Studien zur Eisenzeit im zentraliranischen Hochland unter besonderer Berücksichtigung der neuen Ausgrabung von Tepe Sialk (2001-2005) 9781407311555, 9781407341262

The present study is based on the new research carried out at the southern mound of Sialk (Isfahan Province, Iran) in 20

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Studien zur Eisenzeit im zentraliranischen Hochland unter besonderer Berücksichtigung der neuen Ausgrabung von Tepe Sialk (2001-2005)
 9781407311555, 9781407341262

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VORWORT VON PROF. DR. HARTMUT KÜHNE
VORWORT DES AUTORS
INHALTSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
VERZEICHNIS PERSISCHER VERLAGE UND ZEITSCHRIFTEN
TRANSKRIPTION
ZUSAMMENFASSUNG
ABSTRACT
ZUSAMMENFASSUNG AUF PERSISCH
1. EINLEITUNG
2. GEOGRAPHIE ZENTRALIRANS
3. FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN
4. NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL
5. VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION
6. SYNTHESE
BIBLIOGRAPHIE
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
TAFELN

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BAR  S2537  2013   FAHIMI   STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Studien zur Eisenzeit im zentraliranischen Hochland unter besonderer Berücksichtigung der neuen Ausgrabung von Tepe Sialk (2001–2005) Hamid Fahimi

BAR International Series 2537 9 781407 311555

B A R

2013

Studien zur Eisenzeit im zentraliranischen Hochland unter besonderer Berücksichtigung der neuen Ausgrabung von Tepe Sialk (2001–2005) Hamid Fahimi

BAR International Series 2537 2013

ISBN 9781407311555 paperback ISBN 9781407341262 e-format DOI https://doi.org/10.30861/9781407311555 A catalogue record for this book is available from the British Library

BAR

PUBLISHING

Massoud Azarnoush (1945-2008) zum Gedenken

VORWORT VON PROF. DR. HARTMUT KÜHNE Die Eisenzeit des zentralen Hochlandes des Iran ist trotz der vielversprechenden Anfänge durch die Ausgrabungen in Tepe Sialk in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Stiefkind der Wissenschaft geblieben. Das bruchstückhafte Wissen wurde mit unzähligen und unseligen Theorien über die Einwanderung und Herkunft ihrer Bewohner überzogen, ohne dem Gedanken einer autochthonen Entwicklung überhaupt Raum geschweigen denn gezielte Forschung angedeihen zu lassen. Hamid Fahimi setzt diesem Scheinwissen eine gründliche archäologische Studie entgegen, die von den neuen Untersuchungen am Südhügel von Tepe Sialk (2001-2005) ausgeht. Die am Ort selbst neu gewonnen Kenntnisse stehen für sich und modifizieren die bisher bekannten zum Teil erheblich. Darüber hinaus stellt Fahimi diese Erkenntnisse in den Kontext der im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte im Hochland neu entdeckten Fundorte und Gräberfelder, an denen er zum Teil selbst beteiligt gewesen ist. Dieser Teil seines Buch birgt ein erhebliches Innovationspotential, denn diese neuen Fundstätten waren der Wissenschaft bislang nicht bekannt oder nur in unzulänglichen Veröffentlichungen, zumeist nur in Notizen, zugänglich. In der Synthese zeichnet Fahimi ein völlig andersartiges Bild von der Eisenzeit des zentraliranischen Hochlandes. Die bisher vorherrschenden Gräberfelder, die wegen der fehlenden Siedlungen als Nachweis für die Migrationstheorien gewertet wurden, stehen nunmehr einem immer noch schütteren aber sicher autochthonen Siedlungsmuster gegenüber, und die Keramik scheint eine kontinuierliche Entwicklung aus der Späten Bronzezeit anzudeuten. Der bisherige problematische absolutchronologische Beginn der Eisenzeit wird korrigiert. Im Fazit steht eine archäologische Evaluation zur Verfügung, die den neusten Wissensstand über die Eisenzeit im zentraliranischen Hochland markiert. Dank der großzügigen Kooperation iranischer Kollegen und internationaler Forscher konnte dieses Buch entstehen.

VORWORT DES AUTORS Die chronologische Gliederung der Eisenzeit Irans basierte bisher vornehmlich auf den Ergebnissen der Ausgrabungen nur weniger Fundorte wie Tepe Sialk (1933-38) oder Hasanlu (1956), die immer wieder als Referenzorte herangezogen wurden. Die Feldarbeiten der letzten 20 Jahren im Zentraliran erbrachten jedoch umfangreiches neues archäologisches Material; problematisch ist allerdings, dass viele Objekte der neueren Untersuchungen, vor allem von Gräberfeldern, aus unstratifizierten Kontexten stammen und dass die Publikationslage unzureichend ist. Deshalb kommt den systematischen Untersuchungen in Tepe Sialk-Süd in den Jahren 2001 – 2005 eine besondere Bedeutung zu, weshalb diese Ausgrabung in diesem Buch als Leitort („type site“) fungiert; sie lassen neue Erkenntnisse zur Ausprägung der Eisenzeit im Zentraliran zu. Eine noch immer aktuelle Frage in der iranischen Archäologiedebatte der Eisenzeit ist die Migrationthese, die unter anderem die Basis für eine ethnische Deutung der keramischen Entwicklungen im Iran bildet. So ist bis heute umstritten geblieben, ob es sich bei der eisenzeitlichen Entwicklung Irans um eine „importierte Kultur“ aus dem Osten handelt. Gegen diese These sprechen jedoch jetzt die archäologischen Kontexte mehrerer Fundorte Zentralirans wie beispielsweise Tepe Sialk-Süd oder auch Ğoli Darwiš, die eine kontinuierliche Siedlungsabfolge haben erkennen lassen. Aufgrund des unzureichenden Publikationsstandes des eisenzeitlichen Materials konnte diese Frage aber bislang keinem wissenschaftlichen Diskurs zugeführt werden. Der aktuelle archäologische Befund der eisenzeitlichen Besiedlung Zentralirans, der Grad der Sesshaftigkeit seiner Bevölkerung und die Herausbildung keramischer Leittypen sind die Themen dieser Arbeit, die zu einer kritischen Überprüfung der eisenzeitlichen Periodisierung, der absoluten Chronologie und der Migrationstheorie führen. Für eine Einführung in diese Fragen wird zunächst eine Übersicht über die eisenzeitliche Kultur Zentralirans und die sie begleitende archäologisch-historische Diskussion geboten. Danach folgt eine Analyse der eisenzeitlichen Befunde und Funde aus den neuen Untersuchungen im Zentraliran; eine Leitfunktion fällt dabei der Präsentation der Stratigraphie und der Funde von Tepe Sialk-Süd zu, weil dieser Ort am intensivsten untersucht worden ist. Aus der Analyse seiner Keramik werden die Leittypen der Eisenzeit Zentralirans abgeleitet. Für die Ausgrabung und Auswertung der Befunde der Grabung von Tepe Sialk-Süd wurde eigens eine besondere Methodik entwickelt. Diese besteht aus drei Ebenen: 1. Datensammlung , 2. Baustratigraphie, Sortierung, Beschreibung der Materialien (z. B. Keramik), Analyse, Periodisierung 3. Chronostratigraphie und Datierung. Die sechs Kapitel dieser Arbeit haben somit folgende Schwerpunkte:

- Das erste Kapitel präsentiert die Probleme und Ungenauigkeiten des heutigen Forschungsstandes über die Eisenzeit im Iran und insbesondere der zentraliranischen Region, die Zielsetzung der vorliegenden Studie und die Arbeitsmethode. - Das zweite Kapitel ist der Geographie Zentralirans, dem heutigen und prähistorischen Klima und der historischen Geographie gewidmet. Unter anderem wird die Bedeutung des Wortes „Zentraliran“ in der iranischen Archäologie beleuchtet und eine Definition der Einzelregionen vorgenommen. - Das dritte Kapitel diskutiert den Forschungsstand zur Eisenzeit im Zentraliran. Es umfasst die Forschungsgeschichte bis hin zu den neuen Untersuchungen in Tepe Sialk und in anderen Fundorten. Außerdem wird die Diskussion über die chronologische Gliederung und ihre Begründung zusammengefasst. Abschließend werden die gängigen Theorien der ethnischen Ausdeutung der iranischen Eisenzeit und ihre historisch philologischen Hintergründe diskutiert. - In dem vierten Kapitel werden die neuen Untersuchungen in Sialk-Süd präsentiert; sie behandeln die Grabungsmethodik, die Architektur und Gesamtstratigraphie der Ausgrabungsbereiche A, B und C, sowie die Funde, einschließlich der neuen Keramikklassifikation (Ware, Form, Muster und Bemalung)und einer sich daraus ergebenen neuen Kulturstufe Sialk VII. - Kapitel fünf umfasst die Diskussion, Interpretation und vergleichende Analysen. Die Ergebnisse der Analysen von Tepe Sialk (Sialk V, VI und VII) werden mit anderen Fundorten im Zentraliran und mit den Befunden entfernterer Regionen Irans sowie angrenzender Gebiete verglichen und in Beziehung zueinander gesetzt. - Das sechste Kapitel stellt eine Synthese zwischen den bisherigen Theorien zur Chronologie der Eisenzeit im Zentraliran und den neuen Untersuchungen her. Mit den erarbeiteten Erkenntnissen der vorangegangenen Kapiteln wird ein neues Bild der Eisenzeit im Zentraliran und ihren überregionalen Interaktionen gezeichnet. Seit Anfang meines Magisterstudiums habe ich mich mit der Eisenzeit in der iranischen Archäologie beschäftigt. Meine Magisterarbeit stellte eine Studie zur Kultur der Eisenzeit an der Südküste des Kaspischen Meeres dar, die im Jahr 2002 als Buch veröffentlicht wurde. Aufgrund meiner dreijährigen Mitarbeit im Team der Ausgrabung des „Sialk Reconsideration Project“ (SRP) in den Jahren 2002-2004 interessierte ich mich für weitere Forschungen zur Eisenzeit auf dem zentraliranischen Hochland. Zu meiner Freude hat mich Herr Professor Dr. Sadegh Malek Shahmirzadi, der Projektleiter der Ausgrabungen in Tepe Sialk, mit der Leitung der eisenzeitlichen Studien im ‚‚Sialk Reconsideration Projekt‘‘ betraut; ich bin ihm dafür zu großem Dank verpflichtet. Frau PD Dr. Barbara Helwing, die in der dritten und vierten Kampagne des Sialk Reconsideration Project mitgearbeitet hat, gab mir

Gelegenheit mein Vorhaben mit ihr ausgiebig zu diskutieren und viele Anregungen von ihr zu erhalten. Sie schlug mich dann Herrn Professor Dr. Hartmut Kühne in Berlin als Promotionskandidaten vor. Für ihre Hilfe und Unterstützung bin ich ihr zu großem Dank verpflichtet. Die Gewährung eines Stipendiums durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ermöglichte mir das sorgenfreie Promotionsstudium an der Freien Universität Berlin in der Zeit von April 2007 bis April 2011; dem DAAD gilt dafür mein aufrichtiger Dank. Mein großer Dank geht an Professor Dr. Hartmut Kühne, der die Betreuung meiner Dissertation übernahm. In zahlreichen Gesprächen haben er und Frau PD Dr. Barbara Helwing mir mit viel Geduld wertvolle Ratschläge und Hinweise zukommen lassen. Auf seine Unterstützung war stets Verlass. Auch Frau PD Dr. Barbara Helwing hat den Fortgang der Arbeit mit stetigem Interesse und Engagement begleitet. Sie hat sich außerdem freundlicherweise bereit erklärt, die Funktion der Zweitbegutachtung zu übernehmen. Das Ergebnis ist die vorliegende Arbeit. Sie stellt die überarbeitete Fassung meiner Dissertation dar, die unter dem Titel „Studien zur Eisenzeit im zentraliranischen Hochland, unter besonderer Berücksichtigung der neuen Ausgrabung von Tepe Sialk“ am Fachbereich Geschichtsund Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin eingereicht und am 27.05.2011 verteidigt wurde. An dieser Stelle gilt mein Dank all denjenigen, die das Zustandekommen der vorliegenden Arbeit ermöglicht haben. Für die Mühe des Korrekturlesens und für hilfreiche Ratschläge danke ich Dr. Judith Thomalsky, Georg Neumann und Carmen Gütschow. Darüber hinaus danke ich Professoren und Freunden, besonders Prof. Dr. Reinhard Bernbeck, Prof. Dr. Susan Pollock, Dr. Marjan Mashkour, Dr. des. Patrizia Camatta, Dr. Florian Janoscha Kreppner, PD Dr. Rainer Czichon, Maria Bianca D’Anna, Andrea Ricci, Anja Fügert, Dr. Mike Teufer, Dr. Saman Heydari Guran, Dr. des. Hussein Bakkor, Jens Rohde, Mehrdad Saeedi, Dr. Jebrael Nokandeh, Afamia Alkassab, Sausan Saleh, Yana Vasileva, Aydin Abar, Marianne Fähnrich (†), Peter Bartel, Johannes David Greger, Francelin Tourtet, und Yousef Moradi für ihre wertvolle Unterstüzung und ihre Hilfe während meiner Doktorarbeit. Gern sage ich nicht zuletzt meinen Eltern für ihre andauernde Liebe und Unterstützung meinen herzlichsten Dank!

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort von Prof. Dr. Hartmut Kühne…………………………………………....…………………………………......…..i Vorwort des Autors………………..…………………………………………………....………………………...…….…..iii Inhaltsverzeichnis……………………………………………………………………………………………………..….…v Abkürzungsverzeichnis, Verzeichnis persischer Verlage und Zeitschriften, Transkription…………………………....…….vii Zusammenfassung………………………………………………………………………………………………...….….....xii Abstract……………………………………………………………………………………………………...…....……....xiii Zusammenfassung auf Persisch……………………………………………………………………………………...……....x 1. EINLEITUNG………………………………………………………………...……………………………………….1 1.1. Probleme und Fragestellung…………………………………………………………………………………………1 1.2. Zielsetzung; Die Bedeutung des Themas und der wissenschaftliche Hintergrund……………………………………2 1.3. Methode……………………………………………………………………………………………………………..3 1.3.1. These (Ausgangsbasis, Forschungsstand)………………………………………………………………………3 1.3.2. Antithese (Die Präsentation des neuen Gedankens)……………………………………………………………5 1.3.3. Synthese (Grundprinzip, Kombination)………………………………………………………………………..5 2. GEOGRAPHIE ZENTRALIRANS………………………………………………………………………………..…7 2.1. Geographische Beschreibung des zentraliranischen Hochlandes…………………………………………………….7 2.1.1. Natürliche Landschaften……………………………………………………………………………………...8 2.1.2. Klimatische Bedingungen im Zentraliran……………………………………………………………………10 2.1.3. Geographische Grenzen des Zentraliran.……………………………………………………………………10 2.2. Zusammenfassung………………………………………………………………………………………………...12 3. FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN……………………………………...13 3.1. Der aktuelle Forschungsstand……………………………………………………………………………………...13 3.1.1. Forschungsphasen…………………………………………………………………………………………..13 3.1.2. Tepe Sialk…………………………………………………………………………………………………...15 3.1.3. Andere Fundorte…………………………………………………………………………………………....20 3.2. Chronologische Abfolgen und ihre Begründungen………………………………………………………………...21 3.2.1. Das archäologische Material und seine Interpretation………………………………………………………23 3.2.2. Völker und ethnische Deutungen des iranischen Hochlands in der Eisenzeit……………………………….25 3.3. Fazit des Forschungsstandes………………………………………………………………………………………31 4. NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL…………………………………..33 4.1. Das Sialk Reconsideration Project „SRP“…………………..………………………………………………………….33 4.2. Lage der Ausgrabungsschnitte und Gründe für ihre Auswahl……………………………………………………...33 4.3. Topographie, Ausgrabungstechnik und Terminologie………………………………………..……………………34 4.4. Ausgrabungsbereiche……………………………………………………………………………………………...34 4.4.1. Bereich A (R 18, R 19 und R 20)……………………………………………………………………………36 4.4.2. Bereich B (J 21)…………………………………………………………………………………………….39 4.4.3. Bereich C (J 29, J 30 und K 30)…………………………………………………………………………….40 4.5. Architektur……………………………………………………………………………………………………….41 4.5.1.Subphase 1a (Bereich A und C)……………………………………………………………………………...41 4.5.2. Phase 2 (Bereich B), Phase 3 (Bereich A und C)…………………………………………………………….43 4.6. Keramik…………………………………………………………………………………………………………..44 4.6.1. Herstellung und Brenntechniken…………………………………………………………………………...51 4.6.2. Warenklassifikation………………………………………………………………………………………...51 4.6.3. Zusammensetzung nach Waren…………………………………………………………………………….55 4.6.4. Formenklassifikation……………………………………………………………………………………….56 4.6.5. Zusammensetzung nach Formen…………………………………………………………………………...60 4.6.6. Korrelation von Waren und Formen……………………………………………………………………….60 4.6.7. Randformen……………………………………………………….……………………………………….62

4.6.8. Bodenformen……………………………………………………………………………………………...63 4.6.9. Muster und Bemalung……………………………………………………………………………………..64 4.7. Kleinfunde……………………………………………………………………………………………………….65 4.7.1. Dachrinne aus Terrakotta………………………………………………………………………………….66 4.7.2. Ziegel……………………………………………………………………………………………………...66 4.7.3. Figurinen…………………………………………………………………………………………………..68 4.7.4. Perle……………………………………………………………………………………………………….69 4.7.5. Steingeräte………………………………………………………………………………………………....69 4.7.6. Metallobjekte……………………………………………………………………………………………....69 4.7.7. Tierknochen……………………………………………………………………………………………….69 4.7.8. Pflanzenreste……………………………………………………………………………………………....69 4.8. Gesamtbetrachtung der neuen Untersuchung zur Eisenzeit in Sialk……………………………………………...70 5. VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION……………………………………………….…………...73 5.1. Fundorte im zentraliranischen Hochland………………………………………………………………………...73 5.1.1. Nördliches Zentralplateau………………………………………………………………………………...73 5.1.2. Nordwestliches Zentralplateau……………………………………………………………………………81 5.1.3. Nordöstliches Zentralplateau……………………………………………………………………………...90 5.1.4. Zentrum des Zentralplateaus……………………………………………………………………………...93 5.1.5. Südliches Zentralplateau…………………………………………………………………………………103 5.1.6. Differenzierung der Aktivitäten und die geographische Verteilung der eisenzeitlichen Fundorte im Zentraliran.............................................................................................................................................................................................106 5.1.7. Funktionsanalyse der Fundorte………………………………………………………………………….106 5.1.8. Vergleichende Analyse der Keramikleittypen…………………………………………………………….111 5.1.9. Verteilung der Eisenobjekte……………………………………………………………………………...114 5.1.10. Vorläufige Chronologietabelle der Eisenzeit im Zentraliran…………………………………………….116 5.2. An den Zentraliran angrenzende Regionen…………………………………...…………………………………119 5.2.1. Nordostiran……………………………………………………………………………………………...119 5.2.2. Nordiran (Südküste des Kaspischen Meeres)…………………………………………………………….125 5.2.3. Nordwestiran (Region um den Urumijehsee)…………………………………………………………….134 5.2.4. Westiran (LorestĆn und ZĆgros Region)…………………………………………………………………140 5.2.5. Südiran…………………………………………………………………………………………………..145 5.3. Nachbarkulturen außerhalb Irans……………………………………………………………………………….148 5.3.1. Mittelasien……………………………………………………………………………………………….148 5.3.2. Kaukasus………………………………………………………………………………………………...151 5.3.3. Anatolien………………………………………………………………………………………………...151 6. SYNTHESE………………………………………………………………………………………………………….153 6.1. Eine neue Definition eisenzeitlicher Keramikhorizonte Zentralirans……………………………………………153 6.2. Zur Kontinuität der grauen Keramik…………………………………………………………………………....155 6.3. Die Sialk VII-Periode…………………………………………………………………………………………...157 6.4. Eisennutzung in der Eisenzeit im Zentraliran…………………………………………………………………...157 6.5. Eisenzeitliche Siedlungen im Zentraliran………………………………………………………………………..158 6.6. Lebensmuster und Subsistenz…………………………………………………………………………………..159 6.7. Die überarbeitete Chronologie………………………………………………………………………………….159 6.8. Fazit…………………………………………………………………………………………………………….160 BIBLIOGRAPHIE………………………………………...………………..…..……………………………….……..163 ABBILDUNGSVERZEICHNIS………….…………………………………………………………………………...179 TAFELN…………………………………………………………………………………...……………………...........185

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS AA: Archäologischer Anzeiger AI: Acta Iranica AMI: Archäologische Mitteilungen aus Iran AMIT: Archäologische Mitteilungen aus Iran und Turan AO: Archeologiÿeskie Otkrytija AS: Anatolian Studies AW: Antike Welt AZ: Anatolian Studies BAOM: Bulletin of the Ancient Orient Museum (Japan, Tokyo) BAR: British Archaeological Reports CA: Current Anthropology DAI: Deutsches Archäologisches Institut ed./ eds.: Editors / Editors Expedition: The University Museum Magazine of Archaeology and Anthropology, University of Pennsylvania Hrsg.: Herausgeber IA: Iranica Antiqua ICAR: Iranian Center for Archaeological Research ICHO: Iranian Cultural Heritage Organization ICHTO: Iranian Cultural Heritage and Tourism Organization ICHHTO: Iranian Cultural Heritage, Handicraft and Tourism Organization IRAN: Journal of the British Institute of Persian Studies IRAQ: Journal of the British School of Archaeology in Iraq JCA: Journal of Central Asia JIES: Journal of Indo-European Studies JEA: Journal of Egyptian Archaeology JFA: Journal of Field Archaeology JNES: Journal of Near Eastern Studies MIO: Mitteilungen des Instituts für Orientforschung MMA: The Metropolitan Museum of Art Bulletin MMJ: Metropolitan Museum Journal n.p: nicht publiziert ROM: Royal Ontario Museum of Art and Archaeology SRP: Sialk Reconsideration Project ZE: Zeitschrift für Ethnologie

VERZEICHNIS PERSISCHER VERLAGE UND ZEITSCHRIFTEN BĆstĆnpažuhi: Archäologie BĆstĆnšenĆsi: Archäologie BĆstĆnšenĆsi wa Honar-e IrĆn: Archäologie und Kunst Irans GozĆrešhĆje BĆstĆnšenĆsi: Archäologische Berichte Maøale-je BĆstĆnšenĆsi wa TĆrix: Zeitschrift für Archäologie und Geschichte MĆrlik: Zeitschrift für Archäologie (Verlag: TeherĆn Universität) Markaz-e Našr-e DĆnešgĆhi: Verlagszentrum der Universität MirĆs-e Farhangi: Kulturerbe-Behörde NĆme-je PažuhešgĆh: Brief des Forschungszentrums

TRANSKRIPTION In diesem Buch wird das Transkriptionssystem der JunkerAlavi-Lorenz verwendet:

ZUSAMMENFASSUNG Die vorliegende Arbeit basiert auf den Ergebnissen der neuen Untersuchungen zur eisenzeitlichen Besiedlung von Tepe Sialk-Süd. Hinzu treten neue Ausgrabungen in anderen eisenzeitlichen Fundstellen des Zentralirans, neue C-14 Datierungen in Tepe HesĆr, Ğoli Darwiš und Tepe Hasanlu, sowie Vergleichsanalysen der archäologischen Materialien und eine Funktionsanalyse der Fundstellen. Nach Roman Ghirshman, dem Erstausgräber des Tepe Sialk, wurden die eisenzeitlichen Schichten des SialkSüdhügels in zwei Perioden, Sialk V und VI, die von ihm mit den Sialk-Gräberfeldern A und B gleichgesetzt wurden, unterteilt. Aufgrund der neuen stratigraphischen Analyse sowie Keramikanalysen im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnte die eisenzeitliche Benutzung vom Sialk-Südhügel in drei, statt zuvor zwei, chronologische Abschnitte unterteilt werden; Sialk V, Sialk VI, und Sialk VII. Die Sialk VIIPeriode konnte durch Architekturreste der Subphase 1a und Subphase 1b sowie zwei Keramikhorizonte (LCGW: Late Central Grey Ware und LCBW: Late Central Buff Ware) und fünf Keramikleittypen (VII-1 bis VII-5), welche in den Sialk-Gräberfeldern A und B nicht vorkommen, erkannt und definiert werden. Diese Keramikleittypen, die mit Keramik aus den späteisenzeitlichen Schichten in ŠamširgĆh, SagzĆbĆd, Kahrizak, WĆsun, ZĆrbolĆğ, Wešnoweh, Tepe Ozbaki, und Ğoli Darwiš im Zentraliran, sowie ąğ Tepe, Torang Tepe, Narges Tepe, Tepe KelĆr, Tepe Kaluraz, DinxĆh Tepe, ZendĆn-e SoleimĆn, Sorxdome Laki und Tepe JahjĆ in entfernteren Regionen des Zentralirans vergleichbar sind, lassen eine Besiedlungskontinuität (Phase 1a) in Sialk-Süd fassen, die jünger als Sialk-Gräberfeld B ist. Chronologisch lässt sich der Beginn der Eisenzeit mit Sialk V aufgrund von Vergleichen mit den durch C-14 gesicherten Datierungen von Tepe Ğoli Darwiš und Tepe HesĆr sowie Tepe Hasanlu auf das 12. Jahrhundert v. Chr. festlegen. Den neuen Untersuchungen zufolge kann die eisenzeitliche Graue Keramik, welche bisher als eine neue Erscheinung in die Eisenzeit im iranischen Plateau verstanden wurde, als eine kontinuierliche Entwicklung von der Bronzezeit bis zur Eisenzeit betrachtet werden. architektonischen Befunde der Anhand der Wohnsiedlungen lässt sich feststellen, dass die Bewohner des Zentraliran während der Eisenzeit sesshaft waren. Aufgrund der zooarchäologischen und der archäobotanischen Analyse in Tepe Sialk und anderen eisenzeitlichen Fundstellen sowie aufgrund der Existenz einer lokalen Keramikproduktion und metallurgischer Aktivitäten, basiert das Leben der eisenzeitlichen Bewohner auf Viehzucht, Landwirtschaft, und Handwerk, welche dauerhafte Sesshaftigkeit erfordern. Anhand der Vergleichsanalyse der Keramikobjekte und der Funktionsanalyse der Fundstellen sind darüber hinaus Kontakte zwischen dem Zentraliran und dem nördlichen, nordöstlichen, nordwestlichen und westlichen Iran nachweisbar.

Gängigen Meinungen zufolge, die auf philologischen Untersuchungen und auf Forschungen über die indoeuropäischen Sprachen aufbauen, waren die eisenzeitlichen Bewohner auf dem iranischen Plateau Einwanderer, die in der Mitte des 2. Jt v. Chr. aus Regionen nördlich und nordöstlich des Kaspischen Meeres auf das iranische Plateau eingewandert sind. Die neuen archäologischen Nachweise im Zentraliran widerlegen diese Annahme. Tatsächlich zeigt ein Vergleich der Siedlungsmuster der Eisenzeit und der Bronzezeit eine Kontinuität, und die eisenzeitliche Graue Keramik orientiert sich an der bronzezeitlichen Grauen Keramik. Deshalb kann die Eisenzeit im Iran nicht als Ergebnis einer Einwanderung nach einem Hiatus, sondern als kontinuierliche Entwicklung im Iran verstanden werden.

ABSTRACT THE IRON AGE IN THE CENTRAL IRANIAN PLATEAU, BASED ON THE NEW EXCAVATIONS AT TEPE SIALK (2001-05) The present study is based on the new research carried out at the southern mound of Sialk in 2001-2005 as well as on the results of recent excavations at other Iron Age sites located in the center of the so-called Central Iranian Plateau. C14 tests on the samples from Tepe HesĆr, Qoli Darviš and Hasanlu were also carried out together with analyses on the archaeological finds and on the function of the studied sites. Based on the excavation of Roman Ghirshman, the first archaeologist who worked at Sialk, the layers of Iron Age in the southern mound of Sialk were divided into two main chronological phases, Sialk V and Sialk VI. Girshman also compared these layers to the cemeteries A and B. Starting from the stratigraphic analysis and the typological study of the pottery recovered in the southern mound of Sialk during the new excavations, the Iron Age evidence has been categorized into three chronological periods, from Sialk V to Sialk VII. The Sialk VII period is represented by architectural remains on the southern mound and has been divided in the subphases Ia and Ib. It corresponds to two distinct ceramic horizon, characterized by two different wares (the Late Central Gray Ware and Late Central Buff Ware) and five types of pottery (VII-1 – VII-5), which have not been recognized so far at the Cemeteries A and B. These pottery types can be compared to the late Iron Age ceramic productions found in numerous sites in c Central Iranian Plateau, such as ŠamširgĆh, SagzĆbĆd, Kahrizak, VĆson, ZĆrbolaḡ, Vešnoveh, Tepe Ozbaki, Qoli Darviš, as well as in sites located out of the central plateau, such as ąq Tepe, Torang Tepe, Narges Tepe, Tepe KelĆr, Tepe Kaluraz, DinḵĆh Tepe, ZendĆn-e Solĩman, Sorḵdom-e Laki and Tappe YahyĆ. The presence of the aforementioned pottery indicates that the southern mound of Sialk was still occupied after period VI. The new chronological framework established for the southern mound of Tepe Sialk and some sites such as Qoli Darviš and Tepe HesĆr along with the results of the new C14 determinations from Hasanlu point to the 12th century BC as the beginning of the Iron Age in Iran. The gray pottery has been constantly considered as an indicator of the immigration of new people to the Iranian Plateau. But the new research shows that the origin of the evolution of this type of pottery can be already traced in the Iranian Bronze Age. The new archaeozoological and archaeobotanical studies at Sialk and Iron Age other sites, as Shamshirgah, the functional analysis of pottery and the location of metalwork demonstrate that the subsistence economy during the Iron Age was based on the animal husbandry, agriculture and craftsmanship, for which a settled life was required. The

character of the Iron Age residential architectural in the central Iranian Plateau supports this hypothesis. The comparative analysis of the pottery assemblages and the sites’ distribution in Central Iranian Plateau strongly indicate that there were relations between this region and the northern, northwestern, western and southern areas of Iran. Based on Indo-European linguistics studies, it has been argued that the migrations of Indo-European newcomers from the northern and northeastern regions of the Caspian Sea to the Iranian Plateau took place in the middle of the 2nd millennium BC. However, the archaeological evidence presented in this research cannot substantiate this point of view. On the basis of comparative studies, the settlement pattern in Central Iranian Plateau during the Late Bronze Age and the Iron Age show a strong continuity in the occupations. Moreover, the production and development of the Gray Ware can be followed from the Bronze Age to the Iron Age. These elements, therefore, support the idea that the Iron Age culture in the Iranian plateau is not due to the immigration, rather it is the result of internal and original cultural developments.

ZUSAMMENFASSUNG AUF PERSISCH

1) Die Stratigraphie von Tepe Sialk, bis vor kurzem die einzige ausgegrabene und weitgehend veröffentlichte Siedlung.11

1. EINLEITUNG 1.1. Probleme und Fragestellung

2) Die chronologischen Sequenzen, die auf der Grundlage der Befunde und Fundassemblagen aus den Friedhöfen erarbeitet wurden.12

Die archäologische Definition der Eisenzeit im zentraliranischen Hochland ist bis heute problematisch. Die Gründe hierfür liegen vor allem in einem Ungleichgewicht der archäologischen Quellen, die zumeist Gräberfelder sind, während Siedlungen kaum bekannt sind. Dies gilt besonders für die ältere Eisenzeit und ist glücklicherweise für die jüngere Eisenzeit weniger gravierend. Ein zweites Problem besteht darin, dass ethnische Interpretationen und Wanderungstheorien noch immer die historische Darstellung bestimmen. Die Eisenzeit im Zentraliran wird generell in drei Stufen getrennt. Dies lehnt sich an die Chronologie Hasanlus an.1

3) Die Korrelationen mit den erarbeiteten stratigraphischen Sequenzen in den benachbarten Gebieten, z. B. der anhand von C-14 Daten erstellten Chronologie von Hasanlu. 13 Weitere wichtige Bezugspunkte außerhalb des zentraliranischen Hochlands sind die Gräberfelder in Lorestan,14 die Siedlungsabfolgen von Tepe Godin,15 Tepe BĆbĆ ÷Ćn,16 Tepe Nuši ÷Ćn17 und Torang Tepe.18 In den letzten 20 Jahren wurden unter der Schirmherrschaft des ICHTO19 viele neue Forschungsarbeiten durchgeführt. So wurden Unternehmungen in den eisenzeitlichen Siedlungsplätzen Tepe Ozbaki,20 Tepe Ğoli Darwiš,21 Tepe Ma’murin22 und ŠamširgĆh23 begonnen, sowie der zentrale Ort auf dem Plateau, Tepe Sialk, 24 erneut untersucht. Eisenzeitliche Gräberfelder wurden in GandĆb-e Xarand,25 ŠĆhrud, 26 Sarm 27 und PišwĆ 28 ausgegraben. Fast sämtliche wissenschaftlichen Ergebnisse wurden in persischer Sprache veröffentlicht und ein Großteil des Materials ist noch nicht vollständig untersucht. Von allen diesen neuen Untersuchungen konnte der Verfasser durch eigene Mitwirkung die Ergebnisse aus erster Hand erfahren. Darüber hinaus sind die meisten der Grabungsschnitte in dem für die Eisenzeit im zentraliranischen Hochland wichtigsten Ort, Tepe Sialk, vom Verfasser selbst geleitet und dokumentiert worden. Aufgrund der sprachlichen Grenzen bleiben die meisten der jüngsten Forschungsergebnisse dem breiten wissenschaftlichen Publikum vorenthalten.

Es scheint allerdings, dass es tatsächlich keine sicheren Nachweise für die Existenz einer Früheisenzeit im Zentraliran gibt und dass die Eisenzeit in diesem Teil des Landes mit der Eisenzeit II beginnt. Dies wurde kürzlich in Zweifel gezogen, 2 jedoch halten die meisten Wissenschaftler an der Auffassung fest, dass die Eisenzeit im zentraliranischen Hochland erst in der Phase II begann und mit einer neuen Bevölkerung zu verbinden ist.3 Nach Meinung dieser Forscher würden keine ausreichenden Gründe für eine Rücknahme der Einwanderungstheorie vorliegen. Forschungen zur Eisenzeit in Zentraliran4 begannen 1931 mit der Ausgrabung in Tepe HesĆr 5 und 1933 mit den Arbeiten Roman Ghirshmans in Tape Sialk.6 Die Perioden V und VI von Tepe Sialk sind noch heute maßgeblich für die Definition der Eisenzeit im Zentraliran. Nach dem 2.Weltkrieg folgten 1954 die Untersuchungen von Louis Vanden Berghe in Xurwin.7 Der Ausbau der Stadt TeherĆn in den 1960er und 1970er Jahren führte zu Rettungsgrabungen an mehreren Stellen, am besten bekannt ist das Ğeitarijeh-Gräberfeld 8 in Nord-Teheran. 9 Systematische Grabungen in dem Fundort Tappe SagzĆbĆd in der Nähe von Ğazwin folgten in den späten 1960er bis Anfang der 1970er Jahre.10

Im Rahmen des Sialk Reconsideration Project wurden im Südhügel von Tepe Sialk drei benachbarte Ausgrabungsschnitte ergraben: ein Bereich liegt östlich von Ghirshmans „Grande Construction“ (Bereich A);29 ein weiterer Grabungsschnitt liegt an der nordöstlichen Ecke der

Die chronologische Gliederung der Eisenzeit im zentraliranischen Hochland ist daher auf der Grundlage von drei Quellen erarbeitet worden:

Ghirshman 1939. Kambakhsh Fard 1370 (1991); Ghirshman 1939, Boehmer 1965; Mousavi 2005. 13 Young 1965; Dyson/Muscarella 1989. 14 Haerinck/Overlaet 1990, 1998 und 2004. 15 Levine 1987. 16 Goff 1968; Goff 1969; Goff 1970; Goff 1985. 17 Stronach 1969; Stronach 1973; Stronach 1978; Stronach/Roaf 1978; Stronach/Roaf 2007. 18 Deshayes 1963; Deshayes 1965; Deshayes 1966; Deshayes 1973a; Deshayes 1973b; Deshayes 1976. 19 Iranian Cultural Heritage and Tourism Organization. 20 Majidzadeh 2003 (1382). 21 Sarlak/Aghili Niaki 2005 (1384). 22 Mehrkiyan 1997 (1376). 23 Fahimi 2003 (1382)b; Fahimi 2010. 24 Fahimi 2003 (1382)a; Fahimi 2004 (1383); Fahimi 2006 (1384)a. 25 Sharifi 2007 (1386). 26 Rezvani 1991 (1370). 27 Purbakhshandeh 2003 (1382) (n.p). 28 Tehrani Moghadam 1997 (1376). 29 Ausgrabungsstellen R 18, 19 und 20. Siehe hierzu Fahimi 2004 (1383); Fahimi 2006 (1384)a. 11 12

Eisenzeit I (1450-1100 v.Chr.), Eisenzeit II (1100-800 v.Chr.) und Eisenzeit III (800-550 v.Chr.). Die Ergebnisse der Chronologie Hasanlus wurden in den letzten Jahren von M. Danti überprüft. Siehe hierzu Kapitel 3.2. 2 Piller 2004. 3 Ghirshman 1954, Ghirshman 1977, Mousavi 1999, Talai 1995. 4 Für die Forschungsphase siehe Kapitel 3.1.1. 5 Schmidt 1937. 6 Ghirshman 1939. 7 Vanden Berghe 1964. 8 Kambakhsh Fard 1370 (1991). 9 Weitere Fundstellen liegen in BustĆn-e Panøom, SaltanatĆbĆd, Welenøak und Kahrizak: Kambakhsh Fard 1370 (1991). 10 Negahban 1972; Negahban 1977; Malek Shahmirzadi 1973; Malek Shahmirzadi 1977; Talai 1983. Siehe hierzu Kapitel 3. 1

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Plattform (Bereich B), 30 wo es die stratigraphischen Zusammenhänge zwischen diesem Bau und den verschiedenen eisenzeitlichen Bauschichten zu verstehen galt. Darüber hinaus wurde ein weiterer Bereich mit 200 m nördlich der Lehmziegelplattform ausgegraben, wo ein monumentales Gebäude der Eisenzeit mit vollständigem Rauminventar (Bereich C) freigelegt werden konnte.31

Die vermeintlichen Neuankömmlinge werden mit iranischen nomadischen Stämmen gleichgesetzt, oder mit den Indoeuropäern, die sich in Iran gegen Ende des zweiten Jahrtausends v. Chr. niedergelassen hätten. 34 Ob diese Menschen später sesshaft wurden oder nomadisch geblieben sind, ist eine Frage, die unter iranischen Archäologen kontrovers diskutiert wird. Da fast keine Siedlungen ausgegraben wurden, sind architektonische Überreste, die eine Sesshaftigkeit belegen würden, stark unterrepräsentiert. Auch gibt es fast keine Daten zur Ökologie und Umweltgeschichte, 35 so dass wir nur eine sehr ungenaue Kenntnis vom Lebensstil der Eisenzeit haben.

Die Untersuchung der Höhenfestung ŠamširgĆh 32 zielte zuerst auf die Sicherung des Fundorts, der durch illegale Grabungen gefährdet war. Während der ersten Saison unter Leitung des Autors wurde deutlich, dass der Burg außerdem eine ausgedehnte Unterstadt zugehört, von der leider fast nichts erhalten ist. Ein solcher Siedlungstyp einer Bergfestung und großen Unterstadt ist im Zentraliran bisher einzigartig.

Folgende Fragen (Abb. 1.1-1) sollen in dieser Arbeit untersucht werden: 1. Wie sehen die eisenzeitlichen Siedlungen im zentraliranischen Hochland aus? 2. Welches sind die eisenzeitlichen Keramikleittypen im zentraliranischen Hochland? 3. Wie kann die Chronologie der Eisenzeit im zentraliranischen Hochland archäologisch definiert und chronologisch fixiert werden? 4. War die eisenzeitliche Kultur im Iran, besonders im zentraliranischen Hochland, eine importierte Kultur oder eine Fortsetzung der Spätbronzezeit? 5. Gab es in der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. eine Einwanderung in das zentraliranische Hochland?

Der Friedhof von Sarm befindet sich auf einem kleinen Hügel etwa 2 km von ŠamširgĆh und stellt vermutlich das Gräberfeld der Bevölkerung der Höhensiedlung von ŠamširgĆh dar. 33 Die Grabbeigaben lassen sich mit dem Material aus der Festung und der unteren Stadt vergleichen. Tepe Ğoli Darwiš ist einer der größten Siedlungshügel auf dem zentraliranischen Plateau. Von der Siedlung sind noch über 12 ha erhalten, wobei die ursprüngliche Siedlungsfläche viel größer war. Rettungsgrabungen wurden notwendig, da Teile des Hügels durch Straßenbau und moderne Friedhöfe zerstört wurden.

Aber diese sollen im folgenden Kapitel 5 (vergleichende Analysen und Diskussion) im Rahmen des bisherigen Kenntnisstandes und neuen Feldarbeiten, Forschungen inklusive der neuen Analysen des Autors diskutiert werden. Vielleicht können die bisherigen archäologischen Forschungen und der Forschungsstand zur Eisenzeit im Zentraliran nicht alle diese Fragen beantworten. Die archäologischen Materialien, die die Grundlage für die vorliegende Arbeit bilden, umfassen die Befunden und Funde der neuen Ausgrabungen von Tepe Sialk (20012005).

Die Grabungen offenbarten eine städtisch anmutende eisenzeitliche Siedlung und es wurde eine Lehmziegelplattform entdeckt, vergleichbar mit der „Grande Construction“ vom Sialk-Südhügel. Die ursprüngliche Nutzung und Rekonstruktion des Gebäudes ist noch nicht bekannt. Mit diesen jüngeren archäologischen Daten gibt es heute eine solide Basis für eine kritische Neuuntersuchung der Eisenzeit auf dem zentraliranischen Plateau. Das Ziel der Studie besteht in der vollständigen Analyse dieser neuen Belege, um zu einer neuen Bewertung der Eisenzeit im zentraliranischen Hochland zu gelangen.

1.2. Zielsetzung; Die Bedeutung des Themas und der wissenschaftliche Hintergrund

Wie eingangs gezeigt, gibt es einige Probleme mit unserem Verständnis der Eisenzeit im Zentraliran. Eine Schwierigkeit ist das Fehlen einer vollständigen stratigraphischen Abfolge für die Eisenzeit in der Region. Ein zweites Problem besteht darin, dass sich die absolute Chronologie sich vollständig auf Daten aus den benachbarten Gebieten stützt.

Das Ziel der folgenden Studie ist eine vollständige Überprüfung der eisenzeitlichen Kulturentwicklung im zentraliranischen Hochland auf der Grundlage von neu ausgegrabenen, stratigraphisch gesicherten Materialien aus Tepe Sialk, sowie vergleichenden Studien über das Material aus Ğoli Darwiš in der angrenzenden Region.

Drittens haben wir fast keine Kenntnis von Bodennutzung und Siedlungsmustern aufgrund des Mangels an ausgegrabenen Siedlungsplätzen. Dies führt zu Interpretationen wie beispielsweise der Vorstellung, dass die Bevölkerung der Eisenzeit vor allem als Nomaden lebte, obwohl wir für diese These in der Tat keine Anzeichen haben.

Mithilfe dieser stratigraphischen Siedlungsfolgen und einer detaillierten typologischen und statistischen Analyse der Keramik soll die Entwicklung der materiellen Kultur zeitlich gegliedert werden.

Ausgrabungsstelle J 21. Siehe hierzu Fahimi 2006 (1384)a. Bereich C, Ausgrabungsstellen J 29, 30, 31 und K 30; dazu Helwing 2006. 32 Fahimi 2003 (1382)b. 33 Fahimi 2010. 30 31

Deshayes 1969; Cuyler Young 1985 und für eine kritische Diskussion siehe Mousavi 2005. 35 Außer Mashkour 2004 (1383). 34

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EINLEITUNG

Abb. 1.1-1: Tabelle von Problemen, Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit. Diese wiederum wird als Grundlage für die Definition von regionalen Gruppen der Eisenzeit auf dem zentraliranischen Hochland dienen. Desweiteren sollen sowohl die lokalen Besonderheiten als auch die überregionalen Zusammenhänge dargestellt werden.

1.3. Methode Die vorliegende Untersuchung folgt einer dreistufigen Gliederung (Abb. 1.1-2). Der erste Teil umfasst die These (Begründung des Themas, Darlegung der These, Forschungsgeschichte/Forschungsstand, Ziele und Methode), Teil Zwei darauf folgt die Darstellung der Antithese und Materialanalyse (Material, Quellen, Quellenkritik, Durchführung der Analyse, Kritischer Vergleich/Analogie). In Teil 3 (Synthese) geschieht die Darlegung der bisherigen Ergebnisse und die kritische Diskussion der Ergebnisse im Licht des bisherigen Forschungstandes, sowie daraus abzuleitende wissenschaftliche Erkenntnisse und das Fazit.

Nach Abschluss dieser Beschreibung werden Vergleiche mit anderen, besser bekannten eisenzeitlichen Fundorten in den angrenzenden Gebieten gezogen, um die weiträumigeren kulturellen Beziehungen und Einflüsse deutlich zu machen. Nur dann wird es eine solide Grundlage für die Diskussion über die historischen Interpretationen der im archäologischen Material sichtbaren Zusammenhänge geben, einschließlich der Fragen wie die angebliche Zuwanderung von iranischen Stämmen. Die Ziele dieser Forschung (Abb. 1.1-1) sind also folgende: 1. 2. 3. 4. 5. 6.

1.3.1. These (Ausgangsbasis, Forschungsstand) Die Keramik-Assemblagen und die stratigraphische Analyse (Abb. 1.3-2) aus Sialk bilden die Grundlage der Studie, während andere Elemente der materiellen Kultur nur in geringen Mengen vorhanden sind. Außerordentlich wichtig für die vorliegende Untersuchung sind die Materialien aus den neueren Ausgrabungen in Sialk-Südhügel, welche sichere und gut beobachtete Kontexte geliefert haben.36 Die Keramikstudien umfassen die vollständige Dokumentation der Inventare aus den neuen Grabungen in Sialk, einschließlich ihrer stratigraphischen Position, anhand von Zeichnungen, Auflistungen, Beschreibungen und Fotos der Originaldokumentation.

Eine Übersicht über die eisenzeitliche Kultur im zentraliranischen Hochland. Die Analyse der eisenzeitlichen Befunde und Funde aus den neuen Ausgrabungen, besonders im Sialk Südhügel. Die Analyse der Stratigraphie der Eisenzeit in Tepe Sialk auf der Grundlage der neuen Ausgrabungen. Die Zusammenstellung der eisenzeitlichen Keramikleittypen in einer Tabelle. Die Zusammenstellung der eisenzeitlichen Chronologie in einer Tabelle. Eine ausführliche Diskussion der bisherigen Forschungen und gegebenenfalls der damit verbundenen Theorien.

Fahimi 2003 (1382)a; Fahimi 2004 (1383); Fahimi 2006 (1384)a; Helwing 2006 (1384).

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 1.3-1: Schema zur Arbeitsmethode.

Abb. 1.3-2: Methode der Analyse.

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EINLEITUNG

Um eine Untersuchung zu der Entwicklung von Warengruppen und Formen zu ermöglichen, sollen diese Daten zuerst in einer Datenbank erfasst werden, die an die bestehende Datenbank der Ausgrabung in Tepe Sialk mit stratigraphischen Informationen angeschlossen werden kann. Sobald das Material in der Datenbank vollständig aufgenommen ist, dient diese als Basis für eine ausführliche Untersuchung der typologischen Entwicklung, anhand der stratigraphischen Positionen der Inventare. Es folgt eine statistische Analyse des Materials. Weil beide Fundorte stratigraphisch kontrolliertes Material bereitstellen, sollte es möglich sein, Keramikdaten zu definieren, die für eine bestimmte Periode (innerhalb der Eisenzeit) charakteristisch sind.

1.3.3. Synthese (Grundprinzip, Kombination) Dieses Ergebnis soll auch als Grundlage für eine historische Auslegung der Eisenzeit im Zentraliran dienen. Es sollen Lebensstil und Siedlungsverhalten, Bestattungswesen und technologische Traditionen in einem größeren Kontext betrachtet werden, so dass mögliche historische oder kulturhistorische Muster sichtbar werden. Dies sollte eine kritische Revision der früheren Auslegungen erlauben, einschließlich der Theorien über Migrationen/Invasionen, und der Frage, ob die eisenzeitliche Bevölkerung des Zentraliran weitgehend nomadisch war oder nicht. Am Ende wird hoffentlich ein neues Bild von dieser Zeit entstehen, das beschreibt, wie sich die letzte‚ quasi-prähistorische Besiedlung Zentralirans vor dem achämenidischen Reich entwickelte.

Die Entwicklung dieser Materialgruppen wird die Definition einer chronologischen Abfolge von Formengruppen erlauben, die wiederum als Referenzpunkte innerhalb der Eisenzeit im Zentraliran gelten und an die alle anderen Materialgruppen angehängt werden können. 1.3.2. Antithese (Die Präsentation des neuen Gedankens) Nach Abschluss der Materialanalyse des Materials von Sialk soll in einem zweiten Schritt das Ergebnis mit Material von zeitgenössischen Fundorten verglichen werden. Ein Vergleich der Inventare aus den Gräbern und der Befunde/Funde aus den Wohnsiedlungen des Zentralirans mit dem Material aus Sialk stellt möglicherweise neue Einblicke in die kulturellen Beziehungen der beiden Fundstellen bereit. Ein Studium der materiellen Kultur kann hoffentlich neue Belege für diese Annahme bereitstellen. In einem dritten Schritt soll das Material von Sialk mit den Funden aus anderen Fundorten im Zentrum des Zentralirans und auch mit jenen Fundgruppen aus den zu vergleichenden Referenzorten verglichen werden: mit Fundorten im Zentraliran z. B. Tepe Ozbaki, Xurwin (im Nordwest des Zentralirans), Ğeitarijeh, PišwĆ (im Nord des Zentralirans), Tepe HesĆr, ŠĆhrud und GandĆb-e Xarand (im Nordost des Zentralirans), und ŠamširgĆh, Ğoli Darwiš, 37 und Sarm (im Zentrum des Zentralirans). Dies sollte erlauben, charakteristische lokale sowie überregionale Merkmale herauszuarbeiten, um entsprechende lokale und regionale Gruppen zu unterscheiden und diese in ihrer Entwicklung durch die Zeit zu verfolgen. Die so erarbeitete Definition der Eisenzeit auf dem zentraliranischen Plateau wird in einem anschließenden Schritt mit den Eisenzeit-Sequenzen aus den benachbarten Regionen verglichen. Nur dann kann die Beziehung zwischen den neu definierten zentraliranischen Gruppen und ihren Nachbarn in Iran, und außerhalb Irans besser verstanden werden. So kann eine umfassende vergleichende Chronologie konstruiert werden, welche die Grundlage für alle weiteren Auslegungen bildet.

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Sarlak/Aghili Niaki 2005 (1384); Sarlak 2007 (1386).

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Abb. 1.3-3: Im Text erwähnte Fundorte: A. Sialk-Süd, B. Sialk-Gräberfeld A, C. Sialk-Gräberfeld B, D. Tepe Hesār, E. Tepe Šāhrud, F. Gandāb-Xarand, G. Ġeitarijeh, H. Darrus, I. Bustān-e Panğom, J. Pol-e Rumi, K. Abbās Ābād, L. Šahid Behešti, M. Kahrizak, N. Tepe Ma’murin, O. Pišwā, P. Tepe Pardis, Q. Xurwin, R. Tepe Sagzābād, S. Tepe Ġabrestān, T. Tepe Ozbaki, U. Ğeirān Tepe, V. Mārāl Tepe, W. Dušān Tepe, X. Zārbolāġ, Y. Ġoli Darwiš, Z. Sarm, AA. Šamširgāh, BB. Wāsun, CC. Wešnoweh, DD. Milāğerd, EE. Gurtān, FF. Āġ Tepe, GG. Torang Tepe, HH. Narges Tepe, II. Gohar Tepe, JJ. Tepe Kelār, KK. Ġaleh Kuti, LL. Tepe Mārlik, MM. Tepe Kaluraz, NN. Tāleš, OO. Marjān, PP. Hasanlu, QQ. Dinxah Tepe, RR. Masğed-e Kabud, SS. Zendān-e Soleimān, TT. Tepe Gijān, UU. Sorxdom-e Laki, VV. Čamāhzi Mumā, WW. Lamā, XX. Tepe Jahjā, YY. Amirābād, ZZ. Dehestān, AAA. Sumbār, BBB. Munğuglu, CCC. Şanlıurfa-Region, DDD. Kolchis.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

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2. GEOGRAPHIE ZENTRALIRANS 2.1. Geographische Beschreibung des zentraliranischen Hochlandes Die geographische Kenntnis, der Einblick in Klima und Umwelt der prähistorischen eisenzeitlichen Menschen sind für das Verstehen der Besiedlungsgeschichte wichtig, da die Umweltbedingungen einen natürlichen Rahmen für die menschlichen Geschichte bilden, der nicht beliebig verändert werden konnte. Die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt ist deshalb ein besonderer Aspekt, den die Archäologen bei der Rekonstruktion der verschiedenen sozialen und ökonomischen Modelle berücksichtigen müssen.

Abb. 2.1-1: Grenzen des iranischen Hochlands.

Klimatische Faktoren, wie Regenmenge und Temperatur, sind als Hauptgründe für beispielsweise die Veränderung von Flussläufen zu nennen. Ein Rückgang des jährlichen Niederschlags sowie ein genereller Temperaturanstieg während des dritten Jahrtausends v. Chr. im Iran ist erwiesen, was wiederum mit kulturellen Wandlungen verbunden wird. 38 Seitdem hat sich das Klima nicht wesentlich geändert.39 Das iranische Hochland erstreckt sich über eine Fläche von 2,5 Millionen km², weit jenseits der heutigen politischen Grenzen, 40 teilweise bis nach Afghanistan und Pakistan (Abb. 2.1-1). Es gehört zum großen Zentralgürtel Westasiens und ist in Wüsten- und Steppenregionen mit kalten Wintern und trockenen, warmen Regionen im Süden und Westen gegliedert. Das zentraliranische Plateau grenzt an den ąrĆrĆt und Kaukasus im Nordwesten, an den Hindukusch im Osten, und wird vom Kaspischem Meer im Norden und der turkmenischen Wüste im Nordosten, sowie vom Persischen Golf und dem Golf von Oman im Süden und von Mesopotamien im Westen begrenzt. Es umfasst nicht nur iranisches Staatsgebiet, sondern auch Teile des heutigen Afghanistan und Pakistan, Turkmenistan und Aserbaidschan.41

Abb. 2.1-2: Der Staat Iran; politische Karte. Das Binnenland zwischen diesen Gebirgen besteht aus zahlreichen Senken, die durch einzelne Gebirgszüge voneinander getrennt sind. 44 Die absolute Höhe dieser Senken ist unterschiedlich und beträgt zwischen 500 und 1.500 Meter. Die tiefsten Senken in Bereichen der Wüste Kawir-e Lut liegen auf 56 Meter Höhe (NN). 45 Das iranische Hochland ist generell von starker Trockenheit und Dürreperioden geprägt. 46 Die Festlegung einer geographischen Grenze des zentraliranischen Hochlandes ist in der iranischen Archäologie umstritten. 47 Zusammenfassend lässt sich das iranische Hochland als eine abflusslose Hochebene beschreiben, die zu einem großen Teil (30%) von Wüste, bzw. Salzwüste bedeckt ist. Die Landnutzungszonen Irans wurden von H. Bobek in einer Karte festgelegt. 48 Ein großer Teil des Zentraliran

Das innere Hochland vom Iran42 wird von hohen Gebirgen umschlossen: Im Norden erstrecken sich die Gebirge von Aserbaidschan über den Alborz nach XorĆsĆn, im Süden und Südwesten erstreckt sich das ZĆgros- und das MokrĆnGebirge. Der höchste Punkt ist der Gipfel des DamĆwand im Alborz mit 5671 Meter Höhe.43 Das Hochland wird von kleineren Höhenzügen und Gebirgen geprägt, die während der tertiären Faltenbildung in Südwestasien entstanden sind. Kirkby 1977: 286. Gegen Ende des 3. Jt. v. Chr. begann ein weltweite Dürreperiode. Siehe hierzu Thompson et al. 2002:591; Harding 1982: 9. 40 Das heutige Land Iran mit 1,648,195 km² Fläche sieht wie ein regelmäßiges Viereck aus. Seine größte Länge von Nordwest nach Südost (vom ąrĆrĆt bis Gwadar) beträgt etwa 2250 km und seine Breite von Nordost nach Südwest (von Saraxs bis zur Mündung des Arwand Rud) beträgt etwa 1400 km (Abb.2.1-2). 41 Badiee 1999 (1378): 41. 42 Der Begriff „Das innere Hochland von Iran“ wird von den Geografen als das Hochland des heutigen Irans benutzt. Siehe hierzu Badiee 1999 (1378). 43 Allaee 2005 (1384): 9. 38 39

44 Die Höhe von einigen Gebirgszügen, z.B. HezĆr und LalehzĆr, beträgt mehr als 4000 Meter. 45 Mahmoudi 1988 (1367). 46 Allaee 2005 (1384): 17. 47 Malek Shahmirzadi 2008 (1387): 48. 48 Bobek 1967: Karte 1.

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

besteht aus Wüstensteppe und Wüste, periodisch überschwemmten Salztonböden und einigen ausgedehnten Bewässerungsoasen mit meist gemischtem agrarwirtschaftlichen Anbau südlich vom Alborz, in der TeherĆnebene, Ğazwinebene und Ğomebene (Abb. 2.1-3).

sind. Einige Flussläufe, aus den nördlichen Gebirgen kommend, ergießen sich in den Salzsee.

DarjĆÿe-je Hoz-e SoltĆn Der DarjĆÿe-je Hoz-e SoltĆn liegt etwa 40 km nördlich von der Stadt Ğom und 85 km südlich von der Stadt Teheran. Auch hier ist der Wasserstand des Salzsees von der jahreszeitlichen Niederschlagsmenge abhängig. Durchschnittlich nimmt der See eine Fläche von 240 km² ein.

2.1.1. Natürliche Landschaften Die Landschaft Irans kann in drei wesentliche geographische Formationen gegliedert werden: eine niedrige Zentralregion, die Hochregionen des Alborz im Norden und des ZĆgros im Westen, sowie die Tiefländer entlang des Kaspischen Meeres und Persischen Golf.49 Das zentraliranische Hochland umfasst wiederum einige signifikante Formationen, darunter Salzseen wie der Darjaÿe-je Namak und der Hoz-e SoltĆn, tiefe Becken, wie diejenigen von Masileh, Hoz-e SoltĆn und der Salzsee und der Sumpf von GĆw Xuni; saisonale Flüsse, wie der Masileh, Rud-e Šur, Rud-e AnĆrbĆr, Rud-e Ğare Su, Ğom Rud, Ğare þĆi, ÷Ćø Rud und ZĆjandeh Rud; und die Wüste Dašt-e Kawir.50

Gewässer und Flussbetten Generell können die Flüsse Irans zwei Gruppen zugewiesen werden: die permanenten und die saisonalen Wasserläufe, wobei fast alle Flüsse der letzteren Kategorie angehören. Die permanente Flüsse im Zentrum des Zentralplateaus sind: ÷Ćø Rud, Rud-e Karaø, Masileh, Rud-e Šur,53 Rud-e AnĆrbĆr, 54 Rud-e Ğare Su, 55 Ğom Rud, Ğare þĆi und ZĆjandeh Rud;56 dazu kommen die saisonalen Wasserläufe der Wüste Dašt-e Kawir.57

Wüstenregionen und unfruchtbare Landschaften (Salzwüsten) finden sich südlich vom Alborzgebirge, in der TeherĆnebene, Ğazwinebene, in der zentralen Wüste „Kawir-e Markazi“, sowie in den gebirgigen Regionen zwischen der Stadt DeliøĆn und Natanz. Die Höhen der Landschaft von Kawir-e HĆø Ali Ğoli im Osten bis in die Teheranebene beträgt zwischen 1200 bis 1700 m NN.

Der ZĆjandeh Rud, ein großer Fluss, wird stets von der Zard Kuh-BaxtijĆri Quelle gespeist, und ergießt sich in MordĆb-e GĆw Xuni (einer Sumpf, 167 km südöstlich von EsfahĆn). 58 Das knappe Wasser wird von der sesshaften Bevölkerung im zentraliranischen Hochland durch eine besondere Förderungs- und Kanalbauweise gewonnen. Das System der ĞanĆte (Brunnen) wurde vor etwa 2500 Jahren entwickelt. Nach O. G. Meder dürften die Anfänge der Technik des ĞanĆt-Baus in die Eisenzeit fallen. 59 Es werden tiefe Gruben in die wasserführende Schicht gegraben und das Wasser in unterirdischen Kanälen durch die trockenen Wüstenzonen zu denjenigen Regionen geleitet, in denen Landwirtschaft betrieben wird. Für ihren Bau werden zunächst sogenannte „Muttergruben“ von 1- 2 m Durchmesser in Hanglagen, Abhänge oder Fußgebirge eingegraben, die bis zu 150-200 m tief sein können. Die einzelnen Gruben werden miteinander unterirdisch verbunden.

Die Ebenen Es gibt fünf große Ebenen auf dem Zentralplateau: die SemnĆnebene, TeherĆnebene, Ğazwinebene, Ğomebene und KĆšĆnebene, dazu kommen einige kleinere Ebenen. Die ersten drei genannten Landschaften bilden die südlichen Ausläufer des Alborz. Charakteristisch sind in diesen Zonen saisonale Wasserläufe.

Kawir-e HĆø Ali Ğoli Die Wüste Kawir-e HĆø Ali Ğoli beginnt 30 km südöstlich der Stadt DĆmğĆn. Mehrere saisonale Flüsse verlaufen hier; als größter ist der Kor-Flusslauf zu nennen. Mit einer Fläche von 6541 km² umfasst die Kawir-e Hag Ali Goli etwa 1,2% der Landfläche Irans. 51

Salzsee (Kawir-e Namak) Der Rud-e Šur wird durch den Zusammenfluss des Rud-e Masileh und Rud-e Ğare Su gebildet und fließt anschließend in den Ğomrud, welcher wiederum der größte Zufluss im Nordwesten des Salzsees ist. 54 Dieser Fluss fließt in Südwest-Nordost-Richtung durch Ğom und vereint sich mit dem Rud-e Ğare Su. 55 Der Rud-e Ğare Su entspringt in den ŠĆh Zand Bergen und fließt nach dem Zusammenfluss mit dem Rud-e AnĆr Bar in den Salzsee (Badiee 1999 (1378): 170). 56 Der ZĆjandeh Rud ist der einzige große Fluss in der Beckenzone des GĆw Xuni Sumpfs und entspringt am Zard Kud (BaxtijĆri) auf 2000 Meter Höhe (NN). Dieser Fluss ist 160 km lang und endet, nach dem Durchfließen von EsfahĆn und dem Zusammenfluss mit dem Xarsang Rud, TirĆn Rud und Rud-e KermĆn im GĆw Xuni Sumpf. 57 Die Flüsse in den Senken und Becken der Dašt-e Kawir fließen meist nach Norden und Nordost, z.B. der Rud-e KĆlimor mit 500 km Länge und der Rud-e KĆl Šur mit 250 km Länge (Badiee 1999 (1378): 179; Keyhan 1931(1310): 88). 58 Dieser Sumpf hat etwa 476 km² und 150 cm Tiefe. 59 Meder 1979: 91. 53

Der See liegt etwa 35 km nordöstlich der Stadt ąrĆn wa Bidgol und 62 km östlich der Stadt Ğom. Er hat eine Fläche von 650 km² und liegt in einer Höhe von 790 m NN. Der Wasserspiegel schwankt je nach jahreszeitlich bedingter Regenmenge. Während der wasserreichen Monate 52 steigt der See und überflutet Böden und Sumpfzonen, die durch das reichhaltige Salz unfruchtbar Ehlers 1993 (1372): 35. Die Wüste „Dašt-e Kawir“ ist eine sehr trockene Region. Die Flüsse in den Senken und Becken fließen meist nach Norden und Nordost, z.B. der Rud-e KĆlimor mit 500 km Länge und der Rud-e KĆl Šur mit 250 km Länge (Badiee 1999 (1378): 179). 51 Ehlers 1993 (1372): 70. 52 März bis September. 49 50

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GEOGRAPHIE ZENTRALIRANS

Abb. 2.1-3: Landnutzungszonen Irans (nach Bobek 1967: Karte 1). Der Vulkan Damāwand bei Teherān kann mit 5671 m Höhe als der höchste Punkt im gesamten Vorderasien gelten.

Von diesen „Muttergruben“ aus werden in Richtung der zu bewässernden Zone hin weitere Gruben in gleichmäßigem Abstand voneinander gegraben, mit einer gleichmäßigen Neigung zum zu bewässernden Feld hin.

Zāgroskettengebirge

Die Länge der Ġanāte ist normalerweise nicht so groß, aber in flachen Regionen mit gleichmäßiger Neigung, z.B. in Jazd, kann die Länge eines Ġanātsystems bis etwa 120 km betragen. Auch die Tiefe dieser Gruben ist sehr unterschiedlich, je nach Tiefe der wasserführenden Schicht. So hat z. B. der Ġanāt von Gonābād eine Tiefe von 350 m. Die Anlage eines Ġanāts beruht auf umfangreichen Berechnungen hinsichtlich der Neigung der Oberfläche und dem Abfließen des Wassers. Insgesamt zählt man 12665 moderne und alte Ġanāte im zentraliranischen Hochland, die insgesamt 5502 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr transportieren.60

Der Zāgros ist das größte Gebirge im heutigen Iran. Er dominiert die gesamte westiranische Landschaft und bildet eine mächtige Gebirgszone oberhalb von Mesopotamien, die in der Prähistorie sicherlich eine starke natürliche Grenze bildete.63 Die zentrale Hochregion (Zentralzāgros) liegt zwischen den Städten Kermānšāh im Norden und Širāz im Süden. Der höchste Berg ist der Zardkoh mit etwa 4550 m Höhe. Der Zāgros ist mit seinen vielen Berggipfeln, teilweise abgeschlossenen größeren und kleineren Hochebenen und Tälern eine kleinteilig gegliederte fruchtbare Landschaft. Hinzu kommen viele Wasseraustritte und Quellen.64

Alborzgebirge

Karkasgebirge

Das Alborzkettengebirge, ein zentraler Teil des iranischen Nordgebirges, ist etwa 1200 km lang und 1000 km breit und reicht von Türkisch-Kaukasien bis in den Hindukuš.61 Es gibt verschiedenste Hochebenen und tiefe Täler, entlang der nördlichen Flanke gibt es eine wasserreiche fruchtbare Landschaft (in der heute Reis angebaut wird), während im Süden die Wüste heranreicht.62

Das Karkasgebirge ist ein Teil des zentraliranischen Hochlands und verläuft in NW-SO- Richtung zwischen den Städten Kāšān im Norden und Natanz im Süden.65 Es liegt nordöstlich des Zāgrosgebirges und verläuft in dieselbe Richtung. Das Karkasgebirge ist halbjährig von Schnee bedeckt. Den höchsten Punkt markiert die sogenannte „Karkasspitze“ mit 3895 m über NN.

Fisher 1968: 7; bezüglich der West-Bewegungen der iranischen Völker über den Zagros s. Levine 1973, 1974. 64 Allaee Taleghani 2005 (1384): 180. 65 Siehe hierzu Jafari 1989 (1368). 63

Badiee 1999 (1378): 189. 61 Badiee 1999 (1378): 45. 62 Badiee 1999 (1378): 46. 60

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Böden66

finden sich südlich von ŠĆhrud und DĆmğĆn, in der Ğazwinebene, in der TeherĆnebene, sowie südlich von TeherĆn und in der KĆšĆnebene; bei EsfahĆn wird auch Zink abgebaut. 74 Der vorgeschichtliche Bergbau und insbesondere die Gewinnung von Eisen im Zentraliran werden in Kapitel 3.2.1. diskutiert.

Die Böden im zentraliranischen Hochland bestehen aus Ton, Sedimenten und sogenannten wilden Böden, die in zwei Gruppen - Roterde und Grauboden - unterschieden werden. 67 Sie bestehen aus viel Salz und sehr wenig organischen Materialien und sind damit als unfruchtbares Land einzustufen. 68 Eine Landwirtschaft im Zentraliran kann daher nur stark beschränkt stattfinden (Abb. 2.1-4). Wie aus der Karte (2. 1-4) hervorgeht, bestehen die unfruchtbaren Böden aus Salzwiesen, salzhaltigen Gipsmergel-Böden, sowie Sanddünen und Steinwüsten. Generell bestehen die Böden in den Ebenen von DĆmğĆn, ŠĆhrud und SĆweh aus, Sierozem-Böden und kalkreichen Altböden. Der östliche Teil von Zentraliran (Dašt-e Kawir) wird ebenfalls von Salzmarschen dominiert. Feinere huminöse Böden, wie auch gröbere alluviale und kolluviale Sedimente und Regosole sind in den Ebenen von TeherĆn, Ğazwin, Ğom und EsfahĆn zu finden69 (Abb. 2.1-5).

2.1.2. Klimatische Bedingungen im Zentraliran Das Klima im Iran ist vielfältig und im zentraliranischen Hochland durch lang andauernde trockene und warme Perioden geprägt (mehr als sieben Monate) mit einer geringen Niederschlagsmenge (30 bis 250 mm pro Jahr). Es wird durch geographische Faktoren wie Breitengrad, Hochlage (m über NN), Gewässer, Windrichtung, und Feuchtigkeit und jährliche Niederschlagsmenge zusammen. Auf dem zentralen Hochplateau mit einer mittleren Höhe von 1200 m NN werden traditionell vier Klimazonen unterschieden:75

Flora

Sarhad (= äußere Grenze), Sardsir (= Kaltland), Garmsir (= Warmland) und Dašt, letztere als subtropische Mittelstufe zwischen den drei anderen Klimazonen.76 Insgesamt 40000 km² Fläche sind der kälteren Klimazone zuzuweisen, hierzu gehören die Höhenlagen des Alborz und der ZĆgros.77

Aufgrund der klimatischen Vielfalt auf dem iranischen Plateau sind einige Regionen stark bewaldet. Vegetationsstudien haben gezeigt, dass der Baumbewuchs (Waldanteil) vor 2000 Jahren deutlich höher war und fast 80.000 ha Fläche umfasste. 70 Heute sind die bewaldeten Flächen im Zentraliran deutlich geschrumpft und auch die Fauna hat sich deutlich gewandelt. So finden sich in den Trockenregionen des Zentralirans nur noch sporadisch Sträucher, die saisonal abgeweidet werden können. Im Gegensatz hierzu ist die nördliche Küstenebene (entlang des Kaspischen Meeres) durch dichte, sommergrüne Wälder gekennzeichnet, während in der angrenzenden Region südlich des Elburz offene Trockenbaumfluren, bzw. Steppenbewuchs charakteristisch sind.71

In den weiten Ebenen weht zumeist ein stärkerer Wind, oft aus Südwest, Süd, Südost und Nordost. 78 Innerhalb einer Distanz von 50 km Luftlinie von West nach Ost können alle erwähnten vier Klimazonen vorkommen, was insbesondere für die Beckenränder Zentralirans charakteristisch ist.79 Die Korrelation der klimatisch-geographischen Bedingungen und rezenten Siedlungsmuster ist ähnlich der eisenzeitlichen Zustände. Die meisten eisenzeitlichen Fundorte liegen in Regionen mit fein sedimentierten Bodenhorizonten, und eher feuchteren, bzw. regenreicheren Gebieten.

Fauna Auch die Fauna Irans ist in den unterschiedlichen Naturräumen sehr verschieden. Der wichtigste Grund für diese Vielfalt ist die Lage des Irans zwischen dem Mittelmeerraum im Westen, der Indus-Ebene im Osten, Eurasien mit dem Kaukasus im Norden und den arabischen Wüsten im Süden. Insgesamt können im iranischen Hochland 129 rezente Säugetierarten gezählt werden.72

2.1.3. Geographische Grenzen des Zentralirans Ebenso vielfältig wie dieklimatischen und geographischen Bedingungen im iranischen Hochland sind die verschiedenen sprachlichen und ethnischen Gruppen, die wiederum in Kulturen und archäologischen Epochen beschrieben werden.80 Eine methodische Schwierigkeit bei der Beschreibung der kulturellen Entwicklungen auf dem zentraliranischen Hochland liegt darin, diese Region als eine geographische und kulturelle Einheit anzusehen.

Bodenschätze73 Natürliche Bodenschätze im Zentraliran sind Kupfer, Silber, Gold, Blei, Zink, Schwefel, Gips, Gas, Kohle, Phosphate und Baryt. Moderne Abbaugebiete von Kupfer Malek Shahmirzadi 2008 (1387):19. Dewan/Famouri 1964: 84. 68 Malek Shahmirzadi 2008 (1378): 19. 69 Die KĆšĆnebene wiederum setzt sich aus Salzpfannen, Sanddünen und kalkreichen Lithosphärenböden zusammen. 70 Badiee 1999 (1378): 265. 71 Frey/ Probst 1974: 95. 72 Ehlers 1993 (1372): 185. 73 Auf dem iranischen Plateau sind, neben Öl- und Gasvorkommen (mit die wichtigsten der Welt), an metallischen Ressourcen Gold, Mangan, Chrom, Kupfer, Blei, Zink, Nickel, Cobalt, Silber und Uran zu nennen (Ehlers 1993 (1372): 110-111, Abb. 11). 66

Badiee 1999 (1378): 299. Badiee 1999 (1378): 72. Weite Teile gehören zu den trockensten Gebieten der Erde. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge des Landes liegt zwischen 250 bis 300 mm pro Jahr. Diese Zahl entspricht gerade mal 1/3 des durchschnittlichen Niederschlagswertes der Erde. 76 Naji-Esfahani 1971: 23. 77 Malek Shahmirzadi 2008 (1387): 24. 78 Badiee 1999 (1378): 97. 79 Shahmirzadi 2008 (1387): 23. 80 Kaboli 2000 (1378): 27; Malek Shamirzadi 2004 (1382): 102 und 104Karte 1; Badiee 1999 (1378): 148.

67

74 75

10

GEOGRAPHIE ZENTRALIRANS

Abb. 2.1-4: Bodenwertkarte des Zentralirans (nach Dewan und Famouri 1964).

Abb. 2.1-5: Bodenkarte des Zentralirans (nach Dewan und Famouri 1964). Die gesamte Region wird in persischer Sprache als „FalĆte Markazi-je IrĆn“ bezeichnet, was übersetzt „Hochland des Zentralirans“ bedeutet.

dass das gesamte iranische Hochland in verschiedene kleinere Einheiten gegliedert ist. Stattdessen muss es also auf persisch „Markaz-e FalĆt-e IrĆn“ - „zentrales iranisches Hochland“ - heißen. Der wichtigere Punkt ist aber eine Einigung über die Begrenzung des zentraliranischen Hochlands.

Diese Benennung impliziert, dass es mehr als nur ein iranisches Hochland gäbe. Hingegen ist davon auszugehen,

11

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 2.1-6: Zantraliran in der Definition des Autors zwischen den drei Stäten ŠĆhrud, Ğazwin und EsfahĆn. Hierunter wird im Allgemeinen die geographische Region verstanden, die zwischen dem Alborz-Gebirge im Norden, dem ZĆgros-Gebirge im Westen, der Dašt-e Kawir im Osten und der Ebene von EsfahĆn im Süden liegt81 (Abb. 2.1-6). Die so definierte Region „Zentraliran“ wird in dieser Studie in fünf geographische Regionen unterteilt: 1) Nordliches Zentralplateau (Teheranebene), 2) Nordwestliches Zentralplateau (Ğazwinebene), 3) Nordöstliches Zentralplateau (südteilige Alborz von ŠĆhrud im Ost bis WarĆmin im West), 4) Zentrum des Zentralplateaus (Ğom und KĆšĆnebene) und 5) Südliches Zentralplateau (südlich von KĆšĆnebene bis EsfahĆn) (Abb. 2.1-6).

und das Tiefland am Kaspischen Meer und am Persischen Golf sind die drei charakteristischen Landschaftsformen. Diese sind wiederum in Hochgebirgsebenen, Täler, Wüsten und Salzseen sowie saisonale und permanente Flussläufe gegliedert. Der Alborz im Norden und der ZĆgros im Westen bilden ausgeprägte natürliche Grenzen mit nur wenigen Durchgangsmöglichkeiten. Die Gebirge des Zentralplateaus sind wiederum verhältnismäßig niedrig. Das knappe Wasser wurde von der sesshaften Bevölkerung im zentraliranischen Hochland durch eine besondere Wasserbautechnik, den ĞanĆten, gewonnen. Die Böden Zentralirans bestehen weitgehend aus salzhaltigen Sierozemen (aride Bodenbildung) und kalkreichen lithosphärischen Böden.

2.2. Zusammenfassung

Das Klima im Zentraliran ist durch lang andauernde, trockene und warme Perioden geprägt. Natürliche Bedingungen und rezente Siedlungsmuster zeigen gewisse Ähnlichkeiten mit den eisenzeitlichen Konditionen. Die meisten (der bislang bekannten) eisenzeitlichen Fundorte liegen zudem in Regionen mit Bodenbildung aus Feinsedimenten.

Das iranische Hochland erstreckt sich über eine Fläche von 2,5 Millionen km². Es gehört meteorologisch zum zentralasiatischen Gebirgsgürtel mit sehr kalten Wintern im Norden und Nordosten, sowie ausgeprägten trockenen und warmen Regionen in seinen südlichen und westlichen Teilen. Das iranische Hochland ist von starker Trockenheit und Dürreperioden geprägt und bildet eine abflusslose Hochebene. Vorherrschend sind Wüsten, bzw. Salzwüsten. Es wird von Höhenzügen und Gebirgen eingerahmt, die während der tertiären Faltenbildung in Südasien entstanden ist.

Wegen der problematischen Terminologie wurde „Zentraliran“ in dieser Arbeit als das Gebiet zwischen den heutigen Städten ŠĆhrud im Osten, Ğazwin im Westen und EsfahĆn im Süden festgelegt und in fünf geographische Regionen gegliedert. Die Unterteilung der geographischen Regionen erfolgt anhand geographischer Marker und unterschiedlicher klimatischer Bedingungen. Zugleich sind deutliche Unterschiede der eisenzeitlichen Besiedlung zwischen den fünf Regionen zu fassen.82

Niedrige Zentralregionen, Hochregionen wie das Alborzgebirge im Norden das ZĆgrosgebirge im Westen Dieses Gebiet sieht wie ein Dreieck aus, dessen Eckpunkte die heutigen Städte ŠĆhrud (Nordost), Ğazwin (Nordwest) und EsfahĆn (Süd) beschreiben. 81

82

12

vgl. Kap. 3.1.3. und Kap. 5.1.

verständlich, dass bisher nur wenige archäologische Fundorte in dieser Region bekannt sind. Die rezenten naturräumlichen Gegebenheiten im zentraliranischen Hochland (heißes und vor allem trockenes Klima) sind wahrscheinlich Ursachen für die geringe Anzahl der archäologischen Fundorte (Abb. 3.1-1).

3. FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN 3.1. Der aktuelle Forschungsstand Wenn man die geographische Beschreibung des zentraliranischen Hochlands in Kapitel 2 betrachtet, ist es

Abb. 3.1-1: Eisenzeitliche Fundorte im Zentraliran. 1. Ġeitarijeh. 2. Bustān-e Panğom. 3. Darrus. 4. Pol-e Rumi. 5. Šahid Behešti. 6. Abbās Ābād. 7. Kahrizak. 8. Ma’murin. 9. Pišwā. 10. Pardis. 11. Xurwin. 12. Sagzābād. 13. Tepe Ġabrestān. 14. Tepe Ozbaki. 15. Ğeirān Tepe. 16. Mārāl Tepe. 17. Dušān Tepe. 18. Tepe Šāhrud. 19. Hesār. 20. Gandāb-e Xarand. 21. Zārbolāġ. 22. Ġoli Darwiš. 23. Sarm. 24. Šamširgāh. 25. Wāsun. 26. Wešnoweh. 27. Sialk Südhügel. 28. Sialk Gräberfeld A. 29. Sialk Gräberfeld B. 30. Milāğerd. 31. Gurtān. 3.1.1. Forschungsphasen

Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1931

Die archäologischen Forschungen zur Eisenzeit im Iran können auf vier Perioden verteilt werden: vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1931, von 1931 bis 1957, von 1957 bis 1979, und von 1979 bis heute. Sie wurden anhand wichtiger archäologischen Aktivitäten und politischen Veränderungen unterteilt.

Die meisten Aktivitäten ab dem 19. Jahrhundert bis 1931 kommerzielle umfassen Forschungsreisen 83 und Ausgrabungen. Es gab auch einige archäologische Ausgrabungen in Nordiran z.B. in Tāleš Gebirge von De Morgan 84 oder in der Šuš-Ebene im Südwestiran von

Z.B. der Besuch von A. H. Schindler, einem österreichischen General, in den 1870ern in Hesār (Schindler 1877). 84 De Morgan 1896. 83

13

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

verschiedenen französischen Archäologen,85 im Zentraliran jedoch fanden keine archäologischen Aktivitäten statt oder sie wurden nicht dokumentiert. Vor allem aber gelangten während dieser Zeit viele Bronzeobjekte (darunter die bekannten „luristanischen Bronzen“) auf die Antiquitätenmärkte Europas und der USA. 86 Die Motive, die die dort angebotenen Bronzen zeigten, lieferten erste Eindrücke einer hochentwickelten Kultur die im 2. Jt. v. Chr. in LorestĆn zu vermuten war und die bis dato unbekannt war. Die Bronzeobjekte selbst als verwiesen auf eine fortgeschrittene Metallurgie. Somit kann mit Recht angenommen werden, dass sie das auslösende Moment für die nun folgenden archäologischen Aktivitäten im Iran waren.

und T. C. Young, 95 versuchten während dieser Phase, sowohl die sog. Wanderungstheorie des 19 Jhs. Bezüglich der Indoeuropäer und Arier als auch den Ursprung der kulturellen Veränderungen während des Endes des 2. und dem Anfang des 1. Jts. v.Chr. anhand der archäologischen Funde zu begründen. Obwohl wurde diese Theorie in der ersten Forschungsphase (bis 1931) von Archäologen für wahr befunden wurde, wurde diese erst während der zweiten Forschungsphase auf Grund der Vielzahl neuer Funde populär.

Von 1957 bis 1979 In dieser Phase wurden viele gezielte archäologische Forschungen und Feldarbeiten, nationale und internationale Projekte, im Iran durchgeführt. Diese Periode wurde mit den Ausgrabungen in Tepe Hasanlu eingeleitet. 96 Die chronologische Abfolge Hasanlus 97 wird faktisch als eisenzeitliche Chronologie im Nordwestiran bis heute gebraucht. Die Ausgrabung von L. Vanden Berghe 1954 im Gräberfeld von Xurwin 1954 war eine der bedeutendsten Entdeckungen westlich von Teheran.

Von 1931 bis 1957 Erste archäologische Ausgrabungen im mittleren iranischen Hochland wurden 1931 im HesĆr-Gebirge unternommen.87 In HesĆr selbst wurden damals aber keine eisenzeitlichen Schichten gefunden. Zwei Jahre später begannen die Untersuchungen von R. Ghirshman in Tepe Sialk, bei denen die ersten eisenzeitlichen Befunde dokumentiert werden konnten.88

Die Ausgrabungen in den eisenzeitlichen Gräberfeldern und anderen Fundorten LorestĆns wurden in dieser Zeit verstärkt fortgesetzt. Zu nennen sind hier beispielsweise die Ausgrabungen von einer dänischen Forschergruppe unter der Leitung von J. Meldgaard in Piškuh und Tepe GurĆn von 1963-64, 98 die Ausgrabung eines britischen Teams unter der Leitung von C. Goff in Tepe BĆbĆøĆn, 99 von 1966-69 sowie die belgischen Ausgrabungen unter der Leitung von L. Vanden Berghe in Poštkuh seit 1965.100

Die Ergebnisse seiner Ausgrabung auf dem Südhügel und in den Nekropolen (bzw. Gräberfelder) A und B bilden noch immer die Basis für die Chronologie der Eisenzeit im Iran. Hinzu traten Unternehmungen von iranischen Wissenschaftlern (Beispielweise S.M.T. Mostafavi, A. Sami, I. Behnam, A. Hakemi, und M. Rad). J. Contenau (1931) und R. Ghirshman (1933) unternahmen zudem eine sechsjährige Ausgrabung in Tepe GijĆn.89 Hierbei konnten erstmals separate eisenzeitliche Schichten ergraben werden. Eine weitere Ausgrabung fand in Xurwin im Jahr 1949 statt und wurde von A. Hakemi und M. Rad geleitet.90

In der dritten Forschungsphase wurden viele archäologische Objekte z. B. graue Keramikgefäße von Ğeitarijeh- Gräberfeld gefunden. Diese Objekte waren sehr interessant und wichtig aber fast alle von diesen Objekten wurden von den Gräbern gefunden und hatten keine stratigraphische Merkmale. Tepe Hasanlu, Tepe Godin, 101 Tepe NušijĆn,102 Tepe BĆbĆ ÷Ćn103 waren die Ausnahmen.

Mit den Untersuchungen in Sialk und Xurwin hat sich die Kenntnis der Eisenzeit in anderen Regionen deutlich verbessert, z. B. in Nord-, Nordwest- und Westiran, andererseits sind eisenzeitliche Fundplätze auf dem zentraliranische Hochland bislang weniger gut bekannt geworden. Jüngste archäologische Unternehmungen in den letzten 20 Jahren zeigen, dass viele eisenzeitliche Siedlungen und Gräberfelder in dieser Region liegen.

Die architektonischen Reste und archäologischen Funde von diesen Fundorten brachten viele neue Informationen über die Eisenzeit im Westiran hervor. Vergleichende Forschungen und Analysen wurden während dieser Forschungsphase vermehrt unternommen.

1954 wurde die Erforschung des Gräberfeldes von Xurwin unter der Leitung von L. Vanden Berghe weitergeführt. Bei diesen Arbeiten wurde insbesondere für den Zentraliran charakteristische graue Keramik definiert. 91 Hinzu traten weitere archäologische Aktivitäten in LorestĆn (z. B. Ausgrabungen in anderen Gräberfeldern sowie in Sorxdome Laki). 92 Archäologen, wie R. Ghirshman, 93 R. Dyson 94

Von 1979 bis heute Mit der Revolution in Jahr 1979 wurden die archäologischen Aktivitäten, insbesondere die ausländischen Projekte gestoppt. Während dieser Zeit wurden aber auch einige Rettungsgrabungen und iranische

85 Siehe hierzu Dieulafoy 1888; Dieulafoy 1893; Morgan 1900; Jequier 1905; Mecquenem 1911; Pottier 1912; Ghirshman 1968; Steve 1971; Canal 1978; Amiet 1979. 86 Ayazi 2004: 340. 87 Schmidt 1933. 88 Ghirshman 1939. 89 Contenau/ Ghirshman 1935. 90 Hakemi 1950 (1329). 91 Vanden Berghe 1964. 92 Nowruzzadeh Chegini 1994 (1373). 93 Ghirshman 1939, 1977.

Dyson 1964. Young 1963, 1967, 1985. 96 Dyson 1976. 97 Dyson 1989a: 6. 98 Meldgaard 1963; Thrane 1965. 99 Goff 1969, 1970, 1977, 1985. 100 Vanden Berghe 1972, 1973. 101 Young 1969, 1974. 102 Stronach 1973, 1978. 103 Goff 1969, 1970, 1977, 1985. 94 95

14

FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN

archäologische Projekte durchgeführt. 104 Nach dieser Periode (etwa ab 2000) wurden erstmals im Rahmen von internationalen Kooperationen zwischen dem ICHO und dem DAI Ausgrabungen in ArismĆn und Wešnoweh unternommen.105

Hierbei wurde eine große Lehmziegelplattform, Architekturreste und zwei Gräberfelder freigelegt, die in die Eisenzeit datiert werden konnten.107

Nach diesem Pilot-Projekt begannen viele gemeinsame Projekte im Iran, ein neuer Fokus lag nun auf den eisenzeitlichen Fundplätzen auf dem Zentralplateau.106 Die Mehrheit der iranischen Forschungen an eisenzeitlichen Fundorten auf dem Zentralplateau wurde in dieser Zeit durchgeführt (Abb. 3.1-2).

Roman Ghirshman unternahm in den Jahren 1933, 1934 und 1937 Ausgrabungen am Tepe Sialk. Die dort ergrabene Schichtenabfolge führte zu einer Einteilung in sechs Kulturperioden. Diese sind:

Ghirshmans Ausgrabung in Tepe Sialk108

Sialk I and II im Nordhügel von Sialk, die den Beginn der Sesshaftigkeit in Dörfern und der landwirtschaftlichen Nahrungsproduktion umfassen (5500-4100 v. Chr).

Nach neuen Untersuchungen hat sich die Kenntnis der Eisenzeit in anderen Regionen verbessert, so z. B. in Nord-, Nordwest- und Westiran. Das zentraliranische Hochland ist in dieser Hinsicht unterentwickelt geblieben. Neue archäologische Forschungen in der letzten 20 Jahre zeigen, dass sich viele eisenzeitliche Siedlungen und Gräberfelder in dieser Region befinden.

Sialk III und IV im Südhügel von Sialk, welche der Anfangsperiode der Stadtkultur und dem Beginn der Schriftverwendung entsprechen (4100-2500 v. Chr). Sialk V und VI im Südhügel von Sialk und in den Gräberfeldern A und B, entsprechend der Eisenzeit II und III (1200-550 v. Chr.).

Eine neue Untersuchung in Tepe Sialk (Südhügel) wurde von 2001 bis 2005 unter der Leitung S. Malek Shahmirzadi durchgeführt. Die Ergebnisse dieser neuen Untersuchung erbrachten sowohl neue Erkenntnisse zur eisenzeitlichen Wohnsiedlung als und auch zu einigen Keramikhorizonten, die bei den Ausgrabungen von Ghirshman noch unklar waren.

Obgleich in den Untersuchungen Ghirshmans die Periode Sialk V Erwähnung findet, kann man davon ausgehen, dass die Kulturträger von Sialk VI in Sialk-Süd die ältere Architektur vor der Errichtung der Gebäude von Schicht VI eingeebnet haben. In ihrem Verlauf wurden eine große Lehmziegelplattform, Architekturreste und zwei Gräberfelder freigelegt, die im zweiten Band des Ausgrabungsberichts publiziert wurden. 109 Die Bereiche sind hier der Nordhügel, der Südhügel, und die Gräberfelder A und B (Abb. 3.1-3).

3.1.2. Tepe Sialk Sialk liegt in der Stadt KĆšĆn, etwa 8 km vom Karkasgebirge entfernt am südwestlichen Rand der zentraliranischen Dašt-e Kawir auf einer Schotterterrasse, 950 m über NN. Die Ruine selbst besteht aus zwei zeitlich nacheinander folgenden Siedlungshügeln (Nordhügel, ca. 320×110 m, 11,8 m Schichten, neolithisch; und Südhügel, 260×190 m, 14 m Schichten, eisen-, frühbronzezeitlich, chalkolithisch).

Für die hier vorliegende Arbeit sind der Südhügel sowie die Gräberfelder A und B von besonderer Bedeutung. Die Ergebnisse von Ghirshmans Forschungen bilden die Grundlage der Datierung und der Phasengliederung der vorgeschichtlichen Chronologie des zentralen Plateaus. Die Perioden Sialk V und VI wurden so wie sie von Ghirshman definiert wurden als Referenzgrößen in anderen Fundorten genutzt.

Im Jahr 1933 wurden tauchten einige bemalte Schnabelkannen auf dem Teheraner Antiquitäten-BĆzĆr angeboten. Schnell wurde erkannt, dass diese Stücke aus Tepe Sialk stammten. Noch im selbem Jahr wurde an Frankreich eine Grabungslizenz für Tepe Sialk vergeben und es begannen archäologische Untersuchungen unter der Leitung von Roman Ghirshman bereits im selben Jahr. Für mehr Information über archäologische Forschungen in dieser Zeit sehe Azarnoush/Helwing 2005. 105 Der erste Vertrag wurde im Jahr 1991 abgeschlossen. Das Thema des Vertrags war Forschungen über Metallurgie im Zentraliran. (Stöllner 2002 (1381)) 106 Z.B. das fünfjährige Projekt von ICHTO und MECCJ in Gilan (Nokandeh/Fahimi 2003 (1382); Ohtsu et. al 2002; Ohtsu et. al 2003; Ohtsu et. al 2004; Ohtsu et. al 2005; Ohtsu et. al 2006), das iranischitalienische Gemeinschaftsprojekt in EsfahĆn, ein iranisch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt in der Fars-Provinz (Baši und MaljĆn), ein iranischfranzösisches Gemeinschaftsprojekt in PĆsĆrgĆd, ein iranisch-australisches Gemeinschaftsprojekt in Mamasani (Potts/Roustaei 2006), ein iranischbritisches Gemeinschaftsprojekt in der TeherĆn-Ebene (Fazeli et. al 2007), einige Rettungsgrabungen von iranischer, deutscher, polnischer und japanischer Seite im BolĆği-Tal (Tsuneki/Zeidi 2008); das Internationale Projekt von UNESCO in þoğĆzanbil sowie das iranisch-polnische Projekt in der XorĆsĆn-Provinz (Azarnoush/Helwing 2005). 104

Ghirshman 1938; Ghirshman 1939. Sialk Südhügel: N: 33°58'03.29", E: 51°24'15.20". 109 Ghirshman 1938; Ghirshman 1939. 107 108

15

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND Region Forschungsphasen

Nördliches und nördöstliches Zentralplateau

1

Vom Ende des 19.Jahrhunderts bis 1931

Besuch Ausgrabung

HesĆr, Rey HesĆr

2

Von 1931 bis 1957

Kommerzielle Grabung

Xurwin

Zufällige Entdeckung Ausgrabung

Saltanat ąbĆd Xurwin,

3

4

Von 1957 bis 1979

Von 1979 bis heute

Geländebegehung Zufällige Entdeckung Ausgrabung Geländebegehung Zufällige Entdeckung Ausgrabung

Ğeitarijeh, SagzĆbĆd, ĞabrestĆn SĆweh Darrus, BustĆn-e Panøom, AbbĆs ąbĆd, Kahrizak, Ma’murin, Pišwa, ŠĆhrud, Ozbaki, ÷eirĆn Tepe, ÷abrestĆn, GandĆb, Pardis, HesĆr,

Zentrum des Zentralplateau

Südliches Zentralplateau

Sialk Südhügel, Sialk Gräberfelder A und B SĆweh, Kahak

Ğomrud, ZĆrbolĆğ MilĆøerd, GurtĆn Sialk Südhügel, Sarm, Ğoli Darwiš, ŠamširgĆh

Abb. 3.1-2: Tabelle zur Forschungsvorgeschichte; Eisenzeitliche Fundorte im Zentraliran.

Grande Construction (Lehmziegelplattform) Diese Lehmziegelplattform hat eine Größe von ca. 45×50 Metern und besteht aus zwei Terrassen (Abb. 3.1-4). Ghirshmans erste Deutung war, dass es sich bei dieser Konstruktion um die Unterkonstruktion für einer Burg für einen medischen Gouverneurs gehandelt haben könnte. Diese veröffentlichte er 1951 mit einer entsprechenden Rekonstruktionsskizze.110 Bis heute gibt es allerdings keinen Hinweis dafür, ob diese Plattform innerhalb einer Periode gebaut war. Es ist ebenso möglich, dass sie während der Perioden Sialk V und VI erbaut und mehrfach umgebaut wurde. Ghirshmans Bericht zufolge gehört die große Plattform im südlichen Teil von Sialk-Süd der Periode VI an. Aus archäologischer Sicht ist diese Einordnung mit großer Wahrscheinlichkeit richtig. Die Kulturschichten von SialkSüd waren auf einer natürlichen Erhöhung errichtet worden. Um die Lehmziegelplattform zu bauen, wurden die unteren Schichten111 eingeebnet. Dies ist in einem Foto von Ghirshman klar dokumentiert.112 Die Stratigraphie der neuen Ausgrabung im Jahr 2004 im Nordwesten dieser Plattform bestätigten, dass diese Konstruktion in der letzten Periode von Sialk entstanden ist und auf der Bauschicht von Sialk V aufliegt. 113 S. Malek Shahmirzadi, Direktor dieses Projektes vermutete im ersten Jahr des Grabungsprojektes, dass die große Plattform eine Zikkurat aus der Periode Sialk IV (3200-2500 v.Chr.) sei und somit die weltweit älteste ihrer Art.

Abb. 3.1-3: Sialk Nord, Süd-Hügel und Gräberfelder A und B (nach Ghirshman 1938: Pl. XXXIII).

Ghirshman 1951: 62, Fig. 28. 111 Sialk V, IV und III. 112 Ghirshman 1939: Pl.VI, 2. 113 Fahimi 2005: 116. 110

16

FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN

Abb. 3.1-4: Sialk Südhügel: Lehmziegelplattform (nach Ghirshman 1939: Pl. XXXIV). Seine Datierung beruht auf wenigen Funden wie beispielsweise Keramik der Phase Sialk IV, die er im Abraum der Ghirshman‘schen Grabungen gefunden hatte.

Aufgrund dieser Theorie stand die Frage nach der Datierung und Funktion der „Großen Konstruktion“ erneut zur Diskussion. Auffallend ist, dass die Aussagen von S. Malek Shahmirzadi auf keiner archäologischen Feldarbeit basieren, mit anderen Worten, er hat keine weiteren Ausgrabungen unternommen und Befunde dokumentiert, die seine These stützen könnten.

Problematisch ist Shahmirzadis Herangehensweise deshalb, weil dieser Abraum aus unterschiedlichen Schichten stammt und damit Keramik verschiedener Perioden enthält, dies aber in seinem Bericht keine Erwähnung findet. Abschließend legte er zwei Skizzen der von ihm favorisierten Rekonstruktion dieses Gebäudes vor.114 Diese Theorie kann nicht überzeugen und ist bereits vielfach kritisiert worden. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Gründe, die zeigen, dass diese Plattform in die Eisenzeit datiert.115

Wohnsiedlungen Informationen zur eisenzeitlichen Architektur vom Sialk Südhügel sind aus den ersten Ausgrabungen mit Ausnahme der großen Lehmziegelplattform nur in geringem Maß zu entnehmen. Für die architektonischen Reste der Perioden V und VI wurde lediglich ein Übersichtsplan publiziert (Abb. 3.1-5), 116 der aber nicht viele zuverlässige Informationen enthält.117

Malek Shahmirzadi 2002: 207 und Malek Shahmirzadi 2006: 89. Siehe hierzu Fahimi 2004: 63, Fahimi 2005: 116; Malekzadeh 2004. Tatsächlich gibt es ähnliche Plattformen auch anderswo, zum Beispiel in Ğoli Darwiš südlich von Ğom (Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 98), in Torang Tepe in GorgĆn (Deshayes 1976: 298-321), in NĆd-i Ali (SorxDĆğ) (Besenval/Francfort 1994: 4) und MondigĆk in Afganistan (Casal 1961: Pl.XXV,B), oder in ąltin Tepe in Turkmenistan. (Masson 1981: Pl.18, 30) Einige Indizien deuten darauf hin, dass diese Konstruktionen eine sakrale Funktion gehabt haben könnten. 114 115

Ghirshman 1939: Pl.XXXIII. Dies wurde im Rahmen des neuen Untersuchungsprojektes am Südhügel von Sialk überprüft. (vgl. Kap. 4.5)

116 117

17

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 3.1-5: Sialk Südhügel: Architektonische Reste; Periode V und IV (nach Ghirshman 1939: Pl. XXXIII).

Gräberfeld A

Die eisenzeitlichen Schichten in Tepe Sialk beginnen nach einer Siedlungsunterbrechung von etwa 1000 Jahren mit der Neubesiedlung des Südhügels, zu der auch die Anlage des Gräberfelds A, 250 Meter südlich des Südhügels, zu zählen ist. Baureste der Periode Sialk V sind nur sehr fragmentarisch auf dem Südhügel erhalten. Nach der Siedlungsaufgabe am Ende der Periode V lag der Ort für einige Zeit offen und war starker Erosion ausgesetzt.

Während der Saison 1934 wurde das Augenmerk auf eine leichte Erhebung 250 m südlich des Südhügels gerichtet.119 Bei diesem Bereich handelt es sich um das eisenzeitliche Gräberfeld A. Hier konnten mehrere Typen von Grabbauten und einfache Gräber ohne umgebene Struktur freigelegt werden. Insgesamt wurden 15 Bestattungen gefunden, fast alle Einzelbestattungen, mit Ausnahme einer Doppelbestattung. Die Art der Bestattung und die Orientierung der Skelette120 in Gräberfeld A ist unterschiedlich. Die Totenlage war zumeist Hockstellung, mit dem Kopf nördlich orientiert.121

Ghirshman zufolge „kann man das von einem Gebäude gekrönte Massiv nicht anders ansehen, als dass es Teil eines Gebäudeensembles ist, welches die gesamte Oberfläche des Hügels einnahm. Die höchste Stelle der befestigten Stadt war mit Häusern verbunden, die sich auf dem planierten Teil des Tepes erhoben.

Ghirshman nahm in seinem ersten Bericht an, dass das Gräberfeld A in das 12.-11. Jh. v. Chr. datiert. 122 Leider wurde kein Plan des Gräberfeldes als ganzes veröffentlicht, sondern nur die einzelnen Gräber und die zugehörigen Funde vorgelegt. 123 Ghirshman beschrieb zudem eine architektonische Struktur, die von Sialk-Süd zum Gräberfeld A führte.124

Es sind diese, die in den Grabungen im Norden erscheinen. Die dort aufgedeckten Gebäude, die aus ungebrannten Lehmziegeln (35×35×10 cm) errichtet sind, enthalten stellenweise Böden aus gestampfter Erde mit Kieseln auf der Terrasse B. Türangeln und Türen erscheinen in 1 und 2. Die Mauern, welche stark zerstört sind, erlauben keine Schlüsse auf die jeweilige Nutzung der Räume. Zwischen den Mauern II und III sieht man eine kleine Gasse mit Pisé-Fußboden auf Steinfundament. Diese Mauern müssen demnach Außenmauern der Konstruktionen 3 und 4 darstellen.“118

Ghirshman 1939: 3; Helwing 2010: 435. Eine der besten Forschung zur Bestattungsweise und die Orientierung des Skeletts in der Eisenzeit ist die Arbeit von Medvedskaya unter dem Namen Iran: Eisenzeit I (Medvedskaya 1982). 121 Ghirshman 1939: Pl. XXXVII-XLVII. 122 Ghirshman 1939: 21. 123 Ghirshman 1939: Pl. I-V, Pl. XXXVII-XLVII. 124 Ghirshman 1939: 25. 119 120

118

Nach Ghirshman 1939: 25.

18

FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN

Abb. 3.1-7: Sialk, Gräberfeld B 1 und B 2 (nach Ghirshman 1939: Pl. XXXVI). Die zweite Gruppe teilt sich in drei Warenarten: eine ohne Bemalung, eine mit eingeschnitztem und eine mit einpoliertem Dekor. Unter den Bronzeobjekten befinden sich Lanzen- und Pfeilspitzen, die in der Nähe der Hände und Füße des Leichnams niedergelegt waren. Die Spitzen dieser Waffen weisen jeweils in Richtung des Kopfs. 126 Dolche wurden nicht gefunden.

Gräberfeld B Nekropole B umfasst 218 Gräber und wurde in zwei Abschnitten ausgegraben: NÉCROPOLE B 1 und NÉCROPOLE B 2 (Abb. 3.1-7). Die genaue Belegungsdauer der Gräberfelder A und B ist schwer zu bestimmen, aber Ghirshman zufolge wurde Gräberfeld B während des 10.-8. Jahrhundert v. Chr. benutzt.

Abb. 3.1-6: Tabelle zu den Warengruppen aus den Gräberfeldern A und B.

Ghirshman hat hier drei unterschiedliche Typen des Grabbaus unterschieden: Steinplattengräber, aus Geröllsteinen gesetzte Gräber und Erdgräber.127 Sämtliche Steinplattengräber lagen in Nord-Süd- oder Ost-West Richtung.

Das Fundmaterial aus Gräberfeld A besteht vornehmlich aus Keramik und Bronzeobjekten. Die Anzahl von Schüsseln und Knickwandschalen ist gering, Vorratsgefäße, Vasen (große Flaschen und Amphoren), Tassen (kleine Trinkgefäße) sowie große Trinkgefäße kommen häufig vor. Bei der Keramik handelt es sich um eine dunkelgraue Ware, eine Ware mit einfachem rotem Überzug, eine Ware mit glänzendem rotem Überzug und Grobkeramik. Dabei umfasst die dunkelgraue Keramik über 90 Prozent des Materials.125

Die eisenzeitliche Keramik aus dem Gräberfeld B (Sialk VI) wird ebenfalls in drei Gruppen unterschieden: Beige Keramik (buff ware) mit beigem Überzug und weinroter Bemalung, rote Keramik mit rotem Überzug und/oder ohne Bemalung und hellgraue Keramik mit hellgrauem Überzug (Abb. 3.1-6).

Dem Bericht Ghirshmans zufolge, sind in der Sialk V Periode (Gräberfeld A) zwei Keramikgruppen zu unterscheiden (Abb. 3.1-6). Es gibt eine rote Keramik mit rotem Überzug und eine dunkle graue Keramik mit dunklelgrauem Überzug. Die erste Gruppe teilt sich weiter in zwei Untergruppen: eine mit geometrischer Bemalung und eine ohne Bemalung.

Die meisten Gefäße aus Gräberfeld B gehören den bemalten Waren an. Sie zeigen geometrische, pflanzliche sowie zoomorphe und anthropomorphe Motive.

126 125

Medvedskaya 1982: 60.

127

19

Kambakhsh Fard 2000 (1379): 247. Ghirshman 1939: Pl. XXXVI.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

nördlichen Zentralplateau, welche in dieser Arbeit dargestellt werden, sind Ğeitarijeh, Darrus, BustĆn-e Panøom, Pol-e Rumi, AbbĆs ąbĆd, Šahid Behešti, Kahrizak, 131 Ma’murin, 132 PišwĆ 133 und Pardis 134 (vgl. Kap. 5.1.1).

Im Gegensatz zu Gräberfeld A ist die graue Keramik in Gräberfeld B deutlich weniger repräsentiert. Die beiden eisenzeitlichen Gräberfelder liegen sehr nah beieinander, anhand der Unterschiede in der Struktur und Bauweise der Gräber, der Keramikwaren, der Gefäßtypologie und den Kleinfunden können diese beiden Gräberfelder jedoch nicht zeitgleich genutzt worden sein.

Archäologische Geländebegehungen sind in Teheran sehr schwierig und aufgrund der dichten Bebauung kaum nicht möglich. Die meisten archäologischen Stätten in Teheran wurden bei Bauarbeiten in Neubaugebieten gefunden. Ğeitarijeh ist eines der bedeutendsten und berühmtesten eisenzeitlichen Gräberfelder in dieser Region.

Neue Untersuchungen im Sialk Südhügel (2001-05) 64 Jahre nach den Arbeiten von Ghirshman in Tepe Sialk wurde von iranischen Archäologen das „Sialk Reconsideration Projekt“ ins Leben gerufen. Die Hauptziele dieses Projekts waren eine Überprüfung der chronologischen Abfolge von Sialk der Stratigraphie sowie die Erforschung von Töpferwaren und Architektur aller Perioden auf der Basis von neu freigelegten archäologischen Kontexten. Archäologische Untersuchungen fanden zwischen 2001 und 2005 statt. In der ersten Kampagne dieses nationalen Projektes wurden die Ränder der Lehmziegelplattform gereinigt und Ghirshmans Grabungsaushub entfernt.

In den letzten Jahren (etwa 20 Jahre) wurden die Reste eines späteisenzeitlichen Gräberfeldes in der Stadt Karaø (30 km westlich von Teheran) bei Oberflächenbegehungen gefunden. Den ersten Beobachtungen zufolge, gehören die Spuren in die Mederzeit. Bislang wurden hier keine archäologischen Untersuchungen unternommen. Mehrere Teile des Gräberfeldes wurden von illegalen Grabungen und Bauarbeiten zerstört, es ist aber deutlich, dass hier ein späteisenzeitliches Gräberfeld gewesen. Diese Information ist für die Analyse der Chronologie der geographischen Regionen auf dem Zentralplateau wichtig.135

Seit der zweiten Kampagne konnte der Autor als Mitglied dieses Projektes selbst in Tepe Sialk forschen und begann mit dem systematischen aufsammeln von eisenzeitlicher Keramik auf der Oberfläche von Sialk-Süd in den ersten beiden Jahren.128 Dies diente als Grundlage für die Auswahl von Grabungsarealen, die im dritten Jahr angelegt wurden. 129 Eines der wichtigsten Ziele dieser Ausgrabung war die Untersuchung von eisenzeitlichen Architekturbefunden und Siedlungsresten auf dem Südhügel sowie ihre Korrelation mit den von Ghirshman freigelegten Gräberfeldern A und B. Die Ausgrabung der eisenzeitlichen Schichten umfasste insgesamt 534 m². Diese verteilen sich auf drei Grabungsbereiche, die im Folgenden beschrieben werden. Die vollständigen Ergebnisse der neuen Untersuchungen zur Eisenzeit im Sialk Südhügel sind in Kapitel 4 vorgelegt.

Nordwestliches Zentralplateau Die Ğazwinebene im nordwestlichen Teil des Zentralplateaus kann als archäologisch besser untersuchtes Gebiet gelten. Bereits 1970 wurden von der Teheraner Universität archäologische Projekte in ZĆğeh, 136 ĞabrestĆn 137 und SagzĆbĆd 138 iniziiert. Diese existieren heute noch.139 Während dieser Jahre wurden viele Fundorte ausgegraben und verschiedene Phasen vom Neolithikum bis zur Eisenzeit dokumentiert. 140 Die anderen Fundorte (außer die Fundorte in der Ğazwinebene) in dieser Region sind: Ganø Tepe (Xurwin)141, Tepe Ozbaki, ÷ejrĆn Tepe, MĆrĆl Tepe, und DušĆn Tepe142 (vgl. Kap. 5.1.2).

Nordöstliches Zentralplateau

3.1.3. Andere Fundorte

Das nordöstliche Zentralplateau ist arm an archäologischen Stätten, die Region ist jedoch von Bedeutung für das Verständnis der Beziehung zwischen den eisenzeitlichen Standorten in der GorgĆnebene und der Teheran Ebene. Seit den Ausgrabungen von Tepe HesĆr143 gab es über 50

Eisenzeitliche Fundorte finden sich in allen fünf geographischen Zonen Zentralirans. 130 Einige Fundorte wurden vor langer Zeit untersucht und entsprechen in der Grabungstechnik und -dokumentation nicht den heutigen Standards, so dass ihre Beurteilung problematisch bleibt. Allerdings gibt es Fundorte, die in jüngerer Zeit untersucht wurden. Diese neuen Arbeiten können für die Untersuchung der Chronologie und dem Verständnis der Eisenzeit in dieser Region herangezogen werden.

Kambakhsh Fard 1991 (1370). Talbolaghi [Mehrkiyan] 1991 (1370); Mehrkiyan 1995 (1374); Mehrkiyan 1996 (1375). 133 Tehrani Moghadam 1997 (1376). 134 Fazeli et al. 2007 (1386). 135 Malekzadeh 2005 (1384); Malekzadeh 2006 (1385). 136 Südlich von der Ğazwinebene, 140 km westlich von Teheran und 60 km südlich von der Stadt Ğazwin. Dieser Fundort wurde erstmals von E. O. Negahban ausgegraben. Ausgrabungsbericht zufolge die kulturelle Schichten in ZĆğeh zur 6. Jt. v. Chr. datieren kann. (Malek Shahmirzadi 2004 (1382): 319; Malek Shahmirzadi 2008 (1387): 51) 137 Majidzadeh 1976; Majidzadeh 1989 (1368); Majidzadeh 2008. 138 Malek Shahmirzadi 1978 (1356); Malekzadeh 1978 (1356); Malek Shahmirzadi 1979; Talai: 1983. 139 Malek Shahmirzadi 2004 (1382): 52. 140 Fazeli 2007 (1385): 17. 141 Hakemi 1950 (1329); Samadi 1960; Vanden Berghe 1964. 142 Majidzadeh 2000 [?] (1379 [?]); Majidzadeh 2001 (1380). 143 Schmidt 1937; Dyson/Tosi 1989. 131 132

Nördliches Zentralplateau Der nördliche Teil des zentralen iranischen Plateaus umfasst die Ebene von Teheran und den Rand des Alborzgebirges (Abb. 2.1-1). In dieser Gegend gibt es einige wichtige eisenzeitliche Fundorte, die im Folgenden vorgestellt werden sollen. Die eisenzeitlichen Fundorte im Siehe hierzu Kapitel 4.1. und 4.2. Fahimi 2003 (1382)a:79-127. 130 Siehe hierzu Kap. 2.1.3. und Abb. 2.1-6. 128 129

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FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN

des zentraliranischen Plateaus Richtung Süden bis Tepe Sialk, aber nicht weiter, reichte. Nur wenige Wissenschaftler glaubten, dass diese Kultur, die zugleich mit einem Fremden Volk verbunden wurde, jenseits von Tepe Sialk nach Süden verbreitet sei. Wissenschaftlichen Forschungen der letzten zwei Jahrzehnte Zufallsfunde sowie illegale Ausgrabungen haben diese Theorie wiederlegt.

Jahre lang kein weiteres archäologisches Projekt in der Region. Die Objekte aus HesĆr IIIC sind tatsächlich spätbronzezeitlich. Erst in den letzten Jahren wurde in Tepe HesĆr wieder ausgegraben. Während diesen Unternehmungen konnte eine eisenzeitliche Schicht ergraben werden. 144 Leider stammen viele eisenzeitliche Objekte aus illegalen Grabungen. Die jüngeren archäologischen Ausgrabungen wurden zumeist erst aufgrund dieser Aktivitäten aufgenommen. In der SemnĆnProvinz wurde von 1988 bis 1994 geforscht. Bei Oberflächenbegehungen konnten 60 archäologische Fundstätten gefunden werden. Nach dem Bericht einer Geländebegehung gehören die Fundorte in das Neolithikum bis in die islamische Zeit. In neun Fundorten wurden eisenzeitliche Reste erkannt.145 Folgende Fundorte auf dem nordöstlichen Zentralplateau wurden in dieser Arbeit berücksichtigt: Tepe ŠĆhrud, 146 Tepe HesĆr und GandĆn Xarand147 (vgl. Kap. 5.1.3).

Die Entdeckung des Fundorts GurtĆn 156 bei Bauarbeiten innerhalb der Stadt EsfahĆn und von MilĆøerd157 während der Geländebegehungen des ArismĆn-Teams waren glückliche Zufälle, Objekte aus dem Gräberfeld- MilĆøerd wurden wenig später von der Polizei von Natanz konfisziert. Wahrscheinlich ist entweder der größere Teil der relevant Standort der Aufmerksamkeit der Archäologen bisher entgangen, oder wurden die Fundorte ohne wissenschaftliche Beobachtung zerstört (vgl. Kap. 5.1.5). 3.2. Chronologische Abfolgen und ihre Begründungen

Zentrum des Zentralplateaus

Die Definition der Eisenzeit ist in der iranischen Archäologie sehr uneinheitlich. Möglicherweise ist der Mangel an Schriftdokumenten aus dieser Zeit eine Ursache dafür. Vor allem aufgrund der sehr unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen ist eine einheitliche archäologische Beschreibung der iranischen Eisenzeit weiterhin problematisch. Die bisherigen Forschungen und Theorien zur Chronologie sowie der kulturellen Entwicklung der Eisenzeit im Iran sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst (Abb. 3.2-1). Mit der Analyse der eisenzeitlichen Bestattungen aus LorestĆn 158 legte L. Vanden Berghe sechs charakteristische Merkmale der iranischen Eisenzeit fest: keine Bestattung innerhalb der Wohnsiedlungen, die Nekropolen liegen in gewisser Entfernung der Siedlungen, für den Grabbau werden Steine genutzt, eine große Anzahl von Schnabelkannen in den Gräbern, das Vorhandensein von Bronzeobjekten, und das Vorkommen von Tierterrakotten.

Dieser Bereich wird von der Teheranebene im Norden, der Stadt KĆšĆn im Süden, der Ğomebene im Westen und dem Salzsee im Osten eingefasst. Aufgrund der geographischen Gegebenheiten ist diese Region der einzige Weg zwischen Nord und Süd im Zentraliran und damit eine wichtige Verbindung zwischen den Fundorten am südlichen Alborz und Zentraliran. Archäologische Aktivitäten in dieser Region wurden nach den Ausgrabungen in Sialk 1933-38 erst in der jüngeren Zeit durchgeführt. Im Jahre 1990 wurde in der Ğomebene von M. Kaboli eine archäologische Geländebegehung durchgeführt. Hierbei wurden zwei eisenzeitliche Fundorte mit sehr wenigen Keramikscherben (mit rotem Überzug) gefunden. 148 In den letzten 10 Jahren wurden einige archäologische Feldforschungen in Tepe Sialk, 149 Sarm, 150 Ğoli Darwiš, 151 ŠamširgĆh, 152 ZĆrbolĆğ, 153 Wasun, 154 Wešnoweh 155 und weiteren, bisher unpublizierten Fundorten durchgeführt (vgl. Kap. 5.1.4).

Diese Merkmale treffen für die meisten eisenzeitlichen Gräberfelder zu. Allerdings wurde Stein nicht für alle Eisenzeitgräber auf dem iranischen Plateau genutzt. Es wurden in der LorestĆn-Region auch einfache Grubengräber oder Pithosgräber ergraben. 159 Mit zunehmendem Kenntnisstand wurde die oben beschriebene Problematik der iranischen Eisenzeit besser fassbar. Einige unklare Punkte sind jedoch geblieben. Dies betrifft die Chronologie, insbesondere die Spezifizierung des Beginns und des Endes der Eisenzeit, sowie die jeweilige feinchronologische Stufengliederung. Hierfür ist die Spezifizierung nicht nur der eisenzeitlichen Merkmale im Zentralplateau unbedingt notwendig, sondern auch die Kenntnis des Fundmaterials der angrenzenden Gebiete und ein überregionaler Vergleich mit den Nachbarkulturen des Irans.

Südliches Zentralplateau Mit der in Kapitel 2.1.2 vorgelegten geographischen Beschreibung des zentralen iranischen Hochlandes, ist die südliche Region von der KĆšĆnebene bis zur Stadt EsfahĆn als südliches Zentralplateau zu bezeichnen. Vor Beginn neuer archäologischer Aktivitäten in den letzten 10 Jahren dachte man, dass die eisenzeitliche Besiedlung Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386). Rezvani 1999 (1378): 9. 146 Rezvani 1991 (1370). 147 Sharifi 2007 (1386). 148 Kaboli 2000 (1378): 80. L. Vanden Berghe veröffentlichte drei Bilder von diesen Objekten; es handelt sich um zwei bemalte Keramikgefäße (mit geometrischen Motiven) und eine Rhyton in Form einer Büffelstatuette (Vanden Berghe 1959:125, Pl.159-d,e,f). 149 Fahimi 2003 (1382)a; Fahimi 2004 (1383); Fahimi 2006 (1384)a; Helwing 2006. 150 Sarlak 2004 (1383). 151 Kleiss 1983; Sarlak/Aghili 2005 (1384); Sarlak 2007 (1386). 152 Kleiss 1983; Fahimi 2003 (1382)b; Fahimi 2010. 153 Shahidzadeh 1966 (1345); Kaboli 2000 (1378); Malekzadeh 2003 (1382). 154 Malekzadeh 2003 (1382). 155 Holzer/Momenzadeh 1971; Stöllner et al. 2004. 144 145

In den 1940er Jahren stellte R. Ghirshman seine Chronologie anhand der Funde aus Tepe GijĆn und der

Javeri 2004 (1383). Fahimi 2010 (1388). 158 Vanden Berghe 1966; Vanden Berghe 1972. 159 Mo’tamedi 1986 (1365): 34. 156 157

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Der Begriff Eisenzeit (Iron Age) wurde nun erstmals in der iranischen Chronologie genutzt. Dem Ausgrabungsbericht zufolge erfolgte die Nutzung von Eisen ab dem 9. Jh. v. Chr. in Hasanlu. 162 Diese in Hasanlu erarbeitete eisenzeitliche Periodengliederung kann als die erste zuverlässige Chronologie für diese Periode gelten. Seither dient die Chronologie von Hasanlu als Referenz für die Eisenzeit. In den folgenden Jahren weitete sich mit weiteren Ausgrabungen, unter anderem in DinxĆh Tepe, 163 Ağrab Tepe 164 und Ziwijeh, 165 der Kenntnisstand zur Eisenzeit deutlich aus. 1963 veröffentlichte T. C. Young ein neues Modell für die eisenzeitliche Unterteilung. Grundlage hierfür war die Gliederung in die drei keramischen WarenHorizonte EWGW (Early Western Grey Ware), LWGW (Late Western Grey Ware) und LWBW (Late Western Buff Ware).166 Im Unterschied zum Chronologieschema von Dyson (Eisenzeit I, II und III), das mehr die kulturelle Entwicklung während der 2. Hälfte des 2. Jt. v. Chr. und der ersten Hälfte des 1. Jt. v. Chr. beschreibt, gründet sich die Einteilung von Young auf keramische Merkmale und deren Entwicklung in dieser Epoche.

Gräberfelder A und B in Tepe Sialk vor, die später noch durch die Funde aus Tepe GijĆn I ergänzt wurden. Die hier in einer eisenzeitlichen Siedlungsschicht gefundenen Rollsiegel und ein Dolch mit Inschrift wurden von Ghirshman für die Datierung von GijĆn I in die Zeit von 1400 - 1100 v. Chr. genutzt.160 Forscher R. Ghirshman (1939, 1954) Hakemi (1950 (1329)) Negahban (1964) Kambakhsh Fard 1991 (1370)) R. H. Dyson (1965, 1989)

Chronologische Terminologie Sialk V Sialk VI Ende des 2.Jt. v. Chr./ Anfang des 1.Jt. v. Chr. Iron Age I Iron Age II Iron Age III

Begründungen - Objekte der Nekropolen A und B von Tepe Sialk - Stratigraphie in Giyan - Vergleichsanalyse

- Stratigraphie und C14-Daten von Hasanlu (Hasanlu V, IV und III) - Keramikanalyse

T. C. Young (1967, 1975, 1985)

EWGW LWGW LWBW

L. D. Levine (1987)

Iron Age I Iron Age II Iron Age III Iron Age IV

- Chronologie von Dyson

I. N. Medvedskaya (1982, 2005)

Iron Age I Iron Age II Iron Age III

- Keramikanalyse

C. K. Piller (2003, 2004)

EWGW LWGW LWBW CGW

20 Jahre später differenzierte Young seinen früheren Ansatz weiter aus, indem er eine späteisenzeitliche Periode (Eisenzeit IV – gemeint ist hier die Zeitspanne zwischen dem Achämenidenund Partherreich) definierte. 167 Allerdings bestätigte er die Verbindung zwischen der spätbronzezeitlichen grauen Keramik in Nordosten des Irans und der jüngeren grauen Keramik im Westiran.168 1975 wurde die Periode Eisenzeit IV von L. D. Levine in seine Forschung unter den Namen „Iron Age: The Archaeology of Western Iran“ noch mal diskutiert. Er bezweifelte den Beginn von Eisenzeit IV und die damit verbundenen kulturellen Merkmale. 169 Andere Forscher schlugen diverse Modifizierungen der chronologischen Modelle von Dyson und Young vor. So kritisierte Beispielweise I. N. Medvedskaya die kulturelle Einheit der EWGW und vermutete stattdessen eine Kontinuität der EWGW aus der Spätbronzezeit des ZĆgros heraus. 170 Generell bestätigte sie aber die Phasengliederung der Keramikhorizonte von Young. Medvedskaya betonte, dass es weniger starke Veränderungen im keramischen Material in der Mitte des 2. Jt. v. Chr. gäbe und gewisse Entwicklungen nicht aufgrund von Migration oder Bevölkerungsverschiebungen geschahen. 171 Darüber hinaus stellte sie wichtige Kritikpunkte gegenüber der eisenzeitlichen Periodengliederung von Dyson/Young und E. A. Grantovsky172 heraus.

- Keramikhorizonte von Young

Abb. 3.2-1: Chronologievorschläge einzelner Forscher. Die Grundlage der eisenzeitlichen Chronologie ist die Differenzierung in zwei große Perioden, Sialk V und Sialk VI, die der Stratigraphie am Sialk Südhügel entsprach. Ghirshman legte diese Periode in die erste Hälfte des 2. Jt. (Sialk V) und bis in das Ende des 2. Jt. v. Chr. (Sialk IV). Darüber hinaus ist sein Ansatz von den ethnologischen und philologischen Theorien über die indoeuropäische Migration geprägt. Obwohl viele neue Ausgrabungen entsprechend feinteiligere Schichtenfolgen erbrachten, bleibt die Einteilung Ghirshmans bis heute die Basis der eisenzeitlichen Terminologie. Mit der Ausgrabung in Tepe Hasanlu in den 1960er Jahren wurde ein neuer chronologischer Ansatz von R. H. Dyson vorgeschlagen. Tepe Hasanlu ist der erste eisenzeitliche Fundort im Iran, in dem eine gezielte systematische Ausgrabung inklusive radiokarbondatierter Schichten durchgeführt wurde. Nach den C14-Analysen wurden die eisenzeitlichen Siedlungeschichten III, IV und V folgendermaßen datiert:161

Medvedskaya stellte in der persischen Neuauflage ihres Buchs ihre überarbeitete Theorie zur frühen Eisenzeit mit neuerlicher Kritik zu den Meinungen von Young und

Hasanlu V: 1450- 1250 v. Chr.: Eisenzeit I, Hasanlu IV: 1250- 750 v. Chr.: Eisenzeit II, Hasanlu III: 750- 550 v. Chr.: Eisenzeit III.

160 161

Pigott 1989: 71. Muscarella 1968; Muscarella 1974. 164 Muscarella 1973. 165 Muscarella 1977. 166 Young 1963; 1967: 81-83. 167 Young 1975: 192. 168 Young 1985: 373. 169 Levine 1987: 243. 170 Medvedskaya 1982: 38. 171 Medvedskaya 1982: 100. 172 Grantovsky 1998. 162 163

Contenau/Ghirshman 1935: 80. Dyson 1989a: 6.

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FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN

Grantovsky an den Anfang. 173 Diese betreffen die Korrelation der Perioden insgesamt, EWGW (Early Western Grey Ware), LWGW (Late Western Grey Ware) und LWBW (Late Western Buff Ware). So möchte Medvedskaya eine Kontinuität von der EWGW zur LWGW sehen.174 Neben den Schemata von Dyson und Young wird in der rezenten iranischen Forschung (z.B. A. Hakemi, E. O. Negahban, und S. O. Kambakhsh Fard 175 ) zunehmend der Begriff einer Übergangsphase „Ende des 2. Jahrtausends und der Anfang des 1. Jahrtausends v. Chr.“ als Datierungshilfe eingeführt. Dieser Horizont umfasst die Eisenzeit I von Dyson, aber auch einen Teil der Eisenzeit II.

Rom (Abb. 3.2-2A) sowie eine publizierte Tabelle der C14Analysen von M. Roaf (Abb. 3.2-2B).

Mit den neueren Erkenntnissen aus den Siedlungsgrabungen aber wird mehr und mehr klar, dass eine strikte Trennung der herkömmlichen Perioden so nicht zu fassen sind. Bisherige Analysen und Untersuchungen der archäologischen Funde zeigten, dass die Materialien aus den Fundorten, welche als „eisenzeitliche Fundorte“ beschrieben wurden, oftmals vom 15. Jh. v. Chr. bis zum Ende der Mederzeit [6. Jahrtausend v. Chr.] zu datieren sind. Das Problem der Unterteilung dieser Epoche und der kulturellen Unterschiede ihrer einzelnen Abschnitte bleibt weiterhin bestehen.

Abb. 3.2-2B: Das neue Ergebnis von Hasanlu C14-Datierung (nach Roaf 2012: 2, Fig. 2). 3.2.1. Das archäologische Material und seine Interpretation Generell ist das Wissen über das Leben in der Vergangenheit, auf das die materiellen Hinterlassenschaften im Boden nur einen kleinen Hinweis geben, sehr begrenzt.177

In den letzten Jahren wurde eine neue chronologische Untersuchung basierend auf den Funden und Befunden von Hasanlu durch M. Danti erarbeitet. Danti zufolge ist die Eisenzeit I etwa 200 Jahre jünger zu datieren als dies Dyson tat.176

Im Allgemeinen unterteilen sich die archäologischen Hinterlassenschaften in zwei Hauptgruppen: die Objekte und Architekturreste. Die erste Gruppe, besonders die Funde aus Gräbern, waren bis vor etwa 20 Jahren die wichtigste archäologische Fundkategorie der eisenzeitlichen Archäologie Irans. Mit den neueren Siedlungsuntersuchungen werden nun auch architektonische Strukturen vermehrt für vergleichende Analysen genutzt. Erstmals wurden die archäologischen Objekte aus dem Iran mit einer ethnischen Theorie von Ghirshman verbunden; was später in Ansätzen von Dyson getan wurde. Dyson konstatierte mit den Keramikwaren von Hasanlu V und VI eine Theorie der Erscheinung des neuen Volks in Nordwest-Iran. 178 Mit den vielen Ausgrabungen während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelten die archäologischen Funde als die wichtigste Kategorie für die chronologische Analyse, aber auch für die Beschreibung von kulturellen Veränderungen und Entwicklungen. Obwohl diese Funde für ethnische Deutungen als kaum genügend einzustufen sind, werden sie von vielen Forschern als einzige Grundlage für eine ethnische Interpretation herangezogen.

Abb. 3.2-2A: Das neue Ergebnis von Hasanlu C14-Datierung (nach Danti 2008: 23).

Keramik

Die Ergebnisse der neuen Untersuchung wurden noch nicht von Danti publiziert. Er präsentierte einige Ergebnisse von seiner Untersuchung auf der 6. ICAANE in

Keramik ist das häufigste Fundmaterial, sowohl bei archäologischen Ausgrabungen als auch aus Oberflächenbegehungen. Daher wurde Keramik als Basis zur Datierung und Unterteilung der Eisenzeit benutzt. 179 Veränderungen in der Produktionsweise von Keramik, wie

Medvedskaya 2005 (1383): 8. Medvedskaya 1982: 39. 175 Hakemi 1950 (1329); Negahban 1964: 44; Kambakhsh Fard 1991 (1370); Kambakhsh Fard 2000 (1379); Tehrani Moghadam 1997 (1376). 176 Danti 2008: 23; Roaf 2012: 2, Fig. 2. 173 174

Renfrew 2003: 8. Dyson 1965: 195; Dyson 1976. 179 Young 1965, 1985. 177 178

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

der Gruben-Ofen der primitivste Typ für Eisengewinnung. Dieser Typ ist lediglich eine runde Grube im Erdboden oder im Fels.188

auch das Entstehen neuer Keramiktypen ab der Spätbronzezeit, bzw. ab der Mitte des 2. Jt. v. Chr. liefern wichtige Erkenntnisse über die kulturellen Entwicklungen auf dem iranischen Plateau. Ab der Mitte des 2. Jt. v. Chr. sind neue Keramiktypen im Nordwesten (die Region des Urumijehsees) und Nordost (GorgĆnebene) des Zentraliran in zwei Hauptgruppen zu gliedern: dunkelgraue und hellgraue Keramik. Die Mehrheit bildet einfache graue Keramik, ohne Bemalung und Dekoration. Graue Keramik wurde zwar schon am Ende des 4. Jt. v. Chr. in den großen Siedlungen der GorgĆnebene, z.B. Torang Tepe und JĆrim Tepe etabliert180 auch aus bronzezeitlichen Fundorten, z.B. Sialk IV Periode oder HesĆr IIIC, ist eine graue Keramikware bekannt 181 aber diese voreisenzeitlichen grauen Waren sind gänzlich von der späteren – eisenzeitlichen – Keramik verschieden.182 Am Anfang des 1. Jahrtausends wurden dann andere Keramikwaren produziert. Beigefarbene tongrundige (Buff) Keramik, sowie eine Subgruppe mit roter, ockerfarbener oder brauner Bemalung sind die wichtigsten neuen Leittypen, die nun überall zu finden sind. Eine detaillierte technische und typologische Untersuchung dieser Keramikwaren ist daher notwendig. Andere archäologische Fundgattungen, wie Waffen, Metallgefäße, Schmuck (meist aus Bronze und sehr selten aus Eisen), Steinobjekte und -geräte, sowie einige andere Funde (z.B. Ziegel und Siegel) aus der Eisenzeit, besonders im Zentraliran, sind deutlich weniger zahlreich.

Die gefundenen Gruben-Öfen sind nicht sehr zahlreich. Ein Gruben-Ofen (0,4 m Dia., 3-4 cm Wandstärke und 1 m Höhe) wurde in prämittelalterlichen Schichten in Arsameia (in der Nähe von Yenikale in der Türkei) gefunden. 189 Einen weiteren Nachweis von Eisenverarbeitung gibt es in einer Zitadelle im MurğĆb- Delta. Dem Bericht zufolge wurde das Eisenerz in die Zitadelle transportiert. Vermutlich der Verschmelzungsphasen wurden im Fort wegen der Sicherheitsgründen durchgeführt. 190 Nach dem Feldarbeitsbericht gehört der so genannte Fundort zur Späteisenzeit in dieser Region191 (Abb. 3.2-3).

A

Eisen Eisen, das Metall, das namensgebens für den Begriff Eisenzeit war, ist in dieser Periode von besonderer Bedeutung. Ghirshman berichtete, dass einige Brocken Eisenerz183 aus der Schicht II (5. Jt. v. Chr.) im Nordhügel von Sialk gefunden wurden.184 Die Nutzung von Eisen ist in dieser Zeit nicht belegt. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Mensch schon in der Bronzezeit das Eisen kannte. Die ersten Funde kennt man aus der CheopsPyramide, die auf 3000 v. Chr. datiert wird.185 Ein anderes Beispiel stammt von Tell Asmar (Ešnuna), das um 2700 v. Chr. datiert wird. Weitere frühe Stücke sind aus dem Königsfriedhof von Ur und aus einem Grab in Alaca Höyük bekannt.186 Seit der Mitte des 2. Jt. v. Chr. verbreitet sich die Eisentechnologie vom Osten des Mittelmeers aus. Seit dem Anfang der 1. Jt. v. Chr. war Eisen von Westasien bis Indien bekannt.187 Unklar für uns bleibt die genaue Zeit der Eisenentdeckung. Die physikalischen Eigenschaften von Eisen sind ausschlaggebend für die Eisenverhüttung im 1. Jt. v. Chr. Im Vergleich zu Bronze, für die eine Legierung von Kupfer und Zinn nötig war, ist die Extraktion von Eisen viel einfacher zu bewerkstelligen. Wahrscheinlich war

B Abb. 3.2-3A, B: (A) Rekonstruktion der Zitadelle und des Eisenverschmelzungsbereichs in der Zitadelle, (B) Rekonstruktion des Eisenverhüttungsbereiches in der Zitadelle, MurğĆb-Delta (nach Vidale et al. 2008: 212, Fig. 12:23). Demgegenüber wurde die Eisenverhüttung in der Eisenzeit in der Nähe der Bergwerke bzw. Pingen durchgeführt. Nach dem Bericht aus Kolchis, an der Schwarzmeerküste im heutigen Georgien, könnte die Eisenherstellung wahrscheinlich mit einer Grube mit Kuppelabdeckung durchgeführt worden sein. Der Querschnitt bei dieser fiktiven Zeichnung (Abb. 3.2-4) zeigt, dass Eisenerz und Holzkohle wahrscheinlich in Schichten übereinander lagen.

180 Dyson/Voigt 1992: Abb. 2; Kambakhsh Fard 2000 (1379): 137; Musavi 2001 (1380): 18. 181 Schmidt 1937; Ghirshman 1938; Arne 1945; Deshayes 1963; Deshayes 1967; Stronach 1972; Kohl 1984; Majidzadeh 1989 (1368); Fahimi 2006 (1384)b. 182 Zur Charakterisierung dieser Unterschiede vgl. Kapitel 5. 183 Die erste Nutzung von Eisenerz als Pigment konnte in Terra Amata in Südfrankreich nachgewiesen werden (vor ca. 300000 Jahren). (SchmandtBesserat 1980: 127) 184 Ghirshman 1939: 206. 185 Siehe hierzu Moorey 1982: 92; Harris 1961: 60. 186 Koûak 1986: 125; Tylecote 1976: 40. 187 Snodgrass 1980.

Tylecote 1976: 41. Tylecote 1976: 42. 190 Vidale et al. 2008: 211. 191 Zweite Hälfte des 1. Jt. v. Chr. (Bonora/ Vidale 2008: 155, Fig. 11.2). 188 189

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FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN

Offensichtlich wurde der Blasebalgsystem ausgefeuert.

Schmelzofen

mit

3.2.2. Völker und ethnische Deutungen des iranischen Hochlands in der Eisenzeit

einem

Es gibt eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Theorien über der Identität der zentraliranischen Bevölkerungspruppen in der Eisenzeit. Die meisten dieser Theorien basieren auf linguistischen Forschungen, die eine Wanderungstheorie zugrunde legen. Nach diesen Theorien wanderte ein Teil der „Indoeuropäer“, oder „Indogermanen“ aus den Norden und Nordosten (Südsibirien) im 2. Jt. v. Chr in das iranische Hochland ein. Diese wandernden Gruppen werden dann als „Indoiranisch“, auch „Arier“, bezeichnet.202 Es konnte inzwischen gezeigt werden, dass das iranische Plateau während des 2. und 1. Jt. v. Chr. von mehreren Diese lokalen Völker bewohnt wurde. 203 Bevölkerungsgruppen umfassen die Bergbewohner des ZĆgros „Lulubi“ im 2. Jt. v. Chr.,204 die „Guti“, die während des 3. und 2. Jts. v. Chr. Provinzen im heutigen ązarbĆiøĆn und KordestĆn bewohnten,205 die „Kassiten“, die zuerst (3. Jt. v. Chr.) im TĆlešgebirge sowie an der Südküste und der Südwestküste des Kaspischen Meeres sesshaft waren und anschließend im 2. Jt. v. Chr. die LorestĆn-Region, Šuš und später Südmesopotamien bewohnten, 206 die „Kaspier“, die im 1. Jt. v. Chr. in der heutigen Provinz GilĆn, an der Südwestküste des Kaspischen Meeres und in der Ğazwinebene lebten,207 die „Hurriter“, die im 2. Jt. v. Chr. in Nordwestiran, Nordmesopotamien und Anatolien wohnten,208 die „Elamäer“, die vom Ende des 4. Jt. v. Chr. bis zur Mitte des 1. Jt. v. Chr. im südwestlichen, südlichen und westlichen Teil des Iran herrschten, 209 und die „Mannäer“, die vom 8. Jh. bis 6. Jh. v. Chr. einen Staat im Süden des Urumijehsees beherrschten.210

Abb. 3.2-4: Kolchis. (nach Pigott 1989: 70, Abb.5) Es ist immer noch unklar, welche Art Eisenerz in Westasien in der Eisenzeit benutzt wurde.192 Auch die Kenntnis von Lagerstätten ist noch unzureichend. R. F. Tylecote zufolge, könnten die Eisensande der Schwarzmeerregion eine mögliche Quelle für Eisen sein. Er meinte, dass die Eisennutzung mit dem Beginn der Eisenzeit in dieser Region einsetzt.193 Aus keinem der eisenzeitlichen Fundorte im Iran sind bis her Informationen über Eisenverhüttung bekannt geworden. 194 Nicht einmal aus Hasanlu, wo über 2000 Eisenobjekte gefunden und Eisenerz in einem Gebäudefundament dokumentiert wurde, 195 sind direkte Belege von Eisenverhüttung oder Eisenverarbeitung überliefert. Aus den eisenzeitlichen Gräbern von Hasanlu wurde wiederum nur ein eiserner Ring aus einem Grab der Periode V dokumentiert. 196 Einige Eisenobjekte stammen aus Gräbern in Goj Tepe im Nordwestiran. 197 Die erste nachweisliche Nutzung des Eisens in Südwestasien datiert zwar ins 3. Jahrtausend198 aber bis weit in das 1. Jt. v. Chr. hinein - der sog. Eisenzeit - blieb das Eisen im Iran weitgehend unbekannt.199

Über die Ursprünge dieser vorgenannten Völker gibt keine einstimmige Meinung. Bemerkenswert ist jedoch, dass Philologen die Indoeuropäer, die auch als erste Gruppe der Wanderer im 3. Jt. v. Chr. bezeichnet wurden, anhand der sprachlichen Zusammenhänge als Ursprung dieser Völker annehmen.211

In den im Vergleich mit Anatolien 200 wenigen bekannten Eisenbergwerken auf dem iranischen Plateau wurden bislang leider keine archäologischen Unternehmungen durchgeführt. Darüber hinaus ist eine Verbindung zwischen den Bergwerken und den nahegelegenen eisenzeitlichen Siedlungen weiterhin unklar.201

Trotz der Forschungen über die Völker, welche während des 3., 2. und 1. Jt. v. Chr. auf dem iranischen Hochland existierten, bleibt die Identität dieser Völker in Zentraliran (Zentrum des iranischen Plateau) unklar. Die bisherigen archäologischen Nachweise können dieses Problem nicht

Siehe hierzu Frawley 1994: 2, 4; Diakonov 1992 (1371): 72; Kammenhuber 1968: 19; Ghirshman 1964: 3-8; Negahban 1997 (1376); Kambakhsh Fard 1991 (1370): 5; Mehrkyan 1995 (1374): 75; Talai 1995 (1374): 24; Khalatbari 2004 (1383): 32; Firuzmandi/Sarfaraz 1996 (1375): 21; Khodadadiyan 1997 (1376): 23; Mahmudzadeh 1971 (1350): 191; Medvedskaya 2005 (1383): 18; Speidel 2002: 256. 203 Siehe hierzu Mallory 1989; Burney 1977: 145. 204 Siehe hierzu Klengel 1965: 349; Diakonov 1992 (1371): 100; Potts 1994: 19. 205 Siehe hierzu Diakoniv 1992 (1371): 103; Potts 1994: 24. 206 Siehe hierzu Ghirshman 1954: 64; Diakonov 1992 (1371): 118; Eilers 1982: 37; Kuhrt 1997: 332; Burney 1977: 98; Sommerfeld 1995: 917. 207 Siehe hierzu Saidiyan 1984 (1363): 162. 208 Siehe hierzu Potts 1994: 21; Kuhrt 1997: 283; Klengel 1989: 269; Diakonov 1992 (1371): 99. 209 Siehe hierzu Ghirshman 1954: 63; Burney 1977: 150; Potts 1994: 14; Potts 2004; Brentjes 1995: 1002. 210 Siehe hierzu Klengel 1989: 483; Diakonov 1992 (1371): 165. 211 Burney 1977. 202

Moorey 1994: 280. Tylecote 1981: 139. 194 vgl. technologische Beschreibungen bei Pigott 1989: 70, Abb.5 195 Pigott 1989: 67. 196 Dyson 1964: 39; Pigott 1989: 67. 197 Goj Tepe liegt etwa 7 km südöstlich von der Stadt Urumijeh und (westlich) des Urumijehsee. 1948 wurde dieser Fundort unter der Leitung von T. B. Brown ausgegraben. Während der Ausgrabung wurde eine chronologische Abfolge von der der Frühbronzezeit bis in die Eisenzeit I dokumentiert (Brown 1951: 141). 198 Pigott 1989: 67. 199 Pigott 1980: 420. 200 Maxwell-Hyslop 1974: 141, Pl. XX. 201 Hierzu vgl. Kapitel 5. 192 193

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

lösen. Es wurde bislang keine eisenzeitliche Inschrift in Zentraliran gefunden, ebenso kennt man keine Monumente oder Motive, die einem historischen verbrieften Volk zuzuweisen wären. Anhand der architektonischen Merkmale wurden einigen Fundorte im Zentraliran, beispielweise die Burg in Tepe Ozbaki, als medisch angesehen.212 Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass Tepe Ozbaki zwischen den zwei staatlichen Zentren, die von Historikern als medische Städte bezeichnet werden, liegt.213 Hier ist darauf hinzuweisen, dass Ursprung, Geschichte und Kunst der „Meder“ (708-550 v. Chr.),214 mangels Inschriften und Textzeugnissen aus dieser Zeit bisher nicht klar sind.215 I. M. Diakonov unterteilte das medische Land in zwei Hauptgebiete, Nord-Medien und Süd-Medien. 216 Zentrum des zentraliranischen Gebiets, welches möglicherweise in Süd-Medien liegt, ist „Rej“ (RĆgĆ), die heutige Stadt Šahr-e Rej südlich von TeherĆn. 217 Aber bisher konnte diese Annahme nicht durch archäologische Forschungen bestätigt werden. Nach M. Liverani sind trotz des Fehlens medischer Quellen die verfügbaren Informationen über die Meder aus den assyrischen und babylonischen Quellen zuverlässig und nützlich. 218 Anhand der historischen Quellen können die geographischen Grenzen des medischen Königreiches am Aras-Fluss und AlborzGebirge im Norden, an der Dašt-e Kawir im Osten, am ZĆgros-Gebirge im Westen und im südlichem Teil der heutigen LorestĆn-Provinz begrenzt werden.219 Abb. 3.3-1: Stammbaum der indoeuropäischen Sprachfamilien. (nach Raulwing 2000: 24, Fig. 2. 2)

Linguistische Forschungen Ab dem Jahr 1813 wurde der Begriff „Indoeuropäisch“ für die verschiedenen und über Westasien bis Europa verstreuten Sprachen erstmals benutzt. 1860 legte M. Müller die Bezeichnung „Arier“ statt Indoeuropäer oder Indogermanen nahe, und bezog sich dabei auf die historische Identität eines Volkes (Arier), während er den Begriff „Indoeuropäer“ als einen künstlichen, hypothetisch konstruierten Begriff ablehnte.220

R. A. Crossland bemerkte, dass eine wichtige Gruppe von Menschen, die den gleichen Dialekt sprachen, die „Indoeuropäer“, am Ende des 3. Jt. v. Chr. vom Norden der zivilisierten Welt nach Vorderasien und Levante auszogen.223 Nach P. Raulwing bezeichnet der „mit dem Beginn des 19. Jhs. als Ersatz für eine nicht überlieferte Eigenbenennung künstlich geschaffenen Terminus „Indogermanen“ in der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft die Sprecher einer mit Hilfe linguistisch gesicherter Kriterien rekonstruierbaren, „Indogermanisch“ genannten Sprachstufe“. 224 Es liegt nahe, dass alle historischen Nachweise hinsichtlich der „Arier“ in ihrer Sprache (Sanskrit) vorliegen und Zeugnisse ihres religiösen Glaubens (Schriften des Rigvedas) umfassen kann. 225 Die Probleme, welche hinsichtlich der Indoeuropäer die Wissenschaftler beschäftigten, betreffen ihre Urheimat und ihre Identität. 226 „Indoiranier“ bezeichnet Sprecher einer anderen alten Sprache, die sich aus der indoeuropäischen Sprache heraus entwickelt haben könnte.227

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden viele philologische Forschungen über die Wurzeln der indoeuropäischen Sprachen durchgeführt, wobei archäologische Quellen für diese Theorien damals noch nicht nützlich sein konnten. Die Sprachforschungen von A. Pickte, M. Müller und T. Poesche bezeugen, dass die Gesellschaft der Arier auf der Tierzucht basierte. 221 Der Begriff „Indoeuropäisch“ bezeichnet eine Sprachfamilie, die aus zahlreichen einzelnen Sprachen besteht222 (Abb. 3.3-1).

Majidzadeh 2000 [?] (1379[?]): 44, Abb. 7. Stronach 2003: 241. 214 Ghirshman 1954: 98; Diakonov 1992 (1371): 252; Aliev 2009 (1388): 315. 215 Siehe hierzu Kroll 2003: 285; Aliev 2009 (1388): 17; Diakonov 1992 (1371): 11. 216 Diakonov 1992 (1371):85, 88. 217 Siehe hierzu Ghirshman 1954: 115; Karimiyan 1966 (1345). 218 Liverani 2003: 1. 219 Diakonov 1992 (1371): 79-84. 220 Müller 1888: 116. 221 Siehe hierzu Mallory 1989: 158; Parzinger 2006: 864. 222 Raulwing 2000: 24, Abb. 2. 2. 212

Nach C. C. Lamberg-Karlovsky könnten Indoiranier als eine linguistische Konstruktion mit zwei Zweigen, welche nach Iran und Indien weisen, definiert werden.228 Lamberg-

213

Crossland 1957: 16. Raulwing 2004: 516. 225 Kammenhuber 1968: 235; Frawley 1994: 3. 226 Siehe hierzu Raulwing 2000: 133; Lamberg-Karlovsky 2002: 75. 227 Raulwing 2000: 24. 228 Lamberg-Karlovsky 2002: 74. 223 224

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FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN

Reiches, relativ viele elamische Inschriften gefunden.234 Im Vergleich hierzu sind aus der Zeit des 2. Jt. v. Chr. bis zum Beginn des Achämenidenreiches vom iranischen Plateau bislang keinerlei Inschriften oder andersartige historische Quellen bekannt.

Karlovsky definierte eine hypothetische Sprachentwicklung der indoiranischen Sprache229 (Abb. 3.3-2).

Die wenigen Schriftzeugnisse sind sämtlich Importe aus dem mesopotamischen Raum. 235 Andererseits wurden die Meder und weitere Bevölkerungsgruppen in den Gebieten östlich des assyrischen Reiches in den mesopotamischen Inschriften genannt. Die mesopotamischen Inschriften mit Informationen über die Völker im heutigen Iran (wie Meder und Perser), können in vier Gruppen unterschieden werden: neuassyrische Annalen, astrologische Texte, politische Verträge, und babylonische Annalen.236

Abb. 3.3-2: Hypothetische Sprachentwicklung der indoiranischen Sprachen, nach C. C. Lamberg-Karlovsky 2002: 64, Fig. 1. Die Begriffe „Indoeuropäer“, „Indogermanen“, „Indoarier“, und „Indoiranier“ können nicht direkt mit den bisherigen archäologischen Untersuchungen verbunden werden. Die Begriffe bezuglich der Geschichte von iranischem Hochland, wie „Arier“, „Meder“ und „Perser“, können anhand der linguistischen Nachweise definiert werden.

Die neuassyrischen Texte berichten insbesondere über die kriegerischen Auseinandersetzungen und politischen Allianzen der assyrischen Könige. In den Annalen von Salmanassar III bis Assurbanipal wurden unter anderem die Meder als östliche Gegner genannt.237

Eines der größten theoretischen Probleme besteht darin, dass die Ähnlichkeit zwischen den Sprachen von mehreren Wissenschaftlern als Nachweis der Migration und als Beleg der gleichen Menschenrasse bewertet wurde. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass gleiche Sprachen nicht immer die gleiche Bevölkerungsgruppe bedeutet. In den folgenden Abschnitten wird der philologische Hintergrund diskutiert, damit die Existenz obiger Begriffe bewertet werden kann.

So ist das Wissen über das medische und persische Volk vorwiegend neuassyrischen Inschriften entnommen, die wichtigste Quelle hier sind die Annalen von SalmĆnassar III (858-824 v. Chr.). 238 Während seines vierundzwanzigsten Regierungsjahres (835 v. Chr.) führte er einen Kriegszug nach Osten und über das ZĆgrosgebirge hinaus, dessen Bericht in der Inschrift auf schwarzen Obelisk (von der Akropolis von KĆlḫu)239 festgehalten ist.240

Philologischer Hintergrund In Hinblick auf die Verknüpfung von Archäologie und den philologischen Forschungen sind folgende Prämissen näher zu erläutern:

234 Das elamische Reich lag südwestlich von Zentraliran, östlich des Tigris und nördlich des Persischen Golfes. Die Hauptstadt von Elam war Šuš (Susa). Die elamische Zeit wird in drei Abschnitte gegliedert: Früh-, Mittel und Neu-/Spätelamisch. Siehe hierzu Amiet 1966; Potts 2004; Perrot/ Genevieve 1997 (1376); Majidzadeh 1991 (1370); Alizadeh 2008 (1387). 235 Einige Objekte mit Inschrift wurden in einigen eisenzeitlichen Fundorten nördlich des Alborzgebirges gefunden (Fahimi 2002 (1381): 202). Z. B. zwei Rollsiegel aus dem Gräberfeld MĆrlik mit akkadischer Inschrift, (Negahban 1978 (1356):24), zwei Bronzeobjekte (Amulette) aus der Amlašregion mit urartäischer Keilschrift. Nach Ghirshman stehen auf diesen Objekten die Namen von zwei urartäischen Königen; Minua (810781 v. Chr.) und Argišti I (781- 760 v. Chr.). (Ghirshman 1963: 38) 236 Abdi 1994 (1373):16. 237 Diese assyrischen Inschriften betreffen einige neuassyrische Könige: Salmanassar III (858- 824 v. Chr.), Šamši- Adad (823- 811 v. Chr.), AdadNirari III (810- 783 v. Chr.), Tiglat- Pileser III (745- 727 v. Chr.), Sargon II (721- 705 v. Chr.), Sanherib (704- 681 v. Chr.), Asarhaddon (680- 669 v. Chr.) und Assurbanipal (668- 627 v. Chr.) (s. Luckenbill 1926, 1927; Grayson 1975, 1976; Oppenheim 1950). 238 SalmĆnassar III, der Sohn von Assur- Nasirpal, unternahm zahlreiche Feldzüge während seiner 35 jährigen Regierung. Er dehnte die Grenzen des assyrischen Reiches aus (Roaf 1988: 175). 239 Strommenger 1962: fig. 208; Roaf 1998: 175. 240 Er schrieb: „in meinem vierundzwanzigsten Jahr der Monarchie überquerte ich den kleinen ZĆb [Auf englischem Begriff: Lower Zab]. Ich rückte durch das Land des HĆšimurs vor, und ich stürmte nach dem Land des NĆmris. IĆnzû, der König des NĆmris, scheute sich vor meinen stärkeren Waffen, und er entfloh (nach den Gebirgen) um sein Leben zu retten. Ich eroberte SihišĆlĆh, Bît- tĆmul, Bît- sĆkki, Bît- šêdi, seinen starken Städte. Seine Krieger tötete ich, seine Kriegsbeuten enteignete ich. (Seine) Städte zerstörte ich, ich verwüstete, ich verbrannte mit Feuer. Seine Reste entflohen nach den Gebirgen. Die Höhe des Gebirges stürmte und eroberte ich. Ich tötete ihre Krieger. Ich besetzte ihr Eigentum, ihre Güter. Ich begab mich nach NĆmri. Ich bekam die Geschenke von 27 Königen des Landes PĆrsuĆ. Ich ging von PĆrsuĆ weg. Ich marschierte nach den Ländern des Messis (?) und der Meder, in die Länder des ąrĆziĆš and Harhar ein. Ich eroberte die Städte KuĆkinkĆ, TĆrzĆnĆbi (?), EsĆmul, KinĆblilĆ, zusammen mit ihren Nachbarn. Ich tötete ihre Krieger. Ich enteignete ihre Kriegsbeuten. (ihre) Städte zerstörte ich, ich verwüstete, ich verbrannte mit Feuer. Ich errichtete meine herrliche Statue in dem Land des Harhâr. Ich entführte Ianzû, den Sohn des HĆbĆns, zusammen mit seinen großen Reichtümern, seine Göttern, seine

- Die Schriften des Rigvedas: Das Rigveda, der älteste Teil der vier Veden auf Sanskrit, zählt zu den wichtigsten Schriften des Hinduismus. Es umfasst 1017 Gedichte und 10500 Verse. Die Bedeutung des Rigveda ist ähnlich der des Avesta. Die Hindus lesen noch immer einige Gedichte des Rigveda bei religiösen Zeremonien. Der Name „Arier“ wurde erstmals in dem Rigveda in der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. erwähnt.230 Im Jahr 1786 bemerkte S. W. Jones, ein britischer Jurist in Kalkutta, die Ähnlichkeit zwischen Sanskrit,231 Persisch und Latein, Griechisch und der nordeuropäischen Sprache. 232 Nach D. Frawley können die Arier anhand ihrer Sprache und ihrer religiösen Schriften erkennen werden.233 - Mesopotamische Inschriften: Von der Mitte des 3. Jahrtausends bis die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. wurden in Südwestiran, d. h. in der Region des elamischen

Lamberg-Karlovsky 2002: 64, Fig. 1. Siehe hierzu Mallory 1989: 36; Klein 1992: 2; O’Flaherty 1986; Nooten/Holland 1994; Qadyani 1999 (1378): 388. 231 „Sanskrit“ ( Ȳ耏) ist die alte historische Sprache von Indien. Diese Ǚ Sprache ist die religiöse Sprache im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus. Dieses Wort bedeutet „ungebunden“. Sanskrit ist in der Form des Vedischen die älteste der indoarischen Sprachen. Sanskrit ist eine Abzweigung der indoeuropäischen Sprache. Siehe hierzu Mallory 1989: 12. 232 Lehmann 1967: 7. 233 Frawley 1994: 3. 229 230

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

sicher zu bestätigen, da bei den hier durchgeführten archäologischen Untersuchungen medische Siedlungsschichten bislang nicht angetroffen wurden.251

In diesem Text werden Meder und das Land PĆrsuĆ (= das persische FĆrs) genannt. Danach lag das Siedlungsgebiet der Meder während des 9. Jahrhunderts in der Gegend des Urumijehsees und südlich davon. Schon acht Jahre zuvor hatte SalmĆnssar III (sechzehntes Regierungsjahr) das Land PĆrsuĆ in einer Inschrift, die in Assur gefunden wurde (heute KalĆt Šerkat), genannt. 241 Die bezeichneten Landschaften stellen die Siedlungsgebiete der Meder und Perser dar, nicht aber ihre Herkunftsländer.

M. Azarnoush verglich die Architekturreste mit der architektonischen Beschreibung von EkbĆtĆnĆ bei Herodot. Hierbei konnte er feststellen, dass Herodot zufolge die Zitadelle in EkbĆtĆnĆ ein Rundbau war, aber die bislang erfasste vorgeschichtliche/historische Architektur in HegmatĆneh aus einer mehr polygonen Struktur mit Rechteckräumen besteht.252

Die Nennungen von historischen Namen und Orten lassen ein Kerngebiet der Meder und Perser im ZĆgrosgebiet eingrenzen. Eine zusammenfassende Untersuchung über die historische Geographie und die Lokalisierung der in den neuassyrischen Quellen genannten Namen wurde von L. Levine vorgestellt. 242 Nach dem Regierungsende von Salmanassar III und bis zur Zeit von Tiglat-Pileser III wurden medische Namen nur von Adad-Nirari III genannt. Er ließ festhalten, dass er viele Gebiete im ZĆgrosgebirge und das Land der Meder erobert hatte.243 Tiglat-Pileser III erwähnte wiederum die Meder häufig.244

In einigen assyrischen astrologischen Texten und politischen Verträgen zwischen assyrischen Königen und den lokalen Herrschern im ZĆgrosgebiet wurden die Meder als Gegner genannt. 253 Auf einer Inschrift auf einem Elfenbeinobjekt aus der Zeit Asarhaduns werden vier tributpflichtige Männer genannt, die, D. J. Wiseman zufolge, wahrscheinlich Meder waren (Abb. 3.3-3).

Ein geographischer Name, der als Platz im „Mederland“ regelmäßig genannt wird (sowohl bei TiglatPileser III und Sargon II) ist das Bikni- Gebirge. 245 Im Assyrischen bedeutet Bikni „azurblauer Berg“, nahe dem sich eine Salzwüste befände. Diese Beschreibung ließ einige Forscher vermuten, dass „Bikni“ mit dem DamĆwand 246 gleichzusetzen sei, und die Assyrer nach Osten bis zum heutigen Teheran vorgedrungen sein könnten. Diese These ist durchaus umstritten.247 Gegenstimmen verweisen darauf, dass die assyrischen Beschreibungen zwar möglicherweise den DamĆwand bezeichnen, dass es aber auch andere Berge gibt, auf die die Bezeichnung als Bikni passen könnte.248 So wurde auch der Berg Alwand (18 km südlich von HamedĆn) vorgeschlagen.249 Vor allem aber gibt es bislang (außer der Diskussion um Bikni) keine eindeutigen historischen Belege, dass die Assyrier (bzw. Sargon II) überhaupt in das Gebiet östlich von HamedĆn vorgedrungen sind.250

Abb. 3.3-3: Vier tributpflichtige Männer (Meder ?), dargestellt auf einem Elfenbeinobjekt aus der Zeit von Asarhaddon (nach Wiseman 1958: Pl. VI, 1). In den babylonischen Annalen werden ebenfalls regelmäßig Meder genannt. Die Mehrheit dieser Erwähnungen stammt aus der Zeit der politischen Allianz zwischen Medern und Babyloniern, in den Regierungsjahren von NabopolĆssar (626- 605 v. Chr.), Nabukad-Nassar II (605- 562 v. Chr.) und Nabunid (555- 539 v. Chr.).254

Auch ist die Identifizierung HamedĆns mit der medischen Hauptstadt HegmatĆneh/EkbĆtĆnĆ bei Herodot nicht Söhne, seine Töchter und seine viele Soldaten und brachte sie nach Assur.“ (Luckenbill 1926: 206-207 (Nr. 581); Grayson 2002: 68, Text 110b- 126a). 241 Luckenbill 1926: 235 (Nr. 637). 242 Parpola/ Porter 2001; Levine 1973, 1974. 243 Oppenheim 1950: 281. 244 Beispielweise „entfernte Meder“, „zuwege Meder“, „Meder mit entferntem Land“, „entfernte Meder nahe von Bikini Gebirge“, und „Meder neben Salzsee. (Abdi 1994: 1373) 245 Aus XorsĆbad (Dur ŠĆrukin) (Luckenbill 1927: 52 (Nr. 99)). 246 DamĆwand, der höchste Berg des Nahen Ostens mit 5671 m Höhe liegt in Nordiran, im Zentralalborzgebirge, 70 km nordöstlich von Teheran und südlich vom Kaspischen Meer. Ferdowsi zufolge ist dies ein bekannter Berg im Mythos Irans; ZahĆk, der tyrannische König wurde in diesem Berg gefesselt. Der DamĆwand ist ein vulkanischer Berg und seine letzte vulkanische Aktivität datiert 38000 Jahre vor heute (Allaee Taleghani 2005 (1384): 122) 247 s. Olmstead 1923: 362; Ghirshman 1954: 89; Wiseman 1958: 12, Pl. II; Diakonov 1992 (1371); Young 1967. 248 Levine 1972, 1974; Young 1988: 13; Abdi 1994 (1373): 21, Fußnote 10. 249 Allaee Taleghani 2005 (1384): 256; Levine 1974: 119. 250 Eine gefundene Stele in Najafabad, westlich von Hamedan zeigt seine ganz östliche Vordringensgrenze (Levine 1972: 16; 1974: 118).

Im Allgemeinen wird hier das Siedlungsgebiet der Meder und Perser im Nordwestiran und im ZĆgrosgebirge vom 9. Jh. bis 6. Jh. v. Chr. festgehalten. Darüber hinaus gibt es faktisch keinerlei Nachweis über Ursprung und Herkunft der iranischen Bevölkerungen.255 - Die historischen Texte: Fast 150 Jahre nach dem Ende der Meder-Konföderation schrieb Herodot 256seine Historien. In seinem ersten Band beschreibt er die Gründung des Azarnoush 2007 (1386). Azarnoush 2007 (1386): 24. 253 Z. B. Asarhaddon: von 675 bis 672 v. Chr. Siehe hierzu Wiseman 1958: 10. 254 Oppenheim 1950: 307. 255 Die Meder wurden auch von einigen achämenidischen Königen genannt. z. B. Xerxes (485-465 v. Chr.), s. Oppenheim 1950: 316. 256 490- 424 v. Chr. 251 252

28

FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN

Anschließend wurden in der historischen Forschung Verbindungen zwischen linguistischen Theorien und archäologischen Funden gesucht. Schwierigkeiten bestanden darin, dass keine schriftlichen Zeugnisse aus dem Iran für diese Periode überliefert sind. Der erste Forscher, der sich intensiv mit der archäologischen Erforschung der Indoeuropäer beschäftigte, war G. Kossina, der die während des späteren 3. Jt. v. Chr. von Nordeuropa bis nach Südeuropa verbreitete Schnurkeramik als indoeuropäisch ansah.267

persischen Reiches, den Aufstieg von Kyros, und die Kriege zwischen Persern und Griechen.257 Herodot ist als „der Vater der Geschichte“ bekannt geworden.258 Nach ihm schrieben weitere Geographen und Historiker über die Meder und die politische Entwicklung des medischen Staates (z. B. Ktesias, Xenophon, Achilleus und Nikolaus), sie folgten aber im Wesentlichen den Vorgaben von Herodot. 259 Abschließend ist festzustellen, dass sich hinsichtlich der Frage über Ursprung von Medern und Persern, sowie der Arier in den historischen Quellen keine klaren Aussagen treffen lassen.

Im 19. Jahrhundert war die Philologie die einzige Wissenschaft, die sich mit der Frage nach der Urheimat von Ariern oder Indoeuropäern beschäftigte. Während des 20. Jahrhunderts wurden auf die linguistischen Konstrukte neue archäologische Entdeckungen projiziert. Dazu gehören als archäologische Befunde beispielsweise die Hinterlassenschaften der Kurgankultur nördlich der Schwarzmeerküste,268 die Graue Keramikware im SwĆt-Tal (Nordwestpakistan),269 die pit grave-Kultur in der PontischKaspischen Steppe 270 sowie einige eisenzeitliche Fundstellen in Iran,271 die als Nachweise der Existenz der indoeuropäischen, indoiranischen oder indoarischen Bevölkerung von Archäologen vorgeschlagen wurden.

Wanderungstheorie Wanderung, Migration, Völkerbewegung und Reisen werden oftmals von Historikern und Archäologen als Gründe der Kulturentwicklung sowie als Nachweise der Kulturähnlichkeit benutzt. R. Dittmann schlug hierfür die Bezeichnung „Bewegung“ statt „Migration“ vor.260 Nach K. Kristiansen werden oftmals Reisen zu entfernten Orten auch mit Zeitreisen zu den Ursprüngen der Vorfahren gleichgesetzt. Diese machen Vorfahren und mythische Vergangenheit zu einem Bestandteil der Gegenwart, der durch Reisen erreicht werden kann.261

Im Zuge der Erforschung des Iran war wiederum R. Ghirshman einer der ersten Archäologen, der eine Verbindung zwischen den archäologischen Funden und Befunden mit den linguistischen Theorien und den historischen Grundlagen herstellen wollte.272 Er führte die grau-schwarze Keramik aus Sialk und GijĆn als Beleg einer indoeuropäischen Migration in Westiran an:

Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die Diskussion um Migration und Kulturtransfer in der Vorderasiatischen Archäologie zunächst auf erkenntnistheoretischkulturanthropologischer Ebene geführt werden sollte. 262 Die Wanderungstheorie für die Indoeuropäer und die Vorschläge zur Herkunft von „Ariern“ wurden Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt.

„… le premier signe du changement est l’apparition à Sialk et à Giyan d’une céramique gris-noir ou noire qui n’y avait jamais été attestée auparavant. Elle ne nous est pas inconnue: déjà depuis le IIIe millénaire, la population qui lui est attachée s’installe progressivement à Hissar pour éliminer, avec le temps, la céramique peinte, et pour s’étendre dans le Nord de l’Iran…“273

Die Ursprünge dieser Theorien liegen im historischen Wandel des sich neu zusammenschließenden Europas begründet, das Bedarf für neue, nationale Identitäten hatte. Der Versuch, eine „Urheimat der Indoeuropäer“ zu lokalisieren, 263 ist analog zu den Versuchen zu verstehen, Urheimaten für germanische und andere Völker zu suchen. Schon 1888 schlug M. Müller264 Asien als den Urheimat der Arier vor. 265 In der Folge wurden verschiedene Versuche unternommen, diese näher zu lokalisieren und Zonen von Ostasien bis Nordeuropa untersucht. 1890 wiederum stellte O. Schrader die südlichen Steppen von Russland, bzw. Sibirien als Herkunftsregion der Indoeuropäer vor.266

Ghirshman glaubte, dass dieses Volk sich in Sialk niedergelassen hatte: da im Gräberfeld A alle Gefäße grauschwarz sind. In GijĆn aber hatten die älteren Stile noch in dieser Zeit (Sialk V) gewirkt. 274 Ghirshman zufolge, drangen die Träger der Sialk VI (Gräberfeld B) Kultur später auch in diesen Ort ein. Seiner Meinung nach ist diese Kultur dem LorestĆntyp in GijĆn ähnlich. Er schrieb: „… Il est difficile d’examiner tous les changements que subit la poterie de cette période qui embrasse la seconde moitié du second millénaire, sans prendre en considération les cadres politiques dans lesquels se

Färber/ Faltner 1963: 95, 103; Wolf 1965: 404. 258 Obzwar Hekataios (griechischer Geograph und Forscher aus Milet an der Westküste Anatoliens: 560- 418 v. Chr.). Offensichtlich war Herodot der Sohn von Lyxes (die Mutter) und Dryo (der Vater). Der Ursprung dieser Namen ist nicht griechisch. Einige Historiker z. B. Suidas, glaubten, dass er orientalisch sein konnte. 259 Abdi 1994 (1373): 16. 260 Dittmann 2001: 291. 261 Kristiansen 2004: 444. 262 Dittmann 2001: 296. 263 Literatur bei Musavi 2001 (1380): 12, Fußnote. 1: Robertson, W. 1812, The History of America, vol. 2, first American edition, Philadelphia. Siehe auch Renfrew 1979. 264 Müller 1888: 116. 265 Mallory 1973: 31. 266 Schrader 1890: 443. Er unterstützte die These von V. Hehn (1813-1890, Lektor der deutschen Sprache), dass die Indoeuropäer ursprünglich Nomaden gewesen sein. 257

Siehe hierzu Kossina 1902, 1911; Musavi (1378). Anthony 1986: 291. 269 Stacul 1970: 99. 270 Lamberg-Karlovsky 2002: 64. 271 z. B. die Ausgrabungen in Tepe HesĆr (Schmidt 1937), Torang Tepe (Wulsin 1932; Deshayes 1969) und ŠĆh Tepe. (Arne 1945; Musavi 2001: 15) 272 Beispielweise Tepe Sialk, Tepe GijĆn und Tepe Godin. Siehe hierzu Ghirshman 1954; Ghirshman 1964; Ghirshman 1977. 273 Ghirshman 1954: 55. 274 Ghirshman 1954: 55. 267 268

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

zweifelte und wiederum den Unterschied zwischen EWGW und LWGW betonte.281

mouvaient les peuples voisins du Zagros, aussi bien ceux de l’Ouest que ceux de l’Est…“275 Ghirshman meinte, diese neuartige Keramik (grau-schwarz) sei mit den Hurritern zu verbinden, die in dieser Zeit ihr Imperium nach Osten in den (ZĆgros) ausgebreitet hätten. Die Sialk VI-Kultur wurde von ihm den ersten iranischen Völkern zugeordnet. Nach dem Untergang der spätbronzezeitlichen Kultur im Nordost-Iran und in der Region von GorgĆn hätten sich die indoeuropäischen Bevölkerungen in zwei Gruppen (westlich und östlich) geteilt. Die westliche Gruppe zog in den Westen und Südwesten des iranischen Hochlandes. Danach verbündeten sie sich mit den Hurritern im Westen und begründeten zusammen das mittanische Imperium.276

A

Die Wanderungstheorie von Ghirshman kann in drei Punkten zusammengefasst werden: B

1) Im 12. Jh. v. Chr. wandert eine Gruppe ein, die charakterisiert ist durch grau-schwarze Keramik und deren materielle Kultur ihren Niederschlag in Sialk im Gräberfeld A findet, 2) Die Kultur dieser Gruppe vermischt sich mit der lokalen Kultur, wie sie z.B. in Xurwin belegt ist, 3) Im weiteren Verlauf der Eisenzeit entsteht so eine kulturelle Mischung, die sich wiederum in Sialk im Gräberfeld B zeigt. 1977 veröffentlichte er seine letzte Theorie über die Migration in das iranische Hochland.

Abb. 3.3-4A: Wege der Wanderung der indoeuropäischen und arischen Bevölkerung (nach Ghirshman 1963: Fig. 3). Abb. 3.3-4B: Wege der Wanderung der iranischen und indoarischen Bevölkerung (nach Ghirshman 1977: Fig. 5).

Nach ihm fand die erste Wanderung (zum iranischen Hochland) am Ende des 3. Jt. v. Chr. statt. Das war der Ursprung der schwarz-polierten Keramik im Nordostiran und im Chabur-Gebiet in Nordmesopotamien. Die iranischen Bevölkerungen bewegten sich mit der zweiten Wanderung von Kaukasien und Nordwestiran zum Zentralplateau hin (Abb. 3.3-4A-B).277

In der jüngsten Zeit fasste A. Musavi, die bisherigen Forschungen zusammen, und kam zu dem Schluss, dass die Ausbreitung der nordöstlichen grauschwarzen Keramik kein hinreichender Beleg für die Migration von iranischen Bevölkerungen sein kann. Er vermutete dennoch, dass eine solche Migration stattgefunden habe, dass diese aber vielmehr mit der Entstehung und Etablierung der späteisenzeitlichen Keramikwaren (LWBW) zu verbinden ist. 282 Diese These stützt sich auf die bislang noch unveröffentlichten Arbeiten über die bronzezeitlichen Schichten von Torang Tepe. Zudem glaubt er, dass die Unterteilung der Eisenzeit von Dyson und die keramischen Horizonte von Young miteinander nicht vereinbar seien.283

Wie in der Abb. 3.3-4 klar zu sehen ist, meinte er, dass der Ursprung der Bewegung der iranischen und indoeuropäischen Bevölkerungen nördlich des Kaspischen Meers lag. Der Ansatz von Ghirshman wurde in den neueren Forschungen weiterhin diskutiert.278 R. H. Dyson und T. C. Young zufolge soll der Ursprung der grauschwarzen Keramik von Nordwestiran in der Spätbronzezeit von Nordostiran greifbar sein.279 Einen neuen Vorschlag die Wanderungstheorie betreffend machte I. N. Medvedskaya, indem sie die Zerstörungshorizonte von Torang Tepe und ŠĆh Tepe im Nordostiran mit gewaltsamen Auseinandersetzungen der nun eindringenden „Iraner“ erklären möchte. 280 Young wiederum kritisierte die Keramikstudie von Medvedskaya, indem er an der statistischen Aussagekraft ihrer Analyse

50 Jahre nach den Ausgrabungen in Hasanlu erläuterte I. J. Winter, dass die archäologischen Ergebnisse in Hasanlu V und IV sicherlich nicht mit einer indoeuropäischen Wanderung in Einklang gebracht werden können. 284 Unabhängig von der indoeuropäischen These, versuchte C. K. Piller eine Verbindung zwischen der östlichen grauen Ware und der westlichen grauen Ware zu finden. Im

Ghirshman 1954: 54. Ghirshman 1977: 25. 277 Ghirshman 1977: Fig.5. 278 Dyson 1968; Young 1963; Young 1965; Young 1967. 279 für mehr Information s. Abschnitt 2.2 und 2.2.1. 280 Medvedskaya 2005 (1383): 10. 275 276

Young 1985: 373- Fußnote 11; Young 1985: 368, Fußnote 6. Musavi 2001 (1370): 19. 283 Musavi 2001 (1370): 19, Fußnote 19. 284 Winter 1989: 102. 281 282

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FORSCHUNGSGESCHICHTE ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRAN

Ergebnis meinte er, dass die archäologischen Nachweise wenige Belege für die Wanderungstheorie liefern.285

als solches bezeichnenden Gruppe. Damit können sie gar nicht mit einer historisch-archäologisch fassbaren Gruppe gleichgesetzt werden.

3.3. Fazit des Forschungsstandes

Für die Eigenbezeichnungen der iranischen Völker – Meder, Elamer, Perser, Arier – ist dies anders: diese Namen werden von den Völkern selbst, aber auch von ihren Feinden benutzt. Unsere historischen Kenntnisse über diese Völker basieren auf Texten ihrer Feinde.

Trotz mittlerweile intensiver archäologischer Feldarbeit ist die Eisenzeit immer noch eine schwer zu fassende Periode im Zentralplateau. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der geringe Quellenstand, bzw. die bislang wenigen Forschungen. Die meisten eisenzeitlichen Fundplätze wurden aufgrund von Raubgrabungen oder zufällig im Rahmen von Bauarbeiten erfasst, aufwändigere Forschungsprogramme, um Antworten auf vorhandene Fragen finden zu können, werden hingegen kaum durchgeführt.

Die archäologischen Befunde geben jedenfalls kein klares Indiz für eine Einwanderung der eisenzeitlichen Bevölkerung in den Iran. Um den heutigen Wissenstand zu erweitern, müssen die Neuentdeckungen auf dem Zentralplateau um die Erkentnisse aus anderen Regionen ergänzt werden. Die Ergebnisse dieser Vergleichsstudien werden in Kapitel 5 dargelegt.

Die Kenntnis archäologischer Fundplätze durch systematische Begehungen ist nicht nur im östlichen Teil des Zentralplateaus, sondern in allen Regionen gering. Ausgrabungen wurden normalerweise als Rettungsprojekte durchgeführt, ohne jegliche Dokumentation der umgebenden Siedlungslandschaft. Zudem sind bislang nur wenige archäologische Geländebegehungen unternommen worden. Der östliche Teil des Zentralplateaus (die Wüste), das Gebiet östlich des großen Salzsees und der KĆšĆnebene sind archäologisch unbekannte Regionen. Dies liegt unter anderem an den klimatischen und geographischen Bedingungen, die archäologische Forschungen in diesen Gebieten erschweren. Es mag auch sein, dass schon in der prähistorischen Zeit die klimatischen Umstände in den Wüstenregionen eine Besiedlung kaum ermöglichten, dies gilt aber nicht zwingend für alle Perioden. So war der heutige Wüstenrand im Jungpaläolithikum ein Gebiet, an dem zahlreiche Abschläge und Steinartefakte aus der kurzen Begehung im Rahmen des ArismĆn-Projektes eine lebhafte Nutzung durch Menschen zeigen. 286 Möglicherweise dürfte auch mit eisenzeitlichen Fundplätzen in dieser Region zu rechnen sein. Erst in den letzten Jahren wurden einige gezielte archäologische Projekte von iranischen Archäologen durchgeführt und wissenschaftliche Projekte zur Grundlagenforschung durchgeführt, zu diesen Projekten gehört auch die Neuuntersuchung von Sialk. Der Ursprung der Eisenzeit auf dem zentraliranischen Plateau wurde in der Zeit vor Beginn systematischer Grundlagenforschung mit Migrationstheorien, die mit einem philologischen Hintergrund verbunden waren, unterlegt. Diese bisherigen Theorien über die indoeuropäische Wanderung sind den zwei Haupttheorien zuzuordnen: 1) Überfalltheorie, 2) kulturelle Assimilation. Diesen beiden steht 3) die Evolutionstheorie – die Vorstellung einer lokalen Entwicklung der Eisenzeit in Zentraliran gegenüber. Es konnte in der vorstehenden Diskussion gezeigt werden, dass der Ansatz der „indoeuropäischen Wanderungen“ aus Gründen der Unvereinbarkeit der Kategorien der Argumentation nicht trägt: die Indoeuropäer als Konstrukt der Sprachforschung sind keine historische Einheit und kein Volk im Sinne einer sich selbst 285 286

Piller 2003-2004: 143. Fahimi/ Helwing 2006 (1385): 17.

31

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

32

4. NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Sechs Jahrzehnte nach Ghirshmans Ausgrabungen in Tepe Sialk (Abb. 4.1-1) wurde ein archäologisches Projekt im Südhügel von Sialk durchgeführt.

4.1. Das Sialk Reconsideration Project „SRP“

A

B Abb. 4.1-1A: Sialk-Südhügel von Nordwesten gesehen (Foto: S. M. Shahmirzadi). Abb. 4.1-1B: Sialk-Südhügel von Nordosten gesehen (Foto: S. M. Shahmirzadi). Wegen der offenen Fragen in Ghirshmans Ausgrabungsbericht (z.B. Chronologie) waren neue Grabungen in Sialk-Süd eine der wichtigen Anstrengung in diesem Projekt. So beschreibt Ghirshman ausführlich die große Lehmziegelkonstruktion (grande construction) in Sialk-Süd (Sialk VI), deren Freilegung er aber nicht beenden konnte.288 Auch die Funde aus den eisenzeitlichen Gräberfeldern sind ausführlich vorgelegt. Über die eisenzeitliche Siedlung von Sialk-Süd hingegen sind nur spärliche Informationen überliefert. Es ist Jedoch sicher, dass das Fundmaterial aus den Nekropolen A und B mit den Siedlungsschichten in Sialk V und VI verknüpft ist.

Das Sialk Reconsideration Project wurde im Jahr 2001 mit Genehmigung und Förderung der ICHTO unter der Leitung von Sadegh Malek Shahmirzadi mit einer Untersuchung zur Ausdehnung des Fundortes und einer ersten Reinigung begonnen. Die wichtigsten Ziele des Projekts waren, angesichts der Bedeutung von Sialk in der iranischen archäologischen Forschung, die Erhebung neuer Daten zur Überprüfung der Angaben aus den alten Grabungsberichten von Roman Ghirshman. Dazu wurden ein archäologischer und geologischer Survey, Untersuchungen zur Stratigraphie und neue Flächengrabung und eine genaue Dokumentation der Keramik-Gruppen aus den neuen Grabungen vorgenommen.

4.2. Lage der Ausgrabungsschnitte und Gründe für ihre Auswahl

Im Rahmen des fünfjährigen Sialk Reconsideration Project (2001-2005) arbeiteten 18 Archäologen, zwei Geologen, ein Anthropologe, ein Mineraloge, zwei Palaeobotaniker ein Paläozoologe, ein Architekt, drei Restauratoren, und ein Spezialist für alte Kunstgeschichte. Die Ergebnisse dieser Forschungen wurden in fünf Vorberichten publiziert.287

Eines der wichtigsten Ziele dieser Ausgrabung war die Untersuchung von eisenzeitlichen Architekturbefunden und Siedlungsresten des Südhügels sowie deren Verbindung mit den von Ghirshman freigelegten Gräberfeldern A und B.

287 Malek Shahmirzadi 2002; Malek Shahmirzadi 2003; Malek Shahmirzadi 2004; Malek Shahmirzadi 2005; Malek Shahmirzadi 2006.

288

33

Ghirshman 1939.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Seit der zweiten Kampagne konnte der Verfasser als Mitglied dieses Projektes selbst in Tepe Sialk forschen und begann mit der systematischen Aufsammlung von eisenzeitlicher Keramik auf der Oberfläche im Bereich des Südhügels von Sialk in den ersten beiden Jahren (Abb.4.21). Dies war die Grundlage für die Festlegung von Grabungsarealen für das dritte Jahr des Projeks.289 Eisenzeitliche Schichten wurden in den drei Bereichen wie Bereich A, B und C gefunden290 (Abb.4.2-2). Diese auf dem Südhügel von Sialk befindlichen Stellen (Abb. 4.2-2) wurden aufgrund von topographischen Merkmalen ausgewählt. Zum anderen waren die Oberflächen in diesen Bereichen deutlich weniger gestört, als andere Bereiche in Sialk-Süd.

stratigraphischen Kontrolle. Zu Beginn der Ausgrabungen wurde die stark gestörte und durchmischte Oberflächenschicht bis auf eine Tiefe von 20 cm abgetragen. Diese Durchmischungen greifen aber meist noch tiefer. Störungen durch menschliche Tätigkeiten (z.B. illegale Grabungen) haben auch hier die Lagen gestört und umgeschichtet. Neben durchlaufenden Erdschichten, bzw. dünnen Erdoder Aschelagen wurden Gruben, Schuttablagerungen mit zerbrochenen Ziegeln, Fußböden, Mauern, ein großes Stück Felsgestein und Konzentrationen von Keramikgefäßen beobachtet. Die Befunde wurden einzeln nach ihrer Art dokumentiert, und nach ihrer Qualität in primäre, sekundäre und tertiäre Kontexte unterschieden. Dabei sind primäre Befunde solche, in denen eine in situLage vorliegt, das heißt, dass seit der Zeit der Deponierung keine Störung erfolgte. Sekundäre Befunde sind über einen längeren Zeitraum oder aus verschiedenen Ausgangsmaterialien zusammengesetzt, wie zum Beispiel umgelagerte Schichten, in denen ältere Scherben enthalten sind. Als tertiäre Befunde werden solche bezeichnet, die Anzeichen mehrfacher oder fortgesetzter Störung und Umlagerung aufweisen, so dass das enthaltene Material nicht zur Datierung verwendet werden kann. In der Auswertung sind diese Qualitätsgruppen berücksichtigt worden: Primäre Befunde sind zugleich geschlossene Fundkomplexe und für einen kurzen Zeitraum repräsentativ. Sekundäre Befunde repräsentieren einen längeren Zeitraum, können aber immer noch eine Datierung vor oder nach einer anderen Schicht erlauben.292 Tertiäre Befunde können nicht zur Datierung verwendet werden. Der Erdaushub wurde gesiebt und alle Fundkategorien (Keramik, Stein, Knochen, botanische Reste, Asche und Kohle) wurden eingesammelt. In der dritten Saison des SRP wurde die Sialk-Datenbank entworfen. In dieser Datenbank wurden alle Befunde, Objekte und Keramikfragmente dokumentiert. Während den Grabungen wurden die Architekturreste und alle andere Befunde täglich dokumentiert. Das Dokumentationsprinzip wurde bereits in einer Tabelle erklärt.293 Für jedes abgeschlossene Planum wurden auch die endgültigen Zeichnungen der Befunde angefertigt. Anfangs- und Endhöhen der einzelnen Befunde wurden jeweils mit einem Nivelliergerät eingemessen.294

Abb. 4.2-1: Konzentrationen von eisenzeitlicher Keramik an der Oberfläche von Sialk-Süd (nach Fahimi 2003 (1382)a: Abb.2).

4.4. Ausgrabungsbereiche

4.3. Topographie, Ausgrabungstechnik und Terminologie

Grabungsbereich A liegt in den Grabungsschnitten R 18, R 19 und R 20 im Südosten von Sialk-Süd; Grabungsbereich B mit dem Grabungsschnitt J 21 liegt in der Westhälfte des Südhügels, unmittelbar nördlich vor der großen Lehmziegelkonstruktion; Grabungsbereich C, der die Grabungsschnitte J 29, J 30 und K 30 enthält im nördlichen Teil von Sialk-Süd, direkt oberhalb von Ghirshmans Schnitten 1, bzw. 3 (Abb. 4. 2-2).

Das gesamte Gebiet von Sialk wurde mit der Hilfe einer Totalstation topographisch erfasst. Dazu wurde die gesamte Fläche in ein Koordinanatennetz mit Quadraten von 10 m Seitenlänge überzogen, die mittels Buchstaben in O-W Richtung und mit Zahlen in N-S Richtung gekennzeichnet sind.291 Die Methode der Grabung war horizontal, das heißt, es wurde jeweils eine größere Fläche (9×4 m) geöffnet, und die Profile an den Außenkanten dienten zur

Terminus post quem; terminus ante quem. Abb. 1.3-2 im Kapitel 1. 294 Auch wurden die Kleinfunde dreidimensional dokumentiert. Für die Keramik, welche die größte Fundmenge darstellt, gibt es eine umfassende Datenbankdokumentation. 292 293

Fahimi 2003 (1382)a:79-127. SRP (Sialk Reconsideration Project), dazu Kapitel 3.1.2.2. 291 Heydari 2002 (1381)b: 197-198; Nokandeh 2010: 40. 289 290

34

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

J31 J30

K30

J29

C

B

962,55

J21

960,00

R20 R19

956,90

A

R18

Ausgrabungsbereich

Ausgrabungsschnitt

Abb. 4.2-2: Ausgrabungsbereiche und Ausgrabungsschnitte im Sialk-Südhügel.

35

NN

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Leider ist der größte Teil des Südhügels von Tepe Sialk aufgrund natürlicher Prozesse, besonders durch starken Regen und Flut-Wasser, aber auch durch menschliche Störungen, z. B durch Raubgrabungen, stark beschädigt. Die Gründe für die Wahl dieser Grabungsbereiche295 waren die Konzentration von eisenzeitlicher Keramik auf der Oberfläche (welche während der zweiten Kampagne gesammelt worden waren) und der Erhaltungszustand der Keramikfunde im Vergleich mit anderen Arealen des Hügels.

den Maßen 35×35×10 cm hergestellt worden. Schicht 2 umfasst Überreste von Erosion und scheinen im Rahmen einer Einebnung in diesem Areal für das Bauen von anderen Strukturen entstanden zu sein.299 Schicht 3 umfasst Siedlungsstrukturen, die mit der Einebnung in Phase 2 gestört worden sind. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Lehmziegelbauten (Abb. 4.4-6, 4.4-7,4.4-8 und 4.4-9).

4.4.1. Bereich A (R 18, R 19 und R 20) 296 Bereich A liegt im Südostviertel des Südhügels von Sialk, ungefähr 50 m vom Südrand des Hügels entfernt und 40 m östlich der großen Lehmziegelkonstruktion (Abb. 4.2-2). Bereich A ist ein Gebiet, in dem viele eisenzeitliche Keramikscherben aufgefunden wurden. Das Gelände ist flacher als andere Stellen in Sialk-Süd. Hier wurden drei Grabungsschnitte angelegt: R 18, R 19, R 20297 (Abb. 4.4-1, 2, 3). Die drei Schnitte liegen direkt nebeneinander und sind durch einen 1 m breiten Profilsteg getrennt. Es wurde auf eine Tiefe von 50 cm abgegraben, bzw. in die Schichten der Periode Sialk III hinein. Die einzelnen eisenzeitlichen Kulturschichten sind jeweils nur von geringer Stärke, deshalb war die Stratigraphie in diesen Arealen schwierig zu verstehen.

Abb. 4.4-1: Plan des Ausgrabungsschnitts R 18 (nach Fahimi 2006 (1384)a: Abb. 3).

Stratigraphie Im Bereich A wurden in den Ausgrabungsschnitten R 18, R 19 und R 20 insgesamt 48 Befunde (Nr. 301-322 in Grabungsstelle R 19 und Nr. 400- 424 in R 18 und R 20) festgestellt (Abb.4.4-4). Die meisten Befunde sind sekundär, nur 5 gehören der primären Kategorie an. Es wurden überwiegend architektonische Reste erfasst, die einer zusammenhängenden Struktur angehören.298 Die Stratigraphie lässt 3 Phasen erkennen (Abb. 4.4-5), die von oben nach unten für den ganzen Bereich als 1 (mit den Subphasen c, b, a), 2 und 3 gezählt werden. In Phase 1 können drei Subphasen unterschieden werden: Konstruktion (Subphase 1a), Füllung (Subphase 1b) und Schlick (Subphase 1c). Die Dicke von Schicht 1 beträgt etwa 20 cm, vom höchsten Punkt der Oberfläche aus gemessen. In dieser Schicht sind viele Keramikscherben und Lehmziegelbruchstücke unterschiedlicher Zeitstellung vermischt gefunden worden. Deshalb ist das Material in dieser Schicht für eine stratigraphische Auswertung nicht nützlich. Spuren von dieser Vermischung sind auch in den darunter liegenden Schichten zu sehen. Die oberste Lage 1c besteht aus Schlick, Phase 1b aus einer Füllschicht aus Schutt. In dieser Lage gibt es vier Konzentrationen von Scherben und Steinen. Bei der dritten Lage 1a handelt es sich um eine Bauschicht von der Phase 1c mit einer Lehmziegelmauer. Die Lehmziegel sind in einer Form mit

Abb. 4.4-2: Plan des Ausgrabungsschnitts R 19 (nach Fahimi 2004 (1383)a: Abb. 2).

Abb. 4.4-3: Plan des Ausgrabungsschnitts R 20 (nach Fahimi 2006: Abb. 4).

Fahimi 2003 (1382)a: 107, Abb.2. Dieser Bereich wurde vom Autor während der dritten und vierten Saison ausgegraben (2004-05). 297 R 18: 9×4 m, R 19: 9×9 m, mit 1 m Profilsteg in Norden und westlich von Schnitt. Die anderen Grabungsstellen haben auch 1 m Profilsteg in Norden und Westen, und R 20: 9×5 m. 298 Die Erklärungen zu Architektur ist im Kapitel 4.2 zu finden. 295 296

299 Dies wird auch von Ghirshman so angenommen (Ghirshman 1939: Pl.VI, 2).

36

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL Befund 301 302 303 304 305 306 307 308 309

NN. 956.9 956.7 956.65 956.69 956.57 956.6 956.65 956.57 956.55

Ausgrabungsschnitt R19 R19 R19 R19 R19 R19 R19 R19 R19

Qualität tertiär tertiär sekundär sekundär sekundär sekundär sekundär sekundär sekundär

Beschreibung Oberfläche der Grabungsstelle vor der Ausgrabung Oberflächenboden Grube (?) mit Keramik und geschwärzten Steinen Grube (?) mit Keramik und Steinen Grube (?) mit Keramik und Steinen Grube (?) mit Keramik und Steinen Verbrannter Bereich mit Keramik und Knochen Füllung im Nordosten des Schnitts Füllung im Südosten des Schnitts

310 311 312 313 314 315 316 317

956.61 956.71 956.6 956.48 956.6 956.51 956.6 956.51

R19 R19 R19 R19 R19 R19 R19 R19

sekundär sekundär sekundär gemischt primär sekundär sekundär sekundär

318 319 320 321 322 400 401 402 403

956.33 956.52 956.45 956.55 956.44 956.93 956.85 956.89 956.93

R19 R19 R19 R19 R19 R18 R20 R18 R20

sekundär primär sekundär sekundär sekundär tertiär tertiär tertiär tertiär

404 405 406 407 408 409 410

956.03 956.71 956.63 956.78 956.86 956.77 956.79

R18 R18 R18 R20 R18 R20 R18

sekundär gemischt gemischt primär tertiär sekundär tertiär

411 412 413

956.91 956.69 956.67

R18 R20 R20

sekundär primär sekundär

414 415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 427

956.53 956.61 956.55 956.65 956.63 956.71 956.6 956.75 956.6 956.59 956.58 956.61

R20 R20 R20 R20 R20 R18 R20 R18 R20 R20 R20 R20

sekundär tertiär sekundär sekundär primär tertiär sekundär sekundär sekundär sekundär tertiär tertiär

O-W-verlaufende Lehmziegelmauer NS-SW-verlaufende Lehmziegelmauer Lehmziegel-Struktur in der nordöstlichen Ecke Füllung im Südwesten des Schnitts Konzentration von Keramik und Stein O-W-verlaufende Lehmziegelmauer Konzentration von Keramik und Stein Lehmziegelmauer (6 Stück Lehmziegel) Füllung im Südwesten des Schnitts (Erdschicht Sialk III) Konzentration von Keramik Konzentration von Keramik und Tierknochen Füllung im Südosten der Grabungsstelle Füllung Oberfläche der Grabungsstelle vor Ausgrabung Oberfläche der Grabungsstelle vor Ausgrabung Oberflächenboden Die erste Schicht; Schlick NO-SW verlaufende Mauer im Norden der Grabungsstelle Grube mit Steinen, Keramik und Tierknochen Grube mit Stein, Keramik und Tierknochen Erdschicht im östlichen Teil der Grabungsstelle Füllung Lehmziegelboden Schlick und Füllung Keramisches Fass in einer Grube mit Asche und Holzkohle Schicht mit Keramik, Stein und Tierknochen Boden aus Stein unter dem Lehmziegelboden Lehmziegel Struktur, im Südwesten der Grabungsstelle Füllung Lehmziegelmauer, im Südwesten der Grabungsstelle Boden aus Lehmziegeln Erdschicht mit Keramik, Stein und Tierknochen Erdschicht Verbrannte Stelle Boden aus Stampflehm Lehmziegel zugehörig zu 417 NW-SO verlaufende Lehmziegelmauer Füllung Illegale Ausgrabungsgrube

Abb. 4.4-4: Beschreibung des Befundes in Bereich A (R 18, R 19 und R 20). Phase 1c: Schwemmboden 1b: Füllung (Versturz) 1a: Konstruktion 2: Abnutzung (Erosion) 3:Konstruktion (Bauwerk) Prä-3: Nivellierung des Geländes Sialk III

R18 402 405-406-408-410 404-411-421 419

R19 302 303-304-305-306-307-308-309 310-311-312-314-319-321 313-316-320 315-317

R20 403 415-427 407-409-413-417-422-423-412 418-420-424 414-416

318-322

414(?)

Abb. 4.4-5: Phasen des Bereichs A.

Abb. 4.4-6: Legende zur Erklärung der stratigraphischen Diagramme.

37

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Die untersten Schichten in den Grabungsschnitten R 18, R 19 und R 20 gehören der Periode Sialk III an, die in einer Tiefe von 37 cm (ab Oberkante) erreicht wurden. Es gab kein Material der Periode Sialk IV in diesem Bereich. Wahrscheinlich ist diese Kulturschicht durch die ersten eisenzeitlichen Baumaßnahmen in Sialk-Süd zerstört worden.

Abb. 4.4-7: Schematische Darstellung der Schichtenfolge im Ausgrabungsschnitt R 18 und Befundzugehörigkeit.

Abb. 4.4-8: Schematische Darstellung der Schichtenfolge im Ausgrabungsschnitt R 19 und Befundzugehörigkeit.

Funde Aus Bereich A stammen große Mengen an Keramik, darunter auch ganze Gefäße, eine Pfeilspitze aus Bronze, Steinartefakte, Perlen aus Stein, gestempelte Ziegel, Tierknochen und Pflanzenreste. Grabungsschnitt J 21 liegt an der Nordecke der Lehmziegelplattform von Sialk-Süd, etwa 120 m vom Nordrand des Hügels und 70 m vom Südrand300 (Abb. 4.22). Im Nordwest-Teil dieses Bereiches (B) grub Ghirshman ein großes Gebiet aus (tranchée 2), und setzte seine Ausgrabung bis zum gewachsenen Boden fort. Wie vorher erwähnt, machte er keine Beobachtungen zu den jüngsten Schichten der Eisenzeit.

300 Ghirshman grub drei Schnitte in Sialk Süd aus, allerdings die Dimension dieser Schnitte war nicht gleich. Ausgrabungsstelle 1 (ca. 25×15 m), Grabungsstelle 2 (ca. 15×10×17×10×6 m) und Ausgrabungsstelle 3 (ca. 25×18×20×10×5×5 m) sind bis zum gewachsenen Boden in einer Tiefe von 14 Meter unter der Oberfläche des Hügels fortgesetzt worden (960.72 m ü. NN).

Abb. 4.4-9: Schematische Darstellung der Schichtenfolge im Ausgrabungsschnitt R 20 und Befundzugehörigkeit.

38

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

4.4.2. Bereich B (J 21) 301 Deshalb sollte eine Ausgrabung in diesem Bereich ein besseres und klareres Bild der Eisenzeit liefern, wie auch zum Verständnis der großen Lehmziegel-Konstruktion beitragen, die Anlass zu Diskussionen in der iranischen Archäologie gab.302 Ein weiterer Grund war die Konzentration von eisenzeitlicher Keramik in diesem Gebiet. Die Oberfläche von J 21 liegt in 962.55 m ü. NN. Der Schnitt war 4×4 m groß und wurde nur während einer kurzen Zeit in der vierten Kampagne (2004-05) untersucht.303

Befu nd 425

N.N

Qualität

Beschreibung

962.55

tertiär

426

961.95

tertiär

Erste Schicht mit Abraum von Ghirshman Schlick

428

961.24

sekundär

Fels, Nordosten der Wand 432

429

961.69

tertiär

Harter Boden in Fülschicht

430

961.75

tertiär

431

961.28

tertiär

Schlick mit Keramik, Stein und Ziegelscheibe Schlick

432

961.21

sekundär

Lehmziegelmauer, NO-SW laufende

Abb. 4.4-11: Beschreibung der Befunde in J 21. Insgesamt wurden in J 21 fünf Phasen und Subphasen unterschieden (Abb. 4.4-12 und -13):

Stratigraphie Leider wurde in Grabungsstelle J 21 (Abb. 4.4-10) in den meisten Schichten nur der Abraum von Ghirshmans Ausgrabung der Lehmziegelplattform erfasst. Dieses Problem war zu Beginn der Ausgrabungen unbekannt.

1) Ghirshmans Aushub bis in eine Tiefe von 55 cm unter der Oberfläche. 2) Eine Schlickschicht, wie sie auch an den anderen Grabungsstellen des Südhügels auftritt. 3) Eine Raubgrube in der Südwest-Ecke des Schnitts und eine NO-SW-orientierte Lehmziegelmauer. 4) Ein Fels nordöstlich der Lehmziegelmauer. 5) Eine Füllschicht zwischen der Lehmziegelmauer und der West-Wand der Grabungsstelle. In allen Schichten ist Keramik der Perioden Sialk V und VI gefunden worden. Phase Phase 1c: Abraum der Grabung von Ghirshman

J21 425

Phase 1b: Schwemmboden Phase 1a: Füllung

426-430 429-431

Phase 2: Siedlung

428-432

Abb. 4.4-12: Phasen des Bereichs B.

Abb. 4.4-10: Plan des Ausgrabungsschnitts J 21 (nach Fahimi 2006 (1384)a: Abb. 5). Die Dicke der Girshman-Aufschüttung beträgt fast 60 cm, sie enthielt viel Keramik (besonders graue Keramik) und Steine. Die Arbeiten in J 21 führten zur Unterscheidung von sieben Befunden (Nr. 426-432). Alle Kontexte sind sekundär, keine primär (Abb. 4.4-11). Deshalb ist das Material ohne stratigraphische Aussagekraft. Es konnte aber die Zuweisung der großen Lehmziegelplattform in Sialk Periode VI bewiesen werden. Architektonische Überreste von Sialk V liegen hier direkt unterhalb der Lehmziegelplattform.

Abb. 4.4-13: Schematische Darstellung der Schichtenfolge im Ausgrabungsschnitt J 21 und Befundzugehörigkeit. Im Vergleich zu den Phasen in Bereich A entsprechen die Überreste aus Bereich B den Phasen 1c, 1b und 3. Architektur und Funde in Ausgrabungsstelle J 21 sprechen für eine Zuweisung nach Sialk V.

301 Dieser Bereich wurde vom Autor während der vierten Saison (2005) ausgegraben. 302 Malekzadeh 2004 (1383). 303 Dies war auch der Grund, warum nur eine Hälfte des Quadrats untersucht wurde.

39

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Funde

Alle drei Grabungsstellen (J 29, J 30 und K 30) liegen nördlich von Ghirshmans Schnitten 1 und 3. Dieser Bereich wurde während der vierten Saison des Sialk Reconsideration Project‘s untersucht.

In J 21 sind nur wenige Funde dokumentiert. Die wichtigsten Funde sind Sialk V- und VI-Keramik, ein Ziegelfragment mit geometrischem Motiv und gestempelte Ziegel, Tierknochen und Pflanzenreste, sowie eine Keramikrinne unter der Lehmziegelmauer. Leider stammen alle Funde in J 21 nicht aus sicherem primären Kontext.

Ursprünglich wurden hier Schichten der Sialk IV-Zeit erwartet, aber nach dem Beendigung der Ausgrabung lag ein anderes Ergebnis vor. Die vermutete Existenz von Sialk IV-Schichten im nördlichen Teil von Ghirshmans tranchée 1 war ein weiterer Grund für die Entscheidung, einen hieran nördlich anschließenden Schnitt zu öffnen. Dort lag eine kleine Erhebung, die sich nordwärts in einen schmalen Sporn verlängert. Dieser ist stark durch illegale Ausgrabungen beschädigt.305

4.4.3. Bereich C (J 29, J 30 und K 30) 304 Bereich C liegt im nordwestlichen Teil von Sialk-Süd (Abb. 4.2-2).

Es wurden zwei Schnitte, die Ausgrabungsschnitte J 29 und J 30 des Rastersystems, angelegt. Der südliche Teil von J 29 reicht in den alten Ghirshman-tranchée 1 hinein, und nur eine dreieckige Restfläche war für Ausgrabung intakt geblieben306 (Abb. 4.4-14 und -15).

Stratigraphie Im Bereich C wurden vier Schichten unterschieden. Schicht 0 (Ghirshmans Abraum), Schicht 1 (umgestürzte Wand), Schicht 2 (alte Oberfläche) und Schicht 3 (GebäudeEbene).307 Schicht 0 entspricht einer mächtigen Abraumlage der Grabungen von Ghirshman.308 Am Fuße des Abraums wurde eine größere Menge von eisenzeitlicher Keramik gefunden, die aus dem in der darunterliegenden Schicht 1 errichteten Gebäude stammen muss. Abb. 4.4-14

Schicht 1 erbrachte ein Gebäude aus der Eisenzeit. Es können drei Phasen unterschieden werden: die Errichtung (Subphase 1a), die Nutzung (Subphase 1b) sowie der Zusammenbruch und die folgende Erosion (Subphase 1c).309 Helwing zufolge deuten die Beobachtungen aus dieser Schicht „somit auf (1) ein plötzliches Auflassen des Gebäudes, so dass eine Assemblage von Gefäßen und Funden hinterlassen wurde; (2) eine Phase, in der das Gebäude über einige Zeit hinweg der Witterung ausgesetzt war, so dass sich feine dichte Lehmsedimente ansammeln konnten, welche vermutlich von einem herunter gewaschenen Verputz stammen; (3) ein plötzlicher starker

Abb. 4.4-15 Helwing 2006: 29. Ausgrabungsschnitt J 30 liegt vollständig im Gipfelbereich. Kurz nach dem Beginn der Ausgrabung wurde es offensichtlich, dass der Sporn, der sich nach Norden ausstreckt, tatsächlich Überreste von einer Mauer, die knapp in J 30 erfasst wurde, sein könnte. Deshalb wurde ein Teil von Grabungsstelle K 30 zusätzlich in den Ausgrabungsbereich eingeschlossen (Helwing 2006: 29). 307 Helwing 2006: 29-33. 308 Diese Schicht besteht überwiegend aus locker krümeligem Boden, immer noch mit erheblichen Mengen von Sialk III Keramik und kleineren Funden vermischt. 309 Helwing 2006: 30. 305

Abb. 4.4-14: Plan der Ausgrabungsschnitte J 29, J 30 und K 30, Schicht 1 (nach Helwing 2006: Abb. 4). Abb. 4.4-15: Plan der Ausgrabungsschnitte J 29, J 30 und J 31, Schicht 3 (nach Helwing 2006: Abb. 10).

306

304 Dieser Bereich wurde von Barbara Helwing ausgegraben. Sie nahm ab der dritten Saison am SRP teil und grub während der vierten Saison in Bereich C aus, den sie während der dritten Saison nach einer Untersuchung der Oberflächenkeramik ausgewählt hatte.

40

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Impuls, der dazu führte, dass die ganze Mauer über 2,5 m Breite vollständig seitwärts umstürzte“310 (Abb. 4.4-16). Phase Phase 0: Abraum der Grabung von Ghirshman Phase 1 oder später Phase 1c: Kollaps Phase 1b: Nutzungszeit Phase 1a: Erbauung Phase 2: Erosionsphase Phase 3: Bauphase Sialk IV- Befunde im unteren Bereich, stratigrafisch nicht verbunden

J29 401,402

J30 401,403

4.5. Architektur Die im Rahmen des SRP in Sialk-Süd erfasste Architektur lässt sich in zwei Hauptphasen unterscheiden, die in jeder der neuen Grabungsstellen nachzuweisen ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um SiedlungsPhasen, die über den ganzen Südhügel von Sialk hinweg miteinander zu verbinden sind, da sie mit groß angelegten Baumaßnahmen in Verbindung stehen.

K30

405 404,405 401,404,406 402 interface 405/406 408,406 404

402,403

Wegen der geringen Grabungstiefe wurden nicht viele architektonische Reste gefunden. Die Grabungstiefe in den Ausgrabungsbereichen A und B beträgt weniger als 80 cm (Abb. 4.5-1, 4.5-2, 4.5-3, und 4.5-4) und in dem Bereich C über 2 m (Abb. 4.5-5).

407

4.5.1. Subphase 1a (Bereich A und C)

Abb. 4.4-16: Phasen des Bereichs C, nach Helwing 2004: 49; mit Übersetzungen des Verfassers.

Subphase 1a umfasst Gebäude-Konstruktionen in den Bereichen A und C. In Bereich A gehört hierzu eine in Richtung Nordwest-Südost orientierte Lehmziegelmauer (Befund 404, 957.3 m ü. NN) im Ausgrabungsschnitt R 18 (Abb. 4.5-6). Diese Mauer ist die Fortsetzung der Mauer 311 im Ausgrabungsschnitt R 19, und bilden eine Hausecke.313

Phase 2 ist keine Architekturphase, sondern eine Erosionsphase. Während der Nutzungszeit des Gebäudes in Schicht 1 lag dieser Bereich außerhalb des Gebäudes; die zu diesem Gebäude gehörende Mauer 402 stellt demnach eine Außenwand dar. Phase 3 in Bereich C besteht aus architektonischen Überresten der Sialk V-Zeit. Eine in NW-SO-Richtung verlaufende Wand war bis in die Höhe von einem Lehmziegel erhalten.

Üblicherweise messen die Lehmziegel der Mauern 38×18 und 35×30 cm, der Mörtel zwischen den Lehmziegeln hat 2 cm Stärke. Die Wände sind bis zu 50 cm hoch erhalten (Befund 404). Östlich dieser Wand (956.75 m NN) wurde ein dünner Boden (Befund 421) erfaßt.

Die Mauer erstreckte sich über die komplette Länge der Grabungsfläche, war aber aufgrund der alten Raubgrabungen teilweise zerstört.311 Anhand der stratigraphischen Analysen sowie Keramikanalyse geht hervor, dass Phasen 1-3 im Bereich C in die Eisenzeit datieren.312

Die jeweilige Länge der Gebäudemauern beträgt 1.5 m. In dem angrenzenden Grabungsschnitt R 19 konnten weitere Architekturreste erfaßt werden. Mauer 311 ist sowohl mit Mauer 404, als auch mit der hierauf schräg zulaufenden Mauer 310 verbunden (Abb. 4.5-7). Diese Mauern haben hier teilweise Längen über 5 m. Mauer 310 ist Ost-West orientiert und 6.20 Meter lang. Die erhaltene Höhe wiederum ist niedriger als Mauer 311. Die unterschiedliche Größe der Lehmziegel dieser beiden Mauern sowie die Verbindungsweise läßt den Schluß zu, dass Mauer 310 älter ist als Mauer 311. Diese zwei Mauern wurden in Bereich A/Subphase 1a errichtet, gehören aber unterschiedlichen Baustrukturen an.

Die unteren Schichten enthalten Sialk IV-Befunde, jedoch ohne stratigraphische Verbindung. Im nördlichen Abschnitt ist die Fläche erodiert; dort ist eine entsprechende Schicht von Lehmziegelarchitektur sichtbar, diese konnte jedoch (noch) nicht untersucht werden.

Funde Während der Ausgrabung in Bereich C wurden eine beträchtliche Menge von Keramik und anderen Funden gesammelt. Bereich C ist im Vergleich zu den Bereichen A und B sehr viel fundreicher, auch wenn die wesentlich größere Grabungsfläche berücksichtigt wird. Kleine Tongefäße, eine Reihe von Tierkopffiguren und eine Schale mit Tierprotomen auf hohem, durchbrochenen Fuß (aus Raum 404 in K 30), eine menschliche Figur aus Ton, ein großer Mörser und marmorner Keulenkopf (aus Befund 405 in J 30), ein flaches Randfragment von einem Deckel sowie Artefakte aus Tierknochen sind die wichtigsten Artefakte aus Bereich C.

Bei anderen Befunden in R 19 (Befund 312) und R 20 (Befund 409) handelt es sich um Lehmziegelböden. Diese sind mit Mauer 310 (in R 19) verbunden. Zu dieser Baukonstruktion dürften auch ein Lehmziegelboden (Befund 417), ein Steinpflaster (Befund 413) und eine Lehmziegelmauer (Befund 423) im Zentrum und Nordosten des Ausgrabungsschnitts R 20 zählen.

310 Helwing vermutet, dass dieses Gebäude durch ein Erdbeben zerstört wurde. Helwing 2006: 32. 311 Helwing 2006: 33. 312 Helwing 2006: 41.

313

41

Fahimi 2004 (1383): 57.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Abb. 4.5-1: Das Profil des Ausgrabungsschnitts R 18, Nordprofil (nach Fahimi 2006 (1384)a: Abb. 3).

Abb. 4.5-2: Das Profil des Ausgrabungsschnitts R 19, Südprofil (nach Fahimi 2004 (1383)a: Abb. 2).

Abb. 4.5-3: Das Profil des Ausgrabungsschnitts R 20, Ostprofil (nach Fahimi 2006 (1384)a: Abb. 4).

Abb. 4.5-4: Das Profil des Ausgrabungsschnitts J 21, Nordprofil (nach Fahimi 2006 (1384)a: Abb. 5).

Abb. 4.5-5: Das Profil der Ausgrabungschnitte J 29, J 30 und J 31, Schicht 3 (nach Helwing 2006: Abb. 10).

404

Abb. 4.5-6: Lehmziegelmauer (Befund 404), an der Nordwand des Ausgrabungsschnitts R 18.

42

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

315 317

310

311

Abb. 4.5-7: Ausgrabungsschnitt R 19; Lehmziegelmauern (Befunde 310, 311, 315 und 317). besteht aus einer Ost-West-verlaufende Lehmziegelmauer (Abb. 4.5-7).

Trotz der hier stark gestörten Schichten ist es möglich, sich eine Struktur der Siedlung zu vergegenwärtigen. Es konnte zum Beispiel Befund 422 in R20 als ein Raum mit zwei Lehmziegelböden (Befunde 417 und 409) rekonstruiert werden (Abb. 4.5-8).

Die Lehmziegel dieser Wand haben verschiedene Größen. Mauer 315 ist ebenso orientiert wie Mauer 310 (Phase 1a). Der Verlauf von Mauer 315 ist bis einer Länge von 2.40 m und einer Breite von sieben Lehmziegeln erhalten. 316

Die architektonischen Überreste in C Phase 1a vom Bereich sind komplexer.314 Ein großes Gebäude erstreckt sich im nordöstlichen Teil der Schnitte J 30 und K 30. Mindestens zwei hierzu gehörige, große parallel zueinander verlaufende Lehmziegelmauern konnten ausgegraben werden. Östlich der Mauer 403 schließt sich ein Raum an, der aber nicht vollständig ausgegraben wurde. Mauer 403 ist 1 m breit und hat eine zusätzliche Lehmziegel-Lage entlang der östlichen Mauerkante (Fassade).

402

404

403

Abb. 4.5-9: Ausgrabungsschnitt K 30; Raum 404. Für beide Strukturen konnten weitere Maueranschlüsse nicht erfasst werden. In der Fläche zwischen den beiden Mauern wurden aber einige unzusammenhängende Lehmziegel erfasst, die auf eine ursprüngliche bauliche Verbindung hinweisen. Für die Mauern 310 und 311 ist die Verbindung deutlich. Südlich der Mauer 315 liegt 70 cm entfernt eine weitere Lehmziegelstruktur (317).

Abb. 4.5-8: Architekturbefunde in R 20. Helwing zufolge zeugt die Größe der Mauer, die aufwendige Architektur und das ungewöhnliche Fundinventar aus Raum 404 davon, dass es sich hier um die Außenwand eines Gebäudes von beträchtlicher Größe und Monumentalität handelt315 (Abb. 4.5-9).

Die Mauerbreite ist zu sechs Lehmziegel (40×32×10/12 cm) erhalten. Diese zwei Befunde liegen in derselben Höhe (956.51 m ü. NN) und sind daher einer Phase (Phase 1) zuzuordnen.

4.5.2. Phase 2 (Bereich B), Phase 3 (Bereich A und C)

Im angrenzenden Ausgrabungsschnitt R 20 können zwei Lehmziegelstrukturen (Befunde 414 und 416) mit den Mauern 315 und 317 im Ausgrabungsschnitt R19 verbunden werden. Sie bestehen aus Lehmziegeln derselben Größe (48×32 cm und 40×32 cm) und weisen dieselbe

Im Bereich A wurden 4 Subphasen innerhalb von Phase 3 unterschieden. Mauer 315 im Ausgrabungsschnitt R 19

314 315

Helwing 2006: 51, Fig.4. Helwing 2006: 32.

316

43

Fahimi 2004 (1383): 58.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Orientierung (Ost/West) und Höhe (956.55) auf. Durch eine Raubgrube (Befund 427) im Südwesten von R 20 ist leider der größte Teil zerstört317 (Abb. 4.5-8). Die architektonischen Reste im Bereich A, hier Phase 3 zugehörig, haben Anschluß an die Strukturen in Bereich B (Ausgrabungsschnitt J 21) Phase 2.

Das Material von Bereich C ist noch nicht vollständig ausgezählt, da es noch restauriert wird, deshalb sind Wandscherben unterrepräsentiert. Nur 46 Keramikfragmente stammen aus Kontext. Daher wurden sämtliche Scherben, Oberflächenschichten wie auch aus den unteren und aus sekundären und gemischten dokumentiert.

In der südwestlichen Ecke vom Ausgrabungsschnitt J 21 wurde eine weitere Lehmziegelmauer dokumentiert (Abb. 4.4-10). Diese Mauern ist 110 cm breit, NO/SW-orientiert und mit bis zu zehn Ziegellagen erhalten. Die Lehmziegelgröße beträgt 40×30×10 cm. Einer der interessantesten Funde ist ein Stück Dachrinne aus Terrakotta, die unter der Mauer 432 gefunden wurde318 (Abb. 4.5-10). Ähnliche, aber größere Stücke wurden im Bereich C in J 30 gefunden.319

primärem aus den Schichten Befunden

In einem zweiten Schritt wurde nur Keramik aus primärem Kontext untersucht. Der neuen Untersuchung zufolge sind die wichtigsten Ergebnisse der Keramik-Analyse: - Die Definition von keramischen Leittypen, die man nur in Nord- und Nordwest-Iran findet, - Der Nachweis von Knickwandschalen in einer Schicht der Periode Sialk VI zeigt an, dass Sialk VI späteisenzeitlich sein kann, - Die Abfolge der Entwicklung der eisenzeitlichen Keramik und der Architektur der Sialk V und VI-Zeit stimmt überein. Aufgrund der Kontexte kann die Reihenfolge der eisenzeitlichen Keramikentwicklung in Sialk mit der Architektur der Eisenzeit II bis Eisenzeit III verbunden werden, und - Das Auffinden von Schnabelkannen, bislang als reine Bestattungsgefäße ausgesehen, in Wohnsiedlungsschichten im Sialk Südhügel. Die Gefäße wurden im Hinblick auf ihre Form analysiert. Während der ersten Grabungssaison in Sialk-Süd wurde diese Art von Keramik in Sialk VI-Kontext zusammen mit Anzeigern von Sialk VI-Keramik aufgefunden. Wahrscheinlich wurde diese Küchenware (Schnabelkanne) nur in der Wohnung genutzt, da sie in den Gräberfeldern A und B fehlt.

Abb. 4.5-10: Ausgrabungsschnitt J 21; Dachrinne aus Terrakotta unter der Lehmziegelmauer (Befund 432). Die architektonische Reste aus den Bereichen A, B und C sind in beiden Siedlungsphasen von deutlich sesshaftem Charakter. Prinzipiell sind diese Schichten mit den Perioden V und VI von Ghirshman320 gleichzusetzen. 4.6.

Für die erste Beschreibung wurden mehrere Kennziffern benutzt. Zum Beispiel: 6C1E in der nachfolgenden Tabelle bedeutet: Ein Keramikfragment-Sialk-VI-mineralische Magerung- Sand- rötliche Bemalung (Abb. 4.6-1).

Keramik321

Alle Keramikfragmente (3714 Stücke) aus den Ausgrabungen in den Bereichen A, B und C wurden dokumentiert und nach Warengruppen ausgezählt Für detaillierte Untersuchungen wurden 360 Keramikfragmente als „diagnostische Stücke“ ausgewählt. „Diagnostisch“ ist ein Keramikfragment dann, wenn es soweit erhalten ist, dass Merkmale jenseits der reinen Warenbestimmung festgestellt werden können.

Es wurde eine hierarchisch gegliederte Klassifikation der Keramikfragmente aus allen Ausgrabungsstellen in den Bereichen A, B und C entworfen (Abb. 4.6-2, 4.6-3, 4.6-4, 4.6-5, 4.6-6 und 4.6-7) und in Tabellen erfasst. In diesen Tabellen wurden alle Keramikstücke nach den Waren und Gefäßteilen sortiert. Die meiste Keramik wurde im Ausgrabungsschnitt R 20 im Bereich A (1466 Stücke) gefunden, der Rest stammt aus allen anderen Ausgrabungsschnitten des Bereichs C, J 29, J 30 und K 30 (109 Keramikstücke).

Dazu gehören Rand-, Boden-, Henkelund Ausgussfragmente, die eine Rekonstruktion der Form erlauben, sowie verzierte Stücke, die eine Klassifikation des Dekors möglich machen. Fahimi 2006 (1384)a: 111. Fahimi 2006 (1384)a: 144. 319 Helwing 2006: 66. 320 Ghirshman 1939: Pl. XXXIII. 321 3714 Keramikfragmente wurden analysiert, dabei wurden 47 eisenzeitliche Warengruppen aus der neuen Ausgrabung unterschieden. Einige Gruppen kommen in beiden Perioden vor. 317 318

44

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL Epoche 0: Vor Sialk I 1: Sialk I 2: Sialk II 3: Sialk III 4: Sialk IV 5: Sialk V 6: Sialk VI 7: … 8: … 9: Unbekannt

Ton A: Sehr gut gereinigt (geschlämmt) und aufbereitet

Magerung 0

B: Ohne besondere Merkmale und ohne Zusätze

0 1: Sand 2: Quarz 3: Sand (rot) 4: Sand (schwarz) 5: Glimmer

C: Mineralisch/ Sand

1: Sand 2: Quarz 3: Sand (rot) 4: Sand (schwarz) 5: Glimmer

D: Pflanzlich/ Organisch

1: Fein 2: Mittel 3: Grob 1: Fein

E: Mineralisch/ Pflanzlich F: Mineralisch/ Steinchen

1: Gemischt 2: Weiße Steinchen 3: Rote Steinchen 4: Schwarze Steinchen 5: Glimmer

Keramikbeschreibung und Dekoration A: Ohne besonderes Merkmal B: Mit Überzug C: Weißer Überzug D: Roter Überzug E: Rote Bemalung A: Ohne besonderes Merkmal B: Mit Überzug C: Weißer Überzug D: Roter Überzug E: Rote Bemalung F: Braune Bemalung G: Polychrome Bemalung H: Rote Bemalung auf weißem Überzug I: Braune Bemalung auf weißem Überzug J: Geglättet/Politurmuster K: Schwarze Bemalung auf rotem Überzug L: Schwarze Bemalung auf cream-Überzug M: Eingeschnitztes Muster N: Geometrische Wulstverzierung A: Ohne besondere Merkmale B: Mit Überzug C: Weißer Überzug D: Roter Überzug E: Rote Bemalung F: Braune Bemalung G: Polychrome Bemalung H: Rote Bemalung auf weißem Überzug I: Braune Bemalung auf weißem Überzug J: Geglättet/Politurmuster K: Eingeschnitztes Muster L: Schwarze Bemalung auf rotem Überzug A: Geglättet/Glättmuster

A: Ohne besonderes Merkmal B: Eingeschnitztes Muster A: Ohne besonderes Merkmal B: Mit Überzug C: Weißer Überzug D: Geglättet Muster E: Eingeschnitztes Muster F: Schwarze Bemalung auf rotem Überzug G: Wulstband K: Eingeschnitztes/ Stamplisches Muster

Abb. 4.6-1: Codierung der Keramik-Warenbeschreibung (SRP).

45

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND Andere Merkmale Warenbeschreibung (Magerung)

Total Warenklasse

Rand

Boden

Griff

Schnabel

Körper Total %

Fein, ohne besondere Merkmale und ohne Zusätze, hart gebrannt, reduzierend (graue Keramik)

39 B0A

5

3

-

2

29 6,20%

Fein, ohne besondere Merkmale und ohne Zusätze, hart gebrannt, roter Überzug

10 B0D

4

1

-

-

5 1,58%

Fein, ohne besondere Merkmale und ohne Zusätze, hart gebrannt, rötliche Bemalung auf weißem Überzug

17 B0E

4

-

2

1

10 2,70%

Fein, mit feinem Sand gemagert, ohne besondere Merkmale, hart gebrannt

267 C1A

5

11

15

3

233 42,44%

Fein, mit feinem Sand gemagert, hart gebrannt, geometrische rote Bemalung

C1E

3

-

-

-

2

5 0,79%

Fein, mit feinem Sand gemagert, ohne besondere Merkmale, hart gebrannt, weißlicher Überzug auf der Oberfläche

36 C3/4C/B

5

6

4

-

21

C3/4D

2

3

-

-

15

20

F1A

3

-

-

-

61

64

5,72% Fein, mit feinem Sand und bunten Steinchen gemagert, hart gebrannt, rötlicher Überzug auf der Oberfläche Mit feinem Sand und bunten Steinchen gemagert, mittelhart gebrannt, ohne Überzug Mit feinem Sand und roten Steinchen gemagert, mittelhart gebrannt

3,17% 10,17% 61 F3A/B

5

3

-

-

53 9,69%

Mit feinem Sand und schwarzen Steinchen gemagert, mittelhart gebrannt, ohne Überzug Mit feinem Sand und bunten Steinchen gemagert, mittelhart gebrannt, weißer Überzug

68 F4A/B

5

5

-

58 10,81% 3

F1C

-

-

-

-

3 0,47%

Mit feinem Sand und bunten Steinchen gemagert, hart gebrannt, weißer Überzug, Wulstband

39 F1G

2

-

-

-

37 6,20%

Total

32

43 total %

6,83%

21

6

527

Insgesamt 629

0,95%

5,08% 3,33%

83,78%

Abb. 4.6-2: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Ausgrabungsschnitt R 18).

46

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Total

Andere Merkmale Warenklasse Warenbeschreibung (Magerung) Mineralisch/ Sand, ohne besondere Merkmale, hart gebrannt (graue Keramik)

Rand

Boden

Griff

Schnabel

Körper Total % 22

B0A

12

6

2

1

1 18,18%

Mineralisch/ Sand, ohne besondere Merkmale, hart gebrannt, roter Überzug

12 B0D

8

2

1

1

9,91%

Mineralisch/ Sand, ohne besondere Merkmale und überschußes Material, hart gebrannt, Rötliche Bemalung auf weißem Überzug

19 B0E

11

2

1

1

4 15.70%

Mineralisch/ Sand, ohne besondere Material auf dem Oberfläche, hart gebrannt

11 C1/5A

7

1

2

1

9,09%

Mineralisch/ Sand , ohne besondere Merkmale, Schwarze Bemalung auf rotem Überzug

8 B0K

6

2

-

-

6,61%

Mineralisch/ Sand , ohne besondere Merkmale, braune Bemalung Mineralisch/ Steichen (gemischt), mittel gebrannt, ohne besonderes Material auf dem Oberfläche Mineralisch/ rote Steinchen und Glimmer, weißer Überzug Mineralisch/ Sand und Glimmer, ohne besonderes Merkmal und überschußes Material, fein brennen Mineralisch/ Sand , ohne besondere Merkmale, Rote Bemalung auf weißem Überzug

4

-

-

3

1

8

1

1

-

-

-

2

B0F

6,61%

F1A 1,65% 2 F3/5C

2

-

-

-

-

B5A

-

1

-

-

-

1,65% 1 0,82% 3

B0H

2

-

-

-

1 2,47%

Mineralisch/ Sand , ohne besondere Merkmale, geometrische Wulstverzierung

6 B0N

3

-

-

-

3 4,95%

Mineralisch/ Steichen (gemischt), mittel gebrannt, ohne besonderes Material auf dem Oberfläche Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal und überschußes Material, weißer Überzug Mineralisch/ Steichen (gemischt), mittel gebrannt, Schwarze Bemalung auf rotem Überzug Mineralisch/ Sand, geometrische rote Bemalung, hart gebrannt Total

17 F1/3/4/5A

12

4

1

-

14,04% 1

B1C

-

1

-

-

0,82% 7

F1/3/4/5G

2

-

1

-

5 5,78%

2

-

-

-

-

2

72

20

8

6

15

1,65% Insgesamt 121

C1E total %

59,50%

16,52%

6,61%

4,95%

12,39%

Abb. 4.6-3: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Ausgrabungsschnitt R 19).

47

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Total

Andere Merkmale Warenklasse

Rand

Boden

Griff

Schnabel

Körper

10

9

2

1

43

Total %

Warenbeschreibung (Magerung) Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal, hart gebrannt (graue Keramik)

65 B0A

4,43% Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal, hart gebrannt, Rote Überzug

53 B0D

4

2

1

-

46 3,61%

Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal, hart gebrannt, rötliche Bemalung auf weißem Überzug

9 B0E

4

-

1

-

4 0,61%

Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Material auf der Oberfläche, hart gebrannt (Graue Keramik) Mineralisch/ Sand (gemischt), hart gebrannt, weißliche Überzug auf der Oberfläche

709 C1A

52

26

15

-

616 48,36% 226

C3/4C/B

23

12

2

-

189 15,41%

Mineralisch/ Sand (gemischt), hart gebrannt, rötlicher Überzug auf der Oberfläche

1

-

-

-

1

2

2

2

1

-

27

32

C3/4D 0,13%

Mineralisch/ Sand (gemischt mit Glimmer), Einpolierungen Überzug, hart gebrannt Mineralisch/ Steichen (gemischt), mittel gebrannt, ohne besonderes Material auf der Oberfläche Mineralisch/ rote Steinchen, ohne besonderes Material auf dem Oberfläche, mittel gebrannt

C1/5K

2,18% 85

F1A

2

1

1

-

81 5,79% 151

F3A/B

2

1

1

-

147 10,30%

Mineralisch/ schwarze Steinchen, ohne besonderes Material auf der Oberfläche, mittel gebrannt Mineralisch/ Steinchen (gemischt), mittel gebrannt, weißer Überzug Mineralisch/ Steinchen (gemischt), weißer Überzug, Wulstband, Mineralisch/ Sand, geometrische rote Bemalung, hart gebrannt Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Material, geometrische brauner Bemalung, hart gebrannt

36 F4A/B

-

1

1

-

34 2,45% 12

F1C

1 4

-

-

-

11 66

70

0,81%

4

-

-

-

11

15

-

-

-

1

-

1

F1G

4,77%

C1E

1,02%

B0I 0.06%

Total

109 total %

7,43%

54 3,68%

25 1,70%

2

1276 0,13%

Insgesamt 1466

87,03%

Abb. 4.6-4: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Ausgrabungsschnitt R 20).

48

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Total

Andere Merkmale Warenklasse

Rand

Boden

Griff

Schnabel

Körper

Warenbeschreibung (Magerung) Mineralisch (sand-) gemagert, ohne besondere Merkmale, fein, hart reduzierend gebrannt (graue Keramik) Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal und überschußes Material, hart gebrannt, roter Überzug Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal und überschußes Material, hart gebrannt, rötliche Bemalung auf dem weißen Überzug Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Material auf dem Oberfläche, hart gebrannt (Graue Keramik) Mineralisch/ Sand (gemischt), hart gebrannt, weißlicher Überzug auf der Oberfläche Mineralisch/ Sand (gemischt), hart gebrannt, rötlicher Überzug auf der Oberfläche Mineralisch/ Sand (gemischt- Glimmer), Einpolierungen auf dem Überzug, hart gebrannt Mineralisch/ Steinchen (gemischt), mittel gebrannt, ohne besonderes Material auf der Oberfläche

Total % 193 B0A

13

9

6

1

164

B0D

2

1

1

-

12

13,89% 16 1,15% 3

B0E

-

-

-

-

3 0,21% 347

C1A

42

12

10

-

283 24,98% 20

C3/4C/B

4

-

-

-

16 1,43%

1

-

-

-

5

6

24

26

6

-

227

283

C3/4D 0,43% C1/5K 20,37% 67 F1A

1

1

-

-

65 4,82% 153

Mineralisch/ rote Steinchen, ohne besonderes Material auf der Oberfläche, mittel gebrannt

F3A/B

Mineralisch/ schwarze Steinchen, ohne besonderes Material auf dem Oberfläche, mittel gebrannt

F4A/B

3

4

1

-

145 11,01% 197

1

2

1

-

193 14,18%

Mineralisch/ Steinchen (gemischt), mittel gebrannt, Weißer Überzug Mineralisch/ Steinchen (Schwarz), ohne besonderes Merkmal Mineralisch/ Sand (gemischt), geometrische rote Bemalung, weißer Überzug,

26 F1C

3 4

-

-

66

23 -

70

1,87%

4

-

1

-

3

8

55

26

67

F4A

5,03%

C1K 0,57%

Total

102 total %

7,34%

3,95%

1,87%

1139 4,82%

Insgesamt 1389

82%

Abb. 4.6-5: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Ausgrabungsschnitt J 21).

49

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Total

Andere Merkmale Warenklasse

Rand

Boden

Griff

Schnabel

Körper

Warenbeschreibung (Magerung) Sehr gut gereinigt, ohne besonderes Merkmal und zusätzliches Material

Total % 5 4,58% A0A

2

3

-

-

-

A0B

5

-

1

-

-

6

Sehr gut gereinigt, mit Überzug

5,50% 2

Sehr gut gereinigt, roter Überzug A0D Sehr gut gereinigt, rote Bemalung

2 1

-

-

-

1,83% 1

A0E Sehr gut gereinigt, schwarze Bemalung auf rotem Überzug Sehr gut gereinigt, rote Bemalung auf weißem Überzug Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal und zusätzliches Material, hart gebrannt Ohne besonderes Merkmale und ohne Zusätze, mit Überzug Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal und zusätzliches Material, hart gebrannt, roter Überzug Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal, hart gebrannt, Brauner Überzug

-

-

-

-

0,91 11

A0K A0H

7 2

-

4 -

-

1

3

10,09%

B0A

13

1

5

-

-

19

2,75% 17,43% B0B

10 7

1

-

1

1

9,17% 7

B0D

5

-

1

-

1

B0F

-

1

-

-

-

6,42% 1 0,91%

Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal, hart gebrannt, rote Bemalung auf weißem Überzug Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Merkmal, schwarze Bemalung auf rotem Überzug Mineralisch/ Sand, ohne besonderes Material auf dem Oberfläche, hart gebrannt (Graue Keramik) Mineralisch/ Sand, mit Überzug

B0H

C1B

1

-

-

-

-

1

Mineralisch/ Sand (rot), ohne besondere Merkmale

C3A

2

-

3

-

1

6

Mineralisch/ Sand (rot), mit Überzug

C3B

1

-

-

-

-

1

Mineralisch/ Sand (gemischt), hart gebrannt, rötlicher Überzug auf der Oberfläche

C3D

-

-

1

-

-

1

Pflanzlich/Organisch, mittel, geglättmuster

D2A

-

-

1

-

-

1

Mineralisch/Pflanzlich, fein, ohne besonderes Merkmal Mineralisch/Pflanzlich, fein, eingeschnitzte Muster Mineralisch/ Steichen (gemischt), mittel gebrannt, ohne besonderes Material auf der Oberfläche Mineralisch/ Steinchen (gemischt), mit Überzug

E1A

6

-

-

-

-

6

E1B

1

1

-

-

-

2

F1A

-

-

1

-

-

1

F1B

1

-

-

-

1

1

Mineralisch/ Steinchen (gemischt), eingeschnitzte Muster

F1K

-

-

-

-

1

1

Mineralisch/ Steinchen (rot), mit Überzug

F3B

2

-

-

-

-

2

Mineralisch/ Steinchen (Schwartz), ohne besonderes Merkmal

F4A

1

-

-

-

-

1

75

9

18

2

5

Insgesamt 109

B0K

2 1

-

-

1

-

14

2

1

-

-

1,83% 17 15,59%

C1A

1

-

-

-

-

1 0,91% 0,91% 5,50% 0,91% 0,91% 0,91% 5,50% 1,83% 0,91% 0,91% 0,91% 1,83% 0,91%

Total total %

68,80%

8,25%

16,51%

1,83%

4,58%

Abb. 4.6-6: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Bereich C ).

50

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

4.6.1. Herstellung und Brenntechniken Zwei Herstellungstechniken sind zu unterscheiden: die scheibengedrehte und die handgemachte Keramik; sowie die Gruppe der Keramik, bei der die Machart nicht festgestellt werden konnte (Abb. 4.6-8, 4.9-9). Die scheibengedrehte Keramik nimmt mit 96,63% den größten Anteil ein. Bei 2,76% handelt es sich um handgemachte Keramik, die folgende Warenklassen umfasst: B0N, C3A, C3B, C3D, C1K, C1/5K, D2A, E1A, E1B, F1A, F1B, F1K, F1G, F3/5C, F1/3/4/5A, F1/3/4/5G, F4A/B und F4A (Abb. 4.6-10). Lediglich bei weniger als 1% der Keramik konnte die Herstellungstechnik nicht festgestellt werden. Zwar fehlen bislang Funde von Tonmodeln, Brennöfen oder Drehscheiben, dennoch ist den Magerungsbestandteilen zufolge anzunehmen, dass die eisenzeitliche Scheibenware in Sialk lokal hergestellt worden ist.322 Die diagnostische Keramik von den Ausgrabungsbereichen A, B und C zeigt, dass der Ton sind gut gereinigt (geschlämmt) und aufbereitet wurde. 4.6.2. Warenklassifikation Die Waren wurden nach Tonqualität und Magerungsbestandteilen unterschieden. Die Magerung der gröberen Waren mit weißem Überzug besteht aus roten oder schwarzen Steinchen. Vor der neuen Ausgrabung im Sialk Südhügel waren viele Fragmente dieser Keramik bekannt, die zunächst aber älter nähmlich in die Sialk IVZeit, datiert wurden. Die systematische Beschreibung der Keramik basiert auf der Magerungszusammensetzung, die weitere Gliederung erfolgt nach Dekor, Überzug oder Bemalung. Diese Methode ist zuverlässiger als eine primäre Unterscheidung von Keramikwaren anhand von Oberflächendekor. Zum ersten Mal wurde diese Methode, an Keramik ohne Kontext, die von der Oberfläche des Hügels aufgesammelt wurde, angewendet.323 Es wurden sechs übergeordnete Warengruppen (A- F) unterschieden. Aufgrund von Details lassen sich diese insgesamt in 42 Warenklassen und trennen (Abb. 4.6-10). Gruppe A ist sehr fein geschlämmt (0,72% am Gesamtmaterial, n =3714), Gruppe B ist mit Sand gemagert, ohne weitere Zusätze und ohne besondere Merkmale (14,65%), Gruppe C ist mineralisch mit Sand und Glimmer gemagert (53,82%), Gruppe D ist pflanzlich/organisch gemagert (0,02%), Gruppe E ist sowohl mineralisch wie auch pflanzlich gemagert (0,21%) und Gruppe F mineralisch mit zusätzlichen Steinchen (30,64%).

322 Die grundsätzliche Frage nach der lokalen Keramikproduktion in Sialk sowie im Zentraliran (während der Eisenzeit) muss vorerst unbeantwortet bleiben. 323 Die Anwendung dieser Methode auch auf Keramik aus sicherem Kontext erbrachte das Ergebnis, dass es auch möglich ist, diese Methode für die Datierung zu benutzen.

Abb. 4.6-7: Verteilung der Keramikfragmente in jedem Ausgrabungsschnitt, nach Waren und Gefäßfragmenten.

51

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Bereich A, B und C

Hand Scheibe nf

Abb. 4.6-9: Bereiche A, B und C; Herstellungsart aller Warenklassen. W G

Herstellungstechnik hand scheibe nf 5 4 1 1 2 13 1 -26 1 340 7 102 48 9 -

total

total%

5 4 1 1 2 14 27 340 7 102 48 9

18,51% 14,51% 3,70% 3,70% 7,40% 51,85% 0,72% 62,84% 1,29% 18,85% 8,87% 1,66%

B0K B0H B0N B5A B0I B1C total C1A C1B C3A C3B C C3D C3/4C/B C3/4D C1K C1E C1/5A C1/5K total D2A D total E1A E E1B total F1A F1B F1K F3A/B F F1C F1G F3/5C F1/3/4/5A F1/3/4/5G F4A/B F4A total

3 3 4 1 1 1 10 17 1 1 4 1 5 1 1 1 17 2 10 4 19 121 76

21 5 1 1 1 535 1324 1 1 282 28 6 22 11 303 1978 -2 2 218 1 367 41 91 5 2 276 47 1048

3 3 1 1 2 4 -1 1 1 2 1 6 4 14

21 5 6 1 1 1 541 1324 1 6 1 1 282 28 8 22 11 315 1999 1 1 6 2 8 219 1 2 367 41 109 2 17 7 301 72 1138

3,88% 0,92% 1,10% 0,18% 0,18% 0,18% 14,56% 66,23% 0,05% 0,30% 0,05% 0,05% 14,10% 1,40% 0,40% 1,10% 0,55% 15,75% 53,82% 100% 0,02% 75% 25% 0,21% 19,27% 0,08% 0,17% 32,24% 3,60% 9,57% 0,17% 1,49% 0,61% 26,44% 6,32% 30,64%

Total/ Total%

102

3589

23 0,6 1%

3714

A

B

WK A0A A0B A0D A0E A0H A0K total B0A B0B B0D B0E B0F

2,74%

Abb. 4.6-8: Sialk-Süd, Bereiche A, B und C: Verteilung der Warenarten nach Herstellungsart.

96,63%

Abb. 4.6-10: Warengruppe/Warenklasse und die Herstellungstechnik (aus den Bereichen A, B und C).

52

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Warengruppe A

Für Periode VI charakteristisch sind eine Sand/Glimmergemagerte ziegelrote Keramik mit rotem Überzug und eine beigefarbene Keramik mit und ohne weinroter Bemalung, sowie eine hellgraue Warengruppe mit Sand- und Steinchenmagerung. Ungefähr 65 Prozent der Keramik aus Periode V ist scheibengedreht. 80 Prozent der Periode VI Keramik sind scheibengedreht. Es wurde eine Tabelle zur Verteilung der Warengruppen pro Ausgrabungsschnitt entworfen (Abb. 4.6-11). WG A B C D E F Total Total%

A 273 1325 618 2216 59,67%

Bereich B 212 664 513 1389 37,39%

C 27 56 10 1 8 7 109 2,94%

total

total%

27 541 1999 1 8 1138 3714

0,72% 14,56% 53,82% 0,02% 0,21% 30,64%

Der Ton der Warengruppe A ist sehr gut gereinigt und aufbereitet. Die Magerung zeigt keine weiteren Zusätze. Warengruppe A ist mit insgesamt 27 Keramikscherben vertreten (0,72% von total, n =3714), darunter sind 23 diagnostische Stücke (6,39% von total, n =360). 96,30% der Gruppe A sind scheibengedrehte, die restlichen 3,70% konnten nicht näher definiert werden. Warengruppe A unterteilt sich in sechs Warenklassen: A0A (ohne besonderes Merkmal) 18,51%, A0B (mit Überzug) 14,51%, A0D (mit rotem Überzug) 3,70%, A0E (mit roter Bemalung) 3,70%, A0H (mit roter Bemalung auf weißem Überzug) 7,40% und A0K (mit schwarzer Bemalung auf rotem Überzug) 51,85%. Warengruppe A wurde in den Grabungsbereichen A und C gefunden. In Bereich A stammen 100% aus Phase 1. Im Bereich B gehören 36% der Phase 1, 32% Phase 2 und 32% Phase 3 an (Abb. 4.612, 4.6-13, und 4.6-14).

Bereich A

Warengruppe A B C

Ware A Phase

B

C

D E F

1

2 1,04% 0

101 52,88% 8 38,09%

45 23,56% 6 28,58%

0 0

0 0

43 191 22,52% 7 21 33,33%

79,25%

0 2

11 37,93% 120

17 58,62% 0 68 -

0 -

1 3,45% 51

12,03%

2

D E

3

F

Total

Total

29

Total %

8,72%

241

Bereich B

120 Warengruppe A B C D E F

Ware A

100

Ware B

80

Ware C

60

Ware D

40

Ware E

20

Ware F

0 Phase 1

Bereich C

Phase 2

Phase 3

Abb. 4.6-12: Bereich A, Prozentuale Verteilung der Warengruppen in Phasen 1, 2 und 3.

Warengruppe A B C

Warengruppe B

D E F

Warengruppe B ist mit Sand gemagert, ohne weitere Zusätze und ohne besondere Merkmale. Warengruppe B ist mit insgesamt 541 Keramikscherben (14,56% von total, n =3714) vertreten. An diagnostischen Stücken (insgesamt 360) sind 195 Stücke vorhanden (54,17%). Warengruppe B ist in 11 Gruppen differenziert: B0A (ohne besonderes Merkmal) 62,84%, B0B (mit Überzug) 1,29%, B0D (mit roter Bemalung) 18,85%, B0E (mit rotem Überzug) 8,87%, B0F (mit brauner Bemalung) 1,66%, B0K (mit schwarzer Bemalung auf rotem Überzug) 3,88%, B0H (mit roter Bemalung auf weißem Überzug) 0,92%, B0N (mit geometrischer Wulstverzierung) 1,10%, B5A (Glimmer in der Magerung) 0,18%, B0I (mit brauner Bemalung auf weißem Überzug) 0,18%, B1C (mineralische Magerung und weißer Überzug) 0,18%. Warengruppe B wurde in den Bereichen A (50,46% von total, n =541), B (39,18%) und C (10,35%) gefunden. Im Bereich A stammt 84,16% der

1400 1200 Warengruppe A

1000

Warengruppe B

800

Warengruppe C

600

Warengruppe D Warengruppe E

400

Warengruppe F

200 0 Bereich A

Bereich B

Bereich C

Abb. 4.6-11: Bereiche A, B und C; Anteile der Warengruppen am Gesamtmaterial.

53

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Gruppe B aus Phase 1, 6,67% aus Phase 2 und 9,17% aus Phase 3. Im Bereich B konnten 85,71% der Phase 1, 14,28% aus Phase 2 zugewiesen werden (Abb. 4.6-12, 4.613, und 4.6-14).

wurde im Bereich C Phase 1 gefunden (0,02% von total, n =3714). Die Gefäßform konnte nicht ermittelt werden (Abb. 4.6-12, 4.6-13, und 4.6-14).

Warengruppe C Warengruppe C ist mineralisch mit Sand gemagert. Es gibt noch andere Materialien in der Magerung, z.B. Quarz, oder Glimmer. Die Gruppe C umfasst 1999 Keramikscherben (53,82% von total, n =3714), darunter 69 diagnostische Stücke (19,17% von total der diagnostischen Stücke, n =360). Ware A B Phase

C

D E F

Total Total %

1 2 total

Ware A Phase

B

C

D

E

F

Total Total %

1

41 67,21% 7 46,67%

7 11,47% 0

1 1,63% 0

1 1,63% 0

2 3,27% 0

61

55,96%

15

13,77%

0 1

7 5 33 21,21% 15,15% 8 7 109

9 14,75% 8 53,33%

2 3 total

8 12 1 24,24% 36,36% 3,03% 25 60 8

50

30,27%

Ware A

40

Ware B

0 0

12 20,68% 2 40%

28 48,27% 3 60%

0 0

0 0

18 31,03% 0

58

92,06%

30

Ware C

5

7,94%

20

Ware D

-

14

31

-

-

18

63

Ware E

10

Ware F

0 Phase 1

30

Phase 2

Phase 3

Ware A

25

Ware B

20

Ware C

15

Abb. 4.6-14: Bereich C: Prozentuale Verteilung der Warengruppen in Phasen 1, 2 und 3.

Ware D

10

Ware E

5

Ware F

0 Phase 1

Phase 2

Warengruppe E

Phase 3

Warengruppe E ist fein mineralisch/organisch gemagert. Gruppe E ist mit insgesamt 8 Scherben vertreten (0,21% von total, n =3714), darunter aber nur ein diagnostisches Stück (0,27% am Gesamtmaterial, n =360). 25% von dieser Gruppe sind scheibengemacht, 62,5% handgemacht (12,5% n. f.)

Abb. 4.6-13: Bereich B, Prozentuale Verteilung der Warengruppen in Phasen 1, 2 und 3. Warengruppe C verteilt sich auf 11 Warenklassen: C1A (ohne besondere Merkmale) 66,23%, C1B (mit Überzug) 0,05%, C3A mit rotem Sand in der Magerung (ohne besondere Merkmale) 0,30%, C3B mit rotem Sand in der Magerung (mit Überzug) 0,05%, C3D mit rotem Sand in der Magerung (mit roter Bemalung) 0,05%, C3/4C/B mit rotem und schwarzem Sand in der Magerung (mit weißer oder roter Bemalung) 14,10%, C3/4D mit rotem und schwarzem Sand in der Magerung (mit rotem Überzug) 1,40%, C1K mit Sand (mit eingeschnitztem Muster) 0,40%, C1E mit Sand (mit roter Bemalung) 1,10%, C1/5A mit Sand und Glimmer (ohne besondere Merkmale) 0,55%, C1/5K mit Sand und Glimmer (mit eingeschnitztem Muster) 15,75%. Warengruppe C wurde in den Bereichen A (66,28%, n =1999), Bereich B (33,21%) und Bereich C (0,50%) gefunden. Im Bereich A stammt 66,18% der Gruppe C aus Phase 1, 8,82% aus Phase 2 und 25% aus Phase 3.

Warengruppe E verteilt sich auf zwei Warenklassen: E1A mit feiner Magerung (ohne besondere Merkmale) 75%, und E1B mit feiner Magerung und eingeschnitztem Dekor, 25%. Diese Warengruppe wurde ausschließlich in Ausgrabungsbereich C (Phase 1: 12,5%, und Phase 3: 87,5) gefunden (Abb. 4.6-12, 4.6-13, und 4.6-14).

Warengruppe F Warengruppe F ist mineralisch mit Steinchen gemagert und mit insgesamt 1389 Keramikscherben vertreten (30,64% von total, n =3714), darunter 71 diagnostische Keramikscherben (19,73% am Gesamtmaterial, n =360). Diese Ware verteilt sich auf die Formgruppen I (7,04%), II (9,85%), III (9,85%), V (2,81%), VIII (1,40%), und X (69,01%). 92,09% von dieser Gruppe sind scheibengemacht und 6,67% handgemacht (1,23% n. f.).

Im Bereich B wiederum gehören 90,32% der Phase 1 an und 9,68% der Phase 2. Im Bereich C kommen 87,5% aus Phase 1 und 12,5% aus Phase 3 (Abb. 4.6-12, 4.6-13, und 4.6-14).

Warengruppe F verteilt sich auf 11 Warenklassen: F1A mit gemischter (weiße, rote und schwarze Steinchen) Magerung (ohne besondere Merkmale) 19,27%, F1B mit gemischter Magerung (mit Überzug) 0,08%, F1K mit gemischter Magerung (mit Einschnitz/Stempeldekor) 0,17%, F3A/B mit roten Steinchen in der Magerung (ohne besondere Merkmale oder mit Überzug) 32,24%, F1C mit gemischter Magerung (mit weißem Überzug) 3,60%, F1G mit

Warengruppe D Warengruppe D ist organisch mittelgrob gemagert. Sie ist nur mit einer Scherbe vertreten. Diese ist handgemacht und

54

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

gemischter Magerung (mit schwarzer Bemalung auf rotem Überzug) 9,57%, F3/5C mit roten Steinchen und Glimmer (mit weißem Überzug) 0,17%, F1/3/4/5A mit roten und schwarzen Steinchen und Glimmer (ohne besondere Merkmale) 1,49%, F1/3/4/5G mit roten und schwarzen Steinchen und Glimmer (mit schwarzer Bemalung auf rotem Überzug) 0,61%, F4A/B mit schwarzen Steinchen (ohne besondere Merkmale oder mit Überzug) 26,44%, F4A mit schwarzen Steinchen (ohne besondere Merkmale) 6,32%.

Phase 3: 37,50%. Insgesamt erreicht die Graue Keramik in allen Bereichen 27,74% (Abb. 4.6-15). Phase 1 Graue Keramik

Warengruppe B C F total

2

3

Total

Total%

332 60

17 7

-

349 67

73,62% 14,14%

55 447

3 27

-

58 474

12,24%

350

Diese Warengruppe wurde im Bereich A (54,30%, n =1138), Bereich B (45,07%) und Bereich C (0,61%) gefunden. Im Bereich A gehört 84,31% der Phase 1 an, 13,72% der Phase 2 und 1,96% der Phase 3. Aus Bereich B stammen 100% aus Phase 1. In Bereich C ist Gruppe F mit je 28,58% in Phase 1 und 71,41% aus Phase 3 vertreten. (Abb. 4.6-12, 4.6-13, und 4.6-14)

300 250

Warengruppe B

200

Warengruppe C

150

Warengruppe F

100 50 0 Phase 1

4.6.3. Zusammensetzung nach Waren Die Warenauszählung wurde für jeweils alle Ausgrabungsstellen in einer Tabelle zusammengestellt (Abb. 4.6-10). Diese Tabelle zeigt die Anteile von Warengruppen und Gefäßformen im Gesamtmaterial in den Bereichen A, B und C.

Bereich A

Phase 3

Phase 1

2

Total

Total%

20

197

38,77% 55,71% 5,52%

Graue Keramik

Warengruppe

Die Analyse der Warentypologie zeigte, dass die eisenzeitliche Keramik in Sialk in 6 wesentliche Gruppen zu unterteilen ist. Jede Warengruppe ist in weitere Warenklassen unterteilt. Insgesamt gibt es 42 Warengruppen.

B

177

C

271

12

283

F total

21 469

7 39

28 508

300 250

Dabei entfallen auf mineralisch gemagerte Waren (Warengruppen A, B, C und F) 99,76%; auf mineralisch/pflanzlich gemagerte Waren (Warengruppe E) 0,22%, und pflanzlich/organisch gemagerte Waren (Warengruppe D) 0,02%. Nach Analyse der Herstellungsart zeigte sich, dass 96,63% der Keramik mit der Scheibe und 2,74% mit der Hand gefertigt wurden.324

200

Warengruppe B

150

Warengruppe C

100

Warengruppe F

50 0 Phase 1

Graue Keramik

In Phase 1 wurde der größte Anteil an Keramik gefunden, was auch daran liegt, dass Phase 1 die mächtigste Schicht ist (z.B. in Bereich A: 79, 25%, in Bereich B: 92,06% und in Bereich C: 55,96%). Die Graue und Gelbe Keramik sind die bekanntesten eisenzeitlichen Keramikarten im zentraliranischen Hochland, insbesondere weil diese größtensteils aus den Gräberfeldern A und B von Sialk stammen. Die Graue Keramik in Bereich A ist mit 12,76% vertreten. Dabei entfallen auf Phase 1: 94,30% und auf Phase 2: 5,70%. In Bereich B erreicht die graue Ware einen Anteil von 13,67%. Dabei entfallen auf Phase 1: 92,32% und auf Phase 2: 7,68%.

Bereich B

Phase 2

Phase 1

2

3

Total

Total%

4

2

6

12

25%

B C E

14 2 -

5 1

10 1

29 2 2

60,42% 4,16% 4,16%

F total

2 22

8

1 18

3 48

6,26%

Warengruppe A

Der nächste Schritt der Keramikauswertung war die Auszählung der stratigraphischen Phasen 1, 2 und 3 pro Ausgrabungsbereich (Abb.4.6-12, 4.6-13, und 4.6-14).

16 14 12

Warengruppe A

10

Warengruppe B

8

Warengruppe C

6

Warengruppe E Warengruppe F

4 2 0 Phase 1

In Bereich C ist diese Ware mit 1,29% vertreten. Dabei entfallen auf Phase 1: 45,83%, auf Phase 2: 16,66% und auf

324

Phase 2

Phase 2

Phase 3

Bereich C

Abb. 4.6-15: Analyse der Grauen Keramik in den Bereichen A, B und C.

0,62% sind unbekannt.

55

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Die Gelbe Keramik mit roter Bemalung ist in Bereich A mit 1,31% vertreten. Dabei entfallen auf Phase 1: 93, 87%, und in Phase 2: 6, 12%.

50%, und in Phase 3: 50%. Insgesamt ist die Gelbe Keramik mit 1,56% vertreten (Abb.4.6-16). 4.6.4. Formenklassifikation

Phase 1

2

Total

Total%

B

3

45

91,84% 8,16%

Gelbe Keramik (Buff) mit roter Bemalung

Warengruppe 42

C

4

-

4

total

46

3

49

Die Klassifikation der Gefäßformen erfolgt nach Profilierung und den metrischen Proportionen der Gefäßzonen zueinander. Die Gefäßformen sind in zehn übergeordnete Formengruppen untergeteilt. Gruppe I umfasst offene Gefäße (Knickwandschalen), Gruppe II offene Gefäße mit trichterförmig ausladenden Rand (Trichterrandschalen), Gruppe III gebauchte Gefäße ohne deutliche Halsbildung, Gruppe IV große Tassen mit Griff ohne deutliche Halsbildung, Gruppe V kleine Tassen mit und ohne Griff und Schalen mit S-Profil, Gruppe VI Ausgussgefäße und Schnabelkannen, Gruppe VII große Flaschen mit engem Hals und Amphoren derselben Form, Gruppe VIII tonnenförmige Gefäße und weitmundige Töpfe und Krüge, Gruppe IX Sonderformen und Gruppe X große Vorratsgefäße (Abb. 4.6-17).

45 40 35 30 Warengruppe B

25 20

Warengruppe C

15 10 5 0 Phase 1

Bereich A

Phase 2

Phase 1

2

Total

Total%

B

3

-

3

100%

total

3

-

3

Gelbe Keramik (Buff) mit roter Bemalung

Warengruppe

Abb. 4.6-18 zeigt die Verteilung der Formengruppen auf die einzelnen Ausgrabungsstellen.

Formengruppe I (Knickwandschalen)325 Formengruppe I ist mit insgesamt 76 Keramikscherben vertreten (21,12% der diagnostischen Stücke, n =360). Knickwandschalen nehmen den zweitgrößten Anteil im vorliegenden Inventar ein und gelten damit als charakteristische Gebrauchskeramik in Sialk.

Warengr uppe B

3,5 3 2,5 2

War engruppe B

1,5 1

Die normierte Grundform ist der mehr oder weniger scharf abgesetzte, leicht nach außen geneigte Rand mit Hohlkehlenbildung, die Wandung ist gebaucht oder konisch einziehend. Der mittlere Mündungsdurchmesser in Formgruppe I beträgt 33 cm, der mittlere Bodendurchmesser 16.5 cm. Diese Formengruppe lässt fünf Formenklassen erkennen:

0,5 0 Phase 1

Bereich B

Phase 2

Phase 1

2

3

Total

Total%

A

-

-

3

3

50%

B

3

-

-

3

50%

total

3

3

Gelbe Keramik (Buff) mit roter Bemalung

Warengruppe

Formenklasse Ia

6

Knickwandschalen, von mittlerer Wandstärke (ungefähr 15 mm) sind der Formenklasse Ia zugewiesen. Gefäße dieser Gruppe besitzen rote oder graue Überzüge ohne Bemalung.

3,5

Formenklasse Ib

3 2,5 2

War engr uppe A

1,5

War engr uppe B

Die Formenklasse Ib umfasst Knickwandschalen mit einer Wandstärke von ungefähr 1 cm. Keramik dieser Formgruppe besitzt einen roten Überzug ohne Bemalung oder rote Bemalung auf cremefarbenem Untergrund. Die Bemalungsmuster bestehen aus einfachen horizontalen Linien oder einer horizontalen Linie mit Tropfen. Die horizontalen Linien sind sowohl auf der inneren Randseite (90%) als auch auf dem äußeren Rand (10%) aufgebracht.

1 0,5 0 Phase 1

Phase 2

Phase 3

Bereich C

Abb. 4.6-16: Analyse der Gelben Keramik in den Bereichen A, B und C. In Bereich B ist diese Ware mit nur 0,08% vorhanden. Sämtliche Stücke stammen aus Phase 1: 100%. In Bereich C erreicht die gelbe Ware 0, 16%. Dabei entfallen auf Phase 1:

325 Diese Gefäßform ist bekannt in der iranischen Archäologie unter dem Namen „Labeh Zoraği“, zu deutsch „Gefäß mit Kahnrand“.

56

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Formenklasse Ic

Rillendekor. Die Rillen verlaufen vertikal und parallel, und sind bei Breiten von 8 mm bis zu 4 mm auf eine Tiefe von 0.5 mm eingedrückt. Die Gefäßhöhe beträgt ungefähr 7.5 cm.

Diese Formenklasse beschreibt Knickwandschalen mit einer Wandstärke von ungefähr 12 mm und horizontalem Griff.

Formenklasse Ie

Formenklasse Id

Diese Formenklasse umfasst Knickwandschalen mit einer Wandstärke von ungefähr 13 mm.

Formenklasse Id beschreibt Knickwandschalen mit einer Wandstärke von ungefähr 1 cm und Riefen- oder

Abb. 4.6-17: Klassifikation der Gefäßformen.

57

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND Ausgrabungsschnitte/Stückzahl FG

Total

Total%

70

76 97 56 8 21

2,06% 2,62% 1,50% 0,20% 0,57%

60

1 1 5 3 -

30 13 4 5 50 3347

0,80% 0,35% 0,10% 0,14% 1,35% 90,32%

20

14

3707

I II III IV V

R 18 11 2 6 1 1

R 19 33 23 16 4 5

R 20 11 19 9 3 3

J 21 10 27 7 -

J 29 1 -

J 30 11 26 17 9

K 30 1 2

VI VII VIII IX X nf

1 2 2 601

15 2 2 18 3

11 8 1410

1 17 1332

-

2 7 2 2 -

Total

629

121

1466

1389

1

87

I II III

50

IV

40

V

30

VI VII

10

VIII

0

IX Bereich A

Bereich B

Bereich C

X

Abb. 4.6-18: Stückzahlen der Formengruppen pro Ausgrabungsschnitt.

Formengruppe II (Trichterrandschalen)

Kerbbandzier unter dem Rand. Der mittlere Mündungsdurchmesser beträgt 32 cm, der Bodendurchmesser 15 cm. Die Wandstärke liegt ungefähr bei 1.5 cm.

Formengruppe II ist mit insgesamt 97 Keramikscherben vertreten (26,95% von total diagnostischen Stücken, n =360). Trichterrandschalen nehmen den größten Anteil im vorliegenden Inventar ein und somit die besonders charakteristische Gebrauchskeramik in Sialk. Gefäße der Gruppe II sind zwischen 9-15 cm hoch, der mittlere Mündungsdurchmesser beträgt 15 cm, der mittlere Bodendurchmesser 7,5cm. Die Schalen in dieser Gruppe sind nach Profilierung von Randhöhe und Gesamthöhe in fünf Formklassen unterschieden:

Formengruppe III (Rillenverzierte Keramikgebauchte, bikonische Gefäße und Siebkeramik) Formengruppe III ist mit insgesamt 56 Keramikscherben (15,56%, n=360) vertreten. Gebauchte und bikonische Gefäße nehmen den drittgrößten Anteil im vorliegenden Inventar ein. Die Gefäße in dieser Gruppe sind nach Profilierung, Randhöhe und Gesamthöhe in fünf Formgruppen unterschieden:

Formenklasse IIa

Formenklasse IIIa

Formenklasse IIa umfasst dünnwandige Trichterrandschalen von annähernd bikonischer Profilierung und nach innen geneigter Schulter. Die Wandstärke ist in der Regel kleiner als bei den Gefäßen der Gruppe I (ungefähr 7 mm).

Formenklasse IIIa umfasst dünnwandige, gebauchte Gefäße mit einfachem und nach innen gezogenen Randabschluß. Der mittlere Mündungsdurchmesser beträgt 15 cm, der Boden 8.5 cm. Die Wandstärke liegt bei 9 mm. Die meisten Gefäße sind beigefarben und weisen rote Bemalung (geometrisch) auf.

Formenklasse IIb Diese Formenklasse umfasst Trichterrandschalen. Die Wandstärke von diesen Schalen beträgt ungefähr 8 mm. Es gibt auch Trichtterrandschalen mit horizontalem Griff in dieser Gruppe.

Formenklasse IIIb Formenklasse IIIb umfasst gebauchte Gefäße, mit dicker (ungefähr 11 mm) aufgelegter Wulstverzierung. Die meisten Scherben gehören der grauen Keramik an. Es gibt auch Siebgefäße mit Löchern im Gefäßkörper. Der Randabschluß kann unterschiedlich geformt sein, von Riefen über eine Hohlkehle bis hin zu einem nach innen gezogenem Wulstrand.

Formenklasse IIc Formenklasse IIc umfasst geradwandige Trichterrandschalen mit einfachem Rand und von dünner Wandstärke (5 mm). Es können Bemalungen mit geometrischen Dekor auftreten.

Formenklasse IIIc

Formenklasse IId

Zur Formenklasse IIIc zählen gebauchte Gefäße mit nach außen tendierendem Randabschluß und leicht einziehendem Hals. Der mittlere Mündungsdurchmesser beträgt 9 cm, die Wandstärke 8 mm.

Diese Formenklasse umfasst Trichterrandschalen mit breiter offener Mündung, Flachboden und geknickter Schulter. Der mittlere Mündungsdurchmesser beträgt 21 cm, der mittlere Bodendurchmesser 12.5 cm. Die mittlere Höhe dieser Gefäße ist 18 cm.

Formenklasse IIId

Formenklasse IIe

Formenklasse IIId umschreibt gebauchte dickwandige Gefäße mit nach außen gezogenen Rand, der rund oder eckig abschließt. Die Wandstärke beträgt ungefähr 1.8 cm, der mittlere Mündungsdurchmesser 17 cm.

Die Formenklasse IIe umschreibt weite Trichterrandschalen mit flachem Randabschluß und Rillen-

58

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Formenklasse IIIe

diagnostischen Stücken, n =360). Es handelt sich um Ausgussgefäße und Schnabelkannen mit vertikalem Griff (Ösenhenkel) auf der Schulter. Die Gefäße in dieser Gruppe sind nach Profilierung und die Konfiguration von Körper, Griff und Schnabel in zwei Formgruppen unterschieden:

Formenklasse IIIe umschreibt große tonnenförmige Gefäße mit flachem und nach außen ziehendem Rand. Die Wanddicke kann bis zu 2cm betragen, der Mündungsdurchmesser liegt bei 16 cm. Der Gefäßkörper ist mit Wulstverzierungen belegt.

Formenklasse VIa

Formengruppe IV (größe Trinkgefäße)

Formenklasse VIa umschreibt gebauchte Schnabelkannen mit schmalem Hals und ausbiegen- dem Rand. Die Mündung beträgt ungefähr 10 cm, die Wandstärke ungefähr 6 mm.

Gruppe IV ist insgesamt mit sieben Keramikscherben vertreten (2 % von allen diagnostischen Stücken, n =360). Es handelt sich hierbei um größere Trinkgefäße mit einem vertikalen Griff, es können auch zwei Griffe angebracht sein. Der Boden ist flach, mit einem mittleren Durchmesser von 15 cm, die Gefäßhöhe beträgt 25 cm. Der Griff ist in zwei Formen zu differenzieren: rund und elliptisch mit einem Wulst.

Die Gefäße besitzen einen Flachboden oder einen Standboden mit ungefähr 8.5 cm Durchmesser, angedeutetem Kropf und 19 cm Höhe. Die Gefäße sind mit geometrischen Mustern bemalt und gehören auschließlich der cremefarbenen Keramikware mit roter Bemalung an. Die Motive der Bemalung sind unterschiedlich: es treten Quadrate, Kreise, Dreiecke, Rhomben, Kreuze, Punktreihen, Zickzackmuster, Wellenlinien und Strahlenmuster auf. Der Ausguß ist weit ausgezogen und geradlinig horizontal zur Gefäßmündung orientiert (ähnlich einem Pelikanschnabel).

Der Gefäßrand kann rundlich sein, leicht nach außen weisen, oder nach innen tendieren. Der mittlere Mündungsdurchmesser beträgt 20 cm, die Wandstärke liegt um 1 cm. Diese Gefäße gehören der grauen Ware oder der Keramik mit rotem Überzug an.

Formengruppe V (Trinkgefäße, Schalen mit S-Profil)

Formenklasse VIb

Gruppe V ist insgesamt mit 21 Keramikscherben vertreten (5,83% von allen diagnostischen Stücken, n =360). Es handelt sich um (Formenklasse IVa) Trinkgefäße mit oder ohne Griff. Die Gefäße dieser Formengruppe sind anhand von Profilierung, Randhöhe und Griff in drei Formgruppen unterschieden:

Formenklasse VIb umfasst ebenfalls Schnabelkannen, die aber (im Unterschied zur Formenklasse VIa) bikonisch sind und deren Ausguss weit über die Mündung hinaus zieht. An der Verbindungsstelle zum Gefäßkörper ist am Schnabelhals ein „Kropf“ ausgeprägt. Ausgussgefäße dieser Gruppe besitzen einen flachen Boden von ca. 9 cm Durchmesser.

Formenklasse Va

Formengruppe VII (große Flaschen und Amphoren)

Diese Formenklasse umfasst steilwandige Gefäße mit breiter Mündung von ca. 15 cm Durchmesser und flachem Boden (mit ca. 5 cm Durchmesser). Die Wandstärke beträgt 4 mm. Der Griff ist vertikal angebracht und ca. 2 cm dick. Gefäße dieser Formenklasse gehören der beigen (buff) Keramikware an.

Gruppe VII ist insgesamt mit 13 Keramikscherben belegt (3,60% von allen diagnostischen Stücken, n =360) Es handelt sich um Flaschen und Amphoren mit längerem Hals. Die Gefäße in dieser Gruppe können aufgrund von Hals und Griff in zwei Formenklassen unterschieden:

Formenklasse Vb

Formenklasse VIIa

Formenklasse Vb umfasst kleine Trinkgefäße mit S-Profil, nach innen weisendem Rand und breiter Mündung (ungefähr 12 cm). Diese Gefäße sind in der Regel dünnwandig (ungefähr 3.5 mm) und tragen einen dicken vertikalen Griff (ungefähr 7 mm).

Diese Formenklasse umfasst Flaschen mit mittlerem Mündungsdurchmesser (5 cm), nach außen weisendem Rand und hohem Hals (ungefähr 5 cm Höhe und 3 cm Durchmesser). Der Boden ist flach und hat einen Durchmesser von ca. 12 cm.

Formenklasse Vc

Der äußere Gefäßdurchmesser beträgt ungefähr 28 cm. Die Wandstärke liegt bei 8 mm. Auf der Schulter kann ein Griff angebracht sein.

Die Formenklasse Vc beschreibt kleine Trinkgefäße mit einfachem Rand, breiter Mündung (ungefähr 7 cm) und einem Ringboden mit einem Durchmesser von ungefähr 2 cm. Die Gefäße sind dünnwandig (ca. 2.5 mm) und ohne Griff.

Formenklasse VIIb Formenklasse VIIb beschreibt dickbauchige Flaschen mit einem Mündungsdurchmesser von 8 cm und nach außen weisendem Rand. Der Boden ist wahrscheinlich flach, Griffe sind bislang nicht nachgewiesen. Der Hals hat ungefähr eine Höhe von 8 cm.

Formengruppe VI (Ausgussgefäße, Schnabelkannen) Die Zahl der Gruppe VI ist insgesamt mit insgesamt 30 Keramikscherben vertreten (8,32% von allen

59

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Formengruppe VIII (Tonnenförmige Gefäße)

4.6.6. Korrelation von Waren und Formen

Formengruppe VIII ist mit insgesamt 4 Scherben vertreten (1,11% von allen diagnostischen Stücken, n =360). Diese Gruppe umfasst tonnenförmige, gebauchte und bikonische Gefäße mit vertikalem Griff (Henkel) auf dem Hals und der Schulter, breite Mündung (ungefähr 16 cm Durchmesser Mündung), und 9 mm Wandstärke. Es treten auch Griffe mit oder ohne einem kleinen Kropf auf.

Abbildung 4.6-22 zeigt die Korrelation zwischen Waren und Formen. Nach der Warentypologie wurden 360 Keramikfragmente als „diagnostische Stücke“ für die Formentypologie ausgewählt. Die Auswertung von Waren und Formengruppen ergibt einige wichtige Ergebnisse. Zum Beispiel sind 76,31% der Formengruppe I aus Warengruppe B.

Formengruppe IX (Schalen mit schematischen Tierprotomen)

Mit der Warengruppe A sind die Formgruppen I (13,04%), II (47,82%), III (21,73%), IV (4,34%) und V (13,04%) assoziiert. Warengruppe B verteilt sich auf die Formengruppe I (29,74%), II (29,23%), III (11,28%), IV (3,07%), V (6,15%), VI (13,84), VII (4,61%), VIII (1,53%), und X (0,51%). Warengruppe C verteilt sich auf Formgruppe I (14,49%), II (31,88%), III (31,88%), V (4,34%), VI (4,34%), VII (5,79%) und IX (7,24%). 98,94% dieser Gruppe sind scheibengemacht, 0,85% handgemacht. Warengruppe E gehört zur Formgruppe V.

Formengruppe IX ist mit insgesamt 5 Scherben326 vertreten (1,38% von allen diagnostischen Stücken, n =360). Es handelt sich um große hohe (44 cm) und gebauchte (Durchmesser ca. 19 cm) Gefäße mit Standfuß. Die Wandstärke beträgt 1,4 cm. Auf dem Rand dieses Gefäßes wurde eine dekorative Struktur angebracht, der obere Gefäßteil trägt einen Henkel mit Widderkopf. Auch der Gefäßbauch kann verschiedenartig dekoriert sein: plastische Wulstverzierungen mit und ohne Kerbschnittreihen und Buckel. Der Standfuß ist bis zu 26 cm hoch und ist ebenfalls mit kerbschnittverzierten Wustbanddekor, Rippen, flachen dreieckigen Reliefbändern und Buckeln dekoriert.

Schalen der Formengruppe IX sind immer aus Warengruppe C gefertigt. Das heißt, es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Ware C und Form IX. Wesentlich seltener werden Schalen der Formengruppe V aus Ware E und F hergestellt. 98% von Formengruppe X sind aus Ware F.

Formengruppe X (Vorratsgefäße) Die Zahl der Gruppe X ist insgesamt mit 50 Keramikscherben vertreten (13,88% von allen diagnostischen Stücken, n =360). Es handelt sich um große Vorratsgefäße (Pithoi) mit Rillen-Kerbbandzier auf Hals, Schulter und Bauch. Die Gefäßwand ist dick (ungefähr 2.5 cm). Der Randabschluß ist breit nach außen gezogen (ca. 7cm lang) oder gefaltet umgelegt. An weiterem Dekor treten Wulstbänder, Kammeindrücke, Daumenabdrücke, Bandleisten, Rippen, Einschnitt- und Stempelverzierung, Kammstrichverzierung, Rillen und Kanneluren auf. 4.6.5. Zusammensetzung nach Formen Die Auswertung der Formengruppen zeigte, dass die Gefäße sich auf 10 Hauptformen und 26 Formenklassen verteilen. Trichterrandschalen (Gruppe II) machen insgesamt 26,95% aller Gefäßformen aus und stellen die größe Gruppe im Inventar (97 Stücke, n =360). Tonnenförmige Gefäße (gebauchte und bikonische Gefäße (Formengruppe VIII)) mit vertikalem Griff (Henkel) auf dem Hals sind hingegen die kleinste Formengruppe (4 Keramikscherben, n =360). Es wurden drei Tabellen zur Verteilung der Formengruppen per Ausgrabungsbereich und Siedlungsphase entworfen (Abb. 4.6-19, -20, und -21).

326

Ein vollständiges Gefäß (restauriert) und noch 4 Keramikscherben.

60

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Form I Phase 1 2 Total Total %

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

Total

Total %

43

27

27

10

8

36

2

-

-

31

184

91,54%

5

6

1

1

-

3

-

-

-

1

17

8,45%

48 23,89%

33 16,42%

28 13,93 %

11 5,47%

8 3,98%

39 19,40%

2 0,99 %

-

-

32 15,92%

201

Form I

50

II

40

III IV

30

V 20

VI VII

10

VIII 0 Phase 1

IX

Phase 2

X

Abb. 4.6-19: Prozentuale Verteilung der Formengruppen; Bereich A. Form I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

Total Total %

17

5

-

-

-

-

-

-

16

54

94,74%

-

3

5,26%

16 28,07%

57

Phase 1

16

2

-

2

1

-

-

-

-

-

-

Total Total %

16 28,07%

19 33,33%

6 10,53%

-

-

-

-

-

Form I

18 16 14 12 10 8 6 4 2 0

II III IV V VI VII VIII Phase 1

IX

Phase 2

X

Abb. 4.6-20: Prozentuale Verteilung der Formengruppen; Bereich B. Form I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

Total

Total %

Phase 1

8

26

12

2

10

1

1

-

6

-

66

64,70%

2

2

6

4

-

-

6

-

-

-

-

18

17,65%

3

-

9

2

-

4

-

-

3

-

-

18

17,65%

Total Total %

10 9,80%

41 40,19%

18 17,65 %

2 1,96%

14 13,72 %

7 6,86%

1 0,98%

3 2,94%

6 5,88% Form I

30

II

25

III

20

IV

15

V

10

VI VII

5

VIII

0 Phase 1

Phase 2

Phase 3

IX X

Abb. 4.6-21: Prozentuale Verteilung der Formengruppen; Bereich C.

61

102

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND Phase 2

9

I

8

II

7

III

6

IV

5

V

4

VI

3

VII

2

VIII

1

IX X

0 Ware A

Ware B

Ware C

Ware D

Ware E

Ware F

nf

70 60

Warengruppe A

Abb. 4.6-23: Bereich A: Korrelation von Ware und Form aus primären Kontexten.

50

Warengruppe B

40

Warengruppe C

30

Warengruppe D

20

Warengruppe E

10

Warengruppe F

Es zeigt sich, dass die „Graue Ware“, die auf die Warengruppen B, C und F entfällt, meist zur Herstellung von Töpfen der Form I und II verwendet wurde. Dieselben Formen sind manchmal auch in der nicht-grauen Variante der Waren B und F hergestellt worden. Die Korrelation zwischen Ware und Form aus primären Kontexten in Phase 1 und 2 des Bereichs A zeigt, dass Formgruppe VI aus Ware B gleichwertig vertreten ist (Abb. 4.6-23). Die Korrelation von Waren und Formen ergab, dass 16,11% (der gesamten diagnostischen Stücke, n =360) W.B- F.I sind.327 Dies ist die größte Gruppe der diagnostischen Keramik.328

0 I

II

III IV

V VI VII VIII IX X nf

Abb.4.6-22: Alle Bereiche: Auftreten spezifischer Formen in Warengruppen.

4.6.7. Randformen Nach der Formenklassifikation wurden auch die Randformen der diagnostischen Keramik analysiert. Die Auswertung der verschiedenen Varianten von Randformen zeigt, dass meisten der Formengruppen (Gefäßformen) verschiedene Ränder haben. So verteilen sich z. B. die Randformen der Formengruppe I auf 15 Varianten (Abb. 4.6-24). Phase 1

9

I II

8 7

III

6

IV

5

V

4

VI

3

VII

2

VIII

1

IX

0 Ware A

Ware B

Ware C

Ware D

Ware E

Ware F

X nf

Abb. 4.6-24: Randformen der Formengruppe I. Nach außen geneigter Rand I-001, nach innen gezogener Rand III-001, nach innen weisender Rand III-011 und IV003, einfach- zierlicher Rand II-009, V-001, und dekorative Struktur auf dem Rand X-001 sind die Hauptvarianten der Randformen (Abb. 4.6-24, -25, -26, -27, -28, -29). Abkürzungen für Warengruppe B und Formengruppe I. Die andere Gruppen sind: W.B- F.II: 15,83%, W.F- F.X: 13,61%, W.BF.VI: 7,5%, W.B- F.III: 6,11%, W.C- F.II: 6,11%, W.C- F.III: 6,11%, W.BF.V: 3,33%, W.A- F.II: 3,05%, W.C- F.I: 2.77%, W.B- F.VII: 2,5%, W.FF.II: 1,94%, W.F-F.III: 1,94%, W.B- F.IV: 1,66%, W.A- F.III: 1,38%, W.C- F.IX: 1,38%, W.F- F.I: 1,38%, W.C- F.VII: 1,11%, W.A- F.I: 0,83%, W.A- F.V: 0,83%, W.B- F.VIII: 0,83%, W.C- F.V: 0,83%, W.C- F.VI: 0,83%, W.F- F.V: 0,55%, W.A- F.IV: 0,27%, W.B- F.X: 0,27%, W.E- F.V: 0,27%, W.F- F.VIII: 0,27%, und W.D- nf: 0,27%. 327 328

62

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Abb. 4.6-29: Randformen der Formengruppen IX und X. Abb. 4.6-25: Randformen der Formengruppe II.

Abb. 4.6-26: Randformen der Formengruppe III.

Abb. 4.6-27: Randformen der Formengruppe IV.

Abb. 4.6-28: Randformen der Formengruppe V, VI, VII, und VIII. 4.6.8. Bodenformen Auch die Böden wurden wie die Randformen sortiert (Abb. 4.6-30). Es dominiert der Flachboden (I-100, 101, 102, 103, II- 100, 101, 102, III-100, 101, 102, IV-102, 104, V-100, 101, 104, 105, VI-100, 101, 102, und X-101, 102). Abb. 4.6-30: Bodenformen der Formengruppen I-X.

Andere Formen setzt sich aus leicht nach innen gewölbten Böden (II-103, 104, 105, IV-100, 101, 103, V-102, 103, und X-100), Rundboden (IV-106) und Standfüßen (IX-100) zusammen.

63

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

4.6.9. Muster und Bemalung

und ist mit Warengruppe B assoziiert, seltener mit Warengruppe C. Es handelt sich überwiegend um rote Bemalung auf weißem und beigem Überzug. (Abb.4.6-32).

- Keramik mit Dekor und Bemalung ist nur mit wenigen Anteilen in den eisenzeitlichen Grabungsbereichen vertreten. Keramik mit Dekor gehören meist der Formengruppen II, III und X und Warengruppe F an, seltener den Warengruppen B und C (Abb. 4.6-31).

Abb. 4.6-32: Bemalung Tabelle. Abb. 4.6-31: Tabellarische Übersischt zur Dekoration.

Die Bemalungen umfassen 15 Gruppen. Diese Gruppen sind:

Die Dekorationen dieser Keramik wurden in 15 Gruppen gegliedert:

1. Gerade Linien, parallel, horizontal, 2. Gerade Linien, parallel, mit Träne unter der Linie, eine Zeile, (einfach umlaufende Linien, mit hängendem Tränenmotive) 3. Gerade Linien, parallel, mit Kreis unter der Linie, eine Zeile, 4. Gerade Linien, parallel, vertikal, zwei Zeilen, 5. Reihe alternierender Dreiecke mit Farbe in Multiplikation Form, 6. Zickzack, 7. Schachbrettmuster, 8. Schraffierte Linien, 9. Reihen von Rhomben, angrenzend an jeden anderen, 10. Quadrat mit schraffierten Linien innen, 11. Quadrat mit Schachbrettmuster innen, 12. Kreuz, 13. Spirale Linien, 14. Gefüllte Dreiecke, 15. Leere Dreiecke 16. Strahlenmuster, 17. Horizontale Tannenzweigbände.

1) Wulstband (plastisches Band/Relief), gerade, parallel, 2) Wulstband, rund, Taste, 3) Wulstband, Strick, eine Zeile, 4) Wulstband, Strickband, mehr als eine Zeile, 5) Ringstempel, 6) Tränenförmige Eindrücke, 7) Ovale Kerben, 8) Eingetiefte Wellenlinie, einreihig, 9) Geritzte Wellenlinie, zwei Zeilen, 10) Geritzte Schraffierung, 11) Schraffierung, Gittermuster, 12) Horizontale Linie, 13) Kleine, feine Sieblöcher, 14) Große Sieblöcher, 15) Spitze Kerben, einreihig. Mehrere Wulstbänder bilden die Mehrheit der Dekorarten im vorliegenden Inventar. - Bemalte Keramik: Bemalte Keramik aus Sialk gehört mehrheitlich den Formengruppen IIc, IIIa, VIa, VIb an

64

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

4.7. Kleinfunde

67,30% von allen Kleinfunden wurden im Bereich A gefunden. Die Steinobjekte nehmen in allen Bereichen den größten Anteil im vorliegenden Inventar ein (Abb. 4.7-2). Fast die Hälfte der Kleinfunde (46,15%) kommt aus gemischten Befunden nur 25% der Kleinfunde aus primären Befunden. Der Anteil der Kleinfunde aus den sekundären Befunden ist 28,85% von allen Kleinfunden (Abb. 4.7-3).

Insgesamt wurden 52 eisenzeitliche Kleinfunde (außer Ziegel) in Bereich A (67,30%), B (9,60%) und C (23,10%) gefunden. 7,71% dieser Funde sind aus Ton, 73,08% aus Stein, 5,76% aus Metall und 1,92% aus Gips; bei 11,53% handelt es sich um Schlacke (Abb. 4.7-1, und 4.7-2).

Nr.

Quadrat

Befund

Material

1 2 3 4

Grabung. Nr. 40043 40073 40105 40108

Länge (cm) -

Bereite (cm) -

R 20 R 18 R 20 R 20

407 410 418 418

Stein Stein Stein Stein

7.1 7.1

-

5 6 7 8 9 10 11 12

40106 40022 40023 40011 40054 40033 40051 40041

R 20 R 18 R 18 R 20 R 18 R 20 R 20 R 20

418 405 402 403 408 413 407 424

Stein Stein Gips Stein Schlacke Schlacke Stein Stein

10.8 8.2 -

-

13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

4010 40050 40097 40020 40144 40147 40053 40129 40149 40085 40091 40115 40146 40086 40132 40130 40131 40098 40078 40133 30011 30012 30013 30014 30015 30016 30017 44077 44078 44033 44041 44087 44027 44024.6 44094 44100 44096 44095 44097 --------

R 20 R 20 R 20 R 20 J 21 J 21 R 20 R 20 J 21 R 18 R 20 R 20 J 21 R 20 R 20 R 20 R 20 R 20 R 18 R 20 R 19 R 19 R 19 R 19 R 19 R 19 R 19 J 30 J 30 K 30 K 30 J 30 K 30 K 30 J 30 J 30 J 30 J 30 J 30 J 21

413 407 415 403 425 425 407 424 430 404 413 418 425 412 424 424 424 415 411 424 302 302 302 302 303 302 302 405 406 404 404 406 404 404 405 407 405 405 405 432

Schlacke Stein Stein Stein Stein Stein Schlacke Schlacke Stein Stein Schlacke Stein Stein Stein Stein Stein Stein Stein Stein Stein Bronze Stein Stein Stein Stein Stein Stein Marmor Sandstein Marmor Bronze Blei Ton Ton Marmor Andesit Kalkstein Granit Terrakotta Terrakotta

1.6 2.7 3.9 2.4 2.5 2.9 9.2 15.1 12.1 10.6 11.3 16 5.8 1. 1,3 1. 3,0 1. 5,5 1. 7,4 1. 7,0 1. 5,5

1 2.5 1.2 1.7 1.7 1.4 5.7 3.6 8.6 6.7 10.2 9 1.5 -

1.12,0 1.17,5 1.33,0 1.23,5 1.30,0 20

12,2 2,15 10

Höhe (cm) -

Stärke (cm) 3.3 2.8.5 1.2 3.7

Durchmesser (cm) 3.5 -

Beschreibung

Steinkugel Steinkugel Steinscherbe Basalt (mit Schlagmarken) 3.6 956.68 Tuffstein 5.7 956.70 Kalkstein 2.7 956.58 Gipskugel 1.3 8 956.93 Perle 956.82 Schlacke 956.67 Schlacke 4.8.5 5.8 956.75 Runder Stein 5.1 7.8 956.63 Basalt (mit Schlagmarkern) 5.5 956.66 Schlacke 1 956.76 Steinklinge 3 956.57 Steinklinge 3 956.70 Steinklinge 3 962.67 Steinklinge 5 962.71 Steinklinge 956.78 Schlacke 4.7 956.56 Schlacke 1.7 961.75 Azurstein 3 956.74 Steinklinge 956.67 Schlacke 2.3 956.55 Pfeil 3 962.72 -5.5 956.71 Handstein 3.8 7.4 956.55 Tuffstein 5.3 6.5 956.55 Prügel 5.6 7.8 956.55 Silikatisches Tuff 6.4 956.58 Kieselstein 4.3 956.91 Tuffstein 3.3 956.56 Reibestein 2 mm 956.69 Pfeilspitze 956.77 Kieselstein 956.77 Kieselstein 956.77 Kieselstein 956.77 Kieselstein 956.61 Kieselstein 956.61 Kieselstein 0,8 Flachen Wulst 2,1 Kleiner Kiesel 4.3 Steinsiegel 0 Nadel 8,0 Litharge 6,0 Widderkopf (-protome) Menschliche männliche Figurine, mit rotem Überzug 11,4 Amboss-Stein 16,0 Große kugelförmige Hammer Stein 3,3 Großer Mörser aus einem dichten (Marmor ?) 15,5 ½ lang- oval Mühle-Stein 21,0 Dachrinne aus Terrakotta Dachrinne aus Terrakotta

Abb. 4.7-1: Liste der Kleinfunde aus den Bereichen A, B und C.

65

NN (m) 956.78 956.61 956.61 956.60

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND Material Bereich Ton A -

Stein 27

Metall Schlacke Gips 1 6 1

Die meisten Ziegel besitzen einen beigen oder hellroten Überzug. Die gestempelten Ziegel (Abb. 4.7-5, Nr. 4, 6, 8, 9, 11, 13, und 14) aus den Bereichen A und B haben verschiedene Motive: geometrische Wulstverzierung, runde Wulstverzierung, Stempelverzierung, horizontal gegliederte Wulstverzierung Reliefverzierung.

Total Total% 35 67,30%

B

1

4

-

-

-

5

9,60%

C

3

7

2

-

-

12

23,10%

Total

4

38

3

6

1

52

Total %

7,71% 73,08% 5,76%

11,53%

1,92%

 30 25

Ton

20

Stei n

15

Metal l

10

Schl acke Gi ps

5 0 Ber ei ch A

Ber ei ch B

Ber ei ch C

Abb. 4.7-2: Anteile der Kleinfunde aus den Bereichen A, B und C. Befund Bereich

tertiär gemischt sekundär primär Total

Total%

A

-

20

6

9

35

67,30%

B

-

4

1

-

5

9,60%

C

-

-

8

4

12

23,10%

Total

-

24

15

13

52

Total%

-

46.15%

28,85%

25%

Abb. 4.7-3: Anteile der Kleinfunde und Qualität der Befunde. 4.7.1. Dachrinne aus Terrakotta Außer Ziegeln nehmen die Tonobjekte 7,71% im vorliegenden Inventar ein. Die wichtigsten Tonobjekte sind zwei Fragmente von Dachrinnen aus Terrakotta, welche in den Bereichen B und C gefunden wurden. Die Dachrinne aus dem Bereich C wurde in einem primären Befund (Befund 405 im Schnitt J 30) gefunden (Abb. 4.7-4A). Die Dachrinne aus dem Bereich B wurde unter einer Lehmziegelmauer (Befund 432 in der Ausgrabungsschnitt J 21), wahrscheinlich in situ gefunden329 (Abb. 4.7-4B).

Abb. 4.7-4: Dachrinnen aus den Bereichen B und C. 7,14% der Ziegel wurden in tertiären Befunden, 57,14% in gemischten Befunden und 35,72% in sekundären Befunden gefunden. Sieben Ziegel aus der kleinen Ausgrabungsstelle J 21 in Bereich B330 zeigen, dass diese innerhalb der großen Lehmziegelplattform benutzt wurden. Ghirshman hat zudem 22 Ziegel an der „Grande Construction“ mit verschiedener Dekoration (geometrisch und zoomorph) gefunden.331 Es wurde kein Ziegel in primärem Befund gefunden. In dem Bereich A wurde ein Ziegel in tertiärem Befund, einer in gemischtem Befund und fünf Ziegel in sekundärem Befund gefunden.

4.7.2. Ziegel Insgesamt 14 Ziegel wurden in den Bereichen A und B gefunden (Abb. 4.7-5). Alle diese Ziegel sind dekoriert. Mit einer Ausnahme, befindet sich der Dekor auf der äußeren Oberfläche. Ein Stück ist beidseitig dekoriert (Abb. 4.7-5, Nr. 1). Die Ziegel wurden mit mit Hilfe von Modeln hergestellt. Sie sind aus gelblichem Ton. Die mineralische Magerung besteht aus weißen, roten, schwarzen Steinchen und Glimmer. Nur in einem Stück sind auch Keramikbruchstücke enthalten.

In dem Bereich B gibt es nur sieben Ziegel, alle aus gemischtem Befund und aus Bereich C keine Ziegel. Insgesamt sind 7,14% aller Ziegel aus tertiärem Befund, 57,14% aus gemischtem Befund, und 35,72% aus sekundärem Befund (Abb. 4.7-6). 5×4 m Weite und 70 cm Grabungstiefe. Ghirshman 1939: Pl. XCVIII, Pl. XCIX. Es gibt aber kein Beweis für gefundene Ziegel aus den Ghirshmans Schnitten (Ghirshman 1939: Pl. XXXIII) außer der Lehmziegelplattform. 330

Dieses Objekt wurde in den letzten Tagen der Kampagne gefunden und verblieb in dem Ausgrabungsschnitt. Deshalb bleibt die Befundqualität vorerst unentschieden (Fahimi 2006 (1384)a: 144).

329

331

66

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Abb. 4.7-5: Liste der Ziegel aus den Bereichen A und B.

67

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND Befund Bereich tertiär

gemischt sekundär primär

Total Total%

A

1

1

5

-

7

50%

B

-

7

-

-

7

50%

Total

1

8

5

-

14

7,14%

57,14%

35,72%

-

Total %

Die menschliche männliche Figurine wurde in einem primären Befund332 in Bereich C, Schnitt K 30, gefunden. Erhalten ist der Unterkörper mit dem oberen Teil des Oberschenkels. Oberkörper, Arme und Kopf fehlen.

Bereich A

t ert iär gemischt sekundär primär

Bereich B

t ert iär gemischt sekundär primär

Abb. 4.7-6: Liste der Ziegel und Qualität des Befundes. 4.7.3. Figurinen Sieben Figurinen wurden im den Bereichen A und C gefunden (Abb.4.7-7), darunter ein anthropomorphes Stück. Bei den restlichen sechs Exemplaren handelt es sich um Tierfigurinen, die alle als Dekor und/oder Handhabe auf Gefäße aufgebracht wurden. Es handelt sich dabei um Widderköpfe (-protome), Rind- und Hundedarstellungen (Abb. 4.7-8).

Abb. 4.7-8: Tierfigurinen als Dekor und/ oder Handhabe auf Gefäßen.

Figurine menschlich tierisch Total

Total%

Bereich A

-

1

1

14,28%

B

-

-

-

-

C

1

5

6

85,72%

Total

1

6

7

14,28%

85,72%

Total %

5 4 3

menschlich

2

t ierisch

1 0 A

B

C

Abb. 4.7-7: Liste der Figurinen (aus Ton) und Qualität des Befundes.

Abb. 4.7-9: Menschliche Figurine aus Bereich C. 332

68

Helwing 2006: 53.

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

4.7.4. Perle

Das zweite Objekt ist ein 1,74 cm langer Draht aus Bronze aus einem primären Befund (404) in Ausgrabungsschnitt K30 im Bereich C (Abb.4.7-12). Dieser Draht ist ebenfalls vergleichbar mit Funden aus Sialk Gräberfeld B.337

Es wurden zwei Perlen in den Grabungsstellen R 18 und R 20 gefunden. Eine ist aus Gips, 2,2 cm lang, mit einer 2 mm breiten Durchbohrung. Diese Perle stammt aus einem primären Befund (407) (Abb. 4.7-10, Nr. 1). Die andere Perle ist aus Marmor, 4,3 cm lang, mit einer 3 mm breiten Lochung, und stammt aus einem gemischten Befund (402) (Abb. 4.7-10, Nr. 2).

Abb. 4.7-12: Bronzedraht, aus Befund 404, Ausgrabungsschnitt K 30. 4.7.7. Tierknochen Sämtliche Tierknochen aus den Bereichen A, B und C wurden analysiert. Die vorläufigen Auswertungen von M. Mashkour ergaben, dass die Knochen von weißer Patina überzogen sind, ein Zeichen eines eher basisches Erdmilieus. Es handelt sich überwiegend um Schafsknochen338 (Abb. 4.7-13).

Abb. 4.7-10: Zwei Perlen aus Bereich A. 4.7.5. Steingeräte Bei den meisten Steinobjekten handelt es sich um Steinklingen333 und Kieselsteine (Abb.4.7-1) aus Kalk, Tuff, Sand und metamorphem Gestein.334

% NISP

80

% Weight

4.7.6. Metallobjekte

70 60

Nur zwei Metallobjekte stammen aus den Bereichen A und C. Eines ist eine bronzene Pfeilspitze aus Befund 302 in Ausgrabungsschnitt R 19.335 Sie ist 5,8 cm lang, 1,5 cm breit, und hat einen 5 bis 2 mm dicken Querschnitt (Abb. 4.7-11). Sie wurde in einem gemischten Befund gefunden und ist vergleichbar mit bekannten Pfeilspitzen aus Gräberfeld B.336

50 40 30 20 10 0 Caprini

Cattle

Gazella

Pig/Boar

Equid

Dog

Bird

Abb. 4.7-13: Sialk-Süd: Schematische Darstellung der Anteile der Tierknochen (von Marjan Mashkour). 4.7.8. Pflanzenreste Insgesamt wurden 14 Arten von Körnern und Pflanzensamen aus insgesamt 294 Liter geschlämmtem Erdmaterial der Grabungsstelle R 19 von M. Tengberg erfasst, davon die Mehrheit (12 Stücke) aus sekundärem Befund339 (Abb.4.7-14). Abb. 4.7-11: Bronzene Pfeilspitze aus Befund 302, Ausgrabungsschnitt R 19.

Darunter befinden sich Saatgetreide und Weintraube (Vitis vinifera). Einkorn, Getreidekörner, 11 Weintraubensamen (Vitis vinifera) und unbekannte Samen. Zwei Samen stammen aus gemischtem Befund (302) und 12 Samen aus

333 Die Untersuchung der Steingeräte ist noch nicht abgeschlossen, aber nach dem vorläufigen Bericht stammen diese Objekte möglicherweise aus der Sialk III Zeit (Ghasidiyan 2004: 212). 334 Fahimi 2004 (1383): 60; Fahimi 2006 (1384)a:122. 335 Fahimi 2004 (1383): 89, Abb.13. 336 Ghirshman 1939: Pl.XCII (6).

Ghirshman 1939: Pl.XCIII (e). Mashkour 2004 (1383): 95. 339 Tengberg 2004: 30, Taf. 1. 337 338

69

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

sekundärem Befund (308). Dies bezeugt die Kultivierung der Weintraube und damit auch den Anbau von Sommerfrüchten im eisenzeitlichen Sialk.340 Lage Saat Getreide Weintraube (Vitis vinifera)

unbekannt

Bereich A; R 19 Befund 302 Befund (gemischt) 308 (sekundär) 1 11

1

Perioden Sialk III, IV, V und VI gemischt vorkommen. Diese Phase entspricht auch in Bereich C einer Schichtverfüllung342 (Füllung). Subphase 1b besteht in Bereich A aus Füllung und enthielt reichlich Keramik in den Grabungsstellen R 18 (Befunde 405, 406, 408, und 410), R 19 (Befunde 303, 304, 305, 306, 307, 308, und 309) und R 20 (Befunde 415 und 427). Diese Phase entspricht in Bereich B (Grabungsstelle J 21) der Phase 1a (Befunde 429 und 431) und in Bereich C/Grabungsstelle J 30 (Befunde 404 und 405) der Phase 1c (Abb. 4.4-4 und -5).

Bild

Die als Subphase 1a bezeichnete Architekturschicht wurde in Bereich A und C erfasst. Sie wurde in Bereich A/ Grabungsstellen R 18 (Befunde 404, 411, und 421) und R 19 (Befunde 310, 311, 312, 314, 319, und 321), in Bereich B/Grabungsstelle J 21 (Befunde 428 und 432), (Abb. 4.4-11 und 4.4-12) und in Bereich C/Grabungsstellen J 30 (Befund 402) und K30 (Befund 402 und 403) erfasst und besteht hier Mauerstrukturen aus geformten Lehmziegeln (35×35×10 cm) (Abb. 4.4-16). Zusätzlich wurden auch andere architektonische Merkmale, wie Pflaster und Lehmziegelböden beobachtet.343 Diese Subphase wird vom Verfasser als Sialk VII (jüngste Phase im Sialk-Süd) benannt. Diese Phase ist in Bereich B nicht nachgewiesen. Die Gründe dafür könnten der starke Druck des obenauf liegenden Materials sein, sowie die Altgrabungen von Ghirshman in diesem Teil des Hügels. Grabungsstelle J 21 liegt nördlich der großen Lehmziegelplattform.

1

Abb. 4.7-14: Liste der Pflanzenreste aus Grabungsstelle R 19. 4.8. Gesamtbetrachtung der neuen Untersuchung zur Eisenzeit in Sialk Die Ausgrabungen in den Bereichen A, B und C zeigen eine stratigraphische Abfolge mehrerer eisenzeitlicher Schichten im Sialk Südhügel. Die in den in mehreren 100 m voneinander entfernt liegenden Grabungsbereichen erfassten Schichtenfolgen können aber nicht direkt miteinander horizontalstratigraphisch verbunden werden. Daher werden in der folgenden Auswertung zunächst die einzelnen Abfolgen pro Bereich vorgestellt. Erst nach der vollständigen Auswertung der Einzelabfolgen sollen diese miteinander korreliert werden. In diesem Teil wird zusätzlich zu der Beschreibung der Schichten und Phasen in allen drei Bereichen ein Vergleich dieser Phasen mit Ghirshmans Periodisierung gemacht. Die Stratigraphie der Ausgrabungen in den Bereichen A, B und C wird zunächst separat vorgenommen und anschließend werden die Ergebnisse der drei Grabungsstellen miteinander korreliert. Dies ergibt eine einheitliche Tabelle für die kulturellen Phasen.

Sicherlich hat die Planierung des Südhügels vor der Herstellung dieser Plattform ebenso wie die Ausgrabung von Ghirshman rund um diese Plattform archäologische Schichten in diesem Bereich zerstört. Phase 2 ist eine Erosionsphase und findet sich gleichermaßen in den Bereichen A und C. Befunde dieser Phase stammen aus Bereich A/ Grabungsstellen R 19 (Befunde 313, 316, und 320) und R 20 (Befunde 420 und 424) sowie aus Bereich C/Grabungsstelle J 30 (Befunde 405 und 406), jeweils bestehend aus unregelmäßigen Schichten von Keramik und Stein. In Bereich B/Grabungsstelle J 21 konnte diese Phase nicht nachgewiesen werden.

Die stratigraphischen Schichten in A, B und C zeigen miteinander vergleichbare Abfolgen und Merkmale. Jedoch wurden im Bereich C besondere Tongefäße, wie die ovalen Henkelbecher oder die gefensterte Standfußschale mit Tierprotomen gefunden, die in anderen Bereichen fehlen.341

Phase 3 in Bereich A und C umfasst eine solide Lehmziegelarchitektur in Bereich A/ Grabungsstelle R 19 (Befunde 315 und 317) und R 20 (Befunde 414 und 416), sowie in Bereich C /Grabungsstelle J 30 (Befunde 408 und 409). Die Größe der Lehmziegel ist unterschiedlich und sie unterscheiden sich von den Lehmziegeln der Phase 1a.344 In Bereich B entspricht diese Schicht der Phase 2. Im Ergebnis haben die neuen Ausgrabungen in Sialk-Süd zwar nur wenig primäre Kontexte erbracht, dennoch erlauben sie wichtige Beobachtungen über die Entwicklung der Keramik der ausgegrabenen Schichten.

Generell können drei Phasen in den ausgegrabenen Bereichen unterschieden werden: Phase 1 mit Schlick, Füllung und Struktur-Schichten; Phase 2 ist eine Erosionsphase; und Phase 3 als Architekturschicht. Die Subphase 1c, die in allen Grabungsstellen von Bereich A nachzuweisen ist, besteht aus Schlick und unstratifiziertem Versturz. Diese Phase entspricht der Phase 1b im Bereich B die in Grabungsstelle J 21 den Abraum der Ghirshman-Grabungen umfasst. Die Merkmale von Phase 1c im Bereich A (R 18: Befund 402, R 19: Befund 302 und R 20: Befund 403) und im Bereich B (Befunde 426 und 430) sind, dass hier Keramik der 340 341

Zusammenfassend sind die neu definierten Phasen der SRP Ausgrabung im Bereich A, B und C mit der Helwing 2006: 49. Zur Beschreibung der architektonischen Hinterlassenschaften in den Bereichen A, B und C vergleiche Abschnitt 3.3. 344 Die unterschiedlichen Größen der Lehmziegel sind in R 20: 42×32 cm, 38×32 cm, in R 19: 38×32 cm, 35×35 cm, in J 21: 40×30 cm und in J 30: 35×35 cm. 342 343

Die Untersuchung der Pflanzenreste ist noch nicht abgeschlossen. Helwing 2006: 56.

70

NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUR EISENZEIT IM SIALK SÜDHÜGEL

Phasengliederung von Ghirshman folgendermaßen zu verbinden:

30

- Phase 1 und 2 der Bereiche A und C entsprechen Ghirshmans Periode VI, - Phase 1a im Bereich B entspricht der Beschreibung der Architektur bei Ghirshman Periode VI und VII, - Phase 3 der Bereiche A und C entspricht der Beschreibung der Architektur bei Ghirshman Periode V, und - Phase 2 im Bereich B entspricht der Beschreibung der Architektur bei Ghirshman Periode V (Abb. 4.8-1). Bereich A Phase 1 (a)

SRP Bereich B Phase 1 (b)

Bereich C Phase 1 (a)

Phase 2

Phase 1 (a)

Phase 2

Phase 3

Phase 2

Phase 3

SRP

Ghirshman

Sialk VII

---------

Sialk VI Sialk V

Sialk VI

25 20

tertiär gemischt

15

sekundär 10

primär

5 0

A

B

C

Abb. 4.8-2: Anteile der Befundqualitäten in allen Bereichen. Die meisten Schichten sind durch Planierungsarbeiten für das „Große Gebäude“ und die Wohnsiedlung der Nutzungsphase von Sialk VI zerstört. Daher zeigen die Bebauungsreste nur ein unvollständiges Bild der Architektur. Die meisten der archäologischen Funde in diesen Bereichen kommen aus unsicherem Kontexte.

Sialk V

Abb. 4.8-1: Vergleichende Übersicht über die Phasen- Korrelation zwischen Ghirshmans Ausgrabung und SRP.

Es wurden vier eisenzeitliche Keramikhorizonten in der Keramikanalyse (Warentypologie und Formentypologie) im Sialk-Südhügel erkannt, die vor der neuen Untersuchung aus Ghirshmans Ausgrabungen oder in anderen Fundorten im Zentraliran nicht unterschieden wurden. So ist z.B. die Knickwandschale mit dem Riefen-Rillendekor (rillenverzierte Keramik) mit rotem und/oder grauem Überzug (die Formengruppe I) eine typische Keramikform, die den zweigrößten Anteil der Keramikgruppen in Sialk einnahm (21,12% der diagnostischen Stücke).

Leider liegen noch keine Radiokarbondaten für die neu untersuchten eisenzeitlichen Schichten vor. Daher basiert die chronologische Einordnung der Schichten und Funde nur auf der Stratigraphie und auf Vergleichen mit anderen Fundorten des zentraliranischen Plateaus. Die neuen Forschungen erlauben jedoch eine Korrelation und Koordinierung zwischen den neu definierten Phasen des SRP und dem von Ghirshman vorgeschlagenen Chronologieschema. Für die Eisenzeit entspricht dies den Perioden V und VI in Sialk Südhügel, die von Ghirshman in der Eisenzeit datiert wurden.

Der Analyse der Herstellungstechnik zufolge nimmt die scheibengedrehte Keramik den größten Anteil mit 96,63% im vorliegenden Inventar ein. Es wurde aber kein archäologischer Hinweis auf eine Keramikproduktion in den Ausgrabungsbereichen gefunden.

Im Vordergrund der neuen Untersuchungen stand die Stratigraphie der eisenzeitlichen Sichten, der Schwerpunkt der Betrachtung lag auf den Keramikhorizonten und Anzeichen von Sesshaftigkeit.

Die Ergebnisse der Keramikanalyse bestätigten die stratigraphische Analyse. Im Rahmen des Projekts SRP wurde erstmals eine systematische Keramikanalyse sowie Klassifikation einer eisenzeitlichen Keramiksammlung Zentralirans durchgeführt. Die Warengruppen und Formengruppen, sowie die Keramikanalyse und die Stratigraphie der Ausgrabungsbereiche wurden vom Autor miteinander in Korrelation gebracht (Abb. 4.6-19, 4.6-20, 4.6-21, 4.6-22, und 4.6-23). So wurden einzelne Keramikleittypen für die Phasen definiert.

Während der neuen Untersuchungen wurde erstmals die an der Oberfläche liegende Keramik der Eisenzeit vom Autor analysiert. Anschließend wurden die Grabungsbereiche aufgrund der Verteilung der eisenzeitlichen Keramik ausgewählt. Die Gesamtstratigraphie der neuen Ausgrabungen in den drei Bereichen A-C im Sialk-Südhügel zeigte drei Hauptphasen und einige Unterphasen mit architektonischen Überbleibseln sesshafter Besiedlung, die von Ghirshman unter dem Namen Sialk V- und VI-Kultur vorgestellt wurde. Drei bekannte Hauptphasen bilden eine stratigraphischen Abfolge mehrerer eisenzeitlicher Schichten in Sialk, die sich auch in der Keramikanalyse zeigen. Nirgends war die Grabungstiefe größer als 1 m, deshalb und aufgrund der Störungen im Sialk-Südhügel wurden die meisten Befunde als sekundäre Kontexte (48,61%) bestimmt345 (Abb. 4.8-2).

Die neue Untersuchung im Sialk-Südhügel erbrachte nun ein neues Bild der Eisenzeit. Aufgrund dieser Ergebnisse aus dem Sialk-Südhügel erwiesen sich einige Thesen z. B. von Ghirshman über den Zustand der Sesshaftigkeit in der Eisenzeit, Wanderungstheorien oder Keramikhorizonte von Ghirshman, Young, und Piller als nicht mehr haltbar.346 Es wurde trotz Stichproben von Holzkohle keine C14Untersuchung durchgeführt. Deshalb gibt es bisher keine absolute Datierung für die neuen Untersuchungen im SialkSüdhügel. Die archäologischen Materialien und Befunde aus Sialk werden aufgrund von anderen

345 29,17%: tertiäre Kontexte, 11,11%: gemischte Kontexte und 11,11%: primäre Kontexte.

346 Diese Diskussionen wurden beim Kapitel 5 gleich mit vergleichender Analyse durchgeführt.

71

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANISCHEN HOCHLAND

Radiokarbondatierungen anderer Fundorte im Zentraliran datiert. Abschließend lässt sich feststellen, dass die Ergebnisse der neuen Untersuchungen im Sialk-Südhügel in zehn Hauptpunkten zusammengefasst werden können: 1.

Verteilung von eisenzeitlicher Keramik und Hinweise der architektonische Hinterlassenschaften auf der Oberfläche des Südhügels. 2. Drei Hauptphasen (1, 2, und 3) und drei Subphasen zugehörig zu Phase 1 (1a, 1b, und 1c). 3. Kulturelle Reihenfolge in der Stratigraphie der eisenzeitlichen Schichten. 4. Fundament des Steinchenbodens unter dem Lehmziegelboden als Bodentyp der Architektur zugehörigen Subphase 1a (Anfang der jungen Phase). 5. Drehscheibenware als Nachweis dieser Keramikherstellungstechnik (fast 97% im vorliegenden Inventar). 6. Unterschiedliche Warentypen und Magerungsarten in den einzelnen Phasen. 7. Zunahme der beigen und hellgrauen Keramik von Phase 3 nach Phase 1. 8. Abnahme der dunkelgrauen Keramik von Phase 3 nach Phase 1. 9. Nutzung von Ausgussgefäßen (Schnabelkannen) auch im Alltag. 10. Definition neuer Keramikhtypen wie hellgraue Keramik oder hellrote Keramik mit rotem Überzug sowie Rillendekor (Formengruppe I: Knickwandschale), beige Keramik ohne besonderen Überzug (Formengruppe V: Trinkgefäß- steilwandiges Gefäß).

Allerdings sollte man diese Ergebnisse zusammen mit den Analysen von anderen Fundorten diskutieren, was im folgenden Kapitel 5 ausgeführt wird.

72

mit Holz abgedeckt waren, das nun aber nach etwa 3200 Jahren zerfallen sei.351 Die durchschnittliche Größe eines Grabes beträgt 180×60 cm. Die Art der Bestattung und die Orientierung des Skeletts in den Gräbern von Ğeitarijeh sind unterschiedlich. Zumeist liegt der Tote in Hockerstellung. Nur in sehr wenigen Fällen sind zwei Bestattungen in einem Grab, wahrscheinlich jeweils eine Frau und ein Kind.352 Normalerweise liegt eine Hand unter dem Kopf und die andere auf dem Becken.353

5. VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION 5.1. Fundorte im zentraliranischen Hochland Die eisenzeitlichen Fundorte im Zentraliran wurden vom Autor einzeln analysiert. Die meisten dieser Untersuchungen werden in dieser Arbeit zum ersten Mal in deutscher Sprache zugänglich gemacht. Vielfach sind die publizierten Ergebnisse noch nicht vollständig. Einige Ergebnisse der Feldarbeiten im Zentraliran wurden bisher noch gar nicht publiziert. In Folgenden werden die Fundorte unter jeder Region (zu den fünf hier unterschiedenen Regionen im Zentraliran: vgl. Kap. 2.1.3. und 3.1.3.) eingeordnet. Die Analyse der Fundorte und ihrer Funde wird nach der Beschreibung der Fundorte durchgeführt. 5.1.1. Nördliches Zentralplateau (s. Kap. 3.1.3.1.)

Großraum Teheran

A

Im Großraum Teheran wurden bei Bauarbeiten mehrere eisenzeitliche Gräberfelder entdeckt. Mit Ausnahme der Ausgrabung in Ğeitarijeh, über die S. Kambakhsh Fard eine Monographie veröffentlichte, gibt es nur wenige Informationen über die übrigen eisenzeitlichen Fundstellen im Großraum Teheran. Insgesamt fällt auf, dass keiner der eisenzeitlichen Fundorte in Teheran auf älteren Schichten aufliegt. Dies bedeutet, dass diese Orte in der Eisenzeit als Siedlungsplätze neu angelegt wurden.

Ğeitarijeh347 Ğeitarijeh ist der Name eines Stadtteils in Nordteheran am Südabhang des Alborzgebirges und umfasst mehrere Hügel zwischen þizar, FarmĆnijeh, Darrus und Ğolhak. Einer von ihnen ist Ğeitarijeh, ein Hügel, der aus Schwemmland mit sehr kalkhaltigem Boden besteht.348 Dieser Boden ist nicht fruchtbar und deshalb für die Landwirtschaft und den Anbau nicht geeignet. Vielleicht wurde deshalb schon in der Eisenzeit dieser Hügel für die Anlage eines Gräberfeldes genutzt. Das Gräberfeld wurde 1969 bei Bauarbeiten entdeckt und von Kambakhsh Fard in den Jahren 1968Insgesamt wurden 158 1969 untersucht.349 Grabungsschnitte (je 5×5 Meter) angelegt.350 Die Publikation des Ğeitarijeh-Gräberfelds erlaubt keine Unterteilung der einzelnen Grabinventare. Somit ist eine Untersuchung verschiedener Nutzungsphasen in diesem Gräberfeld nicht möglich.

B Abb. 5.1-1A, B: (A) Überblick über eine Grabungsstelle im Ğeitarijeh-Gräberfeld (nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 35, Abb. 65); (B) Ein Grubengrab im Ğeitarijeh-Gräberfeld (nach Kambakhsh Fard 1969 (1348): 59, Abb. 2). Die Ausdehnung des Ğeitarijeh-Gräberfeldes von über 5000 m² zeigt, dass dieses über einen langen Zeitraum benutzt wurde, und dass in der Eisenzeit mit einer erheblichen Bevölkerungsdichte in dieser Region zu rechnen ist. Die Grabkonstruktion und die Bestattungssitte in Ğeitarijeh erbrachten erstmals für diese Region Vergleichsmöglichkeiten zu Xurwin, MĆrlik und Sialk. - Die Keramikobjekte: Es wurden Tausende von Keramikgefäßen (über 2500) in diesen Gräbern gefunden.354 Charakteristisch ist die gut geglättete und polierte graue Keramik. Im Durchschnitt befanden sich sechs oder sieben Gefäße in jedem Grab.

- Die Gräber: Der Ausgräber fand 350 Grubengräber (Abb. 5.1-1). Bei allen Gräbern handelt es sich um einfache Grubengräber ohne architektonische Strukturen. Die meisten Gräber befanden sich etwa 1 m unter der rezenten Oberfläche. Kambakhsh Fard glaubt, dass einige Gräber N: 35°47'34.86", E: 51°26'56.01". Kambakhsh Fard 1991 (1370): 33. 349 Die erste Ausgrabung in Ğeitarijeh begann im Winter 1968, wurde aber wegen schlechten Wetters abgebrochen und im Frühjahr 1969 erneut begonnen. 350 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 35. 347

Kambakhsh Fard 1991 (1370): 41. Leider wurde keine anthropologische Untersuchung vom Ausgräber durchgeführt. 353 Medvedskaya 1982: 61. 354 Kambakhsh Fard 1969 (1348): 66.

348

351 352

73

(T) Schale mit Standfuß

(W) Kleine Flasche

(U) Doppelhenkelbe cher

(S) Bügelkanne

(V) Standfußschale

(R) dickbauchige Flasche mit Saugrohr

(Q) Trinkgefäß

(P) Flasche

(O) dickbauchige Flasche

(N) Amphore

(M) dickbauchige Flasche

(L) Ausgussgefäß

(K) Schnabelkanne

(J) Schnabelkanne

(I) Krug mit Schnabel

(H) Schüssel mit schematischen Tierprotomen

(G) Becher

(F) Becher mit Griff

(E) Henkelkrug

(D) dickbauchige Flaschen

(C) Dreifüßschale

(B) Topf mit Fuß

(A) Schale mit langem Fuß

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 5.1-2A-W: Keramikgefäße aus Ğeitarijeh in der Einteilung nach Formengruppen nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 49-67; mit Ergänzungen des Verfassers.

74

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Die Keramikgefäße wurden von Kambakhsh Fard in 23 Formengruppen unterteilt und entsprechend diesen Gruppen vorgelegt (Abb. 5.1-2A-W).

Artikel über diese Funde. Er konzentrierte sich in seinem Bericht auf das Fundmaterial selbst, die Merkmale des Fundorts werden in seinem Bericht nicht klar.378

Die Dreifußschalen von Ğeitarijeh (Abb. 5.1-2C) entsprechen Schalen aus Xurwin,355 SagzĆbĆd,356 und ĞabrestĆn.357 Die Henkelkrüge aus den Gräbern von Ğeitarijeh (Abb. 5.1-2E) können mit Henkelkrügen aus dem Sialk-Gräberfeld A,358 mit dem einzigen publizierten Henkelkrug aus Wešnoweh,359 und mit den Henkelkrügen aus Xurwin360 verglichen werden. Die Becher mit Griff (Abb. 5.1-2F,G) entsprechen Keramikleittyp V-3 von SialkSüd (Formengruppe V aus der Phase 3 im Ausgrabungsbereich A und C),361 sowie Bechern aus Xurwin,362 ÷eirĆn Tepe,363 Pardis,364 und MilĆøerd.365 Die Schüsseln mit schematischen Tierprotomen (Abb. 5.1-2H) sind vergleichbar mit den Schüsseln aus Xurwin.366 Die Krüge mit Schnabelausguss von Ğeitarijeh (Abb. 5.1-2I) entsprechen Krügen aus MĆrlik im nördlichen Iran.367 Die Schnabelkannen von Ğeitarijeh (Abb. 5.1-2J, K) sind vergleichbar mit den Schnabelkannen aus ÷eirĆn Tepe,368 MilĆøerd,369 und MĆrlik370 im nördlichen Iran. Die dickbauchigen Flaschen mit Saugrohr von Ğeitarijeh (Abb. 5.1-2R) entsprechen Flaschen aus BustĆn-e Panøom.371 Die Bügelkannen (Abb. 5.1-2S) sind vergleichbar mit den Kannen aus BustĆn-e Panøom,372 Xurwin,373 und ÷eirĆn Tepe.374 Die kleine Flaschen (Abb. 5.1-2W) von Ğeitarijeh entsprechen Flaschen aus dem Sialk-Gräberfeld A.375

- Die Keramikobjeke: Aus Darrus stammen 10 Keramikgefäße, die im Nationalmuseum in TeherĆn aufbewahrt werden, allerdings keinen einzelnen Gräbern zugeordnet werden können (Abb. 5.1-3).

Abb. 5.1-3: Sechs Keramikgefäße aus Darrus, nach Kambakhsh Fard 1991 (1370):168; mit Ergänzungen des Verfassers.

- Die Metallobjekte: Die meisten Metallobjekte sind aus Bronze, darunter vor allem Waffen wie Pfeilspitzen, Lanzenspitzen, Messer, und Äxte. Hinzu treten jedoch auch Armreife, Spiegel, Nadeln und Schmuck. Die meisten Metallobjekte aus den Gräbern von Ğeitarijeh entsprechen den Funden aus den Gräberfeldern in Sialk-Gräberfeld A376 und Xurwin.377

Samadi ordnete die Objekte von Darrus in das 2. Jt. v. Chr. ein.379 Kambakhsh Fard zufolge sind diese Gefäße vergleichbar mit der Keramik aus Ğeitarijeh.380 In der Kollektion aus Darrus gibt es einen Krug aus gelbem Ton, dessen Schnabel in gemsenförmig ist. Vanden Berghe verglich die Objekte aus Darrus mit Sialk V, entsprechend Sialk-Gräberfeld A.381

Darrus

BustĆn-e Panøom

Darrus liegt südlich des Ğeitarijeh Gräberfeldes, zwischen PĆsdĆrĆn, Dolat und der alten ŠemirĆn-Strasse. 1942 wurden zufällig einige Gräber in einem privaten Garten in Darrus gefunden. H. Samadi veröffentlichte einen kurzen

1985 wurden beim Bau eines neuen Gebäudes einige eisenzeitliche Gräber im Gebiet von BustĆn-e Panøom in OstteherĆn gefunden. Über diese Fundstelle gibt nur eine kleine Notiz von Kambakhsh Fard im Ausgrabungsbericht von Ğeitarijeh und Kahrizak.382 Nach ersten Sondierungen war klar, dass die Struktur der Gräber an diesem Ort ähnlich derjenigen der Gräber im Ğeitarijeh Gräberfeld war. Diese Ähnlichkeit spiegelt sich auch deutlich in der Keramik wider (Abb. 5.1-4).383

Vanden Berghe 1964: Pl. XXIV. Malek Shahmirzadi 1977 (2536): Pl. 132:1. 357 Fazeli 2007 (1385). 358 Ghirshman 1939: Pl. XX: 5, 7. 359 Persiens antike Pracht, 2004: Kult und Höhle, 677, Abb. 297. 360 Vanden Berghe 1964: Pl. XII: 90, 91. 361 Siehe Abb. 5.1-66. 362 Vanden Berghe 1964: Pl. XIII, Pl. XIV, Pl. XV: 120, 121. 363 Majidzadeh 2003 (1382): 147, Abb. 13. 364 Siehe Abb. 5.1-12B. 365 Fahimi 2010 (1388): 37, Pl. 9. 366 Vanden Berghe 1964: Pl. VIII. 367 Negahban 1996b: Pl. 109: 572. 368 Majidzadeh 2003 (1382): 147, Abb. 13. 369 Fahimi 2010 (1388): 37, Pl. 11. 370 Negahban 1996: Pl. 109: 575. 371 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 171: 17. 372 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 171: 7. 373 Vanden Berghe 1964: Pl. V. 374 Majidzadeh 2003 (1382): 148, Abb. 16. 375 Ghirshman 1939: Pl. II: 2. 376 Ghirshman 1939: Pl.XXXVIII-Pl.XLIV. 377 Vanden Berghe 1964: Pl.XXXIV, Pl.XXXV, Pl.XLIII. 355 356

Die Keramik aus BustĆn-e Panøom entspricht den Keramikgefäßen aus Ğeitarijeh. Nach Kambakh Fard kann die Keramik aus allen eisenzeitlichen Fundorten der Teheranebene im selben Handwerkbereich produziert worden sein.384

Samadi 1960. Samadi 1955 (1334): 140. 380 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 25. 381 Vanden Berghe 1964: 39. 382 Kambakhsh Fard 1991 (1370). 383 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 118. 384 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 25. 378 379

75

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

aber anderen Berichten zufolge wurden auch einige Keramikgefäße in den Steingräbern gefunden. Die Gefäße waren durch die Bulldozer zerstört und es gab keine Chance, eine archäologische Grabung durchzuführen. Aber es ist klar, dass in der islamischen Zeit die Tradition der Bestattung mit Beigaben abgeschafft wurde, und dass diese Gräber deshalb vermutlich der Eisenzeit angehören. - Gesamtbetrachtung der Fundstellen im Großraum Teheran: Bislang wurden die Reste von mehreren eisenzeitlichen Gräberfeldern bei Bauarbeiten in der Stadt TeherĆn gefunden. Aufgrund der kurzen Distanz zwischen all diesen Orten und der Ähnlichkeit der Funde, besonders der Keramik, ist es denkbar, dass jeder dieser Orte Teil einer größeren eisenzeitlichen Siedlung sein könnte. Der Abstand zwischen dem Gräberfeld von Ğeitarijeh und den anderen Fundorten beträgt: nach Pol-e Rumi (Richtung West) 1.36 km, nach AbbĆs ąbĆd (Richtung Süd) 6 km, nach BustĆn-e Panøom (Richtung Süd) 3.51 km, nach Darrus und Saltanat ąbĆd (Richtung Südost) 2.16 km, nach Šahid Behešti Universität (Richtung Nordwest) 5.17 km und nach Kahrizak (Richtung Südost) 30 km.

Kahrizak Bei Kahrizak handelt es sich um Spuren einer eisenzeitlichen Besiedlung, südlich von Teheran, neben der südlichen Mauer des neuen Friedhofs von Teheran (Behešte ZahrĆ), wiederum in 30 km Entfernung zur Nekropole von Ğeitarijeh. Kahrizak ist einer der wichtigsten eisenzeitlichen Fundorte, weil sich vor seiner Entdeckung die archäologischen Kenntnisse über die Eisenzeit im zentraliranischen Hochland auf Gräberfelder beschränkten und nur sehr wenige Informationen über Siedlungen vorlagen.388 Nach der Entdeckung der eisenzeitlichen Keramik sowie Resten von Töpferöfen in Kahrizak (1024 ü NN) hat Kambakhsh Fard eine Grabungsfläche von über 6 ha am rechten Ufer des Gosal untersucht.

Abb. 5.1-4: Keramikgattungen aus BustĆn-e Panøom (nach Kambakh Fard 1991 (1370): 171).

Pol-e Rumi Vor über 80 Jahren wurden einige Gräber und Keramikgefäße im Garten der Britischen Botschaft (Pol-e Rumi) in Teheran gefunden. Offensichtlich wurden diese Gräber als solche erkannt, aber außer einer kurzen Beschreibung im Ausgrabungsbericht von Ğeitarijeh und Kahrizak von Kambakhsh Fard gibt es keine weiteren Informationen über die Grabbauten.385

- Handwerkbereich: Der Ausgräber fand insgesamt 15 Töpferöfen, aber er berechnet aufgrund seiner Sondierungen eine ursprüngliche Anzahl von ca. 1000 Töpferöfen, also eine großflächig angelegte Töpferwerkstatt.389

AbbĆs ąbĆd Wie auch in den anderen Fundorten in Teheran wurden hier bei Bauarbeiten eisenzeitliche graue Keramikgefäße, wahrscheinlich aus einem Gräberfeld, gefunden. Nach Kambakhsh Fard sind die Keramikgefäße von AbbĆs ąbĆd mit den Keramikgefäßen aus dem Gräberfeld von Ğeitarijeh vergleichbar.386 Es gibt keine weitere Dokumentation über die Entdeckung in dieser Fundstelle.

Kambakhsh Fard zufolge liegen in diesem Bereich viele Sandschichten auf der Oberfläche. Es gibt viele Flüsse (auch saisonale), so dass von einer hohen Wassermenge im Winter und von im Sommer trockenen Flussläufen auszugehen ist. Die Wasserversorgung des Stadtteils Kahrizak wurde in der rezenten Zeit mit mehreren Brunnen gewährleistet.

Šahid Behešti Die Šahid Behešti Universität liegt in Nordwestteheran. 1985 wurde hier bei einer baulichen Erweiterung der Universität 7-8 m tief der Boden ausgegraben. Dabei wurden einige Steinschüttungsgräber gefunden. Kambakhsh Fard hat aufgrund der Größe und Art der Gräber angenommen, es handele sich um islamische Gräber,387

Der Bodens in Kahrizak besteht aus sehr unterschiedlichen Sedimenten, gröberen Schotterflächen und Geröll sowie Kambakhsh Fard vermutete nach der Ausgrabung des Gräberfelds von Ğeitarijeh, dass das Fundmaterial aus den Gräbern von Ğeitarijeh lokal hergestellt worden ist, hatte dafür allerdings keinen Beweis. Erst 16 Jahre später fand er Keramikschlacke mit Scherben (grau-schwarz und auch selten rot) im Süden des Behešt-e ZahrĆ und Kahrizak Hügel im südlichen Teil der Stadt Ray. 389 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 141. 388

Kambakhsh Fard 1991 (1370): 23. Kambakhsh Fard 1991 (1370): 111, Fußnote 3. 387 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 112, Fußnote 3. 385 386

76

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

feinere Zwischenlagen von Sand und Ton. Der Ton aus dem Schwemmland um Kahrizak könnte gut für die eisenzeitliche Keramikherstellung verwendet worden sein. Damit sind zwei wichtige natürliche Rohstoffe für Keramik (Wasser und reichhaltiger Ton) in Kahrizak vorhanden. Aufgrund ihrer geographischen Lage ist diese Region zudem starken Winden, die zum Anfachen der Öfen gedient haben könnten, ausgesetzt.

Der Ausgräber von Kahrizak beschreibt 5 Töpferöfen aus der Ausgrabung in Kahrizak; Ofen Nr. 1: Länge 550 cm, Breite 280 cm, Tiefe 250 cm, Richtung Ost-West und Feuer-Grube im Westteil des Ofens. Ofen Nr. 2: Länge 350 cm, Breite 220 cm, Tiefe 150 cm, Richtung Ost-West und Feuer-Grube im Westteil des Ofens.

Die natürlichen Bedingungen in Kahrizak liefern demnach eine hervorragende Grundlage für die Anlage von beeindruckend großen eisenzeitlichen Töpferwerkstätten, mit denen, den bisherigen archäologischen Untersuchungen nach, zu rechnen ist.

Ofen Nr. 3: Länge 420 cm, Breite 200 cm (Breite der östlichen Feuer-Grube 75 cm und der westlichen FeuerGrube 75 cm), Durchmesser der zentralen Wand 50 cm und Feuer-Grube im Nordteil des Ofens.

Der Masil-Fluss teilt die Fundstelle Kahrizak in einen Westund einen Ostteil. Das Flussbett grub sich zudem während der Zeit der eisenzeitlichen Töpfereiaktivitäten ein. Dadurch wurden auch die tiefer liegenden Tonschichten freigelegt, die zur Keramikherstellung genutzt werden konnten. Im östlichen Teil von Kahrizak wurden einige Feuergruben gefunden. Nach dem Ausgrabungsbericht wurden auch einige Töpferscheibenreste im südlichen Teil der Flussmündung gefunden. Es gab keine Überreste von Feuergruben oder Geräten für die Keramikherstellung im westlichen Teil von Kharizak. In diesem Bereich wurden lediglich einige Plattformen, einige verbrannte Lehmziegel, Tonscherben aus den Öfen und Müllgruben der Wohnsiedlung gefunden. Der Ausgräber von Kahrizak glaubt, dass die Plattformen aus der Gründungszeit der Siedlung stammen könnten.390

Ofen Nr. 4: Länge 450 cm, Breite 240 cm, Tiefe 205 cm und Feuer-Grube im Ostteil des Ofens (Abb. 5.1-6).

Abb. 5.1-6: Töpferofen von Kahrizak (nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 152, Abb. 207). Ofen Nr. 5: Länge 460 cm, Breite 220 cm, Tiefe 200 cm.392 Die metrischen Größen variieren mit Längen zwischen 3.5 m und 5.5 m, Breiten zwischen 2 m und 2.8 m und Tiefen zwischen 1.5 m und 2.5 m. - Keramikobjekte: Einige Fehlbrände (Abb. 5.1-7A) und schwarz-grautonige Keramikscherben (Abb. 5.1-7B) wurden auch innerhalb der Öfen gefunden. Die Keramikobjekte aus den Töpferöfen sind aufgrund der Ware, Magerung, Farbe und Form vergleichbar mit den Grabbeigaben aus dem Ğeitarijeh-Gräberfeld.393 Dennoch wurden einige Keramikgefäße aus dem Innern der Töpferöfen in Kahrizak sowie dickbauchige Vorratgefäße (Abb. 5.1-7A, B) in den Gräbern in Ğeitarijeh nicht gefunden.

Abb. 5.1-5: Ein Modell des Töpferofen von Kahrizak (nach Kambakhsh Fard 2000 (1379): 315, Abb. 4). Diese Beobachtungen zeigen, dass der östliche Teil von Kahrizak als Werkstattbereich benutzt wurde und der Teil westlich des Masil-Flusses offensichtlich als Wohnbereich für die Arbeitskräfte diente. Nach Kambakhsh Fard wurden fünf Typen von Töpferöfen erkannt, die grundsätzlich die Form eines Hufeisens besitzen (Abb. 5.1-5 und 5.5-6).391

390 391

Kambakhsh Fard 2000 (1379): 292. Kambakhsh Fard 1991 (1370): 149-154.

392 393

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Kambakhsh Fard 1991 (1370): 149-154. Kambakhsh Fard 1991 (1370): 154.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Zusätzlich wurden 1989 weitere architektonische Reste und graue Keramik während Straßenbauarbeiten gefunden.399 Leider gab es nur drei Grabungskampagnen in dieser wichtigen eisenzeitlichen Siedlung.400 Tepe Ma’murin ist eine der ersten bekannten eisenzeitlichen Siedlungen auf dem zentralen iranischen Plateau. Vor dieser Entdeckung wurde das Leben in der Eisenzeit als mobil, ohne ständige Wohnsiedlungen, rekonstruiert. Es war zwar seit mehr als 50 Jahren das interessante Material aus den Gräberfeldern von Sialk, Xurwin, und Ğeitarijeh im zentralen Iran und auch aus einigen anderen Gräberfeldern südlich des Kaspischen Meeres und rund um den Urmijasee (Nord-West Iran) bekannt, bislang fehlten aber eisenzeitliche Siedlungen.

A

- Wohnsiedlungsbereich: Mit den Erkenntnissen in Tepe Ma’murin konnten nun erstmals feste eisenzeitliche Siedlungsstrukturen, vergesellschaftet mit grauer Keramik, festgestellt werden. Die architektonischen Reste der beiden oberen Siedlungsschichten im nördlichen Teil des Hügels bestanden aus zwei großen und kleineren unabhängigen Einzelgebäuden (Raum 2125). In diesen Gebäuden wurden Lehmziegel in zwei verschiedenen Formaten benutzt: 32×27×10/12 cm oder 24×18×10/12 cm. Alle Räume sind quadratisch, die Wände wurden mit einer Stärke von ein bis zwei Reihen Lehmziegel erbaut und die Fußböden und Wände wurden mit einer oder mehreren Gips-Kalk-Schichten gestrichen (Abb. 5.1-8).

B Abb. 5.1-7A: Ein Fehlbrand aus Kahrizak (nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 150, Abb. 202). Abb. 5.1-7B: Schwarz-grautonige Keramikscherben aus den Öfen in Kahrizak (nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 154, Abb. 213). Wahrscheinlich wurden die Vorratgefäße aus Kahrizak in Wohnsiedlungsbereich benutzt. Diese Gefäße aus Kahrizak entsprechen Keramikleittyp VII-5 von Sialk-Süd (Formengruppe X aus der Phase 3 in Ausgrabungsbereich A und C).394

Tepe Ma’murin395 Tepe Ma’murin396 liegt im Bereich des neuem Flughafens 30 km südlich von TeherĆn. Dieser Fundort ist ein Hügel mit drei Anhöhen, einer nördlich, einer südlich und einer östlich. Insgesamt umfasst dieser Fundort 12 ha. Sein höchster Punkt liegt 4 m über der umliegenden Ebene. Tepe Ma’murin wurde, wie auch viele andere eisenzeitliche Fundstellen in der TeherĆn-Ebene, nicht im Rahmen eines archäologischen Projekts, sondern zufällig gefunden und kurzfristig in Notgrabungen dokumentiert. Die erste archäologische Aktivität in Tepe Ma’murin wurde im Jahr 1991 von J. Mehrkiyan durchgeführt. Während der ersten Kampagne wurden 30 Grabungsschnitte ausgegraben.397

Abb. 5.1-8: Eisenzeitliche Architektur in Tepe Ma’murin (nach Mehrkyan 1995 (1374): 350, Abb. 2). An einer Wand wurden insgesamt 20 Schichten von Gips und Kalk aufeinander gefunden.401 Der Ausgräber glaubt, dass die Putzschichten besondere Ursachen oder Bedeutungen haben könnten, beispielsweise familiäre oder andersartige Zeremonien, bei denen frischer Wandverputz

Diese 30 Testschnitte wurden auf dem Siedlungshügel selbst sowie in der Umgebung angelegt. Es wurden verschiedene Architekturschichten dokumentiert.398 Siehe Abb. 5.1-68. N: 35°26'12.24", E: 51°06'56.87". 396 Dieser Name kommt vom Namen eines alten Dorfs, das 1991 für die Anlage des neuen Flughafens zerstört wurde. 397 Talbolaghi [Mehrkyan] 1991 (1370): 86. 398 Mehrkyan 1996 (1375): 347. 394

Mehrkyan 1995 (1374): 74. Dem Ausgräber zufolge war die Zeit der Ausgrabung sehr kurz und die finanziellen Mittel spärlich. Trotz der Wichtigkeit des Fundorts wurden deshalb weitere Untersuchungen unterlassen. 401 Mehrkyan 1995 (1374): 75.

395

399 400

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VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

aufgelegt wurde. 402 Es sind aber auch architektonische Gründe anzuführen.403

dem Gräberfeld B in Sialk.408 Die Darstellung des Rollsiegels (Abb. 5.1-9A) zeigt ein Register. Die dort abgebildete Szene zeigt je zwei Personen auf der rechten und linken Seite sowie zwei antithetisch angeordnete Wildziegen in der Mitte.

Der Eingang zum Raum führt über eine kleine, ebenfalls mit Kalk-Gips verputzte Treppe. Im Raum befindet sich ein Podium (in einem Beispiel 50 cm höher als Fußboden), ebenfalls mit vielen Gipsschichten belegt. Die Funktion dieses Podiums lässt sich unter anderem wegen der vielen Gipsschichten schwer rekonstruieren. Dieser Fundortbereich wurde bei einer illegalen Ausgrabung ausgeschachtet. Eine Raubgrube auf einem Podium zeigt, dass ein graues Vorratsgefäß zum Rauminventar gehören konnte.404 Durch die starke Erosion und illegale Grabungen sind die architektonischen Reste teilweise beschädigt. Die Länge von einigen Mauern ist aber bis über 3 m festzustellen. Die erhaltene Höhe der Wände beträgt etwa 1, 20 m. Die dritte architektonische Schicht (von oben) wurde nicht komplett ausgegraben. Der Ausgräber hat nur einen einzigen Raum (3103) publiziert. Die Mauern wurden mit quadratischen Lehmziegeln (36×25×10/12 cm) erbaut. Neben der westlichen Wand wurden zwei größere Becken aus Lehm erkannt. Offensichtlich wurden die Becken vielfach erneuert. Der Boden der Becken hat gleiche Höhe wie in dem Zimmer 3103. Mehrkyan glaubt, dass diese Becken für die Weinherstellung benutzt wurden. Er hat tatsächlich viele Weintraubenkerne in verschiedenen Stellen in der Siedlugen von Tepe Ma’murin (auf dem Fußboden und in einem großen Vorratgefäß) gefunden.405 Leider sind keine weiteren Informationen über Tepe Ma’murin publiziert.

Abb. 5.1-9B: Keramikscherbe mit Siegelabrollung aus Tepe Ma’murin (nach Mehrkiyan 1995 (1374): 75).

- Funde: Nicht nur die Architektur, sondern auch die Kleinfunde und Keramik sind weitgehend unbekannt.

Die Ziegen haben große runde Augen, die mit den glyptischen Funden aus dem früheisenzeitlichen MĆrlikGräberfeld im nördlichen Iran,409 mit Material aus den spätbronzezeitlichen Tempelanlagen in KĆmid El-LŇz im Süd-Libanon,410 einem Rollsiegel im Mittanischem populärem Stil (1530-1100 v. Chr.) aus dem Damaskus Museum,411 Jalysos (auf Rhodos),412 Ras Shamra (nordwestlich von Syrien),413 Alalaḫ (nordwestlich von Syrien),414 und mit Funden dem Palast Jasmaḫ-Adads in Tall Bi’a in Syrien verglichen werden können. Letztere datieren in die Zeit der Herrschaft von Šamši-Adad.415 Die Personen sind mit einem langen oder halblangen Gewand (Mantel?) bekleidet und tragen eine Rundkappe auf dem Kopf. Aufgrund des Gewands und der Kappe, entspricht das Ma’murin-Rollsiegel, den Rollsiegeln aus Alalaḫ.416 Sie halten eine Hand oder beide Hände nach oben. Auf beiden Seiten der Szene gibt eine vertikale Wellenlinie, möglicherweise eine Schlange. Weitergehende Beschreibungen sowie weiterer Vergleiche brauchen ein besseres Foto bzw. eine klare Zeichnung der Darstellung. Tepe Ma’murin ist derzeit eine der bedeutendsten früheisenzeitlichen Wohnsiedlungen im zentraliranischen Hochland.

Abb. 5.1-9A: Rollsiegel und seine Abrollung aus Tepe Ma’murin (nach Mehrkiyan 1995 (1374): 75). Nach einem einzigen Bericht wurde graue und grauschwarze Keramik, ein Rollsiegel, mehrere Gussformen, viele Kupfergeräte und die Reste von Töpferöfen in Tepe Ma’murin gefunden. Außer zwei Abbildungen von einem Rollsiegel und seiner Spiegelabrollung und einer Keramikscherbe406 (Abb. 5.1-9A, B) gibt es keine Beschreibung von diesen Objekten. Die zoomorphen und anthropomorphen Motive auf der Scherbe (Abb. 5.1-9B) entsprechen den Motiven auf den Ziegeln der Lehmziegelplattform im Sialk-Süd,407 und die Scherben aus

Ghirshman 1939: Pl.XC, XCI; Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 60. Negahban 1977 (2536): 131, Fig. 2. 410 Kühne/Salje 1996: Karte 9, 27: T2bc. 411 Kühne 1980: 94, Abb. 41. 412 Salje 1990: Taf. XII: 221. 413 Salje 1990: Taf. XII: 229. 414 Collon 1982: 68, Nr. 39. 415 Otto 2000: 84, Taf. 16: 181 (Bi’a Bi 29/49: 198, 1-3). 416 Collon 1982: Nr. 60. 408 409

Mehrkyan 1996 (1375): 348. Solche Konstruktionen waren auch vor und nach der Eisenzeit gebräuchlich. 404 Mehrkyan 1996 (1375): 350. 405 Mehrkyan 1996 (1375): 356. 406 Mehrkyan 1995 (1374): 75. 407 Ghirshman 1939: Pl.XCVIII. 402 403

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

PišwĆ417 Das Gräberfeld von PišwĆ liegt östlich von WarĆmin, etwa 30 km südöstlich von TeherĆn. PišwĆ war, wie viele Fundorte im Zentraliran, eine Zufallsentdeckung. Das Gräberfeld wurde in drei Kampagnen von A. Tehrani Moghadam ausgegraben (1984-86). Ein großes Problem in der Beurteilung von PišwĆ sind die unpublizierten Informationen und Objekte. PišwĆ ist das einzige Gräberfeld im Zentraliran, das verschiedene Phasen hat. Es dürfte von großer Bedeutung sein, in einem Gräberfeld mehrere Phasen und eine Kulturschichtenabfolge von der Bronzezeit bis zur Eisenzeit nachweisen zu können. Die Ergebnisse dieser Ausgrabungen wurden in einem Artikel, ohne detaillierte Beschreibung der Befunde, der Funde und der Grabinventare veröffentlicht.418

(A) Schnabelkanne mit Siebausguß und Korbhenkel

(B) Schale mit drei Füsse

(C) Schale mit Knöpfchendekor am Rand und Trompete-Ausguß

(D) Ausgussgefäß mit Standfuß

(E) Schüssel mit auskragendem Boden und Buckeldekor

- Gräberfeld: Die Gräber befinden sich ca. 5,5 m unter der Oberfläche und werden in vier Bestattungsperioden unterschieden. Geologischen Sondierungen zufolge beträgt die Sedimentation 2 m pro Jahrtausend (20 cm in jedem Jahrhundert). Dicke Sedimentschichten decken die Siedlungen zu. So unterscheidet sich das Alter der Bestattungsperioden um jeweils ca. 100 bis 120 Jahre.

Abb. 5.1-10: Fünf Keramiktype aus PišwĆ, nach Tehrani Moghadam 1997 (1376): 61 und 62, Abb. 8, 9, 10, 11 und 12; mit Ergänzungen des Verfassers.

Bei den Gräbern in PišwĆ handelt es sich um einfache, mehr oder weniger ovale Grubengräber ohne besondere Struktur. Die Tiefe der Gräber ist gering, und bei den Toten wurden verschiedene Objekte und Geräte begraben.419 Die meisten der Bestattungen liegen isoliert, und nur selten in Gruppen zusammen. Dem Bericht zufolge gibt es auch Bestattungen in Vorratgefäßen. Die Richtung der Bestattung ist östlich, westlich und südlich. Der Ausgräber von PišwĆ glaubt, wie viele andere Forscher auch, dass die Bestattungen (das Gesicht des Toten) zum Sonnenlicht hin orientiert wurden. Aufgrund der Grabbeigaben nimmt er außerdem an, dass die Bestatteten an ein Leben nach dem Tod glaubten.420

- Andere Funde: In diesem Gräberfeld wurden viele Objekte aus Bronze, Eisen, Blei, Gold, Stein und Lapislazuli gefunden. Außer einem Dolch aus Bronze (Abb. 5.1-11) wurde kein anderes dieser Objekte in Abbildung vorgelegt. Aufgrund seiner Form ist der Dolch mit den Objekten aus den LorestĆn-Fundstellen,423 MĆrlik,424 Ğaleh Kuti,425 und ŠĆh Tepe vergleichbar.426

- Keramikobjekte: Die zahlenmäßig am stärksten vertretenen Objekte aus den Gräbern sind Keramikgefäße in mehreren Größen, und in unterschiedlicher Form und Gestalt. Die Farbe der Keramik ist zu 90 % grau und grauschwarz und zu 10 % rot, orange und beige. Die Keramik aus PišwĆ wird in zwei große Gruppen unterschieden, einfache Keramik und solche mit Dekoration (Bemalung: geometrische, pflanzliche und tierische Motive, Dekor: eingeschnitzt und wulstig) (Abb. 5.1-10). Aufgrund der Formen haben sich die Keramikgefäße aus PišwĆ von Funden aus anderen Orten ab und sind nicht einfach mit den typischen eisenzeitlichen Keramikformen des Zentraliran zu vergleichen. Die Knöpfchenverzierung der grautonigen Schalen aus PišwĆ (Abb. 5.1-10C) entspricht Keramikscherben von der Oberflächenbegehung in ŠamširgĆh,421 und Wešnoweh.422

Abb. 5.1-11: Dolch aus Bronze, aus dem PišwĆ-Gräberfeld (nach Tehrani Moghadam 1997 (1376): 61, Abb. 7). Tehrani Moghadam glaubt, dass das Gräberfeld am Ende der Bronzezeit benutzt wurde und danach wieder während der Zeit der grauen Keramik bis zum Ende des 1. Jahrtausends v. Chr. Er begründet seine Meinung damit, dass z. B. die Eisenobjekte bronzezeitliche Formenmerkmale (Gefäßform) aufweisen, und dass die Nutzung von Eisen und Bronze in einem Produkt typisch für diese Zeit sei.427 Er hat die Objekte aus PišwĆ auch mit HesĆr IIIC, Sialk Gräberfelder A und B, Xurwin und Ğeitarijeh verglichen.428 Nach den veröffentlichten Bildern 422 Persiens antike Pracht, 2004: Kult und Höhle, 677, Abb. 297. Die Knöpfchenverzierung wurde auch in der bronzezeitlichen grauen Keramik aus ŠĆh Tepe erkannt (Arne 1945: Pl. XLV, Fig. 324). 423 Godard 1933: 130, Fig. 4, 5. 424 Negahban 1996b: Pl. 122: 739, 747. 425 Egami et al. 1965: Pl. XXIX: 4. 426 Arne 1945: Pl. LXXX, Fig. 666. 427 Tehrani Moghadam 1997 (1376): 56. 428 Tehrani Moghadam 1997 (1376): 56.

N: 35°18'45.19", E: 51°42'23.56". 418 Tehrani Moghadam 1997 (1376). 419 Tehrani Moghadam 1997 (1376): 54. 420 Tehrani Moghadam 1997 (1376): 54. Siehe auch Kambakhsh Fard 1991 (1370): 43; Kambakhsh Fard 1997 (1376): 302; Sarlak 2004 (1383): 151; Mo’tamedi 1986 (1365): 35; Khalatbari 2004 (1383): 136. 421 Kleiss 1983: 89, Abb. 23, 93, Abb. 27. Siehe auch Piller 2003-2004: 147, Abb. 2. 417

80

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

unterscheiden sich die Materialien von PišwĆ etwas vom anderen eisenzeitlichen Material in Zentraliran und sind vergleichbar mit Material aus Bestattungen in Fundorten im Süden des Kaspischen Meeres.429

- Keramikobjekte: Die vorgestellten Keramikgefäße, das Siebgefäß, die dunkel-grautonige Schale mit drei Füssen sowie die Schnabelkanne (Abb. 5.1-12B) aus den Gräbern in Pardis sind vergleichbar mit Keramikobjekten aus dem Sialk-Gräberfeld A, PišwĆ, Xurwin und Ğeitarijeh.434

Tepe Pardis430 Tepe Pardis liegt im östlichen Teil von Ğarÿak (WarĆmin), etwa 25 km südlich von TeherĆn. Der Abstand zwischen Pardis und PišwĆ beträgt etwa 18 km. Der Siedlungshügel wurde von einer gemeinsamen iranisch-englischen archäologischen Expedition von 2004 bis 2006 (nach einem ersten Survey-Saison 2003) ausgegraben. Pardis ist einer der bedeutendsten prähistorischen Siedlungen im Zentraliran und umfasst Siedlungsschichten vom sechsten Jahrtausend v. Chr.431 bis zur Arsakiden-Zeit.432 Während des Surveys 2003 wurden insgesamt 97 archäologische Fundorte (außer Tepe Pardis) erkannt. Dem Surveybericht zufolge wurde nur an zwei Fundorten eisenzeitliche Keramik gefunden.433 Im westlichen Teil des Tepe Pardis, der aufgrund von Erdentnahmearbeiten stark gestört war, wurde ein eisenzeitlicher Friedhof gefunden. Es wurde noch kein vollständiger Bericht über die Ergebnisse der Untersuchungen des Tepe Pardis veröffentlicht.

Abb. 5.1-12B: Keramikgefäße aus Pardis (nach Broschüre des „Tepe Pardis“). 5.1.2. Nordwestliches Zentralplateau (s. Kap. 3.1.3.2)

Xurwin435

- Gräberfeld: Fünf Gräber wurden ausgegraben. Die Bestattungen sind mit vielen Objekten ausgestattet, meist Keramikgefäße aus dem 1. Jt. v. Chr. Es gibt keine weiteren publizierten Informationen über die eisenzeitlichen Befunde in Tepe Pardis, es ist anzunehmen, dass es noch ein großes Gräberfeld in dieser Region (um Tepe Pardis) geben muss (Abb. 5.1-12A).

Xurwin (Abb. 5.1-13A) liegt südlich des Alborzgebirges, etwa 70 km nordwestlich von TeherĆn. Die Fundstellen, die in der Region Xurwin ausgegraben wurden, sind zum einen der natürliche Hügel Ganø Tepe und zum anderen die beiden Gräberfelder Pašand und þandĆr etwa 3 km von Ganø Tepe entfernt. 1948 wurden Objekte aus Raubgrabungen im TeherĆner Antikenbazar entdeckt. Daraufhin gruben 1949 A. Hakemi und M. Rad in Ganø Tepe (nur 9 Tage) und fanden 6 Gräber sowie einige eisenzeitliche Keramikgefäße.436

Abb. 5.1-12 A: Ein Grubengrab und seine Beigaben in Pardis; (nach Broschüre des „Tepe Pardis“).

Abb. 5.1-13A: Ganø Tepe (Xurwin)(nach Vanden Berghe 1964: Pl. 1: 1, 4).

429 Z.B. Kaluraz Gräberfeld Rostam ąbĆd (Khalatbari 1997 (1376): 120) und ąğ Ewlar Gräberfeld in TĆleš (Khalatbari 2004 (1383): 170). 430 N: 35°24'50.97", E: 51°35'31.81". 431 Interessante Funde aus Tepe Pardis sind eine Töpferscheibe und mehrere Töpferöfen aus dem 5. Jt. v.Chr. (Hakemi 1950 (1329): 7). 432 Fazeli et al. 2007 (1386): 410. 433 Fazeli et al. 2007: 271.

Leider sind die eisenzeitlichen Objekte von Pardis nicht komplett publiziert; stattdessen wurden bislang nur die Fundstücke aus den älteren Schichten beschrieben. 435 N: 35°59'06.79", E: 50°49'08.61". 436 Hakemi 1950 (1329): 7; Samadi 1960. 434

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

1954 folgte die erneute Untersuchung durch Vanden Berghe in diesem Bereich, der 14 weitere Gräber fand.

die Bestatteten ursprünglich in dieser Region gewohnt hätten.

In zwei Metern Tiefe unter der Oberfläche traf er auf natürliches Gestein. Deshalb berichtete er, dass das Gräberfeld von Xurwin auf einem natürlichen Hügel angelegt sei. Nach der Karte von Vanden Berghe beträgt das Ausmaß der Xurwin Hügel etwa 1000 m².437

- Keramik: Die Belgische Archäologische Expedition hat vor allem schwarze Keramikgefäße, speziell Schnabelkannen, gefunden. Diese Gefäße standen neben dem Kopf der Toten. Rote Keramikgefäße waren seltener. Die Gefäßformen (der roten und der schwarzen Keramik) umfassen Schnabelkannen, Ausgussgefäße, kleine Trinkgefäße, Schalen, gebauchte Gefäße, Keramikzylinder mit zwei Griffen, Dreifußgefäße, Töpfe, Knickwandschalen, Gefäße in Form eines Stiefels und Krüge (Abb. 5.1-14). Die Keramikgefäße aus Xurwin sind vergleichbar mit Gefäßen aus dem Sialk-Gräberfeld A, Ğeitarijeh und PišwĆ.441

1955 untersuchte das belgische Team auch die nahe gelegenen Gräberfelder, Pašand und þandĆr. In diesen Gräberfeldern fand sich, im Gegensatz zu Xurwin, überwiegend feine Keramik, von grau-schwarzem Ton und mit eingeritzter Dekoration.438 - Gräber auf dem Ganø Tepe: Es wurden insgesamt 20 Gräber aufgedeckt. Dabei handelt es sich um einfache Grubengräber ohne weitere oder besondere Struktur (Abb. 5.1-13B).

- Metallobjekte: Zudem wurden Geräte aus Bronze, z.B. Pfeilspitzen, Lanzenspitzen Messer und Gefäße aus Metall (Bronze und Eisen), z.B. ein Dreibein, eine Gabel, Schöpflöffel und Zange beigegeben. Darüber hinaus fanden sich Schmuckartefakte aus den verschiedensten Materialien, z.B. Gold, Muschel, Knochen, Stein, Silber, Bronze und gebrannter Ton, sowie anthropomorphe Figurinen, Rinderund Vogelfigurinen aus gebranntem Ton, sowie Haarnadeln, Knöpfe, Nadeln, Diademe (= Kopf-Bänder) und Spiegel (Abb. 5.1-15). Die meisten Metallobjekte, besonders die Waffen aus Xurwin entsprechen den Funden aus den eisenzeitlichen Gräberfeldern in Sialk-Gräberfeld A, Ğeitarijeh, MĆrlik, Kaluraz und TĆleš. Vanden Berghe datierte aufgrund seiner neuen Befunde und Funde das Gräberfeld von Xurwin in das 11. Jt. v. Chr.442

Abb. 5.1-13B: Grubengrab aus Xurwin (nach Vanden Berghe 1964: Pl. 1: 1, 4). Es gibt einen wichtigen Hinweis im ersten Bericht, dass möglicherweise zwei Bestattungsphasen in diesem Gräberfeld enthalten sein könnten, da es zwei Niveaus von Grabtiefen in diesem Gräberfeld gibt. Das erste liegt etwa 1.90 m unter der Oberfläche, das zweite liegt hierzu ca. 60 cm tiefer. Es wurden einige Bronzeknöpfe in den Gräbern von Xurwin gefunden. Aus diesem Grund glaubte Hakemi, dass die Toten mit Kleidung bestattet wurden.439 Laut seinem Bericht wurden die Toten in der Regel auf der rechten Seite begraben, mit den Händen auf der Brust.440 Die ersten Ausgräber in Xurwin hatten die Gräber von Ganø Tepe zwischen das Ende des 2. Jahrtausends und die Mitte des 1. Jahrtausends eingeordnet und nahmen an, dass Vanden Berghe 1964: Pl.II. Vanden Berghe 1964: 38 und Kambakhsh Fard 1991 (1370): 25. 439 Hakemi 1950 (1329): 7. Hakemi berichtete unter anderem, dass viele Tierknochen (z.B. Schaf und Vogel) in den Gefäßen gefunden wurden. 440 Den ersten Ausgräbern zufolge ist klar, dass die Bewohner dieser Region an ein Leben nach dem Tod geglaubt haben, wobei sie in ihrem Grab alle notwendigen Dinge für ein neuerliches Leben mitnehmen müssten. Er glaubte auch, dass das Gesicht des Leichnams zur Sonne gedreht wurde. 437 438

441 442

82

Siehe hierzu Abb. 5.1-66. Vanden Berghe 1964: 38.

J: Kleine Flasche O: Rhyton

E: Dickbauchige r Krug

D: Gefäß trompetförmige Ausguss I: Schüssel mit Knöpfchendekor N: Dickbauchige Flasche

C: Bügelkanne H: Schnabelkanne mit Bügelhenkel M: Ausgussgefäß mit langem Ausguss

B: Schale mit schematischen Tierprotomen-Griff G: Schale mit drei Füsse L: Becher mit langem Fuß

K: Siebgefäß

F: Becher

A: Trinkgefäß mit Rillendekor

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Abb. 5.1-14: Keramiktypen aus Xurwin, nach Vanden Berghe 1964; mit Ergänzungen des Verfassers. Nadel, Ahle, Kegelkopfnadel, Haarnadel

Tepe SagzĆbĆd443

Pfeilspitze, Speerspitze

Dieser 12 ha große Hügel liegt etwa 8 km nördlich vom Dorf SagzĆbĆd, 60 km südlich von Ğazwin und 140 km westlich von TeherĆn. Tepe SagzĆbĆd wurde in den Jahren 1970-71 von S. Malek Shahmirzadi, 1972 von F. Malekzadeh und dann 1977 von H. Talai ausgegraben. In der ersten Ausgrabung wurden vier Kulturschichten, Periode I bis Periode IV (2200-500 v. Chr.), voneinander unterschieden.444 In der zweiten Kampagne wurden außerdem einige eisenzeitliche Gräber gefunden.445 - Wohnsiedlung: In der dritten Kampagne wurden weitere eisenzeitliche Kulturschichten ergraben, darunter die Reste446 eines großen Lehmziegelgebäudes mit fünf Räumen. Talai zufolge könnte es sich hierbei um ein öffentliches Gebäude handeln (Abb. 5.1-16). Die wichtigsten Merkmale der eisenzeitlichen Architektur in SagzĆbĆd sind breite Wände und Pfeiler in den großen Zimmern. Der letzte Ausgräber hat die Wohnsiedlung in SagzĆbĆd mit den architektonischen Resten in Hasanlu Schicht V verglichen.447

Dolche, Dolchschwert

- Funde: Malek Shahmirzadi hat die eisenzeitliche Keramik aus SagzĆbĆd in zwei Warengruppen unterschieden: Eine Ware mit cremefarbenen Überzug und eine mit grauem Überzug (Abb. 5.1-17).448 Darüber hinaus wurde die Keramik aus den älteren bronzezeitlichen Schichten von SagzĆbĆd in fünf Warengruppen (roter Überzug, tongrundiger Überzug, oranger Überzug, dicker grauer Überzug, und dünner grauer Überzug) beschrieben. Abb. 5.1-15: Verschiedene Bronzeobjekte aus den Gräbern in Ganø Tepe (Xurwin) (nach Vanden Berghe 1964: Pl. XXXIV, XXXV, XLIII).

N: 35°49'01.59", E: 49°57'06.36". Malek Shahmirzadi 1978 (1356): 97. 445 Malekzadeh 1978 (1356): 79. 446 Talai 1983: 51. 447 Talai 1995 (1374): 54. 448 Malek Shahmirzadi 1979: 52. 443 444

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Zu erwähnen ist, dass Bronzeobjekte deutlich häufiger als Eisenobjekte vertreten sind.

Tepe ĞabrestĆn451 Tepe ĞabrestĆn liegt etwa 2.3 km östlich von Tepe Sagzabad 452 und wurde 1970 von E. O. Negahban untersucht. Die publizierten Objekte aus diesen Ausgrabungen werden der zweiten Hälfte des 6. Jahrtausends (Periode I) bis zum Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. (Periode IV) zugeordnet.453 Der Hügel umfasst ca. 2 ha.454 2002 wurde Tepe ĞabrestĆn erneut für eine neue chronologische Untersuchungen ausgegraben.455 Während dieser Saison wurden 11 Sondagen in unterschiedlicher Größe für die behördliche Abgrenzung des Ruinengeländes ausgegraben. Das Ergebnis der neueren Untersuchungen wurde noch nicht vollständig publiziert. Abb. 5.1-16: Eisenzeitliche Architektur in SagzĆbĆd (nach Talai: 1983: 55, Abb. 3). A: Siebgefäß

B: Schale mit drei Füsse

D: Trinkgefäß

E: Trinkgefäß

C: Trinkgefäß

F: Dickbauchiger Krug

- Gräberfeld: Ein eisenzeitliches Gräberfeld liegt im Nordteil des Hügels. Fazeli zufolge wurden die meisten eisenzeitlichen Gräber wegen illegaler Grabungen zerstört.456

Abb. 5.1-18: Eine Bestattung aus den Grubengräbern von ĞabrestĆn (nach Fazeli 2007 (1385)). Jedoch konnten sechs Gräber in diesem Bereich gefunden werden. Hierbei handelt es sich um Grubengräber ohne weitere Strukturen (Abb. 5.1-18). Die Ausrichtung der Toten ist unterschiedlich. Abb. 5.1-17A-F: Keramikgefäße aus SagzĆbĆd, nach Malek Shahmirzadi 1977 (2536): Pl. 132, 133; mit Ergänzungen des Verfassers.

- Keramik: Die Keramikgefäße aus ĞabrestĆn können in acht Formengruppen unterteilt werden (Abb. 5.1-19). Bei den meisten Objekten aus ĞabrestĆn handelt es sich um graue Keramik. In geringer Anzahl fand sich tongrundige („buff ware“) und rote Keramik mit orangem Überzug. Die Keramikgefäße von ĞabrestĆn finden einen guten Vergleich in den Gefäßen aus den Gräbern in SialkGräberfeld A, Ğeitarijeh, und Xurwin.457

Die bemalten Trinkgefäße (braune geometrische Bemalung auf tongrundigem/beigem Überzug) aus dem Wohnbereich in SagzĆbĆd (Abb. 5.1-17D und E) wurden an der Oberfläche des Hügels gefunden. Diese Trinkgefäße sind vergleichbar mit einem Trinkgefäß von Ğoli Darwiš.449 Die Graue Keramik von SagzĆbĆd kann mit den Gefäßen aus dem Sialk-Gräberfeld A, Ğeitarijeh, Xurwin, und ĞabrestĆn verglichen werden.450

N: 35°49'24.55", E: 49°58'27.84". Majidzadeh 1976: 24. 453 Majidzadeh 1989 (1368): 166. 454 Fazeli 2007 (1386): 19. 455 Fazeli 2007 (1386). 456 Fazeli 2007 (1385): 80. 457 Siehe hierzu Abb. 5.1-66. 451 452

449 450

Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 66, Fig. 2. Siehe hierzu Abb. 5.1-66.

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D:Schnabelka nne

C: Ausgussgefäß mit langem Ausguss G: Doppelhenkelbecher mit Eckigem Bauch, Krater (?)

H: Dickbauchiger Krug

B: Henkelkrug F: Schale mit drei Füsse

E: Trichterrandschale mit horizontalem Griff

A: Trinkgefäß

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Abb. 5.1-19: Acht Keramiktypen aus den Gräbern in ĞabrestĆn, nach Malekzadeh 1977 (2536): Abb. 99, 102; Fazeli 2007 (1385); mit Ergänzungen des Verfassers. - Andere Funde: Alle Gefäßbeigaben sind aus Keramik. Bei den anderen Objekte handelt es sich um Schmuck, z.B. Armbänder, Halsbänder, Ringe, Ohrringe, Plaketten, Knöpfe und Bronzenadeln, und sowie Perlen aus Lapislazuli, Jaspis, Muschel, Knochen, Kupfer und Stein. Die meisten dieser Schmuckartefakte wurden als Dekoration für Kleidung benutzt. Prinzipiell sind die Funde aus den Gräbern vergleichbar mit dem Material aus Ğeitarijeh, Xurwin, und Tepe SagzĆbĆd. Nach dem Ausgrabungsbericht gehört dieses Gräberfeld an das Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. bis Anfang des 1. Jahrtausends v. Chr. Es wird vermutet, dass die Bewohner der Siedlungen von SagzĆbĆd auf der Nekropole in ĞabrestĆn bestattet haben.458

Ozbaki Ozbaki liegt knapp 5 km südlich des Dorfs NazarĆbĆd, 15 km südlich von der Stadt SĆwoøbolĆğ und 73 km nordwestlich von TeherĆn, in 1188 m ü. NN. Insgesamt hat dieser Fundort eine Größe von 13 ha (Abb. 5.1-20).459 Zu Ozbaki gehören ein zentraler Hügel von 26 m Höhe sowie einige kleinere Hügel. Diese Siedlung bestand seit dem 7. Jahrtausend v. Chr. und wurde bis in die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. genutzt.

Abb. 5.1-20: Tepe Ozbaki und die kleinen Hügel DušĆn Tepe, MĆrĆl Tepe, ÷eirĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 120).

Tepe Ozbaki461 - Burg: Die Burg auf dem größten und höchsten Hügel, Tepe Ozbaki, hat eine Ausdehnung von 2200 m² Größe, mit Außenwänden von 5 m Breite und Innenwände von 1.8 bis 1.2 m Breite.

Die eisenzeitlichen Bereiche dieses Fundorts verteilen sich auf eine „Burg“ oben auf dem großen Hügel (Tepe Ozbaki), Gräber und eine Wohnsiedlung in ÷ejrĆn Tepe, sowie wenige architektonische Reste in MĆrĆl Tepe und DušĆn Tepe.

Der Innenbereich besitzt repräsentative Räume mit Holzpfeilern, Kolonnaden, einem sog. „Thronsaal“ und „Empfangsraum“, einem Raum mit Podest (für rituelle Aktivitäten), Lagerräume und „Wachstuben“. Für einen Nischenraum konnten zwei Etagen mit zwischenliegender Lehmziegeltreppe erfasst werden. Zu erwähnen ist noch ein Brunnen von 40 m Tiefe, ein großer Innenhof und ein mit Schleuderkugeln gefüllter Raum (Abb. 5.1-21).

In den Jahren 1998-2001 wurde Tepe Ozbaki von Y. Majidzadeh ausgegraben. Den Ausgrabungsberichten zufolge wurden architektonische Reste in jeder Phase und jeder Periode erkannt.460

Die Wände sind mit Lehmziegeln unterschiedlicher Größe errichtet (34×34, 40×40, 43×43, 45×45 cm; mit Dicken Fazeli 2007 (1385): 133. Esfandiyari 1999 (1378): 47. 460 Majidzadeh 2001 (1380): 18. 458 459

461

85

N: 35°58'47.91", E: 50°35'11.74".

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

zwischen 15×10 cm) und mit Ton-Stroh oder – seltener mit Gips-Kalk verputzt.462 Die Burg in Tepe Ozbaki kann aufgrund ihres Grundrisses und der architektonischen Dekorationen, wie dreieckigen Nischen, mit dem Gebäude in NušiøĆn verglichen werden.463

entsprechen der späteisenzeitlichen zentraliranischen Hochplateaus.468

Keramik

des

A: Trinkgefäß

B: Knickwandschale

C: Schale mit drei Füsse

D: Trichterrandschalen mit horizontalem Griff

E: Schnabelkanne mit schematischen Tierprotomen auf dem Ausguß

F: Ausgussgefäß (mit Tülle)

G: Ausgussgefäß (mit Tülle)

H: Trinkgefäß

I: Doppelhenkelbecher

J: Dickbauchiger Krug

K: Schale mit langem Fuß

L: Vorratgefäß

Abb. 5.1-21: Eisenzeitliche Architektur auf dem Tepe Ozbaki (nach Majidzadeh 2000 [?] (1379[?]): 99, Abb. 5). - Keramik: Die Keramik aus der Burg von Tepe Ozbaki setzt sich zusammen aus 55 % tongrundiger Keramik, 45 % roter Keramik, sehr wenig grauer Keramik und prähistorischer Keramik (in eisenzeitlichen Lehmziegeln). Vorratgefäße mit geometrischen Netzeindrücken, Welleneindrücken oder Fischgräteneindrücken, Knickwandschalen, Trichterrandschalen mit horizontalem Griff, Schalen mit drei Füßen, Schalen mit hohem Fuß, dickbauchige Krüge, Doppelhenkelbecher und Schnabelkannen mit schematischen Tierprotomen auf dem Ausguss sind typische Formengruppen in Tepe Ozbaki (Abb. 5.1- 22).464

Abb. 5.1-22: Zwölf Keramiktypen aus der Burg in Tepe Ozbaki, nach Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): 24, Pl. 1:7, 36, 110, Pl. 6:4-6-12-14-16, 112, Pl. 7:2-6-7-8-10-11; mit Ergänzungen des Verfassers. - Metallobjekte: Waffen aus Bronze, selten auch Eisen und Kleinfunde, z.B. eine menschliche Figurine (mit 35 mm Länge, aus Stein) und eine Tierfigur aus Ton sind als Kleinfunde von Tepe Ozbaki zu erwähnen. Auf Tepe Ozbaki wurden in der 1. Hälfte des 1. Jt. v. Chr. nacheinander drei Burgen erbaut. Dies zeigen Keramikvergleiche mit NošiøĆn.469 Ob sich die Funde bzw. die architektonischen Überreste den Medern zuweisen lassen, bleibt im spekulativen Bereich.

Die Formen der Keramikgefäße von Tepe Ozbaki, bespielweise der dickbauchige Krug (Abb. 5.1-22J), sind vergleichbar mit Formen aus Sialk-Süd (Keramikleittyp VI5 (Formengruppe VII) aus der Phase 1 in den Bereiche A und C), ĞabrestĆn, ŠamširgĆh, MilĆøerd, und BustĆn-e Panøom.465 Sie unterscheiden sich jedoch aufgrund bestimmter Warenmerkmale von den Gefäßen vom Tepe Ozbaki. Beispielsweise wurden die Schnabelkannen mit schematischen Tierprotomen auf dem Ausguss aus Tepe Ozbaki als buff-Keramik mit beigem Überzug gefertigt;466 Schnabelkannen mit ähnlicher Form und schematischen Tierprotomen aus Xurwin sind demgegenüber aus grautoniger Keramik gefertigt und mit einem grauen Überzug versehen.467 Die Keramikgefäße aus Tepe Ozbaki

Die Burg von Ozbaki wurde niemals gewaltsam zerstört. Wahrscheinlich wurde sie erst in der 2. Hälfte des 1. Jt. v. Chr. aufgegeben.

÷ejrĆn Tepe ÷ejrĆn Tepe liegt etwa 250 m südwestlich von Tepe Ozbaki. Dieser Hügel liegt fast 2 m über der Ebene und hat einen Durchmesser von 50 m. ÷ejrĆn Tepe wurde wegen vieler illegaler Ausgrabungen weitgehend zerstört.

Majidzadeh 2001 (1380): 69. Stronach 1969: 10, Pl. IId. 464 Majidzadeh 2000 (1379): 65; Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): Pl. 6, 7. 465 Siehe Abb. 5.1-67. 466 Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): Pl.7: 7. 467 Vanden Berghe 1964: Pl. 2: 1-2-3. 462 463

468 469

86

Siehe Abb. 5.1-67, Abb. 5.1-68. Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): 44, Abb.7.

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

- Gräber: Insgesamt 19 islamische Bestattungen und 25 eisenzeitliche Gräber470 wurden während der wissenschaftlichen Untersuchungen in ÷ejrĆn Tepe entdeckt. Die meisten der eisenzeitlichen Gräber wurden jedoch durch die Raubgrabungen, Tierlöcher und die islamischen Gräber gestört (Abb. 5.1-23A, B).

Majidzadeh zufolge könnten diese eisenzeitlichen Gräber der Bevölkerung der Region Ozbaki während der Eisenzeit Wahrscheinlich sind alle zugeordnet werden.471 eisenzeitlichen Gräber in ÷ejrĆn Tepe einfache Grubengräber. - Keramik: Keramikgefäße sind die häufigsten Beigaben in den Gräbern. Außer den Gräbern wurden drei Mauern aus hellgrauen Lehmziegeln in ÷ejrĆn Tepe gefunden.472 Um was für ein Gebäude es sich hierbei handelt, muss unklar bleiben. Das keramische Material der eisenzeitlichen Gräber in ÷ejrĆn Tepe wurde in 10 Formengruppen unterteilt (Abb. 5.1-24). Leider wurden die Keramikgefäße aus den drei verschiedenen Phasen in ÷ejrĆn Tepe vom Ausgräber nicht separat vorgestellt. Es scheint, dass die publizierten Keramiktypen (Abb. 5.1-24) in die Frühe Eisenzeit datiert werden können. Die Keramikgefäße aus ÷ejrĆn Tepe sind vergleichbar mit den Gefäßen vom Sialk-Gräberfeld A, sowie aus Ğeitarijeh, Xurwin, ĞabrestĆn und Pardis.473

A

MĆrĆl Tepe Ein kleiner Hügel von 500 m Durchmesser, der sich etwa 50 m westlich von Tepe Ozbaki befindet. - Wohnsiedlung: Im Grabungsbereich C von MĆrĆl Tepe wurden drei verschiedene architektonische Phasen (I, II und III) gefunden. Phase I umfasst eine Lehmziegelmauer (NS) mit 6 m Länge und 55 cm Breite, eine zu 1 m im Schnitt erhaltene Lehmziegelmauer (OW) mit 35 cm Breite und 40 cm Höhe, eine Lehmziegelmauer (NS) mit 3,10 m Länge, und 80 cm Breite, eine Lehmziegelmauer (OW) mit 1,80 m Länge, 35 cm Breite, eine Lehmziegelmauer von 35 cm Breite, die innerhalb des Schnitts mit 1 m Länge dokumentiert ist, und zwei Öfen, mit einer Größe von 100×80 cm, in ihnen befand sich Asche. Die in Phase I verwendeten Lehmziegeln haben zwei verschiedene Maße: 33×22×10 cm und 46×33×10 cm. Laut Ausgrabungsbericht können die Architekturreste der Phase I in die medische Zeit datiert werden (Abb. 5.1-25).474

B Abb. 5.1-23: (A) Eine gestörte eisenzeitliche Bestattung unter einer islamischen Bestattung in ÷ejrĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 149, Abb. 18); (B) Zeichnung der Bestattungen in ÷eirĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 124, Abb. 4). Die Bestattungsart wurde in vier Varianten unterschieden: 1) Linker Hocker (Nordwest-Südost) mit dem Kopf in Nordwest-Richtung, 2) linker Hocker (Südwest-Nordost) mit dem Schädel in Richtung Südwest, 3) rechter Hocker (Ost-West) mit dem Kopf in der Richtung Ost und 4) Rückenlage (West-Ost) mit Kopf im Westen.

Majidzadeh 2003 (1382): 42. Die Mauern haben unterschiedliche Längen: 1.6 m und 1 m und 35 bis 50 cm Breite. Die Größen der Lehmziegel sind 40×35×10 cm. (Majidzadeh 2003 (1382): 48). 473 Siehe hierzu Abb. 5.1-66. 474 Majidzadeh 2003 (1382): 68. 471 472

470 Die eisenzeitlichen Gräber hatten Tiefen zwischen 36 cm und 175 cm unter der Oberfläche. Dies könnte ein Beleg für unterschiedliche Nutzungsphasen in diesem Gräberfeld sein.

87

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND A: Trinkgefäß

B: Schale mit vertikalem Henkel

C: Ausgussgefäß

D: Bügelkanne

E: Schnabelkanne

F: Becher mit Griff

G: Schale mit langem Fuß

H: Langer Krug

I: Dickbauchige Flasche

J: Dickbauchiger Krug

Abb. 5.1-24: Zehn Keramiktypen aus den Gräber in ÷eirĆn Tepe, nach Majidzadeh 2003 (1382): 147, Pl. 13-14, 148, Pl. 16, 149, Pl. 17, 150, Pl. 20; mit Ergänzungen des Verfassers. Ecke der Plattform) gefunden.475 Phase I wurde von Y. Majidzadeh in der medischen Zeit datiert.476 Phase III umfasst 16 Zimmer, einen Keller und einen Innenhof.477 Von Majidzadeh wurde keine Datierung für Architekturreste der Phasen II und III vorgeschlagen. - Gräber: Hier wurden zwei Arten von Gräbern ergraben: 6 eisenzeitliche Pithosgräber sowie einfache Grubengräber aus dem 4. oder 3. Jahrtausend v. Chr. Bei allen sechs eisenzeitlichen Bestattungen handelt es sich um Gefäßbestattungen von Kindern (Abb. 5.1-26A,B). A

A

B

B Abb. 5.1-25: (A) Architekturreste der Phasen I und II in MĆrĆl Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 116, Karte 9); (B) Architekturreste der Phasen II und III in MĆrĆl Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 117, Karte 10).

Abb. 5.1-26A,B: Zwei Phitosgräber aus MĆrĆl Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 164, Abb. 47-48).

In Phase II wurde eine große Plattform (die Oberfläche besteht aus Lehmziegeln), sowie der Abschnitt einer Mauer (NS) mit 6,50 m Länge und ein Fußboden (in der östlichen

Majidzadeh 2003 (1382): 69. Majidzadeh 2003 (1382): 68. 477 Majidzadeh 2003 (1382): 71. 475 476

88

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Gesamtmenge der Keramikscherben aus DušĆn Tepe: n=18067

- Siedlung: In DušĆn Tepe, nahe MĆrĆl Tepe, wurden einige Reste von eisenzeitlicher Architektur gefunden. Die Größe der Lehmziegel ist sehr variabel: 40×25×11, 40×26×12, 40×28×12, 40×29×12, 40×30×12, 40×31×12, 43×31×13, und 45×30×13 cm, wahrscheinlich hatte jeder Hersteller seine eigene Form.479 Die Architekturreste von DušĆn Tepe können in drei Phasen (I, II, III) eingeordnet werden (Abb. 5.1-27).

Phase II: n=8236

DušĆn Tepe

Phase III: n=4323

Tepe Ozbaki und die Keramik aus den Phasen II und III in DušĆn Tepe mit der Keramik aus dem Gräberfeld-÷ejrĆn Tepe.480 Die Keramik aus DušĆn Tepe umfasst graue Keramik, buff-Keramik und rote Keramik (Abb. 5.1-28).

Phase I: n=5508

Wahrscheinlich wurden die Pithosgräber vor der Bestattung als Kochgefäß benutzt. Diese Gräber wurden von Y.Majidzadeh als „medische Pithosgräber“ bezeichnet.478

graue Keramik: n=2163

buff-Keramik: n=1369

rote Keramik: n=791

50%

32%

18%

graue Keramik: n=4734

buff-Keramik: n=2585

rote Keramik: n=917

57%

34%

9%

graue Keramik: n=3196

buff-Keramik: n=1796

rote Keramik: n=516

58%

33%

9%

Abb. 5.1-28: Prozentualer Anteil der Keramikwaren aus DušĆn Tepe.

A

Wie aus dieser Tabelle ersichtlich wird, stellt die graue Keramik in allen Phasen den höchsten Anteil an Keramik. Der Prozentanteil grauer Keramik aus Phase I (entspricht Majidzadehs „Medischer Zeit“) beträgt 58% der Gesamtmenge an diagnostischen Stücken dieser Phase. Die graue Keramik mit Rillenverzierung aus DušĆn Tepe (Abb. 5.1-29A) kann aufgrund der Vergleichsanalyse in die Frühe Eisenzeit oder Spätbronzezeit datiert werden. Vier kleine Trinkgefäße von DušĆn Tepe wurden von Majidzadeh vorgestellt (Abb. 5.1-29B). Diese Exemplare sind vergleichbar mit den Gefäßen aus Sialk-Gräberfeld A, und MilĆøerd.

B

- Terrakotte: Es wurde eine kleine Schweine-Terrakotte (Abb. 5.1-30A) gefunden, sowie Tüllen in Form schematischer Tierprotomen (Abb. 5.1-30B). Die RinderTerrakotte von DušĆn Tepe entspricht ähnlichen Objekten aus einem primären Befund in Sialk-Süd (404: K30, Phase Ib in dem Ausgrabungsbereich A, entspricht Ghirshmans Sialk VI).481

Abb. 5.1-27A, B: (A) Architekturreste der Phasen II und III in DušĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 168, Abb. 55); (B) Saal mit zwei Pfeilern, (Phase II) (nach Majidzadeh 2003 (1382): 169, Abb. 57). Ein Fundament aus Stein mit einer Fläche von 190×70 cm (Phase I), ein Fußboden mit 3,10×2,70 m Fläche, ein Saal (4,90×2,40 m) mit Pfeilern, und um den Saal (Phase II und III) herum gruppierte Zimmer sind die wichtigsten Architekturreste aus den Phasen I, II und III von DušĆn Tepe (Abb. 5.1-27B).

Den Ausgrabungsberichten zufolge werden die eisenzeitlichen Funde und Befunde aus allen Hügeln im Fundort Ozbaki dem Ende des 2. Jahrtausends bis zur Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. zugeordnet.

- Keramik: Majidzadeh verglich die Keramik aus der ersten Phase in DušĆn Tepe mit den Keramiken aus der Burg in

Majidzadeh 2003 (1382): 76. Majidzadeh zufolge könnte es sich bei der Architektur von DušĆn Tepe um ein sakrales Gebäude handeln: Majidzadeh 2003 (1382): 92-93.

478 479

480 481

89

Majidzadeh 2003 (1382): 91. Helwing 2006 (1384): 64, Fig.21:6.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

umfasst mehrere kleine Hügel. 2 km östlich von HesĆr verläuft der einzige Fluss dieser Region, der þešmeh Ali, der im Alborz entspringt. - Ausgrabungsgeschichte: Erstmals wurde HesĆr in den 1870ern von General A. Houtum-Schindler aufgesucht. 1931-32 wurde die erste systematische archäologische Untersuchung unter der Leitung von E. F. Schmidt483 durchgeführt. Diese Arbeiten führten zu einer Unterscheidung der Siedlungsschichten von HesĆr in drei Perioden: HesĆr I, II und III. Die Kulturschichten umfassen das 4. Jahrtausend v. Chr. bis zum Ende der Bronzezeit, eine Übergangsperiode und weitere aus der Parther- und Sasanidenzeit sowie der islamischen Epoche.484 Danach wurde 1976 ein gemeinsames Projekt der Pennsylvania Universität, der Turin Universität und des ICAR in Tepe HesĆr unternommen.485 Im Anschluss an diese Projekte gab es einige kurze Rettungsgrabungen,486 welche zur Entdeckung einiger Tontafeln mit Keilschrift führten.487 2006 wurden rund um Tepe HesĆr für die behördliche Abgrenzung des Fundortes erneut 64 (2×2 m) Sondagen von K. Roustaie ausgegraben.488 Dabei wurde erstmals festgestellt, dass es in Tepe HesĆr auch eisenzeitliche Befunde gibt. Im Folgenden werden nur diese eisenzeitlichen Befunde und Funde analysiert.

A

B

Abb. 5.1-29: (A) Grautonige Keramik mit Rillenverzierung aus DušĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 173, Abb. 66); (B) Kleine Trinkgefäße aus DušĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 172, Abb. 63).

- Architekturreste: Westlich des Haupthügels wurden eisenzeitliche Architekturreste, sowie westlich und südwestlich des Siedlungshügels ein eisenzeitlicher Friedhof gefunden.489 Eisenzeitliche Spuren konnten in acht von den insgesamt 64 kleinen Schnitten beobachtet werden. In zwei Schnitten konnten drei übereinanderliegende Fußböden aus Ton beobachtet werden, darauf lagen viele Keramikscherben und Knochen. Den Radiokarbondaten (C14) zufolge sind diese Funde in den Übergang vom 2./1. Jt. v. Chr. (1133-980 v. Chr.) einzuordnen.490 Auf einem Fußboden wurden zudem Reste eines Ockerüberzuges gefunden.

A

- Handwerksbereich: 260 m südlich der zentralen Hügel in HesĆr wurden die Reste einer Kupferschmelzwerkstatt inklusive eines zugehörigen Bodenniveaus gefunden: ein Kupferschmelztiegel (20 cm Durchmesser und 15 cm Hoch) zusammen mit vielen Kohlestücken, Bruchsteinen, zwei kleine Mauern südlich und östlich des Schmelztiegels und zehn Schlackestücke. Diese metallurgischen Aktivitäten werden aufgrund der C14-Datierung in das 10-9. Jh. v. Chr. datiert.491

B

- Gräber: In zwei, jeweils acht Meter voneinander entfernten Ausgrabungsstellen, 250 m westlich von HesĆr und in 2.60-2.70 m Tiefe wurden einige eisenzeitliche

Abb. 5.1-30: Tierfigurinen als Dekor und Tülle des Gefäßes aus DušĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 176, Abb. 71-72).

Schmidt 1937. Afsharfar 2006 (1385): 132. 485 Dyson/Tosi 1989. 486 1992: Begehung und Abgrenzung von H. Rezvani und 1995: Rettungsgrabung von E. Yaghmaie wegen der Erneuerungsarbeiten an der Eisenbahnstrecke. 487 Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 70. 488 Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 70. 489 Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 69. 490 Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 79, Abb.7. 491 Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 71. 483

5.1.3. Nordöstliches Zentralplateau (s. Kap.3.1.3.3)

484

Tepe HesĆr482 Tepe HesĆr liegt etwa 1 km südöstlich der Stadt DĆmğĆn. Die Siedlung bedeckte eine Gesamtfläche von ca. 12 ha und 482

N: 36°09'17.27", E: 54°23'06.81".

90

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Gräber gefunden.492 Es handelt sich um Grubengräber (Abb. 5.1-31). Die meisten Skelette sind schlecht erhalten. Keramikgefäße, mehr als 200 Perlen aus Kalkstein, knöcherne Anhänger und ein Fingerring aus Bronze sind die Ausstattungsobjekte.

ĞabrestĆn,501 ÷eirĆn Tepe,502 ŠamširgĆh,503 Ğoli Darwiš504 und SagzĆbĆd.505

Abb. 5.1-31: Eine eisenzeitliche Bestattung aus Tepe HesĆr (nach Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 81, Abb. 10). - Keramik: Ein Vergleich der eisenzeitlichen Keramik aus HesĆr (Abb. 5.1.-32) mit anderen Fundorten im Zentraliran und anderen Teilen des Plateaus kann einen neuen Blick auf die chronologische Korrelation ermöglichen.493 Die Keramikobjekte können in zwei allgemeine Gruppen unterteilt werden; a) Keramikobjekte aus dem Wohnsiedlungsbereich (Abb. 5.1-32A, B) und b) Keramikobjekte aus den Gräbern (Abb. 5.1-32C, D).

Abb. 5.1-32A-D: Keramik aus der neuen Ausgrabung in HesĆr (A und B: aus dem Siedlungsbereich, C und D: aus Sondage 24) (nach Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 78, Abb. 5, 81, Abb. 9, 82, Abb. 11-12).

Eine beigetonige Schnabelkanne mit kugeligem Körper und leicht abgesetztem, gedellten Rand (Abb. 5.1-32C:1), eine grautonige Ausgussschale (Abb. 5.1-32C:6) und eine „orange Ware“-Schüssel (Abb. 5.1-32D:3), die in den Gräbern gefunden wurden, sind drei Beispiele für die Keramiktypen aus HesĆr. Das bauchige Gefäß (Abb. 5.132A:4) aus dem Siedlungsbereich in HesĆr entspricht Keramikleittyp V-2494 von Sialk-Süd (Formengruppe III aus der Phase 3 in der Ausgrabungsbereich A und C) und den Gefäßen aus Xurwin.495 Die Ausgussschale aus HesĆr ist vergleichbar mit den Schalen aus Ğeitarijeh,496 ÷eirĆn Tepe,497 und ŠĆhrud.498 Die Trichterrandschale aus HesĆr entspricht Keramikleittype VI-1499 von Sialk-Süd (Formengruppe IIa aus der Phase 1 in der Ausgrabungsbereich A und C), Tepe Ozbaki,500

Die Ausgrabungsfläche war nicht sehr groß, aber die Ergebnisse zeigen, dass entgegen der herkömmlichen Annahme in HesĆr mit einer eisenzeitlichen Wohnsiedlung, einer Metallwerkstatt und einem Gräberfeld zu rechnen ist. Nach der Neudatierung (C14) der eisezeitlichen Siedlungsschicht von Tepe HesĆr in die Zeit zwischen 1133-980 v. Chr. können die Keramiktypen von HesĆr, welche zuvor an den Anfang des 2. Jt. v. Chr. datiert wurden, an das Ende des 2. Jt. v. Chr. datiert werden. Aufgrund der neuen Untersuchung in Tepe HesĆr kann die Eisenzeit, die bisher als ein langer Hiatus zwischen der Bronzezeit und der historischen Epoche angesehen wurde, erstmals in dieser Fundstelle erkannt werden.

Tepe ŠĆhrud 506 Tepe ŠĆhrud liegt in der Stadt ŠĆhrud in der Provinz SemnĆn, etwa 320 km nordöstlich von TeherĆn. 1990 wurde der Fundplatz bei der Erweiterung des Rathauses

Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 71. Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 72. 494 Siehe Abb. 5.1-67. 495 Vanden Berghe 1964: Pl.XXI. 496 Kambakh Fard 1991 (1370): 58, Abb.105. 497 Majidzadeh 2003 (1382): 147, Abb. 13. 498 Rezvani 1991 (1370): 108. 499 Siehe Abb. 5.1-68. 500 Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): Pl.6-1. 492 493

Fazeli 2007 (1385): 141, Fig.4-10. Majidzadeh 2003 (1382): 147, Fig.14. 503 Kleiss 1983: 88, Abb.22. 504 Sarlak 2007 (1386). 505 Malek Shahmirzadi 1977 (2536): Pl.144:7. 506 N: 36°26'15.18", E: 54°58'32.32". 501 502

91

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

von ŠĆhrud gefunden. Anschließend wurde diese Fundstelle von H. Rezvani ausgegraben. Bislang wurde nur ein zweiseitiger allgemeiner Bericht über die Ergebnisse der Ausgrabung in Tepe ŠĆhrud publiziert.507 Somit sind die Quantität und die Art der Grabinventare je Grab in ŠĆhrud nicht klar.

Eine dickbauchige Kanne mit Tülle und zwei Röhrenhenkeln auf der Schulter aus Tepe ŠĆhrud zeigen, dass einige Keramiktypen in diesem Fundort von der lokalen Kultur beeinflusst wurden.

- Wohnsiedlung, Handwerksbereich und Gräberfeld:508 In den insgesamt sieben Grabungsstellen wurden Mauerreste aus Lehmziegeln und Stein (Wohnsiedlung), Töpferöfen, Silos und ein Gräberfeld gefunden.509 Die Untersuchungen konzentrierten sich auf das Gräberfeld. Im Bericht finden sich elf wenig qualitätsvolle Abbildungen von Keramikgefäßen und Gräbern, sowie einige Informationen über diese Entdeckung. Außer den Keramikgefäßen wurden einige Knochenahlen oder Nadeln und das Fragment einer Drehscheibe aus Lehm gefunden.

Der Fundplatz GandĆb-e Xarand liegt etwa 51 km nördlich von SemnĆn, 26 km nördlich von ŠahmirzĆd in 2280 m über NN. In den Jahren 2002-2005 wurde das Gräberfeld von GandĆb von A. Sharifi untersucht.

GandĆb-e Xarand 511

GandĆb-e Xarand umfasst eine Wohnsiedlung und ein wohl zugehöriges eisenzeitliches Gräberfeld. In einem kurzen Beitrag wurden die allgemeinen Ergebnisse der Ausgrabungen von A. Sharifi vorgelegt, die Funde, beispielweise die Keramikobjekte (Abb. 5.1-35), wurden aber nicht nach ihrer Zuordnung zu einer bestimmten Fundstelle (Wohnsiedlung oder Gräberfeld) veröffentlicht.

- Keramik: Aus den Gräbern stammen viele graue Keramikgefäße (Abb. 5.1-33). Offensichtlich waren die Gräber einfache Grubengräber, einige Gräber besaßen auch eine Steinabdeckung. Die Toten sind in Richtung Nord orientiert und hatten manchmal eine kleine Knickwandschale in der Nähe der Hand. Rezvani hat insgesamt 110 Keramikgefäße von diesem Fundort aufgenommen und diese mit Tepe HesĆr, Torang Tepe (GorgĆn), Ğeitarijeh, Kahrizak, und PišwĆ verglichen. Daher glaubt er, dass dieser Fundort in das erste Jahrtausend gehört.510 A: Ausgussschale

B: Trichterrandschale

C: Schüssel

D: Dickbauchige Kanne

E: Dickbauchige Flasche

F: Dickbauchiger Krug

- Wohnsiedlung: Die Architektur besteht aus Bruchstein-, Geröll-, Stampflehm- und Lehmziegelmauern (Abb. 5.134). Zudem wurde ein Gebäude mit breiten Mauern (Dicke der Mauer: 1,80 m) und Holzpfeilern mit 20 cm Durchmesser 512 freigelegt.513

Abb. 5.1-34: Eisenzeitliche Architektur in GandĆb-e Xarand (nach Sharifi 2007 (1386): 239). Abb. 5.1-33: Keramikgefäße aus ŠĆhrud, nach Rezvani 1991 (1370): 108-109; mit Ergänzungen des Verfassers. Die Keramikformen aus ŠĆhrud (Abb. 5.1-33) sind vergleichbar mit den Keramikgefäßen von Tepe HesĆr, Ğeitarijeh, PišwĆ, MilĆøerd, Ğoli Darwiš, Pardis, und Xurwin im Zentraliran (Abb. 5.1-67).

2006 wurde die Siedlungsfläche in GandĆb erkannt, die sich über etwa 3500 Quadratmeter erstreckt. 100 Meter nördlich fließt ein Fluss (GandĆb Fluss).514 Die Wohnsiedlung in GandĆb liegt auf einer natürlichen Anhöhe mit steilen Abhängen. Die Erbauer haben Plattformen gebaut, um diese Hangneigung auszugleichen.

Rezvani 1991 (1370). 508 Nach dem Ausgrabungsbericht wurde auch ein Siedlungsbereich erkannt, aber die Ausgrabung nur im Gräberfeld durchgeführt (Rezvani 1991 (1370): 109). 509 Rezvani 1991 (1380): 108. 510 Rezvani 1991 (1370): 109.

N: 35°54'33.90", E: 53°28'28.15". Der Holzpfeiler könnte als Tragpfeiler einer zweiten Etage zu rekonstruieren sein. 513 Sharifi 2007 (1386): 232. 514 Dieser Fluss führt Wasser mit viel Schwefel, das Wasser ist daher ungenießbar. Sicherlich stammt der in der Siedlung genutzte Schotter aus dem Fluss. 511

507

512

92

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

- Gräberfeld: Im ersten Jahr wurden 24 Gräber ausgegraben, aber leider wurden manche von diesen nur in illegalen Grabungen geöffnet.515 Es wurden vier Grabbauweisen differenziert:

Bevölkerungsgruppen die niedrigen Lagen der Ebene südlich des Kaspischen Meers als Tierzüchter besiedelt, welche in der warmen Jahreszeit dann die gebirgigen Bereiche südlich des Alborz zur Viehweidung aufgesucht hätten. Der Fundplatz von GandĆb wäre damit als Hinterlassenschaft von pastoralen Gruppen zu deuten.518

1) einfache Gruben im Felsen mit einem Stein als Decke und Mörtel aus Ton,

5.1.4. Zentrum des Zentralplateaus (s. Kap. 3.1.3.4)

2) Gräber mit einer steinernen Längswand und einer schrägen Felsdecke,

ZĆrbolĆğ 519 ZĆrbolĆğ liegt fast 10 km nördlich des Hoz-e SoltĆn-Sees, 50 km nördlich von der Stadt Ğom.520 Die Siedlung liegt auf einigen natürlichen Hügeln verteilt. Auf einem dieser natürlichen Hügel, in seiner Mitte, wurde ein steinernes Gebäude errichtet. 1966 wurde das Steingebäude von A. Shahidzadeh im Rahmen einer „kommerziellen Ausgrabung“ in zwei Monaten ausgegraben.521

3) Gräber mit zwei Steinplatten als Längswände, mit Steinabdeckung und 1-4 Nischen zwischen den Wänden, sowie 4) Gräber mit vier Wänden aus Trockenmauerwerk und ebenfalls mit 1-4 Nischen. Frauengräber hatten in der Regel mehr Beigaben als Männer. Es gab zwei Niederlegungsweisen, in Rückenlage und in Hockerlage. Die Toten wurden mit Kleidung begraben.

Generell wurde der Fundplatz ZĆrbolĆğ vom Ausgräber wegen dieser Steinstruktur und einigen Keramikscherben der Seleukidenzeit zugewiesen.522 Leider wurde dieser Fundort (vor und nach dieser Ausgrabung) durch viele illegale Grabungen stark gestört. Im Jahr 2002 wurde ZĆrbolĆğ dann von M. Malekzadeh besucht.

- Keramik: Die Mehrheit der Keramik in GandĆb ist handgemacht, rot-bräunlich mit Sandmagerung, mit polierter und geglätteter Oberfläche und mit eingeschnitzter Dekoration. Die Keramikgefäße können in drei übergeordnete Formengruppen unterschieden werden:

- Sondergebäude: M. Malekzadeh zufolge war das steinerne Gebäude in ZĆrbolĆğ aus großen und kleinen Geröllsteinen und Tonmörtel errichtet.523

Schalen mit einem horizontalen oder vertikalen Griff, Becher mit hohem oder kurzen Zylinderfuß, mit einem vertikalen Griff und Schnabel, Becher mit drei Standfüßen und vertikalen oder horizontalen Griff, sowie Schnabelkannen mit einem vertikalen Griff. Es wurde nur die Zeichnung von drei Keramikgefäßen aus GandĆb publiziert (Abb. 5.1-35).516 A: Trichterrandschale mit horizontalem Griff

B: Kleines Ausgussgefäß (?)

Diese Bauweise verbindet das Gebäude eindeutig mit eisenzeitlichen Gebäuden in ązarbĆiøĆn, KordestĆn und anderen westiranischen Fundorten. Ein interessanter Hinweis ist außerdem die geographische Position von ZĆrbolĆğ selbst, im Zentrum des Zentraliran.

C: Schnabelkanne

Nach Malekzadeh ist ZĆrbolĆğ aufgrund der Keramik und den Baumaterialien der medischen Zeit zuzuweisen. Das Steingebäude interpretiert er entsprechend als „Burg“, bzw. „medische Zitadelle“524 Der Grundriss der Burg von ZĆrbolĆğ ist oval und zeigt keine geradlinige Seite (Abb. 5.1-36).

Abb. 5.1-35: Keramikgefäße aus GandĆb-e Xarand, nach Sharifi 2007 (1386): 224; mit Ergänzungen des Verfassers.

Wahrscheinlich hatte dieses Gebäude zwei Etagen. Trotz der vielen Raubgruben ist die Größe einiger Räume in der ersten Etage zu erkennen. Ein Zimmer misst 5×5 m und das andere 3,5×3 m. Die Zwischenwand dieser Raumeinheit ist mit 8 m Höhe der höchste architektonische Rest in ZĆrbolĆğ.525

Die Trichterrandschale mit horizontalem Griff aus GandĆb entspricht den Keramikleittypen VI-2 von Sialk-Süd (Formengruppe IIb aus der Phase 1 in de Ausgrabungsbereichen A und C), ĞabrestĆn, Tepe Ozbaki, und Pardis.517 - Metallobjekte: Die Metallobjekte in den Gräbern von GandĆb wurden auf zwei verschiedene Arten hergestellt, durch Hämmern und Gießen. Sie sind aus Eisen, Gold, Silber, Bronze, Kupfer und Blei. An Artefaktgruppen sind Waffen, Nadeln, Armbänder, Siegel, Knöpfe, Haarnadeln und Broschen und Ohrringe vertreten.

Sharifi 2007 (1386) : 235. N: 35°07'41.67", E: 50°58'37.95". 520 Dieser Ort ist bei der lokalen Bevölkerüng ebenfalls unter der Bezeichnung „ZĆlubolĆğ“ oder „ZĆrboloğ“ und auf der geographischen Karte als „SĆribolĆğ“ (dt. gelbe Quelle; in der Nähe des Fundorts gibt es eine Quelle) bekannt (Malekzadeh 2003 (1382): 54). 521 Kaboli 2000 (1378): 19. 522 Shahidzadeh 1966 (1345): 6. 523 Malekzadeh 2003 (1382): 55. 524 Malekzadeh betonte den Unterschied im architektonischen Grundplan zwischen dem Steingebäude in ZĆrbolĆğ und den anderen eisenzeitlichen Plätzen. (Malekzadeh 2003 (1382): 55) 525 Malekzadeh 2003 (1382): 56. 518 519

Dem Ausgräber zufolge haben gegen Ende des zweiten Jahrtausends bis in das frühe 1. Jt. v. Chr. einige Sharifi 2007 (1386): 231. Sharifi 2007 (1386): 224. 517 Siehe Abb. 5.1-68. 515 516

93

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

A 1. Eingang 2. Korridor 3. Zimmer 4. erstes Dach 5. zweites Dach 6. Treppe 7. zerstört von Bulldozer

B

8. Grube von

Nr. 1-2,4-5, 8-20, 22-23, 26, 31-33: Buff-Keramik (Magerung:

Raubgrabung

feiner

Sand

und

Glimmer)

mit

hellbeigem

(außen)

und

dunkelbeigem (innen) Überzug (Nr.33 mit brauner Bemalung).

Abb. 5.1-36A-B: Gebäude mit ovalem Grundriss aus ZĆrbolĆğ, nach Malekzadeh 2003 (1382): 55, Abb. 2; mit Ergänzungen des Verfassers.

Nr. 3, 7, 21, 24: Rote Keramik (Magerung: feiner Sand) mit hellrotem (außen) und dunkelrotem (innen) Überzug.

- Keramik: Die an der Oberfläche gefundenen Keramikscherben aus ZarbolĆğ (Abb. 5.1-37) können in zwei Hauptgruppen unterschieden werden: Cremefarbene und Graue Keramik.

Nr. 6, 28-29: Graue Keramik (Magerung: feiner Sand) mit grauem und dunkelbeigem (außen/innen) Überzug. Nr. 25, 27, 30: Orange Keramik (Magerung: feiner Sand und

Nach Malekzadeh wurde die beigefarbene (buff) Keramik in verschiedene Unter-Gruppen unterteilt: einfach, hell, dunkel und rötlich. Die Mehrheit der grauen Keramik ist hoch poliert und gut geglättet.526 Alle Scherben sind, mit einer Ausnahme, Drehscheibenware.

Glimmer) mit hellrotem (außen) dunkelrotem (innen) Überzug.

Abb. 5.1-37: Keramikscherben aus ZĆrbolĆğ, nach Malekzadeh 2003 (1382): 60, Pl.6; mit Ergänzungen des Verfassers.

Tepe Ğoli Darwiš 533

Eine Knickwandschale aus ZarbolĆğ (Abb. 5.1-37: 6) ist vergleichbar mit den Keramikleittypen VII-1 von Sialk-Süd (Formengruppe Ia, Ib, und Id aus der Subphase 1a und Phase 1 in den Ausgrabungsbereichen A und C),527 ŠamširgĆh,528 WĆsun,529 SagzĆbĆd,530 und Wešnoweh.531

Dieser Fundort liegt 2 km südwestlich der Stadt Ğom, etwa 12 km nördlich des Gräberfelds von Sarm. Bei Ğoli Darwiš handelt es sich um eine Siedlung, die von der Sialk II- bis in die frühislamische Zeite genutzt wurde.534 Die wichtigsten Gründe für diese lange Belegung sind der Ğomrud-Fluss südöstlich von Ğoli Darwiš, viele unterirdische Wasserquellen in Ğom und ÷amkarĆn sowie die hohe Fruchtbarkeit des Bodens in dieser Region. Zudem liegt der

Malekzadeh zufolge könnte ZĆrbolĆğ ein Eisenzeit IIIzeitliches Gebäude sein.532

N: 34°35'47.72", E: 50°55'24.13". Ghirshman beschreibt einen Fundort südlich von der Stadt Ğom in seinem Ausgrabungsbericht von Sialk, an dem er einige Sialk II-zeitliche Keramikscherben gefunden hatte (Ghirshman 1938: 92). Sarlak zufolge dürfte diese Beschreibung auf einen Teil des Südhügels von Ğoli Darwiš zutreffen (Sarlak/Aghili Niaki 2005 (1384): 60). Während der ersten systematischen Ausgrabung wurden sasanidische und islamische Keramik gefunden. Der Fundplatz kann mit dem historischen „ŠĆrestĆn“, einer sasanidischen Stadt in der Ğom-Region, die den Nordteil von Ğoli Darwiš umfasste, identifiziert werden (Qomi 1982 (1361): 52). 533 534

Malekzadeh 2003 (1382): 59. Siehe Abb. 5.1-68. 528 Kleiss 1983: 85, Abb.19. 529 Malekzadeh 2004 (1383)a: 47, Abb.1:4. 530 Malek Shahmirzade 1977 (2536): Pl.148:5. 531 Abar 2008: 120, Pl. 15:69. 532 Malekzadeh 2003 (1382): 63. 526 527

94

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Siedlungsplatz an einem Kreuzungspunkt mehrerer wichtiger Handelsrouten zwischen West und Ost, sowie Nord und Süd, die vermutlich seit prähistorischer Zeit etabliert waren.

- Wohnsiedlung und Handwerksbereich: In der vierten Ausgrabungskampagne (2006) wurde ein weiterer eisenzeitlicher Wohnbereich ausgegraben. Es wurden ein Raum, eine Küche und ein Keller aus Lehmziegeln ergraben (Abb. 5.1-38A).

- Forschungsgeschichte: Im Jahr 1980 wurde von W. Kleiss in diesem Gebiet ein Survey vorgenommen. Er machte als erster Ğoli Darwiš unter den Name „÷amkarĆn“ 535 bekannt. Kleiss fertigte eine Planskizze an und legte mehrere Arten von eisenzeitlichen Keramikscherben vor, welche er auf der Oberfläche des Fundorts gefunden hatte. 536 23 Jahre später, bei Beginn der neuen Grabungen 2003 bis 2006, hatte nach Auskunft des Leiters der Arbeiten, S. Sarlak, der Hügel schon 5 m Höhe durch landwirtschaftliche Arbeiten und Bauarbeiten verloren. Während dieser neuen Untersuchungen wurden drei Kulturperioden erkannt, die wiederum in sieben Siedlungsschichten mit 23 Sub-Straten und 18 architektonischen Bauphasen unterschieden werden. Die jüngste Periode A umfasst drei Schichten (1:1000-900 v. Chr.; 2: 1200-1000 v. Chr.; 3a:1400-1200 v. Chr.; 3b:15001400 v. Chr.), die der Eisenzeit zugeordnet werden.537 Die Ergebnisse der Ausgrabungen in Ğoli Darwiš wurden noch nicht vollständig veröffentlicht.

Bemerkenswert sind die Reste metallurgischer Aktivitäten, es handelt sich dabei um die Reste von Schmelzöfen (Abb. 5.1-38B), eine Gussform, Schmelztiegel, Schlacke sowie einige Metallfunde aus Bronze und Kupfer, wie z.B. Pfeilspitzen, Lanzenspitzen, eine Nadel und ein eisernes Hufeisen.540

- Architekturreste: An architektonischen Resten wurden zwei Mauern aus dunkelbraunen Lehmziegeln, jeweils mit zwei oder drei Lehmziegelreihen, freigelegt.538 Die beiden Mauern hatten eine Breite von 1,10 m. Eine N/Sorientierte Mauer ist bis auf eine Länge von 3 m erfasst, von der zweiten, OW-orientierten Mauer sind nur 90 cm erhalten. Die Größen der Lehmziegel betragen 45×35×10 cm, 45×30×10 cm und 50×28×10 cm. Sarlak zufolge könnten diese Größenunterschiede auf verschiedene Model in der Lehmziegelproduktion zurückgehen. Die Fußböden und einige Mauern dieses Gebäudes wurden mit GipsMörtel verputzt.539

Abb. 5.1-38B: Schmelzofen aus Tepe Ğoli Darwiš (nach Sarlak 2007 (1386): 199, Abb. 4). - Sondergebäude: Darüber hinaus wurde eine Lehmziegelplattform freigelegt, die bis auf eine Höhe von 3 m erhalten ist. Sarlak rekonstruiert für die durch rezente Bauarbeiten gestörte Konstruktion eine ursprüngliche Höhe von 10 m. In der Umgebung der Plattform wurden einige grau, beige und braun bemalte und plastisch verzierte Tonziegel aufgefunden. Diese plastisch dekorierten Ziegel zeigen zwei Dekorationsarten: Stempel-Abdruck und eingeschnitzte geometrische und tierische Motive. Sehr wahrscheinlich ist für diese Plattform eine zeremoniell-sakrale Nutzung anzunehmen (Abb. 5.1-39A-B).541 Zu solchen Befunden und Funden sind auch drei anthropomorphe BeterStatuetten, zoomorphe Figurinen, und verschiedene Brandstellen auf den architektonischen Strukturen (u. a. auf den Lehmböden) zu zählen.542 Insgesamt wurden 84 Bodenniveaus im Fundament der Plattform erkannt. Das bedeutet, dass diese Lehmziegelplattform ohne Änderung in originalem Plan während der vier Siedlungsphasen konstant genutzt wurde. Ein wichtiges Ergebnis der Ausgrabungen in Ğoli Darwiš

Abb. 5.1-38A: Keller aus Lehmziegeln mit großen Vorratsgefäßen im Wohnbereich von Tepe Ğoli Darwiš (nach Sarlak 2007 (1386): 200, Abb. 9). 1 km südlich von diesem Fundort liegt die heilige Moschee ÷amkarĆn. Kleiss 1982: 238, Abb.2; Kleiss 1983: 69. 537 Sarlak 2007 (1386): 197. 538 Nach dem Ausgrabungsbericht wurde eine dicke Lage von oberflächlichen Schichten zerstört (Sarlak/Aghili 2005 (1384): 62). 539 Sarlak/Aghili 2005 (1384): 64. 535

540 Die ornamentierten Ziegel zeigen, dass ein besonderes Gebäude, z.B. ein Tempel, in diesem Bereich existiert haben könnte (Sarlak 2007 (1386): 194; Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 62). 541 Sarlak 2007 (1386): 193. 542 Sarlak 2007 (1386): 195.

536

95

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

ist die durchgängige Stratigraphie von der Bronze- bis zur Eisenzeit und weiter bis in die historische Zeit hinein.

Keramik und hellrote Keramik. Die archäologischen Reste von Schicht 2 werden von Sarlak der Eisenzeit II zugeordnet.545 Die Keramikgefäße werden in neun Formengruppen unterteilt (Abb. 5.1-40). Ein grautoniges Trinkgefäß aus Ğoli Darwiš ist vergleichbar mit Keramikleittyp V-3 (Formengruppe V aus der Phase 3 in den Bereichen A und C, und Phase 2 im Bereich B) aus Sialk-Süd, MilĆøerd, Tepe Ozbaki, ÷eirĆn Tepe, SagzĆbĆd, Pardis, Xurwin, und Ğeitarijeh.546 Ein beiges Trinkgefäß mit brauner Bemalung aus Ğoli Darwiš entspricht den Trinkgefäßen von SagzĆbĆd (Abb. 5.1-17) und Tepe Ozbaki (Abb. 5.1-22). Eine Knickwandschale aus Ğoli Darwiš ist vergleichbar mit den Keramikleittypen VI-1 (Formengruppe IIa aus der Phase 1 in den Bereichen A und C) aus Sialk-Süd, HesĆr, Tepe Ozbaki, ĞabrestĆn, ŠamširgĆh, SagzĆbĆd, und ÷eirĆn Tepe.547

A

Eine Trichterrandschale aus Ğoli Darwiš entspricht Keramikleittype V-1 (Formengruppe II aus der Phase 3 in den Bereichen A und C, und Phase 2 im Bereich B) von Sialk-Süd, MilĆøerd, Pardis, Xurwin, ŠĆhrud, und ŠamširgĆh. Das Vorratgefäß aus Ğoli Darwiš ist vergleichbar mit den Keramikleittypen VII-5 (Formengruppe X aus den Phasen 1a im Bereich A und Phase 1 im Bereich C) aus Sialk-Süd, Tepe Ozbaki, und ŠamširgĆh.548 Eine kleine Flasche aus Ğoli Darwiš kann mit den kleinen Flaschen aus MilĆøerd,549 Sialk-Gräberfeld B,550 und Xurwin551 verglichen werden. Ein Deckel (einer Feuerstelle?) mit geometrischer Dekoration aus Ğoli Darwiš ist vergleichbar mit dem Deckel aus SialkGräberfeld A.552

B

Die Keramikscherben aus der jüngeren Subphase A 1 in Tepe Ğoli Darwiš wurden in folgende Gruppen unterschieden: 1) graue Keramik (100% Drehscheibe), meist fein und hellgrau mit mineralischer Magerung (Sand), gut gebrannt und selten mit Dekoration; hierbei handelt es sich um aufgelegte Leisten, und um geglättete Oberflächen mit Gitterpolitur. Die meisten Stücke dieser Warengruppe gehören zu Knickwandschalen, Schnabelkannen und Bechern mit Standfüßen als Formengruppen.

Abb. 5.1-39A,B: (A) Feuerstelle aus Ziegel in der eisenzeitlichen Plattform in Ğoli Darwiš (nach Sarlak 2007 (1386: 203, Abb. 17); (B) Rekonstruktion des Sondergebäudes in Ğoli Darwiš (nach Sarlak 2007 (1386: 208, Pl. 2). Die sonst postulierte Lücke oder ein „kultureller Bruch“ zwischen der Bronze- und der Eisenzeit ist in Ğoli Darwiš demnach nicht festzustellen.543 Stattdessen konnte eine Übergangsphase von der Bronzezeit bis an das Ende des 1. Jahrtausends v. Chr. beschrieben werden, die eine Veränderung in Architektur und Keramikproduktion bezeugt, dass diese auf der bronzezeitlichen Tradition basiert.544

2) Cremefarbene Keramik mit und ohne Bemalung, mit der Drehscheibe gefertigt, gut gebrannt, mit feiner beige- über hellrot und dunkelrotfarbener Matrix mit mineralischer Magerung, und cremefarbenem oder hellrotem Überzug. Die Bemalung zeigt geometrische Muster; seltener tritt aufgelegter Dekor oder eingeschnitzte Verzierung auf. Der größte Teil dieser Warengruppe gehört zu Trichterrandschalen mit einem vertikalen Griff und Flachboden als Formengruppen.

- Keramik: Es wurden einige Keramikscherben aus der Eisenzeit I, II und III gefunden. Die Keramikscherben von Ğoli Darwiš A2 wurden in vier Warengruppen unterteilt: Graue Keramik, grau-schwarze Keramik, cremefarbene 543 Die meisten Forscher glauben, dass es in Zentraliran zwischen der Bronze- und Eisenzeit eine Besiedlungslücke gegeben hat. Diese Theorie schien in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch zuzutreffen, die Ausgrabungen in Tepe Ğoli Darwiš stehen dieser Vermutung jedoch entgegen (siehe. Levine 1987: 248, Fig.68; Dyson 1989: 6, Fig.5; Kambakhsh Fard 1991 (1370): 192; Khalatbari 1997: 192; Malek Shahmirzadi 2006: Tab.1). 544 Sarlak/Aghili 2005 (1384): 71.

Sarlak/Aghili 2005 (1384): 79. Siehe Abb. 5.1-66. 547 Siehe Abb. 5.1-66. 548 Siehe Abb. 5.1-69. 549 Fahimi 2010 (1388): 37, Pl.12. 550 Ghirshman 1939: Pl.XX:9. 551 Vanden Berghe 1964: Pl.XXVIII. 552 Ghirshman 1939: Pl.XLI:S.493. 545 546

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VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION A: Trinkgefäß

B: Beiges Trinkgefäß mit brauner Bemalung

C: Knickwandschale

F: Vorrartgefäß

G: Decke von Feuerstelle

H: Kleine Flasche

D: Trichterrandschale

E: Schale mit drei Füsse und Knöpfchendekor

I: Rhyton

Abb. 5.1-40A-I: Eisenzeitliche Keramikformen aus Ğoli Darwiš, nach Sarlak 2007 (1386): 204, Abb.21, 205; Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 66, Fig. 2; mit Ergänzungen des Verfassers. 3) Pflaumenfarbene Ware, meist fein, hoch poliert, mit mineralischer Magerung (Sand). Es wurden einige Stücke von zwei Töpferöfen und viele ungebrannte Keramikscherben gefunden. Dies zeigt, dass hier während der Eisenzeit auch Keramikproduktion stattfand.553 Scherben dieser Ware wurden in der Umgebung der Brennöfen gefunden.

Sarm554 Dieser Fundort liegt zwischen den Dörfern Sarm und XurĆbĆd, ca. 15 km nordöstlich von Kahak und 20 km südwestlich der Stadt Ğom. Das Gräberfeld von Sarm wurde in zwei Ausgrabungskampagnen (2001- 02) von Kh. Purbakhshandeh untersucht.555 Hierbei wurden 80 Gräber entdeckt. Der einzige verfügbare Artikel, der nur die Grabkonstruktionen vorstellt, wurde von S. Sarlak, einem Teilnehmer der Ausgrabung in Sarm, publiziert.556 - Gräberfeld: Insgesamt wurden 7 unterschiedliche Arten von Grabkonstruktionen von S. Sarlak differenziert (Abb. 5.1-41): 1) ovales Grubengrab mit drei bis fünf Lehmziegelreihen, die die Bestattung abdecken.557 Es wurden eine zentrale sowie eine wahrscheinlich ältere Bestattung unter der Ziegel-Anhäufung begraben, und dazu treten oftmals zwei bis vier Sekundärbestattungen.558 2) ovales Grubengrab mit einer Lehmstruktur in Form eines Kreuzes oder eine T-förmige Struktur; hier konnten bis zu viermal hintereinander erfolgte Nachbestattungen beobachtet werden. Der Tote wurde in Hockerlage beigesetzt.

Abb. 5.1-41A-G: Grabformen in Sarm, nach Sarlak 2004 (1383): 157-158); mit Ergänzungen des Verfassers. 3) kreuzförmig angelegtes Grab aus Schotter ohne Mörtel, in jeder Nische wurde eine Bestattung niedergelegt. Die Toten liegen in Hockerstellung. Alle kreuzförmigen Gräber liegen auf erhöhten Plätzen im Gräberfeld.

Sarlak/Aghili 2005 (1384): 79. N: 34°29'19.93", E: 50°56'39.07". 555 Purbakhshandeh (n.p); Fahimi 2003 (1382): 61. 556 Die Beschreibungen in Kapitel 5.1.4.3. basieren auf eigenen Beobachtungen während einer vom Autor durchgeführten Begehung des Fundplatzes, sowie auf Gesprächen mit dem örtlichen Grabungsleiter Kh. Purbakhshandeh. 557 Sarlak zufolge haben die Lehmziegel verschiedene Größe: 40×38×12 cm, 40×40×12 cm und 40×40×10 cm. (Sarlak 2004 (1383): 131). 558 Sarlak 2004 (1383): 131. 553 554

4) viereckiges Grubengrab mit zwei gebauten Wänden aus Lehmziegeln; die Toten sind in Hockerlage beigesetzt.

97

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

5) komplett aus Lehmziegeln errichtetes Spitzdachgrab. Die Abdeckung besteht aus zwei flachen, rhombusförmigen Kalksteinplatten. Das Grab wurde nochmals von einer Lehmziegelmauer eingefasst. In dem hier gebildeten Zwischenraum wurden die Beigaben niedergelegt.

Etwa 700 m nordöstlich des Friedhofs wurde 2005 eine eisenzeitliche Siedlung ausgegraben. Dieser Fundort könnte die Siedlung sein, die von bestatteten Personen in Sarm benutzt wurde.561 - Funde: Die Beigaben umfassen Keramikgefäße, Metallobjekte und einige Rollsiegel. Die meisten Rollsiegel wurden in den kreuzförmig gebauten Gräbern gefunden. Außer zwei Abbildungen (beiges Ausgussgefäß mit roter Bemalung und graues Vorratgefäß mit Wulstband und Wellenlinie-Dekoration) wurden keine Information über die Keramikfunde von Sarm publiziert (Abb. 5.1-42A, B).

6) Grab mit vier ohne Mörtel erbauten Lehmziegelwänden. Der obere Teil der Gräber scheint offensichtlich oberirdisch sichtbar gewesen zu sein, da die Lehmziegelwände noch heute 30 cm über der Oberfläche erhalten sind.559 7) einfaches Grubengrab ohne Dach oder jegliche feste architektonische Struktur. Diese Gräber sind durchweg ärmer an Beigaben als die anderen Gräber. Auch die Totenlage ist sehr uneinheitlich: es kommen sowohl gestreckte Rückenlage, Seitenlage (Embryostellung), auf der linken oder rechten Seite liegende Hocker und Sekundärbestattungen vor.560

Den Berichten Sarlaks zufolge ist die Nekropole von Sarm in die Späte Eisenzeit bzw. Eisenzeit II und III zu datieren.562

ŠamširgĆh563 ŠamširgĆh liegt etwa 20 km südöstlich von Ğom, auf dem Weg von Ğom nach KĆšĆn, in einer Höhe von 1050 m ü. NN. Die geologische und topographische Lage von ŠamširgĆh ist außergewöhnlich: Der Fundort befindet sich zwischen zwei Felsgraten, an der südlichen Kante des Dašte Kawir. Dahinter verbirgt sich eine Zitadelle (ŠamširgĆh), die durch diese beiden natürlichen Grate geschützt ist.564 - Forschungsgeschichte: ŠamširgĆh wurde 1981 und 1982 zum ersten Mal von W. Kleiss unter dem Namen Khowrabad565 besucht und vermessen.566 Er fand mehrere Arten von eisenzeitlicher Keramik an der Oberfläche. Seiner Meinung nach besteht dieser Fundort aus zwei Bereichen, einer Burg und einer Wohnsiedlung (Abb. 5.143).567

A

Abb. 5.1-43: ŠamširgĆh; Plan der Siedlung und der Zitadelle (nach Kleiss 1983: 71, Abb. 2).

B

Fahimi 2003 (1382)b: 69. Sarlak interpretiert dies aus diesen Gründen als eine hierarchisch aufgebaute Gemeinschaft (Sarlak 2004 (1383): 150). 563 N: 34°30'3.91", E: 50°57'50.12". 564 Fahimi 2003 (1382): 62. 565 Neben diesem Fundort liegt das Dorf XurĆbĆd. Der Name der Fundstelle geht auf die ungewöhnliche Felsformation zurück: „ŠamširgĆh“ auf persisch „Schwertstelle“ bedeutet, was die Form der beiden Felsgrate nämlich wie ein Schwert - beschreibt. Dem lokalen Glauben zufolge fand zudem hier der historische Kampf zwischen ImĆm Ali und Omar statt (Fahimi 2003 (1382): 62). 566 Kleiss 1982: 238, Abb.2; Kleiss 1983: 69. 567 Kleiss 1983: 71, Abb.2. 561 562

Abb. 5.1-42A, B: (A) Beiges Ausgussgefäß mit roter Bemalung aus Sarm (nach Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 66, Fig. 4); (B) Graues Vorratgefäß mit Wulstband und Wellenlinien-Dekoration aus Sarm (nach Azarnoush/Helwing 2005: 226, Fig. 57). 559 In einer Ausnahme wurden die Lehmziegel Läufer-Binder-Technik ohne Mörtel gebaut. 560 Sarlak 2004 (1383): 132.

98

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Im Jahr 2003 konnte der Verfasser den Ausgrabungsbereich von Sarm und den Fundort ŠamširgĆh besuchen.568 Zwei Jahre später wurde eine archäologische Untersuchung mit dem Ziel einer systematischen topographischen Dokumentation begonnen (Abb. 5.1-44).

der Grundlage der topographischen Kartierung und Vermessung wurde beschlossen, einen Schnitt in der Mitte des Bereichs zu öffnen, nördlich des natürlichen Felsdurchganges. In diesem Teil war zudem einiges an Architektur oberflächig erhalten. Zudem ist zu vermuten, dass hier interessante Befunde zu fassen sind, so nahe am Eingang der Festung. Der tiefste Punkt im nordöstlichen Abschnitt der Ausgrabungsstelle573 reichte 80 cm unter die Oberfläche.

Ein Grabungsschnitt (CX57) wurde nördlich des natürlichen Zugangs nach ŠamširgĆh geöffnet.569 Leider waren die Mauern teilweise bereits durch illegale Ausgrabungen und landwirtschaftliche Aktivitäten stark zerstört.

Es wurden zwei Gebäude erfasst. Eines liegt in der nördlichen Hälfte des Schnittes und besteht aus zwei Räumen mit Steinmauern, entlang derer sich weitere Steineinbauten befinden (an Steinmauer 114) (Abb. 5.1-45).

- Wohnsiedlung und Sondergebäude (Zitadelle): Im Südosten grenzt die Zitadelle an eine Reihe von Hügeln, die etwa parallel zur Faltungskette verlaufen. Kleiss vermutete, dass die Zitadelle von XowrĆbĆd [ŠamširgĆh] durch Lehmmauern auf Steinfundamenten befestigt war.570 In der publizierten Karte hatte er einige Teile der oberflächlich sichtbaren Architektur skizziert.

Im südlichen Bereich wurde ein ausgedehntes LehmziegelPflaster ausgegraben, wahrscheinlich der Boden eines großen Innenraumes. Der Boden steht in Zusammenhang mit einem rundlichen steinernen Ofen, der mit Asche, Kohle und einige Tierknochen gefüllt war. Auf der rechten Seite des Lehmziegelfußbodens lag eine Ansammlung von Steinen, die möglicherweise als Eingangsbereich zu identifizieren sind.

Die östliche Mauer und die zentrale Eingangstruktur sind klarer erfasst als die weiteren Mauerstrukturen. Insgesamt hat die Siedlung zwischen den zwei Felsrippen eine Länge von 950 m in ihrer Nordwest-Südost-Ausrichtung und eine Breite von 450 m in ihrer Südwest-Nordost-Ausrichtung.571

Auf Grundlage der stratigraphischen Beobachtungen werden zwei Bauphasen unterschieden. Die älteren Gebäude, Phase 2, bestehen aus dem Lehmziegelfußboden, Lehmziegelmauern und einen hiermit verbundenem Ofen in der Ecke eines Raumes. Die standardisierte Größe der Lehmziegel beträgt etwa 36×36×10 cm. Nach Größe und Art der Produktion können diese Lehmziegel mit den eisenzeitlichen Bauten von Tape Sialk-Südhügel verglichen werden.574 Die spätere Bauphase 1 umfasst die zwei Räume mit Steinmauer und Gipsfußböden, im Nordteil der Ausgrabungsstelle. Abb. 5.1-44: Ausgrabungsstelle (CX57) und Survey-Bereich in ŠamširgĆh (nach Fahimi 2010: 179, Fig. 7).

Insgesamt wurden drei Innenräume erkannt. Eine 80 cm breite Steinmauer bildet die äußere Wand des Gebäudes. In der südwestlichen Ecke von Raum 121 (Abb. 2.1-45) wurde ein großes Vorratsgefäß, mit einer eisernen Sichel darin festgestellt.575 Somit können die architektonischen Reste von Phase 1 Teile einer Festungsarchitektur bilden, die nahe der nördlichen, natürlichen Torsituation zu suchen ist.

ŠamširgĆh erstreckt sich über 25 ha, dies entspricht auch der Streuung der archäologischen Artefakte im Südwesten des Fundortes. Nach den an der Oberfläche sichtbaren Mauerresten beträgt die Länge der Strukturen über 900 m, ihre Länge quer zu den Felsengraten erreicht 180 bis 200 m.572

Phase 2 hingegen gehört einer Siedlungsphase vor dem Bau der Festung an. Insgesamt sind aber beide Phasen aufgrund der Keramikfunde eindeutig in die Eisenzeit II zu datieren.

Vor der Ausgrabung wurde eine systematische Begehung in der Gegend der zukünftigen Ausgrabungsstelle (CX57) durchgeführt. Dieser Bereich umfasst etwa 2000 m² (Abb. 5.1-44). Hier wurden systematisch alle Scherben, Steine und anderen Funde eingesammelt. Während dieser kurzen Begehung wurden unter anderem einige bemalte Ziegel und ein Stück Schlacke gefunden. Auf Zu diesem Besuch vgl. Fahimi 2003 (1382)b. Fahimi 2010: 167. 570 Kleiss 1983: 71. 571 Kleiss 1983: 69. 572 Fahimi 2010: 178, Fig. 5. 568

573 Die Ausgrabungsstelle (CX57) wurde als 10×10 m Schnitt angelegt, es wurde jedoch beschlossen, nur die eine Hälfte des Platzes freizulegen. 574 Ghirshman 1939: Pl.XXXIII- XXXIV; Fahimi 2006 (1384)a: 110. 575 Azarnoush/Helwing 2005: 226; Fahimi 2010: 182, Fig. 13- 14.

569

99

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 5.1-45: Architekturreste in Ausgrabungsstelle CX57, ŠamširgĆh (nach Fahimi 2010: 180, Fig. 8). A: Trinkgefäß

B: Bemaltes Trinkgefäß

C: Knickwandschale

D: Dünnwandige Trichterrandschale

E: Tonnenförmiges Gefäß

F: Siebgefäß

G: Dickbauchige Flasche

H: Schnabelkanne

I: Dickbauchiges Gefäß

J: Dickbauchiges Vorratgefäß

Abb. 5.1-46A-J: Zehn Keramiktypen aus ŠamširgĆh, nach Fahimi 2010: 182, Fig. 13-14; Kleiss 1983: 88, Abb. 22; Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 66, Fig. 3. In ŠamširgĆh wurden einige typische eisenzeitliche Keramikformen gefunden. So zum Beispiel eine Knickwandschale mit horizontalem Griff, ein Ausgussgefäß und eine Schnabelkanne, einfache Schalen mit geradem Rand; einfache Schalen mit geradem Rand und Griff, sowie Siebgefäße und einfache kleine Trinkgefäße (Abb. 5.1-46).

- Keramik: Auf der Grundlage von Farbe und Überzug kann die Keramik von Schnitt CX57 in die drei charakteristische eisenzeitliche Keramikgruppen unterschieden werden: 1) graue Ware, 2) rote Ware, und 3) cremefarbene Ware. Die erste Gruppe kann weiter in zwei Warenarten, jeweils mit heller- und dunkelgrauer Tönung differenziert werden. Über 75 % der Keramik gehören der grauen Warengruppe an; innerhalb dieser dominiert wiederum die hellgraue Keramik. Für ŠamširgĆh ist vorläufig eine Tendenz zum höheren Anteil an hellgrauer Waren in der jüngeren Phase 1 festzustellen.576

576

Die detaillierte Warenanalyse lässt insgesamt vier Warengruppen unterscheiden: 1) Dunkelgraue Ware (10YR4/1) mit sandigem Lehm und Glimmer, gut gebrannt. Der Überzug auf der inneren Oberfläche ergibt sich aus der nassen Glättung (self slip), die Außenoberfläche ist gewöhnlich poliert, einige sind mindestens geglättet. Die meisten Gefäße dieser Gruppe sind auf der Drehscheibe gefertigt.

Fahimi 2010: 169.

100

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

2) Hellgraue Ware (GLEY1.6/10Y) mit schwarzen Steinchen und Kalkstein in der Magerung, fein. Die meisten Scherben haben einen einfachen Überzug, sowohl innen und außen. Die meisten gehören der Drehscheibenware an.

Daher sollte, nach Keramik und Ziegel zu schließen, die Festung von ŠamširgĆh in die Eisenzeit II (1050 - 850 v. Chr.) datiert werden.583 An Metallfunden wurden nur wenige Stücke in Schnitt CX57 gefunden, kleine Bronzefragmente und eine eiserne Sichel. Letztere ist vergleichbar mit den Sicheln aus den Gräberfeldern A und B in Tepe Sialk,584 und aus dem MilĆøerd-Gräberfeld.585

3) Rote Ware (Magerung: 10R4/6, Oberfläche 10R6/4) mit sandigem Lehm, roten und schwarzen Steinchen, Kalkstein und Glimmer in der Magerung, schlecht gebrannt. Die meisten Gefäße sind handgefertigt und haben einen cremefarbenen Überzeug (7.5YR8/2) innen und außen.

Die archäologische Forschung in ŠamširgĆh belegt die Existenz einer großen Festung an einem strategisch wichtigen Standort in einem natürlich befestigten Felsgelände. Solche Orte sind bisher stark unterrepräsentiert im archäologischen Fundbild. Bis vor kurzem basierte unser Wissen über die iranische Eisenzeit in der Tat fast ausschließlich auf Gräberfelddaten. Siedlungen hingegen sind nur wenige bekannt. ŠamširgĆh ist demgegenüber ein völlig neuer Siedlungstypus jenseits von Friedhöfen und Siedlungen. Solche Festungen zeigen zum ersten Mal die Notwendigkeit von Zuflucht und Schutz und geben einen Hinweis darauf, dass die Zeiten vielleicht nicht so friedlich waren.586

4) Cremefarbene (buff) Ware mit größeren schwarzen und roten Steinchen, sowie Kalkstein in der Magerung, innen und außen nass geglättet, gut gebrannt. Die meisten sind handgmacht. Ein kleines grautoniges Trinkgefäß aus ŠamširgĆh entspricht dem Keramikleittyp VI-3 aus Sialk-Süd (Formengruppe IV aus der Phase 1 in den Ausgrabungsbereichen A und C). Eine dünnwandige Trichterrandschale aus ŠamširgĆh ist vergleichbar mit den Keramikleittypen VI-1 aus Sialk-Süd (Formengruppe IIa aus der Phase 1 in den Bereichen A und C) und den Schalen aus Tepe HesĆr, Tepe Ozbaki, ĞabrestĆn, ÷eirĆn Tepe, Ğoli Darwiš, und SagzĆbĆd.577

WĆsun587

Die dickbauchige Flasche aus ŠamširgĆh entspricht Keramikleittyp VI-5 aus Sialk-Süd, bisher ist die Form aus ĞabrestĆn und MilĆøerd im Zentraliran bekannt.578 Eine Knickwandschale aus ŠamširgĆh ist vergleichbar mit dem Keramikleittyp VII-1 aus Sialk-Süd (Formenklasse Ia aus der Subphase 1a in der Bereich A und Phase 1 in der Bereich C), SagzĆbĆd, WĆsun, ZĆrbolĆğ, und Wešnoweh. Ein dickbauchiges Vorratgefäß aus ŠamširgĆh entspricht Keramikleittyp VII-5 aus Sialk-Süd (Formengruppe X aus der Subphase 1a in der Bereich A und Phase 1 in der Bereich C), Tepe Ozbaki, und Ğoli Darwiš. 579

WĆsun liegt etwa 30 km südwestlich von der Stadt Ğom, 1716 m ü. NN, innerhalb einer Hügelkette (þešmeh Zanbur, Halil, Sang ąb, þešmeh Šeix, Palang ąbi, ĞĆliğ, ArdehĆl, und Kargaz). Dieses Gebirge liegt zwischen Ğom und KašĆn und bildet eine natürliche geologische Grenze. WĆsun ist ein einziges Gebäude, errichtet oben auf einem kegelförmigen Hügel. Es ist 10,79 m lang und 7,98 m breit. WĆsun wurde im Jahr 2003 von M. Malekzadeh besucht. Er untersuchte vor allem illegale Ausschachtungen (zwei Gruben), und musste feststellen, dass so die NW-Ecke stark gestört wurde.

- Andere Funde: Einige Ziegelfragmente wurden auf der Oberfläche und auch während der Ausgrabung gefunden.580 Alle Ziegel aus ŠamširgĆh sind grau. Auf der Grundlage von Form und Dekoration sind sie vergleichbar mit den Funden aus Sialk- Südhügel.581 Allerdings sind sie nach Farbe und Oberfläche auch vergleichbar mit den eisenzeitlichen Ziegeln aus Ğoli Darwiš.582

- Sondergebäude: Malekzadeh rekonstruiert für das Gebäude eine ursprüngliche Höhe von 10 m mit zwei Stockwerken. Heute sind die Mauern nur 5 m hoch erhalten. Im Ostteil ist in der Mauer eine um 1 m vorgelagerte Türschwelle von 1,83 m Breite entdeckt worden. Sämtliche Mauern haben eine Breite von 1,25 m (Abb. 5.1-47A-B).

Die Ziegel in der Nähe der „Grande Construction“ auf dem Südhügel von Sialk sind cremefarben und datieren wahrscheinlich in die Eisenzeit III. Die Ziegel aus ŠamširgĆh und Ğoli Darwiš sind grau und gehören wahrscheinlich in die Eisenzeit II. Dieser Vergleich zwischen Sialk, ŠamširgĆh und Ğoli Darwiš ist auch für die Keramikfunde möglich. Die meiste Keramik aus ŠamširgĆh ist hellgraue Ware mit typischen Formen der Eisenzeit II.

Fahimi 2010: 172; Azarnoush/ Helwing 2005: 255, Fig. 5. Ghirshman 1939: Pl.XL:S.467, Pl.LXII:S.763, Pl. LXXI:S.891a, Pl.LXXVII:S.973c. 585 Fahimi 2010 (1388). 586 Eisenzeitliche Festungen innerhalb des ZĆgros-Gebirges: die Festung Ziwiye (Muscarella 1977) oder Sorxdom-e Lori (Schmidt 1989) und Sorxdom-e Laki (Shishegar 2006 (1384)) in LorestĆn können als weitere Vergleichsbeispiele genannt werden. Die Erforschung der Eisenzeit auf dem zentraliranischen Plateau wird ohne Zweifel weitere Überraschungen hervorbringen, vor allem aber zu einem besseren Verständnis der komplexen Entwicklung der Eisenzeit Iran führen (Fahimi 2010). 587 N: 34°18'892", E: 50°44'903". 583 584

Siehe Abb. 5.1-67. Siehe Abb. 5.1-67. 579 Siehe Abb. 5.1-67, 5.1-69. 580 Vor dem ersten archäologischen Projekt in ŠamširgĆh wurden 63 gestempelte Ziegel von einer anderen Hügelsgruppe in der Kahak Region unter den Leitung M. Malekzadeh unsystematisch eingesammelt. 581 Ghirshman 1939: Pl. XCIX; Fahimi 2004 (1383): 87, Abb.11; Fahimi 2006 (1384)a: 137, Fig.7. 582 Azarnoush/ Helwing 2005: 255, Abb.5; Sarlak 2007 (1386): 202, Abb.13. 577 578

101

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

eingesammelten Keramik (insgesamt 20 Scherben) ist Drehscheibenware, gut gebrannt, mit mineralischer Magerung, beide Oberflächen tongrundig (Abb. 5.1-48). Sämtliche Scherben gehören der cremefarbenen (Buff) Keramik an.

A

Nr. 1-2, 5-6, 10-11, 15-16, 18: Rote Keramik (Magerung: feiner Sand) mit hellbeigem (außen) und dunkelbeigem (innen) Überzug. Nr. 3-4, 7, 12, 17, 19-20: Buff-Keramik (Magerung: feiner Sand) und dunkelbeigem Überzug. Nr. 8-9, 13-14: Dunkelrote Keramik (Magerung: feiner Sand) mit braunem Überzug.

Abb. 5.1-48: Oberflächenfunde aus WĆsun, nach Malekzadeh 2004 (1383)a: 47, Pl. 1; mit Ergänzungen des Verfassers.

B Abb. 2.1-47A-B: Viereckige Architektur des Gebäudes in WĆsun, nach Malekzadeh 2003 (1382): 44, Abb. 2; mit Ergänzungen des Verfassers.

Eine Knickwandschale aus WĆsun ist vergleichbar mit dem Keramikleittyp VII-1 aus Sialk-Süd (Formenklasse Ia aus der Subphase 1a in Bereich A und Phase 1 in Bereich C), SagzĆbĆd, ŠamširgĆh, ZĆrbolĆğ, und Wešnoweh.592 Ware und Gefäßformen erlauben es, WĆsun in die Späte Eisenzeit zu datieren.

Während der letzten Nutzungsphase in WĆsun wurden die Mauern des Gebäudes mit einer 0,7 - 1,0 m dicken Schicht aus Lehm, Stein und Mörtel zugedeckt.588 Eine ähnliche Vorgehensweise wurde auch in ZĆrbolĆğ, Tepe NošiøĆn und Ozbaki beobachtet. Alle diese Fundorte wurden von den Ausgräbern in die medische Periode (Eisenzeit IV) datiert.589

Wešnoweh Wešnoweh liegt etwa 30 km südlich der Stadt Ğom und 45 km nordwestlich von Tepe Sialk.593 Die Gebirgsketten um Wešnoweh mit dem über 3000 m hohen Alwand und dem östlich gelegenen Ğar Ğar Gebirge im Rücken verlaufen an dieser Stelle in etwa NNW-SSO-gerichtet.594

Dieser Befund lässt Malekzadeh vermuteten, dass es sich bei dem Gebäude von WĆsun um einen sakralen Bau handelt. Nach Malekzadeh zeigt das Gebäude keine Befestigungsarchitektur, defensiven oder monumentalen Charakter. Deshalb interpretiert er das Gebäude in WĆsun als Tempel.590

- Forschungsgeschichte: Ende der 1960er Jahre wurde Wešnoweh erstmals von H. F. Holzer und M. Momenzadeh aufgesucht und beschrieben.595

Hinsichtlich der architektonischen Merkmale und Baumaterialien ist WĆsun mit ZĆrbolĆğ vergleichbar.591 Allerdings ist das Gebäude von WĆsun viereckig und nicht oval, wie der Bau in ZĆrbolĆğ (Abb. 5.1-36A-B).

Die neuen Forschungen in Wešnoweh wurden 2000-04 von M. Mireskandari, K. Roustaie und Th. Stöllner geleitet. Während des gemeinsamen deutsch-iranischen Forschungsprojektes mit dem Titel „Früher Bergbau und Metallurgie im westlichen Zentraliran“ wurden die prähistorischen Bergbauspuren in AliĆbĆd südlich von Ğom und Wešnoweh vollständig dokumentiert.596

- Keramik: Im Vergleich zu ZĆrbolĆğ wurde in WĆsun nur sehr wenig Keramik gefunden. Die Mehrheit der

Malekzadeh 2004 (1383): 44. Majidzadeh 1998 (1377): 64. 590 Malekzadeh 2004 (1383): 49. 591 Dabei gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Steingebäuden, z. B. der Grundriss der Struktur (oval in ZĆrbolĆğ; viereckig in WĆsun) und die Bautechnik (Malekzadeh 2003 (1382): 55, Abb.2; Malekzadeh 2004 (1383): 46).

Siehe Abb. 5.1-69. Holzer/Momenzadeh 1971: 2. 594 Stöllner et.al 2004: 242. 595 Bei dieser Entdeckung berichten sie, dass das Bergwerk in Wešnoweh das älteste Bergwerk in dieser Region sein könnte (Holzer/Momenzadeh 1971: 2). 596 Stöllner et al. 2004; Stöllner et al. 2011.

588

592

589

593

102

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Wešnoweh entsprechen den Schalen aus DušĆn Tepe (Abb. 5.1-29A).

- Handwerksbereich: Bei den erstem Untersuchungen wurden drei (Kupfer-) Bergwerke gefunden, die schon in der prähistorischen Zeit ausgebeutet worden waren.597 In die Kupferlagen eingebrachte Grubenschächte, zusammen mit in der unmittelbaren Umgebung der Abbauspuren dokumentierten Verhüttungsund Schmelzreste sowie größere Mengen von Schlacke zeugen von Schmelzöfen und Metallverarbeitung in diesem Gebiet. Die neuen Forschungen zeigen, dass vor allem in der antiken Epoche diese Bergwerke intensiv mithilfe der Technik des „Feuersetzens“ ausgebeutet wurden.598 Diese Technik wurde aber auch nachweislich während der Bronzezeit verwendet. Weitere Belege für die prähistorische Datierung der Wešnoweh-Bergwerke sind die Funde von grauer Keramik mit Pastille-Dekoration aus dem 2. Jt. v. Chr., sowie verschiedene Radiokarbondaten an dem Material aus den Gruben, die auf den Zeitraum vom 3. bis in das 1. Jt. v. Chr. fallen.599

A

B

C

D

E

Abb. 5.1-49A-E: Keramikobjekte aus Wešnoweh, (Persian Antike Pracht, 2004: Kult und Höhle, 677, Abb. 297); mit Ergänzungen des Verfassers. Die Scherben von grautonigen Schalen mit dunkelgrauem Überzug und Knöpfchenverzierung aus Wešnoweh sind vergleichbar mit den Schalen aus ŠamširgĆh604 und Xurwin.605

Die Kupfervorkommen in Wešnoweh wurden systematisch für die Kupfergewinnung ausgebeutet. Später wurden die Höhlen gelegentlich als temporäre Lagerstellen aufgesucht. In der sasanidischen Zeit wurde eine Mine als Opferplatz genutzt.600

5.1.5. Südliches Zentralplateau (s. Kap. 3.1.3.5)

MilĆøerd 606

- Keramik: Die Keramikscherben aus Wešnoweh (LĆğe MorĆd und MazrĆjeh) gehören in den Zeitraum zwischen der Frühen Eisenzeit bis ca. 600 n. Chr. Bislang wurden keine detaillierten Beschreibungen der eisenzeitlichen Keramik aus Wešnoweh veröffentlicht.

Das Dorf MilĆøerd607 befindet sich etwa 10 km südöstlich der Stadt Natanz, in der Nähe der Straße von MahĆbĆd nach Murÿehxort, bzw. östlich der neuen Autobahn von KĆšĆn nach EsfahĆn.

Lediglich einige Stücke grautoniger Keramik wurden publiziert. Bei diesen Gefäßen handelt es sich um die Scherbe einer grautonigen Schale mit dunkelgrauem Überzug und Rillenverzierung (Abb. 5.1-49A,D), Scherben einer grautonigen Schale mit dunkelgrauem Überzug und Knöpfchenverzierung (Abb. 5.1-49B,C) und einen dunkelgrautonige Henkelkrug mit grauem Überzug (Abb. 5.1-49E).601

Die prähistorische Nekropole liegt auf einer kleinen erhöhten Terrasse in weniger als 1 km Entfernung östlich des heutigen Dorfes. Weiter östlich verläuft ein saisonaler Fluss. Der Fundort wurde zum ersten Mal während des Baus einer Gas-Pipeline erkannt. Im Jahr 2002 wurden die Gräber, die während der Bauarbeiten gefunden wurden, im Rahmen des ArismĆn-Projektes dokumentiert, um sie vor illegalen Plünderungen zu bewahren.608 Im Jahr 2004 wurden die beschlagnahmten Funde aus den illegalen Unternehmungen von H. Fahimi und B. Helwing dokumentiert.

Die Keramikscherben aus Wešnoweh wurden von A. Abar in seiner Magisterarbeit analysiert. Abar parallelisiert die eisenzeitliche Keramik mit Material aus späteren Perioden sowie der Achämenidenzeit und Partherzeit.602 Nicht unerwähnt bleiben sollen einige Gefäße aus dem Bergwerk 1 von þĆleh Ğar (Bergwerk 1) in Wešnoweh, die in die späte Eisenzeit II/frühe Eisenzeit III zu datieren sind.603 Fragmente einer grautonigen Schale mit dunkelgrauem Überzug und Rillenverzierung aus

- Gräberfeld: Zu dem Zeitpunkt der archäologischen Geländebegehung wurden 93 bereits rezent geplünderte Gräber dokumentiert (Abb. 5.1-50).609 Die Form der Gräber wurde aufgrund der illegalen Ausgrabungen sehr verändert (Abb. 5.1-51A,B). Wahrscheinlich handelte es sich aber bei den Bestattungen von MilĆøerd um einfache Grubengräber ohne weitere Strukturen, was durch die weiteren Untersuchungen bestätigt werden konnte.

Stöllner 2002 (1381): 35, Abb. 24. Dies bedeutet, dass der Felsen Stück für Stück durch intentionelle Feuereinwirkung und darauf folgende starke Abkühlung durch kaltes Wasser abgesprengt wurde (Azarnoush/Helwing 2005: 223). 599 Abar 2008. 600 Azarnoush/ Helwing 2005: 224; Stöllner/ Mir Eskanderi 2003. 601 Persiens antike Pracht, 2004: Kult und Höhle, 677, Abb.297. 602 Abar 2012 (im Druck). 603 Abar 2012 (im Druck).

Kleiss 1983: 93, Abb.27. Vanden Berghe 1964: Pl.X:46. 606 N: 33°24'54.23", E: 52°00'37.47" 607 Der Name des Dorfes, „MilĆøerd“ leitet sich offenbar von dem Wort „MilĆgerd“ im Mittelpersischen (Sasanidisch) ab. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass das Dorf während der Sasanidenzeit gegründet wurde. 608 Chegini/Helwing 2011. 609 Fahimi 2010 (1388): 34.

597

604

598

605

103

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 5.1-50: Geplünderte Gräber in MilĆøerd (nach Fahimi 2010 (1388): 35: Pl. 2). Hinzu treten 114 weniger diagnostische Keramikscherben aus der vorangehenden Oberflächenbegehung.610 Es wurden drei generelle Warengruppen unterschieden: 1) dunkelgraue Ware, 2) hellrote Ware und 3) cremefarbene (Buff) Ware. Einige Gefäße der grauen Ware wurden von Hand gefertigt. Die graue Ware macht insgesamt 82% der Gefäß-Kollektion aus. Bei den Fragmenten entfallen sogar 87% auf die graue Ware, 11% auf die hellrote Ware und 2% auf die cremefarbene (Buff) Ware. Die Keramik ist mineralisch mit Sand, Glimmer gemagert und gemildert. Einige Stücke der hellroten Ware haben zusätzliche kleine schwarze und dunkelrote Steinchen.611

A

Die graue Ware in dieser Kollektion hat keinen Überzug, sondern ist nur nass geglättet (wet- smoothed). Obwohl viele der Formen mit anderen eisenzeitlichen Assemblagen verglichen werden können, lässt die Analyse der technischen Attribute auf eine lokale Keramikproduktion des Materials aus dem Gräberfeld von MilĆøerd schließen. Die Gefäße werden in neun Formengruppen unterschieden: Kleine geschlossene Gefäße mit ausgezogenem Rand, kleine Tassen mit Griff (Trinkgefäße), Knickwandschalen, Becher, dickbauchige Flasche, Schnabelkannen, hellrottoniges Gefäß mit beigem Überzug und roter Bemalung, und kleine Flaschen (Weihrauchgefäße) (Abb. 5.1-52).

B

Abb. 5.1-51: (A) Roubgrabungsgruben in MilĆøerd (nach Fahimi 2010 (1388) 36, Pl. 4); (B) Raubgrabungsgrube in MilĆøerd nach Fahimi 2010 (1388) 36, Pl. 5). - Keramikobjekte: Aus MilĆøerd standen insgesamt 61 Gefäße und vier Weihrauchgefäße für eine Bearbeitung zur Verfügung, die durch die Polizei konfisziert worden waren.

Fahimi 2010 (1388): Abb.6-14. Ähnliches Material ist auch aus den Assemblagen der neuen Grabungen in Sialk-Südhügel bekannt (Fahimi 2004, 2006; Helwing 2006).

610 611

104

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION A: Kleines Gefäß

B: Tasse (Trinkgefäß)

C: Trichterrandschale

E: Schnabelkanne

F: Becher mit Griff

G: Dickbachige Flasche

D: Schale mit drei Füsse

H: Hellrottoniges Gefäß mit beigem Überzug/roter Bemalung

I: Kleine Flasche (Weihrauchgefäß)

Abb. 5.1-52: Die neun typischen Keramikformengruppen von MilĆøerd. Chr.), mittelelamische Zeit (2. Hälfte 1. Jt. v. Chr.) und Eisenzeit. Die Kulturschichten sind insgesamt 95 cm dick und liegen in einer Tiefe von 2.80 m unter der heutigen Oberfläche. Den Abschluss bildet eine Sedimentschicht ohne Kulturreste von 1.80 m Stärke.616

Die Keramik der MilĆøerd-Kollektion ist überwiegend von der Grauen Ware charakterisiert, wobei die spezifische dunkelgraue Keramik mit inneren und äußeren Überzug häufiger ist als die hellgraue Ware. Daher kann das Material am besten mit Sialk-Süd (Keramikleittyp V-1 und V-3 aus der Phase 3 in den Bereichen A und C und Phase 2 in Bereich B, und Keramikleittypen VI-4 und VI-5 aus der Phase 1 in den Bereichen A und C), Sialk-Gräberfeld A, bzw. Periode Sialk V, und mit den Materialien aus den Siedlungsschichten von Ğoli Darwiš, sowie mit den eisenzeitlichen Gräberfeldern in Ğeitarijeh, ŠamširgĆh, Pardis, Xurwin, Sarm, ĞabrestĆn, ÷eirĆn Tepe, ŠĆhrud, SagzĆbĆd, und GurtĆn verglichen werden.612

- Gräberfeld (?): Es wurde kein Nachweis für die Funktion dieses Fundortes in der Eisenzeit gefunden, aber Javeri zufolge könnten die bemalten Gefäße Grabbeigaben von einem späteisenzeitlichen Gräberfeld in GurtĆn sein.617 GurtĆn ist ein sehr wichtiger Fundort, da bislang die Südgrenze der rot-auf-beige bemalten Ware bei Tepe Sialk gezogen wurde.

Das MilĆøerd-Gräberfeld kann zu dieser Gruppe von Fundorten hinzugefügt werden. Die Ähnlichkeit der Funde aus MilĆøerd mit Standorten weiter im Norden, vor allem in der Teheraner Ebene, zeigt somit eine starke Beziehung zwischen MilĆøerd und dem nördlichen iranischen Plateau.613

GurtĆn liegt etwa 150 km südlich von Sialk, was belegt, dass diese charakteristische Keramikgruppe viel weiter verbreitet war, als ursprünglich angenommen. Leider wurden bislang keine archäologischen Ausgrabungen in GurtĆn durchgeführt. - Keramikgefäße: 100 m nördlich dieses Bereichs wurden drei (verhältnismäßig) komplette eisenzeitliche Keramikgefäße in 3 m Tiefe unter der Oberfläche gefunden: ein kleines Ausgussgefäß, (Abb. 5.1-53A) und zwei Amphoren (Abb. 5.1-53B,C).

- Metallobjekte: Neben der Keramik wurden zudem 19 Metallobjekte aus Bronze wie Messer, Nadel, kleine (Ohr-) Ringe, Sicheln und Armreifen, sowie ein nicht weiter erkennbares Stück Blei gefunden.

GurtĆn 614

Diese Gefäße werden der rotbemalten Ware auf cremefarbenem Überzug (Red on Buff) zugeordnet. Nach Javeri sind sie mit Gefäßen aus BĆbĆøĆn, GijĆn I, BardbĆl Gräberfeld in LorestĆn, Xurwin, ĞabrestĆn und Ğeitarijeh vergleichbar.618 Es ist noch nicht klar, ob die eisenzeitlichen Gefäße aus GurtĆn zu einer Wohnsiedlung oder einem Gräberfeld gehören.

GurtĆn liegt an der Straße nach ątašgĆh, im Osten der Stadt EsfahĆn. Dieser Fundort wurde nach einem Bericht über eine zufällige Entdeckung eisenzeitlicher Keramikgefäße im Bezirk GurtĆn von M. Javeri untersucht.615 Die archäologischen Hinterlassenschaften stammen aus einer Ausschachtung für den Bau eines Abwasserkanals. Aufgrund der Keramik können die Kulturschichten in drei Perioden unterschieden werden: vorgeschichtliche Periode (4. Jt. V.Chr. – 1. Hälfte 3. Jt. v.

Siehe Abb. 5.1-66,-67. Fahimi 2010 (1388): 37. 614 N: 32°39'04.60", E: 51°36'22.39". 615 Javeri 2004 (1383).

Diese Sedimentschicht könnte ein Rest vom Flussbett des ZĆjandeh Rud sein. 617 Javeri 2004 (1383): 36. 618 Javeri 2004 (1383): 36.

612

616

613

105

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND A: Ausgussgefäß

B: Amphore

C: Amphore 10 8

N- Z NW- Z

6

NO-Z Z- Z

4

S- Z 2 0

Abb. 5.1-53A-C: Drei Keramikgefäße aus Gurt n, nach Javeri 2004 (1383): 41, Abb. 1, 2, 3; mit Ergänzungen des Verfassers.

1

Abb. 5.1-55: Verteilung der eisenzeitlichen Fundorte in den fünf Arbeitsregionen im Zentraliran.

Das bemalte Ausgussgefäß aus Gurt n entspricht den Gefäßen aus oli Darwiš, Sarm und abrest n.619 Die Motive der bemalten Amphoren sind vergleichbar mit den Motiven bemalter Schnabelkannen aus Sialk-Süd und SialkGräberfeld B.620 Die Form der Amphoren (besonders die Form des Randes und Randabschlusses) aus Gurt n ist zudem aus anderen eisenzeitlichen Fundorten unbekannt.

Zu beachten ist allerdings, dass die Auffindungsbedingungen der bekannten Plätze in den Regionen des Zentraliran wiederum sehr unterschiedlich sind: so sind z. B. die Fundorte im nördlichen Zentraliran (insgesamt 32%), außer eitarijeh und Kahrizak, zufällige Entdeckungen. Die geringe Anzahl im Süden (2 Fundorte; 6% der Gesamtfundorte) ist auf die nur wenig intensiven Geländebegehungen in dieser Region zurückzuführen.

5.1.6. Differenzierung der Aktivitäten und die geographische Verteilung der eisenzeitlichen Fundorte im Zentraliran

5.1.7. Funktionsanalyse der Fundorte Die Fundorte wurden in acht Funktionsgruppen unterteilt (Abb. 5.1-56, 5.1-57). Bei der Mehrheit der bekannten eisenzeitlichen Plätze handelt es sich um Gräberfelder (52%).

Die zentraliranischen Fundorte sind durch verschiedene Aktivitäten bekannt geworden, wobei erfreulicherweise in über der Hälfte der Fundorte systematische Ausgrabungen unternommen wurden (Abb. 5.1-54).

In 38% aller Plätze wurden architektonische Reste von Wohnbauten (inklusive Gräber, Handwerkerareale und Sondergebäude) gefunden. Wiederum in nur 10% sind „reine“ Wohnstrukturen erfasst worden (Abb. 5.1-58).

Bei den übrigen Fundorten geht die Entdeckung auf Geländebegehungen, zufällige Entdeckungen, oder auf kommerzielle sowie Raubgrabungen zurück.

Ausgrabung

G

Gländebegehung

G/ W

kommerzielle Grabung

G/ W/ H

zufällige Entdeckung

W

Raubgrabung

W/ H W/ B

Ausgrabung 52%, Geländebegehung 12%, kommerzielle

W/ H/ B

Grabung 2%, zufällige Entdeckung 14%,

B

Raubgrabung 20%. 1) Gräberfeld (G), 2) Gräberfeld-Wohnsiedlung (GW),

Abb. 5.1-54: Anteil der verschiedenen Aktivitäten im zentraliranischen Hochland.

3) Gräberfeld-Wohnsiedlung-Handwerkbereich (GWH), 4) Wohnsiedlung (W),

32% aller eisenzeitlichen Fundorte liegen im Norden, 22% im Nordwesten, 10% im Nordosten, 30% im Zentrum und 6% im Süden des Zentralirans (Abb. 5.1-55).

5) Wohnsiedlung-Handwerkbereich (WH), 6) Wohnsiedlung-Sondergebäude (WS), 7) Wohnsiedlung-Handwerkbereich-Sondergebäude (WHS), 8) Sondergebäude (S).

Abb. 5.1-56: Funktionen eisenzeitlicher Fundorte im Zentraliran.

Das Ausgussgefäß aus abrest n hat keine Bemalung. Siehe Abb. 5.119, 5.1-40, 5.1-42. 620 Ghirshman 1939: Pl.LXXIII:S.929-933, Pl.LXXXVII:S.1548-1677; Fahimi 2004 (1383): 75, Abb. 3:1-4-6, 77, Abb. 4:12; Helwing 2006 (1384): 60, Fig.17:21. 619

106

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION Region N-Z

NW-Z

NO-Z

Z-Z

S-Z

Sarm Sialk A Sialk B

MilĆøerd , GurtĆn

10

Gräberfeld Gräberfeld/ Wohnsiedlung

Ğeitarijeh, Xurwin, Darrus, ĞabrestĆn Š.Behešti, , P.Rumi, MĆrĆl B.Panøom Tepe , AbbĆsąbĆd PišwĆ, Pardis ÷eirĆn Tepe

Wohnsiedlung

Kahrizak

G/ W/ H W

4

W/ H W/ B

2

W/ H/ B B

0 N- Z

Tepe HesĆr ŠĆhrud

NW- Z

NO- Z

Z- Z

S- Z

Abb. 5.1-58: Prozentualer Anteil der Verteilung der Funktion von eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran.

Die Gräber in den Gräberfeldern des Zentralirans wurden anhand von Grabbau und -form in sieben Gruppen eingeteilt: a) einfaches Grubengrab, b) Grab mit Steinabdeckung, c) Grab mit quadratischer Steinstruktur, d) Grab mit quadratischer Steinstruktur und Steinabdeckung, e) Grabkammer aus Trockenmauerwerk, f) Grabkammer aus Lehmziegelaufbau und g) Lehmziegelkammer mit Steinabdeckung.

16

Wešnowe h

14 12

a

10

a/ b

8

a/ c

6

a/ b/ c / d/ e

4

a/ c / f / g

2

a/ h

0

SialkSüdhügel, ŠamšrigĆh

Wohnsiedlung/ Sondergebäude

Wohnsiedlung/ Handwerkbereich

G/ W

SagzĆbĆd, DušĆn Tepe

1

Gräbergruppen Fundort Sialk A Sialk B Ğeitarijeh Darrus B. Panøom Pol-e Rumi Š.Behešti PišwĆ Pardis Xurwin SagzĆbĆd ĞabrestĆn ÷eirĆn MĆrĆl Tepe Tepe HesĆr ŠĆhrud GandĆb Sarm MilĆøerd GurtĆn

Ğoli Darwiš

Wohnsiedlung/ Handwerkbereich/ Sondergebäude Sondergebäude

W W/H W/S W/H/S

G

6

GandĆb -e Xarand

Ma’murin

S

8

Gräberfelder

Gräberfeld/ Wohnsiedlung/ Handwerkbereich

G/W/H

G/W

G

Kategorien

Tepe Ozbaki

ZĆrbolĆğ, WĆsun

Abb. 5.1-57: Verteilung der eisenzeitlichen Fundort-Kategorien in den fünf Regionen des Zentralirans.

a

ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ ɶ

b

c

d

e

f

g

h

ɶ

ɶ

ɶ ɶ ɶ

ɶ

ɶ ɶ

ɶ

Abb. 5.1-59: Prozentualer Anteil der Grabtypen in den Gräberfeldern im Zentraliran.

107

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND Gräberfeld Sialk A

Roman Ghirshman Sialk V

Sialk B

Sialk VI

Vergleichbar mit Ğeitarijeh (andere Gräberfelder in der Stadt TeherĆn), Pišwa, Tepe Pardis, Xurwin, ĞabrestĆn, ÷eirĆn Tepe, MĆrĆl Tepe, Tepe HesĆr, Tepe ŠĆhrud, GandĆb-e Xarand, SĆrm, MilĆøerd GandĆb-e Xarand, Tepe ŠĆhrud, und Sarm

Referenzen Kambakhsh Fard 1991 (1370); Tehrani Moghadam 1997 (1376); Fazeli 2007 (1386); Vanden Berghe 1964; Fazeli 2007 (1385); Majidzadeh 2003 (1382); Roustaei 2007 (1386); Rezvani 1991 (1370); Sharifi 2007 (1386); Sarlak/Aghili Niaki 2005 (1384); Fahimi 2010 (1389). Sharifi 2007 (1386); Rezvani 1991 (1370); Sarlak/Aghili Niaki 2005 (1384).

Abb. 5.1-60: Vergleich der Gräberfelder der Sialk V und VI-Zeit im Zentraliran. Architektonische Merkmale Fundorte

Struktur

Material

Plattform als Fundament der Siedlung Lehmziegelgebäude mit quadratischen Zimmern Lehmziegelgebäude mit quadratischen Zimmern (Lehmziegelmauern mit 1.60 m Breite) Lehmziegelgebäude Lehmziegelgebäude Lehmziegelgebäude mit quadratischen Zimmern

Lehmziegel Lehmziegel Lehmziegel

Abmessungen der Lehmziegels (cm) ? 36×25×10 ?

Lehmziegel Lehmziegel Lehmziegel

40×35×10 33×22×10 40×35×10

Strohlehm Lehmziegel, Stein Lehmziegel, Bruchstein, Geröll, Stampflehm

? ? ?

Lehmziegel

45×35×10 35×30×10 36×36×10

1 2 3

Kahrizak Tepe Ma’murin SagzĆbĆd

4 5 6

÷eirĆn Tepe MĆrĆl Tepe DušĆn Tepe

7 8 9

Tepe HesĆr Tepe ŠĆhrud GandĆb-e Xarand

10

Tepe Ğoli Darwiš

Drei Fußböden Lehmziegelgebäude Lehmziegelgebäude ohne rechte Winkel (3500 m² Siedlungsfläche, Lehmziegelmauern mit 1.80 m Bereite) Lehmziegelgebäude mit quadratischen Zimmern

11

ŠamširgĆh

Lehmziegelgebäude mit quadratischen Zimmern

Lehmziegel, Stein

12 13

Wešnoweh Sialk Südhügel

? Lehmziegelgebäude mit quadratischen Zimmern

Lehmziegel? Lehmziegel, Bruchstein

? 38×37×10 36×36×10 35×35×10

Abb. 5.1-61: Architekturbefunde der eisenzeitlichen Fundorte im Zentraliran. SRP Phase 3

Roman Ghirshman Sialk V

Subphase 1a

Sialk VI, VII

Vergleichbar mit SagzĆbĆd, Tepe Ma’murin, ÷eirĆn Tepe, und DušĆn Tepe Ğoli Darwiš, ŠamširgĆh

Referenzen Malek Shahmirzadi 1977 (2536); Talai 1983; Mehrkiyan 1996 (1375); Majidzadeh 2003 (1382). Sarlak/Aghili Niaki 2005 (1384); Sarlak 2007 (1386); Fahimi 2010.

Abb. 5.1-62: Korrelation der Wohnsiedlung der Sialk V- VI, und VII-Periode in Sialk mit anderen Fundorten im Zentraliran. Bei 80% aller Gräber in Zentraliran handelt es sich um einfache Erdgrubengräber (Gruppe a), die restlichen Grabformen erreichen je nur ca. 5% (Abb. 5.1-59).

Wohnsiedlung In 13 Fundorten wurden Reste von Wohngebäuden gefunden, die Mehrheit wurde aus Lehmziegeln erbaut. Diese sind in rechteckige Lehmziegelgebäude mit Bruchsteinmauer- oder Geröllmauer-Unterbau und „reine“ Lehmziegelbauten mit Stampflehm und Lehmziegelplattformen als Fundament zu unterscheiden (Abb. 5.1-61).

Die Befunde und Funde aus den Sialk-Nekropolen A und B können mit anderen eisenzeitlichen Grabfunden im Zentraliran verglichen werden. Gräberfeld A umfasst 15 Gruben-Gräber. Entsprechende Grabformen sind aus Ğeitarijeh und anderen eisenzeitlichen Nekropolen in TeherĆn (Darrus, BustĆn-e Panøom, Pol-e Rumi, AbbĆs ąbĆd, Šahid Behešti), aus Pišwa, Tepe Pardis, Xurwin, ĞabrestĆn, ÷eirĆn Tepe, MĆrĆl Tepe, Tepe HesĆr, Tepe ŠĆhrud, GandĆb-e Xarand, SĆrm und MilĆøerd bekannt (Abb. 5.1-60).

Die Lehmziegel haben verschiedene Abmessungen, wie z. B. aus Tepe Ma’murin mit 36×25×10 cm, aus DušĆn Tepe mit 40×35×10 cm, aus ŠamširgĆh 36×36×10 cm oder aus Sialk-Süd mit 36×36×10 cm, 35×35×10 und 38×37×10 cm (Abb. 5.1-61).621

Gräberfeld B wurde von Ghirshman in zwei Friedhofsareale, B1 und B2, unterteilt. Die Gräber in diesem Gräberfeld umfassen Steinplattengräber, aus Geröllstein gebaute Gräber und einfache Erdgruben. Diese Vielfalt ist auch in GandĆb-e Xarand, Tepe ŠĆhrud, und Sarm angetroffen worden. Weitere enge Verbindungen sind aufgrund der Totenlage und Grabbeigaben festzustellen (Abb. 5.1-60).

Die Lehmziegelbauweise ist also das vorherrschende Element der eisenzeitlichen Wohnsiedlungen im Zentraliran. Die architektonischen Grundrisse sind fast in 621 Es gibt leider keine Information über Lehmziegel aus allen Siedlungsplätzen (z.B. Kahrizak, ÷eirĆn Tepe, Tepe ŠĆhrud und Wešnoweh).

108

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

allen Fundorten quadratisch bis rechteckig. Bei weniger großflächig angelegten Ausgrabungen ist dies nicht immer sicher festzustellen. Einigen Ausgrabungsberichten zufolge wurden außerdem Architekturreste in Gräberfeld-Arealen aufgedeckt.622

beispielweise als einzige spezialisierte Funktion oder als ein Teil des Wohnsiedlungsbereichs, aufgrund der unzureichenden Publikationen nicht klar. Die Handwerksbereiche umfassen wenige Reste von metallurgischen Aktivitäten wie Schlacke, Schmelzöfen, Gussform und Schmelztiegel (57% am Gesamt Handwerkbereich, n =7), die Überreste von Keramikproduktion (Ofen) (28%), oder beide Aktivitäten (15%) (Abb. 5.1-63).

Ein herausragendes Beispiel eisenzeitlicher Wohnarchitektur bietet SagzĆbĆd.623 Auf einer Fläche von 300 m² wurden die Reste von mehreren aneinander gereihten Räumen inklusive Kellern und Korridoren, sowie eine größere Halle freigelegt.624 Die Mauern wurden direkt auf älteren, bronzezeitlichen Architekturresten errichtet.

4

Die Wohnarchitektur in SagzĆbĆd, Tepe Ma’murin, ÷eirĆn Tepe, und DušĆn Tepe625 ist vergleichbar mit den Architekturstrukturen in Sialk-Süd Phase 3 (entspricht Ghirshmans Periode Sialk V) (Abb. 5.1-62).626 Die Wohnsiedlungsarchitektur von Ğoli Darwiš und ŠamširgĆh entspricht den Architekturresten der Phase 1a in Sialk-Süd (Sialk VI, VII).

3,5 3

KP

2,5

MA

2

KP/MA

1,5 1 0,5 0 1

Weitere Vergleiche der Sialk-Süd Wohnarchitektur, wie z.B. mit Tepe HesĆr und Tepe ŠĆhrud, können aufgrund der unzureichenden Dokumentation nicht durchgeführt werden.

Handwerk Aktivitäten Fundort 1 Kahrizak Keramikproduktion

Handwerksbereiche

2 3

Areale, in denen handwerkliche Tätigkeiten stattfanden, sind eine weitere Kategorie eisenzeitlicher Siedlungsstrukturen im Zentraliran. Solche Handwerkbereiche wurden insgesamt in sieben Plätzen bekannt (23% aller eisenzeitlichen Fundstellen, n =31).

4 5 6

Hierzu gehören die Töpferöfen in Kahrizak,627 Tepe Ma’murin, Tepe ŠĆhrud,628 und die Töpferöfen (?) in sowie Hinterlassenschaften GandĆb-e Xarand,629 metallurgischer Aktivitäten (Schmelzöfen, Schlackefunde, Schmelztiegel und Gussformen) in Tepe HesĆr,630 in Ğoli Darwiš631 und in Wešnoweh.632 In Kahrizak wurden 15 Töpferöfen freigelegt. Dem Bearbeiter zufolge ist von einer ursprünglichen Anzahl von 1000 Töpferöfen auszugehen und Kahrizak ist damit als Zentrum der Keramikproduktion in dieser Region zu deuten.633 Nicht zuletzt ist auch eine größere Bevölkerungsdichte in dieser Region zu rekonstruieren, die von den Keramikproduzenten in Kahrizak versorgt wurde. Außer in Kahrizak ist die Quantität der Aktivitäten und die Existenz von regelrechten Handwerkervierteln in den Fundstellen,

Ma’murin Tepe HesĆr Tepe ŠĆhrud GandĆb-e Xarand Ğoli Darwiš

Funde

Keramikproduktion

15 Töpferöfen/ fünf Bauweisen Reste von Töpferöfen Reste von KupferSchmelzanlagen Reste von Keramiköfen

Keramikproduktion

?

Keramikproduktio/ Metallurgische Aktivitäten

Reste der Töpferöfen/Reste von 3 Schmelzöfen, Schlacke, eine Gussform und ein Schmelztiegel Kupferbergwerk

Keramikproduktion Kupferschmelzung

Wešnoweh Metallverbereitung 7

Abb. 5.1-63: Handwerksareale in den eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran. Im Vergleich hierzu sind die metallurgischen Befunde im Zentraliran bislang dürftig und lassen keine groß angelegte Eisenverhüttung oder Bronzeproduktion feststellen.

Sondergebäude Als „Sondergebäude“ zu bezeichnende Bauten wurden in sechs Fundorten erkannt: die sogenannte „medische Burg“ in Tepe Ozbaki,634 die Kultstätte und die Lehmziegelplattform von Ğoli Darwiš,635 die Burg in ŠamširgĆh,636 der sakrale Bau in WĆsun,637 das ovale und die große Steingebäude in ZĆrbolĆğ,638 Lehmziegelplattform in Sialk-Süd (Abb. 5.1-64A).639

622 ÷eirĆn Tepe (Majidzadeh 2003 (1382): 48), GandĆb-e Xarand (Sharifi 2007 (1386): 239), ŠĆhrud (Rezvani 1991 (1380): 108), DušĆn Tepe (Majidzadeh 2003 (1382): 82). 623 Malek Shahmirzadi 1977 (2536); Talai 1983. 624 Talai 1995 (1374): 142. 625 Dieser Vergleich wurde nur selektiv anhand der wenigen veröffentlichen Nachweise über Merkmale der Architektur an einigen Fundorten wie ÷eirĆn Tepe und DušĆn Tepe durchgeführt. 626 Siehe Kap. 4.5. 627 Kambakhsh Fard 1991 (1370); Kambakhsh Fard 2000 (1379). 628 Rezvani 1991 (1370). 629 Sharifi 2007 (1376). 630 Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386). 631 Sarlak 2007 (1386); Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 54. 632 Stöllner et.al 2004. 633 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 141.

Majidzadeh 2000 [?] (1380) [?]. Sarlak 2007 (1386). 636 Kleiss 1983; Fahimi 2003 (1382)b; Fahimi 2010. 637 Malekzadeh 2004 (1383)a. 638 Malekzadeh 2003 (1382). 639 Ghirshman 1939; Malek Shahmirzadi 2002 (1381); Malekzadeh 2004 (1383)b. 634 635

109

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Die Funktion einiger Sondergebäude wie WĆsun, ZĆrbolĆğ und Sialk-Südhügel ist bislang nicht zu klären. In WĆsun und ZĆrbolĆğ wurde jeweils nur ein Survey durchgeführt, während die große Lehmziegelplattform in Sialk-Süd von Ghirshman nicht vollständig freigelegt wurde. Im Folgenden soll auf den Befund in Sialk-Süd, Periode V/VI näher eingegangen werden, um diesen mit den anderen „Sondergebäuden“ in Zentraliran zu vergleichen.

Tepe Ozbaki

Fundort 1

ZĆrbolĆğ

2

Ğoli Darwiš

3

Ğoli Darwiš

4

ŠĆmširgĆh

5

WĆsun

6

Sialk Südhügel

7

Gebäude Burg (medisch?) aus Lehmziegel: große Halle (11×6,80 m) mit Podest/Empfangsraum/ Langerräume/ Wachstuben und Obergeschoss, Lehmziegeltreppe/Holzpfeiler

unterschiedlichen Seitenlägen (NW-Seite: 45×50m, O-Seite: 23m, SO-Seite: 23m, S-Seite: 56m).

3 2,5

Funde Schleuderkugel/buff (cremefarben), rote, graue Keramik/Waffen aus Bronze, eisen/menschliche Figurine aus Stein/Tierfigur aus Ton

0 1

Abb. 5.1-64B: Tabellarische Übersicht zu den Sondergebäuden in eisenzeitlichen Fundstellen des Zentraliran. Der ursprüngliche Grundriss der Plattform ist sicherlich durch Erosionsvorgänge oder auch während der ersten Ausgrabungen verändert worden. Ähnlich erging es auch der Plattform in Ğoli Darwiš, die durch Bauarbeiten stark gestört wurde. W. Kleiss zufolge war die Plattform von Tepe Ğoli Darwiš in den frühen 1980er Jahren in einer Höhe von etwa 20 m erhalten.640 Bei den jüngsten Untersuchungen hingegen wurde die Plattform mit nur noch 3m Höhe erfasst. Ihre ursprüngliche Seitenlänge wird auf 30m rekonstruiert. Während die Lehmziegel von SialkSüd eine einheitliche Größe (35×35×10 cm) haben, sind aus Ğoli Darwiš mindestens drei verschiedene Lehmziegelmasse (35×30×10, 30×25×10 und 40×40×10 cm) belegt. Somit können die Lehmziegelplattformen von Ğoli Darwiš und Sialk aufgrund der Baustratigraphie, und aufgrund der bemalten und plastisch dekorierten Ziegel als vergleichbare Gebäude untersucht werden (Abb. 5.1-65).

Eine Lehmziegelplattform Keramikscherben/ mit 30×30 m Größe und 10 m Lehmziegel Höhe (Opferstelle, Altar (?))

Keramikgefäße

quadratisches Gebäude Keramikscherben/ (10,79×1,83 m) Lehmziegel mit Steinunterbau und Lehmziegelaufbau/Türschwelle (1,83 m Bereite) zweiestöckige Terrasse (NW:45×50/O:23/SO:23/S:56 m); große Lehmziegelplattform

Lehmziegelplattform

0,5

Tierfigur/menschliche Figurine oder (betend)/bemalte Ziegel mit Stempelmotiven

Burg aus Stein und Lehmziegelaufbau

Kultstätte

1

Elliptisches Steingebäude: Keramikscherben zweigeschossig (?)/zwei Räume (5×5 und 5×3 m)/Wand mit 8 m Höhe erhalten

Ein Gebäude mit zeremoniell-sakraler Nutzung (Tempel Kultstätte (?))

Burg

2 1,5

SRP

Periode

Phase 1a

Sialk VI

Vergleichbar mit Ğoli Darwiš

Referenzen Sarlak/Aghili Niaki 2005 (1384); Sarlak 2007 (1386); Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384).

Abb. 5.1-65: Sondergebäude im Sialk-Südhügel und in Ğoli Darwiš. Bei den neuen Ergebnissen des SRP gibt es zwei unterschiedliche Meinungen zur chronologischen Einordnung der Lehmziegelplattform im Sialk-Südhügel. Diese große Lehmziegelplattform wurde von S.M.Shahmirzadi nach dem Freiputzen rund um die Plattform als eine Ziggurat der Sialk IV-Periode (2500 v. Chr.) vorgestellt.641 Eigentlich wurde die große Lehmziegelplattform aber vom SRP (2001-05) gar nicht ausgegraben. Die Grundlage für Shahmirzadis Datierung bilden einige Sialk IV-Keramikscherben (beveled rim bowl) aus dem Grabungsschutt von Ghirshman, und seine angebliche Umschreibungen für die Skizze der Plattform, welchen von ihm erst642 drei Etagen-Trassen mit den zwei Rampen und in dem letzten Projektsbericht mit den zwei Treppen beschrieben wurden.643 Demgegenüber kann

bemalter Ziegel mit den Stempelmotive/Keramik/ Lehmziegel

Abb. 5.1-64A: Sondergebäude in den eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran. Die Sondergebäude des Zentraliran können aufgrund der Funktion in drei Gruppen unterteilt werden: a) Burg, b) Kultstätte und c) Lehmziegelplattform (Abb. 5.1-64B). Alle eisenzeitlichen Sondergebäude in Zentraliran können in die Späte Eisenzeit datiert werden. Die Lehmziegelplattform in Ğoli Darwiš ist mit dem großen Sondergebäude in Sialk-Süd, von Ghirshman La Grande Construction genannt, vergleichbar. Allerdings ist für SialkSüd eine Anlage mit zwei Terrassenflächen zu rekonstruieren. Diese sind trapezförmig, mit entsprechend

Kleiss 1982; Kleiss 1983; Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 54. Malek Shahmirzadi 2002 (1381); Malek Shahmirzadi 2003 (1382); Malek Shahmirzadi 2004 (1383); Malek Shahmirzadi 2004; Malek Shahmirzadi 2006 (1384); Malek Shahmirzadi 2006 (1385)). 642 Malek Shahmirzadi 2002 (1381): 207, Pl. 9. 643 Malek Shahmirzadi 2006 (1385): 89, Drawing 5. 640 641

110

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Abb. 5.1-66: Keramikleittypen Sialk-Süd, Phase 3 (Bereich A und C) und 2 (Bereich B) und Vergleiche im Zentraliran.

aufgrund der Stratigraphie und Keramikanalyse des SRP in den Ausgrabungsbereichen A und B die Lehmziegelplattform im Sialk-Südhügel in die Mittlere oder Späte Eisenzeit datiert werden.644 Dies bestätigt auch die urspüngliche Datierung durch Ghirshman, der die Lehmziegelplattform aufgrund seiner stratigraphischen Analyse und einer Analyse der Ziegel in die Sialk VIPeriode (Eisenzeit II oder III) datiert hatte.645 Dabei hatte er die so genannte Plattform als Subphase 1a unterschieden.646 5.1.8. Vergleichende Analyse der Keramikleittypen Die in Kapitel 4.6. erarbeitete Keramikklassifikation der Sialk V- und VI-Zeit spielt eine wichtige Rolle für die Vergleichsanalyse der eisenzeitlichen Fundorte im Zentraliran. Keramische Leittypen der Sialk V- und VIPeriode (aus den Gräberfeldern A und B) konnten anhand der Untersuchungen im Siedlungsbereich von Sialk-Süd feiner und technologisch strukturiert beschrieben (WarenFormentypologie) werden. Es wurden stratigraphische Keramikhorizonte definiert, die zudem Keramikgefäße enthalten, die aus den Gräberfeldern A und B nicht bekannt sind.647 Insgesamt wurden vier Keramikhorizonte aus Phase 3 in den Bereichen A und C (Bauphase) und aus der Phase 2 in Bereich B erarbeitet: Formenklasse IId,648 Formengruppe III (Formenklasse IIIb),649 Formenklasse Vb650 und Formengruppe VIII (Abb. 5.1-67).651 Die Trichterrandschalen mit bereiter offener Mündung aus MilĆøerd,652 Ğoli Darwiš,653 Pardis,654 Xurwin,655 Sarm,656 ŠĆhrud,657 ŠamširgĆh,658 und Darrus659 entsprechen Keramikleittyp V-1 aus Sialk-Süd. Diese Gefäße sind aus grauer Keramik und weisen einen grauen Überzug auf. Gebauchte Gefäße von Tepe HesĆr,660 und Xurwin661 sind vergleichbar mit den Keramikleittypen V-2 aus Sialk-Süd. Allerdings gibt es einige Variationen, wie z. B. die gebauchten Gefäße von Ğeitarijeh mit Schnabeltülle.

Diese Gefäße sind ebenfalls aus dunkel-grauer Keramik und mit einem grauen Überzug gefertigt. Kleine Schalen mit S-Profil von MilĆøerd,662 Ğoli Darwiš,663 Tepe Ozbaki,664 ÷eirĆn Tepe,665 SagzĆbĆd,666 Pardis,667 Xurwin,668 und Ğeitarijeh669 entsprechen Keramikleittyp V3 aus Sialk-Süd. Die Ware von diesen Schalen ist dunkel/hell-graue Keramik mit grauem Überzug.

644 Fahimi 2004 (1383): 63; Fahimi 2006 (1384): 116; Malekzadeh 2004 (1383)b). 645 Ghirshman 1939: Pl.XXXIII. 646 Siehe Kap.3.1.2. 647 Die sind Formengruppe I, Formengruppe V, Formengruppe IX, und Formengruppe X (s. Kap. 4.6.4). 648 Trichterrandschalen (s. Kap.4.6.4). 649 Gebauchte Gefäße (s. Kap.4.6.4). 650 Schalen mit S-Profil (s. 4.6.4). 651 Tonnenförmige Gefäße (s. Kap.4.6.4). 652 Fahimi 2010 (1388): 37, Fig.8. 653 Azarnoush/Helwing 2005: 224, Fig.53. 654 Fazeli et al. 2007 (1386). 655 Vanden Berghe 1964: Pl.IX, 41. 656 Azarnoush/Helwing 2005: 225. 657 Rezvani 1991 (1370): 109. 658 Kleiss 1983: 91, Abb.25. 659 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 168. 660 Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 78, Fig.5-4. 661 Vanden Berghe 1964: Pl.XXI, 177.

Tonnenförmige Gefäße aus Tepe HesĆr,670 ĞabrestĆn,671 und Xurwin672 sind vergleichbar mit Keramikleittyp V-4 von Sialk-Süd. Für Phase 1 in Sialk-Süd können fünf Fahimi 2010 (1388): 36, Fig.6. Sarlak 2007 (1386). 664 Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): Pl.7, 5. 665 Majidzadeh 2003 (1382): 149, Fig.17. 666 Malek Shahmirzadi 1977 (2536): Pl. 133:6. 667 Fazeli et al. 2007 (1386). 668 Vanden Berghe 1964: Pl.XIII, 92. 669 Kambakhsh Fard 2004 (1383): 211, 860. 670 Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 82, Fig.11-1. 671 Fazeli 2007 (1385): 140, Fig.4-10. 672 Vanden Berghe 1964: 12, Tomb.12-4. 662 663

111

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Keramikleittypen festgestellt werden. Diese Keramikhorizonte setzen sich aus Formenklasse IIa,673 Formenklasse IIb,674 Formengruppe IV,675 Formengruppe VI,676 und Formengruppe VII zusammen677 (Abb. 5.1-67).

Keramikleittyp VI-5 aus Sialk-Süd. Außer den schon bekannten Keramikleittypen aus Sialk-Süd (Phase 3, 2, und 1), die mit der Grabkeramik aus Nekropole A und B (Sialk V und VI) vergleichbar sind, wurden einige andere Keramikhorizonte aus der jüngsten eisenzeitlichen Schicht im Sialk-Süd (Bereich A-Subphase 1a; Bereich C-Subphase 1b)704 gefunden. Diese unterscheiden sich von der charakteristischen Sialk-VI-Keramik deutlich. Es handelt sich hierbei um Knickwandschalen (Gefäß mit Kahnrand) mit rotem Überzug ohne Bemalung oder mit roter Bemalung auf cremefarbenen Untergrund (Formenklasse Ia, Formenklasse Ib, und Formenklasse Id), steilwandige Gefäße mit breiter Mündung und flachem Boden (Formenklasse Va), große Flaschen mit geradem Hals (Formenklasse VIIc), Schalen mit Tierprotomen (Formengruppe IX), und große Vorratsgefäße (Formengruppe X) (Abb. 5.1-68).705 Diese drei Keramikleittypen sind aus den vergleichbaren Fundplätzen in Zentraliran bislang wenig dokumentiert worden. Sie sind zudem aus der Nekropole B von Sialk unbekannt. Aber im überregionalen Vergleich können diese Funde sicher einer jüngeren eisenzeitlichen Stufe zugewiesen werden (s. Kap. 5.2). Diese Keramikhorizonte umfassen:

Dünnwandige Trichterrandschalen aus HesĆr,678 Tepe Ozbaki,679 ĞabrestĆn,680 ŠamširgĆh,681 Ğoli Darwiš,682 SagzĆbĆd,683 ÷eirĆn Tepe684 und Kahrizak685 entsprechen Keramikleittyp VI-1 aus Sialk-Süd. Einfache Trichterrandschalen mit horizontalem Griff von ĞabrestĆn,686 Tepe Ozbaki,687 und Tepe Pardis,688 und GandĆb689 sind vergleichbar mit Keramikleittyp VI-2 aus Sialk-Süd. Große Trinkgefäße mit vertikalem Griff aus ŠamširgĆh,690 ŠĆhrud,691 Sarm,692 und BustĆn-e Panøom693 entsprechen Keramikleittyp VI-3 aus Sialk-Süd und Sialk-Gräberfeld B. Gebauchte Schnabelkannen mit schmalem Hals und ausladenden Rand von Sarm sind vergleichbar mit der Keramikleittyp VI-4 aus Sialk-Süd und Sialk-Gräberfeld B. Bislang wurden nur wenige Schnabelkannen in Zentraliran bekannt. Sarm ist der einzige Fundort im Zentraliran mit bemalten (überwiegend rötlich auf weißlichbeigen Grund) Schnabelkannen.694 Solche Dekorierungen mit ähnlichen zoomorphe696Motiven (geometrische695anthropomorphe697 Motive) treten aber bei einigen anderen Gefäßformen auf; z. B. kleines Ausgussgefäß mit dem Schnabel und Griff oder die Flaschen aus GurtĆn (Abb. 5.1-53),698 sowie auf den gebauchten Gefäße von MilĆøerd (Abb. 5.1-52).699 Hinsichtlich der Bemalung sind sie vergleichbar mit dem Keramikleittyp VI-4 von SialkSüdhügel.

Knickwandschalen aus ŠamširgĆh,706 WĆsun,707 SagzĆbĆd,708 ZĆrbolĆğ,709 und Wešnoweh710 sind vergleichbar mit Keramikleittyp VII-1 aus Sialk-Süd. Steilwandige Gefäße mit breiter Mündung und vertikaler Griff von Tepe Ozbaki711 finden einen guten Vergleich in Keramikleittyp VII-2 aus Sialk-Süd. Große Flaschen mit stehendem Hals aus Tepe Ozbaki712 und ŠamširgĆh713 sind vergleichbar mit Keramikleittyp VII-3 von Sialk-Süd.

Große Flaschen und Amphoren aus ĞabrestĆn,700 ŠamširgĆh,701 MilĆøerd,702 und BustĆn-e Panøom703 sind vergleichbar mit

Schalen mit schematischen Tierprotomen (Keramikleittyp VII-4) von Sialk-Süd sind bisher aus eisenzeitlichen Fundorten im Zantraliran unbekannt.

Trichterrandschalen (s. Kap.4.6.4). Einfache Trichterrandschalen mit horizontalem Griff (s. Kap. 4.6.4). 675 Größe Trinkgefäße (s. Kap.4.6.4). 676 Ausgussgefäße Schnabelkannen (s. Kap.4.6.4). 677 Größe Flaschen und Amphoren (s. Kap.4.6.4). 678 Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 81, Fig.9-2. 679 Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): Pl.6-1. 680 Fazeli 2007 (1385): 141, Fig.4-10. 681 Kleiss 1983: 88, Abb. 22. 682 Sarlak 2007 (1386). 683 Malek Shahmirzadi 1977 (2536): Pl.144: 7. 684 Majidzadeh 2003 (1382): 147, Fig.14. 685 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 153, Abb. 213. 686 Fazeli 2007 (1386). 687 Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): Pl.1: 7. 688 Fazeli et al. 2007: (1386). 689 Sharifi 2007 (1386): 244. 690 Fahimi 2010. 691 Privates Gespräch mit H. Rezvani. 692 Privates Gespräch mit S. Sarlak. 693 Kambash Fard 1991 (1370): 171. 694 Privates Gespräch mit S. Sarlak (Es wurde keine Information über die Keramik aus Sarm publiziert). 695 Ghirshman 1939: Pl.LXXXVIII, Pl.LXXXIX; Fahimi 2004 (1383): 75, Fig.3, 77, Fig.4. (auch s. Kap. 4.6.9). 696 Ghirshman 1939: Pl.LXXX, Pl.LXXXI, Pl.LXXXII, Pl.LXXXIII, Pl.LXXXIV, Pl.LXXXV, Pl.LXXXVI. 697 Ghirshman 1939: Pl.XC-2, 8. 698 Javeri 2004 (1383): 41, Fig.1, 2, 3. 699 Fahimi 2010 (1388): 38, Pl.13. 700 Fazeli 2007 (1385): 139, Fig.4-8. 673 674

Große Vorratsgefäße aus Tepe Ozbaki,714 Ğoli Darwiš,715 ŠamširgĆh,716 und Kahrizak717 entsprechen Keramikleittyp VII-5 aus Sialk-Süd.

Fahimi 2010a: 181, Fig.11. Fahimi 2010b: 518, Fig.23, 29. 703 Kambash Fard 1991 (1370): 171. 704 Siehe hierzu Abb. 4.4-5. 705 Siehe Kap. 4.6.3. 706 Kleiss 1983: 85, Abb. 19. 707 Malekzadeh 2004 (1383)a : 47, Abb. 1:4. 708 Malek Shahmirzadi 1977 (2536): Pl.148:5. 709 Malekzadeh 2003 (1382): 60, Pl. 6. 710 Abar 2008:120, Pl.15:69. 711 Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): Pl. 5: 14. 712 Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): Pl. 4: 1. 713 Kleiss 1983: 81, Abb. 13. 714 Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): Pl. 6: 14. 715 Kleiss 1983: 98, Abb. 36. 716 Kleiss 1983: 80. Abb. 12. 717 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 154, Abb. 213. 701 702

112

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Abb. 5.1-67: Keramikleittypen Sialk-Süd, Phase 1 (Bereich A und C) und Vergleiche im Zentraliran.

Abb. 5.1-68: Keramikleittypen der Subphase 1a (Bereich A) und Phase 1 (Bereich C) aus dem Sialk-Südhügel und Vergleiche im Zentraliran.

113

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND Keramikleittypen Region N-Z NW-Z NO-Z Z-Z S-Z

V V-1 50% 14% 33% 55% 50%

V-2 14% 33% 22% -

VI V-3 60% 57% 33% 50%

V-4 28% 33% 22% -

VI-1 30% 57% 33% 33% -

VI-2 10% 28% 33% 22% -

VII

VI-3 10% 33% 33% -

VI-4 22% 100%

VI-5 10% 14% 22% 50%

VII-1 14% 55% -

VII-2 VII-3 14% 17% 11% 22% -

VII-4 VII-5 10% 14% 11% 33% -

Abb. 5.1-69: Tabellarische Darstellung zum Vorkommen der Keramikleittypen vom Sialk-Süd in den fünf Regionen Zentralirans, prozentual nach Keramikleittyp pro Region. 5.1.9. Verteilung der Metallobjekte

Es wurden zwei Phasen (3: Sialk V und 1: Sialk VI anhand der Grabbeigaben aus den Gräberfeldern A und B und Architekturreste aus Sialk-Süd) und eine Subphase 1a (anhand der Architekturreste in Sialk-Süd) erkannt. Eine eisenzeitliche Nachnutzungsphase - nach Sialk VI- ist in den Nekropolen bislang nicht erfasst worden.

In nur 28% aller eisenzeitlichen Fundorte wurden Eisenobjekte gefunden. Hierbei handelt es sich um die Gräberfelder Sialk A und B, PišwĆ, Xurwin, SagzĆbĆd, ÷eirĆn Tepe, Ğoli Darwiš und ŠamširgĆh (Abb. 5.1-70). Die Mehrheit der Eisenfunde gehört in die Frühe Eisenzeit. Wiederum ist hier der Anteil an Eisenobjekten am Gesamtanteil der Metallfunde sehr gering.

Die Keramikhorizonte VII-1/2/3/4 und 5 der Siedlung Sialk-Süd aber belegen deutlich eine Besiedlungskontinuität (jünger als Nekropole B) (Abb.5.1-68). Allerdings sind die oberen Schichten soweit gestört, sodass uns keine Architekturreste überliefert sind bzw. eine jüngste Siedlungsphase detaillierter beschrieben werden kann. Die Analyse zum Vorkommen der in Sialk-Süd definierten keramischen Leittypen in Zentraliran718 lässt folgendes feststellen (Abb. 5.1-69). In 50% der Fundstellen im nördlichen Zentralplateau ist Keramikleittyp V-1 vertreten, während Keramikleittyp VII-5 im südlichen Zentralplateau nicht bekannt ist (Abb. 5.1-69). Jeweils 32% der Keramikleittypen V, VI und VII im Zentraliran finden sich im Zentrum des Zentralplateaus vor. Der prozentualen Verteilung nach nehmen Keramikleittypen V und VI den größten Anteil im Zentraliran ein. Die Keramikleittypen VII-1 bis VII-5 wurden bislang im nordöstlichen Zentralplateau und südlichen Zentralplateau nicht gefunden. Im nördlichen Zentralplateau nehmen sie den kleineren Anteil ein.

So sind z. B. nur 3% von den Metallobjekten aus dem SialkGräberfeld A Eisenobjekte (2 Objekte aus Eisen bei einer Gesamtfundmenge an Metallobjekten von n = 60). Bei den weiteren Metallfunden in Sialk A handelt es sich um 10% Goldobjekte (6 Goldobjekte bei n=60 Metallartefakten) und 87% Bronzeobjekte (52 Bronzeobjekte bei n=60 Metallartefakten) (Abb. 5.1-71). Fundorte des Zentralirans

ohne Eisenobjekte Eisenobjekte nicht festgestellt

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die eisenzeitlichen Fundorte im Zentraliran für die überregionale EisenzeitChronologie und auch hinsichtlich der kulturhistorischen Verbindung zwischen Ost (GorgĆn-Ebene) und West (ZĆgros und um den Urumijeh-See herum) eine wichtige Rolle spielen. Für die Wahrnehmung der kulturellen Abfolge zwischen der Spätbronze- und der Frühen Eisenzeit könnte die graue Keramik und ihre Verwandlung und Entwicklung innerhalb dieser Zeit analysiert werden. Eine vergleichende Chronologie wurde von C.K.Piller anhand der Analyse der Keramikware im Zentraliran und die anderen Regionen des heutigen Irans durchgeführt. Zuerst bezieht er sich auf die von T.C. Young vorgestellten Keramikhorizonte.719 Piller versuchte CGW mit der westlichen und östlichen graue Ware zu vergleichen. Danach stellte er fest, dass die CGW älter als nördliche graue Ware im Zentraliran ist.

Abb. 5.1-70: Vorkommen von Eisenobjekten in den eisenzeitlichen Fundorten Zentralirans.

60

Bronzeobjekte

50 40

Goldobjekte

30 20

Eisenobjekte

10 0 Sialk- Gräberf eld A

Abb. 5.1-71: Metallobjekte aus dem Sialk-Gräberfeld A, nach Anteil des Metalls.

718 719

In Sialk B wurden insgesamt 500 Metallobjekte gefunden. Der Anteil an Eisen beträgt 12% (65 St.). Bimetallische Objekte – die Kombination von Eisen und Bronze - sind

Siehe Kap. 5.1. Piller 2004: 310, Abb.1.

114

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

mit 1% vertreten (6 Bronze-Eisenobjekte), die Mehrheit (87%; n= 435) ist aus Bronze (Abb. 5.1-72A, B).

(1650 v. Chr.) und dem Achämenidenreich in dieser Region,722 eindeutig geschlossen werden kann.

Die Bronze- und Eisenobjekte aus dem Sialk-Gräberfeld B können in drei Fundgruppen unterteilt werden: Waffen, Geräte und Schmuck. Waffen umfassen die größte Gruppe mit 48% (31 Objekte von Eisen total=65). Geräte sind mit 43% (28 St.), Schmuckobjekte sind mit 9% (6 St.) vertreten. Die Verbreitung von Eisenobjekten bzw. der Eisennutzung in Zentraliran läßt keinerlei Hinweise auf eine eventuelle „Wanderungsbewegung“ oder „Ausbreitung“ der Eisentechnologie fassen.

Die zugehörige Keramik ist vergleichbar mit den Gefäßen aus Sialk-Südhügel (Phase 1: Sialk VI), ŠamširgĆh, Ğoli Darwiš A2, SagzĆbĆd, ÷eirĆn Tepe, ĞabrestĆn und Tepe Ozbaki (Abb. 5.1-68). Auch die neuen Untersuchungen in Ğoli Darwiš lassen keine Lücke zwischen der Subphase B4 (Spätbronzezeit) und A3 (Früheisenzeit) fassen.723 Durch die hier dargelegte Verbindung der grauen Ware des Zentralirans (vorgestellte Keramikwaren aus Sialk, ŠamširgĆh, Xurwin, und Ğeitarijeh) und der sogenannten Eastern Grey Ware (aus Torang Tepe und ŠĆh Tepe, welche als spätbronzezeitliche Keramik vorgestellt wurden) ist eine chronologische Kontinuität von der Mitte des 2. Jt. bis zum Anfang des 1. Jt. v. Chr. belegt.

500 Bronzeobjekte

400 300

Bis zum Anfang der vierten archäologischen Forschungsperiode (von 1979 bis jetzt) war über eine lange Zeit der Kenntnisstand zur eisenzeitlichen Besiedlung auf dem Zentralplateau gering; die iranische Eisenzeit war nur aus Gräberfeldern und Grabbeigaben bekannt. Es können aber deutlich mehr Fundgattungen hinzugezählt werden, die auch die Siedlungspläne komplexer erscheinen als bisher angenommen. Siedlungsplätze im Zentralplateau erreichen mittlerweile 51.61% am Gesamtanteil aller eisenzeitlichen Fundorte (Siedlung, Siedlung-Gräberfeld, SiedlungHandwerkerbereich, Siedlung-HandwerkerbereichGräberfeld, Siedlung-Handwerkerbereich-Sondergebäude, Sondergebäude und Sondergebäude-Siedlung).724

Eisenobjekte

200 Eisen/Bronzeobjekte

100 0 Sialk- Gräberfeld B

Abb. 5.1-72A: Metallobjekte aus dem Sialk-Gräberfeld B, nach Antei des Metalls.

35 30 25

Kriegsgerät

20

Werkzeug

15

Ornament

Mit den neuen Entdeckungen wurde klar, dass Sesshaftigkeit im Zentralplateau eine wesentlich größere Rolle spielt, als bislang angenommen. Ein wichtiges Ergebnis der neuen Forschung ist, dass das alte Modell nomadischer Gesellschaften am Ende des zweiten Jahrtausends v. Chr. im Zentralplateau nicht mehr aufrecht zu halten ist. In diesem Zusammenhang ist die Entdeckung der eisenzeitlichen Töpferöfen in Kahrizak ein erster Nachweis für standardisierte, großflächig angelegte Keramikherstellung auf dem Zentralplateau.

10 5 0 Eisenobjekte aus Sialk- Gräberfeld B

Abb. 5.1-72B: Funktionsklassen der Eisenobjekte aus dem SialkGräberfeld B.

Sicherlich sind die Ergebnisse der neuen Untersuchung in Tepe Sialk für die Kenntnis der Eisenzeit sehr wichtig, ebenso wie die Ergebnisse aus anderen neuen Fundorten, wie ŠamširgĆh und Tepe Ğoli Darwiš. Andererseits sind bis heute einige Regionen archäologisch unbekannt, wie z. B. der östliche Teil des Zentralplateaus.

5.1.10. Vorläufige Chronologietabelle der Eisenzeit im Zentraliran Anhand der in dieser Arbeit vorgelegten Ergebnisse aus Sialk-Süd, Tepe Ğoli Darwiš und Tepe HesĆr konnte die chronologische Stellung der eisenzeitlichen Fundorte überarbeitet werden, was z. B. zu einer Neudatierung der Plätze führt.

Das heutige Bild der iranischen Eisenzeit, inklusive der Beschreibung von Gräberfeldern, Siedlungen, Keramikherstellung und Metallurgie ist nach wie vor hinsichtlich der chronologischen Unterteilung und räumliche Vergleichsmöglichkeiten zu diskutieren.

Grundlage dieser Untersuchung bildeten die Erarbeitung der Keramikklassifikation, eine Funktionsanalyse der eisenzeitlichen Fundplätze, sowie neuere C14-Datierungen aus Tepe HesĆr und Ğoli Darwiš.720 Die Neudatierung der eisenzeitlichen Siedlungsschicht von Tepe HesĆr in die Zeit zwischen 1133-980 v. Chr.721 hat darüber hinaus zur Folge, dass die vermeintliche Datenlücke zwischen HesĆr IIIC

Die Abbildungen 5.1-73 und 5.1-74 zeigen die Gesamtergebnisse aus den zentraliranischen Fundstellen.

Trinkhaus 1989: 137. Sarlak 2007 (1386): 197. 724 Weitere statistische Analysen auf eisenzeitlichen Fundorten wurden in Kapitel 5 durchgeführt. 722 723

720 721

Sarlak 2007 (1386): 197. Roustaei/ Kuhi Gilvan 2007 (1386): 71.

115

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Beschreibung

Region

Lage

Größe

Aktivität/ Jahr

Funktion

Befund/ Funde

Ğeitarijeh

N

NordteherĆn

Grubengräber/ Keramikgefäße, Bronzeobjekte

Darrus

N

NordteherĆn

Gräberfeld

Grubengräber / Keramikgefäße

1200 v. Chr.

3

BustĆn-e Panøom

N

NordwestteherĆn

?

Gräberfeld

Grubengräber / Keramikgefäße

1200 v. Chr.

4

Pol-e Rumi

N

NordteherĆn

?

Gräberfeld

Grubengräber / Keramikgefäße

1200 v. Chr.

5

AbbĆs ąbĆd

N

NordteherĆn

?

Ausgrabung/ 1968-69 Zufällige Entdeckung/ 1942 Zufällige Entdeckung/ 1985 Zufällige Entdeckung/ 1930 Zufällige Entdeckung

Gräberfeld

2

5000 m² ?

Datierung (nach den Bearbeitern) 1200 v. Chr.

Gräberfeld

Grubengräber / Keramikgefäße

1200 v. Chr.

6

Šahid Behešti

N

NordostteherĆn

?

Gräberfeld

Steinschüttungsgrab/ Keramikgefäße

1200 v. Chr.

7

Kahrizak

N

6 ha

1200 v. Chr.

Tepe Ma’murin

N

Handwerksbereich, Wohnsiedlung Wohnsiedlung

Töpferofen/ Keramikgefäße

8 9

PišwĆ

N

5 km südlich von TeherĆn 30 km südlich von TeherĆn 30 km südöstlich von TeherĆn

Architekturreste/ Keramikgefäße, Rollsiegel, Kupfergerät Grubengräber/ Keramikgefäße, Objekte aus Bronze, Eisen, Blei, Gold, Stein, Lapislazuli

Frühe Eisenzeit HisĆr IIIC, Sialk V, VI

Fundort 1

30 km südtlich von TeherĆn 70 km nordwestlich von TeherĆn

12 ha ?

10

Tepe Pardis

N

11

Ganø Tepe (Xurwin)

NW

?

12

SagzĆbĆd

NW

140 km westlich von TeherĆn

?

13

ĞabrestĆn

NW

138 km westlich von TeherĆn

2 ha

14

Tepe Ozbaki

NW

73 km nordwestlich von TeherĆn

13 ha

15

÷ejrĆn Tepe

NW

MĆrĆl Tepe

NW

17

DušĆn Tepe

NW

18

Tepe HesĆr

NO

73 km nordwestlich von TeherĆn 73 km nordwestlich von TeherĆn 73 km nordwestlich von TeherĆn 1 km südöstlich von DĆmğĆn

?

16

19

Tepe ŠĆhrud

NO

20

GandĆb-e Xarand

NO

21

ZĆrbolĆğ

22

1000 m²

? ? 12 h

Zufällige Entdeckung/ 1985 Ausgrabung/ 1985 Ausgrabung/ 1989 Ausgrabung/ 1984-86 Ausgrabung/ 2004-06 Raubgrabung/ 1948 Ausgrabung/ 1949, 1954 Ausgrabung/ 1972, 1977

Gräberfeld Gräberfeld

Grubengräber / Keramikgefäße

1. Jt. v. Chr.

Gräberfeld

Grubengräber / Keramikgefäße, Objekt aus Bronze, Gold, Stein, Silber, Muschel, Knochen

11 Jh. v. Chr.

Wohnsiedlung

Lehmziegelgebäude/ Keramikgefäße, Objekte aus Bronze, Eisen

Hasanlu V

Ausgrabung/ 1970, 2002

Gräberfeld

Grubengräber / Keramikgefäße, Objekte aus Bronze, Lapislazuli, Jaspis, Muschel, Knochen, Kupfer, Stein

Geländebegehung, Ausgrabung/ 1998-2001 Ausgrabung/ 1998-2001 Ausgrabung/ 1998-2001 Ausgrabung/ 1998-2001 Ausgrabung/ 1931-32, 1976, 2006 Ausgrabung/ 1990

Besonderegebäude

Burg (Lehmziegelstruktur)/ Objekte aus Keramik, Bronze, Eisen, Stein

Ende des 2. Jt. bis in das frühe 1. Jt. v. Chr. Eisenzeit III (Medernzeit)

Gräberfeld

Grubengräber, Lehmziegelmauern/ Keramikgefäße

Eisenzeit

Wohnsiedlung, Gräberfeld (?) Siedlung Sakrales Gebäude (?) Gräberfeld, Wohnsiedlung, Handwerksbereich (?) Gräberfeld, Wohnsiedlung (?), Handwerksbereich (?), Gräberfeld, Wohnsiedlung, Handwerksbereich

Phitosgräber / Keramikgefäße

Eisenzeit II (?) Eisenzeit II, III 1130-980 v. Chr.

Lehmziegelmauern

320 km nordöstlich von TeherĆn 51 km nördlich von SemnĆn

? ?

Ausgrabung/ 2002-06

Z

50 km nördlich von Ğom

?

Sondergebäude (elliptische Burg (?))

Tepe Ğoli Darwiš

Z

Südğom

?

Ausgrabung/ 1966, Geländebegehung/ 2002 Geländebegehung/ 1980, Ausgrabung/ 2003-06

Grubengräber, Fußböden aus Lehm/ Keramikgefäße, Objekte aus Bronze, Kupferschmelztiegel Architekturreste (aus Lehmziegel und Stein), Silos, Töpferofen, Grubgrab/ Keramikgefäße Grubengräber, mit Steinplatten, mit Steinabdeckung, mit Trockenmauerwerk, Wohnarchitektur (Lehmziegelmauer)/ Keramikgefäße, Objekte aus Eisen, Gold, Silber, Bronze, Kuper, Blei Elliptisches Gebäude aus Lehmziegel und Stein mit den zwei Etagen/ Keramikscherbe

Wohnsiedlung, Handwerksbereich, Sondergebäude

Architekturreste, Plattform aus Lehmziegel, Reste von Schmelzöfen / Keramikgefäße, Gussform, Schmelztiegel, Schlacke, Objekt aus Bronze, Kupfer

Eisenzeit I, II, III

23

Sarm

Z

20 km südwestlich von Ğom

?

Ausgrabung/ 2001-02

Gräberfeld

Eisenzeit II, III

24

ŠamširgĆh

Z

20 km südwestlich von Ğom

25 ha

Wohnsiedlung, Sondergebäude

25

WĆsun

Z

?

Architekturreste aus Lehmziegel

Späte Eisenzeit

26

Wešnoweh

Z

30 km südwestlich von Ğom 30 km südlich von Ğom

27

Tepe Sialk

Z

In der Stadt Ğom

28

Sialk Gräberfeld A

Z

In der Stadt Ğom

Glädebegehung/ 1981-82, Ausgrabung/ 2003 Glädebegehung/ 2003 Geländebegehung/ 1960, Ausgrabung/ 2000-04 Ausgrabung/ 1933, 2001-05 Ausgrabung/ 1933

Grubengräber und noch sechs Arten von Grabkonstruktion/ Keramikgefäß, Metallobjekte, Rollsiegel Architekturreste aus Lehmziegel und Stein/ Keramikgefäß, Objekt aus Eisen, Bronze

29

Sialk Gräberfeld B

Z

In der Stadt Ğom

30

MilĆøerd

S

10 km südöstlich von Natanz

?

31

GurtĆn

S

OstesfahĆn

?

?

Sondergebäude (viereckig) Wohnsiedlung, Handwerksbereich, Wohnsiedlung, Sondergebäude Gräberfeld

Ausgrabung/ 1933

Gräberfeld

Raubgrabung/ 2001, Geländebegehung/ 2002 Zufällige Entdeckung/ 1997

Gräberfeld

Gräberfeld

Ende des 2. Jt. bis in das frühe 1. Jt. v. Chr. Eisenzeit III

Eisenzeit II

Reste der Metallverbereitung, Schmelzöfen/ Schlacke, Objekte aus Keramik Architekturreste, Plattform/ Keramikgefäße, Objekte aus Bronze, Stein Grubengräber / Keramikgefäße, Objekt aus Bronze, Eisen, Gold, Stein Grubengräber, Steinplattengräber/ Keramikgefäße, Objekte aus Bronze, Eisen, Stein Grubengräber / Keramikgefäße, Objekte aus Bronze, Blei

Sialk V, VI

Keramikgefäße

Sialk VI

Abb. 5.1-73: Tabellarische Übersicht zu den eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran.

116

1. Jt. v. Chr.

Sialk V Sialk VI Sialk V

erd

Gurt n

Mil

Wešnoweh

W sun

Šamširg h

Sarm

oli Darwiš

Z rbol

Sialk-Gräberfeld B

Sialk-Gräberfeld A

Sialk-Südhügel

Gand b-e Xarand

Tepe Š hrud

Tepe Hes r

Duš n Tepe

M r l Tepe

ejr n Tepe

Tepe Ozbaki

Tepe abrest n

Sagz b d

Xurwin

Tepe Pardis

Pišw

Tepe Ma’murin

Kahrizak

Šahid Behešti

Abb s b d

Pol-e Romi

Bust n

Darrus

eitarijeh

Fundstellen

i

ii

iii

Gräberfeld

iv

v

vi

vii

viii

ix

Wohnsiedlung

Die Funktion der Fundstellen

x

xii

Handwerkbereich

xi

xiii

xiv

Sondergebäude

xv

V-2

ECGW V-3

V-4

VI-1

VI-2

VI-3

VI-4

Keramik ECBW-LCGW VI-5

VII1

VII2

VII3

LCGW-LCBW

Abb. 5.1-74: Zusammenfassende tabellarische Darstellung der Untersuchungsergebnisse.

V-1

VII4

VII5

A

C

Eisenobjekte B

D

A

B

C

Metallobjekte Bronzeobjekte A

B

Silberobjekte C

C

Goldobjekte B I

II

Andere Objekte

III

1

Chronologie

2

Bitte beachten Sie, dass eine vollständige Version dieser Tabelle zum Download unter www.barpublishing.com/additional-downloads.html verfügbar ist.

N-Z: Nördlicher Zentraliran, NW-Z: Nordwestlicher Zentraliran, NO-Z: Nordöstlicher Zentraliran, Z-Z: Zentrum des Zentraliran, S-Z: Südlicher Zentraliran, ECGW: Early Central Grey Ware, ECBW: Early Central Buff Ware, LCGW: Late Central Grey Ware, LCBW: Late Central Buff Ware, i: Einfaches Grubengrab, ii: Mit Steinabdeckung, iii: Mit quadratischer Steinstruktur, iv: Mit quadratischer Steinstruktur/Steinabdeckung, v: Grabkammer aus Lehmziegelaufbau, vi: Grabkammer aus Lehmziegelaufbau/Steinabdeckung, vii: Plattform als Siedlungsfundament, viii: Nur Fußböden, ix: Lehmziegelgebäude mit quadratischen Zimmern, x: Lehmziegelgebäude ohne rechte Winkel, xi: Keramikproduktion, xii: Metallverbereitung, xiii: Burg/Quadratisches Gebäude, xiv: Elliptisches Steingebäude, xv: Lehmziegelplattform, V-1: Keramikleittyp; Formengruppe II, V-2: Keramikleittyp; Formengruppe III, V-3: Keramikleittyp; Formengruppe V, V-4: Keramikleittyp; Formengruppe VIII, VI-1: Keramikleittyp; Formenklasse IIa, VI-2: Keramikleittyp; Formenklasse IIb, VI-3: Keramikleittyp; Formengruppe IV, VI-4: Keramikleittyp; Formenklasse VIa, VI-5: Keramikleittyp; Formengruppe VII, VII-1: Keramikleittyp; Formenklassen Ia, Ib, Id, VII-2: Keramikleittyp; Formengruppe V, VII-3: Keramikleittyp; Formenklasse VIIc, VII-4: Keramikleittyp; Formengruppe XI, VII-5: Keramikleittyp; Formengruppe X, A: Kriegsgerät, B: Werkzeug, C: Ornament, D: Gefäß/nicht festgestellt, I: Tonobjekte, II: Steinobjekte, III: Lapislazuliobjekte, 1: Relative Chronologie, 2: Absolute Chronologie.

Abkürzungen in der Tabelle:

S-Z

Z-Z

NO-Z

NW-Z

N-Z

Regionen

5.2. An den Zentraliran angrenzende Regionen

die 13 Grabungskampagnen von J. Deshayes in Torang Tepe (1960-67),728 die Ausgrabungen von C.S. Coon und L.Vanden Berghe in den Hutu- und KamarbandiHöhlen,729 die Surveys von C.M. Burney (1963), ein Survey schwedischer und japanischer Archäologen in der GorgĆnEbene,730 die Ausgrabung von D. Stronach in JĆrim Tepe (1960),731 die Ausgrabung von T.A.J. Arne in ŠĆh Tepe,732 die Surveys und Ausgrabungen von M.Y. Kiyani733 und diejenigen von M. Mortezai in ÷orøĆn,734 die Ausgrabung von S. Malek Shahmirzadi in ąğ Tepe (2000),735 die Ausgrabungen von M.Y. Kiyani736 und später von J. Nokandeh und H. Omrani in der GorgĆn-Mauer (19992008)737 und erst kürzlich die Ausgrabung von Q.A.Abbasi in Narges Tepe (2006).738 In den meisten dieser Fundorte wurden bronzezeitliche Schichten erkannt. Darüber hinaus sind vor allem graue und schwarz-graue Keramiken charakteristisch (z.B. Torang Tepe, JĆrim Tepe und ŠĆh Tepe). Abschließende Grabungsberichte sind nur für einige der älteren Grabungen veröffentlicht, diese jedoch entsprechen nicht mehr modernen Standards, auch fehlen detaillierte Analysen der Keramikfunde.

Eisenzeitliche Fundplätze sind außer im Zentraliran in fünf weiteren Regionen im Iran zu finden: Nordostiran, Nordiran, Nordwestiran, Westiran und Südiran (Abb. 5.21). Eisenzeitliche Fundplätze im Osten und Südosten Irans (außer ÷ĆzmurijĆn und JahjĆ) sind bisher nicht bekannt, bzw. ein Forschungsdesiderat.

Im folgenden Abschnitt (Kap. 5.2.1) werden die eisenzeitlichen Befunde und Funde aus ąğ Tepe, Torang Tepe und Narges Tepe als repräsentativ für Nordostiran vorgestellt. Anschließend wird eine vergleichende Analyse durchgeführt.

ąğ Tepe739

Abb. 5.2-1: An Zentraliran angrenzende Regionen im heutigen Iran.

ąğ Tepe liegt etwa 15 km nordöstlich von Gonbad-e KĆwus. Dieser Fundort besteht aus einem Siedlungshügel (NO-SW: 96 m, NW-SO: 78 m) mit einer erhaltenen Höhe von 10 m.

Für die vergleichende Analyse des Materials aus Sialk-Süd soll in diesem Kapitel die Darstellung der eisenzeitlichen Fundorte außerhalb des Zentralplateaus erfolgen.

Forschungsgeschichte: Im Rahmen einer Oberflächenbegehung wurden Keramikwaren vom Typ ZĆğeh740 und þešmeh Ali741 sowie eisenzeitliche und achämenidische Keramik gefunden. Im Jahr 2000 wurde ąğ Tepe von S. Malek Shahmirzadi untersucht. Während dieser Saison wurden 18 eisenzeitliche Bestattungen (inklusive ein Tierskelett - Pferd?) sowie Bestattungen und

5.2.1. Nordostiran Nordostiran umfasst die Ebenen von GorgĆn und Gonbade KĆwus, die ąlĆgol-Salzwüste und den Rand des Alborzgebirges. In dieser Region entspringen mehrere Flüsse (unter anderem der Rud-e Atrak, GorgĆn Rud, Rude UğĆn und Ğare Su), die in das Kaspische Meer entwässern. Diese Region ist vom Rud-e Atrak (Fluss) im Norden und Osten begrenzt, im Westen vom Kaspischem Meer und dem Golf von GorgĆn, und im Süden vom Alborzgebirge.725 Durch zahlreiche archäologische Geländebegehungen wurden insgesamt 1500 Fundorte (von der prähistorischen bis zur islamischen Zeit) in der GorgĆn Ebene bekannt. Die erste archäologische Aktivität in dieser Region fand im Jahr 1841 statt. Es handelt sich um die Ausgrabung in Astar ąbĆd und die Entdeckung der XazĆneh („Schatz von Astar ąbĆd“).726 Aus dieser Ausgrabung stammen viele Objekte, welche in das 3 Jt. v. Chr. datiert werden. Diese Funde veranlassten weitere Ausgrabungen in dieser Region.

Deshayes 1967. Coon 1951; Arne 1958. 730 Shiomi 1976; Shiomi 1978. 731 Stronach 1972. 732 Arne 1935; Arne 1945. 733 Kiyani 1976 (2535). 734 Mortezai 2004 (1383). 735 Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379). 736 Kiyani/Mehryar 1980 (1359); Kiyani 1982a; Kiyani 1982b. 737 Nokandeh et al. 2006; Omrani et al. 2010. 738 Abbasi 2007 (1386); Atayi/Abbasi 2009 (1388). 739 N: 37°19'13.28", E: 55°16'41.46". 740 ZĆğeh liegt im Südteil der Ğazwin-Ebene. Dieser Fundort hat etwa 20000 m² Fläche. Die älteste Schicht in ZĆğeh wurde in das 7.Jt. v. Chr. datiert. Charakteristisch ist die sog. ZĆğeh-Ware, eine beigefarbene Keramik mit brauner Bemalung. Siehe hierzu Malek Shahmirzadi 2008 (1387): 50. 741 Aus þešmeh Ali, einem Fundort des 5.Jt. v. Chr., in Süd-TeherĆn gelegen, stammt die neolithische rottonige Keramik mit brauner und schwarzer Bemalung. Charakteristisch sind geometrische und zoomorphe Motive (Siehe dazu Alimohammad Esfandiyari 2000 (1378); Malek Shahmirzadi 2004 (1382); Kambakhsh Fard 2000 (1379): 35). 728 729

- Forschungsstand: Zu den wichtigen archäologischen Aktivitäten bisher gehören die Ausgrabungen von J. de Morgan in Xarguš Tepe am Ende des 19. Jhs., der Beginn der Ausgrabung in Torang Tepe durch F.R.Wulsin 1931,727 Road Atlas of Iran 2005 (1384): 12-13. Bode 1844: 248-255; Rostovtzeff 1920: 4-27. 727 Wulsin 1932; Wulsin 1938. 725 726

119

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

architektonische Reste der þešmeh Ali- und ZĆğeh-Periode erfasst.742

Aus der grauen Ware wurden eine Amphore (Abb. 5.2-4A), eine dickbauchige Flasche (Abb. 5.2-4B) und eine Schale mit horizontalem Griff (Grab Nr. 6 im Grabungsschnitt F.X) (Abb. 5.2-4C), sowie ein kleiner dickbauchiger Krug (Abb. 5.2-4D) gefertigt. An rottoniger Ware liegen ein dickbauchiger Topf (Abb. 5.2-4E), eine Dreifuß-Schale (Abb. 5.2-4F), eine Knickwandschale (Abb. 5.2-4G), und vier Trichterrandschalen (Abb. 5.2-5I-L und N) vor. Bei den beigetonigen Keramiken handelt es sich um ein Gefäß mit Faltrand (Abb. 5.2-4H) und eine Trichterrandschale (Abb. 5.2-4M).

- Eisenzeitliche Bestattungen: Die Art der Grabbauten sind aufgrund von Raubgrabungen und Landwirtschaftsaktivitäten leider unklar. Wahrscheinlich handelt es sich um einfache Erdgruben ohne weitere Strukturen. Die meisten Skelette sind zudem aufgrund der Bodenbedingungen schlecht erhalten.743 Die Toten sind unterschiedlich ausgerichtet (O-W, N-S, NO-SW, NW-SO). Sämtliche Grabbeigaben wurden wegen der illegalen Ausgrabungen nicht in situ gefunden (Abb. 5.2-2).744

Die eisenzeitlichen Formengruppen in ąğ Tepe können entsprechend in fünf Gruppen unterteilt werden: Amphore, Flasche, Krug, Schale, und Topf. Schalen sind wiederum in vier Formenklassen zu gliedern: Einfache Schale, dreifüßige Schale, Knickwandschale und Trichterrandschale. (Abb. 5.2-4A-N) Die grautonige dickbauchige Flasche aus ąğ Tepe (Abb. 5.2-4B) entspricht den Flaschen aus Xurwin.746 Die dreifüßige Schale aus ąğ Tepe ist vergleichbar mit den Dreifußschalen von Xurwin747 und HesĆr.748 Alle weiteren Schalenformen aus ąğ Tepe können mit den Schalen aus Sialk-Süd (Keramikleittypen VI-1: Formenklasse IIa der Phase 1)749 gut verglichen werden. Alle eisenzeitlichen Keramikobjekte aus ąğ Tepe wurden von Malek Shahmirzadi/Nokandeh in das 1. Jt. v. Chr. datiert.750 Aufgrund der Vergleiche mit Gefäßen aus eisenzeitlichen Fundorten des Zentralirans und anderen Fundorten im nordöstlichen Iran ist die Mehrheit der Gefäße aus ąğ Tepe aber an das Ende des 2. Jt. v.Chr., d.h. an den Beginn der Eisenzeit, zu datieren.

Abb. 5.2-2: Eisenzeitliche Grubengräber in ąğ Tepe (nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 194, Abb. 1).

Laut Ausgrabungsbericht wurden sieben Keramikobjekte als achämenidische Keramik angesprochen (Abb. 5.2-5AG). Hierbei handelt es sich um scheibengedrehte grautonige Keramik (Abb. 5.2-5F), rottonige Keramik (Abb. 5.2-5B), und dunkelgelbtonige Keramik (Abb. 5.2-5A,C-E,G) mit feiner Sandmagerung und gut geglättetem Überzug.751 Da bislang keine achämenidische Bebauung in ąğ Tepe bekannt geworden ist, und die Warenarten keine exakte Trennung der früheisenzeitlichen Keramik fassen lassen, ist eine Einordnung in die achämenidische Zeit anzuzweifeln. Von den Ausgräbern wurde keine Vergleichsanalyse der Keramik durchgeführt. Die Schalen in dieser Gruppe (Abb. 5.2-5) können daher nur allgemein in die Späte Eisenzeit datiert werden. Sie (Abb. 5.2-5A-D) entsprechen den Keramikleittypen VII-1 aus Sialk-Süd (Formengruppen Ia, Ib und Id: Subphase 1a und Phase 1) und sind auch aus ŠamširgĆh, WĆsun, SagzĆbĆd, Wešnoweh, und ZĆrbolĆğ im zentraliranischen Hochland bekannt.752 Es gibt darüber hinaus eine Ähnlichkeit zwischen diesen Schalen (Abb. 5.25A-D) und anderen Trichterrandschalen, welche von Malek Shahmirzadi/Nokandeh ebenfalls in das 1. Jt. v.Chr. datiert wurden (Abb. 5.2-4I, K-L).

Abb. 5.2-3: Eine gestörte eisenzeitliche Bestattung ohne Beigabe aus ąğ Tepe (nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 195, Abb. 1). Laut Bericht wurden die meisten eisenzeitlichen Bestattungen möglicherweise ohne Grabbeigabe beigesetzt (Abb. 5.2-3). - Keramik: Es handelt sich um grautonige Keramik, rote Keramik und beige Keramik mit feiner Sandmagerung und fein geglättetem Überzug.745 Alle Grabgefäße sind auf der Scheibe gefertigt worden.

742 Die neolithischen Architekturreste umfassen Lehmziegelmauern mit rot bemalten Fußböden, eine kleine Lehmziegelplattform (2×1,70 m) und einen Ofen. Die Architekturreste wurden durch die Eintiefung der eisenzeitlichen Gräber gestört (Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 59-60). 743 Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 74. 744 Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 69. 745 Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 97.

Vanden Berghe 1964: Pl.XVII:152. Siehe auch Abb. 5.1-14. Vanden Berghe 1964: Pl.XXIII:187. 748 Roustaie/Kuli Gilvan 2007 (1386): 81, Abb.9:6. Siehe auch Abb. 5.132B. 749 Siehe Abb. 5.1-67. 750 Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 97. 751 Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 99, 143, Abb. 22:1-7. 752 Siehe Abb. 5.1-67. 746 747

120

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION (A) Amphore

(B) dickbauchige Flasche

(C) dickbauchiger Krug

(D) Schale mit horizontalem Griff

(E) dickbauchigeTopf

(F) Dreifüßige Schale

(G) Knickwandschale

(H) Gefäß mit überfaltetem Rand

(I) Trichterrandschale

(J) Schale

(K) Trichterrandschale

(L) Trichterrandschale

(M) Trichterrandschale

(N) Trichterrandschale

Abb. 5.2-4A-N: Eisenzeitliche Keramik aus ąğ Tepe, nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 139, Abb. 20, 141, Abb. 21; mit Ergänzungen des Verfassers. (A)

(B)

(C)

(D)

(E)

(F)

(A) Rad

(G) (B) Dolch

Abb. 5.2-5A-G: Fünf Schalen (A-E) und zwei Keramikscherben mit eingeschnittener Dekoration (F-G); den Ausgräbern zufolge achämenidisch [?], nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 143, Abb. 22; mit Ergänzungen des Verfassers.

(C) Lanzenspitze

- Andere Funde:753 Bei den übrigen eisenzeitlichen Funden aus ąğ Tepe handelt es sich um ein Radmodell aus Ton (Nahe Skelett Nr.7 gelegen) (Abb. 5.2-6A), einen Bronzedolch von 34,2 cm Länge und 6,5 cm Breite und zweizeiliger Wellenriefelung (Abb. 5.2-6B), einen Bronzespeer von 13 cm Länge und 1,6 cm innerem Durchmesser (Abb. 5.2-6C), und eine dreiflügelige 3,2 cm lange Pfeilspitze aus Bronze (Abb. 5.2-6D).754

(D) Pfeilspitze

Abb. 5.2-6A-D: Eisenzeitliche Funde aus ąğ Tepe, nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 155, Abb. 25, 192, Abb. 1-3, 195, Abb. 2; mit Ergänzungen des Verfassers. Alle diese Funde wurden in der gestörten Schicht und nicht in situ gefunden. Die dreiflügelige Pfeilspitze wurde von Malek Shahmirzadi um 850 v.Chr. datiert und als skythisch angesprochen.755 Weitere Funde solcher Art wurden aus Sialk Gräberfeld B, Hasanlu, Ziwijeh, BĆbĆ ÷Ćn, ZendĆn-e SoleimĆn, Amlaš,

753 Die Funde aus allen Perioden von ąğ Tepe wurden hinsichtlich des Materials und der Funktion zusammen beschrieben (Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 144). 754 Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 147, 155, Abb. 25, 195, Abb.2.

755

121

Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 152.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

und SagzĆbĆd bekannt.756 Ihr Erscheinen in Iran ist damit in den Beginn des 1. Jt. v.Chr. zu legen.757

- Architektur: Die folgende Bauphase C ist von einer großen Lehmziegelplattform geprägt. Die Plattform erreicht eine Größe von etwa 80×13 m und hatte ursprünglich zwei Etagen, wobei für die untere eine Höhe von 8 m rekonstruiert wurde. Die Ziegel haben eine standardisierte Größe von 70×45 cm.770

Das Tonrad hat bislang keine Parallelen in den eisenzeitlichen Fundorten Zentralirans. Der Dolch aus ąğ Tepe entspricht den Dolchen aus dem Grab 62 in Sialk B.758 Der Speer von ąğ Tepe ist wiederum vergleichbar mit Funden aus dem Grab 4 im Sialk-Gräberfeld A759 und Grab 15 im Sialk-Gräberfeld B.760

Die Lehmziegelplattform von Torang Tepe wurde anhand der Keramikfunde und der architektonischen Charakteristika von Deshayes an das Ende des 3. Jt. v. Chr. datiert.771 Er verglich diese Plattform mit den Plattformen aus Altyn Tepe in Turkmenistan und Mundigak in Afghanistan.772

Torang Tepe761 Torang Tepe liegt etwa 18 km nordöstlich von der Stadt GorgĆn.762 Hierbei handelt es sich um mehrere Siedlungshügel, die eine Gesamtfläche von über 30 ha erreichen, und in einen Nord- und Südteil gegliedert wurden (die ursprünglichen Ausmaße dürften noch größer gewesen sein). Der höchste Hügel ist in einer Höhe von 35 m erhalten.763

Die Schichten der Periode IV und V umfassen eisenzeitliche Siedlungsschichten. Nach Deshayes gibt es einen Hiatus zwischen der Periode III-C (Bronzezeit) und Periode IV-A (Eisenzeit), d.h. eine Siedlungs-Neugründung in der Eisenzeit.773 Aus Phase IV-A stammen Architekturreste von Rundgebäuden aus großen Zudem wurde eine weitere Lehmziegeln.774 Lehmziegelplattform (mit einer rekonstruierten Höhe von 14m) freigelegt. Die Lehmziegel haben zwei Größeneinheiten (42×32×10 cm775 und 75×45×16 cm).776

- Forschungsgeschichte: Torang Tepe war drei Mal das Ziel archäologischer Unternehmungen gewesen. Schon 1841 wurden mehrere Objekte aus Torang Tepe unter den Namen „Schatz von Astar ąbĆd“ bekannt und Mohammad ŠĆh Qajar (1808-1848) überreicht.764 Daraufhin erforschte C.D. Bode, ein russischer Diplomat und Forscher, die Objekte.765

Die Plattform wurde von Deshayes in die Eisenzeit II datiert.777

1931 wurde dann eine erste Grabung in Torang Tepe von F. Wulsin vom Museum der Universität Pennsylvania begonnen.766 Zuletzt wurde dieser Fundort von J.Deshayes von der Universität Lyon in den Jahren von 1960-1977 systematisch untersucht.767

In Phase IV-B wurden zwei Lehmziegeloberflächen (50×80 cm in der ersten und 40×60 cm in der zweiten Phase) angetroffen, sowie eine runde Mauer gefunden (Abb. 5.27A,B). Periode IV-B wurde in die Eisenzeit III datiert.778 Darüber hinaus berichtet Deshayes über eine weitere Lehmziegelplattform, die von ihm in die achämenidische Zeit (Periode V) datiert wird779 (Abb. 5.2-8).

Bislang wurde mit Ausnahme eines Bandes über die sasanidische Besiedlung768 kein endgültiger Bericht der Ausgrabungen in Torang Tepe veröffentlicht, aber die Vorberichte beschreiben eine kontinuierliche Besiedlung des Platzes vom 5. Jt. v. Chr. bis zur sasanidischen Epoche im 7. Jh. n. Chr.769

Stratigraphie und zeitliche Einordnung von Torang Tepe ist nicht eindeutig geklärt.780

Talai 1995 (1374): 102. Medvedskaya 1982: 89; Derin/Muscarella 2001: 193. 758 Ghirshman 1939: Pl.LXXI:S.892a-d. 759 Ghirshman 1939: Pl.XXXIX:S.457. 760 Ghirshman 1939: Pl.LVII:S829b. 761 N: 36°56'7.61", E: 54°35'18.24". 762 GorgĆn liegt an der Südostküste des Kaspischen Meeres. Diese Stadt war früher als Astar ąbĆd bekannt. 763 Stronach/Mousavi 2009:36. 764 Deshayes 1969: 11. 765 Bode 1844. 766 Wulsin 1932. 767 Deshayes 1965; Deshayes 1966; Deshayes 1969; Deshayes 1973; Deshayes 1976; Boucharlat/Lecomte 1987. 768 Boucharlat/Lecomte 1987. 769 Stronach/Mousavi 2009:37. Die Siedlungsschichten wurden von J.Deshayes in neun Perioden unterteilt, inklusive mehrere Phasen und Subphasen. In den Schichten der ersten Periode (A-II) wurde die älteste grautonige Keramik mit Glättmuster entdeckt. In der folgenden Schicht (B-II) wird die Graue Ware durch eine bemalte Keramik ersetzt. Die Unterscheidung der Phasen A und B erfolgte auf Grund diesen Wandels, weitere Änderungen oder gar ein Hiatus in der Stratigraphie hingegen wurden nicht beobachtet. Laut der C14-Datierung wurde eine Schicht dieser Periode auf 2375 v. Chr. datiert (Deshayes 1969:13). 756 757

Deshayes 1976: 311. Deshayes 1973: 151. 772 Deshayes 1974: 491. 773 Deshayes 1976: 311. 774 Deshayes 1976: 311. 775 Deshayes 1974: 491; Deshayes 1976: 304. 776 Deshayes 1973: 149. 777 Deshayes 1974: 491. 778 Deshayes 1974: 491; Deshayes 1976: 305. 779 Deshayes 1973: 150, Fig.5. 780 Bislang bleiben die stratigraphische Analyse und die Chronologie von Torang Tepe unklar. Die chronologische Abfolge und Entwicklungsphase vom 5. Jt. v.Chr. bis zur sasanidischen Epoche im 7. Jh. n.Chr in diesem Fundort zeigen, dass Torang Tepe einer der wichtigsten archäologischen Fundorte in der GorgĆn-Ebene ist. Auf diesen Gründen ist eine erneute Untersuchung in Torang Tepe nötig. 770 771

122

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

- Keramik: Auch hier fehlt bislang eine genauere Analyse der Keramikfunde. Eine tabellarische Auflistung der Keramik oder gar eine statistische Auswertung liegt nicht vor. Neben den von J. Deshayes in zusammenfassender Form vorgestellten Funde781 wurde von S. Cleuziou die eisenzeitliche grautonige Keramik aus Torang Tepe IV genauer beschrieben.782 Deshayes verglich die Keramik der Periode IV-A mit den Funden aus Tepe Sialk, Tepe GijĆn, und DehestĆn in Turkmenistan. Die Keramik aus der Periode IV-B wurde von Deshayes mit medischer Keramik aus dem westlichen Iran verglichen.783 Anhand der veröffentlichen Keramik sind sechs Keramikformengruppen anzusprechen, für die zudem eine genauere zeitliche Einordnung möglich ist (Abb. 5.2-9). Die Dreifuß-Schale aus dunkelgrautoniger Keramik (Abb. 5.2-9A) wurde von Deshayes in die Eisenzeit II (Torang Tepe IV-A) datiert.784 Diese Schale ist vergleichbar mit den Schalen aus BustĆn-e Panøom in der TeherĆn-Ebene.785 Es scheint daher eine ältere Datierung naheliegend.

A

(A) Dreifüssige Schale

(B) Dickbauchige Flasche

(C) Krug mit offener Mündung

(D) Deckel

(E) Knickwandschalen

B Abb. 5.2-7A,B: Rundmauer aus der Periode IV-B in Torang Tepe. (A): nach Deshayes 1974:494, Fig. 3; (B) nach Deshayes 1976: 317, Fig. 7.

Abb. 5.2-9A-E: Keramikformengruppen aus den eisenzeitlichen Schichten in Torang Tepe, nach Deshayes 1976: 317, Fig. 6; Deshayes 1963: 88, Fig. 3-4, 89, Fig. 6; mit Ergänzungen des Verfassers. Der Krug mit weiter Mündung (Abb. 5.2-9C) wurde von Deshayes allgemein in die Eisenzeit datiert.786 Allerdings ist Form und Mündung in eisenzeitlichen Fundorten unbekannt, stattdessen steht das Gefäß parthischen und sogar sasanidischen Formen, beispielweise aus Ğaleh

Deshayes 1976. Cleuziou 1986. 783 Deshayes 1976: 305. 784 Deshayes 1976: 305, 317. 785 Kambakhsh Fard 1991 (1379): 171. Siehe auch Abb. 5.1-4. 786 Deshayes 1963: 89. 781 782

Abb. 5.2-8: Lehmziegelplattform aus Torang Tepe; Periode IV und V (achämenidische Zeit), nach Deshayes 1973: 150, Fig. 5. 123

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Jazdgerd787 sowie aus Periode VIIA/B788 und Periode IX in Torang Tepe789 nahe.

- Keramik: Die eisenzeitliche Keramik in Narges Tepe besteht aus grauer Keramik, roter Keramik und beige- bis rötlichtoniger Keramik.801 Die grautonige Keramik umfasst Knickwandschalen, Trichterrandschalen, Ausgussschalen, Ständerschalen,Zwillings-Standfußschalen, Schnabelkannen, Schüsseln, dickbauchigen Krügen und Henkelbecher (Abb. 5.2-10).

Sieben Knickwandschalen (Abb. 5.2-9E) aus Torang Tepe IV-B wurden von Deshayes in die Eisenzeit III datiert.790 Diese Schalen entsprechen den Schalen aus ZĆrbolĆğ,791 und WĆsun,792 und Narges Tepe.793 Es kann mit den hier vorgenommenen neuen chronologischen Eindordnungen der Keramikfunde nachgewiesen werden, dass der von Deshayes vermutete Hiatus zwischen der bronzezeitlichen und eisenzeitlichen Besiedlung in Tureng Tepe, bzw. zwischen den Perioden IVA, IVB und IIIC nicht aufrecht zu erhalten ist.794 Dies sollte mit weiteren eingehenderen Untersuchungen im NOIran verifiziert werden.

(A) Knickwandschale

(B) Trichterrandschale

(C) Schüssel

(D) Ständerschale

(E) Zwillings-Ständerschale

(F) Ausgussschale

(G) Schnabelkanne

(H) Dickbauchige Kanne mit der Tülle und zwei Röhrenhenkeln

(I) Dickbauchiger Krug

(J) Henkelbecher

Narges Tepe795 Narges Tepe liegt etwa 7 km nordwestlich von der StadtGorgĆn.796 Dieser Hügel wurde aufgrund von Bauarbeiten im Flughafen von GorgĆn gefunden. Teilweise wurde Narges Tepe von Bulldozerarbeiten zerstört. Heutzutage liegt dieser Ort im nördlichen Teil des Flughafens von Gorgan. - Forschungsgeschichte: Narges Tepe ist drei Mal das Ziel archäologischer Feldarbeiten gewesen. 1976 wurde dieser Ort unten den Namen „ąğ Sin GĆleh“ von einem japanischen Survey-Team unter der Leitung von H. Shiomi untersucht.797 2003 wurden die oberen Schichten wegen des Flughafen-Ausbaues teilweise zerstört. Aus diesem Grund wurde Narges Tepe in den Jahren 2004 und 2006 unter der Leitung von Gh.A. Abbasi und R.M. Zaruri ausgegraben.798 Der vollständige Ausgrabungsbericht wurde bislang nicht veröffentlicht. - Architektur: Den Ausgräbern zufolge wurden sechs Siedlungsperioden in Narges Tepe unterschieden, nämlich die HesĆr IC, Sialk III, HesĆr IIIC, Eisenzeit II, Eisenzeit III, und islamische Periode.799 Laut Ausgrabungsbericht wurden die Reste der Wohnsiedlung inklusive eines Ziegelofens (Lehmziegel) erfasst; detailliertere Angaben hierüber wurden nicht gemacht.800

Abb. 5.2-10A-J: Formen der grautonigen Keramik aus Narges Tepe, nach Abbasi 2007 (1386): 258, Abb. 3; mit Ergänzungen des Verfassers. Die Graue Ware in Narges Tepe ist fein, scheibengedreht, mit Sand gemagert, mit glatt verstrichenen oder polierten Oberflächen und kann mit Fischgrätmustern oder Glättmustern verziert sein. Die grautonige Keramik nimmt den größten Anteil der eisenzeitlichen Keramik aus Narges Tepe ein. Sie finden ihre besten Parallelen in ŠĆh Tepe, wie die Schüsseln (Abb. 5.2-10C)802, die Standfußschalen (Abb. 5.2-10D)803, die Zwillingsschalen (Abb. 5.2-10E)804, die Henkelbecher805 und das Ausgussgefäß (Abb. 5.2-10F).806 Für Letzteres sind weitere Parallelen aus ÷eirĆn Tepe807, Ğeitarijeh,808 und Tepe Pardis809 zu nennen. Wiederum für

Keall/Keall 1981: Fig. 29. Boucharlat/Lecomte 1987: Pl. 69: 6. 789 Boucharlat/Lecomte 1987: Pl. 93: a-f. 790 Deshayes 1976: 306, 319, Fig.10. 791 Malekzadeh 2003 (1382):60, Pl.6. Siehe auch Abb. 5.1-37. 792 Malekzadeh 2004 (1383)a: 47, Pl.1. Siehe Abb. 5.1-48. 793 Atayi/Abbasi 2009 (1388): 49, Abb.2. 794 Deshayes 1976: 311. 795 N: 36°55'23.11", E: 54°23'5.36". 796 Atayi/Abbasi 2009 (1388):45. 797 Shiomi 1976. 798 Abbasi/Zaruri 2004 (1383); Abbasi 2007 (1386): 251. 799 Die archäologische Nachweise der Periode Sialk III ist bemalte rote Keramik mit schwarzen sowie braunen Mustern auf beigem Überzug. Bemalte beige Keramik mit schwarzen geometrischen Mustern wurde von Abbasi als HesĆr IC-Keramik vorgestellt. Eine große Anzahl der Keramikgruppe in Narges Tepe ist graue Keramik. Laut erstem Ausgrabungsbericht wurden die grauen Keramiken in die Spätbronze- und Eisenzeit datiert (Abbasi 2007 (1386): 251). 800 Abbasi 2007 (1386): 253. 787 788

Abbasi 2007 (1386): 251; Atayi/Abbasi 2009 (1388): 47. Arne 1945: Pl. XXX, Fig.216:1307, Fig.217:1489. 803 Arne 1945: Pl. XLVIII, Fig.346b. 804 Arne 1945: Pl. XXX, Fig.214:475. 805 Arne 1945: Pl. XXX, Fig.213: 267. 806 Arne 1945: Pl. XXX, Fig.213:265. 807 Majidzadeh 2003 (1382): 147. Siehe auch Abb. 5.1-24. 808 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 86, Fig.1731. Siehe auch Abb. 5.1-2. 809 Siehe Abb. 5.1-12B. 801 802

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VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

die Schnabelkanne sind Formvergleiche (insbesondere die Schnabelform selbst) (Abb. 5.2-10G) mit Ğeitarijeh810 heranzuziehen. Allerdings ist der Kannenkörper unterschiedlich und eher den Profilen aus HesĆr und ŠĆh Tepe verwandt.811 Aus rottoniger Keramik - sowohl die dunklere als auch die hellere Variante - aus Narges Tepe wurden Knickwandschalen, eine Trichterrandschale, eine Schale, Henkelbecher, Doppelhenkelbecher, Trinkgefäße, gebauchte Gefäße und große Flaschen hergestellt (Abb. 5.211). Die Gefäße sind scheibengedreht, fein sandgemagert, haben verstrichene oder rot überzogene Oberflächen und sind oft mit einem Glättmuster versehen.

Kontinuität vom Beginn des 2. Jt. bis zur Mitte des 1. Jt. v. Chr. - Andere Funde: Es wurden einige Objekte aus Bronze, Eisen, Knochen, Stein, Schlacke, und Reste von Schmelzöfen gefunden.813 Laut Bericht ist die Datierung dieser Funde unklar. Für einige Metallobjekte wird erwähnt, dass diese aus Gräbern stammen.814 Weitere Informationen über Funde, Architektur und Bestattungen aus Narges Tepe sind noch nicht veröffentlicht. 5.2.2. Nordiran (Südküste des Kaspischen Meeres) Der nördliche Teil des Iran (MĆzandarĆn und GilĆn) ist im Norden vom Kaspischem Meer begrenzt, im Westen vom TĆlešgebirge und vom Alborz im Süden und Osten.815 Es entspringen viele Flüsse (Taøan, TĆlĆr, HarĆz, Goland Rud, SarĆb Rud, Pol Rud, ŠĆh Rud, Sepidrud, und KargĆn Rud) im südlichen Alborz und fließen in das Kaspische Meer. Charakteristisch für das dicht bewaldete und feuchte Tiefland ist subtropisches Klima, mit entsprechend fruchtbaren, für die Landwirtschaft hervorragend geeigneten Böden.816

Diese rottonige Keramik ist aus hellrotem Ton und trägt einen roten (hell/dunkel-rot) Überzug. Schalen nehmen den größten Anteil der roten Keramik aus Narges Tepe ein. Die beige-rottonigen Keramiken aus Narges Tepe nehmen den kleinsten Anteil der eisenzeitlichen Keramik ein. (A) Knickwandschale

(B) Trichterrandschale

(C) Schale

(D) Henkelbecher

(E) Doppelhenkelbecher

(G) gebauchtes Gefäß

Bei den meisten bekannten Fundplätzen der Eisenzeit handelt es sich um Gräberfelder. Dennoch wurden in den letzten 10 Jahren einige eisenzeitliche Siedlungen in dieser Region gefunden.817 Aufgrund von illegalen Grabungen, besonders in den eisenzeitlichen Gräberfeldern, sind die Fundplätze stark gestört.818

(F) Trinkgefäß

Aus dieser Region stammen zahlreiche Keramikgefäße, Metall- und Schmuckobjekte, die unter den Namen „Amlaš-Sammlung“819 oder „MĆrlik“ in den Kunsthandel und dann in Museen und private Sammlungen gelangten. Die „KelĆr Dašt-Sammlung“ ist wiederum ein berühmtes Beispiel, die aufgrund von Bauarbeiten gefunden wurde.820

(H) große Flasche

- Forschungsstand: An systematisch durchgeführten archäologischen Aktivitäten sind diejenigen von Henri de Morgan in der TĆleš-Region am Ende des 19.Jhs.,821 von C.S.Coon in den Kamarband und Hutu-Höhlen in den Jahren 1949 und 1951,822 von C.B.M. Burney in der Ali Tappeh-Höhe 1962,823 die von M. Moghadam durchgeführten Surveys und Grabungen in DeilamĆn und Amlaš im Jahr 1960,824 die japanischen Projekte in der DeilamĆn-Region,825 die Ausgrabungen in MĆrlik von E.O.

Abb. 5.2-11A-H: Die rottonigen Keramikformen aus Narges Tepe, nach Abbasi 2007 (1386): 259, Abb. 4; mit Ergänzungen des Verfassers.

Abbasi 2007 (1386): 251. Abbasi 2007 (1386): 253. 815 Road Atlas of Iran 2005 (1384): 16, 26, 27, 28, 29. 816 Allaee Taleghani 2005 (1384): 324-25; Malek Shahmirzadi 2008 (1387): 46. 817 Nokandeh/Fahimi 2004 (1382); Fahimi 2005; Mahfroozi 2007 (1386); Mahfroozi/Piller 2009; Khalatbari 2007 (1386). 818 Fahimi 2003 (1382)c. 819 Gabus/Junod 1967; Ghirshman 1963. 820 In diesem Ort wurden mehrere Keramikgefäße und Metallobjekte (besonders goldene Objekten) gefunden (Samadi 1955 (1334)). 821 de Morgan 1896. 822 Coon 1951; Coon 1958. 823 McBurney 1968. 824 Moghadam 1968; Kambakhsh Fard 1995 (1374); Negahban 1997 (1376). 825 Egami/Fukai/Masuda 1965; Egami/Fukai 1966; Sono/Fukai 1968; Fukai/Ikeda 1971. 813 814

Die von dem Ausgräber als „eisenzeitlich“812 bezeichnete Keramik kann mindestens drei verschiedenen Perioden zugewiesen werden: Spätbronzezeit, Frühen Eisenzeit (Eisenzeit I) und Mittleren Eisenzeit (Eisenzeit II). Die keramischen Leitformen der Spätbronzezeit (z.B. Abb. 5.210D,E), der Frühen Eisenzeit (z.B. Abb. 5.2-10F,G), der Mittleren Eisenzeit (z.B. Abb. 5.2-11C,G,F), der Späten Eisenzeit und der achämenidischen Zeit (z.B. Abb. 5.211A,B,E) in Narges Tepe zeigen somit eine chronologische Kambakhsh Fard 1991 (1370): 56, Abb. 102. Arne 1945: Pl.XXV, Fig.188:768, Fig.189:755. 812 Abbasi 2007 (1386); Atayi/Abbasi 2009 (1388). 810 811

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Negahban,826 die Ausgrabung von A. Hakemi in Kaluraz,827 die Ausgrabung unter der Leitung von A.H.Shahidzadeh in Kaluraz, RudbĆr, und TĆleš, die Ausgrabungen von M.Musavi in AmĆrlu und Eškewar, die Ausgrabungen von japanischen Archäologen in Halimeh ÷Ćn im Jahr 1976,828 die Ausgrabungen von M.R. Khalatbari in Kaluraz,829 ŠahrĆn,830 und in der TĆleš-Region,831 die fünf Feldarbeitskampagnen der gemeinsamen IranischJapanischen Expedition am westlichem Ufer des Sepid Rud-Flusses,832 die Ausgrabungen unter der Leitung von A.Mahfroozi in Gohar Tepe,833 die Ausgrabungen in Tepe Kaluraz,834 und die neuen Untersuchung unter der Leitung von M.Khalatbari in Tepe Kaluraz835 zu nennen.

In den Metallöfen wurden Eisenerze und Schlacken gefunden. Die offensichtlich hierzu gehörige Wohnbebauung wurde durch einen Brand zerstört.841 Mahfroozi zufolge sind diese Architekturreste der ersten Bauphase dem Beginn der Eisenzeit (Frühe Eisenzeit) zuzuordnen.842 In der folgenden Subphase fanden sich Reste von sehr dünnen Lehmmauern, in deren Inneren sich 16 Hölzer befanden.843

In den folgenden Abschnitten (Kap. 5.2.2) erfolgt die Beschreibung der eisenzeitlichen Fundkontexte aus Gohar Tepe, Tepe KelĆr, Ğaleh Kuti, ÷amšid ąbĆd, MĆrlik, Kaluraz und TĆleš, die insgesamt die Eisenzeit in dieser Region repäsentieren. Anschließend wird eine vergleichende Analyse durchgeführt.

Gohar Tepe836 Gohar Tepe liegt etwa 20 km südlich des Kaspischen Meers, 12 km östlich von Behšahr, und 2 km nordwestlich von Rostam KolĆ,837 in einer Ebene zwischen dem Kaspischen Meer im Norden und dem Alborzgebirge im Süden.

Abb. 5.2-12: Die Architekturreste der Eisenzeit in Gohar Tepe (nach Mahfroozi/Piller 2009: 204, Fig. 28). Die dritte Subphase umfasst breitere Lehmmauern und Öfen. In der folgenden vierten Subphase wurden ebenfalls breite Mauern, mit großen Steinfundamenten freigelegt. Diese Phase datiert in die Frühe bis Mittlere Eisenzeit (Abb. 5.2-12).844

- Forschungsgeschichte: Gohar Tepe wurde von A.Mahfroozi in den Jahren 2000-2009 untersucht. Bei diesen Arbeiten wurden drei Perioden unterschieden: Chalkolitikum, Bronzezeit, und Eisenzeit.838 Die Ergebnisse der bisherigen Ausgrabungen wurden in vier Vorberichte vorgestellt.839

Vergleichbare architektonische Strukturen wurden auch in ŠamširgĆh gefunden.845 Die aus dem Grabungsbericht zu entnehmenden Informationen sind für eine detaillierte Analyse der eisenzeitlichen Befunde von Gohar Tepe nicht ausreichend. Eindeutig ist jedoch, dass kein Hiatus in der Siedlungsabfolge zwischen der Bronzezeit und der Eisenzeit besteht.

- Wohnsiedlung und Handwerkerbereich: Die eisenzeitlichen Schichten erbrachten Reste einer Wohnbebauung, deren architektonische Strukturen in vier Subphasen unterteilt wurden.840 Es wurden darüber hinaus einige Schmelzanlagen und Keramikbrennöfen in der spätbronzezeitlichen und in der früheisenzeitlichen Schicht erkannt.

- Gräber: Die Mehrheit der in Gohar Tepe freigelegten Gräber gehört in die Eisenzeit.846 Unter den Grabbeigaben dominieren Keramikgefäße. Bei den meisten eisenzeitlichen Gräbern in Gohar Tepe handelt es sich um einfache Grubengräber. Daneben wurden auch Grubengräber mit Lehmziegelmauereinfassung und Phitosgräber angelegt.847 Eine feinchronologische Gliederung der Grabfunde, bzw. Bestattungen wurde bislang nicht erarbeitet.

826 Negahban 1964 (1343); Negahban 1983; Negahban 1996; Negahban 1997 (1376). 827 Hakemi 1968. 828 Fukai/Matsutani 1982. 829 Khalatbari 1997 (1376). 830 Khalatbari 1991 (1370). 831 Khalatbari 2004 (1383). 832 Ohtsu et al. 2003; Ohtsu et al. 2004a; Ohtsu et al. 2004b; Ohtsu et al. 2005; Ohtsu et al. 2006. 833 Siehe hierzu Mahfroozi 2003 (1382); Mahfroozi 2005 (1384); Mahfroozi 2007 (1386); Mahfroozi/Piller 2009; Mahfroozi 2010. 834 Nokandeh/Fahimi 2004 (1382); Ohtsu et al. 2004; Nokandeh 2004; Shikaku 2004; Ohtsu et al. 2005; Kotera/Katayama 2005; Adachi 2005; Shikaku 2004; Shikaku 2006; Adachi/Shikaku 2006. 835 Khalatbari 2007 (1386). 836 N: 36°40'43.00", E: 53°24'01.00". 837 Mahfroozi 2007 (1386): 350. 838 Mahfroozi 2007 (1386): 351. 839 Mahfroozi 2005 (1384); Mahfroozi 2007 (1386); Mahfroozi/Piller 2009; Mahfroozi 2010. 840 Mahfroozi 2007 (1386): 352; Mahfroozi/Piller 2009: 205.

Nach Mahfroozi sind Bestattungsweise und Grabbau der Eisenzeit denen der Bronzezeit vergleichbar. Für die Zuordnung in die jeweilige Periode sind einzig die Mahfroozi 2007 (1386): 352. Mahfroozi 2007 (1386): 352. 843 Diese Baumethode wird noch heute in dieser Region (Osten der MazandarĆn-Provinz) benutzt. 844 Siehe hierzu Mahfroozi/Piller 2009: 204, Fig. 28; Mahfroozi 2007 (1386): 353. 845 Fahimi 2010: 180, Fig.8. 846 Mahfroozi 2007 (1386): 353; Mahfroozi/Piller 2009: 186. 847 Mahfroozi 2007 (1386): 353. 841 842

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VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Grabbeigaben hilfreich: In der Eisenzeit erscheinen neue Keramikformen, Eisenobjekte, sowie Artefakte aus Lapislazuli.848 - Keramik: Die Klassifikation der Keramikgefäße zeigt eine ununterbrochene Entwicklung der Keramikproduktion in Gohar Tepe vom Ende des 3.Jt. v.Chr. bis zum Anfang des 1.Jt. v.Chr. Die grautonige Schnabelkanne, die mit den Schnabelkannen aus der Schicht IIIC in Tepe HesĆr vergleichbar ist, und die rottonige Schnabelkanne, zu der es Vergleichbares auch in den Gräberfeldern in Ğeitarijeh und in MĆrlik gibt, belegen dies.849 Die eisenzeitlichen Keramikgefäße aus Gohar Tepe können in neun Formengruppen unterteilt werden (Abb. 5.2-13). Dies sind die orangetonige Schale (Abb. 5.2-13A), die orangetonige Ausgußschale (Abb. 5.2-13B), das grautonige Trinkgefäß (Abb. 5.2-13C), das grautonige dickbauchige Gefäß (Abb. 5.2-13D), die orangetonige dickbauchige Flasche (Abb. 5.2-13E), der dickbauchige Krug (Abb. 5.213F), sowie grautonige und rottonige Krüge mit enger Mündung und vertikaler Tülle (Abb. 5.2-13G), das rottonige gebauchte/tonnenförmige Gefäß (hoch geglättet) (Abb. 5.2-13H), und die rot/orangetonige Ständerschale (Abb. 5.2-13I).

(A) Schale

(B) Ausgußschale

(C) Trinkgefäß

(D) Dickbauchiges Gefäß

(E) Dickbauchige Flasche

(F) Dickbauchiger Krug

(G) Milch-Flasche

(I) Ständerschale

Die einfache Schale aus Gohar Tepe, die von Mahfroozi/Piller in die Frühe Eisenzeit datiert wurde, ist vergleichbar mit den Schalen aus Sialk-Süd, Tepe Ozbaki, ĞabrestĆn, ŠamširgĆh, Ğoli Darwiš, SagzĆbĆd, Tepe HesĆr, und ÷eirĆn Tepe im Zentraliran.850 Die Ausgußschale aus Gohar Tepe entspricht den Ausgußschalen aus Pardis,851 ÷eirĆn Tepe,852 Tepe HesĆr,853 ŠĆhrud,854 im Zentraliran und Narges Tepe in der GorgĆnEbene.855 Das Trinkgefäß von Gohar Tepe entspricht Gefäßen aus DušĆn Tepe.856

(H) gebauchte/tonnenförmige Gefäß

Die Krüge mit geschlossener Mündung und vertikaler Tülle sind vergleichbar mit den Flaschen von Ğeitarijeh,857 und BustĆn-e Panøom,858 in Zentraliran und mit weiteren ähnlichen Objekten aus den Gräberfeldern im nördlichen Iran.859

Abb. 5.2-13A-I: Neun Keramiktypen aus Gohar Tepe, nach Mahfroozi/Piller 2009: 186, Fig. 12, 187, Fig. 14, 190, Fig. 18, 192, Fig. 21; mit Ergänzungen des Verfassers. - Andere Funde: Weitere Funde umfassen Stempelsiegel, anthropomorphe und zoomorphe Figurinen, Waffen aus Bronze und Eisen, Metallschmuck, und Knochengeräte.861 Laut Ausgrabungsbericht können die Kleinfunde aus Gohar Tepe in die Spätbronzezeit und in die Früheisenzeit datiert werden.862

Die Ständerschalen aus Gohar Tepe können mit den Schalen mit langem Fuß aus Ğeitarijeh verglichen werden.860 Die Form des Fusses ist allerdings unterschiedlich: Die Füsse der Schalen in Gohar Tepe sind dünner als diejenigen aus Ğeitarijeh (Abb. 5.2-13I).

Unter den Figurinen in Gohar Tepe nehmen RinderTerrakotten den größten Anteil ein. Zu nennen ist der Fund einer Pferdefigur zusammen mit einer Rinderfigurine in einer früheisenzeitlichen Grube (Abb. 5.2-14).863 Eine andere Rinderfigur hat eine Länge von 30cm (Abb. 5.214B).

Mahfroozi 2007 (1386): 353. 849 Mahfroozi/Piller 2009: Mahfroozi 2007 (1386): 353. 850 Siehe Abb. 5.1-67. 851 Siehe Abb. 5.1-12B. 852 Majidzadeh 2003 (1382): 147, Abb.13. Siehe auch Abb. 5.1-24. 853 Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 82, Abb. 11. Siehe auch Abb. 5.132C. 854 Rezvani 1991 (1370): 109. Siehe auch Abb. 5.1-33. 855 Siehe Abb. 5.2-11. 856 Majidzadeh 2003 (1382): 172, Abb.63. Siehe auch Abb. 5.1-29B. 857 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 63, Abb.112. Siehe auch Abb. 5.1-2. 858 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 171. Siehe auch Abb. 5.1-4. 859 Beispielweise MijĆn Rud: Fahimi 2002 (1381): 166, Abb.82; Marlik: Fahimi 2002 (1381): 130, Fußnote 41. 860 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 51, Abb.94. Siehe auch Abb. 5.1-2. 848

861 Mahfroozi 2007 (1386): 354; Mahfroozi/Piller 2009: 188, Fig. 15-16, 189, Fig.17. 862 Mahfroozi/Piller 2009: 197-199. 863 Mahfroozi/Piller 2009: 198.

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

IV und Marlik, von U.Löw in die Eisenzeit II und III datiert.870

(A) Anthropomorphe Terrakotten

(B) Rinder-Terrakotte

A (C) Pferde-Terrakotte

Abb. 5.2-14A-C: Gohar Tepe; Menschenfigurinen und Tierterrakotten, nach Mahfroozi/Piller 2009: 197, Fig. 24, 198, Fig. 25, 199, Fig. 26; mit Ergänzungen des Verfassers. Bislang bleiben diese Tierfigurinen für die Eisenzeit Zentralirans einzigartig. Mahfroozi vergleicht sie mit den Figurinen aus Zentralasien.864

B

Tepe KelĆr865 Tepe KelĆr liegt etwa 20 km südlich vom Kaspischen Meer, 23 km südwestlich von der Stadt-þĆlus, und 3 km nordöstlich von der Stadt-KelĆr Dašt.866 Die KelĆr Dašt Region grenzt an das Kaspische Meer im Norden und an das Taxt-e SoleimĆn-Gebirge im Süden. Der Siedlungshügel von Tepe KelĆr hat eine Fläche von etwa 6 ha, mit einer erhaltenen Höhe zwischen 7 und 12 m. 2 km westlich von diesem Hügel entspringt der Sard ąbrud-Fluß in der KelĆr Dašt-Ebene.867 - Forschungsgeschichte: 1939 wurden einige Gräber und über 100 Tongefäße, mehrere Bronzeobjekte, vier Goldgefäße, und ein Golddolch im Rahmen von Bauarbeiten gefunden.868 L. Vanden Berghe datiert diesen KelĆr Dašt-Schatz in die Zeit von 1000-800 v.Chr.869 Die Keramikfunde des KelĆr Dašt-Schatzes wurden im Vergleich mit den Funden aus Sialk-Gräberfeld B, Hasanlu

C

Abb. 5.2-15A-C: Tepe KelĆr: Drei verschiedene Fußböden, nach Mousavi et al. 2007 (1386): 13.

Mahfroozi 2007 (1386): 354. N: 36°31'49.42", E: 51°11'28.27". 866 Road Atlas of Iran 2005 (1384): 28. 867 Mousavi et al. 2007 (1386): 475. 868 Samadi 1955 (1334): 117; Samadi 1959; Kambakhsh Fard 2004 (1383): 260. 869 Vanden Berghe 1969 (1348): 6. 864

Nach dieser Entdeckung wurde KelĆr Dašt mehrere Male das Ziel archäologischer Forschungen.871 In den Jahren

865

870 871

128

Löw 1998: 65. Fahimi 2002 (1381): 64.

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

1950-1953 wurde die Region unter der Leitung von H. Samadi untersucht. 1975 wurde von E.O. Negahban ein Survey zwischen Marzan ąbĆd und Alam Kuh durchgeführt. Laut Bericht wurden hierbei über 50 Siedlungshügel, welche an das Ende des 2. Jts. v. Chr. und an den Anfang des 1. Jts. v. Chr. datiert werden können, gefunden.872 1997 legte H. Karimiyan einige Testschnitte in Tepe KelĆr an. Bisher wurde kein Bericht von dieser Ausgrabung veröffentlicht. Eine größere Grabungskampagne wurde anschließend unter der Leitung von S.M. Mousavi durchgeführt.873 Das vorläufige Ergebnis der neuen Untersuchung in Tepe KelĆr wurde von Mousavi in einem kurzen Beitrag veröffentlicht.874 - Architektur: Die freigelegten architektonischen Reste umfassen einige Steinmauern und zugehörige Fußböden, sowie mehrere Lehmziegelmauern (Abb. 5.2-15A-B).875 - Gräber: Es wurde ein eisenzeitliches Grab in einer Tiefe von 8 m freigelegt. Das Skelett ist NW-SO ausgerichtet. Laut Ausgrabungsbericht war das Skelett mit einer rötlichen Schicht, wahrscheinlich Ocker, bestreut. An Grabbeigaben wurden ein Keramikgefäß neben dem Schädel, ein Keramikgefäß in der Hand, ein Nagel aus Kupfer im Mund, und eine kleine Perle gefunden. Nr. 1-2: Dunkelgrautoniger Kern, handgemacht, Magerung: Feiner Sand, mit hoch poliertem Überzug (Außen).

- Keramik: Die Keramik aus der Siedlungsgrabung wurde vier unterschiedlichen Gruppen des Zeitraums (islamische Zeit, partisch-sasanisische Zeit, Eisenzeit und eine ältere Periode, die von Ausgräber mit der JĆnik-Kultur verglichen wurde876) zugewiesen, wobei der größte Anteil der eisenzeitlichen Keramik der grauen Ware angehört (Abb. 5.2-16).

Nr. 3: Rottoniger Kern, scheibengedreht, Magerung: Feiner Sand. Nr. 4: hellrottoniger Kern, scheibengedreht, Magerung: Feiner Sand. Nr. 5: Beigetoniger Kern, Magerung: Feiner Sand. Nr. 6, 8, 9: Dunkelgrautoniger Kern, scheibengedreht, Magerung: Feiner Sand, mit hoch poliertem Überzug (Außen).

Die Keramik in Tepe KelĆr besitzt hoch polierte Oberflächen (Außen und Innen). Diese Keramik wurde nicht dekoriert. Schalen nehmen den größen Anteil im vorliegenden Inventar ein.877

Nr. 7: Hellbraun-grautoniger Kern, Magerung: Feiner Sand, mit hoch geglättetem Überzug (Außen). Nr. 10: Gelbrottoniger Kern, Magerung: Feiner Sand, verstrichen.

Einige Keramikscherben, wie große Flaschen mit geradem Hals, von den Ausgräbern in die parthisch-sasanidische Zeit datiert, sind jedoch mit den Keramikleittypen VII-3 aus Sialk-Süd,878 Tepe Ozbaki,879 und ŠamširgĆh880 zu vergleichen und deshalb in die Späte Eisenzeit zu datieren.

Abb. 5.2-16: Eisenzeitliche Keramik aus Tepe KelĆr, nach Mousavi et al. 2007 (1386): 501, Pl. 3; mit Ergänzungen des Verfassers. (A) menschliche Terrakotta

- Sonstige Funde: Zu nennen sind eine anthropomorphe sowie vier zoomorphe Tonfiguren: zwei Rinder, ein Schaf und ein Vogel (Abb. 5.2-17A-C) Diese anthropomorphen Figurinen sind gut vergleichbar mit denen aus Gohar Tepe.881

Negahban 1997 (1376): 467. Mousavi et al. 2007 (1386): 477. 874 Mousavi et al. 2007 (1386). 875 Mousavi et al. 2007 (1386): 13. 876 Mousavi et al. 2007 (1386): 484. 877 Mousavi et al. 2007 (1386): 480. 878 Siehe Abb. 5.1-68. 879 Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]) Pl.4:1. 880 Kleiss 1982: 81, Abb.13. 881 Siehe Abb. 5.2-16A.

(B) Rinder-Terrakotte

872 873

Abb. 5.2-17A-B: Tepe KelĆr: Tierterrakotten, nach Mousavi et al. 2007 (1386): 507, Abb. 23.

129

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Ğaleh Kuti

- Grabbeigaben: Aus den Gräbern in Ğale Kuti stammen, neben Keramikgefäßen, Rollsiegeln, Waffen und Werkzeuge aus Bronze und Eisen, Spiegel aus Bronze und zoomorphe (Hirsch-Terrakotte) Figurinen aus Bronze, und verschiedene Schmuckgegenstände aus Gold, Glas, Ton und Stein.891

Ğaleh Kuti liegt in der DeilamĆn-Region,882 etwa 50 km südostlich von der Stadt Rašt, 120 km nordwestlich von Tepe KelĆr.883 Bei dem Fundort handelt es sich um ein Gräberfeld, das im Jahr 1964 von japanischen Archäologen untersucht wurde.884

Die Keramik kann in rot-, grau-, und schwarztonige Waren unterschieden werden. Einige Gefäßformen (Schalen, Knickwandschalen mit horizontalem Griff, Ausgussschalen, Schnabelkannen, Standfußschalen, dickbauchigen Flaschen, und Milch-Flaschen) finden gute Vergleiche in den eisenzeitlichen Fundorten in Zentraliran und in der nordöstlichen sowie nördlichen Region (Abb. 5.2-19A-H).

- Gräber: Es wurden insgesamt 25 Gräber in Ğaleh Kuti ausgegraben. An Grabbauten sind einfache Grubengräber, Steinkisten und Pithosgräber (Kinderbestattungen) zu unterscheiden (Abb. 5.2-18A-C).885 Die meisten Gräber sind schmale flache Grubengräber.886 Alle Bauweisen lassen sich gut mit den Bestattungen in Sialk-Gräberfeld B, GandĆb, Sarm, und ŠĆhrud im Zentraliran,887 sowie eisenzeitlichen Gräbern in den Gräberfeldern der LorestĆnRegion,888 und LamĆ in südlichem Iran889 vergleichen. Laut Grabungsbericht wurden die Bestattungen in Ğaleh Kuti in zwei Phasen gegliedert: in die Spätbronzezeit und Frühe Eisenzeit.890 Zu betonen ist, dass hier die Belegung kontinuierlich erfolgte, ein Hiatus in der Region am Südufer des Kaspischen Meeres zwischen der Bronze- und Eisenzeit also nicht gegeben ist.

Die Schalen aus Ğaleh Kuti (Abb. 5.2-19A) entsprechen Keramikleittyp VI-1 aus Sialk-Süd, den Schalen aus ŠamširgĆh und Ğoli Darwiš im Zentraliran,892 sowie ąğ Tepe in der GorgĆn-Ebene.893 Die Knickwandschalen mit horizontalem Griff aus Ğaleh Kuti (Abb. 5.2-19B) sind vergleichbar mit Keramikleittyp VI-2 aus Sialk-Süd, den Knickwandschalen aus ĞabrestĆn, Tepe Ozbaki, Pardis, und GandĆb im Zentraliran.894 Die Ausgussschale aus Ğaleh Kuti (Abb. 5.2-19C) ist eine typische früheisenzeitliche Form, die den Ausgussschalen aus Pardis,895 ÷eirĆn Tepe,896 Tepe HesĆr,897 ŠĆhrud898 im Zentraliran, und Narges Tepe,899 im nordöstlichen Iran, sowie Gohar Tepe900 im nördlichen Iran entspricht.

A

Die Ausgussgefäße aus Ğaleh Kuti (Abb. 5.2-19D) sind vergleichbar mit dem Ausgussgefäß aus dem Gräberfeld von MilĆøerd.901

B

Die Schnabelkannen aus Ğaleh Kuti (Abb. 5.2-19E) entsprechen den Gefäßen mit langem Schnabel aus Tepe HesĆr und Gohar Tepe, dort in die Spätbronzezeit datiert.902 Die Standfußschalen (Abb. 5.2-19F) entsprechen den Standfußschalen aus dem Ğeitarijeh-Gräberfeld.903 Die dickbauchigen Flaschen (Abb. 5.2-19G) sind vergleichbar mit Keramikleittyp VI-5 aus Sialk-Süd und den Flaschen aus ĞabrestĆn, ŠamširgĆh, und MilĆøerd im Zentraliran.904

C Abb. 5.2-18A-C: Drei verschiedene Gräber aus Ğaleh Kuti: (A) Grubengrab, (B) quadratische Steinstruktur, und (C) Grab mit Steinabdeckung, nach Egami et al. 1965: Pl. X, 1, Pl. XI, 1, Pl. XVII, 1.

Die Tüllen-Flasche aus Ğaleh Kuti (Abb. 5.2-19H) findet ihre Parallelen in Gohar Tepe.905

882 Deilaman ist ein bekannter Name in der iranischen Archäologie. In den Jahren 1960-78 wurden in dieser Region Geländebegehungen und Grabungen von einer japanischen Gruppe der Tokyo-Universität durchgeführt. Laut Geländebegehung wurden sechs Orte in dieser gebirgigen Region gefunden und untersucht (Ğaleh Kuti, LĆslukĆn, Lameh Zamin, Nowruz Mahaleh, Xorram Rud, Hasani Mahaleh) (Egami/Ikeda 1963; Egami et al. 1965; Egami et al. 1966; Sono/Fukai 1968; Ikeda 1968; Fukai/Ikeda 1971). 883 Road Atlas of Iran 2005 (1384): 15. 884 Egami et al. 1965; Fukai/Ikeda 1971. 885 Egami et al. 1965: 15. 886 Fahimi 2002 (1381): 67. 887 Siehe Abb. 5.1-59. 888 Beispielweise þamĆhzi MumĆ; Siehe Haerinck/Overlaet 1988. 889 Rezvani et al. 2007 (1386). 890 Egami et al. 1965: 28.

Egami et al. 1965. Siehe Abb.5.1-67. 893 Siehe Abb. 5.2-6A-G. 894 Siehe Abb. 5.2-67. 895 Siehe Abb. 5.1-12B. 896 Majidzadeh 2003 (1382): 147, Abb. 13. Siehe auch Abb. 5. 1-24. 897 Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 82, Abb. 11. Siehe auch Abb. 5.132C. 898 Rezvani 1991 (1370): 109. Siehe auch Abb. 5.1-33. 899 Siehe Abb. 5.2-11F. 900 Siehe Abb. 5.2-15B. 901 Fahimi 2010 (1388). 902 Mahfroozi/Piller 2009: 183, Fig. 8:4. 903 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 65, Abb.114. Siehe auch Abb. 5.1-2 (20). 904 Siehe Abb. 5.1-67. 905 Mahfroozi/Piller 2009: 187, Fig. 14:4b. 891 892

130

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION (A) Schale

(B) Knickwandschale mit horizontalem Griff

Piller. Er gliederte die Nutzung des Tepe MĆrlik in drei Stufen: I (Spätbronzezeit, 15-13. Jh.), II (IIa: Klassische MĆrlik-Kultur früh, spätes 13.-12. Jh., und IIb: Klassische MĆrlik-Kultur spät, Eisenzeit I, spätes 12.-11- Jh.) und III (Zwischenstufe zur EZ II, spätes 11. Jh. bis um 1000).910

(C) Ausgussschale

(D) Ausgussgefäß

- Gräberfeld: Es wurden insgesamt 53 Gräber freigelegt.911 Aufgrund der reichen Grabbeigaben wurde dieses Gräberfeld als „königlicher Friedhof“ bezeichnet.912 Es sind vier Grabformen unterschieden worden:

(E) Schnabelkanne

(F) Standfußschale

(G) Dickbauchige Flasche

(H) Milch-Flasche

1) in den Felsen eingetiefte Gräber, 2) quadratische Gräber mit Steinaufbau und einer gebogenen Ecke, 3) mit Mörtel erbaute Steinkistengräber (3×3 m) mit Steinabdeckung, und 4) aus (2×1 m) großen Geröllsteinen errichtete Gräber von etwa 2 m Tiefe.913 Es konnten Kleidungsreste geborgen werden.914 Die verschiedenen Grabbauten in MĆrlik entsprechen denen in Sialk Gräberfeld-B, Sarm, ŠĆhrud, und GandĆb.915 Keramik: Aus MĆrlik stammen zahlreiche Keramikgefäße, anthropomorphe- und zoomorphe Figurinen, Ton-Rytha, Siegel, zahlreiche Metallobjekte (Metallgefäße, Waffen, Schmuck, Statuetten aus Gold, Silber und Bronze) und Glasgefäße.916 Die Keramik wird in drei Warengruppen unterteilt: rottonige, grautonige und grau-/schwarztonige Keramik. Die Gefäße wiederum sind in sechs Formengruppen zu gliedern. Diese umfassen Trinkgefäße, dickbauchige Gefäße, große Flaschen (Amphoren) mit langem Hals, dickbauchige Flaschen, Ausgussschalen und Schnabelkannen. Einige Keramikgefäße können mit den Keramikobjekten aus den eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran gut verglichen werden (Abb. 5.2-20A-F). Die Trinkgefäße aus MĆrlik (Abb. 5.2-20A) entsprechen Keramikleittyp V-3 von SialkSüd.917

Abb. 5.2-19A-H: Neun Formengruppen der Keramikgefäße aus Ğaleh Kuti, die mit Zentraliran vergleichbar sind, nach Egami et al. 1965: Pl. LII: 17, Pl. LXIV: 24, Pl. LXIX: 3, 10, Pl. LXXIV: 14, 17, 18; mit Ergänzungen des Verfassers.

Tepe MĆrlik Tepe MĆrlik (þerĆğali Tappeh)906 liegt zwischen dem Alborzgebirge im Süden und der subtropischen Tiefebene im Norden, etwa 5 km südlich von der Stadt RostĆm ąbĆd, bzw. 35 km westlich von der DeilamĆn-Region. Ca. 1,5 km westlich von Tepe MĆrlik fließt der Fluß Sepid Rud.907 Bei Tepe MĆrlik handelt es sich um einen natürlichen Felshügel, und keinen „echten“ Tepe.

Die Ausgussschalen von MĆrlik (Abb. 5.2-20B) sind vergleichbar mit den Ausgussschalen aus Pardis,918 ÷eirĆn Tepe,919 Tepe HesĆr,920 ŠĆhrud921 im Zentraliran, und Narges Tepe,922 im nordöstlichen Iran, und Gohar Tepe923 im nördlichen Iran. Die Ausgussgefäße von MĆrlik (Abb. 5.2-20C) sind vergleichbar mit den Gefäßen aus MilĆøerd924 und Ğaleh Kuti.925

- Forschungsgeschichte: Untersucht wurde der Ort in den Jahren 1961-62 von E. O. Negahban, der aufgrund der Keramik eine Datierung in die Frühe Eisenzeit vorschlug.908 Aufgrund der C14-Datierung wurde die Bestattungsdauer in MĆrlik in das 13.-10. Jh. v.Chr. datiert.909 Dies wird durch die keramischen Vergleiche unterstützt.

Piller 2008: 241, Abb. 33. Negahban 1964 (1343): 12. 912 Siehe hierzu Negahban 1997 (1376); Kambakhsh Fard 1991 (1370); Fahimi 2002 (1381). 913 Negahban 1964 (1353): 15; Kambakhsh Fard 1991 (1370): 127-128. 914 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 127. 915 Siehe Abb. 5.1-59. 916 Negahban 1964 (1343); Negahban 1977 (2536=1356); Negahban 1996. 917 Siehe Abb. 5.1-66. 918 Siehe Abb. 5.1-12B. 919 Majidzadeh 2003 (1382): 147, Abb. 13. Siehe auch Abb. 5. 1-24. 920 Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 82, Abb. 11. Siehe auch Abb. 5.132C. 921 Rezvani 1991 (1370): 109. Siehe auch Abb. 5.1-33. 922 Siehe Abb. 5.2-9F. 923 Siehe Abb. 5.2-13B. 924 Fahimi 2010 (1388). 925 Siehe Abb. 5.2-19D. 910 911

Eine neue feinchronologische Untersuchung, die anhand einer Seriation der Grabinventare unterschiedliche Nutzungsphasen für die Gräber zeigt, stammt von C.K. 906 „þerĆğali Tappeh“ war der lokale Name des Hügels, der vom Ausgräber, E.O.Negahban, „MĆrlik“ genannt wurde. „MĆr“ auf persisch bedeutet „Schlange“. Während der Ausgrabung auf diesem Hügel wurden viele Schlangen gefunden, weshalb der Name „MĆrlik“ benutzt wurde. 907 Sepid Rud ist mit 670 km Länge der zweitlängste Fluß im Iran. Er entspringt am þehel þešmeh in Zagrosgebirge in KordestĆn und fließt in das Kaspische Meer (s. Road Atlas of Iran 2005 (1384): 15). 908 Negahban 1964 (1343); Kambakhsh Fard 1995 (1374); Kambakhsh Fard 2004 (1383). 909 Negahban 1989 (1368); Talai 1995 (1374): 69.

131

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND (A) Trinkgefäß

(B) Ausgussschale

(C) Ausgussgefäß

(D) Schnabelkanne

(E) Schnabelkanne

(F) Dickbauchige Flasche

Hügel unter der Leitung von M. R. Khalatbari Es wurden insgesamt drei ausgegraben.937 Siedlungsschichten unterschieden, wobei die Schichten 2 und 3 in die Eisenzeit (Eisenzeit II und III) datieren.938 Die älteste Schicht konnte mit absolutchronologischen Daten in die Zeit des 8. und 7. Jh. v. Chr. festgelegt werden.939 Tepe Kaluraz ist der erste Fundort im nördlichen Iran, in dem eisenzeitliche Siedlungsschichten erkannt werden konnten.

Abb. 5.2-20A-F: Formengruppen der Keramikgefäße aus Tepe MĆrlik, nach Negahban 1996b, Fig. 21, 23, 25, 28, 30; mit Ergänzungen des Verfassers. Die Schnabelkannen aus MĆrlik (Abb. 5.2-20D,E) entsprechen den Schnabelkannen aus Ğeitarijeh,926 Pardis,927 ĞabrestĆn,928 ÷eirĆn Tepe,929 MilĆøerd.930 Die dickbauchigen Flaschen aus MĆrlik (Abb. 5.2-20F) entsprechen dem Keramikleittyp VI-5 von Sialk-Süd und sind auch mit den dickbauchigen Flaschen aus ĞabrestĆn, ŠamširgĆh und MilĆøerd vergleichbar.931 Die Mehrheit der Gefäße aus MĆrlik sind scheibengedreht. Ausgussschalen und die Schnabelkannen nehmen einen besonders großen Anteil der Keramikgefäße von MĆrlik ein.

A

Tepe Kaluraz (Tappeh ÷alĆlijeh)932 Tepe Kaluraz liegt in der Stadt Rostam ąbĆd, etwa 4,5 km nördwestlich von Tepe MĆrlik, 50 km südlich von der Stadt Rašt, und 64 km südlich vom Kaspischen Meer.933 2 km östlich von diesem Hügel fließt der Fluß Sepid Rud.934

B

- Forschungsgeschichte: Tepe Kaluraz, vom iranischjapanischen Projekt als „Tepe ÷alĆlijeh“ bezeichnet, erhebt sich 26 m über die Ebene.935 In jüngster Zeit wurden hier in den Jahren 2002-04 im Rahmen des iranisch-japanischen Projektes Grabungen durchgeführt.936 2005 wurde dieser

Abb. 5.2-21A-B: (A) Eisenzeitliche Befunde in Tepe Kaluraz (nach Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 51, Pl. 4, 52, Pl. 5); (B) Architekturreste in Tepe Kaluraz (nach Khalatbari 2007 (1386)). - Siedlung: Es wurden fünf architektonische Bauphasen in der ältesten Schicht erkannt. Die jüngste Phase liegt direkt unter der Oberfläche und hat etwa 18-25 cm Dicke, die erste Phase: mit drei Schichten umfasst eine Lehmziegelmauer; die zweite Phase: umfasst sechs Reihen von Lehmziegeln und vier Schichten; die dritte Phase: mit fünf Schichten umfasst Lehmziegelmauern, und gebrannte

Siehe Abb. 5.1-2 (9, 11). Siehe Abb. 5.1-12B. 928 Siehe Abb. 5.1-19. 929 Siehe Abb. 5.1-24. 930 Siehe Abb. 5.1-52. 931 Siehe Abb. 5.1-67. 932 N: 36°53'36.94", E: 49°28'57.85". 933 Road Atlas of Iran 2005 (1384): 15. 934 Die westliche Seite des Sepid Rud-Flusses wurde vom IranischJapanischen Gemeinschaftsprojekt durch Oberflächenbegehungen untersucht. Insgesamt wurden 56 eisenzeitliche Orte entdeckt, dabei handelt es sich um 20 (nur) Gräberfelder, 16 Gräberfelder und Open Air Sites, 13 Gräberfelder und Wohnsiedlungen, 4 Wohnsiedlungen, und 3 Wohnsiedlungen mit den stratigraphischen Schichten. Siehe hierzu Fahimi 2005: 44-45; Fahimi/Yamauchi 2005: 7; Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 34. 935 Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 37. 936 200 m südlich von Tepe Kaluraz liegt das eisenzeitliche KalurazGräberfeld. In den Jahren 1964-1968 wurde dies Gräberfeld unter der Leitung von A. Hakemi ausgegraben (dazu Hakemi 1968). 1969 wurde eine 926 927

Grabungskampagne von A.Shahidzadeh in Kaluraz durchgeführt und zum dritten Mal grub Khalatbari im Kaluraz-Gräberfeld. In diesem Gräberfeld wurden drei Grabvarianten erkannt; Grubengräber, Gräber mit Steinabdeckung, und Pithosgräber. Bei den Grabbeigaben handelt es sich um die Keramikgefäße, es wurden Metallobjekte aus Gold, Silber, Bronze gefunden (dazu Khalatbari 1997 (1376): 93). Siehe auch Nokandeh/Fahimi 2004 (1382); Ohtsu et al. 2003; Ohtsu et al. 2004a; Ohtsu et al. 2004b; Ohtsu et al. 2005; Ohtsu et al. 2006. 937 Khalatbari 2007 (1386). 938 Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 41-42; Adachi 2005: 69. 939 Noshiro 2005: 122; Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 42.

132

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Böden; die vierte Phase: eine Schicht von Stückchen der Holzkohlestückchen, Steinchen; die fünfte Phase: umfasst architektonische Reste aus Schotter, und Felsen.940 Nach Khalatbari können die vierte und die fünfte Schicht an den Anfang des 1. Jt. v. Chr. datiert werden. Die stratigraphischen Befunde werden von den jeweiligen Ausgräbern unterschiedlich interpretiert (Abb. 5.2-21AB).941 Die meisten Lehmziegel in dieser Schicht haben Masse von 35×35×5-7 cm942 und 40×40×10 cm.943 Die Größe der Lehmziegel von Tepe Kaluraz ist damit vergleichbar mit den Lehmziegeln aus Sialk-Süd, ÷eirĆn Tepe, DušĆn Tepe, Tepe Ğoli Darwiš, und ŠamširgĆh.944

Tepe,952 Narges Tepe953 im nördlichen Iran (Abb. 5.2-22AD). Aufgrund der Keramikfunde und der C14-Datierung können die Schicht 2 in die Eisenzeit II und die Schicht 3 in die Eisenzeit III datiert werden.954 Es wurden keine weiteren Informationen über die Analyse der Architektur und Keramikklassifikation sowie Funde aus der letzten Ausgrabung veröffentlicht.

TĆleš TĆleš bezeichnet eine subtropische Region zwischen dem Kaspischen Meer im Osten, dem TĆlešgebirge im Westen, dem Alborzgebirge im Süden und der heutigen aserbaidjanischen Ebene im Norden.955 Diese sehr gebirgige Region ist reich an Wäldern und Flüssen (KargĆn Rud, NĆw Rud, ŠafĆ Rud, und ąstĆrĆ þĆj).956 Die erste archäologische Forschung in TĆleš wurde von Jacques de Morgan durchgeführt. In den Jahren 1899-1901 grub er in einigen Gräberfeldern sowie in XĆøeh DĆwud, ÷Ćlik, TĆleš Kaperu, Hasan Zamini, Šir Šir, ąğ Ewlar, DoxĆlijĆn, Kaperu, Namin, LordĆği, ĞilĆ XĆneh und ŠagulĆ Darreh, bei denen er auch mehrere Steinkistengräber und Dolmen freilegte.957 Die Grabbeigaben wurden von de Morgan in die Bronzeund Eisenzeit datiert.958 Weitere archäologische Forschungen in dieser Region wurden - nach einer etwa 90jährigen Unterbrechung - im Jahr 1992 von M.R. Khalatbari vorgenommen. Er untersuchte die Gräberfeldern von Weskeh, ąğ Ewlar, MarjĆn und Tandewin, die er in das Ende des 2.Jt. v.Chr. und an den Anfang des 1. Jt. v. Chr. datiert.959

- Keramik: Aus der eisenzeitlichen Schicht wurde rot-, dunkelgrau- und schwarztonige Keramik mit hoch geglättetem oder sogar poliertem Überzug und Glättmustern gefunden.945 Die meisten Keramikscherben aus der Ausgrabung von Khalatbari gehören der scheibengedrehten Keramik an. Von ihm wurde die eisenzeitlichen Keramik aus Tepe Kaluraz in vier Gruppen unterteilt; 1) rottonig, 2) hellgrautonig, 3) dunkelgrautonig, und 4) schwarztonig. Bei all dieser Keramik bildet feiner Sand die Magerung.946 (A) Knickwandschale

(B) Trichterrandschale

(C) Trinkgefäß

(D) Vorratgefäß

MarjĆn960 MarjĆn liegt im KorgĆn Rud-Tal des TĆlešgebirges, etwa 2 km östlich von ąğ Ewlar, 30 km westlich vom Kaspischem Meer und 130 km nordwestlich von Tepe MĆrlik.961 1999 wurde das Gräberfeld unter der Leitung von M.R. Khalatbari untersucht.

Abb. 5.2-22A-D: Vier mit Zentraliran vergleichbare Formengruppen der Keramikgefäße aus Tepe Kaluraz (Schicht 2 und 3), nach Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 55, Pl.9:3,5, Pl.10:9, 59, Pl.11:5; Adachi 2005: Fig. 49; mit Ergänzungen des Verfassers.

- Gräber: Insgesamt 22 Gräber wurden in den 12 Schnitten (5×5 m) freigelegt.962 Bei den Gräbern handelt es sich um 19 quadratische Steinstrukturen, 2 einfache Grubengräber und einem Dolmen (Abb. 5.2-23A-C). Diese drei Grabbauweisen sind auch in den Gräberfeldern von Sialk B, ŠĆhrud, ĞandĆb-e Xarand und Sarm zu finden.963 Die Art der Bestattung und die Orientierung des Skeletts in den Gräbern von MarjĆn können sehr unterschiedlich sein. Zwei der Gräber enthielten drei Bestattungen, zwei Gräber eine Doppelbestattung, bei den 18 verbleibenden handelt es sich um je eine Einzelbestattung. 50% der Toten sind NOSW orientiert, 45% der Bestattungen O-W und nur 5% liegen in N-S-Ausrichtung.964 Laut Ausgrabungsbericht konnten in allen Gräbern Kleidungsreste erkannt werden.

Die rottonigen Trichterrandschalen aus der Schicht 3 in Tepe Kaluraz entsprechen Keramikleittyp VI-1 aus SialkSüd.947 Die rottonigen Trinkgefäße aus der Schicht 3 in Tepe Kaluraz sind vergleichbar mit Keramikleittyp VI-3 aus Sialk-Süd.948 Die gelborangetonigen Vorratgefäße aus der Schicht 2 in Tepe Kaluraz sind vergleichbar mit Die Keramikleittyp VII-5 aus Sialk-Süd.949 dunkelbrauntonigen Knickwandschalen aus der Schicht 2 in Tepe Kaluraz entsprechen den Knickwandschalen aus ZĆrbolĆğ,950 WĆsun951 im Zentraliran, sowie aus Torang Khalatbari 2007 (1386): 236-238. Siehe hierzu Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 39; Ohtsu et al. 2005: 61; Khalatbari 2007 (1386): 236. 942 Khatatbari 2007 (1386): 240. 943 Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 42. 944 Siehe Abb. 5.1-61. 945 Khalatbari 2007 (1386): 240. 946 Khalatbari 2007 (1386): 239. 947 Siehe Abb. 5.1-67. 948 Siehe Abb. 5.1-67. 949 Siehe Abb. 5.1-67. 950 Siehe Abb. 5.1-37. 951 Siehe Abb. 5.1-48.

Siehe Abb. 5.2-10E. Atayi/Abbasi 2009 (1388): 49, Abb. 2. Siehe auch Abb. 5.2-12A,B. 954 Ohtsu 2004: 93-94. 955 Road Atlas of Iran 2005 (1384): 4, 16. 956 Fahimi 2002 (1381): 25. 957 de Morgan 1905. 958 de Morgan 1905; 327; Negahban 1997 (1376); Vanden Berghe 1966. 959 Dazu Khalatbari 1992 (1371); Khalatbari 2004 (1383):29. 960 N: 48°40'00.44", E: 37°51'00.00". 961 Khalatbari 2004 (1383): 54. 962 Khalatbari 2004 (1383): 85. 963 Siehe Abb. 5.1-59, 60. 964 Khalatbari 2004 (1383): Tab. 5.

940

952

941

953

133

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

A

B

C

Abb. 5.2-23A-C: (A) Gesamtansicht des Gräberfeldes von MarjĆn, nach Khalatbari 2004 (1383): 112, Abb. 38.; (B) Ein quadratisches Steinstrukturgrab aus MarjĆn, nach Khalatbari 2004 (1383): 113, Abb. 39.; (C) Ein megalithisches Grab (Dolmen) mit drei Bestattungen aus MarjĆn, nach Khalatbari 2004 (1383): 103, Abb. 31. Keramikvergleiche kann das MarjĆn-Gräberfeld in die Früheisenzeit datiert werden. - Metallobjekte: Bei den Metallobjekten aus den Gräbern im MarjĆn-Gräberfeld handelt es sich um Waffen (ein Dolch, Pfeilspitzen), Nadeln, Spiegel, Pferdegeschirre aus Bronze, eine Lanzenspitze, ein Schwert und zwei Helme aus Eisen, sowie zwei Bronzegefäße und Ohrringe aus Silber. Die Pfeilspitzen aus MarjĆn980 haben Gegenstücke in Ğeitarijeh.981 An Schmuckobjekten in MarjĆn sind neben Ohrringen verschiedene Steinperlen zu nennen.

- Keramik: Bei den meisten Grabbeigaben handelt es sich um auf der Drehscheibe hergestellte Gefäße.965 Die Keramikwaren von MarjĆn können in vier Warengruppen unterteilt werden: schwarztonige, dunkelgrautonige, hellgrautonige und rottonige Keramik. Einige Gefäße sind mit geometrischem Ritzdekor verziert (Wellenlinien, Zickzack- und Kreismotive), der mit dem Keramikdekor aus Sialk-Süd (Warengruppe C, F, und Formengruppen II, und X)966 verglichen werden kann.967 Bauchige Krüge (Krüge, Flaschen und Amphoren) nehmen den größten Anteil der beigegebenen Keramikgefäße ein. Hinzu treten Ausgussgefäße, Ausgussschalen und Trinkgefäße mit breiter Mündung (etwa 12 cm Durchmesser) (Abb. 5.2-24A-D). Die rottonigen Trinkgefäße mit breiter Mündung aus MarjĆn (Abb. 5.2-24A) entsprechen den Trinkgefäßen aus Darrus,968 BustĆn-e Panøom,969 DušĆn Tepe,970 im Zentraliran. Die hellgrautonigen Ausgussschalen aus MarjĆn (Abb. 5.2-24B) haben Entsprechungen in Pardis,971 ÷eirĆn Tepe,972 Tepe HesĆr,973 ŠĆhrud974 im Zentraliran, Narges Tepe975 im nordöstlichen Iran und Gohar Tepe976 im nördlichen Iran. Die hellrottonigen Aussgussgefäße aus MarjĆn (Abb. 5.2-24C) finden Parallelen im Gräberfeld von MilĆøerd977 im Zentraliran und in Ğaleh Kuti978 im nördlichen Iran. Die bauchigen Krüge aus MarjĆn (Abb. 5.2-24D) sind vergleichbar mit Keramikleittyp VI-5 von Sialk-Süd, sowie Krügen aus ĞabrestĆn, ŠamširgĆh und Aufgrund der MilĆøerd im Zentraliran.979

(A) Trinkgefäß

(B) Ausgussschale

(C) Ausgussgefäß

(D) Dickbauchige Flasche

Abb. 5.2-24A-D: Vier mit Zentraliran vergleichbare Keramikgefäßformen aus MarjĆn, nach Khalatbari 2004 (1383): 207, Pl. 1: 9, 217, Pl. 6: 6, 221, Pl. 8: 1, 7; mit Ergänzungen des Verfassers. 5.2.3. Nordwestiran (Region um den Urumijehsee) Der nordwestliche Teil Irans ist im Norden vom ArasFluss, im Osten vom TĆlešgebirge, im Nordwesten vom ąrĆrĆtgebirge und im Süden vom ZĆgrosgebirge begrenzt und reicht bis zu den Grenzen Iran-Türkei und Iran-Irak.982 Es handelt sich wieder um eine sehr gebirgige Region mit mehreren Flussystemen (Aras, ąğ þĆi, NĆzlu þĆi, Ğatur þĆi, Ahar þĆi, GoldĆr þĆi, BĆranduz, ZulĆ þĆi, Zarrineh Rud, und Simineh Rud), die meistens in den Urumijehsee fliessen.

Khalatbari 2004 (1383): 155. Siehe Abb. 4.6-32. 967 Ähnliche Dekorationen fanden sich auch auf der Keramik aus dem MĆrlik-Gräberfeld (s. Negahban 1996:Fig. 19; Khalatbari 2004 (1383): 179). 968 Siehe Abb. 5.1-3. 969 Siehe Abb. 5.1-4. 970 Siehe Abb. 5.1-29B. 971 Siehe Abb. 5.1-12B. 972 Majidzadeh 2003 (1382): 147, Abb. 13. Siehe auch Abb. 5. 1-24. 973 Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 82, Abb. 11. Siehe auch Abb. 5.132C. 974 Rezvani 1991 (1370): 109. Siehe auch Abb. 5.1-33. 975 Siehe Abb. 5.2-11F. 976 Siehe Abb. 5.2-15B. 977 Fahimi 2010 (1388); siehe hierzu Abb. 5.1-52 und Kap. 5.1.5.1. 978 Siehe Abb. 5.2-21D. 979 Siehe Abb. 5.1-67. 965 966

Khalatbari 2004 (1383): 233, Pl. 13:5-28. Kambakhsh Fard 1991 (1370): 67, Abb.117. 982 Road Atlas of Iran 2005 (1384): 6, 7, 18, 19. 980 981

134

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

- Forschungsstand: Systematische archäologische Feldarbeiten im nordwestlichen Teil Irans wurden etwa vor 80 Jahren begonnen. Archäologisch wichtige Orte sind insbesondere um den Urumijehsee bekannt, darunter viele eisenzeitliche Plätze. Die sechstägige Unternehmung von Sir A.Stein sowie die Ausgrabungen von R. H. Dyson und O. W. Muscarella in DinxĆh Tepe983, Hasanlu Tepe984 und HĆøi Firuz,985 von B. Brown in Geoy Tepe,986 die Ausgrabungen von C. A. Burney in HaftwĆn Tepe987 und JĆniğ Tepe und die Ausgrabungen von A. Lippert in Kordlar Tepe988 gehören zu den wichtigsten archäologischen Unternehmungen und haben wesentlich zur Erforschung der Eisenzeit insgesamt beigetragen. Eine systematische Analyse der eisenzeitlichen Keramik von ZendĆn-e SoleimĆn wurde von J. Thomalsky vorgelegt.989 In der jüngeren Zeit wurden weitere eisenzeitliche Fundorte, darunter Tepe ĞĆlĆjÿi,990 Šahrjeri,991 und das Masøed-e Kabud-Gräberfeld, von iranischen Teams ausgegraben.992

nach wird Periode V in die Zeit zwischen 1450-1250 v.Chr. und in die Eisenzeit I gelegt, Hasanlu IV entsprechend in die Eisenzeit II (1250-800 v.Chr.) und Hasanlu III in die Eisenzeit III (800-550 v.Chr.).996 Mit den jüngsten Untersuchungen zur absolutchronologischen Datierung von M. Danti ist der Beginn der Eisenzeit I zwei Jahrhunderte später anzusetzen, was wiederum bedeutet, dass die Spätbronzezeit bis um 1250 v.Chr. in NW-Iran fortdauert.997 In dieser Arbeit wird den Ergebnissen der neuen Untersuchung gefolgt. - Architektur: Aus den früheisenzeitlichen Kontexten in Hasanlu stammen zwei Lehmziegelgebäude, mit mehreren quadratischen Räumen, die wiederum um große, mit Pfeilern gestütze, Säale gruppiert sind.998 Dieser Grundriss entspricht Gebäuden in Tepe SagzĆbĆd999 und DušĆn Tepe1000 im Zentraliran, die in die Frühe Eisenzeit (Eisenzeit I) datiert wurden. Die Architektur der Periode IV besteht aus quadratischen Räumen, die von den Grundrissen der Periode V abzuleiten sind. Charakteristisch ist die sogenannte „Zitadelle“ mit einem zentralen Gebäude mit Holzpfeilern, festen wehrhaften Mauern und drei Zugängen, sowie ein Tempel mit Feuerstelle (Feueraltar?). Mehrere Gebäude der Zitadelle wurden in Periode IVB im Rahmen eines feindlichen Überfalls komplett zerstört (Abb. 5.2-25).1001

In den folgenden Abschnitten (Kap. 5.2.3) erfolgt die Beschreibung der eisenzeitlichen Befunde und Funde aus Hasanlu, DinxĆh Tepe, Masøed-e Kabud ZendĆn-e SoleimĆn, und die vergleichende Analyse.

Hasanlu Tepe Hasanlu liegt etwa 7 km nordöstlich der StadtNağadeh und 11 km südlich vom Urumijehsee auf einer Höhe von 1300 m über NN. - Forschungsgeschichte: Erstmals wurde im Jahr 1934 eine kommerzielle Ausgrabung in diesem Fundort durchgeführt. Zwei Jahre später grub A. Stein in Hasanlu und 1947 wurde dieser Fundort von A. Hakemi und M. Rad ausgegraben.993 Danach wurde Tepe Hasanlu in den Jahren 1956-1974 unter der Leitung von R. Dyson (19561969) und O. Muscarella (1969-1974) ausgegraben, währenddessen die ersten C14-Datierungen vorgenommen wurden.994 In Dysons Grabungsbericht wurden zehn Perioden (I-X) in Tepe Hasanlu unterschieden. Die ältesten Befunde aus Hasanlu (Periode X) wurden von Dyson in das 6. Jt. v. Chr. datiert. 995

Abb. 5.2-25: Luftaufnahme mit einer Gesamtübersicht der eisenzeitlichen Bebauung in Hasanlu (nach Dyson 1989b: 117, Abb. 13).

Perioden V, IV, und III und ihre Subphasen (IV:C, B, A; III:C, B, A) gehören der Eisenzeit an. Den absoluten Daten

Das Fundament und die Befestigungsmauer der Gebäude in der Periode IV1002 sind ein neues Architekturelement und vergleichbar mit dem Steinfundament in Gohar Tepe.1003

Muscarella 1968. Die stratigraphisch begründete Chronologie, welche aufgrund der C14Datierung aus Tepe Hasanlu von Dyson durchgeführt wurde, bildet bis heute die Grundlage zur Gliederung der Eisenzeit nicht nur im nordwestlichen Iran, sondern auch in anderen Regionen des heutigen Iran. Dyson 1958; Dyson 1959; Dyson 1960; Dyson 1962; Dyson 1965a; Dyson 1965b; Young 1966; Dyson 1989a; Dyson 1989b. 985 Muscarella 1974. 986 Burton Brown 1948. 987 Burney 1972; Burney 1973. 988 Lippert 1977. 989 Thomalsky 2006. 990 Kargar 2005 (1384). 991 Azarnoush/Helwing 2005: 215. 992 Hozhabri Nowbari 2004 (1383); Hozhabri Nowbari 2005 (1384). 993 Rad/Hakemi 1950 (1329). 994 Dyson 1960: 129; Dyson 1962: 643, Fig.6; Dyson 1965b: 210, Tab.1, 211, Tab.2; Dyson 1989a; Dyson 1989b. 995 Dyson 1989a; Dyson 1989b. 983 984

C14-Proben aus dem sogenannten burned building der Periode IVB lassen die Zerstörung an das Ende des 9. Jh. v. Chr./Anfang des 8. Jh. v. Chr. datieren. Periode III wird dann als eine kleine urartäische Festung interpretiert.1004

Dyson 1989a: 6, Pl.5. Danti 2008: 23. Siehe auch Abb. 3.2-2A im Text. 998 Dyson 1989b: 108, Abb.2:a-b, 110. Abb.4, 112, Abb.6:a-b, 117, Abb.13. 999 Talai 1983: 55, Abb.3. 1000 Majidzadeh 220 (1382): 169, Abb.57. 1001 Dyson 1989b: 109. 1002 Dyson 1962: 646, Fig. 8; Dyson 1989b: 111, Abb. 5. 1003 Mahfroozi/Piller 2009: 204, Fig.28. 1004 Dyson 1959, 12; Dyson 1989b: 117. 996 997

135

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

R.H.Dyson 1989a

M. Danti 2010 M. Roaf 2012

Hasanlu III A

600-550 v.Chr. Eisenzeit III

Hasanlu IIIA

400-300 v. Chr. Eisenzeit IV

Hasanlu III B

750-600 v.Chr. Eisenzeit III

Hasanlu IIIB IIIC

800-600 v. Chr. Eisenzeit III

Hasanlu IV

1250-750 v.Chr. Eisenzeit II

Hasanlu IVC

1050-800 v.Chr. Eisenzeit II

Hasanlu V

1450-1250 v.Chr. Eisenzeit I

Hasanlu IVB

1250-1050 v.Chr. Eisenzeit I

Hasanlu IVC-V

1500-1250 v.Chr. Spätbronzezeit II

Keramikformen

Abb. 5.2-26: Tabellarische Darstellung der Chronologie und Keramiktypologie der eisenzeitlichen Phasen in Hasanlu, aufgrund der C14Datierungen, nach Dyson 1989a: 6, Pl. 5; Danti 2008: 23; Roaf 2012: 2, Fig. 2, mit Ergänzungen des Verfassers. - Keramik:1005 (Abb. 5.2-26) Nach Dyson erscheint um die Mitte des 2. Jt. v. Chr. - dem Beginn seiner Eisenzeit I - ein neuer Keramikleittyp: die hoch geglättete und polierte dunkelgraue Ware, von Young als Western Grey Ware (WGW) bezeichnet.1006 Die Keramik aus Hasanlu V ist von einer bemalten beigetonigen Keramikware und dunkelgrauschwarze Ware charakterisiert. Hieraus wurden vor allem Becher mit Knopfboden hergestellt. In der Periode IV nimmt der Anteil der grauen Ware zu. Es erscheint ausserdem erstmals eine rotpolierte Keramik. Charakteristische Gefäßformen in Hasanlu IV sind Schnabelkannen, Trinkgefäße mit Standfuß, Trichterrandschalen mit gegenständigen Henkeln, Schüsseln und Doppelhenkelbecher.1007

Keramik handelt es sich um feine, gebauchte Gefäße mit offener Mündung. Doppelhenkelbecher mit schematischen Tierprotomen auf den Henkeln, Ausgussgefäße und Kannen, sowie Schüsseln mit weit nach außen ziehendem Rand sind die typischen Keramikformen der Periode IIIBA in Hasanlu.1008 Die Becher mit Knopfboden der Periode V in Hasanlu entsprechen Keramikgefäßen aus den Gräberfeldern von Sialk A,1009 Ğeitarijeh,1010 Pardis,1011 Xurwin,1012 und ÷eirĆn Tepe1013 im Zentraliran, die ebenfalls in die Frühe Eisenzeit datiert werden. Die Schnabelkannen aus Grauer Ware der Periode IV sind vergleichbar mit der Schnabelkanne aus ŠamširgĆh.1014 Einige Motive auf den bemalten Keramiken aus der Subphase IIIB in Hasanlu (wie z.B. das Strahlenmuster) ähneln Gefäßmustern aus Sialk-Süd und dem SialkGräberfeld B.1015 Die bemalten bauchigen Gefäße können auch aufgrund ihrer Form mit den bemalten Gefäßen aus

Das Keramikspektrum ändert sich stark nach dem Zerstörungshorizont von VIB bzw. mit der Neugründung in Periode III: die Mehrheit der Leittypen gehört der beigefarbenen Keramik an, darunter eine große Gruppe bemalter Gefäße. Dazu tritt die für urartäische Festungen charakteristische rotpolierte Ware. Bei der bemalten

Dyson 1965b: 204; Kambakhsh Fard 2004 (1383): 250. Ghirshman 1939: Pl.IV:4, 6. 1010 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 55, Abb.99. Siehe auch Abb. 5.1-2. 1011 Siehe Abb. 5.1-12B. 1012 Vanden Berghe 1964: Pl. XIV. 1013 Majidzadeh 2003 (1382): 147, Abb. 13. 1014 Fahimi 2010: 181, Fig.11. Siehe auch Abb. 5.1-46H. 1015 Ghirshman 1939: Pl. LXIV: S.866, S.877, Pl.LXXXVII: S.1421. Siehe auch Abb. 4.6-33. 1008 1009

1005 Bislang wurde der endgültige Bericht von den Ausgrabungen in Hasanlu nicht veröffentlicht, somit kann die Klassifikation der eisenzeitlichen Keramik nicht absolut durchgeführt werden. 1006 Young 1965; Young 1985. 1007 Siehe hierzu Dyson 1965b: Pl.XLIV, Fig.13; Dyson 1989b: 113, Abb. 7.

136

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

dem Sialk-Gräberfeld B verglichen werden.1016 Die bauchigen Flaschen aus Hasanlu IIIB entsprechen Keramikleittyp VI-5 aus Sialk-Süd und weiteren eisenzeitlichen Fundorten, wie ĞabrestĆn, ŠamširgĆh, und MilĆøerd im Zentraliran.1017

Phitosgräber. U-förmige Ziegelgräber und Steinkisten sind gut vergleichbar mit Grabbauten aus Sialk B, Sarm und GandĆb-e Xarand im Zentraliran.1027

- Andere Funde: Eine bemerkenswert hohe Anzahl an Metallgegenständen stammt aus den eisenzeitlichen Schichten von Hasanlu. Hiervon wiederum ist die Gruppe der Waffen am meisten vertreten. Eine wichtige Entdeckung aus Hasanlu sind die über 2000 Eisenobjekte, die in den brandzerstörten Schichten der Periode IVB gefunden wurden.1018 In Hasanlu wurden auch Gefäße aus Ägyptisch Blau gefunden. Aufgrund bestimmter Motive auf den Edelmetallgefäßen von Hasanlu, den hier gefundenen Rollsiegeln und sehr unterschiedlichen Waffenausrüstungen,1019 wurde die Überlegung angestellt, dass ständige Kontakte zwischen Assyrern und Bewohnern Hasanlus bestanden haben. Darüber hinaus ist Hasanlu Periode IIIB höchstwahrscheinlich eine urartäische Gründung.1020 Sehr wahrscheinlich wurde Hasanlu 714 v.Chr. von den Assyrern zerstört.1021

DinxĆh Tepe DinxĆh Tepe liegt im Solduz-Tal, ungefähr 6 km südöstlich von der Stadt Ošnawijeh, 85 km südöstlich von Urumijeh und 24 km westlich von Tepe Hasanlu entfernt. Dieser Hügel hat etwa 24 m Höhe und 400 m Durchmesser.1022

A

- Forschungsgeschichte: 1936 wurde DinxĆh Tepe von Stein für 6 Tage untersucht1023 und dann nochmals systematisch in den Jahren 1968-69 von Dyson und Während dieser späteren Muscarella.1024 Grabungskampagne wurden vier 10×10 m große Grabungsschnitte angelegt. Laut Muscarella wurden vier Perioden (I-IV) in DinxĆh Tepe unterschieden: DinxĆh I: islamische Zeit, DinxĆh II: Eisenzeit II, DinxĆh III: Eisenzeit I, und DinxĆh IV: Spätbronzezeit. Neben den Gräbern wurden auch Reste von Wohnbebauungen aus der Spätbronzezeit und Eisenzeit gefunden.1025 - Gräber: Die Periode DinxĆh III umfasst 68 Gräber, Periode DinxĆh II wurden 26 Gräber zugewiesen. Die Grabbauten der Periode II wurden in drei Varianten unterteilt. Die meisten Gräber sind mit U-förmigen Lehmziegelmauern eingefaßt, das heißt eine Seite bleibt offen.1026 Eine zweite Bauform in DinxĆh II umfasst quadratische Steinkistengräber, die mit großen Steinplatten abgedeckt wurden. Ein dritter Grabtypus in DinxĆh II sind

B Abb. 5.2-27A-B: (A) DinxĆh Tepe; U-förmiges Grab mit drei Lehmziegelmauern, nach Muscarella 1974: 60; (B) Keramikofen in der Nähe des Gräberfelds, nach Muscarella 1974: 55. In Periode DinxĆh III werden hingegen einfache Grubengräber angelegt, die mit vielen Gräbern aus den früheisenzeitlichen Gräberfeldern im Zentraliran verglichen werden können.1028 Diese Gräber entsprechen auch den Gräbern aus Hasanlu V.1029 Jedoch wurde in einigen eine einzelne Lehmziegelmauer aufgebaut.1030 In der Nähe des Gräberfeldes wurden ausserdem drei Keramiköfen mit einem Keramikgefäß in situ gefunden.1031

Ghirshman 1939: Pl. LXIX:S.949a. Siehe Abb. 5.1-67. 1018 Die meisten Eisenobjekte sind Waffen: 700 Pfeispitzen, 500 Lanzenspitzen, 70 Schwerter, 90 Sicheln, und 90 kleinen Messern (Pigott 1989: 67). 1019 Mellink 1966. 1020 Dyson 1989a: 6. 1021 Medvedskaya 1988: 12. 1022 Talai 1995 (1374): 59. 1023 Stein 1940. 1024 Muscarella 1968. 1025 Muscarella 1968: 189. 1026 Die sind vergleichbar mit den Gräbern aus Masøed-e Kabud (Hozhabri Nowbari/Salehi Garusi 2005 (1384): 31). 1016 1017

Siehe Abb. 5.1-59. Siehe Abb. 5.1-59. 1029 Muscarella 1968: 192. 1030 Muscarella 1968: 192. 1031 Muscarella 1968: 189. 1027 1028

137

DinxĆh Tepe II

Eisenzeit II

DinxĆh Tepe III

Eisenzeit I

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 5.2-28: Keramikleittypen aus den eisenzeitlichen Schichten in DinxĆh Tepe, nach Muscarella 1968; Muscarella 1974; mit Ergänzungen des Verfassers. Vielleicht wurde die Grabkeramik hier für die Bestattungen extra angefertigt (Abb. 5.2-27A-B).

Ausgrabungskampagne veröffentlicht. Danach untersuchte A. H. Nowbari in den Jahren 2000-03 das Gräberfeld.1036

- Keramik: Bei den meisten Gefäßen aus Gräbern der Periode DinxĆh III handelt es sich um grautonige Keramik mit dunkelgrauem Überzug, von Muscarella entsprechend der Eisenzeit I-Keramik zugewiesen.1032

- Wohnsiedlung: Neben eisenzeitlichen Bestattungen wurden auch einige rundliche Wohnbauten, etwa 1 m eingetieft, gefunden, die sehr wahrscheinlich mit Holzpfeilern gestützt waren und leichte Dachbauten besaßen.

An Formen dominieren Trinkgefäße mit Knopfboden, Schnabelkannen ohne Griff und mit einem auf der Schulter aufgelegten Wulstband, und Schalen und Schüsseln (Abb. 5.2-28). Dieses Spektrum ist gut vergleichbar mit der Grabkeramik in Hasanlu V (Abb. 5.2-26). Die sogenannte „DinxĆh II-Keramik“, die von Muscarella als Eisenzeit IIKeramik erkannt wurde, umfasst ebenfalls Graue Ware und rottonige Keramik.

- Gräber: Neben einfachen halb eingetieften Gruben fanden sich auch solche, deren Wände mit Steinen abgestützt sind (Abb. 5.2-29A). Insgesamt wurden 108 Gräber ausgegraben. An Grabkonstruktionen konnten drei Formen unterschieden werden: a) einfache Grubengräber, b) Grubengräber mit Bruchstein-Anhäufung als Abdeckung, und c) U-förmige Gräber mit Stein, oder Lehmziegeleinfassungen.1037 Die erste Gruppe ist vergleichbar mit meisten früheisenzeitlichen Gräbern im Zentraliran. Die U-förmigen Gräber von Masøed-e Kabud entsprechen den Gräben aus Sarm im Zentraliran,1038 und DinxĆh Tepe im Nordwesten Irans.1039 Die Totenlage in allen Gräbern ist die Seitenlage ausgerichtet sind. Es wurden Reste von Kleidung gefunden.1040

An Formen dominieren nun Bügelhenkelkannen und Schnabelkannen, Doppelhenkelbecher mit schematischen Tierprotomen auf den Henkeln und tiefe Schalen. Die Schale von DinxĆh II konnte mit Keramikleittyp VII-1 aus Sialk-Süd verglichen werden (Abb. 5.2-28).1033 Generell sind die Waren und Gefäßformen aus DinxĆh III und II vergleichbar mit den Keramiktypen aus Hasanlu V und IV. Die Schnabelkannen aus DinxĆh II entsprechen wiederum Gefäßen aus ŠamširgĆh, dort ebenfalls in die Eisenzeit II datiert werden können.1034

- Grabbeigaben: An Grabbeigaben fand sich Metallschmuck noch in situ; beispielsweise Armbänder an den Armen, Ringe an den Fingern und ein Kranz auf dem Kopf (Abb. 5.2-29B).

Masøed-e Kabud1035

Nach Hozhabri Nowbari kann aufgrund der unterschiedlichen Anzahl der Beigaben in den Gräbern von Masøed-e Kabud eine sozial stratifizierte Gesellschaft angenommen werden.1041

Das eisenzeitliche Gräberfeld Masøed-e Kabud liegt im Stadtzentrum von Tabriz direkt bei der Blauen Moschee. - Forschungsgeschichte: 1997 wurden bei Bauarbeiten erste Bestattungen gefunden. Systematisch wurde das Gräberfeld Masøed-e Kabud im Jahr 1999 von N. O. Motamedi ausgegraben. Es wurde kein Bericht über diese

Neben dem Schmuck kommen regelmäßig Keramikgefäße und Waffen in die Gräber.

Muscarella 1968: 195. Siehe Abb. 5.1-68. 1034 Fahimi 2010: 181, Fig. 11. 1035 „Masøed-e Kabud“ ist der Name einer Moschee, die im Jahr 1465 gebaut wurde. Das eisenzeitliche Gräberfeld neben der Moschee (Nordostseite) wurde mit dem gleichen Name bezeichnet. Die exakten geographischen Koordinaten lauten: N: 38° 4'26.27", O: 46°18'7.44".

1036 Hozhabri Nowbari 2004 (1383); Hozhabri Nowbari 2005 (1384); Azarnoush/Helwing 2005. 1037 Hozhabri Nowbari/Salehi Garusi 2004 (1383): 31. 1038 Sarlak 2004 (1383): 157-158. Siehe auch Abb. 5.1-41E. 1039 Muscarella 1968: 192. 1040 Hozhabri Nowbari/Salehi Garusi 2004 (1383): 31. 1041 Hozhabri Nowbari/Salehi Garusi 2004 (1383): 31.

Die Mehrheit der Keramik (91,5%) gehört der grauschwarztonigen Keramik (= Graue Ware) an.

1032 1033

138

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

A

(A) Schale

(B) Ausgussgefäß

(C) Dickbauchige Flasche

(D) Trinkgefäß

(E) Teller

(F) Dickbauchiger Krug

(G) Ständerschale

(H) Flasche

(I) Krug

(J) Krater

B Abb. 5.2-29A-B: (A) Masøed-e Kabud: Siedlungsreste mit rund verlaufenden Mauern; (B) Masøed-e Kabud-Gräberfeld: Frauenbestattung (nach Azarnoush/Helwing 2005: 220, Fig. 44). Die beigetonige Keramik macht 5% aller Keramik aus und die rottonige Keramik ist mit 3,5% vertreten.1042 Die Gefäßformen zeigen ein breites Spektrum: Schalen, Ausgussgefäße, bauchige Flaschen, Trinkgefäße, Dreifußschalen mit Ösenhenkel, bauchige Krüge, Ständerschalen, Flaschen, Krüge und Kratere. 9,19% dieser Keramikgefäße haben Dekoration (Abb. 5.2-30A-J).

Abb. 5.2-30A-J: Keramikformengruppen von Masøed-e Kabud, nach Hozhabri Nowbari/Salehi Garusi 2004 (1383): 37, Fig. 1, 2, 3, 4, 38, Fig. 5, 6. Das Masøed-e Kabud-Gräberfeld wurde vom Ausgräber aufgrund der unterschiedlichen Tiefe der Gräber, der Keramikklassifikation und der vergleichenden Analyse der Keramik in die Zeit von 1200-800 v.Chr. datiert, die er als Eisenzeit II bezeichnet.1051

Die meisten Keramikgefäße aus Masøed-e Kabud entsprechen den aus den eisenzeitlichen Fundorten im nordwestlichen Iran bekannten Formen, wie Hasanlu IV,1043 Goi Tepe (Periode A),1044 DinxĆh Tepe,1045 und Kordlar Tepe.1046

ZendĆn-e SoleimĆn

Es gibt auch Ähnlichkeiten mit eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran wie Xurwin,1047 und Ğeitarijeh,1048 und im nordlichen Iran wie Gohar Tepe,1049 und ÷amšid ąbĆd.1050

ZendĆn-e SoleimĆn liegt etwa 3 km nordwestlich von Taxte SoleimĆn (sasanidisches Feuerheiligtum), 40 km nordöstlich der Stadt TakĆb, 150 km südöstlich vom Urmijeh-See und 110 km westlich der Stadt ZanøĆn.1052 Diese Fundstelle liegt auf einem Kalksinterkegel, der sich 110 m über der umliegenden Ebene erhebt. In dem Kegel liegt ein 80 m tiefer Krater von 65 m Durchmesser. Dieser

Hozhabri Nowbari/Salehi Garusi 2004 (1383): 31. Dyson 1989a; Dyson 1989b. 1044 Burton-Brown 1951. 1045 Muscarella 1968; Muscarella 1974. 1046 Lippert 1979. 1047 Vanden Berghe 1964. 1048 Kambakhsh Fard 1991 (1370). 1049 Mahfroozi/Piller 2009. 1050 Fallahiyan 2004 (1382). 1042 1043

1051 1052

139

Hozhabri Nowbari/Salehi Garusi 2004 (1383): 35. N: 36°36'51.62", E: 47°12'3.92".

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Berg wurde durch die Mannäer als Naturheiligtum und Siedlungsgebiet benutzt.1053

- Keramik: Als Grundlage für die diagnostische Klassifikation von Warenarten und Gefäßformen wurde eine Datenbank erstellt, die insgesamt 1400 Keramikeinheiten umfasst.1059 Es wurden sechs Warengruppen (1-6)1060 und vier Hauptformengruppen (AD) von Thomalsky definiert (Abb. 5.2-31).1061

- Forschungsgeschichte: Der ZendĆn-e SoleimĆn wurde aufgrund seiner natürlichen sowie archäologischen Merkmale von mehreren Forschern parallel zu den Arbeiten am nahegelegenen Takht-e Solaiman untersucht.1054 Es wurden zwei chronologische Perioden I und II (8. und 7. Jh. v.Chr.) erkannt.1055 Wahrscheinlich war das heilige Gebäude in ZendĆn-e SoleimĆn (zur Zeit der Nutzung durch die Mannäer) aktiv, solange der Kratersee im Sinterkegel existierte. Die stratigraphisch belegte Chronologie von ZendĆn-e SoleimĆn entspricht den C14Datierung der Hasanlu-Perioden IV und III in den Zeitraum von 1000-800 v. Chr. und in das späte 7. Jh. v. Chr.1056

Die Formengruppe A11a von ZendĆn-e SoleimĆn entspricht der Keramikleittyp VI-1 aus dem Sialk-Süd.1062 Aufgrund der Keramikformenklassifikation von Thomalsky, ist die Formengruppe A21b (Schale) von ZendĆn-e SoleimĆn mit Keramikleittyp VII-1 vom SialkSüd vergleichbar, der den Schalen aus ŠamširgĆh, SagzĆbĆd, WĆsun, Wešnoweh und ZĆrbolĆğ entspricht.1063 Die Formengruppe C21a (die Schnabelkannen und die Tüllenfragmente)1064 von ZendĆn-e SoleimĆn sind vergleichbar mit der Schnabelkanne aus ŠamširgĆh.1065 5.2.4. Westlicher Teil des Irans (LorestĆn und ZĆgros Region) Der westliche Teil des Irans ist ein bergiges Gebiet, das an die Provinzen KordestĆn im Norden, EsfahĆn im Osten, XuzestĆn im Süden und an Irak im Westen grenzt.1066 Es umfasst damit den Zentralzagros, eine Region, die eine natürliche Grenze zwischen dem zentraliranischem Plateau und dem Tiefland von Mesopotamien bildet. - Forschungsstand: Viele eisenzeitliche Fundorte wurden hier bekannt: Godin Tepe,1067 Tepe GijĆn,1068 Tepe Nuši ÷Ćn,1069 Tepe GurĆn,1070 Tepe BĆbĆ ÷Ćn,1071 Sorxdom-e Lori,1072 Ziwijeh,1073 Sorxdom-e Laki,1074 Bistun,1075 die Gräberfelder in LorestĆn wie BardbĆl, PĆi Gol, Kotal Kal Kal,1076 und þamĆzi MumĆh1077 sind die wichtigsten eisenzeitlichen Fundorte, in denen archäologische Ausgrabungen durchgeführt wurden. Die meisten Plätze gehören der Späteisenzeit an. In jüngerer Zeit wurden bemerkenswerte Ergebnisse durch die Abschlusspublikationen der Altgrabungen in den bronzezeitlichen und eisenzeitlichen Gräberfeldern in LorestĆn vorgelegt.1078

Thomalsky 2006: 225. Thomalsky 2006: 231, Tab. 3. 1061 Thomalsky 2006: 232, Abb. 2. 1062 Siehe Abb. 5.1-67. 1063 Siehe Abb. 5.1-68. 1064 Thomalsky 2006: 255, Abb. 19. 1065 Siehe Abb. 5.1-46. 1066 Road Atlas of Iran 2005 (1384): 44, 45, 58, 59. 1067 Young/Levine 1974. 1068 Hertzfeld 1929; Young 1965. 1069 Stronach 1969. 1070 Meldgaard 1963. 1071 Goff 1968; Goff 1977; Goff 1978; Goff 1985. 1072 Schmidt 1989. 1073 Mo’tamedi 1995 (1374); Mo’tamedi 1997 (1376); Mo’tamedi 2000 (1379). 1074 Mo’tamedi 2000 (1379); Shishegar 2006 (1384). 1075 Alizadeh 2003 (1382). 1076 Vanden Berghe 1972; Vanden Berghe 1973. 1077 Haerinck/Overleat 1998. 1078 Siehe hierzu Haerinck/Overleat 1998; Haerinck/Overleat 1999; Thrane 2001; Overlaet 2003; Haerinck/Overleat 2004; Haerinck/Overleat 2006; Haerinck/Overleat 2008. Diese Darstellungen sind so umfassend, dass keine weitere Zusammenfassung hier erfolgen muss. 1059 1060

Abb. 5.2-31: Keramikformengruppen von ZendĆn-e SoleimĆn (nach Thomalsky 2006: 232, Abb. 2). Die Keramik von ZendĆn-e SoleimĆn wurde von J. Thomalsky untersucht und in zwei Perioden ZendĆn I und ZendĆn II unterteilt. Nach Thomalsky entspricht PeriodeZendĆn I, Eisenzeit I und II1057 und entspricht PeriodeZendĆn II, Eisenzeit III.1058 Boehmer 1964. Die sind H.H. von der Osten, R. Naumann, H.G. Oehler, C. Nylander, W. Kleiss, R.M. Boehmer (siehe Thomalsky 2006). 1055 Thomalsky 2006: 223. 1056 Thomalsky 2006: 224. 1057 Thomalsky 2006: 278. 1058 Thomalsky 2006: 280. 1053 1054

140

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

In den folgenden Abschnitten (Kap. 5.2.4) erfolgt die Beschreibung der Ausgrabungstätigkeiten und eisenzeitlichen Befunde aus Tepe GijĆn, Sorxdom-e Laki und das Gräberfeld von þamĆzi MumĆh, sowie der Vergleich mit Fundorten aus dem Zentraliran.

- Gräber: Insgesamt wurden in GijĆn 122 Gräber freigelegt, wovon Gräber Nr. 1-63 der eisenzeitlichen Schicht I angehören.1085 Bei diesen handelt es sich ausnahmslos um einfache Erdgruben. Die Toten liegen in Seitenlage, wobei die Ausrichtung der Gräber unterschiedlich ist.

Tepe GijĆn

Grabbeigaben: Die Grabbeigaben umfassen Keramikgefäße und Metallobjekte, wie Gefäße, Waffen, Pferdegeschirr und Metallschmuck. Die meisten Metallobjekte sind aus Bronze. Die Keramik aus GijĆn I kann in zwei Warengruppen unterteilt werden: Grautonige Ware und beigefarbene bemalte Keramik. Aus der dunkelgrautonigen Keramik wurden Schalen mit schematischen Tierprotomen-Griffen, Ausgussgefäße, Knopffußbecher, Henkelkrüge, Vasen mit Knopfboden und Knubbendekor, Krüge mit Ritzverzierung und bauchige Gefäße mit Rillendekoration hergestellt (Abb. 5.233A-G).

Tepe GijĆn liegt etwa 16 km südwestlich von der Stadt NahĆwand. Der Hügel hat eine Höhe von 19m und nimmt eine Gesamtfläche von annähernd 5ha ein. Die Gesamtstärke der archäologischen Schichten beträgt bis zum gewachsenen Boden 19 m. - Forschungsgeschichte: Im Jahr 1926 wurde diese Fundstelle von E. Herzfeld erstmals beschrieben.1079 Danach wurde Tepe GijĆn in den Jahren 1931 und 1932 von J. Contenau und R. Ghirshman ausgegraben.1080 Aufgrund der Keramikanalyse wurden die Siedlungsschichten und Bestattungen in Tepe GijĆn in fünf Phasen (I bis V) unterteilt, die das 4. Jt. bis 1.Jt. v. Chr. umfassen. Phase I wurde als die jüngste Schicht von Ghirshman in die Zeit von 1400-1100 v. Chr. datiert, im Gegensatz zu Young, der diese Siedlungsschicht in die Zeit von 1250-1200 v. Chr. setzt.1081

(A) Schale mit schematischem Tierprotomen-Griff

(B) Ausgussgefäß

(C) Trinkgefäß mit Knopfboden

(D) Henkelkrug

(E) Vase mit Knopfverzierungen auf dem Körper und mit Knopfboden

(F) Krug mit Kerbdekor

- Architekturreste: In Schicht I wurde auch Wohnarchitekturreste freigelegt.1082 Bei diesen handelt es sich um zwei Reihen von Steinstrukturen, die als Fundament für aufgehende Lehmziegelmauern dienten (Abb. 5.2-32). Es wurden u.a. sehr große Steine verwendet.

Abb. 5.2-32: Tepe GijĆn: Architekturreste der Schicht I, nach Contenau/Ghirshman 1935: Pl. 4.

(G) dickbauchige Gefäße mit den Rillendekoration

Diese Bauweise ähnelt den Architekturresten aus Sorxdome Laki, aber es wurden keine Lehmziegelmauern in Sorxdom-e Laki gefunden.1083 Auch wurden die beiden Fundplätze unterschiedlich datiert: GijĆn I wurde von Ghirshman in die Früheisenzeit datiert, während Sorxdome Laki in die Eisenzeit II und III datiert wird.1084 Abb. 5.2-33A-G: Keramiktypen der dunkelgrauen Ware aus GijĆn I, nach Contenau/Ghirshman 1935: Pl. XIV; mit Ergänzungen des Verfassers.

Herzfeld 1929. Contenau/Ghirshman 1935. 1081 Young 1965. 1082 Contenau/Ghirshman 1935: Pl.4. 1083 Shishegar 2006 (1384): 97. 1084 Siehe hierzu Kap. 5.2.4.2. 1079 1080

1085

141

Contenau/Ghirshman 1935: 17.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Sorxdom-e Laki

Bei den beigefarbenen, bemalten Gefäßen handelt es sich um bikonische Gefäße mit Hals sowie um Ausgussgefäße mit schematischen Tierprotomen auf der Tülle (Abb. 5.234A-B).

Sorxdom-e Laki liegt etwa 5 km nordwestlich von der Stadt Kuh Dašt und 70 km westlich von der Stadt Xorram ąbĆd (Abb. 3.3-1).1097 Dieser Fundstelle liegt auf einem Berg, auf 1300 m ü. NN.1098 1998 wurde Sorxdom-e Laki unter der Leitung von N.O. Mo’tamedi ausgegraben.1099 In den Jahren 2000-2004 untersuchte A. Shishegar diesen Platz.1100

Die Mehrheit der dunkelgrautonigen Keramik entspricht Gefäßen aus den Sialk-Gräberfeldern A und B. Zu nennen sind die Ausgussgefäße mit schematischen Tierprotomen auf dem Schnabel (Abb. 5.2-33A),1086 Trinkgefäße mit Knopfboden (Abb. 5.2-33C),1087 die vergleichbar mit den Gefäßen aus dem Sialk-Gräberfeld-A wie auch aus Ğeitarijeh1088 und Xurwin in Zentraliran sind.1089

- Architektur, „Sondergebäude“ (?): Es wurden vier Gebäudekomplexe freigelegt: der westliche Architekturkomplex, der östliche Architekturkomplex, der nördliche Architekturkomplex und der südliche Architekturkomplex. Diese verteilen sich in dem Siedlungsbereich von Sorxdom-e Laki wiederum auf die sogenannte Burg und die Wohnsiedlung.1101 Diese vier Gebäude sind als Sondergebäude anzusprechen, da sie jeweils auf einer großen Steinplattform errichtet wurden (Abb. 5.2-35).1102

Der Dekorstil der Vasen aus GijĆn I (Knubben auf dem Körper) entspricht dem Dekor der Gefäße aus Ğeitarijeh.1090 Die Ausgussgefäße sind vergleichbar mit den Ausgussgefäßen aus dem Sialk-Gräberfeld-B,1091 Darrus,1092 und BustĆn-e Panøom.1093 (A) Ausgussgefäß mit schematischen Tierprotomen auf dem Schnabel

(B) bikonische Gefäße mit Hals

Abb. 5.2-35: Sorxdom-e Laki: Architekturbefunde, nach Shishegar 2006 (1384): 79, Pl. 14, 98, Abb. 42; mit Ergänzungen des Verfassers . Die zentrale Steinplattform hat eine Größe von 15×52 m. Bei dem östlichen Architekturkomplex, der größer als der westliche Architekturkomplex ist, haben die Steinmauern eine Breite von 70 bis 130 cm. Es wurde auch ein Saal mit Pfeiler im östlichen Komplex gefunden.

Abb. 5.2-34A-B: Keramiktypen der beigetonigen bemalten Ware aus GijĆn I, nach Contenau/Ghirshman 1935: Pl. XVI; mit Ergänzungen des Verfassers. Aufgrund der Form ist das beigetonige bemalte Ausgussgefäß mit schematischen Tierprotomen (Abb. 5.234A) vergleichbar mit den Ausgussgefäßen aus SialkGräberfeld B,1094 und Xurwin.1095

Diese auf den großen Steinplattformen errichteten Gebäude finden Entsprechungen in den Gebäuden in Tepe GijĆn (Schicht I),1103 BĆbĆ ÷Ćn (Schicht III),1104 Tepe Godin (Periode III-1 und III-2),1105 Ziwijeh,1106 Hasanlu (Periode IV).1107 Das Gebäude des nördlichen

Parallelen zu den bikonischen bemalten Gefäßen (Abb. 5.234B) sind ebenfalls in Sialk-Gräberfeld B zu finden.1096 Wie die Keramikklassifikation und die Vergleichanalyse zeigen, wurden die Gräber der Schicht I nicht nur während der einen kurzen Periode benutzt, sondern über eine lange kontinuierliche Periode. Das heisst, die Nekropole, wie Siedlung, hat eine lange Belegungsdauer.

Road Atlas of Iran 2005 (1384): 59. Sorxdom-e Laki liegt etwa 16 km nordwestlich von Sorxdom-e Lori. Sorxdom-e Lori wurde unter der Leitung von E.Schmidt ausgegraben. In dieser Fundstelle wurden ein eisenzeitlicher Tempel, Wohnbauten und ein mittelbronzezeitliches Gräberfeld freigelegt (Schmidt 1940; Schmidt 1989). Der Fundplatz wurde erstmals auf einer Karte abgebildet bei Meldgaard et al. 1963. Die Region Piškuh, in der Sorxdom-e Laki liegt, wurde insbesondere von C.Goff untersucht (Goff 1968). 1099 Mo’tamedi 2000 (1379). 1100 Shishegar 2006 (1384). 1101 Shishegar 2006 (1384): 140. 1102 Shishegar 2006 (1384): 96. 1103 Contenau/Ghirshman 1935: Pl. 4. 1104 Goff 1977: 118. 1105 Young 1969: 12, Fig.16. 1106 Mo’tamedi 1995 (1374): 320. 1107 Dyson 1989b: 117, Abb. 13. 1097 1098

Ghirshman 1939: Pl. I: 2, 3. Ghirshman 1939: Pl. IV: 4, 6. 1088 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 56, Abb. 101, 55, Abb. 99. Siehe auch Abb. 5.1-2. 1089 Vanden Berghe 1964. Siehe auch Abb. 5.1-14. 1090 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 57, Abb.103: 210. 1091 Ghirshman 1939: Pl. XVII:3. 1092 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 168. Siehe auch Abb. 5.1-3. 1093 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 171. Siehe auch Abb. 5.1-4. 1094 Ghirshman 1939: Pl. XI:6, Pl. XII:4. 1095 Siehe Abb. 5.1-14. 1096 Ghirshman 1939: Pl.XIV. 1086 1087

142

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Architekturkomplexes entspricht dem urartäischen Architekturplan in BastĆm, der ebenfalls kein Dach hat.1108

(A) Schale

(B) Dickbauchige Flasche

A1

Außer Hasanlu und GijĆn, die in die Früheisenzeit datiert werden können, gehören die vergleichbaren Fundstellen der Mitteleisenzeit und Späteisenzeit an. Es ist aufgrund der archäologischen Ausgrabung klar, dass die Architekturkomplexe in Sorxdom-e Laki mit gelegentlichen Ergänzungen vom Ende 2. Jt.v.Chr. bis in die parthische Zeit benutzt wurden.1109

A2

(C) Amphore

(D) Gefäß mit stehendem Hals

(E) Dickbauchiges Gefäß

(F) Gebaucht dickwandiges Gefäß (Vorratsgefäß)

- Keramik: Die meiste Keramik von Sorxdom-e Laki stammt aufgrund der Raubgrabungen aus unsicheren Kontexten. Späteisenzeitliche Keramik nimmt den größten Anteil im vorliegenden Corpus ein.1110 Die Waren umfassen beigetonige Keramiken mit hellbeigem oder beige-weißem Überzug (60%), hellbraunbis rottonige Keramiken mit braunem oder rotem Überzug (35%), und schwarztonige Keramik mit braunem Überzug (5%).1111 Insgesamt sind 49% dieser Keramik scheibengedreht. Die Mehrheit der beigetonigen Keramik und der hellbraun- bis rottonigen Keramik ist bemalt. Die Malmuster umfassen sowohl geometrische als auch zoomorphe Motive.

Abb. 5.2-36A-F: Keramikleittypen aus Sorxdom-e Laki, nach Shishegar 2006 (1384): 166, Abb. 91: 10, 20, 184, Abb.94: 59, 61, 62, 67, 79; mit Ergänzungen des Verfassers.

Signifikant ist, dass keine grautonige Keramik in Sorxdom-e Laki gefunden wurde. Die Gefäßformen umfassen Schalen, Trinkgefäße, Krüge, Kannen, Vasen, gebauchte dickwandige Gefäße, Flaschen mit geradem Hals, Pilgerflaschen, bauchige Flaschen und Vorratsgefäße (Pithoi). Hiervon sind die verschiedenen Varianten an Schalen, bauchige Gefäße, gebauchte dickwandigen Gefäße, bauchige Flaschen, und Gefäße mit geradem Hals sowie Vorratgefäße (Abb. 5.2-36) mit anderen Formengruppen aus dem Zentraliran zu vergleichen.

Die beigetonigen bemalten Amphoren wiederum sind vergleichbar mit den Amphoren aus GurtĆn.1117 Die brauntonigen Gefäße mit geradem Hals entsprechen den Keramikleittypen VII-3 vom Sialk-Süd und weiteren vergleichbaren Fundstellen im Zentraliran.1118 Brauntonige gebauchte dickwandige Vorratgefäße (u.a. mit aufgelegten Leisten und Wulstbändern, Kammeindrücke und Daumenabdrücke)1119 aus Sorxdom-e Laki entsprechen den Keramikleittypen VII-5 von Sialk-Süd und weiteren vergleichbaren Fundstellen im Zentraliran.1120

Die brauntonigen Schalen aus Sorxdom-e Laki (Abb. 5.236A1) sind mit den Keramikleittypen VI-1 aus Sialk-Süd vergleichbar.1112

Bei den eisenzeitlichen bemalten Keramiken in Sorxdom-e Laki handelt es sich um überwiegend um Motive (besonders die zoomorphen), die von der lokalen Natur beeinflusst wurden.1121 Jedoch können einige rotbemalte geometrische Motive (wie z. B. das Strahlenmuster) aus Sorxdom-e Laki1122 mit Motiven aus Sialk B1123 und SialkSüd verglichen werden.1124

Die brauntonigen Knickwandschalen aus Sorxdom-e Laki (Abb. 5.2-36A2) entsprechen den Schalen aus Torang Tepe,1113 und Narges Tepe,1114 die dort anhand der C14Datierung und Keramikanalyse in die Späten Eisenzeit sowie an den Anfang der Achämenidenzeit datiert wurden.1115 Die Randform der Knickwandschalen ist allerdings bislang aus den eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran unbekannt.

þamĆhzi MumĆ

Rottonige bauchige Flaschen aus Sorxdom-e Laki entsprechen den Keramikleittypen VI-5 vom Sialk-Süd und weiteren Fundstelle im Zentraliran.1116

Das Gräberfeld von þamĆhzi MumĆ liegt in einer gebirgigen Region, etwa 30 km westlich von der Stadt

Shishegar 2006 (1384): 146; Khatib Shahidi 2004 (1383): 362. Shishegar 2006 (1384): 298. 1110 Shishegar 2006 (1384): 147. 1111 Shishegar 2006 (1384): 148. 1112 Siehe Abb. 5.1-67. 1113 Deshayes 1963: 88-89. Siehe auch Abb. 5.2-10E. 1114 Atayi/Abbasi 2009 (1388): 47, Pl.6, 49, Pl.2:7, 51, Pl.7. Siehe auch Abb. 5.2-12A-B. 1115 Abbasi 2007 (1386): 251-253. 1116 Siehe Abb. 5.1-67. 1108 1109

Javeri 2004 (1383): 41. Siehe auch Abb. 5.1-53C. Siehe Abb. 5.1-68. 1119 Shishegar 2006 (1384): 223, Abb. 104. 1120 Siehe Abb. 5.1-68. 1121 Shishegar 2006 (1384): 148. 1122 Shishegar 2006 (1384): 222, Abb. 103: 233. 1123 Ghirshman 1939: Pl. LXXXII. 1124 Fahimi 2004 (1383): 77, Abb. 4: 12. 1117 1118

143

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

IlĆm.1125 In den Jahren 1974-75 grub hier L. Vanden Berghe.1126

von einer viereckigen Steinmauer eingefaßt und von Steinplatten abgedeckt (Abb. 5.2-37B).

- Gräber: Insgesamt wurden 81 Gräber freigelegt,1127 die unter einer dicken Ablagerungsschicht (Sediment) von etwa 1,5 m Stärke lagen (Abb. 5.2-37A).1128

Diese Grabbauweise findet gute Entsprechungen in den eisenzeitlichen Gräberfeldern von LorestĆn,1129 wie auch in Pirkuh und ĞijĆs ąbĆd am kaspischen Meer in der GilĆnProvinz.1130 Es wurden nur in 7 Gräbern (9% von einer Gesamtanzahl n = 81) keine Grabbeigaben gefunden. - Grabbeigaben: Insgesamt wurden 548 Objekte aus 74 Gräbern gefunden. Die Objekte umfassen Keramikgefäße, Metallgefäße, Metallobjekte und Steinobjekte. Keramikgefäße nehmen den größen Anteil (184 Stück bei der Gesamtfundmenge n = 548) im vorliegenden Inventar ein. 1131 Die Keramik aus þamĆhzi MumĆ kann in vier Warengruppen unterteilt werden: Die einfache beige Ware, die feine beige Ware, die feine grau-schwarze Ware und die glasierte Ware. Die meisten Keramikobjekte gehören der beigen Ware an, die wiederum folgende Gefäßformengruppen umfasst: einfache Schalen, tiefe Schalen mit zylindrischem Oberteil, Töpfe, Ausgussgefäße, Bügelhenkelkannen, Pilgerflaschen und bauchige Flaschen. Aus der feinen beigen Ware sind bauchige Krüge mit geradem Hals, Pilgerflaschen mit geometrischen Ritzdekor, Bügelhenkelkannen, und bauchige Flaschen hergestellt. Bei den feinen grau-schwarzen Waren handelt es sich um kleine Gefäße mit dünnem Hals, kleine Gefäße mit breiter Mündung, bauchige Gefäße mit geometrischem Ritzdekor, Zwillings- und Drillingsgefäße und Bügelhenkelkannen. Bei der glasierten Ware wurde nur ein kleines Gefäß mit zwei kleinen Griffen gefunden (Abb. 5.2-38).

A

Für die Keramikgefäße aus þamĆhzi MumĆ sind folgende Parallelen aufzuzeigen: Tiefe Schalen mit zylindrischen Wänden, Ausgussgefäße, und tiefe bauchige Gefäße können gut mit den Objekten aus den Raubgrabungen im MilĆøerdGräberfeld verglichen werden.1132 Zwillings- und Drillingsgefäße finden Entsprechungen in den eisenzeitlichen Gräberfeldern des TĆlešgebirges und in der Sepid Rud-Tall-Region, die in die Früheisenzeit datiert werden.1133 Die Schale aus dem þamĆhzi MumĆ-Gräberfeld ist vergleichbar mit Keramikleittyp VI-1 aus Sialk-Süd.1134 - Andere Funde: Es wurden insgesamt 38 Metallgefäße aus den Gräbern von þamĆhzi MumĆ bekannt. Die Metallobjekte können in drei Materialgruppen unterteilt werden; dazu treten weitere Objekte aus Bronze, Eisen und Silber, wobei Bronze am zahlreichsten vertreten ist.1135

B

Abb. 5.2-37A-B: (A) þamĆhzi MumĆ: Gräber 37 bis 74, nach Haerinck/Overlaet 1998: Fig. 9; (B) þamĆhzi MumĆ: Grab Nr. 56, nach Haerinck/Overlaet 1998: Pl. D. Bei den Grabstrukturen handelt es sich um eine zuoberst aufliegende Steinpackung, mit darunter liegenden ovale, aus Steinen gesetzte Umrahmung. Das Grab wiederum wird

Vanden Berghe 1976; Thrane 2001. Kambakhsh Fard 1995 (1374): 22-25. 1131 Haerinck/Overlaet 1998: 7. 1132 Fahimi 2011 (im Druck). 1133 Negahban 1996b: Pl. 105: 534. 1134 Siehe Abb. 5.1-67. 1135 Haerinck/Overlaet 1998: 16. 1129 1130

Road Atlas of Iran 2005 (1384): 60. Vanden Berghe 1976; Vanden Berghe 1977. 1127 Haerinck/Overlaet 1998: 1. 1128 Einige Gräber wurden aufgrund der Überschwemmung des GilĆl Ğal’Ćh Dulak-Flusses erkannt (Haerinck/Overlaet 1998: 2). 1125 1126

144

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

Abb. 5.2-38: Keramikklassifikation von þamĆhzi MumĆ: Korrelation von Waren und Formen, nach Haerinck/Overlaet 1998: 9, ill. 2, 11, ill. 3, 12, ill. 4, 14, ill. 5; mit Ergänzungen des Verfassers. In den folgenden Abschnitten (Kap. 5.2.5) erfolgt die Beschreibung der Ausgrabungstätigkeiten und die eisenzeitliche Befunde und Funde aus dem LamĆGräberfeld und Tepe JahjĆ.

Es handelt sich um Geräte und Waffen, letztere wiederum nehmen den größen Anteil unter den Eisenobjekten ein. Aufgrund der Keramikanalyse und der Metallfunde wurde das þamĆhzi MumĆ-Gräberfeld in die Eisenzeit III datiert.1136

LamĆ

5.2.5. Südiran

Das Gräberfeld von LamĆ liegt etwa 180 km südlich von der Stadt EsfahĆn, 44 km nordwestlich von der Stadt JĆsuø und 10 km nordwestlich von der kleinen Stadt PĆtĆweh.

Der südliche Teil des Irans wird umgrenzt von der Provinz EsfahĆn im Norden, SistĆn und die Wüste Lut im Osten, XuzestĆn im Westen, und vom Persischen Golf im Süden.1137 Der südliche Teil des ZĆgrosgebirges, die Ebene von FĆrs,1138 die kleineren Wüsten,1139 der MahĆrlu-See, und die gebirgigen Regionen nördlich des Persischen Golfs sind wichtige natürliche Merkmale in dieser Region.

- Forschungsgeschichte: 1999 wurden acht Gräber bei Bauarbeiten entdeckt. Darauf folgten in den Jahren 2000 und 2006 zwei Grabungskampagnen im Gräberfeld von LamĆ unter der Leitung von H. Rezvani. Während dieser Rettungsgrabungen wurden 53 Gräber gefunden. Die Gräber liegen auf einer schiefen Oberfläche, deswegen wurde die Ausgrabung in diesem Gräberfeld als Treppengrabung durchgeführt.1140

- Forschungsstand: Die Ausgrabungen unter der Leitung von E.Herzfeld im Jahr 1928 (in Persepolis) ist die erste archäologische Aktivität in dieser Region. Systematische Untersuchungen von eisenzeitlichen Fundplätzen in dieser Region wurden wenig durchgeführt. Generell scheint in dieser Region eine mehr lokale Entwicklung stattgefunden zu haben, die sich in dem Charakter des Fundmaterials widerspiegelt.

- Gräber: Die Grabtypen im Gräberfeld von LamĆ gliedern sich in (1) viereckige, (2) ovale und (3) runde Steinstrukturen. Auch die Abdeckungen der Gräber können in drei Arten unterteilt werden: flache Decken, zwei Schichten von Steinplatten, und beide Arten zusammen auf einem Grab.1141 Die Gräber wurden durch vier (bis 22) Steinplatten und auch durch eine Schotterschicht abgedeckt (Abb. 5.2-39A).

Haerinck/Overlaet 1998: 42. Road Atlas of Iran 2005 (1384). 1138 Die Ebene von FĆrs ist wiederum umgehen von der Ebene von XuzestĆn im Westen, der Ebene von EsfahĆn im Norden, KermĆn und die Wüstenregion MokrĆn im Osten, und an den Persischen Golf im Süden (Malek Shahmirzadi 2008 (1387): 61). 1139 DĆranøir, Abar Kuh, Namak SirøĆn, MeidĆn-e Gol, DarjĆÿe-je BazteĆn, und Dan arjĆÿe-je Tarašt sind die wichtigen Wüsten in südlichem Teil des Irans. 1136 1137

1140 1141

145

Rezvani et al. 2007 (1386): 13. Rezvani et al. 2007 (1386): 14-15.

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

A

B Abb. 5.2-39A-B: (A) LamĆ, Grab 22 mit zwei Dachtypen (nach Rezvani et al. 2007 (1386): 47, Abb. 9); (B) LamĆ, Grab 57, (Familien?-) Grab mit mehreren Bestattungen (nach Rezvani et al. 2007 (1386): 54, Abb. 22). 5.2-40D), Bügelkannen mit und ohne Bemalung (Abb. 5.240E), Töpfe mit drei Füssen (Abb. 5.2-40F), Ausgussgefäße mit stehender Tülle (Abb. 5.2-40G), Henkeltöpfe (Abb. 5.240H), große gebauchte Gefäße mit zylindrischem Hals mit und ohne Bemalung (Abb. 5.2-40I), Vorratgefäße mit Wulstbanddekor (Abb. 5.2-40J), kleine Flaschen (Weihrauchgefäße) (Abb. 5.2-40K), und ein bemaltes Rhyton (Abb. 5.2-40L).

Die Abdeckungstypen sind vergleichbar mit den Grabdächern vom Sialk-Gräberfeld B,1142 und von GandĆbe Xarand im Zentraliran1143 sowie MarhĆn im TĆlešgebirge.1144 Die Größe der Steine liegt im Bereich von ungefähr 85×30×15 cm. Aufgrund des Bautyps sind die Gräber des LamĆ-Gräberfeldes mit den Gräbern in Poštkuh in LorestĆn vergleichbar.1145 Die Anzahl der Bestattung in den Gräbern ist unterschiedlich. Bei den meistens Gräbern in LamĆ handelt es sich um mehr als zwei Bestattungen (Abb. 5.2-39B). Die maximale Anzahl der Bestattungen in einem Grab betrug 11 (Familiengrab?).1146

Die Schalen aus LamĆ (Abb. 5.2-40A) sind vergleichbar mit Keramikleittyp VI-1 aus Sialk-Süd.1148 Die meisten Keramikgefäße gehören der bemalten Keramik an. Außer dem Wulstbanddekor des Vorratgefäßes ist rote Bemalung als Dekor üblich. Die Malmotive umfassen geometrische, zoomorphe und anthropomorphe Motive, die mit den Motiven auf der Keramik aus Sialk-Gräberfeld B,1149 aus Sialk-Süd1150 und GurtĆn1151 im Zentraliran verglichen werden können. In den Gräbern des Gräberfeldes von LamĆ wurden 283 Bronzeobjekte (Gefäße, Ornamente, Kriegsgeräte, und Geräte), zwei goldene Perlen, einige Textilreste und einige wenige Eisenobjekte gefunden.1152

Es wurde auch ein Grab mit regulärer Baustruktur aber ohne Bestattung, nur mit zwei kleinen Stücken Bronze und einer Perle in der Füllung, erkannt. In einem Grab wurde ein Sarkophag aus Keramik, mit einer Größe von 100×50 cm und einer Höhe von 30 cm, gefunden, in dem eine zerstörte Bestattung lag. Kindergräber sind in der Regel klein und ohne Beigabe, mit einfachen ovalem Grundriss.1147

Die Klassifikation der Keramikgefäße und Metallobjekte aus dem Gräberfeld von LamĆ sowie die Analyse des Grabbaues zeigen, dass LamĆ mit den späteisenzeitlichen Fundstellen in LorestĆn verglichen werden kann.1153

- Grabbeigaben: Bei den Beigaben in den Gräbern von LamĆ handelt es sich um Keramikgefäße, Metall- (Bronze, Eisen, und Gold) und Steinobjekte. Aufgrund der unterschiedlichen Anzahl und der Qualität der Beigaben kann eine soziale Stratifizierung der Gesellschaft angenommen werden.

In der Publikation wurde keine absolute Datierung vorgeschlagen, das Gräberfeld jedoch durch einen Vergleich mit den Kaftari-/ŠağĆ-Kulturen1154 in die Mitte des 2. bis Anfang des 1. Jt. v.Chr. datiert werden.1155

Es wurden 157 Keramikgefäße gefunden. Die Keramikobjekte umfassen orange-, beige-, grau- und brauntonige Keramik (Abb. 5.2-40A-L). Bei den Keramikgefäßen handelt es sich um Schalen (Abb. 5.240A), kleine Gefäße mit zylindrischem Hals (Abb. 5.2-40B), kleine bemalte Trinkgefäße mit massivem Standfuß (Abb. 5.2-40C), bauchige Flaschen mit und ohne Bemalung (Abb.

Siehe Abb. 5.1-67. Ghirshman 1939: Pl.LXXX-XCI. 1150 Fahimi 2003 (1382)a: 125, Pl.17-18; Fahimi 2004 (1383): 75, Pl.3, 77, Pl.4; Fahimi 2006 (1384)a: 129, Pl.3. Siehe auch Abb. 4.6-33. 1151 Javeri 2004 (1383): 36. Siehe auch Abb. 5.1-53. 1152 Rezvani et al. 2007 (1386): 27. 1153 Für einen Vergleich mit den eisenzeitlichen Fundstellen in LorestĆn bietet sich insbesondere þamĆhzi MumĆ an (Haerinck/Overlaet 1998). 1154 Diese Kulturen gehören in das Kor-Einzugsgebiet (Rezvani 2007 (1386): 28). 1155 Rezvani 2007 (1386): 28. 1148 1149

Ghirshman 1939: Pl. VII. Sharifi 2007 (1386): 239. 1144 Khalatbari 2004 (1383): 103, Abb. 31, 104, Abb. 32, 128. 1145 Haerinck/Overlaet 1998. 1146 Gräber nr. 11 und 57. (Rezvani et al. 2007 (1386): 15) 1147 Grab nr. 26. (Rezvani et al. 2007 (1386): 16) 1142 1143

146

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION (A) Schale

(B) Kleines Trinkgefäß

(C) Kleines Gefäß

(D) Dickbauchige Flasche

(E) Bügelkanne

(F) Topf mit drei Füssen

(G) Ausgussgefäß

(H) Henkeltopf

(I) Gebauchtes Gefäß mit zylindrischem Hals

(J)

Vorratgefäß

(K) Kleine Flasche

525 v. Chr.1158 Die Architekturreste der Periode III gehören zu einer Siedlung. In Periode II wurden zwei Lehmziegelplattformen freigelegt (Abb. 5.2-41A, B). Bei den eisenzeitlichen Siedlungsresten handelt es sich um eine Bebauung mit kleinen Räumen, gebaut aus Stein- und Lehmziegelmauern, die mit vielen eisenzeitlichen Siedlungen in anderen Regionen sowie im Zentraliran vergleichbar sind.1159 Nach Auskunft des Ausgräbers ist die Funktion der Plattformen nicht klar, aber die Architekturkomplexe auf den Plattformen können als monumentale/sakrale Gebäude angesehen werden.1160 Aufgrund der Struktur sowie die Größe der Lehmziegel (40×40 cm)1161 ähneln die Lehmziegelplattformen der Periode II in Tepe JahjĆ den Lehmziegelplattformen aus Sialk-Süd1162 und Ğoli Darwiš1163 im Zentraliran, Torang Tepe1164 in Nordostiran, und NĆd-i Ali1165 in Afghanistan. Aus der Periode II in Tepe JahjĆ wurden einigen Waffen aus Eisen gefunden.1166

(L) Rhyton

A

Abb. 5.2-40A-L: LamĆ, Keramikformengruppen, nach Rezvani et al. 2007 (1386), Pl. 42-61; mit Ergänzungen des Verfassers.

Tepe JahjĆ Tepe JahjĆ liegt ungefähr 260 km südlich der Provinzhauptstadt KermĆn, im Zentrum des SoğĆn-Tals, und erhebt sich bis maximal 19 m über die umliegende Ebene. In den Jahren 1968-1975 wurde die erste archäologische Ausgrabung in Tepe JahjĆ unter der Leitung von C.C. Lamberg-Karlovsky durchgeführt.1156 Nach dem stratigraphischen Befund wurde die Besiedlung von Tepe JahjĆ, die vom Neolithikum bis in die sasanidiasche Zeit läuft, in sieben Perioden unterteilt. Die eisenzeitlichen Schichten gehören Periode II der lokalen Zählung an und liegen unter der Schicht der Periode I (parthischesasanidische Zeit).

B Abb. 5.2-41A-B: (A) Tepe JahjĆ: eisenzeitliche Siedlungsreste, nach Lamberg-Karlovsky/Magee 2004: 13, Fig. 2.8; (B) Tepe JahjĆ: eisenzeitliche Lehmziegelplattform, nach Lamberg-Karlovsky/Magee 2004: 13, Fig. 2.9.

- Architektur: Die eisenzeitlichen Schichten wurden in zwei Phasen II (500-300 v.Chr.) und III (1000-500 v.Chr.) unterschieden.1157 Nach einem neuen C14-Datum datiert Phase II in die Zeit von 475-275 v. Chr. und Phase III 700-

1156 1157

Beale 1986: 11. Siehe Abb. 5.1-62. 1160 Lamberg-Karlovsky/Magee 1999: 49. 1161 Lamberg-Karlovsky/Magee 1999: 42. 1162 Ghirshman 1939. 1163 Sarlak 2007 (1386). 1164 Deshayes 1973: 150, Fig.5. 1165 Ghirshman 1939b; Dales 1977. 1166 Lamberg-Karlovsky/Magee 2004: 70, 71, Fig.5.46. 1158 1159

Lamberg-Karlovsky 1970. Lamberg-Karlovsky 1970: 5.

147

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Periode Tepe JahjĆ II (Lehmziegelplattform)

Tepe JahjĆ III

Datierung

Keramikleittypen

475-275 v.Chr.

700-525 v.Chr.

Abb. 5.2-42: Tepe JahjĆ: Keramikleittypen der Perioden II und III, nach Lamberg-Karlovsky/Magee 2004; mit Ergänzungen des Verfassers. der Periode III sind vergleichbar mit wulstigem Dekor aus Sialk-Süd.1174

- Keramik: Die Keramik aus der Periode III umfasst braun-, orange- und beigetonige Keramik. Bei den Formen finden sich Knickwandschalen, Schalen, tiefe Schalen, Gefäße mit Wulstbanddekor, Gefäße mit geometrischer Bemalung, Ausgussgefäße und Vorratgefäße mit geometrischem Wulstbanddekor.

5.3. Nachbarkulturen außerhalb Irans Die Nachbarkulturen ausserhalb Irans werden in drei Regionen kurz vorgestellt: Zentralasien, Kaukasien, und Anatolien. Pro Region wird eine kurze Erklärung der archäologischen Aktivitäten, der geläufigen Interpretationen zur Eisenzeit in dieser Region und die Merkmale dieser Periode gegeben, und eine repräsentative Fundstelle wird vorgestellt, die Vergleiche zur eisenzeitlichen Kultur des Zentralirans bieten kann.

Bei der Keramik der Periode II handelt es sich um Knickwandschalen, Schalen, tiefe Schalen, dickbauchige Gefäße mit zylindrischem Hals und nach außen tendierenden Randabschluß, und Vorratgefäße mit nach außen tendierenden Randabschluß und leicht einziehendem Hals1167 (Abb. 5.2-42). Es wurde keine graue Keramik in Tepe JahjĆ gefunden. Trotz der großen räumlichen Distanz zwischen Tepe JahjĆ und den eisenzeitlichen Fundstellen des Zentralirans1168 lässt sich jedoch eine Ähnlichkeit in der Keramikherstellung belegen.

Es gibt keine direkten Verbindungen zwischen den mesopotamischen Reichen1175 und den eisenzeitlichen Kulturen des Zentralirans. Dennoch sind wechselseitige Einflüsse zwischen den Mesopotamien und den Bewohnern der ZĆgros-Region und der Ebenen am Urmijehsee sichtbar. Diese Einflüsse sind auf die Feldzüge der Assyrer in die Zagros-Berge zurückzuführen. Der kulturelle Einfluß der assyrischen Zivilization ist in der Keramik sowie durch Typen von Rhyta bei den medischen und achämenidischen Funden sichtbar. Die Kontinuität in der Produktion von Schalen mit S-Profil vom Anfang des 1. Jt. v. Chr. bis zum Ende des achämenidischen Reiches ist ein Nachweis dieses Einflusses.1176

Die beigetonigen Knickwandschalen mit rotem Überzug aus den Perioden III und II in Tepe JahjĆ entsprechen Keramikleittyp VII-1 vom Sialk-Süd, die ihrerseits mit den Knickwandschalen aus ŠamširgĆh, SagzĆbĆd, WĆsun, und Wešnoweh vergleichbar sind. Die Vorratgefäße mit nach außen tendierenden Randabschluß und leicht einziehendem Hals entsprechen Keramikleittyp VII-5 vom Sialk-Süd, Tepe Ozbaki, ŠamširgĆh, und Ğoli Darwiš.1169 Die orangetonigen bauchigen Gefäße mit zylindrischem Hals der Periode II sind vergleichbar mit Keramikleittyp VII-3 vom Sialk-Süd sowie den Gefäßen aus Tepe Ozbaki, und ŠamširgĆh. Die einfachen Schalen der Periode III von Tepe JahjĆ sind vergleichbar mit Keramikleittyp VI-1 vom Sialk-Süd und weiteren Fundstellen im Zentraliran.1170

5.3.1. Mittelasien In Zentralasien wurden systematische archäologische Unternehmungen gegen Ende des 19.Jh. begonnen.1177 Seitdem wurden viele Ausgrabungen von russischen Archäologen in u.a. in Taškent, Samarkand, Merw, in den Einzugsgebieten des Amudarja und Syrdarja, in Südwestturkmenistan, im Einzugsgebiet des Aralsees, in Sibirien und im südlichen Teil des Aralsees

Die Ausgussgefäße der Periode III in Tepe JahjĆ entsprechen Ausgussgefäßen aus der LorestĆn-Region, z.B. þamĆhzi MumĆ.1171 Die geometrischen Motive der Bemalung bei der Keramik der Periode III1172 können mit der typischen Bemalung der Keramik vom Sialk-Gräberfeld B verglichen werden.1173 Das Wulstbanddekor der Keramik

1174 Fahimi 2004 (1383): 83, Abb. 8:8, 9; Fahimi 2006 (1384)a: 135, Abb. 6:8. Siehe auch Abb. 4.6-32. 1175 Mesopotamien ist in der Zeit, die in Iran, Zentralasien, Kaukasien, Anatolien und Levante als Eisenzeit bezeichnet wird, durch historisch bekannte Dynastien bzw. politische Einheiten vertreten. Dazu gehören das Mittelassyrische Reich in Nordmesopotamien (2. Hälfte 2. Jt. v. Chr.) und das Neuassyrische Reich in ganz Mesopotamien (Beginn 1. Jt. v. Chr. bis 612 v. Chr.) und das mittelbabylonische Reich in Südmesopotamien (ca. 1450-1000 v. Chr.) und das Neubabylonische Reich (ca. 625-539 v. Chr.) in Süd- und nach 612 in ganz Mesopotamien. 1176 Adachi 1997: 53. 1177 Kohl 1984: 17.

Lamberg-Karlovsky/Magee 2004: 29. Beispielweise liegt Tepe JahjĆ ungefähr 880 km südostlich von Tepe Sialk (Road Atlas of Iran 2005 (1384)). 1169 Siehe Abb. 5.1-68. 1170 Siehe Abb. 5.1-68 und Abb. 5.1-67. 1171 Haerinck/Overlaet 1998; Pl. 30: f. 1172 Lamberg-Karlovsky 2004: 31, Fig. 4.2a. 1173 Ghirshman 1939: Pl. LXXX, LXXXI. 1167 1168

148

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

durchgeführt.1178 Infolge des russischen Staatsmonopols sind sämtliche Grabungsberichte und archäologische Publikationen auf Russisch. Die chronologische Stellung und archäologische Definition der Eisenzeit Zentralasiens ist bis heute problematisch. Bislang wird der Beginn der Eisenzeit mit der Einführung des Eisens und dem Auftreten neuer Keramikformen beschrieben.1179 Hieran gebunden ist auch die Annahme, dass zwischen der vorhergehenden Bronzezeit und der Eisenzeit ein signifikanter kultureller Bruch besteht; eine graduelle (und wohl auch indigene?) Entwicklung wird abgelehnt. Wenngleich es keine direkten Verbindungen zwischen eisenzeitlichen Kulturen des Zentralirans (bzw. Sialk V und VI) und Zentralasien gibt,1180 lassen sich mittels der vergleichenden Analyse der Keramik, Metallobjekte sowie Architektur durchaus gewisse Ähnlichkeiten fassen.

Aufgrund der großen Anzahl an Bronzesicheln, Mörsern aus Stein und Tierknochen, nimmt Landwirtschaft und Tierzucht eine tragende Rolle ein.1187 - DehestĆn-Kultur: Anhand des Fundmaterials von Izzatkuli und MĆdĆ’o Tepe (nördlich von Atrak-Fluss im heutigen Turkmenistan)1188 wurde die DehestĆn-Kultur im südwestlichen Turkmenistan definiert, die an die MisrijĆnebene grenzt. Bekannt geworden sind große Gräberfelder und größere Siedlungen (z.B. Izzatkuli: 50 ha Fläche), in denen auch Eisenschlacke gefunden wurde. Charakteristisch ist eine scheibengedrehte grautonige Keramik mit schwarzem Überzug. An Formen sind Dreifußtassen, Schalen, Ausgußschalen und Siebgefäße dominant. Die graue Keramik entspricht in Machart mit der grauen Ware in Iran (GijĆn Tepe I, ŠĆh Tepe, Torang Tepe, Sialk-Gräberfeld B, Xurwin, und KelĆdašt).1189

Der Beginn der Eisenzeit in Mittelasien ist bis heute Gegenstand der Diskussion. Nach H. Parzinger begann die Eisenzeit in Südturkmenistan bereits während der Sibirischen Spätbronzezeit, wobei ihre erste Stufe Jaz I in die zweite Hälfte des 2. und in das frühe 1. Jt. v. Chr. datiert.1181 Ihm zufolge ließen veränderte klimatische Verhältnisse zu Beginn der älteren Eisenzeit Steppen mit einer nährstoffreichen Bewuchsdecke entstehen.1182 Er betonte, dass die Periode Eisenzeit I und ein Teil von Eisenzeit II mit südturkmenischer Früheisenzeit sowie sibirischer Spätbronzezeit vergleichbar sind.1183 Die ältesten Eisenfunde1184 treten in Mittelasien schon im 13. Jt. v. Chr. auf.1185

- Das Gräberfeld von SumbĆr: SumbĆr liegt nördlich des Atrak-Flusses, etwa 200 km östlich des Kaspischen Meers in Turkmenistan (Abb. 3.3-1). Mit den 1968 begonnenen archäologischen Forschungen im SumbĆr-Tal wurde bald die erste Ausgrabung im SumbĆr-Gräberfeld 1972 durchgeführt.1190 Es handelt sich um drei Nekropolen (IIII), die sich am linken Ufer des Sumbar befinden. Im Gräberfeld I wurden 181 Gräber und im Gräberfeld II 8 Gräber freigelegt.1191 In beiden Nekropolen wurden ausschließlich Katakombengräber mit einem Eingang im Norden angelegt. Die Ausrichtung der Toten und die Bestattungsweise ist verschieden zum Zentraliran.

Nach N. Vinogradova, verbreitet sich an der Wende vom 2. zum 1.Jt. v. Chr. in Mittelasien ein neuer archäologischer Komplex, der durch die Perioden Jaz I und Namazga VI repräsentiert wird.1186 Im Folgenden werden die materielle Kultur und Befunde der früheisenzeitlichen Kulturen der südwestlichen Ebenen von Turkmenistan und das SumbĆrGräberfeld vorgestellt. Diese können in Zeitstellung und Typologie mit eisenzeitlichen Fundplätzen des Zentralirans und weiteren Regionen im heutigen Iran verglichen werden.

Die Männer- und Frauengräber unterscheiden sich in Totenlage, Bestattungsart und Grabbeigaben. Beispielweise liegen Männer auf der linken Körperseite. Demgegenüber herrscht bei Frauen rechte Seitenlage vor. Typische Beigaben in Männergräbern sind Waffen, Messer bei den Frauengräbern handelt es sich um Schmuck.1192 Die Grabbeigaben (es über 1500 Objekte insgesamt gefunden) wurden in sechs Gruppen unterteilt: Keramik, Waffen, Werkzeuge, Schmuck und Tierreste.1193

- AmirĆbĆd-Kultur: Diese Kultur ist eine eisenzeitliche Kultur in Choresmien, die in das 10. - 8. Jh. v. Chr. datiert wird. Es wurde viele Siedlungstellen von größeren Ausmaßen und einem viereckigen Siedlungsplan bekannt. JĆkĆ PĆrsijĆn II ist der Referenzort, an dem die AmirĆbĆdKultur erstmals beschrieben wurde. Die Häuser sind ca. 90 bis 110 m² groß. Charakteristisch ist eine handgemachte brauntonige Keramik mit rotem oder grauem Überzug.

Bei den Keramiken handelt es sich um graue, rote und schwarze Keramik. Die meisten Gefäße gehören einer grobtonigen, schlecht gebrannten, handgemachten Keramik an. Jedoch gibt auch bei jeder Ware feintonige scheibengedrehte Keramik (etwa 30%). Die Keramikgefäße umfassen große Töpfe, Schnabelbecher, Schalen, Tüllenkannen, Röhrengefäße, Henkelkrüge, geschweifte Becher, Fußschalen, Amphoren, Karaffen, Kelchbecher, eine Kanne mit verstecktem Rohr, und eine Ständerschale mit versteckem Rohr1194 (Abb. 5.3-1).

Kohl 1984: 18. Mongait 1961: 152; Masson/Sarianidi 1972: 155; Askarov 1992: 41; Lal 1992: 421; Kohl 1992: 193. 1180 Die meisten Funden der Spätbronzezeit und der Eisenzeit aus dem westlichen Teil von Zentralasien (Beispielweise: Tuva, Kokėl, und Aržan in Süd-Sibirien, Vachš-Tal in Süd-Tadžikistan) können nicht direkt mit den eisenzeitlichen Kulturen im zentraliranischen Plateau veglichen werden. Siehe Kent 1986; Grjaznov 1984; P’jankova 1986; Kent 1984; Litvinskij 1984; Litvinskij 1986. 1181 Parzinger 2006: 692. 1182 Parzinger 2006: 874. 1183 Parzinger 2006: 528. 1184 Die Griffzungenfragmente eines Messers mit eisernen Nieten aus Zitadelle von Džarkutan. Siehe hierzu Šajdullaev 1998: 39. 1185 Vinogradiva 2001: 216. 1186 Vinogradiva 2001: 216. 1178 1179

Askarof 1992: 442. Askarof 1992: 445, Map 14. 1189 Siehe hierzu Masson/Sarianidi 1972: 156-157; Askarof 1992: 454. 1190 Chlopin 1969; Chlopin 1986. 1191 Das Gräberfeld III konnte nicht untersucht werden (Chlopin 1986: 10). 1192 Chlopin 1986: 13. 1193 Chlopin 1986: 17. 1194 Chlopin 1986: 18-19, Abb. 6. 1187 1188

149

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 5.3-1: SumbĆr-Gräberfeld I: Dreizehn Keramikformengruppen, nach Chlopin 1986: 18-19, Abb.6. Amlaš,1203 und aufgrund der Tüllenform mit den Tüllenkannen aus ŠĆh Tepe.1204 Die Formengruppe XII ist vergleichbar mit den Krügen aus MĆrlik.1205

Die mit dem Gräberfeld von SumbĆr vergleichbaren eisenzeitlichen Fundstellen in Südturkmenistan sind Namazga (Periode VI), Altyn Tepe, und Sapalli Tepe in Südusbekistan.1195 40% der Gesamtkeramikfundmenge aus dem SumbĆr-Gräberfeld entfallen auf graue Keramik.

Die Formengruppe IX entspricht Ständerschalen aus dem Ğeitarijeh-Gräberfeld,1206 Sialk-Gräberfeld B1207 und ŠĆh Tepe.1208 Formengruppe XIIIa ist vergleichbar mit der Kanne mit verstecktem Rohr aus Ğeitarijeh,1209 Sialk Gräberfeld B1210 und Gohar Tepe.1211

Die meisten grauen Keramikformengruppen aus SumbĆr sind vergleichbar mit den südlichen und südöstlichen transkaspischen Gebieten.

Verbindungen ergeben sich auch anhand einiger Bronzeobjekte aus dem SumbĆr-Gräberfeld: Beispielweise entsprechen Gewandnadeln1212 den Nadeln aus dem SialkGräberfeld B.1213

Nach Khlopina, entspricht der sog. Keramik-Komplex aus SumbĆr der frühen grauen Keramik in Iran, besonders Xurwin.1196 Die Formengruppe If (Abb.5.3-1) ist vergleichbar mit den großen Töpfen aus Sialk-Gräberfeld A,1197 und ŠĆh Tepe.1198

Die hier aufgezeigten Parallelen in Iran können vom Ende des 2. Jt. v. Chr. (z.B. ŠĆh Tepe) bis zur Mitte des 1. Jt. v.Chr. (z.B. Sialk-Gräberfeld B) datiert werden.

Formengruppe III (IIIb und IIId) wiederum entspricht den Gefäßen aus den Gräberfeldern von Xurwin,1199 Ğeitarijeh,1200 und MĆrlik.1201 Formengruppe V (Va-c) ist vergleichbar mit den Tüllenkannen aus MĆrlik,1202 Von den Gefäßen aus dem SumbĆr-Gräberfeld unterscheiden sich zehn vom südwestturkmenischen Material durch ihre Form, Grundmaße und Farbe der Oberfläche (Khlopina 1977: 5, 11). Siehe auch Chlopin 1986: 31. 1196 Khlopina 1977: 10. 1197 Ghirshman 1939: Pl. II:5. 1198 Arne 1945: Pl. XXXVIII, Fig. 260, G II S17 no. 1331. 1199 Vanden Berghe 1964: 11, Tombe 12: 1, 2. 1200 Kambakh Fard 1991 (1370): 61, Abb. 110: 1714, 1715. 1201 Negahban 1996b: Fig. 27: 601. 1202 Negahban 1996b: Fig. 25: 579, 580.

Kambakhsh Fard 2004 (1383): Abb. 52. Arne 1945: 196, Fig. 386. 1205 Negahban 1996b: Fig. 21: 531, Fig. 22: 539. 1206 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 51, Abb. 94. 1207 Ghirshman 1939: Pl. XVI: 8. 1208 Arne 1945: 183. 1209 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 63, Abb. 112. 1210 Ghirshman 1939: Pl. XVI: 2. 1211 Mahfroozi/Piller 2009: 190, Fig.18. 1212 Chlopin 1986: 28, Abb. 11: 14-15. 1213 Ghirshman 1939: Pl. XXIX: 1.

1195

1203 1204

150

VERGLEICHENDE ANALYSE UND DISKUSSION

5.3.2. Kaukasus

eisenzeitlichen Fundstellen in Ostanatolien, Zentralanatolien, und weiter Richtung West, handelt es sich um vielen Späthetitischen Orten, beispielweise in der úanlÖurfa-Region.1226

Zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer gelegen, bildet das Kaukasusgebiet in einzigartiger Weise eine Brückenregion, die das osteuropäische bzw. eurasische Steppengebiet mit Vorderasien und Anatolien verbindet.1214

Die kulturelle Verbindungen zwischen dem östlichen und nordöstlichen Teil von Anatolien und nordwestlichem Teil des Irans, westlichem Teil des Irans (LorestĆn und ZĆgros Region), z.B. Tepe Hasanlu, DinxĆh Tepe, und den Gräberfeldern in LorestĆn sind bemerkbar,1227 beispielweise durch die Vergleichbarkeit der bemalten Keramik vom Van-See,1228 die in die Spätbronzezeit datiert wurde, und solche vom Urumijeh-See (HaftwĆn Tepe und Goi Tepe).1229

Nach Bertram, lassen sich Neuerungen in der Mitte 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. im Südkaukasusgebiet in der materiellen Kultur fassen.1215 Doch nur schwer lässt sich gegenwärtig ein Wandel in der materiellen Kultur von der Bronze- zur Frühen Eisenzeit im Kaukasusgebiet klar herausstellen.1216 Diese Neuerungen wurden am Ende des 2. Jt. v. Chr. auf dem iranischen Plateau sichtbar.

Eine direke Verbindung oder Ähnlichkeit zwischen den eisenzeitlichen Kulturen (besonders hinsichtlich der Keramikleittypen) in Ostanatolien und den eisenzeitlichen Kulturen im Zentralran ist nicht sichtbar.

Nach Schachner, wird eine grundlegende Veränderung dieser seit dem späten 2. Jt. v. Chr. andauernden Entwicklung erst um die Mitte des 1. Jt. v. Chr. durch neu auftretende Pithosbestattungen und bemalte Keramiken mit engen Beziehungen zum Nord-Iran deutlich.1217 Die Eisenzeit im Kaukasus ist im Vergleich zu den vorherigen Perioden wie die Kura-Araxes-Kultur weniger bekannt.1218 Den neuen Untersuchungen zufolge, wurden viele spätbronzezeitliche und früheisenzeitliche Fundstellen gefunden.1219

Die meiste früheisenzeitliche Keramik aus Ostanatolien gehört lokalen Keramikstilen an. Beispielweise umfassen die Keramikobjekte aus Pulur1230 und Güzelova1231 in der Erzurum-Region grobe Waren (graue Keramik mit grober Magerung, ohne besonderen Überzug).1232 Trotz dieser Ware wurde dunkelbraune Keramik, mit mittelfeiner Magerung und braunem Überzug, aus Geländebegehung in der Erzurum und Pasinler-Ebene erkannt.

Es können durchaus Kontakte zwischen dem iranischen Zentralplateau und dem Kaukasus während der Eisenzeit nachgewiesen werden. Diese Verbindungen sind vor allem mit den eisenzeitlichen Fundstellen im nordwestlichen Teil des Irans (Urumijehsee) aufzuzeigen.

Schalen nehmen den größen Anteil dieser Keramikgruppe ein. Die Knickwandschale aus dieser Gruppe, die als früheisenzeitliche Keramik erkannt wurde, entspricht Keramikleittyp VII-1 (Phase 1 in Bereiche A und C) aus dem Sialk-Süd, welche aufgrund der Klassifikation und der Vergleichsanalyse der Keramik in die Späteisenzeit datiert werden kann.1233

So finden die Grabbeigaben aus dem Gräberfeld von Munøuglu1220 (etwa 30 km südlich des SarÖ Su Gölü-Sees in Aserbaidschan) wie z.B. graupolierte bauchige Flaschen mit Rillendekor gute Parallelen in Hasanlu1221, Goi Tepe oder DinxĆh Tepe.1222

Aufgrund der geometrischen und zoomorphen Muster ist die mitteleisenzeitliche bemalte Keramik aus dem eisenzeitlichen Siedlung ÇadÖr Höyük1234 in der AlÖsarRegion1235 (Zentralanatolien) mit Keramikleittyp VI-4 (Phase 1 in Bereiche A und C) aus dem Sialk-Süd1236 und aus dem Sialk-Gräberfeld A1237 vergleichbar. Die meisten

Aufgrund von Machart und Rillendekor kann dieser Gefäßtyp auch mit einigen Keramikgefäßen in Ğeitarijeh verglichen werden.1223 Dieses Gräberfeld hat eine Fläche von 2 ha, es wurden bislang über 30 Gräber freigelegt. Nach dem Ausgrabungsbericht, wurde das MunøugluGräberfeld in die 7. und 6. Jh. v. Chr. datiert.1224 5.3.3. Anatolien

1226 Die úanlÖurfa-Region liegt südöstlich der Türkei. Seit 1998 wurden mehreren eisenzeitlichen Fundstellen, welche in die späthetitische Zeit datiert wurden, gefunden. Boøazköy, Mezraa Teleilat, ùkiztepe, KamanKalehöyük, Daskyleion, Kerkenes Daø, Gordin, und Boztepe umfassen den wichtigen eisenzeitlichen Fundstellen, die während der archäologischen Feldarbeit gefunden wurden (Greaves/Helwing 2001). 1227 Dittmann 1990: 108-109. 1228 Iûikli/Erdem 2009: 250. 1229 Çilingiroølu 1984: 129. 1230 Pulur Höyük liegt etwa 15 km westlich der Stadt Erzurum, 5 km südlich vom Karasu-Fluß, und 300 km südlich vom schwarzen Meer. 1960 wurde dieser Hügel ausgegraben und es wurden mehrere Gräber, die in die Übergangsphase zwischen Späten und Frühen Eisenzeit datiert wurden, gefunden (Koûay/Vary 1964; Iûikli/Erdem 2009: 253-254). 1231 Güzelova liegt etwa 30 km nordöstlich von Pulur Höyük, und 22 km nordöstlich der Stadt Erzurum (Koûay/Vary 1967; Iûikli/Erdem 2009: 254). 1232 Iûikli/Erdem 2009: 255. 1233 Iûikli/Erdem 2009: 265, Fig. 16: D3. 1234 Genz 2001: 159, 168: Fig. 2, 169: Fig. 3; Gorny et al. 1995: 68. 1235 Gorny et al. 1995: 67; Gorny et al. 1999: 149. 1236 Siehe Abb. 5.1-67. 1237 Ghirshman 1939: Pl. XCI.

Trotz vieler archäologischer Aktivitäten ist die Chronologie und die Kultur der Eisenzeit im östlichen Teil von Anatolien, besonders im Vergleich mit den eisenzeitlichen Kulturen des iranischen Plateaus, problematisch.1225 Bei den Bertram 2005: 161. Bertram 2003: 245. 1216 Bertram 2005: 170. 1217 Schachner 2005. 175. 1218 Glumac/Anthony 1992: 196. 1219 Reinhold et al. 2007: 142, Abb. 3. 1220 Hüseynov 2010: 137. 1221 Kambakhsh Fard 2004 (1383): 58. 1222 Muscarella 1966: 193, Fig. 17. 1223 Kambakhsh Fard 2004 (1383): 162, Abb. 445, 189, Abb. 171, 191, Abb. 837, 2132, 225, Abb. B. 1224 Hüseynov 2010. 137. 1225 Belly/Konyar 2003: 167. 1214 1215

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

bemalte Keramik aus ÇadÖr Höyük ist mit braune Bemalung versehen. Die Gräber mit quadratischer Steinstruktur und mit elliptischer Steinreihung aus den früheisenzeitlichen Gräberfeldern Ostanatoliens, z. B. Yürek, úorik, úehit Tepe und Musava,1238 entsprechen Gräbern in den zentraliranischen Gräberfeldern, beispielweise im SialkGräberfeld B,1239 Gräbern in der LorestĆn-Region z. B. þamĆhzi MumĆ,1240 sowie Gräbern im südlichen Teil des Iran im LamĆ-Gräberfeld.1241 Weiterhin sind die Einflüsse des urartäischen Reiches, dass seine Feldzüge in den nordwestiranischen Raum, also zu seinen östlichen Nachbarn unternahm von Bedeutung.1242 So ist dieser Einfluss beispielsweise noch bis hin zu den Funden aus dem östlich gelegenen Amlaš zu sehen.1243

Siehe hierzu Belli 2005. Ghirshman 1939. 1240 Haerinck/Overlaet 1998. 1241 Rezvani et al. 2007 (1386). 1242 Khatibshahidi 2004 (1383). 1243 Ghirshman 1963: 38. Siehe hierzu Salvini 2001: 343-354. 1238 1239

152

wurde. 1254 Die Keramikfunde aus Sialk-Süd, wie auch die Assemblagen der Vergleichsfunde, können aber nunmehr vier chronologisch aufeinander folgenden Keramikhorizonten zugewiesen werden: a) Early Central Grey Ware, b) Late Central Grey Ware, c) Early Central Buff Ware, d) Late Central Buff Ware (Abb. 6.1-1).

6. SYNTHESE 6.1. Eine neue Definition eisenzeitlicher Keramikhorizonte des Zentralirans Wie im Kap. 5.1.8. dargestellt, wurden für das Sialk-Süd Keramikrepertoire insgesamt 14 Leittypen definiert.1244 Die Leittypen V-1 bis V-4 aus den Phasen 3 und 2 in Sialk-Süd 1245 wurden auch im Sialk-Gräberfeld A gefunden.1246

Der in dieser Arbeit vorgeschlagenen Gliederung der Keramikhorizonte auf der Basis der Keramikleittypen aus Sialk-Süd und anderen Fundstellen im Zentraliran liegt die großräumige vergleichende Analyse von Waren- und Formentypologie zugrunde. Ausgehend vom Fundmaterial von Sialk-Süd, unter Berücksichtigung lokaler Merkmale und der quantitativen Daten, wurden übergeordnete Keramik-Waren definiert (Abb. 6.1-1). Der prozentualen Verteilung nach nehmen Keramikleittypen V und VI den größten Anteil im Zentraliran ein. Die Keramikleittypen VII-1 bis VII-5 wurden bislang im nordöstlichen Zentralplateau und südlichen Zentralplateau nicht gefunden. Im nördlichen Zentralplateau nehmen sie den kleineren Anteil ein (Abb. 6.1-2). 1255 Allerdings ist bei dieser Darstellung zu berücksichtigen, dass die Anzahl der eisenzeitlichen Fundplätze und ihr Dokumentationsstand in den verschiedenen Regionen stark unterschiedlich ist. Somit ist diese Darstellung der Anteile der Keramikleittypen in Zentraliran nur als eine relative Statistik anzusehen.

Diese Keramikleittypen können in den Zeitraum von 12501000 v. Chr. datiert und damit der Früheisenzeit zugewiesen werden. Leittyp VI-1 ist auch im SialkGräberfeld A vertreten.1247 Typ VI-2 hingegen wurde in den Gräberfeldern A und B nicht gefunden. Die Keramikleittypen VI-3, VI-4 und VI-5 wurden aus dem Sialk-Gräberfeld B abgeleitet.1248 Die Keramikleittypen VII-1 bis VII-5 1249 der Phase 1 im Bereich C und der Subphase 1a im Bereich A in Sialk-Süd wurden wiederum in den Sialk-Gräberfeldern A und B nicht gefunden. Somit kann eine jüngste eisenzeitliche Phase in der Siedlung Sialk-Süd herausgestellt werden. Diese war bislang sowohl in den Sialk-Gräberfeldern A und B als auch in den Ghirshman-Grabungen im Sialk Südhügel unbekannt.

Über den Zentraliran hinaus gehend, können folgende Schlüsse bezüglich der Verbreitung der hier definierten Keramikleittypen festgestellt werden (Abb. 6.1-3). Keramikleittypen V-1 bis V-4 sind kaum in den weiter entfernten Gebieten zu finden. Nur Keramikeittyp V-3 wurde in drei Fundstellen (Narges Tepe im nordöstlichen Iran, Gohar Tepe und Tepe Marlik im nördlichen Iran) erkannt.

Die Keramikleittypen V-1 bis V-4 aus den Phasen 3 (in den Bereichen A und C) und 2 (im Bereich B) können unter den Keramikhorizont Early Central Grey Ware eingeordnet werden, der auch in der Bezeichnung Early Western Grey Ware von T.C. Young bekannt ist. 1250 Bei seiner Erarbeitung der eisenzeitlichen Keramiktypologie Zentralirans konnte sich Young nur auf wenige gut dokumentierte Fundkomplexe stützen. Aus diesem Grund ordnete er die Keramikleittypen aus Sialk in die östliche Graue Ware (EGW) und westliche Graue Waren (WGW, WBW) ein.1251 Aufgrund der kritischen Auseinandersetzung zur Keramikdefinition von Young definierte C.K. Piller die Graue Keramik aus Sialk A und anderen früheisenzeitlichen Fundstellen im Zentraliran als Central Grey Ware. 1252 Nach ihm kann die Graue Ware des Zentralirans als mögliche Verbindung zwischen der sogenannten Eastern Grey Ware und Western Grey Ware gelten.

Am häufigsten treten Keramikleittypen VI-1 bis VI-5 auf. Hierunter ist Keramikleittyp VI-1 in 11 Fundstellen (nordöstlicher Iran: 2, nördlicher Iran: 4, nordwestlicher Iran: 1, westlicher Iran: 2 und südlicher Iran: 2) vertreten. Keramikleittyp VI-3 wurde nur aus einer Fundstelle im nördlichen Iran (Tepe Kaluraz) gefunden, Keramikleittyp VI-5 ist aus 7 Fundstellen (nordöstlicher Iran: 2, nördlicher Iran: 3, nordwestlicher Iran: 1 und westlicher Iran: 1) bekannt (Abb. 6.1-3).

Die Central Grey Ware wird allgemein in das zweite Viertel des 2. Jt. v. Chr. datiert.1253 Das heißt auch, dass hier kein Unterschied zwischen den Grauen Waren aus dem SialkGräberfeld A und der Phase 1 im Sialk-Süd gemacht Siehe hierzu Abb. 5.1-66, Abb. 5.1-67 und Abb. 5.1-68. Siehe Abb. 5.1-66. 1246 Beispielweise Keramikleittyp V-1: Ghirshman 1939: Pl. XLVI, S. 667a; Keramikleittyp V-2: Ghirshman 1939: Pl. XLVI, S. 665b; Keramikleittyp V-3: Ghirshman 1939: Pl. XLIII, S. 523a; Keramikleittyp V-4: Ghirshman 1939: Pl. XLIV, S. 608. 1247 Beispielsweise siehe: Ghirshman 1939: Pl. XLV, S. 657. 1248 Beispielsweise Keramikleittyp VI-3: Ghirshman 1939: Pl. LIV, S. 823; Keramikleittyp VI-4: Ghirshman 1939: Pl. LIV, S. 816; Keramikleittyp VI-5: Ghirshman 1939: Pl. LIX, S. 648. 1249 Siehe Abb. 5.1-68. 1250 Young 1985: 373. 1251 Young 1967:81-83. 1252 Piller 2003-2004: 158. 1253 Piller 2003-2004: 171. 1244 1245

Wahrscheinlich wurden die neue Ergebnisse der Ausgrabungen im Sialk-Süd und mehreren eisenzeitlichen Fundstellen im Zentralran (beispielweise Ozbaki, Ğoli Darwiš und ŠamširgĆh), welche meistens auf persisch veröffentlicht wurden, nicht von Piller in die Betrachtung mit einbezogen. 1255 Siehe hierzu Abb. 5.1-69. 1254

153

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Neue Untersuchung

Sialk Südhügel Grabungsbereich

A, C, B

A, C

A, C

Stratigraphie

Phase 3, 2

Phase 1

Subphase 1a, Phase 1

Formengruppe/ Formenklasse Warengruppe Keramikleittyp

FG.II

FG.III

FG.V

B,C,A,F B,C,A,F B,C,A,F,E V-1 V-2 V-3

FG.VIII FK.IIa FK.IIb FG.IV FK.VIa FG.VII FK.Ia,Ib,Ic

B,F V-4

B,C,A VI-1

B,C,F VI-2

B,A VI-3

B,C VI-4

B,C VI-5

B,C,A,F VII-1

FG.V

FK.VIIc FG.IX FG.X

B,C,A,F,E VII-2

B,C VII-3

C VII-4

Keramikhorizont

ECGW

ECBW-LCGW

LCBW-LCGW

Chronologie Datierung

Spätbronzezeit ?/Frühe Eisenzeit Sialk V (1250-1000 v.Chr.)

Mittele Eisenzeit Sialk VI (1000-700 v.Chr.)

Späte Eisenzeit Sialk VII (700-550 v.Chr.)

Sialk V, Nekropole A Iron Age I

Sialk VI, Nekropole B Iron Age II

? ?

EWGW

WBW

?

R. Ghirshman 1939 R.H.JR. Dyson 1965-1989 T.C. Young 1965-1967-1985 C.K. Piller 2003-2004

CGW (Spätbronzezeit)

?

Abb. 6.1-1: Tabellarische Darstellung der neu erarbeiteten Keramikhorizonte von Tepe Sialk im Vergleich zu den bisherigen Meinungen.

Abb. 6.1-2: Auftreten der Keramikleittypen/Keramikhorizonte von Sialk-Süd in den eisenzeitlichen Fundorten Zentralirans.

Abb. 6.1-3: Auftreten der Keramikleittypen/Keramikhorizonte von Sialk-Süd in den entfernteren Regionen Zentralirans. 154

F,B VII-5

SYNTHESE

Die Keramikleittypen VII-1 bis VII-5 sind die zweithäufigste Gruppe außerhalb Zentralirans. Typ VII-1 wurde in 5 Fundstellen (nordöstlicher Iran: 2, nordwestlicher Iran: 2, und südlicher Iran: 1); Keramikleittyp VII-2 in 2 Fundstellen (nördlicher Iran: 1 und südlicher Iran: 1) erkannt und Keramikleittyp VII-3 wurde in zwei Fundstellen (nördlicher Iran: 1 und südlicher Iran: 1) gefunden. Keramikleittyp VII-5 wurde aus 3 Fundstellen (nordöstlicher Iran: 1, nördlicher Iran: 1 und westlicher Iran: 1) bekannt (Abb. 6.1-3).

Die in dieser Arbeit definierten vier Keramikhorizonte im Sialk-Süd die zugleich eine chronologische Abfolge darstellen, sind damit auf alle Regionen des Zentraliran übertragbar (Abb. 6.1-4). Diese Keramikhorizonte sind ECGW (Keramikleittypen V:1-2-3-4 in Abb. 5.1-66), LCGW (Keramikleittypen VI:1-2-3-5 in Abb. 5.1-67 und VII:1-3-5 in Abb. 5.1-68), ECBW und LCBW (Keramikleittypen VII:2-4). Die ECGW aus Sialk-Süd ist auch schon aus dem Sialk-Gräberfeld A bekannt. Wie aus Tabelle 6.1-2 ersichtlich, ist der ältere eisenzeitliche Keramikhorizont (ECGW) im Zentrum des Zentraliran, nördlichen Zentraliran und nordwestlichen Zentraliran deutlich besser vertreten, als im nordöstlichen und südlichen Zentraliran. Die ECBW und LCGW, die die Keramikleittypen VI-1 bis VI-5 umfassen, sind vor allem im Zentrum des Zentraliran bekannt und finden sich auch deutlich höher anteilig in den entfernteren Regionen des Irans, besonders im nördlichen Iran (Abb. 6.1-3). Auf der Basis dieser Keramikklassifikation sind die genannten Keramikleittypen aus Sialk-Süd, besonders Keramikleittyp V, aber auch V, VI und VII als lokale Tradition im Zentraliran zu benennen. 6.2. Zur Kontinuität der Grauen Keramik Die Graue Ware ist nicht nur charakteristisch für die iranische Eisenzeit, sondern auch für das Chalkolithikum. Am Ende des 4. Jt. v. Chr. wurde graue Keramik aus mehreren Fundstellen des westlichen Iran 1256 sowie des Zentralirans (z.B. in der Periode II-Schichten VI und VII in Tepe ÷abrestĆn) dokumentiert.1257 Graue Ware wurde auch im Chalkolithikum aus Regionen außerhalb Irans, z.B. in Ostanatolien, definiert. 1258 Auf dem iranischen Zentralplateau wiederum wurde eine frühe Graue Keramik in der Periode Sialk III gefunden. 1259 Zu nennen ist außerdem die Graue und Grau/Schwarze Keramik der Periode III (A, B, C) in HesĆr, 1260 aus Sialk-Süd (Periode Sialk IV),1261 und Arisman.1262 Graue Keramik (von Young als EGW genannt)1263 tritt erstmals im nördlichen Iran im bronzezeitlichen ŠĆh Tepe, 1264 Torang Tepe, 1265 JĆrim Tepe,1266 Tepe AnøirĆb1267 und Narges Tepe1268 auf. Hierbei handelt es sich um geglättete Keramiken von grauschwarzer Färbung. Es wird deutlich, dass die bronzezeitliche Graue Keramik aufgrund der Warentypologie den eisenzeitlichen Grauen Keramiken entspricht. Wie in Kap. 4.6.4.1. vorgestellt, erreicht die Graue Keramik aus den Perioden V, VI und VII in SialkSüd einen Anteil von 27,74%. Bei der Vergleichsanalyse der Gefäßformen fällt die Änlichkeit zwischen den

Kambakhsh Fard 2004 (1383): 288; Talai 2006 (1385): 32. Talai 2006 (1385): 49. 1258 Beispielsweise aus Tülin Tepe, siehe: Esin 1993: 107. 1259 Nokandeh/Yousefi 2006 (1384): 98, Abb.14: 1, 2, 3, 4. 1260 Schmidt 1937: Pl. XXXVI- XLIII; Dyson/Howard 1989: 100. 1261 Ghirshman 1938: Pl. LXXXVIII, Pl. LXXXIX; Kambakhsh Fard 2004 (1383): 122; Nokandeh 2004 (1383): 49, Abb. 2: 2. 1262 Helwing 2006: 39, Fig. 2. 1263 Young 1985: 373. 1264 Arne 1945. 1265 Deshayes 1973; Deshayes 1976. 1266 Stronach 1972. 1267 Fahimi 2006 (1384)b. 1268 Abbasi 2007 (1386). 1256 1257

Abb. 6.1-4: Schematische Darstellung der Keramikhorizonte aus Sialk und ihr Auftreten in den verschiedenen Regionen Zentralirans.

155

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

bronzezeitlichen grauen Keramiken und den früheisenzeitlichen Grauen Keramiken im Zentraliran auf. Beispielsweise können die Schnabelkannen aus der Periode IIIC in HesĆr, 1269 die in das frühe 2. Jt. v. Chr. datiert werden, mit den früheisenzeitlichen Schnabelkannen aus Ğeitarijeh 1270 verglichen werden. Die Schnabelkanne aus dem Gräberfeld-PišwĆ (Spätbronzezeit) entspricht einer Schnabelkanne aus dem Sialk-Gräberfeld A, die wiederum in die Frühe Eisenzeit datiert. 1271 Es gibt auch Ähnlichkeiten zwischen den bronzezeitlichen Grauen Keramikgefäßen aus ŠĆh Tepe und den eisenzeitlichen Grauen Keramikgefäßen aus Narges Tepe. 1272 Diese Beispiele können als Belege für die Kontinuität der Grauen Keramik der Bronzezeit bis zum Ende des 1. Jt. v. Chr. herangezogen werden. Am Anfang des 1. Jt. v. Chr. treten dann weitere Keramikformen der Grauen Ware im Zentraliran hinzu.1273 So die Keramikleittypen V-1 und V-3 in der Frühen Eisenzeit,1274 die Keramikleittypen VI-2 und VI-3 in der Mittleren Eisenzeit. 1275 Die Keramikleittypen VII-1 und VII-5 treten erst in der Eisenzeit im Zentraliran auf. Bei den Waren der Grauen Keramik von Sialk-Süd Periode IV 1276 und Periode III 1277 bzw. aus allen eisenzeitlichen Schichten im Sialk-Süd, 1278 handelt es sich um die gleiche Machart (in Magerung, Überzug und Ton). Die Magerung in allen fünf Perioden (Sialk-III, -IV, -V, -VI und -VII) besteht aus Sand, Kalkstein und Glimmer. Selbstüberzug tritt am häufigsten auf. Dies zeigt, dass die Graue Keramik in Sialk-Süd kontinuierlich von Periode Sialk III und IV bis zur Eisenzeit produziert wurde. Wie weiter unten noch auszuführen sein wird, kann die Kontinuität der Grauen Keramik aus älteren Perioden bis zum Ende der Eisenzeit im Iran in mehreren Fundstellen aufgezeigt werden (Abb. 6.2-1). Damit ist eine Kontinuität der Produktion der Grauen Ware vom Ende des 4. Jt v. Chr. bis zum Ende des 1. Jt. v. Chr. festzustellen, in der detaillierten Klassifikation aber können spezifisch auftretende Formengruppen per Periode aufgezeigt werden. Es können neue grautonige Keramikformen sowie weiterentwickelte grautonige Keramikformen unterschieden werden. Beispielsweise sind die Schnabelkannen und die bauchigen Gefäße (Keramikleittyp V-2 aus Sialk-Süd)1279 als aus der Bronzezeit heraus entwickelte graue Formen anzusprechen. Die Trinkgefäße (Keramikleittyp VI-3 aus Sialk-Süd),1280 die Knickwandschalen (Keramikleittyp VII-1 aus Sialk-Süd) 1281 und die Vorratsgefäße (Keramikleittyp VII-5 aus Sialk-Süd)1282 können demgegenüber als neuartige und damit zeitlich jüngere Formen der grauen Ware eingeordnet werden.

Schmidt 1937: 181, Taf. XLI, H: 3511. Kambakhsh Fard 1991 (1370): 57, Abb. 103, 104. 1271 Piller 2003-2004: 153, Abb. 6. 1272 Arne 1945: Pl. XLVIII, Fig. 345c; Abbasi 2007: 258; Abbasi 2011 (im druck). 1273 Talai 1995 (1374): 122; Kambakhsh Fard 1991 (1370): 47; Kambakhsh Fard 2004 (1383): 149. 1274 Siehe hierzu Abb. 5.1-66. 1275 Siehe hierzu Abb. 5.1-67. 1276 Nokandeh 2004 (1383): 48, Abb. 2: 2. 1277 Nokandeh 2006 (1384): 98, Abb. 14: 4. 1278 Siehe Abb. 4.6-18. 1279 Siehe Abb. 5.1-66. 1280 Siehe Abb. 5.1-67. 1281 Siehe Abb. 5.1-68. 1282 Siehe Abb. 5.1-68. 1269 1270

Abb. 6.2-1: Schematische Darstellung zur Kontinuität der grauen Keramikwaren im Iran.

156

SYNTHESE

Periode

Chronologie

Sialk VII

ŠamširgĆh (Phase 2)

SagzĆbĆd (Periode X)

Kahrizak

WĆsun

ZĆrbolĆğ

Wešnoweh

Späte Eisenzeit (8-6 Jh. v.Chr.)

Späte Eisenzeit (8-6 Jh. v.Chr.)

Späte Eisenzeit (8-6 Jh. v.Chr.)

Frühe Eisenzeit (12-10 Jh. v.Chr.)

Späte Eisenzeit (8-6 Jh. v.Chr.)

Späte Eisenzeit (8-6 Jh. v.Chr.)

Achämenidische Zeit (6-5 Jh. v.Chr.)

Tepe Ozbaki (Medische Burg) Späte Eisenzeit (8-6 Jh. v.Chr.)

Ğoli Darwiš (Periode A: Schicht 1-I) Späte Eisenzeit (8-6 Jh. v.Chr.)

Abb. 6.3-1: Tabellarischer Vergleich zwischen Sialk VII und anderen Fundstellen im Zentraliran. Narges Tepe, Tepe KelĆr, Tepe Kaluraz, DinxĆh Tepe, ZendĆn-e SoleimĆn, Sorxdom-e Laki und Tepe JahjĆ zu finden. Diese Keramikleittypen lassen eine Besiedlungskontinuität (Phase 1a) in Sialk-Süd fassen, die jünger als Sialk-Gräberfeld B ist. Diese Phase wurde vom Verfasser als Sialk VII-Periode bezeichnet.

Abbildung 6.2-1 zeigt diejenigen Wohnsiedlungen, für die aufgrund der stratigraphischen Analyse eine Kontinuität der grauen Keramik von der Bronzezeit zur Eisenzeit nachweisbar ist. 1283 Danach lässt sich feststellen, dass die eisenzeitliche graue Keramik, welche bisher als eine neue Erscheinung in die Eisenzeit im iranischen Plateau verstanden wurde,1284 als eine kontinuierliche Entwicklung von der Bronzezeit bis zur Eisenzeit betrachtet werden kann. Bislang war das Aufkommen der Grauen Ware in der iranischen Archäologie als Beleg für die Einwanderung neuer Bevölkerungsgruppen zu Beginn des 1. Jt. v.Chr. gewertet worden. Aufgrund der hier dargelegten Analyse zur Entwicklung grauen Keramik ist diese Theorie aber klar abzulehnen.

Darüber hinaus wurden Lehmziegelmauern und Lehmziegelböden als Reste der Subphase 1a in den Bereichen A und C identifiziert. 1291 Die Differenzierung einer jüngeren Periode - nach Sialk VI- bleibt aufgrund der stark gestörten Oberflächenschicht problematisch. Allerdings bezeugt das keramische Material eine unabhängige Phase in Sialk-Süd, die jünger als Sialk VIPeriode ist.

6.3. Die Sialk VII-Periode

Die kulturgeschichtliche Stellung der LCGW und der LCBW bleibt diskutabel. Dies bezieht sich insbesondere auf die Theorie der indoeuropäischen Wanderung und auch der Identifikation der dann im 8. Jh. v. Chr. in den Assyrischen Quellen genannten verschiedenen Bevölkerungsgruppen in ihrer territorialen Ausdehnung. Trotz dieser Schwierigkeiten, kann die kulturgeschichtliche Stellung der Sialk VIIKeramik durch Vergleichsanalyse der Keramik bestimmt werden. Beispielsweise machen die Knickwandschalen den größten Anteil im Keramikleittyp VII und den zweitgrößten in der gesamten Keramikansammlung der neuen Untersuchung im Sialk-Süd aus. 1292 Diese Formengruppe (Ia, Ib, Id: Keramikleittyp VII-1) entspricht den medischen Knickwandschalen aus Nuši ÷Ćn 1293 und den achämenidischen Knickwandschalen aus Tall-e Taxt in PĆsĆrgĆd.1294

Ghirshman gliederte die eisenzeitlichen Schichten in SialkSüd sowie die Gräber aus den Nekropolen A und B in die Perioden V und VI. 1285 Die architektonischen Reste der eisenzeitlichen Wohnsiedlung in Sialk-Süd (Sialk V und VI) 1286 wurden mit einem Plan von A. Hardy detaillierter vorgelegt.1287 Die große Lehmziegelplattform im Sialk-Süd wurde von Ghirshman in die Sialk VI-Periode datiert, 1288 wobei Keramik aus eisenzeitlichen Schichten des SialkSüdhügels nicht publiziert wurde. Damit lässt sich festhalten, dass die bisherige Gliederung von Sialk-Süd auf den Architekturresten basiert, die genaue Stratigraphie aber unklar bleibt. Im eisenzeitlichen Keramikmaterial aus Sialk-Süd wurden vom Verfasser fünf Keramikleittypen (VII-1 bis VII-5) aus Phase 1 im Bereich C und der Suphase 1a im Bereich A identifiziert.1289 Diese Keramikleittypen, mit Keramiken aus den späteisenzeitlichen Schichten in ŠamširgĆh, SagzĆbĆd, Kahrizak, WĆsun, ZĆrbolĆğ, Wešnoweh, Tepe Ozbaki, und Ğoli Darwiš im Zentraliran vergleichbar, 1290 (Abb. 6.3-1) wurden in den älteren Phasen 2 und 3 in Sialk-Süd sowie den Sialk-Gräberfeldern A und B nicht gefunden (Abb. 6.13). Die Leittypen sind auch in ąğ Tepe, Torang Tepe,

6.4. Eisennutzung in der Eisenzeit im Zentraliran Das Aufkommen von Eisenobjekten wurde in der iranischen Archäologie bislang als ausschlaggebend für den Beginn der Eisenzeit gesehen. Diese These basiert auf den Eisenobjekten aus Hasanlu V, 1295 wobei Eisen - im Vergleich zu Bronze - wegen der Schwierigkeiten von Eisenerzförderung, Eisenverarbeitung und Eisenverhüttung 1296 niemals als häufigstes Metall während der Eisenzeit im Iran auftritt. Andererseits datieren die frühesten Eisenfunde schon in das 5. Jt. v.Chr. im

1283 Die Graue Keramik der Sialk III-Periode: Majidzadeh 2000 [?] (1380) [?]: 91-92; Nokandeh/Yusefi 2006 (1384): 98; Nokandeh 2010: 86, die Graue Keramik der Sialk IV-Periode: Ghirshman 1938: 62; Nokandeh 2006 (1384): 98. 1284 Siehe hierzu Dyson 1965; Vanden Berghe 1966; Vanden Berghe 1972; Young 1985; Negahban 1997 (1376); Kambakhsh Fard 1991 (1370); Kambakhsh Fard 2004 (1383); Talai 1995 (1374). 1285 Ghirshman 1939: 5, 23. 1286 Ghirshman 1939: 23. 1287 Ghirshman 1939: Pl. XXXIII. 1288 Ghirshman 1939: 25. Siehe auch Kap. 3.1.2.1.1. 1289 Siehe Abb. 5.1-68. 1290 Siehe Abb. 5.1-68, Abb. 6.1-2.

Siehe Abb. 4.5-6, Abb. 4.5-7, Abb. 4.5-8 und Abb. 4.5-9. Siehe Abb. 4.6-17. 1293 Stronach/Roaf 1978: 17, Fig.6. 1294 Stronach 1987: 250-251, Fig. 110:13-14; 252-253, Fig. 111:18. 1295 Dyson 1964; Pigott 1989; Talai 1995 (1384); Kambakhsh Fard 1991 (1370); Pigott 1989: 67, 71. 1296 Moorey 1994: 278, 283, 285. 1291 1292

157

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

ŠamširgĆh

GandĆbXarand Ğoli Darwiš

SagzĆbĆd

ɶ

ɶ ɶ ɶ

ɶ

SialkGräberfeld B

ɶ ɶ

SialkGräberfeld A

Kriegsgerät Werkzeug Ornament Gefäß nicht festgestellt

Xurwin

Eisenobjekte

PišwĆ

Fundstelle

÷eirĆn Tepe

Zentraliran (Sialk-Nord). 1297 Wie in Kap. 5.1.9 dargelegt, fehlen Eisenobjekte in 50% der eisenzeitlichen Fundstellen des Zentraliran (Abb. 5.1-71, Abb. 6.4-1). Darüber hinaus sind für die Eisenzeit bislang Eisenerz-Abbaustellen weder im Zentraliran noch in anderen Teilen Irans bekannt geworden.

ɶ

ɶ ɶ ɶ

ɶ ɶ

ɶ

Abb. 6.4-1: Tabellarische Darstellung der Eisenobjekte aus Fundstellen Zentralirans. 66% der eisenzeitlichen Fundorte des Zentraliran mit Eisenobjekten sind Gräberfelder. (Abb. 6.4-1) Waffen (Abb. 6.4-1) nehmen den größten Anteil der Eisenobjekte ein. Nur in drei Siedlungen (SagzĆbĆd, Ğoli Darwiš, ŠamširgĆh) mit Eisenfunden, sind Waffen aus Eisen nicht vertreten. Allgemein wird deutlich, dass Eisenobjekte den kleineren Anteil der Metallobjekte während des 2. und 1. Jt. v. Chr. im Zentraliran einnehmen.

Wie bereits erwähnt, wurden eisenzeitliche architektonische Reste in Kahrizak, Tepe Ma’murin, SagzĆbĆd, ÷eirĆn Tepe, MĆrĆl Tepe, DušĆn Tepe, Tepe HesĆr, Tepe ŠĆhrud, GandĆb-e Xarand, Tepe Ğoli Darwiš, ŠamširgĆh, Wešnoweh und Sialk-Süd dokumentiert (Abb. 5.1-62, Abb. 5.1-63). Die bisher erkannten eisenzeitlichen Siedlungsstrukturen im Zentraliran zeigen Ähnlichkeiten zwischen den bronzezeitlichen und eisenzeitlichen Architekturen. Bei den bronzezeitlichen Wohnbauten handelt es sich um viereckige Gebäude mit mehreren rechteckigen Räumen. Die meisten der bronzezeitlichen Bauten (beispielweise Sialk IV,1299 ArismĆn,1300 HesĆr II,1301 SagzĆbĆd III, 1302 ĞabrestĆn 1303 und Ğoli Darwiš 1304 ) wurden aus Lehmziegeln errichtet. Die jeweiligen Maße der Lehmziegel sowohl in der Bronzezeit als auch in der Eisenzeit sind sehr unterschiedlich. Damit können die Maße nicht als ein Vergleichswert genutzt werden. Zudem sind häufig keine Unterschiede zwischen bronzezeitlichen und eisenzeitlichen Lehmziegel in ihren Abmessungen zu fassen. So haben die Lehmziegel in der Sialk IV-Periode in Sialk-Süd eine Größe von 30×30×10 cm.1305 Wiederum in den eisenzeitlichen Schichten in Sialk-Süd sind die Maße zwischen 36×36×10 cm, 35×35×10 cm und 38×37×10 cm stark variabel1306 (Abb. 5.1-62). Wie in Kap. 5.1.7 dargelegt, sind von allen eisenzeitlichen Fundstellen in Zentraliran 38% Wohnsiedlungen (Abb. 5.157). Bei den meisten Strukturen handelt es sich um Gebäude mit orthogonalen Räumen; an Baumaterial sind Lehmziegel sowohl in der Eisenzeit als auch in der Spätbronzezeit üblich (Abb. 5.1-62, Abb. 6.5-1).

5 4 3

8

2

6

1 0

4

1 Kriegsgerät

Werkzeug

Ornament

Gefäß

2

nf

0

Abb. 6.4-2: Prozentualer Anteil der Eisenobjekte im Zentraliran. Somit erweist sich die Bedeutung von Eisen als identifizierendes Merkmal der Eisenzeit als nicht haltbar. Darüber hinaus sind aber in diesem Zeitraum verschiedene Entwicklungen festzustellen, so in der Keramikproduktion, in der Siedlungsorganisation und in den Bestattungssitten.

Lehmziegel

Lehmziegel/Stein

Lehmziegel/Bruchstein/Geröll

Strohlehm

Abb. 6.5-1: Anteile der verschiedenen Baustoffe in den eisenzeitlichen Wohnsiedlungen Zentralirans. Anhand der stratigraphischen Abfolge der spätbronzezeitlichen und früheisenzeitlichen architektonischen Schichten im Zentraliran und ihrer vergleichbaren Baustoffe und Grundrisse, können die eisenzeitlichen Wohnsiedlungsstrukturen im Zentraliran als Kontinuität des bronzezeitlichen Architekturmusters

6.5. Eisenzeitliche Wohnsiedlungen im Zentraliran Lange Zeit wurden in der Archäologie die eisenzeitlichen Siedlungen des Zentraliran als saisonale Erscheinungen interpretiert. 1298 Gründe hierfür waren der Fokus von Archäologen auf die Erforschung der eisenzeitlichen Gräberfelder und das Fehlen systematischer Geländebegehungen. Die neuen Forschungsergebnisse widerlegen diese Annahme.

Ghirshman 1938; Helwing 2010: 435. Fahimi/Helwing 2006 (1385). 1301 Dyson/Howard 1999. 1302 Malek Shahmirzadi 1977 (2536); Talai 2006 (1385). 1303 Majidzadeh 1977 (2536). 1304 Sarlak 2007 (1386). 1305 Ghirshman 1938:59. 1306 Fahimi 2006 (1384)a: 110. 1299 1300

Ghirshman 1954: 87; Talai 1995 (1374): 78; Ghirshman 1939: 206. Beispielweise siehe: Talai 1995 (1374): 140; Kambakhsh Fard 1991 (1370): 132; Khalatbari 2004 (1383): 32. 1297 1298

158

SYNTHESE

bestimmt werden. Neuere Forschungsergebnisse bestätigen diese Annahme. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die Wohnarchitektur der Bronzezeit sowie der Eisenzeit als lokale Eigenheit im Zentraliran gedeutet werden kann. Der überwiegend genutzte Baustoff ist der lokal verfügbare Lehm (für die Herrstellung von Ziegeln), der außerdem mit dem lokalen - trockenen und heißen - Klima gut vereinbar ist. Dies gilt sowohl für Eisenzeit als auch für die vorangehende Spätbronzezeit. Die in den neueren Forschungen bekannt gewordenen Siedlungen lassen auf eine dauerhafte Sesshaftigkeit der Bewohner schließen. Darüber hinaus soll festgehalten werden, dass die Architektur der Wohngebäude in Sialk Periode V, VI und VII einem gleichen Grundmuster entsprechen, das auch schon in Sialk IV – in der Bronzezeit – üblich war.

Somit kann festhalten werden, dass sich die Klassengesellschaft während der Späten Eisenzeit festigte. Nach S.Sarlak ist die Vielfalt der Grabbauten1312 in einem Gräberfeld (Sarm) ein signifikantes Indiz einer starken sozialen Differenzierung. 1313 Dagegen lässt sich anführen, dass die verschiedenen späteisenzeitlichen Grabbauweisen Zentralirans als eine kulturelle Entwicklung von 2. Jt. zum 1. Jt. v. Chr. anzusehen sind. Die Grabbeigaben lassen ebenfalls kaum Aussagen über eine soziale Differenzierung zu. Wegen unvollständigen Ausgrabungsberichten und fehlenden absoluten Angaben ist eine systematische und vergleichende Analyse der Grabbeigaben ausgeschlossen. Die Frage jedoch ist, ob das Inventar der eisenzeitlichen Gräber als sozialer, militärischer, oder religiöser Status der Bestatteten gedeutet werden kann. Es liegt nahe zu vermuten, dass die Beigaben aus religiösen Gründen in den Gräbern deponiert wurden.1314

6.6. Lebensmuster und Subsistenz Zur Sozialstruktur und Subsistenz der eisenzeitlichen Gemeinschaften im Iran sind bislang sehr umstrittene Theorien dargelegt worden. 1307 Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass es über die eisenzeitliche Subsistenzweise im Zentraliran kaum aussagekräftige Daten gibt. Trotzem können gewisse Merkmale durch die Analyse der Siedlungsstrukturen, der Tierknochen, der Pflanzenreste sowie der Bestattungssitten rekonstruiert werden. Wie bereits festgestellt, ist für Sialk-Süd sowie für andere eisenzeitliche Wohnsiedlungen im Zentraliran eine dauerhafte Lebensweise anzunehmen. Im Sialk-Süd wurden hier Schafs-, Rinder- und Eselknochen dokumentiert, wobei Schafsknochen den größen Anteil der Tierknochen einnehmen.1308

Bezüglich der Produktionsweise und ihrer Organisation (bzw. Handwerk) sind kaum Aussagen zu treffen. Zur Organisation des Töpfereihandwerks in der Eisenzeit ist nur wenig bekannt. In Kahrizak sind etwa 1000 Keramiköfen zu rekonstruieren; davon wurden 15 ausgegraben.1315 Darüber hinaus wurde Keramikproduktion in Tepe Ma’murin, ŠĆhrud, GandĆb-e Xarand und Ğoli Darwiš dokumentiert.1316

Der archäozoologischen Analyse in ŠamširgĆh zufolge, gehören 50% aller Proben zu Schaf und Ziege, sowie 30% zu Rind und 20% zu Schwein.1309 Somit kann die Viehzucht als ein zentrales Merkmal der Eisenzeit in Zentraliran angesehen werden. Der archäobotanischen Analyse in SialkSüd zufolge wurden Getreide und Weintraube nachgewiesen1310 (Abb. 4.7-13). Auch die Landwirtschaft ist im späteisenzeitlichen Sialk-Süd (Phase 1 im Bereich A) ein zentrales Merkmal. Über Tierknochen und Pflanzenreste aus anderen zentraliranischen eisenzeitlichen Fundstellen liegen leider keine Informationen vor.

Wie in Kap. 3.3. dargestellt, gibt es eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Theorien über der Identität der zentraliranischen Völker in der Eisenzeit. Die meisten dieser Theorien basieren auf linguistischen und philologischen Forschungen, denen oftmals eine Wanderungstheorie zugrunde liegt.

Abschließend kann festgestellt werden, dass Sozialstruktur und Subsistenz der eisenzeitlichen Gemeinschaften im Zentraliran auf dauerhafige Sesshaftigkeit, Landwirtschaft, Viehzucht und Töpferei basieren. Soziale Hierarchien lassen sich in der Eisenzeit im Zentraliran kaum nachweisen.

6.7. Die überarbeitete Chronologie In der vorliegenden Arbeit wurde das im Rahmen der neuen Untersuchungen ausgegrabene Material der SialkPerioden V, VI und VII analysiert und ein überregionaler Vergleich der materiellen Kultur der Sialk-Eisenzeit vorgenommen. Diese Ergebnisse werden in ein neues Chronologieschema der Eisenzeit im Zentraliran eingefügt. Wie bereits erwähnt, basierten die bisherigen Datierungen und demnach die chronologische Gliederung der Eisenzeit des Iran auf den absoluten Daten aus Hasanlu1317 und der relativen Vergleichsanalyse der Sialk-Gräberfelder A und B,

Bezüglich der Bestattungsarten im Zentraliran läßt sich festhalten, dass 80% der eisenzeitlichen Bestattungen im Zentraliran nur aus einfachen Erdgruben bestehen. Nur vier Gräberfelder (Sialk-Gräberfeld B, ŠĆhrud, GandĆn-e Xarand und Sarm) zeigen verschiedene Arten an Grabstrukturen. 1311 Da es sich also zum größten Teil um eine standardisierte Bestattungsform handelt, ist eine eher geringe soziale Differenzierung anzunehmen. Für die „Ausnahmen“ ist jedoch hervorzuheben, dass es durchaus gesellschaftliche Differenzierung gab. Diese Gräber sind der Keramik zufolge der Sialk VI-Periode zuzuordnen.

siehe Abb. 5.1-41A-G Sarlak 2004 (1383): 147. 1314 Ghirshman 1954: 77; Medvedskaya 1982: 64; Kambakhsh Fard 1991 (1370): 49; Talai 1995 (1374): 150; Khalatbari 2004 (1383): 33; Sarlak 2004 (1383): 151. 1315 Kambakhsh Fard 1991 (1370): 141. 1316 Siehe Abb. 5.1-64. 1317 Siehe Dyson 1960; Dyson 1962; Dyson 1964; Dyson 1965b; Dyson 1989a. 1312 1313

1307 Beispielweise siehe Kambakhsh Fard 1991 (1370): 132; Khalatbari 2004 (1383): 33. 1308 Mashkour 2004 (1383): 95. 1309 Mashkour 2012 (im Druck). 1310 Tengberg 2004: 30. 1311 Siehe hierzu Abb. 5.1-60.

159

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Tepe GijĆn und der weiteren Altgrabungen in den westlichen und nordwestlichen Regionen des Iran.1318

nach Süden im Zentraliran stattgefunden hat. Aufgrund der hier neu vorgeschlagenen chronologischen Einordnung der Fundplätze kann die Eisenzeitkultur als die Kontinuität der Bronzezeit im Zentraliran angesehen werden (Abb. 6.7-2).

Die kürzlich von A. Mahfroozi vorgelegte Chronologietabelle hat wesentliche Schwachpunkte: 1319 Es wurde mehrere neu bekannt gewordene eisenzeitliche Fundstellen in dieser Chronologietabelle nicht berücksichtigt. Stattdessen wurden einige früheisenzeitliche Fundstellen, beispielweise Tepe ŠĆhrud, von denen kein vollständiger Grabungsbericht oder keine stratigraphische Analyse vorliegt, in die Spätbronzezeit datiert. Der Beginn der Eisenzeit wurde auf ca. 1550 v. Chr. festgesetzt. Demgegenüber legen die jüngsten Untersuchungen in Hasanlu, Tepe HesĆr, Ğoli Darwiš, Sialk-Süd und weiteren eisenzeitlichen Fundstellen aber eine Datierung von nicht früher als 1250 v. Chr. fest.1320 Auch die Forschungen von M. Danti haben die neue Datierung bestätigt.1321

6.8. Fazit In der vorliegenden Arbeit wurden zunächst die im Rahmen des Sialk Reconsideration Project erfassten eisenzeitlichen Funde und die eisenzeitlichen Architekturreste aus dem Sialk-Südhügel analysiert. Weiterhin wurde eine vergleichende Analyse der verfügbaren eisenzeitlichen archäologischen Funde und der Sialk V und VI-Perioden im Zentraliran durchgeführt. Desweiteren wurden die materielle Kultur und die Befunde der eisenzeitlichen Fundstellen im Zentraliran mit den Funden aus anderen Regionen im heutigen Iran sowie angrenzenden Regionen verglichen.

7 6

Die Ergebnisse dieser Untersuchung lassen sich in den folgenden acht Punkten zusammenfassen:

5 4 3 2 1

1.

Es wurden vierzehn Keramikleittypen mit zugehörigen Untergruppen (V-1 bis V-4, VI-1 bis VI-5 und VII-1 bis VII-5) der eisenzeitlichen Keramik des Zentraliranischen Plateaus erkannt, die in vier Keramikhorizonte (ECGW, ECBW, LCGW, LCBW) gegliedert wurden.

2.

Es wurde gezeigt, dass die Graue Keramik nicht als eine neue Erscheinung in der Eisenzeit zu werten ist, sondern dass sie eine kontinuierliche Entwicklung von der Bronze- bis zur Eisenzeit im iranischen Plateau darstellt.

3.

Es wurden drei Perioden der Eisenzeit im SialkSüdhügel unterschieden. Periode V (Phase 3 und 2) ist vergleichbar mit Ghirshmans Sialk V in Sialk-Süd und Sialk Gräberfeld A. Periode VI (Phase 1) entspricht Ghirshmans Sialk VI in SialkSüd und Sialk Gräberfeld B. Periode VII (Phase 1 im Bereich C und Subphase 1a im Bereich A) wurde anhand von architektonischen Resten sowie neuer Keramikleittypen erkannt und in dieser Arbeit neu definiert.

4.

Es wurde gezeigt, dass Eisen nicht das identifizierende Merkmal der Eisenzeit ist, sondern dasjenige Metall, das im Vergleich mit anderen in der Eisenzeit auf dem zentraliranischen Plateau am wenigsten genutzt wurde.

5.

Es konnte ein kontinuierliches Grundmuster der Wohngebäude in Sialk V, VI, und VII identifiziert werden, welches auch schon in Sialk IV- in der Frühbronzezeit- üblich war.

6.

Es wurden neue Erkenntnisse zur Sozialstruktur und der Subsistenz der eisenzeitlichen Gemeinschaften im Zentraliran gewonnen, die als dauerhafte Sesshaftigkeit beschrieben werden kann, die auf Landwirtschaft, Viehzucht, und Töpferei basierte.

0 Späteisenzeit

Mitteleisenzeit

Nördlicher Zentraliran

Nordwestlicher Zentraliran

Zentrum des Zentralirans

Südlicher Zentraliran

Früheisenzeit Nordöstlicher Zentraliran

Abb. 6.7-1. Chronologische Verteilung der eisenzeitlichen Fundstellen in den fünf Regionen Zentralirans, auf der Grundlage der neuen chronologischen Gliederung. Eine vom Verfasser überarbeitete Chronologietabelle ist in Abb. 6.7-2 dargestellt. Nach dieser Tabelle sind einige Fundorte wie Sialk Nekropole A, Ğeitarijeh, Ma’murin, Pardis, Xurwin, ŠĆhrud, GandĆb und MilĆøerd, die bisher in die Eisenzeit II datiert wurden, als früheisenzeitliche Fundorte (Eisenzeit I) einzuordnen. Damit wird das Fehlen der früheisenzeitlichen Fundorte in Zentraliran aufgehoben. Und damit auch die Grundlage der Wanderungstheorie, die besagt, dass im Gegensatz zu den „frühen“ Eisenzeitplätzen im Ostiran, der Beginn der Eisenzeit im Westen später anzusetzen ist. Stattdessen ist der Beginn der Eisenzeit inklusive die Verbreitung der Grauen Ware - nach einem spätbronzezeitlichen Horizont in ganz Iran um 1250 v. Chr. anzusetzen. Darüber hinaus nehmen die früheisenzeitlichen Fundstellen nun den größen Anteil der bekannten eisenzeitlichen Fundstellen des Zentralirans ein (Abb. 6.7-1). Es zeigt sich, dass alle Regionen während der Frühen Eisenzeit dicht besiedelt waren. Hingegen sind späteisenzeitliche Fundstellen im nördlichen und nordöstlichen Zentraliran nicht bekannt, ebenso wie mitteleisenzeitliche Plätze im nördlichen Zentraliran (Abb. 6.7-1). Dieses Bild widerlegt die Annahme, dass eine Migration und ein Kulturtransfer während der Eisenzeit von Norden Siehe hierzu Abb. 3.2-1. Mahfroozi/Piller 2009: 196, Tab.1. 1320 Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 71; Sarlak 2007 (1386) 71; Danti 2008: 23; Roaf 2012: 2, Fig. 2. 1321 Siehe hierzu Abb. 3.2-2. 1318 1319

160

Abb. 6.7-2: Neue vergleichende Chronologietabelle der eisenzeitlichen Fundorte Zentralirans.

SYNTHESE

7.

Es wurde nachgewiesen, dass der Beginn der Eisenzeit im Zentraliran nicht im 15. Jh. v. Chr., sondern im 13. Jh. v. Chr. anzusetzen ist.

8.

Es wurde gezeigt, dass die Eisenzeit im Zentraliran nicht als Ergebnis einer Einwanderung nach einem Hiatus, sondern als kontinuierliche Entwicklung angesehen werden muss. Es gibt mehrere Ausgrabungsberichte über eisenzeitliche Wohnsiedlungen im Zentraliran, die aber leider

keinerlei Information über stratigraphische Baufolgen besitzen. Neue Siedlungsgrabungen sollten zum Ziel haben, eine vergleichende Stratigraphie der Eisenzeit zu erarbeiten. Es ist nochmals darauf hinzuweisen, dass die Kenntnis der eisenzeitlichen Fundstellen im Iran stark unterschiedlich ist. Beispielsweise wurde bei mehreren Ausgrabungsprojekten wie die Sarm- und ŠĆhrud Gräberfelder, GandĆb-e Xarand und GurtĆn, bislang keine vollständigen Berichte oder eine 161

STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Analyse der Funde vorgelegt. Obwohl mehrere neue archäologische Projekte zur Eisenzeit im Zentraliran in den letzten Jahren durchgeführt wurden, bleiben viele wissenschaftliche Fragen zur sozialen und politischen Situation (inklusive auch zur Auseinandersetzung mit der Identität der einzelnen Bevölkerungsgruppen) während der Eisenzeit im Zentraliran offen. Um diese Fragen beantworten zu können, sind zusätzliche archäologische Projekte notwendig, bei denen neben der Dokumentation von archäologischen Objekten auch systematisch Studien zur Geomorphologie, Ökologie sowie botanische als auch anthropologische Analysen durchgeführt werden sollten. Ein großer Mißstand in der iranischen Eisenzeit ist das Fehlen von statistisch unterlegten Analysen. Trotz zahlreicher archäologischer Feldarbeiten im Zentraliran wurden sehr wenig methodische Analysen der archäologischen Nachweise durchgeführt. Beispielweise wurden bislang 20 eisenzeitliche Gräberfelder in Zentraliran dokumentiert nur in 14 Plätzen wurden archäologische Ausgrabungen unternommen. Vor allem besitzen wir über den Menschen und seine sozio-ökomische Stellung während der Eisenzeit im Zentraliran fast keine Kenntnis. "Die Beziehungen zwischen den Bewohnern des Zentralirans und ihrer Nachbarn in der Eisenzeit" könnte das Thema eines neuen Forschungsprojektes sein. Für den Bereich von Subsistenz und Gesellschaftstruktur in der Eisenzeit im Zentraliran werden ebenfalls weitere Informationen benötigt. Auch besitzen wir kaum Informationen über die handwerklichen Aktivitäten im Zentraliran während der Eisenzeit, so fehlend beispielweise Untersuchungen zu metallurgischen Aktivitäten oder zur Entwicklung der Töpferei. Die aussagekräftigen Daten über eisenzeitliche Keramikproduktion im Zentraliran sind auf die bekannten Keramiköfen in Kahrizak begrenzt. Desweiteren sollte jede Region Zentralirans durch Geländebegehungen und Ausgrabungen gleichermaßen systematisch untersucht werden. Auch der Begriff „Eisenzeit“ und seine Gliederung bedürfen einer schärferen, kritischeren Auseinandersetzung. So sind die bislang definierende Merkmale für eine Dreigliederung der Eisenzeit kaum erarbeitet worden. Die Bearbeitung dieser Fragestellungen würde ein wesentlich klareres Bild von den Lebensumständen der Menschen der Eisenzeit im Zentraliran liefern.

162

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. Kap. 1 Abb. 1.1-1: Tabelle von Problemen, Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit……………………………………………...3 Abb. 1.3-1: Schema zur Arbeitsmethode……………………………………………………………………………………4 Abb. 1.3-2: Methode der Analyse……………………………………………………………………………………….…...4 Abb. 1.4-1: Im Text erwähnte Fundorte: A. Sialk-Süd, B. Sialk-Gräberfeld A, C. Sialk-Gräberfeld B, D. Tepe HesĆr, E. Tepe ŠĆhrud, F. GandĆb-Xarand, G. Ğeitarijeh, H. Darrus, I. BustĆn-e Panøom, J. Pol-e Rumi, K. AbbĆs ąbĆd, L. Šahid Behešti, M. Kahrizak, N. Tepe Ma’murin, O. PišwĆ, P. Tepe Pardis, Q. Xurwin, R. Tepe SagzĆbĆd, S. Tepe ĞabrestĆn, T. Tepe Ozbaki, U. ÷eirĆn Tepe, V. MĆrĆl Tepe, W. DušĆn Tepe, X. ZĆrbolĆğ, Y. Ğoli Darwiš, Z. Sarm, AA. ŠamširgĆh, BB. WĆsun, CC. Wešnoweh, DD. MilĆøerd, EE. GurtĆn, FF. ąğ Tepe, GG. Torang Tepe, HH. Narges Tepe, II. Gohar Tepe, JJ. Tepe KelĆr, KK. Ğaleh Kuti, LL. Tepe MĆrlik, MM. Tepe Kaluraz, NN. TĆleš, OO. MarjĆn, PP. Hasanlu, QQ. Dinxah Tepe, RR. Masøed-e Kabud, SS. ZendĆn-e SoleimĆn, TT. Tepe GijĆn, UU. Sorxdom-e Laki, VV. þamĆhzi MumĆ, WW. LamĆ, XX. Tepe JahjĆ, YY. AmirĆbĆd, ZZ. DehestĆn, AAA. SumbĆr, BBB. Munøuglu, CCC. úanlÖurfa-Region, DDD. Kolchis………………………………………………………...……..6 Abb. Kap. 2 Abb. 2.1-1: Grenzen des iranischen Hochlandes……………………………………………………………………………7 Abb. 2.1-2: Der Staat Iran; politische Karte…………………………………………………………………………………7 Abb. 2.1-3: Landnutzungszonen Irans (nach Bobek 1967: Karte 1)…………………………………………………………9 Abb. 2.1-4: Bodenwertkarte des Zentralirans (nach Dewan und Famouri 1964)………………………………….………...11 Abb. 2.1-5: Bodenkarte des Zentralirans (nach Dewan und Famouri 1964)………………………………………………..11 Abb. 2.1-6: Zentraliran in der Definition des Autors zwischen den drei Städten ŠĆhrud, Ğazwin und EsfahĆn……………12 Abb. Kap. 3 Abb. 3.1-1: Eisenzeitliche Fundorte im Zentraliran. 1. Ğeitarijeh. 2. BustĆn-e Panøom. 3. Darrus. 4. Pol-e Rumi. 5. Šahid Behešti. 6. AbbĆs ąbĆd. 7. Kahrizak. 8. Ma’murin. 9. PišwĆ. 10. Pardis. 11. Xurwin. 12. SagzĆbĆd. 13. Tepe ĞabrestĆn. 14. Tepe Ozbaki. 15. ÷eirĆn Tepe. 16. MĆrĆl Tepe. 17. DušĆn Tepe. 18. Tepe ŠĆhrud. 19. HesĆr. 20. GandĆb-e Xarand. 21. ZĆrbolĆğ. 22. Ğoli Darwiš. 23. Sarm. 24. ŠamširgĆh. 25. WĆsun. 26. Wešnoweh. 27. Sialk Südhügel. 28. Sialk Gräberfeld A. 29. Sialk Gräberfeld B. 30. MilĆøerd. 31. GurtĆn…………………………………………………………………………...13 Abb. 3.1-2: Tabelle zur Forschungsvorgeschichte; Eisenzeitliche Fundorte im Zentraliran………………………………...16 Abb. 3.1-3: Sialk Nord, Süd-Hügel und Gräberfelder A und B (nach Ghirshman 1938: Pl. XXXIII)………………………16 Abb. 3.1-4: Sialk Südhügel: Lehmziegelplattform (nach Ghirshman 1939: Pl. XXXIV)……………………………………17 Abb. 3.1-5: Sialk Südhügel: Architektonische Reste; Periode V und IV (nach Ghirshman 1939: Pl. XXXIII)……………...18 Abb. 3.1-6: Tabelle zu den Warengruppen aus den Gräberfeldern A und B………………………………………………..19 Abb. 3.1-7: Sialk, Gräberfeld B 1 und B 2 (nach Ghirshman 1939: Pl. XXXVI)……………………………..……………..19 Abb. 3.2-1: Chronologievorschläge einzelner Forscher…………………………...………………………………………..22 Abb. 3.2-2A: Das neue Ergebnis der C14-Datierung von Hasanlu (nach Danti 2010, n.p.).…………..……………………23 Abb. 3.2-2B: Das neue Ergebnis der C14-Datierung von Hasanlu (nach Roaf 2012: 2, Fig. 2).....…………………………23 Abb. 3.2-3A: Rekonstruktion der Zitadelle und des Eisenverhüttungsbereichs in der Zitadelle, MurğĆb- Delta (nach Vidale et al. 2008: 212, Fig. 12:23)…...…………………………………………………………………..……...…………………24 Abb.3.2-3B: Rekonstruktion des Eisenverschmelzungsbereiches in der Zitadelle, MurğĆb- Delta (nach Vidale et al. 2008: 212, Fig. 12:23)………………………………...……………………………………………..………………………….....24 Abb. 3.2-4: Kolchis (nach Pigott 1989: 70, Abb.5)…………………………………………………………………………25 Abb. 3.3-1: Stammbaum der indoeuropäischen Sprachfamilien (nach Raulwing 2000: 24, Fig. 2. 2)………………………....26 Abb. 3.3-2: Hypothetische Sprachentwicklung der indoiranischen Sprachen (nach C. C. Lamberg-Karlovsky 2002: 64, Fig. 1)…………………………………………………………………………………………………………………………..27 Abb. 3.3-3: Vier tributpflichtige Männer (Meder?), genannt auf einem Elfenbeinobjekt aus der Zeit von Asarhaddon (nach Wiseman 1958: Pl. VI, 1)…………………………………………………...……………………………………………....28 Abb. 3.3-4A: Wege der Wanderung der indoeuropäischen und arischen Bevölkerung (nach Ghirshman 1963: Fig. 3)………………………………………………………………………..…………………….…………………………...30 Abb. 3.3-4B: Wege der Wanderung der iranischen und indoarischen Bevölkerung (nach Ghirshman 1977: Fig. 5)………………………………………………………………………………...……………….………………………..30 Abb. Kap. 4 Abb. 4.1-1A: Sialk-Südhügel von Nordwesten gesehen (Foto. S. M. Shahmirzadi)…………………………...…………….33 Abb. 4.1-1B: Sialk-Südhügel von Nordosten gesehen (Foto: S. M. Shahmirzadi)………….…………………………...…...33 Abb. 4.2-1: Konzentrationen von eisenzeitlicher Keramik an der Oberfläche von Sialk-Süd (nach Fahimi 2003 (1382)a: Abb.2)……………………………………………………………………………………………………………………..34 Abb. 4.2-2: Ausgrabungsbereiche und Ausgrabungsschnitte im Sialk-Südhügel……………………………………...……..35 Abb. 4.4-1: Plan des Ausgrabungsschnitts R 18 (nach Fahimi 2006 (1384)a: Abb. 3)..……………………………………...36 Abb. 4.4-2: Plan des Ausgrabungsschnitts R 19 (nach Fahimi 2004 (1383)a: Abb. 2)…………………………...………….36 Abb. 4.4-3: Plan des Ausgrabungsschnitts R 20 (nach Fahimi 2006 (1384)a: Abb. 4)…………………………...………….36 Abb. 4.4-4: Beschreibung des Befundes in Bereich A (R 18, R 19 und R 20)……………………………………...………..37

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 4.4-5: Phasen des Bereichs A………………………………………………………………………………………....37 Abb. 4.4-6: Legende zur Erklärung der stratigraphischen Diagramme……………………….…………………………….37 Abb. 4.4-7: Schematische Darstellung der Schichtenfolge im Ausgrabungsschnitt R 18 und Befundzugehörigkeit………...38 Abb. 4.4-8: Schematische Darstellung der Schichtenfolge im Ausgrabungsschnitt R 19 und Befundzugehörigkeit………...38 Abb. 4.4-9: Schematische Darstellung der Schichtenfolge im Ausgrabungsschnitt R 20 und Befundzugehörigkeit………...38 Abb. 4.4-10: Plan des Ausgrabungsschnitts J 21 (nach Fahimi 2006 (1384)a: Abb. 5) ………………………………............39 Abb. 4.4-11: Beschreibung der Befunde in J 21………………………………………………………………..…………...39 Abb. 4.4-12: Phasen des Bereichs B……………………………………………………………...……………..………….39 Abb. 4.4-13: Schematische Darstellung der Schichtenfolge im Ausgrabungsschnitt J 21 und Befundzugehörigkeit…….…..39 Abb. 4.4-14: Plan der Ausgrabungsschnitte J 29, J 30 und K 30, Schicht 1 (nach Helwing 2006: Abb. 4)…………………..40 Abb. 3.4-15: Plan der Ausgrabungsschnitte J 29, J 30 und J 31, Schicht 3 (nach Helwing 2006: Abb. 10)…………………..40 Abb. 4.4-16: Phasen des Bereichs C, nach Helwing 2004: 49; mit Übersetzungen des Verfassers………………………......41 Abb. 4.5-1: Das Profil des Ausgrabungsschnitts R 18, Nordprofil (nach Fahimi 2006: Abb. 3)……………………………42 Abb. 4.5-2: Das Profil des Ausgrabungsschnitts R 19, Südprofil (nach Fahimi 2004: Abb. 2)……………………………...42 Abb. 4.5-3: Das Profil des Ausgrabungsschnitts R 20, Ostprofil (nach Fahimi 2006: Abb. 4)……………………………...42 Abb. 4.5-4: Das Profil des Ausgrabungsschnitts J 21, Nordprofil (nach Fahimi 2006: Abb. 5)…………………………….42 Abb. 4.5-5: Das Profil der Ausgrabungsschnitte J 29, J 30 und J 31, Schicht 3 (nach Helwing 2006: Abb. 10)……………...42 Abb. 4.5-6: Lehmziegelmauer (Befund 404), an der Nordwand des Ausgrabungsschnitts R 18…………………………….42 Abb. 4.5-7: Ausgrabungsschnitt R 19; Lehmziegelmauern (Befunde 310, 311, 315 und 317)..………...……………………43 Abb. 4.5-8: Architekturbefunde in R 20…………………………………………………………...………….…….…..….43 Abb. 4.5-9: Ausgrabungsschnitt K 30; Raum 404…………………………………………………………………....……..43 Abb.4.5-10: Ausgrabungsschnitt J 21; Dachrinne aus Terrakotta unter der Lehmziegelmauer (Befund 432)……………….44 Abb. 4.6-1: Codierung der Keramik-Warenbeschreibung (SRP)………………………………….………………………...45 Abb. 4.6-2: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Ausgrabungsschnitt R 18)….………………..46 Abb. 4.6-3: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Ausgrabungsschnitt R 19)….………………..47 Abb. 4.6-4: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Ausgrabungsschnitt R 20)….………………..48 Abb. 4.6-5: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Ausgrabungsschnitt J 21)….………………..49 Abb. 4.6-6: Verteilung der Warenarten gesamt und nach Gefäßteil (aus dem Ausgrabungsbereich C)….……….………..50 Abb. 4.6-7: Verteilung der Keramikfragmente in jedem Ausgrabungsschnitt, nach Waren und Gefäßfragmenten………....51 Abb. 4.6-8: Sialk-Süd, Bereiche A, B und C: Verteilung der Warenarten nach Herstellungsart……………………………..52 Abb. 4.6-9: Bereiche A, B und C; Herstellungsart aller Warenklassen…………………………………………….………...52 Abb. 4.6-10: Warengruppe/Warenklasse und die Herstellungstechnik (aus den Bereichen A, B und C)………………….52 Abb. 4.6-11: Bereiche A, B und C; Anteile der Warengruppen am Gesamtmaterial………………………………….……..53 Abb. 4.6-12: Bereich A, Prozentuale Verteilung der Warengruppen in Phasen 1, 2 und 3………………………………….53 Abb. 4.6-13: Bereich B, Prozentuale Verteilung der Warengruppen in Phasen 1, 2 und 3………………………………….54 Abb. 4.6-14: Bereich C: Prozentuale Verteilung der Warengruppen in Phasen 1, 2 und 3………………………………….54 Abb. 4.6-15: Analyse der Grauen Keramik in den Bereichen A, B und C…………………………………………………..55 Abb. 4.6-16: Analyse der Gelben Keramik in den Bereichen A, B und C…………………………………………………..56 Abb. 4.6-17: Klassifikation der Gefäßformen……………………………………………………………………………...57 Abb. 4.6-18: Stückzahlen der Formengruppen pro Ausgrabungsschnitt…………………………………………………....58 Abb. 4.6-19: Prozentuale Verteilung der Formengruppen; Bereich A………………………………………….…………...61 Abb. 4.6-20: Prozentuale Verteilung der Formengruppen; Bereich B…………………………………….………………...61 Abb. 4.6-21: Prozentuale Verteilung der Formengruppen; Bereich C………………………………………….…………...61 Abb. 4.6-22: Alle Bereiche: Auftreten spezifischer Formen in Warengruppen…………………………………….………..62 Abb. 4.6-23: Bereich A: Korrelation von Ware und Form aus primären Kontexten………………………………………..62 Abb. 4.6-24: Randformen der Formengruppe I……………………………………………………………………………62 Abb. 4.6-25: Randformen der Formengruppe II…………………………………………………………………………...63 Abb. 4.6-26: Randformen der Formengruppe III………………………………………………………………………….63 Abb. 4.6-27: Randformen der Formengruppe IV…………………………………………………………………………..63 Abb. 4.6-28: Randformen der Formengruppe V, VI, VII, und VIII………………………………………………………..63 Abb. 4.6-29: Randformen der Formengruppen IX und X………………………………………………………………….63 Abb. 4.6-30: Bodenformen der Formengruppen I-X………………………………………………………………………63 Abb. 4.6-31: Tabellarische Übersischt zur Dekoration……………………………………………………………………..64 Abb. 4.6-32: Tabellarische Übersischt zur Bemalung………………………………………………………………………64 Abb. 4.7-1: Liste der Kleinfunde aus den Bereichen A, B und C…………………………………………………………...65 Abb. 4.7-2: Anteile des Kleinfundes aus den Bereichen A, B und C………………………………………………………..66 Abb. 4.7-3: Anteile der Kleinfunde und Qualität der Befunde……………………………………………………………...66 Abb. 4.7-4: Dachrinnen aus den Bereichen B und C……………………………………………………………………….66 Abb. 4.7-5: Liste der Ziegel aus den Bereichen A und B…………………………………………………………………..67 Abb. 4.7-6: Liste der Ziegel und Qualität des Befundes……………………………………………………………………68 Abb. 4.7-7: Liste der Figurinen (aus Ton) und Qualität des Befundes……………………………………………………...68 Abb. 4.7-8: Tierfigurinen als Dekor und/ oder Handhabe auf Gefäßen…………………………………………………...68 Abb. 4.7-9: Menschliche Figurine aus Bereich C…………………………………………………………………………...68

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 4.7-10: Zwei Perlen aus Bereich A………………………………….………………………………………………...69 Abb. 4.7-11: Bronzene Pfeilspitze aus Befund 302, Ausgrabungsschnitt R 19……………………………………………...69 Abb. 4.7-12: Bronzedraht aus Befund 404, Ausgrabungsschnitt K 30……………………………………………………...69 Abb. 4.7-13: Sialk-Süd: Schematische Darstellung der Anteile der Tierknochen…………………………………………...69 Abb. 4.7-14: Liste der Pflanzenreste aus Grabungsstelle R 19……………………………………………………………...70 Abb. 4.8-1: Vergleichende Übersicht über die Phasen- Korrelation zwischen Ghirshmans Ausgrabung und SRP………….71 Abb. 4.8-2: Anteile der Befundqualitäten in allen Bereichen……………………………………………………………….71 Abb. Kap. 5 Abb. 5.1-1A, B: (A) Überblick über eine Grabungsstelle im Ğeitarijeh-Gräberfeld (nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 35, Abb. 65); (B) Ein Grubengrab im Ğeitarijeh-Gräberfeld (nach Kambakhsh Fard 1969 (1348): 59, Abb. 2)………………...73 Abb. 5.1-2A-W: Keramikgefäße aus Ğeitarijeh in der Einteilung nach Formengruppen nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 49-67; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………………………………………………74 Abb. 5.1-3: Sechs Keramikgefäße aus Darrus, nach Kambakhsh Fard 1991 (1370):168; mit Ergänzungen des Verfassers…75 Abb. 5.1-4: Keramikgattungen aus BustĆn-e Panøom (nach Kambakh Fard 1991 (1370): 171)…………………………….76 Abb. 5.1-5: Ein Modell des Töpferofen von Kahrizak (nach Kambakhsh Fard 2000 (1379): 315, Abb. 4)…………...…….77 Abb. 5.1-6: Keramikofen von Kahrizak (nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 152, Abb. 207)……………………………..77 Abb. 5.1-7A: Ein Fehlbrand aus Kahrizak (nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 150, Abb. 202)…………………………...78 Abb. 5.1-7B: Schwarz-grautonige Keramikscherben aus den Öfen in Kahrizak (nach Kambakhsh Fard 1991 (1370): 154, Abb. 213)………………………………………………………………………………………………………………….78 Abb. 5.1-8: Eisenzeitliche Architektur in Tepe Ma’murin (nach Mehrkiyan 1995 (1374): 350, Abb. 2)………...…………..78 Abb. 5.1-9A: Rollsiegel und seine Abrollung aus Tepe Ma’murin (nach Mehrkiyan 1995 (1374): 75)……………….…….79 Abb. 5.1-9B: Keramikscherbe mit Siegelabrollung aus Tepe Ma’murin. (nach Mehrkiyan 1995 (1374): 75)………………...79 Abb. 5.1-10: Fünf Keramiktypen aus PišwĆ, nach Tehrani Moghadam 1997 (1376): 61 und 62, Abb. 8, 9, 10, 11 und 12; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………………………………………………………….80 Abb. 5.1-11: Dolch aus Bronze, aus dem PišwĆ-Gräberfeld (nach Tehrani Moghadam 1997 (1376): 61, Abb. 7)…………..80 Abb. 5.1-12A, B: (A) Ein Grubengrab und seine Beigaben in Pardis; (B) Keramikgefäße aus Pardis (nach Broschüre des „Tepe Pardis“)………………………………………………………………………………………………………………81 Abb. 5.1-13A, B: (A) Ganø Tepe (Xurwin); (B) Grubengrab aus Xurwin (nach Vanden Berghe 1964: Pl. 1:1, 4)……….81-82 Abb. 5.1-14: Keramiktypen aus Xurwin, nach Vanden Berghe 1964; mit Ergänzungen des Verfassers……...……………..83 Abb. 5.1-15: Verschiedene Bronzeobjekte aus den Gräbern in Xurwin (nach Vanden Berghe 1964: Pl. XXXIV, XXXV, XLIII)……………………………………………………………………………………………………………………..83 Abb. 5.1-16: Eisenzeitliche Architektur in SagzĆbĆd (nach Talai: 1983: 55, Abb. 3)………………………………………...84 Abb. 5.1-17A-F: Keramikgefäße aus SagzĆbĆd, nach Malek Shahmirzadi 1977 (2536): Pl. 123; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………………………………………………………………….84 Abb. 5.1-18: Eine Bestattung aus den Grubengräbern von ĞabrestĆn (nach Fazeli 2007 (1385))…………………………..84 Abb. 5.1-19: Acht Keramiktypen aus den Gräbern in ĞabrestĆn, nach Malekzadeh 1977 (2536): Abb. 99, 102; Fazeli 2007 (1385); mit Ergänzungen des Verfassers…………………………………………………………………………………...85 Abb. 5.1-20: Tepe Ozbaki und die kleinen Hügel DušĆn Tepe, MĆrĆl Tepe, ÷eirĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 120)………………………………………………………………………………………………………………………..85 Abb. 5.1-21: Eisenzeitliche Architektur auf dem Tepe Ozbaki (nach Majidzadeh 2000 [?] (1379[?]): 99, Abb. 5)…….……..86 Abb. 5.1-22: Zwölf Keramiktypen aus der Burg in Tepe Ozbaki, nach Majidzadeh 2000 [?] (1380 [?]): 24, Pl. 1:7, 36, 110, Pl. 6:4-6-12-14-16, 112, Pl. 7:2-6-7-8-10-11; mit Ergänzungen des Verfassers…………………………………………………86 Abb. 5.1-23: (A) Eine gestörte eisenzeitliche Bestattung unter einer islamischen Bestattung in ÷ejrĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 149, Abb. 18); (B) Zeichnung der Bestattungen in ÷eirĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 124, Abb. 4)...87 Abb. 5.1-24: Zehn Keramiktypen aus den Gräber in ÷eirĆn Tepe, nach Majidzadeh 2003 (1382): 147, Pl. 13-14, 148, Pl. 16, 149, Pl. 17, 150, Pl. 20; mit Ergänzungen des Verfassers…………………………………………………………………...88 Abb. 5.1-25: (A) Architekturreste der Phasen I und II in MĆrĆl Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 116, Karte 9); (B) Architekturreste der Phasen II und III in MĆrĆl Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 117, Karte 10)……………………...88 Abb. 5.1-26A,B: Zwei Phitosgräber aus MĆrĆl Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 164, Abb. 47-48)…………………....88 Abb. 5.1-27A, B: (A) Architekturreste der Phasen II und III in DušĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 168, Abb. 55); (B) Saal mit zwei Pfeilern, (Phase II) (nach Majidzadeh 2003 (1382): 169, Abb. 57)………………………………………..89 Abb. 5.1-28: Prozentualer Anteil der Keramikwaren aus DušĆn Tepe……………………………………………………...89 Abb. 5.1-29: (A) Grautonige Keramik mit Rillenverzierung aus DušĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 173, Abb. 66), (B) Kleine Trinkgefäße aus DušĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 172, Abb. 63)……………………………………90 Abb. 5.1-30: Tierfigurinen als Dekor und Tülle des Gefäßes aus DušĆn Tepe (nach Majidzadeh 2003 (1382): 176, Abb. 7172)…………………………………………………………………………………………………………………………90 Abb. 5.1-31: Eine eisenzeitliche Bestattung aus Tepe HesĆr (nach Roustaie/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 81, Abb. 10)………91 Abb. 5.1-32A-D: Keramik aus der neuen Ausgrabung in HesĆr (nach Roustaei/Kuhi Gilvan 2007 (1386): 78, Abb. 5, 81, Abb. 9, 82, Abb. 11-12)……………………………………………………………………………………………………91 Abb. 5.1-33: Keramikgefäße aus ŠĆhrud, nach Rezvani 1991 (1370): 108-109; mit Ergänzungen des Verfassers…………...92 Abb. 5.1-34: Eisenzeitliche Architektur in GandĆb-e Xarand (nach Sharifi 2007 (1386): 239)……………………………...92 Abb. 5.1-35: Keramikgefäße aus GandĆb-e Xarand, nach Sharifi 2007 (1386): 224; mit Ergänzungen des Verfassers……...93

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 5.1-36A-B: Gebäude mit ovalem Grundriss aus ZĆrbolĆğ, nach Malekzadeh 2003 (1382): 55, Abb. 2; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………………………………………………………………………...94 Abb. 5.1-37: Keramikscherben aus ZĆrbolĆğ, nach Malekzadeh 2003 (1382): 60, Pl.6; mit Ergänzungen des Verfassers........94 Abb. 5.1-38: (A) Keller aus Lehmziegeln mit großen Vorratsgefäßen im Wohnbereich von Tepe Ğoli Darwiš (nach Sarlak 2007 (1386: 200, Abb. 9); (B) Schmelzofen aus Tepe Ğoli Darwiš (nach Sarlak 2007 (1386): 199, Abb. 4)………………....95 Abb. 5.1-39A,B: (A) Feuerstelle aus Ziegel in der eisenzeitlichen Plattform in Ğoli Darwiš (nach Sarlak 2007 (1386: 203, Abb. 17); (B) Rekonstruktion des Sondergebäudes in Ğoli Darwiš (nach Sarlak 2007 (1386: 208, Pl. 2)…………………....96 Abb. 5.1-40A-I: Eisenzeitliche Keramikformen aus Ğoli Darwiš, nach Sarlak 2007 (1386): 204, Abb. 21, 205; Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 66, Fig. 2; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………....97 Abb. 5.1-41A-G: Grabformen in Sarm, nach Sarlak 2004 (1383): 157-158); mit Ergänzungen des Verfassers……………...97 Abb. 5.1-42A, B: (A) Beiges Ausgussgefäß mit roter Bemalung aus Sarm (nach Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 66, Fig. 4); (B) Graues Vorratgefäß mit Wulstband und Wellenlinien-Dekoration aus Sarm (nach Azarnoush/Helwing 2005: 226, Fig. 57)…………………………………………………………………………………………………………………………98 Abb. 5.1-43: ŠamširgĆh; Plan der Siedlung und der Zitadelle (nach Kleiss 1983: 71, Abb. 2)………………………………98 Abb. 5.1-44: Ausgrabungsstelle (CX57) und Survey-Bereich in ŠamširgĆh (nach Fahimi 2010: 179, Fig. 7)………………...99 Abb. 5.1-45: Architekturreste in Ausgrabungsstelle CX57, ŠamširgĆh (nach Fahimi 2010: 180, Fig. 8)……………………100 Abb. 5.1-46A-J: Zehn Keramiktypen aus ŠamširgĆh, nach Fahimi 2010: 182, Fig. 13-14; Kleiss 1983: 88, Abb. 22; Sarlak/Malekzadeh 2005 (1384): 66, Fig. 3………………………………………………………………………………..100 Abb. 5.1-47A-B: Viereckige Architektur des Gebäudes in WĆsun, nach Malekzadeh 2003 (1382): 44, Abb. 2; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………………...………………………………………102 Abb. 5.1-48: Oberflächenfunde aus WĆsun, nach Malekzadeh 2004 (1383)a: 47, Pl. 1; mit Ergänzungen des Verfassers.....102 Abb. 5.1-49A-E: Keramikobjekte aus Wešnoweh, (Persian Antike Pracht, 2004: Kult und Höhle, 677, Abb. 297); mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………………………………………………………...103 Abb. 5.1-50: Geplünderte Gräber in MilĆøerd (nach Fahimi 2010 (1388): 35: Pl. 2)………………………………………104 Abb. 5.1-51: (A) Raubgrabungsgruben in MilĆøerd (nach Fahimi 2010 (1388): 36, Pl. 4); (B) Raubgrabungsgrube in MilĆøerd (nach Fahimi 2010 (1388): 36, Pl. 5)……………………………………………………………………………………....104 Abb. 5.1-52: Die neun typischen Keramikformengruppen von MilĆøerd…………………………………………………105 Abb. 5.1-53A-C: Drei Keramikgefäße aus GurtĆn, nach Javeri 2004 (1383): 41, Abb. 1, 2, 3; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………………………………………………………………...106 Abb. 5.1-54: Anteil der verschiedenen Aktivitäten im zentraliranischen Hochland….………………………..…………...106 Abb. 5.1-55: Verteilung der eisenzeitlichen Fundorte in den fünf Arbeitsregionen im Zentraliran………………………..106 Abb. 5.1-56: Funktionen eisenzeitlicher Fundorte im Zentraliran………………………………………………………...106 Abb. 5.1-57: Verteilung der eisenzeitlichen Fundort-Kategorien in den fünf Regionen des Zentralirans………………...107 Abb. 5.1-58: Prozentualer Anteil der Verteilung der Funktion von eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran…………….107 Abb. 5.1-59: Prozentualer Anteil der Grabtypen in den Gräberfeldern im Zentraliran……………………………………107 Abb. 5.1-60: Vergleich der Gräberfelder der Sialk V und VI-Zeit im Zentraliran…………………………………………108 Abb. 5.1-61: Architekturbefunde der eisenzeitlichen Fundorte im Zentraliran……………………………………………108 Abb. 5.1-62: Korrelation der Wohnsiedlung der Sialk V- VI und VII-Periode in Sialk mit anderen Fundorten im Zentraliran………………………………………………………………………………………………………………..108 Abb. 5.1-63: Handwerksareale in den eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran………………………………………….109 Abb. 5.1-64A: Sondergebäude in den eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran………………………………………….110 Abb. 5.1-64B: Tabellarische Übersicht zu den Sondergebäuden in eisenzeitlichen Fundstellen des Zentraliran…………...110 Abb. 5.1-65: Sondergebäude im Sialk-Südhügel und in Ğoli Darwiš……………………………………………………...110 Abb. 5.1-66: Keramikleittypen Sialk-Süd, Phase 3 (Bereich A und C) und 2 (Bereich B) und Vergleiche im Zentraliran….111 Abb. 5.1-67: Keramikleittypen Sialk-Süd, Phase 1 (Bereich A und C) und Vergleiche im Zentraliran…………………….113 Abb. 5.1-68: Keramikleittypen der Subphase 1a (Bereich A) und Phase 1 (Bereich C) aus dem Sialk-Südhügel und Vergleiche im Zentraliran………………………………………………………………………………………………...113 Abb. 5.1-69: Tabellarische Darstellung zum Vorkommen der Keramikleittypen vom Sialk-Süd in den fünf Regionen Zentralirans, prozentual nach Keramikleittyp pro Region………………………………………………………………...114 Abb. 5.1-70: Vorkommen von Eisenobjekten in den eisenzeitlichen Fundorten Zentralirans..................................................114 Abb. 5.1-71: Metallobjekte aus dem Sialk-Gräberfeld A, nach Antei des Metalls…………………………………………114 Abb. 5.1-72A: Metallobjekte aus dem Sialk-Gräberfeld B, nach Antei des Metalls………………………………………..115 Abb. 5.1-72B: Funktionsklassen der Eisenobjekte aus dem Sialk-Gräberfeld B…………………………………………...115 Abb. 5.1-73: Tabellarische Übersicht zu den eisenzeitlichen Fundorten im Zentraliran…………………………………...116 Abb. 5.1-74: Zusammenfassende tabellarische Darstellung der Untersuchungsergebnisse………………………………..117 Abb. 5.2-1: An Zentraliran angrenzende Regionen im heutigen Iran……………………………………………………...119 Abb. 5.2-2: Eisenzeitliche Grubengräber in ąğ Tepe (nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 194, Abb. 1)…...120 Abb. 5.2-3: Eine gestörte eisenzeitliche Bestattung ohne Beigabe aus ąğ Tepe (nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 195, Abb. 1)………………………………………………………………………………………………………120 Abb. 5.2-4A-N: Eisenzeitliche Keramik aus ąğ Tepe, nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 139, Abb. 20, 141, Abb. 21; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………………………………...121

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 5.2-5A-G: Fünf Schalen (A-E) und zwei Keramikscherben mit eingeschnittener Dekoration (F-G); den Ausgräbern zufolge achämenidisch [?], nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 143, Abb. 22; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………………………………………………………………...121 Abb. 5.2-6A-D: Eisenzeitliche Funde aus ąğ Tepe, nach Malek Shahmirzadi/Nokandeh 2000 (1379): 155, Abb. 25, 192, Abb. 1-3, 195, Abb. 2; mit Ergänzungen des Verfassers…………………………………………………………………..121 Abb. 5.2-7A,B: Rundmauer aus Periode IV-B in Torang Tepe. (A): nach Deshayes 1974:494, Fig. 3; (B) nach Deshayes 1976: 317, Fig. 7………………………………………………………………………………………………………….123 Abb. 5.2-8: Lehmziegelplattform aus Torang Tepe; Periode IV und V (achämenidische Zeit), nach Deshayes 1973: 150, Fig. 5………………………………………………………………………………………………………………………….123 Abb. 5.2-9A-E: Keramikformengruppen aus den eisenzeitlichen Schichten in Torang Tepe; nach Deshayes 1976: 317, Fig. 6; Deshayes 1963: 88, Fig. 3-4, 89, Fig. 6; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………….123 Abb. 5.2-10A-J: Formen der grautonigen Keramik aus Narges Tepe, nach Abbasi 2007 (1386): 258, Abb. 3; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………………………………………………………...124 Abb. 5.2-11A-H: Die rottonigen Keramikformen aus Narges Tepe, nach Abbasi 2007 (1386): 259, Abb. 4; mit Ergänzungen des Verfassers…………………………………………………………………………………………………………….125 Abb. 5.2-12: Die Architekturreste der Eisenzeit in Gohar Tepe (nach Mahfroozi/Piller 2009: 204, Fig. 28)……………....126 Abb. 5.2-13A-I: Neun Keramiktypen aus Gohar Tepe, nach Mahfroozi/Piller 2009: 186, Fig. 12, 187, Fig. 14, 190, Fig. 18, 192, Fig. 21; mit Ergänzungen des Verfassers…………………………………………………………………………….127 Abb. 5.2-14A-C: Gohar Tepe; Menschenfigurinen und Tierterrakotten, nach Mahfroozi/Piller 2009: 197, Fig. 24, 198, Fig. 25, 199, Fig. 26; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………………………...128 Abb. 5.2-15A-C: Tepe KelĆr: Drei verschiedene Fußböden, nach Mousavi et al. 2007 (1386): 13………………………....128 Abb. 5.2-16: Eisenzeitliche Keramik aus Tepe KelĆr, nach Mousavi et al. 2007 (1386): 501, Pl. 3; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………………………………………………………………...129 Abb. 5.2-17A-B: Tepe KelĆr: Tierterrakotten, nach Mousavi et al. 2007 (1386): 507, Abb. 23…………………………….129 Abb. 5.2-18A-C: Drei verschiedene Gräber aus Ğaleh Kuti: (A) Grubengrab, (B) quadratische Steinstruktur, und (C) Grab mit Steinabdeckung, nach Egami et al. 1965: Pl. X, 1, Pl. XI, 1, Pl.XVII, 1)………………………………………………130 Abb. 5.2-19A-H: Neun Formengruppen der Keramikgefäße aus Ğaleh Kuti, die mit Zentraliran vergleichbar sind, nach Egami et al. 1965: Pl. LII: 17, Pl. LXIV: 24, Pl. LXIX: 3,10, Pl. LXXIV: 14, 17, 18; mit Ergänzungen des Verfassers……131 Abb. 5.2-20A-F: Formengruppen der Keramikgefäße aus Tepe MĆrlik, nach Negahban 1996b, Fig. 21, 23, 25, 28, 30; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………………………………………………………...132 Abb. 5.2-21A-B: (A) Eisenzeitliche Befunde in Tepe Kaluraz (nach Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 51, Pl. 4, 52, Pl. 5); (B) Architekturreste in Tepe Kaluraz (nach Khalatbari 2007 (1386))…………………………………………………………132 Abb. 5.2-22A-D: Vier mit Zentraliran vergleichbare Formengruppen der Keramikgefäße aus Tepe Kaluraz (Schicht 2 und 3), nach Nokandeh/Fahimi 2004 (1382): 55, Pl.9:3,5, Pl.10:9, 59, Pl.11:5; Adachi 2005: Fig. 49; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………………………………………………………………...133 Abb. 5.2-23A-C: (A) Gesamtansicht des Gräberfeldes von MarjĆn, nach Khalatbari 2004 (1383): 112, Abb. 38.; (B) Ein quadratisches Steinstrukturgrab aus MarjĆn, nach Khalatbari 2004 (1383): 113, Abb. 39.; (C) Ein megalithisches Grab (Dolmen) mit drei Bestattungen aus MarjĆn, nach Khalatbari 2004 (1383): 103, Abb. 31…………………………………134 Abb. 5.2-24A-D: Vier mit Zentraliran vergleichbare Keramikgefäßformen aus MarjĆn, nach Khalatbari 2004 (1383): 207, Pl. 1: 9, 217, Pl. 6: 6, 221, Pl. 8: 1, 7; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………..134 Abb. 5.2-25: Luftaufnahme mit einer Gesamtübersicht der eisenzeitlichen Bebauung in Hasanlu (nach Dyson 1989b: 117, Abb. 13)………………………………………………………………………………………………………………….135 Abb. 5.2-26: Tabellarische Darstellung der Chronologie und Keramiktypologie der eisenzeitlichen Phasen in Hasanlu, aufgrund der C14-Datierungen, nach Dyson 1989a: 6, Pl. 5; Danti 2008: 23; Roaf 2012: 2, Fig. 2, mit Ergänzungen des Verfassers...............................................................................................................................................................................................136 Abb. 5.2-27A-B: (A) DinxĆh Tepe; U-förmiges Grab mit drei Lehmziegelmauern, nach Muscarella 1974: 60; (B) Keramikofen in der Nähe des Gräberfelds, nach Muscarella 1974: 55……………...……………………………………..137 Abb. 5.2-28: Keramikleittypen aus den eisenzeitlichen Schichten in DinxĆh Tepe, nach Muscarella 1968; Muscarella 1974; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………………………………………….138 Abb. 5.2-29A-B: (A) Masøed-e Kabud: Siedlungsreste mit rund verlaufenden Mauern; (B) Masøed-e Kabud-Gräberfeld: Frauenbestattung (nach Azarnoush/Helwing 2005: 220, Fig. 44)…………………………………………………………139 Abb. 5.2-30A-J: Keramikformengruppen von Masøed-e Kabud, nach Hozhabri Nowbari/Salehi Garusi 2004 (1383): 37, Fig. 1, 2, 3, 4, 38, Fig. 5, 6……………………………………………………………………………………………………..139 Abb. 5.2-31: Keramikformengruppen von ZendĆn-e SoleimĆn (nach Thomalsky 2006: 232, Abb. 2)……………………..140 Abb. 5.2-32: Tepe GijĆn: Architekturreste der Schicht I, nach Contenau/Ghirshman 1935: Pl. 4………………………...141 Abb. 5.2-33A-G: Keramiktypen der dunkelgrauen Ware aus GijĆn I, nach Contenau/Ghirshman 1935: Pl. XIV; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………………………………………………………...141 Abb. 5.2-34A-B: Keramiktypen der beigetonigen bemalten Ware aus GijĆn I, nach Contenau/Ghirshman 1935: Pl. XVI; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………………………………………………………...142 Abb. 5.2-35: Sorxdom-e Laki: Architekturbefunde, nach Shishegar 2006 (1384): 79, Pl. 14, 98, Abb. 42; mit Ergänzungen des Verfassers…………………………………………………………………………………………………………….142 Abb. 5.2-36A-F: Keramikleittypen aus Sorxdom-e Laki, nach Shishegar 2006 (1384): 166, Abb. 91: 10, 20, 184, Abb. 94: 59, 61, 62, 67, 79; mit Ergänzungen des Verfassers…………………………………………………………………………...143

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STUDIEN ZUR EISENZEIT IM ZENTRALIRANSICHEN HOCHLAND

Abb. 5.2-37A-B: (A) þamĆhzi MumĆ: Gräber 37 bis 74, nach Haerinck/Overlaet 1998: Fig. 9; (B) þamĆhzi MumĆ: Grab Nr. 56, nach Haerinck/Overlaet 1998: Pl. D………………………………………………………………………………….144 Abb. 5.2-38: Keramikklassifikation von þamĆhzi MumĆ: Korrelation von Waren und Formen, nach Haerinck/Overlaet 1998: 9, ill. 2, 11, ill. 3, 12, ill. 4, 14, ill. 5; mit Ergänzungen des Verfassers……………………………………………….145 Abb. 5.2-39A-B: (A) LamĆ, Grab 22 mit zwei Dachtypen (nach Rezvani et al. 2007 (1386): 47, Abb. 9); (B) LamĆ, Grab 57, (Familien?-) Grab mit mehreren Bestattungen (nach Rezvani et al. 2007 (1386): 54, Abb. 22)……………………………146 Abb. 5.2-40A-L: LamĆ, Keramikformengruppen, nach Rezvani et al. 2007 (1386), Pl. 42-61; mit Ergänzungen des Verfassers………………………………………………………………………………………………………………...147 Abb. 5.2-41A-B: (A) Tepe JahjĆ: eisenzeitliche Siedlungsreste, nach Lamberg-Karlovsky/Magee 2004: 13, Fig. 2.8; (B) Tepe JahjĆ: eisenzeitliche Lehmziegelplattform, nach Lamberg-Karlovsky/Magee 2004: 13, Fig. 2.9…………………………...147 Abb. 5.2-42: Tepe JahjĆ: Keramikleittypen der Perioden II und III, nach Lamberg-Karlovsky/Magee 2004; mit Ergänzungen des Verfassers…………………………………………………………………………………………………………….148 Abb. 5.3-1: SumbĆr-Gräberfeld I: Dreizehn Keramikformengruppen, nach Chlopin 1986: 18-19, Abb.6………………....150 Abb. Kap. 6 Abb. 6.1-1: Tabellarische Darstellung der neu erarbeiteten Keramikhorizonte von Tepe Sialk im Vergleich zu den bisherigen Meinungen……………………………………………………………………………………………………………….154 Abb. 6.1-2: Auftreten der Keramikleittypen/Keramikhorizonte von Sialk-Süd in den eisenzeitlichen Fundorten Zentralirans………………………………………………………………………………………………………………154 Abb. 6.1-3: Auftreten der Keramikleittypen/Keramikhorizonte von Sialk-Süd in den entfernteren Regionen Zentralirans………………………………………………………………………………………………………………154 Abb. 6.1-4: Schematische Darstellung der Keramikhorizonte aus Sialk und ihr Auftreten in den verschiedenen Regionen Zentralirans………………………………………………………………………………………………………………155 Abb. 6.2-1: Schematische Darstellung zur Kontinuität der grauen Keramikwaren im Iran………………………………..156 Abb. 6.3-1: Tabellarischer Vergleich zwischen Sialk VII und anderen Fundstellen im Zentraliran………………………...157 Abb. 6.4-1: Tabellarische Darstellung der Eisenobjekte aus Fundstellen Zentralirans…………………………………….158 Abb. 6.4-2: Prozentualer Anteil der Eisenobjekte im Zentraliran…………………………………………………………158 Abb. 6.5-1: Anteile der verschiedenen Baustoffe in den eisenzeitlichen Wohnsiedlungen Zentralirans…………………....158 Abb. 6.7-1. Chronologische Verteilung der eisenzeitlichen Fundstellen in den fünf Regionen Zentralirans, auf der Grundlage der neuen chronologischen Gliederung…………………………………………………………………………………...160 Abb. 6.7-2: Neue vergleichende Chronologietabelle der eisenzeitlichen Fundorte Zentralirans.................................................161

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TAFELN Im Katalog verwendete Abkürzungen

Abb.

Laufende Abbildungsnummer

diam

Diameter

Dm

Durchmesser

FG.

Formengruppe

Form B

Bodenform

Form R

Randform

Fundnr.

Fundnummer

Form Nr.

Formnummer

h

handgemacht

nf

nicht festgestellt

Obf.

Oberfläche

Taf.

Laufende Tafelnummer

s

scheibengedreht

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