  Um 7  Uhr zu Frau Hofmarschallin von Egloffstein.  Gegen 9 Uhr nach Hause.

Riemer, Tagebuch 27. 1. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 12)

B3 2905



Zu Frau Hofmarschall v. Egloffstein, wo Frau von Goethe, Wolzogen, Schardt, Wangenheim, Falk, Werner, Meyer, Goethe. Über Antigone. Las ich 9 oder 10 meiner Sonette vor, die sehr gefielen.

28. 1.

Tagebuch 28. 1. 1809 (GT IV 1, 10)

Cardan und einges über Baco von Verulam.   Mittags allein  … Abends die Junggesellenwirthschaft und Cervantes Portrait.

Riemer, Tagebuch 28. 1. 1809 (Keil5 S. 2)

Cardan u. Baco v. Verulam bei G. vor 29. 1. J. G. Gruber an Chr. G. Schütz 29. 1. 1809 (Schütz2 1, 148; vgl. auch u. S. 432)

B2 1150  B3 3349



Gott sei Dank, sagte neulich Göthe, daß es unter den Weimarischen Gelehrten doch mehr Heiden als Neuchristen giebt.

29. 1.

Tagebuch 29. 1. 1809 (GT IV 1, 11)



Legationsrath Bertuch. und Adjutant von Beulwitz.  Mittags bei Hofe.   Nachher ins Theater zur Probe von Antigone.   Sodann bey Fr. Hofr. Schopenhauer. Meistens über die vorseyende Redoute, Masken, Gedichte u.s.w.

29. 1.

Fourierbuch 29. 1. 1809 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4558) Mittag … Herzogl. Tafel! 3. Fstl. Psn! … 14. Gw. Cts. … 27. Mr. Osborn 28. Mr. Sandol-Roy 29. Hr. Geh. R. v. Göthe 30. Hr. Chr. v. Stein … 33 Psn!

24

1809 We i m ar

C. Bertuch, Tagebuch 29. 1. 1809 (*Starnes1 S. 105; GSA, 6/3069)



Abends bey Madme Schopenhauer. – Von Fremden CammerAssessor Metzger Königsberg, Sohn des Arztes – kommt von Paris. Göthe kam aus der Probe, war heiter, sprach viel über die Maskerade, dann über Wiel[an]ds Wappen, Gegenstande, die ihm angenehme Zerstreuung geben. Er hatte Constants Wallstein gelesen, fand das sehr lobenswerthe des ganzen Strebens, das Reine der Sprache, aber das in[di]viduelle v. Schillers Wallenstein sey verschwunden.  – Die Vorrede habe viel bemerkenswerthes, was wir uns selbst nicht sagten. Er sprach dann über die Antigone. daß er 3 Tragödien des Sophocles geben wollen, die Antigone, dann d. Oedipus tyrannus, u. das Mittelglied Oedipus zu Colonos zulezt. – Die Antigone würde als allgemein ansprechd gefallen – So gieng es bis 9 Uhr recht gut.



27. u. 29. 1.

An F. Rochlitz 29. 1. 1809 (WA IV 20, 292)

Von Antigone habe ich die Leseprobe und eine Theaterprobe gehört. Sie wird gut gesprochen und anständig gespielt.

vor 30. 1. B. R. Abeken an K. W. F. Solger 5. 2. 1809 (GSA, 1/160)





Ich wußte schon seit drei Wochen, daß eine neue Bearbeitung der Antigone einstudirt wurde, um auf dem hiesigen Theater vorgestellt zu werden … Der Bearbeiter ist ein Rochlitz … Nur soviel kann ich redlich sagen, daß seine Antigone schlecht ist … Was nun die Schauspieler betrifft, so machten sie ihre Sache im ganzen brav. Göthe hatte viel gethan, sie zu unterweisen … Göthe ist sehr thätig beim Theater, u. es hat einen neuen Schwung genommen.

30. 1.

Tagebuch 30. 1. 1809 (GT IV 1, 11)



Mittags Werner zu Tische, welcher sein Redouten-Gedicht vorlas.  Nach Tische Falk wegen s. Gedichts und anderer Vorschläge zur Redoute.   Abends: A n t i g o n e, Trauerspiel. und Z u m g o l d n e n L öwe n Oper.



Riemer, Tagebuch 30. 1. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 12)



Mittags Werner zu Tische, welcher sein Redoutengedicht vorlas. Vortrefflich! Abends Antigone sehr schön und gut gegeben.



An F. Rochlitz 1. 2. 1809 (WA IV 20, 292)



Nur mit Wenigem sage ich, daß Antigone Montag den 30. glücklich aufgeführt worden. Der Effect war, den ich voraussah. Das Stück hinterließ einen sehr angenehmen erfreulichen Eindruck. Jedermann war zufrieden und halb erstaunt, indem man von dieser Klarheit und Einfalt kaum etwas kennt. Die verständliche Sprache brachte hiebey den größten Vortheil. Die Schauspieler haben durchaus deutlich und richtig gesprochen, manche vortrefflich durchaus, wo man Madam Wolff als Antigone und ihren Gatten als ersten Chorführer zu rühmen hat, andere theilweise sehr gut, und wie gesagt, man konnte überhaupt völlig zufrieden seyn … Herr Unzelmann ist nicht zu vergessen, dem ich den 25

1809 Weimar Krieger im Anfange und den Boten zuletzt zugleich aufgetragen: er hat trefflich erzählt. 31. 1.

Tagebuch 31. 1. 1809 (GT IV 1, 11)



Mit der Redaction der Gedichte zum Maskenzuge beschäftigt … Abends bey Madam Schopenhauer.

Riemer, Tagebuch 31. 1. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 13; Keil5 S. 2)



Redaction der Gedichte zum Maskenzuge. Abends bei Mad. Schopenhauer. G., Werner, Falk. Verdruß des letztern mit G. Dort gegessen. Kam Falk wieder und heiter.

Falk, Gesprächsbericht (GSA, 15/N 65)







31. 1.

Göthe den 31 Jan 1809. Göthe bemerkte, daß es in der Reußischen Loge so ersummte, wenn im Orchester angestrichen wurden bey gewissen Tonarten, z.  B. wenn ein Stück aus D. gespielt wurde: so waren es die aus D. geschnittenen Bretter, die mit einsummten − − Ueberhaupt meinte er thäten die Logen dem Hören in unsern Schauspielhäusern unendlich vielen Abbruch. Zu Sommerszeiten hört man Leute, in halbe Stunde weite Entfernung, auf ihre Pferde schimpfen, reden, als wenn sie dicht bey stünden. Auch laufe der Ton auf das wunderbarste die Wände herauf.  – Nicht das, daß das Haus oben offen wäre, mache daß der Ton so schalle, sondern es sey eine Art von großem Ohr gewesen, welche das Schauspielhaus gebildet. Oft bildeten daß die Berge zufällig, und sodann können in diesem Meatus randwegs [?] die Leute, in dieser Entfernung sprechen hören − − Das Ohr des Dyonisos bildet sich oft von selbst − − − Die ganze neuere Deutsche Kunst habe vielleicht nichts Schoenres aufzuweisen, als Exposition, als die ersten 2 Akte in der Mina von Barnhelm. Nachher sinke freylich das Stück und könne sich in dieser Höhe nicht erhalten. In der Emilie Galotti sey das Motiv unvergleichlich, daß die Kammerfrau dem Prinzen das Mädel sicher verschafft haben würde, daß aber der Prinz in die Kirche geht, selbst in des Kuplers Handwerk pfuscht und Alles verdirbt − − Göthe hängt zu sehr an kleinen Zufälligkeiten, und kann zu sehr von Ihnen abgestoßen und angezogen werden − − Die Scena hat den Alten die Deklamation unendlich erleichtert, es ist an sich eine Art von Sprachrohr  – was kann all unser trefliches Sylbengestammel dagegen ausrichten? [Zusatz am Rande, wohl Gesprächsbeitrag von Johanna Schopenhauer:] Zu Drurylane und Coventgarden werden die Leute oft ohnmächtig. Dann sagt Eine von der 3ten oder 4ten Gallerie: − Ihr müßt warten: ich will ihn her[a]us An Falk 31. 1. 1809 (GJb 2010, 253) Hier übersende ich die rangirten und abgeschriebenen Gedichte [zum Maskenzug] … Vielleicht besuchen Sie mich nach 4 Uhr ein wenig damit noch einiges abgeredet werden könne. Zu Madam Schopenhauer komme ich auch diesen Abend wenn es mir möglich ist.

26

1809 We i m ar bringen − − − Das geschieht auch nach stillschweigenden Vertrag und es wird eine Pause von den Musickern dem Paar zu Gefallen gemacht − Ende Jan.

Christiane v. Goethe an A. v. Goethe Ende Jan. 1809 (*GJb 1889, 30; GSA, 37/X 11, 1, Nr. 12) B2 1150b  B3 2906



Hier schickt Dir der gute Vater die verlangden 50 rh es sind 51 [?] rh gutes geld damit Du Dich von Schulden los machen kanst weil doch nichts dabey heraus kommt wenn man auf Pomp lebt, auf Ostern erhälts Du 25 rh Zuschuß von hier und so soll es alle Viertheljare folgen. Dein guter Vater hat Dich herzlich lieb und freut sich sehr nur immer etwas von Dir zu hören.

1. 2.

Tagebuch 1. 2. 1809 (GT IV 1, 11)



Um 10 die Damen. Vorlesung von Fierabras.   Mittags Rath Schulze, Hℓ Adj. v Beulwitz u Hℓ Genast die Redouten-Angelegenheit besprochen.  Kam Legat. Rath Falk.

Riemer, Tagebuch 1. 2. 1809 (Keil5 S. 3)



Maasregeln wegen der Redoute. Abends meine Sonette auf die Elemente vollendet und Goethe vorgelesen. Approbirt und zu Bertuch geschickt, zum Druck.

2. 2.

Tagebuch 2. 2. 1809 (GT IV 1, 12)



Theater Session.  Mittags allein. Demoislle Ullrich  … Abends bey Mad. Schopenhauer.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 2. 2. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Erinnerung wegen des Attestates vom Artzte im letzten Kranckheits-Falle der Madam Wolff und Bemerkung wegen solcher Attestate überhaupt. [Resolution:] Wäre etwas davon einer Austheilung zu unterschreiben und mit H. Hofrath Huschke zu besprechen. Brief des Herrn Hauptmann von Lohbauer, mit Uebersendung eines Operntextes. [Res.:] Mit einem Schreiben Herrn v. Lohbauer wieder zuzuschicken. Brief Carl Steins zu Berlin, worin ein Lustspiel angeboten wird. [Res.:] An Hrn. Becker zurück zu geben. Brief eines Tenoristen, Albert Wurm, von Würzburg, der einen Antrag ablehnt. [Res.:] ad acta. Anordnung, daß Kleidungsstücke schriftlich verlangt werden sollen. [Res.:] ad acta. H. Brand, vom Magdeburger Theater, gegenwärtig in Braunschweig, bietet dem hiesigen seine Dienste an. [Res.:] Einstweilen ad acta. Sodann densel-



1. 2.

An Falk 1. 2. 1809 (GJb 2010, 256) Bey der Ausführung unsres Vorhabens kommt es itzt hauptsächlich darauf an, daß wir Jemanden finden, der die Leitung des Ganzen übernimmt … Ich will daher, wenn es Ihnen recht ist, Herrn Genast um die Gefälligkeit ersuchen, der dergleichen Dinge zu arrangiren gewandt ist, mit dem ich den Offizirn und den Stadtrath in Rapport setzen werde.

27

1809 Weimar



ben schriftlich zu befragen, ob er ohne Frau das hies. Engagement antreten könne. Herrn Klingemanns Begleitungsschreiben zum vorigen mit Empfehlung. [Res.:] ad acta. Brief des Conzertmeister Destouches von Halle her, mit Nachricht, daß die Magdeburger Gesellschaft in Braunschweig spiele. [Res.:] Einstweilen ad acta. Billet des Schauspielers Becker wegen Contessa und Stein. [Res.:] Der Inhalt besorgt. Strafrapport. [Res.:] Dem Cassierer zum Abziehen zu geben. Registratur eine Forderung des Schauspielers Haide an den ehemaligen Garderobier Eimann betr. [Res.:] Hr. Haide verständige sich mit Eimannen, bringe sein Geständniß der Schuld und Einwilligg zu solcher Abtragg: schriftlich bey.



St. Schütze, Tagebuch 2. 2. 1809 (Starnes1 S. 105)



Bei d[er] Sch[openhauer]. Goethe populair-unterrichtend über die Tragödie der Alten.

Falk, Tagebuch des Johannes von der Ostsee (DLA Marbach, Bestand Cotta:Manuskripte; in einer überarbeiteten Abschrift S. 18. 22)





Werner als Knecht Ruprecht, auf der weimarischen Redoute So eben habe ich Nüsse für unsern Werner = Ruprecht gekauft, einen ganzen Sack voll  … Madame S. [Johanna und Adele Schopenhauer] und F. [Caroline Falk] machen die heilige 3 Könige, ein allerliebstes Kleeblatt! … Den Abend [2. 2.] waren wir bey der Madame Schoppenhauer zum Besuch. Göthe, der die ganze Redoute [am 3. 2.] ordnete, war ebenfalls zugegen. Den Hauptspaß wollten wir verschweigen Dieß beunruhigte Göthe, und er mocht Recht haben, daß er uns leichtfertigen Gesellen nicht allzuviel traute. Wir gingen nämlich damit um, einige andere Kerne in die Nüsse zu legen, als die die bis jetzt darin enthalten war[en]. Ruprecht sollte eine Menge Devisen und muthwilliger Einfälle aus seinem Sack schütteln. Weil aber die besten Einfälle, in einer kleinen Stadt, vollends wo ein Hof ist, meist verkehrt genommen und ausgelegt werden, so unterblieb das Ganze.

3. 2.

Tagebuch 3. 2. 1809 (GT IV 1, 12)



Nachher auf dem Stadthause mit dem Adjutant [v. Beulwitz] und Burgemeister [Schultze] die nöthigen Voranstalten [für die Redoute] zu machen.   Mittags allein. Dem. Ulrich.   Abends Redoute und Maskenaufzüge.

3. 2. Oken an Schelling 3. 2. 1809 (Ecker S. 205) Heute Abend ist Redoute in Weimar. Ich fahre hinüber. Es werden viele Züge vorgestellt. Göthe freut sich, daran zu organisiren. Ich bin in dem seinigen, weiß aber nicht, was man mir zugedacht hat … Mit Göthe stehe ich jetzt so gut, daß ich morgen und übermorgen bei ihm wohnen werde. Er scheint anfangs nur nicht gewußt zu haben, wie er mich zu nehmen hat, ob ich als ein unterthäniger Diener oder als ein selbständiger Mensch mich gegen ihn stellen werde. Ich habe mich gegen alle hiesigen Menschen unabhängig betragen und nun ist mein Verhältniß gegen Alle festgesetzt.

28

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 3. 2. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 13; Keil5 S. 3)



Nach Tische Oken. Nach 7 auf ’s Stadthaus, wo Goethe schon war und Genast. Fanden sich die Masken nach und nach. Probe des Zugs.

31. 1./ 3. 2.

Johanna Schopenhauer an G. v. Kügelgen 4. 2. 1809 (GJb 1903, 83)

B2 1151  B3 2907

Ich schicke Ihnen hier alle unsere Verse, werden Sie nicht böse über das große Packet. Sie müssen sie doch haben, es sind gar herrliche Sachen darunter, besonders die von Werner, Goethe selbst ist davon entzückt. Er hat wunderbar gut den Ton gehalten, so daß man davon irre werden könnte. Auf dem Maskenzug finden Sie was wir waren; wer jede Rolle hatte, und wie wir gekleidet waren habe ich dabei gekritzelt; gebe der Himmel, daß Sie es lesen können. Wir gingen gerade in der Ordnung wie wir dort aufgezeichnet sind, die Elemente zwei und zwei, ihre Diener auch, so auch die übrigen; die einzelnen Figuren, als den Sterndeuter [J. F. Chr. Werneburg], den Genius [Carl Schumann], den Morgenstern und den Ruprecht [Z. Werner] ausgenommen, die allein gingen. Wir Könige gingen alle drei in einer Reihe, vor uns der Morgenstern und hinter uns den fürchterlichen Ruprecht, so beschlossen wir den Zug. Hinter Ruprecht kam die elegante Zeitung, von der ich Ihnen mehr erzähle. Adele war unter den glänzenden Masken die hübscheste, ich hatte auch nach der Art der Mutter alles angewendet um das kleine Ding recht aufzuputzen und hatte große Freude daran. An mich selbst dachte ich wenig, ich konnte in der Kleidung nicht anders als häßlich sein, obgleich ich sehr glänzend und prächtig aussah. Riemer [als Schmied] war so schön, daß ich noch immer nicht begreife, wie es zuging. Ich hätte nie geglaubt, daß seine Gestalt sich so machen könnte, er hatte einen goldenen Helm wie Ulyss abgebildet wird, eine sehr schöne Maske bloßen Hals, der ihm sehr gut ließ, Trikot an Arm und Beinen, eine kurze braune Tunike, einer feuerfarbenen Draperie drüber, und Sandalen an den Füßen. Er schien wirklich der schönste Mann auf dem ganzen Balle zu sein, so vortheilhaft war ihm die Kleidung. Als ließ das Feuer [Tinette v. Reitzenstein] sich gern von ihm bedienen. Auch der Sterndeuter ging nicht leer aus, und Alles war in schönster Ordnung bis es entdeckte, daß Oken der Morgenstern wäre. Dieser macht jetzt viel Aufsehen und wird recht berühmt, auch war es was Neues und also wurden die beiden bald verlassen und Alles angewendet um den neuen Ankömmling zu bezaubern. Dieser ließ sich das in aller Ruhe gefallen und spottete hernach mit Goethen darüber, daß er dem Feuer so nahe gekommen wäre, er hatte sich ich weiß nicht durch welchen Zufall, wirklich ein Loch im Flügel gebrannt. Sie glauben nicht, wie alles dies uns seit Ihrer Abreise beschäftigt hat, besonders Falk und Goethe und da fast alles bei mir verabredet und versucht ward, so bin ich selbst die Zeit über fast zu keinem ruhigen Augenblick gekommen, denn fast immer war irgend jemand da, der zu fragen oder zu klagen hatte … Falk hatte unendlich zu thun, weil er Alles einrichtete und für so viele Masken anzugeben auch zu besorgen hatte, auch gab es in der Welt nichts Geschäftigeres als ihn, Goethe gab ihm wenig nach und Falk war oft recht ärgerlich, daß dieser ihm 29

1809 Weimar

immer auf den Fersen war und so sehr auf Zucht und Ehrbarkeit hielt, wenn Falk gern ein wenig     gemacht hätte … Den Dienstag Abend [31. 1.] waren Falk, Riemer und Werner bei mir, wie ich Ihnen geschrieben habe um Nußverse zu machen, da trat plötzlich Goethe unter uns, wie Peter der Große unter die verschworenen Strelitzen, er sollte eigentlich nichts von den Nüssen wissen, denn wir wußten wohl, daß er viel dagegen einwenden würde, aber der treue Werner, der sich vor Freude wieder in Gunst zu stehen nicht zu lassen weiß, hatte es ihm verraten. Er redete uns so sanft und väterlich zu und berief sich dabei auf seine Erfahrung, daß wir, obgleich ungern, ihm folgen mußten. Jetzt sehe ich wohl, wie recht er hatte; wir sind von zu ernsthaften [Leuten] umgeben, man versteht weder Spaß zu machen, noch zu nehmen; hätten wir uns auf der Redoute nicht untereinander Spaß gemacht, es wäre wenig geworden  … Goethe fuhr den Abend so gewaltig gegen Falken auf, der eine kleine Unschicklichkeit beging, daß ich sehr erschrak, doch der Sturm legte sich, ich und Adele versuchten unsere Anzüge, wir gefielen Goethen gar sehr, das stimmte uns wieder froh und so blieben wir bis Mitternacht zusammen in Lust und Freude und Goethe war gar liebenswürdig und gesellig. Den Freitag [3. 2.] fuhr ich dann um ½ 9 nach dem Stadthause und fand in einem für uns von Goethen bestimmten Zimmer den größten Teil unserer Gesellschaft schon versammelt und Goethen mit Uniform und Ordensband mitten drunter voll Leben und Feuer. Er musterte jeden einzelnen, obs noch wo fehle. Hernach hat er uns exercirt, arangirt, commandirt nach Herzenslust, ich habe ihn nie so lebendig gesehen, wir alle wurden von seinem gewaltigen Leben ergriffen, die fremde Kleidung, die Erwartung, alles stimmte uns ho[e]her, ich wollte Sie wären da gewesen. Mit einem Male öffnete sich die Thür ein wohlgekleideter incroyable mit hohen schwarzen Backenbart und Hahnenkamm, einen gewaltigen Sturmhut unterm Arm, übrigens hübscher Figur, schlank und gewandt, aber durch eine sehr gut gemachte Maske, die hübsch, frech, verrucht und artig zugleich war, ganz unkenntlich gemacht, trat herein. Es war Falk, hinter ihm wandelte ein recht hübsches Schreibbureau mit einer Büste oben darauf, die klägliche Mienen machte, unten stand die Inschrift „Melpomene“, auf der Rückseite des Bureaus mit goldenen großen Buchstaben „elegante Zeitung“, ein blau atlasner Vorhang bedeckte die Füße des Bureaus und des Mannes der es trug, und der oben den Kopf als Melpomene heraussteckte. Im Saal machte Falk dann nun tausend Spaß. Er holte aus seinem Hut einen kleinen zusammengelegten dreibeinigen Stuhl hervor, ließ sich häuslich nieder, schloß sein Bureau auf, theilte seine Zeitung aus, schrieb tolle Einfälle, die er an die Umstehenden austheilte, kurz niemand spielte seine Rolle den ganzen Abend durch wie er. Auch wußte Goethe nicht, wie er ihn genug preisen sollte. Das Bureau war allerliebst gemacht, auch hatte er Tinte, Feder, Papier, Siegellack, kurz alles Nötige zum Schreiben drinne. Endlich war die Herzogin da. Goethe ließ uns bei sich vorbeidefiliren und war doch wieder eher unten als wir. Im Saal waren Leute gestellt, die lange Stangen horizontal hielten, so daß ein breiter Weg für uns gemacht war und wir von allem Gedränge frei waren und gut gesehen werden konnten. Da marschirten wir 30

1809 We i m ar denn ganz gravitätisch durch in der vorgeschriebenen Ordnung. Die 3 Könige [Johanna und Adele Schopenhauer und Caroline Falk] in ihrer Pracht und so klein und zierlich und hinterher der Riese Ruprecht [Z. Werner], der auf seinen Coturnen gewaltig schwer auftrat, erregte allgemeinen Beifall. Hinterm Ruprecht kam die elegante Zeitung, um Alles gleich aufzunotiren. Goethe im schwarzen Tabaro und Maske war überall und sorgte, daß wir ordentlich und in gehöriger Distanz gingen. So machten wir zweimal die Tour um den Saal und begrüßten die Herzogin, die vorn auf der Estrade stand. Wie wir fertig waren, stellte uns Goethe in zwei Reihen innerhalb der Stangen und nun zog ein Zug vom Theater durch, der sehr hübsch war, voran die Jagemann als Thekla mit allen ihren Juwelen geschmückt, − dies dünkte mir frech, sie mußte sich der Herzogin heute nicht präsentiren −, Strohmeyer als Max, die Jungfrau Mad. Wolff, Wolff [Theaterzettel: Unzelmann] als Lionel, den Beschluß machten Becker und Mad. Becker als ein Paar Karikaturen. Jedes sagte der Herzogin ein Paar Worte aus seiner Rolle, die man aber nicht verstand. Wie das aus war, wurde die Stange fortgenommen, alles ging durcheinander und es war eine Redoute wie andere. Es war entsetzlich voll, viele hübsche Charactermasken, aber kaum drei, die ihren Character soutenirten. Wir gingen gleich wieder in unsere Zimmer, um die ganzen beschwerlichen Masken gegen halbe zu vertauschen, die beschwerlichen Scepter, Körbe u. s. w. abzulegen … Nachdem wir lange dem tollen Wesen zugesehen hatten, ging ich mit Oken, Riemer hinauf, um uns ein wenig mit Speis und Trank zu stärken. Da finden wir Frau v. Goethe mit ihrer Gesellschaft, einem Offizier Deng [W. Deny] in wilder Lustigkeit bei Tische. Der Champagner tobte in den Köpfen, die Pfropfen knallten, die Damen quiekten und Goethe stand still und ernsthaft in einer Ecke. Wie er uns sah, ließ er gleich einen Tisch und das Nötige besorgen, setzte sich zu uns, es kamen noch mehr aus unserm Zirkel, jener wilde Schwarm ging herunter zum Tanz und wir blieben ein Stündchen gar gesellig und fröhlich oben. Goethe war über die Maßen zufrieden. Wie wir hinunterkamen, hatten die mehrsten Masken sich schon verlaufen und wir blieben noch bis 3 Uhr auf der Estrade, sahen dem Tanz zu und hatten unseren Spaß untereinander und mit einigen der übrigen Masken. Es ist fast beispiellos, daß Goethe so lange aufblieb, aber er war gar zu froh über das Ganze. 3. 2.

Christiane v. Goethe an A. v. Goethe 6. 2. 1809 (*GJb 1889, 32; GSA, 37/X 11, 1, Nr. 13) B3 2909

Bütner war mein Begleider [auf der Redoute], als Landmann mit der Se[n]se ich als Braut wie im zerbrochnen Krug die Elsermann angezogen Bartholmä war der Begleider von Caroline [Ulrich] welche als Ludmilla aus Wanda war und Bartholmä als Gärtner, unser Zug war sehr brillant ausgenom[men] der Mond [Caroline Schumann] welger sehr schlecht dargestellt wurde, Dein Vater hat alles arangirt alles erschien beynah in Karaktermasquen, 700 Menschen waren zugegen Die Herzogin war auserordentlich genädig der Herr von Einsidel mußte mich im ganzen Saal aufsuchen, weil sie mich zu sprechen wünschte, sie war sehr genädig gegen mich, und erkundigte sich gleich nach Dir … Wir hatten 31

1809 Weimar ein apartes Zimmer, und Dein Vater überraschte den Mond mit Bartholmä in einem zärtlichen Tet á Tete überhaubt hat sich der Mond nicht sanft, sondern recht frech bedragen. Dein Vater befindet sich sehr wohl, er blieb mit uns bis halb 3 Uhr auf der Redoute.

An A. v. Goethe 5. 2. 1809 (WA IV 20, 294)

Mutter und Freunde werden dir umständliche Nachricht von der letzte Redoute gegeben haben. Soviel kann ich dir versichern, daß deiner oft gedacht worden ist und daß man dich mehr als einmal herbeygewünscht hat.

C. Bertuch, Tagebuch 3. 2. 1809 (*Starnes1 S. 105; GSA, 6/3069)



Große Maskerade auf dem Stadthause zum Geburtstag der Herzogin Luise. Ein Maskenzug hatte sich durch Goethe, Falk und mir gestaltet – Goethe war viel damit beschäftigt gewesen, Falk sehr thätig. Es zeigte von guter Anordnung, daß die verschiedenartigen Elemente sich gut zu einem Ganzen vereinigten. Wir versamelten uns den Abend auf dem Stadthause – Um 9 Uhr zogen wir herunter in den Saal. zweimal nach der Ordnung des Maskenzuges … herum. Falk schlug sein Bureau auf, Ruprecht [Z. Werner] theilte Nüße aus. – Nach uns kamen die 4 Jahreszeiten [vielmehr: Elemente], speter die Schauspieler, – die der Herzogin im Vorbeygehn jeder etwas in seiner Rolle sagten. Die Herzogin war vergnügt u. heiter, eine dankbare Mitwelt huldigte ihr. Sie sendete Einsiedeln, allen zu danken – Mancherley Masken waren noch da – Pierrots, Polichinellen Theater, Bauer u. Bäuerinnen &c. – Bis 2 Uhr blieben wir. – Werners Nachbildg der Nibelungen sehr brav. –

Caroline v. Herder an Sophie und A. v. Herder 5. 2. 1809 (Gebhardt-Schauer 2, 259)



Die Poesie des Maskenzuges, scheint unter Goethes Aufsicht u. Correctur gemacht zu seyn … Das Elendste ist das Blatt elegante Zeitung das H. Falk fabricirt hat. Von ihm kommt zwar die hübsche Idee der 4 Canephoren her, zugleich aber auch mit einer sehr platten Idee von Herders Palmblättern. Ich wendete aber die Idee von den Palmblättern weg, zu Herders Palmen, zum Genius der Religion u. Überwindung der Welt, u. diese Idee scheint auch Goethe aufgefaßt zu haben.



Caroline Falk an eine Ungenannte 6. 2. 1809 (GMD, Falk II)



Somit übersende ich Dir hier die Beschreibung unseres Maskenzuges vom 3ten Februar. Das Lied im Geschmack der Niebelungen ist von Werner. Die kleineren Gedichte für Feuer, Wasser, Luft Erde, u. s. w. ist gemischt von Göthe und Falk … Was die Ceremonie betrifft, so ist sie glänzend dargestellt, und glücklich vorüber gegangen … … Nach diesem Zuge kamen die Schauspieler, welche ein Jeder eine Rolle aus einem Stück übernommen hatte. Die Jagemannen machte die Thekla, Md Wolf die Jungfrau von Orleans, H. Unzelmann den Engländer Madam Beck und Hr.



32

B3 2910

1809 We i m ar



Röpke u. s. w. machten ein paar alte Charikaturen, wo im ganzen Saal ein schallendes Gelächter entstand, diese nun Alle, deklamirten ein jeder eine passende Stelle aus ihrer Rolle, vor der Herzogin, welche Göthe ihnen ausgewählt hatte, und das Ganze machte sich recht gut. Ueberhaupt hat sich Göthe bey der ganzen Sache so thätig bewiesen, u mit so vielem Eifer betrieben, daß für sein Alter zu bewundern ist, auch war er den Tag äusserst vergnügt, zumal nachher wie alles so gut gegangen war und es der Herzogin viel Vergnügen, wie sie laut äußerte verursacht habe.



Caroline Falk an eine Ungenannte 10. 3. 1809 (GMD, Falk II)



Was übrigens das Costume der h. drey Könige betrifft, so will ich es Dir mit kurtzen Worten beschreiben  … Mein Anzug als Mann bestand aus Fleischfarbenen Trikots, darüber ein kurtzes weis Taften Kleid mit Bordürung von Arabesken in Gold und goldnen Frangen, goldne Gürtel darüber einen rothen Mantel im Geschmack eines Griechischen Theater Königs. Der Mantel war auf der Schulter mit einer Agraffe von Brillanten zusammengefaßt, u schräg über die Brust wurde er noch von einem Bande welches dicht mit Brillanten besetzt war gehalten. Auf den Kopf hatte ich ein breites Diadem, von gleichfalls lauter Brillanten in Form einer Krone – dazu eine schwartze Lockenperücke, männlich braune Maske mit Stutzbart goldnen Stiefeln, u ein Scepter in der Hand kurz das Ensemble nahm sich gut aus, und Göthe war damit zufrieden.



B. R. Abeken an K. W. F. Solger 5. 2. 1809 (GSA, 1/160)



Ehegestern war hier Redoute zur Feier des Geburtstags der Herzogin. Sie war diesmal sehr brillant gegen die der letztern Jahre … Jetzt hatte Göthe viel dazu gethan, daß geschmackvolle Aufzüge zu Stande kämen; u. das war denn auch gelungen … Es war ein rechtes Fest, Göthen in seiner Maske u. seinem Domino herumgehn u. Anordnungen für den Zug machen zu sehn. Er war behende und aufgeweckt wie ein Jüngling; wie ihm denn die ewige Jugend zu Theil geworden zu seyn scheint.





B. R. Abeken an Lotte Abeken 27. 2. 1809 (GSA, 1/233)



Denk Dir nur, daß ich mit der Griesbach hier auf eine Masquerade gegangen bin, u. zwar auf eine sehr brillante, wo die schönen Geister sich recht Mühe gegeben hatten … Am meisten hat es mich aber ergötzt, Göthe zu sehn, der jugendlich rasch bei den Maskenzügen beschäftigt war u. alles anordnete. Der Himmel erhalte den Herrlichen: denn was wäre Weimar ohne ihn?



B. R. Abeken, Niederschrift für Ungenannt 1829 (GSA, 1/59, 117)



Gern erinnere ich mich einer Masquerade in Weimar (im Januar 1809); auf der auch Goethe gegenwärtig war. Als der Hof sich aus s. Loge entfernt, der übrige Schwarm sich ziemlich verlaufen hatte, sah ich G. noch in jener Loge; es war spät nach Mitternacht, er saß auf e. Sopha, neben ihm rechts u. links e. 33

1809 Weimar Enkelin Wielands (S.) [Schorcht]. u. die Frau des Hn. B. [Bertuch] jun. beide hübsch u. angenehm. G. wie lebhaft aufgeregt. Niemand war weiter in der Loge. vor 4. 2. Christiane v. Goethe an Bettina Brentano 4. 2. 1809 (Bergemann S. 239; Briefdat. nach GJb 1916, 152)B3 2908



Sie machen mir Hoffnung, uns zu besuchen: der Geheimerath und ich sehen diesen schönen Tagen mit Freude entgegen, nur wünschen wir, daß es bald geschehe, da der Geheimerath wahrscheinlich in der mitte Mey wieder nach Carlsbad gehen wird; ich aber denke bis Ende Juny in Weimar zu bleiben … Gestern, weil große Cour an unserm Hoff war, sah ich ihn zum erstenmal mit seinen Orden und Bändern geschmückt; er sah ganz herrlich und stattlich aus, ich kann ihn gar nicht genug bewundern; mein erster Wunsch war: wenn ihn doch die gute Mutter noch so gesehen hätte! er lachte über meine große Freude. Wir sprechen viel von Ihnen; er trug mir auf, Sie herzlich zu grüßen, so wie auch den Herrn von Savigni und seine Frau; unsere beiden Wünsche sind, Sie alle bald bey uns zu sehen, dieses mal aber müssen Sie sich gefallen lassen, bey mir zu logieren, ich will es Ihnen so bequem machen, als ich kann.

4. 2.

Tagebuch 4. 2. 1809 (GT IV 1, 12)



Mittags Prof. Oken.   Nach Tische mit ihm und der Familie nochmals in den Garten.   Kam Prof. Meyer und Prof. Vogt dahin.   Abends der Pfandbrief; Adolph und Clara, und die Beichte von Kotzebue.

Riemer, Tagebuch 4. 2. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 13)



Mittags Oken zu Tische. Mit ihm Goethe, ihr und Ulrich in den untern Garten, um den vom Sturm umgebrochenen, 43 Fuß hohen Wachholderbaum zu sehen, den Meyer abzeichnete. Kam auch Prof. Voigt.

vor 5. 2.

B. R. Abeken an K. W. F. Solger 5. 2. 1809 (GSA, 1/160)



Daß Göthe Dir nicht geschrieben hat … thut mir leid … Uebrigens weiß ich, daß er von Deinem Sofokles mit Achtung geredet hat.

5. 2.

Tagebuch 5. 2. 1809 (GT IV 1, 12)



Mittags Adjutant v Beulwitz Lieut. von Kray und Seebach.   Abends bey Mad. Schopenhauer.



St. Schütze, Tagebuch 5. 2. 1809 (GMD)



Bei d. Sch[openhauer]. Hr von Thümmel. Wieland. Werner, polnisch [?] auf dem Clavier spielend.

vor 6. 2.

C. Bartholomäi an A. v. Goethe 6. 2. 1809 (GSA, 37/XI 8, 12)



Wirst Du uns wirklich auf Ostern überraschen, theuerer Freund! John erzählte mir daß Dein Herr Vater Eichstädt etwas hiervon gesagt habe. 34

1809 We i m ar 6. 2.

Tagebuch 6. 2. 1809 (GT IV 1, 12)



Abends Werner, der sein Trauerspiel Kunigunde vorlas.

Riemer, Tagebuch 6. 2. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 13)



Abends Hr. v. Thümmel. Dann Werner, der sein neuestes Werk vorlas. Controvers mit ihm.



Z. Werner an Caroline v. Wolzogen 7. 2. 1809 (Museum August Kestner, Hannover, Cul. XVII 1372)



Ew Excellenz gnädiger Einladung von gestern nicht haben genügen zu können, macht mich trostlos Aber ich kann auf Ehre versichern, daß es unmöglich war. Die Herren von Einsiedel und von Thümmel, die ich die Ehre hatte, bey Gh von Göthe zu sehen, wissen es, daß ich da noch blieb. Göthe hatte mich schon Tages zuvor auf gestern eingeladen. ich dachte mich für den Abend mindestens los zu machen, aber unser Gespräch erhielt eine so interessante Wendung, und litt seiner Natur nach so wenig Unterbrechung, daß es zehn Uhr schlug, als wir es beendigten. Sich von Göthen loszureißen, wäre, wenn es auch möglich wäre, sündlich; da es aber unmöglich ist, so bin ich zwar ein Verbrecher, aber kein Sünder.

7. 2.

Tagebuch 7. 2. 1809 (GT IV 1, 12)



Mit Frau von Wolzogen spaziren.   Mittags Schauspieler Haide.  Abends Loge.



C. Bertuch, Tagebuch 7. 2. 1809 (GSA, 6/3069)

Abends war unsere 3 . die 2te Tafel Zur Feyer des Geburtstages der Luise laß Riedel ein Elogium – Werner ein kräftiges Gedicht zu ihrem Lob. Als besuchende waren Lynker, Werner, Haide, Oels, Beulwiz da … Goethe war zur Arbeits da –. 8. 2.

Tagebuch 8. 2. 1809 (GT IV 1, 13)



Die Damen. Fierabras … Abends Tasso.

Riemer an C. F. E. Frommann 8. 2. 1809 (Heitmüller S. 142)



G. u. Sie bedauern nochmals Sie heute nicht bey sich sehen zu können, und bitten sich das Vergnügen auf das nächstemal gewiß aus.

6. 2.

Z. Werner an Riemer 1. 2. 1809 (Floeck1 2, 167) Mir ist was eingefallen! Wie wärs wenn der Hr. Geheime Rath, da er diese Woche doch ohnehin schon Zeit zu eigenen Arbeiten durch Schnurrpfeifereyen verliehrt, etwa heute Vormittage sich mein Stück [Kunigunde die Heilige] oder doch ein paar Ackte daraus vorlesen liesse? Es ist nicht zu lang und, da ich es für ziemlich gut halte und die Sonne so hübsch scheint, so würde ich mir, wenn auch mit Herzklopfen, ein Herz fassen es ihm vorzulesen. Wo möglich so fragen Sie ihn doch gleich darüber und lassen Sie mir bald Antwort sagen Ja oder Nein.

8. 2.

Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 4. 2. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 8) Mittwoch fährt alles nach Weimar zum Tasso auf den ich mich schon 2 Jahr gefreut habe … Die Loder geht Ostern fort, nach Göttingen … Mittwoch fährt sie mit uns, u wir eßen bei Göthe.

35

1809 Weimar nach 8. 2. B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 237; vgl. auch u. S. 432 unter diesem Datum)



Goethe selbst sagte mir damals, er habe nicht geglaubt, daß der Tasso auf der Bühne eine solche Wirkung hervorbringen könne. Das war i. J. 1808 [vielmehr 1809].



B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 92; vgl. auch u. S. 432 unter diesem Datum) B2 1267  B3 3156



Als ich … dem Dichter erzählte, welchen Eindruck seine Schöpfung [Torquato Tasso] auf mich … gemacht, äußerte er, er selbst habe nicht geglaubt, daß ein Schauspiel, in welchem der Gedanke so vorwiege, eine solche Wirkung von der Bühne herab thun könne.



F. Kohlrausch, Erinnerungen (Kohlrausch S. 118; vgl. auch u. S. 432 unter diesem Datum)

Abeken schreibt mir noch jetzt [1863], er erinnere sich keiner Vorstellung, die so auf ihn gewirkt hätte, wie damals die des Schauspielers Wolf als Tasso. Er habe bald darauf Göthen von unserm Entzücken über jene Aufführung erzählt und Göthe habe sich geäußert, er selbst habe nicht geglaubt, daß ein Schauspiel, in welchem d e r G e d a n ke so überwiege, auf der Bühne so wirken könne. vor 9. 2.

Charlotte v. Schiller an Cotta 9. 2. 1809 (Fehling S. 47)

B3 2911



Goethe ist auch wohl diesen Winter, und jetzt fleißig, doch teilt er noch nichts mit … Wir machen jetzt einen Kursus der alten Poesie – Goethe hat uns das Lied der Nibelungen gelesen. Es ist eine der schönsten Erscheinungen alter Zeit … Jetzt liest uns Goethe ein altfranzösisches Gedicht, wo die Helden die Vettern Karls des Großen sind, was auch einen eignen Geist hat, da ist schon das Christliche herrschend, und die eigene Kraft wird durch den höhern Beistand erhöht, und das Wunderbare kömmt mehr zur Sprache. – Ich wollte Goethe käme auf den Einfall, in Nebenstunden den Fierabras, so heißt das alte Gedicht, zu bearbeiten. Es würde sehr schön sich ausnehmen, in einer modernen einfachen Darstellung. 9. 2.

Tagebuch 9. 2. 1809 (GT IV 1, 13)

Theater-Commissions-Session … Abends bey Herrn Geh. R. Voigt  Nachher bey Hofräthin Schopenhauer.

C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 9. 2. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Schreiben des Hofschauspielers Philippi von Cassel, der dem hiesigen Theater seine Dienste anbietet. [Resolution:] per secretarium schriftlich abzulehnen. Demoiselle Engels erinnert ihren Anzug zu Blaubart. [Res.:] Hr. Genast darüber zu befragen und demselben aufzutragen, ein Verzeichniß aller zu dieser Oper nöthigen Kleider einzureichen.



36

1809 We i m ar



Madam Beck bittet um eine kleine Wochengage für ihre Pflegetochter Luise. [Res.:] Auf Ostern in Erinnerung zu bringen. Strafrapport. [Res.:] Dem Cassierer zum Abzug zu geben. Der Cammer-Musikus Ambrosius bittet um Erlaubniß, daß seine Tochter nächs­ ten Dienstag ein Conzert auf dem Stadthause geben dürfe. [Res.:] Zugestanden und derselbe p. secret. davon und daß die Probe davon Montag Nachmittag sey zu benachrichtigen. Der HofSchauspieler Becker bittet um ein Oberkleid für seine Frau zu Faniska. [Res.:] abgeschlagen, da diese Oper einmal arrangirt. Wurde über die Redoute gesprochen und das vom hies. Stadtrath dafür zu entrichtenden Pachtgelds erwähnt [Res.:] Der Stadtrath werde schriftl. veranlaßt, zu denen für dieses Jahr gezahlten 100 rh. seinem Contracte gemäß, die fehlende 50 rh. noch vor der nächsten Redoute, die übrigen 150 rh. aber unausbleiblich zu Ostern zu zahlen, widrigenfalls man die Redouten wieder ins Comödienhaus verlegen würde.



St. Schütze, Tagebuch 9. 2. 1809 (GMD)



Bei d. Sch[openhauer]. Einsiedel, Thümmel. Meister: wie [?] Arthur die Reizenstein auf den Busen geküßt pp.

10. 2.

Tagebuch 10. 2. 1809 (GT IV 1, 13)



Mittags Schauspieler Oels zu Tische.

11. 2.

Tagebuch 11. 2. 1809 (GT IV 1, 13)



Mscpt zum 14ten Bogen nach Jena … Abends Faniska.

Riemer an C. F. E. Frommann 11. 2. 1809 (Heitmüller S. 143)





B3 2912

Zugleich folgt einiges Mscpt [Zur Farbenlehre], das mit dem Blatte was Sie bereits haben wohl einen Bogen geben dürfte. Sie erhalten bald mehr. Aber zur Messe das Ganze zu bringen ist wohl unmöglich. G. dankt Gott, wenn er mit dem 17 Jahrhundert zu Rande ist. Da wir aber den Sommer wohl hier bleiben; so kann das Ganze doch zu Michael fertig werden, vorausgesetzt, daß nichts dazwischen kommt. Für heute nichts mehr, als die herzlichsten Grüße, auch von G. an Sie allerseits.

12. 2.

Tagebuch 12. 2. 1809 (GT IV 1, 13)



Mittags Cammer Secretär Werner und Demll. Ulrich.  Ueber Königsberg und andere Preußische Verhältnisse   Des Knaben Wunderhorn.  Abends zu Fr. Hofr. Schopenhauer Falk erzählte den Zustand der Bewohner von Hela, Danzig gegenüber.

Riemer, Tagebuch 12. 2. 1809 (Keil5 S. 3)



Mittags Werner. Mit ihm über sein neustes Stück. 37

1809 Weimar

St. Schütze, Tagebuch, 12. 2. 1809 (*Starnes1 S. 106; GMD)



Bei d. Sch[openhauer]. Goethe über s. umgefallnen Wachholderbaum.

13. 2.

Tagebuch 13. 2. 1809 (GT IV 1, 14)



Mittags allein. Demlle. Ulrich.   Abends im Theater: die Lästerschule.

vor 14. 2. G. Reinbeck an Cotta 28. 7. 1809 (DLA Marbach, Bestand Cotta:Briefe)



Sie wissen, daß ich … von Gruber aus Weimar a u f d e n m a n s i ch ve r l a s s e n k a n n, über die Werneburg’sche Tastatur einen Aufsatz erhielt. Dieser war nicht von Gruber, sondern ich glaube von Werneburg selbst; Gr. bestätigte mir aber alles, was darin von factis aufgestellt war … Göthe hat bei dem Concerte öffentlichen Antheil daran genommen und darf sich nicht wundern, wenn dieser Antheil auch öffentlich bemerkt wird. – Er selbst hat die Demois. Thomasius [Ambrosius] dazu vermogt, mit der neuen Tastatur den Versuch zu machen, er selbst hat den Herzog und die Herzogin darauf aufmerksam gemacht. – Das ist ganz bestimmt wahr, und unter diesen Umständen glaubte ich seiner erwähnen zu können und bin auch, so weit ich Göthe p e r s ö n l i ch kenne, überzeugt, daß er nichts dagegen haben wird und es erwartet hat.

14. 2.

Tagebuch 14. 2. 1809 (GT IV 1, 14)



Mittags allein. Demlle. Ulrich.

15. 2.

Tagebuch 15. 2. 1809 (GT IV 1, 14)



Früh die Damen.  Nachher den Theuerdank und Weißkunig vorgelegt.  Fierabras; sodann Musterblätter des Steindrucks [von A. Senefelder] vorgezeigt.  Mittags allein. Demlle. Ulrich  … Abends im Theater: Maria Stuart. Kam Hℓ. Geh R. v Müller in die Loge.



Caroline v. Wolzogen an W. v. Humboldt 16. 2. 1809 (DLA Marbach, Bestand A:Wolzogen°Wolzogen, Caroline von; Zgs.-Nr. Z 325)



Göthe grüßt, er ist nicht ganz wohl.

16. 2.

Tagebuch 16. 2. 1809 (GT IV 1, 14)

Theater-Commissions-Session.   Mittags allein. Demlle. Ulrich. Riemer, Tagebuch 16. 2. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 13)



Bei G. Theater-Sachen. Zum Resourcenball.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 16. 2. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Brief des Concertmeisters Destouches aus Braunschweig, die Tenoristen Molke und Müller betreffend. [Resolution:] Einstweilen ad acta. Brief des Concertmeisters Destouches das Engagement des Tenoristen Molke betr. [Res.:] Bis zu seiner Zurückkunft ad acta. Der Hautboist Dorf von Gotha offerirt seine Dienste bey der hiesigen Capelle [Res.:] Abzulehnen



38

1809 We i m ar Der St[all] C[assierer] Lindenzweig berichtet auf Nro 62 und bittet um baldige Justification und Quittung seiner geführten Rechnungen. [Res.:] Die Resolution bis Ostern auszusetzen, der T[heater] C[assierer] Bergfeld stelle vor allen Caution. Die Justification der Rechnung geschehe vor Ostern Der H[of] S[ekretär Burkhard bittet um Remuneration wegen außerordentlicher Arbeit bey dem Theater-Garderobe-Inventarium und Schuldsachen der Schauspieler. [Res.:] Bis zu einer Uebersicht des ganzen an Herzogl. H[of] T[heater] Commission attachirten Personals und seiner Geschäfte ad acta. Serenissimus fordern Bericht über ein Stromeyersches Gesuch zu Wiederanstellung bey dem hiesigen Theater. [Res.:] Verordnung an Hrn. Stromeyer, die Bedingungen, welche seine veränderte Lage veranlaßt, schriftl. einzureichen. Brief eines Schauspielers Wagner aus Leipzig wegen seines und des Wesselschen Engagements [Res.:] Mit Dank abschläglich zu beantworten. Die Sache des Tenoristen Molke vom Magdeburger Theater … wird wieder zur Sprache gebracht. Die Sache des Schauspielers Brand vom Magdeburger Theater … wird wieder zur Sprache gebracht. [Res., zugleich für den vorangehenden Punkt:] fiat Bericht ad Serenissimum über die Annahme des Ersteren und das Anerbieten des Letzteren. Der Conzertmeister Destouches thut Vorstellung gegen den Eberweinschen Urlaub. [Res.:] Eberwein reist, Destouches erhält später eine Instruction über sein Verhältniß zur Capelle. Der Kaufmann Schmid zeigt an, daß ihm der Theaterschneider Dürrschmidt im Jahr 1797, 16 rh. 14 gr. für ausgenommene Waare schuldig geworden. [Res.:] Ist Dürrschmidt zu vernehmen. Der Schauspieler Wolff erinnert die Resolution auf sein Gesuch [um Zulage]. Der Schauspieler Röpke bittet um Vorschuß oder Garantie eines Capitals [Res., zugleich für vorangehenden Punkt:] Diese und ähnliche Gesuche können vor Ostern keine Resolution erwarten. nur ist die Lage der gegenwärtigen Röppkischen Schuld u seines Decourts zu untersuchen. Herr Genast reicht das Verzeichniß der Kleidungen zu Blaubart ein. [Res.:] Ein Exemplar ad acta eins den Theaterschneidern. Die Frage wird erörtert, ob man nicht bis zu Abgang der Gesellschaft [nach Lauchstädt] drey Mal die Woche fortspielen solle. [Res.:] Wäre das Abonnement darnach zu richten.

17. 2.

Tagebuch 17. 2. 1809 (GT IV 1, 14)



Mittags allein. Demll. Ulrich  … Abends bey Frau von Stein. waren da Frau v Seebach. Fr v. Stein-Kochberg Niebecker und Frlℓ. Oertel.

18. 2.

Tagebuch 18. 2. 1809 (GT IV 1, 15)



Mittags allein. Demlle. Ulrich.   Abends im Theater: die Entfernung und der Schatzgräber. 39

1809 Weimar 19. 2.

Tagebuch 19. 2. 1809 (GT IV 1, 15)



Bey Durchlaucht dem Herzog,   mit Durchlaucht spaziren gegangen.   Mittags Hℓ. Malcolmi und Graff, Demll. Ulrich. Russisches Steinkästchen.   Bergwesen der Alten.   Abends bey Frau Hofrath Schopenhauer, der künstliche Canarienvogel.



An J. Chr. v. Aretin, 22. 2. 1809 (WA IV 20, 299)



Die mir übersendeten Nachrichten nebst den vortrefflichen Mustern des Steinabdrucks habe ich sogleich unserm gnädigsten Herrn vorgezeigt, welcher diesem Unternehmen seinen entschiedenen Beyfall nicht versagen konnte, vielmehr sogleich sich entschloß ein paar Subjecte nach München zu schicken, um zu so manchem andern Guten auch diese Kunst nach Weimar zu verpflanzen.



St. Schütze, Tagebuch 19. 2. 1809 (*Starnes1 S. 106; GMD)



Bei d. Sch[openhauer]. Goethe scheint schalkhaft p Kunststücke des Kanarienvogels.



F. v. Müller, Tagebuch 19. [2. 1809] (Grumach S. 6; dort irrtümlich 1808 datiert)



Besuch bey Wieland. Sein Ärger, daß Goethe, so oft ein neuer Dichter-Charlatan wie Schlegel, Tiek p auftrete, immer die Wuth habe, in dem neuen Genre auch etwas zu machen, um nur zu zeigen, daß er alles könne … Seltsame Fertigkeit im Rechnen und Buchstabiren eines Canarien Vogels. Goethes besonnene muntre Äußerungen darüber, Falcks Skepsis.



B3 2673

Falk, Flüchtige Niederschrift nach Gespräch mit Goethe (GMD, Falk IV 7)



[Goethe:] Wenn man weiß wa s die Natur macht: so weiß man auch w i e sie’s macht! Denn ihr Wa s ist das W i e ! Der Ke r l [Jeantet], mit dem Kanarienvogel, dem Göthe [es folgen ca. 10 unleserliche Wörter] daß der Vogel ja nicht verschüchtert würde – wenn er Ihnen sein was verrieth: so wissen Sie auch sein Wie. Von dem Wie lebt er aber wie [2 oder 3 unleserliche Wörter] hat sich ihm 2 Jahre gegenüber zu sezen und zuzusehen – komt schon drauf das Wa s selbst ist die Brücke zum W i e.

vor 20. 2. Chr. G. v. Voigt an Goethe 20. 2. 1809 (SchrGG 55, 218)



Zu Fortsetzung unsers neulichen Gesprächs über Zensur oder Prüfung der politischen Schriften lege ich eine Requisition bei, die wö r t l i ch befolgt worden ist.

20. 2.

Tagebuch 20. 2. 1809 (GT IV 1, 15)



[Vormittags] Demoiselle Caspers, die jüngere, von Gotha kommend.   Mittags allein. 40

1809 We i m ar 20. 2.(?)

Fanny Caspers an Goethe 3. 5. 1816 (GSA, 28/241)



Ich lege … ein Blümchen [bei] welches ich vor einigen Wochen an dem Wasserfall von Tivoli pflückte aus Dankbarkeit für jene kleine weiße anemone welche sie mir vor 6 Jahren – in Ihrem Garten schenkten.

20. 2. Riemer, Tagebuch 20. 2. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 13)







21. 2.

B2 1152  B3 2913

Goethe äußerte über Tisch: „Der reine wahre Despotismus entwickelt sich aus dem Freiheitssinne; ja er ist selbst der Freiheitssinn mit dem Gelingen. Der Freiheitssinn strebt ins Unbedingte, er will herrschen, ohne daß er’s immer im stande ist und werden kann. Nun kommt bei einem das Gelingen hinzu, und so ist der Despot fertig. –Aus der Sklaverei geht nur der eigentliche dominus hervor, niemals der Despot oder wie er auch heißt der Tyrann.“ Ferner äußerte Goethe über den Witz: „Der Witz setzt immer ein Publikum voraus. Darum kann man den Witz auch nicht bei sich behalten. Für sich allein ist man nicht witzig. Alle andern Empfindungen genießt man für sich allein: Liebe, Hoffnung etc. – Der Witz wird immer für ein Anzeichen eines kalten Gemüts gehalten. Er ist nur das eines besonnenen, freien, schwebenden, das sich von den Gegenständen losmachen kann. (Daher sagt man, daß er niemandes, auch des Freundes, nicht schone.) Der Witz gehört unter den Spieltrieb. Das Spiel offenbart die große Freiheit des Geistes. Das Spiel will nicht die Realität, sondern den Schein. Der Schein ist mit der Idee nahe verwandt. Er ist gleichsam das Bild, das Gemälde von der Idee. Ja er ist die Idee selbst mit dem Minimo von Realität verkörpert oder daran offenbart.“ Tagebuch 21. 2. 1809 (GT IV 1, 15)

Lamarck.   Mittags allein.   Nach Tische Cammer Secretär Werner. Riemer, Tagebuch 21. 2. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 14)



Mittags allein [mit Goethe]. Lamarcks Annuaire météorologique, worin er den Sturm vom 30. – 31. Jan. prophezeit, auch das heutige Aprilwetter.

22. 2.

Tagebuch 22. 2. 1809 (GT IV 1, 15)



[Vormittags] die Damen. Schluß von Fierabras.

23. 2.

Tagebuch 23. 2. 1809 (GT IV 1, 16)

Theater-Commissions-Session.  Mittag Demll. Elsermann Lagnac vom Würzburger Theater  Jenaische Broschüre scher   Abends Hofrath Meyer.   Verschiedenes über eben stand, und anderes sich auf Schriftstellerey und Preßfreyheit des. 41

und Demlle. von Dr.  Fidiesen Gegensich beziehen-

1809 Weimar

C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 23. 2. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Schauspieler Trautmann zu Budissin offerirt seine Dienste in dem Fach jugendlicher Liebhaber und Helden [Resolution:] ad acta. Der Schauspieler Hofmann zu Regensburg offerirt seine Dienste im komischen und intriguanten Fache. [Res.:] ad acta. Die Schauspielerin Guenzel zu Stettin bringt sich in Erinnerung [Res.:] ablehnend zu beantworten. Der Schauspieler August Meyer zu Bamberg bietet seine Dienste an als zweyter Bassist [Res.:] ad acta. Theaterschneider Eimann, gegenwärtig zu Neuburg an der Donau bringt seine Angelegenheit in Erinnerung … [Res.:] S. Resol. Comm: ad No 84 [2. 2. 1809]. Nachricht über den Schauspieler Weidner durch den Herrn Rath Rochlitz. [Res.:] in eine eigne Reserve-Tectur zu legen. Registratur über Schulden und Decourt des Schauspieler Unzelmann. [Res.:] Verordnung an den Theater-Cassirer, mit der nächsten Woche den Contractmäsigen Decourt zu bewirken. Registratur eines Wunsches der Madam Wolff, die Vorstellung der Phädra betreffend. [Res.:] ist gewährt. Serenissimus fordern Bericht auf ein Schreiben des Concertmeister Destouches. Erinnerung Serenissimi vorstehende Berichtsforderung betreffend [Res., zugleich für vorangehenden Punkt:] fiat Bericht und zwar in der gnädigst vorgeschriebenen Form. Registratur, eine Vorstellung der Madame Unzelmann wegen ihr zuzutheilenden Rollen betr. [Res.:] ad acta Schema zu einem ausführlichen Repertorium mit Bemerkung der Rollenvertheilung [Res.:] wird p[er] S[ecretarium] ausgeführt. Tabelle der gespielten Stücke im sechsten Abonnement wird eingereicht. [Res.:] ad acta. Die Theater-Casse-Extracte nebst Belegen werden zur Autorisation vorgelegt. [Res.:] zur Rechnung. Riemer, Tagebuch 23. 2. 1809 (Keil5 S. 4)



Mittags Demlle Lagnac und Elsermann zu Tische. Über das Würzburger Theater; Graf Sodens närrischer Geiz und Erwerbmittel.

24. 2.

Tagebuch 24. 2. 1809 (GT IV 1, 16)



Mittag Hofrath Meyer und D’Alton zu Tische. Viele lustige Geschichten von Preußen, Oestreichern, Hessen u.s.w. Er besah die Medaillen Sammlung.   Um 4 Uhr Probe von der Oper Blaubart.

Riemer, Tagebuch 24. 2. 1809 (Keil5 S. 4)



Mittags Dalton und Meyer. Der erstere erzählte viele Anecdoten und Bemerkungen über Oestreicher u. Preußen, Franzosen pp. 42

1809 We i m ar 25. 2.

Tagebuch 25. 2. 1809 (GT IV 1, 16)



Verschiedene Vota in Sachen des Museums  Mittag Dr.  Werneburg zu Tische   besonders über den Regenbogen.   Abends im Theater: Blaubart.

Riemer, Tagebuch 25. 2. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 14)

B3 2914



Zu G. Museums-Sachen. Mittags Dr.  Werneburg. Über den Regenbogen. Goethes Erklärung davon. Theater: Blaubart.



J. Chr. W. Schumann, Protokoll der Plenarsitzung der Landschaften Weimar, Eisenach, Jena vom 25. 2. 1809 (LATh-HStA Weimar, Vereinigte Landschaft Sachsen-Weimar-Eisenach, I 140, Vol. II, Bl. 100)



… Weil unterdeßen 12. Uhr vorangekommen war, so wurde nicht nur die Hauptschrift [mit Bemerkungen zur geplanten Vereinigung der Landschaften] und zwar von dem Herrn Directore Pleni und sämtlichen Herren Deputirten, sondern auch das Präsentationsschreiben, des Herrn General-Landschafts-Direktors von den Herren Deputirten unterschrieben, sodann aber wurden beide Schreiben den zu deren Überreichung ernannten Sub-Deputatis, dem Herrn Geheimenrath Cammerrath von Lynker und Endesunterschriebenen, zugestellt, auch darauf beide Sr. Excellenz, dem Herrn Geheimen Rathe von Goethe, in deßen Behausung, wohin die SubDeputati sich sofort begeben hatten, im Nahmen und unter Vermeldung von Empfehlungen der versammleten ständischen hochverehrten Deputationen und zwar des erstern mit der Bemerkung überreicht, daß die dazu als Beilage gehörigen unterthänigsten Erklärungen, welche noch mundirt würden, in kurzem nachfolgen sollten, jedoch einstweilen zur Beschleunigung der Sache bereits vor etlichen Tagen Sr. Excellenz, dem Herrn Geheimen Rath von Voigt einstweilen im Concept behändigt worden wären. Bey der Zurückkunft der Sub-Deputirten in die Versammlung der hochverehrlichen 3. Landschaften referirte der Herr Geheime Cammerrath Freiherr von Lynker, daß Sr. Excellenz, der Herr Geheime Rath von Goethe, die Sub Deputation zuvorkommend aufgenommen, die beiden überreichten Schreiben Serenissimo übergeben zu wollen, versichert, und sie um die Erwiederung der Empfehlungen an die versammleten drey hoch verehrten Deputationen ersucht hätte.





C. Bertuch, Tagebuch 25. 2. 1809 (*Starnes1 S. 106; GSA, 6/3069)



Nachmittag 3  Uhr zu Goethe, wo er eben gespeißt hatte. Wir sprachen über Fernow, wo er alles intakt laßen wollte. – Dann kam Werner, wo Goethe höchst gemüthlich über seinen Faust sprach, bey Gelegenht daß ich den von Baggesen

25. 2.

J. F. Chr. Werneburg an Goethe Anf. Jan. (?) 1809 (LA II 4, 177) Die vorgestern Ew. Exzell. übersandte Zeichnung betreffend die optische Untersuchung der gefärbten Sonnenbilder im Regenbogen bedarf meiner mündlichen Erläuterung.



J. F. Chr. Werneburg an Goethe 14. 1. 1809 (LA II 4, 178) Das Nähere und Übrige [seiner Reflektionen über die Erscheinung des Regenbogens] vermag ich Ew. Exz. einmal mündlich mitzuteilen  … Es leuchtet mir jetzt deutlich ein, daß die dioptrische Ansicht und Berechnung grundfalsch ist.

43

1809 Weimar





nannte. – Es wäre eine alte Frazze des Faust, die jeder nach seiner Art zu behandeln suche. – Er Goethe habe vor kurzem, da er alle Mspte in Säcke habe, auch seinen Fa u s t S a ck wieder vorg[e]funden. Da habe er viele hubsche Späße u. Scenen noch gefunden, die wenn er sie durch fuhren könnte, aus dem Faust ein Ganzes machen solle. Außerdem verbrenne er diese Mspte heilig u. gewiß. − Ueber das Ende des Fausts meinte Werner, der Faust würde dem Mephistopheles hohlen. – Goethe fand diese Idee genial, u. frappant – doch werde er auf andere Weise, dß der Faust unterliegt, enden – Goethe sagte: Ich hatte euch im Faust lauter Rum gegeben, wo jeder sein Waßer, Zucker Zitrone hinzuthut, um sich einen genießbaren Punsch daraus zu bereiten. – In andern Stücken habe ich Euch die Mischung selbst gemacht. – . Sehr gut u. human schraubte er Werner, der etwas unerhört neues aus der Bühne noch machen wollte, – wo er durchführte, daß sich nichts Neues anfuhren laße, was nicht schon da gewesen.



C. Bertuch an Böttiger 30. 3. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 9)



Gestern hat GehRath Voigt den Vortrag über die Fernowsche Bibliothek an den Herzog gemacht, nachdem ich zuvor sowohl Göthe als Voigt die Sache dringend empfohlen, und von beiden die Zusage der kräftigsten Mitwirkung erhalten hatte.

26. 2.

Tagebuch 26. 2. 1809 (GT IV 1, 16)



Mittag Genast.   Abends bey Fr Hofrath Schopenhauer.

Riemer, Tagebuch 26. 2. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 14; Keil5 S. 4)

B2 1152a  B3 2915



Mittags Genast zu Tische. Über Theater. Er war 1785 bei der Voigtischen Gesellschaft in Glaz, wo sie den Eheprocurator u. Rosamunde gaben. Abends zu Mad. Schopenhauer. Goethe sehr lustig und spaßhaft über Blaubarts Märchen. Abend war Deny wieder unten und alles beigelegt.



St. Schütze, Tagebuch 26. 2. 1809 (*Starnes1 S. 106; GMD)



Bei d Sch[openhauer]. Goethe spricht viel von Blaubart, Maskeraden pp Falk erinnert ihn an den standhaften Pr. G: Werner solle Manches darin ändern pp.

Falk, Goethe S. 28

B2 1153  B3 2916



„Es ist Alles,“ sagte er ein ander Mal, am 29. [26.] Februar 1809, in demselben Sinne, „in den Wissenschaften zu weitschichtig geworden. Auf unsern Cathedern werden die einzelnen Fächer planmäßig zu halbjährigen Vorlesungen mit Gewalt auseinandergezogen. Die Reihe von wirklichen Erfindungen ist gering, besonders, wenn man sie durch ein paar Jahrhunderte im Zusammenhange

26. 2.

Z. Werner an Sophie v. Schardt 26. 2. 1809 (Germ. Wrat. 15, 1971, 112) Zwar muß ich heute zur Schopenhauer, weil ich mit Göthe, den man dort am heitersten trifft, zu sprechen habe, nothwendig. Doch werde ich nicht eher als um sieben Uhr hingehen.

44

1809 We i m ar







betrachtet. Das Meiste, was getrieben wird, ist doch nur Wiederholung von Dem, was dieser oder jener berühmte Vorgänger gesagt hat. Von einem selbständigen Wissen ist kaum die Rede. Man treibt die jungen Leute herdenweise in Stuben und Hörsäle zusammen und speist sie in Ermangelung wirklicher Gegenstände mit Citaten und Worten ab. Die Anschauung, die oft dem Lehrer selbst fehlt, mögen sich die Schüler hinterdrein verschaffen! Es gehört eben nicht viel dazu, um einzusehen, daß dies ein völlig verfehlter Weg ist. Besitzt nun der Professor vollends gar einen gelehrten Apparat, so wird es dadurch nicht besser, sondern nur noch schlimmer. Des Dünkels ist nun gar kein Ende. Jeder Färber an seinem Kessel, jeder Apotheker an seinem Destillirkolben muß sich sofort des Breitern von ihm belehren lassen. Die armen Teufel von Praktikern, ich kann nicht sagen, wie sie mich dauern, daß sie in solche Hände gefallen sind! Da saß ehemals so ein alter Färber in Heilbronn [J.  F. Gülich], der war klüger als sie Alle! Dafür haben sie ihn aber auch tüchtig ausgelacht. Was gäbe ich darum, wenn der alte Meister noch in der Welt wäre, die er, aber die ihn nicht erkannte, und meine Farbenlehre erlebt hätte. Dem hatte sein Kessel geholfen. Der wußte, worauf es ankam.“ „Wenn ich die Summe von dem Wissenswerthen in so mancher Wissenschaft, mit der ich mich mein ganzes Leben hindurch beschäftigt habe, aufschreiben wollte, das Manuscript würde so klein ausfallen, daß Sie es in einem Briefcouvert nach Hause tragen könnten. Es herrscht bei uns der Gebrauch, daß man die Wissenschaften entweder ums Brot verbauern läßt, oder sie auf den Cathedern förmlich zersetzt, sodaß uns Deutschen nur zwischen einer seichten Popularphilosophie und einem unverständlichen Gallimathias transcendentaler Redensarten gleichsam die Wahl gelassen ist. Das Capitel von der Elektricität ist noch das, was in neuerer Zeit nach meinem Sinne am vorzüglichsten bearbeitet ist.“ „Die ‚Elemente‘ des Euklides stehen noch immer als ein unübertroffenes Muster eines guten Lehrvortrages da; sie zeigen uns in der größten Einfachheit und nothwendigen Abstufung ihrer Probleme, wie Eingang und Zutritt zu allen Wissenschaften beschaffen seyn sollten.“ „Wie ungeheure Summen haben nicht die Fabrikherren blos durch falsche Ansichten in der Chemie verloren! Selbst die technischen Künste sind beiweitem nicht, wie sie sollten, vorgerückt. Diese Bücher- und Stubengelehrsamkeit, dies Klugwerden und Klugmachen aus nachgeschriebenen Heften ist auch die alleinige Ursache, daß die Zahl der wahrhaft nützlichen Entdeckungen durch alle Jahrhunderte so gering ist. Wahrlich, wenn heute, wo wir den 29. Februar 1809 schreiben, der altehrwürdige englische Mönch Baco  – mit dem Kanzler Verulam keinesweges zu verwechseln – , nachdem so manche Jahrhunderte hinter seinen wissenschaftlichen Bestrebungen abgelaufen sind, von den Todten zurück zu mir in mein Studirzimmer käme und mich höflich ersuchte, ihn mit den Entdeckungen, die seitdem in Künsten und Wissenschaften erfolgt, bekannt zu machen – ich würde mit einiger Beschämung vor ihm dastehen und im Grunde nicht so recht wissen, was ich dem guten Alten antworten sollte. Fiele es mir etwa ein, ihm ein Sonnenmikroskop vorzulegen, so würde er mir bald mit einer Stelle in seinen Schriften dienen, wo er dieser Erfindung nicht 45

1809 Weimar blos ahnend vorgriff, sondern derselben auch durch wahrhaft praktische Winke den Weg bahnte. Führte uns unser Gespräch auf die Entdeckung der Uhren, so würde er vielleicht, wenn ich ihm eine vorzeigte, gelassen fortfahren: Es ist das Rechte! Es kommt mir indeß nicht unerwartet. Ich habe es ebenfalls vorausgesehen. Von der Möglichkeit solcher Maschinen könnt ihr Seite 504 in meinen Schriften das Nöthige nachlesen, wo ich sie ebenfalls, wie das Sonnenmikroskop und die Camera obscura, ausführlicher behandelt habe. Zuletzt, nach völliger Durchmusterung aller neuer Erfindungen, müßte ich vielleicht erwarten, daß sich der tiefsinnige Klosterbruder mit folgenden Worten von mir verabschiedete: Besonderes ist es eben nicht, was ihr da im Laufe so vieler Jahrhunderte geleistet habt. Rührt Euch besser! Ich will mich nun wieder schlafen legen und nach vier Jahrhunderten wiederkommen und zusehen, ob auch ihr schlaft, oder ob ihr in diesem oder jenem Stücke weiter fortgeschritten seid! – Bei uns Deutschen,“ setzte Goethe hinzu, „geht Alles fein langsam von Statten. Als ich vor nunmehr zwanzig Jahren die erste Idee von der Metamorphose der Pflanzen aufstellte, wußte man bei Beurtheilung dieser Schrift nichts weiter als die einfache Behandlung im Vortrag eines wissenschaftlichen Gegenstandes herauszuheben, die jungen Leuten allenfalls zum Muster dienen könne. Von der Gültigkeit eines Grundgesetzes, auf dessen Entwickelung doch hier eben Alles ankam, und das, im Fall es sich bewährte, durch die ganze Natur die mannichfaltigste Anwendung erlaubte, vernahm ich kein Wort. Das macht, es stand nichts davon im Linnée, den sie ausschreiben und sodann ihren Schülern vortragen. Man sieht aus Allem, der Mensch ist zum Glauben und nicht zum Schauen gemacht. Wie lange wird es dauern, so werden sie auch an mich glauben und mir dies und jenes nachsprechen! Ich wollte aber lieber, sie behaupteten ihr Recht und öffneten die Augen selbst, damit sie sähen, was vor ihnen liegt; so aber schelten sie nur auf Alles, was bessere Augen hat als sie, und nehmen es sogar übel, wenn man sie in ihren Cathederansichten der Blödsichtigkeit beschuldigt. Vor der Farbenlehre, die mit der Metamorphose der Pflanzen auf einem und demselben Principe beruht, gilt dieses eben auch. Sie werden sich aber die Resultate derselben auch schon aneignen; man muß ihnen nur Zeit lassen, und besonders es nicht übel nehmen, wenn sie Einen, wie es mir jetzt in der Metamorphose der Pflanzen häufig genug begegnet, ohne zu nennen, ausschreiben und fremdes Eigenthum für das ihre ausgeben. Was den Mönch Baco betrifft, so darf uns diese außerordentliche Erscheinung nicht Wunder nehmen. Wir wissen ja, daß sich in England sehr früh große Keime von Civilisation zeigten. Die Eroberung dieser Insel durch die Römer möchte wol dazu den ersten Grund gelegt haben. Dergleichen verwischt sich doch nicht so leicht, wie man wol glaubt. Späterhin machte auch das Christenthum ebenfalls daselbst, und das schon frühe, die bedeutendsten Fortschritte. Der heilige Bonifacius ist nicht nur mit einem Evangelienbuche, sondern auch mit dem Winkelmaß in der Hand, und von allen Baukünsten begleitet, von dort her zu uns herüber nach Thüringen gekommen. Baco lebte zu einer Zeit, wo der Bürgerstand durch die Magna charta bereits große Vorrechte in England erlangt hatte. Die erlangte Freiheit der Meere, die Jury oder die Geschwornengerichte vollendeten diesen heitern Anfang. Es war 46

1809 We i m ar fast unmöglich, daß bei so günstigen Umständen die Wissenschaften zurückbleiben und nicht auch einen freien Aufschwung nehmen sollten. Im Baco nahmen sie denselben wirklich. Dieser sinnige Mönch, ebensoweit vom Aberglauben, als vom Unglauben entfernt, hat Alles in der Idee, nur nicht in der Wirklichkeit gehabt. Die ganze Magie der Natur ist ihm, im schönsten Sinne des Worts, aufgegangen. Er sah Alles, was kommen mußte, die Sonnenmikroskope, die Uhren, die Camera obscura, die Projectionen des Schattens; kurz, aus der Erscheinung des einzigen Mannes konnte man abnehmen, was für Fortschritte das Volk, zu dem er gehörte, im Gebiete der Erfindungen, Künste und Wissenschaften zu machen berufen war. S t r e b t a b e r nu r i m m e r we i t e r f o r t , “ fügte Goethe begeistert hinzu, „ j u n g e s d e u t s ch e s Vo l k , u n d we r d e t n i ch t mü d e, e s a u f d e m We g e, wo w i r e s a n g e f a n g e n h a b e n , g l ü ck l i ch f o r t z u s e t z e n ! E r g e b t e u ch d a b e i ke i n e r M a n i e r, ke i n e m e i n s e i t i g e n We s e n i r g e n d e i n e r A r t , u n t e r we l ch e n N a m e n e s a u ch u n t e r e u ch a u f t r e t e ! W i ß t , ve r f ä l s ch t i s t A l l e s, wa s u n s vo n d e r N a t u r t r e n n t ; d e r We g d e r N a t u r a b e r i s t d e r s e l b e, a u f d e m i h r B a c o, H o m e r u n d S h a k s p e a r e n o t h we n d i g b e g e g n e n mü ß t . E s i s t ü b e r a l l n o ch v i e l z u t h u n ! S e h t nu r m i t e i g n e n Au g e n u n d h ö r t m i t e i g n e n O h r e n ! Übrigens laßt es euch nicht kümmern, wenn sie euch anfeinden! Auch uns ist es, weil wir lebten, nicht besser gegangen. In der Mitte von Thüringen, auf dem festen Lande haben wir unser Schiff gezimmert; nun sind die Fluten gekommen und haben es von dannen getragen. Noch jetzt wird Mancher, der die flache Gegend kennt, worin wir uns bewegten, nicht glauben, daß die Fluten wirklich den Berg hinan gestiegen sind; und doch sind sie da. Verschmäht auch nie, in euer Streben die Einwirkung von gleichgestimmten Freunden aufzunehmen, sowie ich euch auf der andern Seite angelegentlich rathe, ebenfalls nach meinem Beispiele, keine Stunde mit Menschen zu verlieren, zu denen ihr nicht gehört oder die nicht zu euch gehören; denn solches fördert wenig, kann uns aber im Leben gar manches Ärgerniß zufügen, und am Ende ist denn doch Alles vergeblich gewesen. Im ersten Bande von „Herder’s Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ sind viele Ideen, die mir gehören, besonders im Anfange. Diese Gegenstände wurden von uns damals gemeinschaftlich durchsprochen. Dazu kam, daß ich mich zu sinnlichen Betrachtungen der Natur geneigter fühlte, als Herder, der immer schnell am Ziele seyn wollte und die Idee ergriff, wo ich kaum noch einigermaßen mit der Anschauung zu Stande war, wiewol wir gerade durch diese wechselseitige Aufregung uns gegenseitig förderten.“ Falk, Goethe S. 146



B3 7230

Da der Widerspruch zwischen ihm und Herder ein wesentlicher war … so war ebendeßhalb an keine Ausgleichung zu denken. Bei Herder wurde alle Gestalt zur Idee … in Goethe dagegen verlor sich alle Idee in Gestaltung … Er bedauerte, wurde etwa bei solchen Gelegenheiten Herder’s erwähnt, dessen nordische Einsamkeit, und daß er jene heitern anmuthigen Spiele der Kunst in den gewitterschweren Dunstkreis der Politik und des Lebens mit aller Gewalt herabnöthi47

1809 Weimar gen wollte. Beides, wie er bedächtig sogleich hinzusetzte, seien zwei für sich und in sich völlig abgeschlossene Kreise; man müsse sie nothwendig auseinanderhalten, jeden für sich und Gott für uns Alle gewähren lassen. 27. 2.

Tagebuch 27. 2. 1809 (GT IV 1, 17)



Früh bey Serenissimo wegen der Theater Angelegenheiten  … Mittags allein. Dem.lle Ullrich. Costume des Berliner Theaters. Nach Tische Werner mit einem Argument zu einer Tragödie [Der vierundzwanzigste Februar].   Abends im Theater: die Gefangenen von Plautus, und die Kleinigkeiten.



An Kirms 28. 2. 1809 (WA IV 30, 123)



Herr Schmidt hat seine Sache gestern recht gut gemacht. Wir wollen uns überhaupt wegen solcher Intermezzo besprechen, wodurch man eine kurze Vorstellung verlängern kann. Durchlaucht der Herzog äußerten, daß Sie nach Blaubart noch ein kleines Stück wünschten.



Riemer, Tagebuch 27. 2. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 14)



Zu Weißer, besahen die Büste. War Werner nach Tische bei Goethe mit einem Argument zu einer Tragödie.



Chr. G. v. Voigt an Eichstädt 27. 2. 1809 (Ztschr. Ver. thür. Gesch. NF 27, 174)



Heute lobte Herr v. Goethe sehr die bisherigen Recensionen der A.L.Z. Er scheint für Jena wieder aufzuleben, und ich will ihn möglichst dabey erhalten.

27. 2. (od. 6. 2.?)

J. E. Hitzig, Leserbrief (Bll. f. lit. Unterhaltung 30. 3. 1841, S. 360)

Als ich meinen Freund Werner im Frühling 1809 in Weimar besuchte und von dort mit ihm nach Jena herüberfuhr, erzählte derselbe mir unterwegs: er habe neuerdings mit Goethe viel über die Aufgabe gesprochen, eine bedeutende Handlung dergestalt zusammenzufassen, daß sie nur einen Act fülle und dennoch klar motivirt und vollständig entwickelt erscheine. Das Ende der Besprechung sei gewesen, daß Beide sich vorgenommen, einen Versuch zu machen an einem tragischen und einem Stoffe zu einem Drama sanftrührenden Inhalts, einem Fluch- und einem Segensgemälde; wobei Goethe zu Werner die mir treu im Gedächtniß gebliebenen Worte sprach: „Das Fluchgemälde werdet Ihr (so nannte er ihn im vertraulichen Gespräche) besser machen als ich; das Segensgemälde mache ich besser als Ihr.“ Daß Goethe Hand an die Lösung der Aufgabe gelegt, davon ist mir nie etwas bekannt worden; wol aber machte sich Werner sogleich an die Arbeit. Zunächst an das Fluchgemälde, welches eben „Der vierundzwanzigste Februar“ ist (der Sterbetag seiner Mutter, für ihn vorzugsweise dies infestus in seinem Leben). Zum Segensgemälde hatte er sich als Stoff den Tod Wilhelm Tell’s gewählt, der nach einer Schweizersage erfolgte, als er noch im hohen Alter ein Kind, welches darin zu versinken drohte, aus dem Schächenbache rettete. 48

1809 We i m ar 28. 2.

Tagebuch 28. 2. 1809 (GT IV 1, 17)



Mittags Mad. Wolff und Dem.lle Elsermann.

Febr.

Z. Werner an J. E. Hitzig 4. 3. 1809 (Floeck1 2, 175)



Ich habe … vor ein paar Tagen an Iffland sehr deutsch geschrieben, ihm mein Neuestes: die Cunegunde  … angeboten, und ihm cathegorisch erklärt: daß, wenn er nicht eines obiger drey Stücke [Wanda, Kunigunde, Das Kreuz an der Ostsee] wenigstens spielen lasse, ich gar nicht nach Berlin kommen, vom Theaterwesen abgehn und mich auf eine andre Branche Z. Bsp. das Epische (wozu alle Menschen und Göthe a la tête mir viel Talent einräumen) werffen würde. Das ist im Nothfalle auch meine Meynung, doch lieber wollte ich beym Theaterwesen und mit Deutschland in Rapports bleiben, und Göthe meynt auch, daß ich an die Spitze der Theaterschrifftsteller treten könne, wenn ich nur seinem Rath folgen wolle, was ich auch jezt thue und gleichsam mit und unter ihm ( d e r d i e e i n z i g e U r s a ch e m e i n e s h i e s i g e n Au f e n t h a l t s i s t , ) arbeite  … Könntest Du  … das Dreck, den Friedensprolog, nicht als Gelegenheitsstück drucken lassen? … Dem Göthe gefällt der Friedensprolog, den ich für mittelmäßig halte, ganz vorzüglich, aber freylich hat er auch eine tiefe Verehrung für Schiller, den jeder Sonettenmacherjunge tief verachtet!



Anf. März

C. Bertuch an Böttiger 4. 3. 1809 (*GJb 1889, 153; SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 6)B3 2918



Die Kupferstiche u. Zeichnungen [in Fernows Nachlaß] müßen nach Göthe’s Wunsch, dem Herzog zuerst sammt u. sonders angeboten werden, um seiner Huld u. Gnade die Fernowschen Kinder durch diese Attention noch mehr zu empfehlen. Da Goethe alle unsere Schritte wegen der Bibliothek auch kräftig mit unterstützen muß, so kann man ihm darinne nicht entgegen seyn … Ich bin jezt … Wielands Wappenherold geworden. – Er war von Goethe aufgefodert worden, sich nach den Bestimmungen der Ehrenlegion u. mit dem Russischen AnnenOrden ein neues Wappen stechen zu laßen … Die französische Chevalier Toque giebt dem Ganzen etwas recht Vornehmes. − Goethe hat seinen teutschen Helm beibehalten. 1. 3.

Tagebuch 1. 3. 1809 (GT IV 1, 17)



Die Damen. Calderon. Blume und Schärpe.   Mittag Hℓ. Geh. R. v Ziegesar und Sohn. Ueber Petersburg und die dortigen Feste. Manches über die Wunderlichkeiten des Herzogs von Gotha.   Zu Nacht bey Durchlaucht dem Herzog.

Febr.

Z. Werner an Sophie v. Schardt 28. 2. 1809 (Germ. Wrat. 15, 1971, 112) Ich … möchte … heute gern wieder in meiner Stille zu Hause bleiben, zumahl da ich das Bewußte [das Drama Kunigunde die Heilige] noch vollends für G. der es noch lesen will, abzuschreiben … habe.

49

1809 Weimar

Herzogin Louise an Maria Pawlowna 2. 3. 1809 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV S 74, 30)



Vous me demandés des nouvelles des Mercredis? mais ils ne sont pas mal, et les lectures qu’on y fait sont plus ou moins interessantes. La collection de pierres que vous avés envoyés au Duc y a aussi jouée un rôle, il nous a été expliqués.

2. 3.

Tagebuch 2. 3. 1809 (GT IV 1, 17)



Theater-Geschäfte und Session   Mittag allein. Demlle. Ulrich … Abends und Nachts bey Durchlaucht dem Herzog.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 2. 3. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Profeßor Weißenbach zu Salzburg schickt ein Trauerspiel, D e r B r a u t k r a n z ein. [Resolution:] wird durch dH. G. R. v. G. beantwortet und zurück gesendet. H. Schausp. Stegmaier von Wien erinnert seine Forderung [Res.:] berichtigend in Bezug auf die [erfolgte] Expedition … zu beantworten … Verzeichniß der im Monat Jänner in Wien gegebenen Vorstellungen. [Res.:] die fernere Einsendung derselben höflich vermieden. Schauspieler Ringelhardt von Dresden bietet seine Dienste dem hiesigen Theater an. [Res.:] Höflich ablehnend zu beantworten. Der Bassist Hunnius, gegenwärtig zu Würzburg bietet sich und seine Tochter dem hiesigen Theater an. [Res.:] vor jetzt mit Danck auszuschlagen. Hr. Hunnius gebe v. Zeit zu Zeit Nachricht v. seinem Aufenthaltsort. De Barsse [?] intercedirt für einen ungenannten jungen Mann, der sich zum Theater wenden will. [Res.:] man spricht in verbindlicher Antwort den Grundsatz über das Auftreten der Neulinge aus. Die Unzelmannschen Eheleute unterfangen sich um Entlaßung zu bitten. [Res.:] Verordnung an H. und Mad Unzelmann. Schauspieler Miller bietet seine Dienste als Tenorist und einige Opern dem hies. Theater an. [Res.:] wird durch Hrn. H. C. R. Kirms abschläglich beantwortet. Serenissimus erklären sich beyfällig auf den unterthänigsten Vortrag … [gemäß Protokoll 23. 2.] [Res.:] unterthänigst zu befolgen und der Concertmeister Destouches zum künftigen Donnerstag einzuladen. Madame Beck bittet um einige Zuthaten zu einem Kleidchen für ihre Luise. [Res.:] ad acta. T[heater] Schn[eider] Dürrschmidt erklärt sich über die Forderung des Kaufmann Schmidt  … [Res.:] Bekanntmachung an den Kfmann Schmidt, Verordnung an den Thtr Cassirer. Bemerkung wegen unschicklichen Extemporirens. [Res.:] wäre etwas darüber auf eine Austheilung zu setzen. Bemerkung wegen der nackten Arme der Männer in der Tragödie [Res.:] werden im Schau- und Trauerspiel verbeten. Zwölf Blätter des ausführlichen Repertoriums werden vorgelegt. [Res.:] ad acta Ingleichen die Theater-Extracte bis zum 25tn Februar. [Res.:] Zur Rechnung. Ingleichen die Abonnements-Liste zum sechsten Abonnement. [Res.:] ad acta Der Tenorist, Herr Molke, sendet den unterschriebenen Contract zurück und bittet um den versprochenen Vorschuß und Reisegeld. [Res.:] Die Zahlung zu 50

1809 We i m ar





besorgen und Serenissimo die gnädigst veranlaßte Annahme deßelben unterthänigst zu berichten. Der Bassist, Herr Stromeyer, reicht die Bedingungen seines ferneren Engagements bey hies. Hoftheater, ein. [Res.:] Verordnung an denselben, worinne die vorgeschlagnen Bedingungen, die, das jährl. Reisen betr. ausgenommen, acceptirt werden. Der Souffleur Rötsch bittet um die Bestimmung der Copialgebühren bey hies. Hoftheater. [Res.:] Der Th. Cassirer liefere einen Rechnungsauszug über die ehemalige Bezahlung der Copien.

Riemer, Tagebuch 2. 3. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 14)

B2 1153a  B3 2917



Kam Werner und brachte Kunigunde abgeschrieben, um es an Goethe zu geben. Mittags mit Goethe über das tolle Wesen der Voße.

(vor?) 2. 3.

Herzogin Louise an Maria Pawlowna 2. 3. 1809 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV S 74, 30)



Je vous annonce le depart de Becker, ce qui est un triomphe pour la Comtesse Henckel et madame de Wedel, car leur indignation contre lui est au plus haut dêgré. Quant a moi j’en suis au fond desolée, quoique Göethe etant en extremement mecontent de lui cela ne pouvait plus aller ainsi, et si il etait resté je ne doute pas que Göethe aurait renoncé a la Direction du theatre.

3. 3.

Tagebuch 3. 3. 1809 (GT IV 1, 18)



Mittag Demlle. Ulrich und Elsermann  … Nachts bey Durchlaucht dem Herzog  Redoute.

4. 3.

Tagebuch 4. 3. 1809 (GT IV 1, 18)



Spaziren bey Frau v Stein, wo ich die Prinzeß antraf. Sutorische Charten.   Mittag Prof. Vogt.   Ueber die zum Ziele eilenden sich verflächenden Pflanzen … Abends im Theater: Blaubart und die Kleinigkeiten.

Riemer, Tagebuch 4. 3. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 14; Keil5 S. 4)



Bei G. einiges. Dann oben  … Mittags Prof. Voigt von Jena, speiste mit uns. Über Metamorphose der Pflanzen u. sonst.

5. 3.

Tagebuch 5. 3. 1809 (GT IV 1, 18)



Spaziren mit Hofrath Meyer.   Mittags Hℓ. Prof. Vogt und Dem. Ulrich. Ueber verschiedene Jenaische Verhältnisse … Abends bey Frau Hofräthin Schopenhauer. Gegenwärtige Lage der Jenaischen Wiederaufbauung und überhaupt Commissarische Verhandlungen über diese und verwandte Puncte.   Hofrath Wieland über Cicero’s Briefe. dessen spätere Verhältnisse zu Pompejus und Cæsar.



St. Schütze, Tagebuch 5. 3. 1809 (GMD)



Bei d. Sch[openhauer]. Werner, Falk. Voigt von Jena. 51

1809 Weimar Riemer, Tagebuch 5. 3. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 14; Keil5 S. 4)





Früh bei G. Glaskugel zum Regenbogen. Im Garten beobachtet. Mittags Prof. Voigt. [Keil: (Besonderes Blatt)] Goethe bemerkte: „Beständiger Ernst hat zum Vortheil, daß er dann und wann auch recht lustig wird und so zu einem Gipfel kommt. Beständige Lustigkeit kann dem Fall nicht entgehen, daß sie auch manchmal in Verzweiflung und Mißmuth geräth. „Eine stille ernsthafte Frau ist übel daran mit einem lustigen Manne. Ein ernsthafter Mann nicht so mit einer lustigen Frau.“ Ich sagte dazu: „So dankt er Gott, daß Er nicht nöthig hat, lustig zu sein.“ Ist im Grunde Goethe’s und der Vulpia eignes Verhältniß zu einander. [Keil: (Besonderes Blatt.)] d. 5. März 1809 nach Tisch. Manier. Styl. Maxime der Kunst. Maxime des Künstler-Indiv. In den Gebilden der Natur erscheint In den Darstellungen der Kunst ist das zuerst das Individuelle, d.   h. man Allgemeine, das Charakteristische, das sieht zuerst das Individuum, und der Ideale das erste was erscheint, und das Character, das Allgemeine, die Idee Individuelle füllt es gleichsam nur aus. erscheint erst darauf.

Riemer, Mittheilungen 2, 706



B2 1154  B3 2919

5. März 1809. [Goethe:] „Den französischen Edelmann, den ältern oder Ritter, zeichnet für mich am besten der Graf von Foix. Die Deutschen, als Götz, Frunsperg u.s.w. erscheinen mir immer als Bürger und Philister dagegen.“

Riemer, Mittheilungen 2, 706



B2 1155  B3 2920

[Goethe:] „Sehr angenehm für mich ist die Sitte der doppelten Namen, die sonst Jemand führte, wovon der eine gerade der gewöhnliche war, als Cartesius für Des Cartes, Parmeggianino für Mazzoli u.s.w. Wir haben die Sitte nur in Ekel-, Spitz- und Schimpfnamen.“

Riemer, Mittheilungen 2, 706



B2 1159  B3 2921

5. März 1809. [Goethe:] „Scepticism Kantischer, oder Criticism konnte nur aus den Religionssecten entstehen, aus dem Protestantism, wo Jeder sich Recht gab und dem Andern nicht, ohne zu wissen, daß sie Alle blos subjectiv urtheilten.“

Riemer, Mittheilungen 2, 706



B2 1156. 1158  B3 2923. 2924

B2 1157  B3 2922

5. März 1809. „Intentionelle Brezeln,“ nannte ich einmal beim Nachtisch solche, die geholt werden sollten und noch immer unterwegs blieben. Dieß brachte G’n. darauf, das auch intentionelles G e l d zu nennen, das Napoleon den Jenensern für die abgebrannten Häuser angewiesen und doch gar nicht zu Rande und zu Stande kommen wollte. 52

1809 We i m ar vor 6. 3.

C. Bertuch an L. F. Froriep 6. 3. 1809 (GSA, 6/3192, 77)



Göthe ist verdrießlich, daß er wohl nicht nach Carlsbad gehen kann … Ich war dieser Tage bey Goethe wo er mir an Dich u. Baggesen Complimente auftrug, u. leztern dankt, daß er seinen Sohn so gütig behandelt habe … Unsere Liste [der Weimarer Logenmitglieder] lege ich Dir hier bey; die Zahl ist nicht groß, aber auserwählt. – Goethe besucht uns fleißig.

6. 3.

Tagebuch 6. 3. 1809 (GT IV 1, 18)



Spazieren mit Prof. Vogt.   Ueber die Celosia und das Flachwerden. Strauchund baumartiger Pflanzen.   Mittags Dem.lle Ulrich und Prof. Vogt.  Nach Tische über verschiedenes Naturhistorisches   Abends Schauspiel: Gleiches mit Gleichem.

4./6. 3. (od. schon 1806/ 1807?)

F. S. Voigt, Niederschrift im Jahr 1844 (Euph. 26, 258)







… Dieses Entsprechen der Physik und Ethik hat mich schon vor vierzig Jahren so lebhaft beschäftigt, daß ich selbst unternahm, die ‚diversas regulas Juris antiqui‘ aus dem Corpus Juris auszuziehen [Anm. F. S. Voigt: So z.  B. den Satz: quod initio vitiosum est, tracta temporis non potest convalescere.], um ihre Entsprechung in den natürlichen Werken aufzusuchen [das folgende gestr.: wovon mich jedoch Göthe, deßen näheres Verhältniß mit mir in jene Zeit fiel, und dem ich so manchen meiner Vorsätze eröffnete, durch die Warnung abschreckte, ich würde mich damit in einen unergründlichen Schlund stürzen.] In jener lebhaften Periode also, wo ich alles durch Experimente und eigene Untersuchungen zu zwingen hoffte, nahm ich mir eines Tages ein solches Thema. Es hatte sich in meinem Kreise ein gewißes moralisches Unglück ereignet (im Kleinen etwa von der Art, wie die Zerschmetterung des preußischen Glanzes nach der Schlacht bei Jena) und da es von der Art war, daß der gesunde Kern des Betheiligten nicht gelitten hatte, so glaubte ich, den Fall betrachtend, an seine dereinstige Wiederherstellung, ja ich sah es sogar als eine heilsame Lehre und Prüfung an [das Folgende gestr.: (so wie wir damals, es war im Jahr 1809, schon nicht mehr an Preußens Herstellung zweifelten)] und gedachte den Erfolg abzuwarten … Mir lag aber neben oben erwähnten Ereignis auch ein verwandter, minder günstigen Ausgang versprechender Fall im Sinn: daß nemlich ein U n g l ü ck ve rm i ß t e r Hoffnungen sehr wohl von der E n t z i e h u n g a l l e r H o f f nu n g e n zu unterscheiden sey, welchen moralischen Zustand ich mit der Ve r a r mu n g bezeichnete. Waren mir daher beide moralische Fälle klar, so kam es nur darauf an, das Gesetz, wonach sich im Physischen Gleiches offenbart, aufzusuchen, um meine Prüfung danach einzurichten. Hier räsonirte ich in folgender Weise. Das Problem war eine Störung im Lauf der sittlichen Existenz. Auch die Pflanze hat ihren lebendigen Verlauf: den vom Keim an bis zu ihrem Lebensende. Der Stamm ist vorzüglich das sichtbare Bild hiervon, und wenn ich daher eine einjährige Pflanze, und dabei eine mit recht langgestrecktem Stamm, an welchen die Skala möglichst weite Distanzen (Internodien) zeigte, also ein volubilis wähle, so wird mein Experiment am richtigsten aufgestellt seyn. Ich nahm 53

1809 Weimar







mir daher aus dem botanischen Garten drei völlig gleiche, gerade einen Zoll hoch aufgesproßte Pflanzen von I p o m o e a coccinea, und brachte sie unter gleichen Verhältnißen in 3 Töpfen in mein Zimmer. Die eine, A, ließ ich unverändert; die zweite B, machte ich auf ähnliche Weise, wie das moralische Ereigniß gethan, u n g l ü ck l i ch , d.  h. ich schnitt ihr oben die treibende Spitze ab, die dritte C, machte ich a r m . Ich ließ dieser nemlich die Spitze, beraubte sie aber ihrer Blätter, sod[a]ß wenn sich irgend dergleichen etwas entwickelt hatte, es weggeschnitten wurde. Denn ich berechnete so: die Wurzel ist die eigentliche Erhaltungsquelle des Lebendigen, so daß sie im Physischen das darstellt, was dem Bürger sein Erwerbszweig, das erlernte Handwerk. Ast und Blatt aber entspricht dem Übertritt in die Welt, der praktischen Thätigkeit, dem Handel. Armuth und Mangel muß daher auch bei demjenigen eintreten, dem die Mittel sich auszubreiten, entzogen sind, wie wir es bei den Staaten durch Prohibitionen und Verbote sehen. Und wenn der im reichlichen Verkehr nach außen Thätige damit endlich zum Wohlstand und von da zum Luxus gelangt, so wird in der vegetabilischen Welt üppiger Blattreichthum auch die reichere Blüthe befördern. Was war nun das Resultat meines Versuches. A wuchs rasch fort, und erreichte bald die Länge von     , jedoch noch ohne Ansatz von Blüthenknospe, während B unverändert seine abgestutzte Höhe behauptete. Bald jedoch in der     Woche, verstärkte sich das untere Blatt sichtbar, und eine schöne, starke Knospe trieb aus seiner Achsel empor. Nach nicht sehr langer Zeit schoß sie, als ein kräftiger Zweig in die Länge, überholte die bereits ansehnliche Pflanze A und prangte nun viel reichlicher an den herrlichsten Blüthen, als jenes ungestört entwickelte Naturkind. C dagegen hatte ein trauriges Schiksal. Sie trieb, langsam, bis zur Höhe von 3“, aber nicht weiter. Alle Seitenknospen erstickten im Kindesalter, und nur eine, die der Spitze, gedieh zur Entwickelung. Allein es wurde eine kümmerliche Blüthe. Keine Blumenkrone, kein Staubgefäß, nur ein Kelch, deßen Spitzen sich zuletzt, als schwacher Versuch, sich zu verschönern, etwas rötheten und ein Pistill darin, das aber keinen Samen brachte. Beifolgende Zeichnung, die ich damals entworfen, giebt ein getreues Bild dieser Resultate, die Epochen der succeßiven Entwickelungen, die ich ebenfalls aufgezeichnet, sind mir leider verloren gegangen. Als ich, nach vollendetem Versuch, denselben einst in einer bei ihm geladenen Tischgesellschaft Göthe mittheilte, hörte er denselben mit sichtbarem Wohlgefallen an, und ergoß sich munter in überreichen Nutzanwendungen. So sagte er: ich hätte eigentlich C und nicht B unglücklich gemacht, und letzteres müßte mir vielmehr Dank wißen. Aber auch das Gebiet der eigentlichen Pflanzenphysiologie hielt er fest, wie er mir dann kurz nachher noch eine schöne Bemerkung hierüber äußerte. Wir gingen an einer Terraße spatzieren, an welcher ein Rosenwildling, den der Gärtner zum Aufimpfen guter Sorten gepflanzt, einen 12 Fuß hohen Schößling getrieben hatte. Daneben befand sich eine blühende Centifolie. Sehen Sie jetzt, sagte er, was eine Rose für ein ungeheures Ding ist, diese ganze Kraft, welche jene Hundsrose in unnütze Länge vergeudet, hebt sie 54

1809 We i m ar bis zur Blume auf, und drängt in sie alle, in tausend Blätter zusammen. Daraus erkläre ich mir, was A n mu t h ist, jene nur in Schönheit geregelte alles in einem mir darbietende Kraft. 7. 3.

Tagebuch 7. 3. 1809 (GT IV 1, 19)



Gegen 11 Uhr zur Prinzeß Caroline. die Albrecht Dürers vorgezeigt … Abends Loge.



Henriette v. Knebel an Knebel 8. 3. 1809 (Düntzer4 S. 359)



Goethe, zu dem wir im Begriff sind zu wandern, hat uns gestern besucht. Er lobte ganz außerordentlich einen Brief, den Du an Riemer über den französischen Wallstein geschrieben hast. Seine Freude und sein Wohlgefallen über Dein Urtheil war ausnehmend.



C. Bertuch, Tagebuch 7. 3. 1809 (GSA, 6/3069)



Abends 6 Uhr. . – Aufnahme des GH. R. v. Müller. Bürge. v. Voigt jun. – Preparateur. Riedel. − Das Ganze gieng sehr gut, u. ohne Fehler; u. wir alle fanden, daß das gereinigte System v. Schröder jedem denkenden vernünftigen Mann genügen wird  – Br. Schulz erschien wieder auf dem Rednerstuhl. Als Besuchende waren da 1. Grf. Marschall. 2., v. Lynker. 3., Werner . − . Die Reception u. Arbeits dauerte bis gegen 9  Uhr  … Goethe war bey der Arbeits , blieb aber nicht zur Tafel. – .



B2 1159a  B3 2925



C. Bertuch an Böttiger 9. 3. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 7)



Unsere erste Reception des GehReg. Rath v. Müller am Dienstag d. 7. Maerz lief sehr gut u. ohne allen Verstoß ab. Goethe, Voigt sen. Einsiedel sind fleißige Mitglieder. Als besuchender war Graf Marschall da. − … Wir sammelten in unserer auch für Wieland [anlässlich seines „Aufrufs an edle Menschen-Freunde“] und der Betrag war 10 rh 16 gr. –

vor 8. 3.

Z. Werner an Germaine de Staël 8. 3. 1809 (Rev. litt. comp. 3, 122)



Le Duc et la Duchesse m’aiment beaucoup, aussi le grand Göthe, mais votre espoir, que je dois remplacer Schiller au theâtre allemand, ne sera pas accompli. Ce n’est pas ma mystique, mon systheme seulement auxquels on fait la guerre; on veut que j’abbandonne le point central de ma vie pour me faire auteur du theâtre! Ce serait trop pour une omelette! S’il faut quitter ou ma divinité, ou le theâtre, mon choix est fait, je quitte le dernier! … Mille remerciments a Msr Constant … Que son préface de Walstein est un chef d’oeuvre, c’est un point sur lequel tout le monde chéz nous est d’accord avec moi! Quant a la tragédie Walstein elle même, que j’ai lu avec un plaisir reitéré, le Duc m’en paroit enchanté et même Göthe convient, que la critique dans le Moniteur



55

1809 Weimar ne prouve rien contre cet ouvrage plutôt original qu’imité, et que ces la tragoedie, dont le probléme avoit des obstacles presque invisibles, est le resultat d’un reflechissement aussi clair que profond! 8. 3.

Tagebuch 8. 3. 1809 (GT IV 1, 19)



Die Damen. Zweyte Hälfte der Blume und der Schärpe.  Mittags allein, Dem.ll Ulrich … Abends Clavigo.

9. 3.

Tagebuch 9. 3. 1809 (GT IV 1, 19)



Theater Angelegenheiten und -Session.  Mittag allein. Demll. Ulrich  … Abends bey Mad. Schopenhauer.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 9. 3. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Meyer Elkan zeigt eine Schuld an, welche ihm der Hofschauspieler Strobe restire. [Resolution:] ist H. Strobe zu vernehmen. Der HS. Strobe bittet um Intercession bey der Königl. Sächß. Landesregierung wegen einer Erbschaftsangelegenheit seiner Frau [Res.:] detur brevi manu an das Herzogl. HMarschall-Amt. Der Hofmusikus Schmidt bittet um Vorschuß, sich einen neuen Fagot anzuschaffen. [Res.:] auf Rechnung der Musik-Casse werde ein neuer Fagot verschrieben u dem HM. Schmidt dieß bekannt gemacht. Der Theater-Cassirer Bergfeld sendet einen Extract über bezahlte Schreibegebühren. [Res.:] sind Rötschen die in Bezug auf No 139 nunmehr festgesetzten Preise bekannt zu machen u dem T. C. darüber zu verordn Die Meldung der Kleidungen bey jedem Stücke an den Regisseur und durch diesen an die Commission kommt zur Sprache. [Res.:] wäre auf die nächste Wochenaustheilung zu setzen Serenissimus äußern, daß Ihnen die Einrichtung gefällig seyn würde, wenn das Schauspiel künftig um 6 Uhr anginge. [Res.:] so bald man sich nach Serenissimae Zustimmung erkundigt, auf die Affiche zu setzen. Der Theater-Cassirer B. zeigt an, daß die für Herrn Graff verbürgten Capitalien mit dem jährlichen Zuschuß von 100 rh. getilgt seyen und frägt an, ob man die übrigen 50 rh. auf eben diese Weise abtragen solle? [Res.:] Verord. a. T. C. daß er den Graffschen Zuschuß vollends zur Abtragung der verbürgten 50 rh. verwenden u in Ausgabe verschreibe. Demoiselle Elsermann wünscht einen Mantel von Musslin zur Aricia in Phädra. [Res.:] von dem vorräthigen Musslin anzuschaffen. Der Concertmeister Destouches berichtet die Kranckheit des C. M. Zipfel und die dadurch zu bewirckende Versetzung der Musiker, Matthäs und Büchner [Res.:] Genehmigt. Verordnung an den Concertmeister Destouches. 9.(?) 3.

C. v. Müffling an Goethe 9. 3. 1809 (GSA, 28/52, 99) Ein junger Herr von Marwitz, ein artiger bescheidener Mann der sich noch einige Tage hier aufhalten wird wünscht Euer Exellenz vorgestellt zu werden, und da es mir scheint daß er Aufmercksamkeit verdient, so bitte ich um die Erlaubniß ihn EwExellenz vorstellen zu dürffen.

56

1809 We i m ar 10. 3.

Die Besetzung der 3 Debüts des Hrn. Molke, Zauberflöte, Entführung und Fanchon wird mit dem Concertmeister besprochen. [Res.:] Papagena: Dem. Engels Blondchen: Dem. Häßler Florine: ebendies. Einige Nebenrollen aus Götz von Berlichingen werden vertheilt. [Res.:] An die Personen abzugeben. Demoiselle Engels kann wegen überhäufter Beschäftigung die Rolle in den Hagestolzen nicht studieren. [Res.:] Montag d. 13. D i e C o r s e n . Tagebuch 10. 3. 1809 (GT IV 1, 19)

Dem.lle Elsermann Rolle der Aricia [in Racines Phädra].   Mittags dieselbe bey Tisch u Dem.ll Ulrich … Abends um 6. Werner’s kleines Stück [Der vierundzwanzigste Februar]. Riemer, Tagebuch 10. 3. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 15)



B2 1160  B3 2926

Abends war Werner bei Goethe und las ihm sein neustes kleines Stück vor. Abends unten, war G. mit dabei. Nach Tische das Ende seines Märchens vorgelesen. [Keil: (Besonderes Blatt).] D. 10. März 1809. [Goethe?:] Die Charakterzüge der christlichen Religion, wie sie sich als römisch-katholisches Individuum entwickelt, deuten sich so zu sagen praeformiert in den Charakteren der einzelnen Apostel an; die Liebe in Johannes, der Glaube in Jakobus, der Fanatismus und Verfolgungswut in Petrus, der Zweifel in Thomas, der Geiz in Judas Ischarioth, woran sie auch wie dieser gescheitert, durch die Reformation, denn vorzüglich der Geiz der röm. Kurie schlug dem Fasse den Boden aus.

11. 3.

Tagebuch 11. 3. 1809 (GT IV 1, 20)



Nach Tische kamen Frommanns und Geh. R. Loder.   Abends im Theater: Figaro’s Hochzeit   Nach Tische: das Mährchen vom klingenden Gespenst.

Riemer, Tagebuch 11. 3. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 15; Keil5 S. 5)





10. 3.

B2 1161. 1162  B3 2927. 2928

Abends unten, war Goethe dabei. Die Geschichte von dem klingenden Gespenst vorgelesen. [Keil: (Besonderes Blatt)] Den 11. März 1809 aus Goethe’s Munde notirt: Die poetische Gerechtigkeit sei eine Absurdität. Das allein Tragische ist das injustum und praematurum. Napoleon sehe dies ein, und daß er selbst das Fatum spiele. Inhalt seiner Unterredung mit Goethe. Äußerte Goethe: „Je schlechter Land, desto bessere Patrioten. Das sehe man an den jetzigen Preußen (Märkern), sonst an den Schweizern.“ Z. Werner an Goethe 10. 3. 1809 (Floeck1 2, 177) Ew. Excellenz bitte ich tiefgehorsamst, mir gnädigst eine schöne und friedliche Stunde anzuberaumen, in der ich das Glück haben könnte, Ihnen mein neues Nachspiel [Der vierundzwanzigste Februar] vorzulesen, das ich eben jezt, also netto in einer Woche fertig gemacht habe. Vielleicht wäre es heute schon möglich.

57

1809 Weimar

Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 20. 3. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 9)



Sonnab. vor acht Tagen [11. 3.] waren wir in Weimar, blieben erst 1 ½ Stunden bei Göthe den wir noch bei Tische u sehr gemüthlich u heiter fanden. Gegen 5 giengen wir noch einen Augenblick zur Schoppenhauer u dan in den Figaro, der vortreflich gegeben wurde.

12. 3.

Tagebuch 12. 3. 1809 (GT IV 1, 20)



Bey Durchlaucht dem Herzog.   Nachher auf der Bibliothek, wo die Jenenser [Frommanns und Louise Loder] waren.   Dieselben Mittags zu Tisch, ingleichen Hofrath Meyer, Bildhauer Wolff aus Cassel; Hofr. Schopenhauer, Bibliothecar Vulpius u Frau, Lorzing u Dem. Elsermann.   Abends bey Hofräthin Schopenhauer.



An Caroline Sartorius 31. 3. 1809 (Monroy S. 88)



Wir haben unterdessen der freundlichen Geber [vortrefflicher überschickter Mettwürste] schon bey mancher Tafelgelegenheit gedacht und noch erst neulich die Geheimräthin Loder durch diese landsmännischen Leckerbissen überrascht.



Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 20. 3. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 9)



Sonntag Vormittag waren wir mit Meier u Vulpius auf der Bibliothek; aßen bei Göthe, es war mehr Gesellschaft da, dann gieng ich zur Günther … Darauf zur Schoppenhauer wo viele, auch Göthens zum Thee kamen, u leider sogar Frau von Koppenfels. Die Meier war auch da, auch die hübsche Reizenstein die junge Bertuch u sehr viele Herren. Abends fuhren wir wieder zu Hauße … Diese Woche komt Göthe [nach Jena] u bleibt vier Wochen hier. Er logirt in den Eckzimmern die hier heraus gehn, im Schloß. Auch Werner will kommen.



St. Schütze, Tagebuch 12. 3. 1809 (Starnes1 S. 107)



Bei der Sch[openhauer]. Frommans: Goethe kummervoll über das Theater.

13. 3.

Tagebuch 13. 3. 1809 (GT IV 1, 20)

Hℓrr und Madam Wolff verschiedene Stellen aus Phädra zu probiren.   Beyde zu Tische.   Vorher Cammer Consulent Hufland. vor 14. 3. Johanna Schopenhauer an N. Meyer 14. 3. 1809 (Aukt.-Kat. Stargardt 626, 1982, 37)



Aus Göthens Haus kann ich Ihnen wenig melden, sie sind alle wohl besonders Göthe der sich dieses Jahr wunderbar hält, er kommt fleißig zu mir und bringt gewöhnlich eine heitre Stimmung mit  … E r i s t u n s r e S o n n e, und wenn ich mir einmahl die Zeit dencke, wo er nicht mehr seyn wird so befällt mich ein Grausen, es ist ein wunderbares Wesen mit ihm, man kann nicht sagen daß er viel für die Gesellschaft thäte, aber wenn er nur da ist, wenn nur bisweilen ein Bliz seines Geistes uns erleuchtet, so ist Licht und Leben mit uns, ohne ihn ist öde und kalt. Sie [Christiane] bleibt die Alte, wie Sie sie kennen, und man muß sie auch so hingehen laßen … 58

1809 We i m ar

Göthe rühmte es neulich als eine meiner edelsten Eigenschaften daß ich den ganzen Winter hindurch noch keinen Sonntag und keinen Donnerstag kranck war.

14. 3.

Tagebuch 14. 3. 1809 (GT IV 1, 20)



Mittags allein. Dem. Ulrich.  Werner mit seiner Schweizer Tragödie [Der vierundzwanzigste Februar].   Abends zum Thee bey Frau v. Schardt.

Riemer, Tagebuch 14. 3. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 15)



B3 2929

Nach Tische kam Werner zu Goethe mit seiner Schweizertragödie. Abends zu Fr. v. Schardt, wo Goethe und sie, Falk und seine Frau, Frl. Reizenstein u. Frl. Staff, Werner. Märchen von den 3 Raben und dem Glasberge.

14. 3. Pauline Gotter an Schelling 17. 6. 1810 (Plitt 2, 214) (u. später)

B2 1281  B3 3194



[Nach Goethes Erzählung am 29. 3. 1810] Goethe hat ihm [Werner] die Aufgabe gegeben und streng eingeschärft, all’ sein verruchtes Zeug diesmal wegzulassen, sein ganzes Talent aufzubieten und etwas Ordentliches zu Stande zu bringen, das ganze Stück dürfe nur aus 3 Personen bestehen. Werner hat gebeten und gefleht, wenigstens ein Kind, eine Katze, einen Hund auf ’s Theater zu bringen, aber durchaus nicht, endlich hat er doch ohne sein Wissen eine Dohle angebracht. In 14  Tagen ist das Stück zu Goethe’s ganzer Zufriedenheit beendet gewesen, und nun hat W. auch die W i r k u n g d e s S e g e n s schreiben sollen; aber nach den ersten Blättern hat G. gemeint, er solle es gut sein lassen, das gelänge ihm nicht, und so ist es auch unterblieben.



Z. Werner an Iffland 4. 5. 1809 (Floeck1 2, 195. – Wegen falscher Datumsangabe bei C. Müller teilweise schon BuG VI 443  f. gedruckt; dort zu streichen)



Anbei mein neuestes dramatisches Produkt [Der vierundzwanzigste Februar], welches Goethe für mein gelungenstes erklärt, auch zu der Aufführung desselben bereit ist insofern nur die jetzigen Zeitverhältnisse ihm Zeit, Musse und Heiterkeit genug verstatten, das Stück einstudiren zu lassen … Der Gegenstand ist die bekannte Anektodte, daß zwei Eltern ihren als Reisenden bei ihnen einkehrenden Sohn, ohne zu wissen, daß es ihr Sohn sey, umbringen. Ich habe dabey nicht nur die Triebfeder der griechischen Tragödie: den Fluch, nach Goethens Meinung sehr zweckmäßig ins Spiel gebracht, sondern auch, um das Gemählde mehr der Wirklichkeit näher zu bringen, die Scene, als wäre sie wirklich vorgefallen, nach einem sehr grausenvollen Orte in der Schweiz, dem Wirthshause auf der Gemmialpe, versetzt, ein von Natur schon zum Entsetzlichen gestempelter Ort, den ich selbst besucht und treu geschildert habe, und wo wirklich vor ein paar Jahren eine Mordthat, wenn gleich nicht mit den in meinem Stücke erwähnten Umständen geschehen ist. Auch die Benutzung dieses Motivs billigt Goethe sehr.



59

1809 Weimar

Z. Werner an Cotta 27. 1. 1813 (Germ. Wrat. 5, 1960, 105)



Was aber diesen 24sten Februar betrifft, welchen Göthe, A.  W. Schlegel und mehrere der competentesten Richter Deutschlands, wie Sie Selbst wissen, für ein … durchaus gelungenes tragisches Meisterwerk erklären.



Z. Werner an Cotta 2. 3. 1814 (Germ. Wrat. 5, 1960, 113)



Übrigens ist der vierundzwanzigste Februar nach dem Urtheil der sachkundigsten deutschen Kunstrichter, Göthens und August Wilhelms Schlegels, nicht nur mein bestes, sondern ein  … ganz ächtes und tüchtiges Trauerspiel.

15. 3.

Tagebuch 15. 3. 1809 (GT IV 1, 20)



Die Damen.   Vorzeigung von Albrecht Dürers Handzeichnungen in Steindruck.   Dessen Biographie von Cramer … Abends Phädra.   Nach der Aufführung Elsermann und Lorzing.

Riemer, Tagebuch 15. 3. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 15; Keil5 S. 5)



Mußte ich hinunter kommen zu den Damen und die Albrecht Dürer vorzeigen helfen. War die Prinzeß sehr artig und gesprächig. Ins Theater. Phädra sehr gut, im französ. Geschmack lebhaft gespielt, bes. Wolffs.

16. 3.

Tagebuch 16. 3. 1809 (GT IV 1, 21)



Theaterangelegenheiten und Session … Nach Tische Einquartirung.   Abends bey Frau Hofrath Schopenhauer.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 16. 3. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Herr Stegmeyer von Wien erinnert abermals seine Bezahlung [Resolution:] Erledigt sich durch die Expedition der No 122 [am 2. 3. 1809]. Wiener Theater-Verzeichniß vom Februar. [Res.:] ad acta. Christian Zehn, in Diensten des Stadtmusikus Eberwein, wünscht Zutritt bey Herzogl. Capelle. [Res.:] Dilatorisch zu bescheiden. Der Hautboist Pfeifer bittet um eine Entschädigung für das, was er beym Abmarsch des Füsilier-Bataillons verliere. [Res.:] ist anderweit zu vernehmen. Serenissimus wünschen, daß die Molkische Acquisition gut ausfallen möge. [Res.:] Verordnung an den Th[eater] Cass[ierer], nach Maaßgabe des Molkschen Contracts u mit Rücksicht auf Vorschuß u Reisegeld. Demoiselle Häsler bittet um Bestimmung und Besorgung ihres Kleides zu Sargino. [Res.:] zur rechten Zeit zu fertigen. Der Hofschauspieler Haide zeigt eine Beschädigung am Fuße an. Das Attestat des Leibchirurgus Kämpfer ist beygefügt. [Res.:] beyzulegen. Gesuch des Hofschauspielers Deny um Erlaubniß zu seiner Verheurathung [Res.:] allgemeine abschlägliche Verordnung an Hrn. Deny, ingl. vota wegen Verheirathg der Theater Mitglieder zu d. Acten. Abermaliger Brief des Theaterschneiders Eimann, zu Neuburg an der Donau, nebst Beylage von Hrn. Haide. [Res.:] ist Hr. Haide darüber zu vernehmen. 60

1809 We i m ar

Schreiben des Hofschauspielers Stromeyer um Erfüllung seines letzten Wunsches, in Betreff eines jährlichen Urlaubs. [Res.:] fiat Verordnung an denselben. Die Bestreitung der Kosten für die Reise des Concertmeisters Destouches kommt zur Sprache. [Res.:] ist dieselbe, so viel als möglich aus der Musik-Casse zu bewircken. Der Conzertmeister Destouches gibt die morgende Probe des goldnen Löwen an. [Res.:] Genehmigt. Man vernimmt, daß das Publikum die für den 25.  März angesetzte Oper: „Soliman“ nicht gern jetzt schon wieder sehen würde. [Res.:] Sonnabend den 25. M. Der Gefangene und die Entdeckung. Die Debüt-Opern des Hrn. Molke, Zauberflöte, Entführung und Fanchon werden für den 8. 15. u 22, Sargino für den 29.  April festgesetzt. [Res.:] sind vorzubereiten; Mad. Teller gebe die Königin der Nacht. Die Oper: „Richard Löwenherz“, von Gretry, wird vorgeschlagen. [Res.:] im Fall Hr. Stromeyer die neue Tenorpartie singen kann folgt er auf Sargino.



C. F. Conta an Friederike Weiss 15.(16.?) 3. 1809 (GJb 1901, 73)



Ich war heute einmal, nach langer Zeit, wieder bei der Schopenhauer; es war sehr interessant. Göthe hatte die beste Laune von der Welt und erzählte viel, besonders von Sicilien, wo er gewesen ist. Für uns ist es auffallend, daß man in Rom und Neapel eigene Karten hat, worauf bemerkt ist, in welchen Straßen zu jeder Stunde des Tages eben Schatten ist, wonach sich dann diejenigen, welche am Tage ausgehen müssen, richten und lieber einen großen Umweg machen, um nur nicht Straßen ohne Schatten zu passiren. Es ist ein neues Werk über China erschienen von einem Franzosen [Chr. L. J. de Guignes], der 60 [gemeint: 16] Jahre in diesem Lande gelebt hat und welcher beweist, daß das angegebene hohe Alter der Chinesen erdichtet sei, indem d e r S t a a t China sich kaum von einigen Jahren vor Christi Geburt her datire. Göthe rief bei dieser Bemerkung freudig aus: „Nun, es ist mir immer lieb, wenn einer Nation von ihrem prätendirten Alter etwas genommen wird, denn so erscheint denn doch das ganze Menschengeschlecht nicht mehr so alt, sondern in einem artigen Jünglingsalter, sonst wäre es auch eine Schande, wenn noch so viele alberne Dinge in der Welt passirten. So sind wir denn aber, wie es Jünglingen geziemt“.



16. 3.(?) Falk, Undatierte Niederschrift (GSA, 15/N 65)



B2 1164  B3 2931

B2 1570  B3 2932

Göthe Als Göthe in Italien reiste, besonders zu Bologna, nahm er sich oft einen Hahn mit, handelte dem Herrn einen Platz am Camin ab, und fing dann an selbst zu kochen und zu sieden. An ein Bett war gar nicht zu denken – er ging oft in den Schuppen und setzte sich in den Wagen, wo ihn aber auch bald, die warmen ihm auf die Nase fallenden Regentropfen aufweckten Eines Tages schlief er in einem Zimmer und er sah einen hellen Schimmer, wie von [einem] Stern, der zu ihm herabsteige, über seinem Kopf. Bald drauf verschwand derselbe. Er wußte nicht, was es war, bis er Tags drauf gewahr wurde, daß die Decke ein Loch hatte, 61

1809 Weimar wo durch der schöne Stern[g]lanz durchgefallen war.  – –  – Er hatte also a la belle Étoile geschlafen. 17. 3.

Tagebuch 17. 3. 1809 (GT IV 1, 21)



Mittag Demlle Elsermann.   Theater- und Garderobegeschichten  … Abends die Geschichte des weisen Procurators aus den Erzählungen deutscher Ausgewanderten.

Riemer, Tagebuch 17. 3. 1809 (Keil5 S. 5)



Gingen die [einquartierten] Franzosen fort. Abends nach Tische die Novelle vom Procurator vorgelesen.

18. 3.

Tagebuch 18. 3. 1809 (GT IV 1, 21)



Abends in der Comödie: die Entdeckung und zum goldnen Löwen.  Nachher Wunderhorn.

Riemer, Tagebuch 18. 3. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 15)



Abends aus dem Wunderhorn.

19. 3.

Tagebuch 19. 3. 1809 (GT IV 1, 21)



[Vormittags] Bey Durchlaucht dem Herzog.   Nachher spazieren … Abends bey Frau Hofr. Schopenhauer Unterhaltung mit Müller über verschiedene Gallica   Nach Tische Wunderhorn.

Riemer, Tagebuch 19. 3. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 15; Keil5 S. 5)



Im Park. Kam Werneburg und Werner dazu. Letzterem Angst gemacht mit Spukgeschichten in der Jagemann Haus. Abends zu Mad. Schopenhauer. Wenig Gäste. Keine Frauen außer der Geh. Räthin. Werner hatte gute Laune. Nach Tische Wunderhorn.

20. 3.

Tagebuch 20. 3. 1809 (GT IV 1, 22)



Abends im Schauspiel: der Hausfriede.

21. 3.

Tagebuch 21. 3. 1809 (GT IV 1, 22)



Abends Hofrath Meyer.   Schluß der Geschichte des modernen Colorits.

Riemer, Tagebuch 21. 3. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 16)



B2 1165  B3 2933

Bei Gelegenheit der Deutung, die man von der Apokalypse noch heutzutage auf N[apoleon] mache, äußerte Goethe: „Sein Märchen komme ihm gerade so vor wie die Offenbarung S. Johannis.“ Schubert hatte es gedeutet, andere anders: Es fühlt ein Jeder, daß noch etwas drin steckt, er weiß nur nicht was. Er bemerkte ferner: „Anglomanie der Franzosen von jeher, sobald sie Friede mit den Engländern hatten. Zeigt sich in der Anhänglichkeit ans Newtonsche System und sonst. 62

1809 We i m ar Voltaire suchte auch die Gunst anderer Nationen; er sei wie ein Virtuos auf der Violine, dessen Sprache überall hinreicht, der sich überall kann hören lassen, während besonders die deutschen Dichter nur wie Maler und Bildhauer auf ihr Zimmer und Haus eingeschränkt sind.“ 22. 3.

Tagebuch 22. 3. 1809 (GT IV 1, 22)



Die Damen.   Albrecht Dürers Biographie von Cramer Einige seiner Kupfer vorgezeigt.  Mittags Dem.lle Hässler und Strobe  … Abends. Schauspiel: Scherz und Ernst und die Unglücklichen.



Henriette v. Knebel an Knebel 25. 3. 1809 (Düntzer4 S. 360)



Du kannst versichert sein, daß ich mit Deinen Briefen sehr vorsichtig bin. Auch habe ich das Blatt, was übrigens gar nichts Verfängliches enthält, niemand gezeigt als Goethen und der Frau von Stein, die just allein beisammen standen und die es sehr amüsirt hat wegen dem Gemälde des französischen Banditen.

23. 3.

Tagebuch 23. 3. 1809 (GT IV 1, 23)



Theater Angelegenheiten. Session.   Mittags allein  … Nach Tische Werner abermals mit einem Schema zu einem Nachspiele  … Abends bey Geh. R. Müller, wo Rath Meyer von Schleiz die nordischen Sagen bezüglℓ auf Brunehild u Sigurd vorlas.

Riemer, Tagebuch 23. 3. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 16; Keil5 S. 6)



B2 1166a  B3 2935

B2 1166  B3 2934

Bei Goethe. Theatersachen. Mittags mit Goethe allein. Er bemerkte: „Die Materie habe ebensoviel Lust zu verharren als sich zu verändern, und auf diesem Gleichgewicht beruhe die Möglichkeit der Welt, indem Gott nur mit Wenigem den Ausschlag zu geben brauche.“ Goethe und sie waren Abends bei Reg. R. Müller, wo Majer die Fabel von Gunther und Chrimhild vorlas.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 23. 3. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Friedrich Betting von Würzburg bietet seine Dienste im Fach der ersten Liebhaber an. Empfielt zugleich einen Souffleur. [Resolution:] abschläglich zu beantworten. Der Schauspieler Brand von der Magdeburger Bühne erklärt sich näher wegen eines Engagements. [Res.:] fiat Bericht ad Serenissimum Friedrich Lange sendet ein paar kurze Stücke. [Res.:] mit höflicher Antwort zu remittiren. Austheilung auf die laufende Woche. [Res.:] ad acta.

22. 3.

Henriette v. Knebel an Knebel 22. 3. 1809 (Düntzer4 S. 360) Die Beschreibung des französischen Soldaten hat uns auch in so weit Spaß gemacht, als die Extreme sich berühren. Ich kann mich nicht enthalten, Dein Blättchen um der lebhaften Schilderei wegen mit zu Goethen zu nehmen. Den gemeinen Soldaten, dem die vollen Schüsseln so recht anschlagen, können wir uns vollkommen vorstellen.

63

1809 Weimar

Herr Spor von Gotha offerirt nochmals seine neue Oper. [Res.:] in verbindlicher Antwort zu verschieben wegen obwaltender Hinderniße. Der Theatermeister Leutenberg bittet um Erlaubniß zu heirathen. Der Bataillons Hautboist Pfeiffer erklärt sich wegen verschiedner Posten seiner Einnahme … [Res.:] wäre Sermus bey Gelegenheit mündlich über den Gehalt deßelben zu befragen. Der Hofschauspieler Strobe erklärt sich wegen seiner Schuld an den Juden Elkan … [Res.:] beyde vorzuladen, um sich über die Abzahlung zu vergleichen. Außerordentlicher Rapport die Strafen betreffend. [Res.:] An den Th[eater] Cassierer zum Abzug zu geben. Der Schauspieler Becker wünscht den 29. März abzureisen. [Res.:] Zugestanden Das Extemporiren wird wieder zur Sprache gebracht … [Res.:] Die Expedition der Resolution von N° 132 [vom 23. 2. 1809] wäre nächstens zu befördern. Die Expeditionen sind in gegenwärtiger Registrande nachzutragen. [Res.:] fiat in der Charwoche. Die Veränderung der Rollen ist auf dem Comödienzettel sorgfältig zu bemercken. [Res.:] soll von Hrn. Genast beobachtet werden. Dem. Mebus von Mannheim offrirt sich zum hies. Theater als jugendliche Liebh[ab]erinn. [Res.:] ablehnend zu beantworten. Herr Haide bittet um einen kurzen Urlaub zu einer Reise nach Eisenach [Res.:] zugestanden u schriftlich zu zu fertigen Die Singpartieen der Constanze und des Osmin aus der Entführung werden vorgelegt und unterschrieben. [Res.:] an die Personen abzugeben.

24. 3.

Tagebuch 24. 3. 1809 (GT IV 1, 23)



Mittag Demlle Elsermann.

25. 3.

Tagebuch 25. 3. 1809 (GT IV 1, 23)



Mittag allein … Abends im Theater: die Entfernung und der Gefangene, Operette.

Riemer, Tagebuch 25. 3. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 16)

B2 1166b  B3 2936



Mittags bei G. allein. Über Werner und sein Benehmen. Gefahr in seinem neuen Logis. Aufrichtigkeit Goethes gegen ihn etc.

26. 3.

Tagebuch 26. 3. 1809 (GT IV 1, 23)



Bey Frau von Stein wo ich Roux fand.  Mittags Hofrath Meyer.  Nach Tische über die Ausgabe Winkelmanns  Ueber die Medaillen der mitlern Zeit … Abends bey Hofräthin Schopenhauer.  Falk lustige Geschichten von allerley Mystificationen.



St. Schütze, Tagebuch 26. 3. 1809 (*Starnes1 S. 107; GMD)



Bei d. Sch[openhauer]. die Göthen nennt Wernern ein[en] Heuchler, der zur Jagemann gezogen pp 64

1809 We i m ar 27. 3.

Tagebuch 27. 3. 1809 (GT IV 1, 24)



Mittags Rath Majer. Verschiedene Geschichten von Schleiz und der Ankunft der Franzosen daselbst im October 1806.

Riemer, Tagebuch 27. 3. 1809 (Keil5 S. 6)



Früh meine Stube ausgeräumt und in die grüne gezogen. Dann bei Goethe. Mittags Rath Meyer [Majer] zu Tische. Über die Franzosen in Schleiz im October 1806, Napoleon daselbst, Affaire bei Schleiz, Prinz Murat. Abends zu Tisch unten etwas aus dem Wunderhorn.

28. 3.

Tagebuch 28. 3. 1809 (GT IV 1, 24)



Theater Geschäfte und Session … Mittags allein. Dem Ullrich.   Abends bey Frau von Wolzogen wo Rath Majer einige Fabeln aus der Edda Sämundar vorlas.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 28. 3. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)

Serenissimus fordern Bericht über ein Schreiben des Conzertmeisters Destouches, welcher um Entschädigung bittet, da ihm zu Braunschweig ein Mantelsack entwendet worden. [Resolution:] fiat unterthänigster Vortrag. Aertztliches Zeugniß wegen des Hofschauspielers Wolff Unpäßlichkeit. [Res.:] ad acta. Serenissimus erfordern Bericht wegen der Denyschen Heirathsangelegenheit. [Res.:] fiat relatio humillima ad Sermum et app. acta. Demoiselle Elsermann wünscht fünf Ellen weißen Musselin zur Zauberflöte. [Res.:] ist zu fertigen Repertorium der Sprech- und Singrollen des abgehenden Hofschauspielers Becker und deßen Gattinn. [Res.:] ad acta. Eine Regulirung der Dienstleistungen der Theaterschneider zur beßeren Ordnung der Garderobe wird vorgeschlagen. [Res.:] fiat Verordnung an die Theater-Schneider in Bezug auf eine frühere Registratur, desgl. an den Regisseur cum copia instructionis Das unter N° 96 [am 16. 2.] aufgeführte Gesuch des H[of] S[ekretär] Burckhard kommt wieder zur Sprache. [Res.:] Einstweilen ad acta. Das Schreiben des Hofschauspielers Wolff um Gehaltzulage wird wieder in Vortrag gebracht. [Res.:] ist demselben von Ostern d. J. 1 rh. wöchentl. Gagezulage verwilligt u. deshalb eine Verordnung an den Theater-Cassierer zu erlaßen. Die [am 9. 2.] unter No 87 angebrachte Bitte der Hofschplrn Mad. Beck in Betreff ihrer kleinen Pflegetochter wird wiederum erörtert. [Res.:] ist ihr ein vierteljähriges Geschenck von 13 rh zuerkannt, welches derselben zu notificiren ist. Erinnerung des unter No 104 [am 16. 2.] eingekommenen Schreibens vom Hofschausp. Röppke um Vorschuß. [Res.:] dicatur denselben, daß man nicht mehr vorschieße, als binnen der Contractzeit decourtirt werden könne, der gesuchte Vorschuß müße sich daher auf 78 rh. beschräncken. Der Theat. Cassierer, Bergfeld, reicht die Documente zur auferlegten Cautionsbestellung ein und bittet nochmals, wie in No 62 [am 26. 1.] um die völlige 65

1809 Weimar Besoldung. [Res.:] Die Caution an 500 rh. wird angenommen, über sein Gesuch wird späterhin resolvirt. Serenissimi Handbillet, welches den Höchsten Willen, daß die Vorstellungen mit Ostern Abends 6 Uhr anfangen sollen, enthält. [Res.:] auf die nächste Affiche zu setzen. Riemer, Tagebuch 28. 3. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 16)

B3 2937



Abends bei Frau v. Wolzogen zum Thee, mit Goethe, ihr, Werner, Falk, Müller. Majer, der aus der Edda Saemund, einiges vorlas. Thors Wiedererlangung des Hammers, und etwas aus der 2. Edda. Majers Konskript über die den Nibelungen zum Grunde liegende Fabel von Sigurd und Brunhild.

29. 3.

Tagebuch 29. 3. 1809 (GT IV 1, 24)



Die Damen. Majers nordische Genealogie und Fabeln, hauptsächlℓ Sigurd und Brynehild betreffend.   Mittags Demlle Ulrich und Vasconiana   Abends bey Legat. Rath Bertuch in großer Gesellschaft zum Thee.

Riemer, Tagebuch 29. 3. 1809 (Keil5 S. 6)



Kamen die Damen. Vorgelesen bis 12 Uhr.

30. 3.

Tagebuch 30. 3. 1809 (GT IV 1, 24)



Theater Session … Mittags Dem.lle Elsermann … Abends bey Hofrath Schopenhauer.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 30. 3. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Der Theater-Cassier, Bergfeld, zeigt an, was für Gelder von einem Beckschen Decourt vorräthig liegen und bittet um Verhaltungsbefehl wegen deren Verwendung. [Resolution:] fiat Verordnung an den Theater-Cassier. Der Hofschauspieler Oels, äußert sich wegen seiner nächsten Contractzeit und bittet um Tilgung eines Vorschußes von 6 Louis d’or. [Res.:] Einstweilen beyzulegen. Eben derselbe bittet um Urlaub auf Tage vom 13.  April an. [Res.:] wegen so vieler eintretender Vacanzen beym hies. Theater abschläglich zu bescheiden. Der Hofschauspieler Stromeyer gibt in einem neuen Schreiben den gesuchten jährlichen Urlaub als Hauptbedingung seines ferneren Engagements nach Ostern dieses Jahres an. [Res.:] fiat unterthänigster Vortrag mit beygefügten Acten. Herr Genast berichtet die Kranckheit des Hofschauspielers Unzelmann. [Res.:] Daher künftigen Montag E u g e n i e und die E n t d e ck u n g. Mittwoch E m i l i a Galotti. Bemerkung über die Unschicklichkeit des unzeitigen Aufziehens des Theatervorhangs. [Res.:] sind die dirigirenden Cammer Musiker u der Theatermeister zu instruiren. Das Fräulein Hagk bittet sie vom Abonnement der noch übrigen Monate zu befreyen. [Res.:] Dispensirt u hat den Eintritt zu einer Vorstellung nachzuzahlen.



66

1809 We i m ar

Votum für die Theaterakten 3. 4. 1809 (SchrGG 6, 207)



Daß Stromeyer von der Bedingung eine theatralische Reise zu machen nicht abgehen werde, war voraus zu sehen … Ernennt ihn Serenissimus zum Kammersänger, so können wir uns ganz wohl gefallen lassen, wenn er auf eine Zeitlang Urlaub erhält … Ich habe diese Tournüre der Sache von dem ersten Augenblick an erwartet und bin, wie ich schon neulich in der Session im Vorübergehen bemerkt, es ganz wohl zufrieden.





St. Schütze, Tagebuch 30. 3. 1809 (*Starnes1 S. 107; GMD)

Riemer giebt mir die Mädchenburg wieder; Goethe habe gesagt, es sei nicht übel, aber nichts zur Aufführung. Bei der Sch[openhauer]. G freundlich, aber ich kann ihm [?] nicht ankommen [?].

C. Bertuch, Tagebuch 30. 3. 1809 (GSA, 6/3069)



Des Morgens CammerAssessor Schulz aus Königsberg da, vom Nicolai in Berlin empfohlen, ein junger offener Mann, der ein technologisch-ökonomische Reise macht … Des Abends zur Schopenhauer mit ihm – Mache ihm Falk, Schütz bekannt – Göthe da.

31. 3.

Tagebuch 31. 3. 1809 (GT IV 1, 24)



Mittags Frau Hofrath Schiller mit ihren Kindern und dem Hofmeister [Abeken] Münzen angesehen.   Abends der Tod Jesu im Theatergebäude.

Riemer, Tagebuch 31. 3. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 16)

B3 2941



Mittags Frau v. Schiller mit ihren Söhnen und dem Hofmeister. Nach Tische Münzen und Medaillen besehen. Dann im Garten. Ins Theater, wo der Tod Jesu von den Kameristen gegeben wurde. Über Tische mit Goethe über die Musik [von Graun] und den Text [von Ramler]; schlechte Deklamation.



B. R. Abeken an J. H. Voß d. J. 22. 4. 1809 (Osterprogramm Osnabrück S. 12)



Deinen Brief, der dem gestrigen vorausging, erhielt ich am stillen Freitage Mittags, eben da ich zu Göthe gehen wollte, der mich mit der Hofräthin Schiller und den Kindern eingeladen hatte. So konnte ich deine Grüße und die Nachrichten von August G. recht frisch überbringen. Das war mir ein herrlicher Tag; denn einer meiner größesten Genüsse hier in W. besteht darin, Göthe zu sehen. Du kannst dir das erklären. Und ist es denn, wie ich oft sagen höre, eine eitle Freude? Wenn wir den Shakespeare, den Cervantes, den Homer lesen u. von

31. 3.

J. H. Voß d. J. an B. R. Abeken 21. 3. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.e.97, I, Nr. 38) Bringe ihm [Goethe] herzliche Grüße aus unserm Hause, u. erzähle ihm, daß sein Sohn über die Maße wohl sei. Theile ihm von Deinen Lebensbeschreibungen mit; ich weiß, er wird Freude daran haben.

67

B3 2940

1809 Weimar



ihnen begeistert sind, preisen wir dann nicht die selig, die mit diesen Halbgöttern lebten u. sie sehen und sich ihnen nahen konnten? U. gehört nicht auch Göthe zu ihnen? – O ich danke dem Himmel, daß er mich hierher geführt hat, wo ich Göthe sehen u. ihn hören kann. Freilich ist es eine seltne Freude; aber doch mir unendlich werth. Göthe ist unsäglich liebenswürdig in seinem Hause, u. ich möchte dann immer, nur in einem etwas andern Sinne, sagen, was Schiller so herrlich sagt: Einfach gehst du und still durch die eroberte Welt. Hat nicht die unglaublich vielseitige Bildung Göthe’n zum M e n s ch e n gemacht, im edelsten Sinne des Worts?

Ende März

Christiane v. Goethe an A. v. Goethe Ende März 1809 (*GJb 1889, 33; GSA 37/X 11, 1, Nr. 15) B2 1166c  B3 2938



Von Theaterneuigkeiten ist nichts bassirt als daß die Langak von Berlin gekommen ist, und Deny sie wohl heurathen wird, doch bis jetzt will Dein Vater die Einwilgung nicht geben … Dein Vater befindet sich recht wohl.

März

C. Bertuch an Böttiger 30. 3. 1809 (GJb 1889, 153)

B3 2939

Beckers haben uns heute verlassen, und sind nach Breslau gegangen; ein wahrer Verlust für unsere Bühne. Uebrigens herrscht in dramatischer Hinsicht ein reges Leben hier, und Göthe ist nichts weniger als dafür erkaltet.

C. Bertuch an J. F. Hartknoch 30. 3. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4o, Bd. 11, Nr. 10)



Göthe besucht thätig die Versammlungen [der Loge].

Böttiger an G. Hufeland 4. 4. 1809 (Aukt.-Kat. O. A. Schulz 32, 1905, 11)



In Weimar ist jetzt von Herzog herab alles eifriger Maurer. Göthe nimmt den lebendigsten Antheil.



Z. Werner an Johanna Rinck 14. 3.1809 (Floeck1 2, 180)



Mein grosser Meister Göthe ist noch immer mein Freund und denkt, wie ich, über Frankreich und französische Litteratur viel günstiger als unsre deutschen patriotischen Schaafsköpfe!

Jan./ März

Z. Werner an J. G. Scheffner 24. 4. 1809 (Floeck1 2, 192)



Von Göthens Roman [Die Wahlverwandtschaften] habe ich weder von ihm noch sonst Jemand das Mindeste gehört, aber zur Vollendung seines Faust ist Hoffnung da und ich habe ihn, da dieses göttliche Werk die Krone von allen seinen ist, flehentlich es zu vollenden gebeten.

1. 4.

Tagebuch 1. 4. 1809 (GT IV 1, 25)



Mittags allein.   Prof. Oken von Jena. 68

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 1. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 16)



B2 1167  B3 2942



Über Tische bemerkte Goethe: Seine Schrift über die Farbenlehre komme ihm vor wie eine Purganz, die bei den Leuten das Innere rege macht. (Oken, Werneburg und Rühl.) Mitunter gehe dann auch ein Bandwurm ab. Gegen Abend kam Prof. Oken von Jena.

2. 4.

Tagebuch 2. 4. 1809 (GT IV 1, 25)



Bey Durchlaucht dem Herzog die Albrecht Dürers vorgezeigt … Abends bey Mad. Schopenhauer.

Riemer, Tagebuch 2. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)



Zur Geschichte der Farbenlehre.

3. 4.

Tagebuch 3. 4. 1809 (GT IV 1, 25)



Mittags Bibliothekar Vulpius mit seiner Frau und Rennt Commissarius Urlau mit seiner Frau.   Abends die französischen Kleinstädter.

4. 4.

Tagebuch 4. 4. 1809 (GT IV 1, 25)



Mittags Gäste Hℓ u Fr. von Reck, Fr von Wolzogen und Schiller, Mad. Schopenhauer, Reg. Rath Müller, der Schweizer Sandolt. Leg Rath Falk und seine Frau.   Abends Loge.

Riemer, Tagebuch 4. 4. 1809 (Keil5 S. 6)



Mittags Gäste: Fr. v. Wolzogen, Schiller, Mad. Schopenhauer, Falk pp. Über Tische erzählte Falk Morgensterns Geschichte.



C. Bertuch an L. F. Froriep 14. 4. 1809 (GSA, 6/3192, 78)



Es ist für unsere Loge ein großer Triumph, dß. Vater Wieland freiwillig uns beigetreten ist … Unsere Verbindung wird hier sehr ernst und bestimmt getrieben, u. giebt ein neues schönes Gesellschaftsband – Goethe, Einsiedel, Voigt Sen. nehmen jedesmal Theil daran.

nach (?) Carl August, Randnotiz in den Akten der Theaterkommission 2.  4. 1809 (LATh-HStA Weimar, 2. 4. A 10045, 8) Ich setze die erw[iderung] auf diesen Vortrag [betr. Engagement des Schauspielers Brand] aus, um mich mündl. mit dem GR. v. Göthe über den Gegenstand zu besprechen. nach 3. 4. Chr. G. v. Voigt an Eichstädt 3.  4. 1809 (ThULB Jena, Nachl. Eichstädt 3a, Voigt-Briefe 1809, Nr. 49) Hr. Kilian hat auch heute an den Herzog seinen Antrag gelangen lassen; auch HGRvGöthe und mir hat er geschrieben … Oken hat mir heute über die Nothwendigkeit eines Lehrers der neuen Pathologie viel gesprochen; ich glaube, daß er recht hat. Ich merkte nicht, daß er auf Kilian zielte. Ich muß mit GR von Göthe desfalls sprechen. 4. 4.

An Charlotte v. Schiller 3. 4. 1809 (WA IV 20, 310) Morgen zu Mittag werden Herr und Frau von Reck bey uns ein freundschaftliches Mahl einnehmen. Es wäre sehr schön, theure Freundinn, wenn Sie auch von der Gesellschaft seyn wollten.

69

1809 Weimar

C. Bertuch, Tagebuch 4. 4. 1809 (*Starnes1 S. 107; GSA, 6/3069)



Nachmittags kamen folgende Erfurter zur . zum Kaffee zu uns. 1., Landrath v. Resch. 2. Prof. Dominicus. 3., Amtmann Graberg. 4., Netzinger. 5., Hofrath v. Weissenborm. 6., Prof. Weissmantel. −. Nach 4 Uhr Geh. Rath v. Beulwiz. Stallm[eister] v. Kettelhodt.  – Cam[mer]Sekr. Werrlich. Mus. Eberwein. −. Ich holte um 5 Uhr Wieland zur ab, und brachte ihn in das stille Zimmer. Die w[ur]de eröffnet – Die besuchenden 3 Brüd. – Mstr. v. Stuhle abgehohlt, von den Schaffnern, in die gebracht, u von unserm Mstr. v. St. [F. J. Bertuch] bewillkomt, u. rechts u. links der Chaire placirt. − . Hierauf die übrigen besuchenden Brüder, vom 1n Schaffner geführt, bewillkommt u. placirt. Hierauf Einführung von Postmstr Becker als Mitglied der hiesigen . Hierauf hohlten die Schaffner Wieland ab, der von sämmtl. Br.Br. im Zeichen empfangen wurde, vom Mstr. begrüßt, seinen Plaz oben nahm – Br. Schulz hielt eine etwas excentrische Rede. Hierauf Aufnahme von ObrL. Streit. – Göthe war da. – Tafel von 32 Couv. Wieland saß zwischen Beulwiz u. Einsiedel, u. war unendlich heiter u. freundlich. Dieser neue Bund thut ihm wohl −. Die Feier der Tafel mit Herzlichkeit verbunden entzückte ihn. Kötschau sang das Lied von Werner zur Feier Wielands sehr brav ab. −. Schulz als Repräsentant der Damen. Um 11  Uhr geschloßen, wo wir Wieland höchst vergnügt nach Hause brachten.

J. Schulze an Ungenannt 10. 4. 1809 (Starnes2 3, 329)



In der hier errichteten Freimaurerloge bin ich Redner, ich übernahm diese Stelle weil ich hoffte von Weimar aus in Verbindung mit unserem trefflichen Herzog, mit Goethe u. s. w. wieder neues Leben in die so verwitterten Trümmer zu bringen. Meine Hoffnung schwindet, je länger, je mehr, [denn] die größte Zahl der Freimaurer sind die ärgsten Philister [und] die engherzigsten Menschen, die mir je vorgekommen. … Eine neue Erscheinung in der Freimaurerwelt … ist, daß der alte Wieland sich vor einigen Tagen bei unserer Loge freiwillig und aus eigenem Antriebe gemeldet und den vorigen Dienstag feierlich aufgenommen worden. Im Namen der Loge begrüße ich ihn bei seinem ersten Erscheinen n einer sorgfältig ausgearbeiteten Rede, welche nächstens gedruckt wird und nahm Gelegenheitdie jezige Freimaurerei in ihrer ganzen Nichtigkeit und Gehaltlosigkeit darzustellen, die wahre ewige Idee einer geheimen Verbindung aufzuzeigen und den alten ehrwürdigen Mann aufzufordern alle seine Kräfte aufzubieten, damit doch endlich die todte nichtssagende Maße, die Mumien wieder belebt werden. Der alte Wieland war diesen Abend unendlich liebenswürdig, er druckte mir so herzlich die Hand, versichernd ich hatte ganz aus seiner Seele gesprochen.



70

1809 We i m ar 5. 4.

Tagebuch 5. 4. 1809 (GT IV 1, 25)



Die Damen.   König Rother aus der Hagenschen Sammlung  … Abends zu Leg. Rath Falk wo große Gesellschaft war. Als das Schattenspiel anfing, ging ich weg und zu Frau von Stein, wo Fr. von Schiller war.

Riemer, Tagebuch 5. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)

B3 2943



Unten bei den Damen; las Goethe den König Rother vor aus der Hagenschen Sammlung. Sprachen nachher die Damen und besonders die Prinzeß viel über die alte Sprache und dahin gehöriges.



Henriette v. Knebel an Knebel 8. 4. 1809 (Düntzer4 S. 362)



Goethe ist jetzt auch ein wenig hypochonder, wie mir Frau von Stein sagt.

5. 4.(?)

Luise Juliane v. Lengefeld an Charlotte v. Schiller 12. 4. o.  J. (1809?) (GSA, 83/1780, 8, Nr. 46)



Es freut mich das Göthe noch an die Prophezeihung denckt. Jezt hat sie wieder was gesagt.

6. 4.

Tagebuch 6. 4. 1809 (GT IV 1, 26)



Theater-Angelegenheiten und Session.   Mittags Demoiselle Ulrich.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 6. 4. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)

B3 2948

Serenissimi Höchste Resolution in der Denyschen Sache [Resolution:] suspendirt Serenissimus setzen die Resolution auf den Vortrag der Commission wegen des Schauspielers Brand noch aus. [Res.:] bis Serenissimus ihre Willensmeynung geäußert haben zu verschieben … Schreiben des Hofschauspielers Unzelmann an Serenissimum, der Commission mit einer günstigen Bemerckung zugesendet. [Res.:] fiat unterthänigster Vortrag über die Lage der Unzelm. Schuldsachen mit Erbieten, zu einer Verminderung des Decourts auf 2 rh 16 gr u Vorbehalt einer jurat. Caution. Serenissimus schlagen ein Auskunftsmittel wegen Stromeyers vor. [Res.:] wird befolgt u daher Stromeyern mündlich eröffnet, hierauf eine Verordnung an d. Th[eater] C[assierer]. Registratur wegen der Forderung des Hofschauspielers Haide an den ehemal. Theaterschneider Eimann. [Res.:] ist anderweit zu vernehmen. Serenissimus verordnen, daß die Unkosten bey Aufführung des Oratoriums von der Hof- oder Musick-Casse sollen getragen werden. [Res.:] Verordnung an den Hof-Cassirer, zur Abzahlung aus der Hof-Casse. Madam Wolff wünscht einige Zuthaten zu einem Kleid im Fridolin [Res.:] nach Rücksprache mit dem Regisseur abzuliefern. Der Hofschauspieler Röpke lehnt den früher gebetenen und jetzt verwilligten Vorschuß ab. [Res.:] ad acta. Der Jude Elkan nimmt die Erklärung des Hofschauspielers Strobe wegen Bezahlung seiner Schuld an … [Res.:] Verordnung an den Theater-Cassier 71

1809 Weimar

Höchstes Rescript, das dem Hofschauspieler Stromeyer, ertheilte Prädikat eines Cammer-Sängers enthaltend. [Res.:] Schriftl. Bekanntmachung an Stromeyer mit beygelegter Abschrift des Rescripts. Der Hofschauspieler Unzelmann wünscht ein Kleid und eine rothe Feder zu Fridolin [Res.:] werde von dem vorräthigen blauen Gros de tour gefertigt. Der Conzertmeister Destouches berichtet, daß sich Herr Deny zum Sprecher in der Zauberflöte erboten. [Res.:] zuerkannt, wenn Hr. Eilenstein diese Partie abgibt. Eben derselbe schlägt zum Geharnischten in der Zauberflöte den Seminaristen Kötschau, vor. [Res.:] wäre derselbe deshalb anzusprechen. Die Proben der Zauberflöte werden festgesetzt. [Res.:] fiat Austheilung. Das Gesuch des Theater-Cassiers, Bergfeld, wird erneuert … [Res.:] wird demselben die völlige Besoldung zuerkannt, Der Hofschauspieler Röpke bittet um Urlaub auf zwey Tage. [Res.:] Gewährt bis Sonntag. Sr. Excellenz d. H. Geheime Rath von Goethe referiren, daß Serenissimus nicht geneigt ist, das Personal des Hoftheaters durch den Schauspieler Brand zu vermehren. [Res.:] ist das Anerbieten des H. Brand vor jetzt höflich aufzugeben.

vor 7. 4.

An F. I. Niethammer 7. 4. 1809 (WA IV 20, 312)



Indessen ist die Sache [Goethes Beitrag für das von Niethammer geplante deutsche Nationalbuch] oft genug, ja ich kann wohl sagen anhaltend von mir und theilnehmenden Freunden bedacht und überlegt worden.

Falk, Gesprächsbericht (*FS Lauchstedt S. 12; GSA, 15/N 65)





B2 1782  B3 2797

Göthe und Werner Könt Ihr das Kreuz und das Licht der Offenbarung durchsetzen: so setzt es durch: nur muthet mir nicht zu, daß ich Euch das Licht dazu halten soll − − Mich dauern sagte G. zu Ebendenselben nur meine Enkel, daß sie solch verfluchtes Zeug lesen sollen – Diese große liebe, glorreiche heidnische Sonne, meinte Werner [auch im Folgenden in Goethes Gegenwart?], müßte doch untergehn, damit das Christenthum aufgehen könne, und dieß werde eben den großen Sieg des Christenthums, das selbst die Pforten der Hölle zu überwältigen im Stande sey, anzeigen – Die dummen Bengel, die so gewöhnlich Aufklärung treiben, sie schadeten nicht, aber so ein glorreicher Heide und Sänger, wie Göthe, biethen [?] ihr den Kampf an − − −. Da es mit dem alten Christenthum, wie es W. selbst meine, nicht mehr so recht fortwolle: so könne es wohl kommen, daß ein neuer Liebesmeister | ein neuer Heiland | in der Welt erscheine – vielleicht aus Indien – denn unbemerkt wirkten Chateaubriand, Friedrich Schlegel und Werner bereits als seine Werkzeuge  – Wenn Göthe sich noch bekehrte, vor seinem Tode, zum Christenthum, so werde er doch[,] ein [?] Seltner [?] in seiner Natur[,] nicht nur ein Christ, sondern ein Heiliger werden, wie Paulus – Saul, Saul, warum verfolgst Du mich – 72

1809 We i m ar

[Goethe?:] Einige Blätter aus dem Buch der Natur liegen auch wohl auf dem Uranus, Jupiter – wir müßten sie haben, um daß Buch vollständig zu lesen – im Zusammenhang zu lesen Göthe verfolgt Gott bis in sein[e] geheimste Wirkungen, glaubt aber nicht an ihn, wie er denn überhaupt als ein strenger Plastiker an nichts glaubte, als die Gestalt.

7. 4.

Tagebuch 7. 4. 1809 (GT IV 1, 26)



Mittags Demoiselle Elsermann.   Abends Hofrath Meyer.

Riemer, Tagebuch 7. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)

B3 2945



Besuch von Werner, der zu Goethe wollte, und den ich auffangen mußte. G., der mich nachher instruierte für die Folge.

vor 8. 4.

Z. Werner an J. I. v. Gerning 8. 4. 1809 (JbFDH 1963, 274)



An den grossen Göthe ist Alles bestellt. Er ist wohl!

8. 4.

Tagebuch 8. 4. 1809 (GT IV 1, 26)



Um 11  Uhr bey Mad. Schopenhauer, kam Frau v. Schardt hin.  Mittags allein.   Abends im Theater Tancred.

Riemer, Tagebuch 8. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)

B2 1168  B3 2946. 2947



Mittags allein. Geistreiche Bemerkungen von Goethe über die Geschichte der Wissenschaften und sonst. „Wie in Rom außer den Römern noch ein Volk von Statuen, so sei außer dieser realen Welt noch eine Welt des Wahns viel mächtiger beinahe, in der die meisten leben.“ Abends im Theater Tancred. Lebhafter gespielt als sonst, auf franz. Art. Deny übertrieb es. Über Tisch mit Goethe über das Stück: „das sind eure Götter.“ [Riemers Zusatz in der Hs. GSA, 78/1054:] Mit Bezug auf den Ruhm und das Preisen der franz. Stücke bes. in höhern Classen. 7. 4.

Z. Werner an Riemer 6. 3. [vielmehr: 6. 4.] 1809 (JbFDH 1963, 272) B3 2944 … so werde ich nicht heute, sondern morgen zwischen drey und vier Uhr zu Ihnen kommen … und überlasse es Ihnen, ob Sie bis dahin (wie es Ihrer würdig wäre und ich mit tiefem Danke erkennen würde) die Sache meines tiefbetrübten, sich keiner Schuld bewußten Gemüths, bey unserm eben so strengen als grossen Meister einleiten wollen, den ich, er mags wollen oder nicht, lieben werde bis an mein Ende!

8. 4. (od. später)

J. F. Chr. Werneburg an Goethe 8. 4. 1809 (GSA, 28/982, X) Ew Excellenz haben bisher günstig mein Wol aufs beste zu befördern gesucht; es sind mir gestern einige Urteile und Nachrichten über mich zu Oren gekommen und sogleich mitgeteilt worden, die für oder wider Ew Excellenz mit meiner Person vorgesetzten Plan schnell wirken könnten. – Ich halte es daher für meine Schuldigkeit Ew Excellenz untertänig um einige Augenblicke HGehör auf diesen Vormittag zu bitten, damit ich Ihnen allein solche mitteilen könnte und Ew Excellenz vorbereitet das Nötige und Erforderliche zu Ihrem Plane formen mögen und können.

73

1809 Weimar 9. 4.

Tagebuch 9. 4. 1809 (GT IV 1, 26)



[Vormittags] spaziren mit Durchlℓ dem Herzog bis zum römischen Hause und zur Schloßbrücke zurück … Abends bey Frau von Stein.

10. 4.

Tagebuch 10. 4. 1809 (GT IV 1, 27)



Im Theater: die Erbschaft und die Entdeckung.

11. 4.

Tagebuch 11. 4. 1809 (GT IV 1, 27)



Gegen Abend in die Probe von Fridolin.

12. 4.

Tagebuch 12. 4. 1809 (GT IV 1, 27)



Früh die Damen.   König Rother, und einiges die Nibelungen betreffend.

Riemer, Tagebuch 12. 4. 1809 (Keil5 S. 7)



Früh die Damen. Vorlesung und Erklärung von Rother.

vor 9. 2. Charlotte v. Schiller an B. L. Fischenich 22. 5. 1809 (Hennes3 S. 106) od. 12. 4.



Wir haben recht viel altdeutsche Gedichte gelesen. Unter andern hat uns Göthe das Lied der Nibelungen gelesen.

12.(?) 4.

Henriette v. Knebel an Knebel 15. 4. 1809 (Düntzer4 S. 394)



Denke nur, daß unser Bibliothekar Schmidt, der sogenannte Häckelschmidt, plötzlich toll geworden ist. Er hatte sein Quartier, was er 33 Jahre bewohnte, gegen ein anderes vertauscht, und darauf fällt er in die größte Schwermuth und wird ganz verrückt. Er glaubt ein großes Verbrechen begangen zu haben. Man hat ihn zu seinen Verwandten nach Eisenach gebracht. Goethe sagt von ihm, daß er wie ein altes Faß zu betrachten wäre, das noch lange so hätte liegen können, da es aber transportirt wurde, so zerbrachen die Reife.

13. 4.

Tagebuch 13. 4. 1809 (GT IV 1, 27)



Theaterangelegenheiten und Session  … Abends bei dem Cammerherrn v Schardt mit Gräfin Henkel und Frau von Stein.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 13. 4. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Das Herzogl. Landes-Polizey-Collegium communicirt wegen der Spritzenanstalt im Comödienhause. [Resolution:] fiat Recommunicat, daß dieß nicht die Incumbenz der Theater-Casse sey. Der Tenorist Molcke meldet, daß er den 10. April von Braunschweig abreisen werde. [Res.:] ad acta. Der Hofschauspieler Malkolmi bittet von den Statisten befreyt zu seyn. Der Hofschauspieler Deny wiederholt sein Anbringen wegen vorseyender Heirath … Der Selectaner Burckhardt vom hiesigen Gymnasium bittet um Aufnahme zum hiesigen Hoftheater. [Res.:] mündlich abschläglich zu bescheiden.



74

B2 1169  B3 2949

1809 We i m ar



Der Herr Geheimerath von Goethe referiren, wie dem Schauspieler Stromeyer seine neuen Verhältniße mündlich eröffnet worden. [Res.:] fiat Contractsverlängerung Ingleichen, daß gedachter Stromeyer sein Gesuch um Einlaß in das Parket angebracht [Res.:] ist demselben ein bestimmter Platz im Parterre anzuweisen. Schreiben des Hofschauspielers Deny in Betreff seiner vorhabenden Heirath. [Res.:] fiat Verordnung an den Hofschspl Deny. Schreiben des Hofschauspielers Haide, worinne derselbe um Abnahme der von Graff auf ihn gekommenen Rollen und bes. des Fürsten in den Quälgeis­ tern bittet. [Res.:] Genannte Rolle wird künftigen Montag von Hrn. Graff gegeben. Demoiselle Häsler bittet um Atlas zu dem Talar des Blondchens in der Entführung [Res.:] wäre unter den abgegebenen Garderobestücken der Mad. Becker nachzusehen Der Conzertmeister Destouches und Regisseur Genast bringen ein Gesuch des Seminaristen Kötschau um Anstellung beym hies. Opernchor an. [Res.:] Hr. Hof-C. Kirms ist beauftragt mündlich Sermo davon Vortrag zu thun. Herr Hof-Cammerrath Kirms referirt Serenissimi Zufriedenheit mit der vorgeschlagenen Kötschau’schen Anstellung. [Res.:] wurde erledigt, da Kötschau die ihm angebotene Kantorstelle annahm. Der Hofschauspieler Oels, erneuert sein Gesuch um Urlaub zu einer Reise nach Leipzig [Res.:] Kann demselben vor der Hand nur bis Sontag d. 16 d. M. ertheilt werden.



C. Witzel, Aktennotiz i. d. Theaterakten o. D. [4. 1809] (LATh-HStA Weimar, GenInt 727/1, Bl. 21)



Die gebetene Erlaubniß zu einem jährlichen Urlaub von 4 bis 6 Wochen wurde dem Herzogl. Kammer-Sänger Stromeyer von Sr. Excellenz dem Herrn Geheimen Rath von Goethe acto mündlich ertheilt.

14. 4.

Tagebuch 14. 4. 1809 (GT IV 1, 27)



Mittags Demoiselle Elsermann.   Abends zu Hause. Gespräch über die deutschen Sprachalterthümer des Ulfilas und Ottfried.

Riemer, Tagebuch 14. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)



Abends bei Goethe, der allein. Vorgelesen aus dem Ulphilas und Otfried.

16. 4.

Tagebuch 16. 4. 1809 (GT IV 1, 29)



Mit Serenissimo im Park: über die Fernowische und Vogtische Angelegenheiten  Nachher mit Legat.rath Bertuch.  Mittags Dr.  Griess und Hℓ. Sieveking   Abends bey Mad. Schopenhauer. Portraite von Kügelgen.

Riemer, Tagebuch 16. 4. 1809 (Keil5 S. 7)

Dr. Gries u. Hr. Sieveking. Mit ihnen im Garten, Mittags dieselben zu Tische. 75

1809 Weimar

K. Sieveking an Johanna Sieveking 18. 4. 1809 (Bilder aus vergangener Zeit 2, 87) B2 1170  B3 2950



Am Sonntag Mittag war ich bei Goethe und fand ihn im Garten. Du glaubst nicht, wie weit der Mann hervorragt vor allen, die in Deutschland geschrieben haben; solch ein menschlicher Adel in dem ganzen Wesen, solch ein Feuer in den großen braunen Augen, so gediegen und unmittelbar aus dem Leben gegriffen jedes Wort, auch das unbedeutendste, das er sagt. Nach Tisch fand ich mich am Fenster mit ihm allein und hatte Gelegenheit, ein Gespräch anzuknüpfen, dessen Faden nicht nach jeder Antwort von meiner oder seiner Seite riß. Nun sprach er von seiner glücklichen Jugend; damals hätte man Jahre verlieren dürfen, jetzt keinen Tag; die Welt sei ernsthafter geworden; wie der Schiffbrüchige müßten wir uns an der Planke halten, die uns rettete und die verlorenen Kisten und Kasten uns aus dem Sinne schlagen. Ich habe nie eine so angenehme halbe Stunde verlebt.



An K. F. v. Reinhard 17. 4. 1809 (WA IV 20, 315)



Die heutige Post will ich nicht abgehen lassen, ohne für Ihren frühern lieben Brief vom 14.  September vorigen Jahres zu danken, den mir Herr Sieveking gestern überreicht hat. Ich höre mit Zufriedenheit, daß Sie sich in Cassel befinden und nicht nach Göttingen gekommen sind …



Der junge Sieveking hat mir recht wohl gefallen. Ich habe mit ihm über manches was ihn zu interessiren schien, gesprochen, freylich nur fragmentarisch und aphoristisch, und da kommt man denn leider in den Fall misverstanden zu werden. Die Lage der Welt ist so wunderlich und der Zustand eines jungen Mannes der gerade in diese Zeit kommt, bedenklich, und kaum läßt sich, bey diesem Hin- und Widerschwanken, selbst bey anhaltendem Umgange, etwas bedeutendes wirken. Während seines Hierseyns gedenk’ ich ihn öfter zu sehen.



St. Schütze, Tagebuch 16. 4. 1809 (Starnes1 S. 107)



Bei der Sch[openhauer]. Goethe usw.

16. 4.

K. F. Reinhard an Goethe 14. 9. 1808 (Heuschele-Gross S. 74) Madame Sieveking in Hamburg, Schwester meiner Frau, bittet mich um ein Empfehlungsschreiben an Sie, mein hochverehrter Freund, für ihren Sohn, der von Göttingen aus, wo er studiert, in den nächsten Ferien eine Exkursion nach Weimar zu machen gedenkt … Sie ist überzeugt, das Glück, Sie kennen zu lernen, und einige Worte von Ihnen, den er tief verehrt, werden sein innres Leben zu einer Selbständigkeit erheben, wodurch der Gefahr, als bloßer Niederschlag der Zeit zu erscheinen, auf immer vorgebogen werden könnte. Zu Unterstützung dieses mütterlichen Wunsches bitt ich Sie, dem jungen Menschen in einigen Augenblicken Ihrer Muße den Zutritt zu Ihnen zu verstatten.

76

1809 We i m ar

K. Sieveking an Johanna Sieveking 18. 4. 1809 (Bilder aus vergangener Zeit 2, 88)

B3 2950



Bei der Schoppenhauer, die mir die gute Fromann empfohlen, habe ich alle schönen Geister versammelt gesehen. Goethe stellte mich Wielanden vor, der sehr alt und abgebrochen ist.

17. 4.

Tagebuch 17. 4. 1809 (GT IV 1, 29)



Brief an Minister Rheinhardt.  Mittags Dr.  Griess und Hℓ. Sieve­ king   Abends im Theater: die Quälgeister.

Riemer, Tagebuch 17. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)



Früh bei Goethe. Brief an Reinhardt.

Riemer an Johanna Schopenhauer 17. 4. 1809 (BLB, Schuelersche Autogrslg.)



Der Gh. Rath empfielt sich bestens. Sie werden ihn noch sehen [in Jena], doch dieß ganz unter uns!!



K. Sieveking an Johanna Sieveking 18. 4. 1809 (Bilder aus vergangener Zeit 2, 88)



Gestern war ich wieder dort [bei Goethe] und heute werde ich den ganzen Tag da zubringen, denn zum Abend hat die (die Parenthese magst Du Dir selbst füllen) Geheimrätin mich zu einem Schauspielerthee eingeladen.

18. 4.

Tagebuch 18. 4. 1809 (GT IV 1, 29)



Mittags Hℓ u Fr. Major von Knebel. Dr.  Seebeck und Frau. Hℓ Sieveking.   Abends einige vom Theater, Dr. Schütz Sieveking und Sandolt.  Vorher bey Durchlaucht der Herzogin: die Wahlverwandschaften.

B3 2950

Knebel, Tagebuch 18. 4. 1809 (GSA, 54/385)



Früh halb 7. Uhr mit m. Frau, Seebeck u. Frau, abgefahren nach Weimar. Mittags bei Göthe. Porträts von Kügelchen. Um halb 10. Uhr wieder Zurück.

Knebel an Goethe 24. 4. 1809 (*Guhrauer 1, 346; GSA, 28/505, 249)



Mein kleiner Ausflug nach Weimar hat mir recht wohl gethan, und es hat mir innige Freude gemacht, Dich, lieber und verehrter Freund, und die lieben Deinigen wieder wohl zu sehen.



Henriette v. Knebel an Knebel 19. 4. 1809 (Düntzer4 S. 363)



Es war zwar recht artig, daß Du uns besucht hast, aber doch sehr kurz … Es war ewig schade, daß Du nicht die Erzählung von Goethe [Die Wahlverwandtschaften] mit angehört hast. Sie ist voll Geist und Leben und versetzt in die mildeste Gemüthsstimmung.



St. Schütze, Tagebuch 18. 4. 1809 (*Starnes1 S. 107; GMD)



Abd bei der Goethen. Wolff u s. Frau, Lorzing pp Spiele [?]. Er bei Tische etwas, ganz ernstlich. 77

B3 2951

1809 Weimar

K. Sieveking an Johanna Sieveking 20.(?) 4. 1809 (Bilder aus vergangener Zeit 2, 88)

B3 2952



Es waren mir noch ein paar vergnügte Abende in Goethes Hause beschieden. Einmal fand ich sämtliche Schauspieler dort, die er gewöhnlich bei sich sieht, das andere Mal war ich ganz allein. Am ersten Abend waren wir über die Maßen lustig. Ich saß bei der Schauspielerin, die am Abend meiner Ankunft in „Emilia Galotti“ spielen sollte [Beata Elsermann], ein charmantes Kind, wie Goethe sagt; mir schien sie ziemlich unbedeutend. Er kam erst später vom Hofe zurück. Eben hatte man bemerkt, daß er wohl wie Karl Moor unter seine Kinder auf einmal auftreten könnte, als er die Thür öffnete, hinter den Stuhl der Orsina [Amalie Wolff] trat und ihr die Augen so lange zuhielt, bis er sich durch einen Kuß zu erkennen gab.

19. 4.

Tagebuch 19. 4. 1809 (GT IV 1, 29)



Früh die Damen.   Fortsetzung von König Rother  … Abends im Theater: Emilia Galotti.   Hernach zu Tisch der junge Sieveking.



Riemer, Tagebuch 19. 4. 1809 (Keil5 S. 7)



Früh die Damen. Vorlesung v. König Rother.

16./19. 4. K. F. v. Reinhard an Goethe 5. 5. 1809 (Heuschele-Gross S. 92)



Ich bin Ihnen von Herzen dankbar, daß mein veraltetes Billet dem jungen Sieveking einen so ehrenvollen Zutritt zu Ihnen verschafft hat. Der junge Mensch hat dies mit stolzer Freude gerühmt.



H. Sieveking nach einem Brief von J. D. Gries an K. Sieveking Herbst 1811 (Sieveking 1, 269)



[Karl] Sieveking solle doch ja seine Schrift [über die Platonische Akademie zu Florenz] an Goethe schicken, der seiner oft mit Achtung und Teilnahme gedacht habe.

20. 4.

Tagebuch 20. 4. 1809 (GT IV 1, 29)



Theaterangelegenheiten … Gegen Abend Brettspiel und sonstige Unterhaltung.

Riemer, Tagebuch 20. 4. 1809 (Keil5 S. 7)



Theaterangelegenheiten bei Goethe u. Session.

vor 21. 4. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 28. 6. 1809 (GSA, 122/108)



… nehmlich das mignatur Bildchen daß ich Dir von Deines Vaters Bild copirt habe hatte mir Goethe versprochen es den Cotta nach Leipzig in der Oster Meße mitzugeben um allenfals es einen Breßlauer Buchhändler zuzustellen.

21. 4.

Tagebuch 21. 4. 1809 (GT IV 1, 30)



Die Wahlverwandtschaften.   Doctor Cotta.   Mittags Dem.lle Elsermann.   Abends Doct. Cotta zu Tisch. 78

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 21. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)



Früh bei Goethe. Einiges zu seinem Roman. Abends zu Hause, wo Cotta.



C. Bertuch an L. F. Froriep 24. 4. 1809 (GSA, 6/3192, 79)



… Cotta, der den Freitag Abend bey uns zum Thee war /zum Souper war er schon bei Goethe/.

Cotta an A. Oehlenschläger 3. 6. 1809 (Paludan-Preisz-Borup III, 280)



Göthe habe ich bei meiner Hinreise Ihre 3 Trauerspiele [Hakon Jarl, Palnatoke, Axel und Wallburg] überbracht, bei meiner Rückreise war er nicht in Weimar sondern in Jena.

22. 4.

B. R. Abeken an J. H. Voß d. J. 22. 4. 1809 (GSA, 1/163, 2)



Göthe ist sehr wohl. Ich bin ihm heute im Park begegnet.



Tagebuch 22. 4. 1809 (GT IV 1, 30)



Abends im Theater: Zauberflöte, als Debut des neuen Tenoristen Moltke.

vor 23. 4. Charlotte v. Stein an F. v. Stein (Brieffragment) vor 23. 4. 1809 (*Rohmann S. 166; FDH, Hs-5651) B2 1163  B3 2930



Eben trit Goethe herein und trägt mir einen schönen Gruß an Dich auf, ein eigendlich offnen herzlichen Umgang will mir mit diesen Fr[eund] nicht wieder werden so gut ich ihn auch bin.

23. 4.

Tagebuch 23. 4. 1809 (GT IV 1, 30)



Kam früh die Einquartirung  Oberst Gautier. Commandant des General Stabs. Adjutant v. Leipziger   Mittag bey Hofe.   Abends großer Ball auf dem Stadthause.



Christiane v. Goethe an A. v. Goethe 2. [5.] 1809 (*GJb 1889, 35; GSA, 37/X 11, 1, Nr. 16)



Am 23ten hatten wir hier so starke Einquartirung von Sachsen und Franzosen daß es beynah wie den Sontag vor dem 14ten October [1806] bey uns aussah, der ganze General Stab war in Weimar, der Herzog gab auf dem Stadthauß einen frey Ball, wo auch die Dienerschaft dazu eingeladen war, der ganze Hoff war zugegen, alle Officire waren eingeladen, alles kam, auch der Prinz Bernadote Prinz Bernhard war auch mit hier ich bin mit dem Vater auch dagewesen … wir blieben auch zum Soupper da.

23. 4.

Fourierbuch 23. 4. 1809 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4558) Mittag … Marschalls Tafel! 73. Psn. (im grosen Saal.) … Ward ein Thé-dansent und kaltes Soupé für einige Hundert Personen auf dem Stadthause vom Hofe gegeben. Es waren außer der Noblesse, sämmtl. Mitglieder der Collegien mit ihren Weibern u. Töchtern, bis auf die wirkl. Secretairs gebethen.

79

1809 Weimar Riemer, Tagebuch 23. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)



Sehr früh im Hause Lärm, wegen der Einquartierung von 1 Franz. Chef d’État général, seinem Sekretär, 1 Adjut., 2 Reitknechten, Bedienten u. Kammerd. Kamen die sächs. Garden und andere Regimenter. Abends zu Hause allein, da Goethe mit ihr auf dem Ball war, den der Herzog dem Militär gab auf dem Stadthause.



O. A. Rühle v. Lilienstern, Reise mit der Armee (Rühle v. Lilienstern 1, 161)



[Brief vom 23. 4. 1809 aus Weimar] Kaum ist mir so viel Zeit übrig geblieben, auf einen Augenblick den glänzenden Ball zu besuchen, welchen der Herzog von Weimar seinen Gästen auf dem hiesigen Stadthause veranstaltet hatte. Der ganze Hof war gegenwärtig, das Gefolge des Marschalls [Bernadotte] in höchster Eleganz … Göthe und Wieland habe ich ganz in der Ferne aus dem Gewühle heraus gekannt, nach den sprechend ähnlichen Bildnissen, in welchen Kügelchen diese beiden Heerführer der teutschen schönen Literatur der Nachwelt auch ihrem äusseren Erscheinen nach, bis auf die kleinste Individualität überliefert hat. Auch Werner war da.

24. 4.

Tagebuch 24. 4. 1809 (GT IV 1, 30)



Rasttag.   Mittag Mad. Wolff zu Tische, wegen der Rolle der Ophelie.  Abends im Theater: Wallensteins Tod. Das Publicum bestand fast nur aus Officiren.

B3 2953

Riemer, Tagebuch 24. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)



Rasttag der Truppen. Abends im Theater. Hatten sich die Offiziere Wallensteins Tod erbeten. Lauter Offiziere im Theater.

25. 4.

Tagebuch 25. 4. 1809 (GT IV 1, 30)



Ging die Einquartirung fort … Nach Tische ging der Prinz von Ponte Corvo nach Cranichfeld ab.   Abends bey Hℓ. Geh. Rath von Voigt.

Riemer, Tagebuch 25. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)



Gingen die Truppen fort. Nach Tische der Prinz de Ponte Corvo.

26. 4.

Tagebuch 26. 4. 1809 (GT IV 1, 31)



Die Damen. Fortsetzung von König Rother.  Mittag Dem. Elsermann.   Rolle der Sophie in den Mitschuldigen durchgegangen.   Abends im Theater: die Mitschuldigen u das Räthsel. Debütirte Schwarz den Wirth und im Räthsel den Onkel.

Riemer, Tagebuch 26. 4. 1809 (Keil5 S. 7)



Früh die Damen. Fortsetzung von König Rother. 80

1809 We i m ar

Christiane v. Goethe an A. v. Goethe 2. [5.] 1809 (*GJb 1889, 34; GSA, 37/X 11, 1, Nr. 16) B2 1170b  B3 2956



Dein Brief von Deiner Reise, hat mir und dem Vater viel Freude gemacht, Riemer hat ihn abschreiben müssen, und den Mittwoch [26. 4.] ist er den Damen bey dem Dejeunée mit bresendirt worden … Deine Tauben befinden sich sehr wohl, eine aber von den alten Kropftauben ist krank, ich habe sie in meinem Zimmer bis sie wieder völlig kuriert ist, sie machen mir viel Freude, denn wenn ich sie locke kommen sie alle in mein kleines Hinterstübchen, welches dem Vater, und der Frau v. Schiller letzhin viel Freude gemacht hat.



27. 4.

Tagebuch 27. 4. 1809 (GT IV 1, 31)



Theaterangelegenheiten und Session.   Mittag Hℓ. Geh. Rath von Ziegesar und Oberforstmeister.   Gegen Abend zu Mad. Schopenhauer Gespräch mit Werneburg über die Schubertschen Ansichten.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 27./28. 4. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Der Schauspieler Keller vom Magdeburger Theater wünscht bey dem hiesigen angestellt zu werden. [Resolution:] höflich abzulehnen. Der HofSekretär Burckhard wiederholt sein Gesuch um Remuneration… [Res.:] detur resol. daß für diese Arbeiten nichts ausgesetzt sey. Der Hofschauspieler Oels fügt sich die Rolle des Laertes zu übernehmen. [Res.:] fiat Verordnung an den Cassier zur Zahlung der aufgehaltenen Gage Conzertmeister Destouches zeigt an, daß sich verschiedene Musici kranck gemeldet [Res.:] ad acta. Registratur wegen Vernehmung des Hofschauspielers Deny über Namen Stand und Herkommen seiner Verlobten. [Res.:] fiat Verordnung an Deny und Trauschein. Madam Teller wünscht ein neues Kleid zur Königin im Hamlet. [Res.:] dicatur derselben, dß zu diesem schon aufgeführten Stück, nichts neues angeschafft werde. Der Hofschauspieler Unzelmann bittet wegen seiner schlimmen ökonomischen Umstände um einen Vorschuß aus der Theater-Casse [Res.:] ist demselben ein Geschenck von 2 Carolin verwilligt zur Niederkunft seiner Frau u deshalb eine Verord. an den Theater Cassirer zu erlaßen Der Hofschauspieler Wolff wünscht schwarze Beinkleider von Manschester zur Rolle des Hamlet [Res.:] sind zu fertigen. Des Friseurs Lohmann Anzeige einer nöthigen Anschaffung von Bärten und Perücken. [Res.:] Derselbe reiche die Note über das, was zur Zauberflöte gefertigt worden ein, das Übrige hat Anstand. Der Conzertmeister Destouches berichtet, daß H. Molcke den Ligozzi in den Wegelagern nicht bis zum 6. May einstudieren könne und daß er deswegen den Infanten in Lilla zum 3en Debüt wünsche. [Res.:] genehmigt.





81

1809 Weimar

Nach Lilla werden die Wegelagerer, darauf Titus festgesetzt, worinnen Vitellia durch Dem. Häßler, Publius durch H. Stromeyer besetzt werden. [Res.:] sind die Partien auszutheilen. Der Hofschauspieler Stromeyer bittet um die Rolle des Lubino in Lilla. [Res.:] fiat Verordnung, daß Commission es zufrieden sey wenn Hr. Deny ihm dieselbe abgeben wolle.



St. Schütze, Tagebuch 27. 4. 1809 (Starnes1 S. 107)



Bei der Sch[openhauer]. Goethe will zum Taschenb[uche] geben, was ihm durch die Hand geht.

vor 28. 4. Ungenannt, Ein Künstlerschicksal und seine Sühne (nach Erinnerungen eines Weimaraners; Gartenlaube 1896, 780)



Fritz Lortzing, der als junger Mann nach Weimar kam und, da er früher bei anderen Theatern in den Rollen von Liebhabern, Bonvivants und im Vaudeville thätig gewesen war, auch in Weimar diese Rollen weiter spielen wollte – erzählte mir, daß er nicht wenig überrascht gewesen sei, als ihm kurz nach seinem Engagement eines schönen Tages von Goethe die Rolle des „Polonius“ zugesendet worden sei. Er habe an ein Versehen des Theaterdieners geglaubt und sei deshalb zu Goethe gegangen, um seine Bedenken auszudrücken. Doch dieser habe gesagt: „Kein Versehen! Bedenken Sie sich die Rolle! Sie werden mir in einigen Tagen dieselbe vorlesen!“ – Mutlos und voll Herzensangst sei er davongeschlichen. Aber Einwendungen habe es zu jener Zeit nicht gegeben. Was war der Erfolg? – Lortzing spielte jene Rolle Goethe und dem Publikum zu Danke und wurde alsbald unter Goethes Führung der bedeutendste Charakterkomiker, den, nächst Becker, das Weimarische Theater besessen hat.

28. 4.

Tagebuch 28. 4. 1809 (GT IV 1, 31)



Leseprobe von Hamlet.   Mittags Dem.lle Elsermann.   Abends Vorlesung bey der Herzoginn von den Wahlverwandtschaften.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 29. 4. 1809 (*Düntzer9 2, 309; GSA, 122/108)



Gestern Abend las uns Goethe den Anfang eines neuen Roman bey der Herzogin vor es that einen wohl auf einige Stunden in eine idealische Welt zu kommen. Wie viel Kentniß des menschlichen Herzens, was vor feine Gefühle, wie viel Sittlichkeit Verstand und Anstand darinn vorgetragen, kan ich Dir nicht genug sagen, der Himmel gebe nur daß er ihn vollenden kan: Er hatte ihn vorges Jahr in Carlsbad angefangen, und nun will er ihn auch dort vollenden, und die Kriegs Unruhen verhindern die Reise.



Henriette v. Knebel an Knebel 29. 4. 1809 (Düntzer4 S. 366)



Heute wird Goethe auf einige Tage nach Jena kommen. Er hat uns gestern durch die Fortsetzung seines Romans einen der seltnen und auserlesenen Abende verschafft und hat uns ganz in seinen Zauberkreis hineingezogen. Seine Gemälde sind nicht allein vollkommen richtig gezeichnet, sondern jedes 82

B3 2955

B2 1170a  B3 2954

1809 We i m ar Detail ist zugleich mit so lebhaften Farben und so äußerst delikat ausgemalt, daß man dieses neue Produkt als ein Meisterwerk nicht genug bewundern und sich darüber erfreuen kann. Ich gäbe was darum, wenn er dirs vorläse. Es hat uns sehr glücklich gemacht.

Henriette v. Knebel an Knebel 10. 5. 1809 (Düntzer4 S. 368)

B3 2959



Daß sichs mit Goethens Gesundheit bessert, ist uns sehr lieb zu hören; doch sollte er das Karlsbad wieder besuchen. Wir hoffen nicht, daß er etwas zu riskiren hat und daß der wilde Krieg alles zerstören wird. Ich muß gestehen, daß wir noch ein Nebeninteresse haben; denn da war es, wo er das schöne Gemälde seines Romans entworfen und größtentheils ausgeführt hat, und daselbst wird er auch leichter den Ton wiederfinden, um das vortreffliche Gemälde vollkommen auszubilden, mit allen den feinen und geistvollen Details, von denen die Seele hingerissen wird und die einen bleibenden Eindruck auf unser Gemüth zurückgelassen haben. Empfehle uns ihm, die liebe Prinzessin und mich.

vor 29. 4. C. F. Kunz, Erinnerungen (Funck 3, 14)



Hier wandte sich das Gespräch [mit Jean Paul im Sommer 1809] den ganzen Rest des Weges nun zu Göthe hin, und auf die bejahende Frage, ob ich ihn persönlich kenne, mußte ich umständlich den ganzen Verlauf meines Besuchs bei ihm erzählen.



Christiane v. Goethe an A. v. Goethe 2. [5.] 1809 (*GJb 1889, 34; GSA, 37/X 11, 1, Nr. 16) B2 1170b  B3 2956



Kam Deny seine geliebte Mamsel Langak vor einigen Wochen hier an errinnerte ihn an sein altes Versprechen, und heute ist er mit ihr getraut worden, der Vater ist mit dieser Heurath nicht zufrieden, und Deny kommt nicht mehr in unser Haus … Dein Vater ist jetzt in Jena, und wird Dir nächstens schreiben.



Chr. A. Vulpius an A. v. Goethe 3. 5. 1809 (Meier 1, 154)



Dein Vater ist auf 14  Tage nach Jena gegangen. Er hat einmal wieder üble Anfälle gehabt, die jedoch wieder gehoben sind.

B3 2957

Je n a 29. 4.

Tagebuch 29. 4. 1809 (GT IV 1, 31)



Früh nach 8 Uhr von Weimar nach Jena.   Ueber symbolische Abbreviaturen überhaupt und ins besondre die Philosophie u Naturlehre betreffend.   Mittags bey Hℓ. von Hendrich.

Riemer, Tagebuch 29. 4. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 17)



Gegen 9  Uhr nach Jena gefahren unter beständigem Regen. Unwohl. Auch Goethe war krank geworden. 83

1809 Jena

J. D. Färber, Kalender 29. 4. 1809 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20)



Sind der Herr Geh. Rath von Göthe u. H. Riemer hier angekommen.

30. 4.

Tagebuch 30. 4. 1809 (GT IV 1, 31)



Besuch von Hℓ. von Hendrich, der die Nachricht von dem großen Siege der Franzosen bey Regensburg u s.w. brachte.   Hℓ Major von Knebel.

Riemer, Tagebuch 30. 4. 1809 (Keil5 S. 7)



Zu Goethe. Lenz. Hendrich. Knebel. Mittags mit Goethe gegessen. Nach Tisch Briefe bei G.

Knebel, Tagebuch 30. 4. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe, der krank ist. it. Nachm. etwas besser.

29./30. 4. An Christiane v. Goethe 30. 4. 1809 (WA IV 20, 321)



Major von Hendrich und von Knebel sind mir zur freundlichen Gesellschaft.

1. 5.

Tagebuch 1. 5. 1809 (GT IV 1, 32)



Mit Major von Knebel in den botanischen Garten u sonst spaziren   Mit verschiedenen Personen über die nächsten Verhältnisse besonders im nächsten Umkreise.   Zeitungsnachrichten, Landkarten und andres.   Abends Major von Knebel. Verschiednes aus der Gesch. der Farbenlehre mitgetheilt.

Knebel, Tagebuch 1. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Mit Göthe im botanischen Garten. Nachm. bei ihm. De la literature francaise etc.

2. 5.

Tagebuch 2. 5. 1809 (GT IV 1, 32)



Wilhelm Meisters Wanderjahre.   Auf dem Museum mit Lenz.  Nachher mit Knebel ebendaselbst.   Nach Tische Major v. Hendrich. Verschiedenes über vergangne und gegenwärtige Militaria und Politica.

Riemer, Tagebuch 2. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



Wilhelm Meisters Wanderjahre angefangen durchzugehen.

Knebel, Tagebuch 2. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Bei Göthe Morgens u. Nachmittags im Mineral. Cabinet.

1./2. 5.

An Christiane v. Goethe 2. 5. 1809 (WA IV 20, 322)



Major von Knebel und Hendrich sind den ganzen Tag wechselsweise in meiner Nähe. Die gegenwärtigen Zeitläufte geben viel zu sprechen, und wenn ich auch nicht viel zu sagen habe, so habe ich doch viel zu hören … Herr Geh. Hofrath Starke besucht mich täglich und nimmt sich meiner mit vieler Sorgfalt an.



84

1809 Je n a 3. 5.

Tagebuch 3. 5. 1809 (GT IV 1, 32)



Farbengeschichte  XVII. Jahrhundert  … Mit Knebeln um die Statt. Nachher im botanischen Garten … Major von Knebel. Mit ihm über manches Wissenschaftliche und den Tag betreffende.   Zu Maj. v Hendrich.

Riemer, Tagebuch 3. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



Farbengeschichte des XVIII. [sic] Jahrhunderts.

Knebel, Tagebuch 3. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens mit Göthe im bot. Garten. Abends ihn wieder besucht.

4. 5.

Tagebuch 4. 5. 1809 (GT IV 1, 33)



Major von Knebel; Hofrath Fuchs, Bergrath Lenz.   Nach Tische bey Mad. Frommann und Loder wo ich Mad. Seebeck und Seidensticker antraf … Major von Knebel.   Major von Hendrich, blieb bis gegen 9 Uhr.

Knebel, Tagebuch 4. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens … bei Göthe … Vie de Victor Alfieri – 1. Tom. Abends wieder bei Göthe.

5. 5.

Tagebuch 5. 5. 1809 (GT IV 1, 33)



Früh mit Maj. von Knebel im botanischen Garten.   Nach Tische Hℓ v Knebel im Museum.   Journal des Mines &c.   Abends Hℓ von Hendrich.

Knebel, Tagebuch 5. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Spaziren mit Göthe. Nachm. im Museo.



An Christiane v. Goethe 5. 5. 1809 (WA IV 20, 325)



Das Kriegstheater entfernt sich immer mehr von uns, und es ist höchst wahrscheinlich, daß ich in einigen Wochen nach Carlsbad gehen kann  … Ich habe schon mit Carln die Sache beredt: wir wollen uns des Herrn von Hendrichs Coffer ausbitten und so wenig an Wäsche und andern Dingen mitnehmen als möglich. Ich werde unsern Wagen und Extrapost nehmen müssen.

6. 5.

Tagebuch 6. 5. 1809 (GT IV 1, 33)



Nachmittag Hℓ v Knebel bis gegen Abend spät.   Verschiedene Mittheilungen aus der Geschichte der Farbenlehre. Kepplers Briefe u s.w.

3.(?) 5. Henriette v. Knebel an Knebel 3. 5. 1809 (Düntzer4 S. 367) Prinzeß, die Dich bestens grüßt, bittet Dich, Goethen auch von ihr was Gutes zu sagen.

85

1809 Jena Riemer, Tagebuch 6. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



Bei G. Schemata zur Farbenlehre.

Knebel, Tagebuch 6. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens u. gegen Abend bei Göthe, dem nicht gar wohl ist.

7. 5.

Tagebuch 7. 5. 1809 (GT IV 1, 34)



Hℓ. Henri, welcher über seine eigenen kirchlichen und öconomischen, so wie über die jenaischen Stadtangelegenheiten sprach.  Nach Tische  … Major von Hendrich, Burgemeister Schæfer   Zu Mad. Bohn, nachher zu Maj. von Knebel, wo wir Seebeck, Griess und Kosmely fanden, welcher viel von Constantinopel und dem Orient erzählte.

7. 5.(?) Falk, nach einer Erzählung von Goethe (GSA, 15/N 65)

Henry quälte Göthe [briefl. 17. 6. 1795] bis aufs Blut (der Curée zu Jena) weil das rothe Tuch, das ihm die Kammer zugestanden hatte zum Altartuch ihm nicht anstand. – Endlich hieß ihn Göthe – der eben dazumal auf dem Schloß zu Jena logierte – das Tuch aufs Schloß bringen. Göthe schickte es nach Weimar an’s Theater, wo eben dazumals [Mai 1795] Abällino [von Zschokke, Erstaufführung 27. 5. 1795] gegeben werden sollten, und befahl, daß man den Doggessa und Nobili von Venedig aus diesem rothen Altartuch Kleider machen sollte. Das geschah. Ein wahres poetisches Sacrilegium! 7. 5. Riemer, Tagebuch 7. 5. 1809 (Keil5 S. 8)



Mit Goethe zu Knebels.

Knebel, Tagebuch 7. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Spaziren mit Göthe. Dieser gegen Abend hier, Seebeck, Kosmeli p.

8. 5.

Tagebuch 8. 5. 1809 (GT IV 1, 34)



Vor Tische mit Major v. Knebel im botanischen Garten … Abends verschiedenes geologisches und mineralogisches mit Major von Knebel.

Knebel, Tagebuch 8. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens im botanischen Garten mit Göthe, abends bei ihm. Dr.  Walch disputirt.

Riemer, Tagebuch 8. 5. 1809 (Keil5 S. 8)



Mittags bei G.

6.(?) 5. Henriette v. Knebel an Knebel 6. 5. 1809 (Düntzer4 S. 367) Prinzeß grüßt Dich bestens und bittet Dich, gleiche Empfindungen ihrer Freundschaft an Goethen auszusprechen … Empfehle mich auch dem Goethe, wenn Du willst. Wir laben uns oft an seinem Andenken.

86

1809 Je n a 29. 4./ 8. 5.

Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 8. 5. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 11)



Göthe kam vor 8 Tagen, war 4. Tage nicht recht wohl. Jezt geht er wieder aus, sieht noch etwas blas aus doch hoff ich aufs schöne Wetter. Riemer liest uns alle Abend vor, Göthe darf blos am Tage ausgehn.

9. 5.

Tagebuch 9. 5. 1809 (GT IV 1, 34)



Mit Major von Knebel spaziren nach dem Gränzstein. Mit ihm durch die Leitra bis gegen sein Haus.   War D’Alton angekommen  … Abends zu Maj. von Knebel, wo ich Dalton nebst Familie fand. Er sprach von Pferdeliebhaberey wie er dazu gekommen und was daran so sehr interessiren könne.   Prof. Vogt war gleichfalls gegenwärtig.

Knebel, Tagebuch 9. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Mit Göthe spaziren. D’Altons Mittags hier. Fahren 7. Uhr wieder ab. G. hier. Voigt p.



Johanna Frommann an F. J. Frommann 11. 5. 1809 (Frommann S. 110)



Goethe wird besser. Dienstag kam er zu uns und, als er uns nicht fand, zur Mutter und war sehr liebenswürdig. Als er fortging, kam Riemer und las das von der heiligen Familie, was Goethe selbst mal bei Knebels vorlas.

1./9. 5.

An Charlotte v. Stein 9. 5. 1809 (WA IV 20, 329)

B3 2958



Für den Augenblick tröstet mich am meisten die Nähe des geheimen Hofraths Stark, der mich täglich besucht, um mich vor einem Rückfall sicher zu stellen und der überbleibenden Schwäche nachzuhelfen … Knebel besucht mich treulich morgens und Abends. Wir gehn zusammen spazieren und schwätzen manches durch. 10. 5.

Tagebuch 10. 5. 1809 (GT IV 1, 35)



Mit Fr. Geh. R. Loder bei Rath Wedel.   Im botanischen Garten [mit Knebel?].

4. u. 10. 5.

G. Sartorius an Goethe 19. 5. 1809 (Monroy S. 91)



Madame Loder hat uns nicht die beßten Nachrichten von Ihrem Befinden gebracht, doch uns versichert, daß in den letzteren Tagen alles wieder erwünschter gegangen.

10. 5. Riemer, Tagebuch 10. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



Mittags bei Goethe. Über Roman-Motive. Les illustres Françoises endigen mit einer wunderbaren Geschichte, auf Sympathie beruhend. − Geschichte eines, der ein Mädchen liebt, die ihn auf alle Weise knechtet, und die er hernach im Bordell findet. Rache an ihr durch Wiedervergeltung.

Knebel, Tagebuch 10. 5. 1809 (GSA, 54/385)



B2 1171  B3 2960

Abends im botanischen Garten u. spazieren mit Göthe. 87

1809 Jena 11. 5.

Tagebuch 11. 5. 1809 (GT IV 1, 35)



In den Botanischen Garten  Von Knebel  Filices.  Mit Knebel nach Hause.   Schöne Nacht, auf schönen Tag   Feuerwerck.

Knebel, Tagebuch 11. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens mit Göthe im botanischen Garten  … NachM. Seebeck hier. Mit G. spazieren, der Abends bei uns bleibt. Feuerwerk.

12. 5.

Tagebuch 12. 5. 1809 (GT IV 1, 35)



Von Hendrich. Verschiednes den Zustand von Jena betrℓ.  Bey Riemer. Naturhistorische Wercke, in Bischoffs Hause.  Im Botanischen Garten. Knebel Seebeck Oken. Mit ersterem zu Frommanns. GR. Loder. Fr. Bohn.

Knebel, Tagebuch 12. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Mit Göthe im botanischen Garten. p.

vor 13. 5. Henriette v. Knebel an Knebel 13. 5. 1809 (Düntzer4 S. 369)



Die Hoffnung, daß er [Goethe] eines seiner Meisterwerke [Die Wahlver­ wandtschaften] nicht unvollendet liegen läßt, sondern solches wieder vor sich auf die Staffelei setzen will, ist uns wirklich entzückend.

13. 5.

Tagebuch 13. 5. 1809 (GT IV 1, 35)



Bot. Garten.   v Knebel   Geh. R Loder fuhr ab.   Abend mit Knebel über die Kamsdorfer Brücke.   Dann übergesetzt.   Bey ihm biß 11 Uhr.

Riemer, Tagebuch 13. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



B2 1171a  B3 2961

Bei Goethe. Kam Hendrich dazu. Alte Geschichten. Als wir allein, erzählte Goethe seine Laboranten- und Alchemischen Studien im 22. Jahre.

Knebel, Tagebuch 13. 5. 1809 (GSA, 54/385)



NachM. die Naturhistorischen Bilder bei Göthe. Spazieren mit ihm. Bleibt Abends hier. Wunderschön.

14. 5.

Tagebuch 14. 5. 1809 (GT IV 1, 36)



Hofr Schmidt  Prof. Oken. GehR. Starcke.  Can. Henry.  Botanische Lection von Zigenhayn.   Mittag zu Maj. v. Hendr.   Abends spaziren. Traf ich Maj. v. Knebel mit demselben auf die Camburger [Camsdorfer] Brücke u.s.w.

Knebel, Tagebuch 14. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Mittags mit Göthe, Riemer, Vulpius p bei H. v. Hendrich. Nachher mit Henri bei Griesbach im Garten. Spazieren mit Göthe.

15. 5.

Tagebuch 15. 5. 1809 (GT IV 1, 36)



Husar von Weimar, daß Serenissimus nicht komme. Prof. Vogt … Major von Knebel.   Abends bey demselben. 88

1809 Je n a Knebel, Tagebuch 15. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei G. … NachM. Göthe hier, bis spät in die Nacht.

16. 5.

Tagebuch 16. 5. 1809 (GT IV 1, 37)



Nach Mittags Hℓ von Hendrich.

Knebel, Tagebuch 16. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Mit Göthe in Griesbachs Garten.

vor 17. 5. Henriette v. Knebel an Knebel 17. 5. 1809 (Düntzer4 S. 370)



Es freut uns ungemein, daß Goethe so fleißig ist und daß ihm sein Roman [Wahlverwandtschaften] am Herzen liegt. Auch ist es uns lieb zu hören, daß er den Gedanken, diesen Sommer nach Karlsbad zu gehen, nicht aufgibt.

17. 5. Knebel, Tagebuch 17. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe. Gegen Abend mit ihm in Wedels Garten.

18. 5.

Tagebuch 18. 5. 1809 (GT IV 1, 37)



Kam meine Frau von Weimar.   Hr. Pr. v. Müfflℓ und v Hendrich.

Riemer, Tagebuch 18. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



Kam Fr. v. Goethe, mit der Bibliothekar Vulpius.



An Riemer 19. 5. 1809 (WA IV 20, 333)



Den gestrigen Vorfall sehe ich als ein günstiges Ereigniß an, denn die böse Laune, der Sie Sich zeither übergeben mußte früher oder später eine Scene herbeyführen, und ich gestehe Ihnen Sie haben meine Geduld auf starcke Proben gestellt. Doch will ich gern, da das Übel einmal einen Ausbruch genommen hat, und Sie aus unerfreulicher Erfahrung wissen wohin wir geführt werden können, mich beruhigen.

19. 5.

Tagebuch 19. 5. 1809 (GT IV 1, 37)



Ging meine Frau nach Weimar zurück   Major von Knebel.   Sodann der junge Reinhold … Abends im botanischen Garten   Nachher Arnims Wintergarten.



Riemer, Tagebuch 19. 5. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 18; Keil5 S. 8)



Ging die G. nach Weimar zurück. Junger Reinhold. Abends im botanischen Garten mit Goethe. Arnims Wintergarten, vorgelesen.

19.(?) 5. Henriette v. Knebel an Knebel 17. 5. 1809 (Düntzer4 S. 370) Prinzeß und ich haben den schönen Morgen von unsers Goethe Mittwoch gleich mit seiner Elegie [Johanna Sebus] angefangen und so sein Andenken und das seiner jungen Heldin mit Dankbarkeit und aller Wärme des Herzens gefeiert … Sage doch dem Goethe von der lieben Prinzessin und mir den besten Dank für die gütige Mittheilung seines vortrefflichen Liedes!

89

1809 Jena 20. 5.

Tagebuch 20. 5. 1809 (GT IV 1, 37)



Die chromatischen Mscpte durchgegangen sowohl bezüglℓ auf den polemischen als den historischen Theil.   Mittags Ballade: Schön Suschen.  Arnims Brief.  Herr von Hendrich.  Abends zu Frommanns,  Reisebeschreibung von Spanien von Twiss.

Riemer, Tagebuch 20. 5. 1809 (Keil5 S. 8)



Das chromat. Mscpt. durchgegangen. Mittags die Ballade: schön Suschen. Arnims geistr. Brief. Abends zu Frommanns.

21. 5.

Tagebuch 21. 5. 1809 (GT IV 1, 38)



Zur Geschichte der Farbenlehre des XVIII Jahrhunderts was mich selbst betrifft.   Major von Knebel. Ueber die Aufführung des Hamlet. Plato und sonst … Nach Tische Hℓ von Hendrich.

Riemer, Tagebuch 21. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



Zur Geschichte der Farbenlehre, was Goethe selbst betrifft.

Knebel, Tagebuch 21. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Bei Göthe.

22. 5.

Tagebuch 22. 5. 1809 (GT IV 1, 38)



Mahler Brand und Carl Knebel … Knebel. Mit ihm zu Frommanns wo Madam Schopenhauer war.   Nachher ging Knebel mit mir nach Hause.

Riemer, Tagebuch 22. 5. 1809 (Keil5 S. 8)



Mittags zu Frommanns mit Knebel und Goethe, wo die Schopenhauer.

Knebel, Tagebuch 22. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Mit Göthe bei Frommans.

23. 5.

Tagebuch 23. 5. 1809 (GT IV 1, 38)



Fortsetzung der Geschichte meiner chromatischen Arbeiten.   Kam Regierungsrath von Müller mit Hofr. Hugo von Göttingen, alsdann Graf Baudissin Zusammen auf dem Cabinet.   Vorher kam Genast, der zu Tische blieb  … Abends bey Knebel.

Riemer, Tagebuch 23. 5. 1809 (Keil5 S. 8)



Geschichte von Goethe’s chrom. Arbeiten.

Knebel, Tagebuch 23. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe Abends hier zum Essen. 90

1809 Je n a 24. 5.

Tagebuch 24. 5. 1809 (GT IV 1, 38)



Schluß der Geschichte meiner chromatischen Arbeiten … Mit Graf Baudissin und Hofrath Hugo im botanischen Garten.   Ueber Tisch der junge Schiller   Nachher Prof. Uckert von Gotha … Später im botanischen Garten, mit Prof. Vogt: über manches die Pflanzenfamilie betreffend, besonders auch die Farben derselben.

Riemer, Tagebuch 24. 5. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 18; Keil5 S. 8)



Schluß der Goethe’schen Geschichte s. chrom. Arbeiten. Über Tisch der junge Schiller; hernach Uckert.

23./24. 5. B. R. Abeken an Lisette Abeken 9. 6. 1809 (GSA, 1/245)



Mein Freund Baudissin … hat mich besucht, u. ich habe manche angenehme Stunde mit ihm gehabt. Wir waren zusammen in Jena, wo Göthe sich gerade jetzt aufhält, bei dem wir auch miteinander waren. Das war meinem Freunde ein rechtes Fest: denn unter seinen vielen Gedanken ist Göthe immer einer der ersten u. größten gewesen, u. lange war es sein sehnlichster Wunsch, diesen großen Mann von Angesicht zu Angesicht zu sehn. Der ward dann erfüllt, u. das that eine große Wirkung. Du glaubst aber auch nicht, was für ein Mann Göthe ist. Es ist, als ob sich alle Götter versammelt hätten, ihn zu schmücken u. ihm ihre Gaben zu bringen.



B. R. Abeken an J. H. Voß d. J. 2. 7. 1810 (GSA, 1/163, 2)



Wie wird es mich einst erquicken, wenn ich Göthe einmal wiedersehn kann! … Sein Bild wird mir immer verklärter, und meine liebsten, schönsten Gedanken richten sich auf ihn u. seine Werke – auf mein Glück, daß ich ihn von Angesicht zu Angesicht gesehn. – Daß ich ihm es habe sagen können, wie unendlich ich ihn verehre, ja anbete – das ist mir eine Freude ohne gleichen. – Gestern stand mir sein Bild recht lebendig vor der Seele, wie ich mit W. Baudissin bei ihm im botan. Garten in Jena war, mit ihm zu Hause ging, u. er e. Blume in der Hand hielt u. mit Freude u. Lust sie betrachtete.



B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 120)



Als ich ihm [Goethe] nach einem Besuche mit dem jungen Grafen Baudissin von dessen Begeisterung für die Musik, besonders für Sebastian Bach, erzählte,

B2 1175  B3 2966

23./24. 5. G. Sartorius an Goethe 19. 5. 1809 (Monroy S. 90) Einige Göttinger [Hugo, Kohlrausch, Graf Baudissin], die nach Weimar reisen wollen, bieten mir eine schöne Gelegenheit dar Ihnen die Wilkina Saga selbst zu überschicken, sie haben es auf sich genommen das Buch auch wieder mit zurückzubringen. Der eine dieser Reisenden, der Graf Baudißin, ein Däne von Geburt, kann Ihnen zugleich als Dollmetscher für die Schwedische Dedication dienen.

J. H. Voß d. J. an B. R. Abeken 19. 5. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.e.97, I, Nr. 40) Grüße Göthe u. sie herzlich von mir. Entschuldige bei Göthe mein langes Stillschweigen. Geh oft zu ihm, er liebt Dich – und bringe ihm ja zutrauensvoll Deine Arbeiten.

91

1809 Jena und wie er geäußert, für diesen wolle er leben und sich mühen und leiden, erwiederte er ziemlich kühl: von Leiden könne ja bei der Kunst nicht die Rede sein.

Graf W. v. Baudissin an Gräfin Susanne v. Baudissin 1. 6. 1809 (Baudissin S. 159) B2 1173. 1174  B3 2964



I ch h a b e G o e t h e g e s e h e n ! Den Freitag vor Pfingsten fuhren Kohlrausch und der Hofrath Hugo und ich mit einem Miethkutscher hier [Göttingen] weg  … nach Weimar  … Sonntag Abend kamen wir an und fanden Hudtwalker, der unterdeß in Bayreuth gewesen war und – Jean Paul gesehen hatte … Montag in Weimar geblieben … Dienstag früh nach Jena; wo der große Mann, um allein und ungenirt zu sein, auf 6  Wochen hingegangen ist und an der Fortsetzung des Meister [vielmehr der Wahlverwandtschaften] schreibt. Wir schickten ihm den Brief, den Sartorius in Göttingen uns mitgegeben hatte, wie auch einen sehr schönen Geldbeutel von dessen Frau, und ein Buch von der Göttinger Bibliothek, an dem ihm viel gelegen war, und – er ließ uns sagen, wir möchten um 3 aufs Mineraliencabinett kommen, weil das Zimmer, welches er im Schlosse bewohnt, und in dem er ißt und schläft, gar zu klein und schlecht sei. Ich erwartete ihn wie ein Kind den heil. Christ – endlich kam er, redete mich mit einer langen, geläufigen Phrasis an, war äußerst höflich und fing an in dem Mineraliencabinett herumzuzeigen. Ich verwünschte meine Unwissenheit in der Mineralogie und verwandte kein Auge von ihm. Ich schwöre, daß ich nie einen schöneren Mann von 60 Jahren gesehn habe. Stirn, Nase und Augen sind wie vom Olympischen Jupiter, und letztere besonders ganz unmalbar und unvergleichbar. Erst konnte ich mich nur recht an den schönen Zügen und der herrlichen braunen Gesichtsfarbe weiden; nachher aber, wie er anfing lebhafter zu erzählen, und zu gesticuliren, wurden die beiden schwarzen Sonnen noch einmal so groß, und glänzten und leuchteten so göttlich, daß wenn er zürnt ich nicht begreife, wie ihre Blitze nur zu ertragen sind. Ich war in einem solchen Anstaunen und Anbeten, daß ich alle Blödigkeit rein vergaß. Mehrere Fremde haben über seine Härte und Steifheit geklagt, gegen uns ist er äußerst human und freundlich gewesen. Er hatte einen blauen Ueberrock an, und gepudertes Haar ohne Zopf. Seine ehmalige Corpulenz hat er verloren und seine Figur ist jetzt im vollkommensten Ebenmaaß und von höchster Schönheit. Man kann keine schönere Hand sehn als die seinige, und er gesticulirt beim Gespräch mit Feuer und einer entzückenden Grazie. Seine Aussprache ist die eines Süddeutschen, der sich in Norddeutschland gebildet hat, welche mir immer die vorzüglichere scheint; er spricht leise, aber mit einem herrlichen Organ, und weder zu schnell noch zu langsam, und wie kommt er in die Stube, wie steht und geht er! – Er ist ein geborner König der Welt. Wir waren fast 2  Stunden da, und er nöthigte uns ein paarmal zu bleiben; erzählte uns von seiner Schweizerreise und sprach mit Lachen und äußerst witzig von einem Prozeß, den er kürzlich – wie Hugo sagte – von Gott und Rechtswegen verloren hatte. Auch fing er an, welches ihm sonst sehr selten geschieht, über politische Dinge sich auszulassen, − rühmte den Plan der Oestreicher, und – bewunderte 92

1809 Je n a







Napoleon, wie man freilich weiß. Zuletzt, als ich von Forkel und Zelter erzählt, sprach er gar über alte Musik, und ich versichre dich, ganz herrlich. Ich hatte geäußert, wenn diese beiden stürben, würde wohl die ganze Kunst untergehn, und da sagte er, das ächte Schöne ginge nie unter, sondern lebe immer in der Brust weniger Guten wie das Vestalische Feuer unauslöschlich fort. Kohlrausch und ich kamen in einer Art von Extase zurück, und ich konnte den Abend vor Freuden kaum einschlafen … Den Mittwoch Morgen spazieren gegangen, Visiten gemacht. Um zwölf ließ uns, denke Dir wie artig! der große Prophet zu einem Spaziergange in den Botanischen Garten abholen. Er trug einen sehr schönen schwarzen Rock und an selbigem das russische Ordensband im Knopfloch. Hugo hatte einige Tage vor unsrer Abreise in der Rechtsgeschichte gesagt, die Tiber bei Rom sei nicht größer als die Leine bei Göttingen; das wäre also noch kleiner als die Schwentine bei Rasdorf. Goethe aber, den ich fragte, versicherte zu meiner Freude, sie sei wie die Spree bei Berlin, und nun will Hugo ihr im Collegio Ehrenrettung und Abbitte thun. Dann rühmte er die Fichte’schen Reden an die Deutsche Nation und besonders ihren wunderschönen Styl, und sagte von den Deutschen: Brennholz sei recht brav eingeheizt in dieser Zeit, aber es fehle an einem tüchtigen zusammenhaltenden Ofen  – dann sprach er über das Weimar’sche Theater (denke Dir! den Tag ehe wir kamen war H a m l e t gegeben, nach Schlegel), beklagte uns, daß ein so schlechtes Stück heut Abend in Weimar sei (Fridolin oder der Gang nach dem Eisenhammer), an dem man höchstens im Winter wegen der gut gelungenen Schmelzöfen Gefallen finden könne, und rieth uns, lieber die Jenaer Gegend zu durchstreifen. Das Rührungsmittel der Kinder in den Hussiten vor Naumburg nannte er eine moralische Zwiebel etc. Du mußt nothwendig die Tieck’sche Büste von Goethe zu sehen suchen, die auch von Gott und Rechtswegen in Ranzau sein sollte. S i e i s t ke i n e s we g s i d e a l i s i r t , sondern Goethe jetzt eher noch schöner, indem sein Gesicht schmaler geworden ist, und die göttlichen, nicht schwarzen, wie ich vorhin schrieb, sondern braunen Augen nicht einmal der Pinsel darstellen kann … [Nachts] erfuhren wir [von Hugo]  … daß ein Schauspieler krank geworden, daß Fridolin nicht, und statt dessen Goethe’s Iphigenia auf Tauris in Weimar gegeben sei! Ich weiß noch nicht, wie ich jetzunder ein einziges Haar auf dem Haupte haben kann. Goethe hatte es erst am Nachmittag erfahren, es an Hugo geschrieben, und der war den ganzen Abend ausgewesen. F. Kohlrausch, Erinnerungen (Kohlrausch S. 113)

B2 1172  B3 2965

Baudissin und ich waren Hausfreunde bei Hugo geworden und brachten manchen gemüthlichen Abend bei ihm zu. Im Frühjahr 1809 machte er uns den Vorschlag, in den Pfingstferien eine Reise zusammen nach Weimar und Jena zu unternehmen, bei welcher Gelegenheit er uns auch mit Göthe und Wieland bekannt zu machen versprach. Wir gingen natürlich mit großer Freude auf den Gedanken ein und traten mit ihm in einem Göttinger Hauderer die Reise an … In Weimar angekommen erfuhren wir, daß Göthe, wie gewöhnlich im Anfange des Sommers, seinen Aufenthalt in dem vom Geräusche des Hofes entfernten, 93

1809 Jena



stilleren Jena genommen habe, und begaben uns daher ebenfalls dorthin. Außer der gewichtigen Protection von Hugo hatten wir uns aber noch mit andern Empfehlungsmitteln bei Göthe versehen, die vielleicht noch wirksamer waren. Als Zuhörer in einigen Vorlesungen von Sartorius über Politik und Finanzwissenschaft waren wir auch mit diesem Professor näher bekannt geworden und erhielten von ihm zur Ueberbringung an Göthe die isländische Nibelungen-Sage (Niflunga Saga) von der Göttinger Blibliothek mit auf die Reise und daneben noch, als eine freundliche Zugabe, einen sehr schön gestrickten seidenen Geldbeutel von der Frau Hofräthin, die sich ebenfalls der Gunst Göthe’s erfreute. So ausgerüstet zögerten wir nicht, uns bei Göthe melden zu lassen, und wurden nicht nur angenommen, sondern auch, nachdem ich ihm den Folianten und Baudissin den Geldbeutel überreicht hatte, mit einem sehr freundlichen Danke beglückt. Ja, Göthe ging in seiner Artigkeit so weit, uns, „da er in seinem Junggesellenlogis im Jenaer Schlosse keinen gesellschaftlichen Raum habe“, auf den Mittag nach dem Essen um 2 Uhr zu einem Rendezvous auf dem Mineralienkabinet einzuladen, wo er gern Fremde zu empfangen pflege. Hugo sollte natürlich mit eingeladen sein. Wir beeilten unser Essen, um den rechten Augenblick nicht zu versäumen. Hugo fand aber keine Zeit, seine gewohnte Nachmittagsruhe zu halten, und ging etwas schläfrig und verdrossen mit uns. Der Anblick seines Zustandes weckte in Göthe sogleich die Lust zum Necken und er forderte daher Hugo nach der ersten Begrüßung auf, einen kritischen juristischen Fall zu entscheiden. „Ich habe,“ sagte er, „eine Partie seltener Gypsabgüsse von Antiken aus Dresden verschrieben; die Kisten kommen an und das Beste darin ist zerbrochen. Wer soll nun den Schaden tragen?“ Natürlich Sie, der Besteller, war die Antwort. „Aber mein Gott, ich, der unschuldigste Mann an dem ganzen Unglücke, soll die zerbrochenen Scherben als heil bezahlen? Ihr Juristen seid doch das wunderlichste Volk auf der Welt!“ – „Ja, das römische Recht verfügt es so, wenn Sie nicht beweisen können, daß der Absender die Sachen schlecht verpackt, oder der Fuhrmann Fehler gemacht hat, so müssen Sie bezahlen; Sie waren von dem Augenblicke der Absendung an Eigenthümer der bestellten Sachen.“ Göthe gab sich aber nicht zufrieden, sondern neckte Hugo mit humoristischen Einwendungen, bis dieser durch seinen juristischen Eifer ganz lebendig geworden war, und nun nahm die Unterhaltung einen andern Verlauf. Es war die Zeit der ersten Kämpfe zwischen den Franzosen und Oestreichern in den Donaugegenden in dem Kriege von 1809, und wir jungen Leute waren von der Erhebung des östreichischen Volkes und den Proclamationen des Erzherzogs Karl mit begeistert  … Am Tische in unserm Gasthofe wollte man von großen Siegen der Oestreicher Nachricht haben, und daß die Leichen der Franzosen bis nach Wien geschwommen seien. Wir gaben unsere Nachrichten mit Lebhaftigkeit zu Besten. „Ja, ja“, bemerkte Göthe mit Kopfschütteln, „es ist endlich einmal gut eingeheizt bei uns Deutschen, es kommt nur darauf an, wie lange das Holz vorhält. Sehen Sie, wenn Sie in einer Gesellschaft sind, in welcher ein alter Jude, ein Taschenspieler, seine Kunststücke macht und verkündigt, er wolle Ihre Uhr in einem Mörser zerstoßen und doch wieder heil machen, so werde ich wetten, 94

1809 Je n a





daß er es fertig bringt. So habe ich auch bis jetzt auf Napoleon gewettet, er versteht es doch besser, als die andern.“ – Dieser Vergleich, der gerade nicht von der Verehrung zeugte, die Göthe gegen Napoleon hegen sollte, veranlaßte mich Göthe zu fragen, ob Napoleon bei der Zusammenkunft in Erfurt im Jahre 1808 ihm wirklich eine treffende Bemerkung über den Werther gemacht habe, wie man erzähle. Göthe erwiederte: „Allerdings hat er mir eine solche Bemerkung gemacht, die von seinem Urtheile zeugte. Ich kann sie nur damit vergleichen, – wenn ein Frauenzimmer eine Naht beurtheilen will, ob sie fein und gleichmäßig genäht ist, so prüft sie dieselbe nicht mit den Augen allein, sondern sie läßt sie langsam durch den Daumen und Zeigefinger gleiten. Von einer solchen Prüfung zeugte Napoleons Bemerkung über einen Zug im Werther.“ Damit brach er diese Unterhaltung ab und schlug uns vor, ihn später bei einem Spaziergange in den botanischen Garten zu treffen. Hugo trennte sich von uns, vielleicht, um doch noch seiner Nachmittagsruhe ihr Recht zu gönnen, und wir andern gingen zur verabredeten Zeit in den botanischen Garten, wobei sich auch mein Freund Abeken, der damals als Lehrer der Schiller’schen Kinder in Weimar lebte und mit uns nach Jena gefahren war, uns anschloß; er war in solcher Weise mit Göthe bekannt, daß er es thun durfte. Wir trafen Göthen schon im Garten auf- und abgehend, mit einer einfachen Blume in der Hand, die er betrachtete, vielleicht über das große Gesetz der Metamorphose sinnend, welches er so tiefsinnig entwickelt hat. Nach einigen Gängen im Garten setzte sich Göthe mit uns auf eine Bank und ließ sich auf Gespräche über literarische Erscheinungen ein. Die Rede kam auf Kotzebue und wir glaubten, in Göthe’s Sinne zu reden, wenn wir Kotzebue’s Leichtfertigkeit und Seichtigkeit mit möglichst scharfen Worten tadelten. „Nun, nun, Ihr jungen Leute, nur nicht gleich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet!“ unterbrach er unsere beredten Auslassungen. „Wenn dieser Kotzebue den gehörigen Fleiß in der Ausbildung seines Talents und bei der Anfertigung seiner dramatischen Sachen angewendet hätte, so konnte er unser bester Lustspieldichter werden. Und auch das Sentimentale hat er in seiner Gewalt. Die Zwiebel, mit welcher man den Leuten das Wasser in die Augen lockt, weiß er zu gebrauchen, wie wenige.“ So war unsere Begegnung mit Göthe und diese ließ, wie ich kaum zu erwähnen brauche, einen sehr wohlthuenden Eindruck bei uns zurück, um so mehr, als man von Göthe’s Kälte und vornehmem Wesen so viel geredet hatte. Gegen uns hatte er sich freundlich und natürlich, nicht herablassend, sondern menschlich wohlwollend gezeigt und mehr gethan, als wir irgend erwarten konnten. Ich sehe ihn noch in seiner würdigen, die Harmonie des ganzen Wesens ausdrückenden Gestalt und Haltung, mit dem antiken schön geformten Kopfe, der hohen Stirn, dem sprechenden und doch wohlwollenden dunkeln Auge, dem zur anmuthigen Rede geschaffenen Munde, den plastischen noch kräftigen Falten der Backen. Er stand in seinem 60sten Jahre, also noch in der Kraft seiner gesunden Natur. Man konnte die Worte Napoleons beim Anblicke Göthe’s vollkommen begreifen: „voila un homme!“ Wie verschieden, und doch in seiner Art auch wohlthuend, war dagegen der Eindruck, den Wieland auf uns machte! … [Wir] wohnten … einer Gesellschaft 95

1809 Jena zu Tieffurt bei, wo wir auch Wieland fanden und ihm vorgestellt wurden  … [Ein] längeres Gespräch  … ermuthigte mich  … auch ihn wegen der Zusammenkunft mit Napoleon zu befragen  … [Wieland:„]  … Er ist unläugbar ein großer Mann, dem man die Bestimmung ansieht, die Welt zu regieren.“ – Dies waren Wieland’s Aeußerungen, die mir das Gefühl gaben, daß Napoleon ihn geistig gefangen hatte, während Göthe, bei aller Anerkennung der Kraft und Feldherrngröße, sich doch über diesen Eindruck erhoben und die Freiheit seines Urtheils bewahrt hatte.

An Caroline Sartorius 21. 6. 1809 (Monroy S. 92)



Der Besuch von Göttingen war mir sehr erfreulich und die Gegenwart des Herrn Hofrath Hugo erinnerte mich an manche frühere gute Stunden.

23./24. 5. M. H. Hudtwalcker, Aufzeichnungen (Prß. Jbb. 139, 480) (u. später)

B2 1184a  B3 2963



Ich suchte ihn gleich am andern Morgen in Jena auf. Er war nicht ganz wohl, aber überaus liebenswürdig und schön. Er pflegte im Frühjahr gern einige Monate in Jena zuzubringen, und besuchte dann viel das Frommannsche Haus. Ich fand ihn bisweilen sehr still, aber nie stolz oder abstoßend, wenn man sich ihm nicht aufdrängte. Namentlich befaßte er sich gerne mit jungen Leuten, wenn sie bescheiden waren, was ich damals zwar nicht war, aber mich doch schon in der Gewalt hatte, so daß ich nicht vorlaut war … Im botanischen Garten, wo er fast täglich spazieren ging, unterhielt er sich lange mit meinen aus Göttingen eingetroffenen Freunden und mir, auch über vaterländische Angelegenheiten.



M. H. Hudtwalcker an A. v. Goethe 5. 6. 1809 (GJb 1889, 86)

B2 1182a  B3 2962



Er arbeitet an einem neuen Roman, von dem man sich ins Ohr sagt, daß er „die Wahlverwandtschaften“ heißen wird, wohnt eng und schlecht auf einem Nebenflügel des Schlosses, weil, glaube ich, seine ordentlichen Zimmer gebaut werden, wo er in Einer Stube leben, essen und schlafen muß, und kann sich trotzdem nicht entschließen, nach Weimar, wo ihn so Vieles stört, wieder hinzuziehn. Ich brachte ihm Deinen Brief bei meiner ersten Ankunft hierselbst, vor 14 Tagen, und er erkundigte sich sehr sorgfältig nach Dir. Seitdem habe ich ihn mehrere Male bei meinem Onkel Frommann, und auch einmal im botanischen Garten gesehn: er soll magerer geworden seyn, was ihm sehr gut steht, und ist meist ziemlich heiter und gesund … Deinem Vater hatte die Beschreibung Deiner Reise nach Jaxthausen u. s. w. viele Freude gemacht.

25. 5.

Tagebuch 25. 5. 1809 (GT IV 1, 39)



Einleitung in den historischen Theil der Farbenlehre.   Betrachtungen über den Roman.   Hofrath Hugo nahm Abschied.   Mit Knebel im Paradies spaziren   Nach Tische Besuche gemacht   Abends bey Bohns.

Riemer, Tagebuch 25. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



Einleitung in den histor. Teil der Farbenlehre. Betrachtungen über den Roman. 96

1809 Je n a Knebel, Tagebuch 25. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Gegen Mittag bei Göthe.

26. 5.

Tagebuch 26. 5. 1809 (GT IV 1, 39)



Der Wahlverwandtschaften 3. Buch angefangen … Maj. von Knebel. mit ihm im Schloßhofe spazirengegangen. Ueber den Saul des Alfieri gesprochen.   Spanische Reisen.   Durchlaucht der Herzog kam spät an.

Riemer, Tagebuch 26. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



Der Wahlverwandtschaften 3. Buch angefangen. Kam Durchlaucht der Herzog spät an.

27. 5.

Tagebuch 27. 5. 1809 (GT IV 1, 39)



Bey Serenissimo. Verschiedenes die Lage von Jena betreffend.   In den botanischen Garten. In das naturforschende Museum. In den Garten v Harras und anatomische und mineralogische Museum. Instrumente in der Bibliothek ausgepackt.   Zu Tafel. Voigt, Vater und Sohn, und Fuchs.   Nach Tafel wieder zu den Instrumenten   Gegen Abend fuhr Serenissimus weg.   Kamen die Stieglitzischen Pasten an.

Riemer, Tagebuch 27. 5. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 18; Keil5 S. 8)



Früh war der Herzog da. Abends mit Goethe verabredet, in Seebeck’s Garten uns zu treffen. Fand ich und er den Garten nicht, gingen also in den botanischen.

26./27. 5. Chr. G. v. Voigt an Goethe 1. 6. 1809 (SchrGG 55, 235)



Was in unserer Geschäftskorrespondenz zu sagen war, werden ohne Zweifel Serenissimus selbst abgehandelt haben, wie Sie sagten, nämlich den Punkt wegen Professor Voigt und wegen der Baulichkeit.



An Chr. G. v. Voigt 2. 6. 1809 (WA IV 20, 348)

Serenissimus haben bey Ihrem Hierseyn geäußert, daß Sie gegen die Reise des jungen Voigt nach Paris nichts einzuwenden hätten, ja daß es Ihnen sogar, wegen der zu hoffenden Connexionen und Communicationen mit den dortigen Botanikern, ganz angenehm sey. Zugleich erklärten Sie, daß Sie um die Sache zu facilitiren folgende Einrichtung vorschlügen: Professor Voigt sollte ein Capital von Vierhundert Thaler, als so viel Zuschuß er benöthigt sey, aufnehmen und Durchlaucht wollten es auf zehn Jahre so wie 27. 5.

Johanna Schopenhauer an Riemer 27. 5. 1809 (GSA, 84/I 3, 5) Doktor Stiegliz aus Leipzig hat mir beykommendes Kästchen, mit Pasten glaube ich, für den Geheimen Rath gegeben mit der Bitte es ihm mit der ersten Gelegenheit nach Jena zu spediren, haben Sie die Güte es ihm zu geben, ihm zu sagen von woher es kommt, und ihm dabey meinen schönsten freundlichsten Gruß zu vermelden. Ich könnte das alles selbst thun, aber, so gern ich mit ihm spreche, so furchtsam bin ich ihm zu schreiben.

97

1809 Jena auch die Interessen davon garantiren, da zu erwarten stehe, daß in dieser Zeit derselbe sich wohl in dem Fall sehen würde, gedachte Summe abzutragen. Professor Voigt hat auch dieses gnädige Anerbieten mit unterthänigstem Danke acceptirt. 28. 5.

Tagebuch 28. 5. 1809 (GT IV 1, 39)



An den Wahlverwandtschaften.   Kam meine Frau mit Wolffs, Elsermann u Lorzing.  Bey Frommanns zu Mittage.  Nachher zu Hause  Bey Frau von Knebel.   Abermals zu Frommann.

Riemer, Tagebuch 28. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 18)



Früh zu Goethe, an den Wahlverwandtschaften. Kam Fr. Geh.-Rath mit Wolffs, Elsermann und Lorzing  … Mittags speisten wir sämtlich bei Frommanns  … Abends wieder bei Frommanns.



Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 2. 6. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 12)



Ich muß Dir doch noch von ein Paar Sonntagen schreiben, die Dir sehr interessant gewesen sein würden. Einmal kam die Göthen herüber mit Wolfs, Lorzing u der Elsermann (letztere Braut u Bräutigam) Wolf ist sehr sehr fein u liebenswürdig, die andern sind auch sehr artig. Leider war nur Göthe den Tag noch unwohl, ob er es gleich so viel möglich verbarg.



M. H. Hudtwalcker an Graf W. v. Baudissin 1809 (Prß. Jbb. 139, 481)



Am Sonntag war große Gesellschaft bei Frommanns: Goethe und Frau. Ersterer war sehr still. Letztere nahm mich so in Affektion, daß sie mich nicht nur bat, sie bald in Weimar zu besuchen, sondern bei ihr zu logieren. Auf jeden Fall will sie mir einen Schauspielersatz geben. Ich ärgerte mich sehr über meinen Onkel [Frommann], der mich nicht neben eine Schauspielerin, sondern neben diese alte Kurtisane placierte, statt neben eine junge. Denn alle Schauspielerinnen haben etwas mich ergötzendes Kurtisanenhaftes an sich. Es waren noch dort: der Schauspieler Wolf und Frau, Demoiselle Elsermann nebst ihrem Bräutigam Herrn Lortzing, der den Polonius so gut spielen soll. Wir fuhren nach Tische nach der Driesnitz, wo ich mich besser zu der Jugend halten konnte  … Alle Welt schimpft hier auf Katzenbergers Badereise [von Jean Paul], selbst Goethe, der den Verfasser überhaupt nicht liebt, hat anders der Onkel nicht gelogen. Meinethalben. Es ist lächerlich, wie ängstlich dieser Zirkel in verba magistri schwört.

29. 5.

Tagebuch 29. 5. 1809 (GT IV 1, 40)



An den Wahlverwandtschaften.  Ging meine Frau mit der Gesellschaft weg.  Das erste Buch der Wahlverwandtschaften besonders durchgegangen.   Nach Tische Hℓ von Hendrich … Um 3 Uhr zu Protonotar Keyser, wo Zigesars abgestiegen waren. 98

B2 1184b  B3 2967

1809 Je n a Riemer, Tagebuch 29. 5. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 19; Keil5 S. 8)



B3 2969

Bei Goethe, Wahlverwandtschaften. Reisten sie wieder fort. Am Abend Goethe mit Sylvien ausgegangen. Nachher zu Goethe; über den vorhabenden Roman gesprochen.

28./29. 5. An Christiane v. Goethe 30. 5. 1809 (WA IV 20, 339)



Grüße die kleine Gesellschaft die dich neulich begleitete. So viel ich merken kann haben sie einen guten Eindruck zurückgelassen.

29. 5.

Silvie v. Ziegesar an Pauline Gotter 6. 6. 1809 (Im neuen Reich 1875, 1 S. 723)



Goethe habe ich gesehen!! – Dich grüßt er schönstens.



Louise Seidler an Pauline Gotter 4. 6. 1809 (Im neuen Reich 1875, 1 S. 722)

B2 1181  B3 2973

B2 1176  B3 2968

Silvies Entrevue mit Goethe bei Kaisers war ihr ganz unerwartet, und, wie es schien, sehr überraschend. Sie hatte mir ein Billet geschrieben, um sie dort zu sehen; als ich aber hinkam, war sie ausgegangen, und Goethe war unter der Zeit gekommen. Es war mir auch sehr überraschend, ihn bei Kaisers zu treffen, und eine unausstehliche Verlegenheit überfiel mich, als ich in der engen Stube die ängstlichen Kaisers und die beiden Geheimräthe traf. Wie gerne hätte ich Dich an meinen Platz gewünscht, liebste Pauline! Mir war gar nicht wohl, da Goethe so ganz nur Geheimrath war und blieb! Du würdest ihn gleich umgeschaffen und Dir einen Himmel bereitet haben. Bald kam Silvie; wir gingen ihr auf der Treppe entgegen, und als ihr Kaisers sagten, daß Goethe da sei, flog sie in die Stube und an seinen Hals, daß ich glaubte, die beiden Arme könnten ihn erdrosseln. Ich konnte nicht hinsehen; Alles war in peinlicher Verlegenheit. Doch ermannte sie sich bald, verbiß ihre Thränen, kam gleich wohl eine Viertelstunde lang zu mir und näherte sich dann erst nach mehreren Versuchen Goethe, der indessen tief in der Politik mit Ziegesar wieder verwickelt war. Ich empfahl mich bald, um meine Sachen zu packen, und als ich nach zwei Stunden wieder hinkam, fand ich sie Alle um einen Tisch sitzen, Silvie neben Goethe, aber in gleichgiltigen Gesprächen, doch roth und glühend wie die schönste Rose. Sie that mir recht leid: Goethe war noch immer Geheimrath; meine Anrede wurde höflich kurz erwidert, und ich war froh, als wir im Wagen saßen, weil ich mich peinlich genirt fühlte. 29.(?) 5.

F. Ukert an Charlotte v. Schiller 4. 6. 1809 (GSA, 83/1866, 8)



Göthe soll mißmüthig und krank sein, wie Silvie neulich schrieb, sie fand ihn blaß und trübe.

30. 5.

Tagebuch 30. 5. 1809 (GT IV 1, 40)



An den Wahlverwandtschaften, theils neugeschrieben, theils corrigirt  … Um 6 Uhr Major von Knebel und Dr. Seebeck. 99

1809 Jena Riemer, Tagebuch 30. 5. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 19; Keil5 S. 9. Vgl. auch Falks Bemerkung bei Riemer am 20. 7. 1809, unten S. 130) B2 1177  B3 2970



Früh zu Goethe; Wahlverwandtschaften. Über Tisch von dem Roman, über die Weiber und sonstiges. Goethe bemerkte: „Weiber scheinen keiner Ideen fähig, − kommen mir sämmtlich vor wie die Franzosen, − nehmen überhaupt von den Männern mehr als daß sie geben,“ und äußerte sich „über das servire, was in ihrer Liebe liegt.“ In Bezug auf das Theater und die Schriftsteller bemerkte er über das Publikum: „Daß es hernach urtheilt, wozu es vorher doch keinen Rath gegeben hat und geben kann, selbst wenn der Autor sie beiräthig machen wollte, adjuvante Deo.“ Nach Tische Briefe. Bis 6. die Stieglitz’schen Münzpasten besehen.

Riemer, Mittheilungen 2, 707

B2 1178  B3 2971



[Goethe:] „Ueber das Publicum in Bezug aufs Theater, und die Schriftsteller. Daß es h e r n a ch urtheilt, wo z u es vo r h e r doch keinen Rath gegeben hat und geben kann, selbst wenn der Autor sie beiräthig machen wollte, adjuvante Deo.“ S o l l e n , Wo l l e n , Kö n n e n . „Diese drei Dinge gehören in aller Kunst zusammen, damit Etwas gemacht werde. Häufig findet sich im Leben nur Eins von diesen Dreien, oder nur Zwei, als S o l l e n und Wo l l e n , aber nicht kö n n e n ; S o l l e n und Kö n n e n , aber nicht wo l l e n ; Wo l l e n und Kö n n e n , aber nicht s o l l e n . D. h. E s w i l l einer was er s o l l , aber er k a n n’s nicht machen; Es k a n n einer was er s o l l , aber er w i l l ’s nicht; Es w i l l und k a n n einer, aber er we i ß n i ch t , was er s o l l . Knebel, Tagebuch 30. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Bei Göthe mit Seebeck.

31. 5.

Tagebuch 31. 5. 1809 (GT IV 1, 40)



Früh an den Wahlverwandtschaften  … Abends im botanischen Garten mit Major von Knebel, der mit uns nach Hause ging.

Riemer, Tagebuch 31. 5. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 173)



An den Wahlverwandtschaften. Abends mit Goethe und Knebel im botanischen Garten.

Knebel, Tagebuch 31. 5. 1809 (GSA, 54/385)



Mit Göthe im botanischen Garten. 100

1809 Je n a Mai

P. A. Wolff an H. Blümner 26. 5. 1809 (LATh-HStA Weimar, Slg. Pasqué 241, 106)



Unser Göthe ist seit 3 Wochen in Jena wo er außer seiner Farbenlehre, einen neuen Roman vollendet, der nächstens erscheinen wird, und auf den alles sehr begierig ist.

1. 6.

Tagebuch 1. 6. 1809 (GT IV 1, 41)



Die Wahlverwandtschaften.   Briefe … Mittags bey Hℓ v. Knebel, wo Frau von Stein, von Seebach u Fräulℓ v Bose waren.   Daselbst geblieben auch Abends.

Riemer, Tagebuch 1. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 173)



Die Wahlverwandtschaften. Briefe. Mittags bei Hrn. v. Knebel, woselbst Fr. v. Stein.

Knebel, Tagebuch 1. 6. 1809 (GSA, 54/385)



Fr. v. Stein, v. Seebach, Frl. Bose gegen 10. Uhr hier. Mittags noch Göthe u. H. Riemer. Erstere fahren nach 7. Uhr wieder ab. Göthe bleibt Abends hier.



An Christiane v. Goethe 2. 6. 1809 (WA IV 20, 347)



Gestern ist Frau von Stein, Frau von Seebach und Fräulein Bose hier gewesen und wir haben bey Knebels zusammen gespeist.



An Charlotte v. Stein 6. 6. 1809 (WA IV 20, 353)



Es war gar freundlich, daß Sie uns neulich besuchten, und unsre Einsamkeit aufheiterten.

1. 6.(?)

Charlotte v. Schiller an Cotta 2. 6. 1809 (Marbacher Schillerbuch 1, 375)



Goethe will auf Johanni mit seiner Arbeit [Die Wahlverwandtschaften] fertig sein, u. ist sehr fleißig in Jena.

29. 4./ Knebel an J. I. v. Gerning 1. 6. 1809 (FDH, Hs-4699) 1. 6.



Göthe ist schon seit 4. Wochen bei uns, und scheint wohl den größten Theil des Sommers hier zubringen zu wollen. Wenn es sicher und ruhig ist, geht er von hier ins Karlsbad. Er ist sehr fleißig und ziemlich wohl.

2. 6.

Tagebuch 2. 6. 1809 (GT IV 1, 41)



Abends Major von Knebel.   hernach Major von Hendrich.

Knebel, Tagebuch 2. 6. 1809 (GSA, 54/385)



Abends bei Göthe.

3. 6.

Tagebuch 3. 6. 1809 (GT IV 1, 41)



Bey Bibliothekar Vulpius in dem Auctionszimmer … Nachher im botanischen Garten wohin Hℓ v. Knebel und Prof. Vogt kamen.   Abends zu Fuß nach Burgau; dann kurze Zeit zu Maj. v. Knebel der mich nach Haus begleitete. 101

1809 Jena Knebel, Tagebuch 3. 6. 1809 (GSA, 54/385)



Nachmittag mit Karl u. Hn Heinemann nach Burgau, wohin uns Göthe nachkommt, aber nicht mehr findet.

vor 4. 6.

Louise Seidler an Pauline Gotter 4. 6. 1809 (Im neuen Reich 1875, 1 S. 722)



Gestern war ich bei Seebecks, wo sie mir beifolgendes ganz neues Gedicht [Johanna Sebus] von ihm gab. Es hat ihm die Geschichte ein Maire von dem dortigen Orte, mit dem er correspondirt, geschrieben, und sie hat Goethe so sehr gefallen, daß er sie niedergeschrieben, und sie so als Volkssage zu verewigen wünscht. Es sind nur wenige Exemplare gedruckt, die er meistens dem Maire zum Vertheilen geschickt hat; ich konnte keines davon bekommen, nimm also einstweilen mit einer Abschrift vorlieb. Gewiß wird Dich die schöne Genialität des großen Mannes, so wie mich, darin von Neuem entzücken. Den Namen hat er im Gedicht verändert, weil ihm Hannchen nicht gefallen, und Johanna wegen der von Orleans zu pathetisch gewesen wäre.

B2 1179  B3 2972

Riemer, Anmerkungen zu Goethes Werken, s.  v. Johanna Sebus (DLA Marbach, Bestand Cotta: Manuskripte, Goethe)



G Ueber den Unterschied von Schön Suschen und Schön Sebus. Warum G. diesen Namen gewählt habe und nicht Johanna wie sie doch hieß. –––––––– Ich erinnere mich daß wir eines Abends darüber conversirten und controvertirten.

4. 6.

Tagebuch 4. 6. 1809 (GT IV 1, 42)



Bibliothekar Walch und Werner  … Abends mit Maj. von Knebel zu Frommanns, wo Werner und Griess; Demoiselle Seidler, Mad. Bohn und Demois. Wesselhöft.   Las Werner seine neue Ballade von den 3 Freyern vor.



An Christiane v. Goethe 6. 6. 1809 (WA IV 20, 351)

Werner war einen Tag bey uns. Ich habe ihn Morgens bey mir und Abends bey Frommanns gesehen, bin ihm freundlich und gut begegnet, so daß er von dieser 3. od. 4. 6. Henriette v. Knebel an Knebel 3. 6. 1809 (Düntzer4 S. 373) Prinzeß hat noch denselben Abend die allerliebste Schuhblume bekommen, die ihr Goethe geschickt hat, und die ihr großes Vergnügen machte, da sie im Wasser ganz frisch wieder aufgeblüht ist. Sie bittet Dich, dem Goethe von ihrentwegen recht schön für die parfümirten Schuhe zu danken. Es wäre recht artig, sollst Du ihm sagen, daß er ihr gleich ein Paar geschickt, damit sie nicht nöthig hätte, nach dem andern Schuh zu suchen, wie die unglückliche Prinzessin im „König Roderich“. Dann läßt die Prinzeß dem Goethe noch außerordentlich danken, daß er ihren Wünschen wegen dem Maler Kaaz so gütig entgegengekommen wäre. Sie wüßte kaum etwas, das ihr mehr Freude machen könnte. Wir haben seine schönen Landschaften mit großem Vergnügen gesehen. Auch seine persönliche Bekanntschaft interessirte uns.

102

1809 Je n a Seite auch ganz heiter abscheiden konnte. Er las eine Art von Ballade, eine dreyfache Heirath schildernd, vor die ihm vielen Beyfall erwarb. Riemer, Tagebuch 4. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 173)



B2 1182  B3 2974

Abends mit Goethe und Knebel zu Frommann, wo Werner, Grieß, Demoiselle Seidler. Las er s. Romanze von den 3 Freiern [Ehestandslied: Die drei Reiter]. Äußerung Goethes: „De Mortuis. Die Menschen sollten nur bewundern, daß ein Mensch noch Tugenden h a t . Die Fehler verstehen sich von selbst“.



Louise Seidler an Pauline Gotter 6. 6. 1809 (Im neuen Reich 1875, 1 S. 723 m. Erg. nach Teildruck Uhde2a S. 27. 25) B2 1181  B3 2973



Am Sonntag wurde ich von Frommanns zu Tisch gebeten, wo ich Werner, aus Weimar kommend und nach Aschaffenburg zum Fürsten Primas  … gehend, fand … Schon halb sechs kam Riemer, als Apostel den Herrn zu verkündigen, und dieser folgte auch nicht viel später mit Knebel. Im Anfang zwar Geheimrath, aber immer mehr aufthauend als großer, einziger Goethe. Indem er mit Herrn Frommann den Saal abwanderte, sang Werner närrische Liedchen. Bald nachher kam der Geheimrath wieder in’s Theezimmer, und da las Werner ein neues, komisches Geistesproduct, eine Ballade vor, die besonders dem Geheimrath so wohl gefiel, daß er sich nicht nur vor Lachen darüber ausschüttete, sondern sie hernach über eine Stunde zu zergliedern würdigte, und noch das Einzelne besonders hervorzog und sehr lobte. Das Sujet war: es ritten drei Reiter zum Thore hinein, die wollten sich drei Mädchen frei’n. Es waren also sechs Portraits, worunter ein Topfgucker, der am Ende seine dumme Frau doch zu Tode quält, und eine empfindsame Lina, die ihr Cypriänlein zum Erhängen bringt und hernach den Strick zart weinend mit Vergißmeinnicht umflicht, die Hauptpersonen, über die Goethe besonders lachte und sie pries, noch dazu, da ihm die Secte der Topfgucker ganz fremd wäre und sie so ein gutes Bild abgäben. Nach Diesem wurde das Gespräch allgemeiner und Goethe, der mir bisher scharfblickend und manchmal mich durchmusternd gegenüber gesessen hatte, kam zu mir, setzte sich neben mich und frug mich nach Diesem und Jenem, unter Anderem auch nach den Bildern von C … [unleserlich]. Endlich kamen wir auf Drackendorf, wo ich ihn um Aufträge bat, die er mir aber nicht gab, indem er selbst in den nächsten Tagen herkomme, und nur Silvien nebst herzlichen Empfehlungen sagen ließ, daß er schon den vorigen Tag im Begriff gewesen, sie zu besuchen, aber abgehalten worden wäre. Schon lange hatte ich auf die Gelegenheit gewartet, von Dir zu sprechen; da bot sie sich endlich. Ich bedauerte Silvien, wie sie so allein sei, und sagte: daß ihre Freundinnen sie doch alle besuchen sollten, um ihre Einsamkeit zu erleichtern. „Pauline Gotter wird auch wahrscheinlich kommen.“ – „So!“ sagte Goethe; „was macht sie denn Gutes? Ist sie noch immer so munter, so närrisch? Macht sie den Menschen noch immer viel zu schaffen? Das ist so ihre Sache!“ – „Ach ja!“ sagte ich; „sie macht das ganze Haus, wo sie ist, lebendig, und das ist sehr angenehm.“ – „Kommt 103

1809 Jena



sie denn nicht bald nach Weimar? Ist sie nicht gerne da? Es ist gar ein hübsches Mädchen, und sieht doch ihrem Vater so ähnlich, der zwar grade nicht häßlich, aber doch gar nicht hübsch war. Aber was verschönert die Weiblichkeit nicht!“ Meine Antworten dazwischen will ich Dir ersparen, ich will nur das Dir Interessante schreiben. Hierauf wandte er sich zu Madame Bohn mit etlichen Worten, und wandelte dann wieder im Saale herum, neben ihm Herr Frommann. Gries kam auch noch, und wir arrangirten das Souper; da ging Goethe ein wenig aus, schickte ein herrliches Blumenbouquet auf den Tisch und kam bald wieder, wo dann nach Tisch das Gespräch durch den alten Knebel sehr lustig geführt und mit Repliken von Goethe gewürzt wurde. Diese Beiden waren allerliebst; wir Andern Alle hörten zu und lachten und freuten uns … Goethe bleibt noch bis Johanni; − er ist anhaltend fleißig an seinem Roman, den er hier beendigen will.



Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 5. 6. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 12)



An einem andern Sontag kam Werner noch zum letztenmal zu uns vom Sonntag früh bis Montag Morgen, wo er zu seiner Bestimmung nach Frankfurt am Main abging … Besonders glücklich war er daß Göthe den Tag so froh u freundlich war, u den Abend war Knebel unendlich naiv, daß Riemer sich beinahe mager lachte.



Z. Werner, Tagebuch 4. 6. 1809 (Floeck2 1, 44)



Abfahrt von Weimar nach Jena mit Extrapost. Ankunft in Jena Vormittags. Absteigen bei Frommann … Besuch bei Goethe, es ist Jemand da, ein Doctor, als der weggegangen, Gespräch mit Goethe von gleichgültigen Dingen, Hirts architectonisches Werk. Goethe schenkt mir sein Lied auf das Bauermädchen [Johanna Sebus]. Besuch bei Riemer … Thee bei Frommanns, dessen Familie. Goethe, Knebel, Riemer kommen hin. Vorlesen meines Ehestandsliedes [Die drei Reiter], Goethe nimmts gütig auf. Über Reichardts Compositionen von Goethens, Hummels und Arnims Liedern im Wunderhorn. Abendessen bei Frommanns in Goethens Gesellschaft. Nach dem Essen besteht er darauf, daß ich das Ehestandslied noch einmal vorlesen muß. Schöne Bemerkungen darüber. Rührender Abschied von ihm, in seinem großen, göttlichen Auge sagt eine stille Thräne und ein Händedruck mir ohne Worte Versöhnung; ich frage ihn ob ich ihm schreiben dürfe, er sagt: das versteht sich! Er geht! Ich bin außer mir vor Freude. Göttlicher Tag! –



Z. Werner an Goethe 22. 8. 1809 (Floeck1 2, 201)



Ew. Excellenz ertheilten mir an dem lezten herrlichen Abende, wo ich das Glück hatte Sie in Jena zu sehn, die gnädige Erlaubniß, einmahl wieder an Sie schreiben zu dürffen. Dies benuzzend erstatte ich Ihnen jezt, was seit jenem Abende – (er war, nach manchen trüben Tagen, wieder ein heller Punkt meines Lebens!) – von Innen und Aussen mit mir vorgegangen ist! – Aber zuvor will ich noch einmahl in Gedanken Ew. Excellenz theure Hände küssen für jenen mir geschenkten göttlichen Jenaischen Abend; er reihte sich



104

B2 1180  B3 2977

B3 2978

1809 Je n a an jene hellen Decembertage [1807], wo mir Helios belebend und erwärmend aufgieng in Jena, wie ein würdiges Alter an eine freudige Jugend! Nie habe ich die Allmacht und Huld der göttlichen Natur des gebohrenen Meisters Aller, die zu ihm heraufschauen, lebhafter, entzückender empfunden, als an eben diesem Jenaischen Abschieds-Abende, wo die Strahlen, die kürzlich nur noch als Blitze in mein dürres Halmenfeld geschlagen hatten, mir tröstend aufgiengen als ein Regenbogen, das Zeichen des alten ewigen Bundes!

An Z. Werner 1. 10. 1809 (WA IV 21, 105)



Ich befinde mich noch in Jena auf dem Platze wo Sie mich verlassen … Es war mir selbst höchst angenehm, daß wir in Frieden und Freude an derselben Stätte wieder geschieden sind, wo wir zuerst mit gutem Muth und Willen uns zusammengefunden hatten. Es kommt nur auf Sie an, daß es immer so bleibe.

1. 1./4. 6. Z. Werner, Prolog zu „Der vierundzwanzigste Februar“ (Z. Werner, Werke 9, VIII)

Ward dies Gedicht gleich in der Nacht gesponnen, Als Nachhall gleichsam eines Sterberöcheln, Das, leise zwar, in s Mark, das inn’re, dröhnet: So dankt es sein Erscheinen doch dem Lächeln Deß, den ich Helios, das Bild der Sonnen, Zu nennen liebe, weil ihn Klarheit krönet, Und weil, als unversöhnet Ich irrte noch, mich hat Sein Strahl erquicket! Zwar muß mein Pfad von Seinem streng sich trennen, Doch macht Sein Blick mich immer noch entbrennen, Ob, ach, mein Aug’ Ihn gleich nicht mehr erblicket, Und seinem Flammenauge nicht darf sagen: Daß nie ein Herz Ihm treuer hab’ geschlagen! Wieland an Graf V. F. K. L. zu Solms-Rödelheim 23. 5. 1809 (BW 17. 1, S. 609)

Die A n s ch e i nu n g , den A ë r o b a t e n Werner, diesen seltsamen Mischling von Seraph und Satyr, wohlgehalten aus den Höhen, worin er sich so leicht versteigt, auf die mütterliche Erde zu bringen … hat sich ohne meine Schuld plötzlich wieder verloren. Wie es scheint, so hatte Göthe (zu welchem W[erner] überhaupt, wie billig, mehr Vertrauen hatte als zu mir) sich in ganzem Ernst mit der besagten Operation abgegeben, aber die Sache vielleicht nicht mit so vieler Geduld und Schonung betrieben als die zarte // aber darum nicht weniger zähe u widerstrebende Natur des Patienten erforderte. Ich gestehe, daß ich einer mir von dem operateur selbst gemachten Halb-Confidenz ungeachtet, nicht recht klar in der Sache sehe. Genug, es wurde, wie es scheint, ein Versuch gemacht, der so schlecht ablief, daß unser Apollo den armen Hermaphroditen in seinem Grimm sehr übel behandelte; so übel, daß die bisher, zur Erbauung unsrer ganzen ästhetischen Gemeine, zwischen ihnen bestandene Harmonie sich mit einer fürchterlichen u unauflöslichen Dissonanz endigte. Die nächste Folge dieses fatalen Ereignisses war, daß W[erner] nicht länger hier zu bleiben wußte, 105

1809 Jena und sich, wie ich nicht zweifle (denn Abschied nahm er nicht von mir, wiewohl ich an seinem Zerfall mit G[oethe] nicht den mindesten Antheil hatte) nach Frankfurt … begeben hat.

Z. Werner an Cotta 30. 10. 1811 (Germ. Wrat. 5, 1960, 101)



… Poesie (die, wie Göthe einsieht, ein Menschenleben nicht allein ausfüllen kann) …



M. H. Hudtwalcker, Aufzeichnung (Prß. Jbb. 139, 482)

B3 2976

Werner, der Verfasser der Söhne des Tals, des Attila, der Weihe der Kraft usw. und später sehr eifriger katholischer Priester, ein begabter Dichter, benahm sich gegen Goethe förmlich speichelleckerisch und ward dafür sehr abstoßend und vornehm behandelt. So etwas konnte Goethe durchaus nicht leiden.

An Th. Carlyle 15. 6. 1828 (WA IV 44, 137)



… der unselige Werner, dessen fratzenhaftes Betragen bey einem entschiedenen Talente mir viel Noth gemacht, indessen ich ihn auf ’s treuste und freundlichste zu fördern suchte.



Sophie v. Schardt an Germaine de Staël 17. 1. 1810 (Rev. germ. 12, 1921, 135)



On lui [Z. Werner] veut beaucoup de bien ici et on l’apprécie. Mais jamais lui et Gœthe, − malgré l’espèce d’adoration qu’il a pour ce dernier et le bien que lui veut celui-ci en retour, − ne pourront véritablement harmoniser ensemble. Leurs principes, c’est-à-dire les mobiles de leurs idées et de leurs sentiments sont si différents, et toute la bonté, la sensibilité de l’un (Werner) le brisera toujours contre le marbre qu’il a vis-à-vis de lui (Gœthe l’Olympien).

5. 6.

Tagebuch 5. 6. 1809 (GT IV 1, 42)



Abends spaziren mit v Knebel, Seebeck u Vogt bey Rath Wedel im Garten. Vorzüglℓ blühende Pelargonien u Geranien.

Knebel, Tagebuch 5. 6. 1809 (GSA, 54/385)



In Wedels Garten, mit Göthe, Seebeck Voigt.

6. 6.

Tagebuch 6. 6. 1809 (GT IV 1, 42)



Die Wahlverwandtschaften.  Briefe.  Den Roman durchgegangen.   Nach Tische Hℓ. Maj. von Hendrich.   Abends mit Hℓrrn von Knebel. in den botanischen Garten.

Riemer, Tagebuch 6. 6. 1809 (Keil5 S. 10)



Die Wahlverwandtschaften. Den Roman durchgegangen.



An Christiane v. Goethe 6. 6. 1809 (WA IV 20, 353)

Unzelmann ist heute bey mir gewesen und schien ganz munter und getrost. 106

1809 Je n a Knebel, Tagebuch 6. 6. 1809 (GSA, 54/385)



Abends mit Göthe u. Riemer im botanischen Garten.

7. 6.

Tagebuch 7. 6. 1809 (GT IV 1, 42)

Wahlverwandtschaften am 1 Theil revidirt  … Mit Prof. Vogt über s. pariser Reise   Abends zu Major von Knebel. mit demselben, Seebeck und Vogt spaziren.   Nachher dort geblieben. Riemer, Tagebuch 7. 6. 1809 (Keil5 S. 10)

Wahlverwandtschaften 1 Theil revidirt.

F. S. Voigt an Goethe 21. 6. 1809 (GSA, 30/254, Bl. 4)



Ich habe, dero Befehl zufolge, einen kleinen Reiseplan aufgesetzt.

Knebel, Tagebuch 7. 6. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe, bei Seebeck p. Riemer. Mit diesen Abends spaziren, und bleiben hier.

8. 6.

Tagebuch 8. 6. 1809 (GT IV 1, 43)



Kam Major von Knebel.   Nach Tische mit Major von Hendrich nach Dracken­ dorf gefahren.  Mit Ziegesars auf die Promenaden; und die Lobdaburg bestiegen.

Knebel, Tagebuch 8. 6. 1809 (GSA, 54/385)



Bei Göthe.

Riemer, Tagebuch 8. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 174)



Nach Tische mit Goethe und Maj. v. Hendrich nach Drackendorf gefahren. In den Park, Weinberg, von da auf die Lobedaburg. Schöne Aussicht in die Ferne, und in der Nähe über Lobeda. Gegen Abend nach Hause gefahren.

9. 6.

Tagebuch 9. 6. 1809 (GT IV 1, 43)



Nach Tische die Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Neuspanien.   Abends bey Hℓ Maj. von Hendrich.

7./8. 6.

Charlotte v. Stein an Knebel 7. 6. 1809 (GSA, 54/274, 3) Die Landschafften vom Kaze haben mich sehr gefreut … Goethe wird nach beendigter Arbeit in Jena einen ausruhenden Genuß drinn finden, es ist mir lieb daß ihn hier so etwas erwartet, danken Sie ihn mit einem Gruß in meinen Nahmen für das heut überschickte.



Henriette v. Knebel an Knebel 7. 6. 1809 (Düntzer4 S. 374) … Dafür wird sie [Prinzessin Caroline] sich heute an dem Besuche des Herrn Kaaz stärken, der ihr den ersten Unterricht geben wird … Sie … bittet Dich, den Goethe von ihr zu grüßen und ihm nochmals ihre Dankbarkeit dafür zu bezeigen, daß er ihr zu dem Maler geholfen hat.

107

1809 Jena Riemer, Tagebuch 9. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 174)



B2 1183  B3 2979

Briefe an Hirt und Reinhard mundiert. Äußerte Goethe: „Sich subordinieren ist keine Kunst; aber in absteigender Linie, in der Descendenz, etwas über sich erkennen, was unter einem steht. Das Altertum setzen wir gern über uns; aber die Nachkommen nicht. Nur ein Vater neidet seinem Sohne nicht das Talent.“ Nach Tische Cortes Eroberung von Mexiko aus der Sammlung berühmter Land- und Seereisen vorgelesen.

10. 6.

Tagebuch 10. 6. 1809 (GT IV 1, 43)



Major von Knebel. Nachher Mad. Schopenhauer und Dr Stieglitz in der Sonne besucht.   Abends bey Maj. von Knebel, wo große Gesellschaft: Geh. Hofr Starke, Frau v Germar und andre.

Knebel, Tagebuch 10. 6. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe. Abends hier, H. Geh. Hofr. Starke, nebst Familie, Fr. v. Germar, Göthe u. Riemer, Gries, Voigt, H. Amstedt, Huthwalker, Reinhold p zum Souper u. Thee.

Riemer, Tagebuch 10. 6. 1809 (Keil5 S. 11)



Abends mit G. zu Knebel, wo große Gesellschaft.

11. 6.

Tagebuch 11. 6. 1809 (GT IV 1, 44)



Kam meine Frau durch als sie nach Kahla fuhr … Prof. Oken, der von Weimar kam.   Nach Tische Geschichte von Mexico.   Abends bey Frommanns.

Riemer, Tagebuch 11. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 174)



B2 1184  B3 2980

Früh kam Fr. Geh. Rätin, um nach Kahla zu gehen. Nach Tische Cortes Eroberung von Mexiko. Ähnliches Verhältnis seiner zu den Wilden, wie N[apoleon] zu uns. Ein Minimum ist’s, was bei gleichen Schalen den Ausschlag giebt. Über Oken etc. Abends zu Frommann [Keil5 S. 345: wo Bohns]. Lebhafte Unterhaltung Goethes.

10./11. 6. Henriette v. Knebel an Knebel 10. 6. 1809 (Düntzer4 S. 374) Unterdessen setzt  … unser Prinzeßchen ihre neuen Studien mit Eifer fort. Sie grüßt Dich und Goethen bestens, und sagt letzterm, daß ihr neuer Lehrer [Kaaz] ihr gar große Freude machte und daß sie sichs recht angelegen sein ließe. 11. 6.

An Christiane v. Goethe 9. 6. 1809 (WA IV 20, 355) Mir geht es gerade so leidlich, als ich erwarte, und das weitere wollen wir besprechen, wenn wir zusammenkommen. Gestern habe ich wieder ein Theater-Frauenzimmerkleid angeschafft; es wäre aber eine neue Königinn der Nacht und Gott weiß welche Cleopatra zu erfinden, um es mit Würde tragen zu können. Du wirst selbst darüber urtheilen wenn ich dir’s vorzeige.

108

1809 Je n a

Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb nach 12. 6. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 12)



Noch den Sonntag waren wir sehr froh mit Göthe geweßen. Montag [vielmehr: Dienstag] fuhr er weg weil die Nachricht von der Ankunft der Grosfürstin gekommen war, u in Weimar war man so angst vor der Nähe der Oesterreicher, daß Göthe Riemer hohlen ließ.



C. F. E. Frommann an Wilhelmine Herzlieb 12. 6. 1809 (GSA, 21/313, 1)



G. ist seit 5.  Wochen hier und arbeitet sehr fleissig u. sehr glüklich an einem neuen köstlichen Produkt. Er war im Anfange nicht ganz wohl, ist es aber izt mehr, sehr heiter und gemüthlich öfter bey uns. Noch gestern Abend war er ganz herrlich, so wie vor 8 Tagen mit Knebel u. Werner welcher lezte nun Weimar wieder verläßt.



M. H. Hudtwalcker an Charlotte Amalie Hudtwalcker 1809 (Prß. Jbb. 139, 482) B2 1184c  B3 2975



Es vergeht kein Tag, wo ich nicht zu Frommanns gehe, wo Goethe bisweilen des Abends ist. Am Sonntag Abend war er von sieben bis elf Uhr dort, und sprach sehr viel. Und wie spricht er! Bisher habe ich zuweilen geglaubt, man könne den Menschen Goethe vom Dichter absondern, aber nun ist er recht eigentlich auch meinem Herzen teuer geworden. Jederman bildet sich ein, wenn er mit ihm spricht, selbst Goethe zu sein und fühlt sich unbewußt zu ihm heraufgehoben. Er schätzt jedes, kennt jedes, beurteilt jedes, was irgend einen menschlichen Geist beschäftigen kann. Am interessantesten ist es, ihn über naturhistorische Gegenstände, besonders über Blumen zu hören. Seine fast kindliche und rührende Zartheit, die seine Leser kennen, erscheint hier in einer Liebenswürdigkeit, die kein Gedicht erreichen kann. Er spricht mit großer Lebhaftigkeit, und Gries (der Uebersetzer des Torquato Tasso), der ja so taub ist, daß er seine Worte nicht hört, versichert mich, er verstehe Vieles bloß durch seine Gebärden. Sein Blick ist hinreißend, und wenn vollends eine Träne sein Auge füllt, was ihm im Feuer seiner Begeisterung und bei seiner sittlichen Reizbarkeit nicht selten begegnet, so möchte gewiß jeder Jüngling ihm um den Hals fallen und jedes Mädchen an seine Brust.



M. H. Hudtwalcker an Graf W. v. Baudissin 1809 (Prß. Jbb. 139, 483)



Kürzlich [10. 6.] war ich mit Goethe in einer großen, langweiligen Gesellschaft bei Knebel, wo er nicht viel sprach. Dagegen war er zweimal allein bei Frommanns zum Abendessen, und war das letztemal so liebenswürdig, daß dieser Abend mir den Monat wert zu sein scheint, den ich hier zubringe. Er sprach mit Allen viel, und auch mit mir, hauptsächlich über naturhistorische Gegenstände, Ahndungen, Aberglauben usw. U. a. sagte er, daß die lange bezweifelte Sage vom Heerwurm sich neuerlich bewährt habe, indem der Herzog von Weimar und der alte Hofrat Stark einen solchen bei Wilhelmstal unweit Eisenach im Walde gefunden. Er hat die Länge einer Elle oder eines Fußes, dies weiß ich nicht gewiß, gehabt und besteht aller Wahrscheinlichkeit nach aus einem ungeheuern Raupennest in Gestalt einer Schlange; die Bewegungen und Anstrengungen der einzelnen Raupen wälzen das Ganze wellenförmig langsam fort wie eine Schlange. In alten 109

B2 1184d  B3 2981

1809 Jena Chroniken kommt er in einer Länge von zwei bis drei Ellen vor und sollte Krieg bedeuten. Warum der Herzog und Stark ihn nicht genauer haben untersuchen können, weiß ich nicht. Erzähle dies doch an Blumenbach, wenn Goethe es ihm nicht selber schreibt. Ueber Blumen solltest du letzteren einmal reden hören, wie eine Jungfrau zart und innig, und begeistert wie ein Brahmine. 12. 6.

Tagebuch 12. 6. 1809 (GT IV 1, 44)



Besuch von meiner Frau, die von Kahla zurückkam.   Mittags aß dieselbe mit uns.  Nach Tische Herr von Hendrich.  Abends zu Major von Knebel, wo verschiedene Latina und Græca, besonders die Jamben des Simonides zur Sprache kamen.

Riemer, Tagebuch 12. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 175)



Kam Frau Geh. R. von Kahla zurück und speiste mit uns. Nach Tische fuhr sie fort. Abends zu Knebel. Ballade Knebels auf Lorenz Medicis.

Knebel, Tagebuch 12. 6. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe … Göthe u. Riemer Abends hier.



An Chr. G. v. Voigt 17. 6. 1809 (WA IV 20, 366)



In beyliegendem Briefe … erinnert mich Herr v. Hendrich daß ich ihm zugesagt mit Ew. Excell. über eine ihn betreffende Angelegenheit [Schulden] zu sprechen.

13. 6. Riemer, Tagebuch 13. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 175)



B2 1185a  B3 2982

Kündigte Goethe mir an, daß die Großfürstin heute nach Weimar käme, und daß er dahin abgehen würde, allein, und Sonnabend wiederkomme. Reiste nach Tische ab. Gerücht, die Österreicher wären in Schleiz und kämen die Nacht nach Jena.

Knebel, Tagebuch 13. 6. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe geht nach Weimar.

Knebel an Caroline v. Herder 13. 6. 1809 (SBB – SPK, Nachl. Herder XLII. 323)



Göthe wird diesen Nachmittag auf einige Tage wieder nach Weimar zurückgehn; vermuthlich um die Grosfürstin zu erwarten, und auch seinen Freund Kaaz und dessen schöne Bilder zu sehn.



J. D. Färber, Kalender 13. 6. 1809 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20)



Sind d. Herr Geh. Rath v. Göthe Nachm. nach Weimar gereist, H. Riemer blieb hier.

29. 4./ 13. 6.

Tag- und Jahres-Hefte 1809 (WA I 36, 43)

In dieser Epoche führte ich die Farbenlehre bis zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts, wie denn auch zu gleicher Zeit der Druck des zweiten Theils ununter110

1809 Je n a brochen fortging und die Aufmerksamkeit zunächst sich auf die Controvers mit Newton richtete. Bei allem diesem war Dr. Seebeck theilnehmend und hülfreich. Knebel an Goethe 9. 7. 1809 (GSA, 28/505, 251)



Du wirst mich vielleicht für nachläßig im Andenken an meine Freunde halten, und für undankbar gegen Deinen lezten lieben Besuch, der mir in vielem Betracht so wohlthätig gewesen. We i m a r

13. 6.

Tagebuch 13. 6. 1809 (GT IV 1, 44)



Nach Tische abgefahren.   Nachrichten von Bewegungen der Oestreicher.

14. 6.

Tagebuch 14. 6. 1809 (GT IV 1, 44)



Bey Durchlaucht der Herzoginn Frau von Stein, und Geh. Rath Voigt  Nachmittag bey Kaaz um die Bilder zu sehen; woselbst auch Fr v. Wolzogen, von Schiller und von Stein.   Abends kurze Zeit im Theater.   Ward der politische Zinngießer gegeben.

Riemer, Tagebuch 14. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 175)



In Weimar angekommen. In den Garten, Goethe. Kaaz zu Tisch. Aufs Fürstenhaus, die Kaazischen Bilder zu sehen.

15. 6.

Tagebuch 15. 6. 1809 (GT IV 1, 44)



Bey Durchlaucht dem Herzog im römischen Hause.   Bey Hℓ und Frau von Wolzogen.   Nach Tische Kaazens Umrisse und Entwürfe betrachtet.

16. 6.

Tagebuch 16. 6. 1809 (GT IV 1, 45)



Einige Besuche   Mittags Dem. Elsermann. Nach Tische ihr die Rolle aus Kabale und Liebe überhört.   Abends bey Durchlaucht der Herzoginn zum Thee.



Henriette v. Knebel an Knebel 17. 6. 1809 (Düntzer4 S. 376)



Die Erbprinzeß hat mir ein schönes Geschenk mitgebracht, welches ich Dir gar zu gern zeigen möchte. Es ist ein Halsband und Ohrenringe von dem sibi-

B2 1185b  B3 2983

14. 6. Chr. G. Körner an Th. Körner 13. 5. 1809 (Weldler-Steinberg S. 55) Kaatz ist nach Weimar gereißt, und hat sehr hübsche Gemählde mitgenommen. Er freut sich sehr auf Göthen.

C. L. Kaaz an Goethe 29. 5. 1809 (GSA, 28/52, 78) Ich  … habe mehrere vollendete Arbeiten von mir mit gebracht  … Auch halte ich es für meine Pflicht, Ew. Excellenz zuerst die Anzeige davon zu machen, und mit der öffentlichen Ausstellung der Gemählde so lange zu verziehen bis ich die Meinung über die schicklichste Art der selben von Ewr: Excellenz werde vernommen haben.

111

1809 Weimar



rischen Amianth, zierlich in Gold gefaßt. Der Stein ist dunkelgrün und schillert wie das Katzenauge. Goethe, der gestern Abend bei der Herzogin zum Thee war, verwunderte sich und fand die Steine sehr schön … Ich habe den Goethe gestern nicht recht viel sprechen können, doch war er freundlich. Er will uns bald besuchen; da werde ich ihm Deinen Gruß ausrichten.



Henriette v. Knebel an Knebel 21. 6. 1809 (Düntzer4 S. 377)

B2 1186  B3 2984



Ich habe neulich vergessen Dir zu sagen, daß Goethe uns Deinen „Saul“ [Anfang einer Übersetzung des Stückes v. Alfieri] zugeschickt hat. Es fehlte uns aber bis jetzt ganz und gar an einer ruhigen Stunde, ihn mit der gehörigen Aufmerksamkeit zu lesen. Wir sehnen uns aber ungemein nach dieser Stunde. Goethe will auch, daß Du Dich in Deiner Arbeit nicht sollst stören lassen und sie nach Deiner Art behandeln. Du möchtest das Gedruckte nur zuvor prüfen. Diesen Rath hast Du nun schon befolgt, was uns viel Freude macht. Es ist mir lieb für Goethen, wenn er wieder zurück nach Jena zur Ruhe kommt, da er gewiß bei dem Tausch gewinnt, da in diesen Augenblicken die Unruhe nicht von der angenehmen Art ist.



An Chr. G. v. Voigt 17. 6. 1809 (WA IV 20, 367)



Ihre Hoheit waren gestern Abend ganz munter und gnädig obgleich der Ernst der Tage auch auf Ihr zu ruhen scheint.

17. 6.

Tagebuch 17. 6. 1809 (GT IV 1, 45)



Mittag Kaaz zu Tische. Nachher die bunten Glasscheiben vorgewiesen.   Abends im Theater: der Wasserträger.

Riemer, Tagebuch 17. 6. 1809 (Keil5 S. 11)



Mittags allein mit Kaaz. Nach Tisch dessen Bilder.

Riemer an Knebel 17. 6. 1809 (Aukt.-Kat. Henrici 96, 1924, 49)



Empfangen Sie den schönsten Dank … für die gütige Mittheilung Ihres Saul, wir wollen ihn zusammen lesen, u. hoffen Ihnen denselben in kurzem zu überbringen … G. empfiehlt sich bestens.

18. 6.

Tagebuch 18. 6. 1809 (GT IV 1, 45)



Banquier Du Four und Frau, um die Kaazischen Zeichnungen zu sehen.   Mittags Dem. Elsermann und Lorzing, und Dem. Ulrich.  Einige Besuche.

19. 6.

Tagebuch 19. 6. 1809 (GT IV 1, 45)



Anfang des 18ten Jahrhunderts schematisirt.   Nachher auf der Bibliothek, wo Durchlℓ. der Herzog und der Erbprinz sich einfanden. Unterhaltung über den vorgeschlagenen Anbau zur Bibliothek.   Mittags Wolffs zu Tische.   Thee bei der Großfürstinn. 112

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 19. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 175)



Schema zum 18. Jahrh., Newton betreffend.



Chr. A. Vulpius an A. v. Goethe 21. 6. 1809 (Meier 1, 156)



Dein Vater ist gesund. In’s Karlsbad, kann er heuer nicht gehen.

20. 6.

Tagebuch 20. 6. 1809 (GT IV 1, 46)



Mittags Heide und Molke zu Tische.   Abends Loge.

21. 6.

Tagebuch 21. 6. 1809 (GT IV 1, 46)



Erste Controversen Newtons … [Nachmittags] bey Hofrath Reinhold; sodann bey Hofrath Wieland. bey Mad. Schopenhauer, wo Reinholds und Du Fours gegenwartig waren.

Riemer, Tagebuch 21. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 175)



Erste Kontroverse Newtons.



C. Bertuch, Tagebuch 21. 6. 1809 (*Starnes1 S. 107; GSA, 6/3069)



Abends bey Mad. Schopenhauer, mit Feronces, Göthe, Kaaz, Reinholds. Göthe war erst morne, nach u. nach thauete er auf. Göthe, Dufour[-Feronce], Kaaz, ich, saßen zusamen. Müller. − . Göthe deutete sehr schön an, wie Napol. u. Talma das rechte in der tragisch. Bühne wollten, ohne es dahin zu bringen. Dß. Napol. recht habe, im Britannicus den Nero anders gespielt zu sehen, dß. Talma aber auch recht habe, ihn so zu spielen, wie er ihn gebe. – Göthe sezte den Britanicus als das Meisterstück Racines. Dß. Napol. in der Tragodie das Rechte ahnde, habe er in der Zerglieder[un]g des Cesar ihm gezeigt – Ueber die technische Vollkomenheit der italien[ischen] Opern.





22. 6.

C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 22. 6. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Der Hofschauspieler Graff bittet um Abnahme der Rolle Tzars im Mädchen v. Marienburg  … [Resolution:] Gewährt im Fall der Schauspieler Haide sie ihm abnimmt. Herr Iffland von Berlin ersucht um Nachricht von unserer Bühne zu seinem Theateralmanach. [Res.:] Werde ein Verzeichniß über den Bestand des Theaters in diesem Jahre gefertigt, und Hrn. Iffland zugesendet. Votum über den Niemeyerschen Antrag, die Gesellschaft auf einige Zeit nach Halle gehen zu laßen. [Res.:] Werde dem Vorschlag gemäß geantwortet. Der Conzertmeister Destouches bittet den musikalischen Nachlaß Durchl. der Herzogin Mutter von der Bibliotheck zum Theatergewahrsam zu bringen. [Res.:] Sind diese Musikalien zuerst zu verzeichnen. Der Schauspieler Lorzing bittet um neue Verbürgung eines Capitals von 50 Thalern [Res.:] fiat neue Obligation und Bürgschein



113

1809 Weimar



Der Hofschauspieler Röpke bittet um Urlaub. [Res.:] Abgeschlagen, da derselbe bey der Oper beschäftigt ist. Die Schauspieler Haide und Strobe protestiren gegen den Urlaub des Schauspielers Röpke, weil er ihr Schuldner sey. Der Hofschauspieler Molcke bittet, seinen Decourt von Michael angehen zu laßen. [Res.:] Gewährt. Verordnung darüber an den T[heater] Cassier Der Regisseur Genast überreicht ein Verzeichniß der in Weimar und Lauchstädt diesen Sommer zu gebenden Opern und Stücke, ingleichen die Vertheilung des Personals an beyden Orten. [Res.:] Wird in Ordnung gebracht und dem Regisseur Genast, mittelst Verordnung Vollmacht ertheilt zur Uebergabe u Abnahme der verzeichneten Rollen. Ebenderselbe überreicht einen Strafrapport. [Res.:] Abzuziehen. Attestat des D. Wahl, eine Unpäßlichkeit der Dem. Engels bezeugend. [Res.:] ad acta. Die Regierung des Stifts Merseburg theilt Herzogl. Commission mit, was des Königs von Sachsen Maj. in Betreff der Concession zur Aufführung der Schauspiele in Lauchstädt zu rescribiren geruht. [Res.:] ad acta. Sr. Excellenz der Herr Geheime Rath von Göthe referirt den Wunsch Serenissimi, die Kotzebueschen Lustspiele: der Landjuncker in der Residenz und die zornige Ehefrau wieder aufführen zu sehen [Res.:] Sind anzuschaffen. Madam Unzelmann sendet die ihr im Lustigen Schuster zugetheilte Rolle der Babet zurück. [Res.:] fiat Verordnung zur Sistirung ihrer Gage. Für Sonnabend den 1.  Juli wird die Entführung für den 8. drauf der lustige Schuster angesetzt. Der Herr Hof-Cammerrath Kirms referirt, daß Durchl. Erbprinz die Vorstellung der beyden Opern: Dama soldata und das Sternenmädchen, gern sehen würden. [Res.:] sind zu kaufen und auszuschreiben.

23. 6.

Tagebuch 23. 6. 1809 (GT IV 1, 46)



Mittag Dem. Elsermann, und Luise Beck.   Abends in der Loge.

Riemer, *Mittheilungen 2, 708 (Pollmer1 S. 305; Pollmer2 S. 115)



B2 1187  B3 2985

23. Juni nach Tische Goethes Poesien sind gleichsam Häutungen vorübergehender und vorübergegangener Zustände. Aus solchen Bälgen machen sich die Leute nun Schuhe, Kleider usw. und tragen sie ab. – Dies fiel mir ein, als ich die kleine Beck des Schäfers Klage und Amor als Schütz singen hörte.  – Er selbst sagte einmal [18. 4. 1808], seine Sachen wären nur Bruchstücke aus ehemaligen Existenzen, da einmal ein alter abgelegter Hut, ein Paar Stiefeln und dergl.



C. Bertuch, Tagebuch 23. 6. 1809 (*Starnes2 3, 336; GSA, 6/3069)



Um 5  Uhr . Johanis Fest . Aufnahme v. HofM. Egloffstein  – die herzlich war – Rede von Reinhold, worinne er gegen den jezig. Frost u. Indeferentismus eifert. – 114

1809 We i m ar Tafel von 28 Couverts – bis 11 ½ Uhr. Wieland u Göthe da. Ersterer sehr heiter u. vergnügt. – Dufour nur 1 Stunde da.

C. Bertuch an Böttiger 29. 6. 1809 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 15)



Unser Johannis Fest haben wir brüderlich begangen: Göthe, Wieland Dufour von Leipzig als Besuchender waren zugegen.



C. Bertuch an L. F. Froriep 30. 6. 1809 (GSA, 6/3192, 82)



Am Johannis Fest in d. , wo Goethe, Wieland, Voigt etc. waren, hielt uns Reinhold eine kräftige trefliche Rede … Göthe ist jezt meistens in Jena, wo er fleißig an einem Roman arbeitet, der für Cotta bereits gedruckt wird.



Chr. G. v. Voigt an Böttiger 25. 6. 1809 (Geiger3 S. 267)

B3 2986



Unser Johannisfest wurde zwar ernsthaft und würdig, aber doch auch mit Heiterkeit gefeiert. Auch die Todten mußten leben, nämlich unser alter treuer Bode. Reinhold gab eine sehr gedachte Vorlesung, um die Heiligkeit des Festes mit der Bestimmung der Loge zu amalgamiren. Sein alter Schwiegervater [Wieland] und der Heros G[oethe] waren gar vergnügt. Es war eine schöne Unterhaltung.



C. L. Reinhold an F. Münter 25. 1. 1810 (Andreasen 6, 118)



Ich wurde sehr angenehm überrascht, als ich von meinem Schwiegervater, der am 5 April selbst erst Maurer geworden war, am 3 May eingeladen wurde, ihm in die Amalia zu begleiten, und noch mehr und erfreulicher, als ich [am 23. 6.] den Kreis vorzüglicher Männer (Göthe, Einsiedel, Geh. Rath Voigt, Präs. Fritsch der jüngere, Eglofstein, u.  a.) und die Ächtheit ihrer Arbeit, durch welche diese gewis zu den Merkwürdigsten gehört, gewahr wurde. Meine, und ich darf wohl sagen unsre alten Wünsche und Hofnungen blühten in mir in frischer Lebendigkeit wieder auf, und ich ließ mich leicht und gern bereden am Johannisfeste mein volles Herz über[f]liessen zu lassen. Die Rede wurde auf Beschluß und Kosten der Loge gedruckt.

24. 6.

Tagebuch 24. 6. 1809 (GT IV 1, 46)



Bey Durchlaucht dem Herzog im römischen Hause und in den verschiedenen Gärten … Abends im Theater. Titus.   Nach Tisch in den Park spaziren.

Riemer, Tagebuch 24. 6. 1809 (Keil5 S. 11)



Im Park mit Goethe, Kaaz und den Damen. G. u. Ulrich.

25. 6.

Tagebuch 25. 6. 1809 (GT IV 1, 46)



Vorbereitung zu der erwarteten Theegesellschaft. Hofr. Meyer. Über die englischen Kunstbesitzungen   Mittags mit Kaaz   Nach Tische Tischbeiniana angesehen.   Abends große Theegesellschaft.   Nachher einige Schauspieler zu Tische.   Morgens kam Hℓ v Ziegesar aus dem Hauptquartier des Königs von Westphalen und brachte Complimente von Reinhard. 115

1809 Weimar

An K. F. v. Reinhard 27. 6. 1809 (WA IV 20, 368)



Herr von Ziegesar hat mich mit einem Gruße von Ihnen, verehrter Freund, gar höchlich erfreut, und kaum glaubt’ ich Sie noch im Hauptquartier angelangt. Er geht abermals hin und bringt das Gegenwärtige.

Riemer, Tagebuch 25. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 175)



Stellte Kaaz seine Bilder unten im blauen Zimmer auf, wobei ich ihm half. Abends großer Thee. Wielands, Reinholds, Falks, Stichling, Schopenhauer, Meyer, Majer, Haide, Lorzing, Elsermann, Engels, Häßler, Mad. Wolff, Bertuchs, Müller etc. Nachdem sie die Bilder gesehen, Musik und Gesang.



C. Bertuch, Tagebuch 25. 6. 1809 (*Starnes1 S. 108; GSA, 6/3069)





Heute Abend großer Thee bey Goethe – Dufour, Riedls, Wielands, Reinholds, Falks mehrere Schauspielerinnen. – Kaazens Gemählde gaben einen angenehmen festen Punkt.  – So auch der Gesang von Dlle Haesler u. Engels. Goethe besorgte wie ein schaffender Genius überschauend alles. – Das Locale in Verbindg mit dem Garten ist köstlich. Es war mir eine noch große erfreuliche Ansicht, Göthe u. Wieland in einem Zimmer Hand in Hand wandeln zu sehen. Noch ist Weimar der claßische Boden Teutschlands. Doch wie lange? – Bis ½ 10 Uhr da.

26. 6.

Tagebuch 26. 6. 1809 (GT IV 1, 47)



Mittags allein. Nach Tische einige Portefeuilles.



Riemer, Tagebuch 26. 6. 1809 (Keil5 S. 11)



Nach Tische mit Goethe Portefeuilles angesehen.

27. 6.

Tagebuch 27. 6. 1809 (GT IV 1, 47)



Mittags allein mit Kaaz … Herr Du Four Feronce nahm Abschied   Hofrath Meyer. Ueber eine Vorlesung die Kunstgesch. betreffend.

18. u. 27. 6.

J. F. Dufour-Féronce an Goethe 4. 9. 1809 (GSA, 28/52, 41)



Ew: Excellenz gütige, wohlwollende Aufnahme bei meinen und meiner Familie lezten Aufenthalt in dem anmuthigen, gastfreundlichen Weymar, wird mir immer unvergeßlich bleiben.



J. F. Dufour-Féronce an Goethe 28. 12. 1809 (GSA, 28/52, 1)



Wie oft gedencken wir [D.-F. und seine Frau] in diesem schönen Clima [in Nizza] an Ew Excellenz, an das gastfreye, freundliche Weymar.

28. 6.

Tagebuch 28. 6. 1809 (GT IV 1, 47)



Nach Tische im Gartenhause die Mineralien in Ordnung gebracht. 116

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 28. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 175)

B2 1190  B3 2988

Kaaz sehr krank. Zu Goethe in das Gartenhaus, der dort Mineralien aufräumte. [Keil: (Besonderes Blatt.)] D.  28.  Juni 1809. [Goethe? Riemer?:] Die Obtrectatores machen, daß man sich ewig defensiv verhalten muß. Man hat nichts von ihnen, man wird nicht gefördert. Ihre Liebe gewinnt man doch nicht und man muß ewig wie vor Feinden auf der Hut sein. Solche Menschen sind wie die, welche einem Fieberkranken ewig zurufen, er habe das Fieber, er zittre, er friere, ihn überfalle jählings Hitze, – ohne daß ein einziger auch nur das geringste anwendet, ihn davon zu befreien. Riemer, Mittheilungen 2, 709



B2 1188  B3 2987

[Goethe:] „Kotzebue sey wie einer der auf dem Seile tanzt, es schnelle ihn empor und er betupfe es doch, das sey nicht zu läugnen. Er betupfe doch das P u b l i c u m , wenn es ihn auch wieder fahren lasse, und er komme immer wieder darauf zurück. Er habe sich doch auf dem Seil erhalten von seinem ersten bis zum letzten Stück, wenn er auch manchmal mit der Balancirstange auf die Erde gestoßen. Andre wären doch heruntergefallen. Iffland sey viel zu schwer aufgetreten. G. habe Wernern dazu verhelfen wollen, er sey aber zu ungeschickt gewesen.“

Riemer, Mittheilungen 2, 709

B2 1189  B3 2989



[Goethe:] „Seltsam, daß man im Physischen, besonders in der Farbenlehre, durch Experimente darzuthun und zu beweisen denkt, was vorher das Auge schon im vollkommensten Sinn aufgefaßt; etwas durch geringere Mittel, als das Organ selbst ist, wofür eigentlich die Phänomene gemacht sind. Denn wenn das Experiment aufs höchste gebracht wird, so muß es identisch ausfallen mit dem Organ selbst; z. E. das Auge ist schon achromatisch; die achromatischen Gläser bringen nur das Identische mit dem Auge hervor. – Mit einem Worte, die Sinne selbst schon sind die eigentlichen Experimentirer, Prüfer und Bewährer der Phänomene, indem die Phänomene das was sie sind nur für die respectiven Sinne sind.“  – „Der Mensch ist der größte und gemeinste physicalische Apparat.“

29. 6.

Tagebuch 29. 6. 1809 (GT IV 1, 47)



Theater Geschäfte u Session … Zu Tisch mit Kaaz. Demselben Zeichnungen vorgelegt.

Riemer, Tagebuch 29. 6. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 175)



Bei Goethe Theatersachen.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 29. 6. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Der Amtmann Rothe zu Lauchstädt theilt Nachricht über die Anzahl der dießjährigen Badegäste und die Annäherung feindlicher Truppen mit. [Resolution:] Wenn keine neuen Hinderniße eintreten, reist die Gesellschaft den Dienstag [4. 7.] 117

1809 Weimar

Der Conzertmeister Destouches schlägt Dem. Häßler zur Rolle der Babet im lustigen Schuster vor. [Res.:] ad acta. Derselbe zeigt an, daß die Clavierprobe vom lustigen Schuster nicht gehalten werden könne. [Res.:] ad acta Der Souffleur Rötsch bittet um die Verbürgung eines Capitals von 50 rh. [Res.:] Abgeschlagen. Der Husar Abold klagt wider den Souffleur Rötsch auf eine Schuld von 6 rh. [Res.:] werde Rötsch vernommen. Der Hofschauspieler Wolff bittet die Verbürgung für 100 rh. auf 1. Jahr zu verlängern. [Res.:] fiat Verbürgung. Vernehmung des Cammersängers Stromeyer über die vom Correpetitor Eilenstein gegen denselben geführte Beschwerde [Res.:] Werde derselbe in einer Verordnung zurechtgewiesen u. diese dem Correpet. Eilenstein mit getheilt. Der Cammersänger Stromeyer thut Vorstellung gegen den Abzug eines Vorschußes. [Res.:] fiat Verordnung an denselben. Die Proben vom lustigen Schuster werden für Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freytag festgesetzt. [Res.:] fiat Austheilung.

30. 6.

Tagebuch 30. 6. 1809 (GT IV 1, 48)



Mittag Dem. Elsermann.   Nach Tische Portefeuilles mit Kaaz durchgesehen. Kobelsche Familie, ihre Arbeiten und Unterschiede.   Nachher gezeichnet im Garten.   Abends Legat. Rath Falk.

Riemer, Tagebuch 30. 6. 1809 (Keil5 S. 11)



Malte Kaaz die kleinen Landschäftchen fertig. Mittags Kaaz, Portefeuille.

Falk, Erste Aufzeichnung eines Besuchsberichts vom 30. 6. 1809 (flüchtige Niederschrift, daher z.  T. unsichere Lesungen) (GMD, Falk IV 7; Teildruck LA II 9B, 300)

Göthe



Ein Vormittag bey Göthen 1809 Ein Sommerbesuch im Garten, als Kaz da war, und er saß und Landschaften zeichnete – Da sitzt das Ungeheuer in weiten Ermeln da und lacht mich aus das ich so ein alter Esel bin – Ich lebe nicht für den Tag − Wenn ichs nur erlebte, daß die Deutschen − die Ihr ein Uebel [?] nent mich auch um so ein hundert Jahr verfluchte − das könte m[ir] den grössten Spaß machen − Sie loben den Faust − hab ich was [zu] Dank gemacht? Ich verfluche die Iphigenie und den Tasso, weil sie ihn loben − Wenn der Dich[t]er von den Tasso weiß [?] da man doch fligen kann, und ein Besenstiel da ist er doch zu Fuß auf den alten Zauberberg hinauf will – wie der Teufel – es freut mich, wenn es euch doch gefellt   man sollte sich öfters solche Speße machen − Und wenn man erst im Himmel dazu komt − ein Sack voll Faust − nach 100 Jahren − Es ist toll − Wenn sie erst sehen werden, wie es dem Teufel so gut geht im Himel − da verfluchen sie mich ganz − es ist kostbar − Die Erde ist ein abgesondertes für 118

1809 We i m ar





sich Unschezbar [?] Adel − der Graf Marschall und Consorten sind bey der 2ten Aufführung vom Wallensteins Lager [13. 10. 1798] alle heraus gelaufen − Und − optisch − zu nah an unserm Auge erscheinen uns die Gegenstände zu groß − Mann muß in diesen Stücken sehr läßlich mit den Menschen seyn − die sind nur Schelme − − Er hat sich an Kaatz recht instendig [?] gefreut – er macht hier, wie in der Villa Borghese − − Ich will nun auch den Herrn Jagem [? Jagemann?] oder den Riemer [?] ankommen lassen − der wird sich auch [bricht ab] Du wie der Feigenbaum schön trägt − vergiß ihn mir ja nicht auf den Winter einlegen zu lassen − Gehen sie ja und lassen sie sich den Feigenbaum und die Orangen von ihr zeigen − sie hat eher keine Ruhe bis sie damit fertig ist − Wie heißt die a[us]ländische Pflanze, die sie ne[u]l[ic]h von Jena mitgebracht Herr Geh. Rath − Die große Niesewurz − Da ist eine verpuppte Raupe − Still wie das klopft, wie das lebt − Cocon’s − diese Uebergenge − das wollen wir unserm Freund aufbewahren − Morgen oder übermorgen wird sie da seyn – hieher eine Schachtel in die Sonne stellen − hier zog er Zeichen mit seinem Reisstift nahm Blei und Pflanzengewechse auf das Papier − ich will mir nach und nach das Reden ganz abgewöhnen − es ist etwas Unnützes − die reden ja auch nicht sie thun bloß und stehen und sitzen und wachsen und sonnen sich und befinden sich wohl dabey –

30. 6.(?) Falk, Vermutlich Ergänzung zum Besuchsbericht vom 30. 6. 1809 (GMD, Falk IV 7)





Garten – Göthe [Christiane v. Goethe ?:] Meine Stauden sallwien, mein Sallat hat förmlich Bankrott gemacht. Die verfluchten Schnecken, sie fressen me[i]n[em] Sallat das Herz aus. Ich lese nichts auf. Schaffen Sie sich ein Paar Maulwürfe auf ihrem Krautland an. Die Steuern dem Ungeziefer. Die Hügel, die sie alle aufwerfen, schiebe ich mit dem Fuß wieder zu, und Alles ist in Ordnung. K a m m e r- u n d Po l i z e y e d i k t wider die Nonnen und Maulwürfe, das Ihnen vorgelesen werden soll. [anschließend, aber unsicheres Datum:] Göthe Bey Mainz – wollte Göthe als sie bivaquierten eine Kanonenkugel aufnehmen. Indem er sich bückte schlug sie noch ein Mal dann lief – Man kann denken, ob Göthe dann lief − − Göthe hat eine Scene aus Faust weggelassen – wie der Kaiser ihn nach Frankfurt kommen läßt – Faust will nicht hin – er sagt: was kann ich dem Kaiser, oder was der Kaiser mir zu sagen haben. Endlich räth ihm Mephistopheles doch zu gehen – er wolle ihm schon zu rechter Zeit zu Hilfe kommen, soutenieren, und statt se[i]n[er] die Conversation fortsetzen  – Fa u s t i s t d e n n das auch zufrieden – aber was geschieht – Er spricht vernünftig der Kaiser ennuyirt sich bis zum Sterben, und steht auf dem Punkt ihn zu entlassen  – Nun stößt [?] der Mephistopheles ein [?], und dieser in des Faust’s Gestalt, fängt an die Weltverhältnisse s o l ü g e n h a f t durchzusprechen, daß der Kaiser ihm stundenlang zuzuhören gar nicht müde wird. – und meint [daß] In diesem Lügner und Aufschneider ein rechter großer Mann stecke, wie er ihn entläßt – Nun sagte 119

1809 Weimar Knebel zu Göthe, gehe setze dich und sprich! Ich will dich, wie ein Schwamm ausdrüken – Wie ist er denn? wie sieht er aus – Mehr eine Italiänische Statur − die Augen – Nun ja – Und wie spricht Er – Nun denke dir, es wäre die Rede von diesem Hause – wie viel Stockwerke es hat? – Nun ja – – – [über der Zeile:] Göthens Art zu sprechen Denkt euch ein Äußerstes – Fa s t dieses eine Äusserste, was wir den Anfang, das zweyte Äusserste was wir dies Ende nennen m[ö]chten, recht zusammen – und gebt ihm ein Stück – so daß er eine Mitte gewinnt – und ihr habt ein G a n z e s Falk, Ergänzung zum Besuchsbericht vom 30. 6. 1809? (GSA, 15/N 65)







Er sprach von Newton  – ich kann ihm nicht helfen  – aber er bekomt einige Zeilen in dem Tr a u m der Wa l l p u r g i s n a ch t = wo ich ihn einschalte – Ich habe davon viele fertig. Es komt [?] jetzt selten an mich.  – Ich lege sol[ch]e Verse dann e[i]nge Tage hin – und wenn sie gut – sind – so schalte ich sie ein – Was ich geschrieben habe  – das habe ich denn geschrieben  – wenn ich auch Unsinn [mache] auch war der gut  – Wer einmal im Wa l l p u r g i s s a ck steckt, der steckt – es ist wie mit dem Fegefeuer keine Erlosung – selbst nicht durch Gebeth und Bitte – Es ist freylich Alles nur la scene [?] de C o m o e d i e, aber freylich auch zugleich, als Tragödie zu betrachten, wenn Ihr denkt – daß ich 60 Jahr alt geworden, daß ich 30 Jahr Weimarsch Ge Rath gewesen bin, und nun erleben muß, daß ein sehr [?] elender Kerl Ava n i e n spielt auf dem Freytag komt und mir sagt, daß er Sonnabend [?] nicht spielen will – und nun nach dem Topfenmarkt [Wohnung der Jagemann] läuft – um eine dieser Comödien und [?] Machwerke [?], wie ers [?] nennen wollt zu spielen – Ich verfluche den Tag – aber ich lebe dafür – Es ist spaßhaft ich schreibe jetzt ein Buch über 40 Bogen [Zur Farbenlehre] sind bereits davon gedruckt – was kein Mensch lesen und kein Menschen gefallen wird – Einem Einzigen hatte es vielleicht gefallen – aber er lebt nicht mehr er ist bey [Textverlust] er war ein Färber aus Hall [folgen unleserliche Zeilen]

30. 6. Falk, Goethe S. 37 (u. weite- Ein ander Mal, es re Tage)

B2 1185  B3 2992

war im Sommer 1809, wo ich Goethe Nachmittags besuchte, fand ich ihn bei milder Witterung wieder in seinem Garten sitzend. Katz, der Landschaftsmaler, den Goethe ausnehmend schätzte, war soeben da gewesen. Er saß vor einem kleinen Gartentische; vor ihm auf demselben stand ein langgehalstes Zuckerglas, worin sich eine kleine, lebendige Schlange munter bewegte, die er mit einem Federkiele fütterte und täglich Betrachtungen über sie anstellte. Er behauptete, daß sie ihn bereits kenne und mit dem Kopfe näher zum Rande des Glases komme, sobald sie seiner ansichtig werde. „Die herrlich verständigen Augen!“ fuhr er fort. „Mit diesem Kopfe ist freilich Manches unterwegs, aber, weil es das unbeholfene Ringeln des Körpers nun einmal nicht zuläßt, wenig genug angekommen. Hände und Füße ist die Natur diesem länglich ineinandergeschobenen Organismus schuldig geblieben, wiewol dieser Kopf und diese Augen beides wohl verdient hätten; wie sie denn überhaupt Manches schuldig 120

1809 We i m ar



bleibt, was sie für den Augenblick fallen läßt, aber späterhin doch wieder unter günstigern Umständen aufnimmt. Das Skelet von manchem Seethiere zeigt uns deutlich, daß sie schon damals, als sie dasselbe verfaßte, mit dem Gedanken einer höhern Gattung von Landthieren umging. Gar oft muß sie in einem hinderlichen Elemente sich mit einem Fischschwanze abfinden, wo sie gern ein paar Hinterfüße in den Kauf gegeben hätte; ja, wo man sogar die Ansätze dazu bereits im Skelet bemerkt hat.“ Neben dem Glase mit der Schlange lagen einige Cocons von eingesponnenen Raupen, deren Durchbruch Goethe nächstens erwartete. Es zeigte sich in ihnen eine der Hand fühlbare, besondere Regsamkeit. Goethe nahm sie vom Tische, betrachtete sie noch einmal scharf und aufmerksam und sagte sodann zu seinem Knaben: „Trage sie herein; heute kommen sie schwerlich! Die Tageszeit ist zu weit vorgerückt!“ Es war Nachmittag um 4 Uhr. In diesen Augenblicken kam auch Frau v. Goethe in den Garten hereingetreten. Goethe nahm dem Knaben die Cocons aus der Hand und legte sie wieder auf den Tisch. „Wie herrlich der Feigenbaum in Blüten und Laub steht!“ rief Frau v. Goethe uns schon von Weitem zu, indem sie durch den Mittelgang des Gartens auf uns zukam. Nachdem sie mich darauf begrüßt und meinen Gegengruß empfangen hatte, fragte sie mich gleich, ob ich auch wol den schönen Feigenbaum schon in der Nähe gesehen und bewundert hätte. „Wir wollen ja nicht vergessen,“ so richtete sie in dem nämlichen Augenblicke an Goethe selber das Wort, „ihn diesen Winter einlegen zu lassen!“ Goethe lächelte und sagte zu mir: „Lassen Sie sich ja, und das auf der Stelle, den Feigenbaum zeigen, sonst haben wir den ganzen Abend keine Ruhe! Er ist aber auch wirklich sehenswerth, und verdient, daß man ihn prächtig hält und mit aller Vorsicht behandelt.“ „Wie heißt doch die ausländische Pflanze,“ fing Frau v. Goethe wieder an, „die uns neulich ein Mann von Jena herüberbrachte?“ „Etwa die große Nieswurz?“ „Recht! Sie kommt ebenfalls trefflich fort.“ „Das freut mich! Am Ende können wir noch ein zweites Anticyra hiesiges Ortes anlegen!“ „Da seh’ ich, liegen auch die Cocons. Haben Sie noch immer nichts bemerkt?“ „Ich hatte sie für Dich zurückgelegt. Ich bitt’ euch,“ indem er sie aufs Neue in die Hand nahm und an sein Ohr hielt, „wie das klopft, wie das hüpft und ins Leben hinauswill! Wundervoll möcht’ ich sie nennen, diese Übergänge der Natur, wenn nicht das Wunderbare in der Natur eben das Allgewöhnliche wäre. Übrigens wollen wir auch unserm Freunde hier dies Schauspiel nicht vorenthalten. Morgen oder übermorgen kann es seyn, daß der Vogel da ist, und zwar ein so schöner und anmuthiger, wie Ihr wol selten gesehen habt. Ich kenne die Raupe und bescheide Euch morgen Nachmittag um dieselbe Stunde in den Garten hieher, wenn Ihr etwas sehen wollt, was noch merkwürdiger ist als das Allermerkwürdigste, was Kotzebue in seinem merkwürdigsten Lebensjahre auf seiner weiten Reise bis Tobolsk irgend gesehen hat. Indeß laßt uns die Schachtel hier, worin sich unsere noch unbekannte, schöne Sylphide befindet und sich aufs prächtigste zu Morgen anlegt, in irgend ein sonniges Fenster des Gartenhauses stellen! So! Hier stehst du, gutes, artiges Kind! Niemand wird dich in diesem Winkel daran hindern, deine Toilette fertig zu machen!“ „Aber wie möchte ich nur,“ 121

1809 Weimar





hub Frau v. Goethe wieder aufs Neue an, indem sie einen Seitenblick auf die Schlange richtete, „ein so garstiges Ding um mich leiden wie dieses, oder es gar mit eignen Händen groß füttern? Es ist ein so unangenehmes Thier. Mir graut jedes Mal, wenn ich es nur ansehe.“ „Schweig Du!“ gab ihr Goethe zur Antwort, wiewol er, von Natur ruhig, diese muntere Lebendigkeit nicht ungern in seiner Umgebung hatte; „ja,“ indem er das Gespräch zu mir herübertrug, „wenn die Schlange ihr nur den Gefallen erzeugte, sich einzuspinnen und ein schöner Sommervogel zu werden, da würde von dem greulichen Wesen gleich nicht weiter die Rede seyn. Aber, liebes Kind, wir können nicht alle Sommervögel und nicht alle mit Blüten und Früchten geschmückte Feigenbäume seyn. Arme Schlange! Sie vernachlässigen dich! Sie sollten sich deiner besser annehmen! Wie sie mich ansieht! Wie sie den Kopf emporstreckt! Ist es nicht, als ob sie merkte, daß ich Gutes von ihr mit Euch spreche! Armes Ding! Wie das drinnen steckt und nicht herauskann, so gern es auch wollte! Ich meine zwiefach, einmal im Zuckerglas und sodann in dem Hautfutteral, das ihr die Natur gab.“ Als er dies gesagt, fing er an, seinen Reisstift und das Zeichenpapier, worauf er bisher einzelne Striche zu einer phantastischen Landschaft zusammengezogen hatte, ohne sich dadurch beim Sprechen im geringsten irre machen zu lassen, ebenfalls bei Seite zu legen. Der Bediente brachte Wasser, und indem er die Hände wusch, sagte er: „Um noch ein Mal auf Maler Katz zurückzukommen, dem Sie bei Ihrem Eintritte begegnet haben müssen, so ist er mir eine recht angenehme, ja liebliche Erscheinung. Er macht es hier in Weimar gerade so, wie er es in der Villa Borghese machte. So oft ich ihn nun sehe, ist es mir, als ob er ein Stück von dem seligen far niente des römischen Kunsthimmels in meine Gesellschaft mitbrächte! Ich will mir doch noch, weil er da ist, ein kleines Stammbuch aus meinen Zeichnungen anordnen. Wir sprechen überhaupt viel zu viel. Wir sollten weniger sprechen und mehr zeichnen. Ich meinerseits möchte mir das Reden ganz abgewöhnen und wie die bildende Natur in lauter Zeichnungen fortsprechen. Jener Feigenbaum, diese kleine Schlange, der Cocon, der dort vor dem Fenster liegt und seine Zukunft ruhig erwartet, alles das sind inhaltschwere Signaturen; ja, wer nur ihre Bedeutung recht zu entziffern vermöchte, der würde alles Geschriebenen und alles Gesprochenen bald zu entbehren im Stande seyn! Je mehr ich darüber nachdenke, es ist etwas so Unnützes, so Müßiges, ich möchte fast sagen Geckenhaftes im Reden, daß man vor dem stillen Ernste der Natur und ihrem Schweigen erschrickt, sobald man sich ihr vor einer einsamen Felsenwand oder in der Einöde eines alten Berges gesammelt entgegenstellt!“ „Ich habe hier eine Menge Blumen- und Pflanzengewächse,“ indem er auf seine phantastische Zeichnung wies, „wunderlich genug auf dem Papiere zusammengebracht. Diese Gespenster könnten noch toller, noch phantastischer seyn, so ist es doch die Frage, ob sie nicht auch irgendwo so vorhanden sind.“ „Die Seele musicirt, indem sie zeichnet, ein Stück von ihrem innersten Wesen heraus, und eigentlich sind es die höchsten Geheimnisse der Schöpfung, die, was ihre Grundanlagen betrifft, gänzlich auf Zeichnen und Plastik beruht, welche sie dadurch ausplaudert. Die Combinationen in diesem Felde sind so 122

1809 We i m ar







unendlich, daß selbst der Humor darin eine Stelle gefunden hat. Ich will nur die Schmarotzerpflanzen nehmen; wie viel Phantastisches, Possenhaftes, Vogelmäßiges ist nicht allein in den flüchtigen Schriftzügen derselben enthalten! Wie Schmetterlinge setzt sich ihr fliegender Same an diesen oder jenen Baum an und zehrt an ihm, bis das Gewächs groß wird. So in die Rinde eingesäet, eingewachsen finden wir den sogenannten viscus, woraus Vogelleim bereitet wird, zunächst als Gesträuch am Birnbaum. Hier, nicht zufrieden damit, daß er sich als Gast um denselben herumschlingt, muß ihm der Birnbaum sogar sein Holz machen.“ „Das Moos auf den Bäumen, das auch nur parasitisch dasitzt, gehört ebendahin. Ich besitze sehr schöne Präparate über diese Geschlechter, die nichts für sich in der Natur unternehmen, sondern sich in allen Stücken nur auf bereits Vorhandenes einlassen. Ich will sie Ihnen bei Gelegenheit vorzeigen. Sie mögen mich daran erinnern. Das Würzhafte gewisser Stauden, die auch zu den Parasiten gehören, läßt sich aus der Steigerung der Säfte recht gut erklären, da dieselben nicht nach dem gewöhnlichen Laufe der Natur mit einem roh irdischen, sondern mit einem bereits gebildeten Stoffe ihren ersten Anfang machen.“ „Kein Apfel wächst mitten am Stamme, wo Alles rauh und holzig ist. Es gehört schon eine lange Reihe von Jahren und die sorgsamste Vorbereitung dazu, so ein Apfelgewächs in einen tragbaren, weinichten Baum zu verwandeln, der allererst Blüten und sodann auch Früchte hervortreibt. Jeder Apfel ist eine kugelförmige, compacte Masse und fordert als solche beides, eine große Concentration, und auch zugleich eine außerordentliche Veredelung und Verfeinerung der Säfte, die ihm von allen Seiten zufließen. Man denke sich die Natur, wie sie gleichsam vor einem Spieltische steht und unaufhörlich au double! ruft, d.  h. mit dem bereits Gewonnenen durch alle Reiche ihres Wirkens glücklich, ja bis ins Unendliche wieder fortspielt. Stein, Thier, Pflanze, Alles wird nach einigen solchen Glückswürfen beständig von Neuem wieder aufgesetzt, und wer weiß, ob nicht auch der ganze Mensch wieder nur ein Wurf nach einem höhern Ziele ist?“ Während dieser angenehmen Unterhaltung war der Abend herbeigekommen, und weil es im Garten zu kühl wurde, gingen wir herauf in die Wohnzimmer. Späterhin standen wir an einem Fenster. Der Himmel war mit Sternen besät. Die durch die freiere Gartenumgebung angeklungenen Saiten in Goethe’s Seele zitterten noch immer fort und konnten auch zu Abend nicht aus ihren Schwingungen kommen. „Es ist Alles so ungeheuer,“ sagte er zu mir, „daß an kein Aufhören von irgend einer Seite zu denken ist. Oder meinen Sie nur, daß selbst die Sonne, die doch Alles erschafft, schon mit der Schöpfung ihres eignen Planetensystems völlig zu Rande wäre, und daß sonach die Erden und Monde bildende Kraft in ihr entweder ausgegangen sei, oder doch unthätig und völlig nutzlos daliege? Ich glaube dies keineswegs. Mir ist es sogar höchst wahrscheinlich, daß hinter Mercur, der an sich schon klein genug ausgefallen ist, einst noch ein kleinerer Stern als dieser zum Vorschein kommen wird. Man sieht freilich schon aus der Stellung der Planeten, daß die Projectionskraft der Sonne merklich abnimmt, weil die größten Massen im Systeme auch die größte Entfernung einnehmen. Eben auf diesem Wege aber kann es, fortgeschlossen, 123

1809 Weimar



dahin kommen, daß wegen Schwächung der Projectionskraft irgend ein versuchter Planetenwurf irgend ein Mal verunglücke. Kann die Sonne sodann den jungen Planeten nicht wie die vorigen gehörig von sich absondern und ausstoßen, so wird sich vielleicht, wie beim Saturn, ein Ring um sie legen, der uns armen Erdenbewohnern, weil er aus irdischen Bestandtheilen zusammengesetzt ist, ein böses Spiel machen dürfte. Und nicht nur für uns, sondern auch für alle übrigen Planeten unseres Systems würde die Schattennähe eines solchen Ringes wenig Erfreuliches bewirken. Die milden Einflüsse von Licht und Wärme müßten natürlich dadurch verringert werden, und alle Organisationen, deren Entwickelung ihr Werk ist, die einen mehr, die andern weniger sich dadurch gehemmt fühlen.“ „Nach dieser Betrachtung könnten die Sonnenflecke allerdings einige Unruhe für die Zukunft erwecken. So viel ist gewiß, daß wenigstens in dem ganzen uns bekannt gewordenen Bildungshergang und Gesetz unsers Planeten nichts enthalten ist, was der Formation eines Sonnenringes entgegenstände, wiewol sich freilich für eine solche Entwickelung keine Zeit angeben läßt.“

1. 7.

Tagebuch 1. 7. 1809 (GT IV 1, 48)



Mittags Dr. Werneburg. Ueber dessen Bemühungen Maaß und Gewicht betreffend   Modell seines verbesserten Claviers   Nach Tische zu Fr. von Stein, die sich zu ihrer Reise nach Ilmenau vorbereitete.

2. 7.

Tagebuch 2. 7. 1809 (GT IV 1, 48)



Mittags Kaaz. Portefeuilles durchgesehen  … Abends zweyte Leseprobe vom Vier u zwanzigsten Februar.   Nachher die Schauspieler zu Tische.

3. 7.

Tagebuch 3. 7. 1809 (GT IV 1, 48)



Mittag mit Kaaz … Abends im Garten Zimmer. Ueber Farbenmaterialien mit Kaaz.



C. Bertuch, Tagebuch 3. 7. 1809 (GSA, 6/3069)



Des Morgens mit Volkels, Mlle Weiland u. Schmid zu Gothe, um Kaaz Gemahlde zu sehen. −.

4. 7.

Tagebuch 4. 7. 1809 (GT IV 1, 49)



Nahmen verschiedene Schauspieler Abschied.   Mittags mit Kaaz allein.

5. 7.

Tagebuch 5. 7. 1809 (GT IV 1, 49)



Mittags Demoiselle Elsermann und Kaaz zu Tische.   Nach Tische mehrere Portefeuilles mit Kaaz durchgesehen.   Abends spaziren. begegnete der regierenden Herzoginn, welche ich über Oberweimar begleitete.

6. 7.

Tagebuch 6. 7. 1809 (GT IV 1, 49)



Mittag mit Kaaz.   Gegen Abend Fr v. Wolzogen und Fr. Hofr. v. Schiller. 124

1809 We i m ar 7. 7.

Tagebuch 7. 7. 1809 (GT IV 1, 49)



Gegen Mittag mit Frau v Sebach in der Lindenallee.   Mittag mit Kaaz  Nach Tische über s. häuslℓ und Dresdner Verhältnisse … Abends Hofrath Meyer.



Riemer, Tagebuch 7. 7. 1809 (Keil5 S. 12)



Früh bei Goethe. Am 18. Jahrhundert dictirt. Hernach Buhles Geschichte der Philosophie.

8. 7.

Tagebuch 8. 7. 1809 (GT IV 1, 50)



Mittags mit Prof. Vogt von Jena und Kaaz. Jener erzählte allerley Anecdoten von Jenaischen Originalen und ihren Verhältnissen … Im Theater der lustige Schuster.

14. 6./ 8. 7.

An Silvie v. Ziegesar 8. 7. 1809 (WA IV 21, 1)



Der Landschaftmahler Kaaz von Dresden wohnt auch noch bey mir.

vor 9. 7.

Carl August an Goethe 9. 7. 1809 (Wahl1 2, 27)



Wie ich dir neulich sagte, so wünschte ich den Sommer hindurch einige von den alten, kleinen lustigen Sachen zu hören, die uns jezt wieder neu sind, da sie gewiß binnen 10  Jahren nicht sind gegeben worden und die wir bey den eingeschrenckten Personale und der Mangelhaftigkeit der Besetzung geben können.

9. 7.

Tagebuch 9. 7. 1809 (GT IV 1, 50)



Meine Skizzen mit Kaaz durchgesehen   Früher bey Durchlaucht dem Herzog im römischen Hause.   Mit Kaaz zu Tische … Abends einige Zeit mit Kaaz und Meyer.   Hirts architectonisches Werk.

Riemer, Tagebuch 9. 7. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 175)





B2 1191  B3 2993

Mittags mit Kaaz und Goethe allein zu Tische. [Keil: (Besonderes Blatt.)] d. 9.  Juli 1809. Nach Tisch. Goethe äußerte: Die Willkür des Genies läßt sich gar nicht bestimmen und abmessen. Genie kann im Schönen und Vollkommenen verbleiben, oder darüber hinausgehen ins Absurde. Man könnte ein solches Genie, das innerhalb des Schönen bleibt, ein moralisches nennen, weil es eben das thut, was das moralische Wesen thut, innerhalb der Pflicht oder des moralischen Gesetzes zu verbleiben. Die andern, insofern unmoralische, wohlgemerkt! nicht unsittliche. Es ist das tertium comparationis hier nur dies, daß beide in einem gewissen Maße, auf einer gewissen Mitte bestehen. Und so wie die Menschen gewöhnlich mehr sittliche Ungeheuer bewundern und anstaunen als wahrhaft Sittliche, so auch mehr das extravagante Genie, das sich im Absurden gefällt, als das, welches im Schönen verbleibt. 125

1809 Weimar 10. 7.

Tagebuch 10. 7. 1809 (GT IV 1, 50)



Mit Kaaz gegessen.   Kam meine Frau mit Fräulℓ Goldacker und Demoiselle Eilenstein von Jena zurück … Abends Hofrath Meyer. griechische Münzen Verhältnisse des Raums der Zeichenschule, zu den anstoßenden Zimmern.

11. 7.

Tagebuch 11. 7. 1809 (GT IV 1, 50)



Mittags mit Kaaz.  Nach Tische Portefeuille mit Kniepischen Zeichnungen  Abends Frau von Wolzogen und Schiller mit ihnen die Kobelschen Sachen durchgesehen.

12. 7.

Tagebuch 12. 7. 1809 (GT IV 1, 51)



Mittags mit Kaaz.   Nach Tische Camera obscura.

13. 7.

Tagebuch 13. 7. 1809 (GT IV 1, 51)



Nach Tische Geh. Hofr. Stark.  Nachricht von der Ankunft des Hℓ. von Reinhardt.

Riemer, Tagebuch 13. 7. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 176; Keil5 S. 12)



Früh bei Goethe. Theaterangelegenheit und Theater-Session. Gegen Abend mit Goethe und ihr in den Blumengarten vor dem röm. Hause, um die melaleuca blühen zu sehen. War Reinhard angekommen.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 13. 7. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Höchstes Rescript, das neue Bauregulativ betreffend. [Resolution:] Einstweilen ad acta. Serenissimus äußert den Wunsch, sechs ältere Opern aufführen zu sehen. [Res.:] Sind die Partieen auszuschreiben und auszutheilen. Herzogl. Commission findet nöthig, dem Hofschauspieler Eylenstein die Geschäfte des abwesenden Regisseurs Genast zu übertragen. [Res.:] fiat Verordnung an denselben. Der reisende Schauspieler Ludw. Lohnau von Braunschweig bittet um Unterstützung [Res.:] Ist demselben ein Speciesthaler aus der Theater-StrafCasse zu verabreichen. Beschwerde der Dem. Häßler gegen den Conzertmeister Destouches, das Tempo betreffend. [Res.:] Ist Dem. Häßler nochmals darüber zu vernehmen. Ein kleines Stück, das zum Faßbinder gegeben werden könnte, wird gewählt. [Res.:] Der goldne Löwe.

An K. F. v. Reinhard 13. 7. 1809 (WA IV 30, 127)



Meine Frau ist glücklich im Gedanken Sie wieder zu sehen. Riemer empfiehlt sich zum angelegentlichsten. Es ist ein zwar wunderliches aber recht schönes Zusammentreffen. 126

1809 We i m ar vor 14. 7. Charlotte v. Schiller an Cotta 14. 7. 1809 (Fehling S. 49)



Es war mir recht wohl mit ihm [Reinhard], und er ist mir keine neue Bekanntschaft, denn meine Schwester [Caroline v. Wolzogen] und Goethe hatten mir so viel von ihm gesagt, daß ich mehr glaubte ihn wiederzusehen als zum erstenmal zu sehen.

14. 7.

Tagebuch 14. 7. 1809 (GT IV 1, 51)



Früh zu Herrn von Reinhard. Dann nach Hause.   Besuchten mich von Reinhardt und Gemmingen und speisten mit uns.   Erwartung des Königs von Westphalen der die Nacht in Jena blieb.   Allmählige Entwicklung der Ursachen des eiligen Rückzuges.

Riemer, Tagebuch 14. 7. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 176)



Kamen westfälische Truppen. Mittags Hr. v. Reinhard und Hr. v. Gemmingen, württemberg. Gesandter in Cassel, und Kaaz zu Tische.

15. 7.

Tagebuch 15. 7. 1809 (GT IV 1, 51)



Früh Herr von Reinhard. Ueber vergangene und gegenwärtige politische Lagen, sowie über s. persönliche.   Ueber Johannes Müller, dessen letzte Zeit und Abscheiden. Nächste Veranlassungen dazu, so wie Zustand der wissenschaftlichen Anstalten in Westphalen.   Von Reinhard und von Gemmingen zu Mittag bey Tische so wie von Dalton. Der König von Westphalen war nach 12 Uhr angekommen.   Nach Tische fuhren die beyden Gesandten ab. Abends die Entführung aus dem Serail, vor dem König und dem Hofe.

14. 7.

K. F. v. Reinhard an Goethe 25. 6. 1809 (Heuschele-Gross S. 97) Wenn es von mir abhängt, und dies wird es, wie ich hoffe und vermute, so werd ich ganz gewiß den Rückweg über Weimar nehmen. Wenn ich Sie auch nur auf eine Stunde sehe, so hat meine Reise einen Zweck gehabt. Herr von Ziegesar sagte mir, Sie wären jetzt in Weimar, allein ich bitte Sie, daß Sie mir es selbst sagen; wenn ich gewiß bin, Sie zu treffen, so bekommen die Gründe für und wider ein ganz andres Gewicht als im entgegengesetzten Fall.



K. F. v. Reinhard an Goethe 28. 6. 1809 (Heuschele-Gross S. 99) Ich ergreife die Hoffnung, daß, abgeredet oder unabgeredet, das Glück mich Ihnen entgegenführen wird.



K. F. v. Reinhard an Goethe 13. 7. 1809 (Heuschele-Gross S. 99) Soeben … komm ich hier an … [Ich bitte] um die Erlaubnis, Sie morgen so früh, als Sie es gestatten wollen, zu besuchen. Meine Reisegefährten sind der holländische und württembergische Gesandte [C. D. E. J. Bangeman Huygens und L. v. Gemmingen]. Ich habe nun, da ich in Ihrer Nähe bin, das Ziel erreicht, das mich für diese exzentrische Reise entschädigen sollte.



An K. F. v. Reinhard 13. 7. 1809 (WA IV 30, 127) Morgen gehöre ich ganz Ihnen … Auf jede Weise sind mir auch Ihre Reisegefährten willkommen.

15. 7. Knebel an Goethe 14. 7. 1809 (GSA, 28/505, 254) Alton hoft dir Morgen Mittag die Aufwartung machen zu dürfen.

127

1809 Weimar

Graf K. F. v. Reinhard an Goethe 1. 2. 1820 (Heuschele-Gross S. 239)



In Bonn hab ich einen Herrn D’Alton getroffen, der behauptet, im Jahr 1809 mit mir bei Ihnen gespeist zu haben, wie ich als Vorläufer des jungen Heerführers erschien, dessen schnelles Nachrücken mich so ungelegnerweise von Weimar wegtrieb.

14./15. 7. K. F. v. Reinhard an Goethe 18. 8. 1809 (Heuschele-Gross S. 100)



Ich habe die zwei schönen Tage, die ich Ihnen danke, nicht vergessen.



Tag- und Jahres-Hefte 1809 (WA I 36, 44)



Die Nachrichten von dieser sonderbaren Expedition [des König von Westfalen Zug gegen Böhmen] waren sehr ungewiß, als zwei, dem Hauptquartier folgende diplomatische Freunde, von Reinhard und Wangenheim [vielmehr: v. Gemmingen], mich unerwartet besuchten, einen unerklärlichen Rückzug räthselhaft ankündigend.



F. v. Müller, Erinnerungen aus den Kriegszeiten (F. v. Müller3 S. 265)



[Im Juli 1809] wurde mir die interessante Bekanntschaft des Grafen von Fürstenstein, Ministers der auswärtigen Angelegenheiten des Königreichs Westphalen. Fürstenstein war ein schöner und stattlicher Mann, kaum noch von mittlern Jahren, der den feinsten Anstand mit ungemeiner Freundlichkeit und Behaglichkeit im Umgang verband. Unsern Goethe kennen zu lernen, dem Reinhard ihn zuführte, war ihm von großem Werth.

16. 7.

Tagebuch 16. 7. 1809 (GT IV 1, 52)



Zu Tische Demoiselle Ulrich und Kaaz.   Nach Tische mit Kaaz die Tischbeinischen Skizzen der italiänischen Reise … Abends mit Hofrath Meyer.

17. 7.

Tagebuch 17. 7. 1809 (GT IV 1, 52)



Mittags mit Kaaz allein.   Nach Tische … Oberstlieutenant von Hendrich.

Riemer, Tagebuch 17. 7. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 176)

B2 1186a  B3 2994



Mittags Kaaz, der nachher seine Bilder aufs Schloß räumte. Abends war Goethe sehr aufgeweckt. Alterkation mit Kaaz im Scherz wegen der Landschaften.

18. 7.

Tagebuch 18. 7. 1809 (GT IV 1, 52)



Mittags mit Kaaz.   Nach Tische einige Zeichnungen angesehen und aufgezogen.   Abends zu Hℓ. von Wolzogen, wo ich den Erbprinzen fand. Nähere Nachrichten vom Waffenstillstande, die Hℓ v Ziegesar von Erfurt gebracht hatte. Dann bey der Hohheit, wo Thee in Gala war, wegen des Geburtstags der Prinzeß.

19. 7.

Tagebuch 19. 7. 1809 (GT IV 1, 52)



Mittags Commissions Secretär Witzel, Dem.lle Ulrich u Kaaz.   Nach Tische alte Zeichnungen zusammengesucht und einige überzogen.   Gegen Abend 128

1809 We i m ar zu Hℓ. von Ziegesar, wo Frau Gener. von Berg erzählte, wie es dieß Jahr in Carlsbad ausgesehen.

An H. A. O. Reichard 20. 7. 1809 (WA IV 21, 4)



Frau Generalin von Berg, welche einige Monate in Carlsbad zugebracht, erzählt von den dortigen Zuständen wenig erfreuliches. Sie war eine Zeit lang ganz allein; bey ihrer Abreise waren etwa fünf Badegäste angekommen. Frau von der Recke war unter ihnen.

Mitte Juli Christiane v. Goethe an A. v. Goethe 19. 7. 1809 (*GJb 1889, 40; GSA, 37/X 11, 1, Nr. 17) B2 1190a  B3 2995



Dein Vater und ich befinden uns recht wohl, und freuen uns einmal einen Sommer beysammen zu sein, denn er geht nun wahrscheinlich nicht nach Carlsbad, und ich nicht nach Lauchstädt.

20. 7.

Tagebuch 20. 7. 1809 (GT IV 1, 53)



Theatersachen und Session.   Mittags Legationsrath Falk.   Politische Gespräche und manches über die Gesinnungen der Zeit.   Gegen Abend zu Ziegesars, wo der Geh. Rath von Drackendorf noch spät anlangte, um s. Pferde vor den Oelßischen Requisitionen zu salviren.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 20. 7. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)

Serenissimi Resolution auf den wegen Aufführung eines Oratoriums für den Conzertmeister Destouches gethanen Vortrag. [Resolution:] Ist dem Conzertmeister zu publiciren. Dem. Häßler wird über die gegen den Conzertmeister Destouches angebrachte Beschwerde vernommen. [Res.:] ad acta Der Schauspieler Hoffmann in Franckfurt a. M. bietet dem hies. Hoftheater seine Dienste an. [Res.:] Höflich abzulehnen. Die Liste über die Beschäftigung des Hofschauspieler-Personals im 9ten Abonnement wird vorgelegt. [Res.:] ad acta. Der freye Eintritt zu einigen Vorstellungen für die Abonnenten wird vorgeschlagen. [Res.:] Angenommen. Für Sonnabend den 29. Jul. wird die Aufführung der ve r e i t e l t e n R ä n cke für den 5. Aug die eingebildeten Philosophen festgesetzt. [Res.:] Sind die Partieen auszutheilen. 19. 7.

Vgl. auch Stammbucheintrag für Frau v. Berg, geb. v. Sievers vom 20. 7. 1809 (WA I 4, 232 u. 5², 329).

20. 7.(?)

An Falk 3.(?) 7. 1809 (WA IV 51, 253 u. 52, 180) Ihr wohlgemeynter Aufsaz macht mir Vergnügen als Unterhaltung mit Ihnen; aber gedruckt wird er mir weh thun … Mündlich mehr von einer Sache, die wohl verdient daß man über sie denke. [Randnotiz von Falk:] Von Göthen, als er wollte, daß ich die Kritik über die Aufführung des Hamlet unterdrücken sollte.



129

1809 Weimar



Es wird für das schnellere Einstudieren der Opern und das püncktliche Halten der Clavierproben gesprochen. [Res.:] Ist zu diesem Behuf ein Zimmer im Wit­ thums-Palais zu räumen und dahin ein Instrument zu transportiren. Hr. Hof-Cammerrath Kirms trägt darauf an, daß dem Theater-Cassirer Bergfeld, da er jetzt Caution geleistet, der ganze Gehalt eines Th. Cassiers und dem Stall-Cassirer Lindenzweig sein bisheriger Gehalt extraordinarie verschrieben werde. [Res.:] Genehmigt. Fiat Verordnung an den Stall-Cassirer. Die beyden Stücke der Mad. Weißenthurn der Wald bey Herrmannstadt und die Belagerung von Smolensk werden zur Aufführung vorgeschlagen. [Res.:] C[ommissions] S[ekretär] Witzel wird dieselben aus Wien verschreiben.

Riemer, Tagebuch 20. 7. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 176; Keil5 S. 12; vgl. auch o. Riemers Tagebuch vom 30. 5. u. S. 100) B2 1192  B3 2996





Mittags Kaaz und Falk, der s. Wette, daß der östr. Kaiser Wien behalten werde, sehr drollig erzählte. [Keil: (Besondere Blätter).] d. 20. Juli 1809. Die Franzosen, bemerkte Falk, seien fast keiner Ideen fähig, sie thäten auch nichts um einer Idee willen, diese zu realisiren, und glichen in diesem Stück den Weibern, die sich nie zum Allgemeinen erheben, sondern vom Einzelnen, und für das Einzelne handeln. So bemerkte auch Goethe: „ein Franzose handle nie aus reinem Antrieb, um der Sache willen, er hänge ihr immer noch einen Schwanz von Absehen dabei an, entweder um bei Hof, beim Kaiser, beim Publicum, bei den Frauen u.  dgl. zu gewinnen.“ „Die Weiber sind überhaupt Franzosen, und was die Franzosen unter den Männern sind, das sind die Weiber unter den Menschen überhaupt. Man kann also in diesem Sinne die Franzosen die Weiber von Europa nennen.“ „− − Die Weiber überhaupt sind Franzosen.“ G.

30. 6.(?)/ S. Schultze nach Aufzeichnungen von Falk (FS Lauchstedt S. 12) 20. 7.(?) Als Falk das Gespräch (Juli 1809) darauf brachte, wie

B2 1193  B3 2997

einige Leute immer und immer wieder wünschten, Goethe solle noch mehr solche Stücke wie die Iphigenie dichten, erwiderte er: „Könnte man mir 35  Jahre wiedergeben, könnte man mir die Liebe zu dieser artigen Person (Corona Schröter) und die Freundschaft (den Herzog), kurz das Zärtliche wiedergeben, dann könnte vielleicht von einem neuen Orest (dem Herzog), von einem neuen Pylades (Goethe), von einer neuen Iphigenie (Corona Schröter) die Rede sein – aber in Ermangelung alles dessen reduziert sich diese Forderung nur auf eine nichtige unverständliche Zumuterei.“

Falk, Gesprächsbericht (GSA, 15/N 65)



Weimar D.  July 1809.   Göthe Der Natur zu weichen ist keine Schande. Die J[agemann] ist eine Natur die unter meinen Augen zur Entwickelung kömmt. Das ausgezeichnet hohe Talent, 130

1809 We i m ar







was sie besitzt, daß sie nicht bloß eine Protection, sondern auch eine der ersten Figuren unsers Theaters ist: Das will was sagen! Wenn ich ein Despot, oder Tyrann wäre: so müßte die Entwickelung dieser Natur mir furchtbar und gleichsam eine Verschwörung bedeuten: Denn Sie verschwört sich in diesem Augenblick gegen mein Thun und Wirken, sie droht auch meiner Herrschaft; sie bringt mich selbst um die Gunst des Herzogs – Mein Alter vermag nichts gegen ihre Jugend! – Was für Motive soll ich den Geschenken und Freygebigkeiten entgegenstellen, womit [sie] sich in dem leichtern Theil des Schauspielerpersonale Einwirkung verschafft − − Den Dutzenden von Champagner bouteillen, die am Töpfenmarkt an Unzelmanns und ähnlichen bereits debauchierte Figuren verschwemmt worden. Göthe hat mit Becker ein Stück von sich selbst weggehen lassen. Ein humoris­ tischer, schöner Strahl seiner Jugend … Noch jetzt ist keine Stadt in Deutschland, wo ein Trauerspiel, selbst der schwersten Art, besser rezitiert wird, als bey Uns, sagte Göthe – ich spreche bloß von Recitation und Vorlesung, wo ich den Schauspielern selbst die schwersten metrischen Verwicklungen, auf eine für das Ohr des Zuschauers lässige und gefällige Art zu lösen gewöhnt habe – Wie gesagt: wäre ich ein Tyrann: so würde ich sagen: „hier gilt Gewalt wider Gewalt!“ Ich müßte mich mit der J in den Naturzustand versetzen, ich müßte Alle meine Batterien meine Cavallerie gegen den Töpfenmarkt anrücken und Alles einhauen und einschießen lassen. Wie gesagt, da ich daß eben nicht tue, und sie zu vergiften zu lässig bin: so geh’ ich unter und das Theater mit mir! Auch ist an dem Theater [korr.: Dreck] wenig gelegen. Aber so lange ich’s hatte, will ich’s halten: so wie ja auch der General eine Schanze aus – Dreck hält nicht des Drecks – wohl aber seiner Ehre wegen, die in einer guten Vertheidigung dieses Dreck’s besteht. Ich weiche der J. nach einem natürlichen Lauf der Dinge. Lange, sehr lange habe ich dieses Ding vorausgesehn, wie eine verständige Frau die Entwickelung der Liebe ihres Mannes zu einem jungen Mädchen des Hauses entdeckt, und eben doch nicht verhindern kann, eben weil diese Zuneigung eine Entwickelung der Natur ist, daß sie ihr am Ende über den Kopf wächst. Sie sehen – mein Zustand ist mir sehr klar – die Aufgebung wird mir weniger kosten, als man glaubt. Habe ich denn nicht schon einen Theil meines Selbst … mit Gelassenheit fahren lassen. Wie viel von meinem eignen Studium steckt in dem Studium der Beckerschen  – grosen Rollen! Später, als ich die Hand aus Verdruß von ihm gelassen, ist auch daß zu Uebertreibungen ausgeartet – Ich bin ein prisciller Mensch! So wie man es nur anfängt, geht es nun und nimmermehr! Der Herzog kommt noch drauf! ich verdenk’ es ihm nicht – Sie wird wünschen; Sie wird h e r r s ch e n  – das wollen wir Alle – aber herrschen wollen o h n e Mühe Regieren zu können  – das ist ein Unglück und wird sich zeigen [?]  – es geht hier um Point d’Honneur, auch mit Anstand, als Chef eines Departements, als Intendant, vis a vis andrer Collegien, wie die Regierung, die Kammer gespielt werden [folgen vier unleserliche Zeilen] 131

1809 Weimar Falk, Niederschrift 1811 (GMD, Falk IV 2)



… daher er denn auch einmal, als er von der Entwickelung der Naturkräfte zu furchtbaren Wirkungen sprach, nichts so sehr bedauerte, als, daß er sich nicht mit der Jagemann in den Naturstand versetzen auf dem Töpfermarkt einbrechen, und ihr das Haus über dem Kopf abbrennen und sie zugleich mit den Ihrigen umbringen könne, wozu er allerdings als Naturerscheinung ein Recht haben würde.

Falk, Goethe S. 88







B3 7228

„Da sitzt das Ungethüm mit langen Ärmeln da und bohrt mir Esel, daß ich noch so ein alter Narr bin und mich über die Welt ärgere – als ob ich nicht wüßte, wie es mit ihr bestellt, und daß Alles in und auf ihr mit D. versiegelt ist!“ Mit diesen Worten empfing mich Goethe, als ich eines Nachmittags im August in seinen Garten trat und ihn in einer weißen Sommerweste unter den grünen Bäumen auf einem schattigen Rasenplätzchen sitzen fand. Es war Freitag; Sonnabend sollte Theater seyn, und eben hatte ein Schauspieler, der spielen sollte, abgesagt, wodurch denn freilich das ganze morgende Stück zerrissen wurde. Die späte Meldung war’s besonders, die Goethe verdroß, dem nun freilich die Sache mit derselben Hast über den Hals kam, wie sie sich der Schauspieler von dem seinen herunterschaffte. Wie bekannt, muß nämlich jede Direction dafür sorgen, erstlich, daß regelmäßig gespielt, und sodann, daß das Publicum wo möglich mit lauter vortrefflichen Sachen unterhalten wird. „Solche Avanien,“ hub Goethe an, indem er noch immer etwas grimmig ein Glas rothen Wein einschenkte und mich zugleich nöthigte, neben ihm auf einem Gartensitze Platz zu nehmen, „muß ich mir nun von Leuten gefallen lassen, die, wenn sie zu dem einen Thore von Weimar hereinkommen, sich schon wieder nach dem andern umsehen, wo sie wieder herauswollen. Dafür bin ich nun funfzig Jahre ein beliebter Schriftsteller der Nation gewesen, die Ihr die deutsche zu nennen beliebt; habe zwanzig oder dreißig Jahre als Geheimerath zu Weimar Sitz und Stimme gehabt, um mir am Ende solche Gesellen über den Kopf wachsen zu lassen. Zum Teufel auch! Daß ich noch in meinem Alter eine solche Tragikomödie spielen und darin die Hauptperson abgeben sollte, hätte ich mir zeitlebens nicht träumen lassen! Ihr werdet mir freilich sagen, daß es mit dem ganzen Theaterwesen im Grunde nichts als D−ck ist  – denn Ihr habt tief genug hinter den Vorhang geblickt  – und daß ich daher wohl thun würde, den ganzen Bettel sobald als möglich fahren zu lassen; aber ich werde Euch zur Antwort geben: die Schanze, die ein tüchtiger General vertheidigt, ist auch D−ck, aber er darf sie doch nicht schimpflich im Stiche lassen, wenn er nicht seine eigne Ehre in den D−ck treten will. Deshalb aber wollen wir ihm keine besondere Prädilection für den D−ck beilegen; und so hoff ’ ich denn, werdet Ihr mich auch in diesem Punkte freisprechen!“ „Die gerechtere Nachwelt,“ nahm ich das Wort  – aber Goethe, ohne abzuwarten, was ich eigentlich von der Nachwelt sagen wollte, entgegnete mir mit ungemeiner Hastigkeit: „Ich will nichts davon hören, weder von dem Publicum, noch von der Nachwelt, noch von der Gerechtigkeit, wie sie es nennen, die sie 132

1809 We i m ar einst meinem Bestreben widerfahren lassen. Ich verwünsche den „Tasso,“ blos deßhalb, weil man sagt, daß er auf die Nachwelt kommen wird; ich verwünsche die „Iphigenie,“ mit einem Worte, ich verwünsche Alles, was diesem Publicum irgend an mir gefällt. Ich weiß, daß es dem Tag, und daß der Tag ihm angehört; aber ich will nun einmal nicht für den Tag leben. Ebendeßhalb soll mir auch dieser Kotzebue vom Leibe bleiben, weil ich fest entschlossen bin, auch nicht eine Stunde mit Menschen zu verlieren, von denen ich weiß, daß sie nicht zu mir, und daß ich nicht zu ihnen gehöre. Ja, wenn ich es nur je dahin noch bringen könnte, daß ich ein Werk verfaßte – aber ich bin zu alt dazu – daß die Deutschen mich so ein funfzig oder hundert Jahre hintereinander recht gründlich verwünschten und aller Orten und Enden mir nichts als Übels nachsagten; das sollte mich außer Maßen ergetzen. Es müßte ein prächtiges Product seyn, was solche Effecte bei einem von Natur völlig gleichgültigen Publicum wie das unsere, hervorbrächte. Es ist doch wenigstens Charakter im Haß, und wenn wir nur erst wieder anfingen und in irgend etwas, sei es, was es wolle, einen gründlichen Charakter bezeigten, so wären wir auch wieder halb auf dem Wege, ein Volk zu werden. Im Grunde verstehen die Meisten unter uns weder zu hassen, noch zu lieben. Sie mögen mich nicht! Das matte Wort! Ich mag sie auch nicht! Ich habe es ihnen nie recht zu Danke gemacht! Vollends, wenn mein Walpurgissack nach meinem Tode sich einmal eröffnen und alle bis dahin verschlossenen, stygischen Plagegeister, wie sie mich geplagt, so auch zur Plage für Andere wieder loslassen sollte; oder wenn sie in der Fortsetzung von „Faust“ etwa zufällig an die Stelle kämen, wo der Teufel selbst Gnad’ und Erbarmen vor Gott findet; das, denke ich doch, vergeben sie mir sobald nicht! Dreißig Jahre haben sie sich nun fast mit den Besenstielen des Blocksberges und den Katzengesprächen in der Hexenküche, die im „Faust“ vorkommen, herumgeplagt, und es hat mit dem Interpretiren und dem Allegorisiren dieses dramatisch-humoristischen Unsinns nie so recht fortgewollt. Wahrlich, man sollte sich in seiner Jugend öfter den Spaß machen und ihnen solche Brocken, wie den Brocken, hinwerfen. Nahm doch selbst die geistreiche Frau v. Stael es übel, daß ich in dem Engelgesang, Gott Vater gegenüber, den Teufel so gutmüthig gehalten hätte; sie wollte ihn durchaus grimmiger. Was soll es nun werden, wenn sie ihm auf einer noch höhern Staffel und vielleicht gar einmal im Himmel wieder begegnet?“ „Um Verzeihung,“ nahm ich hier das Wort; „Sie sprachen vorhin von einem Walpurgissack? Es ist das erste Wort, was ich heute darüber aus Ihrem Munde höre. Darf ich wissen, was es mit demselben eigentlich für ein Bewenden hat?“  – „Der Walpurgissack,“ gab mir hierauf Goethe mit dem angenommenen feierlichen Ernste eins Höllenrichters zur Antwort, „ist eine Art von infernalischem Schlauch, Behältniß, Sack, oder wie Ihr’s sonst nennen wollt, ursprünglich zur Aufnahme einiger Gedichte bestimmt, die auf Hexenscenen im „Faust“, wo nicht auf den Blocksberg selbst, einen nähern Bezug hatten. Nach diesem, wie es zu gehen pflegt, erweiterte sich diese Bestimmung ungefähr, sowie die Hölle auch von Anfang herein nur Einen Aufenthalt hatte, späterhin aber die Limbusse und das Fegefeuer als Unterabtheilungen in sich aufnahm. Jedes Papier, das in meinen Walpurgissack herunterfällt, fällt in die Hölle; und aus der Hölle, 133

1809 Weimar wie Ihr wißt, gibt es keine Erlösung. Ja, wenn es mir einmal einfällt, wozu ich eben heute nicht übel gelaunt bin, und ich nehme mich selbst beim Schopf und werfe mich in den Walpurgissack: bei meinem Eid, was da unten steckt, das steckt unten, und kommt nicht wieder an den Tag, und wenn ich es selbst wäre! So streng, sollt Ihr wissen, halte ich über meinen Walpurgissack und die höllische Constitution, die ich ihm gegeben habe. Es brennt da unten ein unverlöschliches Fegefeuer, was, wenn es um sich greift, weder Freund noch Feind verschont. Ich wenigstens will Niemand rathen, ihm allzunahe zu kommen. Ich fürchte mich selbst davor!“ 21. 7.

Tagebuch 21. 7. 1809 (GT IV 1, 53)



Früh bey s. Durchlaucht dem Herzog.  Mit demselben in den Gärten. Kamen dazu die beyden jüngern Ziegesars.   Hierauf bey Durchlaucht der Prinzeß.   Mittags Dem. Engels   Nach Tische … Hofr Meyer.

22. 7.

Tagebuch 22. 7. 1809 (GT IV 1, 53)



Früh bey Durchlaucht der Herzoginn beym Erbprinzen und der Hohheit, bey Frau von Wolzogen  … Mittags allein, mit Kaaz. Ueber Friedrich und andre Landschaftsmaler.   Abends Schauspiel: der goldne Löwe und der Faßbinder.

vor 23. 7. Z. Werner an Sophie v. Schardt 3. 8. 1809 (Hochland 1929/30 S. 351)



Daß der grosse göttliche Mensch meiner in Freundschaft gedenkt, hat mich bis zu Freudenthränen gerührt. Ich bin ihm doch auch sehr t r e u !



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 8. 10. 1809 (*Düntzer9 2, 318; GSA, 122/108)



Auf Deine erste Frage; Goethe bekümmert sich nur noch um einige Zweige des Theaters; und wie er mir im Vertrauen gesagt wird er es wohl bald ganz niederlegen, weil durch das Verhältnis der Jagemann oder jeziger Madame de Haigendorf den sie ist geadelt und hat ein Guth dieses Namens vom Herzog bekommen, ihm mancher Verdruß zuwächst.

vor 23. 7.(?)

L. Spohr, Lebenserinnerungen (Göthel 1, 115)



B2 1219  B3 3038

B2 1374  B3 3370

Ich reisete selbst hin [nach Weimar 1808], um Herrn von Goethe, den Intendanten des Theaters, und Frau von Heygendorff, die erste Sängerin und Geliebte des Herzogs, günstig dafür [Einstudierung seiner Oper Alruna] zu stimmen. Ersterm überreichte ich das Buch, der letztern die Partitur der Oper. Da sie darin für sich und ihren Günstling Strohmeyer brillante Partien fand, so versprach sie, die Annahme der Oper zu befürworten  … Es vergingen Monate darüber, bis es endlich zum Einstudieren der Oper kam. Als dieses dann soweit gediehen war, daß eine große Orchesterprobe stattfinden konnte, lud Frau von Heygendorff mich ein, diese zu dirigieren. Ich reisete daher zum zweitenmal nach Weimar, diesmal in Begleitung des Dichters [eines nicht genannten Kandidaten der Theologie]. Die Probe fand in einem Saale bei Frau von Heygendorff statt. Es hatten sich außer dem Intendanten, dem Herrn von Goethe, auch die Musikfreunde der 134

1809 We i m ar Stadt, unter diesen Wieland, zum Zuhören eingefunden. Die Sänger hatten ihre Partien gut studiert, auch das Orchester hatte bereits eine Vorprobe gehalten, es wurde daher die Oper unter meiner Leitung recht gut exekutiert. Sie gefiel allgemein, und man überhäufte den Komponisten mit Lobsprüchen. Auch Herr von Goethe sprach sich lobend darüber aus. Nicht so gut kam der Dichter weg. Goethe hatte allerlei an dem Buche auszusetzen und verlangte besonders, daß die Dialoge, die in Jamben geschrieben waren, erst in schlichte Prosa umgesetzt und bedeutend abgekürzt werden müßten, bevor die Oper zur Aufführung kommen könne. Dies Verlangen war dem Dichter besonders schmerzlich, da er sich auf seine metrischen Dialoge viel einbildete … Mit Ausnahme weniger Nummern hatte mir meine Musik bei der Probe in Weimar nicht genügt, sosehr sie auch dort gefiel, und es quälte mich von neuem der Gedanke, daß ich für dramatische Musik kein Talent besitze. Ungenannte „hochstehende Dame“ an Ungenannt 1849 (Grenzboten 422, 1883, 24)

Er [L. Spohr 1849 in Karlsbad] … erzählte uns … viel von seinem Zusammensein mit Goethe und Jean Paul, und wie letzterer einmal beim Anhören eines Quartetts von ihm ganze Szenen geträumt und ihm dann erzählt habe. Goethe besaß viel weniger musikalisches Verständnis; ein Operntext [Alruna], den er [vielmehr ein „unbekannter Kandidat der Theologie“] ihm geschrieben, war unbrauchbar und seine Urteile über Musik seien nicht immer richtig gewesen. Je n a 23. 7.

J. D. Färber, Kalender 23. 7. 1809 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20)



Vormitt. sind d. H. Geh. Rath v. Göthe u. H. D. Riemer hier angekommen.



Tagebuch 23. 7. 1809 (GT IV 1, 54)



Nach Jena, daselbst nach 10 Uhr angekommen.   Zu Hℓ. OberstLℓ. von Hend­ rich  … Bey Hℓ v. Hendrich gespeist.   Nach Tische  … Zu Frau von Berg; dann zu Hause.   Abends in Wedels Garten. Kamen die Zieg[es]arischen und Seidlers; sodann in den botanischen Garten mit Silvien und Seidlers. Dieselben nach Hause begleitet.   NB. bey Wedel, eine Peloria von dem Antirrhinum triste. Riemer, Tagebuch 23. 7. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 177)

B3 2999



Von Weimar weggefahren. Unterwegs über den Titel des Romans [Die Wahlverwandtschaften]. Vor 11 Uhr in Jena. Abends mit Goethe zu Wedel, um die Nelken zu sehen. Blaue Hortensien, besondere Erde dazu.



Louise Seidler an Pauline Gotter 28. 7. 1809 (*Im neuen Reich 1875, 1 S. 724; Archiv d. BBAW, Schelling 1052) B2 1195. 1194  B3 3000



Am Sontag habe ich dich herzlich an meine Stelle in den botanischen Garten gewünscht, wo Silvie in Entzücken schwam, alles aufbot ihn [Goethe] recht gut 135

1809 Jena



zu unterhalten, wobey ich es nur etwas sehr unpassend fand (diß unter uns) als sie anfing ihm zu erzehlen wie sie neulich Nacht die − − − Wanzen so geplagt hätten, so daß sie ganz zerstochen geweßen wäre u.s.w. − ich versteckte bey dißer Affaire mein Gesicht ins Schnupftuch, diß bemerkte der Geheimerath, S. u. ich saßen an seiner Seite auf einer Banck (Meyer [?] Auguste Luise u Riemer auf der andern.) u. frug ob ich auch Märtyrin davon gewesen wäre, da sagte S. ich glaube Luise schämt sich daß ich das erzählt habe, und lachte entsetzlich darüber, sie wurde aber bestraft den G. – sagte, da darf ich keine Nacht in D[rackendorf] zu bringen, den mich spüren die Thiere u. wenn ich noch so weit bin, S. wurde nun Angst u. versicherte nun ganz weitläuftig wie sie alles hätte rein machen lassen u.s.w. − Ich möchte wissen ob G. dergleichen naive Gespräche auch sehr gefielen. Dan kam es noch auf Mäuse Geschichten, wo S. den Geheimerath bewog mir zu erzählen, wie er einmahl eine an seinen Herzen gefunden hätte u.s.w. – Trotz allen deßen bekam sie doch den herlichsten Strauß, aber was er dazu sagte, weiß ich nicht mehr. – Ich bekam Reseda u. eine Valeriana die er … Herzenstrost oder Herzensstärkung [nannte], da meinte S. ich bräuchte das nicht, worauf er aber entgegnete daß man Stärkung immer braucht. – Um die Umarmung bey seiner Ankunft habe ich die arme S. auch gebracht ich glaube daß ihr das gar nicht lieb war, aber was konnte ich dafür. – Er kam zuerst zu der Generalin [v. Berg], als er sich anmelden ließ empfahl ich mich eben dort und begegnete ihm daher auf der Treppe; wo er mich aber sogleich in seine Gefangenschaft nahm, und mich als solche eine halbe Stunde noch in der Stube fest hielt. S. kam an die Treppe als wir noch darüber disputirten, und daher war der Empfang nicht wie gewöhnlich. – Wie lange G.  – jetzt hier bleibt ist unbestimmt, er arbeitet wieder an seinem Roman.



Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2a S. 43)

B2 1196  B3 3001



Im Sommer 1809 kam auch Goethe wieder nach Jena; ich erinnere mich eines Nachmittags, welchen ich in Gesellschaft einiger Familien des Ortes, denen sich auch Silvia von Ziegesar angeschlossen hatte, in seiner Gegenwart verlebte. Es war im botanischen Garten; Silvia brachte das Gespräch u. A. auf Mäuse-Geschichten und bewog den Dichter, mir sehr scherzhaft zu erzählen, wie er einmal Nachts ein solches Thier an seinem Herzen gefunden habe. Bei’m Abschied überreichte er Jeder von uns mit verbindlichen Worten einen Strauß; ich bekam Reseda und eine Valeriana, die er „Herzenstrost“ oder „Herzensstärkung“ nannte. Als Silvia meinte: die brauche ich nicht, entgegnete er: daß man Stärkung immer brauche.

23. 7.(?)

E. Hoeppener (GJb 1922, 259)



Die Generalin v. Berg, geb. v. Sivers, hatte einmal Goethe gegenüber geäußert: daß sie gern einen Ableger von einem Jasminstrauch erwerben würde, wie er im Botanischen Garten von Jena steht. Goethe antwortete ihr, daß solche Ableger käuflich nicht zu haben seien, schickte ihr jedoch am andern Tage einen Zweig mit folgenden Zeilen: 136

1809 Je n a Wenn die Zweige Wurzeln schlagen, Wachsend, grünend Blüthen tragen, Mögest du dem Angedenken Deines Freunds ein Lächeln schenken. vor 24. 7. Riemer, Mittheilungen 2, 710



B2 1197  B3 2990

[Goethe:] „Das Symbolische ist oft repräsentativ, z. E. in Wallensteins Lager ist der Bauer mit den Würfeln eine symbolische Figur, und zugleich eine repräsentative: denn er stellt die ganze Klasse vor.“

Riemer, Mittheilungen 2, 710

B2 1198  B3 2991



[Goethe:] „Motiviren bedeutete in dem bisherigen Verstande, von dramatischen Handlungen, das Individualisiren derselben bis ins Unendliche; sodaß, wenn etwas blos allgemein angedeutet war, nämlich ein Mögliches, − es sogleich hieß: die Handlung wäre nicht motivirt genug; z. E. der Haß zwischen zwei Brüdern. Aber das ganze Verlangen ist lächerlich: denn zuletzt muß doch etwas blos zugegeben werden; weil es irgendwo wirklich ist, und folglich auch möglich seyn kann. − Warum also nicht gleich anfangs?“

24. 7.

Tagebuch 24. 7. 1809 (GT IV 1, 54)



Corrigirt an den Wahlverwandtschaften.  Nach Tische Hℓrr von Hendrich.   Gegen Abend bey Dr. Sebeck.   Sodann zu Knebel.   Mit Prof. Vogt daselbst botanica und seine Reise nach Paris durchgesprochen.   Mit Knebel seine Uebersetzung von Alfieri’s Saul.

Riemer, Tagebuch 24. 7. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 177; Keil5 S. 13) B2 1201. 1200  B3 3002. 3004. 3005.







Früh Goethe. Roman. Corrigirt daran. Kam Frommann und besprach Druck und Stärke. Abends durchs Paradies zu Knebel, wo Goethe schon angekommen und zeichnete. Kam Voigt. Unterhaltung über Botanik, Färbung der Blumen. Lange dort geblieben, schöner Mondschein … 24. Juli 1809. Goethe führte die Anecdote von Isaac Vossius an, von dem Jacob  I. von England gesagt haben soll: „Das ist mir ein curioser Pfaffe! der glaubt an alles, nur nicht an die Bibel.“ d. 24. Juli 1809. [Goethe:] Gewiß nur der am empfindlichsten gewesen ist, kann der kälteste und härteste werden; denn er muß sich mit einem harten Panzer umgeben, um sich vor den unsanften Berührungen zu sichern; und oft wird ihm selbst dieser Panzer zur Last.

Riemer, Mittheilungen 2, 710 (Datierung a. R.: 24. Juli 1809)



B2 1199  B3 3003

d. 24. Juli 1809. [Goethe:] „Die sittlichen Symbole in den Naturwissenschaften (z.  B. das der „Wa h l ve r wa n d t s ch a f t “ vom großen B e r g m a n n erfunden und gebraucht) 137

1809 Jena



sind geistreicher und lassen sich eher mit Poesie, ja mit Societät verbinden, als alle übrigen, die ja auch, s e l b s t d i e m a t h e m a t i s ch e n , nur anthropomorphisch sind, nur daß jene dem Gemüth, diese dem Verstande angehören.“ „Es ist seltsam (singulier) daß eine so geistreiche Nation wie die Französische, sich mit solchen mathematischen, wie d i e des Cartesius sind, mit solchen Figuren als seine Wirbel vorstellen, hat befassen mögen, die so unbegreiflich als irgend ein andres der geoffenbarten Religion auch sind. Aber es scheint so, daß wenn man sich des Unbegreiflichen in irgend einem Falle abthut und es nicht anerkennen will, man zur Genugthuung in eine andre unbegreifliche Vorstellungsart verfällt, wie z.  B. die Cartesianische und Newtonische sind.“

Knebel, Tagebuch 24. 7. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe, Riemer, Voigt hier. bleiben bis gegen Mitternacht.

25. 7.

Tagebuch 25. 7. 1809 (GT IV 1, 54)



An dem Roman revidirt  … Abends bey Frommann; sodann im botanischen Garten.   Späterhin bey Mondschein Spaziergang um die Stadt und ins Paradies.

Riemer, Tagebuch 25. 7. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 178)

B3 3006



Früh am Roman. Gegen Abend mit Goethe zu Frommanns im Garten. Kam auch Oken. Dann mit Goethe in den botanischen Garten. Mondschein. Spazieren ins Paradies und am Graben zurück. Prächtige Mondnacht. Über das ehemalige Leben in Jena zu seiner besten Zeit, von Goethe erzählt.

26. 7.

Tagebuch 26. 7. 1809 (GT IV 1, 54)



Kam Kaaz von Weimar.   Beschäftigung mit den kleinen Landschaften.

27. 7.

Tagebuch 27. 7. 1809 (GT IV 1, 55)

Kaaz. Allerley Nachrichten und Erzählungen von Weimar u Dresden.   Mittags Bibliothekar Vulpius. Nach Tische Hℓ von Hendrich.   Abends zu Frommanns, wo Frau Oberforstm. von Ziegesar, Fräulℓ Sylvie, Hℓ v Knebel, Mamsell Wesselhöft, Kaaz und Mad. Schopenhauer. Knebel, Tagebuch 27. 7. 1809 (GSA, 54/385)



Bei Frommans in Gesellschaft von Kaaz, Frau v. Ziegesar u. s. w. Mittags u. Abends. Im botanischen Garten mit ihnen p.

23./27. 7. Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 28. 7. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 13)



Göthe ist seit Sonnabend [vielmehr: Sonntag 23. 7.] hier, sehr heiter u fleißig. Sein Roman ist fertig, u wird schon gedruckt. Seit Mittwoch Ab. ist auch der Mahler Kaatz von Dresden hier. Er wohnt bei uns u in der blauen Stube sind eine Menge Landschaften von ihm aufgestellt. Mittwoch wird er wohl wegreisen. Mad. Schoppenhauer kam auch mit, logirt in der Sonne. 138

1809 Je n a 28. 7.

Tagebuch 28. 7. 1809 (GT IV 1, 55)



An dem Roman revidirt … Nach Tische Herr von Hendrich.   Sodann Kaaz, dessen Zeichnungen vom Morgen.   Nachher bey Hofrath Fuchs, in dem anatomischen Museum.   Mit Prof. Vogt durchs Paradies zu Hℓ. v Knebel. Zeichnung seines Sohns nachgeholfen Waren gegenwärtig Dr.  Seebeck Frommann und Kaaz. Gespräch über Landschaftsmalerey, über niederländische Malerey, Ultramarin, andre Farben; und Technik.

Riemer, Tagebuch 28. 7. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 178)



An dem Roman.



An Christiane v. Goethe 28. 7. 1809 (WA IV 21, 12)



Vor allem einige schöne Grüße von der kleinen Nachbarinn [Caroline Ulrich], die mich manchmal besucht; das Kind ist gar zu artig und möchte gern wieder nach Weimar. Ich habe es eben mit Kaaz, der sich bestens empfielt, auf das Cabinet geschickt … Die ersten Bogen des Romans sind in die Druckerey … Riemer ist mir auf die beste Weise behülflich.



Knebel, Tagebuch 28. 7. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe, Kaaz, Fromman, Seebeck u. Riemer zum Abendessen bei mir.

29. 7.

Tagebuch 29. 7. 1809 (GT IV 1, 55)



Am Roman fortgefahren.   Kaaz öffnete s. Kasten und zeigte die Landschaften den Freundinnen vor.  Nach Tische kam Kaaz, auf kurze Zeit   Gegen Abend zu Bohns.   Mit der Gesellschaft in den Wedelschen Garten.   Nach Hause. Sendung von Weimar.   Lichtenbergs vermischte Schriften IX Band.

Riemer, Tagebuch 29. 7. 1809 (Keil5 S. 14)



Am Roman. Gegen Abend mit Goethe zu Wedels in den Garten. Seebecks, Schopenhauer pp. Bei Goethe, aus Lichtenberg vorgelesen.

Knebel, Tagebuch 29. 7. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Kaaz, die Gemälde besehen. bei Göthe.

30. 7.

Tagebuch 30. 7. 1809 (GT IV 1, 55)



Am Roman  … Nach Tische Hℓrr von Hendrich, und Hℓ. von Frommann. Berathschlagung über den ersten Bogen.  Abends zu Dr.  Seebeck in den Garten, dann mit demselben gegen die Rasenmühle; von da mit Knebel und Bohns zurück.  Zu Seebeck’s ins Haus; Abendessen.  Nach Tische mit Knebel um die Stadt bey schönem Mondschein. 139

1809 Jena

Riemer, Tagebuch 30. 7. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 178; Keil5 S. 14)

B2 1201a  B3 3007

Frommann brachte den ersten Druckbogen vom Roman. Darüber gesprochen und gescherzt, daß es nur ein Abklatsch wäre. Abends zu Seebecks. Abendessen. Scherz über das langsame Essen von mir. Es sei erst menschlich, wenn man mit aisance esse, u.  dgl. Beim Nachhausegehen mit Goethe, Knebel und Karl Knebel noch erst um die Stadt. Mondschein. Knebel, Tagebuch 30. 7. 1809 (GSA, 54/385)



Gegen Abend im Garten bei Seebeck, und in seinem Hause supirt, mit Göthe, Kaaz u.  a.

31. 7.

Tagebuch 31. 7. 1809 (GT IV 1, 56)



Früh am Roman.  Nachher spaziren im Paradies.  Nach Tische Prof. Vogt.   Gegen Abend spaziren   Zu Major von Knebel, wo ich Seebeck fand und viel mit ihm über die Gesch. der Farbenlehre sprach, besonders der neuern Zeit.

Riemer, Tagebuch 31. 7. 1809 (Keil5 S. 14)



Bei Goethe am Roman. Um 10 Uhr ging er in’s Paradies mit Knebel.

Knebel, Tagebuch 31. 7. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe u. Seebeck Abends hier.

23./ 31. 7. Chr. A. Vulpius an N. Meyer 31. 7. 1809 (Meier 1, 156)



Der Hr. Geh. R. v. Goethe der heuer nicht hat in’s Carlsbad gehen können, lebt jetzt auch hier [Jena], u vollendet seinen neuen Roman, der Michael. erscheinen soll, so wie seine Optik auf Ostern 1810 … Ihr Freund, der hiesige Commandant, Hr. v. Hendrich … läßt Sie grüßen, desgl. der Geheime Rath v. Goethe.

Juli Riemer (*Riemer, Aphorismen S. 305; GSA, 78/685, 1)



B3 2337

m. d. July 1809. [Goethe:] Jeder Irrthum ist eine Falschheit, und zwar gegen sich selbst. Man ist nicht wahr gegen sich. Die Vernunft kann nicht irren, denn sie ist ja die oberste Einsicht. Sollte diese in je einem Augenblick fehlen können, wie möchte sie die oberste Einsicht seyn und wie wäre man versichert daß sie sich nicht i m m e r irrte. Es fällt also blos auf das untere Seelenvermögen, auf die Leidenschaft, welche an sich auch nicht irrt, aber in diesem Falle die Vernunft übereilt, daß sie connivirt, wenn jene den Fehlschluß macht. So ist es auch in der Liebe und überall im Leben. In der Liebe ist man oftmals falsch: denn man connivirt gegen die Unvollkommenheiten des andern, und erhebt sie zu Tugenden dagegen im Haß man viel klarer sieht. 140

1809 Je n a 1. 8.

Tagebuch 1. 8. 1809 (GT IV 1,56)



Major von Knebel, mit demselben in den botanischen Garten.   Früher Bergrath Lenz; über Freyberg u Wernersche Vorlesungen.  Nach Tische Prof. Vogt, Farben der Pflanzen. Sodann Kaaz der Abschied nahm … Abends kurze Zeit bey Frommanns. Abschied von Kaaz.

Knebel, Tagebuch 1. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens mit Göthe in botanischen Garten. Voigt hier.

Riemer, Tagebuch 1. 8. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 178; Keil5 S. 14)



Nach Tische Voigt über die Farben der Pflanzen. Kam Kaaz Abschied zu nehmen. Bei Goethe Expedition nach Weimar. Dann zu Frommanns, wo Goethe und Seebeck.

26. 7./ 1. 8.

An Christiane v. Goethe 1. 8. 1809 (WA IV 21, 17)



An H. Meyer 1. 8. 1809 (WA IV 21, 18)

Kaaz hat sich wohl befunden, und geht morgen früh ab. Ich habe ihm Geld mitgegeben, daß er Suppen-Ingredienzien schicken soll, wozu er auch etwas Parmesan-Käse legen will, als welcher zu den Macaronis ganz unentbehrlich ist. Knebel scheint sich in seiner Strohwittwerschaft ganz wohl zu befinden; doch ist er mir etwas nachdenklicher als sonst, und ich denke in kurzem wird sich eine Vereinigung der alten Zustände wiedergefunden haben. Der Knabe wird alle Tage braver und besser, nur fehlt es ihm an Beschäftigung und Anregung von außen. Kaaz hat sich auch hier ganz wohl befunden, ist herumgeführt worden, hat die Aussichten als Aussichten gelobt, im Landschaftmalerischen Sinne gescholten und hier sowenig gezeichnet wie drüben … Mit Geheime Hofrath Starke hat er über seine Gesundheitszustände gesprochen und wenn er diesem, besonders im diätetischen Sinne folgt, so wird er gewiß besser fahren als bisher, und kann, da er jung ist, vielleicht noch gerettet werden.

An C. L. Kaaz 4. 1. 1810 (WA IV 21, 160)



Auch bey mir hat der Nachklang Ihrer Einwirkung einige Zeit fortgewirkt, und noch jetzt finde ich manchmal ein Vergnügen meine alten Entwürfe etwas deutlicher, doch leider immer nur skizzenhaft, auszuarbeiten.

13. 6./ 1. 8.

Tag- und Jahres-Hefte 1809 (WA I 36, 50)

Kaaz [zeigte] mehrere landschaftliche Gemählde vor, theils nach der Natur eigens erfunden, theils den besten Vorgängern nachgebildet. Die Ausstellung sowohl hier als in Jena gab zu sinnig geselligen Vereinen den heitersten Anlaß, und brachte auch solche Personen zusammen die sich sonst weniger zu nähern pflegten. 141

1809 Jena Böttiger, Carl Ludewig Katz (Morgenblatt Nr. 257, 26. 10. 1810, S. 1027)



Er [Kaaz] brauchte Karlsbads Heilquellen, ging nach Weimar, und fand auch da überall willige Anerkennung seines seltenen Talents. Besonders erquickte ihn noch in dieser letzten Zeit die huldvolle Aufnahme, die der alles Schöne schätzende und ermunternde Herzog von Weimar einigen seiner Werke angedeihen ließ, und Goethes von ihm vielfach erprobte Freundschaft, die ihn, hätte er gelebt, noch zu manchen herrlichen Werken begeistert haben würde.



An Cotta 25. 10. 1819 (WA IV 32, 85)



Ein Gleiches gilt von Zeichnungen zur Italiänischen Reise, eignen und fremden, ausgeführt, in reinen Umrissen, skizzenhaft angedeutet; darunter soviel Interessantes, daß der verstorbene Kaaz die Redaction übernehmen und dem Kupferstecher vorarbeiten wollte. Nach seinem Tode kamen die Blätter wieder in meine Hände.

2. 8.

Tagebuch 2. 8. 1809 (GT IV 1, 57)



Obrist Lieutenant v. Hendrich wegen des Ständchens der Studenten.   Studiosus Römer; Amtschreiber Kühn wegen der Museumsrechnung.   Bibliothekar Vulpius.   Mittag allein … Zu Harras in den Garten.   Von da zu Major von Knebel, wo Prof. Vogt. und wir bis 11 Uhr blieben … Polaritæt des glaubens u Hoffens. Hypothese, daß das Detail v. Christi Leiden, nach den gemeinen Umständen einer Hinrichtung nacherfunden und auf einen würdigen Mann angewendet seyen.



F. L. v. Hendrich, Bericht 4. 8. 1809 (G. Müller S. 557)



Die Musiken habe ich schon gestern, weil ich von einem Westphalen von der Lage der Dinge [Auseinandersetzungen rivalisierender Landsmannschaften] unterrichtet worden, mit Genehmigung des Herrn Geh. Rath von Goethe Excellenz eingestellt.



An Chr. G. v. Voigt 4. 8. 1809 (WA IV 21, 25)



Ihr Herr Sohn hat mir in einem freundlichen Briefe die Sache des gebetenen Ständchens beym Prorectoratwechsel anheimgestellt. Ich hatte dem Überbringer [G. C. Roemer], das übrigens ein recht guter und artiger Mensch ist, schon einige Dubia entgegengesetzt, besonders wegen der Spaltung der Akademie, worauf er mir nicht viel zu antworten wußte.

Riemer, Tagebuch 2. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 179)





B2 1202. 1203  B3 3008. 3009

Über Tisch Goethes Hypothese, daß die Leidensgeschichte Jesu nach dem Vorbild gewöhnlicher Hinrichtungen gemeiner Übelthäter von poetischen Erzählern nachgedichtet worden. Sie ist wie ein Bild nach Gang und Ordnung und konnte deswegen zu Bildern wieder werden. „Das was wir am Homer so bewundern und schätzen, sei gerade das Werk der Grammatiker, die es ins Enge zogen. Sonst sei das Cyklische gerade das Poeti142

1809 Je n a sche, und würde, wenn Er sich nicht ins Geschlossene gezogen, von ihm arboriert werden.“ Über Polarität des Glaubens und Hoffens. Knebel, Tagebuch 2. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe, Riemer, Voigt bleiben Abends zum Essen hier.

3. 8.

Tagebuch 3. 8. 1809 (GT IV 1, 57)



Die alten Kupferstiche [aus Fernows Nachlaß] näher betrachtet.

Riemer, Tagebuch 3. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 180)

B2 1205  B3 3010



Die alten Kupfer näher betrachtet. Bei einer Zeichnung in Michelangelesker Art, von Vulkan, Amor und Venus, Pfeile schmiedend, bemerkte Goethe: ein Hahnrei, eine Hure und ein Wechselbalg machen immer eine heilige Familie.

4. 8.

Tagebuch 4. 8. 1809 (GT IV 1, 57)



Correctur des 3ten Bogens vom Roman.  Einige Kapitel desselben im Mscpt duchgegangen.  Nach Tische Prof. Vogt. Ueber die Hauptmaximen der organischen Morphologie  … Dr.  Sebeck, welcher einen Brief von Ritter aus München, vorlas. Die Anwendung der Electricität auf die Mimosen betreffℓ.   Zu Major von Knebel: über den Bau der Peterskirche, den Transport des Obelisken. Zuletzt bey Gelegenheit eines publicirten Briefes, über deutsche Literatur in der 2ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.

Riemer, Tagebuch 4. 8. 1809 (Keil5 S. 15)



Umschreibung des 4. Capitels und eines folgenden. Kam Voigt, dann nachher Seebeck mit einem Ritterschen Briefe über galv. Versuche mit Mimosen.

Knebel, Tagebuch 4. 8. 1809 (GSA, 54/385)



D’Alton hier von Tiefurth. Geht Abends zurück. Voigt. Göthe u. Riemer bis gegen Mitternacht.

5. 8.

Tagebuch 5. 8. 1809 (GT IV 1, 58)



Vor Tische spaziren. Traf ich den geheimen Hofrath Schnaubert, der mir von seiner Krankheit erzählte … Abends Major von Knebel, welcher die Hendelschen Stellungen [von J.  N. Peroux] und einige Kupfer besah.   Vorher mit ihm im botanischen Garten.   Mit Vogt über verschiedene Verhältnisse der Pflanzen Familien.

Riemer, Tagebuch 5. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 180)



Abends mit Goethe, Knebel und Sohn in den botanischen Garten. Eryngium, schöner himmelblauer Strauch, Blume. Nachhause. Knebeln die Stellungen der Händel gezeigt. Nicht erbaut. Knebel erzählte von Friedrich II., seiner Art zu sein, zu kommandieren. Nachklingende Sprache: Aberer aberer etc. 143

1809 Jena Knebel, Tagebuch 5. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends mit Göthe spaziren u. supirt.

6. 8.

Tagebuch 6. 8. 1809 (GT IV 1, 58)



Nach Tische [Riemers?] Vorlesung von Pinto’s Reise. Indessen einiges gezeichnet und aufgezogen.   In den botanischen Garten, wo ich Vogts Familie und Fahrenkrüger fand. Mit Hofrath Vogt über den Staub in der Atmosphäre und andres verwandte.   Zu Frommann’s.

Riemer, Tagebuch 6. 8. 1809 (Keil5 S. 15)



Zu Frommanns, wo die Seebeck und Dem. Wesselhöft, welche Farben rieb, die Frommann malte die Seidensticker. Abends dort. Goethe kam nach. Viel Scherz.

7. 8.

Tagebuch 7. 8. 1809 (GT IV 1, 58)



Siebentes und achtes Kapitel umgeschrieben.  Nach Tische Prof. Voigt.   Abends bey Major von Knebel. Vorlesung aus Pinto; dabey gezeichnet.   Um Mitternacht nach Hause.

Riemer, Tagebuch 7. 8. 1809 (Keil5 S. 15)



Zu Goethe. Am Roman umdictirt. Um 6 mit Goethe ins Paradies, dann zu Knebel. Bis gegen 12 Uhr dort.

Knebel, Tagebuch 7. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe, Riemer, Seebeck.

Knebel an Johanna Schopenhauer 8. 8. 1809 (Houben4 S. 159)



Ich empfehle mich … Göthe empfielt sich gleichfalls gar sehr.

8. 8.

Tagebuch 8. 8. 1809 (GT IV 1, 59)



Zu Harras und im Paradiese.   Nach Tische Clemens Brentano.  Ziegesars von Drakendorf kamen herein zu Kaisers.   Mit den Frauenzimmern spaziren nach der Rasenmühle.

Riemer, Tagebuch 8. 8. 1809 (Keil5 S. 15)



Kam Clemens Brentano, der von Landshut, München, den Bayern, Oestreichern pp. erzählte. Goethe war bei Sylvien.

6. 8.

Carl August an Goethe 5. 8. 1809 (Wahl1 2, 29) Hier schicke ich dir … zwey Päckchen Erde, oder sogenannten Trocknen aus der Atmosphäre, id est erdigter Niederschlag aus Regenwaßer  … Professor Voigt wird den näheren Zusammenhang  … dir angeben können; diesen gib auch diese Erden und das [mitgeschickte] Wespennest.

144

1809 Je n a Riemer an Christiane v. Goethe 8. 8. 1809 (Gräf4 2, 89)





Der Herr Geheimerath befindet sich wohl und empfiehlt sich Ihnen bestens. Einige Besuche halten ihn ab, sonst würde er selbst geschrieben haben. Er bittet nur noch um e i n p a a r P f u n d C h o c o l a d e und um e i n i g e B o u t e i l l e n vo n s e i n e m l e i ch t e n r o t h e n We i n , der diese Tage her einigen Zuspruch erhalten … Clemens Brentano ist soeben angekommen und geht nach Halle, von wo er in Kurzem wieder zurück, hier und durch Weimar geht.



C. Brentano an Savigny 20. 8. 1809 (FBA 32, 176)

B3 3012



Nach Tisch besuchte ich Göthe, der mit seinem Hofmeister hier war, er saß noch zu Tische und gab mir Wein und Brod, ich erzählte ihm unsre bairischen Erfahrungen, er war gütig und witzig, über den Wintergarten sprach er mit ungemeiner Liebe, er sprach schier dieselben Worte drüber, wie du lieber Savigny; leider, sagte er, streift dieser ungemein geistreiche und talentvolle Dichter oft so plözlich an Wahn und Traum, daß wir selbst, die ihn doch alle kennen und lieben, ihn aus dem Gesichte verlieren, den Einsiedler bedauerte er ungemein, er sagte, daß er bei den besten Menschen ungemeines Interesse erregt hätte, und eine ganz neue Wendung in der Litteratur hervor gebracht hätte, wenn er weniger geträumt hätte. Er entließ mich mit vieler Liebe, und Güte. Betinens Nähe in Weimar wäre ihm sehr erwünscht gewesen.



C. Brentano an A. v. Arnim um 15. 8. 1809 (FBA 32, 170)

B3 3011

Betine wäre unendlich gerne mit zu dir und Göthe, Sie wünscht noch, wir möchten Sie abholen und zu Göth[en] begleiten, wo sie doch nicht lang zu bleiben begehrt … Sie liebt dich doch unaussprechlich, wir thun es freilich alle, auch Göthe thut es, er hat mirs in Jena, wo ich ihn traf, gesagt … Göthe sprach sehr theilnehmend und vortheilhaft vom Wintergarten, den alle Menschen lieben, sehr erfreut hat es mich daß sein Urtheil drüber schier wörtlich mit dem Savignys zusammen stimmt, den Kanzler Schlick hat er lateinisch und deutsch collationirt wie er mir gesagt und beschuldigt kleiner Nachläßigkeit und versäumniß einigen Schönen, Miß Lee ist beiden das trefflichste im Buche, Göthe sagte, es sei eine der besten Erzählung[en], die je geschrieben worden. Mit dem Nelson ist er nicht zufrieden, er klagte, mit den Worten: Selbst wir, die wir ihn kennen und lieben leiden in dem Genuß seiner originellen trefflichen Arbeiten recht schmerzlich an dem plötzlichen abstrusen Wahn, und Traum, der ihn uns oft boshaft aus der angenehmen Gegenwart entzieht, daßelbe hat uns den Einsiedler entzogen, der das schönste Intresse bereits erregt hatte, und von dem ein ganz neuer Geist über Deutschland hätte ausgehen sollen und können.

C. Brentano an J. Görres nach 15. 3. 1810 (FBA 32, 242. 245)



In Jena fand ich Göthe beim Mittagsessen, ich tranck ein Glaß Wein mit ihm und er gab mir ein Stück Käße dazu, er war sehr freundlich, und sprach mit ungemeiner Hochachtung von der Einsiedlerzeitung und dem Wintergarten, die Erzählung von der Engländerin nannte er ganz vortrefflich, aber die Nelsons 145

B2 1218  B3 3014

1809 Jena Romanzen schienen ihm, wie die meisten Arnimschen Verse unklar, ungesellig und zum Traum geneigt, er bediente sich dabei des Ausdrucks: Wenn wir, die wir ihn kennen, lieben und hochschätzen von dieser unangenehm Empfindung gepeinigt werden, wie darf er sich betrüben, daß andre ihn aus solchem nicht kennen, lieben und hochschätzen lernen werden; bei Allem dem hat er nichts gegen die schlechte Rezension [von Jariges über Arnims Wintergarten] in der J[enaische] L[iteratur-] Z[eitung] gethan … Louis Grimms lezte uns zu Gesicht gekommene Arbeit ist ein radirtes Portrait Bettinens, woran er ungemein lang gearbeitet, aber ein schwarzes altes sündenhaftes hochschwangeres Vergiftetes Bild heraus gebracht, das Bettine für gut hielt, das uns entsezzt hat, so entsezzt, daß wir es verstecken und nicht mehr ansehen mögen, das übrigens Göthe sehr gelobt, doch mit dem Ausdruck: Wer kann solch Gesicht heut zu Tage Mahlen, ja lebte Cranach noch, der war auf so etwas eingerichtet. − .

C. Brentano an J. G. Zimmer 12. 12. 1809 (FBA 32, 189)

B2 1217  B3 3013



Auf meiner Reiße hier her habe ich Göthe in Jena besucht und ein paar Stunden freundlich mit ihm geredet, er hat von der unglücklichen Einsiedler Zeitung mit ungemeiner Achtung gesprochen, es sind seine Worte: daß nie ein so manichfaltiges reiches und Geistreiches Zeitblatt geschrieben sei, und daß es ihm nebst vielen andern Freunden sehr leid sei, daß es durch Zufall, durch Zeitgeist, und durch einige Ungeschicklichkeit in der Manier, die aber von mancher Originalität schwehr zu trennen sei, nicht den vollkommnen Sukceß gehabt, den es verdient, und daß er nie zweifle, es werde noch einst sehr gern und mit Nutzen gelesen werden. – . Von Arnims Wintergarten aber sprach er mit ganz ungetheilter Achtung, er versicherte mich, daß er es für eines der am besten geschriebenen deutschen Bücher sei, und daß es ihn durchaus erfreut habe.



C. Brentano an A. v. Arnim kurz vor d. 8. 9. 1809 (FBA 32, 179)



Wie gefällt dir die Rezension in der eleganten Zeitung von deinem Jardin d’hiver, sie ist von mir und Göthe, die Nuancen ins Ironische sind mir am besten gelungen, und ihm das reine Deutsch.



W. Grimm an J. Grimm 19. 8. 1809 (Brüder-Grimm-Briefausgabe 1.1, 166)



Goethe wird wie d. Cl. gemerkt zu haben glaubt, Arnims Wintergarten recensiren.



A. v. Arnim an Bettina Brentano 16. 9. 1809 (Betz-Straub 2, 249)

Clemens hat mir mehrere seiner [Goethes] Bemerkungen über den Wintergarten mitgeteilt, vieles davon kann ich eigentlich gar nicht begreifen. Besonders in den Romanzen von Nelson, wo er einen ganz unerwarteten Graus findet, den er für ganz unerklärlich hält. Ich könnte mir wohl denken, daß er das Ganze schlecht fände, weil sich ihm das Ganze schöner darstellt, aber daß er diesen notwendigen Graus, der notwendig jene beiden von einander scheidet, und der sich nur endlich in dem Ungeheuern der Taten auslöscht, so vom Ganzen 146

1809 Je n a absondert, ist mir unerklärlich  … Im übrigen soll Göthe manches Lob dem Wintergarten gesagt haben.

An Bettina Brentano 11. 9. 1809 (WA IV 21, 60)



Ihr Bruder Clemens, liebe Bettine, hatte mir, bey einem freundlichen Besuch, den Albrecht Dürer [Kopie eines Selbstportraits] angekündigt.



A. v. Arnim an Goethe 19. 11. 1809 (SchrGG 14, 145)

Brentano … brachte mir sehr erwünschte Nachricht von der Fortdauer Ihrer gütigen Gesinnung gegen mich.

J. N. v. Ringseis, Erinnerungen (Ringseis 1, 134)

B3 3350



„Wie ist es möglich, daß solch ein Mann mir so lang verborgen bleiben konnte!“ rief Göthe, als Clemens Brentano ihm Bucher’s S ü n d f l u t h vorlas, eine Parodie auf Jesuitenspiele.



J. F. Böhmer an H. Hüffer 13. 1. 1862 (Janssen1 3, 374)



Einst frug ich ihn [C. Brentano] nach seinem persönlichen Verkehr mit dem Ersteren [Goethe], da antwortete er: Ich habe Göthe wohl gekannt, aber er war mir zu vornehm und zu langweilig.

9. 8.

Tagebuch 9. 8. 1809 (GT IV 1, 59)



Egerwasser im botanischen Garten.  Erst allein, dann mit Prof. Vogt  … Nachmittags gezeichnet. Kam Major von Knebel   Wir gingen über die große Brücke hinter Wenigen Jena weg gegen den Gensich zu, dann rechts gegen den Hausberg, und einen Fußpfad herunter Sehr schöner Abend.

Knebel, Tagebuch 9. 8. 1809 (GSA, 54/385)



NachM. spazieren mit Göthe u. Riemer.

Riemer, Tagebuch 9. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 180)



Gegen Abend mit Goethe und Knebel durch Wenigen-Jena spazieren nach dem Jenzig zu, dann auf den Hausberg und durch einen Fußsteig herunter.

10. 8.

Tagebuch 10. 8. 1809 (GT IV 1, 59)



Nach Tische Oberst Lieutenant von Hendrich … Kam Prof. Vogt. Nachricht von einigen Fremden, die von Paris gekommen waren. Der eine     [A. F. Schweigger] in Königsberg beym botanischen Garten angestellt. Der andre, sein Bruder, beym Gymnas. von Baireut, Lehrer der Mathematik.   Abends in Wedels Garten, sodann obgedachten mit hiesigen Freunden begegnet, nach dem Philosophengange zu; dann in den botanischen Garten. Verschiedene Gespräche über die Gelehrten in Paris und den Empfang, den man sich dort zu versprechen habe. Jussieu und Duméril seyen sehr behülflich.   Nachts, Lichtenbergs kleine Schrifften. 147

1809 Jena Riemer, Tagebuch 10. 8. 1809 (Keil5 S. 15)



Abends bei Goethe, aus Lichtenbergs kleinen Schriften vorgelesen.

11. 8.

Tagebuch 11. 8. 1809 (GT IV 1, 60)



Correctur des 7. Bogens vom Roman  Das Zehnte Capitel im Mscpt durchgegangen  … Aus Lichtenbergs kleinen gesammelten Schriften vorgelesen.   Abends bey Prof. Vogt die Gräser behandelt.

Riemer, Tagebuch 11. 8. 1809 (Keil5 S. 15)



Correctur und bei Goethe. 8. Bogen.

12. 8.

Tagebuch 12. 8. 1809 (GT IV 1, 60)



Major von Knebel der uns zu Tische lud.  Gegen 1  Uhr hinaus, wo wir D’altons fanden.   Ueber Kunst, Kunsturtheile, wunderbare Begebenheiten und anderes.   Abends mit Knebeln spaziren gegen Lichtenhan zu. Mit demselben nach Hause.

Riemer, Tagebuch 12. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 181)



B3 3015

Früh ging die Geh. Rätin hier durch nach Gera. Mittags bei Knebel. Über Kunst, Kunstkritik und Vorbedeutung.

Knebel, Tagebuch 12. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Früh nach 7. Uhr d’Altons mit meiner Frau von Tiefurt hier. – Göthe u. Riemer Mittags hier. Voigt nach dem Essen. – Fahren gegen 7. Uhr wieder, mit Karl, nach Tiefurt. Mit Göthe spaziren.

13. 8.

Tagebuch 13. 8. 1809 (GT IV 1, 60)



Verschiedene Aufsätze und Briefe wegen Prof. Vogts Reise nach Paris.   Nach Tische kam derselbe um Abschied zu nehmen.   Gegen Abend zu Bohns, die ich nicht traf, aber Maj. v Knebel begegnete, mit dem ich einen Spaziergang nach Lichtenhan machte.

Knebel, Tagebuch 13. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends mit Göthe spaziren.

Riemer, Tagebuch 13. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 181)

B2 1206  B3 3016



Goethe äußerte: „daß die Männer zum Dienen, die Weiber zu Müttern gezogen werden müßten. Das jetzige Unglück der Welt rühre doch meist davon her, daß sich alles zu Herren gebildet habe. Dies sei vom Mittelstand ausgegangen (vom Kaufmann, der reich, vom Bürger, der sich gebildet). Der Adel sei von jeher dienstpflichtig gewesen. Und der erste Staatsdiener, wie Joseph  II. [vielmehr Friedrich II.] schon gesagt, sei der Fürst.“

12. 8.

An Christiane v. Goethe 5. 8. 1809 (WA IV 21, 29) Es soll mir lieb seyn dich Sonnabend auf einen Augenblick zu sehen.

148

1809 Je n a 13. 8. F. S. Voigt an s. Eltern u. Geschwister 3. 9. 1809 (Abschrift; GSA, 30/254, Bl. 14) (u. früher) Mein Hotel [in Paris] liegt dem Palais royal … gegen über und im

Mittelpunct der berühmtesten aller Städte … Hier habe ich begriffen was es heist, sich in die Welt begeben, und deren große Politur anzunehmen. Ob ich sie bekommen werde, will ich damit nicht gesagt haben. So viel aber ist gewiß, daß ich nun wieder manches von Goethe besser verstehe was Er bisweilen fallen lies.

14. 8.

Tagebuch 14. 8. 1809 (GT IV 1, 60)



Correctur des 9 Bogens.   Schema vom 13 Kapitel dictirt.   Nach Tische Oberst Lieutenant v Hendrich mit den seynsollenden Friedenspuncten  … Gegen Abend mit Sebeck und Karl von Knebel nach der Rasenmühle, wo wir dem Major von Knebel, Grisbachs und Wieland begegneten, die von Rothenstein kamen. Mit dem erstern zurück; und blieben daselbst.

Riemer, Tagebuch 14. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 181)



Bei Goethe. Schema vom 13. Kapitel. Abends mit Goethe, Seebeck und Heinemann Knebeln entgegen, der mit Wieland nach Rothenstein gefahren. Dann mit ihm gegen Lichtenhain.

Knebel, Tagebuch 14. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe, Riemer, Seebeck hier.

15. 8.

Tagebuch 15. 8. 1809 (GT IV 1, 61)



Correctur des 10 Bogens.   Dreyzehntes Capitel umdictirt  … Nach Tische Oberst Lieutenant von Hendrich   Gegen Abend zu Kirchenrath Griessbach, wo Hofrath Wieland u Knebel waren.

Riemer, Tagebuch 15. 8. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 181; Keil5 S. 16)



Bei Goethe. Den 10. Bogen Correctur. Das 13. Capitel ins Reine dictirt. Gegen Abend ging Goethe zu Griesbach, wo Wieland.

Knebel, Tagebuch 15. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends mit Göthe, Wieland p bei Griesbachs im Garten supirt.



B. R. Abeken an J. H. Voß d. J. 27. 9. 1809 (GSA, 1/163, 2)



Bei Griesbachs wohnte der alte Wieland damals für einige Tage. Er war eben sehr heiter u. liebenswürdig. Den Abend kamen Göthe u. Knebel hin, u. ich hatte so zufällig die köstlichsten Stunden, an die ich lange denken werde.



B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 119)



Auf einer Fußwanderung nach Rudolstadt, wohin ich Frau von Schiller, die mit ihren Kindern dahin gefahren war, folgte, kam ich am 15.  August 1809 nach Jena, wo ich, bei Griesbachs einkehrend, Wieland fand, der einige Wochen in dem großen schönen Garten wohnte. So hatte ich einen sehr angenehmen Mittag. Auf den Abend waren Goethe und Knebel, den ich schon früher 149

B3 3017

1809 Jena kennen gelernt, und der sich freundlich gegen mich erwiesen, eingeladen; und da sah ich denn die drei alten Freunde auf Du und Du beisammen. Goethe war, ich möchte sagen, ausgelassen lustig und besonders in der Unterhaltung mit Wielands Töchtern höchst lebendig. Der alte Wieland kam bei dieser, die sich keineswegs um erhabene Gegenstände drehte, nicht aus dem Lachen heraus, was durch den Anblick Goethes und seines komischen Gebahrens immer von Neuem gereizt wurde. So wurde mir die Freude, Goethe in mannichfaltigen Situationen zu sehn… Ich habe diesen Tag im „Weimarer Sonntagsblatt“ (vom 20. September 1857, S. 382  –  384) geschildert, nur das, was ich selbst erlebt, als dem Briefe eines Freundes entnommen darstellend.

B. R. Abeken, Ein Tag bei Griesbach’s in Jena (Weimarer Sonntagsblatt 20. 9. 1857 S. 382) B2 1207  B3 3018



Auf einer Reise durch Thüringen wanderte ich in der Mitte des August (1809) früh Morgens von Weimar, wo ich mich einige Wochen aufgehalten, nach Jena … Gegen Mittag kehrte ich bei Griesbachs ein, bei denen ich zu meiner großen Freude Wieland fand, der mit zweien seiner Töchter bei ihnen in dem schönen Garten eine Woche lebte … Dieser Tag sollte für mich ein freudenreicher sein. Zum Abend waren Goethe, der sich eben in Jena aufhielt, und Knebel geladen. Die Unterhaltung bei’m Thee war angenehm; Goethe führte meistens das Wort. Er sprach über einige alte Reisebeschreibungen, die er eben gelesen, und zwar mit großer Lebendigkeit und Anschaulichkeit. Es ist eine Wonne, zu sehen und zu hören, wie der Mann Alles gleich von der eigentlich interessanten, von der menschlichen Seite auffaßt und wiedergiebt. Aber bei’m Essen ging erst recht meine Lust an. Die Wirthin, wie sie denn immer treulich für mich sorgt, gab mir den Platz zwischen Wieland und seiner Tochter, Goethe’n gerade gegenüber. Da wollt’ ich nun, du hättest gesehen und gehört, wie heiter, ja wie ausgelassen lustig Goethe war; denn beschreiben läßt sich so etwas nicht; aber nie habe ich einen jungen Mann gesehen, der ein Gespräch, auch über unbedeutende Dinge, mit solcher Lebhaftigkeit und Gewandtheit geführt hätte als dieser nunmehr sechszigjährige Goethe. Er, Wieland und Knebel sind Freunde aus alter Zeit, auf Du und Du; so war das Gespräch vertraulich und zwanglos. Unter Anderen kam es auch auf einige Weimarische Schauspielerinnen, an deren einer die jüngeren Frauenzimmer allerlei auszusetzen hatten, besonders in Hinsicht auf das Aeußere, die Gestalt. Goethe nahm ihre Partie, und wußte so komisch darzuthun, wie, wenn man an dem Körper hier ein Weniges wegnähme, dort ansetzte u.s.w., eine gar stattliche Gestalt zu Tage kommen würde, daß der alte Wieland nicht aus dem Lachen kam, wiederholt Goethe’n um Quartier bat, endlich niederkauerte, und die Serviette sich über den Kopf zog und gegen den Mund drückte, sei es, um den Erguß des Lachens zu hemmen, sei es, um den Uebrigen seine Grimassen zu verbergen. Mir fiel Horazens Varius ein (in der 8. Satire des 2. Buches, V. 63), qui mappa compescere risum Vix poterat; was Wieland übersetzt:





150

1809 Je n a Varius konnte Kaum mit dem Tellertuche vor dem Munde Des Lachens sich erwehren. Schwerlich aber hat Varius so gelacht wie Wieland damals. Es war eine ergötzliche Scene, zu der Knebels bekanntes Jo! Jo! trefflich stimmte. Wieland meinte nachher, in zwanzig Jahren habe er Goethen nicht so gesehen. Das war wohl zu viel gesagt. Die Griesbach wollte wissen, Goethe habe an dem Tage die letzte Hand an die Wahlverwandschaften gelegt. 15. 8. H. Schulze, Lebensbild von F. G. Schulze-Gävernitz (H. Schulze S. 42) (u. öfter)

Bertha [Sturm] … war mit ihrem achten Jahre ganz zu Griesbachs gezogen … In diesem Hause erwuchs die kleine Bertha unter den edelsten geistigen Eindrücken zur lieblichen Jungfrau. Alle die großen Denker und Dichter, diese glänzenden Sterne am Firmament der deutschen Literatur, verkehrten hier als einfach schlichte Menschen und vertraute Hausfreunde. Selbst Goethe war hier nicht der erhabene Olympier, sondern entfaltete nur seine menschliche, harmlos liebenswürdige Seite. Mit Griesbach, seinem frankfurter Spielgenossen, sprach er am liebsten im frankfurter Volksdialekt und neckte sich mit ihm und dem alten Freunde Knebel in der unbefangensten Weise. … Die kleine Bertha, die mit ihm den gleichen Geburtstag hatte, mußte dann stets neben dem großen Wolfgang am Tische sitzen. Mit ihrem trefflichen Gedächtniß hielt Bertha Gestalt und Rede, Wesen und Worte dieser großen Männer fest, die sie in ihrer Kindheit kennen gelernt hatte. 16. 8.

Tagebuch 16. 8. 1809 (GT IV 1, 61)



Gegen Abend zu Wedel, wo schöne Stapelica blühten.

17. 8.

Tagebuch 17. 8. 1809 (GT IV 1, 61)



Siebzehntes Capitel umgeschrieben.  Revision des 11. Bogens  … Gegen 11 Uhr Major von Knebel.   Abends zu demselben, Spaziergang gegen Lichtenhain zu.   Vierter Act von Alfieri’s Saul.

Riemer, Tagebuch 17. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 181)



Bei Goethe. Umdiktiert das 17. Kapitel.

Knebel, Tagebuch 17. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe. – Abends spaziren mit ihm. Bleibt hier.

17. 8.

Henriette v. Knebel an Knebel 16. 8. 1809 (Düntzer4 S. 384) Das alte Reisebuch [Pintos Abenteuerliche Reise] haben wir mit großer Liebe und Zuneigung aufgenommen … Goethen wirst Du unsern Dank und Gruß bringen; wir werden ihn nicht allzu lang davon berauben, da wir es wohl nicht ganz durchzulesen brauchen.

151

1809 Jena vor 18. 8. An H. Meyer 18. 8. 1809 (WA IV 21, 36)

Mir machen die überschickten Kupfer sehr frohe Stunden … Dalton sagte mir neulich, daß er manches besäße was er allenfalls abgäbe … Ich bin sehr einsam. Außer Knebel sehe ich fast Niemand. 18. 8.

Tagebuch 18. 8. 1809 (GT IV 1, 61)



Funfzehntes Kapitel umdictirt … Nach Tische Hℓ. Oberst Lieutenant von Hend­ rich   Mad. Unzelmann von Weimar wegen ihrer Entlassung.   Im mineralogischen Cabinet bey Bergrath Lenz im osteologischen mit Ferber.  Dr. Schütz und Schweizer Sandolt, welcher letztrer nach Heidelberg zu gehen, Abschied nahm.



An C. Witzel 18. 8. 1809 (WA IV 21, 38)



Madam Unzelmann ist heute bey mir gewesen und hat mir den Wunsch eröffnet von unserm Theater entlassen zu seyn. Ich habe ihr versichert, daß ich persönlich diesem Gesuch nichts entgegensetzen würde; doch sey die Sache eigentlich vor Fürstl. Commission zu verhandeln; besonders auch seyen die Obliegenheiten beyder Eheleute in Absicht auf das Schuldenwesen auseinanderzusetzen.



St. Schütze, Tagebuch 18. 8. 1809 (Starnes1 S. 108)



In Jena Oken, dann Goethen gesprochen.

Riemer, Tagebuch 18. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 181)

B2 1208  B3 3019



Bemerkung Goethes: Menschen, die ihr Gleiches lieben und aufsuchen, und wieder solche, die ihr Gegenteil lieben und diesem nachgehen.

19. 8.

Tagebuch 19. 8. 1809 (GT IV 1, 62)



Nach Mittags Oberst-Lieutenant v. Hendrich  Gegen Abend zu Frau v Germar.   Sodann zu Maj. von Knebel, wo Dr. Seebeck. Knebel las den 4.ten Act. seiner Uebersetzung Sauls [von Alfieri] vor.

Riemer, Tagebuch 19. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 279)



Abends zu Knebels, wo Seebeck. Las Knebel den 4 Akt von seiner Übersetzung des Saul.

Knebel, Tagebuch 19. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe, Riemer, Seebeck hier. 4.ten Akt vorgelesen.

20. 8.

Tagebuch 20. 8. 1809 (GT IV 1, 62)



Mittags bey Hℓrrn von Hendrich.   Nach Tische mit Major von Knebel  Mit demselben um die Stadt.   Abends kam Durchlaucht der Herzog.   Bey demselben bis gegen 10 Uhr. 152

1809 Je n a Knebel, Tagebuch 20. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Den Herzog bei Hendrich von Morgens 10. Uhr bis Abend 8. erwartet. Herzog kommt 8. Uhr. Supirt mit da.

21. 8.

Tagebuch 21. 8. 1809 (GT IV 1, 62)



Das 18te Capitel umdictirt.  Das osteologische Museum weiter gebracht.   Kam meine Frau von Gera; und blieb zu Tische und fuhr um 4 Uhr weg.   Nach Tische Hℓ von Hendrich mit der Liste der Unglücksfälle unsres Bataillons.   Gegen Abend zu Tische bey Durchlaucht dem Herzog.  Derselbe fuhr nach Tafel weg.   Zu Frommanns.

Riemer, Tagebuch 21. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 279)



Früh bei Goethe, der das 18. Kapitel diktierte. Mittags die Geh. Rätin zu Tische, die von ihrer Reise nach Gera, Köstritz, Ronneburg erzählte.

Knebel, Tagebuch 21. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe auf dem Osteologischen Kabinet.



An A. v. Goethe 24. 8. 1809 (WA IV 21, 40)



Deine Mutter kam eben von einer kleinen Reise, die sie nach Gera gemacht hatte, zurück und wir freuten uns zusammen deiner glücklichen Expedition [Rheinreise].

22. 8.

Tagebuch 22. 8. 1809 (GT IV 1, 63)



Nach Tische Durchlaucht der Erbprinz und Herr von Ende … Die Anstalt im Museum fortgesetzt   Abends bey Herrn von Knebel.   Kupferstiche von Dalton.

Riemer, Tagebuch 22. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 279)

B3 3021



Nach Tische kam der Erbprinz und Hr. von Ende, die Goethe besuchten. Gegen Abend aufs anatomische Kabinet, wo Goethe und Seebeck.

20. 8.

E. d’Alton an Knebel 19. 8. 1809 (GSA, 54/109) Mitwoch Nachmitag hat Ihre Frau nochmals mit dem Herzog gesprochen, − alles wird vortreflich werden … Der Herzog wird morgen oder längstens den Montag [21. 8.] gewiß hinüber kommen nach Jena, Er hat Ihrer Frau gesagt, Sie müsten das Haus kaufen, er aber wolle Sie dazu im Stande setzen, der Herzog will sich mit Göthe berathen, auf welchen nun Vieles ankommen wird, wenn Freundschaft nicht ein leeres Schaugericht ist, so muß Göthe mit Ernst für Sie sprechen, es ließen sich die 2000 rh: der verstorbenen Herzogin in anregung bringen, Sie selbst müssen gleich zum Herzog gehen und Ihren Vortheil selbst gewahren … Empfehlen Sie mich Hrn Geheimen Rath v Göthe.





153

1809 Jena Knebel, Tagebuch 22. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Nachmittags die bei der Naturforschenden Gesellschaft befindlichen zur Osteologie gehörigen Dinge, zur Sammlung über dem Reithause eingeräumt. d’Altons NachM. hier. Göthe, Riemer u. Seebeck Abends.

23. 8.

Tagebuch 23. 8. 1809 (GT IV 1, 63)



Zu Mittag Genast und Commissions Secr. Witzel über Theaterangelegenheiten … Abends bey Durchlaucht d. Herzog.   Major von Knebel.

Knebel, Tagebuch 23. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends noch zum Herzog gerufen, wo ich supirt.



An die Hoftheater-Commission 24. 8. 1809 (WA IV 21, 43)



Da Madam Röpke sich von ihrem Manne getrennt hat … wäre deren Entlassung auf Michael ungesäumt zuzugestehen. … Auch Madam Unzelmann wäre auf Michael zu entlassen … Beyden Frauenzimmern wäre bald möglichst diese Resolution zu ertheilen, indem ich schon deshalb bey Serenissimo angefragt und gnädigste Einstimmung erhalten habe.

24. 8.

Tagebuch 24. 8. 1809 (GT IV 1, 64)



Abends spät Durchlaucht der Herzog allein von der Jagd zurück.  Amtshauptmann von Buchwald.   Fuhr der Herzog nach 8  Uhr weg.   Spaziergang um den Graben.

Knebel, Tagebuch 24. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe.

Riemer, Tagebuch 24. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 279)



B2 1210  B3 3022

Mit Goethe nach 8 Uhr Spaziergang um die Stadt, da es sehr schöner Mondschein war. Hernach ihm noch vorgelesen, aus Halems Geschichte Peters des Großen. Äußerung Goethes: „Was haben die Deutschen an ihrer scharmanten Preßfreiheit gehabt? als daß jeder über den andern soviel schlechtes und niederträchtiges sagen konnte, als ihm beliebte.“

Riemer, Tagebuch, Beilage o. Dat. (Dt. Revue 11, 2 S. 172)



„Die ganze Preßfreiheit der Deutschen beruhte bloß darauf, daß jeder vom andern so viel Schlechtes und Böses sagen konnte, als er Lust hätte.“ So

23. 8.

An C. Witzel 18. 8. 1809 (WA IV 21, 38) Es wird mir angenehm seyn, Sie beyde [Witzel und Genast] in der Mitte künftiger Woche in Jena zu sehen. Die Unzelmannsche Sache, so wie die Röpkische, könnte alsdann besprochen und abgethan werden. Manches andere würde auch noch zur Sprache gebracht, da ich wohl sobald nicht nach Weimar kommen werde. Da ich des Morgens sehr beschäftigt bin, so wünschte ich Sie, um 1 Uhr bey mir zu Tische zu sehen.



154

1809 Je n a bemerkte Goethe nach dem Jahre 1806, indem es vorzüglich auf Kotzebue, Merkel, Reichardt u.s.w. geht. 25. 8.

Tagebuch 25. 8. 1809 (GT IV 1, 64)



Ausführliches Schema zum 2ten Theile  Hℓrr Kanzler Niemeyer und Familie.  Mittags bey Frommanns, mit General Superintendent Löffler, und Maj. v Knebel   Abends auf die Rose, aus dem botanischen Garten Niemeyers dahin abgehohlt.   Daselbst zu Abend gegessen.   War Prof. Delbrück in der Gesellschaft.

Riemer, Tagebuch 25. 8. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 279; Keil5 S. 17)



B2 1211  B3 3023

Bei Goethe am Roman und Correctur. Mittags mit Goethe und Knebel bei Frommanns. Nach Tische Disput mit Löffler über das Verfahren mit Jariges. Äußerte Goethe: „Man braucht nicht alle Gesetze auszusprechen, weil sie sich von selbst verstehen. Es existirt kein Gesetz, daß man nicht auf die Schloßtreppe sch-n soll. Wer es sich aber einfallen ließe, den nähme man bei den Ohren. Strafen wir nicht auch unsre Kinder, ohne daß ein Gesetz für jeden Fall da ist? und werden wir nicht alle im Leben durch Schaden klug?“



Bertha Augusti nach Erzählungen ihrer Schwiegermutter Ernestine Elisabeth Charlotte Augusti (Augusti S. 49)



Einige Zeit nach Werners Abreise gaben die Studenten einen Ball in der Rose, wozu die Professoren mit ihren Familien nebst vielen auswärtigen Gästen gebeten waren … Als ich am Arme meines Mannes heiter und tanzlustig an jenem Abend in den hell erleuchteten großen Saal eintrat, bemerkte ich gleich Goethe in einer Fensternische. Voll Freundlichkeit kam er uns entgegen, sagte mir Grüße von Werner und sprach zu meiner besonderen Freude sein Bedauern darüber aus, daß er nicht mehr Jugend genug habe, um mit mir tanzen zu dürfen. Dann unterhielt er sich auf die liebenswürdigste Weise mit mir und meinem Manne, mit dem er oft, der Litteraturzeitung wegen, zu verkehren hatte, an der Goethe sich, wie bekannt, beteiligte. Im Gegensatze zu dieser ungezwungen natürlichen Liebenswürdigkeit, die ihm bei guter Laune in fröhlicher Gesellschaft eigen war, stelle ich mir zum Ergöt-





25. 8.



A. H. Niemeyer an Goethe 20. 8. 1809 (GSA, 28/52, 43) Herr Professor Delbrück aus Berlin, welcher sich itzt hier [Halle] aufhält, und im Begrif, einem Ruf nach Königsberg zu folgen, von den hiesigen Gegenden vielleicht auf immer trennen muß, hat den innigen Wunsch Ew. Exc. von Angesicht kennen zu lernen. Wie sehr er in Ihren Werken schon lange gelebt hat, wißen Sie vielleicht aus seinen Recensionen in der Jen. A.L.Z. Ich hatte schon lange mit meiner Frau und ein Paar Kindern den Wunsch von dem tägl. Treiben ein Paar Tage in Jena und Weimar auszuruhen … So habe ich vorgeschlagen … die Erkundigung einzuziehen, ob wir wohl nächsten Sonnabend oder Sonntag hoffen dürfen Sie … einige Stunden frey und überhaupt in Weimar gegenwärtig zu finden.

155

1809 Jena zen Goethe vor, wenn ich gelegentlich bei Buchhändler Frommanns in Jena mit ihm zusammentraf, wo sich dann stets Fremde zum Bewundern und Anstaunen einfanden, die mit Spannung und Verehrung seinen geistreichen Worten lauschen wollten. Goethe stand dann unbeweglich, erhaben wie eine griechische Gottheit, in der Ecke, antwortete Ja und Nein und war um alles in der Welt nicht zu einer Unterhaltung zu bringen.

An K. F. v. Reinhard 1. 10. 1809 (WA IV 21, 102)



Vor kurzem hat sich … Kanzler Niemeyer nach ähnlichen Subjecten [für eine Hauslehrerstelle] erkundigt.

Knebel, Tagebuch 25. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Mittags mit Göthe, H. Gen. Superintendent Löfler aus Gotha bei Frommans gespeist. Abends in der Rose, mit H u. Frau Kanzler Niemeier, u. Sohn, Hn Dellbrück p wo Göthe traktirt.

26. 8.

Tagebuch 26. 8. 1809 (GT IV 1, 64)



Correctur des 16ten Bogens.   Den Anfang des zweyten Theils durchgegangen.   Nebenstehende Briefe, Hℓ. Pr. Delbrück mitgegeben … Nach Tische zu Fräulℓ. Silvie, die bey Kaisers logirte.  Abends bey Durchlaucht dem Herzog, der von der Jagd kam.   Derselbe fuhr nach 8 Uhr fort.

Riemer, Tagebuch 26. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 279)



Am Roman 2. Teil.

Knebel, Tagebuch 26. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe.



An Zelter 26. 8. 1809 (WA IV 21, 45)



Herrn Professor Delbrück, der Sie in Berlin oder auf der Reise nach Königsberg oder in Königsberg selbst zu treffen hofft, gebe ich dieses Blatt an Sie mit.

27. 8.

Tagebuch 27. 8. 1809 (GT IV 1, 65)



Nach Tische Dr. Werneburg.   Gegen 4 Uhr zu Frommann’s, wo Hℓ. u Frau von Berger waren.   Abends zu Maj. von Knebel.



J. F. Chr. Werneburg an Goethe 2. 9. 1809 (GSA, 28/982, XII)



[Betrifft Vereinheitlichung der Maße in Thüringen] Mögen Ew. Exl. überhaupt sicher erwarten, daß ich den mir von Ew. Exl. gegebenen Rath, mich an Hr. v. M[üffling] und Hr. Geh. R. v. Voigt zu halten und zu wenden, klüglich zu befolgen nicht verabsäumen werde … Ew Exl. haben mir früher gnädig erlaubt in diesen Dingen [ökonomische Bedürfniße für den Winter] auch offen gegen Ew. Exl. seyn zu dürfen.



156

1809 Je n a Knebel, Tagebuch 27. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe u. Prof. Werneburg hier.

28. 8.

Tagebuch 28. 8. 1809 (GT IV 1, 65)



War meine Frau mit Mad. Wolff, Demlle Engels und Elsermann angekommen.   Den Morgen in ihrer Gesellschaft zugebracht.   Mittags mit denselben u Hℓ v. Knebel gegessen.   Nach Tische reisten sie ab.   Abends bey Hℓrrn von Knebel.

Riemer, Tagebuch 28. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 279)



B3 3024

Früh gingen die Damen zu Goethe, den sie mit Gesang und Blumen aufweckten. Mit Goethe und den Damen auf die Museen. Mittags Knebel und die Damen zu Tische. Nach Tische Guitarre. Die Frauenzimmer wieder nach Weimar zurück. Abends bei Knebel.

Knebel, Tagebuch 28. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Verse zu Göthes Geburtstag. Zu Mittag bei ihm gespeist. H. Werneburg hier. Abends war er hier.



C. Bartholomäi an A. v. Goethe 31. 8. 1809 (GSA, 37/XI 8, 45)



Am letzten Montag als dem Geburtstag Deines Herrn Vaters vernahm ich aus meinen Fenstern früh zwischen 6 u. 7 Uhr ein sehr liebliches Guitarrenconzert von der Mad. Engels u. Elsermann welche Deine Frau Mutter herübergebracht hatte um Deinen H. Vater z. überraschen. Noch jetzt lächelt mir ein großes schönes Blumenbouquet aus dem Fenster herüber wahrscheinlich ein Ueberbleibsel von seinem Feste.



An Christiane v. Goethe 29. 8. 1809 (WA IV 21, 47)



Nochmals vielen Dank für den gestrigen Besuch und was Ihr alles Freundliches gebracht habt.

29. 8.

Tagebuch 29. 8. 1809 (GT IV 1, 65)



Das 12.te Capitel umdictirt.   Nachher Geh. Reg. Rath von Müller.  Einige Wiener Vorlesungen von Schlegel.  Nach Tische Hℓrr Major von Knebel.  Abends zu Frommanns, Mad. Hambury Reinhold und mehrere.   Abends [mit Riemer?] den Plan des 2ten Theils durchgegangen.

Riemer, Tagebuch 29. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 280)

B2 1212  B3 3025



Bei Goethe. Aus Schlegels Vorlesungen vorgelesen. Was A.  W. Schlegel am Aeschylus tadelte, daß sein Chor meist die Hauptperson ist, findet Goethe ebenso zu loben und als das rechte. Zu den Supplices hat er früher das dritte

28. 8.

P. A. Wolff an H. Blümner 24. 8. 1809 (LATh-HStA Weimar, Slg. Pasqué 241, 11) Künftigen Montag ist Göthens Geburtstag, wo meine Frau nach Jena fährt, um ihn mit einer Kleinigkeit anzubinden, ich fahre nicht mit.

157

1809 Jena



Stück der Trilogie erfunden und im Kopfe ausgeführt, aber nichts aufgeschrieben. „Das ist eben das Vortreffliche, daß aus der Masse des Chors (den Danaiden), der überein gesinnt ist, eine, die Hermione als der Gegensatz, heraustritt.“

Riemer, Mittheilungen 2, 621

Danaiden, ein ernsthaftes Singstück, worin nach Art der ältern griechischen Tragödie der Chor als Hauptgegenstand erscheinen sollte [Zitat aus Goethe an Zelter 29. 5. 1801]. Der Entwurf dazu war schon einige Jahre vor 1801 gemacht. Wahrscheinlich also um die Zeit, wo er über den griechischen Chor dachte und auch zum Tancred einen Chor schreiben wollte. Er sprach darüber mit mir im Jahr 1809, den 20. [sic?] August. Knebel, Tagebuch 29. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends bei Göthe.



F. J. Frommann, Das Frommannsche Haus (Frommann S. 115)



Im Sommer 1809 kam die Stieftante meiner Mutter, zugleich Schwägerin der Tante Bohn, die Wittwe Hanbury, aus Hamburg hierher, wodurch der Familienkreis auf die angenehmste Weise erweitert wurde, zumal auch Goethe sich darin wohl befand und auf die heiterste Weise Theil nahm.

30. 8.

Tagebuch 30. 8. 1809 (GT IV 1, 65)



Am 18ten Kapitel und einigen andern umdictirt.   Geh. Reg. Rath Müller, mit demselben in das osteologische Museum und in den botanischen Garten  … [Mittags] Oberst Lieutenant v. Hendrich. Nachrichten von dem Schicksal unsres Contingents in Tyrol … zu Hℓ. Maj. von Knebel.

Knebel, Tagebuch 30. 8. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe.

31. 8.

Tagebuch 31. 8. 1809 (GT IV 1, 65)



Letztes Kapitel vom 2ten Theil umdictirt. Einzelnes in verschiedenen anderen.  Major von Knebel, welcher die Ankunft der Herrschaften auf morgen verkündigte … Nach Tische Schlegels Wiener Vorlesungen  Abends spaziren in den botanischen Garten, und auf der Höhe hinter demselben.   Einiges am Roman schematisirt und durchgedacht.

Riemer, Tagebuch 31. 8. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 280)





B3 3026

Früh zu Goethe. Korrektur. An mehreren Kapiteln des 2. Teils umgeschrieben. Nach Tische Vorlesungen von Schlegel. Abends mit Goethe in den botanischen Garten und, da der Abend warm, hinter Griesbachs Garten auf der Höhe promeniert. Über den Roman und einige neue Motive. 158

1809 Je n a 1. 9.

Tagebuch 1. 9. 1809 (GT IV 1, 66)



Kamen die sämmtlichen Herrschaften mit dem Hofe.   Man frühstückte im Botanischen Garten, ging darauf ins osteologische Kabinet, speiste in dem mineralogischen, brachte den Nachmittag in der Büttnerschen Bibliothek zu. Die Herzoginn fuhr mit der Hohheit über die Kamsdorfer Brücke gegen Wöllnitz; alles traf sich Abends im Griesbachischen Garten, von wo aus die Herrschaften auch wieder wegfuhren.

Knebel, Tagebuch 1. 9. 1809 (GSA, 54/385)

Herzog nach 10. Uhr hier im botanischen Garten, nachher die übrigen Herrschaften. dejeunirt daselbst. Mittags im Schloß gespeißt. Nach den Teufelslöchern bei Griesbach. Nach 9. Uhr weg.

Prinzessin Caroline an Charlotte v. Schiller 6. 9. 1809 (*Urlichs1 1, 538; GSA, 83/1789, 1, Nr. 16)



… Die Gesellschaft war ziemlich groß  … ein Fürst Bariati[n]sky mit seinem Legationssecretär Lankowsky [?], welcher als russischer Gesande nach München geht … Den folgenden Tag [1. 9.] näherten wir uns Ihnen wieder … indem wir den Freytag in Jena zu brachten. Es war die selbe Gesellschaft; der russische Fürst ging von dort nach Koburg u weiter; u das Wetter war wieder so schön als den Abend vorher. Im botanischen Garten frühstückten wir, wo auch Goethe, Knebel u Einsiedel, die Begleiter unsers ganzen Tages waren. Im naturalien Kabinet aßen wir zu Mittag; der Meister saß neben mir u war über die Maßen vernünftig u liebenswürdig. Nach Tisch sahen wir die Kammsdorfer-Brücke u die Teufelslöcher; den Abend waren wir in Griesbachsgarten, wo mir’s recht gefiel.



An Christiane v. Goethe 2. 9. 1809 (WA IV 21, 49)



Gestern waren die sämmtlichen Herrschaften mit allem Gefolge hier. Es war ein sehr lebhafter, wegen des schönen Wetters aber sehr angenehmer Tag. Heute geht der Hofgärtner Wagner hinüber und bringt dir dies. Er wird dir wegen des Legens der überschickten Zwiebeln einiges sagen.



An Christiane v. Goethe 5. 9. 1809 (WA IV 21, 51)



Die Herrschaften waren hier recht vergnügt und ich habe durch ihre Gegenwart auch einen frohen Tag gehabt.



An Charlotte v. Stein 2. 9. 1809 (WA IV 21, 50)



Die gestrige Anwesenheit unsrer gnädigsten Herrschaften erleichterte mir die Gewährung des Wunsches noch eine Zeitlang hierbleiben zu können, ja nicht eher wegzugehen als nach völlig vollbrachter Arbeit … Unsrer lieben Prinzeß für die köstliche Frucht zu dancken ergriff ich mit Eifer die gestrige Gelegenheit.



An H. Meyer 5. 9. 1809 (WA IV 21, 52)



Unsre Herrschaften waren neulich hier ganz vergnügt und nahmen Theil an dem Scheinbaren und Unscheinbaren, das wir ihnen vorzeigen konnten. 159

1809 Jena

H. Meyer an Goethe 6. 9. 1809 (SchrGG 34, 255)



Die Frau Herzoginn Louise äußerte beyläufig, sie hätte mit Ihnen Abrede genommen, ein paar von den Zeichnungen in ihrem Wohnzimmer weg nehmen und durch andere ersetzen zu lassen.

2. 9.

Tagebuch 2. 9. 1809 (GT IV 1, 66)



Nach Tische Oberst Lieutnant von Hendrich.   Ueber die Grundsätze der ökonomischen Staatswirtschaft   Gegen Abend spaziren an die Saale, auf die sogenannte Landveste, Varioliten zu suchen.   Hernach mit Hℓ v. Knebel und Seebeck gegen Lichtenhan.   Abends bey ersterem.

Riemer, Tagebuch 2. 9. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 280)



Mit Goethe auf die Landfeste; Varioliten gesucht und gefunden. Dann zu Knebels und zusammen bis vor Lichtenhain.

Knebel, Tagebuch 2. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Abends spazieren mit Göthe p bleibt hier.

3. 9.

Tagebuch 3. 9. 1809 (GT IV 1, 66)



Die drey ersten Kapitel des 2ten Theils durchgegangen und zum Druck befördert.   Nach Tische Seebecks und Knebel in der Bibliothek die Steindrücke und andre Kupfer zu sehen.   Mit Knebel im botanischen Garten.   Abends mit Knebel u Seebeck bey mir gegessen.

Riemer, Tagebuch 3. 9. 1809 (Keil5 S. 18)



Zu Goethe. Die ersten 3 Kapitel des 2. Theils durchgegangen und zum Druck gefertigt.

Knebel, Tagebuch 3. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Steinabdrücke bei Göthe. Da zu Abends mit Seebeck.

4. 9.

Tagebuch 4. 9. 1809 (GT IV 1, 67)



Abends spaziren, zu Harras und in den botanischen Garten  … [mit Riemer über?] Griechische Abbreviaturen.

Riemer, Tagebuch 4. 9. 1809 (Keil5 S. 18)



Abends mit Goethe in den botanischen Garten und am Kirchhofe zu Seidenstickers Grab. Über seinen Roman und einige Motive.

5. 9.

Tagebuch 5. 9. 1809 (GT IV 1, 67)



Viertes und fünftes Kapitel, so wie das Tagebuch zu den beyden … Abends zu Major von Knebel, der erste Act von Alfieri’s Saul.   Nach Tische las derselbe einige Gedichte von Ramler und Utz vor. 160

1809 Je n a Riemer, Tagebuch 5. 9. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 280; Keil5 S. 18)



Früh zu Goethe, am 4. und 5.  Kapitel. Abends zu Knebel. Saul erster Act. Zuletzt einige Oden von Ramler und Uz, die Knebel vorlas.

Knebel, Tagebuch 5. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe u. Riemer Abend hier.

6. 9.

Tagebuch 6. 9. 1809 (GT IV 1, 67)



Viertes u fünftes Kapitel nebst dem dazugehörigen Tagebuch.   Geh. Hofr. Starke mit dem Albinos Gamber von Offenbach bey Landau.   Nach Tische Dalton.   Schlegels Vorlesungen, über Euripides.   Späterhin spaziren gegen d. Rasenmühle den Lobedaer Jahrmarktsgästen entgegen.

Riemer, Tagebuch 6. 9. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 281; Keil5 S. 19)



B2 1213  B3 3027

Nach Tische Schlegel’s Vorlesungen über Euripides … Am 4. und 5. Kapitel noch einiges nachgebessert. Dann mit Goethe spazieren, nach der Rasenmühle zu. Kamen die Jenenser Schönen vom Lobedaer Jahrmarkt.

Riemer (Pollmer1 S. 311)

B2 1213  B3 3027



Nach Tische Schlegels Vorlesungen über Euripides. Goethe bemerkte: Warum difficilis in perfecto mora sei? Die Kunst lasse sich wohl mit einem Konus vergleichen oder einer Pyramide, deren Spitze zuletzt von einem Individuo gebildet werde (Raffael, Sophokles). Die Nachfolger gehen nicht darüber hinunter, sondern sie können nicht hinauf, sie bleiben dort stehen, weil sie sich mit dem Machen begnügten. Raffael, wie er in seinen ersten Sachen streng und gleichsam äschyleisch sei, würde, wenn er älter geworden, euripideisch geworden sein, wie er in seinen letzten Sachen auch schon eine Neigung dazu habe. Beispiele habe man an den verschiedenen Darstellungen des bethlehemischen Kindermords. Beispiel seiner höchsten Vollkommenheit an dem Tod des Ananias, der Pest, wo er sophokleisch sei. 7. 9.

Tagebuch 7. 9. 1809 (GT IV 1, 67)



Sechstes Kapitel Erste Hälfte … Abends bey Major von Knebel.  Gespräch über das Preußℓ. Militär besonders in der Friedensgarnison.   Klopstock und Fürst Kauniz parallelisirt in ihren Wunderlichkeiten.

Riemer, Tagebuch 7. 9. 1809 (Keil5 S. 19)



Bei Goethe am letzten Kapitel.

Knebel, Tagebuch 7. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe u. Riemer hier. 161

1809 Jena

An Christiane v. Goethe 8. 9. 1809 (WA IV 21, 57)

Knebel ist schon wieder allein, denn seine Frau ist abermals nach Weimar gegangen. Er ist aber nur desto lustiger wenn er selbst den Wirth macht.

An H. Meyer 9. 9. 1809 (WA IV 21, 58)



… weil ich außer meinen Arbeiten und was wir zu Hause für uns treiben, außer Knebel, jetzt fast keine Unterhaltung habe … Sagen Sie mir doch etwas über Dalton. Ich höre von Knebel daß es mit seiner Ökonomie nicht sonderlich steht. Zwar habe ich das schon lange gewußt, aber daß es so arg sey, konnte ich mir nicht vorstellen. Knebel ist gutmüthig genug und glaubt ihm helfen zu sollen, aber wie man es könne, davon habe ich keinen Begriff.



9. 9.

Tagebuch 9. 9. 1809 (GT IV 1, 68)



Gegen Abend mit Major von Knebel spaziren bey Wedels.

Knebel, Tagebuch 9. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Gegen Abend mit Göthe spaziren.

10. 9.

Tagebuch 10. 9. 1809 (GT IV 1, 69)



Das 6te Capitel [mit Riemer?] durchgegangen.   Geh. Hofr. Starke, OberstLℓ. v Hendrich … Major von Knebel, dessen Sohn, Prof. Oken mit osteologischen Zeichnungen. Nach Tische OberstLℓ. von Hendrich.

Knebel, Tagebuch 10. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe nicht gar wohl. Morgens bei ihm.

Riemer, Tagebuch 10. 9. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 281)



Diktierte Goethe einen Brief an Bettina.

11. 9.

Tagebuch 11. 9. 1809 (GT IV 1, 69)

Frommann und Geh. Hofr. Starke.   Kupferstiche der ältern italℓ. Schule … Abends Hℓ. Maj. v. Knebel.  Ueber Alfieri.  – Hernach über Luden, Oken. Knebel, Tagebuch 11. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Abends bei Göthe supirt.

12. 9.

Tagebuch 12. 9. 1809 (GT IV 1, 69)



Nach Tische Hℓ. von Hendrich.

13. 9.

Tagebuch 13. 9. 1809 (GT IV 1, 69)



Das 7te Kapitel, umdictirt … Nachher auf dem Museum, italℓ. alte Kupfer; Reg. Rath v. Müller, Landrath v. Linker, Cammerrath Stichling.   Nach Tische Hℓ. von Knebel … Auf das Museum. Dr. Seebeck: Ueber Chemiker, die allenfalls 162

1809 Je n a zur Besetzung der Göttlingschen Stelle taugten  … Maj. v. Hendrich mit der Nachricht der Carlsbader Sprudel sey gesprungen. Knebel, Tagebuch 13. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Nachmittags. Bei Göthe.

14. 9.

Tagebuch 14. 9. 1809 (GT IV 1, 70)



Das 10 und 11te Capitel umdictirt … Kam meine Frau mit Demoiselle Ullrich, Bibliothekars und Rath Meyer von Bremen.   Nach Tische fuhren sie wieder weg.  Morgens war ich mit meiner Frau im Paradiese und Harrassischen Garten gewesen.

Riemer, Tagebuch 14. 9. 1809 (Keil5 S. 19)



Früh bei Goethe. Das 10. u. 11. Kap. umdictirt. Kamen hernach die Goethe, Dem. Ulrich und Mad. Vulpius. Mit ihnen und Vulpius in den botanischen Garten und hinter denselben. Mittags lange bei Tisch. Reisten diese wieder nach Weimar.



An Christiane v. Goethe 15. 9. 1809 (WA IV 21, 64)



Zuerst danke ich dir und deiner schönen Begleiterinn für den angenehmen Besuch … Weiter weiß ich gerade jetzt nichts zu sagen  … weil übrigens alles unter uns abgeredet worden.



Johanna Schopenhauer an Riemer 1. 10. 1809 (Houben4 S. 160)



Frau von Goethe hat mir gesagt, daß sie dem Geheimen Rat meine Bitte um Empfehlungsbriefe für meinen Arthur nach Göttingen vorgetragen hat, und daß er würcklich so gütig war sie erfüllen zu wollen.

15. 9.

Tagebuch 15. 9. 1809 (GT IV 1, 70)



Mittags bey OberstLℓ. von Hendrich, mit Oberamtshauptm. v Buchwald. Landrath v Linker Geh. Reg. Rath v. Müller und dessen Bruder, Biblℓ. Vulpius zu Tische   Abends bey Frommanns.



Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 16. 9. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 14)



Göthe ist leider wieder unpas gewesen, doch recht wohl wieder gestern Abend war er ganz allein bei uns u sehr gemüthlich. August komt in 14 Tagen u studirt den Winter hier.

16. 9.

Tagebuch 16. 9. 1809 (GT IV 1, 70)



Major von Knebel, der in Weimar gewesen war … Abends zu Major von Knebel, wo Dr. Seebeck. Las der erste von den Klopstockischen Oden vor. 163

1809 Jena Riemer, Tagebuch 16. 9. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 281)



Abends mit Goethe bei Hr. v. Knebel, wo auch Seebeck. Knebel deklamierte Klopstocksche Oden; nicht erfreulich, desto scharmanter war Knebel. Weißer Burgunder.

Knebel, Tagebuch 16. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe, Riemer, Seebeck hier zum Abendessen.

17. 9.

Tagebuch 17. 9. 1809 (GT IV 1, 70)



Das 12 Kapitel durchgegangen … Mit denen Herrn v. Müller, v. Linker und Stichling nach Drakendorf, woselbst wir Demell Seidler und Stieler fanden   Blieben daselbst bis Abend.

Riemer, Tagebuch 17. 9. 1809 (Keil5 S. 19)



Früh bei Goethe, der hernach nach Drackendorf zum Diner fuhr.

18. 9.

Tagebuch 18. 9. 1809 (GT IV 1, 71)



Das 13  –  15. Capitel [mit Riemer?] im Mscpt durchgegangen … Mittags bey Herrn von Buchwald, in Gesellschaft der weimarischen Commissarien, OberstLℓ. von Hendrich, Bibliothekar Vulpius.   Abends bey Maj. von Knebel. Klopstockische Oden gelesen.

19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1809 (GT IV 1, 71)



Die letzten 3 Capitel durchgegangen.

Riemer, Tagebuch 19. 9. 1809 (Keil5 S. 19)



Zu Goethe. Die letzten 3 Kap.

Knebel, Tagebuch 19. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Abends Göthe u. Riemer.

20. 9.

Tagebuch 20. 9. 1809 (GT IV 1, 71)



Professor Schönmann.   Sendung von Köstritz mit gefundenen Bronzantiquitäten.   Nach Tische auf dem Museum, mit Vulpius, Lenz u von Knebel wegen dieser Dinge.

17. 9.

An Silvie v. Ziegesar 16. 9. 1809 (WA IV 21, 70) Vielleicht, liebste Silvie, sind wir (Geh. Regierungs Rath von Müller und ich) in diesem Augenblick schon bey Ihnen angemeldet. Sonntag das heist Morgen zu Mittage hoffen wir Ihnen und dem lieben Papa nicht unwillkommen zu seyn.

18. 9.

H. Meyer an Goethe 16. 9. 1809 (SchrGG 34, 265) Über die in den vier uns zugefallenen Zimmern [im Fürstenhaus] nun aufgestellten Gemählde und Zeichnungen, und wie herrlich das alles aussieht, wird Ihnen der Bibliothekar selbst referieren.

164

1809 Je n a

An Chr. G. v. Voigt 26. 9. 1809 (WA IV 21, 85; vgl. auch u. S. 433)



Es ist eine eigene Sache, wenn der Sohn ein Metier ergreift, das eigentlich das Metier des Vaters nicht ist … So habe ich diese Tage eine recht angenehme Unterhaltung mit Schömann gehabt und ich bin sehr verlangend, ihn öfter und näher zu sehen; denn im Grunde bin ich von Jugend her der Rechtsgelahrtheit näher verwandt als der Farbenlehre.



Knebel, Tagebuch 20. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens bei Göthe u. Nachmittags bei ihm die teutschen Alterthümer bei Köstriz gefunden, besehn.



An Carl August 20. 9. 1809 (Wahl1 2, 30)



Vorstehend bemerkte Alterthümer [aus Köstritz] zeigte mir Herr Professor Sturm, um meine Gedanken darüber zu vernehmen.

21. 9.

Tagebuch 21. 9. 1809 (GT IV 1, 72)

Dr. Meyer und Lorzing von Weimar.   Dieselben zu Tische … Gespräch über Herodot, und andere griech. und röm. Prosaisten.   Gespräch mit geh. Hofr. Starke über ausländische Medicinalien für die keine inländischen Surrogate zu finden.

An Christiane v. Goethe 22. 9. 1809 (WA IV 21, 75)



Die gestrigen Freunde sind mir nicht zu gelegner Zeit gekommen. Ich war schon des Morgens nicht ganz wohl und hätte mich abwarten sollen. Da ich mich aber zwang bey Tische zu erscheinen; so wurde mir’s zuletzt so schlimm daß ich fortgehn mußte und nicht Abschied nehmen konnte. Doch bin ich durch die Beyhülfe unseres Starke dießmal ziemlich schnell über die Sache hinausgekommen.

Riemer, Tagebuch 21. 9. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 281)

B3 3028



Goethe befand sich nach Tische nicht wohl. Zu ihm, der etwas besser, aber im Bette lag. Über Herodot, Thucyd., Vellej., Tacitus etc. Kam Geh. Hofr. Starcke; über ausländische Medizinalien und deren Surrogate.

22. 9.

Tagebuch 22. 9. 1809 (GT IV 1, 72)



Das 15 Kapitel durchgegangen … OberstLℓ. v Hendrich.   Geheimer Hofr. Starke: über Vaccination und Verbreitung der Venerischen Uebel durch die Kriegs Läufte … Major von Knebel: über Aristophanes.

Riemer, Tagebuch 22. 9. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 281)



Bei Goethe, der noch im Bett blieb. An den letztern Kapiteln.

Knebel, Tagebuch 22. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe unbas. besucht. 165

B3 3029

1809 Jena 21./22. 9. An Chr. G. v. Voigt 26. 9. 1809 (WA IV 21, 83)



Ich habe bey dieser Gelegenheit [„den Zuspruch meiner alten Übel“] die Nähe unsres Starke gesegnet, der mir geschwinder über die schlimmen Augenblicke hinausgeholfen hat.

23. 9.

Tagebuch 23. 9. 1809 (GT IV 1, 72)



Zum Geh. Hofr. Eichstædt.   Vorher war Hℓ. von Knebel bey mir.   August Herder und s. Schwester gingen durch.   Nach Tische in das Museum.   Bote von Weimar wegen des Oelsischen Urlaubs   Hℓ. Frommann der von Gotha kam und manches von München erzählte   Schachtel mit Antiquitæten nach Köstritz abgeschickt.   Der Kupferschmidt Pflug wegen des Erzes woraus sie verfertigt.

Riemer, Tagebuch 23. 9. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 282)



B3 3030

Bei Goethe, der sich besser befand und aufstand. Nach Tisch auf dem Museum mit ihm. Expedition an die Theater-Kommission.

Eichstädt an F. Rochlitz 25. 10. 1809 (GJb 1899, 273)



Goethe wünscht seinen neuen Roman „Die Wahlverwandtschaften“ in unsrer A.  L. Z. von Ihnen recensiert zu sehen  … Außerdem hat mir Goethe noch einen Roman übergeben: Das Reich des Waisen oder das Paradies der Liebe, von James Lavrence.

Knebel, Tagebuch 23. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Bei Göthe u Hofr. Voigt. Morgens. spazieren.



An Chr. G. v. Voigt 25. 9. 1809 (WA IV 21, 78)



Der Antheil, den Sie den Köstritzer Alterthümern geschenkt, war mir sehr werth … Ich habe mich bey der Gelegenheit an unserm Pflug erfreut, der mir mit Enthusiasmus versicherte, daß der Guß dieser Dinge meisterhaft sey. Er versprach mir, sobald er Zeit habe, ein ähnliches zu gießen; aber ob er es so dünn liefern könne, daran zweifle er sehr. Ja um sich nicht gar so sehr herunterzusetzen, so warf er das Problem auf, ob nicht vielleicht die äußere Rinde nachgefeilt worden sey? Ich zweifelte zwar daran, bin aber doch neugierig, wie er sich beym Gusse eines ähnlichen Instruments benimmt, wozu ich ihn um so mehr aufmuntern kann, als ich, von alten Zeiten her, noch eine Partie vortrefflichen gemischten Erzes besitze. Wodurch er aber geneigt wird, dieser Sache so ernsthaft nachzugehn, ist wohl nicht sogleich offenbar, doch glaube ichs gefunden



23. 9.

Chr. G. v. Voigt an Eichstädt 22.  9. 1809 (ThULB Jena, Nachl. Eichstädt 3a, Voigt-Briefe 1809, Nr. 169) Ich habe doch Gelegenheit genommen, die Idee wegen Tromsdorfs Beyziehung [auf den erledigten Lehrstuhl f. Chemie in Jena] dem Hrn GRvGöthe vorzulegen  … Ich überlasse, ob Ew. Herzlb. gutfinden, die Sache bey dem Hrn. v. Göthe zu proseguiren.

166

1809 Je n a zu haben: es scheint ihm durch solche Körper ein neuer Beytrag zur Janitscharen Musik denkbar zu seyn. 24. 9.

Tagebuch 24. 9. 1809 (GT IV 1, 73)



Nach Tische aufs Museum.  OberstLℓ. v Hendrich mit der Proclamation des Erfurter Intendanten De Vismes, der wohlgesitteten Landeskinder wegen.   Maj. von Knebel. Dr. Seebeck.

Riemer, Tagebuch 24. 9. 1809 (Keil5 S. 19)



Auf ’s Museum.

Knebel, Tagebuch 24. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Nachmittags bei Göthe im Museum.

25. 9.

Tagebuch 25. 9. 1809 (GT IV 1, 73)



Am 18ten Kapitel.   Aufsatz über die Köstritzer Antiquitäten   Nach Tische auf dem Museum, wohin Hℓ. Maj. von Knebel kam … Abends griechische Etymologie bey Gelegenheit des kleinen griech. Wörterbuchs von Niz.

Riemer, Tagebuch 25. 9. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 282; Keil5 S. 19)



Bei Goethe, das 18.  Kapitel. Aufsatz über die Köstritzer Antiquitäten. Auf dem Museum. Abends bei Goethe in Nitz etymol. Wörterb. Die Novellen aus Les illustres Francoises. Eine darunter, deren Motiv mit einem philtrischen Halsband so gut wie das in Tristan und Isolde. Ein andres, wo einer seine (sonst sehr spröde) Geliebte im Bordell trifft und nun sich an ihr rächt. (s. oben 10. Mai.)

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 329)



B2 1214  B3 3031

den 25. Sept. 1809. [Goethe?:] „So wie am Ende ein großes Individuum den Wissenschaften Face machen muß, so ist es am Ende auch nur das Individuum, welches originäre, primäre Vorstellungen hat, das eigentlich Schätzbare und das was zählt. Die Andern erhalten ihre Vorstellungen nur als Reflex, als Wiederschein. Sie kleiden sich in gewisse Vorstellungen, wissenschaftliche oder sittliche, wie in Modetrachten.“

Knebel, Tagebuch 25. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Den Abend wieder bei Göthe. Göthes Wahlverwandschaften 1.ter Thei[l].

26. 9.

Tagebuch 26. 9. 1809 (GT IV 1, 73)



Bey Tische, kam Heinrich von Weimar, der die Nachricht von Augusts Ankunft brachte. 167

1809 Jena vor 27. 9. An C. Chr. G. Sturm 27. 9. 1809 (WA IV 21, 86)



Reisende, welche vor kurzem die Köstritzer Schätze bewundert, haben mich mit der Nachricht überrascht, daß Ihro Durchlaucht [Heinrich XLIII. ReußKöstritz] einigen meiner Skizzen eine unverdiente Auszeichnung angedeihen lassen.

27. 9.

Tagebuch 27. 9. 1809 (GT IV 1, 73)



Hℓ. v. Knebel besucht bey ihm geblieben: über den Roman, Leben und derglℓ.   Mittag auf dem Museum: über Vorstehendes … Gegen Abend nach dem Philosophengang in das Thal herunter zum Zwerzen Thore herein.

Knebel, Tagebuch 27. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe Morgens hier.



K. W. v. Knebel, Bilder aus dem Leben (GJb 1920, 255)



Als Goethe meinem Vater seine ‚Wahlverwandtschaften‘ übersendet hatte und ihn bald darauf besuchte, so frug er meinen Vater, wie ihm dieser Roman gefallen habe. Da antwortete Knebel: „Nimm es nicht übel, lieber Freund, ich kann sie nicht verdauen.“ Goethe antwortete: „Ich habe sie auch nicht für Dich, sondern für die Mädchen geschrieben, und verdenke es Dir nicht.“ In den ‚Wahlverwandschaften‘ spricht der Architekt alles aus, was Goethen höchst zuwider war, wie z.  B. bei Tisch das Messer auf den Rücken zu legen, daß die Schneide nach oben steht, dann das Anfassen eines Bildes pp. mit Einer Hand statt mit zwei Händen, was er mit Recht nicht leiden konnte, da das die Bilder verdirbt. Das Brod auf den Rücken legen.



B2 1252  B3 3032



St. Schütze, Tagebuch 19. 4. 1810 (GMD)



Bei der Sch[openhauer] … Knebel hat zu G. gesagt: die Wahlverwandschaften hätte er für die Weiber geschrieben.

Varnhagen, Tagebuch 28. 6. 1843 (Varnhagen3 2, 194)



… Das erinnert an die empörte Antwort, die er Knebel’n wegen der sittlichen Bedenken desselben gegen die „Wahlverwandtschaften“ gab: „Ich hab’s auch nicht für euch, ich hab’s für die jungen Mädchen geschrieben!“

Riemer, Tagebuch 27. 9. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 282)



Auf das Museum. Gegen Abend mit Goethe auf den Philosophen-Gang, zum Zwätzner Thore herein.

28. 9.

Tagebuch 28. 9. 1809 (GT IV 1, 75)



Den 15ten Revisionsbogen … Der junge Knebel mit dem Studirenden aus Jever [A. F. Rumpf].   Abends bey Frommanns, wo Hamburys waren und Chapeaurouge. 168

1809 Je n a Riemer, Tagebuch 28. 9. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 282)



Früh bei Goethe. Den 15. Revis.-Bogen.

29. 9.

Tagebuch 29. 9. 1809 (GT IV 1, 75)



Nach Tische herr von Knebel bis gegen Abend  … Abends OberstlLℓ. von Hend­rich.  Ueber Aufnahme neuer Werke, besonders von Freunden und Stadtgenossen.

Knebel, Tagebuch 29. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Nachm. bei Göthe.

30. 9.

Tagebuch 30. 9. 1809 (GT IV 1, 76)



Im botanischen Garten  Major von Knebel.  OberstLℓ. von Hendrich.   Doctor Schulz.

Riemer, Tagebuch 30. 9. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 282; Keil5 S. 20)



B2 1218a  B3 3033

Früh bei Goethe. Briefe. Nach Tische ein neues Trauerspiel durchgesprochen, das Goethe in Petto hat. [Keil: Spätere Notiz Riemers hierzu:] „scheint das altdeutsche zu sein, dessen schon der Schiller’sche Briefw. gedenkt.“ [Das Mädchen von Oberkirch].

Knebel, Tagebuch 30. 9. 1809 (GSA, 54/385)



Morgens mit Göthe im botanischen Garten. Einen Tuberosenstock an die Herzogin geschickt.

Sept. Riemer (Riemer, Aphorismen S. 330)



B2 1216  B3 3034

Im Sept. 1809. [Goethe:] „Die mittleren, d.  h. die indifferenten Zustände sind für einen Gott oder für ein Thier. Die Extreme Haß und Liebe, Sieg oder Tod, Herrschaft oder Unterwerfung sind nur für Menschen. S o l o n wollte durchaus keine Neutralität oder Unparteilichkeit (Unparteiischheit), denn sie ist nur eine versteckte Oberherrschaft.“



An K. F. v. Reinhard 1. 10. 1809 (WA IV 21, 103)



Man hat mir von einem jungen Menschen gesagt, der sich hier befindet und nicht übel seyn soll, der aber wenigstens noch ein Jahr braucht, um sich zu einer solchen Stelle [als Hauslehrer] fähig zu machen.

1808/ Sept. 1809

A. Schopenhauer, Curriculum vitae. 1819 (Hübscher3 S. 25)

… Goethius  … amicitia sua et familiaritate me dignatus est. Hucusque enim vultu tantum notus ei eram, neque me alloqui solebat. [Übersetzung:] … Goethe … hat mich seiner Freundschaft und seines vertrauten Umganges [ab Nov. 1813] für würdig gehalten. Bis dahin war ich ihm nämlich nur vom Sehen her bekannt, und er pflegte mich nicht anzusprechen. 169

1809 Jena

D. Asher, Ein Besuch bei Arthur Schopenhauer. 1854 (Hübscher3 S. 26)



Er erzählte mir darauf, daß Goethe häufig das Haus seiner Mutter, die, als sie in Weimar lebte, die ganze damalige Elite der Gesellschaft um sich versammelte, zu besuchen pflegte, doch hatte er anfangs keine besondere Neigung zu dem freilich um 37 Jahre jüngern Arthur kundgegeben. Auch dieser seinerseits war sehr zurückhaltend und fast menschenscheu und hatte bereits einen entschiedenen Hang zur Schwermuth … So kam es denn, daß Schopenhauer sich häufig in die Einsamkeit seines Studirzimmers zurückzog, während Goethe im Salon seiner Mutter die Bewunderung der anwesenden Gäste durch geistreiche Unterhaltung auf sich zog.

1. 10.

Tagebuch 1. 10. 1809 (GT IV 1, 76)



Nach Tische zu Hambury’s; sodann zu Knebel.

Riemer, Tagebuch 1. 10. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 282; Keil5 S. 20)



B2 1218b  B3 3035

Zu Hamburys. Nach Tische Goethe, der den Abend zum Thee blieb. Viel mit Fanny unterhalten. Nachher Lichtmanschetten und Rechenkunststückchen gemacht. Zu Abend gegessen. Erschien Sophie als Berner Bäuerin gekleidet. Die Stücke: Cophtha, der Bürgergeneral, das unvollendete im Mscpt (Die Aufgeregten), die natürliche Tochter und dies letzte in Petto machen eine Suite, die einen innern Bezug auf sich (d.  h. unter einander) und auf Goethe’s Bildung haben, auf das was ihn in der Z e i t interessirte und beschäftigte, und würden zusammen ein eigenes Ganze machen.



Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 3. 10. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 15)



Göthe ist noch hier, u war den Sonntag so liebenswürdig bei Hanburys, daß sie alle entzückt waren.

Knebel, Tagebuch 1. 10. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe Abends noch spät hier.

2. 10.

Tagebuch 2. 10. 1809 (GT IV 1, 77)



Gegen Abend Major von Knebel. Dr. Seebeck.

Knebel, Tagebuch 2. 10. 1809 (GSA, 54/385)



Nachm. mit Seebeck bei Göthe.

Riemer, Tagebuch 2. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 282)

B2 1218c  B3 3036



Gegen Abend zu Goethe, wo Seebeck und Knebel. Über altdeutsche Götter. Allerlei Späße. Mit G. über Tacitus und Cäsar, bezüglich auf deutsche Altertü-

2. 10.

An Th. Seebeck 1. 10. 1809 (WA IV 51, 261) Der ich recht wohl zu leben wünsche und vor meiner bevorstehenden Abreise noch eine vertrauliche Unterhaltung hoffe.

170

1809 Je n a mer. Geschichte wie die Preußen [1803] die Jenaische L.  Z. debauchiert, und welche Mühe Goethe und s. Freunde sich gegeben, eine neue zu organisieren; v. Müller, Sartorius etc. 3. 10.

Tagebuch 3. 10. 1809 (GT IV 1, 77)



Bey Hℓ. von Knebel gegessen.   Nach Tische bey ihm geblieben.   Mit Sonnenuntergang nach Hause   Oberst Lℓ. von Hendrich.

Knebel, Tagebuch 3. 10. 1809 (GSA, 54/385)



Mittags Göthe hier pp vorher spaziren. Seebek.

4. 10.

Tagebuch 4. 10. 1809 (GT IV 1, 77)



Früh spaziren mit Hℓ v. Knebel, auf dem rechten Saalufer.   Nach Tische aufs Museum, mit Lenz die Lehre von den Versteinerungen.   Revision des letzten Bogens vom Roman.   Abends bey Hℓ. von Knebel. Dr. Sebeck.

Knebel, Tagebuch 4. 10. 1809 (GSA, 54/385)



Mit Göthe spaziren jenseits der Saale.

Riemer, Tagebuch 4. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 282)



Letzter Korrekturbogen des Romans. Nach Tische ihn durchgesehen allein und dann mit Goethe. Gegen 5 Uhr zu Knebel hinaus. Sonnenuntergang; war Seebeck da, und Goethe kam nach.

5. 10.

Tagebuch 5. 10. 1809 (GT IV 1, 78)



Verschiedene Briefe u Expeditionen  Abschieds-Besuche.  Bey Hℓ. von Knebel, mit ihm bis zur Rasenmühle. Sehr schöner Morgen  … Nach Tische ProtoNotarius Keyser.   Maj. v. Knebel und Dr.  Sebeck. Letzter producirte einen Brief von Ritter.   Abends zu Mad. Hambury.

Knebel, Tagebuch 5. 10. 1809 (GSA, 54/385)



Mit Göthe spaziren. Nachm. bei ihm.

Riemer, Tagebuch 5. 10. 1809 (Keil5 S. 20)



Bei G. Briefe und sonstiges. Gegen 6 Uhr zu Hamburys. Kam hernach Goethe u. Frommanns hin. Lichtmanschetten und sonstiges ausgeschnitten, auch eine Rose nach schottischer Art und Muster. Goethe zeichnete. Waren Emmy u. Fanny sehr artig u. liebreich.



Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 6. 10. 1809 (GSA, 21/314, 1, Nr. 15)



Gestern Mittag waren wir bei Hanburys auf Aalsuppe die ich hatte kochen müßen. Nachmittag gieng ich zu Hause. Als ich wieder hinkam fand ich Göthe u Riemer schon da, die auch zum Eßen blieben – Göthe war den Morgen schon bei der Hanbury gewesen u so liebenswürdig, daß sie ganz entzückt von ihm ist. Die Mädchen werden auch schon dreist, u sind sehr um ihn herum. Erst half er 171

1809 Jena den Kindern einen Garten auf einem Tische bauen. Ich machte heimlich eine Piramide von Cartenpappe u Alex [Bohn] beorderte ein G darauf. Dann wurde sie mit Lichterchen besteckt u als alles angezündet war nahm Alex sich das Herz u führte ihn (er zeichnete grade) zur Illumination. Die Kinder sind ganz auf ihn gebannt. Ich bete nur immer, Gott erhalte ihn so wohl! Um 11 giengen wir mit ihm zu Hause. Morgen reist mein Mann nach Leipzig. Dienstag reisen Fritz u. Chapeaurouge. 6. 10.

Tagebuch 6. 10. 1809 (GT IV 1, 78)



Einige Visiten. Gegen Mittag bey Knebel  Zu Hause zu Tische.  Nach Tische Hℓ. von Knebel  Mit demselben zu Dr Sebeck.  Dann allein zu Bohns, wo Mad. Hambury  Nachher zu Frommanns. Dort geblieben bis gegen 10 Uhr.

Knebel, Tagebuch 6. 10. 1809 (GSA, 54/385)



Göthe Mittags hier. Abschied zu nehmen … Noch bei Göthe, Seebek p.

Riemer, Tagebuch 6. 10. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 283; Keil5 S. 20)

B2 1218d  B3 3037



Mittags bei Goethe. Über den komischen Roman und dessen Motive, den er vorhat. Kamen die letzten Aushängebogen. Abschied zu Frommann.

7. 10.

Tagebuch 7. 10. 1809 (GT IV 1, 78)



Oberst Lℓ. von Hendrich.   Gegen 8 Uhr von Jena weggefahren.



J. D. Färber, Kalender 7. 10. 1809 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20)



Vormitt. sind d. H. Geh. Rath v. Goethe u. H. Dr. Riemer nach einen Hierseyn von 11 Wochen wieder nach Weimar zurückgekehrt.

23. 7./ 7. 10.

Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2a S. 25)



In diesem freigebigen, gastlichen, durch und durch originellen [Knebelschen] Hause ging Goethe, wenn er in Jena war, beinahe täglich aus und ein. Die Freunde saßen dann meistens, heiter plaudernd, gemüthlich bei einem Glase guten Burgunders beisammen, Gespräche führend, welche von Witz, Humor und allerlei Schelmereien übersprudelten.

Knebel an J. I. v. Gerning 13. 10. 1809 (FDH, Hs-4701)



Mein Saul ist fertig, und ich habe ihn Göthe übergeben, der ihn wird aufführen lassen … Mein Karl ist eifrig im Zeichnen, u. scheint Talent dazu zu haben. Göthe hat ihn selbst in die Lehre genommen, und will ihn eine Zeitlang künftig bei sich behalten. Sein Sohn kommt nächstens als Studiosus hieher. 172

1809 We i m ar We i m a r 7. 10.

Tagebuch 7. 10. 1809 (GT IV 1, 78)



Gegen 11 Uhr hier angekommen … Mittags Dem Ulrich zu Tische.   Abends im Theater: der Botaniker u das Milchmädchen.   Unterhaltung mit August über s. bisheriges Leben und Wesen.

Riemer, Tagebuch 7. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 283)



Von Jena weggefahren, um ½ 11 Uhr zu Hause. Freundlicher Empfang Augusts, der wieder da von Heidelberg. Lange bei Tisch; über Heidelberger Aussichten, in Kupferstich.

8. 10.

Tagebuch 8. 10. 1809 (GT IV 1, 78)



Bey Serenissimo, Erbprinzen, der Herzogin, Grf. Henkel und Frau von Stein … Abends zu Hause mit August über s. Heidelberger Aufenthalt, Studien u Lebensweise.



Chr. G. v. Voigt an Eichstädt 9.  10. 1809 (ThULB Jena, Nachl. Eichstädt 3a, Voigt-Briefe 1809, Nr. 179)



Den Hrn v. Göthe habe ich bey dem Herzog gesehen, aber noch nicht besonders gesprochen. Seine Neigung ist keines[we]gs auf den [Chemiker] Bercht gerichtet.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 8. 10. 1809 (*Düntzer9 2, 318; GSA, 122/108)



Eben tritt Goethe herein der von Jena gestern Abend hier zurück gekommen ist wo er über 2 Monath war; er grüßt Dich freundlichst, und bittet Dich den Nicolovius und seiner Frau die besten Grüße zu sagen, da eben Osan auch herein trat da Goethe da war so hat er auch diesen mündlich die Grüße aufgetragen.

9. 10.

Tagebuch 9. 10. 1809 (GT IV 1, 79)



Verschiedene Visiten.   Bey Durchlaucht der Prinzeß, Frau v Schiller u Egloffstein.   Mittag Genast. Vorher mit demselben einige Theaterangelegenheiten besprochen.   Nach Tische ein Portefeuille mit Kupfern durchgesehen, mit August mancherley ausgesprochen; kam Hofr. Meyer, und wurde das bisher Vorgefallene, besonders was Kunstsachen betrifft beredet.



Henriette v. Knebel an Knebel 10. 10. 1809 (Düntzer4 S. 388)



Goethe hat uns vorgestern besucht und war ungemein artig. Er sagte auch viel Gutes von Dir, Deinem Karl und – Deinem „Saul“.

7. 10.

An Christiane v. Goethe 3. 10. 1809 (WA IV 21, 109) Heute habe ich nicht viel zu sagen, als daß ich mich nach und nach losmache und Sonnabend den 7. früh bey euch zu seyn hoffe … Der Roman kommt in diesen Tagen zu stande, ob ich gleich kaum werde ein vollständiges Exemplar mitbringen können. Es wird alsdann manches hin und wieder zu erzählen seyn. Zu meinem Empfang erbitte ich mir einen recht guten französischen Bouillon.

173

B2 1219  B3 3038

B2 1219a  B3 3039

1809 Weimar 7./9. 10. An A. F. J. Thibaut 18. 10. 1809 (WA IV 21, 117)







Mein Sohn ist in diesen Tagen glücklich wieder zu Hause angekommen und sowohl sein Anblick als die Unterhaltung mit ihm hat mir viel Vergnügen gemacht. Soviel ich beurtheilen kann und seine Zeugnisse aussagen, ist er fleißig gewesen und hat sich gut aufgeführt. Mir konnte nicht verborgen bleiben, daß er hierbey Ew. Wohlgebornen den größten Dank schuldig ist, indem er nicht allein Ihren schätzbaren Unterricht genoß, sondern sich auch der Erlaubniß erfreute, sich Ihnen von Zeit zu Zeit nähern zu dürfen … Ich kann versichern, daß er mit dem größten Vertrauen und Liebe Ihrer und dessen was er von Ihnen empfangen, gedenkt.

10. 10.

Tagebuch 10. 10. 1809 (GT IV 1, 79)



Kupferstecher Müller.   Legat. Rath. Falk.   Zu Tische Demlle Elsermann … Abends Demlle Engels.

Riemer, Tagebuch 10. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 283)



Abends war Dem. Engels und Goethe mit zu Tisch. Sie sang nachher, und August spielte die Guitarre. Plattdeutsches Lied, zwischen Junker und Magd, mit artigem Zwischenspiel. Der Junker spricht hochdeutsch cf. Falks Tirolerin und der Graf.

11. 10.

Tagebuch 11. 10. 1809 (GT IV 1, 79)



Rath Majer von Schleiz … Nach Tische Frau Hofrath von Schiller.  Abends im Theater: die Blinden von Toledo und die Kleinigkeiten.



C. Bertuch, Tagebuch 11. 10. 1809 (GSA, 6/3069)





Nachmittags … zu Goethe. Dieser war seit Sonabends von Jena zurück, wo er den grösten Theil des Sommers verlebt hatte, u. die Wahlverwandschaften schrieb. – . die jezt erscheinen. – . Die KriegsTroublen hatten ihn abgehalten nach Carlsbad zu gehen.  – . Er war gemüthlich u. gut; wegen der Lieder wollte er nicht entriren, − u. clausulirte manches vor, daß er sich erst bedenken wolle −. Ein Anfall seines Uebels hat ihn mager gemacht, so daß ich ihn gealtert fand. –. Sein Sohn ist jezt von Heidelberg zurück, u. wird Jena beziehen. –



St. Schütze, Tagebuch 11. 10. 1809 (Starnes1 S. 108)



Goethen meine Wanderung gebracht.

12. 10.

Tagebuch 12. 10. 1809 (GT IV 1, 80)



Alte Tagebücher vorgesucht  Biographische Uebersichten  … Theater Session … Gegen Abends ins Theater. Probe vom Wald von Hermannstadt. 174

1809 We i m ar

C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 12. 10. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Der Hofschauspieler Strobel will seinen Contract unter Bedingungen fortsetzen. [Resolution:] dicatur demselben, daß man unter den zeitherigen Bedingungen seinen Contract fortzusetzen Willens sey. Der Cammer-Sänger Möglich, bey Esterhazy, bietet seine Dienste dem hies. Theater an. [Res.:] Höflich abzulehnen Außerordentlicher Straf-Rapport gegen die Hofschauspieler Röpke, Stromeyer, Molke und Malkolmi. [Res.:] Abzuziehen Rapport des Hofschauspielers Genast, den Wunsch des Hofschauspielers Stromeyer, von Statisten befreyt zu seyn, enthaltend [Res.:] fiat Verordnung an denselben. Die Hofschauspielerin Wolff bittet um die Materialien zu einem Anzug zum Wald bey Hermannstadt. [Res.:] Gewährt und daher anzuschaffen. Vernehmung des Theaterfriseurs Lohmann und der verwittw. D. Hunnius, ihre wechselseitigen Forderungen betr. … [Res.:] fiat Verordnung an den TheaterCassirer. Anzeige des Reise-Mundschencks Buhler wider den Souffleur Rötsch. [Res.:] Ist derselbe an die Behörde zu weisen Mad. Unzelmann sucht sich wegen der ihr fehlenden Garderobestücke zu entschuldigen [Res.:] fiat Verordnung an dieselbe zum Ersatz nach pflichtmäßiger Taxe.



Riemer, Tagebuch 12. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 283)



Das 18. Saecul. durchgegangen. Abends waren Goethe und Sie in der Probe vom Wald von Hermannstadt.

13. 10.

Tagebuch 13. 10. 1809 (GT IV 1, 80)



Visiten, bey Frau v Schardt, Bertuchs und Frau von Stein.   Mittags die Meinigen bey Mad. Schopenhauer und bey mir Wolff … Abends Probe vom Wald von Hermannstadt.



C. Bertuch, Tagebuch 13. 10. 1809 (*Starnes1 S. 108; GSA, 6/3069)



Des Morgens besuchte uns Goethe u. blieb ½ Stunde da. – . Des Mittags Diner bei Mad. Schopenhauer mit … Fr. v. Goethe August, Riemer. Der GehRath war nicht da, da er sich uberhaupt den Winter sehr schonen will, da ein Souper bei Buchwald ihn vor kurzen Recitiv zugezogen hatte. Sein Regime ist: sich des Mittags ordentlich satt zu eßen, des Abends nur gekochtes Obst − . Er trinkt rothen Elseßer Wein − .



Riemer, Tagebuch 13. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 283)



B2 1219b  B3 3040

Beim Abendessen erzählte Goethe von seinen Abenteuern in der Champagne, und wie es den Preußen ergangen. Die Kanonade bei Valmy entschied das Schicksal der Welt. 175

1809 Weimar 14. 10.

Tagebuch 14. 10. 1809 (GT IV 1, 80)



Der junge Knebel und s. Hofmeister [Heinemann]   Zu Frau Hofr. Schopenhauer und einige andere Visiten.   Abends Vorstellung vom Wald von Hermannstadt.  Wolffs und Demlle Engels zum Abendessen.

Knebel an Goethe 23. 10. 1809 (GSA, 28/505, 260)

Er [Karl v. Knebel] und sein Lehrer [Heinemann] sind sehr munter und vergnügt jüngst von ihrem theatralischen Ausfluge zurück gekommen, und sind sehr dankbar für die erzeigte Güte. 15. 10.

Tagebuch 15. 10. 1809 (GT IV 1, 80)

August und dessen bisheriges Leben.   Bey Durchlaucht dem Herzog. August präsentirt.   Ueber die Besetzung der chemischen Professur in Jena. Ueber Beyreiss.   Der junge Knebel ging vor Tische fort.   Zwiebelmarkt.   Junge Leute. 16. 10.

Tagebuch 16. 10. 1809 (GT IV 1, 81)



Hℓ v. Dankelmann von Petersburg.   Spaziren. Zu Frau von Stein … Abends im Theater: das Räthsel und die beyden Grenadiere.

Riemer, Tagebuch 16. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 283)



B2 1220  B3 3041

Früh einen Augenblick bei Goethe. 1755 nach dem Erdbeben von Lissabon fing Goethe als ein Kind von 6 Jahren das erste Mal an still für sich an Gott zu zweifeln, da er so etwas zulassen könne und nicht, wie schon im A. T., wenigs­ tens Weiber und Kinder verschone.

14./ Riemer an Knebel 16. 10. 1809 (Aukt.-Kat. Stargardt 688, 2008, Nr. 149) 16. 10.



Nachdem Sie uns … durch die Uebersendung Ihres gar liebenswürdigen Juvenils und seines treuen Mentors [J. Heinemann], die größeste Freude gemacht, so fühlen wir uns doppelt veranlaßt Sie mit dem neusten des Tags nach Kräften zu regaliren. Empfangen Sie daher freundlich geneigt ein Angebinde, das Sie zur guten Stunde an uns erinnere wie wir unserer Seits der trefflichen Fische und Kartoffeln unaufhörlich gedenken … Ich schließe mit den schönsten Empfehlungen vom H Geh. Rath.

17. 10.

Tagebuch 17. 10. 1809 (GT IV 1, 81)



Mittags Reg. Rath Voigt und Legat. R. Falk zu Tische   Abends Tagebücher der früheren Jahre.

14. 10. Knebel an Goethe 13. 10. 1809 (GSA, 28/505, 258) Karl freut sich schon dir Morgen aufwarten zu dürfen, und auf das schöne Schauspiel [Der Wald bei Hermannstadt von Weißenthurn]. Ich danke dir und deiner lieben Frau im voraus für die Güte, die du für ihn und seinen Lehrer haben willst.

176

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 17. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 283)



Nach Tische Altertümer in Bronze. Abends zu Goethe, der seine alten Tagebücher redigierte.

19. 10.

Tagebuch 19. 10. 1809 (GT IV 1, 83)



Mittags Demlle Ulrich.   Carl Schiller.   Abends Probe vom 24sten Februar.

Riemer, Tagebuch 19. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 283)



Gegen 6 mit Goethe, ihr und Dem. Ulrich ins Theater. Probe vom 24. Februar.

20. 10.

Tagebuch 20. 10. 1809 (GT IV 1, 83)



Abends Hofrath Meyer: Kunstgeschichte, alte Münzen und Gemmen.

Riemer, Tagebuch 20. 10. 1809 (Keil5 S. 21)



Früh das Gedicht [zur Hochzeit der Schauspielerin Elsermann] beendigt. Es Goethen vorgezeigt, mit seinem Beifall.

21. 10.

Tagebuch 21. 10. 1809 (GT IV 1, 83)



Spaziren mit August nach Belvedere.  Mit Hℓ. v. Hinzenstern das Schloß besehen. Auf dem Rückweg der Erbprinz nachher die Hohheit.   Spät nach Hause.   Abends im Theater: Blaubart.

22. 10.

Tagebuch 22. 10. 1809 (GT IV 1, 83)



Zu Durchlaucht dem Herzog. Mit demselben und Hℓ. von Müffling spaziren … Abends Gesellschaft, der Verheiratung von Dem. Elsermann mit Hℓ. Lorzing, wegen   Thee, Abendessen.

Riemer, Tagebuch 22. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 283)



Fuhr die Geh. Rätin zur Trauung. Kamen sie und Lortzings, bald darauf die Schopenhauer, Heigendorf zu Thee und Abendessen, ging aber die Heigendorf fort, vorgeblich wegen Kopfweh. Nachher mein Gedicht und die übrigen Späße herumpräsentiert. Heiter und vergnügt, ohne lustig zu sein.

23. 10.

Tagebuch 23. 10. 1809 (GT IV 1, 84)



Zeitig ausgegangen. Visiten gemacht  … Mittag Dem. Ulrich  … Nach Tische Genast.  Kotzebuischer Dramat. Almanach.  Abends die Mitschuldigen und der Schiffbruch.

Riemer, Tagebuch 23. 10. 1809 (Keil5 S. 21)



Mit Goethe in den Park, begegneten wir der Fr. v. Stein und Egloffstein. Über den Roman.

22. 10.

An Caroline Ulrich (vor?) 22. 10. 1809 (WA IV 51, 263) Demoiselle Ulrich wird auf Sonntag d. 22 October zu Thee und Abendessen höflichst eingeladen.

177

1809 Weimar 24. 10.

Tagebuch 24. 10. 1809 (GT IV 1, 84)



Anfang der Geschichte der Farbenlehre im 18ten Jahrhundert  … Visiten gemacht.   Mittag Eberwein. Mit demselben über die neue Einrichtung der Singstunden.  Abends Loge.  Sodann zur Hohheit, wo Graf Golowkin war, welcher die verunglückte Reise nach China mitgemacht hatte.

Riemer, Tagebuch 24. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 284)



Bei Goethe Geschichte der Farbenlehre. Mittags Hr. Eberwein zu Tische. Über Zelters Singschule.



C. Bertuch, Tagebuch 24. 10. 1809 (GSA, 6/3069)

Stiftungs  … Es waren 38 Maur. da … Es wurden 2 trefl. Reden von Einsiedel u. Wieland, erstere von Riedel, leztere von Vater verlesen  … Göthe dekte noch vor Schluß, da er zur GroßFürstin gebeten war, wo Golofkin war. – . 25. 10.

Tagebuch 25. 10. 1809 (GT IV 1, 84)



Bey Durchlaucht der Prinzeß. Absenker vom Polypodium aureum.   Mittags Dem. Ulrich.   Abends Vorstellung von Egmont.

Riemer an Knebel 25. 10. 1809 (GSA, 54/245, 7)



Der Hr. Geheimerath grüsst zum schönsten.

vor 26. 10.

Christiane v. Goethe an N. Meyer 26. 10. 1809 (Kasten1 S. 229)



Der Geheimrath ist wieder hier, befindet sich zwar leidlich wohl, aber doch nicht wie sonst. Ich schicke Ihnen hiermit den Roman mit vielen Grüßen von ihm. Seine Schriften sollen Sie auch bekommen.

26. 10.

Tagebuch 26. 10. 1809 (GT IV 1, 84)



Theater Session.   Mittags Heide und Unzelmann zu Tische.   Nach Tische und Abends mit August allerley Vergangenheiten durchgesprochen.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 26. 10. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Der Hofregistrator Seyfarth frägt über die Weigerungen einiger Abonnenten an. [Resolution:] Sind dieselben durch den Hof-Registrator Seyfarth zu berichten. Der Hofschauspieler Lorzing bittet um Urlaub für sich und seine Frau zu einer Reise nach Gotha. [Res.:] Gewährt bis Freytag Abends



24. 10.

B3 3043

Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 24.  10. 1809 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 156, 288)B3 7459 Galowkin … desire faire la connoissançe de Göthe, et j’ai invité ce dernier avec quelques personnes pour passer la soirée chez moi, mais le nombre en est extrèmement restraint pour être plus à notre aise, je desire de tout mon coeur seulement que Göthe soit bien disposé.

178

1809 We i m ar

Die Liste über die Beschäftigung des Theater-Personals im 1ten Abonnement wird vorgelegt. [Res.:] ad acta. Der Theater-Cassier Bergfeld zeigt die rückständigen Beyträge der Hof-Casse an die Theater-Casse und daß solche einstweilen aus der Stall-Casse vorgeschoßen wurden. [Res.:] Einstweilen ad acta. Der Hofschauspieler Strobe thut Vorstellung in Betreff seines Rollenfachs. [Res.:] wird künftig auf ihn reflectirt werden. Die Aufführung der Saalnixe wird vorgeschlagen. [Res.:] Sind die Partieen des Minnesängers, der Lilli u. s. w. zu vertheilen.

27. 10.

Tagebuch 27. 10. 1809 (GT IV 1, 84)



Dictirte am 18ten Jahrhundert.   Ging August fort nach Jena … Abends Vorlesung von Musarion.

Riemer, Tagebuch 27. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 284)

B3 3045



Bei Goethe, der krank. An der Farbengeschichte geschrieben. Ging August nach Jena. Gegen Abend zu Goethe, aus Musarion ihm vorgelesen.

28. 10.

Tagebuch 28. 10. 1809 (GT IV 1, 85)



Mittags allein.  Jugendreminiscenzen.  Abends Hofrath Meyer: Augus­ teum römische Münzen.

Riemer, Tagebuch 28. 10. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 284)

B2 1221a  B3 3046



Das Befinden Goethes etwas besser. Lange bei Tisch. Über Roman-Verhältnisse, Goethes Vater und Goethes ersten Aufenthalt in Weimar. Des Herzogs jetziges Verhältnis zur Jagemann.

29. 10.

Tagebuch 29. 10. 1809 (GT IV 1, 85)



Abends Hofrath Meyer: alte Kupfer mit ihm durchgesehen.

30. 10.

Tagebuch 30. 10. 1809 (GT IV 1, 85)



Am 18ten Jahrhundert bis Artic. XV. der in den Transactionen publicirten kleinen Aufsätze.

Riemer, Tagebuch 30. 10. 1809 (Keil5 S. 21)



Bei Goethe Fortsetzung der chromat. Geschichte.

31. 10.

Tagebuch 29. 10. 1809 (GT IV 1, 86)



Siebenjähriger Krieg.

Riemer, Tagebuch 31. 10. 1809 (Keil5 S. 21)



Abends bei Goethe, ihm vorgelesen aus dem siebenjährigen Krieg von Archenholz. 179

1809 Weimar Okt.

Caroline v. Humboldt an W. v. Humboldt 8. 11. 1809 (Sydow 3, 271)

B2 1221b  B3 3044

Lolo [Charlotte v. Schiller] schreibt lieb über ihre Kinder, aber konfus wie immer von Goethens neuem Roman, daß Goethe sich sehne, ihn bald in meinen Händen zu wissen. 1. 11.

Tagebuch 1. 11. 1809 (GT IV 1, 86)



Gegen 12  Uhr bey Durchlaucht der Prinzeß.  Dann bey Frau von Stein.   Mittags Dem.lle Ulrich.

2. 11.

Tagebuch 2. 11. 1809 (GT IV 1, 86)

Eberwein mit demselben verschiedene Musiken am Clavier durchgegangen.   Derselbe Mittags. über Musik, besonders die Zelterschen Anstalten … Abends war der König von Sachsen hier.   Abends die Sänger. Riemer, Tagebuch 2. 11. 1809 (Keil5 S. 21)



Bei Goethe am zweiten Theil der Farbenlehre. Abends die Sänger. Kam Goethe zu Tische. Als er weg war, spielten die andern Karte.



An Knebel 4. 11. 1809 (WA IV 21, 131)



Von den Friedensbedingungen möchte ich dir gern was schreiben; der König von Sachsen, der auf seiner Durchreise sehr heiter und gesprächig war, erhielt sie durch einen Courier; es ist aber nichts davon transpirirt.



An G. Sartorius 4. 11. 1809 (Monroy S. 97)



Der König von Sachsen war bey seiner Durchreise hier, heiter, gesprächig und guten Muths, woraus man denn das Beste für unsern Himmelsstrich auguriert.

3. 11.

Tagebuch 3. 11. 1809 (GT IV 1, 86)



Mittags Oehlenschläger.   Abends um 5 Uhr Probe des Intermezzo.

Riemer, Tagebuch 3. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 284)

B3 3048



Kam Oehlenschläger zu mir … Mittags zu Tisch, mit Dem. Ulrich. Nach Tische Oehlenschläger bei mir, und sehr aufgebracht über Goethes Benehmen gegen ihn, so ministerlich und kalt. Versuch ihn zu beruhigen.

4. 11.

Tagebuch 4. 11. 1809 (GT IV 1, 87)



Mittags Oehlenschläger … Abends: der Landjunker in der Residenz oder das Intermezzo.

3. 11.

A. Oehlenschläger an Christiane Heger 21. 9. 1809 (Paludan-Preisz-Borup III, 295) Derfra [Tübingen] gaaer jeg til Weimar for at sige den gamle Goethe god Nat, (thi jeg seer ham neppe mere) og saa lige hiem. [Übersetzung:] Von dort aus [Tübingen] gehe ich nach Weimar, um dem alten Goethe gute Nacht zu sagen, (da ich ihn wohl kaum mehr sehen werde), und dann geradewegs nach Hause.

180

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 4. 11. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 284; Keil5 S. 21)

B3 3049



Aß Oehlenschläger Mittags mit uns … Er gab mir das Mscpt. von Correggio, das ich Goethen zuschickte, bat es mir wieder aus, um es oben zu lesen.

5. 11.

Tagebuch 5. 11. 1809 (GT IV 1, 87)



Bey Durchlaucht dem Herzog.  Singstunde. Fräulℓ. Reizenstein und Täubner … Abends Hofrath Meyer: über die Bürische Arbeit, das Porträt von Bettine Kaazische Arbeiten u.s.w.

6. 11.

Tagebuch 6. 11. 1809 (GT IV 1, 88)



Mittags allein. Ueber Oehlenschlægers Correggio und dessen Inhalt … Abends Hofrath Meyer. Medaillen des XV. Jahrhunderts.

Riemer, Tagebuch 6. 11. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 284; Keil5 S. 22)

B3 3051



Über Tische Goethe und ich allein, da im Hause geschlachtet wurde. Abrede daß Oehlenschläger um 5  Uhr angenehm sein würde. Kam Oehlenschläger. Empfindlichkeit über Goethe. Heftigkeit von mir und seiner Seite. Vergeblicher Versuch, ihn zu begütigen. Theater. Waren einige vom Theater zu Tisch. Ließ mich Oehlenschläger rufen, um Goethe nochmals zu sehen. Er sah ihn allein, nur eine Minute. Szene. Führte ihn nach Hause. In Frieden geschieden.



Sophie v. Schardt an A. Oehlenschläger 4. 12. 1809 (Preisz 1, 5)



Es ist sehr Ihrer wehrt, dass Sie unsern Helios, noch vor Ihrem Scheiden also begrüsst haben, wie Sie thaten.

3./6. 11. Riemer, Mittheilungen 1, 416



4. 11.

B2 1225  B3 3052

Nach Oehlenschläger’s Zurückkunft aus Italien zeigte es sich nicht, wie G. gehofft hatte, daß er in der Kunst zugenommen … Sein Correggio konnte G. nicht gefallen, schon wegen der Kotzebueschen Tendenz des Stücks … Nun war aber auch eine gewisse Unpolitik in der Art, wie Oehlenschläger das Stück zur Aufführung in Weimar gebracht haben wollte, zum Vorschein gekommen. Er hatte die Rechnung ohne den Wirth gemacht, das Stück war von ihm in einer Cotterie vorgelesen worden, die Rollen waren an gewisse Schauspieler vorläufig von der Gesellschaft ausgetheilt, und nun erst verlangte er von G. das Stück dieser Austheilung gemäß auf die Bühne zu bringen. Oehlenschläger wollte es ihm vorlesen; G. lehnte dieß ab, und wünschte es allein für sich durchzugehn. Er hatte seine guten Gründe dazu: denn bei einmaligem Anhören aus des DichA. Oehlenschläger an Riemer 4. 11. 1809 (Lager-Kat. Stargardt 397, Dez. 1937, 14) Ich habe Frau von Schardt versprochen heut Vormittag ein wenig hin zu kommen um ihr den fünften Akt von Correggio vorzulesen, den sie bey Frau v. Schiller nicht hörte. Sey also so gut und sende mir das Mspt. Du sollst es heut Abend wieder haben um als eine männliche Scheherazade den Sultan [Goethe] damit in Schlaf zu lesen.

181

1809 Weimar









ters Munde, wodurch man immer für sein Werk bestochen werden kann, auch die gehörige Erwägung des Einzelnen nicht zu leisten ist, riskirt man einen zu voreiligen Beifall, oder eben so voreilige Verwerfung und hat sich in beiden Fällen compromittirt. Oehlenschlägern schien dieser Ausweg nicht zu gefallen, indeß ließ er das Manuscript durch mich an G. gelangen. Er erhielt es bald genug zurück, insoweit mit ablehnender Bemerkung, daß es G. in dieser Handschrift nicht wohl lesen könne, aber mit dem Wunsche es bald gedruckt zu sehen. Der höchst reizbare, leidenschaftliche Dichter fühlte sich dadurch nicht wenig verletzt und ließ vor mir seiner Galle freien Lauf. Da wurde Goethen nicht nur sein Genie und Dichtertalent rein abgesprochen, sondern auch sein Character, sein Herz mit den dunkelsten Farben geschildert; da kam einmal über das andere der Minister, der Geheimrath und seine Kälte zum Vorschein, und was sonst verletzte Eigenliebe uns an dem vermeinten Feinde auf einmal entdecken läßt, wovon wir zuvor Nichts wußten. Mein Zureden oder Ausreden wollte Nichts verfangen, und nach mehrstündigen Expectorationen endigte der Auftritt damit, daß Oehlenschläger an meinem Schreibtisch auf einen Umschlagbogen seinen Grimm in einigen Strophen fixirte, worin I s m e n e und H y ä n e aufeinander reimten, auch den Namen Goethe, mit und ohne Geheimrath, − wie man wohl sonst den Namen einer Geliebten wiederholt sich hinschreibt − mehrmals anbrachte, und hierauf etwas beruhigter, doch mit skoptischen Redensarten, davonging. Doch kam er noch spät Abends, da er Licht in meinem Mansard-Zimmer gewahrte, wieder zu mir, ziemlich gefaßt und dem Anscheine nach sogar umgelenkt, um, wie er sagte, von G. Abschied zu nehmen. „Ob er wohl noch aufsey?“ ich möchte hinuntergehen und ihm seinen Wunsch vortragen. G. zwar schon entkleidet, nur in seinem Schlafrock, mochte gleichwohl den so späten Besuch nicht ablehnen. Ich leuchtete also Oehlenschlägern bis ins Vorzimmer und entfernte mich, sie beide allein zu lassen. Aber ich hatte noch nicht meine Thüre wieder erreicht, als Oehlenschläger schon zurückkam und mir, über die schnelle Expedition Verwunderten, die überaus lakonischen und doch anzüglichen Abschiedsworte zu vernehmen gab: „Herr Geheimrath, erlauben Sie, daß ich dem Dichter Goethe auf ewig Lebewohl sage.“ Am andern Morgen fragte mich G., was dem Oehlenschläger eingefallen wäre einen so ganz verrückten Abschied zu nehmen? Mit so mildernden Ausdrücken als möglich erzählte ich ihm von Oehlenschläger’s Aeußerungen was für den Augenblick nöthig und räthlich schien; worauf denn G. sowohl über ihn als andere junge Dichter sich ohngefähr so vernehmen ließ, wie er hernach durch mich an Zelter schrieb. Den ganzen Vorgang erwähne ich nur deswegen, weil Oehlenschläger in seiner Lebensbeschreibung die Sache nicht völlig der Wahrheit getreu berichtet, und es billig ist, daß auch der andere Theil gehört werde.

Riemer an C. F. E. Frommann 8. 11. 1809 (Heitmüller S. 144)

B2 1225a  B3 3056

Oehlenschlaeger ist gestern früh abgereist … Er hat ein neues Stück, Correggio, an mehreren Orten vorgelesen, u. besonders die Damen mit Vorlesungen 182

1809 We i m ar unterhalten, Fr. v Schardt, Schiller auch die Prinzeß Caroline. Mit G. war er nicht zufrieden; er habe ihn zu kalt u. ministeriel aufgenommen; weswegen wir uns beynahe verzürnt hätten; doch sind wir beyde wenigstens in Frieden auseinander gekommen.

Gräfin Charlotte v. Schimmelmann an Gräfin Luise zu Stolberg Dez. 1809 (Bobé 5, 57)



Il faut pourtant vous dire que Göthe qui fit de notre poete son enfant gaté, lorsqu’il vint du Danemark  … à Weymar, parlant assez mal l’allemand, que Goethe à présent l’a très mal reçu, mit Grobheit, mais Oehlenschläger n’a pas moins pris congé du vieillard de t o u t s o n c o e u r, en se disant qu’il ne le reverroit plus.



An Zelter 30. 10. 1828 (WA IV 45, 37)



Dieser gute Öhlenschläger hat mir persönlich viel Noth gemacht; er wollte mir ein und allemal, aus Italien zurückekehrend, diesen Correggio vorlesen, welches ich hartnäckig verweigerte, dagegen mich erbot, das Stück für mich, im Stillen vorzunehmen; worüber er so außer sich gerieth, daß er sich am Schluß noch ganz verrückt betrug. Wie ich denn überhaupt von diesem Gezücht viel auszustehn hatte.



H. Steffens, Was ich erlebte (Steffens 6, 259)



Die etwas heftige Scene, die Oehlenschläger hervorrief als er aus Italien kommend, Weimar besuchte, und von Göthe Abschied nahm, hatte kurz vorher stattgefunden. Oehlenschläger war unmittelbar aus Weimar nach Halle gekommen und noch von dem, was er dort erlebt hatte, heftig bewegt. Der ganze Vorfall ist von diesem Dichter selbst in seinem Leben erzählt und von Riemer in seinem bekannten Werke über Göthe fast als ein bedeutendes Ereigniß seines Lebens behandelt. Ich, der ich meinen Freund so genau kannte, fand die Sache höchst natürlich, konnte mir aber auch die Ueberraschung und Verlegenheit des alten Dichters, der gewohnt war, als ein Herrscher, dem man sich nur mit Scheu und Furcht näherte, behandelt zu werden, gar wohl denken. Bei der Erzählung Oehlenschlägers kam mir die Sache sehr lustig vor und ich mußte lachen; jetzt [im April 1811], als ich nach der Tafel mit Göthe in dem kleinen Garten hinter seinem Hause mich unterhielt, sprach er zwar von jener wunderbaren Umarmung und zornigen Aeußerung des leidenschaftlichen Dichters, aber höchst ruhig und milde. Er wußte Oehlenschläger zu schätzen, aber seine Tragödie Correggio, die er vorlesen, Göthe aber nicht hören, sondern selbst lesen wollte, hatte bekanntlich die Empfindlichkeit des Dichters veranlaßt. Göthe theilte meine Ansicht.



F. Schmidt, Tagebuch 26. 2. 1811 (Hancke S. 103)



… Derfra gik jeg til Carl Heger, der fortalte om Svoger Øhlenschlægers sidste kolde Modtagelse hos Hans Excellence Geheimeraad Gøthe. Da Øhlenschlæger paa sin Retour besøgte Weimar alene for endnu engang at see Gøthe, løb han samme Aften i Skuespilhuset for at faae fat paa en Dr. Riem, som han paa-

B2 1390  B3 3413

183

1809 Weimar lagde at skaffe ham Gøthe i Tale. Dagen derpaa blev han inviteret til Middag hos Geheimeraaden i stort Selskab. Men da han vilde nærme sig denne paa sin gamle venskabelige Maade og yttrede, at han siden deres sidste Samværen smigrede sig med at have faaet mere Uddannelse, skal Gøthe have svaret, at det vilde være ham kjært, om det var saa. Hertil maa endnu føies, at Øhlenschlæger under sin Fraværelse havde sendt ham Alt, hvad han imidlertid havde udarbeidet og skrevet ham mange forbindtlige Breve til – men aldrig faaet Svar. Efter Maaltidet gav Gøthe ham et Ministerbuk og forlod derpaa ham og Selskabet. Øhlenschlæger, fortvivlet over denne Modtagelse, løb endnu samme Aften silde til Gøthe, trængte sig ind i hans Værelse, traf ham med det ene Been i Sengen og fik den Hilsen: „Sie kommen so wie Nicodemus des Nachts.“ Øhlenschlæger faldt ham da om Halsen med de Ord: „Ich will dem D i ch t e r Göthe das letzte Lebewohl sagen – und nun kein Wort mehr“; hvorpaa han styrtede ud af Værelset og jagede næste Morgen tidlig fra Weimar. [Übersetzung:] Von dort ging ich zu Carl Heger, der erzählte von Schwager Oehlenschlägers letzter Begegnung mit seiner Exzellenz Geheimrat Goethe. Da Oehlenschläger auf seinem Rückweg Weimar besuchte, allein um Goethe noch einmal zu sehen, ging er am selben Abend ins Schauspielhaus, um einen Dr. Riem anzutreffen, dem er auferlegte, ihn mit Goethe ins Gespräch zu bringen. Am Tage danach wurde er eingeladen, zum Mittagessen beim Geheimrat in großer Gesellschaft. Als er sich ihm jedoch auf seine alte gewöhnliche freundschaftliche Art und Weise nähern wollte, und äußerte, daß er seit der letzten Zusammenkunft sich schmeichelte, mehr Ausbildung bekommen zu haben, soll Goethe geantwortet haben, daß es ihm lieb wäre, wenn es so wäre. Dazu muß erwähnt werden, daß Oehlenschläger während seiner Abwesenheit ihm alles zugesandt hatte, was er unterdessen ausgearbeitet hatte und viele verbindliche Briefe dazu geschrieben, aber nie Antwort bekommen hatte. Nach dem Essen gab Goethe ihm eine Geheimrätliche Verbeugung und verließ umgehend ihn und die Gesellschaft. Oehlenschläger, verzweifelt über diesen Empfang, lief noch am gleichen Abend spät zu Goethe, drang in sein Zimmer ein, traf ihn mit einem Bein im Bett und bekam diesen Gruß: „Sie kommen so wie Nicodemus des Nachts.“ Oehlenschläger fiel ihm mit diesen Worten um den Hals: „Ich will dem Dichter Goethe das letzte Lebewohl sagen – und nun kein Wort mehr“; wonach er aus dem Zimmer stürzte und am nächsten Morgen früh aus Weimar davonjagte.

A. Oehlenschläger an Cotta 4. 5. 1810 (Fehling S. 379)



Wenn Sie nichts dagegen haben, so will ich Correggio zu Frau von Schardt oder zu Wolff in Weimar senden. Es scheint mir, daß sie das Stück da wünschen, selbst die Herzogin soll einen solchen Wunsch geäußert haben. An Goethe sende ich es nicht. Der Alte hat mich gar zu sehr mit seinen Launen beleidigt – ich liebe ihn noch immer; aber er hört kaum mehr was Persönliches von mir. 184

B3 3054

1809 We i m ar

J. H. Voß d. J. an A. Oehlenschläger 23. 8. 1810 (Preisz 1, 36)



Aus einem Briefe von St. Schütze las ich bald nach Deiner Abreise aus Weimar, Du wärest ganz mit Göthe zerfallen, was mich nicht wenig schmerzte, nicht bloss Deinetwegen, sondern auch – und mehr noch – seinetwegen. Aber Göthe soll mit rührender Liebe von Dir sprechen, wie von der Zierde, und jezt bald einzigen Stüze unserer deutschen Poesie.



A. Oehlenschläger, Meine Lebens-Erinnerungen (Oehlenschläger2 2, 230) B2 1223. 1224  B3 3050. 3053



Nun hatte ich in Deutschland nichts weiter zu thun, als Göthe in Weimar aufzusuchen und mein Andenken in seiner freundlichen Erinnerung aufzufrischen, ihm meinen Correggio vorzulesen, einige aufmunternde Worte von ihm zu hören und dann in Gottes Namen nach Hause zu reisen. Wie gerne machte ich seinetwegen nicht den Umweg von 20 Meilen. Aber unglücklicherweise konnte ich nur ein Paar Tage in Weimar bleiben, da ich mit einem Andern reiste, und bei Göthe muß man auf gute Laune warten, wie der Schiffer am Strande auf guten Wind, wenn er eine glückliche Fahrt machen will. – Ich hatte ihm meinen Aladdin dedicirt, meinen deutschen Hakon Jarl und Palnatoke hatte ich ihm mit einem liebevollen Briefe gesandt, ich rechnete auf einen väterlichen Empfang wie ein Lehrling von seinem Meister. Göthe aber empfing mich höflich, doch kalt und beinahe fremd. Hatten so viele andere spätere Begebenheiten die Erinnerung an „die guten Stunden“, die ich so schön und angenehm bei ihm verlebte, aus seinem Gedächtnisse verwischt? Oder – s ch l u m m e r t e n diese Erinnerungen nur und wollten sie wieder geweckt werden? War ich zu ungeduldig, da der Sohn den Vater nicht sogleich fand? Ich weiß es nicht! Erst suchte ich den Kummer zu unterdrücken und hoffte, daß später, wenn ich ihm meinen Correggio vorgelesen, das alte Verhältniß wieder eintreten werde. Aber es wurde nichts daraus. – Als ich ihm durch Riemer hatte wissen lassen, daß ich eine neue Tragödie geschrieben hätte, die ich ihm vorzulesen wünschte, ließ er um das Manuscript bitten, er wolle sie am liebsten selbst lesen. – Ich antwortete: Er könne sie nicht selbst lesen, ich habe nur ein schlecht geschriebenes Brouillon bei mir, das voller Aenderungen sei. Doch gab ich Riemer das Manuscript. Er brachte es mir zurück und sagte: Göthe könne es freilich nicht lesen, aber ich möchte das Stück nur drucken lassen, dann würde er es lesen. – Dies schmerzte und ärgerte mich und ich machte meinem Mißvergnügen darüber gegen Riemer Luft. Er wunderte sich fast, daß es Jemand wagte auf Göthe böse zu werden, doch sagte er: „Du hast wohl recht, aber wir Anderen sind so daran gewöhnt, uns Alles von ihm gefallen zu lassen, daß es uns nie einfällt, darüber böse zu werden oder zu zürnen.“ „Das mag sein, aber Göthe würde es in seiner Jugend schwerlich geduldet haben, so behandelt zu werden.“ … Göthe lud mich zweimal höflich zu sich zu Tisch, und da war ich keck und satyrisch, weil ich nicht herzlich und kindlich sein konnte. Unter Anderm recitirte ich ein paar Epigramme, die ich auf Schlegels gemacht hatte. Göthe sagte hier wieder gutmüthig: „Das ist ganz gut; aber so Etwas sollten Sie nicht machen; wer





185

B2 1225c  B3 3351

1809 Weimar









Wein pressen kann, soll keinen Essig brauen.“ – Ich: „Haben Sie denn keinen Essig gebraut, Herr Geheimrath?“ Göthe: „Zum Teufel! Ist es denn Recht, weil i ch es gemacht habe?“  – „Nein! aber wo Wein gepreßt wird, da fallen auch eine Menge Trauben ab, die zum Wein nicht taugen; die können dann noch einen guten Weinessig geben; und der Essig ist ein sicheres Mittel gegen die Fäulniß.“ Ich mußte leider bald fort; und so nahmen wir [am 6. November] einen kalten Abschied von einander. – Dies war mir in meinem innersten Herzen zuwider; denn keinen Mann in der Welt achtete und liebte ich mehr als Göthe; und nun sollte ich ihn vielleicht in meinem Leben nie wieder sehen.  – Die Postpferde waren auf den nächsten Morgen um 5  Uhr bestellt.  – Es war bereits 11  Uhr Abends, ich saß allein auf meinem Zimmer im Elephanten, das Haupt auf die Hand gestützt und Thränen in den Augen. Da bemächtigte sich meiner eine unbeschreibliche Sehnsucht, ihn zum letzten Mal an meine Brust zu drücken; aber zugleich rührte sich auch der Stolz in meinem Herzen und ich wollte mich nicht vor ihm demüthigen. Ich lief nach Göthe’s Hause, sah noch Licht in seiner Wohnung, ging zu Riemer auf sein Zimmer und sagte: „Lieber Freund, kann ich nicht Göthe noch einen Augenblick sprechen? Ich wollte ihm doch gern ein letztes Lebewohl sagen.“ Riemer war erstaunt, aber da er meine Gemüthsbewegung sah und Alles wußte, antwortete er: „Ich werde es ihm sagen, ich will sehen, ob er noch nicht zu Bett gegangen ist.“ Er kam zurück und bat mich einzutreten, indem er selbst ging. Da stand Götz von Berlichingen’s und Hermann und Dorothea’s Verfasser in der Nachtjacke und zog seine Uhr auf, um zu Bett zu gehen. Als er mich sah, sagte er freundlich: „Nun, mein Bester! Sie kommen ja wie Nikodemus!“ – „Herr Geheimrath,“ sagte ich, indem ich ihn umarmte, „erlauben Sie mir, dem Dichter Göthe auf ewig Lebewohl zu sagen!“ – „Leben Sie recht wohl, mein liebes Kind!“ sagte er herzlich. „Nichts mehr, nichts mehr!“ rief ich gerührt und verließ schnell das Zimmer. Ich hoffte bei der Abreise, daß wenn Göthe einmal meinen Correggio lesen würde, er Riemer gegenüber, (den ich damals noch für meinen ehrlichen Freund hielt) sich vortheilhaft über das Stück aussprechen würde, wo ich dann mit meiner ganzen kindlichen Liebe wieder zu Göthe zurückkehren und ihm einen langen Brief schreiben wollte. Aber es geschah nicht, und erst 32 Jahre nachher, als Herr Riemer sein Buch über Göthe nach dem Tode des Dichters herausgab, sah ich, welch ein jämmerlicher schwacher Character Riemer sei … Später – und gerade aus Riemer’s Briefen – erfuhr ich, daß sich die Sache doch nicht ganz so verhielt, wie er es mir selbst gesagt hatte. Ich glaubte nämlich, daß Göthe nicht meinen Correggio lesen wollte, aber er hatte ihn gelesen, er hatte ihm jedoch mißfallen; eben so wie Hakon Jarl ihm mißfallen hatte, als er ihn zum ersten Mal hörte. So vielseitig Göthe auch gern scheinen wollte, war er doch an gewisse Formen und Ansichten gefesselt … Den Norden, Dänemark, Skandinavien ignorirte er als Nebenbuhler des deutschen Ruhmes, als Theilnehmer an germanischen Vorzügen, und er bewahrte über uns stets eine arge Unwissenheit, welche sich unter Anderem darin zeigte, daß er, als er später von mir sprach, 186

1809 We i m ar



sagte [im Brief an Zelter 30. 10. 1828]: „Wenn diese Nordländer ihre Bären auf den Hinterbeinen tanzen lassen können, glauben sie, was Rechtes zu sein.“ … So reiste ich also nach Hause, nachdem ich die Gunst des großen Göthe verloren hatte.

7. 11.

Tagebuch 7. 11. 1809 (GT IV 1, 88)



Bey Frau von Stein  … Mittags Werneburg.   Abends Wolffs: verschiedene Lieder und andere Gedichte gelesen.

Riemer, Tagebuch 7. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 284)

B3 3055



Von Oehlenschläger Billet und Bücher. Hernach bei Goethe. Über Oehlenschlägers Unzufriedenheit.

8. 11.

Tagebuch 8. 11. 1809 (GT IV 1, 88)



Bey Durchlaucht der Prinzeß Karoline. Zeichnungen von Kaaz und Buri.  Mittags allein. Biographische Motive  … Abends Hofrath Meyer. Medaillen bis auf Leo d. Xten durchgegangen.

Riemer, Tagebuch 8. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 284)



Mittags allein. Biographische Sachen aus Goethes Leben.

Riemer an C. F. E. Frommann 8. 11. 1809 (Heitmüller S. 143)



B2 1225a  B3 3056



So erhalten Sie denn hiermit das verlangte Mscpt. Es dürfte mit dem was Sie noch haben wohl 5 Bogen machen. Sie sind wohl so gütig, u. lassen es überschlagen, melden es uns, und zugleich wann Sie wieder neues verlangen. Ich bin daran wieder einiges zu fördern. Nächst dem bitten wir uns die Revision aus. G. empfiehlt sich Ihnen bestens, u. ersucht Sie gar freundlich es doch so zu veranstalten, daß so wenig Fehler als möglich in der Revision blieben, und daß die von uns angezeigten sorgfältig verbessert würden … Gäbe der Himmel, daß ich nur zu Weihnachten hinüber könnte, nur auf ein paar Tage! Ich habe schon etwas davon fallen lassen, und es scheint nicht unmöglich. Für heute nichts mehr als die besten Grüße von Goethe, der ganz wohl ist.

9. 11.

Tagebuch 9. 11. 1809 (GT IV 1, 88)



Theater-Acten u Session.   Vorher Geh. Cammerrath Eichel wegen Stockmar.  Mittags allein. Ueber Morizens Aufsatz von der Nachahmung des Schönen … Abends die Sänger. Zum erstenmal die Chorschüler.   Blieben die Sänger vom Theater zu Tische.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 9. 11. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Demoiselle Häsler bittet um Urlaub zu einer Reise nach Erfurt. [Resolution:] Gewährt bis Mittw. d. 1. Nov. [sic]





187

1809 Weimar

Communicat des Herzogl. Stall-Amts um Ersatz der für die Hof-Casse ausgelegten Zuschußgelder an 2000 rh. [Res. von Kirms’ Hand:] Ad acta da auf andere bereits prospicirt worden ist.

Riemer, Tagebuch 9. 11. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 284; Keil5 S. 22)

B2 1225b  B3 3057



Gegen Abend die Sänger. Waren die Chorschüler das erstemal dabei. Blieben die vom Theater zum Essen. Goethe war dabei. Über Musik. Mittags allerlei über Oehlenschläger, daß jedermann fehlgeschlagene Prätensionen und Ansprüche habe.

10. 11.

Tagebuch 10. 11. 1809 (GT IV 1, 89)



Leseprobe von Ida Münster im Theater  Einige Vorrichtungen zum 24. Febr.  Bey Frau von Eglofstein u Reizenstein  Mittag Dem. Ulrich zu Tische.

12. 11.

Tagebuch 12. 11. 1809 (GT IV 1, 89)



Geschichte der Farbenlehre, theils revidirt theils erste Bekenner Newtons dictirt.  Um 11  Uhr die Sänger. Kamen Frau von Schiller, Stein u Schardt.   Mittags Demll. Engels, Häßler, Genast zu Tische.   Nach Tische chromatische Controvers.   Abends Hofr Meyer, mit den Medaillen beschäftigt, über Gemmen und derglℓ.   Zu Tische Mad. Wolff und Lorzings.

Riemer, Tagebuch 12. 11. 1809 (Keil5 S. 22)



Bei Goethe an Newton. Waren die Sänger da, und Fr. v. Schiller, Stein und Schardt.

13. 11.

Tagebuch 13. 11. 1809 (GT IV 1, 89)



[Vormittags] mit Durchlℓ. dem Herzog durch die Felder und nach der Gelmeroder Schlucht.

Riemer, Tagebuch 13. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 284)

B2 1226  B3 3058



Bei Gelegenheit des Theaters, und was dabei vorgeht, scheinbar ohne Goethes Wissen, sagte er, daß er mehr davon wisse, als Gott selbst, der sich um solchen Dreck [Mittheilungen 2, 712: solchen Quark] nicht bekümmere.

14. 11.

Tagebuch 14. 11. 1809 (GT IV 1, 90)



Spaziren bey schönem Wetter. Die Hohheit nebst mehrern Damen angetroffen. Sodann Fr. Griesbach, die von Wielands Antheil an den Wahlverwandtschaften erzählte.   Mittags Dem. Ulrich.

12. 11.

Z. Werner an Sophie v. Schardt 1. 11. 1809 (Hochland 1929/30 S. 353) Sage dem grossen G[oethe] daß keiner ihn mehr liebt als ich und daß ich seinem Rath folgen, seiner wehrt werden wolle.

188

1809 We i m ar 14.(?) 11. B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 100)

B2 1375  B3 3358



Ich kam einmal, meine Gönnerin, die Geheime Kirchenräthin Griesbach führend, an Goethes Haus, wo wir die zum Stalle führende Thür offen fanden. Der Hausherr betrachtete eine eben [Okt. 1809] erworbene neue Waschmaschine. Er rief die Freundin herein und setzte ihr in seiner beredten Weise die Zweckmäßigkeit und Vorzüge der Maschine auseinander. In dem Augenblick konnte man an den Dichter und den Minister nicht denken. Der selben Freundin, die ich begleitete, begegnete er im Park. „Ist mir doch,“ sagte sie, „als ob wir uns, wie vor acht Jahren, in der Pyrmonter Allee begegneten.“ (Hier hatten Goethe und Griesbach zu gleicher Zeit, im Jahre 1801, den Brunnen getrunken.) „Ja,“ erwiederte er, „und es ist auch noch der selbe Oberrock, mit dem bekleidet ich Ihnen Morgens in der Allee begegnete.“

15. 11.

Tagebuch 15. 11. 1809 (GT IV 1, 90)



[Vormittags] War Frau von Heigendorf da.

16. 11.

Tagebuch 16. 11. 1809 (GT IV 1, 90)



Theaterangelegenheiten u Session.  Mittags Dem.lle Genast.  Rolle von Nantchen [in Kotzebues „Wildfang“] mit ihr gelesen.  Abends die Sänger.   Blieben die vom Theater zu Tische.   Vorlesung aus den Volksliedern von Hagen und Büsching.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 16. 11. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Communicat der Herzogl. Regierung das Schuldenwesen des Hofschauspielers Röpke betr. [Resolution:] fiat Verordnung an die Theater-Casse Der Capellmeister Weigl in Wien unterdrückt die Abschreiber seiner Wercke und bietet die Lieferung derselben selbst an. [Res.:] ad acta Der Hofregistrator Seyfarth zeigt in Betreff des Abonnements an. [Res.:] dicatur demselben daß der Abonnent quaest. nicht zu dispensiren sey. Der Bassist Strebel sagt sein Engagement bey hiesiger Bühne zu. [Res.:] fiat Contract, welcher ihm samt 6 Louis d’or Reisegeld zu senden ist Untersuchung eines in dem Conzert des Musikdirecktors Müller vorgefallenen Exceßes. [Res.:] Ist beyden wegen Dienstwidersetzlichkeit und sonst vorgekommener Unfertigkeiten ein 12stündiger Arrest auf der Hauptwache anzukündigen



15.(?) 11. Henriette v. Knebel an Knebel 15. 11. 1809 (Düntzer4 S. 393) Dein schönes Lobgedicht werden wir Goethen wahrscheinlich noch diesen Morgen vortragen. Es macht uns großes Vergnügen.

Johanna Frommann an Riemer 14. 11. 1809 (Houben4 S. 185; dort fälschlich i. J. 1810 gelegt) Freund Kaaz hat mir nebst  … auch beykommenden Brief und Porträt für den Geheimen Rath geschickt, welches Ich Sie bitte an ihn abzugeben und nebenher ihn an meine kleine Person zu erinnern, die sich hier [Jena] im Ganzen wohl befindet, aber doch eine gewaltige Sehnsucht nach Weimar … verspürt.

189

1809 Weimar

Demoiselle Häsler bittet um eine Kleidung zur Rolle der Prinzeßin Imago im Schauspiele Ida Münster. [Res.:] Gewährt und daher etwas auszusuchen… Der Hofschauspieler Röpke sucht um einen wöchentlichen Urlaub nach. [Res.:] Abgeschlagen Gesuch der Dem. Engels um Gage-Zulage. [Res., von Kirms’ Hand:] res.: d 26. April 1810 fiat Verordnung wegen 13  f Zulage vom 1. April c. a. an. Der Frieseur-Geselle Kirchner supplicirt um die Substitution an des Theaterfriseurs Lohmann Stelle. [Res.:] fiat Attestat Ärztliches Zeugniß für eine Unpäßlichkeit der Mad. Wolff. [Res.:] ad acta Der Schauspieler Lebrun vom Deßauer Theater bietet seine Dienste an. Ein gleiches Gesuch von der Souffleuse Appel beym Cassler Theater.

Riemer, Tagebuch 16. 11. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 285; Keil5 S. 22)



Abends die Sänger. G. kam dazu. Wurde hernach aus den Volksliedern von Hagen u. Büsching vorgelesen und zuletzt einiges gesungen.

17. 11.

Tagebuch 17. 11. 1809 (GT IV 1, 90)



Legationsrath Bertuch.  Die Berliner Musici [G.  A. Schneider, F. Bötticher]. Vorher Herr von Ende   Mittags ging meine Frau nach Jena.   Aß Lorzing mit uns, der verschied. colorirte Zeichnungen und Copien in Oel vorwies.  Abends bey Durchlaucht der Herzoginn. Vorgelesen die neue Melusine &c.

Riemer, Tagebuch 17. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 285)



B2 1227  B3 3059

Gegen Abend zu Goethe. Über Calderon, da er ihn diesen Abend bei der Herzogin vorlesen wollte. Unendliche Produktivität des Calderon, und Leichtigkeit des Gusses (wie wenn man Bleisoldaten oder Kugeln gieße.) − Lopez schrieb nur fürs Volk und wollte nur dafür schreiben. − Shakespearen versteht man erst, wenn man Ben Johnson gelesen. Dessen Lear noch ganz romantisch, von Shak. ins Tragische gehoben. Seinen Bastard in König Joh. habe Shak. zum Narren gemacht, zwar mit Genie. Das Pragmatischste in der Welt sei Shak. Coriolan, wie alles, was er später gemacht; das Dramatischste sein Macbeth.

17. 11. Zelter an Goethe 23. 10. 1809 (MA 20.1, 218) Ein Musikus aus der Königl. Kapelle Namens Schneider, der sich nicht länger hier durchbringen kann, macht mit seiner Frau eine musikal. Reise und wird über Weimar gehn … Er ist ein geschickter Waldhornist  … Er hat sich recht gefällig gegen Eberwein bewiesen  … Wollen Sie ihn sehn und allenfalls Ihre Genehmigung geben daß ihn das Weimarische Orchester unterstütze im Fall er ein Konzert geben wollte … so werden Sie ihn gewiß beglücken. Sein hübsches Frauchen ist eine meiner Schülerinnen und hat eine schöne Stimme, aber sie ist sehr furchtsam und ohne Routine.

An Charlotte v. Stein 16. 11. 1809 (WA IV 21, 135) Morgen Abend will ich mich bereiten. Sie dencken wohl mein wenn Sie vorbeyfahren.

190

1809 We i m ar

Henriette v. Knebel an Knebel 18. 11. 1809 (Düntzer4 S. 394)



Gestern Abend hat uns Goethe bei der Herzogin mit einem recht artigen Mährchen [Die neue Melusine] unterhalten. Die Fee ist so in dem Nixengeschmack. Es ist was Hübsches für die langen Winterabende und hat uns viel Vergnügen gemacht.



Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 17. 11. 1809 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 156, 312) B3 7460



Ce soir j’ai vû Göthe chez la Duch:[esse] qui étoit très aimable et nous a fait lectûre de quelques unes de ses nouvelles Compositions qui sont très agréables.

18. 11.

Tagebuch 18. 11. 1809 (GT IV 1, 91)



Mittags allein.   Gegen Abend Herr Bethmann von Frankfurt.   Nach der Comödie bey Frau v Heigendorf.

Riemer, Tagebuch 18. 11. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 285; Keil5 S. 22)

B3 3060

B2 1227a  B3 3061



Mittags mit Goethe allein. Seine Vorsätze wegen des Romans (die Wanderjahre). Abends ging Goethe um ¼ auf 9 Uhr noch zu Fr. v. Heigendorf.

19. 11.

Tagebuch 19. 11. 1809 (GT IV 1, 91)



Um 11 Uhr die Sänger. Fr Hof Mars. von Egloffstein, Comtesse Egloffstein. Hℓ. von Boyneburg, Kirchenrath Grießbach.   Mittags allein; so auch nach Tische Fortsetzung des morgendlℓ. Studiums.  Schemata zu dem Morizischen Aufsatz über die Nachahmung des Schönen.

Riemer, Tagebuch 19. 11. 1809 (Keil5 S. 22)



Um 11 Uhr die Sänger. Unten auch Kirchenrath Griesbach. Mittag mit Goethe allein. Schema nach Moritz von Schön Edel Gut pp.

vor Riemer an K. L. Kannegießer 20. 11. 1809 (Holtei4 3, 24) 20. 11. In Erinnerung [vergangener guter Zeiten] …

brachte ich um so lieber Dein und Deines Freundes [J. G. Büsching] Anliegen vor. Ob ich nun gleich nicht so gücklich bin, Euch mit einer Gewährung zu erfreuen, so bin ich doch beauftragt Euch im Namen des Herrn das Freundlichste zu sagen und für die Einladung zu danken. Goethe kennt und schätzt die verdienstlichen Bemühungen Deines Freundes um die altdeutschen Poesieen, und hat selbst hiesigen Ortes sehr viel beygetragen, sie bekannter zu machen, und das Interesse daran zu verbreiten; und so wünscht er auch diesem neuesten Unternehmen den besten Fortgang, wie er ihn denn auch hofft. Allein selbst einen thätigen Antheil an diesem Journal [Pantheon] zu nehmen, verhindern ihn die eigenen literarischen Angelegenheiten, die jetzt mehr als je ihn nöthigen, sich auf das Nothwendigste zu beschränken. Ein solches ist unter anderem die schon angekündigte Farbenlehre, die nun wirklich zu Ostern erscheinen soll und wird, und auf die er alle Zeit und Aufmerksamkeit zu wenden 191

1809 Weimar





Ursache hat. Uebrigens dürfte es wohl kaum nöthig seyn, dem Journal eine äußere Empfehlung beizufügen, da es gewiß schon durch sein vaterländisches Interesse die Aufmerksamkeit zu erregen und zu fesseln im Stande seyn wird. Um jedoch Goethe’s guten Willen in etwas zu bethätigen, soll ich zugleich anfragen, ob vielleicht mit folgendem einiger Dienst geleistet werden könnte? Eine ganze Anzahl Contourzeichnungen, die von den Randgemählden eines alten Codex entnommen sind, indem sie unmittelbar auf demselben auf Wachspapier durchgezeichnet worden, befinden sich zufällig in seinen Händen, freylich leider ohne alle Bestimmung woher wann und wie sie genommen sind. Daß es ein alter Roman, wahrscheinlich in Versen, gewesen, erhellt aus den Figuren selbst, aus denen man das allgemeine der Geschichte ziemlich errathen kann, und aus dem schmalen, columnen-artigen Raum, den der Text eingenommen, und der auf der Durchzeichnung leer gelassen ist.

20. 11.

Tagebuch 20. 11. 1809 (GT IV 1, 91)



Mittag allein … Abends Hofrath Meyer: über geschnittene Steine, deren Kennzeichen, muthmaßliches Alter und Werth.   Späterhin zu Ziegesars.

Riemer, Tagebuch 20. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 285)

B2 1227b  B3 3062



Mittags mit Goethe allein. Über den Effekt von der neuen Melusine bei Hofe. Vorsätze wegen der Wanderjahre, zu Ostern 1. Band zu liefern.

21. 11.

Tagebuch 21. 11. 1809 (GT IV 1, 91)

2ter Theil der Polemik.   Bey Frau Generalin von Wangenheim.   Bey Hofrath Wieland, der sehr freundlich über die Wahlverwandtschaften sprach   Mittags allein.   Abends Waldhorn-Concert. Riemer, Tagebuch 21. 11. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 285; Keil5 S. 22)



B2 1228  B3 3063

Bei Goethe Newton. Mittags mit Goethe allein auf seinem Zimmer gegessen. Über die Wirkungen des neuen Romans. Zustand der Deutschen vor Einfall der Franzosen, daß jedes Individuum sich auf seine Art ausbilden konnte.

21. 11.(?) Wieland an Charlotte Wilhelmine Geßner 10.(?) 2. 1810 (BW 18. 1, 86)

B2 1249  B3 3354



Das Buch [Die Wahlverwandtschaften] muß (wie Goethe s e l b s t sagt) d r e i m a l gelesen werden.

20. 11.

An Silvie v. Ziegesar 20. 11. 1809 (WA IV 21, 139) Sagen Sie mir ob Sie heute Abend in die Comödie gehn oder ob ich Sie finde wenn ich um sechs Uhr Sie zu suchen gehe.

20./ 22. 11.

Vgl. die von Goethe und Riemer gezeichneten Farbenkreise mit symbolischen Auswertungen; eines der Blätter ist 20. November 1809 datiert. (LA II 1A, 264  ff.)

192

1809 We i m ar 22. 11.

Tagebuch 22. 11. 1809 (GT IV 1, 92)



Bey der Prinzeß Caroline … Mittags Falk der über die Krankheit s. Kinder, die Ursachen der Epidemie, des Bibliothekar Schmidts Tod und die Wahlverwandtschaften weitläuftig sprach.   Abends nach der Comödie bey Ziegesars.

21./ 22. 11.

An Frankfurter Freunde 22. 11. 1809 (JbFDH 1995, 338)



Die Herren Bötticher und Schneider empfielt seinen Freunden zu Franckfurt am Mayn als zwey verdienstreiche Virtuosen zu geneigter Aufnahme.

23. 11.

Tagebuch 23. 11. 1809 (GT IV 1, 92)



Theater Angelegenheiten und Theater Session.   Mittags allein.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 23. 11. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Der Hofschauspieler Lorzing hält an um Gage-Zulage. Der Hofschauspieler Wolff reicht die Bedingungen seines ferneren Engagements bey dem hies. Hoftheater ein. [Res.:] fiat Verordnung an denselben.

Riemer, Tagebuch 23. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 285)

B2 1229  B3 3064



Mittags allein mit Goethe. Über neue Motive zu dem Roman der Wanderjahre. Gegen Abend unten. Neue Geschichte dazu erfunden, von dem katholischen Weltgeistlichen, der das Wunder der Ähnlichkeit eines Kindes mit einem vermeintlichen Vater durch andere wunderbare und spaßhafte Erzählungen und Geschichten der Art bestätigt. Verzeichnis der Autographen angefangen. Seltener Druckfehler: Statt: Ringellocken voll junger Silfen    Ringellocken voll Ungeziefer.

vor 24. 11.

An Carl August 26. 11. 1809 (WA IV 21, 135)





22. 11.

Dem Musikdirector Müller sind diejenigen Bedingungen bekannt gemacht worden, unter welchen es Höchstdenselben gefällig gewesen, ihn in Ihre Dienste aufzunehmen, welche er alle dankbar anerkennt und den Antrag mit Freuden acceptirt … Was die Dienstverhältnisse des künftigen Kapellmeisters betrifft, so bin ich mit demselben übereingekommen, daß von Seiten fürstl. Commission ein Aufsatz aus den Acten ausgezogen und resp. gefertiget werde, worin das, wie das Geschäft bisher behandelt worden, punktweise auseinandergesetzt würde und wobey man zugleich bemerken könnte, was nun veränderte Verhältnisse erfordern möchten. Zu einem solchen Aufsatze würde der neu anzustellende Kapellmeister seine Bemerkungen machen …

Henriette v. Knebel an Knebel 22. 11. 1809 (Düntzer4 S. 395) Goethe kommt noch diesen Vormittag zur Prinzeß; dann will ich ihm Deine Nachrichten mittheilen.

193

1809 Weimar

Nach Erledigung des Vorstehenden wurde nunmehr dem Concertmeister Destouches die befohlene Eröffnung gethan, welcher freylich darüber höchst betroffen und wegen dem Verhältniß des ihm zugestandenen Pensionsquanti zu seiner bisherigen Einnahme äußerst betrübt war. Er bat sich die Erlaubniß aus, dasjenige, was er für sich anzuführen habe, Ew. Durchlaucht schriftlich vorlegen zu dürfen, welches ich ihm nicht zu versagen bitte, wie denn dies von ihm kurz darauf eingereichte Blatt hier im Original beyliegt. Dabey ersuchte er mich, als seinen bisherigen Vorgesetzten, ein günstiges Wort bey Ew. Durchlaucht einzulegen.

24. 11.

Tagebuch 24. 11. 1809 (GT IV 1, 92)



Früh spaziren und bey Frau von Stein  Zu Tische allein.  Nach Tische Conzertmeister Destouches.

Riemer, Tagebuch 24. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 285)



B2 1230  B3 3065



Mittags allein. Über die Weiber, weibliche Schälke, die Humboldt und Bohn. Zur Charakteristik derselben etc. Merkwürdige Reflexion Goethes über sich selbst: Daß er das Ideelle unter einer weiblichen Form oder unter der Form des Weibes konzipiert. Wie ein Mann sei, daß wisse er ja nicht. Den Mann zu schildern sei ihm nur biographisch möglich, es müsse etwas historisches zum Grunde liegen.

25. 11.

Tagebuch 25. 11. 1809 (GT IV 1, 92)



Bey Frau von Stein, wo ich Gräfinn Henkel fand.   Mittags allein.   Abends im Theater: Vorstellung von Don Juan.

Riemer, Tagebuch 25. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 285)



Mittags allein mit Goethe. Romanmotive. Goethes Vorsatz, seine Rezensionen zu sammeln und herauszugeben, mit einem Anhang verspäteter (als über Ifflands Theater-Kalender, Naturdichter Hiller etc.) und neue dazu zu machen (um die Heidelberger zu schinden).

Riemer an C. F. E. Frommann 25. 11. 1809 (Heitmüller S. 145)



B2 1231  B3 3066

B2 1229a  B3 3067



Bey Ihnen geht es ja ganz lustig, Festivitaeten Tag für Tag! – Erschöpfen Sie sich nur nicht, damit auch etwas für uns übrig bleibt, wenn G. und ich hinüber kommen. Er spricht so was von ersten Tagen des Januars … Grüße von G.

26. 11.

Tagebuch 26. 11. 1809 (GT IV 1, 93)



Die Sänger. Große Gesellschaft von Damen  … Nach Tische zu Fräulℓ. Gore  Abends bey Fr. von Heigendorf, wo Durchlaucht der Herzog und Musikdirector Müller waren.

27. 11.

Tagebuch 27. 11. 1809 (GT IV 1, 93)



Zu Consistorialrath Günther.   Zu Fräulein Gore   Mittags Weisser, Hr v. Knebel. Nach Tische Dr. Seebeck.   Abends im Theater: die kurze Ehe und die Nacht im Walde. 194

1809 We i m ar Riemer, Tagebuch 27. 11. 1809 (Keil5 S. 23)



War die Geh. Räthin wiedergekommen. Mittags Knebel.

Knebel, Tagebuch 27. 11. 1809 (GSA, 54/385)



Mit Seebeck Morgens 9. Uhr nach Weimar gefahren. Bei der Herzogin, bei Göthe gegessen. Nach 8. Uhr Abends zurück.

Knebel an Riemer 28. 11. 1809 (GSA, 78/1226a, Nr. 12, Bl. 22)



Ich schicke Ihnen hier die mir vom Geh. Rath geliehenen Dämmerungen [von Jean Paul] wieder, nebst meinem besten Danke … Danken Sie dem Geh. Rath für die gestrige liebe Aufnahme. Wir kamen davon, und mit den Rafaelischen Schäzen beladen, trotz des rauhen düstern Wetters ganz begeistert zurück. Für den Theil, den ich von leztern an mich genommen, lege ich hier die Schuld bei.

27./ Riemer an C. F. E. Frommann 28. 11. 1809 (Heitmüller S. 146) 28. 11.



B3 3069

… Alsdann folgt der zweyte Theil der Polemik, der aber nicht so stark seyn wird, wie dieser erste. Wir sind stark dabey … Daß Sie unsre Frauenzimmer so fetirt können diese nicht genug rühmen und die Jenenser stehen in dem größten Credit … G. grüßt schönstens und dankt für die freundliche Aufnahme seiner Frau auf das Beste.

28. 11. Riemer, Tagebuch 28. 11. 1809 (Keil5 S. 23)



[Mit Goethe] über Motive in den neuen Roman, der noch zu schreiben.

29. 11.

Tagebuch 29. 11. 1809 (GT IV 1, 93)



Abends bey Ziegesar’s   Vorher Professor Znosko aus Vilna.



An G. Sartorius o. Dat. (WA IV 30, 128)



Herr Znosko Professor aus Wilna. Er profitirt die ökonomische Politic oder die politische Ökonomie, welches doch wohl darauf hinausläuft: wie man jeden armen Teufel einnehmen läßt soviel wie möglich um ihm soviel wie möglich abnehmen zu können. Mögen Sie ihm … um meintwillen ein freundliches Gesicht machen.

Riemer, Tagebuch 29. 11. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 286)



B2 1233  B3 3070

Goethe war [am 27. 11.] bei Günthern gewesen und bemerkte: „Wenn sie beide (er und Günther) zusammen kämen, das komme ihm immer so vor, als wenn ein paar indische Götter sich so einander besuchen und etwas von einander haben wollen.“ Es war wegen einer Begräbnisstelle für die Goresche Familie. 195

1809 Weimar 29.(?) 11. Riemer an Knebel 29. 11. 1809 (Aukt.-Kat. Liepmannssohn 48, 1926, 61)

B3 3071



Der Nürnberger Correspondent hat dem Gh. Rath viel Spass gemacht. Er meynte: ob man nicht suchen sollte Oken auch nach Nürnberg zu bringen, er müsste sich dort am besten ausnehmen.

30. 11.

Tagebuch 30. 11. 1809 (GT IV 1, 93)



Theatersachen und Session   Mittags Dem.lle Ulrich … Abends die Sänger.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 30. 11. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Die Liste über die Beschäftigung des Theaterpersonals im 2. Abonnement wird vorgelegt. Der Hofschauspieler Wolff thut Vorstellung in Betreff seines ferneren Engagements.



Riemer, Tagebuch 30. 11. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 286; Keil5 S. 23)



Mittags allein, außer Dem. Ulrich, die von nun an im Hause wohnt. Abends waren die Sänger da, aß Goethe mit. Waren neue Musicalien einstudirt worden. Erzähl’ er nur weiter, Herr Urian, von Zelter componirt.

Nov.

Charlotte v. Schiller an Cotta 27. 11. 1809 (Vollmer S. 563)



Goethe ist jezt wieder frisch und kräftig nach seinem letzten Anfall vorigen Sommer, und Meyer versicherte mich neulich, daß er ihn beinah seit zehn Jahren nicht so aufgeregt und kräftig gesehen habe. Dazu gebe der Himmel seinen Segen! Er ist so mittheilend und instruktiv jetzt und spricht sich gern aus – dadurch gibt er uns allen Freude und Trost. Alle Sonntag Morgen hat er Musik bei sich, wo wir Damen dazu geladen, übrigens sehe ich ihn im kleinen Cirkel alle Woche, wo er liest und sich mittheilt über Alles, was ihn eben interessirt.



B. R. Abeken an F. L. Krause und F. G. H. Toll 27. 11. 1809 (GSA, 1/162)



Göthe ist sehr wohl, u. soviel ich weiß, läßt sich noch viel von ihm hoffen. Die Wahlverwandtsch. sollen ein rechtes Kind seines Herzens sein.



Caroline (Line) v. Egloffstein an Julie v. Egloffstein 24. 11. 1809 (*Egloffstein S. 30; GSA, 13/278, 1, Nr. 3)



Ganz herrlich wär es, wenn Du eine Scene oder ein paar aus den Wahlverwandschaften zeichnen u. mir mit schicken thätest … Goethe liebt sein Werk sehr … Ich bitte Dich – Versuche es doch!! – Der Mama dient zur Nachricht daß der zweite Theil der Eugenie auch bald an das Licht des Tages erscheinen wird.

Nov. (?)

J. H. Voß d. J. an Charlotte v. Schiller 12. 11. 1809 (Urlichs1 3, 247) An Goethe schreibe ich in der nächsten Woche; sehen Sie ihn früher, so bringen Sie ihm meinen Gruß.

196

B2 1232  B3 3068

1809 We i m ar 1. 12.

Tagebuch 1. 12. 1809 (GT IV 1, 94)



Bey Ziegesars. Mit Hℓ. v Boyneburg spaziren.  Mittags unter uns.  Um 3 Uhr Deny wegen der Rolle des Don Manuels [in Schillers Braut von Messina].

vor 2. 12. Chr. G. v. Voigt an Böttiger 2. 12. 1809 (Geiger3 S. 268)





B3 3072

Über das Bibliothekariat [in Weimar] ist noch gar nicht die Rede gewesen. Ich wünschte mehr einen Bibliothekdirektor und Oberbibliothekar, des Herrn GR. v. Goethe Ideen differiren einigermaßen. Sobald der Herzog über die eigentliche Qualität entscheidet, wird von einer Wiederbesetzung die Rede sein können … Mit der chemischen Stelle [in Jena] hängt es mehr von dem Hn. GR. v. Goethe ab, zu beurtheilen, was wünschenswerth sei als von mir. Er hat sehr viel mehr Kenntnisse davon, als ich … Inzwischen scheint H. v. Goethe dem Bercht gar nicht abhold, zumal unser Ehrenlegionär, der professeur et curé Henry ihn sehr empfiehlt.

2. 12.

Tagebuch 2. 12. 1809 (GT IV 1, 94)



Mittags unter uns  … Legationsrath Falk  Abends: Braut von Messina.   Sodann bey Spiegels.

Riemer, Tagebuch 2. 12. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 286; Keil5 S. 23) B2 1222. 1233a  B3 3047. 3073



Mittags G. über Moritz, Hirt’s Art zu disputiren, daß er die ihm widersprechende Meinung des Andern zu seiner Prämisse machte und seine Conclus. daraus zog. Abends Braut v. Messina; war G. in der Loge. Mit der G. und Ulrich zu Tisch. Daß G. jetzt so heftig werde und sich gehen lasse. Woher es komme.

Riemer an C. F. E. Frommann 2. 12. 1809 (Heitmüller S. 147)





B2 1233b  B3 3074

Der Vorrath von Mscpt zum 2. Theile [der Farbenlehre] ist freylich mit dem was Sie drüben haben vor itzt zu Ende; Sie mögen daher immer mit dem vollen Bogen abbrechen. Wir sind jetzt am 2. Theile der Optik u. das Polemische muß mit dem Historischen gegeneinander gearbeitet werden; so wird es theils leichter und angenehmer, theils kürzer indem eins dem andern aushilft. Sowie wir damit vorgerückt sind, geht es wieder ans Historische im 2. Theil; wo gegen das Ende zu gute Vorarbeiten vorhanden sind. Ihre traurige Lage, mein Theuerster, geht mir sehr zu Herzen, u. Goethe nimmt gleichfalls recht vielen Antheil, wie ich Ihnen melden soll. Bey der außerordentlichen Theilnahme, mit der Sie sämmtlich sich um die gute Mutter [Wesselhöft] bemühen, ist denn auch, im schlimmsten Falle, der Trost u. die Beruhigung, gethan zu haben was Pflicht und Neigung fordern und die Leiden wenigstens gemindert zu wissen, um so wirksamer. 197

1809 Weimar 3. 12.

Tagebuch 3. 12. 1809 (GT IV 1, 94)



Die Sänger. Gesellschaft von Damen   Mittag Eberwein, Deny und Strobe Verschiedene Lieder zur Guitarre.   Abends Hofrath Meyer.

4. 12.

Tagebuch 4. 12. 1809 (GT IV 1, 94)



Mittags unter uns.   Abends Hofr. Meyer.

5. 12.

Tagebuch 5. 12. 1809 (GT IV 1, 94)



Mittags unter uns.

5. (6.?) 12. Riemer, Tagebuch 5. 12. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 286)

B3 3075



Früh zu Goethe, der Katarrh hatte und im Bette lag. Gegen Abend ihm vorgelesen aus Köhlers Münzbelustigung.

6. 12.

Tagebuch 6. 12. 1809 (GT IV 1, 95)



Abends Falk und s. Ryparographie.   Nachher Hofrath Meyer.  Erzählung von den aufgefangenen Briefen der Franzosen, welche die Engländer drucken lassen.

Riemer an Knebel 6. 12. 1809 (Aukt.-Kat. Henrici 73, 1921, 77)



Der Geh. Rath leidet seit ein paar Tagen an Rheumatismen er hält sich deswegen im Bette. Doch hat es weiter nichts auf sich und er befindet sich heute schon besser. Er hat mir die freundlichsten Grüsse an Sie aufgetragen.

7. 12.

Tagebuch 7. 12. 1809 (GT IV 1, 95)



Abends Hofrath Meyer. Fortsetzung der gestrigen Erzählung ferner über die jungen Künstler, und wo es mit ihnen hinaus will. Was sie nicht fassen können und dergleichen.

8. 12.

Tagebuch 8. 12. 1809 (GT IV 1, 95)



Abends Hofrath Meyer.   Köhlers Münzbelustigungen.

Riemer, Tagebuch 8. 12. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 286)

B2 1233c  B3 3076



Befand sich Goethe besser. Abends aus Köhlers Münzbelustigung; Geschichte der Königin Johanna von Neapel, die ihre Männer umbringen lassen.Von der schönen Gabriele. Auch von der Maitresse. Franz des I.

9. 12.

Tagebuch 9. 12. 1809 (GT IV 1, 95)



Abends Hofrath Meyer. Köhlers Münzbelustigungen.



Henriette v. Knebel an Knebel 9. 12. 1809 (Düntzer4 S. 397)



Mit Goethen geht es wieder besser, doch läßt er uns heute sagen, daß er sich nicht getrauen dürfe, unter einigen Wochen wieder auszugehen. 198

B2 1233d  B3 3077

1809 We i m ar 6. u. Riemer, Anmerkungen zu Goethes Werken s.  v. Wahlverwandtschaften (*Dt. Revue 12, 1 S.  286; 10. 12. DLA Marbach, Bestand Cotta:Manuskripte, Goethe) B2 1235  B3 3078







d. 6 u 10 Dcbr 1809. Unter andern Philister-Critiken über die Wahlverwandtschaften war auch die, daß man keinen Kampf des Sittlichen mit der Neigung sehe. G. bemerkte gegen mich: Dieser Kampf ist aber hinter die Scene verlegt und man sieht daß er vorgegangen seyn müsse. Die Menschen betragen sich wie vornehme Leute, die bey allem innern Zwiespalt doch das äußere Decorum behaupten. [Goethe? Riemer?:] Der Kampf des Sittlichen eignet sich niemals zu einer ästhetischen Darstellung: denn entweder siegt das Sittliche oder es wird überwunden. Im ersten Fall weiß man nicht wa s und warum es dargestellt worden; im andern ist es schmählich, das mit anzusehen. Denn am Ende muß doch i r g e n d e i n Moment dem Sinnlichen das Übergewicht geben, und dieses Moment giebt der Zuschauer gerade nicht zu, sondern verlangt ein noch schlagenderes, das der dritte immer wieder eludirt, je sittlicher er selbst ist. In solchen Darstellungen muß stets das Sinnliche Herr werden, aber bestraft durch das Schicksal, d.  h. durch die sittliche Natur, die sich durch den Tod ihre Freiheit salvirt. So muß der Werther sich erschießen, nachdem er die Sinnlichkeit Herr über sich werden lassen, so muß Ottilie karteriren, und Eduard desgleichen, nachdem sie ihrer Neigung freyen Lauf gelassen. Nun feyert erst das Sittliche seinen Triumph. [Hierzu Anm. Riemers in Mittheilungen 2, 607:] Nach dem Griechischen κаρτερεĩν, s i ch e n t h a l t e n , (der Speise, des Schlafs u. s. w.) von G. der Kürze wegen gebraucht, wie öfter solche fremdsprachige Worte in dem C o t t e r i e - Ja r g o n den wir unter uns führten.

10. 12.

Caroline (Line) v. Egloffstein an Julie v. Egloffstein 10. 12. 1809 (*Egloffstein S. 32; GSA, 13/278, 1, Nr. 6) B3 3079



Gerne hätte ich eine kleine Stikerei vollendet mitgeschikt  … In Gesellschaft ist es hier gegen den guten Ton zu arbeiten; vorzüglich bei Göthe wird man gescholten  – da unterlaße ich es denn, u. b e f l e i ß i g e mich der edlen Fa u l h e i t !! … Ich bin recht liebenswürdig, u. lege für Dich u. Mutter, zwei Blümchen bei die ich diesen Morgen von Goethe bekommen habe. Theilt Euch darein u. hebt sie auf, denn wer weis ob ihr jemals wieder welche von ihm bekommen werdet, da er recht elend aussieht, u. einmal schnell von der Erde entrükt sein wird. Die Morgen Concerts sind gar zu hübsch, man hört immer die hübschsten, neusten Sachen. −



11. 12.

Tagebuch 11. 12. 1809 (GT IV 1, 96)



Abends Hofrath Meyer.  Simplicissimus. 199

1809 Weimar Riemer, Tagebuch 11. 12. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 286)

B3 3080



Auftrag den Herrn Grimm aufzusuchen und mit ihm ins Theater zu gehen. Ein artiger junger Mann, der aus Arnim, Brentano und Engelhardt gemischt ist, auch in der Physiognomie. Abends Bericht an Goethe. Hernach aus dem Simplicissimus vorgelesen.



W. Grimm an J. Grimm 13. [u. 15.] 12. 1809 (Brüder-Grimm-Briefausgabe 1.1, 197) B2 1237  B3 3086



Nachts um 3 Uhr reiste ich von Naumburg ab, kam um 8 in Auerstädt an … und Mittags um 3 Uhr allhier an. Ich zog mich gleich an und ließ mich nach Göthes Haus führen, das sehr nett und schön da steht. Er war aber krank, vorher bedeutend gewesen und ietzt in der Beßerung, daß er mich nicht annehmen konnte, also gab ich Arnims Brief ab. Ich ging dann zu der Dame Schoppenhauer die hier die Honeurs macht und überreichte meinen Brief; wohin bald Göthes Bedienter kam und mir sagte H. Doctor Riemer Göthes Secretair werde mich in die Comödie abholen. Das geschah denn und wir gingen in Göthes Loge die unter der fürstlichen ist wie eine Nische, sehr bequem, wo ich auf seinem Seßel geseßen. Es wurden die deutschen Kleinstädter gegeben, und recht gut … Göthes Bedienter bat mich den andern Tag erst auf die Bibliothek zu gehn und dann um 12 Uhr zu dem H. Geheimenrath zu kommen.

5./12. 12. Riemer an C. F. E. Frommann 12. 12. 1809 (Heitmüller S. 148)





11. 12.

B2 1235a  B3 3081

Die ganze vorige Woche hat sich Goethe nicht wohl befunden, indem ein heftiger Catarrh ihm zusetzte und besonders zwey Nächte durch große Brustschmerzen verursachte. Durch Wartung und Mittel hat sich das Uebel indeß gegeben u. er ist heut zum erstenmal wieder ausgegangen. Sie erhalten hier neues Mscpt zum 1 Theil, Polemik, womit Sie wohl bis Weihnachten langen werden, wenn Sie sich nicht sehr eilen. Wir bearbeiten jetzt den Rest der Polemik, der wohl auf Weihnachten eintreffen könnte … Auch befindet sich hier ein junger Mann Herr Grimm, Freund von Arnim, u. Liebhaber und Kenner der älteren nordischen Literatur  … Es ist ein artiger junger Mann … A. v. Arnim an Goethe 19. 11. 1809 (SchrGG 14, 143) Mein Freund Grimm … bittet mich … um die Gefälligkeit, ihm einen Brief der Empfehlung und Bekanntmachung an Sie, den wir beyde in gleicher Gesinnung hochverehren, mit zu geben … Ich verspreche Ihnen nach bestem Wissen und Gewissen ein Paar angenehme Stunden, wenn Sie Sich seine Übersetzungen der Volkslieder, die er meist alle bey sich hat, und eine Sammlung von Sagen, von denen er nur den kleinsten Theil mit sich führt, vorlegen lassen … Sie würden ihn erfreuen, wenn Sie ihm eine bequeme Gelegenheit verschafften, das Merkwürdige der Weimarer und Jenaer Bibliothek zu benutzen  … Von den Ereignissen dieses Sommers, in so fern sie diese Gegenden berührt, von Schill und Öls und wie sich diese Unternehmungen … in Halle durchziehend ausgenommen, und auf einzelne gewirkt, würde er Ihnen manches Merkwürdige sagen können … auch über die Art der Aufführung Ihres neuen Götz auf der hiesigen [Berliner] Bühne … kann er als Mitaugenzeuge mehr sagen als ein flüchtiger Bericht.

200

1809 We i m ar

Mit meiner Weihnachtskunft sieht es windig aus, da man hier Augusts Geburtstag feyern will und ich mich kaum entziehen darf. Da aber G. noch immer Willens ist, in den ersten Tagen des Januars hinüber zu kommen, so tröste ich mich.

12. 12.

Tagebuch 12. 12. 1809 (GT IV 1, 96)



Um 11  Uhr Herr Grimm, der seine Balladen brachte.   Nach Tische einige davon gelesen … Abends Simplicissimus.

Riemer, Tagebuch 12. 12. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 287; Keil5 S. 24)





B2 1236  B3 3082. 3082a

Philander v. Sittewald. Nach Tische aus Grimms geschriebener Sammlung von dänischen Balladen und Liedern vorgelesen. Abends zu Goethe. Vorlesung aus Simplicissimus. Goethe sagte von ihm: er sei in der Anlage tüchtiger und lieblicher als der Gilblas. Nur können sie kein Ende finden, Verleger und Publikum, daher es zuletzt Collectiv werde. Bei Gelegenheit der gegenseitigen Vorwürfe der Protestanten und Katholiken bemerkte Goethe den guten Humor jener Zeit in der Anecdote, daß ein Beichtvater ein junges Mädchen fragt, ob sie ins Bett p-; und als sie Nein antwortet, ausruft: Nun, das sei ihr Glück, sonst fresse er solche Kinder. „Ei, lieber Herr Pater, ich habe ein Brüderchen, das sch- alle Nacht ins Bett, das muß er fressen.“



W. Grimm an J. Grimm 13. [u. 15.] 12. 1809 (Brüder-Grimm-Briefausgabe 1.1, 198) B2 1237  B3 3086



Auf der Bibliothek wurd ich artig genug empfangen, und um 12 Uhr ging ich dann hin. Der Haus Ehren in Göthes Haus ist mit freistehenden Statuen und andern in Nischen schön verziert. Über eine breite Treppe, die vornehm und bequem aussieht, wurd ich erst vor ein Zimmer geführt, wo am Eingang zu den Füßen Salve mit schwarzen Buchstaben und an der Seite ein Candelaber steht und das voll Bilder hing, dann in ein Cabinet das ebenfalls mit Handzeichnungen, altdeutschen Holzschnitten ausgeziert war, und alles eigen eingerichtet z. b. die Thüren mit matter brauner Farbe angestrichen und die Griffe aus goldenen Löwenköpfen bestehend, sehr geordnet und reinlich. Hier mußt ich einige Zeit warten, darauf trat er selbst herein, ganz schwarz angezogen mit den beiden Orden, und ein wenig gepudert. Ich hatte nun sein Bild oft gesehen und wußte es auswendig und dennoch wie wurde ich überrascht über die Hoheit Vollendung Einfachheit und Güte dieses Angesichts. Er hieß mich sehr freundlich sitzen, und fing freundlich an zu reden, was er gesagt, sag ich dir mündlich wieder aufschreiben kann ich es nicht, er sprach von dem Nibelungen Lied, von der nordischen Poesie, von einem Isländer Arndt der eben da gewesen und ein vollständiges MSS. der Edda Saemundina gehabt, aber höchst bizarr und ungenießbar und starr gewesen, vom Öhlenschläger, von den alten Romanen er lese eben den Simplicissimus u.  dgl. und ich mußte ihm die Übersetzung der Kaempe Viiser geben. Ich blieb fast eine Stunde da, er sprach so freundlich und gut daß ich dann immer nicht daran dachte, welch ein großer Mann er sey, als ich 201

1809 Weimar aber weg war oder wenn er still war, das fiel es immer ein, und wie gütig er seyn müße und wenig stolz, daß er mit einem so geringen Menschen dem er doch eigentlich nichts zu sagen habe, reden möge.

W. Grimm an Goethe 18. 6. 1811 (GJb 1888, 23)



Ew. Excellenz erlauben, daß ich Ihnen die fertig gedruckten dänischen Lieder übersende, und bitte das Buch ebenso geneigt anzunehmen, als einen Theil des Manuscripts Sie angenommen, welches ich die Ehre hatte Ihnen persönlich zu überrreichen.

vor 13. 12.

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 13. 12. 1809 (Düntzer9 2, 321)



Goethe grüßt Dich, und freute sich, daß Du und Nicolovius seinen Roman gern gelesen.

13. 12.

Tagebuch 13. 12. 1809 (GT IV 1, 96)



Mittags Hℓ. Grimm.  Dessen gesammelte Balladen.  Abends Hofrath Meyer.

Riemer, Tagebuch 13. 12. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 287. Vgl. auch u. S. 434)

B2 1239a  B3 3083

B3 3085



Gegen 1 Uhr Hr. Grimm, der mit uns aß und nach Tische einiges vorlas. Ihn ins Theater abgeholt, mit ihm in der Loge.



W. Grimm an J. Grimm 13. [u. 15.] 12. 1809 (Brüder-Grimm-Briefausgabe 1.1, 198) B2 1239  B3 3086



Tags darauf wurde ich zum Mittagsessen bei ihm eingeladen. Seine Frau, die sehr gemein aussieht, ein recht hübsches Mädchen, deßen Namen ich wieder vergeßen die er aber däucht mir, als seine Nichte vorstellte, und Riemer waren da. Es war ungemein splendid, Gänsleberpasteten, Hasen und dgl. Gerichte. Er war noch freundlicher sprach recht viel und invitirte mich immer zum Trinken, indem er an die Bouteille zeigte und leis brummte was er überhaupt viel thut; es war ein sehr guter rother Wein und er trank fleißig, beßer noch die Frau. Er sagte unter andern, daß er das Bild der Bettine von Louis erhalten und lobte es dabei sehr, es sey eine sehr zarte Nadel darin, recht ähnlich und überhaupt schön componirt und gehalten und habe ihm viel Freude gemacht. Ich sagte, daß Bettine selbst nach Berlin geschrieben, daß es nicht ganz ähnlich. Er antwortete: ja es ist ein liebes Kind, wer kann sie wohl mahlen, wenn noch Lucas Cranach lebte, der war auf so etwas eingerichtet. Der Tisch dauerte von 1  – halb 4 Uhr wo er aufstand und ein Compliment machte, worauf ich mit Riemer wegging, der mich Abends wieder in die Comödie abholte wo ich zwei artige kleine Stücke sah und den Thurner aus Caßel ein Conzert blasen hörte. Riemer ist ein recht verständiger sedater Mensch der bloß für Göthe arbeitet … Auf der Bibliothek hab ich an Büchern nichts gefunden aber zwei MSS. eins mit Fabliaux und Erzählungen von Teicher u.  a. und eine Sammlung Lieder worin allerdings gute Minnelieder sind, ich hoffe beide durch Göthes Vermittlung mit nach Caßel zu bekommen.



202

1809 We i m ar 13.(?) 12. W. Grimm an J. Grimm 13. [u. 15.] 12. 1809 (Brüder-Grimm-Briefausgabe 1.1, 199)



Göthe ist so gütig gewesen und hat mir die Bettine von Louis geschenkt, da er mehrere Exemplare besitzt, mit der Erlaubnis die MSS. mit nehmen zu dürfen hälts aber sehr schwer und es wär mir leid, wenn nichts daraus würde.

12./ Riemer an Knebel 13. 12. 1809 (Düntzer5 2, 117) 13. 12.



B3 3086

B2 1234  B3 3084

Der Geheimerath ist wieder wohl, und gestern zum erstenmal im Freien gewesen. Ein wenig Husten ist zwar noch übrig, aber doch ohne Schmerzen. Ich soll Ihnen die schönsten Grüße übersenden. Gegen Ende der Woche hoffen wir Ihnen einen jungen Mann zu recommandiren, der nach Jena geht, um die dortigen Bibliotheken für sein Studium der älteren Poesien zu benutzen. Er heißt Grimm, ist ein Freund von Herrn von Arnim und Brentano, und übrigens ein feiner, artiger, junger Mann. Seine Sammlung Altdänischer Balladen und Lieder  … wird Ihnen einiges Vergnügen gewähren; sie enthält sehr treffliche Sachen. Einige sind uns schon durch Herder bekannt geworden.



W. Grimm an Henriette Zimmer 13. 12. 1809 (Schoof-Göres S. 33)



Sie werden in dem Brief [an Jacob Grimm] lesen wie freundlich Göthe gegen mich gewesen ist, ich bringe ein sehr schönes ähnliches Bild von ihm mit daß Ihnen gewiß Freude machen wird; es ist einer der schönsten Köpfe auf der Welt.

14. 12.

Tagebuch 14. 12. 1809 (GT IV 1, 96)



Theater-Angelegenheiten und Session … Abends die Sänger.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 14. 12. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Der Hofmusikus Götze jun. bittet um Capellkleidsvergütung. [Resolution:] fiat Verordng an die Hof-Casse zur Zahlung dieser Capellkleidsvergütung 1.) an Götz 2.) an Matthäs 3. an Hey jun. Die bey Blasinstrumenten angestellten Herzogl. Musici bitten um Verschonung von der Musick auf dem Theater [Res.:] dicatur denenselben: daß sie die Musick zu Ida Münster aufzuführen hätten, sodann aber befreyt seyn sollten. Schuldanzeige des Kaufmanns Schmidt jun. Allh. gegen den C. M. Destouches [Res.:] detur brevi manu an das Herzogl. HofMAmt als dahin gehörig Der Bassist Ströbel bittet um Erhöhung seines Reisegelds von 6 auf 10 Louis d’or. [Res.:] Sind demselben noch 4 Louis d’or an die Herren Ihle u. Schmidt nach Franckfurt a/M zu senden … Der Hofschauspieler Deny bittet um Gage-Zulage.

Mitte Dez.



B. R. Abeken an F. L. Krause 17. 12. 1809 (GSA, 1/158)

Göthe ist jezt wohl; troz dem Winter, u. troz dem, daß er neulich ein bischen kränkelte. 203

1809 Weimar 15. 12.

Tagebuch 15. 12. 1809 (GT IV 1, 96)



Nach Belvedere gefahren, die Strelizia zu sehen. Daselbst große Gesellschaft gefunden.  Mittags Dem.lle Häsler. Mit ihr die Rolle aus Ida Münster  … Abends Hofrath Meyer. Fortsetzung von Simplicissimus.

16. 12.

Tagebuch 16. 12. 1809 (GT IV 1, 97)



Abends ins Theater: Ida Münster.

vor (?) 17. 12.

P. A. Wolff an H. Blümner 17. 12. 1809 (LATh-HStA Weimar, Slg. Pasqué 241, 15)



Göthe [macht] mit uns eine Ausnahme, und erlaubt uns vom 1ten Aprill an auf 6 Wochen zu reißen, und Gastrollen zu spielen, ich habe hiezu sein schriftliches und mündliches Wort erhalten, und werde nun auch davon Gebrauch machen.

17. 12.

Tagebuch 17. 12. 1809 (GT IV 1, 97)



Früh die Sänger. große Gesellschaft.   Regierungsassessor Hagen von Königsberg … Abends zu Hause.   Hofrath Meyer.

Riemer, Tagebuch 17. 12. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 287)



B2 1241  B3 3087



Unten viele Damen, auch Grimm und Hagen. Die Goethe und Ulrich waren früh [vom Ball in Jena] wiedergekommen. Goethes Bemerkung, bei Gelegenheit des Simplicissimus: daß so wie die guten Werke und das Verdienstliche derselben aufhören, dafür sogleich die Sentimentalität bei den Protestanten eintrete.



An Zelter 21. 12. 1809 (WA IV 21, 147)



Donnerstags und Sonntags zunächst läßt uns Eberwein gar manches hören was er mitgebracht … Eberwein nimmt sich recht gut. Er ist durch Ihre Hülfe in allem weiter gekommen als die die er in der kleinen Anstalt zu dirigiren hat. 18. 12.

Tagebuch 18. 12. 1809 (GT IV 1, 97)



Früh spaziren. Durchlℓ. die Herzoginn u Gräfinn Henkel angetroffen.   Mittag Mad. Lorzing. Die Rolle der Marie [im Götz] durchgegangen.   Hofrath Meyer.

Riemer, Tagebuch 18. 12. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 287)



Wurde Goethe sehr krank, indem er seine Krämpfe bekam.

19. 12.

Tagebuch 19. 12. 1809 (GT IV 1, 97)



Mittags spaziren in den Park.   Abends Hofrath Meyer.

Riemer, Tagebuch 19. 12. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 287)



B3 3089

B3 3090

Gegen 11 Uhr unten, wo ich Goethen im Garten fand. Mit ihm spazieren bis in den Park. 204

1809 We i m ar 20. 12.

Tagebuch 20. 12. 1809 (GT IV 1, 97)

Lorzing wegen seiner Rolle [Faud] im Götz  … Abends Hofrath Meyer.  Schwertgeburts Zeichnungen von den Medaillen des XVten Jahrhunderts.   Ueber die ersten Medaillen der Päbste   Gegen Abend kam August von Jena. 18./ Riemer an C. F. E. Frommann 20.(?) 12. 1809 (Heitmüller S. 150) 20. 12. Mit G. Gesundheit wackelt es wieder. Er hat vorigen

B2 1245a  B3 3091

Mondtag einen heftigen Anfall von seinen alten Krämpfen gehabt; wovon er sich freylich gleich den andern Tag insoweit erholt fand, daß er bey dem schönen Wetter eine halbe Stunde in seinem sonnigen Garten spazierte; aber es retardirt ihn doch in seinen Arbeiten, und Sie können deshalb das zu heute bestimmte Mscpt nicht erhalten, sondern wenn Gott will erst zum Sonnabend. Es würde mit dem was Sie haben, doch an 3 Bogen gemacht haben, u. etwas drüber. Haben Sie also Geduld mit uns!

21. 12.

Tagebuch 21. 12. 1809 (GT IV 1, 98)



Theatergeschäfte und Session … Abends die Sänger.

Riemer, Tagebuch 21. 12. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 287; Keil5 S. 25)



Bei Goethe, Theaterangelegenheiten. Besuch von Grimm von Cassel. Abends die Sänger unten.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 21. 12. 1809 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Der Theaterschneider Sernau zeigt an, daß Hr. Wolff ein paar Strumpfhosen zum Goetz von Berlichingen nöthig habe [Resolution:] Sind anzuschaffen. Höchstes Rescript die bey Herzogl. Bibliotheck sich befindlichen Musikalien betr. [Res.:] Sind in Empfang zu nehmen und zu verwahren [Zusatz von Kirms:] und die Abgabe der 2. Carolins aus der Musik Caße zu verfügen. Anzeige des Theaterschneid. Sernau wider die Hofschauspieler Malkolmi und Deny eine Verbal-Injurie betr. [Res.:] fiat Verordnung an die Hofschauspieler M. u D. mit abschriftl. beygel. Registratur. Der Hofschauspieler Lorzing bittet um die Verbürgung eines Capitals von 150 rh. [Res.:] Gewährt et fiat Obligation und Bürgschein Vernehmung des Hofschauspielers Unzelmann den Schluß seines SchuldenArrangements betr. [Res.:] Ist die quaest. Bekanntmachung dem Wochenblatt zu inseriren Anzeige des Correpetitors Eilenstein wegen der Chorschüler zu Goetz von Berlichingen. [Res.:] Ist von H. Genast zu [bricht ab] Der Hofschauspieler Unzelmann bittet um die Erlaubniß eine Arie aus den theatralischen Abentheuern weglaßen zu dürfen. [Res.:] Gewährt. Schreiben des Asseßor Gehler in Leipzig in Betreff des von ihm unter No 416. [19. 10. 1809] geschehenen Antrags. [Res.:] Höflich zu erwiedern. Herr Stegmeyer aus Wien meldet den Empfang seines Honorars an 21. Ducaten. [Res.:] ad acta



205

1809 Weimar Serenissimus wünschen Verfügung um dem Lärmen der Kinder im Theater abzuhelfen. [Res.:] Ist ein Verbot auf die nächste affiche zu setzen. Aerztliches Attestat über die Kranckheit der Dem. Engels. [Res.:] ad acta. 21.(?) 12. W. Grimm an J. Grimm 27. 12. 1809 (Brüder-Grimm-Briefausgabe 1.1, 200)

B2 1243  B3 3092



Ich … benutzte eine Retourchaise [von Jena] und ging Mittwochs [20. 12.] nach Weimar zurück … Ich ging zu Göthe der mir endlich wegen der Weimarischen MSS. eine bestimmte Antwort gab. Sie ist wie vieles in seinem Wesen, auf ein formelles förmliches Verfahren eingerichtet. Du mögest nämlich in deinem Charakter und als Bibliothekar an ihn schreiben und förmlich darin um Mit­ theilung der zwei MSS. bitten, auch der andern Herrn, welche darüber mitzudisponiren, erwähnen °(d.  h. du brauchst sie nicht zu nenen)° dann wolle er davon reden, und sie sollten mit der Post an dich abgesendet werden. Ich bitte dich ja es zu thun einmal weil ich mir doch viele Mühe deshalb gegeben und mein Intereße vorgegeben, so daß du mich compromittirtest dann könnte es auch undankbar aussehen, wenn man Göthes Anerbieten, das gewiß recht gütig ist, da er es manchem andern abgeschlagen, nicht annähme … Du kannst die HdS. S. so bezeichnen 1.) eine Papier Hs. wahrsch. aus dem 15 J. h. mit Liedern, in 4. 2) eine Papier Hs. aus derselben Zeit mit Erzählungen und kleineren Gedichten z.  B. von einem Mahler, und von dem Weine.

22. 12.

Tagebuch 22. 12. 1809 (GT IV 1, 98)



Nach Tische mit August.

23. 12.

Tagebuch 23. 12. 1809 (GT IV 1, 98)



Mittags Grimm … Im Theater erster Theil von Götz v Berlichingen.

Riemer, Tagebuch 23. 12. 1809 (Keil5 S. 25)

Grimm zu Tische. Riemer an Knebel 23. 12. 1809 (*Gaedertz2 S. 250; GSA, 54/245, 3)



Der Herr Geh. Rath befindet sich wieder wohl u grüßt sie schönstens. Da wir nicht das Vergnügen haben sollen, Sie diese Feyertage bey uns zu sehen, u Ihnen etwas Gutes vorzusetzen; so sendet er Ihnen beykommendes zu einer Feyertags Unterhaltung, worin sehr schmackhafte u leckere Sachen zum Vorschein kommen und wünscht, daß Sie Gefallen daran finden mögen.

23. 12. Knebel an Riemer 19. 12. 1809 (GSA, 78/1226a, Nr. 15, Bl. 28) Was macht denn unser Göthe? Hofentlich ist er ganz wiederhergestellt. Grüssen Sie ihn aufs herzlichste, und sagen Sie ihm, daß wir nun schon die Sonne an die lezten Winkel der Kernberge gebracht hätten, von wo sie nächstens wieder den Rückgang machen würden … Fragen Sie doch gelegentlich den Geh. Rath, was es damit für eine Beschaffenheit hat, daß die favole di Psyche, die ich in Kupfern besitze, von denen verschieden sind, die Er in seinem Vorderzimmer aufgehängt hat. Hat sie Raphaël zweimal gemalt, oder existiren die Meinigen nur als Zeichnungen?

206

1809 We i m ar



In Betreff der Psyche, wovon Sie die Kupfer besitzen, so ist zu bemerken, daß diese Darstellungen nie anders als in Zeichnungen von Rafael existirt haben. Hingegen die Kupfer, welche in des Geh. Raths Saale hängen u colorirt sind, sind nach der früheren Bearbeitung dieser Fabel von Rafael, wie sie in der sogenannten kleinen Farnesina (: dem kleinen Pallast Farnese in Trastevere:) al fresco an die Decke und die Lünetten gemahlt ist, gemacht. Daher kommen einige Reminiscenzen aus ihr in jenen vor, ob sie gleich sonst keinen Bezug auf einander haben. Heute wird der erste Theil von Götz von Berlichingen gegeben und nächsten Dienstag der andere, nach der neuen Bearbeitung die der Geh. Rath vor einigen Jahren damit vorgenommen. Zu einer von beyden Vorstellungen hätten wir gewünscht Sie hier zu sehen.

24. 12.

Tagebuch 24. 12. 1809 (GT IV 1, 98)



Früh die Musik. Große Societät.   Durchlaucht der Erbprinz.

Riemer, Tagebuch 24. 12. 1809 (Keil5 S. 25)



Früh unten Sänger. Fr. v. Schiller pp. Kam der Erbprinz. Eichstädt.

25. 12.

Tagebuch 25. 12. 1809 (GT IV 1, 98)



Correctur des 35ten Bogens.  Verschiedenes vorgearbeitet zum Schluß der Polemik.   Nahm Grimm Abschied.   Mittags unter uns … Gesellschaft und Abendessen, wegen Augusts Geburtstag.

Riemer, Tagebuch 25. 12. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 287)



Früh zu Goethe, an der Polemik. Abends große Gesellschaft zu Augusts Geburtstag. Einige Studenten.

23. u. 25. 12.

W. Grimm an J. Grimm 27. 12. 1809 (Brüder-Grimm-Briefausgabe 1.1, 201)

12./ 25. 12.

W. Grimm, Selbstbiographie (Schoof2 S. 155)

B3 3092

Bei Göthe hab ich auch noch einmal gegeßen, und er war freundlich wie ich Abschied nahm. B2 1245  B3 3094

Auf dem Rückwege durch Weimar, am Schlusse des Jahres [1809], ward mir das Glück zuteil, Goethe zu sehen. Noch deutlich bin ich mir der Stimmung bewußt, mit welcher ich zum erstenmale sein Haus betrat und über die bequeme Treppe und das oft beschriebene Salve in sein Zimmer gelangte. Jemand, den wir früher oft und genau in mannigfachen Bildern angesehen, ist uns nicht fremd und überrascht uns doch; in der Wirklichkeit liegt noch eine Macht, von der die Kunst nichts weiß. Er äußerte Teilnahme für die Bemühungen zuguns­ ten einer lang vergessenen Literatur und Geneigtheit, sie zu unterstützen, wie mir denn auch späterhin durch seine Fürsorge die Benutzung einiger Codd. der dortigen Bibliothek gestattet wurde. Ich bin während meines Aufenthaltes in Weimar, wo Madame Schoppenhauer ein ebenso glänzendes als angenehmes Haus machte und mich auf das gütigste empfing, noch einigemal bei Goethe 207

1809 Weimar gewesen, habe ihn in der Eigentümlichkeit seines Wesens gesehen, seine Rede gehört. Ich glaube, ihn selbst gesehen zu haben, ist zu dem Verständnisse seiner Gedichte ungemein förderlich. In ihnen ist dieselbe Mischung der großartigsten, reinsten und edelsten Natur, die ein sinnvoller Mensch sogleich anerkennt und verehrt, und jener höchst eigentümlichen besonderen Bildung, deren Gang man nur zuweilen errät. Erregt doch auch der wunderbare Blick seiner Augen ebensowohl das vollste Vertrauen, als er uns ferne von ihm hält. Wenn in einer Zeit eine nationelle Gesinnung herrscht, mag es von geringerer Bedeutung sein, die Persönlichkeit des Dichters kennenzulernen, der den Charakter des Volkes in seiner höchsten Blüte darstellt; anders verhält es sich, wo eine solche Nationalität fehlt und ein Geist, je größer er ist, desto freier und kühner, innern, unausmeßbaren Bedürfnissen gemäß sich entwickelt und bei höherem Aufsteigen immer einsamer sich fühlen muß. Man findet diese Einsamkeit, meine ich, in den meisten seiner Werke und das Ansprechendste und Einleuchtendste mit dem Seltsamsten und Fremdartigsten verbunden. Aus diesem Verhältnis wird auch das Verlangen unserer Zeit gerechtfertigt, die Geschichte der Bildung eines ausgezeichneten Mannes zu erfahren, die oft das Verlangen nach dem unmittelbaren Genuß seiner Werke übersteigt.

W. Grimm an Savigny Jan. 1810 (Schnack-Schoof S. 84)

Arnim war so gut gewesen mir einen Brief an Göthe mitzugeben, der sehr freundlich und gütig war. Bei ihm habe ich auch Bettinens Bild von Louis gesehen. Er sprach recht gut darüber: es gefalle ihm besonders die ganze Composition, es sei auch in der Ähnlichkeit viel getan, denn sie ganz ähnlich zu malen, würden moderne Maler wohl unterlassen, darauf sei Lucas Cranach etwa eingerichtet gewesen; welches ich nach dem herrlichen Bild das dort von ihm hängt, wohl begriffen habe. Louis Bild ist ungemein fleißig und im einzelnen überaus ähnlich … In Weimar hab ich zwei nicht uninteressante Manuscripte gefunden, die mir hierher sind geschickt worden, nachdem der Jacob förmlich darum angehalten, wie Göthe wollte.

W. Grimm an E. v. d. Malsburg 10. 1. 1810 (Ztschr. f. dtsch. Phil. 36, 225)



Auch bei Göthe war ich der sehr gütig und freundlich war überhaupt in Weimar ein paar Wochen, wo mit wenig Mitteln so erstaunlich viel gethan ist  … Ich hatte die Freude Göthe recht wohlwollend über Louis Arbeiten reden zu hören, dem sie früher zugeschickt waren, als uns.



W. Grimm an J. Grimm 27. 12. 1809 (Brüder-Grimm-Briefausgabe 1.1, 201)



Wie manches fällt mir noch ein, das ich schreiben könnte aber erzählen will, z. b. was Göthe von Simpliciß. geredet und dem Nibel. L. und was die Personen alle sind in den Wahlverw., die ich zum Theil gesehn, und dies eben so viel auch nicht sind … Du mußt noch von den dänischen Liedern hören. Nämlich mit der Vorrede von Göthe scheints nichts zu seyn. Er hat die Lieder genommen sich vorlesen laßen,



208

B2 1244  B3 3092

1809 We i m ar seinen Freunden mitgetheilt und Riemer hat sie in Gesellschaft vorlesen müßen. Er hat mir gesagt: sie sind wunderbar, und wir haben dergleichen nicht gemacht, wir müßen davor erstaunen. So hat er sie mir wiedergegeben ohne ein Wort von der Vorrede zu sagen. Gewiß ist daß er es vergeßen, wie er aber von selbst sich anfangs gegen Arnim sich dazu erboten, so wäre es mir auch unmöglich gewesen, ihn daran zu erinnern und ihn dadurch gewißermaßen zu nöthigen.

W. Grimm an A. v. Arnim und C. Brentano Jan. 1810 (Steig3 S. 47)



Als ich in Weimar ankam, war Göthe krank gewesen, gefährlich mit Blutspeien, aber eben in der Besserung. Er ließ mich den folgenden Tag zu sich rufen und war sehr freundlich und gütig. Ich habe auch ein paarmal da gegessen, und der Riemer hat mich in die Comödie abgeholt. Ich gab ihm die dänischen Lieder, die er sich hat vorlesen lassen und die ihm sehr wohlgefallen; er sagte: „Dergleichen haben wir nicht gemacht.“ Allein von einer Vorrede ließ er nichts verlauten, wahrscheinlich hat er es vergessen, und ich mochte natürlich nichts davon sagen, so daß nichts damit ist. Bettinens Bild von Louis habe ich bei ihm gesehen, er lobte es und sagte, daß ihm die ganze Composition – sie hält den Wintergarten in den Händen, der eine dicke Bibel geworden – recht wohl gefalle, und die Ausführung kräftig und brav sei. Ich meinte, daß es nicht ganz ähnlich; er sagte aber: „Man erkennts doch gleich, wer kann sie wohl malen, wenn noch Lucas Cranach lebte, der war auf dergleichen eingerichtet.“ So darf man wohl sprechen, wenn man in Weimar ist, wo das wunderherrliche Bild von Cranach hängt, ich kann nicht sagen, wie mir das gefallen … Zu den literarischen Neuigkeiten gehört, daß sich Göthe geäußert, er werde noch einen Roman schreiben, eh die Fortsetzung des Meister erscheine, und habe die Idee dazu schon bei dem letzten Theil der Wahlverwandtschaften gefaßt; zu jener Fortsetzung sind vier einzelne Stücke vorhanden, worunter auch ein Märchen, und das was im Taschenbuch gestanden, diese müßten aber noch verbunden werden. Wer die Personen in den Wahlverwandtschaften, hat man längst heraus, der Architect ist natürlich der Engelhard, in welchen die Vulpius verliebt gewesen, die Luciane ist nicht die Jagemann, sondern ein Fräulein Reizenstein, welche in Weimar ist und alle Herzen erobern soll. Ich habe sie mehrmals gesehn, aber gar nichts ausgezeichnetes an ihr gefunden. Die Ottilie ist ein Fräulein, von der Göthe gesagt hat, es stäcke nicht ein, sondern tausend Engel in ihr, die aber nicht da war, ebenso nicht der Offizier der Eduard ist, darum ich auch ihre Namen vergessen. Was Deine Vergleichung des Wintergartens mit dem Original betrifft, die Riemer für Göthe angestellt hat, so ist das nichts, als daß dieser gemeint, Du habest ein paar Stellen nicht verstanden; ich half ihm aber sehr artig aus dem Traum, indem ich ihm zeigte, daß es die üppigen wären, z.  B. wo Eurial seine Geliebte mit duchsichtigem Hemd beschreibt, die Du mit allem Fleiß umgeändert. Der Riemer hat etwas höchst widriges für mich, ich meine nicht, daß er ein wenig Göthe spielt und nachmacht, welches nur sehr pedantisch an ihm aussieht, denn das geht wohl natürlich zu, sondern wegen einer seltsamen Art von Freundlichkeit und Schmeichelei; er packt einem beständig die Hände und drückt sie und dgl., wozu er etwas



209

B2 1238  B3 3093

1809 Weimar fatales in seinem Gesicht hat … Göthe liest jetzt den Simplicissimus und sprach sehr schön darüber, unter andern aber sagte er, es sei sehr viel Poesie darin, aber kein Geschmack, was ich nicht begreife, da das am End einerlei ist, und wenn er Anordnung oder Austheilung darunter versteht, so ist das wahr, daß man darüber andere Regeln haben kann, die aber immer nur conventionell sind. Mit den dortigen Manuscripten ist es mir nicht leicht geworden, endlich erhielt ich durch Göthe die Erlaubniß, von hier [Kassel] darum f ö r m l i ch anzuhalten, wo sie mir sollten zugeschickt werden.

R. Steig, Goethe und die Brüder Grimm (Steig1 S. 62)



Von Goethe erzählte Wilhelm überhaupt am liebsten. Wenn zu guter Stunde auf ihn die Rede kam, dann erhob sich Wilhelm von seinem Sitze, reckte sich wie Goethe empor und wandelte, die Arme auf den Rücken gelegt, das Zimmer gemessenen Schrittes auf und ab. Haltung und Bewegung nicht nur, auch seine zumal in vertrauter Rede mundartlich gefärbte Sprache ahmte er dann zum Ergötzen der Zuhörenden nach. Er verfügte über eine Fülle kleiner Geschichtchen von ihm. Z.  B. als sich einmal jemand beklagte, daß ihm in Norddeutschland der Anflug seiner südlichen Mundart zum Vorwurf gemacht worden sei, erwiderte Goethe scherzend: „man soll sich sein Recht nicht nehmen lassen, der Bär brummt nach der Höhle, in der er geboren ist“. Ein andres, oft von Wilhelm wiederholtes Goethe-Wort war: „Weihnachten, Weihnachten, du warst der Kinder Freude, die noch im Traume lachten“. Der Besuch in Weimar vom Jahre 1809 hat immer bei Wilhelm Grimm im Vordergrunde seiner Erinnerung gestanden.



Johanna Steffens an W. Grimm Jan. 1810 (Steig1 S. 48)



Es ist mir auch so sehr lieb, daß Sie den herlichen Goethe recht ordentlich sehen und hören. ich wußte es wohl das Er Sie so freundlich aufnehmen würde, und eine rechte Freude an Sie und Ihren Arbeiten haben müße.



Tag- und Jahres-Hefte 1809 (WA I 36, 45)



[Es] war nichts natürlicher als daß man deutsche Sprachalterthümer hervorhob und immer mehr schätzen lernte, wozu Grimms Aufenthalt unter uns mitwirkte.



An J. Grimm 19. 1. 1810 (WA IV 21, 173)



Das Vergnügen, das ich durch die Bekanntschaft des Herrn Bruders hier genossen …



J. Grimm an Goethe 11. 1. 1810 (Archiv n. Spr. 161, 84)



Eure Excellenz haben unter vielen andern Beweisen von Ihrer Güte, welche mein Bruder während seines neulichen Aufenthalts in Weimar erfahren hat, ihm auch durch besondere Empfehlung einen freieren Zutritt zu der dortigen Bibliothek verschafft, als sonst andern Reisenden gestattet zu werden pflegt. 210

B2 1795  B3 4440

1809 We i m ar

An Chr. G. v. Voigt 18. 1. 1810 (WA IV 21, 172)



Was mich betrifft, so würde ich diesen beyden Personen [Wilhelm und Jakob Grimm] die Communication [der gewünschten zwei Handschriften] wohl gönnen, da ich den jüngern Bruder bey seiner Durchreise hier kennen gelernt und ihn als einen ganz hübschen, in diesem Fache ganz fleißigen Mann gefunden.

26. 12.

Tagebuch 26. 12. 1809 (GT IV 1, 99)



Mittags unter uns.   Abends … Vorstellung von Götz von Berlichingen.

27. 12.

Tagebuch 27. 12. 1809 (GT IV 1, 99)



Geh. Secretär Peucer.   Mittags Hℓ. Stromeyer.

Riemer an Johanna (?) Frommann 27. 12. 1809 (Heitmüller S. 151)



G. u. alle hiesige Freunde nehmen den aufrichtigsten Antheil an Ihrem Schicksal [Tod der Mutter Wesselhöft], und wünschen Sie davon durch mich überzeugt.

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 330)



B2 1246  B3 3095

den 27. Dec. 1809. [Goethe:] „Wenn wir nicht so ehrliche rechtschaffene Leute wären, so möchten wir wohl (auch) solche Schelme seyn wie ihr.“ [„]Das ist ohngefähr das Apophthegma aller der sogenannten Patrioten, die um der Lumpe willen sich für diese aufopfern. Wer über den Egoismus, Selbstsucht u.s.w. klagt, Dinge, die dem Egoismus des dunkeln großen Haufens entgegenstehen, ist in dem Fall, daß er den Egoismus der Gescheiten beneidet, weil Gott weiß was ihn abhält, ebenso gescheit zu seyn“.

28. 12.

Tagebuch 28. 12. 1809 (GT IV 1, 99)



Theatergeschäfte u Session … Mittags unter uns in Familie … Abends Hofrath Meyer.   Im Theater: der Landjunker in der Residenz.

Riemer, Tagebuch 28. 12. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 288; Keil5 S. 25)

B3 3096



Mittags unter uns. Späße über Augusts ökonomische Kenntnisse, aus dem cameralistischen Collegium geschöpft. Fabel oder Märchen v. König Salomo u. Marculfus s. Diener.



Märchen vom König Salomo und Marculfus. König S., der alle Wesen kannte und Herrschaft über sie ausübte, wollte nicht glauben, daß jedes Wesen zu s. Natur zurückkehre, wenn es Gelegenheit habe (naturam expellas). Welches Marc. behauptete. Nun hatte der König eine Katze abgerichtet, welche ihm des Nachts, wenn er las, das Licht hielt. Nun brachte Marc. einmal Mäuse in die Schlafkammer und ließ eine laufen. Als die Katze sie merkte, stupste sie schon mit dem Lichte auf; als er aber mehrere laufen ließ, ließ sie auch das Licht fallen und lief den Mäusen nach. [Keil: (Anmerk. Riemer’s)] 211

1809 Weimar 29. 12.

Tagebuch 29. 12. 1809 (GT IV 1, 99)



Um 11 Uhr Mad. Wolff wegen der Ofelia   Mittags unter uns … Abends … Waren die Sänger da.

30. 12.

Tagebuch 30. 12. 1809 (GT IV 1, 99)



Mittags unter uns.  Nach Tische Herr Frommann.  Verschiedenes zur Geschichte der Französischen Farbenstudien u. Meynungen.   Hofr. Meyer. Humboldtische Durchschnitte u Charten von Amerika.

Riemer, Tagebuch 30. 12. 1809 (Keil5 S. 26)



Früh bei Goethe. Zum zweiten Theil dictirt. Nach Tische Frommann.

31. 12.

Tagebuch 31. 12. 1809 (GT IV 1, 100)



Musik, wobey große Gesellschaft.   Mittags Hℓ. Frommann.

Riemer, Tagebuch 31. 12. 1809 (*Dt. Revue 12, 1 S. 288; Keil5 S. 26)

B3 3098



Früh bei Goethe. Brief an Reinhard. Dann die Sänger. Neujahrs-Hymne von mir und Eberwein. Große Damen-Gesellschaft.

Ende Dez.

Chr. A. Vulpius an N. Meyer 31. 12. 1809 (Meier 1, 158)



Im Hause des Herrn Geheimraths v. Goethe ist alles gesund, nur bei ihm selbst habe[n] die Krämpfe schon wieder zwei Mal repetiert. Er ist aber wieder wohl.

Nov./ Dez.

Tag- und Jahres-Hefte 1809 (WA I 36, 49)



Die häuslichen musikalischen Unterhaltungen gewannen durch ernstere Einrichtungen immer mehr an Werth. Das Sängerchor unter Anleitung Eberweins leistete immer mehr. Donnerstag Abends war Probe, nach der man meistens zu einem fröhlichen Mahl zusammenblieb. Sonntags Aufführung vor großer guter Gesellschaft, begleitet von irgend einem Frühstück.



Charlotte v. Schiller an Cotta 2. 1. 1810 (Fehling S. 51)



Goethe ist nicht immer wohl in diesem Winter, doch hoffe ich, wenn er sich ruhig hält, so wird es vorübergehend sein. Der Dezember ist ihm immer der Monat gewesen, wo er am meisten zu leiden hatte, und jetzt ist doch dieser glücklich vorüber. Er sagt mir doch, er sei nicht untätig. Er hat alle Sonntagmorgen eine Gesellschaft wo gesungen wird, ich gehe meist hin, denn ich liebe die Musik, und es beruhigt mich so angenehm. – Es ist eine kleine werdende Singakademie.

31. 12.

An Charlotte v. Stein 30. 12. 1809 (WA IV 21, 151) Da ich bisher wo nicht das Zimmer doch allerdings das Haus hüten mußte; so wünschte ich daß mir darin zu Ende des Jahrs etwas wohlthätiges begegnete und Sie theure Freundinn morgen zur Music erscheinen möchten es werden sehr schöne Sachen gegeben.

212

B3 3097

B3 3100

1809 We i m ar 1809

Caroline v. Wolzogen an Charlotte v. Schiller 16. 11. 1809 (Urlichs1 2, 93)



Die rheinische Mundart, die Goethe so liebt …

Oken an Schelling 19. 12. 1809 (Ecker S. 209)





Sie wissen, daß Göthe ein eitler Mensch ist, besser als ich. Er verlangt, daß man sich nach ihm modle, auch wohl, daß man sein Taglöhner sei. – Der junge Professor Voigt  … ist  … ein schwaches, läppisches Individuum; weil er sich eben alles gefallen läßt und selbst den Stiefelknecht macht … Die allgemeine Stimme ist gegen Voigt, daß er ein Schwachkopf sei; alles belacht ihn, dieses reizt Knebel und Göthe, weil seine Anstellung doch ihr Machwerk ist, daher boten sie alles auf, um ihn zu heben. Der Herzog wünschte schon lange, daß ich doch Zoologie lesen möchte; verflossenen Sommer that ich es, und hatte viel mehr Zuhörer als Voigt je gehabt hat. Göthe mußte mir das Cabinet einräumen. Seit dieser Zeit beträgt sich Göthe höchst sonderbar gegen mich, da er mich vorher sogar in sein Haus aufgenommen hatte … Endlich hat sogar Göthe ausgestreut, ich hätte das Cabinet nicht in der alten Ordnung gelassen, sondern es nach meinen Ideen ordnen wollen. Eine grobe Lüge, entsprungen daraus, daß mein Famulus, der Schloßvogt [Färber], einige Stücke etwas verstellt hat – die aber nie an der ordentlichen Stelle standen.



An Chr. G. v. Voigt 3. 3. 1810 (SchrGG 55, S. 286)



Wenn von indiskreten Menschen die Rede ist, welche die ihnen gegönnte Benutzung wissenschaftlicher Schätze mißbrauchen, so möchte Herr Oken wohl durchaus den ersten Platz verdienen. Zu Ew. Exzellenz gelangt mehr Unangenehmes als Angenehmes  … deshalb ich auch von dem vorjährigen Betragen obgenannten Mannes nichts erwähnte und auch jetzt davon schweigen will. Ob er sich ändern und bessern kann, weiß ich nicht; ich zweifle daran, denn er gehört unter diejenigen, welche grade das höchste Recht zu haben glauben, wenn sie am unerträglichsten sind. Persönlich wünsche ich nie wieder ein Verhältnis zu ihm zu haben.



Falk (GSA, 15/IX 7)





Göthe. sagte einst in einer Gesellschaft in Weimar 1809. es sey so schwer ein würdiges O b j e k t d e s Hasses zu finden: O b j e k t e des Mitl e i d e s finde man auf allen Seiten. Beynahe gehöre es ordentlich zur C u r von C a r l s b a d , Jemanden so ein Sommerjahr oder Winterhalbesjahr hindurch recht von Herzen zu hassen: er müsse aber wie die Sachen jetzt stehn, immer mehr auf diese C u r aus M a n g e l a n O b j e k t e n , Verzicht leisten. Der Mensch muß l i e b e n u n d h a s s e n : wie froh sind die Menschen im N[apoleon] ein ve r m e i n t l i ch würdiges O b j e k t ihres Hasses, eine Art von politischen S ü n d e n b o ck , auf dessen Schultern sie ihre eigne[n] Sünden laden u schlachten können gefunden zu haben. ein Aber. ein O b j e k t ihrer Liebe – In beyden im H a ß u n d in der Liebe, wenigstens in den Objekten, welche sie sich dafür erkoren, möchten sie gezeit [? geirrt?] haben – – [am Rand:] Z u s a z der H u n d f e i n d . 213

1809 Weimar Knebel an Goethe 11. 1. 1810 (Guhrauer 1, 365)



Du wirst mir erlauben, daß ich Dir gegenwärtigen kurzen Auszug zuschicken darf, der Dich in manchem, worüber ich Dich zuweilen klagen hörte, vergewissern und zugleich trösten kann, daß es noch andere giebt, die das Gleiche bemerken. Hier ist zwar nur von der höhern Mathematik die Rede; aber worauf ließe sich solches nicht anwenden?

Knebel an Henriette v. Knebel 8. 3. 1810 (Düntzer4 S. 420)

B3 3343



Goethe habe ich kürzlich beklagen hören, daß er so viele Briefe verbrannt habe.

1809 (?)

Marie Cornet, verw. Saxe an Goethe 29. 7. 1818 (GSA, 28/79, 559)



… büßte ich beinahe alle meine Kostbarkeiten ein, worunter leider auch der Ring, den ich von Ihnen zum Andenken empfieng … Bei Ihrer alten Freundschaft gegen mich …

1808/ 1809

Caroline v. Rochow, geb. v. d. Marwitz, Erinnerungen (Marwitz S. 31)

1809 (?)

Charlotte v. Kalb an B. R. Abeken 1. 9. (1809?) (Aukt.-Kat. Henrici 80, 1922, 129) Als ich vor 23 [?] J. zuerst den Faust las, wars mir ein unglaubliches Ungeheuer – jetzo ists mir ein geistvolles Wort über die Welt – Sehen Sie Ihm, so bitte ich Ihm meines Verehrungsvollen Andenken und Nachdenken zu versichern.

Von den literarischen Geistern war [1808/09] nur noch Goethe zu sehen und selten, da er mit dem Hofe damals etwas brouilliert war. Doch suchte die Großfürstin ihn soviel wie möglich herbeizuziehen. Dort und bei seiner alten Freundin Frau v. Stein bin ich ihm wohl begegnet. Da er auch nicht unempfänglich für Jugendfrische war, so erinnere ich mich seiner eines Tages als äußerst heiter und scherzhaft, weil wir [die Schwestern Caroline und Julie v. d. Marwitz] ihm Karten legten! Man konnte auch Sonntag Vormittag zu ihm kommen, wo Musik gemacht wurde. Doch vermied man es gern seine Frau zu treffen, eine dicke hochrote Person mit kurzgeschnittenen, krausen Haaren.

214

1810 1. 1.

Tagebuch 1. 1. 1810 (GT IV 1, 107)



Neujahrsbesuche  Mittags unter uns  … Abends Geh: Regierungsrath Voigt.   Sodann Hofrath Meyer.

Riemer, Tagebuch 1. 1. 1810 (Keil5 S. 378)



Nach 10 Uhr zu den Gratulanten. Mittags unter uns.



J. F. Chr. Werneburg an Goethe 7. 3. 1810 (AS 22, 815)



Ich wünschte von Ew Excellenz Erläuterung und Beleerung hierüber [über W.’s berufliche Zukunft], zumal da mir Ihre Excellenz am Neujahr Hofnung schöpfen ließen, daß meine hiesige Lage und Anstellung nächstens in pekuniärer und anderer Hinsicht gebessert werden sollte.

2. 1.

Tagebuch 2. 1. 1810 (GT IV 1, 107)



Schluß der Polemik  … Mittags unter uns.   Gegen Abend Hℓ. v Humboldt und Dr Seebeck.   Conversation mit ihnen und Abendessen.

Riemer, Tagebuch 2. 1. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 55; Keil5 S. 378)



Bei Goethe. Newtonische Polemik. Des Herrn v. Humboldt Ankunft. Blieb Seebeck u. H. zu Tische.

3. 1.

Tagebuch 3. 1. 1810 (GT IV 1, 107)



Spaziren erst allein, dann mit Herrn von Humboldt  … Mittag Dr.  Seebeck.  Ueber die Wirkungen farbiger Beleuchtung auf Phosphoren.  Vorher Dr.  Harbauer.  Abends mit Hℓ. von Humboldt und Dr. Seebeck.

Riemer, Tagebuch 3. 1. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 55; Keil5 S. 378)

B2 1254a  B3 3102



Mittags Dr.  Seebeck zu Tische. Hr. von Humboldt ging an den Hof. Nach Tische Trinklied auf ergo bibamus; es Goethen noch vorgelesen, der im Ganzen zufrieden.

2./3. 1.

W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 3. 1. 1810 (Sydow 3, 307)



Das neue Jahr fängt für mich sehr freundlich an, liebe Li. Ich bin bei Goethe im Haus, und Caroline [v. Wolzogen] ist gerade vorgestern angekommen. Ich hätte viel entbehrt, wenn sie nicht hier gewesen wäre. Über viele Dinge kann ich doch nur mit ihr vertraulich reden, und Goethe selbst ist auch lebhafter und 215

B2 1254  B3 3101

1810 Weimar





interessanter, wenn man ihn nicht zu lange hintereinander sieht. Sonst ermüdet er leicht … Goethe ist äußerst liebevoll mit mir. Er grüßt Dich herzlich. Er hat Dir seinen neusten Roman: „Die Wahlverwandtschaften“ durch einen Reisenden geschickt, und war sehr liebenswürdig, wie er davon sprach. Man sah ihm an, daß ihm daran gelegen hat, Dir eine Freude zu machen und den Roman von Dir gelesen zu wissen. Er hielt es selbst für möglich, daß er Dir nicht zukäme, allein schon der Versuch war ihm wichtig. Er hat auch lange über Deine Beschreibung der spanischen Bilder gesprochen. Er nennt es nie anders wie einen Schatz und die der Raffaelschen ein wahres Meisterstück, und das sind sie auch. Er sagt, er habe nie Beschreibungen gesehen, die einem so alles geben, das Bild zu beurteilen, und wieder nur das, was dazu nötig ist. Die der Madonna del Pez hat ihn vor allem erfreut. Er hat nun auch die Farben daraus kennen gelernt, und ihre Wahl paßt in seine Theorie … Goethe brachte mir Haarbauer herein, dann mußte ich mich anziehen, um nach Hofe zu gehn, wo ich gegessen habe … Dann war ich eine Stunde bei Carolinen, die ich wegen Goethe, weil er nicht ausgeht, nur wenig sehen kann.

4. 1.

Tagebuch 4. 1. 1810 (GT IV 1, 107)



Hℓ. von Humbold.   Obrist Burr aus Nord Amer.   Mittags Fr v Wolzogen und Schiller.  Music. Lied zum grosen neuen Jahr.  v. Humbold. Seines Bruders Reisen und Arbeiten. Schillers Wercke. Meine Chromatic.



An Zelter 4. 1. 1810 (WA IV 21, 158)



Herr von Humboldt, der mich durch seinen Besuch auf das angenehmste überrascht, nimmt diesen Brief an Sie mit.



C. Bertuch, Tagebuch 4. 1. 1810 (GSA, 6/3069)



Der Vater mit Burr bei Wieland u. Göthe.



C. Bertuch an Böttiger 4. 1. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 29)



Eine intereßante Erscheinung ist seit gestern hier, Aron Burr, der bekannte vorige VicePresident v. NordAmerika … Diesen Morgen war der Vater mit ihm bei Wieland u. Goethe.



A. Burr, Private Journal 4. 1. 1810 (Burr 1, 386)



Note from Bertuck, that he would call at ten to take me to Wieland’s and Göethe’s. At ten père et fils called. Went first to Wieland’s; then to Göethe’s. To la Baronne de Stein’s, tête-à-tête half an hour.

vor 5. 1.

P. A. Wolff an H. Blümner 5. 1. 1810 (LATh-HStA Weimar, Slg. Pasqué 241, 18)



Mit der Merope wird es wohl nicht gehen, wie ich aus den Reden Sr. Excellenz merke, ich will ihn nochmals darüber befragen. Ich kann es keinem Autor übel nehmen, wenn er seine Manuscripte nicht nach Weimar schickt, denn hier wird alles verzögert und auf die lange Bank geschoben, und am Ende muß man noch 216

1810 We i m ar Bücklinge machen, daß man nur wenigstens eine abschlägige Antwort, statt gar keiner erhält. 5. 1.

Tagebuch 5. 1. 1810 (GT IV 1, 108)



Mit v Humboldt spazieren.  Schul und Studienverhältnisse im preusischen.  Newtons Lehre und der Gegensatz.   Mittag zusammen … Abend Fr. v Schiller v. Wolzogen   Blieben zu tische.   Vorher einiges gelesen und vorgezeigt.

vor 6. 1.

An A. F. J. Thibaut 14. 1. 1810 (WA IV 21, 170)



Wie vielen Dank ich Ew. Wohlgebornen schuldig bin, habe ich nur immermehr entdecken können, je länger mein Sohn sich in meiner Nähe befindet und mir nach und nach von dem Heidelberger Leben, seiner Theilnahme daran und seinen Studien erzählt und eröffnet.

6. 1.

Tagebuch 6. 1. 1810 (GT IV 1, 108)



Früh nahm Hℓ. von Humbold Abschied  … Mittags August zum letztenmal.   Ging Abends nach Kettendorf.   Im Theater Ida Münster.

2./6. 1.

W. v. Humboldt an Goethe 10. 1. 1810 (Geiger6 S. 211)



Ich schicke Ihnen hier, mein Bester, die versprochene Chokolade  … Ich wünsche nur, daß sie so sein mag, wie Sie sie lieben und vertragen können … Auch an Ihre Sammlung von Händen habe ich gedacht und schicke Ihnen hier eine ziemliche Partie Briefe … Die beiden sächsischen Minister lege ich bei, weil Sie ja [nicht nur] preußische verlangten … Den Fürst Primas schicke ich blos, weil Sie nicht gern Ihre eignen Briefe in die Sammlung legen … Ich bitte Sie übrigens zu bemerken, daß ich, trotz meines flüchtigen Durchsehens doch in Ihren Schätzen nicht unbewandert bin. Die mit Ihnen verlebeten Tage haben mir, wie es immer der Fall ist, wieder Stoff zu vielem Nachdenken gegeben. Nur über das Wenigste von dem, was mich in Ihrer Optik stark erregte [LA II 4, 190: anregte], konnte ich mit Ihnen sprechen.





B3 3104



W. v. Humboldt an F. A. Wolf 11. 1. 1810 (Mattson S. 296)



Mit Göthe habe ich 3 schöne Tage im vollen Andenken an Sie im Angesichte Ihres Bildes [von F. Jagemann?] und des Ihrer Tochter verlebt.



W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 7. 1. 1810 (Sydow 3, 309)



Mein Leben war nämlich immer so, daß ich bei Goethen wohnte, um 8 Uhr zu Carolinen ging, da bis 11 Uhr blieb, dann meist mit Goethen spazieren ging und bei ihm bis 5 Uhr blieb, dann wieder bei Carolinen Tee trank und mit Goethe meinen Tag endete … Über Schiller hat mich Caroline wirklich sehr angeregt, etwas und für den Druck zu machen. Es soll sein Nachlaß, Pläne und Szenen von Stücken herausgegeben werden, und Caroline wünschte, daß auf dem Titel Goethe, ich und Körner



217

B2 1254b  B3 3103

1810 Weimar als Herausgeber genannt würden. Dann sollte jeder auch etwas über ihn sagen. Da wir sehr verschiedene Naturen sind und Schillern auch ganz verschieden gesehen und gekannt haben, so war die Idee wirklich hübsch. Aber Goethe scheint keine Lust zu haben. Er hält es überhaupt für sehr schwierig, was es freilich auch ist, und will es ganz auf mich schieben.

An Knebel 10. 1. 1810 (WA IV 21, 161)



Die Gegenwart des Herrn v. Humboldt hat dir gewiß auch viel Freude gemacht. Mir war sie belehrend und aufmunternd. Ich erfuhr genauer, wie es im Preußischen mit dem Erziehungs- und Wissenschaftlichen Wesen aussieht und was man davon hoffen darf … Er hatte die Artigkeit in den wenigen Stunden, die ihm übrig blieben, meine Farbenlehre und was dazu gehört zu durchlaufen und schien, da ihn der Inhalt eigentlich nicht interessiren konnte, mit der Behandlung und Methode wohl zufrieden.

W. v. Humboldt an G. H. L. Nicolovius 11.(?) 1. 1810 (Haym2 S. 15)



Für die zweite Professur in Königsberg ist in Jena ein Mann, den ich für sehr tauglich halte, Professor Schömann. Ich sah ihn nicht, weil Knebel mir sagte, daß er seinen Beifall durch üble Künste gewinne. Wie ich aber von Goethe und dessen Sohn nachher erfahren, so ist dies durchaus unwahr. Er geht bloß vertraulicher als andere Professoren mit den Studenten um. Er hat großen Beifall, und seine Zuhörer sind eigentliche Anhänger. Er liest sehr fleißig, und sein Vortrag ist ganz exegetisch, indem er immer das Corpus juris zum Grunde legt. Er ist gewißermaßen Gegner von Thibaut, der ihn zum Theil ungerecht behandelt hat. Aber Thibaut hat dem jungen Goethe gerathen, bei niemand, als ihm, Pandekten zu hören. Schömann ist mit der Regierung unzufrieden, weil man ihm einen vorgezogen hat. Goethe nannte mir ihn ausdrücklich einen vorzüglichen Kopf, aus dem, bei diesem Fleiß, sehr viel werden könnte.

7. 1.

Tagebuch 7. 1. 1810 (GT IV 1, 108)



Früh die Sänger und große Gesellschaft … Abends Hofrath Meyer.



A. Burr, Private Journal 7. 1. 1810 (Burr 1, 388)



At ten to Bertuck’s. To M’lle. la Baronne de Kneble. Out. To la Baronne de Stein. Out. To M’lle. Reizenstein. Out. Chez Göethe, where found them all; also les deux soeurs Goldacker; la Com. de Peyster, and belle assemblage. A musical party a midi.

2./6. 1.

W. v. Humboldt an Goethe 26. 12. 1809 (Geiger6 S. 209) … ich bliebe alsdann … zwei oder drei Tage bei Ihnen. Wir haben ja so mancherlei zu besprechen, auch die Wahlverwandtschaften, die mir einige sehr glückliche Tage in Königsberg gemacht haben. Wollen Sie mich wieder in Ihrem Hause dulden, so genieße ich dadurch noch ungestörter und ununterbrochener das Vergnügen mit Ihnen zu sein.

218

1810 We i m ar 8. 1.

Tagebuch 8. 1. 1810 (GT IV 1, 109)



Mittags Dr Haarbauer, und Lichtenstein von Montpellier … Abends Hofrath Meyer.   Geschichte der Farbenlehre des 18ten Jahrhunderts.

9. 1.

Tagebuch 9. 1. 1810 (GT IV 1, 109)



Mittags Demlle. Genast.   Die Rolle aus dem verbannten Amor mit ihr durchgegangen.

10. 1.

Tagebuch 10. 1. 1810 (GT IV 1, 109)



Abends Hofrath Meyer. Schlegels Vorlesungen … Im Theater: Iphigenie.

Riemer, Tagebuch 10. 1. 1810 (Keil5 S. 379)



In der Loge mit der Geh. Räthin über Goethes Übelbefinden und böse Laune.

11. 1.

Tagebuch 11. 1. 1810 (GT IV 1, 109)



Theater Geschäfte und Session … Abends Hofrath Meyer.   Schlegels Vorlesungen.

Ungenannt, Protokoll der Theatersession am 11. 1. 1810 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



Mad: Teller bittet um eine Zulage für ihre Pflege-Tochter. [Resolution:] ad acta einstweilen … Vorschlag des Gerichts Secretaire Ludecus wegen eines Avertissements für den Hofschauspieler Unzelmann [Res.:] Nach dem Vorschlag einzurücken. Der Land Cammerrath Bertuch allhier sendet einen Catallog von Opern von Rellstab zu Berlin ein. [Res.:] ad acta. Der Hofschauspieler Wolff bittet für seine Frau zu der Rolle in Bianca della Porta um etliche Kleidungsstücke. [Res.:] Abrede zu nehmen und zu verfügen.

12. 1.

Tagebuch 12. 1. 1810 (GT IV 1, 109)



Mittags Demlle. Genast.   Nach Tische die Rolle aus dem verbannten Amor mit ihr durchgegangen. Abends Musik, besonders hübsche Canons und Terzette.

Riemer, Tagebuch 12. 1. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 55)



Bei Goethe am 2. Teil der Farbenlehre. Abends die Sänger, die zu Tisch blieben.

13. 1.

Tagebuch 13. 1. 1810 (GT IV 1, 110)



Mittags Legationsrath Falk.  Motive des Coriolan. Schlegels Vorlesungen.  Abends Hofrath Meyer. Ueber Landschaftszeichnung.  Im Schauspiel: der verbannte Amor.

Riemer, Tagebuch 13. 1. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 55)



B2 1255  B3 3105

Mittags Falk zu Tisch. Über den Charakter des Coriolan und seine Behandlung von Plutarch an bis auf Shakespeare. Über Reichardt. In seinen Briefen über Wien hatte sich Reichardt gerühmt, er habe nie einen verdorbenen Magen 219

1810 Weimar gehabt. Goethe machte augenblicklich das Bonmot: „Darum hat er auch alle Nationen so beschmausen können.“ Falk, Gesprächsnotizen (*Luginsland I 2, 275; GSA, 15/N 65)

Göthe 1810. Cato ging mit seinem Lehrmeister, wie uns Plutarch erzählt, oft in Syllas Haus, das damals einem völligen Henkershofe glich, und wo man ihnen unter der Thür die abgeschlagnen blutigen Köpfe, proskribierter, vornehmer Römer entgegentrug – Sylla spielte mit ihm – Bey der Bluthochzeit war Sülly ein Schulknabe. Als er leuten hörte, sprang er auf, und lief in seinem Jesuitenröckchen zum Jesuitenkloster, weil er nicht anders glaubte, als sie läuteten zur Schule – – – – So entging er durch seinen Schulfleiß den Verfolgungen der Bösewichter. – Schon Helvezius bemerkte, daß die Menschen weit lieber 6 Stunden schlechte Musik machten, als daß sie nur eine Stunde gute machten. Selbst, wenn ein Iffland spielt, so kann man sich drauf verlassen, daß ihn viele lieber fortjagen und selbst spielen möchten – Göthe bemerkte bey Gelegenheit der neuen vertrauten Briefe von Reichardt über Wien, daß er zweyerley an sich rühme: erstlich, daß ihm kein Zugwind schade, was eine herrliche Anlage zum Antichambrieren verrathe; zweytens, daß er sich nie den Magen verdorben habe: – was ihn wie Göthe fortfuhr besonders in den Stand gesetzt, daß er alle Nazionen der Erde Franzosen, Wiener, Preusen [? Pariser ?] u.s.w. beschmausen könnte. Göthe gratulierte sich besonders drüber, daß der König von Westphahlen, durch erfolgte Anstellung Reichard verhindert zu Weimar Fuß zu fassen, welches uns, wie er hinzusetzte, wenn auch nur ein halbes Jahr gewiß würde verdorben haben – Es war am Tage der Aufführung des verbannten Amor von Kotzebue, dem nämlichen Sonnabend, als sich der Erbprinz von Mecklenburg Schwerin, um die Prinzess Karoline bewarb − (d. 13ten Januar 1810.) Es wird sich zeigen, sagte Göthe, erst nach 100  Jahren, daß mit Kotzebue wirklich eine Form geboren wurde, nur daß der Inhalt nichts taugte – daß Stück ist mehr, als geistvoll, es sind Züge von Genie darin – – Er hat die Raserey nichts neben sich leiden zu wollen, kein Verdienst, keinen Autor, nicht einmal ein Land, So reist er im eigentlichsten Verstande nach Italien, um dem Publikum zu beweisen, daß dieß Italien von dem so viel gesprochen werde nichts gegen Kotzebue sey – [Textverlust] daß Laokoon nichts sey – gegen Kotzebue – daß der [Textverlust] Kotzebue – Er ist halb Schelm und [Textverlust], halb wie von ihm selbst Beym Koriolan warf Göthe die Frage auf: ob ich glaubte, daß dieser Stoff echt dramatischer Motive fähig sey. Er gebe zu, daß er etwas Verfüh[r]erisches enthalte, er selbst sey sehr lange drum herum gegangen – am Ende stünde aber Alles doch zu sehr auf den Reden, auf Rhetorik  – Dazu komme der an sich höchst unpopuläre Stoff, nämlich vis a vis der Menge, der ein so muthwillig mit ihr verfahrender Henker, wie Koriolan, doch unmöglich zusagen kann – Göthe lag auf dem Tode. Er konnte hinsterben, ohne daß weder die Herzogin noch die Prinzessin, ihn gesprochen noch ein Mal gesehen hätten, einen Menschen, der 220

1810 We i m ar in Jahrhunderten nicht wieder kommen wird – Die Prinzessin zeigte viel Sehnsucht ihn zu sehen – aber sie durfte nicht – wozu nicht? Auch dem Erbprinzen war es von Sr. Hoheit Gemahlin und seiner Frau Mutter verbothen, aus Furcht, daß er mit Frau v. Göthen zusammentreffen könnte – Mit solchen erbärmlichen Förmlichkeiten konnte sich nun eine Herzogin Luise (diese Coriolana im edelsten Sinn des Wortes abgeben – ) Wenn man die harten Parthien am Brutus ein wenig nebulisiert, wie es denn Shakespear auch wirklich gethan hat: so kommt ein liebenswerter Charakter heraus. Cicero beschwert sich in seinen Briefen, daß er ihm fast keine Briefe, ohne harten Sachen geschrieben – oder reine Ungeschlachtheiten einfließen zu lassen. „Wenn ich an den Zustand denke, der in Weimar kommen wird, sagte ich, so wird mir bange – der Alles auf den Kopf stellen wird – was wir eben mit Mühe und Noth ein wenig auf die Füße gebracht haben – Denken Sie nur mal, sagte Göthe lachend, sie stünden schon auf 1810 den 12ten Januar 13. 1.(?) Falk, Gesprächsnotizen (*Luginsland I 9, 277; GSA, 15/N 65)









Göthe hat eine schöne Sammlung von Autographis, aller Art. Unter andern auch ein Blatt, aus einem kleinen Kalender von Kannt – weil das Alter wieder kindisch, d.  h. unachtsam wird, man wird unglaublich unachtsam. Da liest man nun nach dem Datum: Die Köchin für ihre vieljährige Dienste belohnt – Den 10ten wird der gebethen – … Tischgespräch – Gott und die Welt beyde ein Unendliches, und doch jedes nur für sich Abgeschlossenes – Solche Metaphysische Sachen mitten unter gewöhnlichen Lebensnotizen – Ein Brief von Friedr Willh. den ersten, der bey einem von Dachröden, dem Großvater von Humbolds Schwiegervater, um die Tochter anhält – Macht mir das Plaisir und gebt mir seine Tochter – auch sonst für seine Versorgung sorgen will – Wir sprachen davon, was lebendige Vorlesung sey. Göthe sagte: „Einer meiner frühen Freunde, Merk, sagte zu einigen Werken zu mir: siehst Du ich habe Dich sehr lieb: aber gegen Alles das, was du b i s t und s e y n kannst, ist doch nun Alles, was du geschrieben hast – Dreck. Als ich noch ein Kind die Mitschuldigen erdachte [?], war der Französische Gesch[m]ack der einzige mir bekannte. Ich frug ihn, wie alt er damals gewesen. Göthe sagte: 18 bis 19 Jahr – Die unschickliche Breite, und Colleur, verbunden mit der Schwachheit der Verse, fand Göthe unleidlich – es war zu der Zeit, als er den Bianca della Porta [von Collin, Jan./Febr. 1810] aufführen ließ.

13. 1. Falk, Goethe S. 173



B2 1270  B3 3110

In einem Gespräche über Literatur kam auch die Rede auf Kotzebue und dessen „Merkwürdigstes Lebensjahr.“ Abgesehen von den Abenteuern der Reise und dem harten Schicksale des Mannes, das Theilnahme fodere und verdiene, sei es, wie Goethe versicherte, kaum möglich, bei einem von allen Seiten 221

1810 Weimar so reich vorliegenden Stoffe, etwas an sich Gehaltloseres zu Tage zu fördern. „Ich bin gewiß, wenn Einer von uns im Frühling über die Wiesen von Oberweimar herauf nach Belvedere geht, daß ihm tausendmal Merkwürdigeres in der Natur zum Wiedererzählen oder zum Aufzeichnen in sein Tagebuch begegnet, als dem Kotzebue auf seiner ganzen Reise bis ans Ende der Welt zugestoßen ist. Und das macht blos, weil er von Natur nicht vermögend ist, aus sich und seinem Zustande heraus in irgend eine tiefere Betrachtung einzugehen. Kommt er wohin, so läßt ihn Himmel und Erde, Luft und Wasser, Thier- und Pflanzenreich völlig unbekümmert. Überall findet er nur sich selbst, sein Wirken und sein Treiben wieder; und wenn es in Tobolsk wäre, so ist man gewiß damit beschäftigt, entweder seine Stücke zu übersetzen, einzustudiren, zu spielen oder wenigstens eine Probe davon zu halten. Übrigens bin ich keineswegs ungerecht gegen sein ausgezeichnetes Talent für Alles, was Technik betrifft. Nach Verlauf von hundert Jahren wird sich’s schon zeigen, daß mit Kotzebue wirklich eine Form geboren wurde. Schade nur, daß durchaus Charakter und Gehalt mangelt. Vor wenig Wochen habe ich seinen „Verbannten Amor“ gesehen, und diese Vorstellung hat mir ein besonderes Vergnügen gemacht. Das Stück ist mehr als geistvoll, es sind sogar Züge von Genie darin. Dasselbe gilt von den „Beiden Klingsbergen,“ die ich für eine seiner gelungensten dramatischen Arbeiten halte; wie ihm denn überhaupt die Darstellung der Libertinage weit besser als die einer schönen Natur zu glücken pflegt. Die Verderbtheit der höhern Stände ist das Element, worin Kotzebue sich selbst übertrifft. Auch seine „Corsen“ sind mit großem Geschicke gearbeitet, und die Handlung ist wie aus einem Guß. Sie sind beim Publicum beliebt, und das mit völligem Rechte. Versteht sich, daß man nach dem Inhalte, wie immer, nicht besonders fragen darf. Übrigens sind technische Vorzüge dieser Art bei uns Deutschen noch keineswegs so häufig, daß man sie nicht in Anschlag bringen, oder gar verächtlich darüber wegsehen sollte. Könnte Kotzebue sich innerhalb des ihm von Natur angewiesenen Kreises halten, so würde ich der Erste seyn, der ihn gegen ungerechte Vorwürfe in Schutz nähme  – wir haben kein Recht irgend Jemandem Dinge abzufodern, die er von Natur aus nicht zu leisten im Stande ist – ; aber so mischt er sich in tausend Dinge, wovon er kein Wort versteht. Er will die Oberflächlichkeit eines Weltmannes in die Wissenschaften übertragen, was die Deutschen, und zwar mit Recht, für etwas völlig Unerlaubtes zu halten pflegen. Indeß, auch diese Unart möchte ihm noch hingehen, wenn er nur nicht dabei in eine fast unerhörte Eitelkeit verfiele. Ob diese, oder die Naivetät, womit er sie an den Tag legt, größer ist, will ich nicht untersuchen. Er kann nun einmal nichts Berühmtes um, über oder neben sich leiden, und wenn es ein Land, und wenn es eine Stadt, und wenn es eine Statue wäre. In seiner „Reise nach Italien“ hat er den Laokoon, der mediceischen Venus und den armen Italienern selbst alles nur erdenkliche Böse nachgesagt. Ich bin gewiß, besonders was Italien betrifft, er hätte es weit leidlicher gefunden, wenn es nur nicht vor ihm so berühmt gewesen wäre. Aber da sitzt der Knoten! Zur Hälfte ist er ein Schelm, zur andern Hälfte aber, besonders da, wo es die Philosophie oder die Kunst betrifft, ist er ehrlich genug, kann aber nichts dafür, daß er sich 222

1810 We i m ar und Andern, wo davon die Rede ist, jedesmal und zwar mit dem erheblichsten Anstande irgend etwas weismacht.“ 14. 1.

Tagebuch 14. 1. 1810 (GT IV 1, 110)



Musik. wenige Gesellschaft wegen der Schlittenfahrt   Mittags unter uns.  Abends Wolffs. Die Kinder recitirten den Schluß vom verbannten Amor.  Wolff las seinen Cesario vor.   Blieb die Gesellschaft zu Tische.

Riemer, Tagebuch 14. 1. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 55; Keil5 S. 380)





B2 1256 = 3114  B3 3106

Mittags unter uns. Goethe hatte in früherer Zeit ein Monodrama intentionirt: Nero wie er vor dem Volke agirt, und wie er während dieser Zeit die Nachricht von einer Verschwörung erhält. Goethe äußerte über Tisch: „Es ist Höflichkeit und Vornehmen eigen, Jemanden mettre à son aise; und ich weiß es, daß mich Jemand auf meinen Chapitre bringt. Aber Todfeindschaft kann daraus entstehen, wenn man es thut und sich gegen mich berühmt, daß man mich auf meine Schnurre gebracht habe, sobald ich mit Gutmüthigkeit mich geäußert und gehen gelassen habe. Weil es eine falsche Superiorität des andern und eine Gemüthlosigkeit desselben verräth.“ Abends Wolffs und Mad. Beck. Führten die Kinder den Epilog aus dem verbannten Amor auf. Las Wolff mir und Goethe sein Stück [Caesario] vor.

15. 1.

Tagebuch 15. 1. 1810 (GT IV 1, 110)



Nach Tische kam August.   Unterhaltung mit demselben.   Abends Hofrath Meyer.   Im Schauspiel: die Wegelagerer.

Riemer, Mittheilungen 2, 713



B2 1257  B3 3107

[Goethe:] „Verstand und Vernunft sind ein formelles Vermögen, das Herz liefert den Gehalt, den Stoff.“ „Wenn man die Männer als Verstand und Vernunft ansehen kann, so sind sie Fo r m ; die Weiber, als Herz, sind S t o f f. “

1. Hälfte Knebel an Henriette v. Knebel 16. 1. 1810 (Düntzer4 S. 401) Jan. Ich höre, Goethe ist mit seiner Gesundheit gar

B3 3108

nicht in gutem Stande  … Er muß ins Karlsbad, wohin er sich auch, wie ich höre, gar sehr sehnet.



Charlotte v. Schiller an Zelter (?) 19. 1. 1810 (DLA Marbach, Bestand A:Schiller, Friedrich von°Schiller, Charlotte von; Zgs.-Nr. 50.668)



Ich habe jezt den schönen Genuß öfter in dem Hause des verehrten Goethe, Gesang zu hören, und manchen ihrer Compositionen verdanke ich angenehme Stunden.

16. 1.

Tagebuch 16. 1. 1810 (GT IV 1, 111)



Spaziren gegangen nach Belvedere zu.  Große Schlittenfahrt von Hofe.  Begegnete Hℓ. von Stein von Kochberg.  Zu Frau von Stein.   Ueber die Angelegenheiten des Tags. 223

1810 Weimar Riemer, Tagebuch 16. 1. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 56; Keil5 S. 381)



B2 1258  B3 3109



Zu Goethe. Geschichte der franz. Farbenlehre. Mittags allein, da die G. und Ulrich nach Jena fuhren zum Balle. Über Tisch äußerte Goethe: „Alles Ideelle, sobald es vom Realen gefordert wird, zehrt am Ende dieses und sich selbst auf. So der Credit (Papiergeld) das Silber und sich selbst.“ Anlaß und Beleg hierzu gab das Papiergeld im Oesterreichischen.

17. 1.

Tagebuch 17. 1. 1810 (GT IV 1, 111)



Gautier supplirt.   An Hℓ. von Knebel Schlegels Vorlesungen geschickt  … Bey dem Gärtner die Aristolochien gesteckt.   Mittags allein.   Vorschlag die Chromatik in einen Roman zu verwandeln.   Nach Tische Legationsrath Falk. Riemer, Tagebuch 17. 1. 1810 (Keil5 S. 382)



Zu Goethe. Geschichte der franz. Farbenlehre. Brief an Knebel mit Schlegels Vorlesungen, 2. Theil. Molière ungerecht beurtheilt. Mittags mit Goethe allein zu Tische. Über diese Vorlesungen. Über die Farbenlehre. Vorschlag, sie in einen Roman zu bringen, à la Fontenelle.

Riemer, Mittheilungen 2, 628



B3 7460a

Seine Farbenlehre in einen Roman zu bringen, that ich G’n. den Vorschlag (1810, den 17.  Januar) um sie mehr zu popularisiren und sie besonders den Frauen zugänglicher zu machen, in einer Art etwa wie Fontenelle sein Entretien sur la pluralité des Mondes. Der Einfall mißfiel ihm keineswegs; aber wo sollte Zeit, Muße und Lust herkommen, zur Ausführung einer zugleich wissenschaftlichen und ästhetischen Aufgabe, die den tiefsten Frieden verlangte, und uns umgab nur entweder Kriegsgetöse oder die dumpfe Stille, die einem Gewittersturme, einem Erdbeben voranzugehen pflegt.

Riemer an Knebel 17. 1. 1810 (GSA, 54/245)





18. 1.

So eben erhalte ich den angenehmen Auftrag Ihnen, verehrtester Herr u Freund, die freundlichsten Grüße vom Herrn Geh. Rath zu zu senden, und für Ihren lieben Brief zu danken. Zugleich erhalten Sie eine Lectüre [A. W. Schlegels Vorlesungen], die Ihnen im ganzen gewiß Vergnügen gewähren wird  … Nur das Urtheil über Moliere dürfte Ihnen so wenig als uns gerecht scheinen … Wir fördern in aller Stille die Farbengeschichte. Die Polemik ist schon beendigt; das Geschäftliche rückt auch beträchtlich vor, und so haben wir mehr als Hoffnung, daß alles zu Ostern fertig wird, zumal da der Geh. Rath sich wohl befindet. Tagebuch 18. 1. 1810 (GT IV 1, 111)

Witte von Falkenwalde, als Preußischer Courier von Paris kommend, brachte mir von Hℓ. [Alexander] von Humboldt Vues des Cordillieres.   Mittags kamen meine Frau und August von Jena.   Nach Tische Rolle der Demlle Genast aus den drey Gefangnen.   Abends Hℓ. von Humboldt. Erst bey den Sängern. Nachher allein zusammen. Ueber Farbenlehre, Biographien, Romane und drgl. 224

1810 We i m ar Riemer, Tagebuch 18. 1. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 56; Keil5 S. 382)

Fremder, der etwas von Hrn. von Humboldt aus Paris brachte. (Kupfer zu seiner Reise). Als wir zu Tische saßen, kam Fr. v. Goethe, Ulrich u. August von Jena. Schlechte Recension von Goethes Wahlverwandtschaften in der Hall. Lit. Zeitung [von A. W. Rehberg]. 19. 1.

Tagebuch 19. 1. 1810 (GT IV 1, 112)



Spaziren. Begegnete ich Durchlaucht dem Herzog mit dem ich sprach   Mittags unter uns.  Abends Hℓ. von Humboldt. die Cordellierischen Aussichten.   Literarische und politische Discurse.

vor 20. 1. Riemer an C. F. E. Frommann 20. 1. 1810 (Heitmüller S. 152)

B2 1262  B3 3111



G. ist keinesweges unwohl, obgleich hin u. wieder das Gerücht davon erschallen wird, u. worüber ich Sie ins Klare setzen will, damit Sie nicht unnöthige Sorge haben. Er mag und kann nicht an den Hoffestivitaeten Theil nehmen, u. so geht er auch an keinen andern Ort, und sieht auch weniger Leute bey sich, die ihn oft ungestüm überlaufen. Nun heißt es, er befinde sich nicht wohl; welches denn wahr u. nicht wahr ist. Aber wie würde er sonst nur etwas vor sich bringen! Auf den Mittwoch erhalten Sie Mscpt [zur Farbenlehre], um den 41. Bogen vollzufüllen. Zum 2. Theil sind beynahe 5 Bogen Mscpt da, die ich anfange durchzugehen.

20. 1.

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 20. 1. 1810 (*Düntzer9 2, 324; GSA, 122/108)



Goethe der eben herein trit grüßt Dich von Herzen, wünscht Glück [zur Verlobung], und hat sich sehr über den Brief seiner Nichte [Louise Nicolovius] amusirt, er sagte H: [W. v. Humboldt] müste ihr vorkommen wie den Kretchen der Mephistofeles, Goethe hat ihn aber auch so lieb wie Du und weis sich den Weltman zu recht legen.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 10. 3. 1810 (*Düntzer9 2, 327; GSA, 122/108)



An seine [W. v. Humboldts] Antipotin in Königsberg [Louise Nicolovius] must Du manchmahl schreiben … Ich weis nicht ob ich Dir schon schrieb daß der Brief von ihr an Dich den ich den Goethe wies, ihm recht intereßirte.



Tagebuch 20. 1. 1810 (GT IV 1, 112)



Mittags unter uns. war August noch da.   Abends Hℓ. von Humboldt, Fr. von Wolzogen und Schiller. Vorlesung. Vues des Cordilleres.  Im Theater das Waisenhaus.

B2 1263  B3 3112

Riemer, Tagebuch 20. 1. 1810 (Keil5 S. 382)



Abends Hr. von Humboldt, Frau v. Schiller und Wolzogen zu Tische. Abschied von Humboldt. 225

1810 Weimar 18./20. 1. W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 20. 1. 1810 (Sydow 3, 320)

B2 1259  B3 3113



Ich bin wieder zwei Tage hier [Weimar] gewesen, liebe Li, und habe diesmal bei Carolinen [v. Wolzogen] gewohnt aber Goethen immer einen vollen halben Tag bei ihm gesehen.



W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 6. 3. 1810 (Sydow 3, 356)



Auch glaube ich im Gespräch mit Goethe entdeckt zu haben, daß sehr viel Reminiszenzen in dem Roman [Die Wahlverwandtschaften] aus dem wirklichen Leben angebracht sind, die er nun nicht genug poetische Kraft oder Stimmung gehabt hat, in ein Ganzes gehörig zu verschmelzen. Ihm aber darf man so etwas nicht sagen. Er hat keine Freiheit über seine eigenen Sachen und wird stumm, wenn man im mindesten tadelt. Es schadet dem Verhältnis und hilft nicht der Sache.



W. v. Humboldt an Goethe 19. 2. 1810 (*Geiger6 S. 214; GSA, 28/439)



Auch ich u. ich vorzüglich habe das Unangenehme u. Schmerzliche der Kürze unsers neulichen Wiedersehens gefühlt. Schon seit langer Zeit wird mir nur immer Gespräche mit Ihnen anzufangen, u. doch gewährt nur das ruhige Aussprechen die wahre Genugthuung.

2./6. 1. u. 18./ 20. 1.

W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 22. 1. 1810 (Sydow 3, 322)



W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 14. 9. 1810 (Sydow 3, 475)



Es ist sehr närrisch, daß die Fürstin von Rudolstadt eine ordentliche Antipathie gegen Goethe hat. Sie hat ihn nur bei Hofe gesehen, läßt sich aber auch gar nicht abstreiten, daß er nicht auch anderswo dieselbe Starr- und Steifheit habe. In ihm ist die Empfindung gegenseitig, und so gern er z.  B. die Köpfe der Kolosse [Castor und Pollux] sähe, so kann er sich nicht überwinden hinzugehen. Es muß wirklich da etwas in den unerklärlichen Eindrücken liegen, die ein Mensch auf den andern macht, sonst begreift man es gar nicht.

21. 1.

Tagebuch 21. 1. 1810 (GT IV 1, 112)



Musik. Große Gesellschaft. Prinz von Meklenburg.   Zu Tische unter uns, August ging nach Jena.

B2 1261  B3 3114

B2 1260  B3 3113

Du glaubst nicht, wie lieb Goethe mit mir, auch mit meinem kleinen Übel gewesen ist. Ich mußte alle halbe Stunden etwas ins Auge träufeln. Goethe hat das nun immer selbst und mit einer Sorgfalt getan, von der Du keinen Begriff hast. Er ist noch nie gegen Dich (denn er hat unendlich oft von Dir gesprochen) und mich so lieb gewesen. Die Zeichnungen der Basreliefs und der Kinder haben ihn sehr gefreut. Er hat sie sich durchzeichnen lassen. B3 3115

Riemer, Tagebuch 21. 1. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 56)



Die Sänger. Große Gesellschaft. Auch der Prinz von Mecklenburg und seine Kammerherrn. Herr v. Ranzau sang sehr artig. 226

1810 We i m ar

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 21. 1. 1810 (*Düntzer9 2, 325; GSA, 122/108)



Bey Goethen heute Früh im Sing Concert sprach ich die Oertel.

22. 1.

Tagebuch 22. 1. 1810 (GT IV 1, 112)



Kam Madam Hændel an.   Abends Hofrath Meyer: über das Charkowsche Bild [von der Inauguration der Akademie]. Baumwollenspinnerey.   Im Schauspiel: die 3 Gefangenen.

Riemer, Tagebuch 22. 1. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 56)

B2 1263a  B3 3116



Mittags mit G. allein. Beratschlagung, was auf der Redoute zur Vorstellung gebracht werden sollte. Promemoria an Präs. Fritsch darüber.

23. 1.

Tagebuch 23. 1. 1810 (GT IV 1, 113)



Mad. Händel und Demoiselle Beck.   Mittags unter uns.   Um 3 Uhr Dem. Hæssler wegen ihrer Rolle im Wallenstein.   Um 4 Uhr Fr v Egloffstein, Comtesse Egloffst. u Hℓ v Fritsch wegen des nächsten Redoutenaufzugs. Blieben zum Thee und gingen erst spät weg.

Riemer, Tagebuch 23. 1. 1810 (Keil5 S. 383)



Abends war Fr. v. Egloffstein, die Comtesse und Hr. v. Fritsch da, um wegen des Aufzugs zu beschließen. Bitte der Comtesse an mich wegen einer Zeichnung zu einer Jägerin.

24. 1.

Tagebuch 24. 1. 1810 (GT IV 1, 113)



Mittags unter uns.   Nach Tische Demlle. Engels wegen ihrer Rolle im Wallenstein.   Präsident v. Fritsch wegen des Aufzugs.   Abends Oberforstm. v Fritsch wegen s. Maske.   Hofr. Meyer über Gautiers Tafeln und Maskenanzüge.   Im Theater: Wallenstein.

Riemer, Tagebuch 24. 1. 1810 (Keil5 S. 383)



Früh bei G. wegen des Aufzugs. Figuren inventirt zum Aufzug.

Riemer an Knebel 24. 1. 1810 (FDH, Hs-15646)



Der Herr Geheimerath grüsst Sie auf das freundlichste.

22./24. 1. Riemer an C. F. E. Frommann 24. 1. 1810 (Heitmüller S. 153)





B2 1254d  B3 3117

Sie erhalten hier, mein theurer Freund, wieder zu einigen Bogen Mscpt. aber zum 2. Theil; doch wollen wir Ihnen den halben Bogen der zum 1. Theile fehlt sobald als möglich nachliefern. Wir sind auf alle Weise sehr beschäftigt u. inquietirt. Mad. Haendel ist da, die Prinzen werden morgen in unsere Singacademie kommen, ein Maskenball ist im Werke, wozu man unsern Rath und Beystand verlangt, und dieß und jenes … Zugleich soll ich ansagen, daß Hr v. Humboldt in Paris noch am 3.  Januar n i ch t die Wahlverwandtschaften erhalten hatte; und ob man vielleicht dahinter kommen könnte, wie und woher das Hinderniß entstanden. 227

1810 Weimar 25. 1.

Tagebuch 25. 1. 1810 (GT IV 1, 113)



Mittags unter uns … Abends: Musik und Illumination, da die Schlittenfahrt von Hofe vorbeyzog.

Riemer, Tagebuch 25. 1. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 56)



Abends Schlittenfahrt des Hofes von Ettersburg durch die Stadt. Von unsern Sängern mit dem Willkommen etc. begrüßt und Trompeten und Pauken. Illumination in unserm Hause.



C. Witzel, Protokoll der Theatersession am 25. 1. 1810 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1/8)



… Die Frau geh. Räthin v. Wolzogen verlangt auf der linken Seite des Balcons ein Abonnement Billet. [Resolution:] Ist gegen die Abonnement Bedingungen. Sr. Excell. der H. GehR. v. Goethe übernimmt es, ihr dieses zu erklären.

22./ 25. 1.(?)

Carl August an Maria Pawlowna o. D. (LATh-HStA Weimar, HA A XXV S 45, 80)



J’ai consulté hier Göthe sur la maniere et la taxe de payer Mad. Händel. Il conseille de la payer chaque fois pour une representation; la raison en est, parcequ’il crois que cette artiste a toutes sortes d’arrieres projets qu’elle caches dans son ame, et qu’elle ne laisse emaner qu’un a un; celui de la representation de demain est la premiere; elle sortira bientot avec un second, ce sera celui de reproduire au theatre; et comme on ne pourra pas trop bien le lui refuser, alors il faudra faire un accord avec elle, et pour conclure celui ci sur des principes equitables, il sera bon de fixer une taxe pour demain, qui base le taux pour les autres. Göthe conseille de payer pour chaque tete qu’on amenera avec soi pour la representation de demain, un ducat.

26. 1.

Tagebuch 26. 1. 1810 (GT IV 1, 113)



Präsident von Fritsch.   Mittags Madam. Lorzing zu Tische.   Nachher die Rolle aus der Zaire mit ihr durchgegangen.   Abends Mad. Hændel, Fr v Heigendorf. Dem. Beck. Stromeyer. Hofr Meyer Durchlℓ. der Herzog, Prinzen von Mecklenburg und Erbprinz.   Stellte M. Hændel verschiedene ihrer Acte vor. Hebelische Lieder. Wiener u Berliner Dialect.

Riemer, Tagebuch 26. 1. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 56; Keil5 S. 384)



Früh gezeichnet aus dem Theuerdank, Weißkunig pp. Abends Thee, Mad. Händel, Fr. v. Heygendorf, Stromeyer, August, der von Jena gekommen. Kam auch der Herzog, Erbprinz, der Prinz von Mecklenburg und blieben lange, ehe sie auf den Ball gingen. Machte die Händel einige Stellungen. Über Tische Hebels Gedichte, Nachrichten über ihn. Nachahmung des Berliner und Wiener Dialects. Gespräch der gemeinen Berliner Mädchen, äußerst komisch. Eine solche Hökin auf dem Gensdarm-Markte in Berlin schimpfte einmal auf einen

26. 1.

An H. Meyer 26. 1. 1810 (WA IV 21, 174) Kommen Sie doch heut Abend. Mad. Hendel wird bey uns seyn.

228

1810 We i m ar Junker, der sie gereizt hatte: „Herr, geh’ er mant weg, oder ich schlag ihn aufs Hauptquartier, daß die ganze Armee wackelt.“

Tag- und Jahres-Hefte 1810 (WA I 36, 58)



Bewegte Plastik ward uns durch das ausgezeichnete Talent der Frau Hendel Schütz vorgeführt; öffentliche ernste Darstellung, heitere, scherzhafte, ja komische Zimmerunterhaltung gewährte neue Kunstansichten und vielen Genuß.



C. Eberwein, Das Personal der Weimarischen Bühne unter Goethe (Europa 1857, Sp. 693) B3 3365



Der Geburtstag der Jagemann [25. Januar] wurde jedes Jahr sehr solenn gefeiert. Vom frühen Morgen bis zum Mittag beeilte man sich aus wahrer Verehrung ihrer ausgezeichneten Talente, oder vom Dankgefühl für empfangenes Gute getrieben, ihr die schönsten Wünsche darzubringen. Ihrem geraden, offenen Sinn lag es fern, diese Beweise aufrichtiger Ergebenheit als einen schuldigen Tribut anzusehen. An einem dieser Abende, wo Gesang mit Tafelfreuden wechselten, erschien Goethe und neigte sich ehrfurchtsvoll vor dem gnädigsten Herrn; dann begrüßte er die Jagemann und die Anwesenden, von denen die Künstler die Mehrzahl bildeten. Ich hatte für diese Gelegenheit hundert Exemplare von dem zur Zeit noch unbekannten Liede: „Mich ergreift, ich weiß nicht wie“, von Goethe, zur Vertheilung drucken lassen, sodann die Melodie von meinem Bruder Max nach dem Gehör aufgeschrieben, instrumentirt und einstudirt. Dieses Lied, von Stromeier meisterhaft gesungen, erfreute sich allgemeinen Beifalls und verscheuchte die Anfangs rücksichtsvolle Förmlichkeit. Der Vers: „Nun, so nicke sie mir zu“, setzte manches Frauenköpfchen in Bewegung. Nach Beendigung des Liedes ergriff der Großherzog das Glas, stieß mit dem Geheimrath an und leerte es auf dessen Wohlergehen. Von der Jagemann aufgefordert, erhoben wir uns von unseren Sitzen und ließen die Gläser fröhlich erklingen.



Stammbucheintragung für Henriette Hendel-Schütz o. Dat. (ChronWGV 25, 26)



Dem lieben, unvergleichlichen weiblichen Proteus, Henrietten Hendel-Schütz, danckbar für sehr schöne, nur zu kurze Stunden. Goethe.

27. 1.

Tagebuch 27. 1. 1810 (GT IV 1, 114)



Nach 11  Uhr zu Frau von Egloffstein zur Conferenz wegen des Redouten aufzugs   Mittags unter uns. Nach Tische Herr von Ziegesar, u Linker, wegen des Aufzugs   Hℓ. Oels.   im Theater: die theatralischen Abendtheuer.



Caroline (Line) v. Egloffstein an Julie v. Egloffstein 13. 4. 1810 (GSA, 13/278, 1, Nr. 11)



Was Du über die Hendel schreibst, ist … als ob i ch es geschrieben hätte; was Du an ihr auszusetzen findst, fand ich auch … wir sind darin einverstanden, u. zwar mit Göthe darüber einverstanden, der den andern Tag nach der Vorstellung m e i n e r Kritik kein schlechtes compliment machte, indem er dasselbe als ich, sagte. 229

1810 Weimar 28. 1.

Tagebuch 28. 1. 1810 (GT IV 1, 114)



Früh die Sänger. Waren die Prinzen von Mecklenburg u der Erbprinz zugegen.   Mittags Hℓ. Frommann zu Tische.   Abends aufs Stadthaus, wo Mad. Hændel ihre Vorstellungen gab.

Riemer, Tagebuch 28. 1. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 57)

B3 3118



Mittags Frommann zu Tisch, der allerlei Déraisonnements von Philistern über die Wahlverwandtschaften erzählte: Unter anderen hat sich auch ein Philister über die Wahlverwandtschaften gewundert; er könne nicht begreifen, wie G. 2 Bände über diese chemische Sache schreiben mögen, da er ja nichts als das Bekannte, was in einem Kapitel der Chemie vorkäme, abhandle.

29. 1.

Tagebuch 29. 1. 1810 (GT IV 1, 114)



Nach 11 Uhr zu Frau von Egloffstein, wo die sämmtlℓ. Maskeraden mitglieder sich versammelten.   Mittags Mad. Hændel u Dem. Beck zu Tische. Nahmen sie nachher Abschied.   Im Theater Adolph u Clara, u Ariadne.



C. Bertuch an Böttiger 30. 1. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 31)



Gestern sahen wir von der Hendel auf dem Stadthause … mimische Darstellungen, die in diesem gegebnen Genre einzig sind – Vorzüglich bewunderten alle KunstFreunde, wie diese Künstlerinn die Darstellungen der altdeutschen Schule von Dürer, Holbein, Cranach, mimisch in der stracken [?] ernst-gemüthvollen Manier jener Meister wiederzugeben wuste. – Göthe u. Wieland waren gegenwärtig.

Riemer, Tagebuch 29. 1. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 57; Keil5 S. 386)



Zu Goethe. Dessen Stanzen zum Aufzug. Um 11 Uhr zu Fr. v. Egloffstein, wo die Theilnehmer sich versammelten. Goethe. August kam auch … Speiste Mad. Händel bei uns. Sang einiges ohne Begleitung. Herzlicher Abschied, indem sie mich wiederholt küßte.

22./29. 1. C. L. Costenoble, Tagebuch 21. 6. 1810 (Weilen 2, 83)

B3 3119



Uebrigens sprach die Hendel vom Unfuge der jetzigen Rezensenten und ihrer Hohlheit; sie führte den großen Goethe an, der sich wenig um das Eulengeschrei der heutigen seichten Kritik kümmerte. „Als ich einst,“ sprach sie, „mich mit Goethe über das leere Geschnatter der Rezensenten unterhielt, äußerte ich, daß kein Kritiker von mir eine Antwort bekommen würde, ehe er nicht von mir gesagt, daß ich einen Beim Abschied Löffel gestohlen habe.“  – „Auch dann muß man nicht antworten,“ erwiderte Goethe stolz.

22./ 29. 1.(?)

C. L. Costenoble, Tagebuch 15. 9. 1811 (Weilen 2, 119)



Am 15. trafen Becker und Frau in Hamburg ein. Nun bin ich begierig auf den Mann, den Goethe so hoch gepriesen haben soll. 230

1810 We i m ar 30. 1.

Tagebuch 30. 1. 1810 (GT IV 1, 114)



Mittags unter uns.   Abends Theater Probe von Bianca della Porta.

31. 1.

Tagebuch 31. 1. 1810 (GT IV 1, 114)



Vorbereitung zum Aufzug   Stanzen.

Riemer, Tagebuch 31. 1. 1810 (Keil5 S. 386)



Bei Goethe. Besorgung verschiedener Sachen zum Aufzug. Dictirte G. die Stanzen, die er fertig hatte. Abends dictirte G. einige Stanzen.

Jan.

P. A. Wolff an H. Blümner 1. 2. 1810 (LATh-HStA Weimar, Slg. Pasqué 241, 19)



Göthe ist keineswegs so krank, wie ihn Müller bei Ihnen ausgeschrien hat, er hat von Zeit zu Zeit wieder einige kleine Anfälle gehabt, aber die sind ohne weitere Folgen vorübergegangen.



B. R. Abeken an F. L. Krause 25. 1. 1810 (GSA, 1/158)



Göthe ist wohl, u. sieht recht rüstig aus. Doch rührt dies wol großentheils von der Gewalt her, die er über sich hat. Er kränkelt doch von Zeit zu Zeit.

1. 2.

Tagebuch 1. 2. 1810 (GT IV 1, 115)



Vorbereitungen zum Aufzug   Druck der Stanzen.

Riemer, Tagebuch 1. 2. 1810 (Keil5 S. 387)



Früh bei Goethe. An den Stanzen zum Gedicht. Um 11  Uhr aufs Stadthaus. Probe vom Aufzug. Kamen die Durchlauchtigen selbst dazu … Abends an den Stanzen und Correctur derselben.

2. 2.

Tagebuch 2. 2. 1810 (GT IV 1, 115)



Redoute. Großer Aufzug der Romantischen Poesie.

Riemer, Tagebuch 2. 2. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 57; Keil5 S. 387)



Bei Goethe eine Stanze umgeschrieben und zu Bertuch spedirt. Auf dem Stadthaus Probe vom Aufzug.



Caroline (Line) v. Egloffstein an Henriette v. Beaulieu-Marconnay 23. 2. 1810 (Egloffstein S. 43) B3 3130



Ich bin Dir bis jetzt die Erzählung unserer kostbaren Verlobungs- und Geburtstagsfeste schuldig geblieben  … Der Himmel weiß, wie oft ich Julien zu uns gewünscht habe, recht mit e i g n e r Selbstverleugnung – weil ich überzeugt bin,

1. 2.

An C. W. v. Fritsch 31. 1. 1810 (WA IV 21, 176; 30, 274) Morgen früh um 12  Uhr, ja eher, werde ich mich im Stadthause einfinden. Die Herren werden gebeten sämmtlich, und von den Frauenzimmern, wer Lust und Muße hat, zu erscheinen. Auch wollte ich bitten, daß man alles, was noch etwa an Requisiten abgeht, in diesem Termin erinnerte und entweder mündlich zum Protokoll gäbe oder schriftlich zu den Acten einsendete.

231

1810 Weimar daß die Jägerin dann nicht mir, sondern ihr zuteil geworden wäre, und mir das denn ein Herzensjammer gewesen wäre, weil mir die Jägerin nicht geringes Vergnügen machte … Goethe hatte denn auch seine Freude an meiner Freude, er nannte mich nicht anders als seine schlanke Jägerin, und den Namen werde ich auch wohl von Weimar mitfortnehmen; Fritsch war mein Jäger.

Caroline (Line) v. Egloffstein an Goethe 4. 11. 1810 (GSA, 28/288a, 1)



Haben Sie im schönen Carlsbad nebst allen bösen Uebeln auch die Jägerin vergeßen, die so oft eine Qual für Sie, gütiger, nachsichtsvoller Freund, war?



C. Bertuch, Tagebuch 2. 2. 1810 (*Starnes1 S. 109; GSA, 6/3069)



Abends Redoute, wo ein v. Goethe angegebener großer Maskenzug erschien … Die Herrschaft war 8 Uhr da; nach 9 Uhr kam erst der Zug. Brunehilde u. Sigelinde [Herlinde] mit ihren Begleitern, Ottnit, der Liebende u. Tanzende sehr schön. – . Vor den Maskenzug giengen der Erbprinz u. Fr Baumbach als Bacchus u Ariadne, Prinz Gustav [von Mecklenburg] u. Frl. Staff als Apoll u. Diana – Die Großfürstin in Rußl. NationalTracht als verheirathete, mit Mütze von Goldstoff. d. Sokolow u. Selina als ledige. d. Selina gut. Die Maskerade war übrigens nt. anoncirt: Ich bis 1 Uhr da. – . Goethe hatte die Stanzen am Dienstag u. Mittwoch gefertigt, und sich bei den Ganzen sehr thätig – u. als Mstr bewiesen – Ich will dem Volke zeigen, daß ich noch Stanzen machen kann. – . Er war in den Clubzimmern, das Ganze zu ordnen, u. sah bey Eberwein den Zug an –.

C. Bertuch an Böttiger 5. 2. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 32)



Die Maskerade am 2 Febr. welche als Geburtstags Redoute der Herzogin für den 30 Januar galt, – war durch einen Aufzug, den der Adel gab, höchst brillant.  – . Göthe ordnete das Ganze, und schrieb in 2  Tagen folgende Stanzen [Die Romantische Poesie] dazu … Das Ganze war feierlich-gediegen u. schön, u. ganz des Meisters würdig.



B. R. Abeken an F. L Krause 5. 2. 1810 (GSA, 1/158)



Am Freitag war große Redoute … Der Gedanke, der den aus vielerlei Theilen bestehenden Aufzug zusammenhielt, war wol: Darstellung dessen, was die alte deutsche Dichtkunst Schönes u. Herrliches gegeben hat … Das Gedicht zur Erläuterung war in wenigstens 30 Stanzen verfaßt, von Göthe; wunderschön. Wie denn Göthe eine ausnehmende Freude über den Zug gehabt u. jugendlich lustig alles angeordnet hat. Ich habe auch nie so etwas geistreiches u. schönes gesehn … Vor allen war die Brunhilde [Friederike v. Beust] herrlich, eine junge Frau, groß u. stark, aber schön, im Gesicht etwas von einer schönen Sphinx. Die Kleidung sehr passend. – Göthe hält auf die Brunhilde in den Nibelungen gar große Stücke. – 232

1810 We i m ar



Der Riese Asprian [A. v. Ziegesar] war auch sehr gut; die 4 Personen, die ihn fesselten wurden von jungen Frauen u. Mädchen vorgestellt. Glücklich hatte man keine Masken vor das Gesicht genommen bis auf die Zwerge u. den Riesen. Kurz, der alte Herr hatte ein wahres Meisterstück gemacht. Sein Sohn stellte den Heldendichter vor.



B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 94)



Es ist hier auch wohl der Ort, der Redouten zu gedenken, die besonders durch Goethes Einwirkung bedeutend und geistreich wurden. Ich nenne hier vor allen die vom 30.  Januar 1810. Goethe hatte den fürstlichen Damen Weimars und andern, diesen befreundeten, an bestimmten Stunden in seinem Hause Vorträge über die mittelalterliche deutsche Dichtung gehalten; die Nibelungen, König Rother waren jenem Kreise bekannt. Dies gab Goethen Anlaß, zur Feier des Geburtstags der hochverehrten Herzogin Luise einen Aufzug von Personen, die in den genannten Dichtungen hervorragen, für die zu jener Feier veranstaltete Redoute zu bilden. Das herrliche Gedicht „Die romantische Poesie“ ist das schöne Denkmal dieses Aufzugs, der an Geist wohl nicht seines Gleichen hat. Die Personen, welche die verschiedenen Charaktere der romantischen Dichtung vorzustellen hatten, entsprachen vollkommen der Intention dessen, der den Aufzug anordnete und mit seinem Gedicht begleitete; und noch stehen mir die Gestalten der Brunhild [Friederike v. Beust] und des Riesen Asprian [A. v. Ziegesar] vor den Augen des Geistes. Welche Freude für mich, diesen Zug vor der herzoglichen Loge einherschreiten zu sehen, an der zu beiden Seiten der Minnesänger und der Heldendichter standen  – den letztren stellte Goethes Sohn dar – und die Vorüberziehenden durch die einzelnen Strophen des Gedichts erklärten; den Dichter selbst unter den fürstlichen Personen als Betrachter dessen, was er geschaffen!



E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers (Genast 1, 44)



Zum Geburtstag der Herzogin Louise hatte Goethe einen großen Maskenzug bei Hofe arrangirt. Der Prologus, Minister von F[ritsch], konnte doch unmöglich auf dem platten Boden des Parquets stehen, es mußte also eine Erhöhung herbeigeschafft werden; einen Stuhl hinzustellen, um ihn zu besteigen, wäre zu prosaisch gewesen, darum wurde aus dem Theater ein gemalter Marmorwürfel requirirt und ich zum Träger desselben von Goethe erkoren. Goethe war der Commandirende des Ganzen und mein Vater sein treuer Adjutant. Ich sehe beide noch vor mir; Goethe als Tempelherr sah prachtvoll aus; mein Vater ging als Sarmate, sein Anzug war der Theatergarderobe entnommen und stach gewaltig ab gegen die reichen Costüme des Adels. Alles strahlte in glänzenden Gewändern, mit Perlen und Diamanten übersäet, nur unsere Herzogin Louise saß in ihrem einfachen schwarzseidenen Kleid mit weißer Spitzenhaube und Kragen auf ihrem Thronstuhl und sah sich die Sache mit an. 233

B3 3120

B2 1370  B3 3121

1810 Weimar

Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 3. 2. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 11) B3 7461



La redoute de hier soir a merveilleusement réussi. Göthe avoit arrangé une espéçe de quadrille en costûmes Allemands du vieux tems, la plus belle chose possible, il a fait á cette occasion de trés beaux vers, enfin c’étoit délicât.



An C. W. v. Fritsch 3. 2. 1810 (WA IV 21, 178; 30, 275)



Ew. Hochwohlgebornen danke nochmals für alles gestern erzeigte Freundliche und Gute.

3. 2.

Tagebuch 3. 2. 1810 (GT IV 1, 115)

Ständchen. Riemer, Tagebuch 3. 2. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 57; Keil5 S. 387)



Bei Goethe einige Stanzen geändert zur neuen Auflage des Gedichts … Abends Ständchen für Goethe. Beim Weggehen legte man die Fackeln auf einen Haufen und ließ sie ausbrennen. Prächtige Feuer- und Rauchsäule.

Anf. Riemer an C. F. E. Frommann 5.(?) 2. 1810 (Heitmüller S. 154) Febr.



B3 3124

Sie entschuldigen es wohl gefälligst mit den Festivitaeten, deren Zubereitung und Anordnung, daß wir die Correctur liegen lassen, die hier endlich erfolgt. Ein Exemplar der Stanzen zum Maskenzuge haben Sie erhalten … Nun haben wir aber noch ein Großes zu bestehen. Der Geburtstag der Großfürstinn soll gleichfalls sehr brillant ausfallen. Der neuliche Aufzug bleibt und soll nochmals erscheinen, wie es heißt auf dem Schlosse selbst. Nun wollen die übrigen in russischen Trachten kommen, da sich denn bey der Größe des Reichs eine große Mannigfaltigkeit denken läßt. Die Hauptsache sind aber wieder Verse, und deren müssen recht viele und vielerley seyn. Göthe übernimmt einiges, ich gleichfalls einige Sonette. Nun wäre noch Freund Grieß in meinem, ja in Goethes Namen selbst, aufzufordern seinen Pegasus zu satteln. Die Verse würden zusammen gedruckt in ein Cahier.

4. 2.

Tagebuch 4. 2. 1810 (GT IV 1, 115)



Bey Durchlℓ dem Herzog wegen der nächsten Fest-Einrichtungen.   Bey Serenissima   Music.   Zu Tische unter uns.   Mit August über die Studenten Geschichten.

4. 2.

Carl August an Goethe 3. 2. 1810 (Wahl1 2, 37) Morgen früh komme ein bißchen zu mir, ich habe dich über allerhand zu sprechen.



An C. W. v. Fritsch 3. 2. 1810 (WA IV 21, 178; 30, 275) Da wir [für den Maskenzug „Die Romantische Poesie“] Beyfall gefunden haben, so würde ich einen anständigern Titel vordrucken lassen und noch einiges hinzufügen und ändern. Hierüber ließe sich am besten mündlich verhandeln. Wollten Sie daher wohl morgen früh mit Ihrer lieben Frau Gemahlin, der ich für die schöne Stickerey selbst zu danken wünschte, zu unsrer Singstunde früh um 11 Uhr einfinden?

234

1810 We i m ar 4.(?) 2.

An die Hoftheater-Commission 8. 2. 1810 (WA IV 30, 130)

Die Anstellung eines neuen Tanzmeisters betreffend … Serenissimus äusserten als Hauptmotiv dieser Berufung, daß Sie von hiesigen Familienvätern und Müttern um Herbeiziehung eines Tanzmeisters angegangen worden. 4. 2. Riemer, Tagebuch 4. 2. 1810 (Keil5 S. 387)



Bei Goethe Veränderung mit dem Titel des Gedichts zum Maskenzug. Um 11 Uhr die Sänger und viele Damen.

5. 2.

Tagebuch 5. 2. 1810 (GT IV 1, 115)



Zu Tische Unzelm[ann]. D. Genast  Neue Besetzung von Jeri u. Bately.   Rückten Fr[anzosen] ein.

6. 2.

Tagebuch 6. 2. 1810 (GT IV 1, 115)



Spaziren. Erst mit Fr von Stein, dann mit Gräfinn Henkel über Ober weimar.   Mittags Unzelmann. Ging August nach Jena.   Nach Tische Rolle des Neristan [in Voltaires Zaire] … Abends Lese Probe der Zaire.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 7. 2. 1810 (*Düntzer9 2, 326; GSA, 122/108)



Goethe grüßt und da ich ihm von der Münze erzählte welche Du besisest, versprach er mir alle doubletten so er in seinen Münz Cabinet hätte Dir zu schencken weil er sähe daß es Dir noch Freude machte.

Riemer, Tagebuch 6. 2. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 57)

B3 3122

B2 1264a  B3 3123



Bei Goethe, der mir die Bücher zum russischen Kostüm gab. Nach Tische russische Kostüms gezeichnet.



Tag- und Jahres-Hefte 1810 (WA I 36, 58)

Zaïre, übersetzt von Peucer, bewies abermals die Fertigkeit unseres Personals im reinen Recitiren und Declamiren. Die erste Leseprobe war so vollkommen, daß ein gebildetes Publicum durchaus dabei hätte gegenwärtig sein können. 7. 2.

Tagebuch 7. 2. 1810 (GT IV 1, 116)



Mittags unter uns.   Nach Tische Madam Lorzing.   Nachher Gh. Reg. Rath von Müller.

8. 2.

Tagebuch 8. 2. 1810 (GT IV 1, 116)



Mittags Unzelmann zu Tische.  Abends Gesang. Hℓ. v Ranzau war zugegen.   Blieb ich vorn bey Tische. 235

1810 Weimar 9. 2.

Tagebuch 9. 2. 1810 (GT IV 1, 116)



Früh bey Frau von Fritsch, wo die Damen zum russischen Aufzug versammelt waren.  Mittag Demoiselle Hæsler.  Rolle der Vitellia [in Mozarts Titus].   Gegen Abend Geh. R. R. v Müller u Hofrath Meyer.  Demoiselle Genast. Rolle aus dem Amerikaner.

Riemer an C. F. E. Frommann 9.(?) 2. 1810 (Heitmüller S. 156)

B3 3125



Auf den März kommen wir zu Ihnen: denn wir müssen das Versäumte nachund einholen, damit die Chromatik fertig werde.

10. 2.

Tagebuch 10. 2. 1810 (GT IV 1, 116)



Weitere Bemühungen wegen des Aufzugs   Zu Frau HfMarsch. von Egloffstein.  Mittags Mad. Lorzing.  Nach Tische Hℓ Oels. Die Rollen zu Zaire durchgegangen.  Gegen Abend Obrist    [Contamine? Vavasseur?]   Abends im Titus.

11. 2.

Tagebuch 11. 2. 1810 (GT IV 1, 117)

Sänger. große Gesellschaft.  Mittags Gh. R.  R. v Müller, Mad. Lorzing, Demois. Genast.   Zweyte Leseprobe von Zaire. Riemer, Tagebuch 11. 2. 1810 (Keil5 S. 388)



Die Sänger, viele Damen. Kammerherr v. Bielke, wegen der Maske für den Erbprinzen.

12. 2.

Tagebuch 12. 2. 1810 (GT IV 1, 117)



Vorbereitungen zum neuen Aufzug.  Lieder untergelegt.  Hofrath Meyer   Kam August um Mittag.   Abends der Amerikaner.

Riemer, Tagebuch 12. 2. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 58)



Mit Zeichnungen und sonst bei Goethe mit den Versen zum Aufzug beschäftigt.



An Caroline v. Egloffstein 12. 2. 1810 (WA IV 21, 183)

August ist angekommen und hätte schon selbst aufgewartet wenn er nicht in einiger Bänglichkeit befangen wäre. Die Vorklage will er dem Vater überlassen. Da ich nun immer als Micio bekannt bin so darf ich es nicht ablehnen. Die schöne Aufforderung [sich an einer Quadrille beim Maskenzug am 16. Februar zu beteiligen] macht ihn verlegen. Er glaubt mancherley Gründe zu haben, die alle gut sind und die vielleicht alle nichts taugen. Riemer an C. F. E. Frommann 12. 2. 1810 (Heitmüller S. 158)



B3 3126

Für die vortrefflichen Leberwürste von Mad. Bohn  … Goethes und meinen besten Dank … Grießen sagen Sie nur die zwey Verse aus dem Faust: 236

1810 We i m ar



Gebt Ihr Euch einmal für Poeten So commandirt die Poesie! oder wenn es Ihnen zu hart scheint; sagen Sie: Wir, d.  h. Goethe, rechneten noch auf ihn!

13. 2.

Tagebuch 13. 2. 1810 (GT IV 1, 117)



Mittags unter uns.   Probe vom Tasso auf dem Theater-Zimmer.

14. 2.

Tagebuch 14. 2. 1810 (GT IV 1, 117)



Um 11 Uhr Probe auf dem Schlosse   Abends in der Vorstellung von Tasso.



An Henriette v. Fritsch 14. 2. 1810 (WA IV 51, 276)



Ich habe, glaube ich, heute früh schon erwähnt, daß Fräulein Sylvie von Ziegesar sich bereitet, [im Maskenzug russischer Nationen] als Pohlinn zu erscheinen und Herrn von Helldorfs Moitié zu seyn.

Mitte Febr.

An Kirms Mitte Febr. (WA IV 30, 132)



Ew. Wohlgebornen haben mir noch gestern Abend spät eine Besorgniß geäußert, die darüber entspringen wollen, daß die nächste Sonntags-Redoute wegen der dabey beliebten Einschränkungen etwa weniger besucht werden könnte.

15. 2.

Tagebuch 15. 2. 1810 (GT IV 1, 117)



Correctur u Redaction der Gedichte.   Probe auf dem Schloß … Mittag unter uns.   Abends zu Hause.   Hofrath Meyer.

Riemer, Tagebuch 15. 2. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 58)



Korrektur und Redaktion der Gedichte. Probe auf dem Schloß.

16. 2.

Tagebuch 16. 2. 1810 (GT IV 1, 118)



Oberst Lieutenant von Hendrich.  Nachts große Redoute und doppelter Aufzug bey Hofe.

14. 2.

An Caroline v. Egloffstein 14. 2. 1810 (WA IV 21, 185) Auf alle Fälle bedarf Ihr Herr Gemahl eines solchen russischen Schmucks [eines Bartes, für den „Maskenzug russischer Nationen“]. Wir sehen ihn doch um 11  Uhr auf dem Schlosse: denn ich habe auch an ihn als Hofmarschall manches Anliegen. Stehen Sie vielleicht auch uns bey?

15. 2.

An Henriette v. Fritsch 14. 2. 1810 (WA IV 51, 275) Nun bitte ich aber inständig, sowohl Ihren Herrn Gemahl wegen des ersten Aufzugs [Die Romantische Poesie], als Sie wegen des zweyten [Maskenzug russischer Nationen], daß ja, insofern es möglich ist, alle Personen morgen früh um 11 Uhr gegenwärtig sind. Die Requisiten lasse ich alle hinschaffen.



An Silvie v. Ziegesar 15. 2. 1810 (WA IV 21, 186) Um eilf Uhr versammelt man sich im großen Schloßsaale und wünscht Sie dort zu sehen. Ich freue mich sehr Sie wieder zu begrüßen.

237

1810 Weimar Riemer, Tagebuch 16. 2. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 58)

B3 3127



Abends aufs Schloß. Die Prinzessinnen waren sehr schön, auch Fürst Repnin. Goethe war als Tempelherr oben.



An K. F. v. Reinhard 18. 2. 1810 (WA IV 21, 187)



Dießmal, verehrter Freund, war ich glücklicher und habe die Fürstinn und den Fürsten Repnin gesprochen. Meine Bemühungen die ich seit den letzten drey Wochen einer großen Maskerade widmen mußte, wurden mir auch dadurch belohnt. Sie werden erzählen, daß ich in einer etwas wunderlichen Gestalt meine Aufwartung gemacht. Die Maske der Fürstinn war außerordentlich schön und kleidete die schöne Dame sehr gut. Der Fürst erzeigte sich sehr freundlich und sprach über manche interessante Gegenstände, deren weitere Ausführung ich wohl gern vernommen hätte. Sie schienen beyde, so wie Fremde und Einheimische, mit ihrem Abend wohl zufrieden zu seyn.



Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 17. 2. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 23) B3 7462



… notre Bal-masqué d’hier qui étoit délicieux et charmant, a dûré jusqu’à 4 heures après minuit … Le Duc s’étoit masqué en извощикь [Fuhrmann] Russe, il y avoit un quadrille de différentes nations russes que Göthe avoit arrangé et qui étoit la plus jolie chose du monde, ils m’ont donné des vers, j’ai crû mourir de Peau tendûe, et j’ai été bien touchée de tout ce qu’on a dit et fait á cette occasion pour me marquer de l’intéret, je ne peux asséz bien louer: le quadrille du jour de naissançe de la Duchesse a été répété, c’étoit sûperbe, enfin nous nous sommes amûsés comme des rois.



Henriette v. Knebel an Knebel 17. 2. 1810 (Düntzer4 S. 413)

B2 1266a. 1266  B3 3128



Unsre liebe Prinzeß glich [auf dem gestrigen Maskenball], wie Goethe sagte, der Tochter von Karl V. … „Tasso“ wurde am Mittwoch in der größten Vollkommenheit auf unserm Theater gegeben, und Goethe sagte mir gestern dasselbe, was ich auch sagte, daß es Gott versucht wäre, wenn man verlangte, daß es noch einmal so gut sollte gegeben werden. Es blieb kaum was zu wünschen übrig. 16. 2.

F. v. Müller an Chr. G. v. Voigt (?) 16. 2. 1810 (GSA, 68/382, 12) H. v. Goethe hofft noch bestimmt, daß Euer Excellenz sich gleich nach 6 Uhr in den an die lange Gallerie anstoßenden rothen Zimmern einfinden werden um den MaskenZug arrangiren zu sehen.



K. F. v. Reinhard an Goethe 30. 12. 1809 (Heuschele-Gross S. 106) Sie werden in ihm [Fürst Repnin] einen sehr rechtlichen Mann, einen kultivierten Europäer und zugleich einen Russen von ganzer Seele finden. Ich bin folglich zum voraus gewiß, daß er Sie von mehr als einer Seite interessieren wird.

16./18. 2. K. F. v. Reinhard an Goethe 16. 2. 1810 (Heuschele-Gross S. 112) Bei seiner letzten Reise sagte mir der Fürst Repnin, er wolle mit Ihnen über die Abtretung der Weimarischen Truppe für einige Wochen unterhandeln.

238

1810 We i m ar

Caroline (Line) v. Egloffstein an Henriette v. Beaulieu-Marconnay 23. 2. 1810 (*Egloffstein S. 44; GSA, 13/33, 1) B3 3130



Nach dem 30ten Januar verlebten wir einige Tage ohne Feste  … dann wurde der Maskenball ordentlich regulirt … da wurde nun gesonnen, und gedacht, – Göthe mußte helfen, Riemer mußte wieder zeichnen – … Nun kam der große Tag; der Saal war hinlänglich gefüllt mit bunten Masken aller Art … … die Prinzen aus Rudolstadt waren als Pohlen in den rußischen Aufzug getreten  – Unser Kanzler [v. Wolffskeel] war als römischer Senator, [F. v.] Müller als Augsburger Rathsherr, Göthe, Marschall, Hohenthal u. Bibra als – Tempelherrn, aber welch ein Abstand – die andern waren zum Todtlachen, und Göthe stand da wie ein Gott!!





C. Bertuch, Tagebuch 16. 2. 1810 (GSA, 6/3069)



Großer Ball masqué im Schloß, den der Herzog zur Feier des Geburtstags der Großfürstin gab. Um 7 Uhr Anfang, wo die Herrschaften kamen, vorher versamelt – die Grosfürstin Prinzeßin Caroline als Oesterr. Kaiserinnen der Prinz als Ungarischer König.  – sehr geschmackvoll. Die Prinzen v. Meklenburg in altteutscher Tracht. – . Die Herzogin u. Wieland ohne Maske – Gothe als Tempelherr. Der Herzog als Ruß. Kutscher. Fürst Repnin u. Fürstin als Armenier. Zuerst kam der Zug vom 30n Januar. Das lange Vorlesen der Stanzen hatte abermals statt. Angeführt von der Fritsch erschien dan der Russische Zug – nach Russischen Melodien wurden Lieder von Gothe vom Chor gesungen. Niemand kündigte sich d[ur]ch von der Gallerie herabgeworfene Gedichte an. Falk erschien in grauer Kleidung, und amusirte wenig mit dem zu sehr ins breite gezogenen Spas – Dan ich mit Holleben  – denen Fraul. Holleben u. Seebach als Retableros. welches gelang – Die Herzogin v. Gotha als Nonne war gefangen worden. Um 11 Souper … das Ganze dauerte bis 4 Uhr, u war sehr brillant, doch als Hofball fehlte der eigentl. Maskenscherz, vorzügl. da es bey dem großen Locale zu leer war. Falk ohne Tact sagt dem ErbPrinzen über Meklenburg Sachen, die ihn beleidigen. Göthe war als Templer kraftvoll u schön u zog mit dem Herzog treulich herum.







C. Bertuch an Böttiger 19. 2. 1810 (GJb 1889, 154)



Der nicht bei dem Maskenzug vom 30. Jan. employirte Adel, formirte einen grossen Russischen Völkerzug, aus den südlichen Stadthalterschaften des Russ. Reichs (nach Pallas costümirt) von Frau v. Fritsch als Schemane angeführt … Ich werde für den März und April des Journals der Moden Abbildungen der schönsten Masken dieser Züge geben, welche Göthe und sein Adjutant 239

B3 3129

1810 Weimar Riemer (welcher alle Zeichnungen fertigte) mit vieler Einsicht und Geschmack ordnete.

Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 26. 2. 1810 (GSA, 21/314, 2, Nr. 17)



Bei der zweiten Redoute der Grosfürstin zu Ehren auf dem Schlos ist ein Heft Gedichte gedruckt … Auf dieser Masquerade ist Göthe als Tempelherr gewesen u so schön, daß seine Frau sagte sie habe sich aufs neue in ihm verliebt. Anfang März komt er nach Jena.

2. u. 16. 2.

Sophie v. Schardt an E. Mounier 9. 3. 1810 (GSA, 122/154, 1)

17. 2.

Tagebuch 17. 2. 1810 (GT IV 1, 118)



Mittag Hℓ. Oberst Lieutenant v Hendrich.  Nachher Hℓ Regier Rath v Müller.   Abends Zaire.

18. 2.

Tagebuch 18. 2. 1810 (GT IV 1, 118)



Musik. Von Fremden Fürst Repnin u. Herr von Gleichen.  Mittag unter uns.   Gegen Abend auf das Stadthaus den Zug zu arrangiren.

… Et de ces mariages … Celui de notre Princesse nous a fort incommodés par des fetes continuelles pendant 6. semaines. Des courses de traineau assez amusantes, les bals … des masquerades où en une procession (Aufzug) toutes composée de differentes nations russes j’ai eu le role d’une Tschatkische Tartarin. Mr. Göthe a ete l’ame de tout cela en faisant les vers a presenter; c’etoit de toute beauté et de tout l’esprit imaginable, pour complimenter la Grande Duchesse.

Riemer, Tagebuch 18. 2. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 58)



Die Sänger, Gesellschaft, Fürst Repnin. Abend aufs Stadthaus. War wieder russischer Aufzug.

vor 19. 2. An Chr. G. v. Voigt 19. 2. 1810 (SchrGG 55, 283)





Es ist möglich, daß ich mich so undeutlich ausgedrückt, daß zwar die 200 Taler dem Bibliothekar Vulpius zugestanden, ihm die 75 aber, die er aus der Bibliothekskasse gehabt, entzogen worden, wie das mir insinuierte gnädigste Reskript ausspricht. Ich war hierüber in Verlegenheit und Sorge und wollte Ew. Exzellenz hiervon Eröffnung tun, als der Bibliothekar mit Rührung und Dank für eine ihm gegönnte Zulage von 200 Talern sich äußerte und ein Blatt produzierte, wo ihm von Geheimer Kanzlei eine solche Besoldungsverbesserung angekündigt wird.

19. 2.

Tagebuch 19. 2. 1810 (GT IV 1, 118)



Verschiedene Briefe und Expeditionen  … Zu Frau v Egloffstein wegen der Musicalischen Unterhaltung auf den Donnerstag.   Auf dem Theater wegen der Decoration auf den 24. Februar. Im Palais wegen des Saals.   Mittag unter uns … Abends: Haß den Weibern u die Mißverständnisse. 240

1810 We i m ar Riemer, Tagebuch 19. 2. 1810 (Keil5 S. 389)



Bei Goethe. Briefe und Expeditionen.



An W. G. Chr. v. Egloffstein (?) 20. 2. 1810 (WA IV 50, 35)



Auf die mir gestern gethane Äußerung habe ich alles nochmal wohl überlegt und ich glaube nun auch, daß es am vortheilhaftesten seyn werde, diese musicalische Unterhaltung im Theater zu geben.

20. 2.

Tagebuch 20. 2. 1810 (GT IV 1, 118)



Mittag Demoisell Engels.   Nach Tische Macbeth.   Abends bey den Frauenzimmern   Häusliches u anderes durchgesprochen.



Christiane v. Goethe an N. Meyer 21. 2. 1810 (Kasten1 S. 232)



Der Geheimerath denkt diesen Sommer wieder seine Reise nach Carlsbad zu unternehmen.

21. 2.

Tagebuch 21. 2. 1810 (GT IV 1, 119)



Listen und dergleichen wegen der morgenden musicalischen Unterhaltung.  Zu Frau von Egloffstein, wegen eben dieser Sache.  Mittags Genast.   Nach Tische Dem. Engels u Genast. Hexen im Macbeth.  Vorher Probe der morgenden Musik.   Abends für uns.

22. 2.

Tagebuch 22. 2. 1810 (GT IV 1, 119)



Bey Frau von Stein   Mittags unter uns.   Abends musicalische Unterhaltung im Theater.



C. Bertuch, Tagebuch 22. 2. 1810 (*Starnes1 S. 109; GSA, 6/3069)



Göthes Musikalische Unterhaltung im Theater.  – mit seiner SingAkademie.  – Ich saß neben ihm im Parquet, wo er über eine bescheidne Aeußerung wegen der Haeslern sehr aufbrauste. – So wie er eine Puppe dieser Art hat, will er gar keinen Wiederspruch dulden.



Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 24. 2. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 28) B3 7463



Quand à l’Académie de Chant de Göthe, dont je ne crois pas encore avoir eu le bonheur de Vous entretenir chère Maman, elle a fort bien réussi, surtout quand on pense que ce n’est qu’un essai. C’est étonnant comme Göthe s’en occûpe et s’en amûse.

22. 2.

Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 22. 2. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 27) Nous assisterons ce soir au premier essai d’une Académie de Chant que Goethe vient de former içi et qui l’intéresse beaucoup.

241

B3 3131

1810 Weimar

An Zelter 6. 3. 1810 (WA IV 21, 205)



Unsere kleine Societät gab vor kurzem im Theater eine musicalische Unterhaltung, wo Ihr I n F l a m m e n n a h e t G o t t , so wie die G u n s t d e s Au g e n b l i ck s und anderes den besten Effect machten.

vor 23. 2. Chr. G. v. Voigt an Goethe 23. 2. 1810 (SchrGG 55, 284)



Daß ich neulich so ungeladen bei Ew. Exzellenz auftrat, dazu war der Anlaß, daß ich von Jena aus dringend an den chemischen Lehrer erinnert wurde, wenn die neuen Kollegien angingen.

23. 2.

Tagebuch 23. 2. 1810 (GT IV 1, 119)

Gautier.  Zur Gräfinn Henkel, wo ich Frau Hofmarschall v Egloffstein fand.   Nachher zur Prinzeß Caroline.   Mittag unter uns.   Abends Probe vom 24sten Februar.   Bey Tische Lorzings. Riemer, Tagebuch 23. 2. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 58)



Bei Goethe, an der Farbenlehre.



An Charlotte v. Stein 11. 5. 1810 (WA IV 21, 290)



Ich besuche sie [Prinzessin Caroline] oft auf ihrem Eckzimmer, wo ich sie zuletzt noch so freundlich sah.



Henriette v. Knebel an Knebel 24. 2. 1810 (Düntzer4 S. 418)



Goethen sind die Feste gut bekommen. Er besuchte uns gestern wieder einmal und war munter und wohl.

24. 2.

Tagebuch 24. 2. 1810 (GT IV 1, 120)



Zu Mittag Herr Frommann und Dr.  Seebeck.   NB. Ritter der s. Tagebuch supplirend verfälscht.   Gegen Abend Hofrath Meyer … Im Theater der 24ste Februar.



An Th. Seebeck 26. 2. 1810 (WA IV 51, 281)



Dank für den freundlichen Besuch!



E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers (nach A. Genast) (Genast 1, 172) B2 1269  B3 3135



Am 24.  Februar kam ein zweites Werk von Zacharias Werner, dessen Talent Goethe außerordentlich schätzte, aufs Repertoire … Goethe hatte mit besonderer Vorliebe den „Vierundzwanzigsten Februar“, so hieß das Werk, in Scene gesetzt. Haide (Kunz Kuruth), die Wolff (Trude) und ihr Gatte (Kurt) waren so ausgezeichnet, als ob diese Rollen vom Dichter eigens für sie geschrieben wären. Man konnte gewiß den „Tasso“ als eine der allertrefflichsten Vorstellungen nennen, aber diese Meisterbildung der Charakteristik, diese Wahrheit und





242

B3 3132

1810 We i m ar





Natur, mit der höchsten Kunst vereinigt, überflügelte Alles, was noch je auf unserer Bühne dagewesen. Goethe kam, was höchst selten geschah, nach der Aufführung auf die Bühne, um den Darstellern seine Zufriedenheit persönlich auszusprechen. Seine Züge drückten ein stolzes Bewußtsein aus, als er sagte: „Nun sind wir da angekommen, wohin ich Euch haben wollte; Natur und Kunst sind jetzt auf das engste miteinander verbunden.“ Dieser Ausspruch Goethe’s machte den besten Eindruck auf das gesammte Personal, und die Folge war, daß die Mitglieder mit noch mehr Fleiß und Aufmerksamkeit an ihre Aufgaben gingen und stets das Ganze dabei im Auge hatten.

24. 2. F. Schubart, Erinnerungen (Archiv 4, 1875, 461) (u. früher) Nach der Aufführung der Wanda [30.  1.

B2 1378  B3 3134

1808] hatte Werner bei Goethe die Aufführung noch anderer seiner Dramen beantragt, war aber damit abgewiesen worden. Dabei hatte jedoch Goethe die Aufforderung an ihn gerichtet, Theaterstücke von kleinerem Umfang, etwa einaktige, zu dichten, zu deren Aufführung er sich im Voraus bereit erklärte. Diesen Rath, sich grösserer Dichtungen zu enthalten und auf kleinere zu beschränken, pflegte damals Goethe gern zu ertheilen, wie ich ihn denn bald nachher selbst von ihm erhielt … Bald nachher fand er Gelegenheit dem Romantiker seinen Rath noch dringender und mit Erfolg zu empfehlen. In einer Gesellschaft in Goethes Hause wurde aus den Zeitungen eine schauerliche Criminalgeschichte vorgelesen, welche mit einem besonderen, merkwürdigen Zusammentreffen der Jahrestage verbunden war. Diese Geschichte empfahl nun Goethe dem auch gegenwärtigen Werner als einen geeigneten und fruchtbaren Stoff zu einem kleinen einaktigen Trauerspiel, wie er es von ihm wünschte. Mit Eifer ergriff Werner die hingeworfene Andeutung zur Bearbeitung dieses Stoffes, und schon nach einer Woche [27. 2. 1809] brachte er dem Meister das bekannte einaktige Trauerspiel „der vierundzwanzigste Februar.“ Goethe wollte oder konnte die zugesagte Aufführung, besonders da er die Arbeit selbst veranlasst hatte, nicht zurücknehmen, und so kam diese düstere Dichtung auf die weimarische Hofbühne [24.  2. 1810], welche bisher nur von heiterer und rein poetischer Theaterkunst belebt gewesen war. Dass Goethe selbst über die Passlichkeit dieses Schauerstückes für sein Kunsttheater und überhaupt über die Schicklichkeit, dasselbe dem Publicum darzubieten, seine Zweifel hegte, geht daraus hervor, dass Anfangs die Rede davon war, das neue Wernerische Theaterstück sollte nicht vor das grosse Publicum gebracht, sondern vor einer auserwählten Gesellschaft und bei verschlossenen Thüren des Hauses gegeben werden. Doch erfolgte die öffentliche Aufführung, der ich, als es zum ersten Mal gegeben wurde, wegen Abwesenheit von Weimar nicht beiwohnen konnte. Es wurde mir aber sofort erzählt, dass bei derselben viele Personen vor Entsetzen den Athem verloren hätten, und wurde dabei an die Wirkung der Aeschyleischen Eumeniden in Athen erinnert. Der alte Wieland konnte sich nicht enthalten, Goethen über die Zulassung dieser Aufführung Vorwürfe zu machen, und soll von ihm die Antwort erhalten 243

1810 Weimar haben: „Sie haben wohl Recht, aber man trinkt ja nicht immer Wein, man trinkt auch einmal Branntwein.“ 24. 2. S. Boisserée, Tagebuch 2. 8. 1840 (Weitz2 3, 624) (od. Dr.  Hamberger  … Goethe hat bei Gelegenheit früher)

des ›24.  Februar‹ von Werner aufgefordert, es solle einer so die Wirkung des Segens schildern wie jener die Wirkung des Fluchs.

25. 2.

Tagebuch 25. 2. 1810 (GT IV 1, 120)



Gesang.   Mittags unter uns … Abends bey Gh. Rath v Voigt, wo ich Herrn von Müller antraf.



Chr. G. v. Voigt an Eichstädt 28.  2. 1810 (ThULB Jena, Nachl. Eichstädt 3b, Voigt-Briefe 1810, Nr. 36)



Hat Bartels auch etwas Chemisches geschrieben? Zur Zeit hat Hr. GR. v Göthe sich noch für Niemand entschlossen.



P. A. Wolff an H. Blümner 26. 2. 1810 (*SchrGG 6, 253; LATh-HStA Weimar, Slg. Pasqué 241, 23)



Meine Ahnung ist erfüllt, aus unserer Reiße wird es künftiges Frühjahr nichts, gestern war ich bei Göthen, der mir ankündigte, daß er uns vor der Hand nicht weglassen kann. Die Vermählung der Prinzessin wird nach Ostern gefeiert, und die Prinzen von Mecklenburg kommen anfangs Mai zurück, wo wir sehr gewählte Stücke geben müssen, die unsere Gegenwart nöthig machen … Nun mache ich auch einen Versuch mit dem standhaften Prinzen nach Calderon von Schlegel, ich habe das Stück eben in der Arbeit, Göthe ist sehr dafür eingenommen, und mit einigen Abkürzungen glaub ich können wir es hier, wo wir alles wagen, auch damit wagen.



26. 2.

Tagebuch 26. 2. 1810 (GT IV 1, 120)



Mittags unter uns … Gegen Abend Eberwein, die Partitur von Johanna Sebus durchgegangen.

Riemer, Tagebuch 26. 2. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 59)



Bekam Goethe die Partitur von Joh. Sebus von Zelter.



C. Eberwein an Zelter 12. 3. 1810 (GSA, 95/I 7, 3)



Kaum hatte der Geheimerath die Partitur davon [von Zelters Vertonung der Johanna Sebus] erhalten, als er mich zu sich einladen ließ. Sobald ich zu ihm kam lies er mir die Partitur einige Zeit ansehen damit ich bekannt wurde. Als das geschehen war spielte ich ihm die Johanna vor. Schon beim Vorspielen bemerkte

26. 2.

An C. Eberwein 26. 2. 1810 (WA IV 51, 282) Ich wünsche heut Abend H. Eberwein unter dem Schauspiel bey mir zu sehen, um einige von Berlin angekommene Partituren mit ihm durchzugehen. Besizen Sie das Zelterisch-Voßische Trommellied; so bringen Sie es mit.



244

1810 We i m ar ich, welche große Wirkung es auf ihm machte, denn die hellen Thränen standen ihm in den Augen. Als ich aber schloß da brach sein Entzücken nun ganz über die vortrefliche Komposition aus, worinnen ich nicht zurück bleiben konnte. Ich mußte sie wenigstens noch 6 mal vorsingen, bis ich keinen Ton mehr in der Kehle hatte, dann hat er die Partitur in die Hände genommen als wenn er sie zu lesen verstände, und sah sie noch durch. 27. 2.

Tagebuch 27. 2. 1810 (GT IV 1, 120)



Regierungs Secretär Schwabe.   Mittags Fräulℓ. von Soden. … Abends Anfang der Fernowischen Biographie [von J. Schopenhauer].

Riemer, Tagebuch 27. 2. 1810 (Keil5 S. 390)



Abends las ich Goethen den Anfang der Fernowschen Biographie vor.

28. 2.

Tagebuch 28. 2. 1810 (GT IV 1, 120)



LandschaftSyndikus Schumann … Mittag Schauspieler Haide.   Nach Tische Macbeth mit ihm durchgegangen.  Abends im Schauspiel: die Jähzornige Frau u Alexis.

Febr. Riemer, Beilage zum Tagebuch vom Februar 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 58)

B2 1265  B3 3133



Goethe kam sich in den letzten vier Wochen (wo die Festivitäten der fürstl. Geburtstage beschäftigten), vor, wie der Prophet Habakuk, der seinen Schnittern (den Setzern an der Farbenlehre), den Brei bringen wollte, und den der Engel beim Schopf nahm und zu Daniel in die Löwengrube trug.

1. 3.

Tagebuch 1. 3. 1810 (GT IV 1, 121)



Briefe.   Tobias Meyer … Abends Gesang. Probe von Johanna Sebus.

Riemer, Tagebuch 1. 3. 1810 (Keil5 S. 390)



Zu G. Briefe und an der Farbenlehre 2. Theil. Abends die Sänger, Joh. Sebus.

vor 2. 3.

B. R. Abeken an J. H. Voß d. J. 2. 3. 1810 (GSA, 1/163, 2)



Das hätte ich gewünscht, daß ich hätte Göthen näher kommen können, so lange ich in Weimar gewesen bin. Es sollte nicht sein u. ich habe ihn im Grunde nur wenig gesehen. Ich bin zum Theil wol selbst Schuld. Ich bin ein bißchen scheu, wenn ich einem solchen Manne unter die Augen trete, u. spreche dann nicht, wie sonst, u. so mag denn mit unter dummes Zeug zum Vorschein kommen … Uebrigens hat mich Göthe’s Anblick immer ganz glücklich gemacht … U. wie drückt sich in des Mannes Aeußern Alles aus – die große, hohe Seele, die fähig ist, Alles zu genießen u. die sich auch bestimmt fühlt, Alles zu tragen, was Menschen- Loos ist – diese jugendliche Kraft im höheren Alter – dieser göttliche Geist, der alles Große u. Schöne erkannt u. so unendlich vieles uns zur Freude dargestellt hat u. allen künftigen Geschlechtern zur Freude und zur Bewunderung! … Göthe ist ganz wohl; er geht in kurzem nach Jena.



245

1810 Weimar 2. 3.

Tagebuch 2. 3. 1810 (GT IV 1, 121)



Lese Probe vom Macbeth.  Mittags Mad. Lorzing.  Reise der Herren Günther und Ortmann zu Taer u in jene Gegenden.

Riemer, Tagebuch 2. 3. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 59)

B2 1271a  B3 3136



Früh oben. Besuch von der G. R., die mir entdeckte, daß G. gestern eine Äußerung übelgenommen, von maître des plaisirs. Verdrießlich darüber. Über Tische blieb ich sehr retiré. Abends bei G. Über Macbeth, Shakespeare, Calderon, und Schiller.

3. 3.

Tagebuch 3. 3. 1810 (GT IV 1, 121)

Genast wegen Macbeth.   Hℓrr von Stryck, wegen s. Uebersetzung des Cajus Grachus von Monti. Ich las das Original vor Tische.  Bey Tische Berlℓ. Zeitung, mit einem Artikel über Ritter  … Abends Hofrath Meyer.  Im Theater der Wasserträger. Riemer, Tagebuch 3. 3. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 59)

B3 3137



Über Tische Judenanekdote, daß Napoleon die Prinzessin von Österreich noch nicht geheiratet habe und der Socer schon guter Hoffnung sei (indem die Papiere wieder stiegen).

4. 3.

Tagebuch 4. 3. 1810 (GT IV 1, 122)



Zu Durchlaucht dem Herzog, daselbst angetroffen Hofmarschall v. Egloffstein, von Fritsch, v Müffling, von Voigt.   Gesang. große Gesellschaft.   Mittag Demoislle Genast.

5. 3.

Tagebuch 5. 3. 1810 (GT IV 1, 122)



Verschiedene Personen in Geschäften. Eberwein, Genast, wegen des angesonnenen Reichardischen Chorgesangs … Nach Tische Mad. Lorzing Rolle aus der Laune des Verliebten. Genast.   Abends im Theater: der verjagte Amor.



C. Bertuch, Tagebuch 7. 3. 1810 (GSA, 6/3069)



Die mit Eberwein besprochene Ausführung der Serenade zerschlägt sich, weil G. dahinter steckt, der Reichard [su]cht, u. ihn diesesmal gar nt. vor sich gelaßen hat.

6. 3.

Tagebuch 6. 3. 1810 (GT IV 1, 122)



Spaziren.  Bey Hℓ Hofrath Mayer, die Sposalitio der heilℓ. Elisabeth von Lucas Cranach   Mittags Frau v Heigendorf zu Tische   Abends zu Durchlaucht der Herzoginn. Die Brücke von Mantible 1ter Act [von Calderón].

4. 3.

An Charlotte v. Stein 3. od. 4. 3. 1810 (WA IV 21, 201) Das übersendete Zeitungsblat kommt mit dem besten Dancke zurück. Über dessen Inhalt mündlich … Ich hoffe Sie heute bey uns zu sehen.

246

1810 We i m ar Riemer, Tagebuch 6. 3. 1810 (Keil5 S. 391)



Zu Hofrath Meyer, ein Bild von Lucas Cranach zu besehen, Verlöbniß der heil. Elisabeth, vortrefflich erhalten, dem Erfurter Domcapitel gehörig. Sehr schön, à la Perugino.

Riemer (*Dt. Revue 12, 3 S. 59; GSA, 78/992)

B2 1271b  B3 3138

R.

 ♂. d. 6 März 1810 G. kommt mir vor, wie der Orpheus in der antiken Paste, der sich vor den auf seinen Gesang andringenden Bestien gewissermaßen fürchtet. Ich gehöre zwar auch zu den Bestien, aber ich will lieber Gott die Ehre geben als mir. – G.-n ist die Zärtlichkt der Thiere unangenehm, sie macht ihm weh. Aber mir macht die Zärtlichkt gewisser Weiber gegen ihn noch viel weher, die mir viel schlimmer als diese Bestien vorkommen, eben weil es doch Menschen sind. Gegen solche erscheinen mir die Thiere immer noch wie Götter.

Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 7. 3. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 34) B3 7465



La lectûre d’hier consistoit en une Pièçe du théatre espagnol, Pièçe trés singûliére et dans un genre vraiment extraordinaire, Göthe étoit de trés belle hûmeur et bien disposé.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 7. 3. 1810 (*Düntzer9 2, 327; GSA, 122/108)



Es ist mir immer Goethe lebe nicht lange mehr, gestern Abend las er bey der Herzogin ein Stück vom Chalderon, er kam uns allen sehr sonderbar vor, als könte ihm der Schlag rühren, eine Weile nachdem er gelesen hatte gab sichs wieder er selber schien seinen Zustand nicht zu bemercken.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 27. 4. 1810 (FDH, Hs-5666)



Die Übersetzung des Chalderons so Goethe vorgelesen ist vom Schlegel.

vor 7. 3.

St. Schütze, Tagebuch 30. 3. 1810 (*Starnes1 S. 109; GMD)



Zu Schulz. Es hat jemand Goethen über Passow zur Richte [?] gesetzt und er hat ihn zu Tisch gebeten.

6. 3.

An Charlotte v. Stein 3. od. 4. 3. 1810 (WA IV 21, 202) Wäre der Dienstag [6. 3.] Durchl. der Herzoginn angenehm; so stehe ich zu Befehl.



Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 6. 3. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 34) B3 7464 Ce soir Göthe veut nous lire quelque chose, il part sous peu pour aller à Jéna; c’est là qu’il travaille de préférençe.



247

B3 3139

1810 Weimar 7. 3.

Tagebuch 7. 3. 1810 (GT IV 1, 122)



Bey Fr v. Wolzogen, bey Fr v Ziegesar, von Egloffstein und von Wangenheim. Inglℓ. bey Hℓ. v Ende.   Mittags Prof. Passow, s. Frau und Fräulℓ von Soden zu Tische.   Abends im Theater: die Laune des Verliebten und des Esels Schatten.

Riemer, Tagebuch 7. 3. 1810 (Keil5 S. 392)



Mittags Passow und s. Frau zu Tische. Über griech. Litteratur, Theater, seine und andre Übersetzungen.



F. Passow an J. H. Voß d. J. 12. 3. 1810 (Wachler S. 111)



Mein Verhältniß zu Göthe hat schon zu einigen gegenseitigen Aeußerungen Anlaß gegeben: Sie nahmen herzlichen Antheil an allem  … Ein unerwartetes Zusammentreffen hat Licht gebracht, so daß ich Ihnen nun alles schreiben kann. Sie wissen wohl, daß die bewegliche und geschwätzige Madame Schopenhauer alle Winter gewisse Repräsentationsthees hält, die sehr langweilig sind, besonders seit Fernows Tod; zu denen sich aber alles Gebildete oder Bildung Vorgebende drängt, weil Göthe häufig dort zu sehn war. Als ich nach Weimar kam, besuchte ich denn diese Dame auch; sie lud mich zu ihren Thees, und ich besuchte sie den ganzen Winter, aller Langenweile zum Trotz, weil ich Göthe dort zu sehn und ihn zuweilen sprechen und erzählen zu hören mich erfreute, selbst wenig Theil nehmend, weil der ewig mit aufgesperrtem Maul lachende und jachternde, frivole Ton der Thees nicht in mein Fach gehört. Als im Herbst darauf (1808) die Thees wieder angehn sollten, kommt die Schopenhauer zu meiner Luise, und nach einigen Umschweifen eröffnet sie ihr: sie bedaure gar sehr, mich nicht wieder zu ihren Thees laden zu können, denn Göthe habe ihr erklärt, er würde in keine Gesellschaft kommen, wo er mich wisse, und aus ihren Thees ein für allemal wegbleiben, wenn ich käme. Was die Schopenhauer bey diesem Zumuthen hätte thun sollen, will ich nicht urgiren, dafür ist sie Madame Schopenhauer. Zugleich bat sie um Gottes Willen, Luise möchte verhindern, daß ich Göthen nicht zur Rede setzte etc., die ganze Sache solle unter uns bleiben. Das versprach Luise gleich in meinem Namen, weil sie über meine Meinung keinen Augenblick im Zweifel war, und verbat die Thees fortan auch für sich. Als ich zu Hause kam, erfuhr ich die wunderliche Geschichte, und sie kränkte mich tiefer als ich damals selbst glaubte, weil ich das Verfahren immer unedel fand, und Göthe Leute um sich duldete, mit denen ich mich in aller Rücksicht vergleichen durfte. Aber ich war lange gewohnt, Göthen nicht nach dem Gesetz zu denken, das uns andern Erdensöhnen unsern Werth oder Unwerth streng zumißt: weil ich in so vieler Hinsicht den Außerordentlichen bewunderte, so gestand ihm mein Gefühl, alle persönliche Kränkung unterdrückend, auch hier, wiewohl mit einigem Widerstreben, das Recht anders zu verfahren, als die gewöhnlichen Zweifüßler, die die Frucht der Erde essen, ruhig zu. Ihn zur Rede zu setzen, wäre mir auch ohne die gegebene Zusage nicht eingefallen: ich glaubte, ihm mißfalle etwas an mir, das er vielleicht selbst nicht aussprechen könnte, und daß er das so bestimmt und entschieden aus248

B2 1272  B3 3143

1810 We i m ar sprach, konnte ich seiner herrschenden Natur gerade nicht verargen. Hinfort auf Discretion hoffend, zog ich mich, um ihn nirgends durch Zusammentreffen mit mir zu verletzen, ganz auf mich selbst und auf 2, 3 vertraute, bewährte Freunde zurück, von aller guten Gesellschaft ohnehin durch dieß Pröbchen aus der besten zurückgeschreckt. Ich verschloß die Sache übrigens in mir, und erzählte sie niemandem, als Schulzen, und  – wo ich nicht irre  – dem guten, mir von Kindheit auf befreundeten Plüskow; selbst Abeken weiß sie von mir noch nicht. In dieser Passivität und gänzlichen Zurückgezogenheit, wodurch ich die Verehrung, die ich gegen Göthe bewahrte, jetzt am richtigsten auszudrücken glaubte, vergingen ungefähr anderthalb Jahre. Im vorigen Jahr kam ein alter Freund meines Vaters, der auch mir schon seit längerer Zeit wohlwollte, der Oberst von Hintzenstern, vormaliger Gouverneur des Prinzen Bernhard, nach Weimar und ließ sich hier nieder. Dieser vortreffliche Mann wurde einer der wenigen, mit denen ich umging, der mich näher kennen lernte, und mich lieb gewann. Er wünschte, daß ich mehr Theil nehmen mögte am geselligen Leben, was ich ablehnte, ohne doch mich berechtigt zu fühlen, ihm den Grund zu sagen. Vor einigen Wochen kommt er zu mir, als ich gerade aus bin, und zwischen ihm und meiner Luise entspinnt sich ein Gespräch über mein verschlossenes und zurückgezogenes Leben. Da er sich so gar liebevoll über mich äußert, fühlt Luise sich getrieben, ihm zu eröffnen, was wir als Geheimniß behandelt hatten, und sie erzählt ihm den ganzen Hergang. Hintzenstern ist außer sich, kann dergleichen von Göthe nicht begreifen, und hält alles für Erfindung der Schopenhauer, beschließt indeß der Sache auf den Grund zu kommen, es koste was es wolle. Er horcht hie und da auf, und hat Freude zu sehn, daß das, was uns als Geheimniß übergeben, und von uns mit der äußersten Schonung behandelt war, in allen adlichen Häusern längst bekannte und angenommene Sache war (ob durch das Göthesche Haus, ob durch die Schopenhauer verbreitet, weiß ich nicht, verlang es auch nicht zu wissen), und dazu weiß man auch den Grund jenes meines Bannes, den die Schopenhauer nicht zu wissen sich gegen uns gestellt hatte: „Göthe sey deshalb aufgebracht auf mich, weil ich öffentlich in der Schule seine Gedichte getadelt und auf sie geschimpft habe.“ Hintzenstern sagte mir, wie weit er in seinen Nachforschungen gediehn war. Als dieser schöne Grund aber hervorkam, da weiß ich nicht, ob ich das höchst lächerliche oder das ganz nichtswürdige einer solchen Lüge am stärksten fühlte. Mir stieg das Blut aber auch vor Freude zu Kopf, daß der Grund nicht in mir selbst, daß er ganz außer mir, daß er in einer Unmöglichkeit lag. Denn daß ich anders, als mit höchster Liebe von einem Göthischen Gedicht sprechen könnte, ist pure Unmöglichkeit. Ich sagte Hintzenstern, soviel ich wußte und konnte, und soviel es zu meiner vollsten Rechtfertigung bedurfte; und das war mit wenig Worten gethan, denn Hintzenstern kennt mich. Nun aber versprach er, alles daran zu setzen, Göthen über seinen Irrthum aufzuklären: er fühlte sich und mich und alles Recht und alle Sitte gekränkt, und das konnte der wohlbesonnene, aber tief und stark fühlende, unermüdliche Mann nicht so mit ansehn. Er mußte alles Mißverständniß lösen; Einsiedel und einige andere riethen ihm zaghaft ab: aber er ließ sich nichts einreden. Im Vertraun auf Göthes rechten Sinn und 249

1810 Weimar auf die gute, reine Sache, für die er sprach, ging er zu Göthe, erzählte ihm die ganze Sache, wie man mich in steter Unwissenheit mit der Hauptsache erhalten habe, wie ich die ganze Sache aus ruhigem Selbstgefühl, nicht aus schuldigem Bewußtsein auf sich habe beruhn lassen, wie er den ganzen Vorgang erfahren habe, und wie sehr unrecht mir geschehn sey. So wie Hintzenstern erwartet hatte, nahm Göthe die Sache, äußerte sich freundlich über mich, und wie sehr es ihn freue, ein solches Mißverständniß so, und durch einen solchen Mann gelöst zu sehn, und versprach ihm, mir zu zeigen, daß ihn nichts mehr von mir entferne. Hintzenstern kam ganz außer sich vor Freude angelaufen, und da ich nicht zu Hause war, erzählte er Luisen, wie gut sich Göthe gezeigt und geäußert habe. So verging wieder eine Zeit von 8  Tagen; endlich am letzten Mittwoch ließ Göthe mich und Luise zu Tisch bitten. Es war sonst niemand geladen, und er ließ es sich recht sichtbar angelegen seyn, mir auf jede Weise aufs deutlichste zu zeigen, daß keine Spur der alten Mißstimmung und Entfremdung in ihm übrig sey. Die drei Stunden, die wir mit ihm zubrachten, waren mir freylich in mancher Rücksicht peinlich; es war mir alles so fremd und neu und unerwartet: aber es ist auch wieder ein gar süßes Gefühl, sich von einem immerwährend bewunderten und verehrten Manne nach so langer Zwischenzeit nicht mehr verkannt zu sehn, zu sehn, wie der einzig verehrte Mann es sich selbst angelegen seyn läßt, jede Spur natürlicher Scheu durch Freundlichkeit und Milde und Hervorsuchen solcher Dinge, die mir die nächsten, liebsten seyn mußten, wegzutilgen. So zähl ich diese drei Stunden auch wieder den schönsten meines Lebens bey. Ich kehrte heitrer, als ich je gehofft hatte, recht innerlich befriedigt und in schöner Genüge wieder heim, nun auch der ganzen Zwischenzeit, obgleich sie mir erst jetzt recht dumpf und bänglich erscheint, nicht mehr zürnend.

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 7. 3. 1810 (*Düntzer9 2, 327; GSA, 122/108)



Goethe läßt Dir sagen er habe ein Kästchen vor Dich mit Münzen gepackt wo keine drunter ganz schlecht wäre; keine Schrift zur Erklärung habe er nicht dazu gelegt sondern überliese es Deiner eignen Untersuchung doch stünde im ersten Programme der Jenaschen Litteratur Zeitung etwas darüber, ich glaube vom Meyer, welche Du doch vielleicht in Breßlau ließest  … ich will indeßen Goethe fortreißt es in meinen Hauß aufheben, künftigen Monath geht er nach Jena [Zusatz vom 11. 3.: Morgen nehmlich den 12. geht er fort, August studirt jezt in Jena] und sobald es das Wetter erlaubt nach Carlsbad … Heute war er bey mir, heiter, und machte manche intereßante Bemerckung. Zu Mittag schickte er mir Gänseleber Pastete, und zwar in einen Porcelain Näpffchen daß ich ihm vor 30 Jahren geschenckt hatte mit den Motto daß er damahls führte, alles um Liebe, wozu Krause die Zeignung gemacht hatte, und daß ihm damahls ganz unendlich freute, mich überfiel eine Wehmuth bey diesen Anblick der vergangen Zeit als eine Erscheinung aus den Grabe.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 10. 3. 1810 (*Düntzer9 2, 327; GSA, 122/108)



Das Kästchen mit die Münzen steht wohl eingepackt in meinen Saal … Goethe sagte mir ich müste drauf schreiben bleyerne und Kupfferne Medaillen. Dein 250

B3 3139

B3 3139

1810 We i m ar Alexander behauptet er müste der VIII und nicht der VI seyn wen er vom Johan Hameran wäre. um 8. 3.

J. F. Reichardt an Goethe 28. 7. 1810 (GJb 1925, 234)



… mein letzter unglücklicher Aufenthalt in Ihrer Nähe …

Riemer, Notiz (GSA, 78/967)



… Doch sah ich ihn [J. F. Reichardt] bey G. im Jahr 1811 [vielmehr 1810] ja ich mußte selbst, um ihn von G’s Zimmer abzuhalten, höflichst auf morgen zu Tisch bitten, wo er denn in Gesellschaft mit andern [spätere, aber irrtümliche Anmerkung Riemers: Arnims] sich weniger vor- und zudringlich, wie es seine Art war, erweisen konnte.

8. 3.

Tagebuch 8. 3. 1810 (GT IV 1, 123)



Spaziren im Park. Viel Gesellschaft begegnet.  Mittags Deny zu Tische, wegen der Rolle Macduff … Abends die Sänger.

9. 3.

Tagebuch 9. 3. 1810 (GT IV 1, 123)



Nach Tische Geheime Regierungsrath von Müller.  Abends Probe von Macbeth.

10. 3.

Tagebuch 10. 3. 1810 (GT IV 1, 123)



Verschiedene Besuche bey Fr v. Egloffstein, Madam Schopenhauer u sonst.   Mittags Demoislle. Genast. Rolle aus dem Porträt der Mutter  Nach Tische kam August.   Abends im Theater: Macbeth. In der Loge Frau v Lengefeld, von Wolzogen, kam Pauline Gotter dazu.

11. 3.

Tagebuch 11. 3. 1810 (GT IV 1, 123)



Früh Musik. Johanne Sebus von Zelter. Große Gesellschaft von Damen.   Mittags Pauline Gotter zu Tische.   Abends bey Frau v. Heigendorf.

Riemer, Tagebuch 11. 3. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 59)

B3 3141



Um 11 Uhr die Sänger. Joh. Sebus. Sehr viele Damen, 30 an der Zahl. Mittags über Veränderung der Zimmer zu einem größeren Auditorio.



F. v. Müller, Tagebuch, 11. 3. 1810 (Grumach S. 8)



Wir waren … bey Goethe, wo Zelters herrliche Composition der Johanna Sebus gegeben wurde.

10. 3.

Pauline Gotter an Margarethe v. Schmerfeld 6. 2. 1810 (Aukt.-Kat. Henrici 157, 1929, 5) Der Weg [nach Drackendorf] geht über Weimar, wo ich einige Tage bleiben werde, und von da sie [Silvie v. Ziegesar] mich abzuhohlen gedenkt. Das bietet mir denn auch die freundliche Aussicht dar meinen alten Freund [Goethe] wieder zu sehen, worauf ich mich sehr freue.

251

B2 1272a  B3 3142

1810 Weimar

F. Passow an J. H. Voß d. J. 12. 3. 1810 (Wachler S. 113)



Gestern Nachmittag bin ich wieder allein bey ihm gewesen und habe ihm meinen Persius gebracht, von dem ich ihm schon am Mittwoch allerlei hatte sagen und erzählen müssen. Er sprach ganz herrlich über das Alterthum: es wird in seinem Munde jedes Wort so bedeutend, und was er sagt, ist so unaussprechlich wahr, daß man es selbst schon, nur nicht so klar gedacht zu haben glaubt. Aber, lieber Voß, da schreib ich Ihnen im Strom der Freude lauter Sachen hin, die Sie eben so gut und besser wie ich wissen. Morgen geht Göthe nach Jena auf eine ganze Zeit; aber er hat mir selbst den Anlaß und die Erlaubniß gegeben, ihm dorthin zu schreiben, und in den Osterferien marschir’ ich selbst nach Jena, und seh ihn dort wieder, und den alten biedern, energischen Knebel, der mir herzlich wohl will. Als ich aus Göthes Nähe ausgeschlossen war, hab ich mich nie unglücklich gefühlt, das weiß der Himmel: obgleich ich meinen höchsten Wunsch, und meiner Meinung nach fürs ganze Leben, verfehlt hatte … Jetzt fühle ich erst lebendig, was es heißt, von einem angebeteten Geist auch persönlich gekannt und freundlich in seinem Andenken lebend zu seyn, wie das anregt und innerlich treibt und drängt … Und sollte ich Göthe niemals wiedersehn, diese zwei Besuche bey ihm genügen für ein Leben: es sind ein Paar ganz köstlich helle Punkte, die mir nichts wieder trüben noch verdunkeln soll.

10./11. 3. Pauline Gotter an Schelling 12. 5. 1810 (Plitt 2, 207)



B2 1272  B3 3143

B2 1280  B3 3183

Jenen ungetrübten Frohsinn, jene unverwelkliche Lebenslust, wie es Goethe immer an mir nannte, kenne ich nicht mehr, ich bin nicht mehr dieselbe … Von Goethe wird es Sie freuen zu hören, daß er recht heiter und gesund ist; den ganzen Winter war zwar sein Befinden ziemlich abwechselnd und er hat Theater und Gesellschaft wenig besucht, die Aussicht nach Karlsbad zu kommen scheint aber schon jetzt im Vorgefühl genesend auf ihn zu wirken. In Weimar sah ich ihn zuerst wieder, und habe ihn ganz gegen mich gefunden, wie ich ihn verlassen hatte, liebevoll und herzlich. Beinah sein erstes Wort war Theilnahme an dem Verlust der Lieben [Caroline Schelling starb im September 1809], und auf eine so zarte innige Weise, wie ich es von ihm erwarten konnte; dieser Beweis seiner Freundschaft hat mich mehr erfreut, als alles Liebe und Freundliche, was er mir je gesagt hat. Ihnen, werther Freund, dankt er herzlich für Ihr Andenken, und hat mir die schönsten Grüße an Sie aufgetragen.

7./11. 3. B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 115)



Als er [Zacharias Werner] Weimar verließ, übergab er der Bühne seinen Vier und zwanzigsten Februar, der nun an dem von dem Titel bezeichneten Tage (1810) aufgeführt wurde; und zwar durch das Wolffsche Ehepaar und Haide in einer Weise, die nichts zu wünschen übrig ließ. Passow sah das Stück und war hingerissen von der meisterhaften Darstellung, die man doch großentheils Goethen zu danken hatte. Er schrieb sofort eine Kritik des Schauspiels und der Darstellung desselben für das Pantheon … Goethe, dem Alles willkommen war, was seinem Theater zu Gute kam, freute sich derselben; er suchte Passow weiter 252

1810 We i m ar zu gewinnen, lud ihn ein, und seit der Zeit hörte ich den Pessimisten in Bezug auf Goethe nicht weiter. vor 12. 3. C. Bertuch an Böttiger 29. 9. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 43)



Fernow’s Leben von Dame Schopenhauer  … wird dieser Tage fertig  … Die lezten Briefe von Fernow an Kügelgen, die mit Bewilligung des leztren von der Sch. aufgenommen, haben viele Stellen, welche gestrichen werden sollten, da sie böses Blut machen, u. zu nichts frommen. − . Doch da Göthe seinen Seegen über alles sprach, kriegte ich einen Philister in die Jacke geworfen u. schwieg.



Sophie v. Schardt an A. Duvau Mai 1810 (JSK 4, 231)



Göthe erhält sein Leben dem Leibe u. der Seele nach, dadurch daß er jährlich 5. Monate in Carlsbad u. 2. in Jena ist. Im Winter sehen wir ihn doch nun ziemlich oft bey ihm selbst, u. es ist immer ein geistes Genus dort, entweder Lesen, oder Vortrag von ihm, oder Musik u. Gesang.



Prinzessin Caroline an Goethe 23. 6. 1810 (GSA, 28/777, II)



Darf ich es wagen meine Erkenntlichkeit für die, mir von Ihrem Sohn freundlichst überbrachte Farbenlehre, schriftlich zu äußern, um zugleich Ihnen noch ein Lebewohl zu sagen u womöglich für alles das Gute zu dancken, welches Sie mir seit meiner Kindheit immerwährend erwiesen haben. Die schönsten Stunden, die ich nun in der Erinnerung genießen werde, bin ich Ihnen schuldig u auch künftig werden es die schönsten für mich seyn, welche ich in Ihrer Geselschaft, wie wohl entfernt, verdanke. Ich möchte, Sie wären gern davon überzeugt, wie werth mir Ihr Andencken ist u wie Sie in dem meinigen immer leben werden u müßen.



Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin an Goethe 14. 8. 1813 (GSA, 28/777, V)



In mancher Lage meines Lebens bezeigten Sie mir einen herzlichen Antheil, der mir unvergeßlich blieb.

B3 3353

Je n a 12. 3.

J. D. Färber, Kalender 12. 3. 1810 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20)



Sind der Hr. Geh. Rath v. Goethe hier angekommen.



Tagebuch 12. 3. 1810 (GT IV 1, 123)



Oberst von Hendrich.   Mittags August  … Abends mit August Hirts BauKunst.

Riemer, Tagebuch 12. 3. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 59)



B3 3144

Um 9 Uhr von Weimar gefahren. Weinte die Geh. Rätin und Dem. Ulrich sehr. Gegen 12 Uhr in Jena, im Bischoff ’schen Hause. August der zu Tisch blieb. 253

1810 Jena

An Christiane v. Goethe 12. 3. 1810 (WA IV 21, 206)

Er [August] befindet sich übrigens recht wohl und geht schön gerade … Noch einiges würde ich hinzusetzen; aber August hat mir so allerley vorerzählt daß die Boten drüber ankommen.

A. v. Goethe an Christiane v. Goethe 12. 3. 1810 (GSA, 37/IX 5, 2, Nr. 49)



Ich bin den ganzen Nachmittag beim guten Vater gewesen.

Knebel, Tagebuch 12. 3. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe hier.

13. 3.

Tagebuch 13. 3. 1810 (GT IV 1, 124)



Zu Tische August  Baukunst, ionische Schnecke  … Abends mit August. Jenensia & Heidelbergensia.

Riemer, Tagebuch 13. 3. 1810 (Keil5 S. 392)



Zu Goethe. Brief nach Weimar.

Knebel an Henriette v. Knebel 13. 3. 1810 (Düntzer4 S. 423)

B3 3145



Goethe läßt mir eben sein Ankunft ansagen, doch fürchtet er sich, wie ich, vor der nassen Witterung um auszugehen. Karl hat ihn schon besucht.

14. 3.

Tagebuch 14. 3. 1810 (GT IV 1, 124)



Bey Hℓ. von Hendrich und von Knebel.   Zu Tische August.   Nach Tische Studenten-Comment.

Riemer, Tagebuch 14. 3. 1810 (Keil5 S. 392)



Korrektur eines Bogens der Farbenlehre [bei Goethe]. Mittags mit August [und Goethe ?] in s. Sommerquartier in d. Wucherei. Viel Ziegenhainer Bier mit August getrunken.

Knebel, Tagebuch 14. 3. 1810 (GSA, 54/386)



Gegen Mittag Göthe hier.

15. 3.

Tagebuch 15. 3. 1810 (GT IV 1, 124)



Herr von Knebel. Mit demselben in den botanischen Garten. Wohin auch August kam.   Zusammen zu Tische. August ging nach Kunitz.   Abends Oberst von Hendrich. Hℓ. Frommann.   Zusammen zu Tische.

Riemer, Tagebuch 15. 3. 1810 (Keil5 S. 392)



Kam Knebel und ging mit G. in den botanischen Garten.

Knebel, Tagebuch 15. 3. 1810 (GSA, 54/386)



Mit Göthe im botanischen Garten. 254

1810 Je n a Knebel an Henriette v. Knebel 16. 3. 1810 (Düntzer4 S. 423)

B2 1273  B3 3146



Goethe ist hier, und ich bin gestern Mittags eine gute Zeit mit ihm im botanischen Garten spazieren gewesen, und wir haben alle die schönen Blümchen besucht, die jetzt schon der Frühling hervorbringt. Was mich am meisten erquickte, war, daß er mir versicherte, unsre liebe Prinzeß führe noch immer in ihren schönen Geist- und Kunstbeschäftigungen fort … Es ist mir wohl, daß Goethe nur hier ist. Ich brauche so sehr eines etwas geistigern Umgangs, der ach! hier, unter den Gelehrten, so selten ist … Karl geht in die Reitschule … Auch zeichnet er fleißig, und Goethe ist mit ihm zufrieden. 16. 3.

Tagebuch 16. 3. 1810 (GT IV 1, 124)



Vor Tische Professor Sturm.   Nach Tische Dr. Seebeck   Kam meine Frau u Dem. Ulrich.

Riemer, Tagebuch 16. 3. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 60; Keil5 S. 393)



Bei G. An der Geschichte der Farbenlehre. War die Geh. Räthin u. Dem. Ulrich angekommen. Dieselben Mittags zu Tisch, nachher beide auf meinem Zimmer.

17. 3.

Tagebuch 17. 3. 1810 (GT IV 1, 125)



Mittags die Frauenzimmer [Christiane mit Caroline Ulrich] … Abends vor dem Ball die Frauen-Zimmer.

18. 3.

Tagebuch 18. 3. 1810 (GT IV 1, 125)



Spaziren mit den Frauenzimmern und dem Oberst.  Mittags zusammen gegessen   Gegen Abend zu Knebel.   Bey demselben bis 9 Uhr.

Knebel, Tagebuch 18. 3. 1810 (GSA, 54/386)



Abends Göthe hier.

Knebel an Henriette v. Knebel 19. 3. 1810 (Düntzer4 S. 426)

B3 3147



Den Abend machte uns noch Goethe durch seinen Besuch vergnüglich, und er zeichnete mit Karln.

16. 3.

An Th. Seebeck 18. 2. 1810 (WA IV 51, 277) Zu Anfang März hoffe ich hinüber zu kommen und mich einige Zeit in Ihrer Nähe aufzuhalten, um mein langwieriges Opus endlich zu Stande zu bringen, mit dem ich hier in Weimar wohl niemals fertig werde. Haben Sie die Güte zu überdenken was wir etwa in der Zeit für Versuche zusammen anstellen könnten, die zu dem bekannten Zweck führen, und was ich etwa von Instrumenten und Vorbereitungen mitbringen sollte.



An Christiane v. Goethe 14. 3. 1810 (WA IV 21, 208) … so sollt ihr … Freytags nach eurer Bequemlichkeit willkommen seyn. Das Tagebuch ist recht schön und reichlich, das Übrige wollen wir mündlich besprechen.

255

1810 Jena 19. 3.

Tagebuch 19. 3. 1810 (GT IV 1, 125)



Spaziren mit den Frauenzimmern   In Knebels neues Quartier.   Vor dem Neuthor mit Seebeck u. Knebel   Zu Tische zu dreyen … Mit August auf die Höhe von Lichtenhain   Abends bey Frommann.  Witte. ehmals Hofmeis­ ter bey Vieweg in Braunschweig.

Riemer, Tagebuch 19. 3. 1810 (Keil5 S. 393)



Abends mit G. zu Frommanns, die allein. Blos Hr. Witte da.

Knebel, Tagebuch 19. 3. 1810 (GSA, 54/386)



Mit Göthe u. Seebeck Mittags spaziren.

20. 3.

Tagebuch 20. 3. 1810 (GT IV 1, 125)



Mittags bey Hℓ. Obrist von Hendrich mit Hℓ v. Müffling, Münchow, Buchwald Knebel … Abends mit August spaziren gegen Lichtenhain   Zu Hause [mit August?] die Corinthische Ordnung in Hirt’s Baukunst.

Knebel, Tagebuch 20. 3. 1810 (GSA, 54/386)



Mittags bei H. v. Hendrich, mit Göthe, Müfling pp.

21. 3.

Tagebuch 21. 3. 1810 (GT IV 1, 126)



Bis zur Rasenmühle   Flößer, die auf dem Wehre hängen blieben. Gespräch darüber mit dem Müller.   Mittags unter uns zu Hause.   Nach Tische mit August nach Ziegenhain.   Der alte Richter im Hinaufgehen, der Botanikus im Heruntergehen.

Riemer, Tagebuch 21. 3. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 60; Keil5 S. 393)



B2 1275  B3 3148



Äußerte Goethe: „Das Musikkönnen – musikalisch sein – wird darum so geschätzt, weil es dem Menschen mit der falschen Idee schmeichelt, das, was uns Vergnügen macht, selbstthätig zu beherrschen, sich nicht blos leidend zu verhalten. In der Rücksicht thut schon das Lesen vis à vis der Poesie viel. Wer nicht lesen kann, ist schon passiver und empfänglicher.“ Nach Tische Goethe und August nach Ziegenhain.

22. 3.

Tagebuch 22. 3. 1810 (GT IV 1, 126)



Mittag unter uns.   Nach Tische Obrist von Hendrich   Abends  … Major von Knebel.   Später mit August allein.

21./22. 3. Charlotte v. Schiller an Knebel 20. 3. 1810 (Abschrift von G. v. Loeper; GSA, 54/256, 9) Grüßen Sie ihn [Goethe] herzlich von mir; der Sontag Morgen ist recht still und klanglos erschienen! Meine besten innigsten Wünsche für das Wohl unseres verehrten Freundes.

256

1810 Je n a vor 23. 3. J. D. Gries an B. R. Abeken 23. 3. 1810 (B1 2, 303)









B2 1271  B3 3152

Ihr Brief, lieber Abeken, hat mir eine sehr angenehme Überraschung gemacht. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr es mich freut, Sie als den Verfasser eines Aufsatzes kennen zu lernen, der unstreitig unter allem, was über die „Wahlverwandtschaften“ geschrieben worden ist, bei weitem den ersten Platz einnimmt. Das will nicht viel sagen, meinen Sie vielleicht, denn das Übrige ist freilich nicht weit her. So lassen Sie sich denn an der Versicherung des großen Meisters genügen, der Ihnen das Zeugniß giebt, daß Sie den rechten Fleck getroffen haben. Goethe hatte Ihren Aufsatz schon im Morgenblatt gelesen und gleich damals seine große Zufriedenheit darüber geäußert. Dies brachte Riemern auf den Gedanken, ihn hier von Frommann nachdrucken zu lassen, um, wie er sagte, Goethen eine angenehme Überraschung zu machen. Es gehe fast kein Tag hin, wo Goethen oder ihm nicht etwas über die „Wahlverwandtschaften“ gesagt oder geschrieben werde, und meistens sehr abgeschmacktes Zeug. Um nun nicht immer dasselbe wiederholen zu müssen, habe er diesen Nachdruck veranstaltet. So geht nun Ihr Aufsatz, der durch des Meisters Siegel und Unterschrift gleichsam Gesetzeskraft erhalten hat und völlig wie eine interpretatio authentica anzusehen ist, in alle Welt, um die Heiden zu belehren, wozu der Himmel sein Gedeihen gebe. Goethe und Riemer verschicken und vertheilen ihn an alle Freunde und Bekannte. So sind auch mir einige Exemplare zu Theil geworden, die ich denn auch meinerseits auf Proselytenmacherei ausgeschickt habe. Was nun den Verfasser anbetrifft, so war Riemer auf den Gedanken gekommen, es sei kein andrer als Schelling. Er hatte dies auch Goethen und andern ziemlich plausibel zu machen gewußt; doch muß ich gestehen, daß ich diese Meinung mehr aus äußern als aus innern Gründen, immer bestritten habe. Mir ist es nun viel lieber, daß S i e es sind; so giebt es doch, außer Schelling, noch Einen in Deutschland, der so etwas hervorbringen kann. Da ich mich hauptsächlich mit Frommann über diesen Punkt oft sehr lebhaft gestritten hatte, so konnte ich mir den Triumph nicht versagen, ihm Ihren Brief noch ganz brühwarm zu überschicken. Dadurch haben denn auch die andern das Geheimniß erfahren, und Goethe besonders hat mehrmals seine Freude darüber bezeigt. Sie haben nun keinen kleinen Stein bei ihm im Brete.

23. 3.

Tagebuch 23. 3. 1810 (GT IV 1, 126)



Im botanischen Garten, mit Obrist von Hendrich. Nachher Major von Knebel … Mad. Sebeck begegnet.   Mittags zusammen.

Riemer, Tagebuch 23. 3. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 60)

B2 1276  B3 3149



Bemerkte Goethe: „Der Despotismus befördert die Autokratie eines jeden, indem er von oben bis unten hinab es einem jeden in die Schuhe schiebt.“

24. 3.

Tagebuch 24. 3. 1810 (GT IV 1, 127)



Spaziren, bey Rath Wedel. Mit demselben Spaziren über die Hügel gegen die Baraschkenmühle Zum Leutra-Brückenthor herein … Bey Tische griechische Stammwörter und Abgeleitete sodann Darwins Zoonomie. 257

1810 Jena Riemer, Tagebuch 24. 3. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 60; Keil5 S. 393)



Bei Tische griechische Stammwörter. Darwins Zoonomie.

25. 3.

Tagebuch 25. 3. 1810 (GT IV 1, 127)



Frau von Knebel, die von ihrer weimarischen Expedition erzählte.   Mittags zu zwey. Nach Tische zu Geh. Hofr. Starke; zu Mad. Hanbury, woselbst ich bis gegen 9 Uhr blieb.

26. 3.

Tagebuch 26. 3. 1810 (GT IV 1, 127)



Zu Hℓ. Oberst von Hendrich.   Mittags zu zwey.   Nach Tische gezeichnet; kam August.   Unterhaltung mit demselben, über Weimarische Begebenheiten.

vor 27. 3. B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 108)



B3 3150

Was ich im ersten Entzücken über die Wahlverwandtschaften niederschrieb, ist ein schwaches Lallen … Indeß machte das „Lallen“ doch großes Glück, es gefiel Goethen; und weil diesem von allen Seiten her so viele mißfällige Urtheile über das Buch zu Ohren kamen und ihn verletzten, so viele seltsame Anfragen ihn bedrängten, so kam Riemer, der sich eben mit Goethe in Jena aufhielt, auf den Gedanken, die [im Morgenblatt vom 22. – 24.  Januar gedruckten] Fragmente als einzelnes Blatt drucken zu lassen. Es geschah; er und Goethe selbst vertheilten und versandten das Blatt an nähere und entferntere Freunde und Bekannte.

27. 3.

Tagebuch 27. 3. 1810 (GT IV 1, 128)



Um 11 Uhr. Hℓ. Abeken.   Nachher Spaziren. Bey Frau Maj. von Knebel  Zu Mittag August.   Nach Tische gezeichnet.   Dr. Seebeck. Obrist von Hendrich.



B. R. Abeken an J. H. Voß d. J. 26./30. 3. 1810 (*Osterprogramm Osnabrück S. 15; GSA, 1/163, 2) B3 3153



Die Fragm. haben ihr Glück gemacht. Am Sonnabend vor 8 Tagen schickt mir die Frau v. Schiller, die den Verfasser garnicht kannte, einen Abdruck dieser Fragm. zu. Riemer, der hier in Jena mit Göthe ist, hatte ihr eine Parthie Exemplare von diesem Abdruck zugeschickt. Göthe hatte die Fragm. im M[orgen]. blatt gelesen, u. seinen Beifall darüber zu erkennen gegeben. U. da nun ewig alberne Urtheile u. selbst Anfragen an ihn u. Riemer gelangten, hatte lezterer diese Fragm. abdrucken lassen, die nun von ihm u. Göthe vertheilt werden. Du kannst denken, wie mich das gefreut hat … Nun werde ich aber zu ihm gehn; morgen; ich kann’s ja unter dem Vorwande, daß ich Abschied nehmen wolle, ehe ich nach Rudolst. gehe; denn Göthe kömmt vor Ostern nicht nach Weimar zurück … Passow hat etwas über den 24. Febr. von Werner geschrieben, was Du im 3ten Stück des Pantheon lesen wirst. Göthe hat es zuvor gelesen u. ist sehr damit zufrieden … 258

1810 Je n a



Weimar. d. 30. März. Ich bin am Dienstag bei Göthe gewesen; ich hatte Bedenklichkeit, zu ihm zu gehn; aber Gries drang darauf; u. ich freue mich, daß ich da war. Er war unsäglich liebenswürdig u. milde, u. dankte mir freundlich für meine Theilnahme an den Wahlverwandsch. – Daß ich die Freude noch haben sollte, ehe ich Weimar verlassen muß, Göthe’n zu sagen, wenn auch nur schwach, wie ich ihn verehre! – Ich hatte es nicht erwartet. Wie ich mich an Göthe’s herrlichem Gesichte, an diesen edlen, schönen Zügen geweidet habe! Sie schienen mir, bei allem Imposanten, milder als je; u. ich war ohne Scheu, da er mich freundlich auf seinem Sofa neben sich niedersizen hieß.  – Auch erwähnte er beifällig meiner Briefe über Hamlet. – Gott, daß ich nun fort soll, für’s erste Göthe nicht wiedersehen soll! – Aber sein Bild wird ewig vor meiner Seele stehn. Sonst wäre ich ja auch nicht werth, ihn gesehen zu haben … Göthe ist ganz wohl.



B. R. Abeken an F. L. Krause 8. 4. 1810 (GSA, 1/158)



Meine gedruckten Bemerkungen [über die „Wahlverwandtschaften“] haben mir indeß viel Freude erzeugt, u. ich weiß jezt, wie es mit dem Abdruck zugegangen ist. Göthe hatte Ihnen gleich, da er sie im M[orgen] Blatt gelesen, seinen Beifall gegeben, u. da nun immer Anfragen an Göthe u. Riemer, meistens alberne, schriftliche u. mündliche, über die W.  V. gelangten, so war Riemer auf den Gedanken gekommen, jene Bemerkungen besonders abdrucken zu lassen. Er u. Göthe vertheilten sie dann, u. so gelangte eine Parthie Exemplare zur Vertheilung an die Frau v. Schiller, was mich denn sehr überraschte. – Ich war hernach in Jena, auch bei Göthe; Er dankte mir sehr freundlich für die Theilnahme, die ich den W. V. bewiesen, und war ungemein liebenswürdig; ich habe eine köstliche Stunde bei ihm gehabt, noch zu guter lezt; denn vor meiner Abreise nach R[udolstadt] werde ich ihn nicht wiedersehn. Wie hat euch denn Passow’s Aufsaz über den 24. Febr. gefallen? − Göthe war mit ihm zufrieden.





B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (*Abeken2 S. 110; GSA, 1/3, 1, S. 37. Niederschrift aus d. Jahr 1863) B2 1277  B3 3154



… so war [ich] noch in Jena, da ich mich zum Abgang [von Weimar] nach Rudolstadt rüstete; dahin ging ich, um ihm [Goethe] den Abschiedsbesuch zu machen. In meinem Tagebuche finde ich Folgendes: „Am 27.  März war ich bei Goethe, der in dem Schlosse wohnte. Er empfing mich sehr freundlich, und sein Gesicht, jeder Zug schien mir milder als je. Er dankte mir für meine Theilnahme an den Wahlverwandtschaften. Er sprach über das Buch. Hätte ich nur Alles behalten! Doch schien er sich, in Hinsicht auf meine Fragmente, besonders darüber zu freuen, daß ich das Buch als ein für sich bestehendes, mit eigenem Leben begabtes Ganzes angesehn. Ein solches Werk, sagte er ungefähr, wächst Einem unter den Händen, und legt Einem die Nothwendigkeit auf, die äußerste Kraft aufzubieten, um seiner Meister zu bleiben und es zu vollenden, wo denn die Schere nicht gespart



259

1810 Jena werden darf. – D i e Leser gefielen ihm vor allen, die sich ganz und gar in einem Buche verlieren können. – Sonst sprach er mit einer Bescheidenheit von dem Buche, die mir wunderbar schien; als wenn es nur für seine Zeit etwas sein sollte.“

B. R. Abeken, Niederschrift für Ungenannt 18. 6. 1829 (GSA, 1/59, 114)



Ich vergaß oben zu sagen, daß ich Goethe’n in Weimar zweierlei mittheilte: Briefe über Hamlet, deren er hernach bei meinem Besuche in Jena (27. März) wohlwollend gedachte; sie mochten ihm indeß hie u. da wunderlich genug vorgekommen seyn, u. ein Gedicht zum Anfang des Jahres 1809. Dies überschickte ich anonym, u. habe nie etwas weiteres davon gehört.



B. R. Abeken an J. D. Gries 9. 7. 1824 (GSA, 1/155, 7; vgl. BuG XIV 339)



In dem Gedichte: Gesehen! [von Karl Meyer] ist mir der Vers: „U. nun bricht der Damm in meinem Innern, Und erkenn’ ich, was ich all’ versäumt – recht klar gewesen; es ging mir auch mehr als einmal so, wenn ich von Göthe kam; vor allem, da ich ihn im Frühjahr 1810 in Jena besuchte (auf Ihren Rath), u. Abschied von ihm nahm vor meinem Abgang nach Rudolst[adt]. Da sprach er manches herrliche Wort über d. Kunst, in Beziehung auf die Wahlverwandtsch. Ich war sehr stumm; u. erst nachher dachte ich, was ich gern gesagt hätte. So ist mir’s leider oft gegangen, auch in anderen Fällen.





B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 93)



Ich gedenke hier des Hamlet auch deßwegen, weil ich wagte, das Resultat meines Nachdenkens, in der Form von Briefen niedergeschrieben, Goethen mitzutheilen. Er nahm das Übersandte freundlich auf; doch erinnere ich mich aus einem Gespräche mit ihm nur der Mahnung, ich solle den Humor, der durch die Tragödie walte, nicht aus der Acht lassen. Was er H u m o r nannte, mochte dasselbe sein, was von meinem Freunde Solger durch das Wort I r o n i e bezeichnet ward … Ich kann mich nicht enthalten, eine eigentlich nicht hierher gehörige Bemerkung, die ich aus seinem [Goethes] Munde vernahm, mitzutheilen: Manche Scenen Shakespeares seien den Holzschnitten gleich, die wir in alten Historienbüchern, als den Text erläuternde, finden.



B2 1376  B3 3155

22. 4. 1808/ 27. 3. 1810

B. R. Abeken, Niederschrift 1829 (*Abeken2 S. 80; GSA, 1/59)

B2 1147  B3 3357



B. R. Abeken an J. D. Gries 25. 6. 1815 (GSA, 1/155, 3)



Uebrigens geht Göthe, wenn er von sich selbst, in seinen Werken, spricht, gar zu sehr über die Oberfläche weg. Weiß er denn wirklich nicht, wohin die Mitwelt

Einmal, in e. Gesellsch. bei Fr. v. Wolzogen, hörte ich Goethe behaupten: die Sonne werde noch einst e. Ring bekommen, wie der Saturn. „Man sollte diese Behauptung in eherne Tafeln eingraben, damit diese der Nachwelt meldeten, daß wir doch so klug gewesen.“

260

1810 Je n a

seine Werke setzt? u. die Nachwelt sie setzen wird? – So ist’s auch im Gespräch; wenigstens wenn ich ihn habe reden hören.



B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 100)



Wenn ich aber mich wunderte, daß man in Weimar Goethen wie andere Menschen, nur als einen durch Rang und Stellung in der Gesellschaft vornehmen und ausgezeichneten ansah, von ihm wie von jedem andern gleichgestellten Menschen sprach, so erklärt sich dieses, abgesehen davon, daß das Große nur für die geringere Zahl der Menschen ist, daraus, daß in der gewöhnlichen, täglichen Erscheinung Goethes auch nicht das Mindeste lag, was den Schein eines bewußten Imponirens hätte erzeugen können. Wann, wo ich ihn sah, erschien er mir in Kleidung, Haltung, Wort und Geberde schlicht, einfach; nur daß ein gewisses Etwas, was den bedeutenden Menschen verräth, dem Achtsamen nicht entgehen konnte. Auch wenn er scherzte oder scheinbar sich gehen ließ, erkannte man leicht in ihm das, was er von Lessing rühmt, „der die persönliche Würde gern wegwarf, weil er sich zutraute, sie jeden Augenblick wieder ergreifen und aufnehmen zu können.“ Ich sah ihn, wenn auch nicht so nahe und oft wie Andre, Vertraute, in verschiedenen Situationen.

28. 3.

Tagebuch 28. 3. 1810 (GT IV 1, 128)



Spaziren mit August. Erst in Wedels Garten, wo eine Cantua blühte   Dann durch die Leutra … Mittags zu drey.



An Christiane v. Goethe 29. 3. 1810 (WA IV 21, 219)



Was das Treutersche Haus betrifft, so liegt ein Blatt an Genast, nach deinen Gesinnungen bey, welche mit den meinigen völlig übereinstimmen. August denkt eben so, und wir finden beyde kein großes Unglück, wenn auch am Ende die Planke wieder hergestellt und unser Garten um so viel kleiner würde.

B3 3358

D r a cke n d o r f 29. 3.

Tagebuch 29. 3. 1810 (GT IV 1, 128)



Besuche von Hℓ. von Ziegesar, Einsiedel Egloffstein und Hendrich. Mit letztrem um 11  Uhr nach Drakendorf, wo wir bis Nacht blieben. Gegenwärtig waren Fr. v Ziegesar aus Weimar, Dem. Gotter und Hofrath Starke.  Abends August.

Riemer, Tagebuch 29. 3. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 60)



B2 1277a  B3 3157

Mit G. und Hendrich nach Drakendorf, wo Fr. v. Ziegesar aus Weimar und Hofr. Starcke. Thee bis in die Nacht. Späße mit Sylvien, sophistische, wo G. mir beistand, der sehr munter. Nachts herein. 261

1810 D r a ckend or f

Pauline Gotter an Schelling 12. 5. 1810 (Plitt 2, 208)

B2 1280  B3 3183



Seit dem März hält er sich in Jena auf und hat die Optik beendigt, die nun diese Messe in zwei Theilen erscheint, wie Sie wissen, und nun eilt er so bald wie möglich nach Karlsbad; auf die nächsten Tage hatte er sich bei uns angemeldet, um mit Silvie und mir recht spazieren zu gehn, ich werde mich freuen, wenn er Wort hält, seine Gegenwart ist das Einzige, was mich wahrhaft aufregt und erfreut. Schon einigemal war er hier [in Drackendorf]: das erstemal ganz unter uns von der ausgelassensten Laune, die Gewalt seines Feuers und seiner Lebhaftigkeit habe ich wohl in einzelnen Momenten, aber nie so anhaltend wie damals gesehn, er vergaß sich ganz, ließ seine ganze Stimme ertönen und schlug immer mit den Händen auf den Tisch, daß die Lichter umher fuhren, es war eine wahre unbedingte Lustigkeit. Seine Begeisterung machte den wunderlichsten Contrast mit Hendrich’s Prosa und Riemer’s Phlegma, die ihn begleitet hatten. Herrliche Dinge sagte er uns über den 2 4 s t e n Fe b r u a r und seine Entstehung; er hat auch von Werner die Wirkung des Segens verlangt, aber sein Genie hat ihm bei dieser Aufgabe versagt. Goethe hat indeß selbst den Plan dazu gemacht, aber bloß zu seinem augenblicklichen Vergnügen, wie er meint.



Pauline Gotter an Schelling 17. 6. 1810 (Plitt 2, 214)



D e r 2 4 .   Fe b r u a r o d e r d i e W i r k u n g d e s F l u ch e s ist ganz recht die Geschichte der Ermordung des rückkehrenden Sohns durch die Eltern, und das Wernersche Stück ohne alle Mystik, was in W[eimar am 24. 2. 1810] aufgeführt worden ist, das grausenerregendste und schauderhafteste was es geben muß, aber das beste nach Goethe’s Meinung, was Werner in seinem Leben gemacht hätte oder machen würde. Goethe hat ihm die Aufgabe gegeben und streng eingeschärft, all’ sein verruchtes Zeug diesmal wegzulassen, sein ganzes Talent aufzubieten und etwas Ordentliches zu Stande zu bringen, das ganze Stück dürfe nur aus 3 Personen bestehen. Werner hat gebeten und gefleht, wenigs­ tens ein Kind, eine Katze, einen Hund auf ’s Theater zu bringen, aber durchaus nicht, endlich hat er doch ohne sein Wissen eine Dohle angebracht. In 14 Tagen ist das Stück zu Goethe’s ganzer Zufriedenheit beendet gewesen, und nun hat W[erner] auch die W i r k u n g d e s S e g e n s schreiben sollen; aber nach den ersten Blättern hat G. [am 23. 3.] gemeint, er solle es gut sein lassen, das gelänge ihm nicht, und so ist es auch unterblieben.

B2 1281  B3 3194

Je n a 30. 3.

Tagebuch 30. 3. 1810 (GT IV 1, 128)



Abschluß der Tafeln  … Spaziren. Erst allein, dann mit Obrist von Hendrich.   Im botanischen Garten und nach dem Philosophen Gang zu.   Mittag zu drey.

Riemer, Tagebuch 30. 3. 1810 (Keil5 S. 394)



Abschluß der Tafeln. 262

1810 Je n a 12./30. 3. An Christiane v. Goethe 30. 3. 1810 (WA IV 21, 222)

August kommt wieder zu euch hinüber und ich freue mich seiner, auf mehr als eine Weise; aber es ist doch etwas Wunderbares in der Sache. Wenn ich es recht übersehe und bedenke, so ist mir sein Heidelbergischer Aufenthalt lieber als sein Jenaischer: es kommt schon etwas Kümmeltürkisches in ihn. Ich habe niemals einen so deutlichen Begriff von diesem Worte gehabt als jetzt. 31. 3.

Tagebuch 31. 3. 1810 (GT IV 1, 129)



Spaziren, zuerst mit Sebeck im botanischen Garten und sonst  … Mittags zu Zwey.

Riemer, Tagebuch 31. 3. 1810 (Keil5 S. 394)



Mittags mit Goethe allein.

Riemer, Mittheilungen 2, 713



B2 1278  B3 3158

[Goethe:] „Die ersten Menschen in der Revolution, als Lafayette u.  a. waren noch eitel und wollten noch daß die Menge Etwas auf sie halten sollte; Napoleon hat ihnen gezeigt daß gar Nichts daran liege. Und d a s ist das Ungeheure, welches die Menschen auch nicht klein kriegen können, daß nämlich auch der G e g e n s a t z vo n j e n e m existire.“

24./31. 3. Knebel an Henriette v. Knebel 2. 4. 1810 (Düntzer4 S. 429)

B2 1279  B3 3160



Goethe ist bei jeder Gelegenheit liebreich und freundlich gegen mich, und das auf seine eigne gute Art. So hat er während meiner Abwesenheit fast täglich meinen neuen Garten besucht, und die Arbeiter aufgeregt, fleißig zu sein und alles mit Ordnung zu machen. Auch hat er die Meinigen öfters besucht. Er zeichnet jetzt viel, wie er mir sagt. Karl nimmt sich die Erlaubniß, Dir und der lieben Prinzeß etwas von seinen bisherigen Zeichnungen zur Ansicht – mit Nachsicht – zu überschicken … Zu Landschaften hat er wohl am meisten Lust, Goethe hat ihm aber auch andre Zeichnungen vorgelegt, damit er sich auch in Figuren übe: darunter gehören die Umrisse aus Dr. Luthers Geschichte. Er übt sich auch in topographischen Zeichnungen, und macht sie ziemlich reinlich. Jetzt macht er die Landkarte der Gegend von Jena.

März

B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 109)



Ich war … im Begriff, Weimar zu verlassen … Ich erinnere mich, daß in diesen Tagen Goethes Gattin, da sie mich im Park sah, auf mich zukam und in ihrer Lebhaftigkeit mir zurief, wie „der Geheimrath“ sich gefreut und das Blatt [mit Abekens Rezension der Wahlverwandtschaften] seinen Freunden zusende.

B3 3150

März (?) F. J. Frommann, Anmerkung betr. „Die Wahlverwandtschaften“ (Frommann S. 111) B2 1253  B3 3151



Das Buch machte bei seinem Erscheinen außerordentliches Aufsehen und erfuhr die verschiedensten Beurtheilungen. Goethe selbst, der im Allgemeinen ungern über seine Dichtungen sprach, war mit R. Abekens Recension in 263

1810 Jena der Litt.-Zeitung, welche die sittliche Tendenz des Romans ausführlich darlegte, ganz einverstanden, äußerte auch gegen meine Mutter: „daß es zu bösen Häusern hinausgehn muß, sieht man ja gleich im Anfang.“ 1. 4.

Tagebuch 1. 4. 1810 (GT IV 1, 129)



Mittags zu Hanbury’s, wo Hℓ u Frau von Schardt, Mad. Schopenhauer, Dem. Gotter, und mehrere Jenaische. Daselbst geblieben bis Nachts.

Riemer, Tagebuch 1. 4. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 60)

B3 3159



Mit Goethe zu Hamburys. Große Gesellschaft: Herr und Frau v. Schardt, Schopenhauer, Dem. Gotter, Knebels, Seebeck etc. Den ganzen Tag dageblieben, auch Goethe, bis gegen 11  Uhr. Mit Frommanns nach Haus. Goethe führte Paulinchen [Gotter] und trug ein brennendes Licht von Hamburys statt Laterne mit.



Knebel an Henriette v. Knebel 2. 4. 1810 (Düntzer4 S. 428)



Indem ich dieses schrieb, läßt sich Herr und Frau von Schardt gestern bei uns anmelden  … Wir gingen um 2  Uhr mit ihnen zu Madame Hanbury, wo wir zusammen zu Mittag aßen. Es war große Gesellschaft da, auch Goethe, der sehr wohl disponirt war und von 2 Uhr bis Abends 9 Uhr fast in einem fort sprach. Es ist nicht uninteressant, ihm zuzuhören … Goethe scheint auch die Quelle von Vaucluse der Schweizerlandschaft [von Kaaz] vorzuziehen.



B3 3160

Falk, nach einem Bericht aus Jena (GSA, 15/N 65)



1. 4.

Göthe 1810 … Er hatte auch zuweilen eine Anwandelung muthwilliger Streiche. Es war, als ob ihn die Studentenluft wieder anwehte. Es lebte[n] hübsche Hamburger und Hamburgerinnen, in dieser Zeit in Jena mit Namen Henrys [Hanbury]. Göthe ging schon um 11. zu Mittag hin und blieb bis in die Nacht um 11. Dann führte er die Hofräthin Schopenhauer nach Hause; nahm auch dann der Magd das Licht aus der Hand, und ging mit dem bloßen Licht strassenlang den Andern voran, bis sie sämtliche nach Hause kamen. Unterwegs begegneten ihnen verschiedentliche Personen, als Studenten, Nachtwächter, Professoren. Des Morgens kam sogar der Nachtwächter zum Kommandanten Hendrich und beklagte sich, es sey zu toll, nun gehe es zu weit, die Studenten gingen sogar mit den flackernden Lichtern in der Hand, frey und öffentlich auf der Strasse herum. Er sey gestern ein Paar alten Burschen, mit einem ganzen Auszug begegnet: es müßten ein Rath auch Senioren einer LandsAn Knebel 1. 4. 1810 (WA IV 30, 141) Wir freuen uns herzlich deiner Ankunft und hoffen, daß du uns, wegen deiner bisherigen Abwesenheit, durch mancherley gute Nachrichten und Erzählungen von Weimar entschädigen sollst. Bey Hanburys werden wir uns wohl diesen Mittag sehen.

264

1810 Je n a mannschaft gewesen seyn  – Göthe und Riemer  – deßhalb hätte er es nicht gewagt, Ihnen etwas anzuhaben. Das ist Göthe auf ’s Allerbeste  – Hat sich recht unklug gefreut. 2. 4.

Tagebuch 2. 4. 1810 (GT IV 1, 129)



Zu Frommann’s, mit Mad. Schopenhauer zu Herrn von Knebel. Spaziren   Mittags zu dreyen.   Nach Tische Obrist von Hendrich, mit August über s. Studien und andres … Abends bey Bohn’s.



An Christiane v. Goethe 3. 4. 1810 (WA IV 21, 224)

August ist glücklich zurückgekommen, hat uns viel erzählt und war von der Aufführung des Hamlets besonders erbaut … Von der schwarzen Weste will Carl nichts wissen: er sagt, daß er sie nie gesehen habe. Knebel, Tagebuch 2. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Morgens Fr. Hofr. Schoppenhauer hier, die mich pussirt. Nachher Göthe u. Msll. Gotter. Auch Seebeck. Abends bei Mad. Bohn in grosser Gesellschaft zum Abendessen.

1./2. 4. Knebel an Henriette v. Knebel 3. 4. 1810 (Düntzer4 S. 429)





B3 3160

Hier scheint es, wie in Weimar, in lauter conviviis fortzugehen. Madame Hanbury hat uns vorigen Sonntag herrlich regalirt. Gestern waren wir wieder gebeten, und so wird es wahrscheinlich die Woche fortgehen. Es geschieht hauptsächlich Goethe zu Gefallen, der dabei sehr munter ist. Auch sind einige Fremde hier. Madame Schopenhauer hat mein Bild vollendet. Sie war gestern deshalb bei mir, und Goethe war auch zugegen, der ihr einhalf.

3. 4.

Tagebuch 3. 4. 1810 (GT IV 1, 130)



Spaziren in den botanischen Garten. Hofr. Eichstædt traf mich daselbst  Sodann bey Frommanns, wo Fr Hofr. Schopenhauer den Hℓrrn v Knebel bossirte.   Mittag zu drey … Späterhin August.

Riemer, Tagebuch 3. 4. 1810 (Keil5 S. 394)



Zu Frommann, wo Knebel, den die Schopenhauer bossirte. Kam G., August dazu.

Knebel, Tagebuch 3. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Morgens … bei M. Schoppenhauer, welche mein Bild in Wachs vollendet.

3.(?) 4.

Charlotte v. Stein an Knebel 2. 4. 1810 (StG 7, 88) Grüßen Sie, wenn ich bitten darf, Goethen von mir. Ich höre, er ist recht vergnügt.

265

1810 Jena vor 4. 4.

Riemer, Tagebuch 4. 4. 1810 (Keil5 S. 394)

Wesselhöft, der mir sagte, wie er dadurch, daß Goethe von ihm gesagt, als er eine Hummer zerlegt, er sei ein Techniker, über sich klar geworden. 4. 4.

Tagebuch 4. 4. 1810 (GT IV 1, 130)



Kam Major von Knebel. Mit demselben in den botan. Garten, dann zu Frommann um von Frau Hofr. Schopenh. Abschied zu nehmen.  Mittags zu dreyen.  Nachher Obrist von Hendrich. Mit ihm allerley durchgesprochen.   Abends August. Ich zeichnete und er las in Götzens Selbstbiographie.

Knebel, Tagebuch 4. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Morgens mit Göthe bei M. Frommann.

5. 4.

Tagebuch 5. 4. 1810 (GT IV 1, 130)



Die Tafeln [zur Farbenlehre] geendigt. Deshalb mit Herrn Frommann gesprochen, und ihm das Mscpt übergeben.  Um 11  Uhr nach Drakendorf, wo sich zum Geburtstag des Hℓ. von Ziegesar große Gesellschaft eingefunden.   Abends zurück. D r a cke n d o r f

Riemer, Tagebuch 5. 4. 1810 (Keil5 S. 394)



Wir fuhren nach Drakendorf, Goethe Vater und Sohn, Hendrich und ich. Draußen große Gesellschaft. Wurde mein Gedicht [Frisch hinaus, wo große Köste] mehrmals gesungen, u. alles war in bestem Humor.

Riemer an F. v. Müller 11. 4. 1832 (GSA, 68/471, 1, Bl. 42)



Sie haben ganz richtig gerathen, verehrter Herr Geheimerath, das Gedicht dessen Hr. v. Hof erwähnt, ist von mir auf Zigesars Geburtstag gemacht. G. war sehr damit zufrieden und es erregte zu der Zeit einiges Interesse, indem man glaubte G. habe es verfertigt, der aber kein Jota dazu noch davon gethan hat. Ich berühmte mich dessen zwar nicht, weil ich wohl fühlte, daß es mir in meiner damaligen Lage nicht zukam den Minister v Z. mit irgend einer Laune zu behandeln, und G. mochte die Sache auch nicht aufklären, um mir den guten Erfolg des Ganzen nicht zu schmälern. So schien das Ganze als ein Act von Tä ch t e l - M ä ch t e l . Ich habe es aber nach der Zeit, und als die todt waren, die dem Kindlein nach dem Leben stehen konnten, in meine Gedichtsammlung aufgenommen, und nur Zigesars Namen ausgelassen.

5. 4.

An Silvie v. Ziegesar Anf. April 1810 (WA IV 21, 260; 30, 275) Vorher aber [vor der Abreise nach Karlsbad] muß ich Sie noch einigemal sehen und die Erinnerung der Gestalten und Gesinnungen bey mir anfrischen.

266

1810 D r a cke n d or f

Den Stoff verdanke ich den häufigen Tischreden von Goethe und von Hend­ rich. Beyde beschlossen einen so großen Kuchen mit so und soviel Lichtern besteckt besorgen zu lassen und ich mußte das Gedicht machen; welches denn, da ich einen so guten Rückenhalt in diesem Triumvirate an meinen beyden Patronen fand, auch mit einem gewissen Spiritus und Scheine ministerieller Parität versucht und wie die Zeit lehrt mit Gunst aufgenommen worden. Das ist die geheime Geschichte dieses Corpus delicti.



Pauline Gotter an Schelling 12. 5. 1810 (Plitt 2, 209)



Hier lege ich Ihnen Verse bei, die er [Goethe] am Geburtstag des alten Herrn von Ziegesar mitbrachte, auf eine sehr hübsche russische Melodie zu singen.



Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2a S. 79)



Bei einem dieser häuslichen Feste [in Drackendorf] begegnete ich auch Goethe wieder, der sich an Silvias heiteren Liedern sehr erfreute, ja einmal sogar trotz seiner dreiundsechszig Jahre munter an einem Tänzchen Theil nahm.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 27. 4. 1810 (*Düntzer9 2, 328; FDH, Hs-5666)



Goethe hält sich schon lang in Jena auf, schreibt mir nicht ein Wort aber er ist wohl hat sogar in Drachendorf bey Zigesers getanzt wurde aber schwindlich fiel hin, es hat ihn aber nichts geschadet, es ist schade daß eine so ausgezeignete Natur nicht immer jung bleiben kan.

B3 3183

B3 3162

B3 3161

Falk (GSA, 15/N 65)



Göthe 1810 In Jena war Göthe, von dem Zwange des Hoflebens befreyt, meistentheils sehr aufgeräumt. Er wollte auch sogar am Geburtstage des alten Hr. v Ziegesar mit der Silvia einen Walzer machen, glitt aber aus und stolperte und fiel. Je n a

6. 4.

Tagebuch 6. 4. 1810 (GT IV 1, 131)



Mit August spaziren, den Philosophengang, dann ins Thal herunter, durchs Zwetzner Thor herein.  Mittags zu dreyn.  Kam nach Tische meine Frau,   Zeichnung vom Aufzuge.   Obrist von Hendrich, Major v. Knebel u Dr. Seebeck … Abends zu fünf.

Knebel, Tagebuch 6. 4. 1810 (GSA, 54/386)

Seebeck hier. Gegen Abend bei Göthe Besuch. Maskenbilder. 7. 4.

Tagebuch 7. 4. 1810 (GT IV 1, 131)



Mit den Frauenzimmern und August auf die Lobstädter-Wiesen.   Ferner in den botanischen Garten.   Zu Tische alle beysammen.   Abends gingen die Frauenzimmer auf den Ball. 267

1810 Jena 12. 3./ Knebel an J. I. v. Gerning 7. 4. 1810 (FDH, Hs-4702) 7. 4.



Göthe ist zwar jetzt noch hier, wird aber in wenigen Wochen, wann er seine Farbenlehre gar beendet hat, auf längere Zeit nach dem Karlsbad abreisen … Göthe ist Hier sehr fleißig, und wenig sichtbar; er grüßt Sie aufs beste.

8. 4.

Tagebuch 8. 4. 1810 (GT IV 1, 131)



Mit den Frauenzimmern spaziren.   Mittags Obrist von Hendrich u Demlle Huber zu Tische.   Abends bey Major von Knebel. Gezeichnet während die übrige Gesellschaft tanzte.

Knebel, Tagebuch 8. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Abends grosse Gesellschaft bei mir, wobei Mad. Hanburi u. Töchter, From­ mans, Bohns, Göthe u. Frau Hofr. Starke, Gruner und mehrere junge Leute.

9. 4.

Tagebuch 9. 4. 1810 (GT IV 1, 131)



Zum Hℓ. Obrist. In Erwartung Serenissimi gezeichnet und auf dem Hofe spazirt.   Nach 1  Uhr kam der Herzog mit dem Fürsten Repnin. Mit dem letztern auf die Bibliothek und ins’ Museum.   Bey Tafel vorzüglℓ. Unterhaltung über russische Geschichte, Charaktere und s.w.   Abends zu Dr. Seebeck, dessen Geburtstag war. Große Gesellschaft. Unterhaltung mit ihm über die Wirkung farbiger Beleuchtung und Angränzendes.

Knebel an Henriette v. Knebel 10. 4. 1810 (Düntzer4 S. 430)

B2 1282  B3 3163



Gestern waren wir schon wieder bei einem Konvivium, wo es auch recht artig war. Es war Seebecks Geburtstag. Er feierte sein vierzigstes Jahr. Goethe war auch zugegen und eine Menge Menschen … Der Herzog war Nachmittags mit dem Fürsten Repnin hier. Goethe sagt mir, dies sei ein interessanter Mann … Karl ist sehr vergnügt über den Beifall, den die gütige Prinzessin seinen kleinen Arbeiten gibt. Er fühlt wohl, wie weit er ihn verdiene, und Goethe, der mir ihn kürzlich auch lobte, fügte hinzu, er sähe gar wohl ein, was ungefähr zu machen sei und was er nicht könne, man müsse ihm nur immer Muth zusprechen. Und darin hat Goethe recht. Den g u t e n Menschen fehlt es gar oft nur an Muth; die schlechten belohnen sich gar leicht selbst durch ihre Eitelkeit. Zutrauen hebt auch das schwächste Talent empor. – … Wir haben kürzlich, Goethe und ich, recht herzlich das Lob der Frau von Stein mit einander gemacht. Man muß das Verdienst seiner Freunde auch zu erkennen und zu benennen wissen. Goethe ist hier sehr fröhlich. 9. 4.

K. F. v. Reinhard an Goethe 4. 4. 1810 (Heuschele-Gross S. 114) Es trifft sich gerade … daß … der Fürst Repnin mir anbietet, der Überbringer meines Briefes zu sein.

268

1810 Je n a

K. F. v. Reinhard an Goethe 16. 4. 1810 (Heuschele-Gross S. 121)



Der Fürst Repnin hat mir von seinem Ausflug nach Jena [und] von seinem Mittagessen bei Ihnen erzählt.



An K. F. v. Reinhard 22. 4. 1810 (WA IV 21, 245)



Empfehlen Sie mich dem Fürsten Repnin  … Er hat sich immer höchst artig gegen mich benommen.

9. 4.(?)

An Carl August 7. 5. 1810 (WA IV 21, 276)



Wenn Ew. Durchl. wissen könnten, wie günstig iene letzte nächtliche Unterhaltung bey mir nachwirckt und den Wunsch nach ähnlichen Stunden erregt, so würden Sie fühlen in welchen Zustand mich Ihr Gestriges [mit der Bitte, nach Weimar zu kommen] versetzt hat.

10. 4.

Tagebuch 10. 4. 1810 (GT IV 1, 133)



Zu Mittag bey Hℓ. Obrist von Hendrich mit Herrn u Frau von Knebel.

11. 4.

Tagebuch 11. 4. 1810 (GT IV 1, 133)



Gingen die Meinigen nach Weimar … Bey Tische zu zwey.

12. 4.

Tagebuch 12. 4. 1810 (GT IV 1, 133)



Spaziren, zu Knebel.   Mittags zu zweyen.   Nach Tische Wilhelm Meister … Major von Knebel   Ueber Dr. Seebeck, und inwiefern derselbe zu halten seyn möchte.

Riemer, Tagebuch 12. 4. 1810 (Keil5 S. 395)



Mittags mit G. allein. Nach Tische demselben vorgelesen aus Wilh. Meister.

Knebel, Tagebuch 12. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Morgens Göthe hier. Nachm. bei Seebeck, bei Göthe.

vor 13. 4. Knebel an Henriette v. Knebel 13. 4. 1810 (Düntzer4 S. 432)

B2 1282a  B3 3164



Goethe zeichnet fleißig und hübsch und ist nicht selten hier. Wir sind öfters zusammen im Streit, über verschiedne Dinge … Mein Relief in Wachs bossirt hat die Schopenhauer auch hieher an Goethe geschickt. Er lobt es sehr, und in der That hat sie Fleiß und Geschicklichkeit bewiesen. Ich will deshalb nicht tadeln, obgleich Mund, Ohr und Augen nicht recht in Ordnung sind, und der Hals viel zu dick.



An H. Meyer 13. 4. 1810 (WA IV 30, 142)



Freund Knebel besitzt die vier landschaftlichen Radirungen von Hackert, die er mir nach der großmüthigen Art des edlen Glaukus, Gold für Erz austauschend, überlassen will, wenn ich ihm in die leer werdenden Rahmen etwas einzeichne. 269

1810 Jena 13. 4.

Tagebuch 13. 4. 1810 (GT IV 1, 133)



Mittags zu Zweyen. Nach Tische Herr von Hendrich.

14. 4.

Tagebuch 14. 4. 1810 (GT IV 1, 134)



Major von Knebel. Ueber Seebecks Verhältnisse.   Mittags zu zweyen.   Eginhards Leben Carls des Großen.

Riemer, Tagebuch 14. 4. 1810 (Keil5 S. 395)



Nach Tische Eginhards Leben Karls des Großen.

Knebel, Tagebuch 14. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Morgens in der Stadt, bei Göthe p Verein der Seelen.

15. 4.

Tagebuch 15. 4. 1810 (GT IV 1, 134)



Mittags zu zweyen … Abends bey Hanbury’s.

vor 16. 4. J. D. Gries an B. R. Abeken 16. 4. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.e.96,I, Nr. 4)



Göthe ist noch hier u. befindet sich recht wohl. Zu Ende dieser Woche geht er nach Weimar; doch wird er nach dem Feste wiederkommen, um sein Werk [Farbenlehre] hier zu vollenden.

16. 4.

Tagebuch 16. 4. 1810 (GT IV 1, 134)



Mittags zu zwey.   Nach Tische zu zwey in den botanischen Garten.   Abends Turpins Geschichte Carls des großen.

Riemer, Tagebuch 16. 4. 1810 (Keil5 S. 395)



Mit G. in den botanischen Garten. Abends Turpins Geschichte Carol. M. vorgelesen.

vor 17. 4. Knebel an Henriette v. Knebel 17. 4. 1810 (Düntzer4 S. 434)

B3 3165



Frau von Stein hat mir einen recht lieben und geistreichen Brief geschrieben. Sage ihr, daß ich solchen in meinem Schatzkästlein verwahren werde, und daß er mir immer ein holdes Andenken sein wird. Auch Goethen habe ich daran Theil nehmen lassen.

17. 4.

Tagebuch 17. 4. 1810 (GT IV 1, 135)



Mittag zu zwey.   Kam der Bibliothekar und brachte manches mit … Abends bey Frommanns kleine Landschaften gezeichnet.



An Christiane v. Goethe 17. 4. 1810 (WA IV 21, 231)



Dein Bruder hat mir alles recht ordentlich überliefert und ich schreibe mit den Boten mehr. Dieses gebe ich mit den Bouteillen an den Kutscher [Dienemann],

17. 4.

Chr. G. v. Voigt an Goethe 17. 4. 1810 (SchrGG 55, 296) Der Bibliothekar [Vulpius] wird einige Anfragen mitbringen.

270

1810 Je n a der euch selbst erzählen mag, wie es zugegangen ist, daß er unterwegs umgeworfen hat. Der Bibliothekar hat am Backen einigen Schaden genommen, der aber schon durch guten Hendrichischen Wundbalsam auf dem besten Wege der Heilung ist. Riemer an Johanna Schopenhauer 17. 4. 1810 (Houben4 S. 178)



Der Gh. Rath empfiehlt sich bestens. Sie werden ihn noch sehen; doch dieß ganz unter uns!!

Riemer, Tagebuch 17. 4. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 60)



Abends bei Frommanns. G. zeichnete kleine Landschaften.

18. 4.

Tagebuch 18. 4. 1810 (GT IV 1, 135)



Kleines Gedicht: Jäger und Koch.   Mittags zu zwey.   Abends zu Knebel, welcher eben auszog.

Riemer, Anmerkungen zu Goethes Werken (LA II 4, 199. Vgl. auch BuG VI 172)

B3 7466

Katzenpastete Dieses parabolische Gedicht, das den künstlich aufgestutzten Irrtum Newtons persifliert diktierte mir G. zuerst den 18. April 1810, und sandte es den 20. April an den Hofrat Sartorius nach Göttingen. Knebel, Tagebuch 18. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe Abends noch bei mir, dann Seebeck.

19. 4.

Tagebuch 19. 4. 1810 (GT IV 1, 135)



Mittags zu zwey.

Riemer, Tagebuch 19. 4. 1810 (Keil5 S. 395)



Mittags mit G. allein. Cajus Gracchus nach Monti von Hr. v. Stryck.

18./19. 4. C. v. Mutius an Charlotte v. Mutius 1. 5. 1810 (Mutius S. 91)



Der Geheime Rat von Goethe war da, wie er überhaupt mehr in Jena lebt, als in Weimar. Seine meisten Sachen sind auch in Jena geschrieben, wie uns der Bergrat Lentz versicherte, der ein Freund von ihm ist und uns am folgenden Morgen [19. 4.] das Naturalienkabinett des Herzogs zeigte. In Weimar ist Goethe zu geniert und belästigt durch die Fremden, auch besucht er den Hof nur ganz still, indem er zum Herzog oder zur Herzogin aufs Zimmer geht und sich dort ungestört unterhält. Ende März [May] geht er nach Weimar.

20. 4.

Tagebuch 20. 4. 1810 (GT IV 1, 135)



Bey Knebel im neuen Quartier.  Mittags zu zwey.  Turpins Chronik.   Major von Knebel.   Dr Seebeck. 271

1810 Jena Knebel an Henriette v. Knebel 20. 4. 1810 (Düntzer4 S. 436)





B2 1283  B3 3166

Ich bin heute auf eine so wunderliche Weise um meinen Tag gekommen, da ich Dir noch viel schreiben wollte, jetzt weiter nichts sagen kann als – daß Goethe die Prinzeß demüthig bittet, die Gnade zu haben und ihm das von Kaaz aufgesetzte Rezept, Landschaften zu malen, auf kurze Zeit mitzutheilen. Er habe zwar solches auch von ihm erhalten, habe es aber eben nicht gegenwärtig und wisse es auch nicht sogleich vorzufinden. Da er übrigens jetzt den ganzen Tag nichts thue als Landschaften zeichnen, so möchte er gern die alten Vorschriften wieder nachsehen. Er empfiehlt sich übrigens der Prinzeß und Dir aufs beste. Weiter will ich nun heute kein Wort zufügen, als daß Goethe noch alle Uebungen, und so auch in der Poesie höchlich anpreist, wobei man keine allzustrengen Forderungen an sich machen müsse.

Knebel, Tagebuch 20. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Mad. Fromman, Göthe hier … Nachm. bei Göthe.

21. 4.

Tagebuch 21. 4. 1810 (GT IV 1, 136)



Bey Knebel im neuen Garten.  Mittag zu Zwey.  Kamen hernach von Hend­rich und Vulpius.

Knebel, Tagebuch 21. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe gegen Mittag hier.

22. 4.

Tagebuch 22. 4. 1810 (GT IV 1, 136)



Mittags bey Frommanns mit Uckerts Nachmittag u Abend dageblieben.   Brand der Fenstergardinen.

Riemer, Tagebuch 22. 4. 1810 (Keil5 S. 395)



Mittags mit G. bei Frommanns.

um 22. 4. Henriette Hässler an Goethe 11. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, A 10043, 11)



Ew. Excelenz hatten … vergangene Ostern als ich von Ihnen Abschied nahm, die Güte mir eine Zulage zu versprechen um welche ich gehorsamst bat.

vor 23. 4. J. D. Gries an B. R. Abeken 23. 4. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.e.96,I, Nr. 5)



Göthe hat seinen Entschluß wieder geändert; er ist nicht nach Weimar gegangen und wird nun auch hier bleiben, bis sein Werk [Farbenlehre] ganz vollendet ist. Ihre neueren Bemerkungen über die W[ahl]V[erwandtschaften] habe ich ihm mitgetheilt, doch bis jetzt noch keine Gelegenheit gefunden, mit ihm davon zu sprechen.

23. 4.

Tagebuch 23. 4. 1810 (GT IV 1, 136)



Kamen die Frauenzimmer von Drakendorf um Ukerts abzuholen. Sie bey Frommanns besucht.   Mittags zu zweyen.   Abends zu Knebel. Verschiednes über Hemsterhuis, Fürstin Gallizin Fürstenberg, Hamann u s. w. 272

1810 Je n a Knebel, Tagebuch 23. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe, Riemer, Seebeck Abends hier.

Riemer, Tagebuch 23. 4. 1810 (Keil5 S. 395)



Abends zu Knebel in sein neues Logis. War Seebeck da. Über Hemsterhuis, Jacobi, Galyzin pp.

Knebel an Henriette v. Knebel 24. 4. 1810 (Düntzer4 S. 437)







B2 1284  B3 3167

Gestern hatt’ ich einen vergnügten Abend. Goethe war hier nebst seinem Dr. Riemer, und Seebeck war auch da. Goethe war äußerst interessant. Da ich in diesen Feiertagen die philosophischen Schriften des Hemsterhuis wieder las, so sprachen wir viel von dem damaligen Klub, der sich in Münster formirt hatte, und wovon gedachter Hemsterhuis, die Fürstin Gallitzin, Graf Stolberg, Jacobi und noch einige mehr die ausgezeichneten Personen waren, und der nachher zu dem Katholizismus des Grafen Stolberg mag Gelegenheit gegeben haben. Diese Periode, die nun bis auf diesen letztern verschwunden ist, war zu seiner Zeit interessant genug und hatte mitunter viel Edles. Sie suchten aber zu bekehren, und das gelang nicht überall. Ich habe Goethen ersucht, in seiner Lebensgeschichte diese Gesellschaft vorzüglich zu beschreiben, und er hat es mir versprochen, zumal da ihm die Personen alle noch so gegenwärtig wären. Die Fürstin Gallitzin, geborne Gräfin Schmettau und Schwester des in der Frau von Stein Hause verstorbenen Generals Schmettau, hat schöne und edle Handlungen gethan. Goethe ist sehr dankbar für die Güte der gnädigen Prinzeß, ihm das Rezept mitzutheilen, und für die Deinige, solches abgeschrieben zu haben. Er empfiehlt sich aufs beste. Auch haben wir Deine artigen Bratwürstchen gestern zusammen verzehrt. Sie machten beinah unser ganzes Souper aus … Indessen habe ich durch Goethe ein Trauerspiel „Cajus Gracchus“, von Herrn von Stryck aus dem Italiänischen übersetzt, erhalten, das ich noch heute durchlesen will. Sie wollen es in Weimar nicht gern aufführen, und so soll ich auch meine Meinung davon sagen.



F. Passow an B. R. Abeken 19. 7. 1810 (GSA, 1/123)



An seine Autobiographie denkt Göthe schon recht sehr, und hat er sogar sein Verhältniß zur Gallizin und zu Hemsterhuys schon aufgeschrieben; so versichert Knebel.

24. 4.

Tagebuch 24. 4. 1810 (GT IV 1, 136)



Spaziren, und bey Knebel.   Mittags zu zweyen.   Nach Tische Bibliothekar, der allerley von alten Zeiten, bes. aber von Mad. Albrecht u ihrer Lebensart erzählte.

23. 4. Henriette v. Knebel an Knebel 21. 4. 1810 (Düntzer4 S. 436) Wir bitten Dich, uns Goethen aufs beste zu empfehlen. Prinzeß freut sich sehr, daß Goethe die Uebungen [Rezept, Landschaften zu malen von Kaaz] anpreist, und gibt ihm vollkommensten Beifall.

273

1810 Jena Knebel, Tagebuch 24. 4. 1810 (GSA, 54/386)

Hendrich p hier Göthe hier. 25. 4.

Tagebuch 25. 4. 1810 (GT IV 1, 137)



Dr Seebeck brachte seinen Aufsatz.   Die Frauenzimmer von Drackendorf, welche Uckerts wiederbrachten … Zu Tische zu zweyen. Alte Geschichten, bes. Merck.

Riemer, Tagebuch 25. 4. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 60)



B3 3168

Mittags mit G. Alte Geschichten, besonders von Merck; Geschichte der Herz. Amalia, Herder, Jacobis Woldemar, Mercks Verse.

vor 26. 4. Caroline Bardua an Goethe 27. 4. 1810 (GSA, 28/172, II)



Gestern kam Mlle Wesselheft nebst ihrer Cousine [Hanbury] hier [Dresden] an … sie erzählte uns von unsern hochgeliebten Göthe … Sie sagte, Sie wären so heuter so wohl so blühend wie ein Jüngling, es wär eine Freude Sie zu sehn, daß machte uns ganz frölich.

26. 4.

Tagebuch 26. 4. 1810 (GT IV 1, 137)



Mittags zu zweye.  Nach Tische Obrist v Hendrich und Bibliothekar Vulpius.   Verhandlung wegen des neuen Buchbinders   Abends bey Maj. v Knebel.

Riemer, Tagebuch 26. 4. 1810 (*Riemer, Mittheilungen 2, 713; Keil5 S. 395)



Brief von Massenbach an Goethe. Goethe bemerkte: „Bei den Anstalten zu einem Feste vergißt man oft d e n einzuladen, dem zu Ehren es angestellt wird.“

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 331)



B2 1286  B3 3170

B2 1285  B3 3169

den 26. April 1810. „Das Vortreffliche, die Tugend, das Au s n e h m e n d e macht die Au s n a h m e, nicht die Re g e l in der Welt.“

Knebel, Tagebuch 26. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Gegen Abend Göthe. Bleibt bis gegen 11. Uhr.

Knebel an Henriette v. Knebel 27. 4. 1810 (Düntzer4 S. 439)



B2 1286a  B3 3171

Goethe ist gestern wieder den ganzen Abend bis beinahe 11  Uhr bei mir gewesen. Er ist sehr interessant und unerschöpflich. Er empfiehlt sich aufs beste. – Der „Cajus Gracchus“ ist ein schönes Stück, aber beinahe unmöglich auf dem weimarischen Theater aufzuführen. Dazu gehören Akteurs, die ein Jahr lang einstudiren können. Auch ist die Uebersetzung an manchen Stellen noch undeutsch und nicht ausgearbeitet genug. 274

1810 Je n a 27. 4.

Tagebuch 27. 4. 1810 (GT IV 1, 137)



Zu Zwey Mittags.  Ueber moralℓ. Erzählungen in Stanzen, Inhalt, Form, Reime.

Riemer, Tagebuch 27. 4. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 60)

B2 1287  B3 3172



Briefe. Mittags mit G. über moralische Erzählungen in Stanzen; Inhalt, Form, Reime. Goethe äußerte: „Den Menschen ist nur mit Gewalt oder List etwas abzugewinnen. Mit Liebe auch, sagt man; aber das heißt auf Sonnenschein warten, und das Leben braucht jede Minute.“

28. 4.

Tagebuch 28. 4. 1810 (GT IV 1, 138)



Spaziren mit Herrn von Hendrich.   Ueber die Camsdorfer Brücke in den ehemaligen Wiedeburgischen Garten.   Mittags zu zweyen.   Nach Tische Legationsrath Bertuch  Zu Otteny.  Den großen galvanischen Apparat für Halle zu sehen. Dann zeigte er mir den Anfang des Lorgnetten Schleifens.   Spaziren. Sodann zu Knebel. Ueber die preußische Hochmutsmünze.



An Chr. G. v. Voigt 5. 5. 1810 (WA IV 51, 292)



Es hat derselbe [A. Otteny] seinen Wunsch zu erkennen gegeben, daß er, da er bisher sich bloß selbst durchhelfen müssen und sich doch nunmehr zu einem innern guten Namen und auswärtigen guten Ruf gebracht, wohl auch hoffen könne, daß vom Gouvernement etwas für ihn geschehe, wünscht nur, eine Aussicht auf die Emolumente zu haben, welche gegenwärtig der Hofmechanicus Schmidt genießt … Er ist wirklich sehr geschickt. Die große Galvanische Batterie, die er jetzt für Halle arbeitet, ist ein neuer Beweis davon, und ich habe selbst erfahren, in wie manchen Dingen er mir und Doctor Seebeck hülfliche Hand geleistet, um sehr zarte Versuche zu Stande zu bringen. Knebel, Tagebuch 28. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe den Abend hier.

29. 4.

Tagebuch 29. 4. 1810 (GT IV 1, 138)



Kam August. Nachher Lorzing.  August aß mit uns und erzählte von s. Jagdfreuden in Gerstungen u ritt nach Tische weg.   Zu zwey spaziren in Wedels Garten   Dann über die Oehlmüle nach dem Apoldaischen Steiger hinauf, von da gegen die Stadt zurück und nach Hause.

Riemer, Tagebuch 29. 4. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 61; Keil5 S. 398)

B2 1288  B3 3173



Kam August. Mit G. spazieren in Wedels Garten, wo wir die Frommann und Emmy [Hanbury] trafen.

29. 4.

An Christiane v. Goethe 27. 4. 1810 (WA IV 21, 247) Wenn August Sonntag zu uns herüberkommt, so soll er wohl empfangen seyn.

275

1810 Jena

Weiber im Garten Blumen pflückend kamen Goethen vor wie sentimentale Ziegen.



An Christiane v. Goethe 29. 4. 1810 (WA IV 21, 253)



Der Besuch von August war uns sehr angenehm. Wir hätten gewünscht, daß er länger geblieben wäre. Warum er so schnell forteilt, wird er dir selbst erzählen. Sage Lorzingen etwas Freundliches darüber, daß ich ihn nicht zu Tisch behalten habe. Wir haben wenig zu essen, und ich wollte mich doch auch mit August etwas freyer unterhalten … August wird dir sagen, wie ich über die letzten vierzehn Tage [vor der Abreise nach Karlsbad] denke.

An F. Kirms 1. 5. 1810 (WA IV 21, 269)

Lorzings erkennen das ihnen Zugedachte dankbar. Er war persönlich bey mir, und gab mir seine Besorgnisse bescheiden zu erkennen. Da ich mich im besondern weder erklären konnte noch wollte, so habe ich ihn im Allgemeinen zu beruhigen gesucht. 30. 4.

Tagebuch 30. 4. 1810 (GT IV 1, 138)



Gegen Mittag Knebeln den 24. Febr. gebracht.   Zu Tische zu zweyen.   Gegen Abend … zu Knebel. über den 24sten Februar und dergleichen.

Riemer, Tagebuch 30. 4. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 61)



Goethes Stanzen: Das Tagebuch, erotisches Gedicht. [Keil: (Besonderes Blatt.)] d. 30. April 1810. Schrieb ich die Stanzen in Casti’s Manier: „Das Tagebuch“ betitelt.

Knebel, Tagebuch 30. 4. 1810 (GSA, 54/386)



Abends Göthe und Riemer hier.

Knebel an Henriette v. Knebel 1. 5. 1810 (Düntzer4 S. 440)





B2 1289  B3 3174

Meine Gesellschaft ist beinahe allein der gute Goethe, der mich fast alle Abende besucht; denn ausgehen kann ich noch nicht, da meine Füße nicht in die Schuhe passen, nur gehe ich öfters im Garten. Gestern brachte mir Goethe den „vierundzwanzigsten Februar“ von Werner, und da ich ihn noch am schönen lichten Tag las, so war der Eindruck davon minder schauderhaft. Ja, ich ergötzte mich daran; denn es ist ein treffliches Werk des Genies und voll innerer Konsequenz. Goethe meint, Werner würde in seinem Leben kein besseres machen, und ich glaube es auch. Goethe zeichnet jetzt allerliebste kleine Landschaften nach hiesigen Gegenden wie Visitenkarten. Mein Karl zeichnet auch und ergötzt sich hoch am freien Garten … Dein Beifall der homburgischen Prinzessin [Marianne von Preußen] hat uns erfreut, und gibt uns eine gute Meinung von ihr. Es scheint, daß die Prinzessinnen dieses Hauses viel guten Sinn haben. Daß sie die Tochter der armen Kalb zu sich genommen hat, zeugt von ihrer guten und edeln Gesinnung. Ihre reiche 276

1810 Je n a und vornehme Verwandtschaft konnte nichts für sie thun – und was können wir Armen? Doch denke ich oft an sie und an ihre gute Schwester. Ich sagte gestern zu Goethe, dies sei beinahe noch ein schwererer Streich des Schicksals als selbst der vom „vierundzwanzigsten Februar“. Der alte Kalb war ein Heuchler, und so mußte schon der Fluch auf seine Söhne und ihre unverschuldeten Gemahlinnen treffen. 12. 3./ 30. 4.

An Chr. G. v. Voigt 1. 5. 1810 (WA IV 21, 265; 30, 276)

Apr.

Über die Entstehung der zweiundzwanzig Blätter meiner Handzeichnungen (WA I 491, 340)



Ein anderer Abend war schon gewinnreicher [als der 6. 4.]; er [August] konnte nicht genugsam umständlich erzählen von Bergen und Thälern, Strömen und Schlössern, die er mit fröhlicher Gesellschaft durchwandert hatte, so daß ich verleitet ward, ein Analogon zu Papier zu bringen, welches wo nicht seiner Erinnerung doch wenigstens seinem Gefühl genug that.



Allwina Frommann, Notiz auf einer Goethezeichnung „Saalelandschaft“ (Femmel  VI A S.  72 Nr. 268)



Unvollendete Handzeichnung von Goethe, weil Dinte und Tusche sich stritten. 1810 April.



F. J. Frommann, Notiz auf einer Goethezeichnung „Wartburgblick“ (Femmel VI A S. 72 Nr. 269)



Wartburg von Goethe am Theetisch meiner Mutter gemalt FrEFr Mönch und Nonne [Zusatz von anderer Hand:] April 1810.

1. 5.

Tagebuch 1. 5. 1810 (GT IV 1, 139)



Correctur der Tafeln-Erklärung.   Hℓ. Frommann: über dieß Geschäft gesprochen und anderes.   Mittags zu Zwey.   Correctursachen.   Zu Wesselhöft in den Garten.   Zu Mad. Hanbury.   Zu Obrist von Hendrich.

Unser Lenz ist immer gutes Muths … Fuchs geht in seinem anatomischen Cabinete sachte, aber säuberlich zu Werke. Homburg ist vor wie nach weder zu bändigen, noch zu nutzen, dagegen der neue Anatomie-Diener [Chr. F. Schröter] jung, brav und thätig ist, ein wahres Mittelding zwischen einem Caviller und einem Prosector. Er verspricht das Skelet des schönen Mecklenburgischen Pferdes bald aufzurüsten. Er ist wie natürlich, ein armer, aber dabey sehr ordentlicher Mensch … Kühn ist ein gar ordentlicher, braver Rechnungsführer, mit dem man gern zu thun hat, weil er Alles genau in den Schranken seiner vorgeschriebenen Form hält … Noch will ich eines Mannes erwähnen, der sich hier auf eine sehr lobenswürdige Weise thätig erzeigt. Es ist nämlich Otteny, der nunmehr durch Frau und Kinder und seine übrige Lebensweise an Jena gebunden ist, so daß ihm äußere Offerten nichts mehr anhaben können. Für den Augenblick wünscht er nur eine Aussicht, dasjenige künftig zu erhalten, was gegenwärtig der Hofmechanicus Schmidt empfängt.

277

1810 Jena

An Cotta 3. 5. 1810 (Kuhn 1, 209)



Alles was die Farbenlehre betrifft hat Herr Frommann zu arrangiren und auszurichten übernommen … Wegen des Drucks [der Wanderjahre] … habe ich mit Herrn Frommann schon Abrede genommen. Den ersten Theil erhält er bald von Carlsbad, so daß dieser zu Michael ausgegeben werden kann. Den zweyten bringe ich bey meiner Rückkunft auf alle Fälle mit, so daß er auch bald nach Michael erscheinen könnte. Herr Frommann sagt mir, daß sich dabey kein Anstoß finde.



2. 5.

Tagebuch 2. 5. 1810 (GT IV 1, 139)



Gegen Mittag zu Knebel.   Zu Zwey zu Tische … Abends zu Knebel. Bruces Reisen nach Abyssinien.  Gezeichnet. Die Cataracten des Nils.

Knebel, Tagebuch 2. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Gegen Mittag  … Göthe hier  … An Werner, durch Göthe. Abends Göthe u. Riemer hier.

Riemer, Tagebuch 2. 5. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 62)



Abends zu Knebel. Bruces Reise nach Abyssinien. Zeichnete Goethe die Katarakte des Nil.

Riemer, Mittheilungen 1, 394



Als eines Abends bei Knebel aus Bruces Reise in Abyssinien vorgelesen wurde, und Goethe, wie er gewohnt war, zur Beschäftigung der Hände indessen zeichnete, wurden wir am Schluß der Vorlesung überrascht durch eine landschaftliche Darstellung von Gebirgen, Thälern, Wasserfällen, welche den Inhalt des Vorgelesenen uns zur Anschauung brachte und zur Bewunderung hinriß.



Über die Entstehung der zweiundzwanzig Blätter meiner Handzeichnungen (WA I 491, 339)



Mein Sohn, damals in Jena studirend, hatte mit großer Leidenschaft die Reisen von Bruce aufgefaßt und erzählte eines Abends bei Knebel von den Nilquellen, besonders aber von dem zwischen Gebirgen eingeschlossenen See, zu welchem die von allen Seiten periodisch zuströmenden Wasser eigentlich die Überschwemmung des Nils verursachen.

3. 5.

Tagebuch 3. 5. 1810 (GT IV 1, 139)



Kam Herr Genast von Weimar.  Theatergeschäfte wurden besprochen.  Speiste derselbe mit uns.  Nach Tische Herr Obrist von Hendrich.   Fuhr Genast ab.   Abends zu Knebel.   Cajus Gracchus von Monti im Original   Brüces Reise nach Abyssinien &c.

Knebel, Tagebuch 3. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Abends Göthe hier. 278

1810 Je n a Anf. Mai Knebel an Henriette v. Knebel 4. 5. 1810 (Düntzer4 S. 441)







B2 1290  B3 3175

Ich treibe meine Lektionen mit dem Karl, dem ich etwas im Fleiß und gehöriger Aufmerksamkeit nachhelfen muß, wie es die Jahre jetzt bei ihm erfordern. Goethe leistet mir hierin zuweilen einige Hülfe, da er eine ungemeine Gabe hat, die Sachen zu einer anschaulichen Klarheit zu bringen, und dazu die Mäßigung und Geduld, nicht nachzulassen. Ich bin versichert, daß durch diese Art sein eigner Sohn ein sehr gebildeter Mensch werden werde, und ich wünschte, bei meinem Karl auch etwas davon anbringen zu können … Goethe empfiehlt sich aufs allerbeste, und dankt für das gütige Andenken. Er ist treu, mich fast alle Abende zu besuchen, und bringt immer etwas Artiges mit. Empfehle mich auch Deiner liebenswürdigen Mittwochgesellschaft, und vorzüglich ihrer holden, verehrten Präsidentin. Wir sprechen oft von ihr und erheben ihre liebenswürdigen Eigenschaften.

3. 5.

An die Hoftheater-Commission 7. 5. 1810 (WA IV 21, 279)



Was mir Herr Genast von Herrn Frey erzählt hat, hat mir viel Vergnügen gemacht. Durch die ihm nunmehr zugetheilten Rollen kommt er in vollkommene Thätigkeit und wird gewiß auch, wie ich höre, im Fache der anständigen und humoristischen Alten recht gute Dienste leisten.



A. Genast an F. Kirms 29. 7. 1810 (LATh-HStA Weimar, GenInt 1272/22, Bl. 34)



In 14 Tagen gehe ich nach dem Wunsche des Hrn Geheimderaths nach Leipzig, um von Seconda neue Stücke zu erhalten, die wir den Winter geben können, ich habe dieses schon in einer Session gemeldet, und es stimmte mit Ihrem beiderseitigen Willen überein.

4. 5.

Tagebuch 4. 5. 1810 (GT IV 1, 140)



Obrist von Hendrich wegen des Passes.   Zeitig gegessen. Mit dem Buchbinder wegen der Tafeln [zur Farbenlehre].   Geld von Rentamtsadministrator Kühn.

3. 5.

An Chr. G. v. Voigt 1. 5. 1810 (WA IV 21, 263) Meine Theatersachen mache ich mit dem Regisseur [Genast] noch mündlich hier … ab.



An F. Kirms 1. 5. 1810 (WA IV 21, 269) Für uns ist es auf alle Fälle kein Vortheil, daß nunmehr drey Schauspieler auf ein noch dazu sehr beschränktes Fach Ansprüche machen … Mit Herrn Genast, der mich hoffentlich bald besucht, werde ich die Sache besprechen.

279

1810 H ohls ted t Hohlstedt

Tagebuch 4. 5. 1810 (GT IV 1, 140)



Um 1 Uhr nach Hohlstädt gefahren, wohin Hℓ. Geh. Rath von Voigt u Hℓ. Hofr. Meyer kam. Abends um 7 Uhr zurück.

Riemer, Tagebuch 4. 5. 1810 (Keil5 S. 399)



Fuhr G. gegen 1 Uhr nach Hohlstädt, um mit Geh. R. Voigt sich zu besprechen. Abends kam G. und brachte mir einen Brief von Voß.



Chr. G. v. Voigt an Goethe 7. 5. 1810 (SchrGG 55, 302)



Mit Vergnügen erinnere ich mich der neulichen Stunden, in denen ich doch manches vergessen habe. Sooft von dem schönen Spargel verzehrt wurde, fiel mir etwas Neues ein; doch ward der Dank nicht vergessen.



An Carl August 7. 5. 1810 (WA IV 21, 276)



… da mir die letzte [Tour] nach Hohlstedt zu Geh. R. Voigt sehr übel bekommen ist … Wegen dieses letztern [F. S. Voigt] habe ich mit Geh. R. Voigt neulich gesprochen und werde wegen des ihm gegönnten Vorschusses und sonst nächstens einen Aufsatz einreichen.



Je n a 5. 5.

Tagebuch 5. 5. 1810 (GT IV 1, 140)



Bey Knebel im Garten mit Seebeck.  Zu Zwey bey Tische. CampagnenErinnerungen zum Behuf künftiger Confessionen.  Nachher zu Madam Hanbury.   Bey Zeiten nach Hause.

Riemer, Tagebuch 5. 5. 1810 (*Riemer, Aphorismen S. 332; Keil5 S. 399)



4. 5.

B2 1291  B3 3176

Mittags mit G. Campagne-Erinnerungen zum Behuf künftiger Confessionen. Goethe bemerkte: „Die Humanität sey jetzt gegen die Despotie zu richten, wie sonst gegen die Barbarey [Aphorismen: Barbaren]. Das Soldatenleben annehmlich zu schildern und so, daß der Soldat fühle, das Unglück nur werde ihm befohlen; wo er allein stehe, müsse er als Mensch handeln.“ Chr. G. v. Voigt an Goethe 2. 5. 1810 (SchrGG 55, 301) Auf Ew. Exzellenz Herausforderung kann ich nicht anders als zu versichern, daß ich übermorgen, Freitag, den 4. Mai, nachmittag 3 Uhr, mich in Hohlstedt stellen werde. Die Auswahl der Waffen überlasse ich lediglich; doch werde ich eine Kanone auf Ihr Wohlergehen, wie gestern in der , abfeuern dürfen.

280

1810 Je n a Knebel, Tagebuch 5. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe gegen Mittag hier und Seebeck.

6. 5.

Tagebuch 6. 5. 1810 (GT IV 1, 140)



Kam August.  Baron Rennenkampf der mir manches von Rom u Paris erzählte, auch die Uebersetzung des Tibull von Coref und einen Brief von Alexander v Humboldt brachte.  Sodann Frommann. Eberwein, der mit uns speiste. Tanzmeister [Laenger] von Rudolstadt.   Nach Tische russische Lieder. Obrist von Hendrich. Hofrath Huschke.   Abends zu Knebel. Coref. zuletzt das Tagebuch.



An Christiane v. Goethe 7. 5. 1810 (WA IV 21, 275)



Die Gegenwart von August war uns gestern sehr erfreulich. Wir haben allerley Späße zusammen gehabt, wovon er dir wird erzählt haben. Eberwein hat mich auch gefreut. Er ist gar verständig und ordentlich, geschickt, fleißig und anhaltend; welches zu seinem Metier und zu seinen Zwecken besonders nöthig ist.



A. v. Rennenkampff an Goethe 10.(?) 11. 1816 (GSA, 28/72, Bl. 436)



Bitte ich gehorsamst um die Erlaubniß Ihnen aufwarten zu dürfen; eine Ehre die ich nur ein einziges Mal, im Frühjahre 1810 in Jena, gehabt habe, u. der, wie einer flüchtigen Erscheinung die uns doch zuweilen ein gütiges Geschenk zukommen läßt, die einzige Genugthuung einer längeren Dauer abging.

Riemer, Tagebuch 6. 5. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 62)



B3 3177

Zu Knebel. Kam G., brachte eine deutsche Übersetzung des Tibull von Koreff in Paris mit, woraus Knebel vorlas. Hernach G. seine Castische Erzählung: das Tagebuch.

Knebel, Tagebuch 6. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Abends Seebeck hier, nachher Göthe u. Riemer. Koreffs Uebersetzung des Tibulls.

6. 5.

A. v. Humboldt an Goethe 13. 4. 1810 (Geiger6 S. 306) Erlauben Sie mir … daß ich Ihrer Güte einen trefflichen jungen Mann, den Baron von Rennenkampf, empfehle, Wilhelms Freund und der Freund seiner Gattin. Er liebt die Kunst und das Altertum, er kennt Italien besser als andere Reisende und er wird Ihnen manches Neue über die bestrittenen zyklopeischen Mauern sagen. Was er Ihnen aber hauptsächlich ausdrücken soll, ist meine Sehnsucht nach – Ihrer Optik.



Henriette v. Knebel an Knebel Anf. Mai 1810 (Düntzer4 S. 443) Gestern habe ich mir auch durch einen Herrn von Rennekamp, einen Livländer, der von Paris kommt, etwas erzählen lassen. Er kennt Alexander Humboldt und will jetzt Goethen in Jena aufsuchen.

281

1810 Jena Knebel an Henriette v. Knebel 7. 5. 1810 (Düntzer4 S. 442)

B2 1292  B3 3178



Gestern machte mir Goethe noch einen recht vergnügten Abend. Er brachte mir nämlich ein Buch, das ihm ein deutscher Dichter und Arzt aus Paris durch den Livländer [A. v. Rennenkampff] zugeschickt hatte, den Du mir in Deinem letzten Brief benanntest. Dieses Buch war nichts anders als eine Uebersetzung des Tibulls in Versen, so wie etwa mein Properz  … Goethe bat mich, etwas daraus vorzulesen, und ich fing, obwohl mit einigem, nicht ungerechtem Mißtrauen an. Wie erfreut war ich hingegen, als ich bei meinem weitern Fortlesen bemerken konnte, daß der Mann wirklich sein Handwerk versteht, und die beste deutsche Uebersetzung gemacht hat, die ich noch von diesem Dichter kenne. Er hat ungemein viel Biegsamkeit und Wohlklang in Vers und Sprache, einen edeln, immer poetischen Ausdruck und sogar Lieblichkeit. Das war mir und uns allen von einem Manne, der in Paris lebt, ganz unerwartet … Der Mann heißt Koreff und ist Arzt in Paris, ein mir ganz fremder Name.

7. 5.

Tagebuch 7. 5. 1810 (GT IV 1, 141)



Absendung des Hofgärtners Wagner nach Weimar … Mittags zu zwey.   Abends bey Knebel, allein; ging aber bald nach Haus.

Knebel, Tagebuch 7. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Abends Göthe.

8. 5.

Tagebuch 8. 5. 1810 (GT IV 1, 141)



Rückkehr des Hofgärtners.   Sendung vom Herzog.   Besorgungen deswegen, mit Obrist von Hendrich und dem Tischer, inglℓ. mit Lenz.   Einige Aufsätze dictirt … Mittags zu zweyen … Abends zu Knebel, wo ich Seebeck fand. Wir lasen den historischen Theil [der Farbenlehre] stellenweise u blieben lange zusammen.

Knebel, Tagebuch 8. 5. 1810 (GSA, 54/386)

B3 3179



Göthe schickt mir seinen 2ten Band der Farbenlehre  … Seebeck und Göthe Abends hier bis Mitternacht.



An Carl August 9. 5. 1810 (WA IV 21, 286)

Lenz sprang hoch auf und triumphirte daß er auch eine solche Dose und zwar eine schönere aufzuweisen habe. Die versteinten Hölzer sind merckwürdig und das Accident mit den Gesichtern einzig artig, es bedarf keiner Imagination um sie zu erkennen. Riemer, Tagebuch 8. 5. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 62; Keil5 S. 400)



Letzte Correctur von den letzten Bogen [der Farbenlehre]. Machte Seebeck den Versuch mit der Salzsäure im Prisma. 282

1810 Je n a 9. 5.

Tagebuch 9. 5. 1810 (GT IV 1, 141)

Riemer nach Weimar   Spazieren. Bot. G. Wedel. nach Lichtenhayn zu. Rübsamen blühend.  Zu Knebel. Durch Wagner abgerufen. War Prof Voigt angekommen.   Zu Kn. zurück. Seebeck. Prof Voigt. Erzählungen von Paris. Brief. von Reinhard. Riemer, Tagebuch 9. 5. 1810 (Keil5 S. 400)



Abschied von Goethe. Nach Weimar gefahren.

Knebel, Tagebuch 9. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Abends hier Voigt, Göthe u. Seebeck.

Knebel an Henriette v. Knebel 10. 5. 1810 (Düntzer4 S. 444)



Der junge Voigt ist von seiner Reise wieder zurückgekommen, und hat uns schon manches Artige erzählt. Wie manches erscheint anders, wenn man es in der Nähe sieht! und er hat gut bemerkt. Die leichte und höfliche Art, wie auch der gemeinste Franzose Reprochen macht, wo der Deutsche immer flucht, hat mir unter anderm gefallen. Er fuhr mit seinem Kabriolet einstmals einem Fiaker mitten in die Pferde. Der sagte weiter nichts als: Monsieur, le chemin ne va pas par ici. Ein andersmal trat er im Gedränge einem Kerl, der umgestoßen war, mitten auf den Leib. Monsieur, ce ne sera pas une pierre qui vous aura blessé! – weiter sagte auch dieser nichts. Da gibt es mancherlei zu lachen, was uns sonst nicht immer kommt. Die Unwissenheit der meisten Pariser geht weit, sie wissen durchaus nichts als von dem, was sie gerade anzieht; aber an Witz und schnellen Gegenantworten fehlt es ihnen nicht. In Malmaison hörte er einen Aufwärter, der mit den andern über Napoleons Hochzeit sprach, sagen: Voilà une bêtise de vingt ans que nous avons fait etc. Die Erzählung von dem Innern von Malmaison ist lustig. Es ist lange nicht so prächtig, als wir es uns denken. Der Kaiser hat nur ein paar Zimmer für sich. Er vergleicht das ganze Gebäude mit dem hiesigen Schloß.



Tag- und Jahres-Hefte 1810 (WA I 36, 56)



Professor Voigt kam aus Frankreich zurück und theilte gar manche schöne Erfahrung und Ansicht mit; die wissenschaftlichen Zustände in Paris wurden uns durch einen Deutschen nach unserer Sprach- und Denkweise näher gebracht, und wir bekannten mit Vergnügen, daß er seine Zeit sowohl für sich als für uns gut angewendet hatte.

7./9. 5.

Th. Schacht an Familie Cherubim 13. 5. 1810 (G. Schulz S. 17)



… Jena steht obenan, denn ich sprach Goethe. Mit dem erhabendsten, regelmäßigsten, ruhigsten Gesicht stand er vor mir. Es überraschte mich, doch fühlte ich mich frei bei ihm und durchaus nicht ängstlich. Er sprach viel, lobte meinen Entschluß, nach der Schweiz zu gehen, trug mir einen Gruß auf an Pestalozzi, den er persönlich kennt und den er einen b e d e u t e n d e n , g u t e n u n d l i e b e n 283

B2 1296  B3 3180

1810 Jena



M a n n nannte.  – Goethes Stirn ist hochgewölbt, sein Auge nicht groß aber lebhaft, seine Gestalt und Haltung kraftvoll, ob er gleich 61 Jahre zählt, seine Sprache schlicht, so wie er schreibt. Er verschmäht Prunk und eitle Gesellschaft und lebt jetzt einzig der Kunst und den Wissenschaften … Auch den alten Wieland habe ich gesehen … Es soll ein eigener Anblick sein, ihn mit Goethe zusammen zu sehen, den eingedorrten Alten und den kraftvollen Goethe. Beide sind übrigens Dutzbrüder und haben sich lieb.



Th. Schacht an Ungenannt o. Dat. (Paedagogium 9, 430)

B3 3181



Wer ihn [Pestalozzi] kennt, muss bestätigen, was Goethe von ihm sagt: das ist ein bedeutender, guter, lieber Mann, dem es Ernst ist um seine Sache.

10. 5.

Tagebuch 10. 5. 1810 (GT IV 1, 142)



Prof Voigt. Allgemeines. Portrait der franz. Kayserin.   Hofr Fuchs wegen dem Dr. Diplom [für C. F. Geiger] … [Nachmittags] Zu Frommanns. vorher zu Seebeck und Bohn. Präs v Fritsch, wegen Massebach.   Zu Knebel  Prof Voigt. Erzählungen und Fragmente von Paris.

Knebel, Tagebuch 10. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Abends Göthe und Pr. Voigt hier.

Knebel an Henriette v. Knebel 11. 5. 1810 (Düntzer4 S. 445)





7./9. 5.

B3 3182

Gestern habe ich den Abend wieder mit Goethe und Voigt bei mir zugebracht, und letzterer hat uns wieder sehr artig unterhalten. Es ist angenehm, diese große Welt durch einen richtigen und verständigen Augenzeugen auch nur etwas aus der Ferne zu sehen. Auch erzählte er uns geistreiche Anekdoten von vielen Menschen. Wie sie mitunter von Napoleon sprechen, ist lustig, und etwas geistreicher, als man es in Deutschland zu hören gewohnt ist. Il fait comme l’ours blanc, sagte ein Weib, als er im großen weißen Kostüm nach dem Gesetzhaus fuhr, und von beiden Seiten das Volk grüßte. Le corps legislatif, sagte ein andrer, est un corps qui est aux pieds de l’empereur, mais qui ne l’embarasse pas à marcher etc. Als er einmal in Pracht ausfahren sollte und den Wagen lange auf sich warten ließ, rief einer: Ah, le char l’attend! Du gehst mit diesen Spielen vorsichtig um! Sonst erkennen sie ihn freilich für den größten Mann im Handeln und Denken, und lassen ihn daher, wie billig, walten … Uebrigens ist Goethe mit diesem [Knebels Sohn Karl] sehr zufrieden, vorzüglich wegen seiner Fortschritte im Zeichnen  … Goethe geht Dinstags ab. Ich verliere viel durch seine Abreise. Er dankt für das Andenken.

M. H. C. Lichtenstein an Goethe 24. 4. 1810 (GSA, 28/570, 1) Ich bin so frei, Ew Excellenz diesen Brief durch Herrn Schacht überreichen zu laßen, der sich als Lehrer bei der Pestalozzischen Anstalt nach der Schweiz begiebt. Sie werden von ihm einiges über meine neuesten Unternehmungen zur endlichen Bekanntmachung meiner Reisebeschreibung erfahren.

284

1810 Je n a 9./10. 5. An K. F. v. Reinhard 9./10. 5. 1810 (WA IV 21, 287)



Eben kommt ein junger Professor Voigt von hier, ein Neveu Blumenbachs auf den mancherley Tugenden seines Onckels übergegangen sind, von Paris zurück, wo er sich zehen Monate aufgehalten. Es macht mir sehr viel Freude uns jene seltsame Stadt durch einen jungen lebhaften Mann in ihren Einzelnheiten vergegenwärtigt zu sehen.



An Charlotte v. Stein 11. 5. 1810 (WA IV 21, 291)



Vor zwey Tagen ist Prof. Voigt von Paris wiedergekommen, es hätte mir keine schönere Ausstattung auf meine Reise werden können. Dieser unterrichtete geistreiche junge Mann hat so gut gesehen und so viel eingeerntet, daß seine Erzählungen höchst unterhaltend und lehrreich sind.

vor 11. 5. An Caroline v. Heygendorf 11. 5. 1810 (WA IV 51, 295)



Gern hätte ich Ihnen mündlich gedanckt für die lebhafte Theilnahme womit Sie in der letzten Zeit unser Theater so glänzend gemacht, ich habe so viele Menschen mit Entzücken von diesen Vorstellungen sprechen hören.

11. 5.

Tagebuch 11. 5. 1810 (GT IV 1, 142)



Zu Voigt Parisiensia   Zu Knebel … Abends bey Knebel  Cotta. Mit demselben das Nötige besprochen. Zu Knebel wo ich Voigt und Seebeck fand, erster erzählte von Havre de Grace und Rouen.

Knebel, Tagebuch 11. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe Abends hier, H. Dr. Cotta, Seebeck, Voigt.

11. 5. Cotta an Goethe 30. 3. 1810 (Kuhn 1, 207) Am 11ten oder 12ten Mai hoffe ich die Gnade zu haben, die Versicherung der reinsten Verehrung mündlich zu bezeugen. Cotta an Goethe 27. 4. 1810 (Kuhn 1, 209) Ich denke den 11 Mai in Weimar zu seyn und würde falls ich Hochdiselbe dort nicht anträfe, über Jena meinen Weg nemen, um wenigstens einige Augenblicke die Gnade zu geniessen, meine Aufwartung daselbst zu machen.

An Cotta 3. 5. 1810 (Kuhn 1, 209) Ew. Wohlgeboren nicht in Weimar begegnen zu können, thut mir sehr leid. Eine Widerkehr dahin, so kurz vor meiner Abreise, ist mir unmöglich. Mir wäre nichts wünschenswerther, als das Sie den kleinen Umweg über Jena machen möchten  … Ich entsage der Hoffnung noch nicht über alles dieses [Wanderjahre, Farbenlehre] mit Ihnen mündlich zu sprechen.



F. Lehr an Cotta 27. 4. 1810 (DLA Marbach, Bestand Cotta:Briefe) Ich wünschte aus einem ganz besondern Grund … Einen Beytrag von Goethe zu meinem Almanach [Charis. Taschenbuch auf das Jahr 1811] zu haben … Da Sie ihn auf Ihrer Reise nach Leipzig wahrscheinlich doch sehen, bitten Sie ihn mündlich darum.

11./12. 5. An Silvie v. Ziegesar und Pauline Gotter 12. 5. 1810 (WA IV 21, 293) Gestern erwartete ich Durchreisende nach Leipzig, heute Riemer und die Meinigen von Weimar.

285

1810 Jena Cotta an Goethe 29. 5. 1810 (Kuhn 1, 210)



Mit innigstem Dank erkenne ich den hohen Genuß, den Sie mir in der freundlichen Abendstunde in Jena durch die interessante Unterhaltung und Mittheilungen schenken wolten, und wenn Reise und Geschäfte der Messe zu den unangenehmsten gehörten, so wird diß durch das Glück eines solchen, wenn gleich kurzen, Umgangs hinlänglich aufgewogen.

Cotta an Goethe 18. 7. 1810 (Kuhn 1, 211)



Seitdem ich das Glück hatte, jene mir unvergeßliche Stunden mit Eurer Excellenz in Jena zuzubringen bin ich beinahe zu keiner Ruhe gelangt.

Cotta an Goethe 27. 9. 1810 (Kuhn 1, 214)



Das Prooemion [Goethes einführende Worte für die Wanderjahre] … hat mir eine schöne Vorahndung gewährt, die verbunden mit der, welche mir die herrlichen Stunden in Jena an der Allee gewährten, die gespanteste Erwartungen erregen müssen.

9./11. 5. An Silvie v. Ziegesar und Pauline Gotter 12. 5. 1810 (WA IV 21, 293)



Prof. Voigt von seiner pariser Reise zurück … Ich habe viel mit ihm über vergangnes und künftiges zu reden.

12. 5.

Tagebuch 12. 5. 1810 (GT IV 1, 143)



Kamen die Meinigen von Weimar   Herr Frommann welcher nach Leipzig ging.   Herr Zimmer von Heidelberg, ein Portefeuille von Zeichnungen des Doms in Köln mitbringend.  Zusammen gegessen. Nach Tische Maj. v Knebel Haüysche Mineralien.   Abends zusammen.

Riemer, Tagebuch 12. 5. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 62)



B2 1293  B3 3184

Früh mit der Geh. Rätin und Ulrich nach Jena. Mittag unter uns. Nachher Knebel. Goethe äußerte: „Die Menschen sind wie das rote Meer; der Stab hat sie kaum auseinander gehalten, gleich hinterher fließen sie wieder zusammen.“

12. 5.

An Christiane v. Goethe 1. 5. 1810 (WA IV 21, 261) Es soll mir lieb seyn wenn ihr … alle zusammen Sonnabend [12. 5.] zu guter Zeit anlangt, da ihr denn ein gut Mittagessen finden sollt. Ich will mich einrichten, daß ich erst Dienstag den 15. abgehe. In diesen drey Tagen haben wir übrig Zeit, alles zu besprechen.



An Christiane v. Goethe 7. 5. 1810 (WA IV 21, 275) Sonnabend kommen wir noch einmal zusammen und wir wollen, hoffe ich, die paar Tage ganz vergnügt seyn.



S. Boisserée an Goethe 8. 5. 1810 (Boisserée 2, 1) Euer Excellenz erhalten hier Ihrer gütigen Erlaubniß gemäß durch den Herrn Zimmer sechs Zeichnungen von der Domkirche zu Köln als Grundlage zu einem Werk, welches dem Entwurf nach den Schluß einer Sammlung Denkmäler christlicher Bauart in Köln vom siebenten bis zum dreizehnten Jahrhundert ausmachen soll.

286

1810 Je n a Knebel, Tagebuch 12. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Nachm. zu Göthen gegangen, woselbst ich die Zeichnungen der Domkirche zu Köln von Quaglio gesehen.



F. Passow an B. R. Abeken 16. 5. 1810 (GSA, 1/123)



Göthen, den ich kaum gewonnen, nun auch wieder zu verlieren ist freylich traurig: aber der Eindruck der mit ihm verlebten Momente bleibt ein Besitz­ thum für mein ganzes Leben: meine Seele soll seyn wie der Karfunkel, der sich am Tage vollgesogen des Sonnenlichts, u auch zur Nachtzeit davon wiederstralt. Seine Worte liegen wohlbewahrt in meinem Innersten, u werden darin fortwirken u forttreiben ohne Ende. Vorigen Freytag trat der Gedanke des Scheidens zum erstenmal recht lebendig vor mich, als ich die Abreise des Herzogs erfuhr. Da fiel es mir schwer aufs Herz, Göthen vielleicht nie wiederzusehn, u zu gehn, ohne von ihm Abschied genommen zu haben. In wenig Augenblicken war ich entschlossen, zu thun was Dich freuen wird, am Sonnabend nach den Stunden nach Jena zu wandern, u Abschied von ihm zu nehmen, wenn ich scheiden müßte. Die Nacht wurde ich krank u stand den andern Morgen schwach auf: aber der Gedanke, Göthen noch einmal zu sehn, war mir schon zu lieb geworden, u ich wußte, daß er am Dienstag wegreise. Ich machte mich also mit Göttling auf, u war bald nach Mittag dort, u von allem Mißbefinden geheilt obendrein. Ich lief gleich zu Göthe, bey dem ich ungefähr eine Stunde war, u ihm alles recht ausführlich auseinanderlegte. Er war gar gut u theilnehmend, aber Rath gab er so wenig als ich ihn foderte: zuletzt meinte er doch, er hoffe, man werde mich zum längern Bleiben in Weimar zu gewinnen wissen. Bilde ich mir nicht zuviel ein, so säh ers gern, wenn ich nicht ginge. Auf den Sonntag beschied er mich um 10 Uhr in den Botanischen Garten, dessen herrliche Aussicht Du kennst.

13. 5.

Tagebuch 13. 5. 1810 (GT IV 1, 143)



Hofrath Meyer. mit demselben die Cölnischen Zeichnungen durchgesehen.   Späterhin Lorzings. Mit selbigen in den botanischen Garten. Nachher zu Knebels.   Mittags zusammen gegessen. Nach Tische Hendrich, Vogt, zu letzt Henry   Abends zu Hause. Kam August.  Zusammen.



F. Passow an B. R. Abeken 16. 5. 1810 (GSA, 1/123)



Mit dem Schlag [10  Uhr] war ich da [im Botanischen Garten], u bald darauf kam auch er, u erging ich mich mit ihm eine Stunde lang am schönsten, frischesten Morgen. Um 11 kam die Geh. Räthinn, der Kunst-Meyer u Lorzings, u nun wurde erst eine Wanderung um die Stadt gemacht, u darauf führte uns Göthe durch zwanzig enge Gäßchen u Gänge bey denen Meyer der Veneziani-

13. 5.

An H. Meyer 12. 5. 1810 (WA IV 21, 292) Ich wünsche, lieber Freund, Sie Morgen Sonntag hier zu sehen. Lorzings wollen herüber fahren nehmen Sie das Ehepaar in Ihre Kutsche. Die Cöllner Zeichnungen sind gar zu schön wir müssen sie zusammen betrachten. Dann giebts wohl auch noch manches zu bereden.



287

1810 Jena



schen Spelunken gedachte, u allerley spaßhafte Novellen vorbrachte, in Knebels neue, überaus reizendeWohnung dicht am Paradies. Knebel war ganz prächtig, u jemehr ich sonst gescheut hatte, daß er neben Göthen total verschwinden mögte, desto mehr freute ich mich zu sehn, wie liebenswürdig er in dieser Umgebung erschien. Da blieben wir 2 Stunden bey einem prächtigen Wein, den ich nicht kannte, beysammen, u ist mirs kürzlich nicht sowohl gewesen. Um 1 mußte ich fort: Göthe u Knebel gingen mit in den Garten hinunter, u noch ein paarmal auf u ab: dann nahm ich recht sehr bewegt Abschied. Göthe gab mir recht versichernd u kräftig seine Hand, u seine letzten Worte waren: ich hoffe, wir sehn uns in Weimar so vergnügt wieder, als wir hier scheiden. Den Gedanken diese Fußreise zu unternehmen kann ich nicht genug preisen u segnen. Denke Dir nur selbst, wie traurig ich hätte seyn müssen, mir zu sagen, als ich Göthen zum letztenmal gesehn, hab ich nicht geahndet, daß es das letztemal gewesen sey … Nun hab ich noch die Verheißung dazu, daß er mir zuweilen nach Jenkau schreiben will. Übrigens hab ich ihn nie bey so heiterm Humor u zugleich so wohl aussehend gefunden. Der alte Knebel murrte u fluchte immer umher, daß er nun am Dienstag wegziehn wolle, daß die Elstern ihm die Nachtigallen im Paradies aufgefressen, u daß kein Buchhändler den Lucrez mit der gehörigen Pracht in groß Quart drucken wolle … Göthe erzählte mir von einem Brief, den Werner ihm aus Rom über die Wahlverw. geschrieben. Der mag aber, nach Göthes Worten zu schließen, ganz anderen Spuk verführet haben, als Deine ruhigen u eindringenden Fragmente.

Knebel, Tagebuch 13. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe mit seiner Frau, Mad. Lortzing u. Mann, Hofr. Meier, Passow p des Morgens hier.



H. Meyer an G. Hufeland 18. 5. 1810 (Hartung S. 14)



Goethe ist vor wenigen Tagen aus Jena wo er sich seith 2 Monaten aufgehalten nach Carlsbad abgereißt und wird den Sommer durch daselbst bleiben … Seine Optik ist eben fertig gedruckt und wird in der Meße von Leipzig aus versendet werden. – Er ist sehr wohl, ich denke gesunder als seith mehreren Jahren, auch thätig und wird hoffentlich noch manches Gute hervorbringen.

12./13. 5. F. Passow an J. H. Voß d. J. 15. 5. 1810 (Wachler S. 114)



B3 3195

B3 3185

Der Danziger Magistrat … hat mich in diesen Tagen zum zweiten Director und zum Professor der Philologie an das ihm zuständige Conradinum zu Jenkau … berufen … Göthen, den ich kaum gewonnen, nun schon wieder zu verlieren, schmerzt mich innig  … Die Stunden, die ich mit ihm verlebt, bleiben mir in alle Ewigkeit; die hab ich einmal tief in meinen Busen gelegt, und werden sie da fortwirken und forttreiben … Göthe ist heut morgen nach Carlsbad gereist, ehegestern war ich noch bei ihm in Jena. Es wäre mir unmöglich gewesen, ohne Abschied von ihm wegzuziehn. Es war doch ein harter Augenblick, als ich wieder ging, und er mir freundlich seine Hand reichte, und ich mir sagte, es sey vielleicht das letztemal meines Lebens, daß ich den angebeteten Mann sähe. 288

1810 Je n a

F. Passow an Goethe 3. 9. 1810 (GSA, 28/53, 77)



Ich glaube, Sie wissen schon, daß das Schicksal, welches sich mir damals als möglich aus der Ferne zeigte [seine Anstellung in Jenkau], als ich im May dieses Jahres nach Jena eilte, um auf jeden Fall im Herzen von Ihnen Abschied zu nehmen, mich nun wirklich ergriffen  … Obgleich gewöhnt, in mir selbst die sicherste Schutzwehr gegen jeden Sturm von Außen zu suchen, konnte ich doch schon in Weimar, wo Ihre Nähe unmittelbar begeisternd, zu allem Guten u Würdigen wirkte, erst da meines Lebens recht wahrhaft froh werden, wo ich einer freundlichen Aufmerksamkeit von Ihnen entgegensehn durfte  … Ich weiß keinen bessern, schirmendern Genius, als die Überzeugung, Ihnen nicht ganz fremd zu seyn, in welchem ich das reinste Abbild des Göttlichen verehre.



F. Passow an Goethe 20. 9. 1811 (GJb 1908, 5)



Ew. Excellenz vergönnen mir, hoffe ich, freundlich u. nachsichtsvoll, mich durch diese Zeilen in eine angenehme, anregungsreiche Zeit zurück zu versetzen, als deren schönsten Gewinn ich betrachten muß, Ihnen bekannt geworden zu seyn, diesem u. jenem jugendlichen Bemühn Ihre schonungsvolle Theilnahme erworben zu haben.



F. Passow an B. R. Abeken 19. 7. 1810 (GSA, 1/123)



An seine Autobiographie denkt Göthe schon recht sehr, u hat er sogar sein Verhältniß zur Gallizin u zu Hemsterhuys schon aufgeschrieben; so versichert Knebel.



F. Passow an J. G. G. Büsching 9. 7. 1810 (GSA, 96/2146)



Wege u Mittel, Göthen für das Interesse des Pantheons zu gewinnen, weiß ich Ihnen leider nicht zu zeigen … Am besten glaube ich gingen Sie immer, wenn Sie ihn gradezu um Beyträge bäten. Er will Ihren schönen Bemühungen um unsre alte Poesie ohnehin wohl u ist in der That unsäglich gutmüthig.



An S. Boisserée 15. 5. 1810 (WA IV 21, 301)



Die von Herrn Zimmer mir überbrachten Zeichnungen sowohl, als der beygefügte Brief haben mir und meinen Freunden viel Vergnügen gemacht.

14. 5.

Tagebuch 14. 5. 1810 (GT IV 1, 143)



In den botanischen Garten.   Die Fr. Bibliothekar Vulpius mit ihren Verwandten.   Zu Tische beysammen … Prof. Vogt. Räthsel, was man sich von ihm ausbitte.   Spaziren, zu Knebel. Ins Paradies. Dr. Seebeck.

Riemer, Tagebuch 14. 5. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 62)



B2 1295a  B3 3186

Zu Knebel, wo Goethe und seine Frau. Eifersüchtiges Weinen derselben. Deshalb bald nachhause. Nachher zusammen, doch Sie ohne Anteil. 289

1810 Jena Knebel, Tagebuch 14. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe und Frau nehmen [nachmittags] Abschied.

15. 5.

Tagebuch 15. 5. 1810 (GT IV 1, 143)



Bey Knebel, wo wir Langermann fanden.  Mittags unter uns.  Gegen Abend ging meine Frau weg.   Abends zu Hℓ v Knebel, wo Langermann u Seebeck waren u wir bis gegen Mitternacht blieben.   Gespräch über die Fexe im Salzburgischen … Fexe werden im Salzburgischen mehr oder weniger i m b e c i l l e M e n s ch e n genannt. Alle Ortschaften an der Salza haben deren mehr oder weniger; in allen Familien befinden sich ihrer, auch unter den Kindern der Fremden, die dahin ziehen, oder sich dahin verheirathen. Es giebt Stufen dieser Blödsinnigkeit, und deswegen werden 3 ley Arten von Fexen gezählt. Weltläufige, welche allenfalls umher nach der Residenz gehen können, um irgend ein Geschäft zu verrichten; Revierige welche blos in dem Revier des Dorfs können zu Hirten oder sonst gebraucht werden. Unrevierige welche nicht aus dem Hause kommen, und nicht die mindesten Fähigkeiten haben. Diese Menschen sind so häufig daß gewisse Gewohnheitsrechte für sie hergebracht sind.

Riemer, Tagebuch 15. 5. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 62)



B2 1295b  B3 3188

Viele Expeditionen bei Goethe. Mittags die Geh. Rätin zu Tische. Verdrießlichkeiten aus Eifersucht. Apaisirt hernach.

Riemer, Tagebuch [15. 5. 1810] (Keil5 S. 402; dort versehentlich 23. 5. 1810 eingeordnet)



Fexe heißen im Salzburgischen blödsinnige oder imbecille Menschen, mehr oder weniger; werden eingetheilt in weltläufige, revirige und unrevirige. Alle Ortschaften an der Salza haben deren in jeder Familie.

Knebel, Tagebuch 15. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Staatsrath Langermann Vormittags hier, mit Seebeck  … Nachher Göthe u. Frau, Abschied. H. Langermann, Seebeck, Göthe u. Riemer hier supirt.



An Christiane v. Goethe 16. 5. 1810 (WA IV 21, 302)



Wir sind gestern Abend mit Langermann und Seebeck bis gegen Mitternacht bey Knebel gewesen.

15. 5.

An Knebel 15. 5. 1810 (WA IV 30, 145) Die Meinigen gehen um 5 Uhr fort … Wir kämen heut Abend wohl noch zu dir, um zum Schlusse noch eine frohe Unterhaltung zu haben.



An Knebel 15. 5. 1810 (?) (WA IV 30, 145) Deine Einladung nehme ich um so lieber an als ich Morgen zu scheiden gedencke. Seebecks Gegenwart wird mir recht angenehm seyn.

290

1810 Je n a Knebel an Henriette v. Knebel 15. 5. 1810 (Düntzer4 S. 446)

B3 3187



Goethe wird morgen in aller Früh abreisen, und diesen Abend nebst Seebeck und Langermann noch bei mir zubringen. Dein und der lieben Prinzeß Andenken rührten ihn. – Henriette hat mir durch Langermann den bronzenen Stier geschickt, den ich ehemals bei unserm Bruder schon bewunderte. Er ist vortrefflich. Goethe hat ihn sich eben ausbitten lassen, um ihn näher zu besichtigen. Ob er gleich ein Präsent sein soll, so will ich doch suchen, ihn zu Geld zu machen, um der guten Henriette etwas zu schicken. – Ich schicke Dir hier die Anzeige von Goethes „Farbenlehre“, von ihm selbst. – Das Buch selbst ist unendlich reich und vortrefflich. Knebel an Henriette v. Knebel 18. 5. 1810 (Düntzer4 S. 447)

B2 1297  B3 3189



Der schöne Stier ist fort. Goethe hat ihn mit sich genommen nach dem Karlsbad. Ich kann zwar nicht sagen, daß ich ganz damit zufrieden wäre, doch mit Freunden seiner Art muß man nicht rechnen. Er ließ ihn von mir abholen und schickte mir ihn nicht wieder zurück … Ich nahm mir sogleich vor, als ich den Stier erhielt, ihn zu verkaufen, und das Lösegeld dafür unsrer Niece als meinen Beitrag zu ihrer karlsbader Reise zu schicken. Ich sagte deshalb an Goethe, ich glaubte, unser Bruder habe ihn für 12 Dukaten erstanden. Er taxirte ihn etwas leichter, doch sagte er mir nicht, daß er ihn kaufen wolle … Einen Abguß in Gips werde ich mir jedoch von Goethe ausbitten.

15.(?) 5.

An Chr. G. v. Voigt 15. 5. 1810 (WA IV 21, 299)



… die chemische Stelle [an der Universität Jena] betreffend  … Ich habe das Personal nochmals durchgedacht und mit Dr. Seebeck besprochen. Wir können leider zu keiner entschiedenen Empfehlung gelangen.



An Silvie v. Ziegesar 15./16. 5. 1810 (WA IV 21, 300)



Dies war gestern geschrieben eh ich die Freude hatte Sie zu sehen.

1. Hälfte Luise Gotter an Pauline Gotter 25. 5. 1810 (Archiv d. BBAW, Schelling 937) Mai Ich freue mich, daß Du noch die Freude gehabt hast, den alten Herrn Lebewohl

zu sagen, ewig schade daß sein Plan nach Drackendorf zu kommen nicht ausgeführt worden ist.



J. D. Gries an B. R. Abeken 2. 6. 1810 (*Gräf3 III 1, 491; SLUB Dresden, Mscr.Dresd.e.96,I, Nr. 6) B3 3193



Göthe ist ganz glücklich und vergnügt im Karlsbade angekommen. Gesprochen habe ich ihn vor seiner Abreise zwar noch mehrmals, aber nie allein; und so hat sich denn keine Gelegenheit gefunden, mit ihm über die Ergänzung Ihrer Fragmente [über die Wahlverwandtschaften] zu discouriren … Zu Ihrer Gemüthsergötzung lege ich Ihnen ein köstliches Commerzlied [Rechenschaft] von Göthe bei, das er für die Berliner Liedertafel gemacht hat. Zelters Melodie, welche G. sehr lobte, hoffe ich auch nächstens zu erhalten.



291

1810 Jena 12. 3./ 15. 5.

C. D. Friedrich an F. A. Köthe 18. 8. 1810 (Hoch S. 39)



S. Boisserée, Tagebuch 5. 5. 1816 (Weitz2 1, 329)

Göthe hat kürzlich einer Künstlerin [Louise Seidler] so nach Dresden ging gerathen mich zwar zu besuchen aber sich ja nicht durch meine Reden verführen zu lassen. Wie mach man mich wohl verstanden haben, und wie es Göthen vorgetragen haben?

Seebeck Klagen über Jena, über Goethes Gleichgültigkeit in Geschäften. Bürgerlichkeit und Vornehmigkeit in ihm vereinigt. Knebel an Henriette v. Knebel 25. 5. 1810 (Düntzer4 S. 451)





Ein Grundübel bei uns ist es, wie ich schon oft bemerkt habe und täglich mehr bemerke, daß auf die erste Erziehung zu wenig gewandt wird. In dieser aber liegt größtentheils der ganze Charakter, das ganze Sein des künftigen Menschen. Wir haben zwar zur Noth hie und da Schulen, auch Gymnasien und endlich die hochberühmten Universitäten, nichts aber zur wirklichen Bildung des Menschen und des Charakters. Daher sind die meisten auch so charakterlos unter uns, so daß die Nationen, die weniger Anstalten haben als wir und weit weniger Wissenschaft und Gelehrsamkeit, doch in jedem Betracht an Gepräge des Charakters uns größtentheils zuvorstehen … Unsre berühmten Schul- und Pensionsanstalten, als die pestalozzischen u.  a., sind meistens nur Geburten eines besondern Raffinements, nicht eigentliche menschliche Erziehungen, die zu unserm Wesen taugten, Bürger und Menschen, sondern Künstlichkeiten, Kunstwerke aus ihnen machten, die nachher wenig nur hervorbringen, wie wir aus allen den Instituten gesehen haben. So wird auch die Kaiserin von Rußland aus ihren vornehmen Zuchthäusern keine glücklichen Menschen hervorbringen, vielleicht doch kunstfertige. Weise, nicht bloß gelehrte Menschen gehören dazu, die erste, die nothwendigste Bildung des Menschen zu verschaffen, nicht kunstfertige, noch Spekulanten, die Glanz und Ruhm damit erwerben wollen oder ihren Anstalten Revenüen verschaffen, wie es meist alle die unsern bezwecken … Verzeihe mir meine kleine Ausschweifung  … Doch weiß ich, daß andre vernünftige Menschen auch so denken. Ich habe manchmal mit Goethe deshalb gesprochen. Er ist wohl eben der Meinung, aber er hat vielleicht nur zu wenig Hoffnung zu den Menschen, daß sie gescheidter würden.  – Wir l e r n e n viel und w i s s e n wenig, am mindsten das Rechte. Daher auch die Trockenheit in unserm Umgang, weil das Gemüth mit nichts erfüllt ist.

Knebel an Henriette v. Knebel 29. 5. 1810 (Düntzer4 S. 454)



B2 1295  B3 3190

B2 1294  B3 3191

Das Verdienst der schönen menschlichen Rede, wie mir Goethe jüngst sehr schön darthat, übertrifft weit das des Gesanges. Es ist ihm nichts zu vergleichen; seine Abwechslungen und Mannigfaltigkeiten sind für das Gemüth unzählig. Ja der Gesang selbst muß auf die simple Sprache zurückkehren, wenn er höchst bedeutungsvoll und rührend werden soll. Dies haben auch schon alle große Komponisten bemerkt. 292

1810 Je n a

Pauline Gotter an Schelling 17. 6. 1810 (Plitt 2, 213)



… mir ging das Herz auf – im süßen Andenken unserer Verklärten [Caroline Schelling]. Nur wie ich wieder zur Gesellschaft kam und kein Auge fand, in das ich hätte blicken können … wurde mir’s wehmüthig und ich sehnte mich nach meinem karlsbader Freund [Goethe], der mich in ähnlichen Augenblicken so gern verstand. Leider hat er uns schon seit dem 20. [vielmehr 16.] Mai verlassen. Noch bis zuletzt, von allen Seiten gequält und geplagt, war er doch immer gut und liebenswürdig, und der Abschied wurde uns allen schwer.



B3 3194



Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 11. 6. 1810 (GSA, 83/2158, 1, Nr. 3)



In dem Brief von mir, den ich Dir nach Bern schrieb, steht ein sehr freundlicher Gruß von Geheimerath Goethe, der sich freute daß Du an ihm denkst.



An Knebel 12. 6. 1810 (WA IV 21, 328)



Es ist freylich ein großer Unterschied [in Karlsbad] seit den vorigen Monaten, da ich alle Morgen deine Fenster anrief und so manchen schönen Abend bey dir zubrachte.



K. W. v. Knebel, Bilder aus dem Leben (GJb 1920, 257)



In unsern Garten eingetreten, klatschte Goethe, in einen grauen Rittermantel gehüllt, gewöhnlich in die Hände unter meines Vaters Fenster. Majestätischer hob [Majestätisch erhob?] sich seine Gestalt.

B3 3192

16. 5. Knebel, Tagebuch 16. 5. 1810 (GSA, 54/386)



Göthe reist den Morgen ab, nach Karlsbad.



J. D. Färber, Kalender 16. 5. 1810 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20)



Sind der Herr Geh. Rath v. Göthe u. H. Dr. Riemer nach einem hies. Aufenthalt von 9 Wochen von hier nach Karlsbad abgereist. Pö ß n e ck



Tagebuch 16. 5. 1810 (GT IV 1, 144)



Um 8 Uhr von Jena abgefahren.   Bey schönem Wege und gutem Wetter um 3 Uhr ins Pösneck eingetroffen.   [Mit Riemer] Ueberlegung manches Vorhabens   Gute Schmerlen.

Riemer, Tagebuch 16. 5. 1810 (Keil5 S. 401)



Um 8  Uhr fortgefahren. Bei schönem Weg und gutem Wetter um 3  Uhr in Pösneck. Über G. Bekenntnisse und was dahin einschlägt. 293

1810 Pöß neck

An Christiane v. Goethe 16. 5. 1810 (WA IV 21, 303)



Wir … wurden sogleich mit den trefflichsten Schmerlen bewirthet welche wir gern getheilt hätten, wenn die Abwesenden uns näher gewesen wären.



M. Görler, Goethe in Pössneck S. 13



Als ich kürzlich [um 1922] Herrn Dr. Schmidt erzählte, daß ich neues Licht über des Dichters Besuche in unserer Stadt verbreiten werde, sagte er mir, daß sein Vater ihm erzählt habe, Goethe hätte hier gerne kleine Fische gegessen … Nicht unerwähnt soll auch bleiben, daß der verstorbene Herr Schulrat Straubel mir wiederholt erzählt hat, wie S. Exz. Herr Staatsminister v. Goethe hier von einem Vorfahren des Herrn Straubel Stoff zu einem Anzuge gekauft habe. Hof

17. 5.

Tagebuch 17. 5. 1810 (GT IV 1, 145)



Im Steinbruch gezeichnet.   Nachher zu Hause. Comischer Barbier  Herr von Schütz war nicht mehr Kreisdirector sondern ein Herr von Rüdiger.    Herr Jacob Heinrich Püttner in Hof.

An Christiane v. Goethe 17. 5. 1810 (WA IV 21, 304)



Wir hielten in einem Fichtenwäldchen stille, aßen die letzten Cotteletten von Jena und tranken noch von unserm gewohnten rothen Wein … In Schleiz frühstückten wir … kamen wir um ½ 7 glücklich nach Hof. Hof – Karlsbad

18. 5.

Tagebuch 18. 5. 1810 (GT IV 1, 145. Nahezu textgleich in Riemer, Mittheilungen 2, 714)



Früh von Hof weggefahren, gutes Wetter guter Weg. Unterhaltung über Biographica und Aesthetica.   In Neuhof gefüttert. Detachement von Franzosen, etwa 12 Mann und ein Officier, sehr sauber gekleidet und machten vielerley Späße … [GT IV 2, 986: es folgen „auf dem Durchschußblatt seines Tagebuchs  … Notizen über die mit Riemer geführten Gespräche“:] Heroische  Reise-    Motive  Liebes Characteristische, einen gewissen Zustand bezeichnende.



17. 5. Ungenannt in: Höfer Intelligenz-Zeitung 29. 5. 1810 Nachricht von den dahier logirten Fremden  … im Brandenburg. Hause. Herr Geheimerath von Göthe und Herr D. Riemer von Weimar.

294

1810

H o f   – K a rls bad Ironische Ansicht des Lebens im höhern Sinne, wodurch die Biographie sich über das Leben erhebt. Superstitiose Ansicht; wodurch sie sich wieder gegen das Leben zurückzieht. auf jene Weise wird dem Verstand und der Vernunft, auf diese der Sinnlichkeit und der Phantasie geschmeichelt; und es muß zu letzt, wohlbehandelt, eine befriedigende Totalität hervortreten. Metamorphose. Der Grund von allem ist physiologisch. Es giebt ein physiologischpathologisches, zE in allen Uebergängen der organischen Natur, die aus einer Stufe der Metamorphose in die andere tritt. Diese wohl zu unterscheiden vom eigentlichen morbosen Zustande. Wirkung des Aeußeren bringt Retardationen hervor, welche oft pathologisch im ersten Sinne sind. Sie können aber auch einen morbosen Zustand hervorbringen und durch eine umgekehrte Reihe von Metamorphosen das Wesen umbringen. –––––––––––––– Jeder der eine Confession schreibt, ist in einem gefährlichen Falle, lamentabel zu werden; weil man nur das morbose, das sündige bekennt, und niemals seine Tugenden beichten soll. –––––––––––––– Constellation u Horoskop bey meiner Geburt. Von Deutsche Litteratur nicht die Rede. Große Ausländer, Voltaire, Montesquieu. Vorbereitung zum künftigen Schicksal der Welt alles außer Deutschland: Paoli, Franklin. Tendenz der deutschen zu einer Art von Humanitæts Cultur. Heruntersteigen der Vornehmen, um sich werth zu machen. Fürsten begünstigen die Literatur: Emmerich Joseph von Mainz, Graf Bückeburg. Anna Amalia.

Riemer, Tagebuch 18. 5. 1810 (Keil5 S. 401)



Gegen 6  Uhr weggefahren. In Neuhof [Neuhausen] gefrühstückt. War ein Kommando von etwa 12 Franzosen und einem Officier da, welche ihr Maneuvre machten und im Felde herumzogen  … Bei guter Zeit in Franzensbrunn angekommen … Sogleich zum Brunnen und mit G. viel spazieren. Im Schwan. Warmer Abend und Mondschein. G. zeichnete. Unterwegs über mehrerlei Gegenstände lateinisch gesprochen.

18.(?) 5.

An Christiane v. Goethe 18. 5. 1810 (WA IV 21, 305)



Unterwegs begegnete mir Feuerstein von Weimar, der eben eine große Ladung Egerwasser für Weimar und Jena abführte. Er versprach mir dir ein Kistchen von etwa 18 Flaschen zu verschaffen. 295

1810

H o f  – K arls bad

19. 5.

Tagebuch 19. 5. 1810 (GT IV 1, 146)



Zwota. Daselbst zu Mittag gegessen. Anseres Christicolæ  … Carlsbad, gegen 4  Uhr  … In den drey Mohren eingekehrt. Visitatoren. Ausgepackt, geordnet den Kutscher [Dienemann] abgefertigt.

Riemer, Tagebuch 19. 5. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 62)

B3 3196



Früh von Franzensbrunn, über werdende Chausseen, nach Zwota. Dort zeichnete G. ein Kruzifix am Wege, woran einige Gänse den Rasen abfraßen (anseres christiani). Nach 3 Uhr in Karlsbad, wo wir die neue Chaussee über den Galgenberg geführt sahen und sonstige Veränderungen bemerkten. Bei unsern alten Wirten [Heilingötter] eingekehrt.



An Christiane v. Goethe 19. 5. 1810 (WA IV 21, 304)



Heute fuhren wir bey guter Zeit [von Franzensbrunn] ab … Indessen sind wir glücklich und froh hier angelangt, haben unser Quartier frey und Carlsbad wie sonst, ja verschönert gefunden. Mehr nicht für heute, weil wir noch die Stecknadel Commissionen besorgen und uns einrichten müssen.

Riemer, Mittheilungen 1, 392





B2 1380  B3 3197

Manchmal war ich verwundert, einen Gegenstand der mir aufgefallen war und worüber ich mich nach meiner Weise in Worten und Vergleichen ergangen hatte, in der Stille von ihm [Goethe] aufgefaßt, zu Papier gebracht und in ein GenreBildchen verwandelt zu sehen. Ich erzähle das Prägnanteste der Art: Als wir eines Mittags in Zwote dem Diné entgegenharrten und ich unterdessen am Fenster stehend mich in der Gegend umsah, gewahrte ich unter demselben gegenüber ein großes Crucifix, wie dergleichen in Böhmen und Schlesien an den Landstraßen und Feldern genug zu sehen sind, unter welchem eben einige Gänse weideten, andere ausruhten. Immer den Kopf voll von lateinischen und griechischen Vocabeln, rief ich auf einmal aus Anseres Christicolae! G. kam, sah, lächelte und wiederholte mit seinem gewöhnlichen asserirenden und gutheißenden Tone, wie ein Responsorium: Anseres Christicolae. Ein Geschäft am Wagen etwas zu untersuchen, nöthigte mich hinauszugehen; bei meiner Rückkunft fand ich ein hübsch componirtes Bildchen mit der Feder gezeichnet, eben jene andächtigen Gänschen, das mich nicht wenig überraschte und erfreute. Es wurde hierauf mit etwas Biester und Tusche angewaschen, und ist noch unter seinen Zeichnungen mit obiger Unterschrift Anseres Christicolae anzutreffen.

Riemer an Johanna Frommann 19. 5. 1810 (Heitmüller S. 159)



B3 3198

Nur mit wenigem melde ich Ihnen, verehrte Freundinn, daß wir heute am 19 May glücklich in Carlsbad angelangt sind. Weg und Wetter begünstigten unsere Reise, und an geistiger und leiblicher Unterhaltung hat es uns auch nicht gefehlt. Unter die letztere rechnen wir besonders die vortreffliche Gothanerinn, die uns tüchtig beygestanden. G. grüßt auf das freundlichste. 296

1810 K a r l s bad Karlsbad 20. 5.

Tagebuch 20. 5. 1810 (GT IV 1, 147)



Zum Neubrunnen, der viel schwächer lief als sonst. Prinzeß Marianne von Sachsen  … Besucht den Amtmann [Gerber], begegnet Graf Corneillan, Hℓ v Tümpling, dem Postmeister [Putz] und anderen  … Nach Tische Hℓ. von Tümpling.

Riemer, Tagebuch 20. 5. 1810 (Keil5 S. 402)



Nach Tische mit G. auf die neue Chaussee vom Prager Wirthshaus bis zum Galgenberg.

21. 5.

Tagebuch 21. 5. 1810 (GT IV 1, 147)



Um 5  Uhr aufgestanden, an verschiedenen Brunnen getrunken. Prinzeß Marianne von Sachsen. Von Tümpling.   Nach 11 Uhr vom Fenster des weißen Hirschen den gegenwärtigen Zustand des Sprudels gezeichnet.  Gegen Abend durch den Jahrmarkt zur Allée, bis zur Carlsbrücke und dem Säuerling.  Wieder zurück; in dem Meerfräulein eingesprochen. Quartier besehen.   Zu Hause noch einiges gezeichnet.

Riemer, Tagebuch 21. 5. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 62; Keil5 S. 402)



Mit G. in den weißen Hirsch, aus dessen Fenster G. den Sprudel zeichnete. Jahrmarkt. Durch das Gedränge. Mit G. zu Hause. Einiges aus Pater Stöhrs Buch über Carlsbad.

22. 5.

Tagebuch 22. 5. 1810 (GT IV 1, 148)



Nach dem Frühstück Biographisches Schema … Nach Tische Biographisches Schema.   Gegen Abend zu Graf Razumowsky.   Bey Graf Corneillan.

Riemer, Tagebuch 22. 5. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 63)



Bei G. am biographischen Schema.

23. 5.

Tagebuch 23. 5. 1810 (GT IV 1, 148)



Getrunken. Theils neue Bekanntschaften gemacht; die alten fortgesetzt.  Okelly, Beichtvater der Königinn von Sachsen.  Gräfinn Stanislaus Pototzka.   Am Sprudel Gräfinn Razoumowsky.   Mit dem Amtmann die Sprudelangelegenheiten durchgesprochen  … Zu Hℓ. v. Tümpling. dessen Gemahlin angekommen war  … Nach Tische  … Mit Dr.  Mitterbacher die Sprudelangelegenheiten in loco durchgesprochen. Vorschläge und Bedenklichkeiten.

Riemer, Tagebuch 23. 5. 1810 (Keil5 S. 402)



Nach Tische zu Hause. Provinzialismen. Gegen Abend mit G. spaziren. Dr. Mitterbacher. Reviriges Zeug der Behörden in Absicht auf den Sprudel; besonders das Prager Governio. 297

1810 K ar ls bad 24. 5.

Tagebuch 24. 5. 1810 (GT IV 1, 149)



Früh am Neubrunnen. Mit Prinzeß Marianne, den Damen, Lubomirska-Potocka, Okelly, Tümpling, Obrist Otto; Gräfinn Razoumowsky. Diese bey Müller angetroffen, sie nach Hause begleitet.   Aufsatz über Carlsbad … PolizeyCommissär von Hoch. Ueber verschiedene Wiener- und Carlsbader Angelegenheiten.

Riemer, Tagebuch 24. 5. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 63)



Bei G. Aufsatz über Karlsbad.

24.(?) 5.

W. v. Biedermann, Goethe und Dresden (Biedermann2 S. 48)



Im Gefolge der Prinzeß Maria Anna befand sich die Hofdame ô Byrn, die einmal zu dem ihr nur als Excellenz bekannten Goethe in vertraulichem Gespräche sagte: sie habe gehört, der Dichter Goethe sei auch anwesend und sie fürchte sich vor ihm, weil er ein böses Mundwerk haben solle. Goethe tröstete sie, daß es damit nicht so schlimm sei; aber wie erschrak das Fräulein, als ihr die Prinzeß, der sie dies erzählte, mit herzlichem Lachen entdeckte, daß der Minister und der Dichter Goethe ein’ und derselbe seien.

20./24. 5. An Carl August 24. 5. 1810 (WA IV 21, 312)



Noch sind nicht viele Fremden hier, etwa 40. Die Prinzeß Marianne von Sachsen mit ihrem Gefolge, Graf Razoumowsky mit einer sehr schönen Gemalinn, Graf Corneillan mit seiner Familie, Gräfinn Potocka, Stanislaus Gemalinn; und heute zeigte sich der alte bald neunzigjährige Obrist Otto, aus dem siebenjährigen Kriege her wohlbekannt, ein kleiner hagerer Mann, mit einem recht wohl gebildeten Gesichte.

25. 5.

Tagebuch 25. 5. 1810 (GT IV 1, 149)



Nach Tische Hℓ v Tümpling.

26. 5.

Tagebuch 26. 5. 1810 (GT IV 1, 149)



Früh nicht getrunken, aber zur Gesellschaft an den Brunnen gegangen.   Am biographischen Schema dictirt.

20./26. 5. An Christiane v. Goethe 27. 5. 1810 (WA IV 21, 313)





Wir haben uns vor allen Dingen überall umgesehen und die alten und neuentstandenen Wege meistens schon durchspaziert. Der Ausbruch des Sprudels … hat auch meine Aufmerksamkeit sehr beschäftigt. Auch bin ich so ziemlich fleißig im Zeichnen gewesen. Dabey ist manches dictirt worden, wenigstens zur Vorbereitung für künftige Arbeiten … Curgäste sind noch nicht viel hier. Die Prinzeß Marianne von Sachsen, ist sehr freundlich und gesprächig am Brunnen und unterhält sich mit Jedermann; so auch auf der Promenade. Sie sieht aber Niemand bey sich, wodurch man denn aller Aufwartung und aller gêne überhoben ist. Sodann fehlt es nicht an schönen und interessanten Personen. 298

1810 K a r l s bad 27. 5.

Tagebuch 27. 5. 1810 (GT IV 1, 149)



Wenig getrunken.   Mit der Gesellschaft auf u abgegangen.   An der Biographie dictirt … Gegen Abend nach dem Hammer zu. Die Hohheit [Prinzessin Marianne] angetroffen, mit derselbigen zurückgekehrt. Im böhmischen Saale.

Riemer, Tagebuch 27. 5. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 63; Keil5 S. 402)



B2 1298  B3 3199

Mit G. nach dem Hammer zu. Prinzeß Marianne. Mit derselben zurück bis zum böhmischen Saal. Goethe bemerkte: „Ein deutscher Autor, besonders ein theatralischer, soll alles um Gotteswillen thun; das bodenloseste Handwerk von der Welt.“

28. 5.

Tagebuch 28. 5. 1810 (GT IV 1, 150)



Dictirt an dem Schema der Biographie.   Hℓrr von Tümpling. Seine Lehre wie die Feyertage Gott zu Ehren in rechte Arbeitstage verwandelt werden sollten.  Nach Tische  … zum Sprudel. Der Amtmann war gegenwärtig, der mit einem Stabe sondirte, woraus man sah, daß es ein nicht sehr weiter Riß sey, aus dem die Quelle hervordringt.  Abends im Sächsischen Saale. Prinzeß Marianne und die übrige Gesellschaft.   Zum Chevalier O-hara zum Thee, mit Gräfinn Potocka und Razoumowsky dem Grafen R. und Corneillan auch Okelly. Abdruck schöner Gemmen, die im Besitz von Beyden Damen. Humoristische Erzählung des Chevaliers von einem Abenteuer, das ihm mit einem russischen Pfaffen begegnet, der ihn in den Catacomben von Kiew herumgeführt und ihn für einen Muhamedaner erklärt, weil er das Kreuz von der rechten zur linken und nicht von der linken zur rechten bey den heiligen Gräbern gemacht.

Riemer, Tagebuch 28. 5. 1810 (Keil5 S. 403)



Am biographischen Schema. Besuch von Hrn. v. Tümpling. Seine Lehre, wie die Feiertage Gott zu Ehren in rechte Arbeitstage verwandelt werden sollten.

20./28. 5. Riemer an C. F. E. Frommann 28. 5. 1810 (Heitmüller S. 159)







B3 3200

Wir sind nun schon acht Tage hier und haben uns eingerichtet, sodaß wir etwas erzählen können … Unsere Reise ging bey dem schönen Wetter und guten Wegen (da es im Vogtlande und hier lange nicht geregnet hatte) sehr gut, obgleich nicht schnell von Statten, indem wir uns und den Pferden Zeit ließen. Carlsbad fanden wir einigermaßen verändert, indem wir überall Bauanstalten und Gebautes antrafen … Gäste sind im ganzen etwa 60 hier. Die meisten werden erst im Juny und July erwartet. Die Prinzeß Marianne von Sachsen ist bereits hier. Die Kaiserinn von Oestreich wird den 6 Juny erwartet. – Für Madam Hanbury und Bohn haben wir, wie wir uns schmeicheln, ein artiges Quartier in Absicht auf die Lage und sonstige Convenance gefunden … Allmählig haben wir uns auch in Arbeit gesetzt, welche um so besser fortschreitet, als das seit einigen Tagen eingefallene Regenwetter uns Lust und Gelegen299

1810 K ar ls bad



heit zum Ausgehen benimmt. Wollen Sie nunmehr gefälligst Einiges was Sie und Ihre Geschäfte betrifft uns wissen lassen; so werden Sie uns sehr glücklich machen … Goethe empfielt sich bestens und ist wohl.

29. 5.

Tagebuch 29. 5. 1810 (GT IV 1, 150)



Weniges am Sprudel getrunken.   Einige neue Bekanntschaften.   Auf der Wiese spaziren  An dem biographischen Schema dictirt  Nach Tische Herr von Tümpling … Spaziren … Prinzeß Marianne mit großer Gesellschaft, die vom Luisen Felsen kamen. Hinunter bis vor den Sächsischen Saal. Auf der Wiese mit der Gesellschaft auf und ab. Mit Graf Razoumowsky nach Hause, seine Carlsbader Mineralien besehen und darüber gesprochen. Bey der Gräfinn zum Thee, waren Graf Corneillan, Ôhara und Ôkelly.   Geschichte wie Ôhara diesen Morgen der Prinzessinn, den Teufel in die Hand practizirt und sie damit promeniren muß.   Fabel, daß ein Flötenspieler in den Latomien die Canons erfunden habe, indem das Echo successiv und in consonirenden Intervallen seine Melodieen nachbrachte.

Riemer, Tagebuch 29. 5. 1810 (Keil5 S. 403)



Mit G. die neue Prager Chaussee. Die Prinzeß Marianne getroffen mit großer Gesellschaft. Mit herab bis zum Sächs. Saale.

30. 5.

Tagebuch 30. 5. 1810 (GT IV 1, 151)



Am Sprudel. Conversation mit Hℓ. v. Unschuld  Ueber Landesangelegenheiten  … Um 3  Uhr zu Graf Razoumowsky. von Tümpling u Frau, Ôhara u Ôkelly.   Nach Tafel die geschnittenen Steine des Grafen angesehen.   Um 7 Uhr mit Corneillans auf der Wiese gegangen.

31. 5.

Tagebuch 31. 5. 1810 (GT IV 1, 151)



Hℓrr von Hoch mit dem Ansuchen eines Gedichts bezüglℓ auf die Ankunft der Kaiserinn.

1. 6.

Tagebuch 1. 6. 1810 (GT IV 1, 152)



Schema des Nußbraunen Mädchens  … Nach Tische Hℓrr von Tumpling  … Nachher in den Saal, wo sich die gewöhnlℓ. Gesellschaft fand.

Riemer, Tagebuch 1. 6. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 63)



Schema des nußbraunen Mädchens.



An Christiane v. Goethe 3. 6. 1810 (WA IV 21, 315)



Einen Shawl habe ich dir gekauft bey einem Händler, der unmittelbar von Wien kam. 300

1810 K a r l s bad

An Christiane v. Goethe 6. 6. 1810 (WA IV 21, 318)



Für diesmal kommt der Schleier, der dir gewiß gefallen wird, wenigstens haben wir alle drey [G., Riemer u. Eisfeld] ihn für den schönsten gehalten.

2. 6.

Tagebuch 2. 6. 1810 (GT IV 1, 152)



Graf Razoumowsky.   Mancherley Mineralogisches u Geologisches mit demselben besprochen   Herr von Tumpling  … Abends im Saal. Dann bey der Gräfinn Potocka, mit Razoumowsky, Corneillan u.s.w.

3. 6.

Tagebuch 3. 6. 1810 (GT IV 1, 152)



Früh am Brunnen mit dem Preußischen Ritterschaftsdirector von Klitzing, über die gegenwärtige traurige Lage von Preußen.   Wanderjahre. Lenardo’s Bekenntnisse.

Riemer, Tagebuch 3. 6. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 63)



Wanderjahre. Leonardos Bekenntnisse.

4. 6.

Tagebuch 4. 6. 1810 (GT IV 1, 153)



Am Brunnen … Herr von Tumpling.   Mittags bey der Gräfinn Potocka mit Corneillans, und Okelly.  Im Saale. Große Kälte und Feuchtigkeit. Späße deshalb.   Abends bey O-Hara zum Thee. Fürst Lignowsky, Graf u Gräfinn Rasoumowsky.

Riemer, Tagebuch 4. 6. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 63)

Wanderjahre. Valerine. 5. 6.

Tagebuch 5. 6. 1810 (GT IV 1, 153)



Erwartung des Prinzen Anton von Sachsen, welcher nach 1  Uhr ankam  … Im Sächsischen Saale, den Herrschaften vorgestellt. Marquis Piatti. Sodann bey Graf Razoumowsky, wo Fürst Lignowsky und die gewöhnlℓ. Gesellschaft war.   Chevalier Ô-Hara erzählte eine Gespenstergeschichte, welche sich in den letzten Tagen zwischen hier und Prag ereignet.   Blazer, Schlossermeister, im goldenen Kegel und dessen Bestecke chirurgischer Instrumente.



Prinzessin Amalie von Sachsen, Tagebuch [5. 6. 1810] (Waldmüller S. 55)



Ich sah dort einen alten großen stattlichen Mann, von welchem chère tante mir sagte, daß es der berühmte Goethe sei.

6. 6.

Tagebuch 6. 6. 1810 (GT IV 1, 153)



An dem Aufsatz über Carlsbad weiter dictirt.  Anstalten zum Empfang der Kaiserinn, die nach 1  Uhr eintraf.  Mittags bey Ritter O-Hara zu Tische.   Abends im Saal u. der Kaiserinn vorgestellt.   Nachher die Illumination mitangesehen. 301

1810 K ar ls bad Riemer, Tagebuch 6. 6. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 63)



Abends die Kaiserin nach dem Saale gehen sehen. Nachher Illumination. Diese mit G. angesehen.



J. v. Hoch, Gehorsamste Meldung 7. 6. 1810 (ChronWGV 26, 21)



Ihre Majestät unsere allergnädigste Frau geruheten noch gestern Abends die im sächsischen Saale versammelte Gesellschaft der hier anwesenden Fremden in Begleitung Ihrer Kais. und Königl. Hoheit der Frau Erzherzogin Therese, des Prinzen Anton und der Prinzessinnen Maria Anna und Amalie von Sachsen mit Höchst Ihrer Gegenwart zu beglücken, wobei Höchstdieselbe sich besonders mit der Gräfinn Potocka gebornen Lubomierska auf die herablassendste Art unterhielten. Ihre Majestät geruheten auch den anwesenden Dichter Göthe Ihrer gnädigen Aufmerksamkeit zu würdigen, und durch Ihre geistvolle Huld zur höchsten Bewunderung zu verleiten.



G. Parthey, Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe (Parthey S. 34)



Mein Schwiegervater, Dr. Mitterbacher in Karlsbad, war jedesmal Goethes Arzt gewesen, so oft dieser den Heilort besuchte; zuerst im Jahre 1807 … Meine Frau war als Kind bei mehreren recht festlichen Gelegenheiten mit Goethe zusammengetroffen. Im Jahr 1810 kam die junge und schöne Kaiserin von Oesterreich, dritte Gemahlin Franz des I., nach Karlsbad, während gerade Goethe sich dort aufhielt. Die Stadt Karlsbad konnte die Anwesenheit der geliebten Herrscherin nicht besser feiern, als indem sie den größten deutschen Dichter um ein Festlied anging … Die weißgekleideten Kinder der Stadt sollten der Kaiserin ihre Aufwartung machen, und die älteste Tochter des Dr.  Mitterbacher war dazu ausersehen, an der Spitze des Zuges das Gedicht auf einem seidenen Kissen zu überreichen. Neben ihr ging, als sie über den dichtgedrängten Marktplatz schritten, ein schöner Mann, an dessen stattlicher Figur das Kind mit Staunen und Bewunderung hinaufsah. Er war weiß gepudert; trug einen schwarzen Anzug, einen Degen an der Seite und blitzende Schuhschnallen. Seine großen Augen schienen den ganzen Platz zu beherrschen, und als er neben der Kaiserin stand, sah er aus wie ein Kaiser. Zu Hause erfuhr die kleine Zugführerin von ihren Aeltern, der steife Herr im schwarzen Rock sei „der berühmte Goethe“ gewesen.



B3 3201



An Carl August 10. 6. 1810 (WA IV 21, 322)



Die von den Sächsischen Herrschaften eingeführte Lebensweise wurde fortgesetzt. Ins Innere wurde niemand zugelassen. Gegen Abend begab sich die Kaiserinn zu Fuß in den sächsischen Saal, wo sie sich die sämmtlichen Anwesenden präsentiren ließ und durchaus sehr freundlich und gnädig war, auch zurückblieb, als die sächsischen Herrschaften früher, zu ihrer gewöhnlichen Stunde, sich entfernten. 302

1810 K a r l s bad 7. 6.

Tagebuch 7. 6. 1810 (GT IV 1, 154)



Mittags bey Graf Razoumowsky.   Dispute zwischen Fürst Lignowsky und Ohara über das Recht geistliche Güter einzuziehen.   Abends im Saal. mit der Kaiserinn gesprochen.



An Carl August 10. 6. 1810 (WA IV 21, 323)



Den 7. erschien die Kaiserinn abermals im Saal und unterhielt sich mit mehrern Personen sehr lebhaft, nachdem sie vorher das Theater besucht hatte.

8. 6.

Tagebuch 8. 6. 1810 (GT IV 1, 154)



[Nachmittags] von Tumpling   Abends im Saale.   Sodann zum Thee bey Gräfin Potocka mit Corneillans.



An Carl August 10. 6. 1810 (WA IV 21, 323)



Den 8. war gleichfalls Präsentation und Unterhaltung im Saale.

9. 6.

Tagebuch 9. 6. 1810 (GT IV 1, 154)



Abends in den Saal, wo sich die Kaiserinn und der sächßische Hof befanden. Die Kaiserin hatte in einem niedrigen Wägelchen mit 2 Rädern die Tour vom Schloßberg hinauf durch die Findlaterschen Promenaden gemacht. Abends mit der Grf Potocka u Corneillans auf der Wiese beym Zapfenstreich.

6./9. 6.

An Carl August 10. 6. 1810 (WA IV 21, 323)



Die Kaiserinn  … war von dieser Promenade [den Schloßberg hinauf, am 9. 6.] sehr zufrieden und versicherte, daß sie ihren Gemahl würde zu bewegen suchen, übers Jahr mit ihr herzukommen. Ihr Aussehen ist zart, aber nicht eben kränklich … Sie trinkt Eselsmilch, weil man ihre Brust für angegriffen hält, und scherzt oft über ihre Milchgeschwister. Überhaupt ist sie höchst angenehm, heiter und freundlich. Stirn und Nase erinnern an die Familienbildung. Ihre Augen sind lebhaft, ihr Mund klein und ihre Rede schnell, aber deutlich. In ihren Äußerungen hat sie etwas Originelles. Sie spricht über die mannigfaltigsten Gegenstände, über menschliche Verhältnisse, Länder, Städte, Gegenden, Bücher und sonstiges, und drückt durchaus ein eigenes Verhältniß dieser Gegenstände zu ihr aus. Es sind eigene Ansichten, jedoch keineswegs sonderbar, sondern wohl zusammenhängend und ihrem Standpunkt vollkommen gemäß. Daß sie übrigens geübt ist, einem Jeden etwas Angenehmes aus dem Stegreife zu sagen, oder zu erwiedern, läßt sich denken. Ihr eigenes Betragen und das der Ihrigen nicht allein, sondern auch ausdrückliche Äußerungen fordern einen Jeden auf frey und ungezwungen zu seyn. Man veranlaßte, daß die Herren einige Spieltische arrangirten, ja der Obrist Hofmeis­ter, Graf Althann, spielte selbst Billard; und so wird sich mit jedem Tage die Anzahl der Aufwartenden, so wie die Behaglichkeit derselben vermehren.



303

1810 K ar ls bad

Die Sächsischen Herrschaften haben seit dem ersten Augenblick ihres Hierseyns sich auf dieselbe Weise benommen. Prinz Anton ist freundlich und mit­ theilend. Daß auch in der Kleidung Niemand genirt sey, so gehen die Cavaliere der beyden Höfe in Stiefeln, welches eine große Erleichterung für die Curgäste macht, welche Abends den Saal besuchen. Fremde kommen täglich mehr an; doch findet sich darunter Niemand von älteren Bekannten.

10. 6.

Tagebuch 10. 6. 1810 (GT IV 1, 155)



Mittags bey Fürst Lignowsky mit Graf u Gräfinn Razoumowsky, Gräfin Sapary, Graf Corneillan, Ô-Hara und O-Kelly.  Spaziren, wo wir der Kaiserinn begegneten u ihr in den Saal folgten.   Abends bey Corneillans zum Thee. Gräfinn Chotek.

11. 6.

Tagebuch 11. 6. 1810 (GT IV 1, 155)



Früh am Brunnen; mit der Gräfinn Choteck auf und ab gegangen.   Vorher beym Prinzen Bernhard.   Kam derselbe hernach zu mir mit Herrn von Rühle und Hℓrrn Hauptmann Verloren … Abends im Conzert. Fiel ein starker Regen ein. Mit Graf Buquoi nach Hause gefahren. Versprochnes Mscpt.



C. Bertuch an Böttiger 18. 6. 1810 (GJb 1889, 154)



Die Begleitung [des Prinzen Bernhard] wurde Abends in dem Gesellschafts Saal ihr [der Kaiserin] vorgestellt, wo sie auch viel mit Göthe sprach. Dieser hat für die Carlsbader Jugend ein sinniges Bewillkommnungs Gedicht an die Kaiserinn gemacht.

12. 6.

Tagebuch 12. 6. 1810 (GT IV 1, 155)



Früh am Brunnen. Nachher bey Müller  … Major von Ruehl. beym Prinzen Bernhard nach Tische.   Abends Ball im Sächsischen Saale.

B3 3202

Riemer, Tagebuch 12. 6. 1810 (Keil5 S. 404)



Langer Besuch von Maj. v. Ruehl. Über Mathematik und s. Ansicht davon. Ihm eine Art Metaphysik.

11./12. 6. An Christiane v. Goethe 12. 6. 1810 (WA IV 21, 325)



Prinz Bernhard, der auf einige Tage hier war, um der Kaiserinn aufzuwarten, geht unmittelbar nach Weimar und nimmt diesen Brief mit … Sage Augusten, er solle ja dem Prinzen Bernhard gleich aufwarten: denn es war sein erstes, daß er nach ihm fragte.



Charlotte v. Schiller an Goethe 18. 6. 1810 (GJb 1883, 263)



Ich hatte gestern die Beruhigung durch Prinz Bernhard u. Herrn von Rühle zu hören, dass Sie, troz der zum Baaden ungünstigen Witterung wohl wären, u. frisch und heiter. 304

1810 K a r l s bad

Christiane v. Goethe an Goethe 19. 6. 1810 (Gräf4 2, 148)

B3 3203



Prinz Bernhard hat allerwegen erzählt, daß die Kaiserin zu ihm gesagt hätte, er sollte Dir sagen: daß Du doch recht oft mit ihr sprechen möchtest, weil sie sich so gern mit Dir unterhielt’.

6./12. 6. An Christiane v. Goethe 12. 6. 1810 (WA IV 21, 325)





Die Kaiserinn und die Sächsischen Herrschaften fahren fort, die hiesige Gesellschaft zu beleben und aufzumuntern. Sie sehen Niemanden bey sich, aber auf Spaziergängen sowohl als in den Sälen nähert man sich ihnen, und sie unterhalten sich sehr freundlich mit Jedermann. Es ist ausdrücklich verlangt worden, daß Niemand sich in Kleidung und sonst geniren solle. Die Hofleute selbst gehen beständig in Stiefeln, um gutes Beyspiel zu geben. In dem Saal wo die Kaiserinn sich befindet, stehen mehrere Spieltische für die Herren … Da ich gleich von Anfang mich zur Gesellschaft gehalten habe, so habe ich schon viel Bekanntschaft gemacht, und esse auch manchmal auswärts, welches mir ganz leidlich bekommt.



An Knebel 12. 6. 1810 (WA IV 21, 328)



Die Gesellschaft [ist] schon sehr glänzend und angenehm. Die Gegenwart der Kaiserin und der Sächsischen Herrschaften bringt viel Leben und Bewegung hieher. Sie sehen Niemanden bey sich, sind aber auf Promenaden und in Sälen zugänglich, theilnehmend und gesprächig. Niemand ist in Kleidern oder sonst auf eine Weise genirt. Auf ausdrückliche Anordnung und Befehl erscheint Jedermann in seiner gewohnten Tracht. In dem Sale, wo sich die Herrschaften befinden, stehen Spieltische für die Cavaliere, und die jungen Personen spielen im Vorsal kleine Spiele und so, weil es Jedermann behaglich ist, vermehrt sich die Menge täglich, um so mehr als täglich neue Gäste ankommen … Viele alte Bekanntschaften habe ich erneuert und einige neue, ganz angenehme, gemacht … Prinz Bernhard ist seit einigen Tagen hier. Gegenwärtiges erhältst du durch die Gelegenheit seiner Rückkehr. Graf Razoumowsky, gegenwärtig hier, hat schöne geschnittene Steine; auch einige andere Gäste manches Beneidenswerthe. Von diesem portativen Genre von Kunstwerken kriegt man allenfalls noch etwas zu sehen. Herr von Rühle hat schöne Mosaiken bey sich.



13. 6.

Tagebuch 13. 6. 1810 (GT IV 1, 155)



Abends in den Saal, wo ich mich lange mit Prinz Anton unterhielt   Nachher zu Graf Razoumowsky wo Fürst Lignowsky s. schönen Dosengemälde vorzeigte, sowol Miniatur als Email.

14. 6.

Tagebuch 14. 6. 1810 (GT IV 1, 155)



Früh am Brunnen.   Bey Müller   Graf Corneillan wegen des Platzes, der der Kaiserinn gewidmet werden sollte.   Ueberlegung der Inschrift und eines Gedichtes. Beredung an Ort und Stelle. 305

1810 K ar ls bad 15. 6.

Tagebuch 15. 6. 1810 (GT IV 1, 156)



Graf Corneillan mit dem Souvenir   nahm Okelly Abschied.   Besuch von Herrn Limpurg-Eisenstuck  … Abends bey Meyer, Graf Coloredo u Fürst Lignowsky   Zu Corneillans in den Saal, wo die Kaiserinn abermals gegenwärtig war. Abschied von Prinz Anton. Nachher bey Graf Razoumowsky. Emailles dem Grafen Corneillan gehörig.

16. 6.

Tagebuch 16. 6. 1810 (GT IV 1, 156)



Das bevorstehende an den Wanderjahren bedacht und das Schema supplirt  Das Gedicht auf den Platz der Kaiserinn revidirt und  bey Corneillans Abrede über diese Feyerlichkeiten   Nach Tische den [am Vortage erworbenen] Wagen probirt u auf den Hammer gefahren … In der Papiermüle, die ganze Arbeit gesehen   Abends Aufzug der Bergleute, aus den Fenstern des Hℓ v Tumpling angesehen.

Riemer, Tagebuch 16. 6. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 63; Keil5 S. 405)



Bei G. das Schema zur Biographie. Abends Aufzug der Bergleute.



An Pauline Gotter 4. 7. 1810 (WA IV 21, 347)



Auf dem Hammer war ich ein einzigmal mit Riemer in so abscheulichem Regen und Sturm, daß der Tag recht ausgesucht schien, um uns den Unterschied gegen frühere Stunden recht fühlbar zu machen.

17. 6.

Tagebuch 17. 6. 1810 (GT IV 1, 156)



Früh am Brunnen.   Nachher bey Himmel und bey OHara.   Die Abschrift des Gedichts wurde besorgt.   Bey der Gräfinn Potocka zu Tische mit Graf Corneillans und Ohara.   Ball im bömischen Saale.

18. 6.

Tagebuch 18. 6. 1810 (GT IV 1, 157)



Abends im Saale. Unterhaltung mit dem Kreis Hauptmann [Weyhrother], über verschiedne Staatsverhältnisse. Bevölkerung. Bergwesen. Leinwandfabrik im Königgräzer Kreise. Fürst Moriz Lichtenstein.

19. 6.

Tagebuch 19. 6. 1810 (GT IV 1, 157)



Früh am Brunnen.   Nachher auf den Platz der Kaiserinn, zu arrangiren. Nachher Unterhaltung mit mehreren  … Unterhaltung mit Graf Razoumowsky. bey Meyer.   Mittag bey Limburgs. Nach Tische zu Mad. Lemmel. Sodann auf dem Spaziergang, Zur Dedication des Platzes.  Abends im Saale. Mit dem KreisHauptmann über Böhmen und andre öffentlℓ. Gegenstände.



Kaiserin Maria Ludovica an Kaiser Franz 20. 6. 1810 (WA I 16, 489)



Gestern gaben mir die Einwohner ein kleines Fest; sie bestimmten mir ein angenehmes Plätzchen, was ferner meinen Namen tragen wird. Graf Corneillan, ein 306

1810 K a r l s bad sehr artiger und angenehmer Mann, schenkte mir die Gegend von Karlsbad, von ihm selbst gezeichnet, und der berühmte Verfasser Goethe machte eine anspielende Poesie.

A. Wolf nach Briefen von Fürstin Eleonore Liechtenstein an ihre Tochter Gräfin Josephine Harrach (Wolf S. 322)



… Göthe las auch der Kaiserin aus seinen Dichtungen vor und Fürst Moritz [Liechtenstein, der G. auch am 24. 6. hörte] schrieb darüber entzückt: daß er keine Idee hatte von dieser Lectüre und seiner Art, daß man erst die Poesie begreifen lerne; „es war wie Musik“, fügte er hinzu.

20. 6.

Tagebuch 20. 6. 1810 (GT IV 1, 157)



Prinzeß Marianne an den Brunnen begleitet. Alsdann mit Fürst Moriz Lichtenstein nach der Carlsbrücke. Unterhaltung über die neuern Welt und Kriegsbegebenheiten.   Zur Wiese zurück. Kapellmeister Himmel.   Fortsetzung des vorigen Gesprächs.   Kaiser Alexander, die Allgemeinheit seiner Galanterie. Die Art wie ihn Madame Bacharat (Kaufmannsfrau in Petersburg) zum besten gehabt, mit einem cerimoniellen Thee statt eines vertraulichen, zu dem er sich einzuladen.

21. 6.

Tagebuch 21. 6. 1810 (GT IV 1, 158)



Früh am Brunnen.   Auftrag wegen des Abschiedsgedichtes der Kaiserinn. Frohnleichnahms Procession   Mittags mit Ritter Ô Hara bey Mad. Lämel, und Mad. Keil.  Oelsner aus Paris und Jung.   Abends Ball im bömischen Saale.   Und Illumination.

Riemer, Tagebuch 21. 6. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 63; Keil5 S. 405)

B2 1299  B3 3206



Zu Hanburys, kam G. nach. Ging G. auf den Ball. Illumination. [Keil: (Besonderes Blatt).] d. 21. Juni 1810. [Goethe?:] Der Mensch kommt moraliter ebenso nackt auf die Welt als physice, obgleich später in diesem Sinne. Daher ist er (seine Seele) in der Jugend so empfindlich gegen die äußere Witterung, ob er sich gleich nach und nach daran bis auf einen gewissen Grad gewöhnt.

22. 6.

Tagebuch 22. 6. 1810 (GT IV 1, 158)



Am Brunnen.   Gedicht zum Abschied.   Abreise der Kaiserinn früh um 7 Uhr … Auf der Wiese. Prinzeß Marianne.   Dechant Campe.



E. v. Pfuel an Caroline de la Motte Fouqué 22.  8. 1810 (Voss. Ztg. Sonntagsbeilage 10.  4. 1904, S. 115)B2 1328  B3 3254



Spaßhaft ist es zu sehen, wie der alte Meister diejenigen behandelt, welche im Bewußtsein eigener Berühmtheit sich an ihn drängen und ihr einseitiges Streben bei ihm geltend machen wollen. Unter anderen begegnet er Campe im Saale zu Karlsbad. Dieser sagte Goethen eine Menge artiger Dinge in echt deutsch 307

1810 K ar ls bad



gewandten Perioden, worauf Goethe dem P u r i s t e n als Erwiderung so vieler Höflichkeit die einfache Frage tut: Wie ko nve n i e r t Ihnen das Bad? Kann man malitiöser sein?

Soret, Conversations 29. 3. 1830 (Robinet de Cléry S. 113)



B2 2811  B3 6543

[Goethe, 1830:] Il [Campe 1810 in Karlsbad] faisait tous ses efforts pour éviter ma rencontre; mais enfin, un beau jour, je me trouvai côte à côte avec lui; il ne put se dispenser de m’adresser la parole, – Monsieur, dit-il, j’ai le plus grand respect pour la portée de votre esprit, vous avez atteint, en plusieurs genres, une hauteur éminente. Mais voyez! ce sont des choses qui ne me concernent pas et auxquelles je ne saurais mettre le prix que d’autres y mettent, etc. Je ne me fâchai point de sa franchise et lui répondis avec toutes sortes d’égards.

6./22. 6. Caroline v. Humboldt an Ch. Schlosser 23. 2. 1811 (Stauffer S. 237)

B3 3204



Er [Goethe] besucht wahrscheinlich wieder Karlsbad, und die Kaiserin hat ihn schon im vorigen Sommer [1810] sehr dringend nach Wien eingeladen, und er ist sehr und wahrlich mit Recht von ihr eingenommen.



Caroline v. Humboldt an Goethe 22. 1. 1812 (GJb 1887, 79)



Die Kaiserin hat mir mehrmalen von dem Glück gesprochen das Ihre Bekanntschaft, Theurer Goethe, Ihr gewährt habe.



An Christiane v. Goethe 27. 6. 1810 (WA IV 21, 332)



… Dagegen habe ich hier eine recht gute Art zu seyn. Die Gegenwart der Kaiserinn und der sächsischen Herrschaften hat uns, diese Wochen her, in Athem erhalten und beschäftigt. Nachdem wir die verschiedenen Momente des Hierseyns der liebenswürdigen Monarchinn so gut wir nur konnten gefeyert; so ertheilte sie mir den Auftrag, den Carlsbadern in ihrem Namen zu sagen, wie ungern sie von hier weggehe, wie sehr sie sich hier gefallen habe, und wie lebhaft sie wiederzukehren wünsche.



An Christiane v. Goethe 3. 7. 1810 (WA IV 21, 337)



Die Gegenwart der Kayserinn wird für mich nicht ohne Folgen seyn, man hat mir vertraut daß Sie mir eine Artigkeit erzeigen werde die mich um so mehr freuen müsse weil sie sich selbst etwas ausgedacht … Nach Wien bin ich von hunderten eingeladen. Ich habe es nicht abgesagt aber mir auf jeden Fall vorbehalten Augusten an die Wohlwollenden zu adressiren.



An A. v. Goethe 30. 7. 1810 (WA IV 30, 149)



Ich bin einsamer seitdem im July die große Menge Menschen angekommen ist. Früher war recht gute und angenehme Gesellschaft beysammen, und die Gegenwart der Kaiserinn und der sächsischen Herrschaften gab einen Mittelpunct, um den man sich gern versammelte. 308

B3 3205

1810 K a r l s bad

An Carl August 22. 7. 1810 (WA IV 21, 356)



Der Eindruck den ihre Person [der Kayserinn Majestät] und ihr Betragen macht ist höchst wohlthätig, man erinnert sich ihrer so gern. Ich finde mich glücklich ihr nicht ganz unbekannt geblieben zu seyn, und mich in dem Falle befunden zu haben, etwas, so wenig es auch seyn mag, für sie thun zu können.



An Cotta 29. 7. 1810 (WA IV 30, 147)



Die Gegenwart Ihro Majestät der Kaiserinn hat uns im Juny sehr glücklich gemacht, und es mußte mir sehr erwünscht seyn, etwas zu der Zufriedenheit beytragen zu können, die sie über ihren hiesigen Aufenthalt zu hegen schien.



An F. Kirms 27. 6. 1810 (WA IV 21, 335)



Die Gegenwart der Kaiserinn hat uns alle in Bewegung erhalten, ob sie gleich Niemanden genierte und höchst angenehm und freundlich war.



Eckermann, Gespräche 16. 12. 1828 (Houben1 S. 242)



„Ja, sagte Goethe, vornehm war er [Voltaire] … Ich kann wohl die Kaiserin von Östreich als eine Autorität in solchen Dingen anführen, die sehr oft gegen mich wiederholt hat, daß in Voltaire’s Gedichten an fürstliche Personen keine Spur sey, daß er je die Linie der Convenienz überschritten habe.“



Tag- und Jahres-Hefte 1810. Paralipomena (WA I 36, 400)



In Karlsbad: Kaiserin von Österreich und Umgebung, Fürst Lichnowsky besonders freundlich.



Graf F. v. Althann an Goethe 1. 12. 1810 (SchrGG 17, 22)



… Séjour de Carlsbad, Séjour que je n’oublierai jamais, m’ayant procuré Le Plaisir de faire en Vous, Monsieur La Connaissançe d’un homme Si géneralment Consideré par toute L’Europe Sous tant de Raports.



An Graf F. v. Althann 23. 1. 1811 (WA IV 21, 431; 30, 276)



… als die Offenheit und das Zutrauen, womit Ew. Excellenz mich in Carlsbad beehrt, mir unvergeßlich bleibt.



F. Passow an B. R. Abeken Juni 1810 (GSA, 1/123)



Göthe ist im Carlsbad von der Kayserinn v. Oesterreich sehr ausgezeichnet u fast immer in ihrer nächsten Umgebung gewesen. Der alte Papa soll ganz bezaubert seyn von ihren 22jährigen Reizen u von ihrem Verstand, den man überall rühmt: ja er hat sie sogar in mehrern Gedichten besungen, die er bald zu schicken versprochen.



C. Bertuch an L. F. v. Froriep 9. 8. 1810 (GSA, 6/3192, 89)



Göthe soll der Oesterr. Kaiserinn sehr gefallen haben. Man glaubt hier [in Weimar], dß. Göthe künftigen Winter in Wien zubringen werde. 309

B2 2642

1810 K ar ls bad 23. 6.

Tagebuch 23. 6. 1810 (GT IV 1, 158)



Abends in den Saal. Vorher mit Frau von Riedesel und ihrer Mutter spaziren. Spielte Himmel in der Wohnung der Gräf. Sapary.

24. 6.

Tagebuch 24. 6. 1810 (GT IV 1, 158)



Am Brunnen. Abreise der Prinzeß Marianne von Sachsen … Mittags bey Fürst Lichnowsky.   Einige Gedichte vorgelesen   Abends bey Razoumowsky. Die Gräfinn war wieder zurückgekommen.   Abermals bey der Gräf. Sapary, wo Himmel nochmals spielte.

Riemer, Tagebuch 24. 6. 1810 (*Dt. Revue 12, 3 S. 63; Keil5 S. 406)



B3 3207

Mittags bei Fürst Lichnowsky, mit Goethe, Himmel, Fürst Lichtenstein, den Prinzen Schönburg, Graf Coloredo und dem Juden Joël. Allerlei Späße, Calembourgs u.  dgl. … „Want der Löw a? Der Löw want a“ (Weint der Löwe auch? Der Löwe weint auch), bayerischer Spaß beim Monument auf die Erzherzogin, v. Canova. Miniaturgemälde (oder Email) von Mengs soll in Merseburg existiren, wie Fürst Lichnowsky bemerkte. Nach Tische las Goethe von s. Gedichten vor, zu aller Vergnügen und Bewunderung.

25. 6.

Tagebuch 25. 6. 1810 (GT IV 1, 159)



Mittag bey O’Hara, mit Fürst Lichnowsky u General Ododuroff.  Abends bey Graf Razoumowsky und bey Graf Moriz Lichtenstein, wo Graf Rosenberg war.

26. 6.

Tagebuch 26. 6. 1810 (GT IV 1, 159)



Wanderjahre fünftes Kapitel.  Bey Madam Hanbury  … Abends Fräulein von Riedesel begegnet.   Im Saale. bey Razoumowsky, wo Himmel vortrefflℓ. spielte und ein Castrat schlecht sang. Bekanntschaft mit Fürst Kinsky.

Riemer, Tagebuch 26. 6. 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 64)



Bei G., an den Wanderjahren.

27. 6.

Tagebuch 27. 6. 1810 (GT IV 1, 159)



[Vormittags] Einige Besuche.

26. 6.

Caroline Bardua an Goethe 16. 6. 1810 (GSA, 28/172, Nr. III) Ihro Exelenz werden von Madam Hambury mündlich hören, wie unbeschreiblich erfreuend mir Ihr Briefchen war.

310

1810 K a r l s bad Riemer (Riemer, Aphorismen S. 332)



B2 1301  B3 3208

den 27. Juni 1810. [Goethe:] „Man hört so oft über weitverbreitete Immoralität in unserer Zeit klagen, und doch wüßte ich nicht, daß irgend Einer, der Lust hätte, moralisch zu seyn, verhindert würde, es nur um so mehr und mit destomehr Ehre zu seyn.“

28. 6.

Tagebuch 28. 6. 1810 (GT IV 1, 159)



Bey Franz Meyer. Fürst Kinsky, nachher Lichtenstein.

Riemer, Beilage im Tagebuch Juni 1810 (Dt. Revue 12, 3 S. 64)



B2 1300  B3 3209

d. 28. Juni 1810. [Goethe?:] Alles Leiden hat etwas Göttliches; denn insofern es Leiden ist, muß es noch ertragen werden können, obgleich schwer und mit Mühe. Für eine Natur, die darunter erliegt oder es garnicht fühlt, ist es kein Leiden mehr.

21./28. 6. Sophie Bohn an F. Bohn 28. 6. 1810 (Gaedertz2 S. 97)

B2 1302  B3 3210



Goethe kommt oft des Morgens auf ein halbes Stündchen zu uns, ich finde ihn aber lange nicht so heiter als in Jena. Der Brunnen scheint ihn anzugreifen. Da wir fast nie Abends zu Hause sind und Riemer des Morgens selten ausgeht, sehen wir ihn nicht so oft, als ich es möchte. Goethe hat Sophien [Hanbury] Zeichnungen gegeben, wobei sie recht fleißig arbeitet, und sieht immer nach, was sie gemacht hat.



Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 22. 7. 1810 (GSA, 21/314, 2, Nr. 19)



Die Bohn hat Göthe oft im Carlsbad gesehn; es hat ihn erst, was aber ganz gewöhnlich ist, etwas angegriffen, dann hat er wohler ausgesehn, u zuletzt hat er jezt leider einen heftigen Anfall von Colique gehabt, ist aber schon wieder spazieren gegangen.

29. 6.

Tagebuch 29. 6. 1810 (GT IV 1, 160)



[Vormittags] Fürst Moriz Lichtenstein.  Bey Mad. Hanbury.  Auf der Wiese mit Hℓ. Frege. Ueber oestreichische u. sächsische Staatsanleihen  … Gegen Abend spaziren nach der Carlsbrücke den 4  Uhrweg, u den Chotekischen zurück.   Nachher bey Corneillans zum Thee. Räthsel Charaden und Calembours.

Riemer, Tagebuch 29. 6. 1810 (Keil5 S. 406)



Mit G. den Vier-Uhr-Weg hinauf, den Findlater’schen herunter und den Chotek’schen nach Hause.

30. 6.

Tagebuch 30. 6. 1810 (GT IV 1, 160)



Mittags bey Hofrath Joel, in Gesellschaft von Fürst Moriz Lichtenstein, Kinsky, Graf Colloredo, Polizeycommiss. Hoch. 311

1810 K ar ls bad Ende Juni An Carl August 22. 7. 1810 (WA IV 21, 356)



In dem Augenblick der Abreise Ihro Maj. fiel auch unsre erste Societät auseinander und ich fühlte mir nicht die Fähigkeit ein Glied der folgenden zu werden die sich nach und nach bildeten; doch hab’ ich vorzügliche und gute Menschen mancher Art kennen lernen, leider keinen behaglichen. Jedermann hat viel verlohren und wenige wissen das zu schätzen und zu genießen was ihnen übrig geblieben ist.

nach 30. 6.

J.  G. v. Quandt, Meine Berührungen mit Goethe (Europa 1870, Sp.  580; Quandts falscher Datumsangabe folgend, wurde der Bericht schon BuG VI 496 gedruckt. Dort bitte streichen.) B3 3215



Im Jahre 1808 [vielmehr 1810], als ich meinen schon damals fast erblindeten Vater nach Carlsbad begleitete, war Goethe dort. Es bot sich mir keine Gelegenheit dar, ihn zu sprechen, denn er lebte so zurückgezogen, daß man ihn nicht einmal am Brunnen zu sehen bekam. Ich hatte bemerkt, daß Goethe des Abends an den Sprudel ging, weil um diese Zeit sich keine Gäste daselbst einfanden. Keine Bedenklichkeiten konnten die Sehnsucht, mich ihm zu nahen, stillen, ich folgte seinen Schritten und redete ihn an. Ich sprach es aus, wie seine Dichtungen mir mein eigenes Herz aufgeschlossen, mich erfüllt hätten und ich in meinem Innern nur von und durch ihn lebe. Goethe hörte meine Worte wohlwollend an, erkundigte sich nach dem Zwecke meines Aufenthaltes in Carlsbad, frug nach meinem Namen und Verhältnissen und schien damit befriedigt. Um die freie Zeit gehaltvoll auszufüllen, da ich den Brunnen nicht als Patient gebrauchte, rieth mir Goethe, mich mit Geognosie zu beschäftigen, wozu die Carlsbader Gegend reichhaltigen Stoff darbietet. Goethe’s Thätigkeit war damals selbst auf geognostische Forschungen eifrig gerichtet, und so verbreitete er sich ausführlich über diese Gegenstände. Ich kann wohl sagen, ich hörte ihm mit Entzücken zu, ja ich sah die Erdrinde sich durch Niederschläge von kochendem Wasser bilden und wie die Dämpfe die Gebirge sprengten, woraus Thäler und Klüfte entstanden. Während dieses Vortrags hatte Goethe etwa zwei Becher gemächlich geleert und machte sodann eine Beugung mit dem Haupte, was ich als Verabschiedung nahm und mich empfahl …









1. 7.

Tagebuch 1. 7. 1810 (GT IV 1, 160)



Auf der Wiese mit Fürst Moriz Lichtenstein.   Mittags zu Hause.   Mehrere Zeit bei Meyer. 312

1810 K a r l s bad 2. 7.

Tagebuch 2. 7. 1810 (GT IV 1, 161)



Nach Tische zu Hause.   Nachher Ôhara. mit demselben bey der Gräfin Branicka. Unterhaltung mit Doctor Capellini über das frühere Leben in Pavia, das spätere in Wien; Frank u.s.w. Abends Körner. hernach Corneillan. Zuletzt bei Mad. Hanbury.

Riemer, Tagebuch 2. 7. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 39; Keil5 S. 406)



B2 1304  B3 3211

Abends Goethen auf der Wiese getroffen, mit ihm und Corneillan über Wallenstein. Dann zu Hamburys. Dort Erdbeeren mit Tokaier. Kam Goethe dazu. Er äußerte: Die Weiber möchten auf der einen Seite lieben und auf der andern geliebt werden und so beide Pole ihres Magneten beschäftigen. W i r wissen es; s i e thun es unbewußt.

3. 7.

Tagebuch 3. 7. 1810 (GT IV 1, 161)



Bey Körners.  Abends nach dem Posthof. Erst die Gräfinn Branicka, dann Körners getroffen. Mit diesen zurück.   Dann in den Saal. Mit Gräfinn Clari und Gesellschaft spaziren. Gräfinn Lanzkoronska nach Hause begleitet.

Anf. Juli Körner an Charlotte v. Schiller 4. 6. 1810 (*Urlichs1 3, 56; GSA, 83/1774, 21) Ihnen habe ich … noch einen Vorschlag zu thun. Sch. Werke, das weiß ich wohl, bedürfen keiner Empfehlung durch einen berühmten Herausgeber. Aber in Schillers Seele würde ich mich freuen, wenn Göthe sich zur Direction der Herausgabe bekennte, und eine Charakteristik Schillers dem ersten Bande vorausschickte  … Göthe sollte gar keine Arbeit bey der Herausgabe haben; diese wollte ich ganz übernehmen, und hoffte in den Grundsätzen mit ihm übereinzustimmen, wäre auch äussersten Falls bereit mich seiner Entscheidung zu unterwerfen. Ich sehe Göthen in Carlsbad, wohin wir zu Ende des jetzigen Monats abgehen. Wollen Sie mir Auftrag geben, mit ihm darüber zu sprechen, so disponiren Sie über mich. Körner an Charlotte v. Schiller 20. 6. 1810 (*Urlichs1 3, 57; GSA, 83/1774, 22) Es freut mich sehr … daß Sie mit meinen Ansichten über die Herausgabe der Schillerischen Werke einverstanden sind. In Carlsbad werde ich die erste Gelegenheit benutzen um Göthen zu erforschen, ob und unter welchen Bedingungen er an der Herausgabe Antheil nehmen, und selbst einen Aufsatz über S. liefern würde. Ich werde bloß meine Privat Wünsche äussern, und mich aller Erklärungen enthalten, wodurch Sie oder Cotta zu etwas verbunden wären.

Charlotte v. Schiller an Goethe 18. 6. 1810 (GJb 1883, 264) Unter den Erscheinungen der wirklichen Welt die Ihnen begegnen werden, werden Körners sich Ihrer sehr freuen; Er wird mit Ihnen über eine sehr wichtige Angelegenheit sprechen, u. Sie werden ihm Ihres Antheils, wie Ihres Beyfalls erfreuen hoffe ich. Seinem Plan über die Herausgabe von Schillers werken billige ich sehr. – Wenn er Ihnen etwas sagt, (und zumahl die Frauen) dass ich ihm Papiere nicht geschickt, die er gewünscht, so sprechen Sie für mich aus Ihrem Herzen. Sie haben die vorgefasste Meinung, dass noch viele Aufsäze, u. vorlesungen müssten gefunden worden seyn, und geben mir immer in ihren Herzen Schuld ich sey nicht offen.

3. 7.

Gräfin Dorothea Raut an Goethe 26. 6. 1810 (GSA, 28/245) Dorchen Stock, welche Ihnen dieses Briefchen bringt, wird Ihnen Alles mich Betreffende erzählen können, und auch: warum ich jetzt nicht mehr geschrieben habe.

313

1810 K ar ls bad Riemer, Tagebuch 3. 7. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 40)



22. 6./ 3. 7.

B2 1305  B3 3212. 3213

Abends Goethen mit Körners begegnet. Mich dazu gesellt. Mit Mams. Stock und dem jungen Körner unterhalten. [Keil: (Besonderes Blatt),] d. 3.  Juli 1810. Abends nach Tische. Nihil contra Deum, nisi Deus ipse. [Goethe? Riemer?:] Ein herrliches Dictum, von unendlicher Anwendung. Gott begegnet sich immer selbst; Gott im Menschen sich selbst wieder im Menschen. Daher Keiner Ursache hat, sich gegen den größten gering zu achten. Denn wenn der größte ins Wasser fällt und nicht schwimmen kann, so zieht ihn der ärmste Hallore heraus.  – N. [Napoleon], der den ganzen Kontinent erobert, findet es nicht unter sich, sich mit einem Deutschen über die Poesie und die tragische Kunst zu unterhalten, einen artis peritum zu konsultieren. – So göttlich ist die Welt eingerichtet, daß jeder an seiner Stelle, an seinem Ort, zu seiner Zeit alles übrige gleichwägt (balanciert). An Christiane v. Goethe 3. 7. 1810 (WA IV 21, 337)

Seit der Abreise der Kayserinn habe ich mich in die Enge gezogen. Es gehen ohnehin schon die Personen der ersten Zeit und die meisten meiner Bekannten fort. Indessen kommt unter sovielen Menschen immer einmal wieder ein alter Bekannter oder es findet sich etwas interessantes Neues. Von Äugelchen hat sich noch gar nichts gefunden.

Anf. Juli An Pauline Gotter 4. 7. 1810 (WA IV 21, 347)



Das Wetter ist wieder sehr schön und des Fahrens, Reitens, Spazierens vor meinen Fenstern und über die neue Johannisbrücke gar kein Ende, wobey Riemer sehr die Equipage der Freundinnen vermißt.



An Silvie v. Ziegesar 4. 7. 1810 (WA IV 21, 346)



Die Damen Hänbury und Bohn nebst der Kleinen befinden sich wohl und munter, sie haben sich nun in die hiesige Cur- und Lebensart geschickt und ich wollte wetten sie gehen ungern hier weg.

4. 7.

Tagebuch 4. 7. 1810 (GT IV 1, 161)



Sendung der Nauwerkischen Zeichnungen  … Ober Apellationsrath Körner sodann Graf Chotek.

4. 7. An L. G. C. Nauwerck 16. 11. 1810 (WA IV 21, 416) (u. später) Ew. Wohlgeboren haben mir diesen Sommer

eine sehr angenehme Überraschung gegönnt, indem Sie mir die wohlgerathenen [Faust-]Zeichnungen nach Carlsbad übersandten  … Auch unterwegs schon haben sie viel Vergnügen gemacht, und mehr als einmal bin ich gefragt worden, ob sie verkäuflich seyen.

2./4. 7.

An Zelter 4. 7. 1810 (WA IV 21, 344)

Körners von Dresden sind hier und bringen allerley Neues und Gutes von Ihnen mit, auf dessen Vortrag ich mich freue. 314

1810 K a r l s bad 16. 6./ 4. 7.

An Pauline Gotter 4. 7. 1810 (WA IV 21, 347)



Ihre Zimmer im Wallfisch bewohnt Himmel und das ungeheure Meerwunder erstickt fast an diesem neuen Jonas.

5. 7.

Tagebuch 5. 7. 1810 (GT IV 1, 161)



Vor Tische zu Mad. Hanbury  … Abends den Chotekischen Weg.  Graf Razoumowsky angetroffen.   Zeitig nach Hause.

6. 7.

Tagebuch 6. 7. 1810 (GT IV 1, 162)



Um 11 Uhr zu OberApp. Rath Körner über Musik, Theater und derglℓ.   Nach Tische Graf Corneillan, Ôhara und Dr.  Capellini   Abends zu Körners, wo verschiedenes zum Clavier und zur Ghitarra gesungen wurde.

Riemer, Tagebuch 6. 7. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 40)



B2 1306  B3 3214

Abends zu Körners, die Zelter’sche noch ungedruckte Melodien vortrugen. Wo Goethe war. [Goethe:] „Vergnügungen (Bälle, Konzerte etc.) zum Besten der Armen kommen mir vor wie eine Ökonomie, wo man mit dem Abgange des Eßbaren noch die Schweine füttert.“

28. 5./ 6. 7.

Charlotte v. Schiller an Louise Juliane v. Lengefeld 10. 1. 1811 (GSA, 83/2526, Nr. 1)



Es ist ein chevalier de Maltte [O’Hara] hier [Weimar] … Er ist mit Goethe in Carlsbad bekannt geworden.

7. 7.

Tagebuch 7. 7. 1810 (GT IV 1, 162)

Wanderjahre  Brief des Herzogs durch den Verwalter Brehme.  Fürst Moriz Lichtenstein … Um 5 Uhr zu Graf Stollberg Wernigerode  Nachher spaziren.  Mit Lord Findlater gesprochen und mehreren.  Abends kam Hofr. Starke an   Briefe von Knebeln und sonst. Riemer, Tagebuch 7. 7. 1810 (Keil5 S. 407)



Bei G. an den Wanderjahren. Mit G. spazieren nach dem Posthofe, wo Himmel schmauste.

8. 7.

Tagebuch 8. 7. 1810 (GT IV 1, 162)



Geheime Hofr. Starke.   Um 12 Uhr Vorlesung bey Fürst Moriz Lichtenstein, wobey mehrere Damen Gräf. Clary. Fürstinn Kinsky, Czernin Lanskoronska,

7. 7.

Carl August an Goethe 1. 7. 1810 (Wahl1 2, 55) Überbringer dieses, meinen Verwalter zu Oberweimar, Brehme, empfehle ich bestens; er wurde mir etwas gar zu schwarzlebricht; das Carlsbad soll seine Kunst an ihn zeigen.

Knebel an Goethe 1. 7. 1810 (Guhrauer 2, 3) [Bericht von der schweren Erkrankung der Prinzessin Maria] Geh. Hofr. Stark, der Dir diesen Brief überbringen soll … kann Dir dies alles mehr und besser erklären, als ich es schreiben kann.

315

1810 K ar ls bad Pignatelli &c. u Prinz August von Preußen.   Ueber Tische Besuch v Lord Findlater.   Nach Tische Apell. Rath Körner   Kam Frau v Eybenberg  … Abends Ball. Prinz Heinr. u Aug. von Preußen.

A. Wolf nach Briefen von Fürstin Eleonore Liechtenstein an ihre Tochter Gräfin Josephine Harrach (Wolf S. 322)



Als die Kaiserin abgereist war, beehrte Göthe den Fürsten Moritz [Liechtenstein] noch mit einer besonderen Vorlesung. Nur wenige Zuhörer waren geladen: die Fürstinnen Kinsky und Clary, die Harrach, die Gräfinnen Lanckoronska und Černin, die Herren Apponyi, Rudolph Černin, Fürst Kinsky, Prinz August von Preußen, Fürst Reuß und General Lestocq.



An Christiane v. Goethe 22. 7. 1810 (WA IV 21, 358)



Fr. v. Eibenberg ist angekommen. Bey der großen Noth um Quartiere hab ich ihr das meinige abgetreten und bin eine Treppe höher gezogen. So führen wir denn ein ganz freundliches Leben zusammen. Doch aufrichtig gesprochen, so will es nicht mehr mit uns fort wie sonst, sie ist ganz unendlich politisch und auf eine Weise daß wir nicht eben zusammen stimmen. Da schweigt man denn lieber und bey Ermanglung anderer Interesses wird die Unterhaltung ein wenig lahm.



J. G. v. Quandt, Meine Berührungen mit Goethe (Europa 1870, Sp. 580; Quandts falscher Datums­ angabe folgend, wurde der Bericht schon BuG VI 497 gedruckt. Dort bitte streichen.) B3 3215



… Es vergingen mehrere Tage ohne Goethe zu sehen. Bald darauf reiste der Kronprinz von Preußen und sein Bruder durch Carlsbad, wo sie eine Nacht verweilten. Die Badegäste veranstalteten auf Subscription, den hohen Gästen zu Ehren, eine Fete im sächsischen Saal und mein Vater überließ es mir, seine Stelle dabei zu vertreten. Das Fest war eigentlich nichts als eine Cour und, da keine Damen dabei erschienen, sehr wenig erfreulich. Die hohen Herrschaften standen am Ende des Saales, in ihrer Nähe die vornehmsten Badegäste und wir andern garnirten die Wände. Ich blieb bescheiden unweit des Eingangs. Unter den Personen in der Nähe der Prinzen war Goethe. Als er meiner ansichtig wurde, schritt er durch den weiten Raum, der uns trennte, auf mich zu, sagte, daß es ihm angenehm sei, mich hier zu sehen und da ich wohl wünschen würde, die Namen der ausgezeichnetsten Personen dieser Versammlung zu erfahren, so wolle er sie mir nennen. Als dies geschehen war, begab sich Goethe an seinen Platz zurück und ich verließ die Gesellschaft überschwenglich glücklich.

8. 7. Emilie v. Binzer, Drei Sommer in Löbichau (E. v. Binzer S. 132) (u. öfter)



Goethe hat sie [Herzogin Johanna Acerenza] gekannt und in reiferen Jahren in Karlsbad oft begegnet und gesprochen. 316

1810 K a r l s bad 9. 7.

Tagebuch 9. 7. 1810 (GT IV 1, 162)



[Vormittags] Besuch v Frau Eybenberg.  Verschiedene Visiten, bey Hofr. Starke. Prinz August u Findlater, Hanburys.

Riemer, Tagebuch 9. 7. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 40)



Bei G. Kam Frau v. Eybenberg, ihn zu besuchen  … Hatte G. seinen Anfall bekommen, üble Nacht.

vor 10. 7. Riemer an C. F. E. Frommann 10. 7. 1810 (Heitmüller S. 162. 344)





B2 1307  B3 3216

Unterdeß ist Mad. Hanbury und Bohn und sogar Hofr. Starck selbst gekommen … Frau v. Eybenberg ist auch angekommen, heute erwarten wir Wolf von Töplitz. G. ist die Zeit her sehr wohl, beschäftigt und doch auch in Gesellschaft gewesen. Die Anwesenheit der Kaiserinn veranlaßte beyfolgende Gedichte, wovon das erste und zweyte auf Ersuchen und aus Gefälligkeit gegen die Einwohner; das dritte aus eigenem Antriebe, bey Dedication eines Platzes durch den Grafen Corneillan; das vierte endlich auf den Wunsch der Kaiserinn, daß in ihrem Namen den Karlsbadern etwas freundliches erwidert würde, von Goethe gedichtet worden. Sie machten bey den guten Oestreichern den besten Eindruck, der durch die Gegenwart alles dessen wovon darin die Rede ist, noch vielmehr verstärkt wird. Für alles übersendete soll ich Ihnen, in Göthes Namen aufs beste danken, und zugleich die Versicherung hinzufügen, daß Sie e i n e n Theil der Wanderjahre, womöglich durch Mad. Bohn, sonst aber auf alle Fälle so erhalten werden, daß er zu Michael noch erscheinen kann, indem er nicht stärker wird, als der erste der Wahlverwandtschaften. Der zweyte mag dann Ostern erscheinen: und es ist immer gut, daß die Neugier etwas gespannt bleibe.

10. 7.

Tagebuch 10. 7. 1810 (GT IV 1, 163)



Graf Razoumowsky … Besuch von Frau v Eybenberg.   Hofrath Starke.

11. 7.

Tagebuch 11. 7. 1810 (GT IV 1, 163)



An den Wanderjahren revidirt.  Ober Apellationsrath Körner  … Abends mit Fr v. Eybenberg spaziren gefahren. Nachher Herzoginn von Acerenza und Genz. Pariser Nachricht von dem Brande des Schwarzenbergischen Saals.

Riemer, Tagebuch 11. 7. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 40; Keil5 S. 408)



B2 1308  B3 3217

Bei G. Revision des 50jährigen Mannes. Abends besuchte mich Goethe. [Goethe?:] „Antwort auf die, welche einem Eitelkeit vorwerfen, wenn man besser gekleidet und geputzt in die Gesellschaft kommt: „ „Ich kann nicht verlangen, daß Sie die Aufmerksamkeit für die Gesellschaft noch besonders loben sollen, indem ich dann nur meine Schuldigkeit thue; aber daß Sie sie tadeln würden, fürchtete ich nicht.“ “ – [Goethe:] „Lieben heißt leiden. Man kann sich nur gezwungen (natura) dazu entschließen, d.  h. man muß es nur, man will es nicht. 317

1810 K ar ls bad

Ich gehöre nicht zu den Stehaufchen in der Liebe, die immer wieder mit der Idee, daß die Liebe kein Ende nehme, einen neuen Roman anfangen, als wär’ es das erstemal. In der Jugend und Liebe macht man die frais von allem und hält die Weiber frei in Witz, Geist und Liebenswürdigkeit.“

12. 7.

Tagebuch 12. 7. 1810 (GT IV 1, 163)



Kam Geheimerath Wolf an  … Frau v. Eybenberg. Russisches Liedchen  … Abends … Prinzeß Pauline. Zu Körners Gegen den sächsℓ. Saal. Kreishauptmann [Weyhrother]. Abends Ballade des jungen Körner.

Riemer, Tagebuch 12. 7. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 40; Keil5 S. 408)

B3 3218



Kam Geh. Rath Wolf an und besuchte uns. Abends kam der junge Körner und brachte seine Ballade. Meine Sonette mitgetheilt, die auf die Herzogin [von Kurland] und einige andere. Kam Goethe zu mir aufs Zimmer, über die Ballade gesprochen.

13. 7.

Tagebuch 13. 7. 1810 (GT IV 1, 163)



OberApellationsrath Körner: über die Unart der Deutschen, durch übertriebene Forderungen das Geleistete zu vernichten, da sie doch immerfort vom Mittelmäßigen leben und sich nähren … Gegen Abend zu Franz Meyer, wo die Grafen Czernin waren.   Abends bey Frau v. Eybenberg: Hackertische Anecdoten.

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 332)



B2 1309  B3 3219

den 13. Juli 1810. [Goethe:] „Ueber die doppelte Art von Uebersetzungen der Alten und Neuen; die freien nach dem Genius und Bedürfniß des Volks, für das übersetzt wird, und die getreuen nach dem Genius des Volks, aus dessen Sprache übersetzt wird. – Nicht alle Menschen sollen wie Frauen und Kinder tractirt werden.“

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 332)



B2 1310 = 3117a  B3 3220

den 13. Juli 1810. [Goethe:] „Wenn das Publikum ein gutes Stück zwanzigmal wiederholt sehen möchte, so würde der Autor nicht genöthigt seyn, sich in zwanzig neuen Stücken zu wiederholen.“

14. 7.

Tagebuch 14. 7. 1810 (GT IV 1, 164)



Nach Tische Frau von Eybenberg.  Abends im Conzert von Himmel  … Nachher bey Frau von Eybenberg.

14. 7.

F. H. Himmel an Goethe 14. 7. 1810 (GSA, 28/53, 60) Wenn ich auch wenig auf das Vergnügen einladen kann, welches der resp: Gesellschafft heute Abend um 7 Uhr im böhmischen Saale bereitet wird, so rechne ich doch sehr viel auf die Ehre u auf das Vergnügen, Ew: Exzellenz nebst Herrn D. Richter [gemeint: Riemer] unter denen Zuhörern zu sehen, in deren Auge ich gern einige Zufriedenheit erblicken mag.

318

1810 K a r l s bad 15. 7.

Tagebuch 15. 7. 1810 (GT IV 1, 164)



Am Brunnen.   Kam Zelter  … Unterhaltung mit Zeltern.   Graf Appony, Körner, Wolff.  Mittags Zelter zu Tische; musikalisches u rhythmisches Interesse.   Nachher mit ihm auf die neue Chaussee   Abends bey Frau von Eybenberg.

Riemer, Tagebuch 15. 7. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 40; Keil5 S. 408)

B3 3223



Kam Zelter an, der mit speiste. Nach Tisch über Musik, Metrik, besond. Hexameter. Mit demselben und Goethe auf die neue Prager Chaussee. Mit Zelter zu Frau v. Eybenberg.

16. 7.

Tagebuch 16. 7. 1810 (GT IV 1, 164)



Kam Zelter. blieb derselbe zu Tische. Ueber Prometheus. Nach Tische die noch ungedruckten Poesien vorgelesen.   Abends bey Frau v. Eybenberg.  Kam Zelter dazu.

Riemer, Tagebuch 16. 7. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 40; Keil5 S. 409)



Kam Zelter, aß mit uns. Las Goethe seine ungedruckten Gedichte vor. Zu Frau von Eybenberg, wo Genz war; ganz confiscirt aussehend, zumal in der Perrücke.

17. 7.

Tagebuch 17. 7. 1810 (GT IV 1, 164)



War Fr. v Eybenberg oben.  Mittag Zelter. Die Steinsammlung von Müller.   Abends Vorlesung bey Frau von Eybenberg. Prinzessin v Curland, Gräfinn Czernin, Fürst Reuß und Lichtenstein.

6./17. 7. F. Gentz, Tagebuch 1810 (Assing3 1, 211)



Vom 6. bis 17. Juli eine Reise nach Karlsbad, wo ich mit der Gräfin Lanckoronska, Fritz Stadion, Goethe, Frau von Eybenberg, Lord Findlater etc. lebte.

18. 7.

Tagebuch 18. 7. 1810 (GT IV 1, 165)

Zelter. Mit ihm über Prometheus   Derselbe zu Tisch.   Physische Elemente der Tonkunst.   Abends bey Fr. v. Eybenberg. Riemer, Tagebuch 18. 7. 1810 (Keil5 S. 409)



Zu Tische Zelter.

19. 7.

Tagebuch 19. 7. 1810 (GT IV 1, 165)

Zelter.   Graf Auersperg. Ueber Prag. Einschränkung des Buchhandels u der Societäten   Bey Tische Berlinische Verhältnisse … Abends Zelter. Ueber das röm. Carneval u Aehnliches.   Bey Frau von Eybenberg. Das Mährchen und in wiefern es eine Deutung habe. 15. 7.

Vgl. Zelters Notizen beim Gespräch über „Musik, Metrik“, mit Zusatz von Riemer, LA II 5B/1, 391 (M 141).

319

1810 K ar ls bad

An G. Sartorius 19. 7. 1810 (WA IV 21, 352)



Ich habe hier Gelegenheit durch mehr oder weniger offene Erzählung und Mit­ theilung, mir einen allgemeinen Begriff zu machen, wie es dort [Berlin] aussieht, und das Resultat davon ist, Sie recht dringend zu bitten, daß Sie sich ja nicht übereilen möchten, sich nicht möchten blenden lassen, durch scheinbar gute Bedingungen … Zelter ist gegenwärtig hier und wahrscheinlich komm ich durch seine Gegenwart weiter in meinem alten Wunsch, der Tonlehre auch von meiner Seite etwas abzugewinnen … Geh. Rath Wolf ist gleichfalls hier. Seine metrische Übersetzung der Wolken des Aristophanes wird ein bedeutendes Meteor an unserm philologischen und rhythmischen Himmel seyn. 20. 7.

Tagebuch 20. 7. 1810 (GT IV 1, 165)



Brief an Reinhard.  Geh. Rath Wolf, Zelter, O.ApR. Körner.  Mittags Zelter … Abends Zelter zum letztenmale.

Riemer, Tagebuch 20. 7. 1810 (Keil5 S. 409)



Zu G. Brief an Reinhard. War Wolf bei G., Abends Zelter.

21. 7.

Tagebuch 21. 7. 1810 (GT IV 1, 165)



Zu Fr. v Eybenberg … Nach Tische Gh Rath Wolf.   Vorlesung der Wolken des Aristophanes.

Riemer, Tagebuch 21. 7. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 40)

B3 3224



Nahm Zelter Abschied. Abends zu Hause, wo Wolf seine Aristoph. Wolken vorlas den ganzen Abend.

21. 7. (od. Ende Okt.?)

Riemer (GJb 1970, 282)

B3 7163

G. bemerkte bei Gelegenheit von Aristophanes Wolken und deren Übersetzung, und dem Bevorworten der Ausleger: man könne auch sagen wie jener Mathematiker: mais que c’est que ça prouve? vis à vis von Sokrates und der Philosophie.

15./21. 7. Zelter an Luise Syring 22. 7. 1810 (GSA, 95/I 8, 16, Nr. 27)



Am Sontage [15. 7.] früh ging ich zu meinem lieben Göthe der mich mit offenen Armen empfing und dem ich Grüße und Brief von seinem Herzoge mitbrachte. In Carlsbad nun bin ich sechs Tage lang ununterbrochen beschäftigt gewesen meine neuen Knochen auf den alten Bergen zu versuchen und die übrige Zeit besonders aber Mittags und Abends bey Göthe zu seyn, mit dem ich mich einmal wieder ordentlich ausgeplaudert habe.



An A. v. Goethe 30. 7. 1810 (WA IV 30, 150)



Herrn Zelters Gegenwart hat mich sehr glücklich gemacht. Ich treffe ihn wahrscheinlich in Töplitz. 320

1810 K a r l s bad 22. 7.

Tagebuch 22. 7. 1810 (GT IV 1, 166)



Mittags bey Frau von Eybenberg gegessen.   Campes Wörterbuch.

15./22. 7. An Christiane v. Goethe 22. 7. 1810 (WA IV 21, 358)

Zelter war acht Tage hier, seine Gegenwart hat mir viel Freude gemacht, ich treffe ihn wieder in Töplitz. Auch ist Geh. Rath Wolf noch bey uns, wodurch wir denn auch auf mancherley Weise erfreut und gefördert werden. 7./22. 7. An Christiane v. Goethe 22. 7. 1810 (WA IV 21, 357)



Ich … bin von einigen Übeln angegriffen worden, von denen mich aber Starcke glücklich befreyt hat, der eben angekommen war  … Starcke selbst befindet sich abwechselnd und ich will noch einige Zeit hier zusehen und dann nach Töpliz zum Herzog gehen. Starcke räth mir die dortigen Bäder und das Eger Wasser.



An Carl August 22. 7. 1810 (WA IV 21, 355)



Leider hat sich nach langem Gutbefinden wieder ein alter Anfall gemeldet, wobey Starckens Gegenwart mir sehr zu statten kam … Der gute Starcke selbst befindet sich abwechselnd und hat einige böse Tage gehabt und ist da er selbst Hülfe bedarf immer hülfreich für andere. Ich habe abermals in geringeren und wichtigern Dingen seine Einsicht, Besonnenheit und Entschlossenheit kennen lernen … Es war mir eine große Freude den so tüchtigen Freund und Künstler [Zelter] wiederzusehen und mich mit ihm über mancherley Gegenstände zu unterhalten, die uns beyde lebhaft interessiren. Er wünscht uns zu der neuen Orgel Glück, so wie zu der Acquisition Müllers.





23. 7.

Tagebuch 23. 7. 1810 (GT IV 1, 166)



Geheime rath Wolf.   Abends bey Hanburys, Abschied zu nehmen.

24. 7.

Tagebuch 24. 7. 1810 (GT IV 1, 166)



Kriegsrath Clausen aus Breslau mit einem Brief von Stein  … Visiten nach Tische.  Bey der Herzoginn v. Curland. Bey Körners.  Abends bey Fr. v. Eybenberg, wo Mamsell Saling. Mad. Frohberg.   Portefeuil der Fräulℓ v Kerpen.



Rahel Levin an Varnhagen 12. 11. 1810 (Varnhagen9 2, 109)



Mad. Frohberg ruht auf den Lorbeern, die ihr Goethe und der Philolog Wolf für ein grundschlechtes Geschreibe, Roman genannt, in Teplitz und Karlsbad vorwarfen.

25. 7.

Tagebuch 25. 7. 1810 (GT IV 1, 166)



Bey dem Musikus Kauffmann, das Harmonichord zu hören. Körners sangen daselbst.   Auf der Wiese spaziren. Mit Hℓ v Hoch und einem jungen Mann von Wien, der einen Gruß von Friedrich Schlegel brachte.   Prof.    [Schweig321

1810 K ar ls bad ger] von Ba[y]reuth. Er wird das physische Journal herausgeben.  – Bey der Prinzeß Pauline   Abends spaziren gegen den Hammer zu. Dann bey Frau von Eybenberg.

J. S. Chr. Schweigger an Goethe 6. 2. 1811 (LA II 5B/1, 473)



Meine Freude hierüber [Goethes Farbenlehre] … ist derjenigen ähnlich, welche wir auf den Höhen um Karlsbad, wo ich, während des letzten Sommers, das Glück hatte, mit Ewr. Exzellenz zusammen zu treffen, bei dem Gedanken fühlen, daß man die schöne Überraschung durch die mannigfaltigen neuen Ansichten, welche sich darbieten, würde entbehren müssen, wenn nicht ein Lord Findlater dagewesen wäre, der die Zugänge geöffnet und den Weg durch Wald und Gestrüppe gehauen hätte.

2./25. 7. Körner an Charlotte v. Schiller 5. 8. 1810 (*Urlichs1 3, 57; GSA, 83/1774, Nr. 23) B2 1303  B3 3231



Mit Göthen habe ich in Carlsbad über Sch. Werke gesprochen. Ich fand bey ihm zwar Wärme für Sch. aber keine Neigung sich mit der Herausgabe der Werke zu befassen. Auch zur Fortsetzung des Demetrius schien er keine Lust zu haben. Es wären, meynte er, noch nicht 2. Acte fertig, also über die Hälfte noch zu machen. Auf meinen Vorschlag, daß ich bey der Herausgabe der Werke alles Mühsame besorgen wolle, und er nur die Direction des Ganzen übernehmen möchte, erwiederte er, daß dieß sehr thunlich seyn würde, wenn wir an einem Orte wohnten, aber durch Briefe lasse es sich nicht machen. Weiter bin ich mit ihm nicht gekommen, und habe mir bloß vorbehalten, ihm noch den Plan zur Billigung vorzulegen. Den Aufsatz über Sch. schriftstellerische Eigenthümlichkeit lehnte er unter der Aüsserung ab, daß ihn dieß zu weit führen und zu viel Zeit kosten würde, die er jetzt zu mehreren angefangenen Arbeiten nöthig habe.



Emma Körner an F. B. Weber 20. 11. 1810 (Dt. Rundschau 16, 118)



Göthe war auch in Carlsbad und ich war äußerst begierig ihn nach mehreren Jahren wieder zu sehen, die erste Zusammenkunft mit ihm entzückte mich indessen nicht, da er immer etwas steifes hat, ehe man genauer mit ihm bekannt wird und obgleich er meine Aeltern doch nun schon so lange kennt, konnten wir es doch während unsers ganzen Aufenthalts in Carlsbad nicht dahin bringen, mit ihm auf einen zutraulichern Ton zu kommen.

26. 7.

Tagebuch 26. 7. 1810 (GT IV 1, 167)



Mittags bey der Herzoginn von Curland.   Abends spaziren, nach dem neuen Chotekischen Weg und dem Belvedere.   Bey Tafel wurde viel von dem Aufenthalte der Herzoginn in Paris gesprochen dem Theater, den Kunstwerken u

25. 7.

An Zelter 4. 7. 1810 (WA IV 21, 344) Den Meister des Harmonichords [F. Kaufmann] will ich auf seine Einladung besuchen, und ihm andre Musikfreunde zuführen.

322

B2 1339  B3 3284

1810 K a r l s bad dergleichen.   Auf dem Belvedere fanden sich Geh. Wolf. Graf Appony und Dem. Saling. Riemer, Tagebuch 26. 7. 1810 (Keil5 S. 409)



Mittags allein, da G. bei der Curland mit der Eybenberg speiste. Nach Tische mit ihm spazieren, nach dem Belvedere, dann mit G. auf die Wiese.

12./26. 7. An Christiane v. Goethe 1. 8. 1810 (WA IV 21, 368)



Geh. Rath Wolf ist auch noch hier, aber ich sehe ihn wenig. Spazierfahrten, Gastereyen, hübsche Frauen ziehen ihn an.



An A. v. Goethe 30. 7. 1810 (WA IV 30, 150)



Herr Geheimerath Wolf ist auch hier, lebt aber in solchen Zerstreuungen, Gastereyen und Spazierfahrten, daß wir ihn nur selten sehen.



F. A. Wolf an Cotta 7. 9. 1810 (DLA Marbach, Bestand Cotta:Briefe)



Schon manchmal stand ich nach Unterredungen mit unserm Dichter Göthe, mit dem ich auch unlängst einige erfreuliche Tage in Carlsbad verlebte, im Begrif Ihnen in anderer Absicht zu schreiben.

27. 7.

Tagebuch 27. 7. 1810 (GT IV 1, 167)



Bey Regierungsrath Clausen  … Bekanntschaft u Unterredung mit Kiesewetter.   Mittag zu Hause.   Bey Franz Meyer.   Abends bey Frau von Eybenberg.

28. 7.

Tagebuch 28. 7. 1810 (GT IV 1, 167)



Ueber den neuen methodischen Vortrag der Tonlehre im Parallelism mit der Farbenlehre   Ueber den Vortrag der ganzen Physik in eben dem Sinne. Subject, Object, Vermittlung … Nach Tische Dr. Stieglitz von Leipzig.   Zu Frau von Eybenberg, mit ihr zu Meyer.   Schöner ungarischer Muschelmarmor. Dose von Pudding Stone, an der man das Porphyrartige deutlicher als sonst sehen konnte.

Riemer, Tagebuch 28. 7. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 41; Keil5 S. 409)



B2 1310a  B3 3226

Campe’s Verdeutschung, Wörterbuch. Über Crystallographie. Mittags mit G. allein. Über Voltaire. Über die Methode, wie er die Tonlehre abhandeln will, vom Ohr und der Kehle als Subjectivem ausgehend. Mit Frau v. Eybenberg und Goethe zu Meyer, den Schmuck von Muschelmarmor zu sehen.

12./26. 7. Ungenannt, Korrespondenz-Nachricht aus Wien, Sept. 1810 (Morgenblatt Nr.  226, 20.  9. 1810, S. 904) Der berühmte Philolog, der königl. preußische Geheimerath Wolf, ehemals in Halle, ist auf seiner der Gesundheit wegen seit Anfang Augusts angestellten Reise vom Carlsbade, wo er mit dem Hrn. Geheimenrath von Goethe zusammentraf, nach Wien gekommen.

323

1810 K ar ls bad 29. 7.

Tagebuch 29. 7. 1810 (GT IV 1, 168)



Vor Tische bey Dr Stieglitz … Abends bey der Gräfinn Razoumowsky.



Graf G. K. Rasumowski an Goethe 8. 10. 1819 (GSA, 26/L,. 4a, Nr. 15)



Les tems s’ecoulent et les souvenirs s’accumulent! Un des plus doux pour moi sans doute, est celui qui me retrace ces jours heureux ou j’eus le bonheur de vous connoitre il y a plusieurs années à Carlsbad, ou une épouse adorée [Gräfin Therese Elisabeth Rasumowskaja] que vous honoriez de votre estime, que le destin m’a enlevé à la fleur de l’âge, vivoit et faisoit le charme de la Société et la félicité de son mari!

Riemer, Mittheilungen 2, 363

B2 1316  B3 3227

„M e t h o d e ist das was dem Subject angehört: das Object ist ja bekannt. Methode läßt sich nicht überliefern. Es muß ein Individuum sich finden, dem das gleiche Verfahren Bedürfniß ist. Eigentlich haben nur D i ch t e r und Kü n s t l e r Methode, indem ihnen daran liegt, mit Etwas fertig zu werden und vor sich hinzustellen.“ (G. mündlich zu mir.) 30. 7.

Tagebuch 30. 7. 1810 (GT IV 1, 168)



Nachmittags Spazierfahrt nach Elbogen mit Frau v Eybenberg.   Abends bey derselben.

Riemer, Tagebuch 30. 7. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 41)



Mit Fr. v. Eybenberg und Goethe nach Ellbogen. Dort gezeichnet. Spät nach Hause.

31. 7.

Tagebuch 31. 7. 1810 (GT IV 1, 168)



Mittag Frau von Eybenberg.   Nach Tische Prinzess. Acerenza.

Juli

An Christiane v. Goethe 1. 8. 1810 (WA IV 21, 367)



Mit der lieben Hausfreundinn [Marianne v. Eybenberg] bleibts wie ich dir schon gesagt habe, so angenehm und liebreich sie ist, so gehn wir doch nicht auseinander daß sie nicht etwas gesagt hätte was mich verdrießt. Es ist wie in der Ackerwand [bei Charlotte v. Stein].



Henriette v. Knebel d. J. an Knebel 13. 8. 1810 (GSA, 54/196, 2)



Geheimerath Goethe verehre, und liebe ich selbst äußerst, seine Bildung trägt zwar das Gepräg des gewalltigsten Stolzes allein auch seiner s ch ö n e n e d l e n e r h a b n e n G e i s t e s C u l t u r, er war diesmal gar eißiger frostiger Natur, über alle Begriffe hochmüthig, allein ich erwartete nichts zuvorkommendes und fand mich gar nicht dadurch gedemüthigt als ich nichts fand, als f r e m d e, vo rn e h m e h e r a b l a ß e n d e g n ä d i g e Wo r t e ; und diese verdancke ich ia so nur Ihnen bester Onkel. 324

1810 K a r l s bad

Henriette v. Knebel d. J. an Knebel 15. 9. 1810 (GSA, 54/196, 2)



Mit ihren Freund Goethe war es nicht so schlimm gemeynt, ich verehre und schätze diesen großen Mann zu sehr, als sein Betragen gegen das gewöhnliche nicht zu unterscheiden. Schon ehre ich ihm durch seine Anhänglichkeit für Sie mein geliebter Onkel. – Ich begreife nicht recht wie ihm Töplitz beßere Dienste als Karls: thun sollte, ich glaube vielmehr die erwünschte Würckung hat er dort erst empfunden, dies geschieht ia häufig.



Henriette v. Knebel d. J. an Knebel 21. 2. 1811 (GSA, 54/196)



… so gratuliere ich Ihnen geliebter Onkel! zu einem so h o f f nu n g s vo l l e n b r ave n S o h n [Carl], der mir überhaupt von klugen Leuten als G ö t h e, S t a r cke, S e e b e ck schon sehr gelobt wurde.

1. 8.

Tagebuch 1. 8. 1810 (GT IV 1, 168)



Bey Franz Meyer. Händel wegen des Quartiers von steinernen Hause.   Bey der Herzoginn von Curland.   Abends bey Frau v. Eybenberg.

2. 8.

Tagebuch 2. 8. 1810 (GT IV 1, 168)



Mittag bey der Prinzeß v Hohenzollern mit der Herzoginn von Curland.   Abends bey Frau von Eybenberg.

Riemer, Tagebuch 2. 8. 1810 (Keil5 S. 410)



Bei G. Den Namen für das Sonett an den Becher der Kaiserin gezeichnet.



Herzogin Dorothea von Kurland, Tagebuch 2. 8. 1810 (S. und K. Hofmann S. 58)



Ich habe mit Goethe bey Pauline allein diniert.

3. 8.

Tagebuch 3. 8. 1810 (GT IV 1, 169)



Vorbereitungen zur Abreise. Visiten  … Mittags bey der Herzoginn von Curland.   Auf dem Chotekischen Weg zu guter letzte.   Abends bey Frau von Eybenberg.

Riemer, Tagebuch 3. 8. 1810 (Keil5 S. 410)



Mit G. den Chotekschen Weg.



Herzogin Dorothea von Kurland, Tagebuch 3. 8. 1810 (S. u. K. Hofmann S. 58)



… letzterer [Goethe] las ein hübsches Gedicht vor seine declamation ist witzig.

21. 6./ 3. 8.

An Christiane v. Goethe 28. 8. 1810 (WA IV 21, 376)



Das Wetter war abscheulich und die Gesellschaft in politischen Spannungen. Deshalb ich seit Abreise der Kayserinn kaum einen vergnügten Tag hatte. 325

1810 K ar ls bad 19. 5./ 3. 8.







An Chr. G. v. Voigt 31. 7. 1810 (WA IV 30, 152)

Der gute Müller lebt noch auf seine alte Weise fort. Er hat sich von großen Krankheiten erhohlt und ist, wenn auch nicht rüstig, doch noch immer thätig und klug … Ein Graf Razoumowsky, der sich seit dem May hier befindet, geologisirt auch sehr eifrig; weil er aber ins unendlich Kleine geht, und deshalb alles besser zu wissen glaubt, weil er Varietäten, die man mit Fleiß ignorirt, auffindet und für bedeutend hält; so ist nicht angenehm mit ihm umgehen, um so weniger als auf diesem Wege keine Belehrung zu hoffen ist … Ich habe ältere Freunde wiedergefunden, sowie auch neue interessante Bekanntschaften gemacht. Die erste Zeit befand ich mich recht wohl; nachher mußte ich einiges leiden, doch half ich mir bald wieder, wobey mir besonders die Gegenwart unseres Starke zu gute kam. Dieser treffliche Mann befindet sich sehr abwechselnd, und es sieht nicht aus, als wenn ihm die hiesige Kur großen Vortheil bringen werde. An Christiane v. Goethe 22. 7. 1810 (WA IV 21, 358)

Riemer ist recht brav und geht mir in allem zur Hand; auch ist er überall geschätzt und wohl aufgenommen. Es hinge nur von ihm ab sich weiter zu verbreiten. Er leistet mir aber sehr freundlich Gesellschaft und so steht alles sehr gut. Wir essen zu Hause und ich sehe seit den letzten vierzehn Tagen wenig Gesellschaft. Riemer, Tagebuch Karlsbad 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 41)



[Keil: (Besonderes Blatt.)] 1810 in Carlsbad. Äußerungen Goethes: „Der Dilettantismus negiert den Meister.“ „Die Meisterschaft gilt für Egoismus.“

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 333)



B2 1311  B3 3221

Im Sommer 1810. (Unser größter Poet habe nur Geschmack, behauptete Jemand.) − [Goethe:] „Geschmack ist überhaupt der Charakter des neuesten Zeitraums – ich möchte es nicht ableugnen, so wenig wie bei Raphael: denn dieser braucht früher erfundene Motive als die rechten und wahren, aber mit dem höchsten Geschmack, und statt des Religiösen (doch nur des positiv Religiösen) hat er die Weisheit oder die Einsicht in Welt und Menschheit, und wenn er Erfindung hat, so hat er sie auf dieser Seite, d.  h. Entdeckung.“

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 333)



B2 1315  B3 3230

B2 1312  B3 3222

[Goethe:] „Nur das Kunstwerk regt die Betrachtung auf; der historische Fall, wenn er gegenwärtig ist, oder die That, nur Haß und Liebe, Abneigung und Zuneigung, Beifall und Tadel. Erst im Spiegel der Kunst kommen wir zu einer ruhigen Betrachtung und zu einer Nutzanwendung.“ 326

1810 K a r l s bad Riemer (Riemer, Aphorismen S. 333)

B2 1313  B3 3222



[Goethe:] „Predigt der Dichter die Moral, so ist er noch schlimmer dran als der Prediger, weil er blos zu einem didaktischen Behuf eine Fabel erfinden müßte oder einkleiden.“



H. G. v. Bretschneider an Chr. F. Nicolai 6. 10. 1810 (Bode2 2, 275)



Goethe war in Karlsbad. Ich hatte einen Katalogus von alten Münzen der Eibenberg gelehnt, den Goethe von ihr geborgt hatte. Ich hatte ihn schon seit ein paar Jahren zurück verlangt, denn es ist ein einzig Exemplar nur vorhanden. Ich wollte auch gern Goethen wiedersehen, denn wir waren sonst gute Freunde, anno 1772; seit der Zeit habe ich ihn nicht gesehen. Ich war sehr kränkelnd, kam in Goethes Quartier: Se. Exzellenz waren nicht zu Hause. Ich fragte, wann er abgespeist hätte; man sagte mir: um drei Uhr. Um Drei ging ich wieder hin; er ließ mir heraussagen: er sei beim Essen. Er ließ mich laufen. Inzwischen kam die Eibenberg nach Karlsbad, und hatte ihr Se. Exzellenz gesagt, daß er gefehlt hatte. Sie wollte mich persuadieren, ihn noch einmal zu besuchen: Das tat ich nicht. Er wollte die Sache wieder gut machen und kam drei Tage vor seiner Abreise, ließ sich früh um zehn Uhr ansagen. Ich ließ mich entschuldigen, weil ich bei’m Essen sei – welches ihn sehr verdrossen hat.





B3 3232

F. v. Zobeltitz, Lebenserinnerungen (Zobeltitz S. 16)

Großmutter [Sophie v. Zobeltitz, geb. v. Schmettau] … hatte in ihrem Schlafzimmer auch eine Sammlung französischer Autoren stehen und von Goethe ein zerlesenes Exemplar der „Wahlverwandtschaften“. Das war ihre Lieblingslektüre, weil sie als Backfisch auf der Promenade von Karlsbad im Jahre 1810 von dem Dichter einmal angesprochen worden war. S ch ö n h o f 4. 8.

Tagebuch 4. 8. 1810 (GT IV 1, 169)



Meldung auf dem Schlosse.  Einen Theil des Parks bey schönem Wetter besehen.   Abends die Gesellschaft angetroffen. Gräfin Czernin, Schwester, Schwägerin Hℓ. v. Thisbat. Hofmeister Zelinka, der uns geführt hatte.

Riemer, Tagebuch 4. 8. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 41; Keil5 S. 410)

B3 3234



Abgereist  … In Schönhof schlechtes Wirthshaus. Ließen uns im Schlosse melden. Vom Hofmeister salutirt und in den Park zur Gesellschaft geführt. Vorher zum gothischen Gebäude. Lief der Wasserfall. Gutes Souper u. gute Zimmer.



Graf Eugen Czernin, Tagebuch 4. 8. 1810 (GJb 2007, 240)



Früh ging die betrubte Abreise vom Papa vorsich … Nachmittag kam der berühmte Schriftsteller und Dichter Goethe mit Hrn Riemer Doctor der Philosophie aus Weimar an sie kamen von Carlsbad 327

B3 3236

1810 S chönhof

ersterer ist Geheimer Rath und macht jetzt in Deutschland durch seine Gedichte und Schriften, die vorzuglich Romane sind am meisten Aufsehen er ist auch ein starker Physiker und Mineralog er ist schon gegen sechzig Jahre alt nicht groß hat etwas eine gekrumte Nase. und etwas mißtrausches und stolzes in seiner Fisiognomie.

5. 8.

Tagebuch 5. 8. 1810 (GT IV 1, 169)



Früh starker Regen. Sobald er aufgehört den übrigen Theil des Parks besehen.  Zur Tafel die gestrige Gesellschaft.  Nach Tafel ging ein Theil weg.   Wir fuhren bis zum gothischen Gebäude, gingen so dann zur Maierey, Weinberg u Badehaus; fuhren gegen den Bocksberg, den wir bestiegen  … Fanden die Familie in der Fischerhütte. Abendessen   Abschied genommen.

Riemer, Tagebuch 5. 8. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 41; Keil5 S. 411)





B2 1317  B3 3235

Kam der Hofmeister und führte uns in die übrigen Partien. Ward der Wasserfall losgelassen, den wir hernach überschritten. Nach Tische den Park theils zu Wagen, theils zu Fuß gemacht. Im goth. Gebäude, der engl. Meierei, Badehäuschen; auf dem Bocksberg, der aus merkwürdigem Basalt besteht, die Ansicht der Berge Milischauer, Biliner pp. skizzirt. Abends nach Tische legte die Gräfin Marie Czernin ihre Zeichnungen und radirten Blätter vor. Abschied. Goethe äußerte u.  a.: „Der Mensch kann nicht lange im bewußten Zustande oder im Bewußtsein verharren; er muß sich wieder ins Unbewußtsein flüchten, denn darin lebt seine Wurzel.“



Graf Eugen Czernin, Tagebuch 5. 8. 1810 (GJb 2007, 240)



Zeigten wir den beiden Fremden den Garten auch besuchten wir gegen Abend den Bocksberg den Goethe sehr merkwurdig fand wir brachten sehr viele der schonsten Augeten Strahligten Kalk einen lavaartigen Stein und eine Art Pseudo Aetit mit. in einem Hohlweg gegen der Fisbierkette zu war links die Seite vom Hohlweg voll von verschiedenfarbigen Basaldkugeln die sehr sonderbar aussahen rechts in diesem Wege wenn man gegen dem Garten zugeht ist eine Mauer voller großer lavaahnlicher Steine über welche Goethe sehr verwundert wurde auch war hier der Fundort des schönen Strahl-Kalksteines, Heute reisten wieder die ganze Familie Thysebaert nach Werschetitz ab.



B3 3236

4./5. 8.

H. Siebenschein nach ungenannter Quelle, vermutlich Familientradition (Goethův sborník S. 300; tschechische Passagen hier in Übersetzung)



Da der einzige Begleiter Goethes auf dieser Exkursion der junge Graf Eugen war, sah dieser in seiner Wißbegierde zu, dies gebührlich auszunutzen, indem er den Dichter mit einer regelrechten Flut von allen möglichen Fragen überschüttete, jedoch ohne Erfolg: „Junges Herrchen, junges Herrchen, zersplittern Sie nicht ihre Verstandeskräfte, gerade ich kann Ihnen in dieser Beziehung zum warnenden Beispiel dienen.“ Mit diesen Worten wimmelte Goethe die übermäßige Neugier seines Begleiters ab. 328

1810 S ch ö n hof Riemer an C. F. E. Frommann 12. 8. 1810 (Heitmüller S. 164)



B3 3242

Wir … besahen unterwegs den wunderschönen Park von Schönhof, wo ich gar zu gern einzuwohnen wünschte, d.  h. Tage, Wochenlang ihn durchempfinden und durchgenießen. Allein wir mußten lambendo sicuti canes e Nilo, ihn durchlaufen.

Riemer an Marianne v. Eybenberg 7./8.  8. 1810 (Sonntagsblätter Nr.  48, 29.  November 1846, S. 1148)



In Schönhoff kamen wir bei guter Zeit an, und traten im Wirthshause ab, das freilich seiner ursprünglichen Bestimmung nicht treu geblieben, sondern zu großer Schlechtigkeit und Unsauberkeit herab gesunken, mit Einem Worte n i e d e r t r ä ch t i g ist. Doch unser gutes Glük und die Götter, die i h m wohlwollen, schafften uns bald Erlösung aus diesem Scheusale. Wir ließen uns im Schlosse melden, und wurden sogleich durch den Hofmeister auf das Ehrenvollste bewillkommt, wir selbst in den Park zur Gesellschaft, und unser Wagen durch gräfliche Rosse in die schönste Remise geführt. Die Gräfin empfing uns auf das Freundlichste. Es war eine Versammlung von lauter Czernins, die ich bei meiner Undiplomatie nicht im Stande zu dome[ci]liren bin, die jedoch Sie, meine gnädige Frau, leicht beniemsen und benamsen werden. Der Graf indes war am Morgen schon schleunigst nach Prag abgereiset.  – Ein gutes Souper, und hierauf freundliche und wohnliche Zimmer und Schlafstätten empfingen uns, und wir fühlten uns wieder M e n s ch e n . Der Sonntagmorgen war regnicht, und drohte, uns den ganzen Tag im Schlosse einzusperren, allein gegen zehn Uhr hellte es sich auf, und wir besuchten noch die von gestern übrig gebliebenen Partien, wiewohl sonder Rast, noch Ruh’. Ein köstliches Diner restaurirte unsere Kräften, nur Eines hatte i ch dabei zu desideriren: Daß Alles ganz rasend schnell ging, und man sich einander keine Zeit ließ, die Gaben Gottes mit Ru h e u n d S a m m l u n g zu genießen. Nach diesem ging es wieder in den Park. Wir machten einen Theil des Weges zu Wagen, dann wieder zu Fuß, mineralogisirten auf dem Bocksberge, und machten große geologische Entdekungen. Der kleine Graf, ein feines und unterrichtetes Bübchen von dreizehn Jahren, war sehr glüklich, seinen Bocksberg durch G o e t h e zu so großen Ehren gebracht zu sehen, denn ihm war es bisher nicht gelungen, seinen Tanten, Nichten, Kousinen etc. einigen Respekt davor beizubringen. Wir trafen die übrige Gesellschaft im Parke, und durchliefen noch einige Partien. Der Wasserfall wurde unseretwegen zweimal losgelassen, und wir genossen sein von unten und oben im vollsten Maße. Schon im Dunkeln und weidlich ermüdet, kehrten wir nach dem Schlosse zurük, und restaurirten uns abermals. Gern hätte G. den Abend noch aus seinem bekannten Brieftäschchen Etwas zur Unterhaltung beigetragen, allein er fühlte sich zu abgespannt, und zum Unglüke hatte er beim Einpaken alles Lesbare heraus genommen, und dieses war zu unterst in den Koffer gerathen, so daß es bei der Kürze der Zeit nicht möglich war, eine Umpakung vorzunehmen. Die Gräfin Marie Czernin theilte uns indes ihr Portefeuille von Zeichnungen und radirten Blättern mit, und so verging der Abend sehr angenehm, und wir nahmen Abschied. 329

1810 S chönhof 6. 8.

Graf Eugen Czernin, Tagebuch 6. 8. 1810 (GJb 2007, 240)



Goethe und Dctr. Riemer reisten heute fruhe nach Wershetitz wieder ab. Saaz



J. Urzidil nach nicht genannter Quelle (Urzidil S. 71)



Seine Weiterfahrt unterbrach Goethe am 6. August in Saaz, dem Mittelpunkte des berühmten böhmischen Hopfenbaus. Der Oberst des dort stationierten Regiments, ein Herr von Spiegel, begrüßte den Dichter und bekam Freundliches über die Stadt und deren liebliche Lage zu hören. („Der Marktplatz mit seinen Bürgerhäusern gleicht den schönsten Plätzen der Städte Frankens  … Eine wahrhaft schöne Stadt.“) Im Ortsgasthof am Marktplatz wird gegessen, unter anderem auch „Botscherln“, eine Mehlspeise, und Hopfensalat, eine wohlbekannte Köstlichkeit, deren schon im „Ur-Faust“ gedacht ist. Te p l i t z

Riemer an Marianne v. Eybenberg 7./8.  8. 1810 (Sonntagsblätter Nr.  48, 29.  November 1846, S. 1149)



Den folgenden Morgen ließen die Pferde lange auf sich warten, und statt um halb fünf Uhr konnten wir erst um halb acht Uhr fortfahren. Nun fühlten wir uns bald vom Himmel auf die Erde und in die Wüste versetzt, denn Alles, was zum Essen, Brechen und Beißen gehört, war uns ausgegangen. In Saaz war nur wenig, in Brix gar Nichts zu haben, und bei Dux netzte uns nur der Regen. Doch kamen wir guten Muthes und durch die seltsamen Gestalten der Berge um Brix genugsam unterhalten gegen Abend in Töplitz an. Die „Töpferschenke“ gewährte uns Obdach und Restaurazion. G. ging gleich zum Herzoge; ich war zu ermüdet und von der Reise zu unsauber, um noch Etwas vorzunehmen.



Tagebuch 6. 8. 1810 (GT IV 1, 170)



Bey Durchlaucht dem Herzog. In der Töpferschenke eingekehrt.   Abends beym Herzog.

Riemer, Tagebuch 6. 8. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 41; Keil5 S. 411)



Von Brix über Dux bei Regen in Töplitz eingetroffen. Geh. Secr. Vogel u. Dr. Starcke besuchten uns in der Töpferschenke.

7. 8.

Tagebuch 7. 8. 1810 (GT IV 1, 170)



Spaziren im Park.  Fand Gräfinn  [Daun] mit ihrem Sohn  … Professor Zelter   Bey Durchlaucht dem Herzog gespeist.   Mad. Seidelmann u Tochter.  Banquier  [Bergien] von Petersburg nebst Frau.  Im Schauspiel. Rochus Pumpernikel   Nachher bey Fürst Clari. Frau von Levezow. 330

1810 Te p l i tz

Ulrike v. Levetzows Erinnerungen an Goethe (Mecklenburgische Monatshefte 8, 115) B2 1318  B3 3237



Nach mehreren Jahren war Mutter [Amalie v. Levetzow] in Teplitz d bei einer großen Gesellschaft bei Fürst Clary wo G erwartet wurde. G kam als Mutter sich grade sehr lebhaft mit einigen Bekanten unterhilt d hatte G noch nicht bemerkt als er in den Kreiß mit den Worten trat, die Stimme kan nur meiner kleinen Levetzow gehören von da unterhild er sich fast auschlislich mit ihr, d später wurden Mutter vile Vorwürfe gemacht daß sie nicht schon früher gesagt daß sie G so gut kene. in einem Brif welchen ich von G erhilt nent er meine Mutter einen glänzenden Stern seiner früeren Jahre.

8. 8.

Tagebuch 8. 8. 1810 (GT IV 1, 170)



Zu Zelter, der seine Compositionen aus der Pandora spielte.   Vorher zu Frau von Grothaus.   Bey Durchlaucht dem Herzog zu Tafel.   Graf Wallstein von Dux.   Mit Zelter spaziren, Fichten unterwegs angetroffen   Abends zu Hause mit Zelter.   Musicalische u politische Unterhaltung.

Riemer, Tagebuch 8. 8. 1810 (Keil5 S. 412)



Abends Zelter. Über Musik.



I. H. Fichte, Johann Gottlieb Fichte’s Leben und litterarischer Briefwechsel 1, 251



Im Jahre 1810 sahen beide Männer [Goethe und Fichte] im Badeorte Teplitz sich wieder und begrüßten sich herzlich, alter guter Zeiten eingedenk. Und hier ist noch eine Aeußerung Goethe’s an Zelter zu gedenken, der gleichfalls damals gegenwärtig war und als gemeinschaftlicher Freund sie Fichte’s Gattin hinterbrachte. „Da geht“, sagte er zu Zelter, auf den in der Ferne mit den Seinigen dahinwandelnden Fichte deutend, „der Mann, dem wir alles verdanken!“

B3 3240

7./8. 8. Riemer an Marianne v. Eybenberg 7./8.  8. 1810 (Sonntagsblätter Nr.  48, 29.  November 1846, S. 1149)





8. 8.

Ich eile zum Schlusse, indem ich von G. nur ein Wort sage, daß er sich zwar wohl, aber, wie es mir scheint, durch die Reise ein wenig gedroschen befindet. Ohne Zweifel wird er Ihnen bald selbst ein freundliches Wort zukommen lassen … N. S. Der Geheimerath empfiehlt sich Ihnen auf das Allerschönste, und bittet, ihn zu entschuldigen, daß er nicht selbst schreibe. Er ist gleich in den Strudel gerathen, kommt vor eilf Uhr nicht zu Bette, muß in die Komödie mitgehen, dies und jenes thun und anhören, und kommt gar nicht zu sich. Mit unserem Quartiere sind wir auch noch nicht in Ordnung. Erst morgen beziehen wir das Quartier im „goldenen Schiff,“ wo wir dann aber auch königlich und mit Königen wohnen werden. Vgl. Zelters Notizen zum (oder nach dem) Gespräch über Tonlehre LA II 5B/1, 394  –  396 (M 142).

331

1810 Te plitz 6./8. 8.

An Christiane v. Goethe 8. 8. 1810 (WA IV 21, 370)



An Gesellschaft fehlt mir es auch nicht, da der Herzog hier ist, bey dem ich speise, auch mit ihm die Abende beym Fürst Clari zubringe, wo viel Menschen sind. Zelters Gegenwart macht mich sehr glücklich.

9. 8.

Tagebuch 9. 8. 1810 (GT IV 1, 170; vgl. auch u. S. 435)



Ausgezogen ins goldne Schiff … Chladny … Mittags beym Herzog.  Gegen Abend spaziren, auf Schönau nach Dorne [Turn].   Abends Savigny’s.

Riemer, Tagebuch 9. 8. 1810 (*JSK 2, 288; Keil5 S. 412)



B2 1319  B3 3238. 3239



Zogen wir ins goldene Schiff. Gegen Abend mit G. spazieren, nach Schönau, beim Schlangenbad und Soldaten-Hospital vorbei nach Dorne [Turn] und so zurück durch die Stadt. Äußerung Goethe’s: „Gott ist nur moralisch. [Riemer, Aphorismen S. 335: G o t t nur ist moralisch] Kein Mensch ist es vis à vis von sich; man ist es nur gegen andre. Denn Niemand kann sich sich selbst subordiniren. Gott erzeigt uns die Ehre, uns für etwas gelten zu lassen, und nur im Fall der höchsten Noth sich der Subordinirung zu entziehen, um sich selbst zu erhalten.“ Kam hernach Zelter. G. bekam Besuch von Savignys.



An Christiane v. Goethe 11. 8. 1810 (WA IV 21, 370)



Ich war eben in ein neues Quartier gezogen und saß ganz ruhig auf meinem Zimmer. Da geht die Thüre auf und ein Frauenzimmer kommt herein. Ich dencke es hat sich jemand von unsern Mitbewohnern verirrt; aber siehe es ist Bettine die auf mich zugesprungen kommt und noch völlig ist wie wir sie gekannt haben. Sie geht mit Savignis nach Berlin und kommt mit diesen auf dem Wege von Prag her hier durch. Morgen gehen sie wieder weg. Sie hat mir unendliches erzählt von alten und neuen Abendtheuern. Am Ende geht es denn doch wohl auf eine Heyrath mit Arnim aus.



Malla Montgomery-Silfverstolpe, Reisejournal 1. 12. 1825 (Franzos S. 160)



Viele Jahre später traf sie [Bettina Brentano] ihn unvermutet im Parke in Teplitz – sie lief ihm entgegen. „Bombe,“ sagte er, „warum zersprengst du mein Herz?“ All dies stand in einem Brief beschrieben, den sie mir vorlas, aber so poetisch und schön, daß mich die größte Lust anwandelte zu weinen.



10. 8.

Tagebuch 10. 8. 1810 (GT IV 1, 171)

Ambrosi. Consultation. Nachher bey Savignys, mit ihnen im Park spaziren   Mittags beym Herzog große Tafel.   Prinzeß Solms. General Lestocq &c. … Nach Tische mit Savigny’s.   Abends bey Fürst Clary. 332

1810 Te p l i tz Böttiger, Korrespondenznachricht aus Teplitz 10. 8. 1810 (Allg. Zeitg. 20. 8. 1810, S. 928)



Im Gefolge des Herzogs von Weimar befindet sich jezt auch der geheime Rath v. Göthe hier.

11. 8.

Tagebuch 11. 8. 1810 (GT IV 1, 171)



Mit Bettinen im Park spaziren  Umständliche Erzählung von ihrem Verhältniß zu Fräulℓ Güntherod. Character dieses merkwürdigen Mädchens und Tod. – Bey Zelter Duette des Durante.   Nachher bey Fichte Abschied … Zu Tafel beym Herzog, der aber auswärts speiste. Prinz Bernhard. Hℓ v Marwitz, v. Rühle.   Verhältniß der französ. Tactik u des Exercirens zum deutschen; und andre Militaria.   Savignys. Bettine. Zelter. Geschichte von Auferziehung der Vögel auf dem Landgute.   Abschied.



Bettina Brentano an Antonia Brentano o. Dat. (Aukt.-Kat. Baer 9. 4. 1896, 39)



Ich dachte Franz [Brentano] würde mich von selbst verstehen, wenn ich ihm auch grad nicht sagte dass dieser Ort [Winckel] immer etwas schauderhaftes für mich hätte, besonders in dem Augenblick da ich von unserer Reise zurück kam, denn ich musste Goethe die ganze Geschichte [Tod der Günderrode] erzehlen, und war in seiner Gegenwart, hierüber doppelt erregt.

Riemer, Tagebuch 11. 8. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 41)

B3 3241



Zu Bettinen und Savignys. Abends bei G. mit Zelter, war Bettine auch da und erzählte drollig von ihrer Aufzieherei der Vögel, auf dem Gute in Böhmen, die ihr schlecht gelungen. Tieck habe die Wahlverwandtschaften Qualverwandtschaften genannt.

10./11. 8. An Christiane v. Goethe 11. 8. 1810 (WA IV 21, 371)



Der Herzog befindet sich abwechselnd. Zelter ist immer der alte. Seine Gegenwart macht mich sehr glücklich.

12. 8.

Tagebuch 12. 8. 1810 (GT IV 1, 171)

Savigny’s reisten ab.  Bey Zelter. Menschlℓ. Stimme.  Posthausgeschichte.  Gebadet.  Visiten.  Zu Tafel beym Herzog  Redenische Familie. v. Levezov.   Mit Zelter spazieren.   Kehle und Ohr.   D a s Ta g e b u ch . Riemer, Tagebuch 12. 8. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 41)



12.(?) 8.

B3 3246

In den Park. Frau v. Levezow in blauem Samtkleide. Abends zuhause bei Goethe, wo Zelter, der uns den Anfang seiner Biographie vorlas. Der König von Holland habe seinen Holländern gesagt, sie sollten ihre Sprache reden und schreiben; wer denn sonst holländisch sprechen sollte, wenn sie es nicht thäten? Vgl. ein Blatt mit Notenbeispielen (Zelter) und Schema zu den Tonumfängen (Goethe) LA II 5B/1, 403  –  404 (M 145).

333

1810 Te plitz 9./12. 8. Savigny an J. Grimm 1. 10. 1810 (Stoll4 2, 57)

B3 3243



Wie ganz anderen Eindruck [als Adam Müller] hat mir Goethe gemacht, den wir auf der Herreise zwey Tage in Töplitz gesehen haben. Wie kräftig, groß, mild, überall ganz er selbst, in allem was er thut und denkt und spricht sein ganzes Gemüth gegenwärtig. Er hat mich recht von neuem mit Liebe und Ehrfurcht erfüllt. Ich weiß nichts, was so mit Lust und Freude am Leben erfüllen und so auf dem rechten Wege befestigen kann, als solch ein Anblick.



An Christiane v. Goethe 13. 8. 1810 (WA IV 21, 371)

Bettine ist gestern fort. Sie war wirklich hübscher und liebenswürdiger wie sonst. Aber gegen andre Menschen sehr unartig. Mit Arnim ists wohl gewiß.

Bettina v. Arnim, Bericht über ihre Begegnungen mit Goethe in Teplitz 1810. Erste Fassung, vermutlich aus den Jahren 1832/35. Vgl. dazu unten S. 435 (JbFDH 1964, 350) B3 3245



Es war in der Abenddämmerung im heissen Augustmonat, in Töpplitz er saß am offnen Fenster, ich stand vor ihm und hielt ihn umhalst und mein Blick wie ein Pfeil scharf ihm ins Aug gedrückt blieb drinn haften bohrte sich tiefer und tiefer ein. Vielleicht weil ers nicht länger ertragen mochte frug er ob mir nicht Heiß sei, und ob ich nicht wolle daß mich die Kühlung anwehe, ich nickte so sagt er: Mache doch den Busen frei daß ihm die Abendluft zu gut komme.“ und da er sah daß ich nichts dagegen sagte obschon ich roth ward so öffnete er meine Kleidung; er sah mich an und sagte: Das Abendroth hat sich auf deine Wangen eingebrennt und dann küßte er mich auf die Brust und senckte die Stirne darauf; − kein Wunder, sagte ich, meine Sonne geht mir ja im eignen Busen unter. Er sah mich an, lang, und waren beide still. – Er fragt hat dir noch nie jemand den Busen berührt? – Nein, sagt ich, mir selbst ist es so fremd daß du mich anrührst. – Da drückte er viele viele und heftige Küsse mir auf den Hals, mir war bang er solle mich loslassen, und er war doch so gewaltig schön, ich mußte lächlen in der Angst und war doch ganz freudig daß mirs galt, diese zuckende Lippen und dies heimliche Athemsuchen, und wie der Blitz wars der mich erschüttere und meine Haare die von Natur sich krausen, hingen herunter, er wollte Ruhe wieder, ich sah es recht in seinem Gesicht wie er sich faßte, und sammelte mein zerstreutes Haar in der Hand, und war immer wieder still, wie wenn er hätte sprechen wollen und hatte nicht Athem. Dann sagt er so leise erst: Du bist wie das Gewitter deine Haare regnen deine Lippen Wetterleuchten und deine Augen donnern. – Da fand ich auch meine Stimme: und du bist wie Zeus du Winckest mit den Brauen und der Olympus erzittert. – „Wenn du künftig Abends dich auskleidest und die Sterne leuchten dir in den Busen wie jezt, willst du da meiner Küsse gedenken?“ – Ja! – „und willst denken, daß ich ohne Zahl wie die Sterne tausendfach das Siegel meiner Liebe dir in den Busen drücken möcht? – Ja! – Und willst denken daß es unvergessliches ist, Unsterbliches, was ich in dir erlebe, willst du das glauben? – Ja! sagt ich, ich wills glauben! – Er … ja wie wars doch? – Er seufzte so tief, und lehnte den Kopf an mich, und, Verzeih mirs, sagte er, daß ich so ganz stark nicht bin, und sah zu mir hin auf und drückte mir den Busen fest. – ich reichte über ihm weg nach dem Weinlaub am 334

1810 Te p l i tz Fenster ich riß eine Weinranke ab und schlug ihm auf die Hände: „Wenn künftig die Reben Laub gewinnen und du stehst bei sinckender Nacht bei Sternhellem Himmel am Fenster, einsam, willst du da meiner gedenken?  – fragt ich. − er sagte auch: ja! – und willst du denken meiner Wehr gegen dich, kühner Mann, und daß ich keine Macht hab dir zu widerstehen mit so feurigem Blick und mächtigen Worten und so großer Schönheit, die ich nie, noch geahnt habe daß sie das Antlitz durchleuchten könne, und willst dich der Schläge erinnern die ich dir hier gebe für dein unritterlich Betragen, dem unbewafneten Knappen solche Schmach anzuthun? – er lachte laut auf, ließ mich los und rief: „So bändigend, und solche Unschuld – solche Gelassenheit und solche Leidenschaft! – süsses süsses Weib!“ Nun muß ich dir sagen dem ich dies erzehle, wie er diese Worte aus rief, das machte mich taumeln, es schrie in meiner Brust vor Wehthum der Wonne und meine Seufzer wurden zu Lauten, ich umklammerte ihn fest. – er war bewegt, wie wenn er die Thränen verhalte und sagte: komm, ich will dir den Busen wieder zudecken; er liebkoste sie aber wieder und fragte: „Warum meinst du daß es Strafe verdient? – soll man nicht das Schöne umfassen? ist es nicht die Aufgabe meines Lebens? – bin ich darum nicht der Dichter?“ – ich war wieder ruhig, ich war wieder gelassen, ich war wieder Listig; ich lächelte ihn an, und besann mich auf die Antwort. „nun was hast du für Schelmerei im Sinn?“ – Umfaßt denn Gott die Welt, oder die Welt Gott?“ – fragt ich, − „Ei freilich, Gott umfaßt die Welt und ich bin der seelige Gott den es durchdringt daß er von seiner Welt emfunden wird, wenn er sie umfaßt.“ – So ist es denn nicht die Schönheit die du umfassest und trägst und umfassest die Sünden der Welt, denn ich konnte mich vergessen und dich strafen wollen, läugnend daß du der Gott seist der sich zu mir herabläßt. und ich war heimlich sehr bewegt bei all dem Scherz und mußte mich zusammen nehmen daß ich meine Worte hinwarf mit klopfendem Herzen, du der es liest könntest wohl falsch von mir urtheilen ich sei kokett gewesen, nein ich war voll heiliger Scheu, es kam mir vor wie wenn diese Scherzreden alle aus göttlichem Leben zwischen uns beiden wie Funken auffliegen, und so in eine höhere Region Tanzen. Ich hab mir dies Gespräch wohl tausendmal wieder vorgebetet, jeden Abend vor dem Einschlafen erzehlte ich es mir wieder und erlebte in Gedancken noch manches was ich ihm dann am andern Tag schrieb; − aber es war noch nicht alles; − jezt streckte er die Arme wieder nach mir und sagte: komm! – und zog mich aufs Knie und drückt meinen Kopf ans Herz und spielt mit meinem Ohr und lehnte mit der Stirne an meiner Stirne und so lange Zeit wo ihm Schweistropfen auf mich niederfielen, erst küßt ich sie auf dann bekam ich wahrhaftig Durst darnach, und tranck sie mit den Lippen auf, die Augenwimpern badete ich ihm mit meinen Lippen. – Der Schweiß perlte über seinem herrlichen Mund den er herb geschlossen hielt, er seufzte tief, er ächzte, ich ließ mich nicht stören ich leckte alle Schweißperlen auf, er legte die Zunge auf die Lippen, ich biß sie ganz leise, ich biß auch in die Lippen, er drückte mich an seine Wangen und meine Thränen liefen ihm über das Antlitz; er sagte wieder: „Weib! Weib! wenn du wüßtest wie süß du bist, dann! ja dann erst könntest dus begreifen wie streng die Fesseln sind die deine Unschuld mir anlegt, daß ichs nicht vermag sie zu zerreissen.“ 335

1810 Te plitz

O wie oft hab ich diese Worte: „ We i b We i b ! we n n d u w ü ß t e s t w i e s ü ß d u b i s t “ für mich hingesagt, laut träumend bei Tag und bei Nacht. Wie hat der Eindruck dieser Stunde mich durchs Leben begleitet.



Bettina v. Arnim, Goethes Briefwechsel mit einem Kinde. Tagebuch (Schmitz – Steinsdorff S. 566)



In Böhmen am Waldesrand auf der Höhe da harrtest Du meiner und wie ich Dir entgegen kam den steileren kürzeren Weg kletternd, da standest Du fest und ruhig wie eine Säule; der Wind aber, der Bote des heranrückenden Wetters, raste gewaltig und wühlte in den Falten Deines Mantels, und hob ihn und warf ihn Dir über’s Haupt und wieder herab, und wehte an beiden Seiten ihn mir entgegen, als wolle er Dich mit herabziehen zu mir, die ich ein kleines Weilchen unweit Deiner Höhe ausruhte vom Steigen, um die klopfenden Schläfe und die erhitzten Wangen zu kühlen, und dann kam ich zu Dir, Du nahmst mich vor Dich an die Brust, und schlugst die Arme um mich in Deinen Mantel mich einhüllend. Da standen wir im leisen Regen, der sich durch das dickbelaubte Gezweig stahl, daß hie und da die warmen Tropfen auf uns fielen. Da kamen die Wetter von Osten und Westen, wenig wurde geredet. Wir waren einsylbig. – „Es wird sich verziehen jenseits“, so sagtest Du, „wenn es nur nicht da unten so schwarz herauf käme.“ − Und die Scharen der Wolken ritten am Horizont herauf, − es ward dunkel, – der Wind hob kleine Staubwirbel um uns her, Deine linke Hand deutete auf die Ferne, während die rechte das Gekräut und die bunten Pflanzen hielt, die ich unterwegs gesammelt hatte. – „Sieh, dort gibt’s Krieg! – diese werden jene verjagen; wenn meine Ahndung und Erfahrungen im Wetter nicht trügen, so haben wir ihrer Streitsucht den Frieden zu danken.“ – Kaum hattest Du diese Worte ausgesagt so blitzte es und brach wie von allen Seiten der Donner los; − ich sah über mich und streckte die Arme nach Dir, Du beugtest Dich über mein Gesicht und legtest Deinen Mund auf meinen, und die Donner krachten, prallten aneinander, stürzten von Stufe zu Stufe den Olympos herab, und leise rollend flüchteten sie in die Ferne, kein zweiter Schlag folgte. – „Hält man das Liebchen im Arm: läßt man die Wetter überm Haupt sich ergehen!“ das waren Deine letzten Worte da oben, wir gingen hinab, Hand in Hand. – Die Nacht brach ein, in der Stadt zündete die Obstfrau eben ihr Licht an, um ihre Äpfel zu beleuchten, Du bliebst stehen und sahst mich lange an. – „So benützt Amor die Leuchte der Alten, und man betrachtet bei einer Laterne seine Äpfel und sein Liebchen.“  – Dann führtest Du mich schweigend bis zu meiner Wohnung, küßtest mich auf die Stirn und schobst mich zur Haustür hinein.





Bettina v. Arnim an J. Döring 28./31. 3. 1839 (JbFDH 1963, 353)



… Damals hat sichs gleich offenbart in meinem Wesen mit Goethe, so unschuldig bewußtloß ich war, über den Geist in mir; so sehr und oft von den Menschen, meiner Dummheit überwiesen, und meiner unverständlichen Neigungen (die Wahnsinn schienen) wegen beklagt und verdammt; was ich sorglos zugestand; so war ich gleich mit Ihm auf einem Festen Fuß, keinen Augenblick scheute ich zu sagen ich weiß alles besser als Du! das sezte den Goethe freilich 336

1810 Te p l i tz in Erstaunen er begriffs nicht, daß ichs keck und ohne Überlegung sagte: Ich will Dich belehren, ich kann von Dir nicht lernen Du kannst von mir lernen, er war sogar zornig auf mich, wenn ich vor seinen Lippen weg ihm seine Weisheit abstreifte wie ein kalter Wind die Blüthen abstreift. und dann ihn anglänzte mit meinen Augen und mit meinen Gedanken in ihn hineinprallte, er wehrte sich gegen meine Küsse weil ich den Stamm geschüttelt hatte und des Laubs und der blüthen beraubt. – aber dann war an mir die Reihe schmerzlich süsser Hingebung, ich legte mich vor ihm nieder am Boden, und war nicht beruhigt, er sezte dann, den Fuß auf meine Brust, daß ich seine Schwere fühlte dann wandelten sich die Thränen in Lust und heiteres Lachen, ich umfaßte so am Boden liegend seine Kniee, und sagte: − „so lieb ich Dich, und willst nicht einmal von mir dulten daß ich den Geist an Dir auslasse? −“ Da war er auch reuig und voll Lust, und wollte alles gern von mir annehmen; und zog mich ans Herz, aber dann hatte sich die Weisheit in Küssen verwandelt. Ach lieber Blonder, wie schön war das!  …  – und auch einmal  – am lauen Sommerabend, bei offnem Fenster, da hatte er meine Brust geküßt, und auf einmal sagte er: hör wenn Du abends Dich auskleidest und die Sterne leuchten wie jezt, so lasse sie auch Dich anleuchten, denke daß die Sterne Dich geküßt heute mit meinen Lippen, und daß ich dann Dich wieder küsse mit ihren Strahlen wenn Dus ihnen gestattest in einsamer Nacht daß sie Dich anleuchten. – Das sagte mir Goethe, er auch emfand, es waren die Sterne es waren die Geister, die aus allem sich erzeugen was lebt.

Bettina Brentano an Goethe 18. 10. 1810 (Schmitz – Steinsdorff S. 689)



Zusammenhängend schreiben? – ich könnte meiner Lebtag die Wahrheit nicht hervorbringen, seitdem wir in Töpliz zusammen gesessen haben, kann ich keine Complimente mehr mit Dir machen, Buchstabier Dich Durch, wie damals durch mein Geschwäz.



Bettina Brentano an Goethe 28. 11. 1810 (Schmitz – Steinsdorff S. 711)



Nun bei dieser Geschichte [vom Schlittschuhlaufen] kann ich wieder sagen, waß ich Dir in Töppliz sagte: daß es mich immer durch glüht wenn ich an Deine Jugend dencke.



R. Baier, Tagebuch 31. 8. 1845 (Gassen S. 38)



Erzählungen der Arnim aus früherer Zeit: Ihr Aufenthalt in München … „Dies ganze heimliche Verhältniß [zu Tiroler Aufständischen 1809] hatte aber einen außerordentlichen Reiz für mich und ich dachte: ‚Nun komme ich ins Gefängniß und dann bin ich frei‘. Das erzählte ich später Göthe und der schlug die Hände übern Kopf zusammen und rief lachend mehrmals: ‚Gefangen, gefangen und dennoch frei!‘“



An Beethoven 25. 6. 1811 (WA IV 22, 116)



Die gute Bettine Brentano verdient wohl die Theilnahme, welche Sie ihr bewiesen haben. Sie spricht mit Entzücken und der lebhaftesten Neigung von Ihnen, 337

B3 3244

1810 Te plitz und rechnet die Stunden die sie mit Ihnen zugebracht, unter die glücklichsten ihres Lebens.

Johanna Schopenhauer an C. Bertuch 19. 8. 1810 (Aukt.-Kat. Stargardt 411, 1938, 83)

Sie [Savignys] sagten mir [in Dresden] Göthe sey sehr wohl, denke aber nicht daran nach Wien zu gehen. Man hofft er werde über Dresden kommen. 6./12. 8. Riemer an C. F. E. Frommann 12. 8. 1810 (Heitmüller S. 163)



B3 3242



Wir sind nun schon acht Tage in Töplitz … Nachdem uns die letzte Zeit in Carlsbad etwas unangenehm geworden war, durch den ewigen Regen, der so früh Nacht und das Thal so feucht machte, auch G. seine Rechnung nicht gefunden zu haben schien; machten wir uns den 4. August, in einer neu acquirirten sehr bequemen Batarde, auf den Weg nach Töplitz … Nun sind wir hier, wohnen im goldnen Schiff, ein großer Gasthoff mit vielen Zellen. Goethe wohnt im 1sten Stock ich im dritten, und genieße der göttlichsten Aussicht. Zwischen uns wohnt – wer? – das rathen Sie, großer Geist – einer, der wenig war, als er noch war, was er war, und der jetzt weniger als wenig ist. Wir haben ihn aber noch nicht zu Gesicht bekommen [Louis Bonaparte]. Gestern besuchten uns Savigny’s und Bettine, die nach Berlin reisen. Sie ist noch so klug und unklug wie sonst und gleich unbegreiflich. Zelter ist unser täglich Brodt und mir ein gar lieber Mann. Wir essen, trinken und lachen zusammen. Fichte ist heute abgereist … G. ist wohl und er hat sein Vertrauen auf die hiesigen Bäder gesetzt, da ihn in Karlsbad seine Uebel befielen. Er badet täglich und glaubt Wirkung zu verspüren; auf alle Fälle bleiben wir 3 Wochen hier. In Karlsbad ward er die letzte Zeit schon sehr am Arbeiten verhindert, hier nun vollends durch das Bad und unsern Dux. Deswegen ich denn mit der Vorklage komme, d.  h. bevorworte wenn das Mscpt nicht zum Termin erscheint. Doch wird es eine Winterarbeit werden, und es ist immer gut, daß er ein so wichtiges Werk nicht aus der Hand schleudert … Grüßen Sie alles von G. und mir auf das beste.

13. 8.

Tagebuch 13. 8. 1810 (GT IV 1, 172)



Bey Durchl dem Herzog … Visiten.   Mittag bey Durchlℓ.   Abends zu Fr. v. Grothus.  Breslauerinn.   In den Park. Zelter und Riemer.





Riemer, Tagebuch 13. 8. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 42)



Spazieren mit Zelter auf den Juden-Kirchhof. Abends mit ihm im Park bei schönem Mondschein. Kam G. dazu. Noch einige Gänge gemacht und zuhause.

14. 8.

Tagebuch 14. 8. 1810 (GT IV 1, 172)



Beym König von Holland. Pr. Ligne.   Bey Tafel zum Herzog. Zelter v. Pful, Marwitz.   Unsichtbares Mädchen mit Zelter   Parck. Fr. v. Grothus. 338

1810 Te p l i tz

Carl August an Maria Pawlowna 14. 8. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV S 45, 79)



Göthe est fort bien et baigne trés regulierement. Il a fait hier la connoissance du Roy de Hollande, qui desiroit le voir; le Pr. de Ligne l’y a presenté.

15. 8.

Tagebuch 15. 8. 1810 (GT IV 1, 172)



Mit Hℓ. v. Rühl im Garten  … Hofr. Becker.   Beym Herzog zu Mittage der auswärts speiste  Unterhaltung mit Starcke und v. Marwiz.  Mit Riemer nach dem Schwefel Bad.   Zelter. Dessen Biographie.

11./ 15. 8.

A. v. d. Marwitz (GJb 1909, 44)









B2 1324. 1325. 1326. 1327  B3 3253

Göthe in Töplitz „Ihr Kinder, sagte uns Göthe, der Jugend Weisheit ist mit Lumpen gefüttert“ (es war von Oken und anderen die Rede gewesen). Wir lachten ungeheuer, er mit, „wo will es auch herkommen?“ –––––––––––––– „Die Natur ist wie ein Beil. Grad und einfach geht sie hindurch, und nur die unendliche Modification des einzelnen macht es so schwer, sie zu verstehen.“ –––––––––––––– „Man muß sich doch auch seine Heiligen wählen, und (gegen den Herzog gewendet), da der hiesige Johannes von Nepomuk (der sonst ein braver und würdiger Mann war) doch für unsere Zeiten nicht recht mehr zu gebrauchen ist, so habe ich mir so meinen eigenen gewählt und vor allen andern den Keppler. Der hat immer in meinem Vorsaal eine eigene Nische, in der sein Brustbild aufgestellt ist.“ Nun lobte er ihn. –––––––––––––– Lobte die Memoiren der Markgräfin von Baireuth. Gespräch über Friedrich Wilhelm I, seine Zeit, über den großen Kurfürsten. Über Beireis. Pfuel über die Feuersbrunst in Eger. Über den Kampf mit den Elementen, über die Propylaen und die Kunstausstellungen in Weimar (verweilte darauf mit besonderer Liebe und Ausführlichkeit). Viele Gespräche über das Theater, über die Aufführung des Tasso in Weimar; ich erinnerte ihn an die Corona; er sprach über sie, ihr Talent, ihre ausdrucksvolle Schönheit lang, aber ganz still, mit tiefer zurückgedrängter Rührung. –––––––––––––– Lobte das dreizehnte Jahrhundert.

15. 8. Riemer, Tagebuch 15. 8. 1810 (Keil5 S. 414)



Abends bei G., wo Zelter s. Biographie vorlas.

16. 8.

Tagebuch 16. 8. 1810 (GT IV 1, 173)



Prince de Ligne  Beym Herzog zu Mittag große Tafel  Fr. v. Eibenberg angekommen  Fr v Grothus bey derselben.  Abends Zelter. Tonlehre.   Dessen Biographie. 339

1810 Te plitz Riemer, Tagebuch 16. 8. 1810 (Keil5 S. 414)



War Frau von Eybenberg angekommen. G. zeichnete.

17. 8.

Tagebuch 17. 8. 1810 (GT IV 1, 173)



Nach Graupen mit Riemer und Zelter.  Schöner Abend  Gezeichnet.   Spät der König v. Holland.

Riemer, Tagebuch 17. 8. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 42; Keil5 S. 414)



Mit Goethe und Zelter nach Graupen gefahren. Dort einiges gezeichnet, schöne Aussichten. Hernach zu Hause. Las Zelter noch sein Leben soweit als er es jetzt geschrieben.

Zelter an Luise Syring 18. 8. 1810 (GSA, 95/I 8, 16, Nr. 29)



Die letzten Tage habe ich hier sehr erquicklich und unterrichtend verlebt. Der Geh.r. von Göthe ist hier mit dem ich, wenigstens jeden Abend verlebe. Gestern Abend besuchte uns der König von Holland, welcher mit Göthen in einem Hause wohnt.

18. 8.

An Christiane v. Goethe 20. 8. 1810 (WA IV 21, 373)



Frau von Dankelmann und Luise Seidler sind auch hier angekommen.

19. 8.

Tagebuch 19. 8. 1810 (GT IV 1, 173)



Besuch v. Docktor Ambrosi  … Bey Serenissimo dann  Beym Konig v. Holland zur Tafel   Abends bey Fr v Eibenbℓ v. Grothus. v. Genz.



F. Gentz, Tagebuch 1810 (Assing3 1, 211)



Bei meiner Zurückkunft nach Töplitz fand ich den Herzog von Weimar, mit seinem Sohne Bernhard, den Prinzen Solms-Braunfels, Feldmarschall Kolowrat, Goethe, Major Rühle, Alexander von Marwitz und alle meine militairischen Tisch- und Spielgesellen, auch einen meiner trefflichsten Freunde aus Dresden, Major Bose.

20. 8.

Tagebuch 20. 8. 1810 (GT IV 1, 173)



Bey Zelter. Pandora. ältere Lieder. Musicalische Theorie  … Fr. v. Eibenbℓ   Beym Herzog zur Tafel Fürst Galizin. Minister Cerini. M. Piatti. Bey Zelter mit ihm und Riemer spazieren. nächster Hügel.   Abends zusammen bey mir.   Berliner Universität. pp.

Riemer, Tagebuch 20. 8. 1810 (Keil5 S. 414)



Zu Zelter. Spielte er auf dem Fortepiano vor. Kam G. dazu. Hernach mit beiden spazieren auf den Judenberg.



An Christiane v. Goethe 20. 8. 1810 (WA IV 21, 372)



Ich will erst die Abreise des Herzogs erwarten, dem das Bad jetzt besser zuschlägt als Anfangs. 340

1810 Te p l i tz 21. 8.

Tagebuch 21. 8. 1810 (GT IV 1, 174)



Mit v. Rühl, Pful und    [v. Bose?] gespeist.   Zu Fr. v. Grothus.  Im Theater. Hans Klagl [von Tuček].   Dem. Eichel   Bey Fürst Clary.

Riemer, Tagebuch 21. 8. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 42; Keil5 S. 414)

B3 3252



Zu Goethe. Am musikalischen Schema … Äußerung [korr. Keil: Bemerkung] Goethe’s: „Die Männer = Comoed. Scherz. Die Weiber = Tragoed. Ernst. Weib < D. Scherz des Mannes Mann < D. Ernst des Weibes. Mann = Dem Salianten des Comischen. Weib = Dem Salianten des Tragischen. Ordinäre Naturen scheuen sich vice versa vor dem Salianten.[“]

22. 8.

Tagebuch 22. 8. 1810 (GT IV 1, 174)



Tabelle der Tonlehre.   Bey Zelter. neu componirte Lieder. über Berlin … Mit Rühl, Pful, Bose zu Tisch.   Bey Fr. v. Berg   Bey Danckelmanns.  Herzoginn v. Curland  Bey Zelter. Melodien. mit ihm und Riemer spazieren.   Besuchte mich spät der König von Holland mit seinen Begleitern.  Mit Zelter und Riemer. S a t y r o s.



Louise Seidler an Pauline Gotter 8. 9. 1810 (*Im neuen Reich 1875, 1 S. 725; Archiv d. BBAW, Schelling 1052) B3 3250



Göthe u. Riemer waren auch noch da [in Teplitz]. letzteren sah ich oft, erstern nur 2 mahl, einmahl bei uns [bei Danckelmanns], wo er eine Stunde sehr heiter u. gesprächig zubrachte u. denn einmahl im Theater, wo er auch recht freundlich war. – Er sieht auch sehr wohl aus, u. es gefällt ihm in Teplitz sehr gut, auch bekommt ihn das Bad da außerordentlich gut.  – Er wohnte mit dem König v. Holland in einem Hauß u. war sehr enchantirt von diesen  … Ende dießer Woche, wird Göthe hierher [Dresden] kommen, u. sich vielleicht 14 Tage aufhalten, je nachdem es ihm gefällt.



Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2a S. 48)



In den ersten Tagen des August 1810 hatte ich Frau von Dankelmann, die in Dresden verheirathete jüngere Schwester der Frau von Heygendorf auf ihre Bitte für einige Tage nach Teplitz begleitet, wo sie das Bad gebrauchen wollte. Ich sollte verehrte Jenaer Bekannte dort wieder treffen: Goethe verweilte damals in Töplitz, und mit ihm der freundliche Riemer. Aus Berlin war der berühmte Tondichter Zelter eingetroffen; eine originelle, derbe Persönlichkeit, deren Bekanntschaft mir viele Freude machte. Riemer, der gegen mich sehr liebenswürdig war, scherzte: „s e i n Douchebad, der Wein, sei immer noch das beste“; mittlerweile bekam ihm der Brunnen eben so gut, wie seinem Meister, der ganz besonders wohl aussah und stets sehr vergnügt und befriedigt schien. Goethe wohnte im nämlichen Hause mit dem König von Holland, von welchem

B3 3251

341

1810 Te plitz er „sehr enchantirt“ war; so sagte er bei Gelegenheit eines Besuches, den er uns in bester Laune, heiter und gesprächig, wohl eine Stunde lang machte; außerdem redete er mich noch einmal im Theater an, wo er auch sehr freundlich war. Er schied von mir mit der Bemerkung, er werde wahrscheinlich den Heimweg über Dresden nehmen und dort kurze Zeit bleiben; dann würden wir uns wiedersehen. 14./22. 8. E. v. Pfuel an Caroline de la Motte Fouqué 22.  8. 1810 (Voss. Ztg. Sonntagsbeilage 10.  4. 1904, S. 115)B2 1328  B3 3254







Ich sehe Goethe täglich bei dem Herzog, und ich kann Dir nicht sagen, wie seltsam mir der Mann wohlgefällt; noch ist mir niemand vorgekommen, der meinem Innern so wohltäte; ich kann ihn nicht ohne ein heimliches Lächeln betrachten! Ich spreche zu niemandem lieber als zu ihm und wieder fühle ich mich vor niemand so demütig als vor ihm und von niemand so zur Keckheit angeregt als durch ihn. Aus dem einen Auge blickt ihm ein Engel, aus dem andern ein Teufel, und seine Rede ist eine tiefe Ironie aller menschlichen Dinge; wenn er zuweilen im engen Kreise recht heiter ist und das Gespräch allmählich bunt wird, dann weist er uns zuweilen zurecht und nennt uns: ihr Kinder! und dann fühle ich, daß der alte Papa recht hat und beuge mich vor dem alten Meister und sehe ein, wie wahr es ist, wenn er wie neulich sagte: „Der Jugend Kenntnis ist mit Lumpen gefüttert!“ … Isidorus orientalis [Graf O. H. v. Loeben] war auf ein paar Tage in Teplitz; er aß beim Herzog einen Tag und saß neben Goethe, ich saß gerade über und bin Zeuge gewesen, wie er den schwärmerischen, poetischen und mystischen Ausbrüchen des armen Isidorus beständig mit kaltem Wasser begegnete. Goethe spricht leise und sehr gemessen, aber mit einer unglaublichen Sicherheit und funkelnden Augen, die seltsam genug mit der Ruhe und mit dem Maße in seinen Worten abstechen.



Graf O. H. v. Loeben an Varnhagen 5. 10. 1810 (Pissin S. 213)



Verweilte dann einige schöne Tage in Töplitz, wo Goethe war und meine Näherung mit einer Güte erwiderte, die mir die heitersten Eindrücke zurückgelassen hat. Bei einem Mittagsmahl beim Herzog von Weimar, wo ich neben ihm saß, wurde mir besonders so wohl und zutraulich an der Seite des großen Meisters, daß ich mich ganz schlicht gehen lies und mich freute, daß er meiner Geschwätzigkeit und meiner Andacht gleiche Nachsicht schenkte.



E. v. Pfuel an Caroline de la Motte Fouqué 18. 10. 1810 (Voss. Ztg. Sonntagsbeilage 15. 1. 1905, S. 20)B2 1329  B3 3255



Vergleiche ich die Frauen, die in Teplitz waren, mit Dir, so wird mir klar, daß der alte Hexenmeister sich bald in immer engeren Kreisen vorzugsweise um Dich herumgedreht und bei Deiner glänzenden Anlage zur Begeisterung ein Meisterstück von Hexerei geliefert haben würde.  – Doch ohne Scherz; ich glaube, daß Goethe eine andere Art Eindruck auf Dich machen würde, als Du es Dir vorstellst; in so gigantischer Gestalt sich auch sein Geist vor einen 342

1810 Te p l i tz aufpflanzt, so geht ihm doch ein Element ab, welches zu derjenigen Art der Erhabenheit notwendig gehört, die der Mensch mit Liebe umfaßt; ich möchte dies Element das christliche im Menschen nennen; man wird oft an ihm eine gewisse Härte gewahr, die jede freie Hingebung zurückscheucht. Er ist tolerant, ohne milde zu sein, und erscheint mir sanft, so lange seine Persönlichkeit mit ins Spiel kömmt, und Ansprüche unberührt bleiben, die noch nicht fest begründet sind. Nichtsdestoweniger hat er einen wunderbar angenehmen Eindruck auf mich gemacht; es ist dies nicht der Eindruck der Begeisterung, der stillen Anbetung, sondern der des Erkennens einer lange undeutlich gefühlten Wahrheit, einer anmutig gelösten Aufgabe, mit deren Auflösung ich mich selbst lange vergebens beschäftigt. Ich staune nicht vor Goethe, sondern er gefällt mir darum so unendlich wohl, weil ich ihn begreife, mich in ihm spiegele, mich in ihm beständig wiederfinde und zwar klarer und deutlicher und gefälliger als in mir selbst. Körner an Th. Körner 5. 9. 1810 (Weldler-Steinberg S. 102)



Von Pfuel habe ich einen Brief aus Töplitz. Er ist dort viel mit Göthen zusammengewesen und schreibt sehr begeistert von ihm.

23. 8.

Tagebuch 23. 8. 1810 (GT IV 1,174)



Bey Zelter. Musicalisch geschichtliches Musicalische Epoche unter Marcellus. Sebastian Bach Hendel  … Mit Rühl, Pfuhl, Bose, Starcke zu Tisch.   Beym König von H.. mit demselben spazieren und ins Theater   Abends Zelter. Abschied.

Riemer, Tagebuch 23. 8. 1810 (Keil5 S. 415)



Mit Zelter spazieren nach Turn. Sahn wir G. mit dem König v. Holland gehen. Zurück zu G., gegessen und getrunken und heiter zum Abschied.

11./23. 8. O. A. Rühle v. Lilienstern an C. Bertuch 4. 9. 1810 (GSA, 6/5554, 43)



Göthe, der von einer unübertrefflich guten Laune in Toplitz war, und mit dem ich viel genußreiche Stunden verlebt habe, äußerte einmal daß er eine Zeichnung von Putiatines Landhause gesehn, sollte er vielleicht die Reise [mit der Armee im Jahre 1809, von Rühle v. Lilienstern] gelesen haben? Ich hoffe ihn bald hier [in Dresden] zu sehen, wo er mir einen kleinen Farbenapparat will einrichten helfen.



Ungenannt [O. A. Rühle v. Lilienstern], Bade-Chronik (Journ. d. Lux. u. d. Mod. 1810, S. 616)



Außer Göthe, der auch in diesem Jahre zum ersten Mal das Töplitzer Bad besucht und mit Nutzen gebraucht, und den er [der König von Holland] insonderheit lieb gewonnen zu haben schien, − weiß man Niemand, den er bei sich zur Tafel gezogen. 343

1810 Te plitz 7./23. 8. An Zelter 28. 2. 1811 (WA IV 22, 47)



Das Leben in Teplitz war zu dieser Arbeit [Komposition zu Goethes Pandora] gar zu günstig, und Ihr Sinnen und Trachten darauf so anhaltend und aus dem Ganzen, daß eine Unterbrechung nothwendig auch eine Pause hervorbringen mußte.



An Zelter 9. 7. 1820 (WA IV 33, 105)



Du erinnerst dich vielleicht, daß mein Prometheus [Goethes Festspiel Pandora] zuerst in Wien in Taschenformat herauskam; ich hegte ihn damals, als wir in Töplitz beysammen waren, noch im treuen Sinne, und du nahmst gleichen Theil daran.



An Zelter 6./9. 9. 1826 (WA IV 41, 143)



Die Tabelle der Tonlehre ist … wenn du dich erinnerst, nach Unterhaltungen mit dir, etwa im Jahr 1810 geschrieben.

Zelter an Goethe 28. 3. 1829 (MA 20. 2, S. 1211)



Du hast mich einmal vor manchen Jahren in Tepliz auf ähnliche Phänomene [wie die von B. Franklin beschriebenen Nachbilder] aufmerksam gemacht.



Tag- und Jahres-Hefte 1810 (WA I 36, 55)



… Ich  … erwähne lieber wie viel ich bei dieser [Arbeit an der Farbenlehre] und bei meinen übrigen wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten einem mehrjährigen Hausgenossen, Reisegefährten, so gelehrten als gewandten und freundlichen Mitarbeiter Dr. Friedrich Wilhelm Riemer schuldig geworden. Weil man aber einmal des Mühens und Bemühens gewohnt, sich immer sehr gern und leicht neue Lasten auflegt, so entwickelte sich [im Gespräch mit Zelter und Riemer], bei nochmaliger schematischer Übersicht der Farbenlehre, der verwandte Gedanke: ob man nicht auch die Tonlehre unter ähnlicher Ansicht auffassen könnte, und so entsprang eine ausführliche Tabelle, wo in drei Columnen Subject, Object und Vermittelung aufgestellt worden.





B. G. Niebuhr an Dore Hensler 14. 9. 1810 (Gerhard-Norvin 2, 154)

B3 3225

Zelter erzählt von Goethe daß er an seiner eignen Biographie schreibt, die aber nicht erscheinen soll solange er lebt: dann an der Fortsetzung vom Meister. Zelter hat seinen Fragen über Musik nachgedacht, und versichert daß von ihm, der gar nicht musikalisch ist, und nicht einmal etwas Musik gelernt hat, eine Tonlehre kommen werde die ganz neu, tief, und für ihn überzeugend sei. Auch hier entdeckt er das Gesetz divergierender Tendenz. Ist das nicht ein außerordentlicher Triumph des Genies? … 7./23. 8. Vgl. Zelters Blätter mit Notenbeispielen für die Gespräche über Tonlehre LA II 5B/1, 398  –  400. 402 (M 143 u. 144). 7./23. 8.(?) Vgl. ein Notizblatt Riemers mit Bemerkungen zur Musik in der Antike LA II 5B/1, 406 (M 146).

344

1810 Te p l i tz

Goethe hat den König von Holland in Töplitz viel gesehen, und sie haben sich beide sehr miteinander gefallen.

24. 8.

Tagebuch 24. 8. 1810 (GT IV 1, 175)



Früh nach Bilin … Riemer und Starcke auf den Felsen.   Ich gezeichnet das Stadtthor.   Zusammen einige Erfrischung   Nach Hause Fahrt.

Riemer, Tagebuch 24. 8. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 42; Keil5 S. 415)

B3 3256



Mit Goethe und Dr. Starck nach Bilin gefahren. Zuerst nach dem Brunnen, dann in die Bouteillen-Fabrik; artige Verfertigung der Bouteillen und der Henkel. Mit Salz glasirt. Röhren zur Wasserleitung von Thon gebrannt. In die MagnesiaFabrik. G. war sehr heiter. Ich zeichnete. Sehr schöner Tag und Abend. So fuhren wir heiter zurück.

25. 8.

Tagebuch 25. 8. 1810 (GT IV 1, 175)



Zu Fr. v. Grothus.   Nach Stift Ossec   Bey dem Prälaten [J.  B. B. Venusi] gesp.   Die Kirche, die Bibl das Naturalien kabinet den Garten besehen  … Abends bey Fr v. Groth.   Graf Clary, Riemer.

Riemer, Tagebuch 25. 8. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 42)

B3 3257



Mit Goethe und Frau v. Eybenberg nach Osseg gefahren. Viel gescherzt und Calembours gemacht. Draußen gut empfangen, ziemlich gut gegessen, doch erst zum Nachtisch Wein. Mit Pater Inspektor [V. Türmann] und dem Prälaten [J. B. B. Venusi], zwischen denen ich saß, konversiert; gegenüber F. v. Eybenberg. Nach Tisch mit dem Novizen Dr.  Crown. Dessen lat. Gedicht auf G. Nach Tische in der Bibliothek, dem Naturalien- und Mineralmuseum. Dann im Garten, wo alle Wasser sprangen. Auf dem Rückweg die Eybenberg voll Scherz. Zur Grotthus, wo G. hernach und Graf Clary. Calembours auf Napoleon, von Gr. Clary erzählt.

26. 8.

Tagebuch 26. 8. 1810 (GT IV 1, 175)



Früh … Kam der Herzog … Bey Ser. zu Tafel. Große Gesellschaft.   Nachher mit Fr v. Grothus   Dann kam Graf Clary.   Vorlesung von den Vogeln, dem Pagen pp.

Riemer, Tagebuch 26. 8. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 43)

B2 1330  B3 3258



[Goethe:] „Frau v. E. [Eybenberg] ist umringt von Verehrern und trägt diese dafür auf den Händen.“

27. 8.

Tagebuch 27. 8. 1810 (GT IV 1, 175)



Bey Fürst Windischgrätz gesp.

Riemer, Tagebuch 27. 8. 1810 (*Riemer, Aphorismen S. 335; Keil5 S. 416)



B2 1331  B3 3260

Zu G. Vorsätze zu Pensa in der Literatur, die wir uns machen wollen. Äußerung Goethe’s: 345

1810 Te plitz

„Das egoistische Zeitalter kennt keine Ehre; denn die Ehre braucht andere Leute, die sie doch voraussetzt; der Egoist setzt nur sich.“

28. 8.

An Christiane v. Goethe 28. 8. 1810 (WA IV 21, 375)

Carl hat mir heute früh einen herzlichen Glückwunsch gebracht.

Tagebuch 28. 8. 1810 (GT IV 1, 176)



Mit Prinz Friedr. v Mecklenb. Fr. v. Berg Frlℓ Lestoc. zu Tafel.  Bey der Hoheit.  Abends Graf Clary, Gräfinn. Herz. Acerenza.  Lecktüre. Die Vögel.   Auf dem Schlosse. v. Reden.   Fürstinn Lubomirska. v. Mucius. v Genz. − Titine sehr artig –.

Riemer, Tagebuch 28. 8. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 43)



B3 3259

Abends zu F. v. Eybenberg, wo Goethe. Las G. die Vögel vor.

6./28. 8. An Christiane v. Goethe 28. 8. 1810 (WA IV 21, 376)



An Äugelchen fehlts nicht jungen und alten, bekannten und unbekannten und was das Beste ist alles geht geschwind vorbey. Die Herzoginn von Curland hat mich freundlich auf ihr Gut eingeladen, das bey Altenburg liegt. Wahrscheinlich besuche ich sie auf der Rückreise. Sehr wichtig ist mir daß ich den König v. Holland habe kennen lernen, mit dem ich in einem Hause wohne. Ich sehe ihn öfter und er hat Vertrauen und Güte gegen mich.

29. 8.

Tagebuch 29. 8. 1810 (GT IV 1, 176)



Beym König von Holland, wo ich einen Reisenden fand, der den Polarkreis von schwedischer Seite besucht.  Bey Durchlaucht dem Herzog.  Bey Fürst Clary zu Mittag gespeist.   Prinz Heinrich von Preußen.   Abends Gräfinn Buquoi und Fr. von Mucius bey Fr. v. Eybenberg.

30. 8.

Tagebuch 30. 8. 1810 (GT IV 1, 177)



Fr v. Grothus  Erzählungen.

Riemer, Tagebuch 30. 8. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 43; Keil5 S. 416)



Bei G. Briefe an Meyer, Knebel, Eberwein.

31. 8.

Tagebuch 31. 8. 810 (GT IV 1, 177)



Beym Herzog Absch. nehmen   Im Garten. Fr v Grothus … Bey Fr. v. Berg allein   Mit Riemer spazieren.   Auf dem Schlosse.

Ende Aug.

Riemer an C. F. E. Frommann 29. 8. 1810 (Heitmüller S. 166)

B3 3261

Freytag den 30. geht der Herzog fort, und etwa 8 oder 10 Tage später denken wir auch aufzubrechen, um nach – Dresden zu gehn. Behalten Sie es aber noch ein Weilchen ganz für sich, und sagen es den Frauenzimmern nicht; keineswegs etwa darum, weil man sie für siebartig zu halten geneigt wäre, sondern um sie zu überraschen: denn das würde es doch wenn sie auf einmal G. in der Galerie 346

1810 Te p l i tz





erblickten. Und auch der Künstler wegen, denen ein unverhofter Besuch zugedacht ist, wünschte ich, daß wenn sogar das Gerücht von seiner Ankunft sich verbreitet hätte, man es durch einige kalte Zweifel und Unwahrscheinlichkeiten niederschlüge, oder wenigstens niederhielte. Mit uns werden Sie nicht ganz zufrieden seyn, daß wir nicht Wort gehalten haben. Allein es war unmöglich, obgleich der Vorsatz uns bis Töplitz begleitete. Denn G. war in der letzten Zeit, theils durch Zelters, thls durch anderer Freunde Gegenwart, theils auch durch den Anfall von seinem Uebel aus der Continuität des Arbeitens herausgekommen, und konnte zuletzt bey dem schlechten Wetter nicht wieder mit der ersten Wärme daran kommen. Hier occupirte ihn nun der Herzog und das Baden scheint noch weniger als das Trinken große Geistesbewegungen zuzulassen. Wären wir nicht soweit ins Jahr vorgerückt, so daß G. länger hier bleiben u. dazwischen pausiren könnte; so würde es bey der übrigens sehr ruhigen Lage wohl möglich seyn, das Ganze noch von Stapel zu lassen. Unterdeß ist ja daran nichts verloren, und ich sehe mich schon im Geiste diesen Winter oder Herbst nach Jena versetzt, wo wir denn in größter Sammlung ans Werk gehen würden. G. befindet sich übrigens sehr wohl und heiter, das Bad scheint anzuschlagen, und alle Menschen freuen sich ihn so heiter gesellig und mittheilend zu finden. Ich habe leider das Glück nicht, ihn beständig zu umgeben, indem die Hälfte des Tages von 11 Uhr an, mit Baden, Ruhen, dem Diner beym Herzog, und der Gesellschaft bey Fürst Clary oder andern hingeht, wobey ich denn nicht allerorten gegenwärtig seyn kann. Doch haben wir zusammen schon einige Spazierfahrten gemacht, nach Bilin, wo der Sauerbrunnen ist, nach Kloster Osseg, nach Graupen; und morgen soll es nach Dux gehen, das einem Grafen Waldstein, Nachkommen Wallensteins gehört, wo viel Alterthümer zu sehen seyn sollen. – Zelter, der vorige Woche abgereist ist, war mein täglicher Umgang und man stärkt sich nicht wenig an seiner durchaus tüchtigen und kräftigen Natur. Er hat wieder mehrere Sachen von Goethe, bekannte und noch nicht bekannte, componirt, die wunderschön sind. Ich denke daß er sie uns von Berlin schickt, um unsere Academie mit frischen Ergötzungen zu versehen.

Aug.

An Knebel 30. 8. 1810 (WA IV 21, 378)



Man beklagt sich hier über den Mangel an Geselligkeit, ich kann aber nichts als Gutes auch von dieser Seite von Töplitz sagen. Freylich macht die Gegenwart des Herzogs, daß ich viele Menschen sehe und an viele Orte hinkomme, die mir sonst vielleicht fremd wären. Der Herzog befindet sich auf das Bad auch ganz wohl … Von unsern Bekannten sind wenige hier. Herr von Dankelmann und Frau, geborne Jagemann; Demoiselle Luise Seidler war nur auf kurze Zeit erschienen. Die Prinzeß Solms, Schwester der Königin von Preußen, hat uns viel Sorge gemacht. Sie war sehr krank und einige Tage gefährlich; itzt ist sie wieder auf gutem Weg, worüber wir uns alle freuen. Nach dir aber hat besonders Frau von Berg gefragt, welche der Fürstin Solms zu assistiren hieher kam. Sie erinnerte



347

1810 Te plitz



sich deiner Eigenheiten so gut, daß man wohl sah, du hattest Eindruck auf sie gemacht. Eine höchst interessante Bekanntschaft habe ich an dem König von Holland gemacht, mit dem ich in Einem Hause wohne. Er sieht seinem Bruder ähnlich genug. Sein Charakter ist eine höchst respectable Herzensgüte, wovon ich dir im Zusammenhang manches zu erzählen denke. Ich bin mehrmals bey ihm. Er ist sehr freundlich und zutraulich, wie er denn überhaupt eine königliche Offenheit hat, wie Sophokles sagt: dem König allein ziemt’s zu sagen, was er denkt. Wie man ihn genauer kennen lernt, so sieht man wohl, daß die Gründe seiner Abdication mit ihm geboren sind.

1. 9.

Tagebuch 1. 9. 1810 (GT IV 1, 177)



Den König v. Holland im Garten gesprochen.   Bey Fr. v. Berg mit Genz und Riemer.   Graf Clary Vorlesung Tagebℓ.

Riemer, Tagebuch 1. 9. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 43; Keil5 S. 416)





B2 1333  B3 3263

Zu Fr. v. Berg. Mit Goethe und Genz dort gegessen. Über die Kaiserin von Oestreich. Nach Tische über Dialecte und Sprachfehler der Eybenberg und Grotthus. G. äußerte: „Eigentlich ist es nur des Menschen, g e r e ch t zu sein und Gerechtigkeit zu üben. Denn die Götter lassen alle gewähren, ihre Sonne scheinen über Gerechte und Ungerechte. Der Mensch allein geht nach Würdigkeit, nach Verdienst aus. Es soll Niemand genießen, was besser ist als er; er muß erst desselben werth d.  h. ihm gleich sein.“ Mit G. spazieren. Lange Zeit mit Ambrozi über des Königs Krankheit, und falsche Methode der franz. Ärzte. Dux

2. 9.

Tagebuch 2. 9. 1810 (GT IV 1, 177)



Zu Fr v. Grothus.   Graf Waldstein.  Nach Duchs.  Gemälde.  Große Tafel   Bibliotheck. Stall. Naturalℓ. Cabinet. Rüstkammer. Garten. Pferderennen.

Riemer, Tagebuch 2. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 43)

B3 3264



Nachricht, daß wir nach Dux führen. War große Gesellschaft draußen. Die Bilder betrachtet. Schlechtes Diner, doch guter Champagner. Nach Tische in die Bibliothek, das Naturalienkabinet, die Rüstkammer, die Pferdeställe, den Garten. Hernach zum Wettrennen, ins Freie. Wozu noch Clarys, Ligne etc. gekommen. Abend hereingefahren.



Christine v. Ligne an Goethe vor 28. 2. 1811 (SchrGG 17, 122)



Je conserve precieusement les deux [florins] que vous aves perdu a Dux [bei einer Pferdewette]. 348

1810 D u x

An Christine von Ligne. Teplitz, den 2. September 1810 (WA I 4, 241)

Ein klein Papier hast du mir abgewonnen, Ich war auf größeres gefaßt; Denn viel gewinnst du wohl, worauf du nicht gesonnen, Worum du nicht gewettet hast. Te p l i t z 3. 9.

Tagebuch 3. 9. 1810 (GT IV 1, 177)



Mittag bey Frau von Berg.   Die lyrischen Stellen aus Pandora gelesen.   Thee bey Frau von Mucius im Garten.   Abends bey Frau von Eybenberg.

Riemer, Tagebuch 3. 9. 1810 (Keil5 S. 417)



Zu Fr. von Berg; las G. die Pandora vor. Die Hoffnung ist in der Goetheschen Pandora gleichfalls noch geblieben.  – Späße von mir. Die Engländer machen den Geist zum Knecht des Leibes; denn am Ende ist es der Geist, der ihnen die Stiefeln wichst, der alle diese comforts herbeischafft. Dux

4. 9.

Tagebuch 4. 9. 1810 (GT IV 1, 180)



Gegen Mittag nach Dux.  Nach Tische den Park besehen.  Sodann die geschnittenen Steine.  Abends im Schauspiel: die deutschen Kleinstädter.  Rückfahrt.

Riemer, Tagebuch 4. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 43)



B3 3265

Früh Nachricht, daß wir nach Dux fahren würden. Holten wir die Eybenberg ab. Bald angekommen. Die Gemälde nochmals besehen. Viele zu Tische. Nach Tische fuhren die Damen in den Park, G. und der Graf [Clary] ritten. Schöne Alleen, sonst alles verfallen. Zeigte er uns nachher s. geschnittenen Steine, deren sehr viel, aber wenig gutes. Hernach ins Theater: Die Kleinstädter. Die Männer schlecht. Eine Frau von 78 Jahren war aus der Eckhof ’schen Schule und spielte gut. Nachhause gefahren. Te p l i t z

5. 9.

Tagebuch 5. 9. 1810 (GT IV 1, 180)



Mit dem König von Holland auf den Mont Ligne.   Nachher lange mit ihm spaziren.   Bey demselben zur Tafel mit dem Prinzen von Meklenburg, Ligne u Solms.   Nachher Taschenspieler und Bajadere.   Bey Frau von Grotthus. 349

1810 Te plitz Riemer, Tagebuch 5. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 43)



War G. mit dem König von Holland ausgegangen, kam erst spät wieder und speiste bei ihm.

6. 9.

Tagebuch 6. 9. 1810 (GT IV 1, 180)



Mittags bey Frau von Berg, mit dem Prinzen von Mecklenburg Strelitz, Cammerherrn von Schmalensee und Dr.  Ambrozi.  Sodann zum König von Holland.   Hernach bey Fürst Clary.

Riemer, Tagebuch 6. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 43)



B2 1334  B3 3266

Zu Frau von Berg, wo der Prinz von Meckl.-Strelitz, Ambrosi und A. [Andere?] Goethe über Tische sehr treffende Bonmots. „Wer die Weiber haßt, ist im Grunde galanter gegen sie, als wer sie liebt; denn jener hält sie für unüberwindlich, dieser hofft noch mit ihnen fertig zu werden.“ „Wenn ich die Weiber von Eitelkeit reden und sie sich oder uns vorwerfen höre, so möchte ich immer ausrufen: Vater, vergieb ihnen, sie wissen nicht was sie thun.“ Nach Tische mit ihm zuhause. Er ging zum König.

Riemer an C. F. E. Frommann 6. 9. 1810 (Heitmüller S. 169)

B3 3267



G. dankt und grüßt bestens wieder. Er gedenkt diese Woche noch erst nach Eisenberg zu Fürst Lobkowiz zu gehen, wohin er wiederhohlt eingeladen worden, dort einen oder zwey Tage zu bleiben, so daß wir erst Freytag über acht Tage, d.  h. den 14 nach Dresden kämen.

7. 9.

Tagebuch 7. 9. 1810 (GT IV 1, 180)



Beym König von Holland.  Dann ins Theater.  Hernach bey Frau von Eybenberg. Eisenberg

8. 9.

Tagebuch 8. 9. 1810 (GT IV 1, 180)



Nach Eisenberg über Brux.  Vor Tafel angekommen.  Große Gesellschaft.  Gegen Abend mit der Fürstinn [Lobkowitz] spaziren.  Brizzi. Gesang abends beym Clavier.

Riemer, Tagebuch 8. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 43)



Zu G., der nach Eisenberg zu Fürst Lobkowitz reiste.

8. 9.

Carl August an Goethe 3. 9. 1810 (Wahl1 2, 60) F[ürst] Lobkowitz erwartet dich, mein Lieber, von künftigen Sonnabend an alle Tage und wird sich sehr freun, dich zu sehn.

350

1810 E i s e n ber g 9. 9.

Tagebuch 9. 9. 1810 (GT IV 1, 181)



Nach der Ruine Hassenstein, wo der Graf Firmian ein Déjeunér gab. Alsdann zu demselben nach Brunnersdorf, wo man speiste … S ch i l d k n e ch t , Oeconomierath, ein vorzüglℓ. Mann in s. Fache.   Bey Mondschein zurück.   Abends groß Conzert.   Von der Gesellschaft waren: die zwey Fürstinnen Lobkowitz, die Landgräfinn v. Fürstenberg, Fürst Lobkowitz der Vetter, Landgraf v Fürs­ tenberg, Fräulℓ von Kerpen, und eine junge Prinzessin Lobkowitz.



Tag- und Jahres-Hefte 1810. Paralipomena (WA I 36, 400)



… Ferner sah ich Fräulein von Kerpen, außerordentlich in zeichnender Kunst.



Tagebuch 31. 1. 1831 (WA III 13, 21)



Persönlich war mir sehr angenehm die Abbildung des Schlosses Hassenstein [in B. Lobkowitz von Hassenstein, Ode Latine sur Carlsbad] zu sehen, wo ich in dessen Ruinen in der besten Gesellschaft von Eisenberg aus die köstlichsten Stunden zugebracht.

10. 9.

Tagebuch 10. 9. 1810 (GT IV 1, 181)



Große Tafel.   Abends Gesang am Clavier.

11. 9.

Tagebuch 11. 9. 1810 (GT IV 1, 181)



Kleinere Tafel.   Kamen Genz u Hℓ. v. Bose.   Fahrt mit der Fürstinn [Lobkowitz] u der Familie auf den Seeberg.   Abends vorgelesen.

8./11. 9. An Carl August 14. 9. 1810 (WA IV 21, 382)



Ew. Durchl. gnädigste Empfehlung hat mir einen höchst freundlichen Empfang in Eisenberg verschafft, drey volle Tage habe ich daselbst auf eine sehr angenehme Weise verlebt. Alles empfielt sich und der Fürst [J. v. Lobkowitz] hofft im Nov. seine Gegenvisite in Weimar machen zu können. Was mit Brizzi verabredet worden und was vorläufig geschehen, erhellet aus beyliegendem Blatt. Das wäre denn auch alles schön und gut, wenn nicht der Preis den er auf seine Talente setzt ein wenig starck wäre. Er verlangt zweyhundert Ducaten, die Kosten der Her- und Zurückreise nach München und frey Quartier. Indessen da Ew. Durchl. selbst voraussahen, daß er nicht würde wohlfeil zu haben seyn; so ist diese Forderung weniger auffallend. Ich habe jedoch erklärt daß ich nicht abschlösse, sondern blos melden würde; daher es noch ganz von Höchst Ihro Bestimmung abhängt. Brizzi hofft baldige Resolution … [Beilage:] Der Sänger Brizzi ist geneigt den 24. October in Weimar einzutreffen und bis Ende Novembers zu bleiben. Die Oper Achille von Paer würde gegeben, da er in derselben den meisten Beyfall einzuärndten hofft. Er verpflichtet sich zu 4  –  6 Repräsentationen. Könnte man noch mit einem kleinen Stück zurecht kommen, wollte man einzelne Singpartien als Conzert oder Akademie oder auch in Camera geben; so steht er auf alle Weise zu Befehl … 351

1810 E is enberg



Bey der Rolle des Patroclus [in Paers Achill] ist zu bemerken, daß sie eigentlich Baß ist. Herr Brizzi ist aber wohl zufrieden, daß es ein Tenor sey, und glaubt, daß Herr Capellmeister wohl das Nöthige umsetzen würde … Ferner fehlt eine Hauptscene der Briseis, welche Herr Brizzi von München sendet, wie er denn auch seine Partitur mitbringt, um alle kleine Veränderungen einzurichten. Das Textbüchelchen, Original und Übersetzung, sendet er gleichfalls von München … Was die Decorationen betrifft, so werden sich diese, nach dem was Herr Brizzi mir erzählt hat, in kurzer Zeit malen und herstellen lassen.



An A. Brizzi 4. 10. 1810 (WA IV 30, 157)



Bleiben Sie überzeugt, daß es zu einem großen Gewinn meiner Reise gehört, Ihre Verdienste kennen gelernt und anerkannt zu haben.



An A. Brizzi 22. 10. 1810 (WA IV 30, 157)



Wie sehr ich mich freue, Sie wieder zu sehen, Ihre Vorzüge zu bewundern und der schönen Eisenberger Tage zu gedenken, kann ich Ihnen nur beym Empfang persönlich ausdrücken.



I. Bernt, Lebenserinnerungen (Mitteilungen Böhmen 58, 245)



Der Herzog von Weimar kam aus Töplitz auf eine Hirschjagd nach Eisenberg. In seiner Begleitung befanden sich eine Menge Kavaliere, Generale und Offiziere. Abends folgten wie gewöhnlich große Theatervorstellungen. Der Dichter Goethe gebrauchte zu gleicher Zeit mit seinem Herzoge die Töplitzer Bäder. Er kam aber nicht mit ihm zugleich nach Eisenberg, sondern einige Tage später. Man wollte behaupten, es geschähe, um in der Suite seines Herzogs nicht verdunkelt zu werden. Sein Auftreten gab der Sage viel Wahrscheinlichkeit. Er erschien nicht wie ein bescheidener Gelehrter von großem Rufe, sondern als Minister eines souveränen Fürsten mit diplomatischem Anstande und Sicherheit. Er war vom Eintritte bis zur Abreise – durch 4 Tage – in Haltung, Bewegung und Worten nie verlegen. Die dargebrachten Elogen hielt er für schuldigen Tribut. Schon vor seiner Ankunft hielten die Familienhäupter Fürstenrat, wie man Goethe eigentlich titulieren solle. „Herr von Goethe“ wird zu wenig sein. „Je nun,“ fiel der schlagfertige Landgraf Fürstenberg ein, „nennen wir ihn Exzellenz!“ Merkwürdig, ich hörte diese Exzellenz nie mit Durchlaucht erwidern. Jagden gab man ihm keine, sondern man führte ihn in den Anlagen des Parkes herum. Seine Bemerkungen über Gewächse und Blumenzucht faßte man wie Orakelsprüche auf. Seine Worte waren immer so gestellt, daß sie gedruckt werden konnten. Eines Abends drangen die Damen in ihn, er möchte ihnen etwas deklamieren. Gegen alle Erwartung war er dazu bereitwillig. Er wandte sich an mich: „Bringen Sie mir einen Teil von meinen Werken!“ – Er war also fest überzeugt, daß seine Schriften in keiner Handbibliothek fehlten. Er blätterte darin und wandte sich zu mir: „Sie! Das ist eine schlechte Auflage.“ – Es war eine Wiener. – Goethe stellte sich im Salon unter den großen Luster in die Mitte, räusperte und stellte sich in die fünfte Position, warf einen Blick auf



352

1810 E i s e n ber g



das Auditorium umher. Wie alles still war, hob er an. Seine Deklamation war vortrefflich, sie wäre unerreichbar gewesen, wenn er ein sonores Organ gehabt hätte. Er wurde von den Damen beklatscht wie Saphir in einer humoristischen Akademie. Er nickte seinen kurzen Dank und setzte sich neben die Frau vom Haus.



Fürst J. v. Lobkowitz an Goethe 20.(?) 10. 1810 (GSA, 28/573)



[Absage einer geplanten Reise nach Weimar] Wie sehr mich dieß kränkt, können Sie nur dann fühlen wenn Sie überzeigt sind  … wie werth es mir ist mich in Ihrer Gesellschaft zu befinden.



C. v. Arnim an Gräfin Louise v. Schlitz 20. 11. 1810 (B3 II S. 564, nach Abschrift im Nachl. F. v. Biedermann)B3 3268



Le Prince de Lobcovitz à Eisenberg tout près de Teplitz a une chapelle superbe. Il fait venir des chanteurs d’Italie, on y execute les plus beaux opéras, la maison ne désemplit pas d’étrangers, on chasse, on mange, on but [boit?], et si après quatre semaines on veut partir après avoir fait pendant ce temps tout ce que l’on a voulu faire, vous êtes gêné pour la première fois, c’est qu’on vous en veut de partir déjà. Goethe a passé chez le prince quelques jours [8. – 12. September], il m’en a fait la description en poète, je ne vous la rends qu’en mauvaise prose, j’en appelle à votre imagination vive et brillante pour vous peindre ce séjour avec les couleurs qu’il lui faut. Te p l i t z

12. 9.

Tagebuch 12. 9. 1810 (GT IV 1, 181)



Abends Dr. Seebeck. Viel über Berlin, Dresden und sonst.

Riemer, Tagebuch 12. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 43)



War G. angekommen. Abends Seebeck bei uns.

13. 9.

Tagebuch 13. 9. 1810 (GT IV 1, 181)



Mit Seebeck, Loder und     [Graf Xaver Schönberg-Rothschönberg] im Garten spazieren.  Bey Fr. v Berg mit dem Pr. v. Mecklenburg  Beym Konig v. Holland   Bey Prinzess Solms.

Riemer, Tagebuch 13. 9. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 43; Keil5 S. 421)

B3 3270



Zu G., den Kalender nachzuholen. In den Garten, wo G. mit Seebeck, Dr. Loder u. Schönberg spazierte. In das akustische Gebäude, Experimente. Um 3 Uhr zu

13. 9.

An Th. Seebeck 13. 9. 1810 (WA IV 51, 299) Auf diesen Mittag habe ich eine Einladung erhalten die ich nicht ablehnen kann und bitte deshalb H. Dr. Seebeck um Verzeihung, wünschte aber denselben nebst seinen Reisegefährten um 11 Uhr im Schloßgarten anzutreffen.

353

1810 Te plitz Frau v. Berg, wo G. und Prinz v. Mecklenburg. G. zeigte s. Zeichnungen. Ging er zum König. 14. 9.

Tagebuch 14. 9. 1810 (GT IV 1, 182)



In den Garten.   Mit Dlle Saling und Mad Froberg   Fürstin Solms im See tempel  Mittag bey Fr. v. Berg  Sodann zum Konig v. Holland  Wallstein.  Grothus. Vorgelesen.   Auf dem Schloß.   Handel des Kammerdieners des Pr. de Ligne  Serenade.



Erbprinz Georg von Mecklenburg-Strelitz an Fürstin Therese von Thurn und Taxis vor 20. 11. 1811 (Abschr. d. Prinzessin Friederike von Solms-Braunfels f. Goethe; GSA, 28/384, St. 1b)



Als wir einst in Töpliz mit ihm [Goethe] im Tempel saßen, kamen wir auf seinen Tod zu reden, u: dadurch endlich auf die Idee welches Grabmal wohl passend für ihn seyn würde. Frage die F. [Friederike] um die détails jenes Morgens.



Prinzessin Friederike von Solms-Braunfels an Goethe 20. 11. 1811 (GSA, 28/384, St. 1)



[Würdigung einer Grabschrift auf Goethe, verfasst von Erbprinz Georg von Mecklenburg-Strelitz] … u sie entsprang ja aus der Bitte die ich an Sie that, ja noch recht lange zu leben.

15. 9.

Tagebuch 15. 9. 1810 (GT IV 1, 182)



Graf Schoenberg der mein Portrait zeichnete  Kriegsrath Herf von Berlin  Nachher bey Fürstinn Solms, um 1  Uhr vorgelesen, sodann zu Mittag gespeist.   Sodann zu Hause, beym König v Holland mich zu beurlauben.   Zu Frau v Grothus und Eybenberg.   Zur Fürstinn Solms, nochmals Abschied zu nehmen.   Nachher auf dem Schloß [bei Fürst von Clary und Aldringen und Familie].

Riemer, Tagebuch 15. 9. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 44; Keil5 S. 421)

B³ 3271



Zur Eybenberg. Dort Abschied genommen. Holte mich G. ab zur Prinzeß Solms, die mich kennen lernen wollte. Lag sie auf dem Sopha. Wunderschöne Arme. Trug sie mir auf, G. zur Fortsetzung der Pandora zu reizen, und daß er nach Berlin komme.



Prinzessin Friederike von Solms-Braunfels an Goethe 20. 11. 1811 (GSA, 28/384, St. 1)



Ich habe sie [„Pandora“], seit ich Sie nicht sah drey mal wieder gelesen,  – „unvergesslicher Stunden eingedenk“ ist sie m i r ‚ein doppeltes Geschenk’ dass

15. 9.

Graf X. M. C. Schönberg-Rothschönberg an Goethe 15. 9. 1810 (GSA, 28/53, 79) Oui j’accuse mon Vol trop grand pour qu’on le cache, Erostrate nouveau, oui je veux qu’on le sache, Je voulus m’illustrer par le Vol précieux D’une heure dont le cours me mit au rang des Dieux, Mais pour que l’Univers pardonnat cette injure Je voulus l’enrichir du Don de ta Figure.

354

1810 Te p l i tz ich aufhebe wie ein Heiligthum, denn niemand darf das Exemplar welches Sie mir schenkten u woraus Sie mir vorlasen anrühren, als ich.

An Zelter 9. 7. 1820 (WA IV 33, 106)



Die Herzogin von Cumberland [1810 noch Prinzessin Solms-Braunfels], von einer schweren Krankheit genesend, wünschte einiges vorgetragen, und ich nahm eben diesen Prometheus [Goethes Festspiel Pandora] als das Liebste und Nächste, sie hatte große Freude dran und das Exemplar in Taschenformat überließ ich ihr.

5./15. 9. Herzogin Friederike von Cumberland an Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz 1817/19 (Philipps S. 273)



Ich habe ein wahres Bedürfnis ihm zu sagen, daß ich seine Wahlverwandtschaften eben wieder gelesen habe … Recht oft war mir sein Blick gegenwärtig, mit dem er nach irgendeiner schönen Stelle, die er uns vorlas, über das Buch sah, als wollte er fragen ‚verstanden?‘ − und dann wieder die Freude, die sich malte, wenn er in den unsrigen gewahr wurde, daß wir wenigstens eine Ahndung von dem hatten, was sein Geist uns geben wollte.

5./ 15. 9.(?)

Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz, Tagebuch 10. 8. 1826 (LHAS, 4.3  –  2/2 Hausarchiv des Mecklenburg-Strelitzschen Fürstenhauses / Briefsammlung, Sgn. 177, Bl. 121)



Wie recht hatte unser Alter einziger Goethe, als er mir einst sagte „Glauben Sie, durch die Bosheit wird weit weniger Uebel in der Welt angerichtet als man glaubt, das Unglück ist aber daß das D e n ke n so schwer ist.“

14. 8./ 15. 9.

An Carl August 14. 9. 1810 (WA IV 21, 385)



Der König von Holland ist nun mein Wandnachbar. Er bleibt sich immer gleich und doch gewinnt er immer mehr je mehr man ihn sieht und hört.



An J. J. und Marianne v. Willemer 9. 9. 1823 (WA IV 37, 211)



Den Grafen St. Leu, ehemaligen König von Holland … traf ich, nach so vielen Jahren [1823 in Marienbad] wieder, wie ich ihn verlassen hatte, wohlwollend und zutraulich … Damals als er sich vom Throne flüchtete, war er mein Wandnachbar in Teplitz [Zum Goldenen Schiff], ich gewann seine Neigung, die er mir bis jetzt erhalten … hat.



Anzeige von Gérards Collection des portraits historiques in KuA von 1826 (WA I 491, 393)



Ludwig Napoleon, König von Holland, gemahlt 1806. Ungern nehmen wir dieß Bild vor uns und doch wieder gern, weil wir den Mann vor uns sehen, den wir persönlich hochzuschätzen so viel Ursache hatten; aber hier bedauern wir ihn. Mit einem wohlgebildeten, treuen, redlichen Gesichte blickt er uns an, aber in solcher Verkleidung haben wir ihn nicht gekannt und hätten ihn nicht kennen mögen. In einer Art von sogenannter spanischer Tracht … Dem Sinne nach kann es uns nichts geben, vielleicht weil wir diesen 355

1810 Te plitz



herrlichen Mann gerade in dem Augenblick kennen lernten, als er allen diesen Äußerlichkeiten entsagte und sein sittliches Zartgefühl, seine Neigung zu ästhetischen Arbeiten sich im Privatstande ungehindert weiter zu entwickeln trachtete. Über seine kleinen höchst anmuthigen Gedichte, so wie über seine Tragödie Lucretia kam ich schon oft in Versuchung einige Bemerkungen niederzuschreiben, aber die Furcht ein mir so freundlich geschenktes Vertrauen zu verletzen hielt mich ab.



Tagebuch 4. 10. 1813 (GT V 1, 94)



Einquartierung Gen. Travers. Unterhaltung mit demselben. Ich hatte ihn in Tepliz beym König v. Holland gesehn.



Fürst Ch. de Ligne, Fragments de l’histoire de ma vie (Leuridant 2, 256)



Le célèbre Goethe est ici aussi. Voilà encore une occasion de lâcher quelques vers que sa gloire et son amitié m’inspirent.



Fürst Ch. de Ligne an Carl August, Herbst 1810 (Härtl1 S. 172)



J’ai lu avec admiration les ‘affinités électives’ … Quel plaisir d’en aimer outre cela le sublime auteur pour toutes ses qualités excellentes, douces, simples et sociales.



An Knebel 30. 8. 1810 (WA IV 21, 380)



Prince de Ligne … Dieser ist in seinem 78. Jahre noch so Hof- und Weltmann, noch so heiter und leichtsinnig als jemals. Er belebt durch seine Anmuth jede Gesellschaft in der er sich befindet.

6. 8./ 15. 9.

F. Gentz an Rahel Levin 21. 9. 1810 (Varnhagen8 2, 206)



Mit Goethe habe ich diesen Sommer viel gelebt. Daraus „mache ich mir aber nicht viel“ (im Paulinen-Sinne gesprochen). Sie hassen das Trennen und Zerfleischen; auch nicht mit Unrecht. Von Goethe mu ß ich aber behaupten, daß zwei Menschen in ihm stecken. Eine Art von Mephistopheles, und das nicht einmal ein pikanter –, dann das allmächtige Dichtergenie. Sonst war er mir als Mensch zuwider; diesen Sommer hab’ ich ihn ertragen gelernt; jedoch bloß – es schmerzt mich, mit diesem Geständniß herauszugehen, und Gott bewahre Sie, daß Sie es je weiter verbreiteten – bloß, weil ich inne ward, daß ich ihn z u h o ch nahm, indem ich ihn mit Widerwillen betrachtet. Aus dem persönlichen Umgang mit ihm kömmt in aller Ewigkeit nichts heraus. Er ist auch eigentlich mit niemanden recht aufrichtig gern, als mit Mariane Eybenberg! Dies ist das

14. 8./ 15. 9.

Vgl. auch Falks Gesprächsbericht „Göthe in Töplitz 1810“ u. S. 386 ff.

356

B³ 3269

1810 Te p l i tz Schrecklichste, was i ch über einen Menschen zu sagen weiß. Gegen diese ist Ihre Freundin eine Göttin, ein Wunder der Natur u. s. w.

F. Gentz an Goethe 21. 2. 1811 (SchrGG 17, 169)



Die Tage, welche ich vorigen Sommer in Ihrer Nähe verlebt habe, sind mir unvergeßlich geblieben.

19. 5./ 15. 9.

An K. F. v. Reinhard 7. 10. 1810 (WA IV 21, 390)

Carlsbad … Teplitz … An dem ersten Orte der Kaiserinn von Östreich nicht unbekannt geblieben zu seyn, an dem letzten den König von Holland näher gekannt zu haben, waren große Gewinnste, an denen ich mich immer werde zu erfreuen haben. Sonst habe ich noch manchen ältern Freund wiedergesehen und manche liebe neue Bekanntschaft gefunden. Te p l i t z   – D r e s d e n

16. 9.

Tagebuch 16. 9. 1810 (GT IV 1, 182)



Um ½ 5 Uhr von Teplitz weggefahren über Culm nach Arbissau … Hier [auf der Nollendorfer Höhe] Kammen wir ¼ nach 9 Uhr an; sodann über Peterswalde um 1 Uhr nach Zehsta; daselbst etwas gefrühstückt; um ¾ auf 5 nach Dresden.

Riemer, Tagebuch 16. 9. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 44; Keil5 S. 422)





B2 1335a  B3 3272

Um ½ 5 Uhr von Töpliz ab. Hinter Arbissau, wo der Berg anfängt, setzte sich G. auf den Bock. Geht die Chaussee über den Berg auf 6/4 Stunden. Unterwegs ausgestiegen und zu Fuße, da es zu langsam ging und Ochsen vorgespannt wurden. Schöner Rückblick nach Böhmen auf diesem Weg bis zur Kapelle auf der Nollendorfer Höhe. Durch Peterswalde. – G. hat in der Pandora die Naturschreie (les cries de nature) getroffen, die auch gleich anerkannt und verstanden werden. – Um 5 Uhr in Dresden angekommen. Im goldenen Engel eingekehrt. Dresden

17. 9.

Tagebuch 17. 9. 1810 (GT IV 1, 183)



Zu Prinz Bernhard u. Rühl.   Zu Körners   Galerie. − Weimarisch-Jenaische Colonie.  Schleyermacher, M. Herz. v. Beulwitz  … Zu Kügelchen.  Zu Becker  Antikensammlung.  Mad Schoppenhauer.   Grose Gesellschaft.

Riemer, Tagebuch 17. 9. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 44; Keil5 S. 422)



Zu Graff und Mad. Kaaz. Hernach auf die Galerie, wo ich Frommann, die Herz, Schleiermacher, Bardua, Kügelgen u.  a. traf. Körners. Mit Seebeck zu Kügelgen. Dessen Copie von der Raph. Madonna, Tod des Hyacinth, gutes und 357

1810 D r es d en böses Princip und sonstige Bilder. Hernach die Antiken besehen. Abends Thee bei Mad. Schopenhauer, wo die meisten von heute früh. Späße mit G. über die nachgemachten Franzosen; ich hatte nämlich einziehende Franzosen für Sachsen gehalten, die man nunmehr den Franzosen ähnlich montirt.

Louise Seidler an Pauline Gotter 20. 9. 1810 (*Uhde2a S. 51; Archiv d. BBAW, Schelling 1052)



Göthe ist seit 4 Tagen hier, u. liebenswürdiger als ich ihn je gesehn habe. – Es herrscht auf der Gallerie durch Frommans die Schopenhauer u. Betty [Wesselhöft] (cela soit dit entre nous) seit einiger Zeit ein unausstehliches Cabalieren um die interessantesten Menschen als Küchelchen etc. an sich zu ziehn … Auf mich hat besonders Mdm. Schop. einen gewissen Grim, weil ich ihrer Meinung nach viel zu schwere Bilder angefangen habe, die mir indessen alle von meinen Lehrern gegeben sind … Als nun Göthe kam ging dasselbe von neuen loß. alles war gespannt auf seine Ankunft, Frommans hielten dise lange für sich geheim, auf der Galerie lief ihm alles entgegen, Betty die neben mir sitzt, hatte sich zwar vorgenommen, ihn nicht auch zu belästigen aber sie konnte ihren Entschluß nicht lange treu bleiben. – Ich blieb also allein an meiner Staffeley ruhig sitzen, weil ich weiß, wie wenig er das Andrängen leiden mag, u. richtig, kaum war Betty zu ihm hin gelaufen, so kam er zu mir, u. war ein wahrer Engel von Güte u. Freundlichkeit. Er war mit meiner Arbeit sehr zufrieden, lobte besonders die Wahl meiner Bilder (worüber mann so viel zu sagen gehabt hatte.) ging zu meinen Lehrer [Vogel] u. sprach mit ihm über mich, kurz er war so theilnehmend, daß ich sehr sehr glücklich drüber war, u. sobald er auf der Gallerie ist, kommt er zu mir, spricht mit mir so schön über die Kunst, wir gehn zusammen herrum, kurz daß Betty die daneben sitzt u. alle Augenblick eine Conversation entreniert die er sehr kurz endet sich einmahl über das andre in die Lippen beißt, so wie die Schopenhauer als er mir heute sagte daß er mich besuchen würde, daß wir wollten zusammen in Kupferstich die Raphaelschen Stücke ansehn etc etc.



Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2a S. 49)

B2 1336  B3 3273

Frommanns Schwägerin Betty Wesselhöft arbeitete an landschaftlichen Studien neben mir in der Gallerie. Eines Morgens brachte der Buchhändler dieser die erfreuliche Nachricht, daß Goethe mit Riemer nun wirklich komme und in Dresden einige Tage verweilen wolle.

17. 9. Böttiger an F. Rochlitz 2. 9. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 172b, Nr. 85) In 8 Tagen wird Göthe von Teplitz, wo er nach dem Gebrauch des Carlsbades jetzt noch badet, auf 14 Tage hieher kommen. Es sammelt sich hier eine Gemeinde von Gläubigen aus Jena, Weimar, Berlin (Schleiermacher, Mad. Herz) um ihn gehörig zu beräuchern.

An Christiane v. Goethe 20. 8. 1810 (WA IV 21, 372) Bey dieser Gelegenheit [Aufenthalt in Dresden] will ich mit Kügelgen sprechen, ob er lieber ein Bild von mir nach der Natur nochmals malen, oder das erste copiren will. Es soll alsdann in einem schönen Rahmen, wohl eingepackt, an den guten Schlosser wandern.

358

1810 D r e s den Diese Nachricht traf die versammelten Freunde wie ein Blitzstrahl. Jeder wollte ihn sehen, ihn sprechen, von ihm hören, seiner Gegenwart sich erfreuen. „Er wird kommen!“ sagte im stolzen Selbstgefühle seiner Freundschaft mit dem berühmten Dichter der Buchhändler Frommann zu seiner Schwägerin, „ich werde ihn einladen, und gewiß wird er, wie früher in Jena, die Abende bei mir zubringen, und meine Freunde werden das Glück haben, ihn in meinem Hause zu begrüßen, ihn kennen zu lernen!“ Eines Morgens, während ich auf der Gallerie arbeitete, erscholl die Kunde: „Er ist da! Er ist auf der Gallerie!“ „Ich habe ihn gesehen,“ rief Frommann, „ich habe ihn gesprochen, er ist in bester Laune!“ Die Schwägerin meinte: „Ich weiß nicht, ob es nöthig ist, ihm entgegenzugehen; ich denke, wir warten ihn hier ab.“ Diese Meinung drang durch. Aber als die imponirende Gestalt des Dichterfürsten, der trotz seiner einundsechszig Jahre in voller männlicher Schönheit strahlte, am äußersten Ende der Gallerie sichtbar wurde, da flog sie ihm doch schnell entgegen. Ich blieb allein, überrascht, verdutzt zurück. In kindischer Verlegenheit darüber, daß mir der Moment entschlüpft war, ihn auch sogleich zu begrüßen, flüchtete ich mich in eine Fenstervertiefung. Hier hörte ich, wie Goethe näher kam und an meiner Staffelei stehen blieb. „Das ist ja eine allerliebste Arbeit, diese heilige Cäcilia nach Carlo Dolce!“ hörte ich ihn sagen; „wer hat sie gemacht?“ Man nannte ihm meinen Namen; als er ihn erfahren hatte, schaute er um die Ecke und sah mich in meinem Versteck stehen. Ich fühlte das Blut in meine Wangen steigen, als er mir liebreich die Hand bot. In väterlich-wohlwollendem Tone drückte er seine Freude aus, mir hier zu begegnen, und ein Talent, von welchem er früher nie etwas gewußt, an mir zu finden. „Wo wohnen Sie, mein Kind?“ fragte er weiter. „In der Ostra-Allee, neben dem botanischen Garten“, erwiderte ich. „Da werde ich Sie besuchen; wir wollen zusammen den botanischen Garten besehen und diese herrlichen Augustabende recht genießen. Auch kann ich Ihnen noch manches zeigen; es giebt Privatsammlungen hier, die Sie gewiß noch nicht kennen. Nur wünschte ich nicht, daß davon gesprochen wird,“ fügte er hinzu. Wie beglückt war ich durch diese unerwartete Güte!



F. J. Frommann, Reisetagebuch 17. 9. 1810 (GSA, 21/183, 1, Bl. 26)



Nach der Zeichenstunde ging ich mit der Mutter und Allwina auf die Gallerie, wo wir Goethe fanden. Außerdem war noch eine erschrecklich große Gesellschaft da, die die halbe Italiänische Gallerie anfüllte.



F. Schleiermacher, Tageskalender 17. 9. 1810 (https://schleiermacher-digital.de/tageskalender/ detail.xql?id=S0008923&range=09&view=k)



Gallerie. Goethe dort. 359

1810 D r es d en 18. 9.

Tagebuch 18. 9. 1810 (GT IV 1, 183)



Zu Friedrich. Dessen wunderbare Landschaften. Ein Nebelkirchhof, ein offnes Meer  … Körner Seebeck.   Galerie. v Bourgoin. besonders äussere Galerie. Hartmann.  Bey Prinz Bernhard gespeist.  Fr v. Rühl  Fürst Esterhazy   Zu Korners. Musicalische Unterhaltung.

Riemer, Tagebuch 18. 9. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 44; Keil5 S. 422)



Mit G. und Seebeck zu Maler Friedrich. Dessen Landschaften  … Mittag bei Prinz Bernhard mit G., Hr. v. Ruehl u. Frau. Abends Konzert bei Körners, wo auch Mad. Herz. Wurden sehr gute Sachen gegeben und gut.



Riemer, Mittheilungen 2, 715



Friedrich’s Gemälde in Dresden waren es, welche G’n. zu folgender Reflexion veranlaßten: „Die Menschen halten sich mit ihren Neigungen ans Lebendige. Die Jugend bildet sich wieder an der Jugend.“ … „Die Claude’s sind durch die in Italien reisenden Engländer wieder heraufgebracht und der Sinn dafür auf kurze Zeit geweckt worden.“



B2 1335  B3 3274



An Fürst P. A. v. Esterházy 16.(?) 3. 1812 (WA IV 22, 296)



Die auszeichnet günstige Aufnahme welche ich von Ew. Erlaucht bey meinem Aufenthalte in Dresden zu erfahren das Glück hatte, ließ mir keinen Zweifel übrig, daß Hochdieselben sich meiner auch in der Abwesenheit gnädig erinnern und an dem was mir Gutes widerfahren möchte, Theil nehmen würden.

Ungenannt in: Telegraphe Officiel des Provinces Illyriennes Nr. 4, 13. 10. 1810 (GJb 1902, 221)



Confédération du Rhin-Saxe, Dresde 18. septembre. Mr. le prince de Galitzin est arrivé dans cette capitale, ainsi que Mr. Goethe, conseiller privé du duc de Weimar, il revient de Toeplitz.

19. 9.

Tagebuch 19. 9. 1810 (GT IV 1, 183)



Ins Museum der Antiken.  Daselbst verweilt bis Mittag  Zu Appell R. Korner … Nach Hause. Hℓ. Hammer.   Mit Riemer Vorkost.   Auf der Gallerie.   Von Bourgoing dessen Bemerckungen über Gedichte.   Mit ihm zu Tafel.   Graf Canicof. Gen. Thielem. Graf Hazfeld.   Zu Dr.  Volckmann. Kügelchens Colossale Bilder. Große Gesellschaft.

19. 9.

Eintragung in das Gästebuch der Skulpturensammlung in Dresden o. D. (SächsStA-D, 10009 Kunstkammer, Sammlungen und Galerien, Nr. 279, Bl. 28) JWvGoethe Dr. F. W. Riemer D. Seebeck

360

1810 D r e s den Riemer, Tagebuch 19. 9. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 44; Keil5 S. 423)



Mit G. und Dr.  Seebeck nach den Antiken gegangen, worunter schöne, aber sehr und schlecht restaurirte Sachen. Schöne Veneres. Das beste die Vestalin, der salbende Athlet. Die Juno, Amor, Amor u. Psyche. Bacchus. Zu Schopenhauer  … Dann zu Dr.  Volkmann Thee, waren Hartmann und Friedrich, Wesselhöft, Frommanns da pp. Über Bettine Brentano u. sonst. Mit Seebeck und G. nach Hause.



F. J. Frommann, Reisetagebuch 19. 9. 1810 (GSA, 21/183, 1, Bl. 27)



Um zehn Uhr ging ich in die Anticken, wo ich den Vater traf; Goethe, Seebeck und Riemer waren auch da, und Becker führte sie herum. Ich bekam dabei manche gute Notizen über diese und jene Statue.

18./19. 9. E. Scheyer nach J. Raabes Lebensskizze (Germanic Review 22, 245)



Im Jahre 1810 finden wir Raabe wieder in Dresden. Hier nimmt sein Leben die entscheidende Wendung. In der Bildergalerie stellt ihn sein Gönner, der französische Minister und Gesandte Jean François Baron de Bourgoing, der selbst ein großer Kunstfreund war, dem Geheimen Rat von Goethe vor … Dieser große Moment macht sein Lebensschiff vollends flott; er beschließt, nach Paris zu gehen – natürlich über Weimar.

20. 9.

Tagebuch 20. 9. 1810 (GT IV 1, 184)

Portraits des Gen. Thielemann und Frau von Retsch.  Zu der Aucktion.   Zu den Gypsen. Verweilt bis Mittag.   Kunsthändler [Rittner].   Bey Fr v. Grothus zu tische.   v. Buchholz, Tochter und Guvernante.   v Rühls. Verweilt bis gegen Abend. Zu Körners.   Zu Bourgoing. Spät nach Hause. Riemer, Tagebuch 20. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 44)



Mit G. ins Gips-Kopien-Kabinet. Sehr schöne Abgüsse, von Mengs besorgt. Schöne Veneres und Bacchi. Zum Kunsthändler Rittner, Zeichnungen von Hammer und anderen.

20.(?) 9.

M. Retzsch an Cotta 10. 10. 1810 (DLA Marbach, Bestand Cotta:Briefe)



Zur baldigen Publicirung dieser Sammlung [Umrisse zu Goethes Faust] nicht allein schon mehreremals von verschiedenen Seiten ersucht und gebeten; als vorzüglich ermuntert durch den ungetheilten Beifall des Hn: Geheim. Rath v Göthe selbst, während seines Hierseyns, und auch von ihm zum radiren verschiedendlich aufgefordert, wäre ich gesonnen … diese Arbeit vorzunehmen.

21. 9.

Tagebuch 21. 9. 1810 (GT IV 1, 184)



Bey Demoisell Seidler.   Im botanischen Garten.   Bey Hℓ v Kügelgen, zu Wiederholung meines Portraits   Daselbst zu Tische mit Dr. Volkmann und Frau.   Dann zu Graf Canicof, ruß. Gesandten zu Tafel. Bourgoing, Frau und Tochter Thielemann, Fr v Knox   Abends bey Frau von Ruehl zu. Thee. 361

1810 D r es d en Riemer, Tagebuch 21. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 44)



Mit G. und Seebeck zu Demois. Seidler. Mit dieser in den botanischen Garten. Große Feigenbäume, Pisang, Bambus und drgl. Hahnenkämme, Sensitiven, sibirische Eisäpfel u.  a.  m. Mittags mit G. bei Hr. v. Kügelgen gegessen. Malte Kügelgen Goethen, und die Bartua die Schopenhauer.

21.(?) 9. Ungenannt nach Tradition der Familie Rühle von Lilienstern (Schleinitz S. 111)



Goethe selbst erinnerte sich noch oft mit Lächeln, daß, als „Jenny Rühle“ auf seinem Schoß saß und er die Rosette der Ehrenlegion trug, sie zu ihm gesagt hatte: „Pfui, wie kannst du einen Orden tragen, den Napoleon dir gegeben hat!“

17./21. 9. Minna und Emma Körner an Th. Körner 21. 9. 1810 (Weldler-Steinberg S. 105)

B3 3275



Göthe wird den Sonntag Abend bey uns zubringen und noch einige Freunde, er wünschte gern auch einige von unsern Geschäftsmenschen kennen zu lernen. Uebrigens ist er ganz umgetauscht gegen Carlsbad und Du würdest ihm nicht wieder erkennen, er ist lebhaft und unbefangen, und dadurch sehr genießbar.

19. u. 21. 9.

Friederike Tugendreich Volkmann an J. Chr. A. Heinroth 22. 6. 1811 (Volkmann S. 226)



Auch der königliche Göthe – beneiden Sie mich – ist innerhalb meines Gesichtskreises aufgegangen. Ehrfurchtsvoll habe ich nach dem herrlichen Sterne, leuchtend vor allen am Horizonte, gesehen, überzeugt, ich sähe eine Welt. Aber einen nähern Blick ließ die, schon äußerlich, erhabene Erscheinung in ihre innere Natur nicht leicht thun. Weder der almächtigen Harfe entfloh im Gesellschaftlich. Kreise nur ein leiser Ton, der die Hirten hätte ahnden lassen Phöbus weile unter ihnen, noch zeigte es der Lippen geflügelte Rede. Der Mann – der eine Sprache erfinden würde wie Raphael eine Maria dichtete, − fand selten den Ausdruck; mann mußte ihn oft errathen, u. im Ideen Reiche habe ich ihn gar nicht sich bewegen gesehn. Und doch war er heiter, sogar scherzhaft; das Letztere aber mit Schwerfälligkeit, u. ohne allen Witz. Dieser mächtige Geist, der sein Dasein in den dunkeln, durchborenden Augen verkündet, die in der That zuweilen einem tödlichen Geschoß gleichen, dessen Herrschaft sich in der ganzen ungeheuer despotisch. Gestalt ausspricht, dass mann meint, wenn die Thüren sich öffnen sie einzulassen, die Wände müßten eben so vor ihr zurück weichen  – dieser Geist trägt doch auch seine Fesseln;  – würde er sonst nicht ü b e r a l l Göthe sein? Daß auch solche Genien eine Bannung erfahren können, ist wohl einestheils beruhigend für uns dienende Schaaren, immer bleibt aber die mangelhafte Freiheit des Menschen ein Gegenstand meiner schmerzlichen Trauer.



J. W. Volkmann, Tagebuch (Volkmann S. 60)



… Sonst kam in unser Leben die interessante Abwechslung, daß Göthe, der im Jahre vorher von Kügelgen porträtirt worden war, auf einige Wochen nach Dresden kam, häufig bey K[örner], auch einmal bei mir war, und überall Huldigungen einnahm. 362

1810 D r e s den 22. 9.

Tagebuch 22. 9. 1810 (GT IV 1, 184)



Mittags mit Seebeck zu Hause.   In die Rüstkammer   Zu Fr. v Grothus.  Zu Ges. v Buchholz.



W. v. Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes (W. v. Kügelgen S. 136) B2 1502  B3 3277



Während seines damaligen Aufenthaltes in Dresden habe ich indes den großen Dichter noch öfter anzustaunen Gelegenheit gehabt und zwar stets mit einer Ehrfurcht, die sein königliches Wesen ganz von selbst hervorrief. Er schenkte meinen Eltern einen Mittag, und außerdem erinnere ich mich, daß wir die Rüstkammer miteinander besehen haben. Diese ungemein reiche Sammlung alter Waffen befand sich damals noch in ihrem ursprünglichen Lokale, einem alten burgartigen Gebäude auf der Schössergasse … Goethe sah die Rüstkammer noch in ihrem alten Graus und freute sich daran. Noch sehe ich seine majestätische Gestalt mit der lebendigsten Teilnahme unter den gespenstischen Harnischen herumwandeln, welche wie lebendige Recken auf prachtvoll geschnitzten Streitrossen sitzend in den niedrigen Räumen des alten Lokales fast riesengroß erschienen. Einer besonders imposanten Gestalt nahm Goethe den von Edelsteinen funkelnden Kommandostab aus der Eisenfaust, wog ihn in der Hand und zeigte ihn uns Kindern. „Was meint ihr,“ sagte er, „mit solchem Zepter zu kommandieren, muß eine Lust sein, wenn man ein Kerl danach ist!“ und er sah gerade aus, als wenn er selbst der Kerl danach wäre.





17./22. 9. Körner an Th. Körner 22. 9. 1810 (Weldler-Steinberg S. 106)



B3 3276

Göthen sehe ich oft. Er ist hier sehr heiter und mitteilend, hat viel Freude an den Gemählden der Emma [Körner], und dringt in uns mit Dir künftiges Jahr nach Weimar zu kommen und bey ihm zu wohnen … Im Meß Catalogus stehen Meisters Wanderjahre als fertig, aber Göthe ist noch nicht so weit.

23. 9.

Tagebuch 23. 9. 1810 (GT IV 1, 184)



Zu Hauptm. v. Verlohren.   Zu Oberküchenmeister von Racknitz … Zu Tisch. Mit Seebeck.   Zu Oberh. Pr. Reinhard   Bey v. Pfeffel angefragt.   Zu Hℓ. v. Dohm.   Zu Korners   Große Gesellschaft.



S. Boisserée, Tagebuch 7. 10. 1815 (Weitz2 1, 283)



[Im Gespräch mit Goethe 1815:] G.  … war auch einmal in einer Art Verschwörung durch seinen Herren. Damals als man die Übermacht Friedrich des Großen fürchtete. Geheime Verbindung bei dem alten Fürst von Dessau, der Kronprinz von Preußen war darin. Nachher wurde dies die Veranlassung zum Fürsten-Bund. Obwohl es anfangs gegen Preußen. Herr v. Dohm erhielt noch vor einiger Zeit zur Geschichte des Fürsten-Bundes Aufschlüsse hierüber von G. – 363

B2 1732  B3 4269

1810 D r es d en 23.(?) 9.

A. A. v. Merian (GJb 1902, 70)



Göthe war einfach angezogen, trug Stiefel, runden Hut, seine Orden. Seine Haare sind schwarz mit grau untermischt. Er hat eine sehr hohe, etwas zurückliegende Stirn, wie Homer und alle großen Dichter. Sein Kopf, der eher schmal ist, spitzt sich gegen oben hinten zu. Schwarz, und schön, und immerfort in Bewegung sind seine Augen. Das Angesicht ist länglich und gefurcht, die Nase adlerisch. Seine Gestalt ist ansehnlich, gerade, fast zurücklehnend; sein ganzer Anstand männlich, sehr ernst, beynahe trocken. Er sprach von ganz gewöhnlichen Dingen auf eine ganz gewöhnliche Weise. Das thut er mit Fleiß. So war Göthe im Sept. 1810.



B2 1339a  B3 3278

24. 9.

Tagebuch 24. 9. 1810 (GT IV 1, 185)



Kupferstich Gallerie mit L. Seidler, Seebeck und Riemer.   Zu Kügelchen. Am Portrait.   Zu Prinz Bernhard   Mit Rühls und Fr v. Grothus gespeist.   Auf die Gallerie.  Zu Bechwell. schöne Gemälde.  Auf die Brühlische Terrasse.   Zu Gen. Thielemann.

Riemer, Tagebuch 24. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 44)



Auf das Kupferstich-Kabinet, wo Goethe und die Seidler. Raffaels und Martin Schöns. [? Schongauer?] Hernach auf die Galerie. Zu Kügelgen, wo G., der sich malen ließ.



An J. F. H. Schlosser 14. 12. 1810 (WA IV 21, 444)



Herr von Kügelgen zu Dresden, der bey meinem letzten Aufenthalt daselbst das Ihnen  … bestimmte Bild zu mahlen angefangen, und was den Kopf betrifft, auch nach der Natur vollendet  … verspricht  … es gegen Weihnachten zu senden.

25. 9.

Tagebuch 25. 9. 1810 (GT IV 1, 185)



Hofr. Bloch. Edelsteine geschliffen, krystallisirt  Mad Kaaz  … Gallerie Abschied   Hofgartner Seidel  Korners. Music.

Riemer, Tagebuch 25. 9. 1810 (Keil5 S. 423)



Mit G. und Körner zu Hofrath Bloch. Dessen Edelstein-Sammlung besehen. Sammlung aller Schuharten aus allen Zonen.

17./ Riemer (Riemer, Aphorismen S. 336) 25.(?) 9.



B2 1340  B3 3290

Im September 1810. [Goethe:] „Jedes Kunstwerk motivirt nur durch causas proximas, nicht durch remotas oder remotissimas, weil es sich i s o l i r e n muß. Das Motiviren, das ins Detail geht, haben die Engländer aufgebracht.“

24. 9. Besucherbuch des Kupferstich-Kabinetts von 1764  –  1831 (Archiv der SKD, 01/KK 35) JWvGoethe.

364

1810 D r e s den 17./25. 9. Louise Seidler, Erinnerungen (Uhde2a S. 51)









B2 1338  B3 3279

Als meine Nachbarin bemerkte, daß Goethe später oft in der Gallerie auf- und niederwandelte und mit mir über Gemälde sprach, bat sie mich, ihn gelegentlich über die Bedeutung einer Schnecke zu fragen, welche im Vordergrunde einer uns gegenüberhängenden „Verkündigung“ von Mantegna angebracht war. Ich benutzte einen günstigen Augenblick dazu, als der Dichter am nächsten Morgen, wie gewöhnlich, die Gallerie besuchte. „Diese Schnecke ist ein Zierrath, meine Freundin, welchen die Laune des Malers hier angebracht hat! (Ich hole Sie heute mit dem Wagen ab, wir fahren zusammen spazieren)“, flüsterte er mir dazwischen in aller Schnelligkeit zu; dann fuhr er in seinem vorigen Tone fort: „Die Maler haben oft solche Phantasieen und Einfälle, denen nicht immer eine tiefere Beziehung zum Grunde liegt.“ Er beendete nun seine Belehrung, als sei jene Einschaltung gar nicht gemacht worden. Gegen Abend kam wirklich der Wagen. Goethe und Seebeck saßen darin; wir fuhren an dem herrlichen Augustabend durch Dresdens reizende Umgegend. So geschah es mehrmals; ich erlebte köstlichste Stunden. „Wo mag er nur die Abende zubringen?“ hörte ich oft die Freunde fragen, „Riemer weiß auch nichts davon!“ Ich hütete mich natürlich, zu plaudern und meinem Versprechen untreu zu werden; als armes, keineswegs immer willkommen geheißenes Anhängsel so mancher gesellschaftlichen Vergnügung fand ich im Gegentheil eine Art von stolzem Behagen daran, von dem allverehrten Manne im Stillen so begünstigt zu sein. Goethes Abschied von Dresden wurde mir erleichtert durch seine Einladung, ihn im Winter in seinem Hause zu besuchen. Er wollte mir erlauben, ihn zu malen, um mich dadurch als Portraitmalerin bekannt zu machen. Auch wünschte er, daß ich ihm meine Arbeiten zuschicke, damit er sie den Weimarischen Fürstlichkeiten zeige. Verwaist fühlte ich mich doch, als Goethe uns verlassen.



Louise Seidler an C. W. A. Schröder 4. 1. 1811 (Uhde2a S. 58)



Sie wissen noch nicht, liebster Freund, wie nahe ich in Dresden mit Goethe bekannt geworden bin, wie er sich meiner annahm, wie er sich mir durch seine Güte, durch seine väterliche Sorgfalt und Fürsorge noch täglich werther machte, wie ich ihn jetzt erst kenne, liebe und verehre  … man hat mir oft sehr wehe gethan, besonders die Schopenhauer. Kein Tag verging, wo sie mich nicht durch Worte oder Mienen zu kränken suchte. Goethe erschien mir da als ein rechter Schutzengel und Rächer; er brachte zehn Tage in Dresden zu und übersah mit Einem Blicke meine Lage. Oder wollte er die Anderen demüthigen? Ich weiß es nicht, aber er war mir ein väterlicher, aufmerksamer, gütigster Freund, der die größten Aufmerksamkeiten für mich hatte, mich nicht nur bei meinen Arbeiten unendlich aufmunterte, sondern mich auch drei Mal selbst besuchte, mich überall mit hinnahm, mich in Allem auszeichnete und sich außer um Seebeck, der beständig mit ihm war, gar nicht um die Andern bekümmerte. Wie wohl mir dies that, brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen. Ach, wenn man so allein steht, ist jedes freundliche Wort so viel werth, und nun nach so vielen Kränkungen sich so entschädigt zu sehen! Ich malte grade die heilige Cäcilie von Carlo Dolce 365

B3 3280

1810 D r es d en (welche die Orgel spielt)  – man hatte dies Unternehmen mit vielem Achselzucken bekrittelt, trotzdem ich es mit Zustimmung meiner Lehrer angefangen hatte. Goethe stopfte ihnen auch hierin den Mund, indem er meine Arbeit lobte und das Bild sehr passend für mich fand. Körner an Th. Körner 28. 9. 1810 (Weldler-Steinberg S. 107)

B3 3283



Göthe und Schleiermacher sind abgereißt. Sie haben sich beyde einander nicht sehr genähert. Ich erwähnte Schleiermacher einmal gegen Göthe, und er ging nicht darauf ein. Auch höre ich, daß er an einem dritten Orte wenig oder gar nicht mit ihm gesprochen hat. Ich habe sie daher nicht zusammen gebeten, was ohnehin Schwierigkeiten hatte, da Schleiermacher mit 3 Frauenzimmern reißt und Riquets alsdann nicht wegbleiben konnten. Mit Göthen waren [am 23.] bey uns Geh. Finanz Rath Zeschwitz, Präsident Ferber nebst Gattinnen, Thielmann, Vieth, Detlev Einsiedel. Schönbergs waren verhindert. Hartmann, der wieder da ist, hätte ich nebst der Seidelmann gern dazu gebeten, aber ich getraute mirs nicht wegen des Aufsatzes über die Weimarische Ausstellung. Gleichwohl waren den Tag drauf bey Thielmanns Göthe und Hartmann im schönsten Vernehmen. Göthe war bey uns sehr gesprächig und heiter, aber nicht glänzend. Eben so bey Thielmann, wo der Oberhofprediger [Reinhard] und Just waren, mit den Göthe sehr wenig sprach. Montags [vielmehr: Dienstag 25.] früh war ich mit Göthen bey dem Baron Block. Die Edelstein Sammlung schien Göthe sehr zu interessiren. Mir scheint sie von großem Werthe zu seyn, und ich begreife kaum, wie Block dazu kommen konnte. Dienstags Abends war Göthe noch in der Singübung, und Mittwochs früh war seine Abreise bestimmt über Freyberg nach Löbichau.



Emma Körner an F. B. Weber 20. 11. 1810 (Dt. Rundschau 16, 118)



Bey einen Aufenthalt von 14 Tagen, denn er [Goethe] nach vollendeter Badekur in Dresden machte, hat er uns reichlich für diese Förmlichkeit [in Karlsbad] entschädigt, indem er ein ganz andrer Mensch war, als wie wir ihn früher gesehn und seine Art sich über so manche Gegenstände mitzutheilen uns unendlichen Genuß gewährt hat. Er nimmt großes Interesse an Musik und unsre kleine Singakademie machte ihm sehr viel Freude. Dresden hat ihm so wohl gefallen, daß er uns versprochen künftiges Jahr wieder hier durchzugehn und dann einen längern Aufenthalt zu machen, er hatte uns auch eingeladen ihm diesen Winter in Weimar zu besuchen, was aber bey den Vater seinen Geschäften leider ganz unmöglich ist. Einige kleine Gedichte welche er an die Kayserin von Oestreich gemacht und seine Pa n d o r a ausgenommen haben wir nichts neues von seinen poetischen Productionen gesehn, er sagt selber daß er diesen Sommer nicht sehr fleißig gewesen, da ihm Kränklichkeit oft daran verhindert hat. Von den Wanderungen W i l h e l m M e i s t e r s ist manches fertig, wird aber noch nicht sobald erscheinen, und wie er uns sagte, wird die Fortsetzung derselben in einen ernsten strengen Geschmack seyn, und wenig mit den lieblichen Bildern gemein haben, von



366

B2 1339  B3 3284

1810 D r e s den denen er uns in den Cottaschen Almanach [Taschenbuch für Damen] vorigen Jahres eine Probe gegeben.

Emma Körner an Goethe 26. 9. 1810 (GSA, 28/53, 81)



Mit der angenehmen Hoffnung daß Sie ihr Versprechen erfüllen, und uns allen die Freude machen werden, künftiges Frühjahr hierher [nach Dresden] zu kommen …



Marie Helene v. Kügelgen an W. und Helene Zoege v. Manteuffel 8. 10. 1810 (M. H. v. Kügelgen S. 167)



… Zuletzt kam auch Goethe und war so freundlich, oft unser Gast zu sein.



G. v. Kügelgen an Goethe 19. 12. 1810 (Hellermann S. 317)



Übrigens sind die Tage des Aufenthaltes von Eurer Exzellenz hier in Dresden uns allen in der Erinnerung wahre Festtage, möchte kein bößer Demon ihre Wiederholung im künftigen Sommer hindern!



Henriette Herz an J. Veit 9. 10. 1810 (Raich 1, 433)



Ich habe wieder einmal eine schöne Zeit in Dresden verlebt, mich geweidet an den Herrlichkeiten der Kunst und das Glück gehabt, Goethe kennen zu lernen, was mir ordentlich an meinem Leben gefehlt hatte. Nie hat irgend eines Menschen Ernst mich so ungewöhnlich abgestossen, nie eine Liebenswürdigkeit mich so angezogen, als die ich abwechselnd in Goethe’s Gesicht sah  – auch kenne ich [in] ihm diese zwei Ausdrücke nur – herrschender ist indess doch der Ernst, obschon er im ganzen heiter war. Ich habe manch gutes Wort von ihm gehört, und ihn gesehen und gesprochen zu haben, bleibt ein heller Punkt in meinem Leben.



Henriette Herz, Erinnerungen (Fürst S. 221)

B3 3281

B2 1380a. 1337  B3 3282

Schiller mußte auf die Mehrzahl der Menschen nothwendig einen angenehmeren Eindruck machen als Göthe. Die äußere Erscheinung sprach allerdings im ersten Augenblick mehr für den Letzteren. Aber er gab sich denjenigen gegenüber welche ihn nicht besonders zu interessiren wußten gar zu sehr seiner augenblicklichen Stimmung hin, und schien die Verehrung welche ihm entgegengebracht wurde als einen schuldigen Tribut zu betrachten, der auch nicht die kleinste Erwiderung seiner Seite erheische. Gewiß mag ihn die Neugier unbedeutender Menschen oft ungebührlich geplagt, und um eine edle Zeit betrogen haben von welcher er fühlte daß er sie ersprießlicher anwenden konnte. Aber ich habe ihn auch bisweilen von einem Kreise anerkannt tüchtiger Männer und strebender Jünglinge umgeben gesehn, welche Alle, entbrannt von dem Wunsche irgend eine Ansicht, eine Meinung nur, von ihm aussprechen zu hören, an seinen Lippen hingen, und doch als die Beute eines langen, vielleicht ihr ganzes Leben hindurch ersehnten Abendes, nichts mehr als ein gedehntes: „Ei – ja!“ oder „So?“ – oder „Hm!“ − oder bestenfalls ein: „Das läßt sich hören!“ – davon trugen … 367

1810 D r es d en





Göthe hatte ich noch nie gesehen, als ich während eines Aufenthalts in Dresden im Jahre 1810 in einer Soirée bei Frau Seidelmann, der trefflichen Sepiazeichnerin, plötzlich seine Ankunft berichten hörte. Ich äußerte meine Freude so lebhaft, daß der ebenfalls anwesende noch sehr junge Herzog Bernhard von Weimar ihn durchaus herbeiholen wollte um mir seine Bekanntschaft sogleich zu verschaffen. Ich weiß nicht wie er dies gegen Göthe hätte verantworten wollen, aber gewiß ist es, daß ich ihn noch in der Thür am Rockschoße zurückhalten mußte um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Am andern Morgen jedoch kam Frau Körner zu mir, um mich zu benachrichtigen daß Göthe auf der Gallerie sein werde. Natürlich eilte ich dahin. Hatte ich ihn gleich nie gesehn, dennoch erkannte ich ihn auf der Stelle, und ich hätte ihn erkannt wäre mir auch nie ein Bildniß von ihm zu Gesicht gekommen. War schon seine ganze Erscheinung in aller Einfachheit imposant, so zeichnete doch vor Allem sein großes, schönes, braunes Auge, welches sogleich den bedeutenden Menschen verrieth, ihn vor allen Anwesenden aus. Er war so freundlich sich mir durch Frau Seidelmann vorstellen zu lassen. Und da diese, eine Venetianerin von Geburt, nur italienisch und französisch sprach, so wurde die Unterhaltung Anfangs in der letzteren Sprache geführt. Er drückte sich in derselben gut und mit Geläufigkeit aus. Da man jedoch in einer fremden Sprache, spreche man sie auch gut, immer nur sagt was man kann, in der eigenen aber was man will, so suchte ich es bald dahin zu wenden daß wir uns in der Muttersprache unterhielten. Am Abend fand ich ihn bei Körners wieder. Da umstand ihn eben auch solch ein Kreis von Leuten die nichts von ihm zu hören bekommen konnten. Und bald trat er zu mir heran und sagte: „Geht’s Ihnen wie mir, und hat das heutige Sehen der Gemälde Sie angestrengt, so setzen wir uns ein wenig, und nebeneinander.“ Nichts konnte mir erwünschter sein. – Die Gemälde gaben den Stoff zur Unterhaltung. So Treffliches er auch über manche historische Gemälde sagte, so war ich doch hier nicht überall mit ihm einverstanden, denn ich gehörte damals, gleich dem ganzen Kreise meiner Freunde, der romantischen Richtung an, auch spukte schon von unseren deutschen Künstlern in Rom etwas von jener, bald auf die deutsche Kunst so einflußreich gewordenen Nazarenischen Richtung über die Alpen herüber. Und so hörte denn z.  B. die italienische Kunst für mich so ziemlich mit dem Meister auf, mit welchem sie für Göthe eben recht begann, mit Raphael. Aber da mir vor Allem darum zu thun war ihn zu hören, so hütete ich mich sehr ihm hierin zu widersprechen. Ueber Landschaftsmalerei jedoch sagte er das Trefflichste. Hier war er ganz zu Hause. Der Dichter, der Kritiker, der Naturbeobachter und der ausübende Künstler gingen hier bei ihm Hand in Hand. Denn bekanntlich war er selbst meisterlicher Landschaftzeichner. Wir sahen uns nun während seiner Anwesenheit in Dresden fast jeden Abend, denn alle seine Freunde und Bekannte waren auch die meinigen.

Varnhagen, Tagebuch 28. 6. 1843 (Varnhagen3 2, 194)



B2 1248  B3 3285

General von Rühle erzählte mir, Goethe selbst habe ihm einmal gesagt, er habe die erste Anregung zu den „Wahlverwandtschaften“ durch Schelling erhalten, wie Kapp in seinem Buche richtig bemerkt. In der Charlotte wollte man die 368

1810 D r e s den Herzogin Luise erkennen, in dem Hauptmann den Freiherrn von Müffling, jetzigen Gouverneur von Berlin, in Luciane einige Züge der Fräulein von Reitzenstein, und so noch Andre, – in dem Mahler einen jungen Künstler aus Kassel. – Goethe sagte einmal zu Rühle: „Ich heidnisch? Nun, ich habe doch Gretchen hinrichten und Ottilien verhungern lassen, ist denn das den Leuten nicht christlich genug? was wollen sie noch Christlicheres?“

E. Jacobs, Luise v. Schönberg (ADB 32, 265)



Im Mai 1809 folgte [Luise v. Schönberg]  … ihrem Gatten nach Dresden  … Besonders trat sie von Anfang an in den Kreis der litterarischen Familie Körner  … Als sie hier  … auch mit Goethe in Berührung kam, bemerkt sie, daß seine äußere Bekanntschaft ihr nicht genügend war, ein bemerkenswerth vorsichtiges Urtheil.

Böttiger an F. Rochlitz 26. 9. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 172b, Nr. 86)



Morgen reiset Göthe von hier ab. Ich hab ihn natürlich nicht gesehn, da er mir kein Zeichen seiner Anwesenheit gab. Kügelgen hat ihn zum zweitenmal mahlen müssen. An Weihrauchwolken hat es denn auch nicht gefehlt. Er hat sich aber überal recht frei [?] und angenehm benommen.

Böttiger an C. Bertuch 3. 10. 1810 (GSA, 6/2813, 127)



Da Göthe, der algemeinsten Höflichkeit entgegen, mir nicht einmal eine Visitenkarte schickte, so konnte ich auch mit ihm nicht zusammenkommen. Ich höre aber, daß es ihm hier so wohl gefiel, daß er künftig den Sommer zwischen Teplitz und Dresden zu theilen gedenke … Kügelgn hat Göthe zum zweitenmal noch treffend-ähnlicher gemahlt, ab[er] er hat da weniger stille Würde. Böttiger an Cotta 29. 9. 1810 (DLA Marbach, Bestand Cotta:Briefe)



Daß Meisters Wanderjahre, die als fertig angekündigt sind, jetzt noch nicht erscheinen, wissen wir von Göthe selbst, der 10 Tage hier [Dresden] sehr vergnügt zubrachte.



Th. Seebeck an Goethe 29. 1. 1811 (LA II 5B/1, 469)



Ew. Exzellenz überreiche ich beiliegend eine kleine Abhandlung von mir, über die Farben … Sie enthält nur das, was ich die Ehre hatte Ihnen in Dresden vorzulegen.

8. 8./ 25. 9.

Sophie (Sara) v. Grotthuß an Goethe 25. 5. 1814 (Europa 1850, S. 210)



Da Sie auf den Bädern immer mittelmäßige Bücher zur Erholung lesen (wie Sie mir einst gesagt) … 369

1810 D r es d en

Sophie (Sara) v. Grotthuß an Goethe 23. 10. 1810 (GSA, 28/375, II)



… ich bin zu sehr durch die Glücklichen 7 Wochen die ich in Ihrer so überaus wohlthuenden Gesellschaft verlebt, verwöhnt, daß ich nicht ohne Lebens Zeichen von Ihnen sein kann.

Mai/ Sept.

Tag- und Jahres-Hefte 1810 (WA I 36, 59)



Eine Anwandlung landschaftliche Skizzen zu zeichnen wies ich nicht ab  … Gleichermaßen ward meine Einbildungskraft durch Erzählungen leicht erregt, so daß ich Gegenden, von denen im Gespräch die Rede war, alsobald zu entwerfen trachtete. Dieser wundersame Trieb erhielt sich lebhaft auf meiner ganzen Reise. Fr e i b e r g

26. 9.

Tagebuch 26. 9. 1810 (GT IV 1, 185)



Von Dresden ab um 6 Uhr   In Freyberg angekℓ gegen 1.   Zu Trebra.  Das Academische Gebäude besehen. Laboratorium.   Spazieren.   Abends bey Trebra.  Lampadius.

Riemer, Tagebuch 26. 9. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 44; Keil5 S. 423)

B3 3286



Gegen 6 Uhr fortgefahren. Nach Tische in Freyberg angelangt. Zu Berghauptmann Trebra. Dessen Kabinet besehen. Dann in die Modellkammer. Abendessen bei Trebra. Doctor Seebeck war mit.



F. W. H. v. Trebra an Goethe 11. 1. 1811 (Herrmann S. 100)



Alle Tage wird noch in unserm Hause von dem angenehm überraschenden Besuche gesprochen, und alle, Frau und Töchter … wünschen die Wiederholung.

27. 9.

Tagebuch 27. 9. 1810 (GT IV 1, 185)



Auf die Grube B e s ch e r t G l ü ck    Uber Tage alles besehen.   Zu Trebra zu Tische  v. Gutschmidt.  nach Tische aufs Amalgamirwerck.  Alles angesehen der Ordnung nach.   Abends bey Trebra.



Eintragung in das Gästebuch des Amalgamierwerks Halsbrücke 27. 9. 1810 (Herrmann S. 96/97)

JWvGoethe d. 27 S. 1810. Dr. Riemer aus Weimar und D. Seebeck aus Jena Riemer, Tagebuch 27. 9. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 44; Keil5 S. 423)



Mit Goethe, Seebeck und dem Stollenfactor nach Beschert Glück gefahren. Die Pochwerke besehen … Mit den Herrn zurück zu Trebra. Nach Tische das Amalgamirwerk und den ehemaligen Schacht besehen. 370

1810 Fr e i b er g

F. Förster an Goethe 1. 9. 1819 (GSA, 28/85, Bl. 6)



Ich habe … Sie tief unter der Erde in Freiberg gesehen im Bergwerke „bescheert Glück“.

27. 9.(?)

S. G. Frisch, Lebensbeschreibung A. G. Werners (Frisch S. 78)

B2 1341  B3 3287

Chenevix behauptete, die Oryktognosie sey in Freiberg nur als Kunst betrieben worden. Fast mit ihm übereinstimmend äußerte sich Göthe gegen den Verfasser dieser Schrift in der einzigen Unterredung, welche diesem mit jenem vergönnt gewesen ist. „Werners Oryktognosie,“ sagte er, „ist mehr eine Kunst, als eine Wissenschaft; wird von ihm mehr nach einem feinen Tact geübt, als durch Belehrung auf andere übergetragen.“ 26./27. 9. F. W. H. v. Trebra an Goethe 5. 10. 1810 (Herrmann S. 97)





B3 3288

Von meinen Freunden nehme ich nicht Abschied, sprach er [Goethe], hielt Wort und verschwand, ebenso schnell, und unerwartet, als er erschienen war. Meinen Sohn werd’ ich gewiß auf ein Jahr nach Freyberg schicken versprach er, und wird gewiß Wort halten, ehe ich verschwinde, denn ich werde dies einst einmal auch thun, ohne Abschied zu nehmen. Was doch die Bergleute verwegen sind, auf so viel Tiefe ein Bohrloch in den Felsen niederzustoßen! sagte er, und ich antwortete. Gleichwohl muß ich mich hängen, wenn wir mit diesem Bohrloche auf der Saline Teuditz nicht den Zweck, die Soole erreichen. Ich darf mich nicht hängen, die Soole ist glücklich erbohrt worden zwischen 28. u. 29. Sept. zwischen 221st und 222sten Elle Tiefe …



F. W. H. v. Trebra an Goethe 7. 3. 1811 (*Herrmann S. 102. 120; GSA, 28/54, 49)



Daß das mysteriöse Glaß gefällig aufgenommen worden ist, hat meinen Wunsch völlig erfüllt, befriediget zugleich meine Eitelkeit, die sich darinne gar sehr geschmeichelt findet, daß ich meines Freundes kleinen Wunsch glücklich errathen habe. Er sah mit solcher Freundlichkeit in einen aehnlichen Glaßbecher hinein. Das war an dem nemlichen Tage, als er mit leichter Fußberührung meine Besonnenheit weckte, indem er beßer als ich gewahrte, daß es nur klarer Unsinn war, der sich mir zum Widerspruch aufdringen wolte.



An F. W. H. v. Trebra 19. 11. 1810 (WA IV 21, 419)



Das mir bescherte Glück, einen trefflichen Freund so wahr und warm wie vor manchen Jahren wieder zu finden, wird mir aufs neue belebt, da die interessante Charte bey mir aufgesteckt ist und mich zu geistiger Wiederholung des Gesehenen und Genossnen einlädt … Ich hoffe, die verehrten und geliebten Freyberger sind überzeugt, daß alles was mir zu Liebe und Nutzen geschehen, unvergessen bleibt, ja daß eine meiner angenehmsten Erinnerungen des Jahrs sich auf jenes edle und so wohl bearbeitete Bergrevier bezieht.



371

1810 Fr eiberg

An Erdmuthe v. Trebra 9. 5. 1811 (WA IV 22, 94)



Bey meiner Rückkehr von Töplitz hoffe ich [auch 1811] aufzuwarten, und die vergnüglichen Augenblicke des vorigen Jahres wieder zu erneuen. C h e m n i t z − A l t e n b u r g   – L ö b i ch a u

28. 9.

Tagebuch 28. 9. 1810 (GT IV 1, 186)



Früh … über Oderann nach Chemnitz … Nach Tische mit Hofrath Thiersch die Spinnmaschinen besehen.   Abends nahm Dr. Seebeck Abschied.   Vorher Unterredung mit demselben über verschiedene Ereignisse in der Literatur, besonders über das Einschleichen der Unredlichkeit gegen die Sache.

Riemer, Tagebuch 28. 9. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 44)

B2 1341a  B3 3289



Fortgefahren, über Ederan nach Chemnitz. Mit Hofrat Thiersch in die Baumwollenspinnerei zu 2500 und zu 27000 [?] Spindeln. Köstlicher Mechanismus, besonders von vorn herein, wie die Wolle zum Faden vorbereitet wird. Abends mit Goethe und Dr. Seebeck, Unterhaltung über Litteratur und das Verderben, das durch Heyne und Fr. Schlegel unter die jungen Leute gebracht worden. Abschied von Seebeck.

29. 9.

Tagebuch 29. 9. 1810 (GT IV 1, 186)



Über Penig nach Altenburg … Nach Tische auf Löbichau.   Vorher Besuch von Kriegsrath Reichard dann von Demoiselle Stock.  Herzoginn von Curland, Gräfinn Raud Geheimerath von Hardenberg, Fräulℓ v Dieskau Graf Olenski und Frau, Prof. Rösel und Körner, Sohn. Französ. Medaillen.

Riemer, Tagebuch 29. 9. 1810 (Keil5 S. 424)



Nach Penig. Schöner Park des Grafen Schönberg. Nach Tische in Altenburg angelangt. Besuch von Kriegsrath Reichard, dann von Dem. Stock. Reiste Goethe nach Löbichau.



Herzogin Dorothea von Kurland, Tagebuch 29. 9. 1810 (S. u. K. Hofmann S. 58)



… den Nachmittag kahm Goethe unerwartet. wir suchte in zu amusiren so viel wir konnten.

30. 9.

Tagebuch 30. 9. 1810 (GT IV 1, 186)



Zum Frühstück im Zelte.   Mit Gräfin Raud, Rösel und Körner auf ein wohlgelegenes Lusthaus   Zurück zur Tafel.   Sodann nach Altenburg.

Riemer, Tagebuch 30. 9. 1810 (Keil5 S. 424)



Abends kam Goethe. 372

1810

C h e m n i t z − A l t e n bur g – Löbichau



Herzogin Dorothea von Kurland, Tagebuch 30. 9. 1810 (S. und K. Hofmann S. 58)



Goethe fuhr ins Tannenfeld. ich ging zur Kirche … Goethe schien sich zu gefallen. u. sprach während dem diner viel. Um 6 Uhr fuhr er ab.

29./30. 9. Gräfin Dorothea v. Chassepot an Goethe 23. 3. 1823 (GSA, 28/245, Nr. III)



Aus dem Nebel der Vergangenheit, wird Ihnen vielleicht eine bekannte Gestalt entgegenbliken. Es ist dieselbe die [1808 in Karlsbad] in der Marien Kapelle, im Dorothéentempel, u. [1810] auf der Insel des lieben, nun verödeten Löbichau’s, sich in Ihrer Nähe so glüklich fühlte.



An K. F. v. Reinhard 7. 10. 1810 (WA IV 21, 391)



… Altenburg und Löbichau durch die Anmuth der Herzoginn von Curland, haben mir eine sehr erfreuliche und unterhaltende Rückreise gegeben.

Juli/Aug. Herzogin Dorothea von Kurland an Goethe 28. 1. 1811 (GSA, 28/548a, 1) u. 29./ J’eprouve un Sentiment de Satisfaction quand ma pensée s’arrete 30. 9.

Toeplitz, et Loebichau où j’ai eû le plaisir de Vous voir.

à Carlsbaad −

A l t e n b u r g   – Je n a 1. 10.

Tagebuch 1. 10. 1810 (GT IV 1, 186)



Von Altenburg nach Gera.  Begegnete uns die Herzoginn von Curland mit ihrem Gefolg, die nach Wien ging.   In Gera im goldnen Baum eingekehrt.   Zu Mittag gegessen.   Nach Tische mit 2 Pferden, über Köstritz bey finstrer Nacht am neuen Gasthof in Thal Bürgel angelangt.

Riemer, Tagebuch 1. 10. 1810 (*Riemer, Aphorismen S. 337; Keil5 S. 424)



B2 1342  B3 3291

Früh fortgefahren. Um 12 Uhr in Gera. Über Köstritz. Schlechter Weg. Finsterniß. Brachte uns noch ein Pflaumenwächter bis Thal-Bürgel. Den schlimmen Berg gingen wir zu Fuß hinunter. In der neuen Kneipe schlecht übernachtet. Äußerung Goethe’s: „Der Unterschied zwischen alter und neuer Kunst ist kein solcher wie ihn die Herrn Unterscheider von Antik und Romantisch machen, sondern die neue Kunst ist nur eine limitirte alte, eine unzulängliche in Form und Stoff. Hier tritt die Sehnsucht ein statt der Befriedigung. Nach der Befriedigung kann eine neue Sehnsucht (nach der Fortdauer, Wiederkehr pp.) eintreten; aber die Sehnsucht n a ch dem Genuß ist ein anderes als die o h n e allen Genuß.“ Je n a

2. 10.

J. D. Färber, Kalender 2. 10. 1810 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20)



Sind der Herr Geh. Rath v Goethe u. H. Riemer von Ihrer Badereise hier angelangt; dato nach Weimar abgereist. 373

1810 Jena

Tagebuch 2. 10. 1810 (GT IV 1, 187)



Nach Jena.  Bey Obrist von Hendrich.  Bey Hℓ. von Knebel, daselbst gesehen Niethammer und Prof. Voigt, Madam Bohn und Demoiselle Seidler.   Bey Hℓ. von Hendrich zu Tische, sodann nach Weimar.

Riemer, Tagebuch 2. 10. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 45)



Um 9  Uhr in Jena. Besuch bei Hendrich, dann zu Frommanns, zu Knebel. Gegen 3 Uhr in Weimar.

Knebel, Tagebuch 2. 10. 1810 (GSA, 54/386)



Gegen 11. Uhr Göthe hier, von der Reise. it. H. Dir. Niedhammer. Pr. Voigt, Mad. Bohn. p.

Knebel an Henriette v. Knebel 3. 10. 1810 (Düntzer4 S. 494)



B2 1343  B3 3292

Ich schrieb kaum gestern diese letzte Zeile, als Goethe mit lautem Geräusch meine Treppe herauf kam und zu mir herein trat. Er kommt mit frischem Geist und Muth und hat mancherlei Neues gesehen. Gerne erzählte er von der östreichischen Kaiserin, wie sie lieblich sei, wohlunterrichtet, durchaus ohne Leidenschaft, aber voll gutem Geist, jedem nach seiner Art ihr Wohlwollen zu bezeugen, und immer heiter im Geiste und voll Gunst gegen jedermann. Sie habe zwei Lehrer gehabt [Bondi und Draghetti], die sie vorzüglich wohl unterrichtet hätten und ihr die Geschichte und andre Wissenschaften als Schulunterricht gaben, wovon sie sich viele Hefte mit Fleiß aufgehoben. In der Geschichte sei sie durchaus bewandert, und über Montesquieu und andre berühmte Schriftsteller spräche sie, als wenn sie solche gestern gelesen hätte, und räsonnirte selbst nach ihrer kaiserlichen Art sehr wohl darüber. Von des Königs in Holland gutem Verstand, großer Unterrichtung und menschenfreundlichem Wesen erzählten sie [Goethe und Riemer] mir nur weniges, weil Goethe Mittags sogleich wieder nach Weimar abfuhr. Ich hatte gestern vielen Besuch von denen, die Goethe nur einen Augenblick sprechen wollten, und unter andern von dem Schuldirektor Niethammer aus München, der ein feiner Mann ist und dessen Nachrichten von den baierischen Unterrichtsanstalten denen, die Goethe von der jetzt in Böhmen aufblühenden Kultur uns gab, so schnurstracks zuwider liefen. Dieser erzählte nämlich, daß man in Böhmen und vorzüglich in Prag sich sehr zu kultiviren anfange, und dies vorzüglich durch Anstiften einiger Privatpersonen von Vermögen. Diese hätten unter andern eine große Zeichenschule in Prag gestiftet, die ausgebreiteten Nutzen verschaffe; aber auch alle Wissenschaften und feinern Künste fingen an daselbst empor zu kommen; und sie hätten einige ganz vorzügliche Menschen hiezu, worunter er unter andern einen jungen Mann Bolzano nannte, dessen Bekanntschaft er in Karlsbad gemacht, und der eben jetzt ein kleines Werkchen von sehr vorzüglichem Werthe und Geist herausgegeben habe. Das macht doch Freude! − Goethe denkt etwa in 14  Tagen wieder hier zu sein, um dann länger zu verbleiben. − In Dresden war er sehr vergnügt, und beschäftigte sich sehr mit den dortigen Schätzen der Kunst. Auch die Gegend hat sehr viel Annehmliches. 374

1810 Je n a Knebel an Goethe 4. 12. 1810 (Guhrauer 2, 25)



Der gute König von Holland ist so schleunig nach Paris abberufen worden. Seit Du mir von ihm gesprochen, interessirt mich sein Schicksal noch mehr. We i m a r



C. Bertuch, Tagebuch 2. 10. 1810 (*Starnes1 S. 109; GSA, 6/3069)



Göthe v. Dresden retour wo er seit 13 Jahr nt war.

3. 10.

Tagebuch 3. 10. 1810 (GT IV 1, 187)



Um 11  Uhr Besuch des Theater Personals  Unter uns gegessen.  Nach Tische bey Durchlℓ. dem Herzog.  Abends in der Vorstellung Spiele des Zufalls.   Kleines Ballet von Uhlich und Familie.

Riemer, Tagebuch 3. 10. 1810 (Keil5 S. 425)



Um 11 Uhr unten das Theaterpersonal versammelt, um G. zu begrüßen.



P. A. Wolff an H. Blümner 4. 10. 1810 (*Didaskalien Nr. 10, Mai 1830, S. 38; LATh-HStA Weimar, Slg. Pasqué 241, 31) B3 7467



Gestern ist Goethe gesund und munter angekommen, und hat mir gleich angekündigt mich an den standhaften Prinzen, und Romeo und Julie zu halten, zu ersterm habe ich gar keine Lust mehr.

Knebel an Henriette v. Knebel 10. 10. 1810 (Düntzer4 S. 495)

B3 3296



Diesen Morgen war der große Hendrich bei mir, der mich mit mancherlei nach seiner Art regalirte. Erstlich versicherte er mich, daß Goethe so bald nicht hieher [Jena] kommen würde. Der Herzog habe ihn engagirt, daß er wöchentlich wenigstens zweimal bei Hofe speisen müsse; dafür schenke er ihm Kutsche und Pferde und gebe ihm auch Unterhaltung für diese.



Pauline Gotter an Schelling 8. 11. 1810 (Plitt 2, 238)



… von unserem lieben alten Herrn … von dem ich aber weiß, daß er über alle Beschreibung wohl und heiter und wahrhaft vergnügt von seiner Reise zurückgekehrt ist … Der Herzog thut alles Mögliche ihn wieder an Hof zu ziehen, er schenkt ihm Equipage, stellt seinen Sohn an und bezeigt ihm die artigsten und feinsten Aufmerksamkeiten, Alles in der Absicht, daß Goethe diesen Winter nicht nach Jena gehen soll.

4. 10.

Tagebuch 4. 10. 1810 (GT IV 1, 187)



Theater Session  Um 11  Uhr bey Durchlaucht der Herzoginn  Bey der Gräfin Henkel   Mittags zu Hause.   Nach Tische Madam Deny  Hernach Madam Lorzing.   Abends Gesang.

2. 10.

An Christiane v. Goethe 22. 7. 1810 (WA IV 21, 358) Ich freue mich dich wieder zu sehen um einmal wieder ganz offen mich mittheilen und ausreden zu können.

375

B3 3299

1810 Weimar

Maria Pawlowna an Carl Friedrich 5. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXII 263, 31)



Göthe a été hier chez Votre Mère, et selon sa Coutûme il n’a pas mis les pieds chez moi, cela m’amûse.

5. 10.

Tagebuch 5. 10. 1810 (GT IV 1, 187)



Herr Genast, wegen Theater angelegenheiten  Hℓ. Cammerrath Bertuch wegen gegossener u zu gießender Medaillen  Bey Hofe zu Tafel. Graf Batthyani und Gemalinn.



C. Bertuch an L. F. Froriep 8. 10. 1810 (GSA, 6/3192, 94)



Goethe ist von Dresden sehr eingenommen zurückgekommen, – Töpliz ist jezt sein Favoritbad; er will künftige Sommer zwischen Tepliz u. Dresden wechseln. Mit dem Herzog steht G. sehr gut; er hat dieser Tage 2 stattliche Schimmel geschenkt erhalten, und ihm ist erlaubt worden, stets bei Hofe in Stiefeln zu erscheinen.

6. 10.

Tagebuch 6. 10. 1810 (GT IV 1, 187)



Visiten, bey Frau von Hei[ge]ndorf … bey Hofr. Wieland, Frau Hofmarschallinn [v. Egloffstein] … Abends in Don Carlos.

Riemer, Tagebuch 6. 10. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 45)



B3 3293



Ins Theater. Don Carlos. G. war auch drin, wartete aber das Ende nicht ab. [Goethe:] Studentenhafte Ansicht der Welt und ihrer Verhältnisse, in dem Stücke, das sehr zusammengeschnitten ist. So rächt sich die Formlosigkeit. Was stetig gemacht ist, erlaubt hernach nicht solche Verkürzungen. Es muß gleich anfangs flügelmännisch angelegt sein wie in den französischen, ja selbst im Sophokles. Abends unter uns mit Dem. Ulrich und Fr. Geh. Rätin.

7. 10.

Tagebuch 7. 10. 1810 (GT IV 1, 188)



Einiges expedirt.   Um 11 Uhr Gesang.   Zu Tafel bey Hofe … Abends mit August, der viel von Heidelberg und den dortigen Studenten-Angelegenheiten erzählte.

5. 10.

Fourierbuch 5. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! … 14. Gw. Cts. 15. 16. Hr. u. Fr. Gf. v. Bathyani 17. Hr. Geh. R. v. Göthe! 17. [Pers.] … Hr. u. Fr. Gf. Bathyani aus Ungarn wurden präsentirt. 7. 10.



Fourierbuch 7. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. 3. Fürstl. Personen … 15. Gewöhl. Cvts. 16. Fr. Baronin v. Mirbach. 17. Durchl. Prinz v. Hessen, Phillipsthal 18. Hr. Fürst Jablonowsky 19. Hr. Minist. v. Lenthe. 20. Hr. Gf. Marschall. 21. Hr. Cammhr. v. Strick 22. Hr. Chr. v. Herda. 23. Hr. Rittmstr. v. Hopfgarten. 24. Hr. Lieut. v. Riveau. 25. Mr. Osborn. 26. Hr. Geh. Rath v. Goethe. 27. Hr. Präs.v. Fritsch. 28. Hr. viPräsd. v. Müffling. 28 Pers.! … Durchl. Prinz Ernst, von Hessen-Phillipsthal in K. Russ. Diensten. Hr. Cammhr u. Vice Director v. Herda, in K. Wirtemberg. Diensten, wurden präsendirt.

376

1810 We i m ar Riemer, Tagebuch 7. 10. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 45; Keil5 S. 425)

B3 3294



Bei G. Briefe und Promemoria, Augusts Beförderung betreffend. Um 11 Uhr die Sänger. Duetti von Durante. Sachen v. Naumann.

8. 10.

Tagebuch 8. 10. 1810 (GT IV 1, 188)



Mittags Rentsecretär Urlau von Capellendorf.  Nach Tische Bergrath Vogt.   Abends im Theater: das Intermezzo.

9. 10.

Tagebuch 9. 10. 1810 (GT IV 1, 188)



Capellmeister Müller, weitläuftig mit ihm über die Verhältnisse der Musik besonders des Gesangs.   Mittags Bergrath Vogt … Vor Tische bey Fr. Hofr. Schopenhauer und Frau von Schiller.



Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 9.(?)  10. 1810  B3 3295 (Urlichs1 1, 549)



Ich bin mit unserem Meister in einer Stunde hier angekommen, und er ist mild und heiter und freundschaftlich; er hat mich auch schon besucht gestern. Er war auch in Dresden und bei der Herzogin von Curland. Er hat viele Zeichnungen aus Faust und Götz mitgebracht, die wir alle sehen sollen, so lange es seine Gesundheit erlaubt (denke ich mir).

8./9. 10. F. S. Voigt an Goethe o. D. [Okt. 1810] (GSA, 30/254, Bl. 48)



Mit nochmaliger Abstattung meines unterthänigen Dankes für die mir in Ihrem Hause erzeigte Aufnahme, nehme ich mir die Freiheit … beikommende Note … zu übersenden.

Knebel an Henriette v. Knebel 11. 10. 1810 (Düntzer4 S. 496)



Der junge Voigt ist gestern Abend von Weimar wieder gekommen, hat aber eben nicht viel Neues mitgebracht. Er hat bei Goethe logirt, der sich wohl befindet, aber wohl so bald nicht herüber kommen dürfte.

Knebel an Goethe 17.10.1810 (GSA, 28/506, 295)

Voigt, der kürzlich aus Weimar zurückgekommen ist, hat mir einen Gruß von Dir mitgebracht, und sagt mir, daß Du Dich, nebst den Deinigen, wohl befindest. 10. 10.

Tagebuch 10. 10. 1810 (GT IV 1, 188)



Visiten. Kleine Prinzeß. von Müffling und Gore  … Nach Tische Madam Lorzing, Rolle der Agnes Sorel.   Abends im Theater: der Machtspruch. 377

1810 Weimar 11. 10.

Tagebuch 11. 10. 1810 (GT IV 1, 189)



Theater-Session  Mit August geognostische Unterhaltung  Mittag bey Hofe   Nachmittags beym Herzog.   Abends bey Frau von Heigendorf.

12. 10.

Tagebuch 12. 10. 1810 (GT IV 1, 189)



Mit August über die Geologie, Trebra u Haberle über diesen Gegenstand  … Abends Probe von der unruhigen Nachbarschaft.  Einen Augenblick zu Fräulℓ Gore, wo ich Osborn traf.

13. 10.

Tagebuch 13. 10. 1810 (GT IV 1, 189)



Mittags die kleine Beck.   Abends im Theater: die unruhige Nachbarschaft.

14. 10.

Tagebuch 14. 10. 1810 (GT IV 1, 189)



Musik. Die Damen zum ersten Mal  Mittag Dem.lle Engels.  Zwiebelmarkt.   Mehrere Schauspieler.



Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 19.  10. 1810 (*K. Schmidt S.  61; GSA, 83/2158, 1, Nr.  11) B2 1344a  B3 3297



Wir sind aber übrigens recht wohl hier. Bey Geheimerath Goethe ist die Sonntags Musick wieder im Gang, u. er ist sehr freundlich und heiter gestimmt. Es sind einige neue Stücke auf dem Theater zu erwarten.

15. 10.

Tagebuch 15. 10. 1810 (GT IV 1, 190)



Mittag bey Fr. Hofr. Schopenhauer   Abends bey Frau von Stein.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 17. 10. 1810 (Düntzer9 2, 336)



Goethe sagte mir vorgestern, er habe einen Brief von Dir durch den Kriegsrath Klausen gehabt.

um 15. 10.

Falk (GSA, 15/N 65)



Bald drauf [nach den Verhandlungen wegen Brizzi in Eisenberg] bekam er [Goethe, am 15. 10.] auch vom Herzog 2. Pferde geschenkt, mit Fourage; vermuthlich für glücklich zu Stande gebrachte Unterhandlung − Wegen der Fourage ließ er vermittelst seiner Frau durch die Jagemann nachsuchen, daß diese es dem Herzog bey bringen möchte − es wurde dan auch gewährt. − Als der Herzog zurückkam, wollte man diese Negoziation wieder

11. 10.

Fourierbuch 11. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. 3. Fürstl. Personen … 12. Gewöhl. Cvts. 13. Hr. Geh. Rath v. Goethe. 13 Personen.

12. 10.

Emilie Gore an Goethe o. Dat. (GSA, 28/364, V) La Princesse Reuss avec ses deux filles prendront le Thée chez moi ce soir … je serai donc seule avec ces dames et mon compatriote Mr. Osborne et si je pouvais vous engager à nous faire le plaisir d’y venir je vous en serez tres reconnaissante pourvue que cela ne vous gène pas.

378

1810 We i m ar rückgängig machen, wo den Göthe nach einem Ausdruck gegen Meyer, wie ein Lump verschrieen wäre − indeß war [am 1. 9.] die Pulverexplosion zu Eise­ nach gewesen − und man glaubte nun das Geld wohl besser verwenden [zu] wollen Göthe blieb nun fest, und die Italiänische Oper Gott sey gedankt kam zu Stand. 16. 10.

Tagebuch 16. 10. 1810 (GT IV 1, 190)



Mittags bey Hofe.

17. 10.

Tagebuch 17. 10. 1810 (GT IV 1, 190)



Mittags Weisser zu Tisch. Unterhaltung mit ihm über Kunstgegenstände, den bronzenen Stier, das Goresche Grabmal und derglℓ.  Cammerrath Riedel über die Logenangelegenheiten.

18. 10.

Tagebuch 18. 10. 1810 (GT IV 1, 190)



Theater Session.   Mittags Kapellmeister Müller mit Frau und Tochter. Kaufmann Riquet aus Leipzig.   Nach Tische Gespräch mit K. Müller über Musik seine Clavierschule u s. w.   Abends mit August, frühere academische u künftige Geschäftsverhältnisse.

19. 10.

Tagebuch 19. 10. 1810 (GT IV 1, 191)



Um 11  Uhr auf die Bibliothek, mit Hℓ. Geh. Rath von Vogt conferirt; verschiedenes abgethan. Die Kunstsachen u Kupferwerke besehen.   Mittags bey Hofe. Es wurde spät gespeist, weil Durchlℓ. der Herzog von Allstädt von der Jagd erwartet wurde. Späße mit Hℓ v Stryk.   Abends … bey Frau von Stein, wo die Hohheiten gegenwärtig waren.



Maria Pawlowna an Carl Friedrich 22. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXII S 263, Nr. 34)



J’ai passé la soirée du Vendredi chez Mad. de Stein, Göthe y était, il est impossible d’être plus aimable qu’il ne l’était: son fils a diné içi hier Dim: il a été nommé Kammerassessor, et a reçû l’uniforme, cela peut faire plaisir au Père.

Mitte Okt.

An Falk 12. 10. 1810 (WA IV 51, 299) Ew. Wohlgeboren wünsche in diesen Tagen zu sehen, um mich mit Ihnen auf die hergebrachte, interessante Weise zu unterhalten.

16. 10.

Fourierbuch 16. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. 13. Gw. Cts. 14. Dl. Fürst von der Lippe! 15. 16. 2. Comtessen, v. d. Lippe! 17. Hofdame v. Marthille 18. Hr. Oberst v. Haak 19. Hr. Oberforstm. v. Marthille 20. Hr. Gen. Major v. Haak 21. Hr. geh. Rath v. Göthe. 21. Psn! … Se. Dl. der Hhr. Fürst von der Lippe-Schaumburg mit 2. Comtessinen Schwestern, eine Hofdame v. Marthille Hr. Obersten v. Haak u. Oberforstm. v. Marthille, ingleichen Hr. General-Major v. Haak, aus Gotha, wurden sämtl. präsentirt.



19. 10.

Fourierbuch 19. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! 14 [?] Gw. Cts. 14. Hr. geh. Rath v Goethe 15. Hr. Chr. v. Strick. 15. Psn!

379

1810 Weimar

Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 20. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 237)



Ma Soirée d’hier Chère Maman s’est extrèmement agréablement passée, Göthe étoit du nôtres, et il est extrémement aimable à cette heure Se portant mieux; à 9 heures j’étois rentrée et à 10 et ½ je dormois de Sommeil du jûste.



J. G. Melos an Böttiger 4. 11. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 126, Nr. 42)



Oft spreche ich mit der Gräfin v. Henkel … von dem Flor unsers Gymnasiums als Sie noch an der Spize waren, u. noch vor wenig Tagen war das der Fall. Sie fragte mich nach der Ursache Ihres Abganges u. ich erzählte ihr von den unangenehmen Verhältnissen zwischen Ihnen, Göthe u. Herder  … „Daß Göthe Böttiger’s Freund nicht ist, versezte die Gräfin, habe ich vor wenig Tagen deutlich vernommen. Nach seiner Rückkehr aus dem Bade fragte ihn die Hoheit, die von allen diesen Verhältnissen nichts weiß, Göthen in aller Unbefangenheit, ob er sich in Dresden nicht sehr gefreut hätte, seinen Freund Böttiger wieder zu sehen u. zu sprechen? Dieser habe aber den Kopf zurückgeschlagen u. geantwortet: wohlweißlich ist er mir nicht in den Weg gekommen. Die Großfürstin habe hierauf nicht gewußt, was sie hat sagen sollen.“

20. 10.

Tagebuch 20. 10. 1810 (GT IV 1, 191)



Nach Tische Mad. Deny wegen ihrer Debüt Rolle.   Abends im Theater: Cajus Gracchus nach Monti von Hℓ v Stryk.

21. 10.

Tagebuch 21. 10. 1810 (GT IV 1, 191)



Musik. Misericordias Domini cantabo in æternum von Mozart.   Die meisten Damen waren gegenwärtig  Mittags mit August bey Hofe.  Abends zu Hause mit August.   Verschiedenes durchgesprochen.

Riemer, Tagebuch 21. 10. 1810 (Keil5 S. 425)



Um 11 Uhr große Damengesellschaft. Fuge von Mozart, von Müller aufgeführt. Mittags speisten G. und August am Hofe.



Chr. A. Vulpius an N. Meyer 21. 10. 1810 (Meier 1, 161)



Der Geheimerath v. Goethe ist kerngesund aus Töplitz wiedergekommen und rühmt die Güte der dortigen Quellen sehr. Durchl. Herzog hat ihn mit zwei schönen Pferden beschenkt, Zeug dazu und Fourage für dieselben. Er ist jetzt recht froh und bei Laune. August ist Kammer-Assessor geworden  … Heute speiset August in der Hofuniform zum erstenmal an der großen Hoftafel und

21. 10.

Fourierbuch 21. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag  … Herzogl. Tafel. 3. Fürstl. Personen  … 15. Gewöhl. Couverts  … 18. Hr. Minister v. Lenthe … 21. Hr. Cammhr v. Strick. 22. Hr. Lieut. v. Riveau. 23. Mr. Osborn. 24. Hr. Geh. Rath v. Goethe. 25. Hr. Kanzl. v. Wolfskel. 26. Hr. Präd. v. Fritsch. 27. Hr. Vice. P. v. Müffling. 28. Hr. Baron v. Göerz. 29. Hr. Cammer Assessor v. Göthe. 29. Pers. … Hr. Baron v. Görtz-Wrisberg Hr. Cammer Assessor v. Goethe wurden präsendirt.



380

B3 3298

1810 We i m ar wird vorgestellt. Er sieht recht stattlich aus und der Papa neben ihm mit Orden, Stern und Kreuz.

Chr. A. Vulpius an N. Meyer 29. 5. 1811 (Meier 1, 166)



So wissen Sie auch nicht, daß der Geheimrat sehr gesund aus Töplitz zurückgekommen ist, welches ein sehr verjüngendes Bad sein muß.

22. 10.

Tagebuch 22. 10. 1810 (GT IV 1, 191)



Wegen Brizzi mit Serenissimo conferirt  … Mittags Tischner von Kettendorf Gespräch über Oeconomie, Viehstand, besonders spanische Schaafe.   Abends Estafette an Brizzi.

Riemer, Tagebuch 22. 10. 1810 (Keil5 S. 425)



In’s Theater. Wurde ich nach dem ersten Acte nach Hause geholt und schrieb bei Goethe an Brizzi nach München.

23. 10.

Tagebuch 23. 10. 1810 (GT IV 1, 192)



Zu Tische unter uns … Dem. Engels Rolle der Isabeau.   Abends zur Hohheit zum Thee, verweilt bis gegen 10 Uhr.

Riemer (*Dt. Revue 12, 4 S. 45; Keil5 S. 425)



B2 1345  B3 3300

d. 23. October 1810. Äußerung Goethe’s: „Doppelte Ansicht der literarischen Productionen, moralisch und ästhetisch, nach ihren Wirkungen, und nach ihrem Kunstwerth. Gewirkt hat das schlechteste Werk so gut als das beste, der Werther, der Siegwart, der Messias, Geßners Idyllen, der schlechteste Roman wie der beste; aber sie sind nicht alle − Kunstwerke.“

Riemer (Keil5 S. 425)



d. 23. Octbr. 1810. Äußerte Goethe: „Die Kultur der nördlichen Städte und Staaten hat nur die Anarchie verbreitet, indem sie die Selbstständigkeit gründete solcher Städte wie Danzig, Hamburg, Lübeck pp. Der Norden scheint überhaupt einer gesetzmäßigen, einer gemessenen Constitution, einer Ordnung der Dinge weniger empfänglich als der Süden.“

24. 10.

Tagebuch 24. 10. 1810 (GT IV 1, 192)



Mittags Werneburg zu Tische … Hofrath Meyer, der von Gotha, besonders den Kunstsachen die Prinz Friedrich mitgebracht, erzählte.   Abends im Theater: die beschämte Eifersucht, worin Mad. Deny debütirte, und die kurze Ehe.



C. Bertuch an Böttiger 25. 10. 1810 (SLUB Dresden, Mscr.Dresd.  h.37, 4°, Bd. 11, Nr. 46)



Gestern feyerten wir in zahlreicher Versamlung, wobei auch Göthe u. Wieland, unser Stiftungsfest. Br. v. Einsiedel gab über die wahre Tendenz der Fr. Mau381

1810 Weimar rerei eine schöne Rede zum besten. Ackermann von Illmenau wurde aufgenommen. 25. 10.

Tagebuch 25. 10. 1810 (GT IV 1, 192)



Kupferstecher Müller und Miniaturmaler Rabe mit dem Portrait der Hohheit.   Prof. Köthe.   Theater-Session.   Mittags bey Hofe. Lange an Tafel gesessen.



F. G. Wetzel an Amalie v. Voigt 12. 1.(?) 1811 (GSA, 96/3205, Bl. 9)

Er [Köthe] macht ja viel Glück in Jena und ist mit Göthe, Wieland etc öfters beysammen! vor Riemer an J. G. G. Büsching 26. 10. 1810 (SUB Hamburg, Campe 10) 26. 10.



Als Sie vor einiger Zeit mir die Ehre erzeigten, mich zum Beytritt an Ihrer so schätzbaren Zeitschrift [Pantheon] einzuladen, versprach ich eine Anzahl Durchzeichnungen aus einem alten Codex, welche der Herr Geheimerath von Goethe besitzt, und die er gefälligst mittheilen wollte, einzusenden, in der Hoffnung, Sie würden bey Ihrer großen Kenntniß alter Handschriften und dem beständigen Verkehr mit denselben, sehr leicht die Quelle nachweisen, und vielleicht einige Worte darüber öffentlich zu äußern die Güte haben. Diese Blätter waren damals nicht gleich zur Hand; Geschäfte und Reisen verhinderten die Aufsuchung derselben. Endlich haben sie sich gefunden, und ich eile Ihnen dieselben zuzusenden, mit dem freundlichsten Empfehl von Seiner Excellenz, der an Ihren und Ihres Freundes [Kannegießer] Bemühungen um das deutsche Alterthum einen sehr warmen Antheil nimmt und Ihren Arbeiten den besten Fortgang wünscht.

26. 10.

Tagebuch 26. 10. 1810 (GT IV 1, 193)



Mittags bey Hofe. Geburtstag der Kaiserinn Mutter.   Abends Ball bey der Hohheit; August kam dazu von Jena zurück.



Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 27. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 242)



Je dois encore ma bonne Maman être auprès de Vous l’interprète des Voeux et des féliçitations de la Société, et je m’en acquitte de bien bon coeur, mais il faut

25. 10.

Fourierbuch 25. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Pers. … 15. Gewöhl. Cvts. … 16. Hr. Geh. Rath v. Goethe. 16. Ps.

26. 10.

Fourierbuch 26. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. In der Gallerie! 16. Gew. Cvts. 17. Durchl. Prinz Gustav v. Schwerin 18. 19. Fürst u. Fürstin Putbus. 20. Hr. Gf. Putbus. 21. Hr. Minister v. Lenthe … 27. Hr. Geh. Rath v. Voigt. 28. Hr. Geh. Rath v. Goethe 29. Hr. Geh. Rath v. Schardt … 37. Hr. Baron v. Görz. 38. Hr. Geh. Reg. Rath v. Voigt. 39. Hr. Geh. Reg. Rath v. Müller … 44. Hr. Hof-Carth Kirms. 44. Ps … Fürst Fürstin u. Hr. Gf Putbus aus Pohlen wurden präsd. … Wegen des Hohen Geburtstags der verwittw. Rußischen Kaiserin Maj. war heute groses Diné am reg. Hof!

382

1810 We i m ar pourtant ma bonne Maman que je nomme 2 individûs dont au moins les noms ne Vous Sont pas inconnûs, Wieland et Göthe qui m’ont beaucoup parlé de leurs Voeux pour ce jour [Geburtstag Maria Feodorownas].

Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 1. 11. 1810 (Urlichs1 1, 552)B2 1346  B3 3301



Der Meister ist gar galant und freundlich, und ich freue mich, daß die Großfürstin sich mit ihm viel unterhält. Sie hat auch eine Freude jetzt, sich über Kunst mitzutheilen, über Geschichte, und wir haben einige recht schöne Abende erlebt. Am 26.  Oktober, wo großer Ball war, und der Meister mit seinem Sohn erschien (der Kammerassessor geworden), entstand eine höchst komische Situation, die ich Ihnen vortragen muß. Man meldete seinen Wagen vor dem Souper, und ich nahm seine Einladung an, mit nach Hause zu fahren. Als wir auf die Treppe kommen, sagte er, ich möchte verzeihen, wenn er langsam ginge, denn er habe seit Mittags Schmerzen von neuen Schuhen, die er sich in Dresden habe machen lassen. Daß er gerade mich erwählte, mit ihm nach Hause zu fahren, die auch an demselben Uebel durch Pariser Schuhe litt, war aber recht lustig, und wir haben recht darüber gelacht. Und Sie können Sich unsere beiden nicht unansehnlichen Gestalten auf der gewundenen Treppe wohl nicht ohne Lachen denken, und beide gleiche Noth fühlend. Zudem kam, daß sein Kutscher [Dienemann] durch alle Straßen der Stadt fuhr, bis er in die Esplanade gelangte … Der Meister hat meine Aperçus [Fernows Leben von Johanna Schopenhauer betreffend?] gelobt.



27. 10.

Tagebuch 27. 10. 1810 (GT IV 1, 193)



In den Park, dem Prinzen von Mecklenburg und Fürst Putbus begegnet. mit denselben in den Park und das römische Haus.   Mittag Geh. R. v Müller, der lange blieb u Zeichnungen besah.

28. 10.

Tagebuch 28. 10. 1810 (GT IV 1, 193)



Musik. Viele Damen gegenwärtig.   Mittags Wolffs zu Tische. Nachher den standhaften Prinzen gelesen.

Riemer, Tagebuch 28. 10. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 45)



Musik. Viele Damen. Mittags Wolffs zu Tische. Nach Tische den standhaften Prinzen gelesen.



Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 2. 11. 1810 (GSA, 83/2158, 1, Nr. 13)



Unsre Sonntag Morgen [bei Goethe] sind wieder recht schön, u. es sind viele neue Gesänge einstudirt worden. 383

1810 Weimar 29. 10.

Tagebuch 29. 10. 1810 (GT IV 1, 193)



Neue Sammlung der Gedichte durchgegangen … Mittags bey Hof, wo ich Frau von Berg fand.

Riemer, Tagebuch 29. 10. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 45)



Neue Sammlung der Gedichte durchgegangen.

30. 10.

Tagebuch 30. 10. 1810 (GT IV 1, 193)



Spaziren gefahren mit meiner Frau u Mad. Lorzing  … Mittags Hℓ. Oehls. dessen Rolle im standhaften Prinzen.   Abends Leseprobe des standhaften Prinzen.   Bey der Herzoginn zum Souper. Fr von Berg u ihre Verwandten.



E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers (nach A. Genast) (Genast 1, 177) B2 1365  B3 3368



Die günstigen Resultate, die Goethe’s Schüler in der deutschen und auch englischen dramatischen Literatur sich errungen, bestimmten ihn, sich nun auch der spanischen zuzuwenden. Den „Standhaften Prinzen“ von Calderon hatte er schon längst ins Auge gefaßt und mit Riemer, Wolff, und auch mit mir darüber gesprochen. Ende 1810 wurden die Rollen davon vertheilt und die ersten Leseproben in Goethe’s Wohnung abgehalten. Er war äußerst penibel dabei: Komma, Semikolon, Kolon, Ausrufungs- und Fragezeichen mußten bei der Recitation streng eingehalten werden; er verlangte fast für jedes dieser Zeichen ein Zeitmaß und bezeichnete deren Länge bildlich so: ─── , ── ; ──── : ──── ! ──── ? ────. Auf diese Weise erlangte er, daß einer wie der andere die Verse sprach, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Es war im Anfang ein fast automatisches Sprechen; als sich aber nach und nach diese Methode entwickelte, welcher Reiz, welch poetischer Schwung trat endlich in der Rhetorik hervor! Musik war sie zu nennen.



31. 10.

Tagebuch 31. 10. 1810 (GT IV 1, 194)



Regierungsrath Clausens von Breslau, der von seiner Rheinreise an einem Fuße beschädigt zurückkam.   Mittags unter uns   Abends Vorstellung von Egmont   Nach derselben zu Frau von Berg.

Riemer, Tagebuch 31. 10. 1810 (Keil5 S. 426)



Abends Egmont, wo zuletzt eine . . . . . . . . [Keil: unleserlich] gemacht wurde mit der Traumdecoration. G. bös.

29. 10.

Fourierbuch 29. 10. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! 14. Gewl. Cts. 15. Hr. Geh. Rath v. Göthe 16. Fr. Bar. v. Berg. 16. Psn! … Frau Baronesse v. Berg aus Berlin war präsentirt.

384

1810 We i m ar Riemer (Riemer, Aphorismen S. 338)



B2 1347  B3 3303

den 31. Oct. 1810. Als ich G. zur Fortsetzung der Pandora ermunterte, sagte er: „Wenn er seine Schätze heben wolle, so versänken sie immer wieder zurück und er sähe die glühenden Kohlen gar nicht mehr, die sich ihm verlöschten.“

Riemer an C. F. E. Frommann 31. 10. 1810 (Heitmüller S. 170)

B2 1348  B3 3304



G. ist wohl; und sehr oft an Hof, wodurch man dort sehr glücklich ist, indem er die beste Laune mitbringt. Er empfielt sich Ihnen und bittet, 1.) Die specificirten Exemplare gefälligst herüber zu senden. 2.) ihm anzuzeigen, ob Sie die von ihm bemerkten Exemplare an die respectiven Personen haben abgehn lassen. 3.) ob der Clavierauszug der Johanna Sebus an Herrn Praefect Leverberg abgesandt worden; und 4.) Um gefällige Rechnung aller für ihn gehabten Auslagen, für Druck etc. etc.

1. 11.

Tagebuch 1. 11. 1810 (GT IV 1, 194)



Theater-Session  … Bey Tische Ueberlegung, ob man Egmond nicht ganz spielen solle … Abends Musik. Confirma. Kaysers Weihnachtscantate; und St Diogenes. Mit den Sängern geblieben. Bergwerks Geschichten.

Riemer, Tagebuch 1. 11. 1810 (Keil5 S. 426)



Bei Tisch Überlegung, ob man Egmont nicht unabgekürzt spielen sollte.

Riemer, Mittheilungen 2, 551

B2 1622  B3 3305



Aus G’s. Betrachtungen über den Chor. „Im Egmont sey die Partie des griechischen Chors unter die zwei Liebenden, unter Clärchen und Alba’s Sohn vertheilt. Diese stellten denselben vor; das eigentliche Volk sey, wie gewöhnlich, ohne Theilnahme.“

1.(?) 11.

Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 9. 11. 1810 (GSA, 83/2158, 1, Nr. 14)



Wenn du mir Kastanien schickst, so sey so gut, u. lege noch einen Calender [Hebels Schatzkästlein] von 1811 bey, u. wenn du vielleicht, da du mehr Bekannte hast mir, die zwey vorhergehenden auch wenn es auch alte Exemplare sind, verschaffen könntest, so wär es mir sehr lieb. Geh: Göethe, u. Hofrath Meyer, u. Herr Riemer haben eine große Freude daran und möchten alle drey Jahrgänge sehen.

vor 2. 11. Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 2. 11. 1810 (GSA, 83/2158, 1, Nr. 13)



Wilhelm Heß ist jezt hier, u. hat sehr artige Zeichnungen gemacht, besonders architektonische, das Brandenburger Thor, hat Geheimerath Goethe sehr gelobt … Wilhelm wird jezt in Gotha bleiben, wo so viel gebaut wird. 385

1810 Weimar 2. 11.

Tagebuch 2. 11. 1810 (GT IV 1, 194)



Mittags bey Hof. Keine Fremde.   Der Erbprinz war zurückgekommen, und war von den rheinischen Gegenden und Orten die er gesehen, die Rede.



An K. F. v. Reinhard 22. 1. 1811 (WA IV 22, 23)



Auf alle Fälle würden die werthen Cöllner [die Brüder Boisserée] zur guten Jahrszeit hier wohl aufgenommen seyn. Der Erbprinz, der sie in Heidelberg sah, hat sie zum schönsten und vortheilhaftesten angemeldet.

(vor?) 3. 11.

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 3. 11. 1810 (*Düntzer9 2, 337; GSA, 122/108)

3. 11.

Tagebuch 3. 11. 1810 (GT IV 1, 194)



Mittags Legat. Rath Falk zu Tische.  Zeichnungen aus dem Götz [von F. Pforr] vorgezeigt.   Abends im Theater: Unruhige Nachbarschaft.

B2 1349  B3 3306

Goethe sagte mir er habe Dir schon lang geschrieben ihm ein Verzeigniß von die Münzen zu schicken die Du von ihm hast, weil er Dir mehrere zugedacht und keine doubletten, weil er nicht mehr weis was Du hast, schicken mögte … Liß Fernows Leben von Madame Schoppenhauer heraus gegeben daß sehr hübsch geschrieben ist, die Madame Schoppenhauer wohnt hier, Goethe schätz sie sehr nent sie das intereßante Weibchen, das ist sie mir nicht, aber ihr Buch ist hübsch.

Falk, Niederschrift am 3. 11. 1810. Vorstufe zum Zeugnis u. S. 388  ff. (GMD, Falk IV 7)



Sonnabend d. d. Novbr 1810

Aus Göthens mündlicher Unterhaltung nach seiner Rückkunft in Weimar D. Novbr 1810 Göthe in Töplitz 1810. Göthe wohnte in dem nämlichen Hause, wo sich der König von Holland einmiethete. Er wollte ausziehen, aus seiner Etage: Der König erklärte aber: er würde keinen Besitz davon nehmen. Göthe sollte bleiben. Göthes Urtheil über den König von Holland, den er nun öfters sah, und von dem er nur durch eine Thür abgesondert schlief, ist dieses: „Er ist die geborne G ü t e so wie sein Bruder die g e b o r n e M a ch t ist. Die Niederlegung eines Königreichs war mit ihm geboren. Sein Bruder Lucien hatte die Kraft ein Königreich [Portugal] nicht anzunehmen: dieser besaß die Kraft einem Königreich aus Herzensgüte zu entsagen. Alle U n g e r e ch t i g ke i t erregt ihm Widerwillen und ist ihm in der Seele zuwider. Wenn er ein Thier quälen, ein Pferd unrecht behandeln ein Kind leiden sieht: so empört ihn das, man sieht es ihm gleich an. Unschicklichkeit, in Beziehung auf seine eigne Person, wenn sich Jemand dieselben zu Schulden kommen läßt, vergibt er weit leichter. Eine schöne Seele, eine angeborne moralische Güte, im Hintergrunde Gott, ohne die geringste religiöse Schwärmerey. Religion, das ist das was die Grundlage aller seiner Urtheile ausmacht. So hat er sich die ganze Weltgeschichte gleichsam auf den Leib zugeschnitten: er verwirft daraus, was ihm nicht recht ist. Die Zeit ist böse, aber es folge draus nicht, daß es immer so bleiben werde: Man darf ihm mit nichts kommen, was 386

1810 We i m ar [s]einer moralischen Ansicht widerstreitet: Alles das wird abgewiesen. Als er nach Töplitz kam, war er so schwach, daß er sich mußte führen lassen  – in der Folge aber ging es besser. Es ist beneidenswürdig, wie es ihm unter diesen Umständen hat gelingen können, sich als König von Holland zu denken, zu handeln, wie er es einer berühmten Nation schuldig glaubte, und den Thron sofort zu verlassen, da er ihn nicht länger mit einger Ehre glaubte behaupten zu können. Es ist kein übereilter Schritt den er gethan, er geht vielmehr aus der innersten Tiefe seines Wesens hervor, und der ihn gethan trägt an sich die Ruhe und den Frieden eines guten Gewissens. In all Dem ist nicht der mindeste Einfluß von Philosophie, Prunken mit Grundsätzen und dergleichen hervor [sic]. Es ist vielmehr eine gütige Natur selbst, die auftritt und handelt. Denn Grundsätze haben noch Logik und Auslegung: das echte Gewissen keine. Daher sagte ich ihm auch oftmals: „man verläßt Ew. Majestät niemals, ohne daß man sich nicht besser fühlt!“ Wenn dieser das in so großen Weltverheltnissen konnte, sagt man zu sich selbst: solltest du als Privatmann in beschränkteren Kreisen nicht Muth schöpfen? − Er der König trägt auch in sich eine große Achtung vor dem Charakter aller Nordischen Völker und ihres Treibens. Er hat eine stille Zuneigung zu Preußen Sachsen: − man möchte mit dem Schicksal rechten, daß er ihn nicht zu einem König von Westphahlen gemacht hat: − a b e r sein Re i ch ist n i ch t von d i e s e r We l t ! Mit den D e u t s ch e n , mit unserm ganzen Thun und Treiben hätte er sich vortrefflich vertragen.  – E r n s t u n d S i t t e, ohne die geringste S t r e n g e, Frömigkeit, ohne die geringste Furcht und Aberglauben: − wie gesagt seine Abdication in einer Zeit, wie die unsrige, war mit ihm geboren. – Er hat einen Doktor [W. Ambrosi] bey sich, der aber stockkatholisch ist, und sogar manchmal etwas von der allein seligmachenden katholischen Kirche schrieb [wohl: sprach], was aber der König nie aufnahm, denn er ist, wie gesagt eben so ernst als milde! – Das einzige Mal, wo dieser durch solche und ähnliche absurde Behauptungen, wie die obige, Göthe in Harnisch brachte, unter anderm auch von der Gefährlichkeit der Bücher, worauf Göthe implicierte: „Das Gefährlichste der Bücher sey doch immer die Bibel“ sagte der König gelassen: „Cela perce quelquefois que Monsieur Göthe est Hérétique“ – Zu H o l l a n d sagt der König den Großen des Volkes auf eine sehr naive [? warme ?] Art: Wenn ihr nicht Hölländisch sprechen wollt: wie glaubt ihr denn, daß sich sonst Jemand in der Welt die Mühe geben soll, es zu sprechen?“ Jener Doktor ist zugleich Vorleser. G r u n d r e d l i ch und g r u n d g ü t i g , dieß sind die beyden Königl. eigenschaften seines Gemüthes, und in diesem Bezug ist es auch, wie gesagt, daß die Welt mit ihren Erscheinungen von ihm gedacht und erklärt wird. − − − − König [?] der ist ein geborner Heiliger und Frommer, wenn es je Einen gegeben hat, und man verläßt ihn nie, ohne sich besser zu fühlen. Zerstreute Bemerkungen. – Göthe bemerkte, daß die Deutsche Kunst zu Zeiten A. Dürers wie die Kirsche eine Blüthe getragen, aber uns die Frucht, wenigstens nach Maßgabe der ita387

1810 Weimar





lienischen Kunst, die durch Raphael auf ihren Gipfel gebracht worden, völlig schuldig geblieben. Das Gefühl sey also so übel nicht, sich an jene Zeit anzuschließen, und auf dem Albrecht Dürer, wie jetzt Mehrere versuchten, selbstständig fortzufahren. – (Bey Gelegenheiten der Zeichnungen, die ihm ein junger Künstler mit Namen Pforr zum Götz von Berlichingen eingeschickt) [Am Rand ergänzt:] Wir sahen die Riepenhaüsische Kunstgeschichte in Umrissen an. Göthe meinte, die Brüder hetten, etwas Schelm, den Raphael zu sehr in die frühere Kunst hereingetragen, doch lobte er Manches. „Daher sagte er bey dem 1. Heft Taf.     hat Raphael seine große[n] Compositionen mit den Leitern hergenommen. Er wollte überhaupt so wenig, wie möglich erfinden, sondern trug nur mit Vergrößerung der Motive und Erschöpfung (wie in der Verklärung) der Kunst auf eine Höhe, daß den Nachfolgern nichts übrig blieb als nachzumachen. Vo n d e r Fa r b e n l e h r e Göthe behauptete, es sey schon einmal dagewesen, daß ein großer Mathematiker in einen ungeheuern Irrthum verfallen; nämlich Ty ch o d e B r a h e „dessen We l t s y s t e m , obgleich mathematisch ungenau berechnet, allen Glauben zu versagen, zu unsern Zeiten Niemand Anstand nimmt. Auch er ging, wie Newton von völlig falschen Prämissen aus −[“]

Falk, Goethe S. 163 (Druckfassung des vorangehenden Zeugnisses)





B2 1351  B3 3308

G o e t h e u n d d e r Kö n i g L u d w i g vo n H o l l a n d . Es war am 10. Nov. 1810, als Goethe nicht längst von Töplitz zurückgekommen war. Folgende nähere Umstände über seinen dortigen Aufenthalt habe ich damals wörtlich, wie er sie mir mittheilte, niedergeschrieben. Er wohnte daselbst in dem nämlichen Hause, wo sich auch der König von Holland einmiethete. Goethe wollte sogleich ausziehen und die ganze Etage räumen, der König aber litt es nicht, sondern erklärte, daß er auf keinen Fall Gebrauch davon machen würde. Goethe’s Urtheil über den König von Holland, den er von nun an zum öftern sah, und mit dem er, nur durch die Thür eines Schlafzimmers von ihm getrennt, eine Zeitlang in Töplitz zubrachte, bin ich im Stande, da ich dies noch an demselben Abende schreibe, aus treuem Gedächtniß wiederzugeben. „Ludwig,“ sagte Goethe, „ist die geborene Güte und Leutseligkeit, sowie sein Bruder Napoleon die geborene Macht und Gewalt ist. Sonderbar überhaupt sind die Eigenschaften unter diesen Brüdern gemischt und vertheilt, die doch als Zweige einer und derselben Familie angehören. Lucian z.  B. verschmähte ein Königreich und beschäftigte sich zu Rom mit der Kunst. Mit dem sanften Ludwig scheint die Niederlegung eines zweiten Königreiches in so stürmischen Zeiten, wie die unsrigen, geboren zu seyn. Milde und Herzensgüte bezeichnen jeden seiner Schritte. Sonach ist es keineswegs Eigensinn, wie man gemeint hat, der ihn zu dieser auffallenden Handlung, seinem Bruder gegenüber, verleitete; im Gegentheil ist Ludwig einer der sanftmüthigsten, friedfertigsten Charaktere, die ich im Laufe meines Lebens kennen lernte; nur, was freilich ebendaraus folgt, daß ihn alles Ungerechte, Ungesetzmäßige, Unbarmherzige 388

1810 We i m ar in tiefster Seele verletzt und ihm gleichsam von Natur zuwider ist. Irgend ein Thier gequält, ein Pferd gemishandelt, oder ein Kind leiden zu sehen, erträgt er nicht; man sieht es seinen Geberden, seinem ganzen Benehmen in solchen Lagen an, es empört sein Inneres; es macht ihn unglücklich, wenn in seiner Gegenwart etwas Rohes geschieht, ja, wenn er auch nur davon erzählen hört. Vorfallende Unschicklichkeiten, in Beziehung auf seine Person, vergibt er weit leichter. Eine schöne Seele, eine überall ruhige Fassung des Gemüthes, im Hintergrunde Gott ohne die geringste religiöse Schwärmerei: das sind die ersten, die wesentlichsten Grundzüge zu Ludwigs Charakter, die dabei zugleich einen Theil eines ganz unverfälschten Wesens ausmachen, das nicht etwa anerzogen, angelernt, sondern dieser schönen Natur ganz eigenthümlich ist. Wie ein glänzender Silberfaden zieht sich die Religion durch alle seine Gespräche und Urtheile; sie erheitert gleichsam den dunkeln Grund seiner oft etwas schwermüthigen Lebensbetrachtung. Was irgend in der Weltgeschichte sein schönes sittliches Wesen schmerzlich berührt, erhält sogleich eine sanfte Abweisung. Er verwirft daraus Alles, was nach seinem Gefühle nicht recht und wider die göttliche Vorschrift ist. Hieraus entsteht nothwendig die Beschränkung seines Urtheils in manchem Stücke, die aber durch die Ruhe eines schönen Gemüthes unter allen noch so trübseligen Umständen reichlich aufgewogen wird. Die Zeit ist nach seiner Meinung heftig verworren und sehr böse; aber daraus folgt keineswegs, daß sie immer so bleiben werde. Man darf in seiner Gegenwart keine Maxime aussprechen, die irgend einer seiner christlich moralischen Ansichten zuwiderlautet oder sie gar aufhebt; sonst wird er still, wortkarg, oder wendet sich, jedoch ohne Streit und Widerspruch, aus dem Gespräche. Als er nach Töplitz kam, fühlte er sich so schwach, daß man ihn führen mußte; in der Folge ging es aber besser. Wie es einem so zart und empfindlich gestimmten Wesen gelingen konnte, den schweren Kampf zwischen Holland und seinem eisernen Bruder durchzukämpfen, ohne daß das Gewebe seiner Nerven zerriß und er selber zu Grunde ging, ist mir noch immer ein Räthsel. Es ist bewundernswürdig, daß die Macht der Idee ihn so über den widerwärtigen Umständen emporgehalten hat. Was er als Oberhaupt einer berühmten Nation dieser, was er sich selbst schuldig zu seyn glaubte, nachdem er sich dessen einmal als König von Holland bewußt geworden war, verfolgte er auch gegen Frankreich und gegen seinen Bruder mit demjenigen strengen und sittlichen Ernste, der seiner Natur eigen ist. Von dem Augenblicke an, wo Napoleon von der Schelde, von dem Rheine, von der Maaß nur noch wie von den Adern des großen französischen Staatskörpers sprach und das Blut, was die tapfern Vorfahren unter Philipp dem Zweiten, um Holländer zu seyn, so heldenmüthig verspritzt hatten, gar nicht weiter in Anschlag brachte, blieb ihm nichts Anderes übrig, als einen Thron zu verlassen, den er nicht länger glaubte auch nur mit einiger Würde behaupten zu können. Es ist dieses sonach kein Schritt, der, um Aufsehen zu erregen, von ihm gethan wurde, sondern Alles, was in dieser Sache öffentlich geschehen ist, geht vielmehr aus der innersten Überzeugung eines Wesens hervor, dem die Ruhe und der Friede eines guten Gewissens das schätzbarste Kleinod auf Erden sind und mehr als der Besitz eines Thrones gelten. Hiezu kommt noch eine äußerst 389

1810 Weimar





liebliche Erscheinung, die besonders seinem Umgange eine große Annehmlichkeit ertheilt. Man bemerkt nämlich weder Philosophie, noch Grundsätze, noch irgend Etwas dergleichen in seiner Unterhaltung, was von irgend einer Seite scharf und verletzend für die Andersgesinnten hervortritt; es ist vielmehr die reine, gütige Natur selbst, die vor uns steht und, ihren angeborenen sanften Trieben gemäß, heitere Geständnisse ablegt. G r u n d s ä t z e h a b e n n o ch L o g i k u n d l a s s e n S t r e i t , Z we i f e l u n d Au s l e g u n g e n z u ; d a s e ch t e G e w i s s e n a b e r ke n n t b l o s G e f ü h l e u n d g e h t g e r a d e we g s a u f den Gegenstand zu, den es liebend zu umfassen gedenkt und, we n n e s i h n u m f a ß t , a u ch n i e w i e d e r l o s l ä ß t . Wie die unschuldige Herde auf der Wiese diejenigen Blumen und Kräuter, welche ihr der Instinct als giftige ankündigt, oder als schädliche verbietet, nicht mit Füßen zerstampft, oder sie voll Unmuth und Ingrimm zerstört, sondern ruhig stehen läßt, weitergeht und blos Das nimmt, was ihr eigentlich zur Nahrung dient und ihrer sanften, friedfertigen Natur gemäß ist, ebenso betrachte ich die Neigungen und Abneigungen einer wahrhaft sittlich schönen Natur, vor welcher alle jene in Schulen angelernte Künste nothwendig beschämt in den Hintergrund zurücktreten müssen.“ „Ich kann sagen, daß, wo ich in meinem Leben das Glück hatte, einer solchen wahrhaft sittlichen Erscheinung zu begegnen, sie mich ausnehmend anzog und erbaute, wie ich denn auch in dieser Zeit meinen Freunden in Töplitz sehr oft zu sagen pflegte: man verläßt den König von Holland nie, ohne daß man sich besser fühlt. Mit großer Seelenerhebung gestand ich es mir selbst, wenn ich ihn so ein paar Stunden gesehen und gehört hatte: wenn dieses anmuthig zarte und beinahe frauenhaft entwickelte Wesen in so großen, ungeheuern Weltverhältnissen Das konnte, solltest du als Privatmann in beschränkten Kreisen nicht dasselbe leisten können, oder wenigstens Muth und Fassung aus seinem Beispiel zu schöpfen im Stande seyn? Es läßt sich schon ahnen, daß ein aller sittlichen Anerkennungen so fähiges und schönes Gemüth auch vor dem Charakter aller nordischen Völker und ihres Thuns und Lassens eine gleichsam angeborene Ehrfurcht in sich trägt. Daher zeigen sich im Könige von Holland stille Anneigungen zu Preußen und Sachsen. Man möchte wol mit dem Schicksale rechten, wofern nicht andere und tiefere Pläne desselben im Hintergrunde der Zeit liegen, die wir nicht zu errathen im Stande sind, daß es gerade seinen Bruder und nicht ihn zum Könige von Westfalen machte.“ „Ernst mit Sitte verbunden, beide ohne die geringste Strenge, Frömmigkeit ohne allen Stolz und Dünkel, ohne irgend eine trübe Beimischung von Furcht und Aberglauben, grundredlich und grundgütig zugleich  – sollte man nicht glauben, daß dieser Charakter gänzlich dazu geeignet war, mit Allem, was der deutsche Charakter Vortreffliches oder Schätzenswerthes an sich trägt, eine innige Verbindung, ja Durchdringung einzugehen? Aber auch in solchem an sich so erwünschten Falle würde schwerlich so viele angeborene Herzensgüte, wenigstens auf keine Weise mit Beibehaltung von Ludwigs Verhältniß zur französischen Nation, sich auf die Länge frei und selbständig behauptet haben, und 390

1810 We i m ar



es würde nur allzu bald wiederum ebenso wie in Holland gegangen seyn. Sein Reich ist nicht von dieser Welt und noch weniger von dieser Zeit.“ – „In den Umgebungen des Königs begegnete ich einem Doctor [Ambrosi], dessen Ansichten oft etwas schroff, um nicht zu sagen katholisch beschränkt, waren. Er sprach sogar manchmal vo n d e r a l l e i n s e l i g m a ch e n d e n k a t h o l i s ch e n K i r ch e, was aber der König im Gespräche nie aufnahm, der, wie gesagt, ebenso mild als ernst und menschlich in seinen Ansichten, sich keiner Einseitigkeit hingab. Ich suchte meine Fassung in solchen Fällen so viel nur immer möglich beizubehalten; einmal aber, da er wieder einige fast capuzinermäßige Tiraden, wie sie jetzt gäng und gebe sind, über die Gefährlichkeit der Bücher und des Buchhandels vorbrachte, konnte ich nicht umhin, ihm mit der Behauptung zu dienen: das gefährlichste aller Bücher, in weltgeschichtlicher Hinsicht, wenn durchaus einmal von Gefährlichkeit die Rede seyn solle, sei doch wol unstreitig die Bibel, weil wol leicht kein anderes Buch so viel Gutes und Böses, als dieses, im Menschengeschlechte zur Entwickelung gebracht habe. Als diese Rede heraus war, erschrak ich ein wenig vor ihrem Inhalte; denn ich dachte nicht anders, als die Pulvermine würde nun nach beiden Seiten in die Luft fliegen. Zum Glück aber kam es doch anders, als ich erwartete. Zwar sah ich den Doctor vor Schrecken und Zorn bei diesen Worten bald erbleichen, bald wieder roth werden, der König aber faßte sich mit gewohnter Milde und Freundlichkeit, und sagte blos scherzweise: „Cela perce quelquefois, que Monsieur de Goethe est hérétique.“ (Zuweilen blickt es doch ein wenig durch, daß Herr v. Goethe ein Ketzer ist.)“ „Zu Amsterdam fühlte sich der König so sehr als Holländer, daß es ihn wenigs­ tens, so lange er in dieser Stadt lebte, sehr verdroß, daß die Großen daselbst häufig ihre Muttersprache vernachlässigten und fast nichts als Französisch sprachen. Wenn Ihr nicht Holländisch sprechen wollt, sagte er zu Einigen von ihnen halb im Ernste und halb im Scherze, wie mögt’ Ihr nur glauben, daß sich irgend Jemand sonst in der Welt die Mühe geben wird, es zu sprechen?“

Riemer, Undatierte Beilage zum Tagebuch Aug. 1810 (Keil5 S. 413)



Was Falk Goethen über den König von Holland sagen läßt, stimmt ganz mit dem was ich aus G’s Munde selbst gehört, ja es ist zu verwundern, wie G. (offenbar doch später) dies gerade so mit denselben Worten an Falk erzählt haben kann.

4. 11.

Tagebuch 4. 11. 1810 (GT IV 1, 195)



Musik. Confirma hoc Deus und die Weihnachts Cantate. Zum erstenmal der Canon St. Diogenes.   Mittags der Probst und Diaconus mit s. Frau und Hℓ v Lewandowsky zu Tische.   Ueber russische Geschichte u Literatur.   Caramsin, der deutsche Art zu schreiben einführt.

Riemer, Tagebuch 4. 11. 1810 (Keil5 S. 427)



Musik. Confirma u. Kaisers Cantate. Zum erstenmal Canon St. Diogenes. 391

1810 Weimar

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 4. 11. 1810 (GSA, 122/108)



Heute früh war ich bey der gewöhnlichen Sontags Musick beym Goethe.

5. 11.

Tagebuch 5. 11. 1810 (GT IV 1, 195)



Verhandlung mit Genast wegen der Kleider und Decorationen.  Mittags Mad. Lorzing zu Tische … Abends im Theater. Der Botaniker und im Ballet: Harlekins Geburt.   Diese Tage her Reflexion [mit Riemer] über die Epochen der deutschen Literatur.

Riemer, Beilage zum Tagebuch 5. 11. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 45; Keil5 S. 427) B2 1350  B3 3307



d. 5. November 1810. Aus einem Gespräch mit Goethe: „Tyrannentödter in der deutschen Literatur, zu einer Zeit, wo es gar keine Tyrannen gab, wo unter die Fürsten das Bestreben nach Humanität gekommen war. – Aus der Wässrigkeit und Breite ging man zuerst zur Concinnität (Gedrängtheit) über. Ramler. Haller. Lessing war zuerst noch weitschweifig. Diese Schritte gegen sich selbst machte auch Goethe, nur ist aus dieser Periode wenig von ihm übrig; blos die Lieder bei Breitkopf, die Laune des Verliebten und die Mitschuldigen. Nach dieser Systole war er der erste der sich wieder diastolisirte im Götz pp.“

6. 11.

Tagebuch 6. 11. 1810 (GT IV 1, 195)



Mittags Mad. Lorzing zu Tische.   Nach Tische die Rolle der Zara aus dem standhaften Prinzen.   Nach 4 Uhr in die Probe von Achille sodann des standhaften Prinzen.



Riemer, Tagebuch 6. 11. 1810 (Keil5 S. 427)



Mit G. in die Probe von Achill und dem standhaften Prinzen im Theater.

7. 11.

Tagebuch 7. 11. 1810 (GT IV 1, 195)



Mittag bey Hofe.   Nach Tafel viel über Suwarow, von dem die Hohheit allerley Seltsamkeiten erzählte.

Riemer an Knebel 7. 11. 1810 (Abschrift von Gräf; GSA, 54/299, 30)



Vor allem aber dürfen wir Sie in Kurzem auf die angenehmste Unterhaltung bei uns selbst einladen. Der Sänger Brizzi wird jeden Tag erwartet. Die Proben von der Oper Achille fallen schon recht gut aus, und wenn er selbst erst daran Theil genommen, so wird es wohl bald an die Aufführung gehen. Desgleichen wird

7. 11.

Fourierbuch 7. 11. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Ps. … 14. Gewöhl. Cvts. 15. Hr. Geh. Rath v. Voigt. 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 16. Ps.

392

1810 We i m ar



der ‚Standhafte Prinz‘ eingelernt, und so werden wir Sie italienisch und spanisch bewirthen können. Der Geheimerath, der freilich bei dieser Gelegenheit doppelt beschäftigt ist, empfiehlt sich Ihnen auf das beste und hofft, Sie zu jener Zeit bei sich zu sehen.

8. 11.

Tagebuch 8. 11. 1810 (GT IV 1, 195)



Theatergeschäft und Session.   Mittag unter uns.   Nach Tische Prof. Döbereiner und Bergrath Vogt.   Um 4  Uhr in die Probe von der Oper Achille  Abends Musik.  Größere Gesellschaft. Die beyden Jenenser.  Bey Tafel gesungen.



Aktenvermerk nach 8. 11. 1810 (FA I 27, 654)



Donnerstag den 8n November kam Herr Professor Döbereiner hier in Weimar an. Mit demselben wurden sogleich die in dem Bibliotheksgebäude aufbewahrten, von Dr.  Frieß hinterlassenen Geräthschaften besichtigt und die Abrede getroffen, daß vorerst die nothwendigsten und nützlichsten Dinge darunter ausgesucht, eingepackt und baldigst nach Jena gebracht werden sollten. Hierauf veranlaßte man gedachten Herrn Professor, anzuzeigen, was er zu seinen chemischen Vorlesungen für das erste halbe Jahr, noch außer den eben vorgezeigten Materialien und Geräthschaften, nothwendig bedürfe.



Riemer, Tagebuch 8. 11. 1810 (Keil5 S. 427)



Mittags Professor Döbereiner und Bergrath Voigt. Über Physik, Chemie pp. Scheinsilber wird aus Braunstein gemacht. Abends die Sänger und die beiden Jenenser. Blieben zu Tisch. Gesang nach Tische, von Deny, Strobe Quodlibet u.  a.

9. 11.

Tagebuch 9. 11. 1810 (GT IV 1, 196)



Expeditionen wegen Döbereiner, nachdem ich bey Durchlℓ. dem Herzog gewesen und deshalb nachgefragt.   Mittags Prof. Döbereiner u Bergrath Vogt zu Tische. Ueber Chemie, Physik, Botanik.   Abends in der Probe von der Oper Achille, erster Akt.



An J. W. Döbereiner 10. 11. 1810 (WA IV 21, 413)



Ew. Wohlgeboren erhalten, nach unsrer gestrigen Verabredung, die nöthigen Papiere.

8. 11.

An J. W. Döbereiner 6. 11. 1810 (WA IV 21, 412) Es zeigt sich mir eine angenehme Gelegenheit Ew. Wohlgebornen bey uns zu begrüßen und Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, indem ich von Serenissimo den Auftrag habe, Dieselben hieher einzuladen, um in den nächsten Tagen den hiesigen Vorrath eines chemischen Apparats anzusehen, und zugleich auch, was etwa von dem Göttlingischen zu acquiriren seyn möchte, zu überlegen; wie sich denn bey dieser Gelegenheit noch manches andere wird besprechen lassen. Wollten Sie nach Ihrer Ankunft nur sogleich bey mir anfragen, so würde ich zu dem Übrigen Gelegenheit verschaffen, und mündlich versichern, wie vielen Antheil ich an dem Guten und Nützlichen nehme, das wir Ihrer Einwirkung verdanken werden.



393

1810 Weimar 10. 11.

Tagebuch 10. 11. 1810 (GT IV 1, 196)



Abends Theater: Rochus Pumpernickel  Waren die Frauenzimmer von Dracken­dorf u Frau von Werther von Neuhausen gekommen.



Pauline Gotter an Schelling 27. 12. 1810 (Plitt 2, 240)



Jetzt bin ich dabei die Farbenlehre zu lesen, Goethe gab sie mir heraus zu suchen, was mir Vergnügen gewähren könnte … Das Wiedersehen dieses lieben Freundes war eine schöne heitere Unterbrechung in unserem sonst so einförmigen Leben. Wir waren einen Tag in Weimar, er besuchte uns gleich, dann gieng ich mit ihm in’s Theater, wo uns ein schlechtes Stück völlige Freiheit ließ, uns nach einer so langen Trennung recht angelegentlich zu unterhalten. Er schrieb früher: die Zeit und die Abwesenheit hätten nichts an ihm und seinen Gesinnungen verändert, und ich fand es auch wahr, er schien eben so herzlich, eben so liebevoll wie sonst, was mich innig freute, wenn auch die lebhaftern Versicherungen seiner Zuneigung mich stets beschämen; denn ich fühle recht gut, daß ich sie mehr dem zufälligen Zusammentreffen der Umstände als mir selbst zu verdanken habe. Ich habe Goethen von Ihnen  … Grüße gebracht, die er schöns­tens erwiederte; er freute sich sehr, daß ich ihm sagen konnte, Sie hätten sich mit seiner Farbenlehre diesen Sommer beschäftigt, und er äußerte sehr lebhaft den Wunsch, einmal mündlich mit Ihnen darüber sprechen zu können. Künftige Woche haben wir die frohe Aussicht ihn ganz in unsere Nähe zu bekommen, er bringt vierzehn Tage in Jena zu, um an Hackert’s Leben fleißig zu arbeiten, das die Ostermesse erscheinen soll. Er hat von Dresden aus Compositionen zu seinem Faust [von F. A. M. Retzsch] erhalten, mit denen er sehr zufrieden ist, die Hexenküche und den Spaziergang vorstellend. Kügelchen hat ihn diesen Sommer zum zweiten Male gemalt.



Pauline Gotter an Luise Gotter 4. 1. 1811 (E. Waitz S. 31)



Ich frug Goethe, ob er nicht auch d i e B l u m e u n d d i e S ch e r p e, unser Lieblingsstück [von Calderon] aufführen lassen wollte. Er ist eben so entzückt wie wir davon, meinte aber, es sei doch beinah zu zart, um es auf das Theater zu bringen. Die Andacht am Kreuz wird dann nach dem standhaften Prinzen eingelernt werden … Daß Dir Wanda [von Z. Werner] nicht gefallen, hab ich mir vorgestellt, Du denkst auch wie Sophie Baumbach, die damals sehr naiv äußerte: so eine Vereinigung nach dem Tode gefiele ihr gar nicht, über welche Äußerung sich der alte Herr fast ausschüttete, aber ihr auch vollkommen Recht gab.

11. 11.

Tagebuch 11. 11. 1810 (GT IV 1, 196)



Früh Musik. Gräfinn Hassler gebor. Beust … Abends bey Fr. von Stein. Fr von Sebach, Fr. v. Lengefeld und Schiller.



Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline von Mecklenburg-Schwerin 16. 11. 1810 (Urlichs1 1, 555)



Die Sonntag-Morgen [bei Goethe] sind hier recht bunt, und alle Gestirne durchkreuzen sich! 394

B2 1366  B3 3309

B3 3310

1810 We i m ar

Graf R., der Kanzler W[olfskeel] und Herr von Poseck, die Frifri [Friederike Caroline v. Beust] war neulich auch da mit einer Cousine. Was soll da noch herauskommen? Die Fr. v. N[iebecker] schmachtet auch dort herum und die Töchter. Ich weiß doch nicht, ich kann der Freundin meines ve r e h r t e n Fr e u n d e s nicht das abgewinnen, habe ich nicht den rechten Standpunkt, oder bin ich zu unpassend. Aber mein erster Eindruck von ihr wird nicht lebendiger. Ihre Situation dauert einen. Und sie mag mit dem Mann Manches gelitten haben. Aber ihr Geist und Kenntnisse sind nicht von der freundlichen erweckenden Art, wie ein Gemüth, das einem wohl machen kann.

12. 11.

Tagebuch 12. 11. 1810 (GT IV 1, 196)



Mittags bey Hofe … Abends Hofrath Meyer.   Ältere Novellen.   Und Cicceide.

Riemer, Tagebuch 12. 11. 1810 (Keil5 S. 428)



Mittags auf meinem Zimmer; besuchte mich G. bei Tische, da er bei Hof speiste. Hatte ich den neuen Band seiner Gedichte arrangirt.

13. 11.

Tagebuch 13. 11. 1810 (GT IV 1, 196)



Mittag allein.   Ueber die Aufführung von Faust.

Riemer, Tagebuch 13. 11. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 46; Keil5 S. 428)



Mittags mit G. allein. Über Philippus Neri. Über die Aufführung und Besetzung von Faust.

Riemer (*Riemer, Aphorismen S. 339; Keil5 S. 428)



B2 1351a  B3 3311

B2 1353  B3 3312

d. 13. November 1810. über Tische. Bei Gelegenheit von Philippus Neri, der in seiner Jugend sich ein paar Brustrippen zerbrochen, wodurch das Herz zuviel Spielraum bekommen, weswegen er auch immer an Herzklopfen gelitten  – Daß es ein Wahn sei was man von einem großen Herzen behaupte. Die ärgsten Lumpe hätten immer die größten Herzen gehabt. Das eigentliche Leben sei in den Adern, außenhin und das Herz nur, wie bei den Röhrenfahrten der Punkt, von wo aus die Richtung bestimmt wird.

14. 11.

Tagebuch 14. 11. 1810 (GT IV 1, 197)



Kamen die Frauenzimmer von Jena zurück. Nachher spaziren gefahren.   Mittag unter uns.   Abends im Theater: Die Braut von Messina.

12. 11.

Fourierbuch 12. 11. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl. Psn. … 16. Gw. Cts. 17. Hr. geh. Rath v. Goethe. 17. [Pers.]

395

1810 Weimar Riemer (Riemer, Aphorismen S. 338)



B2 1352  B3 3313

den 14. Nov. 1810. [Goethe:] „Die Vollkommenheit der Technik, könnte man beinahe sagen, schließt die Kunst aus in Allem, was zum Lebensgenuß, zum Comfort etc. gehört, weil sie auf das Mathematische, d.  h. auf das N o t h we n d i g e geht.“

15. 11.

Tagebuch 15. 11. 1810 (GT IV 1, 197)



Mittags bey Hofe. Die beyden von Donop … Abends die Sänger. Psalm von Naumann.

1. Hälfte Knebel an Henriette v. Knebel 15. 11. 1810 (Düntzer4 S. 500) Nov.

B3 3317



Goethe soll sehr wohl sein. Er geht öfters nach Hof, und ist auch sonst, wie ich höre, sehr umgänglich. Schwerlich dürfte er vor dem Frühjahr auf längere Zeit hieher kommen.

Mitte Nov.

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 339)

B2 1354  B3 3316

Mitte Nov. 1810. [Goethe:] „Das Lebendige schon muß man schätzen. Alle Literatur, italienische, französische, deutsche, ist wie eine Gestaltung aus dem Wasser zu Mollusken, Polypen u.  dgl., bis endlich einmal ein Mensch entsteht. Haug ist ja auch etwas, ein Mensch, wer kann leugnen, daß er einen Einfall habe? Lieber Gott! was sind wir denn Alle? etc.“

16. 11.

Tagebuch 16. 11. 1810 (GT IV 1, 197)



Mittag Weisser u Portraitmaler Raabe.   Abends bey Frau von Egloffstein, wo Fr v Schiller u Hℓ. Præsident Fritsch. − Der Hausfreund −   Ankunft von Brizzi.

Riemer, Tagebuch 16. 11. 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 46; Keil5 S. 429)



Mittags Hr. Weißer und Hr. Porträtmaler Raabe zu Tische. Abends bei Fr. v. Egloffstein zum Thee, wo Fr. v. Schiller und Hr. v. Fritsch, Goethe und seine Frau und Ulrich. Las Goethe aus Hebels Volksfreund vor. Ankunft von Brizzi.



Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 23. 11. 1810 (K. Schmidt S. 62)



Neulich hat uns Wolf bei Frau v. Schardt ein paar Lieder von Hebel deklamirt … Die Geschichte von dem Bergmann in Falun hat uns der Geheimrath Goethe in einer Gesellschaft vorgelesen. Wir haben Alle geweint. So rührend hat er es mit seiner schönen Stimme gelesen. Er sagt, es sei die erste Geschichte in allen 42 Taschenbüchern, die in dieser Messe erschienen sind.

15. 11.

Fourierbuch 15. 11. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! 13. Gw. Cts. 14. 15. Hrn. v. Donop 16. Hr. Geh. R. v. Goethe. 16.

396

B2 1355  B3 3318

1810 We i m ar 16. 11. Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 27.  5. 1811 (*K. Schmidt S.  63; GSA, 83/2158, 2, Nr.  39) (u. öfter) B2 1355a  B3 3319

Er [Cotta] hat  … uns allerley schöne Sachen [geschenkt], auch Hebels Schazkästlein. Mache doch die Tante [C. v. Wolzogen] aufmerksam auf die Geschichte des Schwedischen Bergmanns, die so prächtig erzählt ist. – Geheimrath Goethe kann sie nicht genug lesen u. loben … Seine [Weinbrenners] Theorie über das Licht ist recht scharfsinnig; − obgleich gegen die von G. Göthe sehr verschieden.

Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 8. 6. 1811 (GSA, 83/2158, 2 zu Nr. 40)



Ich freue mich an Hebels Schazkästlein … Die eigentlich liebste Geschichte ist mir doch der Bergmann von Falun, für manche andre Stücke habe ich keinen Sinn. – Wenn der Geheimerath sie vorliest, da wird es etwas anders, aber selbst zu lesen, hat man nicht immer die Laune.

17. 11.

Tagebuch 17. 11. 1810 (GT IV 1, 197)



Herr Brizzi. Mit demselben gegen 12 Uhr zu Durchlaucht dem Herzog und der Herzoginn.   Mittags bey Hofe.   Abends im Theater: Je toller je besser.

18. 11.

Tagebuch 18. 11. 1810 (GT IV 1, 198)



Gesang.  war Hℓ. Brizzi gegenwärtig.  Mittag unter uns.  Um 5  Uhr in die Probe von Achille bey Frau von Heigendorf. blieb zum Abendessen daselbst.   Erster Thee bey Mad. Schopenhauer.

Riemer, Tagebuch 18. 11. 1810 (Keil5 S. 429)



Früh Gesang. Vorher Abschrift von Liedern. War Brizzi da. Fr. von Spiegel. Mittags unter uns. Goethe sehr heiter gescherzt, zeigte er den Frauen seine Steine und schenkte einige. Machte ich Knittelverse auf die Hofr. Schopenhauer zum Anfang ihrer Thees. Abends dort. Bertuchs, Wielands. Das Gedicht vorgelesen, das gefiel.



St. Schütze, Tagebuch 18. 11. 1810 (*Starnes1 S. 109; GMD)



Anfang des gewöhnl. Thee der Sch[openhauer]. Die Goethen: der geh. Rath frage öfters nach mir.

19. 11.

Tagebuch 19. 11. 1810 (GT IV 1, 198)



Mittags große Gesellschaft: von Einsiedel, Fr v. Heigendorf. Brizzi u Kinder. Capellmeister Müller u Familie, Genast, Hof-Cammerrath Kirms, Rath Kruse, Stromeyer.

17. 11.

Fourierbuch 17. 11. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl. Psn. … 15. Gw. Cts. 16. 17. Hn. v. Donop. 18. Hr. Geh. Rath v. Goethe 18: Psn!

397

1810 Weimar Riemer, Tagebuch 19. 11. 1810 (Keil5 S. 429)



Mittags große Gesellschaft. Brizzi und Kinder, Einsiedel, Heigendorf. Kapellm. Müller u. Familie Genast, Kirms, Stromeyer.

20. 11.

Tagebuch 20. 11. 1810 (GT IV 1, 198)



Mittags bey Hofe.   Hernach in der Probe von der neuen Oper [Achille von Paer]   Dann zum Thee bey Fr. von Schardt.   Das Mährchen vorgelesen.

Riemer, Tagebuch 20. 11. 1810 (Keil5 S. 429)



Abends zum Thee bei Fr. v. Schardt. Kam Goethe und las sein Märchen.

21. 11.

Tagebuch 21. 11. 1810 (GT IV 1, 198)



Hackerts Biographie umzudictiren angefangen.   Capellmeister Müller wegen verschiedener Angelegenheiten.  Spaziren gefahren.  Mittags unter uns  Nach Tische Mad. Lorzing, Rolle der Recha [in Lessings Nathan].   Abends Iphigenie.

Riemer, Tagebuch 21. 11. 1810 (Dt. Revue 12, 4 S. 46)



Früh bei Goethe. Hackerts Biographie umdiktiert, Im Theater Iphigenia.

Riemer an C. F. E. Frommann 21. 11. 1810 (Heitmüller S. 171)

B3 3320

Brizzi ist angekommen; die Theater Proben sind stark im Gange, die Vorstellung der Oper aber ist erst heut über 8 Tage; also Mittwoch den 28 November, und zwar gewiß. Ich habe den Auftrag von G. Ihnen dieses zu melden; und Sie schönstens zu grüßen. Ihre Zimmer stehn bereit … Entschuldigen Sie gütigst die Eilfertigkeit und das Geschmier. Ich soll eben mit G. ausfahren, und erst in diesem Moment hat sich die Sache mit der Oper entschieden. Riemer an Knebel 21. 11. 1810 (GSA, 54/245)



20. 11.

Vom Hrn. Geheimenrath die schönsten Grüße, und den besten Dank für die mitgetheilte Resolution der Prinzeß … So eben erhalte ich den Auftrag vom Hrn. Geh. Rath, Ihnen bestimmt zu melden, daß heute Ueber achtage, also Mitwoch den 28 November die erste Fourierbuch 20. 11. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Ps. … 14. Gewöhl. Couverts. 15. Hr. Geh. Rth. v. Göthe. 15. Ps.

21. 11. Knebel an Riemer 20. 11. 1810 (GSA, 78/1226a, Nr. 22, Bl. 41) Wenn Sie den Geh. Rath erst freundlichst von mir begrüßt haben, so sagen Sie ihm, daß mir die Prinzeß in folgenden Worten geschrieben habe: „Wegen der Zeichnungen von Kaaz mag ich keine Summe bestimmen. Der ganz ausgezeichneten guten werden nur wenige seyn, weil diese doch immer selten sind: andre mag ich nicht: für jene aber werde ich gerne jeden gehörigen Preis bezahlen. Auf Göthes Urtheil verlasse ich mich gänzlich, ob ich welche nehmen soll oder nicht.“

398

1810 We i m ar Vorstellung der Oper g e w i ß seyn wird. Sie haben wohl die Güte, dieß andern zur Nachricht zu communiciren. 22. 11.

Tagebuch 22. 11. 1810 (GT IV 1, 199)



Hackerts Biographie. fortgefahren.   Theater Session.   Mittags bey Hofe.



H. v. Holleben, Erinnerungen (Holleben S. 36)



Von dem Herzog eines Tages zum Diner befohlen, untersuchte ich nach aufgehobener Tafel, vielleicht etwas zu derb, die wunderschöne Politur eines Tisches, aber man denke sich mein Erstaunen, als mir ein ernster Mann, von mittelgroßer, untersetzter Figur in Uniform, mit großen goldenen Epaulettes, HusarenStiefeln mit goldenen Quasten und Sporen, den ich für einen Stabsoffizier des weimarschen Kontingents hielt, über mein Thun unverkennbare Zeichen des Tadels und zwar verweisend mit seiner Hand gab. Nur die Nähe des Herzogs ließ mich diese auffallende Zurechtweisung stillschweigend hinnehmen. Ein weimarscher Jäger-Offizier jedoch, der, mit mir plaudernd, gleichfalls dieses stumme Gespräch zwischen mir und dem Herrn bemerkt hatte, wandte sich ärgerlich zu dem mir Unbekannten und sagte: „Herr Geheime Rath, ein Tisch der keine Finger verträgt, ist ein Ding wie ein Fußboden, auf welchen kein Fuß gesetzt werden darf!“ Dieser Geheime Rath, den ich für einen Stabsoffizier gehalten, war − Göthe, der große, von der ganzen gebildeten Welt hochgeehrte, von Vielen allzuviel angebetete Mann. Auch ich verehre ihn seiner Geistesfülle wegen und als Dichter, aber die Zurechtweisung des jungen Offiziers hatte er verdient, sie war prosaisch und derb genug.



21./ 22. 11.



B3 4009

An Amalia Wolff 23. 11. 1810 (*WA IV 21, 422; Schaubühne 36, 91)

Sie haben, beste Wolf, neulich die Rolle der Iphigenie, nach aller und auch nach meiner Uberzeugung fürtrefflich und unverbesserlich dargestellt, wie denn gestern bey Hofe darüber nur Eine Stimme war. Wenn ich aber an jenem Abend, indem ich Sie bewunderte zugleich mit Horchenden, die mir schon einigen Verdruß gemacht hatten, mein Spiel trieb; so war sicherlich Mephisto nicht weit … Mir würde die Sache lustig vorkommen, wenn Ihnen dabey nicht Weh geschehen wäre.

23. 11. Riemer, Tagebuch 23. 11. 1810 (Keil5 S. 430)



Sagte Fr. v. Goethe mir, daß G. nach Jena reise. Abschied.

22. 11.

Fourierbuch 22. 11. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Ps. … 15. Gewöhl. Cvts. 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 17. Hr. Obst. v. Gablenz. 18. Hr. Lieut. v. Holleben. 19. Hr. Lieut. v. Gräfenitz. 19. Ps. … Hr. Obrist v. Gablenz, in K. Sächs. Diensten. Hr. Oberlieut. v. Holleben vom K. Preuß. leichtinfanterie regiment u. Hr. Oberlieutenant v. Graebenitz, vom K. Preuß. Garde Uhlanen regiment. wurden präsentirt.



399

1810 Jena Je n a

J. D. Färber, Kalender 23. 11. 1810 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20)



Ist d Hr. Geh. Rath v. Goethe hier angekommen.



Tagebuch 23. 11. 1810 (GT IV 1, 199)



Bey Hℓ. von Hendrich zu Tische. Obrist von Gablenz, von Einsiedel, von Linker.

Knebel an C. W. v. Fritsch 21. [wohl 24.] 11. 1810 (Abschrift; GSA, 20/103, Bl. 21)



Dermalen gedenken wir zum Besuche der Oper blos auf Einen Tag hinüber zu reisen, und dazu haben wir uns an dem Geh. Rath v. Göthe, der gestern bei uns war, schon versprechen müssen. Auch werden wir erst zu der dritten Repräsentation kommen, da anfänglich die Besucher zu gedrängt seyn dürften.

24. 11.

Tagebuch 24. 11. 1810 (GT IV 1, 199)



Mit August zu Tische.   Abends bey Frommanns.

Knebel, Tagebuch 24. 11. 1810 (GSA, 54/386)



Morgens mit Göthe bei Hofebenist Gekh, das Burreau u. Tisch für die Prinzessin [Caroline] besehn, ingl. bei Prof. Doberein, chimischen Apparat. „Ueber den Reichthum der Griechen an plastischen Kunstwerken p [“] von Fr. Jacobs. München.

25. 11.

Tagebuch 25. 11. 1810 (GT IV 1, 199)



Mittags bey Knebel, mit Bergrath Vogt.

Knebel, Tagebuch 25. 11. 1810 (GSA, 54/386)



Mit Göthe Mittags spazieren gefahren. Bleibt beim Essen, wie auch Prof. Voigt.

23./ Knebel an Henriette v. Knebel 6. 12. 1810 (Düntzer4 S. 504) 25. 11.

B3 3321



Goethe hat jüngst bei mir ein finnländisches Liedchen aus dem Skjöldebrand übersetzt.

23./ 26. 11.

Votum 28. 11. 1810 (FA I 27, 657)



Bey meinem letzten Aufenthalte in Jena habe ich hauptsächlich die chemische Angelegenheit zu berichtigen gesucht. Professor Döbereiner hat nunmehr den hiesigen chemischen Apparat erhalten und wird denselben, wie es seine Zeit erlaubt, reinigen, ordnen u repariren lassen. Auch ist ihm aus dem Jenaischen Vorrathe der galvanische Apparat und sehr hübsche, von Büttner sich noch herschreibende Glaswaaren übergeben worden.

26. 11.

J. D. Färber, Kalender 26. 11. 1810 (ThULB Jena, Nachl. Martin q 20)



Sind d Hr. Geh. Rath v. Göthe wieder nach Weimar retour gereist. 400

1810 We i m ar We i m a r

Tagebuch 26. 11. 1810 (GT IV 1, 199)



Mittags unter uns.

27. 11.

Tagebuch 27. 11. 1810 (GT IV 1, 199)



Hauptprobe von der Oper Achille   Mittag bey Hofe.   Keck von Jena producirte seine Tischler Arbeiten.   Abends bey Frau von Stein, wo die Hohheit gegenwärtig war.   Zeichnungen u anderes vorgewiesen.



E. v. Bamberg, Anmerkung nach ungenannter Quelle (Bamberg 2, 603)



Dabei [bei der Hauptprobe der Oper Achille] passierte eine Geschichte, die in Hofkreisen von sich reden machte. Goethe saß in der dunklen Parterreloge, hörte über sich Fußtritte und rief: „Pollak, Pollak!“, daß Brizzi erschrocken in seinem Rezitativ innehielt. „Pollak, auf dem Balkon ist Volk, hinaus mit ihm!“ „Verzeihen Sie, es ist die Gräfin Bernstorff!“ „Hinaus mit dem Volke!“

B3 3322

Riemer (GSA, 78/666)

                 G. d. 20. [sic] Novbr 1810. „Die Lacheté der Empirie hat das Schlimme, daß sie’s zuletzt zu Extremen kommen läßt. Das Sinere mundum vadere ut vadit macht dass es zuletzt zu bösen Häusern ausgeht.“ –––––––––––––– Nach dem Vorfall wo die Hofdamen in die Probe vom Achille gekommen waren u Pollack bestraft werden mußte.

Charlotte v. Stein an Knebel 28. 11. 1810 (*StG 7, 91; GSA, 54/274, 3)



Gestern Abend war die Großfürstin bey mir, ich habe ihr Goethen dazu gebeten der auch recht artig war und uns viele hübsche Zeignungen wies, er sprach auch mit Liebe von ihnen und wie es ihm bey Ihnen immer wohl würde … Vor einigen Tagen las ich in Herders 9t Theil [der Sämmtlichen Werke] … Über das was er über die Farben bey Gelegenheit des Neutons und Eulers sagt, und das, ich kan nicht leugnen, mir auch merckwürdig war, war Goethe sehr aufgebracht Die verschiednen Ansichten der Dinge bleiben einen doch auch intereßant in der Geschichte des menschlichen Verstandes.

28. 11.

Tagebuch 28. 11. 1810 (GT IV 1, 200)



Kamen Frommanns von Jena und Demoiselle Seidler  Dieselben zu Tische nebst Regierungsassessor Müller, Prof. Jagemann und Miniaturmaler

27. 11.

Fourierbuch 27. 11. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! 4. Fürstl. Psn. … 16. Gw. Cts. 17. Hr. Geh. R. v. Goethe. 18. 19. Hrn. Lts. v. Grävenitz v. Holleben 19. Psn!

401

B2 NN 1355b  B3 3323

1810 Weimar Raabe.   Vor und nach Tische Zeichnungen angesehen.   Abends Aufführung der Oper Achille.

Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 30. 11. 1810 (GSA, 83/2158, 1, Nr. 17)



Die Oper Achill vorgestern war prächtig. Auch die Decorationen, die Anordnung, die Statisten so gut einstudirt, es war wie ein schönes Gemählde der Griechischen Lager  … Ohne dem Geheimerath wäre so etwas gar nicht möglich gewesen.



Charlotte v. Schiller an B. R. Abeken 13. 12. 1810 (Aukt.-Kat. Henrici 80, 1922, 147)



Geheimrath Goethe ist auch sehr beschäftigt durch die Theatralischen Erscheinungen und hat seinen Verstand und Einsicht recht gezeigt bey Anordnung der Vorstellung. Mit solchem Anstand und grossem Effekt für ein so beschränktes Local, ist gewiss nur durch Verstand und Anordnung dieses zu bewirken. Die Musik war auch vortrefflich ausgeführt, mit solcher Bestimmtheit und Genauigkeit. Es war durchaus eine gelungene Vorstellung.



An Fürst J. v. Lobkowitz 29. 11. 1810 (WA IV 21, 426)



Herr Brizzi hat vortrefflich gesungen und gespielt, und die unsrigen haben ihn recht glücklich secundirt. Unsere hohen Herrschaften, der Hof und das Publicum verlebten einen sehr schönen Abend, und da … wir Höchstdenenselben den verbindlichsten Dank schuldig sind, so verfehle ich nicht, denselben hiermit auszusprechen und ihn im Namen aller, besonders aber im Namen Durchlaucht des Herzogs abzutragen.

29. 11.

Tagebuch 29. 11. 1810 (GT IV 1, 200)



Theater Session.   Mittags Frommanns, Prof. Schulze, Prof. Hand, Dr. Schütz, Bildhauer Weißer.  Abends im Theater: Nathan.  Nach dem Schauspiel, die Fremden und einige Schauspieler.



St. Schütze, Tagebuch 29. 11. 1810 (Starnes1 S. 109)



Den Mittag bei Goethe. Frommans, Weißer, Hand. Wie G[oethe] mit Schulzen sympathesirt, Gleiches [?] (Nüsse) ißt usw. Schauspielerdirector [?].

30. 11.

Tagebuch 30. 11. 1810 (GT IV 1, 200)



Gingen Frommanns fort  … Mittags bey Hofe.  Kam Obrist von Hendrich.   Abends Conzert des Fagottisten Brand   Nachher zu Tische Obrist von Hendrich, Geh RR. Müller, Postmeister Becker, Demoiselle Huber und August.

30. 11.

Fourierbuch 30. 11. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! 16. Gw. Cts! 17. H. Geheimderath v. Göthe 17. Psn!

402

1810 We i m ar Riemer (*Pollmer1 S. 326; GSA, 78/684)



B3 3324

♀ d. 30 Novbr 1810. nach Tische.

U e b e r d e n Re i m . bey Gelegenheit eines großen Gedichts in Stanzen, das zu Cöln herausgekomm. G. „Der Reim verleitet zu Ausführung und Ausführlichkeiten Wenn die Reime nicht neu, genialisch, oder überhaupt bedeutend sind, so ziehn sie den Gegenstand herunter. Der Reim bringt die Sachen einzeln nicht in großen Massen.“

28./ 30. 11.

Johanna Frommann an Wilhelmine Herzlieb 21. 1. 1811 (GSA, 21/314, 2, Nr. 22)



C. F. E. Frommann an Cotta 3. 12. 1810 (QuZ 4, 169)



Bey einem Besuche bey dem Herrn GR v. Goethe sagte mir derselbe daß er wünsche, sehr bald „Hacker[t]s Leben mit Beylagen“ zu drucken u. trug mir zugleich auf das Monogramm von PhH zu der Schrift wie die „Wahlverwandtschaften“ gießen zu lassen, welches ich besorgen werde. Er wünscht Druck u. Papier wie die Wahlverwandtschaften u. wird Ihnen schon geschrieben haben oder nächstens schreiben.



Daß wir 3 Tage bei Göthe war[en] u die italiänische Oper [Achille von Paer] u Brizzi hörten, schrieb ich Dir wol schon.

Nov. Riemer (Riemer, Aphorismen S. 338)



B2 1356  B3 3314

Bei einem Aufsatz über Iffland im Modejournal Nov. 1810. [Goethe:] „Unsere Kunstrichter werden t r a n s s c e n d e n t , da sie blos das Tr a n s s c e n d e n t e l l e wollen sollten; sie sprechen immer das aus, was sie verschweigen sollten, wie es der Künstler (Iffland) ja selbst mache, der das, wo r a u s er etwas thue, verschweigt. Sie hängen immer die Ringe an Zeus’ Ruhebette auf. Mir kommen sie vor wie die katholischen Priester, die überall das Meßopfer bringen. Diese Art von Aesthetik ist nicht productiv, denn man kann nicht mehr darüber hinaus.“

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 338)



B2 1357  B3 3315

[Goethe:] „Die jetzige Generation entdeckt immer, was die alte (vorhergehende) schon vergessen hat.“

Riemer, Anmerkungen zu Goethes Werken, s.  v. Elisene (DLA Marbach, Bestand Cotta:Manuskripte, Goethe)B2 1623  B3 7122

                 G. Novbr 1810 „Prinzessin E l i s e n e, die sich verheimlicht, und Christus der sich nicht gleich als Gottes Sohn offenbart.“ [Dazu Riemer, Mittheilungen 2, 624:] Eine von den mehreren Legenden, die G. bearbeiten wollte, und von der er mir manchmal erzählte. 403

1810 Weimar 1. 12.

Tagebuch 1. 12. 1810 (GT IV 1, 200)

Jagemanns Bilder gesehen, wo die Herzogin, die Hohheit, Prinz Friedrich v Gotha u der Erbprinz sich einfanden   Zu Tische die Jenaischen Freunde.  Abends zweyte Vorstellung von Achill.   Bey Tische wie Mittag. August u der Post­ meister [C. A. Becker] gingen noch die Nacht fort. 28. 11./ 1. 12.

An Marianne v. Eybenberg 10. 12. 1810 (WA IV 21, 437)

Ende Nov./ Anf. Dez.

An Cotta 2. 12. 1810 (Kuhn 1, 217)

2. 12.

Tagebuch 2. 12. 1810 (GT IV 1, 200)



Musik. Herzog von Gotha, Prinz Friedrich von Gotha, Durchlℓ. der Erbprinz, mehrere Damen und Herrn.   Mittags Hℓ. von Hendrich, Mamsell Huber Hℓ Deny u Strobe.   Gingen erstere nach Tische nach Jena zurück   Abends bey Fr Hofr. Schopenhauer.   Kaazische Zeichnungen.



C. Bertuch, Tagebuch 2. 12. 1810 (*Starnes1 S. 109; GSA, 6/3069)



Bey Mad. Schopenhauer. Göthe da. Ich [sah] Kaazens Zeichnungen.



St. Schütze, Tagebuch 2. 12. 1810 (Starnes1 S. 109)



Thee der Sch[openhauer]. Goethe ist wiedergekommen, schwadronirt. Landschaften von Kaatz.

3. 12.

Tagebuch 3. 12. 1810 (GT IV 1, 201)



Mittags unter uns.   Abends  … bey Fr. v Heigendorf, wo der Herzog, die Prinzen u große Gesellschaft war.

4. 12.

Tagebuch 4. 12. 1810 (GT IV 1, 201)



Mit Capellmeister Müller spaziren gefahren.  Vor Tafel zu Prinz Friedrich.   Mittags bey Hofe.   Abends bey der Hohheit zum Thee   Conzert u Souper. Mad. Müller u Brand ließen sich hören, sodann Prinz Friedrich und Brizzi.

4. 12.

Fourierbuch 4. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. 5. Fürstl. Personen … 17. Gewöhl. Couverts. 18. Hr. General v. Haak. 19. Hr. Cammhr. v. Herda. 20. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 20. Prs.

Die Oper Achille ist denn endlich sehr gut und glücklich aufgeführt worden; wir haben schon zwey Repräsentationen gehabt, welche die sämmtliche beywohnende Welt in Erstaunen gesetzt haben. Jedermann ist entzückt, und Brizzi selbst versichert, nicht leicht ein solches Ensemble gefunden zu haben. Die Oper wird noch zweymal gegeben, und dann tritt er seine Rückreise nach München an. Herr Brizzi von München ist bey uns. Wir haben viel Besuch von Fremden und ich lebe in einer anhaltenden Zerstreuung.

404

1810 We i m ar 4. 12. (u. unbest.)







Riemer, Beilagen im Tagebuch 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 46; Keil5 S. 430) B2 1358. 1361 = 1551. 941  B3 3325. 3228. 3335

d. 4. Dec. 1810. inter coenam. Als von dem Eigensinn und der Eigenwilligkeit der jetzigen jungen Künstler die Rede war, als: Weißer, Friedrich, Kleist, bemerkte Goethe: „Sie meinen, außer dem Rechten gäbe es n o ch ein Rechtes, ein a n d e r e s Rechtes, das hätten s i e. Wie wenn es außer dem Schwarzen in der Scheibe noch eins gebe, und da schießen sie denn ins Blaue.“ –––––––––––––– „Es muß kein Mensch mit einer Sehnsucht aus der Welt gehen“, [Keil:] bemerkt Riemer als eine Äußerung Goethe’s … –––––––––––––– 1810. (G.) „Vegetabile Geister und animale Geister, etwa wie Pflanzen und Thiere, Weiber und Männer; jene die gleichsam einen Boden verlangen, in dem sie sich befestigen und ihre Nahrung daraus ziehen, irgend eine Wissenschaft, andere die herumgehen und alles genießen und zu ihrem Nutzen verwenden, wie die Poeten. – Poet und Künstler jenes ist genus, dieses species; Dichter ein Universelleres, zugleich Philosoph.“ –––––––––––––– [Goethe:] „Der Charakter, d.  h. die Mischung der ersten menschlichen Grundtriebe, der Selbsterhaltung pp. ist das, wovon auch die Ausbildung der übrigen Seelenkräfte ausgeht, und worauf sie ruht. Die Franzosen haben d i e s e n Verstand, weil sie d i e s e n Charakter haben; es ist nur dieser Verstand und kein andrer. Aus ihrem Charakter geht es hervor, daß sie die Welt bezwingen, nicht aus ihrem Verstande, denn ihr Verstand hat schon die Farbe ihres Charakters und redet blos ihren ursprünglichen Tendenzen und Neigungen das Wort. Das Eigennützige, das Habsüchtige, das alles sich Aneignende, Fremdes Ausschließende. Wenn eine ganze Nation so handelt, muß sie ja die Welt gewinnen.“

5. 12.

Tagebuch 5. 12. 1810 (GT IV 1, 201)



Mittags unter uns.   Abends zu Hause. Hofrath Meyer.

Riemer an C. F. E. Frommann 5. 12. 1810 (Heitmüller S. 172)





B3 3326

Indem ich Ihnen für Ihren freundlichen Brief danke, so wohl in meinem als G.’s Namen, gebe ich zugleich die erwünschte Nachricht, daß die Oper Achille nächsten Sonnabend, den 8 December, wieder gegeben wird. Der standhafte Prinz aber kommt erst zum zweyten Feyertage dran. Wegen der Kaaz wird G. sein Mögliches thun, und selbst an Sturm schreiben … Am Hackert geht es scharf, alle Morgen. 405

1810 Weimar 6. 12.

Tagebuch 6. 12. 1810 (GT IV 1, 202)



Theater-Session   Mittags unter uns  … Abends Musik. „In Flammen nahte Gott“  Einige Canons vom Capellmeister, der gegenwärtig war. Zuletzt Abendessen.

7. 12.

Tagebuch 7. 12. 1810 (GT IV 1, 202)



Vor Tafel bey Prinz Friedrich von Gotha.   Nachher bey Hofe.   Abends Musik Probe.

8. 12.

Tagebuch 8. 12. 1810 (GT IV 1, 202)



Kam Major von Knebel und Bergrath Voigt   Mittags zusammen gespeist … August war auch gekommen, mit dem ich mich den Abend unterhielt.

Knebel, Tagebuch 8. 12. 1810 (GSA, 54/386)



Früh nach 6. Uhr mit  … Prof. Voigt nach Weimar gefahren  … Mittags bei Göthe … Oper wird nicht gespielt … bei Göthe, mit Voigt da logirt.

9. 12.

Tagebuch 9. 12. 1810 (GT IV 1, 202)



Gesang. Große Gesellschaft. Prinz Friedrich von Gotha. Erbprinz.  Mittags Gäste. Hℓ. v Knebel, Bergrath Vogt. Cammerrath Riedel. Capellmeister Müller.   Abends bey Fr. Hofräthin Schopenhauer.   Kleines Souper.

Knebel, Tagebuch 9. 12. 1810 (GSA, 54/386)



Beim Herzog, der Herzogin, Conzert Mittags bei Göthe. Nachm. bei der Gore. Mittags bei Göthe mit Kapellmstr. Müller u. Cammerrath Riedel. p Nach 4. Uhr abgefahren mit Voigt.

Knebel an Henriette v. Knebel 10. 12. 1810 (Düntzer4 S. 505)

B3 3327



Ich ging am andern Morgen, Sonntags, zum Herzog und der Herzogin  … Nun ging es ins Konzert bei Goethe; denn die Großfürstin war krank und sah

6.(?) 12.

C. Bertuch an Riemer 6. 12. 1810 (GSA, 78/1198) Ich sende Ihnen … die nachgelaßenen Zeichnungen unseres Freundes Kaaz. – Sie werden die Güte haben, dieselben Herrn GeheimeRath vorzulegen, und mir das weitere wißen laßen.

7. 12.

Fourierbuch 7. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel. 4. Fürstl. Personen … 18. Gewöhl. Cvts. 19. Hr. Geh. Rth. v. Göthe. 19. Ps.

8. 12.

An Knebel 5. 12. 1810 (WA IV 21, 431) In Erwiederung deines freundlichen Briefs vermelde ich nur kürzlich, daß Sonnabends die Oper wiederholt wird. Du sollst freundlich willkommen seyn mit den Deinigen, ein gutes Mittagessen soll euer warten, so wie auch Schlafstellen für die Nacht bereitet seyn, alles nach Lust und Belieben. Mehr sage ich heute nicht, werde dir aber bey deiner Ankunft manches Artige mitteilen können.

Knebel an Henriette v. Knebel 6. 12. 1810 (Düntzer4 S. 504) B3 3327 Gestern erhielt ich von Goethe eine Einladung auf übermorgen zur Oper. Ich werde dahin gehen, aber nur auf e i n e n Tag.

406

1810 We i m ar niemand. Im Konzert war unser Erbprinz und der Prinz Friedrich von Gotha … Mittags speiste Riedel und der Kapellmeister Müller, ein guter Leipziger, bei Goethe, und um 4 Uhr Nachmittags fuhr ich mit Prof. Voigt wieder ab.

An Marianne v. Eybenberg 10. 12. 1810 (WA IV 21, 439)



Gestern war großer Gesang bey mir, und Prinz Friedrich gegenwärtig, da ich mich denn nicht enthalten konnte, ihm den Sessel bescheren zu lassen, der ihm sehr große Freude machte. Die Blätter waren auf einem großen Sessel aufgesteckt und nahmen sich zusammen sehr gut aus.



St. Schütze, Tagebuch 9. 12. 1810 (Starnes1 S. 109)



Abendessen bei der Sch[openhauer]. Die Goethe, Asses[sor] Müller, die Ulrich. Goethe bei den Spiegeln.

8./9. 12. Knebel an Henriette v. Knebel 10. 12. 1810 (Düntzer4 S. 504)



B2 1359  B3 3327

Nun bin ich 2 Tage in Weimar gewesen … Mittags speisten wir bei Goethe, der eben nicht ganz heiter schien. Seine Frau fragte mich in geheim, ob ich nicht wüßte, ob bei Vermählung der Erbprinzessin [Caroline] ein Present an ihren Mann gekommen sei. Er habe nichts erhalten, und sie seien auf den Argwohn gekommen, ob etwa etwas untergeschlagen sei. Ich sagte, ich wollte bei Dir mich erkundigen, wüßte aber nichts … Nun wollt’ ich die Oper besuchen; es wurde aber keine gegeben. Signor Brizzi ist krank … Sie gaben „Don Carlos“ dafür. Ich mag das Stück nicht, und brachte den Abend vollends mit Goethe zu, der uns überredete, den Prof. Voigt und mich, den andern Morgen noch zu seinem Konzert in Weimar zu bleiben und bei ihm zu logiren, das wir auch thaten.

Knebel an Goethe 10. 12. 1810 (Guhrauer 2, 27)





Du wirst mir erlauben, daß ich … noch einige Zeilen des gefühltesten Dankes für mich und meinen guten Reisegefährten [F.  S. Voigt] beilegen darf. Wenn Du mich als einen Te u t s ch e n zuweilen anzuklagen scheinst, so kann es doch nicht von Seite des Herzens seyn, das Dir immer mit Erkenntniß und Wille ergeben war … So könnte man nun dem armen Teutschen den Namen des U n b e g e i s t e rt e n , oder auch zuweilen des unbegeistert scheinen wollenden, beilegen und in beiden Fällen mag man seine Armuth entschuldigen. Ungeachtet ich nun auch mir den Anspruch jener hohen Würde versagen muß, so erkläre ich doch ganz deutlich, daß wir von Deiner und Deiner schätzbaren Gemalin Güte und Liebe durchdrungen sind.

Knebel an Riemer 11. 12. 1810 (GSA, 78/1226a, Nr. 23, Bl. 43)



Man kan die Gastfreundlichkeit nicht höher treiben, als ich sie aufs neue wieder in dem Hause unsers guten und verehrten Freundes erfahren habe. 407

1810 Weimar Knebel an Jean Paul 21. 12. 1810 (Lager-Kat. Baer 527 I, 30)



Wir priesen sie [Jean Pauls Nachdämmerungen für Deutschland] laut an Göthes Tisch, als ich jüngst in W. bei ihm war.

10. 12.

Tagebuch 10. 12. 1810 (GT IV 1, 202)



Mittags bey Hofe. Prinz v Gotha, und zwey Prinzen von Homburg.  Abends mit den Frauenzimmern.

vor 11. 12.

A. Genast an A. G. A. Müllner 11. 12. 1810 (GJb 1905, 186)



[Müllners Lustspiel „Die Vertrauten“ könne in diesem Winter nicht gegeben werden] welche übrigens dem Herrn Geheimrath ganz artig gefallen haben.

11. 12.

Tagebuch 11. 12. 1810 (GT IV 1, 203)



Musik im Coulonschen Hause   Mittags unter uns.

12. 12.

Tagebuch 12. 12. 1810 (GT IV 1, 203)



Mittags unter uns.

13. 12.

Tagebuch 13. 12. 1810 (GT IV 1, 203)



Theaterangelegenheiten und Session.  Mittags bey Hofe. Keine Fremden.   Die Hohheit fehlte, weil sie noch am Catarrh krank liegt.   Abends Musik. Kyrie durch den Capellmeister dirigirt. der Naumannische Psalm.   Abends die Sänger zu Tische. Lieder zur Guitarre von Strobe.

14. 12.

Tagebuch 14. 12. 1810 (GT IV 1, 203)

Demoiselle     [Judith Weber] als angehende Schauspielerinn.   Mittags Caroline Wolff zu Tische … Abends bey Frau von Stein, wo Fr v. Schiller, Fr v Sebach u Frlℓ. Staff waren.

An F. Kirms 14. 12. 1810 (WA IV 21, 442)



Die geborne Actrice [Judith Weber] geht so eben von mir und hat mich in Verwunderung gesetzt. Wäre sie einen Kopf größer, so wäre sie unschätzbar. Wächst sie, so ist viel gewonnen … Sollte man nicht etwa die Auskunft treffen, wie gestern schon die Rede war, daß man verspräche, ein Jahr eine billige Pension zu bezahlen. Am besten freylich wäre es, wenn Madame Häsler sie zu sich nehmen wollte … Wenn man das außerordentliche Talent bedenkt, das in diesem Kinde steckt, das Gedächtniß, die Gabe, sich in verschiedene Rollen zu versetzen, und daß



10. 12.

Fourierbuch 10. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel 3. Fürstl. Psn. … 15. Gw. Cts. 16. Dl. Prinz Friedrich v. Gotha 17. Dl. Prinz Leopold v. Homburg 18. Dl. Prinz Louis v. Homburg 19. Hr. Gen. v. Haake 20. Hr. Chr. v. Herda 21. Hr. Geh. R. v. Goethe. 21. Psn! … Die beiden obengenannten Hrn. Prinzen von Homburg legten heute einen Besuch ab.

408

1810 We i m ar sie noch unverdorben und ohne falsche Manier ist: so sollte man wohl etwas wagen. Seidel, Aus dem literarischen Nachlasse von Dr. Arnold (GJb 1884, 351)







B3 4006

Der Ruf dieses seltenen Talents [der 15jährigen Judith Weber] verbreitete sich bald in das nahe gelegene Weimar und mehrere vom Theater machten kleine Abstecher nach Blankenhain, um die junge Künstlerin spielen zu sehen und wer sie gesehen hatte, war voll des Lobes und der Bewunderung. Dieses bewog Goethe, sie nach Weimar einzuladen. Sie erhielt ein Billet ins Theater, wo eben ein Stück gegeben wurde, das sie noch nicht kennen konnte [Blaubart von A. E. M. Grétry am 12. 12. ?]. Am andern Morgen, wo sie wieder bei Goethe erschien, sagte sie diesem nicht nur den Hauptinhalt des Stücks, sondern deklamirte ihm auch ganze Sätze und Szenen desselben mit richtiger Accentuation und Gestikulation vor, als hätte sie die Sachen seit Monaten memorirt und einstudirt. Auf Goethes Frage: ob sie Neigung zum Theater fühle? war ihre Antwort, sie fühle sich dazu bestimmt. Jetzt wird sie bei der würdigen Schauspielerin Madame Beck (Madame Beck war im Fach der komischen Mütter eine sehr brauchbare und beliebte Schaupielerin) erzogen und unter Goethes vortrefflicher Anleitung ganz für die dramatische Kunst gebildet. Ohnstreitig ist bei solchen Naturanlagen, und solcher Hülfeleis­ tung der Kunst Grosses und Schönes zu erwarten.



Charlotte v. Stein an F. v. Stein 15. 12. 1810 (*Düntzer9 2, 339; GSA, 122/108)



Gestern Abend lies sich Goethe bey mir ansagen ich hatte schon Geselschafft nehmlich die Schillern, Fr. v. Sebach die Mama, Frl. Staff, die ehmalige Hoffdame von der Mar[k]gräfin von Baden, Du weißt wohl schon daß sie bey mir in den ehmaligen Quartier der Bose logirt. er muste mit uns einen unpoetischen Tranck Warmbier trincken, aber das reizte seine Geister nicht auf, und ich konte ihm gar nicht zum Sprechen bringen, bald nach 8 Uhr fuhr er wieder weg.

14. 12.(?) Louise Juliane v. Lengefeld an Charlotte v. Schiller 26. 12. 1810 (*Urlichs1 2, 25; GSA, 83/1780, 8, Nr. 13)



Dancke Göthen schönstens für seine Artigkeit, es hat mir Freude gemacht, und ich will auch den Abend bey der Steinen vergeßen darüber.

15. 12.

Tagebuch 15. 12. 1810 (GT IV 1, 203)



Mittags unter uns … Abends dritte Vorstellung v. Achill.

16. 12.

Tagebuch 16. 12. 1810 (GT IV 1, 204)



Um 11  Uhr Musik. Große Gesellschaft.  „In Flammen.“ Kyrie. Der 111 Psalm.  Mittags unter uns.  Nach Tische in der Probe vom Fündling.   Abends bey Fr v. Heygendorf, Conzert und Souper. 409

1810 Weimar 17. 12.

Tagebuch 17. 12. 1810 (GT IV 1, 204)



Mittags bey Hofe.   Kaufmann mit Kupferstichen.   Abends die Geschwis­ ter und der Fündling.

18. 12.

Tagebuch 18. 12. 1810 (GT IV 1, 204)



Musicalische Unterhaltung bey Goulon.   Mittag unter uns  … Abends bey Durchlaucht der Herzoginn. Arbeiten eines Taschenspielers.

19. 12.

Tagebuch 19. 12. 1810 (GT IV 1, 204)



Mittags große Gesellschaft. Maj. von Knebel, nebst Frau u Sohn, Bergr. Vogt, Hℓ v Görz, von Poseck, Herr u Mad. Wolff Unzelmann.   Abends Vorstellung von Achill.



An J. I. v. Gerning 24. 12. 1810 (WA IV 21, 448)



Eben als diese Gaben [eine wohlausgestattete Schachtel] ankamen, war Knebel bey uns, der sich einer gleichen Sendung erfreut. Der Sender wurde gerühmt, besonders aber auch, weil er sich nicht irre machen läßt und den Musen zu huldigen fortfährt. Uns verlangt sehr jene Prachtausgabe zu sehen, die Sie uns vorbereiten.

Knebel, Tagebuch 19. 12. 1810 (GSA, 54/386)



Um 7. Uhr mit Frau u. Sohn und Prof. Voigt nach Weimar abgefahren. Bei Göthe logirt u. Mittags in Gesellschaft gegessen … Abends in der Oper Achille, Brizzi p Fr. u. Sohn zurück.

20. 12.

Tagebuch 20. 12. 1810 (GT IV 1, 205)



Theater Session.   Major von Knebel.   Mittag bey Hofe.   Abends Musik u Abendessen.   Capellmeister Müller. Fr. v Egloffstein, v Schardt, von Niebecker, nebst Fräulein Töchter.



F. Kirms an Ungenannt o. D. [21.(?) 12. 1810] (LATh-HStA Weimar, A 10048, Bl. 2)



Sr. Excellenz der Hr. geheime Rath von Göthe trugen mir gestern etwas auf, was ich heute Ew. Wohlgeb. mit zu theilen vergeßen habe. Es wünscht nehmlich derselbe die Dem: Weber zugleich mit der kleinen Uhlig in der Teufels Mühle in einer kleinen Rolle auftreten zu laßen, weswegen sie am Sontage oder langstens am Montage hier eintreffen müßte, weil das Stück nicht aufgehalten werden darf.



17. 12.

Fourierbuch 17. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel … 3. Fürstl. Personen … 15. Gewöhl. Cvts. 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 17. Hr. Hofjckr v. Stein. 17. Pes.

20. 12.

Fourierbuch 20. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel … 3. Fürstl. Personen … 15. Gwöhl. Couverts. 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 16. Prs.

410

1810 We i m ar

Es meinte derselbe, man sollte einen eigenen Bothen dahin senden. Vielleicht schickt der Herr Rath Schellhorn ein paar Zeilen an den Vater und eröffnete ihm, was in der Beylage enthalten ist, und worüber der Vater sich zu gleich erklären müßte.

20. 12. Knebel, Tagebuch 20. 12. 1810 (GSA, 54/386)



Mittags bei Göthe. Abends Musick bei Göthe u. Souper. pp. Houel Voy. en Sicile.

16. 11./ 20. 12.

A. Brizzi an Goethe 25. 12. 1810 (Aukt.-Kat. Henrici 14, 1913, 7)



An die Hoftheater-Commission 25. 12. 1810 (WA IV 21, 449)



Als Herr Brizzi hier ankam, bedurfte ich eines Dolmetschers, der von Zeit zu Zeit einige Botschaft hin und hertrüge. Ich wählte Körnern hiezu, und dieser gefiel Herrn Brizzi, der für seine Kinder Unterricht und Beschäftigung brauchte.

21. 12.

Tagebuch 21. 12. 1810 (GT IV 1, 205)



Fuhr ich mit August nach Ober Weimar, besah die Thærischen Ackerge­ räthe und übrige Oeconomie.   Mittag Dem.ll Engels. Nach Tische Rolle der Isabeau.  Dr. Werneburg, der Abschied nahm … Major von Knebel. Hackertsche Biographie.   Blieben Abends beysammen.

Je ne puis trouver des mots assez forts pour vous marquer la reconnaissance que j’éprouve, de la manière dont vous avez bien voulu me traiter.

Knebel, Tagebuch 21. 12. 1810 (GSA, 54/386)



Abends bei Göthe.

22. 12.

Tagebuch 22. 12. 1810 (GT IV 1, 205)



Mit Knebel die Kaazischen Zeichnungen durchgesehen.   Nach 1  Uhr fuhr derselbe weg.   Unter uns.   Abends im Theater: Die Jungfrau von Orleans.

Knebel, Tagebuch 22. 12. 1810 (GSA, 54/386)



Kazische Zeichnungen für die Prinzessin [Caroline] ausgesucht mit Göthe.  – Um 2. Uhr abgefahren, nach Jena.

19./ Knebel an Henriette v. Knebel 26. 12. 1810 (Düntzer4 S. 510) 22. 12. Es war den 19 d., als ich nach Weimar ging  …





B2 1360  B3 3328

Sonnabends Mittag kam ich hieher wieder zurück, nachdem ich 3 Tage bei Goethe logirt … Goethe sagte mir noch, er lebe wie die unsterblichen Götter, und habe weder Freude noch Leid. Man sieht es ihm auch wohl an. Doch ist er übrigens wohl, läßt fleißig Musik bei sich machen, und sucht sich, so gut er kann, emporzuhalten … Doch nicht immer nur der Sorglosigkeit Platz zu lassen, so muß ich Dir nur schreiben, daß Goethe und ich für unsre liebe Prinzessin aus der kaazischen Verlassenschaft eine Auswahl getroffen haben, womit sie, wie wir sicher überzeugt sind, Freude haben wird. Es sind geistvolle, vortreffliche Zeichnungen, 411

1810 Weimar die wir niemand gönnen mochten als uns selbst oder der theuren Prinzessin. Der Preis ist in der That gering, das Stück zu 1 bis 2, auch 3 Dukaten, wofür man wohl geringere Kupferstiche kauft. Wir wollten anfänglich nur für 20 Dukaten nehmen, aber die Zahl der Stücke, die wir nicht glaubten weglassen zu dürfen, belief sich nach und nach gegen 30 Dukaten. Goethe will sie selbst an die Prinzessin übermachen und mir sodann die Rechnung zuschicken. Ich sag’ es noch einmal, wir zogen sie größtentheils ganz ausgeführten Zeichnungen und selbst Gemälden vor, so viel Wärme und Liebe ist in dem zartgeführten Bleistift, daß man selbst an dem Orte, wo sie gemacht worden, gegenwärtig zu sein glaubt. Diese kleine Sammlung ist ein wirklicher Schatz, und wird, wie Goethe sagt, der Prinzessin zu ihren Studien sehr behülflich sein. Knebel an Goethe 23. 12. 1810 (Guhrauer 2, 28)





Nimm Du, bester und höchster der Freunde, meinen herzlichsten Dank für die mir abermals in Deinem Hause erzeigte viele Freundschaft und Güte. Man geht aus dem Hause des Weisen nie hinweg, ohne noch andere Schätze erworben zu haben, als die uns auch die gewöhnliche Freundschaft darbietet. Ich danke Dir aber auch für die letztern sehr. Manches erhält erst hier jetzt bei mir Reife und Gedeihen. Darunter gehören auch die lieben Vorlesungen, die Du mir gehalten hast. Die Art, wie auch gewöhnliche Dinge von einem trefflichen Munde ausgesprochen werden, unterscheidet sich so sehr, daß sie selbst auch schon einen höhern Charakter der Vollkommenheit der Sache selbst giebt. Deine Darstellung des Lebens von Hackert wird dadurch vortrefflich werden. Kaazens liebliche Zeichnungen haben mich besonders gerührt.

23. 12.

Tagebuch 23. 12. 1810 (GT IV 1, 205)



Musicalische Gesellschaft.   Mittag blieb Dem. Engels da.   Abends Hofrath Meyer.   Kaazische Zeichnungen gesehen und ausgesucht.

24. 12.

Tagebuch 24. 12. 1810 (GT IV 1, 205)



Mittags bey Hofe mit August wegen des Geburtstags des Kaisers.



Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 26. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 285)



En attendant Chère Maman j’ai vû Goethe et lui ai dit le souvenir dont Vous l’honoriez, voilà mon homme qui est devenû tout radieux, tout joyeux, et qui avec une surabondançe de phrases m’a dit en propres termes françois, que Vous

24. 12.

Fourierbuch 24. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! 18. Gw. Cts. 19. Hr. Minister v. Lenthe … 26. Hr. Hofr. v. Frorip 27. Lt. de Riveau 28. Hr. Geh. R. v. Göethe 29. Hr. Geh. R. v. Voigt … 41. Hr. geh. R. R. v. Voigt 42. Hr. geh. R. R. v. Müller 43. Hr. geh. C. R. Ridel … 46. Hr. C. Ass. v. Göthe … 49. Psn! … Heute war der GeburtsTag Se. Maj. des Kaisers v. Russland!!





Maria Pawlowna an Maria Feodorowna 7. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, HA A XXV R 157, 270) Je garde en poche les complimens dont Vous avez daigné me charger Chère Maman pour nos deux illustres Wieland et Göthe, et les leur [?]cherai dès que je les verrai.

412

1810 We i m ar le rendiez Chère Maman le plus heureux homme du monde en Vous rappellant de lui, que je doive [?] le mettre à Vos Pieds, et le recommander à Vos bontés, et que les Voeux qu’il avoit osé former pour le 14 Octobre venoient du coeur. Et sur cela il m’a demandé des nouvelles de Votre santé, et je lui en ai parlé tout au long ainsi que de Vos occûpations qu’il m’a aussi demandées tout au long, enfin je l’ai rendu fort heureux. Riemer, Beilagen im Tagebuch 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 47; Keil5 S. 431) B2 1362. 1363. 1364  B3 3329. 3330. 3331





d. 24. Decbr. 1810. (G.) „Alles muß man lernen: die Verachtung der Andern, die uns als eine Maske begegnet, eine wohlbekannte, doch befremdlich; denn man muß lieben, was uns haßt, das vortreffliche haßt, − eben weil es nur ein Irrthum ist.“ [Keil: Riemer bemerkt dazu:] „cf. die Artikel Görres.“ –––––––––––––– „Da die Rede die Sinne und das innere Vorstellungsvermögen vertreten muß, so muß sie auch zu diesen reden und der Ausdruck sinnlich und repräsentativ sein.“ –––––––––––––– „Geduld, Hoffnung, Glaube, Liebe, alle diese Tugenden sind die Vernunft actu, in Ausübung, sie sind die ausgeübte Vernunft.“

25. 12.

Tagebuch 25. 12. 1810 (GT IV 1, 206)



Mit August nach Belvedere.   Mittags Tischner und Rumpf aus Oldenburg.



Th. Siebs, Hermann Allmers (Siebs S. 285)



Eine … Geschichte, die er [Allmers] gern erzählte, handelte von dem sonderbaren Besuch, den bei Goethe ein Jenaer Student, August Friedrich Rumpf aus dem Oldenburgischen, machte. Allmers nannte dessen Namen nie, sondern nur den Anfangsbuchstaben R. Die Tochter dieses R., eine schon hochbetagte Dame, hatte das Erlebnis mit des Vaters Worten wahrheitsgetreu berichtet: „Es war im Wintersemester 1809/1810, als ich das Glück haben sollte, mit Deutschlands größtem Dichter bekannt zu werden, und zwar auf eine Weise, die mir, solange ich lebe, unvergeßlich sein wird. Zunächst wurde ich mit August von Goethe schon als dessen Mitstudent in Jena befreundet. Wir gehörten einer und derselben Verbindung auf dem Burgkeller an, und sobald ich erfuhr, daß ich in ihm keinen Geringeren als Goethes Sohn vor mir hatte, war seine Bekanntschaft mein erstes Streben. Es war der Verkehr mit dem freundlichen und umgänglichen jungen Mann auch dazu angetan, ihm bald recht nahezukommen. Wer war glücklicher darüber als ich, der ich damals schon ein so feuriger Goetheverehrer war wie kaum einer und oft sehr ärgerlich wurde, wenn ich merkte, daß ich von seinen Werken ganz andere Kenntnis erworben hatte als der Sohn, der manches zu meinem Staunen kaum dem Namen nach kannte, was mir fast Wort für Wort geläufig war.



B3 3332

413

1810 Weimar









Sowie es sich traf, daß mein Platz in der Kneipe bei ihm war, brachte ich das Gespräch auf den Vater. August mußte mir alles und jedes über ihn berichten: was er gegenwärtig arbeitete, mit wem er verkehrte, was er triebe, wie es mit dem Herzog stünde und was sonst noch alles, sogar wie er lebte, wie früh er sich erhöbe, und wann er sich niederlegte – nichts war mir an ihm gleichgültig. Wenn auch mein Freund August anfangs nur ungern und zögernd auf all diese Fragen einging, konnte ich doch später merken, daß ihn das Interesse an seinem Vater aufrichtig freute, und so nahm ich mir den Mut und bat, mich in sein Haus einzuführen. Das ist nicht immer ganz leicht für Studenten, meinte er, darin ist der Alte ein bißchen eigen; doch ich will sehn, daß ich dich mit dem Vater zusammenbringe. Und der Wunsch sollte in Erfüllung gehen, ich erhielt eine Einladung zum Essen. Der bestimmte Tag brach an, so heiter und schön, wie er nur sein konnte. In einigen Stunden brachte uns der Wagen nach Weimar, und ohne Aufenthalt eilten wir der stattlichen Wohnung zu. Ein Diener in Livree öffnete auf das Klingeln und begrüßte freundlich den Sohn des Hauses. Es war fast gegen elf Uhr. „Sieh, da ist der Vater schon“, sprach August und eilte auf diesen zu, der in einen dunkelgrünen Schlafrock gehüllt, gerade vor uns die untere Hausflur überschritten. „Ei, da hast Du Deinen Oldenburger, August, das ist schön. Besuch ist nicht da. Wir wollen sofort nach oben gehen.“ Äußerst freundlich reichte er mir die Hand und winkte, ihm die Treppe hinauf zu folgen. Wer war glücklicher als ich, sich so willkommen zu sehen. Bald saß ich ihm in seinem einfachen Studierstübchen gegenüber, während er beschäftigt war, still ein mäßiges Blatt Papier zurechtzuschneiden, und betrachtete voll Aufmerksamkeit ihn selber sowie seine Umgebung, seine Bücher und umherliegende Steine. August hatte mich sogleich verlassen und war zu den Hausgenossen gegangen. So war ich mit Goethe ganz allein. Wie pries ich mich glücklich. Jetzt war er mit seinem Papierschneiden fertig und wandte sich zu mir. „Mein August schreibt mir, daß Sie ein Oldenburger wären?“ „Ein Oldenburger, Exzellenz.“ – „Gut. Was brennen Sie da?“ – „Fast nur Torf.“ – „Wie in Ostfriesland, nicht wahr?“ – „Ich glaube, Exzellenz“, war meine Antwort. „Wie wird der Torf dort gewonnen?“ – „Er wird – er wird aus der Erde gegraben.“ – „Das wußt’ ich schon, daß er nicht von den Bäumen gepflückt wird – ich will zunächst genau wissen, mit welcher Art von Instrumenten er aus dem Boden gehoben wird? – Wann gräbt man ihn? – Wie lange läßt man ihn trocknen? Wie lange Zeit bedarf er dazu? – Und wie ich schon einmal wissen möchte, wie ist solch ein Werkzeug gestaltet, womit man den Torf bei Ihnen gräbt. – Nun sagen Sie mir und zeichnen Sie mir doch einmal die Form genau hier auf dies Papier. Hier haben Sie einen Bleistift dazu.“ – „Nun, können Sie das nicht zeichnen?“ fuhr er dann fort, da ich noch verblüfft schwieg. „So beschreiben Sie es mir wenigstens, Sie sehen ja, daß ich mich dafür interessiere.“ 414

1810 We i m ar



Ich beharrte in festem Schweigen. So einen Torfsoden hatte ich zwar oft genug gesehen und sogar in der Hand gehabt, beim Ofenheizen. Aber da ich aus der reinen echten Marsch stammte, so war mir doch die eigentliche Gewinnung des Torfes völlig fremd. „Sie brennen also den Torf täglich und wissen dennoch nichts davon, wie er gewonnen wird? Junger Mann, das mögen Sie offen gestehen?“ Mit durchdringendem Blicke sah Goethe mich an, und ich fühlte, wie mir das Blut zu Kopfe stieg. – Ein eisiges Schweigen folgte. Mir ward es immer ungemütlicher. Goethe nahm ein Buch zur Hand und blätterte darin, bis der Diener kam und meldete, daß das Essen bereit sei. Bei Tische waren noch Frau Chris­ tiane von Goethe und August zugegen. Den zog der Vater nun ins Gespräch und unterhielt sich sehr lebhaft mit ihm. Mich ignorierte er völlig. So verlief der Mittag; dann eine kurze Verabschiedung, und ich war entlassen. Ja, was hat mir nun mein heißes Verlangen, den bedeutendsten Mann seiner Zeit kennen zu lernen, eingebracht? Einen schönen Namen als Mitgabe für mein ganzes Leben: früher war auf der Universität „Torso“ mein Spitzname gewesen, jetzt nach meiner bedeutungsvollen Zusammenkunft mit Goethe hieß ich immer nur „Torfsoden“. –

26. 12.

Tagebuch 26. 12. 1810 (GT IV 1, 206)



Zu Mittag Demoiselle Seidler v Jena  Nachher einige Münzen bese­ hen.   Abends im Theater: Der Tyroler Wastel.

27. 12.

Tagebuch 27. 12. 1810 (GT IV 1, 206)



Mittags bey Hofe.   Nach Tafel Geschichten von dem Aufenthalt in Moskau, von der Hohheit erzählt, parallel mit denen von O-Hara.   Abends Musick. victimæ paschali. und Messe, vom Credo an, des Righini.

28. 12.

Tagebuch 28. 12. 1810 (GT IV 1, 206)



Mittags unter uns. Nach Tische Luise Beck.   Abends bey Frau von Stein, wo die Hohheit gegenwärtig war.



Charlotte v. Schiller an Knebel 29. 12. 1810 (*Bode2 2, 283; GSA, 54/256, 1a)



Wir haben einen recht schönen Abend bey Frau von Stein gestern gehabt, die Großfürstin war bey ihr, u. Goethe, u. er war unbeschreiblich liebenswürdig u. geistreich Wir hatten aber auch einen Kampf zu bestehen. Der arme Graf Marschall u. seine Frau hatten sich melden lassen, sie sind recht unglücklich, durch

26. 12.

L. Kruse an Goethe 26. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, A 10048, Bl. 5) Die Dem. Judith Weber, ist gestern angekommen, und wünscht zu wißen, wann sie fernere Anweisung sich erbitten dürfe.



An L. Kruse 26. 12. 1810 (WA IV 21, 449) Demoiselle Weber kann diesen Nachmittag um drey Uhr bey mir anfragen.

415

B3 3333

1810 Weimar



den verlust des Kindes. Aber so eine Bitterkeit, u. Schroffheit des Wesens, im Schmerz wie die Frau zeigt, thut einen entsezlich weh. – Ich fürchtete sie würde sich des Gesprächs bemeistern, u. durch ihre Klagen das Gemüth der Großfürstin, bewegen, und Goethe würde still werden. – Ich war in einen recht peinlichen umstand. Es gelang mir, dadurch daß ich Goethe und den Prinzen [Carl Friedrich ?] in einen heitern diskurs brachte, das Gleichgewicht herzustellen, und am Ende wurde das Gespräch allgemeiner, und Goethe sprach so dreu, so bedeutend, die Großfürstin überwand auch die trüben Eindrücke, daß selbst die armen Traurenden sich erleichtert fühlten, u. ich hoffe sie haben sich im innern auf Momente selbst vergessen.



Charlotte v. Schiller an C. v. Schiller 2. 1. 1811 (GSA, 83/2158, 2, Nr. 23)



Ich sehe sie [Maria Pawlowna] jezt zuweilen bey Frau von Stein, wo Geh. Goethe ist, den[n] spricht sie so schön, u. mit so viel verstand, über Kunst, Geschichte, und hat so einen schönen verstand die Feinheiten im Gespräch aufzudecken; daß einen die Abende recht schnell vergehen.

29. 12.

Tagebuch 29. 12. 1810 (GT IV 1, 206)



Mittags unter uns. Nach Tische Chevalier O-Hara, den ich abends ins Theater abholte wo Zaire gegeben ward.

30. 12.

Tagebuch 30. 12. 1810 (GT IV 1, 207)



Musik. große Gesellschaft. Chevalier O-Hara, Præsident von Fritsch. Oberforstm. v Fritsch und Müller GhR.R. Diese zu Tische.

31. 12.

Tagebuch 31. 12. 1810 (GT IV 1, 207)



Mittags bey Hofe. Chevalier o-Hara zum erstenmal daselbst.   Abends auf dem Resourcen Ball bis nach Mitternacht geblieben.  Glückwünsche der Herrschaften zum neuen Jahr.



An die Hoftheater-Commission 31. 12. 1810 (WA IV 21, 452)



Durchlaucht der Herzog haben, in Betracht daß es wohlgethan seyn möchte, die Italiänischen Übungen bey der Oper fortzusetzen, zu befehlen geruht, daß man einstweilen Don Juan italiänisch einstudiren solle.



An A. Brizzi 5. 1. 1811 (WA IV 22, 381)



Ich habe den ausdrücklichen Auftrag von unsern gnädigsten Herrschaften sowohl als von vielen Freunden bey Hofe und in der Stadt, Ihnen zu sagen,

31. 12.

Fourierbuch 31. 12. 1810 (LATh-HStA Weimar, Hofmarschallamt, Nr. 4559) Mittag … Herzogl. Tafel! 15. Gewöhl. Cvts. 16. Hr. Geh. Rth. v. Göthe 17. Chevalier O’Hara. 18. Hr. Maj. v. Pawel. 19. Hr. Baron v. Görz. 19. Ps. … Le Chevalier O’Hara, in K. Russ. Diensten. Hr. Major v. Pawel-Rammingen, aus Coburg, wurden präs.



416

1810 We i m ar



wie sehr das Andenken jener vergnügten Stunden, die Sie uns verschafft, noch immer lebhaft ist, wie man Ihrer Vorzüge überhaupt und im Einzelnen gedenkt und sich sowohl des Ganzen, dessen Genuß Sie uns möglich gemacht, als auch der besondern Stellen, denen Sie einen vorzüglichen Glanz gegeben, in der Erinnerung freut … Ich empfehle mich … sowie meine Frau mir die besten Grüße aufträgt.

Dez.

Charlotte v. Stein an F. v. Stein 3. 1. 1811 (*Düntzer9 2, 340; GSA, 122/109)



Die Grosfürstin … komt manchmahl Abends zum Thee bey mir und findet gern den Goethe den ich ihr den allemahl einlade: Goethen machts rechten Spaß in den Geschichten der Münzen das wornach Du gefragt heraus zu bringen, und wen ihm der Humor bleibt wirst Du bald Münzen ¼ Centner mit allen Erklärungen bekommen.

B3 3334

Okt./

Charlotte v. Stein an Knebel 18. 5. 1811 (StG 7, 92)

Dez. (?)

Einen Teil von Hackerts Leben hat uns Goethe schon bei der Herzogin vorgelesen.

Jan./ März u. Okt./ Dez.

Tag- und Jahres-Hefte 1810 (WA I 36, 57)

Die Übungen der freiwilligen Hauscapelle wurden regelmäßig fortgesetzt, Donnerstags Abends Probe vor einigen Freunden gehalten, Sonntags früh Aufführung vor großer Gesellschaft. Ältere und jüngere Theatersänger, Choristen und Liebhaber nahmen Theil; Eberwein dirigirte meisterhaft.

417

Au s de n Ja h ren vor 1811

1808/ Falk (*LA II 1A, 735; GMD Falk IV, 7) 1809



Göthe. Könten die Menschen ein einziges solches C a p i t e l , wie das über den M a g n e t i s mu s was eine G r u n d k r a f t ist, die durch Alles durchgeht und nachher in der Ele[k]trizität wieder kommt, rein auf fassen: zu was für selbst p r a c t i s ch e n Re s u l t a t e n würde daß Ihnen nicht Anleitung geben! Aber es fehlt Uns an Unschuld, die N a iv i t ä t vom Baum der Erkenntnis Gutes und Böses ist wird diese ausgegangen. Da die Weiber naiver sind und mehr Unschuld haben: so er[halten] sie sich länger die E m p f ä n g l i ch ke i t für Alles – Die Männer werden weit früher bornirt – Sie sagte Göthe zu mir, machen [ei]ne Ausnahme – es liegt in der reinen und wahren halb weiblichen N a t u r, so wie es in der meinen liegt, nicht abzuschließen Dagegen erklärte Hr. P.  S. ein junger Mensch v. 20  Jahr sehr rein: er wolle nicht mehr weiter studiren, nicht so viel, sondern künftig die G e s e l l s ch a f t e n b e s u ch e n  – um ja nicht durch Studiren s e i n S e l b s t zu verlieren –

1807/ 1809

J. D. Gries an J. G. Rist 1809 (Campe2 S. 84)



Ich bin … sehr überzeugt, daß mein „Ariost“ Manches zu wünschen übrigläßt  … Doch ich habe zu gültige Urtheile für mich, als daß ich sogleich in Verzweiflung gerathen sollte. Um eins statt alle zu nennen, so ist es Goethe selbst, der meinen „Ariost“ nicht blos in seinen Bücherschrank, sondern in einer sehr durchgeführten Beurtheilung dem Original an die Seite gesetzt hat.

1806/ 1809

W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt 8. 9. 1809 (Sydow 3, 229)



Ich glaube, daß es ihm [Fritz v. Stein] geschadet hat, daß Goethe zu sehr mit ihm, wie er überhaupt leicht überall tut, auf das Reale und Praktische gegangen ist und zu wenig auf das eigentliche Lernen gehalten hat.



Caroline v. Humboldt an W. v. Humboldt 11. 10. 1809 (Sydow 3, 257)



Sollte die gewisse Unbehilflichkeit, die Goethe offenbar in seinem äußeren Benehmen hat, in seine Erziehung [des jungen Fritz v. Stein] übergegangen sein? 418

1810

Au s de n Ja h r e n vor 1811

1810 Riemer (GSA, 78/653, Bl. 189)

        G. 1810 „Vorschlag zu einem Versuch die Quecksilberkügelchen getrennt zu erhalten von einander durch Oel oder sonst eine andre Flüssigkeit die sie an der Vereinigg hindre.“

An Caroline (Line) v. Egloffstein 18. 1. 1811 (WA IV 22, 18)



Das Bild der lieben Jägerin [erscheint mir] allzulebhaft … Die holde Gestalt der Abwesenden wird gar oft vermißt, Sonntags beym Gesang, bey Hofe, auf der Redoute und wo nicht sonst. Eben so fehlt auch ihre trauliche Rede und was sonst noch alles mit ihr hinweggezogen ist.

1810 (?)

F. v. Müller, Tagebuch 20. 4. 1834 (GSA, 68/739)



Abds mit der Hoheit [Maria Pawlowna] viel über Faust, Goethe’s Schriften überhaupt p … gesprochen … Oefters habe sie Goethen selbst vorgeworfen, daß er zwar z.  B. in den Wahlverwandschaften einen grosen sittl. Zweck vor Augen gehabt, aber uns durch gar zu grelle Gemälde u. selbst durch gefährl. Abwege dahin leiten wolle.



Riemer, Einfälle von Goethe (JSK 9, 297)

B3 7160



Glaube an Menschheit. Aus der Recension von den Wahlv[erwandtschaften] in der J[enaischen Allgemeinen] L[iteratur] Z[eitung Januar 1810] wo der Recensent [J. F. F. Delbrück] einen Zufall nennt als Empirisches Wort für etwas was nur die Götter aussprechen.

1810 (od. später)

H. Laube (Laube, Reisenovellen 9, 34)



B2 1250  B3 3355

Mittheilungen einer lebhaften Dame [aus Weimar, von]  … ein[em] Gespräch über die Wahlverwandtschaften: Ich kann dieses Buch durchaus nicht billigen, Herr von Goethe, es ist wirklich unmoralisch, und ich empfehle es keinem Frauenzimmer. Darauf hat Goethe eine Weile ganz ernsthaft geschwiegen, und endlich mit viel Innigkeit gesagt: Das thut mir leid, es ist doch mein bestes Buch. Glauben Sie nicht, daß es die Grille eines alten Mannes ist, ja, man liebt das Kind am meisten, welches aus der letzten Ehe, aus der spätesten Zeit unserer Zeugungskraft stammt. Aber Sie thun mir und dem Buche Unrecht; das Gesetz in dem Buche ist wahr, das Buch ist nicht unmoralisch, Sie müssen es nur vom größeren Gesichtspunkte betrachten, der gewöhnliche moralische Maaßstab kann bei solchem Verhältnisse sehr unmoralisch auftreten.



H. Laube, nach Tagebuchnotizen eines ungenannten Mannes (Laube, Reisenovellen 9, 36) B2 1251  B3 3356



G[oethe]. Ob die Wahlverwandtschaften wahr sind, ob sie auf Thatsächlichem beruhen? Jede Dichtung, die nicht übertreibt, ist wahr, und Alles, was einen dauernden, tiefen Eindruck macht, ist nicht übertrieben. Uebrigens soll es dem Menschen gleichgültig sein, der bloßen Neugierde muß man nicht Rede stehen. 419

1810

Au s de n Jahr en vor 1811 Das Benutzen der Erlebnisse ist mir immer Alles gewesen, das Erfinden aus der Luft war nie meine Sache, ich habe die Welt stets für genialer gehalten als mein Genie.

1809/ 1810











G. Moltke, Goethe-Reminiscenzen (Lewinsky 2, 154)

B2 1635  B3 3366

Der große Dichterfürst Goethe, unter dessen berühmter Leitung die Weimar’sche Hofbühne stand, wollte meinem Vater besonders wohl, und oft kamen an ihn Einladungen in’s Goethe’sche Haus; denn die Excellenz war für Musik und Gesang bei geselliger Unterhaltung sehr empfänglich. Bei einer solchen Gelegenheit sprach die Frau Geheimräthin, Göthe’s Gattin, die eine große Kinderfreundin war, zu meinem Vater den Wunsch aus, sein Söhnchen, für das sie ein lebhaftes Interesse fühle, einmal bei sich zu sehen. Frau von Göthe, die, wie gesagt, viel Herz und Liebe für die kleine Kinderwelt besaß, empfing mich überaus freundlich. Erst war ich etwas schüchtern, aber Liebkosungen, Kuchen und süßer Wein stimmten mich gar bald heroischer. Im Umsehen war ich ihr erklärter Liebling, der im Theater sogar auf der Brüs­ tung der Göthe’schen Parterreloge Platz nehmen durfte. Sr. Excellenz, der gestrenge Herr Gemahl, waren erst nicht damit einverstanden, aber die unwiderstehliche Bitte der Frau Geheimräthin siegte, und liebreich sorgte sie dafür, daß der verzogene Günstling hübsch ruhig saß, und mit den Absätzen der Schuhe nicht auf der Holzwand unter der Logenbrüstung herumtrommelte. Mitunter waren wir Schauspielerkinder von unserer mütterlichen Gönnerin, Frau von Göthe, recht zahlreich eingeladen, dann gings natürlich nicht all zu ruhig her. So trat einstmals, als die prächtige Frau in ihrer großen Gutmüthigkeit dem Kinderlärm nicht zu steuern vermochte, der empörte alte Diener zornfunkelnd heran und schrie: Der Geheimbderath könne den verfluchtigen Spectacel nicht länger ertragen. Kurze Zeit bliebs ruhig, sobald uns aber der Cerberus aus den Augen war, wurde lustig weiter spectacelt. Plötzlich aber trat die allgefürchtete Excellenz im langen Hausrock selber herein, in gemessenem Schritt, voll majestätischer Haltung, die Hände auf dem Rücken. Rasch flüchteten wir Kinder zu unserer guten Fee, die mich kleinen Unband liebreich umschloß. Da aber der gefürchtete Herr beim Anblick dieser komischen Gruppe nur lächelnd mit dem Finger drohte und gar nicht schalt, fing ich muthwilliges Bürschchen an zu kichern. Der Gestrenge setzte sich und rief: „Kleiner Molke! (das t in meinem Namen war ihm eine grausame Härte,) komm’ einmal her zu mir.“ Etwas zaghaft ging ich zu ihm, er aber nahm mich freundlich auf sein Knie, und fragte: „was habt ihr kleinen tollen Kobolde denn eigentlich getrieben, weßhalb der störende Lärm?“ Sogleich bekam ich wieder Courage und sagte, wir hätten getanzt und gesungen, im Garten Haschemännchen gespielt, wären dabei tüchtig herumgesprungen, an der Laube empor geklettert und hätten den Herlitzchenbaum geplündert. „Was, meine Herlitzchen, die ich selbst so gern genieße, hast du kleiner Schlingel mir stibitzt? I, das ist ja recht schön!“ 420

1809/1810

Au s de n Ja h r e n vor 1811

Mit einem wohlwollenden Backenstreich entließ mich der gestrenge Herr, und Frau von Göthe schickte uns Kinder sofort nach Haus, mit dem Bedeuten, daß wir künftig artiger sein müßten.

Falk, nach Mitteilungen von E. d’Alton (GMD, Falk IV 7)



Er [Goethe] behauptete gegen D’Alton, daß Friedrich Schlegel ein S ch u r ke s e y  – weil er glaubte, daß sie wider ihn aufgetreten.



Es läßt sich begreifen, sagte Göthe zu D’Alton, wie man in der Politik [eine] beschränkte, mittelmäßig mit Glücksgütern begabte Natur, wie unser Freund nicht mit Passion erhält [?] –



Göthe sprach mit D’Alton viel von Oestreich und über den Fürsten Auersberg  – D’Alton sagte: es würde ja zu einer großen Avantage gereichen: mit Ihnen hierüber zu – Carlsbadt zu sprechen – Göthe wurde sehr ernsthaft –

Falk (GSA, 15/N 65)



Göthe sagte einmal zu der Gräfin Beust: Er habe den Damen sehr viel zu danken – Sie hätten einen ganzen Metze Hobelspäne voll an ihm herunter gehobelt.

1809/ Falk (GSA, 15/N 65) 1810 (?)





Göthe. Erzählte, daß er, während seines Aufenthaltes in der Champagne mit dem Preußischen Heer, wo es ihm so schlecht ging, drey Gelübde gethan: 1) nie traurig zu seyn sobald er den Giebel des Koppenfelsschen Hauses erblickte (ein Haus in Weimar an dem Frauenthor, dem seeligen Kanzler v. Koppenfels gehörig, das man aus Goethens Garten und Hinterhaus wahrnehmen kann) 2) sich nie wieder in irgend einem Theater zu ennuyiren und 3te vacat

Falk (Mitternachtzeitung 9, 1834, 314)



Den Müssiggang in der Wissenschaft, das bequeme Schlendern von zänkischen Cathedergelehrten, die anstatt ihr erhabenes Ziel zu fördern, sich unterwegs mit ewigen Nebendingen aufhalten, verglich Göthe in einer seiner genialen Launen einmal mit dem Anziehen von Hunden, die an einen Wagen gespannt wären und die, eh sie einmal sich ordentlich anstrengten, lieber dreimal die Beine aufzuheben und jeden Eckstein mit ihrem Unrath zu verunreinigen pflegten.

1809/ 1810

Johanna Frommann an Goethe o. Dat. [1821?] (GSA, 28/136, 314)



Als wir vor vielen Jahren, bewegt, mit Sorge, dem nußbraunen Mädchen nachsahen, aufgefordert von Ew. Ex. um die Fortsetzung baten, wurden wir nur zum Schweigen gebracht, durch den Ausspruch „Wer weis ob Euch die Entwicklung befriedigt!“ 421

1809/1810

Au s de n Jahr en vor 1811



Charlotte v. Schiller an Cotta 10. 8. 1810 (Fehling S. 53)



Das meiste von den Versuchen und Ansichten [in Goethes Farbenlehre] ist mir bekannt, weil ich so glücklich war es zu hören … Die Geschichte, die verschiedenen Meinungen der Gelehrten aller Zeiten darüber, muß sehr interessant sein … Ich weiß wie lebendig Goethe beschäftigt war, bei der Lesung aller Schriftsteller, die er anführt. Ich glaube nicht, daß man es so aufnehmen wird als man sollte  … Ich wünsche nur, daß Goethe nicht zur Rede gestellt wird, denn er ist krank empfindlich über diese Dinge, habe ich schon bemerkt, und jetzt ist es durch seine Reizbarkeit noch erklärlicher.



1808/ 1810

Rezension von: E. d’Alton, Die Faultiere und die Dickhäutigen (LA I 9, 246)

Indem wir diese treffliche Arbeit vor uns sehen, gedenken wir mit besonderm Vergnügen jener Zeit, da der Verfasser noch zu den Unsrigen gehörte und eine bedeutende Gesellschaft, durch geist- und kenntnisvolle Gespräche zu unterhalten, nicht weniger durch wissenschaftliche und artistische Mitteilungen zu fördern wußte.

Riemer (JSK 8, 330)

B3 3336

Motive in Romanen zu brauchen Einsiedels, des alten, Tollheiten z. E. bey Laternen des Nachts zu pflügen, daß die Pferde nicht von den Fliegen gestochen werden. Mit dem Messer durch die Bedienten und Gesindestube zu gehen und de miseria vitae humanae über sie zu peroriren. Politische Mystificationen, wie z. E. die vom Schwager des Herrn von Händrichs in Meynungen. Character des Herrn von Kalb. Cosmelys Sonderbarkeiten. Urgation. Bezahlt den Schneider 17 gute Groschen damit er ihn nicht betrüge und da er es doch thut, Proceß mit demselben. Morgenstern’s Reise durch Merseburg, und Chicanen, vom Postilion, Postmeis­ ter, u. Polizey. Schopenhauer wird in Lauchstädt für einen Spion gehalten, da er seines schlechten Gehörs wegen nahe an alle Unterredenden herantritt. Oesers, eigene Manir zu erzählen. Konnte 8 Tage lang an einer Geschichte erzählen. Spann sie weitläuftig aus, indem er alles was ihm persönlich mißfiel und in der Gesellschaft verdroß, ihre Unarten und drgl. mit hineinbrachte, um sie indirect schelten zu können. Anecdote. Wie in Eisenach, bei der Feyer eines Festes 40 Kanonenschüsse gegeben werden sollen, und diese auf den ganzen Tag vereinzelt losgebrannt werden. Karl Knebel, probirt einen Spielcameraden auf das Catholische, indem er ihn vor ein Marienbild führt, um zu sehen, ob er’s anbethet; und da ers nicht thut (er war aber catholisch) dem Vater abstreitet, daß der Knabe ein Catholik sei. Anecdote von einem blinden Passagier, der um Gotteswillen bittet, daß Postilion und Passagiere ihn aufnehmen möchten und der wie er im Wagen ist, sich so mausig macht und ungebührlich aufführt, daß er die andern fast zum Wagen 422

1808/1810

Au s de n Ja h r e n vor 1811

hinauswirft, sodaß der Postilion zuletzt sie nur bittet sich zu gedulden, er käme sonst in Strafe, daß er ihn aufgenommen. Bornstädt, Oberst beym Regiment Kronprinz, heirathet eine Frau mit 50 000 Rthalern die er durchbrachte mit Gastereyen. Als sie todt und begraben war, und er von der Leichenbestattung zurückkam, sagte er: so weit hätten wir sie denn! Kann kein Französisch, läßt sich aber bereden dem Helvetius der damals in Berlin, ein Diner zu geben; wobey nichts als Französ. gesprochen würde. Und lacht immer mit, wenn er sieht daß die andern lachen. Läßt sich während er Whist spielt aus Ramlers Batteux vorlesen und wenn der Vorleser innehält, ihm zuruft: ich höre alles. Rittmeister von Reder, der alle Zimmer voll Schreibzeug und Papiersorten hat, und als ein Fremder den er darin herumführt, sich etwas aufschreiben will, ihn aus einem Zimmer ins andre führt, und zuletzt an der Treppe fragt, ob es nicht ein Bleystift auch verrichten könnte. Wenn eine Schüssel auf den Tisch kommt, ruft er, man solle sich daran nicht satt essen, es käme noch etwas besseres; dann bedauert er, daß die Schüssel oder das Gericht nicht gelungen, oder findet sonst Ausflüchte. Ebenso macht ers mit dem Trinken. Er fragt, was man zu trinken verlange, und nennt alle Sorten Wein und Liqueur. Wenn man ihn nun bey einer festhält, so weiß er immer etwas daran auszusetzen, bis man es zuletzt aufgibt oder er das allerschlechteste Zeug vorsetzt. Verdirbt ein ganz gutes Diner zuletzt noch dadurch, daß er Punsch macht, und aus einer Maraschinflasche ordinären Fusel druntergießt. Läßt die Harfe eine Octave tiefer stimmen, damit die Saiten nicht reißen. Läßt einen Buben, den er brauchen will, in des Nachbars Garten stehlen, um ihm kein Douceur geben zu dürfen, hilft ihm übern Zaun und fordert hernach Halbpart. Wolfs Töchter, die ihrem Vater weiß machen, sie tränken keinen Wein, und haben die Malagaflasche unterm Bett stehen. Es soll in seinem Hause nicht geträumt werden, und deswegen vor Schlafengehen ein Glas Wasser getrunken werden. Er glaubt nun nicht mehr zu träumen. Riemer, Mittheilungen 1, 393



Mehrmals sah ich … mich überrascht und erfreut durch seine künstlerisch-poetische Auffassung solcher Natur-Accidents, die mir unterwegs lebhaften Ausruf der Freude und der Bewunderung entlockten. So z.  B. ein jetzt nicht mehr vorhandener Hügel vor der Stadt Hof, damals ein Marmorbruch; bereits zu einer überhängenden Bergwand ausgehölt, mit einem darauf nur schwebenden Häuschen, das nächstens seinen Herabsturz fürchten ließ. G. zeichnete es von der pikantesten Seite, sodaß jenes nicht mehr in rerum natura existirende Accident, gleichfalls durch seine Feder fixirt, noch lange den Besuchern seines Museums vorgezeigt werden kann. 423

1808/1810

Au s de n Jahr en vor 1811



B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 81)



Als ich nach Weimar kam, lebte Goethe bereits anderthalb Jahre in kirchlich geweiheter Ehe; ein achtzehnjähriger Sohn … war … die Freude des Vaters. Die Mutter machte natürlich die Hauswirthin, wie sie es lange vor der kirchlichen Einsegnung gewesen war; Hausehre nach dem alten, schönen, ächt deutschen Ausdruck, konnte man sie nicht nennen; denn das war in diesem Falle Goethe selbst. Ich war, wenn ich ihn besuchte, freundlich von ihm aufgenommen, war an seinen Tisch geladen; da war es nicht mehr als schicklich, daß ich dann und wann der Hausfrau einen Höflichkeitsbesuch machte … Sie war munter, vergnügungssüchtig, das erkannte man leicht; und Goethe hatte gern fröhliche Leute um sich … die Gesellschaft, die ihr behagte, war nicht eben die, welche man für Goethes Haus passend gefunden hätte; es waren vorzüglich Schauspieler, auch Studenten von Jena. Doch war es natürlich, daß Goethe jene öfters in seinem Hause und an seinem Tische sah, da er sie zu bilden sich bemühte … Die sogenannte bessere Gesellschaft Weimars hielt sich von ihr fern; dies that dem Gatten weh.



B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 105)





Einmal sah ich seine Überlegenheit, seine Gewalt über Andre sich kundgeben. Im Theater wurde, da man, weil der Hof sich verspätet, den Vorhang aufzuziehen zögerte, das Publicum, unter dem sich auch Jenaische Studenten befinden mochten, ungeduldig und äußerte seine Ungeduld laut. Da erhob sich Goethe von seinem Sitz, und rief mit mächtiger Stimme: „Wird’s bald still?“ und es wurde still. Ich gedachte der Worte in Schillers Ballade: Und der Leu mit Gebrüll Richtet sich auf, da wird’s still. Und wirklich, etwas vom Löwen war in Goethe.



C. Eberwein, Erinnerungen (Dt. Revue 2, 4 S. 127)



Die Sänger der Goethe’schen Hauskapelle hatte die Natur mit gesunden Stimmen ausgestattet, welche unter guter Leitung einer größeren Ausbildung fähig waren, als sie sich, wie sie zum Theater kamen, rühmen konnten. Sie waren mehr oder weniger musikalisch nicht durchgebildet. Um den Mängeln derselben entgegen zu wirken, sich selbst aber den Genuß mehrstimmiger Gesänge von seinem Freund Zelter und anderen guten Meistern, wie Fasch, Mozart, J. Haydn, Jomelli, Kaiser, für den er sich fortwährend interessirte, zu verschaffen, forderte Goethe sie auf, jeden Donnerstag, Abends 6 Uhr, zu ihm zu kommen und sich dort unter Hessens Direktion weiter zu bilden. Beim Einstudiren kirchlicher Gesänge hielt sich Goethe passiv. Als ich beigezogen wurde, beschäftigten die Sänger sich mit den kleinen Soli aus dem Miserere von Fasch, die Goethe so unter der Hand von Zelter erhalten hatte, später mit Canons von Mozart, Salieri, Ferrari u. A. Goethe hörte dergleichen sehr gern. Er fand es sehr artig, daß, wenn die erste Stimme eine Melodie gesungen hat, die folgenden diese nacheinander recapituliren, während die vorhergehenden Stimmen sich neue Wege bahnen und endlich sich ein vollständiger Satz heranbildet. Auch bei diesen Gesängen ließ der Geheime424

B2 1371  B3 3359

B3 3362

1808/1810

Au s de n Ja h r e n vor 1811

rath den Dirigenten gewähren. Aber in Betreff der Lieder und humoristischen Kompositionen ergriff der Meister selbst die Zügel, bestimmte die Tempi und den Vortrag. Die Fesseln der rythmischen Musik wurden da abgeworfen, wo sie nicht den Intentionen des Dichters entsprachen. In dieser Weise erhielten diese Gesänge eine Schärfe des Ausdrucks und eine Mannigfaltigkeit, die den Zuhörer überraschte und erstaunte. Hier wurde der Grund zu dem gelegt, was mir vielleicht später bei Liederkompositionen gelungen ist.

C. Eberwein, Erinnerungen (Dt. Revue 2, 4 S. 127)



Die beifällige Aufnahme der Goethe’schen Hauskapelle von Seiten unserer erhabenen Fürstinnen und ihrem Gefolge, reizte Goethe’s Verehrer und Freunde, auch von dessen musikalischen Genüssen zu kosten. Um allen freundlichen Ansprüchen in dieser Beziehung Genüge zu leisten, so gab er im Winter jeden Sonntag von halb elf bis halb eins eine musikalische Unterhaltung, wozu jene ein- für allemal eingeladen waren. Der Weimarische Adel und die Schöngeister fanden sich nicht allein zahlreich des Sonntags früh bei Goethe ein, sondern brachten auch Fremde von Distinction mit, so daß die Zahl der Zuhörer sich oft bis fünfzig steigerte. Frau von Stein verschmähte unsere Lieder. Ihre Eifersucht gegen die Geheimeräthin gestattete ihr nicht, uns durch ihre Gegenwart zu erfreuen.



C. Eberwein, Erinnerungen (Dt. Revue 2, 4 S. 276)



Die Uebungen der Hauskapelle wurden unter meiner Leitung mit großem Eifer fortgesetzt. Wie früher war Donnerstag Abends Probe, nach der man meistens zu einem fröhlichen Mahle zusammenblieb; Sonntag Morgens Aufführung vor großer, guter Gesellschaft, begleitet von irgend einem Frühstück. Anfangs machte mich Goethe’s Gegenwart in den Proben befangen. Ich fürchtete ihn durch öftere Repetitionen oder Bemerkungen über Eintheilung und Vortrag zu ermüden. Als er aber darüber weder Unlust noch Mißbehagen blicken ließ, vielmehr selbst beim Einstudiren seiner Lieder, hinsichtlich des Vortrages, eine nicht zu besiegende Zähigkeit an den Tag legte, bis wir das Rechte getroffen hatten, so gewann ich allmählich den Muth, die Direction nach Pflicht und Ueberzeugung zu handhaben. Hochbeglückt, unsern verehrten Meister für so manche Unbill, die er unsertwegen erduldete, durch unsere geringen Kräfte einigermaßen entschädigen zu können, kam es Keinem zu Sinn, unsere Leistungen in seinem Hause als einen Dienst zu betrachten, der eines Lohnes würdig wäre. Um so angenehmer war die Ueberraschung, als die Geheimeräthin im Auftrag ihres Gemahls uns zum Weihnachtsfeste ansehnlich beschenkte. Unsere Sängerinnen erhielten Putzsachen, die sie um so höher schätzten, weil sie von Goethe kamen. Mich hatte der Meister ganz besonders gut bedacht.





B3 3363

B3 3364



L. Böhner, Beiträge zu meiner Lebensgeschichte (Neue Leipzig. Ztschr. f. Musik 1, 1834, S. 258)



1808 kam ich unvermuthet nach Jena … Ich componirte dort … mein Pianoforte-Concert in Es Op. 7, welches ich mit dem rauschendsten Beifall öffent425

1808/1810

Au s de n Jahr en vor 1811

lich spielte … In Familien wurde ich sehr honorirt, und machte auch Goethe’s Bekanntschaft, in dessen Zirkel ich spielte.

L. Storch, Der alte wandernde Spielmann (Gartenlaube 8, 1860, 15)

Böhner  … lernte Goethe bei Frommann kennen und sah ihn auch in den Cirkeln einer in Jena lebenden reichen Engländerin, Frau Hemburg [Hanbury], wo er spielte und sich des Dichterfürsten Beifall erwarb.

K. Sieveking an Caroline Sieveking Apr./Mai 1835 (Bilder aus vergangener Zeit 2, 121)

B3 3348



Es ist hier [in Frankfurt] jetzt von nichts anderem die Rede … als von Goethe und von Bettina … Herr von Trott hat sowohl Goethe als auch Frau von Arnim gekannt, den ersteren bei der Ziegesarschen Familie in Thüringen, die andere später bei ihrer Schwester in Kassel. Er gedachte des eigenen Geschickes, was Goethe gehabt, besonders mit jüngeren Mädchen sich auf eine graziöse Weise galant und dabei doch belehrend väterlich zu unterhalten, ein Talent, das wenige Menschen besitzen. Dann rühmte er sehr seine Art, Gedichte vorzulesen, so daß er durch scharfe Gliederung sie gewissermaßen architektonisch aufgebaut habe.



Th. Kräuter an ein Post-Commissariat 1810 (B3 II S. 607)



Die Herrn Geh.Räte von Goethe und von Voigt wie überhaupt die angesehnsten Männer besuchen nicht selten die Bibliothek und sehen mich in meinen Geschäften. Durch Dienstfertigkeit gewinne ich ihre Gunst, und ich habe überhaupt täglich Gelegenheit, mich in ihr Andenken zurückzurufen.

B3 3352

Falk (GSA, 15/N 65)



Göthe Die Offenbarung ist nirgend, oder überall. Jede Offenbarung aber erfolgt nur unter gewissen Umständen. Ich habe in meinem Leben einige Verse gemacht, mit denen man Ursache hat zufrieden zu seyn. Wie, wen[n] man mich nun wollte nach Wien, oder München vor einen Reichskongreß förmlich citieren lassen, und ich sollte auf der Stelle durch Verfassung eines neuen Werkes, ob ich der Göthe auch wirklich sey, ein Beweis ablegen – So riß auch Ritter den Italiäner [Campetti] aus seinen Umgebungen, die er verlassen mußte, und brachte ihn mit der Zauberruthe nach München, wo er ihnen [einer Untersuchungskommission der Akademie Winter 1807/08] Kunststücke machen sollte, vergessend daß sich keine Offenbarung, am wenigsten in der Natur communiziern läßt.

Falk (GSA, 15/N 65)



Göthe Meinte, es würde einen erstaunlichen Unterschied für das Clima, Gewächse in Deutschland und Alles machen, wenn von Mayland an bis zum Rhein Alles eben fortliefe und die hemmende Bergkette Schweiz – Ardennen, die jetzt da ist, mit Kälte, Winden und andern unfreundlichen Naturerscheinungen nicht störend dazwischen wirkte – – In Carlsbad fand er Blumen und Gewächse, die 426

1808/1810

Au s de n Ja h r e n vor 1811

als südlich nur diesen Grad halten  – Familien von Blumen und Pflanzen, die wie Humboldt richtig bemerkt, sich diesen oder jenen Grad zum Wohnhaus erwählen. Knebel an Henriette v. Knebel 22. 2. 1810 (Düntzer4 S. 418)

B2 1268  B3 3342

Werners „vierundzwanzigster Februar“ soll nach Goethe eine von seinen vorzüglichsten Geistesoperationen sein … Goethe setzt es unter seine geistigsten Produkte. 1808/ Henriette v. Knebel an Knebel 1. 4. 1812 (Düntzer4 S. 598) 1810 (od. Goethe hat einmal der Prinzessin und mir den Unterschied früher?)

B2 1367  B3 3345



Henriette v. Knebel an Knebel 30. 8. 1811 (Düntzer4 S. 566)

B2 1368  B3 3344



Ich erinnre mich mit Vergnügen eines schönen Gespräches von Goethe, worin er einen klaren und deutlichen Unterschied zwischen Vernunft und Verstand gemacht hat. Letzterer, worin die Franzosen excelliren, ist etwas sehr Brauchbares und Nützliches, die Vernunft aber erhebt und nähert sich der Gottheit; sie vernachlässigt und verachtet oft die Vortheile des Verstandes und nährt sich dafür von Phantasie.



B. R. Abeken, Niederschrift für Ungenannt 1829 (GSA, 1/59, 117)



Eine Dame, die in Briefen Goethe’s manchmal genannt wird [spätere Anm. Abekens: Fr. v. Schardt, die Schwägerin der Fr. v. Stein. Sie soll später zur Katholischen Kirche übergetreten sein.], in späterer Zeit dem Pietismus geneigt, daher Goethe’n abgeneigt, sagte mir einst: G. habe ihr in e. traurigen Lage des Lebens sittlich so beigestanden, daß sie es ihm nie vergessen werde.

zwischen B i l d u n g und Ku l t u r gelehrt. Darnach finden wir, daß hier zu Land [in Mecklenburg] Kultur zu finden ist, aber gar keine Bildung, obgleich es auch wahr ist, daß der Schlag von Menschen im allgmeinen gut ist. Die geringsten Leute haben noch einen strengen Begriff von Pflicht, und verachten die kleinen Betrügereien.

1807/ Riemer, Mittheilungen 1, 428 1810 Auch waren die Gebildeten

B3 3337

[unter den Juden] meist zuvorkommender und nachhaltiger in der Verehrung sowohl seiner Person wie seiner Schriften, als viele seiner Glaubensgenossen. Sie zeigen überhaupt in der Regel mehr gefällige Aufmerksamkeit und schmeichelnde Theilnahme als ein National-Deutscher, und ihre schnelle Fassungsgabe, ihr penetranter Verstand, ihr eigenthümlicher Witz machen sie zu einem sensibelern Publikum als leider unter den zuweilen etwas langsam und schwer begreifenden Echt- und Ur-Deutschen angetroffen wird. Frauen besitzen jene Gaben öfter in noch liebenswürdigerer Gestalt und so kam es, daß G. seine neuesten dichterischen Erzeugnisse ihnen, einzeln oder in Gesellschaft, z.  B. in Carlsbad (1807, 1808, 1810) gern vortrug, da er immer einigen Anklang zu finden gewiß seyn konnte, wie ich dieses aus eigener Miterfahrung an einer Frau vo n E i b e n b e r g , vo n G r o t t h a u s, vo n E s ke l e s und F l i e ß u.  a.  m. bestätigen kann. 427

1806/1810

Au s de n Jahr en vor 1811

1806/ Falk (GSA, 15/N 65) 1810







Göthe Meinte, wenn man so dem Lande topographische Betrachtungen zur Menschengeschichte einschreiben könnte: – man würde erstaunen! Bey Ilmenau sey ein Dorf, wo die Menschen und Bauern bloß dadurch liederlich wurden, daß sie durch die Stadt mußten, um mahlen zu lassen, weil die Mühle jenseits liegt, welches denn weil es wöchentlich geschieht, wie die Jahrmärkte, die Daubenschützen, wo sie in einer Stadt wie z.  B. Leipzig sind, überley nur diesem Orte einen Debauchen werden läßt – In einem andern Dorf – die hielten Fuhrwesen, das bis nach Amsterdam ginge – das gibt gleich eine andre Schrift, eine andre Kleidung – Vielleicht ein Brunnen vor der Stadt aus, welchen sich die Kupfer crystalle freien [?] – – Göthe meinte: Raphael sey sogleich an der Liniaturtreue seines Kunstwerks zu erkennen. Es gebe so von ihm ein Paar Dinge rein abzusprechen, wegen eines Pferdes das im Hintergrunde geritten werde und in keinem Bezug stehe. Dieß hat sich Raphael nie erlaubt. Das Einzige was man dem Andreas del Sarto vorwerfen könne, seyen eben diese Allotria, die er so, wie Julio Romano häufig treibe, und die Raphael von früh an vermieden habe – Es sey bey Raphael Alles zweckmäßig  – Doch seyen freylich die Allotria bey Andreas del Sarto so göttlich, daß er recht daran gethan habe, sie nicht wegzulassen –

Falk, Niederschrift nach einem Vortrag Goethes (*LA II 1A, 739; GSA, 15/N 65)



Göthe Göthens Art – zu sprechen oder eigentlich nicht zu sprechen und ewig [gestr.: mit dem Wort] um den Brey herum zu gehen, nie aber das Kind bey seinem rechten Namen zu nennen war wirklich [?] original: Z.  B. Etwas was nicht das Höchste ist, aber doch [?durch?] das Höchste veranlaßt, vermittelst der Natur angemeßenen Neigung, man sollte es nicht aussprechen, denn so wie man es ausspricht ist es eben gemein  – ja daß da auf den Namen wenig oder nichts ankomt – Meinen Ew. Ex. etwa die Rose? – oder – Ja versuchen Sie ihr Glück, zu rathen ist es erlaubt – „Oder den Misthaufen? –“ Hm! Hm [„] (Mit eingen wie meine Collegien den Beyfall zollen den [zollenden?] Brummlauten) „Man soll es eben nicht aussprechen!“ – Noch von diesem Recept her wurden Göthens Kritiken in den Propyläen, die Bedeutung gefaßt – – Es ließ sich genau genommen mit ehrenwertem Ding [nicht] in’s Reine kommen, weil er nicht das Herz hatte irgend ein Ding auszusprechen  – oder das Kind bey seinem rechten Namen anders  – als im Zorn zu nennen  – Solang er so drum herum ging; glaubte man nun aus seinem Respekt zu schließen daß von einer Rose die Rede sey Im Zimmer entfuhr es ihm, im Haus: – es ist ein Misthaufen – – auf der Schinde, aber lieben Leute, das bitt ich mir aus, wenn von solchen Sachen die Rede ist – Wenn man nur bloß von tumber [?] Art von Potenzvermögen spricht – Natur geht nur so durch – 428

1806/1810

Au s de n Ja h r e n vor 1811

[Zusatz am Rande:] z. B. fing Er von dem Wachsthum der Pflanzen an und wollte seinen Zuhörern von den Rosen etwas Erfreuliches zum Besten geben, so würden etwa die folgenden, aber nur klein wenigen Weisheiten die Worte g[e]wählt: Ja, es ist kurios! kurios, wenn man über diese Sachen nachdenkt – Was da in der Natur steckt – in diesen Uebergängen. Ja ich will nicht sagen, daß ich im Regenwasser [bricht ab].

Falk (GSA, 15/N 65)



Göthe erzürnte sich oft über die Unart der Deutschen in Nekrologen, Biographien so widersprechende Züge von Menschen anzuführen, daß sie dadurch zuletzt völlig negiert, annulliert aufgehoben entweder moralische, oder unmoralische Carrikaturen würden. So z. B: Was erzählt man Alles von Napoleon, Großes und Abgeschmacktes durch und untereinander!

Falk (GSA, 15/N 65)



Als ich Göthe einst ein Paar Blätter eines Französischen Tagebuchs mittheilte, von dem es Voigt für gut hielt daß es auch dem Herzog zu Gesichte käme, in dem es sehr freye Aeusserungen eines geistreichen Franzosen über ihn und seine persönlichen Umgebungen enthielte sagte Göthe wüthend: Nehmt das Manuscript, werft es in’s Feuer! Sammelt die Asche, werft sie in’s Wasser! Sammelt das Wasser und kocht es ein, bis Alles in Rauch aufgeht, und jede Spur von diesem Manuscript verschwunden ist. Ich, anstatt mich zu erhitzen, frug ihn nur ganz gelassen: Wo glauben Sie wohl, daß ich nun hingehe! Zum Herzog, um Ihm das Manuscript zu überreichen.

1806/ F. A. Wolf an Varnhagen 23. 4. 1813 (Reiter 2, 159) 1810 (od. früher) Ich höre von Ihrer Freundin [Rahel], daß

B3 3360



F. A. Wolf an G. S. Falbe 14. 9. 1813 (Reiter 2, 163)

B3 3361



[Betr. Falbes Monita zu Wolfs Notierungen in Horaz’ Satiren I 1] Und wā s ist eigentlich ۞, zumal da halb Deutschland, zumal das südliche, selbst in Prosa, distinguirt d ă s B u ch , d ā s i ch l e s e. – Wā s w i l l s t D u ? Ich erinnere mich, daß Göthe einst d i e s wa s zu kürzen u n m ö g l i ch fand.

1805/ 1810

K.  W. v. Knebel, Bemerkung zu Goethes Zeichnung des Goldauer Bergsturz (*Femmel  VI B Nr. 105; Kupferstichkab. Berlin, SMB-SPK)



Als Göthe von dem berühmten Einsturz des Rossebergs, in der Nähe des Rigi, erzählte entwarf er diese Zeichnung wärend der Erz[ählung] zur besseren Verständniß.

Sie für die neue Hamb.[urgische] Zeitung einen hiesigen Correspondenten suchen  … Es gibt aber mancherlei, was man in dergl. Blättern  – allenfalls, wie Göthe sonst sagte, unter dem S t r i ch e   – als Beiwerk  – als Lückenbüßer, oder, wie mans nennen will, gut benutzen kann.

429

1805/1810

Au s de n Jahr en vor 1811



H. Eisenschmidt, Erinnerungen (GJb 1925, 317)

B3 2600



Viel wußte auch meine Stiefmutter zu erzählen, die gerade zu der Zeit, als Goethe, wie bekannt, viel im Fromannschen Hause in Jena verkehrte, Köchin in diesem Hause gewesen war. So erzählte sie gern folgende Geschichte. Eines Abends war wieder eine heitere Gesellschaft, darunter auch Goethe, bei Frommanns gewesen. Als sie nun einigen Herren beim Weggehen leuchtet, hört sie, wie diese auf dem Hofe sich verabreden, Goethe, wenn er komme, mit Schneebällen zu begrüßen; denn es hatte indes geschneit. Meine Mutter eilte hierauf in den Garten und machte schnell eine Schürze voll guter Schneebälle. Als sie zurückgekehrt, trifft sie Goethe schon auf der Treppe. Schnell überredet sie ihn, sich die Schürze vorbinden zu lassen, da sie versichert, er werde sie brauchen. Es gab nun eine gar heitere Szene auf dem Hofe, als die Herren, in der Erwartung, Goethe wehrlos zu überfallen, ihrerseits von dem rüstigen und seinerseits reichlich mit Munition versehenen Goethe in die Flucht geschlagen wurden. Ein ansehnliches Trinkgeld, das meine Mutter bei nächster Gelegenheit von Goethe erhielt, bewies, wie willkommen ihm die rasche Unterstützung gewesen war.

1803/ 1810

R. Keil, Aus Goethe’s Leben. Nach den Tagebüchern Riemers (Keil4 S. 17)

1802/ 1810

Lili Parthey, Tagebuch 23. 7. 1823 (Lepsius1 S. 288)

Goethe pflegte seinen jungen Freund [Riemer] scherzweise „den Abt“ zu nennen; zu Weihnachten schenkte er einmal „dem Abte“ ein Beutelchen mit Dukaten „als Grundlage zu einer Münzsammlung.“ B2 2121  B3 5200

Die Mutter Seebeck lobte er [Goethe, 1823] sehr. „Eine liebenswürdige, verständige Frau und eine Mutter und Hausfrau, wie es wenige giebt; sie hatte dabei eine Leichtigkeit und Anmuth des Betragens und Gesprächs – man mußte ihr gut und innigst zugetan sein. Ach ja! Wir haben schöne, die besten Zeiten zusammen verlebt, ich kann wohl sagen, lauter gute Zeiten.“



K. Mayer, Erinnerungen (Mayer S. 168)

B3 3347



Eine eben so herzerwärmende Unterhaltung, wie mit Jean Paul, pflog ich in Baireuth mit der von mir besuchten Frau Doctorin S e e b e ck , einer Freundin Goethe’s, deren Gatte gerade verreist war. Die in Dresden kennen gelernte junge Jenenser Malerin S e i d e l hatte mir Adresse an sie gegeben, und war mir von ihr die Dame wegen ihres seltenen universellen Sinns für alles Schöne und Gute sehr gerühmt worden … Goethe’s Art, sich zu seinen Werken zu stimmen, bestehe gerade in Nüchternheit, im Genuß der Natur, in Versammlung und Betrachtung von Kindern um sich herum. Sie schätze es sich zu hohem Glück, einige Jahre Goethe’s Umgang genossen zu haben. So sehr sie seine Werke und ihre ruhige Klarheit liebe und sie immer wieder lese, so habe er doch einigemal Worte zu ihr gesprochen, die noch unvergänglicheren Eindruck auf sie gemacht haben. Der Vorwurf der Kälte, den man Goethe mache, sei unrecht; nicht einmal recht Weltmann sei er, nicht schnell gewandt; er habe etwas Steifes, Aufrechtes, das imponire und das Zutrauen einigermaßen verscheuche. Das Beschautwer430

1802/1810

Au s de n Ja h r e n vor 1811

den sei ihm odios; auch können Empfindeleien wenig auf ihn einwirken. Desto tiefer wirke auf ihn das Große. Sie habe ihn oft gerührt gesehen, wo es Andre nicht gewesen … In Gesellschaften könne er sich oft an ein besonderes Tischchen setzen, einen Haufen Kinder um sich versammeln und ihnen mit großer Lust etwas zeichnen u. s. w. Manchmal wohl scheine er kalt; ihre Mädchen haben ihm wollen Stammblättchen geben; er habe sie alle damals eingeladen, ein Kupferwerk bei ihm zu sehen, sei aber so kalt erschienen, daß die Kinder kein Herz zu ihm haben fassen können; den andern Tag habe er ihnen aber von selbst etwas geschickt. Er unterhalte sich oft mit unbedeutenden Menschen gern und liebreich  … Schiller sei gegen Fremde schüchtern, aber in Gesellschaft noch liebenswürdiger als Goethe gewesen.

Sidonie Passow (geb. Seebeck), Erinnerungen aus den Kinderjahren (Jb. Jean-Paul-Ges. 1967, S. 143), vgl. auch die Zeugnisse zum 1. 9. 1809



Gedenke ich solcher Kinder Scenen, so stehe hier noch eine anmuthigere. Wir acht Seebecks Kinder und eine kl[eine] Freundin waren in Griesbachs schönem Garten, als Göthe die liebliche Prinzessin Karoline von Weimar dort hereinführte. Ein Bosquet des Gartens war mit runder, großer Bank versehen, auf dieser stellte Göthe die 9 Kinder nach der Orgelpfeife wie Statuen auf und überraschte die Prinzessin mit diesem freundlichen Anblick, der gegenseitig Lächeln hervorrief, Göthen zu Gefallen rührten wir uns nicht. Noch sehe ich die anmuthige Fürstin in lila Seide gekleidet.



G. Richter, Moritz Seebeck. Eine Gedächtnisrede (Ztschr. Ver. thür. Gesch. NF 5, 1886/7, S. 7)



Aus früher Kindheit erinnerte sich Seebeck noch deutlich der hohen Gestalt Goethes und seines liebreichen Bezeigens zu den Kindern.



O. Schrader, Carl Ludwig v. Knebel (Nord und Süd 28, 1884, S. 372)



Von dem zuweilen sehr freundschaftlichen Ton, welcher zwischen Goethe und Knebel herrschte, berichtet ein noch unter uns lebender Ohrenzeuge, ein Pathenkind [Anm.: S. Excellenz H. Wirkl. Geheimrath Seebeck in Jena] Knebels, daß einst bei einer sehr erregten Unterhaltung, wo dann das traulich Du häufig in das steifere Sie oder das brüskere Er überzugehen pflegte, Goethe dem Freund ein beruhigendes „Nun, Alter, werde er doch nicht so grob!“ zurief. „Dann muß er aber auch nicht solche Thorheit schwatzen,“ war die Antwort.



Th. J. Seebeck an Goethe 11. 12. 1819 (Bratranek² 2, 330)



… Hätten wir doch auch die folgenden [Akte von Goethes Prometheus]! Dies werden alle wünschen, die diese einst in den Paralipomenis lesen werden. Und Pandorens Wiederkehr, und die Fabel von Amor und Psyche, deren Sie einmal gegen mich erwähnten.

431

B2 1972b  B3 4571

GOE T H E I R RT Ü ML I C H Z U G E S C HRIE BE NE GE S P RÄC HE U N D Z W E I FE LHA F TE S vor 29. 1. Varnhagen, Handschriftlicher Zusatz zu seiner Rezension von Eckermanns Gesprächen (Aukt.1809 Kat. Hauswedell 97, 1960, 325; Varnhagen6 2, 338)



Gott sei Dank  – sagte Goethe schon im Jahre 1809 –, daß es unter den weimarischen Gelehrten doch mehr Heiden als Neuchristen giebt! Ich sage Neu­ christen; denn die alten guten Christen halt’ ich in Ehren, auch kann aus einem tüchtigen Heiden immer noch ein guter Christ werden, aus unsern heillosen Neuchristen aber niemals.



Der erste Satz ist ein Zitat aus Grubers Brief an Schütz vom 29. 1. 1809, der 1834 publiziert wurde und oben S. 24 Aufnahme gefunden hat. Die Erweiterung des Goetheschen Ausspruchs geht vermutlich auf Varnhagen zurück.

nach 8. 2. B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 237; vgl. o. S. 36) 1809



Goethe selbst sagte mir damals, er habe nicht geglaubt, daß der Tasso auf der Bühne eine solche Wirkung hervorbringen könne. Das war i. J. 1808.



Vgl. zum folgenden.



B. R. Abeken, Goethe in meinem Leben (Abeken2 S. 92; vgl. o. S. 36)



Als ich später in Gesellschaft einiger Freunde abermals eine Vorstellung des von früherer Zeit her mir so an’s Herz gewachsenen Schauspiels [Tasso] gesehn, dann dem Dichter erzählte, welchen Eindruck seine Schöpfung auf mich und die Freunde gemacht, äußerte er, er selbst habe nicht geglaubt, daß ein Schauspiel, in welchem der Gedanke so vorwiege, eine solche Wirkung von der Bühne herab thun könne.



Vgl. zum folgenden.



F. Kohlrausch, Erinnerungen (Kohlrausch S. 117; vgl. o. S. 36)



[In den Pfingstferien 1809] Zu unserer großen Freude wurde auch G ö t h e ’s Ta s s o gegeben  … Abeken schreibt mir noch jetzt [1863], er erinnere sich keiner Vorstellung, die so auf ihn gewirkt hätte, wie damals die des Schauspielers Wolf als Tasso. Er habe bald darauf Göthen von unserm Entzücken über jene Aufführung erzählt und Göthe habe sich geäußert, er selbst habe nicht geglaubt, daß ein Schauspiel, in welchem d e r G e d a n ke so überwiege, auf der Bühne so wirken könne. 432

B2 1267  B3 3156



I r r t ü m l i ch e s u n d Z weif elhaf tes



In diese Erinnerungen der über 80jährigen Abeken und Kohlrausch, die Goethes Wort von der Bühnentauglichkeit des Tasso überliefern (vgl. auch o. S.  36), haben sich einige Irrtümer eingeschlichen. Abeken lebte vom 19. 4. 1808 bis 27. 3. 1810 in Weimar. In diesen Zeitraum fallen zwei Tassoaufführungen: am 8. 2. 1809 und 14. 2. 1810. Abekens Angabe „i. J. 1808“ kann also nicht stimmen – er wird vermutlich die Aufführung am 8. 2. 1809 gesehen haben. In seinem Bericht spielt er auf die „Gesellschaft einiger Freunde“ an, mit denen er „abermals eine Vorstellung“ des Tasso besucht habe. Bei diesen Freunden kann es sich nur um W. v. Baudissin und F. Kohlrausch handeln, die 1809 ihre Pfingstferien in Weimar und Jena verlebten (vgl. o. S.  91  ff.). Einen gemeinsamen Besuch einer Aufführung von Tasso, von dem auch Kohlrausch spricht, kann es in diesen Tagen nicht gegeben haben, wohl aber eines anderen Schauspiels von Goethe: am 24.  5. stand Iphigenie auf dem Spielplan. „Unser Entzücken“, der „Eindruck“ von Goethes „Schöpfung“ kann sich hier also nur auf Iphigenie beziehen. Über seinen Besuch der Tassoaufführung am 8. 2. 1809 hat Abeken mit Goethe vermutlich schon im Februar gesprochen. Abekens Erwähnung der Freunde und Kohlrauschs freilich ungenaue Erinnerungen schließen eine Datierung auf „27. März 1810?“ (so B3 3156) aus.

21. 7. 1809

Riemer, Tagebuch 21. 7. 1809 (Dt. Revue 12, 1 S. 177)



Malte Kaaz an Goethes Porträt. Las ich ihm dabei den Sammler aus den Propyläen vor.



Goethe war offensichtlich nicht anwesend (vgl. sein Tagebuch), was schon Riemers Vorlesung aus Der Sammler und die Seinigen deutlich macht.

18. 8.  Riemer (Riemer, Aphorismen S. 328) 1809





B2 1192a  B3 2998

B2 1209

den 18. Aug. 1809. „Die Menschen sind immer bei beschränkten Mitteln noch beschränkter als die Mittel, die ihnen zu Gebote stehen, deswegen man sich immer gefallen lassen muß, daß, wenn man m i t A n d e r n u n d d u r ch A n d e r e zu wirken hat, immer das Minimum von Effect hervorgebracht wird.“

Zitat aus Goethes Brief an H. Meyer 18. 8. 1809 (WA IV 21, 35).

vor 6. 9. Riemer (Riemer, Aphorismen S. 328) 1809

B2 1209  B3 3020



„Es geht im Kleinen wie im Großen. Fo l g e ! Das Einzige, wodurch Alles gemacht wird und ohne das nichts gemacht werden kann, warum läßt sie sich so selten halten? Warum so wenig durch sich selbst und Andere hervorbringen?“



Zitat aus Goethes Brief an Chr. G. Voigt 9. 4. 1795 (WA IV 10, 248).

vor 22. 9. Charlotte v. Stein an F. v. Stein 22. 9. 1809 (GSA, 122/108) 1809



Ich lese mit vielen Vergnügen seine [Ancillons] Melanges de litterature et de philosophie welche Goethe mir mittheilte.



Unsicher, ob mündliche oder schriftliche Empfehlung Goethes.

26. 9. 1809

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 329)



B2 1215

den 26. Sept. 1809. „Es ist eine eigene Sache, wenn der Sohn ein Metier ergreift, das eigentlich das Metier des Vaters n i ch t ist; doch mag es auch sein Gutes haben. Wenn einer433



I r r t ü m l i ch e s und Z weif elhaf tes seits eine Trennung zu entstehen scheint, so entsteht von der andern eine Vereinigung, weil denn doch zuletzt alles Vernünftige und Verständige zusammentreffen muß. Im Grunde bin ich von Jugend her der Rechtsgelahrtheit näher verwandt als der Farbenlehre, und wenn man es genau besieht, so ist es ganz einerlei, an welchen Gegenständen man seine Thätigkeit üben, an welchen man seinen Scharfsinn versuchen mag.“



Zitat aus Goethes Brief an Chr. G. v. Voigt 26. 9. 1809 (WA IV 21, 85; vgl. auch o. S. 165).

13. u. 17. 12. 1809

R. Keil zu Tagebuchaufzeichnungen Riemers vom 13. u. 17. 12. 1809 (*Keil5 S. 24; Keil4 S. 141) B2 1240. 1242  B3 3085. 3088





Aus diesen Tagen stammen zwei witzige Bonmots Riemer’s … Das eine vom 13. Dec. lautet: Kleiner Unterschied. „Wer Christi Fleisch und Blut genießt, ist ein cultivirter Mensch; wer Christe n -Fleisch und Blut genießt, ein wilder Barbar“, das andere vom 17. Decbr.: Bei den Weibern zählt einer wenigstens mit, wiegt er auch nicht mit. Sie schätzen die Courmacher nach der Zahl, nicht nach dem Gewichte.



R. Keil hat das erste Bonmot in den Abschriften von Riemers Tagebuch unter dem 13. Dezember 1809 notiert und am Ende mit „R.“ gekennzeichnet (Keil5 S. 24) und damit Riemers Autorschaft angezeigt. Das zweite Bonmot überliefert Keil im Tagebuchtext vom 17. 12. 1809 ohne Angaben zum Autor (Keil5 ebd.).

31. 12. 1809

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 331)





B2 1247  B3 3099

den 31. Dec. 1809. „Das Publikum, besonders das deutsche, ist eine närrische Carricatur des D e m o s. Es bildet sich wirklich ein, eine Art von Instanz, von Senat auszumachen und im Leben und Lesen dieses oder jenes wegvotiren zu können, was ihm nicht gefällt. Dagegen ist kein Mittel als ein stilles Ausharren“. Zitat aus Goethes Brief an K. F. v. Reinhard 31. 12. 1809 (WA IV 21, 153).

vor 30. 1. Knebel an Henriette v. Knebel 30. 1. 1810 (Düntzer4 S. 408) 1810

B2 1264



Mein armer „Saul“ würde wohl jetzt keine gute Figur gemacht haben; doch hat mir ihn Goethe auf ein andersmal versprochen. Es ist immer ein herrliches Stück, doch hat er zur Aufführung seine großen Schwierigkeiten, und unsre Schauspieler, wie mir Goethe wohl selbst gestand, sind ihm nicht ganz gewachsen.



Zitat nach Goethes Brief an Knebel 10. 1. 1810 (WA IV 21, 162).

23. 2. 1810

J. G. v. Quandt, Meine Berührungen mit Goethe (Europa 1870, Sp. 579)



In Weimar wurde der Vierundzwanzigste Februar einstudirt. In der Hauptprobe waren Goethe und Werner anwesend, jener in seiner Loge, dieser im Zirkel. Goethe war sehr aufmerksam. Werner fiel es unglückseligerweise ein, über das Spiel eine Bemerkung zu machen und sprach mit seiner hohlen Stimme zu Goethe hinauf. Dieser, ohne zu antworten, bog sich weit aus der Loge und sah 434



I r r t ü m l i ch e s u n d Z weif elhaf tes mit großen Augen Werner an, der in seinem Innersten erbebte und in Angst ausrief: „Excellenz! strafen Sie mich, wie Sie wollen, vernichten Sie mich nur nicht durch Ihre Blicke.“



Die Hauptprobe zu Werners „Der vierundzwanzigste Februar“ fand am 23. 2. 1810 in Weimar statt. Zu dieser Zeit befand sich Werner schon in Rom. – Der Ursprung der Anekdote könnte in Werners Brief an Goethe vom 22. 11. 1808 liegen, wo es heißt: „Bey Ew. Excellenz Anblick habe ich zwar ein ganz ähnliches Gefühl [wie beim Anblick des Apollo von Belvedere], aber Ihr Auge tödtet und macht wieder lebendig, anstatt daß der steinerne Blick dieses, Alles außer seiner Gottheit ganz ignorirenden Drachentödters, sich so verächtlich abwendet, als ob man gar nicht existirte.“ (Floeck1 2, 160)

9. 8. 1810 Tagebuch 9. 8. 1810 (GT IV 1, 170; vgl. o. S. 332)



… Chladny …



Daß Goethe mit dem Physiker Ernst Florens Friedrich Chladni in Teplitz zusammentraf, ist unwahrscheinlich; die Erwähnung des Namens wohl eher eine „Reminiszenz an die Unterhaltung mit Zelter“ am 8. 8. 1810 (GT IV 2, S. 1056).

9./12. 8. Bettina v. Arnim, Niederschrift über ihre Begegnungen mit Goethe in Teplitz 1810. Schluß der 1810 Erzählung. Vgl. dazu oben S. 334 (JbFDH 1964, 362)



Aber von jenem Abend will ich noch weiter sagen; da kam jemand und störte uns der wollte mit ihm sprechen; im Gespräch ging er bis zu dem Ort wo das Bett stand er nahm ein Kissen vom Bett und warf mirs zu aufs Soffa, da legt ich mich drauf und that als schlafe ich ein und der Besuch dauerte Wohl eine halbe Stunde und wie wir wieder allein waren da rief er weil ich mich nicht regte: „Nun schläft das Häschen“ Da sprang ich auf und legte das Kissen wieder zurecht auf dem Bett und dann hing ich mich an seinen Hals der vor mir stand, und lauschte den lauten Schlagen in seiner Brust Da sagt er: „Ach lägst du diese Nacht da mit mir!“ Wie freudig war ich daß er meiner begehre ich konnt es kaum glauben daß ich ihm so lieb sei  … O ich will kommen rief ich, und küßt ihn, und lief rasch über die Gänge weg hinauf in mein Zimmer.



Bettina v. Arnims Erinnerungen an ihre Begegnungen mit Goethe im August 1810 in Teplitz – sie reiste in Gesellschaft ihrer Schwester und ihres Schwagers Savigny – sind in vier Fasssungen überliefert. Der Herausgeber dieser Texte, W. Vordtriede, bietet sie in Paralleldruck (JbFDH 1964, 350  –   362), dem er als fünftes Zeugnis den „Schluß der Erzählung“ (ebd. 362  –  365) anfügt. Der Ersten Fassung ist das o. S.  334 abgedruckte Zeugnis entnommen. Der vorliegende Text wurde in die Abteilung Irrtümliches und Zweifelhaftes verwiesen, da die dichterische Überformung den Zeugniswert in Frage stellt. So charakterisierte Vordtriede die Glaubwürdigkeit von Text V als „vielleicht doch nur ein Traum im Morgengrauen“ (ebd. 348) und W. Herwig schloß ihn „als reine Dichtung“ aus (B3 IV 260 = zu B3 3245).



Bettina v. Arnim an K. H. G. v. Meusebach 21. 7. 1835 (SBB – SPK, Nachl. Karl Hartwig Gregor von Meusebach 4, 7)



Was den Divan anbelangt in den Goethe die Blüthen der Liebesbriefe einlegte so besinne man sich auf die Stelle im zweiten Band [Goethes Briefw. m. einem Kinde] Seite 166 wo er schreibt: „an meinem Fenster wachsen wohlgepflegt 435



I r r t ü m l i ch e s und Z weif elhaf tes



eine Auswahl zierlicher ausländischer Pflanzen; jede neue Blume und Knospe die mich am frühen Morgen emfängt wird abgeschnitten und nach indischem Gebrauch als Opfergras in dein liebes Buch gelegt.“  – später in demselben Jahr sagte er mir in Tepplitz: „ich habe mich mit Dir geflüchtet wo uns keiner ahnt und keiner finden wird, es ist aber Deine Heimath.“ – Damals verstand ich ihn nicht, erst lange nachher legte ichs mir aus daß er damit den Divan meine.

Bettinas Versuche, in Liebesgedichten des Divan eine Widerspiegelung ihrer Beziehungen zu Goethe zu erkennen, sind durch keinerlei Zeugnisse zu rechtfertigen. Vgl. dazu den nachstehenden Bericht sowie Varnhagens Zeugnis BuG VI 648.

K. Sieveking an Caroline Sieveking Frühj. 1839 (Bilder aus vergangener Zeit 2, 183)



[1839, nach einem Besuch bei Bettina v. Arnim] Ihr sei es gegeben, die Unschuld der Jugend in den Menschen zu erneuern. Goethe habe sogar leiblich wie ein Jüngling vor ihr gestanden. Es sei ein Irrtum, wenn man ihm in dem Verhältnis zu ihr Kälte vorgeworfen. Sie habe von seiner reinen Scheu vor ihrer jungfräulichen Natur die rührendsten Beweise. Sie habe Goethen belehrt, das Buch Suleima [Suleika] gehöre ihr. Ich meinte, bei ihrem Talent der Liebe komme auf den Gegenstand wenig an. Sie würde überall das Suleima-Gehäuse zerschlagen, den geflügelten Jüngling hervorgezaubert haben. Wie dem Goethe, so habe diese Liebe sich auch Bonaparten, ja dem Heilande zuwenden können. Daß sie sich auf die Liebe verstehe, gab sie zu; diese sei der reinsten Unschuld verwandt. Doch sei ich im Irrtum. Sie sei es, die Goethen elektrisiert. Weinend habe er sein Haupt auf ihre Schulter gelegt. Die Gedanken seien ihr in seiner Nähe zugeflogen, unglaublich große Gedanken, vor denen Goethe in stummes Erstaunen geraten. Mit den Heilande sei das ein anderes.



Vgl. vorangehendes Zeugnis.

Varnhagen, Tagebuch 25. 7. 1856 (Varnhagen3 13, 98)



Nachmittags kam Frau Bettina von Arnim … Sie erwähnte eines Gedichts [„Ist es möglich, Stern der Sterne, Drück’ ich wieder dich an’s Herz!“], das Goethe an sie bei ihrem Zusammentreffen mit ihm in Töplitz gerichtet habe.



Das Divan-Gedicht Wiederfinden (Buch Suleika) entstand im September 1815 nach der Wiederbegegnung mit Marianne Willemer in Heidelberg.

18.(?) 8. 1810

An H. Meyer 30. 8. 1810 (WA IV 21, 380)



… will ich Sie im Namen unseres Landschafters Friedrich höflichst ersucht haben, das Eyweis von seinen Bildern abzuwischen, das er für schädlich hält, wenn es länger darauf bleibt. Dagegen werden Sie die Gefälligkeit haben, sie mit einem Mastix Firnis zu überziehen und in den gehörigen Stand zu setzen.



Diese Nachricht von C. D. Friedrich hat vermutlich Louise Seidler aus Dresden mitgebracht. Sie traf am 18. 8. in Teplitz ein und blieb dort 6 Tage.

436



I r r t ü m l i ch e s u n d Z weif elhaf tes

30./31. 8. Riemer (*Riemer, Aphorismen S. 355; GSA, 78/1164) 1810



B2 1332  B3 3262

Teplitz d. 31 Aug. 1810. R[iemer] „Die Neigung zu einer Sache, das ist ja eben der Sinn dafür.“

In Riemers Nachlaß (GSA) ist dieser Satz in einer Sammlung eigener Reflexionen überliefert und deutlich mit der Überschrift „R“ versehen. Riemer selbst nahm ihn aber in die „Aphorismen“ mit der Angabe „den 21. Aug. 1815“ auf und schrieb ihn damit Goethe zu. Pollmer1 S. 323 korrigierte das Datum zwar in 30. Aug. 1810 (so auch Keil5 S. 416 und folglich Dt. Revue 12, 4 S. 43), erkannte aber nicht Riemers Autorschaft.

Aug. 1810 Riemer, Beilagen im Tagebuch August 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 42; Keil4 S. 167) B2 1320. 1321. 1322  B3 3247. 3248









„Es kommt mir nichts so theuer vor als das, wofür ich mich selbst hingeben muß.“ –––––––––––––– „Die Eitelkeit ist ohngefähr das, was beim Essen der gute Appetit ist, das Wohlschmecken, das Innewerden des Genusses. Ohne diesen frißt man sich nur voll wie das Thier.“ –––––––––––––– „Die ganze Welt ist voll armer Teufel, denen mehr oder weniger  – angst ist. Andere, die den Zustand kennen, sehen geduldig zu, wie sie sich dabei geberden. Es sagt keiner dem andern: das und das ist dein Zustand, und so mußt du’s machen.“ –––––––––––––– „Es verräth keiner dem andern die Handgriffe einer Kunst oder eines Handwerks, geschweige denn die vom Leben.“ –––––––––––––– „Handgriff ist ein Compendium, d.  h. mit dem wenigsten Aufwand das Zweckmäßige, das Beabsichtigte zu leisten ist der kürzeste Weg, die gerade Linie zum Rechten, zum Effect.“ R. Keil weist diese fünf Aphorismen (Keil4 S. 167) – nach Befund der ihm noch zugänglichen Originalhandschriften – Riemer zu: „13. August … Es fand sich Riemer an diesem Tage und den nächstfolgenden Tagen zu den Betrachtungen veranlaßt, die er theils seinem Tagebuche einverleibte, theils auf besondern Blättern niederschrieb“.

Riemer, Beilage im Tagebuch August 1810 (*Dt. Revue 12, 4 S. 42; Keil4 S. 167; Keil5 S. 414 u. 526) B2 1323  B3 3249





„Die Weiber wissen niemals, worüber eigentlich die Männer sich nicht vertragen können. Weil sie eben wie die Juden kein Point d’honneur haben und zuletzt immer noch transigieren.“ „Wenn die Weiber Hypochonder sind, so werden sie immer nur die Objekte schelten, niemals sich. Ein Mann hingegen kann mit sich selbst unzufrieden sein und die Objekte zu sehr erheben.“ Dieses Zeugnis hat Keil an zwei Stellen seiner Abschriften aus Riemers Tagebuch gebracht, nämlich 1810 (Keil5 S. 414) und 1814 (Keil5 S. 526). Wir folgen dem Abdruck im Tagebuch von 1810, wo

437



I r r t ü m l i ch e s und Z weif elhaf tes der Kontext für diese Datierung spricht. Gestützt wird diese Entscheidung durch Keils Werkmanuskript „Aus Goethe’s Leben. Nach den Tagebüchern Riemers“ (Keil4), wo es S. 167 zum 13. August und „den folgenden Tagen“ heißt: „Es schließen sich daran auf anderen Blättern dieser Tage Betrachtungen, die nach Form und Inhalt auf Gespräche mit Goethe über die Frauen hindeuten:“ „Die Weiber wissen niemals …“.“ – Die Wiederholung der beiden Aphorismen in Riemers Tagebuch vom April 1814 ist bedenklich. In „Die Weiber wissen niemals …“ ist in der Abschrift für 1814 nur der erste Satz als Goethezitat in Anführungszeichen gesetzt, das erläuternde Beispiel danach aber wohl Riemer selbst zuzuschreiben. Wir erkennen darin die Bauweise von Riemers eigenen Aphorismen.

29. 9. 1810

Riemer, Einfälle von Goethe (*JSK 9, 297; Keil5 S. 424)



Die Liebe erregt blos die Individualität des andern.



Dies Wort stammt aus einer längeren, datierten Betrachtung Riemers über „Furcht“ und „Liebe“, die in Keils Tagebuchabschrift am Rand des 29. 9. 1810, und zwar ohne Anführungsstriche, überliefert ist. Sein eigenes Bonmot hat Riemer bei Ordnungsarbeiten herausgelöst und in eine Sammelhandschrift „Einfälle von Goethe“ (GMD, mit Zitaten von 1810, 1813 und 1814) eingefügt.

7. 10. 1810

Riemer (Riemer, Aphorismen S. 336)





B3 7160

den 7. Oct. 1810. Als von der neuesten mittelalterlichen Kunst- und Poesiebestrebung die Rede war. „– Ich will diese ganze Rücktendenz nach dem Mittelalter und überhaupt nach Veraltetem recht gern gelten lassen, weil wir sie vor 30 bis 40  Jahren ja auch gehabt haben, und weil ich überzeugt bin, daß etwas Gutes daraus entstehen wird, aber man muß mir nur nicht damit glorios zu Leibe rücken.“ – „Die Neigung der Jugend zu dem Mittelalter halte ich für einen Uebergang zu höheren Kunstregionen, daher verspreche ich mir viel Gutes davon. Jene Gegenstände fordern Innigkeit, Naivität, Detail und Ausführung, wodurch denn alle und jede Kunst verbreitet wird. Es braucht freilich noch einige Lustra, bis diese Epoche durchgearbeitet ist, und ich halte dafür, daß man ihre Ent­ wickelung weder beschleunigen kann noch soll. Alle wahrhaft tüchtigen Individuen werden dieses Räthsel von selbst lösen.“



Zitate aus Briefen Goethes: an K. F. v. Reinhard 7. 10. 1810 (WA IV 21, 394) und an J. B. Engelmann 5. 10. 1810 (WA IV 21, 388).

2. 12. 1810 (?)

Wieland an Böttiger 13. 1. 1812 (BW 18. 1, 334)



… Göthe’s (oder, wie er seinen Nahmen schreibt und drucken läßt) G o | e t h e ’s (daher ihn auch der Herzog von G[otha] nie anders als Gó|é|the zu nennen pflegt …)



Es ist nicht auszuschließen, daß der zu groben Scherzen neigende Herzog August von SachsenGotha diese Namensform sogar in Goethes Beisein benutzte.

um 1810 F. Schmidt, Goethe und seine Ahnen in der Kyffhäuserlandschaft S. 50 (u. spä Obgleich in Goethes Schriften und Tagebüchern nichts erwähnt tere Jahre)

B3 7315

wird, ist doch nach den Erzählungen eines Zeitgenossen bekannt, daß Goethe zweimal  … in Artern gewesen, wohin ihn die Poststraße auf dem Weg von Weimar nach 438





I r r t ü m l i ch e s u n d Z weif elhaf tes Allstedt führte. Der damalige Apotheker Gottf. Poppe (geb. 1777, gest. 1843) erzählte seinem Sohne, dem Rentier Gust. Poppe, geb. 13. 8. 1818, gest. 25. 4. 1906, daß um 1810 Goethe von Weimar aus zweimal in Artern im Gasthofe „zur Krone“ gewesen sei, wo er sich in Gegenwart Poppes eingehend nach seinen Vorfahren und Seitenverwandten erkundigt habe. Da damals nur ein Beutler Göthe in Artern wohnhaft war, der aber erst seit Menschengedenken dahin eingezogen war, so sah man von diesem ab und bestellte den damals in A. wohnenden Färber Friedr. Aug. Köthe (!), von dessen Vater und Großvater man wußte, daß sie sämtlich in A. gewohnt hatten, in den Gasthof, weil man glaubte, in ihm einen Verwandten zu finden. Als aber dieser Mann, der ohnedies etwas konfus war, ihm natürlicherweise nichts mitteilen konnte, wurde Goethes weiteres Bemühen auf den damaligen Stadtrat gelenkt. Der damalige Bürgermeister Mahler war aber ein alter Jurist, der für dergleichen Dinge keinen Sinn hatte, und nach Poppes Mitteilung den Dichter sehr kurz abgefertigt hat mit den Worten: „Es ist nichts da, es ist alles im großen Brande 1683 verbrannt!“ Gottf. Poppe und der damalige Superintendent Schiller wurden aber dadurch angeregt, weitere Nachforschungen in dieser Angelegenheit anzustellen. Trotz der Geheimthuerei, mit der man damals die Akten des Rathauses hütete, waren die Bemühungen doch von einem gewissen Erfolge gekrönt … so daß bei einem späteren Aufenthalte Goethes in Artern ihm die Mitteilung gemacht werden konnte, daß die Tradition ein Haus bezeichne, worin seine Vorfahren gewohnt haben sollten (was allerdings nicht das wahre Stammhaus war). Daß Goethe in Weimar ein Interesse für den Stammort Artern und für seine Verwandten in hiesiger Gegend bewahrt hat, geht aus der Erzählung eines Maurers aus Artern hervor, der in Goethes Hause in Weimar gearbeitet und den G. zufällig bei der Arbeit nach seiner Heimat gefragt hat. Als dieser Artern nannte, habe G. geäußert, daß er in dortiger Gegend und zwar in Voigtstadt auch noch Verwandte haben müsse. Vielleicht hatte er diese Nachrichten aus den Kirchenbüchern erhalten … Einer Episode wollen wir noch gedenken, die uns zeigt, daß Goethe auch sonst noch durch Artern gekommen ist. In den Jahren 1815 oder 1816 kam der Großherzog von Weimar mit Gefolge mittelst Extrapost durch Artern nach dem weimarischen Städtchen Allstedt. Dem Posthalter Steinert in Artern war aufgegeben, noch für 2 Pferde zu sorgen, da der Geheime Rat Goethe noch kommen werde. Steinert kannte Goethe durch den Pastor Zinserling in Kalbsrieth und den Pachter des früher von Kalbschen Gutes daselbst. Beide waren mit dem „Erlkönig“ mit der Schubertschen Begleitung durch den dasigen Kantor bekannt gemacht. Durch den Pastor und Pachter angereizt, hatte Steinert „Werthers Leiden“ von Goethe gelesen und mochte gern den Dichter kennen lernen oder gar mit ihm sprechen. Nachdem Steinert alle ankommenden Wagenlenker angehalten hatte, die Goethe nicht anders als „unsern Hofnarren“ bezeichneten, kam endlich der große Dichter in Artern an. Um mit ihm sprechen zu können, setzte sich Steinert auf den Bock zum Postillion. Aber Goethe redete kein Wort, trotz mehrfacher, von seiten St. gegebener Veranlassung. Als jedoch die Kutsche über die Helme bei der Ueberfahrt an der Kurtsgehofener 439



I r r t ü m l i ch e s und Z weif elhaf tes Mühle fuhr, bat St. um die Erlaubnis, halten zu dürfen, da die Pferde zu gern Helmewasser tränken. Goethe stieg auch aus und besah die mitten im Grünen liegende Mühle, dabei ausrufend: „Das wäre eine gute Skizze!“ Leider wußte St. mit dem Wort „Skizze“ nichts anzufangen und mußte so die gute Gelegenheit zu einer Unterhaltung mit Goethe unbenutzt verstreichen lassen. Steinert war jedoch erst seit dem 1. Okt. 1822 in dieser Stellung; daher müßte die Fahrt wohl erst 1822 stattgefunden haben.



Ein Aufenthalt Goethes in Artern ist nicht nachzuweisen. Eine Reise nach Allstedt, die Goethe über Artern hätte führen können, ist für die Zeit nach der italienischen Reise nicht belegt und eher unwahrscheinlich. Für 1822/23 können wir mit Bestimmtheit eine Reise Goethes nach Artern ausschließen. C. Knetsch, ein erfahrener Genealoge (vgl. Goethes Ahnen, Leipzig 1908), hat F. Schmidts Arbeit immerhin ein „sehr fleißiges und ergebnisreiches Schriftchen“ genannt (a.a.O. S. 8). So ist nicht auszuschließen, daß einige Details auf Tatsachen beruhen. Auch die Biographen von Goethes Großvater Friedrich Georg Göthé – H. Boehnke, H. Sarkowitz und J. Seng – halten diese „skurrilen“ Anekdoten für erfundene Geschichten und konnten vor Ort in Artern keine Bestätigung für die genannten Goethe-Besuche finden (Boehnke – Sarkowitz – Seng, S. 63  –  66).

440

S I G L E N - U N D A B K Ü R Z U N G S V E RZ E IC HNIS Quellen, die im Text mit * zitiert sind, wurden nach der Handschrift oder einem textkritischen Abdruck korrigiert und ergänzt. – Briefe, Tagebücher, Protokolle usw. ohne Verfasserangabe stammen von Goethe. Eintragungen der Fourierbücher werden ebenfalls ohne Verfasserangabe abgedruckt. – Runde Klammern stammen vom Verfasser, eckige Klammern markieren Ergänzungen des Bandbearbeiters bzw. der Herausgeber der Quellen. Auslassungen werden durch … kenntlich gemacht. B.  R. Abeken, Goethe in meinem Leben. Erinnerungen und Betrachtungen. Nebst weiteren Mittheilungen über Goethe, Schiller, Wieland und ihre Zeit aus Abekens Nachlaß herausgegeben von Dr. Adolf Heuermann. Weimar 1904 ADB Allgemeine Deutsche Biographie Allgemeine Zeitung. München 1798  –  1925 Allg. Zeitg. Andreasen Frederik Münter. Et Mindeskrift / Friedrich Münter. Eine Gedenkschrift Bde. 2  –  7. Hrsg. von Ø. Andreasen. Kopenhagen u. Leipzig 1937  –  1944 Archiv Archiv für Litteraturgeschichte. Leipzig 1870  –  1887 Archiv f. d. Studium d. neueren Sprachen und Literaturen. Berlin [u.  a.] 1846  ff. Archiv n. Spr. AS Goethes Amtliche Schriften. Veröffentlichung des Staatsarchivs Weimar. Hrsg. von W. Flach. Bearb. von W. Flach u. H. Dahl. 4 Bde. Weimar 1950  –  1987 Assing3 Tagebücher von Friedrich von Gentz. Aus dem Nachlaß Varnhagen’s von Ense. Hrsg. von L. Assing. 4 Bde. Leipzig 1873  –  1874 B. Augusti, Erinnerungsblätter aus dem Leben einer deutschen Frau. Köln Augusti 1887 Aukt.-Kat. Auktionskatalog B 1 Goethes Gespräche. Hrsg. von W. Frhr. v. Biedermann. Leipzig 1889  –  1896 B 2 Goethes Gespräche. Gesamtausgabe. Neu hrsg. von F. Frhr. v. Biedermann. Leipzig 1909  –  1911 B 3 Goethes Gespräche. Eine Sammlung zeitgenössischer Berichte aus seinem Umgang. Auf Grund der Ausgabe und des Nachlasses von F. Frhr. v. Biedermann erg. u. hrsg. von W. Herwig. Zürich u. Stuttgart 1965  –  1987 BLB Badische Landesbibliothek, Karlsruhe Die Erinnerungen der Karoline Jagemann. Hrsg. von E. v. Bamberg. Bd. 1  –  2. Bamberg Dresden 1926 Baudissin W. Graf Baudissin, Gedenkbuch für seine Freunde. Leipzig 1880 BBAW Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin Bettinas Leben und Briefwechsel mit Goethe, neu hrsg. von F. Bergemann. Bergemann Leipzig ²1927 Betz-Straub Bettine u. Arnim. Briefe d. Freundschaft u. Liebe, hrsg. von O. Betz u. V. Straub. 2 Bde. Frankfurt a. M. 1986. 1987 Biedermann² Goethe und Dresden. Von W. Frhr. v. Biedermann. Berlin 1875 Bilder aus vergangener Zeit Bilder aus vergangener Zeit nach Mitteilungen aus größtenteils ungedruckten Familienpapieren. Teil 1  –  2. Hamburg 1884.1887 E. v. Binzer E. v. Binzer, Drei Sommer in Löbichau. 1819  –  21. Stuttgart 1877 Blätter für literarische Unterhaltung. Leipzig 1826  –  1898 Bll. f. lit. Unterhaltung Efterladte Papirer fra den Reventlowske Familiekreds i tidsrummet 1770  –  1827, Bobé hrsg. von L. Bobé. Bde. 1  –  10. Kopenhagen 1895  –  1931 Bode2 Goethe in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen. Zusammengestellt von W. Bode. 3 Bde. Berlin 1921  –  1923 Abeken²

441

S i g l e n - u n d A b k ü rzungs verzeichnis Boehnke – Sarkowitz – Seng H. Boehncke, H. Sarkowitz, J. Seng, Monsieur Göthé. Goethes unbekannter Großvater. Berlin 2018 Boisserée Sulpiz Boisserée. [Hrsg. M. Boisserée]. Stuttgart 1862 Bonwetsch G.  N. Bonwetsch, Gotthilf Heinrich Schubert i. s. Briefen. Ein Lebensbild. Stuttgart 1918 Bratranek2 Neue Mittheilungen aus Johann Wolfgang von Goethe’s handschriftlichem Nachlasse. Theil 1  –  2: Goethe’s Naturwissenschaftliche Correspondenz (1812  –  1832). Hrsg. von F. Th. Bratranek. Leipzig 1874 Brüder-Grimm- Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Kritische Ausgabe in Ein  Briefausgabe zelbänden. Bd. 1  ff. Stuttgart 2001  ff. Goethe. Begegnungen und Gespräche (vorliegende Ausgabe) BuG Burr The Private Journal of Aaron Burr, during his residence of four years in Europe; with selections from his correspondence. Edited by Mathew L. Davis. Vol. 1  –  2. New York 1838 Wielands Briefwechsel. Hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften BW zu Berlin (später: Akademie der Wissenschaften der DDR; jetzt: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften). Bd. 1  –  20. Berlin 1963  –  2007 Campe² Aus dem Leben von Johann Diederich Gries. Nach seinen eigenen und den Briefen seiner Zeitgenossen [von E. Campe]. Leipzig 1855 Chronik des Wiener Goethe-Vereins. Wien 1886  –  1959 ChronWGV Didaskalien Didaskalien. Beiblatt zur Dresdner Abend-Zeitung. Dresden, Leipzig 1830  –  1831 Deutsches Literaturarchiv Marbach DLA Dt. Revue Deutsche Revue. Eine Monatsschrift. Stuttgart u. Leipzig 1901  –  1922 Deutsche Rundschau. Berlin 1877  –  1941 Dt. Rundschau Düntzer4 Aus Karl Ludwig v. Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette, hrsg. von H. Düntzer. Jena 1858 Düntzer5 Zur deutschen Literatur und Geschichte. Ungedruckte Briefe aus Knebels Nachlaß. Hrsg. von H. Düntzer. Nürnberg 1858 Düntzer9 H. Düntzer, Charlotte von Stein, Goethe’s Freundin. Stuttgart 1874 A. Ecker, Lorenz Oken. Eine biographische Skizze. Stuttgart 1880 Ecker Egloffstein Alt-Weimars Abend. Briefe und Aufzeichnungen a. d. Nachlasse der Gräfinnen Egloffstein. Hrsg. von H. Frhr. v. Egloffstein. München 1923 J.  D. W.  E. Engelhard, Die Theorie der architektonischen Verzierungskunst. Engelhard Cassel 1857 Euph. Euphorion. [Heidelberg] 1894  ff. Europa. Chronik der gebildeten Welt. Leipzig 1846  –  1885 Europa FA Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. Frankfurter Ausgabe. Frankfurt a. M. 1985  ff. Falk, Goethe Goethe aus näherm persönlichen Umgange dargestellt. Ein nachgelassenes Werk von J. Falk. Leipzig 1832 FBA Clemens Brentano. Sämtliche Werke und Briefe. Frankfurter Brentano Ausgabe. Stuttgart [u.  a.] 1975  ff. Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt am Main FDH Briefe an Cotta. Das Zeitalter Goethes und Napoleons 1794  –  1815. Hrsg. von Fehling M. Fehling. Stuttgart u. Berlin 1925. 1927 Corpus der Goethezeichnungen. Bearb. von G. Femmel. Bde. I–VII. Leipzig Femmel 1958  –  1973 I.  H. Fichte, Johann Gottlieb Fichte’s Leben und literarischer Briefwechsel. I. H. Fichte Leipzig 1862 Floeck1 Briefe d. Dichters Friedrich Ludwig Zacharias Werner. Mit einer Einführung hrsg. von Dr. Oswald Floeck. 2 Bde. München 1914 Floeck² Die Tagebücher des Dichters Zacharias Werner. Hrsg. u. erl. von O. Flœck. 2 Bde. Leipzig 1939  –  1940 Fourierbücher der Weimarer Höfe (LATh-HStA Weimar) Fourierbuch

442

S i g l e n - u n d Ab k ü r z u n g sverzeichnis Franzos Frisch Frommann FS Lauchstedt Fürst Funck Gaedertz² Gartenlaube Gassen Gebhardt – Schauer Geiger3 Geiger6 Genast Gerhard – Norvin Germ. Wrat. Germanic Review GJb

GMD M. Görler Göthel Goethův sborník Gräf3 Gräf4 Grenzboten Grumach GSA GT

Malla Montgomery-Silfverstolpe, Das romantische Deutschland. Reisejournal einer Schwedin (1825  –  1826) mit einer Einleitung von E. Key, übers. von M. Franzos. Leipzig 1912 S. G. Frisch, Lebensbeschreibung Abraham Gottlob Werners. Nebst zwei Abhandlungen über Werners Verdienste um Oryktognosie und Geognosie von Chr. S. Weiß. Leipzig 1825 F.  J. Frommann, Das Frommannsche Haus und seine Freunde, 2. verm. Aufl. Jena 1872 Festschrift zur Einweihung des Goethetheaters in Bad Lauchstedt am 13./14. Juni a. d. 1908. Hrsg.: Carl Lehmann, Dr. Hanns Hannsen. Bad Lauchstedt [1908] Henriette Herz. Ihr Leben und ihre Erinnerungen. Hrsg. von J. Fürst. Berlin ²1858 Erinnerungen aus meinem Leben in biographischen Denksteinen und andern Mittheilungen. Hrsg. von Z. Funck [d.  i. C.  F. Kunz]. Dritter Band: Jean Paul Friedrich Richter. Schleusingen 1839 K. Th. Gaedertz, Bei Goethe zu Gaste. Leipzig 1900 Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt. Berlin, Leipzig 1853  –  1937 Bettina von Arnim und Rudolf Baier. Unveröffentlichte Briefe und Tagebuchaufzeichnungen. Hrsg. von Kurt Gassen. Greifswald 1937 P. v. Gebhardt und H. Schauer, Johann Gottfried Herder, seine Vorfahren und seine Nachkommen. Leipzig 1930 L. Geiger, Aus Alt-Weimar. Mittheilungen von Zeitgenossen nebst Skizzen und Ausführungen. Berlin 1897 Goethes Briefwechsel mit Wilhelm und Alexander v. Humboldt. Hrsg. von L. Geiger. Berlin 1909 E. Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers. Teil  1  –  4. Leipzig 1862. 1865. 1866 Die Briefe Barthold Georg Niebuhrs. Hrsg. von D. Gerhard und W. Norvin. Bde. 1  –  2. Berlin 1926. 1929 Germanica Wratislaviensia. Wrocław 1957  ff. The Germanic Review. Literature, Culture, Theory. Philadelphia [u.  a.] 1926  ff. Goethe-Jahrbuch. – Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. – Goethe. Vierteljahresschrift der Goethe-Gesellschaft. Neue Folge des Jahrbuchs. – Goethe. Viermonatsschrift der Goethe-Gesellschaft. Neue Folge des Jahrbuchs. – Goethe. Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft. – Goethe-Jahrbuch Goethe-Museum Düsseldorf. Anton- und Katharina-Kippenberg-Stiftung Goethe in Pössneck. Pössneck 1922 Louis Spohr, Lebenserinnerungen. Erstmals ungekürzt nach den autographen Aufzeichnungen hrsg. von F. Göthel. 2 Bde. Tutzing 1968 Goethův sborník. Památce 100. výroči básníkovy smrti; vydali čeští germanisté. Prag 1932 Die Übersetzung S. 328 verdanken wir Ivonna Balgova. Goethe über seine Dichtungen. Versuch einer Sammlung aller Äußerungen des Dichters über seine poetischen Werke von H.  G. Gräf. Frankfurt a. M. 1901  –  1914 Goethes Briefwechsel mit seiner Frau. Hrsg. von H.  G. Gräf. Frankfurt a. M. 1916 Die Grenzboten. Zeitschrift für Politik, Literatur und Kunst. Berlin [u.  a.] 1841  –  1922 Kanzler von Müller, Unterhaltungen mit Goethe. Kritische Ausgabe besorgt von E. Grumach. Weimar 1956 Goethe- und Schiller-Archiv, Klassik Stiftung Weimar Johann Wolfgang Goethe. Tagebücher. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftr. der Klassik Stiftung Weimar hrsg. von J. Golz [u.  a.]. Stuttgart [u.  a.] 1998  ff.

443

S i g l e n - u n d A b k ü rzungs verzeichnis Guhrauer HAAB Härtl1 Hancke Hartung Haym² Heitmüller Hellermann Hennes³ Herrmann Heuschele – Gross Hoch Hochland Höfer Intelligenz-Zeitung S. u. K. Hofmann Holleben Holtei4 Houben1

Houben4 Hübscher³ JALZ Janssen1 Jb. Jean-Paul-Ges. JbFDH Journ. d. Lux. u. d. Mod. JSK Kasten1 Kat. Eggert

Briefwechsel zwischen Goethe und Knebel. Hrsg. von G. E. Guhrauer. Teil 1  –  2. Leipzig 1851 Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek, Klassik Stiftung Weimar „Die Wahlverwandtschaften“. Eine Dokumentation der Wirkung von Goethes Roman 1808  –  1832. Hrsg. von Heinz Härtl. Berlin 1983 Provst Fredrik Schmidts Dagbøger. Udgivne i Uddrag ved N. Hancke. Kopenhagen 1868 Die Übersetzung S. 184 verdanken wir Christiane Hinrichs. Zwischen Weimar und Jena. Zwanzig bisher unbekannte Briefe von Goethe an Justizrath Hufeland. Manuscript für S.  H. Hrsg. von H. Hartung. Leipzig o.  J. [1855] Briefe von Wilhelm von Humboldt an Georg Heinrich Ludwig Nicolovius. Mit zwei Anhängen. Hrsg. von R. Haym. Berlin 1894 Aus dem Goethehause. Briefe Friedrich Wilhelm Riemers an die Familie Frommann in Jena (1803  –  1824). Nach den Originalen hrsg. von F. Heitmüller. Stuttgart 1892 Dorothee v. Hellermann, Gerhard von Kügelgen (1772  –  1820). Das zeichnerische und malerische Werk. Berlin 2001 J.  H. Hennes, Fischenich und Charlotte von Schiller. Aus ihren Briefen und andern Aufzeichnungen. Frankfurt a. M. 1875 W. Herrmann, Goethe und Trebra. Freundschaft und Austausch zwischen Weimar und Freiberg (Freiberger Forschungshefte D 9). Berlin 1955 Goethe und Reinhard. Briefwechsel i. d. Jahren 1807  –  1832. Mit einer Vorrede des Kanzlers Friedrich von Müller. Hrsg. von O. Heuschele u.  E. Gross. Wiesbaden 1957 Caspar David Friedrich – unbekannte Dokumente seines Lebens. Hrsg. u. kommentiert von Karl-Ludwig Hoch. Dresden 1985 Hochland. Monatsschrift für alle Gebiete d. Wissens, d. Literatur u. Kunst. München, Kempten 1903  –  1971 Höfer Intelligenz-Zeitung. Hof 1803  –  1810; 1813  –  1823 Zwischen Metternich und Talleyrand. Der Musenhof der Herzogin von Kurland im Schloß zu Löbichau. Sabine und Klaus Hofmann. Museum Burg Posterstein 2004 Aus den hinterlassenen Papieren des Generals der Infanterie v. Holleben. Berlin 1867 K. v. Holtei, Dreihundert Briefe aus zwei Jahrhunderten. Teil 1  –  4. Hannover 1872 Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Von J. P. Eckermann. Dreiundzwanzigste Originalauflage. Nach dem ersten Druck, dem Originalmanuskript des dritten Teils und Eckermanns handschriftlichem Nachlaß neu hrsg. von H. H. Houben. Leipzig 1948 Damals in Weimar. Erinnerungen und Briefe von und an Johanna Schopenhauer. Gesammelt u. hrsg. von H. H. Houben. Berlin 21929 Arthur Schopenhauer. Gespräche. Neue, stark erweiterte Ausgabe. Hrsg. von A. Hübscher. Stuttgart-Bad Cannstatt 1971 Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. Jena 1804  –  1841 Joh. Friedrich Böhmer’s Leben, Briefe und kleinere Schriften. Hrsg. von J. Janssen. Bd. 1  –  3. Freiburg im Breisgau 1868 Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft. Würzburg 1966  ff. Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts Journal des Luxus und der Moden. Hrsg. von Carl Bertuch Weimar 1787  –  1812 Jahrbuch der Sammlung Kippenberg. Leipzig 1921  –  1935 H. Kasten, Goethes Bremer Freund Dr.  Nicolaus Meyer. Briefwechsel mit Goethe und dem Weimarer Kreise. Bremen 1926 Autographen, Widmungsexemplare, Kunst zur Literatur, Porträts. Katalog 123. Stuttgart-Degerloch 1978

444

S i g l e n - u n d Ab k ü r z u n g sverzeichnis Keil4

R. Keil, Aus Goethe’s Leben. Nach den Tagebüchern Riemers, des vertrauten Freundes von Goethe. Manuskript. GSA, 126/11, 4 Keil5 R. Keil, Abschriften aus Riemers Notizblättern und Tagebüchern. Manuskript (GMD) Keil – ab 1866 Besitzer von Riemers Tagebüchern. Die Jahrgänge 1807/10 publizierte er in der Dt. Revue 1886  f., die Jahrgänge 1811/45 liegen in seiner kommentierenden Abschrift im GMD. Die Originalhandschriften ließ K. vernichten. Knoll Johann Georg Hamann 1730  –  1788. Quellen und Forschungen. Hrsg. v. Renate Knoll. Bonn 1988 Kohlrausch F. Kohlrausch, Erinnerungen aus meinem Leben. Hannover 1863 KSW Klassik Stiftung Weimar Goethe. Über Kunst und Alterthum KuA L. v. Kügelgen Gerhard von Kügelgen, ein Malerleben um 1800 und die anderen sieben Künstler der Familie. Von Leo von Kügelgen. Stuttgart ³1924 M. H. v. Kügelgen Marie Helene von Kügelgen, geb. Zöge von Manteuffel. Ein Lebensbild in Briefen. Leipzig 1900 W. v. Kügelgen W. v. Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes. Düsseldorf u. Leipzig 1907 Kuhn Goethe und Cotta. Briefwechsel 1797  –  1832. Textkrit. u. kommentierte Ausg. in 3 Bänden. Hrsg. von D. Kuhn. Stuttgart 1979. 1983 LA Goethe. Die Schriften zur Naturwissenschaft. Hrsg. im Auftrage der Deutschen Akademie d. Naturforscher Leopoldina. Weimar 1947  ff. (Leopoldina-Ausgabe) Lager-Kat. Lagerkatalog LATh-HStA Weimar Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar H. Laube, Reisenovellen. 2. Aufl. Bd. 9. Mannheim 1847 Laube, Reisenovellen Laubmann – Scheffler Die Tagebücher des Grafen August von Platen. Hrsg. von G. v. Laubmann und L. v. Scheffler. 2 Bde. Stuttgart 1896. 1900 Lepsius1 Lili Parthey. Tagebücher aus der Berliner Biedermeierzeit. Hrsg. von B. Lepsius. Berlin u. Leipzig 1926 Leuridant C. J. Prince de Ligne, Fragments de l’histoire de ma vie. Publ. par F. Leuridant. T. 1  –  2. Paris 1928 Vor den Coulissen. Originalblätter von Celebritäten des deutschen Theaters. Lewinsky Hrsg. von J. Lewinsky. 2 Bde. Berlin 1881. 1882 LHAS Landeshauptarchiv Schwerin Luginsland. Monatsblätter für Literatur und Kunst. Halle 1907  –  1910 Luginsland MA Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. München 1985  –  2014 Marbacher Schillerbuch Marbacher Schillerbuch. Stuttgart 1905  –  1922 Vom Leben am preußischen Hofe 1815  –  1852. Aufzeichnungen von Caroline v. Marwitz Rochow geb. v. d. Marwitz und Marie de la Motte-Fouqué, bearbeitet v. Luise v. d. Marwitz. Berlin 1908 Wilhelm von Humboldt. Briefe an Friedrich August Wolf. Textkrit. hrsg. u. komMattson mentiert von Philip Mattson. Berlin, New York 1990 Mayer Ludwig Uhland, seine Freunde und Zeitgenossen. Erinnerungen von K. Mayer. Bde. 1  –  2. Stuttgart 1867 Mecklenburgische Monats- Mecklenburgische Monatshefte. Zeitschrift zur Pflege heimatlicher Art und   hefte Kunst. Schwerin, Rostock 1925  –  1943 Christian August Vulpius. Eine Korrespondenz zur Kulturgeschichte der GoeMeier thezeit. Hrsg. von A. Meier. Bd. 1  –  2. Berlin, New York 2003 Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Prag Mitteilungen Böhmen 1863  –  1939 Mitternachtzeitung für gebildete Stände. Braunschweig, Leipzig 1829  –  1837 Mitternachtzeitung Monroy Goethes Briefwechsel mit Georg und Caroline Sartorius (von 1801  –  1825). Hrsg. u. bearb. von E. v. Monroy. Weimar 1931

445

S i g l e n - u n d A b k ü rzungs verzeichnis Morgenblatt

Morgenblatt für gebildete Stände (Jg. 32  ff.: für gebildete Leser). Stuttgart, Tübingen 1807  ff. C. Müller C. Müller, Hrsg., Ifflands Briefwechsel m. Schiller, Goethe, Kleist, Tieck u. andern Dramatikern. Leipzig 1910 F. v. Müller3 F. v. Müller, Erinnerungen aus den Kriegszeiten von 1806  –  1813. Braunschweig 1851 G. Müller G. Müller, Vom Regieren zum Gestalten. Goethe und die Universität Jena. Heidelberg 2006 Mutius Eine Jugend vor 100  Jahren. Briefe und Tagebuchblätter des Carl von Mutius 1806  –  1819. Hrsg. v. A. v. Mutius. Berlin 1930 Neue Leipzig. Ztschr. f. Neue Leipziger Zeitschrift für Musik. Leipzig 1834 (ab 1835 Neue Zeitschrift   Musik für Musik) Nord und Süd Nord und Süd. Monatsschrift für internationale Zusammenarbeit. Berlin 1877  –  1930 Oehlenschläger2 A. Oehlenschläger, Meine Lebens-Erinnerungen. Ein Nachlaß. Deutsche Originalausgabe. Bde. 1  –  4. Leipzig 1850  –  1851 Osterprogramm Osnabrück Osterprogramm der städtischen höheren Mädchenschule u. der LehrerinnenBildungsanstalt zu Osnabrück 1893 Paedagogium Paedagogium. Monatsschrift für Erziehung u. Unterricht. Leipzig [u.   a.] 1879  –  1896 Paludan – Preisz – Borup Breve fra og til Adam Oehlenschläger, hrsg. von H.  A. Paludan, D. Preisz, M. Borup. Bd. 1  –  5. Kopenhagen 1945  –  1950 Die Übersetzung S. 180 stammt von Christina Hinrichs. Parthey Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe 1819 und 1827 von Dr. G. Parthey. Berlin 21883 Philipps Caroline Philipps, Friederike von Preußen. Die leidenschaftliche Schwester der Königin Luise. München u. Zürich 2007 Pissin R. Pissin, Otto Heinrich Graf von Loeben. Sein Leben und seine Werke. Berlin 1905 Plitt Aus Schellings Leben. In Briefen. Bde. 1  –  3. Hrsg. von G.  L. Plitt. Leipzig 1869  –  1870 Pollmer1 F. W. Riemer, Mitteilungen über Goethe. Auf Grund der Ausgabe von 1841 und des handschriftlichen Nachlasses hrsg. von A. Pollmer. Leipzig 1921 Pollmer2 A. Pollmer, Friedrich Wilhelm Riemer und seine „Mittheilungen über Goethe“. Leipzig 1922 (Probefahrten 30) Preisz Breve fra og til Adam Oehlenschläger. Reihe  II. 1809  –  1829. Hrsg. D. Preisz. Bd. 1. Kopenhagen 1953 Preußische Jahrbücher. Berlin 1858  –  1935 Prß. Jbb. Quellen und Zeugnisse zur Druckgeschichte von Goethes Werken. Bearb. von QuZ W. Hagen, E. Nahler, H. Nahler u. I. Jensen. Teil 1  –  4. Berlin 1966  –  1986 Dorothea v. Schlegel geb. Mendelssohn und deren Söhne Johannes und Philipp Raich Veit. Briefwechsel im Auftr. der Familie Veit hrsg. von J. M. Raich. Bd. 1  –  2. Mainz 1881 Im neuen Reich. Wochenschrift für das Leben des deutschen Volkes in Staat, Im neuen Reich Wissenschaft und Kunst. Leipzig 1871  –  1881 Reiter Friedrich August Wolf. Ein Leben in Briefen. Die Sammlung besorgt und erl. durch S. Reiter. Bd. 1  –  3. Stuttgart 1935; Erg. Bd. 1. Halle 1956 (hrsg. v. R. Sellheim); Erg. Bd. 2. Opladen 1990 (hrsg. v. R. Kassel) Rev. germ. Revue germanique. Allemagne – Angleterre – États-Unis – Pays-Bas – Scandinavie. Paris 1905  –  1939 Revue de littérature comparée. Paris 1921  ff. Rev. litt. comp. Riemer, Aphorismen Briefe von und an Goethe. Desgleichen Aphorismen und Brocardica. Hrsg. von F. W. Riemer. Leipzig 1846 Riemer, Mittheilungen F.  W. Riemer. Mittheilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Bd. 1  –  2. Berlin 1841

446

S i g l e n - u n d Ab k ü r z u n g sverzeichnis Ringseis Robinet de Cléry Rohmann Rühle v. Lilienstern Ruppert SächsStA-D Schaubühne SBB – SPK Schleinitz K. Schmidt Schmitz – Steinsdorff Schnack – Schoof Schoof² Schoof-Göres SchrGG Schütz² G. Schulz H. Schulze Siebs Sieveking SKD SLUB Dresden SMB-SPK Sonntagsblätter Starnes1 Starnes² Stauffer Steffens Steig1 Steig3 StG

Erinnerungen des Dr. Johann Nepomuk v. Ringseis. Gesammelt, erg. und hrsg. von Emilie Ringseis. Bd. 1. Regensburg u. Amberg 1886 Frédéric Soret, Conversations avec Goethe. Documents présentés par A. Robinet de Cléry. Paris 1932 Briefe an Fritz von Stein. Hrsg. von L. Rohmann. Leipzig 1907 O. Rühle von Lilienstern, Reise mit der Armee im Jahre 1809. Teile 1  –  3. Rudolstadt 1810  –  1811 H. Ruppert, Goethes Bibliothek. Katalog. Weimar 1958 Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden Die Schaubühne. Quellen und Forschungen zur Theatergeschichte. Stuttgart [u.  a.] 1928  ff. Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz Aus den Papieren der Familie von Schleinitz. Mit einer Vorbemerkung von Fedor von Zobeltitz. Berlin 1905 Schillers Sohn Ernst. Eine Briefsammlung mit Einleitung von Dr. K. Schmidt. Paderborn 1893 Bettine von Arnim. Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde. Hrsg. von W. Schmitz u. S. v. Steinsdorff (Werke und Briefe Bd. 2). Frankfurt am Main 1992 Briefe der Brüder Grimm an Savigny. Aus dem Savignyschen Nachlass hrsg. i. Verbindung mit I. Schnack von W. Schoof. Berlin, Bielefeld 1953 Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm aus der Jugendzeit. 2. vermehrte u. verbesserte Aufl. besorgt von W. Schoof. Weimar 1963 Unbekannte Briefe der Brüder Grimm. Unter Benutzung des Grimmschen Nachlasses u.  a. Quellen i. Verbindung mit J. Göres hrsg. von W. Schoof. Bonn 1960 Schriften der Goethe-Gesellschaft. Weimar, Leipzig und Göttingen 1885  ff. Christian Gottfried Schütz. Darstellung seines Lebens, Charakters und Verdienstes. Hrsg. von F. K. J. Schütz. 2 Bde. Halle 1834  –  1835 Gustav Schulz, Ein Jünger Pestalozzi’s. Briefe aus dem Jugendleben eines deutschen Gelehrten und Schulmannes (Oberstudienraths Dr. Theodor Schacht zu Darmstadt). Erfurt 1890 H. Schulze, Friedrich Gottlob Schulze-Gävernitz. Ein Lebensbild gezeichnet und als Festgabe dargebracht zur Enthüllungsfeier des Schulze-Denkmals in Jena am 10. August 1867. Breslau 1867 Th. Siebs, Hermann Allmers. Sein Leben und Dichten mit Benutzung seines Nachlasses dargestellt. Berlin 1915 H. Sieveking, Karl Sieveking. 1787  –  1847. Lebensbild eines hamburgischen Diplomaten aus dem Zeitalter der Romantik. Teil  1  –  3. Hamburg 1923. 1926. 1928 Staatliche Kunstsammlungen Dresden Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz Sonntagsblätter. Wien 1842  –  1847 Th. C. Starnes, Goethe und sein Haus. Aus zwei Weimarer Tagebüchern. In: JSK NF 4. Frankfurt a. M. 1983, S. 91  –  143 Th. C. Starnes, Christoph Martin Wieland. Leben und Werk. Aus zeitgenössischen Quellen chronologisch dargestellt. Bd. 1  –  3. Sigmaringen 1987 Karoline von Humboldt in ihren Briefen an Alexander von Rennenkampff, nebst einer Charakteristik beider als Einl. und einem Anhange von A. Stauffer. Berlin 1904 H. Steffens, Was ich erlebte. Aus der Erinnerung niedergeschrieben. Bde. 1  –  10. Breslau 1840  –  1844 R. Steig, Goethe und die Brüder Grimm. Berlin 1892 R. Steig, Achim v. Arnim u. Jacob u. Wilhelm Grimm. Stuttgart u. Berlin 1904 Stunden mit Goethe. Hrsg. von W. Bode. Berlin 1905  –  1921

447

S i g l e n - u n d A b k ü rzungs verzeichnis Stoll4

A. Stoll, Friedrich Karl v. Savigny. Ein Bild seines Lebens m. einer Slg. seiner Briefe. Bd. 1  –  3. Berlin 1927  –  1939 Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg SUB Hamburg Sydow Wilhelm und Caroline von Humboldt in ihren Briefen. Hrsg. von A. v. Sydow. Bde. 1  –  7. Berlin 1906  –  1916 ThULB Jena Thüringische Universitäts- und Landesbibliothek Jena UB Universitätsbibliothek Uhde2a Erinnerungen und Leben der Malerin Louise Seidler. Aus handschriftlichem Nachlaß zusammengestellt und bearbeitet von Hermann Uhde. Berlin 21875 Urlichs1 Charlotte von Schiller und ihre Freunde. Hrsg. von L. Urlichs. Bd. 1  –  3. Stuttgart 1860. 1862. 1865 Urzidil J. Urzidil, Goethe in Böhmen. Zürich 1962 Varnhagen3 Tagebücher von K. A. Varnhagen von Ense. Leipzig ²1863 Varnhagen6 K. A. Varnhagen von Ense, Vermischte Schriften. Leipzig 31875  f. Varnhagen8 Galerie von Bildnissen aus Rahel’s Umgang und Briefwechsel. Hrsg. von K. A. Varnhagen von Ense. Teile 1  –  2. Leipzig 1836 Varnhagen9 Briefwechsel zwischen Varnhagen und Rahel. Aus dem Nachlaß Varnhagen’s von Ense. Bde. 1  –  6. Leipzig 1874. 1875 Die Jugendfreunde des „Alten Mannes“. Johann Wilhelm und Friederike Volkmann Tugendreich Volkmann. Nach Briefen und Tagebüchern hrsg. von Ludwig Volkmann. Leipzig 1924 Vollmer Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta. Hrsg. von W. Vollmer. Stuttgart 1876 Voss. Zeitg. Vossische Zeitung (= Königlich privilegierte Berlinische Zeitung von Staatsund gelehrten Sachen. Berlin 1785  –  1911) Goethes Werke. Hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. Abt. WA I – IV. Weimar 1887  –  1919 (Weimarer Ausgabe) WA IV 51  –  53 Nachträge zur Weimarer Ausgabe. Briefe. Hrsg. von P. Raabe. München 1990 Wachler Franz Passow’s Leben und Briefe. Eingeleitet von L. Wachler. Hrsg. von A. Wachler. Breslau 1839 Wahl1 Briefwechsel des Herzogs-Großherzogs Carl August mit Goethe. Hrsg. von H. Wahl. Berlin 1915. 1916. 1918 E. Waitz E. Waitz, Goethe und Pauline Gotter. Mit Benutzung ungedruckter Briefe. Hannover 1919 Waldmüller Aus den Memoiren einer Fürstentochter. Von Robert Waldmüller. Dresden 1883 Weilen Carl Ludwig Costenoble’s Tagebücher von seiner Jugend bis zur Übersiedlung nach Wien (1818). Hrsg. von A. v. Weilen. Bd.  2 (Schriften d. Gesellschaft f. Theatergeschichte 19). Berlin 1912 Weimarer Sonntagsblatt Weimarer Sonntagsblatt. Zeitschrift für Unterhaltung aus Literatur und Kunst. Weimar 1855  –  1857 Weimars Album Weimars Album zur vierten Säcularfeier der Buchdruckerkunst am 24. Juni 1840. Weimar [1840] Weitz² Sulpiz Boisserée, Tagebücher 1808  –  1854. Im Auftr. d. Stadt Köln hrsg. von H.-J. Weitz, Register von M. Pültz.  Bde. 1  –  5. Darmstadt 1978  –  1995 Weldler-Steinberg Theodor Körners Briefwechsel mit den Seinen. Hrsg. von A. Weldler-Steinberg. Leipzig 1910 Zacharias Werner’s Sämmtliche Werke. Aus seinem handschriftlichen Nachlasse Z. Werner, Werke hrsg. von seinen Freunden. Bde. 1  –  13. Grimma 1840  –  1841 Wolf Fürstin Eleonore Liechtenstein, 1745  –  1812. Nach Briefen und Memoiren ihrer Zeit von Adam Wolf. Wien 1875 Zobeltitz F. v. Zobeltitz, Ich hab so gern gelebt. Die Lebenserinnerungen. Berlin 1934 Ztschr. f. dtsch. Phil. Zeitschrift für deutsche Philologie. Halle [u.  a.] 1869  ff. Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde. Jena Ztschr. Ver. thür. Gesch. 1854  –  1943 Loge

448

KO N KO R DANZ B2 Nr. – – – 1782 – – 1143 – – 1145 – 1145a 1146b – – – – 1145b 1146 1148a – – 1148 1144 1149 – – – – 1150b 1151 – – – – – 1152 – 1152a 1153 1153a – 1154 1155 1159

1 2

B3 Nr. 2337 2600 2673 2797 2804 2882 2883 2884 2885 2886 2887 2888 2889 2890 2891 28922) 2893 2894 2895 2896 2897 2898 2899 2900 2901 2902 2903 2904 2905 2906 2907 2908 2909 2910 2911 2912 2913 2914 2915 2916 2917 2918 2919 2920 2921

BuG1) S. 140 430  40  72 VII 14  VIII 33 1 VI 621  VII 1 1 2 5 6 5 7 7 8 8 11 11 11 12 19 18 7 VI 323  VII 21 16 18 23 23 24 27 29 VI 594  VII 34 31 32 6. 36 37 41 43 44 III 55  VII 44 51 49 52 52 52

B2 Nr. 1157 1156 1158 1159a 1160 1161 1162 – 1163 1164 1570 1165 1166 1166a 1166b – 1166c – – – 1167 – – – 1168 – – 1169 1170 – – – 1170a – 1170b – – – 1171 1171a 1182a 1184a 1173. 1174 1172 1175

 ) Band VII wenn nicht anders angegeben  ) nach einer Bearbeitung von Düntzer

449

B3 Nr. 2922 2923 2924 2925 2926 2927 2928 2929 2930 2931 2932 2933 2934 2935 2936 2937 2938 2939 2940 2941 2942 2943 2944 2945 2946 2947 2948 2949 2950 2951 2952 2953 2954 2955 2956 2957 2958 2959 2960 2961 2962 2963 2964 2965 2966

BuG1) S. 52 52 52 55 57 57 57 59 79 61 61 62 63 63 64 66 68 68 67 67 69 71 73 73 73 73 71 74 76. 77 77 78 80 82 82 81. 83 83 87 83 87 88 96 96 92 VI 547  VII 93 91

Ko n kord anz B2 Nr. 1184b 1176 – 1177 1178 1179 1181 1182 1184c – 1180 – 1183 1184 1184d 1185a 1185b 1186 1187 – 1188 1190 1189 1197 1198 1185 1191 1186a 1190a 1192 1193 1192a – 1195. 1194 1196 – 1199 1201 1200 – 1201a 1202 1203 1205 – – 1217 1218 – 1206 – 1207 1208 1209 1209 – 1210 1211

3

B3 Nr. 2967 2968 2969 2970 2971 2972 2973 2974 2975 2976 2977 2978 2979 2980 2981 2982 2983 2984 2985 2986 2987 2988 2989 2990 2991 2992 2993 2994 2995 2996 2997 2998 2999 3000 3001 3002 3003 3004 3005 3006 3007 3008 3009 3010 3011 3012 3013 3014 3015 3016 3017 3018 3019 – 3020 3021 3022 3023

BuG1) S. 98 99 99 100 100 102 99. 103 103 109 106 104 104 108 108 109 110 111 112 114 115 117 117 117 137 137 120 125 128 129 130 130 433 135 135 136 137 137 137 137 138 140 142 142 143 145 145 146 145 148 148 149 150 152 433 433 153 154 155

B2 Nr. – 1212 – 1213 – – – 1214 1215 1252 1218a 1216 1218b 1218c 1218d 1219 1219a 1219b 1220 1221 – 1221b – 1221a 1222 – – 1223 – 1225 1224 – – 1225a 1225b 1226 1227 – 1227a 1227b 1228 1229 1230 1231 1229a 1232 – 1233 – – 1233a 1233b – 1233c 1233d 1235 – –

 ) nach einer Bearbeitung von Düntzer

450

B3 Nr. 3024 3025 3026 3027 3028 3029 3030 3031 – 3032 3033 3034 3035 3036 3037 30383) 3039 3040 3041 3042 3043 3044 3045 3046 3047 3048 3049 3050 3051 3052 3053 3054 3055 3056 3057 3058 3059 3060 3061 3062 3063 3064 3065 3066 3067 3068 3069 3070 3071 3072 3073 3074 3075 3076 3077 3078 3079 3080

BuG1) S. 157 157 158 161 165 165 166 167 433 168 169 169 170 170 172 134. 173 173 175 176 VI 326 178 180 179 179 197 180 181 185 181 181 185 184 187 182. 187 188 188 190 191 191 192 192 193 194 194 194 196 195 195 196 197 197 197 198 198 198 199 199 200

Ko n ko r da n z B2 Nr. 1235a 1236 1236 1239a 1234 1240 1237. 1239

B3 Nr. 3081 3082 3082a 3083 3084 3085 3086

1241 1242 – – 1245a 1243. 1244 1238 1245 1246 – – – 1247 – 1254 1254a 1254b 1254c4) – 1255 1256 = 3114 1257 – 1258 1270 1262 1263 1259. 1260 1261 – 1263a 1254d – – – 1370 – 1264 1264a – – – – 1266a. 1266 – –

3087 3088 3089 3090 3091 3092 3093 3094 3095 3096 3097 3098 3099 3100 3101 3102 3103 – 3104 3105 3106 3107 3108 3109 3110 3111 3112 3113 3114 3115 3116 3117 3118 3119 3120 3121 3122 – 3123 3124 3125 3126 3127 3128 3129 3130

BuG1) S. 200 201 201 202 203 202. 434 200. 201. 202. 203 204 434 204 204 205 206. 207. 208 209 207 211 211 212 212 434 212 215 215 217 217 219 223 223 223 224 221 225 225 226 226 226 227 227 230 230 233 V 677 VII 233 VIII 19 235 434 235 234 236 236 238 238 239 231. 239

B2 Nr. – – 1265 1378 1269 1271a – 1271b – – – 1272a 1272 – – 1273 – 1275 1276 – 1253 1271 – 1277 1376 1267 1277a 1278 – 1279 – – 1282 1282a – 1283 1284 – 1285 1286 1286a 1287 1288 1289 1290 1291 – 1292 – 1296 – – 1280 1293

B3 Nr. 3131 3132 3133 3134 3135 3136 3137 3138 31395) 31406) 3141 3142 3143 3144 3145 3146 3147 3148 3149 3150 3151 3152 3153 3154 3155 3156 3157 3158 3159 3160 3161 3162 3163 3164 3165 3166 3167 3168 3169 3170 3171 3172 3173 3174 3175 3176 3177 3178 3179 3180 3181 3182 3183 3184

BuG1) S. 241 242 245 243 242 246 246 247 247. 250 VI 416 251 251 248. 252 253 254 255 255 256 257 258. 263 263 257 258 259 260 36. 432 261 263 264 263. 264. 265 267 267 268 269 270 272 273 274 274 274 274 275 275 276 279 280 281 282 282 283 284 284 252. 262. 267 286

 ) Zitat aus einem Brief Goethes an W. Humboldt Anfang März 1810 (WA IV 51, 282); nach W. Humboldt an W. Motherby 19. 4. 1810 (Knoll S. 164) 5  ) nach einer Bearbeitung von Düntzer 6  ) in BuG VI ohne B3-Notierung 4

451

Ko n kord anz B2 Nr. – 1295a – 1295b 1297 1295 1294 – – 1281 – – 1380 – 1298 – – – – – – 1299 – 1301 1300 1302 1304 – 1305 1306 – 1307 1308 – 1309 1310 = 3117a 1311 1312. 1313 – – – 1310a 1316 1361 = 1551 1314 = 1544 1315 1303 – – – 1317 – 1318 – 1319 – –

7 8

B3 Nr. 3185 3186 3187 3188 3189 3190 3191 3192 3193 3194 3195 3196 3197 3198 3199 3200 3201 3202 3203 3204 3205 3206 3207 3208 3209 3210 3211 3212 3213 3214 32157) 3216 3217 3218 3219 3220 3221 3222 3223 3224 3225 3226 3227 3228 3229 3230 3231 3232 3233 3234 3235 3236 3237 3238 3239 3240 3241

BuG1) S. 288 289 291 290 291 292 292 293 291 59. 262. 293 288 296 296 296 299 299 302 304 305 308 308 307 310 311 311 311 313 314 314 315 VI 496 VII 312. 316 317 317 318 318 318 326 326. 327 319 320 344 323 324 405 IX 326 322 327 VI8) 327 328 327. 328 331 332 332 331 333

B2 Nr. – – – – – 1320. 1321 1322 1323 – – – 1324. 1325. 1326. 1327 1328 1329 – – 1330 – 1331 – 1332 1333 – – 1334 – – – – – 1335a 1336 1335 – – 1502 1339a 1338 – – 1380a. 1337 – 1339 1248 – 1341 – 1341a 1340 1342 1343 – – – – 1344a

 ) in BuG VI 1808 datiert; neue Datierung Anfang Juli 1810  ) wird als Nachtrag zu BuG VI gebracht

452

B3 Nr. 3242 3243 3244 3245 3246 3247 3248 3249 3250 3251 3252 3253 3254 3255 3256 3257 3258 3259 3260 3261 3262 3263 3264 3265 3266 3267 3268 3269 3270 3271 3272 3273 3274 3275 3276 3277 3278 3279 3280 3281 3282 3283 3284 3285 3286 3287 3288 3289 3290 3291 3292 3293 3294 3295 3296 3297

BuG1) S. 329. 338 334 337 334 333 437 437 437 341 341 341 339 307. 342 342 345 345 345 346 345 346 437 348 348 349 350 350 353 356 353 354 357 358 360 362 363 363 364 365 365 367 367 366 322. 366 368 370 371 371 372 364 373 374 376 377 377 375 378

Ko n ko r da n z B2 Nr. – – 1345 1346 1344 1347 1348 1622 1349 1350 1351 1366 – 1351a 1353 1352 1356 1357 1354 – 1355 1355a – – – NN 1355b – 1358 – 1359 1360 1362 1363 1364 – – – 941 – – 1373 1372 1150a 1268 – 1368 1367 – – –

B3 Nr. 3298 3299 3300 3301 33029) 3303 3304 3305 3306 3307 3308 3309 3310 3311 3312 3313 3314 3315 3316 3317 3318 3319 3320 3321 3322 3323 3324 3325 3326 3327 3328 3329 3330 3331 3332 3333 3334 3335 333610) 3337 3338 3339 3340 3341 3342 3343 3344 3345 334611) 3347 3348

BuG1) S. 380 375 381 383 – 385 385 385 386 392 388 394 394 395 395 396 403 403 396 396 396 397 398 400 401 401 403 405 405 406. 407 411 413 413 413 413 415 417 405 VI 652  VII 422 427 VIII 25 VI 638 VIII 186 22 427 214 427 427 VIII 42 VI 42. 549  VII 430 426

B2 Nr. 1150 – 1225c – – 1249 1250 1251 1146a. 1147 1375 1371 – – – – – – 1635 1370 1365 – 1374 – 1390 – – 1732 1795 2642 1972b 2121 2811 1623 – – – – – – – – – – – – – – – –

B3 BuG1) S. Nr. 3349 24 3350 147 3351 185 3352 426 3353 253 3354 192 3355 419 3356 419 3357 VI 617 VII 260 3358 189. 261 3359 424 3360 429 3361 429 3362 424 3363 425 3364 425 3365 229 3366 420 3367 VIII 19 3368 384 3369 VIII 329 3370 134 3371 IX 3413 VII 183  VIII 47 4006 409 4009 399 4269 VII 363  X 172. 193. 197 4440 210 VII 309  VIII 266 – (E)12) 4571 431 5200 VII 430  XIV 131 6543 308 7122 403 7160 419. 438 7163 320 7228 132 7230 47 7315 438 7459 178 7460 191 7460a 224 7461 234 7462 238 7463 241 7464 247 7465 247 7466 271 7467 375 13) 388 7468

 ) Quelle für dieses Zeugnis ist der Brief von J. G. Melos an Böttiger vom 4. 11. 1810, o. S. 380  ) betr. Morgenstern; in BuG VI versehentlich ohne B³-Notierung 11  ) betr. Brief von Charlotte v. Schiller an Körner; in BuG VIII versehentlich ohne B³-Notierung 12  ) Die Sigle (E) steht für Eckermanns Gespräche und bezeichnet jene Fehlstellen in B3, die W. Herwig in seinem Vorwort (B3 I S. 9) so ankündigt: „Eckermann wird nicht wieder mit aufgenommen.“ 13  ) Schlusssatz des ausführlichen Falkberichts (Niederschrift 3. 11. 1810), der o. S. 386  –  388 abgedruckt ist 9

10

453

N AM E N - U N D WE RK RE GIS TE R (Register von Goethes Werken s. S. 495) Kursive Seitenzahlen verweisen auf Berichterstatter, Seitenzahlen mit * auf Briefempfänger. Summarische Nennungen von Personen in Goethes Tagebüchern wie „Mittag zu zwey“ oder „Mittag für uns“, die Mitglieder von Goethes Familie einschließen, werden nicht berücksichtigt. Abeken, Bernhard Ru d o l f 11. 25. 33. 33. 34. 36. 36. 67. *67. 67. 79. 91. *91. 91. 95. 149f. 189. 196. 203. *214. 231ff. 245. 249. 252. *257. 257. 258 (Verfasser). 258. 258ff. 263. *270. *272f. *287. 287f. *289. *291. *309. *402. 424. 427. 432. 432f. Briefe über Hamlet (Morgenblatt für gebildete Stände, Nr. 168 u. 172-173, 15. u. 19.–20. Juli 1811) 259f. Gedicht (1809) 260 Lebensbeschreibungen (Notizen, Tagebuch, Pläne) 67. 91 (Arbeiten) Rezensionen Ueber Goethes Wahlverwandtschaften (Morgenblatt für gebildete Stände, Nr.  19-21, 22.–24. Januar 1810) 257. 258 (Fragm.). 258. 259 (Fragmente). 291 (Fragmente). 259. 263. 272 Ueber Göthe’s Wahlverwandtschaften (Sonderdruck) 257ff. 263. 272 Abeken, Charlotte (L o t t e ) Margarathe *33 Abeken, Margarethe Elisabeth (L i s e t t e ) *91 Abold (Husar) 118 Académie de Chant (Sänger von Goethes Hauskapelle) s. Ungenannt, Sänger Acerenza (Herzogin)  s. Johanna Pignatelli di Belmonte Achille (Oper) s. F. Paer, G. De Gamerra Ackermann, E r n s t Christian W i l h e l m 382 Adodurow (Ododuroff), Alexej Petrowitsch 310 Adolph und Clara (Singspiel)  s. N. Dalayrac, F.  C. Hiemer u. B. J. Marsollier des Vivetières Aeschylus s. Aischylos Aischylos (Aeschylus) 157. 161 (äschyleisch). 243 Danaiden 158 Die Eumeniden 243 Albrecht, Johanna S o p h i e Dorothea, geb. Baumer 273 Alexander VI. (Rodrigo Borgia), Papst 251

Alexander VIII. (Pietro Vito Ottoboni), Papst 251 Alexis (Singspiel)  s. N. Dalayrac, C. Herklots, B.  J. Marsollier des Vivetières Alfieri, Vittorio Conte 112. 162 Saul, tragedia 97. 112. 137. 151f. 160f. 172f. Vie de Victor Alfiéri, écrite par lui-même 85 Alfred (historisches Schauspiel) 10 Allgemeine Literatur-Zeitung (bis 1803 Jena, dann Halle) 171. 225  s. a. Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung Allmers, H e r m a n n Ludwig 413 Almanach für Theater und Theaterfreunde. Hrsg. v. A. W. Iffland 113. 194 Althann, Michael Fr a n z Anton Graf v. 303. 309. *309 Alton (D’Alton, Dalton), E d u a r d Joseph d’ 2. 42. 87. 127f. 148. 152. 153. 153f. 161f. 421. 421f. Alton (Dalton), Johann Samuel Eduard d’ 87 (?) Alton (Dalton), Maria Friederike d’ 87 (?) Alton (Dalton), Sophie Fr i e d e r i ke d’, geb. Buch, gesch. Buch 87. 148. 154 A. L. Z. (S. 48 u. 166) s. Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung Ambrosi (Ambrozi), We n z e l Carl 332. 340. 348. 350. 387. 391 Ambrosius (Thomasius), Fr a n z i s k a Johanna Wilhelmina 37f. Ambrosius, Johannes Nicolaus 37 Amor 143. 336. 361 Amor und Psyche (Fabel) s. L. Apuleius Amstedt (Herr) 108 Amtmann (in Karlsbad) s. A. Gerber Ancillon, Johann Peter Fr i e d r i ch Mélanges de littérature et de philosophie 433 André, Johann Lilla, oder Schönheit und Tugend (Libretto nach L. Da Ponte, Musik V. Martín y Soler) 81f. Anelli, Angelo

454

N a m e n - u n d We r k regis ter –, deren Schwester s. L. Jordis Arnold, I g n a t z Ernst Fe r d i n a n d Cajetan Theodor 409 Arthur (S. 37) s. A. Schopenhauer Asher, David 170 A. T. = Altes Testament s. Bibel Audinot, Nicolas Médard Der Faßbinder (Libretto, Musik P. A. Monsigny) 126. 134 Auersperg (Auersberg), Carl Johann Nepomuk Ernst Jo s e p h (Joseph Kajetan) Graf von und zu 319 Auersperg (Auersberg), Wilhelm  I. Fürst von 421 (?) Aufsatz über die Weimarische Ausstellung  s. C.  A. Böttiger Augusteum s. W. G. Becker Augusti, Bertha, geb. Schöler 155 Augusti, Ernestine Elisabeth Charlotte, geb. Wunder 155. 155 Augusti, Johann Christian Wilhelm 155 Aulnoy, Marie Catherine Le Jumel de Barneville, Baronne d’ Relation du voyage d’Espagne 97 (Spanische Reisen)

Die Wegelagerer (Libretto, Musik F. Paer) 81 (Ligozzi). 82 (Ligozzi). 223 Angelico (Angelo), Fra (eigentl. Fra Giovanni da Fiesole, geb. Guido di Pietro) 7 Anhalt-Dessau, L e o p o l d III. Friedrich Franz Fürst, (seit 1807) Herzog von 363 Anseaume, Louis Les Deux Chasseurs et la laitière (Singspiel, Musik E. R. Duni) 173 Antigone (Tragödie) s. Sophokles, F. Rochlitz Anzeige in das Wochenblatt s. Hoftheater-Commission, Redouten-Anzeige Apollo von Belvedere 435 Apollon (Apollo) 105. 232 Appel (Soufleuse in Kassel) 190 Apponyi (Appony), Anton Georg Graf 316. 319 (?). 323 (?) Apponyi (Appony), Georg Graf 316. 319 (?). 323 (?) Apuleius, Lucius Metamorphosen Amor und Psyche 431 Archenholz, Johann Wilhelm v. Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland 179 Arendt (Arndt), Martin Friedrich 11ff. 16. 17 (der antiquarische Irus). 201 Manuskripte 13. 16 Aretin, Johann C h r i s t o p h Anton Maria Franz Xaver v. *40 Ariadne 232 Ariadne auf Naxos  s. G. Benda, J. Chr. Brandes, H. W. v. Gerstenberg Ariosto, Ludovico Orlando furioso 418 Aristophanes 165 Nephelai (Die Wolken) 320 Arndt (Arendt), Ernst Moritz 12 Arnim, Carl Joachim (A ch i m ) Friedrich Ludwig v. 6. *23. 90. 104. *145. 145. 146. *146. 146. 147. 200. 200. 203. 208. *209. 209. 251. 332. 334 Der Wintergarten 89. 145ff. 209 Die Liebesgeschichte des Kanzlers Schlick und der schönen Sienerin 145. 146 (Jardin d’hiver). 209 Mistris Lee 145 (Erzählung von der Engländerin). 145 Nelson und Meduse 145. 146 (Romanzen von Nelson). 146 Des Knaben Wunderhorn (Hrsg. zus. mit C. Brentano) 37. 62. 65. 104 Arnim, C a r l Otto Ludwig v. 353 Arnim, Elisabeth (B e t t i n a , B e t t i n e ) Catharina Ludovica Magdalena v., geb. Brentano s. B. Brentano

Bacchus 232. 361 Bach, Johann Sebastian 91. 343 Bacharat (Madame) s. Bascharcah Bacon (Baco), Francis, Lord of Verulam, Viscount von St. Albans, gen. Baco von Verulam 24. 45 Bacon (Baco), Roger 45ff. Baden, A m a l i e Friederike Markgräfin von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt *8 Bähr, Carl Georg 15 Baggesen, Je n s Immanuel 7. 53 Der vollendete Faust oder Romanien in Jauer 43 Baier, Rudolf 337 Baireuth, Markgräfin von s. Brandenburg-Bayreuth Bangeman Huygens (Bangeman), C h r i s t i a a n Diederik Emerens Johan 127 Bardua (Bartua), Marie C a r o l i n e 15. 274. 310. 357. 362 Porträts Johanna Schopenhauer (Öl auf Leinwand, 1810, Verbleib unbekannt) 362 Johann Wolfgang von Goethe (Öl auf Leinwand, 1810, Kopie nach G. v. Kügelgen, heute KSW, Museen) 15 Bariatinskij (Bariatinsky), Iwan Iwanowitsch Fürst 159 Barße, G. v. (in Frankfurt) 50 Bartels 244

455

N a m e n - u n d Werkr egis ter Bartholomäi, C a r l Heinrich Friedrich 31f. 34. 157. 157 Bascharcah (Madame Bacharat) 307 Batteux, Charles Cours de belles-lettres ou Principes de la littérature 423  s. a. K. Ramler Batthyanyi (Bathyani), Josephine Gräfin v., geb. Rudnyák v. Bátska 376 Batthyanyi (Bathyani, Batthyani), Vincenz Graf v. 376 Baudissin, Susanne Auguste Adelheid Clara Gräfin v. *92 Baudissin, Wo l f Heinrich Friedrich Carl Graf v. 90f. 92. 93f. *98. *109. 433 Baumbach, Sophie v. 232. 394 Beaulieu-Marconnay (Beaulieu), H e n r i e t t e Sophie Franziska Friederike Albertine v., geb. von und zu Egloffstein, gesch. Gräfin von und zu Egloffstein 196 (Mama). 199. *231. 231. *239 Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de Eugénie 66 Bechwell s. A. Pechwell Beck, Christiane H e n r i e t t e, geb. Zeitheim, verw. Wallenstein 32. 37. 50. 65f. 223. 409 Beck, Friederike L o u i s e 37. 50. 65. 114. 223 (?). 378. 415 Beck, H e i n r i ch Christian Die Quälgeister (nach W. Shakespeare) 75. 77 Beck, Louise 227f. 230 Becker, Carl August 70. 402. 404 Becker (d.  i. v. Blumenthal), Johann H e i n r i ch Christian Ludwig 10. 14. 27f. 31. 37. 51. 64f. 68. 82. 131. 230 –, dessen Tochter s. Corona Werner Becker, Marianne Franziska (Karoline, Wilhelmine), geb. Ambrosch 31. 37. 65. 68. 75. 230 Becker, Wilhelm Gottlieb 339. 357. 361 Augusteum, Dresden’s Antike Denkmäler enthaltend 179 Bedienter (Goethes) s. J. D. Eisfeld Beethoven, Ludwig van *337 Beireis (Beyreis, Beyreiss), Gottfried Christoph 12. 176. 339 Benda, G e o r g Anton Ariadne auf Naxos (Libretto J. Chr. Brandes) 230 Bercht, Johann C h r i s t i a n Gottlieb 173. 197 Berg, Caroline Friederike v., geb. v. Haeseler *6. 341. 346-350. 353f. 384 –, deren Verwandte 384 Berg, Hedwig Dorothea v., geb. v. Si(e)vers *129. 129. 135f. Berger, Anna v., geb. v. Holk 156 Berger, Johann Erich v. 156

Bergfeld, Jo h a n n G e o r g Hektor 22. 28. 37 (Cassierer). 39. 42. 50f. 56. 60. 64ff. 71f. 81. 114. 130. 175. 179 Bergien, Johann Christoph 330 –, dessen Frau 330 Bergmann, Torbern Olof 137 Bergwerks Geschichten s. J. P. Hebel, Unverhofftes Wiedersehen Berlichingen, Gottfried (Götz) v. 52 Lebens-Beschreibung Herrn Gözens von Berlichingen … zum Druck befördert von Verono Franck von Steigerwald 266 Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen 246 (Berl. Zeitung) Nr. 23, 22. Februar 1810 (Nachruf J. W. Ritter) 246 Berl. Zeitung s. Berlinische Nachrichten Bernadotte, Jean Baptiste Jules, 1806 Prinz von Ponte Corvo 79f. Bernstorff, Charitas Emilie Gräfin v., geb. v. Buchwald 401 Bernt, Ignaz 352. 352 Bertati, Giovanni Die eingebildeten Philosophen (Oper, Musik G. Paisiello) 129 Bertuch, Carl 6. 7. 11. 15. 21. 22. 23ff. 32. 34. 35. 43f. 49. 49. 53. 55. 67-70. 79. 113-116. 116. 124. 174f. 175. 178. 216 (fils). 216. 219. 230. 232. 232. 239. 239. 241. 241. 246. 253. 304. 309. *338. *343. *369. 375f. 376. 381. 397. 404. 406 Bertuch, Christiane H e n r i e t t e, geb. Feder 34. 58. 116. 175. 397 Bertuch (Bertuck), Friederike Elisabeth C a r o l i n e, geb. Slevoigt 23. 175. 218 Bertuch (Bertuck), Fr i e d r i ch Johann Ju s t i n 15. 24. 27. 66. 70. 75. 175. 178. 190. 216 (père). 216. 218. 231. 275 Bethmann, Simon Moritz (seit 1808 v.) 191 Bettina/Bettine s. B. Brentano Betting, Friedrich 63 Beulwitz (Beulwiz), Friedrich Wilhelm Ludwig v. 70 Beulwitz (Beulwiz), Heinrich Emil Fr i e d r i ch Au g u s t v. 13. 24. 27f. 34f. 357 Beust, Friederike C a r o l i n e Gräfin v., geb. v. Reitzenstein 218 (la Com. de Peyster). 232 (Brunehilde). 232f. 395. 421 –, deren Cousine 395 Beyreiss s. G. Chr. Beireis Bianca della Porta (Trauerspiel) s. H. J. v. Collin Bibel 57 (Apostel). 62. 72 (warum verfolgst Du mich). 245 (Daniel in der Löwengrube). 387. 391 Altes Testament 176 (A. T.) Bibra, C a r l Friedrich Wilhelm Gottlob v. 239 Biedermann, Gustav Wo l d e m a r v. 298

456

N a m e n - u n d We r k regis ter Bose, Ernst Ludwig Hans v. 340 (?). 351 Boße (Bose), Carl August Wilhelm v. 341 (?). 341. 343 Botanikus s. J. M. Dietrich Bouilly, Jean Nicolas Haine aux femmes 240 Les deux Journées (Libretto, Musik L. Cherubini) 112 Une Folie (Libretto, Musik É. N. Méhul) 397 Bourgoing (Bourgoin), Jean François de 360f. –, dessen Tochter 361 Bourgoing, Marie Benoîte Joséphine de, geb. Prévost de Lacroix 361 Boyneburg, Friedrich v. 191. 197 Brahe, Tycho 388 Brand, F. (Schauspieler) 10. 27. 39. 63. 69. 71f. Brand, Johann Sebastian C a r l 90 Brandenburg, Friedrich Wilhelm Kurfürst von (der Große Kurfürst) 339 Brandenburg-Bayreuth, Friederike Sophie W i l h e l m i n e Markgräfin von, geb. Prinzessin von Preußen 339 Mémoires de Frédérique Sophie Wilhelmine, Margrave de Bareith, soeur de Frédéric le Grand, depuis l’année 1706 jusqu’à 1742 339 Brandes, Johann Christian Ariadne auf Naxos (Libretto nach H. W. v. Gerstenberg, Musik G. Benda) 230 Brandis, Joachim D i e t r i ch Zoonomie oder Gesetze des organischen Lebens von Erasmus Darwin … übersezt und mit einigen Anmerkungen begleitet von J. D. Brandis 257f. Brandt (Brand), Georg Fr i e d r i ch 402. 404 Branickaja (Branicka), Alexandra Vasilewna Gräfin, geb. Engelgardt 313 Braunschweig-Oels (Oelß, Öls), Friedrich Wilhelm Herzog von 129. 200 Brehme, G o t t l i e b Adam 315 Breidbach zu Bürresheim, Emmerich Joseph v., Kurfürst von Mainz 295 Breitkopf, Bernhard Theodor 392 Neue Lieder in Melodien gesetzt (Gedichte v. Goethe) 392 Brentano, C l e m e n s Wenzel (Wenzeslaus) Maria 144. 145. 145. 146 (Cl.). 146. 146f. 200. 203. *209 Des Knaben Wunderhorn (Hrsg. zus. mit A. v. Arnim) 37. 62. 65. 104 Rezension Der Wintergarten. Novellen von Ludwig Achim von Arnim. Berlin, Realschulbuchhandlung 1809 (Zeitung für die elegante Welt, Nr.  157, 8. August 1809, Sp. 1252-1254) 146

Bielke, Friedrich Wilhelm v. 236 Binzer, Emilie v. 316 Bischoff, Johann Christoph 88. 253 Blaubart (Oper)  s. A.  E.  M. Grétry, M.  J. Sedaine, H. G. Schmieder Blazer s. Th. Platzer Block (Bloch), Peter Ludwig Heinrich v. 364. 366 Blondchen (Die Entführung aus dem Serail) s. W. A. Mozart, G. Stephanie Blümner, Heinrich *101. *157. *204. *216. *231. *244. *375 Haß den Frauen 240 Blumenbach, Johann Friedrich 110. 285 Bode, Jo h a n n Joachim Christoph 115 Böhmer, Johann Friedrich 147 Böhner, Johann L u d w i g 425. 426 Bötticher, F. 190. 192 (Waldhorn-Concert). 193 Böttiger, Carl August 7. *7. *11. *15. 21. *21. *24. *44. *49. *55. 68. *68. *115. 142. *197. *216. *230. *232. *239. *253. *304. 333. 358. 369. *380. 380. *381. *438 Weimarische Kunstausstellung und Preisvertheilung (Zeitung für die elegante Welt, Nr. 120124, 7.–16. Oktober 1802) 366 (?) Bohn, Alexander (Alexis) 96. 108. 139. 148. 172. 265. 268 Bohn, Friedrich 96. 108. 139. 148. 172. 265. 268. *311 Bohn, Johanna S o p h i e, geb. Wesselhöft 86. 88. 96. 102. 104. 108. 139. 148. 158. 172. 194. 236. 265. 268. 284. 299. 311. 311. 314. 317. 321. 374 Boisserée, Johann S u l p i z Melchior Dominicus 244. 286. *289. 292. 363. 386 Boisserée, M e l ch i o r Hermann Joseph Georg 386 Bolzano, B e r n a r d (Bernardus) Placidus Johann Nepomuk 374 Beyträge zu einer begründeten Darstellung der Mathematik 374 Bonaparte, Jérôme, seit 1807 König von Westphalen 115. 127. 128 (Heerführer). 128. 220. 390 Bonaparte, Louis (Ludwig), (seit 1806) König von Holland, später Graf de Saint Leu 331 (Königen). 333. 338-341. 343. 345f. 348ff. 353-357. 374f. 386-391 Gedichte 356 Lucrezia (Tragödie) 356 –, dessen Begleiter 341 Bonaparte, Lucien (Lucian), geb. Luciano Buonaparte 386. 388 Bonaparte, Napoleon s. Frankreich Bondi, C l e m e n t e Donnino Luigi 374 Bonifatius (eigentl. Wynfrith, Winfried) 46 Bornstädt, Hans Ehrentreich v. 423 (?) –, dessen Frau 423 Bose, Caroline v. 101. 409

457

N a m e n - u n d Werkr egis ter Salomon und Markolf 211 Pantheon s. d. Sammlung deutscher Volkslieder, mit einem Anhange Flammländischer und Französischer, nebst Melodien (Hrsg. zus. mit F. H. v. d. Hagen) 189f. Büttner, Christian Wilhelm 12. 159. 400 Büttner, Friedrich Carl 31 Buhle, Jo h a n n G o t t l i e b Gerhard Geschichte der neuern Philosophie seit der Epoche der Wiederherstellung der Wissenschaften 125 Buhler, Johann Georg 175 Buquoi, G e o r g Franz August von Longueval Graf, Freiherr v. Vaux 304 Buquoy (Buquoi), Maria G a b r i e l l a Gräfin v., geb. Gräfin v. Rottenhan 346 Burkhard (Burckhardt), Johann Christian Anton 74 Burkhardt (Burckhard, Burkhard), G e o r g Gottfried Theodor 39. 65. 81 Burley (Burleigh) s. F. v. Schiller, Maria Stuart Burr, Aaron 216. 216. 218 Bury (Büri, Buri), Johann Fr i e d r i ch 181 Aquarell Johanna Sebus 181 Zeichnungen 187

Brentano, Elisabeth (B e t t i n a , B e t t i n e ) Catharina Ludovica Magdalena *6. 6. *23. *34. 145. *146. 146. *147. 147. 162. 181. 202f. 208f. 251. 332. 333. 333. 334. 334f. 336. 336. 337. 337f. 361. 426. 435. 435f. Goethes Briefwechsel mit einem Kinde 435 Porträt s. L. Grimm Brentano, Fr a n z Dominicus Maria Joseph 333 Brentano, Johanna A n t o n i a (To n i ) Josepha, geb.v. Birkenstock *333 Bretschneider, Heinrich Gottfried v. 327 Bretzner, Christoph Friedrich Liebe nach der Mode oder Der Eheprokurator 44 Briefe der Franzosen s. Copies of original letters … Britannicus (eigentl. Tiberius Claudius Caesar Germanicus) 113 Brizzi, A n t o n i o Giovanni Maria 350f. *352. 352. 378. 381. 392. 396ff. 401-404. 407. 410. 411. 411. *416 –, dessen Kinder 397f. –, dessen Söhne 411 Bruce of Kinnaird, James 278 Reisen in das Innere von Africa, nach Abyssinien an die Quellen des Nils in den Jahren 17681773 278 (?) Reisen zur Entdeckung der Quellen des Nils in den Jahren 1768-1772. und 1773 278 (?) Travels to discover the Source oft he Nile, In the Years 1768, 1769, 1770, 1771, 1772, and 1773 278 (?) Brünhild (Brunehild, Brynehild) 63. 66 Brunehilde (Figur im Maskenzug vom 2.  2. 1810, dargestellt von F. C. Gräfin von Beust) 232 Brutus, Marcus Iunius 221 Bucher, Leonhard A n t o n Joseph v. Geistliches Vorspiel zur Passionsaction … Fürwahr ein Schreckstern jedem ist, der Sündfluthgrund zu aller Frist, das ist, die erschrecklichste Tragödia aller Tragödien … 147 Buchholtz (Buchholz), Heinrich Jacob Ludwig v. 361. 363 Buchholtz (Buchholz), Mathilde v. 361 –, deren Gouvernante 361 Buchwald, Carl Wilhelm v. 154. 163f. 175. 256 Büchner, Carl Heinrich Adolph 56 Bückeburg s. F. E. W. Graf zu Schaumburg-Lippe Büsching, Jo h a n n G u s t av Gottlieb 191. *289. 289. *382 Buch der Liebe (Hrsg. zus. mit F. H. v. d. Hagen) Tristan und Isolde 167 Deutsche Gedichte des Mittelalters (Hrsg. zus. mit F. H. v. d. Hagen) König Rother 71. 74. 78. 80. 233

C (Name nicht entziffert) Gemälde 103 (Bilder) Caesar (Cäsar, Cesar), Gaius Julius 51. 113. 170  s. a. Voltaire, W. Shakespeare Calderón de la Barca (Chalderon), Pedro 49. 190. 246f. Der standhafte Prinz 44. 244. 375. 383f. 392ff. 405 Die Andacht zum Kreuz 394 Die Brücke von Mantible 246f. Die Schärpe und die Blume 49. 56. 394 Campe, Joachim Heinrich 307f. Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelungs Wörterbuche 321. 323 Campetti, Francesco 426 Camus, Pierre Alexandre le, seit 1808 Graf v. Fürstenstein 128 Canikof s. W. W. Chanykow Canon St. Diogenes  s. Register von Goethes Werken, Gedichte, Genialisch Treiben und C.  F. Zelter Canova, Antonio 310 Kenotaph für Erzherzogin Marie Christine (1805, Augustinerkirche, Wien) 310 Cappelini (Capellini), Thomas 313. 315

458

N a m e n - u n d We r k regis ter Cl. s. C. Brentano Clary (Clari) und Aldringen, Carl Joseph Graf v. 345f. 348f. Clary (Clari) und Aldringen, Jo h a n n Nepomuk Fürst von 330ff. 341. 346ff. 350. 354 –, dessen Familie 354 Clary (Clari) und Aldringen, Luise (Aloysia) Gräfin v., geb. Gräfin Chotek 313. 315f. 346 Clary (Clari) und Aldringen, Maria Leopoldine C h r i s t i n e Fürstin von, geb. Prinzessin de Ligne 348 Claudius, Matthias Urians Reise um die Welt 196  s. a. C. F. Zelter Claussen (Clausens, Klausen), Carl Friedrich 321. 323. 378. 384 Cleopatra s. Kleopatra Cöllner Zeichnungen s. M. H. Fuchs u. A. Quaglio Collin, Heinrich Joseph v. Bianca della Porta 219. 221. 231 Colloredo-Waldsee (Coloredo), Jo s e p h Maria Graf v. 306. 310f. Confirma hoc Deus s. N. Jommelli Constant, Benjamin (eigtl. Henri-Benjamin Constant de Rebecque) 25. 55 Übersetzung Wallstein (F. Schiller) 25. 55 Conta, C a r l Friedrich Christian Anton 61 Contamine, Théodore de 236 (?) Contessa s. W. Salice-Contessa Copies of original letters from the army of General Bonaparte in Egypt, intercepted by the fleet under the command of Admiral Nelson. 3 Bde. 198 Cords, Gustav Bearbeitung Die beiden Grenadiere (nach J. Patrat) 176 Coref s. D. F. Koreff Coriolanus (Coriolan, Koriolan), Gnaeus Marcius 219f. Corneillan, Adrienne Elisabeth Vicomtesse de Vernède de, geb. Benelle de la Jaille, verw. Cellier 298. 300f. 303f. 306. 311 Corneillan, Pierre Vicomte de Vernède de 297301. 303-306. 311. 313. 315. 317 Zeichnungen Karlsbad 307 –, dessen Familie 298 Cornet, M a r i e Katharine Friederike, geb. Leu, verw. Saxe 214 Corona s. C. Schröter Cortés, Hernán 108 Cosmely s. M. Kosmeli Cossa, Francesco del Gemälde

Caramsin s. N. M. Karamsin Cardanus (Cardan), Hieronymus 24 Carl (Carln) (Diener Goethes) s. J. D. Eisfeld Carlyle, Thomas 106 Carolinen (S. 217) s. C. von Wolzogen Cartesius s. R. Descartes Carvelle (Carvel), Jean Baptiste Porträt Fritz von Stein 8 Caspers, Franziska (Fa n n y ) Johanna 40. 41 Cassierer (Theaterkassierer) s. J. G. Bergfeld Casti, Giovanni Battista (G i a m b a t t i s t a ) 276. 281 Castor 226 Catharina II. s. Rußland, Katharina II. Cato, Marcus Porcius, d. J. 220 Cerrini (Cerini), Heinrich v. 340 Cervantes Saavedra, Miguel de 24. 67 Porträt s. M. Dieulafoy, F. L. Schmidt Chalderon s. P. Calderón de la Barca Challe, Robert Les illustres Françoises 167 Chanykow (Canicof), Wassili Wassiljewitsch 360f. Chapeaurouge, Jacques H e n r i de 168. 172 Charis. Taschenbuch auf das Jahr 1811. Hrsg. von F. Lehr 285 Charkowsches Bild s. J. D. v. Schmerfeld Chassepot, Gräfin Dorothea de s. Dorothea Gräfin Raut Chateaubriand, François René (François Auguste) Vicomte de 72 Chenevix, Richard 371 Cherubim, Heinrich Rudolf (Familie) *283 Cherubini, Maria L u i g i Carlo Zanobi Salvadore Die zwei Tagewerke oder Der Wasserträger (Oper, Libretto J.  N. Bouilly, Bearbeitung H. G.Schmieder) 246 Faniska (Oper, Libretto J. Sonnleithner) 37 Les deux Journées (Oper, Libretto J. N. Bouilly) 112 Chladni (Chladny), Ernst Florens Friedrich 332. 435 Chotek von Chotkowa und Wognin, Jo h a n n Nepomuk Joseph Graf 314 Chotek (Choteck) von Chotkowa und Wognin, Maria I s a b e l l a , geb. Gräfin v. Rottenhan 304 Christus s. Jesus Christus Cicceide s. G. F. Lazzarelli Cicero, Marcus Tullius 51. 221 Cimarosa, Domenico Die vereitelten Ränke (Oper, Libretto G. Palomba) 129 L’impresario in angustie (Oper, Libretto G.  M. Diodati, bearb. von Goethe u. A. Vulpius) 205 (Die theatralischen Abentheuer). 229

459

N a m e n - u n d Werkr egis ter Dalayrac (d’Alayrac), N i c o l a s Marie Adolph und Clara oder die beiden Gefangenen (Singspiel, Libretto Fr. C. Hiemer nach B.  J. Marsollier des Vivetières) 34. 230 Alexis ou l’Erreur d’un bon père (Singspiel, Libretto B. J. Marsollier des Vivetières) 245 Deux mots, ou Une nuit dans la forêt (Singspiel, Libretto B. J. Marsollier des Vivetières) 194 Dalberg, C a r l T h e o d o r Anton Maria v. 103 (Fürst Primas). 217 (Fürst Primas) Dalton (D’Alton) s. J. E. d’Alton Dama soldata s. F. Orlandi, C. T. Mazzolà, J. G. Naumann Damen (ungenannte Teilnehmerinnen an Goethes Mittwochsvorträgen, u.a. Herzogin Louise, Prinzessin Caroline, Maria Pawlowna, Charlotte v. Stein, Charlotte v. Schiller, Sophie v. Schardt, Henriette v. Knebel) 2. 8. 13. 18. 27. 35. 36 (Wir). 38. 41. 49. 56. 60. 63. 66. 71. 74. 78. 80f. 378 Danckelmann (Dankelmann), A d o l f Albert (Albrecht) Friedrich Wilhelm v. 176. 341. 347 Danckelmann (Dankelmann), Johanna Sophia Augusta Wilhelmina M a r i a n n e v., geb. Jagemann 340f. 347 Daniel (Prophet) 245 Da Ponte, Lorenzo Ein seltener Fall oder Schönheit und Tugend (Libretto, Musik V. Martín y Soler) 81f. Il dissoluto punito o sia Il D. Giovanni (Libretto, Musik W. A. Mozart) 194 (Don Juan). 416 Le Nozze di Figaro o sia La folle giornata (Libretto, Musik W. A. Mozart) 57f. Darstellung des bethlehemischen Kindermords (nach Raffaello Santi) s. z.B. M. Raimondi Darwin, Erasmus Zoonomia 257f. s. J. D. Brandis Das Blatt elegante Zeitung s. J. Falk Das Intermezzo s. A. v. Kotzebue Das Kreuz an der Ostsee s. Z. Werner Das Milchmädchen  s. L. Anseaume, E.  R. Duni, Chr. F. Schwan Das Porträt der Mutter s. F. L. Schröder Das Räthsel s. W. Salice-Contessa Das Sternenmädchen s. L. Huber, F. Kauer Das Waisenhaus (Oper) s. J. Weigl, F. Treitschke Daun, Fr a n z de Paula Joseph Graf von und zu 330 Daun, Maria A n t o n i e Gräfin von und zu, geb. Gräfin von Wilcek 330 De Barsse s. G. v. Barße De Gamerra, Giovanni Achille (Libretto, Musik F. Paer) 351f. 392f. 397ff. 401-407. 409f.

Die Verkündigung (Tempera, 1470/72, Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden, früher Mantegna zugeschrieben) 365 Costenoble, Carl Ludwig 230 Cotta, Johann Friedrich *6. *16. *21. 21. *36. *38. *60. 60. 78. 79. 79. 285f. *101. *106. 115. *127. *142. *184. *196. *212. *278. *285. 285. *309. 313. *323. *361. *369. 397. *403. *404. *422 Verlag 367 Coulon s. R. F. Goullon Cramer, Fr i e d r i ch Gottfried Matthias Albrecht Dürers Biographie (Der Biograph, Bd. 7, 1808, St. 4) 60. 63 Cranach, Lucas, d. Ä. 146. 202. 208f. 230 Gemälde Die Verlobung der heiligen Katharina (Dom St. Marien, Erfurt) 246 (Sposalitio der heil. Elisabeth). 247 (Verlöbniß der heil. Elisabeth) Cranach, Lucas, d. J. Gemälde Cranach-Altar (Stadtkirche St. Peter und Paul, Weimar, wohl unter Mitwirkung L. Cranach d. Ä.) 209 (wunderherrliches Bild) Crayen (Kray), Charles Marc Antoine v. 34 Crown (?) (Dr.) 345 Lat. Gedicht auf Goethe 345 Cumberland, Herzogin von  s. Friederike von Solms-Braunfels Curland Herzogin von  s. Dorothea Herzogin von Kurland Prinzessin von s. Pauline Fürstin von Hohenzollern-Hechingen Czapari (Sapary), Wilhelmine Gräfin v., geb. Gräfin v. Clary und Aldringen 304. 310 Czernin von und zu Chudenitz (Familie) 328f. Czernin von und zu Chudenitz, E u g e n Erwin Carl Johann Nepomuk Maria Prinz 328f. Czernin (Černin) von und zu Chudenitz, Johann Ru d o l f Graf 316. 318. 327. 329 Czernin von und zu Chudenitz, Maria Antonia Gräfin, geb. Gräfin Salm-Neuburg 327 Czernin (Černin) von und zu Chudenitz, Maria Theresia Josepha Gräfin, geb. Gräfin v. Schönborn-Heussenstamm 315f. 319. 327ff. Czernin (Černin) von und zu Chudenitz, Wolfgang Graf 318. 327f. 330 Dachröden (Dacheröden), Carl Friedrich v. 221 (Schwiegervater) Dachröden (Dacheröden), Dorothea Antoinette v. 221 Dachröden (Dacheröden), Georg Anton v. 221

460

N a m e n - u n d We r k regis ter Der zerbrochene Krug s. H. v. Kleist Descartes, René (Renatus Cartesius) 52. 138 Des Esels Schatten s. A. v. Kotzebue Des Knaben Wunderhorn s. A. v. Arnim, C. Brentano Destouches, Fr a n z Seraph 14. 28. 38f. 42. 50. 56f. 61. 65. 72. 75. 81. 113. 118. 126. 129. 194. 203 Devismes (De Vismes), Pierre A l p h o n s e 167 Diaconus (S. 391) s. A. Jegorow Diana 232 Die Andacht am Kreuz (Schauspiel) s. P. Calderón de la Barca Die beiden Grenadiere s. G. Cords, J. Patrat Die berühmtesten See- und Land-Reisen 107 (Geschichte der Entdeckung  … von Neuspanien). 108 (Eroberung von Mexiko). 108 (Geschichte von Mexico) Die beschämte Eifersucht s. J. Franul von Weißenthurn Die Blinden von Toledo s. É. N. Méhul, B. J. Marsollier des Vivetières Die Blume und die Schärpe  s. P. Calderón de la Barca, A. W. Schlegel Die Braut von Messina s. F. v. Schiller Die Cordellierischen Aussichten s. A. v. Humboldt Die Corsen s. A. v. Kotzebue Die deutschen Kleinstädter s. A. v. Kotzebue Die drei Gefangenen s. E. Dupaty, P. A. Wolff Die eingebildeten Philosophen s. G. Bertati, G. Paisiello, G. Stephanie Die elegante Zeitung s. J. Falk Die Entdeckung s. A. v. Steigentesch Die Entfernung s. A. v. Steigentesch Die Entführung s. W. A. Mozart, J. G. Stephan Die Erbschaft s. A. v. Kotzebue Die Fabel von Gunther und Chrimhild s. Nibelungenlied, Nibelungen Die französischen Kleinstädter  s. A. v. Kotzebue, L. B. Picard Die Gefangenen s. T. M. Plautus, F. H. v. Einsiedel Die Geschwister s. Register von Goethes Werken Die Hagestolzen s. A. W. Iffland Die Hussiten vor Naumburg s. A. v. Kotzebue Die jähzornige Frau s. C. G. Étienne, J. Sonnleithner Die Jungfrau von Orleans s. F. v. Schiller Die Junggesellenwirthschaft  s. A. Gyrowetz, F. Treitschke Die Kleinigkeiten s. A. v. Steigentesch Die Königin der Nacht (Zauberflöte)  s. W.  A. Mozart, J. J. Schikaneder Die kurze Ehe s. C. G. Étienne, J. Sonnleithner Die Lästerschule  s. J. Leonhardi, F.  L. Schröder, R. B. Sheridan Die Mädchenburg s. St. Schütze Die Mißverständnisse s. A. v. Steigentesch

Delbrück (Dellbrück), Johann Friedrich Fe r d i ­ n a n d 155f. 419 Rezension 155 Die Wahlverwandtschaften. Ein Roman v. Goethe (JALZ, Nr. 16.-17, 18.–19. Januar 1810) 419 Della Maria, Pierre Antoine D o m i n i q u e Der Gefangene (Singspiel, Libretto C. Herklots nach A. Duval) 61. 64 de miseria vitae humanae – ‚über das Elend des menschlichen Lebens‘ 422 Deny, Johann Friedrich W i l h e l m 3f. 6. 31 (Deng). 44. 60. 65. 68. 71-75. 81ff. 197f. 203. 205. 251. 393. 404 Deny, Jo h a n n a (Jeanette) Elisabetha Henrietta, geb. Lagnac 41f. 68. 81 (Verlobten). 83. 375. 380f. Der 24ste Februar/Der vierundzwanzigste Februar s. Z. Werner Der Amerikaner s. W. Vogel u. C. Federici Der Botaniker s. E. Dupaty, J. Sonnleithner Der Eheprokurator s. Chr. F. Bretzner Der Faßbinder s. N. M. Audinot, P. A. Monsigny Der Fremde s. A. W. Iffland Der Fündling s. W. Salice-Contessa Der Gefangene (Operette)  s. D. Della Maria, A. Duval, C. Herklots Der goldne Löwe s. J. Sonnleithner, I. v. Seyfried Der Hausfreund s. J. P. Hebel Der Hausfriede s. A. W. Iffland Der Korrespondent von und für Deutschland 196 Der Landjunker s. A. v. Kotzebue Der Lustige Schuster s. G. M. Foppa, F. Paer Der Machtanspruch s. F. J. W. Ziegler Der Pfandbrief s. G. Reinbek, Der Schuldbrief Der politische Zinngießer  s. G.  F. Treitschke u. L. v. Holberg Der Schatzgräber (Oper)  s. F.  B. Hoffman, É.  N. Méhul, J. v. Seyfried Der Schiffbruch s. A. v. Steigentesch Der standhafte Prinz  s. P. Calderón de la Barca u. A. W. Schlegel Der Talisman s. W. Salice-Contessa Der Tod des Ananias s. Raffaello Santi, A. Veneziano Der Tod Jesu s. C. H. Graun, K. W. Ramler Der Tyroler Wastel (Oper) s. J. Haibel, E. Schikaneder Der verbannte Amor (Der verjagte Amor)  s. A. v. Kotzebue Der Wald von Herrmanstadt  s. J. Franul von Weißenthurn Der Wasserträger (Oper) s. J. N. Bouilly, L. Cherubini, H. G. Schmieder Der Wintergarten s. A. v. Arnim

461

N a m e n - u n d Werkr egis ter Dürer, Albrecht 60. 63. 147. 230. 387f.  s. a. F. Cramer Albrecht Dürers Christlich-mythologische Handzeichnungen (N. Strixner fecit) 55. 60. 69 Selbstporträt (Kopie) 147 Dürisch (Thiersch), Johann Friedrich Carl 372 Dürrschmidt (Theaterschneider) 39. 50 Dufour-Féronce (Du Four Feronce), Anne Pa u l i n e, geb. Féronce 112f. 116 Dufour-Féronce (Du Four Feronce), Jacob (Jacques) Fe r d i n a n d 112f. 115. 116. 116 –, dessen Familie 116 Dulon (Dülon), Friedrich Ludwig 3f. Duméril, André Marie C o n s t a n t 147 Duni, Egidio Romoaldo Les Deux Chasseurs et la laitière (Singspiel, Libretto L. Anseaume) 173 Dupaty, Louis E m m a nu e l Félicité Charles Mercier La Prison militaire, ou les Trois prisonniers 224. 227 Les deux pères, ou la Leçon de botanique 173. 392 Durante, Francesco 333. 377 Duval, Alexandre Der Gefangene (Libretto, Musik D. Della Maria) 61. 64 Duvau, Auguste *253 Dyonisos s. Dionysos

Die Nacht im Walde (Zwei Worte, oder Die Nacht im Walde) s. C. Herklots, N. Dalayrac, B. J. Marsollier des Vivetières) Dienemann, Johann Heinrich 270. 296. 383 Diener (Goethes) s. J. D. Eisfeld Die Niebelungen (Nibelungen)  s. Nibelungenlied, C. H. Müller u. F. H. v. d. Hagen Die Quälgeister s. W. Shakespeare, H. Beck Die Saalnixe s. C. F. Hensler, W. Müller, A. Vulpius Dieskau, Caroline Antoinette Eleonora v. 372 Die Spiele des Zufalls s. Ph. Chr. Weyland Die theatralischen Abentheuer s. D. Cimarosa, G. M. Diodati, W.  A. Mozart, A. Vulpius u. Register von Goethes Werken Dietrich, Johann M i ch a e l 256 (Botanikus) Dieulafoy, Joseph Marie Armand M i ch e l Défiance et malice, ou le Prêté rendu 63 Le portrait de Michel Cervantes 24 Die Unglücklichen s. A. v. Kotzebue Die unruhige Nachbarschaft  s. C.  F. Hensler, W. Müller u. A. Vulpius Die vereitelten Räncke s. G. Palomba, D. Cimarosa Die Wegelagerer s. A. Anelli, Chr. W. Franke, F. Paer Die Zauberflöte s. W. A. Mozart, J. J. Schikaneder difficilis in perfecto mora – ‚Schwierig ist das Verweilen in der Vollendung‘ 161 Diodati, Giuseppe Maria L’impresario in angustie (Libretto, Musik D. Cimarosa) 205. 229 Dionysos (Dyonisos) 26 Ditters v. Dittersdorf, Johann C a r l Der Apotheker und der Doktor (Oper, Libretto G. Stephanie) 10 Dittrich, Gottl. Friedrich 410 (?) Döbereiner (Doberein), Johann Wolfgang *393. 393. 400 Döring, Julius *336 Dohm, Christian Konrad Wilhelm v. 363 Denkwürdigkeiten meiner Zeit oder Beiräge zur Geschichte vom letzten Viertel des achtzehnten und vom Anfang des neunzehnten Jahrhunderts 1778-1806 363 Doktor und Apotheker (Der Apotheker und der Doktor) s. G. Stephanie, C. Ditters v. Dittersdorf Dolci (Dolce), Carlo Gemälde Die heilige Cäcilie (Öl auf Leinwand, 1670/1672, Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden) 359. 365 Dominikus (Dominicus), Johann Ja c o b 70 Don Juan s. W. A. Mozart, L. Da Ponte Donop, Carl Wilhelm Wolfgang v. 396f. Donop, G e o r g C a r l Wilhelm Philipp v. 396f. Dorf (Hautboist aus Gotha) 38 Draghetti, Andrea 374

Eberwein, Alexander Bartholomäus 60 Eberwein, Franz C a r l Adalbert 9. 39. 178. 180. 190. 198. 204. 212. 229. 232. *244. 244. 244ff. 281. 346. 417. 424f. 425 (Dirigenten). 425 Neujahrs-Hymne (Text F. W. Riemer) 212 Eberwein, Traugott M a x i m i l i a n 70. 229 Vertonung Tischlied (Mich ergreift …) (Goethe) 229 Edda Sämundar (Edda Saemundina) 11f. 65f. 201 Eginhard s. Einhard Egloffstein (Eglofstein), C a r o l i n e Auguste Sophie Wilhelmine von und zu, geb. von und zu Aufseß 24. 173. 177 (?). 188. 191. 227. 229f. *236. 236. *237. 237. 240ff. 248. 251. 376. 396. 410 Egloffstein (Eglofstein), Wolfgang G o t t l o b Christoph von und zu 114f. 237. *241. 246. 261 Egloffstein auf Lamgarben und Arklitten, C a r o l i n e (L i n e ) Henriette Gräfin von und zu 191. 196. 199. 227. 229. 229. 231. 231f. 232. 239. *419 Egloffstein auf Lamgarben und Arklitten, Ju l i e Sophie Gräfin von und zu *196. 196. *199. 199. *229. 229. 231 –, deren Mutter s. H. v. Beaulieu-Marconnay Eibenberg s. Marianne v. Eybenberg Eichel (Demoiselle) 341

462

N a m e n - u n d We r k regis ter Eichel, Heinrich Ja c o b 187 Eichstädt, Heinrich Carl Abraham 34. *48. *69. 166. *166. 166. *173. 207. *244. 265 Eilenstein s. Eylenstein Eimann (Theaterschneider) 3. 14. 28. 42. 60. 71 Einfach gehst du … s. F. v. Schiller, Gedichte, Der Genius Einhard Vita et gesta Caroli cognomento Magni (Veterum scriptorum, qvi Caesarvm et Imperatorvm Germanicorvm res per aliqvot secvla gestas, literis mandarvnt, Tomus vnus) 270 Einsiedel, Detlev Graf v. 366 Einsiedel-Scharfenstein, Au g u s t Hildebrand v. 422 Einsiedel-Scharfenstein (Einsidel), Friedrich Hildebrand v. 31f. 35. 37. 55. 69f. 115. 159. 178. 249. 261. 381. 397f. 400 Rede am Stiftungstage der [Loge] Amalia den 24. October 1809 (Freymaurer Analecten 1, 1809) 178 Übersetzung u. Bearb. Die Gefangenen (T. M. Plautus) 48 Einsiedler, Einsiedlerzeitung s. Zeitung für Einsiedler Eisenschmidt, Johann Adam H e i n r i ch 430 –, dessen Stiefmutter (Köchin im Frommanschen Haus) 430 Eisfeld, Johann David, gen. C a r l 85. 121 (Knaben). 122. 200. 265. 301. 346. 414f. Ekhof (Eckhof), Hans C o n r a d Dietrich 349 Elisene (Prinzessin, Legendengestalt) 403 Elkan, Meyer 56. 64. 71 Elsermann (Elstermann) s. Beata Lortzing Emilia Galotti s. G. E. Lessing Ende, Fr i e d r i ch Albrecht Gotthilf (Gotthelf) v. 153. 190. 248 Engelhard (Engelhardt), Johann D a n i e l Wilhelm Eduard 4. 22. 23. 23f. 200. 209. 369 (Künstler) Engelmann, Ju l i u s Bernhard 438 Engels, E r n e s t i n e Carolina Wilhelmina 4. 10. 36. 57. 114. 116. 134. 157. 174. 176. 188. 190. 206. 227. 241. 378. 381. 411f. Engländer = Lionel s. F. v. Schiller, Die Jungfrau von Orleans England, Jacob  I. König von (seit 1567 Jacob  VI. von Schottland), König von Irland 137 Erzählung von der Engländerin s. A. v. Arnim, Der Wintergarten, Mistris Lee Erzherzogin (S. 310) s. M a r i e C h r i s t i n e Herzogin von Sachsen-Teschen Eskeles, Cäcilie v., geb. Zippora Itzig, gesch. Wulff 427 Esterházy von Galántha, Nikolaus (Miklós) Fürst 175

Esterházy von Galántha, Pa u l Anton Fürst *360. 360 Étienne, Charles Guillaume Die kurze Ehe (Une Heure de mariage) 194. 202. 381 La jeune femme en colère 245 Eugenie s. P. A. C. de Beaumarchais, A. Vulpius Euklid von Alexandria (Euklides) 45 Elemente 45 Euler, Leonhard 401 Euripides 161 Eybenberg (Eibenberg), Caroline Esperance M a r i a n n e v., geb. Meyer 7. *12. 316-325. 327. *329. 329. *330. *331. 339f. 345f. 348ff. 354. 356. *404. *407. 427 Eylenstein (Eilenstein), Antonetta Florentina H e n r i e t t a 126 Eylenstein (Eilenstein), Johann Friedrich Adam 72. 118. 126. 205 Fabel von Sigurd und Brunhild  s. Nibelungenlied, Nibelungen Färber (Ferber), Johann Heinrich D av i d 84. 110. 135. 152. 172. 213. 253. 293. 373. 400 Fahrenkrüger, Johann Anton 144 Falbe, Gotthilf Samuel *429. 429 Falk, Elisabeth Charlotte C a r o l i n e, geb. Rosenfeld 18. 28f. 31. 32f. 59. 69. 116 Falk (Falck), Jo h a n n e s Daniel 11. 15. 18. 23ff. 26. *26. 26. *27. 27. 28. 29f. 32. 37. 40. 40. 44. 44. 47. 51. 59. 61. 64. 66f. 69. 71. 72. 86. 100. 116. 118. 118. 119 (Freund). 119f. 121 (Freunde). *129. 129. 130. 130. 132. 174. 176. 193. 197f. 213. 219. 220f. 224. 239. 264. 267. 356. 378. *379. 386. 386. 388. 391. 418. 421. 426. 428f. Chinesisches Schattenspiel 11 Fiktiver Bericht für die Elegante Zeitung 31 (das Blatt elegante Zeitung). 32 (das Blatt elegante Zeitung) Gedichte Der Graf und die kleine Tirolerin. Eine Idylle 174 Maskenzug. Zum 30sten Januar 1809 (zus. mit G. und Riemer) 25f. (mit G.?) 32 (für Feuer, Wasser, Luft Erde) ‚Kritik der Weimarer Hamletaufführung‘ (Zeitung für die elegante Welt, 9. Jg. 1809, Nr. 103, 25. Mai 1809) 129 Schattenspiel 71 Übersetzung Shakespeare Coriolan (Römisches Theater der Engländer und Franzosen. Hrsg. v. J. Falk. Bd. 1) 219 –, dessen Kinder 193

463

N a m e n - u n d Werkr egis ter Forkel, Johann Nikolaus 93 Fouqué, C a r o l i n e Philippine de la Motte-, geb. v. Briest, verw. v. Rochow *307. *342 Frank, Johann Peter 313 Franke, Christian Wilhelm Die Wegelagerer (Libretto nach A. Anelli, Musik F. Paer) 81f. 223 Frankfurter Freunde 193 Franklin, Benjamin 295. 344 Frankreich, Marie-Louise (M a r i a L u d ov i c a Leopoldina Franziska Therese Josepha Lucia), seit April 1810 Kaiserin der Franzosen, geb. Erzherzogin von Österreich 246. 284 Frankreich, Napoleon  I. Bonaparte, Kaiser der Franzosen 5 (Kaiser). 6 (Kaiser). 52. 57. 62. 65. 93. 95f. 108. 113. 213. 246. 263. 283f. 314. 345. 348 (Bruder). 362. 386 (Bruder). 388f. 429. 436 Franul von Weißenthurn, Jo h a n n a Rahel Theresia (Veronika), geb. Grünberg, Pseudonym Johanna Weißenthurn 130 Beschämte Eifersucht 380 (Debüt Rolle). 381 Der Wald bei Herrmannstadt 130. 174ff. Die Bestürmung von Smolensk (Die Belagerung von Smolensk) 130 Frauenzimmer (S. 366) s. Henriette Herz, Henriette Charlotte Sophie Schleiermacher, Nanny Schleiermacher Frege, Christian Gottlob 311 Frey (eigentl. Swoboda), N e p o mu k Alois Maria 279 Fridolin s. F. I. Holbein Friedrich, Caspar David 134. 292. 360f. 405. 436 Gemälde 360 Abtei im Eichwald (Öl auf Leinwand, 1809/1810, Alte Nationalgalerie, Berlin) 360 (Nebelkirchhof) Der Mönch am Meer (Öl auf Leinwand, 1808/1810, Alte Nationalgalerie, Berlin) 360 (ein offnes Meer) Landschaften 360 Friedrich II. s. Preußen Friedrich Wilhelm I. s. Preußen Frieß (Dr.) 393 Frisch, Samuel Gottlob 371 Fritsch, C a r l W i l h e l m Gerhard v. 115. 227f. *231. 233. *234. 237. 246. 284. 376. 380. 396. *400. 416 Fritsch, Friedrich August v. 1. 227. 232. 416 Fritsch, H e n r i e t t e Albertine Antonie v., geb. Wolffskeel (Wolfskeel) von und zu Reichenberg 234. 236. *237. 239 Frohberg (Froberg), Regina (eigentl. Rebekka), geb. Salomon, gesch. Friedländer 321. 354 Schmerz und Liebe 321 (Roman)

Fanchon s. A. v. Kotzebue, F. H. Himmel Faniska (Oper) s. L. Cherubini, J. Sonnleithner Farnesischer Hercules s. Glykon von Athen, Lysipp Fasch, C a r l Fr i e d r i ch Christian 424 Miserere 424 Favart, Charles Simon Soliman der Zweite, oder Die drey Sultaninnen (Oper, Musik F. X. Süßmayer) 10. 14. 61 Federici, Camillo (eigentl. Giovan Battista Viassolo) La bugia vive poco 53 La cambiale di matrimonio ossia la semplicità 12. 236 (Amerikaner) Ferber (S. 152) s. D. Färber Ferber, Auguste v., geb. v. Broizem 366 Ferber, Heinrich Victor August v. 366 Fernow, C a r l Friedrich Christian 49 (Kinder) Fernow, Carl L u d w i g 5ff. 15. 21. 43f. 49. 75. 143. 245. 248. 253. 383. 386 Biographie s. J. Schopenhauer Winckelmann’s Werke (Hrsg.) 15. 64 Fernow, Ludwig Heinrich 49 (Kinder) Feronces s. Dufour-Féronce Ferrari, Giacomo Gotifredo 424 Feuerstein 295 fiat relatio humillima ad Sermum et app. acta – ‚ein untertänigster Bericht ad Serenissimum ist auszustellen und den Akten beizulegen‘ 65 Fichte, I m m a nu e l Hartmann (H e r m a n n ) 331 Fichte, Johann Gottlieb 331. 333. 338 Reden an die deutsche Nation 93 Fichte, Jo h a n n a Marie, geb. Rahn 331 Fierabras (altfranzösisches Heldenepos des 12. Jhs.) 8. 18. 27. 35f. 38. 41 Fierrabras. Eyn schöne kurtzweilige Histori von eym mächtigen Riesen auß Hispanien Fierrabras gnant … 8. 18. 27. 35f. 38. 41 Figaro’s Hochzeit s. W. A. Mozart, L. Da Ponte Findlater s. J. Ogilvy Firmian, C a r l Maria Graf von und zu 351 Fischenich, Bartholomäus Ludwig *74 Fischer, K a r l Gottlieb 41 Zwölf Angst-Minuten in Jena in der Nacht des 13. Oct. 1806 glücklich bestanden 41 Flies (Fließ), Eleonore, geb. Eskeles 427 Florine (Fanchon) s. A. v. Kotzebue, F. H. Himmel Förster, Fr i e d r i ch Christoph 371 Foix, Gaston  III. Graf v., seit 1343 Vicomte von Béarn, gen. Phébus 15. 52 Fontenelle, Bernard le Bovier de 224 Entretiens sur la pluralité des mondes 224 Foppa, Guiseppe Maria Der Lustige Schuster (Libretto, Musik F. Paer) 114. 118. 125 Sargino oder Der Zögling der Liebe (Libretto, Musik F. Paer) 60f.

464

N a m e n - u n d We r k regis ter Frommann, A l l w i n a (Albina) Sophia 277. 359 Frommann (Fromman), Carl Fr i e d r i ch Ernst 13. *35. *37. 57f. 87f. 90. 96. 98. 102ff. 108. 109. 109. 137ff. 141. 144. 153. 155ff. 162f. 166. 168. 171f. *182. *187. *194. *195. *197. *200. *205. 212. *225. *227. 227. 230. *234. *236. 236. 242. 254. 256f. 264ff. 268. 270ff. 277f. 281. 284. 286. *299. *317. *329. *338. *346. *350. 357ff. 361. 374. *385. *398. 400ff. 403. *405. 426. 430 –, dessen Familie 104 Frommann, Fr i e d r i ch Johannes *87. 158. 172. 263. 277. 359. 359. 361 Frommann (Fromann, Fromman), Jo h a n n a Charlotte, geb. Wesselhöft 35. 35. 57. 58. 58. 77. 85. 87. 87f. 90. 96. 98. 98. 102f. 104. 104. 108. 109. 109. 138. 138. 140f. 144. 153. 155-158. 163. 163. 168. 170f. 171f. 189. 211 (?). 240. 256. 264ff. 268. 270ff. 275. 277. 284. *296. 311. 358f. 361. 374. 400ff. 403. 421. 430 Froriep (Frorip), Ludwig Friedrich (seit Dez. 1810 v.) *23. *53. 53. *69. *79. *115. *309. *376. 412 Frundsberg (Frunsperg), Georg v. 52 Fuchs, Johann Friedrich 85. 97. 139. 277. 284 Fuchs, Maximilian Heinrich Zeichnungen (vom Kölner Dom) 286f. 289 Fürstenberg, Fr a n z Friedrich Wilhelm Maria v. 272 Fürstenberg, Joachim Egon Landgraf von 351f. Fürstenberg, Sophie Therese Landgräfin von, geb. Gräfin von Oettingen-Wallerstein 351 Fürstenstein, Graf v. s. P. A. le Camus Fürstl. Comission s. Hoftheater-Commission Fürst Primas s. C. Th. v. Dalberg

Genast, Antonie Louise C h r i s t i a n e (Christiana Lisetta), geb. Naumann, 1811 legit. Genast 188f. 219. 224. 235f. 241. 246. 251. 398 Genast, Franz E d u a r d 9. 233. 233. 242. 384. 398 Gentz (Genz), Friedrich v. 317. 319. 319. 340. 340. 346. 348. 351. 356f. Gérando, Joseph Marie de Philosophie Expérimentale (Mscpt, gemäß Vermutung GT IV 2, 1012) 304 (Versprochnes Mscpt) Gerber, Anton 297 (Amtmann). 299 (Amtmann) Germar, Fr i e d e r i ke Charlotte v., geb. v. Wagner 108. 152 Gerning, Johann Isaak v. *73. *101. *172. *268. *410 Gerstenberg, Heinrich Wilhelm v. Ariadne auf Naxos (Libretto) 230 Gerstenbergk (Gerstenberg), gen. Müller, G e o r g Fr i e d r i ch Konrad Ludwig v. *24. 401. 407 Geßner, C h a r l o t t e Wilhelmine, geb. Wieland *192 Geßner, Salomon Idyllen 381 Gil Blas s. A. R. Lesage Giulio Romano (Jul. Romanus, Gulio Pippi, eigentl. Giulio di Pietro de’ Gianuzzi) 428 Gleichen genannt von Rußwurm, Wilhelm H e i n r i ch Carl 240 Gleiches mit Gleichem s. C. Federici, W. Vogel Glykon von Athen Herkules Farnese 2 Görler, Max 294 Görres, Johann Jo s e p h *145. 413 Goertz-Wrisberg (Görtz, Görz, Göerz), Georg M o r i t z August Graf v. 380. 382. 410. 416 Göthe (Beutler in Artern) 439 Goethe, Catharina E l i s a b e t h , geb. Textor 8. 34 Goethe, Johanna Christiana (C h r i s t i a n e ) Sophia v., geb. Vulpius 5. 7. 8. 11. 24. 27. 31. 31f. 34 (ihr). 34. 34. 35 (Sie). 52. 58f. 64. 66. 68. 77 (die lieben Deinigen). 77. 79. 79f. 81. 81. 83. *84. *85. 89 (die G.). 89. 98. *99. 99. *101. *102. *106. *108. 108. 110. 115. 119. 121f. 126 (ihr). 126. 129. 129. 139. *141. *145. *148. 148. 153. *157. 157. *159. *162. *163. 163. *165. *173. 175f. 177 (ihr). 177. 178. 190. 195. 197. 202. 204. 209. 214. 219. 224. 240. 241. 241. 246. 253. *254. *255. 255f. *261. *263. 263. *265. 267ff. *270. *275. *276. 276. *281. 281. 285. *286. 286-289. *290. 290. *294. *295. *296. *298. *300. *301. *304. 305. *305. *308. *314. *316. *321. *323. *324. *325. *326. *332. *333. *334. *340. *346. *358. *375f. 378. 384. 395 (Frauenzimmer). 396. 399. 407f. 415. 417. 420 (Fee). 420f. 424f. Goethe, Johann C a s p a r 179

Gablenz, Heinrich Adolph v. 399f. Gabrielli (Gabriele), Catharina 198 Galizin s. A. M. Fürst Golizyn Gallitzin (Gallizin, Galyzin), Adelheid A m a l i a Fürstin, geb. Gräfin v. Schmettau 272f. 289 Gamber (Albino aus Offenbach bei Landau) 161 Gautier, Nicolas Hyacinthe 79 (?) Gautier d’Agoty, Ja c q u e s Fabien 224. 227. 242 Myologie complette en couleur et grandeur naturelle, composée de l’essai et de la suite de l’essai d’anatomie, en tableaux imprimés 227 Gehler, Johann August Otto 205 Geiger, Carl Friedrich 284 Gekh s. C. G. Th. Keck Gemmingen-Bonfeld (Gemmingen), L u d w i g Reinhard (seit 1809 v.) 127f. Genast (eigentl. Kynast), Anton 3. 9f. 23. 27. 29. 36. 39. 44. 64. 65 (Regisseur). 66. 71. 75. 90. 114. 126. 154. 173. 175. 177. 205. 233. 236. 241. 242. 246. 261. 278. 279. 279. 376. 392. 397f. 408

465

N a m e n - u n d Werkr egis ter Goethe, Julius Au g u s t Walther v. *7. *27. 27. *31. *32. 32. *34. 34. 53. 67. *68. *79. *81. *83. *96. 96. *113. *129. *153. *157. 163. 167. 172179. 201. 205ff. 211. 217f. 223-226. 228. 230. 233-236. 250f. 253. 254. 254. 256. 258. 261. 263. 265ff. 269 (die Meinigen). 275-279. 281. 287. 304. *308. 308. *320. *323. 371. 375-380. 382f. 400. 402. 404. 406. 411-415. 424 Göttling, C a r l Wilhelm 287 Göttling, Johann Friedrich August 163. 393 Götz s. G. v. Berlichingen Götz, v. (Frau, evtl. Friederike Charlotte v. Götzen, geb. Gräfin von Reichenbach) 12 Götze, Johann C o n r a d Nicolaus 203 Goldacker, Charlotte Wilhelmine v. 218 Goldacker, E m i l i e Christiana v. 126 (?). 218 Golizyn (Galizin), Alexander Michajlowitsch Fürst 340. 360 Golovkin (Galowkin, Golofkin, Golowkin), Jurij Aleksandrovič 178 Gore, Charles 379 Gore, Emilie (Emily) 194. 377 (?). 378. 378. 406 –, deren Familie 195 59. *99. 99. Gotter, Angelica Pa u l i n e Amalie *102. *103. 103f. *135. 251. 251. 252. 252. 261. 262. 262. 264f. 267. 272. 274. *285. *286. *291. 293. *306. *314. 314 (Freundinnen). *315. *341. *358. 375. 394 (Frauenzimmer). 394 Gotter, Johann Fr i e d r i ch W i l h e l m 104 (Vater) Gotter, Luise, geb. Stieler 291. *394 Goullon (Coulon, Goulon), René François (le) 408. 410 Graberg, Alexander Bernhard Christian 70 Gracchus (Grachus), Gaius (Cajus) Sempronius 246. 271. 273f. 278. 380 Graevenitz (Graebenitz, Gräfenitz), Johann Christoph L e b e r e ch t v. 399. 401 Graff, Anton 357 Graff, Johann Jacob 10. 40. 56. 75. 113 Graun, Carl Heinrich Der Tod Jesu (Passionskantate, Text K. W. Ramler) 67. 71 (Oratorium) Grétry, André Ernest Modeste 61 Blaubart (Oper, Libretto M. J. Sedaine) 14. 36. 39. 42ff. 48. 51. 177. 409 Richard Löwenherz (Oper, Libretto M.  J. Sedaine) 61 Gries (Griess, Grieß), Johann D i e d e r i ch 75. 77. 78. 86. 102ff. 108f. 234. 236. 257. 259. *260. 270. 272. 291. 418 Übersetzungen Lodovico Ariosto’s Rasender Roland 418 Tasso Befreites Jerusalem 109

Griesbach (Grisbach), Friederike Juliane, geb. Schütz 33. 149. 150 (Wirthin). 150f. 188f. Griesbach (Grisbach, Griessbach), Johann Jakob 88. 89 (Griesbachs Garten). 149ff. 158 (Griesbachs Garten). 159 (Griesbachs Garten). 191. 431 (Griesbachs Garten). Grimm, Ja c o b Ludwig Carl *146. *200. *201. *202. *203. 203. *206. 206. *207. *208. 208. *210. 210. 211. *334 Grimm, L u d w i g (Louis) Emil 146. 202f. 208f. Porträt Bettine Brentano (Radierung, 1809) 146. 181. 202f. 208f. Grimm, W i l h e l m Carl 23. 146. 200. 200. 201. 201. 202. 202. 203. 203ff. 206. 206. 207. 207. 208. 208. 209. *210. 210f. Übersetzungen Altdänische Heldenlieder, Balladen und Märchen 201ff. 208f. Kaempe Viiser 201 Grimmelshausen, Hans Jacob Christoph v. Der Aus dem Grab der Vergessenheit wieder erstandene Simplicissimus 199ff. 204. 208. 210 Des Abentheuerlichen Simplicissimi Ewig-währender Calender 199ff. 204. 208. 210 Großfürstin  s. Maria Pawlowna von Sachsen-Weimar-Eisenach Grotthuß (Grothaus, Grotthaus, Grothus), S o p h i e Leopoldine Wilhelmine v., geb. Sara Meyer, gesch./verw. Wulff 331. 338-341. 345f. 348f. 354. 361. 363f. 369f. 427 Gruber, Johann Gottfried 24. 38. 432 Gruner, Ludwig Gottlieb Friedrich 268 Gülich, Jeremias Friedrich 45 Günderrode (Güntherod), C a r o l i n e Friederike Louise Maximiliane v. 333 Günther, Auguste W i l h e l m i n e Eleonore, geb. Löffler 58 Günther, Wilhelm Christoph 194f. 246 Tagebuch auf einer ökonomischen Reise nach Möglin und in den Oderbruch, im Sommer 1809. Geführt von W. Ch. Günther. C. G. T. Ortmann (Manuskript) 246 Güntherod s. Caroline v. Günderrode Guenzel s. Quenzel Guignes, Chrétien Louis Joseph de 61 Voyages à Peking, Manille et l’Île de France, faits dans l’intervalle des années 1784 à 1801 61 Gutschmid (Gutschmidt), Georg Adolph v. 370 Gyrowetz, A d a l b e r t Mathias Die Junggesellenwirthschaft (Singspiel, Libretto F. Treitschke) 4. 24

466

N a m e n - u n d We r k regis ter Hanbury (Hänbury, Hambury, Hemburg), C a r o l i n e Elisabeth, geb. Bohn 157f. 168. 170ff. 258. 264f. 268. 270. 274. 277. 280. 299. 307. 310f. 313ff. 317. 321. 426 –, deren Familie 168. 170f. 264. 270 –, deren Kinder 172 –, deren Töchter 268 Hanbury, Emmy 171. 275 Hanbury, Fanny 170f. Hanbury, Sophie 170. 307. 311. 313. 314 (Kleinen). 317. 321 Hand, Fe r d i n a n d Gotthelf 402 Handschriften (S. 211) s. MSS., zwei Harbaur (Haarbauer, Harbauer), Franz Joseph 215f. 219 Hardenberg, Georg Gottlieb Leberecht v. 372 Harlekins Geburt s. J. Uhlich Harrach, Maria Jo s e p h i n e (Jo s e p h a ) Eleonora Gräfin von, geb. Prinzessin von und zu Liechtenstein *307. *316 (?) 316 Harras, Christian Joseph C a r l 97. 142. 144. 160. 163 (Harrasischen Garten) Hartknoch, Johann Friedrich, d. J. *68 Hartmann, Christian Fe r d i n a n d 360f. 366 Haß den Weibern s. H. Blümner, J. N. Bouilly Hatzfeld-Wildenburg-Schönstein (Hazfeld), Hugo Franz Graf v. 360 Haug (nicht Hauy), Johann Christoph Fr i e d r i ch 396 Hauskapelle (Académie de Chant, Sänger von Goethes Hauskapelle) s. Ungenannt, Sänger Haüy (Hauy), René Just 286 Haydn, Franz Jo s e p h 424 Die Schöpfung 129 (Oratorium) Hazfeld s. Hatzfeld-Wildenburg-Schönstein Hebel, Johann Peter 228. 396 Allemannische Gedichte 228 Der Rheinländische Hausfreund oder Neuer Calender auf das Jahr 1811, unpag. 396 (Volksfreund). 396 Unverhofftes Wiedersehen 385 (?). 396 (Geschichte von dem Bergmann in Falun) Lieder 396 Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes 385. 397 Unverhofftes Wiedersehen 397 (Bergmann von Falun). 397 (Geschichte des Schwedischen Bergmanns) Heft Gedichte (S. 240)  s. Register der Werke Goethes, Maskenzüge, Völkerwanderung Heger, Christiane *180 Heger, Johann C a r l 183f. Heide s. F. Haide Heideloff (Heidloffen), Johann Friedrich Carl 23

Haacke (Haak), Friedrich Carl v. 379 (Oberst) Haacke (Haak), Friedrich Carl E r n s t v. 379 (General-Major). 404. 408 Haarbauer s. F. J. Harbaur Habakuk (Prophet) 245 Haberle, Karl Constantin 378 Hackert, Jakob P h i l i p p 269. 318. 394. 398f. 403. 405. 411f. 417 Radierungen Suite de IV vues dessinées dans le Royaume de Naples et gravées par G. Philipp Hackert à Rome 1779 269 Händel (Madame) s. H. Hendel Händel (Hendel), Georg Friedrich 343 Händrich s. F. J. v. Hendrich Häseler (Hassler), Charlotte Christiane L u i s e, Gräfin von, geb. Gräfin von Beust 394 (?) Häßler (Häsler, Haesler, Hässler), Regina (Regine) H e n r i e t t e 3. 9. 57. 60. 63. 75. 82. 116. 118. 126. 129. 187f. 190. 204. 227. 236. 241. 272. 408 Hagen, Carl Heinrich 204 Hagen, Friedrich Heinrich v. d. Buch der Liebe (Hrsg. zus. mit J. G. Büsching) Tristan und Isolde 167 Deutsche Gedichte des Mittelalters (Hrsg. zus. mit J. G. Büsching) 71 (Hagensche Sammlung) König Rother 71. 74. 78. 80. 233 Salomon und Markolf 211 Sammlung deutscher Volkslieder, mit einem Anhange Flammländischer und Französischer, nebst Melodien (Hrsg. zus. mit J.  G. Büsching) 189f. Übersetzung Der Nibelungen Lied 2. 8 Hagk (Fräulein) 66 Haibel, Johann Petrus Ja c o b Der Tyroler Wastel (Oper, Libretto E. Schikaneder) 415 Haide (Heide), Fr i e d r i ch Johann Michael Jakob 10. 28. 35. 60. 64. 71. 75. 113f. 116. 178. 242. 245. 252 Halem, Gerhard Anton v. Leben Peters des Großen 154 Haller, Albrecht v. 392 Hall. Lit. Zeitung s. Allgemeine Literatur-Zeitung Hamann, Johann Georg 272 Hamberger, Julius 244 Hamburgische neue Zeitung 429 Hambury s. Hanbury Hamerani (Hameran), Giovanni (Johan) Martino 251 Hammer, Christian Gottlob 360 Zeichnungen 361 Hanbury (Hambury), Caroline 170f.

467

N a m e n - u n d Werkr egis ter Heilingötter, Bernhard 296 Heilingötter, Luzia 296 Heinemann, Johannes 102. 149. 176 Heinrich (Diener von Goethes Sohn August) 167 Heinroth, Jo h a n n C h r i s t i a n Friedrich Au g u s t *362 Helios 105. 181 Helldorf, C a r l Heinrich Anton v. 237 Helvétius (Helvezius, Helvetius), Claude Adrien 220. 423 Hemsterhuis (Hemsterhuys), Franz (Frans, François) 272f. 289 Œuvres Philosophiques 273 Henckel v. Donnersmarck (Henckel, Henkel), Eleonore Maximiliane O t t i l i e Louise Gräfin, geb. Gräfin v. Lepel 51. 74. 173. 194. 204. 235. 242. 375. 380 Hendel (Händel, Hændel, Hendel-Schütz), Johanne H e n r i e t t e Rosine, geb. Schüler, gesch. Euni(c)ke, gesch. Meyer, verw. Hendel 143. 227f. *229. 229f. Hendelsche Stellungen s. J. N. Peroux Hendrich (Händrich), Franz Josias v. 422 (?) –, dessen Schwager 422 (?) Hendrich, Fr a n z L u d w i g Ernst A l b r e ch t Carl Friedrich v. 83-86. 88ff. 98. 101. 106f. 110. 128. 135. 137-140. 142. 142. 147. 149. 152f. 158. 160. 162-165. 167. 169. 171f. 237. 240. 253f. 255 (Oberst). 256ff. 261f. 264-272. 274f. 277ff. 281f. 287. 374f. 400. 402. 404 Henning ‚Die unsichtbare Jungfrau‘ (akustisch-optisches Kunstwerk) 338 Henry (Henri), Gabriel 86. 88. 197. 287 Hensler, Beate Wiebke Dorothea (D o r e ), geb. Behrens *344 Hensler, Carl Friedrich Das Donauweibchen (Oper, Musik W. Müller) 179 (Saal-Nixe) Die Teufelsmühle am Wienerberge (Oper, Musik W. Müller) 410 Die unruhige Nachbarschaft (Oper, Musik W. Müller) 378. 386 Hercules Farnese s. Glykon von Athen, Lysipp Herda zu Brandenburg, Emil Carl Ludwig Friedrich v. 404. 408 Herda zu Brandenburg, L u d w i g Ernst Constantin v. 376 Herder, Johann Gottfried v. 18f. 32. 47. 203. 274. 380 Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit 47 Palmblätter. Erlesene morgenländische Erzählungen (Hrsg. zus. mit A. J. Liebeskind) 32 Sämmtliche Werke

Zur Philosophie und Geschichte Neunter Theil. Adrastea. Begebenheiten und Charaktere des achtzehnten Jahrhunderts 401 Herder, Maria Carolina C a r o l i n e v., geb. Flachsland 16. 32. *110 Herder, Siegmund Au g u s t Wolfgang v. *16. *32. 166 –, dessen Schwester s. L. Stichling Herder, Susanne S o p h i e v., geb. Hänel, verw. Berger *16. *32 Herff (Herf), Carl Ludwig v. 354 Herklots, C a r l Alexander Alexis (Singspiel, Libretto nach B.  J. Marsollier des Vivetières, Musik N. Dalayrac) 245 Bearbeitung Je toller, je besser (Singspiel, Libretto nach J. N. Bouilly, Musik É. N. Méhul) 397 Der Gefangene (Libretto nach A. Duval, Musik D. Della Maria) 61. 64 Zwei Worte, oder Die Nacht im Walde (Singspiel, Libretto nach B. J. Marsollier des Vivetières, Musik N. Dalayrac) 194 Hermaphrodit 105 Herodot 165 Herz, H e n r i e t t e Julie, geb. de Lemos 357f. 360. 366 (Frauenzimmern). 367 Herzlieb, Christiane Friederike W i l h e l m i n e (M i n ch e n , M i n n a ) *35. *58. *87. *98. *104. *109. *138. *163. *170. *171. *240. *311. *403 Heß, Rudolf Karl 424 Heß, Wilhelm 385 Zeichnungen 385 Brandenburger Tor 385 Hessen-Homburg, L e o p o l d Victor Friedrich Prinz von 408 Hessen-Homburg, L u d w i g (L o u i s ) Wilhelm Prinz von 408 Hessen-Kassel, Karl (seit 1805) Landgraf von 2 Hessen-Philippstahl-Barchfeld, E r n s t Friedrich Wilhelm Karl Ferdinand Philipp Ludwig Prinz von 376 Hey, Johann Heinrich W i l h e l m 203 Heygendorff (Heigendorf), Henriette C a r o l i n e Friederike v., geb. Jagemann 3. 5. 31f. 62. 64. 120. 130ff. 134. 177. 179. 189. 191. 194. 209. 228f. 246. 251. *285. 341. 376. 378. 397f. 404. 409 Heyne, Christian Gottlob 372 (?) Hiemer, Franz Carl Adolph und Clara, oder die beiden Gefangenen (Libretto nach B. J. Marsollier des Vivetières, Musik N. Dalayrac) 34. 230 Hiller, Gottlieb 194

468

N a m e n - u n d We r k regis ter Himmel (Hummel), Friedrich Heinrich 306f. 310. 315. 318. 318 Fanchon (Singspiel, Libretto A. v. Kotzebue) 57. 61 Vertonungen 104 Hintzenstern (Hinzenstern), Franz Au g u s t Hartwig Ulrich v. 177. 247 (jemand). 249f. Hirt, A l oy s Ludwig 108. 197 Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten 104. 125. 253f. 256 Hitzig, Julius Eduard 48. 48. *49 Hoch, Joseph v. 298. 300. 302. 311. 321 Höfer (Tuchmacherin) 9 Höpfner, Johanna Christiana 17 (Inhaberin). 17 (Köchin) Hoeppener, Edgar 136 Hof-Cassirer s. G. S. Schwabe Hoff (Hof), C a r l Ernst Adolf v. 266 Hoffman, François Bénoît Le Trésor supposé ou Le Danger d’écouter aux portes (Libretto, Musik E. N. Méhul) 39 Hoffmann (Hofmann, Schauspieler in Frankfurt a. M.) 42. 129 Hofmeister (S. 145) = F. W. Riemer Hoftheater-Commission 3. 10. 36. 38f. 41. 56. 152. *154. 166. *235. *279. *411. *416 Redouten-Anzeige (Weimarisches Wochenblatt Nr. 4, 14. Januar 1809) 9. 14 Hohenthal, Carl Ludwig August Graf 239 (?) Hohenzollern-Hechingen, Marie Luise Pa u l i n e Fürstin von, geb. Prinzessin von Kurland 318f. 322. 325 Holbein, Franz Ignaz, Edler von Holbeinsberg Fridolin, oder Der Gang nach dem Eisenhammer 71f. 74. 93 Holbein, Hans, d. J. 230 Holberg, Ludvig v. Den politske Kandstøber 111 s. G. F. Treitschke Holland, König von s. Louis Bonaparte Holleben, H e i n r i ch Ludwig Friedrich Karl v. 399. 399. 401 Holleben gen. v. Normann, Carl Ludwig A n t o n v. 239 (?) Holleben gen. v. Normann, L o u i s e S o p h i e v. 239 (?) Homburg, von s. Hessen-Homburg Homburg, Carl Ludwig 277 Homer 16. 47. 67. 142. 364 Hopffgarten (Hopfgarten), Christian Adolph v. 376 Horatius (Horaz) Flaccus, Quintus 150 Satiren 150 (Varius). 429 Houel, Jean Pierre Louis Laurent

Houels Reisen durch Sizilien, Malta und die Liparischen Inseln / Voyage Pittoresque Des Isles De Sicile, De Malte Et De Lipari 411 Huber, Franz Xaver Soliman der Zweite oder Die drey Sultaninnen (Libretto nach C. S. Favart, Musik F. X. Süßmayr) 10. 14. 61 Huber, Leopold Das Sternenmädchen im Maidlinger Walde (Libretto, Musik F. Kauer) 114 Hubert (Huber), Friederika 268. 402. 404 Hudtwalcker, Charlotte Amalie, geb. Ohmann *109 Hudtwalcker (Hudtwalker), Martin Hieronymus 92. 96. 98. 106. 108. 109 Hüffer, Joseph Julius Alexander H e r m a n n *147 Hufeland (Hufland), Carl Friedrich Victor 58 Hufeland, Gottlieb *68. *288 Hugo, Gustav 90-96 Humbert (Kaufmann i. Frankfurt a. M.) 22 Humboldt, Alexander Georg v. 4 (Vater) Humboldt, C a r o l i n e Friederike v., geb. v. Dache­ röden *1. *4. *5. 5. *6. 6. 180. 194. *215. 215f. *217. *226. 226. 281. 308. 418. *418 ,Rafaels Gemälde in Spanien‘ (Manuskript, verschollen) 216 Humboldt, Eduard Emil T h e o d o r v. 6 Humboldt (Humbold), Friedrich W i l h e l m Chris­ tian Carl Ferdinand v. 1. 1. 4. 4. 5. 5. 6f. *38. *180. 215. 215f. 217. 217. 218. 218. 221. 224f. 226. 281. 418. *418 –, dessen Kinder 4 –, dessen Schwiegervater s. C. F. v. Dachröden Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich A l e x a n d e r v. *6. 216. 225. 227. 281. 281. 427 Atlas géographique et physique des régions équinoxiales du Nouveau Continent 212 Vue des Cordillières, et Monumens des peuples de l’Amérique 224. 225 (Kupfer zu seiner Reise) Hummel s. F. H. Himmel Hunnius, Anna (Amalie) Karoline, geb. Lippold 175 Hunnius, Fr i e d r i ch Johann W i l h e l m 50 Hunnius, Wilhelmine 50 Huschke, Wilhelm Ernst Christian 27. 281 Ida Münster s. C. A. La Motte, A. Vulpius Iffland, August Wilhelm 5. 49. *59. 113. 117. 194. 220. 403 Almanach für Theater und Theaterfreunde s. d. Aufsatz s. J. Schulze Der Fremde 2f. Die Hagestolzen 57 Hausfrieden 62

469

N a m e n - u n d Werkr egis ter Offertorio Confirma hoc Deus 385. 391 Victimæ paschali. Sequenz für vier Singstimmen und Orgel 415 Jonson (Johnson), Benjamin (B e n ) 190 Lear (Eastward Ho!  ?) 190 Jordis, Maria L u d ov i k a (Lulu) Maria Catharina, geb. Brentano 426 Joseph II., römisch-deutscher Kaiser 148 (hier irrtümlich statt Friedrich II. von Preußen) Journal des Luxus und der Moden. Hrsg. von Carl Bertuch 239 (Journals der Moden). 403 1810 Costume der Brunehild und der Prinzessin von Byzanz (März, Taf. 7) 239 Fürsten-Trachten aus dem Mittel-Alter auf dem Hof-Masken-Ball in Weimar am 16. Februar 1810 (April, Taf. 8) 239 Journal des Mines, publié par l’Agence des Mines de la République 85 Journal für Chemie und Physik. Hrsg. v. J.  S. C. Schweigger 322 (das physische Journal) Judas Iskariot (Apostel) 57 Jung, Franz Wilhelm 307 Juno 361 Jupiter 92 Jussieu, Antoine L a u r e n t de 147 Just, Wilhelm August v. 366

Ihlée (Ihle), Johann Jakob 203 Imhoff (Imhof), Christoph Adam C a r l Porträt Fritz von Stein 8 In Flammen nahet Gott … s. C. A. Tiedge u. C. F. Zelter Iphigenie (Iphigenia) s. Register der Werke Goethes Irus 16f. Isabeau s. F. v. Schiller, Die Jungfrau von Orleans Ismene 182 J. = Caroline Jagemann s. C. v. Heygendorff Jablonowski (Jablonowsky), Fürst von 376 Jacobi, Friedrich (Fr i t z ) Heinrich (seit 1808 v.) 273 Woldemar 274 Jacobs, Christian Fr i e d r i ch Wilhelm Ueber den Reichthum der Griechen an plastischen Kunstwerken und die Ursachen desselben 400 Jacobs, Eduard 369 Jagemann, Caroline s. C. v. Heygendorff Jagemann, Fe r d i n a n d Carl Christian 119 (?). 401. 404 Porträts F. A. Wolf 217 Jakob (Jakobus d. Ä., Apostel) 57 Jariges, Carl (Elias Jean Ferdinand) v. (Ps. Beauregard Pandin) 146. 155 Rezension Der Wintergarten. Novellen von Ludwig Achim v. Arnim (JALZ, 6. Jg. 1809, Nr. 276) 146 Jasnowski, Nikita 391 (Probst) Jean Paul s. J. P. F. Richter Jeantet 40 Jegorow, Alexej 391 (Diaconus) Jegorowa, Tatjana 391 jemand (S. 247) s. A. v. Hintzenstern Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung (Jen. A.L.Z./Jenaer Literatur Zeitung, kurz JALZ) 48. 146. 155. 166. 171 (neue). 264 (hier versehentlich statt Morgenblatt). 250. 419 Jenaische L. Z. (S. 171) s. Allgemeine Literatur-Zeitung Jesus Christus (Jesus von Nazareth) 142. 403. 436 (Heilande) Je toller, je besser (Singspiel)  s. J.  N. Bouilly, É.  N. Méhul, C. Herklots Joel (Joël), Carl 310f. Johanna I. von Anjou, Königin von Neapel 198 Johannes (Apostel) 57. 62 John, Ernst C a r l Christian 34 Johnson, Ben s. B. Jonson Jommelli (Jomelli), Niccolò 424

Kaaz (Kaatz, Kaz, Kaze), C a r l Ludwig 102. 107f. 110. 111. 111ff. 115-120. 122. 124-128. 130. 134. 138ff. *141. 141. 142. 181. 189. 264. 272f. 411 Aquarelle Quelle von Vaucluse (1809, heute verschollen) 264 Schweizer Landschaft (1810, Goethe-Nationalmuseum) 264 Gemälde 110. 111 (Umrisse und Entwürfe). 112 (Bilder). 116 (Bilder). 124. 128 (Bilder). 139. 412 Landschaften 102. 107. 118. 128. 138f. 141 Porträts Johann Wolfgang v. Goethe (Öl, 1809, heute Goethe-Nationalmuseum) 433 Zeichnungen 112. 139. 181. 187. 398. 404ff. 411f. Goethe (Bleistift, 1809, heute Goethe-Museum, Frankfurt) 181 (?) Landschaften 404 Kaaz, C a r o l i n e Susanne, geb. Graff 357. 364 Kämpfer, Johann Gottfried 60 Kaiser s. F. Chr. Kayser Kalb, Amalia Rezzia Eleonore Adelaide (gen. E d d a ) v. 276 Kalb, Carl Alexander v. 277. 422

470

N a m e n - u n d We r k regis ter Kalb, C h a r l o t t e Sophie Juliane v., geb. Marschalk v. Ostheim 214. 276f. Kalb, Friederike E l e o n o r e Sophia v., geb. Marschalk v. Ostheim 277 Kalb, H e i n r i ch Julius Alexander v. 277 Kalb, Jo h a n n Au g u s t Alexander v. 277 Kannegießer, K a r l Friedrich L u d w i g *191. 382 Pantheon s. d. Kant (Kannt), Immanuel 52. 221 Kapp, Johann Georg C h r i s t i a n 368 Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling. Ein Beitrag zur Geschichte des Tages von einem vieljährigen Beobachter 368 Karamsin (Caramsin), Nikolai Michailowitsch 391 Karl I. (der Große), König der Franken, Römischer Kaiser 36. 270 –, dessen Vettern 36 Karl V., seit 1516 als Karl  I. König von Spanien, 1519-1556 römisch-deutscher Kaiser 238 Kauer, Ferdinand Das Sternenmädchen im Maidlinger Walde (Oper, Libretto L. Huber) 114 Kaufmann (S. 410) s. G. F. Dittrich Kaufmann (Kauffmann), Friedrich 321f. Kaunitz-Rietberg (Kauniz), Wenzel Anton Fürst von 161 Kayser (Kaiser, Keyser), Friedrich Christoph 98f. 144. 156. 171. 256 (?, Richter) Kayser (Kaiser), Johanna Auguste, geb. Schlichtegroll 99. 144. 156 Kayser, Philipp Chistoph 424 Weynachts Cantate in Partitur fyr zwey Discant Stimmen 385. 391 Keck (Gekh), Carl Gottfried Theodor 400f. Keil, Carl Friedrich Ro b e r t (Herausgeber von Riemers Tagebüchern) 52. 430. 434. 434. 437f. Keil, Eleonore 307 Keller, Wilhelm 81 Kepler (Keppler), Johannes 85. 339 Kerpen, Maria A n n a v. 321. 351 Ketelhodt (Kettelhodt), Leopold Gerd v. 70 Keverberg van Kessel (Leverberg), C h a r l e s Louis Guillaume Joseph de 102 (Maire). 385 Keyser s. F. Chr. Kayser Kiesewetter, Johann Gottfried Carl Christian 323 Kilian, Konrad Joseph (auch Konrad Joachim) 69 Kinder (S. 223) s. Caroline Wolff u. Louise Beck Kinsky von Wchinitz und Tettau, Fe r d i n a n d Johann Nepomuk Joseph Fürst 310f. 316 Kinsky von Wchinitz und Tettau, Marie Caroline (C h a r l o t t e Johanne) Fürstin, geb. v. Kerpen 315f. Kirchner, Johann Georg 190

Kirms, Franz *7. 10. *48. 50. 75. 114. 130. 188. 190. 205. *237. *276. *279. *309. 382. 397f. *408. 410. 410 Klausen s. C. F. Claussen Kleist, Bernd H e i n r i ch Wilhelm v. 405 Der zerbrochene Krug 31 Kleopatra (Cleopatra) VII., Königin von Ägypten 108 Klingemann, Ernst August Friedrich 28 Klitzing, Christoph W i l h e l m Kaspar Friedrich v. 301 Klopstock, Friedrich Gottlieb 161 Oden 163f. Psalm (Um Erden wandeln Monde …) 396. 408 Knebel, Christoph Friedrich Wilhelm v. 291 (Bruder) Knebel, Henriette v., d. J. 291 (Niece). 291. 324f. Knebel, K a r l Ludwig v. 2. 2. 4. 4. 6. 7. 7. *12. 22. *55. 55. *63. *71. *74. 77. *77. 77. *82. *83. 84. 84. 85. *85. 85. 86. *86. 86. 87. 87. 88. *88. 88. 89. *89. 89. 90. 90. 96. 97. 97. 99. 100. 100. 101. 101. 102. *102. 102ff. 106. 106. 107. *107. 107. 108. *108. 108f. 110. 110. 111. *111. *112. 112. 120. 127. 137. 138. 138. 139. 139. 140. 140. 141. 141f. 143. 143. 144. 144. 147. 147. 148. 148. 149. 149f. 151. *151. 151. 152. 152. 153. *153. 153. 154. 154f. 156. 156. 157. 157. 158. 158. 159. 159. 160. 160. 161. 161. 162. 162. 163. 163. 164. 164. 165. 165. 166. 166. 167. 167. 168. 168. 169. 169. 170. 170. 171. 171. 172. 172. *173. 176. *176. *178. *180. *189. *191. *193f. 195. 195. *196. *198. *203. 206. *206. 213. 214. *218. 218. 223. *224. 224. *227. *238. *242. 252. 254. 254. 255. 255. 256. *256. 256f. 263f. *264. 264. 265. *265. 265. 266. 266. 267. 267. 268. 268. 269. 269. 270. 270. 271. 271. 272. 272. 273. *273. 273. 274. 274. 275. 275. 276. 276. 278. 278. 279. 279f. 281. *281. 281. 282. 282. 283. 283. 284. 284. 285. 285f. 287. 287. 288. 288f. 290. *290. 290. 291ff. *293. 293. *305. 315. 315. *324. 324. *325. 325. 346. *347f. *356. 374. 374. 375. 377. *392. 396. 398. *398. 400. 400. *401. *406. 406. 406. 407f. 410. 410. 411. 411. 411f. 412. *415. *417. 422 (Vater). 427. *427. 429. 431. 434. 434 Gedichte ‚Lobgedicht‘ 189 Lorenzo von Medici (Unter Trümmern heil’ger Vorwelt …) 110 Übersetzungen Eines T. Lucretius Carus Schauergemälde der Kriegs-Pest in Attika 288 Elegieen von Properz 282

471

N a m e n - u n d Werkr egis ter Kötschau, Johann Nicolaus Julius 70. 72. 75 Kohlrausch, Heinrich Fr i e d r i ch Theodor 36. 91f. 93. 93f. 432. 433 Kolowrat-Liebsteinsky, Franz Anton Graf v. 340 Koppenfels, Johann Friedrich Kobe v. 421 Koppenfels, M a r i a Christiana Kobe v., geb. v. Kühn 58 Koreff (Coref), David Ferdinand 281f. Übersetzung Albii Tibulli Carmina. Libri tres cum libro quarto Sulpiciæ et aliorum / Des Albius Tibullus Werke, der Sulpicia Elegien und einige elegische Fragmente anderer 281f. Koriolan  s. Gn. M. Coriolanus sowie Plutarch, W. Shakespeare u. J. Falk Kosmeli (Cosmely, Kosmely), Michael 86. 422 Kotzebue, Au g u s t Friedrich Ferdinand v. 95. 117. 121. 133. 155. 181. 220ff. Almanach Dramatischer Spiele zur geselligen Unterhaltung auf dem Lande 177 Das Intermezzo, oder Der Landjunker zum erstenmal in der Residenz 114. 180. 211. 377 Das merkwürdigste Jahr meines Lebens 221 Der Landjuncker s. Das Intermezzo Der verbannte Amor, oder Die argwöhnischen Eheleute 219f. 222f. 246 Der Wildfang 189 (Nantchen) Des Esels Schatten oder der Proceß in Krähwinkel 248 Die Beichte 34 Die beiden Klingsberge 222 Die Corsen 57. 222 Die deutschen Kleinstädter 200. 349 Die Erbschaft 74 Die französischen Kleinstädter 69 Die Hussiten vor Naumburg im Jahr 1432 93 Die Unglücklichen 63 Die zornige Ehefrau (?) 114 Erinnerungen von einer Reise aus Liefland nach Rom und Neapel 222 Fanchon das Leyermädchen (Libretto, Musik F. H. Himmel) 57. 61 Kräuter, Friedrich T h e o d o r David 426 Kratter, Franz Das Mädchen von Marienburg 113 Kraus (Krause), Georg Melchior 250 Krause, Friedrich L u d w i g *196. *203. *231. *232. *259 Kray s. C. M. A. v. Crayen Kruse, Friedrich L e o p o l d 3. 10. 12. 397. 415. *415 Kügelgen (Küchelchen, Kügelchen), Franz G e rh a r d v. 4. 6f. 14ff. 18. 18. 19. 19f. *21. 21f. *29. 29f. 80. 253. 357f. 361-364. 367. 369. 394 Gemälde 358. 360

Saul. Trauerspiel in fünf Acten. Nach Vittorio Graf von Alfieri 112. 137. 151f. 160f. 172f. Knebel, K a r l (C a r l ) Wilhelm v. 7. 90. 102. 139f. 141 (Knabe). 143. 148f. 162. 168. 168. 172f. 176 (Juvenils). 176. 254f. 263. 276. 279. 284. 293. 325. 410. 422 Zeichnungen 139. 263. 276 Knebel, L o u i s e Dorothea Ulrike Emilie v., geb. Rudorf (Rudorff) 77. 86f. 98. 101. 148. 152f. 160. 162. 258. 264f. 269. 287. 410 Knebel, Magdalena H e n r i e t t e v. 55. 63. 71. 74. 77. 82f. 85f. 88. 89 (uns). 89. 102. 107f. 111. 112 (uns). 112. 151. 173. 189. 191. 193. 198. *214. 218. *223. 238. 242. *254. *255. *263. 263. *264. *265. *268. *269. *270. *272. 272. 273. *273. 273. *274. *276. *279. 281. *282. *283. *284. *291. 291. *292. *374. *375. *377. *396. *400. *406. *407. 407. *411. 427. *427. *434 Kniep, Christoph Heinrich Zeichnungen 126 Knox, v. (Frau) 361 Kobell (Kobel), Ferdinand 118. 126 Kobell (Kobel), Fr a n z Innocenz Josef 118. 126 Kobell (Kobel), W i l h e l m Alexander Wolfgang 118. 126 Köhler, Johann David Der wöchentlichen historischen Münz-Belustigung … Stück 198 König Roderich (Bühnenstück?) 102 König Rother (Gedicht)  s. J.  G. Büsching u. F.  H. v. d. Hagen, Deutsche Gedichte des Mittelalters Königin der Nacht s. W. A. Mozart u. J. Schikaneder, Die Zauberflöte Körner, Anna Maria Jakobine (M i n n a ), geb. Stock 313ff. 318. 321f. 362. 368 Körner, Christian Gottfried 111. 217. 313. 313319. 321. 322. 322. 343. 357. 360ff. 363. 363f. 366. 368f. –, dessen Familie 321. 357. 360f. 363f. 369 Körner, E m m a Sophie 313ff. 318. 321. 322. 362. 363. 366f. Gemälde 363 Körner, Johann Christian Fr i e d r i ch 411 Körner, Karl T h e o d o r *111. 313ff. 318. 321. *343. *362. *363. *366. 372 Gedichte Ballade 318 Körte, Friederike W i l h e l m i n e (Minchen), geb. Wolf 217. 423 (Töchter) Porträt 217 Köthe, Friedrich August *292. 382 Köthe, Friedrich August (Färber in Artern) 439 –, dessen Großvater 439 –, dessen Vater 439

472

N a m e n - u n d We r k regis ter Kunz, Carl Friedrich 83 Kurland (Curland), Anna Charlotte D o r o t h e a Herzogin von, geb. Gräfin von Medem 318. 321ff. 325. 325. 341. 346. 372. 372. 373. 373. 377

Apoll und Hyacinth (Öl auf Leinwand, 1806, Schloss Sanssouci, Potsdam 357 (Tod des Hyacinth) Der Erzengel Michael stürzt den Teufel aus dem Himmel in die Hölle (Öl auf Leinwand, 1808/10, heute verschollen) 18 (Michael, der den Satan in den Abgrund fördert) Die Sixtinische Madonna (Kopie nach Raffaello Santi, Öl auf Leinwand, 1807/08, im Zweiten Weltkrieg zerstört) 357 Genius des Bösen oder des Krieges (Öl auf Leinwand, um 1808, heute verschollen) 358 (böses Princip) Genius des Guten oder des Friedens (Öl auf Leinwand, um 1808, Privatbesitz) 357 (gutes … Princip) Porträts 77 Christoph Martin Wieland (Öl auf Leinwand, 1808/09, heute Universitätsbibliothek Tartu) 15. 18f. 22. 75. 77. 80 Christoph Martin Wieland (Wachsbossierung, 1808/09, heute verschollen) 19 Friedrich Justin Bertuch (Öl auf Leinwand, 1808/09, heute Städt. Sammlungen Schweinfurt) 15 Friedrich von Schiller (Öl auf Leinwand, 1809, heute Freies Deutsches Hochstift, Frankfurter Goethemuseum) 18f. 75. 77 Johann Gottfried von Herder (Öl auf Leinwand, 1809, heute Universitätsbibliothek Tartu) 18f. 75. 77 Johann Wolfgang von Goethe (Öl auf Leinwand, 1808/09, heute Universitätsbibliothek Tartu) 14. 15 (Gemälde). 19. 22. 75. 77. 80. 358. 362 Johann Wolfgang von Goethe (Öl auf Leinwand, 1810, heute Freies Deutsches Hochstift, Frankfurter Goethemuseum) 15. 358. 361f. 364. 369. 394 Johann Wolfgang von Goethe (Wachsrelief, 1808/09, heute Goethe-Nationalmuseum) 19 Zeichnungen Illustrationen zu  ‚Faust ‘ (Plan) 21 (Skizzen). 21 Kügelgen, Johann K a r l Ferdinand v. *19 Kügelgen, Marie H e l e n e v., geb. Zoege v. Manteuffel *18. 18. 363. 367 Kügelgen, W i l h e l m Georg Alexander v. 363 Kühn, Gottlob Wilhelm Ernst 142. 277. 279 Kühndorff (Kühndorf), Johann Christian (auch Johann Christoph od. Johann Adolf) 14. 66 Künstler aus Kassel s. J. D. W. E. Engelhard Kunigunde s. Z. Werner

Lämel (Lemmel), Babette, geb. Duschenes 306f. Laenger, Christian 281 Lafayette, Marie Joseph Paul Yves Roch Gilbert Du Motier de 263 Lagnac (Demoiselle) s. J. Deny Lamarck, Je a n - B a p t i s t e Pierre Antoine de Monet de Annuaire météorologique No 10 (1809) 41 La Motte, Carl August Ida Münster 188. 190. 203f. 217 Lampadius, Wilhelm August 370 Lanckoronska (Lanskoronska, Lanzkoronska), Ludovica Gräfin von, geb. Gräfin Rzewuska 313. 315f. 319 Langak (Frau) s. J. Deny Lange, Friedrich 63 Langermann, Johann Gottfried 290f. Lankowsky (?) 159 Lanskoronska, Lanzkoronska s. Lanckoronska Laokoon 220. 222 Laokoon-Gruppe (Vatikanische Museen, Rom) 220. 222 Laube, Heinrich 419 Lawrence (Lavrence), James Henry Das Reich der Nairen, oder das Paradies der Liebe 166 Lazzarelli, Giovanni Francesco La Cicceide legittima 395 Lebrun, Carl August 190 Le Camus, Pierre Alexandre, seit 1808 Graf v. Fürs­ tenstein 128 Lehr, Friedrich 285 Charis. Taschenbuch auf das Jahr 1811 s. d. Leipziger, Wilhelm Heinrich Moritz v. 79 Lemmel s. B. Lämel Le Moniteur Universel 55 Lengefeld, L o u i s e Juliane Eleonore Friederike v., geb. v. Wurmb 71. 251. *315. 394. 409 Lenthe, E r n s t Ludwig Julius v. 376. 380. 382. 412 Lenz (Lentz), Johann Georg 84f. 141. 152. 164. 171. 271. 277. 282 Leo X., Papst (geb. Giovanni de’ Medici) 187 Leonhardi, Jo h a n n Daniel Siegfried Übersetzung Die Lästerschule (R. B. Sheridan) 38 Lesage, Alain René Histoire de Gil Blas de Santillane 201 Les illustres Françoises s. J. P. Nicéron Lessing, Gotthold Ephraim 392

473

N a m e n - u n d Werkr egis ter Lindenzweig, Johann Christian 22. 39. 130 Linker, v. (Landrat, S. 162) s. C. v. Lyncker Linné, Carl v. 46 Lionel s. F. v. Schiller, Die Jungfrau von Orleans Lippe (Fürst v. d.) s. Schaumburg-Lippe Litteraturzeitung (S. 155)  s. Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung Lobkowitz, Anne Marie S i d o n i e Fürstin von, geb. Prinzessin Kinsky von Wchinitz und Tettau 351 Lobkowitz, A n t o n Isidor Fürst 351 Lobkowitz (Lobcovitz, Lobkowiz), Franz Jo s e p h Maximilian Ferdinand Fürst von 350f. 353. 353. *402 Lobkowitz, Maria C a r o l i n e Fürstin von, geb. Prinzessin zu Schwarzenberg 350f. 353 (Frau vom Haus) –, deren Familie 351. Lobkowitz, Marie E l e o n o r e Prinzessin 351 (?) Lobkowitz, Marie G a b r i e l e Prinzesin 351 (?) Lobkowitz, Marie T h e r e s i e Eleonore Sidonie Prinzessin 351 Lobkowitz von Hassenstein, Bohuslaw Ode Latine sur Carlsbad, composée, vers la fin du quinzième siècle 351 (Abbildung des Schlosses Hassenstein) Loder, Charlotte L o u i s e Auguste (seit 1809) v., geb. Richter 15. 35. 57f. 85. 87f. Loder, Eduard (seit 1809 v.) 353 Loeben, Ferdinand August O t t o H e i n r i ch Graf v. 342 Löffler (Löfler), Jo s i a s Friedrich Christian 155f. Lohbauer, C a r l Philipp Johann v. 27 Lohmann, O t t o Heinrich 81. 175. 190 Lohnau, Ludwig 126 Lolo s. Charlotte v. Schiller Lopez s. Lope de Vega Carpio Lortzing (Lorzing), B e a t e (Beata) Auguste Emilie, geb. Elstermann, gen. Elsermann 2. 31. 41f. 49. 51. 56ff. 60. 62. 64ff. 73. 75. 78. 80. 82. 98f. 111f. 114. 116. 118. 124. 157. 174. 177f. 188. 204. 228. 235f. 242. 246. 276. 287f. 375. 377. 384. 392. 398 Lortzing (Lorzing), Johann Fr i e d r i ch 58. 60. 77. 82. 98f. 112f. 116. 165. 177f. 188. 190. 193. 205. 242. 275f. 287f. Louis s. L. Grimm Lubomirska, I s a b e l l a Helena Anna Fürstin, geb. Prinzessin Czartoryska 346 Lubomirska-Potocka (S. 298) s. I. Gräfin Potocka Lucretius (Lucrez) Carus, Titus 288 Ludecus, Johann W i l h e l m Carl 219 Luden, Heinrich 162 Luther, Martin 263 Lyncker (Linker, Lynker), C a r l Wilhelm Heinrich v. 43. 162ff. 229. 232 (Ottnit). 400

Emilia Galotti 9. 26. 66. 78 Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück 10 (Minna). 26 Nathan der Weise 398. 402 L’Estocq (Lestoc), Albertine v. 346 L’Estocq (Lestocq), Anton Wilhelm v. 316. 332 Leutenberg, Johann Christoph 64 Leverberg s. C. de Keverberg Levetzow (Levezov, Levezow), A m a l i e Theodore Caroline v., geb. v. Broesigke, gesch. v. Levetzow 330f. 333 Levetzow, Theodore U l r i ke Sophie v. 331 Levin, Rahel 321. *356. 429 Lewandowski (Lewandowsky), Michail Fjodorowitsch v. 391 Lichnowsky (Lignowsky), C a r l Aloys Johann Nepomuk Vinzenz Leonhard Fürst 301. 303306. 309f. Lichtenberg, Georg Christoph Georg Christoph Lichtenberg’s vermischte Schriften nach –, dessen Tode gesammelt und herausgegeben von Ludwig Christian Lichtenberg … und Friedrich Kries 147f. Bd. 9. Georg Christoph Lichtenberg’s physikalische und mathematische Schriften … Vierter Band (1806) 139 Lichtenstein, Johann Georg August 219 Lichtenstein, Martin H i n r i ch Carl 284 Reisen im südlichen Africa in den Jahren 1803, 1804, 1805 und 1806 284 Liebeskind, August Jakob Palmblätter. Erlesene morgenländische Erzählungen (Hrsg. zus. mit J. G. v. Herder) 32 Liechtenstein, Marie E l e o n o r e Gabriele Walpurge Euphrosyne Fürstin von und zu, geb. Prinzessin von Oettingen-Spielberg 307. 316 Liechtenstein (Lichtenstein), M o r i t z Joseph Johann Baptist Fürst von und zu 306f. 310ff. 315f. 319 Lieder, dänische s. W. Grimm Ligne, Charles Joseph Lamoral Alexis Fürst de, Prince d’Amblise et d’Epinoy 338f. 348f. 354. 356. 356 Ligne, Christine (Titine) Prinzessin de 346. 348. *349 Lignowsky s. C. Fürst Lichnowsky Ligozzi s. A. Anelli, C. W. Franke, F. Paer, Die Wegelagerer Lilla s. J. André, L. Da Ponte, V. Martín y Soler Limburger (Limpurg-Eisenstuck), Christian Gottlieb 306 –, dessen Schwägerin und deren Tochter s. Tölpe Lincke, Johann Christian 279 (Buchbinder) Lincker und Lützenwick (Lyncker, Lynker), Johann Friedrich C a r l A l b e r t v. 35. 55

474

N a m e n - u n d We r k regis ter Massenbach (Massebach), C h r i s t i a n Carl August Ludwig v. 274. 284 Matthes (Matthäs), Carl 56. 203 Maximilian I., Römisch-deutscher Kaiser Der Weiß Kunig. Eine Erzehlung von den Thaten Kaiser Maximilian des Ersten 38. 228 Thewerdanck. Des Edlen Streitbaren Helden vnd Ritters Ehr vnd mannliche Thaten 38. 228 Mayer (Meyer), Franz 306. 311f. 318. 323. 325 Mayer (Meyer), Johann To b i a s, d. Ä. 245 Mayer, K a r l Friedrich Hartmann 430 Mazzolà, Caterino Tommaso La clemenza di Tito (Libretto nach P. Metastasio, Musik W. A. Mozart) 82. 115. 236 (Vitellia). 236 La dama soldato (Libretto, Musik F. Orlandi) 114 Mazzola (Mazzoli), Girolamo Francesco Maria, gen. Il Parmigianino 52 Mebus, Helene 64 Mecklenburg-Schwerin, C a r o l i n e (K a r o l i n e ) Louise Erbprinzessin von, geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach 51. 55. 60. 71. 85f. 89 (uns). 89. 102. 107f. 112 (uns). 128. 134. 158. 159. 159. 173. 178. 180. 183. 187. 193. 220f. 238f. 240 (Princesse). 242. 244. 253. 255. 263. 268. 272f. 279 (Präsidentin). 291. *377. *383. *394. 398 (Prinzeß). 400. 407. 411f. 427. 431 Mecklenburg-Schwerin (Meklenburg), Friedrich Ludwig Erbprinz von 220. 226. 227 (Prinzen). 228. 230. 239. 244 –, dessen Kammerherrn s. v. Oertzen, v. Rantzau Mecklenburg-Schwerin, G u s t av Wilhelm Prinz von 227 (Prinzen). 228. 230. 232. 239. 244. 382f. Mecklenburg-Strelitz, C a r l Friedrich August Prinz von 346. 349 (?) Mecklenburg-Strelitz, G e o r g Friedrich Carl Joseph Erbprinz (seit 1816 Großherzog) von 349 (?). 350. 353. 354. 354. 355. *355. 355 Medici, Lorenzo I. de’, gen. il Magnifico 110 Méhul, Étienne Nicolas Die zwei Blinden von Toledo (Oper, Libretto B. J. Marsollier des Vivetières) 174 Le Trésor supposé ou Le Danger d’écouter aux portes (Oper, Libretto F. B. Hoffman) 39 Une Folie (Singspiel, Libretto J. N. Bouilly) 397 Meier (Frau)  s. A.  C. F. Meyer, geb. Kobe v. Koppenfels Meißel (Meusel), Johann G o t t l i e b 12 Melos, Johann Gottfried 380 Melpomene 30 Mengs, Anton R a p h a e l 361 Miniaturbild 310

Lynker (S. 35 u. 55) s. C. A. v. Lincker und Lützenwick Lysipp Bronzestatue des Herakles (von Glykon in Marmor kopiert, sog. Herkules Farnese) 2 Macduff s. W. Shakespeare, Macbeth Madonna del Pez (Gemälde) s. Raffaello Santi Mädchen v. Marienburg s. F. Kratter Märchen v. König Salomo (Gedicht) s. J. G. Büsching u. F. H. v. d. Hagen, Deutsche Gedichte des Mittelalters, Salomon und Markolf Mahler, Leberecht Constantin 439 Mainz, Emmerich Joseph, Erzbischof  s. Breidbach zu Bürresheim Maire s. C. de Keverberg Majer (Mayer, Meyer), Georg Gottlob Fr i e d r i ch 63. 65f. 116. 174 Malcolmi (Malkomi), Carl Friedrich 40. 74. 175. 205 Malsburg, E r n s t Friedrich Georg Otto v. d. *208 Mantegna, Andrea Gemälde Die Verkündigung s. Francesco del Cossa Manuscripte (S. 208 u. 210) s. MSS., zwei Marcello (Marcellus), Benedetto 343 Marculfus 211 Maria (Mutter Jesu) 362 Maria Feodorowna s. Rußland Maria Pawlowna s. Sachsen-Weimar-Eisenach Marschall auf Burgholzhausen, Antoinette Gräfin v., geb. v. Alten 415f. Marschall auf Burgholzhausen, August Dietrich Graf v. 55. 119. 239. 376. 415 Marschall auf Burgholzhausen, Moritz Ernst Graf v. 416 (Kindes) Marsollier des Vivetières, Benoît Joseph Adolphe et Clara, ou les Deux Prisonniers (Libretto, Musik N. Dalayrac) 34. 230 Alexis ou l’Erreur d’un bon père (Libretto, Musik N. Dalayrac) 245 Deux mots, ou Une nuit dans la forêt (Libretto, Musik N. Dalayrac) 194 Die zwei Blinden von Toledo (Libretto, Musik É. N. Méhul) 174 Marthille s. Richer de Marthille Martín y Soler (eigentl. Martini, Atanasio Martin V i c e n t e Tadeo Francisco Pelegrin, gen. Martini o lo Spagnolo) Ein seltener Fall oder Schönheit und Tugend (Oper, Libretto L. Da Ponte) 81f. Marwitz (Marwiz), Christian Gustav A l e x a n d e r v. d. 56. 333. 338. 339. 339f. Marwitz, Julie v. d. 214 –, deren Schwester s. C. v. Rochow

475

N a m e n - u n d Werkr egis ter Mephistopheles 356. 399 Merck (Merk), Johann Heinrich 221. 274 Gedichte 274 (Verse) Merian, A n d r e a s Adolf v. 364 Merkel, G a r l i e b Helwig 155 Merope (Drama, ungen. Verf.) 216 Merowinger 16 Metastasio, Pietro (eigentl. Pietro Antonio Domenico Bonaventura Trapassi) La Clemenza di Tito (Libretto) 82. 115. 236 (Vitellia) s. C. Mazzolà, W. A. Mozart Metzger, Johann Daniel 25 –, dessen Sohn (Kammerassessor in Königsberg) 25 Meusebach, Karl Hartwig Gregor v. *435 Meusel s. J. G. Meißel Meyer (?) 136 Meyer (Karlsbad, Juni-Juli 1810) s. F. Mayer Meyer (Rath, S. 63) s. F. Majer Meyer (Meier), Amalia Carolina Friederika, geb. Kobe v. Koppenfels 58 Meyer, August (Schauspieler in Bamberg) 42 Meyer, Friedrich Adolf K a r l 260 Gedichte Gesehen! 260 (U. nun bricht der Damm …) Meyer (Mayer, Meier), Johann H e i n r i ch 1f. 8. 14. 16. 24. 34. 41f. 51. 58. 62. 64. 73. 115f. 125f. 128. 134. *141. *152. *159. 160. *162. 164. 173. 177. 179. 181. 187f. 192. 196. 198f. 202. 204f. 211f. 215. 218f. 223. 227. *228. 228. 236f. 242. 246f. 250. *269. 280. *287. 287. 288. 288. 346. 379. 381. 385. 395. 405. 412. 433. *436. 436 Altes Gemälde (JALZ. Programm zum Jahrgang 1809, I–III) 1 Beyträge zur Geschichte der Schaumünzen aus neuerer Zeit (JALZ. Programm zum I. Bande, 1810, unterz. W. K. F.) 250 Geschichte des Colorits seit Wiederherstellung der Kunst (Goethe, Zur Farbenlehre. Zweiter Band) 16. 62 Landschaften in Saepia, gezeichnet von Hn. Friederich (JALZ. Programm zum Jahrgang 1809, III–V) 1 Rafaels Gemälde (JALZ. Programm zum Jahrgang 1809, V–VIII) 1 Winckelmann’s Werke (Hrsg. zus. mit J. Schulze) 64 Meyer, Nicolaus *13. *58. *140. 163. 165. *178. *212. *241. *380. *381 Meyer, Tobias s. T. Mayer Michael (Erzengel) 18 Michelangelo Buonarroti 143 Micio (Mincio), Neckname Goethes s. Terenz Miller, Johann Martin Siegwart. Eine Klostergeschichte 381

Miller (eigentl. Schlesinger), Julius 50 Minna von Barnhelm s. G. E. Lessing Mirbach, Baronin v. 376 Mitterbacher, B e r n h a r d Maria David Franz 297. 302 –, dessen Frau 302 Moeglich (Möglich), Philipp Ludwig 175 Molck, Molcke, Molke s. C. Moltke Molière, Jean Baptiste Poquelin de 224 Moltke (Molck, Molcke, Molke), C a r l Melchior Jacob 10. 14. 38f. 50. 57. 60f. 74. 79. 81. 113f. 175. 420 Moltke (Molke), G u s t av Carl 420. 420 Moniteur s. Le Moniteur Universel Monsigny, Pierre Alexandre Der Faßbinder (Oper, Libretto N.  M. Audinot) 126. 134 Montesquieu, C h a r l e s Louis Joseph de Secondat, Baron de la Brède et de 295. 374 Montfort, François Salvat de Vasconiana ou Recueil des bons mots des Gascons 66 Montgomery-Silfverstolpe, Malla (eigentl. Magdalena Sophia) 332 Monti, Vincenzo Cajo Gracco. Tragedia 246. 271. 273. 278. 380 Moor, Franz u. Karl s. F. v. Schiller, Die Räuber Morgenblatt für gebildete Stände 257ff. 264 (dort fälschlich Litt.-Zeitung) Morgenstern, Johann K a r l Simon *19. 69. 422 Morhard, Otto 9. 22 Moritz (Moriz), Karl Philipp 197 Ueber die bildende Nachahmung des Schönen 187. 191 Moscherosch, Johann Michael (Pseud. Philander v. Sittewald) 201 Motte Fouqué s. Fouqué, C. de la MotteMounier, Claude Philibert (Philippe) E d o u a r d *240 Mozart, Johannes Chrysostomus Wolfgang Gottlieb, gen. Wo l f g a n g Amadeus 380. 424 Der Schauspieldirektor (Oper) 205 (Die theatralischen Abentheuer) Die Entführung aus dem Serail (Oper, Libretto G. Stephanie) 57. 61. 64. 75. 127 Die Hochzeit des Figaro (Oper, Libretto L. Da Ponte) 57f. Die Zauberflöte (Oper, Libretto E. Schikaneder) 57. 61. 65. 72. 79. 81. 108 (Königinn der Nacht) Don Juan s. Il dissoluto punito o sia Il Don Giovanni Il dissoluto punito o sia Il Don Giovanni (Oper, Libretto L. Da Ponte) 194. 416

476

N a m e n - u n d We r k regis ter Muster des Steinabdrucks s. A. Senefelder Mutius, C h a r l o t t e Friederike v., geb. v. Lützow *271 Mutius, Franz Bernhard Eugen Raimar C a r l v. 271 Mutius (Mucius), Fr a n z Joseph Carl v. 346 Mutius (Mucius), Wilhelmine v., geb. Kracker von Schwartzenfeld 346. 349

La Clemenza di Tito (Oper, Libretto C. Mazzolà nach P. Metastasio) 82. 115. 236 (Vitellia). 236 Misericordias Domini. Offertorium für gemischten Chor, Orchester und Orgel 380 MSS., zwei (S. 202f. u. 206) 1) HAAB, Cod. Oct. 145 202 2) s. Weimarer Liederhandschrift Mucius s. Mutius Müffling (Müffling genannt Weiß), Philipp Friedrich C a r l Ferdinand v. 14. 56. 89. 156. 177. 246. 256. 369. 376f. 380 –, dessen Kinder 14 Müller (Regierungsassessor)  s. Gerstenbergk, gen. Müller Müller (Tenorist) 38 Müller, Adam Heinrich 334 Müller, August Eberhard 189. 193f. 231. 321. 352 (Capellmeister). 377. 379f. 397f. 404. 406 (Capellmeister). 406f. 408 (Capellmeister). 410 Kompositionen Canons 406 Müller, Christoph Heinrich Der Nibelungen Liet. Ein Rittergedicht aus dem XIII. oder XIV. Jahrhundert. Zum ersten Male aus der Handschrift ganz abgedruckt 8 (Original) Müller, Elisabeth Catharina, geb. Rabert 379. 397f. 404 Müller, Fr i e d r i ch Theodor Adam Heinrich v. 1. 1. 4. 7. 38. 40. 55. 62f. 66. 69. 90. 113. 116. 128. 157f. 162ff. 235f. 238. 239f. 244. 251. 251. *266. 382f. 402. 412. 416. 419 Müller, Johann C h r i s t i a n Ernst 174. 382 Porträt Erbprinzessin Maria Pawlowna (Stich) 382 (?) Müller, Johann G e o r g 274 (Buchbinder) Müller, Johannes v. 127. 171 Müller, Joseph 298. 304f. 319. 326 Müller, L u i s e Augusta 379. 397f. Müller, Theodor Christian Au g u s t Friedrich 163 Müller, Wenzel Die musikalische Tischler-Familie, oder Die unruhige Nachbarschaft (Singspiel, Libretto C. F. Hensler) 378. 386 Die Saalnixe (Oper, Libretto C. F. Hensler) 179 Die Teufelsmühle am Wienerberge (Oper, Libretto C. F. Hensler) 410 Müllner, Amandus Gottfried A d o l p h *408 Die Vertrauten 408 Münchow, Carl Dietrich v. 256 Münter, Fr i e d r i ch Christian Karl Heinrich *115 Murat, Joachim 65 Musarion s. M. Wieland

Napoleon s. Frankreich Naumann, Johann Gottlieb 377 Die Dame als Soldat (Singspiel, Libretto C.  T. Mazzolà) 114 Um Erden wandeln Monde &c. Psalm mit dem Vaterunser von Klopstock und Naumann 396. 408 Nauwerck, L u d w i g Gottlieb Carl *314 Zeichnungen Motive aus Goethes Faust 314. 377 Neapel, Johanna von s. Johanna I. von Anjou Nelson, Horatio Viscount 145f.  s. a. A. v. Arnim, Der Wintergarten, Nelson und Meduse Nepomuk, Johannes von Pomuk, gen. Nepomuk 339 Neri, Filippo 395 Nero, Claudius Drusus Germanicus Caesar 113. 223 Netzinger (od. Notzinger) s. Nutzinger Newton (Neuton), Sir Isaac 62. 111. 113. 120. 138. 188. 192. 217. 271. 388. 401 Isaaci Newtoni Equitis Aurati, Opuscula Mathematica, Philosophica et Philologica 113 (Erste Controversen) Nibelungenlied, Nibelungen 2. 8f. 32. 63 (Brunehild). 63 (Fabel von Gunther und Chrimhild). 63 (Sigurd). 66 (Fabel von Sigurd und Brunhild). 66 (Sigurd und Brynehild). 66. 74. 201. 208. 232f.   s. a. C. H. Müller u. F. H. v. d. Hagen Nicéron, Jean Pierre Nachrichten von den Begebenheiten und Schriften berühmter Gelehrten … hrsg. von Siegmund Jacob Baumgarten 87 (Les illustres Françoises) Nicolai, Christoph Fr i e d r i ch 67. *327 Nicolovius, Georg Heinrich L u d w i g 173. 202. *218 Nicolovius, L o u i s e Maria Anna, geb. Schlosser 173. 225 Niebecker, H e i n r i ch Ludwig Wilhelm v. 395 Niebecker, H e n r i e t t e Luise Sophie v. 395 (Töchter). 410 (Töchter) Niebecker, Johanna Friederika C a r o l i n a v. 395 (Töchter). 410 (Töchter) Niebecker, L u i s e Friederike v., geb. v. Fritsch 39. 395. 410

477

N a m e n - u n d Werkr egis ter Ofelia s. W. Shakespeare, Hamlet Ogilvy, James, 7. Earl of Findlater, 4. Earl of Sea­ field 303. 311. 315ff. 319. 322 O’Hara (Ôhara, Ohara, Ô-Hara, O-Hara), A n t o n Maria Marcellus 299ff. 303f. 306f. 310. 313. 315. 415f. O’Kelly (Okelly, Ôkelly), John James 297-301. 304. 306 Oken (eigentl. Okenfuß), Lorenz 28. 28f. 31. 34. 68f. 88. 108. 138. 152. 162. 196. 213. 213. 339 Zeichnungen (zur Osteologie) 162 Olendski (Olenski), Graf 372 Olendski (Olenski), Gräfin 372 Ophelie s. W. Shakespeare, Hamlet Oratorium S. 71 = Der Tod Jesu s. C. H. Graun, K. Ramler S. 129 s. J. Haydn Orlandi, Ferdinando La dama soldato (Singspiel, Libretto C. T. Mazzolà) 114 Orléans, Johanna v. (Jeanne d’Arc) 102 Orpheus 247 Orthon (Geist) 15 Ortmann, Christian Gottfried Theodor 246 Tagebuch auf einer ökonomischen Reise nach Möglin und in den Oderbruch, im Sommer 1809. Geführt von W. Ch. Günther. C. G. T. Ortmann (Manuskript) 246 Osann (Osan), Fr i e d r i ch Gotthilf 173 Osborn (Osborne), John 24. 376. 378. 380 Otfried von Weißenburg 75 Otteny, A l e x a n d e r Franz Joseph 275. 277 –, dessen Kinder 277 Otteny, Johanna Justina Elisabeth 277 Ottnit (Figur im Maskenzug vom 2. 2. 1810, dargestellt von C. v. Lyncker) 232 Otto, Wilhelm Ludwig v. 298

Niebuhr, Barthold Georg 344 Niemeyer (Niemeier), Agnes W i l h e l m i n e Christiane, geb. Köpken 155f. Niemeyer (Niemeier), August Hermann 113. 155. 155f. –, dessen Kinder (1809 in Jena) s. F. A. u. W. H. Niemeyer Niemeyer (Niemeier), Franz Anton 155f. Niemeyer (Niemeier), Wilhelm Hermann 155f. Niethammer (Niedhammer), Friedrich Immanuel *72. 72. 374 Nationalbuch/Deutsches Volksbuch (Plan) 72 Nihil contra Deum, nisi Deus ipse  – ‚Nichts gegen Gott, außer Gott selbst  ‘ 314 Nikodemus (Nicodemus) 184. 186 Niz (Nitz), Andreas Christoph Kleines griechisches Wörterbuch in etymologischer Ordnung 167 Nürnberger Correspondent  s. Der Korrespondent von und für Deutschland Nutzinger (Netzinger), Franz Xaver 70 O’Byrn (ô Byrn), Therese 298 (Damen) Ododuroff s. A. P. Adodurow Odysseus (Ulyss) 29 Ödipus s. Sophokles Oehlenschläger (Öhlenschläger, Øhlenschlæger), A d a m Gottlob *79. 180. 180. 181. *181. 181ff. 184. 184. 185. *185. 187f. 201 Aladdin oder Die Wunderlampe 185 Axel und Wallburg 79 Correggio 181-186 Hakon Jarl 79. 185f. Palnatoke 79. 185 Selbstbiographie 183 Öls s. F. W. Herzog von Braunschweig-Oels Oels (Oehls, eigentl. Oehl, Oele), C a r l Ludwig 9. 35. 37. 66. 75. 81. 166. 229. 236. 384 Oelsner, Konrad Engelbert 307 Oelß s. F. W. Herzog von Braunschweig-Oels Oertel, Wilhelmine (M i m i ) Henriette v. 39. 227 Oertzen, Dethlof Joachim v. 226 Oeser, Adam Friedrich 422 Österreich, C a r l Ludwig Johann Joseph Laurentius Erzherzog von 94 Österreich, Fr a n z I. Joseph Carl Kaiser von 130. 198. 246 (Socer). 302f. *306 –, dessen Mätresse 198 Österreich, M a r i a L u d ov i c a Beatrix Antonia Josepha Johanna Kaiserin von, geb. Erzherzogin von Österreich 299-305. 306. 306-309. 312. 314. 316f. 325. 348. 357. 366. 374 –, deren Reisebegleitung 303. 309 Österreich, Prinzessin von (S. 246)  s. Frankreich, Marie-Louise

Paer, Ferdinando Achille (Oper, Libretto G. De Gamerra) 351f. 392f. 397ff. 401-407. 409f. Der Lustige Schuster (Oper, Libretto G.  M. Foppa) 114. 118. 125 Die Wegelagerer (Oper, Libretto Chr. W. Franke nach A. Anelli) 81f. 223 Sargino oder Der Zögling der Liebe (Oper, Libretto G. M. Foppa) 60f. Paisiello, Giovanni Die eingebildeten Philosophen (Oper, Libretto G. Bertati) 129 Pallas, Peter Simon Bemerkungen auf einer Reise in die südlichen Statthalterschaften des Russischen Reiches in den Jahren 1793 und 1794 235. 239 Palomba, Guiseppe

478

N a m e n - u n d We r k regis ter Zaire.Trauerspiel in fünf Aufzügen von Voltaire 228. 235f. 240. 416 Peyster, Comtesse de s. Beust Pfeffel, Christian Hubert (seit 1808) v. 363 Pfeifer (Pfeiffer), Johann Wilhelm Immanuel 60. 64 Pfinzing v. Hensenfeld, Melchior Thewerdanck. Des Edlen Streitbaren Helden vnd Ritters Ehr vnd mannliche Thaten (Bearb.) 38. 228 Pflug, Christoph G o t t l i e b 166 Pforr, Franz Zeichnungen zu Götz von Berlichingen (Goethe) 386. 388 Pfuel (Pfuhl, Pful), E r n s t Heinrich Adolf v. 307. 338f. 341. 342. 343 Phädra s. J. Racine, F. v. Schiller Philippi, C. (Schauspieler in Kassel) 36 Philosophical Transactions 179 Phöbus 362 Piatti, Carl Alexander Marquis 301. 340 Picard, Louis Benoît La Petite Ville 69 Piccolomini, Enea Silvio (Papst Pius II.) Historia de duobus amantibus Euryalo et Lucretia 209 (Original) Pignatelli di Belmonte, Jo h a n n a Katharina, Herzogin von Acerenza, geb. Prinzessin von Kurland 316f. 324. 346 Pinto, Fernão Mendes Ferdinand Mendez Pintos abentheuerliche Reisen durch Ostindien und Sina in den Jahren 1537 bis 1558 144. 151 Platen, Karl Au g u s t Georg Maximilian Graf v. 21 Platon 90 Platzer (Blazer), Thaddäus 301 Plautus, Titus Maccius Captivi (Die Gefangenen) 48 Plüskow, C a r l Philipp Gottfried v. 249 Plutarch 220 Coriolanus 219 Pollack (Pollak), Johann Jacob 401 Pollux 226 Polonius s. W. Shakespeare, Hamlet Pompeius Magnus, Gnaeus 51 Poppe, Carl G u s t av 439 Poppe, Johann G o t t f r i e d 438f. Poseck, Fr i e d r i ch Carl Christian v. 395. 410 Potocka (Lubomirska-Potocka, Pototzka), Isabella Gräfin, geb. Fürstin Lubomirska 297ff. 301ff. 306 Potocki, S t a n i s ł aw Kostka Graf 297f. Preußen, Amalie Marie Anne (M a r i a n n e ) Prinzessin von, geb. Prinzessin von Hessen-Homburg 276

Die vereitelten Ränke (Libretto, Musik D. Cimarosa) 129 Pantheon. Eine Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst. Hrsg. v. J. G. Büsching u. K. L. Kannegießer 191f. 252. 258. 289. 382 Paoli, Pasquale (eigentl. Filippo Antonio Pasquale de Paoli) 295 Papagena (Zauberflöte)  s. W.  A. Mozart, E. Schikaneder Parmeggianino (Parmigianino) s. G. F. M. Mazzola Parthey, Elisabeth (L i l i ) 430 Parthey, G u s t av Friedrich Constantin 302 Parthey, Wilhelmine, geb. Mitterbacher 302 Passow, Fr a n z Ludwig Carl Friedrich 247. 248. 248ff. 252. 252. 258. 273. 287f. 288. 289. 309 Aulus Persius Flaccus 252 Der vier und zwanzigtse Februar, Trauerspiel von Werner, und seine Aufführung in Weimar (Pantheon, 1810, Bd. 2, Anzeiger) 252. 258f. Übersetzungen 248 Passow, L u i s e Juliane Sophie Johanne, geb. Wichmann 248ff. Passow, Moritz Joachim Christoph 249 Passow, Sidonie, geb. Seebeck 431 Patrat, Joseph Les Deux grenadiers ou les Quiproquos 176 Pauline Prinzeß Pauline (S. 318)  s. Pauline Fürstin von Hohenzollern-Hechingen S. 356 s. Pauline Wiesel Paulus (Apostel) 72 Pawel zu Rammingen (Pawel-Rammingen), Heinrich August B e r n h a r d v. 416 Pechwell (Bechwell), Au g u s t Joseph 364 Pegasus 234 Peringskiöld, Johan Wilkina Saga, eller historien om Konung Thiderich af Bern och hans Kämpar (Hrsg.) 17. 91 (die Schwedische Dedication). 91f. 94 (Folianten). 94 (isländische Nibelungen-Sage) Peroux, Joseph Nicolaus 143 Pantomimische Stellungen von Henriette Hendel. Nach der Natur gezeichnet und in 26 Blättern herausgegeben 143 Persius Flaccus, Aulus 252  s. a. F. Passow Perugino (eigentl. Pietro di Cristoforo Vannucci) 247 Pestalozzi, Johann Heinrich 283f. 292 Peter der Große s. Rußland Petrus, Simon (Apostel) 57 Peucer, Heinrich Carl Fr i e d r i ch 211 Übersetzung

479

N a m e n - u n d Werkr egis ter Fresken in der Villa Farnesina (Rom) Amor und Psyche (1518) 207 Madonna del Pez (Öl auf Leinwand, 1513/14, Museo del Prado, Madrid) 216 Kupferstiche 358 Amor und Psyche (nach Fresken in der Villa Farnesina, Rom) 206f. Zeichnungen Amor und Psyche 206f. Der Bethlehemitische Kindermord (Studie von Raffael?, Budapest, Museum der schönen Künste) 161 Raimondi, Marcantonio Kupferstich Der Bethlehemitische Kindermord (nach Raffaello Santi) 161 Ramler, K a r l Wilhelm 160f. 392. 423 Der Tod Jesu (Passionskantate, Musik C.  H. Graun) 67. 71 (Oratorium) Einleitung in die Schönen Wissenschaften. Nach dem Französischen des Herrn Batteux, mit Zusätzen vermehret 423 Gedichte 160f. Rantzau (Ranzau), Hans Joachim August v. 226. 235 Raphael, Raphaël s. Raffaello Santi Rasumowskaja (Razoumowsky), Therese E l i s a b e t h Gräfin, geb. Gräfin Schenk zu Castel 297-301. 304. 310. 324 Rasumowski (Razumowsky), G r i g o r i Kirillowitsch Graf 297-301. 303-306. 310. 315. 317. 324. 326 Raut (Raud), Anna D o r o t h e a Elisabeth Gräfin, geb. v. Knabenau, seit 1814 Gräfin Chassepot 313. 313. 372. 373 Reck, C a r l Friedrich August v. d. 69 Reck, Louise v. d., geb. v. Ingersleben 69 Recke, Charlotte Elisabeth (E l i s a ) Constantia v. d., geb. (Gräfin) v. Medem 129 Reden s. Reede Reder (vermtl. Röder) s. K. E. R. v. Röder Redouten-Anzeige s. Hoftheater-Commission Reede (Reden), Arend Willem van 333. 346 Reede (Reden), W i l h e l m i n a Carolina Elisabeth Albertine van, geb. v. Ingersleben, gesch. v. Krusemarck 333 Reede (Reden), Wilhelmina Frederica A d e l a ï d e van 333 Regisseur (S. 71) s. A. Genast Rehberg, August Wilhelm Rezension Tübingen, b. Cotta, Die Wahlverwandtschaften. Ein Roman von Goethe (Allgemeine Literatur-Zeitung, 1810, Bd.  1, Nr.  1) 225 Reichard, Heinrich August Ottokar *129. 372

Preußen, Friedrich II. König von 143. 148. 363 Preußen, Friedrich H e i n r i ch Karl Prinz von 316. 346 Preußen, Friedrich Wilhelm I. Markgraf von Brandenburg, König in 221. 339 Preußen, Friedrich Wilhelm II. Kronprinz (seit 1786 König) von 363 Preußen, Friedrich Wilhelm Heinrich Au g u s t Prinz von 316f. Preußen, L u i s e Auguste Wilhelmine Amalie Königin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz 347 Prinz von Ponte Corvo s. J. B. J. Bernadotte Prinzeß, Prinzeßchen = Prinzessin Caroline s. Caroline von Mecklenburg-Schwerin, geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach Probst (S. 391) s. N. Jasnowski Programm für Jena  s. H. Meyer, Altes Gemälde, Landschaften in Saepia, Rafaels Gemälde Prometheus. Eine Zeitschrift. Hrsg. von Leo v. Seckendorf u. Jos. Lud. Stoll 319 Propertius (Properz), Sextus Aurelius 282 Psyche 361 Püttner, Jacob H e i n r i ch 294 Putbus, M o r i t z Carl Graf zu 382 Putbus, Sophie Friederike Wilhelmine L u i s e Fürstin zu, geb. v. Lauterbach 382 Putbus, Wilhelm M a l t e I. Fürst zu 382f. Putjatin (Putiatin), Nikolaus Abramowitsch Fürst 343 Putz, Peter 297 Quaglio, Michel A n g e l o Zeichnungen (vom Kölner Dom) 286f. 289 Quandt, Johann Gottlob 312. 316 Quandt, Johann Gottlob v. 312. 316. 316. 434 Quenzel (Schaupielerin in Stettin) 42 R. (Graf) 395 Raabe (Rabe), Carl Jo s e p h 361. 361. 382. 396. 402 Racine, Je a n Baptiste 113 Britannicus 113 Phädra 3. 9. 42. 56ff. 60 Racknitz, Joseph Friedrich v. 363 Raffaello Santi (Rafael, Raffael, Raphael, Raphaël) 1. 7. 161. 195. 206. 362. 364. 368. 388. 428 Gemälde 216 Der Tod des Ananias (Öl auf Leinwand, 1515/1516, Victoria and Albert Museum, London) 161 Die Sixtinische Madonna (Öl auf Leinwand, 1512/1513, Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden) 357

480

N a m e n - u n d We r k regis ter Hexenküche 394 Spaziergang 394 Reuß (nicht näher benannter Zweig der gräfl. Familie) 26 Reuß-Greiz, Heinrich XIII. Fürst von 316. 319 Reuß-Köstritz, Heinrich XLIII. Fürst von 168 Reuß-Schleiz-Köstritz, Franziska Prinzesin von 378 Reuß-Schleiz-Köstritz, K a r o l i n e Julie Friederike Auguste Prinzessin von 378 Reuß-Schleiz-Köstritz, L u i s e Christine Fürstin von, geb. Gräfin von Reuß-Lobenstein-Ebersdorf 378 Richard Löwenherz s. M. J. Sedaine, A. E. M. Grétry Richer de Marthille, Charlotte 379 Richer de Marthille, Ludwig Dionis Sigisbert 379 Richter (S. 256) s. F. C. Kayser Richter, Gustav 431 Richter, Johann Paul Friedrich, gen. Jean Paul *22. 83. 92. 98. 135. *408. 430 Dämmerungen für Deutschland 195 Dr. Katzenbergers Badereise 98 Nachdämmerungen für Deutschland 408 Ridel (Riedel), Amalie Charlotte Angelika, geb. Buff 116 Ridel (Riedel), Cornelius Johann Rudolph 35. 55. 116. 178. 379. 406f. 412 Elogium (Loge) 35 Riedesel, Fr i e d e r i ke Caroline Susanne Wilhelmine v. 310 Riedesel zu Eisenbach, C a r o l i n e Friederika Luisa v., geb. v. Riedesel zu Eisenbach und Altenburg 310 Riedesel zu Eisenbach und Altenburg, C h a r l o t t e Maria (M a r i a n n e ) Wilhelmine, geb. v. Beeren 310 Riemer (Riem), Friedrich Wilhelm 1. 1. 2. 5. 7f. 8f. 11ff. 14. 15. 15. 16. 18. 22. 24-27. 29. 29ff. 34f. *35. 35. 37f. 41-44. 48. 51f. 55. 57. 59f. 62-67. 67. 69. 71. 73. 73. *73. 74f. 77. 77 (die lieben Deinigen). 78ff. 81. 83f. 84. 85ff. 87. 88. 88. 89. *89. 89. 90f. 96f. *97. 97. 98ff. 100. 101. 101. 102f. 103f. 106f. 107. 108. 108f. 110. 110. 111-117. 117. 118. 119. 125. 126. 126ff. 130. 135. 135f. 137. 137. 138. 138. 139. 139. 140-143. 143. 144. 144. 145 (Hofmeister). 145. 147. 147. 148. 148. 149. 149. 151f. 152. 153f. 154. 155ff. 157. 158. 160. 160. 161. 161. 162. 162. 163. *163. 164. 164. 165-169. 169. 170f. 171. 172. 172. 173ff. 175. 176-181. *181. 182. 183-186. 187f. *189. 190f. 191. 192. 192. 193ff. *195. 196-199. 199. 200. 200. 201f. 202. 203-206. *206. 207. 209. 211f. 215. 219. 223-228. 230. 230. 231. 234-237. 237. 238. 239. 240. 240. 241f. 244-248. 251. 251. 253-257. 257. 258. 258f. 261f. 262. 263ff. 265. 266. 266. 269.

Reichardt (Reichard), Johann Friedrich 155. 219f. 246. 251. 251 Vertonungen 104 (Compositionen) Gedichte (Goethe) 104 Gesänge aus dem Singspiel Jery und Bätely in einem Akt, von Goethe 235 Lieder A. v. Arnim, Des Knaben Wunderhorn 104 F. H. Himmel 104 Vertraute Briefe geschrieben auf einer Reise nach Wien und den Oesterreichischen Staaten zu Ende des Jahres 1808 und zu Anfang 1809 219f. Reinbeck, G e o r g Gottlieb Sigismund 38 Der Schuldbrief 34 Reinhard, C h r i s t i n e Friederike v., geb. Reimarus 76 Reinhard, Franz Volkmar 363. 366 Reinhard, Johann Christoph 3 (?) Reinhard (Reinhardt, Rheinhardt), K a r l Fr i e d r i ch v. *6. 76. *76. 76f. 78. 108. 115. *116. 116. *126. 126. 127. *127. 127. 128. 128. *156. *169. 212. 238. *238. 238. 268f. *269. 283. *285. 320. *357. *373. *386. 434. 438 Reinhold, Carl Leonhard 108. 113f. 115. 115f. 157 Rede am Feste Johannes des Täufers 1809 (Freymaurer-Analecten, Ht. 1, 1809) 114. 115 Reinhold, Gottlieb Ernst 89 Reinhold, S o p h i e Catharina Susanne, geb. Wieland 113. 116 Reinwald, Elisabetha C h r i s t o p h i n e Friederike, geb. Schiller *13 Reinwald, W i l h e l m Friedrich Hermann 13 Reitzenstein, Anna Clara Josephine v., geb. v. Adlerstein 298 (Damen). 298 Reitzenstein (Reizenstein), Christiane Henriette (T i n e t t e ) v. 12. 29. 37. 58f. 181. 188. 209 (Luciane). 218. 369 Rellstab, Johann Carl Fr i e d r i ch 219 Rennenkampff (Rennekamp, Rennenkampf), Carl Jacob A l e x a n d e r v. 281. 281f. Repnin-Wolkonski, Nikolai Grigorjewitsch Fürst 238ff. 268f. Repnina-Wolkonskaja, Warwara Alexejewna Fürstin, geb. Gräfin Rasumowskaja 238f. Resch, Franz Anton v. 70 Retzsch (Retsch), Friedrich August M o r i t z 361 Porträts Johann Adolph Thielmann (nicht nachgewiesen) 361 Wilhelmine Thielmann (nicht nachgewiesen) 361 Umrisse zu Goethe’s Faust, gezeichnet von Retsch 361 (Sammlung). 377. 394

481

N a m e n - u n d Werkr egis ter 270 (zwey). 270-273. 273. 274f. 276 (wir). 276. 276. 278. 278. 280f. 281. 282f. 283. 285. 286. 289f. 290. 293. 293. 294. 294. 295-301. 301. 302. 304. 306. 306. 307. 310f. 311. 313f. 314. 315. 317f. 318. 319f. 323-326. 326. 327. 327. 328ff. 330. 331f. 332. 333. 338. 338. 339. 339. 340. 340. 341. 341. 343f. 344. 345. 345. 346. 346. 348. 348. 349f. 353f. 357. 357f. 360. 360. 361. 361. 362. 364. 364f. 370. 370. 372f. 373. 374. 374. 375ff. 380-384. 384. 385. 385. 391f. 392. 393. 395-398. *398. 399. 401. 403. 403. 405. 405. *406. *407. 413. 413. 419. 422f. 427. 430. 433. 433. 434. 434. 437. 437. 438. 438 Gedichte Begrüßungsgedicht (f. J. Schopenhauer) 397 (Knittelverse) Frisch hinaus, wo große Köste 266. 267 (Verse). 267 Gedichte (1826) 266 Maskenzug. Zum 30sten Januar 1809 (zus. mit G. und J. Falk) 25f. Neujahrs-Hymne (Musik C. Eberwein) 212 Sonette 1. 5. 24. 234. 318 Sonett auf Werner 1f. Sonette auf die Elemente 27 Trinklied (auf Ergo bibamus!) 215 ›Zur Hochzeit der Schauspielerin Elsermann‹ 177 Mittheilungen über Goethe 183. 186 (Buch über Göthe). 199 Skizze 16 (Maske) Zeichnungen 235f. 325. 345 Kostüme der Maskenbälle 240 Riepenhausen, Franz 388 Geschichte der Mahlerei in Italien nach ihrer Entwickelung, Ausbildung und Vollendung (zus. mit J. Riepenhausen) 388 Riepenhausen, Johannes 388 Geschichte der Mahlerei in Italien nach ihrer Entwickelung, Ausbildung und Vollendung (zus. mit F. Riepenhausen) 388 Righini, Vincenzo 415 Rinck, Johanna *68 Ringelhardt, Friedrich Sebald 50 Ringseis, Johann N e p o mu k v. 147 Riquet, Charlotte 366 Riquet, Franz August 366 Riquet, Isaak 379 Rist, Johann Georg *418 Ritter, Johann Wilhelm 143. 171. 242. 246. 426 Nachruf  s. Berlinische Nachrichten von Staatsund gelehrten Sachen Rittner, Heinrich 361 Riveau, de (Lieutnant) 376. 380. 412

Rochlitz, Johann Fr i e d r i ch *7. *15. *25. 25. 42. *166. *358. *369 Antigone (nach Sophokles) 3. 9. 11. 13f. 24f. Rochow, C a r o l i n e Louise Albertine v., geb. v. d. Marwitz 214. 214 Rochus Pumpernickel s. I. v. Seyfried, M. Stegmayer Röder (Reder), Karl Eugen Reinhard v. 423 Roemer (Römer), Georg Carl 142 Röppke (Röpke), Friedrich Wilhelm 33. 39. 65. 71f. 114. 154. 175. 189f. Röppke (Röpke, Roeppke), Henriette, geb. Matthias 22. 154 Rösel, Gottlob S a mu e l 372 Rötsch, Johann Christian 51. 56. 118. 175 Romeo und Julia s. W. Shakespeare Rosamunde s. C. F. Weiße Rosenberg-Orsini (Rosenberg), Franz Seraph Fürst 310 Rothe, Carl Gottlob 117 Rother, König Rother (Gedicht) s. J. G. Büsching u. F.  H. v. d. Hagen, Deutsche Gedichte des Mittelalters Roux, Ja c o b Wilhelm Christian 64 Rudolstadt (Fürsten) s. Schwarzburg-Rudolstadt Rüdiger, Carl Bernhard v. 294 Rühle von Lilienstern (Ruehl, Rühl), Henriette, geb. v. Frankenberg-Ludwigsdorf, verw. v. Schwedthoff 360f. 364 Rühle von Lilienstern, Jenny, geb. v. Schwedthoff (adopt. Rühle) 362 Rühle von Lilienstern (Ruehl, Rühl), Johann Jacob O t t o Au g u s t 69. 80. 304f. 333. 339ff. 343. 343. 357. 360f. 364. 368f. Reise mit der Armee im Jahre 1809 343 Rumpf, August Friedrich 168. 413. 414 (Oldenburger). 414f. –, dessen Tochter s. Schauenburg, Caroline Russisches Liedchen (Übersetzung eines Kosakenliedes) 318 Rußland, Alexander I. Pawlowitsch Zar von 307. 412 Rußland, Katharina  II. Zarin von, geb. Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, seit 1762 regierende Zarin 2 Rußland, Maria Feodorowna Zarin von, geb. Prinzessin Sophie Dorothea Augusta Luise von Württemberg *178. *191. *234. *238. *241. *247. 292 (?). *380. *382. 382f. *412 Rußland, Peter  I. Alexejewitsch (der Große), Zar von 30 S., P. 418 Saaling (Saling), Marianne (eigentl. Mirjam), geb. Salomon 321. 323. 354

482

N a m e n - u n d We r k regis ter 3. 8. 8. 13. 16f. 23. 30-33. 35. 38. 50f. 55 (Duchesse). 56 (Serenissimae). 77. 82. 111f. 124. 134. 158ff. 169. 173. 184. 190f. 195. 204. 220f. 231-234. 238f. 240 (la Grande Duchesse). 246f. 271. 365. 369. 375. 376 (Duchesse). 384. 397. 402. 404. 406. 410. 416f. 425 (Fürstinnen) Sachsen-Weimar-Eisenach, M a r i a (M a r i e ) Louise Alexandrine Prinzessin von 315. 377 (Kleine Prinzeß) Sachsen-Weimar-Eisenach, Maria Pawlowna Erbprinzessin von, geb. Großfürstin von Rußland 9. 14. *50. *51. 109-112. 128. 134 (Hohheit). 158f. 177. 178. 178. 188. 191. 214. 221. *228. 232. 234. 234. 238. 238ff. 241. 247. *339. 376. 379 (Hoheiten). 379f. 380f. 382. 382f. 392. 401. 404. 406. 408. 412. 415ff. 419. 425 (Fürstinnen) Saint Leu (St. Leu), Graf de s. Louis Bonaparte Salice-Contessa (Contessa), Carl W i l h e l m Franz 28 Das Räthsel 80. 176 Der Fündling oder Die moderne Kunstapotheose 409f. Der Talisman, eine Kleinigkeit. Fortsetzung des Räthsels 16 Salieri, Antonio 424 Saling (Mamsell) s. Marianne Saaling Salomo 211 Salomo u. Marculfus (Gedicht) s. J. G. Büsching u. F. H. v. d. Hagen, Deutsche Gedichte des Mittelalters, Salomon und Markolf Sammlung Lieder (S. 202) s. Weimarer Liederhandschrift Sandol-Roy (Sandolt), Heinrich de 24. 69. 77. 152 Sapary (Gräfin) s. Wilhelmine Gräfin von Czapari Sargino s. G. M. Foppa, F. Paer Sarto, Andrea de 428 Sartorius, Caroline Dorothee, geb. v. Voigt 58 (Geber). *58. 92. 94. *96 Sartorius, G e o r g Friedrich Christoph 58 (Geber). 87. 91. 92. 94. 171. *180. *195. 195. 271. *320 Satan 18 Satyr 105 Savigny (Savigni), Friedrich C a r l v. 34. *145. 145. *208. 332f. 334. 338. 435 Savigny (Savigni), Maria Ku n i g u n d e (G u n d a ) Ludovica Catharina v., geb. Brentano 34. 332f. 338. 435 Schacht, Johann Jakob T h e o d o r 283f. 284 Schäfer (Schæfer), Johann Georg 86 Schardt, Ernst C a r l Constantin v. 74. 264. 382 Schardt, Friederike S o p h i e Eleonore v., geb. v. Bernstorff 7. 15. 24. *44. *49. 59. 73. 106. *134. 175. 181. 181. 183f. *188. 188. 240. 240. 253. 264. 396. 398. 410. 427

Sachsen, A m a l i e Marie Friederike Auguste Prinzessin von 301. 301f. 305. 308 Sachsen, A n t o n Clemens Theodor Prinz von 301f. 304ff. 308 –, dessen Reisebegleitung 304f. Sachsen, Fr i e d r i ch Au g u s t I. Joseph Maria Anton Johann Nepomuk Aloys Xaver König von 114. 180 Sachsen, Maria A m a l i e Auguste Königin von, geb. Prinzessin von Pfalz-Zweibrücken 297 Sachsen, Maria Theresia Prinzessin von, geb. Erzherzogin von Österreich 301 (chère tante). 301f. 304f. 308 Sachsen, Therese M a r i a Josepha Magdalena A n n a (M a r i a n n e ) Prinzessin von 297-300. 302. 305. 307f. 310 Sachsen-Gotha und Altenburg, C a r o l i n e Amalie Herzogin von, geb. Prinzessin von Hessen-Kassel 239 Sachsen-Gotha und Altenburg, Emil Leopold Au g u s t Herzog von 49. 404. 438 Sachsen-Gotha und Altenburg, Ernst  II. Ludwig Herzog von 2 Sachsen-Gotha und Altenburg, Friedrich Prinz von 381. 404. 406ff. Sachsen-Teschen, M a r i e C h r i s t i n e Johanna Josepha Antonia Herzogin von, geb. Erzherzogin von Österreich 310 Sachsen-Weimar-Eisenach, Anna Amalia Herzogin von, geb. Prinzessin von Braunschweig und Lüneburg-Wolfenbüttel 113. 153. 274. 295 Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl August Herzog von 3. 14. 19. 38ff. 42ff. 48f. 50 (Duc). 50f. 55 (Duc). 56. 58. 60. 62f. 64 (Sermus). 65-68. 69. 69-72. 74f. 80. 88. 97. 109-112. 114f. 125. 126. 129ff. 134. 142. 144. 152ff. 156. 158f. *165. 173. 176f. 179. 181. 188. 191. *193f. 197. 206. 213. 225. 228. 228f. 231f. 234. 234f. 238f. 246. 268. *269. 269. 271. *280. *282. 282. 287. *298. *302. *303. *309. *312. 315. 315. 320. *321. 321. 330-333. 338 (Dux). 338. 339. 339f. 342. 345ff. 350. *351. 351f. *355. *356. 363. 365. 375f. 378-381. 393. 397. 399. 402. 404. 406. 414. 416. 429. 439 Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl B e r n h a r d Prinz von 79. 249. 304f. 333. 340. 357. 360. 364. 368. 404 Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl Friedrich Erbprinz von 112. 114. 128. 134. 153. 158f. 173. 177. 207. 221. 228. 230. 232. 236. *376. 379 (Hoheiten). *379. 386. 404. 406f. 416 Sachsen-Weimar-Eisenach, C a r o l i n e Louise Prinzessin von, seit 1.  7. 1810 Erbprinzessin von Mecklenburg-Schwerin s. d. Sachsen-Weimar-Eisenach, L o u i s e Augusta Herzogin von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt

483

N a m e n - u n d Werkr egis ter Der Genius (‚Glaub ich‘, sprichst du …) 68 (Einfach gehst du …) Der Handschuh (Vor seinem Löwengarten …) 424 Der Taucher (Wer wagt es, Rittersmann …) 6f. Übersetzung Phädra (nach J. Racine) 3. 9. 42. 56ff. 60 Werkausgabe 216. 313. 322 –, dessen Kinder 5 Schiller, Louise Antoinette C h a r l o t t e (L o l o ) v., geb. v. Lengefeld 5. 6. 11. 13. 15. 36. 67. *69. 69. *71. 71. 74. 81. *99. 101. 111. 124. 126. 127. 149. *159. 173f. 180f. 183. 188. 196. *196. 196. 207. 212. 212. *213. 216f. 223. 225. 256. 258f. 293. 304. 313. *313. 313. 315. *322. 377. 377. 378. 383. 385. 394. 394. 396. 396. 397. 402. 408. *409. 409. 415f. 422 –, deren Kinder 149 Schimmelmann, Magdalene C h a r l o t t e Hedevig Gräfin von, geb. Schubart 183 Schlegel, August Wilhelm 60. 157. 185. 247 Übersetzungen Calderón de la Barca Der standhafte Prinz 244. 383f. 392f. 405 Die Brücke von Mantible 246f. Die Schärpe und die Blume 49. 56 Shakespeare Hamlet 93. 265 Ueber dramatische Kunst und Litteratur. Vorlesungen von August Wilhelm Schlegel 157f. 161. 219. 224 (2. Theil). 224 Schlegel, Carl Wilhelm Fr i e d r i ch 21. 40. 72. 185. 321. 372. 421 Ueber die Sprache und Weisheit der Indier 21 Schleiermacher, Anne (N a n n y ) Maria Louise 366 (Frauenzimmern) Schleiermacher (Schleyermacher), Fr i e d r i ch Daniel Ernst 357f. 359. 366 Schleiermacher, Henriette Charlotte Sophie, geb. v. Ehrenfried, verw. v. Willich 366 (Frauenzimmern) Schlick, Kaspar 145 Schlitz, L o u i s e Caroline Gräfin v., geb. Goertz von Schlitz *353 Schlosser, C h r i s t i a n Friedrich *308 Schlosser, Johann Fr i e d r i ch (Fr i t z ) Heinrich 358. *364 Schmalensee, Friedrich Albert v. 350 Schmerfeld, Johann Daniel v. Zeichnungen ‚Inauguration der Universität Charkow‘ 227 (das Charkowsche Bild)

Schauenburg, C a r o l i n e (Lina) Juliane Dorothea, geb. Rumpf 413 Schaumburg-Lippe, Friedrich Ernst W i l h e l m Graf zu 295 (Graf Bückeburg) Schaumburg-Lippe, G e o r g Wilhelm Fürst zu 379 Schaumburg-Lippe, K a r o l i n e Luise Gräfin zu 379 Schaumburg-Lippe, W i l h e l m i n e Charlotte Gräfin zu 379 Scheffner, Johann George *68 Schellhorn, Franz Wilhelm 411 Schelling, Dorothea C a r o l i n e Albertine v., geb. Michaelis, verw. Böhmer, gesch. Schlegel 252. 293 Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph v. 21. *28. *59. *213. *252. 252. 257. *262. *267. *293. 368. *375. *394. 394 Scherz und Ernst s. M. Dieulafoy, J. L. Stoll Scheyer, Ernst 361 Schikaneder, Emanuel (eigentl. Johann Joseph Schickeneder) Der Tyroler Wastel (Libretto, Musik J. Haibel) 415 Die Zauberflöte (Libretto, Musik W. A. Mozart) 57. 61. 65. 72. 79. 81. 108 (Königinn der Nacht) Schildknecht (Ökonomierat) 351 Schill, Fe r d i n a n d Baptista v. 200 Schiller, C a r l Friedrich Ludwig v. 67. 91. 95 (Kinder). 177. 180. *293. *378. *383. *385. *396. *397. *402. *416 Schiller, C a r o l i n e Henriette Louise v. 180 Schiller, E m i l i e Henriette Louise v. 180 Schiller, E r n s t Friedrich Wilhelm v. 67. 95 (Kinder). 180 Schiller, Johann Christian Sebald 439 Schiller, Johann Christoph Fr i e d r i ch v. 5. 11. 18f. 25. 49. 55. 68. 95. 169. 217f. 246. 313. 322. 367. 431 Bearbeitung von Egmont 385 (unabgekürzt) Demetrius 322 Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder 5. 15. 197. 395 Die Jungfrau von Orleans 2. 31 (Lionel). 32 (Engländer). 32. 377 (Agnes Sorel). 381 (Isabeau). 411 (Isabeau). 411 Die Räuber 10 (Franz Moor). 78 (Karl Moor) Don Carlos, Infant von Spanien 376. 407 Kabale und Liebe 111 Maria Stuart 10 (Burley). 38 Wallenstein 25. 31 (Max). 31 (Thekla). 32 (Thekla). 55. 80. 119. 137. 227. 313 s. B. Constant (Übersetzung) Wallensteins Tod 18 Gedichte

484

N a m e n - u n d We r k regis ter 248f. 251. 253. 264ff. 269. *271. 338. 338. 357f. 361f. 365. 377f. 386. 397. 404. 406f. Carl Ludwig Fernow’s Leben 245. 253. 383. 386 Porträt K. v. Knebel (Wachsrelief, 1810, verschollen) 265 (pussirt). 269 Schopenhauer (Schoppenhauer), Louise Adelaide (A d e l e ) Lavinia 7. 28-31 Schorcht, Juliana Carolina Amalia (Malchen) 34 Schorcht, Maria C a r o l i n a Friederica, geb. Wieland 150 (Töchtern) Schorcht, Sophia Wilhelmine Caroline (Helmine, Minchen, Mine) 34 Schrader, Otto 431 Schröder, Christian Wilhelm Albrecht Adam *365 Schröder, Fr i e d r i ch Ulrich L u d w i g 55 Bearbeitung Die Lästerschule (nach R. B. Sheridan) 38 Das Portrait der Mutter 251 Schröter, Christian Fr i e d r i ch 277 Schröter, C o r o n a Elisabeth Wilhelmine 130. 339 Schubart, Johann Karl Fr i e d r i ch 243. 243 Schubert, Fr a n z Peter Vertonung Erlkönig (Goethe) 439 Schubert, Gotthilf Heinrich *19. 19f. 21. 21. 62 Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft 21 (meine Vorlesungen). 81 Schütz, Christian Gottfried *24. 432 Schütz, Friedrich Anton Carl v. 294 Schütze (Schütz), Johann S t e p h a n 4. 11. 14f. 28. 34. 37f. 40. 44. 51. 58. 64. 67. 67. 76f. 77. 82. 152. 152. 168. 174. 185. 247. 397. 402. 402. 404. 407 Abentheuerliche Wanderung von Weimar nach Carlsbad. Taschenbuch aufs Jahr 1810 174 Die Mädchenburg 11. 67 Taschenbuch der Liebe und Freundschaft gewidmet s. d. Schuhmann, C a r o l i n e Friederika Christiana 31 Schultze (Schulz, Schulze), Carl Adolph 11f. 22. 27f. 55 Schultze-Galléra, Siegmar v. (eigentl. Schultze, 1904 adopt. Galléra) 130 Schulz (Dr., Jena, September 1809) 169 Schulz (Kammerassessor aus Königsberg) 67 Schulze (Schulz), Jo h a n n e s Carl Hartwig 70. 70. 247. 249. 402 Ueber Iffland’s Spiel auf dem Weimarischen Hoftheater im Septbr. 1810 (Journal des Luxus und der Moden, Bd.  25, November 1810, S. 655-679) 403 Winckelmann’s Werke (Hrsg. zus. mit H. Meyer) 64 Schulze-Gävernitz, H e r m a n n Johann Friedrich 151

Schmerfeld, Margarethe Marianne v., geb. Wild *251 Schmettau, Friedrich Wilhelm C a r l Graf v. 273 Schmid (Schmidt) (Kaufmann in Frankfurt) 39. 50 Schmid (Mademoiselle) 124 Schmid (Schmidt), Carl Ernst 88 (?) Schmidt (Kaufmann in Weimar) 203 Schmidt, Ernst August 74. 193 Schmidt, Franz C o n r a d 294 Schmidt, Franz Wilhelm 294 (Vater) Schmidt, Frederik 183 Schmidt, Friedrich 438. 440 Schmidt, Friedrich Ludwig Cervantes Portrait 24 Schmidt, Georg Christoph 275. 277 Schmidt, Heinrich 48. 56 Schmieder, Heinrich Gottlieb Blaubart (Oper, Libretto nach M.  J. Sedaine, Musik A. E. M. Grétry) 14. 36. 39. 42ff. 48. 51. 177. 409 Der Wasserträger (Oper, Libretto nach J.  N. Bouilly, Musik L. Cherubini) 112 Schmitt (Schmidt), Carl Joseph 203 Schnaubert, A n d r e a s Joseph 143 Schneider, Caroline, geb. Portmann 190 Schneider, Georg Abraham 190. 192 (Waldhorn-Concert). 193 Schöman (Schömann, Schönmann), Fr a n z Joseph Constantin 164f. 218 Schönberg, Carl Heinrich III. Graf v. 366 (?) Schönberg, Graf v. (S. 372)  s. W.  A. H. Graf v. Schönburg Schönberg, Juliane Eleonore Auguste Gräfin v., geb. von Lüttichau 366 (?) Schönberg, Luise v., geb. Gräfin zu Stolberg-Wernigerode 369 Schönberg, Moritz Haubold v. 369 Schönberg-Rothschönberg, X ave r Maria Cäsar Graf v. 353. 354. 354 Porträt Johann Wolfgang von Goethe (Graphitzeichnung nach der Natur, Teplitz 1810, heute Goethe-Nationalmuseum) 354 Schönburg (Prinz) 310 Schönburg (Schönberg), Wilhelm Albert Heinrich Graf v. 372 Schönmann s. F. Schöman Schongauer (Schöns), Martin 364 (?) Schopenhauer, Arthur 15. 15. 37. 163. 169. 170. 422 Schopenhauer (Schoppenhauer), Jo h a n n a Henriette, geb. Trosiener 1. 4-7. 13ff. 18. 22. 24. 24-28. 29. 29ff. 34. 36ff. 40. 44. 51. 56. 58. 58-62. 64. 66f. 69. 73. 75f. *77. 77. 81f. 90. 97. 108. 113. 116. 138f. *144. 163. 168. 170. 175ff. 200. 207.

485

N a m e n - u n d Werkr egis ter Von den Farben und dem Verhalten derselben gegen einander (Journal für Chemie und Physik, hrsg. v. J. S. C. Schweigger, 1. Jg. 1811, Bd. 1, 4-12) 369 Wirkung farbiger Beleuchtung (Zur Farbenlehre, von Goethe. Statt des versprochenen Supplementaren Theils) 268. 274 –, dessen Kinder 431 Seidel (Major) 409 Seidel, Johann Heinrich 364 Seidelman s. Seydelmann Seidensticker, Eleonora Johanna Margaretha, geb. Murray 85. 144. 160 Seidler, August Gottfried Ludwig 135 Seidler (Seidel), Caroline Sophie L o u i s e 99. 99. 102. 102. 103. 103f. 135f. 136. 164. 172. 267. 267. 292. 340. 347. 358f. 361f. 364. 374. 401. 415. 430. 436. 341. 358. 365 Gemälde 358 (Bilder) Die heilige Cäcilie (Kopie nach Carlo Dolci, heute verschollen) 359. 365 Seidler, Elisabeth S o p h i e, geb. Kretschmar 135 Seiffart s. J. Seyfarth Selina s. E. Silina Semonides Amorginos (Simonides) 110 Jamben 110 Senefelder, Johann Nepomuk Franz A l oy s Musterbuch über alle lithographische Kunst Manieren 38 (Musterblätter). 40 (Muster des Steinabdrucks) Seraph 105 Sernau, Ernst Christian 205 Seydelmann (Seidelmann), Apollonia, geb. de Forgue 330. 366. 368 Seydelmann (Seidelmann), Luise 330 Seyfarth (Seiffart), Johannes 14. 178. 189 Seyfried, I g n a z Xaver Ritter v. Rochus Pumpernickel. Musikalisches Quodlibet (Libretto M. Stegmayer) 330. 394 Zum goldnen Löwen (Singspiel, Libretto J. Sonnleithner) 3. 24f. 61f. 126. 134. 202 Seyfried, Joseph Ritter v. Der Schatzgräber (Libretto nach F. B. Hoffman, Musik É. N. Méhul) 39 Shakespeare, William 47. 67. 190. 221. 246. 260 Antonius und Cleopatra 108 Coriolan 190. 219 Hamlet 81 (Laertes). 81. 80 (Ophelie). 82 (Polonius). 82. 90. 93. 98 (Polonius). 129. 212 (Ofelia). 259f. 265 Julius Caesar 221 (Brutus) König Johann 190 König Lear 190 Macbeth 190. 241. 245f. 251 (Macduff). 251

Schumann, Carl 29 Schumann, Johann Christoph W i l h e l m 43. 43. 245 Schwabe, Carl Leberecht 245 Schwabe, Gotthelf Sylvester 71 Schwan, Christian Friedrich Bearbeitung Das Milchmädchen und die beiden Jäger (Singspiel, Libretto nach L. Anseaume, Musik E. R. Duni) 173 Schwarz, C a r l Wilhelm Emanuel 80 Schwarzburg-Rudolstadt, C a r l Günther Prinz von 239 Schwarzburg-Rudolstadt, C a r o l i n e Louise Fürstin von, geb. Prinzessin von Hessen-Homburg 226 Schwarzburg-Rudolstadt, Friedrich G ü n t h e r Fürst von 239 Schwarzenberg, C a r l Philipp Johann Nepomuk Joseph Fürst 317 Schweigger, August Friedrich 147 Schweigger, Johann Salomo Christoph 147. 321. 322 Journal für Chemie und Physik s. d. Schwerdgeburth (Schwertgeburt), Carl August 205 Zeichnungen Umrißzeichnungen von Medaillen des 15. Jahrhunderts 205 Sebus, Johanna 89. 102. 104 Seckendorf, Caoline v., geb. v. Uechtritz 314 (Freundinnen) Seconda, Jakob Bartholomäus Fr a n z 279 Sedaine, Michel Jean Blaubart (Libretto, Musik A. E. M. Grétry) 14. 36. 39. 42ff. 48. 51. 177. 409 Richard Löwenherz (Libretto, Musik A.  E. M. Grétry) 61 Seebach, A l b e r t i n e Auguste Wilhelmine v., geb. v. Ingersleben 409 (Mama) Seebach, Fr i e d r i ch Johann Christoph Heinrich v. 239 (?) Seebach, Hans Quirinus Friedrich Ludwig v. 34 (?) Seebach (Sebach), H e n r i e t t e Sophie Wilhelmine v., geb. v. Stein zu Nord- und Ostheim, verw. v. Thüngen 39. 101. 125. 394. 408f. Seebeck (Sebeck), Ju l i a n e Ulrika Amalia, geb. Boye 77. 85. 102. 139f. 144. 160. 257. 430 –, deren Töchter 431 (Mädchen) Seebeck, Karl Julius M o r i t z 431 Seebeck (Sebeck, Seebek), T h o m a s Johann 77. 86. 88. 97. 99f. 102. 106f. 111. 137. 139ff. 143f. 149. 152ff. 160. 162ff. 167. *170. 170ff. 194f. 215. *242. 242. *255. 255f. 258. 263ff. 267-271. 273ff. 280-285. 289-292. 325. *353. 353. 357. 360-365. 369. 370. 372. 430. 431

486

N a m e n - u n d We r k regis ter Der Botaniker (nach E. Dupaty) 173. 392 Die heftige junge Frau (nach C. G. Étienne) 245 Die kurze Ehe (nach C. G. Étienne) 194. 202. 381 Faniska (Libretto, Musik L. Cherubini) 37 Zum goldnen Löwen (Libretto, Musik I. v. Seyfried) 3. 24f. 61f. 126. 134. 202 Sophokles (Sofokles) 25. 34. 161. 348. 376  s. a. K. Solger Antigone 3. 9. 11. 13f. 24f. 348 (dem König allein …) König Ödipus 25 Ödipus auf Kolonos 25 Soret, Fr é d é r i c Jacob 308 Spanien, Philipp II. König von 389 Spanische Reisen s. Marie Catherine d’Aulnoy Spiegel von und zu Pickelsheim, Carl Emil 197. 407 Spiegel von und zu Pickelsheim, Friedrich Wilhelm R a b a n Ernst 330 Spiegel von und zu Pickelsheim, Wilhelmine E m i l i e, geb. v. Rotberg 197. 232. 397. 407 Spohr (Spor), Louis *10. 64. 134. 134f. Alruna, die Eulenkönigin (Oper) 10. 64. 134f. Stadion-Warthausen, Fr i e d r i ch (Fr i t z ) L o t h a r Joseph Graf v. 319 Staël-Holstein (Staël), Anne Louise G e r m a i n e de, geb. Necker *12. *14. *55. *106. 133 Staff, Auguste Christiane Friederike A l b e r t i n e v. 59. 408f. Staff, E u g e n i e v. 232 Stall-Cassierer s. J. C. Lindenzweig Stark (Starcke, Starke), Carl Wilhelm 330. 339. 343. 345 Stark (Starck, Starcke, Starke), Johann Christian, d. Ä. 84. 87f. 108ff. 126. 141. 161f. 165f. 258. 268. 315. 317. 321. 325f. –, dessen Familie 108 Stark (Starcke, Starke), Johann Christian, d. J. 261 St. Diogenes  s. Register von Goethes Werken, Gedichte, Genialisch Treiben und C. F. Zelter Steffens, Henrik 183 Steffens, Johanna, geb. Reichardt 210 Stegmayer (Stegmaier, Stegmeyer), Matthäus 22. 50. 60. 205 Rochus Pumpernickel. Musikalisches Quodlibet (Musik I. v. Seyfried) 330. 394 Steig, Reinhold 210 Steigentesch, Andreas Au g u s t Ernst Wilhelm v. Der Schiffbruch oder die Erben 177 Die Entdeckung 61f. 66. 74 Die Entfernung 39. 64 Die Kleinigkeiten 48. 51. 174 Die Mißverständnisse 240

Much Ado about Nothing (dt. Die Quälgeister) 75. 77 Romeo und Julia 375 Sheridan, Richard Brinsley The school for scandal. A comedy 38 Siebenschein, Hugo 328 Siebs, Theodor 413 Sieveking, Caroline Henriette, geb. de Chapeaurouge *426. *436 Sieveking, Heinrich 78 Sieveking, Jo h a n n a Margareta, geb. Reimarus *76. 76. *77. *78 Sieveking, Karl 75. 76. 76. 77. 77. 78. *78. 78. 426. 436 Die Geschichte der platonischen Akademie zu Florenz 78 Sigelinde (bzw. Herlinde, Figur im Maskenzug vom 2. 2. 1810, dargestellt von E. Spiegel von und zu Pickelsheim) 232 Sigurd (= Siegfried) 63. 66 Sigurd und Brynehild s. Nibelungenlied, Nibelungen Silina (Selina), Elisabeth 232 Silvien s. S. v. Ziegesar Simonides s. Semonides Amorginos Simplicissimus s. H. J. Chr. v. Grimmelshausen Sinere mundum vadere ut vadit – ‚Die Welt ihren Gang gehen lassen‘, Maxime, Mönchsregel u. a. d. Kapuziner u. Jesuiten 401 Sittewald, Philander v. (Pseud.) s. J. M. Moscherosch Skjöldebrand, Anders Fredrik Voyage pittoresque au Cap Nord 400 Snosko (Znosko), Jan 195 Socer (Schwiegervater) s. Franz I. Kaiser von Österreich Soden, Friedrich Ju l i u s Heinrich Graf v. 42 Soden, Philippine v. 245 (?). 248 (?) Sokolowa (Sokolow), Mawra Petrowna 232 Sokrates 320 Solger, K a r l Wilhelm Ferdinand *25. *33. *34. 260 Übersetzung Des Sophokles Tragödien 34 Soliman der Zweite  s. C.  S. Favart, F.  X. Huber u. F. X. Süßmayr Solms-Braunfels, Fr i e d e r i ke Caroline Sophie Alexandrine Prinzessin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, verw. Prinzessin von Preußen, spätere Herzogin von Cumberland 332. 347. 353. 354. 354. 355. 355 Solms-Braunfels, Fr i e d r i ch Wilhelm Prinz von 340. 349 Solms-Rödelheim und Assenheim, Vo l r a t h Friedrich Carl Ludwig Graf zu *105 Solon 169 Sonnleithner, Jo s e p h Ferdinand

487

N a m e n - u n d Werkr egis ter Stein (Stein-Kochberg), A m a l i e (Amélie) Constantine Luise Henriette v., geb. v. Seebach 39 Stein, Carl 27f. Stein, C h a r l o t t e Albertine Ernestine v., geb. v. Schardt 2. 8. 8. *12. *13f. 15. 15. 39. 51. 63f. 71. 74. 78f. 82. *87. *101. 101. 107. 111. 124. 134. *159. 173. 173. 175ff. 180. 187f. *190. 194. 202. *212. 214. 216. 218. 223. 225. 227. 235. 235. 241. *242. *246. 247. *247. 250. 265. 267. 268. 270. 273. *285. 324. 378. 378f. 386. 392. 394. 401. 401. 408. 409. 409. 415f. 417. 425. 427. 433 Kopie eines Porträts von Josias v. Stein 78 (mignatur Bildchen) Stein, Gottlob C a r l Wilhelm Friedrich v. 24 (?). 223 Stein, Gottlob Ernst Jo s i a s Friedrich v. Porträt 78 Stein, Gottlob Friedrich (Fr i t z ) Constantin v. *2. *8. 8. *15. 15. *78. *79. *82. *134. *173. *202. 202. *225. 225. *227. *235. 235. *247. *250. 250. *267. 321. *378. *386. *392. *409. *417f. *433 Stein, Heinrich Friedrich C a r l vom und zum 4 Stein, Wilhelm v. 410 Steinert (Posthalter, Artern) 439f. Steinsberg, Carl Franz Guolfinger Ritter v. Hanns Klachl, oder Das Rendezvous in der neuen Allee (Singspiel, Musik V. Tuček) 341 Stephanie, Gottlieb, d. J. (eigentl. Johann Gottlieb Stephan) Bearbeitung Die eingebildeten Philosophen (Oper, Libretto G. Bertati, Musik G. Paisiello) 129 Der Apotheker und der Doktor (Libretto, Musik C. Ditters v. Dittersdorf) 10 Die Entführung aus dem Serail (Libretto, Musik W. A. Mozart) 57. 61. 64. 75. 127 Stichling, Carl Wilhelm C o n s t a n t i n 116. 162. 164 Stichling, L u i s e Theodora Emilie, geb. v. Herder 166 Stieglitz (Stiegliz), Christian Ludwig 97. 108. 323f. Versuch einer Einrichtung antiker Münzsammlungen zur Erläuterung der Geschichte der Kunst des Alterthums 100 Stieler, Charlotte 164 Stock, Johanna Dorothea (D o r a ) 313ff. 318. 321. 372 Stockmar, Johann Leonhard 187 Stöhr, August Leopold Kaiser Karlsbad und dieses weit berühmten Gesundheitsortes Denkwürdigkeiten 297 Stolberg-Stolberg, Friederike L u i s e Gräfin zu, geb. Gräfin v. Reventlow, verw. v. Gramm *183

Stolberg-Stolberg, Fr i e d r i ch (Fr i t z ) Leopold Graf zu 273 Stolberg-Wernigerode (Stollberg), Christian Friedrich Graf zu 315 Stoll, Joseph Ludwig Scherz und Ernst 63 Storch, Ludwig 426 Straubel, Paul 294 –, dessen Vorfahr 294 Strebel (Strobel, Ströbel), gen. Strobe, J. Carl Fr i e d r i ch 4. 56. 63f. 71. 114. 175. 179. 189. 198. 203. 393. 404. 408 –, dessen Frau 56 Streit, Christoph Friedrich Wilhelm 70 (?) Strick van Linschoten und Hellendorp (Stryck), Paulus Hubert Adriaan Jan 246. 376. 379f. Übersetzung Cajus Gracchus. Trauerspiel in fünf Aufzügen, nach dem Italienischen des Vincenzo Monti 246. 271. 273f. 278. 380 Strixner, Johann N e p o mu k  s. A. Dürer Strobe (Strobel, Ströbel) s. F. Strebel Stromeyer (Stromeier, Strohmeyer), Johann H e i n r i ch (auch Carl gen.) 3. 10. 31. 39. 51. 61. 66f. 71f. 75. 82. 118. 134. 175. 211. 228f. 397f. Stryck s. Strick Stücke (S. 202)  s. C.  G. Étienne, I. v. Seyfried, J. Sonnleithner Sturm, B e r t a (B e r t h a ) Caroline 151 Sturm, Carl Christian Gottlob (oder Christoph Gottlieb) 165. *168. 255. 405 Süßmayr, Franz Xaver Soliman der Zweite oder Die drey Sultaninnen (Oper, Libretto F.  X. Huber nach C.  S. Favart) 10. 14. 61 Sulla Felix (Sylla), Lucius Cornelius, kurz Sulla 220 Sully (Sülly), Maximilien de Béthune Duc de 220 Sutor, Christoph Erhard 51 Suworow (Suwarow), Alexander Wassiljewitsch, 1789 Graf Rymniski, 1799 Fürst Italiski 392 Sylla s. L. C. Sulla Sylvie s. S. v. Ziegesar Syring, L u i s e Dorothea Rosine, geb. Zelter, verw. Keindorf *320. *340 Tacitus, Publius Cornelius 165. 170 Taer s. A. Thaer Täubner s. Maria v. Teubern Talma, François Joseph 113 Tancred s. Voltaire, Register von Goethes Werken Taschenbuch der Liebe und Freundschaft gewidmet (Hrsg. v. St. Schütze) 82 Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1809 209. 367 

488

N a m e n - u n d We r k regis ter s. a. Register der Werke Goethes, Wilhelm Meisters Wanderjahre Tasso, Torquato 109. 432 Tausendundeine Nacht 181 (Schehezarade) Teichner (Teicher), Heinrich der 202 Tell, Wilhelm 48 Teller, Marie L o u i s e, geb. Schuriam 61 (?). 81. 219 –, deren Pflegetochter s. S. Teller Teller, Sophie, geb. Gobel 219 Terenz (Publius Terentius Afer) Die Brüder 236 (Micio) Teubern (Täubner), Maria v. 12. 181 Teufelsmühle s. C. F. Hensler, W. Müller Thaer (Taer), A l b r e ch t Daniel 246. 411 Theatercassierer s. J. G. Bergfeld Theater-Commission s. Hoftheater-Commission Theatermeister s. J. Chr. Kühndorff Thekla s. F. v. Schiller, Wallenstein Theuerdank und Weißkunig  s. Maximilian  I., M. Pfinzing v. Hensenfeld, M. Treitzsaurwein Thibaut, Anton Friedrich Justus *174. 174. *217f. Thielmann (Thielemann), Johann Adolph 360f. 364. 366 Thielmann (Thielemann), Wilhelmine, geb. v. Charpentier 361. 366 Thiersch s. J. F. C. Dürisch Thisbat s. Thysebaert Thomas (Apostel) 57 Thümmel, H a n s Wilhelm v. 35. 37 Thümmel, Moritz August v. 34 Thukydides 165 Thurner, Friedrich Eugen 202 Thurn und Taxis, T h e r e s e Mathilde Amalia Fürstin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz *354 Thysebaert (Thisbat), Carl Franz Joseph v. 327f. –, dessen Familie 328 Thysebaert, Maria C a r o l i n e v., geb. Gräfin Czernin von und zu Chudenitz 327 (?). 328 Tibullus, Albius 281f. Tieck, Christian Fr i e d r i ch Porträt Johann Wolfgang von Goethe (Büste, 1801) 93 Tieck (Tiek), Johann L u d w i g 40. 333 Tiedge, Christoph August Hymnus an die Sonne (In Flammen naht sich Gott …), (Urania, über Gott, Unsterblichkeit und Freiheit, ein lyrisch-didactisches Gedicht in sechs Gesängen) 242. 406. 409 Tischbein, Johann Heinrich W i l h e l m 115 (Tischbeiniana) Skizzen (der italiänischen Reise) 128

Tischner, Andreas Friedrich 381 Tischner, Friedrich H e r f o r t 413 Titine s. Christine de Ligne Titus (Oper)  s. C. Mazzolà, P. Metastasio, W.  A. Mozart Tölpe, Johanna Theodora, geb. Eisenstuck 306 Tölpe, Johanna Theodora E m i l i e 306 (?) Toll, Fr i e d r i ch Gustav Heinrich *196 Trautmann (Schauspieler in Bautzen) 42 Travers, Étienne Jacques, Baron de Jever 356 Trebra, Eleonore E r d mu t h e v., geb. v. Gersdorff, gesch. v. Geusau 370. *372 Trebra, Friedrich Wilhelm H e i n r i ch v. 370. 370. 371. *371. 378 –, dessen Töchter 370 Treitschke, Georg Friedrich Das Waisenhaus (Libretto, Musik J. Weigl) 225 Der Zinngießer. Vaudeville in drey Aufzügen (nach Holbergs Idee) 111 s. L. v. Holberg Die Junggesellen-Wirthschaft (Libretto, Musik A. Gyrowetz) 4. 24 Treitzsaurwein, Marx (Marcus) Der Weiß Kunig. Eine Erzehlung von den Thaten Kaiser Maximilian des Ersten 38. 228 Treuter, Johann Wilhelm Siegmund 261 Tristan und Isolde (mittelhochdeutscher Prosaroman) 167  s. a. J. G. Büsching, F. H. v. d. Hagen Trommsdorff (Tromsdorf), Johann Bartholomäus 166 Trott zu Solz, Fr i e d r i ch Heinrich Ludwig Wilhelm v. 426 Tuček, V i n c e n c Tomáš Václav Hanns Klachl, oder Das Rendezvous in der neuen Allee (Singspiel, Libretto C.  F. G. v. Steinsberg) 341 Tümpling (Tumpling), Heinrich Gottlob Wo l f v. 297-301. 303. 306 Tümpling, M a r i a Josepha Walpurga v., geb. Gräfin v. Lamberg 297. 300 Türmann, Vinzenz 345 Turpin (Pseudo-Turpin) Ioannis Tvrpini Historia de vita Caroli Magni et Rolandi (Veterum scriptorum, qvi Caesarvm et Imperatorvm Germanicorvm res per aliqvot secvla gestas, literis mandarvnt, Tomus vnus) 270f. Twiss, Richard Reisen durch Portugal und Spanien im Jahr 1772 und 1773. Aus dem Englischen übersezt, mit Anmerkungen von C. D. Ebeling 90 Uhlich, Joseph 375 Arlequins Geburt. Pantomime in einem Akt 392

489

N a m e n - u n d Werkr egis ter Josias v. Stein 78 Sänger 1. 15. 180. 187-191. 194. 196. 198. 203ff. 207. 212. 218f. 224. 226. 228. 230. 235f. 240. 241 (Académie de Chant). 245. 251. 385. 393. 396. 408. 417. 424f. (Hauskapelle) Unschuld, Johann v. 300 Unsichtbares Mädchen s. Henning Unzelmann, C a r l August Friedrich Wilhelm Wolfgang 22. 25. 31f. 42. 50. 66. 71f. 81. 106. 131. 152. 154. 175. 178. 205. 219. 235. 410 Unzelmann, Johanna Sophia Fr i e d e r i k a , geb. Petersilie (gen. Silie) 14. 22. 42. 50. 81. 114. 131. 152. 154 Urian s. M. Claudius, C. F. Zelter Urlau, Johann Heinrich Gottlob 69. 377 Urlau, Johanne Fr i e d e r i ke, geb. Herzberg 69 Urzidil, Johannes 330 Utz s. J. P. Uz Uz (Utz), Johann Peter 160f. Gedichte 160f.

Der Korb, oder Scherz und Liebe. Pantomimisches Ballet in einem Aufzug 375 –, dessen Familie 375 Uhlich (Uhlig), Therese 410 Ukert (Uckert), Fr i e d r i ch August 91. 99. 272. 274 Ukert (Uckert), Henriette Friederike Sophie, geb. Löffler 272. 274 Ulfilas (Ulphilas) 75 Bibelübersetzung s. J. C. Zahn Ulrich (Ullrich), C a r o l i n e Wilhelmina Henrietta Johanna 7f. 13. 16. 18. 27f. 31. 34. 37-40. 48. 50f. 53. 56f. 59. 65f. 71. 77 (die lieben Deinigen). 112. 115. 128. 139. 163 (Begleiterin). 163. 173. *177. 177f. 180. 188. 195ff. 202 (hübsches Mädchen). 204. 224f. 241. 253. 255f. 263 (euch). 267f. 269 (die Meinigen). 285f. 290. 376. 395 (Frauenzimmer). 396. 407f. Ulyss s. Odysseus Ungenannt 2 (Landschaftsmaler). 9 (Druckergesellen, in Jena). 9 (Theaterschneider). 10 (Schneider). 14 (Theaterschneider). 15 (Reisender). 16 (Fremden). 17 (junge Schauspielerinnen). *18. 27 (Artzte).*32. *33. 50 (junger Mann). 54 (Gärtner). 62 (Franzosen). 63 (Souffleur). 65 (Theaterschneider). *70. 80 (Einquartierungen, Franzosen, April 1809). 82. 120 (ein Färber aus Hall). 88 (Husar, aus Weimar). 116 (Schauspielerinnen). 124 (Schauspieler). 132 (Schauspieler). 134 (Dichter der Oper Alruna). 135 (Dichter der Oper Alruna). 135 (hochstehende Dame).*135. 139 (Freundinnen). 142 (Westphale, Mitglied der Landsmannschaft Guestphalia). 166 (Bote von Weimar). 169 (junger Mensch). 180 (Courier). 187 (Chorschüler). 188 (Chorschüler). 205 (Chorschüler). 219. 224 (Gärtner). 230 (Philister). 256 (Müller, in Jena). 282 (Tischer, in Jena). 283 (Aufwärter, in Malmaison). *284. 294 (Barbier, in Hof). 294 (Franzosen, in Neuhof). 294. 295 (Franzosen, in Neuhof). 296 (Gothanerinn). 300 (Händler, von Wien). 310 (Castrat). 321 (jungen Manne von Wien). *323. 338 (Breslauerinn). 346 (Reisender zum Polarkreis). 348 (franz. Ärzte). 349 (Frau von 78 Jahren, Theater in Dux). 360. 362. 368 (Nazarener). 373 (Pflaumenwächter). 399 (weimarscher Jäger-Offizier). 402 (Schauspieler). 410 (Taschenspieler). *410. 419 (Dame, lebhafte, aus Weimar). 419 (Mannes). 420 (Diener). 422 (Schneider). 424 (Schauspieler). 424 (Studenten, aus Jena). 439 (Kantor, Artern). 439 (Maurer, in Artern). 439 (Pachter). 439 (Postillion). 439 (Wagenlenker). Märchen von den 3 Raben und dem Glasberge 59 Porträt

Varius Rufus, Lucius 150f. Varnhagen von Ense, K a r l Au g u s t Ludwig Philipp 168. *321. *342. 368. *429. 432. 432. 436. 436 Vasconiana s. F. S. de Montfort Vavasseur 236 (?) Vega Carpio, Félix Lope de (Lope de Vega) 190 Veit, Jonas *367 Velleius Paterculus, Gaius 165 Veneziano, Agostino (Agostino dei Musi) Kupferstich Der Tod des Ananias (nach Raffello Santi) 161 Venus 143. 222. 361 Venus Medici (Uffizien, Florenz) 222 Venusi, Johann Bernhard Benedict 345 Verlohren (Verloren), Heinrich Ludwig 304. 363 Verner (Tenor), evtl. Werner 9 –, dessen Frau 9 Verulam s. F. Bacon Vieth von Golßenau, Johann Justus (Julius) 366 (?) Vieweg, Johann (Hans) Fr i e d r i ch 256 Völkel, Henriette Sophia, geb. Waitz 124 Völkel, Ju l i u s Adolph 124 Vogel, Christian Georg Carl 330 Vogel, Christian Leberecht 358 Vogel, Peter W i l h e l m Bearbeitung Gleiches mit Gleichem (nach C. Federici) 53 Der Amerikaner (Bearbeitung nach C. Federici) 12. 236 (Amerikaner) Vogt (Prof., S. 34) s. F. S. Voigt

490

N a m e n - u n d We r k regis ter Die Saal-Nixe. Eine Sage der Vorzeit (nach C. F. Hensler) 179 Eugenie (nach P. A. C. de Beaumarchais) 66 Gesänge aus der Oper. Theatralische Abentheuer (Musik D. Cimarosa, W. A. Mozart) 205. 229 Gesänge aus der Oper Titus, nach La Clemenza di Tito frei bearbeitet (Musik W. A. Mozart) 115. 236 Ida Münster. Für die Weimarische Bühne bearbeitet (nach C.  A. La Motte) 188. 190. 203f. Vulpius, Sophie (Josephine) H e l e n e Christiane, geb. Deahna 58. 69. 89. 163. 289 –, deren Verwandte 289

Voigt, A m a l i e Henriette Caroline v., geb. Ludecus *382 Voigt (Vogt), Christian Gottlob v., d. Ä. 7. 36. 40. 43f. 48. 55. 69. 69. 80. 97. *97. *110. 110f. *112. 115. 115. *142. 156. *165. 166. *166. 173. 176. 197. *211. *213. *238. 238. *240. 240. 242. 244. 244. 246. 270. *275. *277. *279. 280. 280. *291. *326. 379. 382. 392. 412. 426. 429. 433f. Voigt, Christian Gottlob v., d. J. 55. 142. 215. 382. 412 Voigt (Vogt), Friedrich Siegmund 34. 51f. 53. 53. 87f. 91. 97f. 101. 106. 107. 107f. 125. 137-144. 147f. 149. 149. 213. 280. 283-287. 289. 374. 377. 377. 393. 400. 406f. 410 –, dessen Familie 144 –, dessen Geschwister *149 Voigt (auch Vogt), Johann Gottfried 44 Voigt (Vogt), Johann Heinrich 75. 97. 144. *149. 166 Voigt, Jo h a n n a Elisabeth Friederike, geb. Burghardt *149 Volkmann (Volckmann), Johann Wilhelm 360f. 362 Volkmann, Johanna Friederike Tugendreich, geb. Zink 361. 362 Voltaire (eigentl. François Marie Arouet) 63. 295. 309. 323 Gedichte 309 La Mort de César 113 Tancrède, tragédie en cinq actes 73  s. a. Register von Goethes Werken Zaïre 228. 235f. 240. 416 Von dem Leben und Sterben des Grafen Gaston Phöbus von Foix und von dem traurigen Tode seines Kindes Gaston. Geschrieben um das Jahr 1389-91 (Zeitung für Einsiedler, Mai bis Juli 1808) 15 Vossius, Isaac 137 Voß, Johann Heinrich, d. Ä. 51. 194 (Heidelberger). 244 Gedichte Tafellied für die Freimaurer (Wie hehr im Glase blinket …) 244 (Trommellied) Voß, Johann H e i n r i ch , d. J. 51. 67. *67. 67. *79. 91. *91. *149. 185. 194 (Heidelberger). 196. *245. *248. 248. *252. 252. *258. 280. *288 Vulkan 143 Vulpia s. C. v. Goethe Vulpius, Christian Au g u s t 58. 69. 83. 88. 101. 113. 138. 140. 142. 163f. 212. 240. 270-274. 380f. Bearbeitungen Die musikalische Tischler-Familie, oder Die unruhige Nachbarschaft (nach C.  F. Hensler) 378. 386

Wagner (Schauspieler in Leipzig) 39 Wagner, Johann E r n s t 3 Wagner, Johann G o t t l i e b Daniel 159. 282f. Wahl, Friedrich Wilhelm (Johann Heinrich Friedrich) 114 Walch, Carl Wilhelm 86 (?) Walch, Georg Ludwig 86 (?). 102. 104 (Jemand) Waldstein und Wartenberg (Wallstein), Joseph Carl Emanuel Graf v. 331. 347f. 354 Wallenstein, A l b r e ch t Wenzel Eusebius v. 347 Wallstein französischen (S. 55) s. B. Constant Graf (S. 331) s. Waldstein Wanda s. Z. Werner Wangenheim, Charlotte Luise Au g u s t e v., geb. v. Ziegesar 136 Wangenheim, Eleonore Caroline Sophie v., geb. v. Becker 13. 24. 192. 248 Weber, Friedrich Benedict *322. *366 Weber, Judith 408ff. 415 –, deren Vater 411 Wedel, Georg Ehrhardt Wo l f g a n g 87. 89 (Wedels Garten). 106 (Wedels Garten). 135 (Wedels Garten). 135. 139 (Wedelschen Garten). 139. 147 (Wedels Garten). 151. 162. 257. 261. 275 (Wedels Garten). 283 Wedel, Johanna, geb. Gläser 139. 162 Wedel, Johanna M a r i a n n e Henriette v., geb. v. Woellwarth-Essingen 51 Weidner (Schauspieler in Dresden) 15. 42 Weigl, Joseph 189 Das Waisenhaus (Oper, Libretto F. Treitschke) 225 Weiland (Mademoiselle) s. C. Weyland Weimarer Liederhandschrift (15. Jh., HAAB, Cod. qu. 564) 202f. 206. 208. 211 Weimarer Sonntagsblatt 150 Weimarisches Wochenblatt 14. 205 Weinbrenner, Johann Jacob Fr i e d r i ch 397

491

N a m e n - u n d Werkr egis ter Werthern-Beichlingen (Werther), Juliane Luise C ä c i l i e v., geb. v. Ziegesar 394 Wessel, Leopold Friedrich Fr a n z 3. 14. 22. 39 Wesselhöft, Friederike Sophia C h a r l o t t e, geb. Bohn 197. 211 Wesselhöft, Johann Carl 266. 277 Wesselhöft (Wesselheft), Margareta E l i s a b e t h (B e t t y ) 102. 138. 144. 274. 358f. 361. 365 (Nachbarin) Gemälde 358 (landschaftlichen Studien) Wesselhöft, Sophie C h a r l o t t e, geb. Bohn 87 (Mutter) Westphalen, König von s. J. Bonaparte Wetzel, Fr i e d r i ch G o t t l o b Karl 382 Weyhrother, Johann v. 306. 318 Weyland (Weiland), C a r o l i n e Sophie Luise Friedrike 124 Weyland, Philipp Christian Die Spiele des Zufalls 375 Wiedeburg, Johann Ernst Basilius 275 Wieland, Christoph M a r t i n 11. 14ff. 18f. 21f. 25. 34. 40. 49. 51. 55. 69f. 80. 93. 95f. 105. 106. 113. 115f. 135. 149ff. 178. 188. 192. 192. 216. 230. 239. 243. 284. 376. 381ff. 397. 412. 438 Aufruf an edle Menschen-Freunde 55 Betrachtungen über den Zweck und Geist der Freimaurerei (Freymaurer Analecten 1, 1809) 178 Musarion. Ein Gedicht in drey Büchern 179 Übersetzung M. Tullius Cicero’s Sämmtliche Briefe 51 –, dessen Familie 216. 397 –, dessen Töchter (S. 150)  s. C. Schorcht u. L. Wieland Wieland, Maria Louisa (L o u i s e ) Charlotte 116. 150 (Tochter, Töchtern) Wiesel, Emiliana Paulina (Pa u l i n e ) Cornelia, geb. César 356f. Wilkina Saga s. J. Peringskiöld Willemer, Johann Jacob v. *355 Willemer, Maria Anna (M a r i a n n e ) Catharina Therese v., geb. Pirngruber, gen. Jung *355. 436 Winckel (Winkel), Christiane Amalie aus dem 6f. 12 Winckel (Winkel), T h e r e s e Emilie Henriette aus dem 6f. 9-12. 16 Gemälde 6. 7. (Kopien nach Rafael u. Fra Angelico) Winckelmann, Johann Joachim 15. 64  s. a. L. Fernow, H. Meyer u. J. Schulze Windisch-Graetz (Windischgrätz), Alfred Candidus Ferdinand Fürst von 345 Witte (Hofmeister bei Friedrich Vieweg in Braunschweig) 256 Witte, Ernst W i l h e l m 224f. (Fremder)

Weiss, Friederike *61 Weiße (auch Weisse), Christian Felix Rosemunde 44 Weißenbach, Aloys 50 Der Brautkranz 50 Weißenborn, Johann v. 70 Weißenthurn, Johanna s. J. Franul von Weißenthurn Weißer (Weisser), Carl Gottlob 48. 194. 379. 396. 402. 405 Porträts Goethe (Büste, 1807) 48 Weißmantel, Johann Justin 70 Werlich (Werrlich), August C a r l Friedrich 70 Werneburg, Johann Friedrich Christian 24. 29. 38. 43. 43. 62. 69. 73. 73. 81. 124. 156. 156f. 187. 215. 215. 381. 411 Aufsatz über Werneburgs Tastatur 38 Zeichnung (Sonnenbilder im Regenbogen) 43 Werner, Abraham Gottlob 141. 371 Werner, Charlotta C o r o n a Christiana Augusta Wilhelmina, geb. Becker 10 Werner, Friedrich Ludwig Z a ch a r i a s 1f. 12. 14. 14. 24ff. 28-32. 34. 35. 35. 37. 41. 43. 44. 44. 48. 49. 51. 55. 55. 57. 57f. 59. 59. 60. 62ff. 66. 68. 72. 73. 73. 80. 102f. 104. 104. *105. 105. 105. 106. 106. 109. 117. 134. 155. 188. 188. 242ff. 252. 262. 276. 427. 434f. Attila, König der Hunnen 106 Das Kreuz an der Ostsee 49. 72 Der Schönsten von Weimar 30 (Nußverse) Der vierundzwanzigste Februar 48. 57. 59 (Stück). 59f. 63 (Nachspiele). 105. 124. 177. 188. 240. 242ff. 252. 258. 262. 276f. 427. 434f. Prolog an deutsche Töchter und Söhne 105 Die Söhne des Thals 106 Kunigunde die Heilige, Römisch-Deutsche Kaiserin 35. 37 (Stück). 49. 51 Martin Luther oder Die Weihe der Kraft 106 Prolog zur Friedensfeier 49 (Friedensprolog) Wanda, Königin der Sarmaten 31. 49. 243. 394 Wirkung des Segens (Plan) 59. 244. 262 Gedichte Die drei Reiter. Ballade. Ein Ehestands-Lied 102 (Ballade von den 3 Freyern). 103 (Ballade). 103f. Ihr, der Menschheit treue Söhne  … (TafelLied bei Wielands Einführung als Freimaurer) 70 Ja, unser alter, freier Brüderorden … 35 Lied der heiligen drei Könige aus der Nibelungen Land. Zum 30sten Januar 1809 25 (Redoutengedicht). 32 (Nachbildg der Nibelungen) Werner, Luise Henriette, geb. Pietsch 48

492

N a m e n - u n d We r k regis ter Zeitung für Einsiedler. In Gemeinschaft mit Clemens Brentano hrsg. von Ludwig Achim v. Arnim (Heidelberg 1808) 13ff. 145f. Zelinka, Antonín Eduard 327ff. Zelter, Carl Friedrich 4. 4. 93. *156. 158. 178. 180. 182. *183. 187. 190. 196. *204. *216. 223 (?). *242. *244. 244. 251. 291. *314f. 319. 319. 320. 320f. *322. 330. 331. 331f. 333. 333. 338f. 340. 340f. 343. 344. *344. 344. 347. *355. 424. 435 Autobiographie 333. 339f. Kompositionen 223. 315 Lieder 341 Vertonungen Die Gunst des Augenblicks (Schiller) 242 Gedichte (Goethe) 347 Genialisch Treiben 385 (St Diogenes). 391 (Canon St. Diogenes) Hymnus an die Sonne (In Flammen nahet Gott …) (Christoph August Tiedge) 242. 406. 409 Johanna Sebus von Goethe 244f. 251. 385 (Clavierauszug) Pandora (Goethe) 331. 340. 344 Rechenschaft (Goethe) 291 Tafellied für die Freimaurer (Wie hehr im Glase blinket …, von J.  H. Voß) 244 (Trommellied) Urians Reise um die Welt (M. Claudius) 196 (Herr Urian) Zeus 334. 403 Zezschwitz (Zeschwitz), Agnes Friederike v., geb. v. Seidlitz 366 Zezschwitz (Zeschwitz), Joseph Friedrich v. 366 Ziegesar (Zigesar), Agnes S i l v i a (S y l v i e ) Dorothea v. *15. 15. 98. 99. 99. 103 (Silvien). 107. *125. 135f. 138. 144 (Frauenzimmer). 144. 156. *164. 164. *192. 192. 193 (?). 195 (?). 197 (?). *237. 237. 251. 261f. *266f. 272. 274. *285. *286. *291. *314. 394 (Frauenzimmer) Ziegesar (Zigesar), Anna Eleonore M a r i a v., geb. v. Berg 138 Ziegesar, Anton v. 7. 49. 115f. 127ff. 134. 192f. 195. 197. 229 (?). 233. 261 Ziegesar (Zigesar), August Friedrich Carl v. 7. 15. 43. 49. 81. 98f. 107. 129. 135. 144. 164. 192 (?). 193 (?). 195 (?). 197 (?). 266f. –, dessen Familie 426 Ziegesar, Friedrich v. 81 Ziegesar, L o u i s e Sophie Amalie Friederike v., geb. v. Stein zu Nord- und Ostheim 129. 134. 136. 192f. 195. 197. 248. 261 Ziegesar, Magdalena Augusta v., geb. v. Wangenheim 15 Ziegler, Friedrich Julius Wilhelm Der Machtanspruch 377

Witzel, Johann C a r l 3 (Secretarius). 3. 9f. 14. 22. 27. 36. 38. 42. 50. 56. 60. 63. 65f. 71. 74f. 81. 113. 117. 126. 128. 129. 130. *152. *154. 154. 175. 178. 187. 189. 193. 196. 203. 205. 228 W. K. F. Weimarer Kunst-Freunde (Goethe u. H. Meyer) Wochenblatt (S. 205) s. Weimarisches Wochenblatt Wolf, Adam 307. 316 Wolf (Wolff), Christian Wilhelm Fr i e d r i ch Au g u s t 6. *217. 217. 317-321. 323. 323. 423. 429 Horatius’ Erste Satire 429 Porträt s. F. Jagemann Übersetzung Aristophanes’ Wolken. Eine Komödie 320 –, dessen Tochter (S. 217) s. W. Körte –, dessen Töchter (S. 423)  s. W. Körte, J. Wolf u. K. Wolf Wolf, Johanna 423 (Töchter) Wolf, Karoline 423 (Töchter) Wolff (Wolf), Anna Amalia (A m a l i e ) Christiane, geb. Malcolmi, verw. Miller, gesch. Becker 3 (Iphigenia). 3 (Phädra). 10. 25. 27. 31f. 42. 49. 58. 60. 71. 77f. 80. 98f. 112. 116. 157. 176. 187f. 212. 219. 223. 242. 244. 252. 383. *399. 399. 410 Wolff (eigentl. Miller), Caroline 223 (?). 408 Wolff, Johann C o n r a d 58 Wolff (Wolf), P i u s Joseph A l e x a n d e r Aloys Xaver a Sancta Cruce Ignaz 3 (Theramen). 9. 11. 14. 22. 25. 31. 36. 39. 58. 60. 65. 77. 81. 98f. 101. 112. 118. 157. 175f. 184. 190. 193. 196. 204. 205. 216. 219. 223. 231. 242. 244. 244. 252. 375. 383f. 396. 410. 432 Caesario 223 Die drei Gefangenen (nach E. Dupaty) 224. 227 Wolffskeel (Wolfskeel) von Reichenberg, Christian Friedrich Carl v. 239. 380. 395 Wolzogen (Wohlzogen, Wollzogen), Friederike Sophie C a r o l i n e Augusta v., geb. v. Lengefeld, gesch. v. Beulwitz 1. 4f. 11. 15. 24. *35. 35. 38. 65f. 69. 111. 124. 126f. 134. 213. 215ff. 225f. 228. 248. 251. 260. 397 Wolzogen (Wollzogen), W i l h e l m Ernst Friedrich v. 1. 4. 11. 13 (Schwager). 111. 128 Wunderhorn s. A. v. Arnim, C. Brentano Wurm, A l b e r t Alois Ferdinand 27 Zahn, Johann Christian Ulfilas Gothische Bibelübersetzung (Hrsg.) 75 Zaire s. Voltaire, F. Peucer Zehn, Christian 60 Zeichnungen des Kölner Doms s. A. Quaglio, M. H. Fuchs Zeitung für die elegante Welt 146

493

N a m e n - u n d Werkr egis ter Zobeltitz, S o p h i e Luise Caroline Dorothea Amalie v., geb. Gräfin v. Schmettau 327 Zoege v. Manteuffel, Helene Henriette, geb. v. Bock *367 Zoege v. Manteuffel, W i l h e l m Johann *367 Zschokke, Johann H e i n r i ch Daniel 86 Abällino, der große Bandit 86 Zum goldnen Löwen s. J. Sonnleithner, I. v. Seyfried

Zimmer, Henriette Philippine *203 Zimmer, Johann Georg *146. 286. 289 Zinserling (Pastor, Kalbsrieth) 439 Zipfel, Johann Adam 56 Znosko s. J. Snosko Zobeltitz, Fe d o r Carl Maria Hermann August v. 327

494

R E G I S T E R VO N G O E T H E S WE RK E N Die Theatralischen Abenteuer (Oper, Musik D. Cimarosa, W. A. Mozart) 205. 229 Die Vögel. Nach dem Aristophanes 345f. Die Wahlverwandtschaften 5 (Roman). 24. 68. 77f. 79 (Roman). 82f. (Roman). 88f. 92. 96. 97 (3. Buch). 97-101. 104 (Roman). 106f. 109 (Produkt). 115 (Roman). 135-140 (Roman). 143 (Roman). 144 (Siebentes und achtes Kapitel). 144 (Roman). 148f. (Roman, Bogen). 149 (13. Kapitel). 151 (17. Kapitel). 152 (Fünfzehntes Kapitel). 153 (18. Kapitel). 155f. (Roman, Schema, Bogen). 157 (2ten Theils). 157 (12.te Capitel). 158 (2. Teil, 18. Kapitel, Roman). 160167 (2. Teil, Roman, Kapitel). 168f. (Revisionsbogen, Roman). 171 (Roman). 172 (Aushangebogen). 174. 177f. (Roman). 180 (Roman). 188. 192f. 196. 199. 202 (Roman). 208f. 216. 218. 225ff. 230. 257-260. 263f. 272. 288. 291. 317. 327. 355. 368. 403. 419 Aus Ottiliens Tagebuche 160 (Tagebuch). 161 (Tagebuch) Die Wanderjahre s. Wilhelm Meisters Wanderjahre Divan s. West-östlicher Divan

Achilleis 1 Aufsätze 282 Aufsatz über Carlsbad s. Nachrichten von Carlsbad u. Fortsetzung der Nachrichten von Carlsbad Aufsatz über die Köstritzer Antiquitäten  s. Zwei deutsche Alterthümer Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit 273 (Autobiographie). 289 (Autobiographie). 344 Biographische Schemata 297-300. 306 (?). 306 Biographisches Schema s. Aus meinem Leben Campagne in Frankreich 280 Clavigo 56 Cophtha s. Der Groß-Cophta Das Mädchen von Oberkirch 169 Das Mährchen s. Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten Das nußbraune Mädchen s. Wilhelm Meisters Wanderjahre Das Römische Carneval 319 Der 50jährige Mann  s. Wilhelm Meisters Wanderjahre Der Bürgergeneral 170 Der Groß-Cophta 170 Der Sammler und die Seinigen (Propyläen, 2. Jg. 1799) 433 Dichtung und Wahrheit s. Aus meinem Leben Die Aufgeregten 170 Die Chromatik s. Zur Farbenlehre Die Danaiden (Entwurf) 158 Die Geschwister 410 Die Laune des Verliebten 246. 248. 392 Die Leiden des jungen Werthers 95. 199. 381. 439 (Werthers Leiden) Die Mitschuldigen 16. 80. 177. 221. 392 Die natürliche Tochter 170. 196 (Eugenie) Die neue Melusine s. Wilhelm Meisters Wanderjahre Die Optik s. Zur Farbenlehre Die pilgernde Thörinn (Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1809)  s. a. Wilhelm Meisters Wanderjahre Die Polemik  s. Zur Farbenlehre, Enthüllung der Theorie Newtons (= Polemischer Teil)

Egmont 10. 13. 178. 384f. Erzählungen deutscher Ausgewanderten  s. Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten Eugenie s. Die natürliche Tochter Farbenlehre s. Zur Farbenlehre Faust 11. 18. 21. 23. 43f. 68. 118f. 120 (Wallpurgisnacht). 133 (Walpurgissack). 133. 214. 314. 361. 369. 377. 394f. 419 Gebt Ihr Euch einmal für Poeten … 236 Fortsetzung der Nachrichten von Carlsbad. Abgesendet Sonntag den 10. Juny 1810 301 (Aufsatz über Carlsbad) Gedichte 6. 208. 231. 234. 249. 309f. 317. 325. 328. 366. 395  s. a. Maskenzüge u. Neue Lieder in Melodien Amor als Schütz s. Novemberlied An Christine von Ligne. Teplitz, den 2. September 1810 (Ein klein Papier …) 349

495

Re g i s t e r vo n Goethes Wer ken Geschichte der Farbenlehre  s. Zur Farbenlehre. Materialien zur Geschichte der Farbenlehre (= Historischer Teil) Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand 57. 186. 200. 204 (Marie). 205. 377. 386. 388. 392 (zweiteilige Bühnenfassung) 206f. 211

Brautlied (Kommt hervor …)  s. Maskenzüge, Maskenzug russischer Nationen Das Tagebuch (Wir hören’s oft …) 276. 281. 319 (?, ungedruckte Poesien). 333. 348 Der Kaiserin Abschied. Den 22. Juni 1810 (Lasset uns die Nacht erhellen …) 307. 309. 317 (zweyte). 366 Der Kaiserin Ankunft. Den 6. Juni 1810 (Zu des einzigen Tages Feste …) 300. 302. 304. 309. 317 (erste). 366 Der Kaiserin Becher (Dich klein Gefäß …) 317 (vierte). 325 (Sonett an den Becher). 366 Der Kaiserin Platz. Den 19. Juni 1810 (Wenn vor dem Glanz …) 305f. 307 (Poesie). 309. 317 (dritte). 366 Die Romantische Poesie. Stanzen zu Erklärung eines Maskenzugs aufgeführt den 30. Januar 1810 s. Maskenzüge Ergo bibamus! 215 Erlkönig (Wer reitet so spät …) 439 Festlied (Rasch herein …) s. Maskenzüge, Maskenzug russischer Nationen Finnisches Lied (Käm’ der liebe Wohlbekannte …) 400 Gastlied (Zu erscheinen …) s. Maskenzüge, Maskenzug russischer Nationen Gedicht zum Maskenzug (S. 235) s. Maskenzüge, Maskenzug russischer Nationen Genialisch Treiben (So wälz’ ich ohne Unterlaß …) 385. 391 Ist es möglich, Stern der Sterne … s. Wiederfinden Johanna Sebus (Der Damm zerreißt …) 89. 90 (Schön Suschen). 102. 104. 244f. 251. 385 Katzenpastete (Bewährt den Forscher der Natur …) 271. 319 (?, ungedruckte Poesien) Mich ergreift … s. Tischlied (mit Falk?) 32 (für Feuer, Wasser, Luft Erde) Novemberlied (Dem Schützen, doch dem alten nicht …) 114 (Amor als Schütz) Rechenschaft (Frisch! der Wein soll reichlich fließen!) 291 (Commerzlied). 384 (Sammlung der Gedichte) Schäfers Klagelied (Da droben auf jenem Berge …) 114 Tischlied (Mich ergreift …) 229 (Nun, so nicke sie mir zu). 229  s. a. M. Eberwein ungedruckte Poesien (S. 319)  s. Das Tagebuch, Katzenpastete Wenn die Zweige Wurzeln schlagen … 137 Wiederfinden (Ist es möglich, Stern der Sterne …) (West-östlicher Divan) 436 Wirkung in die Ferne (Die Königin steht …) 345 (Pagen)

Hermann und Dorothea 186 Iphigenie auf Tauris 3. 6 (Arcas). 93. 118. 130. 133. 219. 398f. 433 Jery und Bätely 235  s. a. J. F. Reichardt Komischer Roman (Plan) 172 Lieder (S. 236)  s. Maskenzüge, Maskenzug russischer Nationen, Festlied, Gastlied und Brautlied Lyrisches Volksbuch (Vorarbeiten zu einem Deutschen Volksbuch nach dem Plan F. I. Niethammers) 72 Märchen/Mährchen (S. 57. 62 u. 398)  s. Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten, Das Mährchen (S. 209)  s. Wilhelm Meisters Wanderjahre, Die neue Melusine vom klingenden Gespenst  s. Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten, Das Mährchen Maskenzüge Die Romantische Poesie. Stanzen zu Erklärung eines Maskenzugs aufgeführt den 30. Januar 1810 230-233. 234 (trés beaux vers). 234. 237. 239. 419 (Jägerin) Maskenzug russischer Nationen zum 16. Februar 1810 (=  Völkerwanderung. Poesieen gesammelt bey einem Maskenzug aufgeführt den sechzehnten Februar) 235. 237f. Brautlied (Kommt hervor aus euren Kemenaten …) 236f. 239f. (ein Heft Gedichte) Festlied (Rasch herein und nicht gezaudert!) 236f. 239 Gastlied (Zu erscheinen …) 236f. 239 Maskenzug. Zum 30sten Januar 1809 (zus. mit J. Falk u. Riemer) 25f. 238 Metamorphose der Pflanzen  s. Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären Nachrichten von Carlsbad vom 24. May 1810 298 (Aufsatz über Carlsbad) Nero (Monodrama, Plan) 223 Neue Lieder in Melodien gesetzt. Von Bernhard Theodor Breitkopf (Gedichte v. Goethe) 392

496

Re g i s t e r vo n G o e t h es Werken Novelle vom Procurator  s. Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten

Wiederfinden s. Gedichte Wilhelm Meisters Lehrjahre 209. 269. 344 Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden 84. 92. 191f. 193 (Roman der Wanderjahre). 209. 277 (Analogon). 278. 285. 286 (Prooemion). 301 (Lenardo’s Bekenntnisse). 301 (Valerine). 306. 310 (fünftes Kapitel). 310. 315. 317. 338 (das Mscpt). 344. 347 (Werk). 363. 366. 369 Das nußbraune Mädchen 300. 421 Der Mann von funfzig Jahren 317 Die neue Melusine 190. 191 (une de ses nouvelles). 191f. 209 (ein Märchen) Die pilgernde Thörin (Vorabdruck im Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1809) 209. 367 (Probe) Sankt Joseph der Zweite 87 (das von der heiligen Familie) Vorabdruck (Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1810) 367 (Probe)

Page s. Gedichte, Wirkung in die Ferne Pandora 331. 340. 344 (Prometheus). 344. 349. 354f. 357. 366. 385 Philipp Hackert. Biographische Skizze, meist nach dessen eigenen Aufsätzen entworfen von Goethe 394. 398f. 403. 405. 411f. 417 Prometheus 431 Propyläen. Eine periodische Schrift (Hrsg.) 339. 433 Rezensionen 194 Almanach für Theater und Theaterfreunde, auf das Jahr 1807. Von August Wilhelm Iffland 194 Gottlieb Hillers Gedichte und Selbstbiographie 194 Romane 87. 422

Zeichnungen 15 (zu den vier Elementen). 122. 268f. 278. 294f. 311. 354 Landschaften 270ff. 276. 370 (Skizzen) Anseres Christicolæ (Gänse am Fuß eines Kreuzes an der Poststation von Zwodau, 19. 5. 1810) 296 Bilin, Stadttor 345 Goldauer Bergsturz 429 Marmorbruch bei Hof (17. 5. 1810) 423 Nilquellen mit dem See Tzana (1810) 278 (Die Cataracten des Nils) Saalelandschaft (1810) 277 Sprudelausbruch in Karlsbad (21.  5. 1810) 297 Wartburgblick (1810) 277 Skizzen 125. 168 Zur Farbenlehre 22 (optisches Werk). 37 (Mscpt). 45f. 69. 86. 90 (das chromat. Mscpt.). 90 (die chromatischen Mscpte). 101. 120. 140 (Optik). 180. 187 (Mscpt.). 191. 205 (Mscpt). 207 (Correctur des 35ten Bogens). 212 (zweiten Theil). 216 (Meine Chromatic). 217 (Optik). 217f. 219 (2. Teil der Farbenlehre). 224 (die Chromatik). 224 (Farbengeschichte). 224. 225 (Mscpt). 227 (Bogen Mscpt.). 236. 242. 245 (2. Theil). 245. 253f. 255 (Opus). 262. 268. 270. 272. 278. 281 (Optik). 282. 285. 288 (Optik). 291. 322f. 344. 394. 422 Anzeige und Übersicht des Goethischen Werkes zur Farbenlehre 291 Enthüllung der Theorie Newtons (=  Polemischer Teil) 90 (polemischen Teil). 110 (zweiten Theils). 192 (2ter Theil der Polemik). 195 (der zweyte Theil der Polemik). 197. 200

Satyros oder der vergötterte Waldteufel 341 (?) Schema zu einem Volksbuch, historischen Inhalts (Vorarbeiten zu einem Deutschen Volksbuch nach dem Plan F. I. Niethammers) 72 Stanzen s. Maskenzüge, Die Romantische Poesie Suleima (Suleika) s. West-östlicher Divan Tasso s. Torquato Tasso Tonlehre 323. 331. 333 (Tonumfängen). 339. 341. 344 Torquato Tasso 9. 22. 35f. 118. 133. 237f. 242. 339. 432f. Übersetzung Voltaire Tancred 73. 158 Ueber deutsche Baukunst  s. Von deutscher Baukunst Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten 62 Das Mährchen 57 (Ende seines Märchens). 57 (Mährchen vom klingenden Gespenst). 62 (Märchen). 319. 398 Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären 46 Von deutscher Baukunst 23 Werke 208. 221. 260f. 307 (Dichtungen). 328 (Schriften). 413. 419 (Schriften). 430. 438 Ausgaben 352 Cotta 1806-1808 178 (Schriften) Roman-Motive 87. 195. 422 Werther s. Die Leiden des jungen Werthers West-östlicher Divan 435. 436 (Buch Suleima). 436

497

Re g i s t e r vo n Goethes Wer ken 179 (18ten Jahrhundert bis Artic. XV.). 188. 197. 219 (Geschichte der Farbenlehre des 18ten Jahrhunderts). 224 (Geschichte der franz. Farbenlehre). 227. 255. 282 Konfession des Verfassers 90 (Geschichte meiner chromatischen Arbeiten). 90 (Geschichte von Goethe’s chrom. Arbeiten). 90. 91 (Geschichte meiner chromatischen Arbeiten) Tafeln 262. 266. 277. 279 Zur Geschichte der Farbenlehre s. Zur Farbenlehre. Materialien zur Geschichte der Farbenlehre Zwei deutsche Alterthümer 167

(Mscpt zum 1 Theil, Polemik). 207 (Polemik). 215 (Polemik). 215 (Newtonische Polemik). 224 (Polemik). 227 Erklärung der zu Goethe’s Farbenlehre gehörigen Tafeln 266. 277. 279 Materialien zur Geschichte der Farbenlehre (= Historischer Teil) 1f. 2 (2. Teil). 13. 16. 24. 37 (14ten Bogen). 69. 84. 85 (Farbengeschichte des XVIII. Jahrhunderts). 85 (Farbengeschichte  XVII. Jahrhundert). 85. 90 (historischen Theil). 96. 110. 112 (Anfang des 18ten Jahrhunderts). 113 (Schema zum 18. Jahrh.). 125 (18. Jahrhundert). 140. 178. 175 (18. Saecul.). 179 (18ten Jahrhundert).

498

N AC H WO RT Die Grundsätze der Edition, ausführlich dargelegt im I. und III. Band der Begegnungen und Gespräche (BuG I S. XV  –  XVII und BuG III S. 579), sind kürzlich im Goethe-Jahrbuch (2021) referiert worden.1 2015 wurde die Ausgabe in das Akademienvorhaben PROPYLÄEN. Goethes Biographica aufgenommen, ein Gemeinschaftsprojekt der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Klassik Stiftung Weimar. Damit sind Goethes Begegnungen und Gespräche nunmehr auch institutionell mit Weimar und dem Goethe- und Schiller-Archiv verbunden. Die Leitung der vierten Abteilung der PROPYLÄEN hat Bastian Röther übernommen, wodurch erfreulicherweise auch eine gemeinsame Arbeit am Manuskript des vorliegenden Bandes möglich wurde. Diese hätte die bisherige Herausgeberin allein nicht mehr leisten können. Die Forschungsplattform PROPYLÄEN führt die Ausgaben der historisch-kritischen Editionen von Goethes Tagebüchern und Briefen sowie der Regestausgabe der Briefe an Goethe2 mit den Begegnungen und Gesprächen zusammen und bietet über das digitale Portal – https://goethe-biographica.de/ – umfangreiche Zugänge zu Goethes Leben und Werk und seiner mündlichen wie schriftlichen Kommunikation. Beginnend mit den Modulen »Der junge Goethe« (1749  –  1775) und »Erstes Weimarer Jahrzehnt« (1776  –  1786) wird die Plattform, die Goethes Biographica erstmals gemeinsam präsentiert, seit Herbst 2021 sukzessive für die Nutzung freigeschaltet. Mit Beginn des PROPYLÄEN-Vorhabens wird BuG – dem jeweiligen Stand der genannten Ausgaben entsprechend – nach den PROPYLÄEN-Texten zitieren. So werden die Auszüge aus Goethes Tagebüchern, die bis BuG VIII (2013) der III. Abteilung der Weimarer Sophienausgabe (WA) folgten, fortan nach der neuen historisch-kritischen Edition (GT) gebracht. Für den vorliegenden Band kann auf einige Bereiche der handschriftlichen Überlieferung gesondert hingewiesen werden. Wie schon in BuG VI sind Robert Keils Abschriften der Tagebücher Friedrich Wilhelm Riemers (Goethe Museum Düsseldorf) ein wichtiger Zugewinn. Zudem bietet der Band umfangreiches neues Material aus Johannes Falks  ) B. Röther, »Sie erinnern sich gewiß nicht mehr dieser Begegnung, und mir war sie so bedeutend« – zur kritischen Ausgabe »Goethe. Begegnungen und Gespräche«. In: GJb 2021, S. 155  –  171. 2  ) Johann Wolfgang Goethe: Tagebücher. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar herausgegeben vom Goethe- und Schiller-Archiv. Stuttgart, Weimar 1998  f.; Johann Wolfgang Goethe. Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. In Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv hrsg. Berlin [u.a.] 2008  ff.; Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform. Weimar 1980ff. 1

499

N a ch wor t Umgang mit Goethe: das Goethe- und Schiller-Archiv erwarb im Jahre 2007 einen bislang kaum bekannten Teilnachlass Falks und stellte die Dokumente für die vorliegende Publikation dankenswerterweise zur Verfügung. Auch die hier in Auszügen veröffentlichten Sitzungsprotokolle der Theaterkommission, aufgezeichnet vom Sekretär der Kommission Carl Witzel und im Hauptstaatsarchiv Weimar überliefert, verdienen eine besondere Erwähnung. Die nur für die Jahre 1809 und 1810 erhaltenen Protokolle Witzels erlauben einen eigenen Blick auf Goethes amtliche Tätigkeit für das Weimarer Theater. Dank für bewährt großzügige Unterstützung unserer Edition gilt den Direktionen und Mitarbeitern der im Text genannten Institutionen und Archive, insbesondere dem Goethe- und Schiller-Archiv der Klassik Stiftung in Weimar, dem Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar, der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek Jena sowie dem Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt am Main, dem Goethe-Museum Düsseldorf, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, der Handschriftenabteilung der Sächsischen Landesbibliothek  – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und dem Universitätsarchiv Halle (Saale). Für Hinweise, Recherchen und kollegiale Förderung danken wir: Wolfgang Albrecht (Weimar), Eva Beck (Weimar), Johannes Demandt (Korschenbroich), Jochen Golz (Weimar), Uta Grießbach (Weimar), Claudia Häfner (Weimar), Waltraud Hagen (†), Christian Hain (Weimar), Kerstin Hirschel (Pößneck), Kristin Knebel (Jena), Siegrune Köditz (Weimar), Dorothea Kuhn (†), Monika Lemmel (Berlin), Klaus Manger (Jena), Heinrich Meyer (†), Gerhard Müller (Jena), Angelika Reimann (Chemnitz), Sabine Schäfer (Weimar), Irmtraut Schmid (Weimar), Frauke Stange-Methfessel (Weimar), Edith Zehm (Gilching). Besonderen Dank für Hilfe bei der Schlussredaktion schulden die Herausgeber Annalisa Ricchizzi (Weimar). Dank gebührt endlich auch dem Verlag De Gruyter für die gewohnt professionelle und freundliche Begleitung der Drucklegung, insbesondere Frau Katrin Hofmann und Frau Lena Hummel. Re n a t e G r u m a ch B a s t i a n Rö t h e r

500

I N H A LT Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Aus den Jahren vor 1811 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 Goethe irrtümlich zugeschriebene Gespräche und Zweifelhaftes . . . . . . . . . . . . 432 Siglen- und Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 Konkordanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449 Namen- und Werkregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454 Register von Goethes Werken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495 Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 499