C. Plinius Secundus d. Ä. Naturkunde Buch XVI Botanik: Waldbäume. Lateinisch - deutsch 3760815960, 9783760815961

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C. Plinius Secundus d. Ä. Naturkunde Buch XVI Botanik: Waldbäume. Lateinisch - deutsch
 3760815960, 9783760815961

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SAMMLUNG TUSCULUM Herausgegeben von Karl Bayer, Manfred Fuhrmann, Gerhard Jäger

. PLINII SECUNDI NATURALIS HISTORIAE LIBRI XXXVII Liber XVI

PLINIUS SECUNDUS d. NATURKUNDE Lateinisch-deutsch Buch XVI

Botanik: Waldbäume

Herausgegeben und übersetzt von Roderich König in Zusammenarbeit mit Joachim Hopp

ARTEMIS & WINKLER M Ü N C H E N U N D ZÜRICH

Titelvignette aus der Plinius-Ausgabe Venedig 1 5 1 3

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Plinius Secundus, Gaius: Naturkunde : lat.-dt. / C. Plinius Secundus d. A . Hrsg. u. übers, von Roderich König in Zusammenarbeit mit Joachim Hopp. München ; Zürich : Artemis Verlag (Sammlung Tusculum) Einheitssacht. : Historia naturalis Parallelsacht.: Naturalis historia. Teilw. im Heimeran Verl., München I S B N 3-7608-1618-5 N E . : König, Roderich [Hrsg.] Buch 16. Botanik: Waldbäume - 1991 I S B N 3-7608-1596-0

© 1991 Artemis & Winkler Verlag München und Zürich, Verlagsort München. Alle Rechte, einschließlich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der photomechanischen Wiedergabe, vorbehalten. Satz: IBV Satz- und Datentechnik G m b H , Berlin Druck und Bindung: Auer, Donauwörth Printed in Germany

INHALT

Inhaltsangabe des Plinius

7

Text (Hopp)

14

Ubersetzung (König)

15

Anhang Erläuterungen (König)

159

Verzeichnis der Sachbezüge (König)

245

Zur Textgestaltung (Hopp)

248

Literaturhinweise (König)

264

Register (Hopp/König)

267

Verzeichnis der Quellenschriftsteller (Hopp) . . . .

276

Verzeichnis der Pflanzen nach der modernen Nomenklatur (König)

280

Verzeichnis der Pflanzen mit moderner Nomenklatur (König)

286

Aufbau und Inhalt des 16. Buches (König)

291

LIBRO XVI C O N T I N E N T U R I N H A L T DES 16. B U C H E S

Cap.*

I. II.

1-4

III-XIII.

7-34

III. IV.

7-8

V.

11-14

VI.

15-17

VII. VIII.

18 19-25

IX. X-XIII.

26-27 28-34

XI. XII. XIII. XIV.

5-6

9-10

30-31 32 33-34 35

Silvestrium arborum naturae. Gentes sine arbore. Miracuta in septentrionali regione arborum. De glandiferis. De civica corona. De coronarum origine. Qui frondea corona donati. Glandium genera XIII. De fago. De reliquis glandibus. De carbone. De galla. Quam multa praeter glandem ferant eaedem arbores. Cachrys. Coccum. Agaricum. Quarum arborum cortices in usu.

Eigenschaften der wildwachsenden Bäume. Völker ohne Bäume. Wunder von Bäumen im Norden. Von den eicheltragenden Bäumen. Vom Bürgerkranz. Vom Ursprung der Kränze. Wer mit einem Laubkranz beschenkt wurde. 13 Arten von Eicheln. Von der Buche. Von den übrigen Eicheln. Von der Kohle. Vom Gallapfel. Was die gleichen Bäume außer den Eicheln noch tragen. Das Blütenkätzchen. Der Kermes. Der Lärchenschwamm. Von welchen Bäumen die Rinden Verwendung finden.

* Die römischen Ziffern entsprechen der alten Kapiteleinteilung. Die arabischen Ziffern beziehen sich auf die seit etwa 100 Jahren gebräuchliche Einteilung in Paragraphen.

Botanik, Waldbäume

8 XV. XVI. XVII. XVIII.

36-37 38 39 40-42

De scandulis. De pinu. ( D e ) pinastro. ( D e ) picea, abiete.

XIX.

43-49

( D e ) larice, taeda.

XX. XXI.

50-51

XXII.

S3—ί ί

XXIII.

56-61

( D e ) taxo. Quibus modis fiat pix liquida. Q u o modo cedrium fiat. Quibus modis spissa pix fiat. Quibus coquatur resina. Zopissa.

XXIVXXIX.

62-72

52

Quarum arborum materiae in pretio. Fraxini genera IIII. Tiliae genera II. Aceris genera X. Bruscum, molluscum, staphylodendron.

XXIV. XXV. XXVI. XXVII.

62-64

XXVIII. XXIX. XXX-XXXI.

70-71 72 73-77

XXX.

73-75

XXXI.

76-77

Quae siccaneae. Quae aquaticae. Quae communes.

XXXII. XXXIII.

78 79-81

Divisio generum. Quibus folia non deci-

6s 66-67 68-69

Buxi genera III. Ulmorum genera VI. Arborum natura per situs. Quae montanae. Quae campestres.

Von den Schindeln. Von der Pinie. Von der Strandkiefer. Von der Fichte, von der Tanne. Von der Lärche, von der Zirbelkiefer. Von der Eibe. Auf welche Weise man das flüssige Pech gewinnt. Wie man Zedernpech herstellt. Auf welche Weise das feste Pech gewonnen wird. Wie man Harz kocht. Das mit dem Wachs von den Schiffen abgeschabte Pech. Von welchen Bäumen das Holz Wert hat. 4 Arten von Eschen. 2 Arten von Linden. 10 Arten von Ahorn. Der »Schwamm am Ahornbaum', d. h. die Maserung, der Pimpernußbaum. 3 Arten des Buchsbaums. 6 Arten von Ulmen. Beschaffenheit der Bäume nach ihren Standorten. Welche auf den Bergen, welche in der Ebene wachsen. Welche an trockenen, welche an feuchten Stellen und welche überall wachsen. Einteilung der Arten. Bei welchen Bäumen die

Botanik, Waldbäume

9

dant. D e rhododendro. Quibus non omnia folia cadant. Quibus in locis nulli arborum.

Blätter nicht abfallen. Vom Oleander. Bei welchen Bäumen nicht alle Blätter abfallen. An welchen Orten die Blätter von keinem Baum abfallen.

D e natura foliorum cadentium. Quibus foliorum varii colores. Populorum genera III. Quorum foliorum figura mutetur.

Die Beschaffenheit der abfallenden Blätter. An welchen Bäumen die Blätter verschiedene Farben haben. 3 Arten von Pappeln. Welche Blätter ihre Gestalt verändern.

Quae folia versentur omnibus annis. Foliorum e palmis cura et usus.

Welche Blätter sich jedes Jahr drehen. Behandlung und Verwendung der Blätter der Palme. Merkwürdiges von den Blättern. Ordnung der Natur bei den Pflanzen. Welche Bäume niemals blühen. Vom Wacholder.

XXXIV.

82-84

XXXV.

85-86

XXXVI.

87-88

XXXVII.

89

XXXVIII.

90-92

Foliorum mirabilia.

XXXIX.

93—95

O r d o naturae in satis.

XL.

95-96

Quae arbores numquam floreant. De iuniperis.

XLI.

97-102

De conceptu arborum. De germinatione. De partu.

Von der Befruchtung der Bäume. Vom Keimen. Von der Fruchtentwicklung.

XLII.

103-104

Q u o ordine floreant.

XLIII.

105-106

De cornu. Q u o quaeque tempore ferant.

XLIV.

107

Anniferae. In triennium ferentes.

XLV.

108

Quae fructum non ferant. Quae infelices existimentur.

Nach welcher Ordnung sie blühen. Von der Kornelkirsche. Zu welcher Zeit jeder Baum trägt. Bäume, welche jährlich, und welche alle drei Jahre tragen. Welche keine Frucht tragen. Welche als U n glücksbäume gelten.

10

Botanik, Waldbäume

XLVI.

109-110

XLVII.

111

XLVIII.

112

XLIX.

>13

L.

II4- 116

Biferae. Triferae.

LI.

II7- 119

LH.

120

Quae celerrime senescant. Quae tardissime. Praecoces fructus. Serotini. In quibus plura rerum genera gignantur. Crataegum.

LIII-LVI.

121-•130

LIII.

121- 124

LIV. LV. LVI. LVII.

125 126 I27-•130 131- 133

LVIII.

134

LVIII-LX.

>34- 142

LIX.

135-•138

LX. LXI.

139-142 '43

Quae facillime perdant fructum aut florem. Quae ubique non ferant. Q u o modo quaeque ferant. Quibus fructus ante quam folium nascatur.

Differentiae arborum per corpora et ramos. Lotos sive faba Graeca. De ramis. (De^cortice. (Dc)rjiiicibus. Arbores quae sponte resurrexerint. Quibus modis (sporne^ nascantur arbores. Naturae differentiae non omnia ubique generantis. Ubi quae non nascantur. De cupressis. Nasci saepe ex terra quae ante nata non sint.

Welche sehr leicht Frucht oder Blüten verlieren. Welche Bäume überall nicht tragen. Wie jeder Baum trägt. Welche Bäume Frucht tragen, bevor das Blatt hervorkommt. Zweimal und dreimal tragende Bäume. Welche Bäume sehr schnell und welche sehr spät altern. Frühreife Früchte. Spätfrüchte. An welchen Bäumen verschiedenerlei wächst. Der Kern der Buchsbaumfrucht. Unterschiede der Bäume nach Stämmen und Asten. Der Lotos oder die griechische Bohne. Von den Asten. Von der Rinde. Von den Wurzeln. Bäume, welche von selbst wieder aufgestanden sind. Auf welche Weise die Bäume (von selbst^ wachsen. Unterschiede in der Natur, welche nicht überall alles hervorbringt. An welchen Orten manche Bäume nicht wachsen. Von den Zypressen. Daß ein Boden oft etwas hervorbringt, was vorher nicht auf ihm gewachsen

Botanik, Waldbäume

II

LXII.

144-152

De hedera. Genera ei us X X . Smilax.

Vom Efeu. 20 Arten davon. Die Stechwinde.

LXIII. LXIVLXXI. LXIV-LXVI.

153-155 156-180 156-172

De aquaticis. D e calamis. Harundinum genera X X V I I I . De sagittariis et scriptoriis et fistulatoriis calamis. De Orchomenia harundine et aucupatoria et piscatoria. De vinitoria harundine. De alno. De salice. Genera eius VIII. Quae praeter salicem adligando utilia.

Von den Wasserpflanzen. Vom Rohr. 28 Arten vom Schilfrohr. Vom Pfeilrohr, Schreibrohr und Flötenrohr. Vom orchomenischen Schilf, vom Vogelsteller- und Fischerschilf. Vom Winzerschilf. Von der Erle Von der Weide. 8 Arten davon.

LXVII.

173

LXVIII.

174-175

LXIX.

176-177

LXX.

178

De scirpis, candelis, cannis, tegulo.

LXXI.

179-180

De sabucis, de rubis.

LXXII.

181-183

De arborum sucis.

LXXIII.

184-187

De natura materiarum.

Von der Beschaffenheit der verschiedenen Hölzer. Vom Fällen der Bäume.

Was man außer der Weide zum Anbinden verwenden kann. Von den Binsen, den Kerzen, den Rohren und von der Bedachung. Vom Holunder, von den Brombeeren. Von den Säften der Bäume.

LXXIVLXXV.

188-194

LXXVI.

195-207

D e arboribus caedendis. D e sappino. De magnitudine arborum.

LXXVII.

208-211

Igniaria e ligno.

L XXVIII.

212

Quae cariem non sentiant, quae rimam.

LXXIX.

213-219

Historica de perpetuitate materiarum.

Vom Schaftstück der Tanne. Von der Größe der Bäume. Mittel zur Erzeugung von Feuer aus H o l z . Welche nicht von der Fäulnis angegriffen werden und keine Risse bekommen. Geschichtliches über die Beständigkeit der Hölzer.

Botanik, Waldbäume

12 LXXX.

220-221

LXXXI.

222-224

LXXXII.

225

LXXXIII.

226-228

LXXXIV. LXXXV-

229-233

LXXXIX.

234-240

LXXXV.

234-235

LXXXVI.

236

LXXXVII.

237

L X X X V I II.

Teredinum genera. D e materiis architectonica. De materiis fabrilia. De glutinanda materia. D e laminis sectilibus.

Arten der Holzwürmer. Hölzer für Bauten. H o l z für Tischlerarbeiten. Vom Leimen des Holzes. Vom Furnierholz.

Arborum durantium vetustas. A b Africano priore sata. In urbe R o m a D annorum arbor.

Das Alter lang lebender Bäume. Ein vom älteren Africanus gepflanzter Baum. Ein 500 Jahre alter Baum in R o m .

A b urbe condita arbores. Vetustiores urbe in suburbanis.

Seit der Gründung der Stadt stehende Bäume. Bäume in den Vorstädten, die noch älter sind als die Stadt.

238

A b Agamemnone satae arbores. A primo anno belli Troiani arbores. A b Ilii appellatione arbores apud Troiam antiquiores belloTroiano.

LXXXIX.

239-240

XC.

241

Item Argis. A b Hercule satae. A b A p o l line satae. A r b o r antiquior quam Athenae. Quae genera arborum minime durent.

Von Agamemnon gepflanzte Baume. Bäume aus dem ersten Jahr des Trojanischen Krieges. Bäume bei Troja, als es den Namen Ilion bekam, die zeigen, daß sie aus der Zeit vor dem Trojanischen Krieg stammen. Ebenso zu Argos. Von Herakles und Apollon gepflanzte Bäume. Ein Baum älter als Athen. Welche Baumarten die kürzeste Lebensdauer haben.

XCI.

242

Arbores ex eventu nobiles.

Bäume, die durch irgendein Ereignis berühmt wurden.

XCIIXCIII.

243-247

Quae sedem nascendi suam non habeant.

Pflanzen, die nicht auf dem Boden wachsen.

Botanik, Waldbäume Quae in arboribus vivant et in terra nasci non possint. Genera earum V i l l i . Cassytas, hyphear, stelis, hippophaeston. De visci et similium natura.

Welche auf Bäumen leben und nicht auf der Erde gedeihen können. 9 A r ten. Cassytas, die Mistel, die Stelis ( = Mistel auf der Tanne), Hippophaiston. Von der Natur der Mistel und ähnlicher Pflanzen. Von der Herstellung des Vogelleims. Geschichtliches von der Mistel.) Summe der Gegenstände, Geschichten und Beobachtungen: 1 1 3 5 .

XCIV.

248

De visco faciendo.

XCV.

249-251

( D e visco historica.

Summa:

13

res et historiae et observationes MCXXXV.

Ex auctoribus M. Varrone. Fetiale. Nigidio. C o r n e lio Nepote. Hygino. Masurio. C a tone. Muciano. L. Pisone. Trogo. Calpurnio Basso. Cremutio. Sextio Nigro. Cornelio Boccho. Vitruvio. Graecino.

Quellen: Römische Autoren M. Varro. Fetialis. Nigidius. Cornelius Nepos. Hyginus. Masurius. Cato. Mucianus. L. Piso. Trogus. Calpurnius Bassus. Cremutius. Sextius Niger. Cornelius Bocchus. Vitruvius. Graecinus.

Externis Alexandro polyhistore. Hesiodo. Theophrasto. Democrito. Homero. Timaeo mathematico.

Fremde Autoren Der Polyhistor Alexandros. Hesiodos. Theophrastos. Demokritos. Homeros. D e r Astrologe Timaios.

C. P L I N I I S E C U N D I NATURALIS HISTORIAE LIBER XVI

Pomiferae arbores quaeque mitioribus sucis voluptatem primae cibis attulerunt et necessario alimento delicias miscere docuerunt, sive illae ultro sive ab homine didicere blandos sapores adoptione et conubio - idque munus etiam feris volucribusque dedimus - , intra praedictas constant.

I ι

Proximum erat narrare glandiferas, quae primae victum mortalium aluerunt nutrices inopis ac ferae sortis, ni praeverti cogeret admiratio usu comperta, quaenam qualisque esset vita sine arbore ulla, sine frutice viventium.

Diximus et in Oriente quidem iuxta oceanum complures ea in necessitate gentes. sunt vero et in septentrione visae nobis Chaucorum, qui maiores minoresque appellantur. vasto ibi meatu bis dierum noctiumque singularum intervallis effusus in inmensum agitur oceanus, operiens aeternam rerum naturae controversiam dubiamque terrae sit an partem maris, illic, misera gens, tumulos optinent altos aut tribunalia exstructa

2

3

C. P L I N I U S S E C U N D U S NATURKUNDE B U C H 16

D i e Obstbäume und diejenigen Pflanzen, die durch ihre milderen Säfte zuerst den Speisen Geschmack verliehen, sind bei den vorher genannten Bäumen [ 1 5 , 3 5 - 1 1 7 ] miteingeschlossen; sie lehrten, der notwendigen N a h r u n g Angenehmes beizumischen, sei es, daß sie ihren lieblichen Geschmack von sich aus hatten oder erst vom Menschen durch A u f p f r o p fen oder Okulieren erhalten haben; dadurch haben w i r sogar den wilden Tieren und Vögeln einen Dienst geleistet. Als nächstes wäre von den eicheltragenden Bäumen zu sprechen, die den Menschen während ihres hilflosen und unzivilisierten Zustandes zuerst den Lebensunterhalt gewährten, zwänge nicht die auf eigene Beobachtung gegründete Bewunderung dazu, vorher zu sagen, wie und von welcher A r t das Leben derer ist, die ohne irgendeinen Baum oder Strauch ihr Dasein fristen müssen. Wir haben zwar auch bei der Behandlung des Orients von mehreren Völkern am Ozean gesprochen [ 1 3 , 139], die unter solchem Mangel leben müssen. D o c h auch im N o r d e n haben wir selbst (solche Völkerschaften, nämlich) die Chauken gesehen, welche die,Größeren' und die .Kleineren' genannt werden. Mit ungeheuerer Wucht überflutet der Ozean dort zweimal im Zeitraum von Tag und N a c h t ein unermeßlich weites L a n d ; er bedeckt eine mit der N a t u r ewig im Widerstreit liegende Fläche, und es ist zweifelhaft, ob diese zum Festland gehört oder ein Teil des Meeres ist. D o r t wohnen sie, ein arm-

ι6

N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X V I

manibus ad experimenta altissimi aestus, casis ita inpositis navigantibus similes, cum integant aquae circumdata, naufragis vero, cum recesserint, fugientesque cum mari pisces circa tuguria venantur. non pecudem his habere, non lacte ali, ut finitimis, ne cum feris quidem dimicare contingit omni procul abacto frutice. ulva et palustri iunco funes nectunt ad praetexenda piscibus retia captumque manibus lutum ventis magis quam sole siccantes terra cibos et rigentia septentrione viscera sua urunt. potus non nisi ex imbre servato scrobibus in vestibulo domus. et hae gentes, si vincantur hodie a populo Romano, servire se dicunt! ita est profecto: multis fortuna parcit in poenam.

Aliud e silvis miraculum: totam reliquam Germaniam operiunt adduntque frigori umbras, altissimae tamen haud procul supra dictis Chaucis circa duos praecipue lacus. litora ipsa optinent quercus maxima aviditate nascendi, suffossaeque fluctibus aut propulsae flatibus vastas complexu radicum insulas secum auferunt, atque ita libratae stantes navigant, ingentium ramorum armamentis saepe territis classibus nostris, cum velut ex industria fluctibus agerentur in proras stantium noctu, inopesque remedii illae proelium navale adversus arbores inirent. in eadem septentrionali plaga Hercyniae silvae ro-

6

B ä u m e in n ö r d l i c h e n

Gegenden

17

seliges Volk, auf hohen Halligen oder auf künstlichen, der erfahrungsgemäß höchsten Flut angemessenen Dämmen, auf denen ihre Hütten stehen, Seefahrern ähnlich, wenn die Wassermassen ringsumher alles bedecken, Schiffbrüchigen aber ähnlich, wenn die Flut zurückgetreten ist; sie machen in der Umgebung ihrer Behausungen Jagd auf Fische, die mit dem Meer entweichen wollen. Vieh können sie keines halten, sich nicht wie ihre Nachbarn von Milch nähren, nicht einmal mit wilden Tieren kämpfen, denn jeder Strauch ist weit entfernt. Aus Riedgras und Sumpfbinse knüpfen sie Stricke zusammen, um daraus Netze für den Fischfang herzustellen; mit bloßen Händen sammeln sie den Schlamm, lassen ihn mehr durch die Winde als durch die Sonne trocknen und wärmen mit dieser Erde die Speisen und ihre eigenen, durch das Wehen des Nordwindes erstarrten Körper. Sie haben kein anderes Getränk als Regenwasser, das sie in Gruben vor dem Eingang ihres Hauses aufbewahren. Und doch reden diese Völker, sollten sie heute vom römischen Volk besiegt werden, von Sklaverei! So ist es in der Tat: Das Schicksal schont viele zu ihrer Bestrafung! Ein anderes Wunder (zeigen) die Wälder: Sie bedecken das ganze übrige Germanien und vergrößern die Kälte durch Schatten; die tiefsten finden sich indessen nicht weit von den oben genannten [§ 2] Chauken, vor allem in der Nähe von zwei Seen. An der Küste selbst wachsen mit größter Üppigkeit Eichen; werden sie von den Fluten unterspült oder von Stürmen fortgetrieben, so führen sie durch den Umfang ihrer Wurzelstöcke riesige Inseln mit sich fort und segeln so, im Gleichgewicht stehend, dahin; durch das Takelwerk ihrer ungeheueren Zweige haben sie schon oft unseren Flotten Schrecken eingejagt, indem sie wie absichtlich durch die Fluten gegen den Bug (unserer Schiffe) trieben, wenn diese nachts vor Anker lagen. Da man keine andere Abhilfe fand, mußte man sich auf ein Seegefecht mit den Bäumen einlassen.

ι8

N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X V I

6

borum vastitas intacta aevis et congenita mundo prope inmortali sorte miracula excedit. ut alia omittantur fide caritura, constat attolli colles occursantium inter se radicum repercussu aut, ubi secuta tellus non sit, arcus ad ramos usque et ipsos inter se rixantes curvari portarum patentium modo, ut turmas equitum tramittant.

Glandiferi maxime generis omnes, quibus honos apud Romanos perpetuus, hinc civicae coronae, militum virtutis insigne clarissimum, iam pridem vero et clementiae imperatorum, postquam civilium bellorum profano meritum coepit videri civem non occidere. cedunt his murales vallaresque et aureae, quamquam pretio antecedentes, cedunt et rostratae, quamvis in duobus maxime ad hoc aevi celebres, M. Varrone e piraticis bellis dante Magno Pompeio, itemque M. Agrippa tribuente Caesare e Siculis, quae et ipsa piratica fuere. antea rostra navium tribunali praefixa fori decus erant, veluti p. R. ipsi corona inposita. postquam vero tribuniciis seditionibus calcari ac pollui coepere, postquam vires ex publico in privatum agi singulisque civium quaeri et sacrosancti omnia profana facere, tum a pedibus eorum subiere in capita civium rostra, dedit

III 7

8

8

Eicheltragende

Bäume

19

In derselben nördlichen Gegend übertrifft die ungeheuere Größe der Eichen im hercynischen Wald, seit Jahrhunderten unberührt und zugleich mit der Welt entstanden, durch ihre fast unsterbliche Beschaffenheit (alle) Wunder. U m andere unglaubliche Einzelheiten unerwähnt zu lassen: Dies steht doch fest, daß sich unter dem Widerdruck der einander entgegenstrebenden Wurzeln Erhebungen bilden oder dort, wo der Boden nicht nachgibt, sich Bögen, selbst bis zu den Asten miteinander ringend, gleich weiten Toren aufwölben, so daß sie (ganzen) Reitergeschwadern Durchgang gewähren. Zu den Bäumen, die bei den Römern immer in Ehren standen, gehören vor allem die eicheltragenden. Aus ihnen fertigt man die Bürgerkränze, die berühmteste Auszeichnung für die Tapferkeit von Soldaten, schon seit langer Zeit auch für die Milde der Feldherrn, seit es angesichts der Greuel der Bürgerkriege als Verdienst zu gelten begann, einen Mitbürger nicht zu töten. Nach ihnen stehen im Range die Mauer- und Wallkränze, sowie die goldenen Kränze, obwohl sie einen noch höheren Wert haben; ebenso stehen ihnen die Schiffsschnäbelkränze nach, obgleich diese bis heute hauptsächlich durch zwei Personen berühmt wurden: durch M. Varro, dem (der Kranz) von Pompeius Magnus wegen (seiner Verdienste in den) Seeräuberkriegen verliehen wurde, und durch M . Agrippa, der ihn von Caesar für (seine Siege) in den sizilischen Kriegen erhielt, die ebenfalls Kriege gegen die Seeräuber waren. Früher waren die vor der Rednerbühne angebrachten Schiffsschnäbel ein Schmuck des Forums, gleichsam ein dem römischen Volk selbst aufgesetzter Ehrenkranz. Nachdem man aber in den Aufständen der Volkstribunen begann, sie mit Füßen zu treten und zu beschmutzen und die Kräfte statt für das öffentliche Wohl mehr für das persönliche Interesse und das einzelner Bürger einzusetzen und alles Heilige zu entweihen, sind die Schiffsschnäbel von den Füßen der Bürger auf deren Häupter gekommen. Augustus gab diesen

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N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X V I

hanc Augustus coronam Agrippae, sed civicam a genere humano accepit ipse. Antiquitus quidem nulla nisi deo dabatur - ob id Homerus caelo tantum eam et proelio universe» tribuit, viritim vero ne in certamine quidem ulli - feruntque primum omnium Liberum patrem inposuisse capiti suo ex hedera. postea deorum honori sacrificantes sumpsere, victimis simul coronatis. novissime et in sacris certaminibus usurpatae, in quibus hodieque non victori datur, sed patriam ab eo coronari pronuntiatur; inde natum ut et triumphaturis conferrentur in templis dicandae, mox ut et ludis darentur. longum est nec instituti operis disserere, quis quamque Romanorum primus aeeeperit; neque enim alias noverant quam bellicas. quod certum est, uni gentium huic plura sunt genera quam cunctis.

Romulus frondea coronavit Hostum Hostilium, quod Fidenam primus inrupisset. avus hic Tulli Hostilii regis fuit. P. Decium patrem tribunum militum frondea donavit exercitus ab eo servatus imperatore Cornelio Cosso cos. Samnitium bello. civica iligna primo fuit, postea magis placuit ex aesculo Iovi sacra, variatumque et cum quercu est ac data ubique quae fuerat, custodito tantum honore glandis. additae leges artae et ideo superbae quasque conferre libeat cum illa

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Kränze

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Kranz dem Agrippa, er selbst aber empfing den Bürgerkranz von der Menschheit. In alten Zeiten wurde ein Kranz nur einer Gottheit verliehen - deshalb erkannte H o m e r ihn nur dem Himmel und dem Kampf überhaupt zu, nie aber einem einzelnen Mann, nicht einmal im Wettkampf - und man sagt, daß sich als erster von allen Vater Liber einen Efeukranz aufs Haupt gesetzt habe. Später nahmen (einen Efeukranz) auch diejenigen, die zur Ehre der Götter opferten, wobei sie zugleich die Opfertiere bekränzten. Zuletzt kamen sie auch bei den heiligen Spielen in Gebrauch, bei denen man sie noch jetzt nicht dem Sieger gibt, sondern verkündet, daß durch ihn dessen Vaterstadt bekränzt werde. Daraus ergab sich, daß sie auch denen, die sich zum Triumphzug anschickten, zur Widmung in den Tempeln verliehen, bald aber auch bei den Spielen gegeben wurden. Es führte zu weit und gehört auch nicht zum Zweck dieses Werkes, darzulegen, welcher Römer zuerst einen solchen empfing und welcher Art dieser war; denn man kannte (ursprünglich) nur die im Kriege verliehenen Kränze. Sicher ist aber, daß es bei unserem Volk allein mehr Arten von Kränzen gibt als bei allen anderen zusammen. Romulus bekränzte mit einem Laubkranz den Hostus H o s tilius, weil er als erster in Fidenae eingedrungen war. Dieser war der Großvater des Königs Tullus Hostilius. D e m Kriegstribun P. Decius, dem Vater, verlieh das Heer, das von dem Konsul Cornelius Cossus im Samniterkrieg befehligt wurde, einen Laubkranz, da es ihm seine Rettung verdankte. Anfänglich wurde der Bürgerkranz von der Steineiche genommen, nachher bevorzugte man mehr den Kranz von der Speiseeiche, die dem Jupiter heilig ist; man wechselte auch mit der Stieleiche ab und verwendete die, welche man gerade vorfand, nur blieb die Auszeichnung den Eicheln (tragenden Bäumen) vorbehalten. Hinzu kamen beschränkende und daher streng geregelte Gesetze. Man mag sie mit jenem höchsten ( K r a n z ) der Grie-

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N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X V I

Graecorum summa, quae sub ipso love datur cuique muros patria gaudens rumpit: civem servare, hostem occidere, utque eum locum, in quo sit actum, hostis optineat eo die, ut servatus fateatur - alias testes nihil prosunt - , ut civis fuerit. auxilia quamvis rege servato decus non dant, nec crescit honos idem imperatore conservato, quoniam conditores in quocumque cive summum esse voluere. accepta licet uti perpetuo. ludis ineunti semper adsurgi etiam ab senatu in more est, sedendi ius in proximo senatui, vacatio munerum omnium ipsi patrique et avo paterno. X I I I I eas accepit Siccius Dentatus, ut retulimus suo loco, VI Capitolinus, is quidem et de duce Servilio. Africanus de patre accipere noluit apud Trebiam. ο mores aeternos, qui tanta opera honore solo donaverint et, cum reliquas coronas auro commendarent, salutem civis in pretio esse noluerint, clare professi ne servari quidem hominem fas esse lucri causa!

Glande opes nunc quoque multarum gentium etiam pace gaudentium constant, nec non et inopia frugum arefactis emolitur farina spissaturque in panis usum; quin et hodieque per Hispanias secundis mensis glans inseritur. dulcior eadem in cinere tosta. cautum est praeterea lege

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Kränze

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chen vergleichen, der nur v o r der Zeus(statue) selbst verliehen wird und vor dem die Vaterstadt im Siegesjubel eine Bresche in die Stadtmauer bricht: einen Mitbürger müsse man retten, einen Feind töten; der O r t , w o es geschehen ist, m u ß am gleichen Tage noch v o m Feind besetzt gewesen sein: der Gerettete m u ß es selbst bezeugen - sonst nützen Z e u g e n nichts - ; er m u ß ein Bürger gewesen sein. Selbst w e n n ein K ö n i g gerettet w u r d e , verleiht die geleistete H i l f e (kein A n r e c h t auf) die A u s z e i c h nung, auch w i r d die Ehre nicht größer, w e n n ein Feldherr gerettet w u r d e , weil die Stifter dieses Brauches wünschten, daß sie bei jedem Bürger die höchste A u s z e i c h n u n g bleibe. Wer den Bürgerkranz empfangen hat, darf ihn immer tragen. Es ist Sitte, daß stets alle, sogar der Senat, aufstehen, w e n n der Bekränzte bei Schauspielen erscheint; er hat das Recht, in der N ä h e des Senats z u sitzen; er selbst, sein Vater und sein G r o ß vater väterlicherseits sind frei von allen Verpflichtungen. Siccius Dentatus erhielt 14 solche K r ä n z e , w i e w i r an der z u g e h ö rigen Stelle erwähnt haben [7, 103], Capitolinus sechs, einen davon, weil er seinen Befehlshaber Servilius gerettet hatte. (Scipio) Africanus wollte keinen f ü r die Rettung seines Vaters an der Trebia annehmen. Ο unvergängliche Sitten, die solche Taten mit der Ehre allein belohnten! W ä h r e n d man die übrigen K r ä n z e durch ihr G o l d begehrenswert machte, w o l l t e man für die Rettung eines Mitbürgers keinen materiellen G e g e n w e r t festsetzen, sondern klar erkennen lassen, daß es nicht einmal für die Rettung eines Menschen recht sei, an materiellen G e w i n n z u denken! Es ist bekannt, daß die Eicheln auch jetzt noch f ü r viele V ö l k e r Reichtum bedeuten, sogar f ü r die, die sich des Friedens erfreuen. Beim Mangel an Getreide wird aus getrockneten Eicheln M e h l gemahlen und als B r o t gebacken. Sogar heute noch wird in den spanischen P r o v i n z e n als N a c h t i s c h die Eichel gereicht. A n g e n e h m e r schmeckt sie, w e n n sie in A s c h e geröstet w u r d e . D u r c h eines der Z w ö l f t a f e l g e s e t z e ist

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X I I tabularum, ut glandem in alienum fundum procidentem liceret colligere. Genera earum multa. distant fructu, situ, sexu, sapore. namque alia fageae glandi figura, alia quernae et ilignae, atque inter se quoque generum singulorum differentiae, praeterea sunt aliquae silvestres, aliae placidiores, quae culta optinent. iam in montuosis planisque distant, sicut et sexu, mares ac feminae, item sapore: dulcissima omnium fagi, ut qua obsessos etiam homines durasse in oppido C h i o tradat Cornelius Alexander, genera distinguere non datur nomi-

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nibus, quae sunt alia alibi, quippe cum robur quercumque vulgo nasci videamus, aesculum non ubique, quartam vero generis eiusdem, quae cerrus vocatur, ne Italiae quidem maiore ex parte notam esse, distinguemus ergo proprietate naturaque et, ubi res coget, etiam Graecis nominibus.

Fagi glans nucleis similis triangula cute includitur. folium tenue atque e levissimis, populo simile, celerrime flavescens et media parte plerumque gignens superne parvolam bacam viridem, cacumine aculeatam. fagum muribus gratissimum est, et ideo animalis eius una proventus, glires quoque saginat, expetitur et turdis. arborum fertilitas omnium fere alternat, sed maxime fagi.

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E i c h e l n und

Buchecker

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es außerdem gestattet, auf fremden Boden gefallene Eicheln aufzusammeln. Es gibt viele Arten von Eichen. Sie unterscheiden sich durch die Frucht, den Standort, das Geschlecht und den Geschmack. Denn die Eichel der Buche hat ein anderes Aussehen, wieder ein anderes hat die der Stiel- und der Steineiche, und jede einzelne Art zeigt noch untereinander Verschiedenheiten. Außerdem sind manche wildwachsend, andere, die auf kultiviertem Boden stehen, fruchtbarer. Ferner unterscheiden sich die in gebirgigen Gegenden wachsenden von denen in der Ebene, wie auch durch das Geschlecht - männlich und weiblich - , sowie durch den Geschmack. Am wohlschmeckendsten von allen ist die Buchecker; nach dem Bericht des Cornelius Alexander sollen sich (einst) die in der Stadt Chios belagerten Einwohner mit ihr am Leben erhalten haben. Die Arten lassen sich nicht nach ihrem Namen unterscheiden, da sie an verschiedenen Orten anders lauten; denn wir sehen, daß die Wintereiche (robur) und die (gewöhnliche) Stieleiche (quercus) überall wachsen, die Speiseeiche (aesculus) aber nicht, und daß eine vierte Art, Zerreiche (cerrus) genannt, nicht einmal im größeren Teil Italiens bekannt ist. Wir werden sie also nach der jeweils eigentümlichen Beschaffenheit und, wo es der Sachverhalt erfordert, auch nach ihren griechischen Namen unterscheiden. Die den Nußkernen ähnliche Buchecker wird von einer dreikantigen Schale eingeschlossen. Das Blatt (der Buche) ist dünn, gehört zu den leichtesten, ähnelt dem der Pappel, vergilbt sehr schnell und bildet meist oben in der Mitte eine kleine grüne, spitzzulaufende Beere. Die Buchecker wird von den Mäusen sehr geschätzt, und deshalb wimmelt es dort, wo sie wächst, von diesen Tieren; ebenso macht sie die Siebenschläfer fett und auch von den Drosseln wird sie gesucht. Fast alle Bäume tragen jedes zweite Jahr Früchte, vor allem aber die Buche.

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Glandem, quae proprie intellegitur, ferunt robur, quercus, aesculus, cerrus, ilex, suber. continent hispido calyce per genera plus minusve complectente. folia praeter ilicem gravia, carnosa, procera, sinuosa lateribus, nec, cum cadunt, flavescentia, ut fagi, pro differentia generum breviora vel longiora.

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Iiicis duo genera, ex his in Italia folio non multum ab oleis distant milaces a quibusdam Graecis dictae; in provinciis aquifoliae sunt ilices. glans utriusque brevior et gracilior, quam Homerus acylon appellat eoque nomine a glande distinguit. masculas ilices negant ferre. Glans optima in quercu atque grandissima, m o x aesculo. nam robori parva, cerro tristis, horrida, echinato calyce ceu castaneae. sed et in querna alia dulcior, molliorque feminae, mari spissior. maxime autem probantur latifoliae ex argumento dictae. distant inter se magnitudine et cutis tenuitate, item quod aliis subest tunica robigine scabra, aliis protinus candidum corpus, probatur et ea, cuius in balano utrimque ex Iongitudine extrema lapidescit duritia, melior cui in cortice quam cui in corpore, utrumque non nisi mari. praeterea aliis ovata, aliis rotunda, aliis acutior figura, sicut et colos nigrior candidiorve,

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Arten von E i c h e l n

Eicheln, im eigentlichen Sinne verstanden, bringen die Wintereiche, die Stieleiche, die Speiseeiche, die Zerreiche, die Steineiche und die Korkeiche hervor. (Diese Bäume) halten die Frucht in einer rauhen Schale, die sie je nach der Art mehr oder weniger umfaßt. Ihre Blätter sind, ausgenommen die der Steineiche, schwer, fleischig, gestreckt, an den Seiten voll Krümmungen; wenn sie abfallen, werden sie nicht gelb wie die der Buche, je nach dem Unterschied der Arten sind sie kürzer oder länger. Es gibt zwei Arten von Steineichen: Diejenigen in Italien, die einige Griechen milax nennen, unterscheidet sich im Blatt nicht viel vom Olbaum; in den Provinzen gibt es spitzblättrige Steineichen. Die Eichel beider Arten ist ziemlich kurz und schmal; Homer nennt sie akylos und unterscheidet sie mit diesem Namen von der (gewöhnlichen) Eichel. Die männlichen Steineichen sollen keine Früchte tragen. Die beste und größte Eichel wächst an der Stieleiche, die nächstbeste an der Speiseeiche. Denn die der Wintereiche ist klein, die der Zerreiche hat ein unansehnliches, struppiges Aussehen und eine stachelige Schale wie die Kastanie. Aber auch bei der Stieleiche sind (die Eicheln) der weiblichen Bäume süßer und weicher, die der männlichen dicker. Am meisten schätzt man aber die breitblättrigen, die nach ihrer Beschaffenheit so benannt werden. Die Eicheln unterscheiden sich durch ihre Größe und durch die Feinheit ihrer Haut sowie dadurch, daß bei den einen noch eine rostfarbene, rauhe Hülle, bei den anderen sogleich ein weißer Kern vorhanden ist. Man schätzt auch die Eichel, an deren Kern auf beiden Seiten der Länge nach der äußerste Teil steinhart wird; besser noch ist diejenige, bei der dies an der Schale und nicht am Kern der Fall ist; beide Unterschiede finden sich aber nur an der männlichen (Eiche). Außerdem sind einige Eicheln eiförmig, andere rund, wieder andere spitziger, wie auch ihre Farbe dunkler oder heller ist, wobei man letztere bevorzugt.

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qui praefertur. amaritudo in extremitatibus, mediae dulces. quin et pediculi brevitas pröceritasque differentiam habet. In ipsis vero arboribus quae maximam fert hemeris vocatur, brevior et in orbem comosa alasque ramorum crebro cavata. fortius lignum quercus habet et incorruptius, ramosa et ipsa, procerior tarnen et crassior caudice, excelsissima autem aegilops, incultis amica. A b hac proxima latifoliae proceritas, sed minus utilis aedificiis atque carboni: dolata vitiis obnoxia est, quamobrem solida utuntur; carbo in aerariorum tantum officinis compendio, quoniam desinente flatu protinus emoriens saepius recoquitur, cetero plurimus scintillis. idem e novellis melior. acervi consertis taleis recentibus luto caminantur, accensa strue contis pungitur durescens calyx atque ita sudorem emittit.

Pessima et carboni et materiae haliphloeos dicta, cui crassissimus cortex atque caudex et plerumque cavus fungosusque. nec alia putrescit ex hoc genere, etiam cum vivit. quin et fulmine saepissime icitur, quamvis altitudine non excellat. ideo ligno eius nec ad sacrificia uti fas habetur. eidem rara glans et, cum tulit, amara, quam praeter sues nullum attingat animal, ac ne hae quidem, si aliud pabulum habeant. hoc quoque inter reliqua neglectae religionis est, quod emortuo carbone sacrificatur.

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Arten von

Eichen

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Ein bitterer Geschmack steckt in den äußersten Teilen, in der Mitte sind sie süß. Ja sogar in der Kürze und Länge des Stieles besteht ein Unterschied. Was aber die Bäume selbst anlangt, heißt der Baum, welcher die größte Eichel trägt, hemeris; er ist kürzer, rundum stark belaubt und häufig an den Astansätzen ausgehöhlt. Die Stieleiche hat stärkeres und dauerhafteres Holz und ebenfalls viele Aste, ist jedoch höher und am Stamm dicker; am höchsten ist die aigilops, die am liebsten wild wächst. An Höhe kommt ihr am nächsten die breitblättrige, die sich aber für Bauten und (zur Gewinnung von) Kohle weniger eignet: bearbeitet ist sie sehr dem Verderb ausgesetzt, weshalb man sie in ganzem Zustande verwendet: ihre Kohle wird nur in den Kupferschmieden wirtschaftlich genutzt, weil sie beim Aufhören des Luftzuges sofort verlöscht, also öfter angezündet werden kann; im übrigen sprüht sie sehr viele Funken. Am besten ist die (Kohle) von jungen Bäumen. Haufen aufgeschichteter frischer Holzscheite werden mit Lehm wie ein Kamin zusammengesetzt; wenn der Meiler angezündet ist, wird die hartwerdende Schicht mit Stangen durchstoßen und läßt so die Feuchtigkeit austreten. Die schlechteste (Eiche) sowohl für Kohle als auch für Bauholz ist die sogenannte halipbloios, an der die Rinde wie auch der Stamm sehr dick und meistens hohl und schwammig ist. Als einzige Art fault sie, solange sie noch am Leben ist. Ja, sie wird auch sehr oft vom Blitz getroffen, obgleich sie durch ihre Höhe nicht hervorragt. Deshalb ist es auch nicht gestattet, ihr Holz beim Opfer zu verwenden. Sie hat selten Eicheln, und wenn sie welche getragen hat, sind sie bitter, so daß sie kein anderes Tier anrührt, als die Schweine, und nicht einmal diese, wenn sie anderes Futter haben. Es gibt noch einen weiteren Grund, sie bei religiösen Handlungen auszuschließen, nämlich daß ihre Kohle beim Opfer erlischt.

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Glans fagea suem hilarem facit, carnem cocibilem ac levem et utilem stomacho; iligna suem angustam, nitidam, strigosam; ponderosam querna, diffusam, gravissima et ipsa glandium atque dulcissima. proximam huic cerream tradit Nigidius, nec ex alia solidiorem carnem, sed duram. iligna temptari sues, nisi paulatim detur. hanc novissimam cadere. fungosam carnem fieri aesculo, robore, subere.

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Quae glandem ferunt, omnes et gallam alternisque annis glandem, sed gallam hemeris optimam et coriis perficiendis aptissimam, similem huic latifolia, sed leviorem multoque minus probatam. fert et nigram (duo enim genera sunt); haec tinguendis lanis utilior. nascitur autem galla sole de geminis exeunte erumpens noctu semper universa. crescit uno die candidior et, si aestu excepta est, arescit protinus neque ad iustum incrementum pervenit, hoc est ut nucleum fabae magnitudine habeat. nigra diutius viret crescitque, ut interdum mali compleat magnitudinem. optima Commagena, deterrima ex robore. signum eius quod cavernae tralucent.

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Robur praeter fructum plurima et alia gignit. namque fert et gallae utrumque genus et quaedam veluti mora, ni distarent arida duritie, ple-

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Arten von

Eichen

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Die Buchecker macht das Schwein munter, das Fleisch gut kochbar, leicht und zuträglich für den Magen; die Eichel der Steineiche macht das Schwein mager, glänzend und schmächtig; die der Stieleiche, die selbst die schwerste und wohlschmeckendste der Eicheln ist, macht das Schwein schwer und breitwanstig. Am nächsten kommt ihr, wie Nigidius überliefert, die Zerreichel, die wie keine andere ein ziemlich festes, aber hartes Fleisch gebe; die Eichel der Steineiche schade den Schweinen, wenn man sie ihnen nicht nach und nach verabreiche; diese (Eichel) falle auch als letzte vom Baum; schwammiges Fleisch werde durch (die Eichel) der Speiseeiche, der Wintereiche und der Korkeiche bewirkt. Alle eicheltragenden Bäume bringen auch den Gallapfel und die Eichel jedes zweite Jahr hervor; der beste und zur Lederbereitung am meisten geeignete Gallapfel ist der der hemeris; einen ihr ähnlichen trägt die breitblättrige Eiche; er ist aber leichter und bei weitem weniger geschätzt. Dieser (Baum) bringt auch einen dunklen (Gallapfel) hervor (es gibt nämlich zwei Arten); der letztere ist brauchbarer zum Färben von Wolle. Der Gallapfel entsteht, wenn die Sonne das Zeichen der Zwillinge verläßt, und bricht insgesamt immer nur nachts hervor. Der weißere wächst an einem einzigen Tage, und wenn er von der Hitze angegriffen wird, vertrocknet er sogleich und gelangt nicht zum richtigen Wachstum, d. h. er bildet nur einen Kern von der Größe einer Bohne. Der dunklere bleibt länger frisch und wächst weiter, so daß er manchmal die Größe eines Apfels erreicht. Der beste stammt aus der Kommagene, am schlechtesten ist der der Wintereiche; sein Kennzeichen sind Löcher, die das Licht durchscheinen lassen. Die Wintereiche bringt außer der Frucht sehr viel anderes hervor. Sie trägt nämlich sowohl beide Arten von Galläpfeln als auch etwas den Maulbeeren Ähnliches, wenn es sich von ihnen nicht durch eine trockene Härte unterschiede; zumeist

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rumque et tauri caput imitantia, quibus fructus inest nucleis olivae similis. nascuntur in eo et pilulae nucibus non absimiles, intus habentes floccos molles, lucernarum luminibus aptos. nam et sine oleo flagrant, sicuti galla nigra, fert et aliam inutilem pilulam cum capillo, verno tarnen tempore melliginis suci. gignunt et alae ramorum eius pilulas corpore, non pediculo adhaerentes, candicantes umbilicis, cetera nigra varietate dispersa; media cocci colorem habent, apertis atra inanitas est. aliquando et pumices gignit nec non et e foliis convolutas pilulas et in foliorum venis aquosos nucleos candicantes ac tralucidos, quamdiu molles sint, in quibus et culices nascuntur. maturescunt in m o d u m . . . Ferunt robora et cachrym; ita vocatur pilula in medicina urendi vim habens. gignitur et in abiete, larice, picea, tilia, nuce, platano, postquam folia cecidere, hieme durans. continet nucleum pineis similem. is crescit hieme, aperitur vere. pilula tota cadit, cum folia coepere crescere. tarn multifera sunt, tot res praeter glandem pariunt robora, sed et boletos suillosque - gulae novissima inritamenta - , qui circa radices gignuntur, quercus probatissimos, robur autem et cupressus et pinus noxios. robora ferunt et viscum et mella, ut auctor est Hesiodus, constatque rores melleos e caelo, ut diximus, cadentes non aliis magis insidere frondibus. crematoque robore cinerem nitrosum esse certum est.

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Blütenkätzchen

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gleichen (diese Gebilde) sogar einem Stierkopf; sie enthalten eine den Olivenkernen ähnliche Frucht. Es entstehen an der Wintereiche auch kleine Kugeln, nicht unähnlich den Nüssen; sie enthalten innen weiche Flocken, die für Lampendochte geeignet sind. Sie brennen nämlich auch ohne Ol, wie der dunkle Gallapfel. Weiterhin trägt die Wintereiche auch ein anderes nutzloses Kügelchen mit Haar, das jedoch zur Frühlingszeit einen honigartigen Saft hervorbringt. Auch ihre Astwinkel bringen Kügelchen hervor, die am Holz und nicht an einem Stiel hängen und die am Nabel weißlich, im übrigen aber schwarz gefleckt sind; in der Mitte sind sie scharlachfarben; öffnet man sie, so sind sie schwarz und hohl. Manchmal erzeugt der Baum auch Bimssteine sowie aus Blättern zusammengerollte Kügelchen und an den Adern der Blätter wäßrige Kerne, die weiß und durchsichtig sind, solange sie weich bleiben; in ihnen entstehen auch Mücken. Sie reifen nach A r t . . . Die Wintereichen tragen auch das Blütenkätzchen (kdchrys)·, so heißt ein Kügelchen in der Heilkunde, das eine ätzende Wirkung aufweist. Es wächst auch an der Tanne, Lärche, Kiefer, Linde, am Nußbaum und an der Platane und hält sich, nachdem die Blätter abgefallen sind, im Winter. Es enthält einen Kern, der dem der Pinien ähnelt; dieser wächst im Winter und öffnet sich im Frühling. Das Kügelchen fällt ganz ab, sobald die Blätter zu wachsen beginnen. So vieles tragen, so vieles bringen die Wintereichen außer der Eichel hervor; außerdem aber wachsen auch Champignons und Hutpilze die neuesten Delikatessen für den Gaumen - , die um deren Wurzeln herum sprießen; sie sind an der Stieleiche am vorzüglichsten, schädlich aber an der Wintereiche, an der Z y presse und an der Pinie. Die Wintereichen tragen auch die Mistel und Honig, wie Hesiod berichtet, und es ist bekannt, daß sich der vom Himmel fallende Honigtau, wie wir gesagt haben [ι i, 30], an keinem anderen Laub in größerer Menge niederschlägt. Es ist auch gewiß, daß die Asche der verbrannten Wintereiche natronhaltig ist.

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Omnes tarnen has eius dotes ilex solo provocat cocco. granum hoc primoque ceu scabies fruticis, parvae aquifoliae ilicis. cusculium vocant. pensionem alteram tributi pauperibus Hispaniae donat. usum eius ac rationem in conchylii mentione tradidimus. gignitur et in Galatia, Africa, Pisidia, Cilicia, pessimum in Sardinia.

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Galliarum glandiferae maxime arbores agaricum ferunt. est autem fungus Candidus, odoratus, antidotis efficax, in summis arboribus nascens, nocte relucens. signum hoc eius, quo in tenebris decerpitur. e glandiferis sola quae vocatur aegilops fert pannos arentes, muscoso villo canos, non in cortice modo, verum et e ramis dependentes cubitali magnitudine, odoratos, uti diximus inter unguenta.

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Suberi minima arbor, glans pessima, rara, cortex tantum in fructu, praecrassus ac renascens atque etiam in denos pedes undique explanatus. usus eius ancoralibus maxime navium piscantiumque tragulis et cadorum obturamentis, praeterea in hiberno feminarum calceatu. quamobrem non infacete Graeci corticis arborem appellant. sunt et qui feminam ilicem vocent atque, ubi non nascitur ilex, pro ea subere utantur in carpentariis praecipue fabricis, ut circa Elim et Lacedaemonem. nec in Italia tota nascitur aut in Gallia omnino.

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K e r m e s und K o r k e i c h e

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Alle diese Gaben der Wintereiche überragt jedoch die Steineiche allein mit ihrem Kermes. Dies ist ein Korn und erscheint anfangs wie ein Ausschlag an einem Strauch, und zwar an der kleinen, spitzblättrigen Steineiche; man nennt es Scharlachbeere (cusculium). Den Armen Spaniens dient es zur Zahlung der Hälfte des Tributs. Seinen Gebrauch und seine Anwendungsweise haben wir bei der Erwähnung des Purpurs angeführt [9, 141]. Es wächst auch in Galatien, Afrika, Pisidien und Kilikien, das schlechteste auf Sardinien. Die eicheltragenden Bäume der gallischen Provinzen liefern vor allem den Lärchenschwamm (agaricus). Dies ist ein weißer, wohlriechender, als Gegengift wirkender Pilz, der auf den Baumwipfeln wächst und bei Nacht leuchtet. Das ist sein Erkennungszeichen, weshalb er in der Dunkelheit abgepflückt wird. Von den eicheltragenden Bäumen trägt allein die sogenannte aigilops eine Art von trockenen Lappen, die mit Baummoos aschgrau überzogen sind und nicht nur an der Rinde, sondern auch von den Ästen herabhängen, eine Elle lang und wohlriechend, wie wir bei den Salben gesagt haben [12, 108]. Die Korkeiche ist ein sehr kleiner Baum, hat die schlechteste Eichel und ist selten; nur die Rinde ist nutzbar; sie ist sehr dick, wächst wieder nach und breitet sich nach allen Seiten in zehn Fuß großen Stücken aus. Man verwendet sie vor allem für (Schwimmer) an den Ankertauen von Schiffen, an Schleppnetzen in der Fischerei, für Flaschenkorken, außerdem auch für die Winterschuhe der Frauen. Deshalb nennen die Griechen die Korkeiche nicht ohne Witz ,Rindenbaum' (phellodrys). Manche nennen sie auch ,weibliche Steineiche'; dort, wo die Steineiche nicht gedeiht, verwendet man an ihrer Stelle die Korkeiche, besonders zu Stellmacherarbeiten, wie in Elis und Lakedaimon. Sie wächst nicht in ganz Italien und überhaupt nicht in Gallien.

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Cortex et fagis, tiliae, abieti, piceae in magno usu agrestium. vasa eo corbesque ac patentiora quaedam messibus convehendis vindemiisque faciunt atque protecta tuguriorum. scribit in recenti ad duces explorator incidens litteras a suco. nec non et in quodam usu sacrorum religiosus est fagi cortex, sed non durat arbor ipsa.

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Scandula e robore aptissima, mox e glandiferis aliis fagoque, facillima ex omnibus, quae resinam ferunt, sed minime durans praeterquam e pino. scandula contectam fuisse Romam ad Pyrrhi usque bellum annis C C C C L X X Cornelius Nepos auctor est. silvarum certe distinguebatur insignibus, Fagutali love etiam nunc ubi lucus fageus fuit, porta Querquetulana, colle in quem vimina petebantur, totque lucis, quibusdam et geminis. Q. Hortensius dictator, cum plebes secessisset in Ianiculum, legem in Aesculeto tulit, ut quod ea iussisset omnes Quirites teneret.

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Peregrinae tum videbantur, quoniam non erant suburbanae, pinus atque abies omnesque, quae picem gignunt. de quibus nunc dicemus, simul ut tota condiendi vina origo cognoscatur, quae ferunt in Asia aut Oriente praedictis.

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Picem in Europa sex genera cognatarum arborum ferunt. ex his pinus atque pinaster folium

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Die Rinde der Bäume

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Auch die Rinde der Buchen, der Linde, der Tanne und der Kiefer wird von den Bauern viel verwendet. Sie steilen daraus Gefäße, Körbe und Bütten her zum Sammeln der Ernten und zur Weinlese, auch Wetterdächer für ihre Hütten. Der Kundschafter schreibt auf frische Rinde an die Heerführer, indem er die Buchstaben in die vom Saft her (noch feuchte) Rinde einritzt. Die Buchenrinde findet auch eine gewisse Verwendung bei religiösen Handlungen. Der Baum (ohne Rinde) hält aber nicht lange. Die Dachschindeln aus dem Holz der Wintereiche eignen sich am besten, dann die der anderen eicheltragenden Bäume und der Buche; am leichtesten (zu bearbeiten) sind von allen Bäumen diejenigen, welche Harz liefern; sie sind jedoch, mit Ausnahme der Pinie, am wenigsten dauerhaft. Daß Rom bis zum Krieg mit Pyrrhos, 470 Jahre lang, mit Schindeln gedeckt war, berichtet Cornelius Nepos. Sicherlich wurden (einige Stadtteile) nach den Kennzeichen der Wälder unterschieden: Fagutalis Iuppiter heute noch nach einem einstmals dort befindlichen Buchenhain, Porta Querquetulana nach einem Hügel, von dem man Weidenruten holte, und nach vielen anderen Hainen, von denen manche sogar zweifach vorhanden waren. Als der Plebs auf das Ianiculum ausgezogen war, beantragte der Diktator Q . Hortensius in dem (dortigen) Eichenwald das Gesetz, daß alle Quiriten an die Beschlüsse der Plebs gebunden sein sollten. Als fremd betrachtete man damals, weil sie nicht in der Nähe der Stadt wuchsen, die Pinie und die Tanne, sowie alle Bäume, die Pech liefern. Von diesen wollen wir jetzt sprechen, um zugleich den ganzen Ursprung des Würzens der Weine kennenzulernen; von einigen Bäumen in Asien oder im Orient, die (Pech) liefern, haben wir schon oben gesprochen [14, 122]. In Europa liefern sechs Arten miteinander verwandter Bäume Pech. Von diesen haben die Pinie und die Strandkiefer



N a t u r a l i s historiae 1. X V I

habent capillamenti modo praetenue longumque et mucrone aculeatum. pinus fert minimum resinae, interdum et nucibus ipsis, de quibus dictum est, vixque ut adscribatur generi. Pinaster nihil est aliud quam pinus silvestris minor altitudine et a medio ramosa, sicut pinus in vertice. copiosiorem dat haec resinam quo dicemus modo, gignitur et in planis. easdem arbores alio nomine esse per oram Italiae quas tibulos vocant, plerique arbitrantur, sed graciles succinctioresque et enodes liburnicarum ad usus, paene sine resina. Picea montes amat atque frigora, feralis arbor et funebri indicio ad fores posita ac rogis virens, iam tarnen et in domos recepta tonsili facilitate. haec plurimam fundit interveniente Candida gemma, tarn simili turis, ut mixta visu discerni non queat; unde fraus Seplasiae. omnibus his generibus folia brevia, sed crassiora duraque ceu cupressis. piceae rami paene statim ab radice modici velut bracchia lateribus inhaerent.

Similiter abieti expetitae navigiis situs in excelso montium, ceu maria fugerit, nec forma alia, materies vero praecipua est trabibus et plurimis vitae operibus. resina ei vitium, unde fructus piceae, exiguumque sudat aliquando contactu solis. e diverso materies, quae abieti pulcherrima,



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Nadelbäume

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eine haarartige, sehr dünne, lange und mit einer scharfen Spitze bewehrte Nadel. Die Pinie gibt am wenigsten Harz, manchmal, wie bereits gesagt [15, 35], an den Zapfen selbst, aber so, daß man sie kaum zu dieser Gattung rechnen kann. Die Strandkiefer ist nichts anderes als eine wilde Pinie, weniger hoch und von der Mitte an astreich, wie es bei der Pinie am Wipfel der Fall ist. Sie gibt reichlicher Harz auf eine Art, die wir noch mitteilen werden [§ 57]. Sie wächst auch in den Ebenen. Für die gleichen Bäume unter anderem Namen halten die meisten die sogenannten tibuli, die überall an der Küste Italiens vorkommen; sie sind jedoch schlanker, kürzer und astlos, dienen zur Herstellung von leichten Schiffen (Liburnen) und haben fast kein Harz. Die Fichte liebt die Berge und die Kälte; sie ist ein Totenbaum; man stellt sie zur Anzeige eines Todesfalls vor die Türe und grünend auf die Scheiterhaufen; doch hat man sie bereits auch in die Häuser aufgenommen, da sie sich leicht zuschneiden läßt. Sie liefert sehr viel Harz, worin sich eine weiße Perle befindet, die dem Weihrauch so ähnlich ist, daß sie, ihm beigemischt, beim Betrachten nicht davon unterschieden werden kann; daher kann auf der Seplasiastraße damit Betrug verübt werden. Alle diese Baumarten haben kurze, aber dickere und harte Nadeln, wie die Zypresse. Bei der Fichte hängen die mäßig großen Aste fast sogleich von der Wurzel ab wie Arme an den Seiten. In ähnlicher Weise (wie die Fichte) hat die für den Schiffbau begehrte Tanne ihren Standort auf den Bergeshöhen, als würde sie vor dem Meer fliehen; sie unterscheidet sich auch in der Gestalt nicht (von der Fichte). Ihr Holz aber eignet sich vorzüglich für Balken und für sehr viele Bedürfnisse des täglichen Lebens. Harz gilt bei der Tanne als Fehler, während es bei der Fichte von Vorteil ist, und manchmal schwitzt sie einiges aus, wenn sie der Sonne ausgesetzt ist. Hingegen eignet sich das Holz, das an der Tanne sehr schön ist, bei der Fichte

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piceae ad fissiles scandulas cupasque et pauca alia secamenta. Quinto generi est situs idem, facies eadem. larix vocatur. materies praestantior longe, incorrupta aevis, umori contumax, rubens praeterea et odore acrior. plusculum huic erumpit liquoris melleo colore atque lentore, numquam durescentis.

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XIX 43

Sextum genus est taeda proprie dicta, abundantior suco quam reliqua, parcior liquidiorque quam picea, flammis ac lumini sacrorum etiam grata, hae, mares dumtaxat, ferunt et eam, quam Graeci sycen vocant, odoris gravissimi. laricis morbus est ut taeda fiat.

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Omnia autem haec genera accensa fuligine inmodica carbonem repente exspuunt cum eruptionis crepitu eiaculanturque longe, excepta larice, quae nec ardet nec carbonem facit nec alio modo ignis vi consumitur quam lapides. omnia ea perpetuo virent nec facile discernuntur in fronde etiam a peritis; tanta natalium mixtura est. sed picea minus alta quam larix; illa crassior leviorque cortice, folio villosior, pinguior et densior, mollius flexo; at piceae rariora siccioraque folia et tenuiora ac magis algentia, totaque horridior et perfusa resina, lignum abieti similius. larix ustis radicibus non repullulat, picea repullulat, ut in Lesbo accidit incenso nemore Pyrrhaeo.

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Nadelbäume

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nur zu spaltbaren Schindeln, für Fässer und zu wenigem anderen Schnitzwerk. Eine fünfte Art hat den gleichen Standort und das gleiche Aussehen. Man nennt sie Lärche. Ihr Holz ist bei weitem vortrefflicher, (als das der übrigen Arten) unverwüstlich, widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, außerdem rötlich und von ziemlich scharfem Geruch. Aus ihr kommt etwas Flüssigkeit heraus, die die Farbe und Zähigkeit des Honigs hat, aber niemals hart wird. Die sechste Art heißt mit eigentlichem (Namen) Zirbelkiefer; sie liefert reichlicheres Harz als die übrigen, etwas spärlicher und dünnflüssiger als die Fichte; auch schätzt man sie für Feuer und Licht bei religiösen Handlungen. Diese Bäume, jedoch nur die männlichen, tragen auch eine Frucht, die bei den Griechen syke (Kien) heißt und einen sehr starken Geruch verströmt. Eine Krankheit der Lärche führt dazu, daß sie zur Zirbelkiefer wird. Alle diese Arten werfen, wenn man sie anzündet, unter unmäßiger Rußentwicklung und heftigem Prasseln plötzlich Kohle aus und schleudern sie weit weg, ausgenommen die Lärche, die weder brennt noch Kohle liefert und nicht anders durch die Gewalt des Feuers verzehrt wird, als dies bei Steinen der Fall ist. Alle diese (Arten) sind immergrün; sie lassen sich selbst von Kennern nur schwer an ihren Nadeln unterscheiden. So groß ist die Vermischung der Arten! Die Fichte ist weniger hoch als die Lärche; diese hat eine dickere und leichtere Rinde und eine wolligere, fettere und dichterstehende, beim Biegen weichere Nadel. Die Fichte hingegen hat mehr einzelstehende, trockenere, dünnere und steifere Nadeln, hat im ganzen ein struppigeres Aussehen und ist mit Harz durchtränkt; das Holz gleicht eher dem der Tanne. Die Wurzeln der Lärche schlagen nach einem Brand nicht wieder aus, wohl aber die der Fichte, wie es auf Lesbos der Fall war, als der Wald von Pyrrha abgebrannt war.

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Alia etiamnunc generibus ipsis in sexu differentia. mas brevior et durior, femina procerior, pinguioribus foliis et simplicibus atque non rigentibus. lignum maribus durum et in fabrili opere contortum, feminae mollius, publico discrimine in securibus. hae in quocumque genere deprehendunt marem, quippe respuuntur et fragosius sidunt, aegrius revelluntur. ipsa materies retorrida et nigrior maribus.

Laricis circa Idam in Troade et alia differentia, montanae maritimaeque. nam in Macedonia et Arcadia circaque Elim permutant nomina, nec constat auctoribus, quod cuique generi adtribuant. nos ista Romano discernimus iudicio.

Abies e cunctis amplissima est et femina etiam prolixior, materie mollior utiliorque, arbore rotundior, folio pinnato densa, ut imbres non tramittat, atque hilarior in totum. Ε ramis generum horum panicularum modo nucamenta squamatim compacta dependent praeterquam larici. haec abietis masculae primori parte nucleos habent, non item feminae. piceae vero totis paniculis, minoribus gracilioribusque, minimos ac nigros, propter quod Graeci phthirophoron earn appellant, in eadem nucamenta maribus compressiora sunt ac minus resina roscida. Similis his etiamnunc aspectu est, ne quid praetereatur, taxus minime virens gracilisque et tristis ac dira, nullo suco, ex omnibus sola baci-



Nadelbäume

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Alle diese Arten zeigen hinsichtlich ihres Geschlechtes noch einen weiteren Unterschied: Der männliche Baum ist kürzer und härter, der weibliche höher, mit fetteren, einfachen und nicht steifen Nadeln. Das Holz ist beim männlichen Baum hart und zeigt sich bei der Verarbeitung krumm gewunden, das des weiblichen ist weicher; man erkennt den Unterschied deutlich (beim Schlag) der Äxte: Sie zeigen bei jeder Art den männlichen Baum an, indem sie schwerer eindringen, beim Hauen einen lauteren Schall erzeugen und sich schwerer herausziehen lassen. Das Holz selbst ist bei den männlichen Bäumen dürr und dunkler. In der Nähe des Ida in der Troas gibt es an der Lärche einen weiteren Unterschied, nämlich zwischen den auf dem Berg und den am Strand wachsenden Bäumen. In Makedonien, Arkadien und Elis ändern sich die Namen, und die Autoren sind sich nicht einig, welche (Bezeichnung) sie der jeweiligen Art zuteilen sollen. Wir jedoch unterscheiden sie nach römischer Ansicht. Die Tanne ist von allen Bäumen am größten und die weibliche noch höher, im Holz weicher und tauglicher, am Stamm runder, mit Nadeln, die wie ein Gefieder dicht aufeinanderliegen, so daß sie Regengüsse nicht durchläßt, und auch im ganzen hat sie ein gefälligeres Aussehen. Von den Asten dieser Baumarten, mit Ausnahme der Lärche, hängen wie Büschel schuppenartig zusammengefügte Zapfen herab. Bei der männlichen Tanne haben sie am vorderen Teil Kerne, nicht aber bei der weiblichen. Die Fichte aber hat in ihren ganzen Büscheln, die kleiner und schmaler sind, sehr kleine, schwarze Kerne, weshalb sie die Griechen phtheirophoros nennen. Bei ihr sind an den männlichen Bäumen die Zapfen fester und weniger klebrig von Harz. Diesen Bäumen ähnelt, um nichts zu übergehen, im Aussehen ferner die Eibe; sie ist am wenigsten grün, ist dünn, düster, Unheil kündend, ohne Saft und trägt allein unter allen

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fera. mas noxio fructu; letale quippe bacis in Hispania praecipue venenum inest, vasa etiam viatoria ex ea vinis in Gallia facta mortifera fuisse compertum est. hanc Sextius smilacem a Graecis vocari dicit et esse in Arcadia tarn praesentis veneni, ut qui obdormiant sub ea cibumve capiant moriantur. sunt qui et taxica hinc appellata dicant venena - quae nunc toxica dicimus - , quibus sagittae tinguantur. repertum innoxiam fieri, si in ipsam arborem clavus aereus adigatur.



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Pix liquida in Europa e taeda coquitur, navalibus muniendis multosque alios ad usus, lignum eius concisum furnis undique igni extra cicumdato fervet. primus sudor aquae modo fluit canali. hoc in Syria cedrium vocatur, cui tanta vis est, ut in Aegypto corpora hominum defunctorum perfusa eo serventur.

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Sequens liquor crassior iam picem fundit. haec rursus in cortinas aereas coniecta aceto spissatur ut coagulo et Bruttiae cognomen accipit, doliis dumtaxat vasisque ceteris utilis, lentore ab alia pice differens, item colore rutilante et quod pinguior est reliqua omni, ilia fit e piceae resina ferventibus coacta lapidibus in alveis validi roboris aut, si alvei non sint, struis congerie, velut in carbonis usu. haec in vinum additur farinae modo tusa, nigrior colore, eadem resina si cum aqua le-

XXII

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Pech und T e e r

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diesen Bäumen eine Beere. Die Frucht des männlichen Baumes ist schädlich; in den Beeren befindet sich nämlich, vor allem in Spanien, ein tödliches Gift, und man hat die Erfahrung gemacht, daß aus ihrem Holz in Gallien hergestellte Transportgefäße für Weine eine tödliche Wirkung hatten. Sextius sagt, (die Eibe) heiße bei den Griechen smilax und habe in Arkadien eine solch augenblickliche Giftwirkung, daß alle Menschen, die unter ihr schliefen oder speisten, den Tod fänden. Manche behaupten, daß man die Gifte, in die man die Pfeile taucht, früher die taxischen nannte - jetzt heißen wir sie toxische. Man fand heraus, daß der Baum unschädlich wird, wenn man einen kupfernen Nagel in ihn schlägt. Das flüssige Pech wird in Europa aus der Zirbelkiefer gekocht und als Schutzanstrich für Schiffe und zu vielen anderen Zwecken verwendet. Das Holz dieses Baumes schneidet man in Stücke und erhitzt es in Ofen, die außen von allen Seiten von Feuer umgeben sind. Der Vorlauf fließt wie Wasser in einer Rinne ab; man nennt ihn in Syrien kedrion; er besitzt eine solche Stärke, daß man in Ägypten die menschlichen Leichname damit übergießt und so konserviert. Die nächste, schon etwas dickere Flüssigkeit liefert den Teer. Dieser wird nochmals in kupferne Kessel gegossen und mit Essig als Gerinnungsmittel verdichtet; er erhält dann, wenn er zusammengefahren ist, den Beinamen ,bruttisches Pech'; er ist nur für Fässer und sonstige Gefäße von Nutzen und unterscheidet sich vom anderen Teer durch seine Zähigkeit, auch durch seine ins Rötliche spielende Farbe und dadurch, daß er fetter ist als jeder andere (Teer). Man gewinnt das Pech aus dem Harz der Fichte, indem man es durch heiße Steine in Wannen aus starkem Eichenholz oder, wenn Wannen nicht vorhanden sind, in einem meilerartigen Holzstoß schmilzt, wie man ihn beim Kohlebrennen benützt. Dieses (Pech) setzt man dem Wein zu, nachdem man es zu Mehl zerstoßen hat; es hat eine dunklere Farbe. Das gleiche Harz wird,

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nius decoquatur coleturque, rufo colore lentescit ac stillaticia vocatur. seponuntur autem ad id fere vitia resinae cortexque. alia temperies ad crapulam. namque flos crudus resinae cum multa astula tenui brevique avulsus conciditur ad cribrum minuta. dein ferventi aqua, donec coquatur, perfunditur. Huius expressum pingue praecipua resina fit atque rara nec nisi paucis in locis subalpinae Italiae, conveniens medicis. resinae albae congium in II aquae pluvia coquunt. alii utilius putant sine aqua coquere lento igne toto die, utique vase aeris albi, item terebinthinam in sartagine cinere ferventi, hanc ceteris praeferentes. proxima e lentisco.

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N o n omittendum apud eosdem zopissam vocari derasam navibus maritimis picem cum cera, nihil non experiente vita, multoque efficaciorem ad omnia, quibus pices resinaeque prosunt, videlicet adiecto salis callo.

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Aperitur picea e parte solari, non plaga, sed vulnere ablati corticis, cum plurimum bipedali hiatu, ut a terra cubito cum minimum absit. nec corpori ipsi parcitur, ut in ceteris, quoniam astula in fructu est. verum haec proxima laudatur, altior amaritudinem adfert. postea umor

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Harz

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wenn man es mit Wasser nur gelinde kocht und filtriert, in rötlicher Farbe zähflüssig und heißt,Tropfharz'. Hierfür spart man in der Regel nur schlechteres Harz und die Rinde auf. Ein anderes Verfahren wendet man für das Rausch erzeugende Harz (crapula) an: Man reißt das feinste rohe Harz zusammen mit vielen dünnen, kurzen Spänchen ab und zerstükkelt es so, daß es durch ein Sieb geht. Dann übergießt man es mit siedendem Wasser, bis es kocht. Sein durch Auspressen gewonnener fetter (Saft) gibt das vorzüglichste und seltenste Harz, das nur an wenigen Orten Italiens in der Nähe der Alpen vorkommt und sich gut für die (Verwendung durch) Arzte eignet. Einen congius weißen Harzes kochen sie mit zwei congii Regenwasser. Andere halten es für vorteilhafter, es ohne Wasser einen ganzen Tag lang bei gelindem Feuer zu kochen und dazu ein Gefäß aus weißem Kupfer zu verwenden; ebenso bereitet man das Terpentinharz in einer Pfanne unter Verwendung heißer Asche, und man zieht es den übrigen (Sorten) vor. Am nächsten kommt (ihm) das Harz vom Mastixbaum. Es darf nicht übergangen werden, daß bei denselben Autoren unter dem Namen zopissa das von den Seeschiffen zusammen mit dem Wachs abgeschabte Pech verstanden wird; es gibt ja nichts, was von den Menschen nicht versucht würde; dieser Stoff ist weit wirksamer für alles, wozu Pech und Harz nützlich sind, ohne Zweifel wegen der Härte durch die Einwirkung des Salzes. Man öffnet die Fichte an der Sonnenseite, aber nicht durch einen Hieb, sondern indem man ihr durch Abziehen der Rinde eine Wunde zufügt, die aber höchstens zwei Fuß weit klaffen darf und (so angesetzt sein muß, daß sie) vom Boden wenigstens eine Elle entfernt ist. Man schont selbst das Holz nicht, wie bei den übrigen Harzbäumen, da auch der Span von Nutzen ist. Man schätzt jedoch nur den ganz nah am Boden liegenden, der höher liegende bringt Bitterkeit. Mit der Zeit

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omnis e tota confluit in ulcus, item in taeda. cum id manare desiit, simili modo ex alia parte aperitur ac deinde alia, postea tota arbor succiditur et medulla eius uritur. sie et in Syria terebintho detrahunt cortices, ibi quidem et e ramis ac radicibus, cum resina damnetur ex his partibus. in Macedonia laricem masculam urunt, feminae radices tantum. Theopompus scripsit in Apolloniatarum agro picem fossilem, non deteriorem Macedonia, inveniri. pix optima ubique ex apricis aquilonis situ, ex opacis horridior virusque praeferens, frigida hieme deterior ac minus copiosa et decolor, quidam arbitrantur in montuosis copia praestantiorem ac colore et dulciorem fieri, odore quoque gratiorem, dum resina sit, decoctam autem minus picis reddere, quoniam in serum abeat, tenuioresque esse ipsas arbores quam in planis, sed has et illas serenitate steriliores. fruetum quaedam proximo anno ab incisu largiuntur, aliae secundo, quaedam tertio. expletur autem plaga resina, non cortice nec cicatrice, quae in hac arbore non coit.

Inter haec genera propriam quidam fecere sappinum, quoniam ex cognatione harum seritur, qualis dicta est in nucleis, eiusdemque arboris imas partes taedas vocant, cum sit ilia arbor nil aliud quam picea feritatis paulum mitigatae satu, sappinus autem materies caesurae genere fiat, sicuti docebimus.

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H a r z und Pech

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sammelt sich aller Saft aus dem ganzen B a u m in dem E i n schnitt; ebenso bei der Z i r b e l k i e f e r . Wenn der H a r z f l u ß aufgehört hat, w i r d auf ähnliche Weise an einer anderen Stelle eine Ö f f n u n g angebracht und dann noch eine weitere. Sodann fällt man den ganzen B a u m und siedet das M a r k aus. A u f solche Weise zieht man auch dem Terpentinbaum in Syrien die R i n d e ab, und z w a r d o r t auch an den A s t e n und W u r z e l n , o b gleich man das H a r z aus diesen Teilen nicht schätzt. In M a k e donien siedet man die männliche L ä r c h e , v o n der weiblichen nur die Wurzeln. T h e o p o m p o s schrieb, im G e b i e t der A p o l loniaten f i n d e man ein fossiles Pech, das nicht schlechter sei als das m a k e d o n i s c h e . D a s beste Pech w i r d überall an sonnigen, nach N o r d o s t e n liegenden Stellen g e w o n n e n ; das aus schattigen G e g e n d e n ist häßlicher und verbreitet einen a u f f a l lenden G e r u c h ; in einem kalten Winter ist es schlechter, w e niger reichlich und f a r b l o s . Einige sind der M e i n u n g , in B e r g gegenden fließe es reichlicher, habe eine schönere Farbe, schmecke süßer u n d rieche angenehmer, solange es noch H a r z bleibt; abgekocht aber gebe 53/154 161/162 163

III VI IV VI

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III 1 8 , 6 III 18,9.8 III 1 8 , 1 0 III 1 8 , u f . IV 11,13

164

IV 1 1 , 1 3 IV 11,10

111

III 3.5 III 8,1

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112

.67 168

IV 11,13 IV 11,1

116

I 14,2 I 14,1 III 2,1

169

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IV 13,1

IV 1 1 , 2 - 4 IV 11,8 IV n , 4 f . IV 1 1 . 6 - 7 . 9

III 3.4

114

120

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121

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122

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124

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I 8.4-5 I 9.1 III 1 3 , 1

184

I 5,2 16,3

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188

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189

130 131

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197 198

V 1,11.4 V 2,1 V 2,3 f.

137

I V 5,2.3

199

V 2,4

III 2,6

203

V 7,1 V 8,1

204 205

V 3,1.2

5

126 127 128 129

I 2,4ff.; 3,1; 3,4ff. 186

III 1 2 , 2

195 196

I V 5.3 .38 141

I V 5.3 II 2,2

I 2,5 f. V 4,8 III 9,3-7 III 1 3 , 4 V 1,1.2 V 1,2 V 1,5 ff.

V3.2

V e r z e i c h n i s der S a c h b e z ü g e Plinius

Theophrastos

§ 207 208 209 210 21 I 212

218 219 220 221

Plinius

247 Theophrastos

§ V2.3 Vi,4 V 9,6 f. V3.4 V 7,7 v 3,4-5 V 3,6.3 V4,i v4,2 V4,2 V4,2

222

V 5,6 V 6,1

" 3 225 226

V 6,1 V 6,2

227 229 230

V7,2 V 6,2 f. V7,5 V7,7 V 9,8

231 238

V7,7 I V 13,2

V4,3 V4,4 I V .4,5 v 4,4-7

240 241

I V 13,2

V 4,5-7

245

244

I V .3,2.3 V I I I 3,2 II 2,12 II 17,1 III 16,1

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