Sämtliche Werke. Band 2/Teil 1 Vermischte Gedichte: Lateinische Gedichte
 9783110805901, 9783110141641

Table of contents :
Poematum fasciculi variorum / Zwölf Bändchen vermischter Gedichte
Gedichte und Gedicht-Zyklen aus Gelegenheitsdrucken in zeitlicher Folge. Teil 1
Gedichte und Gedicht-Zyklen aus Gelegenheitsdrucken in zeitlicher Folge. Teil 2
Nicht datierte Gelegenheitsgedichte
Religiöse Gedichte
Verschiedenes
Kritischer Apparat
Zur Redaktion der lateinischen Texte
Inhalt des zweiten Bandes, erster Teil

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CZEPKO, SAMTLICHE WERKE II/l

W G DE

AUSGABEN DEUTSCHER LITERATUR DES XV BIS XVIII. JAHRHUNDERTS

herausgegeben von Hans-Gert Roloff

DANIEL CZEPKO SÄMTLICHE WERKE

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 1996

DANIEL CZEPKO SÄMTLICHE WERKE unter Mitarbeit von U L R I C H SEELBACH herausgegeben von HANS-GERT ROLOFF und MARIAN SZYROCKI f

ZWEITER BAND: VERMISCHTE GEDICHTE ERSTER TEIL: LATEINISCHE GEDICHTE

bearbeitet von LOTHAR M Ü N D T und ULRICH SEELBACH

WALTER D E G R U Y T E R · B E R L I N • N E W Y O R K 1996

Übersetzung der lateinischen Texte von Lothar Mündt Die Ausgabe w u r d e im R a h m e n des Editionsprogramms der Forschungsstelle fur Mittlere Deutsche Literatur am Fachbereich Germanistik der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Instytut Filologii Germaiiskiej der Universität W r o c l a w erarbeitet.

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CIP-Binheitsauftiahme

C z e p k o , D a n i e l von: S ä m d i c h e Werke / Daniel Czepko. U n t e r Mitarb. von Ulrich Seelbach hrsg. von H a n s - G e r t Roloff und M a r i a n Szyrocki. — Berlin ; N e w York : de Gruyter. ISBN 3-11-004068-9 N E : Roloff, H a n s - G e r t [Hrsg.]; Czepko, Daniel von: [ S a m m l u n g ] Bd. 2. Vermischte Gedichte. Teil 1. Lateinische Gedichte / bearb. v o n Lothar M ü n d t und Ulrich Seelbach. - 1996 (Ausgaben deutscher Literatur des XV. bis X V I I I . J a h r h u n d e r t s ; [150]) ISBN 3-11-014164-7 N E : M ü n d t , L o t h a r [Bearb.]; G T

© Copyright 1 9 9 6 by Walter de Gruyter & C o . , D - 1 0 7 8 5 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechdich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist o h n e Z u s t i m m u n g des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere f ü r Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz: Satzstudio Rolfs, Hillesheim Druck: W e r n e r Hildebrand, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin

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Zwölf Bändchen vermischter Gedichte

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Daniel Czepko

N.I. OPITIUS.

ClarissimoViro Martino Opitio Philologo et Poetae, Hunc Risum Socraticum D.C.

Si fas est, ut vena tuas devirginet aures, Hos, quos virgo dedit vena, tuere iocos. Risimus innocui. Veneris si visitet hortum, Crede mihi, legeret poma vel ipse Cato. 5 Versus scande, pedes qui noctu tollis amicae. Mens fuit has Veneres scribere, non facere. I. SLMILIS SLMILI G A U D E T . DE AMATORE ET

SCIURO.

D u m salit, ex auro gerit et sua vincla Sciurus, Et lusus dominae mille iocosque facit: Virginis indultu capit hunc formosus amator Iiiice sollicitat dulce caputque manu;

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I. B Ä N D C H E N . OPITZ.

D e m hochansehnlichen Herrn Martin Opitz, Philologen und Dichter, widmet diesen sokratischen Spott D.C. Wenn's denn erlaubt ist, daß (meine) poetische'Ader' 1 deine Ohren entjungfert, dann führe dir diese Späße zu Gemüte, die (meine) jungfräuliche 'Ader' mir eingab. Unser Spott hat keinen Schaden angerichtet. Glaub mir: selbst Cato würde, wenn er den Garten der Venus besuchte, seine Früchte abpflücken. Skandiere 2 du meine Verse, der du nächtens deiner Freundin die Füße hochhebst! Ich wollte von diesen Venusdingen nur schreiben, nicht aber sie auch tun. I. G L E I C H Z U GLEICH GESELLT SICH G E R N . D E R L I E B H A B E R U N D DAS E I C H H Ö R N C H E N .

Als das Eichhörnchen an seiner goldenen Fessel herumspringt und für seine Herrin tausenderlei Possen und Späße vollführt, greift nach ihm — mit Erlaubnis der Jungfrau — der schöne Liebhaber und reizt mit lockender Hand das süße

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Daniel

Czepko

Suaviat at grato Dominae cum verbere dextram, Ianua se pandit sacra, Priape, tibi: U t videt, has animal contendit morio portas. N e stupeas: fratrem convenit iste suum. { 5 9 )

II. D U R U M TELUM NECESSITAS. DE AULICO ET FERCULIS.

Ad mensam, scite quo fercula dissecet hospes, Serviat et Divae, forte vocatus erat: D u m replet hie ventrem, concurrunt tormina ventre, Naturae et pultant, vi crepitante, fores. Ille tremit totus, vires et convocat omnes, Anxius at renuit pessulus illud onus. V i x fugit adspectum dominae, vix atria tangit: Attonuit caligas venter et unda vagas. Maiorem servasse fidem vix credimus alvum: Maiorem miserum nec petiisse fidem. III. U B I CULPA, IBI POENA. DE CONTUBERNALI ET EIUS FATO.

D u m sedet in sella, cui praesidet ipse Patroclus, Naturaeque facit nudus amicus opus: Advolat et crepera R e m figit cuspide crabro, Quae simul esse Gigas, Pygmalionque solet. Intumat id vulnus. Cuspis lasciva sed hoc fer, A cuius multus fit levitate tumor.

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Köpfchen. W i e er aber seiner Herrin unter liebevollem Klapsen die Hand küßt, öffnet sich die Pforte, die dir, Priapus, geweiht ist. Als das schelmische Tierchen das sieht, strebt es eilends durch diese Tür. Sei darob nicht erstaunt: es besucht seinen Bruder! II. N O T W E N D I G K E I T IST EIN GRAUSAMES S C H W E R T . D E R H Ö F L I N G U N D DAS M A H L .

Ein Gastfreund wurde einmal zu T i s c h e gerufen, um kunstgerecht die Speisen aufzuschneiden und seiner Göttin zur Hand zu gehen. Als er sich hier den Bauch vollschlägt, entwickelt sich ein Grimmen in seinem Leib und pocht mit krachender Gewalt an die natürliche Pforte. Er bebt am ganzen Leibe und nimmt alle Kraft zusammen. D e r verängstigte Riegel indes weigert s i c h j e n e m Druck standzuhalten. Kaum hat sich j e n e r den Blicken seiner Herrin entzogen, kaum hat er die Vorhalle erreicht, da entlädt sich ein Ungewitter aus Darm und Blase in seine schlotternde Hose. W i r glauben, daß kaum jemals ein Unterleib mehr die Treue gehalten und kein Unglücklicher jemals größere Treue erfleht hat. III. KEINE SÜNDE OHNE STRAFE. W I E ES EINEM H A U S G E N O S S E N ERGING.

Als mein Freund entblößt auf dem Stuhl sitzt, auf dem selbst ein Patroklus thront, und ein natürliches Geschäft verrichtet, fliegt eine Hornisse herbei und sticht mit ihrem mißlichen Stachel in jenes Ding, das R i e s e und Zwerg 1 zugleich zu sein pflegt. Der Stich schwillt an.Trage dies aber mit Fassung, du geiler Stachel, dessen Leichtsinn so manche Schwellung erzeugt!

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Daniel Czepko IV. SALTUS IN PRAECIPITIO EST. DE C l N C T U GALLICO ET EIUS EFFECTU. ( 5 9 " )

(Text nicht überliefert.) V F O R M A ET TEMPUS IRREPARABILE. AD SENILIS P R U D E N T I A E VIRGINEM.

Aetatis f a c i e m T i b i lentae sulcat aratrum, E t vetulas signat v o m e r e ruga genas: Tu tarnen et vultu mentiris subdola flores, E t putridam v e r n o tingis o d o r e cutem: 5 Vestiat alba licet n i x plumis sinciput albis, Pigris hiems laxo dormiat inque sinu: V i r g o sis, vireat quamvis nil virginis in te, Pellice vel Veneri praeripe p o m a manu: R a r a tarnen sub fronte tibi m o d o purpura flagrat, ίο Scilicet hos oculos erubuisse, p r o b r u m est.

VI. P A T R I A EST, U B I C U N Q U E BENE EST. DE C O N V E N T U QUODAM.

V i r g o duos ardet d u m simplex inter amantes, Inscius in g r e m i u m mittit uterque m a n u m . Istos quis fratres, populäres quis neget esse? U n a m n a m patriam, qua licet urbe, petunt.

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IV W F . R SPRINGT, FÄLLT AUCH. ( ? ) D E R FRANZÖSISCHE G Ü R T E L U N D SEINE W I R K U N G .

{Text nicht überliefert.) V S C H Ö N H E I T UND Z E I T SIND U N W I E D E R B R I N G L I C H . A N EINE J U N G F R A U MIT D E R S C H L Ä U E DES A L T E R S .

D e r Pflug des Lebensalters, das langsam einherschlurft, furcht dir das Gesicht und zeichnet mit seiner Pflugschar Runzeln in deine ältlichen Wangen. D u aber täuschst hinterlistig Jugendblüte vor und besprengst deine welke Haut mit Frühlingsduft, obwohl der weiße Schnee dein Haupt mit weißem Flaum schmückt und träger Winter in deinem schlaffen Busen schlummert. Wenn auch nichts an dir von jugendlicher Blüte zeugt, so s e i doch eine Jungfrau oder entreiße der Venus mit buhlerischer Hand ihre Früchte! N u r selten indes flammt Purpur auf deinem Antlitz. D a ß sich deine A u g e n gerötet haben, ist j a wohl nicht gerade ein Vorzug! VI. D A S V A T E R L A N D IST Ü B E R A L L DA, WO ES EINEM GUT GEHT. V O N EINEM GEWISSEN Z U S A M M E N T R E F F E N .

Eine schlichte Jungfrau entbrennt fur zwei Liebhaber, und jeder der beiden, ohne vom anderen zu wissen, fährt ihr mit der Hand an den Schoß. Wer möchte leugnen, daß diese Männer Brüder, daß sie Landsleute sind? Sie wollen nämlich in e i n e Heimat, in welcher Stadt es auch sei.

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VII. S C R I P T O R I S PENNA EST, P I C T O R I S PENIS. DE S T U D I O S O ET A N C I L L A .

Surgit, et ancillam secreto convenit antra Musarum et Paphiae fortis athleta Deae: { 6 ( f ) Q u a n d o stylum docta studet exercere papyro, Incubus et patulis adsidet usque libris. 5 Utraque Charta stylum cupit, utraque litterulasque, U n a manus scribit, pingit et una manus. Artis utrumque utriusque docet, qui fiat utrumque? Istud penna quidem, penis at istud agit. VIII. B E N E QUI LATUIT, B E N E VIXIT. DE P Y L A D E ET C L O E .

Pulchrior hue luna (plenis nam cornibus ibat) Accessit Pyladen deperiitque C l o e . U t vidi, ut stupui, ut simulavi pectore somnum, N e c solam cornu Lunam habuisse puto. 5 Ilia tarnen pede furtivo subit atria caute, E t mel et Veneris membra propinat ei. Cincta fuit corpus nebula velamine, fulsit Purpura per molles ventris eburque sinus. Sed cum sole fugit. (Martis sol retulit ignes) ίο Crede mihi, hae tenebrae solem habuere suum.

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VII. W A S DES S C H R E I B E R S F E D E R , IST DES M A L E R S ' P I N S E L ' . V O N EINEM S T U D E N T E N U N D EINER M A G D .

Der starke Held im Dienste der Musen und der Göttin von Paphos erhebt sich und trifft mit der Magd in verschwiegener Grotte zusammen — ist er doch eifrig bemüht, seinen Griffel auf geschultem Papier zu bewegen und liegt er doch — ein Inkubus! — in einem fort über aufgeschlagenen Büchern! Beide Papiere verlangt's nach dem Griffel, beide auch nach der Beschriftung. E i n e Hand schreibt, e i ne Hand malt. Er lehrt beides aus beiden Künsten. Beides? Wie kann das sein? Nun: eines erledigt die Feder, eines der 'Pinsel'. VIII. W E R SEIN L E B E N F E R N V O N ALLEM G E T R I E B E V E R B R A C H T H A T , HAT G U T GELEBT. V O N PYLADES U N D C L O E .

Schöner noch als der Mond - er zog nämlich mit voll ausgeprägten Hörnern seine Bahn — nahte sich Cloe dem Pylades und verging (vor Liebe). So wahr ich es gesehen habe, so wahr ich starr war vor Staunen, so wahr ich mich schlafend stellte: ich glaube, nicht nur der Mond hatte ein Horn! Sie aber schlich sich verstohlenen Fußes vorsichtig in die Diele und brachte ihm Honigseim undVenusglieder dar. Sie hatte ihren Leib in ein dünnes Gewand gehüllt; Purpur und Elfenbein ihres Leibes schimmerten durch die sanft fließenden Falten. Doch mit dem Aufgang der Sonne entschwand sie. (Die Sonne brachte die Glut des Krieges zurück.) Glaub mir: d i e s e Finsternis hatte auch ihre Sonne!

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IX. PRODIMUR LUSU. DE A N N U L O ET DIGITO.

Annulus in lusu dum profert virginis ignes, Atque per alternas itque reditque manus: Vicino simplex et Virgo porrigit illum, Proh! cadit in caligas annulus iste vagas. 5 Hoc casu factum.Virgo deterge pudorem. Quid nisi quam digito gaudet adesse suo? < 60 > X. V E R B A L E FIT R E A L E . DE VANILOQUO AMATORE.

Accedit, thalamos et castae virginis ambit, Virgo velut comtus veste comaque procus. Ore sed effreno loquitur dum mellea cuncta, Et modo non verbis virgo dat hisce fidem: 5 Obstrepit, ut voluit nimis illi credere, venter, Dulceque suspensa nare refutat opus. Vox est, non crepitus. Nam, si capis, optima virgo, Vaniloquo Te non iussit habere fidem.

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IX. M A N V E R R Ä T SICH BEIM SPIEL. V O N DEM R I N G U N D DEM F I N G E R .

Als der Ring, mit dem eine Jungfrau sich zu ihrer Liebe bekannte, im Spiel abwechselnd von Hand zu Hand wanderte, hin und zurück, und die biedere Jungfrau ihn ihrem Nachbarn reichte, da fiel dieser R i n g jenem — Donnerwetter nochmal! — in seine weite Hose. Reiner Zufall! Ο Jungfrau, verscheuche die Scham! Wäre es nicht seltsam, wenn er sich n i c h t so sehr freute, bei seinem Finger zu sein? X. W O R T WIRD ZUR TAT. V O N EINEM VERLOGEN S C H W Ä T Z E N D E N LIEBHABER.

Ein Freier, zierlich gewandet und frisiert wie eine Jungfrau, kommt zu einem züchtigen Mädchen und bewirbt sich um die Ehe mit ihr.Wie er nun seiner R e d e freien Lauf läßt und alles Süßholz der Welt raspelt und das Mädchen nicht allein diesen W o r t e n Vertrauen schenkt, da - gerade als sie ihm schon zuviel glauben will! — schallt es aus seinem Unterleib, und mit gerümpfter Nase verweigert sie sich dem süßen Werk. Dies ist eine Stimme, kein Furz! Denn wenn du es recht verstehst, bestes Mädchen, hat er dich geheißen, dem verlogenen Schwätzer nicht zu trauen.

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Daniel Czepko

N O . II. COLERUS.

Viro clarissimo Christophoro Colero Amico Scholastico. V I N C U L U M NOMINALE.

Quatuor ut decimus currat tibi faustiter annus, Ο mihi bis annos note, Colere, decern, His decimis decimam, qua clares, orno Camoenam, Quae reliquas vincit dexteritate novem. 5 U t placeat, (mos hie a Marte trahatur ad artem) Iudicio Decas haec est decimanda tuo. I. Aeras Nominales B E R N H A R D O GUILIELMO NUSSLERO

Celsissimi Principis Bregensis Secretario meritissimo feliciter accedere iubet. {60(f) (Text nicht überliefert.)

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II. B Ä N D C H E N . COLERUS.

Gewidmet dem hochansehnlichen Herrn Christoph Colerus, meinem Schulfreund.

ANGEBINDE ZUM NAMENSTAG.

Damit das vierzehnte Jahr für dich glücklich verläuft, ο Colerus, mit dem ich seit zwanzig Jahren bekannt bin, beehre ich mit diesen zehn (Gedichten?) die zehnte Muse, in der du dich auszeichnest und die die übrigen neun an Gewandtheit noch übertrifft. Damit du Freude an dieser Dekade hast, mußt du sie nach deinem Ermessen 'dezimieren 1 ': dieser Brauch (des 'Dezimierens') mag einmal vom Kriegswesen auf die Kunst übertragen werden. I. E r w ü n s c h t BERNHARD WILHELM NÜSSLER, d e m

hochver-

dienten Sekretär des durchlauchtigsten Fürsten von Brieg, daß er seinen Namenstag glücklich begehen möge. (Text nicht

überliefert.)

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Daniel

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II. AD AUGUSTINUM

ISCRAM

TESCHNENSIS REIPUBLICAE SYNDICUM N U P T I A S PARANTEM.

Qualis, ubi strepero pede garrula labitur unda, Suaviat innocuos herba marita thoros; Qualis, acu teneros devirginat aucupe flores, Inque rosae thalamo labra flagellat, apis; 5 Qualis, ubi croceo Sol aera purpurat igne, Herbida ros liquidis prata maritat aquis, Iscrae talis amor. Fax se sua fascinat Iscram. At gemit, in thalamo se tumulatque suo. Sic ubi virgo suis se succuba funerat ulnis, 10 Gemmea deciduas vreberat unda genas; Sic flos in Veneris latebroso depudet horto, D u m coquit argutam myrtea flamma comam; Sic ubi divinos manus ebria detinet artus, Rorida caelestes lingua propinat opes. is In proprio perit Iscra* rogo. N o n dicitur Iscra. Fax haec in cinere est decinerata suo. * *

Iscra f l a m m a D o h a e m i c e . Gisura M a r c o m a n n o r u m i d i o m a t e s o n a t scintillam.

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II. A N AUGUSTIN ISKRA, SYNDIKUS DER STADT T E S C H E N , ALS ER SICH ANSCHICKTE, Z U HEIRATEN.

So wie dort, wo die geschwätzige Welle eilends dahinfließt, das (ihr?) vermählte Gras ein schuldloses Lager liebkost; so wie die Biene mit ihrem buhlerischen Stachel die zarten Blüten entjungfert und bräutlich die Lippen der Rose befächelt; so wie, sobald die Sonne die Lüfte mit goldgelbem Feuer rötet, der Tau die Wiesen mit klarem Naß vermählt: so ist die Liebe des Iskra. Ihre Flamme behext sich, den Iskra*, selbst. Aber er seufzt und begräbt sich in seinem Bett. So klopft klares Naß an die abfallenden Wangen der Jungfrau, wenn sie, unten liegend, sich unter ihren Armen birgt. So vergeht vor Scham die Blume im verborgenen Garten der Venus, wenn ein myrtenfarbenes Feuer ihr raschelndes Laub ausdörrt. So bringt die betaute Zunge himmlische Schätze dar, wenn eine berauschte Hand die göttlichen Glieder fesselt. Iskra verzehrt sich in seinem eigenen Brand. Er heißt nicht (mehr) 'Iskra'*. Diese Fackel ist in ihrer Asche ganz zu Asche geworden.

*

'Iscra' h e i ß t a u f b ö h m i s c h F l a m m e .

*

In d e r S p r a c h e d e r B ö h m e n b e d e u t e t ' g i s u r a " F u n k e ' .

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Datiiel

Czepko

III. In Scitum M . Iohannis Güntheri Hospitis domestici. U T STEM, C H R I S T E ADSTA.

Epigramma. U t stem, non caro, non sors, non mihi sufficit orbis, Orbis ut ad nutum, sorsque caroque ruant. Orbis opes: caro delicias: sors munera spondent, Munera, delicias quisquis opesque cupit. 5 Ira sors, carie caro, motu degemit orbis: N e m p e statu caries, motus et ira carent. Tempus opes: fuga delicias, frons munera fallunt, N e m p e nihil firmi frons, fuga, tempus habent. N i l stabile est. U t stem fortis, Christe arbiter adsta, 10 In Crucis in statua sis statio una mihi. Orbis, opes, caro, deliciae, sors, munera nil sunt, M o t u , ira, carie, tempore, fronte, fuga. O m n i a sunt nihil. U t tua, sis nihil, omnia fiant. Q u i nihil est, non est, credite turba, nihil.

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III. Auf die Devise meines Hausfreundes, des Magisters Johannes Günther: C H R I S T U S , HILF M I R , DASS ICH FESTEN S T A N D B E H A U P T E !

Epigramm. U m festen Stand zu behaupten, dazu genügt mir nicht das Fleisch, nicht das Glück und nicht der Erdkreis: können doch Erdkreis, Glück und Fleisch auf einen Wink dahinfallen! Der Erdkreis verspricht Reichtum, das Fleisch Wonnen, das Glück Gunsterweise: Gunsterweise,Wonnen und Reichtum begehrt jedermann. Das Glück seufzt unter dem Zorn, das Fleisch unter der Fäulnis und der Erdkreis unter dem Wechsel der Dinge: und Fäulnis, Wechsel der Dinge und Zorn besitzen natürlich keinen festen Stand. Die Zeit macht den Reichtum, rasches Vergehen alle Wonnen zunichte, und Unverschämtheit zerstört Gunsterweise: denn Unverschämtheit, rasches Vergehen und Zeit besitzen keinerlei Festigkeit. Nichts hat Bestand. Hilf mir, Christus, ο Herr, daß ich kraftvoll meinen Stand behaupte. Sei du mir mein einziger Standort — beim Standbild des Kreuzes. Erdkreis, Reichtum, Fleisch, Wonnen, Glück, Gunsterweise sind nichts: infolge des ständigen Wechsels, des Zorns, der Fäulnis, der Zeit, der Unverschämtheit, des raschen Vergehens. Alles ist ein Nichts. Sei ein Nichts, damit alles dein wird. Glaube mir, ο Häuflein: wer nichts ist, der ist nicht nichts!

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IV In S c i t u m Amici O M N I A EX V O L U N T A T E D E I .

Iamb. Senar. Q u i n o n fieri vult, quae solent fieri, velut Is ipse vult, sed velle qui vult, quae solent Fieri, ut fieri solent, b e n e vult. Q u a e c u n q u e vult, D E U S OPT(IMUS.) Quicunque cum D E O OPT(JMO) 5 Volt, o p t i m e volt. O p t i m e qui volt Deus, Id posse, q u o d volt, i d q u e velle, q u o d potest. Per velle p e r q u e posse solus sufficit. Q u i d vellem, possim, et q u i d velim posse amplius. V. AD

CLARISSIMOSVIROS

MARTINUM

OPITIUM

ET CHRISTOPHORUM

COLERUM,

E P I T H A L A M I U M IN A M I C I N U P T I A S P O S C E N T E S .

U t e r q u e P h o e b e , Tu sacrum luces iubar, Versuque laeto noctis evolvis p e p l u m , L o c u m latebrosum d i e m q u e qui tegit, Et res suas, quas Sola c u m solo facit. 5

Gemelle Sol, m e n o c t u a m q u i d protrahis? Tu scandis excelsasTua f a m a cedros. ( 6 0 a v ) At h o c tenebrae n u n d i n a n t circa caput, N u b e s superciliique, m a t e r l u c t u u m , H i e lacrymas poscit, doloris filias.

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IV A u f die Devise eines Freundes: A L L E S NACH D E M W I L L E N

GOTTES!

Jambischer Senar. Wer nicht will, daß gewöhnlich alles so abläuft, wie er selbst es will, sondern wer wollen will, daß alles so abläuft, wie es gewöhnlich läuft, dessen Wollen ist gut. Was immer er will: es ist der gütigste Gott. Wer seinen Willen dem Willen Gottes anpaßt, der hat den besten Willen. Gott ist, wer den besten Willen hat: das zu können, was er will, und das zu wollen, was er kann. Er (Gott) allein ist zum Wollen und Können genug; genug, daß ich das kann, was ich wollte, und auch fernerhin können kann, was ich will. V A N DIE H O C H A N S E H N L I C H E N H E R R E N M A R T I N U N D C H R I S T O P H C O L E R U S , ALS SIE E I N

OPITZ

EPITHALAMIUM

AUF D I E H O C H Z E I T E I N E S F R E U N D E S

VER-

LANGTEN.

D u Doppelsonne, du läßt deinen heiligen Glanz leuchten und ziehst mit heiterem Vers den Mantel der Nacht hinweg, der den versteckten O r t und den Tag verhüllt — und die Dinge, die die Frau mit dem Mann in der Einsamkeit treibt. Ο Zwillingssonne, warum ziehst du mich Nachteule ans Licht? D u besteigst hohe Zedern mit deinem R u h m . D i e s e s Haupt aber umlagert der Markt der Finsternis, und die Wolke des finsteren Wesens, die Mutter der Traurigkeit, verlangt hier Tränen, die T ö c h t e r des Schmerzes.

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Fletus abarce. Tristia laetos dedecent. Loquique fescennina nuptis incipe, Ut cum pudore dividas Sponsae tuum, Gens sacra Pindi. Una nox nobis lyras, Natam parenti surripit. R e x est, suo Qui par furore digna nocte concipit. Nobis utrumque denegat nox et furor.

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Et Tu Deus NumenqueTu praesens mihi, Germane Vates, cum Colero meTuo, Pudore tinctam rustico chartam stylo Devirginare, ceu Venus nuptam, iubet.

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Tu te per astra fers et astra cum polo Sub te relinquis et levatus cis polum Arguta concinis, velut cygnus, metra, At nos palustres stridor urget anseres, Et quidquid audemus proferre, rus olet.

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Tu cuncta, quod frontis, cutisque quod vitrum, Orisque purpuram, indolemque crinium U t nostra, Divae iactitant: ego lyrae Indignor et manibus, quod heic frustra sumus. Sed Te minor solo, tamen par maximis Mens Colerus incipit sacrum melos. Prodi gemelle Sol, ego umbra vos sequor.

ANACREON.

Et umbra signat horam. Ut Solque cedit umbrae, Sic cedit umbra soli, (öi')

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Unterdrücke das Weinen! Trauriges ziemt sich nicht fur heitere Menschen. U n d stimme für die Brautleute fröhliche Lieder an, du heilige Schar vom Pindus - aber so, daß du mit der Züchtigkeit der Braut auch die deine verkündest! Eine einzige Nacht entwendet uns Gesänge, dem Vater die Tochter. Ein König, wem Inspiration zuteil wird, die seiner Begeisterung entspricht und der Nacht würdig ist. Beides versagt uns die Nacht und unsere Begeisterung. Sei du, Gott, Allmächtiger, mir zur Seite, auch du, deutscher Dichter, zusammen mit deinem Colerus! Venus gebietet mir, das züchtige Papier mit meinem bäurischen Griffel zu entjungfern wie eine Braut. D u bewegst dich durch die Sterne und läßt Sterne und Himmel unter dir zurück, und dich bis ans Himmelsgewölbe aufschwingend läßt du geistreiche Verse erklingen, gleich einem Schwan. — Uns Sumpfgänse aber drängt es nur zum Zischen, und was wir auch vorzubringen wagen, es riecht nach Landluft. (Besinge) du an unserer Stelle alles das, was man von der durchsichtigen Stirn und Haut, von dem Purpurmund und der Beschaffenheit des Haares der Göttlichen zu berichten weiß — i c h bin wütend über meine Leier und meine Hände, weil ich hierin erfolglos bin. Colerus aber, nur dir allein unterlegen, sonst aber ein Geist, der den Größten gleicht, stimmt einen heiligen Gesang an. Schreite voran, ο Zwillingssonne! Ich werde euch folgen als euer Schatten. ANAKREON.

Der Schatten zeigt die Stunde an. U n d so wie die Sonne dem Schatten weicht, so weicht der Schatten der Sonne.

Daniel Czepko

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Adducit hospes umbram. Umbrae studetque Pastor, Sponsusque quaerit umbram. Q u i d ni sequamur umbram, Umbrae pares, et umbra?

ίο

H o c urget ipse Sponsus, Sol, hospes, hora, pastor. VI. Viro Magnifico Ducatus Bregensis Capitaneo Melchiori Senitio in Rudelsdorff et Vogelgesang recens natum ex unica filia nepotem gratulatur. (Text nicht überliefert.) VII. In Scitum D. C y p r i a n i N e

Quid

Kinneri: Nimis.

A d animum excitandum, ut se exerceat, ex se crescat, se colat, et mortalitate posita sibi vacet, totumque supergrediatur tempus, severa adhortatio. •

Poematum

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Der Gast bringt einen Schatten mit, der Hirte sucht den Schatten, der Bräutigam verlangt nach Schatten. Warum sollten wir nicht dem Schatten folgen - wir, schattengleich, ja wirklich Schatten? Hierzu drängt es selbst den Bräutigam, die Sonne, den Gast, die Stunde, den Hirten. VI.

Glückwunsch an den hochwohllöblichen Herrn Melchior Senitz auf RudelsdorfF und Vogelgesang, Hauptmann des Herzogtums Brieg, dem von seiner einzigen Tochter kürzlich ein Enkel geboren wurde. {Text nicht überliefert.)

VII. Auf die Devise des Dr. Zyprian Kinner: N I C H T S IM Ü B E R M A S S !

Ernste Ermahnung, seinen Geist dazu anzuhalten, daß er sich übt, über sich hinauswächst, sich kultiviert, nach Ablegung alles Sterblichen nur sich selbst lebt und alles Zeitliche überschreitet.



Daniel

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Q u o d plus nimio est, cis fugit orbitas Honesti, Et navis egens ardua decidendo scandit, Ausu proprio rursus ad incitas iturum. (61") Molles mulier sors, tumidos virile fatum, Turres tonitru decinerat, N o t u s tabernas. Altum ruit in se. M e d i u m superstat aere. At nil n i m i u m est, si fuga per superna felix Et vis rapiat, carcere destituta, m e n t e m Ε pulvere, trans Solis aprica, transque coelum, Plenamque deo, inque a n i m u m redauspicatam, U t intuitu numinis intimo fruatur. Ο mens animi! R o b o r e macte! Pars relicta Stultum parat aurum, luteaeque grana glebae Argentea. Pars scandere gestit aegra cedros, Mutos titulos, per speciemque pulchra captans: Pars inVenere est. Pars vitra consecrat Bimatri, U t tempora suadent, animalque dulce, virgo. In rupe equitat pars Heliconis erudita, I m m a n e cui gloria caeca calcar addit. H o c plus nimio est! Mens animi furore macte! Q u a e calce premit, N u m i n e concitata, stellas, Et spreta solum, sciscitat universitatem, P u l c h r u m q u e Ter u n u m sapiens stupescit in se, Inque oceano mergitur aevitatis alto; In conspicuo sicque relucet e profundo, Aut ut Deus, aut ut similis D e o sit Uni. Uli nimis o m n e est, nimis ut nihil sit illi.

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Alles, was das rechte Maß überschreitet, verläßt das Geleise der Ehrbarkeit, und wie ein armseliges Schiff, das in die Höhe steigt, um wieder hinabzugleiten, wird es durch seine eigene Dreistigkeit in größte N o t geraten. Den Nachgiebigen (winkt) Frau Fortuna, den Überheblichen das männlich-strenge Verhängnis. Die hohen Paläste legt ein Donnerschlag in Schutt und Asche, die Bretterbuden der Wind. Das Hohe stürzt in sich zusammen; das Mittlere behauptet sich in den Lüften. Keineswegs aber ist es ein Ubermaß, wenn eine glückliche Flucht und eine von ihren Fesseln befreite Kraft den Geist dem Erdenstaub entreißt und ihn, der, von Gott erfüllt, in seine Seele heimgekehrt ist, durch die Höhen führt, an der Hitze der Sonne vorbei, über den Himmel hinaus, so daß er sich aus nächster Nähe am Anblick Gottes erfreut. Ο Geist der Seele! Heil deiner Stärke! Ein Teil der Zurückgebliebenen verschafft sich törichtes Gold und Silberkörner aus lehmigem Erdreich. Ein anderer Teil ist krankhaft darauf versessen, Zedern zu erklimmen, haschend nach nichtssagenden Titeln und allem, was nur dem Scheine nach schön ist. Andere huldigen der Venus. Wieder andere weihen Gläser dem Bacchus, je nachdem, wozu die Zeit verlockt oder auch das Weib, das süße Tier. Eine weitere Gruppe — die der Gelehrten - reitet auf der Felswand des Helikon; verblendeter Ehrgeiz spornt sie fürchterlich an. Dies ist mehr als Übermaß! Geist der Seele, Heil deiner Leidenschaft! Von Gott in Erregung versetzt, wandelt er auf den Sternen, und voller Verachtung für das Irdische erforscht er das Weltall; weisheitsvoll bestaunt er in sich selbst die Schönheit des Dreieinen und versinkt im tiefen Meer der Ewigkeit. U n d so leuchtet er, wenn man hinschaut, aus der Tiefe herauf: so daß er, wenn schon nicht Gott, so doch Gott wenigstens ähnlich ist. Ihm gilt alles als Übermaß, damit ihm nichts ein Übermaß ist.

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F A S C I C U L U S III. DONATUS,

GENEROSO AC S T R E N U O IANO A L B E R I C O DONATO IN N E U K I R C H & G R O S POHLEN. { 6 2 ^

;

IN

Q u e m Musa versibus studet celebrare? M e u m celebrat elevata Donatum. Illustre factum! quodque lassat Annales; Immane quodque praestat experimentum, Q u a Palladi praeesse, quaque Bellonae Virum stupentibus videmus exemplis. Ο Musa, fac ut perstet inter Heroas, C o m m u n e ducat cumque morte nequicquam. Humanitas istud meretur. ALBERTUS Quippe est expertus, donat osque DONATUS.

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III. B Ä N D C H E N . DONAT.

A N DEN EDLEN U N D TATKRÄFTIGEN H E R R N J A N A L B R E C H T D O N A T IN N E U K I R C H U N D G R O S S P O L E N .

Wen ist meine Muse inVersen zu feiern bestrebt? Hochgemut feiert sie meinen Donat! Eine Tat von Bedeutung, die alle Annalen entwertet und einen ungeheuren Beweis erbringt: wir erleben anhand von Beispielen einen Mann, der sowohl Pallas als auch Bellona überragt. Beide Göttinnen sind darüber erstaunt. Ο Muse, mach, daß er unter den Heroen überdauert und mit dem Tod in keiner Weise etwas gemein hat. Seine Menschlichkeit verdient es.'Albertus'heißt ja'erfahren'und'Donatus' 'er schenkt Beredsamkeit'.

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IANUARII FELICES CALENDAS PRECATUR. A D IANUM.

lane, sub augusto quo vindice labitur annus, Atque novo priscum calle receptat iter: Sic aciem vultu bifrond stringere pergas, U t petit haec aras chartaque mensque tuas, N o n iniusta precor. Praesta, Pater optime, praesta, Absolvit totum noster amicus opus. Si quid amicitiae sancto sub nomine, si quid Vota valent, votis pondus inesse iube; Utque serenato fluat ardens halitus ore, Q u o consummata me Tibi sisto fide. H o c Pyladi largire meo, quod et incluta virtus Ipsius, et sanctae quod meruere minae: Cuncta licet solvas, tarnen Irus es, Ardue lane, Plura meretur enim, quam tua cista capit. (62") Tu quoque, tu nostraeque salus, tutelaque Curae, Da veniam, meritis opto minora tuis. Munera nam fidus tibi tanta precatur Orestes, V i x caelum et tellus solvere quanta queunt. Excutiat tellus quod habet caelumque. Quid hoc est? Sors probat illorum munera, nostra fides.

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I. GLÜCKWUNSCH ZUM

I.JANUAR.

A N JANUS.

Janus, unter dessen erhabenem Patronat das Jahr verrinnt und die alte R e i s e auf neuem Weg wieder aufnimmt: Ebenso wie dieses Papier und dieser (mein) Geist zu deinen Altären fleht, ebenso fährst du fort, die scharfe M i e n e deines Doppelgesichts in Falten zu legen. Ich erbitte nichts U n g e bührliches. Gib, gütigster Vater, gib! Mein Freund hat sein ganzes Werk vollendet. Falls Wünsche im heiligen Namen der Freundschaft etwas auszurichten vermögen: mach, daß meine Wünsche einiges Gewicht haben. U n d mach auch, daß der heiße Atem aus einem erheiterten Munde strömt, wenn ich mich aus vollkommener Treue bei dir einfinde. Schenke meinem Pylades, was sowohl seine weitbekannte Tugend als auch seine ehrwürdigen Spitzen (-Leistungen) verdient haben. Magst du auch alles bezahlen - du bist doch ein armer Mann, erhabener Janus, denn er verdient mehr, als deine Truhe birgt. — U n d auch du, du Heil und Schirm in unserer N o t , verzeih: ich verlange weniger, als deinen Verdiensten entspricht. D e n n dein treuer Orest erfleht für dich mehr Wohltaten, als Himmel und Erde gerade noch zu bieten vermögen. Erde und Himmel sollen auswerfen, was sie besitzen. Was bedeutet das? Deren Wohltaten bestätigen sich im Glück, unsere aber in der Treue.

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II. NOMINALES AERAS, QUAS I P S O R U M TERTIA FERIA N A T A L I T I O R U M

ΙΝΤΙΜΑΤ, ABSENS CELEBRAT.

Tertius a Christi natali nascitur, in quo Rursus sub sacro natus es imbre, dies. Da Deus optato succedat ut Auspice, nigrum, Alba nec haec festi symbola, theta notet. 5 S u m tarnen infelix, procul a te, dulcis A m i c e , Hanc desolata quod colo mente diem. Scilicet absentem fors mulcent basio vultum Tema Soror, Phoebi terna triplexque Soror. Quicquid agas, ubicunque sies, non nescius esto, 10 Devota colimus simplicitate D e u m . Tu modo, tu nostrae nitidissima mentis imago, Ο Donate mei nominis esto memor. Dividimur quamvis, tamen hoc mihi gratulor uni, Q u o d reor huncce diem quemlibet esse diem. III. FAUSTA NATALITIA, QUIBUS SACRA A P P A R I T I O N I S DIES VACAT, LAETUS R E C O L I T .

H o c est, crede mihi, bis vivere.Vita nepotes Si videt atque sua posteritate redit. Vincimus aetatem, totoque renascimur aevo, Et tacitä Fati sistimus arte rotas. 5 C a r p e tuos, Scholtete, dies. Gravis Atropos instat Et sua C o n i u g i o pensa colosque fovet. Iäm puer exspectat, strictos qui convocet enses, Totaque qui narret fratribus acta Patris. SanctaTibi nimiüm non vult Natura licere, 10 Et quos truncavit dextra, referre iubet. Par scelus admittit, qui longis enecat annis; Iste mori, nasci Tu prohibere, cupis. X. CONCLUDIT, E T NEGOTIORUM SI'ISSITUDINI, SI QUID E R R A T U M , ADSCR1UIT.

A m i c e Scholzi, dum calemus ex laude, Asper recurrit versuum paroxysmus; Proinde Censor aequus esto, si m e c u m Vides podagra carmen hoc laborare. s

N e c hae crisin fuligines creavere, Quas cera, sed quas Mars cruentus eructat; Et si Magister sciret, ista nos posse, Stupore victus ter quaterque tussiret. ( Λ ό ^

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IX. E R B E M Ü H T SICH, DEN F R E U N D Z U M H E I R A T E N ZU ÜBERREDEN.

Glaub mir: das bedeutet, zweimal zu leben, wenn das Leben die Enkel sieht und in seiner Nachkommenschaft sich erneuert. Wir besiegen das Alter und werden für ein ganzes Leben wieder geboren, und mit verschwiegener Kunst halten wir die Räder des Schicksals an. Nutze deine Tage, Scholz! Die ernste Atropos betreibt ihr Geschäft ohne Säumen und erquickt ihre Arbeit und ihre Spinnrocken mit dem Ehestand. Schon wartet der Knabe darauf, die gezogenen Schwerter zu versammeln und seinen Brüdern alle Taten des Vaters zu erzählen. Die heilige Natur will dir nicht zuviel erlauben und heißt dich, für alle Männer, die deine Hand gefällt hat, Ersatz zu schaffen. Das gleiche Verbrechen begeht der, welcher über lange Jahre hin mählich tötet: dieser will das Sterben verhindern, du aber das Geborenwerden.

X. E R K O M M T Z U M S C H L U S S U N D S C H R E I B T I R R T Ü M E R , DIE IHM EVENTUELL U N T E R L A U F E N SIND, D E R G E D R Ä N G T E N F Ü L L E SEINER G E S C H Ä F T E Z U .

Freund Scholz, während wir in Hitze geraten sind bei unseren Lobgesängen, hat sich ein rauher Paroxysmus bei unseren Versen eingestellt. Sei also ein billig denkender Kritiker, falls du feststellst, daß dieses Gedicht ebenso an der Podagra laboriert wie ich selbst. Diese Krisis ist auch nicht verursacht durch die Schwärze, die das Wachs, sondern die, die der blutige Mars auswirft. U n d wenn mein Lehrer wüßte, daß ich zu derlei imstande bin, würde er ganz verblüfft drei- bis viermal hüsteln.

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Quodcunque iäm molimur, est recensitum; Fortasse carmen quod moratur in calce, Ex laude caeli verticem salutabit; Q u o d vena nescit, addit urna votorum. Si rus adhuc olemus, integer Scholzi, Revolve solers, inter impedimenta, Quae castra spissant, carmen elaboratum, N o n posse non olere mortuum Porcum.

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Alles, was wir jetzt ins Werk setzen, wurde kritisch durchgesehen. Vielleicht wird das Gedicht, das am Ziel verweilt, ruhmvoll den Scheitel des Himmels grüßen. Was die poetische Ader nicht vermag, steuert der Krug der Wünsche bei. Wenn wir noch nach Landluft riechen, lauterer Scholz, so erwäge klüglich inmitten des Gepäcks, das das Lager anfüllt, daß unser sorgsam ausgearbeitetes Gedicht gar nicht anders kann, als nach einem toten Schwein zu riechen.

Daniel

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XI. FASCICULUS.

R E V E R E N D O VLRO M . MICHAELI E D E R O , T H E O L O G O .

Deforme servitutis impedimentum Ut innocentius queam relaxare, Ineptias recolligo Iuventutis. Natura iusque quos fovet sacerdotes, Et mortuum et de mortuo quiritantem Hie trado, quem Deus fovet, sacerdoti. Ut corpus unus, alter ut facultates, Imaginem sic Tu Dei redintegras. Edere; Tecum fata defatigabo. * * *

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XI. BÄNDCHEN.

A N DEN E H R W Ü R D I G E N H E R R N Μ . M I C H A E L E D E R , EINEN T H E O L O G E N .

U m die scheußliche Fessel der Knechtschaft auf einigermaßen harmlose Weise zu lockern, sammle ich die Tändeleien meiner Jugend. D i e von Natur und R e c h t begnadeten Priester, sowohl den Toten wie den einen Toten Beklagenden, übergebe ich hier dem von Gott begnadeten Priester. W i e der eine den Körper und der andere Vermögenswerte wiederherstellt, so stellst du, Eder, das Bild Gottes wieder her. M i t dir gemeinsam werde ich das Schicksal zuschanden machen! * *

*

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Synopsis Vitae humanae. ZYPPUS A D M O D U M INFANTIS BLÜMNERI. Sive Epigrammata in Natalem, Nominalem, Mortualem EIUSDEM INFANTIS. (76) I. A D LUCINAM.

Si desiderium Matris, bona Diva, Patrisque Respicis, inque aris anxia thura tuis, Fige modum, partu poscente, per aethera celsum, Atque expectatum pignus utrique refer: 5 Solve moras, ventremque, ardentiaque excipe Vota, Quäque ligas sobolem, gaudia quaque ligas: Et, modo si fas est, nec caeli accendimus iram, Redde, quod ex voto poscit uterque Parens. Aut sequior proles aut mascula creditur illis, ίο Quae gnava generis mente propaget opes, Vel quae patricios custodiat indole mores, Hoc tua sed censor dirimit omne manus. N e tamen haec matris decollet sacra patrisque Enthea praecepti spesque manusque boni, is Aut unam, et dotes utriusque hanc confer in unam, Aut utrique uno confer utramque sinu. (77)

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Abriß des menschlichen Lebens. Leichenstein fur das Kind des Herrn Blümner. Oder Epigramme auf den Geburts-, Namens- und Todestag selbigen Kindes. I. A N LUCINA.

Falls du der Sehnsucht der Mutter und des Vaters und dem angstvollen Weihrauch auf deinen Altären Beachtung schenkst, gute Göttin, so setze - beim hohen Himmel! — ein M a ß , da die Geburt es erfordert, und verschaffe den beiden das erhoffte Unterpfand. Löse den Knoten und den Leib und erhöre die heißen Wünsche (du blockierst sowohl den N a c h wuchs als die Freuden!) und gewähre, falls es möglich ist und wir nicht den Zorn des Himmels entfachen, was beide Eltern von Herzen verlangen. Entweder wird ihnen ein Mädchen anvertraut oder ein Junge, der, rührigen Geistes, den R e i c h t u m der Familie vergrößert oder dank seiner natürlichen Anlage den Sitten seiner Väter folgt. Dies alles aber verhindert deine strenge Hand. Damit diese aber nicht das, was der Mutter und dem Vater heilig ist, enthauptet, ο begeisternde Hoffnung und Ausführerin eines guten G e b o tes, schaffe ein Kind herbei, das beider Gaben in sich vereint, oder schaffe beiden in e i n e m Schoß einen Jungen und ein Mädchen zugleich!

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II. AD CL(ARISSIMUM) DN.

PARENTEM.

Os ο Iustitiae, censoria linguaque Honesti, Sanctum divini Corporis ipse Caput, Et codex alter, Legumque exemplar, et alter Caesarei iuris Pontificique canon; lam liquet. Aeterna vatum viget impetus aura, Aethereusque ratum spiritus omne facit: Nascitur (et puerum poscebas supplice versu) Rara salus generis spesque futura Puer. Haec est ilia dies, quae iusto cognita partu, Lucinae niveo facta verenda globo est. Tu modo, dum vitae Tibi nectunt stamina Parcae, Grande tuae fulcrum cresce decusque domus: Cunctaque sie legum scrutare examina, fati Sentiat ut sero regula theita nigrum. ( 7 8 ) III. A D DENATUM FILIOLUM.

Credite, non aliter voluit vix editus Infans, Quam festinata falce rotäque mori: Quippe tuae dextrae mors, vestris Parcaque fusis Visus ob extensas atra fovere moras. Quid tarnen, alme Puer, nostris tener hospes in oris, Tarn cito vis longae pergere noctis iter? Scilicet e caelo niveis dum laberis alis, Ecce rigent putridae carnea tecta domus: Et lethale tibi monstrant lapsura feretrum: Ecce quia foedat lacryma virgo genas,

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II. A N DEN HOCHANSEHNLICHEN H E R R N

VATER.

Ο du Mund der Gerechtigkeit, streng richtende Stimme der Ehrbarkeit, heiliges Haupt gar des göttlichen Corpus (iuris), zweiter Codex (Iustinianus), Musterbild der Gesetze und zweiter Kanon des kaiserlichen und päpstlichen Rechts! Jetzt ist es offenbar! Der Schwung der Dichter, der ewige Hauch, steht in voller Kraft, und der himmlische O d e m bekräftigt alles. Es wird ein Knabe geboren (und einen Knaben hast du j a auch in einem Bittgedicht verlangt!): das kostbare Heil und die künftige Hoffnung der Familie. Dies ist der Tag, der, berühmt durch eine wohlgelungene Geburt, der Lucina mit einem Schneeball geweiht wurde. D u aber wachse weiter als große Stütze und Zierde deines Hauses, solange dir die Parzen den Lebensfaden spinnen! U n d durchforsche die ganze Fülle der Gesetze so, daß die Richtschnur (deines) Schicksals spät erst das schwarze Theta zu spüren bekommt. III. A N DAS V E R S T O R B E N E

SÖHNCHEN.

Glaubt es: kaum geboren, wollte das Kind gar nichts anderes, als unterm schnellen Sichelwagen zu sterben. Schon durch sein langes Zögern freilich erweckte es den Eindruck, daß es deiner R e c h t e n , ο Tod, und deinen Spindeln, ο finstere Parze, zugetan sei. Warum aber, holder Knabe, zarter Gast in unseren Gefilden, willst du so schnell den Weg durch die lange Nacht gehen? Während du nämlich auf schneeweißen Fittichen vom Himmel gleitest, siehe, da liegen starr die fleischernen Dächer des Hauses der Fäulnis, und von baldigem Einsturz bedroht zeigen sie dir die Totenbahre. D e n n siehe, eine jungfräuliche Träne befleckt die Wangen

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Atque secuturi fit tristis nuntia planctus: Ecce tuum stipant ensis et hasta latus, Et momenta trahunt Germanis ultima rebus: Omne tibi, longe quod fuit ante, prope est. Ergo, quid expecto, (sine lingua fare) reverti? Extemplo et verum praestat adire bonum. Sic desiderium moesti mollite Parentes, Ut micat aethereo spes modo vestra choro: Quod cito maturat, cito fines transilit aevi, Nec miserum, felix quod studet esse, puta. (79) EPICEDIUM.

Ο brevis humanae vitae tristisque Synopsis! Finis ο accubitus principiique thorus! Tanti erat optatam tam sero exposcere prolem; Tanti erat optata tam cito prole frui; Vix teneo, ex anima membratim prominet Infans, Et tarnen ut vetulam mors rapit hancce cutem. Scilicet ad tumbam Fato cum Iudice ventum est, Semper ut ut pueri dicimur esse senes. Tu tarnen auroram radie incisure sub ipsam, Ante sed oppositus, quem modo Vesper habet; Ad Solem properas maculis haud obsitus ullis, Nec micat aetherea purior umbra domo. Nos tenebrae, nos torpor habent. Sic sumite mentem, Quos subitus sternit casus, uterque Parens. Acrior heu! plures, (toleramus quale sed aevum) lam generasse manet, quam generasse dolor.

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und wird zur traurigen Botin der ihr nachfolgenden Klage. Siehe, Schwert und Lanze häufen sich an deiner Seite und fuhren das letzte Stündlein des Deutschen Reiches herbei. Alles, was vorher weit entfernt war, ist dir (jetzt) nahe. Warum erwarte ich also — sprich ohne Sprache! —, daß du zurückkehrst? Es ist besser, unverzüglich das wahrhaft Gute aufzusuchen. Ihr traurigen Eltern, besänftigt ebenso eure Sehnsucht, wie eure Hoffnung jetzt im himmlischen Chor erglänzt. Was schnell reift, überschreitet schnell die Grenze der Zeitlichkeit. Halte nicht für elend, was doch nur bestrebt ist, glücklich zu sein! GRABSCHRIFT.

Ο kurzer und trauriger Abriß des menschlichen Lebens! Ο Bahre des Endes und Bett des Anfangs! Es war so großartig, zu einem so späten Zeitpunkt noch sehnlich nach einem Kind zu verlangen, so großartig, so rasch sich des ersehnten Kindes zu erfreuen. Ich begreife es kaum: das Kind kommt gerade Glied um Glied aus dem Quell des Lebens hervor, und doch rafft der Tod es hin wie diese alte Haut. Wenn es nämlich so weit ist, daß wir mit dem richtenden Tod beim Grabe angelangt sind, nennt man uns stets Greise, mögen wir auch noch so jung sein. Du aber, ο Strahl, der beim Schein der Morgenröte einfallen wird, den aber jetzt — bis es soweit sein wird — sein Gegenteil, der Abend, umfängt; du eilst zur Sonne, frei von jedem Makel, und im Himmelspalast glänzt keine Seele in größerer Reinheit als du. Uns aber umfängt Finsternis und Betäubung. Faßt nun Mut, ihr beiden Eltern, die der plötzliche Tod zu Boden schmettert. Ach, viele erwartet ein schlimmerer Schmerz als der, ein Kind gezeugt zu haben: nämlich der, es j e t z t gezeugt zu haben. Und doch ertragen wir ein solches Zeitalter! * *

*

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Officium piae Amicitiae: quo Michaelem Gebhardum M.D. ad tumulum usque prosequitur. AO MANES

DEFUNCTI.

N e Tibi, quod multis insignitus accidit, una Hora decus rapiat, corpus et una tuum: Aeterno memores te consecramus Olympo, Haecque tui partem fama papyrus habet. 5 Iure, manus dederat nostras qui saepe saluti, Ultima perficiunt hae tibi sacra manus. L.L.M.RC. Fratres - Sodales. I. MACHAONI

SUO

PRO V A L E T U D I N 1 S R E G I M 1 N E GRATIAS AGIT.

Donati sincera fides, studiumque Czigani, E x quo Troppaviae me statuere tuae; Praesidium nostrae suscepsti grande salutis, Quod lucem et vitam cerno feroque, tuum est. 5 Ergo me gratum vel in ipso funere praesto, Et doleo, grato quod licet esse mihi.

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Frommer Freundschaftsdienst, mit dem er den Dr. med. Michael Gebhard bis zum Grabe begleitet. A N DIE M A N E N DES G E S T O R B E N E N .

Damit dir nicht eine einzige Stunde — wie es unerhörterweise vielen geschieht — R u h m und Körper raubt, weihen wir dich im Gedenken dem ewigen Himmel, und dieses Papier trägt — als Fama — einen Teil von dir selbst. Zu R e c h t vollenden diese (unsere) Hände für dich ein letztes Opfer — j e n e Hände, denen du so oft Gesundheit gegeben hattest. In gebührendem liebevollem Gedenken Deine Brüder und Gefährten. I. E R DANKT SEINEM M A C H A O N F Ü R DIE B E A U F S I C H T I G U N G SEINES K Ö R P E R L I C H E N B E F I N D E N S .

Die aufrichtige Treue Donats und die Liebe Czigans ( . . . ) ' D u hast meine Gesundheit trefflich beschützt. Daß ich das Tageslicht sehe und am Leben bin, ist dein Verdienst. Also erzeige ich mich dankbar selbst am Grabe, und es schmerzt mich, daß es mir v e r s t a t t e t ist, dankbar zu sein!

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II. ENCOMIUM.

Si quis, cui Latio linguae centum, oraque centum, E t Graio, Musae surgite, melle fluunt: Si quis in abstrusas qui mentem mergit abyssos, Tectaque naturae qui seit aperta sequi: Si quis, cui numerus, pondus, mensuraque rerum, Summa quibus ratio perficit omne, patent: Si quis in astrorum qui scandit pectore vires: Sideris et docto denotat antra vitro: Si quis cui lapidum liquor et vis limpida ferri, Celer et in nitida nascitur ignis aqua: (8S Si quis in illustres aciem qui dirigit herbas, Quas color et virtus signaque quasque notant: Si quis, cui sacrae caelestis spiritus aurae Totaque corporeae fabrica molis inest: Si quis in humorum qui pensitat omnia nexu, Obiicit et scopulos arte morasque neci: Si quis, cui debent ex toto parcere Parcae, Omnis et aeternum quem vetat ordo mori; Emoriar, si non Gebhardus dicitur unus, Mortuus hie tantus dicitur esse tamen.

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II. LOBREDE.

Wenn es jemanden gibt, dem hundert Zungen und hundert Münder von lateinischen und — erhebt euch, Musen! — griechischem Honig fließen, wenn es jemanden gibt, der seinen Geist in verborgene Abgründe senkt und den Geheimnissen der Natur so nachgeht, als lägen sie offen zutage, wenn es jemanden gibt, dem Zahl, Gewicht und Maß aller j e n e r Dinge, mit denen höchsterVerstand alles zuwegebringt, zugänglich sind, wenn es jemanden gibt, der mit seinem Herzen die Macht der Sterne erklimmt und mit Hilfe eines gelehrten Glases auf die Grotten eines Gestirns aufmerksam macht, wenn es jemanden gibt, der aus Steinen Flüssigkeit, aus dem Eisen seine helle Kraft und im reinen Wasser geschwindes Feuer gewinnt, wenn es jemanden gibt, der sein Augenmerk auf wichtige Pflanzen lenkt, die durch Farbe, Wirkkraft und bestimmte Kennzeichen hervorstechen, wenn es jemanden gibt, dem der heilige O d e m himmlischen Geistes und alle Gewandtheit des Körpers innewohnt, wenn es jemanden gibt, der alles hinsichtlich des Zusammenwirkens der Säfte erwägt und dem Tod kunstgerecht Klippen und Hindernisse in den Weg legt, wenn es jemanden gibt, dem die Parzen völlige Schonung schuldig sind und dessen Tod die Weltordnung auf immer und ewig verbietet — ich will sterben, wenn dieser eine nicht Gebhard heißt; und doch heißt es, dieser große Mann sei tot!

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III. AD C I V E S OPPAVIENSES.

Lurida cum vestram tabes percurreret urbem, Esset in multo crebra Tyranna lare; Adstat, eamque manu Gebhardus fundit utraque, Atque leves patrio reddit amore minas. 5 lila tarnen vestros relliquit victa Penates, Cerneret ut pestem pestis anhela suam: Civibus et missis Gebhardum deiicit ipsum. Q u a m charo constat munere vestra salus! IV. Al) FILIOLAM G E B H A R D I N A M .

D u m matrem efFerri, dum chari mortua Patris Iure sequente, foras ora videre, vides. Languentem tenero linguam sub gutture volvis, Atque ais: ,,illa dies, quae venit, illa mea est". 5 Tertia vix oritur lux, ut quoque filia pergis, Ordinis ο sancti dulce sodalitium!

(89")

V. COMMUNES EXEQUIAE.

E x quo post saevas fato sie vmdice clades In media patria patria nulla subest. E x quo quisque sibi studet, et Respublica vasta est, Inque suo interitum pascit alitque sinu: 5 E x quo sacra iacet basis et vis ardua legum, Tristeque successit pro ratione, placet.

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III. A N DIE B Ü R G E R V O N T R O P P A U .

Als die bleiche Pest eure Stadt durcheilte und die Tyrannin in vielen Häusern zahlreich vertreten war, da war Gebhard zur Stelle und schlug sie mit beiden Händen zu Boden und brach ihren windigen Drohungen aus Vaterlandsliebe die Spitze ab. Sie aber verließ besiegt eure Häuser: so sah das Verderben ächzend seinem Verderben ins Auge. Als sie aber von den Bürgern abgelassen hatte, brachte sie den Gebhard selbst zur Strecke.Wie hoch ist der Preis für eure Rettung! IV. A N GEBHARDS TÖCHTERLEIN.

Als du siehst, wie man deine Mutter zu Grabe trägt und das tote Antlitz deines lieben Vaters zum Haus hinausschaut, wobei das R e c h t sich ihm anschließt, da bewegst du deine matte Zunge in deiner zarten Kehle und sprichst: „Jener Tag, der herankommt, er ist m e i n (Todes-)Tag!" U n d kaum bricht der dritte Tag an, da gehst auch du, die Tochter, davon. Ο holde Gemeinschaft einer heiligen Ordnung! V LEICHENBEGÄNGNIS DER ALLGEMEINHEIT.

Darum ist nach der grausamen Niederlage — so die Strafe des Schicksals! - mitten im Vaterland kein Vaterland mehr vorhanden. Darum denkt jeder (nur) an sich, und der Staat ist verwüstet und hegt und brütet Verderben in seinem Schoß. Darum liegt das ehrwürdige Fundament und die hohe Gewalt der Gesetze darnieder, und an die Stelle der Vernunft ist verhängnisvolles persönliches Belieben getreten.

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Ex quo servili detractus pileus ausu est: N u d u m et libertas monstrat ubique caput. Ex quo divinam plebs degener ante stat aram, Et Ratio mactat nomina celsa Status. Ex quo grande pudor laxus decoxit honestum, Pristinus et morum Condo vigorque iacet: Ex quo rupta fides et laesae vulnera pacis Accelerant causae funera saeva bonae: Ex quo nixa suis defecit patria fulcris, Et flagrat imperii victima sacra novi. Ex quo summa boni communis tollitur umbra, Feralique peplo spectat amicta foras: Clare vir, occumbis:Te non occumbere credo. Supremas patriae pergis ad exequias. {9Cf)

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Darum hat knechtische Dreistigkeit die Filzmütze abgezogen, und die Freiheit zeigt überall ihr nacktes Haupt. Darum steht der entartete Pöbel vor dem göttlichen Altar, und die Staatsraison bringt hochstehende Geschlechter als Opfer dar. Darum hat die Lockerheit der Sitten erhabene Ehrbarkeit ruiniert, und die alte (Reinheit) 1 und Festigkeit der Sitten liegt darnieder. Darum beschleunigen der Bruch der Treue und die Verletzung des Friedens den grimmen Tod der guten Sache. Darum hat das Vaterland seine Stütze verloren, und es lodert das geweihte Opfer der neuen Herrschaft. Darum wird der höchste Schutz des gemeinsamen Gutes beiseitegeschafft, und in ein Leichengewand gehüllt blickt er nach draußen. Erlauchter Herr, du sinkst dahin! (Doch) ich glaube, du sinkst nicht dahin: du gehst zum Begräbnis deines Vaterlandes!

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Daniel

Czepko

XII. FASCICULUS.

5

ki

Faces Nuptiales ex Promisso L.M.Q. Accendit ac lucet M. Zachariae Richtero Theologo ac Sponso Dan. ä Czepko. Dn. M. Zachariae R i c h t e r o Amico meo.

Accipe, quod promisi, ad praestandum id, qua homines ä Natura, qua Christiani ä conscientia impellimur. Alterum, abs interna mentis rectitudine: alterum, abs obligatoriä voluntatis Iustitiä et legem dat et accipit. Utrumque et is vindicem habet Deum et Remuneratorem. Quippe, qui non praestat, quod promisit: semel ius Naturae et Gentium: iterum Gratiae et Fidei violat. IUud: quod animi simplicitatem falsa locutione maculat, et Societatis vinculum, Fidem frangit. Istud: quod contra veritatem intus approbatam molitur, et 2ii Divinitatis cultum, Religionem, susque habet deque. Prius,

Poematimi

fasciculi

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variorum

XII. B Ä N D C H E N .

D i e versprochenen Hochzeitsfackeln entzündet gern und nach Verdienst flir den Theologen und Bräutigam Magister Zacharias R i c h t e r und läßt sie leuchten flir ihn Daniel Czepko.

A N DEN H E R R N M A G I S T E R Z A C H A R I A S MEINEN

RICHTER,

FREUND.

N i m m entgegen, was ich versprochen habe: zur Ableistung dessen, wozu wir als Menschen von der Natur, als Christen (aber) vom Gewissen getrieben werden. Das eine gibt und erhält sein Gesetz aus der inneren Geradheit des Gemütes, das andere aus dem zwingenden Gerechtigkeitsgefühl des Willens. Für beides ist Gott der R ä c h e r und Vergelter. Wer nicht leistet, was er versprochen hat, verletzt freilich zum einen das Natur- und Völkerrecht, zum anderen auch das Gesetz von Treu und Glauben. J e n e s , weil er die Unschuld des Herzens mit trügerischer R e d e befleckt und das Bindeglied der Gemeinschaft, das Vertrauen, zerbricht; d i e s e s (aber), weil er der (von ihm) innerlich anerkannten Wahrheit entgegenwirkt und sich aus derVerehrung des Göttlichen, der Religion, nichts macht. Ersteres unterliegt stets der

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Daniel

Czepko

h o m i n u m e x e c u t i o n ! , qua violatae fidei n o n n u n q u a m ; posterius D i a b o l o r u m , qua laesae Divinitatis poenas poscunt, semper subiicitur. Tanta V i s et Ius promissi est. Ipse DEUS, qui nec vi nec iure ullo obstringi potest, Ius Maiestatis suae 5 minueret et Naturae suae, QUA D e u s est, v i m faceret, nisi ILLO staret. Opera eiusVERiTAS et IuDiciUM.Veritas oblationem promissi spectat: I u d i c i u m e x h i b i t i o n e m . In consortium DEI si adscisci vis, promissum praesta, ita, ut et tua sint opera VERITAS et IUDICIUM. Ilia: q u o d senseris et dixeris, istud: 10 q u o d dixeris et senseris, prae se fert. N e u t r u m absque sacrilegio dividitur. Itaque ut verax et iustus in amicitiae opere reperiar: A c c i p e , q u o d promisi. DEUS VERAX, DEUS IUSTUS, m e m o r e s h u m a n i nos promissi, ita sinat esse, ne D i v i n i sui a e t e r n ü m destituamur.Vale. is

A N N O R E T R I U U T I O N I S M . D . C . X L I I X . V I I . N O N . IULII. T U I e t PROMISSI

observans DAN. CZEPKO.

Poematum

fasciculi

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Ahndung durch die Menschen, mit der sie zuweilen die Bestrafung des Vertrauensbruchs fordern, letzteres stets der Ahndung durch die Teufel, mit der diese eine Strafe für die Kränkung Gottes verlangen. So bedeutend ist die Gewalt und das Gesetz eines Versprechens! Sogar Gott, den man weder mit Gewalt noch mit irgendeinem Gesetz zu binden vermag, würde das Gesetz seiner Majestät untergraben und seiner eigenen Natur, kraft deren er Gott ist, Gewalt antun, wenn er nicht zu einem Versprechen stünde! Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit sind sein Werk! Die Wahrhaftigkeit bezieht sich auf die Abgabe des Versprechens, die Gerechtigkeit auf seine Erfüllung. Wenn Du in die Gemeinschaft Gottes aufgenommen werden willst, erfülle, was Du versprochen hast, damit Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit auch zu Deinen eigenen Werken werden. Jene (die Wahrhaftigkeit) offenbart, was man gemeint und gesagt, jene (die Gerechtigkeit), was man gesagt und gemeint hat. Keines der beiden läßt sich ohne Begehung eines Frevels abtrennen. Empfange also das, was ich versprochen habe, damit ich im Freundschaftsdienst als aufrichtig und gerecht befunden werde. Gott, der aufrichtig, Gott, der gerecht ist, möge uns somit nie unser menschliches Versprechen vergessen lassen, auf daß wir nicht auf ewig seines göttlichen Versprechens verlustig gehen. Leb wohl! Im Jahr der Vergeltung 1648, am 2. (?) Juli, der auch Dein Versprechen aufmerksam beobachtende Dan. Czepko.

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Daniel

Czepko

EXCUSATIO, QUOD VERBIS INVITIS N U M E R O S L1GAVER1T.

Si mea verba beent ea, quae commisimus olim, Omnibus et contra quae valuere libris; Auribus ut gestit Dresdensibus ire paratum, Inter et Idalias Musa sonare dapes: s A l d o r intraret populari Castalis Albi, C z e p c o q u e Parnassi Tertius esset Olor. Impius at nostra miles dominatur in Aede, Exulat a mensä charta stylusque sua. Siccius est testa cerebrum. Iam Sponse, MARITUS Absque mea fies PRAECOQUEVIRQUE lyra. Hos indigestos tamen exhalamus abortus. Nosci contracto vix pede Musa potest. D a veniam, properat post Festum quando placere. Q u a m sapit. In Festo noluit ipsa legi.

(II.) APPROBATIO, Q U O D CASTRIS VALEDIXER1T.

Laudo tuos animos, quod praefers ocia Castris: Ocia; sed castris officiosa magis. Sit licet, in castris loca sint et debita CHRISTO, Inque reformatis, sunt ubi castra, locis. - Taliter Urbs CHRISTI, nostra BOLCONIS in Urbe, Staret ut hie legio vestra, videnda fuit. N o m i n a quam dedimus, cum Tympana signa dederunt, Tympana, campanis tunc potiora magis.

Poematum fasciculi variomm

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ENTSCHULDIGUNG DAFÜR, DASS ER W Ö R T E R T R O T Z IHRES W I D E R S T R E B E N S ZU V E R S E N VERKNÜPFT HAT.

Sollten j e n e meine Worte, die ich einst aneinanderreihte und die andererseits für alle Bücher taugten, Glück spenden in dem Maße, wie meine Muse frohlockt, daß sie sich für Dresdener Ohren rüsten und zwischen Venusspeisen erklingen wird, dann beträte Czepko als recht erhabener Kastalier das beliebte Elbland und wäre der dritte Schwan des Parnaß. Jedoch - in meinem Haus regiert der ruchlose Soldat, und Papier und Feder sind von ihrem Tisch verbannt. Mein Gehirn ist trockener als ein Ziegelstein. Jetzt wirst du ohne meine Leier ein Ehegatte und Mann, du voreiliger Bräutigam! Trotzdem schwitzen wir uns diese ungeordneten Fehlgeburten aus den Rippen. Meine Muse ist kaum zu erkennen angesichts ihres eingeschränkten Fußes. Verzeih, wenn sie sich beeilt, n a c h dem Fest zu gefallen! W i e weise sie ist! Beim Fest wollte sie nicht gelesen werden.

(II.) GLÜCKWUNSCH, DASS ER DEM FELDLAGER A D E GESAGT HAT.

Ich lobe deine Gesinnung: daß dir nämlich die M u ß e lieber ist als das Leben im Feldlager — eine M u ß e allerdings, die geschäftiger ist als das Lager! Mag sein, daß es auch im Lager O r t e gibt, die Christus vorbehalten sind, desgleichen in den reformierten Orten, wo sich das Lager aufhält. So könnte man hier, in unserem Breslau, die Stadt Christi sehen, wenn euer R e g i m e n t hier stünde. W i e haben wir uns gemeldet damals, als die Trommeln das Signal gaben — Trommeln, die

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Daniel Czepko

Attamen est aliquid, per quod cum milite Pastor, Si causam Belli perspicit, esse nequit. Crede mihi, non est Bellator Spiritus ille, Q u e m docet, et qui nos omnia ferre docet. Inter se pugnant. Et C H R I S T I morte redemptus, M o r t e simul C H R I S T I corda redempta necat. Qui necuit fratrem, die quomodo diliget hostes? Ora cruor C H R I S T I plena cruore fugit. Ergo tuos animos, Pastor Clarissime, laudo, A rapidis ad oves qua cupis ire lupis. Ad numerum felix ut sit quoque transitus iste, Dresda dedit gratam Libstadiumque moram. Una tibi Templum desponsat, et una Puellam; Utraque sit felix Sponsio, Sponse.Tibi. Sic erit exemplum T E M P L U M , sie Pella P U E L L A . Et trans-castra-situs T R A N S I T U S A S T R A dabit.

(III.) COMPARATIO M I N I S T E R I I ET C O N I U G I I .

Scazon. U x o r Tuae Compendium sit Orchestrae, Abstrusa sanetae quaeque Te Facultatis Q u o d edocebit, ordines ut E X A M E N . Natura Conservationis innata, Per mentis ex quo suscitatur excessum, Parem sui relinquat ut Creaturam:

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noch die Glocken übertönten! Dennoch — es gibt etwas, weshalb sich der Pfarrer, wenn er den Grund des Krieges in Betracht zieht, mit dem Soldaten nicht vertragen kann. Glaub mir, als Kriegsmann ist er nicht jener Geist, den er lehrt und der seinerseits uns lehrt, alles auf uns zu nehmen. Sie liegen miteinander im Streit. Und der, der durch den Tod Christi erlöst worden ist, tötet Herzen, die gleichzeitig durch den Tod Christi erlöst wurden. Sag, wie wird der, der seinen Bruder getötet hat, seine Feinde lieben? Das Blut Christi flieht Münder, die angefüllt sind mit Blut. Also lobe ich deine Gesinnung, hochansehnlicher Pfarrer, insofern du willens bist, dich von den reißenden Wölfen zu den Schafen zu begeben. Damit dieser Übergang nach der Ordnung und auch glücklich verläuft, haben Dresden und Liebstadt dir einen angenehmen Aufenthalt gewährt. Die eine Stadt vermählt dich mit der Kirche, die andere mit einem Mädchen. Mögen beide Vermählungen für dich glücklich verlaufen, ο Bräutigam! So wird die Kirche dein Vorbild sein und das Mädchen dein Pella1. Und der Ubergang hinaus aus dem Lager wird dir den Himmel verschaffen.

(III.) VERGLEICH ZWISCHEN DEM ( P F A R R - ) D L E N S T U N D D E R E H E .

Scazon. Deine Frau soll dir ein Abriß deines Amtes sein, denn sie wird dich gründlich alles das lehren, was in deinem heiligen Beruf verborgen liegt, so daß du über eine Fülle verfügst. Ihrem Wesen ist der Hang, zu bewahren, angeboren, so daß sie vermittels der Ekstase, die sie in Erregung versetzt, ein ihr gleiches Geschöpf hinterläßt.

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Daniel

Czepko

Absconditum DEI stupesce conceptum, Suopte VERBUM qua revelat obtutu, Gentem fidelium redintegraturus. in

is

E x quo studebis nuptiale Promissum, Quod rectitudo mentis implet interna, F I D E MANuque rite concelebrare: Promissa P A T R I S subverere salvanda, Quae si recusaret Pnque IusTique Solare N o m e n iret obtenebratum. Haec UNIO praecordiis adunita, Amoris ex quo dissipatur in Centra, U t traducem reduniat potestatem: Coitionem disce praefiguratam, Qua C o r fidele T R I N I T A S adoranda In se rapit mergitque, donee UNUM sit. Imago Conversationis expressa, E x quo piis cum gaudiis verecundam In angulo Puerperam salutabit: IEHOVA M E S S I A S Q U E c u m

PARACLETO

Q u a m gaudeant nova super Creatura, In qua D E I V E R B U M C A R O FIT, expende.

w

E x quo domum domesticasque Fortunas, In educatione quaeque Natorum Desiderantur, uxor administrabit: In CHARITATIS civiTATE, quam curam, U t Conscientiae Minister et Iudex Fovere debeas, tibi sit exemplo.

Poematum

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Erstaune über den geheimen Gedanken Gottes, insofern er gerade durch ihren Anblick das Wort enthüllt - im Begriff, das Volk der Gläubigen wiederherzustellen. Daher sei eifrig bemüht, das Eheversprechen, das in der inneren Geradheit (deines) Geistes eingeschlossen ist, mit Herz und Hand auszufüllen. Mache dir wenig Sorgen um die Versprechen des Vaters: er muß sie einhalten! Wenn er sie bräche, würde sich sein sonnenheller Name — es ist der eines Liebevollen und Gerechten — verdüstern. Diese Vereinigung ist dem Herzen vereint: im Mittelpunkt der Liebe, aus dem sie sich verbreitet, um die übertragene Kraft wieder zu vereinen. Wisse, daß (damit) die Vereinigung vorgebildet ist, mit der die anbetungswürdige Dreifaltigkeit das gläubige Herz in sich reißt und versenkt, bis es (mit ihr) eines ist. Das deutlich ausgeprägte Abbild (eures) Umgangs (miteinander) wird daher mit frommen Freuden die achtunggebietende Kindbetterin im Winkel grüßen. Erwäge, wie sehr sich Gottvater und der Messias im Verein mit dem Heiligen Geist über das neue Geschöpf freuen, in dem Gottes Wort Fleisch wird! Darum wird die Ehefrau das Haus, alles häusliche Hab und Gut und alles, was für die Erziehung der Kinder w ü n schenswert ist, besorgen. Sie soll dir ein Muster dafür sein, welche Fürsorge du als Diener und Richter des Gewissens in der Stadt der Liebe in dir hegen sollst.

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Daniel

Czepko

Quapropter ut sublimibus queas rebus U t Pastor et Maritus allaborare, UxorTuae compendium sit Orchestrae. Hoc arduis Compendium premo votis: Hoc noster effert Scazon: Hoc recommendat: In Huius ima scandat O M N E R I C H T E R I . Hinc Mensa prole, numen hinc adoptatis, Hinc Inquilinis Civitas redundabit. U X O R E MA1US HAUT HABETUR E X A M E N .

(IV) UNIO. Q U O D OMNIA IN EA FIGI DEBEANT.

Coniugis unius vir debet Episcopus esse: Quid Tibi cum Dominis ergo duabus erit? Scilicet id nuper mihi fecit epistola notum, Qua poscis calamum spes ad utrasque meum. Unio Sponsa tua est, qua Te iuvat esse Maritum; At qua Pastor eris, Sponsa Cathedra tua est. Unio, quae Proceres quantum D U X V E S T E R Hetruscos, Tantum Patricias vincis honora Nurus. Ilia D E O V E R B o q u e D E I suffulta Cathedra, Q u a m spondent animae LIBSTATA C O R D A tuae. Uxorem, Richtere, Tibi gratarer utramque, Tu nisi deberes unius esse Caput. Uniat, ut maneas Caput unius, unio Gnatos, U n i o quos pariet quosque Cathedra: sat est. M E R C U R . TRISMEGIST.

ad Aesculapium. C u m homine, qui nullos genuit filios, nullum habeto commercium.

Poematum

fasciculi

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Deshalb also soll die Gattin ein Abriß deines Amtes sein: damit du dich als Pfarrer und Ehemann an erhabenen G e genständen abmühen kannst. Diesen Abriß überschütte ich mit hohen Wünschen. Ihn preist, ihn empfiehlt mein Scazon. Alles, was R i c h t e r besitzt, schwinge sich aufzu dessen (des Abrisses=der Gattin) Tiefstem. So wird dein Tisch überreich sein an Kindern, Gott an Auserwählten und die Stadt an Einwohnern. Es gibt keine Fülle, die größer ist als eine Gattin!

(IV) VEREINIGUNG1: ALLES SOLL AN IHR F E S T G E M A C H T W E R D E N .

Ein Bischof soll der Mann einer einzigen Frau sein. 2 Was also wirst du mit zwei Herrinnen anfangen? Solches verriet mir nämlich kürzlich ein Brief, in dem du mich aufforderst, dir bezüglich beider 'Hoffnungen' zu schreiben. Deine Braut ist eine Perle; insofern erfreut dich der Gedanke, ein Ehemann zu sein. Sofern du aber (auch) Pfarrer sein wirst, ist die Kanzel deine Braut. Ο ehrwürdige Perle, die du die patrizischen Mädchen in eben dem Maße übertriffst wie euer Herzog den toskanischen Adel! Jene (Braut aber) ist die von Gott und dem Wort Gottes gestützte Kanzel, die die Herzen der Liebstädter mit deiner Seele verloben. Ich würde dir zu beiden Frauen gratulieren, R i c h ter, wenn du nicht Haupt einer einzigen sein müßtest. Damit du Haupt einer einzigen bleibst, soll j e n e Verbindung die Söhne vereinen: die, welche die Perle, und die, welche die Kanzel gebären wird — das reicht!

H E R M E S T R I S M E G I S T U S AN A E S K U L A P .

Halte keine Gemeinschaft mit einem Mann, der keine S ö h ne gezeugt hat!

Gedichte und

Gedicht-Zyklen

aus Gelegenheitsdrucken in zeitlicher Folge

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Datiiel Czepko

ADVENERANDUM D N . PARENTEM.

(1622)

Mirifice Sanctos hoc ducit in Orbe Iehova. Exemplum praebesTu Reverende Parens: Annus adest quartus, quo iusso munere fungi N o n poteras, morbo ut membra ligata forent: 5 Te tarnen ecce vetus, nova Te cortina tulitque, Quod defit, supple ό magne Iehova, Patri! Filius όμωνυμος

Gedichte an den Vater aus Anlaß seiner beginnenden Genesung von schwerer Krankheit (1622).

I. V O T U M PRO PRIMAE CONCIONIS FELICI SUCCESSU.

I.AD

CHRISTUM.

Christe Patris verbum, auxilio qui, quando putaris Longius ä nobis, proximus esse soles: En! ter bruma nives posuit, Genitorque nequivit, Scandere sacratae, pulpita sacra, domus: 5 Affixus lecto fuerat, conflictus acuto Morbo, ut adhuc morbo, membra soluta, trahit:

Gedichte und Gedichtzyklen

aus Gelegetiheitsdnicken

iti zeitlicher Folge

A N MEINEN V E R E H R U N G S W Ü R D I G E N H E R R N V A T E R .

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(1622)

Auf wundersame Weise fuhrt Gott die Heiligen in dieser Welt! Ein Beispiel hierfür bietest du, ehrwürdiger Väter: es ist schon das vierte Jahr, in dem du gehindert warst, das anbefohlene Amt auszuüben, weil deine Glieder von Krankheit gefesselt waren. Siehe da: trotz allem hat dich die alte, hat dich die neue Kanzel getragen. Was noch fehlt, das ergänze dem Vater, ο großer Gott! Dein gleichnamiger Sohn.

Gedichte an den Viter ausAnlaß seiner beginnenden Genesung von schwerer Krankheit (1622).

I. W U N S C H F Ü R EINEN G L Ü C K L I C H E N E R F O L G D E R ERSTEN PREDIGT.

I.AN

CHRISTUS.

Christus, Wort des Vaters, du, der du uns am nächsten zu sein pflegst, wenn wir dich sehr weit von uns entfernt wähnen: siehe, drei Winter schon haben Schnee gebracht, und der Väter vermochte die heilige Kanzel des geweihten Hauses nicht zu besteigen. Er war ans Bett gefesselt, im Kampf gegen eine akute Krankheit — wie er denn auch jetzt

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Daniel

Czepko

Blandidiore tarnen, cum blanda aspexit Hygea Vultu illum, ecce iterüm, pulpita sacra, subit. Christe iuva, robur concede, fave, aiice vires! Tamque piis caeptis sis Comes ipse Patris! Da veterem linguam, vegetam et cum corpore mentem: Da morbi nil sit, nil maneatque Super! ( Β ) I I . G R A T E S POST HABITAM

CONCIONEM.

Tibi obnixas pendo ore et pectore grates, Q u o d sinis hasce meas pondus habere preces: Q u o d vires animi, tremulae quod robora linguae Donas, successum Patris habere bonum. Da, Pater Omnipotens, Pater ut sie pascere mentes Porro queat: vitae sed meliore statu. CHRISTE,

I I I . G R A T U L A T I O AD D O M I N U M

PARENTEM.

Gratulor hanc lucem, Genitor, Tibi: sacra sonantem Qua reducem templi pulpita sacra vident: Ascendis cathedram, cum pristina robora corpus Deficiunt, et adhuc languida membra geris: Sano animo ascendis, contracto corpore quamvis: Ascendisque DEI prosperitantis ope: Verba facis; longo quod temporis intervallo N o n poteras: D O M I N I haec gratia magna D E I est. Gratulor hanc lucem, Genitor, Tibi: gratulor, atque Q u o d reliquum morbi est, hinc eat omne, precor. An. 1621. 29. Iulii.

Gedichte und Gedichtzyklen

ans Gelegenheitsdmcken

in zeitlicher Folge

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noch seine Glieder, obwohl von der Krankheit befreit, dahinschleppt. Indes — wenn ihn die freundliche Hygia mit noch freundlicherer Miene angeblickt hat, dann, siehe, besteigt er wieder die heilige Kanzel. Christus, hilf, gib (ihm) Stärke, sei gnädig, flöße (ihm) Kräfte ein! Sei du selbst dem Vater ein Begleiter bei dem so frommen Unternehmen.Verleihe (ihm) die alte Stimme und mit dem Körper auch einen lebhaften Geist. Mach, daß von der Krankheit nichts mehr übrig ist — und bleibt. II. D A N K G E B E T NACH DER STATTGEHABTEN

PREDIGT.

Christus, mit M u n d und Herz zolle ich dir unverbrüchlichen Dank dafür, daß du diesen meinen Gebeten Gewicht zugestehst, daß du (meinemVater) Geistesstärke, seiner zitternden Stimme Kraft schenkst — daß mein Vater guten Erfolg hat. Gib, allmächtiger Vater, daß mein Väter auch künftig so die Seelen zu weiden vermag — doch in einem besseren G e sundheitszustand. I I I . G L Ü C K W U N S C H AN M E I N E N H E R R N

VATER.

Ich gratuliere dir, Vater, zu diesem Tage, an dem die heilige Kanzel der Kirche deine tönende Rückkehr erlebt. D u ersteigst den Predigtstuhl, während dem Körper noch die alten Kräfte fehlen und deine Glieder noch matt sind. Mit gesundem Geist steigst du hinauf — mag auch der Körper noch so eingeschränkt sein; du steigst hinauf mit der Hilfe eines wohltätigen Gottes. D u predigst - was du für einen langen Zeitraum nicht gekonnt hast: dies ist eine große Gnade Gottes, des Herrn. Ich gratuliere dir zu diesem Tag, Vater, ich gratuliere und bete darum, daß alles, was von der Krankheit noch übrig ist, verschwinden möge. Den 29. Juli 1621.

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Daniel

Czepko

II. IN N A T A L E M R E V E R E N D I D O M I N I P A R E N T I S .

Longa vetor: sed curta datur,Tibi pangere metra: Natalem ut revehit lux hodierna tuum: Est breve, q u o d voveo, brevis est mihi metrica vena, Aetas et brevis est: ingeniumque breve. (B") 5 Vincla alii tibi der.t: non do, sed vincula, votis, Vincla ligatus eras quels, ea solvo, piis.

III. I N TRIFOLIUM ED1TUM.

1. Strennas Tu triplices, Genitor charissime, donas, Sementem ipse facis cui populo, populo: Ast ό quas strennas? Ο fido pectore, vota Christis, et Superis, Oeconomisque, facis: S N i l aliud poscit, quam vota Ecclesia CHRISTI, Christianique viri, Sceptrigerique viri: Praesertim his turbis, sub tantä mole malorum, N a t i o f e r m e omnis cum fera bella gerit. Dicere quis nollet factum ό bene! Poscimus omnes πι Te Pacem, nulla est, Marte furente, salus: Fac rata vota mei Patris, ό Pater Arbiter aevi; Fac rata vota et erunt haec rata vota Patris: Inque Polo, inque solo, sit Pax (sic vota dedisti) Sit Pax inque choro, Paxque foro, inque toro. 15 Fiat sie Fiat! Sit Pax! DEUS, annue votis! Pacem Tu nobis das nisi, nemo dabit.

Gedichte mid Gedichtzyklen

aus Gelegetiheilsdmcketi

in zeitlicher Folge

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II. A U F DEN GEBURTSTAG MEINES EHRWÜRDIGEN

HERRN

VATERS.

Dir ein langes Gedicht zu verfertigen, ist mir versagt, doch ein knappes ist mir vergönnt, da heute wieder der Tag deiner Geburt sich jährt. Kurz ist, was ich wünsche, kurz ist meine poetische Ader, kurz ist auch mein Alter, kurz mein Talent. Stricke mögen dir andere schenken. Ich schenke sie nicht, sondern löse mit frommen Gebeten die Stricke, mit denen du gefesselt warst. III. A U F DAS ENTSPROSSENE KLEEBLATT.

1. Drei Neujahrsgeschenke, liebster Vater, machst du dem Volk, dem Volk, fur das du selbst die Saat bestellst. O, aber welche Neujahrsgeschenke? O, mit treuem Herzen betest du fiir die Gesalbten, für die Obrigkeiten und die Haushalter. Nichts anderes als Gebete verlangt die Kirche Christi, (verlangen) die Männer der Christenheit und die Männer, die das Zepter führen, besonders in diesen Wirrungen, unter so großer Belastung mit Ubelständen: da fast das ganze Volk wüste Kriege führt. O, wer wollte dies nicht wohlgetan nennen? Nach dir, Friede, verlangen wir alle. Kein Heil ist, wenn der Krieg tobt. Mach, ο Vater, Gebieter über die Zeit, daß die Gebete meines Vaters in Erfüllung gehen. Mach, daß sie in Erfüllung gehen, — und diese Gebete meines Vaters w e r d e n in Erfüllung gehen. Friede sei im Himmel und auf Erden (so war dein Gebet), und es sei Friede in der Gemeinde, auf dem Markt und in der Ehe. So soll es sein! So soll es sein! Es sei Friede! Gott, erhöre (unsere) Gebete! Wenn du uns nicht den Frieden gibst, wird niemand ihn geben.

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Daniel

Czepko

2.

Strennas, Chare Pater, donas: iteram accipe strennas. Vota facis; facio et debita vota Tibi. (B2') Christis, et Populo, populi Ducibusque precaris, Pacem tu triplicem: Pax ea summa triplex. > Ipse precor, tibi sit mens sana in corpore sano, C u m Morbi sit Pax obsidione tibi! Det rata vota D E U S tua: det rata vota Iehova Et mea! Strenna rata est sie Tua, sieque mea.

IV STMNNAVOTIVA. E x FILIALI ADFECTU P R O F E C T A .

Ecce novus rediit circumvagus annus in annum, Rursus et acclinans Phoebus anhelat iter: Excessit Rectore DEO vetus annus in annos, Atque novum novus hie ordinat annus iter: > Disponente DEO veterem transegimus annum, Inter totque foris noxia, totque domi. Ergo suis cum nunc in metis constitit annus, Laus si qua, ut laus est, Laus ea sola DEI est: Hoc opus omne DEI, divini muneris omne est, 11 Tempora qui solus cuncta futura videt. Ergo dicamus memori praeconia versu Grata, Uni nostro, qui regit astra, DEO: Fundere laeta DEO fas est nova carmina plausu, Solvere nos grates, solvere vota decet: 'ΐ Q u o d nos, plasma suum tantä sub mole malorum, Defendit, nobis praesidiumque fuit: (B2") Quöd, cum terrificum taratantara rauca fragorem Ingemuit, viguit Martis ubique furor:

Gedichte und Gedichtzyklen

aus Gelegenheitsdrucken

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2. Du verschenkst Neujahrsgaben, lieber Vater: nimm auch du Neujahrsgaben entgegen. D u sprichst Gebete, und ich spreche die geschuldeten Gebete für dich. D u erbittest für die Gesalbten, für das Volk und für die Führer des Volkes einen dreifachen Frieden: dieser höchste Friede ist dreifach. Ich meinerseits erbitte für dich einen gesunden Geist in einem gesunden Körper und daß du Frieden hast vor der Belagerung durch die Krankheit. M ö g e Gott deine Gebete, möge Gott auch meine Gebete erfüllen. Damit hat sich deine Neujahrsgabe erfüllt, damit auch meine. IV NEUJAHRSGABE GUTER W Ü N S C H E . D A R G E B R A C H T AUS KINDLICHER LIEBE.

Siehe, das Jahr hat sich — im Jahreskreislauf — erneuert, und die Sonne lechzt, wieder sich neigend, nach ihrer Reise. Unter der Leitung Gottes ist das alte Jahr zu den Jahren gegangen, und dieses neue Jahr hat eine neue Reise eingeleitet. W i e Gott es fügte, haben wir das alte Jahr verbracht, inmitten so vieler verderblicher Ereignisse sowohl außerhalb wie auch zu Hause. Wenn also jetzt das Jahr an seinem Zielpunkt haltgemacht hat, dann gebührt sein Lob — wenn es Lobenswertes geben sollte, und das gibt es! - allein Gott. Dies alles ist ein göttliches Geschenk, gänzlich ein Werk Gottes, der allein die ganze Zukunft zu überschauen vermag. Also wollen wir einzig unseren Gott, der die Sterne regiert, im erinnernden Vers dankbar preisen. Es gebührt sich, Gott unter Beifall fröhliche neue Lieder darzubringen, es geziemt sich für uns, Gott Dank abzustatten und ihn anzurufen dafür, daß er uns, sein Geschöpf, unter so großer Last von Übeln verteidigt hat und uns ein Schutz war; daß er, als die heisere Kriegstrompete Schrecken erregendes Krachen beseufzte; als

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Daniel

Czepko

Quod, cum bombardae sonitus, cum ferrea late Pondera sulphureis ignibus icta volent: Quod, cum crebescat campis magis et magis horror, Manet et effuso sanguine terra licet: Quöd, discriminibus sub tot tantisque periclis, C u m ad certum interitum cuncta creata ruant: Clemens defendit Patriam, timidosque penates; Publica pro patriis gessit et arma focis: Salvificae fidei iussit pia verba sonare, Vivificoque sacrum pascere ovile cibo: Quadriferum variis donavit dotibus annum: A quo perpetuae fons bonitatis abit: Mandatum angelicis dedit in nos ille Ministris; U t Comites sint hie sint et ubique Duces: Munere pro tanto meritae libamina laudis Dicimus et grato iubila grata sono. Vota sed et danda, ut veniens quoque faustiter annus Nunc ineat, bene eat, exeat atque bene: U t D E U S angelicae studio pollente catervae, Defendat patriae bella, luemque procul: U t donet Pacem, qua nil praestantius usquam est, Q u o melius quicquam nil vagus Orbis habet: ( B 3 r ) Ille sinat Gentem coelestia iussa doceri, Salvificae et fidei discere verba suam. Mars, malesuada fames, pestis procul inde facessant: Dextre cuncta fluant: nulla sinistra premant. Gratulor hoc patriae D o n u m , huic ego gratulor Urbi: Q u o d viget ilia bene, et quod viget ista bene. Gratulor atque Tibi, Genitor Sanctissime, nostra Qui populo spargis dogmata Sancta DEI. Adfuit hoc anno Tecum quoque gratia Christi, C u m Patre qui Sancto et Flamine numen idem est. Abstulit ille etenim partim mala semina morbi, U t possis Sanctae rursüs adesse rei:

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die Kriegswut überall auf ihrem Höhepunkt war; daß er, als das Gebrüll der Kanonen, als (ihre) eiserne Last, von schwefligem Feuerblitz getroffen, dahinflog; daß er, als auf den Feldern der Schrecken mehr und mehr zunahm, obwohl schon die Erde vom vergossenen Blut troff; daß er, unter so vielen Risiken, so großen Gefahren, als die ganze Schöpfung schon dem sicheren Untergang zustürzte, gnädig die Heimat und die von Furcht erfüllten Häuser verteidigte und für die heimischen Herde die Waffen des Staates führte. Er gab das Geheiß, daß die frommen Worte des heilbringenden Glaubens erschallen und der heilige Schafstall mit der lebenspendenden Speise genährt werden solle. Das vierteilige Jahr beschenkte er mit verschiedenen Gaben. Daraus entspringt ein Quell fortdauernder Güte. Jenen bekannten englischen Helfern gab er zu unseren Gunsten den Auftrag, daß sie hier und überall Gefährten und Führer sein sollten. Für ein so großes Geschenk bringen wir ihm verdienten Lobpreis als Opfer dar und singen dankbare Jubelgesänge mit angenehmem Schall. Doch man muß auch beten, daß auch das kommende Jahr jetzt glücklich beginnt, gut verläuft und gut endet; daß Gott mit der Stärke der Engelsschar Krieg und Verderben weit vom Vaterland fernhält; daß er den Frieden schenkt:Vorzüglicheres als ihn gibt es nirgendwo, er ist besser als alles, was das ausgedehnte Erdenrund besitzt. Er (Gott) lasse zu, daß sein Volk in den himmlischen Geboten unterwiesen werde und die Worte des heilbringenden Glaubens lerne. Der Krieg, der zu Üblem ratende Hunger und die Seuche sollen sich weit von hier entfernen: alles fließe im rechten Gleis, kein Unglück soll (uns) bedrücken. Ich gratuliere für diese Gabe demVaterland, ich gratuliere dieser Stadt: daß jenes gut gedeiht, daß diese gut gedeiht. Ich gratuliere auch dir, ehrwürdigster Vater, der du die heiligen Lehren Gottes unter unser Volk streust. In diesem Jahr war auch mit dir die Gnade Christi, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist ein und dieselbe Gottheit ist. Er hat nämlich zum Teil die bösen Keime der Krankheit von dir genommen, so daß

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Dafiiel

Czepko

Suggesti e Specula populum sacra iura docere: Per quae nos homines vivida turba sumus. Faucibus ex mortis rapuitTe: Faucibus Ipse Mortis inhaerebas, cum nece vita fuit. Obsidio ista gravis fuit heu fuit ista! Trienni Duravit spacio luctifica ilia Nosus. Vita tarnen nunc est, ut nunc est: est tarnen ilia. Ilia modö, ό fiat, sit meliorque Tibi! Auferat omne malum Ter Maximus Arbiter aevi: Publica quodque foris, priva domique premit. Fata utinam vellent, munus quo ducere possis, Ante ut fecisti; morbus eatque procul! ( B 3 " ) N e dubita, faciet: summo confide Iehovae: Propter nos homines natus homo faciet. Sancte DEUS, qui templa tenes flammantia Coeli, Tu fac, tu precibus Pondus inesse sine, Q u i lex ipse tibi es, vitamque necemque potenti Dirigis imperio; quo sine nulla salus: Da tandem firmam, constantem daque salutem: Plena Patrem perTe dulcis Hygea beet! Confirma infirmos nervos, vitae Omnis Origo; Officium ut faciant pesque manusque suum: Pergere quo possit foecunda voce docere Dogmata sancta DEI et iussa verenda, Parens. Insperata Patri, D E U S ό Pater alme, dedisti: Plura dabis. Spes me credula namque fovet. Sint tibi, Magne DEUS, sint imo ex pectore grates, Q u o d das, hoc aliquä parte levasque malum. Facta stupenda, Pater, tecum iam fecit Iova, Mirifice calamo scribere posse dedit. Post morbumque dedit doctrinae semina pura Spargere, queis crescit spesque fidesque animae. Gratulor hocce Tibi, Pater ό dulcissime, donum, Theiologis, Pater ό, aequiparande piis:

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du dich wieder der heiligen Aufgabe widmen kannst: von der Warte der Kanzel aus das Volk die heiligen Gesetze zu lehren, durch die wir Menschen eine lebendige Schar sind. Er hat dich dem Schlund des Todes entrissen. D u selbst stecktest im Schlund des Todes, (dein) Leben war vereint mit dem Tode. Drückend, ach, war diese Bedrängnis! Drei Jahre dauerte jene trauerbringende Krankheit. Jetzt aber ist Leben — wie immer es auch ist, es ist doch da! Ο geschehe es doch, daß es sich für dich bessert. Der allmächtige Gebieter über die Ewigkeit möge alles Übel entfernen: alles Übel, das draußen auf dem Staat, drinnen auf dem Leben zu Hause lastet. Wollte doch das Geschick, daß du dein Amt so ausüben kannst, wie du es früher getan hast. In weite Fernen enteile die Krankheit. Zweifle nicht: er wird es richten; vertraue dem höchsten Gott! Der, der fur uns Menschen als Mensch geboren wurde, wird es richten. Heiliger Gott, der du den flammenden Tempel des Himmels beherrschst, richte du es! Erlaube es, daß (meine) Gebete Gewicht haben: du, der du dir selbst das Gesetz bist und Leben und Tod mit mächtiger Herrschaft lenkst! Du, ohne den es kein Heil gibt, gib endlich ein festes, beständiges Heil. Ungeschmälerte süße Gesundheit beglücke durch dich meinen Vater. Kräftige die kraftlosen Muskeln, du Ursprung allen Lebens, damit Füße und Hände ihren Dienst verrichten können und mein Vater so fortfahren kann, mit fruchtbarer Stimme die heiligen Lehren und verehrungswürdigen Gebote Gottes zu lehren. Unverhofftes schon hast du dem Vater gegeben, Gott, ο segenspendender Vater! N o c h mehr wirst du geben. Mich erwärmt nämlich gern zum Glauben geneigte Hoffnung. Großer Gott, dir sei aus tiefstem Herzen gedankt, daß du gibst und dieses Übel in irgendeiner Hinsicht linderst. Erstaunliche Taten, Vater, hat Gott an dir schon getan: auf wundersame Weise hat er dich in den Stand gesetzt, mit der Feder zu schreiben. U n d nach der Krankheit hat er dich in den Stand gesetzt, die reinen Samen der Lehre auszustreuen, aus denen Hoffnung und Glaube der Seele wächst. Ich gratuliere dir, ο süßester Väter, zu diesem

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•χι

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US

Daniel Czepko

Scripturae genium veterumque oracula vatum, Artis et ingenii luce sagace notas: (B4r) Historias veteres reseras et tempora: prisci Quid memorent fasti, quid spaciosa dies: Queis illustrantur divina statuta Iehovae. Inseris Historias, conveniente loco. Sed quorsum? Mea mens gratantia promere verba, Gestit: ego hunc annum gratulor, huncque diem. Comprecor ingressum felicem pectore toto, Intrent o vires, Annus ut intrat iter! Progressus fiat felicior! Ingemo, iungas C u m manibus digitos, et pede cumque pedem: Sicque regressus eat, sit felicissimus ipse: Sic felix, faustum currat et annus iter. Ille D E U S vitam longos extendat in annos. Secula sera vide, Nestoreosque dies: Multis quo possis speratam ferre salutem, Et vivä populum voce docere DEL Ut matri possis dulci Gnatisque larique Consilio et curis utilis esse tuis. Utque meis possis Tu porro favere Camenis Et nostrum tandem dulce videre decus. CHRISTE, iuva iusso meditantem munere fungi, Parva laboriferae dirige vela ratis: Dirige conatüs, cor firma, atque ora resolve, Suffice consilium, robur et auxilium: (B4") Solve manüs, pedibusque, precor, die Ephata: Fiat! Hoc precor, hoc opto: vota Tibi haecce fero. Tu modo, Summe DEUS, semper Mens provida rerum, Da rata vota fluant, qui rata vota facis!

γένοιτο, γένοιτο! Daniel Czepke Filius. *

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Geschenk, ο Vater, der du es frommen Theologen gleichtust! Mit dem scharfsichtigen Auge der Kunst und des Verstandes zeigst du den Geist der Schrift und die Aussprüche der alten Propheten auf. Du erschließt vergangene Geschichtsepochen und Zeiten: das, was die Feste, was die ausgedehnten Tage erzählen, mit denen die göttlichen Bestimmungen Jehovas verherrlicht werden.Am passenden Ort flichtst du Geschichten ein. Doch wozu? Mein Geist frohlockt, daß er Dankesworte vorbringen kann. Ich gratuliere zu diesem Jahr, zu diesem Tag. Aus ganzem Herzen erflehe ich einen glücklichen Eingang. Ο mögen die Kräfte so eintreten, wie das Jahr in seine Reise eintritt. Der Fortgang sei noch glücklicher! Ich seufze danach, daß du die Finger mit den Händen und Fuß mit Fuß verbinden kannst. So verlaufe die R ü c k kehr (des Jahres): möge es selbst äußerst erfolgreich sein. So laufe denn das Jahr erfolgreich und glücklich seine Bahn. Jener Gott möge (dein) Leben über lange Jahre hin ausdehnen. Mögest du noch späte Zeitalter, die Tage eines Nestor erleben! So könntest du vielen Menschen das erhoffte Heil bringen und mit lebendiger Stimme das Volk Gottes lehren. So könntest du der süßen Mutter, deinen Kindern, dem Hause mit deinem Rat und deiner Fürsorge nützlich sein. Und so könntest du fernerhin meinen Musen förderlich sein und endlich meinen süßen R u h m miterleben. Christus, hilf ihm, der darauf sinnt, sein anbefohlenes Amt auszuüben! Lenke die kleinen Segel des arbeitsamen Schiffes! Lenke die Versuche, kräftige das Herz und löse den Mund, gib Rat, Kraft und Hilfe. Löse die Hände, und zu den Füßen sage bitte: „Ephata". So möge es geschehen! Dies erflehe, dies erbitte ich: diese Wünsche bringe ich dir dar. Gib du nur, größter Gott, du Geist, der stets für alles Fürsorge trägt, daß die Wünsche sich erfüllen, du, der du Wünsche Wirklichkeit werden läßt. Es möge geschehen! Es möge geschehen! Daniel Czepke Sohn.

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Daniel

Czepko

Auf die Hochzeit von David Gerstmann und Maria Kunitz (1623).

I. O D A GAMICA

Ad Nobiliss. et Excellentiss. D n . Heinricum Kunitz in Hohegirsdorff et KuntzendorfF, in Philosophiae et Medicinae Orchestra primarium, Mathematicumque excellentiss. Tymbraee Kunitz Ortygiae inclite, Protreptico quem Phradmosynes logo Dodönides tingunt volucres; Prostata Pergamei. arduorum 5

ίο

is

Inauguravit cui Physis ectypa Mysteriorum. Gördiacas strophas, Fili Ariadnei retextu, Pansophies gravioris abdens: Donäticä quem cinxit Hamädryas Pindi corona, crusmate Pieris Q u e m per Lybistis, per Canopi, Cälliacique per arma tractus Laudes coarctans Mnemosyne sonat. Sublimis icon, Natio Musici Orbis, salutat quem Diovis, Lance Syräcusiä petiscit

(D')

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Chiröna si fors Phylliriae aestricae. Kunitz Thaletem Cästalis invicem Q u e m Perrhebea mi propritim Corcla, meaeque Lyrae Dynastam Denominaverunt. facer entheat Et me, Gamo dum, dum sacra Cypridi Offers, D i o n e u m subintrat Eugenie tua cum capistrum, Enthusiasmus. Pythagorae vado Letheo, Amycles nocte silentii Q u o d praefiguravit, replesse Chromata num foret ista iustum? Pennis caducis difficul Icari, D u m Dithyrambi penso choreumata Pyrite, nitor. Gratulabor Q u o meletematis apparatu (D") GERSTMANNIANIS his Aphrodisiis Astraea iungit brachia Palladi, Quicquid Planus, quid Scurra, quicquid Misogamus, quid et heu! tricornis

Damnas tiarae latret avernicae. Paeantios nil Eugamie timet Ructüs, quiritatusque obatros; Nil vafra scommata Carinantüm. Bigam serenus copluat hesperus. Sponso dolabrä Daedaleä Sais Exasciavit cor, Genitrix Cui fuit Eusebie. Themista

Daniel

Czepko

Nutrix: Levänas, Eunomies vigil, Dias Hymetti dicit Oreades. Hoc potitaverunt falerno Argolico Latioque pectus Nymphea iunctim ruris Hiantii Dyctinna, nigro marmore ceu nitet, D u m per choreas, Amphitrites Quas videt, videt, et Procyon, superni Tractüs bicorvi ducitur essedä: Sic et renidet sandyce Phocidos Natäbus ex Phoebi entheata, Cor Aretes, Charitumque ocellus: Quae, iuro, si non Tentyra tangeret Si non Cyclopum dotibus Ingenl Phlegrea, queis antistat una Frons, Nuribus, Rachaela, cunctis. Sed fodis Isthmum: currat Iapygis Pennä licet vox, ardua momina N o n , crede, virtutum patescent Per Libanae monumenta, Cleio, Queis corda spumant nupturientia. Vos e Cithaerä dicite bärbyto Laudes canoro, queis vigescit Mercuriale tholi sacellum. Sat est MESITAE, dia Faventia

Divaricet quo saepe charismate Bigae Penates, si pientes Fundo preces, quibus astra gaudent.

(D2")

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Hygea motas rite reciprocet Fotrice flammas änchite; lugubres Ne tibias fors Nauta süfflet, Ptochotropeia parans, Chimaerae. Calces premat post Eutychie suas: Apeliotae quo vafra diritas Sidat, fragores nec lacessant Hyppotadum Bona saevientes. Cimeliae pes, pes Polytecniae Stipent Pronoeam. coelica dulcitas Bigae quadrigis sistat ante Ostia, plaustra secunditatum. G E R S T M A N N I A N A E sint mihi Nuptiae Tales, quid? istae mihi Nuptiae Quales tuae olim, plura Coo Qui, Paracelse, sapis. Pronoea

Vallat domum, post laeta pedissequa Hygea corpus, dein Polytecnia Lectum. Sed ö! sie porrö iunetim Ceu fuit usque sit usque praesto Storgae et Propagae dia Lubentia! Haec sunto, vovi quae his Aphrodisiis! Pol! flectier non mense deno Egerias prece defetiscar.

(D2V)

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Daniel

II. Lusi

Czepko

SUCCISIVI

A D N O B I L I S S . ET C O N S U L T I S S . D N . S P O N S U M . A L L U S I O AD N O M E N S P O N S A E .

I. Et tu, dum sydus, maris alcedonia rumpit, Ignivomum, credis sic tua vela mari? Sic est. Navifrago sed non quod pondera C o r o Devorat; at cupido quod capit illa N o t o . 5 Praevidet astrorum positus Astraea, Cytheris Per mare sed clavo providet orta mari. ( D 3 r ) Cypridos, adspiret de valle Favonius; ibunt Sic per Acidalios, vela secunda, sinus. Nisibus, affluxüs, quo Luna retorqueat, aequis, 10 Annua Lucinae fac sacra, dona feres. Sic sis Nauta bonus, deeimo sic orbe, vocabit N u n c quod amas, quod aves,Te mare prole marem.

II. A D E U N D E M D N . S P O N S U M FELICISS.

Flos generis, GERSTMANNE, tui, de sanguine D i v ü m Sanguen, ab antiquo stamine stemma trahens. Ecquis Tyndaridum sublustrem, scommate, vultum Nigret Aristarchus, Nauta per areta tibi? 5 Sardanapaleas vineunt tua scrinia gazas, Scrinia, quae pando dat tibi spuma, sinu.

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II. ZUSÄTZLICHE

SCHERZE

A N DEN HOCHEDLEN U N D W O H L U N T E R R I C H T E T E N

HERRN

BRÄUTIGAM. A N S P I E L U N G AUF D E N N A M E N D E R B R A U T .

I. „Auch du vertraust, während der feuerspeiende Stern die Stille des Meeres durchbricht, deine Segel dem Meer an?" So ist es. Doch nicht dem Meer, das durch den Schiffe zerschmetternden Corus die Ladungen verschlingt, sondern dem, das sie durch den begehrlichen Südwind ergreift. Astraea sorgt für die Stellung der Sterne; die bei Kythera aus dem Meer geborene (Göttin) aber überwacht über das Meer hin das Steuerruder. Vom Tal der Cypris her wehe ein lauer Wind; dann werden die Schiffe auf günstigem Kurs die akidalischen Buchten durchfahren. Dort, wo Luna die Z u flüsse zurücktreibt, opfere mit gleichbleibender Energie der Lucina: jährliche Gaben wirst du empfangen. So sei ein guter Seemann: dann wird das Meer, das du jetzt liebst, das du heftig begehrst, beim zehnten Mond dank eines Sprößlings Mann dich nennen. II. A N DENSELBEN Ü B E R A U S V O M G L Ü C K G E S E G N E T E N

HERRN

BRÄUTIGAM.

Ο Gerstmann, Blüte deines Geschlechts, der du dein Blut aus göttlichem Blut, deinen Stammbaum aus uraltem Lebensgrund herleitest: könnte dir etwa irgendein Aristarch mit seinem Spott den dämmrigen Anblick der Dioskuren verdüstern, du Seemann, der du durch (Meer-)Engen (fährst)? Deine Schreine — Schreine, welche dir der Meerschaum

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Daniel Czepko

Quis non Cadmeis ferat ebria vota papyris? D u m tibi Neptunus sceptra daturus adest. R e x est, Pontigradis cüi marmora feata nitelis, Subiugat Imperio, Dia Pronoea, bono. Suavius hoc, illo at mage quo praestantiüs, omni Sol, face: Marte, quies: Mel, sale: Nocte, dies.

III. Somnia, per placidum mihi visa Triarie, somnum Cypridos, ό Themici, Gemma polita, fori. Vidi, legifero bene Te Nymphea sub Haemo Indugredi. Synodum mox statuere Deae. Lis oritur, legitur ius. Te petit ipsa Patronum Hebe, quae Nymfis scripserat ante dicas. Dat Cytherea stilum, chartam Lucina sed adfert Puram. M o x praxi scandis ab arte Cedros. N e fias Damnas, sis Practicus, in-quoque-chartam Stringe stilum: in chartä vis latet alma stili. (D3

IV. A D AUSTERUM CATONEM.

Tolle dicas, Cato, quod lusos effutio? lessos, Censio te letho cum dabit, ipse dabo. Plausüs si thalamo, tumulo si fundere lausos Fas est, nae Scenae est subsequa Musa? Sed est.

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mittels gewölbter Segel schenkt - übertreffen die Schätze Sardanapals.Wer sollte nicht auf kadmeischem Papier trunkene Wünsche darbringen, während Neptun zur Stelle ist, um dir das Zepter zu übergeben? Der ist ein König, dem göttliche Vorsehung fruchtbaren Marmorglanz aus schimmernder Meeresflut zu guter Herrschaft Untertan macht. Dies ist süßer - größer aber auch als jenes - in dem Maße, wie die Sonne vorzüglicher ist als jede Fackel, der Friede vorzüglicher als jeder Krieg, der Honig vorzüglicher als jedes Salz, der Tag vorzüglicher als jede Nacht. III. Während ich in sanftem Schlummer lag, erschienen mir von Venus gesandte Traumbilder, ο Triarier, du feine Perle im Forum der Themis. Ich sah dich voller Anstand ein Brunnenhaus am Fuße des Haemus betreten. Alsbald beriefen die Göttinnen eine Versammlung ein. Es entsteht Streit, das Gesetz wird verlesen. Hebe, die zuvor die Nymphen verklagt hatte, will dich zum Anwalt haben. Venus reicht den Stift, Lucina aber bringt reines Papier herbei. Alsbald erklimmst du durch das Verfahren dank deiner Kunst den Gipfel des Ruhms. Damit du nicht verurteilt wirst, sei ein Mann der Tat und zücke auch den Stift gegen das Papier: im Papier liegt die segenspendende Kraft des Stifts. IV A N DEN GESTRENGEN CATO.

Verklage mich nicht, Cato, weil ich Scherze daherschwatze! Wenn die Zensur dich zum Tode verurteilt, werde ich selbst die Totenklage anstimmen. Wenn es sich gehört, eine Hochzeit mit Beifall, ein Begräbnis mit Klageliedern zu begleiten,

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Daniel Czepko

5 Sat' dictum est. Missa est, vos plaudite. Gratia plausu, Edat epos. N e c M o r s vos edat, edat epos. Haec fudit luditque Ligius.

DANIEL CZEPKE

Gedichte

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dann richtet sich doch die Muse fürwahr nach dem Ereignis. So aber ist es! Genug der Worte! (Die Versammlung) ist entlassen. Spendet Beifall! Dankbarer Beifall mache das Lied bekannt. Und er mache das Lied bekannt, damit euch der Tod nicht verschlingt. Dies verfaßte und gab zum besten Daniel Czepke aus Liegnitz.

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XENIA Viro eruditissimo BALTHASARI VENATORI Philologo et Poetae oblata. m')Vin BERNHARDI-GUILIELMI NÜSSLERI Celsissimo Lygio-Breg Duci ä Secretis. Musarum et Humanitatis Fulcimento Publico. 1630.

E H R E N D I E N S T Z U M NAMENSTAG, zum Ruhme des hochansehnlichen und wohlweisen Herrn B E R N H A R D WILHELM NÜSSLER, Sekretär bei dem hocherhabenen Herzog von Liegnitz und Brieg, der öffentlichen Stütze der Musen und der Menschlichkeit.

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Daniel

Czepko

A(mplissimo) V(i'ro) B E R N H A R D O GUILIELMO NÜSSLERO FELICES A U S P I C E S

Dan. Cepco. 5 Vir Amplissime, scripsi ad Te haec carmina; quae, si doctus esse non desinis, grata esse non possunt, etsi, quia doctus es, unice scripserim. Exquo enim ipse, quod antiquum illorum est, qui debent, ex animo silere vellem. Officii ex ordine rationes exegerunt, et favor tuus, quo me fingo potius, quam ι» praesto dignum, et cura nostri, dum graviter iacui, et officium, quo mihi, libris et eruditione destituto, anxie consulis, et sermonibus, qui me volgo eripiunt, et Bibliothecä. Quae, etsi optimorum Authorum flore humiliter superbiat, nullo argumento tarnen magis gloriari potest, quam quod librum is doctiorem non habet, ac Tu ipse, inambulans Musaeum quoddam, et altera viva Bibliothecä. M e vero nil horum meruisse, et profiteor et doleo, nisi forte illud aestimas, quod literas amo, ut solent pauperes. At iuratus Tibi ego affirmo, nil esse tanti in illis, praeter ipsum 2" favorem. Tu pignus cape, non pretium; non ut expungas e tabulis nomen nostrum, sed pressius inscribas, nempe animus noster debere desinere potest, velle desinere non potest. Vale, et nos ama, quantum Te colimus. (/421)

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D E M HOCHANSEHNLICHEN BERNHARD WILHELM

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HERRN

NÜSSLER

W Ü N S C H T G L Ü C K U N D SEGEN

Dan. Cepco. Hochansehnlicher Mann! Ich habe an Deine Adresse diese Gedichte geschrieben, welche (Dir), wenn Du nicht aufhörst, gelehrt zu sein, nicht gefallen können — obgleich ich sie einzig deshalb, w e i l Du gelehrt bist, geschrieben habe. Deshalb hätte ich auch - wie es die althergebrachte Art der Schuldner ist - herzlich gern geschwiegen. Die Gründe, die meinen Ehrendienst erfordert haben, sind, der Reihe nach: Dein Wohlwollen, dessen würdig zu sein ich mir eher einbilde, als daß ich dies unter Beweis stellen könnte; Deine Fürsorge für mich, als ich schwer darniederlag; Deine Gefälligkeit, durch die Du mir, nachdem ich von Büchern und aller Wissenschaft entblößt bin, ängstlich Abhilfe schaffst mit Gesprächen, die mich dem gemeinen Volk entreißen, und mit der Bibliothek, die sich, obgleich sie von der Blüte der besten Autoren demütiglich prangt, doch keines Umstandes mehr zu rühmen vermag als dessen, daß sie kein gelehrteres Buch enthält, als Du selbst es bist: gewissermaßen als eine wandelnde Studierstube und zweite, lebendige Bibliothek. Daß ich nichts davon verdient habe, bekenne ich schmerzlich: es sei denn, daß Du vielleicht (an mir) schätzen solltest, daß ich die Wissenschaft liebe, wie es die Minderbemittelten zu tun pflegen. Aber als ein Mann, der sich dir verschworen hat, versichere ich, daß in jenen (Gedichten) nichts Besonderes vorkommt außer (Deinem) Wohlwollen selbst. N i m m (sie) als Unterpfand, nicht als Bezahlung: nicht so, daß du meinen Namen aus den Schuldbüchern streichst, sondern so, daß du ihn noch deutlicher einschreibst. Meine Zuneigung nämlich kann zwar aufhören, wenn sie dazu gezwungen wird, nicht aber kann sie aufhören wollen. Leb wohl, und sei uns genauso sehr gewogen, wie wir Dich verehren.

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Daniel

Czepko

I. PHOEBO SlLESIAE MEAE COMMUNI.

Phoebe tuo festo, puro ruit aethere Phoebus, Atque suas hodie spargit ubique faces. Sic Famam sequitur, quae Te super aethera portat. Iste ruit purus, purior ilia ruit. 5 Macte novä sociä. Terras it Fama per omnes. Nempe pares currunt Phaebus et ilia vias. II. Natalitium.

Res acta est.Vehitur, votis et numine Vatum, Tracta polo, tandem clara per ora, dies. Cedite, Tu volgus, festi mora, proruit aether, Arcet et a fastis, frigida corda, piis. 5 Adsta muneribus metris, Respublica Pindi, Tingat ut aonias, ebria charta, fores. Sic bona sic scaeva est. Hodie iste renascitur aether, Nomine quo Noster cepit Apollo coli. Parnassi veniunt Helenae.Vos iungite plectra, io Nullus et in votis sit piger Ordo sacris. Officio metri tellus funguntur et Aether, Et carmen recitant aer et unda novum: Unda, vadis streperis; avibus, felicibus, aer Adveniunt; aether, numine; Terra, rosis. is At nos, umbra levis, damus haec infantia metra, Quis pudor orchestram simplicitasque vetat. (A2V) Tu similisTu sis superis. His munus habetur, Quo mage simplicius hoc meliusque mage.

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i. A N DEN P H O E B U S , D E R G E M E I N B E S I T Z MEINES SCHLESIENS IST.

Phoebus, an deinem Fest eilt die Sonne von einem klaren Himmel herab und streut überall ihr Licht aus. So folgt sie der Fama, die dich über den Himmel hinausträgt. Jene eilt makellos dahin, makelloser noch diese. Heil der neuen Gefährtin! Fama durchreist alle Länder, denn Phoebus und sie durchlaufen dieselben Wege. II. GEBURTSTAGSGESCHENK.

D i e Sache ist entschieden! Durch Wünsche und Walten der Dichter vom Himmel herabgezogen, fährt endlich durch die hellen Lande der lichte Tag. Weiche von hinnen, gemeines Volk, Aufschub des Festes! D e r Himmel eilt herab und hält laue Herzen von den frommen Festtagen fern. Stehe den Vers-Geschenken bei, ο R e i c h des Pindus, auf daß das berauschte Papier die aonische Pforte benetzt. So gutwillig es ist, so unbeholfen ist es auch. Heute entsteht wieder aufs neue der Himmel, unter dem unser Apoll mit seinem N a men anfing geehrt zu werden. Die Helenen des Parnaß kommen herbei. Laßt eure Lauten zusammen erklingen: und keine Gruppierung sei faul (im Vorbringen) heiliger Wünsche. Erde und Himmel üben sich im Versemachen, und Luft und Wasser rezitieren ein neues Gedicht. Es kommen herbei: das Wasser mit rauschenden Flüssen; die Luft mit günstigem Vogelflug; der Himmel mit Gott; die Erde mit Rosen. W i r aber, ein flüchtiger Schatten, bringen diese unberedten Verse dar, denen Scham und Schlichtheit den Platz in der Orchestra verbieten. Sei du den Himmlischen ähnlich: diese mögen eine Gabe um so lieber, j e schlichter sie ist.

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Daniel

Czepko

III. PATRONO MUSARUM MAXIMO.

Si fas Te largire Tibi, Te subtrahc curis, Et, quae paupcrtas laeta reliquit, habe; Se Tibi mens sacrat haec, se virtus dedicat ista, Tu socias Musis has Geminasque tuis. 5 Faustiter infelix sum. Plus sperare Patroni Gratia, quam sortis ira timere, iubet.

Gedichte und Gedichtzyklen

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III. D E M GRÖSSTEN B E S C H Ü T Z E R D E R M U S E N .

Wenns erlaubt ist: gönne dich dir selbst, entziehe dich den Sorgen und genieße, was heitere Anmut zurückgelassen hat. Dir weiht sich dieser Geist, verschreibt sich diese Tugend. D u verbindest und vereinigst sie mit deinen Musen. Mein Unglück steht unter einem guten Vorzeichen. Die Gnade (meines) Beschützers heißt (mich) mehr hoffen, als (mich) der Z o r n des Glückes furchten heißt.

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Daniel Czepko Nachruf auf den Pfarrer Friedrich Flaschner (1640).

Pendentes ab uträque manu portasse Lagenas In flavos Rahael sedula fertur agros. N o n oleo caret Eliam nutrita lagena, D u m viduae plueret sancta lagena fidem. Sancta lagena sitim, de qua Samaritida quaerit, Delet, et aeterna pectora firmat aqua. Sunt oleo madidae tristi m y r r h ä q u e lagenae, Quas C H R I S T I ad t u m u l u m Triga beata tulit. Est duplicisTestamentiVeterisque, Novique, Q u a m repletVerbum dulce, lagena duplex. Sunt in Baptismo geminae, in C o e n ä q u e lagenae, Spiritus hanc, illam terrea signa manent. ( F f ) Bina lagena decet sacriVerbi inde Ministros, U n a probat vitam et una logisma probat. Et qui salvantem tenet ore et pectore C H R I S T U M , H u n c fidei, hunc O p e r u m bina lagena decet. Has inter sanctas moreris, FLASCHNERE, lagenas, U n a Idem verbi pura lagena sacri. Scilicet ex istä nectar quod dulce lagena Fluxit, in hanc iterüm fluxit, et exiliit. D A N . CEPCO.

Gedichte und Gedichtzyklen

Nachruf

aus Gelegenheitsdmcken

in zeitlicher Folge

auf den Ffarrer Friedrich Flaschner

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(1640).

Es heißt, die fleißige Rahael habe in beiden Händen zwei Flaschen hinaus auf die gelben Felder getragen. Nicht entbehrt des Öls die Flasche - die heilige Flasche der Witwe die den Elias ernährt hat, bis es den Glauben regnete. Die heilige Flasche stillt den Durst, nach dem die Samariterin fragt, und stärkt das Herz mit dem Wasser der Ewigkeit. Voll vom Ol der Trauer und von Myrrhe sind die Flaschen, die die heiligen drei (Frauen) zum Grabe Christi trugen. Es gibt eine zweifache Flasche, die gefüllt ist vom süßen Wort: die des zweifachen Testaments, — des alten und des neuen. Zwei Flaschen sind bei der Taufe und beim Abendmahl: der einen ist der Geist, der anderen sind irdische Zeichen beschieden. Eine zweifache Flasche geziemt sich daher für die Diener am heiligen Wort: von einer wird das Leben bestätigt, von einer das Denken. Auch für den, der den Heiland Christus in Mund und Herzen führt, geziemt sich eine zweifache Flasche: die des Glaubens und die der Werke. Unter diesen heiligen Flaschen sollst du weilen, Flaschner: zusammen mit ihnen gleichfalls eine reine Flasche des heiligen Wortes. Der süße Nektar nämlich, der aus jener Flasche geflossen ist, ist wiederum in diese geflossen und (aus ihr) entströmt. Dan. Czepko.

Gedichte und Gedichtzyklen

aus GeJegenheitsdmcken

in zeitlicher Folge

PANEGYRICUS DE ASSERTA SVIDNICIO Illustrissimo Heroi GEORGIO LUDOVICO STARHEMBERGIO dictus. 1641.

PANEGYRIKUS AUF DIE R E T T U N G V O N SCHWEIDNITZ, dem erlauchtesten Helden GEORG LUDWIG VON STARHEMBERG gewidmet.

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Daniel Czepko

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DIVAE M E M O R I A E SACR.

Incluto Heroi GEORGIO LUDOVICO STARHEMBERGIO,

Illustrissimae Starhembergiorum Prosapiae Ornamento publico Invictissimi R o m a n o r u m Imperatoris Consiliario intimo Eiusque Ducatüs utriusque Svidniciensis et Iauraviensis summo Praefecto ut et exercitüs in Silesia Caesarei C o m missario Generali HERCULI

CONSERVATORI

Hoc quicquid est de asserta contra Suecorum attentatam DUCE

STAALHAENSCHIO

obsidionem A. M D C X X X I X . Μ. X. D. XXVI. Svidnicio. D. D. D. Gloriae Nominique Eius devotus DAN. CEPCO.

( A ? )

Bonum factum!

Gedichte und Gedichtzyklen

aus Gelegenheitsdmcken

in zeitlicher Folge

245

G Ö T T L I C H E M ANGEDENKEN GEWEIHT.

D e m berühmten Helden G E O R G LUDWIG VON S T A R H E M B E R G ,

der öffentlichen Zier des erlauchtesten Geschlechts der Starhemberger, dem vertrautesten Ratgeber des R ö m i s c h e n Kaisers und obersten Landeshauptmann von dessen beiden Herzogtümern Schweidnitz und Jauer wie auch Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres in Schlesien, DEM RETTENDEN H E R K U L E S ,

übergibt, widmet und weiht Vorliegendes — was immer es sei — aus Anlaß der R e t t u n g von Schweidnitz vor der von den Schweden U N T E R G E N E R A L STAALHAENSCH

unternommenen Belagerung am 26. Dezember des Jahres 1639 in Ehrerbietung vor seinem R u h m und großen Namen Dan. Cepco.

Eine treffliche Tat!

246

Daniel

Czepko

DOMINE,

multi sciunt accipere Beneficia, pauci interpretantur. Solem oriri quotidie videmus et occidere. Q u o t u s vero quisque nostrum immortalia divinae lucis munera aestimat, 5 quotus scrutatur? Ipsa prodigia, quorum monitu ad m e m o riam peccatorum nostrorum interdüm trepidamus, täm diu circa animos nostras versantur, quamdiu illos terrent. Ingrati quippe o m n e m c o m m o d i praesentis usuram perdimus, et eadem horä incipimus res praeclaras oblivisci, in qua tacere. H o r u m in numero, quantum instar in me fuit, ne reperiar, hanc animi grati tesseram interesse volui. Reminiscitur enim FORTISSIME H E R O S

adhüc hie animus, quantum in his oris, monumentum attulerit is exoptatissimus VirtutisTuae occursus, cum Hostis, nihil minus quam socors aut tardus in maturandis occasionibus, huius Urbis deditionem et milite et minis urgeret. Per tanta grassanti exercitui spacia, nihil praeter N o m e n Tuum opposuisti; et ecce, confessione conceptissimä opinioni Tuae ces(/12")sit, 2" qui hactenus ulli ne armis quidem. Advenisti et glorioso animi Tui facinore fortunas, ipsamque, si fateri volumus, civium Tuorum innocentiam assertum ivisti. Et ne simus hosti, vel ipso hoste saeviori Conscientiae, nos Tibi aeterno obligatos Beneficio reddidisti.

Gedichte und Gedichtzyklen

ans Gekgenheitsdntcken

in zeitlicher Folge

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HERR!

Viele wissen Wohltaten entgegenzunehmen, nur wenige deuten sie. Die Sonne sehen wir tagtäglich auf- und untergehen. Wie wenige aber unter uns schätzen die Gaben des göttlichen Lichtes, wie wenige erforschen sie! Selbst die Wunderzeichen, dank deren Mahnung wir zuweilen im Gedenken an unsere Sünden in angstvoller Unruhe schweben, verweilen nur solange in unserem Geiste, wie sie ihn schrecken. Undankbar freilich vergeuden wir jeden Nutzen einer gegenwärtigen Annehmlichkeit und beginnen herrliche Dinge in demselben Zeitpunkt zu vergessen, in dem wir über sie schweigen. Damit ich in der Zahl derer, soweit es nur an mir liegt, nicht erfunden werde, wollte ich, daß dieses Merkzeichen eines dankbaren Herzens gegenwärtig ist. Dieses Herz, Ο STÄRKSTER

HELD,

erinnert sich nämlich noch heute, ein wie großes Andenken das hocherwünschte Herbeieilen Deiner militärischen Tüchtigkeit in dieser Region gezeitigt hat, als der Feind, nichts weniger als träge oder saumselig bei der Wahrnehmung günstiger Gelegenheiten, mit seinen Truppen und mit Drohungen energisch die Ubergabe dieser Stadt betrieb. Dem Heer, das sich über so große Landflächen verteilte, hast Du nichts außer Deinem Namen entgegengesetzt, — und siehe da: in förmlichem Eingeständnis wich zurück vor Deinem guten R u f (ebendieses Heer), das bisher niemandem, nicht einmal der Gewalt der Waffen, gewichen war. Du bist herbeigekommen und hast Dich darangemacht, mit der ruhmvollen Tat Deines Mutes das Vermögen, ja sogar, wenn wir es denn zugeben wollen, die Unschuld Deiner Bürger zu retten. Und damit wir nicht dem Feinde oder unserem schlechten Gewissen, das grimmiger noch gewesen wäre als der Feind, verfielen, hast Du uns Dir durch Deine ewig währende Wohltat verpflichtet.

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Daniel

Czepko

Q u o d equidem quantum quantum est, non ex inviolato commerciorum iure, non ex foci uniuscuiusque immunitate, non ex placidissimo publicae Tranquillitatis ore didicimus; sed ex Vicinorum periculis, lamentis, spoliis, accusationibus. Sed ex ipsis, inquam, tot Urbium, tot agrorum, tot hominum excidiis, vastitatibus et funestissimis suppliciorum exemplis. E g o certe hanc animi ac oris libertatem, hunc Praediorum securum honorem, haec omnia, quaecunque inter amores domesticos, vitam aut suaviorem aut tolerabiliorem reddere solent, Tuis unice, post D E U M i m m o r t a l e m ( m e c u m imposterüm nequaquam serventur, secus qui sentiunt) H E R C U L E S SERVATOR

auspiciis, servata esse et profiteor et gaudeo. N e itaque extremae ingratitudinis culpa hoc immortale asserendi officium deteratur, nominis Tui pietate accensus, täm illustre Facinus ad Posteritatem consignare institui. E t quamvis ingentia Benefacta Tua, quorum continuis accessionibus hunc Tractum et hanc in eo Rempublicam obruisti, in immensum anteä mare exsurgant, nullum tamen grandius, nullum vastius hoc ipso est. Reliquis enim nos ä domesticis iniuriis esse securos voluisti, hoc abs hostium non tantüm nos praestitisti securos, sed et (quantum praesidium!) innocentes. Reliquis fortunas asseruisti nostras; hoc fortunas et vitam simul. Reliquis privato cuicunque vacasti; hoc in publicum profuisti, et Ipsum periculisTe obiecisti, quo nostra

Gedichte nnd Gedichtzyklen

aus Gehgenheitsdmcken

in zeitlicher Folge

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Wie gewaltig diese allerdings ist, haben wir nicht aus der unverletzten Gerechtsame des Handelsverkehrs, nicht aus dem Verschontsein eines jeglichen Herdes, nicht aus dem überaus sanften Antlitz der öffentlichen R u h e erkannt, sondern aus den Gefährdungen, Wehklagen, Beraubungen und Anklagen der Nachbarn, sondern, sage ich, aus so vieler Städte und so vieler Acker Vernichtung und Verheerung und aus den schauerlichsten Beispielen für grausame Hinrichtungen so vieler Menschen. Ich wenigstens bekenne frei und mit Freuden, daß diese Freiheit von Herz und Mund, diese heitere Pracht der Landgüter, all dies, was unter dem, was uns am Hauswesen lieb ist, das Leben angenehmer oder erträglicher zu machen pflegt, einzig dank Deinem glücklichen Unternehmen, nächst dem unsterblichen G O T T , DU K E T T E N D E R H E R K U L E S ,

gerettet worden ist (wer anders denkt, soll künftig keineswegs zusammen mit mir gerettet werden!). Damit also diese unsterbliche Liebestat der schützenden Bewahrung nicht durch die Schuld äußersten Undanks geschmälert wird, habe ich, entflammt von liebevoller Anhänglichkeit an Deinen großen Namen, beschlossen, die so glanzvolle Tat für die Nachwelt schriftlich festzuhalten. Und obgleich Deine gewaltigen Wohltaten, mit deren unablässiger Vermehrung Du diesen Landstrich und dieses in ihm gelegene Staatswesen überschüttet hast, schon von jeher zu einem unermeßlichen Meer aufschwellen, so ist doch keine großartiger, keine weitreichender als gerade diese. Mit allen anderen (Wohltaten) nämlich hast Du uns nur gegen Angriffe auf unsere häuslichen Verhältnisse absichern wollen, mit dieser aber hast Du uns nicht nur Sicherheit vor den Angriffen der Feinde, sondern — welch eine Verteidigung! - auch Unschuld verschafft. Mit allen anderen hast Du unser Vermögen gerettet, mit dieser unser Vermögen und Leben zugleich. Mit allen anderen hast Du Dich einem jeden als einem Privatmann gewidmet, mit dieser aber hast Du dem Staat genützt und

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Daniel Czepko

avertas. N e q u e unus alterve annus; sed tota aetas, tota humanitatis nostrae memoria tanto sese muneri vectigalem fatetur. Idcirco Domine (A 3 ) 5 accipe illud ipsum Beneficium, quo nihil dignius Virtutibus Tuis, ipsa Augustissima Caesarum Domus Austria reperire potuit. Accipe ab eo, qui, si aliquid maius abs Immortali petere mortalis, vel mortali concedere Immortalis hoc animo posset, omne illud, quicquid esset, lubens meritoque pro in exsolutione tanti Debiti ad ramenta usque excussisset.Accipe illo Die, quo sacro Te olim lavacro susceptum, non täm Sibimetipsis, quam Publicae Utilitati, quam I M P E R A T O RIAE AULAE, quam nostris deinceps solatiisTui Te Parentes educare caeperunt. Itä accipe, itä vale, atque itä, qui tanta 15 praeter exspectationem nostram praestitisti, quid non Tuae, sed nostrae imposterüm debeatur, constanter expende. Perscrm'si Svidnici A.C. M D C X L I IX. Calend. MAI. (A3")

Gedichte mid Gedichtzyklen aus Gelegenheitsdmcken

iti zeitlicher Folge

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Dich selbst Gefahren entgegengeworfen, um die, die uns drohten, abzuwenden. U n d dies nicht nur das eine oder andere Jahr, sondern das ganze Zeitalter, das ganze B e w u ß t sein unseres menschlichen Geschlechts bekennt sich als tributpflichtig gegenüber einer so großen Gabe. Deshalb, HERR,

empfange ebendiese Wohltat: etwas, was Deiner Tugenden würdiger wäre, hat selbst das allererhabenste Kaiserhaus Osterreich nicht zu finden vermocht. Empfange sie von dem, der, wenn ein Sterblicher von einem Unsterblichen etwas G r ö ßeres verlangen oder ein Unsterblicher einem Sterblichen aus dieser Gesinnung es zugestehen könnte, alles dies, was immer es auch gewesen wäre, zur Abzahlung einer so großen Schuld bis zur kleinsten Kleinigkeit gern und nach Verdienst ausgeworfen hätte. Empfange (sie) an j e n e m Tage, an dem Dich Deine Eltern, Dich aus der heiligen Taufe empfangend, zu erziehen begonnen haben: nicht so sehr für sich selbst wie zum Nutzen des Staates, wie für den K A I S E R H O F , wie schließlich zu unser aller Trost. Empfange (dies) also, lebe nun also wohl und erwäge Du nun also, der D u so Großes wider unser Erwarten geleistet hast, was künftighin nicht Deiner, sondern unserer Erwartung geschuldet ist. Geschrieben zu Schweidnitz im Jahre Christi 1641, am 23. April.

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Daniel Czepko

Dan. Cepconis PANEGYRICUS

Illustrissimo Heroi GEORGIO

LUDOVICO

STARHEMBERGIO

dictus. Olim cura Tibi divinior, enthea Clio, F E R D I N A N D U S erit. Solis hoc T O T U S in anno Numinibus vacat et mundo parat aurea secla, E t magnum Superis bene fortunantibus aevum Pace premet media. N u n c S T A R H E M B E R G I C A Virtus; N u n c illustre V I R I facinus: nunc, R e g i a Clio, S U P P E T I A E T I B I carmen erunt, quibus inclutus H E R O S Nostras assertum Fortunas fortiter ivit. Nil recita mortale. Quid ό quid turbida voltum Fers circumcirca? D E U S hoc quoque Pectore gaudet: H o c quoque, si qua potest, M A I E S T A S fulgurat Ore. Et Genus, et prisco quos A U S T R I A lustrat ab aevo, Armorum Pacisque Duces, prudentior Orbis Per tot noscet Avos, quot Avis dabis aemula libros: Hi versus pietate calent, qui Nominis Aeram Fortius aere sonant, et qualeis I U P I T E R ipsus, Inprimis si grata manus fert munus ad astra, T a m numeris beat augustis, quam compote voto. Ergo si qua Dns pietas hanc intimat A R A M , Conceptas accende preces, stabilique per aevum Numine concordeis H E R O I suffice Parcas, U t quem consiliis, annis quoque Nestora vincat.

Cedichte mid Gedichtzyklen

aus Gelegenheitsdmchen in zeitlicher Folge

253

Dan. Czepcos PANEGYRIKUS,

dem erlauchtesten Helden G E O R G LUDWIG VON STARHEMBERG

zugedacht. Dereinst wird Ferdinand, begeisterte Klio, eine noch göttlichere Aufgabe für dich sein. In diesem Jahr widmet er sich mit seiner ganzen Person allein den göttlichen Mächten und bereitet für die Welt goldene Zeitalter vor und wird mit dem Segen des Himmels mitten im Frieden eine große Epoche begründen. Jetzt aber, königliche Klio, wird Starhembergs Mannhaftigkeit, jetzt wird dieses Mannes erlauchte Tat, jetzt wird der Beistand, mit dem der berühmte Held unser Hab und Gut kraftvoll bewahrt hat, für dich Gegenstand des Gesanges sein. Trage nichts Sterbliches vor! Warum, ο warum blickst du verstört umher? Auch an diesem Herzen hat Gott seine Freude, auch aus diesem Antlitz blitzt, wenn es überhaupt irgendwo möglich ist, Majestät. Der kundige Teil der Welt wird das Geschlecht und die Führer in Krieg und Frieden, die sich Osterreich seit ewigen Zeiten vor Augen führt, über so viele Ahnherren hinweg kennen, wie du, den Ahnherren nacheifernd, Bücher herausgeben wirst. Von ergebener Liebe glühen diese Verse, die von der Epoche dieses Geschlechts kraftvoller tönen als Erz und die Jupiter selbst, insbesondere wenn eine dankbare Hand eine Gabe zum Himmel sendet, ebenso mit erhabenen Versen beschenken wird wie mit einem, dessen Wunsch sich erfüllt hat. Wenn also irgendwo ergebene Liebe den Göttern diesen Altar anzeigt, so entzünde diese im Busen gehegten Gebete und stimme mit festem göttlichem Walten die Parzen für alle Zeit auf den Helden ein, so daß er Nestor wie an Weisheit so auch an Jahren übertrifft.

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Daniel

Czepko

Et Tu, si pateris, D E C U S indelebile Phaebi, Tanta licere mihi, dum laudibus incita Clio, Altius ire parat, facili nos respice voltu. Tu spes,Tu communis Amor;Te C A E S A R et A U L A { A 4 1 ) Aestimat; aeternas properatTibi gloria laurüs. Ο mihi si fas sit, veluti qui nititur altum In montis caput et vasto circumspicit Orbem Aethere descriptum, celsoVirtutis ab axe Grande Iuventutis iam nunc disponere regnum. Q u o s ego non animos impubi prorsus ab aevo Artibus A u S T R i A C A E q u e calenteis moribus A U L A E , M A I O R U M memeoreis; quae non ego pectora libris Ac Legum studiis impallescentia; quas non Ancipiteis propter collata tot extera Regna, R e g n o r u m q u e Status, ego curas omne per aevum Improbus occiperem victuris tradere chartis; Sed mihi non fas est. Arctamur pondere rerum. Haud opus, ut peregre quaeras exordia laudum, Ο Phaebi Soror alma, domi quod nascitur, adfer. Hic locus, haec Plebes, Hoc, si quod ad aethera celsum Ire sinit Virtus, Genus, alto pectore clamant: „Ante quidem FACILIS, FACILIS tarnen H o c simul Astro, Hoc simul his terris est N o m i n e F E R D I N A N D U S . " Ipse Ratisponae felicis Conditor aevi, Q u a m v i s Humanae dispertiat ocia Genti Ac R e g n u m munire pio moderamine tentet; Tota tarnen vastum M A I E S T A S occupat Orbem, Per tot sparsaViros; Q u o r u m pars ardua, quorum S T A R H E M B E R G I A D E S illustrat sidere celum.

Gedichte imd Gedichtzyklen

aus Gelegetiheitsdmcken

in zeitlicher Folge

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U n d du, unzerstörbare Zierde des Phoebus, wenn du hinnimmst, daß mir so Großes verstattet ist, blicke auf uns mit freundlicher Miene, während Klio, von Lobgesängen erregt, sich anschickt, tiefer einzudringen: du Hoffnung, du Liebe aller! D i c h schätzt der Kaiser wie der Hof; der R u h m verschafft dir geschwind unvergänglichen Lorbeer. O, wenn es mir doch erlaubt wäre — wie dem, der auf hohem Bergesgipfel steht und den vom unermeßlichen H i m mel umflossenen Erdkreis in der R u n d e überblickt —, von dem hohen Himmel der Tugend aus eben jetzt das große R e i c h (seiner) Jugend gliedernd zu entwerfen: welchen an die Vorfahren gemahnenden glühenden Eifer seit schlechthin frühestem Knabenalter für die Künste und für die Sitten des österreichischen Hofes, welches herzliche Interesse, bleich werdend über B ü c h e r n und dem Studium der Gesetze, welche zweifachen Studien zum Vergleich auswärtiger Staaten und zu den Verfassungen der Staaten würde ich untauglicher Mann nicht auf Papier bannen, das in alle Ewigkeit überdauern würde: indes, es ist mir nicht vergönnt. Das Gewicht der Dinge erdrückt uns. Es ist überhaupt nicht nötig, daß du in der Fremde nach einer Einleitung für das Lobgedicht suchst, ο segenspendende Schwester des Phoebus! Bring herbei, was zu Hause entspringt. Dieser Ort, dieses Volk, dieses Geschlecht - wenn (seine) Tugend es zum hohen Himmel aufsteigen läßt — rufen aus tiefer Brust: „Zwar geht der freundliche Ferdinand vor, doch (nennt man) im Himmel wie auf dieser Erde seinen (Starhembergs) Namen zusammen mit diesem." Wenn auch der Gründer eines glücklichen Zeitalters selbst zu Regensburg dem Menschengeschlecht R u h e und Frieden zuteilt und das R e i c h mit einer gütigen R e g i e r u n g zu befestigen sucht, so hält doch seine ganze Majestät den unermeßlichen Erdkreis besetzt, verteilt auf so viele M ä n ner, deren hocherhabener Teil, der Starhemberger, mit (seinem) Stern den Himmel erleuchtet.

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Daniel

Czepko

Sic ubi sub terra rutilo resplendet in auro Aut rerum generat species: ubi saltibus imis Incubat, occultis aut pingit viribus herbas, Aut lacrumis lactat vites: ubi sufficit auram Aut atomis animal quodvis et lumine pascit: Acriüs intuimur, q u a m c u m flagrantibus hastis H o s hebetat visüs, qui discutit omnia, Solem. Scilicet hos animos, haec addita R o b o r a rerum H o c immortali Caput insuperabile I U S T O U t vidit, placido sic dixit numine, CAESAR.: „ A U S T R I A C I S innate solis; (Te noseimus aptum.) Aspice quae miseros vexent incendia cives, Elysium qua pressa gemit, data confice iussa. {A 4") Scis, q u o r u m Mars Nostr eget: nec milite tantüm, Q u a n t u m subsidiis opus est. H a n c sueeipe curam: Q u o d q u e status ratio volt, Nostros confer in usus. Tu certum Nobis Caput es, Tibi Balthica Thetys N o n V i a d r i raptas dubitabit reddere Nymphas: Tu m o d o , quae commissa Tibi, feliciter urge." Clio, si qua fides, aut isthoc cardine nullus Aut Hie C a e s a r e a s , si quis, spes praestitit U N U S . Ac licet obmutescas. H o c in vallibus Alpes, A d V i a d r u m fontes, per pagos oppida iurant. Plura siles, d u m multa paras. Hie dulce flat Auster, Illic se Boreas eefert. Confusa quid haeres, Q u e m tua vela velint? Sonat aequore vastius aequor His ab utrisque plagis. Hie Artis, Martis at illic.

Gedichte und Gedichtzyklen

ans Gelegenheitsdmcken

in zeitlicher Folge

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So erblicken wir ihn deutlicher noch als die Sonne, die mit flammenden Speeren diese Augen stumpf macht, die alles zersprengt, sobald sie über der Erde in rötlichem Gold erstrahlt: sie erzeugt die Arten der Dinge, oder sie ziert, wo sie über tiefen Wäldern lagert, die Kräuter mit geheimen Kräften, oder sie tränkt die Weinreben mit Tränen, oder sie nährt, wo sie Wärme darbietet, mit Atomen oder mit Licht jedwedes Lebewesen. Als das unbesiegliche Oberhaupt des Staates nämlich diesen Eifer, diesen Zuwachs der Kräfte bei dem unsterblichen Gerechten wahrnahm, sprach der Kaiser in milder Göttlichkeit folgendermaßen: „ D u Sohn Österreichs, wir wissen, daß du der Richtige bist. Sieh nur, welche Feuersbrünste die armen Bürger quälen, wo Schlesien unter der Bedrückung stöhnt! Erfülle die erteilten Befehle! Du weißt, wessen unsere Kriegführung bedarf: wir brauchen nicht so sehr Soldaten als vielmehr Hilfsmittel. Kümmere dich hierum, — und was das Interesse des Staates verlangt, das führe aus zu unserem Nutzen. Du bist unser zuverlässiges Haupt, dir wird die baltische Thetis die geraubten Nymphen der Oder ohne Zögern wiedergeben. Betreibe nur energisch mit glücklicher Hand, was dir aufgetragen wurde." Klio, wenn man auf irgend etwas vertrauen kann: entweder erfüllt in diesem Hauptpunkt niemand oder, wenn überhaupt jemand, dann nur dieser Mann die Hoffnungen des Kaisers. Magst du auch verstummen: dies schwören (doch) die Alpen in den Tälern, die Quellen an der Oder, die Städte in den Gauen. Während du dich zu vielem bereitest, verschweigst du noch mehr. Von hier weht lieblich der Südwind, von dort kommt der Nordwind her. Warum bist du verwirrt und ratlos, in welchen deine Segel gesetzt werden wollen? Von diesen beiden Gegenden her rauscht ein Meer, unermeßlicher als das (wirkliche) Meer: hier das der Kunst, dort das

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Daniel

Czepko

Unumquodque fugit terras. Ubi C A E S A R et arma »ο Prorogat et leges, ibi laudibus haec freta spumant: Naufragium fit ubique.VidesVirtutibus H E R O S Ut ruat, ut se vincat, ut ipsa feratur in astra. Q u o d prefers minus est transmissis. Mergeris alto Ventis si nimium credis. Licet aspera saxa 85 Grande loqui conentur opus, tamen ante per auras Ibunt saxa velut volucres: Codanus et ante Aut Istro bibet, aut primo ferus Adria R h e n o : Indole quam par rebus eris, quas dicere tentas, Icaridis soboles. Nec iäm (quas negligis aras :

Pro qua. totgladiorum milJia. ubiq;. Terrarum. accinguntur: Tace. deplorat: quod 'Bcllo. non debuit: In qua. Humani Generis. Salus. & Tranquillitas\ expenditur. £&;'recufat: quodaliis.praeilat: Per quam, tot Lcgatorum. ac Trtnapum. defideria. Tefolvuntur: Τ empört tradit t quod Hationi. deberur. atq; Filio:

Fratre:

T^ege:

Succesßre:

foras-fpeftante: Tota

pallet.

quiadolorem./V.fentit: ini'e. prstendere: ejtwd'mgeme.^ exercitiis, non auii funt: Intendite In ECCS.

'%egiumcubik.

M A f E S T A S . V T f A C S T : in Imperium-,

ECCS.

in ECCe.

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T A T S L T A M 0 L 8 S . V T

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Q O ' M S I L I A . DEI.

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E V N . T .

Potior i^tfralatet: quaä fupereminentem.illam. Ceelt. Poteüatem. ad maturandum. %egts excesfum permovit. Ha:c u r u n i . conftat: ita ÜSLuüi. redditur: nempe. Hoc Arcano. fuam. T>eus. Majeßatem. tuetur:

ut

Gedichte und Gedichtzyklen aus Gelegenheitsdrucken in zeitlicher Folge

335

D e r Palast und das kaiserliche Haus, für das überall auf der Welt so viele tausend Schwerter umgegürtet werden, beweinen im Frieden, was sie im Krieg nicht beweinen mußten; (das Haus), in dem Heil und Friede des Menschengeschlechts ausgeteilt werden, verweigert sich selbst, was es anderen leistet; (das Haus), durch das so vieler Gesandter und Fürsten W ü n s c h e befriedigt werden, überläßt der Zeit, was dem (Staats-) Interesse geschuldet ist, und während der Sohn, der Bruder, der König, der Nachfolger hinausschaut, erbleicht es gänzlich, weil es spürt, daß der Schmerz gegen es etwas aufbietet, was gewaltige Heere nicht gewagt haben. Begebt euch - ins königliche Schlafgemach: seht, wie die Majestät darniederliegt; - ins R e i c h : seht, wie eine große Last im ungewissen schwebt; - in den H i m m e l : seht, wie die Pläne Gottes sich vollziehen. Im verborgenen liegt der mächtigere Ratschluß, welcher j e n e überragende Macht des Himmels dazu bewogen hat, das Hinscheiden des Königs zu beschleunigen. Wie dieser Ratschluß für einen einzigen feststeht, so wird niemandem über ihn Rechenschaft zuteil, denn durch dieses Geheimnis schützt G o t t seine Majestät.

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Daniel Czepko

utinMortalium. Confiliis: non fecusac Suis: rarionem. Sibi. rei'ervet: exqua.Unumquodq;&wM. fortitur cxitum. Interim diu c r e d i t u m e l t , 'Bonos 'Reges. Juita. virium. Integritate: in ipfo. Tiegiminu.&adulnegratis.exordio. inter iniauita.Prodigiorum omnia Dtjcedentcs: non niii. contra N a t u r « , nientem. & i n pcenam. Orbis, mori: Itaq; refipifcendum. & c u m 'Deo. transigendu m : ut. Ipjcjolus. %atio. er (jmclußo. η ο It r ο rum ν ο tor u m. & Confiliorum fit: 'Pergite adfiipremitm. cRcgttf. TrafeihirtL^; Optimus Tnnceps :• Se. totum. deferuit: ut omnibus.posfit fuccurrere. Quippe ut %cgu. & ImperLSapiens Trxceptor: fic Confihi. & Votorum. Prudens Moderator cxtitit. atq; ^Regis. ac V i r t u t u m . Animam legeη do: Dct.zcC&farl·!. Confilia. e x p e n d e n d o : Votorum. ac Salti tit publica;, finem perlpiciendo. in ipfo iachrumarum. otio. R e r u m . D i v i n a r u m & humanariim. negotia. n e q u i c q u a m interrupitlade. Neq-, Vota, a Salute publica: ncq;Salutem.ä Votis: Β i Nccj;

Gedichte und Gedichtzyklen aus Gelegenheitsdrucken in zeitlicher Folge

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W i e es bei den Plänen der Menschen ist, so hält er auch bei den seinen sich selbst die Entscheidung vor, so daß ein jeder (Plan) nur den Ausgang n i m m t , den er will. Gleichwohl glaubt man schon lange, daß gute Könige, die im Vollbesitz ihrer Kräfte, gerade am Anfang ihrer Herrschaft und ihres Erwachsenenalters unter unglückverheißenden Vorzeichen dahinscheiden, nur gegen den Geist der N a t u r und zum Schmerz der Welt sterben können. Daher m u ß man wieder zur Einsicht gelangen und mit Gott übereinkommen, daß er allein das Prinzip und der Schlußpunkt unserer W ü n s c h e und Pläne ist. Geht weiter und begebt euch zum obersten A m t m a n n des königlichen Hauses. D e r beste Fürst hat sich selbst gänzlich im Stich gelassen, u m allen zu Hilfe k o m m e n zu können. D e n n freilich: wie als weiser Lehrer des Königs und des Reiches, so fungierte er auch als kluger Lenker des Rates und der W ü n s c h e und indem er des Königs und der Tugenden Seele las, Gottes und des Kaisers Ratschlüsse erwog, den Z w e c k von Wünschen und des staatlichen Wohls im Auge behielt, selbst in dieser untätigen Phase des Weinens die Geschäfte der göttlichen und menschlichen Angelegenheiten keinesfalls unterbrach. Daher duldete er nicht, daß voneinander getrennt würden die W ü n s c h e vom staatlichen Wohl, noch das Wohl von den W ü n s c h e n ,

338

Daniel Czepko

Neq;

Virtutibus :neq; Virturesä

T^egem.i

N e q ' , Deum.

a Cafare:

neq\Qrfarcm. a

7\cge:

'Deo:

ut lit. feparata. videbanrur, patiebaturfeparare: Sed Vota, in Salutem: Salutem in Tiegem: 'Regem, in virtutes: V i r t u t e s i n C t e j a r e m : Cajarem.in

^DCWTL-J:

fingulari. P r udenti«. Magnete trahebat. ut T{egem.non deferuisfe Imperium: led. in

Cajare.

continuare: Teßamento,

ψια/i

Jcripto.

Omnibus.ha&enus. teitatumposfitiacere : & Tic. pleno animo: Doloribus. quos contumacisfimos ientit. u t i l i s f i m e iruitLir:

E x e q u i a s q ; celebrat: Animam "Regis. I^irtutibm. conlecrando: Confilia. Qejam. c u m T>eo. c o n i e i c n d o : F i n e m . Vocorum. Saluti publica;, impendendo: Reliqua. Epitaphium Regium. a-Secompofitum.habet: quod, omnibus v o s verbis.Sapientiores dimittet. Supereit Venerandum./w/wd/ora. fecesium. vobis.oitendere: fi fas. Gentium. & Jura Principatus. permitterent: immaturis alloquiis. ftatum.lugenditempus. temerare profanareq;.

Gedichte und Gedichtzyklen

aus Gelegenheitsdrucken

in zeitlicher Folge

339

der König von den Tugenden, noch die Tugenden vom König, Gott vom Kaiser, noch der Kaiser von Gott — wie sehr sie auch voneinander getrennt schienen —, sondern zog mit dem einzigartigen Magneten der Klugheit die W ü n s c h e zum Heil, das Heil zum König, den König zu den Tugenden, die Tugenden zum Kaiser, den Kaiser zu Gott: so daß er gleichsam wie durch ein geschriebenes Testament bis heute allen augenfällig machen kann, daß der König das R e i c h nicht verlassen habe, sondern im Kaiser fortlebe. U n d so zieht er aus dem Schmerz, den er als äußerst hartnäckig empfindet, aus vollem Herzen den ersprießlichsten Nutzen. Er feiert das Leichenbegängnis, indem er die Seele des Königs durch Tugenden verewigt, die Pläne des Kaisers mit Gott vereint, das Ziel der W ü n s c h e dem staatlichen Heil zuwendet. Im übrigen verfügt er über ein von ihm selbst verfaßtes königliches Epitaph, das euch durch alle seine Worte weiser von sich schicken wird. Es bleibt noch übrig, euch den verehrungswürdigen O r t zu zeigen, an den sich der Kaiser zurückgezogen hat, — wenn das Völkerrecht und die Gesetze des Fürstenstandes es erlaubten, mit unzeitigen Ansprachen die festgesetzte Trauerzeit zu entehren und zu entweihen.

Daniel Czepko

340

sJl C j e s a t ^ Auguftut

aclnvt3u-t,

Ψηηαψι Infuam.

:

Se. Majeftatem.

recepit.

unde vuJtusifte. T o t R e g J i o r u m . a c ρ o p u l o r u m . p u b l i c u m lolari u m, Totus.

neq·, o c u l i s .

tegttur:

compresfis:

'Divtbilu. Sttos:

D i v i na. i n Se. c o n v e r f a S y d e r a . m o r t a l i s . m a t e r i e i . o b j e f t u . t u r b a r i fin i t : u t i n r c n f i u s . a c i e m . m e n t i s , in D e u m . d i r i g e r e , Secjuc. in Jpjo. V»rfando.

tuendo.

uniendo,

V oluntati.ipfius.iandtius. conlormare posht. Ita infecreto: Animi.&luftiis.magnitudinem.inter.Ä.committiK ut. Utrisq', fatisfaftis: in P u b l i c o : AheriFilioAFilto. Ipfireli6to.i5W«/. (jcrmartko, atqjinillo. Tottantisq^.Fiiiis: Quotquantisq, imperatr apeiteconifet: Imperatoreni.

fadlä

'Patern:,

animi.

&

'Divinse

sJluguflum

ac

m a n f i s i e . M u n u s q · , . cBom

V5/Wdfo,Conjlmftione> Invidum_F, Trincipu,

abfol visfe.

Exequtas, Filto.

Gedichte und Gedichtzyklen ans Gelegenheitsdmcken in zeitlicher Folge

341

Aber der Kaiser, der erhabene u n d unbesiegliche Fürst, hat sich in seine Majestät zurückgezogen, wodurch jenes Antlitz, der öffentliche Trost so vieler R e i c h e u n d Völker, gänzlich verdeckt wird; und er duldet auch nicht, daß, nachdem sich die Augen seines göttlichen Sohnes geschlossen haben, die seinigen, j e n e auf sich selbst gerichteten götdichen Sterne, durch die Konfrontation mit einem sterblichen Stoff gestört werden: auf daß er angespannter die Schärfe des Geistes auf Gott richten und sich, in diesem wandelnd, betrachtend, aufgehend, dem Willen desselben in größerer R e i n h e i t anzugleichen vermöchte. So verbindet er insgeheim die G r ö ß e des Geistes und der Trauer miteinander, u n d nachdem beidem in der Öffentlichkeit Genüge getan ist, steht in der Öffentlichkeit fur den zweiten Sohn, der ihm von seinem Sohn hinterlassen wurde, fur den deutschen Staat und, innerhalb desselben, für so viele und so große Söhne, über welche auch immer er herrscht, offenkundig fest: daß der Kaiser dank der vollzogenen Vereinigung väterlicher Gesinnung mit göttlichem Willen erhaben und unbesieglich geblieben ist und die Aufgabe eines guten Fürsten erledigt hat, indem er das Leichenbegängnis

342

Daniel

Czepko

Filio. Tieg''· Succcsfori.Qcefart. pie inßituendo: Jüat: inimmiitabili. Divine Friuntatü.cumjua. Solßitio: tranquiüe.expeüando : fupremas α Tatria: quantum, ea reu adfe. pert inet, prüden ter avert endo:

Revertite. omina.excesfum. agenda—>.

colleftis in fe i'e animis. fecretiusq·, expendite. Trodigia-i.

obitiis. protendere. & Bonis, falutem: Peccanribus. emendarionem. obduratttibüsperniciemimpingere: nemodiffitetur: Nifi qui Hationcni. T)eum. Qonjcientiam-i. Quid. Incendiiim, Jäurinenfc ? Febrili: %egem. exfpirandunv: Fortuito: Propugnaculum. ChriitianiNominis. periclitandum: Impendenti: prudentiConillioobviandum: Quid.aer. in fignum. Crucis.iuper Arce denfatus ? Qrucem: atram. T^i.Religiofos. prxferre : Qrucem. Salvatoru. omnes. amplefti: Crucem: ab alflidtis. 'Regnantes, tollere debere. Quid terras Concusfio; Pectoris. 'Reg''· de vo tarn. & ex divina; Mijertcordix. vifeeribus piogresfam %egum.

Gedichte und Gedichtzyklen

aus Gelegenheitsdntcken

in zeitlicher Folge

343

für seinen S o h n , den König und Nachfolger im Kaiseramt, fromm ausrichtete; indem er sein eigenes in der unabänderlichen Sommerglut des göttlichen, mit dem seinigen vereinten Willens ruhig erwartete; indem er das Schlimmste vom Vaterland, soweit es von ihm abhing, klug abwendete. Kehrt zurück und erwägt mit in sich gekehrtem Geist und insgeheim die O m e n , die auf das Hinscheiden deuten. Niemand stellt in Abrede - außer einem, der auch Vernunft, Gott und Gewissen leugnet daß Vorzeichen auf den Tod von Königen verweisen und den Guten Wohlergehen, den Sündern Besserung, den Hartnäckigen (unter diesen) den Untergang auferlegen. Was bedeutete der brand von Jauer? - O e r König müsse am Fieber sterben. - Das Bollwerk der Christenheit müsse durch einen Zufall in Gefahr geraten. - Man müsse sich dem, was droht, mit klugem R a t entgegenstellen. Was bedeutete die über dem Schloß zu einem Kreuzeszeichen verdichtete Luft? - Daß M ö n c h e dem König ein schwarzes Kreuz vorantragen würden. — Daß alle das Kreuz des Heilands lieben. - Daß die Regierenden das Kreuz von den Betrübten nehmen sollen. Was bedeutete das Erdbeben? - Eine gottergebene, aus dem Innern der königlichen Brust und der göttlichen Barmherzigkeit

Daniel Czepko

344

progresfamCommotionem: Na'rurx. o b n i o r t a l i u m . i c e l e r a . I n d i g n a t i o n e m : U n i v e r l a l e m mundi diSruptionem: ( ^ u i d Stella m e r i d i a n a ?

'Regem. aStellarum. Dowtno. v o c a r i : U n u m q u e m q v . d e falurari. ilia facobi. m o n e r i : C a d u c a s . in M u n d o . C o r o n a s .· l u p e r ftellis. x t e r n a s parari: Q u i d Aquilae a u f f u g i u m ? Calojlan. Tinwfcvv/. a i c e j i d e n t i ; 'Prf/nww.relhiquendum: A n i m a s , liberandas. i n q u e caelum, v i b r a n d a s :

I nfnftma.

So/cm. omniaConfilia. figenda.

Q u i d Infignium dclaplus ? bida : ad vita:. x r c r n x . P o r t a m ftatui ·.