Die Inschriften des Löwentempels von Musawwarat es Sufra [Reprint 2022 ed.]
 9783112650264

Table of contents :
INHALT
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN
Einleitung
I. Kurze Beschreibung des Tempels
A. Baubeschreibung
B. Die Darstellungen
II. Chronologische Probleme
III. Die Ortsnamen
IV. Die Inschriften
Einleitung
A. Der König (1-8)
B. Der Prinz (9-10)
C. Apedemak (11-13)
D. Sbwjmkr (14-17)
E. Amon (18-19)
F. Arensnuphis (20)
G. Horus (21-22)
H. Thot (23)
I. Göttin (24)
K. Satis (25)
L. Isis (26-27)
M. Die meroitischen Graffiti (28-31)
V. Nachträge zu Inschr. 12, 21, 22, 25, 27
Tafeln I-XVII

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ABHANDLUNGEN DER DEUTSCHEN AKADEMIE D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N Klasse

für

Sprachen, Jahrgang

FRITZ

Literatur 1962

und

Nr.

Kunst

1

HINTZE

DIE I N S C H R I F T E N DES L Ö W E N T E M P E L S VON MUS AW WAR AT ES S U F R A

Mit 25 Abbildungen im Text und 17 Tafeln

A K A D E M I E - V E R L A G 19 6 2



B E R L I N

V o r g e l e g t in der S i t z u n g der K l a s s e für S p r a c h e n , L i t e r a t u r u n d K u n s t v o m 15. S e p t e m b e r 1960 Z u m D r u c k g e n e h m i g t a m 17. A u g u s t 1 9 6 2 , a u s g e g e b e n a m 12. J a n u a r 1 9 6 3

Erschienen im Akademie-Verlag G m b H , Berlin W 8, Leipziger Straße 3-4 Copyright 1962 by Akademie-Verlag GmbH Lizenznummer: 202 • 100/205/63 Satz und Druck: Tribüne Druckerei Leipzig 111/18/36 Beetellnummer: 2001/62/V/l • ES 7 L + 14 C • Preis: DM 24,50

HERMANN zum

75.

GRAPOW Geburtstag

IN H ALT

Abbildungsverzeichnis

6

Einleitung

7

I. K u r z e Beschreibung des T e m p e l s

9

A. B a u b e s c h r e i b u n g

9

B. Die Darstellungen

10

I I . Chronologische Probleme

13

I I I . Die O r t s n a m e n

19

IV. Die I n s c h r i f t e n

21

A. Der König (1-8)

22

B. Der Prinz (9-10)

25

C. A p e d e m a k (11-13)

25

D. Sbwjmkr

32

(14-17)

E . A m o n (18-19)

38

F . A r e n s n u p h i s (20)

39

G. H o r u s (21-22)

40

H. T h o t (23)

42

I. G ö t t i n (24)

43

K. Satis (25)

43

L. Isis (26-27)

43

M. Die meroitischen Graffiti (28-31)

45

V. N a c h t r ä g e zu Inschr. 12, 21, 22, 25, 27

47

Tafeln I - X V I I

VERZEICHNIS

DER

ABBILDUNGEN

A. A b b i l d u n g e n im T e x t 1 Verteilung der Texte und Darstellungen 2 Inschrift 1, 15, 16 3 Inschrift 2, 3 4 Inschrift 4 5 Inschrift 5, 6, 7, 8 6 Inschrift 9 7 Inschrift 10 8 Inschrift 12 9 Inschrift 11 10 Inschrift 13 11 Inschrift 14 12 Inschrift 17

. . . . . . . . . . . .

12 23 24 24 24 25 25 26 27 31 32 36

13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift

18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30, 31 . . .

. . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . . .

38 38 39 41 41 42 43 43 44 45 45 45 46

B. Abbildungen auf Tafeln I IIa IIb III IV V VI VIIa VII b Villa VIII b IX a IXb Xa Xb XI a XI b

Grundriß des Löwentempels Rekonstruktionsskizze der Südwand Rekonstruktionsskizze der Nordwand Rekonstruktionsskizze der Westwand König und Isis (Südwand) Der Löwengott Apedemak (Südwand) König A R N E K H A M A N I (Südwand, mit Inschrift 4) Löwentempel vor der Ausgrabung (Blick von Osten) Löwentempel vor der Ausgrabung (Blick von Süden) Südwand vor der Ausgrabung Südwand nach der Ausgrabung Nordwand vor der Ausgrabung Nordwand nach der Ausgrabung Westwand vor der Ausgrabung Südlicher Teil der Westwand nach der Ausgrabung Block 508a mit Teil der Inschrift 1 Inschrift 2 und 3

XI c XId XII XIIIa XHIb XIIIc XIIId XlVa XlVb XIVc XlVd XVa XVb XVI a XVIb XVI c XVI d XVII a XVI Ib XVII c

Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift Inschrift

13 14 5 bis 8 9 10 18 20

Inschrift 11 (Zeile 5—8) Inschrift 11 (Zeile 1—4) Inschrift 19 Inschrift 24 Inschrift 1, 15 und 16 Inschrift 12 und 17 (stehender Teil der Westwand) Inschrift 21 Inschrift 22 Inschrift 25 Inschrift 27 Inschrift 23 Inschrift 26 Inschrift 30, 31

Einleitung

Das Hauptobjekt der ersten Kampagne der Ausgrabungen des Instituts für Ägyptologie der Humboldt-Universität zu Berlin in Musawwarat es Sufra (Sudan) war der sogenannte „Südost-Tempel" 1 . Bei der Freilegung dieses Tempels stellte sich zu unserer Überraschung heraus, daß seine Wände so umgestürzt sind, daß dabei die Blöcke der Außenwände größtenteils ihren ursprünglichen Verband bewahrten, mit der Relief- und Inschriftenseite nach unten zu liegen kamen und im wesentlichen unbeschädigt blieben. Das läßt darauf schließen, daß dieser Tempel nicht langsam verfallen ist. Der Einsturz scheint mit einem Schlag katastrophenartig erfolgt zu sein. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Baufehler die Ursache dieser Katastrophe waren. Wir konnten über 600 meist gut erhaltene Blöcke mit Reliefs und Inschriften bergen. Überraschend ist dabei nicht nur der meist außerordentlich gute Erhaltungszustand der prachtvoll gearbeiteten Reliefs, sondern mindestens ebensosehr die Tatsache, daß die Inschriften in ägyptischer Sprache abgefaßt sind, und zwar, nach Zeichenform und Orthographie zu urteilen, in (früh-)ptolemäischem Ägyptisch. Damit erwiesen sich mit einem Mal nicht nur fast alle Vermutungen über das Alter der Ruinen von Musawwarat und speziell dieses Tempels als falsch 8 , sondern auch die zeitliche Einordnung des Königs A R N E K H A M A N I , der hier überraschenderweise der Erbauer ist. Die Bedeutung dieses für den Löwengott Apedemak 3 erbauten Tempels für Geschichte, Archäologie, Kultur- und Religionsgeschichte des Sudans ist außerordentlich groß. Da unsere Grabungen in Musawwarat und auch die Arbeiten am Löwentempel noch nicht abgeschlossen sind, wird bis zu einer ausführlichen Veröffentlichung der Grabungsergebnisse noch einige 1

bia

Porter and Moss, Topographical

Bibliography

of Ancient Egyptian

Hieroglyphic

Texts . .., VII. Nu-

. . . (Oxford, 1951), 265—7.

2 Folgende Vermutungen wurden z. B. (allgemein für Musawwarat oder speziell für den Südost-Tempel) geäußert: Arkell ( A History of the Sudan to AD 1821, London, 1955,166): vielleicht von NATAKAMANI (um die Zeitenwende) erbaut'; — Lepsius (Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien, Text, V, 344): noch später als die Tempel ^ATAKAMANIS in Naqa; — Scott-Moncrieff (,The Ruined Sites at Masawwarat esSufra and Naga', PSBA 30, 1908, 195): nicht früher als das 1. Jahrhundert n. Chr.; — Monneret de Villard (,I1 culto del sole a Meroe', Rassegna di Studi Etiopici II, 1942, 130); spätmeroitische Periode, schwerlich früher als 1. Jahrhundert n. Chr.; — Pückler-Muskau (Aus Mehemed Alis Reich, 1844, 178): frühestens Zeit der letzten Ptolemäer, eher gleichzeitig mit der späteren römischen Epoche; — Budge (The Egyptian Sudan, 11,1907, 151): spätestens aller meroitischen Denkmäler, 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. — Nur Hoskins (Travels in Ethiopia, 1835, 110) hat für die „Große Anlage" die Zeit des ERGAMENES bzw. Ptolemäus' II. angenommen, was sich jetzt •— wohl mehr zufällig — als für den Südost-Tempel ziemlich richtig 'erweist. 3 Daß Apedemak der Hauptgott von Musawwarat gewesen ist, hatte ich schon auf Grund der vielen meroitischen Graffiti in der „Großen Anlage" von Musawwarat vermutet, die Anrufungen an Apedemak enthalten; s. meinen ,Preliminary Report of the Butana Expedition 1958', Kush VII (1959), 181, bzw. meinen ,Vorbericht über die Butana-Expedition 1958 des Instituts für Ägyptologie' in Forschen und Wirken (Festschrift zur 150-Jahr-Feier der Humboldt-Universität zu Berlin) III, 374. — Monneret de Villard hat verschiedene der Darstellungen an den Säulen des Südost-Tempels als Darstellungen des Apedemak erklärt: ,11 culto del sole . . .', 128—30.

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FRITZ

HINTZE

Zeit vergehen. Daher war es mein Bestreben, wenigstens die Inschriften des Tempels wegen ihrer besonderen Wichtigkeit so schnell wie möglich allgemein zugänglich zu machen, wenn ich auch noch nicht alle durch sie aufgeworfenen Fragen beantworten kann. Auch die Diskussion der chronologischen Probleme kann selbstverständlich noch keine endgültigen Ergebnisse bringen, sie ist aber wegen der Notwendigkeit, den König A R N E K H A M A N I anders als bisher einzuordnen, unumgänglich. In der ersten Grabungskampagne (14. Januar bis 7. April i960) 1 wurden die Zeichnungen der Inschriften der Südwand und Fotos aller Inschriften hergestellt, in der zweiten Kampagne (27. Dezember 1960 bis 17. März 1961)2 Latexabklatsche von allen Inschriften. Die Faksimiles der Inschriften und die Tafeln II—IV zeichnete mein Assistent K. H. Priese; die Tafel V zeichnete Georg Herz, den Plan Tafel I Architekt F. Hinkel. Die photographischen Aufnahmen machte meine Frau, Dr. U. Hintze. 1 Vgl. den Bericht v o n K. H. Otto, ,Ausgrabungen in Musawwarat es Sufra, Republik Sudan, i 9 6 0 ' , Archäologisch-Ethnographische Zeitschrift I (1) 1960, 156 ff. 2 Vgl. K. H . O t t o , ,Die z w e i t e G r a b u n g s k a m p a g n e in Musawwarat es Sufra, 1961', ArchäologischEthnographische Zeitschrift III (1), 1962, 8 5 f f . — Der Vorbericht über die Ergebnisse der ersten zwei G r a b u n g s k a m p a g n e n ist im Druck und wird in Kush X , 1962, erscheinen.

I. Kurze Beschreibung des Tempels

A. Baubeschreibung 1

Der Tempel hat einen einzigen Innenraum von 11,95 X 6,20 m. Symmetrisch zur Längsachse befinden sich zwei Säulenreihen mit je drei Säulen von 0,70 m Durchmesser, deren Abstände untereinander leicht differieren. Die Eingangsöffnung an der Pylonfront hat eine lichte Breite zwischen den Anschlagsteinen von 1,41m. Die Mauerdicke beträgt 1,50 m, beim Pylon 1,80 m. Die äußeren Abmessungen ergeben sich zu 15,00 X 9,15 m. Die Pylone springen um 1,44 m bzw. um 1,67 m über die Längswände vor, so daß die Pylonfront am Sockel gemessen 12,37 m lang ist. Die noch anstehenden Reste der inneren Mauerschale haben eine Höhe von durchschnittlich 2,00—2,20 m. Die äußere Schale erreicht noch eine Höhe von 0,80—2,20 m. Die ursprüngliche Höhe bis Oberkante Hauptgesims ist mit ungefähr 4,80 m zu rekonstruieren. Die Höhe des Pylons kann mit etwa 8,00 m veranschlagt werden. — Die Längsachse zeigt nach Südost, etwa 135° (vgl. Tafel I). Das Gebäude wurde aus großformatigem, zweihäuptigem Quadermauerwerk errichtet. Das Format der Ansichtsflächen der aus Sahdstein bestehenden Quader liegt zwischen 0,25—1,00 m Breite und 0,35—0,45 m Höhe. Die Steine wurden unter Vermeidung von durchgehenden Stoßfugen versetzt. Die Eckausbildungen weisen ein kreuzweises Einbinden der Steine auf. Durchgehende Bindersteine wurden nicht verwendet, sondern zwischen der äußeren und der inneren Mauerwerkschale eine Füllung von Erdmörtel und unbehauenen Steinen und Steinresten ausgeführt. Eine geringe Einbindung durch die unterschiedliche Tiefe der Quaderblöcke kann als konstruktiv unwirksam angesehen werden. Schwalbenschwanzförmige Ankerlöcher für Steinklammern fanden sich nur an den Gesimssteinen und an den Steinen der obersten Pylonschicht. Diese Bauweise läßt den Grabungsbefund verständlich erscheinen, nach dem die endgültige Zerstörung des Tempels wohl in zwei Abschnitten vor sich ging: Zunächst stürzte die Außenschale einschließlich der Gesimsblöcke mit einem Male um, wobei sie durchschnittlich im unteren Drittel abknickte; dieser untere Teil wurde stark nach außen gedrückt, blieb aber stehen. Auch der Pylon stürzte dabei teilweise ein. Aber die Innenschale wurde von diesem Einsturz nur wenig betroffen, sie blieb wohl mit Ausnahme der obersten Blockreihe stehen und ist erst im Verlauf der Zeit nach und nach zusammengefallen, wobei die Blöcke teils nach außen, teils aber auch nach innen stürzten und nach und nach verwitterten. Deswegen konnten auch nur wenige und meist stark verwitterte Reliefblöcke der Innenschale gefunden werden. Der Tempel hat außerdem einige Zeit vor seinem endgültigen Zusammensturz größere Beschädigungen am Pylon, dem anstoßenden Teil der Südwand und an der Westwand erlitten, wahrscheinlich durch einen Einsturz. Diese Teile sind nachträglich wieder aufgebaut worden, wobei aber die beschädigten Darstellungen nur zum Teil wieder erneuert wurden. 1 Die Zahlen und technischen Angaben sind der „Vorläufigen Baubeschreibung nach dem Grabungsstand vom 6. 4. 60" (F. Hinkel) entnommen.

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FRITZ

HINTZE

Der Pylon wurde innen und außen nicht erneut mit Darstellungen versehen, sondern die neuen Blöcke wurden unmittelbar neben die erhaltenen eingesetzt. Wenn hier eine Neuausführung geplant war, so wurde sie nicht einmal in Angriff genommen. — Bei dem oberen Teil der Figur der Isis und an Kopf und Schulter des Königs an der Südwand sind die Linien nur im Umriß vertieft, aber die Ergänzungen wurden nicht fertiggestellt (s. Tafeln IV und V). Am Gewand der Isis ist ein nicht hierhergehöriger Block eingesetzt. Die Herkunft dieses Blockes ist noch nicht geklärt. — Beim Wiederaufbau der Westwand wurden einige Blöcke an falschen Stellen eingesetzt, z. T. mit der Darstellung nach innen oder oben. Es wurde dann begonnen, die Darstellungen der rechten Wandhälfte abzumeißeln, wohl um sie zu erneuern. Die Erneuerung der Reliefs wurde aber nicht mehr begonnen 1 (vgl. Tafel Xb). Die in der Mitte der Nordwand fehlenden Blöcke sind nach dem endgültigen Zusammensturz des Tempels verschleppt und möglicherweise anderweitig verbaut worden. Dadurch erklärt sich die auffällige Depression im Schutt vor der Wand, die der Grund dafür war, daß der mittlere Teil der stehenden Wand ziemlich hoch aus dem Schutt hervorragte und Teile von drei Figuren zeigte, die Bankes und Lepsius aufgenommen haben 2 . Die Wände des Tempels sind außen mit vertieften und innen mit erhabenen Reliefs geschmückt. Von den oberen Teilen der Innenreliefs wurden nur verhältnismäßig wenig Blöcke gefunden. Darunter sind keine Reste von Inschriften, und es hat den Anschein, als ob bei den Innenreliefs zwar die Inschriftenbänder angelegt waren, die Inschriften selbst aber nicht ausgeführt worden sind. Da hier vor allem die Inschriften vorgelegt werden sollen, verzichte ich auf eine Beschreibung der Innenreliefs. Aus demselben Grund gebe ich keine Beschreibung der Reliefreste auf den Pylonblöcken.

B. Die Darstellungen S ü d w a n d (Tafel IIa) Der König steht, nach links blickend, vor dem Löwengott, er trägt ein langes Gewand mit Fransen, einen mantelähnlichen Umhang und eine große Fransenschärpe, die von der rechten Schulter quer über die Brust geht. An den Füßen hat er große Prunksandalen. Die linke Hand hält ein langes Szepter mit Schlangenkopf und ein Tuch, die rechte ist anbetend dem Gott entgegengestreckt (s. Tafel IV und V). Vor dem König steht, bedeutend kleiner dargestellt, sein Sohn, er trägt ein langes Gewand, einen großen Halskragen und eine Halskette mit großen Kugeln. In beiden Händen hält er dem Löwengott ein Räucherbecken entgegen. Hinter dem König steht die Göttin Isis, sie hält in der linken Hand einen Palmwedel und trägt auf dem Kopf Kuhgehörn und Sonnenscheibe. Ihre rechte Hand ist auf die Schulter des Königs gelegt und hält ein Anchzeichen. Vor dem König stehen folgende Götter: 1. Apedemak, „Herr von Tvcjlkt und Ipbr-'nh, Vorderster in Nubien (TS-Stj)u. Er ist löwen3 köpfig dargestellt, und seine Attribute kennzeichnen ihn als Kriegsgott . In der rechten Hand 1

In der Übersichtszeichnung der W e s t w a n d (Tafel III) sind nur die Blöcke angegeben, bei denen noch Spuren ihre Einordnung erkennen ließen. Die übrigen, restlos abgemeißelten Reliefblöcke dieser W a n d sind aber alle vorhanden. 2 Bankes MSS. X V I I I , B, 12; Lepsius, Denkmäler, V, 73c. 3 Vgl. Griffith, Meroitic Inscriptions I (Archaeological Survey of Egypt 19, 1911), 61; Monneret de Villard, ,11 culto del sole a Meroe', Rassegna di Studi Etiopici 2 (1942), 130. — Vgl. auch den einen Feind

Die Inschriften des Löwentempels von Musawwarat es Sufra

11

hält er Bogen und Köcher und führt einen Gefangenen am Strick. Die linke Hand ist dem König entgegengestreckt und hält ein szepterähnliches Gebilde, auf dem ein Löwenkopf mit hmhm-Krone sitzt, ein Abbild des Löwengottes 1 . Die übrigen Götter haben alle in der linken Hand ein w3s-Szepter, in der herabhängenden rechten ein 'nA-Zeichen; nur Arensnuphis hat daneben in der linken Hand eine an einem Hinterbein gepackte Gazelle und in der rechten einen Blumenstrauß. 2. Amon, menschenköpfig mit hoher Federkrone. 3. SbwjmJcr, „Herr von ' I p b r - ' n h " , menschenköpfig mit Doppelkrone. 4. Arensnuphis, „Herr vom Abaton, Vorderster von Bigge (Snm.t)"; menschenköpfig, mit steiler Federkrone. Er trägt zum Unterschied von allen anderen Göttern ein langes Gewand. 5. Horus, falkenköpfig, mit Doppelkrone. 6. Thot, tierköpf ig mit Atef-Krone 8 . N o r d w a n d (Tafel IIb) Der König steht, nach rechts blickend, vor dem Löwengott. Er trägt ein ähnliches Gewand mit Mantel und Schärpe und Sandalen wie auf der Südwand. Die rechte Hand hält ein über die Schulter gelegtes „Ährenszepter" 3 und einen Blumenstrauß, die linke ist anbetend zum Gott erhoben und berührt das von dessen wis-Szepter ausgehende '«^-Zeichen. Vor dem König steht sein Sohn auf einer Lotosblume in ähnlicher Gewandung und Haltung wie auf der Südwand. Hinter dem König steht auf dem Lotoskapitell einer schlanken Säule eine weibliche Schutzgöttin mit ausgebreiteten Flügeln. Sie hat keine Beischrift. Die vor dem König stehenden Gottheiten erscheinen paarweise. Die Götter haben ebenso wie auf der Südwand in der rechten Hand ein w3s-Szepter, in der linken herabhängenden Hand ein creA-Zeichen. Die hinter den Göttern stehenden Göttinnen halten in der rechten herabhängenden Hand ein creA-Zeichen, die linke ist den vor ihnen stehenden Göttern auf die Schulter gelegt. Nur die hinter Amon stehende Satis hält mit der linken Hand eine Palmrippe und bat die rechte dem vor ihr stehenden Gott auf die Schulter gelegt. Es handelt sich um folgende Gottheiten: 1. Apedemak, „Herr von Twlkt und Ipbr-'nh". 2. Göttin, mit mantelähnlichem Umhang; Oberkörper, Kopf und die Beischrift sind teilweise zerstört. 3. Gott, tierköpfig; Kopf und Beischrift zerstört 4 . 4. Göttin, Kopf und Beischrift zerstört 6 . 5. Amon, widderköpfig, mit hoher Federkrone. tötenden Apedemak von der „Großen Anlage" in Musawwarat, Kush VII (1959), pl. X L I X a, bzw. ,Vorbericht . . .', Taf. IVa. 1

Apedemak überreicht dem König sein eigenes Abbild auch auf der Votivtafel aus dem Löwentempel in Meroe ( G a r s t a n g — Sayce — Griffith, Meroe, The City of the Ethiopians, pl. I) und am Löwentempel von Naqa (Lepsius, Denkmäler, V, 61). Ebenso überreicht Sbwjmkr sein Abbild auf der Westwand unseres Tempels, s. Tafel III. , 2 Die Figur dieses Gottes ist sehr zerstört, aber die Identifizierung ziemlich sicher; vgl. u. S. 42. 3 Dieses offenbar typisch meroitische „Ährenszepter" trägt das Königspaar z. B. auch am Tempel von Naqa, vgl. Lepsius, Denkmäler, V, 57, 59, 60a; Text, V, 342. 4 Daß es sich um einen tierköpfigen Gott handelt, zeigen die vor und hinter dem Halskragen sichtbaren Haarsträhnen. 5 Die beiden oberen rechten Blöcke dieser Figur, die Lepsius noch gesehen hat (Denkmäler, V, 73c), sind heute nicht mehr vorhanden.

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FRITZ

HINTZE

6. Satis, die Große, Herrin von Elephantine; mit Hörnerkrone und langem Mantel. 7. Horus, falkenköpfig, mit Sonnenscheibe. 8. Isis, mit Kuhgehörn und Sonnenscheibe. W e s t w a n d (Tafel III) 1. Die rechte Darstellung ist größtenteils ausgehackt. Nach den Resten der Darstellung, der Inschrift und nach Analogie der linken Hälfte der Wand war hier der König vor Apedemak dargestellt. Der Gott, der in der rechten Hand einen Bogen hielt, dessen untere Spitze gerade M

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A b b . 1. Verteilung der T e x t e und D a r s t e l l u n g e n

noch zu erkennen ist, steht auf zwei Kriegselefanten, deren vorderer drei Gefangene 1 an einem Strick hält. Hinter der Darstellung sind zwei senkrechte Zeilen einer langen, in kleineren Hieroglyphen ausgeführten Inschrift teilweise erhalten. 2. Linke Darstellung: Der König steht anbetend vor Sbwjmkr. Dieser trägt die Doppelkrone und hält in der linken herabhängenden Hand ein c nA-Zeichen und in der rechten ein wis-Szepter und zugleich eine Standarte 2 : An einer Stange ist ein Querbalken, von dem Fransen und eine lange Quaste herabhängen; auf dem Querbalken steht eine kleine mensch1

Diese g e f a n g e n e n F e i n d e gehören o f f e n s i c h t l i c h d e n B e d j a - S t ä m m e n an, deren T y p hier überraschend l e b e n s e c h t g e t r o f f e n ist. 2 Zu den meroitischen S t a n d a r t e n vgl. Monneret de Villard, Rassegna di Studi Etiopici 2 (1942), 1 3 1 — 2 .

Die Inschriften des Löwentempels von Musawwarat es Sufra

13

liehe Figur mit der Weißen Krone und hält dem König ein '«A-Zeichen entgegen. Es ist wohl, ähnlich wie beim Löwengott, ein Abbild des Gottes selbst. Hinter dem König ist eine kleinere stehende menschliche Figur, die anscheinend die hohe Federkrone trägt. Ihre Bedeutung ist mir nicht klar. Der Hauptgott des Tempels ist also der Löwengott Apedemak, neben den an der Westwand gleichberechtigt Sbwimkr tritt 1 . Der Löwengott Apedemak ist von anderen meroitischen Denkmälern gut bekannt, der Gott Sbwjmkr tritt hier zum ersten Male auf. Ein Hinweis auf die Natur dieses Gottes ist vielleicht die Tatsache, daß auf ihn ein ägyptischer Osirishymnus übertragen ist. Die Verteilung der Darstellungen und der zugehörigen Beischriften zeigt die Abb. I 2 .

II. Chronologische Probleme Von besonderer Wichtigkeit ist der Löwentempel von Musawwarat für die meroitische Chronologie. Der Erbauer des Tempels ist König A R N E K H A M A N I , dessen Name bisher nur von einem Bronzekopf bekannt war, den Griffith im Tempel A von Kawa gefunden hat 3 . Macadam schloß aus dem Stil der Bronzearbeit und der Hieroglyphen des Königsnamens auf saitische oder wahrscheinlicher ptolemäische Arbeit, d. h. auf die mittel-napatanische bis früh-meroitische Periode. In seiner chronologischen Tafel hat Macadam den König A R N E KHAMANI zwischen 300 und 200, etwa um 240 herum angesetzt 4 . Dunham hat den König A R N E K H A M A N I als Inhaber der Pyramide Bar. 11 angenommen, ihn voll in die Reihe der Herrscher von Meroe aufgenommen und seine Regierungszeit von 322 bis 315 angenommen5. Reisner 6 hatte die Regierungszeit des Inhabers der Pyramide Bar. 11 (ohne ihm einen Namen zuzuordnen) von 308 bis 283 angenommen, wobei dieser König von 308 bis 300 über das gesamte Reich geherrscht hätte. Um 300 kam nach Reisner in Meroe der König A R A K A K AMANI (Pyramide Beg. S. 6) zur Herrschaft, und der Inhaber der Pyramide Bar. 11 war dann der erste Herrscher der „ersten meroitischen Dynastie von Napata", die nach Reisner bis 225 dauerte. Arkell 7 hat die Regierungszeit des A R A K A K A M A N I schon um 308 beginnen lassen und damit den König von Bar. 11 (ohne ihm einen Namen zuzuordnen) ganz aus der Reihe der Herrscher von Meroe ausgeschieden. Vgl. auch unten S. 32 f. Die Inschriften sind mit römischen Zahlen wandweise durchnumeriert; S = Südwand, W = Westwand, N = Nordwand; M = menschenköpfig, T = tierköpfig. Die Inschriften werden hier mit folgenden Nummern bezeichnet: S I = 26 VI = 14 N I = 5—8 VI = — W I = I II = 4 V I I = 20 II = 10 VII = 19 II = 16 III = 9 VIII = 21 III = 13 V I I I = 25 III = 15 IV = 11 I X = 23 IV = 24 I X = 22 IV = 2, 17 V = 18 V = — X = 27 V = 3, 12 1

2

3 Fund-Nr. [0020], jetzt British Museum 63 585; Macadam, The Tempels of Kawa I (Oxford, 1949), 90, pl. 38 [Nr. X L I V ] ; II (Oxford, 1955), 20, 38, 173, pl. XCI, X C I I a . 4 Macadam, Kawa, II, pl. 21 („Chronological Table"). 5 Dunham, Royal Cemetries of Kush IV (Boston, Mass., 1957), 6. • Reisner, ,The Meroitic Kingdom of Ethiopia, A Chronological Outline', JEA 9 (1923), 66. 7 Arkell, A History of the Sudan (London, 1955), 157.

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FRITZ

HINTZE

In meinen Studien zur meroitischen Chronologie habe ich ebenfalls A R N E K H A M A N I als Inhaber der Pyramide Bar. 11 angesehen und seine Regierungszeit als erster Herrscher der „ersten meroitischen Dynastie von Napata" von 315 bis 295 angenommen 1 . Die Inschriften des Löwentempels von Musawwarat es Sufra zeigen nun, daß Dunhams und meine zeitliche Einordnung von A R N E K H A M A N I unzutreffend war und daß die ganze Frage erneut überprüft werden muß. Ausgangspunkt sind dabei die Formen des Königsnamens, der nun in drei verschiedenen Fassungen vorliegt: (

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Die Einfügung von c nh dt zwischen ' I m n und mrj in (2) zeigt zunächst deutlich, daß 'Imn sowohl zum Namen als auch zu mrj gehört, also gewissermaßen doppelt zu lesen ist 5 . Für die Chronologie ist die Tatsache entscheidend, daß in (3) der Zusatz "nh dt mrj 'Is.t in die Kartusche aufgenommen ist. Denn ein derartiger Zusatz in der Kartusche kommt überhaupt erst seit Ptolemäus I I I . vor; dabei haben Ptolemäus IV. und X . den Zusatz 'nh dt mrj 'Is.t, während Ptolemäus III., V. bis I X . 'nh dt mrj Pth haben. A R N E K H A M A N I rückt damit in unmittelbare zeitliche Nähe Ptolemäus' IV. und damit der anderen beiden meroitischen Könige, die den Zusatz c nh dt mrj 'Is.t in ihrer Kartusche haben: E R G A M E N E S und A D I K H A L AMANI 6 .

In meinen „Studien zur meroitischen Chronologie . . . " hatte ich A R N E K H A M A N I als ersten Herrscher der „ersten meroitischen Dynastie von Napata" angenommen. Ich möchte nach wie vor die Existenz dieser Dynastie (mit den Pyramiden Bar. 11, 14, 15, 18, 7) annehmen, wie dies — teilweise mit gewissen Einschränkungen — Reisner, Dunham und Arkell getan haben 7 . Nur Macadam äußerte Zweifel an ihrer Existenz und hielt es für möglich, daß die Könige der Barkai-Pyramiden ebenfalls in Meroe herrschten, also in die Hauptlinie einzuordnen seien8. Er wies allerdings auch darauf hin, daß sich dann Schwierigkeiten für die Chronologie ergeben könnten; und diese Schwierigkeiten haben wahrscheinlich Dunham veranlaßt, nur einen König dieser Gruppe (Bar. 11) in die Herrscherliste von Meroe aufzu1 Hintze, Studien zur meroitischen Chronologie und zu den Opjertajeln aus den Pyramiden von Meroe (Abh. Dt. Akademie d. Wiss., Kl. f. Sprache, Literatur und Kunst, 1959, 2), 23. Bedauerlicherweise hatte ich dabei Macadams Vorschläge nicht in Erwägung gezogen. 2 Kawa, Inschrift Nr. X L I V (s. o. S. 13 Anm. 3). 3 S. u. Inschrift 4 und 5. 4 S. u. Inschrift 1. 5 Macadam, der zunächst zwischen den Namensformen „Arnekh-Miamun" und „Arnekhamani", „Ary-Miamun" und „Aryamani" schwankte (Kawa I, 76, 90), entschied sich später für die zweiten Formen („Arnekhamani", „Aryamani") und nahm an, daß das i—i (mrj) in diesen Namen nicht ernst zu nehmen sei (Kawa II, 246—7). — Die Varianten mit ausgelassenem erklären sich aber jetzt als Auslassungen des ganzen Ausdrucks mrj-'Imn. 6 Vgl. Griffith, Meroitic Inscriptions II (Archaelogical Survey of Egypt 20, 1912), 23—4, 32. 7 Hintze, Studien, 22—3. 8 Macadam, Kawa II, 20.

Die Inschriften des Löwentempels von Musawwarat es Sufra

15

nehmen. Ich habe, ebenso wie Arkell, auch den Herrscher von Bar. 11 zur „ersten meroitischen Dynastie von Napata" gerechnet. Ich halte jedenfalls die Existenz dieser Dynastie für sehr wahrscheinlich 1 , glaube aber jetzt, daß A R N E K H A M A N I nicht zu ihr gehört. Die Tatsache, daß A R N E K H A M A N I einen Tempel südlich von Meroe gebaut hat, spricht jedenfalls gegen die Annahme, daß seine Residenz in Napata gewesen ist. Denn es ist doch schwer vorstellbar, daß etwa zu gleicher Zeit der in Meroe residierende König E R G A M E N E S im Norden (Dakka und Philae) und der in Napata regierende A R N E K H A M A N I im Süden (Musawwarat) baute. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, daß A R N E K H A M A N I seine Residenz in Meroe hatte. Fraglich ist aber vorerst, ob er ein Vorgänger oder ein Nachfolger von E R Q A M E N E S gewesen ist. Die Regierungszeit des E R G A M E N E S ist von Reisner auf 2 2 5 — 2 0 0 angesetzt worden 2 . Dunham hat sie dann in 248—220 geändert, um ihn zum Zeitgenossen sowohl Ptolemäus' II. (unter dem der von Diodor berichtete Staatsstreich stattfand) als auch Ptolemäus' IV. (mit dem er gemeinsam in Philae und Dakka baute) zu machen 3 . Ich hatte mich in meinen Studien zur meroitischen Chronologie den Daten Dunhams angeschlossen 4 , habe aber nun ernsthafte Zweifel an ihrer Richtigkeit. Die gemeinsame Regierungszeit von E R G A M E N E S und Ptolemäus IV. würde bei dieser Berechnung nur zwei Jahre betragen (221—220). Diese Zeit ist aber wohl viel zu kurz für die gemeinsame Bautätigkeit der beiden Herrscher in Philae und Dakka 6 . Außerdem ist es unwahrscheinlich, daß Ptolemäus IV. vor der Schlacht bei Raphia (217) größere Bauten in Ägypten oder Nubien unternommen hat. In Dakka ist er außerdem zusammen mit Arsinoe III. dargestellt; die Hochzeit fand aber erst 217 statt. In seinem 16. Jahr (207/6) muß Ptolemäus IV. seine Bautätigkeit in Edfu wegen der Aufstände in Oberägypten aufgeben 6 , die Bauten in Philae und Dakka sind also wohl zwischen 217 und 207 anzunehmen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß A D I K H A L A M A N I nach E R G A M E N E S regiert hat, wie Reisner annahm 7 . Die Erweiterungen der von A D I K H A L A M A N I erbauten Isis-Kapelle in Dabod 8 stammen erst von Ptolemäus VI. 9 und VIII. (Euergetes II.) 10 . Wegen der Namensform ist anzunehmen, daß A D I K H A L A M A N I der unmittelbare Nachfolger des E R G A M E N E S ist. In der Pyramide Beg. N. 9, die auf die Pyramide des E R G A M E N E S (Beg. N. 7) folgt, fand sich 1

Es sind im wesentlichen zwei Gründe, die mir eine solche Annahme wahrscheinlicher machen: 1. Es erscheint außerordentlich schwierig, fünf Herrscher in die Hauptlinie einzuordnen, ohne die wahrscheinlichen Regierungszeiten erheblich zu verkürzen. 2. Die Möglichkeiten einer Einordnung» der BarkaiPyramiden wird noch erheblich eingeschränkt bei Berücksichtigung der typologischen Entwicklung (vgl. unten S. 8). Die prinzipielle Möglichkeit von Parallel-Dynastien wird durch die „Zweite meroitische Dynastie von Napata" bewiesen, deren Existenz allgemein anerkannt wird. 2 Reisner, ,The Meroitic Kingdom of Ethiopia: A Chronological Outline-, JEA 9 (1923), 77; ,The Pyramids of Meroe and the Candaces of Ethiopia', MF AB X X I (1923), 22—4. 3 Dunham, RCK IV, 3; Bevan, History of Egypt under the Ptolemaic Dynasty (London 1927), 243—5. 4 Hintze, Studien, 21. 5 In Philae gehören Blöcke des E R G A M E N E S zur südlichen Umfassungsmauer des Arensnuphis-Tempels, der von Ptolemäus IV. erbaut wurde (Porter-Moos, Topogr. Bibl, VI, 211; vgl. Weigall, A Report on the Antiquities of Lower Nubia, 42); in Dakka hat E R G A M E N E S eine Kapelle gebaut, die von Ptolemäus IV. erweitert worden ist (Porter-Moss, Topogr. Bibl, VII, 46). Vgl. auch Arkell, A History of the Sudan, 158—9. Die Reliefs und Inschriften des Ergamenes sind in rein ägyptischem Stil ausgeführt. • Bevan, History, 238—40. 7 Reisner, JEA 9, 75; MFAB X X I , 22. Reisner hält auch Roeders Argumente beim Versuch, ADIK H A L A M A N I wegen des Stils seiner Reliefs zum Vorgänger von E R G A M E N E S ZU machen, für nicht zwingend: Roeder, ,Die Kapellen zweier nubischer Fürsten', ZÄS 63 (1930), 126—41, bes. S. 141—2. 8 Porter-Moss, VII, 4—5; Roeder, Debod bis Bab Kalabsche, 22—5. 9 OGIS No. 107; Roeder, Debod bis Bab Kalabsche, 6, 18; Zucker, Debod bis Bab Kaiabsehe (III), 1; Bevan, History, 295. 10 Porter-Moss, VII, 5.

16

FRITZ HINTZE

auf der Südwand der Grabkammer der Name j j ^ l H

J Q ¿ " T H H J l TABIRQA ( P)1. Aber

das ist kein Grund, sie nicht dem ADIKHALAMANI zuzuordnen, denn es kann sich auch um einen zweiten Namen handeln, wie er offenbar gerade zu dieser Zeit üblich war: auch ERGAMENES wird in seiner Pyramide mehrmals jj""j | ° = = C(?—I vH^J (MAQALTAK ?) ge-

nannt2. Ganz unwahrscheinlich ist nun, daß auch ARNEKHAMANI ein Nachfolger des ERGAMENES gewesen ist. Dagegen spricht nicht nur die Tatsache, daß es sehr schwer ist, ihm eine der auf ERGAMENES folgenden Pyramiden zuzuordnen, sondern mehr noch das charakteristische Schwanken in der Form seines Thronnamens. Der Zusatz mrj 'Imn entspricht der „neoramessidischen" Tendenz, die besonders bei den Herrschern der ersten meroitischen Dynastie von Napata zu beobachten ist 3 . Dieser Zusatz findet sich auch bei AMANISLO. Er weist also auf eine vor ERGAMENES liegende Zeit hin. ARNEKHAMANI ist offenbar der erste Herrscher, der die „neoramessidische" Tendenz aufgibt und sich in der Gestaltung seiner Reliefs und Inschriften ganz an das zeitgenössische Ptolemäische anschließt. Dies zeigt auch der Zusatz 'nh dt in der Kartusche und die Übernahme von cnh dt mrj 'Is.t nach dem Vorbild Ptolemäus' IV. Die Inschriften des Löwentempels zeigen die zwei Formen mit mrj ''Imn und mrj 'Is.t nebeneinander, wobei noch zu untersuchen ist, ob die Form mit mrj 'Is.t (Westwand) nicht der Restaurierungsperiode (s. o. S. 9 f.) angehört. ARNEKHAMANI, der sicher vor ERGAMENES regiert hat, muß wenigstens gegen Ende seiner Regierung Zeitgenosse Ptolemäus' IV. gewesen sein. Das ist ein weiteres Argument gegen die Annahme, daß ERGAMENES schon zur Zeit Ptolemäus' II. regiert hat. Wenn ARNEKHAMANI, was so gut wie sicher ist, unmittelbarer Vorgänger von ERGAMENES war, so gehört zu ihm die Pyramide Reg. N. 53, die von Dunham der Königin . .pnayka zugeordnet wurde 4 , was ich in meinen Studien übernommen h a t t e 5 . N. 53 ist aber eine Pyramide mit drei Grabkammern, also ein Typ, der normalerweise für Könige bestimmt ist (Königinnen haben nur zwei Grabkammern) 6 . Die Zuordnung zu . . pnayka geschah auf Grund einer Inschrift im Grab des ERGAMENES' ^

g g ( F l S H l . =

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C

1

^

P§ . Die Mutter des ERGAMENES muß aber nicht eine regierende Königin gewesen mw www sein; es ist durchaus möglich, daß sie die F r a u des ARNEKHAMANI war. Ich möchte daher N . 5 3 dem ARNEKHAMANI als unmittelbarem Vorgänger des ERGAMENES zuordnen.

Diesen Überlegungen scheint aber der Bericht des Diodor über den Staatsstreich des Stelle lautet 8 : Kaxa 8S TÖV Seüxepov

ERGAMENES ZU widersprechen, dessen entscheidende

1 lToXe[i.aiov o ßaoiXeii? TCOV AES-LO7TWV 'Epya|j.evy)? uzxsGyjf/MC, 'E>.X"rjvt,x% aytoy?)!; x a i X> (hh), ^ U J

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(hd.t),

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bungen f ö (hk3f,

= pr, |J = nb, sowie die

für i, % — / , ^ ^

© ^ (wdj). Auffällig sind die Schrei-

I]

) J o , ^ , V M - ^ f U T k (wd>>'

^

Bemerkenswert ist ferner das häufige Fehlen von Determinativen, vgl. etwa @ ^ •¡TI^ 's 'rufen', fX) fD hh 'Gluthauch'), | (j (] hij

'leuchten', | ^

V

'jubeln', | ^ ^ lisjw

'Lob', f ^ ^ ist hvmbei'jugendlich', sbj.w 'Feinde'. Merkwürdig und A.V\AAA die^ Stellung von (j und jj. Regelmäßig steht Rede und ¡TT} vor den Götternamen, denen dann keine Rede folgt 3 . Die Zeichen t

wdj,

vor der

und o—=• und die Gruppe Q ^ sind immer umgedreht4.

Die altertümliche Verwendung von ^ ^ vor dem sdm(w)f

gehört zu den Besonderheiten

der ptolemäischen Grammatik5.

A. Der König (1—8) 1. W I, Block Nr. 505, 508, 508a (Abb. 2; Tafel X I a, X V b ) .

nsmnji 1

V i e l l e i c h t b i e t e t sich einmal v o n hier aus die M ö g l i c h k e i t , ähnliche auf A p e d e m a k bezügliche meroi-

tische I n s c h r i f t e n wenigstens teilweise zu deuten. A b e r die Inschriften des L ö w e n t e m p e l s v o n N a q a sind g a n z anderer A r t , und auch die T e x t e v o n den Statuensockeln aus d e m L ö w e n t e m p e l v o n M e r o e

(Mer.

8 — 1 0 ) scheinen nicht direkt v e r g l e i c h b a r zu sein. 2

V g l . dazu u. S. 25.

3

Dies entspricht d e m Gebrauch der ptolemäischen T e m p e l i n s c h r i f t e n , v g l . W B V , 626,1,

4

D i e u m g e d r e h t e Stellung v o n /

Z e i t des

Shabaka, s. L e c l a n t ,

pienne'•'

(Cairo, I F A O , Bibl.

e

Junker, Grammatik

Enquêtes

d'Et.

f i n d e t sich z. B . schon auf

X V I I , 1954), 35.

der Denderatexte

der Stele Cairo, J E 44665 aus der

sur les sacerdoces et les sanctuaires ,

( L e i p z i g 1906), § 292,

égyptiens

à l'époque

dite

,,Ethio-

Die Inschriften des Löwentempels von Musawwarat es Sufra

1 1 s * n t^a o ^ o K \ llooH t B I I ^ N

s

p I l A f P l Ii—sJluVi^'iJCJ

Vor ^ ^ ist mit Sicherheit jj zu ergänzen. i 2. W IV, Block Nr. 588 (Abb. 3, Tafel X l b ) : F (ausgehackt) (ausgehackt) ||| \ [

P 3. W V, Block Nr. 588 (Abb. 3; Tafel X l b ) :

^

(ausgehackt) g l (ausgehackt) ¡ ¡ g )

f

S

Q

|

4. S II, Block Nr. 37, 44 (Abb. 4 ; Tafel VI):

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3

^

3

I

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O ^ Q H I j>Q -

• CJ=O

„König (von Ober- und Unterägypten) 1 , Herr der Länder, Herr des Opferns, Herr derWahrheit, Hpr-ki-Rc; Sohn der Sonne, Herr der Diademe, großer Herrscher von Nubien (T3-Stj), A R N E K H A M A N I " . 5. N Ia, Block Nr. 351, 352, 366 (Abb. 5; Tafel X I I ) :

MSffiMU) TSE] DO

fi ¿ ^

6. N I b ; Block Nr. 351, 365, 366 (Abb. 5; Tafel X I I ) : ö

1

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Der von den Meroiten übernommene ägyp-

tische Titel = J i s t wohl besser nur mit „König" zu übersetzen.

1 1 1 d ° o ?

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(ORK ifQ^j! J jA jV ^

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V I V!

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23

24

FRITZ

HINTZE

„Es spricht 1 der große Herrscher von Nubien (T3-Stj), der Herr des Opferns." Die Schreibung von T3-Stj mit Q^D, wohl einer anderen Form des Bogens, ist ungewöhnlich. 7. N Ic, Block Nr. 350, 365 (Abb. 5; Tafel XII): [ i>Starker Stier, der die Wahrheit liebt".

c

8. N Id, Block Nr. 350, 364, 365 (Abb. 5; Tafel XII): i""*"] r> • v •*> t-^. SU^ ^ ^ 000 1 www 1=3 O -^=.1 „Er macht dir diese Denkmäler, damit dein Herz ewig liebt." Nach mrj ist wohl ein Pronomen ausgelassen, sw 'ihn' oder vielleicht auch sn 'sie'2.

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Iii.. Abb. 3.

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Abb. 4.

Inschrift 2, 3

Inschrift 4

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Abb. 5.

Inschrift 5, 6, 7, 8

1

dd-mdw in habe ich mit „es spricht. . .", dd-rndtv mit „Worte sprechen" übersetzt.

2

Die Auffassung von

der Denderatexte

als Schreibung für

und als Relativform

(vgl. Junker,

Grammatik

§ 182; „diese Denkmäler, die dein Herz ewig lieben wird") ist ziemlich unwahrscheinlich.

s

Die Inschriften des Löwentempels von Musawwarat es Sufra

25

Wir lernen in diesen Inschriften den Horus-, nswt-bjtj- und si-i? c -Namen des Königs kennen. Der Horus-Name (7) KS-nht-mr-mBc .t „Starker Stier, der die Wahrheit liebt", ist wahrscheinlich von Ramses II. übernommen. Der nswt-bjtj-Name (1, 2, 3, 4, 5), Hpr-ks-R\ ist der Thronname Sesostris' I. Er findet sich häufiger bei meroitischen Herrschern, z. B . Malewiebamani, NATAKAMANI, ARITENYESBEKHE.

Die Schreibung von hpr

(1) 4, 5) ist bemerkenswert.

Zu den verschiedenen Formen des s5-/?c-Namens siehe oben S. 14 ff. Bei den Titeln ist nb tBw für nb tBwj (4) bemerkenswert. Die Schreibung von hkB J ® (4) und | Q-jj (6) mit Q ist ungewöhnlich. Es ist aber möglich, daß diese Schreibungen aus dem Titel J ^""q hkB kn entstanden sind; vielleicht ist hier sogar hkB kn '3 zu lesen. Der Titel hkB c i n TB-Stj (4, 6) scheint sonst nicht belegt zu sein. Er ist nach dem Titel hkB c i n Km-t gebildet, der einige Male vorkommt, z. B. LD I I I , 146 (Bündnisvertrag, 25), Harris I 1, 8, Medinet Habu , Urk. II 21 (Satrapenstele, 17) und als

als Titel von

Arsinoe II. (Urk. II, 106).

B. Der Prinz (9—10) 9. S I I I , Block Nr. 74,83,84 (Abb. 6; Tafel X I I I a): 10. N II, Block Nr. 386, 387, 398, 399 (Abb. 7; L Tafel X I I I b ) : £ (9)

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Inschrift 9

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Abb. 7.

Inschrift 10

„Königssohn, Priester der Isis von ' I p b r - n h und 'Irbjklb, (namens) ' I r k j . " Zu den Ortsnamen vgl. oben S. 19. Die Schreibung von hm-ntr in 10 ist recht ungewöhnlich. Die Einschiebung des Namens in die Genetivverbindung ist eine neuägyptische Konstruktion (vgl. Erman, Neuägyptische Grammatik, § 190). Der Name des Prinzen ist vielleicht als A R I K E aufzufassen.

C. Apedemak (11—13) 11. S IV, Block Nr. 30, 31, 37, 39, 40, 45, 53, 56 (Abb. 9; Tafel X I V a , b ) : 12. W V, Block Nr. 529, 533, stehende Wand (Abb. 8; Tafel X V b ) :

26

FRITZ

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Inschrift 11

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28

FRITZ

HINTZE

Übersetzung Worte sprechen: Gegrüßet seiest Du, Apedemak (1) , Herr von Twjlkt121; großer Gott, Herr von Ipbr-'nh{3); prächtiger Gott, an der Spitze von Nubien (TS-Stj) i l ) . Löwe des Südens, stark an Arm' 5 '. Großer Gott, der zu dem kommt, der ihn ruft (6) . Der das Geheimnis trägt ( ?)(7), verborgen an (seinem) Wesen als den sehr seltenen Ausdruck für 'sehen' Diesen Beleg verdanke ich einer brieflichen Mitteilung von Eberhard Otto (Heidelberg). „Der sofort von ferne zu dem kommt, der ihn r u f t " ; vgl. Zandee, De hymnen aan Amon van Leiden I 350, 58. 1

2

Papyrus

30

FRITZ

HINTZE

(WB I, 465,6) aufzufassen, der nur Edfu II, 28 vorkommt („was Geb trägt J j " ^ « A W ÜT (| ij ^ ^ "was die Leuchten sehen"): „er sieht (bzw. einer der sieht), ohne daß er gesehen wird von irgendwelchen Augen". (9) Zu iwtj m3S(w)-f1 vgl. P. Boulaq N. 7, I 37 c. 13/14 (Pharaobuch): „Ein sehr großer Talisman

U , ° 0 SSS® waLa Ci I d

I I I

der nicht &gesehen werden v(darf) von irgendwelchen & '

Augen (außer dem König selbst)"; Pap. B.M. 10188, 29, 26 (Apophisbuch): „dies ist ein JL~ geheimes Buch ~iww o o 0| ^o ^ l ^¿Z^I ^y* i I! das kein Auge sehen darf"; Wehklagen der Isis und Nephthys 65: — ^ ~'^ r-^-. Q „ungesehen, ungehört von 0

irgend jemand".

KSSSS,

° ^AAW Í >

W\V

KAW / VA ^

M I > O

(10) Diese Stelle ist sehr schwierig und offenbar verderbt, sht kann hier kaum das Wort für 'Schlag' sein (vgl. W B I I I 468,2: irj sht... 'einen . . . Schlag versetzen'), dazu paßt weder das folgende n, noch die Bedeutung überhaupt. Vielleicht ist aber hier shn 'Gefährte' gemeint, mit einer ähnlichen Verschreibung, wie in der Kapelle des

ERGAMENES

in Dakka, wo

AAA/W*

geschrieben ist (Roeder, Dakke, §490). — Das Ais in 11 ist ebenfalls so unverständlich. In 12 ist das t deutlich, darüber ist der Rest eines unklaren Zeichens. Man erwartet eine Aussage wie „ohne daß er gehindert wird", „ohne daß man ihm widerstehen kann" o. ä. Am nächsten kommt dem der Ausdruck „iwtj hsf-f 'einer dem man nicht wehren kann' als Bezeichnung der mächtigsten Götter" (WB I I I 335,15). Vielleicht liegt in beiden Texten eine Verschreibung für hsj vor. Die Reste und das / in 12 scheinen auf ein Wort wie htm zu deuten, das aber doch kaum vorliegen kann und auch keinen guten Sinn gibt. (11) Das Wort nach irj hr.t n ist wohl ^ steht sonst nach diesem irj hr.t entweder Das

< =

^ f>

Nach den Belegen des Wörterbuches oder

^

I

am häufigsten aber

gehört zu m rn-f und ist am Beginn der nächsten Zeile fälschlich wieder-

holt. (12) Der Beiname rs wd3 (12 hat nur wdS) wird sonst von Osiris und vereinzelt auch von Amon gebraucht (WB II 451, 13.14). Vgl. auch den Amonshymnus von Hibis: „Widder, der in seiner Stirnschlange ist, der erglänzt in seinen beiden Augen. Dessen Glut ihn umgibt auf der Erde ^ ^ ^ ^ ^ ^ | ß in seinem Namen rs wd3u (Brugsch, Große Oase, 15, 6.). (13) Der Ausdruck wdj hh r hjt wird oft von Schutzschlangen gebraucht, z. B. Karnak, nördliche Kapelle der Anchnesneferibre (Sethe 21,64), sagt eine löwenköpfige Schlange: ^

i{:J I"!

^

j ,,ich schleudere meine Flamme gegen alle deine

Feinde". Die Schreibung von wdj in 11 ist ganz ungewöhnlich. Sie sieht fast wie eine Rückumschreibung aus dem Demotischen aus, in dem das Verbum wdj aber nicht mehr belegt zu sein scheint. (14) Vgl. Dendera >demotische") Schreibung von wd 'befehlen' aufzufassen? ncs 'stark' wird sehr gerne in Verbindung mit Löwen gebraucht, vgl. WB II 209, 13.19.20, z. B. Totenbuch 162 (Lepsius): „Heil Dir Löwe, . . . du bist stark an Geschrei unter der Neunheit, der große Kämpfer mit schnellem Gang

VVSAAA Ö

'Hl QTS3 inj 3M u ^ t *~ u ¡I 1 11= S (16)

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Vgl. o. S. 21 zu

Hintze

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@ n: ic rc w(j) im Ortsnamen T2



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18. S Y, Block Nr. 37, 46, 47, 99, 110 (Abb. 13; Tafel X I I I c):

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Dieser Text, der leider nicht sehr gut erhalten ist, so daß einige Lesungen recht unsicher sind, ist merkwürdigerweise fast unverständlich. Das Wenige,

Abb. 13. Inschrift 18

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" S , —

Abb. 14.

Inschrift 19

was ich glaube verstehen zu können, ergibt keinen Sinn und Zusammenhang. „Worte sprechen:

Tjjt

des ( ?) Amon (oder 'Du bist Amon' ?), der aus ihm hervorgegangen ist, . . . .

der zu diesen geht (?),

der ihr (s für sn?) . . . . sieht; ihr Herz liebt ihn (? s für sn und sw ?) mehr als alle Götter, ttjj (?). — Es spricht Amon

Sie (?) werden zu einem wah-

ren Wunder (?), wie das aus seinem Auge hervorgekommen ist." Zu JjCji] bj'S m¥ vgl. die gleiche Schreibung Urk. II 3, 10 (Stele von Neapel, 6). — „Das was aus seinem Auge hervorgekommen i s t " sind vielleicht die Menschen, vgl. Amonshymnus Kairo 6,3:


,,der aus dessen Augen die Menschen hervorgegangen sind".

19. N VII, Block Nr. 347 und ein Blockfragment ohne Nr. (Abb. 14; Tafel X I V c ) . 347:

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„Worte sprechen: Ich gebe dir [alles] Leben ( ? ) . . . Es spricht Amon,

39

Die Inschriften des Löwentempels von Musawwarat es Sufra

F. ARENSNUPHIS (20) 20. S VII, Block Nr. 129, 130, 136, 145, 147 (Abb. 15; Tafel X I I I d):

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Genosse in Bigge, in diesem deinem Namen Arensnuphis" (Junker, Auszug, 39). (8) Der hier auf nb folgende Ausdruck scheint kein Ortsname zu sein, jedenfalls fehlt das Ortsdeterminativ. Das Determinativ /

scheint ein Speer zu sein, aber die Lesung des vor

ihm stehenden Zeichens ist unsicher. Vielleicht ist ^ 'fy zu lesen, aber ein Wort rh' 'Speer' ist unbekannt. Als Götterwaffe wird der Speer öfter mit

mcb3

bezeichnet (z. B.

\

Edfu

I,

441, 10); aber es ist doch sehr ungewiß, ob das fragliche Zeichen 'b-l (öl gelesen werden kann und hier unter Wegfall des m-Präfixes 1 der (m)c£i-Speer gemeint ist. Ein entsprechendes Epitheton ist m. W. für Arensnuphis bisher nicht belegt.

G. HORUS (21—22) 21. S VIII, Block Nr. 144, 172, 173, 196 (Abb. 16; Taf. XVIa); 22. N IX, Block Nr. 342, 343, 359 (Abb. 17; Taf. XVI b). Derselbe Hymnus findet sich in Philae und Edfu: P = Philae