Lexikon der Antike
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GOI\LJROM

GONDROM

Herausgegeben von Johannes Irmscher in Zusammenarbeit mit Renate Johne

6., durchgesehene Auflage 1985 Sonderausgabe für den Gondrom Verlag, Bayreuth 1985 Alle Rechte vorbehalten © VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1985 Schutzumschlag und Einband: Hans-Jörg Sitiauer Printed in the German Democratic Republic ISBN 3-8112-0376-2

Vorwort Wer nicht von dreitausend Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben, bleibt

im

Dunkeln unerfahren,

mag von Tag zu Tage leben.

Allenthalben in der Welt ist in unserer Gegenwart das Interesse am griechisch-römischen Altertum, an seiner Geschichte, seiner Kunst, seiner Kultur und Literatur, seiner Wissen­ schaft und Technik gewachsen, und Menschen aus den verschiedensten Berufen richten ihre Fragen an die Vergangenheit. Solche Fragen zu beantworten, hat sich das vorliegende Lexikon zur Aufgabe gestellt. Es ist bemüht, ein Bild des griechisch-römischen Altertums zu zeichnen, das dessen sozialökonomische Grundlagen ebenso sichtbar werden läßt wie seine Verflechtung mit dem Orient sowie mit anderen vorangegangenen und gleichzeitigen Kulturen. Die herkömmliche geistesgeschichtliche Betrachtungsweise samt ihrer klassi­ zistischen Beschränkung sollte überwunden werden, und vor allem wird auch auf jene Fragen Antwort gegeben, die Naturwissenschaft und Technik von heute an die Antike richten. Nicht zuletzt galt dem Nachleben und Weiterwirken der Antike in der mittelalter­ lichen Kultur in Ost und West, im Humanismus und in der Renaissance, in der modernen Klassik und im Schaffen der Neuzeit aufmerksame Beachtung. Angesichts der Neuartigkeit dieser Zielsetzung wird Urteilen, kritischen Äußerungen und weiterführenden Anregungen aus den Kreisen der Benutzer großer Wert beigemessen. Johannes lrmscher

Hinweise für die Benutzung

Für die Schreibung der antiken Namen und Begriffe kann wegen der komplizierten historischen Wandlungen keine durchgängige Konsequenz erreicht werden. Denn weder im allgemeinen Sprachgebrauch noch in der wissenschaft­ lichen Literatur steht die Schreibweise griechischer und lateinischer Namen eindeutig fest. Einerseit.s werden alle Namen, also auch die griechischen, in lateinischer oder latinisierter Form wiedergegeben (so noch heute in den angelsächsischen Ländern), andererseits erscheinen die griechischen in ihrer griechischen Form (so besonders in der deutschsprachigen wissenschaftlichen Literatur). Daneben kommen vereinzelt Formen griechischer und lateinischer Namen vor, die unter dem französischen Kultureinfluß im 17./18. Jh. eine französisierende Schreibung und Betonung erhalten haben (z. B. Horaz). Als Grundregel für das Lexikon der Antike gilt für die Eigennamen als Stichwörter die Verwendung der griechi­ schen bzw. lateinischen Grundform (z. B. Homeros, Eukleides, Ovidius). Hinter dem fettgedruckten Stich­ wort werden im Deutschen fest eingebürgerte bzw. Iatini­ sierte Namensformen angeführt, die auch in den weiteren Texten verwendet werden (z. B. Homer, Euklid, Ovid). Griechisch oder lateinisch "i" ist bei eingedeutschten Namen durch "j" ersetzt (z. B. Johannes). Dasselbe gilt für topographische Namen und Fachausdrücke, in denen "k" statt "c" geschrieben wird, z. B. Makedonien, Abakus. Bei gleichberechtigten Namensformen (Hercu­ les- Herakles) sind Verweise vetwendet worden. Bei unterschiedlich eingebürgerten C-, K- und Z-Formen wird in der Regel verwiesen, jedoch empfiehlt es sich, Vermißtes unter dem jeweils möglichen Buchstaben nachzuschlagen. Die Betonung wird durch einen Strich unter dem Vokal der Tonsilbe angegeben, betonte Diphthonge durch einen Tonstrich unter beiden Vokalen. Die Stichwörter sind streng alphabetisch vom ersten bis zum letzten fettgedruckten Buchstaben geordnet, wobei die Umlaute ä, ö, ü wie die Vokale a, o, u eingeordnet

sind; ae, oe, ue sind als getrennte Buchstaben eingeord­ net. Gleichlautende Artikel sind durchgängig numeriert. Römische Namen sind unter der gebräuchlichen Be­ nennung, z. B. Cicero unter dem Cognomen, sonst unter dem Nomen gentile aufgeführt. Geographische Namen finden sich bei bekannterep Begriffen in moderner Schreibweise, jedoch wird die antike als Verweis ge­ bracht (Tanais, antiker Name des t Don). Eine Kurzblbliographie, die in Auswahl die Standard­ werke der einzelnen Fachgebiete nennt, ist an den Schluß des Lexikons gestellt. Sie wurde im wesenfliehen begrenzt auf die relativ leicht erreichbaren, deutschsprachigen Veröffentlichungen und soll dem interessierten Leser eine Hilfe sein. Ansonsten werden unter den Artikeln antiker Dichter, Schriftsteller, Historiker usw. Textausgaben und Übersetzungen genannt, ohne daß dabei Vollständigkeit erstrebt werden konnte, ebenso sind arebiologische Sammeledltionen vermerkt. Als Anhang sind beigegeben eine Darstellung der griechi­ schen Götter- und Heldengenealogien, eine Liste der römischen Kaiser sowie Stammtafeln der römischen Kaiserfamilien. Im Text finden sich unter dem jeweiligen Stichwort Verzeichnisse bzw. Tabellen und Listen der wichtigsten Ausgrabungen, der Maße, der Päpste des Altertums sowie der Provinzen des Römischen Reiches. Alle Artikel sind mit der Sigle des Autors signiert. Die Autorsignaturen und das Abkürzungsverzeichnis sind am Anfang des Lexikons aufgelöst. Verweiszeichen sind im Text relativ sparsam verwendet, es ist jedoch dafür Sorge getragen, daß alle wesentlichen Eigennamen und Termini gleichzeitig als Stichwörter erscheinen. Textabbildungen sind zur Illustrierung und Verdeutlichung des Textes den entsprechenden Artikeln zugeordnet. Auf die Abbildungen im Bildtafelteil am Schluß des Buches wird in den Artikeln verwiesen. Die Karten sind als Ergänzung zum Text gedacht.

Autorsignaturen und Autoren

AE AJ BB BBA BD Bd Be BK Bo Br Cr D DE Di Die DL Du E Ed EGS EH

Dr. Arne Effenberger, Berlin Dr. sc. Armin Jähne, Berlin Dr. sc. Burkhard Böttger, Berlin Dr. Bernd Barsche!, Jena Dr. Bernhard Döhle, Berlin Dr. sc. Heinz Berthold, Halle Prof. Dr. sc. Ilse Becher, Leipzig Prof. Dr. sc. Bruno Krüger, Berlin Dr. habil. Herbert Boge, Berlin Dr. Emilie Boer, Berlin (gest.) Dr. Herbert Crüger, Berlin Dr. Hans Ditten, Berlin Prof. Dr. habil. Dietrich Ebener, Potsdam Prof. Dr. habil. Mauritz Dittrich, Greifswald Prof. Dr. habil. Hans-Joachim Diesner, Halle Doz. Dr. habil. Detlef Lotze, Jena Dr. Jürgen Dummer, Berlin Dr. Eberhard Erxleben, Berlin Dr. Hannelore Edelmann, Freiberg Prof. Dr. habil. Ernst Günther Schmidt, Jena Dr. Erhard Hirsch, Halle EP Prof. D r. habil. Eberhard Paul, Leipzig Dr. Friederike Heubner, Jena FH Dr. Siegfried Fischer, Berlin (gest.) Fi Dr. Franz Paschke, Berlin FP Fr Jo Dr. Renale Johne (-Fiedler), Berlin Dr. habil. Gabriele Bockisch, Berlin GB Dr. Günther Glockmann. Berlin GI Dr. Gudrun Gomolka-Fuchs, Berlin Go Dr. Günther Poethke, Berlin GP Dr. Roland Gründel, Berlin Gr Dr. Günter Gurst, Leipzig Gu Prof. Dr. habil. Rigobert Günther, Leipzig Gü Prof. Dr. habil. Gottfried Härte!, Leipzig H Dr. habil. Günther Christian H �nsen, Berlin Ha Dr. sc. Wieland Held, Leipzig Hd He Dr. Gerald Heres, Dresden Dr. Hagen Fischer, Berlin HF Dr. habil. Heinz Geiß, Berlin HG Doz. Dr. sc. Georg Harig, Berlin Hg Hadwig Helms, Berlin HH Prof. Dr. habil. Heinz Kreißig, Berlin HK HKo Prof. Dr. Hans Kortum, Berlin HKü Dr. Heinz Kühne, Berlin Hn Prof. Dr. sc. Liselot Huchthausen, Rostock Dr. Heiner Protzmann, Dresden HP Prof. Dr. habil. Heinrich Simon, Berlin HS Dr. Herbert Ullrich, Berlin HU Prof. Dr. sc. Johannes Irmscher, Berlin I Dr. sc. Fritz Jürß, Berlin J Jochen Bruß, Berlin JB Doz. Dr. habil. Joachim Ebert, Halle JE JM Jörg Milbradt, Berlin lo Dr. Klaus-Peter Johne, Berlin K Doz. Dr. Wolfgang Kirsch, Halle Doz. Dr. Helmut Kalex, Leipzig Ka

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Prof. Dr. habil. Heinz Kothe, Berlin Prof. Dr. habil. Horst Klenge!, Berlin Dr. Rainer Kößling, Leipzig Dr. Lothar Kleine, Leipzig Dr. sc. Jutta Kollesch-Harig, Berlin Prof. Dr. sc. Helga Köpstein, Berlin Prof. D r . habil. D r . Kurt Rudolph, Leipzig Dr. Joachim Krueger, Berlin Dr. habil. Kurt Treu, Berlin Prof. Dr. habil. Friedmar Kühnert, Jena Dr. Hans Krummrey, Berlin Dr. Konrad Zimmermann, Rostock Dr. Mannelore Kischkewitz, Berlin Dr. Albert Lindner, Leipzig Dr. Cornelia Lehmann, Berlin Dr. Leiva Petersen, Weimar Dr. habil. Lukas Richter, Berlin Doz. Dr. habil. Martin Opperniann, Halle Dr. Mattbias Springer, Dresden Prof. Dr. habil. Marie Simon, Berlin Dr. habil. Wolfgang Müller, Berlin Dr. Diethard Nickel, Berlin Doz. Dr. habil. Nikolaus Walter, Naumburg Dr. Gerhard Perl, Berlin Peter Witzmann, Dresden Dr. Detlef Rößler, Berlin OBibl. Dr. Eberhard Rechenberg, Berlin Dr. habil. Helga Reusch (gest.) Dr. Dankwart Rahnenführer, Berlin Prof. Dr. sc. Reimar Müller, Berlin Dr. sc. Martin Robbe, Berlin Prof. Dr. Rudolf Schottlaender, Berlin Dr. Ilse Rochow, Berlin Doz. Dr. habil. Gerhard Schrot (gest.) Dr. sc. Irene Strube, Leipzig Prof. Dr. habil. Wolfgang Seyfarth, Berlin Dr. habil. Heinz Schulz-Falkenthal, Halle D r . habil. Edith Schönert-Geiß, Berlin Doz. Dr. habil. Wolfgang Schindler, Berlin Dr. Gouhard Strohmaier, Berlin Doz. Dr. habil. Johannes Schneider, Berlin Dr. Ursula Treu, Ber!in Doz. Dr. habil. Winfried Trillitzsch, Jena Dr. habil. Klaus Wachtel, Berlin Dr. Volker Weber, Berlin Dr. Wilfried Fiedler, Berlin Dr. Helmut Wilsdorf, Dresden Dr. habil. Friedhelm Winkelmann, Berlin Dr. Werner Rudolph, Berlin Dr. Hildegard Waldner-Bokova, Pl:ten Dr. Wolfgang Richter, Rostock Dr. Wolfgang Schreier, Leipzig Dr. Ursula Winter, Berlin Prof. Dr. sc. Hans Wußing, Leipzig Dr. Hans-Dieter Zimmermann, Halle Dr. Christa Zimmermann, Leipzig

Abkürzungen und Zeichen im Text

Abb. Aufl. Bd., Bde. bes. betr. byz. bzw. c. desgl. dgl. d. h. d. i. dt. eigtl. entspr. evtl. europ. f., ff. geb. gegr. gest. hebr. hrsg. i. ailg. i. wesentl. insbes. Jahrt. Jb. Jh. lat.

Abbildung Auflage Band, Bände besonders betreffend byzantinisch beziehungsweise carmen desgleichen dergleichen das heißt das ist deutsch(e, er, es) eigentlich entsprechend eventuell europäisch(e, er, es) folgend(e) geboren gegründet gestorben hebräisch herausgegeben im allgemeinen im wesentlichen insbesondere Jahrtausend Jahrbuch Jahrhundert Iateinisch(e, er,es)

N NO NW 0 o. ä. PI. rd. s s. s. a . Sg. Slg. so sog. sw u. a. u.ä. urspr. usw. u. Z. vgl. v. u. Z. w z. B . z. T. z. Z.

t

Nord(en) Nordost(en) Nordwest(en) Ost(en) oder ähnliche(s) Plural rund Süd(en) Seite siehe auch Singular Sammlung Südost(en) sogenannt(e, er, es) Südwest(en) und andere(s) und ähnliche(s) ursprünglich und so weiter unserer Zeitrechnung vergleiche vor unserer Zeitrechnung West(en) zum Beispiel zum Teil zur Zeit Verweispfeil

Ferner alle Endungen der Adjektive auf -isch und auf -lieh.

Abkürzungen in den bibliographischen Angaben

E Frg

T ü

K

BA BAW BKV BO BT BT Stuttgart CAG

Capelle

CGF CIL CMG CML CRF

CSEL Diels

EGF FAttCom

FGrHist

FIRA

FPL

GB GCS

archäolog. Sammeledition Fragment(e) Textausgabe Obersetzung Kommentar Bibliothek der Antike. Griechische und Römische Reihe, Berlin und Weimar Bibliothek der Alten Welt, Zürich Bibliothek der Kirchenväter, Kempten Bibliotheca Oxoniensis, Oxford Bibliotheca Teubneriana, Leipzig Bibliotheca Teubneriana, Stuttgart Commentaria in Aristotelem Graeca, edita consilio et auctoritate Academiae Littera­ rum Regiae Borussicae. 23 Bde. in 51 Tei­ len, Berlin 1891-1909 (Nachdruck 1955tf.) W. Capelle, Die Vorsokratiker. Die Frag­ mente und Quellenberichte übersetzt und eingeleitet. 2. unveränd. Auft. Berlin 1961 · Comicorum Graecorum Fragmenta, ed. G. KaibeL Berlin 1899, Nachdruck 1958 Corpus Inscriptionum Latinarum, Berlin Corpus Medicorum Graecorum, Berlin Corpus Medicorum Latinorum, Berlin Comicorum Romanorum praeter Plautum et Terentium Fragmenta, ed. 0. Ribbeck, 2. Auft. Leipzig 1873 ( = neu als: Scaeni­ cae Romanorum poesis Fragmenta. Bd. II, Hitdesheim 1962), 3. Auft. 1898 Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Lati­ norum, Wien H. Diels, Die Fragmente der Vorsokrati­ ker. Griechisch und deutsch, 3 Bde. 6. Auft. v. W. Kranz, Berlin 1951/52. 10. Auft. Berlin 1960/61 Epicorum Graecorum Fragmenta, ed. G. Kinkel, Leipzig 1877 (BT) Fragments of Attic Comedy, ed. J. H. Edmonds, Bd. 1-III B, Leiden 1957-1961 (mit engl. Ü) Die Fragmente der griech. Historiker, hrsg. von F. Jacoby, Berlin und Leiden 1923-1958 (mit Kommentar) Fontes luris Romani Antejustiniani. Florentiae I 2. Auft. 1941, II 2. Auft. 1940, III 2. Auft. 1943 Fragmenta poetarum Latinorum et lyri­ corum praeter Ennium et Lucitium post Ae. Bachrens iterum ed. W. Morel, Leipzig 1927, Nachdruck 1963 Collection Guillaume Bude, Paris Die griechischen christlichen Schriftsteller

GDV

GGM GT HRR

IG LB

LCL MG(H) MignePG

Migne PL

OCT OS

PIR PMelGr R SQAW TGF

TRF

Tusc.

der ersten (früher: drei) Jahrhunderte, hrsg. von der Kommission für spätantike Religionsgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, Leipzig/Berlin seit 1897. Geschichtsschreiber der deutschen Vor­ zeit, hrsg. v. G. H. Pertz u. a. 1847tf. (bisher 104 Bde.) Geographi Graeci Minores, ed. C. Müller. Bd. 1-11, Paris 1882 Goldmanns Gelbe Taschenbücher, Mün­ chen Historicorum Rarnanorum Reliquiae, hrsg. v. H. Peter, 2 Bde. Leipzig 1883 bis 1906, 1 Bd. 2. Auft. 1914 lnscriptiones Graecae, Berlin Langenscheidtsche Bibliothek sämtlicher griechischer und römischer Klassiker in neueren deutschen Musterübersetzungen, Berlin und Stuttgart Loeb Classical Library, London und Cambridge Monumenta Germaniae Historica, Han­ nover u. a. Orte 1826ff., Nachdruck 1961 Patrologiae cursus completus ed. J.-P. Migne. Series Graeca, 161 Bde., Paris 1857-1866. Patrologiae cursus completus ed. J.-P. Migne. Series Latina. 217 ßde., Paris 1844-1855. 4 Register-Bde., Paris 1862 bis 1864 Oxford Classical Texts. Scriptorum Classi­ corum Bibliotheca Oxoniensis. Oxford Osiander-Schwab, Übersetzungsbibliothek griechischer und römischer Prosaiker und Dichter, Stuttgart Prosopographia lmperii Romani, Berlin Denys Page, Poetae Melici Graeci, Oxford 1962 Reclams Universalbibliothek, Leipzig Schriften !Jnd Quellen der Alten Welt, Berlin Tragicorum Graecorum Fragmenta, ed. Aug. Nauck, 2. Auft., Leipzig 1889, Nachdruck Hitdesheim 1964, Supptemen­ tum von B. Snell Tragicorum Rarnanorum Fragmenta, ed. 0. Ribbeck, 2. Auft., Leipzig 1871 ( = neu als: Scaenicae Romanorum poesis Frag­ menta. Bd. I, Hitdesheim 1962), 3. Auft. 1897 Tusculum-Bücher, München

Abkürzungen der römischen Vornamen

A.

App.

c.

Cn.

D. F.

K.

L. M.

M'.

Aulus Appius Gaius Gnaeus Decimus Flavius Kaeso Lucius Marcus Manius

Mam. N. P. Q. Sex. Ser. Sp. T. Tib.

Mamercus Numerius Publius Quintus Sextus Servius Spurius Titus Tiberius

Bildtafeln

am Schluß des Lexikons

2 3 4 s 6

8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

21 22

23 24 25

26

Goldbecher mit Stierfangszenen und weidenden Rindern aus dem Kuppelgrab von Vaphio. Um 1500 V. U. Z. Attisch-rot:figurige Rauchamphora des Andokidesmalers. Um 510 v. u. Z. Paestum. Heratempel II, sog. Poseidontempel. 5. Jh. V. U. Z. Etruskisches Grabgemlllde aus der Tomba del Trichinio. Frühes S. Jh. v. u. Z. Terrakottafigur aus Tanagra. Um 310 v. u. Z. Mosaik von Delos. Dionysos, auf einem Panther reitend. 2. Jh. v. u. Z. Pompeji, Villa Item, sog. Mysterienvilla. Ausschnitt aus dem Mysterienfries. Um SO v. u. Z. Millefiorischale. Alexandreia. 1. Jh. v. u. Z. Kretisch-mykenische Kunst I - Architektur Kretisch-mykenische Kunst II - Relief und Malerei Kretisch-mykenische Kunst III - Kunsthandwerk Griechische Tempel I Griechische Tempel II Griechische Tempel und Kultbauten Griechische Schatzhäuser und Kultbauten Griechische Theater und Sportanlagen Römische Kultbauten Römische Theater Römische Fora Römische Grabbauten Römische Paläste und Häuser Römische Bogen- und Gewölbebauten Römische Paläste und Häuser Griechische Archite�turplastik I Giebel Griechische Architekturplastik II Metopen Griechische Architekturplastik III Friese

27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

41 42 43

44 45

46 47

48

49 SO 51 52 53 54

Griechische Architekturplastik IV Friese Griechische statuarische Plastik I - archaische Kuroi und Koren Griechische statuarische Plastik II - Grabplastik und Weihreliefs Griechische statuarische Plastik Ill - klassische Skulpturen Griechische statuarische Plastik IV - klassische Skulpturen Griechische statuarische Plastik V - 4. Jh. und Hellenismus Griechische Plastik VI - Hellenismus Griechische Grabplastik und Weihreliefs Griechische und römische Sarkophagplastik Etruskische Grabbauten und Grabplastik Etruskische Plastik Römisches Historienrelief Griechisches· Porträt Römisches Porträt I Römisches Porträt II Griechische und etruskische Monumentalmalerei Römische Mtmumentalmalerei I Römische Monumentalmalerei II Mosaik Vasenmalerei I · Vasenmalerei II attisch - schwarz:figurig und rot­ :figurig Vasenmalerei Ili und Reliefkeramik Kunstgewerbe Griechische und römische Münzen und Gemmen Spätantike Kunst I Spätantike Kunst II Spätantike Kunst III Glas

ab epistulis

griech. t Säulenordnung die obere Abschlußplatte des Kapitells. Wu Abbreviatyr [Iat., "Abkürzun "]. Die A. wurde bereits in antiken Inschriften verwendet und drang von dort auch in die Handschriften ein. Die Römer kürzten durch die sog. Suspension, d. h. durch Verwendung von Anfangs­ buchstaben eines Wortes, zunächst Vornamen (C. Gaius, Q. - Quintus), später auch andere Wörter (cos .. consul,. v. c. - vir clarissimus, "hervorragender Mann"). Verdoppelung des Buchstabens bedeutete den Plural (coss. - consules, vv. cc. - viri clarissimi). Ähnl. A.en . finden wir auch in den griech. kursiven Papyri und in den griech. A.en für Münzen, Maße und Gewichte. Insbes. die röm. Juristen verwendeten die Suspension so häufig, daß Abkürzungsverzeichnisse (Notae iuris) notwendig wurden, die auch in das M ittelalter gelangten. Die Me­ thode der Kontraktion, die Abkürzung eines Wortes durch Anfangsbuchstaben und Endung, verwendeten zuerst die Griechen für die sog. Nomina sacra ("heilige Namen"), wie z. B. tns - theos ("Gott"). Die Römer übernahmen dieses System und wendeten es auch auf profane Begriffe an (ffi - fratres, "Brüder", gfä - gratia, "Dank"). Die Kennzeichnung der A. durch einen über­ gesetzten Strich löste etwa im 3. Jh. u. Z. den vorher üb!. Punkt ab. Auch aus der t Tachygraphie wurden A.en übernommen, z. B. = "esse" (sein), -7- "est" (ist). Be­ reits in der spätröm. Kursive waren alle Arten der A. vorha.nden und gelangten so in das mittelalterl. Schrift­ wesen, wo sie insbes. auf den Gebieten Recht, Medizin und Theologie weiterentwickelt und zunehmend häufiger verwendet wurden. Wt Abderit, Iat. Abd�;ra: thrak . Küstenstadt, um 650 v. u. Z. von Ioniern gegr., mehrmals zerstört und wiederaufge­ baut ; 478-4 1 1 im Att. Seebund ; Heimat der Philosophen Demokrit und Protagoras ; dennoch galten die Abderiten den Griechen als Einfaltspinsel (Schildbürger). - Wielands Roman "Die Abderiten" (1774) verspottet die spieß­ bürgerl. Beschränktheit seiner kleinstädt. Zeitgenossen. SF Abendland, Qkzident: seit dem 16. Jh. Bezeichnung für ein (vom Standpunkt des Sprechers - urspr. von Rom­ aus) westl. Land. Seit dem Ende des 18. Jh. wurde es als Sammelbegriff entweder für das kathoL oder überhaupt das christl. Buropa im Mittelalter verwandt. Im 19. und 20. Jh. bildet es auch die begriff!. Grundlage der A.ideolo­ gie, nach der das A. (oder Europa), ctessen Ostgrenze jeweils willkürlich festgelegt wird, die "Gemeinschaft der Völker" sei, die seit der griech. Antike ununterbrochen autochthone (eben die abendländ.) Werte verwirklicht hätten. Die A.ideologie wird oft als Tendenzlehre zur Rechtfertigung polit.-reaktionärer Systeme benutzt, die die "abendländ. Zivilisation" zu verteidigen vorgeben. MS Abendmahl: Sakrament i m Christentum, das nach neu­ testamentl. Darstellung von Jesus Christus eingesetzt wurde (seit dem I. Jh. als Eucharistie bezeichnet). Zu­ nächst war es eine Mahlzeit, bei der sich die Christen in brüderl. Verbundenheit des erlösenden Todes Christi erinnerten. Um etwa 150 waren das soziale und kult. Element getrennt: Das gemeinschaftl. Abendessen blieb Ausdruck der gegenseitigen Fürsorge, während das eigentl. A. in der Gestalt von Brot und Wein als· Ge­ denken des Kreuzestodes Bestandteil des vormittägl. Wortgottesdienstes wurde. - Seit dem frühen Mittelalter häufig Gegenstand der bildenden Kunst (Leonardo da Vinci). Ro ab ep!stulls [lat., "Briefbearbeiter"]: Hofamt in der röm. Kaiserzeit zur Bearbeitung der Dienstkorrespondenz der Kaiser, bekleidet zunächst von einem kaiserl. Sklaven,

g

A A. Das A entstand bei Übernahme des t Alphabets durch die Griechen {zwischen dem 12. und 9. Jh. v. u. Z.) aus dem semit.-phönik. Zeichen für einen ini Griechischen nicht vorhandenen halbvokal. Laut, der an der Spitze des Alphabets stand und in seiner ältesten Form durch einen Ochsenkopf dargestellt wurde {Ochse = semit. aleph, daraus griech. alpha). - Die verschiedenen Formen des A vom Altertum bis zur Gegenwart sind bei der Ge­ staltung der Eingangstür der Berliner Stadtbibliothek durch Fritz Kühn verwendet worden ( 1966). S. a. A und 0. Wt Aachen, Iat. Aquae Granni ["Bäder des Grannus"]: röm. Siedlung des I. Jh. u. Z. mit Thermen und Kult des Apollon (kelt. Grannus). Die Kapelle {"Münster") der von Kar! d. Gr. gegründeten Pfalz, ein durch Odo von Metz 796-80.5 errichteter Zentralbau, greift auf spät­ antike Vorbilder zurück (San Vitale zu Ravenna). Sie manifestiert die Aufnahme der röm. Reichsidee durch den Frankenkönig, der in ihr beigesetzt ist, und war deshalb 8 13-153 1 Krönungsstätte der fränk. und deut­ schen Könige. He Abaelgrd Petrus, Pierre Abelard, 1079-1142, scholast. Philosoph und Theologe, ab 1 1 13 scholast. Lehrer in Paris. A. begründete die dialekt.-scholast. Methode (Schrift: "Sie et non", mit Gegenüberstellung wider­ sprüchl. Ansichten . der Kirchenväter), betonte als Rationalist die Rechte des Verstandes gegenüber der OffenbarUngsautorität und das Studium des Altertums, vor allem auf philosoph. Gebiet (bes. Aristoteles und Platon). A. verfaßte zahlreiche wirkungsvolle theolog. und philosoph. Schriften sowie Hymnen� Gedichte und einen (fiktiven) Briefwechsel mit Heloisa ; darin begegnen die wichtigsten antiken Schulautoren und Iat. Kirchen­ väter sowie christl. Dichter.. Tr

T: Opera ed. V. Cousin, 2 Bde., Paris 1849/59; Migne PL 1 78. tl: Die Leidensgeschichte und der Briefwechsel mit Heloisa, . E. Brost, Ber/in 1963.

Abakus [lat., "Platte"]: 1. Rechenhilfsmittel (Brett, Tisch, Platte o. ä.), auf dem nach Art unserer heutigen Kinderrechenmaschine durch Verschieben oder Um­ legen von Rechensteinen o. ä. in Spalten oder Zeilen, die bestimmten Einheiten des Mäß-, Gewichts- oder Münz­ wesens entsprachen, gerechnet wurde. Einige Exemplare sind aus der Antike im Original erhalten (Abb.). Seine

röm. Handabakus

größte Verbreitung fand der A. im Mittelalter sowohl in Buropa als auch in Asien. Seit dem 14. Jh. wurde der A. in Buropa nach und nach durch das schriftl. Rechnen mittels der ind.-arab. Ziffern verdrängt. - 2. In der

·

Abessinien

seit Claudius von einem Freigelassenen und schließlieb seit Hadrian von einem hohen Beamten ritterl. Standes. Wa Abesslnien: latinisierter arab. Name [(arab. I;Iabd] für t Äthiopien im engeren, heutigen Sinne. D Abgu8: meist in Gips, auch in Metall (Bronze, Eisen u. a.), neuerdings aus Latex, Silikon, Kunstharzen an­ gefertigte, aus einem nach Original oder vorhandenem A. hergestellten Negativ gewonnene Positivform von Groß- und Kleinplastiken, Reliefs u. a. Kunstwerken. Gipsabgüsse sind bereits in der Antike verwendet worden. Unter den seit dem 1 8- . Jh. in Deutschland entstandenen A.-Slg.en entwickelte sich· die Berliner zu einer der be­ deutendsten Ausstellungen griech. und röm. Skulptur. Die gegenwärtig· umfangreichste A.-Slg. der DDR be­ findet sich, verbunden mit einer Gipsformerei, im Alber­ tinuin in Dresden. SI Abkürzung t Abbreviatur. Ablativ [lat., "Wegtragefall"]: im Lateinischen Misch� kasus, in dem Ablativ im engeren Sinne, Instrumentalis und zum Teil auch der Lokativ sich vereinigt haben ; er dient zur Bezeichnung der Trennung, des Ortes, der Zeit, der Herkunft sowie des Mittels, Zweckes oder der Ur­ sache. HG Abort: als Örtlichkeit erst in hellenist. Häusern nachweis­ bar ; früher wurden Gefäße verwendet, jedoch befand sich im Palast von Knossos bereits ein Wasserklosett. A.anlagen waren in Privathäusern der späten röm. Repu­ blik und der Kaiserzeit (im Erdgeschoß manchmal mit Wasserspülung ; t Abb. Wasserbautechnik e) hlufig ; nicht so in Mietshäusern, wo die Benutzung von Gefäßen üblich blieb. Öffentl. A.anlagen t Bedürfnisanstalt. SI Abraxas: gnost. Gottheit. Nach ihr wurden Gemmen des späten Altertums benannt mit der Darstellung eines Fabelwesens mit Menschenleib, Hahnenkopf und Schlan­ genfüßen, das man als A. gedeutet hat. Neben figürl. Elementen dieser Art spielen Buchstabenreihen eine Rolle, die das Wort A. enthalten sollen. Im A.-Ballett von W. Egk wird A. mit dem Faustthema verschmolzen. SI Abydos, lat. Aby;dus : seit dem 7 . Jh. v . u. Z. Handels­ kolonie Milets und Stützpunkt an der schmalsten Stelle des Hellespon� 411 v. u. Z. besiegten die Athener die Spartaner bei A.; während des Asienfeldzuges (334 v. u . Z.) war A. Brückenkopf für das Heer Ale;rtanders d. Gr: ; später Übergangsstelle für die Kreuzfahrer. Bekannt durch die Sage von Hero Und Leandros. SF Ac:ea I..arenüa, in der röm. Sage Frau des Hirten Faustu­ lus, Nährmutter von :R.omulus und Remus, galt auch als Geliebte des Hercules. A. L. war eine Gottheit, deren Fest, die Larentalia, am 23. 12. in Rom gefeiert wurde. Be Acclus, L., röm. Dichter, geb. 1 70 v. u. Z. Pisaurum (Umbrien), aus einer Freigelassenenfamilie stammend. Er galt den Römern als ihr größter Tragiker. Von seinen meist freien Bearbeitungen griech. Tragödien (bes. des Euripides und Sophokles) sind über 40 Titel bekannt. Zwei Praetextae behandeln Stoffe aus Roms Geschichte (Brutus ; Die Aeneaden oder Decius). Be T: TRF S. 136-227, 281-285; FPL S. 34-38. TV: (engl.) Remain• of Old Latln II, LCL- 1936,

E. H. Warmington, s. 326-595.

Ach!Ja, lat. Ach!Ja : das von den Achaiern besiedelte Gebiet im N der Peloponnes. Die Römer übernahmen die Bezeichnung A. nach dem. Sieg über Makedonien für Griechenland (speziell als Teil der Provinz Macedonia. 27 v. u. Z. senator. Provinz mit der Hauptstadt Korinth). Unter Nero erhielten die Griechen 67 u. Z. zeitweise die Freiheit. Seit 395 gehörte A. zum östl. Reichsteil. SF

10

Ac:bBier, Achäer: einer der seit etwa 1900 v. u. Z. in Griechenland eingewanderten griech. Stämme. In histor. Zeit bewohnten die A. den SO Thessaliens und die ge­ birgige Küste im N der Peloponnes, die urspr. von Ioniern besiedelt war. Den schon in ion. Zeit gegr. Bund von zwölf Gemeinden ließen sie weiterbestehen. Den sakralen Mittelpunkt der Föderation bildete der Pasei­ donkult in Helike. Die A. beteiligten sich wirksam an der Kolonisation in Großgriechenland. Nach dem Sieg der Spartaner bei Mantineia (41 8 v. u. Z.) wurden die achai­ ischen demokrat. Städteverfassungen oligarchisch. Zur Zeit der Diadochenkriege wurde ein (neuer) Achaiischer Bund gegründet. - In den Epen Homers· ist A. die Bezeichnung für die Griechen. SF Ach!iischer Bund, AchAiseher Bund. Der A. B. wurde 280 v. u. Z. als Zusammenschluß peloponnes. Staaten gegründet. Er bildete zusammen mit dem Aitol. Bund (gegr. um 370 v. u. Z. in Mittelg