Sämtliche Werke. Band 2/Teil 2 Vermischte Gedichte: Deutsche Gedichte [Reprint 2017 ed.]
 9783110806762, 9783110141634

Table of contents :
Angefangener und vollendeter Ehestand
Hochzeitsgedichte
Leichgedichte
Gedichte zu offiziellen Anlässen
Gedichte an Personen
Einzelne Gedichte
Kritischer Apparat
Register
Nachwort des Herausgebers
Inhalt des zweiten Bandes, zweiter Teil

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CZEPKO, SAMTLICHE WERKE II/2

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G

AUSGABEN DEUTSCHER LITERATUR DES XV. BIS XVIII. JAHRHUNDERTS

herausgegeben von Hans-Gert Roioff

DANIEL CZEPKO SÄMTLICHE WERKE

WALTER DE GRUYTER • BERLIN • NEW YORK 1997

DANIEL CZEPKO SÄMTLICHE WERKE unter Mitarbeit von

ULRICH SEELBACH herausgegeben von

HANS-GERT ROLOFF und

MARIAN SZYROCKI f

Z W E I T E R BAND: V E R M I S C H T E GEDICHTE Z W E I T E R TEIL: DEUTSCHE GEDICHTE

bearbeitet von LOTHAR M Ü N D T und U L R I C H SEELBACH

WALTER DE GRUYTER • BERLIN • NEW YORK 1997

Übersetzung der lateinischen T e x t e von Lothar M ü n d t Die Ausgabe wurde im Rahmen des Editionsprogramms der Forschungsstelle für Mitdere Deutsche Literatur am Fachbereich Germanistik der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Instytut Filologii Germariskiej der Universität Wroctaw erarbeitet.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Czepko, Daniel von: Sämtliche Werke / Daniel Czepko. Unter Mitarb. von Ulrich Seelbach hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian Szyrocki. — Berlin ; New York : de Gruyter ISBN 3-11-004068-9 Bd. 2. Vermischte Gedichte Teil 2. Deutsche Gedichte / bearb. von Lothar Mündt und Ulrich Seelbach. [Die Ausg. wurde im Rahmen des Editionsprogramms der Forschungsstelle für Mittlere Deutsche Literatur am Fachbereich Germanistik der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Instytut Filologii Germanskiej der Universität Wroclaw erarb.]. - 1997 (Ausgaben deutscher Literatur des X V . bis XVIII. Jahrhunderts; 152) ISBN 3-11-014163-9

© Copyright 1997 by Walter de Gruyter & Co., D - 1 0 7 8 5 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechdich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz: Satzstudio Rolfs, Hillesheim Druck: Werner Hildebrand, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin

Angefangener und vollendeter Ehestand

D A N I E

L I S

A

C Z E P K O

ANGEFANGENER UND VOLLENDETER E H E - S T A N D .

(2)

C O N I U G I U M HUMANAE DIVINA ACADEMIA VLTAE, IN QVA NEMO SATIS SE DIDICISSE PUTET.

(J)

Angefangener und vollendeter Ehestand

TEPPICHT HOCHZEITLICHER F R E U D E N , DARAUFF D A N . C Z E P C O VON REIGERSFELD

und A N N A C A T H A R I N A GEBOHRNE H E I N T Z I N

von Pültzen, auf Mertzdorff, Kletschkau, und hohen Giersdorff D. 1 6 . H O R N U N G IM 1 6 3 7 . J A H R E VEREHLICHET W O R D E N .

(4)

1. B E T E N HEIBT WOL ZUSAMMEN TRETEN.

1. Laßt uns beten:Treuer Gott, Sey du inner Lust und Noth Unsrer Lieb und unsrer Wercke Heil und Leben, Krafft und Stärcke. 2.

5 Dir vertraun wir. Deine Hand Rnüpfft ja selber dieses Band, Deine Hand wird es auch halten, U n d verneuren, wenn wir alten.

5

6

Daniel Czepko

3. Kethe, sey der Kethen gleich, 10 Daran Erd und Himmelreich Gott hat Glied auf Glied gebunden, Wo kein Ende wird gefunden. 4. So wird mir mein Angelstein seyn, Und Ihr DANIEL erheben Gotts Gericht im Tod und Leben.

A N N A CATHARINA 15

II. Ü B E R S C H R I F T DES BRAUTBETTES. DEM H . EHESTANDE ZU E H R E N .

Liebste Freunde! Beydes von Geblütte und Gemüthe. Wiewol keiner vor Freund zu achten, der es nicht von Gemüthe ist, Euch wird die Thüre allein aufbehalten. 5 Herbey Und sehet, was Gott versehen. Hier liegen (5) Zwey Cörper von einem Hertzen, Zwey Waysen unter einem Vormünden, 10 Zwei Freunde von einer Seelen. Wilt du mehr Zur rechten ist es D A N . CZEPKO, zur lincken A N N A CATHARINA H E I N T Z I N ,

Angefangener und vollendeter Ehestand

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Wiewol hier weder lincks noch rechts zu sehen, Sondern eine ununterschiedne Gleichnüß. Gleiches Standes sind sie: Denn es betrifft einen Junggesellen, und eine Jungfrau. Gleiches Glückes sind sie: Denn, was ihre Eltern verlassen, Hat theils die böse Zeit, theils die üble Vormundschafft übel gleiche gemacht. Gleicher Sitten sind sie: Denn gleiche GottesFurcht und Tugend hat sie bey gleichen Ehren und Nahmen erhalten: Gleiches Gemüthes sind sie: Denn, wie sie einerley Glauben gegen Gott, Also sind sie auch einerley Sinnes gegen einander, Wer wil sich nun was ungleiches von einer solchen Gleichheit befahren? Gott wil diesen Stand geehret haben. Herbey U n d verehret, was ohn euren Schaden zu verehren, Streuet Rosen: Dann ihre Liebe sol wie ein voller Rosenstock Winter und Sommer blühen. Werffet Nüße: Dann sie sollen die KinderSchuh ablegen, und andre Sitten annehmen. Zündet Fackeln an: Dann in ihren Hertzen kan sich numehr nichts verbergen. Es ist darinnen Allezeit Tag ohne Untergang, Alle Zeit licht ohne Tunckelheit, Allezeit Feuer ohne Ausgehen. (6) Dieses Bette ist Ein Haus keuscher Wollust, Eine Herberge hertzlicher Vergnügung, Eine Werckstadt menschlichen Geschlechts,

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Daniel

Czepko

Eine Hütte ungetheilter Gedancken, Eine Sommerlaube zeitlicher Ergötzung, Ein Zimmer freundlicher Unterredung, Eine Kammer der Verschwiegenheit, Eine Rathstube derWirthschafft, Ein Ercker des Gebeths. Die Vorsehung Gottes hat es angegeben, Die Allmacht Gottes gebauet, Die Güte Gottes geweihet, Der Boden ist die Liebe, die Decke Treu, die SeitenBreter Beständigkeit: Herbey und wünschet, was ihr euch theils selbsten gewünschet oder wünschen werdet, GESUNDHEIT

Beydes des Leibes und derVernunfft, Denn diese muß befehlen, jener gehorchen, beyde zusammen wol verstehen, Keines kan recht geschehen, Wenn sich eines von beyden nicht wol auff befindet, GÖTTLICHEN SEEGEN,

so wol was die Haushaltung, als den Ehestand betrifft. Denn Wie die Wirthschafft durch M ü h und Sorgen Also wird ein Geschlechte mit dem andern durch Ehliche Fortpflantzung Keines aber ohne göttlichen Beystand erhalten. (7) EINEN GNÄDIGEN G O T T :

Denn diesen so haben, ist alles haben: Und wer was haben wil, der muß ihn so haben, Wer ist ihre Vergnügung in Mangel und Dürfftigkeit? Die Güte Gottes. Wer ist ihr Schutz in Beleidigung und Wiederwärtigkeit? Die Allmacht Gottes. Wer ist ihr Trost in Elend und Betrübnüß?

Angefangener und vollendeter Ehestand

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Die Vorsehung Gottes. Es komme nun her, so Sie werden übel ankommen: Unzeitiger Eyfer, Liebe bleibt Boden des Ehebettes. Sie trägt ihn nicht. Falsches Geschwätze; Treu bleibt Decke des Ehebettes. Sie verbirgt es nicht. 85 Schädlicher Argwohn; Beständigkeit fügt das Ehebette zusammen: Sie beherbergt ihn nicht. Hier findet niemand ihrer zwey: Sondern eines, das aus zweyen worden, Und das dritte geben wird, 90 U n d die Zeit ihres Lebens nicht wieder begehren, Zwey zu werden: Aussen mag es nun donnern: wann es nur inwendig heimlich ist: LIEBSTE F R E U N D E

Tretet ab und P I E R I A einander in Griechenland, THALASSIO und SABINA einander bey den R ö m e r n , M I C I E S L A U S und D A M B R U C A einander in Schlesien, Also werden (8) dieser D A N I E L und diese A N N A C A T H A R I N A IOO einander lieben. Sie sehen einander an: Und sehen in einander, wie sie Gott einander versehen, Sie verehren einander: Und nehmen von einander, was sie miteinander behalten, 105 Sie wünschen einander: Und gewehren einander, was sie von einander begehren, U n d nimmermehr wird von einander trennen können: Auch wann sie sterben, werden sie nicht sterben, Dann ihr Leben bestehet nicht im Leibe, sondern in der Liebe, 95

Wie Wie Wie

PHRYGIUS

10

Daniel Czepko

die von keinem Sterben weiß. Wie nun Eine Seele in zweyen Cörpern zu finden und Zwey Cörper hier in einem Bette liegen: So hoffen sie aus einem Grabe Mit zweyen Cörpern und einer Seelen Auffzustehen, und die Hochzeit des Lammes zu begehen. G O T T VERLEIHE ES!

III. IE SCHWERER ANFANG, IE LEICHTER FORTGANG.

So bringet keinen Mast die Sturmwell eingejagt, So wird kein lang O h r nicht vom Windspiel abgezwagt, So kommt durch Bley und Loth kein Landsknecht aus der Schlacht, Mein Kind! als wie das Glück uns an den Port gebracht. O Port! Du machst es bloß, daß wir viel Flehn, viel Quälen, Viel Neid, viel Leid in R u h einander hier erzehlen. Wie schwer schloß meines sich in ihrVerhängnüß ein, Schwer! aber numehr wird es trefflich leichte seyn. {9}

Angefangener und vollendeter Ehestand

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FREUDIGER ANBLICK IHRES E R S T E N TÖCHTERLEINS, WELCHES D. 2 2 . M A J . IM 1 6 3 8 . J A H R E IN SCHWEIDNITZ 1 . VIERTEL VOR 1 . U H R Z U M I T T A G E GEBOHREN: U N D IN D E R HEILIGEN T A U F F E ANNA THEODORA GENANNT W O R D E N .

(10)

I. D U R C H DREY Z U E I N E M .

Hinweg du zitternd Angst. Der Gnadenblick bricht an. Das neugebohrne Kind bringt Freud, und sucht ihm Bahn. Freud untern Eltern, daß die drey so treffen ein: Freud untern Pathen, daß sie drey Gezeugen seyn: 5 Freud untern Engeln, daß die drey vom Himmel schaun, Die drüber sich erfreun, wann Menschen auf sie baun: Die Freud entspringt, daß sie ihr Ebenbild erkiest, Wol! wann dis dreymal drey ein Bild in einem ist.

12

Daniel

Czepko

II. AUFFGEHENCKTE TAUFFTAFFEL. ALLELUJA. WOLAN!

Erbetene TauffZeugen. Traget das Von dem Herrn den Eltern bescherete und Von den Eltern eurem Gebet gewehrte Kind Dem Herren für: Traget hin Eine gebohrne CZEPKIN, Bringet wieder Eine wiedergebohrne C H R I S T I N . Traget hin Eine in Sünden empfangene, Bringet wieder Eine von Sünden abgewaschene Traget hin Eine in des Todes Register stehende, { I i ) Bringet wieder Eine in das Buch des Lebens geschriebene ANNA THEODORA.

Wisset: Ein ieder Christ wird zweymal gebohren, Einmal durch die Natur, Wiederum durch die Gnade: Keines geschiehet ohne Wunderwercke. Ein Wunderwerck ist es, Vom Blute der Eltern In Sünden empfangen, gebildet und gebohren werden. Ein Wunderwerck ist es,

Angefangener und vollendeter Ehestand

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Durch das Blut des Herrn Von Sünden gereiniget, abgewaschen und erlöset werden. Ein Wunderwerck ist es, Daß der große Gott ein kleines Kind worden, Daß er uns alle zu Kindern machen, und als unschuldige Kindlein in das Reich der Herrlichkeit bringen möge. Aus der ersten Geburt erkennen wir die Wercke der Natur, Aus der andern der Gnaden. Diese hat dieVerheischungen des Lebens, Jene die Bedraüungen des Todes vor sich. Die Wercke der Natur gehen vor, Der Gnade folgen: Nach der ersten Geburt Hat der ein grosses gethan, der allmächtig ist, Denn er hat sein Ebenbild aus den verächtlichsten Oertern hervor gebracht: (12) und Aus zweyer Vereinigung das dritte Zur Abbildung der Heiligsten Dreyfaltigkeit lassen gebohren werden, Nach der andern: Wird der ein Gedächtnüß seiner Wunder stifften, der barmhertzig ist: Dann die gebohrne Tochter sol zur Ewigkeit Aus Wasser und Feuer wiedergebohren, und durch Dreyer Zeugen innigstes Gebeth ebener Gestalt Z u m Abdruck der Heiligsten Dreyfaltigkeit Christo und seiner Kirchen einverleibet werden.

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Daniel Czepko

Nach der dritten: Sol der Herr der Herrlichkeit in der Seele der wiedergebohrnen gebohren, und durch den seeligmachenden Glauben in Ihr Gott und Mensch und in Ihm die Heilige Dreyfaltigkeit Wesentlich und unauflößlich vereiniget, und Sie also aus dem Reiche der Natur in das Reich der Gnaden, und aus dem Reich der Gnaden in das Reich der Herrlichkeit versetzet werden, Darumb Tretet her, (13) und indem der Priester die Hand in das TauffWasser taucht, so erhebet Mund und Hertz zu dem, der mitten unter euch stehet, und mit Feuer und dem Heil. Geist taufiet. Es gehöret Ernst dazu. Dann wie die Geburt der Natur alle Kräffte des Leibes: Also erfodert die Geburt der Gnaden alle Kräffte des Gemüthes. Ihr werdet, Indem das Kind wiedergebohren wird, zugleich wiedergebohren, und mit Ihm itzo in das Reich der Gnaden,

Angefangener und vollendeter Ehestand

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In welches allein dieWiedergebohrnen gehören, Darauffin das Reich der Herrlichkeit, In welches allein die Kinder des Höchsten kommen, erhaben werden. Das verleihe dem Kinde, den Eltern, den Pathen die Heiligste Dreyfaltigkeit, die uns ohn unsern Willen erschaffet, ohn unser Verdienst erlöset, ohn unsre Vorsorge heiliget, ALLELUJA!

(14)

III. NAHMEN UND THAT BRINGET G E N A D .

Des Ehbetts erste Frucht. Des Stammbaums zarter Reiß. Der Liebe keusches Pfand. Der Treu erwehlte Preiß. Der Eltern goldner Trost. Des Tauffsteins heiiger Gast. Des Hertzens traute Lust. Des Halses süße Last. O Tochter, liebster Schatz, den ich von Gott vermocht: Sey Last, Lust, Gast und Trost, sey Preiß, Pfand, Reiß und Frucht, U n d tritt als Gottes Gab und Gottes Lob herein, So wirst ein A N N A D u und T H E O D O R A seyn. (15)

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Daniel

Czepko

LEID UND T R O S T ÜBER UNVERHOFFTES, ABER SEELIGES A B S T E R B E N UNSERS F R Ö M S T E N UND LIEBSTEN TÖCHTERLEINS M A R G A R E T H A CHRISTIANA, s o GESCHEHEN D. 7 . A P R I L , IM 1 6 4 4 . J A H R E , NACHDEM ES D . 2 . M A J . IM 1 6 4 2 . J A H R E GEBOHREN W O R D E N .

I. Ü B E R DIE ERSTE UND LETZTE S T U N D E , DARINNEN SIE GEBOHREN UND GESTORBEN. W I E DER ANFANG, SO DAS E N D E .

Umb ein Uhr in der Nacht warst du zur Welt gebohrn, Ob niemand bey euch war, hat dich doch licht erkohrn: Umb Dich und Mutter schwebt als eines Engels Schein, Dann Du, geliebtes Kind, solst unser Engel seyn: 5 Was wundern wir uns nun, daß wie ein Engel Du Von Engeln abgeholt suchst untern Engeln R u h .

Angefangener und vollendeter Ehestand

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II. LIEBES-SAÜLE. D E M UNSCHULDIGEN L A M M ! VORÜBERGEHENDER.

Hier lieget zweyer betrübter Eltern liebste Hertzens Freude: MARGARETHA CHRISTIANA,

welche wie eine schnee weisse Perle aus den Muscheln der vorsichtigen Natur geschlossen, und in die blutbesprützten Purpur Muscheln der H. Wunden IHRES E R L Ö S E R S

durch die heilige Tauffe versetzet worden, und darauff aus den liebreichen Muscheln ihres unschuldigen Hertzens wie eine hellgläntzende Perle I H R E LIEBE E L T E R N

Viel Freude und Trost die kurtze Zeit ihres Lebens sehen lassen: (17) und ehesten Tages, wer weiß, ob nicht noch heute Wie eine verklärte Perle aus den Muscheln dieses Sarges, in welchen Sie mit vielen aus den Muscheln unsrer Augen milde gefloßnen Thränen geleget worden, hervor gehen, und mit ihrem Glantze die Ewigkeit erleuchten wird. Genung indessen. Bist Du ein Vater?

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Daniel Czepko

Hab acht auff deine Kinder: auch umb der Kinder willen ist Gott den Eltern gnädig. Eine Mutter? Erbarme D i c h über den Sohn Deines Leibes. Sonst wirst D u die Kindschafft des himmlischen Vaters verlieren. Ein Vormünde? Gehe also mit dem Mündlein umb, W i e D u wilt, daß Gott mit dir umbgehen sol. Ihre Engel, die das Angesicht ihres Vaters im Himmel allezeit sehen, sehens und merckens. D e r Keiner? Aergere kein Kind. Ausser dir ist das Gerichte besetzet. Itzt holt man dich. Inner dir ist dein Gewissen. Itzt verdammt es dich. D e r Tod stehet hinter dir. Itzt erwürgt er dich. D e r Teuffei liegt mit s{einen) Netzen vor dir. Itzt fängt er dich. D e r H ö l l e n R a c h e n raucht unter deinen Füssen! Itzt verschluckt er dich. (18) D i e Göttliche R a c h e schwebt über deinem Haupte. Itzt trifft sie dich. Darumb gehe hin und hüte dich, der vor sie ein kleines Kind worden, ist Gott im Himmel.

Liebes-Kräntzlein . 1. Ach der Missethat und N o t h , Welche Gott so kont erzürnen

Angefangener und vollendeter Ehestand

Oben über den Gestirnen, Daß das liebe Kind der Tod Untern Thränen, unterm Küssen Seinen Eltern ausgerissen. 2.

Vater, das macht unsre Schuld, Daß wir alsobald vergehen, Unsers Hertzens harte Wehen Funden nur nicht deine Huld, Daß wir aus des Todes Rethen Unsre Tochter loß gebeten. 3.

Unser Leben ist ein Dampff. Was wol sollen Alte machen? Kinder unterm Spiel und Lachen Müssen in des Todes Kampff. Ja, wenn wir am besten blühen, Heist uns Gott von dannen ziehen. (19) 4.

Ach des Mayens vierdten Tag Können wir nicht zweymal zehlen, Sieben Tag und zwanzig fehlen, Seit das Kind in Windeln lag, Das wir in die Tücher hüllen Heut am siebenden Aprillen. 5.

Liebste Tochter, die Geburt Hatte Mitternacht erkohren: In der Nacht ward auch gebohren

Daniel

Czepko

Christus unser Heil und Hort: Da allein in Kinds Gefahren Gott und deine Mutter waren. 6.

Strahlen, als ich zu euch kam, Sah ich umb die Bettstat gehen, Da sie dich, ach unterstehen! Erstmals mit den Händen nahm: U n d mit Scham und Freud umbgeben Dir da zeigte Licht und Leben. 7. Wie viel Trost und Seeligkeit Kont' ich in der Nacht erkiesen, Da, als sie dich mir gewiesen, Durch der Windeln erstes Kleid: Da ich mich auf meinen Armen Deiner erstmals must erbarmen. (20) 8.

Ach! Dein Alter, liebes Kind, War auf einen Monden kommen, Als die Stadt ward eingenommen, Drinnen wir beschlossen sind: Damals musten wir voll Quälen Dich schon zun Gefangnen zehlen. 9. Deine Gütter, welche Du Dermaleines soltest erben, Sahen wir durch Rauch versterben, N u n sie traffen dir nicht zu:

Angefangener und vollendeter Ehestand

Über die, so ewig bleiben, Ließ dir Gott das Lehn verschreiben. 10. Denn nichts Menschlichs war in dir, Liebster Engel, als das Leben, Und das hat dir Gott gegeben Eintzig uns zu trösten hier: Itzt als du dem zu bist kommen, Hat er dich zu sich genommen. 11. Gleichwie eine Blume kömmt Aus dem Stengel vorgeschossen, Welche Milch und Blut begossen, Und ohn alle Mackel glimmt: Also warst du sonder Schmertzen Eine Zierd in unsern Hertzen. ( 2 i ) 12. Da, als du noch an der Brust Erstlich holtest deine Beute, War das Haus voll KriegesLeute, Angst war deiner Mutter Kost, Von dem Abend auf den Morgen: Doch sie konte dich versorgen. 13. Was vor Kummer, Qual und N o t h Ehe du, Kind aus den Sternen, Kontest ruhn und essen lernen, Hat uns nicht gedräut den Tod? Kein Tag, als wir dich getragen, Kam und gieng von uns ohn Plagen.

Daniel Czepko 14.

Aber die Behaglichkeit, Die aus deiner Augen Schaalen Auffuns goß so süsse Strahlen Vor des Alters seiner Zeit, Kont' in den betrübten Sachen Alle Winckel heimlich machen. 15.

Alle Müh im Aufferziehn War uns nur ein Spiel, ein Schertzen: Drunter gieng ohn alle Schmertzen So dein erstes Jahr dahin: Beyde wiegten unverborgen Wir zwar dich, du unsre Sorgen. {22) 16. Nicht ein Finger, nicht ein Zahn, Ja kein Härlein, so zu sagen, Hat dir bey den bösen Tagen, Weisse Perle, weh gethan: Keinen Schlaff hast du den deinen Ie verstöret durch dein Weinen. 17.

Meine M U S E N haben nicht Dürffen aus dem Zimmer ziehen: Ob du iemals hast geschryen, Davon sollen den Bericht Deiner Mutter Menscher sagen: Drüber hatt ich nie zu klagen.

Angefangener und vollendeter Ehestand

18. l e d e r m a n n der n a h m i h m Fug D i c h in Huld u n d H a n d zu fassen, W e n n man dich ie auf der Gassen O h n g e f e h r vorüber trug: Deiner A n m u t h Z w e c k u n d Bogen Hat an sich die Stadt gezogen. 19. W i e behaglich deine Zier Allen U n m u t h konte schlagen, Wann dich an d e m Gängel Wagen D e i n e Schwester brachte für: Was du woltest thun u n d treiben Kan dein Vater nicht beschreiben. (23) 20. E h e wir uns umgesehn, Hast du, Sonne meiner Sinnen, R e d e n u n d auch lauffen k ö n n e n , Kind, du woltest dich nicht drehn, Woltest, weil so kurtz dein Leben, N a c h Vollkommenheit stracks streben. 21. Dieser Leib war viel zu klein U n d zu schwach vor dein Gemütte; Es durchlieff die zarte H ü t t e U n d wollt' allzeit freyer seyn, Diese Glieder vor die Wercke Fasten gar zu langsam Stärcke.

24

Daniel Czepko

22. Ach! wie langsam sehen wir, Und erst, nachdem deine Gaben Unsern Augen Gott enthaben, 130 Was gewesen ist in dir. Unser Haus muß es erkennen, M u ß dich seinen Engel nennen. 23. Lohn des Himmels, Pfand der Zeit, Kleine Trösterin der Deinen, 135 Schaue, wie die Eltern weinen, Wie ihr Hertz um deines schreyt: Niemand wird itzt unserm Leben Solchen Trost und Beystand geben. {24) 24. Itzo wirst du wie vorhin HO Nicht mir sitzen zu den Füssen, Mir nicht Knie und Hände küssen, Dich nicht umb ein Wort bemühn: Nicht, was mir entfiel, aufheben, Nicht dein Haüptlein an mich legen. 25. 145 Deiner Händlein Marmelstein Wird sich, Ach dem Wolbehagen! Nicht hinfort zusammen schlagen, Und der Mutter Halsband seyn. Sie wird nicht mehr ihren Willen, iso Ihren Kummer an dir stillen.

Angefangener und vollendeter Ehestand

26. Nach wol was sehn ich mich nu Wie vor diesem umbzusehen? Wann ich voller Harm und Flehen Kam nach Haus und suchte R u h : Ach wo bist du Trost der Augen, Draus ich kont' Erquickung saugen? 27. Deines Mündleins zarter Schein Spricht nicht, Ach dem süssen Leben: Ich wil euch ein Haüptlein geben, Ich wil euer Hertzlein seyn: Spricht nicht: Vater, kommet Beten, Kommt her vor den Tisch getreten. {25) 28. Wohl vermahnt, nicht wol vollbracht: So wir Gott recht angeschryen, Hätt er dich uns noch geliehen. Wer da kämpfit, erhält die Schlacht, Beten hilfft, daß wir auf Erden, Kind, zu Gottes Kindern werden. 29. Doch vor allem brach herfur Dein Gemüth und seine Sinnen, Als sie wolten ziehn von hinnen: Wie die Sonn auch ihre Zier Größer macht im Untergehen: Alle Lust wolt' umb dich stehen.

Daniel Czepko

30. N u n ich sehe dich noch an, Hier da woltest du nach Fällen Angesicht und Leib verstellen, Wie ein PROTHEUS gethan: Dorte muste deiner Sachen Selbst ein Pickelhäring lachen. 31. Alle Kurtzweil war bey dir, Tichterin von zweyen Jahren, A u f einmal gantz ausgefahren, Ja du brachst ein Schauspiel für: Das ich itzt zu Ende richte Durch das traurige Gedichte. (26) 32. Ach! ein Blick, ein Klang, ein T h o n War die Fabel, unser Flehen, Die du uns bald liessest sehen, U n d bald mit dir nahmst davon. Kunst solt' es den Alten machen, Also ernsten, also lachen. 33. U n d wer deinen Leib gesehn, K a u m nicht voll von Einer Ellen, Würde WunderDing erzehlen, Iedoch, es kan auch geschehn, Leser, wilst du dich her neigen, Ich wil dir ihr Bildnüß zeigen.

27

Angefangener und vollendeter Ehestand

34. A n d e m K i n n e s c h l o ß sich ein 200 E i n e r u n d t e H o l u n d N a r b e , U n d ein Strich v o n Purpurfarbe Theilte beyder Lippen Schein: J a ihr B l u t schlug die R u b i n e n , S o die S o n n iemals b e s c h i e n e n .

35. 205 U n d w a n n sie d e n l i e b e n M u n d A u f u n d ab vor m i r ließ sincken, S ä h e m a n drey Z ä h n l e i n b l i n c k e n , D r u n t e r iedes aufrecht stund, D i e den besten D e m a n t S t e i n e n 210 K o n t e n i h r e n G l a n t z v e r n e i n e n .

(27)

36. Gleich u n d schlecht in ihrer Z i e r War der Z u g der kleinen Nasen: Abwerts wie durch Wachs geblasen, Z w i s c h e n i h m d e m M u n d u n d ihr, 2i5 W o l l t e i n K r i n l e i n s i c h e r h e b e n B e y d e n b e s s e r n G l a n t z zu g e b e n .

37. I h r e W a n g e n sähe m a n W e i ß w i e S c h n e e , daraus i n Z ü g e n Etwas Göttlichs k a m gestiegen, 220 D a s in G r ü b l e i n g a n t z z u r a n , U n d uns k o n t e n a c h B e l i e b e n B a l d erfreuen, bald betrüben.

Daniel Czepko

38. Reiner als das zarte Wachs Hatten sich halb zu verlohren 225 Beyde Monden ihrer Ohren: Drauffwie ungebleichter Flachs Wollen weiche Haare hiengen, Die schon auf die Achseln giengen. 39. Ihrer Stirnen hohes Blat, 230 Dessen Rand des Geistes Strahlen, Wolten wie mit Adern mahlen, Der da seine Wohnung hat, Hatt umb den gewölbten Bogen Gott und Menschen angezogen. {28) 40. 235 Nun das Bild ist schön und hoch, Könt' ich ihm die Sprache geben, Würd' es durch den Abriß leben, Aber was, es schiäffet noch, Seht, ich wil es aufferwecken, 240 Wil ihr Ziel den Augen stecken. 41. Doch der Augen Göttlichkeit Braun an Aepffeln, schwartz an Sternen, Wil sich meinen gantz entfernen: Meine schwimmen voller Leid, 245 Leser, Hand und Feder sincken, Weil sie zu viel Kummer trincken.

Angefangener

und vollendeter

Ehestand

42.

Kleine Braut der Ewigkeit, Engel, seh ich dich erzielen, U n d mit dir der Hochzeit spielen, 250 Deine Heurath weiß kein Leid. Christus last an seiner Seiten Dir dein Ehbett anbereiten. 43.

Kind, es kan vor Wehmuth nicht Seinen Trost dein Vater preisen, 255 Sie die Engel selber speisen Ihre Huld an deiner Pflicht: Ach! Dein Lauff ist ohn Verlangen Wie ein Feyertag vergangen. (29) 44.

Recht war es ein Feyertag, 260 Itzo muß man voll bemühen Wieder an dem Kummer ziehen, Grosses Leid wünscht nicht Vertrag. Unser Joch wird nicht benommen, Biß wir in die Freyheit kommen. 45. C Y N T H I A hat ihren Schein Uber sechsmal gantz verlohren, Seit daß wir an unsern Thoren U m b und umb belagert seyn, Seit, daß wir im Kercker liegen 270 Und die Schwedsche Hülffe kriegen.

265

29

30

Daniel Czepko

46. U n d wie kan es anders gehn, W o man alles übern Hauffen Last durch Sack und Gurgeln lauffen, W o das Römsche R e i c h muß stehn, 275 Daraus armer Leute Zähren Sie einander zu gewehren. 47. Kundschaft: die man theuer zahlt, Wachsamkeit: die nicht sol trauen, Ordnung: die wol heist zu schauen, 280 Einigkeit: die nicht so prahlt, Vorrath: welcher sich last spalten, Können eine Stadt erhalten. {30) 48. Weil hier nichts nicht ingemein Weder Gott noch Feldherr gelten: 285 Weil hier Knecht und Bürger schelten, Daß sie nackt und hungrig seyn: Weil hier Geitz und HofFarth wallen, Muß ihrWerck zu Grunde fallen. 49. Unsern Hunger sollen wir 290 Durch ein iede Lehnung zahlen, Koth und Abtritt wird gemahlen, Wird gefressen mit Begier: Pferde, Hunde, Katzen müssen Seyn anstatt der Lecker Bissen.

Angefangener und vollendeter Ehestand

50. 295 Dieses macht die grosse Noth Grösser durch viel tausend Thränen: Dieses reist uns aus den Zähnen Unsern letzten bissen Brod: Dieses giebt uns zu erkennen, 300 Wie die Straffen Gottes brennen. 51. Wer weiß, welche Mutter sich Ihres Kindes wird enthalten, U n d noch selbst ihr Hertze spalten U n d ihr Kind auf einen Stich. 305 Weh dem! der so fühlt Beschwerden, Weh dem! der so satt muß werden. (31) 52. Wie viel Eltern wieder Pflicht Liessen gern ihr Kind begraben, Wolt es Gott nur bey sich haben: 310 Andre weinen, daß sie nicht Sterben, und nicht daß sie sterben, Ihre Wolfarth heist verterben. 53. Die verfluchte Lehnung macht, Daß ich nichts mehr kan entlehnen, 315 Wann sie ihren Dienst beschönen, Plündert man uns Tag und Nacht: Korn aus Säcken, Geld aus Kisten Beten uns die frommen Christen.

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Daniel Czepko

54. Nu die Ruth aus Mitternacht 320 Hat gestaüpt auf unsern Rücken, Endlich wird sie auch zuknicken, Wird ihr folgen, was sie macht: Gottes Zorn, den wir erkennen, Wird sie nach der Zucht verbrennen. 55. 325 Iedoch, obgleich, was man sieht, Fornen, hinten, unten, oben Suchet lincks und recht zu toben: Ob die Müh sich müde müht, Dennoch kont ich der Beschwerden 330 Nicht so schmertzlich inne werden. (32) 56. Deine Gegenwart, mein Kind, Wann die Wellen sich erhüben, Und mein Schiff das Haus begruben, War mein Segel und mein Wind, 335 War mein Nordstern, und mein Eisen, Daß ich konte sicher reisen. 57. Aber wer, gehabte Ruh, Dich gesehn, der sprach im Sehen: Es ist um das Kind geschehen, 340 Alsobald fiel ieder zu: Weil die Sinnen vor den Jahren In dir voller Gottheit waren.

Angefangener und vollendeter Ehestand

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58. Und wo wollen Sinnen hin, Die noch in der Seele liegen? 345 Und was kan die Seele rügen, Die sich nicht von Gott wil ziehn? Was von Gott erst ausgegangen, Das kan Gott auch bald erlangen. 59. Liebes Kind, wie starck in dir 350 Gottes Krafft man sähe steigen, Konte deine Schwachheit zeigen, Was erhielt dich, als die Zier? Als das Haus, die zarte Hole Glüht und brannte? Deine Seele. (33) 60. 355 Guter Freytag, da sein Blut Gottes Sohn vor uns vergossen, Uns, weil du das Kind verschlossen, Warst du diesesmal nicht gut. Und du Mertzen, bittre Schmertzen 360 Grubest du in unsre Hertzen. 61.

Ach der Göttlichen Gedult! Welche brannt aus deinem Hertzen, Kleine Lehrerin der Schmertzen, Du bist frey, wir tragen Schuld. 365 Eltern können bey dir stehen, Zu dir in die Schule gehen.

Vergleichnüs, was bey diesem und der Frau Mutter T o d e vorgegangen. Die Fr. Mutter ward d. 28. April 1656. kranck an einem Freytage: starb den 8. Septembr. an einem Freytage eben das Jahr an der trockenen Wassersucht. Grosse Geduld bey ihrer schmertzlichen Kranckheit ist biß in die 19. W o c h e verspüret w o r d e n .

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Daniel Czepko

62. K e i n e Artzney war ihr vor diesem beyzubringen, aber in dieser letzten Kranckheit k o n t e ihr nicht

Artzney nahmst du willig ein, Davor sich die Kinder wehren, Offte sprachst du sonder Zähren: 370 Ich wil euer Lämmlein seyn, Freyer, uns nur Trost zu geben, Als es war, erschien dein Leben.

g e n u n g Artzney gegeben werden.

D u r c h die Hitze ward sie gantz aus- und abgezehret.

63. Scharffe Hitze fiel dich an, Die, als sie in Wechsel stunden, 375 Dreymal wieder war verschwunden, Endlich schloß des Hertzens Bahn. DraufFso zogen sich die Flammen Durch den zarten Leib zusammen. ( 3 4 ) 64.

D r e y und m e h r T a g e vor ihrem E n d e hat sie allezeit i m Q u a l m gelegen.

Von der Hitze fieng die Brust In den R ö h r e n an zu kochen Ängstlich sähe man da suchen, Hertz und Lunge, LufFt und Kost: Ach! ein Qualm in deiner Wiegen Ließ dich so drey Tage liegen. 65. 385 Ubergrosse Mattigkeit Hatte dich dreyfach bezogen, So die Krafft dir ausgesogen. Dürrer warst du als ein Scheid. Heisser als die Schmiedekohlen, 390 Wann sie draus ihr Eisen holen.

Angefangener und vollendeter Ehestand

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66. N u der letzte Tag brach ein, Deines letzten bleicher Bote, Ach und Weh dem Trauer Brodte, Das wir brachen voller Pein. 395 Denn das Fieber vom Verzehren Wolte sich zum Hertzen kehren. 67. Wie ein Brand, dem sie die Glut In der Asche wil zutrennen: Also must an dir verbrennen 400 Marek und Safft, ja Krafft und Blut, Wie das Wachs von einer Kertzen, Also trafF der Thau vom Hertzen. (35) 68. Ach dein Hertzlein, liebes Kind, Was hat es vor Angst ertragen! 405 So gefach sieht man nicht schlagen Federn, die an Uhren sind. Vierzehn Tag und vierzehn Nächte Brachten es ja nicht zu rechte. 69. Iedoch mitten in der Pein 410 Wer hat dich ja hören klagen? Aermstes Würmlein, dein Behagen Wolt auch unser Trost da seyn. Christus gab vor dich sein Leben, Deines woltest du ihm geben.

Von einer A b zapffung des Wassers u n d Windes entstand der kalte Brand.

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Daniel

Czepko

70. 415 OfFte gabst du dich zur R u h , Wann du uns so sähest wachen: OfFte woltest du noch lachen, Uns zu Liebe nähmest du Zu dir Trincken, zu dir Speisen, 420 Unsern Kummer abzuweisen. 71. dein Gespiel, Wann das Feuer abgenommen, Muste mit den Tocken kommen, Furcht und Trost war unser Ziel. 425 Furcht, als du dich uns entbrochen, Trost, als du uns zugesprochen. (36) THEODORA,

72. Und da sich die TodsGefahr Uberall sucht an zu geben, Da die KrafFt, durch die wir leben, 430 Von der Glut zuschmoltzen war: Da du sähest dich vergehen, Blieb doch dein Gemüthe stehen. 73. Menschen, glaubt mir, dem ist so, Wann die Seel aus ihren Kethen, 435 Wil und kan zurücke treten, Wird sie in Gott frey und froh: Daß sie, was da sol geschehen, Kann wie in dem Spiegel sehen.

Angefangener und vollendeter Ehestand

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74. Wann sie schneller als ein Strahl 440 Wieder in die Sinnen kommen, Zeiget sie, was sie vernommen, Durch ein Werck, ein Wort, ein Mahl. Diesen Zug pflegt sie zu leiden, Wann sie sol vom Leibe scheiden. 75. 445 Reine Seele, dieser Zug Wolte dir in Gottes Wesen Von der Aufferstehung lesen, Nahm ihm durch ein Körnlein Fug. Körnlein, fiengst du an zu ruffen, 450 Hattest Hertz und Augen offen. (37) 76. Zuckerkörnlein gab man dir. Blinde, was solt ihr wol wissen? Stracks hat sie sie weggeschmissen, Das Geheimnüß kam ihr für, Theils im Himmel, theils auf Erden, Daß sie solt ein Körnlein werden. 77. Seeiges Kind, die letzte Nacht Hattest du recht wol geschlaffen: Wunder, das heist ja die Waffen Vor dem Kampffe scharff gemacht: Alle sprachen: Last das Kräncken, Gott wird euch die Tochter schenken.

D i e letzte N a c h t , als ich zu ihr k o m m e n , sagte sie: Ich habe wol geschlaffen, ach w i e leid ist es mir, daß ich euch so viel U n r u h e gemacht, habt G e d u l d , dieses wird die letzte N a c h t seyn.

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78. Bloß das Hertze schlug gefach, Sonsten kont' ich alles hoffen: 465 Allen fiengst du an zu rußen, Hitz und Husten Hessen nach. Bey uns hast du noch gesessen, Hat dir noch geschmeckt dein Essen. 79. Aber ach! umbsonst, umbsonst, Denn du woltest nicht mehr leben, Sondern R e d und Antwort geben, Von der weisen SterbeKunst. Gleich, als sprächst du zu den Erben: Seht mir zu, so solt ihr sterben. (38)

Mittags hub sie an. Ach! Wie gerne wolt ich schlaffen, O wie wol werde ich auf der rechten Seite Hegen! Hatte daneben in die 29. Wochen im Bette Tag und Nacht mit Sitzen zugebracht. Als sie erfuhr gegen Abend, daß es Freytag wäre, sagte sie: das ist mein ErlösungsTag. Endl. zohe sie selbst das Hemmet aus, ließ ihr den Sterbekittel unter ihr Haubt legen, drauff sie seelig eingeschlaffen.

80.

480

Als der letzte Schlaff die R u h Dir wolt' in die Augen schreiben, Dachtest du dich einzureiben, Nein. Kein Auge fiel nicht zu. Biß du drauf bald in zwo Stunden R u h und Heil und Gott gefunden. 81. Endlich hubst du an: Hinaus, Wiesest hin, wo Windeln lagen, Gleich, als woltest du so sagen: Zieht mich an, ich such ein Haus: Wo mich nichts hinaus wird wehen, Welches auch darauff geschehen.

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und vollendeter

Ehestand

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82.

Die Fr. Mutter

Die Geduld und der Verstand Wolten, seith daß du gelegen, Deiner als zwo Schwestern pflegen, Hielten biß ans Ende Stand. Die Gedult. Du kontest leiden, Der Verstand. Du warst bescheiden.

allen geseegnet,

hat sich mit und als sie nicht sehen noch reden können, ein Creutz über uns gemacht, u. biß an ihr Ende die Lippen ge-

83. Ja man must, O Witz! O Zier! Dich noch auf dein Stülchen heben, Und als dich dein Geist begeben, Kam am Mund ein Bläßlein für: Auch das hast du weggestrichen, Drauf der Leib und Hand verblichen. ( 3 9 ) 84. Löblich war es: sauber seyn, Sinnreich: sich so wol bedencken, Tugendsam: nicht Eltern kräncken, Weißlich: bergen alle Pein, Christlich: nicht sein Ende scheuen, Göttlich: sich im Tode freuen. 85. Ach und o April! April! Eh ich zehle sieben Tage, Kommstu mit der Todten Trage, Freytag, heist das gut und still? Ach und o mit dir ist kommen, Was mir hat mein Kind genommen.

reget. Als im R ö c h e l n u. unterm Sterben ihr es ausstossen wollen, hat sie die Hand zum Munde gebracht, und drüber gestorben.

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Daniel Czepko

86.

Vor der Kranckheit hat ihr geträumet, wie sie mit mir auf das neue Hochzeit gemacht. Ein halbes Jahr zuvor hat sich in der Stadt ein Vierteljahr davor zu Mertzdorffeine geschleyerte Frau sehen lassen: hat auch eine Kuhe 2 gesunde grosse Kälber gehabt, ist vor eine Bedeutung des Todes der Wirthin ausgeleget worden. Die letzte Nacht sieht die Frau, so bey ihr gewacht, ein schneeweis ausgebreitetes Tüchel von der Decke runter hangen, und sich wieder hinauf ziehen: So die seel. Frau auch gesehen und erzehlt.

Also sehn wir Rosen blühn, Morgends lieget sie verschlossen, Mittags kömmt sie vorgeschossen, Abends fält das Werck dahin. 515 Wer nicht kommt, sie früh zu lesen, ZweifFelt, ob sie da gewesen. 87. Liebe Frau, das war der Traum, Drinnen ihr das Holtz der Wiegen Sähet gantz zustücket liegen: 520 Drinnen euch: o Lück, o Raum! Weiß wie Schnee und HelfFenEnde Fiel ein Zahn in eure Hände. (40)

Menschen, wenn wir schlaffen gehn, Tritt die Seel ins höchste Wesen, 525 Da sie dann, was sie gelesen, Manchmal giebet zu verstehn, Draus die Bilder in den Sinnen Mit der Zeit den Kern gewinnen. 89. Ach der Engel, dessen Stand 530 Eurem Kinde solte gelten, Ließ sich nicht zurücke schelten, Zwar ihr schryet unverwand: Ach mein Kind, das wiltu nehmen, Doch er lacht ob eurem Grämen.

Angefangener und vollendeter Ehestand

90. 535 Sein Gesicht als Milch und Blut: Seine Haar als Gold und Steine, Uberzogen mit dem Scheine Eurer Augen wache Glut: Als er sich im Qualme fiinden 540 Und im Qualme so verschwunden. 91. N u n wir sehen, liebstes Kind, Heller als die Sonn im Lentzen Dich in weissen Kleidern gläntzen: Wo viel tausend Engel sind, 545 Derer Kurtzweil, so zu lesen, Du schon in der Welt gewesen. (41) 92. Himmels Perlchin, dessen Zier Zwischen blutigen Rubinen, Die am Freytag uns erschienen, 550 Aus der Krone blincket für: Die dein Heiland hat getragen, Heilig ist dein Wolbehagen. 93. Durch die TaufF und ihre Glut Gläntzest du wie Schnee auf Höhen, 555 Wo der Sonnen Pferde gehen, M A R G A R E T H A , ach sein Blut! Zeiget dir fiinfF Purpur Schnecken, Drinnen du dich wirst verstecken.

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94. Himmels Körnlein, das der Tod 560 Hat verschorren in den Wunden, Drinnen es die Krafft gefunden, Die es fuhrt aus aller Noth: Welches Gott ihm aus erlesen, Numehr kanst du nicht verwesen. 95. 565 D e n n der Leib, den Christus hat An dem Creutze lassen pflügen, Ist die Erd, in der wir liegen, C H R I S T I A N A , ach die Statt Wird dich über alles heben, 570 Dir den höchsten Zuwachs geben. 96. HimmelsTäubchen, dessen Flug Da, wo mit den rothen Ritzen D u siehst den Erlöser sitzen, Nihmt Gerechtigkeit und Fug: 575 U m b nicht in der Welt zu irren, O wie seelig ist dein Kirren. 97. O h n e Gall und ohne Schuld Kanst du zu dem Vater fliegen, Der dich durch sich wird vergnügen, 580 Kleine Czepkin, ach die Huld Deines Gottes wird dich halten, U n d uns stützen, wenn wir alten.

(42)

Angefangener und vollendeter Ehestand

98. Liebes Kind, als mir die Post (selber kont' ich es nicht schauen) 585 Ward gebracht von meiner Frauen, Daß dein Weh dir zu der Brust, Zu dem Hertzen wolte treten, Hub ich also an zu beten: 99. JESU, denck an deinen Tod, 590 Und, hab ich Genade funden, Schleuß mein Kind in deine Wunden, Und erlöß es aus der Noth: Laß es draus den Vater sehen JESU, höre dis mein Flehen. (43) 100. 595 N u der Beten heist, wil hörn, Eh ihr Ziel die Worte traffen, War das Mägdlein eingeschlaffen, Menschen, last euch sämmtlich lehrn, Sol Gott eure Bitt erfüllen, 600 Schlüsset zu mit seinem Willen. 101. Nicht erhören wolt er mich, Als ich Ihn bat vor ihr Leben, Als ich es Ihm übergeben: Da erwieß er gnädig sich, 605 Als mein Willen mit dem seinen Sich verknüpfft, erfüllt er meinen.

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102. Lieber Engel, der dich hat Sanfft und ruhig heimgetragen: N a c h der Engel Wolbehagen, 6io Dieser wird der Missethat Wird der Noth nicht mehr gedencken, U n d vor Zorn Genade schencken. 103.

Als die Stadt beschlossen worden, haben die Soldaten draussen 3. Regenbogen des Nachts über der Stadt, und die Stadt gantz im Feuer stehen gesehen. D i e letzte Nacht, als der Hunger und Drangsaa] am grösten gewesen, falt auf dem R i n g e ein Volck R e b h ü n e r ein, so die Leute aufgefangen.

Er wird uns, ach süsse Last! Lehren, daß wir klüger werden, 615 Daß man uns auch wird beerden, Denn das Leben ist ein Gast: Der bey uns, das solt ihr achten, Nicht wird ewig übernachten. (44) 104. Er wird uns genädig seyn, 620 Drauf er auch drey Regenbogen Anfangs umb die Stadt gezogen, Er wird umb uns ingemein Eine B u r g von Feuer bauen, Wie sie auswerts können schauen. 105. Er wird unsern Bissen Brod Zwischen unsern Zähnen mehren: Wie die scheuen Hüner lehren; Dieser Peinger Geitz und Spott, Die mit Hunger uns verterben, Werden selber Hunger sterben.

Angefangener und vollendeter Ehestand

106. Sol die rauhe Mitternacht Unsre Schultern weiter drücken, Wird er einen Mayer schicken, Wieder. Sol die stoltze Macht 635 Sich hier vor des Kaysers neigen, Wird er sich auch gut erzeigen. 107. Last die Furchte. Torstensohn, Wieder den wir männlich stritten, Ließ sich unterm Sturm erbitten, 640 Sollen wir nicht vor dem Thron Unsers Kaysers Gnad erlangen, Wieder den wir nichts begangen? (45) 108. Gott hat noch auf diesen Tag Grosser Herr ein Hertz in Händen, 645 Er kan sie zum Frieden wenden, Er kan uns auf unsern Schlag Lassen in ein Hüttlein treten, U n d vor unsern Kayser beten. 109. Kind, nun dieser Gott, der nimmt 650 In die Hände deine Seele, Deinen Leib, die kleine Hole, Biß sie Christus, der da kömmt, Wieder wird zusammen fugen, Und mit Herrlichkeit vergnügen.

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Czepko

110. 655 Mit den Schweden kamst du an, Mit den Schweden, wo die Sachen Sie hinfort nicht anders machen, Wirst du in ein Grab gethan: Ach! daß sie zu uns sind kommen! 660 Ach, daß du uns wirst genommen! 111. Auf das Särchlein wil ich dir, Drein dich tieff durch Leid begraben Selbst dein Vater hat gehaben Unter schöner Kräntze Zier: 665 Die dir unsre Freunde schencken: Diese Liebes Krone hencken. {46) 112. LIEBER MENSCH! hier liegt ein Kind, Das die Eltern, so noch leben, Ihren lieben Eltern geben, 670 So auch hier begraben sind. Nicht beschwere dich im lesen, Keinem ists beschwert gewesen.

Angefangener lind vollendeter Ehestand

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III. STRAÜBLEIN, WELCHES WIR IHR IN DIE H A N D GEGEBEN. N A C H CHRISTI NAHMEN.

D u Englichen, w i e bald sehn w i r dich von uns ziehn, Als dich uns kaum vor voll zwey Jahre Gott geliehn: D e r Eltern Trost bist du gewesen kurtze Zeit, Itzt haben sie dafür ein langes Hertzeleid. 5 Dein Seelchen, das das Blut des Herren machte rein, Wird voller Herrlichkeit in Gottes Händen seyn, D e i n Leibchen liegt, biß sich der Jüngste Tag gewandt, B e y n *Eltern, denen dich die Deinen nach genannt. (47)

*

D. Christian Heintz, Fr. Margaretha Mentzelin.

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Daniel

Czepko

M A R T E R KRÖNLEIN, WELCHES U N S E R LIEBSTES K I N D C H R I S T I A N U S NACH SEINER SCHWEREN E R S C H R E C K N Ü B DURCH DEN ERFOLGTEN T O D E S - K A M P F F V O M 2 . BIS 1 2 . D E C E M B R . IM 1 6 4 4 . J A H R E ERSTRITTEN.

(48)

I. A N DAS VERSCHIEDENE S Ö H N L E I N . N I R G E N D S SICHER.

Sag, ob in Mutterleib auch Krieges Gurgeln seyn, Draus du gezittert kömmst und kunst so bangsam schreyn. Ach! daß doch die Natur mehr keinen O r t nicht weiß, Es machet List und G r i m m durch alles ihm ein Gleiß, s Warumb entsetzen wir uns vor des Donners Macht? Es hat der Mutter Traum dis Kind hier umgebracht.

Angefangener und vollendeter

Ehestand

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II. GEDENCK-STEIN DAS K I N D REDET SEINE V E R F O L G E R AN. D E R GÖTTLICHEN R A C H E .

Bekehret euch, Wollt ihr sicher seyn: Vor denen ich in Mutterleibe nicht sicher gewesen, Euer Abend wird auch kommen. Es ist umb einen Augenblick, So liegt Ihr. Gott verleihe, daß Ihr nicht übler als ich liegen möget. Bethet und Bettet euch besser: U n d lasset euch auch meinen Tod Von der Hefftigkeit zur Sanflftmuth fuhren; Meine Zeit fiel in eine böse Zeit. Ich war in Mutterleibe, Meine Eltern in ihren Häusern verschlossen, Die Stadt solte ausgehungert, ich getödtet werden, D e n n die Unschuldigen Müssen in solchen Fällen die gröste Schuld begangen haben. (49) Nachdem die Güter eingeäschert, muste der letzte Bissen Brod herfiir; Nachdem dieser weg, wolten die übrig gebliebenen verklagt werden, daß sie das Leben erhalten: Als nu nichts helffen wollen, hab ich das Gloch bezahlen müssen: Es ist Kein Seufftzer aus meiner Mutter Munde kommen, D e r mir nicht

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Daniel Czepko

Den Athem aus dem Hertzen, Das Blut aus den Aederlein, Die Nahrung aus dem Nabel gezogen: Kein Zähren von ihren Augen gefallen, Dessen Bitterkeit ich nicht biß auf den Tod empfunden: Keine Angst ihr vorgestossen, Vor welcher ich nicht Ausgefahren und erschrocken, Gebebet und erzittert: Verblasset und erstarret. Unter andern haben mich zwey Feinde angefallen Vorbildung^Weise: Eine Schlange und ein Leoparde ErflillungsWeise: Ein arglistiger und ein grimmiger. Hütet Euch: Auch die Träume sagen öffentlich, was ihr heimlich gedencket. Beyde satzten der schaffenden Mutter zu. (50) Zwar die Schlange Wird hertzhafft angegriffen und abgethan: Aber nicht der Leopard, Der springet ihr unter die Augen, und Sie erwacht, Mich kommet Zittern in Mutterleibe an, U n d werde mit Zittern gebohren, Und nachdem ich 2. Tage gezittert, Habe ich nicht ohne Zittern diese Welt geseegnet. Wer Du arglistige, du grimmiger gewesen haben meine Eltern erfahren, ich leider! empfunden: Aber gut,

Angefangener

und vollendeter

Ehestand

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Daß ich allein Eurer B o ß h e i t Schlachtopffer geblieben, B e y m i r h a t es g e h e i s s e n : N I C H T WEITER.

Drumb, Ich wiederhole es: BESSERT E U C H ,

Sonst solt Ihr mir am Jüngsten Tage dafür antworten. Ihr werdet erfahren, D a ß man in MutterLeibe auch MarterKronen verdienen kan. III. A N DAS SEELIGE SÖHNLEIN. UNSCHULDIG.

D u seeligs Märterlein, das auch nicht unterm Hertzen Der Mutter R u h gehabt vor Feinden und vor Schmertzen, Zeuch aus der Welt, in die du einen Blick gesehn, U n d nichts gehabt als Qual, und nichts gehört als Flehn. (51) D u kleines Ebenbild an Unschuld und an Plagen Des Herren, der vor dich auch TodesAngst ertragen: Dein Leibchen war voll Weh, dein Seelchen voll Gedult, Aus j e n e m blicket Zorn, aus diesem Gottes Huld. Dein Gott, der dich gesehn, eh als du unterm Hertzen D e r frommen Mutter lagst, bekröne deine Schmertzen: D i e Seele, biß da bricht die seeige Zukunfft aus, Verbirgt des Herren Seit' in ihr, den Leib dis Haus. ( 5 2 )

52

Daniel

Czepko

ZUNDER DER T U G E N D ÜBER DER ERFREULICHEN GEBURT IHRES CHRISTIANI D E O D A T I , *

So IM 1 6 4 6 . J A H R E D. 3 . M A R T H I . V I E R T E L AUF 9 . DES M O R G E N D S IN SCHWEIDNITZ GESCHEHEN.

(53)

I. A N DEN WILLKOMMENEN S O H N . N I C H T NACH DER ZEIT, SONDERN DER T U G E N D .

So komst du nun einmal, o Hoch erwünschter Sohn, U n d schau, die Tugend weist dich stracks auf ihrem Thron, Durch was? Durch Krieg, Gefahr und Noth. Dis ist die Bahn, Drauf fuhrt sie dich, mein Kind, in zarter Wiegen an. 5 Die Zeit, in der du kommst, ist rauh, doch wolgemuth! Die Ahnen schreyn: u n s n a c h . Folg ihnen, sie wird gut.

*

8 . 1 7 1 6 . D. 5 . N o v . H O R A 4 . , P O M E R I D I A N A IN H O H E N AET.

70.

GlERSDORFF.

Angefangener und vollendeter Ehestand

53

II. GESCHLECHTS M E R C K M A H L D E R TUGEND.

Wacht auf, W o Ihr ausgeschlaffen, Ihr A h n e n , Beydes Vom Vater u n d der Mutter: Vom Vater: Ihr streitbaren Czepkonen, Ihr witzigen Lister, Ihr trefflichen Radoßker, Ihr b e r ü h m t e n Holtzendörffer. Von der Mutter: Ihr glückseeligen Heintzen, Ihr edlen Riesen, Ihr kriegerischen Pfeiler, Ihr verschlagenen Fischer. {54) Es giebt sich bey Euch ein kleiner Enckel an, Er heisset CHRISTIANUS DEODATUS,

Wolan,

Zu Zu Zu Zu

Zeiget i h m Eure FußstapfFen, N i c h t die in euere Gräber weisen: Sondern den SchrifFten: in welchen ihr lebet, den Tugenden: durch welche ihr unsterblich seyd, den Waffen: in welchen ihr vor das Vaterland gestanden, den Thaten: durch welche ihr den Ritterstand erworben. Auch in W i n d e l n dräuet er, Sich in den Stand eures Schauplatzes zu stellen.

54

Daniel

Czepko

D i e Hurtigkeit seines Gemüthes zürnet M i t den Bändern: Die ihn zurücke halten, M i t Händen und Füssen: D a ß sie so langsam wachsen. M i t dem gantzen Cörperle: D a ß es seinen Bewegungen nicht kan genung thun. Unterdessen B i ß er werden kan, was er seyn sol, Lasset ihn mit Euren Schilden spielen: Er wird sie darnach desto leichter fuhren können. I h r CZEPKONEN,

Lasset eure beyde Laubfröschle über sein Bette hüpffen, Er wird daraus lernen, W i e er niemanden Schaden zufügen, sondern sich bei allen behaglich machen solle. ( 5 5 ) Werffet eure vonsammen gerißne Pfeiler in seine Wiege, E r wird daraus lernen, Daß, wie unter Feinden die Trennung, also unter Freunden die Vereinigung das Beste sey. Lasset euren R e i g e r vor ihm in die Wölcken steigen, Er wird daraus lernen, W i e er sein Gemüthe von der Welt Eitelkeiten erheben möge. R e c k e t den geharnschten A r m mit dem blossen Schwerdte aus dem ersten Helm ihm entgegen: Er wird unerschrocken darnach greiffen. Setzet die zu dem andern Helme herausgeführte und mit Federn gezierte Säule ihm auf seine Bettstäte: Er wird trachten dergleichen zu verdienen. I h r LISTER.

Zeiget ihm Eure 3. Blutstrieche, E r wird auch vor die Wahrheit, das Vaterland und seine Ehre sein Blut Vergüssen:

Angefangener und vollendeter Ehestand

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Ziehet die blauen Balcken im silbernen Felde vor ihm her, Er wird auch A u f dem Gerüste seines Lebens Sein Spiel wol anfangen und wol beendigen. Schlaget die ausgebreitete Flügel über sein Haupt zusammen: Er wird sich auch In seinem T h u n über nichts als seinem R e c h t T h u n erfreuen: I h r RADOTZKER,

{56)

Lasset Euren gehörneten Fisch aus dem roth gewässerten Schild bey ihm vorüber schwimmen. E r wird darnach Beydes zu seiner Zeit reden, und auch schweigen lernen. Bestecket seine Wiege mit dem Gebund StrausFedern, E r wird darnach Gott zu Ehren, dem Nechsten zum Nutz, ihm zur Seeligkeit seine Feder brauchen. I h r HOLTZENDORFFER!

Jaget den Wolff mit dem AntVogel aus dem Holtze, Er wird Ihm nichts nehmen lassen, und andern, Denen was genommen worden, Z u dem Ihrigen verhelffen. Streuet Die goldne Kleeblätter auf seine Wiege. Er wird mit der Zeit erkennen, daß er aus dreyen kommen, in dreyen bestehe, und zu dreyen werden werde.

56

Daniel Czepko

Lasset die starcken Püffelshörner ihre Mundlöcher empor richten. E r wird die Stärcke seines Gemüthes durch Tugend, des Leibes durch Ü b u n g an Tag geben. Ihr HEINTZEN!

Schliesset seine Wiege in Eure gestirnte Flügel, Er wird (57) mit den Flügeln der VernunfFt desto eher durch die Wissenschafft und Künste fliegen und a u f d e n F l ü g e l n d e r FAMA

Seinen Nahmen herum tragen lassen. Lasset die im blauen Felde funckelnden Sterne über ihm aufFgehen: Er wird vielmehr über das Gestirne herrschen, als von dem Gestirne beherrscht werden. Ihr RIESEN!

Tretet mit Euren bergtragenden Wilden vor Sein Bette. Er wird daraus keine Arbeit, keine Verrichtungen, keine Gefahr scheuen lernen. I h r PFEILER!

Zeiget ihm die aus dem Schilde sich zeigende Nymphe, Er wird darnach zugleich das FrauenZimmer ehren, und dann auch vor der Eitelkeit die Augen schlüssen. Gebt ihm das halb schwartze, halb silberne H o r n ,

Angefangener

und vollendeter

Ehestand

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Er wird seine Stärcke in dem H ö r n e des Heils suchen. I h r FISCHER,

Lasset vor ihm Die Sturmbringende D E L P H I N umb Eure Ancker spielen: E r wird daraus lernen, ( 5 8 ) wie er Im Unglück einen unverzagten, Im Glück einen unbewegten Muth haben möge. I h r EDLE MÄNNER!

Decket Euern offenen Helm mit den gezierten Decken über sein Bette: Er wird nicht drinnen weiter zu liegen begehren. Haltet ihm die Geschichtbücher Eurer Verdienste unter die Augen. Er wird sich bemühen, nicht allein Zu beschreiben, was andre lobwürdig gethan, sondern auch zu thun, was andre lobwürdig von ihm werden schreiben können. Zeiget Ihm den Platz, allwo Ihr die Kronen der Unsterblichkeit erworben, E r wird begierig seyn, Seine Füsse dahin zu stellen, wo ihr Eure weggethan. Klappert mit Euren Waffen, Blinckert mit Euern Schwerdtern, Platzet mit Euren Gewehren, E r wird dadurch geschweiget werden. Rollet die Gemähide Eurer Thaten

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Daniel

Czepko

vor ihm auf: ( 5 9 ) E r wird zu gleichmässiger TapfFerkeit angefrischet werden: und vor Gott und das Vaterland löblich zu leben, und ehrlich zu sterben begehren. D I E S E S HAB ICH GEWOLLT, B E G E B E T E U C H WIEDER IN E U R E G R Ü F F T E , B i ß EUCH DIE POSAUNE DES E R T Z E N G E L S AUFRUFFEN W I R D .

Es gebe der R i c h t e r der Lebendigen undTodten, daß wie keiner aussen bleiben, also auch keiner auf diesem allgemeinen SammelPlatze verlohren und ausgemustert werden möge. D u aber, Kleiner Sohn, Welch eine grosse Last wird dir vorgestellt. Schau um dich, Keiner ist hinter dir noch vor dir. Wenn du nicht gebohren, wäre mit deinem Vater alles begraben worden. Darumb, Sey hurtig und wacker, Weil das bey den Vorfahren bestandene Glücke Durch die Unbillichkeit der Zeit {60) B e y deinen Eltern nicht stehen wollen: So lerne von ihnen die Tugend und Arbeit, Von andern das Gelücke. Dann Tugend ohne Glücke

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Ehestand

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Kan sich nur übel empor schwingen: Jedoch, Wo Tugend, Da ist Gott, ist Sieg, ist Glücke. Darumb Besser Tugend ohne Glücke, als Glücke ohne Tugend. Dann Dieses hat ihrer viel insVerterben gebracht, Jenes aber alle vomVerterben errettet. Tugend giebt mehr als hundert Ahnen: Diese übe und liebe, so lange du lebest. Sie wird dich nimmer verlassen, A U C H IM T O D E N I C H T .

III. D E N C K AN N A H M E N . CHRISTIANUS.

Wenn du bist, den man nennt: so trägt dein Nähme dir Vil mehr /: lern ihn recht aus:/ als selbst die Bibel für. DEODATUS.

Alsbald dich Gott mir gab, gab dich Ihm wieder ich, Du bist noch mein, noch dein: was dann? Gotts. Tröste dich. VON C Z E P K O ,

Von mir so, mehr daß du von Gott und Christo bist, Noch mehr. Wann Nahmen, TaufF und That spricht: Hier ein Christ. (61) UND REIGERSFELD.

Der Reiger sucht die Sonn, und Christus Hertze du, Auff! Aufil Der Falcke jagt. Hier bloß, hier hast du R u h .

Daniel

Czepko

APRIL WETTER UNSERS EHESTANDES, ALS UNSER LIEBSTES T Ö C H T E R L E I N CHRISTIANA M A R G A R E T H A D. 4 . A P R I L HALB 1 0 U H R , ZU MITTAGE IM 1 6 4 8 . J A H R E SCHWEIDNITZ GEBOHREN WORDEN.

I. D A S MENSCHLICHE LEBEN E I N IMMERWÄHRENDER A P R I L .

Wie das Wetter im Aprillen Seltzam ineinander spielt, Also hat es, wie man fühlt, In der Eh auch seinen Willen. 5 TrauerWetter fuhrt uns ein, Als wir satzten zu den Ahnen M A R G A R E T H E N CHRISTIANEN,

Des Aprillens trüber Schein. Heute bringt nach jenen Nöthen 10 Der April die Sonne für: Weil wir sehen voller Zier CHRISTIANEN M A R G A R E T H E N .

(62)

Angefangener und vollendeter

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Ehestand

Bistu, wie wir dich begehren, Haben wir an dir erkohrn, 15 Was an jener wir verlohrn, Sol es kein April verkehren. II. MEMENTO! ALLER MENSCHEN! BEDENCKET.

Ihr seyd, wer ihr wollet, Woher ihr kommet, und wohin ihr gehet, Hier zwar Lieget und schreyet Unser neugebohrnes Töchterlein, Auch Könige haben nichts besonders hierinnen. Dann Wie wir alle nackt in die Welt kommen, Also müssen wir alle nackt heraus. Ach des elenden GeschöpfFes!

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I H R HOFFÄRTIGE:

Sehet eure Herberge an, und laßt die stoltzen Federn fallen: Wie stincket es! IHR WELTKINDER!

Betrachtet in der Gefährlichkeit eurer Ankunfft die Gefährlichkeit eures Ausganges! Wie enge ist die Pforte! IHR WÜTTRICHE!

Erkennet eure Ohnmacht und höret auf zu wüten: In der Moide und in dem Sarche gibt es keine Schnarcher. MENSCHEN!

Wie elend ist es umb die Menschen! Elend im Eingange, Denn keiner stirbt so arm, als arm er gebohren wird.

62

Daniel Czepko

Elend im Fortgange, Denn seine Jugend ist nichts als sündigen, und sein Alter, wenn es aufs beste, ist nichts, als die begangene Sünde bereuen. Elend im Ausgange, Denn, ist er ohne Verstand, fähret er dahin wie ein Vieh. Aus dem Finstern kommt er: Dann in Mutterleibe ist er des Tagelichts beraubet gewesen. In dem Finstern steckt er: Denn seine Sünden suchen überall Winckel falscher Beschönungen {64) In das Finstere gehet er, Dann, Wann man euch gleich Fackeln vorträgt, Must ihr doch im finstern Grabe verfaulen. Kurtz: Er kommt aus Gestanck, gehet in Gestanck, und ist nichts als Gestanck. Darumb: Weg mit der Hoffarth! Weg mit der Üppigkeit! Weg mit derTyranney! Dann so seyd ihr verlohren. Hingegen, Wollt ihr werden, was ihr seyn sollet, Kehret zurücke, und werdet mit diesem kleinen Kinde wiedergebohren, Dann Gebühren werden, führet zum Tode, Wiedergebohren werden, zum Leben. Wiedergebohren seyn: Heisset Am Leibe, unbefleckt, An Augen, einfältig, An Ohren, auffmercklich, Am Hertzen, beweglich seyn.

Angefangener und vollendeter

Ehestand

Heisset An der Seelen, lauter, Am Willen, gut, Am Verstände, unverkehrt, Am Gedächtnüß, unverbildet seyn. {65) Heisset Am Geiste, ruhig, Am Gewissen, unschuldig, Im Leben, fröhlich, Im Gemüthe, einig seyn. Kurtz: Es heisset mit unser C H R I S T I A N A M A R G A R E T H A In und mit Christo Eines Namens, eines Sinnes, eines Wesens seyn: und Die Perle der Seeligkeit In den Purpur Muscheln seiner heiligen 5. Wunden suchen, finden, besitzen: Damit Unser Kind AufFwachsen, und zugleich Ein solches Kind seyn und bleiben möge: Verleihe Der grosse Gott, Der zu einem kleinen Kinde worden, Daß wir Aus dem Elend in die Seeligkeit, Aus dem Finsternüß in das Licht, Aus dem Tode in das Leben versetzet, {66)

Daniel Czepko

und aus einem kleinen Kinde selbst zu dem grossen Gott erhaben werden sollen: Welch eine Herrlichkeit ist es: E I N K I N D G O T T E S SEYN!

III. AUFF DEN UNGESTÜMEN A P R I L ' E I N LIEBLICHER MAYSCHEIN. CHRISTIANA, weil du bist Einverleibt in deinen Christ, Der dir deiner Sünden Laschen Ausgeheilt und rein gewaschen. 5

M A R G A R E T H A , weil in dir Leuchtet wie die Perle für Gottes Reich, das du hast funden In den Muscheln seiner Wunden.

Trittst der 10

MARGARETHA

du

U n d d e r CHRISTIANA z u ,

Die uns der April genommen U n d wir wieder hier bekommen. Daß ja kein April uns nicht Störe dieses neue Licht: 15 Sondern der verkehrte Nahmen Sey des steten M A Y E N S SAAMEN.

(67)

Angefangener und vollendeter Ehestand

SPIEGEL IHRES ELENDES, WELCHEN BEYDEN ELTERN I H R SÖHNLEIN DANIEL IM 1 6 5 2 . S T E N J A H R E V O M 1 6 . H O R N U N G S B i ß AUF DEN 2 6 . DAS IST, S E I N GANTZES KURTZES L E B E N VORGEHALTEN.

(68)

I. Ü B E R DIE SCHMERTZLICHE K R A N C K H E I T . ZUR WARNUNG.

Schaut, welch ein Spiegel wird von Gott uns vorgestellt, Der in sich zwar viel Zorn, doch viel Genade hält, Zorn: Denn Gott suchet heim der Eltern Missethat: Genade: weil das Kind es nicht verschuldet hat, 5 Gott martert es vor uns. Ach busse zu der Hand, Eh als wir umbgesehn, hat uns sein Zorn verbrannt.

65

Daniel

Czepko

II. REDE DES ABGELEIBTEN KLNDLEINS AUS SEINEM S Ä R C H L E I N .

Wer du auch bist, der du mein Särchle aufthust, eh es durch den Richter der Lebendigen u n d Todten aufgethan wird: H ö r e u n d ließ: Ich ward gebohren 3. Viertel auf 4. U h r an einem Frey tage, D e n n mein Leben solte ein rechter CharFreytu n d Marter-Tag seyn: D e n 16. Tag des H o r n u n g s , frühe morgends, D e n n ich solte sehr frühe wieder davon ziehen. Ich ward getaufFt, u n d schien bloß zu d e m Ende in die Welt k o m m e n zu seyn: Bald d a r a u f f u m 5.Uhr, D e n n ich solte mich auch bald in die 5. W u n d e n meines Erlösers verkriechen. (69) Ich ward genannt, DANIEL, ein Urtheil Gottes, D e n n ich solte nicht in der Welt Urtheil verbleiben: Ich ward kranck, u n d habe unter d e m Stachel des Todes gezittert u n d gebebet 2. Tage, D e n n ich solte m e i n e m Brüderlein C H R I S T I A N O Gleich an Alter u n d Marter seyn: U n d diejenigen n o c h einmal zur Busse einladen, Welche sie verschieben

Angefangener und vollendeter

Ehestand

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Biß auf die zwölffte Stunde. Ich starb, unter den Thränen und Gebet meiner Ekern, Den 26. des Hornungs an einem Montage, Denn meine R u h e muste über Sonn und Monden gesuchet werden. Ich ward begraben, In die Erde durch die Eltern, in den Tod Christi durch die Tauffe, Und erwarte allda die AufFerstehung. Gehe hin, ehe du dich umsiehest, Ist der jüngste Tag da: Kindlein, wachet und betet, Es ist umb die letzte Viertel Stunde. III. AN DAS VERSCHIEDENE KLNDLEIN, ZUM T R Ö S T E .

(70)

D u Würmlein! ach wie kurtz hast du bey uns gelebt, Wie lang hast unterm Tod hingegen du gebebt! Dein schwaches Leiblein wird der Würmer schlechte Kost, Doch du bist wol versorgt, und lebst in R u h und Lust, Denn der am Creutz auch sich krümmt wie ein W u r m vor Pein, Macht, daß die W ü r m e r dir im Grab unschädlich seyn. (71)

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Daniel

Czepko

CHRISTLICHE G E D A N C K E N ÜBER DEN T O D UNSERS LETZTEN TODT AUF DIESE W E L T GEBOHRNEN TÖCHTERLEINS IM 1 6 5 3 . J A H R E D. 2 9 . M A J .

(72)

I. A M ERSTEN BLICKE HANGET DER LETZTE.

Da unterm Hertzen hat, wo dich die Mutter trug, Der Tod zu deinem Ihm genommen Recht und Fug. Drey Tage hastu todt gelegen, Kind, in Ihr, Eh als sie auf die Welt dich drauff gebracht herfiir. 5 Nun, der drey Tag im Grab auch lag vor mich und dich, Wird aus dem Grabe dich lebendig holn zu sich. II. M E I N WANDERSMANN!

Der du vorüber gehest. D E N C K E AN T O D T .

5

Wie jung und starck du bist: Er stehet dir an Fersen: Und was hilfFt es auf Stärck und Jugend pochen? A U C H UNGEBOHRNE STERBEN.

Tritt her und ließ:

Angefangener und vollendeter Ehestand

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Hier lieget, die nie gebohren. Hier ist gestorben, die niemahlen gelebet. Hier ist zweymal begraben worden, die nicht einmal die Welt gesehen. EINE TOCHTER

O h n e Geburt, ohne Alter, ohne Abscheid U n d was mehr? O H N E NAHMEN.

O h n e Geburt, iedoch nicht ohne Leben. D u betrachtest entweder die Zeit, oder die Ewigkeit. Eines hat sie allein von Gott, Eines von Gott und den Eltern. In der Zeit hat sie gelebet. Dann wo die Natur wircket, bildet, beweget: D a ist Leben. E w i g wird sie leben. D e n n Gott hat sie gesehen, ehe sie bereitet gewesen. (73) O h n e Alter, iedoch nicht ohne Zeit. Zwar Nach der grossen Welt, In welcher sie nie gewesen, und keinen Tag hinter sich gebracht: Ist sie ohne Zeit und Alter. Aber nach der kleinen Welt nicht also. In welcher sie ihre Wohnung gehabt und ernähret worden: Ich wil sagen: O b sie gleich nicht gelebt, habe sie doch das gröste Alter erreicht. Dann sie ist in ihrer rechten Vollkommenheit gestanden. O h n e Abscheid, iedoch nicht ohne Tod. U n d von welchen hätte sie Abscheid nehmen sollen, Weil sie auch ihre Eltern nicht gesehen? Sie starb vor dem Leben: aber nicht ohne Leben. U n d ward begraben, ehe sie gestorben.

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Daniel Czepko

Denn diese Finsternüß was war sie anders, als ein lebendiges Begräbnüs? Ihr Grab lebte, und Sie war hingegen todt. Konte doch zugleich todt seyn, und gebohren werden, Damit sie zum andernmal begraben würde. Endlich Ohne Nahmen, aber nicht ohne Verzeichnüs. Zwar Eines mangelte: die heilige Tauffe: Iedoch, Wann wir es Christseelig bedencken, so hat bloß gemangelt Das Wasser, nicht das Wesen, Der Tempel der Gemeine, nicht des H. Geistes: Der Priester, nicht der Meister: Denn eben dieser, (74) Der allda das Leben empfangen wollen, wo Sie gestorben, hat den Ort geheiliget: Der in Mutter Leibe getragen werden wollen: W o Sie das Leben empfangen: Hat auch ihr Fleisch angenommen. Der den H.Johannes tauffen können, ehe beyde gebohren worden, Hat Sie getauffet, Durch Seine Vorsehung: Denn er hat sie gesehen, ehe Sie gebildet ward. Durch Seine Allmacht: Denn der Athem des Höchsten war in Ihr. Durch Seine Glitte: Denn er erbarmet sich aller seiner Geschöpffe. U n d weil Ihr die Eltern keinen Nahmen gegeben, Hat er Ihr Seinen geliehen. Sie ist unter die Christen verzeichnet, Sie ward von Christen gezeuget, Liegt unter den Christen,

Angefangener und vollendeter

Ehestand

Wird mit den Christen aufferstehen. Das erste Grab hat Sie nicht behalten können, Viel weniger das andere. Gehe fort Und dencke also an Tod, Daß du hiermit den Ersten durch den Tod Christi überwinden, Und den andern nicht sehen mögest. A U C H IN M U T T E R L E I B E BIST D U N I C H T S I C H E R .

III. W I R LIEGEN I H M IN D E R MUTTER.

(75)

Der seine Kinder stets wie in der Mutter trägt: Der in der Mutter selbst ward wie ein Kind bewegt: Der öffnet und verschleust die Mutter, wann er wil, Der in der Mutter uns auch steckt des Lebens Ziel: Wird, weil den Tod gesehn in deiner Mutter du, Wie eine Mutter dich durch Seinen flihrn zur R u h .

Daniel Czepko

TRAURIGES LEICHTUCH, WELCHES ÜBER DEN S A R C H SEINER LIEBSTEN E H E F R A U E N A N N A CATHARINA GEBOHRNER HEINTZIN MIT VIELEN T H R A N E N GEBREITET IHR T R E U E R E H E - M A N N . DAN. CZEPCO.

(76;

85)

I. BITTERE THRÄNEN.

O weh mir! welch ein Weh Empfind ich ob der Eh: O weh! mein Schatz, mein Leben! Hat gute Nacht gegeben. 5 Ihr Kinder, aermste Schaar! Der Trost verläst mich gar. Dann unser Trost (Ach Sinnen!) Die Mutter ist von hinnen. Die Angst und Ihre R u h 10 Schwebt vor mir immer zu: Die Angst: die sie erlitten, Die R u h : die sie erstritten.

Angefangener und vollendeter

Ehestand

Hingegen seh ich hier A u c h R u h u n d Angst vor mir: 15 D i e R u h , die ich genossen, D i e Angst, die mich umbschlossen. D e i n Weh, mein Schatz! vergeht, Das meine Weh besteht: Es wird mir nicht e n t n o m m e n , 20 Biß ich auch zu dir k o m m e n . Ach Kinder! Trost E u c h Gott: Die M u t t e r werdt Ihr todt, M i c h lebendig begraben: Ihr solt zwey Leichen haben. {86)

II. Ü B E R S C H R I F F T DES S A R G E S . CHRISTO DEM E R S T A N D E N E N .

Lieber Pilgram! Auch hier liegt ein Theil Menschlichen Elendes. A N N A CATHARINA CZEPKIN,

g e b o h r n e Heintzin hat durch ein seeliges Ende Ihr Elend u n d die allgemeine Sterblichkeit beschlossen: Wisse, daß sie von Christlichen Eltern allhier in Schweidnitz D. Christian Heintzen, u n d Margarethe Mentzelin d. 9. Julii 1.4 td vor 8. U h r vor Mittage im 1620. Jahre gebohren worden.

Daniel Czepko Wisse: D a ß Sie in aller Gottesfurcht und Christlichen Tugenden von Ihren Eltern zwar biß in das 12: von ihren BlutsFreunden darauf in das 5. J a h r erzogen worden: D e n n Sie ward in Ihren zarten Jahren, ehe Sie zu ihrem Verstände kommen, durch K r i e g und Pest in die Frembde: als Sie zu ihrem Verstände k o m m e n , durch den Tod ihrer lieben Eltern in den elenden WaysenStand verjaget und versetzet. Wisse: D a ß Sie (87) nach G ö t t l i c h e m Wolgefallen Sich d. 16. Febr. im 1 6 3 7 . Jahre in den Stand der Heiligen E h e begeben, mit DANIEL CZEPKON

von Reigersfeld: In w e l c h e m Sie mit guter Vergnügung bey bösen Laüfften als eine Seele in zweyen Leibern 19. Jahr: 5. M o n a t h , 8 Tage gesessen. Inner welcher Zeit Sie G o t t mit sieben Kindern geseegnet, Darunter das letztere todt a u f die Welt k o m m e n . D r e y in G o t t seelig verschieden, und drey annoch im L e b e n verblieben. Hat also die gröste Helffte vor ihrem Ende dieses Seegens dem H i m m e l ,

Angefangetier und vollendeter

Ehestand

die kleinere nach ihrem Ende dieser trübseeligen Welt überlassen: Ob wohl die Zeit währender Ehe eine Zeit wegen der Kriegerischen Laüffte, mühseeligen Wirtschaft, ausgestandenen Einäscherung der Güter, und stets währender Unpäßligkeit voller Jammer und Elendes gewesen. Sind doch die 19. Jahr Wegen ihrer grossen Verträglichkeit (88) Nicht anders als ein Feyertag dahin gegangen. Wisse: Daß Sie d. 10. Juli im 1620. Jahre an einem Freytage durch die H.TaufFe ihrem Erlöser vorgetragen worden, und d. 28. April im 1656. Jahre an einem Freytage mit Ihrem Erlöser die Marter ihrer Kranckheit angetreten: und das schwere, ihr auferlegte Creutze 19. Wochen, als viel Jahre Sie im EheStande gesessen, Ihrem Erlöser mit Christlicher Gedult nachgetragen. Und zugleich den 8. Septembr. gedachten Jahres an einem Freytage auf das Verdienst Ihres Erlösers Ihr Leben sanfft und seelig beschlossen: Wie solte Sie nicht auf solche drey Freytage eines frölichen OsterTages gewärtig seyn?

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76

Daniel Czepko

Hier liegt nun, als ob Sie niemals hier gewesen, Ein Weib In Unglück und Wiederwärtigkeit von einem Christlichen Helden-Muth: Im Hause undWirthschafften von unvergleichlicher Vorsichtigkeit, In Menschlichen Händeln von guterVernunfft und reinem Verstände: {89) Endlich in ihrem gantzen Leben gegen Gott: von rechtschaffner Gottesfurcht, gegen ihren EheHerrn: von ungefärbter Liebe, gegen ihre Kinder: von ernster MutterTreu, gegen ihre und andere Leute: von grossem Glimpffund Bescheidenheit, Sonsten Niemandes als der Hoffärtigen und Lügenden abgesagte Feindin: Ihr Tod war allda gebohren, wo Sie Sieben Kinder gebohren. Denn nach unaufhörlichen MutterSchmertzen Ist die Geschwulst und darauff der Tod gefolget. Ehe Sie die Welt geseegnet, Hat Sie Den Umbstehenden die Hand gereichet, Damit Sie ihre Seele Gott in seine Hände desto freyer und freudiger befehlen könte: Hat Sie Ihre Kinder mit dem H. Creutz geseegnet. Denn Sie solte ihrem gecreutzigten Braütigam eingeseegnet werden: Hat Sie selbst das Hembde über ihr Haupt gezogen, und mit diesen Worten von sich geleget:

Angefangener und vollendeter

Ehestand

11

Nackend bin ich von Mutterleibe kommen, Nackend werde ich wieder dahin fahren. Damit Sie Das Kleid der Unschuld Jesu Christi anziehen, und als eine, welche aus grosser Trübsal kommen, {90) und ihr Kleid mit dem Blute des Lammes rein und helle gemacht, Vor dem Stuhle des Höchsten stehen möge, Hat Sie Ihr einen SterbeKittel unter das Haupt legen lassen, Dann Sie Hatte ihre Seele in den SterbeKittel: ICH WEIß, AN WELCHEN ICH GLAUBE,

gehüllet: Hat Sie sich auf die rechte Seite geleget, und ist inner steter Bewegung ihrer Lippen sanfft und seelig eingeschlafFen, Dann Sie Solte zur R e c h t e n Gottes gefuhret und gesetzet werden. D u hast genung, gehe hin UND WIRCKE MIT F U R C H T UND Z l T T E R N D E I N E SEELIGKEIT. III. L E T Z T E R ABSCHIED.

Gehab dich, Liebste, wol: Zeuch mich, zeuch mich nach D e n n ohne dich hab ich noch Trost noch Lust allhier. ^ O J E S U hole mich zu dir da, wo Sie ist: Dich hab ich steets in Ihr: Sie in dir auserkiest. {91; 133)

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Daniel Czepko

TRÖSTLICHES W I E D E R SEHN ÜBER SEINEN ABSCHIED, DESSEN ER MIT F R E U D E N GEWÄRTIG IST.

(134)

LEICH STEIN.

DEM ÜBERWINDER DES T O D E S .

Mein Pilgrim!

5

10

Leiste einem den Dienst, welchen dir vielleicht auch andre leisten sollen, und vernihm, Was diese UberschrifFt in sich habe. Ihrer viele baun ihnen Häuser, die wenigsten Gräber, Da doch dieser Besitzthum gewiß, Iener vielmal nicht den Dritten vom Geschlecht erwartet. Hier liegt, Der ihm selbst den Leichstein geleget, und

Angefangener

und vollendeter

Ehestand

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Seine Erben Einer M ü h überhaben, die sonst fleissig unterlassen wird: Wiewol nicht so gar viel daran gelegen. DANIEL VON CZEPKO

ist es: Der gerne andern Leuten gedienet, auch denen, welche noch sollen gebohren werden. (135) E R KAM A N DAS L I C H T ,

denn er solte die Finsternüß seines Verstandes erkennen, und in dem Lichte der Wahrheit wandeln lernen. IM 1 6 0 5 . J A H R E ,

Dann er solte Das fünffte Wesen in allen Dingen suchen. DEN 23.

HERBSTMONATHS.TAG,

Dann er solte Bey Sammlung der Früchte auf die Früchte der Tugend bedacht seyn. D E S A B E N D S UMB 7 . U H R .

Dann es solte Beym Eingange DIESES DANIELIS

Nicht allein die 7. Künste, noch die LehrSätze der sieben Weisen, sondern auch die heilige 7. Zahl aus d e m DANIELE u n d JOHANNE

offenbar werden. An einem Freytage, Dann er sollte Die ewige Freytags Befreyung niemals aus seinem Hertzen kommen laßen.

80

Daniel

Czepko

G L E I C H IN D E R H E R B S T Z E I T L I C H E N

SONNENWENDE,

Dann er solte Vielen die Sonne zu wenden. A L S SIE D E N ERSTEN T R I T T IN DIE W A G E G E T H A N ,

Dann er solte Die Wage der Gerechtigkeit handhaben. ( 1 3 6 ) IM LIEGNITZISCHEN

FÜRSTENTHUM,

Dann er solte Dem Fürstlich Piastischen Hause Treue Dienste erweisen. V O N FROMMEN U N D EHRLICHEN E L T E R N ,

Dann er solte Nach Frömmigkeit und Ehren trachten. A u s EINEM ALTEN U N D V O R N E H M E N G E S C H L E C H T E ,

Dann er solte Nichts schlechtes vornehmen noch schreiben. SEINVATER DANIEL CZEPKO

ist gewesen und erfahrner G E N E A L O G I C U S , Vor allen Ein treuer Diener des Hauses Gottes. Denn er solte Sein eigen Geschlechte und dessen Geschichte ausforschen und unter Untersuchung seines Hauses Sein Hertze Z u m Hause der heiligen Dreyfaltigkeit machen, und in Fürstenthümern Schweidnitz u n d j a u e r eben der Heiligen Dreyfaltigkeit ein Haus erbitten und aufrichten helffen. Ein berühmter

HISTORICUS

SEINE M U T T E R

Angefangetier und vollendeter

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Ehestand

ANNA g e b o h r n e KRETZINSKIN,

{137)

Ein Weib von ernster Zucht, alter Erbarkeit, aufrechter Gottesfurcht, Dann er solte Der nach gebohren werden, von der er noch gebohren worden. Weitere Ausführung ist nicht nöthig, D e n n es war genung, Daß Er von Eltern zu einem vollkommenen Menschen Durch die Tauffe zu einem Christen geworden. E R WUCHS AUF IN D E R SCHWEIDNITZISCHEN SCHULE,

D e n n er solte In Seinem Gemüthe eine Schule der Weisheit und eben vor der Schweidnitz Die aufgehabenen Schulen wieder anrichten helflen. U N T E R N K Ü N S T E N UND SPRACHEN

D e n n er solte IhrVormünd und Pfleger werden. Aber es hat sich Der Verstand nicht eher als im 15. Jahr seines Alters herauswickeln können, D e n n er solte Aus ihm selber hervor wachsen. Iedoch entzündete sich in Ihm eine geschwinde Begierde, Daß er in einem Jahre begriffen, was ihn das gantze Leben geholffen. Dann er solte von seinen Lehrmeistern D e m ernsten STIRIO u n d f r e u n d l i c h e n HARTMANNO

{138)

zweymal aus der Schule begehret werden. Einmal, daß er nichts begreiffen können, Wiederumb, daß er nichts weiter allda lernen können. So hat sich

82

Daniel Czepko

Die gute Art des Verstandes, und die böse Zeit des Krieges zugleich angefangen: Dann er solte Durch zwey Wiedrige geübet, geprüfet und bewähret werden. Nachdem sein Vater Den 23. Hornung im 1623. Jahre Die Welt geseegnet, Hat Er auch Das Vaterland geseegnet, und sich auf hohe Schulen begeben. Denn Er solte Den Geist Seines Vaters doppelt empfangen. Unter Seinem Lernen und Reisen Hat Er nach nichts so sehr, als vornehmer Leute Kundschaft getrachtet, Denn Er trachtete, auch aus blossem Anschauen eines weisen Mannes gelehrter zu werden. Seine ZurückKunfft fiel in die Donauische Bekehrung ein, Dann Er solte ein Zeuge seyn, daß Sein Vater wahr geredet, was Er Von dieser Verfolgung (139) Den Seinigen und der Kirchen auf seinem Todbette vorangesaget, Worauff Er sich In Ober Schlesien begeben, Denn Er solte Kein GehülfFe, sondern ein Zuschauer des angestellten JammerSpieles seyn.

Angefangener und vollendeter Ehestand

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AllwoEr unter Gnade, Gunst und Freundschafft Vieler Grafen Herren und Ritter vornehmlich in dem Cziganischen, Dobroslawitzischen Hause über Hundert Bücher Von der geheimen Weisheit und freyen Künsten geschrieben, Dann Er solte Die Menschen zu sich selber, zu sich selbst, zu Menschen fuhren: welche mehrentheils In erobertem Hiltschin auf dem Platze von Crabaten im 1634. Jahre Bey den WachFeuren verbrannt worden. Dann Er solte Mit dem Vaterlande einerley Verhängnüs unterworffen seyn, und Alles Unglück erfahren, daß er desto besser andern im Unglück rathen könne. E R HEURATHETE,

Dann Er solte, (140) Wann Er gestorben, Nicht allein in Kindern des Gemüthes, den Büchern, Sondern auch in Kindern des Geschlechts, den Erben im Leben verbleiben. JUNGFRAUEN ANNAM CATHARINAM,

Dann Er solte die Kette Göttlicher Versorgung darinne verehren: GEBOHRNE H E I N T Z I N ,

Dann Er solte

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Daniel

Czepko

auf diesen AngelStern, diesen Heintzen Wagen Numehr Hertz und Gemüthe allein wenden. DEN 16. HORNUNG,

Dann Er solte numehr eine gebundene Zeit anfangen. IM 1 6 3 7 . JAHRE,

Dann Er solte Uber 3 mal 7. Jahre nicht ihrer Hülffe genüssen. Sintemal Sie 19!4 Jahre miteinander in der Ehe gesessen, Welche ihnen aber kaum 19/4 Stunden geworden, unangesehen, Es lauter Angst und Qualjahre abgegeben. Dann in ihrem Hertzen ist lauter Fried und Einigkeit gewesen. Sie erbauete die Väterlichen Vorwercke: Er die Gemüther der Menschen. Sie ertrug den Kummer der Wirtschafft: Er des gemeinen Wesens. ( i 4 i ) Sie hatte mit ihren eignen Leuten: Er täglich mit Frembden zu thun. Sie unterweisete die Kinder durch ihr Beyspiel, Er das Menschliche Geschlechte mit seinen Schrifften. Sie überwand das Unglück mit grosser Hertzhafftigkeit, Er die Bösen mit Gutt thun. Sie verzehrete die Zeit mit ihren eigenen, Er mit ander Leute Geschafften: und waren doch niemals wieder einander, Denn sie beteten täglich mit einander. Nachdem Sie Vier Kinder voran in Himmel geschicket, ist Sie ihnen nachgefolget: Und hat Ihn mit Dreyen auf der Welt gelassen. Dann Er solte

Angefangener und vollendeter Ehestand

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Das Unterste im Obersten, und das Oberste im Untersten umfangen. Nach ihrem Tode Hat Er sich in Fürstl. Liegn. Brieg. Wohlauische 220 Dienste begeben, D e n n Sein Leben Solte ein Zirckel seyn, und, wo es angefangen, endlich beschlossen werden. U n d damit E r desto geruhiger sterben möge, 225 Hat er ihm diese Grabschrifft aufgerichtet. Dann Sie solten Auch im Grabe nicht geschieden seyn. U n d hat nichts weher empfunden, ( 1 4 2 ) ALS D A ß I H M E 230

D I E K U R T Z E Z E I T SO LANG G E W O R D E N , B i ß E R ZU IHR GELEGET W E R D E N K Ö N N E .

235

240

245

250

E r hat dich dieses im Leben wissen lassen, was du nach seinem Leben kaum würdest erfahren haben. Allhier ist Seine GrabStadt. Sonsten ist Sein Nahmen im Munde gelehrter Leute, Seine Verdienstnüsse im Gedächtnüs der Menschen, Seine Allmosen in Händen der Armen, Seine Seele im Verdienst seines Herren J E S U begraben. Dann dieser Ort hat nicht alles beherbergen mögen. Zu D e m So lassen ihrer viel nicht ein gutes Gedächtnüs hinter sich Weil sie in schönen Gräbern liegen. Sondern liegen vielmehr in schönen Gräbern, Weil sie ein gutes Gedächtnüs hinter sich verlassen. Mercke aber zuletzte: Christus unser Thun, der alles dis seyn solte, und etwas

Daniel Czepko

davon gewesen, hat unter alle Seinem Lernen und Wissen Zuletzt erfahren, daß er nichts gekunt, noch gewust als, daß Keine grössere Eitelkeiten als in Künsten obhanden. N A C H DEM TRACHTE: S O WIRST DU WOL LIEGEN, ABER BESSER AUFFERSTEHEN.

(143)

Angefangener und vollendeter

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Ehestand

CANTIO CYGNEA ODER REDE AUS MEINEM

GRABE,

WELCHES ICH EHESTENS GEWÄRTIG BIN.

Reichstein d. 30. Aug. M D C L X .

(144)

I. WER

BEDENCKTS?

Mensch, Leben, Adel, E h r u n d Geld ist Eitelkeit: Das ist in dieser Welt ein allgemeines Kleid. W i e hoch du drinnen prangst, must du es legen hin, Wann sie dir übern Kopff den SterbeKittel ziehn: 5 Ja selbst der gantze Leib m u ß ausgezogen seyn, Begehrst du mehr, so n i h m , Mensch, meine G r a b R e d ein.

II.

O Mensch, du Grab der Eitelkeit, Tritt her zu diesem Grabe: Schau, was ich dir, du R a u b der Zeit Darein geleget habe.

88

Daniel

Czepko

Was du itzt bist und dann wirst seyn, N i h m von mir dir zu Warnung ein. Ein kleiner Hügel ist mein R e i c h , Ein Ort von dreyen Elen, Vier Breter einem Kasten gleich Verwahrn mich und viel Quälen: Sechs Schauffeln Erd, o sanffte R u h , Scharm mich und auch viel Sorgen zu. Ich war ein Mensch, wie du auch bist, Von Stand und vom Verstände: Dein Ebenbild, dein NebenChrist, Itzt lieg ich hier im Sande, Kein MARMEL darff mein Grab erhöhn, Daß ich kan leichter aufferstehn. {145) Was ist der Mensch? Des Todes Ziel, Des Irrthums WirbelWende. Sein Thun? D e r Eitelkeiten Spiel, Ein Vorsatz sonder Ende. Sein Geist? Ein halber M u n d voll Lufft, D e r so viel dencket, schafft und hofft. Kein König, sollt er voller Schein D e n ALEXANDER p o c h e n ,

Ein neuer Weltbeherrscher seyn, U n d noch mehr Welten suchen: Kein Bettelmann vor deiner T h ü r Darff einen grössern R a u m vor mir. Hier ist der GräntzStein aller Macht, Das Zollhaus aller Sachen: Kunst, Schönheit, Herrlichkeit und Pracht Darf sich nicht drüber machen.

Angefangener und vollendeter

Ehestand

Ein Schwerd, ein Buch, ein Pflug und Stab Sucht unter einem Staub ein Grab. So weit, so weit hast du zu mir, Dein Fuß hat zu der Erden: Der Tod, dein steter Gast winckt dir, Folg ihm, wilt du klug werden. Was du sonst suchest weit und breit, Ist nichts als eitel Eitelkeit. Der Leib, das Haus, in dem der Geist Geherbergt so viel Jahre: D e r in der Übung ward gepreist, Liegt auf der Todten Baare. Was hurtig, was gerad und starck Ist itzt ein Aas und fault im Sarg. (146) Ihr, die ihr Stärck in Armen spürt, Geschicklichkeit in Füssen, In Faüsten gleiche maasse fuhrt Zu lösen und zu Schlüssen: Vor Degen, Ritterspiel und Pferd Schaut, wie der Tod das Blat verkehrt. Was hilfft es, daß ihr das Rappier D e m Tibold nachgetragen? Das Fürsten nannten ihre Zier, Nach dem sich viel geschlagen: D e r Tod hat hier mit starcker Hand Gefühl und Klinge mir entwand. Was nutzet es, daß ihr wol schwingt D e n Fahn und auch die Picke, Wol schiest, wol schwimmt, wo laufft und springt, Vor sich und auch zurücke?

90

Daniel

Czepko

Den Schenckeln bringt der Tod, (ach Pein!) Hier das gelernte Zittern ein. Was dient es, daß ihr euer Pferd Umwerfft zu beyden Seiten: Daß sich der Hengst, wie ihr begehrt, Last wol in Schulen reiten? Das SchulRecht mach ich hier gemach Dem Tod auf seiner Fahlen nach. Ihr, die ihr viel auf Jugend traut, Auffrische Mannes Kräffte: Viel auf Gewerb und Wirthschafft baut, Auf allerhand Geschaffte: Ein Sarch, wie der, ist euer Lohn, Sonst kriegt ihr warlich nichts davon. (147) Was ist die Jugend? ein Gelach Von tausend Eitelkeiten. Ein Spiel- ein Lust- ein Buhl-Gemach, Darinne wir uns breiten. Schaut, wie mich A T R O P O S itzt hertzt, Daß ich darinnen auch geschertzt. Was ist die Eh? Ein SorgenNest, Wie reich, wie klug, wie schöne Der Schatz, dein liebes Weib gewest, Wie sittsam deine Söhne: Ein ander muß versorgen sie, Dis hatt ich auch, itzt lieg ich hie. Was ist die Wirthschafft? Eine Lust Mit Unlust stets umbgeben, Doch wol dem, der ihm wol bewust Kan auf dem Felde leben.

Angefangener und vollendeter Ehestand

Die Erde, weil wir Erde seyn, Pflügt' ich, itzt scharret sie mich ein. Was sind Geschafft? Ein Licht, das sich Begrabet unterm Brennen, Wir machen frey von Händeln dich Eh als wir unsre kennen. Der keinem Menschen was versagt, Sieht nicht, wer nach den Seinen fragt. Der Geist, ein Wirth, der durch das Haus Den Gasthoff geitzer Würme Hat seine Krafft gebreitet aus Durch so viel Jahr und Stürme: Ist numehr Himmel auf gereist, Kein Pfad das minste von ihm weist. (148) Ihr, die ihr Kunst und Wissenschafft Erfunden und beschrieben, Vor derer Sinnen weisen Krafft Nichts unentdecket blieben, Sehr wenig hab ich nicht gewust, Und doch an diesen Ort gemust. Ich hab auf die gebundne Art Mit mehr als hundert Büchern Zwar wollen mir vor meiner Fahrt Mein Andenckmal versichern. Jedoch, die Bücher scharrt in sich Die faule Mott, und Streckfuß mich. Gestalt und Eigenschafft und Grund Der Wunderbarn Geschöpffe Ward mir durch weises Suchen kund: Ein Werck vor kluge Köpffe:

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Daniel Czepko Der Dinge Glantz durchgieng mich offt, Jetzt lieg ich in der finstern GrufFt. Die allgemeine ScheideKunst W i e ß mir das Saltz der Erden, Es solte draus durch Gottes Gunst Der weisen Artzney werden: Schaut, wie der scheußlich Alchymist, Der Tod, mich selber kocht und frist. Das Recht, das die Natur und Gott Uns gräbt in das Gewissen, War mir das rechte GrundGebot, Draus alle RechtsLehrn flüssen. Der aller, liegt hier auf der Baar, Ein allgemeines RathHaus war. (149) Was sie die C A B A L A auch kan Entbilden und enthölen, Hoch über des Gemüthes Bahn In einer reinen Seelen: Hab ich geschaut, erkannt, erfahrn, Itzt lieg ich untern meisten Schaarn. Und kurtz: Die Werckzeug insgesammt Der Höchsten Wissenschafften Sind abgeschafft: Hier endt ihr Ammt. Dran manche sich vergafften. Nicht eines, wann du es erkiest, Weiß mehr, was es gewesen ist. Die Lippen, die es kund gethan, Die Hand, in die es kommen: Die Augen, die es schauten an: Die Ohrn, die es vernommen,

Angefangener und vollendeter Ehestand

Sind stumm, sind lahm, sind blind, und taub, Und alles eine Hand voll Staub. Drum, der du diese GrabschrifFt liest, U n d hörst mich unterm Sande: Gedenck an Tod, wie hoch du bist An Stand und am Verstände: Du hast nicht einen Schritt zu mir, Dein Grab steht untern Füssen dir. D u wirst aus deiner Felder R a u m Ein Grab, allda zu liegen: Gewand aus deinem Kasten kaum Z u m SterbeKittel kriegen. Von Dienern, welche dich itzt ehrn, Wird man dich nicht mehr nennen hörn. Nackt ein, nackt ziehn wir aus der Zeit, Nichts folgt uns, wann wir sterben, Als des Gewissens Reinigkeit, Das andre bleibt den Erben. Weib, Kind, Haus, Ansehn, Amt und Gut Nihmst du nicht, noch sie dich in Hut. Wann es am letzten Abdruck ist, So hilfft dich nichts dein Wissen, Die Künste, so du vor erkiest Und dein Verstand verfliessen: Gott sieht bloß deinen Glauben an, Fehlt dieser dir, du fehlst der Bahn. Der Glauben aber, den Gott sieht, M u ß nichts als Christum wissen, M u ß dich, draus ewges Leben blüht, In seine Wunden schlüssen:

(150)

94 185

Daniel

Czepko

Muß Ihn und dich in eines ziehn, Denn Gott nihmt sonst nichts an, als Ihn. Gott fürchten, dieses übertrifft All andere Gesetze: U n d Christum lieben, alle Schrifft: Und aller Weißheit Schätze. Dem Heilgen Geiste geben statt, Der Menschen allerklügsten Rath.

1%

Mein Pilgram: Eines das ist noth. Dasselbe heist wol sterben, Kanst du es, du siehst nicht den Tod, Wo nicht, du must verterben. Wol sterben ist wol aufferstehn, Drauff wart ich. Du magst fürder gehn. ( i 5 i )

195

III. G A N T Z

STERBEN

WERD

ICH

NICHT.

N O N OMN1S MORIAR:

Ein Theil ist tod: Ein Theil zeigt sich in Kindern hier. E i n Theil im Ruff: Ein Theil in schöner Bücher Zier. G ^ Freunde Noth.

MUL-

TAQUE PARS MEI VITABIT LIB.TI-

H

TIUS C A R M

SO

L. III. OD. 30. p. M. 96.

5

M

X H E I L

I M

R A T H :

E I N

T H E I L

I N

lebt das gröste Theil, das minste das ist todt. ledoch, was sind die Theil? Es lebt die Seele ja. O b alle Theile hin, genung, ist sie nur da.

Hochzeitsgedich te

97

Hochzeitsgedichte

DANIELIS A C Z E P C O T H A L A S S I O ODER ERLAUCHTE HEURATHS-FACKELN.

(69";

70')

98

Daniel

Czepko

S O N N E N UND M O N D E N VERGLEICHUNG ÜBER F R . F R . B A R B A R A THERESIA FRAUEN UND G R Ä F I N VON STAHREMBERG, G E B O H R N E R F R E Y I N V O N SEHWELIN UND GOLDENSTEIN HOCHANSEHNLICHE HEIMFÜHRUNG.

(70")

I. U X O R C O R U S C A T RADIIS MARITI. ALS IHRO G N . IN DEM SCHWEIDNITZISCHEN

FÜRSTENTHUM

ANGELANGET.

Willkommen schönste Braut! D e r M o n d e n ist vollkommen, Es wird nu Nacht auf Nacht, seit wir euch angenommen, Viel schön und völler, und viel voll und schöner seyn, Ihn ziert die Sonne zwar, E U C H E U R E S G R A F E N S C H E I N . 5 M a n kan die Schönheit selbst vor EUCH j a nicht erkennen, D a ß man E U C H G R Ä F I N itzt, und dann wird Mutter nennen, K o m m t dennoch nicht von Euch. D e n c k t an des M o n d e n Pracht, U n d sprecht: M E I N G R Ä F E HAT MICH S C H Ö N U N D VOLL GEMACHT.

Hochzeitsgedichte

99

II. ALS DER H E R R G R Ä F E NEBST DERO H E R T Z L I E B S T E N GEMAHLIN ABENDS BEY

DER

TAFFEL

GESESSEN.

M A R I T U S SOL, U X O R LUNA.

HERR GRAFF, ich sehe recht ein Bild der goldnen Sonnen, Aus welchem Unser Trost und Leben kommt geronnen: Die Sonne selbst seh' ich auf ihrer MittelBahn, Wann neben EURER BRAUT wir EUCH recht sehen an. 5 U n d BRAUT, Euch kan ich auch ein Bild des Monden nennen, {71') Aus welchem wir den Glantz der GegenGunst erkennen, Ihr seyd DIANA selbst, wie sol dann voller Schein A u c h u n s e r G R A F F u n d H E R R n i c h t EUER PHOEBUS s e y n ?

O Sonn, o Monden gläntzt! Es mag j a untergehen 10

D i e SONNE, w i e sie w i l . H E R R G R A F , e r b l e i b e s t e h e n ,

U n d er der Monden sey auch voll nach seiner Zahl ZwölfFmal. Ihr, SCHÖNSTE BRAUT, auf jedes Jahr einmal.

100

Daniel Czepko

in. DIVISUM IMPERIUM CUM IOVE I U N O TENET. ALS DER H E R R GRÄFE, NEBST DERO HERTZLIEBSTEN GEMAHLIN VON DER TAFFEL AUFGESTANDEN, UND SICH IEDES IN SEINE ZIMMER BEGEBEN.

Der Himmel weiß vor sich zwey Lichter auszuführen, Das eine sol den Tag, die Nacht das andre zieren: Zwey Lichter sehen wir auch heunt auf unser Welt, Die werden voller Glantz uns sämmtlich vorgestellt. 5 D E R M O N D E N ist d i e BRAUT, d e r BRÄUTIGAM d i e SONNE,

Ein iedes nihmt und giebt dem andern Freud und Wonne: Gleichwie im Himmel es nu Sonn und Monde macht, So leuchte SIE IHM auch den Tag, Er Ihr die Nacht. (71") IV. R E D I B O PLENIOR. ABSCHIEDWUNSCH, DES H E R R N GRAFEN UND DERO HERTZLIEBSTEN GEMAHLIN.

Wie die Zusammenkunfft den Monden kan bedecken, Und schöner seinen Glantz drauf durch die Sonn' erwecken, So, SCHÖNE GRÄFIN, deckt durch EUERS GRAFEN Schein Das Brautbett Euer Licht, drauf solt Ihr schöner seyn. 5 Mit was vor Huld wird Er Euch gegen über stehen, Indem Ihr also voll denn werdet umb Ihn gehen,

101

Hochzeitsgedichte

Blickt Euch durch drey, durch sechs, durch neun, durch zwölfF Blick an, Wie SONN und MONDEN thun, so fahrt Ihr beyder Bahn. O Hochgepreistes Paar! Gott woll Euch stets ergötzen, 10 Durch seinen GEGENSCHEIN, und sein ZUSAMMENSETZEN! Es bringe ja die Erd Euch keinen Schatten bey, D a ß keine FINSTERNÜB in EUREM Stande sey.

*

(72')

102

Daniel Czepko ERHEISCHENDE SCHULDIGKEIT AUF H . GRAF CHRISTOPH LEOPOLD SCHAFFGOTSCH GENANNT, UND F R . AGNES VERWITTIBTEN GRÄFIN VON PROMNITZ, WOLGEBOHRNER FREYIN VON RAGKINITZ IN BREBLAU DEN 2 8 . H O R N U N G DES 1 6 5 6 . JAHRES GEHALTENES HOCHGRÄFLICHES BEYLAGER.

(72")

I. ERBEN WOLLEN WIR HABEN. UNTER DER FÜRSTENTHÜMER STIMME.

Die Dienste, die der Stamm der Schaffgotsch uns gethan, Die reitzen uns, H E R R G R A F , zum Freud- und GlückRuffan: Die A H N E N und der H O F F begunten abzutreten: Sie schauten starr und keck nach Enckeln, er nach Rathen. 5

Jetzt nu des Kaysers Burg voll HeurathsFackeln brennt, Wird das Kynastsche Haus beheldet schon erkennt: Viel junger GOTTHARTE*, gleich den geharnschten Alten Sehn wir schon hier und dar der Kayser Stelle halten. *

Gotthart, oder, wie sich die Alten genennet Gotsche Schoff ist der erste Ritter gewesen, so dis Geschlecht vor mehr als 300. Jahren in die FF.TT. gefuhret, von deme sich seine Nachfahren Schaff-Gotsche genannt und geschrieben.

Hochzeitsgedichte Er,

10

103

vollziehn: Gott wird die heissen Wüntsch' erhörn: Die krausen K I E F E R A E S T , und raschen G R E I F F T H I E R ehrn: Mit uns die grosse Braut. Es mögen itzt die Drachen, Biß P E R S E U Sie erlöst, ANDROMEDen bewachen. HERR,

II. E I N E M u ß DAS FELD BEHALTEN. ÜBER BESONDERE SCHÄFFEREYEN. C H L O R I S hoch an Witz und Stande A m betraubten MoselStrande, Ist entfernet unser Huld, Warum? Gott hat nicht gewollt.

5

PHYLLIS, lieblich anzuschauen, A u f dem Berge der Jungfrauen, Weidet meine Schäffle nicht. Warum? E y sie lebt in Pflicht. (73')

AMARYLLIS, sonst gepriesen 10 A n beblümten OderWiesen, DämpfFet mit mir ihre Glut. Warum? Beyden war es gut.' M i r hat vor den andern allen wolgefallen, Warum? G O T T HAT UNS GESELLT,

AGNESILLA 15

A G N E S - I L L A , DIE HATS FELD.

104

Daniel

Czepko

in. W O L ANGEFANGEN, W O L AUSGEGANGEN. ÜBER D I E PRIESTERLICHE V E R M Ä H L U N G .

Wie Engel sehn wir SIE hin auf den Traü-Ort gehn, Vor Gottes Angesicht und vor des Priesters stehn: Sie stehn in reiner Zier, Ihr Engel neben Ihnen, So auf den HeurathsBund an Gottes statt erschienen. 5

Führn Sie den heiigen Stand, wie Sie ihn fangen an, So werden I H N E N stets seyn Engel beygethan: Da wie die Engel Gotts Ihr Erben um Sie stehen, U n d in das HiMMELreich drauff zwischen Engeln gehen. IV. W I E ES DIE Z E I T MIT SICH B R I N G E T . AUFF DEN

FASTEN-ABEND.

Nichts ist Jugend und ihr Blühn, Nichts ist Lieb' und ihr Bemühn: Nichts ist Wollust und ihr Brennen Als ein FastnachtSpiel zu nennen. (73") 5

Dis ist unser R u h m und Preiß. Diese Fastnacht voller Schweiß Spielen wir auf dieser Erden, Biß daß wir verehlicht werden.

Wann derTeppicht uns last gehn, 10 Wil die Faste vor uns stehn:

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Hochzeitsgedichte

Fast' in Augen, Fast' in Hertzen, Fast' im Buhlen, Fast' im Schertzen. Lebet! Morgen wird, o Pein! Man uns sämmtlich äschern ein, 15 Ja, wir müssen, o Beschwerden! Ehstens gar zu Asche werden. V THATEN UND E R B E N LASSEN N I C H T S T E R B E N . AN DIE G R A F SCHAFFGOTSCHISCHE F R A U G E M A H L I N . UNTER DER F Ü R S T E N T H Ü M E R STIMME.

EIN AGNES* ist auch hier. Ihr könnt in Schweidnitz gehn, U n d einen SCHAFGOTSCH** Ihr sehn gegen über stehn. Der Fürsten letzte Zier aus OESTERREICH gebohren, U n d dann Ihr RITTER hat ein Chor und Grab erkohren.

Eine Ertzhertzogin aus Oesterreich, BOLCONIS des II. und letzte Gemahlin. Im Kloster zu unser lieben Frauen Unter dem Bildnüsse: Unter dem Bildnüsse: A . D . MILLESIMO C C C C

DUODECIMO

A . D . MILLESIMO C C C .

NONA-

IN DIE DECOLLATIONIS S A N C T I

GÉSIMO I I . IN DIE P U R I -

J O H A N N I S B A P T I S T A E OBIIT S T R E N U U S

FICATIONIS V L R G I N I S G L O R I -

MILES D O M I N U S U L R I C U S S C H O F F , H I C

OSAE OBIIT ILLUSTRISSIMA

IN M E D I O C H O R ! SEPULTUS.

ET SERENISSIMA D O M I N A

ORATE.

AGNES DUCISSA

SUIDNICENSIS

H I C SEPULTA IN M E D I O CHOR1.

106 5

Daniel Czepko

Auch EUER SCHAFFGOTSCH f u h r t E u c h ander' AGNES aus, D e n eine Fürstin EUCH aus eines Königs Haus Auf diese Welt gebohrn. D e r wird im Tod u n d Leben, N o c h Euch, n o c h Oesterreich, den Vorfahrn nach, begeben. (74')

10

Es hofft das Vaterland von E u c h nu manchen Held, U n d mit uns OESTERREICH das Vaterland der Welt. Weil j e n ' o h n Kinder starb, wird man EUCH Ihr vor ziehen, U n d nach viel h u n d e r t Jahrn sehn Schaffgotsch u m b E u c h knien.

*

Hochzeitsgedichte

Aus einer Sammlung von Hochzeitsgedichten {Anfangfehlt) (VI.) Das Thor ist zu und ihr wolt wandeln aus und ein, Ihr müst auf die Gebraüch in diesem Lande fussen: Zieht euer Hütlein ab, ir solt ein Frembder seyn, Drum solt ihr auch zuvor die Igel Keule bussen. VII. Herr Pfarr, Euch steht es zu die Bibel zu erklären: Bringt von dem DUDAIM* die Braut was auf die Bahn, So denckt den Sachen nach, und stillet ihr Begehren, Wißt ihr nicht, was es sey, Weißt ihr nur was er kan. VIII. Dem Priester zuvoraus ist die Gedult von nöthen, Drum fasset mit Gedult der Heurath schweres Joch, Was gebt ihr an, ich weiß, die Braut wird sich erröthen, Denn sehet die Geduld hat bey euch schon ein Loch. IX. N u PATIENTIA: ist euch gleich nicht gar wol, Doch baut darauf, es wird sich bessern mit euch beyden Der Nähme schickt sich recht zur Braut, als wie er sol, Dann wo das Obre wirckt, da muß das untre leiden.

*

MEIS. L. I. c. 30.

108

Daniel Czepko X.

Daß meine M U S A her mit den vier Versen kömmt, Geschieht, weil sie sich wil auf ein Geheimnüs binden: Dann wolt ihr mit mir gehn, da, wo der Ort bestimmt, So schwer ich, daß wir da vier Fersen werden finden. (23")

II. BUCHSTABEN-WECHSEL, AUFF H E R R N PAUL G Ü N T H E R S UND J U N G F R . R O S I N A HASIN NAHMEN. Z u ERLUSTIGUNG IHRER HOCHZEIT-GÄSTE

(24')

PAUL. LUPA.

Die Wölfin sprach des Nachts dem schnellen Häßlin zu, Grief nach der Kehlen ihm und bracht es aus der R u h : Das Häßlin dacht, es ist mit mir numehr geschehn, Fieng vor der Wölfin an gantz bitterlich zu flehn: 5 Was aber fleht es so, es wird in dieser Pein Kein Härlein heut an ihr verletzt zu finden seyn. GÜNTHER. THÜNGER.

Ein Gärtner, der vom Strauch ein Rösle pflocken will, Der muß es binden an auf seinen grünen Stiel, Und wo der edle Strauch mehr Rosen tragen sol, M u ß mit dem Thünger er versehn seyn ofFt und wol: 5 O lieber Gärtner nihm die Impfzeit recht in acht, So wachsen in der Hand die Rosen bey der Nacht.

Hochzeitsgedichte

109

ROSINA. IN ROSA.

In Rosen sehen wir ein junges Haßle stehn, D e m suchet auf der Spur ein Jäger nachzugehn: Das Hertz im Leibe wird in W o n n und Lust gebracht, Wann es ein Männlein ihm, ein steiffes Männlein macht: s Da gehn die R o s e n auf, da werden wir ergetzt, Wenn solche Häßlein man in weichen Federn hetzt. H A S I N N E . SIE H A N N .

Damit die H e n n e nicht zum Hanne werden wir, So gieb ihr, wie es sich gehöret, die Gebühr: O b sie sonst auf den Kam der H a h n zu beissen pflegt, Hat Unser Hennlein doch die Furchte beygelegt. 5 Wo er nicht besser krähn als beissen wird und kan, Wird wieder den Gebrauch E R H E N N E seyn, SIE H A H N .

III. AUSGESTREUETE R O S E N AUF H E R R N CHRISTIAN CLOSENS UND J U N G F R . ROSINAE GEBOHRNE MODERIN HOCHZEIT.

{Text fehlt.)

*

{24")

110

Daniel

Czepko

Hochzeit Geticht Dem Ehrenvesten und Wolgeachten Herrn Stanislaus Adam/ Bürger und HandelßMann in Schweidnitz/ Herrn Bräutigam Und der Viel EhrenTugendreichen Jungfrawen ANNA, Des Ehrenvesten und Wolbenambten Herrn Tobiae Fessels/ Bürgers undVornehmen Handelßmann/ In Schweidnitz/ Eheleiblichen Tochter/ Jungfrawen Braut: AufF dero beyder Hochzeitliches EhrenFest den 4. Septembris 1623. stellets und verehrets EZECKIEL PYGIL D A N U S .

HOCHZEIT GETICHT.

I N Ewigkeiten wont' G O t t / der da war das Leben In allem was da lebt/ eh' Er noch hatt' gegeben D e n l a u f f d e r zeit/ eh' Sonn und M o n d gesetzt ein Gräntz/ Des grossen C6rpers beyd' A u g e n / des Firmamentz/ 5 Auß Wort/ den baw der Welt/ fing er ohn Z e u g der D i n g e Schön aufzurichten an; L u f f t / G l u t / K l u f f t / F l u t / darinne U n d was die C 6 r p e r mehr umbfangen in der R u n d Schuff Er; M i t seiner Faust legt' Er der Werlet Grund.

Hochzeitsgedich te

111

Des grossen Himmels Baw/ die Fewrigen Palläste Hat Er mit Blawen Dach bedeckt/ mit Gold die Feste Beschüt/ darein gesetzt die Mächtig' Himmels KrafFt/ Die reine Geisterlein/ des Schöpffers Bürgerschafft. Nach dem der Künstler groß den Himmel hatt' gepflantzet/ Die unbepftlte Lufft mit Bollwerck starck verschantzet Dem grossen Liecht hat Er mit newgespanten Pferden Den Huffschlag seiner Reiß schnell nachzujagn gegeben: U n d daß A E T H O N / das R o ß bis z u d e m O C C I D E N T

Von an dem O R I E N T die Deichsel zu uns wend. Dem Monden/ daß er reis/ schafft' er/ mit seinem Wagen Auß seinem Hoff/ und bring' die Nichte nach den Tagen; Auch P O L L U X daß er fein/ C A S T O R sein Bruder auch Die weite See erleucht'/ nach der Sternen Gebrauch. Da nu des Himmels Hauß mit des Gewulckes Wassern Umbschlossen war/ die Stern gesetzt in ihre Gassen; Das Tode Meer verschantzt/ so sich sehr auffgeschwelt/ Schuffdas Ewig' Gemüt darauff das Meer und Welt. (Aijr) Die Kinder all' der LufFt/ die Vogel/ sollen Singen Unter des Himmels Deck'/ sich in den Lüfften schwingen: Die Stumme Schaar der Fisch' sol in den Wassern seyn/ N E P T U N I mit Schoppen gerüste Reuterey. Nach dem ward die Natur die Mutter der Geschöpffe Formiert/ bespreitet schön mit Purpur-Tebichts Decken Welche ohn' Pflug'/ ohn'Egn/ zuwarff mit vielen maß Des grossen Jahrs Zuwachs/ davon dasWüldnüß aß. Nach dem der schöne Kreis in Eden war gestämmet/ Mit unendlicher Lust und Frewden überschwemmet: Schuff GOtt aus Erden Kloß/ ein Bild das war Ihm' gleich/ Gab ihm zum Eigenthumb/ das schöne Paradeiß. Da nun das Bildnüß des/ der alles war in allem/ Auff unser Mutter schlief? beym Haar der Blum und Armen/

112

Daniel Czepko

Ein Weib/ aus seinem Leib/ steh' Er vor sein Gesicht/ Durch Freundligkeit der Lieb'/ Gott sie beid' hatt verknüpfft. Einen Bund sie bald machten nach des StifFters Gebott/ Sie waren beid' in Frewde/ ohn Leid/ Gerecht vor GOtt/ Von da an sind sie beyd' gewesen allbereit Des höchsten Frewde/ Sinn/Wüntschen/ Ergetzligkeit. Er gab auch beyden ein/ so weit die Sonne Reyset Biß daß sie stille steht. So weit der Sudwind streichet Mit Adlers geflügel. So weit der West sich regt/ Wann er auff L I B A N O die Ceder-Bäum bewegt. So rührt nun dieser Orden vom Strengen Capithen Der Englischen Ritterschafft/ von dem Höchsten Feldherrn/ Der auff den Wolcken reit/ dessen R o ß Fewr ausschneubt Der mit Donnern/ mit Plitz/ mit Schlosse umb sich scheust. Der Keuschen Lieb' Ursprung/ liebt keusche Lieb' vor allem/ Gleich wie Er Keusch/ so fügt Er Zwey Lieb Keusch zusammen/ Lieben solln sie beyd' Keusch/ Keusch solin sie beyd' Leben/ Daß Keusch der Keusche Stamm bleibe auff der Erden.

(Aif)

Solches uns auch thut lehrn daß GOtt der Stand gefalle/ Das gross' Buch der Natur/ damit die Nachkommn alle Nicht sehn die lange Nacht/ so gantz auff Adam stund Der durch des Apffels Biß/ auff sich lud grosse Schuld. Ob schon der grosse Prauß von oben herab Sauset/ Trat über alle Berg'/ biß zu den Sternen Rauschet/ Da GOtt der Straffen Joch öber die Erste Welt Außgos/ und da verterbt'/ des Zorens Meer/ das Feld: So Bawt' Er doch ein Block von Holtz auff beyden Seiten/

Hochzeitsgedichte

113

Die länge fibertraff Fünff mal des Holtzes breiten Die hóh' Zehn mal. Dis Schiff beschlos die kleine Welt/ Daher die kleine Welt/ man auch den Menschen nennt. Die länge fibertrifft Fünff mal des Menschen breite Die höh' Zehnmal/ gleich wie das schwimmend' Brett vor Zeiten AufF welchem N O A E Hauß floch auff der Wellen Sund Der das Schiff hoch hub/ daß es in denWolcken stund. Damit Adams Geschlecht/ ein so yerbantes Leben Nicht führ'/ und solt' allzeit in Todes-Schatten schweben/ So hatt' in wüldem Sturm die ernste Rächerin Begünstiget das Schiff mit des Portes Quartier. NOA ward' von dem H o r n des Heils mit reichem Segen Beschütt/ er solte ffilln die Erd'/ sein Hauß darneben: Dis ist nun dein Gesetz/ O grosser Menschen Freund/ Welchem doch widerspricht manch frecher Menschen Feind. Was ists vor ein Gemächt'? Von wem sind sie entsprungen? Der A T L A S ist gewis/ von dem da wird Gesungen/ Weil er die Last der Welt auff seinen Rucken trägt/ Ihr Ahnherr/ der da helt die Natur unbewegt: Der A M P H I T R I T E Fluß hat sie Grawsam erzeuget/ Die wulden TiegerThier haben sie auch geseuget/ In der L&wischen Heid'/ und rawen Wüsteney Da C A U C A S U S auch steht/ da die C Y C L O P E N seyn. (Aiif) Aber was sag' ich? Dann sie thun selbst hart' mit Streiten/ Wieder den Felß des Heils ihr Kópffe frech zuscheitern/ Weil sie durch Boßheit sind dem Guten Feind und Gram/ Daß doch das hóchste Gutt gestifft in Canaan. Aber was Schiffen wir in dem Morast und Flüssen? Last uns bald das Blockhauß mit unsern Segeln Grüssen: Es ist das Ehelich' Band/ ein Band damit verhafft Durch Verbündnüß der Lieb' Holdsehlich' Gesellschafft/ Ein Auffenthalt der Welt/ ein Ursprung alles Guten/

114

Daniel

Czepko

100 Der Freundschafft Lebn und Seel/ der Frewde schön Lust hütten. D e n nun des Himmels Gunst so thut beseligen/ Daß er durch Lieb eijah' ein solch Lieb Ehrlichen Wol dem! Des höchsten Segen wird Treufein in sein Hauß W i e / wann d e r T h a w thut fallen/ in dem da Reyset auß 105 Die Morgenröhte schön/ des Tags Ansagerin/ Des Liechts/ des grossen Liechts der weltVörllufferin. Was ist dann/ sag mir doch der du weit bist erschollen Durch dein Warsager Kunst APOLLO, funden worden Vor ein Himmlische ZunfFt/ unter des Mondens Schein/ 110 Die der Ehlichen ZunfFt solt überlegen seyn? O Lieb/ O süsse Lieb/ süß über alle Wiesen Süß über alln G e r u c h / süß über Speiß der Bienen/ Süß über Süßigkeit/ süß über Specerey/ So uns auß INDIEN das Last-Schiff fuhrt herein. U5 Man sieht von wegen dein die Stern' in h o h e n Schantzen Der außgespanten Straß an einer ReyeTantzen. Der ZEPHYRUS im Lentz den CÖrper dieser Erd' Anblist mit Liebes Lufft/ macht daß er Schwanger werd. Die Vogel vieler Art mit ihrer Stimm dich singen 120 In Püschen und im Thal' die Fische sieht man springen Im Teich/ und Lustig seyn/ der GALATHEAE Lieb Singt CORYDON, und ticht a u f f n e w e weiß ein Lied. (Aiif) Gleich wie ein Wandersmann/ der in den Strengen Jahren Des Mondens reisen t h u t / wann mit sein grawen Haaren 125 Der alte Greiß aufftrit welchen C O R U S begleit Mit Frost/ mit E i ß / in dem der Reiff die Berg' bereit/ N a c h dem Quartiere trägt ein embsiges verlangen/ Weil ihn das bitter E i ß / der scharffe N o r d / durchgangen; Wann er die Zinnen sieht/ wird ihm Frewd' eingeflöst/ 130 D e n Z a u m lest er dem R o ß / wird auch endlich erlöst: So auch ein Jüngeling von süsser Lieb gefangen/ Trigt seiner Bullschafft nach ein euserstes verlangen/

Hochzeitsgedichte

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In Tausend stück sein Hertz/ welches in Flammen steht/ Zerbersten wil/ wann er stets ihr beraubet geht: 135 Sein Giftendes Gemistt'/ welches durch Brunst entzündet/ Ist auffsein Lieb bedacht. Seufftzt wann er sie nicht findet/ Steht voll von Trawrigkeit. Sein Hertz im Leibe bricht Bis sie durch Lieb ihm zeig' ihr schönes Angesicht: Wann sie ihm denn vertrawt/ begint ihn an zublicken/ 140 Durch ihrer Augen schein sein Hertze zu entzücken/ Sitzt ihm auff seiner S c h o ß / und bietet ihm die Hand U n d legt ihm umb den Halß ihr Ürmlein süsses Band. O Paradeiß! O Frewd'! E y Liebe/ ey erwecke Heut' solch dein Freundligkeit dieselbe nicht verdecke: 145 Heut' ist der Sabbath dein/ heut' OpfFert dir ein Par/ Ein Par/ daß nicht gesehn der Glantz/ der Sternen Schaar. Es hat auch euch O ihr der Bürgerschaft ein Zierde DasVerhengnüß ersehn/ nach dem euch ewr' begierde Hetten die Welt durch führt/ dann in der Ersten Blüt 150 Bald ewer hoher Geist euch von den Eltern trieb/ Wolt nicht zu Hause kleben/ sondern nach Himmels art Manch Land/ manch Stad durch sehen/ nach dem ihr dessen sat Hat euch das wanckend Glück durch manchen Sturm geweht In ewer Vaterland/ da ist euch nun beschert { A ' f ) 155 Von schöner art ein B l u m / ein Spiegel aller Tugend/ Ja selbst ein Göttlich Bild/ welches euch in der Jugend Von G O t t ersehn. So hett' die süsse Frömigkeit/ Schon in der Ersten Milch ihr recht geflösset ein D e r Sitten Freundligkeit. Gleich wie das Gold der Sterne i6o Durch den hangenden Weg der Lufft/ den Glantz wirfft ferne/ So Leuchtet sie herfür unter den NYMFEN fein/ W i e auß den Perlen leucht/ des Demants/ heller Schein. Gleich wie der Morgenstern/ eh' noch die Morgenröhte

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Daniel Czepko

Auß ihrem Bett auffsteht/ bethawt die Rosen behte/ So mahlt die Edle R ô t / von Freundligkeit erfüllt Das weisse Angesicht/ das schöne RosenBild. N u n geh MELPOMENE in deiner Schwester Zimmer Auff des PARNASSI Hauß/ laß singen ihre Finger Ihr Spiel/ durch welches Spiel/ die Thier/ und süssen Thon I7O Bewegt und Zahm gemacht/ folgen dem HELICON. E C H O mit grossem Prang' laß die Tromppetten blasen/ Gleich wie da CAESAR fuhr auff seinem Triumph Wagen In seiner Purpur Deck'/ da er hilt die Panier Da TYBER und die See vor ihm fiel auff die Knûe. 175 Du Künstler A R I O N Spiele auff deiner Pfeiffen Ein new Lied/ das da hat erzwungn auff seinen Seiten DerTHAMiRAS, und das O R P H E U S hat gemacht/ Der auff der Leyer Kunst ein newe Art erdacht. O das gescheh dis alles auff das heutige Fest! i8o Zu Ehrn dem newen Bund'/ O das es gescheh' auffs best! Ohn' des Gewulckes N i ß / die Sonn den Tag beschloß! Der Mond die Nacht; Daß nicht HYADES sich erguß! N u n fallt herunter bald ihr starcken Himmels Helden/ Umbgebet dieses Hauß/ welches mit eignen Händen 185 Die Ewig' Frômigkeit nun fast erobert hat/ Die ist nun ihr CASTEL, ihr Schantz'/ Bollwerck und Stadt. (A4") Was kan euch Schaden thun? PLUTO kan nicht beschössen Die befestigte Burg; So kan euch nicht einschliessen In sein Schieff der C H A R O N ; Ihr seyd von dem befreyt/ i9o Bis zu des Lammes Mahl/ besteht in Frômigkeit. Wohl euch ihr Liebe Zwey! Wie ein GOtt ist/ ein Glaube/ Darinn des Lebens Krön besteht und einTauffe: So sey bey euch ein Lieb/ ein Hertz/ und ein Gemüt/ Bis daß des Lebens Ziel/ abfodert ewr Gelübt. 195 Weil ihr nun einen Bund der Liebe habt auffgericht/ So gebet beyd einander ein Pfand der Liebes Pflicht/ 165

Hochzeitsgedichte

Das thut all Jahr ablegn/ so wird die Liebes KrafFt Ernehret/ und bestehn bis euch derTodt wegrafft.

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Daniel Czepko

Novis

SPONSIS

A U G U S T I N O ISKRAE ET U R S U L A E CALUSSIAE.

O F F I C I U M , SERVITIUM EST. SONNET.

W e r bittet, der gebeut. Das erste ist regieren. U n d wer nicht dienstbar ist, lernt vor gehorsam seyn: Betreugt m i t W o r t e n sich, und durch der Freyheit Schein, Ein R e i c h , an A r m u t h reich und Herrschafft zu formiren. (146) 5 D i e Liebe thut es nach. Ihr A m m t ist süsse schmieren; Sie trägt das goldne J o c h , spant den aus, andre ein, Sagt, was sie selbst nicht glaübt, vor Freude giebt sie Pein. B e u t ihre Dienste an, in Dienstbarkeit zu fuhren.

10

H e r r ISKRA, weil du dienst dem Lande, denckst du schier, V o m Dienste, der es zwingt, dich weißlich abzuwenden, U n d fühlst die Liebe nicht, die dich zwingt für und für. W e r dienet, der regirt. Kein AufFstand kan was enden, Als den die Braut erregt. D a ß es wol stehe hier, S o laß des Nachts nur bloß der Braut das Hefft in H ä n d e n .

*

Hochzei tsgedich te

119

AUFF T I T . H E R R N CHRISTIAN TRALLES VORNEHMEN RECHTSGELEHRTEN UND JUNGFR. ANNA CATHARINA ZIEGERTIN VON ZIEGERSBACH. HOCHZEITLICHES E H R E N F E S T .

NAHMENS-SPIEL.

M e i n Tralles, gerne schrieb ich ein gepreistes Lied Von E u c h und Eurer Braut, so gut es vor gerieth: D o c h mein G e m ü t h ist mir itzt wüster als das Gutt, Dafür ich sorgen muß, das mir viel Drangsaal thut: 5 Des Tichters N a h m e n ist verlohrn, des Freundes bleibt, N e h m t , was er als ein F R E U N D von E U R E N N a h m e n schreibt. NAHMEN.

D e n c k t , wie ihr heist, und was, getraütes Paar, ihr seyd, D i e N a h m e n weisen euch an eure Schuldigkeit.

CHRISTIAN.

10

Schau vor und hinter dich. W o Creutz ist, da ist Christ, N i h m hin dein Creutz und sey ein Christjan, wie du bist.

TRALLES.

Braut, ihr habt viel getraut: Folgt ihm in Lust und Pein U n d seyd getrost: Euch wird H e r r Tralles Alles seyn.

120

Daniel

Czepko

RECHTSERFAHRNER.

Als Eh-Herr lebet keusch: Als Mann thut keinem leid, Als Wirth löst eure Schuld. So seyd ihr, was Ihr seyd. K Ö N I G L . M A N N G E R I C H T S SECRETARIUS.

Es setzt dem Braütigam die Braut den RechtsTag an, Denckt ob den ersten Stand er auch verlieren kan?

ANNA.

Es wird, wo Mund und Hertz und Nahmen treffen ein, O h n falsch und allzeit dir dein A N N A M A N N A seyn. CATHARINA.

Ein Sinn voll Ehr, ein Hertz voll Treu, ein Mund voll Schaam Sind Ketten, damit dich in Hafft dein Kätchen nahm. ZIEGERTIN.

Mit Sanfftmuth und Gedult in Ungestüm und Pein, Wird deine Ziegertin (wol dir!) GEZIERET seyn. V O N ZIEGERSDACH.

Was Klee den Z I E G E N ist, dem matten Hirsch ein Quall: Das sey dir deine Braut und alles überall. Im Braütgam seh' ich Braut, im Braütlein Braütgam seyn, Schliest Eure Nahmen so in C H R I S T I Nahmen ein.

Hochzeitsged ich te

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121

Es trifft ja Eurer Schuld kein ALTRUM T A N T U M ZU, Kein M O R A T O R I U M . Bey Weibern ist nicht R u h . Nehmt jährlich eure Zinß, und was noch drüber, ein, Denn derer Quittung wird ein kleines Trallchen seyn. INTRESSEN lauffen hier, als lang die Gelder stehn, Und dis heist auff Gewinn ohn andrer Schaden gehn.

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Daniel Czepko AUFF PROBKAWER FREYHERRLICHE HOCHZEIT FREWDE.

{A")

A N DIE W O L G E B O R N E H E R R E N / H E R R E N BALTHASAR H E R R E N VON Z E R O T H I N / AUFF M Ö E S E R I S C H : UND FREWLEIN / F R E W L E I N K Ü N I G U N D A

/

F R A W E N VON PROBKOFSKI: ALß BEYDE BREUTIGAM

UND

BRAUT:

SONNET.

N i m an/ O doppelt licht/ diß waß ich hier gesungen/ U n d reicht es denn nicht zu/ deß ihr wol würdig seidt/ So dencket daß die schult vors erste zwar der zeit/ U n d den der einfalt sey/ und kindheit dieser Zungen. 5 Vor diesem hab ich mich auch himmelwerts geschwungen. Itzt schleift die laße handt/ dieweil der stoltze Neidt/ Nichts/ daß den himmel kennt/ an seiner Seiten leidt. Doch bin ich wiederumb durch staub und weit gedrungen. N u nim/ wie schlecht es ist/ mein reiches armut an; 10 O doppeltes gestirn/ es wird dir etwas geben/ Daß höher ist alß goldt/ daß nichts verterben kan. Ich wil dein kfineß lob/ so viel ich kan erheben. N i m an waß du mir leihst: es schaut schon auff die bahn Daß Volck/daß noch nicht ist/mit dem du todt wirst leben. DAN. CEPCO.

rt?iiue£n gcfdinbt gefc^cljen / a(fo »orfici} ira £it(ci)bcrgi|cf>cn Warmen Bconnen «ni Zagt G . 3?hnrnis t>ie Ceuffct» 3m 3pfir €§ri(Ji i 6 y j. nue eifriger .Jcycrimg Polljogcrt

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Gedichte zu offiziellen

Anlässen

325

Nostitzisches Freudenfest über Der Römischen Königlichen Wahl und Krönung FERDINAND

Des Vierden/ Des Heiligen Römischen Reiches/ Wie auch Zu Hungarn und Bohaimb Königes/ Ertzhertzogs zu Osterreich/ von Otto Freyherren von Nostitz/ Ihr RÖm: Kayserl: auch Röm: KÖnigl: Majest: Rath und Kämmerern/ Der Förstenthömber Schweidnitz und Jawer Vollmächtigen Landeshaubtman/ Wie inn Fürstentümern gesambt geschehen/ also vor sich im Hirschbergischen Warmen Bronnen am Tage S. Johannis des Teuffers Im Jahr Christi 1653. mit eifriger Feyerung Vollzogen und gehalten. (2)

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Daniel

Czepko

AUGUSTISSIMO AC POTENTISSIMO SACRI ROM. IMPERII E L E C T O R U M P.P. S T A T U U M Q U E VOTIS APPLAUSU DESIDERIS PRO DEO ET POPULO ELECTO ET CORONATO REGI FERDINANDO QUARTO PACIS S E C U R I T A T I S Q U E P U B L I C A E STATORI PIO E T IUSTO PRINCIPI

Düm ROMANA TIBI R E X MAGNE CORONA paratur, o SPES Romano LONGIOR Imperio. Cerne GIGANTEOS velut hos accenderit ALPES, NOSTICII Pietas obsequiosa TUI. 5 Concipit has flammas devotus U T E R Q U E DUCATUS, Et flagrat AUSTRIACA quaeque medulla FIDE. NOSTICII, R E X SANCTE, fave nostrisque favillis. HOC CIÑERE EXULTET SEMPER ET IMPERIUM. SAC R A E REGIAE MAJESTATIS devotissimus subditorum. DAN: CZEPKO.

(3)

Gedichte zu offiziellen

Anlässen

327

An den hocherhabenen und großmächtigen, des Heiligen Römischen Reiches mit den Stimmen, unter Beifall und mit sehnlichem Verlangen der kurfürstlichen Väter des Vaterlandes und der Stände vor Gott und dem Volke erwählten und gekrönten König Ferdinand den Vierten Beschirmer des Friedens und der Sicherheit des Staates, den gütigen und gerechten Fürsten. Beachte doch, großer König, während man dir die römische Krone zu reichen sich anschickt, o du Hoffnung, übertreffend noch das Römische Reich: die hingebungsvolle Liebe deines Nostitz hat gleichsam diese riesigen Alpen in Brand gesetzt. Die beiden ganz ergebenen Herzogtümer werden von diesen Flammen erfaßt, und alles lodert bis ins Mark von der Treue zu Osterreich. O heiliger König, sei der Asche des Nostitz und auch der unseren gnädig. Uber diese Asche soll das Reich immerdar frohlocken. Deiner geheiligten königlichen Majestät ergebenster Unteran Dan. Czepko.

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Daniel

Czepko

NOSTITZISCHES FREUDENFEST.

N i c h t nur die Welt: in dem des H ö c h s t e n

Schluß und Rath/ D e n V i e r d e n F e r d i n a n d zur Krön erhaben hat/ D i e alle Kronen ehrn: so sag' i c h / daß die F e s t e n Des Himmels selbst sich freun. Sie deuten es zum besten. U n d so nicht sonder G o t t / n i c h t sonder seinen S c h l u ß / Des Krieges strenge macht dem F r i e d e n weichen muß; W i e kan die D e u t s c h e K r ö n / ohn Gotteswerck und schicken/ D i ß K ö n i g l i c h e H a u b t / des Friedens grundstein/ drucken? D r u m ist es recht: das ihr/ H e r r N o s t i t z / edler Held/ D e n auch der K ö n i g uns zum H a u b t e vorgestelt/ M i t G o t t den anfang macht. Ihr lehrt uns durch die Sitten/ Vor U n s e r n F e r d i n a n d / G o t t danckenund G o t t bitten. W i r eilen eifrig zu. Was Ö s t e r r e i c h i s c h ist/ U n d Deutsche Treu erwegt/ hat dieses Fest erkiest. Die Ehrsucht reitzt uns an. Hier wil nicht einer weichen: Ein ieder wil sein Z i e l / den h ö c h s t e n w u n t s c h erreichen. I h r F ü r s t e n v o n d e r W a h l ; wie wohl habt ihr den S t a n d / In den Euch Gott gesetzt: das Deutsche V a t e r l a n d / U n d grosse K e y s e r t h u m : das a l l g e m e i n e W e s e n / U n d dessen Sicherheit/ so wir im F r i e d e n lesen/

Gedichte zu offiziellen

Anlässen

329

Undunsrer N a c h t b a h r n Thun/in dieser K ü h r bedacht. Ihr seyt ohn neuigkeit/ die grosserVSlcker Macht Oft übern Bort gestürtzt/ bey diesem H a u s e blieben/ Draus das Verhenckniß selbst die K e y s e r uns verschrieben/ Und vor dem Himmel bloß was kleiner scheint zuseyn. O G r o s s e r F e r d i n a n d : Wann E u r e r T u g e n d schein/ Das unbegräntzte Meer so unerschöpffter gaben/ Euch auf den R Ö m s c h e n T h r o n in D e u t s c h l a n d nicht erhaben/ So hett' es dises H a u ß / aus dem Ihr seyt/ gethan. Und wo sich G ü 11 und M a c h t zugleich bezeptern kan/ Die Pfeiler/ drauf allein die M a j e s t i t kan stehen/ Weiß keines diesem H a u ß auf Erden vorzugehen; (4) Als dessen starcker Grund sich auf die Säulen stützt: Die G ü 11' ist/ welch' e r h ä l t : die M a c h t ist/ welche schützt: Und ob die M a j e s t a t / der Reiche Kraft und Wesen/ Ihr einen weitren räum in diesem H a u s ' erlesen/ Als kaum die goldne Sonn' in ihrem Himmel hat/ Die O s t e n an mit uns biß durch des W e s t e n Pfad/ Stets Ö s t e r r e i c h i s c h bleibt: Doch sehn wir sonder grlntzen Auf U n s e r s K 6 n i g s H a u b t ihr Licht erhöhter gläntzen; In welchem/ was das H a u ß / als lang es Zepter führt/ An M a j e s t a t gehabt/ b e y s a m m e n w i r d g e s p ü h r t . Die Alt' und Neue Welt sind voll der M a c h t und Gütte: Mit der sie sind erfüllt: sie eiln in Sein Gebitte. O V i e r d e r F e r d i n a n d : der S i e b e n fache Geist/ Wie es der Tag der W a h l / sein Vo r f e s t selber weist/ Hat selber E u c h erkührt.Wir sehen hier noch glimmen/ Der W e h 1 e r Einigkeit in ihren S i e b e n Stimmen.

330

Daniel

Czepko

H e r r / unter E u r e r W a h l : H e r r unter E u r e r Pracht: H e r r / unter E u r e r Z i e r : H e r r / unter E u r e r Macht; H e r r / unter E u e r m R u h m : H e r r / unter E u r e r Wonne: Vor dem was tunckler stralt/ des Himmels glantz/ die Sonne/ Schaut unser Frömigkeit auch hier genadig an/ Die keiner selber kaum Gott treuer opffern kan. Auf unsern Zungen sind die Hertzen sambt verhanden: Sie schlagen: E h r u n d P r e i ß sey K ö n i g Ferdinande n/ U n d diß thun wir mit Recht: als E r s t l i n g E u r e r Hand/ Die E u c h der V i e r d e C a r l / o V i e r d e r Ferdinand/ Z u m Stamgebitt' erfreyt/ vor bald vier hundert Jahren. Uns wird durch diese W a h l auch rettung wiederfahren. Die Furchte fremder H e r r n : und neuer Strittigkeit. Der Drommeln wilder schlag: der steyern Zwang und Neid: Das Gift der Heicheley: die Zlhne fauler Motten/ Die sich die Schrift bemfihn der Freyheit außzurotten/ Die auf den Brifen steht: die Zwispalt der G e m e i n ' . U n d a l t e r H ä u s e r flucht: schaft uns nu keine Pein. Es mögen Leuthe sich endschütten der beschwerden/ Wodurch gewalt und furcht ein H e r r w i l K ö n i g werden/ (5) Und grosser H e 1 f f e r Zorn darzu erkauffen muß. Wir wissen nichts davon. Hier hat kein schwerd noch schuß/ Als die vor freuden wir endblösen und verrichten/ Das minste nichts gethan. Der V ö l c k e r W u n t s c h und tichten; Der F ü r s t e n E i n i g k e i t : und Gott hat Euch erkohrn. Was Ihr itzt worden seit/ wahrt Ihr zuvor gebohrn. U n d wann wir Eure M i l d und S a n f t m u t h überschlagen/

Gedichte zu offiziellen

Anlässen

331

So würde D e u t s c h l a n d nicht dergleichen H a u b t erfragen/ Wann untern Engeln es gleich solt' erlesen seyn. Wer sieht E u c h an/ der nicht sein leben sonder Pein Vor E u r e W o h l f a h r t wüntscht den augenblick zumüssen. H e r r / über E u e r W a h l sehn wir die Hände Schlüssen U n d einen B u n d vollzihn/ Gfitt' und Gerechtigkeit. Wir sehn G e r i c h t und G n a d' / ohn allen unterscheid/ Ein H e r t z / ein W e s e n seyn. Es wil auf allen gassen/ Den F r i e d e n um den Halß des Landes W o l f a r t h fassen. Es hertzet L i e b und T r e u in unsern Häusern sich; Der K ö n i g hebt dasVolck;dasVolck/ o H ö c h s t e r / Dich. Wer wolte diesen Tag/ o K ö n i g / nicht erheben; Der Euch Zwar Ehre gibt/ uns aber Trost und Leben? Das grosse D e u t s c h l a n d wird vor Unsre Lust zu klein; Doch schleust der enge Platz/ das W a r m e B a d / sie ein. Was streitet ihr/ ihr Stitt/ ingleichen auch ihr Festen/ Welch' unter dem gepring' ihr Lobgeschrey am besten Wird vor der andern führn:Wer hier am treusten ist/ Der hat den Höchsten Danck/ den Grösten Preiß erkiest. Doch Zanckt euch immerhin. Der Ehrgeitz ist zu loben. Meint es nur alle gutt: so steht ihr slmbtlich oben. Der Hirsch nimt ja dem Burg auf dißmal seinen r ü h m / Doch dieses werthe Fest ist aller Eigenthum/ U n d Freud' und Hülff' und Rath. Wir haben ja vernommen/ Den Trost/ der von der Hand des K ö n i g s zu uns kommen; Es dringt die Hertzen durch der Güttige Befehl; Seht nicht auf Unser Bad/ den warmen Bronnen/ schel; MüßgÖnt ihm nicht die Lust. Der K ö n i g ist der Bronnen/ Drauß Gütt' und Trost und Recht und Gnade kommt geronnen. (6)

332 105

Daniel

Die T r e u /

Czepko

d i e G ü 11' u n d

E h r

und

B 1 u 11

zur

losung hatt/ S u c h t L u f t u n d W e l t : Sie h a t t n i c h t r ä u m in E i n e r

Statt.

D i e H e r t z e n w o l l e n selbst n i c h t m e h r in u n s v e r w e i l e n : S i e t r e t e n ü b e r n L e i b a u f m e h r als t a u s e n t m e i l e n . W i r wissen nichts von uns. Es wird des

T e m p e l s Kreiß/

iio V o r P u l f e r a u s s e n z w a r / v o r w ü n t s c h e n i n n e n Wan wir den L o b g e s a n g

heiß/

a u f so viel K h 6 r e n

U n d so viel h u n d e r t R & h r ' in unsre s t i m m e n

machen/

krachen.

Das grosse Licht der W e l t verdoppelt seinen schein/ U n d lernt v o n u n s r e r B r u n s t i m H i m m e l heisser sein. Iis D i e s t r a a l e n s c h l a g e n s t a r c k z u r u c k e v o n d e r E r d e n / B i ß d u r c h d i e A b e n d l u f t sie w a s z u z o g e n

werden;

E s r a u s c h t F a v o n i u s d u r c h d e n b e l a u b t e n Saal W a s k ü h l e r a u f u n s h e r u n d r u f t u n s a u f das

Mahl.

S e h t u n s r e L a u b h ü t' a n : es w i l a u f a l l e n Seiten 120 D i e K u n s t

u n d die N a t u r

D i e zeigt die B l u m ' /

zwar m i t einander streiten:

u n d S i e die H ü t t '

und

L u s t g ä n g ' N a t u r v e r g i e b es m i r ; die K u n s t

hat m e h r

an.

gethan.

U n d o b d a s H a u s n i c h t ist z u g l e i c h e n d e n

P a l ä s t e n /

W i r d d o c h die M a j e s 111 verehret in d e n G I s t e n / 125 D u r c h U n s e r n

g r o s s e n W i r t h .

Die F ü r s t e n

die

das B a d / U n d u n s r e L a n d s c h a f t itzt z u i h r e n G ä s t e n hat Sind Z e u g e n unsrer Lust. D i e w e r d e n k ö n n e n Das unser H a u b t m a n W e i l er des K ö n i g s 130 D a s

H e r t z

n i c h t s / als M i l d '

u n s also h e r r l i c h weist:

u n d

G ü t t

S a n f t m u t h U n d diese W o n n '

und

sagen/

selbst sein H e r t z u n s a u f g e t r a g e n /

F r e u d '

u n d ist u n d

heist;

u n s llst vollauf geniessen.

A u f auf! z u m spieln: a u f auf! z u m w e h r n : a u f auf! z u m schiessen. Da komt F ü r s t

R a d z i w i l

u n d sein G e m a h l

herein:

Gedichte zu offiziellen

135

333

Anlässen

U m derer aufwartschaft des Landes G r 6 s t e seyn. Es ziehen zu voran viel Edle R i t t e r s L e u t h e / Die reiten so erfreut/ als Sieger ob der Beuthe: Und der von G i e s e n b u r g führt so gemuth die Schaar/

Als da ein K r i e g s h e l d Er von tausent Reitern wahr/ Die Harnsche musten fuhrn/ und Kreutzweiß unterm Krachen 140 Mit knastern durch den Feind geflrbte gassen machen. Die wolgeputzten Pferd' erfahtn der Herren Lust: Sie geiffern ihre Freud' an die erhitzte Brust. {7) Das drabt: das baumbt sich auf: das springt: das schiigt zurücke: Das knitschelt am gebieß: das tritt die Erd in Stücke. 145 Die L u s t die tummelt sie/ die starck auß ihnen praußt/ U n d greift sie freyer an/ als schenckel/ rutt' und faust/ Wann sie ihr Reiter übt zur Büchsen/ Schwerd und Lantzen. Der Wagen lange rey/ vor welchen Sechse tantzen/ Zeucht den geschwadern nach/ die prächtig hervor gehn/ iso Und glieder weis' und art ann fenster Kutschen stehn/ Durch derer Ordnung sie biß vor das L u s t h a u s gleiten. N u blickt die M a j e s t a t uns an auf allen Seiten; Der Plitz von stücken rauscht und raucht um unser H a u ß / U n d schlägt mit grosser Pracht d i e P o s t d e r K r ö n u n g rauß. 155 Der grund fengt unter uns vor Demuth an zu zittern/ U n d fühlt die H e r r l i g k e i t die Ihn so kan erschüttern. DieVSlcker/ so die Hütt auf lincks und recht bedackt/ Die brennen gleichfals ab/ das alles knickt und knackt. Endzwischen/ weil man ladt mit pulfer und mit rasen/ i6o Wird unterm Pauckenklang ein Aufzug abgeblasen. Das schweflichte Gewülck umbzeucht uns um und an/ Biß drauß die starcken schiig' aufs dritte kund gethan/ Das auf den K 6 n i g sey die d r i t t e K r o n e kommen. Der strenge wiederschall sucht uns frisch nachzusummen.

334

Daniel Czepko

165 Er höhnt uns wie darzu: weil seines Donners macht/ Sich an die Berge stößt und llnger als hier kracht. Der bunden Lucken Aug wird durch die Luft gezogen. Der Tafft lacht fiberlaut/ wann er viel hundert Bogen/ Viel hundert Wörbel macht. Die auf der Hütten stehn/ 170 Und um das H a u b t p a n i e r / den R & m s c h e n A d l e r / gehn/ Die wickeln ihre Freud' auch auf in diesem Feste/ Und schwingen sich wie selbst. In dessen weil die Giste In G i n g e n hin und her mit R e d e n lustig seyn/ U n d iederman erhebt/ vol herrlikeit und schein/ 175 D e n K ö n i g u n d d e n T a g : Hört man zurTaffel blasen/ Die zubereitet steht auf dem belaubten Rasen/ U n d vor der Tracht sich beugt. Was aber nutzt der Rath? Der Speisen sind zuviel; Ihr ansehn macht uns satt. Die edle M u s i c a list überal sich hören/ 180 Wil schmack/ gesprich und lust erregen und vermehren/ (8) U n d setzet Kunst auf Kunst all' ihre werckzeug' an. Ein teil das singt: ein teil/ so gutt es immer kan/ Das reist/ das schiigt/ das streicht die wolgestimten Seiten/ Mit welchen Paucken dort und hier Posaunen streiten. 185 Und eh als man es merckt/ kommt eine S c h i f f e r e y / Bringt ihre Dudelsick an allen Fenstern bey/ Preist den gekrönten P a n. Die Tracht/ die speist den Magen: Das seitenspiel/ die ohrn: die äugen/ das behagen; Das H e r t z e / W o n n ' und Lust; die R e d e n / das Gemütt': 190 Und alles fiberal des K ö n i g s g r o s s e G f i t t ' . O Held: die/ die wolt Ihr uns simbtlich offenbahren/ Und lasst uns derer Kraft und Wirkung wiederfahren. O N o s t i t z sches Gestirn/1 h r B r ü d e r v o l l e r Z i e r : Den P o 11 u x / hat der H o f / den C a s t o r aber wier: 195 Lebt G O T T / lebt O s t e r r e i c h / lebt Uns viel lange Zeiten. Die Sonne geht uns auf/ es dringt zu allen Seiten

Gedichte zu offiziellen

335

Anlässen

Ihr s c h ö n e s L i c h t h e r a n . W i r sind v o n s o r g e n frey: U n d r e d e n h e u t e n i c h t s / das M o r g e n a n d e r s sey; U n d m e i n e n / was wir t h u n . W a n n w i r mit Lust b e r e g n e n / 200 U n d d i e G e s u n d h e i t T r ü n c k ' e i n a n d e r h i e r g e s e g n e n / So w e r d e n unsre W o r t aus S t ü c k e n n a c h g e p r ä g t / G l e i c h w i e d i e Z u n g e sie a n u n s r e L i p p e n s c h i i g t / U n d aus d e m H e r t z e n g e h n . Es lassen u n t e r m

trincken/

D i e B e r g w e r c k ' ihren Ferch in G i n g e n stärcker blincken; 205

D e r Q u e i s setzt Perlen an. D e s B o b e r s r e i n e r Strand W i r f t klares G o l d gemfilT a n n a u ß g e w a s c h n e n

Rand:

U n d andre Flusse m e h r . D i e g e l b e n Q u a r t z e n schissen A u s i h r e n G r u b e n h e r d u r c h die die Q u l l l e flissen. D i e I s e r zuvoraus/ die ihr gesicht e r h ö h t / 210 D u r c h d i e g e s t ü c k t e w i e s ' a u f E d e l s t e i n e n Lässt d i e S c h m a r a g d e n

b l ü h n : Lässt d i e

geht/ R u b i n e n schweißen:

Den J a s p i s

bunter mahln: D e n T ü r c k i s h ö h e r gleißen:

U n d w a s sie s o n s t e n h a t t . D i e A d e r n s p r i n g e n l o ß ; Das ärtzt/ der B e r g e H e r t z / entdecket seine s c h o ß / 215 U n d l o c k t u n s f r e u d i g a n . E s Ö f n e t r e i c h e S t o l l e n / W i l daß auch wir da G o l d / w i e W e l s c h l a n d / hohlen sollen/ D r a u s stäte G ä s t e s o n s t das S ü d g e b ü r g e h a t t . I n d e m n u P h o e b u s s i c h a u f u n s r e r f r e u d e n S t a t t / (9) V i e l l ä n g e r / als e r s o n s t g e w o h n e t / a u f g e h a l t e n : 220 F ä n g t C y n t h i a d r a u f a n i h r N a c h t a m b t

zuverwalten/

D e r diese Herrligkeit ingleichen wolgefelt. Nu

C y n t h i a bekertzt d e n H i m m e l / w i r die

Welt.

W i r d o n n e r n unsre Lust der N a c h t auf ihren r ü c k e n / D a ß sich die R i e s e n

d r o b in tieffen K a m m e r n

bücken:

225 S i e s c h ü t t e l n i h r e K 6 p f f ' u n d w o l l e n u n s n i c h t t r a u n . D e r eingeschantzte S t e i n /

drauf wir den

K ü n a s t schaun/

Den H e r s c h e r

der G e b ü r g ' :

ein L o h n

behertzter Wafen/

336

Daniel

Czepko

Den H e r t z o g B o l c k o gab dem R i t t e r

230

235

240

245

250

Gotthard S c h a fe n / Von dem der S c h a f f e Stamm sich G o t t s c h e drauf genant: Der Hagelt w ü n s c h ' und s c h ü ß ' uns wieder in die Hand/ Und bleibet um und um in z w e y e n f e y e r n stehen: Eins soll des T e u f e r s; Eins des K ö n i g s F e s t erhöhen. Das S c h l o ß weist durch die Flamm' uns besser seine Zier/ Und blinckt durch ihre K r o n / als ein K a r f u n c k e l / fSr. Ja was ein Wunderwerck die V o r f a h r n wurden nennen/ Die R i s e n k o p p e selbst fingt oben an zu brennen; Der Ort/der fast beyTag auch T e u f f e l s b a n n e r schreckt/ Wird mitten in der Nacht von M e n s c h e n angesteckt. Da brent der k a h l e K o p f f / in dem in diesen wüsten/ Das B e r g g e s p e n s t e pflegt/ der R ü b e n z a h l / zu nisten/ Und Weter drauß zuf&hrn. Erkennt die stoltze hSh: Seht wie die Wolcken fliehn: wie der veijlhrte schnee/ Der sonst die Sonne schertzt/ von den gefaltnen backen Auf hockrich' 6rter treuft: H6rt unsre brände knacken! Das K Ö n i g l i c h e P r a g / und was vor L i n d e r sonst Uns mehr benachtbart sind/ sehn diese F e u e r s b r u n s t Mit starren Augen an. Viel/ die sich kaum verkrochen/ Verwundern sich/ daß schon der Tag sey angebrochen/ Und streichen so den schlaff von ihren äugen auß. Ein' andre Schaar/ wann sie den f e u e r l i c h t e n Strauß Auß den Gebürgen sieht: des H i m m e l s N a c h b a h r n: steigen/ Helt es vor einen S t e r n / den sie einander zeigen/ Und seinen S t a n d und S c h e i n und E i n f 1 u ß mercken an.

Gedichte zu offiziellen

Anlässen

337

Die meisten stutzen wie vor dieser K e r t z e n bahn/ 255 Die auf dem rücken her der R i e s e n b e r g e brennen/ U n d wollen solche L u f t - u n d W u n d e r z e i c h e n nennen. (10) U n d nicht nur M e n s c h e n bloß: es müssen selbst der Ruh/ Die Eul'/ und das Gesenck' und K a r p a t h u s darzu/ Der uns und Ungarn trennt. Sie scheun den Zorn der Riesen/ 260 Den sie vor alter Zeit der Götter Schaar erwiesen/ Da als den Himmel Sie voll Raserey gestürmt. Des K o n s t a n t i n u s Statt/die Suldan noch beschirmt/ Weil an ihr schwartzes Meer sich die G e b ü r g e strecken/ Vernimbt selbst diese Post und auch zugleich ihr schrecken. 265 Und seht: ist nicht der Orth ein R & m s c h e r Schauspiel-Platz: Wie gang dort' über gang: ist satz hier über satz/ Auf welchen eine Glutt die andre wil bedienen: Die F a c k e l n funckein hell auf den gewachsnen Bühnen. U n d Unser F e u e r w e r c k / das zündt den Zaken an: 270 Was in der Luft geschieht/ wird unten nachgethan: Die Ströme räuspern sich an den bemossten Steinen/ Und lassen unsre K ü n s t' im boden wiederscheinen. Die E1 b ' / i n die der glantz selbst von der K o p p e feit/ Schlägt durch die O s t - S e e es biß ann gefrornen B e 11; 275 So die G e b u r t h s t a t t preist an dieser Berge warthen; Die Schiffe taumeln wie auf ihren schnellen fahrten. Es prudelt unser Bad/ der Landschaft Krön und Zier/ Zwar hitziger/ doch auch gesunder heute für/ Und die Gesundheit wil/ die Krone von dem Leben/ 280 Zu Ehrn der RÖmschen Krön/ es Zwier den Gästen geben. Kurtz: alles freuet sich. D i e K ö n i g l i c h e W a h l / Ist u n s e r S c h u t z u n d T r o s t ; u n d A l l e s ü b e r a l l : N u m e h r erkennen wir des H ö c h s t e n Wunderwercke: Und wie Er O s t e r r e i c h umschantzt mit G ü 11 und Stlrcke.

338 285

290

295

300

305

310

Daniel Czepko

W i r haben all' ein Wort. Was man sieht und nicht sieht: Was in den F i l s e n wichst: was in den G r ü n d e n blüht: Was auß den B e r g e n raucht: was die T r o m p e t e n Idingen; D i e K e s s e l p a u c k e n r ü h m : D i e W i n d ' in pfeiffen singen: Auß F e u e r k u g e l n sprüht: sich im Gewülcke trennt/ U n d es wie übersternt:Was in den steigern brennt: Auß dem G e s c h ü t z e spielt: Was die M u r a n e r schaalen/ U n d die noch reiner sind/ die H e r t z e n hier bestraalen: Hier wünschen: Hier verehrn: Hier thun durch Mund und Hand: Heist eintzig und allein. E s l e b e F e r d i n a n d , ( i i ) D e r D r e y g e k r 6 n t e F ü r s t . E r trage so viel Kronen/ Als Seine F r ö m i g k e i t / die G O T T bloß kan belohnen/ In dieser Zeit verdient. N u D e u t s c h l a n d dieses ist Die D e u t u n g / welche wir vor andern außerkiest/ D i e J u p i t e r uns ließ durch j e n e n A d l e r sagen/ D e r nach der H u l d i g u n g sich durch die Luft geschlagen/ U n d auf die S c h w e i d n i t z hin gefangen ward geführt. Das Freye K e y s e r t h u m : das auch der A d l e r ziehrt/ D e r K r ö n und Z e p t e r trügt/ solt' um der g r o s s e n Gaben Vor U n s e r m F e r d i n a n d sonst keinen K 6 n i g haben. W i e es der A u ß g a n g weist. Das ist es/ was der Stern Verkündigt/ da in P r a g des R e i c h e s G r ö s t e H e r r n Auß Freundschaft Sich ersehn. D e r in den Mittags stunden/ Als Sie zusammen fuhrn; im H i m m e l sich gefunden. E i n B o t h e grosser Post. I h r F ü r s t e n v o n d e r K ü h r / So ging den W e i s e n auch ein Stern auß Osten für/ D i e dort'in B e t h l e h e m den K ö n i g wollen ehren/ D e r Sie und Uns erlöst. D i ß ist/ als wie wir h6ren/ D i e K r ö n / in der die S o n n / am R e g e n j e n e Statt U n d selbst das R e i c h in ihr nichst angeblicket hatt:

Gedichte zu offiziellen

315

Anlässen

339

Denn es ward auch bestimmt ein R e i c h s t a g von der Sonnen Von Drey Uhr biß auf Vier; da sie den K r e i ß gewonnen. Die goldne Krone gließ durch ihren blauen Saal. V o m D r i t t e n F e r d i n a n d : (es traf den Tag der Wahl) Da solte K r ö n und R e i c h der V i e r d e so empfangen/ 320 U n d auf der Welt das R e c h t zu seiner Zeit erlangen/ Das Sie im Himmel hatt: Der H i m m e l wird von ihr Mit Glantz' erfüllt: Die Welt von I h m mit Gfitt' und Zier: U n d was sie sonsten wil. Diß ist der ruff der A l t e n / Von dem so treflich viel M e t h o d i u s gehalten/ 325 U n d den die C a b a 1 a in tunckeln Ziffern preist: Da Uns ein D e u t s c h e s H a u b t der W e l t g e h e i m n ö ß weist/ Das bey bewehrter Zeit die Kronen von den Reichen/ Mit glimpflicher Gewalt wird durch und durch vergleichen. Auch wo der Z u r verraucht/ wo S e m b 1 a liegt verfrorn: 330 U n d wo nach O s t und W e s t wird eine W e l t erkohrn/ (12) Da dringen VSlcker her die auf endeckung hoffen/ UndvollerBingigkeitder H a u b t v e r w a n d l u n g ruffen/ Die sich begönt zurührn. O V i e r d e r F e r d i n a n d / Sie h o f f e n L i c h t u n d R e c h t v o n E u r e r linden Hand. 335 Das ist der L o h n / die F r u c h t / das E n d e derer Sachen/ Die auch durch die Geburth auß M e n s c h e n G 6 t t e r machen: So wird e i n H a u ß / e i n H e r r vor andern außgeziehrt/ Wo G o t t e s f u r c h t / und wo V e r s t a n d das Zepter führt: Die Pfeiler/ die Grund auß die W e l t b e h e r r s c h u n g stützen/ 340 U n d wie die Könige/ so U n t e r t h a n e n schützen.

340

Daniel Czepko

Und daher/ O s t e r r e i c h / kommt deine M a j e s t a t / Die dir G O T T einnaturt und eingekeisert hatt/ U n d sonsten keinem H a u ß auf Erden mit gegeben: D r u m werden stets auß dir g e k r ö n t e F o l g e r leben/ 345 Als lange D e u t s c h l a n d wird am T h r o n e R ö m i s c h seyn. Und D e u t s c h l a n d / was bringt dir die W a h l nicht guttes ein! So danckbahr bistu nie/ wie mich gedenckt/ gewesen/ Als da du dieses H a u b t zum S c h u t z h e r r n dir erlesen. Du must es selbst gestehn: kein Land/ noch Statt/ noch Hauß 350 Schleust dein Bezirck in Sich/ dein O s t e r r e i c h sieht drauß: Nicht eines ist/ daß nicht wird eine Gutthat weisen/ Und drum voll Danckbarkeit den G r o s s e n K ö n i g preisen/ Das S i e g e l und den Brief der O s t e r r e i c h s c h e n Hütt. N u m e h r macht allen fleiß der W a h l u n d K r ö n t a g gutt/ 355 Denn der von A u e r s p e r g in seinem weisen Hertzen/ Vor dem sich oft entsetzt der Nacht gestirnte Kertzen/ Hat fort für fort gewaltzt/ und dir dein Heil bewahrt. Und schaut der Himmel selbst beglückt auch unsre Fahrt. Die G e i s t e r der G e s t i r n und E n g e l v o n d e n Lindern/ 360 Fühln eine Neue K r a f f t die ihre dreut zuendern/ Und ehrn des H ö c h s t e n S c h l u ß . Der F ü r s t auß Osterreich/ Der Goldne P h o s p h o r u s / der macht die andern bleich/ Und unterwirft Sie Ihm. Er kam inn lichten Bogen/ Da als die W a h l geschehn/ im Himmel hergezogen/ 365 Und straalte voller Pracht viel heller D e u t s c h l a n d an. Ja selbst die U n t e r w e l t ; Zu der Uns L i c h t und B a h n (13)

Gedichte zu offiziellen

370

375

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390

Anlässen

341

Der D e u t s c h e K i r c h e r macht: die kommt in die gedrungen. Der Mann von g r o s s e r K u n s t und z w e y m a h 1 sechzehn Zungen/ Helt es nicht vor genung/ daß I h m durch den M a g n e t / Die M i t t e r n a c h t : durch K u n s t / drauß L i c h t und S c h a t t e n geht/ Der A b e n t: durch den K l a n g der eingestimbten wercke/ Der M i t t a g : durch den Witz E g y p t i s c h e r Gemercke/ Der M o r g e n : ihre Lob und Ehren Siulen Baun: Weil er die Welt erfult/ wil er nach andern schaun; Es sol Ihn auch erh6hn die Erd' in dieser Erden/ Die über unserm Fest ohn das wil kundbahr werden Und ihre wunder nicht verlangter Bergen kan. U n d seht die unter Uns auf ihrer stillen Bahn/ In Gräber sind verscharrt/ empfinden drüber flammen/ Das K r ö n und T u g e n t Sie sehn auf die N a c h f a h r n stammen: Sie sehn sich nach der K r a f t / die auf dem T h r o n e sitzt/ In ihren GrüfFten um. Ihr' A s c h e wird erhitzt Durch neue T a p f f e r k e i t . Des V e l i b a l d u s Waffen/ Die schimmern um Ihn her/ der t a u s e n t J a h r geschlaffen/ Nach dem er sich gelegt auf die beklagte Baar/ Als D a g o b e r t der Gross' in F r a n c k e n K ö n i g war. Dann da als K o n s t a n t i n das R & m s c h e R e i c h zuspalten/ U n d R O M ein Teil/ ein Teil darauf B i z a n t z gehalten/ U n d Unser A d l e r so zwey K 6 p f f e drüber nahm/ Der W e n d e / G o t h und H u n n ' / als Schloß und Hagel kam/ Das R e i c h daraufgesucht/ von eingestürmten R a u b e r n /

342

Daniel

Czepko

Durch seinen B e l l i s a r J u s t i n i a n zusaubern/ Bald aber in der glutt hinwieder ward gestöhrt/ U n d M a h o m e t B i z a n t z und P h o c a s R O M e m p ö h r t / 395 U n d Gift und Schwerd nichts kont' als in- und außwerts morden/ Hatt/ d a j u s t i n i a n der A n d e r K e y s e r worden/ Der R i t t e r h a f t e G r a f f auf Römisch sich geschützt: Daher sein N a c h s t a m m auch den R ö m s c h e n T h r o n besitzt. Der S t a m m v o n H a b s p u r g ist/ voll Herrligkeit endglommen/ 400 Außseinem A l d e n b u r g und V i n d o n i s s a kommen: Ob zwar vom W a r m u n d an biß zu dem S i e g w e r t h hin/ Man sah' in Osterreich die F r a n c k s c h e n Kronen blühn/ War untern R ö m e r n doch/ vor der Sie vor verblichen/ Die Königliche M a c h t in dieses H a u ß gewichen/ 405 Auß welchem endlichen der E r s t e R u d o l p h kam/ (14) Den D e u t s c h l a n d in der Schweitz zum K e y s e r holt' und nahm. Ein H e l d von Streitbarkeit. Eh' Er es kont' erfragen/ Hatt' Er schon O s t e r r e i c h dem O t t o abgeschlagen/ Der es dem R e i c h / in dem es erbloß war/ endwand. 410 U n d weil der V o r f a h r n Geist/ durch ihn ihr alter stand/ Sich in I h m angefeurt/ und neue K r a f t gewonnen/ So nahm das R e i c h / drum Er die F ü r s t e n angesonnen/ Den Keyserlichen S o h n zum H e r t z o g alda an: Nach dem Ihr E r b und dann der T h o n a u nasse bahn 415 Zuvor so greise Zeit in frembder Hand gewesen/ U n d so hat O s t e r r e i c h den Ersten Stamm erlesen. Drauß ein E r t z h e r t z o g t h u m der V i e r d e K a r l gemacht/ Daß vor und drauf und itzt uns K e y s e r hat gebracht. Diß ist der S t a m m / o Welt/ darauß der B a u m endsprossen/

Gedichte zu offiziellen

Anlässen

343

420 Darunter du viel R u h und Sicherheit genossen: O b er von T r o j a nicht noch auß der A r c h e n kömmt/ Den Anfang hier vom S e m / vom H e c t o r dorte nimmt: Genung: daß wir den G r u n d / wie tief wir immer graben/ N u r bloß bey K ö n i g e n / und zwar der F r a n c k e n / haben/ 425 U n d daß der Held und G O T T Ihn über Uns gestreckt. N u nu er schüttelt ab den Staub der Ihn bedeckt: Die K e y s e r l i c h e R e y die H e r r s c h e r dieser Erden/ Die wollen um sein Grab nu wieder munter werden. Die Knochen rascheln auf: Sie fühlen wie den Geist/ 430 Der dem E z e c h i e l die A u f f e r s t e h u n g weist/ U n d sehn sich nach Ihm um. Auch B o 1 c k o voll von Scheine/ U n d A g n e s sein Gemahl ergeistern Ihr Gebeine. Er sieht um seine Grufft die K e y s r i n A n n a stehn/ U n d eine schöne Folg' auß Ihr der K r o n e n gehn/ 435 Die durch die Heurath sind der W e 11 zu gutt endsprossen/ So mit demVierden K a r l der H e r t z o g hatt geschlossen. Und seine F ü r s t i n sieht Ihr O s t e r r e i c h vor Ihr; Daß selbst die Sonne trotzt mit seiner starcken Zier/ Das höchste H a u ß der Welt: Drauß wir mehr Keyser kennen/ 440 Als andre Menschen Uns in ihren können nennen. Sie wundert Sich/ daß noch die E h b e r e d u n g steht/ Und daß der Erste P r i n t z auf das G e b u r t r e c h t geht/ Und Fürsten wollen seyn/ die K e y s e r sind gebohren. Dann als den B ö m s c h e n S c h u t z P i a s t u s S ö h n ' erkohren/ ( 1 5 ) 445 Hingegen B o 1 c k o stets in strengen Waffen schliff U n d ihm ein blanckes Schwerd/ D e r F ü r s t e n l e t z t e n Briff Z u m Zeugen freyer Macht/ließ vor der H o f f s t a t tragen/ Undsichmitdem J o h a n v o n L ü t z e n b u r g geschlagen/

344

Daniel

Czepko

Schloß mit dem K e y s e r er den Frieden voll Verstand/ 450 Gab Ihm des B r ü d e r n K i n d und dergestalt sein Land/ Daß stets der E r s t e S o h n H e r r drüber solte werden. Jetzt sieht man H e r r e n drauß endstehn der gantzen Erden. Es spiele numehr starck der K r o n e gantze Zier/ Auf E u r e m g o l d n e n H a a r / o G r o s s e r K Ö n i g / für/ 455 Daß wir auch sein gekrönt mit Glück und Heil und Wonne. Es breche schöner an/ als Sie die Morgen Sonne/ Der A p f f e 1 m i t d e m K r e u t z ' in Eurer starcken Hand/ Biß er sein Ebenbild/ die Welt/ Euch zugewand/ Und alles Kreutze müss' auß unsern Grlntzen weichen. 460 Es richte sich gerad ob allen Königreichen Der D e u t s c h e Z e p t e r auf/ und sey stets unbewegt: Daß die G e r e c h t i g k e i t werd' überall gehegt. Es schlage freudig an der A d l e r seine schwingen/ Auß dessen Brust wir sehn/ das R Ö m s c h e W a p e n / dringen: 465 Das unter seinem S c h i r m ein ieder sicher sey. Ihr werdet alles Glück uns slmptlich bringen bey/ O rechter F r i e d e n s F ü r s t / durch den geschlossnen Frieden: G O T T wird von oben uns/ O K ö n i g / Ihr hienieden/ Den allerteursten Schatz auf dieser Welt bewahrn. 470 Es wird die gantze Welt/ wann sie es wird erfahrn/ Zu E u e r L i n d i g k e i t auß den V i e r T h e i l e n kommen: Die Euch wil nehmen an/ die habt Ihr eingenommen; Durch was? durch blutt und schwerd. Nein: durch der Tugent krafft. In dessen: weil das Glück diß alles wirckt und schafft/ 475 Wird die b e r ü m b t e S c h a a r / die w e i s e n Ordens-Leuthe/ U m E u e r g r o s s e s L o b /alsihres P a l m b a u m s Beuthe/

Gedichte zu offiziellen

Anlässen

345

Bemüht und embsig seyn: D a s F ü r s t l i c h e G e s t i f f t : Dem ich auffopffern werd' auch ehstes meine Schrifft/ Den Nutzen meiner M ü h / S e c h s h u n d e r t w e i s e Lehren; 480 Ist gantz und gar endbrant E u c h / K ö n i g / recht zu ehren; Weil der G e s e 11 s c h a f f t auch ein K ö n i g beygethan; Sie rüsten einen T h r o n aufihrem P a l m b a u m an (16) Mit F r ö m i g k e i t und G l ü c k und mit T r i u m f f umgeben. Sie werden Eure G ü t t ' und M i l d e daraufheben/ 485 Darnach auch G O T T sein Reich im Himmel selbst besteh/ Und in der Welt seinVolck/ die Menschen fuhrt und helt. Ich höre was sie schon von E u r e m N a h m e n spielen; Das ist der Zweck/ drauf sie Ihr O b e r h a u b t heist zielen. Schreibt dann ein goldnes F in euren Z u n f t b ä u m 490 Und last damit bekrönt das Goldne K1 e i n o t seyn: itzt auf die Überschrift: d e m g o l d n e n F r i e d e n s Wesen. Hierauf wird alle Welt des Königs denckmal lesen: Wie wol kein schöners nicht in unsern Hertzen steht/ Als daß I h m seine H u l d und unsre T r e u erhöht/ 495 Und nu bestetigt ist durch G o t t e s S c h l u ß u n d W i l l e n : Den Himmel kan die H u l d / die Welt die T r e u erfüllen. O V i e r d e r F e r d i n a n d : des E r s t e n g l i m p f f und Rath: Des A n d e r n G l ü c k u n d W i t z : Des D r i t t e n Majestat/ Die sonst geteilet sind/ lass' in Euch einig wohnen/ 500 Der E i n i g ist in Krafft: und D r e y f a c h in Perschonen. Das werthe H a u b t der Welt/ behersche lange Zeit/ In stiller rast und R u h / voll Macht und Güttigkeit/ Das grosse K e y s e r t h u m : Es lass'in allen Sachen Den F r i e d e n vor das R e i c h und dessen Glieder wachen/

346

Daniel Czepko

505 Und schau' uns gnädig an. Und Unser F e r d i n a n d / Der Menschen Trost und Lust/ des F r i e d e n s Höchstes Pfand/ Auf daß E u r o p a traut: Der sey gekrönt mit Segen. G O T T wird die V i e r d e Krön auch zu den Dreyen legen; Auß welcher fort für fort mehr Kronen werden gehn/ 510 Als lange sie die W e l t und O s t e r r e i c h wird stehn; U n d dann die L e t z t e K r ö n auf seine Scheitel setzen/ Die an des K r e u t z e s stam mit allen Himmels Schätzen Zu wegen uns gebracht die D Ö r n e r - K r o n e hatt. Genung: so wird erlangt die allerhöchste Statt. 515 Dann diese K r o n e macht (doch langsam soll das werden) Z u m K ö n i g unsern H e r r n im Himmel; Jen'auf Erden.

*

Gedichte zu offiziellen

347

Anlässen

DREYFACHE VOM VATERLANDE AUS DEM NOSTITZ-SEYFERSDORFFISCHEN HAUSE ERHALTENE E

h

r

e

(92")

348

Daniel

Czepko

Ad Reverendissime«, Illustrissimos, Nobilissimosque Ducatus utriusque Suidnicensis ac Jauroviensis Praelatos & Proceres, Patronos, Fautores, Commendatores, omni studio colendos, observandos. Gaudia ne pereant haec inter vina, dapesque, Illa datis nostro consolidanda stylo. Illustrate focum, Proceresque Patresque, favore: Sic ea cum mundo Caesaris Aula leget. 5 Gaudia qui comeduntque bibuntque: hi gaudia perdunt, Haec ergo fas est edere, non edere. Reverend: Illustritud: Nobilitatumque Vestrarum Obsequiosissimus Dan. à Czepko.

r

4°. -

Czepkos

Gedichte befinden sich auf Bl. D2". Das lateinische Gedicht enthalten in Bd. I I / l , S. 504. Zusammen

gedruckt

ist

mit:

BEATIS M A N I B U S | D O M I N I | B A L T H A S A R E | HILDEBRANDI, &c. | PROSPERAE M E M O R : E R - | GO, ä FAUTORIBUS, AMICIS, | E T C O G N A T I S | Lignici, Dicata Meletemata. | Excusa ibidem, | per Wigandum Funccium. A-Dr 4°. Exemplar: Universitätsbibliothek Wrociaw, Signatur: 42 IIS 7; Kontrollexemplar: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Signatur: Stolberg 12111. Eine Abschrift der Czepko-Gedichte findet sich in der Handschrift R. 3097 (s. zu Nr. 19) von der Hand J.C. Arletius' auffol. 16"

mit der Bemerkung: In Funere Balthasaris Hildebrandi, N(otarii) P(ublici) C(aesarei) Subpraetoris Lignic. et Organoedi ad D.

Petri et Pauli A 1656 d. 26. Octobr. und am Rande: Ex Fama posthuma, quacum Fautores et Amici, extra Lignicium degentes mactarunt. Lignicii cum Seb. Alischeri parentatione. 5 pl(agula) Litt. A vel potius D. 1 .b

Kritischer

ht:

509

Apparat

wie Nr. 6: R. 2i88,fol.

145'

Über der Abschrift der beiden Gedichte (des deutschen und lateini-

schen) steht in h;: AufF das Grab H . Balthasar Hildebrands

Wolverordneten UnterGerichtsVoigts, u. berühmten Musici Organici bey der Kirchen zu S. Peter und Paul, in Liegnitz, d. 26. Oct. 1656. v(ide) Sebastian Alischers LeichPredigt

Liegnitz 4 t0 . et huic annexa Epicedia: Ad Unitatem! Beide Gedichte (das lat. u. deutsche) nach hi abgedruckt bei Werner Milch (s. unter Nr. 1), Weltliche Dichtungen, S. 428.

22. Leichgedicht auf Eleonora Maria, Herzogin geb. Fürstin zu Anhalt Überlieferung:

Dy

zu

Mecklenburg,

In einem Epicediendruck auf die am 26. September 1657 beigesetzte Eleonora Maria Herzogin zu Mecklenburg (adressiert an ihre Tochter, Herzogin Anna Sophia zur Liegnitz) und in einer Abschrift durch I.S.E. vom Jahre 1723

(Textgrundlage)

Ehren- und Trost- | Gerichte/ | AufF den Christseligen Abschied | der Weiland | Durchlauchten/ Hochgebohrnen Fürstin | unnd Frawen/ | Frawen | E L E O N O R A E MARIAE, | Hertzogin zu Meckelburg/ gebohr- | ner Fürstin zu Anhalt unnd Wenden/ | GräfFin zu Schwerin/ der Lande | Stargardt und Rostock | Frawen/ &c.&c. 20 Bll. 4°.-

Czepkos

Exemplar: Kontrollexemplar:

Gedicht auffol.

Universitätsbibliothek

CJ-W Wrociaw; Signatur:

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel; tur: Stolberg

6015

420721 Signa-

510 h í:

Daniel

wie Nr. 5: R. 2195, p.

Czepko

Í42-Í44

Eingriffe: 236 237 23 8

1 F ü r s t i n / der] F ü r s t i n / d e r 2 Himmels KrafftJ H i m mels-Krafft 27 Ost und] Ostwind D , ; Ost und fc, 63 Tugend Bahn] T u g e n d - B a h n 7 4 Ffirsd:] Fürsd:

Kollation von h¡: 236

237 238

Überschrift: U b e r das Absterben der durchlauchten, H o c h g e b o h r n e n Fürstin, und Frauen, Eleonora Maria verwittibten Hertzogin zu Mecklenburg, g e b o h r n e n Fürstin zu Anhalt p.p. so den 26. Sept. 1657. zu Güstrow in Mecklenburg mit Fürsdichen Inferien beygesetzet worden. An die klagende Hertzogin Ihro Fürstliche Gnaden von der Liegnitz 6 Trauren] Trauern 32 umbjedre] und jede 36 Fahl] Fall 5 3 - 5 8 f e h l e n h,

23. Trostgedicht für Georg Heusig Überlieferung:

Dy

In einem Funeraliendruck vom Jahre 1658 und in einer Abschrift durch I.S.E. vom Jahre 1721

(Textgrundlage)

| HEUSIGIANUM. | Ehren-Traur- undTrost- | G E D E C H T N Ü S / | Welcheß | auß dem bekandten Spruche St. Pauli: Ich habe einen | gutten Kampf gekimpfet See. 2. TIM. IV,7.8. | Ihr und den lieben Jhrigen | aufzurichten/ | Die weiland WohlEhrbare/ Viel Ehren- und TugendReiche | Fr. Ursula Heusigin/ | gebohrne Seiffertin/ | Deß Edlen/ EhrenVesten/ M O N U M E N T U M H O N O R I S | & | CASTRUM D O L O R I S

511

Kritischer Apparat

Wohlgelahrt- und Wohlbenahmten/ | Herrn George H e u sigß/ | Fürstl: Württemberg: Oelßmschcn Wohl- | verdient e n Regirungs-SECRETARII, | g e w e s e n e H e r t z - g e l i e b t e E h e -

wirthin/ | Welche den IOJANUARII deß 1658stenjahreß deß HErren selig in Ihm ent- | schlafen/ und den lOten darauf/ war der 2 Sontag nach EPIPHAN. in der Fürstl: Schloß- und | Pfarr-Kirchen zur Oelßen in Ansehnlicher und Volckreicher Begleitung beerdiget worden/ | Durch eigne Verordnung deß ernennten Spruches | zu Dero Leich-Texte | veranlasset hat | M. CARL O R T L O B E N / FÜrstl:WÜrttemberg: Oelßnischen | Hoff-Predigern/ Pfarrern zur Oelß/ Assessorn deß CONSISTORII, und Seniorn | der Priesterschafft solches Fürstenthumß. | Jn der Fürstl: Residentz-Stadt Oelße/ Gedruckt bey Johann SeyfFert. 78 Bll. 4° - Czepkos Gedichte auf BL

H;

Exemplar:

hr

Herzog August Bibliothek Stolberg 11794

wie Nr. 6: R. 2188,fol.

Das dazugehörige Bd. II/1, S. 504

Wolfenbüttel;

Signatur:

121'

lateinische Gedicht abgedruckt.

Czepkos

wurde bereits in

Kollation von h f . 239

5 Heusig] H a ü s i g

6 dortte] e w i g

24. Leichgedicht auf Eva von Überlieferung:

7 Dan: Czepko] fohlt h;

Tscheschwitz

In einer Abschrift von Johann Caspar Arletius einem verschollenen Druck) wie Nr. 19: R. 3097, fol. 24,h

(aus

512

Daniel

Czepko

Oben rechts neben dem Titel findet sich die Bemerkung: Mise. Juis. May(er)ano n. 5987. f. 1. pl.

In Vol.

25. Fürstliche Leichen-Schmuck Überlieferung:

wie Nr. 6: R. 2188, fol.

125r-12ff

Eingriffe: 242 243

3 , 3 durchscheint] durscheint 4 , 1 aus ihren A r m e n ] ü.d.Z.

für gestrichenes

im Tode nur ver-

6 Überschrift Groß-Väterliche] zu lesen nur Groß-Väter (Rest von Falz verdeckt); überVäter

steht: Mütter

26. Leichgedicht auf Matthäus von Püschel Uberlieferung:

In einer Abschrift durch I.S.E., beendet am 25.

10.

1125 (Collectio Varior. Fragmentor. Pars IV.j Standort:

Universitätsbibliothek

Signatur:

R.

2196

Umfang:

fol.

15 5"-142"

Wroclaw

Eingriffe: 245

2 hat,] hat;

246

3 6 ( . . . ) ] Der Abschreiber hat offensichtlich nach V 35 einen Vers ausgelassen

249

1 4 9 vertreibt] vertreibt'

(in Hs. Text lückenlos

fortlaufend)

250

191 tausend] tausend'

253

2 8 3 Kräffte] e nicht eindeutig, Kräften)

254

309

Der

vielleicht

auch in oder en Kräfft

3 0 1 den Mercur] dem M e r c u r Vers ist metrisch gestört;

3 3 0 sang,] sang.

vor das trockne fehlt

eine

3 3 6 abgeleibten] vielleicht auch abgelebten

255

3 5 4 stets] stest

256

3 7 9 schrieb:] schrieb.

in;

3 0 3 thun] T h u n Silbe

Kritischer 257

4 1 8 u m b ] und

258

4 4 2 Pest] Pest,

513

Apparat

4 3 0 T a e n a r s ] Tanars

Apparat zur Handschrift: 249

1 4 7 vor erdencken gestrichenes

entdecken

1 5 7 ZiegenHeer] geb.

aus Ziegenhaar 250

1 9 6 vor koni' gestrichenes

251

2 0 5 nach H i m m e l gestrichenes

Gott

1 9 8 Im] geh. aus Ich selbst

2 3 1 Panace] gebessert

aus

Panacen 253

2 8 1 daß] geb. aus das

258

4 4 0 schweissen] das w gebessert Buchstaben

3 0 3 vor thun gestrichen (ü.d.Z.)

mit

aus nicht mehr

4 5 2 a.R. steht die Schreiberdatierung:

erkennbarem

f. d. 2 5 . O c t .

27. Trophaeum Bibranum Überlieferung:

In einem von Czepko veranlaßten Druck:

VRATISLAVLC,

| De Pace | Imperatoriae Domus | | d. 2. Julij. | [Zierleiste] \ | Typis G E O R G I B A U M A N N I , | 1 6 3 5 . 16 Bll.; 4°.

Exemplar:

Universitätsbibliothek Wrociaw; Signatur: 4 V 56/5

TROPHAEUM

| BIBRANUM

Austríacas, |

ERECTUM SUIDNICI,

Kontrollexemplar: Staatsbibliothek Berlin; Signatur:Yi 410 R (2) Eine von Karl Theodor Strasser (Der junge Czepko. Diss. Göttingen Í913, S. IX; wiederholt von Werner Milch: Daniel von Czepko. Persönlichkeit und Leistung. Breslau i 93 4 [= Einzelschriften zur Schlesischen Geschichte 12], S. 244) mit dem Standort Göttingen gemeldete spätere Ausgabe von 1681 mit dem Titel Carmina Baroni De Bibran Dedicata existiert nicht. Dem Göttinger Exemplar (Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Signatur: 8 Poet. gern. II, 5745) fehlte das Titelblatt, es wurde nach 1912 handschriftlich ergänzt. Der Titel beruht auf einer Bibliothekarseintragung in Göttingen, bevor ein anderes Ex-

514

Daniel

Czepko

emplar eingesehen werden konnte. Unklar ist jedoch die Herkunft der Jahreszahl 1681. Eingriffe: 266 273

A d d i e m . . . 2 nicht!] nicht? A d gemina Vexilla . . . 1 Brüder] Brüder

274 275 277

23 bemühen] bemühen 2 4 blühen] b l ü h e n 3 5 müsse o h n b e m ü h e n ] müsse o h n b e m ü h e n Ad e a n d e m S . C . M . 1 lautbar] laubar (im Breslauer Exemplar ist t hsl. ergänzt) Ad Illustrissimum B a r o n e m de Bibran 10 weil] we 1 (im Breslauer Exemplar ist i hsl. ergänzt) A d I m p e r a t o r i a m D o r n u m 2 Gütt] Gütt 3 überschütt] vberschütt 2 9 rüst] rüst 3 9 U n r u h ] Vfirnh 44 Gemfither] G e m ü t h e r 46Tficke]Tücke 64 ermüden] ermüden 68 herfur] herfur 7 1 ungestüme] vngesturnc 72 müssen] müssen

279 280 281 282

28. Triumphbogen Überlieferung: In einem von Czepko selbst veranlaßten Druck und einer Abschrift einer handschriftlichen Aufzeichnung, von I.S.E. abgeschrieben am 2. und 3. Februar 1723 Dy

(Textgrundlage)

T r i u m p h B o g e n / | welche | Jhr R 6 m : Kayserl: auch zu | H u n g a r n v n d Böhaimb | Königl: Maytt: | Ferdinand d e m | D r i t t e n / | allzeit M e h r e r n der R e i c h e / | dem Fromen vnd Gerechten Fürsten | v n d Vater der Deutschen Lande/ | vnter | d e m Schutz vnd Schirm | deß Wolgebornen H e r r e n / Herren | G e o r g L u d w i g e n / | H e r r e n von Stahremberg etc. | aus | Vnterthinigster Andacht | vnd gehorsambster D e m u t h / | Z u Glückseligem Eintritt deß | M . D C . X L I .

Kritischer Apparai

515

Jahres | setzet vnd heiliget | Daniel Czepko. | [Zierleiste] \ Gedruckt zu Breßlaw durch Georgium | Baumann/ | Jn Vorlegung Christoph Jacobs | Buchhändlers daselbst. 12 Bil.; 2°. Exemplar:

Knihovna Josefa Dobrovskeho in Prag; Signatur: K 107 Nr. 14

Kontrollexemplar: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel; Signatur: 132. 1. Qu. 2° (3) h,:

wie Nr. 2: R. 3096,

fol.

7 0 ( 7 - / 7 7"

Von dieser Handschrift existiert eine Abschrift durch Benjamin Klose (wie Nr. 2):Akc 1949/1643 (Kl. 189), fol. 102'-113' Eingriffe: 289 296 298 302 303 306 307 308 309 310 311 312 313

Überschrift 4 Sch6nbfihl] Sch&nbfihl 11 reddent] reddet 17 quondam] quodam 4 Fürsten] Fürsten 11 kürtzer] kürtzer V,14 Jupiter*] Jupiter D ( ; Jupiter* h f 15 Himmel] Himmel* D ( ; Himmel hj V I I , 1 an Stränden] am Stränden D ( ; an Stränden h1 X I I I , 2 Zur] zur 9 Zweygen] Zweyen D , ; Zweigen h ( X I V , Überschrift Demüttigst] Demflttigst X V , 7 nur] nur X V I I , 1 2 Wil] Weil X V I I I , 1 0 Mißtrew] Mißrew - vgl. Mißtrew 2 7 0 . 1 8 ; 2 8 0 . 7 X X , 8 starck] starckt X X I , 6 süsser] süsser X I I , 1 3 Glücks] Glücks

Kollation von h f: 287

2 welche] welchen 3 Ihr] Ihro 8 allzeit Mehrern der R e i che/] fehlt hj 10 und Vater ... bis 15 . . . von Stahremberg &c.] fehlt ht 18 und gehorsambster Demuth] fehlt ht 22 Czepko] von Czepko

516 289

Daniel

vor der Überschrift sieh! in /j , die Schreiberdatierung 1723 d. 2. Febr. und danach folgendes Motto: Barclajus in Argenid. L. 3. Ita esse Poeseos genium, ut ad aurium voluptatem exerret extra verum, eo quidem licentius, quod, cum sciat sibi non credi, quicquid fingit, innocentis potis ludi, quam inverecundi mendacii res est. Praeterea et saeculum ita ferre, ut immodicis apud Reges laudibus j a m omnes Poetae sint. Überschrift 1 Herren] Herrn Herrn 14 Herren] Herrn

290 292 294 296 298 299 300

301 302 303 304 305 306 307 308

Czepko

2 Herren] Herrn

4 Herren]

16 simulachra] simulacra 2 5 vibrabit] penetrabit 5 Orbi] O r b e 10 civitatum simulachra] simulacra 16 III] fehlt hj 23 exuperent] exsuperent 9 Germani] Germanici 12 poscit] poscunt 12 abs] ab 18 essuscitaturi] exsuscitaturi 6 bieten] bitten 7 sieten] Sitten 9 diß] daß 1,5 wann] wenn II, Überschrift König] Könige I I I , Überschrift Ihr] Ihro Sechzehen] Sechzehn nach Jahres folgen in hi drei perge-Zeichen 4 wann] wenn 6 Ewigs] Ewig 9 Hohmuth] Hochmuth 10 sieht] steht 15 Frieden] Friede V , Üfcmc/in/iVerwandlung] Verwandelung 6 fehlts] fehlt 15 nie] nicht V I , Überschrift Ihr] Ihro 4 Siege] in hi drei Striche für unlesbares Wort der Vorlage V C , 1 2 Nahmen] N ä h m e V I I I , Überschrift Ihre] Ihro 5 jetzt] itzt 7 Dann] Denn EX, Überschrift Die Ansehliche] fehlt h, Ihr] Ihro X , Überschrift Ihr] Ihro X I , Überschrift Ihr May:] Ihro Kay. Mayt. 7 Ihn] in auß] in X I I , 6 Codan] Cadan X I I I , 2 Sembla] Zembla 4 Der unter] Darunter 8 Lytzern] Lytzen X I V , Überschrift Ihr] Ihro 9 diß] das Augen] Auge X V , Überschrift Ihr] Ihro 5 glantze f5r] Glantz herfür 17 Er] Der 19 käm] kaum 20 Der] Und X V I , 3 begahn] begunt

310

X V I I I , 3 Bysantz] Byzantz Schaut

311

X X , Überschrift Ihre] Ihro 6 rauhen] R a u c h e n 10 einzuschwemmen] zu verschwemmen 16 Sonnen] Sonne XXII,5 Hold] Huld XXIII,4 Seiten] Seite

313 314

7 als weit die] so weit als

8 Schantz]

X X I I I , 19 schlechte] wüste - darübergeschrieben: schlechte XXIV,6 Ewigs] ewig nach 12 folgt der Schreibereintrag: (o>. d.) 3. Febr.

Kritischer Apparat

29. Nostitzisches Freudenfest

517

(Widmungsfassung)

Uberlieferung:

Von Czepko unterschriebene Reinschrift

Standort:

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Berlin

Signatur:

I. HAbt. Rep. 92, Nostitz, A VI b, Karton 19

Umfang:

p. 1-11

Kulturbesitz,

Eingriffe und Apparat zur Handschrift: 317

17-20 die Verse stehen als Nachtrag auf S. 2für die ausgeklammerten Verse: O Ferdinand; dehn Gott der Siebenfache Geist, wie es sein vorfest, da die wähl geschehen, weist durch einen Sin, in dem er einigt alle Christen, in Hertzen hat erwehlt der Sieben Reichs Churfiirsten

319

77 Nostitzsches] Nostitzisches 91 lockt] locks newe] iiberw ein u-Strich 92 wie] wir 111 u, 112 in der Reihenfolge vertauscht, durch Korrektlirziffern a. R. berichtigt 137 irdsche] geb. aus irdische 147 a.R. nachgetragen 148 beßrer] beßerer 157 Kaysrin] Kayserin 159 a.R. nachgetragen 173 Heiige] H e i l i g e 180 höhrn] hohrn 186 andern] andrn 187 Unterschrift von Czepkos eigener Hand

320 321 322

30. Nostitzisches Freudenfest (Druckfassung) Überlieferung: In einem von Czepko selbst veranlaßten Druck: Nostitzisches Freudenfest | über | D e r R ö m i s c h e n Königlichen | Wahl u n d K r ö n u n g | FERDINAND | Des Vierden/ | Des Heiligen R ö m i s c h e n R e i c h e s / | W i e auch | Z u H u n garn u n d Bohaimb Königes/ | Ertzhertzogs zu Osterreich/ | von | O t t o Freyherren von Nostitz/ | J h r RÖm: Kayserl: auch RÖm: Königl: Majest: | R a t h u n d K ü m m e r e r n / | D e r Fürstcnthumbcr Schweidnitz u n d Jawer | Vollmächtigen

518

Daniel

Czepko

Landeshaubtman/ | W i e inn Furstenthumern gesambt ges c h e h e n / | also vor sich | im Hirschbergischen W a r m e n B r o n n e n am Tage S.Johannis des Teuffers | J m J a h r Christi 1653. | mit eifriger Feyerung | Vollzogen u n d gehalten. — Kolophon: Gedruckt zur Schweidnitz/ J n der Perfertischen Druckerey | D u r c h | Samuelem Rosypalium Wltawsky. 1 6 gez. S.; 2°. Exemplar:

Knihovna Josefa Dobrovskeho in Prag; Signatur: G. 166 nr. 1

Eine Abschrift des Druckes befindet sich in der Handschrift R. 3097 der Universitätsbibliothek Wroclaw (s. Nr. 19) von der Hand des Johann Caspar Arletius auf fol. 18r-23", mit der Notiz zu Anfang der Abschrift: In fol. 4 Bogen. In Vol. Mise. (Juis. Mayerano?) n. 598 ( . . . ) Eingriffe: Im Druck finden sich zwei verschiedene Auszeichnungsschriften für die Hervorhebung von einzelnen Wörtern oder Wendungen; sie werden bei uns vereinheitlicht durch Sperrung wiedergegeben. 328 329 330 331 333 335 33 6 339

341 34 2 3 43 346

6 Krieges] Kriees 26 Tugend schein] Tugendschein 65 Brifen] Brisen 73 und] n n d 7 5 und] u u d 105 Gütt'] Gutt' 150 weis'und] w e i s ' - u n d 157 lincks u n d | l i n c k s - u n d wfilck] Gewfilck 207 Flüsse] Flüsse 244 knacken!) knacken? 329 verfrorn] verfron 395 und] u n d 397 geschützt] geschützt 426 er schüttelt] erschüttelt 509 für fort] fürfort 512 Kreutzes stam] Kreutzesstam

161 G e -

519

Kritischer Apparat

3 1. Dreifache dem Nostitz-Seyfersdorfischen Hause erhaltene Ehre Überlieferung:

wie Nr. 2: R. 3096, fol. 97-99;

Datierung

auf

fol. 92': 1723. d. 1. Febr. Von dieser Handschrift existiert eine Kopie durch Benjamin (wie Nr. 2):Akc 1949/1643 (KL 189), fol 94'-100' Eingriffe und Apparat zur 351 354

357 358 359

Handschrift:

111,8 drob ] gebessert aus darob 111,1 Verlangen,) V e r l a n g e n IV,5 geschehn] geschwehn I X , 16 ich, wol] ich wol, X , Überschrift B r ü d e r n ] B r ü d e r n II, ÜberschriftTheil] Thiel

32. An Wolfgang

Stirius

Uberlieferung:

Abschrift eines Eintrags aus dem Stammbuch

Standort:

ehemals Stadtbibliothek

Signatur:

R.

Umfang:

fol. 10?

Wolfgang Stirius;

Eingriff: 7 Gott) Gore,

des

Kriegsverlust Breslau

3100

Abdruck nach der Ausgabe von Werner Milch, Weltliche gen (s. unter Nr. 1), S. 426-421.

365

Klose

Dichtun-

520

Daniel

Czepko

33. An Matthias Uberlieferung:

Bemegger

In einem von Czepko selbst veranlaßten Druck:

DAN. CZEPKONIS | Z w o G l f i c k w f i n s c h u n g s O d e n | an d e n |

Wohlehrnvesten vnd Hochgelahrten Herren | Matthiasen Berneggern/ | vornehmen PROFESSORN in Straß- | bürg. O.O. o.J.