Die epische Dichtung: Erster Teil [3. Aufl.] 978-3-663-15543-0;978-3-663-16115-8

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Die epische Dichtung: Erster Teil [3. Aufl.]
 978-3-663-15543-0;978-3-663-16115-8

Table of contents :
Front Matter ....Pages N2-VIII
Dichtung und Pädagoge (Ernst Weber)....Pages 1-7
Pädagogische Wertung der Epik (Ernst Weber)....Pages 7-14
Die welt der Stoffe (Ernst Weber)....Pages 14-20
Die welt der dichter (Ernst Weber)....Pages 21-27
Die Welt der epischen Formen (Ernst Weber)....Pages 28-66
Von der Technik des Dichters (Ernst Weber)....Pages 66-86
Über das künstlerische Erfassen der epischen Dichtung (Ernst Weber)....Pages 86-94
Epische Dichtercharaktere (Ernst Weber)....Pages 94-119
Das epische Gedicht in der Klasse (Ernst Weber)....Pages 119-281
Über den Vortrag der Dichtung (Ernst Weber)....Pages 281-290
Back Matter ....Pages 291-302

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flus beutfd}er Did}tung CErläuterungen 3u Did}t= unb Sd}riftmetfen für Sd}uie unb fjaus qrsg. non R. u. ro. Dietiein, ffi. Sricf,

Banb

q. ffiaubig unb Sr. poiacf

I: Dicfltungen in l)oefie unb P~ofa fiit bie Unte~ftufe. 7. Rufl. uon St. unb p. Po lad. m. 30.-, geb. . . . . . . . . . . . . . m. 48.11: Dicfltungen in l)oefie unb l)rofa fiit bie mtttdftufe. 9. Ruf!. uon St. unb p. polad. [Jn Dotb. 1921.] lll: Dicfltungen in l)oefie unb l)rofa fiit bie CDberftufe. U:eil I. 9., um• gearbeitete Ruflage uon p. polad. m. 21.-, geb. m. 33.IV: (lpifd}e i)id}tungen: Das nibelungeniieb. - IDubrun. - Paf3iuar.Der atme fjeinrid). - Das gliid~afte Sd)iff uon 3iirid). - Der meffias. Der fjelianb. - fjetmann unb Dorotl)ea. - Det 70. IDeburtstag. - Reinede Sud}s. - Det U:tompetet uon Sädingen. - Dtei3e~nlinben. - Det alte · a:urml)al)n. 5. Auf!. uon p. Polad. m, 15.-, geb. . . . . . m. 25.20 V: i:qrifd}e Dtd}tungen: IDaltl)et uon bet Dogeltueibe. -Das Dolfsiieb.Das euangelifd)e Hitd)enlieb. - Sriebtid) IDottlieb Hlopftod (Q)ben). J. m. uon IDoet~e (~t}tif). - St. uon Sd)iller (IDebanfenlt}tif; neue ein· gel)enbete unb bie IDebid)te 3u einem BUbe uon Sd)illets IDeltanfd)auung gruppierenbe Beatbeitung). -Die Datedanbsfänget bet Sreil}eitsfriege. Don · erftanbes nid)t mätfitig fein, müffe lebiglielt bem aiefe§ ber lCaufalität folgen, mäqrenb ber epifdie t;elb burd) feine eigne_pernünftige Überlegung ober burdi eine 3mecfmä8ige teibenfd)aft bie t;anblung qerbeifüqre. Das Drama Derlange ein beftänbiges CEntmideln unb bulbe fein t>ermeilen, feine rücll· Iung. anbers beim ie Deranlaßt. aug. 1), Scfllegel Dertrat äqnlid}e Anfd)auungen. aud) iqm war ber Q;eift bes

Dtcmuattt uub lpit

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epifcflen Ciebicftts bte tlare Befonnen~ett, bllS • s ftl&ft bie "tu~lge Datftel~ lung bes 5odfc{Jteitenben". Jcft gefte~, bab· tclt mieft mit btefet Definitton bes (fpifcften nie &efteunben tonnte. Jd} !ann fie mit nur edlilten, menn ic{J anne~me, bab Sd}illet, CJ;oet'e unb Seitlegel bllS ntufter bes t;omet im auge ~tten, aUenfalls aud} "t;etmc~nn unb Dorotflea" ober ben "Reinere 5ucft~", ni~ aber iflte eignen fleineten ept. fclten Ciebicftte, iflre Bailaben unb Romatt3en. 5tnben mit tn biefen Bailaben ntcftt basfel&e leibenfd}aftltcfte t>otmildsbringen mie tm Drama? 3· B. in Scl}ll· lers "Bilrgfcl}llft"? Die BaUabe lft ia oft, ums auf&au, CEntmit!lung, Steige·rung unb töfung bet Konffifte betrifft, ein Dta1na bn fleinen, unb Scf!illtt fel&ft mübte, entgegen feinet ttfleorie, oom Cioet'fleftfJen "iaubetlefltling" be· tennen, bab er "in unau~ötlicl}er leibenfcl}«ftltcf!et Bemegung" fei. Darum finbe. icft ben UnterfdJi~ smtfclten ber epifcl}en unb bramatif~Jen Di~ung n t cl}t in ber Pfllcf!ologif «Jen B ef dra ffenfleit bes Cieni ebenben, nitftt in ber Ru'e unb nid}t in ber Bemegung, fonbem in b er 5o r m b er Ci e l't alt 11 n g. Das Drama ftellt bie t;anblung mitten ~nein .tu bie le&enbtge Ciegen1DCld. lDir lcl}auen alles let&~aftig o~>r uns; 1DilS mir im ~os nur im Reicl}e ber pi}antafie unb metft im stttlidJen a&ftanb 3u fcl}auen oermögen. Dafler mag es fommen, ba& bas Drama auf getDiffe ·naturen unmittelhcu:er mitft. an Stilde unb tei· benfcftaftlicftfett bes 6nbruds aber !ann iflm bas epifd}e olfslieb bemeift, bas fid) bis auf Me ferne l.}eiben3eit 3urM• fül}ren läßt. aber wenn unfte a~en in tl}ren l}ol}en !.}allen nad} nollbrad}• tem tragwert 3Ufammenfaffen, bann waren bie fd}medgetDQrtigen Retfen jener trage literarifd} - wenn id} bas n>ort in biefem Sinne ge&taud}en barf - ge• nau fo geftimmt wie unfte Jungen auf il}ren S~ulbänfen. Sie maren ftoffl}ung• tig unb burftig nad} ~en, t\ad} traten unb l.}anblungen, nicl}t nacl} 3atter tt)rif. Diefe Begterbe nad) ef3äl}lenbet- Poefie, bfefe 5teube am 4;ef~el}en, am n>erben unb t>ergel}.en, am G:ntmitfeln, an t;aoolungen unb Kilmpfen ift tm l.}ef3en ber beutfcl}en Jugenb jung geblieben:· Die uralte t>ätedetbenfd}aft flJUft

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Dritter abfd}nitt. Die tDelt bet Stoffe

i~t no~ ~eute im Blut. Die epifd)e Did)tung wirb fie barum e~et 3u etfaffen vermögen wie bte lt}tifd)e. Bebatf es ~iet - beim lt}rifd)en moment - einer größern Hunft ber Vermittlung, fo wirb bas epifd)e moment me~r burd) fi~ felbft 3U widen uermögen. bjeft für bie IiterarQtftorifd}e Etbftraflkm. t>on allebem ~at berte~rer besDeutfd}en in unfernl>olh· u n b mit t elf~ ui e n ab 3u re ~ e n. J ~ m m u 8 es in er ft er t in ie bar. auf Q n f o m m e n, b a s n a ti o n a I e ~ p os e rieb e n 3u I a ff en. Etls einen ber l)auptgrunbfät}e in met~bif•r l)infi~t nettrat i~ bis~er bie Sorberung, baß nteln ben .Jn~It einer Did}tung gleicf»eitig mit ber poetif•n Sorm barbieten foll, bie ber Didj!ter feinem Stoffe gegeben ~t, ba .Jn~It unb Sorm fid) gegenfettig bebi119tm unb geftalteten. Darum ~alte id} es für einen: groben Derftofl, ben .Jn~alt einer Di~tung ben Kinbern 3uerft als fogenannte .Jn~ltsangabe in profaifd)er Darfteilung ober gar in "altersmunbart" gefür3t ober ermeitert bat3Ubieten, um rvater erft bie Didptung folgen 3U laffen. Der D i d} t er r 0 II I tD a s er 3u f a g e n ~ a t, re I b ft b a r b i ete n. Bei ftbertragung biefes O>ru~fat}es auf bie met~ifd}e Be~anblung bes nibelungenliebes aber ma~t fid} eine Sd)mierigfeit geltenb: Der D i dl t er

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:Silnfter Rbfd}nitt. Die melt ber eptfd}en Sonnen

fd)reibt ~ter eine svrad)e, bie ber Jugenb unb bem l)olf non unuerftänblid} ift. Das nibelungenlieb ift in mittel~od}beut· i d} er munbart uerabfaßt. Der mittel~od}beutjd}e flusbruct aber ift. ben Kin· bern ber Oolfsjd}ule f~emb. flud} auf einer ~ö~eren Stufe ber fvrad}lid)en ermittlung beantworten 3u fönnen" 3Utü4blicfen auf bie a:rgebniffe bet Sagengefd)id}te, fo 3eigen fi~ uns uerfd}iebene möglid}feiten: 1. Da ber Urtert ber Jugenb nid}t uerftänblid). ift, fo fönnte man na~ ben I

Die teeignetfte Sagenfotm

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neu 3 eit li d} e n D i ~tun g en fjebbels ober Jotbans gMifen. 13ei nä~etem 3ufel}en etmeift 'fid) btefer flusmeg als ittefü~renb. Jotbans Dt~tung ift gleid} bet tl)agneTS 3u mtllfürlid) in bet 13e~anblung bes alten Stoffes gemefen, ftel}t alfo bem CDriginaltqt 3u fern, unb fjebbels Di~tung ift überl}aupt fein ~os, fonbern ein Drama- 3ubem fein Drama für bie Jugenb ber t>olfsfd}ule. 2. f:inen anbern Weg mü~e bie Refonftruftion ber alten Sage anba~en. fllleinaud) bieferpfab müfite inbie:Jrre fül}ren; bennauf biefetDeife täme man roo~l 3um ed:}ten Sageninl}alt; aber man uetlöre ballet bie poetifd)e Sagenform. ll>ir ftätten baltn überl}aupt feine Did}tung mel}r, fonbern nur profaifd)e t[(ltf.~td}ett.3. Um biefem tlbelftattbe ab3ul}eifen, mürbe es fid) uielleid)t empfe~len, aus fdmtlid)en llberlieferungen, ben beutfd)en mie ben ltorbifd)en, aus ber nibelunge~not unb aüs bem nibelungen=S:ieb, aus bem tt.eb uon fjürnen Siegfrieb, aus ber f:bba unb aus ber Dolfungafage, enblid7 aus ber im 13. Jal}rl}unb·ert nadr Stclnbhtauien gefommenen ltl}ibrifsfaga ben geramten sagen ft 0 f f in ber i~m gegebenen Sorm 3ufammen3u{teUen unb ein~eitlid} 3u uer{d)mel3en. Diefer Uorftfllag aber etmeift fiel} als unerfüllbar ber mannigfad}en tDtberfptüd)e megen, bie ben eitt3el1ten tlbedieferungen anl}aften, {obalb man fie in Be3iel}ung 3'Ueinanber fetJt. 4. et· 3id}t auf jene romanl}afte ausmalung foldJ.er Beftanbteile geminnt bas CEpos feine rou~t, feine Kraft, feine Sd}lid}tl}ett unb trrefffid}erqeit. :Sn l}a lt u n b Sotm &ebingen fidj. flier gegenfettig mit tn jeber guten Did}· tun g. Soll barum bem nibelungenliebe audj in ber ttberfetJung fein poetifd}er Wert unb feine fünftlerifd)e Widung geroa~rt bleiben, fo muß il}m feine S t i 1· rein b e it - eben jener öufammenflang bet in~altlid)en unb formalen Seite - gelaffen merben. auf ben eigenartigen S ti 1 u n f e re s n a ti o n a 1e n CEpos f!at fd)on tub· mig U~lanb ~ingemiefen, auf jene ftete tDieberl}olung uon Rebeformen unb Wenbungen, auf jene tl}pifd}en Beimörter, bie nid)t nur Ptrfonen unb Sadjen trefflid) lflaraftetifierten, fonbern gleid}3eitig bie gan3t Denf· unb anfdjcluungsmeife jener mittdaltetlid}en öeit. Der a:ptfer tDClr fein Sd}önmaler; er mollte nur anfdjauli~ unb tufffic~Jtr miebergeben, roas iqm als BUb uor ber Seele ftanb. Sür jebe Sad}e ben einfatflften, flarften ausbrucf, bas galt i~m als l}auptgrunbfatJ. Wieberqolte fid) biefd&e Sac~Jt, fo tel}rte aud) berfelbe fprad)·

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Siinfter Rbfd}nitt. Die tDelt ber epifd}en Sormm

Iid}e ausbrutf tnteber. Rübiger ift immer ber mifbe, ber gute, Stegftieb btr ftatle, ber füqne, f}agen ber grimme, Danwart ber fd}nelle, ~tfart ber treue. Rot ift bas er in unferer Jugenb ein Iebenbiges Qiefüftl für bte ll>ud}t biejer nationa• Ien Did)tung er3eugen will, ber barf jene Sr.leigentümliir fpralften über Rql}tqmus im aUgemeinen unb famen barin überein, bafl filfr über follfte Dinge nid}t benfen laffe. "Der liaft", fagte (l)odl)e, "fommt aus ber poeti[lf!en Stimmung, mie unbemuflt. ll>ollte man barüber ben!en, menn man ein 'a;ebilftt madpt, man mürbe uerrüdt unb bräd!te nid!ts (befd!eites 3Uftanbe." 4bgeurteilt, bis mieber ein neuer, ein Starter fam, ber bie Kraft ber 41ten iet3eilige Reimfttop'l}e; ein alelanbriner mit tueiblid)em Sd)Iubfalf wed)ftlt mit einem afataleftiftften jambifcftm Dimeter. 2. t;allers U:rauerobe: fldtt3eilige Reimfttopl}e; tin l}l}perfataldtiftftet jambifd}er Dimeter wecl)felt mit einem afataleftifd}en. 3. t;allers alpen: ae'l}U3eilige Stropfle, QUS alelanbrinern gebilbet; in ben erften .ad}t Dtilen wed}feln flingenbe mit ftumpfen Reimen; bie beiben Sd}lub· 3eilen finb fHng.enb gereimt." Jn biefer ll>eife wurbe normals mein literarifd}es t>erftänbnis geprüft unb benotet. Jn biefer ll>eife prüft man 3UtDeilen nod)· l}eute; bettn es a~ert am !Defen ber Sad)e nicl)ts, ob man ftatt Don t>ers3eilen »oh tl}t}tlpnifd}en Reil}en fpri'CfJt unb bie Be3eid)nung "männlid}e unb weiblilfte" Reime für Unfinn erfliirt unb ftatt beffen "ftumpf unb flingenb" einFetJt. Der Sinn bes CDan3en blieb fiel} glei.:d}. Mit fol.d)er Beg ri ffsb e fti m m u ng po eti f tfter Sotmen glaubt man bem Wefen ber Ditfttu ng na~e 3u fommen. Der Sd}lüffd, ber bas ud)t, ber neuen SlipDungtraft folgenb, uormärts 3u roUen. 3u· weilen eda~mt aud) biefe Sd)mungfraft, unb man läßt bas f}albuolfenbete

Rltllt'f!mus. - Melobie. - Jbee

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liegen - monatelang, ja~relang, um es nie wieher ~eruor3u~olen ober erft na~ langer ~eit 3um abfdPuß 3u bringen. So ef3ä~Ite mir einmarp4ul l}et}fe, baß er mc1nd}e (f;ebid}te ja~-rel4ng in feinem Pult unuoUenbet rtegen ~atte, bis er enbli~ einmal in gfficfHd)er Stunbe bas S:anguermißte ~in3ufügen unb bas Poem abfd}ließen fonnte. Über a»ann. unb a»a gibt's ~ier feine Regel. O:s paffierte mir fd)on, baß id) um muterna~t plan· unb 3iellos burd} bie Straßen ber (f;roßft4bt fd)ritt, unb baß es plötJiidi über midi f4m o~ne meinen WHien unb o~ne baß id} mir irgenbeinen (f;runb benfen f!)nnte. Unter ber nädiften S:aterne Jd)tieb id) mit ftenograp~ifd}en l}ieroglt}pqen auf bie Rüctfeite eines J3rieffuuerts bas (f;ebid}t fd)nell unb eilig nieber, um erft 3U l}aufe on btefet tautgebcitbe, non ben ftimmqaften unb rttmmlofen tauten, wäre bie tionfarbe 3u unterfd}eiben, bie burd} bie Derfd)iebenartigfeit ber tieil•

S:autgebiirbe. -

tlonfarbe. - Reim

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ober CD'&ertöne entfte{Jt. Die tautgebärben bilben bas unterf~ibenbe metfmal bet ein3tln~n Spra~en. Die tronfarbe ift Dolapüf; fi~ ift - f~on niet}f~e ~at b&uauf ~ing~miefen - bei ben uerf~ieönen Spra~en im tl),efen gleitfr; benn fie ift ber ausbrud bes tDefens. Jqrer "tDeltft)mbolif" ift mit ber tautgebärbe in !einer Weife 'bei3ufommen. Sie ift bie m u f tf b er S :p r acl} e. Jn i~r finbet bie ora~&sgegangnen nrirO man mir glauben, menn id} be~aupte, baß td} bie ted}nifcfle Seite ber Did}tung nid}t für etmas Uebenf-äd}lid}es, fonbern. gerabe3u für einen treil bes Ulefens ber Poefie {talte. Wie uer~alte id} mid} als Päbagoge 3u biefen Stagen? Sd!«ue id) 3urücf auf meine eigne literarifd}e Sd}ul&ilbung, fo fällt mir auf, baß ficfJ bie Cfinfü'flrung in bas t:>erftä.nbnis ber Did}tung im wefentHcfJen auf bas IogifdJe Begreifen bes .Jn~alts unb ber poetifd}en tl'ed}nif be3og. Damit mar bas ftematifierung ber Begriffe. als Cfnbergebnis erful}ten nrir u. a., baß 3· B. bet Rfrt>tf?mus quantitierenber, at3entuierenber unb numerieretd>et att fei; ba(J bet quantitierenbe bei ben ftil unb Bogen. Die meiften beutfd)tn Jungen wirfen, weld}e Durd)fd}lagsfraft ein fpitJer Pfeil qat, wenn eine ftraffgefpannte Seqne iqn abfd).nellt. EUle biefe außerpoetifd)en CEr I e b n i f f e qelfen nun 3Ufammen, bas poetifd).e Bilb fd}auen, füqlen unb begreifen 3u laffen. Jd} werbe in ben folgenben ~fd)nitten auf biefe unmittelbare Dor· bereit u n g einer Did).tung burd) bie übrigen Unterrid)tsftunben unb builfl bie perfönlid}en &Iebniffe bes eitt3elnen nod} ausfüfrtlid)er 3utütftommen. ·Die b e u t f d} e S tu n b e bar f e b e n, wo fie iqre nolle tDirfung entfalten foll, n i d} t s tos g e lö fte s fein. Ste muß qerauswad)Jen aus bem G;efamtuntet• rid}t wie Oie Blüte aus bem efamtorganismus oer Pflan3e. nur wo ber gan3t Unterrid}tsbettieb eine ftatfe Kon3entration innerer art auftDeift, nur wo bie übrigen Stunben bewußt unb unbewußt fid} gleid)i}eitig in ben Dienft ber oeutfd)en Spra~e ftellen, ba wirb btefe felbft, ba wirb iqre qölflfte teiftung, bie beutfd}e Dicf}tung, aud} wieöer ben oielen bes Sad}unterrid).ts 3u Dienften fein, unb was bie übrigen Untertid)tsftunben nermitteiten, m:it einem neuen unb fd)önern tid}te überftraqlen unb teben gewinnen laffen in einer Qöqern Spqäre, im Reid).e ber beutfd}en Kunft. Siebenter flbfd]nitt.

Über bas fünftierifd}e ~rfafren ber evifd}en Did}tung. "poefie 3u genießen, ift fo gut ein fralent als poefie 3u bringen.• Sriebrid} qebbel. "Die mal)re poefie fünbet fid} baburd} an, baß fie, als ein meltiid}ts CEnangelium, burd} innere qeitetfeit, burd} äußetes Bel)agen uns uon ben irbifd}en taften 3u be· frden meiß, bie auf uns brüden. lD\e ein tuftba!lon l)ebt fie uns mit bem Ballaft, ber uns anl)ängt, in l)öl}ere Regionen unb lä&t bie nermirrten Jrrgänge ber CErbe in Oogelperfpeftiue uor uns entmidelt baliegen. Die munterften mie bie ernfteften lDede l)aben ben gleid)en 3med, burd} eine glüdlid}e, geiftreid)e Darfteilung fo tuft als Sd}mer3 3u mäßigen." "Die Jugenb mUI lieber angetegt als unterrid}tet fein." Wolfgang 11. Clioetl)e. "lDer ein Hunftmerf in fid} aufnimmt, mad}t benfelben pro3eb burd} mie ber l{ünft. ler, ber es l)ernorbrad)te, nur umgefeqrt unb unenbliteq: "Ja, wenn fie ein Btöfelein Qätte !" Cfr würb' iqr fid)er eins geben; aber er ift fo arm wie fie - qeute - morgen nielleh(ft aber bann- - unb fd}on umgaufeln ifln bie luftigen U:raumgeftalten, bie i~n auf bem Ritt 3ur fjeimat aulf1 im wad)en ouftano begleitet ~tten. Sie fommen wieber - aber traum~aft uerwanbelt, märd)enqaft geftaltet. ol}l mand)er roär' nitflt roiebedommen !" meint ber l>id}ter am Sd}luffe. Q)b er rool}I retflt l}at? Wer uon eud} roäre nod}mals ~ineingegangen 3U bem toten (l)efpenft?~ bietet einen befonbern (l)enuü, ben eifernen Sd)ritt bes (l)rafen im U:empo bet Dicf}tung !lingen 3u ~ren, bas Ieife öuden in bet rl}l}tl}mifd}en Beroegung beim auftaud}en einer (l)efal}r unb bas roud}tige niebedreten jeber bebenflitflen anroanblung.

v -lv -lv -lv-

,.Circtf Ridtarb 'DOn ber normanbie v

-

I v -I v

-lv

-

4rfdtra! in fe\ttem teilen nie."

finb fogenannte Jamben; aber fie muten an mie U:rod}äen. tl>et fiel}t il}n nltflt, ben trotJigen (l)rafen mit ben futd}tlofen, getabeaus fd}auenben augen l Heinern C6egner roeid}t er aus. mitten burd) I lautet fein tl>lll}lfprulfl,

~s

154

neunter Aflfd}nitt. Das epifd}e ~

~ebicf)t

in bet Klaffe

vjv -/1.1-/u-

Hmand}em aiefpenft &egegnet er. • ~in unerflärlid}es ~twas vertritt i~m ben ll>eg. ~inen moment fdj~int es i~n 3u verwirren. Die fdjwere unö bie Ieid}te Silbe verwed).feln fidj. Elbet nur einen moment, bann ift unfet l}elb miebet gan3 et feibft, ber Ritter o~ne Sutd}t unb ilabe(:

v -Jv -/v -/v~at i~m nie was airaun gemad)t v -Jv - / v -J v -

"Dod)

Bei trage nod} um rnitternacf)t."

Das finb bi~ red}ten männer, bie nid}t lange überlegen, bie fdfd) unb ~er3• ~aft tun, was Oie natürlid)e Wallung fie tun ~eißt. Sriebrid} nießfd}e vertritt bie Anfd}auung, baß 3ut>ief Refle!'ion bas S:eben töte. man müffe vergefren lönnen, um ~anbeln JU fönnen. ~s ftedt ein gefun· ber Kern in biefem on töftlid}en Sifd)en, fo quoU's über Borb. Unb patfd)t unb fd)nappt unb 3appelt unb fpringt Unb bei ben Sifd}en, ba tollt's unb fingt.

11 •

nun piöi3Iid) bUtt es - feqt: es rollt (fin Sifd) an Borb Don Iauterm aiolb! (fine jebe Sd)uppe ein aiolbesftücf! !Die ebelftdnen, fo funfdt's im Biid! Die Kiemen finb aus rotem Jtuflin, Peden bie Sloflen üfler3ie()n, mit eitel Demanten befetJt,._ fo ru~t auf feinem qäuptlein ein Hrönd)en gut, Unb fürne~m wifpert's uom Sd)näu3Iein ~er: "Jd) bin Prin3 ned, ta&t mid) ins meer!" Den Sang ins meer? Sie 'tii~ren i~n an, Die Sifd)er, unb taften unb ftieren i~n an, "tafit mid) ins meer !" Sie ljören nid}t brauf. "tafit mid} ins meer !" Sie Iad)en nur auf. Sie- roägen bas golbene :Prin3lein ab, Siefcf)ii~en'sunbflaufleniqmmilit3leina~-

Wie roiegt bas uoU, wie gleist bas ~oib! Sie benfett nid}ts weiter- fie benfen nur (iolb. Unb feqt: ein aiolbfd)ein überfliegt Jett alles, roas Don Sifd) ba liegt, Unb roanbeit's, bafJ es flirrt unb rollt: Seljt, an bie Sifd)e roerben (iolb! Sinfl bas Sd)iff uon biitenber taft? "Sd}aufelt, roas bie Sd)aufd faflt!" ••• !Die luftiges Seuerwerf fprül}t bas um• ~r Dann raufd}t über alles 3u{ammen bas meer.

anencmus: .,Det goibette U:ob"

155

Das Detfh'inbnis füt ben Stoff forrte fdion notbereitet fein,. benot bas CDebidit an bie Sdjüler ~erangebrn# wirb. nadj Deffoirs iift~etifdjen Sorft4un· gen tritt bei fompli3ieden ~nbtüden bas fünftlerifd}e IDenieflen erft mit bem Derftänbnis bes Jn~a{tes ein, wes~alb ber flusgangspunft bes IDefaUens in bet Bemü~ung um biefes Derftiinbnis liegt. Jm norfte~enben IDebid}t wären es mef!rere Stoffgebiete, bie ein Derjtänb· nis forbern : 3unädjft bas meer, bas teben bes Siftfiers, bie firmfeHgleit bes Sifcf)er· lofes, bie l}antierung beim Sifd}en. D_ann um bie Billlet fd}auen 3u fönnen, ein Derftiinbnis für bie oetl)ifd}en tegenbe fängt iqn bie eigne menfd}Iid}• feit. ftud} ber biblifd}e petrus ift eine natur mit menfd)lid}en Sd)wäd}en unb teibenfd}aften. Aber biefe menfd)lid}ftiten ~aben bod) me~r einen 3ug ins ijeroifd)e unb V:ragifd}e. ijier in ber Did}tung. ~aben wir einen fleineren pettus, einen Qlltagsmenfd}en, wie i~n ber beutfd}e Dolfsmunb im taufe bet Ja~r· .11unberte 3u fd)ilbern liebte. Die Bibel fte~t bem Dolfe l)öfler, abet aud) ferner

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neunter Elbfd!nitt. Das tlJiflflt c&ebicf}t in ber lUaffe

als feine Sagen. Der ,:petrus Qioetqes ift weniger eqrroürbig unb !}eilig als ber biblifd}e; aber er ift nolfstümlid}er. od! aud! ber. fjelben follt il)r mir gebenfen, Unb ftmfte jdqen Sd}lages mann unb IDeib Die auf bem qeil'gen Selb ber ~qre ftritten Jn e~ner ijiltte bumpfer Kammer nieber. Unb uns bie fcljönfte ~rnte qeimgeqolt: Die Kranren ftöl)nten, hümmten ficlj uor Des t>aterlanbes ~inqeit, Rul)m unb airöüe! Sd}mef3. Das lft bes Krieges Segen: Kraftuoll fd}afft er Die Kinber fd!rien unb jammerten oef3agt, Begeift'rung, mut unb CDpferfreubigfeit, / Unb alle Rad!barn floqen uor ~ntfetJen. Unb wäl)renb uns ber Stiebe läßt erfd)Iaffen, Da fd!rltt ber juttge S:eqrer in bas !}aus iliel)t er allein 3um fjelbentum uns groü !" Unb wartete ber Kranfen froqbeqef3t So fprad} bes ~lbborfs junger S:el)rer feurig. Unb forgte für bie Kleinen liebenoll Unb Seban fam- unb wurbe nicljt gefeiert. Unb fod}te, wufd! unb reinigte unb feulte, t>erftol)len l!atte in bie fjanfeftabt, mar alles- matter, magb unb Af3t 3Ugleid!. Die uiHlergaftliclje, bie fcljöne, ftol3e, 3wei tiage unb 3wei lange, lange Riilflte Unfid}tbar ficlj ein graurger Seinb geflfllid}en. Stanb er allein im Kampfe, oqne Raft Rod} wii~nte man il)n fern, nod! bad}te man fjeiü ringenb mit bes trobes airau'ngeftalt. an Abwe~r faum, ba fd)oU ber Sd!redensruf: Kein Sonnenftral)l, fein milber monbes."Sd!iitlt eud! t Sie iftin unfernmauern fd}onfd!immer Die ([l)olera!" Drang tröftenb in ben bilftem Raum, unb Dtr fjunger l!atte il!r as Sterbegelltute bes nlten :Ptil1Clten, Unb 1Diebtt im Dom I}Clt Ka.,itels G;ewalt Dann murmelt er facf!t ins Breve flinein : Den neuen Bel}enflf!et ge1Diil}It unb beraten. "Es ift bolfl fcf!1Det, eine Jnful 31& ttqen 1"

CEin lolf, 3mifd}en Qbel unb afctlten ober gar am eignen Blute 3u fül}nen. Jd). lefe bas olfsfomitate" geleiten. i~n über bie Brücfe. et• wanbter bes blutigen m«rfd)alfs. ll>ie foU er fid! bem t>erbted)er gegenübet Der• ~Iten? Darf er fid) mit i~m ausfö~nen? Der innre 3wiefp«It beginnt. an ber iiafel bei muntern IDefptä~n - bie Stimmung erinnert an bie S3ene im bifd}öflid)en Palafte 3u Bamberg in IDoet~s "1Dö1J" - Dergißt ber neue tjerr bie trüben IDebanfen. Da - wer ~tte bies geba~t - fte~t Hurt non Spiegei wie eine Säule, wie ber ffeinerne ~ft, im Ra~men ber iiüre. Der Bifd)of ftartt ben t>erwegnen an - erfd)roie eine Säul'" fte~t 'ber blutige marfd}alf in ber trüre. "n>ie ein tafen" fd}aut ber erfd)rodne Bifd}of aus. Auf foldpen eigenartigen BUbern unb n>enbungen beru~t 3um iieii bie

197 Sd)ön~eit btr Drofte·l)üls~offfd)en wett~ieb 3ifd}t unb pfeift es burd} bie S:uft, wie ein ffiei&elf~lag tlatf~t unb ftitjd')t es einem um bie on ber öugfpit' bis 3Um IDenbelftein nur Sturmgeläut unb Seuetfd)ein, Derweil 3WifdJen fiuffdJlag, Sd}nee unb Blei tDir frud}tlos fallen uor f}a~nenfdJrei. lDir ~allen's uerfpielt o{Jne nut unb to~n, Drum, feinblid}er O>brift, gib uns par~on, Dafl bie Dret~unbert, bie mir· nod} finb, l}eim3ie~en bittfett 3u lDeib unb Kinb -" Drauf ift unter Blit unb Knallen Der SpredJer uom Stein gefaUen. Da fd)loffen ums brennenbe «iottes~aus Die tanbsleut' eine Kette Unb fnallten unb fd)rie'n in bie nad}t ~inaus lfine furd)tbare lDei{Jnad)tsmette••

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ats ber l}al}n im Dorfe 3U fräl}en begann mar all il}t Blei uetfd}offen, Sie ~ingen miirgenb mann an mann auf ben fd}iiumenben Ungarroffen; Unb als an bie «iloden ber Sril~minb ful}r, Da ftanb uon ben Bauern ein ein3iger nur, Das mar ber ftärffte mann bes tanbs, Der Sd)nrieb Don KodJel, ber meier f}ans; mtt einer Keule uon on feinem. lDort fein Jota brid}t. Jett aber fagt, mo tel}ren wir ein 1 Jcfl benf, ~eut foll's in Senbling fein. Uorbei am Sriebl}of fü~rt bie Strafl', Da gri\{Jen mir unters- uerfdjneite «iras: "f}ie Heber bal)rifd} fterben Ells faiferlid) verberben !"

~in Stülf l}iftotie ober IJeffet: ein Ausfd}nttt aus bem gefd}id}tlid)en teben, i~n ber ge{e~rte ijiftoriograp~ ht fot~r te-IJenbigfeit nid)t 3u geben nermag. ~ ift fd)on niel in päbagogif~n }{reifen barüber geftritten tOOtben, ob ber te~rer ber (l;efd)id}te etmas anbres als rein ~iftorifd]e (Quellen für bie Q·bftraf·

mie

tion feiner (l;efetJe nettnenben barf. Die fttengen ijiftorifer nerneinten es. Unb es ift mdter~in in ber päbagogifd]en ll>elt fd}on nid barüber bebattiert morbtn, ob ein bid}terifd)es Kunftmed in ben Dienft bes Sad}unterritflts geJtellt merben barf, ob es nid)t eine cEntmürbigung bl!t poefie ift, fie 3ur "lltagb ber ll>iffen• fd]aft" 3u ne~en. Die ftrengen Aft~etifer ~eben abme~renb bie ijänbe. ltad} meinem Dafürl!alten ift ber päbagogifd}e Streit ein müßiger. Der ftreng forfd}enbe ijt{torifet mirb freilid) feine (l;ebid)te ~era~ie~en, um gefd}id}tlid]e C6ef~e nus i~nen 3U fonftruieten, nid}t einmal, um gefd)td}tlid]es cr;e. fd}e~en mit i~rer l}ilfe fefi3ufteiien, foferne bie (l;ebid]te felbft nid]t ben O:l)a· rafter ~iftorifd)et Qtuellen befit\en. Unb umgefe~rt mirb fein Did]ter einen ~iftorifd}en Stoff mä~Ien, um ben CDefd]id]tsunterrid}t 3u unterftiitJen, fonbern bie ll>a~l bes Stoffes mirb aus rein fün{tlerifd}en mottoen entfl)ringen. aber es l}anbelt fitfl für bas alter, bas id} ~ter im auge ~abe, gar nid]t barum, rein ~iftorifd}e Henntniffe unb gef~id}tlid]e (l;efeße 3U erarbeiten; es

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neunter Rbfcllnitt. Das qifclle tfitbicllt in btr Klaffe

~anbtlt fid} übet~auvt ni~ um fiteng roifrenf*'ftlid}e fjiftotie, ba bie Jugenb, btt mir jene erburftenb, bie tippen flllb rlffig unb munb, Der IDalJnfinn lJiilt uns am Boben platt, C5IIlfll)eifl ift ber Stein bem faugenben munb. Die Uitm minfen: Bei uns ift es !llfll, Kommt, babet mit uns im lJeitern Cliefplli Der !Iaren, frifcl}en ll)afferfteUe. c&etroffen im Unterleib, licl}3t ber major, Jn ber furd)tbaren l}~e, brei trage lang. Kein Elf3t. O:t' rafft fiel} vergebens empor: .,maffer!" & lJilrt nur l}iiUengefang,

Unb brfi&en bas 11:eid)lein Iiibt ungeftllm ein: trrintt bod) unb mafd)t eud) bie munben teil\ Rn ber !Iaren, ftifd)en IDaftetfteUe. Da friecl'lt ein Sergeant, 3etflfloffen mie er, Rn feine Seite mllljfClm, unb IClUt: ,.fin lqter Reft Rotmein, id) bring il)n fler Unferm lieben mCljor; nun trinft alsbCllbl" Die CQutUe rufl brllben oljn Unterlafl: Kommt ljer 3U mir, eilt an mem 1\bermafl, Rn bie fiClte, ftifd)e IDClffetfteUe• Dtt' Major, mit gierigem Billt, leljnt ab: "DClnf! a:reuer! trrin! bu: id) bin nilfit mel)r na-. Du I)aft nodt Kraft, bu bift nod} nilfit fd)ICll)p, Sd)lepp' bicl} 3ut'lld an Batterie unb C5efciJ4" ~ mut'melt bas Siiefl mie im parabies, Unb flangooU ljllpft llber (J;ries unb Kies Die flare, frifcl}e IDafferfteUe. • Det' Sergeant &nd)t 3UfClmmen, ber Rolmein mifd)t Sid) im meljlicl}ten Sanb mit bem fic!emben Blut Wiif!Tenb &eiber QluCll im Durft erlifd)t; Unb alles feiert unb raftet unb ruljt. Die QlaeUe nur riefelt oon Borb 3u Borb Unb Iduft unb Iodt immerfort, immetfort Eluf ber flaren, frifd}en IDafferfteUe. t)ormdrts l Der Iqte Sturm gelingt. Unb alles 1Dtrft fiel} fopfilber Itinein. Die Pferbe 3ittern, bte ttilfter flingt, Der Dut'{t ift &efiegt, unb aus ift ble Pein. Um bie (QueUe uef3ie1Jt fiel} ber :PulDeTquaim; t)on teben unb torbeer flutet ein Pfalm CD& ber !Iaren, frifcl}en IDaffetfteUe•

aud} ein StilCf beutf~er (J)ef~i~te, aulfl ein }{ampf m.ft einer feinbiidJen Befa\Jung, aulfl ein G;ebilflt, bas mir aum ~eti um feiner Uebenmtrfungen miiien pihgogiflfl~Dtrtnoll erfdJeint. Die bargeftellte fjaoolung liegt uns 3eitli~ na~, aber raumiilfl fern. Jn Sfrifa, im tDtt'&oUanb, fanb ber Kampf ftatt. Einft reifte ber fril~re beutfdJe Kolonialmtnifter Demburg im Deutfl!en Reidt fitrum unb fotbette auf au einem Kreu33ug fflr ben folonialen (J)ebanfen. Dtutfdtlanb braulflt Kolonien. Diefe ftberaeugung müffe fdton ber beutfdJen Jugenb 3u eigen gemadlt merbm bufdt entfprelflenbe 8uffl4rung. mtt Sufflärung allein ridttet man bei ber Jugenb

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neunter Rllfdjnitt. Das epifdje

~ebidjt

in ber lerfe: .ts plam»em bie lDelllften fofett unb falt, Sie platflftern unb plaufcfJen: fommt halb, tommt halb I" .Das lDc'itfetcfJen bdl&en iifft gluc!gluc!gluct." & ift wie preu&ifd}er O>ffi3ierstargon- "Du bift nod} nid}t fd}lapp" -,

felbft qin unb tlli~er bie Scf}ilberung ber plätfcf}ernben Wetldjen, bie ,.wtn.. bige Sdter,e• mad).en, mitbeftimmtn ~tlft. Diefes bunte Q;emifd} uon poetifdl· neuem unb Sd}önem, non bluhoormtr tDirflid}feit unb realiftifd}er U::nfffid}et• qeit gibt ben tiliencronfd}en a>ebid}ten iqre eigenartige Scf}önlJeit. tlbet in i~m uolltn tebtnbiSlftit ift Cl11d} fie nid}t edlit•, fonbem nut ttlebbar.

tllQS

t4•

2t 2

neunter Rbfcftnltt. 'Dils tllifcfte Chblcftt in ller Klclffe

Srieb-rid} non Sd}illers "Bürgfd)nft". Das fjo~en~ b-er Sreunbestreue, bas l}o~elieb Don bem Wett eines mannesmodes. Der gefd)-ilberte Vorgang felbft ift etwas eigenartig unb für unfer snobernes er{d)eint uns ·bfefe Begeben~eit. Rulf> fommt es uns gerabe3u unmögli~ Dor, baß an bem trage, an bem nunenblid)er Regen" ~erabgießt, an bem alle Bä~ unb Ströme fd)mellen, ber Wanbrer faft uerfd).mad}ten foll. n3u naiD !" meint ber fritifd)e t>erftanb. aber in bem fritifd). t>erftanbesmäfligen liegt audygar nid)t ber Wert biefer Did)tung, fonbern nad} einer gan3 anbern Seite ~in. on einem fold}.en mann miU i~ eud} ~eute er~ä~len. J~r fennt be· reits einen, ber li'ebe-r ins Unglüd, in bie es milben fjeimmarfcf)es tDiffen, finb faft frei Don jenem noUftänbige Sät}e aneinanbednüpfenben "Unb". a&tr man betrad}te im egenfa1J ba3u Oie 3roölf Stropl}en, bie ben 3urfuf· etlenben Damon fcf?ilbern I Uid}t weniger als 34 Unb.(finleitungen ber t~llt~mi• fd}en Rei~e. ~ttoo brei für lebe Strop'f}e. öumeilen aud} me~r : "Unb entreifit bie Keule -" "Unb brei mit geroalttgen StreidJ.en -" "Unb bie Sonne oerfenbet g{ü~enben Branb Unb non unenblidJ.er mü~e -" "Unb foU ~ier -" ,.Unb btr Sreunb mir -" "Unb ~ord} !" ufro. ufm. ~s feud}t mie ein atemlofes t>ormädsftürmen aus biefem ewigen "unb unb". Das letuanbe.

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xxlxxxxxl

2. Stropl)e: "31ft bin", fprid)t jener, X Unb

I

bem lrtjtannen, fd)lidt

"3u fterben bereit

XX X X X X X bitte nidtt um mein t:eben."

man nergleid}e biefe 3äfurenreid)en öeilen mit bem Ieid}ten Siuß ber nnbern: "'Da gießt unenbHdJ.er Regen ~erab -" "Unb troftlos irrt er an Ufers Ranb -" "'Dod} mad}fenb erneut fid} bes Stromes Wut" ufm. ufm. nur mo ein neues ben Sd}titt ~emmt, ba fommt aud} in bie Rl}t)tl}mif eint Stodung, ba unterbrid}t aud} ber Did}ter ben Sluß ber DarfteUung: "U>as wollt i~r? -" "Unb ~ord}! -" "lltid}, fjenfer ! -" Da unterlaßt es Sd}iller fogar, non jener Unb·Binbung ebraud} 3u mad}en. man ntrgleid)e bie Rebe be$ P~Uoftratus, bie ben öme.d l}nt, auf3u~alten, 3Utilcl· 3ubrängen: "3urücl ! Du retteft ben Sreunb nid).t me~r ... ber fjol}n bes tr:t)• rannen nid}t rauben. "•Die gan3e Strop~e ent~ält fein "unb". (fd}te bid)tetifd}e. Sorm ift immn nur mittel, Seelifd}es laut werben 3u 'laffen, unb nur infofern il}'r bies gelingt, ftat fie fünftlerifd}e Bered}tigung. Das ~ebid}t fteUt ltofte anforberungen an ben Deflamator. poffart 3ii~lte es 3u feinen tieblings.piecen.

216

neunter abfcf!nitt.

Dcas'q~ifcf!e

Cktiicf!t in ber Klaffe

nad} bem erften Dortrag aUgemeines Aufatmen. man fül}lt fi~ erlöft uon ber ~er3beflemmenben Angft, Oie über bem gan3en 3tDritm treH ber Did)tung liegt. Q;ottlob, aUes ift nolft gut ausgegangen I J~r freut eud} über ben glütf· lid}en Ausgang, unb bod) lpat feiner gelad)t. ·roarum mol}l nid)t? .. ~s war 3u traurig, es war 3u ernft." J~r ~abt fi~r felbft Angft um ilpn geqabt. Jd} fa~'s eud} an, an euern mienen. Jd} lpabe mir ein paar Sd)ülerantmorten mitftenograpl}iert: "lt:>ie bie Brütfe meg mar, ba qab' id} mir gebad)t: JetJt fommt er nim= mer qeim." "rote er uon ben Räubern überfaUen worben ift, ba qab' id} geglaubt: JetJt fann er fi~ nid}t me~r retten." "Wie er 3u feinem Dietter fam unb ber fagte: ~Er ~ngt fd}on am Kreu3 - ba war id) arg trcturi!}." "Wie er uon feiner Slftmefter fort ift, bas mar fe~r rül}renb." "tt:>ie er burd} bie menge burd} ift unb gefd}rien qat, bas mar fd}ön." "Das fann man fid} alles fo gut uorftellen: mie ber Sreunb fd}on qalb broben qängt, unb wie bie S:::eut' gaffen, unb wie ber Darnon fid} burd}briingt." "Unb l}ord}, ba fprubelt es filber~eU, gan3 nal}e mie riefelnbes Raufd}en - bas ift grab, als menn bas U>affer aus bem Seifen fo qerausfäm'": mit ber l}anb al}mt ber Knabe bie llleUenbetDtgung nalft. An biefe unb iil}nlid}e Sd}ülerfritifen fnüpfe id} an, um auf ein3elne SdJön.. l)dten bes Q;ebid)tes befonbtrs l}in3UtDe\fen: auf bie lt:>ud}t unb Dramatif ber erften Stropl}e, auf bie gewaltige Spannung ber gan3en 3tDeiten l}älfte bes Q;ebi~ts, auf bas im Stoff biefer 3tDtiten l}älfte liegenbe 1\etarbierenbe bet Did}tung, auf bie gewaltige tt:>idung bes bid)terif~n l}ö~punftes: .Mid}, l}enler," ruft er, "erwürget, Da bin id}, fib: ben er gebürgtt I"

unb auf bie befriebigenbe glütflid}e s:::öfung.

Aud) onomatopoetifd}e Stellen, wie

"Unb fiel}, aus bem Seifen, gefd}tDtä\ig, icf!nell, Springt murmelnb l}enor ein lebenbiger ~en•

fönnen im Anfd}lu& baran eine poetifd)e U>ürbigung erfa~ren. Die Did}tung birgt einen ftarfen e t lp if d}e n Kern in tidJ. & wäre barum uerfeqlt unb l}ie&e iqrer ~ig.enart nid)t gered}t merben, wollte man über bem Aftl}etifd}en bas ~tl}ifd)e uergeffen. Die Sd)üler Jollen ben l}elben Ueb ge• minnen, fie Jollen ein nad}al}menswedes Beifpiel ln feiner männli~n ~at et• bilden. Sie Jollen empfinben lernen, baß es nid}t ber trt)rann ift, ber Q;naben er• weift, tDtnn et ben Bunb 3u breien fd}Ue&t, fonbern baß es bie beiben anbern finb, bie Q;naben gewäl}Ten, menn fie il}n in il}rem Bu11be aufnel}men. Jd} erinnre mid), baß mit in einer ber fritifd}ften Stunben meines S:::ebens, in ber es fi~ füt midt aud} in einem gemiffen Sinne um Sein ober Uid)tfein ~nbelte, tene Worte Damons bur~ bie Seele gingen: "Jcf! bin", fpricflt jener, "311 fterben bereit Unb bitte tdcflt um mein teben. •

Scl}intt: "Der Kampf mit bem Drad)enH

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Sie gaben mir bamals mut unb trroft unb ließen mid} mir felbft treu bleiben. Jd} müßte mi~ freuen, mürbe id} biefe et~ifd}e nebenmirfung aud} bei meinen Sd}ülern finben. Dem äft~etifd}en ([~arafter ber Did}tung ges fd}a~e bamit fein Abbrud}.

Stiebrid} non Sd}iliets ,,Kampf mit bem Dtad}en". Das Stütf ift mir nid}t immer basfelbe gemefen unb nid}t immer bas gleid}e geblieben. Seine Wertung unb feine Auffaffung ~ben fid} bei mir l)eränbert in ben nerfd}iebnen (Epod}en meines 1:ebens. Als lebid}.t. Jd} las es gern unb las es oft. Den eigentlid?en a>runbgebanfen, ben lal}t'(}eit ift: ber 1} e I be n • t a m p f e i n es m e n rd} e n 3mi rd} e n p f li d} t u n b n ei 9 u n 9 - bas gro{Je :Problem, um beffen töfung fid} Sd}iller jal}relang bemül}te. man nergleid}e ~ie Dlftidjen, bie er an anbrer Stelle ben J o (}an n i t e t n mibmete: nlltttlicl} !leibet lit eud}, bes 1Cttu3es furd}tbart lUiftung, menn il)r, tötDtn bet Sd}lad}t, Elfton unb Rl}obus befdJii\t, Durcl} bie fllrifcl}e lUilfte bm bangen Pilgrim geleitet Unb mit ber O:l}erubim Sd}mttt ftel)t oor bt11t l}eiligu C6ra&. R&tt ein tdJönerer 5cl!mud umgftlt eud}, bie Sd}ür3e bes märters, menn il)t, tömen ber Sd)lad}t, Söl)ne bes ebtlften Stamms, Dient an bes Kranleu Bett, bem 1:ecfJst~en tabung bereitet Unb bie nitbtige Pflid)t d}riftlid}er Milbe vollbringt. Religion bes Kreu3ts, nur bu oednüpfteft in einem Hran3t ber Demut unb Kroft boppelte Palme 3ugleid) !"

2t8

tteunttt Rbfd}nttt. DIU epifi}t fiebtcl)t in ber Klaffe

S~iUer, ber fel'bft mit einem beutf4flen l}od)meifter ber Pfli~t, mit Kant, bem Priefter bes fategorifd)en Jmperatius, im .Kampfe lag, fid) innerUd) unb äußedi~ mit i~m auseinanberfetJen unb bem ftädern (l;eifte beugen mußte, er tannte b i e f en Kampf mit bem Drad)en aus eignem a:deben ~eraus.

"Wer sieht den lewen? wer sieht den risen? wer überwindet jenen und disen? daz tuot einer, der sich selber twinget." tDaltl}er non ber Dogehneibe.

CErft in fpätern Ja~ren lernte i~ bie flilblid}e Deutung bes Drad}enfampfes rennen. ftber b4s iDebid).t ll,lUrbe nie mit mir gefl)rod}.en. Daraus erfläre i~ mir bie äußerit~e fluffaffung bes Knaben. Jft es mögiid}, aud} bem Kinbe ben uollen e 1t. u n b t e &e n s an f ~ a u u n g. nun miffen mir gerabe bei biefer Dicf1tung aus bem [t}mpia in ben mittel• punft ber Betrad}tung 311 fteiien; eine Übertragung auf ba.s ~iftorif eil U)tnfger b~eutungsuoiie Seft 311 Korintq noii3feqt fiel) bann in bet Setle bes Sd}iiiets uon felbft. Da ift 3Uncicfrft ber Iid)tblaue f}immelsqintergrunb, oqne ben bte 0es ftalten nidit in biefer CE\genart um3itterl merben fönnen uon gried}ifd)et Sonne. llor uns liegt eine meite (Ebene. Dmifd}en tanb unb f}immel ein bunfeibiauer, metailifcfl f.d}tmmernbet Streif: bas qeiienifd)e meer. Der f}immei fie~t im Dergieid) 3u bem Sta~lbiau bes meeres wie eine burd}ficfrtigt gläferne Q)(ocfe au. Still unb Ieet liegen tanb unb meet unb l}immei tror unfetn Blicfen leer unb ftiU ja~relang. nur qtn unb miebet fcflteitet ein menfcfr batüber ~in,

Scf)iUer: "Die Krcuticf)e bes lb11fus"

227

bleibt betrad)tenb fte{?en. Sein Bltir wollen il}m fd)on 3eigen, was Ritter:pflid)t ift I Sie laueden il}m. auf, als fie etfu~ren, baß er uon einem Ritt an ben t;of bes l}er3ogs 3u bet unb ber Stunbe ~eimfe~ren würbe. Sie wußten genau: biefen ll>eg mußte et nel}men. öu fünfen ober 3u fed)fen lagen-fie im l}interl}alt. ntebet~auen wollt-en fie il}n unb bann fein Sd)lö&lein .,nel}men. Dann wär's auf einmal aus mit bem Unbequemen. Unb et fam. (J;an3 allein o~ne Begleitung !am er ba~ergeritten; benn er fannte feine Surd)t. Sein l}elmbufd) flatterte im ll>inbe. Sein "Ra:p:penl}eng.ft fd)nob unb fd)üttelte bie fd)wat3t ma~ne. er bie "tleine Ballabe" tid)tig 3U f d) a u e n uermag, bet l}at fie erlebt. J'frt Dortrag uetlangt uom te~tet ein ftat!es t>et• fenfen in bie Situation un~ in bie CDefü~lsmelt bes l}elben: Jn bet etften Stto:p~e bie Steube an ber eignen Kraft unb an ~et tl:reff• Iid}feit bet ei911en tDaffen. öugleid) bie ernfte ~fenntnis bet btanguoii fürd)ter• Ucl}en tage, in ber eT fid} befinbet. ei.fl wo-cben ift nur Iein l}aar. ll>ei& worben finb nur feine buf~igen Braun." .,Jung ijara[b fpielt mit bem Seberball, Jung qara[b 1 i~r ein3iges lie eine f.d}n>ere meereswoge, bie l}eranjdjmiUt an ben Stranb, bie, ba man fd}on glaubt, fie mürbe miebet nerebbenb JUtücffluten, nod}mals atem QOlt 3u neuem n>ogenfd}Iag? (fin ed)ter (f:pifer liebt bas teud}tenbe, bas Q;Iiin3tnbe. man ben!e an bie Q;ettalten bes nibelungenliebes ! Q;emöqnlid) ift es bet augenein b r u er, was ben elJifd}en Di.o ift ba not!} ber gleid)mäßige, ber freie, Ieid)te Rl}l}tqmenfd}mung ber uotl}ergel}enben Stropqen? man fül}lt orbentlidJ bie monbelange paufe aus ber 3äfur in bet erften 3eiie. IDie fd)mer, wie neblid)t brüclt bet "(J)rau.qerbftestag" auf bie notbifd)e tanbftflaft I IDie 3ittern bie Hubet in ben qänben bet I;eitnfeqrenben I IDer genauer qinqor~t, ber qört fogar ben auf ben Sanb auf•

265 fnitf~tnbtn lUel bet f.~manfenben, müben Sd)iffe. Unb bann biefet Sd)Iu&: tDas muß ba nid)t alles ber ll~l}t~mus geben! nad) ber ängftli~en Stage: "IDet btingt bie Kunbe uor Königs IDl}t ?" Diefts "Keine t ~at ben mut", bas mit bem gan3en fteigenben metrum bti~t unb auf einmal mit ber mud)tigen Silbe beginnt. tDas liegt ni~t a((es in biefem "Keiner"! Der gan3e O>orm O>tl}mme· unb bie gan3e Qngft not il}m. tDie ein Sttad)mißfd)et "Sauftf~lag" fd)Iägt bas tDol't jeben mut bet Boten niebet. Spred)en, t~eoretifieren mürbe id} jebod) nid)t mtt meinen Sd)ülern über betatilge t~t)t~mifd)e Sein~etten, \uol)I aber mit felbft mit uoiiem Bewußtfein batüber flat werben, um fie im Iebensuoiien Dortrag unbemuflt empfinbtn 3u. laffen. l}aben bie Sd)üiet ben ftoffU.d}en Jn~alt bet BaUabe uoii etfaßt, ~aben fieben Sinn ber qanblungen uerftanben, bann erTt fann bie Did)tung i~re eigent• U~e tDitfung entfalten, unb 3mar in btt IDiebtrgabe burd) bie Sd)üier. tDas tel} l)terüber 3U Jagen ~abe, uerfpare id) mit auf ben leiten Abfd}nttt meiner ausfü~rungen.

Don bttt tiefen feelifd}en Be3iel)ungen biefer notbifd}en mortfargen Recfen 3u i~ren tieben geben aud) anbre O>ebid}te epifdjer natur 3eugnis: O>oetl)es "König in trl)ule" I münd)l)aufens "l}alfban, König llagnars Sol)n" I U~lanbs "Blinber König" unb ",Sterbenbt l}elben" 3um Beifpiei. Die eine ober bie anbte biefet Baliaben fönnte im Anfci}Iuß an "Cl>orm O>tl}mme" ben Sd}üiern geboten werben. König fjelge U)ar ein alter fjelb, Der ~atte fein Sd}wert 3ur Ruf}' geftent. Den Pan3er er in bie fjaUe l}ing, Der Spinne (lieweb' ben fjelm umfing. Sein fd}war3es Sd}iff bie Bud}t umfd}lo~, Auf ber lDeibe trabte fein wei~es Ro{J. & U)altete gut unb ~errfd}te gered}t, U>og ftrenges mafl filr Silrft unb Kned}t. Das frommte tanben unb teuten ba{J, Auf normegs Stlfen U)UdJs Kom unb (liras. Den Pflug ~infd}leppte bes Stieres mut, Der K~tufmann pflilgte bie blaue Siut. Aufftiegen Stlibte aus U)llftem moor, Unb 5tel)a ~errfd}te filr Rulat~or. Der Bauer, ber lebte frei unb fro~, Das wollten bie tro1\igen Jarls nid}t fo. Sie ritten 3u fjauf, wol}I brei{Jig unb mel}r, Jn bes Königs fjaUe: ba traten fle l}er; Da traten fie l)er, in CEr3 unb Sta~I, Dom SporenHange br6~nte ber Saal.

Sein Sd}U)ert an ben Boben er taffelnb ftle{J, Sein tDort er 30tnig etfd}aUen lieb: ,,lDir U)Ofien nid}t flten unb Spinbeln bre'fln, mu bem normannenfd}U)erte nid}t fjafet mftljn. U>ir U)Ofien furd}en, U)ie fjaralb tat, mit bem fd}lliGf3e_.n Stglet ben feud}ten Pfab. tDir wollen tr11gen, U)ie Rollo trug, Ruf Silblanbs Rder· ben norblanbspf(ug. lDtr finb' bes Königs mllb unb fatt, Der immer bas Sd}wert tn ber Sd}eibe ~at. lDit finb bes Königs fett unb mllb, Du Uniraut fiitet unb Rllben 3ie1Jt. Unb U)et U)m 3ii~men bes normanns Blut, Der ~}alte IIas Sd}wert unb l}alt es gut!" J 4 rt Jrolb fptad}'s; ber Kllnig fd}arieg, Ruf ber Stim i~m grimmig bie Aber ftieg. Aus ben Augen fuflr's i~m, wie Bli\ unll

Slamm',

Die Bruft U)ar uoU, llie Sauft war ftramm.

Jatl Jrolb uor ben Kllnlg fd}rltt, Aus bem Seffel fprang er, ber lrad}enb brad); l}od} war fein fjtlmbufd} unb fec! fein tl:ritt. !U>ie bumpfer Donner er alfo fprad}:

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neuntet · Allfdfttitt. DllS epifd)e l6eb.id)t in ber lUaffe

.,mein Etug' ift trüb, mein l}aupt ift Sm naget roftet mein guter Sta~I.

CEr l)ieb einen Streid), einen l}elb~nftreid), Dctb .l}elm unb Sd)äbei 3erbatft fogletd). CEintrad)te uom fliebe Sd)Iaf unb Stirn, Unb tragt ncid) bem Sd)me~ il)r fo ~eifsen Ruffpritte uom f}iebe Blut unb l}irn. ltrieb, So nel)mt fiir l)eut' mit bet -5ctuft uorlieb." Rufben l)afienben Boben ber Jarl fanf l)in; Dct btad) ben anbern bet tro\}ige Sinn. Der König fprctd) es unb mctd)t' es fur3: Sie warfen aufs Knie fiel), mann an mann, ~t l)ieb ben Jarl auf ben l}eimesfturj. lDoßt' feinet proben bie Sauft fortan. fa~l,

Die ftofflllflen t>orausfe(Jungen wären bte gleiringt empor, baß· ber ftarfe Seffel 3erbrilflt. "Die Bruft war uoll, bie Sauft war ftramm." Das Sd]wert fel}lt; er I}at nur ~ie Sauft bereit. aber aulfl fie genügt. ud}t auf ben l}elm, baß l}elm unb Slfläbel brelflen unb Biut unb l}irn auffpri~en. Da ftür3en i~m bie Qufrüqrer 3u Süßen. Sie qaben iqren l}errn, i'ren Banbiger, wiebererfannt. Das fflid)e rei3en; ber "l}elbenftretd)". Er lft in feiner Darfteilung etwas blutrünftig gegeben - Strad)witJ liebt befannt· Ud) bie ftatfen Sarben-, aber gerabe barum wirft er auf bie jugenblid)en ffie· müter. Es Hegt etwas non uraltem Sagenftoff in bem 'o;ebid)t. So 3e-tfd)metterte oud} in ber gried}ifd)en ergleid)e nur: "König I7elge war ein atter I7etb, Der l}atte fein Sd}mert 3ur Rul}' geftetlt.!' "Sie ritten 3u fiauf, 1 mol}l breiflig unb me'l}r, :Sn bes KÖnigs fialle: 1 ba traten fie l}k"

Das gibt bem gan3en Q;ebid]t jenes Q;feid)artige, jenes Sd]ritt= unb [ritt• mäßige, bas nirgtnbs burd)brod)en wirb. Die l}anblung verläuft aud) wie ein unerbittlid)es Sd)idfal, bas burd] nid]ts beirrt, burd] nid)ts aus bem ll>eg, aus bem Sd}ritt gebrad)t werben fann. Die Strafe für ben Übermut voH3ie~t fid) wie mit notroenbigfeit. Jat:l Jrolb ift ber tragifd)e l}elb. Die treibenben mäd]te: fein [rot unb bie übergewaltige naturtraft in feines Königs :Sauft. Die fd)Iägt il}n nieber, mag er nod) fo wilb unb verroegen bagegen anftürmen. agenlenfer", .. ~otentreue" uon Daqn, "l{önig laf, ben fein fjerrflflergelüfte treibt, ein freies t>olf 3u tned}ten, nerorbnet eine Kovf• unb l}ausfteuer. - Die Bauern net• weigern ben öins unb laben ben König 3um trqing. 2. angriff: Der König fommt mit 3000 Reitern an ben Königsbronn non Duns.- Die Bauern, bie Unqeil aqnen, verfarnmein fid} mit 13000 mann in bem in ber naqe Iiegenben ortragenbe an btt tjanb bts fertigen Kunjtweds imjtanbe jein, fiir jid) alle Stabien rücfwdrts butdtlellen 3u tönnen, bie ber Didftt't" ~inter f\dt liefl, als et bie edöjenbe Sormel jd}uf. CEt mufl an ber Stdde bes Reflqes bie ausjtral}lenbe tid}tmajje jtlbjt bemetfen !önnen, mufl jidf bis in b\e le~ttn l>or. ausfe~ungen bes bid}tet\jd}en Jd}s eilt3Ufül}len imjtanbe jein. Je rejtlofer fein \nbiDi• bueUes CEmpfinben in bie lDelt bes ffiebidfts ein3ugel}en uermag, um to wunfd}loftr merben audJ unfere !ünjtlerijdfen Sorberungen nad} ber Sättigung jid) 3Ut Rul}e legen." magba Jan!ltn in il}ren otkags!unft.

Wenn itfl meine ausgefül)rten Beifpiele nod)mals burd}Iefe, fo ~abe id} bas rabe bie &tvfinbung für bie Un3ulängli4Jfdt bes gef~riebnen

282

3efttttet ElbfirJnitt. iilJet bm Dortrag ber DiifJtug

Wortes gegenüber btm gefpro~nen geqabt, nod) nie fo ftarf bas Unmöglid)e empfunben, tr 5ffentllcflen 54Jule Ullll Oen Rrbeltsuntetrld!t ano bringt ein IDrganlfattonsbdlplel filr bte Dolfslcl!ul!laflen l>tr Stäbte. Die Sdldft gei!Cirt su ben grunblegenben Werten, bie 1141 mit btr ilrbeltsfcl!liiiOee befcl!lftlgen" ~lt "rbeltefl)alt,)

J)i6oftifcf)e J)r4lu6ltn. Don CDberftub.·Dir. Prof. Dr. lj. 0aubig. 2. Rufl. 0e~. m. 24.-, geb. m. 30...roer ble palfml>tn Ullb gelltDollen Sd!dften Q;au&fqs fielt. fnn 1111 INs Einfraleb nilfit er• mebren, ball lDir es mit Arbeiten Jll llln flaben. bie lebe 5r~Je - btr l!often,Jl)am einer· llld• fettigen, grünbitdien mllfenlcfl•ftlld!e• Btlb11n~ l>tflanl>tln." 0tf'l)r. f· fScft...eraa61)dtiPJitoe.) Dicloftifcf)t «•rtltn. Don CDberftub.•Dir. Prof. Dr.lj. C5aubig. 4. RufL C5e~. m. 15.-, aeb. m. 21.-

"Das lft etne erqullfll«tr 111m naflegetreten. beutlld! llrieber erfennbr." (~cp,.._. aa6 .f4rollnoe.)

Dortmun6tr 11rbtltercf)alt. CEirt Beitrag 3ur Reform bts Doffsfd}ulunt•rrid}ts. t;erausgegeb DOm Kollegium ber auguftafcflule 3U Dorhnunb. 2.. Rufl. [Unter ber Preffe 1921.]

.,Ditfe ,Jleformldjule' bltlet einen !Iaren •tn&llcf in ben prclftl1lflen Bttrlell bn flr&dfs. ld!ule •.•." (pl)anae.)

E5tlbflbetCitigung uncl E5d)affeufrtu6t in Er~itl)ung un6 Uultrrid)t. mit bt• ronberer Berlldfid}tigung bes erften Sd}uljCl()rs DOn Reai!Jllm.•Dir. ~e~. Stub.·R. Prof. Dr. m. IDttefamp. 4. flufl. nebft einem an~ang:; tDie id} bie lbee ber Selbftbetätigung in 3jii~riger Sd)ularbeit burd}3ufil~ren fudfte. Don Dorfd}.• te{Jrn p. Bord}ert. mtt 20 tafeln. Steif gel}. m 9.60

.. aus biefer Sd!rift gellt em foldjer G;eift DOn Selblttiltlgldt unb Rwlllaalldllelt, bafl an!er gefamtes S«