Culturgeographie unter besonderer Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse

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Culturgeographie unter besonderer Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse

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Die

Vereinigten Staaten von

Nord -Amerika. Von

Dr. Friedrich Ratzel, ftoftmor der Erdkund.« an der U>chni»chen Hochschule iu Mnnch«i

Zweiter Band.

Cnlturpgrapliic unter besonderer BerMsicbtipii der wirtüschaftlichen Verhältnisse.

Mit

2

Holzschnitten und 9 Karten in Farbendruck.

München.

Druck und Verlag von

R.

Oldeubourg.

1880.

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Culturgeographie der

Vereinigten Stauten von ^ord -Amerika unter

besonderer Berflckslcfttiuu der tlrtkscliftlleln Terllltiiia

Von Dr. Friedrich Ratzel, Professor der Erdkunde an der technischen Hochschule in

Mit

2

Rdzschnitten und 9 Karten

in

Mönchen

Farbendruck.

Du EDW. RICHERS

München. Druck und Verlag von R Oldenbourg.

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Vorwort.

Bezüglich Zweck und Grundplao

vorliegenden

Vorrede des

II. I.

Band

dasselbe,

dieses

Werkes

gilt

den

für

dem Prospekte und der Hier möge nur so viel her-

was

in

Bandes gesagt wurde.

vorgehoben sein, dass zwar die culturgeographischen Verhältnisse der Vereinigten Staaten, die den Gegenstand dieses Bandes hier

ausmachen,

in möglichster Vollständigkeit dargestellt

aber dabei

die Rücksicht auf ihre allgemeinen Eigenschaften,

wurden, dass ihre

Beziehungen zu den natürlichen Daseinsbedingungen, zum Leben uj

und zur Zukunft des nordamerikanischen Volkes, endlich ihre geschichtliche Entwicklung mehr vorwaltete als das Streben nach

4.

Darbietung von möglichst vielen Einzelheiten.

i

die

Naturverhältnisse,

so

hier

sollten

die

So wie im

I.

Band

Culturzustände

des

J grossen Reiches zu einem Gesammtbilde vereinigt werden, und in °" demselben sollten die grossen Züge nicht durch unnöthige oder gar

ungeordnete Anhäufung von minder wichtigen Thatsachen ihrer natürlichen Deutlichkeit beraubt werden.

der Nordamerikaner

sollte

Jede Seite des Culturlebens

aber eingehende Behandlung finden und

jede einzelne auch nach dem Masse der Wichtigkeit, welche für uns Aussenstehende besitzt.

eine vorwiegende Berücksichtigung

und Entwickelungen, welche

dem

sie

Selbstverständlich ergab sich dabei

ja in

der wirtschaftlichen Zustände

jedem Volke

als breites

Fundament

ganzen übrigen Culturbaue zu Grunde liegen, eine besondere

Beachtung aber verdienen

bei

einem so jungen und daher so sehr

noch mit der Entfaltung der materiellen Möglichkeiten beschäftigten

werden

die

Volke

,

wie

den

Nordamerikanern.

Nordamerikaner fortfahren,

in

seines

Landes

Voraussichtlich

deu nächsten Jahrzehnten

ihre Stellung als das in allen wirthschaftlichen Beziehungen hervor-

ragendste Volk der aussereuropäischen Länder immer mehr aus-

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Vorwort.

VIII

und

zudehnen und zu verstärken,

immer grösserer

für

anderen Völker

alle

Es schien mir daher sowohl aus wissenschaftlichen

werden.

praktischen Gründen wünschenswerth zu sein,

Die beigegebenen Karten

darzustellen.

von

ihr Wirtschaftsleben wird

praktischer Bedeutung

aus

als

dasselbe ausführlich

und Figuren werden zur

Verständlichkeit der einschlägigen Verhältnisse sich dienlich erweisen.

Den Dank, den

im

ich

Bande den Förderern des Werkes

I.

Einigen amerikanischen

aussprach, kann ich hier nur wiederholen.

Freunden, die sich denselben noch gesellten, vorzüglich den Herren E. Vreetoriua in S. Louis, Prof. Werner und Sam. G. Jdliffe in

New um

York, sowie den Blättern, die in ihren Spalten meinen Aufruf

Mittheilung von Material aufnahmen, fühle ich mich besonders ver-

den

betreffenden

Abschnitten

bedauerlich war es nur,

Verwendung zu

St.

mehr benützen zu können sich

in

über den heutigen

XXXV

(Globus Bd.

XXXVI)

u.

aber es gereichte mir wenigstens

;

zur Befriedigung, dass meine noth wendigerweise auf

Räume

noch

Besonders

finden.

G. GerlatuVs Arbeiten

Zustand der Indianer der V. nicht

um

Einige Zusendungen kamen mir zu spät zu.

pflichtet.

engerem

viel

bewegende Darstellung zu ähnlichen Schlüssen gelangte

wie jene werthvolle Monographie.

Manche Leser werden es

sie

Mir blieb leider für ein solches von hinreichender Ausführlich-

sind. keit

ein Literatur- Verzeichniss vermissen, wie

an der Spitze vieler geographischen Werke zu finden gewohnt

hier

kein Raum.

Uebrigens würde dasselbe den Gegenstand

einer eigenen Arbeit bilden müssen. vieler

Hauptwerke auf

lage des viel

weniger Gewicht

den

Doch kann

Anmerkungen

ich für die

verweisen.



Nennung

Da

die

An-

Ganzen der Einzelbeschreibung der Staaten und Territorien

schnitten, in

die

so

zuerkennen

Hess

waren die Staaten, Städte

letzteren

lichen Registers

zu berühren.

u.

allgemeinen Ab-

den s.

f.

sehr häufig

schon

Mit Hülfe des möglichst ausführ-

wird es nicht allzu schwer sein,

Erwähnungen zu einem Gesammtbilde zu

Manchen

als

die

zerstreuten

vereinigen.

im Docombor 1870.

Friedrich Ratzel.

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Inha tsverzeichn iss. I

I.

Abschnitt.

Zur

Einleitung.

Die natürlichen Bedingungen der Cnltnrentwickelnng.

I.

I. Lage und Umriss. Räumliche Weite des Gebietes 3. Umrissgestalt und Gliederung 4. Bedeutung derselben für die Culturstellung 6. Hafenreichthurn 7. Küstenformen 8. Wege nach Europa 8, nach Asien 9. Beherrschende Lage der V. St. am Stillen Ocean 10, am Golf von Mexico 10. Sicherheit der Grenzen 10. — II. Innere politische Wirkungen der Lage und Gestalt 11. Naturgebiete 12. Hindernisse der politischen Ein-

heit

12.

Raumliche Entlegenheit der verschiedenen Gebiete

Hauptstadt

Welche Rolle kann

13.

bedingungen zufallen? gebiete 18.

16.



III.

in

17.

St.

den Natur-

Mittelbare Wirkungen, Klima-

Einfluss der Vertheilung der Niederschläge 18. der

Getreidezone

Die natürliche

13.

der Entwicklung der V.

Das Klima

Wärme

18.

Unmittelbare Wirkungen des Klimas auf den Menschen

18.

Die 19.

Endemische Krankheiten 20. Arbeitsfähigkeit 21. Unterschied des Charakters zwischen Nord- und Südländern in den V. St. 22. IV. Die nutzbaren Pflanzen und Thiere. Vergleich der Ausstattung der Alten und der Neuen Welt mit nutzbaren Pflanzen und Thieren 23. Einige bemerkenswerthe Nutzpflanzen 24. Giftprlanzen 26. Nutzthiere der Alten und Neuen Welt 26. Zähmung des Büffels und anderer nordamerikanischer Säugcthiere 27. Aufzählung be-



merkenswerther nützlicher oder schädlicher Thiere 28. (Der Indianerhund 30.) Vögel 31. (Herkunft des Truthahns 32.) Reptilien 33. Amphibien 33. Fische 33.

Muscheln



V. Mineralschätze. Ihre Vertheilung 35. Sind VI. Naturbedi ngun gon der InRaubbau 38. Wasserkräfte 39. Erzeugung der Rohstoffe im Lande selbst 39.

34.

Insekten 34.



nicht unerschöpflich 37.

dustrie.

Hauptförderer VII.

ist

die

glückliche Anlage

der Bevölkerung für dieselbe 39.

Die natürlichen Verkehrswege.

für Schiffahrt

und Eisenbahnbau



40.

Die



Die günstige Heanlagung des 0. Verkehrsschiffbaren Flüsse 40.

Geographische Vertheilung der Wirthschaft 43. Natürliche Wirthschaftsgebiete 43. —IX. Unmittelbare Wirkungen der Natur auf den Geist des Volkes 45. Schrankenschwierigkeiten

im W. 41.

VIII.

Jugendfrische 46. Sind die Nordamerikaner zur Mangel der phantasieaufregenden Scenen 48. Die Land der glücklichen Mitte 48. Entwickelung des Naturgefühls 49.

losigkeit des Charakters 46.

Einförmigkeit bestimmt? 47.

V.

St.

ein

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X

Inhaltsverzeichniss.

Geschichtlicher Ueberblick.

II.

Erste Ansiedelungen

Allgemeiner Charakter der

52.

Geschichte der

13

in Nord-Amerika 66. Kämpfe um Der Unabhängigkeitskrieg 74. Die Zeit von 1 783 1817 77. Der Gegensatz von Nord und Süd in der Sklavenfrage 82. Derselbe in den wirtschaftlichen Fragen 85. Die Annexionspolitik 87. Vorbereitung des Bürgerkriegs 90. Der Bürgerkrieg 94. Die Reconstruktion 99.

England und Frankreich

alten Colonien 64.

die wirtschaftliche

Freiheit 69.



Die Präsidentschaft Grant's 101.

11.

Abschuitt.

Die Bevölkerung.

Die Indianer.

III. I.

Die Rassenzugehorigkeit

Einheitlichkeit der Rasse 108.

107.

Die

Woher kam die EinwanPhysische Merkmale der Indianer 110. Schwierigkeit

Mongolo'iden 108. Die Indianer und die Nordasiaten 108.

derung? 109



II.

Der Schädel Der Gesicht*ausdruck 112.



farbe 112.

und Entwickeluugen liche Begriffe 114.

Uebertreibungen

Das Weib und

Krieg und Friede 120.

der Sinnlichkeit

Phantasie 125.

stattung des Lebens

126.

Kleidung 130.

133.

Sitt-





Begabung IV.

und den

Religiöse Vorstel-

Ihr

122.

Beredsamkeit 124. 126.

Rechtszwischen

Kampf

Poesie

Jagd 126. Fischfang 127. Canoes 127. Waffen



Schmuck, Haus, Dörfer, Geräthe V.

Die Sprache

133.

124.

Die äussere Aus131.

127.

Die

Allgemeiner Charakter

Die Eiutheilung der nordamerikanischen Stämme

der Indianersprachen 134.

Sprachgruppen 135.

Geistige

124.

Erfindungen

Tättowirung 130.

Ackerbau

Die Beziehungen

Cannibalismus 121.

Die Zauberer 121.

123.

Keime von Wissenschaft

Speisen 132.

Auffassung der Familie 118.

Regierung 120.

119.

lungen und Cultus 121. mit

Verschlossenheit 114.

Recht und Unrecht 114. Wahrheitsliebe 115. Indianische Der Grundzug der Kraft und seine Schattenseite 116.

seine Stellung 117.

120.

111. Die Haut-

Psychische Eigenschaften

116.

Eigentumsverhältnisse

Stämmen

III.

Grundstiratnung 114.

113.

Merkmale

111. Weitere

allgemeiner Definitionen 110.

VI.

Die Zahl der Indianer

139.

in

Ihre gegenwärtige

und Vertheilung 139. Schätzungen ihrer Zahl aus der Zeit der ersten Entdecker und Ansiedler 141. Ihr Rückgang 145. Gehen sie dem Aussterben Zahl

entgegen? 145. Die

— VII. Beziehungen zwischen Indianern und Weissen 146.

unvereinbaren Verschiedenheiten

sachen der Conflikte 148.

W.

nach

152.

Die

beider

der

V.

Erster Verkehr

147.

St.

Ur-

147.

Zurückdrängung der Indianer

Die Indianerkriege 150.

Indianerpolitik

154.

Die Reservationen

156.

Mischlinge 159.

IV. Die Einwanderang. 1819 und Schätzung bis zu diesem Zeitpunkte 161. Fördernde und hemmende Einflüsse 162. Statistik der Einwanderer nach HerStatistik derselben seit

kunft.

Geschlecht,

Alter

Verschiedener Werth sammensetzt, und ihr

und Stand

163.

Die

deutsche Einwanderung

Einwanderung sich Einfluss auf den Charakter der Gesammtbevölkerung der

Elemente,

aus denen

die

163.

zu1G7.

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XI

Inhal tsverzeichniss.

Schätzung des Geldwertes eines Einwanderers 170. Verschiedeue Richtungen des Eiuwandercrstromes 171. Das Wandern innerhalb der V. St. 172. Statistik der weissen Bevölkerung.

V.

Die Bevölkerungszahlen vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1870 176.

Das natürliche Wachsthum langsamen Zuuahme der Geschlechter siedelten Gebietes

Mittelpunkt

191.

Die Zahl der Geburten

178.

den alten Staaten 182.

in

Ursachen der

179.

Sterblichkeit 184.

Ycrhältniss

185. Dichtigkeit der Bevölkerung 186. Zunahmo des beund der Dichtigkeit der Bevölkerung 180. Der BevölkerungsStädtische und ländliche Bevölkerung 192. Schwierigkeit,

beide von einander zu sondern 192.

Die Neger und ihre Sklaverei.

VI.

Entwicklung der Sklaverei von 1620 Arbeit und zur Gleichberechtigung 203,

Die Chinesen.

195.

Statistik

Uebergang zur

der Neger

Wirtschaftliche Entwicklung 210.

Zahl der Mischlinge 209.

sische



— 1862

Einwanderung

seit



freien

1776

206.

Die chine-

215.

III.

Abschnitt.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse. VII. I.

Boden und Klima

hängigkeit der letzteren

Wärme

223.

Die Landwirtschaft. in

Bezug auf

mit der Europas und

die

Land wirt hsc haft.

Ab-

von der Vertheilung der Niederschläge 222, und der

Bodcubeschaffenheit 224.

Abnahme

Vergleich der Fruchtbarkeit der V.

derselben 225.

St,

Ackerbauliche Möglichkeiten

der Ostbälfte 227, und in der Steppenregion 228. — II. Natürliche Verbreitungsgrenzen einiger wichtigeren Culturgewächse und Wald bäume. Aus welchen Quellen erhielten die V. St. ihre Culturgewächse? 231. in

Verbreitung der Getreidearten 234. der Wiesengräser 235, des Wein- und Obstbaues 236,

der subtropischen Culturpflauzen 238.

Metboden des Ackerbaues.

Der Baumwuchs



als

III.

Amerikanische

Massstab der Frucht-

Urbarmachung 241. Die amerikanische Axt 241. Urwald- und Das Präriebrennen 242. Die ersten Gebäude 243. Leben des Ansiedlers 244. Ausnutzung der natürlichen Fruchtbarkeit und Abnahme derselben 245 Wandern des Ackerbaues nach W. 247. Düngung 250. Guanogewinnung 251. Theoretische Förderungen 252. Acclimatisation 253. VereinsIV. Farmer und Landarbeiter. Bauer, Farmer und lebeu 251. I*flanzer 255. Grösse der Farmeu 258. Die Richtung auf die (Jrosswirthschaft 260. V. GeDie Landpreise 261. neimstüttegesetz 263. Arbeiterverhältnisse 264. barkeit 240.

Prärie-Ansiedler 242.





schichtliche Entwickelungder Landwirthschaft

iu

den

V.

St.

Die

Einführung der Hausthiere 266. Entwicklung im 17. Jahrhundert 267. Die Plantagenwirthschaft 267. Vorwiegen der landwirthschaft im W. 268. Verbesserung landw. Geräthc 269. Zustand am Ende des vorigen Jahrhunderts 270. Eintiuss der Cauäle und Eisenbahnen 271. Hervorragender Platz der nnrdamerikanischen Landwirthschaft im heutigen Welt-

Ackerbau- und Viehzucht - Colonien 265.

handel

272.



VI.

Die wichtigsten Erzeugnisse des Ackerbaues

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XII

1.

Inhaltsverzeichniss.

Getreide.

weizen 278.

2.

Roggen 277.

Weizen 276.

Mais 274.

Andere Nah rungsgewächse.

Hafer, Buch-

Gerste,

Hülsenfrüchte, Kartoffeln 278.

Rüben u. a. Wurzeln und Gemüse 279. 3. II an del sgewächse. Baumwolle 280. Flachs 281. Hanf. Zuckerrohr 282. Sorghum 283. ZuckerTabak. Hopfen 285. Indigo, Reis 286. 4. Obst. Aepfel und Birnen, Pfirsiche 287. Andere Obstarten, Apfelsinen 288. 5. WeinBataten.

rüben, Ahornzucker 284

bau

289.

6.

Beerenfrttchte

290.

7.

Wiesenbau

291.

— Vn.

Die Vieh-

zucht. Rindvieh 292. Fleischausfuhr 294. Pferde 295. Schafe 297. Schweine 298. Der Maisban und die Schweihszucht 299. Hunde 301. Seidenzucht 301. Bienenzucht 302.

Die Wälder und ihre Ansbentnng.

VIII.

Verbreitung der Wälder

dem

in

Gebiete der V. St 303.

Hire Vertheilung

Nenanpflanznngen von Wäldern 305.

über die einzelnen Staaten 304.

von Forstschu'z und Waldwirtschaft 806.

Anfänge Waldverwüstung und Waldbrände 307.

Der Holzverbrauch und Holzhandel 307.

Die wichtigsten Nutzhölzer 308.

IX. Minerulreichtham und Bergbau.. Verbreitung und Entwickelung 309.

und

die Mineralschätze

rung,

die

die

Ihr Wandertrieb

Miners 315.

Excitements 319.

Das Recht auf Rückwirkung auf die BevölkeDie Prospectors 317. Mining

Geschichtliches 311.

Gesetzgebung 313. 316.

Betrieb des Bergbaues 320.



Eisen

321.

Erze 321. Die grossen Eisenerz -Regionen 322. zeugung 224. Die Hauptgebiete der Eisenindustrie 325. Verbreitung 327.

Geologische Verhältnisse 328.

Die hauptsäch-

Die Roheisen

lichsten

Steinkohlen

-

Er-

327.

Die hauptsächlichsten Kohlen-

und -becken, Anthracit 329. Bituminöse Kohlen 330. Braunkohlen 334. Die Goldlager von Statistik der Goldgewinnung in den V. St 336. Gold in Californien. von Colorado und den übrigen Goldgebieten des W. 337. felder

Gold

336.

den Alloghanies 341. Silber 342. von

Silbergehiet

Quecksilber

Nevada.

Statistik der Silbergewinnung in

Comstock Lode

Kupfer

343.

Andere

den V.

St. 342.

Silbergebiete

344.

Blei 347. Zi nk und andere Metelle 348. Edelsteine. Salz 349. Bausteine und andere Mineralien 350. Stein öl 351. Vorkommen 351. Gewinnung und Verfrachtung 353. 345.

346.

X. Die Gewerbthiitigkeit.

Geschichtliche Entwickelung

Die Anfänge 355. Zurückdrängung Aufschwung seit der politischen Selbständigkeit .359 Heutiger Stand 862. — II. Die Art des Betriebes. Mangel an ArbeitsWerkzeuge, der Erfindungs- und kräften 362. Maschinenarbeit 363. I.

durch das Mutterland 358.

Unternehmungsgeist

364.

Patente

Das Leben der Arbeiter 371. thätigkeit. Textilindustrien



365. III.

373.

Credit

Die Arbeitslöhne

366.

369.

Die Hauptzweige der Gewer b

Metallindustrien 375.

Maschinenbau 377.

Landwirtschaftliche Gerätho 379. Lederverarbeitung 381. Waffen 382. Uhren 383.

Chemische

Industrien

384.

Brauereien,

Keramik 385.

Vervielfältigende In-

dustrien 386.

I.

XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel. Geschichtliche Entwickelung. Anfänge 387. Periode

bauten 388.

Gallatin's

Entwurf 889.

Erie-Canal 390.

der Canal-

Die Eisenbahn-Aera 392.

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XIII

Inbaltsvcrzeicbniss.



Wettkampf zwischen Canälen und Eisenbahnen 393. Eisenbahnmonopole 395. Die natürlichen Grundlinien des Verkehres. Die Verkehrs-

IL

396. Die Naturstrassen des Inneren 397. Die Stromwege 398. UmIII Die schiffbaren Flüsse. gehung derselben durch die Eisenbahnen 399. Aufzählung 401. Mississippi 401. Ohio, S. Lorenz 404. Hudson 405. Kleinere IV. Die Canäle. schiffbare Flüsse von Bedeutung 406. Die Binnenseen 407. Canäle und Eisenbahnen 408. Das Canalsystem des Staates New York, von Pennsylvanien, New Jersey, des Ohio und Mississippi 411. Illinois- und MichiganWeitere Canäle in den Süd- und Weststaaten 417. Canal 416. V. Die

gebiete







Eisenbahnen.

Begünstigung durch die Naturverhältnisse 420.

Statistik 419.

Besonderheiten im Bau

Aufzählung der grossen Linien und

und Betrieb 421.

— VI. Strassen und Brücken Rhederei und Schiffsverkehr.

Complexe 425.



VII.

Abnahme der

Schiffsbau 438. Fischerflotte

der

Schiffe

434.

Ursachen 440.

ihre

Schiffsverkehr in den Häfen der V. St. 441.

441.

und Telegraphen



VIII.

Der Die

Post

447.

Der Handel.

XII. I.

Strasseneisenbahnen 432.

430.

Zahl

und

Kauffahrteiflotte

Allgemeines.

Geschichtliche Notizen 450.

Streben nach Ausdehnung

Verbreitung des kaufmännischen Sinnes 454. Der Store-

des Ausfuhrhandels 452.

Rückwirkung des Handels auf die Bevölkerung 457. Bankerotte 458. Handelskammern 459. Bauken 460. Versicherungswesen 460. II. Die Grösse desselben 463. HauptZolle 461. IU. Der innere Handel. punkte 463. Die Zufuhr von Getreide und Baumwolle nach den Haupthafenplätzen 464. Der Durchverkehr und der direkte Handel der Binnenplätze 465. —

keeprr 455.





Der Ausseuhandel. Hauptgegenstände der Einfuhr und der Ausfuhr 467, nach Haudelsgebieten und nach dem Werthe geordnet 469. Betrag des Gesamnithaudels der Haupthandelsgebiete mit den V. St. 468. Der canadischc DurchgangsIV.

handel 473.

Der mexikanische Landhandel IV.

474.

Abschnitt.

Kirche und Schule.

Staat und Gemeinden.

Die

Das

geistige Leben.

Gesellschaft.

XIII. Der Staat. Die Gemeinden. Das politische Leben. Das Staatsgebiet. Seine Entwicklung und Grenzen 477. — II. Die Verfassung. Union und Einzelstaaten 481. Der Cougress IM Der Präsident 484. Die Bundesgerichte 486. — III. Die Verwal tuug. A. Staatsamt 486. I.

B. Inlandamt 488.

Consulatsweseu 487. Oeffentliche

amt

493.

Armee

E.

vertheidigung 499.



litische Rolle 504.

Partikularisraus 506.

Territorien 509.

Finanzen 511.

V.

IV.

513.

-

Leuchtthürme und Bet-

1877/78 493.

500.

ü.

Das Kriegs-

und KüstenGruppirung 503. Po-

Ihre Gesetzgebung

Flotte

und Verwaltung 506.

Town und Cotinty. Die Städte VI. Das politische Leben

Die Parteien 517.

Flagge und Wappen

in

Marineamt 498.

Die Einzelstaaten

Gemeinden.

Wachsthum

Geist desselben 514.

Schatzamt 489. Zölle uud Steuern 489.

Finanzlage der Union Miliz 498.

494.

C.

Masse und Gewichte 490.

Schuld, Geld,

tung Schiffbrüchiger 493.

Die Wahlen 520.

509.

Ihre

513.

Der

Corruption 524.

-

527.

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XIV

Inhaltsverzeicbniss.

XIV. Die Kirche. Religiöse Anlagen religiösen

Lebens

528.

den V.

in

Kirche und Staat 529. St.

Die Hochkirche,

und Deutsch-Reformirten,

I.

II.

Die Unterrichtsanstalten. Aufwand

amerikaner 546.

Wisse nschaftspflego. Kntwickelung 562.

— 583. —

575.



569.

IV.

Kunst. Malerei 580. VI. Die Presse 584.

Die

Die

III.

Ihre

561.

Die Natur-

Die Surveys 565.

Dichter 574.

Baukunst 582.

V.

Das Volk.



Andere Wissenschaften 568. WissenAbhängigkeit von der Literatur.

Eigenthümlichkeiten 573.

XVI. Das Volk und L

Staatliche Fürsorge 550.

Werth der amerikanischen Wissenschaft

Die Medicin 568.

Körperschaften



Nord-

die

Die Mittelschulen und Colleges 554.

B. Franklin, Rittenhaus 563.

wissenschaften 567. schaftliche

für die Schulen 548.

Die Bibliotheken, öffentliche Vorträge 559.

Die Fachschulen 557.

engUschen 572.

Der Lerntrieb bezeichnend für

Der Lehrerstand 553.

Volksschule 551.

des geistigen

Begabung 546.

Vorzüge 545.

Nothwendige Mängel 543.

536.

Die Juden 541.

die Römisch-Katholischen 539.

XV. Die Schnle. Das geistige Leben. Hemmungen und Förderungen. Der coloniale Typus

Lebens 542.

Statistik

die Congregationalisten

Die Baptisten, die Lutheraner

Die Methodisten 538.

Die Prcshyterianer 537.

Eigentümlichkeiten des

Wohlthätigkeit, Temperenz 533.

530.

der Religionsgesellschalten 536.

Gescbichtschreiber

u.

a.

Bildhauerei, Musik, Theater

die Gesellschaft.

Schwierigkeit, den Begriff Nordatnerikatier zu bestimmen 591.

Die Zusammensetzung des Volkes der Aneignung und Aufsaugung der fremden Elemente 595. Stellung Anthroder Deutschen 596. Volkstypen 598. II. Der Einzelmensch.

Die zwei historischen Schichten 592. V.

St.

592.



pologische

Merkmale

600.

Körperlicher Verfall 601.

Geistige

Merkmale 603.

Die Frühreife und das frühe Altern 604,

Freier und gebundener Geist 605. Volksstimmung 606. Geistige Bereitschaft, Beweglichkeit, Reiselust, Liebe zum eigenen Herd 606. Die Ermüdung im Aeussereu. Die Höflichkeit und Frauenverehrung 607. Die Frau 608. Sittlichkeit 610. Familie 612. in. Die



Gesellschaft.

Die 3 Culturzonen 614.

gesellschaftliche Gleichheit 617. Sitten

622.

Einfluss von

äusseren Lebens. 623.

Das

Land

Die Aristokratie 621.

New York

622.



IV.

W.

629.

Zerstreutheit der Culturmerkmale 622.

Die Neigung

Ruinen 630.

615.

Die

Die Gleichartigkeit der

Die Physiognomie des Rascher Wechsel

Charakter der Städte und des städtischen

Schönheit 624. flache

Die Gesellschaft des

zum

Lebens 625.

Grossartigen 630.

V. Abschnitt.

Einzelbeschreibung der Staaten und Territorien.

Erste Gruppe. Hampshire 635.

3.

Die Neuengland-Staaten.

Vermont 636.

4,

1.

Massachusetts 637.

Maine 633. 5.

2.

New

Connecticut 639.



Rhode Island 641. Zweite Gruppe. Die atlantischen Mittelstaaten. 7. New York 642. 8. New Jersey 645. 9. Pennsylvanien 647. 6.

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XV

Inhaltsverzeichniss.

10.

Delaware 650.

11.

schen Südstaaten. 15.

Georgia 658.

17.

Alabama

12. Virginia 653.

16. Florida 660.

662.

Südliche.

Tennessee 670.

21.

25. Missouri 675.

28.



686.

29. Michigan 694.

13.

Dritte Gruppe.

Die atlanti-

N. Carolina 655. 14.

S.

Vierte Gruppe. 19.

Carolina 657.

Die Golf Staaten.

Louisiana 665.

20.

Texas 667.



Staaten des Mississippi- und Ohio-Beckens.

24. Arkansas 674. Illinois



18. Mississippi 663.

Fünfte Gruppe. A.



Maryland 651.

22.

Kentucky 671. 23. West -Virginia 673. 26. Ohio 680. 27. Indiana 684.

B. Nördliche.

Sechste Gruppe.

30.

Wisconsin 697.

31.

Staaten des Nordwestens. Minnesota 699.

32.

Iowa 701.

-

Siebente Gruppe. Staaten und Territorien der Prärie- und Steppeuregion. 33. Dakota 703. 34. Nebraska 704. 35. Kansas 706. 36. Indianer-Territorium 707. — Achte Gruppe. Staaten und Territorien der Westgebirge. 37. Montana 710. 38. Wyoming 711. 39. Colorado 712.

Neu-Mexico 714.

40.

44. Idaho 719.

torien.



Zehnte Gruppe. bia 728.

49.

41. Arizona 715.

Neunte Gruppe.

42.

Nevada

716.

43.

Utah 717.

Pacifische Staaten und Terri-



Oregon 724. 47. Washington-Territorium 726. Besondere Staatsgebilde. 48. District of Colum-

45. Californien 720.

46.

Alaska 728.

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Geld,

Masse und Gewichte der Vereinigten Staaten.

1 Dollar 1

1 1

1 1

1

zu 100 Cts.

=

4,19 R. M.

= 101,6 Kilogr. = 35,23 Liter. Gallon zu 8 Pinta = 3,78 Liter. (Neue G. = 4,54 L.) Yard zu 3 Fuss = 0,91 Meter. Statute Mile zu 1760 Yards = 1,61 Kilometer. Square Mile zu 6-10 Acres = 2,59 Quadrat-Kilometer. Hundredweigbt zu 112 Pfd. Bushel zu 4 Pecks

I.

Abschnitt.

Zur Einleitung.

Katzel,

Amerika

II.

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Die natürlichen Bedingungen der Cultur-

I.

entwickelung. L Lage und Umriss.

und

Gliederung

thuni

4.

8.

St.

Lage und Gestalt Hauptstadt

Welche Rolle kann

13.

ht'dingungen zufallen? 16. gobiete



III.

Getreidezone

Unmittelbare Wirkungen

18.

13.

der Entwickelung der V.

in

Das Klima

17.

Ein-

Die natürliche St.

den Natur-

Mittelbare Wirkungen, Klima-

Wärme

18.

Die

des Klimas auf den Menschen

19.

Einfluss der Vertheilung der Niederschläge 18,

18.

Hafenreich-

6.

Hindernisse der politischen

Naturgebiete 12.

11.

Räumliche Entlegenheit der verschiedenen Gebiete

heit 12.

Umrissgestalt

3.

Wege nach Kurnpa 8, nach Asien 9. Beherram Stillen Ocean 10, am Golf von Mexico 10. 10. — II. Innere politische Wirkungen der

Küstenforraen

schende Lage der V. Sicherheit der Grenzen

7.

Räumliche Weite dos Gebietes

Bedeutung derselben für die Culturstellung

der

Endemische Krankheiten 20. Arbeitsfähigkeit 21. Unterschied des Charakters zwischen Nord- und Südländern in den V. St. 22. IV. Die nutzbaren Pflanzen und Thiere. Vergleich der Ausstattung der Alten und der Neuen Welt mit nutzbaren Pflanzen und Thiereu 23. Einige bemerkenswerthe Nutzpflanzen 24. Giftpflanzen 26. Nutzthiere der Alten und Neuen Welt 26. Zähmung des Rüffels und anderer nordamerikanischer Säugethiere 27. Aufzählung bemerken!weither nützlicher oder schädlicher Thiere 28. (Der Indiuuerhuud 30.) Vögel 31. (Herkunft des Truthahns 32.) Reptilien 33. Amphibien 33. Fische 33Muscheln 34. Insekten 34. V. M iner alschätze. Ihre Vertheilung 3f>. Sind nicht unerschöpflich 37. Raubbau 38. VI. Naturbedingungen der Industrie. Erzeugung der Rohstoffe im Lande selbst 39. Wasserkräfte 39.







Hauptförderer VII.

ist

die

glückliche

Anlage

der Bevölkerung für dieselbe 39.

Die natürlichen Verkehrswege.

für Schiffahrt

und Eisenbahnbau

schwierigkeiten

im

Wirthschaft

43.

W.

41.



40.

VIII.

Die

günstige

Geographische Vertheilung der — IX. Unmittelbare

V. Sl ein

I.

St.

dieselbe

45.

Schrankin-

Jugcndfrische 46. Sind die Nordamerikaner zur Mangel der phantasieaufregenden Scenen 48. Die Land der glücklichen Mitte 48. Entwickelung des Naturgefühls 49.

des Charakters 46.

Einförmigkeit bestimmt?

V.

Verkehrs-

Natürliche Wirtschaftsgebiete 43.

Wirkungen der Natur auf den Geist des Volkes losigkeit



Beanlagung des 0.

Die schiffbaren Flüsse 40.

47.

Die erste Grundlage der Entwickelung der Hülfsquellen der ist

die

räumliche Weite

vollzieht.

Die V.

St.

des

Gebietes,

auf dem

sich

ohne Alaska nehmen 112 352. mit 1*

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4

I.

Die natürlichen Bedingungen der Cnltiirentwiekelting.

Alaska annähernd 16*1509 also nicht viel weniger als

muss von

vornherein

europäischen biet ist eine

g.

von

jeder

(7,« bczw.

Mill. Q.

allzuraschen

auf einem lämal

ihnen,

rein räumlich

der V.

St.

genommen, gewährt

der Spielweite, sind

ist,

die

die

Bewohner

Man

uns Europäern gerade entgegengesetzt bedacht.

nicht

klar genug

oft

Nord-Amerika

ist

die

tiefe

Bedeutung dieses Unter-

dünn bevölkert. Europa

nimmt denselben in ihrer

auf,

ist

übervölkert;

Auswanderer

dieses gibt von seinem Ueberflusse ab. sendet

ist alt

Räume

In allen Beziehungen,

von

sind,

kleinen

so

Lebens- und Wirkungs-

schafft eine Ungleichheit der

denen die Menschen beeinflusst

schiedes.

mit

Parallelisirung

Bevölkerung verbreitet, die an Zahl ungefähr der gleicht,

Das

realisirt

ein.

Heber dieses weite Ge-

bedingungen, welche bis auf den Grund geht. in

Km.)

Diese gewaltige Ausdehnung

zurückhalten.

Verhältnissen

welche im deutschen Reiche wohnt.

Q.M.

ganz Europa.

aus, jenes

Europas Bevölkerung

empfängt Einwanderung.

Sonderling nach Rassen. Sprachen, Staaten, Culturen

Nord-Amerikas Bevölkerung ihren Werdeprocessen in

ist

erst

im Werden.

hohem Grade

Dieselbe scheint in

beeinflusst durch die

Beweg-

welche das Bewusstsein des grossen Spielraumes und die

Not-

wendigkeit, denselben zu überwinden, im Einzelnen erzeugen.

Die

lichkeit,

Unterschiede der Rassen, Sprachen. Herkunft

während die

in

Europa

etc.

werden abgeschliffen,

Vervollkommnung der Verkehrsmittel

trotz der

Absonderung der Völker von einander im Ganzen und Grossen ge-

wiss nicht geringer

geworden

ist.

Das

Beisammenwohnen der

«lichte

letzteren scheint durch die Reibungen, welche es hervorbringt, eher

verschärfend als mildernd auf diese Unterschiede einzuwirken.

Die

Ausdehnung

ent-

Bevölkerung, welche die V.

St.

ihrer räumlichen

sprechend einst umschliessen werden,

Raum und

Gleichförmigkeit zu entwickeln, welche scheinlich

hat

für

Zeit genug, in ihrem allmählichen

für

immer

zu

den

man

Dingen

in

der

lange

Werden

hinaus

noch

sich zu einer

Europa höchst wahrUnmöglichkeit

wird

rechnen müssen. In

allem

der

Umrissgestalt

bedeutsam

des

Gebietes

der

V.

hervor die Begrenzung durch drei

St.

vor

tritt

Meere: den

Atlantischen Ocean. den Golf von Mexico und das Stille Meer.

kann dieses Gebiet bezeichnet werden

als ein Streifen

Es

von ungefähr

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5

Die natürlichen Bedingungen der Cultureutwickelung.

I.

dreimal so grosser Breite als Länge, welcher die südliche Hälfte des Halbeontinentes Nord-Amerika einnimmt, im Osten und Westen

und im grössten Theile des Südens vom Meere, im Norden und auf schmalen Strecke des Südens vom Lande

einer verhältnissmässig

Indessen wird auch ein erheblicher Theil der Nordgrenze

begrenzt.

zur Wasscrgrcnze durch die fünffach gegliederte Gruppe der canaderen Verbindung mit dem nordatlantischen üccan durch künstliche Wasserbauten zu einer so leichten und ausgiebigen dischen Seen,

geworden tracht

ist,

soweit die Verkehrsmöglichkeiten

dass man,

kommen,

Von Duluth am Oberen See zieht

4000 km

eine

fehlt

nicht an

es

denen

km

insgesammt 7004

dem

beträgt

sind,

An

Meereseinschnitten

Meere zu-

Atlantischen

Länge der Grenzen

sich das in der

Wassergrenzen

drei Viertel

die

Flüssen

Linie von

schiffbare

V. St. hin.

der Ostküste,

Es spricht

ist.

Be-

an der Labrador-Küste

bis Belle Islc

lange, durchaus

und Seen an der Kordgrenze der gewandt

in

dieselben fast als Meercscinschnitt betrachten könnte.

aus,

von

und der Küstenlänge, welche

und von welcher auf

die atlantische

Küste 303«, auf die des Golfes von Mexico 2102 und auf die paeifische

Die Ostküstc Nord-Amerikas

1800 kommen.

die gegliedertste des ganzen Erdtheiles,

ist

überhaupt

der in Bezug auf Küsten-

gliederung sonst hinter Europa und Asien weit zurücksteht.

der hervortretendsten Gliederungen dieser Küste der V.

biet

in

nämlich von grösseren die Halbinseln

St.,

und Florida und

fallen

die Insel

Long

Einschnitte, Canäle, Halbinseln

Island,

Einige

das Ge-

Delaware

von kleineren die zahllosen

und Küsteninseln, welche der Fjord-

Hegion von Maine angehören, dann der vorgestreckte schmale Halbinsclarm

des Cape Cod

und die

Inseln von Massachusetts, dann die stadtinseln

Manhattan und Stuten

der Nähe gelegenen kleinen Hudson-Mündung mit den Welt-

in

Island,

die

Delaware-Mündung,

die Chesapcakc Bay, die zahlreichen niedrigen Küsteninseln von I

latteras südwärts

und

die

Keys von Florida.

An

Cup

der Golfküste

sind breite Flussmündungen wie die des Appalachieola, Mobile und

vor allem des Mississippi

K.,

und Bio Grande zu nennen.

NW. als

Fjorde, Canäle

man

sie

an

dann

die

Lagunen zwischen Mississippi

Die Küste des Stillen Meeres hat im

und Küsteninseln von mächtigerer Entfaltung,

der atlantischen im

NO.

findet,

reicht

aber im

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8

S.

Di« natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

I.

nur eben noch

den Anfang

an

und

Californien

insel

nur die Bucht von

ist

des

cali-

Auf der langen Strecke zwischen dem

fornischen Meerbusens.

und 33. Grade

Abgliederung der Halb-

der

zum oberen Ende

ganz

nicht

Francisco

S.

be-

ein

als

Von

merkenswertherer Meereseinschuitt hervorzuheben.

Inseln,

an

denen die gesammte Westküste des Erdtheiles südlich von Vancouvers

arm

Island

gehören zu den V.

ist,

nur wenige kleine vul-

St.

Man

kanische, welche der südcalifornischen Küste vorgelagert sind.

kann V.

zusammenfassend

also

sagen

dass die

,

der

Zugänglichkeit

soweit sie von der Umrissgliedcrung abhängt, sehr bedeutend

St.,

an der atlantischen, minder au der Golf- und gering an der paeifischen

Küste

ist.

Indessen

die

ist

Culturstellung es für die

Bedeutung dieser grossen Gliederung für die Landes von geringerer Wichtigkeit,

eines

Culturentwickelung

desselben

Hecht die günstigen Folgen betont, Ilalbinselbildung

Man

1

ist

welche die

als sie

hat

mit

reiche Insel-

und

).

an der mittelmcerischen Seite Europas

für

die

Entfaltung einer höheren Cultur unter den umwohnenden Völkern

haben musste, welche durch dieselbe zu regerem Verkehr muntert und ermuthigt

fühlten.

Aber

welches von Völkern besiedelt wurde, die eine

grosse Gliederung nicht

fällt diese

Spanier, Franzosen

und Engländer, welche

1)

Ks

ist

hier sich

Indem

und zwar schon

Erscheinungsform

derselben,

hat

allerdings

sie

günstigt.

anfanglich

kolossale Schöpfungen

Dort

Mittelmeer,

hier

mehr

einen

waren

es

die

oceanische

zum

grossen

in

Theil

S.

oceanisch

littoralen

Rom

bezeichnet hat.

.

.

hervorgerufen,

.

als

coutineutaleu

haben die Wassermächte

abgeschlossenen

Berührungen

oceanisches Fahrzeug ohne historischen Baiast. "

kunde ISO«

als

auf allen Seiten von der See her vor-

„Hier wie im Orient und

Charakter gehabt. der Natur

wären nicht

sie

stark im Vorübergehen be-

jetzt

man

die

die Cultur in dieses weite Gebiet

drang,

Die

niederliessen,

hier au den dauernden Charakter der Culturstellung gedacht und

nicht an die vorübergehende findliche

Anfang an

ins Gewicht.

bedurften nicht der Aufforderung zur Schiffahrt,

St.,

materieller Be-

in

ziehung eben so hohe Cultur wie die griechische von mitbrachten,

sich er-

einem Lande wie die V.

in

zum

Theil

be-

und

ein

ist

ein

Stromthälcr

Die grosso

Republik

Ernst Kapp, Vergl. Allg. Erd-

GOl.

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I Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

an

diese Küsten

gekommen, wenn

sie

nicht von vornherein vollendete

Das Einzige, was

Seefahrer gewesen wären.

7

möglichst sichere Häfen, und die fanden

sie

brauchten, waren

denn die atlantische

sie,

oder Ostküste gehört zu den hafenreichsten, die man kennt, und

zwar vorzüglich

in

ihrem nördlichsten Theil

artige Hafen,

und so zahlreich sind und

die des Golfes 11

5f>,

die kleineren, dass an für

500

als

Fischerei

den

die atlantische

Mit den

die paeifisehe Ü zählen.

mehr von der Küstenschiffahrt und Gesammtzahl auf mehr

zum Cap

bis herunter

sind von Natur gross-

kommenden Hafenplätzen

grossen Verkehr in Betracht

Küste

New York

Boston und

Portland,

Hatteras.

benutzten wird die

geschätzt.

Der grösste Hafenreich thum

reicht so weit, als die Felseugruud-

lage der nördlichen Alleghanies unmittelbar an das

Meer

herantritt.

Als das südlichste von den in dieselbe gehöhlten Felsenbecken kann

der Hafen

werden.

des

treten

New York

von

bezw. die

Hudson-Mündung

von hier wird durch

Südlich

immer

Hafenbildung nur

Flachlandes die

betrachtet

Hervor-

stärkeres

an jenen Punkten

unter günstigen Bedingungen möglich, an denen grössero Flüsse in

Man

das Meer münden.

daher die nennenswerthen

findet

und

dieser Region in den Flussmündungen,

Häfen

es theilen dieselben mit

den Flusshäfen die Schwierigkeiten, welche durch Veränderlichkeit des Wasserstandes,

werden.

Schlamm- und Saudabsätze

Philadelphia

am

Delaware, Baltimore

u.

am

am James R., Charleston am Cooper und Ashlcy R. am gleichnamigen Fluss und Jacksonville am St. Johns An

bedeutendsten unter ihnen.

erzeugt

dcrgl.

Potomac, Norfolk

der Golfküste hat

,

man

Savannah R. sind die gleichfalls

nur Fluss- und Lagunenhafen, aber dieselben sind durch die grösseren Schlammabsätzc, welche Meerestheilen

in diesen

statthaben,

der atlantischen

Küste.

wie in allen

viel

weniger

New

Orleans

mehr abgeschlossenen

sicher

am

als

die Flusshäfen

Mississippi

mit

seiner

durch beständig wechselnde Schlammbänke verbarrikadirten Einfahrt

ist

ein

Küste hat mit

gutes all

Bild

der Golfhäfen.

Die

ganze

texanische

ihren zahlreichen Flussmündungen und Lagunen

keinen einzigen guten Hafen. für den besten von allen

Oestlich

vom

Mississippi gilt Pensacola

nordamerikanischen Golfhäfen.

fische Küste hat entsprechend ihrer

Die paei-

vorwiegend felsigen Beschatfen-

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8

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickeluug.

1.

In

heit einige treffliche Naturhäfen.

welche für diesen

S. Fraucisco,

gefähr dasselbe bedeutet wie die von

Es

ist

des

Linie

erster

Theil

die

Bucht von

der Küste der V.

New York

für

St.

der grösste, beste und bestgelcgene, von der Natur zürn Sitz

Emporium bestimmte Hafen.

Nördlich und südlich

gibt es noch eine ganze Anzahl von

von hier

natürlichen Felsen-

kleineren

An

becken, welche vorzügliche Häfen darstellen.

der Oregon-Küste

treten dieselben bei flacherem Charakter des Strandes zurück.

Columbia-Mündung bietet

un-

den atlantischen.

ist

für grosse Seeschiffe unzugänglich.

Die

Dagegen

der vielzerklüftete Pudget Sound im äussersten Nordwesten

genug günstige Oertlichkeiten für gute Häfen, denen zunächst nur

und

die Bevölkerung

Da

die

Produktenmassc

fehlt.

der wichtigste Verkehr, den die V.

nach Europa geht, so

zugewandt

ist,

ist in

über See betreiben,

St.

der Gestalt der Küste, welche Europa

von besonderer Bedeutung, dass dieselbe von SVV.

nach NO. stufenweise gegen unseren Erdthcil hin vorspringt.

Der

nördlichste Punkt der V. St. an dieser Küste liegt in Folge dessen

15 Längegrade näher gegen Europa zu als der südlichste, die Südspitze

Das macht einen Unterschied von gegen 800 km.

von Florida.

Dementsprechend sind auch die Fahrzeiten der Dampfer,

Europa und den atlantischen Häfen der V. je

Man

nach der Lage der letzteren.

nach Portland Me.

fast

fahrt

regelmässig einen

Liverpool nach Philadelphia oder Baltimore. bloss die

gehen,

St.

B.

z.

die zwischen

verschieden

von Liverpool

Tag weniger Indessen

als

von nicht

ist es

räumliche Annäherung an Europa, welche diesem Aus-

laden

der Küste nach NO. hin einen so bedeutenden Eintiuss ver-

leiht,

sondern mehr noch die Thatsache, dass

welche

alle Schiffe,

von Europa nach der Ostküste Nord-Amerikas fahren, sich

nach

je

um

der Jahreszeit nördlich

vom

Atlantischen Ocean

möglichst hoher Breite zu schneiden

erst bei der

in

4(5.

Annäherung an

bis 55. Breitegrad halten,

den

und

die Küste wieder einen südwestlicheren

Curs einzuschlagen. Aus beiden Gründen hegen die nördlichen Häfen der

atlantischen

Europa

Küste

der V.

als die südlicheren

und

St. ist

Amerika überhaupt

für diesen

der Neuen Welt in

hohem Grade

besser

für

den Verkehr mit

die atlantische Küste von

Verkehr vor

allen

Nord-

anderen Theilen

begünstigt.

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Google

I.

mit

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

9

An der pacifischen Küste nimmt der Strich von 16 Breitegraden, dem die V. St. sich dort hinlagern, aus anderen Gründen

eine ebenfalls hervorragende Stellung ein.

Er bezeichnet nämlich

den culturfahigsten Abschnitt der ganzen

pacifischen

Er

Nord-Amerika.

zwischen

liegt

33 und 49"

davon macht die Regenarmuth der Passatregion

n.

Küste von Südlich

Br.

zum Wendekreis

bis

des Krebses aus der Küste von Ünter-Californien und Sonora eine Oede, die blick

9

an,

/io

ihrer Bevölkerung einbüssen würde, von

dass

ihre

Nördlich aber von der Grenze der V.

würden.

fischen Ufer British

rauhen und

dem Augen-

Bergwerke und Perlenfischereien sind

St.

unergiebig

am

paci-

Columbia und Alaska unter den Einflüssen eines

gleichzeitig übermässig feuchten

Klimas

aller jener

Vor-

bedingungen eines ergiebigen Ackerbaues beraubt, welcher einer dichten Bevölkerung das Leben zu

fristen

vermöchte.

Eingeschaltet

in

die

Mitte zwischen diesen beiden Extremen sind zwar die pacifischen Uferstaaten Californien, Oregon

davuu, die Canaanc zu

sein,

und Washington Territory weit entfernt als

welche

von interessirter oder

sie

kurzsichtiger Seite dargestellt werden, aber sie heben sich

immer-

bin glänzend von ihren Nachbarn im Norden und Süden ab. Californien, das in jeder Beziehung ergiebigste von

ihnen,

Nur

war im

Stand, eine Weltstadt wie S. Francisco zu erzeugen und zu nähren.

Aber auch aus socialen und ganzen

nördlichen

Theil

politischen

des Stillen

Gründen

Oceans

ist

eine

überhaupt im ähnliche

Ent-

wickelung zum zweiten Mal nicht mehr möglich.

Auf amerikanischer

vermögen die Ilispano-Amerikaner

von der Südgrenze

Seite

Califoruiens ununterbrochen bis

,

die

zum Cap Hoorn

hinunter die Küsten

innehaben, den Auglo-Amerikanern weder im Handel, noch im Ackerbau, noch in der Industrie, noch auf politischem Gebiet Coneurrenz

zu machen.

Im Norden

sind die Russen durch den

Ankauf Alaskas

von dieser Seite verdrängt; die Engländer aber haben

Columbia und im Stikin-Territorium einen

so

in

British

wenig begünstigten

Strich inne, dass ihre Bevölkerung in 100 Jahren trotz verschiedener

Goid-RecitvMcnts nicht über

80000 gewachsen

bedeutende Bruchtheile an die V.

Was

St.

die asiatische Seite anbetrifft,

bis jetzt keine Mächte, welche ein

ist

und noch immer

abgibt.

so

sind

Japan und China

Gegengewicht gegen diese auf-

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Google

10

sti

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelnng.

I.

ebende pacihsche Macht zu bilden vermöchten, und wahrscheinlich

werden

dazu auch

sie

im Stande

sein.

in

den nächsten Jahrzehnten ebensowenig

Vor den europäischen Mächten

aber, die Einfluss

auf die ostasiatischeu Angelegenheiten zu nehmen vermögen, England in erster Reihe,

haben

der Seeweg von als

S.

Dieselbe

Francisco nach

von London,

der

Anwohner

die V. St. ihre Nachbarschaft als

desselben Meeres voraus.

in

zwar eine entfernte, aber

Yokohama

um

um 30 Tage

ist

kürzer

das Ueberwiegen

des

Japan begreiflich zu finden und

um

genug,

(«rund

amerikanischen Einflusses

ist

der hervorragenden Stellung, welche die Amerikaner in China ein-

nehmen,

eine Entwickelung zu

Wenn am

zuzutrauen.

macht mehr

noch

eine der ersten Hollen spielen,

als das,

bestimmenderem Einfluss

viel

Atlantischen Ocean die V. St. als

nämlich die erste

so sind sie

am

Culturmacht und

Handcls-

pacitischen viel

voraussichtlich

unter allen den zahlreichen Uferstaaten dieses grossen Meeres der

wirksamste politische Faktor.

Aehnlich stehen auch an

der Golf-

küste die Nord-Amerikaner den Mexikanern, Mittel-Amerikanern und

Der

West-Indiern weit überlegen gegenüber.

Land an

diesen Meerestheil grenzt,

Mündung

dass er die

dem

mit

ihr

und dass das ganze Innere des llalbcontinentes

nach dieser Seite sich öffnet

deutung.

Strich,

ausserdem schon dadurch,

des grössten nordamerikanischen Stromes, des

Mississippi, umschliesst,

überhaupt

ist

Der Einfluss der V.

St.

,

von überwiegender Be-

auf die wirtschaftlichen

und

wohl auch die politischen Entwickelungcn im Umkreis dieses Meerestheilcs

sein

nach der Natur dieser Lage immer ein bedeutender

wird

und

als solcher seit

ist

zu erkennen.

dem Zuge nach Mexico (1848)

Dem Handel und

gelegenen Ländern

ist

deutlich

Verkehr mit ausserhalb dieses Kreises

dagegen die eingeschlossene Lage dieses Golfes

weniger günstig und die unmittelbar vom Inneren nach der atlantischen Küste führenden Eisenbahnlinien führen einen grossen Theil

der Waaren, für welche der Mississippi die natürliche Strasse zu sein scheint,

den atlantischen Häfen

zu.

Sicherheit der Lage, welche

Die

bei

der geographischen

Betrachtung eines jeden europäischen Staates immer mit Linie ins

den V.

Auge

St.

gefasst

werden muss, kann,

in

erster

für jetzt wenigstens, bei

nur Gegenstand einer nebensächlichen Erwähnung

sein.

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LjOOQIc

I.

Die

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelnug.

Landgrenzen

der

V.

St.

politischen Standpunkte aus

weniger Strecken, weil

sind

km

7860

sind

durch menschenleere Gegenden

sie grossentheils

führen oder doch durch Gegenden, welche voraussichtlich

Auch

eine dichte Bevölkerung haben werden.

Landgrenzen die aussen her

am

festen Plätze,

liegen nicht

Die V.

wäre.

zur See in gefährlicher Weise angegriffen werden dass

es interessant,

ist

niemals

an diesen

von denen bei einem Angriff von

meisten zu fürchten

dieser Beziehung

rein

mit Ausnahme

gute Grenzen

es

11

Vom

lang.

St.

würden nur

können, und in

neuerer Bericht (für

ein

1876 77) des Chief of Engineers über Küstenvertheidiguug hervorhebt, dass eine feindliche Flotte die Küste

aus 61»

in

Havana

von

36,

6 und

in

Stunden zu erreichen vermöchte.

der V.

St.

von Halifax

von Victoria (Vancouver)

Aber

in

die Sicherheit der V. St.

braucht nicht in schützenden Grenzen gesucht zu werden, sondern sie liegt in

dem Uebcrgewicht

ihrer Gebietsausdehnung,

ihrer Be-

völkerungszahl, der Intelligenz, Tüchtigkeit und Wohlhabenheit ihrer

Durch

Bevölkerung.

Amerika,

wie

es

diese besitzen sie ein moralisches Gewicht in

in

anderen zukommt.

Europa keinem einzelnen Staate vor

Die Greuzfragc

ist

von Wichtigkeit nur

allen in

der

Richtung, dass von einer weiteren Ausdehnung der heutigen Grenzen eine Schädigung des inneren

werden

Das

müsste.

ihren Nachbarn

ist

Zusammenhanges der V.

Machtübergewicht

geeignet, eine

der

Mexico und Cuba gegenüber ohne Zweifel politisch nicht weitsichtigen Thcile der

aber zu erwarten, dass die

viel

St.

St.

befürchtet

gegenüber

Neigung zu noch weiterer Aus-

breitung zu begünstigen, und diese Neigung

ist

V.

ist

bei

sowohl Canada als

einem grossen, aber

Bevölkerung verbreitet.

Es

näherliegeuden und ohne Zweifel

immer brennender werdenden Fragen des inneren Zusammenhanges die Gefahr einer Hinausrtickung der jetzigen lichen Grenzen zur II.

Auf

kungen, muss

die

die

Genüge erkennen

Frage nach den

im Ganzen so natür-

lassen werden.

inneren politischen Wir-

welche von Lage und Gestalt der V.

St.

ausgeübt wird,

Antwort immer schwer sein, solange nur

ein verhältniss-

mässig kleiner Theil des Landes diejenige Bevölkerungszahl aufweist,

welche zu einer selbständigen politischen Existenz nothwendig

ist.

Recht anzunehmen, dass die V.

St.,

Einstweilen haben

wir

kein

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12

L Die natürlichen Bedingungen der Cultureutwickelung

dem

Beispiel Alt-Europas folgend,

zahl

von

noth wendig einmal in eine An-

und kleineren selbständigen

grösseren

Exi-

politischen

die theilweise von der Bodengestaltung,

stenzen zerfallen müssten,

den grossen Flussläufen, dem Klima und anderen natürlichen Faktoren bestimmt würden

Die Neue Welt

').

Beziehungen

ist in so vielen

mit Erfolg neuernd aufgetreten, dass vielleicht auch das vermeint-

notwendigen Zerfällung

liche Gesetz der

gewissen Stufe

deren Jugend

Völker,

Elcktricität

grosser Völker auf einer

Wachsthums von ihnen

ihres

die Zeit

in

nicht

des Verkehres

wird.

erfüllt

Dampf und

mit

gemessen jedenfalls eine einigende! e Erziehung,

fallt,

europäischen Staatengründer sein konnte.

als es die unserer

Jeden-

entsprangen die bisherigen Secessionsvcrsuehe nicht der Boden-

falls

gestaltung oder anderen Naturverhiiltnissen, sondern nur den Inter-

essengegensätzen der verschiedenen Theile der Union, und gerade die tiefstgehende Spaltung,

die innerhalb des

Bundes

bestand,

je

die

zwischen Nord und Süd, war in keiner Weise geographisch begrün-

Es

det").

ist

im Gegentheil ein bemerkenswerther Umstand,

dem neuere Methodiker wie Marthe und Aufgabe zuweisen, Choren oder geographische l^ueinzm

Jener Zweig der Frdknndc,

1)

Hermann Wagner

die

ihr K'rtloberlläche abzugrenzen, in

dass

dem Gebiete der V

graphisehe

St.

dürfte gerade

die Geosophie oder Chorosophie,

eino besonders

Oro-

schwierige Aufgabe vorfinden.

und hydrographische Grenzen von genügender Scharfe gibt es hier

wenig, sondernde Culturmomente sind nicht vorhanden, es bleiben nur die klima-

und die Grenzen der Pflanzen - und Thierverbreitung. nach wird man über die sechs schon früher erkannten geographischen Provinzen der beiden Wuldfrebiete (nord- und südatlantisches,), der tischen

Unterschiede

Allem Anschein

Prärien, der Steppen, der Steppeilgebirge und Califnrnicus nicht

Hie natürlichen Wirthseliaftsgebietc, die ich im Folgenden scheiden versuche, schliessen

sich im Allgemeinen

hinauskommen.

($. u. S.

131 zu unter-

sechs Choren

an diese

Heiden Sonderungen liegen offenbar dieselben klimatischen Momente

in

au.

erster

Reihe zu Grunde. Hie Frage nach den inneren Naturgrenzen, die ich vorwiegend im Hinblick auf die Wirkungen der Xatnrumgebnngen auf den Menschen und die möglichen Staats- oder selbst Volkerentwickelungen im

V.

St.

und

aufwerfe, Culturgebiet

l'rorinz als

ist

wieder eine

braucht

zusammenfallen;

nicht

audere, mit

denn

einer

ein

Muhmen

wohlbegründeten

im Gegentheil hat es

in

der heutigen

wohlumgrenztes politisches den V.

St.

geognipkueken den Anschein,

werde es mehrere von den letzteren umfassen konneu. 2) „Hei all seiner Mannigfaltigkeit des

tischen Vereinigung das biete

Hodens und Klimas

Land kein Hinderniss entgegen. die von New Hampshire

der alten Ansiedelungen,

stellt einer poli-

In

dem ganzen Ge-

bis

Georgia sich er-

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Die natürlich« n Bedingungen der ('ulturentwickelung.

f.

Nord und Süd sind

inittolt

Nord-Amerika

in

ländisches Klima,

man

hat

Culturgebiet

uns

u.

s.

scharf nebeneinander,

f.

ver-

nordisches und mittel-

liegt

dort

das breite Band der sog. nördlichen Südstaaten, wie Vir-

Auch

sich vereinigen.

grenze auch

die Alleghanies

Das Mississippi-Becken

ansteigen, dass

,

kaum

ist

eine Natur-

nie

kein bestimmt umgrenztes Naturgebiet

sondern

nach allen Seiten hin

bereits

ein

Ränder so sanft nach den Gebirgen zu

dessen

offenes Tiefland,

von der

werden

nur von der Schärfe des Jura oder Apennin bilden.

wie etwa das des Nil

gilt

mehr durch Ucbergänge

viel

Bei

Kentucky und Tennessee, die die Eigenschaften beider Theile

ginien. in

Europa.

in

als

13

eine Grenze gezogen

Umgebung

werden kann.

Dasselbe

der Grossen Seen, welche besonders

aus dem Gesichtspunkte der Verkchrsintercsscn immer mehr

als ein

schwach abgegliederter Abschnitt des Mississippi-Tieflandes erscheinen werden. «

Die

her, als bis

region

und eigentliche Naturgrenze

erste

man

betritt,

in in

der Nähe des welcher

Temperaturvertheilung das

Dürre,

vom Meer,

streckten und einerseits

begrenzt waren, ^ab

man

«-s

Die

man

findet

und extreme

Baumlosigkeit gestempelte

andererseits von

keine natürliche Grenze.

Naturgebiet

5000m hohen

nahe an

bis

nicht

Stepp e n-

Längegrades die

entschiedenst

Nord-Amerikas hervorbringen').

hat

1*8.

der östlichen Gebirgskette

Flüsse, die nordsüdlich rliessen,

für besonders wichtige Faktoren der Ci\ ilisation betrachtet,

vielleicht

w«il sie Boden und Klima verschiedener Breiten vermitteln.

Der Mississippi ist dazu gemacht, der grosse Handelsweg Eines Volkes zn werden und dessen Theile immer zusammenzuketten. Die anderen Flüsse wie Delaware, Susquehauna, Hudson. Omucticut erleichterten den Verkehr der alten Colonien indem sie ,

jeweils die

Gebiete von

grossen wie die kleinen,

aber zu

in

derselben

erstrecken

sich

Unsere Gebirge, die

bewässerten. in

nordsüillichen

Richtungen,

keines

jener Richtung, die (man denke an Alpen, Pyrenäen, Balkan) die Macht

haben scheint,

bilden." 1)

einigen

(Prof.

II.

eine

unüberwindliche Grenzschranke

Beeil in

!>

th.

Ann. Bep. Smithson

zwischen

Inst,

rr

l.S.

». >,

Völkern zu

170.)

Mit der Ausdehnung der l'nion über die Westhälfte des südlichen Nord-

Amerika

sind «laher alle jene von der grossartigen Einfachheit der Gliederung der

Osthälft«' herg«

nommenen

Bilder zu eng geworden,

dieser Gliederung zusammenzufassen liebte.

in

denen mau diu grossen Züge

(Vgl. Bd.

I.

i'.i.)

Noch

l«S.'if>

konnte

M. Chevalier aus wirtschaftlichem Gesichtspunkte die V. St. mit einem zweilungigen Organismus vergleichen (Lettres II. 32), dessen Wirbelsäule die Alleghanies. dessen Haupteontouren Mississippi und Atlantischer Ocean und dessen Athemöffnungen New York und New Orleans seien. Heute konnte man sie nur noch etwa unter dem Bild«- eines zusammengesetzten Organismus auffassen.

14

I.

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

welche in der Breite von 15 Länge-

Gebirgszüge der Cordilleren,

graden dies ganze Gebiet von der Nord- bis zur Südgrenze durchziehen, bilden nur Oasen, aber keine Naturgrenzen.

Mauern dehnt

ihren schneegekrönteu die

Vor wie hinter und nur

die Steppe sich aus

Höhen zwischen 2500 und 3000 m

der Cultur zugänglich.

sind

Sie gehören mit hinein in die Steppenregion, deren traurige Lebens-

bedingungen

sie

nur

500 m unterbrechen.

in

den schmalen Bändern jenes Gürtels von

Hervorhebung verdient es jedoch, dass der

Flussreichthum der nordamerikanischen Steppen,

der dieselben zu

ihrem Vortheil unterscheidet von anderen Landschaften ähnlichen Charakters, Erst

auf diese Gebirge zurückzuführen

westlich

Gestalt des

I.

9.) in

schnitt

einen

Dies

findet.

dieser Erdtheilhälfte,

der einzige natürliche Ab-

ist

man

von dem

absondernden und

bedeutenden

solchen entgegenkommen möchten.

1

Mill.

dieses

zukunftreichen

sagen kann, dass er

individualisirenden Einfluss

auf seine Bewohner zu üben vermöchte,

rungszahl

Abhang, nennen,

an weitgehender Individualisirung nicht seines Gleichen

Nord-Amerika

in

Pacifiseber

wohlumgrenztes und scharf charakterisirtes Naturgebiet

aus, welches

mehr

ist.

Meer liegenden Landstreifens,

zwischen Gebirge und

den die Amerikaner „Pacific Slopv", ein drittes

(Vgl. Bd.

von der Westmauer der Cordilleren dehnt sich

wenn anders

diese

einem

Gegenwärtig, wo die Bevölke-

Gebietes noch

nicht

einmal

auf

veranschlagt werden kann, kann natürlich davon noch nicht

praktisch die Kede

sein.

Immerhin hat schon

paeifischen Gruppe, Californicn,

jetzt der

Kern der

mehr von den übrigen Staaten Ab-

weichendes aufzuweisen als irgend ein anderer Theil der Union

Auch

die

der Union

ist

räumliche Entlegenheit als

eine

1

).

der verschiedenen Theile

der Thatsaehen aufgeführt worden, welche

1) Die Ursache davon liegt ausser im Klima vorzüglich in der Asien zugewandten Lage (chinesische Einwanderung. Verkehr mit Ostasien), in dem Gold-

reichthum des Landes, der die Bewobner so sehr bereichert hat, cisco trotz ihrer

Jugend

als eine

der reichsten Städte der l'uion

dass gilt

S.

Fran-

und nur

vom Papiergeld verdrängt worden ist; in den Resten spanischer Bevölkerung; in der raschen Entwicklung des grossen Grundbesitzes theilweis in Anlehnung an das spanische Haciendasystem in dem geringen Einfluss der neuenglandischeu Traditionen; in dem Weinreicbthum des Landes. allein hier

das Gold nie

;

Kleinere sociale

Eigentümlichkeiten sind daher bereits

in

grosser Zahl entwickelt.

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Die natürlichen Hedingnngen der Culturentwickelung.

I.

absondernd auf dieselbe wirken

mebr

Wasbington

Tagreisen

7

als

kaum

Aber

von

excentrische Lage

diese

Allerdings S.

ist

wichtige

diese

West-

Erbschaft

als

S.

Louis,

der Ostküste entfernt zu

antreten

die

Eine grosse Stadt

von der Nord- und Südgrenze und wenig mehr

die Hälfte weiter von der

scheint

noch

eine Abnormität,

des Westens, vielleicht das so sehr günstig gelegene

um

und

Francisco

sehr lange Zeit noch sich halten dürfte.

fast gleichweit

15

gegenwärtig

ist

und den Territorien des Nordwestens

erbeblich weiter von Oregon entlegen.

raüsste.

das als ist,

Uebrigens

sollen.

hat bis jetzt der Mangel eines Culturmittelpunktes, der zusammenfiele

dem

mit

politischen Mittelpunkt, jedenfalls in grösserem Masse

mitgewirkt zu der Langsamkeit des engeren Zusammenschlusses der V. St.

als

die

excentrische Lage

der V.

St.

war

die Bundeshauptstadt

von Washington.

der gedacht und genannt wird, aber nicht idealen

durch

Mittelpunkt einst

wollen, wird freilich ebenfalls

eine

In

der Politik

Washington der ideale Punkt,

einen

ist.

Wenn man wird

materiellen

diesen

ersetzen

mit der räumlichen Weite des Gebietes

zusammenhängende Thatsache zu Schwierigkeiten

führen,

nämlich die Mehrzahl von Grossstädten, von denen einige mit der Zeit

ziemlich

eine

gleichartige

allgemeiner Wichtigkeit

Stufe nach

erreichen

schon 1870 fünf Städte mit mehr

dürften. als

Bevölkerungszahl

Die V.

St.

und

besassen

250 000 Einwohnern, während

Deutschland bei etwas grösserer Bevölkerungszahl deren nur zwei besass.

Im Osten

ciunati, Chicago

bereits

so gross

sind

und

S.

oder doch von so gewaltigem und regelmässigem

Wachsthum, dass man Hauptstädte

New York und Philadelphia, im Inneren CinLouis, am Stillen Meer S. Francisco entweder

der V.

allesammt

sie

St.

bereits in der lebhaftesten

und

als Weltstädte

bezeichnen könnte.

Auch

als

würdige

rivalisiren

sie

Weise im Hinblick auf die hohe Stellung,

die sie einst einnehmen könnten.

Aber noch immer hat New York

die Führung, die es schon zu jener Zeit erwarb, da die Bevölkerung

noch

und

fast

ganz auf den atlantischen

es ist

Saum zusammengedrängt

wohnte,

noch nicht abzusehen, welche von den Grossstäden des

Inneren ihr Erbe einst antreten werden. Einstweilen

ist

aber weder in

dieser noch in irgend einer anderen Richtung die Weite des Gebietes

hemmend

der

einheitlichen

Entwickelung

der V. St. entgegen-

Die natürlichen Bedingungen der Culturcntwickelung.

Iii

I.

getreten.

Es

ist

wenn

optimistisch,

ein geistvoller Amerikaner') sagt,

dass die Erfindung der Eisenbahnen England auf ein Drittel seiner

Grösse verkleinert habe, indem dieselben die Menschen einander so viel naher bringen

,

während

den V.

in

St.

um

deren Tage schon

,

gezahlt schienen, in Folge der Schwierigkeiten, Volksvertreter, Richter,

über bo weite Strecken weg zu befördern, durch dieselben

Officicre

die zerstreute Bevölkerung

und beständig

mehr bestehe, dass Aber

erhalten. richtig

Netz zusammengewoben

ein einziges

örtliche

einer

Gefahr

keine

dass

so

Besonderheiten und Gegensätze

es ist jedenfalls so viel

bei

ist,

in

einander assimilirt werde,

daran wahr,

sich

dass es nicht

noch so jungen und beweglichen, im vollen

Bewusstsein ihrer Kraft stehenden, im Anstreben grosser materieller Ziele absorbirten

passiver

Bevölkerung dieselbe Bildsamkeit gegenüber dem

Natur des Landes vorauszusetzen,

der

Einfluss

gewordenen Völkern gefunden wird. Volk der Erde eine solche Energie

theil kein

die

älteren,

bei

Es dürfte im Gegenin

der Ueberwindung

und Dienstbarmachung der Natur seines Landes aufzuweisen

ver-

mögen wie eben das nordamerikanische').

viel-

mehr

Grenze.

Dieses l'eberwinden und Dienstbarmachen hat freilich seine

Es gibt Naturbedingungen

nahezu ohnmächtig

ist,

Ralph W. Kmerson

Bobn Ed. 2)

ist

einer seiner hervortretendsten Charakterzüge.

III.

1)

Gerade dies

II.

,

denen gegenüber der Mensch

und zu ihnen gehört

in

in erster Linie

das

seinem Vortrag „The Young Ami'rican" (Works.

293).

In einer

wo

früheren Zeit,

vorzüglich der Bodenreichtfattm

,

die

ührigen

des

Naturverhältnisse

Landes,

durch Dünne der Bevölkerung und Mangel an

und Wrkchrsanrcgnngen an der energischen Entfaltung ihrer Wirkungen verhindert waren, kam freilich der geographischen Lage eine viel „Die Solidarität der Interessen, sagt Von Holst, und — was zur Zeit von noch grösserem Belang war — die klare Krkenntniss. dass Verkehrswegen

grossere Bedeutung zu.

eine Solidarität der Interessen ohwalte,

graphischen Lage der Colonien. lande, sondern von der ganzen tinent

mit noch ungemessenen

beruhte daher vorwiegend auf der geo-

Durch den Oeean Grenzen

nahetreten,

zu schaffen."

dass

sie

nur von dem Mutter-

berufen seien,

hier

Verfassung und Demokratie der V.

und auf einen Con-

den die Natur

gestellt,

ziehung auf das verschwenderischste ausgestattet, frühe

nicht

alten Cultnrwelt getrennt,

musste

in

St.

in

der That eine

1873

jeder Be-

ihnen der Gedanke

I.

Neue Weit

3.

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L

Die natürlichen Bedingungen der ("ulturentwickelang.

17

dem

Gebiete,

das wir betrachten, einschneidender als in vielen anderen.

Mittel-

Klima-

Seine Wirkungen

sind

wahrscheinlich

in

bar hat es den grössten Einfluss auf das Leben des Menschen durch die Abhängigkeit,

der ihm gegenüber eine ganze Reihe von Er-

in

werbsthätigkeiten stehen, in erster Linie

Forstwirthschaft und

in

Ackerbau, Viehzucht,

manchen Beziehungen auch der Ver-

Hinsichtlich der Abhängigkeit jener drei innig mit einander

kehr.

verbundenen Whthschaftszweige vom Klima

im

1

.

Bande

dieses

aber hier nur das

sei

da dieser wichtige Punkt

Allgemeinste hervorgehoben,

Werkes berührt

ist (vorz. S.

theils

305), theils

genden noch öfters auf ihn zurückzukommen sein wird. der V.

Klima

Das Gebiet

kann nach der Abhängigkeit des Pflanzenwuchses vom

St.

zwei Hauptabschnitte getheilt werden: In einen östlichen,

in

vom

der

schon

im Fol-

Atlantischen

Occan und dem Golf von Mexico

zur

bis

Nordgrenze und im Inneren sich bis zu einer Linie erstreckt, welche

im Allgemeinen mit dem 98.

— 100. Längegrad zusammenfallt

Wachsthum der Culturgewächse und Waldbäume d.'iss

Oest-

um

das

so weit zu fördern,

der Ackerbau ohne künstliche Bewässerung möglich wird und

Baumwuchs

ein

').

Grenze sind die Niederschläge reichlich genug,

lich dieser

welcher,

sich entwickelt,

wenn auch

nicht überall

dichte Wälder, so doch ausgedehnte Haine zu bilden vermag; westlich

davon

die

mit

ist,

ans Meer

Ausnahme

kleinerer Gebiete,

grenzenden Theile von Oregon

der Wassermangel

hervorragendsten sind,

unter denen die

und Washington so

gross,

Tcrr.

dass

der

Ackerbau ohne Anwendung künstlicher Bewässerung nicht möglich ist

und

Waldwuchs

ein

sich

nur

in unmittelbarster

Nähe der Ge-

wässer in schmalen Streifen oder auf den Bergen jenseits 2000 bis

2500m

Den grossen Unterschied zwischen den beiden

entwickelt.

Hälften bewirkt die Verschiedenheit der Niederschlagsmengen, doch

kommt durch

dass der niederschlagsarme Westen ausserdem auch

hinzu, seine

gebirgige

bedeutende Gesammterhebung

oder

hochebeuenhafte

und

Bodengestaltung

seine

vorwaltend

dem Ackerbau

weniger günstige Bedingungen bietet als der mildere Osten.

Ausnahmen hievon

1) S.

die

Angabe

It.Iiel. Amerika

II.

bilden

nur Californien und Oregon.

Grosse

Aber im

dieser Linie auf der Karte der Vegetationsgrenzen. (Tafel

I

2

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18

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

I.

man

Allgemeinen kann

dem Ackerbau

sagen, dass das

und Waldwuchs

und

Klima des Ostens der Union auch

damit

mittelbar

der

Viehzucht entweder günstig oder wenigstens nicht hinderlich

während der Westen durch

im

Wärme

die

ist

auch hier ein hochwichtiger Faktor des Ackerbaues. den Anbau

Süden

subtropischer

sei,

für dieselben grösstenteils

Neben den Niederschlägen

unmöglich wird. lich

Klima

sein

der

wie

Handelsgewächse,

Baumwolle, des Zuckerrohres und des Heises zu und

natür-

Sie lässt

als die

Nord-

grenze dieser Culturen kann im Allgemeinen eine Linie bezeichnet

werden,

welche

Mündung

die

und des Pecos verbindet.

des

James

mit

It.

der

des Getreidebaues und überhaupt derjenigen Culturen,

denen der mittel- und

hier wieder eine südliehe

Zone unterscheiden, aber die In der ersteren

Gegend des

welche mit

nordeuropäischen Getreideländer überein-

Man kann auch

stimmen.

Ohio

des

Nördlich von derselben liegt das Gebiet

und nördliche

letztere ist von geringer

Ausdehnung.

Mais, in dieser Weizen das Hauptgetreide.

ist

und ergiebigsten Ackerbaues

intensivsten

Die

liegt dort,

wo

das mittlere Mississippi-Gebiet nabe an das Gebiet der Grossen Seen herantritt.

Ohio, Indiana.

Illinois,

Gebiet von 20 000

Amerikas,

die

Bedingungen

alljährlich

sehr

eines

mehr

als

Iowa,

zusammen

ein

Q.M., bilden dort die Getreidekammern Nord-

g.

wachsende Mengen ihrer Erzeugnisse an

das Ausland abzugeben vermag.

Boden,

Minnesota, Wisconsin,

nebst Stücken von Kansas und Nebraska,

Missouri

Hier vereinigen sich offenbar alle

ertragreichen

hinreichende

Ackerbaues:

Fruchtbarer

Sominerwärme, massige

aber gut

vertheilte Niederschläge, ziemlich gleichmässiger Verlauf der Witte-

rungserscheinungen. der V. St.

in



grosser

In

klimatischer Beziehung

Ausdehnung ähnlich

ist

der

Osten

beschaffen wie Europa.

Demnach gedeihen hier auch so ziemlich alle Culturgewächse unseres wenn auch manche Eigenschaften derselben sich durch

Erdtbeils,

Anpassung verändert haben. deshalb

beiden

in

Charakter,

Mais

in

mit der

viel

Hauptfrucht

gewächsen

Die

Produktion

ackerbauliche

Gebieten

im Grossen und

einzigen

Ausnahme, dass

trägt

Ganzen denselben in

den V.

St.

der

nördlicheren Produktionsgebieten als bei uns noch die bildet.

ist

Unter den bedeutenderen europäischen Cultur-

dort bis jetzt nur die Rebe nicht mit vollem Erfolge

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I.

Die natürlichen Uodinpiingen der ('iiltnrentwir kclung.

19

Unter diesen Verhältnissen hat die Frage,

einzubürgern gewesen.

oh Nord-Amerika ursprünglich von der Natur hinreichend günstig

und Hausthiercn

Culturgcwächscn

mit

keine praktische Bedeutung mehr. •ler

ist

22

Ganz

f.)

sei,

eigen

ist

Wärme

unserer Mittel-

mit Niederschlagsmengen,

die bereits an

klimatische Charakter des Südens,

meerländer verbunden

gewesen

ausgestattet

(Vgl. u. S.

wo

die

tropische Verhältnisse erinnern und in der That auch eine tropisch-

Die Küstenländer der südatlantischen

üppige Vegetation erzeugen.

und

und

Golfstaaten

das

mit

ihnen

zusammenhängende untere

Mississippi-Tiefland gehören zweifellos zu den fruchtbarsten

der Knie. Huss

auf den Verkehr einerseits durch verschiedenen

des Klimas

Wasserreichem m der Flüsse und Canäle, frieren

und der Seehäfen

derselben

Staaten wird als eine

in dieser

andererseits durch Zu-

festzustellen

scharfe Hervortreten des Winters in den

das

V. St. zu erkennen sein.

unmittelbaren Wirkungen

die

und

sein,

nördlichen und mittleren

Beziehung ungünstige Folge des zu

Extremen neigenden Klimas der

Was

Gegenden

— Es wird im Verfolg unserer Betrachtungen auch ein Ein-

Gebiete auf den Menschen anbetrifft,

des Klimas

diesem

in

so scheinen die Physiologen,

die sich mit dieser Frage beschäftigt haben, nicht zu zweifeln, oass ein

grosser

und

Nord-Amerika

ein Hauptantheil

vielleicht

raschen Umbildung,

an der eigentümlich

welche die Menschen kaukasischer

erfahren,

dem Klima

bildung geht sehr weit, doch

ist es

zuzuschreiben übertrieben,

Nord - Amerikaners

des

der

weissen

Welcher Eigentümlichkeit des Klimas

Nord-Amerikaner spricht Abänderungen

in

Körperbau

schreiben sind, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.

macht gewöhnlich die,

die

starke Veränderlichkeit

trotz reicher Niederschläge,

für verantwortlich.

bedingungen

es

zuzu-

Man

der Witterung und

grosse Trockenheit

der Luft da-

Die letztere ändert wenigstens manche Lebens-

in auffallender

Weise.

Ich erinnere an das rasche Aus-

trocknen der neugebauten Häuser der Lebensmittel, des Heues

aber

Um-

wenn man von der

herannahenden Bildung einer neuen Menschenrasse

die

Basse in

Diese

sei.

u.s.

f.;

wäre sehr grob aufgefasst, wenn man die körperlichen Eigen-

tümlichkeiten

der

zurückführen wollte.

weissen

Ob

die

Nord-Amerikaner

auf

Austrocknung

Trockenheit der Luft einen Reiz auf 2*

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20 die

I.

Die

ebenfalls dahingestellt bleiben.

ein sehr grosser z.

behauptet wird, welcher das

oft

nervöse,

Temperament vorzüglich der Neu - Engländer verursache,

rastlose

muss

Bedingungen der Culturentwickelung.

natürlich«-!!

Nerven ausübe, wie

B. in ein

und macht

und derselben Familie

Amerika geborenen Kinder

Thatsächlich

die

in

der Einfluss

ist

bemerkbar, dass man

sich so deutlich

Europa und

in

Nord-

leicht von einander unterscheiden kann.

Die letzteren sind immer zu schmalem und schlankem Körperbau, zu feinerer Gesichtsbildung, hellerem Blick, lebhaftem Gesichtsaus-

Es würde

druck und allgemein grösserer Aufgewecktheit geneigt. von hohem Interesse barkeit, statirt

die

ist,

bei

zu wissen, ob an der geringeren Frucht-

sein,

den

Amerika geborenen weissen Frauen con-

in

dieselben Einflüsse scbuld sind.

Jedenfalls

die weisse

ist

Nord-Amerikanerin schon im Aeusseren zarter und erfahrungsgemäss minder wiederstandsfdhig

als ihre

europäische Schwester.

Mit grösserer Sicherheit sind die durch Klima-Eigenthümlich-

krankmachenden Einflüsse nachzuweisen.

keiten hervorgerufenen dieser

Richtung

gelbe Fieber,

In

Erscheinungen das

welches, allgemein gesprochen, auf die Baumwoll-

staaten beschränkt

geht,

ausgeprägtesten

der

eine

ist

und nur sporadisch über dieselben hinaus-

ist

wobei indessen der 40. Breitegrad nicht überschritten wird.

Die Abhängigkeit der Verbreitung der

Schwindsucht

zwischen Klima und Lebensbedingungen legene Theile

von der vor-

lässt gleichfalls eine unmittelbare

waltenden Feuchtigkeit

wahrnehmen.

Beziehung

Höher

ge-

der Prärieregion von Minnesota und Iowa westwärts

gehören zu den von dieser Krankheit freiesten Gebieten der Erde,

und manche Punkte dort sind schon zu klimatischen Kurorten geworden.

Dagegen gehören Ncu-England,

Mississippi-Tiefland

Die

Erde. häufigen

zu

den

auf Neuland

Fieber

die Mittelstaaten

schwindsuchtreichsten

und

besonders

im

sind jedenfalls nicht durch

und das

Gegenden

Inneren das Klima,

der

ungemein sondern

durch Lage und Bodenbeschaffenheit des betreffenden Ortes, bezw.

durch störende Eingriffe Heftigkeit vermindert

1)

Die scharfen

N.-

in die letztere,

sich

verursacht.

Ihre Zahl und

mit zunehmender Cultur des Bodens').

und NW.-Winde, welche dem Klima der V. St. bis sind von anerkannt günstiger Wirkung auf die

zur Golfküste hinab eigen sind,

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I.

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

21

Früher wurde das fieberreiche Klima des Südens auch für die Sklaverei Mari behauptete nämlich, dass wegen des

verantwortlich gemacht.

Landarbeit

Klimas für die weissen Arbeiter die

staaten ungesund

Es

sei.

dies

gilt

uud einem Theil der Zuckerrohrpflanzuiigen. wollenlandes

ist

Sklaverei.

wollenstaaten beträgt überall

ist

sie

Es war

n /u

23—41%

die von Weissen

und

geschätzt,

in

in

sind,

erzeugte

der Gesammterzcugung

').

in

Weisse

keinem

an der Ge-

als

sich bctheiligen.

Dass innerhalb der V.

vorhanden



der

den übrigen Baum-

im Fortschreiten und dürfte gegenwärtig

Zweige des südlichen Ackerbaues mit weniger

sammterzcugung

au, dass dies vor

Seitdem hat sich dieses Verhältniss stark

und Arkansas wird

In Texas

Baumwolle zu 02 bezw. GO Arbeit

Baum-

•/„ alles

man

Früher nahm

gilt dasselbe.

der Baumwolle von Weissen erzeugt werde.

Aufhebung der

Aber

gesunder, trockener Boden und von der Mehrzahl

der MaispHauzungen

geändert.

den Süd-

in

der That von den Reis-

in

um

landschaftlicher

St.

genug äussere Bedingungen

selbst

mit der Zeit bestimmte Begrenztheit zu

Bevölkerungstypen

erzeugeu,

unterliegt

keinem

Norden, Süden und paeifisches Gebiet sind in dieser Hin-

Zweifel.

sicht ganz sicher prädestinirt, denn sie haben nicht bloss die ver-

schiedensten

Lebens- und Wirkensbedingungen,

sondern auch die

Anlage zu weit auseinandergehenden Völkermischungen.

den

am

ist

germanischsten, vorwiegend englisch,

romanischem Blut gemischt und von

Negern

durchsetzt, der paeifische

einer

Der Nor-

der Süden mit

gewaltigen

Westen umschliesst

Menge von

die Reste der

früheren spanischen Herren und ihre Mischlinge, daneben die meisten

Indianer und Chinesen, während die eingewanderten Weissen weniger englisch,

mehr mit deutschem und irischem Blute

in irgend einem anderen Theile der Union.

zwischen Nord- und Südländern

Gesundhcitsvcrhriltnisse

NW.

in

betrifft,

den Fieberregionen.

versetzt sind als

Was den

Unterschied

so hat dieser bereits Zeit

Die berühmte Gesundheit des

wird den dort vorherrschenden Präriewinden zugeschrieben, und im Süden

sollen die Fälle nicht selten sein, in denen der Norte das gelbe Fieber vertrieb.

Lyell (Second Visit H. 87) fuhrt solche Fälle an,

und Mexico bekannt 1)

Schätzung

die übrigens

auch

in

Texas

sind.

in (,'otton Investigation.

Rep. Dep. of Agric. 1876. 13G.

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Die natürlichen Bedingungen der Culturcntwickelung.

I.

gehabt,

und

zur Geltung zu bringen,

sich

er

Die nutzbaren Pflanzen und Thiere.

IV.

als

ist

Wahrend

der Alten Welt und vor allen Europa, das den Vortheil gründlichsten

hinreichend

anerkannt 1 ).

scharf ausgeprägt

ausgenützt,

Coltarpflanzen

ihre

Lander

die

Lage am

seiner

und Hausthierc

aus

drei

1) „Im N. theilt der Wechsel von Winter und Sommer dem Leben der Menschen seine gesonderten und verschiedenen Pflichten zu. Der Sommer ist die Zeit der Arbeit im Freien, der Winter wird in deu Häusern zugebracht. Im S. kann die Arbeit ohne Unterbrechung fortgehen wenn sie schon verschieden ist. Der Bewohner des N. muss heute vollbringen, was dir des S. Aus diesem Grunde muss der N. arbeitsam sein, bis morgen aufschieben kann. während der S. träger sein darf und weniger Neigung zur Vorsicht und zu Die Kälte, welche eine zeitweise Untergeregelten Gewohnheiten haben kann. brechung der Arbeit mit sich bringt, gibt damit auch die Gelegenheit zum Nachdenken, und darum gewohnt sich der Nordländer, nicht ohne Ueberlegung zu handeln und ist langsamer in seinem Deginnen und seinen Bewegungen. Der ,

geneigt ohne Ueberlegung zu ist handeln und erwägt nie die von dem, was er zu thun im Begriff ist. Der Eine ist vorsichtig, Winter seinem impulsiv. Der mit Mangel an Freude und BehagAndere der lichkeit w r d dem Nordländer zum grössten Segen, denn er lehrt ihn, sich an den häuslichen Herd und seine Familie anschliessen. In Kriegszeiten zwar er-

Südländer

letzte Folge

'

weist dieser Segen stätte

genommen

Schwäche Der Südländer fragt

sich als seine

wird.

er

,

ist

besiegt

wenn

,

seine

im

Geiniith

N.

wenigen Ideen, fähig,

ist

sich

mit

sich

beschäftigt;

es

begnügt

wird das

sich

mit

die es von den verschiedensten Gesichtspunkten betrachtet.

au etwas zu heften und

innig

dauer zu verfolgen.

Ein südliches Volk,

des freien Himmels lebt, gänglich,

mehr

selbst

wird sich

in

oberflächlich behandeln;

welches

das beständig unter den

flüchtig als

Liebe zu einer festen Einrichtung fassen. Begeisterung des Südländers überdauern.

Einflüssen

Ist

der Nordländer einmal entschlossen

dasselbe bei

dem zu bewirken,

seine Gefühle wenden." I.

Im physischen Muth sind

100.)

Einflüsse

(J.

Diese Schilderung

W

durch

unerschöpfliche Ausdauer.

lebenden Menschen zu überzeugen, muss

man an

Draper. Hist.

Um

die

an

den unter Dach

seinen Verstand appelliren;

Himmel

um

lebt,

auf die vorwiegend durch

klimatische

und konnte auch auf andere Völker in Es kommen aber auch Unterschiede der

erzeugten Verschiedenheiten

ähnlicher Lage

Anwendung

linden.

Blutmischung und der geschichtlichen Eotwickelung hinzu, Gegensätzen des Yankee und des Vinjinian zuspitzen. erst

ist,

sich Beide

das Gewohntsein

muss man sich an of the American Civil War. 18(57

der unter freiem

bezieht sich

zu-

nachdenkend, wird es nie beständige

aber der Nordländer wird überlegen sein

Arbeit und Methode und seine

Ks

lassen und sie alle

Ideen gehen

von

mir

der fanatischsten Aus-

mit

beständig den verschiedensten Gedanken

einem Ueberfluss

mehr

es

zu handeln, so wird ein Entschluss, der nur auf die Vernunft gegründet

gleich,

Wohn-

Abgeschnitten vou

nichts danach.

deu Anregungen der Natur während einer so langen Zeit des Jahres,

welche sich

Auf

diese

in

den

werden wir

später zurückkommeu können.

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I.

23

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

nehmen konnten, deren Flächenraum *}t alles Landes auf in sich fasst, ist Amerika in dieser Beziehung auf sich allein angewiesen bis zu der Zeit, wo es durch die Europäer in VerEs ist also nicht erbindung trat mit der übrigen, der Alten Welt. staunlich, wenn die Zahl derjenigen Pflanzen und Thiere, die der Mensch zu dauerndem Nutzen sich aneignete, vergleichsweise gering ist. Doch darf dabei allerdings nicht vergessen werden, dass Amerika nicht der Erdtheilen

der Erdoberfläche

Schauplatz der Entwickelung grosser Culturvölker war, wie die Alte Welt,

und dass

Folge

in

der Antrieb zur Züchtung von Pflanzen und

dessen

Tbieren hier geringer sein

Amerika

in

jeder

zur (ultur ausgestattet gewesen

Mensch alle

Es

musste.

voreilig,

ist

zu behaupten,

dass

Hinsicht ungünstiger für die Erziehung des Menschen sei als die

hatte vor der Berührung mit

Schätze der Natur zu heben,

Alte Welt, denn der amerikanische

den Europäern nicht ihn

die

umgab.

Zeit

gehabt,

Bezug auf das Mehl- und KnollenIn

ist diese Behauptung nicht richtig für die Gewürze und Genussmittel und die holzgebenden Waldbäume, in Bezug auf das Thierreich kann sie für das Geflügel nicht mit vollem Hechte ausgesprochen werden.

Pflanzenreich

früchte, die

Buffon erregte im

vorigen Jahrhundert

einen

heftigen

seine Behauptung, dass alles organische Leben in der

Streit

durch

Neuen Welt weniger

entwickelt sei als in der Alten, wobei er als Gründe

die Artarmuth der und die Entartung der Hausaus Die Schriften über Amerika der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts sind angefüllt mit Wiederlcgungcn dieser Behauptung. Am ausführlichsten haben Clavigero und Wintcrbotham darüber sich ausu gelassen. Letzterer gibt in Bd. I seiner „View of the American U. S. (171)5) sogar eine Hcihe von Tabellen, in denen die Gewichte von über 100

erstcren, die Kleinheit ihrer Thierformen tbicre anführte.

amerikanischen und europäischen Thicrcn vergleichend neben einander gestellt sind!

0. Peschel stellt in seiner

Völkerkunde

')

folgende Verglcichslistc alt-

nnd ucuweltlicher Culturpflanzen auf:

Neue Welt.

Alte Welt.

Mehl- und Hülsenfrüchte. Weizen, Roggen, Hirse,

Negerhirse,

Kafirkoro,

Reis,

Gerste,

Hafer,

Buchweizen,

Linsen,

Erbsen,

I

i

|

Mais, Mandiokka, Kartoffel, Chenopodium Quinoa, Batate, Mezquite, Igname (?).

Wicken, Bohnen, Igname.

Obstsorten der gemässigten Zone. Rebstock, Aepfel,

Birnen,

men, Kirschen, Aprikosen,

Pflau-

Catawbatraube.

Pfirsiche,

Orangenarten, Feigen, Datteln.

1)

Dritte Auflage 187G.

488.

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24

L Die natürlichen Bedingungen der Oultnrentwickelung.

Pflanzen mit Faserstoff. Baumwolle, Flachs, Hanf, Maul-

beerbaum mit dem Seidenwurm.

G e würz v. Pfeffer,

Ingwer, Zimmt,

Muscat-

Vanille, Spanischer Pfeffer (Cap-

nuss, Gewürznelken, Zuckerrohr.

Thce, Kaffee,

sicura

annuum).

Narkotische G en nssm ittel. Mohn (Opium), Hanf Paraguay-Thcc i

(Hadschiscli).

Aber wenn wir

bei den

,

Cacao,

Tabak,

Coca.

|

PHanzen stehen bleiben, so unterliegt es gar

keinem Zweifel, dass für den Nutzen des Menschen mit der Zeit noch manche wildwachsende Erzeugnisse des Pflanzenreiches Vcrwerthung finden können, welche gegenwartig nur

in

geringem Masse benutzt werden, und

es wird sich leicht zeigen lassen, dass die Peschel'sche Aufzahlung

zu

Amerika

Die Wurzeln von Lewisia rediviva, Apios tuherosa,

karg bedenkt.

Lupinus littoralis, mehrere Oenothera- Arten werden von den Indianern und den ihnen nachahmenden Waldlaufern gegessen. Die erstere soll getrocknet wie Salep zu gemessen sein und eine besonders grosse Nahrhaftigkeit besitzen.

Ausser dem Wasserreis') sind von Körnern besonders

Samen des Lupinus

biennis gegessen worden. Als Salat und Gemüse werden die Blätter von verschiedenen Arten Leontodon, von Chenopodien, Die erfrischende Phytolacca decandria und Caltha palustris gegessen. die

Frucht von Podophyllum callicarpum (Mandrake, wilde Citrone) wird geDie von Diospyros virginiana (Persimon) gilt für vortrefflich. Der Damascenerpflaume gleicht die Icacopflaume von Chrysobalanus icaco. Der wildwachsende Pawpaw oder Melonenbaum (Papaya vulgaris) liefert melonenartige Früchte, die man eingemacht isst. Wilde Pflaumen- und gessen.

Kirschenarten sind

in mehrfacher Zahl verbreitet. Die Früchte des wilden Apfelbaumes sind nicht geniessbar, aber Pyrus coronaria (Grab -Apple

i

1)

Der Wasserreis, Zizania aquatica

bei den (hippeways) ist

besonders im

NW.

im N. der V.

St.

L.

(Pshu hei den Sioux,

überall

nicht

selten,

Manomin

erreicht

alter

eine ökonomische Wichtigkeit, die hinter keiner der übrigen

wildwachsenden PHanzen zurücksteht. heimischen Getreides, das

in einer

Er bietet das einzige Beispiel eines einMenge wachst, die genügend ist, den Bedarf

der gewöhnlichen Verzehrung zu decken. artigen Ausbreitungen

der Flüsse

Kr

ist

besonders häufig

des oberen Mississippi-

wo

in

den see-

und des Seengebietes

reberschwemmung in hinreichendem Masse, daneben schlammigen, lockeren Schwemmboden findet. Selten findet er sich in den abflnsslosen Seen. Als Speise wird er sogar dem ächten Reis vorgezogen. Man erntet ihn im September, indem man mit niederen Booten durch das Röhricht eines Reiwes fährt und die Aehren in das Boot ausklopft. Der Indianeragent von Leech Lake Minn. gibt für 187«? 77 die Menge des von seinen Indianern gesammelten wilden Reises auf 35U00 Pfd. an. und zwar

in

den unteren Abschnitten derselben,

er



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t Die

natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

sehr wohlschmeckende Früchte.

trftgt

Dagegen

arten, deren Früchte genossen werden: mittleren

und

C. pumila (Chinquapin)

Kastanien-

gibt es zwei

Castanca americana

in

zwei Haselnuss-Arten (Corylus), im S. einige Ilamamelis-Arten

(Witch-

Süsse Eicheln werden von Quercus castanca

Hazcl) essbare Nüsse.

den

Im N. tragen

den Südstaaten.

in

25

(bis

43 • vorkommend) und alba und von der Lebenseiche geerntet. Die Nüsse von Jnglans nigra, cinerea (Butter-Nuss) und fraxinifolia, von Carya olivacformis (Pekan-Nuss) nnd andere Hikory-Arten vertreten unsere Walnüsse, haben aber dickere Schalen und minder ausgiebige Kerne. Eine cssbare Nuss trägt auch Hamiltonia oleifera. Der Palmetto (Chamaerops Palmctto) liefert

in

einen Palmkohl.

seinen Blattknospen

Die Blatter von Agave

Im SW. werden die Früchte einiger Cactusarten, vorzüglich von Opuntien (Tunas) americana sollen abgekocht ein schmackhaftes Gericht geben.

und vom Riesencactus oder Saguarro (Cereus giganteus) gegessen. Eben-

P

dort spielen die ölig-harzigen Fruchtkerne einiger Föhren, edulis

und monophylla)

Unter den essbaren

als

i fl

on

(Pinus

s

Nahrungsmittel bei den Indianern eine Rolle. deren Zahl sehr gross

Pilzen,

ist

1

),

ist

die sog.

Indianische Kartoffel oder das Indianerbrot oder Tuckahoe (Lycoperdon solidum), in

ein bis zu

30 Pfd. schwer werdender

den Südstaaten wachst und

Sklaven gebildet haben cssbaren

Beeren

Die meisten

soll.

auch

sind

in

Endlich sind die

Zahl vertreten.

denen verschiedene Arten

in

in

Pilz,

hervorzuheben,

Mittel-Europa vorhandenen

Nord- Amerika und

Weinreben

den V.

der

Nahrung der entflohenen

die einzige

oft

St. wild

oft

in

mehrfacher

zu vergessen,

nicht

wachsen

1 ).

von

Darunter sind

sehr fruchtreiche und wohlschmeckende Arten, welche theilweise bereits

Ausdehnung angebaut werden.

in erheblicher

Als ein für den Haushalt der Landbevölkerung im N. wichtiges Erzcugni8s wildwachsender Pflanzen

1)

Schwämme werden

in

werden wir den

den V.

St. bis

jetzt

Ahorn-Zucker

noch

wenig gesammelt nnd ver-

von einer grossen Anund doch sind essbare Schwämme iu der WaldIm Staat New York sammelte Prof. Peck allein Hü

zehrt, es scheint sogar, das» die Indianer die Essbarkeit

zahl derselben nicht kannten, region des 0. sehr häufig.

verschiedene Arten.

Dr.

Curtis zählt

aus N. Carolina 108 essbare

Schwämme

(im

Rep. Apr.

Dep. 1876

S. V.l)

allein

auf.

den Steppen des oberen Red. R. -Gebiets findet man zahlreiche aber vielleicht gerade durch diese wärmebergende Sandhülle um so fruchtreicher sind. Sie bedecken Hunderte 2) Selbst in

wilde Reben,

von Acres,

die im Flugsande halb vergraben,

die

wie Weinfelder

erscheinen.

Long beschreibt

Früchten beladen, dass jeder Theil des Stammes verhüllt

ist"

sie

als

„so mit

und die Früchte

„unvergleichlich feiner als irgend eine andere einheimische oder fremde Traube".

Acc. of an Kxp. vorgeschlagen,

to

diese

Man hat in den V. St. the Rocky Mts. 1823. II. 12«. Sandumhüllung künstlich zur Beförderung der Reife der

Trauben zu bewerkstelligen.

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I.

kennen

zu

Di« natürlichen Bedingungen der Culturentwickeluug.

haben,

lernen

welcher

einen Zucker, der durch Blattläuse

mannaartiges

ein

Acer

aus

Namen Panorhe

an Schilfblattern erzeugt wird,

mehr nach Harz

den

Ferner

Gebilde.

schmeckenden, aber immerhin süsslichen AusHuss aus der (Pinus Lambertiana),

von den

gewounen

saccharinum

Die californischen Indianer benützen unter dem

wird.

also

Zucker

als

Zuckerföhrc

welcher äusserlich ganz mannaartig

ist

und auch

der Sierra lebenden Weissen nicht ungern genossen wird.

in

Auch der ferne W. ist trotz seiner Step|»cnnatur nicht arm an essbaren Von wildwachsenden Früchten in der Fclsengebirgs-Hegion und

Früchten.

dem Grossen Becken werden hervorgehoben

die verschiedenen Arten

von

Pflaumen (besonders Prunus chicasa), vier Arten von Kirschen (die niedrige Früchte), Himbeeren und und Johannis- und Stachelbeeren Neu-Mexico und W. Texas kommen zwei

buschige Cerasus prostrata tragt

Brombeeren (Rubus

und

deliciosus

vortreffliche

triflorus)

aureum und floridum). In Maulbeerbaume (Morus rubra und M.

(R.

nigra)

und mehrere Weinreben

Finige Ericaceen liefern in ihren Blattern einen Thee,

vor.

der bei den

Vot/ft/fp. IX. 618.

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I.

gefähr

von

eigentliche

33

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

derselben

Grösse

und

häufig

in

der

Pas

Prärieregion.

Rebhuhn der Amerikamer, von ihnen Quail genannt (Ortyx

virginianns), ist kleiner als das europäische

Wachtel, von vorzüglichem Fleisch.

Rebhuhn, grösser

unsere

als

Der ausgiebigste Jagdvogel unter den

Landbewohnern ist jedoch die Wandertaube (Ectopistes migratoria), welche in jedem Frühjahr in grossen oft wolkenartigcn Schwärmen erscheint sie ist wenig kleiner als unsere zahmen Tauben und sehr wohlschmeckend. An ihren Brutstätten in den Wäldern sitzen sie zu Ilunderttausenden bei einander, so dass manche Farmer, wie man sagt, mit den herausgefallenen Eiern und Jungen ihre Schweine mästen. An Sumpf- und Wasservögeln ist in einem so wohlbew&sscrten Lande, wie es der 0. und N. der V. St. ist, natürlich kein Mangel. Am häufigsten sind Enten, von denen die sog. Canvas Back (Fuligula vallisncria) die geschätzteste, die im Gefieder schönste die Waldente (Aix sponsa) ist. An Schnepfen und Bccassinen (Snipes, Woodcocks, Plovers: Gallinago-, Tringa-, Totanus-Arten u. a.) ist kein Mangel. Unter den Tauchern ist der Loon oder Wassertruthahn (Colymbus torquatus) der grösste und ein beliebter Jagdvogel der



Seeregion.

Reptilien.

Von Krokodilen hat nur der

Arten, einen ächten Crocodilus und einen Alligator.

kommen

S.

der V.

St.

zwei

Von Schildkröten

Riescnschildkröten an den Küsten der Südstaaten und ausserdem

Emyden und Trionychiden

zahlreiche

(Weichschildkröten) in Süsswassern

durch das ganze Gebiet vor. Mehrere davon sind essbar. Von sind vier Arten Klapperschlangen (Crotalidae)

und

Schlangen

die Mokassinschlange

Die letztere ist eine Wasserbewohuerin, während jene anderen auf sonnigen Lichtungen, vorzüglich aber auf den höheren trockenen Punkten der Prärien und in den Steppen gefunden

als sehr giftige hervorzuheben.

werden.

Amphibien.

Der 0.

allein übertrifft weitaus Europa an FormenFür den Natureindruck ist es von Bedeutung, dass die Stimmen der ungemein zahlreichen Frösche ganz anders tönen als bei uns. Die kleineren Arten lassen einen Gesang ertönen, der „einem

reichthum dieser Classe.

Schellengeklingcl oder

dem hundertstimmigen Piepconcert

Die grösste Art

gleicht.

ist

kleiner Vögel"

der Ochsenfrosch oder Bullfrog, der einen

dumpfen Ochsenlaut von sich gibt. Gegessen wird nur von den Negern eine im Aeussern aalähnliche Sirenart des S. Fische. Der Reichthum an nutzbaren Fischen ist im 0. und S. ein sehr grosser, während er in der Felsengebirgs- und paeifischen Region gering

genommen enthalten die Flüsse und Seen der OstNord-Amerikas wohl nicht weniger Nutzfische als diejenigen von Nord- oder Mittel-Europa und grossentheils gehören sie denselben Familien ist.

Alles in allem

hälfte

an.

(Vgl. Bd.

Welse Katt

I.

.

1

Am

reichsten, viel reicher als in Europa, sind die

Wenn

auch ihre verschiedenen Gattungen Amiurus,

409.)

vertreten. Amerika

II.

3

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34

Die natürlichen Bedingungen der Cnltiirentwickelung.

I.

Ilopladeles u. a. nicht so beliebt als Speisefische sind wie unser Donau-

dagegen ihre grosse Zahl und Ernährung der niederen Classen stark

die Grösse der Individuen für

wels, so fallt

die

sog. Cut Fish

breitete

Barschen

dann

Puch, der

White

Fish.

/»VA-

»/'»

Der weitverVon lang werdende

bis

und

linss

m

lilurl;

hervor-

Jiass

Die Bass-Arten (Roceus und Labrax) gehören zu den feinsten

zuheben.

Grrat

als

der

Pirkerei,

Common

Musrahmijc und

Hechten

Unter den

Fischen Nord-Amerikas. lucius

Yclhm

ins Gewicht.

Beziehung besonders wichtig.

dieser

in

der kleine

ist

Pacli,

Pike

ist

zunächst

ist

unser Ksox

vorkommt, dann Von den Lachsen be-

den (irossen Seen

in

Pirkerei zu

nennen.

herbergen die Gebirgsseen des NO. einige Seeforellen, die entschieden an unsere Saiblinge und Röthein erinnern; aber grosse Wichtigkeit erlangen

den pacitischen Flüssen, wo

sie erst in

Exemplaren vorkommen. Die

praservirtem Lachs.

massenhaft und

sie

in

riesigen

Bekanntlich versorgt Oregon sogar Europa mit

Weiss fische haben

in

einigen

Corrcgonus-

Arten der Grossen Seen massenhaft vorkommende und sehr wohlschmeckende

Shad

Vertreter.

ist

neuerer Zeit auch sind.

von

in

berühmter Fisch dieser Familie, mit dem in Europa Acclimatisationsversuchc gemacht worden

ein

Eigentümlich amerikanisch sind die Sonnenfische (Centrarchidae), (iogglc Eye oder Itock Jinss und (irass iiass hüufig und

denen



nützlich sind.

Die

Müsch elthierc,

Nord-Amerikas so reich sind in

(vgl.

Bd.

dienen den Indianern

410),

grosser Ausdehnung zur Nahrung, stellenweise auch den Negern.

für die

Weissen sind

ungeheueren

sie

von

Austern sind

keinem Werthe.

Austcrnreichthum

die in dieser Beziehung von in

zahllosen

Formen

zurückzukommen

sein.

vorzüglich der atlantischen Küste aus, erreicht wird,

zubereitet durch die

Auf

Seefischerei

die

und die

ganze Union

hin

wird noch

Ausser auf den nahegelegenen Neufundlandbankcn

der Fischreichthum besonders

stein, die in

Aber

Dafür beuten diese den

keiner europaischen

ein sehr wichtiges Volksnahrungsmittcl.

ist

au denen die Flüsse und Seen I.

gross

über kleinen Banken aus Kalk-

geringer Entfernung von der Küste auf der ganzen Strecke

zwischen N. Carolina und Florida auftreten.

Sic

werden von den Ein-

wohnern Fishimj-banks genannt. Insekten. genannt.

Von

Es

seien

Käfern

nur die verbreitetsfen unter den schädlichen

wird ein Curcnlio den Rlüthen und Früchten der

eingeführten Pflaumenarten so schädlich, dass manchenorts die Zucht derselben aufgegeben werden musste.

Ein etwas dunkler gefärbter Gattungs-

genosse des Maikäfers wird von Jahr zu Jahr

dem Engerling

in

den besiedelten Strichen

Larve den Wiesen, und Rübenackcrn gefährlicher. Der in diese selbe Sippschaft gehörige Coloradokäfer (Doryphora dccemlincata) ist seit einigen Jahren zahlreicher und durch seine

völlig gleiche

Kartoffel-

auch bei uns zur Genüge bekannt geworden.

Den

Kürbis-, Zucker- und

Melonenpflanzen wird ein kleiner schwarz- und gelbgestreifter Rüsselkäfer

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I.

verderblich,

35

Die natürlichen Bedingungen der Cultureutwickelung.

indem er die Blatter

Die bohrenden Larven der

abfrisst.

Holzkäfer richten besonders anter den Nadelhölzern grossen Schaden an, sind aber

bei

der verhältnissmassig

geringen Aufmerksamkeit

die

,

man

Von den Schmetter-

bisher der Waldcnltur schenkte, nur wenig bekannt.

Erdranpe eines kleinen grauen Nachtschmetterlings, die als Cut-worm bekannt ist, den zarten Schösslingcn des jungen Mais and fast aller Gartenpflanzen in hohem Grade verderblich. Gewisse Spinnerraupen sind den Obstbaumen schädlich. Die schädlichste Raupe ist aber die von der Motte Aletia argillacea, der Cotton-worra, welcher fast alljährlich Millionen Werthc in den Baumwollpflanzungen zerstört'). Von den Orthopteren sind die Heuschrecken der Schrecken der Prärie- und Steppengegenden, über die sie in manchen Jahren in eben so gewaltigen Mengen herabfallen, wie man es aus dem SO. Europas, aus Westasien und Nordafrika kennt. Sie kommen auch manchmal, wenn auch in geringerer Zahl, bis in die Mittel- und Nordoststaaten. Der gefährlichste von den Zweiflüglern ist die sog. Hessenfliege, Cecidomyia destruetor, von der die Sage geht, dass sie von den verkauften Hessen wahrend des Unabhängigkeitskrieges herübergebracht worden sei. Dieselbe ist der ärgste Feind des Weizens, in dessen jungen Halmen ihre Maden leben. Von Milben ist eine Borkenlaus, Aspidotus conehiformis, den Obstbäumen gefährlich. Die dem Menschen wenn auch nicht gefährlichen, so doch unangenehmen Moskitos, unseren Stechmücken vergleichbar, dann die noch viel beschwerlicheren Sehwarzmücken (Black Flies) sind in allen feuchten und frisch gelichteten Gegenden Nord- Amerikas häufiger und lästiger als bei uns. Es scheinen für sie, wie für andere Insekten, schädliche und unschädliche, die grösseren lingen wird die

Niederschlagsmengen wenigstens

Gegenden und dann

Aach

vom

der östlich

Mississippi

ansere Ilaasplagen: Stubenfliegen, Wanzen, Flöhe

Im Allgemeinen

breitet.

gelegenen

höheren Sommertemperaturen günstig zu

die

gilt

die Regel, dass

(ultur die Menge des Ungeziefers zunimmt.

mit

dem

u.

s.

f.

Fortschreiten

Glücklicherweise

sein.

sind ver-

gilt

der

dieselbe

Regel aach für eine grosse Zahl von insektenfressenden Vögeln. V.

Die V.

St. sind

man

erwägt, wie reich

darf

man

ein

sie

sehr

mit

mineralreiches

Land

;

aber wenn

Mineralschätzen bedacht

nicht ausser Acht lassen, dass dieser

Reichthum über

sind, so

ein sehr

weites Gebiet, aber unter eine bis jetzt noch geringe Anzahl von

Menschen

vertheilt

Menschen der V.

ist.

St. sich

In einigen Jahrhunderten, wenn die 45 Mill.

auf 200

Mill.

vermehrt haben werden, wird die

Fülle dieser Schätze nicht mehr so grossartig erscheinen wie heute.

Dann werden 1)

diejenigen Gegenden, welche an Kohle, Eisen, Kupfer,

Die Ranmwnllpflanzcr berechneten

verursachten Verlust auf 15 Mill. D.

1877

den

Rep. Dep. Agr.

durch f.

1877

den Cottnn-worm S. 156.

3*

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3*;

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

I.

Gold

Silber,

u.

s.

weniger besitzen,

f.

und

ihren Bevölkerungsantheil haben,

nichtsdestoweniger ebenfalls

demselben die mangel-

es wird

notwendigen oder

hafte Ausstattung seiner Wohnstätte mit diesen

angenehmen Dingen empfindlich genug gewonnenen Gaben,

aller dieser leicht

winnung

als

in

noch immer

die Zahl

weil

erscheint,

Ueichthums noch so gering

ist.

sein.

die Nutzen

derjenigen,

im Vergleich zur Grösse des Landes und

ziehen,

gross

Man kann nicht leugnen, dass Mineralschätzen zum Theil deshalb so

wird dann nicht mehr möglich

grossartig

Ge-

die heute sowohl in der

der Benützung derselben

die Ausstattung der V. St. mit

Die Versehwendung

sein.

davon

seines natürlichen

ist').

Aber auch abgesehen von dieser einschränkenden Erwägung Gebiet

das

ist

der

V.

Wirklichkeit

in

St.

Die zwei Hauptgebirgszügc desselben,

Land.

die Cordilleren,

an Kohle,

Eisen,

noch

sind

bedeckt

ihrer

in

Masse

nen werden,

und hat lung

steht

welche

nur noch

dieses

Land

im

Schätze,

hinsichtlich

125000

vor-

In-

flacheren

e.

allein

und

Q. M.

V. St. heute

gewon-

derjenigen Englands

zurück

in

hinter

und

der Erde

Die Steinkohlcnformation

diejenige Deutschlands bereits

nimmt

Salz,

Ausbildung

produktiven

der Steinkohlen,

beträchtliche

und

Kupfer

neren des Continentes angehäuft.

die

mineralreiches

gehören zu den erzreichsten Gebirgen

und ausserhalb derselben züglich

ein

die Alleghanies

den

übertroffen.

Dieselbe Stel-

der Roheisenerzeugung

für welche es nicht bloss durch grosse Mannigfaltigkeit

ein,

und ausser-

ordentlichen Ueichthum, sondern auch durch sehr günstige Lage und

Vertheilung seiner Eisenerzlager in

hohem Grade begünstigt

Der grösste Theil seiner Eisenerzlager umgibt

in

erscheint.

engerem

weiterem Kreis die grossen Kohlenfelder und die Mehrzahl für die Verschiffung

Endlich darf

man

in unserer

Erwägung muss man übrigens gegenüber der gesammten Produktion auf allen Gebieten im Auge behalten. Sie können so viel Beich-

Diese

der V. St.

thüiner erzeugen

vorweg

oder

auch

durch die Nähe des Mississippi, Ohio, Hudson

und der Grossen Seen günstig gelegen. ')

ist

in

und abgeben, weil

sie

die

besten Theil« des weiten Landes

Beschlag nehmen und weil im Verhalüiiss zur Ausdehnung und

natürlichen Ueichthum desselben ihre Zahl noch so gering in dem Masse, als über das Land vertheilt.

wird sich von .lahr zu Jahr ändern wird und sich gleicbmässiger

die

ist.

dem

Das Verhältnis

Bevölkerung dichter

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Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

1.

des immer ausgedehnteren

Zeit

Vorzuges vergessen, ihrer

darin

St.

Eisenerzvorkommen

grössten

auch nicht des

Stahlvcrbrauchcs

den die V.

37

besitzen

dass

,

einige

durch die-

ausgezeichnet sind

jenigen Eigenschaften, welche die Stuhlbereitung aus denselben er-

Unzweifelhaft

leichtern.

Erzeugung der

vier

Silber und Gold. wird nahezu

alles

das Uebergewicht der Ver.

ist

Aus

einer

und das Gold westlich

der

der

in

Fundstätte

einzigen

des erstcren

Kupfers erzeugt, das in der Welt verbraucht

Das Quecksilber wird

wird.

St.

Kupfer, Quecksilber,

wichtigen Metalle

Felsengebirge

das Silber in Nevada

in Californien,

in Californien,

Colorado und den anderen Staaten grösseren

in

Mengen

gewonnen

als

Die amerikanische Quecksilber- und

irgendwo sonst in der Welt.

Silbererzeugung tiberwiegt, wie die des Kupfers, die gesammte übrige

Erzeugung der Alten Welt. Und dabei sind das Kupfer wird in

erst Anfänge,

denn

erst seit 1845, Quecksilber seit 1851, Silber seit

1859

nennenswerthem Massstabe

den V.

in

gewonnen.

St.

Auch an

der Blei- und Zinkproduktion der Erde betheiligen sich die V.

Für das Petroleum haben

in erheblichem Masse.

man kann

fast

asiatischen

Vorkommen,

vor

der

sagen,

Füge

Cementkalk,

Monopol, indem

die bis jetzt zur

Massenhaftigkeit

weit zurücktreten.

Kaolin,

ein

und

alle

europäischen und

Ausbeutung gelangt

Vorztiglichkeit

des

ich hinzu, dass Steinsalz, Phosporit, Gyps,

Asphalt sämmtlich in hervorragend reichen

Ablagerungen im Gebiete der V.

gneiss-

vorkommen,

so

sind,

amerikanischen

St.

gewonnen werden

,

dass auch

Bausteine in grosser Mannigfaltigkeit und Güte vorzüglich in granit-,

St.

bekanntlich,

sie

und marraorreichen Gebiete scheint

es,

als

dem

östlich des Mississippi

ob bezüglich der Versehung mit

Mineralschätzen jedes andere Land der Erde dieses so ungewöhnlich reich ausgestattete beneiden müsse.

Indessen sind gewisse Bedingungen, unter denen dieser Reich-

thum

sich bis jetzt entfaltet

hat, nicht zu übersehen,

wie gewisse Grenzen, welche ihm gezogen

sind.

Es

dass die ergiebigen Steinkohlenlager fast sämmtlich östlich des Mississippi beschränkt sind,

einziger

Ausnahme

Kohlenfeldes,

vielleicht des

nur Braunkohlen

ebensowenig

ist

Thatsache,

auf das Land

während westlich davon, mit

noch wenig untersuchten texanischen in

zerstreuten

und allem Anschein

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:>s

I.

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

Und doch

nach nirgends sehr mächtigen Lagern vorkommen. gerade

Daumlosen Gegenden

diesen

in

Gold,

vorhandenen im Westen noch

St.

und Quecksilber

Silber

wahrscheinlich

nie

gewinnt

Brennmaterial eine

Ebenso wären Eisenerzlager von der Grösse der

erhöhte Bedeutung.

im Osten der V.

fossiles

in

werden

erheblichen

östlich

nachzuweisen.

der Felsengebirge

Mengen gewonnen werden.

Sie

gehören, nach allen Anzeichen, vorzüglich den grossen Gebirgszügen «des Westens,

Aber wie

den Cordilleren, an.

überall, hat

der Goldreichthum sehr bald nachgelassen, die oberflächlichen goldführenden Kiesel

gewaschen

Sie schwankt

hatte.

seit

man

als

auch hier einmal

erst

und Sande der Flüsse aus-

Jahren nur wenig und dürfte

ganz wie die australische bald eine erhebliche Verminderung erfahren.

in

Jedenfalls

ist

die Zeit der

immer vorüber, denn

für

dem ganzen

und

reichsten

es gibt gewiss keinen

Gebirgsland des Westens,

welcher nicht schon des öfteren

Goldwäschers hat laufen sehen.

so weit

sein Geröll

leichten Ernten

noch so kleinen Bach

und öd

es

ist,

durch die Wiege des

Ebenso sind auch die Goldquarz-

entdeckungen immer spärlich geblieben und haben bis jetzt nirgends Aussicht auf grosse,

geben.

unerwartete Steigerung ihres Reichthums ge-

Der Ertrag der Silberbergwerke

besonders in Nevada und Colorado, ausserordentlich gestiegen

;

aber

ist in

wo

die

man muss

den letzten 15 Jahren, grössten

sich

beutung mit wahrhaft fieberhafter Eile vorgeht, welche schöpfung mancher beschränkterer Vorkommnisse schon verhültnissmässig

kurzen Frist herbeigeführt hat.

lichsten Silbermine

dem lich

Nord-Amerikas (Mexico

graden

nicht

die in

zu

man beim

thun,

aufsetzt,

In der einträg-

schon jetzt mit

welche die Arbeit erschweren.

Er-

dieser

ausgeschlossen),

Comstock Lode Nevadas, hat man, da der Gang

sog.

jungem, vulkanischem Gesteine

finden,

beachten, dass ihre Aus-

in ziem-

Wärme-

Uebrigeus hat

Gold- wie beim Silberbergbau von Anfang an sehr leicht-

sinnig gearbeitet.

Tausende von Chinesen waschen heute mit Ge-

winn dasselbe Geröll, das die alten Califomier vor 25 und 30 Jahren schon einmal durchwuschen, und so wird

man

vielleicht in

nicht

allzuferner Zukunft jenen Silbergehalt von 80°/« noch zu gewinnen

suchen,

den man

in

Nevada

in

den Schlacken stecken

lässt.

Von

übleren Folgen für die Zukunft des Bergbaues dürfte jedoch die falsche

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VjOOQlC

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

I.

Art des Abbaues oder der bewusste Raubbau Bedeutende Abnahmen

sein.

Bergwerken

in vielen

man auch,

hat

der Art

des Vor-

kommens entsprechend, im Ertrag der Petroleumbrunnen wahrgenommen und zwar sowohl nach Menge als nach Güte. Selbst in den Anthracitbergwerken hat man es schon nothwendig gefunden, blind ausbeutende Abbauweise mit einer vorsichtigeren zu

die alte

vertauschen,

Es

VI.

den

auch

die

Möglichkeiten übrig

künftigen

ist

jene durch

die

wie

Kohlen, für

grossartige

Baumwolle und Wolle

Eisen,

sie

Die

erfährt.

von der ersteren noch jährlieh für 150

Der

ausführen.

Ausfuhr

eine

die Förderung, welche

Erzeugung so notwendiger Rohstoffe V.

St.

Baumwolle und Kohlen ganz unabhängig von Auslande,

nach welchem Doli,

einige

von denen des Acker- und Berg-

als

immerhin nicht zu übersehen

baues, doch

noch

begreiflicherweise weniger zu sagen von den Natur-

ist

bedingungeu der Industrie

sind

Generationen

lässt.

von

Eiseneinfuhr

von

ca.

gegenüber

10 Mill. Doli,

8 Mill.

— ISO

Mill.

stand

1S7X

bei

Wolle

und nur

genügte noch nicht die einheimische Erzeugung des Rohstoffes dem Die grossen Wasserkräfte,

ßedürfniss der Industrie.

bewässerten O. und birgen des nicht

W.

zu

übersehen

S.

die

finden

sind,

dürfen als Förderer der Industrie

Aber ihre bedeutendsten

werden.

allerdings der Fleiss, die Energie

und

die geistigo

Stützen

zum

S.

klimatischen Einflüssen

bestimmt werden.

gehört das Klima mit seinen kühlen,

zum

sind

Regsamkeit der

Bevölkerung, welche ihrerseits wahrscheinlich mehr als

von den

im wohl-

der Union und theilweise auch in den Ge-

man denkt

Vom

N. bis

Theil sehr kalten

Wintern ohnehin zu jenen, welche in hohem Grade forderlich sind für die Stählung des Körpers VII. Frägt

Anlage V.

St.

grosser

und

die

Neigung zur Arbeit.

mau nach dem Masse von Begünstigung, welche

Verkehrswege

zu Theil wird,

so

liegt

die

in

den Naturverhältnissen

der der

Antwort grossentheils schon in

dem vorhergehend Gesagten. Wo die Natur so grosse durchgehende Wege gewiesen hat wie in diesem Gebiete, ist schon dadurch die Entwickelung des Verkehrs in hohem Grade erleichtert. Man vergleiche Europa, von dessen Kern und Rumpf grosse und wichtige Gebiete wie die Pyrenäen-,

Apenninen- und Balkanhalbinsel durch

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40

I.

Gebirge

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

abgeschlossen

wahrend Meeresarme

sind,

Ver. St.

ist

kein ähnlicher Fall zu verzeichnen

Absonderung

nach dem

aller

und Territorien von dem

Stillen

dem

der der

Meere zu gelegenen Staaten

ebeugenannte Gebirg.

Meere

Atlantischen

Betrachten

begrenzten Abschnitt

seiner Verkehrsbedingungen,

wir

dem Golf von Mexico

aber diesen grossen von den Felsengebirgen,

hinsichtlich

Im Gebiete mit Ausnahme

östlich des Felseugebirges gelegenen Gross

durch dieses

des Landes

und

britischen

die

und Skandinavien vom Festlande scheiden.

Inseln

so

ein

ist

der V.

St.

gleich grosses

Gebiet (ca. 80000Q.M.) mit gleich günstigen Vorbedingungen wenigstens in

Europa nicht zu

finden.

Auch Asien und Afrika

bieten nichts,

was diesem verglichen werden könnte, und nur Süd-Amerika sich zwischen

zeigt

Anden und Atlantischem Ocean ähnlich günstig

den Verkehr geartet.

Die Bodengestaltung

tenden Unterschieden, die

auf

einerseits

über die

des Yellowstone hinaus,

bis

Felsengebirges,

und

dem

abgeflacht,

Missouri bis

man kann

andererseits

für

den bedeu-

bei all

sie aufweist, so vermittelt

dass die Dampfer des Mississippi,

Mündung zum Fusse des

ist

also sagen

im Ohio

bis

nach

Pittsburg, also bis in das Herz der Alleghanies, zu gelangen vermögen.

Ebenso

ist

Verbindung des Mississippi mit den Grossen Seen,

die

zunächst mit

dem am

weitesten

nach

reichenden Michigan-See

S.

über einen fast flachen Landrücken weg, mit gar keinen Schwierigkeiten verbunden.

Ein Canal verbindet

längst das System des Mississippi mit

man sagen kann,

dieser Richtung

in

dem

des S. Lorenz,

schon

so dass

dass dieser ganze Abschnitt eigentlich wie

eine



vom Meere im vom Wasser umgeben ist 0. und S,, vom Mississippi im W., von dem „Süsswasser-Binnenuieer" der Grossen Seen und dem S. Lorenz im N. Nachdem kleinere

Insel

auf allen Seiten

Seeschiffe

via

S.

Lorenz und Grosse Seen bis

nach Chicago ge-

kommen und Dampfer von 2000 T. zu den gewöhnlichen Erscheinungen auf dem Mississippi gehören, fehlt nur wenig, dass diese Wenn es das BeVerkehrsinsel von Seeschiffen umfahren wird. dürfniss

jemals

erheischen

geringen Schwierigkeiten

sollte,

Canals zu bewerkstelligen sein.

münden aus diesem Gebiete

wird

es

mit verhältnissmässig

durch Erweiterung

einfach

Flüsse, erst

die

südlich

des Illinois-

im Grossen

schiffbar,

von Neuengland.

Der

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Google

I Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

Hudson

der erste,

ist

dem ab dann nach

von

deren Abflüsse der Alleghanies, als

in

den Golf mündenden,

bezeichnen sind.

Dabei

herabfliesst,

zu alle bedeuten-

sowohl die ins Atlantische Meer

bis

zum

als schiffbar

Mississippi

zu

wieder als ein bemerkenswerth günstiger

ist

Umstand hervorzuheben,

dass gerade der für die grosse Schiffahrt

der Hudson R.,

günstigste von allen,

S.

41

von der

tiefsten

welche im ganzen Alleghany - System zu

dieser Einsenkung verbindet der Erie-Canal

Einsenkung In

finden.

summt mehreren

grossen

Bahnlinien die Seeregion und das Gebiet des oberen Mississippi mit den grossen Handelsplätzen der atlantischen Küste.

ader

ist

aber der Mississippi.

dieses Stromes * reicht bis

in

die Alleghanies, bis an den Fuss des

Felsengebirges und bis nahe an die Nordgrenze

dem

Ohio und Missouri zusammen

und

Mit

Grund-

eine west-östlichc, die

Mit allen seinen Nebenflüssen zusam-

men hat man ihm eine Schiffbarkeit Wenn irgend ein Strom, so verdient Landes zu

der Union.

zwei grosse

er

bildet

linien des Verkehres, eine nord-südliche

sich bei S. Louis schneiden.

Die Haupt-

der Hauptarme

Die Schiffbarkeit

von 25 (XX) km zugeschrieben. es dieser,

Zwar

heissen, das er bewässert.

ist

die Lebensader des

ihm

für jetzt

durch

das Uberwiegende Bedürfniss nach möglichst raschem Verkehr und

Umsatz noch

nicht die grossartige Funktion zugefallen,

zweifellos bestimmt

W. nach

und hat

ist,

es sogar der

der atlantischen Küste geht,

für

die er

Waarenzug, der aus

vorgezogen,

in einer Reihe

von direkten west-östlichen Eisenbahnen die Alleghanies zu überschreiten,

suchen.

statt

den Stromweg nach dem Golf von Mexico aufzu-

Indessen hat die Natur in diesem Stromsystem zu güustige

Bedingungen geschaffen, nützung zurückkehren förderung sich

so wenig

der Trinity R.

man noch dass

schiffbar,

(Galveston)

und im Rio Grande

sind

Verschlammung, die

sie

sie

bietet

Dampfer

aber die Mündungen von

Ganz anders

Verkehr nicht zu ihrer Aus-

sobald das Bedürfniss billigerer Be-

stärker zur Geltung bringen

texanischen Flüsse, die sind

als dass der

sollte,

allen

in dieses

wenig

ins

etwas

bis zur

wird.

Die grösseren

Gebiet rechnen kann,

Gewicht

fallen.

Nur

günstigere Verhältnisse

Pecos-Mündung gegangen

diesen Gewässern neigen zu einer

von der See her schwer zugänglich macht.

liegen die Verhältnisse



im W., wo die Bodengestaltung

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42

I.

und

die

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

Bewässerung Schwierigkeiten schaffen, welche dem Ver-

kehr immer sehr bedeutende Hindernisse

entgegenstellen

werden.

Schon der Zugang von 0. her durch die Steppe bildet eine Schwierigwelcher in der Zeit der Auswandererkarawanen nach Californien

keit,

und Oregon zahlreiche Opfer Missouri,

des

Bahnen, an die

in

Doch bilden

fielen.

des Arkansas

und

R.

Platte

die ThäJcr des

ebensoviel

natürliche

der That zuerst die Auswandererstrassen und

Bpäter die Eisenbahnen

sich

Sie führen alle bis hart

anschlössen.

an das Gebirge hin oder sogar in dasselbe hinein.

Durch das Ge-

Weg

derjenige vorge-

birge hindurch

ist als

von Natur bequemster

zeichnet, welcher über den Lewis

Columbia-Thal

ins

führt.

and ClarkeVPass von dem Missouri-

Weiter im

S.

folgt

der

Weg, den

die

Pacific-Bahn eingeschlagen hat, einer Oaseukettc, deren Hauptpunkte

durch den Evans-Pass, den grossen Salzsee, den Humboldt- Fluss und den Sumrait-Pas8 bezeichnet werden.

dem Thal

aus

Endlich führen noch weiter im

S.

des oberen Rio Grande von Santa Fe und El Paso ab

dem unteren W. kann als milderndes Moment die

zwei von Natur gangbare Strassen in sw. Richtung nach

Colorado.

Innerhalb der grossen Erhebungsmassc des

ein die natürlichen Verkehrsschwierigkeiten

starke Vertretung der Hochebenen bezeichnet werden züglich in

südlichen

dem

und das

Gebiete zwischen Columbia und Colorado.

Hälfte

des Colorado-Gebietes schafft dagegen die

wiegende Cafionform der Thäler ein

tief-

und

vor-

In der

über-

steilzcrschnittcncs

Gebiet, das die denkbar ungünstigsten Bedingungen für allen weiter-

gehenden Verkehr umschliesst, und zwischen diesem Theile und dem Stillen

Meer

ist

die Mohave-Wtiste

ein

durch ihre Wasserarmuth

schwer begehbares Gebiet, durch das aber dennoch ein erheblicher

Verkehr zwischen Californien und dem Colorado- Gebiet sich bewegt

und welches neuerlich sogar ist

eine Eisenbahn

erhalten

hat.

Dafür

der Colorado trotz seinor Wasserarmuth durch die schmale und

steile

Thalbildung,

Länge geeignet.

die

ihm eigen, für

die

Schiffahrt

in

grosser

Ein besonderes Verkehrsgebiet bildet unter den

paeifischen Gebieten Californien mit seinem zwischen Sierra

und Küsten-

gebirge eingeschalteten langen und breiten Thalbecken des Joaqnin

und Sacramento. und

Diese Flüsse sind in erheblichem Masse schiffbar

ihre Thalnicderungen bieten eine fast hinderuisslosc Naturstrasse

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L Die

vom Südende

43

natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

des Cascadengobirges bis

zum Fusse

des Tejon-Passes.

Dagegen erschwert der rauhe Gebirgscharakter Nord-Californiens den Verkehr mit Oregon, dem zur Verfügung steht.

km

nicht höher als 180 VIII. ist

ist

noch keine Eisenbahn

wegen seiner Stromschnellen

von der Mündung schiffbar.

Die geographische Vertheilung der Wirthschaft

in erster Linie

von den Naturbedingungen,

Dichtigkeit der Bevölkerung

Gebiete wie

ebenso

in zweiter

von

der

und den verschiedenen Gaben, GewohnIn einem so weiten,

heiten etc. derselben abhängig.

und von Natur

Zwar hat

heute

selbst

Der Columbia

reich

als

dünn bevölkerten

verschiedenartig ausgestatteten

dem der V. St. überwiegen für lange noch die ersteren. dem ganz natürlichen Streben, mit fortschreitender

bei

Cultur die Einseitigkeit in diesen Bethätigungen abzustreifen, schon

W. und

heute ein Theil des

S.

angefangen, von

dem

reinen Acker-

bau zur Industrie überzugehen (Ohio, Indiana, Alabama

u.

a.),

ebenso wie einige vor Kurzem noch vorwiegend viehzüchtende Gegen-

den zum Ackerbau vorgeschritten sind (Texas, Californien). Californien hat seit 30 Jahren sogar

durch die Stufen zeichnet werden.

:

drei

Wandlungen durchgemacht, welche

Bergbau, Viehzucht, Ackerbau und Industrie beSieht

man

aber ab von diesen erst im Beginne

befindlichen Verschiebungen, die übrigens ihre Grenzen haben, diejenigen

fasst

gegenwärtig noch sie

wirthschaftlichen Erscheinungen in

ins Auge,

einem Gebiete so stark vertreten

diesem einen bestimmten Charakter aufprägen,

Abgrenzungen ohne grossen Zwang

in

den

so

und

welche

sind,

dass

lassen

sich

folgenden Richtungen

durchführen.

I.

Industrieregion: Die Neucngland- Staaten, New York, New

Jersey, Pennsylvanicn, Maryland,

Delaware, das östliche Ohio.

Dicht-

bevölkerte, hochealtivirte Industrieregion, welche alle alteren Colonicn an

der atlantischen Küste, Virginien Handelsstädte der V.

St.

allein

ausgenommen, und

die grössten

umschliesst und den grössten Theil des Handels

Boden im Allgemeinen nicht sehr fruchtbar. Neben der altangesessenen, dichten und intelligenten Bevölkerung sind die

mit Europa in Händen hat.

günstige Handclslage und der Reichthum an Kohle und Kiserf als wesentliche

Momente der wirthschaftlichen Bedeutung dieses Gebietes hervorEs umschliesst den dritten Theil der Bevölkerung der V. St.

zuheben.

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44

I.

Die natürlichen Bedingungen der Culturent Wickelung.

und 7 Grossstädtc

')

mit zusammen 2*A Mill. Einw.

Die beiden grössten

Städte der Union gehören hierher. II.

Südliche Ackerbauregion.

Delaware und Missouri

alle

Umschlicsst ausser Maryland,

früheren Sklavenstaatcn, darunter einige der

Die Bevölkerung

und jüngsten (Texas) Staaten.

ältesten (Virginicn, Florida)

dünn, stark mit farbigen Elementen durchsetzt, von sehr verschiedener

ist

f'ulturhöhc je nach

dem

Bmlen fruchtbar, aber Hauptgetreide: dessen

nur

1

Mais.

Grossstadt

den alteren Thcilen durch Kaubbau ausgesogen. vielen

In

neuerer Zeit

in

Alter der Ansiedelungen, vorwiegend ackerbauend. in

viel

(New

Gegenden dichthewaldet und

Holz ausführend.

Orleans).

werden:

zwei Theile zerlegt

Die nördlichen Südstaaten:

a)

Folge

vorzüglich nach

Dieses Gebiet kann

der Art seiner Haupterzeugnisse wieder in

in

Zahlreiche mittlere Städte,

W.

Virginicn,

Virginicn,

N.

Das Klima ist für den grossen Anbau der Baumwolle u.a. subtropischer Gewächse nicht überall geeignet, an deren Stelle vorzüglich Tabak und Hanf und in neuerer Zeit auch Getreide treten. Nicht bloss durch Klima, sondern auch durch Zusammensetzung, Dichtigkeit und Vertheilung der Bevölkerung bilden diese Gegenden Carolina, Tcnnessec, Kentucky, Arkansas.

den Uebergang zum N.

Die südatlantischen und Golfstaaten von

der Bevölkerung.

S. Carolina

bis

Haupt-

Texas.

Baumwolle, Reis, Rohrzucker, Südfrüchte, Holz. Bevölkerung, einigen Staaten zur Hälfte farbig, beträgt 14°/o der Gesammtbevölkcrung.

erzeugnisse in

15%

Sic umschliessen

Die eigentlichen Südstaaten oder Baumwollenstaatcn.

b)

:

HL Westliche Ackerbau region:

Ohio, Indiana, Illinois, Missouri,

Iowa, die östlichen Hälften von Kansas und Nebraska, Michigan, Wisconsin,

Minnesota, also den sog. Alten fassend. alle

Diese Region

ist

W.

oder

W. kurzweg und den NW. umlieber

das eigentliche Getreideland der V. St.

hervorragend sind Ohio, Indiana,

Illinois

und Iowa, welche die grösstc

Mais- und Weizenerzeugung und den grössten Viehstand haben.

Sie er-

zeugten 1877 allein 45 9 /o der gesammten Mais- und 33°/o der gesammten

Durch o des gesammten Rindviehstandes. Landwirtschaft und das starke Anwachsen der Bevölkerung sind auch die Industrie und der Handel in dieser Region zu bedeutender Weizenernte und besassen 20"

,

die Blüthe der

Entwickelung gelangt; Verkehrsverhältnisse

sie

(die

werden ausserdem durch die ungemein günstigen der Mississippi, Missouri und

Grossen Seen,

Ohio) und durch Mineralschätze (Steinkohlen, Eisen, Blei) gefördert, Zeugen dafür sind

4

Grossstädte mit

zusammen 930000 Einw. und

ihre

Be-

völkerung, die V« der gesammten umfasst. IV. Steppen region. Umschliesst die westlichen Theile von Kansas

und Nebraska, den grössten Theil des Indianer-Terr., den N. und von Texas, die nicht gebirgigen Theile des ganzen 1)

Ich versuche hier unter diesem

Namen

Städte mit

W. mehr

bis als

NW.

zum Felsen10O00O Einw.

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L Die natürlichen Bedingungen dor Culturentwickelung. gebirge vorzüglich in Neu-Mexico, Colorado,

Ackerbau nur

4f>

Wyoming und Dakota. Dem

sehr beschränkter Ausdehnung zugänglich,

nämlich in den Flussthalern und jenen Theilen, die künstlich bewässert werden können. in

Auch für die Viehzucht wegen des spärlichen Graswuchses und des sehr extremen und wechselvollen Klimas nur wenig nutzbar. Bis jetzt ohne nennenswerthe Miueralschätze.

Scheint für alle Zeiten zur Unfruchtbarkeit

nnd Menschenleere verdammt zu

sein.

Bevölkerung höchstens 00 000.

Die Gold- und Silberregion.

V.

masse vom Fclsengcbirge

bis zur Sierra

Küstengebirge noch mit

in

Mineralschätze

Reich an Silber und Gold vorund Colorado. Besitzt ausserdem andere

sich fassend.

züglich in Californicn, Nevada, Utah

auch Kohlen, welche noch manche neue Entwickelung

,

Nur

verheissen.

Umschlicsst die ganze Gebirgs-

Nevada, diese und das californische

die

Berge sind bewaldet, die flachen Theile sind Steppen

Dem Ackerbau

gleich denen der vorigen Region.

und der Viehzucht nur

oasenweise wegen der Dürre und Wechselhaftigkeit des Klimas und der meist 18«

schon

»000

(ca.

Höhenlage

beträchtlichen

Bevölkerung gegen

zugänglich.

0,4%).

VI. Der paci fische Abhang. Umschliesst die Theile von Californicn, Oregon und Washington Terr., welche westlich von der Sierra und dem

Cascadengebirge gelegen sind.

Im N. durch sehr

feuchtes,

mittelmeerisches Klima für Ackerbau, Viehzucht und in

ausgezeichneter Weise geeignet.

aus tleissigen Chinesen bestehend. erzeugung. erzengt

Südfrüchte.

mehr Wein

nimmt mit

9%

als

Erheblicher Theil der

S.

durch

theilweisc

Bevölkerung

Grosse Schafzucht, Weizen- und Wein-

Diese Region hat alle

im

Waldwuchs

20%

aller

Schafe

in

den V.

St.,

anderen Theile der Union zusammen und

an der gesammten Weizenerzeugung Theil.

Starker Export

von Edelmetallen, Bauholz und Weizen. Vorzügliche Handelslage. Industrie

durch die Bedürfnisse des Bergbaues und die Entlegenheit der östlichen Industriecentren gefördert.

Handelsstadt der Union.

Einzige Grossstadt

Bevölkerung

ca.

ist S.

Francisco, die dritte

1,5%.

IX. Unmittelbare Wirkungen der Natur auf den Geist des Volkes. Bei einem Volke, das der Natur im Ganzen noch so

nahe

steht,

das von so mächtigen Seenen umgeben und in

schiedenerer Weise von seiner Naturumgebung abhängig in

ist

viel ent-

als jedes

derCultur ältere und dichter wohnende Volk, müssen grosse unmittel-

bare Einwirkungen

auch

in vielen

der Natur vorausgesetzt werden.

Sie

werden

Aeusserungen des Volksgeistes erkannt, sind aber schwer

mit Bestimmtheit von anderen Erscheinungen zu sondern und in ihrer Eigenartigkeit festzustellen.

der

Nordaraerikaner

So

viel ist

von keiner

jedoch sicher, dass der Geist

Eigenschaft

seines

Wohngebietes

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4U

Die natürlichen Hedingungen der Cultiirentwickehing.

I.

in so

So

hohem Grade

wie

machen

Gesetze

von

beeinflusst wird wie

der Weite desselben.

W. Emerson von den Gesetzgebern

Et.

das Land

für

den

zwischen

dem Wendekreis u

zwischen den Schneefeldern und

der Grösse dieser Natur in ihrem Gesetzbuch

in

die weitesten

dem Charakter

.die

dass „etwas von

,

müsse",

erscheinen

Anschauungen zu erzeugen".

die

Occanen und

„Amerika besonders

so meinen auch andere mit ihm, dass es fallt,

sagt,

zwei

leicht

Das Schrankenlose

des Nordamerikaners, das sich ausspricht in den

grossartigen Plänen,

und

die er fasst

oft

auch durchführt,

in der

Ungewohnheit vor dem Niedagewesenen zurückzuschrecken nur

weil

Gewohnheit nichts für unmöglich zu halten, an

es neu ist, in der

was überhaupt Menschenkraft

wagen kann,

sich

der Zuversicht

in

auf eine unerreichte Grösse, die seiner Nation beschieden sein wird der sehr wesentlich die Culturfortschritte des jungen

dieser Zug,

Volkes befordert, Gefühl

einem nicht geringen Theile

ruht zu

räumlichen

der

bezaubernden Macht

geradezu

Es

Weite.

dem Masse,

in

als

auf dem

von

seiner

dieses

Gebiet

verliert vielleicht

mit zunehmender Erforschung und Besiedelung in ein helleres Licht tritt

und

als jene

ankleben:

Mängel, die Theilen grosser Erdräume nothwendig

Dürre,

Unwirthlichkeit,

kühnen,

einen

ist

viel

bleibt

noch immer

der

Glaube

ein Boden, auf

auf so

die

von der Zukunft Mississippi-

um

genug,

jenem

dazu beiträgt, der nordamerikanischen Gesellschaft

und wirtschaftlicher Art

politischer

und Grosses zu das

Doch

Zug von jugendlicher Frische zu geben.

täuschungen lich

sich

Beste für sich erwartenden Optimismus Nahrung zu

alles

geben, der so

man

Europa und fruchtbar wie das

eines Landes, gross wie

Thal, gemacht hat.

sich an

Unfruchtbarkeit,

Stelle der reizenden Bilder drängen, die

an

fort

dem

Ob

Gebiete

freilich

in

nicht

Man

dem

Einerleiheit werden müsse.

hat in dieser Beziehung,

Es

St. ist

Staate

sich

gewisse Einförmigkeit sich

dem Sinne

ein zweites China von

noch

wie es scheint,

Dies

Geiste eines Volkes,

hat die Frage bereits bestimmt in

bejahen wollen, dass aus den V.

Ent-

Schweres zu überwinden

zusammenhängendem

entwickelt, bei aller Grossartigkeit eine

aufprägen wird?

alle

lebt unverwüst-

Zukunft der Union.

die Kraft wächst,

leisten.

weitem

grosso

die

Durch

lange

bis

dahin.

starrer

Man

eine vorübergehende Er-

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L

I>io

natürlichen Bedingungen der Cnlturcntwiekelnng.

47

scheinung für den Keim einer Meinenden Entwiekelung genommen.

Wenn

eine

der V.

St.

noch

gewisse

Einförmigkeit

wahrzunehmen

nicht Zeit gehabt hat,

sich heimisch

zu

machen

beruht

und

dies darauf,

dass

Sondermerkmale anzunehmen,

die

welche denselben entsprechen. Wir haben die Naturgebiete der V. hei vorgehoben

(s. S.

12

u.

sie

verschiedenen Wohngebieten

ihren

in

Bevölkerung

heutigen

der

in

so

ist,

43) und dabei nicht gefunden, dass

St.

sie eine

soviel grössere Einförmigkeit zeigen als die entsprechenden Abschnitte

der meisten

anderen Theile der Erde.

mit europäischem Massstabe an

muss man

Ereilich

diese gross

nicht

angelegte Gliederung

herantreten.

Nord-Amerika hat keine Räume wie Grossbritannien,

Spanien oder

Italien.

Insofern

es nicht von

ist

Natur zum Schau-

platz zahlreicher historischer Sonderentwickelungen

Dass

aber

andere

geschichtliehe

wirtschaftliche

Entwicklungen

in

und

sociale

vorherbestimmt.

und

damit auch

Bevölkerung der Seeregion

der

als in der des Golfgebietes, andere in der der Mississippi-Niederungen

als in der des Hochlandes im

Und dann kommt

W.

sich vollziehen werden, ist sicher.

die Bevölkerung doch

hierbei

die sich nicht ohne Weiteres von ihren

Wenn

die Indianer

in

ist

es

zum

Aber so gut man nicht

dass Nord-Amerika der Schauplatz einer mitten

Entwickelungsgang plötzlich sei,

lässt.

Theil die weniger in sich selber

individualisirte Kasse, welche das bewirkt.

bestimmt

Frage,

Nord-Amerikas einförmig waren und die Chinesen

es noch heute sind, so

glaubt,

auch

Umgebungen modeln

so wenig ist

in

ihrem

stehenden Halbcultur zu werden

stille

anzunehmen, dass das Volk des Missis-

sippi-Thalcs je den heerdenhaften Charakter desjenigen

am Hoangho

und Yangtsze annehmen werde. Eine andere Sache

die neue Er-

scheinung,

ist

dass ein gleichsprachiges und im Ganzen gleiche Sitten

und Anschauungen hegendes Volk

sich über ein so weites

zusammen-

hängendes Wohngebiet verbreitet.

Aber damit hat

Landes zunächst nichts zu thun.

Uebrigens schwebt jede Specu-

lation auf die zu erwartende Ein-

amerikaner

5

Mill.

in

der Luft,

sehr

Natur des

und Gleichförmigkeit der Nord-

solange wir neben den Angelsachsen über

Angehörige dreier nichtkaukasischer Hassen und

die doppelte Zahl in

die

von Abkömmlingen

verschiedener geographischer

mehr

als

nichtenglischer Einwanderer

Verbreitung

das Gebiet der

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48

V.

I.

Die natürlichen Bedingungen der Cultnreiitwickelung.

bewohnen

St.

zu

Blutes

Die

seilen.

dem der



neuen

diese gewiss hinreichend

wird

mächtigen gleich-

so

ihres Wohngebietes schützen.

machenden Einflüssen

Dem Gebiete

ihres

der Anglo-Amerikaner

den angeblich

vor

Zumischung

unvermeidliche

Hasse"

der V.St. fohlen fast ganz jene furchtbar gewaltigen,

unberechenbaren Naturerscheinungen, denen man einen grossen Einfluss

auf die Entwicklung

Gefühle und des Aber-

der religiösen

glaubens zuschreibt, wie die Vulkanausbrüchc, die heftigen Erdbeben,

Stürme und

die verheerenden

Wenn

mungen.

also

oft

Buckle

wiederkehrende grosse Ueberschwcmsagt:

„In

den

ausscreuropäisehen

um

Culturländcrn war die ganze Natur verschworen, zu erhöhen und

den Verstand zu schwächen", so

auch von Nord- Amerika, die

Naturerscheinungen

darauf hinzielen, hingegen

Menschen

mit Vertrauen

füllen-

Entschieden thätige

dem

fernen Alaska,

auf

die

_wo

zu

be-

und

so

den

Hilfsmittel

zu

er-

Phantasie

kühn zu machen

seine

eigenen

Vulkane

besitzen die V. St. nur in

das doch nur als Colonie gelten

Erdbeben

Region starker

nicht

dies

das im Gegentheil zu jenen gehört,

schränken, den Verstand

').

die Phantasie

gilt

ist

Eine

kann.

nur Californien mit den angrenzenden

Theilen von Arizona und Nevada.

Die gefürchteten

Tornados

der

Süd- und Weststaaten erreichen entfernt nicht die Heftigkeit der tropischen Wirbelstürme, wenn

Europa.

Die

sie

auch

viel

verheerender auftreten als in

Ueberschwemmungen

aber selten von

verheerender Macht.

fehlen natürlich nicht, sind

Im

mangeln

0.

hohen

die

schneereichen Gebirge und die starken Gefälle, die die Flüsse der

Alpen, Pyrenäen,

des Himalaya so gefährlich machen;

der Wasserreichthum nicht gross genug.

Selbst die

im W.

ist

Hunderte von

Quadratmcilen bedeckenden Ueberschwemmungen des unteren Mississippi

kosten

Leben,

denn

im schlimmsten Falle nur wenigen Menschen das

kommen weder

sie

noch vereinigen

sie sich

mit bestürzender Geschwindigkeit,

mit plötzlich hereinbrechenden Sturmfluten.

Die grosse Erscheinung der in Strömen sich hinaufwälzenden Bore

kennt keiner der Ströme dieses Gebietes. bei

dem noch

für

Hu ngersn oth

Vor

lange hinaus verfügbaren Uebcrfluss an

1) Geschichte der Civilisatinn in England 1HG8

T

kann

frucht-

111.

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I.

Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

baren Lande und dem Ileichthum der Verkehrsmittel

sind

mehr

Elcmcntarereigniss,

ein

welchem man nicht machtlos gegenübersteht; die

keine Rede

die amerikanischen Städte

heimsuchen,

europäischen

die

als

Feuersbrünste, welche

Die

sein.

49

die Trockenheit

und

langandauernden Wärmeperioden des Klimas mögen diese Gefahr

Hand dem Feuer

verschärfen, aber ihre Minderung liegt grosscnthcils in der

des Menschen,

der besser bauen und sorgfältiger mit

umgehen könnte.

Die Wald-

und

Präriebrände

scheinungen für das Auge, aber nur

dem Menschen

in seltenen

Das grösste und unabweisbarste der Uebel,

gefährlich.

mit denen die Natur eines Theiles des Landes behaftet Fieber,

ist

grosse Er-

sind

Fällen werden sie

das gelbe

ist,

wahrscheinlich ebensowenig durchaus unvermeidlich, son-

dern könnte wenigstens gemildert werden durch grössere Reinlichkeit in

den Städten des

S., vielleicht

gegen Westindien. Aber

auch durch sorgfältigere Abschliessung kurzen Zwischenräumen

selbst mit dieser in

das Gebiet der V. St. im Ganzen

wiederkehrenden Seuche gehört

zu den glücklichen Regionen, deren Natur einen massvollen Charakter zeigt

und den mittleren Grad von Thätigkeit

der ebenso

entfaltet,

fern von der Starrheit des Eises als den Excessen der Tropen bleibt.

Die Natur Europas hat dieses selbe glückliche Mass,

welches

mau

mit grossem Recht als die Vorbedingung einer stetigen und dauerhaften Culturentwickelung betrachtet. grosser Theil

steppenbaften

des

von demselben ausgeschlossen.

was

In

W.

mit

Nord-Amerika seinem

von

Auch kann man behaupten,

diesen Erscheinungen

dass,

begünstigt

Schwanken zwischen Extremen, der

grossen Naturscenen,

auf die Phantasie vorzüglich

Erhebende machen.

Nur

in



Darum

Angeblich auch

North Aruerica (1H44.

uiitergänge hervorhebt,

K»tz«

l,

Amerika

II.

in I

ist

der Richtung auf das Begeisternde und

sind sie friedlicherer Natur.

der Kleidung. H)

fehlen aber

welche einen tiefen Eindruck

besondere in der Poesie und der Kunst zu erkennen 1)

wie Aber-

Geist des Nordamerikaners auf

derselben Höhe steht wie der des Europäers. nicht die

werden,

gedrückte, unternchmungslose Gemüthsstimmung,

scheue,

glaube,

in

nur ein

die geringe Entwickelung derjenigen Geistesrichtungen betrifft,

welche

ist

ist

extremen Klima

Ihr Einfluss

wo

!

),

nicht

Ch. Lyell, der schon in seinen Travels

den Farbenreiehthuni nordauierikanischer Snnneu-

filier

die „Helligkeit der

Atmosphäre -

New York

in *

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L Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.

50

mir die Naturschilderung und Landschaftsmalerei gepflegte Zweige erscheinen,

mit Vorliebe

als

noch mehr

sondern er macht sich

in

der Liehe geltend, mit der jene Klassen, die sich geistigen Luxus er-

Es geschieht das mit

lauben können, der Natur entgegenkommen.

Man

Bcwusstsein.

reist

und

viel

in

den landschaftlich begünstigten

Gegenden der Alleghanies, der Meeresküste und der Sierra wimNaturfreunden

es von

melt

die

,

rungen die Natur kräftigst auf wird

grosser

Werth

auf

Urwaldwande-

wochenlangen

in

sich wirken lassen.

In den Städten

ausgedehnte

möglichst

Parks

gelegt.

Einen so geradezu fanatischen Naturenthusiasten wie H. D. Thoreau kennt

deutsche

die

und Hawthorne stellen

Gewiss

1

).

Farben

in

1)

nicht,

dass dieselbe zur Verwendung

von

an die Seite

hellen,

Kleidung und Möbeln anregen müsse (Second Visit

Die Besprechung

dieser Verhältnisse

selbst bei wissenschaftlichen Schriftstellern

hervorspriessen lassen.

Emerson

während Bryant,

der Mangel einer alten Geschichte und ihrer

ist

und meint,

erstaunt

Literatur

sich unseren besten Naturschilderern

„Und

hat,

trotzdem

sie

offen

liegen,

wahre Blütben von Oberflächlichkeit

der Tbat, mir scheint,

in

leuchtenden

löäf»).

sagt

z.

B. B.

Cotta,

v.

dass dieser Mangel an landschaftlicher Romantik bereits seinen Einfluss auf den

Charakter der erst die,

seit wenigen Jahrhunderten Eingewanderten ausgeübt hat. Romantik absehend, sich auf einer durchaus praktischen Keine genussreiebe Schwärmerei zieht sie ah von den ernst-

fast von aller

Rahn bewegen. genommenen (ieschäften des Lebens, zu denen dort auch die Jagd gehört. Wer reist in Nord-Amerika zum reinen Vergnügen ? Der Ursprung des bezeichnenden Wahlspruches

„go

a

head"

(Deutschlands Roden 1H54.

II.

liegt

tief

in

der Natur

des

haben einige deutsche und französische Schriftsteller, kanische Literatur schrieben, dem ständnissvoll

logie" (1H70)

welche

starken Vorwalten

des

Rechnung getragen, am meisten Spielhapen

Schriften" (18G8), A. Strodtmann

in

Literatur

wird

gefuhles,

eines

eher den Eindruck zu

in

Dagegen

über nordameri-

Natnrgefuhles

ver-

seinen „Vermischten

der Einleitung zur „Amerikanischen Antho-

und Rhilaretes Chasles

mo-urs des Anglo-Americains (lSäl

Landes begründet"

Soviel Worte, soviel Schiefheiten!

50).

„Ktudcs sur la liüerature et les Der Kenner der nordamerikanischen

in seinen

S. 2

Verfolgungen

zu

gedrängt worden waren, konnten

fanatischer Ilochhaltung ihres Glaubens sie

ist

verdankt ihre Entstehung religiösen Zwistigkeitcn, wie

sie

in

denselben religiösen

selbst so viel gelitten hatten.

gründete ein Prediger, der für die Freiheit des Gewissens und für

die völlige Ablösung der Kirche

einem Theil seiner Gemeinde Providence.

Meinungen

1G.T7 in

verliess

derselben

vom Staat kämpfte, Roger Williams, mit im

eine

Gebiet

Richtung sich

der Narragansctts

Gruppe von

andere

Boston

bewegten,

die

und

Stadt

deren

Sektirern,

siedelte

sich auf der Insel

Rhode

Ansiedelungen

einem Gemeinwesen und empfingen die Anerkennung

zu

Island, an.

164-1

verschmolzen sich die beiden

Diesem kleinen Rhode

ihrer Selbständigkeit von Seiten des Parlamentes.

Island gebührt

zusammen mit Maryland der Ruhm,

freiheit zuerst in

Nord-Amerika

entfaltet zu haben.

der Zufluchtsort der Fremdgläubigen, gestossen wurden. ist

ein

1)

die

welche

von

Fahne der ReligionsNoch lange war es den Puritanern aus-

„Diese Colonie, schrieb ein heftiger Puritaner

LC95,

Haufe von Antinomisten, Familisten, Wiedertäufern, Arminianern. Laboulaje, Hist. des Etats-Unis 1870

S. 156.

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58

II.

Geschichtlicher Ueberblick.

Convulsionärcn

ADtisabbatistcu, Sociuiauern, Quäkern,

Wenn

von allem, nur nicht von wahren Christen.

Glauben verlöre, er wäre sicher denselben

in

,

Wort Mensch seinen

mit einem

ein

irgend

einem

Dorfe von

Rhode Island wiederzufinden" ). Auch Connecticut verdankt seine Gründung einer Auswanderung aus Massachusetts, aber die Annahme, dass dies eine Auswanderung aus religiösen Gründen gewesen sei, wird nicht von allen getheilt. Thatsache ist. dass ein Priester Namens Ilooker sich 1636 mit einem Theile seiner Gemeinde im Thale des Connecticut nieder1

liess,

wo

schon

allerdings

früher

holländischen Niederlassungen

zerstreute

einige

am Hudson

Ansiedler

den

aus

eingefunden hatten.

sich

In

derselben Landschaft Hess sich 1638 eine Puritanergemeinde nieder, welche sich eine seltsame, treu

den alttestamentlichen Mustern nachgeahmte Ver-

1663 erhielten diese Niederlassungen unter dem gemein-

fassung gab.

samen Namen Connecticut einen Rechtsbrief, der denselben dieselbe volle Freiheit verlieh, deren Massachusetts und Rhode Island sich erfreuten. In

den

zwei

nördlichen

Neuengland-Staaten

New Hampshire

und

Maine

sammelte sich die Bevölkerung zum Theil aus Europäern, die direkt herübergesandt wurden, um die Läudereien zu bevölkern, welche einzelne

lassen,

in dieser Gegend hatten schenken und zwar zum grösseren, aus Ansiedlern von Massa-

hohe Persönlichkeiten sich

zum

Theil,

Die letzteren sind

chusetts.

es,

welche sowohl durch ihre Zahl als ihr

moralisches Gewicht den beiden Colonien den Stempel von neuengländischen

Colouien aufdrückten. 1612 vereinigte sich

wurde aber durch Karl Provinz,

der ersten

in

II.

New Hampshire mit Massachusetts,

wieder davon getrennt und zu einer englischen

Neu-England, erklärt.

Auch von Maine nahm

Massachusetts, auf seinen Rechtsbrief gestutzt, 1652 einen grossen Theil in

um

Anspruch und kaufte dem Besitzer dieses Staates 1665 das Besitzrecht eine Kleinigkeit ab.

Maine hat über den Unabhängigkeitskrieg hinaus

zu Massachusetts gehört und

ist

ein

eigener Staat

nicht eher

als

1820

geworden.

Zwischen Neu-England und Virginieu, Striche, der zwischen Gebirg

in

dem

breiten und fruchtbaren

und Meer von den Flüssen Hudson, Delaware

und Potomac bewässert wird, entstanden kurze Zeit vor und nach jeueu ebenfalls Niederlassungen europäischer Auswanderer, welche die Keime zu den späteren Colonien bezw. Staaten von Jersey und

Delaware legten.

Hudson hatte

160'J

New

York, Maryland,

Die älteste von diesen

ist

den Fluss entdeckt, der nach seinem

wurde, und hatte das Land au der

Mündung

New

New

York.

Namen genannt

desselben in Besitz genommen.

1614 wurde auf der kleinen Mündungsinsel Manhattan, welche heute zur

dem Häusermeer New Yorks bedeckt wird, eine holländische Neu-Amstcrdam, gegründet. 1621 wurde in den Niederlanden

Hälfte von

Faktorei,

1)

Warden, Dtscriptiou of the ü.

S.

I.

511».

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die

59

Geschichtlicher Ueberblick.

II.

Westindische Handelsgesellschaft errichtet, welcher anter anderem auch

die

Colonisation

des

Cap Cod und der Delaware-

zwischen

Striches

Mündung übertragen wurde, desselben Striches, der von 102:$ an den Namen Nieuw Nederland führte. Die Verwaltung dieser Niederlassung wurde anfangs ohne Vertretung der Colonisten durch einen Dircctor und einen Rath besorgt, welche die richterliche sowohl als die gesetzgebende

Gewalt

in

sich

Die für jede beginnende Niederlassung so

vereinigten.

wichtige Art der Grund- und Bodenvertheilung war

Wachsthum der bürgerlichen sitzer

Tag

in

deren Grund

eigneten kleine Fürstenthümer,

an Pächter abgaben.

dem

dieser eine

in

Freiheit wenig günstige.

Einige grosse Besie

und

zertheilten

Diese Besitzverhältnisse sind bis auf den heutigen

New York

verschiedenen Theilen des Staates

noch zu erkennen.

kam

Die bürgerliche Freiheit, welche ein Bechtsbrief von 1629 verlieh, unter diesen Verhaltnissen nur

Amsterdam den

Wenigen zu Gute.

1G52 erhielt Nieuw

Freibrief einer niederländischen Stadt, d. h. seine Bürger

wahrend

genossen gewisse Privilegien, besonders wirtschaftlicher Natur,

kaum der Form nach

die Selbstregierung

bestand.

Die Religionsfreiheit

war indessen die

einzige,

ward.

neben der glücklichen Lage zuzuschreiben, wenn der

Ihr

es

ist

die

in

mit Bewusstsein geübt

dieser Colonie

immer mehr durch fremde Einwanderung zurückgedrängt ward. Für religiös Verfolgte irgend welcher Art war das duldsame Nieuw Nederland die allgemeine Zufluchtsstätte. Auch viele Puritaner siedelten, durch die Fruc htfrüher sehr vorwiegend

niederländische Charakter dieser Colonie

barkeit des Küstenstriches angezogen, sich hier an, so

schon

bald

in

dass die Gesetze

niederländischer und englischer Sprache verfasst werden

mussten. Die merkwürdig bunt gemischte Bevölkerung, vielseitiger, lebhafter, veränderlicher als ihre puritanischen Nachbarn, gab dieser Niederlassung

einen besonderen Charakter, den sie auch späterhin nie verleugnete und

der ihr wahrscheinlich nützlich wurde sie späterhin

treten musstc.

der Weltbewerbung,

um

in

1032 gab Karl

als

I.

New York den

englischen Colonien angegliedert.

dem Lord Baltimore

einen

Rechtsbrief für

in

demselben

Das

begriffen.

Der Name

M aryl and

waren

wurde dieser Colonie

bei-

Bei nur nominellem Tribut au die Krone England wäre der Lord

unbeschränkter Herr

auf seinen

in

seinem Lande gewesen, wenn nicht, wahrscheinlich

eigenen Antrag,

sollten, ein Antheil

und

einen

der Chcsapeake Bay und an der Susquchanna-Müudung.

heutige Maryland und Delaware und ein Theil von Pennsylvanicn

gelegt.

welche

die Welthandelsstellung ein-

1664 wurde Nieuw Amsterdam von eiuer englischen Flotte

genommen und ward Strich an

in

mit anderen Küstenplätzen

gleichfalls in

willigung verboteu

Baltimore das

den Colonisten,

die

seine Provinz

besiedeln

an der Gesetzgebung schon im Bechtsbrief vorbehalten

demselben schon Erhebung von Steuern ohne ihre Ein-

worden

Werk

wilre.

Mit

dieser

der Colonicngründung

in

Schenkung begann Lord einem umsichtigen und

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60

Geschichtlicher reberblick.

II.

Den aus England vertriebenen Katholiken

vorausschauenden Geiste.

dieselbe in erster Linie eine neue

Geiste

religiöser

sprach

in

Freiheit

Heimat gewahren

aber

,

sollte

wurde im

sie

Die Gesetzgebung von Maryland

verwaltet.

einem Act conceruing Religion KIPJ zuerst

in

der Neuen Welt

den Grundsatz der Religionsfreiheit mit bewusster Deutlichkeit aus. anderer Richtung zeichnete Lord Baltimore die Grundzüge einer Auffassung von Rechtsverhältnissen

seinem Verhalten gegenüber den

in

welchen von Anfang mit Schonung und Redlichkeit begegnet

Indianern,

Es wurde dies ebenso edle

wurde.

als nützliche Princip zuerst IM.'! bei

der Gründung von Ste. Marie augewandt.

Hahn

In

neuen

William I'enn folgte auf dieser

der Gründung seiner pennsylvanischen

bei

Es

Colonien.

ist

be-

merkenswerth, dass Maryland gleichzeitig die einzige unter den englischen Colonien in Nord-Amerika war, deren innere Verwaltung sich

in

monarchi-

schen Formen bewegte. Dieselben wurden aus dem Eigenthumsrechte der

Lords an dem Grund und Hoden derselben hergeleitet. Es prägt sich das System der Coloniengründung durch Schenkung deutlich in derselben aus.

Das Gebiet der heutigen Staaten New Jersey Delaware und Pennsylvania war von Karl

II.

nebst Theilen

von

sammt demjenigen von Nicuw

Nederland an denselben Herzog von York gegeben, von welchem später

New York

seinen

Namen

die Lords Berkeley

Der

erhielt.

letztere

trat

Schenkung an

diese

und Carteret ab und diesem zu Ehren, der früher

Govcrnor der Insel Jersey gewesen, wurde der auf dem rechten Hudson-

New

Ufer gelegene Theil des Gebietes

Jersey geuannt.

Dasselbe

war

schon früher von Englandern, Niederlandern und Schweden bevölkert und

nahm, nachdem es als Colonic abgegrenzt worden, durch starke Einwanderung aus New York rasch an Bevölkerung zu. Am Ufer des Delaware war eine schwedische Colonie schon gegründet worden. Sic war vom Kanzler Oxcnstierna herübergesandt, welcher auf diese Weise grossen Plane Gustav Adolfs zu verwirklichen suchte. überlassen, wurde sie 1055 von

und

zusammen

fiel

spater den Engländern zu. sich,

New

wurde aber 1676

in

den Niederländern Niederlassungen

ihren

mit

New

in

einen

Aber

sich

genommen

Besitz

am Hudson

9

Jahre

Jersey blieb auch jetzt eine Provinz für

zwei Gebiete getheilt, ein östliches, das heutige

Jersey, und ein westliches, wesentlich das heutige Pennsylvanien

fassend.

Die beiden erfuhren sehr verschiedene Schicksale.

von Jacob

II.

1083 mit

der

selbst

New York und Neu-England

um-

Jenes wurde

zu einer königlichen

Provinz vereinigt und, nachdem die Revolution von 1088 ihm seine Selbständigkeit wiedergegeben, 1702 von seinen

abgetreten.

Von da an

bis

zur Revolution

Eigentümern an blieb

dann

New

die

Krone

Jersey eine

königliche Provinz unter der Verwaltung eines Govcrnors und eines königlichen Rathes.

Dieser Stellung

wenn New Jersey

in

ist

es jedenfalls

dem Unabhängigkeitskrieg

entschlossensten auftrat.

zum mit

Seine Bevölkerung bestand

Theil zuzuschreiben,

am zum

thätigsten

und

grössten Thcile

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n. Geschichtlicher Uebcrblick.

61

Der westliche Theil des alten New Jersey 1000 Pf. St. verkauft die Quäker für worden. Auch diese Religionsgescllschaft suchte in Amerika einen geschätzten Boden für die freie Uebung ihres Glaubens und sie fand ihn in dem grossen und fruchtbaren vom Delaware und Susquehanna bewässerten ans Puritanern und Quäkern.

war

Lord

von

Berkeley

an

Gebiete, das zwischen der neuen Provinz

war.

Penn, als

dem

Jersey und Maryland gelegen

Pennsylvanien,

Vertreter einer Gesellschaft von Quäkern,

dem Vater

wie diese Colonie nach

nannt wurde, übertrug. in

New

1081 wurde die Uebertragungsurkunde ausgestellt, welche William Penn's, einem verdienten Admiral, ge-

Seine Leistung an den König bestand wie üblich

einem nominellen Tribut,

in

diesem Falle

in jährlich

zwei Biberfellen.

Die Urkunde bestimmte gleich der von Maryland neben den Rechten des Kigenthüir.ers auch die der Gesetzgebung, welche durch Wahl aus den Colonistcn hervorgehen sollte. Abweichend von früheren Rechtsbriefen war aber in diesem der Satz, welcher dem englischen Parlamente das Recht zur Besteuerung der Colonie zuerkannte. Bei den späteren Streitigkeiten zwischen dem Muttcrlandc und den Colonien ist derselbe oft wieder hervorgesucht worden. Aber er fehlte in allen früheren Rechtsbriefen und die älteren Colonien erkannten in Folge davon dieses Recht niemals an. 1082 kam Penn in Pennsylvania an, um selbst Hand an sein holy rrpfrinieut

zu

Eine der denkwürdigsten Thatcn, mit denen er

legen.

begann, war sein Vertrag mit den Delawares unter der berühmten

von Shakamaxon, jener Vertrag, von dem Voltaire gesagt

Ulme

dass er

hat,

„der einzige Vertrag zwischen diesen Völkern und den Christen, der nicht

beschworen, aber auch nicht gebrochen wurde". Kr entschädigte die Indianer für das Land, das sie

um

ans Herz zu legen. sie

ihm abtraten, und

that,

was wichtiger war,

alles,

seinen Colonistcn die menschliche Behandlung ihrer rothen Mitbürger

vollkommen

Kr

selbst

bethätigte

als seinesgleichen

hundert Fällen sein Wort,

in

zu betrachten und zu behandeln.

langdauemdem Frieden

Penn-

Früchte dieser milden

und während andere Colonien fast beständig von Indiancrkriegen heimgesucht waren. Dass in der Verfassung, welche Penn sogleich nach seiner Ankunft durch die versammelten Vertreter der sylvanien hat in

die

gerechten Politik geerntet,

Colonisteu votiren Hess, „ein

natürliches Recht,

Quäkern

die

religiöse Freiheit

welches allen

in

erster Linie

Menschen gehört",

ist

steht als

zwar bei

nicht erstaunlich, zeugt aber doch von den Fortschritten, zu denen

der Geist dieser Menschen sich ermuntert fühlte, unter den zu Neuerungen auffordernden Einflüssen der freien, weit offenen Bahn, die

neuen Lande vor sich sahen. der Menschenrechte nicht

mehr

weit.

in

Auch

Von dieser Auffassung

bis

sie

der Unabhängigkeitserklärung der V. in

in

ihrem

zur Krklärung St.

ist

es

der politischen Kinrichtung ging Pennsylvanien

uuter Penn's Leitung über das bisher Ucbliche weit hinaus.

Man

schaffte

das Recht der Primogenitur und den Schwur ab, gab das Wahlrecht und

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62

Geschichtlicher T'obcrblirk.

II.

die Wählbarkeit zu Staatsämtern allen Steuerzahlern ohne Rücksieht auf

das

religiöse

Anfang an die am

Pennsylvanien war von

Bekenntniss.

demokratischsten regierte von allen Colonien. Es hatte ausser der Volksvertretung Urvcrsammlungen, in denen das gesammte Volk seine Ansieht

zur Geltung bringen konnte.

Kein Wunder,

dass nach diesem Asyl der

Gerechtigkeit und Freiheit, welchem gleichzeitig grosse natürliche Vorzüge

Boden

die Einwanderung in ungewöhnDas protestantische Deutschland in erster daneben England, Schottland und Irland sandten ihre Auswanderer-

in Lage,

Stärke

licher

Linie,

u. s.

sich

f.

verliehen waren,

ergoss.

scliaaren, welche Pennsylvanien bald zu der volkreichsten unter den nörd-

lichen

Man

machten.

Colonien

sagt,

dass

Philadelphia

:$

Jahre nach

Gründung schon das CO Jahre ältere New York überholt habe, und jedenfalls war es schon in dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts die seiner

Die Entwickclung Penn-

volkreichste Stadt im eigentlichen Nord-Amerika.

sylvaniens, auf breiter politischer Grundlage, frei von religiösen Streitig-

war

keiten und Indianerkriegen,

ruhigsten und glücklichsten, die

Colonisten

fällt

zum Unabhängigkeitskriege eine der

bis

man

in

den Colonien

findet.

Den deutschen

ein grosser Theil des Verdienstes dafür zu.

Im Gebiet der heutigen Südstaaten war Virginien die erste dauernde von englischer Seite. Die Spanier und Franzosen hatten

Niederlassung

zwar an den noch weiter südlich davon gelegenen Küsten von Carolina

und Florida Colonien gegründet, diehen

aber die französischen waren nicht ge-

und die spanischen blieben auf Florida beschränkt.

Erst 1G63

wurde von englischer Seite durch Schenkung des südlich vom IM). Breitegrad belegenen Landes an einige mächtige Freunde Karl's IL der Anfang zur Ausdehnung der Colonisation auch nach dieser Seite gemacht. Der Rechtsbrief

war ähnlich dem von Maryland beschaffen;

es

darin weder

fehlte

die Vorschrift, dass die Colonisten oder ihre Vertreter zur Erlassung von

Gesetzen

herbeizuziehen

seien,

noch die Verleihung des Rechts,

gegen

Dissidenten Duldung zu üben und über die Irrlehren der Nonconformisten

wegzusehen. Die Lord-Propricfors, 8 an der Zahl, nahmen auch hier die Stellung von Halbsouveränen ein, sie schuldeten der Krone Gehorsam, waren aber mit dem Recht der Kriegführung, der Einsetzung von Beamten, Auflegung von Steuern u. s. f. bekleidet. Die Keime dieser neuen Colonien

zauderten

nicht,

sich

zu

bilden.

Einige

Virginien Vertriebene hatten schon früher

lassung

gegründet.

Sie

wurde

der

aus

politischen

Gründen aus

am Albemarle-Sund

Krystallisatiouspunkt

eine Niederfür

Nord-

Carolina.

Wenig später waren Pflanzer von Barbadoes sammt ihren Sklaven am Cap Fear gelandet und hatten begonnen, Pflanzungen anzulegen. Ihre Gründung wuchs sich später zu Süd-Carolina aus. Diese Niederlassungen

hatten

sich

bereits

gefestigt,

als

die

Besitzer,

deren

Schenkung 1UG5 ohne Rücksicht auf spanische und französische Besitzrechte auf alles Land zwischen 3Ü und 38 0 n. Br. und zwischen dem

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II.

atlantischen

63

Geschichtlicher üeberblick.

und paeifischen Meere ausgedehnt worden war, an Bcsiedelung Von

nnd Organisation derselben gingen. Sie hatten gründliche Absichten. ihnen

aufgefordert

,

entwarf Locke,

der Philosoph, eine Verfassung, die

auf aristokratischen und zugleich liberalen Grundsätzen ruhend, die glückliche Entwickelung

leider

der Colonic zu

nie Gelegenheit gehabt,

die

sichern

Dieselbe hat

war.

berufen

ob

Frage zu entscheiden,

Philosophen gegeben sein kann, auf rein theoretischem

Wege

einem

es

die

Formen

zu finden, in denen eine ihm unbekannte und unter unbekannten Bedingungen lebende Gesellschaft ihre Befriedigung zu finden vermag. Die

Ansiedler, welche den Boden im Schwciss ihres Angesichts urbar gemacht

und nach

ihrer Meinung damit ein gewisses Recht auf denselben erworben hatten, wollten nichts wissen von einer künstlichen Regierung und von verwickelten Besitz- und Stcuervcrhaltnisscn von einer Aristo,

kratie, in der für sie keine Stelle war,

und einem Landgrafen, der ihnen

unmöglich schien unter den Zustünden, in denen sie lebten. Nach 23 Jahre hindurch dauernden Kämpfen Hessen sich die Eigenthümer herbei, die Verfassung förmlich zu beseitigen, die niemals in ungestörte Wirksamkeit getreten war. Colonie und ihre

Die

ersteren

Auch

später Hessen religiöse Zwistigkeiten

Lord-Proprietors nicht

wurden

in

dem Bestreben

zu

ihre

voller

Herren

Eintracht

los

diese

gelangen.

zu werden mit der

Zeit von der Krone unterstützt, die es in ihrem Interesse fand

,

die Co-

lonien unmittelbar durch königliche Governors zu regieren.

gaben

die Eigenthümer ihre Rechte an die Krone,

theils

durch

erfuhr 1732

Abtretung;

theils

1728 überdurch Verkauf,

wurde damit königliche Provinz und Nord- und Süd-Carolina, welche seitdem

Carolina

die Theilung

in

bestanden hat. Die jüngste der Colonien,

Gründung unmittelbar durch

Georgia,

bietet das einzige Beispiel einer

die Regierung.

Sie

ist

auch die einzige, welche

von vornherein zu Wohlthütigkcitszwecken gegründet ward. James Edward Oglethorpe, ein Philantrop, fasste den Gedanken eine Colonie zu gründen für

Arme, Schuldgefangene und um

ihrer Religion willen Verfolgte.

Er fand

schon 1732 so weit Gehör, dass das Land zwischen dem Savannah- und dem

Atabama-Fluss wurde.

als eigene

Provinz

unter

dem Namen Georgia abgegrenzt

Die Regierung der hier zu gründenden

Colonie

wurde

für

21

Jahre einer Gesellschaft von wohlthätigen Menschen übertragen, die durch eine besondere

Klausel

Vortheil ablehnten.

im Vertrag jede Landzuweisung oder sonstigen

Dieser Gesellschaft stand das Recht zu, 19 von den

34 Rüthen zu ernennen, welche die ausführende Gewalt bilden sollten, wahrend lo schon in dem Rechtsbrief aufgeführt waren. Die Einwanderer sollten je 50 Acres Land für nominellen Zins erhalten, grosse Landschenkungen sollten vermieden werden. Die Sklaverei war verboten und ebenso der Branntwein. Es sollte sogar, um die Branntweineinfuhr hintanzuhalten, kein Handel mit den Antillen getrieben werden. Unter so

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Geschichtlicher Urberblick.

II.

Bedingungen

günstigen

iloss

Einwanderung der Mustercolonie rasch besonders Salzburger und mährische

die

Ausser Engländern waren es

zu.

Brüder (unter Zinzendorf), welche hier Zuflucht suchten. Aber die Schranken, welche die menschenfreundliche Vorsicht der Gründer aufgerichtet, wurden durchbrochen, sobald die Bevölkerung sich ihrer Existenz vertraut

gemacht

neuen Bedingungen

mit den

Die überall

hatte.

in

der Nachbarschaft

eingeführte Sklaverei konnte nicht verboten bleiben, sobald das Bedürfniss

Der

nach eingreifenderer Ausbeutung des Bodens sich geltend machte.

Handel mit Westindien musste gestattet werden, da keine von den Colonicn günstiger für denselben gelegen war.

Zur Aufrechterhaltung des Brannt-

weinverbotes reichten die der Regierung zur Verfügung stehenden Kräfte

Die aus

nicht aus.

einer

alten

herübergenommene Bestim-

Gesellschaft

mung, dass nur im Mapnesstamm vererbt werden

sollte,

konnte

in

diesen

werdenden Verhältnissen ebenfalls keinen Anklang finden. Das Resultat aller dieser Einschränkungen war das Zurückbleiben der Colonie

erst

Georgia hinter allen anderen, trotz der Opfer, die das Mutterland für

sie

gebracht hatte. II.

man zusammenfassend

Uebcrblickt

die Geschichte der

Gründung

und ersten Entwickclung der 13 britischen Colonien, welche im Vorangehenden aufgezahlt sind, so füllt zunächst die Qaalitüt der Ein-

wanderer

ins

Auge. Fast überall sind es mit religiösen oder politischen

Bedrückungen zusammenhangende Gründe,

welche die nach diesen Ge-

staden auswandernden Europaer dazu führten,

ihre

Unter ihnen waren gewiss auch zahlreiche Arme, der Noth ereilt

zu

entgehen,

haben würde,

am Wechsel

welche

man Kunde

der weniger nahrhaften

in

und Glück- und Abenteuersuchcr,

Heimat

sie

welche die Lust

oder der Durst nach rasch zu gewinnendem Reichthum her-

Aber im Gegensatz zu

beiführte.

Heimat zu verlassen. kamen, um

die bloss

fast allen

anderen Colonien, von denen

überwogen die letzteren Elemente hier nicht, sondern traten entschieden zurück hinter jenen, welche von edleren Motiven gehat,

trieben sich hier zusammenfanden.

Es war weder

so vorwiegend

Schaum,

noch so sehr Hefe, was zwischen 1620 und H2 die europäischen Gestade

um

verliess,

in

der damals noch bis

Welt eine neue Heimat zu suchen. mittleren

Stünde

waren

zum Schrecken unbekanntcu Neuen

Gerade die gesunden, arbeitsgewohnten

sehr stark in

diesen

mit ihnen materieller und geistiger Besitz, tische Kenntnisse.

Schaaren vertreten

und

Arbeitsgewohnheit und prak-

Die für eine erst werdende Gesellschaft notwendigste

war hier von vornherein vorhanden, wahrend andere sich um die Schaffung derselben bemühten und aus Mangel derselben ebensolang unfertig und social ungesund gebliehen. Die Zeit der Colonien grün dun gen, welche, wenn das ausnahmsSchicht, die mittlere,

Colonien Jahrhunderte

weise

verspätete Georgia

und 82

fällt,

ist

ausser Betracht gelassen wird,

aus zwei Gründen von Wichtigkeit.

zwischen 1620

Es war

für England,

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65

D, Geschichtlicher üeberhliok.

die Heimat der weitaus grössten Mehrzahl der Einwanderer, die politisch

welche es je erlebt

lebhafteste Zeit,

die

politische Erregtheit ihres

dieselben zu behandeln

,

nicht erstaunt

die neue Heimat

.

politische Dinge

wickeln sieht, welche zu

eigen

am

mit

und

und eine

Man

welche hervorragend sind.

wenn man unter diesen Umstanden das

,

der jungen Ansiedelungen Gesellschaft

in

Aufmerksamkeit auf

gleichzeitig aber auch eine

Fähigkeit

Die Einwanderer brachten

hatte.

Vaterlandes

politische

ist

Leben

sich mit einer sicheren Zweckbewussthcit ent-

wenigsten diesem Gährungsstadium einer jungen

sein

pflegt.

Auf der anderen

half

Seite

dieser

selbe bewegte Zeitcharakter jedenfalls dazu mit, die ersten Jahrzehnte der

Entwickelung dieser Colonien für das Mutterland welches

ruhigeren Zeit

einer

in

nicht

in

Dunkel zu

ein

in

hüllen,

demselben Masse vorhanden

gewesen wäre. Freilich ist dabei nicht zu übersehen, dass die Zahl der Auswanderer von Anfang an nicht sehr bedeutend, dass weder die Natur noch die Bevölkerung Nord-Amerikas geeignet waren, die Aufmerksamkeit zu fesseln, die den Massstab von Peru, Mexico oder den Molukkcn an den Colonialbesitz legten, und endlich dass die Entfernung 0 fache von zwischen Mutterland und Colonien damals mindestens das 5 die Wichtigkeit des der heutigen war. Das alles wirkte darauf hin nordamerikanischen Colonialbesitzes in den Augen auch selbst leitender Männer des Mutterlandes zu verringern. Mau kann sagen dass der grosse Werth desselben erst nach dem Verlust der Colonien in Folge des Unabhängigkeitskrieges klar erkannt wurde. Bis dahin wurde Nord-Amerika fast überall unterschätzt. Mit jenen beiden grossen und folgenreichen Thatsachen hängt innig zusammen die Selbständigkeit und Eigenthümlichkeit der Colonien. Dieselbe wäre nicht möglich gewesen, wenn man von vornherein ein grösseres Gewicht auf die Colonien gelegt, hätte. Aber indem man sie sich selbst übcrliess, gestaltete sich jede

von Leuten



,

,

einzelne

frei

nach

Fähigkeiten und

den Ideen

ihrer Führer

Wünschen der Männer,

und

nach

den

politischen

Ohne ein Hebung wäre diese selbständige zu Stande gekommen. Aber so ist es eine der bemerkensdie sie ausmachten.

grosses Mass von politischer Einsicht und

Entwickelung nicht

wert besten Thatsachen in der Geschichte der britischen Colonien in Nord-

Amerika, dass

sie

von ihrer Gründung an

fast

ganz

frei

geblieben sind von den

inneren Zwistigkeiten, die sonst regelmässig wie Entwickclungskrankheiten

des Jugendalters aufzutreten pflegen.

Erst

auf einer

viel

höheren Stufe

ihrer politischen und wirtschaftlichen Entwickelung sollten auch sie unter «las

Gesetz

fallen,

Ebenso

gestattet.

welches eine kampflose Entwickelung den Völkern nicht ist

es bezeichnend für das grosse

Mass von

Thatkraft, die in ihnen aufgehäuft war, dass sie alle sich

entwickelten,

vor

allem

ein

erhebliches

den Einzelnen auferlegte und

Pflichten K »tue

welche

I

,

Amt

iika II.

in

Mass

welcher

in

politischer

der Richtung

von

politischen

man auch

nur mit

5

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IM

Geschichtlicher reberblick.

II.

einem grossen Aufwand von politischen Fähigkeiten weiter gehen konnte. den Grundsatz der Selbstverwaltung,

führten

Sic

Muttcrlandc mitbrachten,

breiterer

in

welchen

Weise durch,

Der Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetze,

war.

gewisse religiöse Unduldsamkeiten

sie

als dort

dem

aus

hergebracht

wenn auch durch

einzelnen Colonicn verdunkelt, musste

in

unter politisch denkenden Menschen zu entschiedenster Geltang kommen, sobald

Es

ferner bemerkenswert}!

ist

für aristokratisch

die

stritten

und

den Verhältnissen lebten,

unter

dieselben

herrschten.

gehaltenen Bevorrechtungen der

Regierungssystemc

aristokratische

Die Demokratie war der naturgemässc in

diesen C'olonien,

ausgingen, d.

begannen,

h.

und

wo

so ziemlich

Anlass

Eigentümer

zurückgewiesen

be-

wurden.

Typus für Staat und Gesellschaft

Bürger von gleicher Grundlage

alle

ebenso auch Alle die gleiche Aussicht

betrachtet werden,

hatten.

Mühe nehmen

wollte,

Begründung

auf

Grundbesitz konnte

nicht

einem Manne grösseres Gewicht

denn Baronicn und Grafschaften standen im Urwald Jedem die

den C'olonien

in

mit wenig Kapital, aber mit genug Fleiss und Sparsamkeit

massigen Wohlstandes

eines

die

mit welcher Entschiedenheit

.

sie

als

ein

beizulegen,

frei,

der sich

abzustecken und durch Urbarmachung sein

sie zu sichern. Ansammlung von Geld war nur in geringem Masse möglich, denn die Erzeugnisse der Colonicn fanden in Europa zu-

Recht auf

nächst nur einen

beschrankten

Markt",

da

sie

hier ja ebenfalls

erzeugt,

werden konnten, und der spater so gewinnbringende westindische Handel entfaltete sich im 17. Jahrhundert nur langsam. Kurzum, die Entwickelung der C'olonien sich

in

Nord-Amerika,

standes

bürgerliche

des

Einfachheit einzige

dem Bunde der V. St. war im ersten Jahrhundert ihres Be-

welche spater zu

zusammcnschliessen sollten,

und wirtschaftliche Gleichheit auf Grund gleicher und gleicher Notwendigkeit der Arbeit. Die

Lebens

Durchbrechung dieser Regel war

sprünglich

allen

C'olonien

gemein,

aber

die

nur

Sklaverei, welche in

ur-

denen des Südens

bis

herauf nach Maryland und Delaware von grösserer wirtschaftlicher Bedeutung geworden war. Der Anbau des Tabaks, des Indigos und des Reises wurde

hier

in

steigendem Masse den

Negersklaven aufgebürdet,

welche zuerst 1630 aus West-Indien nach Virginien eingeführt worden und so der weissen deren Zahl sich .'}() Jahre spater in Virginien bereits auf '

war der grossen Entwickelung der wirtschaftlichen Interessen vorbehalten, welche nach der Beendigung des Unabhängigkeitskrieges eintrat, und der fast gleichzeitigen Klärung der Bevölkerung gesteigert hatte.

Aber

es

Ansichten über die moralische Verwerflichkeit der Sklaverei,

schied fast aller III.

wiegend

Die

dem

aus einem

immer tiefer gehenden UnterInteressen und Anschauungen zu entwickeln.

Unterschied der Wirtschaftsweise

stille

einen

Entwickelung dieser Ansiedelungen,

wirtschaftlichen

Gebiete

angehörige

auf deren

Hauptpunkte

in

betreffenden Abschnitten des Folgenden zurückzukommen sein wird,

vor-

den

war

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II.

Geschichtlicher reberblick.

«17

Mitte des 18. Jahrhunderts nur von Indianerkriegen unterbrochen

bis zur

Einzelne Besitzwcchsel zwischen den Machten,

worden.

die sich an der

atlantischen Küste Nord-Amerikas festgesetzt, hatten sich in fast geräusch-

war endlich nur Frankreich mit der Englander an Ausdehnung übertraf, wenn er auch an glücklicher Lage und politisch und wirtschaftlich selbständiger Entwicklung weit hinter ihm zurückstand. Seit die Franzosen sich KJ08 in Canada und 1699 am unteren Mississippi dauernd festgesetzt, waren ihre Ansiedelungen langsam, aber nach wohl ausgedachtem Plane im N. und W. der englischen weiter gewachsen und hatten im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts einen Inlandgörtel um dieselben geschlossen, der zwar noch dünn war, aber die Gefahr der

loser

Weise vollzogen und von

allen

der den

einem Besitze übrig geblieben,

Ahsehliessung der letzteren von in sich barg.

Zwar

dem Inneren

des Continents unverkennbar

hatte Frankreich schon im Frieden von Utrecht (1713)

von Neu-Braunschweig,

die heutigen Gebiete

Neu-Schottland und einige

Lorenz an England abtreten müssen, aber seine Macht in diesem Erdtheile blieb gefährlich, und das um so mehr, je schwankender und unberechenbarer die Neigungen der noch immer Inseln im

Mündungsgolf des

S.

Indianerstamme waren, bei denen die Franzosen mit ihrer und Feinheit mehr Aussicht auf wirksame Bundesgenossenschaften zu haben schienen als die Englander. Es war natürlich, dass die beiden mächtigen Glattheit

Machte

hier ebensowenig

breiten

konnten.

weiten Gebieten,

Es

wie in Indien ruhig sich neben einander aus-

liegt

dass sie

in

der Natur der Ansiedelungen

zu wachsen

streben,

musste eines Tages zum Zusammenstoss führen.

Da

so bälder

Man

und heftiger

musste er nur

eintreten.

hat mit Recht gesagt,

lonien allein, sondern zwei Völker sind,

solchen

Mächte, die

dritte

den Stoss mildern konnten, hier nicht vorhanden waren,

um

in

und dieses Wachsthum

dass nicht zwei Staaten oder zwei Co-

und zwei

Principien, deren Träger jene

mit einer gewissen Notwendigkeit hier in den Urwäldern

England,

anderplatzten.

die Tochter

der Reformation

aufein-

und Revolution,

dem freien Gewissen die freie That zugesellte und die Selbstbestimmung des Einzelnen nicht bloss auf geistigem, sondern auch auf politi-

„die

schem Gebiete Frankreich, in

in

Handlungen und Schöpfungen ausprägte, und das neue des Katholicismus und Feudalismus, welches die

das Kind

dem Mutterlandc

Polizei

auch

über

so vortrefflich bewährten Netze weltlicher die

neue

Welt spannen

zu

können

und

geistiger

wähnte.

Der

blendende Glanz der äusseren Stellung war auf Seiten der Franzosen. Ihre kühnen Generale, weitsichtigen Politiker und unermüdlichen Priester,

welche

den

Staat

Ludwig XIV. nach Amerika zu verpflanzen bemüht

waren, hatten allerdings ein ausgedehntes Reich gegründet, welches den

Lorenz -Strom mit den Grossen Seen und dem Mississippi verbinden und

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H

Geschichtlicher Ceberblick.

II.

diesen

zum mexikanischen Golf

entlang bis

fortlaufend

englischen

die

,

Niederlassungen auf den schmalen atlantischen Köstensaum beschranken sollte.

Aber

zählte

es

so gut für die Spitzen dieses weiten Reiches gesorgt war, so

doch

Soldaten,

so

Hunderte

nur wenige

fehlte

ihm

es

von

Händlern,

Geistlichen

und

einem arbeitsamen und thatigen Volke.

an

Die englischen Ansiedler dagegen, welche

kaum

beachtet und ganz

un-

scheinbar von der Küste aus allmählich ins Innere vordrangen, waren ein

nüchtern fleissigcs

sie zogen, ihren

Leitung

,

sich

kräftiges,

mühsam errungenen

von vornehmen Herren,

vertrauendes Geschlecht,

Besitz.

Sie standen nicht unter der

Pomp und

verlachten den äusseren

ihre

und

führten, mit jeder Furche, die

sie

sie

Schimmer und verliessen sich auf Fäuste und Arme. So erwiesen sich selbst

selbst

jedem Axtschlag, den

befestigten mit

tapferen Herzen

kräftigen

ihre

,

denn diese selbstdenkenden und

sich

bestimmenden englischen Männer

schliesslich stärker

als

die

von Priestern und Officieren geleitete denk- und arheitsfaulc französische

Heerde, und so siegten

in

der neuen Welt Protestantismus,

Demokratie

und Ptlugschaar über Katholicismus. Feudalismus und Schwert"

Den nächsten Anlass zum Entscheidungskampfe boten keiten.

Die täglich weiter nach Westen vorrückenden englischen

waren bereits

Nähe des Ohio

bis in die

').

Grenzstreitig(

olonisten

gelangt, dessen Gebiet die Fran-

zosen ebensowohl als die Engländer sich zusprachen.

Als England 1749

der sog. Ohio-Compagnie 600000 Acres Land im Ohio-Thale verlieh, ver-

wehrten ihr die Franzosen die Besitzergreifung. seligkeiten,

G.

in

welche

Washington

thaten.

verrichtete

Colonien

die

diesen

in

Kämpfen

1755 wurde von den Engländern Fort

genommen.

1751)

Quebck, und der Engländer. wies

zunächst

Wolfe

schlug

diese Stadt

fiel

im

Franzosen

die

Es entstanden Feindhineingezogen seine

ersten

Duquesne unter

wurden.

Ruhmes-

(Pittsburg)

Montcalme

darauffolgenden Jahre

in

die

bei

Hände

Der Friede von Paris, welcher 17GM geschlossen wurde,

England die französischen Besitzungen

östlich

des Mississippi

mit

Ausnahmen zu und schloss damit die Franzosen thatsächlich von Nord-Amerika aus. Ohne Zweifel war diese Thatsache eine der entscheidendsten in der nordamerikanischen Geschichte. Ks war den Franzosen von jetzt an nicht mehr ermöglicht, festen Fuss in diesem Erdthcil zu fassen, und damit war der dortige englische Besitzstand zum ersten Mal vollständig sichergestellt, denn von Spanien, das nur an den äussersten Enden, in Florida, Texas, Nen-Mexico und Californicn und seit 1762 in winzigen

Louisiana, dünnbevölkerte Besitzungen innehatte, war schon damals wenig

zu fürchten. dies

Für

vorzüglich

Druck genommen, 1) F.

die innere

zweierlei

der

Entwickclung der bisherigen Colonien hatte

Folgen.

bisher

ihr

Einmal ward von den Aufstreben

Kapp, Ans und über Amerika

l.

gehemmt

Colonien

hatte;

ein

mit der

6.

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II.

69

Geschichtlicher Ueherhlick.

Furcht vor gelegentlichen Uchcrgriffen der Indianer und Franzosen schwand

auch ein grosser Theil der Unsicherheit, welcher auf den Unternehmungen der jungen Colonien

immer

fast

wie Frankreich gegenüber

Ausserdem aber

war.

deren

die Kraft,

und welche einer agressiveu Macht

lastet

diesem Falle doppelt begründet gewesen

in

zeigte dieser Krieg

den Colonien zum ersten Mal

durch Zusammenfassung fähig waren.

sie

Ihre Milizen

nahmen an mehreren hervorragenden Aktioneu desselben rühmlichen Aueinige ihrer

theil,

sahen

in

Führer zeigten militärische Talente und die Colonistcn

der Hülfe, die

sie

der Regierung gewährten, die erste glückliche

Betätigung auf einem grösseren Gebiete

als denjenigen,

Während

sich bisher beschränkt hatten.

auf welche sie

ihre äussere Sicherheit

wuchs, nahm auch ihr Gefühl der Sicherheit, Selbständigund Zusammengehörigkeit im Inneren zu. Diese ein-

keit

zum Theil die Entschiedenheit, mit der sie dem darauffolgenden Jahrzehnt von Neuem in den schon früher aufgenommenen Kampf gegen die Regierung des Mutterlandes eintraten und mit der endlich sogar zum Bruch mit demselben geschritten ward. IV. Grossbritannien hatte seinen Colonien immer viel m ehr politische als w rth sch aftl c he Freiheit zuge standen. greifende Veränderung erklärt in

i

Es

überlicss

während

sie

i

und

Verfassungs-

in

Verwaltungsfragen

sich

selbst,

Fragen des Handels und Verkehres eifrig auf den Vortheil gesehen ward, den das Mutterland vollstes Hecht zu haben glaubte aus in

seinen Colonien ziehen zu dürfen.

bedingen sich gegenseitig. wirtschaftlich

abhängig

sein

und

grossentheils

leichter

zu

reissung

Bandes

zwischen

des

Zwistigkciteu

schliesslich

zuheben, dass hier

zum

gesetzlicher Strenge

Aber diese beiden Arten von Freiheit

Man kann entbehren

über

ersten

nicht gleichzeitig politisch frei

für

junge

als

Colonien

diese.

gaben

ist

Den Anlass denn

in

der

wirtschaftliche Fragen.

Es

beiden

Mal

und

jene Freiheit zur

Zer-

That ausist

hervor-

die in der Geschichte der V. St. mit

wiederkehrende Erscheinung des

Uebcrgewichtcs hervortritt. Man

der wirtschaftlichen Fragen über alle anderen kann dieses Ucbergewicht voraussehen vereinigung,

wie dieser,

deren

zusammensetzt aus Menschen, von

die

in

einem Staate oder einer Staaten-

Bevölkerung auf

sich

fast

ausschliesslich

dem Wege

sind

durch Erwerb

Gütern,

die sie sich zu erarbeiten haben, erst die Grundlage Wohlstand zu legen. In älteren Gesellschaften ist derselbe in eiuer grösseren Anzahl von Familien als befestigter Besitz lange vorhanden und entbindet zahlreiche Bürger von der drängenden PHicht für ihres Leibes Nahrung und Nothdurft zu arbeiten. Durch diese Colonien für den

ging aber

ein

Zug wirtschaftlichen Neuschaffens und Aufstrebens, der Leben färbte, und nur die Religion theilte sich mit der

ihr ganzes übriges

Arbeit des Erwerbes

in

die Interessen

der Colonen.

Nirgends mussten

Hemmnisse der Erzeugung von Gütern und des Verkehres mit denselben

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70

II.

Geschichtlicher Ueberblick.

schwerer empfunden werden als unter diesen Umstanden und jeder Fortschritt in der wirtschaftlichen

Schon das

erscheinen lassen.

Entwickelung musste dieselben drückender 17. Jahrhundert hatte zahlreiche

Versuche

gesehen, nicht bloss den Acker- und Bergbau, sondern auch die Gewerbe

und den Handel der Colonien künstlich so zu lenken und za gestalten, wie

am

das Mutterland sie

besten

brauchen konnte.

In einer Zeit grosser

und Unselbständigkeit mochten dieselben nicht allzu unerträglich erscheinen, aber unglücklicherweise wurden die Versuche zur Besteuerung der Colonien häutiger und die Methoden, die man bei denselben befolgte, eingreifender und rücksichtsloser in dem Masse, als die Unsicherheit

durch

Colonien

die

gunsten

Wenn

der

Entfaltung

kraftige

Stcucrobjekte zu werden

begannen und

mutterlandischen

schon im

17.

sich

Hülfsquellen

ihrer

ergiebigere

als ihre eigene Industrie

zu Un-

wollen

schien.

breiter

entfalten

zu

Jahrhundert häutig die Meinung geäussert worden

war, dass bei fortschreitender Entwickelung der nordamerikauischen Co-

der wirtschaftliche Nutzen derselben

lonien

geringer werden möchte,

dass

man

ihre

einem

der heimischen

Dogma.

politischen

18.

das Mutterland immer

für

Jahrhundert

die

Annahme,

um

sie

werden zu lassen,

zu

Entwickelung zurückdämmen müsse,

industrielle

nicht zu Concurrenten

wurde im

so

Eine

desselben war der Beschluss,

der

Industrie ersten

amtlichen

Bekräftigungen

den das Parlament im Jahre 1719

fasste,

dass durch den Fortschritt der Industrien in den Colonien die Abhängigkeit derselben zu Schaden komme. Die prakFolgerungen dieser Erklärung waren zahlreich. Als 17.52 die Hutmacher Londons sich beklagten dass die Amerikaner Hüte nach Spanien und West-Indien ausführten, verbot das Parlament diese Ausfuhr, und zugleich ging es so weit, den intercolonialen Handel mit diesem Artikel zu untersagen und sogar die Fabrikation desselben zu beschränken. Schon tischen

,

damals ging man

in kleinen

Regsamkeit der Amerikaner war.

Man

Hutmachern schäft so

unterschätzte verbot,

einzuführen,

mehr

Hinderungen, die mau der wirtschaftlichen in

den

Weg

offenbar die

stellte,

viel

Colonien.

weiter als

Wenn man

als 2 Lehrlinge zu halten,

ihr Fabrikat

auf

Neger

Wagen oder Pferden

notwendig z.

B. den

in dieses

Ge-

zu verladen,

war die schädliche Wirkung durch die Erbitterung, die man erregte, den die heimische Wirtschaft aus den-

sicherlich grösser als der Nutzen,

selben zog.

Auch auf anderen Gebieten der

Industrie suchte

man

dasselbe

System zur Anwendung zu bringen und womöglich noch rücksichtsloser.

1750 wurde z. B. jede Verarbeitung des Eisens, die mit Pressen oder Walzen geschah, sowie die Stahlbereitung untersagt. Andere Fälle der Art werden wir bei der Betrachtung der Entwickelung der amerikanischen Industrie kennen lernen. So viel sei hier hervorgehoben, dass alle diese Einschränkungen, wie man wohl denken kann, in dem weiten, schwer zu übersehenden Laude und bei dieser Bevölkerung voll Freiheits- und

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II.

Geschichtlicher Ceberblick.

71

Uuabhängigkeitssinn nur sehr vereinzelt die Wirkungen erzielen konnten,

welche trat

Mau umging

vorsetzten.

sie sich

ihnen

selbst

nicht

sie

Förderung der colonialcn

auf ihre Fahnen

Industrie

man

sondern

bloss,

entgegen,

mit Organisationen

offen

Schutz

die

und

Nach-

schrieben.

dem der Krieg mit den Franzosen ausgefochten und C'anada gewonnen war,

und dieser Widerstand

erneuerten sieh jene Bestrebungen

grösserer Scharfe

das Gewicht der Gründe nicht bloss

Auf beiden

des Gegensatzes.

die Colonicn

England

vermehrt.

hatte

Seiten

hielt

sich

noch

berechtigt,

für

dem Wege des Waarenaustausches

auf

in viel

sich

auszu-

beuten, sondern es glaubte nach so grossen Opfern, die es in den vorher-

und Indianerkriegen für

gehenden Franzosen-

sie

offeuen Besteuerung derselben schreiten zu dürfen. seits

fühlten

sich

seit

ihrem jungen Boden

auch

gebracht,

zur

Die Colonicn anderer-

der Niederwerfung der Franzosen

sicherer

auf

Von den französischen Nachbarn und

als je vorher.

der Drohung grosser Indianerkriege befreit,

fühlten sie sich fast als die

Herren des weiten Gebietes zwischen Atlantischem Meer und Mississippi.

Aber

gleichzeitig hatten

fahr ihrer

Zersplitterung

auch diese langwierigen Kriege belehrt und

eines Bundes, welche schon im Seiten gegeben worden waren,

sie

Jahrhundert von

17.

über die Ge-

Anregungen zur Bildung

die

fielen jetzt

verschiedenen

auf einen fruchtbaren Boden.

Die neuengländischen Colonicn hatten bis 1684 einen Bund mit jährlich

zusammentretendem Dclegirten-Congrcss

gebildet, bei Kriegsgefahr hatten

auch andere von den Colouien gemeinsame Beschlüsse gefasst W. Penn hatte 16'J7 einen jahrlichen Congress der Colonicn behufs Regelung der ,

Die Idee der Vereinigung lag in der

Handelsverhältnissc vorgeschlagen. Luft.

Ks war

in

der That

schon

1754 ein Congress

der Colonicn in

Albany N. Y. zusammengetreten, dem der Entwurf einer Verbindung von Dieser Entwurf wurde aber durch den B. Franklin vorgelegt worden. noch in demselben Jahre ausgebrocheuen Franzosen- und Indianerkrieg in

Als

den Hintergrund gedrängt.

aber schon 1760 die Eingriffe

Handel und Verkehr den Colonicn wieder

lastig

in

den

wurden, Hess die Wieder-

Die Erhebung

belebung der Conföderationsidecn nicht auf sich warten.

eines bisher wegen seiner Schädlichkeit bei Seite gesetzten Zuckcrzollcs,

welcher

dem

bereits

zu

dieser

Zeit

sehr

beträchtlichen

westindischen

Handel der Colonicn einen schweren Stoss gab, ferner die Ausgabe von iVrit» of Asshtance, welche alle Beamten der Colonie den Zollbehörden zur Verfügung

stellte

und die

letzteren

zur Untersuchung jedes

ihnen

verdächtigen Hauses ermächtigte, regte die Gemüther der neuengländischen

Bevölkerung auf. Der Advokat James Otis wurde vor der Gcrichtsbank und im Saale der Gesetzgebung der Sprecher für die Unzufriedenen. Er war eine revolutionäre Natur und seine Reden und Flugschriften haben eine tiefe Einwirkung auf die

dem

Geiste des Widerstandes zugänglichen

Gemüther geübt.

Ad

(17t;f>)

Die Timbvr

und die Stomp

Ad

(1765) ver-

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72

Geschichtlicher Ueberblick.

II.

letzten noch empfindlicher das

zu werden,

Recht nur mit ihrer Zustimmung besteuert

welches die Colonien

Neu-Kngland

allein,

Colonien zu dieser Zeit,

Massachusetts

Anspruch nahmen.

17G5

aber dafür

schon

trat

auf Anregung von

über diese Eingriffe entschiedenen Aus-

Im darauffolgenden Jahre wurde

druck gab.

Niehl

Congress der Colonien zusammen,

ein

der der Meinung der Colonien

gezogen,

sich in

widersetzten sich.

New York

in

für

sondern auch Virpinien, die eintlussreichste unter den

die

zurück-

Art

Tilttbcr

Steuern auf Thee

und

17

viso hervor, welches

schon

lange

das später noch

ausgeschlossen

indessen nicht, wurden aber in

Oregon

ausschloss.

Sie

Bill durch,

war

Wilmot Proden neuen durch

bleiben

sollte.

Die

neuen Gebiete ruhten Kürze gegenstandslos. Im Frühling 184K

Bestrebungen auf Einführung der Sklaverei ging die

genannte

oft

festsetzte, dass die Sklaverei von

den Frieden zu erwerbenden Gebieten

Streitig-

che der Krieg beendigt war,

in

die

welche die Sklaverei von diesem Gebiete

eigentlich selbstverständlich,

ein Zugeständniss der Sklavenhalter aufgefasst.

wurde aber dennoch wie

Californien

überraschte

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Geschichtlicher Ueberblick.

II.

durch die Verfassung, welche es sich

die Politiker

zu Monterey gab

:

dieselbe sehloss die Sklaverei aus.

genommen, ohne dass starb Präsident

91

am

1. September 1849 Es wurde als Staat auf-

der mehr zu

nichts so bekannt

durch

welches

Freiheit der

ist

als

Wahl: ob

gegen

flüchtig«*

durch das Compromiss vom die

für

freier

Utah gelassen werden

An

seine Stelle trat

0.

September 1850, und für die

Zulassung Californiens

oder Sklaven-Staat, welche Neu-Mexico und

und Jagdgesetz

der N. ein Auslieferungs-

sollte,

Sklaven gewahrte, welches der Sklaverei

nationalen Einrichtung verleiben sollte.

welche

einer

die Aufregung,

sehr viel dazu

Zwar

beigetragen,

fielen

1H52 für den Can-

sich entschieden

gegen die Sklaverei

dieselbe gründlich verhasst zu machen. Partei,

Weihe

In Wirklichkeit hat dasselbe durch

welche die Sklavenjagden dort hervorriefen,

derjenigen

die

dem N. zumutbetc, und durch

die Entwürdigung, die es

didaten

1H50

derselben hinneigte und dessen Termin durch

Entgelt

als

9. Juli

unter dessen Verwaltung die Sklavenhalter-Partei

wenigstens nicht entschieden begünstigt worden war.

Fillmore,

Am

es vorher Territorium gewesen wäre.

Taylor,

wandte, der damaligen Freien Demokraten, weniger als 1848; aber die Ursache lag

am

wenigsten

in

einem Rückgang der Antisklaverei-Bewegung

zum Theil

innerhalb der Bevölkerung, sondern in einer Anzahl von kleinen,

souar nur persönlichen Gründen. Die Ent- und Verwickelungen der nächsten

Jahre sollten die Stärke dieser

in

der

Stille

herangewachsenen Partei

in

unzweifelhafter Weise erkennen lassen.

1H52 wurde Franklin Pierec zum Präsidenten gewählt, ein dunkler Ehrenmann, der in hohem Grade nur die in dieser Periode der Geschichte der V. St. an einem Präsidenten hochgeschätzte Eigenschaft der UnbeDie Whig-Partei war mit General Scott unterlegen deutendheit besass. und zerfiel in Folge dieser Niederlage, nachdem schon der Wahlkampf eine Klüftung zwischen den Meinungen der n. und s. Anhänger hatte erkennen

Man

trat

Sklaverei ein.

Es

lassen.

dort

die Gegensatze nicht neigten.

Die

nicht

überall

entschieden

gekommen

wie hier war,

in

mehr zur Vermittelung, sondern nur noch zur

Mittelparteien

lösten

sich

welche die verschiedensten Meinungen verloren ihre Macht, die ja besteht.

so

zeigte sich, dass eine Zeit

immer und

Die Elemente aber,

in

auf.

hatten

für

die

welcher

Schflrfung

Die vermittelnden

Ideen,

zusammenknüpfen können,

überall nur in prüfungslosen Zeiten

die die alte Partei zerfiel, schaarten sich

nach um neue Banner, welche immer klarer ihre Devisen: Für Slhirerei und Geyen Sklarerei erkennen Hessen. Der Piercc 'sehen Präsidentschaft war es vorbehalten, den KinHuss der Sklaverei-Interessen

der Mehrzahl

in

der Bundesregierung

als

einen so mächtigen

hervortreten

lassen,

dass

Bekämpfung derselben allen nicht in diese Interessen Verflochtenen als Selbst in der die notwendigste Aufgabe der inneren Politik erschien. äusseren Politik waren dieselben geradezu ausschlaggebend. Schon 1*11 waren über fiöOOO Stimmen für einen Prasidentschaftscanditaten abgegeben die

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92

II.

Geschichtlicher Ueherblick.

worden, welche die allmähliche Aufhebung der Sklaverei auf seine Fahne geschrieben hatte.

Grundsatze

in

ausgesprochene Partei der

1848 hatte eine bestimmt

Freiboden-Mäuuer (Freesoilers) der

sich gebildet, welche

Buffalo-Platform

das

dass aus jedem neu

Proviso gestellt hatte,

schon

an die Spitze ihrer erwähnte Wilmot-

erwerbenden Gebiete die

zu

und diese Partei gab in der Präsidentenwahl dieses Jahres 201 000 Stimmen ab und in der von 1852. jetzt unter dem Namen der Freien Demokraten, 156000. Der Präsident dieser Sklaverei ausgeschlossen bleiben

Wahl

solle,

zauderte nicht, sich als entschiedenen

nach seinem Amtsantritt wurde durch die

Mann

sog.

des S. zu zeigen.

Nebraska

Bald

Bill der Ver-

such gemacht, das Missouri-Compromiss zu durchbrechen. Für Nebraska und

Kansas, die

als n.

von

.'J6 •

00' gelegen, von der Sklaverei frei bleiben sollten,

Zuwachses

wollte der S., der in Folge des selbst

freier

Staaten die Majorisiruug

im Senat schon herannahen sah, denselben Grundsatz zur Geltung

bringen wie für Neu-Mexico und Utah, nämlich die

oder

freie Staaten.

freie

Wahl: ob SklavenCompromiss

Sie stellten den Grundsatz auf, dass das

Am 25 Mai 1854 wurde die Bestimmungen entsprechend zunächst

von 1859 das von 1820 vernichtet habe.

Nebraska

Kansas

Bill

sich

Als

Gesetz. als

ihren

Territorium

Freier oder Sklaren-Staal

waffnete Banden über, welche die die

den

und

constituiren

entscheiden

Wahlen

damit gleichzeitig über

traten von Missouri

sollte,

fälschten.

aus be-

Ihnen stellten sich

Freibodm- Männer entgegen und fanden Unterstützung durch Zuzug aus freien Staaten. 1850 war in Folge dessen Kansas der Schauplatz eines

erbitterten kleinen Krieges,

welchem

John Brown,

den

die beiden Parteien sich lieferten

später

durch seinen Zug

nach

und

in

Harpers Fcrry

Märtyrer und volkstümlicher Meld der Abolitionisten, eine hervorragende Erst 1859 gelang es den Freiboden-Münnern, mit ihrer MehrKansas zu einem freien Staate zu machen. Langen Kämpfen mit der

Rolle spielte. heit

Sklavenhalter-Partei inn- und ausserhalb des Staates und

selbst

mit der

Auch nach aussen hin zeigte sich die Politik der V. St. vom Sklavenhalter-Interesse mehr als von jedem anderen geleitet. Die B es ein essung von Greytown in Nicaragua. 1854, die Absichten auf Erwerbung der Samana-Bucht (S. Domingo) oder Cuba's gingen alle in der Richtung der Annexions- und Erweiterungspolitik, welche wohl diesen Interessen, in keiner Weise aber denen der Union entsprach. Ein erster Rückschlag gegen diese im Innern und Aeusscrn entschieden südstaatliche Politik, welche aber durch ihre Ungeschicklichkeiten die eigene Partei schädigte, war also die Zusammenschliessung ihrer Widersacher zu zwei grossen Parteien. Die republikanische begann im Sommer 1854 die der Sklaverei feindlichen Elemente Bundesregierung waren vorausgegangen.

zuerst im

NW.

(Wisconsin, Michigan

N. zusammenzufassen. .

zeitig

Die der

u.

a.)

und dann im ganzen freien

Knownothings,

aus einem Geheimbunde dieses

Namens

welche sich

herausbildete,

fast

gleich-

hemmte zwar

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II.

93

Geschichtlicher Ueberhlick.

dem grossen Kampfe nahm von Anfang an die

anfänglich ihre Knt Wickelung, indem sie unter einer dieser Zeit fremden Devise sich sammelte.

den Widerwillen gegen die freie EinEinbürgerung zusammengehaltenen Elemente

durch

allerverschiedensten.

nur

wanderung und

leichte

die

Eine solche Partei konnte

in sich auf.

Sie

Fragen nicht zusammenhalten.

natürlich

grosser

Zeit

einer

in

den Pöbelmassen

zwischen

Die Conflikte

der Eingeborenen und der Eingewanderten, zu denen ihr Wahlruf Amerika

Amerikaner Anlass gab, beschleunigte ihren

regiert durch

Dagegen

Verfall.

erstarkte die republikanische Partei rascher als je vorher eine neue politische

Die Nebraska

Partei es gethan.

Hill hatte die

Hundesregierung

völlig

in

der Macht der Sklavenhalter gezeigt und die Gefahr der Ausbreitung der Sklaverei

über

noch

alle

dass

die

Sklavenfrage plötzlich

Kreisen der Nation ward.

Mal

so

eine

als

brennendsten

zur

aller

naheliegende aufgewiesen, allen

Schichten

Die Republikaner organisirten sich

zum

und

ersten

Partei für die Präsidentenwahl von 1856 und forderten in

als grosse

ihrem Programm in erster Linie: Befugniss der

Territorien,

unter Beiseitesetzung

Territorien

freien

Uebereinkommen und Versprechen

Nichteinführung der Sklaverei in den

Hundesregierung,

dieselbe

zu verbieten,

dort

Anklage der Regierung wegen ihrer Freiheits- und Rechtsverletzung Kansas, sofortige Aufnahme von Kansas In der

Wahl von 185G

in

als freier Staat.

unterlag der republikanische Candidat General

Fremont gegen den Demokraten Huchanan. Die Handelskrisis von 1857 und der verunglückte Feldzug gegen die Mormonen 1857/58 vermochten die immer mehr auf durchschneidende Entscheidung drangende Streitfrage zwischen Süd und Nord nicht zu vertagen. Dagegen schürte der Ueberfall von HarpcrsFerry (1859) durch den begeisterten Sklavenbefreier John Brown, der mit der Erhängung Parteigängers endigte,

von seinen Gesinnungsgenossen hochverehrten

«les

die

schon glimmenden Funken des Bürgerkrieges

zu einem Feuer des Hasses,

Brand schon dass die bereits

fast,

am Ruder

die

Kampf

sich

stehenden Mittel zu

S.

angesammelt

waren,

hat

auf,

für

den un-

und Truppen,

Schiffe

und Waffen

erkennen lassen, dass von langer Hand

her Vorbereitungen getroffen waren.

den Satz

um

anwandte,

Das Schädlichste

im eigenen Lager, konnten die Führer nicht Partei stellte

Zweifel,

Die Art, wie beim Ausbruch des

rüsten.

Bürgerkrieges wichtige Posten besetzt

im

Es unterlag keinem

Hess.

befindliche demokratische Partei in dieser Voraussicht

zu Gebote

ihr

vermeidlichen

kommenden allgemeinen

dessen Schein den

sicher voraussehen

freilich,

verhüten.

Eine

das Volk der Territorien

dass

den

Streit

extreme

kein

Recht

habe, die Sklaverei aus seinem Gebiete auszuschliessen, da die Verfassung

jedem Bürger

sein Eigenthum,

also auch

andere verfocht dagegen die allerdings

bewährte Volks-Souveränität, die

haben

sollte:

ob

freier

in

in

die Sklaven, »lieser

Frage

garantire.

Eine

bis jetzt schlecht

jedem einzelnen Falle zu entscheiden

oder Sklaven-Staat.

Diese Scheidung führte bei der

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94

Geschichtlicher üeberhliclc

II.

Wahl von 180O

zn einer Zersplitterung der Stimmen, die den Demokraten

verhäuguissvoll ward. erhielt

Der (Kandidat der extreme» Demokraten, Hreckinridge,

850082, der der gemässigten, Douglas, 121)1574,

nisten, Lincoln,

«1er

1857010, der einer vermittelnden Partei,

der Abolitio-

040 124.

Hell,

Insofern auch die letztere, die vonstitutionelU l'nionspartei, für lieihehaltung

der Sklaverei in ihren jetzigen Grenzen stimmte, zählte auch

zu den

sie

Prosklaverei-Parteicn, so dass für Lincoln insgesammt 185700*). gegen ihn

2 857 (XX) Urwählcrstimmen 18.'U(X)0 und

in

Von jenen

fielen.

den

in

fielen

freien Staaten

den Sklavenstaaten 26 UM), von diesen dort

Wenn

15.J7IHK)

Wahlstimmen ICD auf sich vereinigte, so war diese Mehrheit doch nur der üblichen Wahlart durch Mandat zuzuschreiben, welche die Wahlmänner zwingt, willenlos einen ihnen vorgeschriebenen Namen zu nennen. Ks war keine natürliche und hier 1250000.

absolute Mehrheit.

Lincoln auch

von den

Dieser Umstand, der übrigens

,'i02

in

den politischen Ueber-

lieferuugen tief begründet war, hat gleichwohl nur dazu beitragen können,

den Antagonismus des

1,4

Ks war das erste

gegen den N. zu vermehren.

S.

Mal, dass ein Theil der Union den Präsidenten

allein

fast

Nur

wählte.

Procent seiner Stimmen waren im S. gefallen. XI.

V. St.

Wir haben gesehen, dass der

nicht

neu war.

Die

Hegriff Secrssion den Politikern der

Lehre von der

welche

Statihn-Sourcrtiniffit,

annahm, dass die Souveränität der Kinzelstaaten nicht aufgehoben worden sei durch ihr freiwilliges Zusammentreten zu einem Hunde, zählte noch zahlreiche Anhänger und zwar jetzt wie früher vorzüglich im S., war man schon immer rasch bei der Hand gewesen mit der Drohung des Ausscheidens. Man erinnere sich an das Vorgehen S. Carolina'* in Schon 1832 (s. o. S. 87). Dieser Staat war auch jetzt der führende.

immer hier

im November 1800 sagte er sich durch verschiedene gegen die Hundcsgesetze verstossende Akte der Gesetzgebung von der Union los, bildete Kreischaren und lud die übrigen Sklavenstaaten

welcher

am

8.

Kebruar 1801 zunächst aus

Alabama,

Mississippi.

Amerika

bildete.

und Maryland blieben

dem

und

Arkansas

traten

Kentucky binnen Kurzem

fern,

jenes

durch

seine

sofort,

ton

Virginien.

Nur Delaware

bei.

Als Missouri und Kentucky

Präsidenten wurde

.1

e ffe r

so n

früherer Kriegsminister Huchanan's, In

ein,

Florida,

und

n.

Lage,

Lage im Kücken der Hundeshauptstadt ausser Stande

N. entgegenzutreten.

wählt,

Georgia,

Kleinheit

des Krieges wieder abfielen, blieben also 11 Staaten

Zum

einem Convente

Lousiana und Texas die VonffitlcrMen Staaten

N.Carolina

Tennessce, Missouri und

dieses durch seine

zu

S. Carolina,

den Motiven,

s

,

extremer Sklaverei-Mann und

die

Secession

gerechtfertigt

ge-

ward,

Erwähnung,

gewicht auf die Handelspolitik

Der Wortlaut und Sinn

i

kurz nach Heginn der Conföderation.

zum Vicepräsidenten Stephens

denen

mit

findet die Sklavenfrage keine

D av

in

sie legen vielmehr das Hauptund die eentralixirendc Tendenz des N.

ihrer Verfassung schlosseu sich

so

eng wie mög-

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II.

lieh

95

Geschichtlicher Ueberblick.

au die Bundesverfassung an: ein äusserliches Zeichen der Verfassungs-

Ahsonderung vom N.

treue, mit der der S. sich als die rechtmässige, zur

gedrängte Union darzustellen

Amte

befindliche Rcgieruiig

stützen, so dass deren

Die bis

liebte.

that

Truppen

um

alles,

März 1861 noch im

4.

Couföderation

die

zu diesem Termin sich

bis

Bunde gehörigen Befestigungen, Zeughäuser zu bemächtigen im

zum

Staude waren.

etc.

am

aller

dem

ihres Gebietes

innerhalb

Als Lincoüi

zu unter-

fast

März 1801 sein Der neue

4.

Präsidentenamt antrat, war die Secession vollendete Thatsache.

Präsident trat ihr in seiner Antrittsbotschaft als einem Bruch des Bundesrechtes als

streng entgegen,

aber er sprach von der Sklaverei nicht anders

im rein verfassungsmässigen Sinn,

d.

zu Recht

und ging

den Eiuzelstaaten das ausschliessliche Recht zuzusprechen,

ihre betreffenden Einrichtungen zu ändern.

gehört

sie als

flüchtigen Sklaven,

er erkannte

h.

bestehend an, ebenso das Gesetz über die sogar so weit,

Der Kampf gegen

einem späteren Abschnitt des Bürgerkrieges an.

die Sklaverei

Selbst

die

ge-

mässigten Demokraten standen

im Anfang der Mehrzahl nach auf Seite

der versöhnlichen Politik

Präsidenten und die öffentliche Meinung

des N.

hielt

des

den Krieg für vermeidlich im Gegensatz zu der des

S.,

die

auf ihn hinarbeitete. Die Beschiessung des Ft. S unit er bei Charleston (11. bis 13. April 1801) durch die SQdstaatlicheu eröffnete die Feindseligkeiten. Die Conföderirtcn

waren also der angreifende Maryland führten im April

Thcil.

die

Kleine

unregelmässige

Treffen

in

Unterwerfung dieses Staates unter die

Union herbei. In Missouri und West-Virginien wurde den Sommer über von den Milizen in kleinen Treffen gefochten und diese Staaten endlich der Union erhalten. Auch Kentucky wurde durch den Einmarsch der Bundest nippen der Union wiedergewonnen, während Tennessee den Conföderirteu zutiel.

Das erste grössere Treffen dieses Jahres fand jedoch auf dem

östlichen Kriegsschauplatze statt,

Richmond

die

Bundestruppen

unter Beauregard bei Bull hatte die Union

schon

wo beim Versuch

unter

Run

eines Verstosses gegen

Dowell von den Conföderirteu

geschlagen wurden (21.

vom Mai an

der Conföderirteu durchgeführt

Mac die

und im Laufe

Juli).

Zur See

der wichtigsten Häfen

Blokade

des Spätjahres wichtige

Forts an der atlantischen Küste der Südstaaten gewonnen.

Jahres war die Armee des N. auf 05O0OO, die des Mann gewachsen. 18(52 wurde Ft. Donelson



S.

Ende

dieses

auf nahezu .'KXXXR.)

am Cumberland

mit

DUO Mann Besatzung durch die Bundestruppen unter Graut zur Uebcrgabe gezwungen (15. Febr.), letzterer dagegen bei Corinth und Pitts bürg Landing (0. u. 7. April) von Beauregard entschieden geIii

schlagen.

Am

28.

April

wurde

New Orleans

an die Bundestruppen

unter Farragut und Butler übergeben, nachdem ersterer mit loser Kühnheit die starken Befestigungen Mississippi

durchbrochen

hatte.

Schon

der Conföderirtcn früher

war

den

fast beispiel-

am

unteren

tiussabwärts

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96

Geschichtlicher Ceberblick.

II.

operirenden Bundestruppen die wichtige Stellung des Island No. IL) und

im Mai der wichtige Knotenpunkt

Memphis

die Hände gefallen und Gewinnung des Mississippi Spater im Jahre wurden bei Corinth

damit das grosse Ziel der Operationen im seiner Erreichung nahe gebracht. (4.

Okt.)

und Perryville

(8.

W.

in

die

Okt.) die Conföderirten besiegt und mussten

von ihrer Absicht abstehen, Tennessee und Kentucky

Auf dem

östlichen

Kriegsschauplatz

im Marz

fand

wiederzugewinnen. das

erste

Gefecht

GeDas Panzerboot Merrimack der Conföderirten bohrte eine Fregatte in den Grund und zwang eine andere zu stranden. Im April landete Mc Clellan bei Yorktown in Virginien, welches nach eineines Widderschiffes mit

schichte

hölzernen Kriegsschiffen

statt,

welches die

kennt.

monatlicher Belagerung von den Conföderirten geräumt ward.

Richmond vordringenden Bundestruppen

burg

(5. bis

T.Mai) Widerstand.

leisteten die letzteren bei

In unmittelbarer

Den nach

W

i 1 1 i

a

m s-

Nähe von Richmond

wurde am 31. Mai bei Seven l'ines und Fair Oakes eine unentschiedene Aber ein kühner Streifzug Jackson s, der selbst für die Sicherheit Washington^ fürchten Hess, bewog die Bundesregierung, Schlacht geschlagen.

von dem Plan eines

Mc

Clellan

concentrischen Angriffes auf Richmond abzugehen. wurde dadurch gezwungen, an den James R. zurückzugehen, was

er

unter

Ttägigen

Gefechten

vom

25.

Juni

bis

1.

Juli

(Schlacht

bei

Richmond

und Gainesville) bewerkstelligte, und im August war seine ganze Armee wieder nach dem Potomac zurückgenommen. Der N. machte neue Anstrengungen, um durch Zahlengewicht den Feind zu erdrücken.

Er

rief

Mitte 1802 .'«WM*) Milizen und eben so viele Freiwillige ein und

zahlte täglich 2 Mill. D. für die

Armee.

Vorwärtsbewegung,

Im August begannen zum Ziele setzte,

die Con-

den in Rücken Washington'* zu gelangen. Bei Cedur Mountain (5. Aug.), Hagerstown (14. Sept.) und Antietam (17. Sept.) siegten die Bundestruppcn, in der zweiten Schlacht von Bull Run (28. bis 30. Aug.) die Conföderirten. Die letzteren mussten aus Maryland abziehen, nachdem Jackson DOch einen kühnen Streifzug bis nach l'enns)ivanien Iiinein gewagt hatte föderirten

eine

die

sich

aber weiter hatte der N. keinen Vortheil errungen. die ihnen folgten, verloren noch einmal bei

hannock eine Schlacht

(13.

Die Bundestruppen,

Fredericksburg am Rappa-

Dec), worauf die beiden Armeen sich wieder

halbwegs zwischen den beiderseitigen Hauptstädten gegenüberstanden.

wurde durch die Befreiung der Sklaven eingeleitet, ward, nachdem die in dem vorhergehenden Jahre gemachten Versuche, über die Sklavenfrage eine Ver-

Das Jahr

welche

als

ständigung

Congress

18(13

Kriegsmassregel verfügt

mit votirte

dem

S.

zu suchen,

dazu die

Der Im Januar Regierung vom N. mit

unfruchtbar geblieben

waren.

Bewaffnung der Freigelassenen.

wurden Vermittelungsversuche

»1er

französischen

Entschiedenheit zurückgewiesen und mit England eröffnete sich ein scharfer Schrifteuwechsel in Betreff des Auslaufens südstaatlicher Kapcrschifle aus

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Geschichtlicher Ueherblick.

II.

Ihre damals gemachte Drohung,

englischen Häfen.

zu wollen für den spater

Vickshnrg

Ersatz fordern

einst

der Union durch dieselben zugefügteu Schaden,

worden

eingelöst

97

(4. Juli)

(s.

Auf dem

u.).

Hudson

und Port

und damit war der ganze Mississippi

(8. Juli)

der

in

Kriegsschauplatz

w.

Hand

ist

wurden

von Graut genommen des N.

In Tenncssee

gewannen die Nord.staatlichen durch die Schlacht von Murfreesboro (31. Dec. bis 3. Jan.) Raum nach S. hin, wurden aber durch den Verlust der Schlacht am Chicamanga (19. bis 20. Sept.) zum Rückzug auf Chattanooga gezwungen. Neuerdings wurden bei Chattanooga (23. bis 25.) in einer der

blutigsten Schlachten

Krieges die Con-

dieses

Kentucky und Tennessce Helen

geschlagen.

föderirten

vollständig

jetzt

Hände der Union und damit waren die Südstaaten von Virginia bis Georgia im Rücken genommen. Auf dem ö. Kriegsschauplatz entwickelten sich die Verhältnisse weniger günstig für den N. Bei Frederiksburg oder Chancellorsville (2. bis 4. Mai) wurde die Potomac-Armee unter Hooker von Lee entscheidend geschlagen. Im Juni fiel Lee aberdie

in

mals

Maryland und Pensylvanien

in

Gettysburg

1.

18G4 kennzeichnet sich durch

vierte Kriegsjahr

das wachsende

Uebergewicht des N. sowohl an Menschenzahl seiner Armeen fahrung und Tüchtigkeit

der

alle vorzeitigen

wünsche der Demokraten des N.

die

,

und anderwärts unterstützt wurden,

an Er-

als

Die feste Haltung des Congresses,

der Führer.

dem vergangenen Jahre

in

wurde bei Die Nord-

bis 3. Juli

war von keiner Tragweite.

staatlichen siegten, aber ihr Sieg

Das

Vom

ein.

die blutigste Schlacht des Krieges geschlagen.

Vermittclungs- und Friedens-

durch Pöbelexcesse

New York

in

entschieden zurückgewiesen und für

Fortsetzung des Krieges mit aller Energie gestimmt hatte, gab der einen Rückhalt

den

,

sie bis

jetzt

grossentheils

Armee

An

nicht besessen.

die

Armee wurde Graut gestellt, der die PotomacArmee commandirte, während die West- Armee unter Sherman's Befehl

Spitze der

gestellt

bei

bei

gesammten

wurde.

n.

Letztere

rückte im Mai gegen Atlanta vor,

Resaca (15. und 10. New-hope Church

Mai) geschlagen. Mai)

(28.

Es

und Marietta

Sherman's Vordringen nicht aufhielten.

wurde aber

folgten weitere Gefechte (27. Juni),

welche

Bei Atlanta selbst wurden drei

(20., 22. und 28. Juli) geschlagen, und blieben unentschieden. September wurde Atlanta durch Zerstörung seiner Verbindungen genommen. Atlanta war einer der wichtigsten Waffenplätze und Ver-

Schlachten

Am

2.

kehrsmittelpunkte des S.

Bei

Nash ville kam

es

am

16.

December zur

Schlacht, in welcher die neuerdings gegen N. vordringenden Conföderirten

entschieden geschlagen wurden. nicht v

hatte abhalten

an nah

(12. Nov.

22. December.

lassen,

bis 14.

Sherman, der

marschirte

Dec.)

und nahm

Charleston wurde am

Ratzel, Amerika

II.

sich

direkt

12.

durch diese Diversion

von

diesen

Atlanta nach Sawichtigen

Platz

und Wilmington

am

am 22.

7

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98

II.

Geschichtlicher Ueberblick.

Auf dem virginischen Kriegsschauplatz leitete Grant Er auf Kichmond in grossartigem Massstabe ein. vereinigte 150000 Mann zur Bewältigung der 90000, mit denen Lee bei Frederiksburg ihn erwartete. In der Schlacht in der Wildniss (5. bis 12. Mai) erkämpfte sich Grant eine feste Stellung s. vom Rapidan. Am 16., 17. und 18. Juni vor Petersburg zurückgesehlagen, begann derselbe eine regelmassige Belagerung dieses Platzes. Daneben schritten die Versuche fort, Richmond von allen seinen Verbindungen abzuschneiden. Den 2. April 1865 wurde endlich Petersburg mit Sturm genommen und am 3. Richmond besetzt. Lee zog sieh zurück und capitulirte nach heftigen Kämpfen am Appomatox bei Appomatox Court house (9. April). Der Präsident der Conföderirten, Jefferson Davis, wurde am 10. Mai gefangen genommen und die letzte Armee des S. capitulirte am 26. Mai in Texas. Der vierjährige Bürgerkrieg konnte damit als beendigt betrachtet Februar besetzt.

den

endliehen Stoss

werden.

Ausser den Schlachtensiegen war kurz vorher ein grosser moralischer im

Sieg

N.

worden

erfochten

durch

die»

Wiederwahl Lincoln's

Nov. 1864), die zur Befestigung der ganzen Stellung der Union nach

(8.

innen

und aussen erheblich

beitrug.

Lincoln

von

erhielt

den Urwahl-

stimmen 2185502, McClellan, der Caudidat der Demokraten, 1778 200. Als der neue Präsident der durch seine gesetzliche und feste Haltung während des Krieges sich immer mehr zum Mann des Vertrauens der ,

am

Mehrheit der Nation gemacht hatte, starb,

der Vicepräsident

trat

nun die Arbeit

zufiel,

die

nicht

minder schwierig

langwieriger und undankbarer war,

die Union

getrennten Theile wieder aufzubauen.

Abschnitt in der Geschichte der V. auf Grund alte

der

1865 von Mörderhand an

Stelle,

dem

der Krieg,

aber

seine

als

durch Einfügung der

Es beginnt von da an

St.,

ein

die der Reeonstruetion

,

los-

neuer welche

den Bürgerkrieg geschaffenen Veränderungen

die

Form nach wieder zusammenfügte, im Wesen aber

ein

der durch

Union

14. April

Andrew Johnson

vielfach neues Staatswesen erstehen Hess.

Als die

eingreifenden Veränderungen,

die

der Bürgerkrieg

hervor-

Schwächung des bisher die ganze innere Geschichte der Union bestimmenden regioneilen Gegensatzes zwischen N. und S. durch Schwächung der in dem letzteren bis dahin fast allein herrschenden Sklavenhalter-Partei; 2. Aufhebung der Sklaverei brachte, lassen sich folgende

bezeichnen:

1.

Rechte an die Farbigen, wodurch nahezu Wähler geschaffen wurde; 4. Erhöhung des Ansehens der Union nach aussen und innen durch consequente und energische Führung des Krieges und der diplomatischen Verhandlungen und damit Kräftigung des Nationalbewusstseins; 5. Schaffung einer Bundesschuld von 2800 Mill. D.; 6. Aufhebung der Baarzahlungen und Schaffung eines Papiergeldes, dessen Schwankungen den Spekulationsgeist zu schwindelnder Höhe steigerte; 3. 1

Ertheilung der politischen

Million neuer

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7.

99

Geschichtlicher Ueherblick.

II.

entschiedenste Darchfülirnng des Schutzzollsystems; 8. Verschärfung der

ohnehin

bestehenden Neigung Corruption;

politischen

und zur 800000 Menschenleben durch

einem

zu

reinen Parteiregiment

von

Verlust

9.

Tödtung und Krankheiten. Die

XII. folgte,

Periode der Reconstruction, welche auf den Krieg

diejenige Phase

ist

der Geschichte der V. St.,

Union noch heute nicht ganz herausgetreten werfung des

S. bedeutete die

aus welcher die

Die bedingungslose Unter-

ist.

Wiederanerkennung der Bundesgewalt. Ein In diesem Sinne wurde

Friedensschluss war mit Rebellen nicht möglich. die Reconstruction begonnen.

Die Sklavenfrage war im Wesentlichen ge-

durch die Botschaft des Präsidenten vom

löst

der V.

aufhob.

St.

Der

1.

Januar 1863 und durch

welcher die Sklaverei im Gebiet

einen Zusatzartikel XIII zur Verfassung,

letztere konnte jedoch nicht eher in Kraft treten,

von 74 der Vertretungen der Einzelstaaten angenommen war.

als bis er

Johnson machte von dieser Zustimmung

alle

anderen Erleichterungen ab-

Macht stand dem niedergeworfenen S. zu gewähren. Dieselbe erfolgte schon am 18. December 1865. Aber er erklärte sich gegen die sofortige unvermittelte Ertheilung der politischen Rechte an die früheren Sklaven. Dagegen hielt er fest an den übrigen Bedingungen der vollberechtigten Zulassung, nämlich an der Abwerfung der von der Conföderation aufgenommenen Schuld und Anerkennung der Kriegsschuld des

hängig, die in seiner

N.

als allgemeiner Nationalschuld,

sowie an der förmlichen Nichtigerklä-

rung der Secessionsbeschlüsse durch die Gesetzgebungen der Einzelstaaten. Bis zur Erfüllung dieser Bedingungen

zu deren Stütze daselbst

Nachdem indessen erfüllt hatten,

die Gesetzgebungen

glaubte Johnson,

gleich verfassungs-

der S. unter Militärdiktatur, blieben.

der Südstaaten jene Bedingungen

der sich zu einer versöhnlichen und zu-

und rechtmässigen Politik bekannte, ihnen ihre Staaten-

rechte wieder zuerkennen zu

radikalen Mehrheit

in seiner

blieb

70000 Mann von der Armee unter Waffen

sollen.

Der

39. Congress (1865)

aber war

anderer Meinung und schloss die Vertreter

der bereits reconstruirten und vom Präsidenten erklärten Südstaaten einfach aus.

für vertretungsberechtigt

Es war das der Anfang zu einer Reihe

von schweren Conflikten zwischen den beiden Hauptfaktoren der Unionsregierung,

dem

Präsidenten nud der Volksvertretung.

Entschiedenheit auf der voran. die

Der

39. Congress

politische

Die letztere ging mit

Bahn der gewaltsamen Umformung des ganzen begann damit,

Gleichstellung

S.

dass er für den Bundesdistrikt

der Weissen und

Farbigen verfügte,

dann

dehnte er eine im Krieg geschaffene provisorische halbmilitärische Einrichtung

zum Schutz der Freigelassenen,

über die ganzen Südstaaten aus und tief in die

sein

Rechtspflege

Veto ein,

in

eingriffen.

die

sog.

Frecdmen Bureaus,

stattete sie mit Befugnissen aus, die

Johnson legte gegen diesen Bcschluss

Erwiderung auf welches das Repräsentantenhaus

sich

7*

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100

II.

Recht

das

formell

Geschichtlicher Ueberblick.

zusprach,

die

aber auch dieses Mal erfolglos,

und

politische

gesellschaftliche

Zum

gestaltung der Südstaaten zu bewerkstelligen.

Neu-

zweiten Male legte

er,

Veto ein gegen ein vom Congress

sein

beschlossenes Gesetz, das den Freigelassenen die Rechte von Bürgern der

und that den stärksten Zug, der ihm ge-

V. St. zuerkannte (Marz 1866), stattet war,

fortan

indem er den Aufstand der Secessionsstaaten für beendet und zu betrachten

so

als

erklarte (4. April).

der in Betreff der Reeonstruction das

bellen

Wahlrecht

u.

und

Präsident

für

verfügte,

a.

Ein Verfassungszusatz,

den früheren Re-

dass

Congress

bis

1870 und

den

Häuptern der Rebellion die Wählbarkeit zu Bundesämtern überhaupt entdass den Negern

zogen bleibe,

nicht

Aber

Präsideuten nicht anerkannt.

ihm mit

des 39. Congresses die

vorige.

Am

20.

das Bürgerrecht

bloss

zukomme

sondern auch ihrer Heimatstaaten

u.

s.

f.,

ebenfalls vergeblich,

derselben Mehrheit

fast

der Union,

wurde ebenfalls vom da die

2.

Session

gegenübertrat wie

Februar 1867 ging ein neues Reconstructionsgesetz

durch, welches eine Diktatur über die Südstaaten in Gestalt von 5 Militär-

bezirken schuf, in die dieselben zertheilt wurden, und welches gleichzeitig die

bestehenden Staatenregierungen

legte.

ganz

die

in

Hand des Congresses

Schon vorher war eine Anklage gegen den Präsidenten beim Con-

gress anhängig gemacht,

jedoch von diesem für einstweilen nicht

Der

gründet erkannt worden. cutive konnte sich

kaum noch

als be-

zwischen Volksvertretung und Exe-

Streit

weiter verschärfen.

einander entgegengesetzten Richtungen

ein.

Beide hielten

fest ihre

Johnson machte von seinem

Begnadigungsrecht einen so ausgiebigen Gebrauch gegenüber den früheren Rebellen, dass

Congress

Ende 1867 nur noch 2000 Unbegnadigte

dagegen

Militärbefchlshaber,

verfügte

welche

farbigen Mehrheiten führten. politisch

der

in

in

Golfstaateu

übrig blieben; der

Wahllisten

uud

durch

in S. Carolina

die

zu

wie nicht anders zu erwarten, die öffent-

den Südstaat eu bedenklich abnahm und Gewaltt baten

zurückgeschobenen

Weissen gegen

schien diese Diktaturpolitik rechtfertigt.

allen

von

Als durch die künstliche Hätschelung dieser

ganz rohen Elemente,

liche Sicherheit

Aufstellung

die

in

die

Farbigen

Die Radikalen konnten es wagen,

gegen den Präsidenten zu erheben,

wurden,

neuerdings

eine Anklage

welche davon ausging,

dass die Ab-

setzung des Kriegsministers Stanton ungesetzlich gewesen gress (1867) machte aus

häutiger

den Augen der grossen Menge vollauf ge-

dieser Anklage

sei.

Der 40. ConEs

eine seiner Hauptaufgaben.

kam zum

ersten Mal seit Bestehen der Union dazu, dass der Senat sich zum Gerichtshofe constituirte und den Präsidenten vor seine Schranken forderte. Aber die nöthige */s Mehrheit wurde nicht erlangt, und Johnson

freigesprochen (1868). Die letzte bedeutsame Amtshandlung des Präsidenten war seine Botschaft an den Congress, in welcher er Verfassungsänderungen in Bezug auf Wahl und Ersatz des Präsidenten vorschlug. Trotzdem sie neuerdings Zeugniss ablegte von seiner richtigen Eiken ntniss der Lücken

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II.

in «1er

Geschichtlicher Ucberblick.

101

Vorfassung und vorzüglich der schädlichen Einflüsse des einseitigen

Bekämpfung sein Widerstand gegen den Congress wurden doch diese Vorschlüge von letzterem einunbeachtet gelassen. Sie können als das politische Testament eines

Parteiregiments, dessen in

erster Linie gegolten,

fach

der bedeutendsten Staatsmänner bezeichnet werden, welche jemals an der Spitze der

Union gestanden

Am

XIII.

3.

sind.

November 1868 wurde U.

S.

Grant

mit 206 von 204

Wahlstimmen (unter den Urwahlstimmen hatte er unter 5 Millionen nur Er war der Candidat der 275000 Mehrheit) zum Präsidenten gewählt. Republikaner. Die Demokraten hatten ihm Horatio Seymour entgegengestellt. Der leuchtende Punkt des Programmes des neuen Präsidenten war die Versicherung gewesen, dass er „keine eigene Politik habe, die der

mit

Volkes

hier

huldigte, wie

zum

im Widerspruch

des Volkes ist

ersten

stehen

Johnson ihr widerstrebt hatte.

Mal wieder

seit

der Präsidentenwahl

Baarzahlung

die

,

Demokraten

des

entscheidende Rolle

fast

waren die Republikaner

spielte,

für

Die Politik

In der Finanzfrage, die jetzt

Jahrzehnten eine

der Plattform

werde".

der Grant eben so entschieden

der Partei,

die Politik

in

für

Ausdehnung der Papiergeldzahlung

auch auf die Zinsen der Staatsschuld.

In der Frage der Reronstruction war das Programm der ueuen Regierung genau übereinstimmend mit dem

der Radikalen und die entsprechend rasche und einseitige Durchführung der Roeonstruotionsgesetze

ist

der hervortretendste und folgenreichste Zug

ihrer Verw altung, der in den Südstaaten Conflikte ohne Ende, Missregierung

uud Verarmung zur Folge Bundesverfassung

zur

volle politische

hatte.

30.

März 1870 wurde der

welcher

Stimmrecht zusprach.

misshandelten Weissen

der

Am

proklamirt,

gegen

15. Zusatz

den 4 Millionen Negern das

Einer der gewaltsamen Rückstösse

diese

Gesetzgebung,

der

gefürchtete

Geheimbund des Kuklux- Clan, wurde 1871 mit Gewaltmassregeln unterdrückt, die seinem eigenen gewaltthätigen Auftreten entsprachen. Aber derartige Ausbrüche

des Rassenhasses konnten nicht

gemindert werden

durch den unterschiedslosen, parteiischen Schutz, den die Bundesregierung

von den Negern und ihren demagogischen Leitern, den mit vollem

allen

Recht

verachteten

Carpet

Baggers,

angedeihen

Hess.

?>s

war

nicht

nur Parteisucht, die sie dazu trieb, sondern ihre eigene tiefe Corruption.

Eine grosse Zahl der leitenden Männer der republikanischen Partei, und

am

meisten

wurden

die in der nächsten

als bestechlich

Umgebung

des Präsidenten befindlichen,

und diebisch erkannt.

Der Aemterhandel und die Dem-

Unterschlagung öffentlicher Gelder wurde nie so schamlos getrieben.

entsprechend schoss in weiten Kreisen die Corruption in eine bisher un-

bekannte Blfithe

(Tammany-Ring

in

New

York,

ehrlichen Leute schienen politisch mundtodt.

Erie-Ring

Man kann

u.

dgl.).

Die

sagen, dass keine

Periode in der Geschichte der Union so beschämend unreine Seiten zeigt

wie

die

der

Grantschen Präsidentschaft.

Nur nach aussen, wo

diese

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102

II.

Geschichtlicher Ueberblick.

Regierung die Früchte der energischen Politik der Bürgerkriegsjahre und der

der Wiederherstellung des Bundes wieder gestiegenen Achtung

mit

der grossen Staaten ernten konnte, hictet

1865

hatte

die

Unionsregicrung

die

sie einige hellere

Zurückziehung

Punkte.

der

Noch

französischen

Truppen aus Mexico von Napoleon III. erzwungen. 1867 erwarb sie für 7 20OÜ0O Doli, die russischen Besitzungen im nw. Amerika, welche als Territorium Alaska der Union angegliedert wurden. Pläne zur Erwerbung der dänischen Antillen und S. Domingo's wurden vom Congress abgewiesen.

bequemen,

musste sich England

1871

schliesscn,

in

Washington einen Vertrag zu

durch welchen es genehmigte, dass der den Nordstaaten während

des Bürgerkrieges durch

englischen

in

Häfen ausgerüstete Kaperschiffe

Dieses GeGenf zusammen und verurthciltc England zu einem Schadenersatz von 15 Mill. Doli. Ebenso wurde die Frage der NW.Grenze zwischen den V. St. und Britisch-Nordamerika in demselben Jahre zugefügte Schaden richt

1872

trat

einem Schiedsgericht unterbreitet werde.

in

durch den zum Schiedsrichter gerufenen deutschen der V.

Kaiser zu Gunsten

entschieden.

St.

In den Präsidentschaftswahlkampf von 1872 trat die neue Partei der

im Rückstoss gegen die alles anfressende Cordem Ruf nach gesunden Grundsätzen in der Finanzverwaltung, Reform des Civildienstes, Aufhören der militärischen Besetzung des S. und damit Aufgebung der bis dahin vorwiegend durch Liberal

-

Bcpublicans ,

die

ruption sich gebildet,

mit

Dazwischenkunft der Bundesregierung noch gehaltenen Regierungen der SüdDiese Partei beging den Fehler,

staaten.

geber des

New York

in

Horace Greeley, dem Heraus-

Tribüne, einen Candidaten für die Präsidentschaft

sich aufdrängen zu lassen, welcher nicht

im Stande war, die Stimmen der

unabhängigeren Glieder sowohl der republikanischen

als

demokratischen

Der Wahlkampf endigte daher mit einem entschiedenen Siege der Republikaner. Indessen bereitete dieser Ausgang Partei auf sich zu vereinigen.

den Fall der republikanischen Partei vor. Die Unterlegenen wurden zu schärferen Beobachtern und Kritikern der Regierungsmassseinerseits

rcgeln als je vorher,

während die siegreiche

Partei,

lässiger gegen die überall hervortretende Corruption

vom

Erfolg berauscht,

und tauber gegen

die

Stimmen wurde, welche nach Abhülfe der unter der Regierung dieser Partei eingeschlichenen Missständc riefen. Das Ansehen der Regierang und der

Partei,

auf welche

seine,

Gehalte erhöhte,

nahm in

reissend ab in Folge

der politischen Cor-

Der Salary-Act, durch welchen der des Präsidenten und einiger anderen höheren Beamten und zwar mit rückwirkender Kraft, war eine der hervor-

ruption jener ihren

Congress

Grund

sie sich stützte,

welche ausnahmslos

einer Reihe von Scandalen,

hatte.

tretendsten Handlungen in dieser Richtung, welche sehr viel that, Partei

und

ihre

Regierung

zu

discreditiren.

Plätze im Cabinet mit unsauberen

um

die

Die Besetzung wichtiger

oder unfähigen Persönlichkeiten, der

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II.

103

Geschichtlicher Ueberblick.

Druck, der auf jene Südstaaten geübt wurde, welche von ihren Neger-

und Carpetbagger-Regierungen sich loszumachen suchten, erregte

in

weiten

Dass der Präsident, von vielen Seiten gewarnt, auf einzelnen Punkten vor äussersten Akten zurückzuweichen schien, wie Kreisen Unzufriedenheit.

z.

B. vor der Bestätigung der Inflation Bül B. Butler's (1874), deren Ziel

das

vollständige

Aufgeben

der

feierlich

Papiergeldes war, änderte nichts an gefasst hatte.

Um

Wahlfälschungen

so weniger

u. dgl.

war

Einlösung

des

dies möglich,

da im

S. gewaltthätige

immer durch

Die Staatswahlen von 1874 brachten

demokratische Mehrheit in das Repräsentantenhaus und gaben so

wichtigen Staaten wie

Von da

Governors. sich

versprochenen

Misstrauen, das einmal Wurzel

zu Gunsten der Republikaner noch

die V. St.-Truppen geschützt wurden.

eine

dem

New

York, Massachusetts und

die Parteiverhältnisse

kraten des

W. durch

Illinois

demokratische

der Präsidentschaftswahl von 1876 änderten

bis zu

nicht

mehr

erheblich,

wenn auch

die

Demo-

dem

ihren Anschluss an die Inflationisten etwas von

Ansehen einbüssten, das sie bei den Reformern durch ihre frühere Haltung gewonnen hatten. Yon 1874 7G sank aber andererseits das Ansehen der Regierung immer tiefer. Kurz vor der 1876er Wahl entliess Graut die beiden unabhängigsten Glieder seines Cabinets, Bristow und Jewell



Zusammenhang mit gewissen Betrügereien,

des Kriegssekretärs Belknap

die an der Regierung verübt wurden, General Babcock's,

des Präsidenten,

Privatsekret ars

Verbindungen mit den Steuerveruntreuern

in

S.

Louis

und andere weniger klar bewiesene Verdachte gegen den Marinesekretär, den Präsidenten des Repräsentantenhauses und andere der Regierung Nächststehende Hess selbst viele Elemente der Partei jede Hoffnung aufgeben,

ohne Reform

dass

anfängliche

Unklarheit

der

eine

Besserung zu

Aeusserungen

dritten Präsidentschaftstermin

rief

des

erzielen

sei.

Präsidenten

Argwohn wach.

Auch

die

über einen

Der Versuch

(Ende

1K75), durch Rückweisung gewisser übertriebener Ansprüche der Katholiken

ohne Erfolg. wuchs durch den Eintritt Colorado's die Zahl der Staaten auf 39. In demselben Jahre wurde mit Begeisterung das Fest des 100jährigen Bestehens der Union gefeiert und eine für diese Feier veranstaltete Industrieausstellung in Philadelphia wurde von hoher Wichtigkeit für die Verbreitung der Kenntniss von den wirthschaftlichen Hülfsqucllcn und ein neues populäres Ziel der Parteipolitik aufzustellen, blieb 187(5

Auf der Convention der republikanischen Partei wurde im Sommer 1876 der Candidat des Reformflügels Die Demokraten nominirten Tilden, der Republikaner Hayes nominirt. den Governor von New York, welcher durch seine Sprengung des CanalRings sich einen guten Namen bei den ehrlichen Leuten gemacht hatte. In der Wahl blieb Tilden mit 184 um 1 Stimme hinter Hayes zurück, welcher 185 erhalten hatte. Zwar wurde die Gesetzlichkeit der Stimmen angezweifelt, welche dem letzteren in Süd-Carolina, Florida und Louisiana Fähigkeiten der Union.

zu Cincinnati

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104

II.

C eberblick.

Geschichtlicher

Aber die Rcturning Boards enschicden für die GültigDas Endresultat zeigte, dass im 8. aus 2545000 Stimmen eine Mehrheit von 487 000 dem Demokraten zugefallen war: in NeuEngland hatte der Republikaner eine Mehrheit von 64000 bei 6»>8

III

I>i 77. t.'lö.)

Missouri

das

ist

einfach unmöglich,

sie jagen.

1

2) Proc.

Am.

Association

f.

t.

Adv. of Science. Nashville 1877. 340.

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Die Indianer.

III.

143

Präsident Jackson im darauffolgenden Jahr dieselben auf 2000 und der Kriegssekretär auf 3500 veranschlagt.

wurde

In einer späteren Congrcssdebattc

2000 erschlagenen Der Indian Report 187G gibt 2553 von diesem Stamme im Indian Tcrr. an, während 475 in den Everglades von Florida loben und andere nach dem Rio Grande (Mexico) ausgewandert sind. Die Sioox waren 1821) vom Kriegssekretär auf 15000, 183G von einem anderen auf 23000 angegeben worden. Im U. S.-Census für 1870 werden die Indianer von Alaska auf 70:

„Es

ist

\iele alte

es hat

diesem Jahr

sich

sie

nicht

fernung von

12(J

von

gegen 4

werden häufiger."

1875 aber 1144. der

Für diesen

Katzel, Amerika

sich

völkerung Männer.

Die verhältnissmässig grössten Ueberschüsse fanden sich, wie

den neubesiedelten Staaten Vermont, Kentucky und Ohio, ebenso wie heute Colorado, Montana, Wyoming, Dakota u. dgl. die fraueuärmsteu sind. zu erwarten,

in

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der

ql.

Bevölkerung.

Quadrat-Meile.

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V. Statistik der weissen Bevölkerung.

Bevölkerung

eines

nicht

stehenden Gebietes erfordernde grosse

erst

den Anfängen

in

eines Gebietes, in

sei,

welchem

187

der Besiedelung

Räume

die weite

Viehzucht mit fast völliger Ausschliessung des

Ackerbaues die wirtschaftliche Thätigkeit der Bevölkerung ausmacht.

Man findet heute eine so dünne Bevölkerung vorzüglich im fernsten W. und SW. von Minnesota durch Iowa, Kansas, Arkansas und Texas;

die

besiedelten

Oregon, N. und gebirgige

Utah,

und von den älteren Staaten einzelne

W. Virginia^*

Theile

Neu-Mexico,

von Colorado,

Theile

S. Californien

Georgia's

und Missouri's

ferner

,

Tieflandstrecken in Florida, Alabama, Mississippi und Louisiana ge-

Was

hören auch hierher.

kann

als erst

werden.

noch

in

weniger bevölkert

ist als

mit 0,7

Q. K.

p.

der Besiedelung begriffenes Gebiet betrachtet

Ganz gehört hierhin nur Arizona, wenn wir von den

wenigen Hauptorten absehen

Washington

besiedelt.

;

auch Dakota

Terr.,

ist

nur in einem Winkel

Montana,

Idaho,

Wyoming, Nevada

gehören ebenfalls zu den ganz dünn bevölkerten.

Grosse Strecken

von Texas, Neu-Mexico, Kansas, Colorado, Nebraska, Minnesota,

Oregon und Californien sind derselben Classe zuzurechnen; letzteren Staaten sich

erst

und Territorien stehen

besiedelnden und denjenigen,

diese

in der Mitte zwischen in

den

denen die Bevölkerung

schon zu jenem Grade von Dichtigkeit fortgeschritten

ist,

den Ackerbau

Man nimmt

als

als

Hauptnahrungsquelle

Durchschnittszahl

distrikte, p. Kil.

an

voraussetzt.

der Bevölkerungsdichtigkeit

der

welcher

Ackerbau-

welche im Beginn der dichteren Besiedelung stehen, 2,3 ;

heute sind Distrikte von

—7

dieser Dichtigkeit vorzüglich

unter den w. und sw. und in den Gebirgsregionen der atlantischen

und Golf -Staaten zu

finden.

auch

Bezirke

grössere

einige

Die in

w.

Striche

ihrem

der letzteren

Küstentiefland,

und

grosse

Strecken minder fruchtbaren Landes zwischen den Alleghanics und

dem

Mississippi,

Arkansas und Texas

fast in ihrer

ganzen Erstreckung,

Louisiana, soweit es nicht in den üppigen Mississippi

-

Bottoms ge-

legen, die bevölkertcren Theile von Florida, die Grenzstriche zwischen

Prärie sota,

und Steppe Iowa,

hervorragenden diese

in

Missouri,

den mittleren Theilen von Wisconsin, Minneendlich

die

Gebirgsgegenden

durch ihre Bergwerksindustrie

von

Mittelcalifornien

gehören in

Gruppe.

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188

V. Statistik der weissen Bevölkerung.

Die

dritte

Stufe

— 17

(7

Ackerbaues

folgreichen

auch

stellenweis

an

;

werden

erreicht

Bergbau oder kleinen Industrien

gehört

Q. K.)

p.

wohl

in

mag

diese

durch

die

Aber

es

Bevölkerungsstufe

Entwickelung

ist

Bevölkerung noch nicht

im Allgemeinen

die Region

der in der Besiedelung fortgeschritteneren Ackerbaugegenden

Typus

der

älteren

und Weststaaten, wie

Süd-

Iowa

grossentheils,

vom

denn Virginia,

N. und S. Carolina, Mississippi, Kentucky, Tennessee, souri,

von

einem minder fruchtbaren, an

sich zu einer verhältnissmässig so dichten

fortgeschrittenen Gegend.

den Gebieten er-

Illinois,

Mis-

ausserdem die fruchtbarsten Theile von

Louisiana, Georgia, Alabama, Wisconsin, Minnesota hierher gehören.

Von halb

industriellen

und halb ackerbauenden Regionen stehen

Vermont, Theile von Maine und kleinere Distrikte

in

allen

Neu-

england - Staaten auf dieser Stufe und derselben gehören auch die

räumlich noch sehr beschränkten dichtest bevölkerten Striche von

Texas und Californien an. Die vierte Stufe (17

— 35

p.

Q.K.) deutet mit Bestimmtheit

auf das Vorhandensein von Handels- und Industriethätigkeit, welche einer Bevölkerung von dieser Dichtigkeit

kommens

Es

den Ackerbau. daher in

am

oder

die Möglichkeit des Aus-

aber diese Erwerbszweige überwiegen noch nicht

bietet;

ist

die Stufe eines mittleren Zustandes, die wir

welche

stärksten vertreten finden in denjenigen Staaten,

nahe bei den Kohlen-

und Eiseugebieten

liegen,

dabei

günstige Bedingungen einem grossartig betriebenen Ackerbau bieten

und

gleichzeitig zu

Staaten

gehören.

den geräumigsten, nicht so leicht aufzufüllenden In

und Indiana überwiegt Bezirken

oasenartigen

New

York,

New

Jersey,

diese Stufe alle anderen

ausserdem

in

einigen

Pennsylvania,

und

ist in

sehr

Ohio

grösseren

fruchtbaren

Ackerbau- und Industriebezirken des Mississippi - Gebietes und in der

Umgebung

grösserer Städte (Westufer des Michigan-Sees, Gegend

von Detroit Mich., Nashville Tenn., Mo.,

Selma

AI.,

Milledgeville Ga.,

New

Orleans Louis.,

S.

Louis

Richmond Va. und Lynchburg

Va.) vertreten.

Die fünfte Stufe mit 35 und mehr verbreitete, welche nur in

p.

Q.K.

ist

die

den industriellsten Bezirken der

wenigst s.

Neu-

england-Staaten (Massachusetts, Connecticut und Rhode Island) und

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V. Statistik der weissen Bevölkerung.

189

auch hier nur in der Ausdehnung von ungefähr 50000 Q.K. vor-

kommt.

Grosse Fabrik- und Handelsplätze und zahlreiche gewerbDörfer

thätige

sind

Merkmal

das

Stufe,

dieser

die

einigen

in

Gegenden den dichtbevölkerten Gegenden Europas nahekommt. Folgende Tabelle zeigt das Verhältniss,

in

welchem

Tau-

(in

sendsteln ausgedrückt) diese fünf Stufen von Bevölkerungsdichtigkeit in der jeweiligen

Summe

der besiedelten Q. K. vertreten waren.

Vermehrung

Census-

Stufe

CO 0>

deB besiedelten Gebietes in Proc.

jahr

-*-»

1

1810

33,4

1820

a "3 •2

24,7

1830

24,4

1840

27,(5

law

21,3

1860

22

6£>

2 *

OS

5 _ "° 33

3 O

rs

3 n N

0,5

54

3

270 265

58 67

4

76

103

3 6

265 286 277 239

357

228 239

361

296 295 299

105

7

301

346

103

11

296

361

113

12

286

369

137

15

348

218 193

Summi

1870

\JL

247

348 403 379

348

= 3

27,4

>'

I

Ii

1790 1800

m

Ol

'S

3

Francis A. Walker fasst in seiner Darstellung des Fortschrittes

der Bevölkerung der V.

von 1790

St.

— 1870

1

)

unter besiedeltem

Gebiet (settled area) diejenigen Gebiete zusammen,

Bevölkerungszahl findet bei

2

p.

Q. M.

e.

auf denen die

und

überschreitet,

Anlegung dieses Massstabes, dass dieselben von 1790

folgender Weise

Besiedeltes Gebiet

1790

G19431 Q. K. 791783 1056577 1317577 16:« 737

1800

1810

....

1830

in

zugenommen haben:

Jahr

1820

und

erreicht

Jahr

Besiedeltes Gebiet

1840

8090886 Q.K. 9686856 3094432 3295129

1850

1860 1870

In derselben Zeit war die Dichtigkeit der Bevölkerung in

fol-

gender Weise gestiegen: Auf

Bevfilkerungssurann>

1790

.

.

.

1800

.

.

.

1810

.

.

.

1830

.

.

.

3929214 5308483 7239881 12800020

1) Statistical

1 .

.

.

.

.

.

.

Atlas U. S

.

sumniP

6,3

1840

.

.

.

6,7

1850

.

.

.

.

6,8

1800

.

.

7,3

1870

.

.

7,8

1874.

Auf 1Q.K.

Bevölkcmngs-

Q- K.

.

.

.

17069463 23191876 31443321 38558371

.

.

.

.

8,1 9,1

.

.

10,5

.

.

11,6

K. 15—19.

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190

V. Statistik der weissen Bevölkerung.

Es war

also

Ausdehnung des Gebietes 1870 5,3 mal

die

gross und die Bevölkerung 9,8 mal so zahlreich als 1790;

war

völkerungszahl

Zahl

die

nahezu doppelt so rasch gewachsen

also

Demgemäss

der Q. K.

verhält

sich

1870 zu der von 1790 wie

dichtigkeit von

1,8

die

als

Bevölkerungs-

Die Vertheilung

1.

:

so

die Be-

der Bevölkerung war 1870 etwa folgende: Es bleiben im 0. ausserhalb des mit 0.7

K. besiedelten Gebietes bloss noch ein Stück

p. Q.

der Adirondack-Region im Maine,

die

s.

n.

von

Hälfte

New

York, die w. Hälfte des Staates

sammt

Florida

einigen

am

einem breiten Grenzstreifen

dem unteren Laufe sehr

finden.

Im NW.

Michigan,

im

im

Dichtigkeit

im

Wisconsin,

n.

und dem Nueces R.

Flusses

die Besiedelung

sich

der

von

einander

Theil

der

42 und 31°

und

in

am

n. Br.,

ö.

ö.

Wenn

W. von

in vier ver-

nämlich

in

einem

Abhanges des Felsengebirges zwischen

Ufer des Grossen Salzsees, in Californien

Oregon, Ansiedelungsgruppen,

umfassen.

Halbinsel

und w. Minnesota.

n.

getrennten Gruppen,

schmalen Streifen längs des

ein

noch unter der oben

n.

99° w. L. findet sich diese Bevölkerungsdichtigkeit nur schiedenen

ausser

an der Mündung des Sabine R. zu

Gebiet

findet

angegebenen Grenze

ist

Grande und zwischen

mittleren Rio

desselben

dünnbevölkertes

dünnbevölkerten

Im SW.

Strecken an der Westküste desselben Staates.

die letzteren

zusammen 312000 Q.K.

die

noch immer

als

gewissermassen vor-

geschobene Posten in einem zu einem erheblichen Theile überhaupt

immer nur oasenartig besiedelbaren Theile des Landes zu betrachten sind, so reichte die

Grenze der im atlantischen, Golf- und Mississippi-

Gebiete

gelegenen

zusammenhängenden

27°

zu 47° 30*

n.

wo lag,

16' seit

und von

1870 von

Ansiedelungen

(37° bis

99° 45' w. L.

Im W.,

70 Jahren immer die grösste Möglichkeit der Ausdehnung

steht

grenze

Br.

demnach

die sesshafte Bevölkerung heute

an der Natur-

zwischen Prärie und Steppe, jenseits deren erst wieder im

Wirkungsbereich der Gebirgsflüssc sich deren Auffüllung Folge davon,

dass

erst die

seit

neue

W ohnstätteu T

finden,

kaum 30 Jahren begonnen, aber

dortigen

in

Hauptanziehungspunkte der Ein-

'

wanderer die Lagerstätten edler Metalle waren, einen sehr unregelmässigen Verlauf genommen hat.

Am

Golf hat die Bevölkerung von 0,7

p.

Atlantischen Ocean

Q.K.

fast

überall

und im

die Küste

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V. Statistik der weissen Bevölkerung.

und im N. berührt

erreicht

sie

vom

ö.

191

Längegrad nur in

100.

vcrhältnissmässig beschränkten Bezirken die politische Grenze gegen

Canada

noch

Während noch genug Strecken vorhanden

nicht.

Bevölkerung bedeutend dichter werden könnte,

deren

sind,

ihre Dichtigkeit

Deutschland erreicht, sind es der noch

— insgesammt

wenige

jetzt

1875 an)

nur

ehe

auch nur die der dünnstbevölkerten Gegenden von

eine

fast unbesiedelten Striche

etwa 150000 Q.K.

einzige

Neuerdings

grössere Ausbreitung

in

ist

(von

ganz neuer

Richtung geschehen,

nämlich die Besiedelung der Black Hills in

Dakota,

Sommer 1878

welchen im

10000 Seelen zugesprochen wurde

Aenderungcn in der Vertheilung der Bevölkerung

Die

Stadt und Land

'/i

ist

1790

1850

2,

der V. St.

1800

Vbo,

%

18(K)

Diese

V*r„

V«,

den

bestehenden,

%

1870 über

theils

theils

Die städtische Bevölkerung

St.

1810 und 1820

ausserordentliche

Bevölkerung vollzieht sich in

über

eine weitere bemerkenswerthe Erscheinung

der Bevölkerungsbewegung der V.

in

bildete

Bevölkerung von gegen

eine

»).

'/so,

1830

Vic,

1840

der Gesammtbevölkerung

Vermehrung der städtischen

durch das Anwachsen derselben

durch

das

Aufkommen von neuen

Städten 9).

Das Problem des Itertilkmmga • Mittelpunktes (Centre of Population) hat, Werth zu hahen scheint, doch die Statistiker oder mehr eigentlich die Liebhaher der Statistik in den V. St. öfters sehr stark beschäftigt Sie verstehen darunter den Punkt, in welchem das Gleichgewicht erreicht würde, wenn man sich über das als ganz gleichmässig ebene Fläche gedachte Land die Bevölkerung so vertheilt denkt, wie sie es in dem Zeitpunkt, auf den die Berechnung sich bezieht, wirklich ist, wobei aber 1)

wiewohl seine Losung keinen praktischen

ausserdem später

noch angenommen

Man

ausübe. n.

Bewegung

dieses

Zeiträumen vergleicht.

und

ist

von 1790

2) In

wird,

dass jedes

Individuum

Gewicht

dasselbe

wie zu erwarten, eine entschieden w. und zuerst auch

findet,

— 1870

Punktes,

wenn man

1870 befand er sich

um

in

seine



12'

Lage n.

Br.

in

s.,

verschiedenen"

und 83°

86' w. L.,

nahezu 7 1/» Längegrade westwärts gerückt.

demjenigen Staate, der die letzten zuverlässigen Bevölkerungszahlen

geliefert hat, Massachusetts, hat zwischen 1865 und 75 eine so grosse Verschiebung zwischen ländlicher und städtischer Bevölkerung stattgefunden, dass während 1855 (K),l Proc. dem Lande angehörten, 1875 ihre Zahl nur noch 4'.\'.\ Prnc. betrug, indem dio Städte 21951 Bewohner mehr zählten als das Land. Das

starke

Wachsthum der

scheinungen auch

in

eigentlichen

Grossstädte

seit

1870 lässt ähnliche Er-

anderen Staaten voraussetzen.

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V. Statistik der weissen Bevölkerung.

192

Beide Arten

des

Wachsthums s

ä d

t

t

e

zeigt Hl

folgende Tabelle:

t

8000 12000 20000 40000 75000 125000 250000 bis aber bis bis bis bis bis bis 12000 20000 40000 75000 125000 850000 500000 500000 E *i n w o h n e r n mit

Censusjähr— 1.

1790

1

1800

1

3

1

1

3

2

6 6

4

2

3

1820

3

4

2

2

2

1830

12

7

3

1

1

1810

Summe

2

11

13

26

2

44

1840

17

11

10

1

3

1

1

1850

36

20

14

•7

3

3

l

1

85

18130

62

34

23

12

2

5

1

2

141

1870

92

63

39

14

8

3

5

2

226

8000 und mehr Einwohner gezählt. Es ist jedoch wohl zu merken, dass Stadt und Land in den V. St. noch nicht die strenge Sonderung zeigen, die in älteren Ländern hervorHierbei sind als Städte die Ortschaften von

tritt,

einen

wo

bei dichter

zusammengedrängter Bevölkerung die Landwirtschaft

geringeren Bruchtheil der Bevölkerung ernährt und mit weniger

durchgreifender Arbeitstheilung auch eine minder scharfe Sonderung der

Schichten nach Verschiedenheit der Beschäftigung

Gesellschaft

in

Wohnplätze

platzgreift.

Eine

unserem Sinne gibt es dort Landwirthe wohnt inmitten

Scheidung

als

Regel nicht.

ihres

Landbesitzes in

Höfen,

freistehenden

ganz wie unsere bäuerliche Bevölkerung im Alpenland und

in

Nieder-

Dörfer im deutschen Sinn haben sich in den ursprünglich

dcutschland. allein

und

und Dörfern in Die grosse Mehrzahl der

von Städten

von Deutschen besiedelten Gegenden, dann in manchen Theilen des

urspünglich

spanischen

W. und SW. und

dort entwickelt,

wo

die Noth-

wendigkeit der künstlichen Bewässerung zur Vereinigung der Bevölkerung

um eine Wasserader zwang. Aber die grosse Mehrzahl der zusammenhängenden Ansiedelungen sind Städte oder Städtchen, da jene nur da sich

einer

wo eine für Verkehr oder Industrie günstige Lage zu Ansammlung von Stores (Kaufläden), Gasthäusern oder Kneipen,

entwickeln,

Kirchen und Handwerksbetrieben Veranlassung geben.

und Canälc, vor

allen

und Anschlusskörper solcher Gebilde. regelmässigen

Die Strassenzüge

aber die Eisenbahnen sind die natürlichen Förderer

grossen Ueberschuss

Die bedeutende Rolle, die bei dem der landwirtschaftlichen Erzeugung

und dem Bedarf der Landwirthe an Verbrauchsgegeusländen

Handel und Verkehr auch

Gegenden

in

aller

Art

den rein ackerhauenden oder viehzüchtenden

spielen, bewirkt solche Concentrationen in grosser Zahl.

Aber

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V. Statistik der weissen Bevölkerung.

an

193

auch Landwirtlie an und nicht einmal Städte von

sich

sie sehliessen

8000 und mehr Einwohner sind von wohnt ').

stadtischer Bevölkerung

rein

be-

Die Statistik der Bevölkerung nach den Wohnplätzen kann also hier nicht wie in vielen Theilen ihrer

Beschäftigung

sind nach der

von Europa mit der nach den Hauptzweigen

Was

zusammenfallen.

die letztere anbetrifft,

so

Zählung von 1870 12505923 von der gesammten Bevölkerung

1836288 F.) und davon 5922471 (5525503 M., 396968 F.), auf Bergbau, Fabriken und Gewerbe 2 707 421 (2353471 M., 353950 F.), auf

zu den Beschäftigten zu rechnen (10069 639 M.,

kommen

auf die Landwirtschaft

und Dienstbotenstellungen 2 684 793 (1618121 M., 1066672 F.), auf Handel und Verkehrswesen 1 191238 (1 172540 M., 18698 F.). In diesen verschiedenen ('lassen lassen sich wieder folgende Hauptbeschäftigungen unterscheiden: Farmer und Pflanzer 2 977 711, Landarbeiter 2 8S5'J96, Arbeiter ohne besonderes Gewerbe 1031666]

abhängige Gehilfen-

Dienstboten 975 734, Lehrer 136 570, Ladendiener 222 504, Fuhrleute und Kutscher 120 756, Eisenbahnbedienstete 161401. Schmiede 141774.

Schuhmacher 171

344596, Arbeiter in Baumwollfabriken 152107, Schneider und Schneiderinnen 161820. Bemerkenswerth sind auch noch folgende Zahlen: Regierungsbeamte 53 415, OfHcicrc 2286, Soldaten 22081, Bankiers und Makler 10631, Agenten 127, Zimmerleute

111 606, Bergleute

10499,

Geistliche

reisende 7262.

43 874,

Aerzte

Hausirer 16975,

82 38.-J.

Zahnärzte 7839,

Authors and Lecturer 458,

Handels.läger

und

Trapper 940, Inventors 352, Journalisten 5286.

an

Anhang. Zählungen und Schätzungen seit 1870. 1875 wurden als dem der Centennialfeier der Union vorangehenden Jahre in einer grösseren

Anzahl von Staaten Zählungen vorgenommen, welche folgende Bevölkerungsergaben: Massachusetts 1651902, Rhode Island 258 239, New York 4 705 208, New Jersey 1019413, S.Carolina 923447, Texas 1275000, Louisiana 875039, Iowa 1 350544, Michigan 1 344031, Wisconsin 1 236591, Der Zuwachs der Minnesota 597 27X, Kansas 583373, Nevada 52 236. zahlen

Bevölkerung

in

diesen

13 Staaten

der Zählung von

seit

37*387 Seelen. Nimmt man an. dass in gleichem Masse zugenommen habe, 2

1870 beträgt

die Bevölkerung der ganzen

würde

so

für

1875

Union

ein plus von

Bewohnerzahl der Union 45 354 Ooo Seelen, 6796000 sich ergeben und mit 328900 Indianern und den 27 500 Bewohnern von Alaska 45 700 ooo als

1)

Anfangs der 40er Jahre wurde Lyell

Handelsgetreibe, den Werften,

herlaufenden Schweinen (Lyell, z

Travels 1H45.

in II.

den Dampfern

Erstaunen 72.)

versetzt.

in

Cincinnati

als

den

frei

ebensosehr von in

dem

den Strassen um-

Damals hatte Cincinnati 50 000 K. Chicago haben noch heute

Die Vorstädte von

Th. einen landwirthschaftlichen Charakter. Rtttlt, Amerika

II.

-i-t

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V. Statistik der weissen Bevölkerung.

194

Seelen 1 ). S.

In Missouri ergab eine Staatszahlung von 1876, welche die Stadt

„Annehmend,

Louis ausliess, 15900.30 Seelen.

Bericht,

es

heisst

in

dem

off.

dass die Bevölkerung von S. Louis nicht unter 450 und nicht

man

(iesammtbevölkcrung des Staates im

über 500000

sei,

August 1867

2060000— 2100000."

erhalt

als

Für

Nebraska

wurde die

Be-

völkerung 1877 in Berichten an die Legislatur auf 260000 angegeben"). Die Bevölkerung von

Washington Territory wurde

auf rund 50000 veranschlagt.

in

demselben Jahre

Die von Californien gab

1878 zu 750000 an und die von Dakota,

man

für Mitte

fast gewiss stark übertrieben,

auf 150000 Anfang 1879.

1)

Nach der Zusammenstellung

Erde. Erg.-Heft

jt.

in

Bebra und

Wagner, Bevölkerung der

Peterm. Oeogr. Mitth. Nr. 55. 1878. Die folgenden Zahlen nach

verschiedenen Quellen, vorzüglich nach 2) Als Beleg für

die weit aus

völkerung der jungen Staaten

The A umi.il Cyelnpedia (New York

einander gehenden Ansichten

sei hier

angeführt, dass

in

1878).

über die Be-

einer grösseren statisti-

schen Mittheilung über Nebraska die N. Y. Handelszeitung vom 24. August 187H die Bevölkerung auf

100000 veranschlagte.

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Die Verbreitung de

Chinesen.

Indi

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VI. Die Neger

und ihre Sklaverei.- Die Chinesen.

Entwickelnng der Sklaverei von Arbeit und

1690—1862

Gleichberechtigung 203.

zur

Uobcrgang zur

195.

der Neger

Statistik

Zahl der Mischlinge 209.

Wirtschaftliche Entwickelnng

sische Einwanderung

215.

'210.



freien

177(1

seit

20.

Die chine-

Das erste Sklavenschiff, welches in einen Hafen der englischen Colonien Nord -Amerika einlief, kam 1020 mit. 20 Sklaven in Jamestown (Virginien) an. Ein Jahr spater wurde die erste Baumwolle in Nord-Amerika gebaut. Dieses war der Anfang der schwarzen Sklaverei. Eine weniger in

auffallende Form von Sklaverei hatte in Form bedingter Dienstbarkeit auf Grund von Contrakten, welche arme Einwanderer zur Abvcrdicnung ihrer

Reisekosten durch Arbeit verpflichteten,

schwarze Sklaverei

30 Jahre nach «'inen

nahm

dieser

Schwarzen.

indessen

ersten Einfuhr

Wenig

kamen

nur

langsam

Noch

zu.

Virginien 50 Weisse auf

in

spater als Virginien erhielten auch die anderen

Colonien schwarze Sklaven. In New Jersey wurde auf die Einfuhr jedes gesunden Sklaven gesetzt. Colonien Neu -Englands und Sklaverei nicht aus ? ).

Die

schon früher bestanden').

im Anfang

die

10(35 sogar eine

Selbst

pennsylvanischen

In den beiden Carolina

s

die

Prämie

Puritancr-

Quaker schlössen die

tritt

dieselbe gleich mit

den ersten Anfangen der Colonisation auf und hier war schon damals die rascheste Vermehrung zu beobachten, denn in wenigen Jahren verhielt sieh die Zahl der Schwarzen,

der

der Weissen

wie

22 zu

damals 12.

ganz ausnahmslos Sklaven,

fast

Georgia

ist

die

einzige

zu

Colonie des

1) Diese zeitweilige Verpfändung der gesammten Arbeitskraft, welche oft genug iu wirkliche Sklaverei fürs Leben ausartete, traf im ganzen 1H. Jahrhundert und noch bis in den Anfang des 19. viele von unseren deutschen Lauds-

leuten, welche zu 2)

„Es

ist

arm waren, um

der unsterbliche

gewanderten Landslente, dass

sie

ihre lebcrfahrt in klingender

Ruhm

Münze zu

unserer deutschen in Penusylvanien ein-

zu einer Zeit,

wo

selbst die Gewissenhaftesten

nichts Anstössiges in der Sklaverei fanden, entschieden dagegen auftraten.

erklärten

es

im Gegensatz zu deu Quäkern

und reichten im Jahr 1688 ein,

worin

sie die

bei

*

zahlen.

der Assembly

für

unsittlich,

Sie

Sklaven zu halten

von Penusylvanien

eine

unbedingte Abschaffung der Sklaverei forderten."

Petition (F.

Kapp

Gesch. der Sklaverei in den V. St 1&56. 40.)

13'

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1%



VI. Dif N«ger Und ihre Sklaverei.

Die Chinesen.

Südens, welche die Sklaverei grundsätzlich und von Anfang an aussehloss.

Die Xegereinfuhr wurde von 102O an

hier

das Gebiet

in

erlaubt,

174'.*

erst

der

man

begreiflicherweise nur Schätzungen anstellen.

von

1620—1740

auf

UM*»)

insgesammt auf 333000 an. von Anfang an im Süden nissmassig gut

am

und von da Sirher

Während

Jahre deren 17. 4 südlichen

Der Census von

171«

>

verhält-

172o 2 in einer Rede zu Richmond Ind. die Bruchzahl der Neger, können, auf ' s Proc, ihr Durchschnittseigenthum auf 5 I). p. Kopf uud scheint sich damit keiner erheblichen Uebertreibung schuldig gemacht zu haben. entgegenstehen.

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200

Neger und ihn Sklaverei.

VI. Die

wieder aufgelebt

Sklavenhandel

um

Staaten gefangen,

in

Rechtsverletzung führte

Ober

Debatte

lebhaften

und

-

Die Chinesen.

selbst freie

Neger wurden

in freien

den Sklavenstaaten verkauft zu werden. wieder im

zuerst

Congress von

Sklavenfrage.

die

Zahlreiche

Diese

1817 zu einer von

Fälle

Knt-

weichungen von Sklaven, die bei den Indianern von Florida Schutz suchten, Verwickelungen

jene

riefen

mit

den

Behörden

spanischen

in

Florida

welche formell mit der Erwerbung dieser Colonie im Jahr 1821

hervor,

aber

endigten,

den Seminolen- Kriegen, den langwierigsten und kost-

in

spieligsten von allen Indianer -Kriegen,

1842 fortsetzten.

sich bis

welche

die V. St, geführt haben,

1817 war eine Colonisationsgesellschaft gegründet

Neger nach Afrika war. Elemente zu entledigen, Hess diese Bestrebung auch von den Sklavenstaaten aus Unterstützung finden. Das Resultat war die bekannte Neger - Republik worden,

deren

die

Ziel

Weniger Humanität

Liberia,

Ueberführung

181'.)

sich dieser gefährlichen

unter amerikanischem Schutze zwar langsam, aber

welche sich

man gewöhnlich

jedenfalls besser entwickelt hat. als

von

freier

der Wunsch,

als

Sie empfing

glaubt.

an gegen 10000 farbige Einwanderer und zählt heute über 700000

Einw. auf einem Gebiete von 450 Q.M.

den Congressen von 1818 und

In

1819 bildete die Sklaverei einen Hauptgegenstand lebhafter Debatten, welche an die Frage anknüpften, ob

Missouri

als

freier

oder

als

Sklavenstaat

gewann die Sklavenfrage immer mehr die Gestalt einer zwischen Nord und Süd schwebenden Principienfrage, zuzulassen

in

In diesen Debatten

sei.

welcher zwei ungefähr gleich

Punkte

gegengesetzte

welches den

dem Gebiet schlicsson,

Missouri

Staat n.

von 36° 30' diese

schloss

Kluft

in

einer Anzahl

den V.

in

Fragen,

von

Sklavenfrage standen,

dem

in

für

dagegen aus

alle Zeiten

auszu-

? 1

*

welche

In

demselben Jahre war die

Mill. gestiegen.

in

keiner offenen

Wie

jene Kluft

Beziehung zur

wie der des Zolltarifes und der inneren Verbesse-

rungen, sich wieder öffnete, ist

auf

St.

scharf ent-

sondern überbrückte dieselbe nur

nicht,

mit einer wenig dauerhaften Vermittelung. Zahl der Sklaven

um

zulicss,

die Sklaverei

Br.

der Union

Das Missouri - Compromiss (1820),

Sklavenstaat

als n.

Hälften

starke

verth ei d igten.

um immer

geschichtlichen Abriss

schwieriger überbrückt zu werden,

(s. o.

S.

82

f.)

hervorzuheben gesucht.

Mal durch eine Agitation, die aus dem alten Widerwillen streng denkender Rcligionsgesellschaften (der Quäker in erster Reihe) gegen die Sklaverei in jeder Form aus der Empörung Aber

jetzt

nahm

sie

zum

ersten

,

weiterer Kreise gegen die von derselben unzertrennlichen Grausamkeiten, endlich aus

der Anregung hervorging

bewegung gab, hineingetragenen

die

Bedeutung einer

Principienfrage

Abolitionistcngescllschaft,

Staaten

18:51.

der Gesinnungen

welche die englische Abolitionsdie Tiefe

Mit

der

und Breite des Volkes Gründung der ersten

und der ersten bereits aus 10 nördlichen

besuchten Versammlung

Scheidung

an.

,

in

derselben.

18:5.5,

über diese Frage

an,

fing

die

welche

gründliche

schon

nach

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VI. Die

Neger uud



ihre Sklaverei.

einem Viertcljahrhundert die ganze Nation

201

Die Chinesen.

zwei feindliche Hälften zu

in

Tappan und Garrison waren es, die, von religiöser Schwärmerei getrieben, sich von Anfang an an die Spitze der Bewegung stellten. Ihre Ueberschwemmung des Südens mit abolitionistischen Druckthcilen vermochte.

schriften rief von Seite des

Südens zunächst den Versuch hervor, die Ver-

letzung des Postgeheimnisses gesetzlich zu machen, 1836;

dann kam der

berüchtigte Atherton Gag, eine Bestimmung, welche die Nichtberücksichtigung

jeder auf die Sklaverei schrieb,

Hinzufügung

bezüglichen Petition

einer

ursprünglich

nicht

des Congresses vor-

seitens

ferner die Verletzung des Missouri

1838;

-

Compromisses durch

zum Staate gehörigen

Indianer-

Reservation und die Zulassung von Arkansas unter der Bedingung,

dass

seine Gesetzgebung niemals zur Emancipation der Sklaven schreiten dürfe,

beide 1835/36 im Congress durchgesetzt. gebictes

und Beseitigung

Behufs Ausdehnung des Sklaverci-

durch Aufhebung der Sklaverei

eines

doppelt

unbequem gewordenen Nachbarn (in Mexico war 1824 die Sklaverei unbedingt aufgehoben worden) wurde 1835 unter Vorwissen der Bundesregierung die Unabhängigkeit von Texas erklärt und diese Unabhängigkeit 1837 von den V. St. anerkannt. Die 1845 vom Congress beschlossene Zulassung von Texas in die Union rief den Krieg mit Mexico (1847 48)



hervor,

durch welchen die V.

St.

nicht bloss Texas,

das ganze bis dahin mexikanische Land

Der Versuch,

n.

vom

die Sklaverei in Californien oder

sondern ausserdem

33. Breitengrad erwarben.

anderen der neugewonnenen

Gebiete einzuführen, misslaug und ein Compromiss von 1850

stellte die

Zu-

lassung des ersteren Staates mit seiner die Sklaverei bereits ausschliessendcn, die

Neu-Mexico's und Utah's mit oder ohne Sklaverei, wie die bez. Ver-

fassungen es bestimmen

würden,

fest.

Durch dasselbe wurde auch der

Sklavenmarkt aufgehoben, der unter den Augen der Bundesregierung dahin

in

Washington geblüht

Compromisses war das

Der

hatte.

sog. Sklavenjagd-Gesetz,

und Zurückführung entflohener Sklaven Allerdings war

seit

in

bis

wichtigste Punkt indessen dieses

welches die Aufstöberung

jedem Staate der Union

gestattete.

der Antisklaverei- Agitation die Zahl der flüchtigen

Sklaven nur immer gewachsen

1

),

aber doch

war der praktische Nutzen

dieses Gesetzes gering im Vergleich zu der aufregenden

Wirkung, die es

„Statt eines Oelzweiges erwies es sich als Feuerbrand."

im N. hervorrief. Die Sklavenjagdcn

mit

ihren

Aufruhr-

und Blutscenen haben sehr

viel

dazu beigetragen, die Gemüther im N. gegen die Sklaverei zu entflammen. 1844

trat

zum

ersten

Mal

eine

entschiedene

Antisklaverei -Partei

auf,

aus welcher die Freibodenmänner (Freesoilers) hervorgingen, welche 1848

1)

In

Canada lebten

Diese starke Vermehrung lichen

Ursachen

Rechnung der

1851 in

2113 und

10 Jahren

zuzuschreiben.

Ein

1861

8010 Neger bzw. Mulatten. nur theilweise den natürTheil davon kommt auf

ist

natürlich

nicht

geringer

flüchtigen Sklaven aus den V. St.

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202 mit

Neger und ihre Sklaverei.

VI. Die

1852 mit 156000 Stimmen

291000,

Der

traten.

um

Streit

in



die

die Nebraska-Dill (1854

zu blutigen Auftritten führte,

Die Chinesen.

Präsidentenwahlen ein-

— 57),

welcher

Kansas

in

machte diese Partei aus einer Nebenpartei

zu einer der ersten. Unter dem Namen der republikanischen zog sie alle gegen die Sklaverei gestimmten Elemente au sich und trat der Sklaven-

Wahl von 185G mit 1 Vs Mill. Stimmen entgegen. Sie Mal noch gegen Buchanan, den Kandidaten des S. Noch che Buchanan sein Amt antrat, erging vom Oberbundesgericht die Enthalterpartei bei der

unterlag dieses

scheidung

einer Klage, welche für die mit der Sklavenfrage in Verbin-

in

dung stehenden Rechtsfragen von grosser Bedeutung war. ein Sklave aus Missouri

welcher

,

Dred

Herrn 2 Jahre

seinem

mit

Scott,

in Illinois

gewohnt hatte, forderte nach seiner Rückkehr nach Missouri die Frei-

dem

lassung, weil er in frei

geworden

die Sklaverei verbietenden Staate Illinois von selbst

Die abweisende Entscheidung des Oberbundesgerichtes

sei.

sprach es klar aus, dass „der Neger ein

Wesen

niederer Ordnung, unfähig

mit der weissen Rasse in moralischen oder politischen Beziehungen gleichgestellt

zu werden*

Rechte

besitzt,

war

4 ,

und bezeichnet ihn

Mann

welche der weisse

als

„so niedrig,

dass

er

zu beachten verpflichtet

zusammen mit den Folgerungen, welche amtlich aus

dies,

keine

ist".

Es

dieser

Entscheidung gezogen wurdeu, eiue Dogmatisirung der extremsten Sklaveuhalteransichten, welche denselben gesetzliche Geltung in allen Theilen der

Union verschaffen zu wollen schien. Dieser Dred Scott -Füll hat nicht wenig dazu beigetragen, die Ansichten über die Gefährlichkeit einer ferneren Vorherrschaft der Sklavenhalt erpartei zn klaren. gebniss der

Wahlen von 1860

An dem

wichtigen Er-

hat diese Erklärung ihren sehr wesentlichen

Die nächsten Folgen derselben und der Verlauf des die Lösung

Antheil.

der Sklavenfrage entscheidenden Bürgerkrieges sind lichen Ueberblick" (S. 49

f.)

dargelegt.

in

dem

„Geschicht-

Noch im Jahre vorher hatte jener

unbesonnene, aber heroische Angriff des nordischen Abolitionisten John

Brown, des von Kansas her bekannten, auf Harpers Kerry Virg.

stattge-

Brown stand an der Spitze von einigen Weissen und flüchtigen Sklaven und sein Zweck war, die Sklaven des S. zum Aufstand und zur Sein Befreiung zu reizen. Er wurde am 2. December 1859 gehängt. Tod wurde in vielen Theilen des N. wie ein Martyrium beklagt und gefunden.

feiert.

Weitersehendc erblickten den Vorboten des unvermeidlich gewor-

denen Bürgerkrieges Bürgerkrieges nicht regierung den

welcher

in

Et.

hatten.

1862 verbot

Die

Im Mai 1861 billigte die BundesMonroe befehlenden Generals Butler,

Sklaven

an

den

Befehlshaber

der

August 1861 erklärte Gen. Fremont

auszuliefern.

die Sklaven derjenigen für frei, griffen

Die Sklavenfrage trat im Anfang des

demselben.

den Vordergrund. des

Schritt

weigerte,

sich

Truppen

in in

Missouri

welche die Waffen gegen die Union er-

Bundesregierung

ein Gesetz

virginiseben in

widerrief

diese

Krklärung.

März

den Ofticieren der Bundestruppen, ihre Kräfte zur

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VI. Die

Neger und



ihre Sklaverei.

Rüekbringung flüchtiger Sklaven

zu

wurde die

April 1862

verwenden.

Sklaverei im District Columbia aufgehoben,

203

Die Chinesen.

aber kurz darauf ein Befehl

des Gen. Hunter widerrufen, der die Sklaven in S. Carolina, Georgia und Florida

frei erklart

die Sklaven

dingungen

aller

hatte.

17. Juli 18(i2

Waffen

in

erklärte.

frei

sofern

Januar 1863 zum Bunde zurückkehrten.

vom Präsidenten Lincoln

1863

Sklaven

den Südstaaten

in

in

die

dieselben nicht vor

am

Endlich wurde

1.

das

die

dem

Januar

Verkündigung der Freilassung

die

aller

Ausnahme des bundestreu gebliebenen

(mit

West-Virginien) veröffentlicht. früheren Sklaven

ein Gesetz erlassen,

September desselben Jahres wurde

22.

Sklaverei in den Südstaaten aufgehoben, l.

wurde

stehenden Conföderirten unter einigen Be-

Dieselbe bestimmte gleichzeitig,

Armee und Marine

dass die

werden könnten.

eingereiht

Kurz darauf erklärte sogar die kleine Nation der Cherokees ihre Sklaven

am

frei

und

von

Missouri

Juli

1.

desselben Jahres that die Constitutional Convention

das Gleiche

in

Bedingungen.

gewissen

unter

wurde das Freedmen's Bureau

lassenen Pflanzungen.

Zusatz

8.

April

zur Verfassung

an,

welcher

Juni 1864 wurde ein Gesetz mungen von 1793 und 1850 über 28.

1864 erklärte der Präsident Sklavenbefreiung

Sklaverei

die

in seiner

rückgängig

das

erlassen,

Botschaft

machen

die

St.

zu

in ihren

,

Bestim-

früheren

December

unter keiner Bedingung Louisiana

wollen.

und

Conventionen die Sklaverei

der letzten Mittel,

lumbia S. C. gefallen waren, die Bewaffnung der Sklaven, „Nichts in diesem Gesetze

Beisatz:

die bestehenden

Es verei

viel

ist

in

St.

über den

im Gegensatz zu

Hier wie

in

allen romanischen

allerdings die Kluft zwischen Sklaven

den

germanischen Nordamerikaneni. verhältnissmässig

und

geringeren

Mulatten

Charakter der Skla-

anderen Sklavenstaaten und be-

war

Südspaniern

allerdings mit

ausgelegt werden, als ob es

soll

Beziehungen zwischen Herrn und Sklaven ändere." gesprochen worden

den V.

sonders Cuba.

dem

den V.

in

Im März 1865 befahl der Congress der Conföderirten als nachdem schon Savannah, Charleston und Co-

aufgehoben.

dem

auf ver-

etc.

Sklaven aufhob.

flüchtige

Arkansas hatten im Lauf des Jahres eines

Behandlung

1864 nahm der Senat mit 38 gegen 6

31. Januar 1*65 folgte das Repräsentantenhaus mit 103 gegen 16.

aufhob.

die

Dasselbe hatte

Fragen bezüglich der Freigelassenen zu bestimmen und vorzüglich

allen

Massregeln zu treffen für ihre Beschäftigung, einen

Mörz 1864

1.

Washington gegründet.

in

und katholischen Ländern

und Herren nie so

Der Grund

liegt

Rassengegensatz,

manchmal unbedeutend

der ist,

tief

z.

B.

dann

Schutze, den die Kirche den Sklaven angedeihen Hess, endlich in

und für

sich

Anforderungen

lässigeren

Charakter der Romanen,

der nicht

an die Arbeitskraft seiner Untergebenen

thätigere und principiellerc

Germane.

wie bei

hauptsächlich in

zwischen

dem dem au

in

so strenge

stellt

wie

der

Freilich hebt aber auf der anderen

Seite die im Durchschnitt niedrigere Cultur

und das heisse Blut des Ro-

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VI

204

manen

den Vortheilen auf.

von

viele

-

Die Neger und ihre Sklaverei.

Nach

seinen Sklaven zufallen.

Die Chinesen.

anderen Gründen

aus jenen

die

allen Urtheileri

die Sklaverei

ist

den

in

V. St. gründlicher und rationeller ausgebeutet worden, vorzüglich auch die

Sklavenzüchtung, lung

des

weniger milde. soweit

anderen Sklavereigebieten, und war die Behand-

als in

betrachteten Sklaven schon

Arbeitsmaschine

als

Die betreffende Literatur

amerikanischen Ursprungs,

sie

dadurch eine

natürlich auf beiden Seiten,

ist

und reich an reber-

sensationell

aber es liegen genug Berichte unparteiischer Beobachter vor,

treibungen,

welche jenes

Lyell,

bestätigen.

im Allgemeinen die Sklaverei auf

»1er

grossen und gutgeleiteten Gütern von einer sehr guten Seite kennen lernte,

dass die Südländer,

meint, seien,

Behandlung der Sklaven

thümer

mitten in dieser Institution aufgewachsen

die

ihrem eigenen Interesse der Tradition milder und menschlicher

in

und

gross

ist

„Aber

folgten.

es

die Verantwortlichkeit der Eigen-

keine leichte Aufgabe,

ist

eine Pflanzung mit

Vortheil zu führen: so viel Urtheil und eine solche Mischung von Festigkeit,

Milde und Geduld werden erfordert.

Die Uebel der Sklaverei sollen

am

wenn neue Ansiedler aus den freien Staaten kommen: Nordlander, die den Wunsch hegen, rasch ein Vermögen zu machen die in ungesundem Klima ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen schärfsten

hervortreten,

,

und die keine Entschuldigung rinden

andauernde Arbeit

und

Abneigung der Neger gegen

für die

eben so wenig einen Grund haben,

Wer

weniger Anstrengung zuzumuthon.

aber

demselben

Georgia frisch TOD Europa

in

ankommt mit einer lebhaften Vorstellung von »lern Zustand der Bauern in manchen volkreichen Gegenden, ihrer Unwissenheit, Unmässigkeit und Kurzsichtigkeit

der

,

Schwierigkeit

der

mit

,

sie

Lebensunterhalt

ihren

dem

gewinnen, und der geringen Möglichkeit ihr Los zu verbessern, der Zustand (»rund

zu

Sklaven

der

auf

geben"

oder Klage

Mitleid

Hier handelt es sich

').

dass die Behandlung der Sklaven

abhängt

sehr stark

Und andere Beisende,

stande der Weissen*).

in

wohl die Dinge,

Grau malt.

Second

2)

Ebenda».

Visit to the U. S. 11.

die

Einmal schreibt

rauchten Hütten, die Kinder, 1)

125.

um

eiu

die

I.

nicht

sie

von

dem

Uultur-

kleinere Pflanzungen

die

besuchten, haben ganz andere Eindrücke empfangen.

grau

wird

geringen

In Louisiana muss derselbe Beisende anerkennen,

sehr günstiges Beispiel.

welche allerdings

nur

Pflanzung

solchen

einer

So

Martineau,

Ilarriet

liebt,

etwas zu

stark

„Die kleinen, unreinlichen, ver-

sie:

um den Herd

herumkriechen,

das ver-

2G2.

Der Gegensatz,

der

in

der Behandlung

der Sklavin

zwischen Völkern romanischen und germanischen Stammes überall obwaltete, zeigte sich auch hier.

Herren bekannt, aber hielten

sie

hatten kein System

und vermehrten, und zogen

aus der Sklaverei viel

In Louisiana waren die französischen Kreolen als milde

wie die

in

Amerikaner.

mehr Freilassungen vor und waren

in

der Art,

wie sie ihre Sklaven

Folge davon keinen so grossen Gewinn

Auch kamen von die

Seiten

der Kreolen

Vermischungen häutiger.

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VI. Die NVgor und ihre Sklaverei

Wesen der Envaehsenen,

Dir Chi liegen.

20f>

mehr als kindisehen, halb thierischen Neigungen und Ergötzungen der Alten machen einen bemühenden Eindruck. Ein Gang durch ein Irrenhaus ist weniger peinlich als ein thierte

.

Besuch pflegt

.

in

.

dem

die

Und

Sklavenviertel einer Pflanzung." 1)

niedrigsten

dieser Sklaven

mancher Beziehung

In

die

sind

sie

ander Mal: „Man

ein

von Ansehen zu nennen.

thierisch

aber nie sah ich bei einem Thiere

es;

Etwas Leben und Regung spricht aus jedem Thier und selbst das trage Schaf zeigt etwas mehr Lebensfreude als in dem theilnahmlosen und unsicheren Blick eines Den unparteiischen geängstigten und gedrückten Sklaven zu finden" *). einen so niedrigen,

so

verlorenen Ausdruck wie hier.

Beobachter wird weder die eine noch die andere Schilderung daran

irre

machen, dass die Sklaverei nicht nach der wechselnden Aosnützung der

Rechte zu beurtheilen ist, die sie dem Eigenthümcr gibt, sondern darnach, dass sie überhaupt Rechte gibt, welche zu unbeschrankt sind, um nicht missbraucht werden zu müssen. April 18GT> passirte der Congress die

welche

Civil Rights -Bill,

alle

Geborenen und keiner fremden Macht Unterthanen, mit einziger Ausnahme der unbesteuerten Indianer, als Bürger der V. S.

im Gebiet der V. erklärt

ob

„den Bürgern von jeder Rasse und Earbe,

und

Sklaven gewesen, u die gleichen Rechte

sie früher

vom

'2.

St.

März

hob die Fronen -Arbeit

1H(J7

Theilen der I'nion auf.

des S.

1

Mill.

Ein Gesetz

den früher mexikanischen

demselben Monat wurden den Nothleidenden

In

bewilligt.

I).

in

ohne Rücksicht,

ertheilt.

Juli

18G8 konnte der

fassung (Sklavenbefreiung) als von der nöthigen

*/«

14. Zusatz zur Ver-

Mehrheit der Staaten

angenommen verkündet werden. Anfang 1800 wurde das Bureau for the Frecdmen and Refugees aufgelöst Juli desselben Jahres wurden

Relief of Ii»

Farbige

in

die

Gesetzgebung von Virginia gewählt, das sich eine neue,

auf jede Rassenunterscheidung verzichtende Verfassung gegeben hatte.

Laufe

des Jahres 1870 wurde der

15. Zusatzartikel zur Verfassung

Im von

der Mehrheit der Staaten angenommen und die Mehrzahl der Südstaaten zur Ausübung ihres Vertretungsrechtes im Congress zugelassen.

dadurch eine grössere Anzahl farbiger Vertreter

in

Es kam

den Congress. Schien

damit der alte Conflikt formell beendigt, so konnte doch in den früheren Sklavenstaaten die weisse Bevölkerung ihre einstigen Untergebenen kurzer

Hand

als

Gleichberechtigte eben

Möglichkeit

fanden,

so

innerhalb

sich

wenig anerkennen, weniger Jahre

ganz ungewohnte Stellung hineinzutinden.

konnte nicht ohne heute nicht beendet. Mississippi

In

mehrereu Staaten des

Ebend.

I.

America

I

in

S.,

wie

ihre

diese

die

neue und so

neue Ordnung der Dinge

Kampf begründet werden und

und Louisiana, sassen

1) Society in 2)

Die

in

dieser

Kampf

ist

noch

vorzüglich in S. Carolina,

den Vertretungen farbige Mehrheiten,

802.

291.

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VI. Die Neger und ihre Sklaverei.

21XJ

die

im Bunde mit corrupten Weissen, den

Schlechtigkeit,

theils

regierung führten, brachte.



Die Chinesen.

Carpet-Baggers, theils aus

sog.

aus Unwissenheit and Leichtgläubigkeit,

welche diese Staaten an den Rand

eine Miss-

des Verderbens

Mehrmals entstanden Unruhen, welche durch Eingreifen der

Bundesgewalt regelmassig zu Gunsten der Farbigen entschieden wurden Diese verfrühte Theilnahme an der

(Louisiana 1875, S. Carolina 1876).

Regierung hat der Stellung der Farbigen in politischer sowohl srhaftlicher

und gesellschaftlicher

zeigten sie sich nicht fähig

und sanken herab,

Beziehung nur

um

und stark genug,

als wirth-

geschadet.

Politisch

selbständig aufzutreten,

Folge dessen auf die Stufe eines politischen Werkzeuges

in

dessen eine Partei sich zur Erreichung ihrer eigenen Zwecke be-

diente.

Wo

einen Staat regierten, geschah es unter Missbräuchen und

sie

zum

Ausschreitungen, die meist sehr rasch

Ruin führten.

finanziellen

In

wirtschaftlicher Beziehung hat das politische Treiben den Schaden gehabt, zahllose Farbige

von

gewachsen waren.

schieben,

zu

Ihre

alle Plätze,

,

sie

sie diese

leisten,

eine

in

Aufgaben nicht theilweise

wie

durch

man

es

konnte sich

gesellschaftliche Stellung

Wo

nur durch eigene Arbeit bessern. Folge nicht

ihren

sie

hat dort ein Proletariat geschaffen,

denken kann.

nicht

der

in

Der starke Zuzug zu den Städten

die Politiker gefördert,

elender

Handarbeit abzuziehen und

ehrlicher

kurze Beamtenlaufbahn

die günstige

ist

Die Civil Rights- Art von 1875 konnte ihnen

ausgeblieben.

Gasthäuser, Theater, Dampfschiffe und Eisenbahnen zu-

alle

gänglich machen, aber ihnen nicht die Achtung erzwingen, ihre eigene Arbeit sich zu erringen haben.

Seit

Gruppe der republikanischen Partei die Regierung

die sie durch

187G eine gemässigten» in die

Hand genommen ohne Ausnahme,

und durch Entziehung der Bundeshülfe

alle

sich selbst wieder zurückgegeben hat,

haben ganz von selbst die Farbigen

jenes künstliche Uebergewicht kleidete,

denen

sie nicht

gesellschaftliche Stellung

Staaten des

verloren, welches sie mit Funktionen be-

gewachsen waren.

nun

S.,

in

Wie

und

sich ihre politische

der freien Coneurrenz mit ihren einstigen

Herren gestalten wird, das hängt von zwei Faktoren ab, nämlich

Anwachsen ihrer Volkszahl

und

2.

von ihrer

vom

1.

wirth sc haftlichen

Entwickelung.

darf

Zahl und Vermehrung. Was man die oft wiederholte, aber nie

die

eretere

anbetrifft,

mit Sicherheit

so

bewiesene

Behauptung, dass die Bevölkerungszahl der Farbigen im Rückgang begriffen sei,

nicht ohne

der Farbigen in den V.

Weissen hat

sie

und von

ist

strenge Kritik aufnehmen.

St.

geht eben so weit zurück

im Ganzen nicht

viel

Die Statistik wie die der

weniger verlässlich.

Man

1790 an jedes Jahrzehnt amtlich aufgenommen und

folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse.

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VI. Die Neger und ihre Sklaveroi.



Die Chinesen.

VerhAltnisa

Jahr

Wachsth um

Gesara ratzahl zur Gesamrat-

757208

19,27%

1800

10020.17

18,85

32,20

1810

1377 808 1 771 656

19,00

37,50

18,39

28,58

2828643 2873648 3638808 4441830 4800009

18,09

31,39

1880

1830

1840

1850

1860 1870

Man

Proc.

in

Bevölkerung

1790

eine

sieht

fast

•207

16,83

23,44

15,68

26,62

13,95

22,06

12,G5

9,87

Abnahme

stetige

des Zuwachses

sowohl,

auch der Zahl, die das Vcrhältniss zu der Gesammtbevölkerung

als

ausdrückt.

1790

runder

In

— 1870

Summe

Aber hierbei

sechsfachte.

hat

ist

Bevölkerung

weisse

die

während

sich verzehnfacht,

ausser Acht zu

nicht

lassen,

von 1808 an keine Sklaven mehr eingeführt werden durften dass die Zufuhr von Farbigen

durch

Einschmuggelung und

Einwanderung seitdem nicht sehr erheblich war. dass die Weissen ohne die Einwanderung sich

von Wachsthum

noch

in

Dabei

auf Seite der Farbigen.

Rechnung zu ziehen, dass

Wenn man

dass

und freie

erwägt,

nur höchstens ver-

immer

fünffacht haben würden, so bleibt doch noch

von

nur ver-

die farbige sich

ein Ueberschuss ist

ferner auch

die Zahl der über die Grenze

geflohenen und der nach Liberia und anderen Orten ausgewanderten

Farbigen

bis

zur

Aufhebung Es

betragen haben wird. liche

Sklaverei

Vermehrung der Farbigen rascher vor

mindestens

sich geht

Davon macht nur das Jahrzehnt 1860—70

Weissen. in

der

20000

bleibt also das Ergebniss, dass die natürals

die

welchem Krieg und Elend die farbige Bevölkerung noch

mehr deeimirten der V. St.

hatten

als

die

von

1800—70

4441830 auf 4800009

eine

sehr ungleichmnssige.

viel

Die Neger und Ncgermischlinge

weisse.

von

der

eine Ausnahrae,

sich

um

9,87 Proc,

nämlich

vermehrt, doch war diese Vermehrung Sie

hatten

in

den früheren Sklaven-

548 907 auf 512841), Kentucky und Missouri übrigen zugenommen, und zwar war ihre Zahl am

staaten Virginia (von ab-,

in

stärksten

allen

gewachsen

auf 17108),

in

den nw. und w. Staaten Kansas (von 627

Iowa (von 1069 auf 5762),

Illinois

(von

7628 auf

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VI. Die Neger und ihre Sklaverei.

808

Die Chinesen.

287G2), Ohio (von 3G673 auf G3 213), sowie

den

in

südlichsten

Texas (von 182 921 auf 253475), Georgia (von 465 098 auf 545 142)

und Florida (von 02677 auf 91 098).

1860 war die Reihenfolge der

negerreichsten Staaten nach der Stärke ihrer farhigen Bevölkerung

gewesen

Alabama,

Virginia, Georgia,

:

Arkansas,

Alabama,

Georgia, Virginia.

Maryland,

1870 war

Nebraska;

Delaware,

Florida,

Mississippi, S. Carolina, N. Caro-

Kentucky, Texas,

Louisiana, Tennessec,

lina,

Mississippi,

sie

Missouri,

folgende:

Carolina, N. Carolina,

S.

Louisiana, Tennessee, Texas, Kentucky, Maryland, Arkansas, Missouri,

Die Gesamiutzahl ihrer farbigen Be-

Florida, Delaware, Nebraska.

4201380 auf 4495 367

war von

völkerung

Gesammtzahl

in

In den Territorien

gewachsen.

Die

gewachsen').

den übrigen Staaten war von 229606 auf 336 841 lebten

1870 45103

1860 14536,

Wie

Neger und Negermischlinge (davon 43404 im Bundesdistrikt). die Verhältnisse sich seither gestaltet haben,

nicht zu übersehen.

ist

Bedeutende Wanderungen nach dem äussersten

und

NW.

und

es

wird

ohne

allen

der

Zweifel

erhebliche

Vermehrung der schwarzen Bevölkerung besonders

des

Indianer -Territorium,

auch

scheinlich

im

wenigen Staaten,

wovon 10446

Missouri,

welchen

als

in

seit

NW.

um

und 5038

mehrung

jedenfalls

ist

welcher

gewesen,

seit

30,38

Arkansas,

In einem der

nachweisen.

gab es 1875 16 292 Farbige, als

Mulatten aufgeführt sind.

während die Gesammtbevölkerung

Vermehrung

in allen grossen

Texas,

Florida,

Diese farbige Bevölkerung hatte sich seit 1865

eine

174)

1870 eine genaue Zählung vor-

in Massachusetts,

Neger

S.

Kansas und Nebraska und wahr-

eigentlichen

in

genommen wurde,

dann

S.,

(s. o.

Census eine sehr

nächste

Städten,

mehrt,

dann nach W.

S.,

haben stattgefunden und sind noch im Zuge

aufzuweisen

in

um

60,2 Proc. ver-

derselben

In

hatte.

Zeit

nur Ver-

dieser

der starke Zuzug von S. her mit wirksam

1861

einen

grossen

Theil

der

südlichen

Sklavenbevölkerung nach N. führte.

Ucber

die

Bewegung

folgende Zahlen aus

1)

Der

ginnt hei

sog.

der

schwarzen

dem Census von 1870

Bevölkerung

vor,

in

liegen

deren Betreff

Black Bell, der die dichteste Ncgerbevolkcrung umschliesst, be-

den Sea Islands von

S.

Carolina und Georgia und zieht durch

dnse

Staaten über das mittlere Alabama nach Mississippi und Louisiana.

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VI. Die Neger und ihre Sklaverei.

indessen das oben (S. 184) über den

beachten

zu

was

registrirt,

209

Die Chinesen.

Werth

dieser

Angaben Gesagte

dem Zählungsjahr wurden 67 471

In

ist.



13,9

p.

M.

Todesfalle

Gesammtbevölkerung

der

ausmacht.

Unter der Annahme gleichen Werthes der betreffenden Angaben,

und Unwissenheit der

die vielleicht in Anbetracht der Sorglosigkeit

farbigen Bevölkerung nicht ganz zulässig, wäre also die Sterblichkeit

Die Zahl

der Farbigen erheblich grösser als diejenige der Weissen. der Sterbfälle von Kindern unter 5 Jahren

bei

ist

3 Proc. grösser als bei den Weissen. Die Zahl der Geburten

man

Bevölkerung nicht ausgeschieden, aber 1

Jahr

Es würde

stätigen, dass die

findet 31,3 p.

M. unter

dies nicht die allgemein herrschende Ansicht be-

Farbigen grössere Familien hätten als die Weissen.

Die Zahl der als

für diese

ist

der Gesammtbevölkerung, also etwas weniger als bei den

in

Weissen.

um

den Farbigen

Ncgermischlinge,

Mulatten (Mulatto

der Volkszählung

Unbestimmtheit

?

s)

zu bezeichnen

Unterschied

wird unmittelbar bei

auch bei der

dies

Schwierigkeit

seine

Begriffes

man ohne

Es würde

nicht festgestellt.

des

die

pflegt,

Man

haben.

erkennt nicht jedem Mischling an der Farbe und den Zügen an, ob er weisses Blut führt oder nicht, und viele gehen durch neuer-

Mischung mit Negerblut wieder unter die mittlere Linie zurück,

liche

durch

die

weisses Blut



nahmen 2Va Mischlinge

bezeichnet wird.

Frühere Schätzungen

Proc. der Gesammtbevölkerung der Südstaaten für die

Anspruch')

in

und

auf einigen

der

Tafeln

1870er

Zählungsergebnisse sind unter den

4880009 Farbigen 584049,

etwas

Mulatten aufgeführt.

weniger

als

12 Proc.

als

nur Annäherungszahlen

begreiflicherweise

also

Dies sind

und eine grosse Wahr-

scheinlichkeit spricht dafür, dass sie hinter der Wirklichkeit ziemlich

weit zurückbleiben.

Die zahlreichen Fälle,

wo

B. dieselbe Familie

z.

Mulatten- und schwarze Kinder umschliesst, bleiben unberücksichtigt.

Ueberhaupt wird, da die Zähler Weisse

sind,

fast

jeder zweifelhafte

Farbige nach der schwarzen Seite hinübergerechnet, ja allerdings auch seine ganze sociale

Indessen

ist

beständiger

1)

U

9

es

unzweifelhaft,

Zunahme

begriffen

dass ist

die

i

l ,

Amerika

Zahl

der

Mischlinge

in

und das wahrscheinlich noch

Charles Lyell, Second Visit to the ü. t /

auf die ihn

und Culturstellung hinweist.

S.

1855. I 271.

II.

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VI. Die Neger

210

mehr

und

ihre Sklaverei.

Aufhebung der Sklaverei

seit

immer der Herd

einer



Die Chinesen.

Die Städte sind

früher.

als

starken Kassenmischung gewesen

und der

Zuzug der Schwarzen nach ihnen gehört zu den bcmerkcnswerthen Folgen

Umwälzung.

jener

Ebenso

auch

ist

in

Mitte

die

der

weissen Bevölkerung des N. seitdem eine grosse Zahl von Schwarzen

eingewandert, was die Mischung befördern muss. ist

auf die

S.

208 gegebene Zahl

für

In dieser Hinsicht

Mulatten Massachusetts

die

1

besonders aufmerksam zu machen.

Wirtschaftliche Entwickelung.

So wie die Sklaverei

eine Einrichtung mit vorwiegend wirtschaftlichen

Zwecken war, so

musste natürlich auch ihre Aufhebung wieder

erster Linie von

in

grossen Erscheinungen auf wirtschaftlichem Gebiete begleitet sein.

Für die Farbigen, die mit der Aufhebung der Sklaverei gesetzt wurden,

war

in Freiheit

es natürlich Lebensfrage, sich eine selbständige

wirtschaftliche Grundlage wieder zu gewinnen.

Ihr ganzes Schicksal

hing davon ab, nicht bloss ihre augenblickliche, sondern auch ihre

Wenn man

künftige Stollung unter den Völkern der Union. die Frage beantworten will,

so ist nicht zu tibersehen,

wurde.

dass

dasselbe

können,

hemmen.

zu

und Corruption erschwerten

ganz neues Element des

abnormen,

haben nicht ver-

auch das wirtschaftliche Gedeihen der einst so

Kriege her noch offenen Wunden.

betrieb

ihnen nicht rein geboten in einer höchst

politischen Missstände

seine

Baumwollenstaaten

blühenden sicherheit

und

war

S.,

indess

Problem gelöst haben,

dieses

sie

Ihr Hauptwohngebiet, der

gestörten Lage fehlen

wie

in

Die

Unvom

Mit den freien Negern trat ein

ihr Wirtschaftsleben

Landbaucs konnte mit den

seltenen Fällen mit Sicherheit und

öffentliche

die gesunde Heilung der

ein

freien

Gewinn

und der Gross-

Arbeitern

nur in

fortgesetzt werden. Zahl-

reiche Grossbesitze, frühere Plantagen, gingen an Einwanderer aus

den Nordstaaten und aus Europa über, die des

N.

bewirtschafteten

,

andere

zellen zerschlagen, wie sie selbst

sie

wurden

nach Art der Farmer in

ganz

kleine

Par-

den Negern zum Kauf zugänglich

waren, und ein nicht geringer Theil blieb öde liegen,

sei

es

dass

die Arbeiter zu schwer zu erhalten, oder die Steuern unerschwinglich,

oder die Capitalien

zum ausgedehnten

Betriebe nicht zu finden

waren. Gleichzeitig hörte das Hauptprodukt des

S.,

die

Baumwolle,

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VI. Die

Neger und

ihre Sklaverei.

auf ein Monopol zu sein, wie

Anbau ist weitem nicht mehr und

ihr

sie es bis

gewinnreich

211

Die Chinesen.

1861 nahezu gewesen war,

und Afrikas

der Concurrenz Asiens

bei so



wie vor

dem Krieg



bei alles

Ursachen einer wirtschaftlichen Umwälzung, die sicherlich zu den

und an Grossartigkeit und Neuheit der

grössten aller Zeiten gehört

Erscheinungen

vielleicht erreicht

hebung der Leibeigenschaft

wird nur von der, welche der Auf-

Russland

in

folgte.

Der Gesammteindruck, den man aus einer vergleichenden Beder wirtschaftlichen Zustände

trachtung

und

der Probleme erwarten liess,

die Schwierigkeit

Das

dem Kriege

des S. vor

gewinnt, wird in den meisten Fällen günstiger sein,

jetzt

betrifft

besonders die Stellung der Farbigen, einst Sklaven, jetzt

Die unheilvollen Weissagungen,

Frcedmcn.

den Uebergang

die an

von der Sklaverei zur freien Arbeit geknüpft wurden,

zum Glück

nicht

und

erwartete, S.

vieles ist besser

erfüllt;

alle

haben

sich

geworden, als

man

die Hauptschwierigkeiten der Entwickelung, die der

gegenwärtig durchmacht, liegen vielleicht weniger auf der wirth-

schaftlichcn ist

als

der

nicht so ganz

politischen Seite.

Der Neger der Südstaaten

mehr der Tropenmensch, der wie

gebung eines so thätigen

ein

und

in

seiner Thätigkeit

mitreissenden Volkes wie des nordamerikanischen hat

Er sah bald

erlaubt.

ein,

Nun

verhungern wollte. ist,

ihm stand; aber Th. mehr von

z.

der Sklaverei that, farbigen

In wolle,

Arbeitern,

der hat,

Um-

dies hier

nicht

fragt es sich zwar, ob seine Arbeit so viel

es ist gewiss, dass der S.

und der früheren

heute ebensoviel

Produkten erzeugt, grösste

Sklaven,

Theil

freie

mit,

er

zur Zeit

Erzeugung

ist

zu gute zu schreiben. S.,

der

Baum-

Abschnitte Landioirthschaft zu zeigen

Arbeit die höchsten Zahlen der Sklaven-

Nordhoff 1 )

überschritten.

Charles Nonlhoff,

dem

als

dieser

Erzeugung des Hauptproduktes des

Nord - Carolina 1)

ihm

wenn er

dass er arbeiten müsse,

seinen

wie wir in

haben werden, die arbeit

die

rücksichtslos

wie sie es war, als noch der Ovcrseer mit seiner Peitsche

werth hinter

und

Kind ohne

Weder das Klima noch

Arbeit nur von der Natur lebt

in

als

die dort vorlagen.

theilt die

Angabe

eines Pflanzers

welche behauptet, dass eine gleiche Anzahl

The Cotton

States.

New York

1877.

14*

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212

Neger und

VI. Die

Farbiger

freier

am



ihre Sklaverei.

Die Chinesen.

ein Viertel weniger leiste als

da

zur Zeit,

sie

Sklaven waren; andere sagten ihm, dass die jungen Neger weniger gute Arbeiter seien als

Aber auf der anderen

welche früher Sklaven gewesen seien.

die,

Seite leugnet niemand, dass die

Neger

selbst

den vielfach nicht sehr günstigen Zuständen, die heute

unter

in

den Baumwollenstaaten herrschen, noch immer eine Masse brauch-

Zur Sklavenzeit wurde natürlicherweise

barer Arbeiter liefern.

mehr von ihnen

gefordert,

sehr

ein

selbst

als

Man

Arbeiter aus eigenem Antrieb leisten würde. dass

z.

oft

weisser

glaubte damals,

B. die Arbeit des Baumwollepflückens, welche in sehr kurzer

Frist auf weite Strecken hin gleichzeitig besorgt

Grossen

niemals

Wir hören aber der sagt:

von die

Stimme

werden muss, im

ausgeführt werden

Arbeitern

freien

könne.

eines Baumwollpflanzers in Arkansas,

„Nie sind wir in der Zeit der Sklaverei so rasch mit

dem Baumwollepflücken

fertig

geworden wie

Ernte besser eingebracht worden

oft

;

ehe der Frost kommt."

jetzt,

und

nie ist die

war noch im März nicht

Baumwolle eingesammelt, und nun sind rein,

fleissiger

alle

die Felder meistens ganz

Zur Zeit der Baumwollenernte ziehen

Weiber und Kinder aus den Städten und Dörfern nach den Pflanzungen

wo

,

ihre Arbeit nothwendig ist,

Arbeitern wandern durch

das Land.

und ganze Sehaaren von

Sie

nach dem Gewicht der Baumwolle bezahlt

sammt

Ueberhaupt

Verköstigung).

werden

Man

diesem

Fall

werden die farbigen Arbeiter

und Verschwendung

weniger der Faulheit als der Nachlässigkeit angeklagt.

in

(50 Cts. p. 100 Pfund

hört ihre Arbeitsleistung von

wenn

vielen loben,

auch häufig nur mit dem Zusatz, dass man gut verstehen müsse sie

zu

behandeln,

um

gehörigen Leistungen

sie

bei der Arbeit festzuhalten

zu bewegen.

Unzuverlässigkeit und die Ungleichheit ihrer Arbeit; eine kurze Zeit tüchtig arbeiten, sie sollen

mehr Grund was

sie

sich

sie sollen

dann gehen zu

zu

ihre

gern

lassen,

dem Material, das man ihnen leiht, sorglos umgehen, dem Zugvieh. Im Allgemeinen hat man aber wohl

mit

ebenso mit

das,

um

und

Aber Viele tadeln auch

erstaunt zu sein über das,

was

sie leisten,

als

über

sie unterlassen.

Im Auftrag des Department of Agriculture wurden im Jahr 1867 zahlreiche

Thatsachen

zur Beleuchtung

des Zustandcs

des

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VI. Die Neger und ihre Sklaverei.

Ackerbaues und der ackerbauenden Bevölkerung des

und

gesammelt

S.

welcher über die selb-

einen Bericht zusammengestellt 1 ),

in

213

Die Chinesen.

ständigen Unternehmungen der Frcedmen auf den ersten Blick zu

keinem günstigen Urtheil zu kommen scheint.

man zwar

Versuche und zieht dann das Facit, dass

nicht zu verlieren brauche, dass aber doch der in

Derselbe

stellt

auf

auf die andere die gelungenen

die eine Seite die fehlgeschlagenen,

die Hoffnung

Mangel an Erfahrung

der Aufstellung von Berechnungen und Plänen, die sprichwörtliche

Werth der

Unvorsichtigkeit, die Unmöglichkeit, den

Zeit zu schätzen,

und der Mangel an Sparsamkeit so weit verbreitete Eigenschaften

man

der schwarzen Farmer seien, dass

ihnen einstweilen von allen

Versuchen selbständiger Wirthschaft abrathen und die Arbeit für

Lohn

diese Fehler abzulegen, dringend

als die einzige Möglichkeit,

empfehlen müsse.

und zum Theil

Die fehlgeschlagenen Versuche

um

drastischer Natur,

aber die günstigen Urtheile,

ist,

wo

zahlreich

sind

bemerkenswerther sind Bericht bietet.

derselbe

die

wie einer aus Georgia mitgctheilt

so

ein

Fälle,

Freedman mit eigener

Hand 25 Acres Baumwollenfeld bearbeitet und 15 Ballen erzeugte, oder wie der aus Alabama, wo ein Tagelöhner in den Ruhestunden zwischen seinen zog,

regelmässigen Arbeitszeiten 500 Pfund Baumwolle

und ähnliche wiegen

alles in

allem betrachtet die ungünstigeren

Thatsachen zur Gentige auf*).

1)

Report Agric. Dep. 1867. 412—28.

nannte Buch von Ch. Nordhoff sehr

Ausserdem enthält das eben geselbstbeobachtetes Material

viel interessantes,

über diese Frage. 2)

Man

auch

vergesse

nicht,

dass diese Mittheilungen

grössten Verwirrung aller Verhältnisse im 8. unmittelbar nach

Es

stammen. die Cotton

-

ist billig

Investigation

ein neueres Urtheil zu hören,

von 1876

(Rep. Dep.

eines sehr ausgedehnten Thatsachenmaterials

aus der Zeit der

dem Burgerkrieg

welches der Bericht über

of Agric. 1876. 131)

„Die Angaben

fällt:

auf Grund

kommen

alk-

Städten Bich

allmähliche Zunahme des Nutzens der Arbeit der Noch immer herrscht zwar die Neigung, in den zusammenzudrängen und sich mit vorübergehenden Gelegenheits-

arbeiten

unsicheres

darin überoin,

dass

Freigelassenen

feststellen.

ein

sie eine

Auskommen zu

Halberwachsene Feldarbeit zu

oft

ergattern,

auch dann ab,

auch lehnen Frauen und

wenn kein anderer

Weg zum

Erwerb für sie offen ist. Aber es ist ein besseres Verständniss zwischen Grundund Feldarbeiter angebahnt. Der eine ist geneigter geworden, sich Viele Farmer sind herabrathen zu lassen, und der andere greift mehr ein.

besitzer

gekommen durch

die Unlust ihre Antheilarbeiter zu beaufsichtigen".

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214



VI. Die Neger und ihre Sklaverei

Ueber Arbeiter

beste

die

das Verhältniss der

Art,

und

zahlreiche Versuche augestellt

hat sich nicht bewährt,

sondern

dass

seiner Arbeit eingeflösst

dem

Der Taglohn

sehr allgemein zu

ist

dem

farbigen Arbeiter ein Interesse an

werden muss, wenn er nicht

und seine kargen Erträgnisse rascher

Man

1865

sind seit

discutirt worden.

man

schwarzen

freien

ordnen,

zu ihren weissen Brotherren zu

Schlüsse gekommen,

Die Chinesen.

gut

als

ist

schlaff

werden

wieder los werden

dem Pacht- oder dem Antheilsystem den Vordem ersteren nimmt der Arbeiter Land, Zugvieh, Wagen und Werkzeug von dem Verpächter und zahlt diesem dafür einen Bruchtheil, gewöhnlich der Ernte. Bei dem Antheilsystem soll.

hat daher

zug gegeben.

Bei

%

erhält der Arbeiter statt des Lohnes gewöhnlich

Wenn

wird ausserdem behaust und verköstigt.

diesem System arbeiten, können

Mühe und

der schwarzen Tagelöhner im keinen Massstab,

es

*

der Ernte und

mit verhältuissmässig geringer

sie

um selbständig eine Man kennt nicht die Zahl die Summe ihrer Leistungen

kurzer Zeit genug ersparen,

in

kleine Wirthschaft beginnen zu können.

gibt

1

ganze Familien unter

S.

und

für

aber es steht ausser Zweifel,

Menge der

dass die

im Felde Arbeitenden frühere

weitaus

grösste

Sklaven

und Freigelassene sind und dass

dort

die

Zahl der weissen

Tagelöhuer gegenüber der ihrigen verschwindet

1

).

Der bedeutende

Aufschwung, den die Landwirtschaft des

seit

Aufhebung der

Sklaverei

diesen

erfahren

hat,

ist

also

schwarzen Feldarbeitern

mehr

erzeugen,

Wirkung hat

arbeiten

die

einem Theil jedenfalls auch

zu

zu

S.

danken,

welche,

mussten als früher.

um

ihn

zu

Eine tiefgreifende

Aufhebung der Sklaverei auf

die

Lohnver-

hältnisse

geübt.

haben

nach grossen Schwankungen, deren Ursache vorzüglich

in

sich

dem rapiden 1)

Die

Die Arbeitslöhne auf den Baumwollpflanzungen

Fallen

des Preises der

Zunahme der weissen Arbeit im

neuere Thatsache

(S. o. S.

174) und es

ist

und Fähigkeiten

werden.

betrifft,

an Zahl und Leistung

gewiss, dass durch diese

reiche selbständig gewordene Neger, die auf sitz

S.

Baumwolle von 43

schwankendem Boden

Zahl

in die

stehen,

eine zahl-

was Be-

wieder in eiu dienendes Verhältniss zurückgedrängt

Die Zunahme der Industrien und des Bergbaues wird

in grosser

ist

Zunahme

Cts.

sie

wahrscheinlich

Städte und die Industriebezirke ziehen, und nur die Spar-

samsten und Fähigsten werden ihren Grundbesitz festhalten können im vorigen Capitel über die Westwanderung der Neger Gesagte.

Vgl. das

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VI. Die Neger und ihre Sklaverei.

p.



Pfund aui Einschiffungsort im Jahr 18G5

Jahr 1867 zu suchen

ist,

nun

215

Die Chinesen.

bis unter

20

Cts.

im

den meisten Staaten erheblich

in

anders gestaltet,

als sie vor der

Aufhebung der Sklaverei gewesen

waren.

im Allgemeinen

niedriger.

Sie sind

wie damals eine Natural Verpflegung, ferner

Die Arbeiter erhalten

Wohnung,

mit der Benützung eines Grundstückes als Garten

Im Unterschied von früher

erhalten

Ausser diesen Naturalien erhielten lohn in den

atlantischen

wogegen

Staaten,

sie

in diesen erhielten.

und 121

1870 101

18b'0

sie

— 171

— 110

ist.

keine Kleidung.

jedoch

sie

die aber selten

verbunden

100—124

D. Jahres-

den Golf- und West-

in

D. in jenen

und 107

— 148

In beiden Perioden zahlten die höchsten Löhne

Texas, Arkansas und Louisiana.

Eine weitere bedeutsame Thatsache

Farmen

bei

Complexe von

kleinen

schliesslich von

vermehrt.

ist

Zunahme der

die

Verminderung ihrer Grösse.

Besonders die

und weniger, welche

10 Acres

fast

aus-

Sklaven bearbeitet wurden, haben sich ungewöhnlich

Die drei negerreichsten Staaten,

und Louisiana, zählten 1860 93000,

S. Carolina,

Mississippi

1870 148000 Farmen, deren

damals 462 A. betrug, während sie jetzt 226 Nach den Berichten des Agric. Dep. für 1876 war in diesem

Durchschnittsgrösse ist.

Jahre dieselbe zerstückelnde Bewegung noch im Gange.

muss man bemerken, handelt,

um

dass es

Allerdings

dabei in vielen Gegenden nur

sich

eine zeitweilige Verpachtung eines

Besitzes an Arbeitergruppen (Squads)

1

).

zusammenhängenden

Trotz dieser Vermehrung

der Farmen lagen noch 1875 manche der grossen Plantagen in den besten Theilen von Mississippi und Louisiana brach und in Dallas Cy. (Ark.) liches

kamen 4 A. brachliegendes Land auf

1

A. bebautes.

wurde aus N. Carolina berichtet (Rcp. Agr.

Die Chinesen in den V. strömen und Ansammeln

in

den

St.

Durch

f.

Aehn-

1876. 130).

massenhaftes Zu-

sog. pacifischen Staaten

haben

in

1) Schätzungen aus 1876, die allerdings nur auf annähernde Richtigkeit Anspruch machen können, gehen folgende Proceutzahlen der auf eigenem Grund-

besitz arbeitenden Freigelassenen:

N.Carolina und

Georgia,

Louisiana und Arkansas, 8 sitzender auf

1!),

5 in

in

4 Proc.

in

S.Carolina

Florida.



Alabama und Tennesseo, 4 5 in und Texas, 6 — 6 in Mississippi,

Durchschnittlich

kommt

vielleicht

1

Be-

welche auf fremdem Gruudc wohnen.

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2 IG

Neger und

VI. Die

ihre Sklaverei.

den letzten Jahren die Chinesen

Einwanderung

aber

ist

viel

-

Die Chinesen.

von sich reden gemacht.

Ihre

— 51

sind

Von

Datums.

früheren

1848

während des Gold-Rccitetnents 10000, im Jahr 1852 sogar 20026" Chinesen nach Californien eingewandert, so dass die erste californische

1852 ihrer 25000

Volkszählung von

wanderung

sich auf der massigen

denen ein Abgang von Rest blieb

hauptsächlich

weise geringe Zahl

\%

*/i

zählte.

Höhe von

Nun

hielt die Ein-

durchschnittlich 4

— 8000,

der Zuwandernden entsprach.

in Californien

zerstreute sich

und nur eine

Der

vergleichs-

über die Nachbarstaaten, sehr

wenige kamen bis nach den 0.- und

S.- Staaten.

Nach den amt-

Oktober 1876 223136 eingewandert und

lichen Listen waren bis

1.

93273 zurückgekehrt.

Von den bis zu dieser Zeit nicht nach 139863 chinesischen Einwanderern kann

China

zurückgekehrten

man annehmen, torien der

dass

20000 nach den übrigen Staaten und Terrisind, während bei Annahme einer

Union weitergegangen

Sterblichkeit

von 2 Proc.

,

welches die Durchnittssterblichkcit der

weissen Bevölkerung, mindestens 25 900 als verstorben

Es würden

werden dürfen.

also

93963

angenommen

in Californien

vorhanden

Die Zählung von 1870 gab aber für diesen Staat nur 49310,

sein.

während von einem Senats-Committee im November 1876

die Zahl

50000

geschätzt

der Chinesen in Californien für dasselbe Jahr auf

wurde, „nach den Erkundigungen, welche es von Kaufleuten (chinesischen) einzog

-1

Die Kaufleute,

).

Bezug iümmt, sind

hier

auf die der Committee-Bericht

solche, welche mit der Chineseneinfuhr zu

thun haben und welche Buch führen über Ankunft, Abgang und Ihre Bücher ergaben die Zahl von 48 391

Sterblichkeit derselben.

und

sie

gaben an, dass von diesen 30000

Goldwäschereien,

2000 mit Handel,

200 mit Cigarrenfabrikation die Zahl

sowie

der

als

machen.

in

den Bergwerken und

in S. Francisco beschäftigt seien.

Ueber

Wäschereien, Büglereien und anderen Gewerben,

Dienstboten

Beschäftigten

konnten

keine

sie

Sie rechneten, dass es in S. Francisco etwa

Chinesenfamilien gebe. S.

in

1200 mit Landbau und etwa

Angaben

100 anständige

Die Zahl der prostituirten Chinesinneu in

Francisco wurde von anderen Zeugen vor diesem Committee auf

1200

— 2000,

1) 20

eine bedeutende Steigerung

Gesaramtcrntc schuf von 42t) jetzt

immer nur Louisiana

70000

llogsh. in

Mill. in

1)

Im Allgemeinen hat aber

W.

die

welche

hervor,

Betracht

18(iO

kommt,

ist

von

— 300000 gestiegen.

Menge auch

Ausdehnung der

in

eine

für welchen auch

Rohrzucker,

den 20er Jahren auf 2

der in neuerer Zeit in grosser

Erst

Pfd. p. Jahr.

Mill.

Kentucky und Missouri brachte

00

bis

Reis,

Louisiana erzeugt

V. St. über die früher mexi-

Landwirtschaft verhältnissmässig wenig Nutzen gebracht. Nur grössere Strecken von Texas und Califoruien konnten für BaumWeizen Mais und nutzbar gemacht werden. Doch hat sich Califoruien wolle, kanischen Theile im

zu

dem

für die

grössten Weinbaugebiet der V.

St.

entwickelt und verspricht überhaupt

für die südeuropäischen Culturen günstige Bedingungen

zu

bieten.

Die grosse

Entwickelnng des Mais- und Weizenbaues beruht vorzüglich auf der noch immer

wachsenden Ausbeutung des mittleren Präriegebietes.

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272

Landwirtschaft

VII. Die

wird,

durch diese räumliche Ausbreitung nicht sehr

hat

wonnen, da die Erzeugung der

abgenommen

Georgia

auch

die Viehzucht,

Fleisch-,

Ausserordentlichen

hat.

die

besonders in

sich

und

Aufschwung

den

zeigt

Richtungen der

Ausfuhr und

Butter- und Käseerzeugung für die

Fett-,

viel ge-

alten Reisstaaten S. Carolina

der Erzeugung von Wolle für eigenen Bedarf zu einem sehr be-

deutenden Faktor des Welthandels entwickelt hat.

An Produkten

der Viehzucht, lebendes Vieh mit eingeschlossen, kamen 1877/78 für

12ö

Mill.

D. zur Ausfuhr



nahezu

'r,

so gross als sie es liche

2% mal

1850 gewesen. Insgesammt nahmen landwirtschaft-

Produkte an der Ausfuhrsumme von 1877/78 mit 74 Proc. Theil. Die Bedeutung,

welche die

Landwirthschaft der V.

diesem

werden können,

verglichen

mögen

die

sieh

St.

errungen hat neben der der anderen Haupterzeugungsgebiete mit

Die

der Gesammtausfuhr.

Wollcrzeugung für den eigenen Bedarf des Landes war 1877

,

beiden

die

hier

folgenden Darstellungen versinnlichen. Vergleichung der Baumwoll-Produktion. von Nord- Amerika 1955,5 Mill. e.

a) Vereinigte Staaten

indien 566.2 Mill. e.

e.

Pfd.; c) Aegypten 262,5 Mill.

Pfd.; e) Türkei 35,7 Mill.

Es verhalten

sich

in

e.

Pfd.;

e.

Pfd.; b) Britisch-

Pfd.; d) Brasilien 59.8 Mill.

Westindien und Peru 14,6

Mill.

e.

Pfd.

der graphischen Darstellung nach obiger Produktion

die Seiten der dieselbe darstellenden

zu 6 zu

f)

Quadrate wie 44.2 zu 23,8 zu 16,2 zu 7,73

3,8.

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Vergleichende Darstellung der mittleren Produktion von

Weizen, Spelz, Mais, Roggen, Gerste und Hafer Und dlfWT

Geuintprottttioi

Area and dem Viensiande desselben.

jedes Landes mit dessen BeySlHermifi,

Ein Qnaaratmillimeter 1)

ein«

MUL

Hektnl

2)

duktion, 10O0OO Einw. kerung,

3)

100

4)

50

Q.

M.

re pr ägen

t

i

rt:

der Pro-

der

Bevöl-

geogr.,

gleich

Q.K in. der Area, Stück .los Viehstandos. fxKMUJ

(HM)

Oesterreich.

Deutschland.

Erklärung;

in ffrtymphis.hett.'.

na* illllhlll

Iii IftrtcLUr,

J6T ilililliiliilllfcn^"

'

Frankreich.

Vithstond n^u-A „ ydU nun. Stitdt

4» Vereinigle Staaten. Grofsbrittanien.

Kat.rl. Amerika IL

18

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274

VII. Die Landwirtschaft.

Die wichtigsten Erzeugnisse des Ackerbaues der V. St Mais. Der amtliche Erntebericht ') nennt als Ertrag der Maisernte im Jahr 1877 1 34255s»xx> Busheis, wahrend der GesammtVI.

1.

Getreide.

ertrag der übrigen Getreidearten

Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Buch-

:

weizen,

sowie der Hülsenfrüchte zusammengenommen,

Summe

zurückbleibt.

ls,1

1874 8

1875

9,9 7

6,4

4

3(50



1873

678

.

m

1809

7 520

4

9 649

6 572

7 31.5

.

9

....

1 1

V. 8t.

3 278

.

7

Am

St.

Grossbrit.

17 531

Einnahmen von Passagieren Betriebs-Ausgabeu

und den V.

M.)

e.

882

4

4

December 1877 war das Anlagecapital der Bahnen

auf 4570 Udl. D. gestiegen, während die Reineinnahmen 171

869 246

2432

788

in

den V. St

Mill., also 3,7

Proc.

betrugeu.

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XI. Verkehrewege und Verkehremittel.

welche ihre Dienste nicht entbehren kann

1

).

395

Das nach amerikanischen

Anschauungen unantastbare Recht auch dieser Körperschaften, innerhalb der vom Gesetze gezogenen Schranken zu handeln wie es ihnen ist

gelegentlich des Druckes,

Verhältnisse

Frage

einzelner Thcile

und

gestellt

der

einigen

in

gefallt,

den ihre Monopole auf die wirthschaftlichen des Landes übten, von vielen Seiten in

geradezu aufgehoben worden:

transportbedürftigsten

ein Zeichen,

Weststaaten

dass derselbe sehr stark sein

Aber man

ist bis jetzt nicht im Stande gewesen, ein Mittel zu das die Vortheile der freien Wettbewerbung von den Nachtheilen derselben zu trennen vermöchte und das zugleich nicht gegen den frei-

inuss.

finden,

staatlichen Grundsatz in

Schranken

die

Mehrzahl der

der möglichst geringen Staatsmacht und möglichst

gehaltenen Staatseingriffe in

deren Zweck es

troffen,

Verstösse.

Seit 1877 hat

z.

B.

Chicago ausmündenden Bahnen eine Vereinbarung geist,

Transportgeschäfte zwischen Chicago und

alle

dem Osten gemeinsam vorzunehmen,

d. h.

keine Specialcontrakte einzu-

gehen, die bisherigen Frachtsätze womöglich zu erhalten und die Einkünfte auf die einzelnen Bahnen nach Massgabe ihrer Betheiligung zu vertheilcn. Einige Staaten des

NW.

antworteten auf diese und ähnliche

Abmachungen Farmer

auf Anregung der zu den Granger-Bünden zusammengetretenen mit den sog. Granger-Gesetzen, die Frachtsätze der

welche

Eisenbahnen

dem

Staate die Bcfugniss gaben,

festzustellen.

Aber

die Unausföhrbarkeit

dieser jedes Rechtsbodens baren Gesetze trat bald zu Tage, als die Eisen-

bahnen einfach Verkehrssperre verfügten. März 1878 widerrief der stärkste Granger-Staat Iowa diese Gesetze, nachdem Ohio und Wisconsin voran1)

Kein geringeres Gleichniss

bot sich

dem

Politiker, der

als

das der römisch-katholischen Hierarchie

Betrachtungen anstellte Ober die möglichen Einflüsse

der grossen, immer mehr zur Verschmelzung drängenden Eisenbahnen auf die

Geschicke der V.

St.:

„Verbunden durch das Gefühl gleicher Interessen und

gleicher Gefahr, wie die einzelnen Glieder unseres Eisenbahnsystems aller scheinlichkeit nach einst sein werden,

Wahr-

wird dasselbe denselben grossen Einfluss

üben, den die römisch-katholische Kirche von ihrem Reichthum zog, obwohl es

an Stelle der religiösen und moralischen Herrschaft dieser Körperschaft nur den mächtigen Einfluss besitzen wird, welchen ihm der Drang nach materieller

Entwickelung überträgt, dem es so wirksam entgegenkommt. die Kirche besass, wird ihnen freilich wohl

immer

Ein Vortheil, den

fehlen, nämlich die

fassung aller Macht in den Händen eines einzelnen Individuums."

Adams

Zusammen(Charles F.

Am. Review 1870. I. 125.) Mit Recht hat man aber immer hervorgehoben, dass man diese Concentration, welche die Kraft von mindestens 10 Milliarden M. und die Thätigkeit von' /* Millionen Angestellter in die Hand jr.

in

N.

1

eines Einzelnen

legen würde,

sich selber überlassen

bleiben,

nicht zu fürchten hat,

solange die Eisenbahnen

dass dieselbe aber sogleich sich zeigen würde,

wenn der Staat die Verwaltung der Eisenbahnen übernehmen wolle. Unvermeidlich würde die leitende Stellung an der Spitze dieser Capital- und Menschenmasse der grosse

politische Siegespreis werden.

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XI. Verkehrswege

Die öffentliche Meinung

gegangen waren. über

coinmuuistischc Agitation

ist

noch nicht mit sich selber

gekommen, wie scharf auch durch

Punkt ins Klare

diesen

uud Verkehrsmittel.

die

den Eisenbahnbediensteten eine andere

unter

eng damit zusammenhängende Frage

den Vordergrund gerückt worden

in

nämlich die chronische Unsicherheit der Existenz von Tausenden von

ist,

Menschen, deren Lebensunterhalt bei der beständig auf und ab schwankenden Wage lies Erfolges in diesen wirtschaftlichen Wettkämpfen rückFrage

sichtslos in

vorbehalten

wird. Es scheint erst den nächsten Jahrzehnten den Widerstreit der Interessen der Einzelnen oder

gestellt

zu sein,

der Körperschaften mit denen des wirtschaftlichen und politischen Gau/.en zu schlichten.

Die natürlichen Grundlinien des Verkehres.

II.

der Anlage der Verkehrswege eine Reihe

der

Lage

und

die

von Aufgaben,

worden

die Staatenbildung der

Gebiet

ihr

selbstverständlich

und

2.

Im

0.,

N.

querüber

sich

legte

grosse

als

her

stellten

sich

also

drei

Cultur und

Mississippi stand, zerfiel

von der Natur ge-

das Land

Lorenz-Stromes und der Grossen Seen.

gestaltung 1.

den

die

der Alleghanies,

ö.

den W., das Land w. derselben oder das

Gebiet. S.

vom

ö.

zwei

in

1.

ergeben

im einleitenden

sie

Solange

skizziren.

Amerikaner

schiedene Hälften, nämlich:

und aus

sieh

von Anfang an ganz klar ver-

Wir haben versucht,

sind.

ganz im Grossen zu

Capitel

drittes

Von der

ö.

Mississippi-

das Becken Seite der

Gruppen

von

2.

;

Verbindungen zwischen dem

Aufgaben

und dem

S.

punkte im N. und zwischen

S.

4.

New York und New Orleans Wege von 0. und W.

eindringen,

um

das grosse Gebiet,

Atlantischen Ocean einer-

Mississippi

Die Lage der Cultuimittel-

zu einer durchgehenden Verbindung

reiche kürzero

dem



Lorenz -Gebiet. musste

ö.

Lorenz-Becken

Verbindungen zwischen dem atlan-

und dem Mississippi-Gebiet; tischen

S.

des

Boden-

Verbindungen zwischen dem atlantischen Abhang und dem

Mississippi-Gebiet

Bei

von selbst

stellte sich

Culturmittelpunkte

der Tliat auch

in

St.

aus der Bodengestaltung

die

der hauptsächlichsten

denn

standen

den V.

in

nothigen und

5.

mussten zahl-

her in das Alleghany-Gebirge

welches dasselbe bedeckt,

mit

und der grossen Verkehrsader des

andererseits in Verbindung zu setzen.

Das Vordringen

der Cultur nach

W.

freilich

Erwerbung der weiten Gebiete auf der pacinschen

erst die

stellte

den Wegebahnern neue Aufgaben, denen

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und Verkehrsmittel.

XI. Verkehrs wege

397

Hälfte des Contincntes eine ganz bestimmte Begrenzung gab.

grosse Seenkette

erlaubte tiefgebenden Scbiffen

nw. Richtung bis

zum Meridian

Die

das Vordringen in

des Mississippi und bot damit eine

nördliche Ergänzung der Mississippi-Strasse

,

welche mit dieser zu-

sammen

die ganze ö. Hälfte des Contincntes vollständig zugänglich

machte.

Nur

welcher bis ist,

Längengrade weiter w. führt der Obere

einige

zum

Paul Minn., also bis ungefähr

S.

wo der Verkehr

in eine Region,

Gebiet zahlreicher Seen

und

45.°

n.

Mississippi,

Br. schiffbar

im Hudsonsbai-

sich ähnlich wie

verbindender Flüsse zu bedienen

sie

vermag, und wo vermittelst des Ited R. of the N. auf diese Weise in jenes Gebiet

eine offene Strasse

und zwar zunächst

lebtesten Theil desselben, in die Niederlassungen

Vom

bildet.

in

den be-

Winiüpeg-See,

W. benützte man naturgemäss

Mississippi nach

Zuflüsse, zunächst

am

dessen

man

den Missouri, von dessen Verkehrsbedeutung nach seiner Entdeckung einen

sich allerdings in der ersten Zeit

viel

grösseren Begriff machte als die Thatsachen bis jetzt gerechtfertigt

haben

;

man

geht nw.

,

wenn man

sein

Thal

und hatte

verfolgt,

dadurch nicht nur den Nachtheil, die Steppenregion, deren unwirthliche

Dürre und Menschenleere der Verkehr scheut,

Diagonale einzige

zu

durchschneiden

Richtung verfehlte,

Entwicklung des

,

sondern auch den

welche zu

NW.

paeifischen

verfolgen

langen

in einer ,

bis

dass

man

die

zur höheren

von grossem Interesse sein konnte,

nämlich die der spanischen Niederlassungen dies- und jenseits der grossen Gebirge des

W. und zwar

Mexico und San Francisco der Missouri

-Weg

Landverbindung

einstweilen

den

mit

des

erster Linie Santa

bot,

die

sehr

Missouri

Neu-

in

war der der möglichst kurzen an der Mündung

erleichtert

des

wird durch das

und des Columbia

auf diesem im

in

ihren

Grunde natürlichsten und

Quellgebicten.

Es

nächstliegenden

Wege, dass der Continent zum

ist

Fe

Der einzige Vortheil, den

Niederlassungen

Columbia, eine Verbindung, nahe Zusammentreten

in

in Californien.

ersten

Mal von

wissenschaftlichen Reisenden im Auftrag der V. St. gequert wurde.

Aber die wenigen Tausend Emigranten, welche nach den ColumbiaNiederlassungen zogen, benützten fast immer nur die See; jener war

ihnen zu lang, zu beschwerlich und wegen der Indianer zu gefährlich.

Noch heute

ist

er

wenig vom Verkehr gesucht,

wird aber ohne

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XL Zweifel dereinst

Verkehrswege und Verkehrsmittel.

zum

Bette einer Mississippi-Columbia-Bahn werden.

Viel praktischer sind indessen für jetzt die s.

Wege, welche den grossen

und den

Nebenfluss des Missouri, den Platte oder Nebraska R.,

Arkansas K. benützen. o.-w.

führen

Sie

wie möglich gerader

in soviel

Richtung vom Mississippi bis an den Fuss des Felsengebirges,

wobei der erstere noch den Vortheil bietet,

ziemlich in derselben

Richtung auf das Gebirge hinzuführen, in welcher einige praktikable Pässe

über das Felsengebirg

und hinter ihnen

weg-

durch eine Oasenkette (Green

Arkansas R. führt in ähnlich direkter Weise weiter

und

einzige R.)

durch das Grosse Becken hindurchführt.

bezeichnete Naturstrasse

der Cordilleren

die

Humboldt

Grosser Salzsee,

R.,

lässt

durch

s.

an den Fuss

Nebenfluss Canadian R.

seinen

Santa Fe, den Hauptort von Neu-Mexico und früheren Stapelplatz des nordamerikanisch fast

-

mexikanischen Steppenkarawanenhandels,

gerader o.-w. Richtung erreichen. Die

bauos

Untersuchungen

angestellten

scheinen,

dass eine

Bahn von

lassen

wahrscheinlich

es

er-

Thal des Gila und

in das

hier

in

zum Behuf des Eisenbahnin

demselben abwärts bis zur Mündung des Gila in den Colorado keinen

Der

unüberwindlichen Terrainschwierigkeiten begegnen wird. von Santa Fe im schliesst

Rio

Grande -Thal hinab nach dem an

natürlich

sich

die Arkansas

-

Strasse

älteste der grossen natürlichen Verkehrsstrassen sie

schon

seit

an und

in der

Weg

Mexico

n.

ist

die

Union, da

der spanischen Besitznahme Neu-Mexicos den Verkehr

mit Mexico zu vermitteln hatte.

Dass endlich entlang der

paeifi-

schen Küste ein von der Natur des Landes gebotener, wenn auch nicht

immer

erleichterter

an der steilen,

Weg

zur inneren Verbindung der Plätze

an vielen Punkten für Wege irgend welcher Art

unzugänglichen Küste sich von selbst in den Thälern des

Sacramento und Willamette bahnen musste,

Auch

er

ist

des Weltverkehrs im

of N.

sammt

hinüber; 9.

Wege

zum

bis

vier

W.

genannten

zu fügen

seiner

7.

Nebraska R.; als

S.

Joaquin,

selbstverständlich.

heute grösstenteils schon mit Schienen belegt.

haben also zu den

Mississippi

ist

Fluss-

:

ö.

Wir

noch folgende Naturbahnen

ö. die

Seenkette

;

6.

den Oberen

und Seenverbindung zum Red R

Thal des Missouri;

8.

Thal des Platte oder

Thal des Arkansas und Canadian R.: diese drei Ostfuss des Gebirges;

10.

Thal des Columbia;

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XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.

1 1

über Grand

.

Grossen Salzsee und Humboldt R. in das Thal

R.,

des Sacramento;

Santa Fe zum Unteren Colorado;

12.

des Rio Grande von Santa Fe

des s.

S.

399

nach Paso del Norte

Thäler

Joaquin, Sacramento und Willamette R. zur Verbindung der

und

St.

;

reiche Parallel- oder Ergänzungsstrassen gefunden,

dem Masse

verhältnissc

wie die Gunst ihrer Natur-

entwickelt haben,

erwarten

es

liess.

Wie

Wege

in

hat auch

überall

Eisenbahnverkehr die natürlichen Bahnen kürzesten

gewisser-

sind

worden, während wieder andere sich bei weitem

vervielfältigt

die

davon sind

einige

noch nicht ausgenützt, andere dagegen haben schon zahl-

bis heute

nicht in

Dies sind

der Natur gegebenen Grundlinien des Netzes

in

der grossen Verkehrswege im Gebiet der V.

massen



Niederlassungen an der pacifischen Küste.

n.

gewissermassen die

um

Thal

13.

14.

;

der

hier

manchmal verschmäht,

Richtungen zu suchen,

wo

Natur

die

und

des Landes grosse Verkehrswege nicht zu begünstigen schien, so

ist

B.

z.

geworden, wie S.

Mississippi

die

-

Strasse

weitem nicht so wichtig

bei

Die Seenkette sammt dem New York mündende Canal- und Eisenbahnden Erie-Seo direkt mit dem Atlantischen Ocean

man

es einst vermuthete.

Lorenz und das bei

system,

welches

auch

sowie

verbindet,

welche

Eisenbahnlinien,

weiter

s.

gehen,

haben kürzere Wege nach dem Atlantischen Ocean geboten, welcher

dem Bestimmungsorte näher

indessen

den

O.

Waaren des Inneren,

Europa,

hier

Diese Erscheinung hängt

zusammen mit einem ganzen Complex anderer dass

das Innere und der

W.

deren Verkehr mit einer gewissen Naturnotwendigkeit

grossen seit

Sammelcanal

des Mississippi

zu

fliessei»

der Entwicklung des Eisenbahnnetzes mit

dieses grossen

dem

vieler

Golf von Mexico.

die alle darauf hinweisen,

der V. St.,

schien,

der

theilweise

ähnlicher,

in

als

liegt

und

Entwickelung

müssen

Umgehung

Stromweges nach den direktesten Verbindungen mit

dem ist

Atlantischen Ocean ein

streben.

erheblicher Theil

des S.

In

Folge

nicht

dieser

sowohl ein

Durchgangsland für die Waaren aus dem Inneren und dem W.,

als

vielmehr ein abgesondertes Verkehrsgebiet geworden,

dem

W. durch

Bodengestalt

ein

schlechtes

Hinterland und ungünstige

abgeschlossene Texas sich anschlicsst.

das im

In diesem gegen N. zu

etwa

durch Ohio und Arkansas R. abgegrenzten Gebiet gehen die Verkehrs-

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XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.

400

wegc vorzüglich

Richtung zum Meere, während

in radialer n.-s.

n.

von der genannten Grenze die w.-ö. Richtung entschieden vorwiegt.

Was dem

Atlantischen Ocean

sich

vom Fuss

dieser Grenze liegt,

s.

III.

dem Golf

gehört

an;

ein

von Mexico,

n.,

macht

des Felsengebirges an geltend.

Die schiffbaren Flüsse.

Die schiffbaren Flüsse der

haben neben der glänzenden Entwickelung der Canäle und

V. St.

Eisenbahnen eine bescheidene Rolle zugetheilt erhalten. auf die Schnelligkeit des Transportes bedacht, denselben

stellenweise

geradezu vergessen.

Lebensader des ganzen Inneren,

Selbst

der Mississippi,

eine

Schiffbarkeit von

25000

e.

Einseitig

man

hat

die

über

sie

natürliche

der mit seinen

bewässert und

Zuflüssen ein volles Drittel des Gebietes der V. St.

dem

was

pacifisches Verkehrsgebiet

M. zugeschrieben wird,

ist

der Anlage von Eisenbahnen, die von seinen Ufern oder selbst

seit

dem

über ihn weg in möglichst gerader Linie nach

Ocean führen,

Atlantischen

von seiner Stellung als Grundlinie wenigstens der

Waarenausfuhr aus dem Inneren verdrängt und Jahrzehnte

Mündung versumpft

gewesen.

Es

scheint, dass

ist

seine

nur die Entwickelung

des direkten Verkehres mit Mittel- und Süd-Amerika durch den Golf

von Mexico, diesem mächtigen Strom etwas von der Bedeutung für

den Verkehr

zurückgeben

wird,

die

mässigen Eisenbahnwettstreites besass. Flüsse

der V.

St.,

er

vor

der Zeit des über-

Die Schiffbarkeit der übrigen

welche insgesammt auf 5500O

e.

M.

geschätzt

werden kann, hat heute nur noch grösseren Werth da, wo Canäle in

dieselben

münden, wie beim Hudson, oder wo

sehr grossen

tiefe

Schiffen

beim Hudson, oder wo

ein

den Zugang gestattet, grosses

die

Wasser-

wie gleichfalls

schiffbares Süsswasscrmeer

Hintergrund den Verkehr aulockt, wie beim

S.

Lorenz, oder

wo

im die

dünne Bevölkerung andere Verkehrswege noch zu kostbar erscheinen lässt,

wie

am

Colorado in Arizona,

oder endlich wo die Boden-

beschaffenheit der Anlage von Eisenbahnen S.

Johns R.

Schiffbarkeit

am

in

Florida.

der Flüsse

wenigsten Verwerthung

fortgeschrittensten

entgegensteht,

Man kann überhaupt seit dem Aufkommen

Theilen

gefunden des

hat

Landes,

in

weil

sagen,

der

wie

am

dass die

Eisenbahnen

den wirthschaftlich

man

sich

da

am

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XI. Verkehrewoge

und Verkehrsmittel.

401

raschesten und ausschliesslichstcn den Eisenbahnen zuwandte, wahrend

am

dagegen ihre Ausnützung

im Verhältniss zur Bevöl-

grössten,

kerung, in den wirtschaftlich rückständigsten Theilen, nämlich im S.

und W. gewesen

ist.

dem

In einer interessanten unter

Titel:

„Connected View of the whole

Internal Navigation of the U.S.(Phil.) u 182G erschienenen Zusammenstellung,

welche

schiffbaren Gewässer

Grenzen der Lange der natürlichen und künstlichen Wasserstrassen im Lande ö. vom Mississippi auf 50 5.% e. M. angegeben und auf die natürlichen Abschnitte des Landes in der Weise vertheilt, dass Neu-England 188G, New York 3059, die Mittleren Staaten (mit Marydie

V. St. ausführlich beschreiht,

innerhalb der damaligen

die

ist

land und Ohio) Gl 20, Virginia 3215, Iudiana 2000, die Üestlichen Mississippi-

Staaten

11 O.SO,

die

und Florida G255

Carolina's

derselben Zeit und überhaupt

in

e.

M.

Zu

erhalten.

den ersten Jahrzehnten unseres Jahr-

hunderts bildete die Schiffbarkeit der Flüsse des Transmississippi-Gebietes wichtigeren Gegenstand

einen

man über mehr so

der öffentlichen Erörterung als heute,

wo

die Hülfsqucllcn des ganzen von ihnen bespülten Gebietes nicht

optimistisch denkt.

I).

H.

Warden

„Description des Etats-Unis" (Paris 1820.

theilt

aus jener Zeit

in

seiner

102) folgende Tafel der Schiff-

I.

barkeit dieser Flüsse mit: Missouri 3096 e. M., Gasconnade 200, GrandOsage GOO, Mine 50, Charaton 30, Grande-Rivicro 000, Debert 30, BlueWater 50, Arkansas 12(X), Nodowa 100, Nemoa 40, Platte R. und Nebennüsse 2000, Petit Sioux 00, Floyd 40, Big Sioux 200, Jacques 30O,

White R. 600, Tcton 100, zusammen 9290 e. M. Von all diesen Flüssen sind die wenigsten zu Verkehrswegen von dauernder wirtschaftlicher Bedeutung geworden. Der wirklich bedeutenden Flussschiffahrtslinicn gibt es auch heute bloss vier und es sind dies die folgenden:

Mississippi. Nach den Windungen Lange des Mississippi von der Punkte am Missouri auf 8O00 und bis Arkansas oder am Tennessee auf 4800 Kil.

des Stromes

S.

dem Oberen

auf

fahrt

Louis Mo.,

aus

ist

Mississippi,

Monaten des Jahres rechnen.

berechnet werden.

Die

Schiff-

zwischen S. Paul Minn. und

h.

Io.

man

kann

auf Eisbedeckung in

Die Stromschnellen von Keokuk

Io.

4—5

(13 Kil.)

zwar durch einen Canal auf dem Iowa-Ufer umgangen und die von

sind

Rock Island breiten und Letzteres

III.

sind durch Tieferlegung des Strombettes bei Niederwasser 1,2

selbst

ist

die

des Jahres ..

i

/

'

.

sie

—5

bis auf 1

Amerika

m

tiefen

zu einem

GOm

Fahrwasser verbessert.

für die grosse Schiffahrt hier nothwendige Wassertiefe,

welche indessen nur 4 K

kann

verschiedenen Gründen erheblichen Schwankungen

N. von Keokuk

unterworfen.

d.

gemessen,

Mündung bis zu dem höchsten zu dem höchsten Punkte am

die schiffbare

Monate anhält;,

und sogar 0,9

m

während zu anderen Zeiten Abwarts S. Louis

zurückgeht.

II.

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402

XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.

Mo. und

die Schiffbarkeit fast ununterbrochen vorhanden, auch für

ist

bedeutendem Tiefgang.

Segelschiffe von

stand

ist

auf dieser Strecke sehr günstig.

m

er unter 1,2

m

über 3

herabgeht,

betrügt durchschnittlich 3

Schiffahrt in dieser

Gegend

die

Baumstamme

4,

an 137 geht er

Grunde

(Snags), die sich im

festgerammt haben und den Fahrzeugen ihre

und



Erhebliche Schwierigkeiten bereiten der Mississippi-

hinaus.

entgegenstrecken,

Dampfer

Der durchschnittliche WasserDie Zahl der Tage, an denen

Aeste

oft geführlich spitzen

ferner die sehr oft wechselnden Sandbänke, Treibholz-

Gestrüppanschwemmungen

Tiefe des Mississippi

u.

Unterhalb

dgl.

nahezu 30

stellenweise

m

New

Orleans

ist

die

nimmt aber sehr rasch

,

ab jenseits des Beginnes der Delta-Arme, an deren Ausmündung durch die sich

absetzenden Massen

von Schlamm jene

werden, über welchen nur noch 3

— 5 m Wasser

genügte für die Schiffe von durchschnittlich 4

New

welche sonst den Handel von

m

Hanke (Bars)

steht.

gebildet

Diese Wassertiefe

Tiefgang und 4

— 500 T.,

Orleans mit fremden Häfen vermittelten;



in den letzten Jahrzehnten Fahrzeuge von 5 7 m Tiefgang 5000 T. in immer grösserer Zahl New Orleans besuchen, sind die jene Schlammbänke ernsthafte Hindernisse des Verkehres geworden

seitdem aber

und

bis zu

,

eine Zeit lang sich so schwer erwiesen, dass Verfalle des Handels von

New

vom

als die schreienden

3.

März 1875 wurde,

man schon

lebhaft von

dem

Durch eine Congressakte

Orleans sprach.

Uebelstände endlich durch-

dem Ingenieur James B. Eads die Aufgabe der Mündungsarme des Mississippi so einzudämmen,

greifende Abhülfe verlangten,

übertragen, den einen

das

dass

zusammengedrängte Wasser zu einem rascheren Fliessen ge-

zwungen und dadurch Die

zu vertiefen.

in

den Stand gesetzt werde,

Dämme

sind

heute

sich seine

schon bis in das

der Mündungsbarre fortgeführt und schon 187G war die

Eindämmung über der Barre

vor der

die

mehr

m

dieses

Wege

selber

Wasser an Tiefe von 2,5 m, tiefe

Armes bestanden

hatte,

und die amtlichen Prüfungen dieser Arbeit ergaben, dass die Erreichung einer Wassertiefe von 9 m nur eine Frage Die Mississippi -Schiffahrt hat ihre eigene interessante der Zeit sei ). Geschichte. Vor der Zeit der Dampfboote und der Eisenbahnen ging die ganze Ausfuhr des W. sammt den Reisenden den Mississippi hinab nach auf

als

1

New

6

gestiegen



Orleans auf Flachböten, deren Bauart nicht fester und deren Bequem-

lichkeit nicht kostspieliger sein durfte als vereinbar

mung, nach der Ankunft

1)

in

war mit ihrer Bestim-

Stücke zerschlagen und verkauft zu werden.

Die letzte Mittheilung über diesen

Canal

lief

im Oktober

1878 durch

Eads behauptete in derselben, dass die Einfahrt in den Mississippi durch den Jett if-( 'anal nun fast so gut sei wie die des Ilafeiis von New York und dass durch das hieraus sich ergebende Sinken der Frachten New Orleans im vergangenen Jahr Allein 1 GOOOOO I). am Baumwolltransport die Zeitungen der V. St.

Cpt.

erspart habe.

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XL Denselben

Mühen

Weg

Verkehrswege und Verkeil rsmittel.

machte

und Radern und unter Gefahr und

Segeln

mit

403

Kentucky

die Einfuhr nach Ohio, Indiana,

brauchten von Cincinnati oder Louisville bis

New

manchmal auch 200 Tage. Es gab um 1810 10

u. s.

der Regel 100,

in

Schiffe, die

im Jahr die Fahrt zwischen den genannten Städten machten; sie luden 100 Tonnen und die Fracht von

—9

aber die Schiffe

f.,

Orleans

gewöhnlich

1

mal

auf-

und abwärts

New

Orleans nach



Pfund (550 870 RM. die m. Tonne). Schon 20 Jahre nach der Einführung der Dampfschiffahrt auf dem Mississippi war die Dauer der Thalfahrt auf 8 9, der Bergfahrt Louisville oder Cincinnati betrug 6

Cents das

e.



10—12

auf es,

und die Fracht auf 47 RM.

Dampf boot, von

dass das erste

von

hinab

Pittsburg

Orleans

Bau war

nicht

Fulton gebaut, den Ohio und Mississippi

Orleans t>

Es trug den Namen der

fuhr.

Jahre ruhten die Versuche, theilweise

und

1817

erst

herauf und zwar

bis Louisville

man 20 Dampfer

zahlte

Ihr

New

der unruhigen Zeiten,

Folge

New

bis

Die nächsten

letzteren Stadt.

Dauer,

kam in

ein

in

Dampf boot von Schon 1818

25 Tagen.

1821 72, 1829 200 mit 35000 T.

mit 3642 T.,

für die

1811 war

m. T. gesunken.

p.

man

construirte sie ganz aus Holz;

auch die Dampfmaschinen waren nicht die besten, und man schätzte ihre

Dauer im Allgemeinen 8 mal so billig wie

2



Tragkraft.

nicht

über 4

—5

Jahre;

dafür

waren

aber

sie

die europaischen Boote von derselben Grösse

und

aber trotz diesem rapiden Anwachsen des

Gleichzeitig hatte

Dampferverkehrs der Verkehr mit Flachböten nicht ab-, sondern zuge-

nommen, denn die Wochen und hatten Frachtböten 3

Schiffer

machten

jetzt

so die Möglichkeit,

— 4 mal,

statt

wie früher

1

die

Reise zu Berg

die Thalfahrt

mit

New

boot

auf

Orleans

mit

seinem

1

—2

mal, im Jahr zu machen, und in

der That wurde 1835 der Betrag des direkten Verkehres per

von

in

ihren grossen

Hinterland

auf

Dampf boot

14000 und per Flach-

100— 180000 T. geschätzt ). — Von den Nebenflüssen des Arkansas 1300, der Red R. d.S. 800 KU. bis Shreve1

Mississippi ist der port,

aber nur

in

den 8 wärmeren Monaten des Jahres,

aber bei jedem Wasserstande schiffbar; der

1)

und 27

Die grössten Boote, die jetzt auf breit.

Auf den Werften von

dem

White

R.

ist

bis

Alexandria

bis zur

Black R.-

Mississippi gehen, sind 104

Jeffersonville

m

lang

Ind. sollte 1H78 der grösste

-Dampfer (%m lang, 29 m breit, 12 m Scliaufeldurchmesser, HHHK) Baumwolle Tragfähigkeit) fertig gestellt werden. Der Transport von

Mississippi

Ballen

schweren Massen, vorzüglich Kohle und Eisenerz, wird auf dem Ohio und Mississippi in grossen Flachboote n besorgt, die in grosserer Zahl (bis zu 32) mit einander fest verbunden sind und von einem hinter ihnen angebrachten starken

Dampfer (Tug-boat) vorwärts gestossen werden. Diese zusammengeketteten Massen bis über 120 m brrit und lang und es sind deshalb für die neueren Brücken über den Ohio und Mississippi Bogen von 150 m Spann und darüber Cebrigens sind auch auf dem oberen Mississippi Flosse

sind

angenommen worden. von

Wiu

Breite

und 150

m

Länge

häufig.

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XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.

Mündung (500

Francis R. ca. 450 Kil.

Kil.),

seines Laufes bis zur

Mündung (gegen 500

von Dampfern,

wird

im Interesse

nur

meist

der

f

Yazoo

Länge Der Missouri

die ganze

Kil.) zugänglich.

der Verproviantirung der

Militärposten, bis Ft. Benton Dak. befahren, aber nicht regelmässig.

Seit

der Erbauung der Pacificbahnen wird seine Schi ff barkeit nicht mehr für

den grossen Waaren verkehr benützt.

Oberhalb

Omaha

ist

schon wegen

der geringen Anzahl der Anwohner der Verkehr gering.

Ohio.

Das

und wohlthätigste System von Strassen der neben dem des Mississippi und des Erie - Canals das

grossartigste

Binnenschiffahrt

ist

des Ohio, welches nur einige kurze ('analstrecken und eine geringe Länge Flusslaufes umschlicsst

canalisirten

Ausdehnung aber Es beginnt

in seiner grössten

,

aus im natürlichen Zustande befindlichen Flusslaufe besteht dieses System in seinem wichtigsten östlichen Abschnitt mit

Erstreckuug von 139

Monongahela, Kohlenbeckens

welcher

natürliche

die

ausser ihm

ist;

ghiogheny,

New Geneva

von

Kil.

Connelsville Penn.,

führt.

auf diese Weise zwischen

Alleghany-

You-

der

in

wurde

auf diesem Wasserwege

an die Ohio-

sich derselbe

in einer

den Mittelpunkt der Cokserzeugung, Von den über 4 Mill. T. Kohlen und Coks,

die 1875 nach Pittsburg kamen,

die Mehrzahl

Verkehrsader des

noch ein kleiner Zufluss,

ist

welcher

canalisirt,

dem

Penn, bis Pittsburg canalisirten

Eisenbahnen

trotz coneurrirender

In Pittsburg schliesst

verschifft.

und Mississippi-Schiffahrt an, mit der zusammen

W.

New

Pennsylvania und

brochener Wasserweg von 8600

Orleans ein ununter-

Der Ohio

Kil. hergestellt wird.

bietet bei

veränderlichem und im Ganzen überhaupt nicht grossen Wasserstande der Schiffahrt

aber

Schwierigkeiten,

einige

dieselbe doch nur durchschnittlich 14

Hochfluten. in

Unterbrechungen

Ausnahmsjahren bald felsige

mige,



reguliren.

in

Folge zu niedrigen Wasserstandes

vor.

Man

Bett

des Ohio

hier

durch Parallelwerkc

Von den Ohio -Nebenflüssen

gegen 320

und Buhneu zu in zwei Ab-

fahren

(320 Kil.),

ist

S.

Green

K.

bei Kil.),

bis

Knoxville.

bis Nashville zu be-

hohem Wasser und

Licking

ist

dort 48,

Hülfe

mit

Falmouth (80

von

Kil.).

Lorenz und die Grossen Seen.

mit seinem



die

dass sein höchstes und

einander liegen als

Der S. Lorenz-Strom, der immer gleich bleibenden Sammelbecken der Grossen Seen reguliren ihn so,

klaren grünen Wasser und der sich

Fülle desselben

bett

Schiffbarkeit

nur bei gutem Wasserstande

Schleusen bis Grecnsburg (330

.

Tennessee

ist

Der höchste Punkt der

Kil.

Cumberland

kommen

spricht davon, das ungleiche, bald schlam-

schnitten unterhalb und oberhalb der Muscle Shoals schiffbar,

Der

wird

unterbrochen

regelmässig

Tage des Jahres durch Eisgang und



tiefstes

Niveau gewöhnlich nicht über 50 cm aus

und mit seinem lebhaften Fliessen

in

mächtigem Felsen-

der schönste unter den nordamerikaniseheii Flüssen

gilt,

besitzt

für den Schiffer viel weniger Reize; dieses Felsenbett bedingt eine

Masse von

Thousand

Entzücken

Klippeu,

welche

als

die

Islands

ebensosehr

das

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XI. Verkehrswege uud Verkehrsmittel.

des Naturfreundes

405

durch ihre engen Passagen und späterhin durch

als

die Stromschnellen, zu denen sie Veranlassung gehen,

Dazu kommen

Schiffer sind.

den Erie-See und damit kadiren

die Niagara-Falle

in die grosse

der Schrecken der

welche den Eingang

,

in

obere Seeregion ebenso verbarri-

wie jenes Klippengewirr den in den Ontario,

ferner noch

die

Schwierigkeiten der Schiffahrt in den Canälen, welche die verschiedenen

Seen verbinden. So sehr dieser natürliche Wasserweg durch seine Grösse und äusserst günstige Lage und Richtung den Verkehr zwischen dem für europaischen Verkehr günstigst gelegenen Thcil von Nord -Amerika und dem Herzen des Continentes ermuthigt, so sehr scheint er ihn auf der anderen durch

Seite

vcrhältnissmässig Seeregion,

abzuschrecken.

gehäufte Schwierigkeiten

Mehrzahl derselben heute so weit

beseitigt,

Indessen

m

beträchtlichen Tiefgang von 2 V»

bis in

des

die

Lorenz selbst,

S.

die

die hinterste

Fluss seihst anbetrifft, dieselben

-

Fälle

Was den

Mary's R.

hat die Untersuchung der Hindernisse gezeigt,

so

für Schiffe

von

m

2,7

zusammen 8

kleineren Strecken von

S.

Die sind

ist,

Umgehung der Niagara

durch den Welland-Canal und die Vertiefung des dass

dem

Chicago und Fond du Lac zu gelangen vermögen.

bis

Canalisirungen, durch welche dieses wichtige Ergebniss erreicht vorzüglich

die

ist

dass sogar Schiffe von

g.

Tiefgang

M.

in

nur auf verschiedenen

Betracht kommen.

Kleinere

Schiffe

überwinden dieselben bei der Thalfahrt mit so wenig Schwierig-

keiten,

dass für sie der gerade

Ontario-Sce bis ans

Meer

Weg vom

offen steht;

Niagara R.

Eintritt des

einen t'anal, der die Stromschnellen zwischen Montreal umgeht.

weit n.ö. Lage bleibt

nach

all

Hinderniss des kalten Klimas. liegende Champlain-See)

ist

in

nur bei der Bergfahrt benützen

den sie

Bei der

diesen Verbesserungen das einzige grosse S.

Lorenz (und der

in

seinem Stromgebiet

5 Monate des Jahres wegen Eis unbeschiffbar.

Ueber die Grossen Seen s. u. S. 407 f. Der Hudson erhält seine grosse Wichtigkeit für den Verkehr vorzüglich durch die Verbindung mit wichtigen Canälen, die von ihm ausstrahlen. Er ist zwar an und für sich ein für die Schiffahrt ungemein günstiger Fluss. Gehen doch die Gezeiten in ihm bis nach Troy '), also 235 KU., und ebensoweit wird er von grossen Dampf booten befahren. Nur von Van Wye Point bis Albany, Troy und Waterford erstrecken sich auf einer Länge von 22 Kil. Sandbänke, welche im Sommer nicht mehr als 1,5

— 1,8 m

nach mehr der Hudson

nach

Troy

Wasser haben und daher den als

1,8

tief

m

und

Schiffen,

welche der Mehrzahl

Tiefgang besitzen, gefährlich sind. breit genug,

hinaufzutragen

und

um Dampfer

Im Uebrigen

ist

von mehreren 1CHX) T. bis

daneben ohue Schwierigkeit

die

ganze

Hudson in ihm einen 1) Man begreift, dass sein Entdecker Ilondricks Meeresarm vermnthete, da er mit seinem Schiff bis in die Nähe von Albany ungehindert heraufkommen konnte.

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40«

XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.

Menge von Schleppern und Canalhooten aufzunehmen, welche aus den

W.

Canälen des

mit Getreide u. a. Massengütern

New York

nach

Die mittlere Dauer seines Geschlossenseins durch Frost

gehen.

91 Tage, die ge-

ist

wöhnlich zwischen das letzte Vs des December und den halben Marz fallen.

Einige kleinere schiffbare Flüsse von Bedeutung der

münden

atlantischen Küste

s.

erhebliche Bedeutung

keit

für

1

).

An

einige Flüsse, die durch ihre Schiff bar-

den Örtlichen Verkehr gewinnen.

In der

Chesapeake Bay wird wichtig durch die Lage von Baltimore der Patapsco, Baltimore (23 Kil. oberhalb seiner Mündung) grosse Seeschiffe Der Potomnc ist bis Washington (320 Kil.) für Linienschiffe zuganglich und bis Harpers Fem für kleinere Boote. James K. ist 160 Kil. bis Richmond schiffbar. Auf den Flüssen N. Carolinas können Dampf boote 130 Kil. den Neuse bis Kingston, 160 den Tar bis Tarborough, 200 den Roanoke bis Halifax hinaufgehen. Denen S.Carolinas wird eine gesammte Schiff barkeit von ca. 4000 Kil. zugeschrieben, aber

der

bis

tntgt.

nur auf den Santee,

Grcat Pedee

Camden)

von

Savannah und

schiffe bis

Ocmulgee 500

dieselbe

ist

schiffbar.

Kil.)

wenig

balinbau

für

Wateree (bis Savannah ist für See-

Cheraw) und

Der

Flussdampfer

bis

August» (370

Kil.)

gangbar.

Macon, Chattahooch ee bis Columbus (gegen Der S. Johns in Florida ist bei dem für Eiscn-

bis

ist

(bis

Bedeutung.

geeigneten

sumpfigen

Charakter

dieser

Halbinsel

und

seinem grossen Wasserreichthum,

der ihn noch

Mündung

einer der für den Verkehr wichtigsten

2 Kil. breit

Jacksonville

bis

1600

Kil.

Kil.)

(40

Lünge

schiffbare

Alabama

sein

lässt,

Dampf boote gehen

des S.

Flüsse

und

bis

snmmt

darbieten.

Wetumpka

250

Kil.

Enterprise (370 seinen

Von

oberhalb

Kil.),

Seeschiffe

Nebenflüssen

den

der

Golfflüssen

soll ist

er

der

Auf dieser Strecke sind Im Black Warrior gehen Schiffe bis TuseaVon den texanischen Flüssen bietet der Rio Bravo (660 nur kleinsten Dampfern Zugang bis Kingsbury Rapids (720 Kil.), im Brazos gehen Dampfer bis Columbus (65 Kil.) und nur bei Hochwasser 500 Kil. weit bis Washington. Im Texas-Colorado gehen Dampfer bis zur Staatshauptstadt Austin (480 Kil.), im Nueces 160 Kil. Der Colorado 760

Kil.

bis

schiffbar.

gegen 200 Landeplatze. loosa

des

W.

Kil.).

ist

bei

der Menschenleere seiner Ufer

für

die

Schiffahrt

von

Es gelangen Boote von ca. 0.5 m in 10 Tagen bis Mündung, die Schiffahrt ist jedoch Callville (ca. 900 Kil.). Im Sacramento gehen Dampfer kleinere Sacramento, bis Red Bluff. Der S. Joaquin ist

geringem Werth.

Dardyville, ca. 700 Kil. oberhalb der

möglich

von

Im

bis

bis

Dampfer von Hochwasser aber

für

1,5

m

bis Stockton

(200 Kil. oberhalb

für kleinere Schiffe sogar bis

S. Francisco),

bei

Fresno schiffbar.

1) Unter schiffbar ohne nähere Erläuterung verstehen wir zugänglich für Dampfboote von ca. 1,5 m Tiefgang.

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XI

Verkehrswege und Verkehrsmittel

Die Flussdampfer des

W.

sind sehr flache, mit

407

dem Unterdeck wenige

10 Fuss aus dem Wasser hervorragende Boote.

Das Unterdeck Maschine (Hochdruck), das Heizmaterial und den schweren Theil der Ladung. Wenig hoch darüber folgt das Boiler-drck, auf welchem die Passagierrüume in Form eines langen Häuschens sich erheben, darüber das Zoll

bis

trügt die

Wohnraum

llurrkmu-ikvk, welchem entweder noch der oder nur das Steuerhäuschen aufgesetzt gebaut,

geradezu

oft

zusammengeschlagen.

roh

Ihr

Preis

schnittlich die Hälfte eines eben so grossen Flussdampfers in

oder Frankreich.

Die Unglücksfälle

diesen Flüssen 104H

sind zahlreich.

Dampfer mit 226000

Schiffahrt auf Binnenseen. in thv Wahr auf dem Krie-See

Tonnengehalt

Schifte

1825 fanden

1000 T. kleine

der

Segelschiffe

1818 das erste Dampfboot betrug der gesammte

erschien,

vier

oberen der Grossen Seen

neben

dem

einen

zusammen 2500

Dampf hoot nur

Der Weiland

T.

und der Ohio-fanal (1*32). welche die Grossen Seen mit

dem

S.

1876/77 gab es auf

auf den

sich

von

Lorenz und Ohio

-

Mississippi,

in

ausführte,

endlich

die

.30

-('anal

nur

— 40

(1820)

Verbindung setzten

die in dieselbe. Zeit fallende

Vollendung der ersten grösseren Hafenbauten, welche die V.

Küsten

durch-

ist

Deutschland

T.').

Als

Walk

Mannschaft

für die

Diese Boote sind sehr leicht

ist.

Zunahme der Bevölkerung

St.

in

an ihren

der ganzen

Seeregion hatte schon 1836 die Zahl der Dampfer auf 45 mit 9017 und die der Segelschiffe auf 211

auf 286

Dampfboote gab

schäftigt.

da nicht

nicht,

mit 1503 T. gebracht.

18.39

angewachsenen Schiffen der Grossen Seen es

zu dieser Zeit auf

waren auf den

.'{000

Menschen be-

dem Oberen See noch

seine Ufer fast noch ganz von Indianern bewohnt

bloss

waren, sondern auch der Zugang durch S. Mary's R. durch dessen Schnellen für

alle

grösseren

11

Dampfer mit

ist

das

Dampfer (201742

(15 584

T.).

gehören dieser

unmöglich gemacht war.

den

(S.

fünf

T.),

Näheres Grossen

Gegend nur wenig

Witterungsverhältnisse

1810 gab es schon

400 T. Gehalt auf diesen Gewässern und seitdem

Wachsthum ein fast stetiges gewesen. man auf den Seen des Nordens 1643

zählte

921

Schiffe

je über

für

Im Fiskaljahr 1H76/77 Segelschiffe

441 Canalbootc (34 3*6 T.) und unter

Seen in

die

„Rhcdcrei*.)

Und

an.

Hinsicht

Fast dabei

der Häfen

Schiffahrt

alle

hat

gethan

keineswegs

die

(331479 T.), 18H Barken diese

die

Schiffe

Natur

in

und sind die günstigsten»).

wurde der Verlust an Gütern und Menschenleben durch auf den Flüssen des W. der V. St. auf ö' sMill. D. und 1K78.) 70 Seelen angegeben. (D. AUg. rolytechn. 2) Aus einem Verzeichniss der Schiffsunfälle auf den Grossen Seen für die H ersten Monate des Jahres 1H72, welches im Annual Rep. of the Chief Signal Officer for 1S72 mitgetheilt ist. »eht hervor, dass durch Sturm 3 Unfälle im 1)

Für

I*7i;

Dampfsrhiffimfälle

'/..

Marz, 10 im April,

12 im Mai, 3 im Juni, 7 im Juli und 15 im August,

durch

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XI. Verkehrswege

408

und Verkehrsmittel

Die Küsten der Grossen Seen sind ungemein arm an Häfen, die für den grossen Verkehr

Die 40 Hafen,

überhaupt nutzbar sind.

sind

finden,

sich

alle

dort

die jetzt

den letzten 50 Jahren entweder angelegt

erst seit

oder doch vertieft und erweitert worden und werden heute von Dampfern besucht, n.

1500—2000

die

New York

vor allen

,

hineingezogen und wird Salzsee der einzige,

zu

dort

der hier

in

der Binnenseen im

Die Schiffahrt

haben.

T.

des Champlain-See,

erwähnen

ist

ganz

das Canalnctz

in

Im W.

sein.

Frage kommen könnte,

ist

er

der Grosse tragt

kleine



Dampfer, die indessen nur dem örtlichen Verkehre dienen. Auf den Grossen Seen ruht Februar und März die Schiffahrt völlig, aber aus dem Hafen von Chicago liefen aus z. B. im December 1874 noch 86, im darauffolgenden Januar und April 2 und 179 Schilfe. ruht die Schiffahrt oft die ganzen 4 Monate

IV.

Die Canäle.

In

den kleineren Häfen

December

bis

März hindurch.

Der grösste Theil der Canäle der V.

gehört der Vor-Eisenbahnzeit an.

St.

Die letzten drei Jahrzehnte haben

nur noch Vollendungen und Ausbesserungen, aber keine grossen Anlagen als so

mehr gesehen, denn

die

Eisenbahnen erwiesen sich schon früh

mächtige Concurrenten der Canäle, dass die Hoffnung, das ganze

Land mit einem grossen Canalnetze zu überziehen welche man in den 20 er und 30 er Jahren nicht bloss gehegt, sondern auch schon ,

auszuführen begonnen hatte, schon im zweiten Jahrzehnt der Eisen-

bahnen

nicht

mehr mächtig genug war, um

Vollendung auch nur einiger Fäden Bis 1840 monopolisirte

zubringen.

z.

in

die

zur

Capitalien

diesem grossen Netze auf-

B. der Erie-Canal in seinem

Gebiete allen durchgehenden Verkehr, aber von dieser Zeit an gab er

mit jedem Jahr eine Anzahl Procente von demselben an

Eisenbahnen ab, sunken war. Ideal

bis er

die

1870 auf einen Antheil von 15 Proc. ge-

Und doch

transalleghany scher

ist

er bis heute der einzige,

0.

verwirklicht; alle anderen sind

welcher das

und W. verbindender Wasserstrassen

am

Fuss der Berge stehen geblieben.

Welche Wandlungen das Verhältniss von Eisenbahnen und Canälen in

den V.

St.

des Erie C.

durchgemacht, zeigt sehr gut eine Zusammenstellung mit den

beiden

coneurrirenden Eisenbahnlinien

York Central und New York and Erie

,

von denen

New

die erstere

in

im Januar, 6 im Februar, 4 im März, 1 im April und 18 im Mai, durch Im 1 im April, Juni, Juli und August erzeugt wurden. Mai fanden 2 Unfälle durch starken nebelartigen Rauch statt, der vou Wald-

Eis

1

Nebel ö im Mai und je

oder Präriebrändeu herrührte.

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XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.

kommenden

der hier in Betracht

409

Hauptlinie eine Länge von 714, die

andere von 688 Kil. (Erie-Canal 562, mit Hudson 806 Kil.) besitzen: Frachtmenge Krie C. und Hudson

R.

1856 2 141 400 788 029

R.

958 306

.

.

New York Central R. New York and Erie R.

in T.

1860

1872

Der Erie-Canal und Hudson nahm

1876

3 619 560

2 789 589 1 044 688 1 157 786

803 680

4 964 263

b*

5 653 302

5 922 966

1856 55,

also

1950000

ca.

1860 56,

1872 25, 1876 aber nur noch 15Proc. des Gesammtverkehres dieser Hauptlinien

drei

Schiffahrt

bis

30.

8130 Canalboote

an.

1878

Anspruch.

in

zum

November

in

kamen von Eröffnung der 73

Buffalo

verliessen in derselben Zeit

Mill.

B. Getreide

den Hafen.

Nach

dem Getreide war Bauholz mit 87 Mill. F. der wichtigste Versandtartikel. Die Menge der Fracht auf den Canälen ist nahezu um die Hälfte herabgegangen, diejenige auf den Eisenbahnen hat sich fast ver-

doppelt, während gleichzeitig die Frachtkosten sich auf diesen erheb-

vermindert haben und dagegen auf jenen sich gleich geblieben

lich

sind 1 ).

Und doch

handelt es sich hier noch

um

die günstigst gelegene

und durch grossartige Anlage zur Concurrenz mit den Eisenbahnen in

hervorragendem Masse befähigte Canalstrecke des bevölkertsten

und verkehrsreichsten Staates. die Verhältnisse

In

anderen Gegenden haben sich

ungünstiger für die Canäle gelagert,

viel

z.

Tb.

wegen un-

weil die Anlagekosten

bedeutender waren,

zulänglicher Anlage,

welche durch geringe Tiefe und Breite die

z.

Th. auch

Möglichkeit grösserer Entwickelung des Verkehres von vornherein

1)

bleibt,

Der geringe Frachtüberschuss auf lallt

hierbei

Seite der Eisenbahnen, welcher noch

nicht ins Gewicht wegen

der

viel

grösseren Pünktlichkeit

der Ablieferungen per Eisenbahn und weil keine Umladung früher stattzufinden

braucht als im Hafen, wo die grossen Eisenbahugesellschaften alles gethan haben,

um

die

Umladung auf

die Schiffe zu

den Dampferlinien sichern es

sich

beschleunigen.

Oceanfracht.

Besondere Verträge mit

Dass bei den Summen,

besonders beim Transport des Getreides aus dem Inneren

Häfen handelt Vio Cents,

,

um

die

nach den

Wochen mehr bedeutet als von ebensovieleu Dazu nehme man die Unterbrechung in der

eine Ersparung von

liegt

auf der Hand.

( anals fand von 1H46 — 7H am frühesten am spätesten am 18. Mai, der Schluss am frühesten am 25. November, spätesten am 20. December statt. Die durchschnittliche Zeit des Offen-

Gefrierzeit.

am am

billige

1.

Die Eröffnung des Erie

-

April,

bleibens sind 7 Monate.

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410

XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.

beschränkte

bahnen

1

)

aber wegen der Concurrenz der Eisen-

vorzüglich

,

die bei weniger grossen

,

und zusammenhängenden Canal-

systemen sich leichter zur Geltung bringen konnte. der Erie-Canal nicht mehr rentabel*) und die noch heute ihn,

gierung,

und Chemung-Canal

besitzt,

ganz absehen müssen 3 ). die in

Heute

ist selbst

Kürze wird die Re-

in

wie auch den Oswego-,

Champlain-

von der Erhebung einer Canalgebühr

Andere werden gar mit Verlust betrieben, so

den Besitz einer liergwerksgesellsehaft übergegangenen Lehigh-

und Delawarc-Division-Canäle. oder sind von Eisenbahngesellschafteu ihrem Bahnnetz eingegliedert worden

welchem

in

,

sie

meist eben-

keine Erträge abwerfen, wie die Schuylkill- und Susi|uchanna-

falls

welche von der Philadelphia- Iteading - Eisenbahngesellschaft

Canäle,

gepachtet oder

fest

erworben sind, oder wie das grosse System des

Pennsylvania-Canales

bahn gegenwärtig

fast

das in den Händen der Pennsylvania-Eisen-

,

ohne Bedeutung

der grossen Canäle von Ohio,

ist,

oder wie einzelne Strecken

die gänzlich verkehrslos oder sogar

zur Unterlage von Eisenbahnen

umgeschaft'en sind.

hierbei auch nicht ausser

Acht zu

lassen, dass die

gewordenen

ursprünglichen

1)

Es

und

ihrer

grossen

am

Allerdings

ist

unrentabelsten

Bestimmung

am

nicht zwe ifelhaft, dass eine rechtzeitige Verbreiterung der Canäle

ist

gegenüber den Eisenbahnen verzögert haben würde.

ihr Unterliegen

Bei Buflalo

dem grossen Verkehr der 50er und '»Oer Jahre oft in M. langen Reihe, um auf die Möglichkeit der Durchfahrt durch die Schleusen zu warten. Verzögeningen von Wochen waren gerade in lagen die Canalboote hei

einer

Aber

I

1

»

g.

der verkehrsreichsten Zeit des Jahres häufig. 2) An einem Theil des Ausfalls von 14 789 848 I).. den er von 1869/74 hei 1f> Mill. Brutto-Einnahmen. 9 Mill. ordentlichen und 11 Mill. ausserordentlichen Ausgaben, sowie 8,8 Mill. Zinsen und Nebenausgaben aufwies, war allerdings auch einer jener Betrüger - Bings schuld welcher den Canal bzw. die Staats,

finanzen ausbeutete. (V.

„Aber

die Rentabilität

Kapp'l Bericht über die Canal

-

des

Erie

-

Canals war nie gross."

Frage im D. Canal -Verein.

Z. d. V. D.

Eisenbahn -Verwaltungen 1878. 223.) .'I)

Schon

jetzt

begonnen, indem

wurden, und

hat

man

statt f)00, die

vielleicht wird

kammer von New York,

mit der Verminderung der Boote auf demselben

nothwendig wären, 1875 und 76 nur je SS gebaut weiter gehen. Der Sekretär der Handels-

man noch

Stevens,

sagt

wenigstens in seinem Bericht von 1877

:

„Wir verdanken unsere ganze Blüthe und Bedeutung im Handel dem Erie-Canal, unsere Grösse hat 1825 mit diesem Canal angefangen; aber jetzt vorbei, wir

können.

ist

es

damit

müssen uns umsehen, wie wir den übrigen Häfen Concurrenz machen nicht, wir haben deshalb anderweitig erleichterte

Das geht mit dem Canal

Verkehrsbedingungen zu schaffen."

(CiL bei

Kapp

a.

a.

O.)

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XI. Verkehrswege

meisten

entfremdeten

Canäle,

und Verkehremittel.

von

die

411

und

Pcnnsylvanien

dem

Ohio-Gebiet, von Privatgesellschaften gebaut und unterhalten und

daher nie mit dem grossen Aufwände und der Planmässigkeit wie die Staatscanäle von

New York

oder

Illinois

den steigenden Anforde-

rungen des Verkehres angepasst und nicht ganz ohne Rücksicht

Es scheinen am Endo

auf den Ertrag betrieben werden konnten.

nur noch so wichtige und mit der grössten Sorgfalt ausgebaute und unterhaltene

Küstencanäle einst

so

Canäle ,

wie Eric-

weit ausgedehnten

dem

Illinois

-

Michigan

Canalnetz der V.

Verkehrswege übrig bleiben zu nur noch

und

welche die Küstenschiffahrt erleichtern

örtlichen

sollen,

St.

während

,

1

),

als

oder

tiefe

von

dem

bedeutende

übrigen zuletzt

alle

Verkehr dienen oder sogar ganz aufgegeben

sein werden.

Das Canalsystcm des Staates New York ist durch Lage und Es umfasst 3 Canalgruppcn von zusammen 140« KU. (931,2 c. M.) und verbindet Eric-, Ontario- und Champlain -See mit dem Hudson und damit die ganze Secregion mit dem Emporium Amerikas, Grösse das wichtigste.

New

York.

bei Buffalo

Hauptcanal

am

port zu 115

m

ist

der im Jahre 1825 eröffnete Kric-Canal, welcher

Erie-See und nahe heim Niagara -Fluss beginnt, bis Lock-

am Ontario-See den dem Thal des Mohnwk

über den See ansteigt, bei Rochester

Genesee-Fluss überschreitet, dann von Ruine an

in

zum Hudson R. führt, den er bei Alhany erreicht. Der grössere Theil der Canalspeisung geschieht aus dem Erie-See, ein geringerer Theil des Wassers wird den kleineren Hochebenenseen des n. New York, vorzüglich dem Seneca- und Cassennvia-Sec, sowie künstlich angelegten Reservoirs entnommen. Die Oberflachenbreite betragt 21,3, die Sohlenbreite 17 und die Wassertiefe 2 in. Die Zahl der Schleusen beträgt 72. Die Canalboote, welche alle nach Einem Typus, der Grösse und Gestalt der Schleusenkammern entsprechend, gebaut sind, laden 4 5000 Centner und machen den Weg von Buffalo nach Alhany in Den durchschnittlich 243 Stunden unter Benützung von Zugtineren. Hudson hiuab werden die Canalboote von Dampfern geschleppt, wobei ein Dampfboot bis 80 derselben ins Schlepptau nimmt und damit doch R. über Schencctady



noch

3,2 Kil.

p.

Stunde macht.

Erie-Cauals betrugen 32 f»80

weiterungen, Vertiefungen,

1)

Etwa


.

500. r .

*4M>.

Finanzen 511

Gemeinden. Town und Countj 509. Die Städte 511. Wachsthum 513. Der VI. Das politische Leben.

desselben 513.

Die Parteien 517.

Territorien 509.

(ieist

Kriegsamt 493.

V.



Flagge und Wappen

Das Staatsgebiet. Amerika (United States of I.

von 169599 torien,

g. Q.

M.

Die Wahlen

520

Corruption 524.



527.

1

),

Die

Vereinigten Staaten von

America) bilden einen Bundesstaat

welcher gegenwärtig 38 Staaten und 10 Terri-

sowie den Distrikt von Columbia,

d. h.

das Weichbild der

Bundeshauptstadt Washington umfasst. Lage, Ausdehnung und Be-

grenzung ihres Gebietes sind im L Bande

S. 17

— 27

beschrieben.

Hier folgen nur einige Ausführungen des dort Gesagten.

Der Flächeninhalt der V.

St.

hat sich seit ihrem Bestände als

Er betrug 1783 820(180 Der Ankauf von Louisiana (1805) fügte 899579 hinzu, der von Florida (1819) G6 9O0, die Aufnahme von Texas (1845) 318 CK M), der Oregon-Vertrag (1840) 308052, die Vertrage mit Mexico (1849 und 1853) 522 955 und der Ankauf von Alaska (1867) 582 867 e. Q.M. Die Grenzen der V. St. haben mehrmals zu Streitigkeiten mit den politische Einheit folgendermassen e.

vergrössert:

Q. M.

Nachbarstaaten Anlass gegeben und sind noch heute nicht an allen Punkten so sicher festgelegt,

um

Aehnliches für die Zukunft auszuschliessen.

dem Friedensverträge von 1783 war Amerika

in

1) gleich

die

In

Grenze gegen das britische Nord-

folgenden Worten niedergelegt 9 933 680 Q. Kil. oder 3 603 884

:

e.

„Um

allen Streitigkeiten zu-

Q. M.

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47«

Der

XIII.

in

Das

Die Gemeinden.

Staat.

vorzukommen, welche

politische Lehen.

Zukunft üher die Grenzen der V.

entstehen

St.

könnten, wird hiermit übereingekommen und erklärt, dass Folgendes ihre

Vom

Grenzen sind und sein sollen:

W inkel,

dem

nw. Winkel von Nova Scotia,

d.

h.

welcher gebildet wird durch eine von der Quelle des S. Croix

gerade nach N. gezogene Linie,

die darauf auf

dem Hochlande, welches

Lorenz von denen des Atlantischen Oeeans scheidet, zur nw. Quelle des Connecticut, von da in diesem Flusse bis zum

die Zuflüsse des S. bis

45.' n. Hr.,

zum

Iroquois

dessen Mitte bis zum Ontario-See verläuft.

Von da

dann auf diesem Breitegrad geradeaus w.

oder Cataraqui,

in

bis

geht sie durch die Mitte ilieses Sees und die Wasscrverbindung zwischen

ihm und dein Frie-See. durch die dieses bis zu seiner

den

von

n.

des Frie-Sees, bis

.Mitte

sie die

Wasser-

dem Huronen-Sce erreicht, durch die Mitte "Wasscrverbindung mit dem Oberen See, durch diesen

verbindung desselben

Inseln

mit

Royale and

I.

I.

zum Long

Philippeaux

L.

durch

;

dessen Mitte und die Mitte der Wasserverbindung zwischen ihm und

Lake

Woods

of the

nordwestlichsten •ler

Punkte;

und

letzteren

diesem

in

dem

zu seinem

bis

da geradeaus w. zum Mississippi und

von

in

Mitte des Laufes dieses Stromes, bis die Linie den nördlichsten Theil

des 31.°

Im

schneidet.

n. Hr.

eben genannten in

dem

bis zu

S.

in :U.°n. Hr. bis

durch eine Linie, die gerade

dessen Mitte bis zu seiner Verbindung mit

auf die Quelle von S. Mary's R.

Im 0. durch der Fundy Hay

tischen Ocean.

und

Flint R.,

dann gerade

zum Atlan-

eine Linie mitten im S. Croix R. von seiner

die Zuflüsse des S.

Oeeans

Die

scheidet.

dem

dessen Mitte hinab

in

Mündung in dem Hochland, das

bis zu seiner Quelle,

atlantische

welche 20 Leagues von

von der

ö.

zur Mitte des Apalachicola oder Catahouehe,

und von dieser

bis

zu

Lorenz von denen des Atlantischen

Seegrenze

dem Ufer der

schliesst

V. St. entfernt

alle

Inseln

liegeu.

und

ein. liegt

zwischen Linien, die geradeaus ostwärts von den Punkten gezogen werden, in welchen die vorhin genannten Grenzen gegen Nova Scotia auf der einen und Ost -Florida auf der anderen Seite die Fundy Hay, bzw. den Atlan-

tischen Ocean berühren, mit

früher innerhalb der Grenzen legen sind oder waren." niedergesetzt, in

um



Ausnahme

solcher Ingeln, welche jetzt oder

der vorgenannten Provinz Nova Seotia ge-

Im Vertrage von Gent wurde eine Commission

die Streitfragen zu schlichten, welche über gewisse Inseln

Hindling des S. Croix und im wurde durch Vertrag die Grenze

der

Isis

Lorenz

entstanden

waren.

dem Lake of the bestimmt, welche von dem nordwestlichsten

Woods und dem Fclsengebirge 1'nnktc dieses Sees bis zum 40.

Breitegrad

Vermessen

ist

diese erst seit 1872.

unsicher gewesen.

Er

liegt

lauft.

S.

klarheit,

2»i

e.

M.

n.

vom

zwischen

und von da diesem entlang Jener Punkt war 40.° n. Br.

bis dahin

Line andere Un-

welche dadurch entstand,

genug nach N.

vom Lake

reicht,

of the

dass der Mississippi keineswegs weit um, wie der Vertrag von 17s;} annimmt, von einer

Woods gerade nach W. gehenden

Linie

geschnitten

zu

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Der

XIII.

Die Gemeinden.

Staat.

werden, wurde durch

l

Übereinkunft von

Das

17V)

1

politische Leben.

1 71»

der Entscheidung durch eine

vorzunehmende Aufnahme des in Kraue kommenden Landes vorbehalten. Endlich blieb auch die Südgrenze unklar, denn England

von

beiden Theilen

dem Frieden von 1783 auch

hatte in

und zwar so wie es unter nämlich bis zum Ya^oo.

an Spanien abgetreten

Ost-Florida

seiner, des erstcren, Herrschaft bestanden hatte,

Spanien weigerte

nun mehrere

sich

.Jahre lang

Kluss und Aber durch einen Vertrag von 1819 trat es gegen 5 Mill. D. ganz Florida ab und wurden als Grenzen des Territoriums angenommen: Sabine R. bis zum 32.° n. Dr. Von da ein Meridian n. zum Tcxas-Ked K., diesem entlang bis 100.° ö. L. Gr. und auf diesem zum Arkansas R. diesem entlang zu seiner Quelle und von da auf dem 42.° n. Br. bis zum Stillen Meer. Eine grosse, aber

das offenbar den V.

dem

zugehörende Stück zwischen diesem

St.

31.° n. Hr. an die

letzteren zurückzugeben.

,

durchaus unklare Hinausschiebung der Grenzen der V. die Abtretung

Louisianas von

entstand durch

St.

Louisiana hatte nie-

Di der Schenkung von Louis XIV. an Crozat

mals feste Grenzen gehabt. ist

Seite Frankreichs.

unter Louisiana alles Land begriffen, das bewässert wird von Flüssen,

die mittelbar oder unmittelbar in

gab diese Colonie an die V.

den Mississippi

sich ergiessen.

so wie es dieselbe

,

Frankreich

dem Vertrag von

in

1800 von Spanien erhalten, nämlich „in derselben

S. Ildefons«)

ausdehnung, gehabt

St.

Gebiets-

welche diese Provinz unter Spanien und unter Frankreich

hatte

und welche

sie

nach

spater

Spanien

von

Nun war

Milchten geschlosseneu Verträgen haben werde*.

und

anderen

zunächst

die

Grenze zwischen Louisiana und der neuspanischen Provinz Texas von jeher strittig gewesen. Die Spanier besassen Texas thatsächlich, aber die Franzosen

Hessen ihre Ansprüche darauf nicht

fahren.

Heide Nationen

hatten Ansiedelungen an diesem Theile des Golfes von Mexico gegründet, die später

Tb. verfielen, aber nach den Anschauungen der Zeit dauernde

z.

Als Louisiana an die V. St.

Besitzrechte erzeugten. war,

kam man von beiden und die V.

schreiten,

St.

Seiten überein,

Hessen

zunächst alles Land w.

von Xatehitotches unvermessen liegen.

den V.

und Mexico

St.

und wurde Hidalgo

(2.

erst

In

27500

e.

Bd.

I.

18,

20).

ergänzt durch

welcher,

Q.M. (Gadsden Purchase

Im NW. waren

dem Vertrag von 1*27 bei der

hatten

Aber wurde

1

in

Sl

als

1*5:1),

den V.

St.

die Grenzfragen

Der

offen geblieben.

Abtretung Louisianas

vom Meridian wieder hervor

durch den Vertrag von Guadalupc

die (iila- Depression zur Grenze zwischen (s.

worden

den späteren C'onHiktcn zwischen

trat derselbe Streitpunkt neuerdings

endgültig entschieden

Februar 1K18),

Striches von

abgetreten

den Sabine R. nicht zu über-

Y.K

den Ankauf eines den Rio Grande und

und Mexico machte wegen Oregon seit

Breitegrad

war schon

Nordgrenze angenommen und die V.

von Spanien alles Land

n.

vom

den Verträgen zwischen den V.

St.

die Frage der Verlängerung «1er 49"

12.

St.

Grad überlassen bekommen.

und England von 1S1H und 27 bis zum Stilb n Ocean

-Grenze



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4*0

XIII.

Der

dieselbe würde

aber die

Als

England. bis zu

politische Leben.

die Vaneouvers-Insel geschnitten

Oregons Fortschritt,

Besicdclung

und

Kntscheidung

Das

Die Gemeinden.

Staat.

von

ein Vertrag

Die Grenzlinie

sollte

der Mitte des Canals,

lMii



haben

offen gelassen.

drängten die V.

St.

zur

Hess die Vaneouvers-Insel

bei

„fortgeführt

werden längs des

welcher das Festland

VJ.° n. Hr.

von der Vaneouvers-

und von da nach S. durch die Mitte des gedachten Canals und der Fuca-Strassc bis zum Stilbn Oceair. Aus dieser letzteren Bestimmung wuchs neuer Streit heraus über den Besitz der Inseln, welche in Insel trennt,

diesem C'anal gelegen

habe und demgemäss der Die

als

Schieds-

dass die Grenze im Haro-C'anal zu verlaufen

sog. S. Juan-Archipel

Grenze der V.

Ilinausschiebung der

letzte

1*72

Unser Kaiser entschied

sind.

richter diesen Streit dahin,

den V.

St.

zufallen solle.

geschah

St.

durch den

Ankauf Russisch-Amerikas, der .SO. Marz 1*«I7 für 7 Mill. D. vollzogen wurde. Nach amerikanischer Berechnung kamen damit 577 390 c.g.M. (27 15* d. Q.M/I neues Gebiet an die V. St'), die also jetzt, vorbehaltlich genauerer Vermessungen. :{»i

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482

Der

XIII.

die V. St.

Staat.

angewandt wird,

Hauptschöpfers

Demokratie.

politische Leben.

Amerikaner einen be-

der

vorbindet

sonderen Sinn, denn Republik des

Das

Bio Gemeinden.

nach der nonngebenden Erklärung

ist

Bundes- Verfassung

der

der

von

Gegensatz

Ueberlassung der Staatsleistung an eine kleinere An-

zahl gewählter

Männer und möglichste Ausdehnung auf

ein weites

Gebiet bezeichnen die Republik, die in diesem Sinne also eigentlich

was man repräsentative Demokratie nennt.

das

ist,

für

Parteien

sind

allerdings

Namen

Als

Worte republikanisch und

die

ihuio-

anderen Begriffen gemacht worden,

kratisch zu Gelassen von ganz

aber ursprünglich lag auch diesen Parteibeziehungen der Gegensatz zu Grunde zwischen

dem

Staat der Republikaner

(Conföderation) der Demokraten.

In

und Staatenbund

diesem Sinne

entspricht

es

der republikanischen Auffassung, wenn die Verfassung nicht als ein

Vertrag der Sonderstaaten, sondern als ein Grundgesetz des Einen

amerikanischen

Volkes betrachtet

Dieses

wird.

fügt

vom Senat und Haus

Staaten

von Amerika im Congress

die Verfassung

staaten

sie

sind nicht

erst

.Wird

jeder für sich

angenommen

anheimgestellt,

und

Organe stehen

in

ist

Einzel-

die

und Abänderungen

sondern

müssen von

Der Einzelstaat führt

genehmigt werden. seine

Andererseits

nachdem

hatten,

ver-

Vereinigten

der

versammelt.-

Grundgesetz geworden,

dem Congress

aller Staaten

für sich

Repräsentanten

der

wird

Verhältniss

gekennzeichnet durch die Eingangsformel der Gesetze:

ein

3

4

Leben

keiner unmittelbaren Beziehung

Seine Beamten und Vertreter gehen

zu denen des Gesammtstaates.

aus einer anderen Wahl, meist sogar nach anderer Wahlart. hervor als die

der Union.

heiten der

und

Aber

es

Meinungen über

wir haben

gesehen

können begreiflicherweise Verschieden-

die Befugnissgrenzen beider nicht fehlen

(vgl. o.

Abschn.

I

Cap.

II),

dass

Streitig-

keiten über dieselben die ganze Geschichte der V. St. durchziehen. In anderen Theilen von und sogar amtlich seine Anfangsbuchstaben 1*. S. Amerika und in Europa gebraucht man aber auch zum Unterschied von den verschiedenen anderen Vereinigten Staatin, die es noch in Amerika gibt, den Ausdruck Vereinigte Stauten von Nord - Amerika. Kr ist bezeichnender als jene beiden amtlichen Benennungen zumal man ihm entsprechend der Bevölkerung dieses Staates den Namen Nordamerika ner beilegen kann, der weniger missverständlich ist als Amerikaner, wie sie sieb selbst kurzweg dem amtlichen Namen ihres Staates entsprechend nennen und wie sie merkwürdigerweise auch z. Th. von den II ispano- Amerikanern genannt werden. ,

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XIII.

Der

Das

Die Gemeinden.

Staat.

483

politische Leben.

Es entspricht vollständig der Natur der Dinge, wenn die Grenze zwischen den Befugnissen der Einzelstaaten und der Union so gezogen ist, dass alles was die gemeinsamen Interessen angeht, der letzteren, alles Lokale, nur die Verhältnisse der Einzelstarten Betreflende diesen zufällt,

(Diplomatie,

legenheiten

inneren (Wirthschaft Einzelstaaten sind.

,

Gesammtheit

in

ferner die äusseren Ange-

Sache

Krieg)

bürgerliche

Unterricht,

Auf manchen Gebieten

dung schwer durchzuführen. die

dass

Handel,

Union,

der

die

Sache der

Rechte)

aber diese Ausschei-

ist

Es gibt wirtschaftliche Interessen,

hohem Grade berühren (Hafenanlagen

,

die

schiff-

bare Flüsse, Poststrassen, Eisenbahnen durch unbewohnte Gegenden

und andere, welche dem Gebiet der äusseren Beziehungen

u. dgl.)

angehören die

ein,

Zustimmung des Congresses

Einzelstaaten ohne

tritt

hier lässt sie denselben Unter-

handlungen und Verträge mit fremden Mächten zu, die

Dort

ohne doch die Gesammtheit zu berühren.

,

Union für die Einzelstaaten

vor.

behält aber

Dahin gehört auch, dass die

Zustimmung des Congresses keine Truppen oder

Kriegsschiffe unterhalten dürfen. streiten auf diesen Gebieten

Für Entscheidung von Befugnissin der

gibt es keine

gesehene oberste Instanz, doch einigte sich

man

Verfassung vor-

in der Praxis ge-

wöhnlich dahin, die Frage vor das Oberste Bundesgericht zu bringen

und seiner Entscheidung zu

Bürgerrecht

Das

auch das der

wenn anderes Bürgergeltend gemacht wird, durch Geburt auf dem Boden

recht nicht St.

erworben.

Die Naturalisation

schieht auf Verlangen der letzteren nach

den V.

St.

Die

möglich

von Eingewanderten gef>

jährigem Aufenthalte in

Aufgegeben kann das Bürgerrecht nur werden durch

Verzichtleistung

2.

verleiht

Ausser durch Vererbung wird es,

Union.

der V.

folgen.

des Einzelstaates

unter Uebergang in einen anderen Staatsverband.

Trennung der öffentlichen Gewalt durchgeführt

in:

1.

gesetzgebende

ist

Gewalt

soweit

als

(Congress),

vollziehende Gewalt (Präsident), 3. richterliche Gewalt (Bundes-

gerichte).

Entsprechend

sind

in

den

Einzelstaaten

Governor und Richter aus einander gehalten. hierin nicht

immer mit der Theorie

in

Legislatur,

Dass jedoch die Praxis

Einklang zu bringen

ist,

wird die Aufzählung der Funktionen der einzelnen Gewalten zeigen. 31»

484

Der

XIII.

A.

Der Congress der Union

und Senat,

Das

Die Gemeinden.

Staat.

politische Leben.

theilt sich

Repräsentantenhaus

Das

staaten vertritt.

Repräsentantenhaus

in

denen jenes mehr das Gesammtvolk

von

dieser die Einzel-

,

aus unmittelbaren

geht

Wahlen hervor, durch welche aus bestimmten Wahlkreisen nach Wahlbestimmen

arten, die der betreffende Einzelstaat zu

W enige r

werden.

das allgemeine Stimmrecht

dingungen der Wählbarkeit sind:

Wohnort

7 Jahren,

Bundesamte.

in

dem

Alter über 25 Jahre,

Staate

aber

fest,

der Ausdehnung begriffen.

stark in

ist

hat, Vertreter entsandt

einem Wahlcensus

noch an

Staaten halten

Be-

Bürgerrecht

seit

der Wahl, Entkleidetsein von jedem

Die Amtsdauer beträgt 2 Jahre.

Jeden

Dccember

1.

tritt

das Haus zusammen, wählt seinen Präsidenten (Speaker) und die übrigen

Beamten und entscheidet selbständig über die Gültigkeit der Wahlen seiner Der Senat wird aus den Gesetzgebungen der Einzelstaaten

Mitglieder.



mit je zwei Vertretern gewählt ohne Rücksicht auf die Bevölkerungszahl.

Die Senatoren müssen über 30 Jahre staate ansässig sein.

Der

7a aus.

Ihre

Viceprftsideut

der Union

ist

vom Volke

wird nicht von diesem, sondern

Abstimmung geschieht

denten gewählt.

9 Jahre Bürger und

alt,

Amtsdauer beträgt 6 Jahre,

alle 2

Präsident des

nach Staaten.

und

Senates

selbst zugleich mit

nicht

im Wahl-

Jahre scheidet

dem

Präsi-

Instruktionen

der letzteren sind verboten.

Er

Die

Befugnisse des Congress es

übt

die

gesetzgebende

Thätigkeit

sind hauptsächlich folgende:

ausschliesslich

,

Kriegs-

erlässt

erklärung, Verträge mit auswärtigen Staaten hat der Senat zu genehmigen,

ebenso Friedensschlüsse;

er

hat das Recht des

Impeachment,

d. h.

der

Versetzung in Anklagestand der Bundesbeamten

(ausgenommen der militärischen) bis zum Präsidenten hinauf und ihrer Entfernung vom Amte; dabei steht dem Repräsentantenhaus das Recht der Anklage zu, während der Senat sich

in

einen Staatsgerichtshof verwandelt, der über die Anklage

Meinung zu äussern;

richtet; das Recht, durch Resolutionen seine politische

endlich

stillschweigend

verliehene Gewalten

kraft seiner rechtsordnenden

Gesammtbefuguiss, das für die gemeine Wohlfahrt zuordnen.

Seine

einzelnen

Mitglieder

erhalten

einer festen Besoldung (7500 D. p. Jahr)'),

Rede, können

nicht

«1er

Union NÖthige an-

Entschädigung

wegen Schulden, sondern nur

in

Form

in

haben das Recht der

freien

Folge eines Straf-

processes verhaftet und von ihren Wählern nicht abberufen werden. B.

Der Präsident

vereinigt die ganze Regierungsgewalt in seiner

Hand, nur er

ist

nur Beamte.

Dementsprechend

verantwortlich,

nicht seine Minister. ist

bei

schlüsse und nur die Vorbereitung derselben 1)

Die letzteren sind

ihm der Eutscheid über ist

alle

Sache der Minister.

Be-

Die

1873 beschlnss der Congress eine auf 2 Jahre rückwirkende Erhöhung

der Gehälter des Präsidenten (auf

f>0

000), des Vieepräsidenten

und der Minister

auf 10 000, der Senatoren, Repräsentanten und Delegirten auf 7500 D.

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Der Staat

XIII.

Das

Die Gemeinden.

politische Leben.

485

Wahl des Präsidenten macht denselben durchaus unabhängig vom Congress, denn er geht aus mittelbaren Wahlen hervor, zu welchen jeder Staat als er Repräsentanten und Senatoren im so viel Wahlmänner abordnet ,

aber andere Personen

Congress hat,

Am

als diese.

ersten Mittwoch im

zusammen, wählen Präsident und Vicepräsident und im darauffolgenden Februar öffnet der Congress die Wahlprotokolle und

Dccember

treten sie

verkündet

als

Präsidenten denjenigen,

gress unter den dreien,

Staaten abstimmt.

Wiederwahl

ist



die die meisten

die absolute

Stimmen

Amtsdauer

Die

zwei auf einander folgenden Terminen gewählt worden.

seit

hauptsächlich

wobei er nach

hatten,

eines Präsideuten

ist

4 Jahre.

und von den bisherigen Präsidenten Madison, Monroe, Jackson, Lincoln und Grant

gehört Alter von 35 Jahren,

der Union

Stimmenmehrheit

nicht ausgeschlossen

sind Washington, Jefferson, in

dem

von keinem der Kandidaten erreicht, so wählt der Con-

Ist diese

zufiel.

Bürgerrecht

Befugnisse des Präsidenten

Die

II Jahren.

Zur Wählbarkeit

der Geburt, Aufenthalt

seit

in

sind

Repräsentation des Staates nach aussen, Ernennung (unter

:

der Gesandten und Consuln, und Ertheilung des Exequatur, Vertragsschliessung mit fremden Staaten unter Zustimmung einer Vs-Mehrheit

Zuziehung des

und

Senates)

Entlassung

Empfang der fremden Gesandten

')

Handhabung des Völkerrechtes (Beobaehtungskreuzer, Schiedsausgenommen die Kriegserklärung). Im Inneren ernennt er die Bundesbeamten entweder selbständig oder zusammen mit dem Senat; wenn der Senat nicht versammelt ist, ernennt er vorläufig; er kann den Beamten Befehle und Aufträge ertheilen, Berichte von ihnen des Senates,

Repressalien,

gerichte,

einfordern

und Verordnungen erlassen;

Bundesgesetze

auch

nahmen

ergreifen,

gresses

einberufen;

den

in

aber die er

er

sorgt

den Vollzug der

für

kann militärische MassMilizen nicht ohne Ermächtigung des ConEinzelstaaten;

hat die

er

ganze Militärgewalt im Kriege,

ernennt

und entlässt Generäle; er kann den Congress zu ausserordentlicher Sitzung versammeln, wenn nöthig auch den Senat allein, aber er kann ihn nicht auflösen;

er

erlässt Botschaften

an den Congress,

Aufmerksamkeit auf Verbesserungen lenken kann erstreckt

sich

auf

alle

Fälle,

in

;

in

welchen er dessen

sein Begnadigungsrecht

Bundesgerichte auf Strafe

denen die

erkannt haben, aber nicht auf die Urtheile des Senats er kann Proklamationen an das Volk erlassen

(Staatssekretäre), Statt'],

deren

jetzt

7

sind

dem

Indem der Empfang

Department of weder er noch die

(Aeusseres

|

Congress, der keine eigentliche Controle über

Anerkennung

einschliesst, hat der Präsident die

fremden Staat anzuerkennen oder unanerkannt Die letztere wurde 1865 gegenüber dem Kaiserthum Mexico in sehr

sehr wichtige Ikfugniss,

zu lassen.

die

in Straf Processen;

er ernennt seine Minister

Krieg, Marine, Finanz, Inneres, Post, Justiz);

Minister erscheinen vor

1)

es

;

einen

folgenreicher Weise ausgeübt.

sie

Oer

XIII.

1H»;

hat

der Präsident übernimmt

;

nach aussen

Das

Di« Gemeinden.

Staat.

in

politische Leben.

der Regel die Verantwortlichkeit

').

C. Bund esger ich te. Diese stehen vollkommen selbständig neben den einzelstaatlichen Gerichten, kein Instanzenzug geht von den einen zu den anderen, sogar ein gemeinsamer Kassationshof fehlt. In der Kegel

gehört

fallen in

Sitz

in

und Strafrechtspflege den Einzelstaaten zu. die die Ausnahme. Die Bundesgerichte zer-

bürgerliche

die

Bundesgerichtsbarkeit

bildet

Bundesobergericht mit

ein

Washington,

haben

Letztere

gerichten.

1

Richter,

abgehalten, in jedem Distrikt durch Alle Richter

Distriktsrichter.

in

! Richtern

1

mit

werden

erstere

2 mal

Völker- und

jährlich

Oberrichter und den betreffenden

werden vom Präsidenten unter Zustimmung

Unter dem Schutz der Bundesgerichte

des Senates ernannt.

Bundesrecht.

Präsidenten und

1

10 Kreis- und eine grössere Zahl von Distrikts-

in

staatsrechtliche

Streitigkeiten,

denen der Bund oder ein Einzelstaat Partei

ist,

steht das

Civilprocesse,

gehören

in

seine

Competenz, ebenso See- und Handelsrecht. Die Verwaltung wird durch folgende StaatsIII. Die Verwaltung. ämter ausgeübt: das Staatsamt, Schatzamt, Ministerium des Inneren. Kriegsamt, Marineamt. Postamt. A. Das

Staatsamt

sekretär steht,

Executive

ist,

(State Department), an dessen Spitze der Staats-

welcher midist

dem

Präsidenten der höchste Beamte der

entspricht unserem Auswärtigen Amt.

die Gesetze zu verkünden

und das Siegel der V.

St.

Derselbe hat aber auch beizudrucken. Die V.

St.

haben 3 Classen von diplomatischen Vertretern im Auslande: 1. Knruys Krtraordinary and Ministers Plrnipotentiarif in England, Deutschland, Frankreich, silien,

Norwegen, Hayti,

Spanien. Oesterreich, Italien, China, Mexico, Bra-

Russland,

Peru und Chile; Niederlande,

Türkei.

2.

Ministers Jicsid-eiU

Belgien,

Griechenland,

Portugal,

Japan,

in

Dänemark, SchwedenHawaiische Inseln,

Schweiz,

Nicaragua,

Honduras,

Guatemala,

Salvador, Columbia, Venezuela. Ecuador, Argentinien, Bolivien. Paraguay,

Uruguay, Liberia.

Consulate. Der Recht

beilegt,

Satz der Verfassung, welcher

dem Präsidenten

das

„unter Rath und Zustimmung des Senates Gesandte, andere

öffentliche Vertreter

und Consuln* zu ernennen,

ist

mehr

60 Jahre

als

nach der Begründung der Union in Bezug auf die letzteren in der Art auf Zeit dass die Consuln der V. St. unbesoldet ausgeführt worden ,

,

ernannt, entweder

1)

Fremde oder Bürger der V.

St.,

fast

immer Kaufleute.

Die gemeinschaftliche Verantwortlichkeit besteht aber für alle Beamten,

d. h. jeder,

auch der Präsident, kann von einem Bürger, der dnreh eine AmtsRecht verletzt erachtet, beim bürgerlichen Richter auf Ent-

handlung sein

schädigung verklagt werden.

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Der

XIII.

die die Consulatsgeschäfte nebenbei

an wenigen Platzen 1853.

der Dicbtcr Nathaniel

als

dem

mit

Mit

auch die Zahl der besoldeten Consuln so vermehrt,

führten

der Zeit

sie

zu

hatte sieh

dass es 1853 deren

Es war

10 gab, wahrend 214 ohne Besoldung waren.

sieb

sie

dortigen Consulats-

aber doch

beliefen,

wo

Liverpool,

in

dieser Stellungen.

Ungleichheit

grossen

einer

Die Gebübren waren nur

B.

Hawtbome

20ÜOO D.

posten belebnt wurde, auf

z.

487

politische Leben.

Versalien.

bedeutend wie

so

Das

Die Gemeinden.

Staat.

langst Sitte,

dass

der Präsident die besoldeten oder sonst eintraglichen Posten an Günstlinge

wahrend Es wurde

von sich oder von irgend einem ein flussreichen Senator verlieh,

minder lohnenden

die

sehr unbefahigte Leute Helen.

an

oft

daher durch Gesetz vom 18. August 1858 der Consulardienst in der Richtung umgestaltet, dass feste Besoldungen an die Consuln aller wichtigeren

wahrend diese dafür verbunden waren, den Ertrag abzuführen; auf die Gebühren statt bloss die Consuln der minder wichtigen Platze ange-

Platze gezahlt wurden, ihrer

Gebühren an

Besoldung

die Staatskasse

sollten

an denen wenige Gebühren

wiesen bleiben,

der V.

der Consulardienst das nur

Einzelheiten abgeändert

in

zum

hältnisse

letzten

Mal

hierbei

sind

die aber

ist.

nur dass

deren Gebiet (

zahlte 1876,

wo

diese Ver-

wurden,

Die Generalconsuln von Hayti uud

inbegriffen,

da

sie

zum diplomatischen

im Uebrigen dieselbe Stellung einnehmen wie Consuln, der Macht bedürfen, in Ausnahme der mindest besoldeten

Mit

angestellt sind.

der sog. Consulate

lasse,

ist

sie

Man

ist.

des Exequatur von Seiten

nicht

sie

ist

Unter den Consuln sind sechs, deren Titel Consular-

Dienste gehören.

Agent

mit

nicht

Im Allgemeinen

Congross eingehend besprochen

im

17 Geueraleonsuln und D>8 Consuln. Liberia

fielen.

noch heute auf dieses Gesetz begründet,

St.

7.

Classe, die nur

1000 D. Besoldung erhallen,

Consuln der Betrieb kaufmännischer Geschäfte verboten. Ausserdem

allen

sind 13 Consular- Clerks

welche

angestellt,

in

der Stellung von Hilfs-

arbeitern bei grösseren Consulaten sich die Erfahrungen sammeln, welche sie

zu spaterem Eintritt

in

den Consulardienst befähigen.

Ganzen 198 besoldete Consularbeamte

Dies

sind im

zusammen einen Gehalt von

die

,

411500 D.

jahrlich erhalten. Davon erhalten die Generalconsuln') von -2000 und die Consuln von ti — KHK) D. Ausserdem gibt es 59 Consuln und 14 Consular-Ageuten, welche keine Besoldung empfangen. Eerner ('»

2< h>

Dcputy-Consuln und Viceconsuln, die ebenfalls nicht besoldet werden,

sondern, consul

wenn überhaupt,

oder

Consul

Endlich gibt es 1)

sind: Herlin,

ihre

Bezahlung von dem vorgesetzten Gencral-

empfangen,

Die Generalconsulate der V.

London.

Paris,

Kanagawa.

S. Petersburg,

als

dessen

347 Consular-Agenten

Havana,

Montreal,

St.

,

von

dem

sie

handeln.

Staatssekretär

(nach der Hohe der Besoldung gereiht)

Rio Janeiro, Kairo,

Stellvertreter

welche

falcutta.

Constantinopel,

Shanghai,

Frankfurt,

Melbourne,

Kom, Wien,

Mexico.

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Der Staat

XIII.

-IrvS

eines Consuls

auf Vorschlag dessen

gelegen

Bezirke

metschern.

Das politische Leben.

Die Gemeinden.

Auch

Consulatsriehtern

diese

dgL

u.

zählt

unbesoldet.

sind

der

Die Consuln und Consular- Agenten

Köi)fe.

werden können

Orten ernannt

an

sind.

Dienst

der V.

St.

die

,

Mit

insgesammt

in

Dol-

851

haben im Allge-

meinen denselben Thätigkeitskreis wie die entsprechenden Beamten anderer mit

Besonderheiten

gewissen

hängen.

Aber ausserdem

Länder.

civilisirten

Vorzüglich

einem Hafen der V.

dahin

gehört

über

zeichnissen (Invoiees)

St.

Zollsystem

die

aus

alle

ihnen

Heeren

dem

in

Pflichten

der V.

Ausstellung

irgend

einem

von

welche

ob.

zusammen-

St.

dreifachen Ver-

fremden Hafen

nach

gesandten Güter und die Mittheilung derselben an

die Zollbehörden des Bestimmungshafens.

Inlandamt

Das

B.

Stellen unter sich:

Indta) Office,

welches die öffentlichen zu

besorgen

V. St.

hat,

noch

2.

Ueber den

Nicht der kleinste Theil

«1er

Lasten dieses Amtes erwächst aus den Ansprüchen, welche von Privaten

und Körperschaften auf grosse Theile der öffentlichen Ländereien erhoben wurden. Michigan, Indiana und Illinois z. B. hatten erst Frankreich und dann England, der s. Theil von Mississippi und Alabama erst Frankreich,

dann England,

dann Spanien, Louisiana endlich einmal Spanien Jede dieser Mächte hatte Schenkungen,

und zweimal Frankreich gehört. Verkäufe und Tausche von die

sich

oft

sehr ausgedehnten Ländereien vorgenommen,

zum Theil unter einander aufhoben oder mit

Besitznahme durch Ansiedler zusammenstiessen.

^tatsächlicher

ward auch eine grosse Zahl von ganz unbegründeten Ansprüchen erhoben. Acht Commissionen der V. St. hatten eine lange Reihe von Jahren hindurch an Natürlicherweise

der Entwirrung aller dieser Ansprüche zu arbeiten, wobei als Grundsatz ihres Verfahrens aufgestellt ward, dass alle amtlich bekräftigten

und ebenso

alle

auf thatsäehlichen Besitz in

bung durch die V. Grundsatz

ist

St.

begründeten aufrecht zu erhalten seien.

auch späterhin bei ähnlichen Entwirrungsgeschäften

einst spanischen Landestheilen des

aufgestellt worden.

1) fallt

Nach

übrigens

Ansprüche

dem Augenblick der Erwer-

Noch heute

W. und SW.

sind

z.

der V.

St.

als

das

einer

Eisenbahn verwilligte Land, ist,

den

der leitende

B. in Californien nicht alle Privat-

einer Entscheidung des Staatssekretärs G. Schurz

Vollendung der Bahn nicht verkauft

Dieser in

an die V.

St.

wenn

v.

es

23. Juli

1878

3 Jahre nach

zurück.

Digitized by

Google

Der

XIII.



anspräche entschieden.

sioner

o.

s.

Leistungen

154

S.

Ueber

Indian Commis-

des

die Geschäfte

Unterrichtsamt wurde

sind

252

S.

o.

480

politische Leben.

Ueber das Patent Office

1

f. ).

Ackerbauamtes

des

Das

Ute Gemeindon.

Staat.

s.

o. S.

dem Zweck,

1872 gegründet mit

365.

beschrieben.

Die

Das

„die That-

sachen zu sammeln, welche den Zustand und Fortschritt des Unterrichts-

wesens zu

den Staaten und Territorien

in

richtssysteme und -niethoden,

können

und Belehrung

welche

dem Volk der

V. St. nützlich sein

der Einrichtung und Durchfährung wirksamer Schulsysteme,

in

und überhaupt

Amt

Dieses

erkennen lassen,

über Einrichtung und Leitung von Schulen, über Unter-

verbreiten

Dasselbe

die

44

Sache des Unterrichtes im ganzen Lande zu fördern aus 1 Commissioner of Education und 3 Clerks.

.

besteht

zahlreiche

veröffentlicht

statistische

u.

Berichte

a.

über das

Unterrichtswesen in den V. St. und anderwärts.

Schatzamt

Das

C.

(Treasury Department)

hat

ausser den Geld-

sachen des Bundes auch die Angelegenheiten des Handels, der Schiffahrt, der Köstenaufuahme und -bcleuchtung unter

sich. Die hauptsachlichsten Unterbeamten bzw. Stellen desselben sind: U. S. Treasurer, Commissioner of Customs, Comm. of Internal Revenue, Comptroller of the Currency,

House Board, Coast Survey. Die Einnahmen der V. St. flicssen aus Zöllen und Innensteuern. Die Zölle sind theilweisc schon oben S. 4f>l besprochen. Für ihre Erhebung sind die Grenzen der V. St. in G2 Cofhrtion Disiricts getheilt, deren jedem ein Colin tor vorLight

hauptsachlich

gesetzt

ist.

Derselbe hat die Zölle zu erheben, Manifeste

(Bill of

Lading)

zu bescheinigen, über Ein- und Ausfuhr und die Khederei seines Bezirkes

An höheren Zollbeamten

zu berichten.

plätzen Xnnil Offkcrs und Surmjors.

gibt

der V.

in

St.

Colleetor

Innen steuern,

die

Internal

vorsteht.

Gegenständen

griff

für deren

Ticnnw DistrMs in

den V.

den grösseren See-

St.

Erhebung das ganze Gebiet deren jedem ein ist,

getheilt

Zu der Besteuerung

man

in

Die zweitwichtigste Einnahme-

für 1X79/78 auf 5,8 Mill. D. veranschlagt.

quelle sind

es

Die Kosten der Zollerhebung sind

in

einer

Menge von steuerbaren

Zeiten

grossen

und raschen

Das ungewöhnlich bewegte Wirthschaftsleben dieses Landes macht dieses System zu einem ertragreichen; andererseits wird es aber als doppelt lästig empfunden und musstc immer Geldbedarfs immer

in

schon

eingeschränkt werden. Während des Krieges von man 30 Gegenstände, aber von 1817—62 keinen.

bald

1812/13

wieder

besteuerte

erster Linie.

Aber die Jahre des Bürgerkrieges sahen einige der grössten und merkdie lange Zeit gerade in diesem Gebiete der inneren 1) Die Missbräuche, Verwaltung herrschten, Hessen den Plan erwägen, das Indian Oftice der Armee die ohnehin die hantigsten Berührungen mit den Indianern hat.

anzugliedern, Die jetzt

im Zuge

befindlichen

Reformen dürften diese Aenderung überflüssig

machen.

zed by

Google

Der

Xllt

4fH>

Das

Die Gemeinden.

Staat.

würdigsten Versuche

1873 hat man die steuerbaren Gegenstande

Tabak,

wein,

40,1, Bier für

Banken

S. 488),

(s. o.

rmgehung

Von den

Ausgaben

und Tilgung im 120 Mill.

nimmt

Schwankungen

ein Theil

trotz

27*3

G

eld*) der V.

18(51/05

1)

das nicht in

Mill.

D.

1*7* stand

1. Juli

«ier

Von diesem bei

sie

St. ist

u.

Gewicht neben

Sie

auf

1*12 war

sie

ist

sie

sie

auf 45 Mill. gesunken

im Schatz,

Mill.

1*57 betrug

sich

stand

elenden Zustandes de>

des damaligen

sie

Zinsen

17*0

sie

von

dem

sogar

27

Mill.

Aber

1*05 zu dem höchsten Stande

wieder langsam gesunken und

2036 MilL, wovon 303

auf die Einheit des

Dollar

am Das

Mill. Papiergeld.

K.M. gegründet.

(4.107

gab es geradezu kein Lebensbedürfnis», ausser Brot und Wasser, Besteuerung unterworfen war. Folgende Gegenstande ergaben

diesem Jahre mehr als '»Mill. D.

Steinöl 3,

ins

s.

Landereien

Proc. die erste Stelle ein.

vertheilt ward.

Folge des Bürgerkrieges erhob

von

41»

Leberschuss von 30

au die Staaten

mehr

durchgemacht.

Landes pünktlich bezahlt wurden. ein

gesetzt wird,

öffentlicher

Oeffentliche Schuld durch

die

deren Zinsen

I).,

und 1*30 lag in

Werk

ins

— 07 Proc. der Gcsammteinnahmen ausmacheu. —

18*0 er Anschlag mit

merkwürdige

hat

121,7 Mill. D.

mit

fallen nicht

u. dgl.,

Brannt-

Im Voranschlag Leber den

MilL D.

7,1

dieser Steuern

Patentgebühren

Zöllen und Steuern, die 00

Seit

').

Branntwein 50,4. Tabak

lieferte

Andere Einnahmquellen, wie der Verkauf

525.

Besteuerung

auf 4 beschränkt:

3,4, Strafgelder etc.

erscheinen diese Steuern

l*7'.»/7*

Betrug, der zur S.

1*77 78

Banken.

Bier.

'.Mi,

politische Leben.

zur Entwicklung der inneren

Zucker und Zuekerwaaren

:

Getränke

Geistige

'J' »,

Steinkohlen

0.8,

Ii»

Tabak

Mill..

Leuchtgas

1.3,

11,

Seife

Rohbaumwolle 1.7. Baumwollwaaren 7,3, Wollwaaren 8, Leder und Liderwaaren 4,3, Kautschukwaaren 0,0, Kleider und Putzwaaren 7, Schuhe und Stiefel 3, Papier 1.2. Wagen 0,!». Eisen und Stahl !>, Glas 0,0, Juwelen 0,«,

0,8,

verschiedene

Waaren

1864/65 104 Mill. D.

10.

Die gesauimten Verbrauchssteuern gaben 1803 04 75

Ausserdem ergab noch im

letzteren

Jahr die Steuer auf

den Verkehr 8»,», die Licenzcn für Grosshandlunjrs- und Vermittelungsgcschäftc je 3' », für Kleinhandlungen 3.8. Luxussteuern Wagen, Billards, Silbergeschirr l

u.

Der (Jesammtertrag der inneren Steuern, summt Einkommen bezifferte sich überhaupt in 1803 04 auf 102, in 1804 Of» auf

dgl.) 0,8 Mill. D.

und Erbsteuer, 153 Mill. D.

Das Geld der V. St. drang nur spärlich bis an die Grenzen der Civilider Mangel au demselben führte zum Tauschhandel zurück. In den *Oer Jahren des vorigen Jahrhunderts war z. B. der Preis der Vermont Gazette as far north as Branton 4 Bushel Weizen jahrlich, darüber hinaus 2)

sation

vor und

je nach der Entfernung steigend, so dass er in Jericho 8 B. betrug.

Journalism

in

America 1873.

431.)

In

Missouri

Jahre Richter die Zahlung von Geldstrafen

ganz bestimmten Werth hatten. stellung

der Münze,

die

ein



in

verfügten

(F.

Hudson,

Anfangs der 30er

Bärenfett oder Honig, die beide

Featherstonehaugh gibt folgende Zusammen-

Ansiedler

in Missouri

1831 50 D. für ein Pferd

XIII.

Der

Das

Die Gemeinden.

Staat.

politische Leben.

491

Münzen wurden innerhalb des Gebietes der Union schon unter englischer Herrschaft geprägt, aber die erste selbständige Regelung des Münzwesens erfolgte durch ein Gesetz von 1792. Der Dollar, die durch die Spanier überall in der Neuen Welt verbreitete Silbermünze (Peso), wurde als Münzeinheit

und

erklärt

10 Dollars wurde

100 Cts. getheilt;

in

Eagle

der

zu

(Adler)

Nach dem Vor-

des Goldgeldes aufgestellt.

als Einheit

gange Englands wurde als Werthverhältniss von Gold zu Silber 15 zu

angenommen.

1

und Gold galten anfangs als gleichberechtigt, später entwickelte sich das letztere zunächst ohne gesetzliche Bestimmung von selbst zur Wahrung. Was die Zusammensetzung der Münzen anbelangt, Silber

9

so bestehen sowohl die Gold- als die Silbermünzen aus

und

Vic legirendem Zusatz

Silber

und Kupfer,

prägte

man nach einem

Silber

1,

/io

reinem Metall

der letztere besteht bei den Goldmünzen aus

bei den Silbermünzen

und

'/»,

;

Aus Gold

aus Kupfer.

bloss

Gesetze von 18:17 10,5 und 27« Dollarstückc, aus Dollar und wurden damals als Goldgewicht des

*/t«

lo-Dollarstückes 258 und als Gewicht des Dollars 4127* Gran festgesetzt.

1X49

wurde

ein 2-

und 1-Dollarstück aus Gold,

aus Gold und '/ und

Jahre wurde auch in

festgestellt

einem niedrigeren Gewicht

dass

,

als

Nickcllegirung,

selbst,

sie

1864 setzte man Bronze- und

letzteren

nämlich zu 93,15

Kleine Scheidemünze, zu

1857 verfertigte man

seit

dem

In

des Dollars fortan

alle Theilstücke

der Dollar

desselben ausgeprägt werden sollten.

war früher Kupfer,

ein 3-Dollarstüek

1863

Dollar aus Silber eingeführt.

•/«

1

Prot*,

und 2

Cts..

aus einer Kupfer- und

18(55

neue Nickelmünzen

zu 3 Cts. in Umlauf.

Während des Bürgerkrieges wurden Massen von

Papiergeld geschaffen,

deren Einlösung

gc&etz

von 1875 verfügt und

zahlte:

in

Gold durch das Itesuniptions-

Kämpfen am

harten

Unterdessen war aber das

durchgeführt ward.

münze betrachtete

nach

Silber

Januar 1*79

1.

dahin nur als Scheide-

wieder zu einer höheren Rolle berufen worden.

')

«Um Weihnachten

bis

hat er 15 Gallonen

Bar

Oil

(Bärenfett) ä 11). und

IS Rehfelle zu 75 Cts. abzuliefern; vorher muss er mit einem Neger nach einem

Orte gehen, wo im Frühling junge Pferde zur Weide aufgesucht

Was L

getrieben wurden, die nun

und heimgebracht werden sollen, und erhalt dafür

den Rest bestrifft, „he

is

to get along witfa

it

1

D. den

soniebow or other"

(a.

Tag. a.

0,

339). 1)

Hauptsächlich

in

Folge der Steigerung des Verhältnisses von Gold zu

Silber im Jahr 1837 auf lö

:

1

an Stelle desjenigen von 15 »/

:

1,

welches

in

der

Übrigen Welt damals und spater galt, Hoss das

Goldmünzen

eher als bis die

und 47 und

Die billig gewordene Silber ab. nun das einzige Zahlungsmittel bilden, genügten aber nicht hochgesteigerten Ausfuhren der europäischen Hungerjahre 1S1»>

sollten

die californischen

V. St. brachten.

In Folge des

beigelegt wurde,

entwickelte

Goldfunde grössere Massen dieses Metalles höheren Preises, der dem Golde sich

praktisch

das Gold

Landes, trotzdem das Silber gesetzliches Zahlungsmittel

zur

in

in

die

diesem Lande

Münze des ganzen

blieb.

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XIH

402

Der

Das

Die Gemeinden.

Staat.

politische

Lehen

1872 wurde im Repräsentantenhaus ein Gesetz eingebracht, das die Entmünzung des Silbers zum Zwecke hatte, und aus ihr ging die Demonetizing Act von 1*7.1 hervor, welche das Silber von seinem Range Zahlungsmittel

vollständig

zu

derselben Versenkung ver-

in

aber riefen nach

Dieselben

lassen.

als gesetzliches

Massrcgel den

schrieb diese

welche hofften, das Gold

Intlationisten zu,

schwinden

Man

absetzte.

Silber

Dollars,

-

als

der Preisrückgang dieses Metallcs 1*75 den Silber-Dollar von 412V* Gran um *; Proc. entwerthet hatte. 187(1 wurde die Bland'sehe Silber-Hill eingebracht, welche bestimmte, dass „von Zeit zu Zeit in den V. St. -Münzstatten Silber-Dollars im Gewicht von

Dollar

nach

vom

Gesetz

Gran reinen Silbers auf den geprägt werden und dass

112';*

Januar 1837

18.

dieselben als gesetzliches Zahlungsmittel für alle Schulden, öffentliche oder private, gelten sollen mit

festgesetzt

u

ist

Ob

.

bewahren wird, dass erzeugt wird,

verhelfen

Ausnahme

derjenigen, deren Bezahlung in Gobi

allein

der grosse Silberbedarf, welcher durch dieselbe

demselben wieder zu einem

werde,

Freunde dieser Massregel

sich die Versicherung der

ist

einstweilen

eine

Für

Frage.

jetzt

ist

die

Hauptmünzstätte

Silberprägung nicht über 50 Mill. D. ausgedehnt worden. ist

zum Golde

festen Verhältniss

offene



Philadelphia. Die Ordnung der Masse und Gewichte ist dem Schatzamte und zwar unmittelbar dem Vorstand des Coast

ebenfalls

Survcy zugewiesen.

und nur

gewichen.

Masse und Gewichte

sind ursprünglich die englischen

kleinen Einzelheiten sind einige allmählich von denselben ab-

in

Aroirdupois- Gewicht

DJ fhtnres zu H> Drachmen.

das allgemeine Gewicht.

ist

20m

Pfd.

=

2«)

I

Pfund

Ifumtndweight r=

Gold. Silber und Edelsteine werden nach 7V4

Das Längenmass 8 Furhngs

=

ist





Gallon

1

=

28«*>,2

Hohltnasscs der

IM.



BusM.

4



1 liushel ist

=

528«) Feet.

8 Pints

=4

i\

Pccks

=

— 32

2150,4 tub.-Zoll.

praktisch dasselbe wie das englische:

Yards

=

Pfund ist die

Für trockene Gegenstände

Der Rauminhalt des Bushel

17(»

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498

Der

XIII.

Staat.

Das

Gemeinden.

Di.-

politische Leben.

Von Militär- Bildungsanstalten sind die Militär}' Academy in West Point, die Ingenieur- Schnle in Willets Point und die Artillerie-Schule in Monroe zu nennen. Virginien unterhält ausserdem auf seine eigenen Kosten ein militärisches Erzichungsinstitut,

Gymnasium, ist

nach Art

Bildungsnnstalt

eine

Art von militärischem

eine

West Point,

Lcxington Va.

in

im Jahr

besseren

der

18o«>

Colleges;

gegründet, wird auf

es

allgemeine Ausbildung und auf Unterricht in den Hülfswissenschaften der

Kriegskunst mehr Betonung gelegt nische

des

militärischen

Prüfungsbericht

Geschmack gewinnt durchdringt

für

Studien

freien

alle

auf die Einführung

„Der Cadett

soll,

so erzogen werden,

ausspricht,

sich

als

Dienstes.

das Tech-

in

wie

älterer

ein

dass er Liebe und

und dass ihn der Wunsch

jeden Augenblick der Müsse zu benützen für die Veredlung

,

seines Geistes und die Verbreitung

Man

einer höheren Bildung."

tindet

diesem Grundsatze entsprechend ausser Kriegswissenschaften, Taktik und

Geschützkunde,

Mathematik,

Allgemeine Naturlehre.

und nicht

ständen aufgezählt,

Chemie.

Physik,

Neuere Sprache unter den Lehrgeiren-

Geologie, Mineralogie, Sittenlehre,

bloss Officiere, sondern eine ganze

hervorragender Naturforscher,

Ingenieure

u.

sind

a.

Anzahl

aus dieser Schule

hervorgegangen.

Das Milizheer der V. auf

Ii

organisirt.

stabsofticiere

,

1240

8G85.'J Unterofficiere

noch

eine

höchstens

zum

Dieselbe

Stabsofticiere

Mann

Zeitvertreib als

fähigen im

Lande

41«»0

,

und Gemeine.

unverhältnissmässig

12

nur zum

ist

kleinsten Theile

der Miliz 127 Generale, 1017 General-

in

Compagnicofticiere

aber

,

nur

Dabei befindet sich unter den letzteren

grosse

Zahl

von

Musikanten,

dass

so

kommen. Das Milizwesen dient mehr zum ernsten Zwecke. Aus den obigen Zahlen ist auch auf

Ofticier

1

kein anderer Schluss zu ziehen, ist.

scheu, ganz lossagt von Halt,

wurde im amtlichen Berichte von 1*77

St.

Mann angegeben. Man zählt allerdings

l'M t»9H

Indem

als

dass

so stark

dem stehenden

die Zahl der Waffen-

Ausnahme der

sich die Miliz, mit

californi-

Heere, fehlt ihr jeder militärische

und Ernst und Präeision ihrer Uebungen stehen sogar hinter denen 1848 er Angedenkens zurück. Uniform

unserer deutschen Bürgerwehren

und Bewaffnung sind ganz

willkürlich, die Officiere, welche von der

schaft gewählt werden, ohne gründliche Autorität.

wo

Gerade

in

Mann-

den Fällen,

diese freiwilligen Bürgerwehren einzig etwas leisten könnten, wie

bei Volksunruhen,

wie den Eisenbahnstrikes

von 1*77

in

z.

B.

Pittsburg und

Baltimore, haben sie sich mehrmals nicht zuverlässig gezeigt. E.

Amtes ist.

Das Marineamt steht der

(Navy Department).

Semiary of

the

Navy, der

in

An der

Spitze

Die Hauptstcllen sind ähnlich wie im Kriegsamt vertheilt.

werth

ist

jedoch tos Bureau of Nat

sche Observatorium

iijatiim,

von Washington,

das

dieses

der Pegel kein Seemann

Bemerkens-

unter welchem das Astronomi-

Hydrographische Bureau,

die

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Google

Der

XIII.

Naval Acadcmy von

wo

krieg, fallend

sie



499

politische Leben.

Annapolis Md.) stehen und welchem die Lieferung

Karten und Chronometern

u. ähnl. obliegt.

Das

Die Gemeinden.

Staat.

(in

die

.

Herausgabe des Nautical Alntanac

Die Kriegsflotte der V. St.

eine

hervorragende,

so

worden.

vernachlässigt

Rolle

Bürger-

spielte,

Sparsystem,

das

Theils

dem

seit

ist

ehrenvolle

auf-

Unent-

theils

sehiedenheit über die Richtung, in der fortgeschritten werden sollte, sind

Der Präsident sagte in seiner Botschaft an den Dccember 1876: „Es ist natürlich nicht möglich, mit

davon die Ursachen. Congrcss vom

dem

15.

Material

alten

unserer Marine

die

kostspieligen

Fortschritte

der

nachzuahmen; seit dem Bürgerkriege ist unsere Flotte zu keinem Zuwachse ermächtigt worden, mit Ausnahme von

grossen

europäischen Machte

H kleinen Kreuzern, die an Stelle von ausrangirten Schiffen traten. dessen

ist

eine Anzahl

In-

unserer alten Schiffe mit dauerhaften Materialen

erneuert und die Monitor-Flotte ausgebessert worden, so dass unsere Flotte jetzt

in

einer schlagfertigeren Verfassung sich befindet als jemals

seit

dem

wenn sie auch die ihr gehörige Stellung unter den grossen Flotten der Welt noch nicht einnimmt. Dccember 1878 gab der Marineminister einen Bestand von 33 dienstfähigen Schiffen an und dieser sollte bloss durch Ausbesserung 1879 auf 47 Dampfer und 5 Segelschiffe erhöht werden. Dazu kommen im Nothfall 14 Monitors. Die Gesammtstürke Bürgerkriege,

könnte

Kürze auf

in

83

Nordatlantischc 11, Südatlantische 3,

Asiatische 11, Nordpacifische 5, Südpacifische 5.

Flottenbudgets für 1878/79 betrug 14,6 Mill. D.

Küste n-Vcrtheidigung gestaltet worden, wie es

sind

nach

ganz natürlich



dem

gleichen Jahre wurde von

in

Dienst

•).

Europaische

0,



Die Anstalten zur

dem Bürgerkrieg durchaus neu durch die Anwendung gepanzerter

wurden

Versuche

angestellten

den Listen

Der Voranschlag des

und entsprechend schwerer Geschütze bedingt war.

Richtung

in

mit den Durchschnittszahlen der dazu

befindlichen Schiffe sind folgende

Schiffe

Thurmschiff und

1

Dagegen sind 35 noch

Die bleibenden Stationen der

geführte Schiffe unbrauchbar.

gehörigen Schiffe:

werden.

erhöht

Schiffe

4 Doppolthurmschiffe sind im Bau.

1869

Die

abgeschlossen.

in

dieser

In

dem

41. Congrcss ein neues System gutgeheissen.

welches sich auf schwere Barbette-Erdbatterien mit Parados and Traverscs,

schwere Mörser- Batterien

1)

und elektrische Torpedos»

Die Leistungen der Flotte

glänzendsten

Punkten

1812,13 machte

sie

in

sich

in

den Seekriegen der V.

der Geschichte sogar

den

stützt.

der

letzteren.

Engländern

8t.

In

gefürchtet.

Nach dem

geboren zu den

dem Kriege von I'nerreicht

st*ht

den Bürgerkrieg da. 1H04 hatten die Nordstaaten 671 Schiffe mit V» Mill. T. und 4610 Geschütze: fast alles aus dem Nichts geschaffen. Es wurden von dieser Seite 1500 feindliche aber auch die Neuschaffung

Schiffe

einer

Kriegsflotte

für

weggenommen. 32'

Xm.

500

Der

Dio Gemeinden.

Staat.

1876 waren

Am

fertiggestellt,

schweren und weittragenden Geschützen.

dem etwa 325 der

IV.

vom

')

Oktober

21.

in Angriff

genommen,

meisten fehlte es an genügend

Das schwerste Geschütz, von

den verschiedenen Küstenbefestigungen zerstreut sind,

in

15-Zöller

glatte

9— 14 zölligen

politische Leben.

diesem Zeitpunkt diese Werke überall

in

aber nirgends vollständig

ist

Das

des Chief of F.ngeneers

ausführlichen Bericht

letzten

über

von

25 T. Gewicht,

welcher gegen

die

Geschütze der heutigen Panzerschiffe nicht aufkommt.

Die Einzelstaaten. Xu den

13 alten

Staaten,

die die

Unabhängigkeits -Erklärung unterzeichnet hatten (die 4 Neuengland-

Massachusetts, New Hampshire, Connecticut, Rhode Island, die 4 Mittelstaaten New York, New Jersey, Pennsy lvanien, Delaware und die 5 Südstaaten Maryland, Staaten

Carolina. Georgia) sind bis gekommen: Vermont Tennessee 1796, Ohio 1802, Loui-

Virginia, N. Carolina, heute

23 weitere

1791,

Kentucky

S.

in folgender

1792,

siana 1812, Indiana

181(>,

Reihenfolge

M

i

ssi

ssippi 1817, Illinois 1818,

Maine und Missouri 1820, Michigan 1837, Florida und Texas 1845, Arkansas und Iowa 184ü, Wisconsin 1848, Californien 1850, Minnesota und Kansas 1858, Oregon 1859, W.Virginien 18b'3, Nevada 1864. Nebraska 1868, Colorado 1877. Dazu kommen als Terri-

Alabama

1819,

Neu -Mexico, Utah, Indian Terr., Alaska, Washington, Montana, Idaho, Dakota, Arizona, Wyoming, ferner der District of Columbia. Der Flächeninhalt

torien:

der Staaten beträgt

2088 967, der der

Territorien

Die Bevölkerung war 1870 in jenen 38205598,

1514917 e.Q.M. 720 000.

in diesen

Folgende Tabelle zeigt Flächeninhalt und Bevölkerung der Staaten,

nach der 1870 er Zählung.

letztere

Staaten und Territorien der V. St. von Nord-Amerika. c 5-.2C

Q.M.

D.

(1H70)

1

New Ham|>sb inVermont

1)

.

.

.

BSpl

rtevöllcpruMt

I).

Q.M. Bevölkerung

13*1

(1870)

646

AM

915

1820

430

318 300

16*3

Knud.»

48«.

330 551

1791

(Vumrtieut

Report of the Secretary of War.

ItaaniichuwU-s

2.

Mand .

.

367

1

457 351

16»)

.

.,

217 353

1636

.

2*3

537 454

1635

Session, 44. Cougress. Vol.

II

3 Bdc

Washington 1877.

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Der

XIII.

Das

Die Gemeinden.

Staat.

politische Leben.

501

\

in ivf

'

B o

.

Ja Cp >.

der

q. m. Bevölkerung

i).

Auf-

Q. M. iterolkernng

1».

Colonisatiun

a i.

.

HR701

Jahr



v

jc

bnr.

O i

New York New Jeraey

.

'

Iii.

1

IJ

!

M

V

Delaware Maryland

.

2 211

.

1624

382 759

4

Mi»*onri

.

....

.

.

ni

0!»6

1665

Iowa

1.1

.

2 164

3 521 951

1681

Wisconsin

.

.

100

125 015

1638

01*

906

.

.

.

.

Kam**

780 HO 1

1631

.

.

1

920

1

225 163

1608

Nebraska

N. Carolina

.

.

2

um

1

071 361

1665

Colorado

.

Carolina

.

1

600

705 606

1660

Nevada

.

.

181 10»

1733

California

.



.



Virginia

S.

.'•33

.

.

.

2 72«

Georgia

.

Florida

...

2

Alabama

.

Miaaiasippi

T.ia*

r

.

.

7!>, >

1«7 74«

1815

Oregon

.

.

2 386*

906 992

181»

Distr.

.

.

2 221

827

im

1817

Indianer T>rr.

.

726 915

1812

Dakota

.

1

....

MS

.

1

2 589

1

191 020

1846

2 536

1

054 670

1848

3 929

439 706

1858

3 825

361 399

1858

3 618

122 993

1868

4 917

39 864

1877

4 019

42 491

1864

8 889

560 217

1850

4 769

90 923

3

131 700

1790

S 338

68 152

1835

353

14 181

1861

91 874

Columbia

.

.

721 295

1 1

1859

12

Ml

818 579

1845

Neii-Me*ico

.

.

5 700

.

2

IM

484 471

1816

Arizona

.

.

5 360

9 658

1863

....

1

«80

2 «65 260

1802

Wyoming

.

.

4 606

9 118

1865

1

590

1

680 637

1816

Idaho

....

4 OHO

14 099

1863

Arkauetaa

Ohio

1

.

1820

3 073

Indiana

.

.

.

.

.

.

Moniana

«D595

6 766

1850

1865

Michigan.

.

184 059

1837

Illinois

.

.

2

MM

2 539 891

1818

l'Uh

MB

86 786

1850

.

.

1

o«2

442 014

186.«

Washington

.

.

3 152

23 955

1853

.

.

1

772

1

321 Oll

17 t«

Ala*ka

.

.

22 715

70 461

1867

2 IIB

1

258 580

1796

W.

.

Virginia

h>nturky

2 655

1

In politischer Beziehung

und

.

.

.

3

die Bevölkerungszahl

ist

in erster Linie wichtig, weil dieselhe die

derselben im Congress

.

....

der Staaten

Grösse der Repräsentation

den Präsidentenwahlen,

bei

haupt ihren unmittelbaren politischen

Einfluss

also über-

bestimmt.

Durch

Gesetz von 1862 wurde die Zahl der Repräsentanten der Staaten auf

241 festgesetzt.

1850 war dieselbe zu 233 bestimmt und zugleich die

Methode der Zuthcilung derselben an die Staaten angegeben worden Die Bevölkerung der V.

wonnene Zahl der Weise

als

St.

genommen werden,

sie getheilt wird.

Der Quotient

geglichen werden, indem 1

in

dass die Bevölkerung der Staaten durch

Der Verlust durch Reste, die

je

durch 233 getheilt und die so ge-

soll

Grundlage für die Bildung der Congressdistrikte

die Zahl ihrer Repräsentanten.

ist

bei dieser Theilung bleiben, soll aus-

man den

Repräsentanten mehr gibt,

Staaten mit den grössten Resten

bis

die Zahl

233

voll

ist.

Nach

der Vcrtheilung von 1862 ergab der 1870er Conans folgende Zahlen

der Repräsentanten für jeden einzelnen Staat sylvania 22, chusetts \\

Ohio 17,

Illinois

16,

Indiana,

:

New York

28,

Penn-

Missouri je 11, Massa-

Kentucky, Tennessee und Virginia je

8,

Georgia, Iowa,

502

Der

XIII.

Michigan,

N. Carolina, Wisconsin je

Maryland,

Louisiana,

Das

Die Gemeinden.

Staat.

Alabama, New Jersey

7,

Texas

Mississippi,

politische Lebeu.

je 5,

je 6,

Maine,

California,

S.Carolina je 4, Arkansas, Connecticut, Minnesota, W. Virginia je

New Hampshire, Vermont je

Kansas,

Nevada, Oregon, Rhode Island je (s.

S.

u.

503)

das

sich

stellt

2,

Nach den

1.

3,

Delaware, Florida, Nebraska,

Gruppen

historischen

folgendermaßen

Vcrhältniss

Neu-

:

england 21, Atlantische Mittelstaaten 57, Mittelstaaten des Inneren 85, N. Südstaaten 39,

Südstaaten

Von

paeifischen Hälfte 6

heute

Staaten


.ehcr Zähigkeit hingen.

Auf wissenschaftliche Bildung ihrer Geistlichen legten aber einen

schottischer

dem Beginn

seit

sie

denselben Werth,

grösseren als Jene auf freie Beredsamkeit, und sie haben

viel

damit der hoben Entwickelung amerikanischer Kanzel- Beredsamkeit einen starken Impuls

In der Revolution

gegeben.

Staaten, was die ('ongregationalisten für

Vorkämpfer

für

ihrer Kirche

In den

die

längst

waren

sie

Neu -England:

für die mittleren

die begeisterten

Uebertragung des republikanischen Princips. das verwirklicht war,

letztverHossenen

im

Jahren

,

auf die die

in

politischen Einrichtungen.

Zeugen

so

grosser

und uner-

warteter Verschiebungen in Grösse und Bedeutung der einzelnen Kirchen

gewesen sind

am

.

hat

von allen alten Kirchen die der Presbyterianer sich

kräftigsten entwickelt.

Kirchen der V.

St.

Sie

ist

heute die

drittmächtigrte

unter den

Ihre verschiedenen Zweige zählten 187t; 84«» 511» Glieder.

Die Ursache ihres gesunden Wachsthums

ist

vorzüglich darin zu suchen,

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538

XIV. Die Kirche.

der für den Bestand der älteren Kirchen gefährlichen Zeit

dass sie in

unmittelbar nach der Revolution die erste war,

Verfassung sich

W., wo

sie

Anhang gefunden

grossen

stellte

sie

Bcwusstsein die Aufgabe der Missionsthätigkeit im

mit

gleichzeitig

sich

welche durch eine neue

neuen Staatsformen zu passen suchte;

in die

hat.

Auch

sie

verdankt den Boden,

gewonnen, nicht weitherzigen Auffassungen, sondern dem Festhalten an einmal angenommenen Satzungen. Damit kam sie einem grossen Bruchtheil des amerikanischen Volkes entgegen, einem einflussreichen und den

sie

intelligenten,

dem

eine

festgeschlossene

um

kirchliche Gemeinschaft

so

conservative

mehr Bedürfniss

ist,

Eigenschaften im Staatswesen gefunden werden kann

An

cousequente

1

).

Zahl der Bekenner und der Kirchen, sowie an Besitz steht heute

Methodismus

der

und

je weniger von diesen

unter allen Sekten der V.

St. in erster

Reihe.

Bei

der ersen Conferenz (1784 Baltimore) hatte er HO Prediger aufzuweisen, während ihm eine Schätzung, die von ihm selbst 1876 ausging, 26 OOO

1877 hatte er 1671608 Glieder.

Prediger und 90 Mill. D. zuwies.

Wachsthum der Sekte Geschichte

Man in

ist

Das

ohne Zweifel die hervorragendste Thatsache der

der amerikanischen Christenheit im verflossenen Jahrhundert.

hat in ihr eine Erscheinung von ahnlicher Natur zu erkennen, wie sie

der Ablösung und

dem raschen Wachsthum der

Low Church

Ganz wie dort

Baptisten und anderer

an das zusammen, welche mit der nothwendig fortschreitenden Verstandesmassigkeit und wissenschaftlichen Ausbildung, kurz dem theo-

Sekten der Gefühl

vorliegt.

rief ein Appell

alle diejenigen

logischen Charakter der alteren Kirchen sich nicht befreunden, keine Be-

Der visionäre Charakter seiner älteren die Camp-Meetings

friedigung in ihr finden konnten.

Prediger und noch vieler neueren, die Erweckungen,

(Zusammenkünfte die

in

Wald oder

Feld),

das

loicly

preaching der Brüder,

den Conventikeln begeistert und begeisternd zu ihren Glaubens-

in

genossen redeten, machten den Methodismus zu der Religion des Volkes.

Er sei,

hat freilich

sein Princip,

dass Religion

ebensowenig festhalten können

logie;

indem

er gross

wie

keine logische Ueberzeugung

die

Zurückweisung

aller

Theo-

und reich geworden, hat der Methodismus seine

Universitäten, seine Professoren, seine Presse, seine grossen, geschmückten

Kirchen gefunden, auch höher gebildete Anhänger, welche etwas mannigfaltigere

1)

und gewürztere Nahrung verlangen

Eine Beziehung zwischen

als die grosse

den Tendenzen

Menge.

Aber

zu streng zusammengeschlos-

senen Gemeinschaften auf kirchlichem und zu Auflockerung aller Verhältnisse auf politischem Gebiet vornherein

ist

in

bemerkt worden. Es ist von dem Wachsen der Schwankung und UnZunahme der Neigung zu festen Grundlagen

Nord-Amerika

öfters

wahrscheinlich, dass mit

sicherheit im politischen

Leben eine

im kirchlichen Hand

Hand

in

gehe.

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XIV. Die Kirche.

noch immer

ist

539

er die Kirche der Massen.

Seine Verbreitung lässt das

klar erkennen.

Baptisten

Die

sind

die

zweitzahlreichsten

und mächtigsten unter

den Sekten, welche gewissermassen den demokratischen Protest gegen die aristokratischen

Kirchen

der Bischöflichen und

Sic zahlte schon

darstellen.

am Ende

der Cougregationalisten

der Colonialzeit mehr Kirchen als

Ihr Wachsthum hängt eng zusammen mit ihrer Lehre von dem allgemeinen Beruf zum Predigtamt, die den Bedürfnissen junger und in der Wildniss und Annuth zerstreuter Gemeinden mehr entgegenkommt die ersteren.

die

als

von Anderen festgehaltene Forderung höherer wissenschaftlicher

Ausbildung der Geistlichen.

Ebenso war

Erfahrung der Heilswahrheiten Gemeinschaft ein Zug, der

ihr Bestehen auf der persönlichen

als einer

und Einsamen vor allen zusagen musstc. in

Bedingung der Zulassung

in seiner individualistischen

Den

Neu-England zahlreiche Separatisten zu und

Schärfe den

in ihre

Armen

Baptisten fielen besonders

sie sind so stetig

gewachsen,

dass sie heute die zweitbedeutendste christliche Sekte in den V. St. sind. Sie zählten

Wenn

1876 1932 385 Bekenner, 13 779 Pfarrer und 22924 Kirchen. sie doch mit ihrem

auch eine Tochterkirche des Calvinismus, stehen

Nur

volkstümlichen demokradenn die concrete Einfachheit ihres Glaubens und der breite Zug ihres Gemeindeaufbaues sie mit dem Methodismus zu der Princip:

tischen

die Bibel ganz auf der Seite der

Sekten,

wie

breitest wurzelnden der Sekten macht.

Von den Kirchen, denen vorwiegend die

Lutherische

in fünf

die

Deutschen angehören,

Gruppen, von denen jede

zerfällt

ihre eigenen Ver-

sammlungen, Kassen u. s. w. hat: General Council (724 Geistliche, 201174 Communicanten), Synodische Conferenz (1079 G., 279 954 Comm.). Generalsynode des Südens (96 G. 14667 Comm.), Generalsynode des Nordens (794 G. 116484 Comm.), Unabhängige Synoden (221 G., 43 253 Comm.). Nach dieser Aufzählung (die Brobsts Lutheran. Kalender, Allentown 1877, entnommen) zählt also diese Kirche 2914 Geistliche und 655 532 Communicanten. Sie hat 16 Seminare mit 41 Professoren und gegen 600 Studirende, ausserdem 7 Seminare für Lehrerinnen. Für die lutherischen Gemeinden werden 74 religiöse Zeitschriften (davon 31 in deutscher Sprache) herausgegeben. Unter den milden Werken dieser Kirche sind die Ein wanderermission und das Einwandererhaus in New York zu nennen. Die Deutsche Reformirte Kirche nennt sich Eeformed Church in the U. S. und hat 680 Geistliche, 1368 Gemeinden und 287 978 Glieder. Die Mehrzahl ihrer Glieder ist englisch, wie aus ,

,



den Veröffentlichungen hervorgeht, von welchen 7 englisch und 3 deutsch gedruckt sind.

Die

1870 die

Römisch-Katholische vierte

Kirche

ist

nach

dem Census von

an Zahl der Gemeinden, aber die zweite an Grösse des

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540

XIV. Die Kirche.

1776 schätzte man die Zahl ihrer Geistlichen auf

Besitzes.

und die

2fi

der Gemeinden auf etwa das Doppelte; ein öffentlicher Gottesdienst fand

damals nur auf

ti'/«

1H7G war die katholische Bevölkerung

Philadelphia statt.

in

mit

Mill.

Bischöfen,

51»

5358

Priestern,

Bethäusern und Missionsstationen gestiegen. über 4(XJ katholische Mädchenschulen.

In derselben Zeit

von 2 auf 64 gestiegen.

katholischen Collegien

5046 Kirchen und 3711 gab es bloss 1, 187G

18ten

alles

30. Breitegrad gedichtet und gedacht

die

Man kann was

in

worden

wenn man dabei vermiede auf

unvollständig sein,

Was

.

ist.

von der Welt-

der Neuen Welt

man würde

aber

die V. St. einzugehen.

Stellung der Literatur zum Volke

anbetrifft

.

so

erfreuen sich die Dichter und Schriftsteller trotz des alles beherrschenden Geschäftsgeistes wohl nicht geringerer Achtung als irgendwo in der Alten

Man mag

Welt.

aber es wird

in

viel

Nord-Amerika das praktisch Nützliche über

alles halten,

gelesen und das Schöne findet auch hier seine Schätzer.

Sogar mit Staatsämtern sind Dichter wie Hawthorne, Lowell, Bret Harte

und

Geschichtschreiber

belohnt worden.

der Amerikaner lässt die

wie

Auch nicht

ist

und

Bancroft

Motlev

bloss

liest

,

sondern

Nation keinen ihrer großen Geister

Man

sieht

von

das>

und jedenfalls

am Hungertuch ist

nagen.

Bedeutung

entwickeln ist

Das

kein ungünstiges.

nach alledem keinen Grund, warum nicht die V.

wachsender

Die Nationalhymne HatI Columbia

1)

oder

unwesentlich,

auch kauft

materielle Geschick der amerikanischen Dichter

Literatur

ausgezeichnet

es für die Literatur nicht

sollten.

Es

St. eine

fehlt,

wie

noch künstlicher als solche (Jedichte

überhaupt zu seiu pflegen und der wohl mehr gesungene Yankee Dov-lle

ist

eine

geschmacklose Burleske. Ein volkstümliches elmralartiges Lied auf John Brown S. 1*2) begeisterte die

(s. o.

Von

2) LS4f).

[.

Pivsc ott**

abgesetzt worden ca.

20

Nordstaatlichen im Bürgerkrieg.

Ctmqucst of Mexico sind nach Lyell'* Angabe (Travels

2U4) 4(KK> Exemplare

Mill.

fast

erklärlich wird,

zu

ein hei einer

H D. im ersten Jahr nach dem Erscheinen vorwiegend hart arbeitenden Bevölkerung von

unglaubliche Thatsache. dass

auch

die allerdings dadurch einigermassen bestimmte Bücher fashion werden und dann notb-

wendig von einem anständigen

Mann

besesscu

oder

mindestens

gekannt sein

müssen.

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XV. Das

geistige Leben.

weder an den Gaben,

wir sehen,

Was

Bedingungen.

579

noch an den nothwendigen äusseren

aber die schon erwähnte Klage wegen des dem ameri-

Mangels an Poesie

kanischen Leben angeblich innewohnenden

betrifft,

so lassen wir hier noch einen amerikanischen Dichter sprechen, der aller-

Werken den besten Beweis

dings in seinen eigenen

wo

dieser Mangel, in

nur subjektiv

er auftritt,

reizenden Essay über den schottisch

seinem

dichter Dinsmore

(

Prose Works 1866.

haben keine Lieder. Amerikanisches

-

Folgendes

I.)

hat

geliefert

,

dass

John G. Whittier sagt

ist.

amerikanischen Natur„ Wir

:

(Neuenglander)

Weihe und Ver-

Stillleben hat nie die

Wir haben keine Yankeepastorale. Unsere Bache und Flüsse drehen Mühlräder und führen Flösse zu Thal und sind

klarung der Poesie erfahren.

auch

mancher anderen Hinsicht ganz

in

so nützlich wie die schottischen,

aber keine Ballade, kein einfachstes Lied erinnert uns. dass Manner und

Frauen auch an ihren Ufern

Dach

unter jedem

dass

empfunden erscheint

Unsere

wurde.

sich fanden,

Poesie

mehr wie das Produkt

und Leid des Lebens

Lust

kalt,

ist

aus einander gingen,

liebten,

Thälern

ihren

in

eine

Nachahmungspoesie,

eines überspannten Geistes

wie

als

der

unwillkürliche Erguss von Herzen voll Liebeswarme, von Herzen, die tief

um

was Menschliches

mitfühlen,

und leben,

wie Orakelsprücke,

Ihre Aeusserungen sind dunkel

sind.

prophetisch

sie will

Sehnsucht

unbestimmter

und

sein,

Empfindung.

wöhnlichen Zustanden und Erscheinungen

um

greiflichkeit auf,

um



praktischen,

eines in

Kann

nur gut,

sie

der Natur,

thatsachliche

gibt

um

so

den es

ist

Wie

Kenntniss und

die ewig verschlossenen

sollen

genur,

Aberglaube

um

Mais,

in

Be-

Thore der

wir nun diese Tendenz in der

vielgewandten Volkes

unseren Thälern kein

in

in

seltsamer,

nach

sie

erklären?

Entbehrt

Neuengland jener Grundbedingungen der Poesie,

vielleicht Zeit, Ehrfurcht,

und sind

Sie

geistergleich

Geheimnisse zu schweben. das Leben

spricht von

sie

Schaut

unbestimmte Analogie zwischen ihnen und den inneren

irgend eine

Erfahrungen herauszufinden.

Literatur

was die Menschen empfinden

webt,

sie

Tage um uns

die alle

welche

der Alten Welt geschaffen haben?

Tempe noch Arcadien gefunden werden

um

Kartoffeln zu tragen ?

um den

Ist

unser Volk

zu Gesängen

und und sind seine mundartlichen und bildlichen Redeweisen nicht das Medium, um Gefühl mit Pathos auszusprechen? Es mag so sein. Aber immer ist der Yankee ein Mensch und als solcher

zu kühl,

zu vorsichtig,

Geschichten zu

muss

zu verschlossen,

liefern,

in seiner Geschichte,

könnte

poetischer Stoff verborgen sein und

hebt

Natur

er

sich

ab.

seiner

man ihn erfassen, mehr oder weniger am Ende, ob er es weiss oder nicht,

doch immer vom Hintergrund einer schönen und grossen

Dem

poetische Seite

Stoff

Alltäglichsten

in

seinem Leben und

Weben muss

abzugewinnen sein und wer ihn näher

studirt,

anscheinend so prosaischen Existenz eine Idylle finden.

eine

wird an Als Volk

im Ganzen rühmt man uns die Fähigkeit nach, rasch den Kern der Dinge 37*

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XV. Das

580 zu

erfassen

aber

,

geistige Leben.

unseren Poeten scheint

sie

zu

fehlen.

Können

sie

unserem Ernt- und Dankfest, dem alljährlich wiederkehrenden Tag des Wiedersehens lang getrennter Verwandten und Freunde, macheu? Finden sie nichts für sich in den landlichen Festen, im Beerensuchen, nichts aus

Maisschälen, Aepfelernten, Schlittenfahrten?

in

den Sonimerausflflgeu und den winterlichen

denn niehts für

Ist

sie in

Klima, Landschaft, Sitten und

Gesetzen dieses Landes? Tritt der Yankee hart, schlau, geist

Leben,

ins

Haben wir

pallasgleich für alle

voll

Speculations-

Kämpfe und Prüfungen gewappnet?

Buben und Mädchen, Schulfreundschaften und Liebeleien. Furcht und Hoffnung und alles Spiel menschlicher Leidenschaften Gewinn- und Khrsucht, Sünde und Strafe, Reue und Läuterung? Wer kann sagen, dass wir nicht allen Kern der Poesie hier haben? Es ist nur ein ungeöffneter Schacht, ein ungeerntetes Saatfeld.** nicht

Freien und Geloben,

Knnst.

V.

den ersten

In

gebieterischen Forderung

ICH)

Jahren der Colonien trat hinter der

der ersten Notwendigkeiten des Lebens alles

Ausschmückung desselben Bezug

zurück, was auf die

hatte.

In denjenigen

welche den grössten Einfluss auf die Richtung des öffentlichen

Colonien,

Geistes in Nord-Amerika übten,

den neuengländischen,

Verschö-

galt die

nerung des Lebens durch Kuusterzeugnisse irgend welcher Art sogar als unberechtigte

In diesen starren

Reformern

zitterte

noch etwas vom Geist

.Die

Selbst Portraits wurden selten gesehen.

der Bilderstürmerei nach.

Kraft und Energie dieser alten Puritaner hat allerdings ihre Spuren

Lande aufgedrückt, aber wir

dem

zweifeln, ob irgend welche andere von ihren

Eigenschaften so lauge das Uebergewicht behauptet haben,

wie ihre ent-

Abwendung vom Schönen und ihre vollständige Vernachlässigung «ler Kunst. Bis auf den heutigen Tag siud die Spuren ihres vorherrschenden Einflusses in dieser Richtung in manchen Theilen des Landes schiedene

noch zu erkennen"

Jahr genannt, Perth

Amboy

und West

).

Copley

Kartoffeln

zu

gingen

Malerei

waren,

bis

soll

rieth

hacken die

anbetrifft, so wird

ein Maler,

1715

als

zu

fehlten

als

das

John Watson.

in

Gleich allen Malern von Copley

nichts anderes als ein besserer Schildermaler.

vorhanden

haben und Trumbull Thftt

die

seine Werkstätte aufschlug.

war er

Fähigkeiten Käufer.

Was

l

welchem zum ersten Mal

in

Wenn

doch die guten Muster und die

seinem 30. Jahr keiu

gutes

gesehen

Bild

einem Schüler, „lieber Schuhe zu machen oder In der in diesem Lande Maler zu werden

wenigen künstlerischen

44

.

Talente,

die

Nord-Amerika im

Copley, West. erzeugte, dem Lande verloren. 18. Jahrhundert Stuart, die bedeutendsten von ihnen, verliessen das Land, sobald sie einen Ruf gewonnen hatten. An ihre Stelle treten im Anfang unseres Jahrhunderts einige Landschaftsmaler, welche die vorher fast unbeachtet gebliebenen Reize der amerikanischen Landschaft: die glühenden Sonnen-

1)

The

l'rogress of Paiuting in America.

X.

Am.

Rev.

1877.

CXXIV.

4ö2.

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Google

XV. Das

geistige Lehen.

581

Untergänge, die Herbstfärbungen, die Urwaldscenen

in

einer

Weise malten,

welche einheimische Landschaftsbilder zu einer Leidenschaft des Publikums

Doughty

werden Hessen. Geschick auffasste.

Nachfolgern

seinen

unter

ist

der erste,

amerikanische Malerei bis vor etwa 20 Jahren.

herrschte die

die

so

Reihe

in erster

landschaftliche Richtung be-

Diese

genannt.

sehr viel Mittelmässiges geliefert hat,

war

der diese Stoffe mit grossem

Gifford, Inness, Johnson werden

Wenn

sie

doch unter allen Umständen

ist

Anregung hochzuhalten, welche sie dem Naturgefühl gegeben hat. Auch sie die berechtigste Kunstform in einem Volke, dessen junge Ge-

zu malerischer Darstellung begeisternden schichte arm ist an grosseu Momenten. Mit der gesellschaftlichen Gflhruug durch rasches Anwachsen des Reichthums, stärkeres Eindringen europäischer Sitten und Anschauungen, zunehmende Corruption im politischen und Ueberspeculation im wirtschaftlichen Leben änderten sich auch diese ruhigeu idyllischen Neigungen. Man kann die Krise von 1857 und die ihr folgenden Jahre ,

,

— 65

sammt der

Kriegszeit von 1861

Umsetzung

sich stärker zu zeigen begann,

Aendemng

zeitige starke

des

als die Zeit

und

bezeichnen,

ihr

in

der diese

entsprach eine gleich-

künstlerischen Geschmackes,

die

in

ihrem

engeren Bezirke auch nicht viel weniger als eine Umwälzung bedeutete.

Die Summen, die für Kunstgegenstände ausgegeben wurden, verzehnfachten sich in

Kurzem, Kunstsammlungen schössen nur so auf und wurden Specuwie alles andere. Die Einfuhr von Kunstsacheu aller

lationsgegenstände

Art aus Europa gewann dabei Künstler wurden liebe

die

viel

mehr

ihrer Kundschaft

man

bisher

Mannigfaltigkeit

Kunst Kunst.

Stile

aber auch die einheimischen

*),

hatte,

und

Diese zwang die Vor-

Nachahmung von Mustern,

zur

es datirt

und Versuche,

welche,

der früheren landschaftlichen Richtung,

Einseitigkeit

prägt.

meisten

für Europäisches

kaum gekannt der

am

beschäftigt als früher.

plötzlich einen vielseitigen, aber

von dieser Zeit jene sehr unähnlicb

der

der amerikanischen

auch schwankenden Charakter auf-

Optimisten nennen denselben die Iletmissancc der amerikanischen

So

viel

lässt

dass die für das amerika-

schon heute sich sagen,

Ganzen bezeichnende Mischung der Rassen sich auch hier zur Geltung bringt, denn nicht bloss deutsche (Bierstadt, Leutze) französische, spanische etc. Namen haben die Museen und Ausstellungen von New York und Boston aufzuweisen, sondern es entsprechen denselben auch offenbar die charakteristischen Begabungen der betreffenden Völker. Nach allen Analogien wird diese Mischung der Begabungen und Bestrebungen nische Volk im

sich vorwiegend zunächst in grosser Vielseitigkeit der Bestrebungen äussern,

aus der im günstigen Falle unter Ueberwindung der Besonderheiten der verschiedenen Muster, die

1)

man

sich vorhielt,

eine neue Richtung hervor-

An Gemälden, Statuen, Farbendrucken und New York 625 930 D. eingeführt.

im Hafen von

Photographien wurden 1877

582

XV. Das

gehen kann,

für die

geistige Leben.

der Amerikaner im

Erfinderischkeit

die

vielleicht

Technischen eine eigentümliche neue Grundlage schaffen könnte.

Von

Künsten

bildenden

allen

Baukunst

die

ist

öffentlicher Bauten,

welche an allen Regierungssitzen

die Kirchen u. dgl.

am

zehnten der Republik

und römischem Washington,

Stil

(das

man

ersteren fast nur in griechischem

die

grossartigste

das Kapitol in

dafür,

Beispiel

wenn auch

nicht ohne edle Grösse,

ist

In den ersten Jahr-

meisten gefördert worden.

baute

durch die Masse errichtet wurden,

stellenweise entstellt),

wahrend für Kirchen der gothische in allen denkbaren Abwandlungen immer der beliebteste blieb Der herrschende Natursinn prägt sich in

der Vorliebe für einen gewissen pittoresken, lebhaften, landschaftlichen

Charakter aus, den man den Bauten zu gehen sucht.

So

ist

bei vielen

Kirchen der idyllische Charakter alter englischer Landkirchen nachgeahmt, so

gleicht

das Smithsonian Institute in Washington einem grossen pitto-

resken Complex von Klostergebäuden gibt sich entschiedener

einer Stadt,

u.

s. f.

Geschmack kund.

wie in Providence R. L,

In den grossen Parkanlagen

Ein See von

die alten

1 e.

Ulmen

von Portland Me. oder Cambridge Mass. sind sehr nach des

in

An

Amerikaners.

grösserer Städte

nirgends

reizenden

Mangel.

das öffentliche und Privatleben

Zwecke auch

tative

ein

üppigerer

Landhäusern

Leider sind die Kirchen

1)

Mächtige Dome,

allen

auch

in

wie

in

seit

Eingang gefanden. u. dgl.

werden

Regierungs-

jetzt mit Vorliebe

durchschnittlich ebenso klein als den katholischen Ländern und vor

St.

6ie in

den grösseren Städten Mittel- und Süd- Amerikas

ganz seltene Erscheinung.

den Strassen

dem Geschmack der Umgebung

etwa 30 Jahren hat für repräsen-

Stil

den V.

man

in

Q.M. inmitten

Mit dem Hereinbrechen des Luxus

gebäude, Banken, grosse Handelshäuser

/abireich.

ist

in

Nur New York rühmt

sich,

seit

findet, sind eine

Kurzem

in seiner

und hohen Kathedrale aus weissem Marmor eine Kirche zu besitzen, die an Pracht und Grösse mit jenen grossartigen Werken wetteifern kann. Aber die Kirchen der vorherrschenden Confessionen, also die grosse Masse, sind von Einzelnen oder Gesellschaften für kleinere Kreise erbaut, bleibet) ihr Eigenthum utul sind zum grössten Theil von welche den einzelnen Familien den geschlossenen Sitzen (Pews) eingenommen gehören, Miteigentümern der Kirche oder für dieselben Bezahlenden. Für das grosse nicht bezahlende Publikum wird ein je nach dem Reichthum der bevon den Katholiken erbauten 334' langen

,

treffenden Gemeinde, Sekte oder Gesellschaft grösserer oder kleinerer

den Galerien oder im Hintergrund angewiesen.

Raum

auf

Jene geschlosseneu Sitze werden

andere Eigenthum und ihre Preise schwanken je nach der Gemeinde, der Sekte, der Nähe bei der Kanzel, der Beliebtheit des Geistlichen, der in der Kirche predigt u. s. f. In vielen Fällen gehören diese Sitze der verkauft wie jedes

Kirche

.

welche

sie vermiethet.

Bire Inhaber zahlen

die Bestreitung der oft sehr behaglichen Ausstattung,

eine jährliche

Steuer für

Erwärmung und Beleuch-

tung der Kirche und des Gebaltes des Geistlichen.

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XV. Uns

Wie

von Hoston

jüngeren Stadttheilen

allen

in

breitet.

möglichst

reich

und

Die französischen Mansardenbauten haben sich epide-

kraftig gegliedert.

misch

583

einem späteren Renaissancestil gebaut,

irgend

in

geistige Leben.

sehr

die

bis

kommen, bedarf keiner Hervorhebung.

San Francisco ver-

der Baukunst zu gute

vorzüglichen Materialien

Das Eisen

findet sehr häufige

An-

wendung.

Für

Bildhauerei

die

guter Boden

ein

sicherlich

ist

Lande, wo die Denkmalmauie wahrscheinlich starker grassirt in

Auch

Europa.

scheint

einem

irgendwo

im gewöhn-

Abstraktes

amerikanischen Kunstgeschmack sich sehr zu den Marmorbildern

lichen

hingezogen zu fühlen.

meisten

die

etwas Sentimentales,

in

als

Leider sieht

Männer,

grossen

die

man man

wenig gute Denkmäler;

bis jetzt in

Erz

Marmor

oder

auf

den

Plätzen der amerikanischen Städte stehen sieht, haben eine fatale Familien-

bzw. Fabrikähnlichkeit, und eine gewisse sentimentale, neuerungssüchtige

Unruhe

ist

gerade der Kunst

am

der schönen Ruhe

wenigsten günstig.

Unter den zahlreichen Bildhauern werden R. Ball Hughes, Miss H.

Hosmer am

eine gewisse Unselbständigkeit, die übrigens begreiflich

soll

gemein

Rogers,

ist,

ihnen allen

sein.

Musik

Die erst

R.

1.

Bei manchen schönen Leistungen

häufigsten genannt.

als

Kunst und

als

durch die Deutschen Eingang

man

populäre Kunst hat, in

den V.

St.

gefunden.

darf wohl sagen,

Die Amerikaner

haben offenbar den englischen Mangel an musikalischer Begabung

in

reichem

Masse mitbekommen und die neuen Einflüsse des Landes und der Rassenmischung haben bis jetzt nichts Eigenartiges auf diesem Kunstgebiete Es müssten denn die Riesenconccrte mit Kanonen entspriessen lassen. und tausendfachen Hamnierschlägcn

sein.

Auch

die gute öffentliche

ist

Musik noch vorwiegend deutsch und die Verbreitung des Geschmackes

Musik

gute

für

Deutschen

').

gehört

neigung zusammen,

war

spielen

bis

die einen Stall

ihre

1794

Die

mit der in

in

einige

anerkannten

Verdiensten

der

man das Theater

Theatcr-

behandelte.

Massachusetts verboten. 1793 sah eine Gesellschaft, hatte, in

Moral Lectures anzukündigen,

Einführung der Oper

Darstellung der „Lucia"

Amerika

allseitig

zum Theater umgewandelt

Stücke als

werden.

den

zu

Es hängt diese Rückständigkeit zum Theil mit der Ab-

in

in

New York

den V.

Boston sich gezwungen,

um St.

(1844) datirt.

nicht

wird

zu

straffällig

von der ersten

Trotzdem hat Nord-

hervorragende Schauspieler erzeugt und Shakespeare

Boston eben so heimisch

wie

etwa

in

Aber

Liverpool.

ist

es entspricht

ganz dem Wesen des Volkes, dass bei den Vorstellungen selbst classischer

Stücke

nicht

sondern

1)

der

harmonische

die Leistung

M. Wagner gibt

irgend

in

Gesaminteindruck

eines

das

Anziehende

berühmten Schauspielers,

seinen Reisen in Nord-Amerika

(1#">4.

II.

eine interessante Schilderung dieser Kunstmissiou der Deutschen in

ist,

der dabei

Cap.

XV)

Amerika

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XV. Das

584

Daher das

nur Coulissenreisser zu sein braucht.

welchem

Leben.

geistige

rühmtheiten und

eine oder

zwei Be-

Zu eigenen dramatischen Her-

Uebrigen Stümper.

alle

Star Systrin. nach

sog.

Theatergruppen zusammengesetzt sind:

alle

vorbringungen haben sich unter diesen Verhältnissen die Dichter natürlich nicht begeistern können.

VI.

Die Presse. welche

Occurrnees,

Franklin, der

— 65

1728

Man

spielt

Di** erste

1690

in

Anpassungen von europaischen Stücken.

Nord-Amerika waren die PuNid

Zeitung

in

Boston

monatlich

dem Zeitungswesen

Benjamin

erschienen.

zuerst geistigen Halt gab, veröffentlicht*?

die Pennsylvania Gazette.

In Philadelphia

erschien

1784

die

Der Fedcralist von Hamilton. Madison und Jay. drei der grössten Redner und Staatsmänner ihrer Zeit, entfaltete in der Verfassungskrise von 1787 eine Wirkung von solcher Grösse, dass ihm

erste tagliche Zeitung.

hervorragender Platz

ein

in

1816

der Geschichte jener Zeit gebührt.

erschien das erste von jenen religiösen Wochenblättern, die jetzt eine

hervorragende Rolle

kam

in

der Tagesliteratur spielen.

In

das System der Pennyblätter auf. die durch massenhafte Verbreitung

gewaltig auf die tieferen

Schichten

des Volkes

dadurch

wirkten,

Gefahr nur verstärkten, die aufklärende Aufgabe der Presse

die

so

den 30er Jahren

demagogisch aufwühlende zu verwandeln.

In den

aber

in eine

40er Jahren gab es

schon

eine ganze Anzahl von grossen Blättern, welche vorzüglich in der Schnelligkeit ihrer (

z.

B. durch

sogar in Regierungskreisen

kam

den N. Y. Herald

bekannt war.

die Vereinigung

Beschaffung rascher Nachrichten.

billiger

telegramme. in

den V.

St.

Sie

als er

Dieselbe

zahlte

1848

eine lästige Manie').

der N. Y. Associated Press begründet

über die ganze Erde gespannt.

Hidaleo

früher veröffentlicht

Die Erfindung des intenincen

der 50 er Jahre und wurde bald

Mitte

wurde

Der Vertrag von Guadalupe

Nachrichten wetteiferten.

1849) wurde

hat

zum Zweck

heute

ihr

1872 200000 D. für

Netz

Kabel-

Ueberhaupt hat der Telegraph die Thätigkeit der Presse ungeheuer gesteigert. Ihre Leistungen in den aufgeregten

als so bedeutend für die Sache der beiden kampfenden Theile anerkannt worden, dass die Presshyperbel fast wahrscheinlich klingt, n die Zeitungen seien nur hinter den Armeen selbst an Thätigkeit, Aufopferung und Erfolg zurückgestanden". Seitdem sind sie

Zeiten des Bürgerkriegs sind

aber auch

in

den ausseramerikanischen Angelegenheiten von einer

gekrönten Thätigkeit gewesen, welche

schen Blättern Berichte

1)

selbe,

man

Muster empfohlen

als

hat.

vom deutsch -französischen und

Der

erste

regelmässig interviewte

welcher 1859

in

nicht mit Unrecht

soll

Mau

braucht

den nur

erfolg-

europäi-

ab

die

orientalischen Kriegsschauplatz,

Gerrit Smith gewesen sein,

der-

das John Brown'sche Unternehmen gegen Harpers Fern

Der im Conversationston abgefasste Bericht des interviewenden machte eine sensationelle Wirkung, welch« rasch zur Nachahmung anspornte. (F. Hudson, Journalism in the V. S. 563.)

verflochten war.

C'orrespondenten des N. Y. Herald

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XV. Das

geistige Leben.

686

an die Leistungen H. E. Stanley 's, des Afrika-Forschers, an die Thätigamerikanischer Journalisten

keit

in

genossen nie besuchten Mittel-Asien titatives

der

für

dem von

ihren

europäischen

Ueber

zu erinnern.

u. dgl.

Fach-

ihr quan-

Wachsthum hat zuletzt F. Steiger ') verlassliche Notizen gegeben, Ende 1872 8081 periodische Blätter in den V. St. namentlich

verzeichnet 187* wurde ihre Gesummtzahl auf 813:1 angegeben.

Die nordamerikanische Presse

dem, was man

in

ist

hohem Grade verschieden von

in

Europa und besonders

Deutschland mit diesem

in

schickte

Mache,

vorzüglich was den Reichthum, Mannigfaltigkeit und die

möglichst abwechselnde Zurichtung des Stoffes anbelangt,

Streben

nach lebhafter,

meisten Aehnlichkeit

An

Namen

Aeusserlich haben die amerikanischen Tagesblättcr durch die ge-

belegt.

unterhaltender,

selbst

den pariser und

mit

Reichhaltigkeit, an lebhafter,

in dem Form am

ferner

sensationeller

wiener Durchschnittsblättern.

unterhaltender Schreibweise und manch-

mal auch an Gediegenheit des Inhaltes stehen selbst die Lokalzeitungen, welche nur ein- bis dreimal die

folgende Punkte

hinaus:

und

zu

folgerichtig

erscheinen

der entsprechenden

,

Ziel sind sie trotzdem

Und der Unterschied läuft vorzüglich auf Beziehung zu dem politischen Leben

von jenen verschieden.

weit

Woche

Aber an Gehalt und

deutschen Presse weit voran.

Innigere

den

Parteien;

ausserordentlich

besonders nach der Tiefe der Volksmasse hin;

weite

rascher Vermittelung der Neuigkeiten und möglichst grosser

Die

selben.

Einseitigkeit,

nordamerikanische

Tagespresse

will

mit

Gelesenheit,

nach

Streben

der

möglichst

Meuge

der-

energischen

Wirken des Nordamerikaners, dienen. Rasch zu verbreiten, nicht mehr und nicht weniger,

die so bezeichnend für jedes

auf welchem Gebiete es

sei,

dem Tage

was der Tag verlangt und was er bietet, das ist ihr Ehrgeiz. Von Unparteilichkeit könnte unter diesen Verhältnissen keine Rede sein, auch wenn nicht das politische Leben in dem Kampfe der Parteien fast restlos aufginge. Aber die Tagesblätter sind mit verschwindenden Ausnahmen Parteiorgane und selbst diejenigen, denen ein bedeutender Redakteur den Stempel seines Geistes aufprägt, werden dadurch nur weniger schablonenhaft, bleiben aber ganz so entschieden Es schliesst dies nicht aus, dass TagesParteiblätter wie alle anderen. daneben auch anderen Interessen dienen und sogar in viel weiterer Einige vertreten Confessionen oder Sekten, Ausdehnung als bei uns.

blätter

andere

Nationalitäten,

industrielle, Geldleute), greift

so tief ein,

möglich

ist.

andere

('lassen

und

Stände

andere sogar Rassen;

selbst in Zeitungen, die nur der religiösen

Erbauung dienen wollen (meist Wochenschriften)

1)

The

Gross-

dass ein Lossagen von derselben im Allgemeinen nicht

Finden wir doch

Abschweifungen

(Farmers.

aber die Parteischeidung

ins politische Gebiet,

ebenso

Periodical Litcrature of the U. S.

in

fast in

jeder

Nummer

landwirtschaftlichen und

187.1.

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XV

586

Das

daraus

in dieser

hervor,

Presse und selbst an Charakter nicht

dass

Schule

die

sie

Dass es

erscheinenden Blättern.

technischen, ja fast in allen periodisch

an Geist

Leben

*ei8tißr

Politiker

aller

fehlt,

geht schon

Untadelhafte

ist.

Charaktere selbst der jüngsten Zeit, wie Greeley und Schurz, sind Jour-

gewesen und mancher bedeutende Staatsmann wurde wieder Editor. wenn er von seinem Amte zurücktrat. Der geistig bedeutendste Amerikaner des 18. Jahrhunderts. Benjamin Franklin, war Zeitungsmann! Aber diese Leute ändern die Methode des amerikanischen Journalismus nicht und in nalisten

der Kegel sind

nicht ihre Blätter die geschäftlich erfolgreichsten.

Dazu

kommt, dass es eine grosse nicht nur unabhängige, sondern beherrschende Zeitung, wie es in Europa häufig die Blätter der Hauptstädte sind, in den V. St. schon der grossen Entfernungen wegen nicht geben kann. Sie sind alle mehr oder weniger Lokalblätter. Selbst die new-yorker Blätter sind ausser der Stadt nur noch im Staate von Bedeutung und nur einige ganz hervorragende erhalten Verbreitung.

Es

Zeitungslesens

hier

in

Europa

in

ihren Sonntags-

eine

ist

in

oft

tieferen

viel

und Wochenausgaben eine weitere

erwähnte Thatsache.

und es erklärt daher schon

1

)

dem Jahre

(denen

18i»y

Richtigkeit zuschreiben wird

man

existirten

)

Nach

Sitte

des

irgendwo

als

Absatz,

den

statistischen Mitthei-

natürlich nur eine annähernde

damals

in

den V.

St.

Einen merkwürdigen Beweis für die l'nentbehrlicbkeit

1)

die

der bedeutende

dieselben finden, ihr massenhaftes Auftreten.

lungen aus

dass

hinabreicht

Schichten

6:i

Zeitungen

der Presse

bei

den Nordamerikanern liefern die Armeezeitungen welche bei keinem Feldzuge fehlten;

Flag

in

sq

wurden

Matamoros,

z.

B. 1846

— 48

ein Sentinel in

Anglo-Saxon

ein

Pioneer

in

Monterey,

Tampico, ein Eagle

in

American

eine

Veracruz,

ein Star

Chihuahua und noch manche andere herausSo erschieueu unmittelbar nach der Einnahme von New Orleans durch Banks (1863) Zeitungen der Eroberer auf die Rückseite von Tapeten gedruckt. Sogar eine Excursionsgesellschaft von Boston nach S. Francisco via Pacific R. R. in

Jalapa,

ein

in

gegeben.

aus etwa Reise

ITH)

Köpfen bestehend, liess sich im Jahr 1870 während der ganzen drucken, und führte für diesen Zweck eine vollständige

ein Tagblatt

Druckeinrichtung

mit sich. Der Journalismus breitet sich dabei auf Gebiete und nicht bloss des öffentlichen aus, wo wir ihn noch lange nicht Die regelmässig erscheinenden Wochenschriften der Studenteu und

des Lebens,

kenneu.

Studentinnen der Colleges



sogar die Schüler des

Taubstummen instituta

von



haben ihren Deaf Mute Pelikan deren manche dieser höheren Schulen mehrere besitzen, sind keine Kneipzeitungen wie bei uns, sondern zum grössteu Theil ernstgehaltene Repertorien des studentischen Lebens, in denen Louisiana

mancher Artikel Zeuguiss ablegt von der frühen Reife des Geistes und der früherworbenen Fähigkeit, öffentliche Fragen zu behandeln. Dass dabei manche.« ist nur zn natürlich, aber im Allgemeinen überwiegt auch hier ein LebenseruBt, den wir auf dieser Stufe bei uns nicht zu suchen Staatsmänner wie D. Webster haben in solchen Collegeblättern ihre

Jugendliche mit unterläuft

pflegen.

journalistischen Sporen verdient.

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XV. Das

geistige Leben.

587

mehr als 20000 Abnehmer zahlten. In New York gab es 6 Blatter, zusammen eine Auflage von Ober 1 Million hatten, in Philadelphia hatten 3 Blatter zusammen 357000 Abnehmer. Diese weitverbreiteten

die

die

Blätter waren Wochenblätter,

Morgenzeitungen

aber von

den hervorragenden new-yorker

Tribüne eine Auflage von 43000, die Sun von 47000. die News von 48000, der Herald von iftOOO, und von jenen hatte

die

63 Zeitungen waren Oberhaupt 12 tägliche Ausgaben. Aber dieses Entgegenkommen des Publikums würde die Presse nicht so üppig gedeihen lassen, wenn nicht aus anderen Quellen ihr beträchtliche Nahrung zuHösse. Das Anzeigewest' n ist hier bedeutend höher entwickelt als in Deutschland, wie sich bei

dem ungemein

energischen regsamen Handelstrieb von

Viele Artikel finden ja nur

1

versteht

selbst

).

Abnehmer, wenn

sie

ohne

Unterlass in der auffallendsten Weise angezeigt werden; die Patentmedicinen

,

welche

dieser

in

manchem

bringen

Gruppe eine hervorragende

jüngere Aerzte und Anwälte, die nicht dauernd

einnehmen,

Stelle

drei Spalten

Blatte tagtäglich zwei bis

voll

Anzeigen Eisenbahn-

annonciren,

und Dampferlinien, die nicht tagtäglich ihre Fahrtenpläne bekannt machen. oft in den Anzeigespalten ihre Freunde zu häutigem Besuch ermahnen, existiren für das grosse Publikum gar nicht. Bis zu

Wirthe, die nicht sehr

einem gewissen Grade herrscht hier

in dieser

Beziehung eine Anschauungs-

weise, die der deutschen geradezu entgegengesetzt

ist.

Es schadet einem

Geschäfte nicht, wenn es sich in einer marktschreierischen Weise anzeigt,

welche bei uns sofort Misstrauen erwecken würde.

Dass die grossen

Geschäfte jahraus jahrein

Anzeigen

gepachtet

bestimmte Spalten des Anzeigeteils für ihre haben und ihre Empfehlung zum UeberHnss noch

auf jeden Zaun und Stein im Lande pinseln lassen, gereicht ihnen

Augen der Amerikaner nur zum Lob und wie

gefüllt

mit Anzeigen

Städten sind.

Viele

würden

Vortheil.

selbst die Wiukelblättchen sich

Es in

ist

in

den

erstaunlich,

den

kleineren

ohne dieselben gar nicht halten können.

Grosse Anzeigeagenturen wie nicht.

in Deutschland und anderwärts gibt es hier Die grösseren Blätter halten Reisende für diesen Zweck und die

kleineren setzen

die Geschäftsleute

ihrer

näheren ringebang

in

Contri-

Das System mit Gescbäftsanzeigen sogar die freie Natur zu verunstalten, in England zum Zweck der Ersparung der Einrückungskosten aufgebracht wurde ist in den V. St. zu einer wahren Landplage ausgewachsen. 1)

welches zuerst

Jeder Fels, jede Klippe, jeder Zaun, sogar Punkte, an die schwer hinzugelangen ist,

sind mit fusslangen Lettern, meist Geheimmittelanzeigcu, bekleckst.

dem

sind in den

Man

behauptet,

Ausser-

Mauern, Säulen, das Innere der Wagen, die Oänge der öffentlichen Gebäude mit Plakaten tapezirt und in den Zeitungen ist das Anzeigewesen zu einer Massenhaftigkeit und gleichzeitig einer fast wissenschaftlichen Gliederung und Methodik entwickelt wie selbst in England nicht. Städten

selbst

dass die nordamerikanischen

Zeitungen 5 mal soviel Anzeigen

enthalten als die englischen.

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XV. Da*

Gewöhnlich

hution.

und

ist

der Cimntry Editor kein sehr zartfühlender

sein Blättchen

weiss

Leben

geistige

gefürchtet

Tribut einer Anzeige verweigern, so könnte er schlecht dabei

zumal der Herr Kditor

und jenes Amt

dieses

in

Im

ist.

als

sache

oft

schon

die Hilft« einer Staatslegislatur sich zusammensetzte, ist

That-

herantritt, von

einem

l>a

•)•

Congrcss gab es 8 Journalisten im Senat

41.

und 26 im Repräsentantenhaus

mehr

wegkommen, Candidat für

allen Fällen aussichtsreicher

fast

Mann

machen: würde ihm einer den

zu

Mann oder

und dass aus diesem Element

,

an die Zeitungen sehr

einer Gesellschaft für

oft die

Versuchung

Zwecke gekauft

zu werden, welche nicht

ganz und gar mit den öffentlichen Interessen zusammenfallen, Zeitungen natürlich

alle

denen die

und da die weitaus meisten

zu dienen vorgeben,

besonders von den grösseren Blattern diesen Versuchungen erliegen, denkt

man

von der Moral der Redakteure im Ganzen nicht sehr hoch, lässt sich

aber mit der charakteristischen l'nbekümmertheit von derartigen Bedenken

wenn

nicht im mindesten stören,

Manchmal

Mann gerade an als

Wahlen

es an die

geht.

bringt ein günstiger Zufall einen ehrenhaften

und fähigen

Blattes, der aus

die Spitze eines solchen kleineren

mehr

blossem Geschäftsinteresse sich anstrengt, den Lesern etwas Ordentliches

zu bieten.

Hier,

wo

ein politisches Leben, das tief in die Interessen aller

den Zeitungen einen grossen Einfluss nnd dem. was sie sagen, Kraft und Saft tbatsächlieher Bedeutung verleihen, haben sie einen Bürger

eingreift,

viel

präciseren, praktischeren Zweck.

was

si,.

sagen und noch weniger

aber es hat einen Zweck.

Da unser

für

selbst

sie

die

Aufgabe

interessanterer Schreibweise,

Man kann

als ein

sie

vor

immer

nicht

ist

gut und schön,

und Weise, wie

sie es

sagen,

Leben natürlicherweise den und Anregung bietet, ergibt sich ganz

politisches

kleineren Zeitungen nicht so viel Stoff

von

Es

es die Art

ist

Stoffzusammenstellung,

mannigfaltigerer

allem gediegener,

Volkslesebuch ansehen, von

ernsthafter Haltung.

dem

jährlich ein

Band

während die amerikanischen Lokalblätter Mittel zum Zweck der politischen Aufrüttelung und Wachhaltung

Blatt für

Blatt

des Volkes sind. Lokalblätter.

wird,

veröffentlicht

Dieser Unterschied

beschränkt sich aber nicht auf die

Die Idee einer Zeitung, welche sich den politischen Ereig-

nissen gegenüber,

referirend verhält,

statt ist

Agitator und Agitationsmittel zu sein, wesentlich

den Xordamerikaneru durchaus fremd;

das grossen Werth auf gute Correspondenzen aus legen würde und dessen Leiter

I

i

1

H«>1

ernannte Lincoln

dem Leser

Rio,

nicht

weniger

N. Y. Herald

La Paz und Kairo hatte

die

mit

ein

Blatt,

und Auslande

In-

nicht ihr UrtheiL sondern nur

als

> Journalisten

bzw. zu Generalconsuln und zwar wurden die Posten nopel.

dem

in

denselben besetzt.

pariser Gesandteustelle

Paris,

zu Gesandten

Rom, Constanti-

Der Eigenthümer des 1872 war Greeley

abgelehnt.

vom Präsidenten Grant zum Gesandten in London bestimmt gewesen und 1878 wurde der berliner Posten dem Herausgeber der X. Y. Times angeboten.

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XV. Das Materialien

geistige Leben.

589

unabhängigen Bildung

desselben darbieten, würde Das innere politische Leben in der Gemeinde, dem Staate und der Union gibt immer Stoff genug zu pikanten Leitartikeln und über die Zustände der fr enidcn Volker hält man sich für ganz genügend informirt, wenn man über die wichtigsten Vorkommnisse dann und wann ein Telegramm vorfindet. Nur die grössten Blätter haben die

zur

hier gewiss keinen Beifall

in letzterer

finden.

Richtung sich entschieden gebessert.

Die Mache einer nordamerikanischen Zeitung

Kurze Leitartikel schickt,

und Leitartikelfragmente,

Sachkenntniss

aber

pikant,

witzig,

der Parteipolitik liegen

in

immer

in

der Regel sehr ge-

Emst und

die folgende

nicht mit hervorragender

sehr ausgedehnte

geschrieben sind;

Masse kurzer Notizen

ist

den Fällen, die ausserhalb des Gebietes

meist ohne

,

die

als Mannigfaltigkeiten

,

Lokalberichte;

Vermischtes etc.

eine

zahlreiche

;

Telegramme und endlich eine Masse Reclameu, die diesen bevorzugten Platz bezahlen nehmen den Raum einer Zeitung über dem Redaktionsstrich ein. Theater- und Coneertberichte, Auszüge aus Predigten und ,

Vorlesungen und

seltenen Fällen eine (orrespondenz aus irgend einem

in

europäischen Lande schieben sich zu Zeiten dazwischen.

und

fahrts-

Börsenberichte

nehmen

stets

einen

Handels-, Scbift-

grossen

Raum

Anzeigen sind auf allen den vier oder acht Seiten zu finden. im europäischen Sinn

leton

nummern, und

ist

nicht vorbanden,

aber

bei grösseren Blättern auch in anderen

sich sehr mannigfaltige Mittheilungen

belletristischer

den Sonutags-

in

Nummern,

und

und

ein

Ein Feuil-

finden

populärwissen-

schaftlicher Gattung.

An Achtung,

man

die

Freiheit, deren sie geniesst,

kann,

t

die

Presse

hier

bei

aller

irgend eine sich die

eintlussreichen Tagesblättern der V. St. sind nur

von denen ein anständiger und einigeruiasseu gebildeter Mensch

wenige,

bei

steht

tatsächlich weit tiefer als die deutsche, englische oder französische.

Unter den grossen und

und

ihr zollt,

nnd die man praktisch unbeschränkt nennen

Nummer

Keines

mit voller Befriedigung lesen könnte.

stellt

Aufgabe möglichst objektiv, wahrheitsgetreu und gründlich zu

in seiner

Haltung jene gewisse

Würde

zu wahren, die wir

am

einem Diener der öffentlichen Interessen missen möchten.

sein

wenigsten

Jedes dient

rückhaltlos einer Partei, jedes will so rasch als möglich seinen Leserkrei>

erweitern und thut dies, indem es zu den Vorurtheilen der Masse oder zu Classenvorurtheilen herabsteigt; jedes will so viel als möglich und so rasch als

möglich berichten und wird durch den Wetteifer

in

dieser Kichtung von

jeder Rücksicht auf Wahrheit und Gründlichkeit weggedrängt.

ruption die

der Presse

de* ganzen

vorzüglich

eine

ist

nicht

politischen Lebens.

bedingt

diese

(

orruption;

Die Cor-

minder complicirte Erscheinung Nicht

ihre Käuflichkeit

dieselbe

ist

allein

nur eine Seite von ihr

Der Mangel an Anstand und Ehrgefühl der Presse wie im ganzen politischen Leben die verdächtigste und und nicht die wichtigste.

als

oder

ist

in

häss-

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XV

500 lichste

Das# gei*t»*e Leben.

Erscheinung und dass das Publikum

im Ganzen ihn nicht fühlt,

dass es sich so wohl behalt bei der Lektüre der Gemeinheiten,

Tau

Tag geboten werden, and an diesen

für

ihm

Rechtes

macht diesen Mangel doppelt empfindlich. Man mass sagen, dass die populären Blätter mehr oder weniger

zu haben glaubt, sich

die

Blattern noch etwas

am Ende doch

was dem Volk

das bieten,

Wendet man

gefallt.

den periodischen

sich

welche Ober das alltagliche Lese-, Aufregungs- und

Erscheinungen zu.

so bemerkt man eine Besserung Der Reiz nach Sensation, der Wunsch Auffehlt auch hier gar nicht aber der Ton ist ruhiger, die Prüfung gründlicher, «las Unheil abgewogener. Schon die zahlreichen Wochenausgaben der Tagesblätter machen in der Regel einen besseren

hinausgehen

Antreibungsbedürfniss

Form als sehen zu machen sowohl

.

Gehalt.

in

,

Eindruck

als

.

die Tagesausgaben.

Einige

politisch

und anständig.

blätter sind sehr gut geschrieben

-

literarische

Merkwürdig

Wochen-

tief

stehen

aber überall noch die Witzblätter, von denen trotz des so regen politischen

Lebens

bis

kein

jetzt

grössere Bedeutung gewonnen

einziges

und gut geleitete

MoniMya ist Organe auf. Das

Deux Mondes des

feineren Lesepubtikuu« in den V. St.

Literatur der illustrirten

Ouarterlys

aller Art,

vertreten

Die englischen

sind

Fachzeitschriften

besonders landwirtschaftlicher und industrieller Gattung.

wissenschaftliche Zeitschriften, vor allen das

and Arts

(seit

Die

der Xorth Atnerican Reriew

in

Von aussergewöhnlicher Verbreitung

1815).

(seit

achtungswerth

sind

hat.

und weist einige gut bediente Atianfir Monthltj ist die Revue des

reich

Einige

American Journal of

St-iencr

L818) gehören zu den auch in der europäischen Gelehrten-

welt wohlangesehenen Krscheinnngen ihrer Art.

1)

Gewisse,

cinHussreiche

sehr

ihrer

Wochenausgabe,

der moralische,

die

ümal

sogar oft ideale

New York Inneren um

so

wie

Blätter

Tribüne verdankten die hohe Stellung, die

Horace

Ton des

Blattes

sehr wenig entsprach, 6agte er

Fanner des

so

zu.

New York

fast ausschliesslich

Während

tägliche.

der Handels- und Industrie-

atmosphäre von

mehr

Greeley's

einnahmen, verbreitet war wie die sie

dem

hart arbeitenden

Durch ausserordentlich niedrige Preise

den sehr hohp Anzeige^ihühren aufwogen, erreichte diese Wochenzeitung zeitweilig Auflagen von über 2OUO00, allerdings nur in der besten Zeit, als (•_'

Doli.),

Greeley das der Union

Trips

ofticielle

und

ein

personlich

Haupt einer grossen

Partei, einer der populärsten

geschickter Redner war.

Reklame

für sich

und

der

in

ausgedehnten

Männer

Lecture

sein Blatt machte.

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XVI. Das Volk und die Gesellschaft. Das Volk.

I.

zwei

Die

Xoniamerikamr zu bestimmen

Schwierigkeit, den Begriff

Die Zusammensetzung

Schichten 592.

historischen

des Volkes

591.

der

Aneignung und Aufsaugung der fremden Elemente 595. Stellung der Deutschen 596. Volkstypen 598. II. Der Einzelmensch. Anthropologische Merkmal" 000. Körperlicher Verfall 601. Geistige Merkmale GM. Die Frühreife und das frühe Altern 604. Freier und gebundener Geist 605. V. St. 592.



Volksstimmung 60G.

Herd

.

7li

Hispauo -Amerikanern

ist

und

-

amerikanischen

I.

Andern

Mehr noch

Mischlingsthum überwiegend.

fast

Haar

Reine Spanier sind

ist

mild

und

breitschulterig,

ist

da?

ein ganz

ist

Alter

i?t

dick,

dunkel, meist bronze-

starkknochig,

gegen ihre Freunde,

gefällig

unter den Amerikanern,

sind

viele

gesund und

lang-

Sie

fleischig.

aber ganz

sind gut-

out of

welche besonders im Geschäft zu schlau

t>laet

für

sie

Landes an Reicht hum zuzunehmen,

Statt mit der Entwiekelung des

sind.

zn den

Theilen

Von den Männern

straft.

Männer und Weiber werden im

lebig.

den anderen

in

Kurzem Es

selten.

und

Neu-

in

Die Züge sind etwas

Die Farbe

mild.

schwarz und

ist

hübsch, hochgewachsen,

müthig,

Indianern

Provinzen zählenden

ganz verschwunden.

aber der Gesichtsausdruck das

gering.

„Unter den reicheren (bzw. Alteren) Familien

besonderes Geschlecht:

der indianische Zug

als

diesen bis vor

in

ist

und wenigst einladenden

entlegensten

artig,

hispanisirten

den früher spanischen Landcstheilen, hauptsächlich

in

Mexico, Californien und Texas zu finden. spanisch

ist

ein nirht geringer Rest von

die Spanisch - Californier rasch ärmer geworden und besitzen nirht mehr V« von dem Grund und Roden, den sie 1imist der

allzuleicht

der Zukunft gegenüber wird.

voller

gilt

befähigt sich

am

Theilnahme an der lulturbewegung sind,

instinktiv

wahrend die minder Fähigen, und (wie sich in

abschliessen

(auada.

Louisiana,

zwar

Volksthum bewahren, aber gleichzeitig so ohne

ihr

Optimist

meisten von jenen, die durch

Missouri so treffend zeigt)

durch die alle

Abschliessung

Rückwirkung

auf die umgebenden Völker bleiben, so gründlich versteinern und herunter-

kommen,

dass

man

sich

fragen

muss,

ob

diese zahe

Bewahruug

ihrer

38*

/

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XVI Da* Volk und

596

Sprache und Sitten, die für

die Gvsellschaft

ohne Zweifel einen Nacht heil,

sie

ein Zart

gehen bedeutet, für ihr Volk im Grossen noch von irgend welcher tung

sie

').

Was

1)

Frage verneinen. vom Strome zersetzt und fort-

Jeder, der diese Völkerfossile kennt, muss die

ist.

Und am Ende werden doch auch geführt

k-

Bedeu-

speciell unsere

Landsleute

besser, phantastischer Seite sogar die

welche von optimistischer, rd«

betrifft, für

Aufgabe eines transatlantischen Neu-I>eutKh

land gestellt ward, so möge es hier gestattet sein, einige Worte zu wiederholen.

ueht

Landes.

Diesen

Bd. S. 429),

hier

des (I.

Antheil soll

die

zu

bestimmen

ist

im

etwas speciellere Frage

beantwortet werden, welches die eigentümlichen Züge sind, die das Culturbild

der V.

Merkmale

St.

von

dem der LAuder der

alten

Welt unterscheiden.

treten uns dabei als die hauptsächlichsten entgegen

:

1.

Drei

Grössere

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XVI. Das Volk und die Gesellschaft. Seltenheit

der

der

Zeugnisse

welche

Cultur,

628

besonders

äussert, dass dieselben überhaupt weiter zerstreut,

wenig besiedelten Gegenden noch kaum vorhanden und überragt sind. des

von

sich

gewissen,

in

der Natur

Geringere Dauer und Stetigkeit der meisten Schöpfungen

2.

Menschen,

dadurch

dann aber

seine eigenen Wohnplätze

selbst auf

die

ausdehnt,

sich

und damit zusammenhangend zahlreiche Belege für einen rascheren Ablauf Lebens- und Thätigkeits-Aeusserungen.

aller

Mangel der Spuren des

3.

Alters der Cultur in diesem Laude.

Seltenheit der Culturschöpfungen

Die grössere

überall im Einzelnen,

nicht

aber

gehört zu den

sie

zeigt

sich

entschiedenst

sich

aufdrängenden Kindrücken einer allgemeinen, zusammenfassenden Betrachtung

des Landes.

der noch immer dünnen Bevölkerung,

entspricht

Sie

die selbst in den dichtestbevölkerten Theilen noch fern ist von der Dich-

der Bevölkerung

tigkeit

wird

gefördert

durc h

den volkreicheren Theilen von Europa.

in

entgegengesetzten Tendenzen

zwei

die

und der städtischen Bevölkerungen:

lichen

Das

der

Sie

länd-

Wohnen

zerstreute

der

enteren unter möglichster Vermeidung der Dörfer und das Zusammendrängen der letzteren in möglichst grossen Städten. Die Mittel- und Kleinstädte, MarktHecken und

bezeichnend

grossen

armen Landes

um

durchfliegt,

gelangen, gehören

minder

tritt

dieselbe,

einer noch ungezfthmten Natur.

des O.,

wo

fast jeder

eingedämmt uns.

Sobald

ist

,

ist

Wald

Aber

nicht

gibt es in Staaten wie

meileu Urwald und

in

dem

und

weit-

der Macht

in

.

Noch immer

ist

noch immer Maine

einem einzigen Tage von einem so

New York

wie

Platz

in

eine

wie die der Adirondacks zu gelangen vermag,

Wie

des amerikanischen Lebens.

Naturnähe auf den Volksgeist wirkt und ist

ursprünglicher.

Pennsylvania Hunderte von Quadrat-

grossstädtischen

gehört zu den scharfen Würzen

u. a.

in

dic-e

der Literatur zum Aus-

auf S. 51 angedeutet.

Dauer und Stetigkeit häufig in geringem

theils einer

fast vor

Bach überbrückt, jeder Fluss

altbesiedelten Neuengland

Dass man

menschenleere Urwaldregion

Beweglichkeit

dem

so weit zurückgedrängt wie bei

viel

sie

New York und

der echteste Urwaldstaat.

druck kommt

in

an einem Höhenzug, einem sumpfigen Thal, einem Moor

sie

Halt zu gewinnen vermag, erscheint

vollkommen

hervor

den bevölkertsten Theilen

selbst in

gelichtet, jeder

Natur uoch

die

St.

Die letzteren ver-

den Urwäldern, Hochgebirgen uud Steppen

in

so

den V.

in

der Culturschöpfungen.

und noch unverkennbarer,

Ueberragen der Natur über die Werke des Menschen. schwinden

Häutigkeit

von einer Grossstadt nach der andern zu

dieser weiten Zerstreuung

zu

ihrer

in

mehr zurück

mau Hunderte von Meilen menschen-

Strassen und Eisenbahneu, auf denen

Nicht

Dörfer,

B. für Deutschland, treten viel

z.

Grade

eigen.

der Bevölkerung

sind

den Schöpfungen

Der Grund selber

und

liegt

diese

angeborenen Raschheit und Rastlosigkeit

der Cultur

hauptsächlich entspringt .

theils

in

hier

der

ihrerseits

der geringen

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XVI Das Volk und

024

dir Gesellschaft.

Indem der einzelne sich noch nicht in eine dichte Masse hat er mehr Lust und Grund zur Bewegung und Veränderung. Seine Werke nehmen daran Theil. Ganze Dörfer und Städte werden versetzt und Tausende sind im Stande auf einmal heerdenDichtigkeit.

eingezwängt

findet

,

weise ihren Wohnplatz

zu

andern

Uebertreibung die Nordamerikaner

Noch etwas Anderes kommt

Man

S. 310).

o.

(s.

als

hat

mit

einiger

Culturaomaden bezeichnen können.

das Streben nach möglichst rascher

hinzu:

und gewinnreicher Ausbeutung der natürlichen Reichthümer des Bodens, sei

es

an Erzen

Man

oder an Fruchtbarkeit.

schöpft

von einer Unter-

nehmung den Rahm ab. um schnell nach einer anderen zu eilen. Das eine Unternehmen zerfällt, während ein anderes aufbläht. Daher die Menge von „Cultur-Ruinen" (s. n. S. OHO), die über das Land zerstreut sind. Daher auch die Leichtigkeit und Flüchtigkeit, mit der man in den jüngeren Gegenden nicht bloss Häuser, sondern Städte baut, Brücken errichtet

.

Eisenbahnen anlegt.

Alles

nur für ein paar Jahre bestimmt,

ist

dann wird es entweder abgebrochen, oder

sich selbst überlassen,

oder aber

Im 0. baut mau in den grossen Städten bereits viel mehr für die Dauer, herrliche Marmorund Granitpaläste gehören zu ihren Merkmalen, aber in den kleineren Orten und selbst in den Vorstädten grosser Plätze überwiegen noch die Holzbauten ). Es schiebt sich hier noch eine andere Eigenthümlickeit es treten etwas dauerhaftere Schöpfungen an seine Stelle.

l

ein

,

das minder scharfe Hervortreten der Sonderung von Stadt und Land,

das oben schon hervorgehoben

wurde

(S.

Theil demselben Mangel an befestigtem

Dasein

,

scheidet, sigen

an dein historischen Hauch

zum Theil

Lebens,

das

entspricht sie es

noch

zu

,

Dieselbe entspringt zum

191).

durch Generationen eingelebtem

.

der bei uns die Städte vom Lande

dem

jugendlichen Charakter des hie-

keiner

so

entschiedenen

ständischen

Scheidung zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung gebracht

hat.

Der Unterschied von Dorf und Stadt schrumpft hier zu dem von grösserer und kleinerer Wohnstätte zusammen. Das Dorf hat unter Umständen grosse Kaufläden, Banken, Zeitungen u. dgl. und ist in Wirklichkeit eine kleine Stadt. Der flüchtige Bau der Eisenbahnen. Brücken, Dämme Die Hauptsache

u. s.

w. schliesst sich hier an.

dem

augenblicklichen Zwecke entsprechen

;

ihre

ist

,

dass alle diese Dinge

Dauer

ist

erst in weiterer

Reihe zu suchen und ihre Schönheit kommt zuletzt.

Der Schönheitssinn möge der

V. St.

Punkten

nicht

umgeben

in

seine Befriedigung

von

einer

den Zügen suchen.

schönen Natur

der Culturphysiognomie

Man und

sieht

sich

an

häutig begegnet

vielen

man

schönen Menschen, aber die Werke dieser Menschen machen den Eindruck

lj Die Zählung von 187;'» wies im Staat New York 598013 Häuser aus Holz. 96298 aus Backstein und 19 718 aus Stein nach. Selbst in der Stadt New York besteht >/* der Häuser aus Holz.

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XVI. Das V„lk und die Gesellschaft. der Beschränkung auf das Notwendigste, wie denn

/.

825 B. unsere Bahnhof-

Paläste oder unsere künstlerisch verzierten Brücken dein Amerikaner als ein heller Unsinn erscheinen. Man schätzt den Luxus, aber auch dieser macht sich wenigstens im Aeusseren des Lehens mehr nach der Seite der bequemen als der schönen Ausschmückung des Lebens geltend. Das wahrhaft Monumentale ist selten. Der Mangel zahlreicher hoher Kirch-

thürme. an die wir überall geltend,

in

unseren grossen Städten gewöhnt sind, macht sich

wo man

eine der Grossstädte der V. St. übersieht.

überaus grosse Zahl der Gotteshäuser kommt

man

die

in

Strassen

erst

wo man

herabsteigt,

zur

freilich

Die

Wahrnehmung, wenn

Mühe

oft

hat,

die

Kirchen von beliebigen Privathäusern zu unterscheiden.

Wie und hier

überall verdichtet sich das ist

es.

gesammte Culturleben

in

den

Städten

dass dasselbe die schärfste Ausprägung erlangt.

Im Gesaminteindruck der grössern amerikanischen Städte wiegen, von unwesentlichen

örtlichen

Besonderheiten

abgesehen,

vier

Erscheinungen

Es sind die geraden und breiten Strassen, der starke Verkehr, die durchschnittlich geringe Grösse der Häuser, die scharfe Sonderung der Geschäfts- und Wohnstrassen. Die grosse Zahl und geringe unbedingt vor.

Grösse der Häuser

ist

besonders auffallend in wirklichen Grosstädten wie

Philadelphia, das in dieser Hinsicht einzig unter den Grossstädten der Welt

dasteht,

und New York.

auf der gesunden Vorliebe für ge-

Sic beruht

schlossene Häuser, Familienhäuser, und trägt gewiss viel

und geistigen Wohlsein der Bewohner

zum

körperlichen

Aber das System

bei.

ist

auf die

Dauer nicht in der Ausdehnung haltbar, welche es jetzt einnimmt in New York nehmen grosse Miethshäuser welche das Boden- und Baukapital besser ausnützen, von Jahr zu Jahr mehr überhand'). Auch die Sonderung der Geschäftshäuser und Wohnhäuser nach besondern Strassen, welche oft ;

,

weit von einander entlegen sind,

beitragen, billiges in

muss zum Wohlsein der Bevölkerungen gesundes und

den Handelsverkehr erleichtern und bequemes,

Wohnen

fördern.

Diese Sonderung

ist

so praktisch, dass sie selbst

kleinern Städten durchgeführt erscheint, setzt aber allerdings die zahl-

reichen und guten Verkehrsmittel voraus, die in Gestalt von Dampf- und

Pferdecisenbahnen keiner mittlem oder grössern Stadt fehlen. setzen die Pferdeeisenbahnen sie ihren

Zweek gehörig

breite

erfüllen

sollen.

sehr hantigen Wasserleitungen,

hohen Werth

legt,

werden

gleichfalls

wenn

Gasleitungen und Kanalisationen,

die schon in viel weitere Kreise gedrungen sind

ebenfalls

Ihrerseits

und gerade Strassen voraus, als bei

uns

.

ferner die

auf welche der Amerikaner so

durch die regelmässige Anlage der

Städte erleichtert.

New York ist aber schon jetzt die Bevölkerung zusammengedrängt als selbst in London. Nach dem IH*Wer Bericht des Board of Health waren im 17* Ward in 4210 Häusern i»ö(K>l Menschen, worunter 14010 Kinder unter 5 Jahren. 40 Kattcl, Ametik» II. 1)

In gewissen Distrikten von

dichter

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XVI. Das Volk und

f,2ß

die (iesellschaft

and Reinlichkeit der

In kleinern Städten wiegt durch die Niedlichkeil

Häuser, welche mit Vorliebe aus weiss getünchtem Holz erbaut oder mit

und durch die Gärtehen,

solchem verschalt sind,

welche dieselben aus-

nahsmlos umgeben, ferner durch die Reihen der Schattenbäume, Ein Schatten dieser Idylle

durch die Baurareihen

ist

welche

der freundliche, ländliche Charakter vor.

selten in einer Strasse fehlen,

in

den Strassen, die

Rasenplätzchen vor den Häusern und die Schlingpflanzen an ihren

konen selbst noch mitten ragender Weise

man

in

in

New York

oder Hoston und Selbst

Philadelphia festgehalten.

in S.

Hai-

ganz hervor-

in

Francisco hat

Dünenbodens wenigstens begnügsame Eucalypten angepflanzt. Hlumen an den Fenstern sind hingegen viel seltener als bei uns. Mehr noch als diese grünen und schattigen Säume an den Strassen hin lassen uns die schönen Parke und öffentlichen Garten die Naturnähe der hiesigen Cultur und die Naturliebe der Amerikaner emptinden welche man kaum hinter ihnen suchen würde, wenn sie nicht auch als der austrotz des trockenen

,

geprägteste

Zug

Summen

in

Man

ihrer jungen Literatur wiederkehrte.

bedeutendem Städten

hat gewal-

und Volksgärten ausgegeben, und selbst den Europäer, der den Prater oder das Bois de Boulogne kennt, wird die Grösse und Pracht der Fairmountanlagen in Philadelphia oder des (entralparks in New York in Erstaunen setzen. Aber auch die jungen Städte Cincinnati und S. Louis u. v. a. haben bereits tige

den

in

für Parke

schöne Parkanlagen.

Wie

Kirchhöfe

diese öffentlichen Parke und Gärten sind auch die

allen einigermassen

und zum Theil

mit

in

bedeutenden Städten Nordamerikas grossartig, reich

Geschmack angelegt und

gehalten.

Man

sieht

in

ihnen allgemein das Streben wirksam, den melancholischen Charakter des

Grabfeldes

durch

allen

Schmuck zu verwischen

,

möglichen

landschaftlichen

und der einfache Zweck

störte Ruhestätte zu bieten,

tritt

weit hinter

,

dem Bestreben

den grössern Städten sind, wenn auch nicht, wie doch einige Kirchhöfe auf den schönsten

Greenwoodkirchhofe

einen Blick auf

New York,

in

der

Stadtpark

und Public-Garden

Kirchhöfe

die

schönsten

reicher

Denkmale

Fülle

New York,

Nähe New Yorks

viel ,

in

schöner

in

>tellen

geniesst

In

tung,

ist

man

wenige Hoston

Lage und HepHanzung

vorhanden



und Parkanlagen. zu

viel

vielleicht,

Und

um

den Eindruck des Gehäuften und des Anspruchsvollen zu machen. falls

so

Von dem

welchem

können.

In

alle,

als

Washington und Richmond bieten die

Aussichtspunkte ist

in

Brooklyn und das Meer,

der Mount-Auburnkirchhof

zurück, die

Punkten angelegt.

Grossstädtc etwas ähnlich Schönes zur Seite ist

künstlerischen

der Lebenden zu machen.

Kirchhöfe zu tröstlichen Erholungsstätten

berühmten

und

den Todten eine unge-

eine nicht

Jeden-

diese Art von Kirchhöfen eine eigentümlich anziehende Einrich-

welche vor allem

als

Aufhellung und Bereicherung des dumpfen

Grossstadtlebens erfreulich wirkt.

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«27

XV!. Das Volk uml die Gesellschaft.

Minder anziehend

als diese

Rahe- und Erholungsstätten

mit welchen

,

die amerikanischen Städte ohne Zweifel ihre altern europäischen Schwestern

zum grossen Theile weit

hinter sich lassen

arlig oder sehön sein sollenden

man

,

sind ihre grossen

öffentlichen Bauten.

Lange

und grossZeit zierte

Gebäude nur mit griechischen und römischen Säulenhallen wie man noch an den meisten Hauten, die mehr als dreissig Jahre zurüekdatiren. besonders in Philadelphia. Boston und Washington, sieht. Selbst für Kirchen war dieser echt republikanische Styl beliebt. Aber seit dieser Zeit hat man in allen möglichen und unmöglichen Stylen die öffentlichen .

experimentirt und mit besonderer Vorliebe ganz neue Coinbinationen auf-

Unruhe und Uebertreibung gehen durch die meisten Bauwerke, und das einfach Schöne und Edle muss man an bescheidenen, anspruchslosen Werken suchen. Den in Wahrheit grossartigsten Eindruck machen hier die Werke der Brockenbaukunst, welche bekanntlich in Nordamerika einige ihrer grössten Triumphe gefeiert

gesucht.

die etwas vorstellen sollen,

Die neue Mississippibrücke zu S. Louis und die Ohiobrücken von

hat.

Louisville

und Cincinnati sind unbedingt erfreulicher in der GesammtStädte als alle ihre Kirchthürme und Prachthäuser.

dieser

ansicht

Riesenbrücke,

Die

an

deren

man gegenwärtig

Pfeilern

in

New York

und Brooklyn baut, wird dem längst schon prachtvollen Bilde des newyorker Hafens einen

neuen Zug hinzufügen,

andern, wie überhaupt

alles in dieser

Die geringfügige Thatsache, dass

alle

der an

Grossartigkeit

alle

Art Bestehende, übertreffen wird.

und kleinen Flussdampfer

grossen

hier weiss getüncht sind, ist auch erwähnenswerth.

In der

Nähe verkehrs-

reicher Städte, die an grossen Flüssen liegen, geben diese blanken Fahr-

zeuge, einen

welche heitern

in

Menge vorhanden zu

Charakter.



sein pflegen,

das Gegentheil

der Flussscenerie

von der Wirkung,

welche

und verstaubten Dampfer hervorbringen. Anscheinend ebenfalls geringfügig ist der Umstand, dass man in diesen unsere schwarzen,

verrauchten

grossen Städten des Ostens vorzüglich nur pennsylvanische Anthracitkohlen

brennt, welche nicht russen.

Es

ist

dies aber der Grund,

weshalb trotz

seiner grossen Industrie selbst Philadelphia nicht im mindesten geschwärzt

in

das stark

Cincinnati.

ist.

viel

älter

und düsterer aus

noch höherm Grade Die

gilt

missende Kohlen brennt, sieht dagegen schon eine der östlichen Grossstädte, und

als irgend

dies von Pittsburg (vgl. o. S. .{29>.

Bevölkerung aller amerikanischen Städte,

der südlichen,

in

denen die Neger

mit

Ausnahme

ihre Faulheit spazieren tragen,

gezeichnet durch ihr bewegliches, thatkräftiges

,

ist

arbeitsames Wesen.

aus-

Mau

kann nicht durch eine Strasse gehen ohne diesen Charakterzug wahrzunehmen, und die kleinen Städte nehmen in kaum miuderm (trade an dem,

selben

t

heil

als die grössten.

Wohlanständigkeit

in

Es

fällt

ferner ein bedeutendes

Kleidung und Benehmen

auf.

Man

Mass von

wird auch nicht

40-

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XVI. Das Volk und

628

G. ^IK. haft

.Ii.-

wenn man der Bevölkerung der grossen Städte

fehlgehen,

meinen jugendlichere Physiognomie zuschreibt

al>

eine im allge-

der der kleinern und

des Hachen Landes, und das Zuströmen zahlreicher jüngerer Einwanderer

aus Europa und aus

Für

dem

ein weitverbreitetes

Innern erklärt diese Erscheinung zur Genüge. mittleres

Absatz von hilligen Zeitungen

,

Mass von Bildung spricht der grosse und Büchern, welche an allen

Zeitschriften

Ecken und Enden feilgeboten werden.

Die» hindert aber nicht, dass die

Kirchen sich reger Theilnahme und Besuches erfreuen.



Die Schulhäuser

Grösse und schöne Ausstattung,

Art zeigen durch ihre Zahl,

aller

dass

der Volksunterricht sich einer guten Pflege erfreut. In den grössern Städten nie eine öffentliche

fehlt

welche entweder

Bibliothek,

von der Gemeinde errichtet und Jedermann zugänglich

Privatstift

uns oder

Hingegen sind

ist.

mit

Ausnahme New Yorks und New

Orleans', der auch in dieser Beziehung

am

meisten curopäisirten Städte,

die

Aeussem lichkeit

als in

einer massigen,

aber

Oeflcntlichc Verguüguugsorte

rascher

in

wie

,

wo

denjenigen Städten zu finden,

Theater unbedeutend, sowohl

Die Musik erfreut sich

den Darstellungen.

Zunahme

befindlichen

und Kaffeegärten

Bier-

Pflege,

nur

sind

.

im

der Oeffent-

in

in

eine starke deutsche Bevölkerung vor-

handen.

Auf dem Lande erhöheu die Farmhäuser, da sie in den meisten Gegenden nicht dorfartig zusammengebaut, sondern nach altsächsischer Weise zerstreut sind, zwar den (ultureharakter nur wenig, aber sie geben gerade durch dieses vereinzelte Auftreten manches hübsche LandschaftsDie verschiedenen Arten von Farmhäusern sind

bild.

Die Blockhäuser finden sich nur noch häufig und selbst hier schreiten die

in

o. S. 24:5

Frame Housm,

Eigenschaften halber werden conservativen Naturen

sie

den

auch

W.

die verschalten oder

Plankenhäuser, begünstigt durch die Arbeit der mit zuerst

Frwäldcr dringenden Sägmühlen rasch voran. von

geschildert.

jungbesiedelten Theilen des

in die tiefsten

Aber ihrer angenehmen

selbst im U.

und im alten

letzteren vorgezogen.

\V. noch

That sind

In der

die Blockhäuser, wenn gut aufgeschlagen, immer comfortabel: kühl im Sommer, warm im Winter, leicht warm zu halten und dazu nicht unschön. Ihre Farbe stimmt sehr gut zum Boden und zur Vegetation. In vielen Theilen, wie z. B. in Michigan, lässt man die Kinde an den Baumstämmen, aus denen ein solches Haus gebaut wird und erreicht damit einen pitto-

resken Keiz. in

Die

bereits

viel

häutigeren verschalten Häuser,

die

selbst

den ödesten Theilen von New York und Neu-England die Blockhäuser

fast

ganz verdrängt haben, glänzen ihrerseits durch weissen Kalkanstrich

und grüne Fensterläden. von ihnen.

gebaut, »las leicht leicht

Eine Veranda (Piazza genannt)

Bei aller Einfachheit sind in

diese Farmhäuser,

fehlt

weil

wenigen aus Holz

angenehme Formen zu bringen und. wenn beschädigt,

zu ergänzen und zu erneuern

ist,

meist niedlich in ihrem

Aeussem

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XVI. Das Volk und

829

die Gesellschaft.

und die meisten stehen wie Gartenhäuser inmitten der Mais- und Hafer-

An deutsche Sccncn gewöhnt

feldcr.

wie es bei uns

hier nicht häatig Sitte, pflanzen, und

bäumen.

wo man welche

Ulme,

Ahorn.

Häuser;

die

es

Bäume vor die Häuser zu man oft den grossen Schatten-

den Vorzug.

Freundlich

der man hierzulande auch die Häuser mit Vorliebe

Im

Mittelpunkte

Anzahl

einer

Dass

sehen.

der

aber

mit liebt.

erhebt

sich,

und eine oder mehrere Kirchen,

das Bild

natürlich

an/ustreicheu

Niederlassungen

solcher

das Schulhaus

erhöht,

einer

die

und kleinen Kapellen ähnlich

ebenfalls in der Hegel aus Holz gebaut sind

anders

ist

und nicht am wenigsten durch die weisse Farbe,

Anblick dennoch,

womöglich

wie es scheint,

ist.

ist,

pflanzt, gibt

Eiche

Schmuck

wir nur den

vermissen

,

um

der Baumgärten und der Obstbäume

ländlichen Ansiedelung erheblich

den holzarmen Präriegegenden, wo man mit Bruchsteinen oder

in

Es

Ziegeln baut, versteht sich.

ist in

diesem Fall

elend und unschön sind aber die Dug-onte,

grabenen

engen Hütten,

viel reizloser.

halb

die

die

in

Geradezu Erde ver-

denen die spärlichen Bewohner der Steppen

in

Stürmen zu schützen suchen. Hu inen sind zwar Amerika in einem schönen Verse Goethe's

sieh vor den

Die

abgesprochen

Zum

worden.

Unterschied

Wenn

so ganz zu. so

die Uultur hier

des Landes

gegraben

hat,

und dort

mögen weniger

in die

sie

um

Physiognomie

nichtsdestoweniger

sind

sie

Wie

Ruinen bergen

viele

und Silbergebiete von Californien und Colorado, die Oel-

Pennsylvanien

von

gebiete

soll

heute nicht mehr

Spuren wirklichen Alters

die :

ergreifend, oft nicht minder als unsere Ruinen. nicht die Gold-

trifft

auch jung an Jahren, so hat

oder verfrühter Schicksale sein

als früher

Dies

die sie da

Die Züge,

rascher gelebt.

„Europa, dem alten",

von

es ihrer ebenso entbehren wie der Basalte.

mancher andere erzreiche Distrikt! die Bevölkerung und hat oft So hat das Riesenwerk der Pacific -Bahn

und

so

dem Reichthum der Gruben schwand

Mit

ganze Städte zurückgelassen.

Menge vergänglicher Ei»enbahnstädte geschaffen, die mit dem Bau und mit dem Fortschreiten der Linien wieder verschwunden

eine

entstanden

Im

sind.

S.

sind

zerfallene

Pflanzerwohnungen,

Kirchhöfe keine seltenen Erscheinungen. des S. und Klöster

W.

in

Ruinen.

schen Grabhügel. Schutzwälle

Mangel der Ruinen sprechen.

mehr

Und dazu noch s.

f.

hat

Masse der

die

Man kann

Das Land

und

indiani-

der That nicht vom

in

Alter deren

für sein

als genug.

Wenn

in

vielen

Beziehungen das Kleine

Augenblick Geschaffene des

u.

Kirchen

Adobe- (Lehmziegel-) Häuser.

liegen die Reste spanischer

und Kirchen

verödete

In den einst spanischen Theilcn

idealen Gebietes,

Jugendlichkeit der des eingeborenen

(

unter den

überwiegt

,

Zer^tückte

Cultursehöpfungen

und hierin

ein

.

Merkmal

ultur entsprechenden Zerstreuung

Individualismus der Bevölkerung,

.

nur

für

theils

den

denen

besonders

der der

der Kräfte,

theils

auf gesellschaftlichem

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XVI. Du* Volk und die Gesellschaft zu erkennen

wie politischem Gebiete,

Unternehmung

geschäftliche

men Ret assten jetzt

zu sein scheint,

Zi«

zu vereinigen

l

Summe

dem

>chein* u

leicht

dagegen

So schwer

tungen,

die grössten Ent-

Einzelnen

Und

fallen.

das

Eisenbahnen, Brücken und ähnliche Einrich-

sich nicht auf

von welchen Nord -Amerika die grössten und kühnsten mit Stolz

sein nennt, sondern erstreckt sich selbst

betrieb.

auf den gewöhnlichen Geschäfts-

Als natürliche Folge de» kühnen Unternehmungsgeistes und der

Rastlosigkeit der amerikanischen Geschäftsleute

und

Handels

des

es bi>

von Kräften auf Ein

würfe und die ungewöhnlichsten Kraftanstrengungen zu

beschränkt

allem was

in

för die Fähigkeit grov»

ablegt

diesem Lande eine

in

tritt

zu handeln.

gewaltiger Energie

so

.

so

ist.

Neigung zum Grossen. Zusam-

«reiche Zeugnis»

hervor,

zu entwerfen und mit

eine

ist,

Geschäfte

Verkehrs

Einem Punkte aus kantilen und

man schwer

von denen

entgegen,

aber es

industriellen Grössen,

uns in allen Zweigen

ausgedehnter

riesenhaft

begreift,

wie

sie

Auch Europa hat

werden können.

geleitet

tritt

Erscheinung

die

die

ist

nur von

seine mer-

Grenzenlosigkeit der

Unternehmungslust nicht so allgemein und wird das Bedeutende nicht so

Aber

rasch erreicht.

hier

lässt

das Fieber der Spekulation die meisten

nicht ruhen, bis sie entweder das Möglichste erreicht

zukühnem Wagen auf den Anfang zurückgeworfen

New York

z.

das

und prächtigste Marmorgebäude

grossartigste

waarengeschäft

in

Am

ist.

all-

So kommt

es.

nächst der katholischen Kathedrale

dass gegenwärtig

B.

haben oder bei

sind.

ein

riesiges

Schnitt-

meisten scheinen aber Gasthäuser diesem Qroah

betrieb günstige Aussichten zu bieten, vorzüglich weil gewisse Einrichtungen,

welche die Menschen anziehen

im Kleinen nicht leicht zu schaffen sind und weil bei ihnen der Ruf, der mit der Grösse wächst, ein so bedeutender

Faktor des Erfolges

ist.

,

Es sind nicht nur

in

den Städten, sondern auch

an beliebten Punkten im Gebirge, an der Seeküste, überall, wo grössere erwartet werden, riesige Gasthäuser, wahre Karawan-

Mengen von Gästen serais entstanden.

Aber

in

kindisch,

Hier

nun das Grossartige geschäftlich berechtigt.

ist

wie denn überhaupt das Interesse an

Ungeheuerlichen,

gefeit

als

ihre reichliehe Vertretung

für



ihn zu den

z.

die

hervortretenden Zügen

erhält

Amerikaner

in

heneidens-

kritischeren Naturen sind viel

dadurch

Amerikaner

etwas

selbst nicht

all

seiner Geschäftsklugheit

angenehmen Aufregungen und

B. die riesenhaft hin gepinselten Geschäfts-

anzeigen in den fernsten Urwald

selbe

Wir

der Amerikaner es mit

Diese Dinge gehören

von den

ist.

gegen riesige Plakate, Wundermittel, barnamsche Sehenswür-

digkeiten u. dgl. ist.

beim

Aufsehenerregenden

werther Jugendlichkeit \orhanden

mehr

dem bigyest thimj fast dem Aussergewöhnlichen.

anderen Dingen wird das Streben nach

-

und Gebirgseinsamkeiten

des



ist

nordamerikanischen Lebens.

Groteskes

,

welches

,

wie

einer

Das-

alles Originelle,

unangenehm berührt.

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V. Abschnitt,

Einzelbesehreibung der Staaten

und

Territorien.

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Erste Gruppe.

Die Neuengland-Staaten. Die Neuengland-Staaten nehmen den NO. der V.

St. ein

zwischen

dem

dem

Long Island Sund im S., der Provinz (juehek im X., dem Staat New York im W. der Provinz Neubraunschweig und dem atlantischen Ocean im O. Sic liegen zwischen 18 und 41 • n. B. und 74 und 67 9 w. L. bedecken »»5000 e. Q.M. und zahlen 3 487 924 E. (1870). Rauhes Klima und wenig ergiebiger Boden begünOcean

atlantischen

und

.

.

stigen

den Ackerbau nur

und dem

geringem Grade, aber der Schiffahrt, Fischerei

in

kommt

Handel

von 700

lange Küstenlinie

die

Hafenreichthum zu Gute. wahrend im Inneren Blüte

Im N.

steht.

der Waldreichthum

ist

völkerung (Yankees im

anderswo

als

engeren Sinne

den V.

in

St.,

und gebildetste Bevölkerung

Den Namen

1614; vorher hiess

sie

Maine

1657

I.

S

der

New

(St.),

e.

M. und der

Industrie

bedeutend.

S. 598)

ist

reiner

körperlich und geistig eigenartig

sehr intelligent und regsam.

S. 57, 71.

noch

o.

s.

die

hoher

in

Die

Be-

englisch

(s. o. S.

600).

Neuengland hat die dichteste, industriellste Seine geschichtliche Rolle s. o. iu Amerika.

erhielt diese

Landschaft von Capitain John Smith

North Virginia.

Atlantische Ocean

d. .

Q. M.

(35000

626915

e.),

im N. Quebek.

im 0.

K. (1870). Grenren: Im Neubraunschweig. im W.

Länge am Meer 278 e. M., durch die zahlreichen fjordähnEinbuchtungen zu einer Küstenlinie von 25(H) e.M. ausgedehnt. ZahlBoden vorwiegend reiche Kttateninseln deren grösste Mt. Desert (60000 A.). Hampshire.

lichen

,

gebirgig und felsig durch die N. Alleghanies,

um

die

die ganze Breite des Staates

dem Thale des S. .lohus R. abzuFlüsse: dachen, höchster Herg Mt. Katahdin (1642 m). io mit Wasser bedeckt. Pcnobscot. Kennebec. S. Croix, die ins Meer münden. Seen: Mooschead. 0 Chesuncook. Klima: Wärme: Eatport 6, Portland 6 C. Niederschläge d..rt 1002, hier 1215. 46,9 Proc. «1er Oberfläche ist Wald, wovon noch viel im l'reinnehmen,

erst

gegen N.

hin

nach

'

Landwirtschaft: Krnte von 1877 (in 1000 B.): Kartoffeln 7000. Hafer Mais 1IJ80. (ierste 650. Weizen 3öO, Buchweizen 400, Heu 1 188000 T.. Werth 21 Mill. I» Viehstand (in 1000): Rinder 360, Schafe :">2»;. Seh weine 62.

zustand.

2412.

Werth

Pferde 82. gering:

Granit.

Pferdekräfte ca.

80000

in

16 Mill.

I>.

1

«

.Marmor, Schiefer.

des

Staates

Oewerbe

:

in

Man

Farmen

angelegt.

berechnet,

Bergbau

das» 2.6 Mill.

den Flüssen von M. gegeben seien, aber es sind bis jetzt nur Haupterzeujfiiisse Sagholz ca. 12. Baiimwollenwaarcn IL

ausgenützt.

:

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634

Erst« Gruppe.

Wollwaaren 8 96

Mill.

000 196000 T.

schiffen (517

1876

997

. Mittelpunkt eines Kohlenhezirkes. der jährlich Scranton. 85099 E., 31 Kirchen (5 deutsche), 3 Tag2,5 Mill. T. erzeugt. blätter. 7 Banken. Eisenwerke (70000 T. Jahreserzeugung) und Maschinenbau. Carbondale. 631*3 E., inmitten reicher Kohlengruben. Towanda. 3000 E..



Im von Neuengländern besiedelten Ackerbaubezirkes. Carlisle. 6500 E., in d*r Nähe von Eisenlagern und den Chambersbury, Heilquellen der Carlisle Springs und Perry Warm Springs. 7000 E., Well- und Baumwollfabriken. Beide Städte im fruchtbaren CumbcrMittelpunkt

eine*

Potomac-Gebiet

:

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650

Zweite Gruppe.

land

Die atlantischen Mittelststen.

Gettysburg, 3300

Nähe die Pittsburerh. 125000 E, (1X76), am Zusammenfluss des Monongahela und Alleghany R, am Hude der Ohio-Schiffahrt. Die Nähe von Eisen. Kohle und Erdöl machen P. zu einer der gewerbsarasteu Städte der I'nion. Kür Eisen und Stahl ist P. der Markt des Landes, ausserdem bilden die Reinigung des Erdöls und die Glasfabrikation Hauptzweige der hiesigen Gewerbthätigkeit. Es gibt «0 EiseuValley.

Heilquellen

giessereien.

Auch der

die

des

jenseits

Im Ohio- und

BradysBend

Allegheny K.

Birmingham.

sowie die Vorstadt

EL,

Städte:

Schlachtfeld von 1863.

In der

Seegebiet:

30 Walzwerke, 6 Stahlwerke, 10 Nagelfabriken, 60 Oelraftiuerien etc. ist bedeutend. 1876 erzeugte P. für 10« Mill I). Waaren. Kirchen (wovon 16 deutsch), 22 Hanken, 10 Tagblatter (3 deutsche).

gehört

P.

55000



Schiffsbau

P. hat '205

Zu

F..

der Katalysine Springs.

gelegene Vorstadt



Allegheny,

In der Oelregion

die

jungen

der Modoc Oil Region, 1869 gegründet, heute 5000 E.,

in

6 Kirchen, 2 Zeitungen.

Oil C ity, am EinHuss des Oil Creek in den Allegheny. Hauptpunkt des Handels mit Erdöl, von dem jährlich 2 Mill. Fässer versandt werden. Titus Tille, Hauptstadt des Gebietes, 8630 E., 9 Kirchen, 4 Banken. 2 Tagbitter. Corry, am Eingang in das Oihlorado, 1866 gegründet. 2276 E.

680!» E.

1876

— In der Seeregion

liefen hier

Einfuhren

:

19000 T.

Erie, einziger Hafen von Pa. am Erie-See, 20000 E und es gehören hierher 23 Dampfer mit 14 500 T. Der Hafen ist durch die 7 e. Meilen lang

ein

Holz, Eisenerz, Weizen.

vorgelagerte Insel Presquile geschützt.

X. Delaware (Del >. 100 d.Q.M. (2120 e t, 125 015 E. Liegt zwischeu Pennsylvanien im N., Maryland im S. und W., dem Delaware und seiner Mündungsbucht im 0. und nimmt also den ö. Theil der Halbinsel Delaware ein. Oberfläche: Knstentiefland mit leiser Schwellung nach der Mitte der Halbinsel. Flüsse

und Seen:

Seeklima.

Klima: Mildes Delaware R., der Haffsee Rehoboth Bay. 11— 12° (\ Waldland 29 Proc. Ackerbau: Del. ist

Hittelwärme

vorwiegend Ackerbaustaat Boden im N. fruchtbar, im S. mehr sandig. "/« Farmland. Ernte von 1H77 (in 1000 B.): Mais 3950. Weizen 950. Hafer 415. Kartoffeln 405, (in

1000):

Roggen

Heu 40000

12.

T.

;

Werth

4,2 Mill. D.

Rinder 55. Schafe 35, Schweine 48. Pferde 23;

Bemerkenswerth

noch

ist

die

ausgedehnte

Namen The Ibach

Ptirsichzucht

,

Viehstaud 1877

Werth welche

3,8 Mill. D.

dem

Staate

Gewerbe: 8500 Pferdekräfte. State zugezogen Werth der Erzeugnisse 17 Mill. 1>. Baumwoll- und Wollwaaren. Eisenguss. Bedeutendster Gewerbebetrieb in und um Wilmington. Handel und Verkehr:

den

696

Kil.

1H76 3083 T. ein

und es gehörten den13800 T. Eisenbahnen (1878) Finanzen (1877): Steuerwerth 69. Schuld 1.2 Mill. D. Schulen 350.

In den Hafenplätzen

selben

hat.

159 Segel-

von Del

und

16

liefen

Dampfschiffe

mit

besuchten Schulen. Werth des Schulbesitzes 451000 IV 220 Kirchen. Bevölkerung: 18 Proc. Farbige. 7 Proc. Ausländer, wovon 65 Proc. Irländer und 12 Proc. Deutsche. Del. wurde 1638 von den Schweden besiedelt. 1655 von den Niederländern und 1664 von den Engländern erobert. 1682 an */•

der Schulfähigen



Pa. gegeben,

1701 als besondere Provinz wieder vou Pa. getrennt.

Bis 186ö

dennoch der Union treu geblieben. Del. hat 1 Cougres>Repräeentanten. Sein Senat hat 9, sein Repräsentantenhaus 21 Mitglieder, für 2 Jahre gewählt, sein Governor wird für 4 Jahre gewählt und ernennt den Staatssekretär, während die Gesetzgebung den Treasurer und Auditor wählt ein Sklavenstaat,

ist

Del.

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Zweite Gruppe.

Wilmington, 40000 Hau

651

Die atlantischen Mittelstaaten.

3

E.,

vom Delaware

Kil.

R.

Hanptindiistrie

der

Von den

Woll- und Baumwollfabrikeu.

eiserner Schiffe, daneben Mühlen,

welche 1876 in Del gebaut wurden, entfallen W. 36 Kirchen, 12 Zeitungen. Dover, Staatshauptort, Dorf von 2231 E. XL Maryland (Md.). 523 d.Q. M. (11 124 e.), 780894 E. (1870). Der südlichste

24 Schiffen mit 11212 T.,

auf

von

1634

den atlantischen Mittelstaaten.

gegründet,

1863 Sklavenstaat.

bis

Zerfällt in 3 natürliche Abschnitte: Ii Eatltrn Short, Halbinsel zwischen Susque-

hauna R, und Chesapeake Bay; peake Bay und Potomac R. letztere

nimmt 36 in

die Hauptflüsse:

Western .S'We,

2)

Monntainous

Die

die Gebirgsregion.

,

s. n.

Chesapeake Bay ist 7—25

120

schneidet

Richtung ein und

Susquehanna, der den

Mitteltemperatur

den

in

u.

e.

M.

Theilen

e.

breit.

Theil des Staates

n.

schneidet, der Potomac, der die S. Grenze bildet,

Klima:

zwischen Chesa-

Halbinsel

District

Proc. des Areales ein, der Rest besteht vorwiegend aus Hachem,

sandigem Schwemmland. Gebiet von Md.

3)

;

M. Nach 12

in

der Patapsco,

des

Staate«

12.

tief

ihr

e.

in

das

gehen

M. Länge

Baltimore'.

(s.

den

mittleren

Boden: Sand und Thon. Im Allgemeinen nicht sehr fruchtbar, am meisten noch in den höheren Thalstrecken. Mergel stark vertreten. Erze: Kohle und Eisen (s. o. S. 330), Kaolin. Nickel. Kobalt und Zink in kleineu Mengen. Ackerbau: Ernte von 1877 (in 1000 B.): Mais 133(30, Weizen 6780. Hafer 4550. Werth 21.6 Mill. D. Kartoffeln 1525, Roggen 310, Heu 240 000 T. und Tabak. 13°

C.

Viehstand

Werth 44000 668060

Rinder 321. Schafe

(1877) in 1000:

151.

Schweine

Pferde 120.

25!»,

1870 32 000 Pferdekräfte

und Im Zollbezirk Baltimore liefen 1876 T. ein und es gehören hierher 1634 Segel- und 119 Dampfschiffe mit 141000 T. Eisenbahnen (mit D. Columbia zusammen) 1878 1510 Kil.. Schulen (1877): 11 Colleges, 1827 Elementarschulen. Ausgaben über 1.5 Mill. D. StaatsDie

17 Mill. D.

Handel und Verkehr:

Arbeiter.

haushalt (1877):

beschäftigte

Industrie

Einnahmen

2,11,

Steuerwerth (1876) 547 Mill. D.

Ausgaben 2,18, Schuld (1878)

10,7 Mill. D.

Md. wurde 1631 von Katholiken besiedelt und

War

empfing 1649 den Tolerations-Akt.

Sklavenstaat

bis

1863.

Von der Be-

völkerung sind 22 Proc. Neger. 80 Proc. im Staat geboren, 13 Proc

Ausländer,

und 28 Proc. Irländer. Governor. Attorney General und Senatoren (24) sind für 4. Repräsentanten (86) für 2 Jahre «ewählt, Staatssekretär, Comm. of the Land Office und höhere Richter vom Go-

von welchen 57 Proc. Deutsche

vernor ernannt.

Md. hat 5 Congress-Repräsentanteu.

Baltimore von

39°

in

17' n. B.,

gründet 1729.

76°

am Aestuar des Patapsco. 20 km dem Susquehanna und 320 vom offenen Meere.

der gleichnamigen County,

Vereinigung

dessen

mit

37' w.

I,

,

267354 E. (1870). 1*78 auf 800000 geschätzt. Ge-

zum Hafen erhoben

1876 verkehrten hier Schiffe von Uber

1780.

600000 T. und gehörten hierher 846

Segel- und 118 Dampfschiffe von

120000

1

,

l'eber die Stellung 7. Stelle einnimmt Mehrere bedeutende Bahnlinien aus dem W. laufen hier zusammen, der Hafen ist vortrefflich (der Chesapeake und Delaware Canal erleichtert die Verbindung mit dem Meere). Zur Einfuhr von Binnen her geso dass B. B.'s als

in

Handelsstadt

langen hier 1

Mill.

der Rhederei der V. St.

T

u. a.

s.

o.

jährlich durchschnittlich

Mehl. 50 000 Hogsh. Tabak.

ligem Boden malerisch gelegen,

2 Hälften

die

petheilt.

durch

1

Mill. T. Kohlen,

10 Mill. B. Getreide,

Grosse Austertischereien. die Hauptstrasse

Reich an öffentlichen

.

Auf hüge-

Baltimore Street,

Gebäuden und Denkmalen

(City

in

of

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658

Gruppe

Dritte

Die atlantischen Südstaaten.

Monuments). 880 Kirchen. Druid Hill Park 650 A. Wissenschaftliche Anstalten Hopkins Fniversity, I n of Maryland, Peabody Institute. 75 Elementarschulen Industrie

Stahl-

Bisen*,

:

und Kupferschmelzen, Tabak und Cigarren.

20 Banken. 9 Sparbanken.

Maschinen.

Annapolis. 5744

E..

am Sevem

3

R..



6 Tagblatter. Kil.

Leder.

Staatsbaupt*tadt

ist

von der Chesapeake Bay. Sitz der

am Academy. fi Kirchen, 9 Zeitungen. Cumberland, 8000 F. Endpunkt des Chesapeake and Ohio Canals. Mittelpunkt des Kohlenfeldes von Md. (s. o. S. 331V 187«; wurden von hier 2,4 HOL T. Kohlen verschifft 8 Kirchen. T. S. Naval

.

Frederick.

3 Zeitungen. tomac.

am Monocacy

852ti E.,

Kirchen, 3 Banken. 5 Zeitungen.

11

R..

einem Zufluss des Po-

Gewerbthätig.

Gruppe.

Dritte

Die atlantischen Südstaaten. Die Verbreiterung des Küstentief landes (Tidnrater, Conntry, Gezeitenlaud!.

welche

und

vom Hudson begonnen

s.

nach

schreitet

,

hin

S.

immer weiter

fort

den zwischen den Alleghanies und dem Meere gelegenen Landstrich

lässt

zunehmend bedeutsamer werden.

Die

sämmtlich dadurch ausgezeichnet, dass

vom Potomac gelegenen Staaten

s.

sie

sind

durch diese Verbreiterung einen breiten

Tiefland-Autheil an ihrer Ostseite erhalten, welcher in den südlichsteu von ihnen,

den ganzen Staat einnimmt.

Der grösste Theil ihrer wirtund in dem w. daran anschliessenden Hügelland, denn er ist es hauptsachlich, der jene ungemein ertragreichen Culturen des Tabaks, der Baumwolle, des Reises und Indigos zuliess. welche die Grundlage des Reichthums, der politischen und socialen Bedeutuug. in

Florida,

sojzar

schaftlichen Bedeutung ruht bis jetzt

in

demselben

.

zugleich aber auch der verderblichsten Einrichtung, der Sklaverei, bildete.

warm und

sehr günstiges Klima homint hinzu, hinreichend

Culturen zu begünstigen.

Ist

auch durch

z.

um

feucht,

Ein

subtropische

Tb. jahrhundertelange Ausbeutunj

der Boden an vielen Punkten verarmt, so dass alle diese Culturen ihren Schwer-

punkt westwärts verlegt haben

(s. o.

Baumw olle. 70 Proc.

Staaten 25 Proc. der

Dieselben sind die Stätten der grossten Harz- und Terpentin-

bei.

Erzeugung der V.

St.

wachsende

früchte

Tabak der zunehmendem Masse zur Hebung ihres

des Reises und den besten

V. St. Ihre reichen Föhrenwälder tragen in

Wohlstandes

erzeugen doch immer noch diese

S. 243). so

In

den südlichsteu Theilen erlangt die Kultur der Süd-

Bedeutung,

und

in

Getreidebau und die Viezucht vorwärts. Jugend, aber schon steht

am

den

gebirgigen

Theilen

Die Gewerbthätigkeit

schreitet

noch

ist

dem Gebirge

Austritt der Flüsse aus

in

eine Anzahl

von Baumwollfabriken, welche die reichen Wasserkräfte ausnützen. Das

t

Eisenbahnwesen

mau

ist

noch wenig entwickelt,

s.

der ihrer

von Virginien findet

anal- und keiue

Canäle für den grossen Verkehr, und die Eisenbahnen dieses Gebietes machen (1878)

nur

I>

Proc. derjenigen in der ganzen Union aus.

Zahl von schiffbaren Flüssen und von vorhanden. 2.5 Proc.

Die Rhederei

ist

gering.

theils

Vom

und von dem der Seedampfer

Dafür

ist

eine grosse

guten, theils genügenden Seehäfen

Tonnengehalt der Segelschiffe kommen diesem

2,6 Proc.

von den grössten Handelsstädten der Union

fällt

in

welche vorhanden, sind von mehr örtlicher Bedeutung,

Gebiete zu.

dieses Gebiet: z.

Th. weil

sie

Keine

diejenigen,

der günstigen

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Dritte Gruppe.

Die atlantischen Sndstaaten.

Hinterland -Verbindungen entbehren.

Alle Staaten dieser Region gehörten eiust

zu den Sklavenstaaten, haben deshalb einen starken Antlieil farbiger Bevölkerung

und leiden neben den Folgen des Bürgerkrieges, der hier am heftigsten wüthete, an der Schwierigkeit, dieses ungleichartige Element wirtschaftlich und politisch zu assimiliren. Grossentheils dadurch sind die Staatstinanzeu in zerüttetem ZuDie Volksbildung

stande.

ist

dem

aus demselben Grunde mit auf

Stande, der überhaupt in der Union zu finden

Da

ist.

jüngster Zeit Zielpunkt einer stärkeren Einwanderung geworden,

den

Revölkerungsbestandtheilen

Am

vorhanden.

Ausnahme

europäischer

davou siud

häutigsten

die

Abstammung Alle

Irländer.

Floridas gehöret! zu den 13 alten Staaten.

In

niedrigsten

diese Staaten erst in ist

keiner von

Zahl

grösserer

in

Staaten

diese

mit

den Congress senden

dieselben 27 Repräsentanten. XII.

Virginia

(Va.),

Grenzen: Im N. Marye. Q.M., 1225103 E. N.Carolina und Tennessee, im 0. der Atlantische Der überflächengestalt nach und West- Virginia.

38348

land und West- Virginia, im

S.

im W. Kentucky man den Staat herkömmlicherweise in G Kegionen, dem Meere und der W. -Grenze liegen. 1)

Ocean, theilt

einander zwischen

die

parallel

neben

Tidetrater Country,

160 KU. breites Tiefland, durchschnitten von den ästuarartigen Unterlaufen der grösseren Flüsse. Ausgedehnte Sümpfe (Dismal Swamp) und Föhrenwälder, auch

Dünenstrecken sind

in

demselben

vertheilt,

(\mntry, ein Hügelland, von 12000 srhliesst, 3)

bis

e.

l'mfasst

12000

e.

y.M.

2)

MiddU

Q.M., welches w. au das vorige sich an-

vorwiegend fruchtbar, von sehr wechselnder Gesteins-Zusammensetzuug.

Piedmont Country, den Saum der näheren Vorberge der AlleghanieB vou 160 400m Meereshöhe umfassend. Fruchtbare, mit Laubwald wohlbestandeue

Hegion, sehr gebrochenes Terrain mit zahlreichen breiten Thaleinschnitten (Coves). 4) Blueltidge, der ö.

Zug des Alleghany-Gebirges,

400— 1500 m

hoch. 5

— 30Kil.

Laubwälder Uberall bis zum Kamm. 5) The Ytdley of Virginia, w. von der Blue Hidge, 510 Kil. lang, 40 breit, eine Fortsetzung des Great Valley of the Alleghanies, 300 000 m hoch, 8000 e. Q.M. bedeckend; der wenigst angebaute Theil des Staates. 0") Appiduchian Cmtniry, Wdeckt 0000 Q. M. und umlässt den ö. Theil der Alleghanies, zahlreiche parallele schmale Gebirgszüge mit engen Thälern, 1000 1200 m hoch, eine für Viehzucht breit

,

3000

e.

Q. M.

bedeckend.





passende Hegion.

Die Bewässerung von Va. geht hauptsachlich nach der Chesa-

peake Bay. Der GreuzHuss Potouiak mit dem Shenandoah, der Happahanuock. James und York H. gehören dahin, ( howan und Koanoke gehen in den AlbemarhSund. Das Appalaciiiun ( uuntry ist von oberen Armen des Tennessee bewässert.

Klima:

Die Mitteltemperatur des Tieflandes

ist

13—

15

"C,

sie

sinkt

in

der

9, im Appalachian ( «mutry auf 11°. Der Regeufall ist 800— 1000 mm. Von Mineralschätzeu wird gegenwartig nur Kohle (s. o. S. 333) und Einen in geringer Menge gefördert. Der Ackerbau ist in Va. älter als irgendwo in den V. St. und

Blue Hidge auf

desselben ist unter Anbau. Landes ausgesogen. Erzeugung des Tabaks, dieses alten Haupt-Erzeugnisses des Staates ist seit 1H00 ein Rückgang eingetreten, theils durch Aussanguug des Bodens, theils durch Zerrüttung der Arbeiterverhältuisse. 1877 wurde hier ca. */* der Gesammternte der V. St. erzeugt. Die Getreideernte (in 1000 B.) betrug 1H7G77: Mais 19400.

hat einen grosseu Theil des In der

Weizen 9450, Hafer 8000, Roggen 585. Werth 23 Mill. D. Der Viehstand betrug 1H77 (in 1000): 071 Rinder, 422 Schafe. 759 Schweine, 235 Pferde und Maulthiere.

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G54

Gruppe

Dritt«»

Werth

l87o war der Werth der g*-»amuiten Erzeugnisse des AckerDer Wald nimmt in Va. 49 Proc. des Bodens ein. Die Ge-

Mill. D.

.'M

baues 52

Mill.

I».

werhthätigkeit

ist

Die atlantischen Südstaaten.

in

Va. nicht bedeutend.

nuten bei Richmond erwähnt

Ihre hervorragendsten I3 E., in Pittsylvauia

Süd-Carolina und Georgia im S.,

Obirrlächr:

phischeu Abschnitte, die

zusammen

D anville,

Grosse Tabakscultur

Fabriken.

(N.C.), 2386

Covington,

3 Zeitungen

Erziehungsanstalten.

Alleghauy Cy., 1268 E.

Piedmont

reich an Sümpfen, die

breit,

des

Dismal

Swamp und

der

an sandigen Strecken, die be-

und Albemarle Sund

welche Pamlico

Welliges Hügelland, das den grössten Theil District

Vorberge der Blue Ridge und erhebt sich

uuifasst

bis

600 m.

30

in

4)

—50

Kil.

Breite

Blue Ridge.

die

Gebirgs-

Digitized by

Google

Dritte Gruppe.

laml

mit breiteu

Die atlantischen Südstaaten.

Thalern

kesselartigen

0—800

von

grössten Erhebungen des Alleghany -Systems.

den Albemarlc lauf des

Gnat

Tar und Neuse

Sd.,

Klima: Die

Pedee.

wärme, der Piedmont

Wald

in

Flüsse

den Pamlicn

Höhe,

ra

umschliesst die

Chowan und Roanoke

.

Sd.,

Cape Fear

Hälfte des Staates hat

s.o.

in

der Ober-

R..

15— 18°

Mittel-

Regenmenge 1000— 1200 min. wo es grosse Bezirke

District 11, die Blue Ridge 9.

04,2 Proc. Dicht bewaldet sind die Gebirgsgegenden,

Wald

mit 80 Proc.

und Sumpfcedern.

und

gibt,

Vorwaltend Föhren Hauptgewerbe von N. C. Farmland. Ausser den

die sumpfigen Tieflandstrecken.

Harz- und Theergewinnung

ein

ist

%

Ackerbau: des Staates ist angebaut, fast ««in Sümpfeu und Sandböden des U. und den höhereu Gebirgsregionen des W. ist N. C. vorwiegend fruchtbar. Ernte von 1877 (in 1000 B.): Mais 22800. Hafer 3930. Weizen 3900, Kartoffeln 853, Roggen 385, Heu 120000 T. Dazu kommen ca. 3 Mill. B. Batateu. 150000 Ballen Baumwolle und 10-12 Mill. Pfd Tabak. Der

Gesammtwerth der landwirtschaftlichen Erzeugnisse betrug 1877 ca. 55 Mill D. Viehsund 1877 (in 1000): Rinder 050, Schafe 420, Schweine 1180, Pferde 197. Werth 27 Mill. D. Bergbau: Wenig entwickelt. Eisen, Kohle, Kupfer, Gold. Seifeustein. Gewerbe (1870): 33000 Pferdekräfte und 13600 Arbeiter. Werth der Erzeugnisse 19 Mill. D. Haupterzeuguisse

Mehl, Sägholz, Harz uiid Terpentin. Handel und Verkehr: In den Zollbezirken Pamlico uud Beauin Küstenfahrt ein, in dem von Wilmington 2945 in Küstenfahrt und 59135 vom Ausland. Eisenbahnen (1877) 1420 e. M. Rhederei :

Baumwollwaaren.

1870 1254 T.

fort liefen

(1876) 278 Segel- und 22 Dampfschiffe mit 10000 T. Gebaut wurden 27 Schiffe

mit 410 T.

Finauzen:

Ausgaben 0,57 erhöht

haben.

Schuld

Steuer Werth 148, Einnahmen 0,53,

(1877) 42,

Steuerwerk 1870 130

Mill. D.

1872

Schulen:

völkerung besucht dieselben.

ca.

der schulfähigen

»,«

Bevölkerung:

Mill. D.

Farbige, 96 Proc. im Staate geboren. 0,2 Proc. Ausländer. Virginien aus 1050 besiedelt, zur Provinz

wieder

Fnion aufgenommen

in die

180S.

kaum

Dürfte sich seitdem

Mill. D.

Nur etwa

1800.

Ausgaben 0,33



N.

C

Be-

37 Pro«

wurde von

erhoben 1003, Sklavenstaat

bis 1805.

Nach der neuen Verfassung von

186t
1 F.. gegenüber Schiffahrt und Handel. .

Louisville.

Endpunkt von 3 Eisenbahnen

Madisou.

unterhalb

(»0 Kil.

Staatsgefäugnisses von Indiana, Lokomotiv- Werkstätte,

Evansville, und

21830

E.

Hauptort

,

Louis-Southeasteru-Eisenbahn

S.

zusammen

hier

-

Zeitung.

Crawfordsville-

Hauptpunkt des Gewerb-



AraWabashR.: La Fayette. 13501» E, Terre Haute, am Wabash-Erie-Canal und beim Zusammen-

B Zeitungen, 2 Tagblatter.

tbatig.

treffen

E.

1

mit Getreide und Viehzuchterzeugnissen.

für den Handel

sw. Indiana

Vanderburg Cy.

von

Sitz des

,

(.ewerbthiitig.

Eiseiibahukrenzung. Hauptort von Tippecanoe Cy. 7 Zeitungen.

16103

E..

Hauptort von Vigo Cy..

treffen von 4

Eisenbahnen

bare Eingebungen

am Rande

Kohlenlager

Grosse

9 Zeitungen.

in

der Nachbarschaft,

Viucennes, 5440

einer fruchtbaren Prärie-Region gelegen, Kreuzungspunkt der Evansvillo-

Crawfordsville- und der Indianapolis -V.- Eisenbahn. SJ Kil. Aelteste Ansiedelung des Staates,

1813 Hauptort

bis

Dampfschiffahrt

des Territoriums.

auf

Beträchtlicher Handel mit Landesprodukten,

Harmony,

83ouisville-New-A]hany-Chicago-Eisenbahn

Fr. College.

2 Zeitungen.

— An

2 Zeitungen.

Crawfords ville,

:

3701

E..

Wabash Fruchtbare Umgebung. Montgomery Cy. Green castle, Stadt und Hauptort von Putnam Cy..

und Hauptort von

Stadt

College.

3

Zeitungen.

an der Waluut Fork des Eel R. Eisenbahnkreuzung. 62 auf fruchtbarem Tafelland gelegen.

Kil. sw.

von Indianapolis*

XXVIII. Illinois (III ). 2606d.Q.M. (554lOe.), 2539831 E. (1870). Zwischen Wisconsin im N., Kentucky im S. , dem Michigan-See und Indiana im 0., Iowa und Missouri im W. gelegen, ist III. einer der centralsten Staaten und bildet den

Uebergang sowohl

Noch mehr

Mississippi.

nach als

als

W.

aus

Indiana

ist

III.

S.

Kein Punkt geht über 250

gleichförmig.

m

dem Seengebiet nach dem seiner

Höhe

wenig 100m.

wo

nicht die Flüsse ihre Thäler eingegraben haben.

ist

Tiefland, die wellige Oberfläche wiegt überall

ein Ausläufer der Felsplatte, die Wisconsin

gehen

fast

alle

zum

des

nach

hinaus, der niederste überragt

um

Alles

Bodenbeschaffenheit

Mississippi,

Nur

durchzieht.

in

den

n.

Die Gewässer von

da die Wasserscheide zwischeu diesem

den Grossen Seen hier sehr nahe an den Michigan-See herantritt.

vor.

Theil ragt

Der

III

uud

grösst*

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Fünfte Gruppe. Klus-

der

ist

Illinois

her

Wisconsin

,

der

durrhHiesst

Demselben

zu ergiessen.

Alton

Rock

den Staat,

R.

Der Wabash empfängt

ZuHuss.

Das Klima

bereits extrem.

ist

zwischen N. und

S.

in

um

sich

auch der Kaskaskia zu.

Mississippi

Ohio, der die

empfängt aus

III.

Mittelwärme

In der

Chicago hat

8,

ist

s.

Grenze

keinen grösseren

Wabash. Embarras und Rig

Littlc

des Staates.

,

den

in

Von

mündet.

den Mississippi

oberhalb

fliesst

ebenso wie der Mississippi die w.

bildet,

687

Staaten des Mississippi- und Ohiobeckens.

Virmillion.

ein grosser Unterschied

Huntsville 15" C.

l'nterschied

Sommer- und Wintertemperatur schwankt zwischen 10 uud 26» C. Regenmenge 000 — 1060 mm. Die Prärie überwiegt bereits stark den Wald, welcher nur 17 Proc. des Rodens bedeckt. Es gibt ganze Grafschaften mit nicht mehr als 1 Proc. Wald. Dieser ist fast ausschliesslich Laubwald. Die sog. Grande lhaiiie. eine 8 30 Kil. breite Reihe von Prärien, zieht auf der Wasserscheide zwischen Wabash und Mississippi fast durch den ganzen Staat. Der Roden ist für Ackerbau trefflich geeignet. Man nennt III. den fruchtbarsten Staat der Union und seine Ernten scheinen dieses Lob zu bestätigen, rast überall findet man tiefgründigen Moder- oder Lehmboden. Am reichsten Der American Bültum, sind auch hier die Thalniederungen oder Bottoms. welcher 450 e. Q.M. gross am Mississippi hinzieht, gilt für ein Wunder von zwischen

mittlerer



Zugleich erleichtert die gleichförmige Rodengestalt den Anbau,

Fruchtbarkeit.

wie die günstige Lage den Vertrieb begünstigt. des Staates

angebaut.

Getreideernte 1877

(in

Schon 1HT0 war Uber

die Hälfte

Mais 260000,

1000 R.).

Hafer

50200, Weizen 33000. Roggen 2844. Gerste 2760; Werth 126 Hill. D. Viehstaud 1877 (in 1000): Rinder 10G2, Schafe 1258. Schweine 2000, Pferde und Maulthiere 1230; Werth 136 Mill. D.

Unter den Mineralschätzen sind nennens-

werth die Kohlen, welche den Theil des Staates einnehmen, der gelegen

An

(s. o.

S. 332),

und das

Gewerbthätigkeit steht

Rlei.

III.

das

in

Davis Cy.

unter den Staaten

in

des

s.

vom Rock

R.

reichen Lagern auftritt.

W.

1870 waren 2330 Dampfmaschinen und 83000 Arbeiter

mit in erster Reihe.

in

Thätigkcit und der

Werth der Erzeugnisse betrug 200 Mill. D., wovon Chicago fast die Hälfte iu Anspruch nahm. Mehl, SalzHeisch, Sägholz, Rranntweiu, Ackergeräthe sind die Haupterzeugnisse. Eisenbahnen hatte III. (1878) 11 830 Kil., mehr als irgend Chicago

ein anderer Staat der Union.

des Landes.

88000

III.

T. und

Chicago

liefen

ist

der grosste Eiseubahu

-

Knotenpunkt

hat (1877) auf den Seen 322 Segel- und 100 Dampfschiffe mit

auf seinen Flüssen 44 Dampfschiffe mit »5070 T. 1877 ein

in

Küstenfahrt 3l>20.

Revölkerung von 2530801, die

seit

Im Zollbezirk

vom Ausland 30(518



T.

Die

1850 sich verdreifacht hatte, uinschloss 1870

Farbige. 47 Proc. im Staat und 20 Proc. im Ausland Geborene, letzteren 203 758 Deutsche. 120162 Iren, 60500 Engländer und 20070 Schotten, Schweden. Finanzen (1. Okt. 1878): Steuerwerk 862 Mill. D., Einnahmen 3,3, Ausgaben 3,2, Schuld 0,5 Mill. I). Schulausgaben 7.4 Mdl. D 70 Proc. der Jugend besucht die Schulen. Es gibt 28 Colleges mit 5077 Schülern. Im Staate erscheinen 627 Zeitungen. 1763 von Frankreich an III. kam Grossbritannien und wurde 1784 und 86 von Vir^inien und Connecticut an die Union abgetreten. Als Staat zugelassen 1818. Die Oberbeamten werden 1,1

Proc.

unter

den



für

4,

gewählt.

ebenso

die

Senatoren

Die Gesetzgebung

(51).

tritt alle

die

Peprftsentanten

2 Jahre zusammen.

(168),

für

2

.lahre

Das Wahlrecht wird

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Fünft* Gruppe.

III.

und Ohioberkens.

-

im

Repräsentanten.

Springfield. 17.'Ü>4 E.. Staat.shauptstadt und Hauptort von Sanganion Ct.. am Hand einer weiten, fruchtharen Prärie, 5 Kil von Sangaraon K. und 2HH Kil. Maschinen- und Phrcnfahrikation.

von Chicago

Haoptlinien

hier.

öffeutlicbe Gebäude.

Chicago,

S,e:

geblühte

aller

artig wie

die von

am

Lage

grossen,

Ansiedelung zu gute kommen,

von ist

Ch.

nicht

ist

night möglich,

zu

sie

Michigan-

die raschest auf-

groß-

autfallend

so

übersehen.

muss

Wasserfläche

verkehrfördernden

aber Ch. hat

am

Städte

NW.,

die Grossstadt des

(1H70).

Die Lage

S.Louis, aher es einer



10 Zeitungen.

1832 gegründet.

20K