Ost-West-Kooperation: Bestandsaufnahme und Ergebnisse einer Umfrage [1 ed.] 9783428468317, 9783428068319

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Ost-West-Kooperation: Bestandsaufnahme und Ergebnisse einer Umfrage [1 ed.]
 9783428468317, 9783428068319

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DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG

BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG HEFT 112 · 1990

Horst Lambrecht, Jochen Bethkenhagen, Karl Betz, Heinrich Machowski und Doris Cornelsen (Projektleitung)

Ost-West-Kooperation – Bestandsaufnahme und Ergebnisse einer Umfrage

DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN

D E U T S C H E S I N S T I T U T FÜR

WIRTSCHAFTSFORSCHUNG

gegründet 1925 als INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG von Prof. Dr. Ernst Wagemann 1000 Berlin 33 (Dahlem), Königin-Luise-Straße 5

VORSTAND Präsident Prof. Dr. Lutz Hoffmann Dr. Siegfried Mann • Dr. Peter Mitzscherling • Wolfgang Roth • Dr. Otto Schlecht • Günter Strassmeir Kollegium der Abteilungsleiter* Dr. Oskar de la Chevallerie • Dr. Doris Cornelsen • Dr. Fritz Franzmeyer • Dr. Hans Heuer Prof. Dr. Wolfgang Kirner • Dr. Frieder Meyer-Krahmer • Dr. Reinhard Pohl Dr. Horst Seidler • Dr. Hans-Joachim Ziesing KURATORIUM Vorsitzender: Dr. Dieter Hiss Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Günter Braun Mitglieder Der Bundespräsident Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium für Wirtschaft Bundesministerium für Verkehr Bundesministerium für Post und Telekommunikation Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Bundesministerium für Forschung und Technologie Land Berlin Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung Senatsverwaltung für Wirtschaft Senatsverwaltung für Arbeit, Verkehr und Betriebe Senatsverwaltung für Bundesangelegenheiten Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft und Verkehr Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbahn Bundesanstalt für Arbeit Wirtschaftsvereinigung Bergbau Christlich-Demokratische Union Deutschlands Sozialdemokratische Partei Deutschlands Freie Demokratische Partei Deutscher Gewerkschaftsbund, Düsseldorf Industriegewerkschaft Metall, Frankfurt a.M. Berliner Bank Aktiengesellschaft Berliner Pfandbrief-Bank Industriekreditbank Aktiengesellschaft — Deutsche Industriebank Berliner Industriebank Aktiengesellschaft Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft Elektrowerke Aktiengesellschaft Vereinigung der Freunde des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Persönliche Mitglieder Dr. Karl-Heinz Narjes Werner Alfred Zehden * Präsident und Abteilungsleiter sind gemeinsam für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich.

DEUTSCHES

INSTITUT

FÜR

W I R T S C H A F T S F 0 R S C H UNG

BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG

HEFT 112 • 1990

Horst Lambrecht, Jochen Bethkenhagen, Karl Betz, Heinrich Machowski und Doris Cornelsen (Projektleitung)

Ost-West-Kooperation — Bestandsaufnahme und Ergebnisse einer Umfrage

,

jVtnnt (leritasj^

iT J

DUNCKER & HUMBLOT

BERLIN

Verzeichnis der Mitarbeiter

Bearbeiter Horst Lambrecht Jochen Bethkenhagen Karl Betz Heinrich Machowski Projektleitung Doris Cornelsen Literaturrecherche Kathryn Sullivan Textverarbeitung Elisabeth Lange Iris Mündt

Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königln-Lulse-Str. 5, D-1000 Berlin 33 Telefon (0 30) 82 99 10 — Telefax (0 30) 82 99 12 00 BTX-Systemnummer * 2 99 11 # Schriftleitung: Dr. Horst Seidler Verlag Duncker & Humblot GmbH, Dietrich-Schäfer-Weg 9, D-1000 Berlin 41. Alle Rechte vorbehalten. Druck: 1990 bei ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170, D-1000 Berlin 26. Printed in Germany. ISBN 3-428-06831-9

Inhaltsverzeichnis Seite Verzeichnis der Übersichten

5

1

Kooperation: Begriff, Motive, Formen

9

1.1

Begriff

9

1.1.1

Merkmale der wirtschaftlichen Kooperation

9

1.1.2

Internationale Kooperation

13

1.2

Motive für Kooperationsvereinbarungen

15

1.2.1 1.2.2

Motive auf westlicher Seite Motive auf östlicher Seite

15 18

1.3

Formen der Ost-West Kooperation

19

(Fußnoten zu Kapitel 1 auf den Seiten 25 bis 27) 2

Entwicklung und Stand der Ost-West-Kooperation

28

2.1.

Datenlage

28

2.2

Ost-West-Kooperation insgesamt

30

2.2.1

Hauptergebnisse

30

2.2.2

Rolle der DDR in der industriellen Ost-West-Kooperation

34

Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR in der industriellen Ost-West-Kooperation: ein Vergleich

36

Kooperation von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland mit den übrigen RGW-Ländern

38

2.2.3

2.3

(Fußnoten zu Kapitel 2 auf den Seiten 48 bis 49) 3

Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern: Ergebnisse der DIW-Umfrage 3.1

Konzeption und Methode

3.1.1

Grundgesamtheit und Akzeptanz

50 50

des Fragebogens

50

3.1.2

Aussagefähigkeit der Umfrageergebnisse

52

3.1.3. 3.1.4

Der Kooperationsbegriff im DIW-Fragebogen Zur Erfassung der einzelnen Kooperationsprojekte

53 55 3

Seite 3.2

Handelsbeziehungen

59

3.2.1

Firmenmeldungen zum innerdeutschen Handel (IDH) und Osthandel der Bundesrepublik

60

Strukturelle Kennzeichen der Firmen im IDH

64

3.2.2 3.2.3

und Kooperation

67

3.3

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen

69

3.3.1

Zahl und Struktur der mit der DDR kooperierenden Betriebe Kooperierende Betriebe nach Kooperationsformen Kooperationsformen und Betriebsgröße

71 73

3.3.4

Kooperierende Firmen nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen

78

3.4

Kooperationsprojekte

85

3.4.1

Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Wirtschaftszweigen

85

3.4.2

Kooperationsprojekte nach Motiven

91

3.4.3

Kooperationsprojekte nach Betriebsgröße und Formen

101

3.4.4

Projekte und aufgetretene Schwierigkeiten

104

3.5

Weitere Ergebnisse der Umfrage

125

3.5.1

Initiator der Kooperation

125

3.5.2

Verhandlungsdauer und Projektlaufzeit

127

3.5.3

Kooperation und Betriebsgröße

129

3.5.4

Länderbewertung

130

3.3.2 3.3.3

4

Wechselbeziehungen zwischen Handel

Fazit

Anhang: DIW-Fragebogen

4

69

134

Verzeichnis der Übersichten

rsi( 1

Anteil der DDR an den Kooperationsgeschäften der RGW-Länder mit dem Westen (in vH)

2

Kooperationsverträge der Bundesrepublik Deutschland und der DDR: Stand Juli 1986

3

Wirtschaftsbeziehungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern

4

Zahl der Firmen im innerdeutschen Handel nach Wirtschaftszweigen

5

Zahl der Firmen im innerdeutschen Handel nach Betriebsgröße und Wirtschaftszweig

6

Zahl und Kooperationsquote der mit der DDR Wirtschaftsbeziehungen unterhaltenden Firmen nach Wirtschaftszweigen

7

Struktur der mit der DDR kooperierenden Firmen

8

9

9

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR und anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR und anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Betriebsgröße Struktur der kooperierenden Betriebe nach Kooperationsformen und Betriebsgröße (in vH)

10

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen nach Betriebsgröße und Wirtschaftszweig

zur

DDR

11

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Zahl der Betriebe)

11

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Struktur der Kooperationsformen in vH)

11

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen

12

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zu anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Zahl der Betriebe)

5

12 a

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zu anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Struktur der Kooperationsformen in vH)

12 b

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zu anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Struktur der Wirtschaftszweige in vH)

13

Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Wirtschaftszweigen

13 a

Struktur der Kooperationsprojekte nach Ländern und Wirtschaftszweigen (Anteile in vH)

14

Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Kooperations formen

14 a

Anteil der Kooperationsformen an den Projekten in vH

15

Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Kooperationsmotiven

15 a

Gewicht der Kooperationsmotive (Anteile in vH)

16

Laufende Knoperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen

16 a

Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen (Struktur der Kooperationsformen in vH)

16 b

Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen (Struktur der Kooperationsmotive in vH)

17

Zahl der laufenden Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen

17 a

Laufende Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen (Struktur der Kooperationsformen in vH)

17 b

Laufende Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen (Struktur der Kooperationsmotive in vH)

18

Kooperationsprojekte mit der DDR nach Betriebsgröße und Kooperationsform

19

Kooperationsprojekte mit der DDR nach Betriebsgröße und Tätigkeitsbereich

20

Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Betriebsgröße und Tätigkeitsbereich

21

Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Betriebsgröße; und Kooperationsform

22

Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und aufgetretenen Schwierigkeiten

22 a

Gewicht der aufgetretenen Schwierigkeiten (Anteile in vH)

23

Die aufgetretenen Schwierigkeiten im Verhältnis zur Zahl der Projekte (Projekte = 100)

23 a

Die aufgetretenen Schwierigkeiten im Verhältnis zur Zahl der Projekte (nur Bögen mit einem Projekt, nur laufende Projekte)

24

Zahl der Kooperationsprojekte mit der DDR nach den aufgetretenen Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen

24 a

Gewicht der in den Projektphasen aufgetretenen Schwierigkeiten bei der Kooperation mit der DDR (Anteil in vH)

24 b

Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen bei der Kooperation mit der DDR (Anteile in vH)

25

Zahl der Kooperationsprojekte mit den anderen sozialistischen Ländern nach den eingetretenen Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen

25 a

Gewicht der in den Projektphasen aufgetretenen Schwierigkeiten bei der Kooperation mit den anderen sozialistischen Ländern (Anteile in vH)

25 b

Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen bei der Kooperation mit den anderen sozialistischen Ländern (Anteile in vH)

26

Bewertung der Länder nach Kooperationseignung

1

Kooperation; Begriff, Motive, Formen

1.1

Begriff In der Literatur ist es bisher nicht gelungen, den Tatbestand der

Kooperation klar zu definieren. Es besteht sogar Ubereinstimmung darin, daß es keine allgemein gültige Definition gibt, die alle Nuancen des Wortes umfaßt. Als ein vages und vieldeutiges Schlagwort"'" verändert es seine Bedeutung im unterschiedlichen Zusammenhang. Politische Kooperation hat eine andere Bedeutung als Kooperation auf wissenschaftlichem oder wirtschaftlichem Gebiet* Aber auch innerhalb

eines

Bereiches

sind die Grenzen

Bedeutung des mehrdimensionalen

fließend.

Um

Ausdruckes zu erklären,

die wird

Kooperation unter folgenden Aspekten zu betrachten sein: Ebene, Funktion und Intensität. 1.1.1

Merkmale der wirtschaftlichen Kooperation Die wirtschaftliche

Ebenen: innerbetrieblich,

Kooperation

besteht

auf

verschiedenen

zwischenbetrieblich, überbetrieblich und

international. Innerbetriebliche Kooperation ist das "Zusammenwirken von 2 Mitarbeitern, Abteilungen

usw. innerhalb einer Unternehmung11 .

Wenn man über wirtschaftliche Kooperation spricht, meint man normalerweise zwischenbetriebliche Kooperation. Um ein allgemeines Verständnis zu entwickeln, erscheint es notwendig, Stichproben zur Definition der zwischenbetrieblichen Kooperation darzustellen: Johannes Bidlingmaier (1968): "Zwischenbetriebliche Kooperation liegt immer dann vor, wenn zwei oder mehrere Unternehmungen

aufgrund

freiwilliger

vertraglicher

Abmachungen

gewisse Aufgaben gemeinschaftlich erfüllen in der Erwartung, hierdurch

einen - gegenüber

dem jeweils individuellen Vor-

gehen - höheren Grad der Zielerfüllung zu erreichen"'. Bundeskartellamt (1967): "Unternehmens-Kooperation bedeutet die Zusammenlegung einzelner Unternehmensfunktionen zu dem 9

Zweck, die Leistung der beteiligten Unternehmen zu steigern und dadurch deren Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern"^. Emst Gerth (1971): "Unter zwischenbetrieblicher Kooperation verstehen wir das Zusammenwirken von Betriebswirtschaften, bei welchem durch einzelbetriebliche Ausgliederung und kollektive Ausübung von Aufgaben die wirtschaftliche Situation der kooperierenden Betriebswirtschaften verbessert werden soll"*\ Erwin Grochla (1972) "versteht

aus organisatorischer

Sicht

unter einer Unternehmungskooperation eine Unternehmungsverbindung, in der die Erfüllung gleichartiger, delegierter Teilaufgaben der Mitgliederunternehmungen koordiniert wird"^. Bengt Högberg (1977): "Cooperation is ... an explicit long-term agreement between two or more firms, independent in terms of ownership"^. Hans Knoblich

(1969) versteht

unter

zwischenbetrieblicher

Kooperation "die auf freiwilligen vertraglichen Vereinbarungen beruhende Zusammenarbeit mindestens zweier rechtlich und wirtschaftlich

selbständig

bleibender

Unternehmungen g bestimmten unternehmerischen Teilbereichen" .

in

Karl Marx: "Die Form der Arbeit vieler, die in demselben Produktionsprozeß oder in verschiedenen aber zusammenhängenden Produktionsprozessen planmäßig neben- und miteinander 9 arbeiten, heißt Kooperation" . Daraus ergeben sich die folgenden Begriffselemente der Kooperation: Vereinbarung von zwei oder mehreren Unternehmen Teilung von Funktionen Vereinbarung durch Vertrag, Empfehlung oder sonstige Abstimmung Organisation der Zusammenarbeit Selbständigkeit Freiwilligkeit Ziele Dauer.

10

Die ersten beiden Begriffselemente finden sich in allen zitierten Definitionen^.

Der

Begriff

"Teilung von Funktionen"

hebt

hervor, daß jede Firma eine spezifische Funktion zu übernehmen hat: "Die Zusammenarbeit kann durch Abstimmung (Koordinierung) von Funktionen aufeinander oder durch Ausgliederung und Übertragung auf eine gemeinschaftliche Einrichtung erfolgen. Sie kann sich auf einzelne Funktionen (Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Verwaltung), auf eine Bündelung von Funktionen oder alle Funktionen (für ein bestimmtes Erzeugnis oder eine Erzeugnisgruppe) erstrecken"**. In nur wenigen Definitionen findet sich ausdrücklich die Formulierung

"Vereinbarung

durch Vertrag,

Empfehlung oder sonstige

Abstimmung". Es ist klar, daß die Zusammenarbeit ein Resultat von bewußten Beziehungen zwischen den Unternehmen und nicht von zufälligen und parallelen Aktivitäten ist, d.h. wirtschaftliche Beziehungen zwischen Unternehmen sind koordiniert und organisiert. Wichtig ist auch die rechtliche und wirtschaftliche Selbständigkeit, d.h. eine Firma entscheidet allein ihre Angelegenheiten und hat auch "die 12 Möglichkeit des Austritts ohne Existenzgefährdung"

. In der Litera-

tur wird z.T. die Auffassung vertreten, die wirtschaftliche Selbständigkeit sei bereits ausreichend. Das Kriterium "Freiwilligkeit" ist dagegen nicht zwingend; denn man wird Kooperationen nicht deshalb ignorieren, weil sie unter Druck zustande kommen. Das Merkmal "Ziel" erscheint oft in den Definitionen zur zwischenbetrieblichen Kooperation. Aber was für ein Ziel? Es gibt ein gemeinsames Ziel der Zusammenarbeit und das spezifische Ziel der einzelnen Firma. Beide Ziele müssen nicht identisch sein. Z.B. bauen zwei Firmen eine Fabrik zusammen; die eine Firma hofft, ein höheres technologisches Niveau zu erreichen, die andere, einen größeren Marktanteil zu bekommen.

11

Das letzte Merkmal ist "Zeit" oder "wie lange soll die Kooperation

dauern?"

Die

Auffassungen

sind

unterschiedlich.

Gerth

schreibt, "Kooperation kann gelegentliche Kommunikation zwischen den Partnern erfordern, ... sie kann auch eine laufende Verständigung nötig machen""^. Högberg behauptet, "Cooperation is an explicit 14 lonq-term agreement"

.

Gegründet auf diese Diskussion enthält die Definition der zwischenbetrieblichen Kooperation die folgenden Begriffselemente: Vereinbarung von Unternehmen Teilung und Koordinierung von Funktionen Selbständige Unternehmen Gemeinsame Ziele, die nach einer gewissen Periode erreicht sein müssen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie hält davon zwei Merkmale für notwendig, nämlich a)

die Zusammenarbeit zwischen den Betrieben und

b)

die rechtliche und wirtschaftliche Selbständigkeit der Unternehmen.

Die Intensität der Kooperation kann sehr unterschiedlich sein. Nach Kortzfleisch^ gibt es vier Stufen: Ersten Grades: Informations-, Erfahrungs- und Meinungsaustausch, Betriebsvergleich. Zweiten Grades: Lohnaufträge, Lieferverträge,

gemeinsame

Forschung und Entwicklung. Dritten Grades: Gemeinschaftliche Nutzung von Betriebsmitteln und Anlagen. Gemeinschaftsgründungen zur gemeinschaftlichen Erfüllung von Herstellungs-, Einkaufs- und Verkaufsfunktionen.

12

Vierten Grades: Normierungs-, Typisierungs- und Rabattabsprachen, wechselseitige Spezialisierung, Produktionsaufteilungen, gegenseitige Zulieferungen. Aus zwischenbetrieblicher Zusammenarbeit entstehen nicht selten höhere Kooperationsformen, überbetriebliche Kooperation ist die Zusammenarbeit zwischen Verbänden anstatt von einzelnen Unternehmen. Auch wird die Ausführung der abgestimmten Entscheidungen delegiert, "weil diese aufgrund ihrer Voraussetzungen die Aufgabe überhaupt erst oder besser als das Einzelunternehmen erfüllen können"16. 1.1.2

Internationale Kooperation Internationale

Kooperation,

auch

grenzüberschreitende

Kooperation genannt, ist "die Internationalisierung der Produktion und die internationale Arbeitsteilung"*^. Die Art der internationalen Kooperation

und

das

Verhältnis

zwischen

den

kooperierenden

Partnern wird in der Regel davon bestimmt, ob es sich z.B. um eine West-West-, Ost-West- oder Nord-Süd-Kooperation handelt. "Durch Internationalisierung Verbindung

Produktion

einzelner

Marketingkapazitäten Westen

der

ihre

im

Sinne

Innovations-,

einer

optimalen

Produktions-

und

in verschiedenen Ländern erreicht

sie im

höchste

Stufe,

da

sie

das

betreffende

Zentralmanagement mit lokaler Initiative und der Kenntnis örtlicher 18 Gegebenheiten "intersystemarer

verbindet"

.

Unter

Kooperation"

Ost-West-Kooperation

versteht

man

"eine

oder

mehrjährig

laufende und einzeln genau vereinbarte Zusammenarbeit westlicher und

östlicher

Wirtschaftseinheiten 19

wirtschaftlicher Tätigkeit" Mittelpunkt

der

Definition

auf

bestimmten

Gebieten

. Der Ost-West-Kontext steht auch im der

ECE:

Industrielle

Kooperation

"denotes the economic relationships and activities arising from (a) contracts extending over a number of years between partners 13

belonging to different

economic systems which go beyond the

straight-forward sale or purchase of goods and services to include a set of

complementary

production,

or

reciprocally

in the development

matching

and transfer

operations

(in

of technology, in

marketing, etc.) and from (b) contracts between such partners which have been identified as industrial cooperation contracts by Govem20

ments in bilateral or multilateral agreements"

.

Es gibt zwei Funktionsformen der internationalen Kooperation: 21

industriell und finanziell

. "Industrielle Kooperation" urhfaßt heute

sowohl die Formen der wirtschaftlichen Kooperation als auch den traditionellen

Außenhandel.

Im

engeren

Sinne

bedeutet

die

industrielle Kooperation die internationale Zusammenarbeit zwischen Produktionsbetrieben. Dieser Ausdruck schließt normalerweise auch die

wissenschaftliche

und

technische

Zusammenarbeit

und

Absatzkooperation ein. Außerdem fördern sowohl Regierungen als auch Privatfirmen die industrielle Kooperation. Nach der Schlußakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) bedeutet

die

industrielle

wirtschaftlicher

Kooperation

Zusammenarbeit,

die

"eine Reihe von Formen über

den 22

herkömmlichen Handelsgeschäfte hinausgehen"

Rahmen

der

. In der Literatur

werden die unterschiedlichen Formen der industriellen Kooperation aufgezählt,

die

Bereiche

und

Varianten

sind

vielfältig

(vgl.

Abschnitt 1.3). Seit zwei Jahrzehnten hat Kooperation in den Ost-West-Beziehungen einen positiven Wert. "Cooperation is something which is good, something

towards

which

it

is desireable

to strive.

(It

corresponds) to a desire ... to overcome past crises and to create a situation better than the one which has dominated international life throughout the most recent decades" 2 3 ' Bundesminister 14

1 9 7 3

äußerte der damalige

Walter Scheel genau diesen Gedanken: "Die Delega-

tion der Bundesrepublik sieht in der langfristigen industriellen Kooperation über die Grenzen hinweg einen wichtigen Beitrag zu einer dauerhaften Verbesserung der Beziehungen zwischen den teilnehmen24 den Staaten" 1.2

.

Motive für Kooperationsvereinbarunqen Kooperationsvereinbarungen werden grundsätzlich immer dann

eingegangen,

wenn

sie

für

ein

unternehmerisches

oder

gesamtwirtschaftliches Ziel günstiger als ein reines Handels-bzw. Kompensationsgeschäft sind. Bei der Ost-West-Kooperation stehen sich

Unternehmen

aus

Wirtschaftsordnung,

Volkswirtschaften

meist

auch

mit

mit

unterschiedlicher unterschiedlichem

Entwicklungsniveau gegenüber. Dies hat Auswirkungen auf Art und Rangordnung

der

Motive:

Während

im

Westen

das

einzelwirtschaftliche Gewinnmotiv im Vordergrund steht, haben im Osten

gesamtwirtschaftliche

bzw.

strukturpolitische

Ziele

ein

entscheidendes Gewicht bei der zentralen Projektevaluierung und genehmigung.

Priorität

wird

hier

den

Kooperationsprojekten

eingeräumt, die einen Beitrag zur Erhöhung des technologischen Niveaus leisten können. 25 Folgt man von Lingelsheim-Seibicke für

den

Abschluß

von

, so haben sich die Motive

Kooperationsvereinbarungen

in

den

zurückliegenden 15 Jahren zwar nicht grundlegend verändert, es sind jedoch einige Verschiebungen in der Gewichtung eingetreten. Dies gilt insbesondere für die westlichen Unternehmen. 1.2.1

Motive auf westlicher Seite Für ein westliches Unternehmen steht die Gewinnerzielung im

Mittelpunkt

seiner

Aktivitäten,

das

bedeutet

Erlössteigerung

und/oder Kostensenkung. Kooperation mit sozialistischen Ländern wird deshalb unter dem Aspekt der Kostensenkung (Lohnkosten!) oder 15

der Umsatzsteigerung (Erhöhung des Marktanteils) für

westliche

Unternehmer interessant. Kosteneinsparungen durch Verlagerung der Produktion in die sozialistischen Länder ("verlängerte Werkbank") wurde in den siebziger Jahren häufig als entscheidendes Kooperationsmotiv für westliche 26 Firmen genannt

. Das Argument der Lohnkostenunterschiede hat

jedoch an Bedeutung verloren. Den geringeren Lohnkosten stehen häufig Mehrkosten gegenüber, die sich aus zahlreichen praktischen Problemen und Risiken bei der Abwicklung von Kooperationsprojekten 27 ergeben

. Für die passive Lohnveredelung und die Koproduktion ist

das Kostenmotiv aber auch heute noch von Bedeutung. Kompensationsähnliche

Kooperationsvereinbarungen

werden

häufig in Verbindung mit Lizenzverkäufen getroffen. Aus Devisenmangel möchte der östliche Partner an Zahlungs Statt Waren liefern. Handelt es sich nicht um branchenatypische Waren (Kompensation), sondern um Vorprodukte für den westlichen Partner, so kann dieser über den preisgünstigen Bezug von Rücklieferungen seine eigene Kosten- und Wettbewerbsposition verbessern. In jüngster Zeit können auch höhere Anforderungen an Umweltschutzmaßnahmen westliche Betriebe bewegen, schadstoffreiche Produktionen zu verlagern. Das zunehmende Umweltbewußtsein in den RGW-Staaten

dürfte

allerdings

dafür

sorgen,

daß

diesem 28

Kooperationsmotiv auf längere Frist die Grundlage entzogen wird Ausschlaggebendes

Motiv

für

die

.

Kooperationsbemühungen

westlicher Seite sind inzwischen marktstrategische Überlegungen: Die Chancen für eine Steigerung von Absatzmenge und Erlös

16

sollen

verbessert werden. Im einzelnen spielen hier die folgenden Überlegungen eine Rolle: a) Angesichts des chronischen Devisenmangels steht der westliche Partner häufig, vor der Frage, ob er überhaupt nichts verkaufen will oder ob er wenigstens eine Lizenz absetzen möchte. Er beteiligt sich damit an einer Importsubstitutionspolitik des östlichen Partnerlandes. Allerdings sind die westlichen Unternehmen immer weniger bereit, diesen Technologietransfer in Form eines einfachen Lizenzverkaufs vorzunehmen. Durch Beteiligung an der Errichtung von Anlagen und vor allem durch Zulieferung von Vorerzeugnissen für die Produktion des Endprodukts können die eigenen Absatzinteressen auf längere Frist

gewahrt

werden.

Im

günstigen

Fall

wird

der

östliche

Partnerbetrieb in einer ständigen Bezugsabhängigkeit von solchen Zulieferungen gehalten, die nur vom westlichen Unternehmen produziert keine

werden können. Bestehen für diese "Schlüsseltechnologien" Weltmarktpreise,

können

für

diese

Produkte

auch

noch

29 überhöhte Abnahmepreise festgesetzt werden

.

b) Mit einem Kooperationsprojekt können auch indirekt marktstrategische Ziele verfolgt werden. Ist erst einmal der Zutritt zum östlichen Markt erreicht, kann man sich auch für die übrigen Produkte des Firmenprogramms einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten erhoffen. Dies gilt vor allem für Markenartikelhersteller. Darüber hinaus ergeben sich bessere Möglichkeiten für die Erkundung des Marktes beim Kooperationspartner.

Auch der

"Nachahmer-Sperr-

e f f e k t " 3 ^ begünstigt das westliche Kooperationsinteresse: Durch das staatliche Außenhandelsmonopol wird in vielen Fällen der östliche Absatzmarkt westlichen Mitbewerbern verschlossen. Eine Rolle mag bei den Überlegungen im Westen auch der Aspekt spielen, daß sich der Kooperationsbegriff in den sozialisti-

17

sehen Ländern einer nicht zu unterschätzenden politischen Wertschätzung erfreut. Ein bestehendes Kooperationsprojekt - ob erfolgreich oder nicht - kann das Ansehen einer Firma erhöhen und sich verkaufsfördernd

auch auf andere Projekte auswirken. Auch auf

seiten der Regierungen der EG-Staaten besteht ein Interesse an Kooperationen.

Damit

bieten

sich,

unter

Umgehung

der

gemeinschaftlichen Handelspolitik der EG, Möglichkeiten, Vorteile für die eigene Wirtschaft zu erreichen. 1.2.2

Motive auf östlicher Seite In den RGW-Staaten müssen Kooperationsprojekte genehmigt

werden. Damit kann es zu Konflikten zwischen den Betrieben und den übergeordneten Instanzen kommen: Tendenziell streben die Betriebe im RGW eher Kooperationsprojekte an, die es ihnen ermöglichen, "die fehlenden Produkte und Technologien aus westlichen Quellen zu beziehen und die hergestellten Produkte auf dem stark saugkräftigen Inlands- oder RGW-Markt abzusetzen""'*. Demgegenüber steht das wirtschaftspolitische

Interesse der Zentrale, solche Projekte

zu

fördern, bei denen der Inlands- bzw. RGW-Anteil am Input und der OECD-Anteil am Absatz möglichst hoch sind. Somit kann auf RGW-Seite keineswegs von einer Interessenidentität gesprochen werden. Welche Motive sich letztlich durchsetzen, hängt u.a. vom Entscheidungsspielraum der Betriebe im Vergleich zu den zentralen Organen ab. Derzeit wird in mehreren RGW-Ländern versucht, über die Beteiligung der Betriebe an den Deviseneinnahmen eine stärkere Übereinstimmung von einzel- und gesamtwirtschaftlichem Interesse herzustellen. Wichtigstes Kooperationsmotiv für die zentralen Behörden in den RGW-Staaten ist der Wunsch nach umfassendem Technologie-

18

transfer " - und zwar so umfassend wie möglich, so schnell wie 32 möglich und so billig wie möglich"

.

Wegen des chronischen Devisenmangels und der Defizite an qualifiziertem

Produktions- und Managementpersonal wird Koope-

rationsvereinbarungen der Vorrang vor Handelsgeschäften oder auch vor dem Kauf von Lizenzen gegen Devisen gegeben. Um sich den devisenfreien Import von Technologie und Management zu sichern, sind die RGW-Länder bereit, sich in eine gewisse Abhängigkeit

vom

westlichen

Kooperationspartner

zu

begeben.

Innerhalb eines Kooperationsprojektes nimmt dieser Partnereinfluß auf

das

traditionelle

absatzpolitische

Instrumentarium

eines

Unternehmens: Absatzmethode, Preispolitik, Produktgestaltung und Werbung". Der östliche Betrieb nutzt also nicht nur das technische Know-how,

sondern

Vorsprung

im

auch

den

Marketingbereich.

häufig

vorhandenen

Absatzrisiken

Know-how-

werden

damit

überwälzt und eine langfristige Marktkonzeption wird kurzfristigen 34 Exporterfolgen geopfert

.

Das Interesse am Westexport auf östlicher Seite kollidiert häufig mit dem Interesse des westlichen Partners, den Absatz der Kooperationsprodukte auf den RGW-Markt zu lenken; schließlich möchte man sich nicht selbst Konkurrenz schaffen. Westliche Firmen ziehen es daher häufig vor, nicht die allerneueste Technologie zu transferieren. 1.3

Formen der Ost-West-Kooperation Die ECE in Genf unterscheidet bei der Erfassung und Analyse

der industriellen

Zusammenarbeit

zwischen Ost und West sechs

Hauptformen. Mit Nachdruck wird unterstrichen, daß diese Eingruppierung unscharf bzw. teilweise willkürlich getroffen worden sei, weil (1) die meisten Geschäfte dieser Art so komplex seien, daß sie sich 19

nur schwer einer dieser Positionen zuordnen ließen, und weil (2) die verfügbaren Informationen für diese Zwecke unzureichend seien 3 ^: A.

Lizenzgeschäfte (Licencing)

A.l

Lieferung von Lizenzen und/oder Know-how (manchmal einschließlich spezialisierter Ausrüstungen) im Austausch - mindestens teilweise - gegen Produkte oder Bauteile (components).

A.2

Wie unter A . l , die Lieferung schließt indes - in unterschiedlichem Umfang - Bestandteile (parts) des Finalprodukts ein.

B.

Lieferung von kompletten Anlagen oder Ausrüstungen (Delivery of plant or equipment)

B.l

Lieferung von kompletten Anlagen oder Ausrüstungen, einschließlich der dazugehörigen Technologie, im Austausch - mindestens teilweise - gegen Produkte oder Bauteile.

B.2

Für die Ausbeutung natürlicher Ressourcen: Wie unter B.l, zusätzlich Lieferung von Studien über die Verfügbarkeit und Gewinnung von Ressourcen sowie Untersuchungen über die für bestimmte Projekte anzuwendende Technologie.

B.3

Lieferung

von kompletten

Anlagen oder Ausrüstungen auf

Leasing-Basis im Austausch gegen Produkte C.

Koproduktion

und

Spezialisierung

(Co-production

and

specialization) C.l

Kooperation, einschließlich oder ausschließlich von Verkäufen, bei der jeder Partner Teile oder Komponenten eines Finalproduktes herstellt; die Technologie wird entweder von einem oder von beiden Partnern bereitgestellt.

C.2

Kooperation, bei der sich jeder Partner auf einen Teil des Produktionsprogramms spezialisiert, um dann im Austausch mit dem anderen Partner das beiderseitige Produktionssortiment zu vervollständigen.

20

C.3

Koproduktion und Spezialisierung ausschließlich bei Forschung und Entwicklung.

D.

Auftragsproduktion (Sub-contractinq)

D.l

Kurzfristige Verträge zur Lieferung vereinbarter Mengen von fertigen oder halbfertigen Waren, die auf der Grundlage von Dokumenten und Know-how (in manchen Fällen darüber hinaus mit Hilfe von Bauteilen, Maschinen und Ausrüstungen) produziert werden, die der Auftraggeber bereitgestellt hat.

D.2

Langfristige Verträge über die Lieferung auf kontinuierlicher Basis, ansonsten wie unter D.I.

E.

Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures)

E.l

Joint Ventures nur beim Marketing.

E.2. Joint Ventures bei Produktion, Marketing sowie Forschung und Entwicklung. F.

Gemeinsame

Angebote

und

gemeinsame

Projekte

(Joint

tendering and joint projects) F.l

Sitz des Kunden befindet sich in einem Drittland

F.2

Sitz des Kunden befindet sich in einem der Partnerländer. In der deutschsprachigen Literatur wurde diese Klassifizierung

erweitert bzw. weiter aufgefächert 3 ^: L

Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung (Wissenschaft und Technik; Technologietransfer)

1.

Erfahrungs- und

Meinungsaustausch.

Wesentlicher

Vertrags-

inhalt ist hier die Institutionalisierung eines laufenden Austausches von Informationen, Erfahrungen und Experten. Insofern erfüllen diese Verträge auch eine echte Marketingfunktion. 2.

Kooperation bei Forschung und Entwicklung. Hier geht es um eine Zusammenarbeit auf Unternehmensebene bei der Lösung

21

von produktionsnahen, anwendungsorientierten Problemen. In der Praxis gibt es bislang nur ganz wenige Fälle

dieser

speziellen Kooperation. 3.

Lizenz- und Know-how-Geschäfte. Es handelt sich hierbei um eine

häufig

praktizierte

Form

der

Kooperation.

Einfache

Lizenzverkäufe sind allerdings noch keine Kooperation, sie sind bestenfalls eine Art Vorstufe dazu. Mit dem Verkauf der Lizenz überläßt der Lizenzgeber in der Regel das Fertigungs-Knowhow, teils durch Überlassung der technischen Dokumente, teils durch technische Assistenz bzw. Ausbildung des Fachpersonals. Erfolgt die Bezahlung der Lizenzgebühr (wenigstens teilsweise) durch Produkte, die vom Lizenznehmer aufgrund der betreffenden Lizenz hergestellt worden sind, dann spricht man von industrieller Kooperation. IL

Zusammenarbeit in Produktion

1.

Lohnveredelung. Sie ist eine einfache Form der Zusammenarbeit, die eher einen Grenzfall darstellt. Nur solche Formen der

Auftragsfertigung

werden

zu

Kooperationsgeschäften

gezählt, die im Rahmen langfristiger Beziehungen stattfinden. Dabei stellt der Auftraggeber die Vormaterialien (manchmal auch technische Hilfsmittel, Maschinen und - seltener - Personal); der Veredelungslohn besteht in der Überlassung eines Teils der veredelten Produkte. 2.

Zulieferungen (Lohnfertiqunq). Hierbei handelt es sich um Auftragsfertigungen, bei denen die Vormaterialien ganz oder teilweise vom Auftragnehmer gestellt werden. Auch dies ist eher ein Grenzfall der Kooperation, der außerdem nur sehr schwer gegen andere Formen der Zusammenarbeit abzugrenzen ist. Entscheidend ist hier ebenfalls die Dauer des Vertrags.

22

3.

Koproduktion und Spezialisierung. Beide Tatbestände werden in der Literatur - analog zur Produktionsspezialisierung und -kooperation

im RGW-Rahmen - zusammengefaßt. Bei der Kopro-

duktion wird die Herstellung von Teilen für ein Finalprodukt zwischen den Partnern aufgeteilt, und das Produktionsergebnis ist für alle beteiligten Seiten bestimmt. Bei der Spezialisierung wird die Produktion von verschiedenen Typen eines Finalprodukts auf die Partner aufgeteilt; hier sind die gegenseitige Bindung und Abhängigkeit lockerer als im ersten Fall. 4.

Lieferung kompletter Anlagen. Diese Geschäfte werden nur dann als Kooperationen angesehen, wenn eine (zumindest teilweise) Rückzahlung mit Produkten vereinbart worden ist, die auf den gelieferten Anlagen hergestellt werden. Es handelt sich de

facto

um

einen

Grenzfall

zwischen

Kooperation

und

Kompensation. 5.

Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures). Gemeinsame Produktion mit Kapitalbeteiligung der Partner.

III.

Zusammenarbeit im Vertrieb

1.

Vertriebs- und Produktionskooperation. Es geht hier um gemeinsame Werbung, Marktforschung u.ä., um Aufteilung der Märkte und Abgrenzung von Vertriebsgebieten, mit oder ohne gemeinsame Vertriebsfirmen.

2.

Reine Absatzkooperation. Es handelt sich um die vertragliche Nutzung des Service- und Vertriebsnetzes sowie des MarketingKnow-how des Partners.

IV.

Zusammenarbeit in dritten Ländern

1.

Gemeinsame

Projektierung

und Erstellung

von

Angeboten

(Angebotsgemeinschaft). Diese Gemeinschaft hat manchmal die Vertragsform

eines einfachen

Konsortiums

mit

vertraglich

23

gleichberechtigten Partnern. Häufiger ist es in der Praxis, daß einer der Partner nach außen als "Generalübernehmer" auftritt, während der andere (die anderen) die Rolle eines Sublieferanten spielen. 2.

Absatzkooperation (wie unter III.)

3.

Joint Ventures (wie unter II.5.)

Der Vergleich zeigt, daß nicht allein der allgemeine Kooperationsbegriff, sondern auch die Auffächerung der Kooperation nach einzelnen Formen, ihre Definition und Abgrenzung, in der Literatur sehr unterschiedlich ausfallen.

24

Fußnoten 1

Handbuch für den Osthandel. Köln 1987, S. VII/3.

2

Hans-Willi Abels: Organisation von Kooperationen kleiner und mittlerer Unternehmen mittels Ausgliederung. 1980, S. 47.

3

Handwörterbuch der Betriebswirtschaft. C.E. Poeschel Verlag. Stuttgart 1975, S. 2259.

4

G. Rühl, K. Koschnitzki, B. Stelljes: Kooperation, Arbeitsgemeinschaft, Generalunternehmer. Schorndorf 1975, S. 4. So auch übernommen vom Bundesverband der Deutschen Industrie. Vgl.: Bundesverband der Deutschen Industrie (Hrsg.): Kooperationsfibel. Bergisch Gladbach 1973, S. 67.

5

Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, a.a.O., S. 2259.

6

Ibid.

7

Bent Högbert: Interfirm Cooperation and Strategie Development. BAS 1977, S. 1.

8

Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, a.a.O., S. 2259.

9

Ökonomisches Lexikon A-K. Berlin 1969, S. 1130.

10

Einzig Boettcher (1974) hat den Haushalt in seine Systematik einbezogen. Vgl. Peter Schwarz: Morphologie von Kooperationen und Verbänden. Tübingen 1975, S. 90.

11

Vgl. Kooperationsfibel, a.a.O., S. 68.

12

Peter Schwarz, a.a.O., S. 84.

13

Ernst Gerth: Zwischenbetriebliche Kooperation. Stuttgart 1971, S. 9.

14

Bengst Högbert, a.a.O., S. 1

15

Wilfried Naujoks und Rainer Pausch: Kooperationsverhalten in der Wirtschaft. Göttingen, S. 13.

16

Gunter Weitzel: Kooperation zwischen Wissenschaft und mittelständischer Wirtschaft - Selbsthilfe der Unternehmer auf regionaler Basis: Kritische Bewertung bestehender Modelle (Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft). IfoInstitut für Wirtschaftsforschung e.V. München 1987, S. 25.

17

Ökonomisches Lexikon A-K, a.a.O., S. 1132.

18

Zitiert nach Wolfgang von Lingelsheim-Seibicke: Kooperation mit Unternehmen in Staatshandelsländern Osteuropas. Köln 1974, S. 16.

19

Mattias Schmitt: Industrielle Ost-West-Kooperation. Stuttgart 1979, S. 61 ff.

25

20

Zitiert nach F. Levcik und J. Stankovsky: Industrielle Kooperation zwischen Ost und West. Wien 1977, S. 25.

21

Die finanzielle Kooperation bedeutet die Kapitalbeteiligung zwischen privaten Organissationen und/oder Regierungsministerien. Die Methoden der finanziellen Kooperation sind:- Handelskredit, - Bankdarlehen und -kredit, - Kredite von internationalen finanziellen Institutionen (z.B. IMF, IBRD). Die Einstufung der Finanzbeziehungen als Kooperation ist in der Literatur eine Ausnahme, sie wird hier nicht weiter verfolgt.

22

Auswärtiges Amt (Hrsg.): Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa: Dokumente zum KSZE-Prozeß. Reinscheid 1984, S. 73 ff.

23

G. Adler-Karlsson: The Political Economy of East-West-South Cooperation. Wien. 1976, S. 15.

24,

Zitiert nach Mattias Schmitt, a.a.O., S. 64.

25

Die Übersicht der Motive für Ost-West-Kooperation stützt sich vor allem auf die Darstellungen von Wolfgang von LingelsheimSeibicke: Wirtschaftlich-technische Kooperation. In: Handbuch für den Osthandel. Köln, S. VII/1 ff. Klaus Bolz, Peter Plötz: Erfahrungen aus der Ost-West-Kooperation. Hamburg 1974. Andreas Wass von Czege: Ungarn als Kooperationspartner. In: Südosteuropa. Zeitschrift für Gegenwartsforschung. Heft 5/1982, S. 283 ff. Bela Kadar: Formen und Motivationen der industriellen Kooperation. In: Marketing in Ungarn. Heft 3/1984, S. 18 ff.

26

Vgl. Klaus Bolz, Peter Plötz, a.a.O., S. 50.

27

Vgl. Lingelsheim-Seibicke: Wirtschaftlich-technische Kooperation, a.a.O., S. VII/12.

28

Vgl. Ungarn ist keine Mülldeponie. In: Budapester Rundschau. Nr. 2/1987, S. 8.

29 30 31 32

Vgl. Bela Kadar, a.a.O., S. 19. Vgl. Wass von Czege, a.a.O., S. 284 f. Bela Kadar, a.a.O., S. 19. Von Lingelsheim-Seibicke: Wirtschaftlich-technische Kooperation, a.a.O., S. VII/8.

33

Vgl. Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre. Zweiter Band. Der Absatz. Berlin, Heidelberg, New York 1967, S. 123 ff.

34

Vgl. Wass von Czege, a.a.O., S. 287.

35

Vgl. Economic Commission for Europe: Promotion of trade through industrial co-operation. United Nations, Trade/R. 515 vom 5. September 1986.

26

Vgl. Wolfgang von Lingelsheim-Seibicke: Wirtschaftlich-technische Kooperation, a.a.O., S. VII/12 ff. Ferner: F.Levcik, J. Stankovsky: Industrielle Kooperation zwischen Ost und West. Wien - New York 1977, S. 37 ff. Klaus Bolz: Die Kooperation von Unternehmen. In: Reinhard Rode/Hanns-D. Jacobsen (Hrsg.): Wirtschaftskrieg oder Entspannung? Eine politische Bilanz der Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen, Bonn 1984, S. 76.

27

2

Entwicklung und Stand der Qst-West-Kooperation

2.1

Datenlage Die Europäische Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen

(ECE) in Genf ist die einzige Institution, die über die Ost-WestKooperation regelmäßig berichtet*. Sie erfaßt diese Form der wirtschaftlichen Aktivitäten seit Anfang der siebziger Jahre in einem speziellen Register. Grundlage des Registers sind in erster Linie Meldungen in der Tages- und Fachpresse der ECE-Mitgliedstaaten über den Abschluß von Kooperationsverträgen. Als weitere Quellen werden genannt: Gelegentliche Interviews mit Unternehmen sowie Informationen

der Länderdelegationen

auf

UN/ECE-Konferenzen.

Diese beiden letzten Quellen werden aber offenbar kaum genutzt. Die ECE weist ausdrücklich darauf hin, daß die Art der Ermittlung der Daten Fehlerquellen mit sich bringt: Auf der einen Seite gibt es zahlreiche Kooperationsfälle, über die nichts veröffentlicht wird - sei es, daß die Presse sie wegen ihrer geringen Bedeutung nicht für erwähnenswert hält oder sei es, daß die Unternehmer die Publizität scheuen. Diese Fälle fehlen mithin im Register. Auf der anderen Seite wird in der Presse in der Regel nicht über das Scheitern, den vorzeitigen Abbruch oder die vertragsgemäße Beendigung von Kooperationsprojekten

berichtet. Die

Folge ist, daß diese Fälle bei der Fortschreibung weiter mitgezählt werden. Die Fortschreibung anhand der Presse ist somit zu niedrig und überhöht zugleich, wobei die zu geringe Erfassung überwiegt. In jedem Fall sind die im Register aufgenommenen Kooperationsfälle

28

nicht

eindeutig

zu

charakterisieren:

Es

sind

nicht

die zur Zeit laufenden Kooperationsprojekte, denn es fehlen etliche laufende Projekte und die "nicht ausgebuchten" abgeschlossenen Fälle der Vergangenheit sind noch enthalten. Es sind aber auch nicht alle jemals vorgekommenen Fälle, weil durch die Art der Ermittlung immer eine unbekannte Zahl nicht erfaßt wird. Der Grad der Verzerrung der Ergebnisse durch Unter- oder Ubererfassung ist länderweise verschieden. Bekannt ist, daß man z.B. in Ungarn und Polen erheblich informationsfreudiger ist als etwa in der DDR. Deshalb ist zu vermuten, daß die Daten über Ungarn und Polen "richtiger" sind als andere. Die DDR, die über Kooperationsaktivitäten in ihren Publikationen überhaupt nicht berichtet, wird in diesem ECE-Register automatisch am unvollstängisten erfaßt. Dem steht nicht entgegen, daß alle diese Länder Mitglied der ECE sind und daß es sich um eine offizielle Statistik der ECE handelt. Die ECE hat ausdrücklich

darauf

hingewiesen,

daß

sie

für

diese

Statistik

vornehmlich Publikationen auswertet und daß die Informationen der Länderdelegationen für die Entstehung des Registers nur nachrangig sind. Daß die DDR ihre Position in der Rangfolge auch mit Reserve betrachtet, geht z.B. daraus hervor, daß in einem Bericht des IPW über die aktuelle Entwicklung der Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen zwar

die

Kooperationsdaten

der

ECE

benutzt

werden,

eine

Aufschlüsselung nach beteiligten RGW-Ländern aber unterblieben ist2. Als weiteres Problem des ECE-Registers ist zu erwähnen, daß der komplexe Charakter der Kooperation zusammen mit unvollständigen Informationen die Klassifizierung der Projekte nach Kooperationsformen häufig schwierig machen. Die Basis für unzureichend 5 .

das Kooperationsregister

Außerdem

gibt

es keinerlei

der ECE ist Angaben

über

also den

29

Gesamtwert dieser Aktivitäten, weil der wertmäßige Umfang von einzelnen Geschäftsabschlüssen

in der Regel unbekannt ist. Das a

Sekretariat von UNCTAD stellte 1981 fest , daß die industrielle Kooperation nur einen marginalen Anteil - nicht mehr als 5 bis 7 vH - am Ost-West-Handel ausmacht. Jüngere Schätzungen liegen nicht vor. Neuere Angaben über die Ost-West-Kooperation finden sich in Studien, die von der OECD veröffentlicht worden sind^. Allerdings stützt sich die OECD-Analyse von Wiener/Slater auch weitgehend auf die Untersuchungen der ECE. Eine systematische Berichterstattung zum Stand der Kooperation zwischen Firmen der Bundesrepublik Deutschland und den RGWLändern gibt es nicht. In Einzeluntersuchungen ist versucht worden, diese Informationslücke zumindest partiell zu schließen 6 . Der Repräsentationsgrad dieser

Befragungsergebnisse

ist allerdings

gering;

außerdem beziehen sich die Untersuchungen auf die siebziger Jahre. 2.2

Ost-West-Kooperation insgesamt

2.2.1

Hauptergebnisse Folgt man - mangels anderer Informationen - den Angaben der

ECE, dann hat sich die industrielle Ost-West-Kooperation seit Mitte der siebziger Jahre wie folgt entwickelt (Zahl der Fälle): RGW(7)*

RGW(7)* und Jugoslawien

1975

207

272

1976

298

428

1985

895

1 140

1986

972

1 248

* RGW(7) = Bulgarien, CSSR, DDR, Polen, Rumänien, UdSSR, Ungarn. Untersucht man die von den europäischen RGW-Mitgliedstaaten 30

abgeschlossenen Verträge nach Kooperationsformen,

dann entfiel

jeweils der höchste Anteil auf die Koproduktion und Spezialisierung (1976: 30 vH; 1986: 41 vH). Von der ECE wird diese Form der Zusammenarbeit als bestes Beispiel der internationalen Kooperation bezeichnet. Das Gewicht der Lieferung kompletter Anlagen und der Lizenzgeschäfte hat sich demgegenüber in der untersuchten Zeitspanne um jeweils über zehn Anteilspunkte auf

15 bzw. 12 vH

verringert. Mit einem Anteil von 11,5 vH folgten zuletzt Kooperationsgeschäfte

in Drittländern an vierter

Stelle (1976: 8,5 vH).

Relativ bescheiden blieb die Position der Ost-West-Lohnveredelungen (1976: 5,5 vH; 1986: 3 vH) - ein überraschendes Ergebnis, das dadurch erklärt werden könnte, daß es hier um die Anzahl und nicht um den Wert von Geschäftsabschlüssen geht. Deutlich gewachsen ist die Zahl der Joint Ventures, nämlich von sieben im Jahr 1976 (Anteil: 2,5 vH) auf 165 im Jahr 1986 (17 vH). An den Gemeinschaftsunternehmen im Ausgangsjahr war ausschließlich Rumänien beteiligt, die zuletzt registrierten Fälle verteilen sich auf die einzelnen RGW-Staaten wie folgt: Bulgarien

9

CSSR

8

DDR

3

Polen

7

Rumänien

22

UdSSR

20

Ungarn

96

Zwei Drittel dieser gemischten Unternehmen erstreckten ihre gemeinschaftlichen Aktivitäten von der Forschung über die

Produk-

tion bis zum Absatz, der Rest begrenzte seine Tätigkeit auf gemeinsames Marketing. Ein Teil dieser Joint Ventures dürfte außerhalb des RGW-Wirtschaftsraumes existieren. Nur so erklären sich die Gemein-

31

schaftsunternehmen mit der Sowjetunion und der DDR. In der Sowjetunion sind Joint Ventures mit westlichem Kapital erst seit Januar 1987 rechtlich zugelassen; in der DDR noch nicht. Jugoslawien spielt nach wie vor eine dominierende Rolle, wenn es um gemischte Unternehmen mit westlicher Kapitalbeteiligung geht (1976: 94; 1986: 141). Gliedert man die registrierten Kooperationsverträge nach den zugehörigen Industriezweigen, so hat es hier in den Jahren 1976 bis 1986 bemerkenswerte Verschiebungen gegeben. Der Maschinenbau hat deutlich an Boden verloren (-16 Anteilspunkte), an Terrain haben gewonnen die Leichtindustrie (+ 5 Punkte), und jeweils mit 3 Punkten die chemische Industrie sowie die Nahrungsmittelindustrie und die Landwirtschaft (Anteile in vH): 1976 Nahrungsmittel und Landwirtschaft Chemie Metallurgie Fahrzeugbau Werkzeugmaschinen

4

1986 7

17,5

20,5

7,5

6,5

14,5

13,5

5,5

4,5

29

13

Elektronik

6

8

Elektrotechnik

5

7,5

Leichtindustrie

6,5

11,5

Sonstiges

4,5

8

Allgemeiner Maschinenbau

In regionaler Hinsicht wies Ungarn von allen RGW-Volkswirtschaften, folgt man dem ECE-Register, die intensivsten Kooperationsbeziehungen mit dem Westen auf. Die Zahl der registrierten Kooperationsverträge des Landes nahm von 88 (1976) auf 374 (1986) zu^; sie haben sich mehr als vervierfacht. Die Zahl der Verträge aller anderen Länder stieg nur auf das 2,8fache. Die Spitzenstellung Ungarns ist damit noch ausgeprägter geworden (Anteile in vH):

32

1976

1986

Ungarn

30

38,5

UdSSR

13,5

29,5

Polen

26

11

CSSR

4,5

8

Bulgarien

4,5

5

Rumänien

19,5

4

2,5

4

DDR

Auf der einen Seite ist die gewachsene Bedeutung der UdSSR in der Ost-West-Kooperation bemerkenswert. Dies dürfte auf das sowjetische Engagement im Bereich der Chemie und der Metallurgie zurückzuführen sein; hier hat die UdSSR sich besonders bei der Koproduktion und Spezialisierung sowie bei der Lieferung kompletter Anlagen engagiert. Hinzu kommt, daß die Sowjetunion ihre Aktivitäten auf Drittmärkten gesteigert hat; ihr Anteil an der Kooperation der RGW-Staaten in Drittländern erhöhte sich von 12 vH (1976) auf 30,5 vH (1986). Auf der anderen Seite haben Polen und Rumänien ihre führenden Positionen in der Ost-West-Kooperation verloren - eine Folge der wirtschaftlichen Krise, in die beide Länder Ende der siebziger Jahre geraten sind und die sie bis heute noch nicht überwunden haben. Die DDR bildete jeweils das Schlußlicht in dieser Reihenfolge; auf die Gründe hierfür wurde bereits hingewiesen. Auf westlicher Seite entfielen 1986 über 80 vH der registrierten Kooperationsabschlüsse auf acht Länder: 1986 Bundesrepublik Deutschland

25

USA

11

Italien

11

Frankreich

9,5

Österreich

8

Großbritannien

8

Schweden

5,5

Japan

5 33

Die von der ECE genannten Anteile für das Jahr 1976 beziehen sich nur auf die Kooperationsverträge der RGW(7)-Staaten, während die 1986er Quoten auch die entsprechenden Verträge mit Jugoslawien enthalten; ein Zeitvergleich ist somit problematisch. In groben Zügen zeigt sich aber, daß besonders auffällige

Verschiebungen

nicht

vorgekommen sind. 2.2.2

Rolle der DDR in der industriellen Ost-West-Kooperation Nach dem ECE-Register kommt der DDR-Wirtschaft

in der

industriellen Kooperation zwischen Ost und West eine alles in allem äußerst

bescheidene

Bedeutung

zu.

Dieses

Ergebnis

ist

wenig

überzeugend. Die

DDR

ist

Seite - allerdings

im

Ost-West-Warenaustausch mit

UdSSR - die zweitgrößte

deutlichem

Abstand

auf

östlicher

hinter

der

Handelsmacht (Anteil 1986: rd. 20

vH). Deshalb überrascht, daß sie an den zwischen Ost und West vereinbarten Kooperationsprojekten

nur wenig engagiert ist

(vgl. Tabelle auf Seite 8). Technologisch führt die DDR-Wirtschaft die RGW-Mitgliedstaaten zweifellos an. Deshalb will nicht einleuchten, daß das OstWest-Lizenzgeschäft fast ohne DDR-Beteiligung stattgefunden hat. Die Industrie der DDR weist innerhalb des RGW-Rahmens den höchsten Entwicklungsgrad auf. Nach den ECE-Daten konzentriert sie sich bei der industriellen Kooperation überwiegend auf den Typ "Lieferung von kompletten Anlagen" und Ausrüstungen, also gerade auf diejenige Form der Zusammenarbeit, die der Kompensation verdächtig nahe steht. Bei der Koproduktion und Spezialisierung, dem - nach der ECE - "besten Beispiel internationaler Kooperation", war die DDR-Industrie kaum vertreten. 34

Übersicht 1 Anteil der DDR an den Kooperationsgeschäften der RGW-Länder mit dem Westen - in vH 1976

1986

2,3

4,0

-

1,7

3,5

12,8

2,2

1,2

(Sub-contracting)

-

6,9

Gemeinschaftsunternehmen (Joint ventures) Gemeinsame Angebote und gemeinsame Projekte

-

1,8

(Joint tendering or joint projects)

8,0

7,2

Nahrungsmittel und Landwirtschaft

8,3

1,5

Chemie

1,9

3,4

Metallurgie

-

4,4

Fahrzeugbau

2,3

9,3

12,5

5,9

Allgemeiner Maschinenbau

2,3

4,6

Elektronik

-

3,8

Leichtindustrie

-

2,7

Sonstiges Quelle: ECE.

-

3,8

Kooperationsverträge insgesamt davon: nach Kooperationsformen Lizenzgeschäfte (Licencing) Lieferung von kompletten Anlagen oder Ausrüstungen (Delivery of plant or eguipment) Koproduktion und Spezialisierung (Co-production and spezialization) Auftragsproduktion

nach Industriezweigen

Werkzeugmaschinen

Elektrotechnik

35

2.2.3

Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR in der industriellen Ost-West-Kooperation; ein Vergleich Nach dem ECE-Register unterhielten Unternehmen aus der

Bundesrepublik 1986 insgesamt 312 Kooperationsverträge mit osteuropäischen Partnern, für die DDR werden darin 39 Fälle von Westkooperation angegeben; die Zahlen für 1976 lauten 76 und 7 (1986: einschl. Jugoslawien). Die Bundesrepublik ist also der führende westliche Kooperationspartner des Ostens, die DDR spielt in diesem Zusammenhang nur eine Randrolle. Die Positionen beider deutschen Staaten unterscheiden sich darüber hinaus in mehrfacher Hinsicht (vgl. Tabelle auf Seite 10): Unternehmen aus der Bundesrepublik haben mit osteuropäischen Partnern in erster Linie Verträge über die Koproduktion und Spezialisierung (38 vH) sowie über Lizenzgeschäfte (20,5 vH) geschlossen. In der DDR überragte als Kooperationsform - darauf wurde bereits hingewiesen - der Typ "Lieferung kompletter Anlagen" (48,5 vH), cefolgt von Drittlandkooperation (20,5 vH). Unternehmen aus der Bundesrepublik waren 1986 an 51 Gemeinschaftsunternehmen

mit

osteuropäischen

Partner

(einschl.

Jugoslawien) beteiligt, in der DDR waren es - wie 1976 - ganze drei. Uber die Hälfte dieses Auslandsengagements der Bundesrepublik dürfte allerdings auf Jugoslawien entfallen. Aus anderen Quellen geht nämlich hervor, daß westdeutsche Firmen bis Q

Ende 1986 erst 17 Joint Ventures in Ungarn gegründet hatten ; daneben bestand nur noch ein weiteres in Rumänien. Die Kooperationsverträge der Bundesrepublik verteilten sich gleichmäßig auf vier Industriezweige: Chemie (16 vH), Maschinenbau

(15 vH),

Fahrzeugbau

(14 vH)

und

Leichtindustrie

(13 vH). Die Verträge der DDR waren stärker auf drei Zweige

36

konzentriert:

Fahrzeugbau

(25,5 vH),

Chemie

(18 vH)

und

Maschinenbau (15,5 vH).

Übersicht 2 Kooperationsvertrage der Bundesrepublik Deutschland und der DDR: Stand Juli 1986 BRD

DDR

20,6

5,2

11,0

48,6

38,1

12,8

(Sub-contracting)

4,9

5,2

Gemeinschaftsunternehmen (Joint ventures) Gemeinsame Angebote und gemeinsame Projekte

16,3

7,7

9,0

20,5

Nahrungsmittel und Landwirtschaft

7,8

2,6

Chemie

16,0

17,9

Metallurgie

4,6

7,7

Fahrzeugbau

14,2

25,6

7,8

7,7

14,8

15,4

Elektronik

7,8

7,7

Elektrotechnik

7,6

Leichtindustrie

12,8

7,7

Sonstiges Quelle: ECE.

6,4

7,7

Anteile der Kooperationsformen in vH Lizenzgeschäfte (Licencing) Lieferung von kompletten Anlagen oder Ausrüstungen (Delivery of plant or eguipment) Koproduktion und Spezialisierung (Co-production and spezialization) Auftragsproduktion

(Joint tendering or joint projects) Anteile der Industriezweige in vH

Werkzeugmaschinen Allgemeiner Maschinenbau

37

2.3

Kooperation von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland mit den übrigen RGW-Ländern Einen Überblick über den aktuellen Stand der Industriekoopera-

tion westdeutscher Firmen mit Partnern im RGW (ohne DDR) gibt 9 von Lingelsheim-Seibicke . Allerdings basieren auch seine Zahlenangaben nicht auf einer systematischen Erhebung, sondern zumeist auf Angaben der RGW-Länder. Damit ist auch nicht immer klar, für welchen Zeitpunkt sie gelten und ob es sich um laufende oder bereits beendete, vielleicht sogar um gescheiterte oder abgebrochene Vereinbarungen handelt. Ungarn, Bulgarien und die CSSR werden als die "Vorzugspartnerländer" charakterisiert. An der Spitze - gemessen an der Zahl der Fälle, aber vermutlich auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf den Handel - liegt Ungarn. Die Zahl der bilateralen Kooperationen wird mit 330 angegeben. Dies ist mehr als die ECE für alle Kooperationen von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland mit RGW-Staaten und Jugoslawien ausweist. Die Konfusion um den Kooperationsbegriff findet also ihre Entsprechung in den Berichten über den tatsächlichen Umfang dieser Aktivitäten. Insgesamt dürfte die Bedeutung der Kooperation für den OstWest-Handel noch relativ gering sein. Ungarischen Angaben zufolge sind 14 vH der ungarischen Exporte in die Bundesrepublik auf Kooperationsvereinbarungen zurückzuführen; bei den Importen sind es 5 vH. Diese Angaben verdeutlichen auch, daß es bei den hier vorliegenden Kooperationsfällen offenbar nicht in erster Linie um die Eröffnung neuer Märkte für westliche Unternehmer geht. Vielmehr ist zu vermuten, daß die Kooperation für den westlichen Unternehmer als ein Hilfsmittel angesehen wird, mit dem die Zahlungsfähigkeit des osteuropäischen Partners gefördert bzw. gesichert werden soll. Für

38

dessen

Lieferungen

werden

relativ

viele

Kooperationsverträg j

geschlossen, während die Lieferung des westlichen Partners in Form von Know-how (Lizenzen) oder außerhalb von speziellen Kooperationsvereinbarungen stattfindet. Der Technologietransfer spielte in der ersten Hälfte der achtziger Jahre im Ungarn-Handel eine nicht unbedeutende Rolle. So wurden von 1980 bis 1985 innerhalb und außerhalb von Kooperationsverträgen insgesamt 656 Lizenzen für 880 Produkte verkauft, vor allem in den Bereichen Elektrotechnik, Nichteisenmetallurgie und Chemie. Auf Devisenengpässe, aber auch auf ungenutzte Lizenzen ist es zurückzuführen, daß in Ungarn das Genehmigungsverfahren für den Lizenzimport in den letzten Jahren erschwert worden ist. Von den 330 angegebenen Kooperationsvereinbarungen

mit

ungarischen Unternohmen entfällt knapp ein Drittel auf den Maschinenbau, der damit die führende Branchenposition einnimmt. Jeweils rd. ein Fünftel der Kooperationen entfallen auf den Bereich Fahrzeugbau/Elektronik/Elektrotechnik

(u.a. Motoren, Getriebe, haus-

halts- und medizintechnische Geräte, Halbleiter, Telekommunikation, Glasfasertechnik, Software-Entwicklung), auf die chemische Industrie (z.B. Pflanzenschutz, Arzneimittel, Kunststoffe) und auf die Konsumgüterindustrie (Bekleidung, Schuhe, Möbel). Das Schlußlicht - dies ist angesichts der Stärke dieses Sektors in Ungarn überraschend - bildet mit gut einem Zehntel die Landwirtschaft einschließlich der Nahrungsgüterwirtschaft. Uberwiegend sind es Klein- und Mittelbetriebe (etwa 75 vH), die die Vorteile der Kooperation mit ungarischen Betrieben nutzen. Dies könnte ein Indiz dafür sein, daß Großunternehmen den oft beschwerlichen Anlaufweg einer Kooperation nicht gehen wollen, kleinere

39

Betriebe - die sich zumeist durch eine größere Innovationsfreudigkeit auszeichnen - hingegen Marktnischen nutzen» Die Dauer der Kooperationsaktivitäten ist oftmals recht kurz. Über die wirtschaftliche

Erfolge von Kooperationsvereinbarungen

liegen keine Erfahrungsberichte vor. Insgesamt dürften sie mit ungarischen Partnern zufriedenstellend

gewesen sein. Dies läßt sich

zumindest aus der relativ hohen Zahl von Verträgen, aber auch aus der relativ starken Beteiligung von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland an der Gründung von Joint Ventures in Ungarn ableiten. An knapp einem Drittel der bis Ende 1986 gegründeten Joint Ventures waren Firmen aus der Bundesrepublik beteiligt. Allerdings darf auch deren

Bedeutung

für

den

Kapitaltransfer

nach

Ungarn

nicht

überschätzt werden. Insgesamt wurden vom Ausland in Joint Ventures mit Sitz in Ungarn erst rd. 100 Mill. US-Dollar investiert"^. Überraschenderweise nimmt Bulgarien unter den RGW-Kooperationspartnern der Bundesrepublik - zumindest gemessen an der Zahl der Verträge - den zweiten Rang ein. 1986 waren nach dieser Quelle rd. 90 Vereinbarungen bekannt, das ist etwa die Hälfte aller bulgarischen Kooperationsprojekte mit westlichen Ländern. Bulgarien weist gegenüber der Bundesrepublik ein chronisches und zudem sehr hohes Handelsbilanzdefizit auf; nur etwa ein Drittel der Warenimporte wird durch entsprechende Exporte finanziert. Möglicherweise ist dies auch ein

Grund,

warum

Bulgarien

gerade

in

jüngster

Zeit

große

Anstrengungen zur Förderung von Kooperationen mit westdeutschen Firmen

unternommen

hat.

Rund

zwei

Drittel

aller

Koopera-

tionsverträge sollen erst nach 1983 abgeschlossen worden sein. Am stärksten hat sich der Maschinenbau engagiert (NC-Werkzeugmaschinen, Roboter, Schiffsgeneratoren, Dieselmotoren).

40

Neben Firmen aus der Bundesrepublik kooperieren mit Bulgarien vor allem Unternehmen aus Italien, Frankreich, USA, Österreich, Großbritannien und den Niederlanden. Insgesamt sollen etwa 7 vH der bulgarischen Westexporte auf Kooperationsvereinbarungen basieren. In jüngster Zeit bemüht sich Bulgarien auch um das Engagement westlicher Firmen in Form von Joint Ventures. Seit 1980 gibt es dafür die gesetzlichen Voraussetzungen, die durch den Abschluß eines deutsch-bulgarischen Investitionsförderungsvertrages noch verbessert wurden. Außerdem können westliche Partner in Zollfreizonen verkehrsgünstig

gelegenen Hafenstädten

in

an der Donau und am

Schwarzen Meer tätig w e r d e n * D e n n o c h sind an den bisher bestehenden neun Joint Ventures noch keine Firmen aus der Bundesrepublik beteiligt. Dies wird u.a. auf die organisatorischen Unsicherheiten in Bulgarien als Folge der Wirtschaftsreformbemühungen zurückgeführt. Dafür sind bulgarische Unternehmen in der Bundesrepublik aktiv. 1987 nahm eine Bayerisch-Bulgarische Handelsbank in München ihre Geschäftstätigkeit auf; an ihr ist die Bulgarische Außenhandelsbank mit 49 vH beteiligt. Insgesamt haben bulgarische Gesellschaften an etwa

zehn Betrieben

in der

Bundesrepublik

Anteile

erworben.

Aufsehen erregt hier vor allem die Beteiligung an Firmen, die in 12 wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind

.

In der CSSR bestanden Ende 1985 rd. 100 Kooperationsverträge, davon entfiel rd. die Hälfte auf die Bundesrepublik. Absolut waren dies immerhin etwa doppelt so viel wie zu Beginn der achtziger Jahre. Traditionelle Kooperationsschwerpunkte sind auch hier der Maschinenbau, insbesondere Werkzeugmaschinen sowie Landmaschinen,

Hydraulikelemente,

Kraftfahrzeugteile

und

Bereiche

der

Elektrotechnik. Im Kraftwerksbau ist es in einigen Fällen zu einer bilateralen Kooperation auf Drittmärkten gekommen.

41

Künftig soll die Zusammenarbeit stärker im High-Tech-Bereich ausgebaut werden, vor allem in der Unterhaltungselektronik.

In

diesem Bereich ist 1986 auch ein Joint Venture mit einer niederländischen Firma gegründet worden, das in der CSSR Videorecorder produziert. Richtlinien für die Gründung von Joint Ventures hat die CSSR erst 1986 erlassen. Derzeit ist ein Joint Venture-Gesetz in Vorbereitung"'''. Im Handel mit Polen gab es Anfang der achtziger Jahre einen kräftigen Einbruch, der bisher nicht überwunden werden konnte. Dies wirkte sich auch auf die bilateralen Kooperationsbeziehungen aus. Auf dem Höhepunkt des deutsch-polnischen Handels bestanden 1979 etwa 130 Kooperationsvereinbarungen. Anfang 1986 funktionierten nur noch etwa 20 Vereinbarungen, die auf konsumnahe Bereiche konzentriert sind. Fast vollständig zum Erliegen kam die Drittlandkooperation. Während in den siebziger Jahren noch eine Reihe von Projekten - vor allem in Nordafrika - verwirklicht worden ist, gab es in den vergangenen Jahren keine Meldungen über entsprechende Vereinbarungen. Selbst in der Hoch-Zeit der deutsch-polnischen Kooperation Mitte/Ende der siebziger Jahre war man über deren Ergebnisse unzufrieden. Eine Untersuchung des HWWA-Hamburg kam zu dem Ergebnis, daß der Anteil der kooperationsinduzierten polnischen Exporte in die Bundesrepublik nur etwa 3 bis 6 vH betrug; die realisierten Kooperationsformen letztlich zu keiner dauerhaften, engeren Verbindung zwischen deutschen und polnischen Firmen geführt haben

14

.

Angesichts zahlreicher unausgelasteter Produktionskapazitäten bemüht sich Polen wieder stärker um das Engagement ausländischer

42

Partner. Die schwierige Wirtschaftslage, die häufigen Änderungen in den gesetzlichen Bestimmungen sowie die bürokratischen Hemmnisse führen aber zu einer starken Zurückhaltung auf westlicher Seite. So war bisher die Resonanz auf die seit 1986 bestehende Möglichkeit, Joint Ventures in Polen zu gründen, gering. Bis November 1987 bestanden insgesamt nur acht Joint Venture-Verträge, von denen erst zwei amtlich registriert waren. An einem dieser Gemeinschaftsunternehmen - es ist genehmigt, aber noch nicht registriert - ist auch eine Firma aus der Bundesrepublik beteiligt. Produktionszieil ist die Herstellung von hochverdichteten Zementplatten*~\ Auch bei polnischen Firmen ist offenbar das Interesse an der Gründung von Gemeinschaftsunternehmen gering. Trotz erheblicher Exportanreize bevorzugen die polnischen Betriebe die wesentlich einfachere und immer noch sehr lohnende Produktion für den Inlandsmarkt. Außerdem beurteilen sie die Exportmöglichkeiten über ein Joint Venture eher skeptisch und verkaufen ihre Erzeugnisse auf den ausländischen Märkten lieber direkt. Nur mit Mühe konnte die polnische Außenhandelskammer eine Liste von etwa 200 Betrieben erstellen, die sich zu Joint Venture-Vereinbarungen

grundsätzlich

bereit erklärten. Umgekehrt sollen nach Verlautbarungen aus dem polnischen Außenhandelsministerium etwa 100 westliche Firmen zu Kapitalinvestitionen

in Polen bereit

sein.

Viele

davon (35 vH)

stammen aus der Bundesrepublik*^. Im

Zusammenhang

mit

der

allgemeinen

Wirtschaftsreform

strebt Polen auch eine Novellierung des Joint Venture-Gesetzes vom April 1986 an. Nach dem Regierungsentwurf soll:

43

die noch vorgeschriebene polnische Kapitalmehrheit aufgehoben und sogar eine 100%ige Ausländsbeteiligung" zugelassen werden; auf die bisher obligatorische Leitung eines Joint Venture durch einen polnischen Staatsbürger mit Sitz in Polen verzichtet werden; durch Einführung weiterer Finanz- und Steuererleichterungen ein unternehmerisches Engagement in Polen attraktiver werden

.

Eine Besonderheit im RGW sind die in Polen seit Anfang der achtziger Jahre existierenden Privatunternehmen, die von Ausländern polnischer Herkunft geführt werden. 1987 gab es hiervon 650, rd. 10 vH weniger als im Jahr zuvor. Der Produktionsumfang der "Poloniafirmen" entsprach etwa 1 vH der polnischen Industrieproduktion. Im Durchschnitt beschäftigen die Firmen 75 Personen, einige sogar bis zu

500.

Die

meisten

Firmengründer

leben

auch

hier

in

der

Bundesrepublik. Die Betriebe arbeiten überwiegend für den polnischen Markt. Ihre Außenhandelsbilanz mit westlichen Ländern ist insgesamt negativ: 1985 standen Exporten von 25 Mill. US-Dollar Importe von 29 Mill. US-Dollar

gegenüber, das waren weniger als 1 vH der

gesamten Exporte und Importe.

Trotz attraktiver Gewinne haben

hohe Steuersätze und bürokratische Hemmnisse den anfänglichen 18 "Polonia-Schwung" ins Stocken geraten lassen

.

Rumänien schuf als erstes RGW-Land 1972 die gesetzlichen Grundlagen für die Gründung von Joint Ventures. Im Rahmen seiner Unabhängigskeitsbestrebungen von der Sowjetunion setzte es damals sehr stark auf die Kooperation mit westlichen Firmen. Die desolate Wirtschaftslage, aber auch die z.T. unseriösen Geschäftspraktiken

44

gegenüber westlichen Partnern haben inzwischen den politischen good-will gegenüber diesem Land auf den Gefrierpunkt sinken lassen. Während Anfang der achtziger Jahre noch etva 50 Kooperationsverträge mit Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland bestanden, ist die Zahl bis 1986 auf etwa 20 gesunken. Wieviel davon mehr recht als schlecht funktionieren, ist zudem noch unklar. Überhöhte Kompensationsforderungen, selbst für den Kooperationsbeitrag des westlichen Partners, sowie zunehmende Klagen über mangelnde Vertragstreue lassen nicht erwarten, daß künftig mehr Firmen aus der Bundesrepublik mit Partnern in Rumänien kooperieren werden. Auch bei den Joint Ventures kam es zu einem Rückzug ausländischer Firmen aus Rumänien. Von den acht gegründeten Betrieben bestehen nur noch fünf, davon einer mit Beteiligung aus der Bundesrepublik. Eine seit 1984 von der Bundesregierung garantierte Kreditlinie von 700 Mill. DM für Investitionen in Rumänien - gedacht vor allem für Joint Ventures im Gebiet von Timisoara - ist bisher nicht 19 genutzt worden Erst

.

in jüngster Zeit hat die Sowjetunion begonnen, ihren

Inlandsmarkt für das wirtschaftliche Engagement von Ausländern zu öffnen. Allerdings wurden schon 1977 die ersten Vereinbarungen über Koproduktionen zwischen Firmen aus der Sowjetunion und der Bundesrepublik getroffen. Derzeit bestehen etwa 30 bilaterale Kooperationsverträge. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen im Bereich der Werkzeug- und der Baumaschinen. Die Geschäfte beruhten zumeist auf der gegenseitigen Belieferung von Teilen sowie der Zusammenarbeit bei der Montage und beim Verkauf. Berichtet wird über Schwierigkeiten, die vor allem aus der geringen Bereitschaft auf sowjetischer

Seite

resultierten,

Produktmodernisierungen

45

vorzunehmen. Außerdem wurde auf westlicher Seite über die geringe Flexibilität des Partners und über Schwankungen der Produktgualität geklagt. Die UdSSR unternimmt derzeit Anstrengungen, die stark ausgeprägte Energie- und Rohstofflastigkeit ihrer Westexporte abzubauen. Sie ist in erster Linie an solchen Kooperationen interessiert, die bereits mit der Forschung, Entwicklung und Konstruktion beginnen; sie erhofft sich dadurch einen größeren Transfereffekt als bei einer einfachen

Rezeption

"fertiger 1 *

Technologie.

Von

Lingelsheim-

Seibicke weist darauf hin, daß in einigen Fällen auch sowjetische Entwicklungen und Blaupausen an westdeutsche Unternehmen mit der Auflage übergeben worden seien, diese zu überarbeiten und zur Serienreife zu bringen. Anfang 1987 schuf auch die UdSSR die rechtlichen Voraussetzungen für die Gründung von Joint Ventures. Derzeit sind fünf entsprechende Verträge mit Firmen aus der Bundesrepublik unterzeichnet. Alle diese Projekte befinden sich noch in der Vorbereitungsphase. Der UdSSR geht es zunächst darum, mit relativ wenigen Gemeinschaftsgründungen Erfahrungen zu sammeln. Daher gewährleisten die rechtlichen Regelungen ein relativ hohes Maß an Flexibilität. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß in allen RGWStaaten Firmen aus der Bundesrepublik bei der Kooperation eine Spitzenstellung einnehmen. Dies entspricht auch der führenden Position der Bundesrepublik im Ost-West-Handel. Der Kooperationsanteil der Bundesrepublik ist noch etwas höher als ihr Handelsanteil. Möglicherweise ist die Kooperationsbereitschaft

der Firmen auch ein

Grund für die im Handel erreichte Spitzenposition. Kooperationsvereinbarungen sind in erster Linie ein Instrument zur Förderung der eigenen Absatzinteressen; mit ihrer Hilfe sollen

46

die chronischen Finanzierungsprobleme der RGW-Länder gemindert werden. Es hat sich aber gezeigt, daß sich die Zahl der Kooperationen nicht antizyklisch, sondern eher prozyklisch zur Handelsentwicklung verändert. Polen und Rumänien sind hierfür ein Beispiel, die UdSSR ist eher eine Ausnahme. Offenbar induzieren zunehmende Handelskontakte auch mehr Kooperationen. Allerdings bedarf es hierfür auch einer entscheidenden Nebenbedingung: Der Partner in der Bundesrepublik muß darauf vertrauen können, daß sein Engagement in einem RGW-Land nicht durch starre Planung und Bürokratie unverhältnismäßig stark behindert wird. Außerdem muß ein Mindestmaß an Rechtssicherheit gewährleistet sein. Die derzeitigen Reformbemühungen im RGW lassen vor diesem Hintergrund eher eine Ausweitung der

Ost-West-Kooperation

erwarten.

Dennoch

dürften

sich

die

Schlußfolgerungen einer ungarischen Autorin zu den Zukunftschancen 20 für Joint Ventures durchaus generalisieren lassen Einschätzung

dieser

Beziehungen

aufgrund

Ergebnisse kommt man zu folgendem

: "Bei nüchterner

der

registrierbaren

Schluß: ein sprunghafter,

spektakulärer Aufschwung läßt sich in diesem Bereich auch nicht erwarten, es sollte eher mit einem langsamen Wachstum gerechnet werden".

47

Fußnoten 1

Vgl. Economic Commission for Europe: The secretariat register of East-West industrial co-operation contracts and proposals for improvements of its coverage. United Nations, TRADE/R. 503, 31 October 1986.

2

Vgl. Paul Freiberg, Jürgen Nitz, Hans-Ulrich Zapf: Ost-WestWirtschaftsbeziehungen in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. In: IPW-Berichte. Nr. 11/1987, S. 21 ff.

3

Vgl. Economic Commission for Europe: Promotion of trade through industrial co-operation, a.a.O., S. 1.

4

Zitiert nach Helgard Wienert and John Slater: East-West Technology Transfer. The Trade and Economic Aspects, a.a.O., S. 10.

5

Vgl. Helgard Wienert and John Slater: East-West Technology Transfer. The Trade and Economic Aspect, a.a.O., S. 273 ff.

6

Vgl. Klaus Bolz und Peter Plötz: Erfahrungen aus der Ost-WestKooperation. Hamburg 1974. Karl-Ernst Schenk und Andreas Wass von Czege: Technologietransfer durch Ost-West-Kooperation. Ökonomische Studien. Band 27. Stuttgart und New York 1978.

7

Von Lingelsheim-Seibicke beziffert demgegenüber die Zahl der West-Kooperationen Ungarns im Jahr 1986 mit 600 (Wolfgang von Lingelsheim-Seibicke, a.a.O., S. VII/43). Das Urteil der ECE muß demnach verwundern, ihr Register "ist broadly representative of the present magnitude and composition of east-west industrial co-operation in most countries of the region" (Economic Commission for Europe: The secretariat register of East-West industriel co-operation ..., a.a.O., S. 2).

8

Joint ventures operating in Hungary. List of companies founded as of January 1, 1987. In: Hungarian Exporter. Nr. 3/1987, S. 5 ff.

9

Wirtschaftlich-technische Kooperation. In: Handbuch für den Osthandel. Köln 1987, S. VII/42 ff. Der folgende Uberblick stützt sich im wesentlichen auf diese Darstellung.

10

Vgl. Budapester Rundschau vom 26. Januar 1987.

11

Die Welt vom 22. September 1987.

12

Bei den Übernahmen handelt es sich u.a. Maschinenfabriken in Viersen und Hamburg. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 9. Januar 1982 und vom 28. Januar 1986.

13

Vgl. Nachrichten für den Außenhandel von 17. September 1987.

14

Klaus Bolz und Petra Pissulla: Die Erfahrungen deutscher Unternehmen aus der Kooperation mit polnischen Wirtschaftsorganisationen. Hamburg 1981, S. 34 ff.

48

15

Vgl. Nachrichten für den Außenhandel vom 14. Oktober 1987 und vom 10. November 1987.

16

Vgl. Nachrichten für den Außenhandel vom 25. Juni 1987.

17

Vgl. Nachrichten für den Außenhandel vom 10. November 1987.

18

Vgl. Handelsblatt vom 12. Januar 1988; Nachrichten für den Außenhandel vom 15. Januar 1986 und vom 13. November 1987.

19

Vgl. Nachrichten für den Außenhandel vom 5. März 1987.

20

Katalin Zborovari: Ungarische Erfahrungen bei Kooperationen mit dem Westen. In: Ungarische Wirtschaftshefte. Heft 2/1985, S. 53.

49

3

Kocperationserfahrunqen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern; Ergebnisse der DlW-Umfraqe

3,1

Konzeption und Methode Die seit 1986 als unbefriedigend empfundene Entwicklung des

innerdeutscher Handels hat die Frage nach Impulsen für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden deutschen Staaten erneut aufgeworfen. Hierbei fällt häufig das Stichwort Kooperation. Da außerdem nach landläufiger Meinung - selbst bei Insidern - und vorhandenen Recherchen (z.B. der der ECE) die DDR im Vergleich zu anderen RGW-Ländern als ein Wirtschaftspartner eingestuft wird, der wenig Kooperationsbeziehungen mit westlichen Ländern unterhält, lag es nahe, die Tatbestände, Schwierigkeiten und Möglichkeiten bei den über den Handel hinausgehenden Formen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit etwas näher zu untersuchen. Dies geschah in einer Fragebogenaktion des DIW Ende 1987 (Fragebogen vgl. Anhang).

Grundgesamtheit und Akzeptanz des Fragebogens

з.1.1

Gefragt wurden 2 364 Unternehmen oder Institutionen, deren Adressen von der "Arbeitsgemeinschaft Handel mit der DDR" zur Verfügung gestellt worden sind. Es handelt sich um Adressaten, von denen bekannt ist, daß sie zur DDR Wirtschaftsbeziehungen haben, hatten oder

aufzubauen

beabsichtigen. Die

Arbeitsgemeinschaft

befragt diese anläßlich der jeweils bevorstehenden Leipziger Messe и.a.

nach

ihrer

Einschätzung

der

künftigen

Entwicklung

des

innerdeutschen Handels. Die Kerngruppe besteht aus (heutigen oder früheren) Ausstellern auf der Leipziger Messe. Bei den Unternehmen handelt es sich vorwiegend um Einzelbetriebe, darunter sind aber auch viele große Konzerne. Die als "Institutionen" apostrophierten Adressaten sind den innerdeutschen oder sonstigen Osthandel beglei50

tende Einrichtungen, die die Unternehmen beraten, betreuen usw., z.B. Industrie-und Handelskammern, aber auch Verbände. Es liegt auf der Hand, daß diese keine Angaben zum Fragebogen machen konnten. Hieraus erklärt sich ein Teil der Fehlmeldungen (Rückläufe ohne Angaben im Fragebogen). Ein anderer Teil resultiert aus der Tatsache, daß manche Firmen ihre Geschäftsbeziehungen zur DDR inzwischen eingestellt haben oder gar nicht mehr existieren. Der größere Teil jedoch ergibt sich daraus, daß die Uberschrift offensichtlich

dazu verleitete,

beim

Fehlen

von

Kooperations-

beziehungen auch keine Angaben zum Handel zu machen. Dies zeigte eine "Nachfrageaktion", mit der von einigen Firmen noch Angaben über ihre Handelsbeziehungen eingeholt werden konnten. Weiterhin kamen von einigen Firmen, die geschäftliche Beziehungen zur DDR haben, deshalb Fehlmeldungen, weil sie sich als Dienstleistungsbetriebe durch die Fragestellungen nicht angesprochen fühlten. Das gilt z.B. für Banken, Speditionen, auch für Baufirmen. Sicher ist, daß die spezielle Grundgesamtheit von den am DDRoder anderen Ost-Geschäft beteiligten oder interessierten Firmen keine Rückschlüsse auf das "Osthandelsengagement" der Wirtschaft der Bundesrepublik insgesamt erlaubt. Jedoch bestreitet der mit dieser Adressenliste erreichte Kreis den überwiegenden Teil des Umsatzes im innerdeutschen Handel, da die Liste sehr umfangreich ist und alle im innerdeutschen Geschäft wichtigen Firmen erfaßt. Inwieweit dies auch für den übrigen Osthandel der Bundesrepublik gilt, ist schwer zu beurteilen. Immerhin ergab die Umfrage, daß die im IDH tätigen Firmen zu über neun Zehnteln im "Ostgeschäft" aktiv sind. Viele namhafte Großbetriebe und Konzerne, die auch als "Osthändler" bekannt sind, gehörten zu den Adressaten. Die Aussagen dieser Firmengruppen lassen also in jedem Fall wichtige Strukturen

51

für die vergleichende Bewertung der Kooperation mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern erkennen. Bemerkenswert ist die relativ hohe Zahl der Antworten und der gemeldeten Projekte: Angeschrieben

2 364

Antworten

608

Fehlmeldungen

107

Wirtschaftsbeziehungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern

483

darunter mit der DDR

447

Zahl der kooperierenden Firmen

200

darunter mit der DDR

136

Zahl der Kooperationsprojekte*

2 445

darunter mit der DDR

1 086

•abgeschlossene, laufende, beabsichtigte und im Verhandlungsstadium gescheiterte. Die hohe Zahl der Projekte insbesondere mit der DDR wird allerdings deutlich durch eine intensive Zusammenarbeit im Verlagswesen geprägt; ohne die Kooperation in diesem Bereich lauten die entsprechenden Zahlen 1 115 bzw. 248.

3.1.2

Aussagefähigkeit der Umfrageergebnisse Die tatsächliche Zahl der Kooperationsprojekte der meldenden

Firmen liegt aus mehreren Gründen wahrscheinlich nicht unwesentlich höher: In einigen Fällen war bei der Zahlenangabe der Zusatz "mindestens11 zu lesen. Dem einen oder anderen Fragebogen war zu entnehmen, daß zwar Kooperationsprojekte bestanden hätten, daß aber

über

ihre

Anzahl

keine

Auskunft

aufgrund

veränderter

personeller Konstellationen oder anderer Gründe gegeben werden könnte. Von einigen Firmen wurde zudem der Begriff der Kooperation enger gefaßt als in dieser Umfrage (vgl. 3.1.3). Schließlich beziehen sich die Angaben offensichtlich auf unterschiedliche Zeiträume, d.h. 52

in einer Reihe von Fällen wurde nur über die Projekte der letzten Jahre berichtet; d es namentlich bei Konzernen und Großbetrieben mit lang zurückreichender Kooperationserfahrung. Außer Betracht blieben in dieser Analyse selbstverständlich alle Kooperationsprojekte jener Firmen, die nicht geantwortet haben. Das betrifft selbst solche spektakulären Geschäfte, z.B. der Gestattungsproduktion, von denen in den Medien ausführlich berichtet worden ist. Grundsätzlich wurde dem Prinzip der Fragebogentreue Priorität eingeräumt, d.h. darauf verzichtet, die Informationen aus der Umfrage durch eigene Kenntnisse aufzufüllen. Anzumerken ist aber, daß mit der Umfrage eine Vielzahl von Gesprächen verbunden war, die Informationen brachten, die in Beurteilung, Bewertungsweise u.ä. einflössen. Die Firmen und die Projekte wurden in dieser Analyse grundsätzlich nach dem "Prinzip der Mindestzahl" registriert. Dieses Entscheidungsproblem stellte sich bei einigen ausgefüllten Fragebogen von Holdings und Konzernen. Von den 501 meldenden Firmen zählten sich 174 zu den Großbetrieben in ihrer Branche, 8 machten keine Angabe zur Betriebsgröße und 319 gaben an, zu den kleineren oder mittelständischen Betrieben zu gehören. Im Vergleich zur Struktur der Wirtschaft der Bundesrepublik und auch des IDH sind die Großbetriebe damit in dieser Umfrage deutlich überrepräsentiert.

3.1.3

Der Kooperationsbegriff im DIW-Fragebogen Die hinlänglich bekannte Diskussion zur inhaltlichen Ausfüllung

des etwas schwammigen Begriffs der Kooperation hat selbstverständlich auch die Umfrage des DIW begleitet. Dies gilt vom Entwurf des Fragebogens bis hin zur Rückantwort der Firmen. Schon beim Entwurf des Fragebogens war abzusehen, daß es Mißverständnisse bezüg53

lieh des Begriffs Kooperationsbeziehungen geben würde. Um trotzdem zu interpretierbaren Ergebnissen zu kommen, wurde auf zweierlei Weise vorgegangen: Einmal wurde eine recht allgemein gehaltene Definition eingefügt. In Frage 3 wurden Kooperationsbeziehungen als Wirtschaftsbeziehungen gekennzeichnet, die über den Handel hinausgehen. Dies bedeutet: Unter dem Oberbegriff "Wirtschaftsbeziehungen" gibt es zwei Arten, den reinen Warenverkehr (Handel) und alle anderen Formen, zusammengefaßt

unter

"Kooperation". Zum zweiten wurde versucht, im Fragebogen durch eine Aufzählung bekannter Formen von Kooperation (siehe Frage 7) das Spektrum darzustellen. Um sicherzugehen, daß damit weitere Formen und Projekte nicht verlorengingen, wurde die Zeile "Sonstiges" angeboten. Hier war alles unterzubringen und zu benennen, von dem der Unternehmer glauben konnte, daß es in die zehn genannten Formen nicht passe. Dieses Vorgehen hat sich als zweckmäßig erwiesen. Das läßt sich sowohl an der Zahl der Rückläufe und gemeldeten Kooperationsprojekte, als auch an dem Inhalt der beschriebenen Kooperationsfälle ablesen. In Einzelfällen zeigte sich, daß die im Fragebogen umrissenen Vorstellungen von Kooperation und die angebotenen Formen von den Unternehmern anders gesehen werden. Manchmal wurde die Lizenzproduktion als nicht zur Kooperation gehörig bezeichnet, oder es wurde gelegentlich der gemeinsame Betrieb ausgenommen, obwohl es nach allgemeiner Auffassung die höchste denkbare Form wirtschaftlicher Zusammenarbeit darstellt. Mit solchen Anmerkungen versehen wurden Fragebögen ohne Angaben zurückgeschickt.

54

Umgekehrt gab es ein paar Fälle, in denen die meldenden Firmen Eintragungen in der Zeile "Sonstiges" vornahmen. Würdigt man sie im einzelnen, so zeigt sich, daß die beschriebenen Projekte in den vorgegebenen Kooperationsformen unterzubringen sind; es handelt sich um spezifische Varianten in dem jeweiligen Wirtschaftszweig. Das gilt auch für die in wenigen Fällen genannten Formen: gemeinsame Entwicklung und Gemeinschaftsproduktion

(Koproduk-

tion), die z.B. unter Spezialisierung sowie wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit einzuordnen sind. Überhaupt keine Differenzen zwischen dem Fragebogen und den antwortenden Firmen über den Begriff Kooperation gab es offensichtlich bei zwei Formen des wirtschaftlichen Leistungsaustausches: den Kompensationsgeschäften und der Errichtung von Investitionsobjekten. Beides wurde in dem Fragebogen nicht angeboten, und es wurde auch in der Zeile "Sonstiges" von den Firmen, die Kooperationsbeziehungen gemeldet haben, kein einziges Mal genannt. Damit zeigt sich, daß Befrager und Befragte reine Kompensationsgeschäfte offenbar nur als zwei Handelsgeschäfte oder zwei Teile eines Handelsgeschäfts verstehen und daß die Errichtung von Investitionsobjekten in einem sozialistischen Land als Summe von Einzellieferunqen, und somit als Handel, angesehen wird. Insgesamt ergibt sich aus der Umfrage, daß die inhaltliche Fassung des Begriffs und die Aufzählung für die von den Firmen gemeldeten Projektfälle völlig ausreichte. Die in der einen oder anderen Richtung registrierten Abweichungen sind so gering, daß sie vernachlässigt werden können.

3.1.4

Zur Erfassung der einzelnen Kooperationsprojekte Ab Frage

5) wurden im DIW-Fragebogen

Antworten

über

einzelne Kooperationsprojekte erbeten, ohne daß zuvor dieser Begriff 55

definiert worden wäre. Dem lag die Überlegung zugrunde, daß man die Vielfalt des Kooperationsgeschehens nicht in einem Begriff einfangen kann, es sei denn, er ist so abstrakt und allgemein, daß er auch nicht weiterhilft. Ist es schon schwer, den Begriff der Kooperation zu definieren und zu schematisieren, so muß dies noch mehr für den des Kooperationsprojekts gelten. Richtig ist, daß ein bestimmter Kooperationszweck vorhanden sein muß, der sich als Folge der Teilung von Betriebsfunktionen ergibt. Dieses reicht aber sicher nicht aus, um eine konkrete Ausprägung von einzelnen Kooperationsgeschehnissen zu erfassen. Deshalb ist wichtig, daß der Kooperationszweck aus inhaltlicher

Sicht einen in sich abgeschlossenen Leistungsprozeß

erfaßt und/oder ein Vorhaben betrifft, bei dem ein konkreter ökonomischer Leistungsvorgang in einer juristisch und vertraglich gesicherten

Form

abläuft.

D.h.

zwei wichtige Kriterien

sind: der

geschlossene ökonomische Inhalt und/oder die Fixierung eines solchen Leistungsvorgangs in einem juristisch gesicherten Vertrag. Dies kann die Herstellung eines Buch-Titels in Lizenzproduktion, die Entwicklung einer chemischen Substanz bei der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit, die Zulieferung für ein bestimmtes Modell eines Kleidungsstückes für eine Saison durch ein Handelsunternehmen und anderes mehr sein. Wie die Ergebnisse der DIW-Umfrage zeigen, hat es bezüglich des Begriffs des Kooperationsprojekts keine Verständnisschwierigkeiten gegeben. Soweit die Antworten oder anschließenden Gespräche die einzelnen Projekte präzisierten, zeigte sich, daß sie genau den oben genannten zwei wichtigen Kriterien folgten. Auf den Innenbögen (Frage 6 bis 19) wurden die Adressaten gebeten, Angaben zu einzelnen Kooperationsprojekten zu machen. Hierauf reagierten die meldenden Firmen in unterschiedlicher Weise:

56

sehr viele verfuhren wie gewünscht, wobei auf Zusatzbögen exakt jedes einzelne Projekt beschrieben wurde; andere mit mehreren Projekten faßten jeweils Kooperationsvorhaben länderweise auf einem Innenbogen zusammen; wieder andere faßten die Projekte nach Kooperationsformen zusammen; eine Reihe von Betrieben oder Konzernen - mit einer großen oder gar sehr großen Zahl von Projekten - wählte eins oder mehrere aus, um es/sie exakt zu beschreiben; etliche - ebenfalls mit einer großen bzw. sehr großen Zahl von Projekten - antworteten zwar auf alle Fragen exakt, betonten aber, daß dies der gewogene Durchschnitt aus allen ihren Vorhaben sei. Diese unterschiedliche Beantwortungsweise schuf verschiedene Auswertungsprobleme. Sie wurden in folgender Weise gelöst: 1)

Alle nicht eindeutig zuzuordnenden Merkmale wurden weggelassen oder als unklar ausgewiesen.

2)

Auch in diesen Fällen wurden alle anderen verwertbaren Angaben zu anderen Fragestellungen registriert und in die Auswertung einbezogen. Hieraus erklären sich z.T. unterschiedliche Zahlenangaben in den einzelnen Übersichten.

3)

In dem Falle, in dem Betriebe nach dem Prinzip des gewogenen Durchschnitts berichteten, wurde dies bei der Zahl der Projekte berücksichtigt.

4)

Mehrfachnennungen, z.B. bei der Zugehörigkeit zu Wirtschaftszweigen, wurden entsprechend mehrfach gewertet.

5)

Mehrfachnennungen gab es auch bei den Kooperationsformen. In einer Reihe von Fällen wurden für ein beschriebenes Kooperationsprojekt mehrere Felder angekreuzt, weil viele Koopera-

57

tionsprojekte eine Mischung von verschiedenen Typen sind. Mehrfachnennungen gab es naturgemäß besonders häufig bei Frage 14 (Hauptsächliche Probleme bei der Kooperation). 6)

Überall, wo die Frage eine Mehrfachnennung möglich machte, wurden alle Nennungen registriert. Daraus folgen unterschiedliche Zahlenangaben in den Tabellen (vgl. die entsprechenden Anmerkungen). Von den 200 Firmen, die Erfahrungen mit (oder Verhandlungen

über) Kooperationen melden, haben 25 früher kooperiert, tun dies jetzt aber nicht mehr und stehen auch nicht in Verhandlungen; 35 bisher nicht kooperiert, verhandeln aber z.Zt. über Kooperationen; 137 laufende Projekte; 3 in der Vergangenheit kooperiert, tun dies z.Zt. nicht, stehen aber in Verhandlung über neue Objekte. Von den 175 Firmen mit aktuellen Kooperationserfahrungen stehen 81 in laufenden Kooperationsverhandlungen. 194 Firmen berichteten auf 258 Innenbögen über 1 618 Kooperationserfahrungen. Von diesen Berichten wiederum beziehen sich vier auf Jugoslawien und 8 auf Projekte mit der DDR und einem oder mehreren anderen der aufgeführten Länder. Die letztgenannten Bögen waren für die statistische Auswertung deshalb nicht verwertbar, weil die Gruppe der übrigen sozialistischen Länder als Referenzgröße für die Betrachtung der Kooperationserfahrungen mit der DDR dienen sollte und nach Jugoslawien als Kooperationspartner nicht gefragt war.

58

Bei den Kooperationsprojekten gab es vier Arten: die abgeschlossenen die laufenden die in Verhandlung stehenden die gescheiterten außerdem (als Summe der vier Arten) alle erfaßten Projekte. Je nach der Fragestellung sind alle vier Arten von Bedeutung. Im Regelfall

wurden in den Übersichten alle erfaßten und die

laufenden Projekte dargestellt. Differenzen zwischen der Anzahl aller gemeldeten Projekte (aller kooperierenden Betriebe) und der nach Merkmalen gegliederten Projekte (kooperierenden Betriebe) ergeben sich daraus, daß in mehreren Fällen die Projekte überhaupt nicht oder nicht nach allen Merkmalen beschrieben worden sind.

3.2

Handelsbeziehungen Bei den Fragen zum Handel ging es um dreierlei:

1)

festzustellen, ob die befragten

Firmen nur für das DDR-

Geschäft spezifisch sind oder ob sie auch Osthandel betreiben; 2)

herauszufinden, wie die Struktur der am innerdeutschen Handel beteiligten Firmen beschaffen ist;

3)

zu ermitteln, welche Wechselbeziehungen es zwischen Handel auf der einen und den übrigen Wirtschaftsbeziehungen (Kooperation) auf der anderen Seite gibt.

59

3.2.1

Firmenmeldungen zum innerdeutschen Handel (IDH) und Osthandel der Bundesrepublik Eine Antwort auf die erste Frage vermitteln die folgenden

Angaben: 479 Firmen haben bekundet, mit der DDR und/oder den anderen aufgeführten

Ländern

Handelsbeziehungen

zu

unterhalten.

Darunter handeln 442 (93 vH) auch oder nur mit der DDR, d.h. nur 7 vH betreiben Osthandel, aber keinen IDH. 407 Firmen handeln mit einem oder einem Teil der anderen sozialistischen Länder, darunter 370 (91 vH) auch mit der DDR. 16 vH der mit der DDR Handel treibenden Firmen (442) hat ausschließlich sie zum Partner (72). Die Zahl der Betriebe, die ausschließlich Handel mit der DDR treiben (72), ist knapp doppelt so hoch wie jene, die gemeldet haben, daß sie nicht mit der DDR, aber mit anderen sozialistischen Ländern Handelsbeziehungen pflegen (37). Hieraus ergibt sich einmal, daß der Kreis der im IDH tätigen Firmen nicht auf diesen einen Handelspartner fixiert ist, sondern zu neun Zehnteln im "Ostgeschäft 11 überhaupt auftritt. Die Betriebsgröße spielt für die Kombination IDH/Osthandel offenbar keine Rolle. Kleine und mittlere Betriebe sind in etwa gleicher Weise auf DDR-Handel oder allgemein auf Osthandel ausgerichtet, wie dies bei Großbetrieben oder Konzernen der Fall ist. Dieses Bild ändert sich etwas, wenn man Tätigkeitsbereiche der Betriebe in die Betrachtung einbezieht: Die Produktionsbetriebe sind weniger DDR-orientiert, die Handelsfirmen dagegen relativ stärker. Insgesamt bestätigt sich, daß die Adressenliste eher DDR- als osthandelsspezifisch orientiert ist.

60

Die Zahl der Firmen aus der Bundesrepublik

einschließlich

Berlin (West), die auf die DIW-Umfrage Handelsbeziehungen zur DDR und anderen sozialistischen Ländern gemeldet haben, ist wie folgt strukturiert (vgl. Übersicht 3): Die DDR nimmt mit 447 Betrieben und damit

deutlichem

Abstand zu den anderen sozialistischen Ländern eine Spitzenposition ein; die CSSR, Ungarn, Polen und die UdSSR besetzen die nächsten Plätze; Rumänien bildet das Schlußlicht; zu der unteren Gruppe gehören außerdem Bulgarien und die VR China. Der Grad des Handelsengagements der westdeutschen Firmen mit der DDR im Vergleich zu den anderen sozialistischen Ländern wurde im Fragebogen unter 2 b) zu eruieren versucht. Die Umfrage hat folgendes ergeben: An den Handelsbeziehungen mit der DDR und den anderen sozialistischen Ländern hat die DDR bei einem Fünftel der Firmen einen überwiegenden, bei 45 vH der Firmen einen mittleren und bei einem Drittel einen weniger bedeutsamen Anteil. Wie die Kreuztabulation ausweist, gibt es zwar Unterschiede zwischen kleinund mittelständischen Unternehmen einerseits und Großbetrieben andererseits, jedoch sind diese im statistischen Sinne nicht hinreichend signifikant, um die These von einem Einfluß der Betriebsgröße auf den Anteil der DDR am Osthandelsvolumen der Firmen stützen zu können*:

Die Hypothese, daß die Betriebsgröße keinen Einfluß auf den Anteil der DDR am Handel mit den RGW-Staaten insgesamt hat, kann nur auf einem Konfidenzniveau von weniger als 0,95 abgelehnt werden. 61

DDRAnteil

groß

Betriebsgröße klein/mittel

gering

20 (27 vH)

55 (40,1 vH)

mittel

36 (48,6 vH)

59 (43,1 vH)

groß

18 (24,3 vH)

23 (16,8 vH)

74 (100 vH)

137 (100 vH)

keine Angabe: 15 Firmen. X = 4,06 bei 2 Freiheitsgraden.

Ein deutlicher

positiver

Zusammenhang (Konfidenzniveau

0,995;

& - 0,714) zeigt sich jedoch zwischen Wirtschaftsbereich und DDRAnteil zum Ostumsatz:

DDR-Anteil

Wirtschaftsbereich Industrie Handel

gering

68 (40,2 vH)

3 ( 9,4 vH)

mittel

80 (47,3 vH)

12 (37,5 vH)

groß

21 (12,4 vH)

17 (53,1 vH)

169 (100 vH)

32 (100 vH)

keine Angabe: 25 Firmen. -vi A . = 31,40 bei 2 Freiheitsgraden.

Bei reinen Handelsbetrieben liegt der Anteil der DDR wesentlich höher als bei Firmen aus dem produzierenden Gewerbe. 62

63

insgesamt

2

39

58

54

23

38

42

27

131

nur Handel

5

1

1

2

3

1

1

-

3

Handel unctx Kooperation

17

19

20

12

14

14

12

30

4

5

quote nur Kooperation

17

in

vH

Kooperationsb 2)

Quelle;

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

1) Firmen mit abgeschlossenen, laufenden und in Verhandlung stehenden Projekten,-2) Spalte 3 plus Spalte 4 durch Spalte 1.

-

190

VR China 230

Durchschnitt

251

310

166

Rumänien 189

Ungarn

252

293

Polen

222

268

311

CSSR

278

214

Bulgarien 242

UdSSR

311

1

Wirtschaftsbeziehungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern Zahl der Firmen mit Wirtschaftsbeziehungen —

447

DDR

Land

Übersicht 3

3.2.2

Strukturelle Kennzeichen der Firmen im IDH Die Struktur der mit der DDR handeltreibenden Firmen ist

hinsichtlich der Zugehörigkeit der Betriebe und ihres Produktions-und Tätigkeitsschwerpunktes in Übersicht 4 dargestellt. Hieraus geht u.a. hervor: Die allein dem Produktionsbereich (Industrie) zuzuordnenden Betriebe

dominieren

mit

zwei

Dritteln;

auf

reine

Handelsbetriebe entfällt ein Viertel, auf Firmen, die sowohl im Produktionsbereich

als

auch

im

Handel

angesiedelt

sind,

entfallen 5 vH. Von den reinen Produktionsbetrieben (315 zwei

Drittel

Fünftel

zu

kommt

den aus

insgesamt) gehören

Investitionsgüterherstellern. dem

Bereich

der

Nur

ein

Grundstoffe

und

dominieren

der

Produktionsgüter. Bei

den

Investitionsgüterherstellern

Maschinenbau und die elektrotechnische Industrie. Bei den ausschließlichen Handelsbetrieben hat der Konsumgütersektor den größten Anteil. Aus der Statistik des IDH ist bekannt, daß die Umsatzanteile der Grundstoffe und Produktionsgüter erzeugenden Betriebe relativ hoch, die der Investitionsgüter herstellenden relativ niedrig sind. Kombiniert mit der Verteilung der Betriebe aus der Umfrage kann man schlußfolgern, daß es sich bei den vergleichsweise wenigen Betrieben aus dem Bereich der Grundstoffe eher um Großbetriebe, bei

der

Investitionsgüterherstellern

eher

um

kleine

und

mittelständische Betriebe handelt. Und genau das zeigt die Verteilung der meldenden Betriebe nach Größenklassen (vgl. Übersicht 5).

64

65

16u

dar.:

64 25

Konsumgüterindustrien

dar.:

1

315

145

214

15

10

20

48

37

17

63

2

2

3

1

112

10

22

-

14

40

17

9

8

5 5

24

2

3

20

1

5

12

Quelle;

1

3

2

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern

1

3

4

4

nur der Industrie nur dem Handel der Industrie und zugehörende zugehörende dem Handel zuFirmen Firmen gehörende Firmen

1) Einschließlich Doppel zählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten.

459

34

Unklar

Insgesamt1^

25

Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien

Verlage

Textilien/Bekleidung

63

Elektrotechnik

Maschinenbau

252

42

Chemie

Investitionsgüterinduslrien

24

Eisen/Stahl

dar.:

^^

84

Firmen

Zahl der Firmen im innerdeutschen Handel nach Wirtschaftszweigen

Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien

Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt

Übersicht 4

Übersicht 5 Zahl der Firmen im innerdeutschen Handel nach Betriebsgröße^ und Wirtschaftszweig

Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt

Zahl der kleineren oder mittelständischen Unternehmen

Großbetriebe

Anteil der Großbetriebe in vH

Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien

39

40

51

dar.:

Eisen/Stahl

10

13

57

Chemie

18

23

56

Investitionsgüterindustrien

164

78

32

dar.:

Maschinenbau

.115

39

25

Elektrotechnik

34

25

42

Konsumgüterindustrien

50

13

21

dar.:

Textilien/Bekleidung

16

8

33

Verlage

20

1

5

Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien

11

10

48

Unklar

13

15

54

277

156

36

Insgesamt 2)

1) Keine Angabe zur Betriebsgröße machten 26 Firmen.- 2) Einschl. Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

66

3.2,3

Wechselbeziehungen zwischen Handel und Kooperation Die Wechselbeziehungen

zwischen Handel und Kooperation

lassen sich mit der "Kooperationsguote" beschreiben. Diese Quote gibt für jedes Land die Relation der kooperierenden Betriebe zur Gesamtheit der Betriebe mit Wirtschaftsbeziehungen an. Übersicht 3 zeigt eine Zusammenfassung der Ergebnisse des DIW-Fragebogens: Die

Kooperationsguote

ist

nach

Ländern

betfachtet

sehr

unterschiedlich: Sie reicht - bei einem Durchschnitt von 3 7 vH von 30 vH im Falle der DDR bis 12 vH bei Bulgarisn und Rumänien. Die

DDR

weist

nach diesen Umfrageergebnissen

die

mit

Abstand höchste Quote auf. Die große Zahl der kooperierenden Betriebe und die hohe Kooperationsguote im Fall der DDR stehen im Gegensatz zu allen bisherigen Feststellungen in anderen Untersuchungen. Die hohe Kooperationsintensität ergibt sich jedoch ganz eindeutig aus der Fragebogenaktion, mit der es erstmals möglich war, eine solche Fragestellung auf einer breiten empirischen Basis zu untersuchen. Somit wird man die bisherige Einschätzung der Kooperationsintensität der DDR revidieren müssen. Die Gründe für die Position der DDR werden im Laufe der Untersuchung deutlich. Aufschluß über die Kooperationsintensität gegenüber der DDR nach Wirtschaftsbereichen vermittelt

die Übersicht 6 (die durch-

schnittliche Kooperationsguote ist hier infolge von Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten, etwas auf

31 vH - verschoben). Mit

74 vH hat das Verlagswesen

eine

herausragende Position. Die meisten kooperierenden Betriebe gibt es im

Investitionsgüterbereich,

namentlich

im

Maschinenbau,

die

Kooperationsguote erreicht aber nur den Durchschnitt. Sehr niedrig ist sie (mit 20 vH) im Sektor Textilien/Bekleidung. 67

68 161

464

12

96

17

21

30

46

12

19

2

5

5

3

5

142

48

76

17

26

16

15

26

6

8

5

6

21

19

29

23

74

32

19

18

3

15

20

12

21

4

31

25

74

39

30

30

36

31

18

32

20

25

laufende alle Koopera- für laufende für alle KoopeKooperationstionsbe-?v Kooperation^ beziehungen Ziehungen beziehungen 5

rationsberv Ziehungen

Kooperationsquote in vH

Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

1) Handel, Handel plus Kooperation, Kooperation.- 2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende und gescheiterte Projekte (gescheitert: 10 Fälle bei dieser Erhebung).- 3) Spalte 2 durch Spalte 1.- 4) Spalte 3 durch Spalte 1.- 5) Einschl. Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten.

Insgesamt5^

34

23

Verlage

Unklar

25

Textilien/Bekleidung

dar.:

25

66

Konsumgüterindustrien

Landwirtschaf t/Nahrungsund Genußmittelindustrien

64

Elektrotechnik

Maschinenbau

dar.:

42

Chemie 255

24

Eisen/Stahl

dar.:

Investitionsgüterindustrien

84

1

Wirtschaftsjx beziehungen

Zahl der Firmen mit

Zahl und Kooperationsquote der mit der DDR Wirtschaftsbeziehungen unterhaltenden Firmen nach Wirtschaftszweigen

Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien

Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt

Ubersicht 6

Insgesamt zeigen die Umfrageergebnisse, daß gut zwei Drittel der Betriebe mit Kooperationsbeziehungen vorher auch Handelsbeziehungen hatten und daß 95 vH der Firmen mit Kooperationsbeziehungen diese als handelsfördernd einstufen. In beiden Punkten gibt es zwischen der DDR auf der einen und den übrigen aufgeführten Ländern auf der anderen Seite keinen Unterschied.

3.3

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen

3.3.1

Zahl und Struktur der mit der DDR kooperierenden Betriebe Auf den DIW-Fragebogen haben 136 Firmen Kooperationsbezie-

hungen zur DDR gemeldet; davon 96 Firmen derzeit laufende. Ihre Struktur hinsichtlich der Zugehörigkeit der Betriebe und ihres Produktions- und Tätigkeitschwerpunktes ist in Übersicht 7 dargestellt: Zwei Drittel der Betriebe gehören zum produzierenden Gewerbe (Industrie). Knapp 30 vH sind ausschließlich dem Handel zugehörig. Die übrigen Betriebe sind in beiden Bereichen (Industrie und Handel) tätig. Von den mit der DDR kooperierenden Firmen der Industrie kommen mehr als zwei Drittel aus dem Investitionsgüterbereich und gut ein Fünftel aus dem der Grundstoffe und Produktionsgüter. Bei den nur dem Handel zugehörenden Firmen wird die Sonderrolle der Verlage abermals sichtbar. Ein Vergleich von mit der DDR handeltreibenden Firmen auf der einen und der koopei ierenden Betriebe auf der anderen Seite (Übersicht 4 und Übersicht 7) ergibt folgendes Bild:

69

70

6

Unklar

1

89

11

41

63

14

20

2

1

4

7

3

40

-

1

1

24

3

3

6

3

1

1

3

1

4

4

3

7

12

1

2

4

7

3

1

2

4

nur dem Handel der Industrie und zuqehörende dem Handel zuFirmen Firmen gehörende Firmen

1) Einschließlich Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle: Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu kooperationserfahrunyci mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern

Insgesamt1^

8

5

6

1

nur der Industrie zugehörende

und Genußmittelindustrien

Landwirtschaf t/Nahrungs-

Verlage

142

26

Konsumgüterindustrien

Textilien/Bekleidung

16

Elektrotechnik

dar.:

48

Maschinenbau

15

26

dar.:

alle

/o

Chemie

Eisen/Stahl

Firmen

(Anzahl der Betriebe)

Struktur der mit der DDR kooperierenden Firmen

Investir^nqgüterindustrien

dar.:

Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien

Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt

Übersicht 7

Aus dem Bereich

Prozentuale Anteile der mit der DDR Handel Kooperation treibenden Firmen

nur Industrie

69

63

nur Handel

24

28

4

8

Industrie und Handel Quelle:

Übersicht 4 und Übersicht 7

Es zeigt sich, daQ die Zusammensetzung der Firmen in ihrer Grobstruktur recht ähnlich ist. Auffällig ist allerdings, daß die reinen Handelsfirmen an der Kooperation sogar stärker als am IDH beteiligt sind. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß der strukturprägende Einfluß der intensiven Kooperationstätigkeit im Verlagswesen stark durchschlägt. Ohne Verlage, die zum Handel gehören, wäre der Kooperationsbeziehungen unterhaltende Anteil bei den nur Handelsfirmen deutlich niedriger. Eine weitere Untergliederung der Bereiche zeigt, wo die Tätigkeitsschwerpunkte der Betriebe im einzelnen liegen: Bei den nur der Industrie zugehörenden Betrieben sind die Investitionsgüterproduzenten mit jeweils 70 vH bei Handel und Kooperation beteiligt. Bei den (nur) Handelsfirmen sind die Konsumgüter bei den mit der DDR handeltreibenden Firmen (36 vH) und bei den mit ihr kooperierenden Betrieben (60 vH) vorn. Dies ist durch die starke Position der Verlage bedingt.

3.3.2

Kooperierende Betriebe nach Kooperationsformen Von den bei der Umfrage angebotenen zehn Formen der Koope-

ration wurde - wie Übersicht 8 zeigt - bei der DDR die Lizenzproduktion am häufigsten genannt, mit geringem Abstand folgen die 71

Übersicht 8 Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR und anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen

Zahl der kooperierenden Betriebe

Kooperationsformen

in vH aller Kooperationsformen

DDR

andere sozialistische Länder

DDR

andere sozialistische Länder

1

2

3

4

Lohnveredelung

20

9

7

5

Auftragsfertigung

47

36

17

19

9

5

3

3

gegenseitige Zulieferung

43

32

15

17

Lizenzproduktion

55

51

20

26

Gestattungsproduktion

20

3

7

2

Vertriebskooperation

29

9

10

5

Drittlandkooperation

29

13

10

7

Wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit

25

22

9

11

Spezialisierung

Gemeinsamer Betrieb (Joint Venture) Sonstiges Insgesamt^

9

5

5

4

2

2

282

193

100

100

1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen. Quelle:

72

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

Auftragsfertigung

und die gegenseitige Zulieferung.

Sie machen

zusammen bereits die Hälfte aus. Wichtiger als bisher angenommen ist mittlerweile die Drittlandkooperation: Immerhin meldeten 29 Firmen diese Form der Kooperation; das schlägt sich in der Struktur mit 10 vH nieder. Gestattungsproduktion der DDR meldeten 20 Firmen. Auch bei den anderen sozialistischen Ländern wird die Lizenzproduktion an erster Stelle genannt. Der Anteil dieser Kooperationsform ist um etliches höher als bei der DDR. Dies erstaunt, weil in den DDR-Zahlen die Verlage sehr zu Buche schlagen. Rechnet man sie jeweils heraus, lauten die entsprechenden Anteile für die DDR 18 vH und für die anderen Länder 26 vH. Erstaunlich ist ferner, daß drei Firmen Gestattungsproduktion bei anderen sozialistischen Ländern deklarierten. Nach üblicher Auffassung ist die Gestattungsproduktion eine spezielle Kooperationsform mit der DDR. Dies wird von wenigen Unternehmen offenbar anders gesehen. Gespräche hierüber zeigten, daß die Firmenvertreter von der Sache (Lizenzproduktion mit jeweils mehr oder weniger und unterschiedlichen

Zusatzelementen)

ausgehen

und

derartige

Geschäfte nicht nur mit der DDR, sondern auch mit anderen sozialistischen Ländern so bezeichnen.

3.3.3

Kooperationsformen und Betriebsgröße Aussagen über Kooperationsformen und Betriebsgrößen sind in

den Übersichten 9 und 9 a enthalten. Hieraus geht u.a. hervor: Die Lohnveredlung und die Gestattungsproduktion sind vornehmlich das Tätigkeitsfeld von Großbetrieben. Im Fall der DDR bevorzugen die Großbetriebe auch die gegenseitigen Zulieferungen. Bei den anderen sozialistischen Ländern 73

74

27

Lizenzproduktion

17

Wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit Gemeinsamer Betrieb

3

3

-

7

7

136

2

2 49

8

7

13 16

28

26

22

12 22

65

96

40

32

55

24

51

60

49

60

22

18

18

7

1

5

96

8

6

-

4

28

14

18

7

14

6

3 50

3

3

5

56

44

-

50

2

64

46

33

75

100

56

22

Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mittelständiGroßbetriebe Großbetriebe in vH sehe Unternehmen in vH

andere sozialistische Länder

Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Ohne Firmen, die keine Angabe zur Betriebsgröße gemacht haben,- 3) Doppelzählungen infolge Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen.

Insgesamt ^

Sonstiges

144

13

Drittlandkooperation

(Joint Venture)

22

Vertriebskooperation

Gestattungsproduktion

17

23

8

kleinere oder mittelständisehe Unternehmen

Deutsche Demokratische Republik

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR und anderen sozialistischen Landein nach Kooperationsformen und Betriebsgröße 2)

gegenseitige Zulieferungen

Spezialisierung

Auftragsfertigung

Lohn Veredelung

Kooperationsformen

Übersicht 9

75

Quelle:

Insgesamt

Sonstiges 100

12

15

2

-

9

5

5

100

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage sozialistischen Ländern.

(Joint Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

Drittlandkooperation

Vertriebskooperation

Gestattungsproduktion

19

Lizenzproduktion

16

6

1

100

9

23

19

19

1

8

7

6

-

4

100

7

1

3

zu Kooperationserfahrungen

6

12

5

10

21

19

16

2

5

15

6

3

3

5

2

.

3

4

Großbetriebe

mit der DDR und anderen

1

29

15

19

mittelständische Unternehmen

andere sozialistische Länder

kleinere oder mittelständische Großbetriebe Unternehmen

12

kleinere oder

DDR

Struktur der kooperierenden Betriebe nach Kooperationsformen und Betriebsgröße - in vH -

gegenseitige Zulieferungen

Spezialisierung

Auftragsfertigung

Lohnveredelung

Kooperationsform

Übersicht 9 a

sind hier die kleineren oder mittleren Betriebe etwas stärker engagiert. Die Vertriebskooperation wird eindeutig von den kleineren oder mittleren Betrieben gepflegt. Die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit wird mit der DDR ajch überwiegend von kleineren und mittelständischen Unternehmen betrieben, bei den anderen sozialistischen Ländern überwiegend von Großbetrieben. Die Auftragsfertigung, die Lizenzproduktion und die Drittlandkooperation sind die Kooperationsformen, bei denen keine ins Gewicht fallenden Unterschiede nach Betriebsgrößen erkennbar sind. Die Betriebsgröße spielt somit für einige Kooperationsformen eine gewisse Rolle. Dies zeigt sich deutlich in Übersicht 9. Bei der DDR sind von den kooperierenden Firmen mit Gestattungsproduktion 65 vH

Großbetriebe.

Auch

bei

der

Lohnveredelung

und

den

gegenseitigen Zulieferungen ist die Zahl der Großbetriebe relativ hoch. Übersicht 10 zeigt, daß bei den mit der DDR kooperierenden Betrieben die kleineren oder mittelständischen Unternehmen überwiegen. Bei den einzelnen Wirtschaftszweigen gibt es allerdings Unterschiede. Bei Eisen/Stahl und in der Chemie sind mehr Großbetriebe vertreten. Ihr Übergewicht ist bei der Kooperation noch ausgeprägter als beim Handel mit der DDR (vgl. Übersicht 5). Beim Maschinenbau kooperieren mit der DDR mehr als doppelt so viel kleinere oder mittelständische Unternehmen wie Großbetriebe. Dies ist ähnlich wie beim Handel mit der DDR.

76

Übersicht 10 Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR 2) nach Betriebsgröße und Wirtschaftszweig

Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt

Zahl der kleineren oder mittelständischen Unternehmen

Großbetriebe

Anteil der Großbetriebe in vH

Grundstoff- und Pro Juktionsgüterindustrien

9

14

61

dar.:

Eisen/Stahl

2

3

60

Chemie

4

10

71

Investitionsgüterindustrien

43

28

39

dar.:

Maschinenbau

32

14

30

Elektrotechnik

8

6

43

Konsumgüterindustrien

22

4

15

4

1

20

16

1

6

Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien

2

6

75

Unklar

2

4

67

78

56

42

dar.:

Textilien/Bekleidung Verlage

Insgesamt"^

1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Ohne Firmen, die keine Angaben zur Betriebsgröße gemacht haben.- 3) Einschließlich Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle: Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

77

3.3.4

Kooperierende Firmen nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen Ein Bild von der Struktur der mit der DDR und den anderen

sozialistischen Ländern kooperierenden Betriebe nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen vermitteln die Übersichten 11 und 12. Beim Maschinenbau, dem Wirtschaftszweig mit der größten Zahl von kooperierenden Betrieben, haben im Falle der DDR 28 vH Auftragsfertigung,

20 vH Lizenzproduktion

und 14 vH Drittland-

kooperation (vgl. Übersicht 11 b). Im Fall der anderen sozialistischen Länder haben im Maschinenbau die Lizenzproduktion, die Auftragsfertigung und die gegenseitigen Zulieferungen die Spitzenposition inne. Die Lizenzproduktion ist hier deutlich höher als bei der DDR, die Drittlandkooperation dagegen geringer (vgl. Übersicht 12 b). Für die mit der DDR kooperierenden Betriebe der Elektrotechnik sind gegenseitige Zulieferungen, Auftragsfertigung und Drittlandkooperation mit zusammen zwei Dritteln die wichtigsten Kooperationsformen. Von den mit der DDR kooperierenden Betrieben aus der Chemie haben über 40 vH Lizenzproduktion, 20 vH Lohnveredelung und 11 vH Gestattungsproduktion. Bei den Betrieben der Eisen- und Stahlindustrie dominiert mit 36 vH die Vertriebskooperation, außerdem spielt hier mit je 14 vH die Auftragsfertigung und die Lohnveredelung eine gewisse Rolle (vgl. Übersicht 11 b). Von den im Verlags v/esen kooperierenden Firmen sind 38 vH im Lizenzbereich sowie jeweils 17 vH in der Auftragsfertigung, der Vertriebskooperation und in

der

wissenschaftlich-technischen

Zusammenarbeit

tätig.

Im

Bereich Landwirtschaft, Nahrungs- und Genußmittel dominiert mit zwei Dritteln die Gestattungsproduktion. Sieht man sich umgekehrt an, mit welchen Anteilen die einzelnen Wirtschaftszweige zur jeweiligen Kooperationsform

78

beitragen

79

20

Lizenzproduktion

-

6

7

3

1

1

2

.

-

1

5

1

19

1

2 2

-

-

3

1

25

5

9

5

-

2

2

1

.

6

5

13

16

24

29

38

3

.

11

5

8

22

.

3

8

11

9

11 1

2 13

12

-

-

3

2

4

1

4

5

4

2

Quelle:

1

2

1

-

2

7 1

8

9

2

1

1

1

-

1

4

-

2

1

1

4

1

2

-

4 1

57

-

-

7

-

-

-

2

29

49

54

2

-

8

23

5

37

22

Ergebnisse aus der D!W-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

11 314 von Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen

2

2

Summe

und Zugehörigkeit zu

10

InvestitionsKonsumLandwirtgiiterdarunter: qüterdarunter: schaft-/NahChemie industrien MaschinenElektroindustrien Textilien/ Verlage rungs- und bau technik Bekleidung Genußmittel2),3) industrien

Zahl der Betriebe2 ^

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen

Summe 80 14 44 166 80 56 44 12 24 1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppelzählunqen infolqe Wirtschaftszweigen,- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweigs.

2)

Sonstiges

Gemeinsamer Betrieb (Joint Venture)

Zusammenarbeit

-

2

Drittlandkooperation

Wissenschaftlich-technische

8

9

Vertriebskooperation

Gestattungsproduktion

13

12

Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ güterStahl industrien

gegenseitige Zulieferungen

Spezialisierung

Auftragsfertigung

Lohnveredelung

Kooperationsformen

Übersicht 11

80

IIa

35

30

22

Lizenzproduktion

Gestattungsproduktion

Vertriebskooperation

.

25

7

14

10

4

4

2

2

4

9

3

4

11

-

14

-

3

22

33

10

41

53

-

46

57

26

44

59

40

-

70 50

14

83

4

-

38

1

.

29

25

24

28

16

20

41

.

11

18

. 40

11

17

9

20 27

38

-

8

14

20

25

22

19

20

9

9

7

20

Quelle:

4

2

4

4

2

8

20

14

3

11

16

2

5

-

4

7

-

-

4

-

30

2

-

Ergebnisse aus der DIW-Umfraqe zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

von Mehrfachnennungen

4

5

9

100

100

100

100

100

100

100

100

bei Kooperationsformen

3

100

100

100

9

und Zugehörigkeit

Industrien

KonsumLandwirtdarunter: qiiterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroIndustrien Textilien/ Verlage rungs- und Summe bau technik Bekleidung GenuQmittel2),3)

22

4

InvestitionsqüterChemie industrien

- Struktur der Kooperationsformen in vH -

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen

1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppel Zählungen infolqe Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweiges.

Summe2)

Gemeinsamer Betrieb (Joint Venture) Sonstiges

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

.

27

gegenseitige Zulieferungen

.

30

Spezialisierung

21

17

Drittlandkooperation

55

Auftragsfertigung

Industrien

Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ giiterStahl

Lohnveredelung

Kooperationsformen

Übersicht

zu

81

IIb

11

2)

100

100

-

8

3

9

4

36

14

14

7

11

5

-

7

2

7

43

7

100

7

20

17

7

13

1

15

-

100

1

-

23

2

100

1

8

10

100

11

4

20

4

3

28

1

4

100

10

23

21

Quelle:

Industrien

14

1

9

-

_

5

20

4

18

25

11

100 100

7

9

-

17

100

5

8

5

17

5

17

100

2

8

4 38

17

17

8

-

-

8 -

9

-

-

-

_

4

18

-

-

12

4

16 18

17

9

64

7

9

.

3

9

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

von Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen

4

8

17

8

16

7

5

7

und Zugehörigkeit zu

2

KonsumLandwirtdarunter: qiiterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroIndustrien Textilien/ Verlage rungs- und Summe bau technik Bekleidung GenuBrnittel2)f3)

3

InvestitionsguterChemie 'Industrien

- Struktur der Wirtschaftszweige in vH -

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen

1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppel zählungen infolqe Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Anqabe des Wirtschaftszweigs.

Summe

Sonstiges

Gemeinsamer Betrieb (Joint Venture)

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

Dritt landkooperation

Vertriebskooperation

10

25

Lizenzproduktion

Gestattungsproduktion

16

gegenseitige Zulieferungen

Spezialisierung

15

Auftragsfertigung

industrien

Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ guterStahl

Lohnveredelung

Kooperationsformen

Übersicht

82

33

-

1

5

7

. 18

2

1

-

2

142

1

7

1

.

3

-

3

14

44

19

22

25

10

5

4 92

4

2

5

27

28

40

3

2

3

17

-

10

3

9

7

6

3

4

-

1

1

2

6

1

2

2

3

-

8

-

-

Quelle:

3

-

1

15

1

1

1

-

1

-

-

-

.

-

-

-

-

-

2

_

35

39

55

-

2

-

10 -

1

23

2

12

4

13

6

und Zugehörigkeit zu

7 10

bei Kooperationsformen

3

_ -

3

2

214 von Mehrfachnennunqen

-

1

2

-

1

1

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

3

1

2

1

KonsumLandwirtdarunter: giiterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroindustrien Textilien/ Verlage rungs- und Summe bau technik Bekleidunq Genußmittel2),3) industrien

12

InvestitionsqiiterChemie industrien

2)

1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppelz ählunqen infolge Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweiges.

Summe

2)

Sonstiges

(Joint Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

1

1

-

1

-

-

Vertriebskooperation

1

2

Drittlandkooperation

3

5

1

10

4

Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ güterStahl industrien

Zahl der Betriebe

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zu anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen

3

Gestattungsproduktion

Lizenzproduktion

gegenseitige Zulieferungen

Spezialisierung

Auftragsfertigung

Lohnveredelung

Kooperationsformen

Übersicht 12

83

.

10

Vertriebskooperation

2)

15

10

-

8

9

10

14

-

-

3

9

2

5

-

3

8

10

13

-

-

-

13

-

25

8

6

-

77

77

100 66

20

61

50

57

73

50

72

42

43

20

26

30

45

33

56

25

75 21

35

10

22

54

54

-

23

25

-

15

14

29

-

9

10

7

17

8

8

30

8

-

-

6

Quelle:

3

-

10

-

2

1

-

30

-

8

7

9

20

33

5

von Mehrfachnennungen

10

4

-

-

-

3

100

100

100

100

100

-

100

100

100

9

-

100

100

100

100

bei Kooperationsformen

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrunqen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

-

-

4

-

3

8

und Zugehörigkeit zu

KonsumLandwirtdarunter: qüterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroIndustrien Textilien/ Verlage rungs- und Summe bau technik Bekleidung GenuQmittel2),3) Industrien

1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppelzählunqen infolge Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweigs.

Summe

Sonstige

(Joint Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

22

43

Gestattungsproduktion

Drittlandkooperation

18

gegenseitige Zulieferungen

.

Lizenzproduktion

.

10

Spezialisierung

42

Auftragsfertigung

InvestitionsqüterChemie Industrien

- Struktur der Kooperationsformen in vH -

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen1^ zu anderen sozialistischen Landern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen

Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ güterStahl industrien

Lohnveredelung

Kooperationsformen

Übersicht 12a

84

2)

100

-

100

3

3

-

29

.

-

-

6

100

.

-

17

14 -

39

14

14

29 -

-

-

-

6

6

1

10

28

1

20

7

100

1

3 4

J00

3

2

4

7

100

1

7

27

19

24

100

3

8

27

2

18

3

-

2

-

12

2

23

18

100 100

2

3

24

5

21

20

-

17

100

2

33

12

17

-

18 -

-

6

-

33

6

Quelle:

6

17

100

-

_

-

-

-

-

1*5

-

-

33

13

17

-

-

-

-

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

-

1

-

5

3

-

16

2

6

5

6

3

bei Kooperationsformen

7

13

-

11

-

20

20

26

18

von Mehrfachnennungen

33

Summe

und Zugehörigkeit zu

3

KonsumLandwirtdarunter: güterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroindustrien Textilien/ Verlage rungs- und bau technik Bekleidung Genußmittel2),3) industrien

1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppel zählungen infolge Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweigs.

Summe

Sonstiges

(Joint Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

15

3

Drittlandkooperation

9

Vertriebskooperation

30

9

Gestattungsproduktion

Lizenzproduktion

gegenseitige Zulieferungen

Spezialisierung

15

12

Auftragsfertigung

InvestitionsguterChemie industrien

- Struktur der Wirtschaftszweige in vH -

Betriebe mit Kooperationsbeziehungen1 ^ zu anderen sozialistischen Landern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen

Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ guterStahl industrien

Lohn Veredelung

Kooperationsformen

Übersicht 12b

(Übersicht 11 a), so steht im Falle der DDR z.B. bei der Lizenzproduktion die Chemie mit (33 vH) vom, gefolgt vom Maschinenbau (28 vH) und den Verlagen (16 vH). Bei der Auftragsfertigung dominieren mit zusammen zwei Dritteln der Maschinenbau und die Elektrotechnik, in der Drittlandkooperation sogar mit drei Vierteln. Aus dem Bereich Landwirtschaft sowie Nahrungs- und Genußmittel kommt ein Drittel, aus der Chemie ein Fünftel aller mit der DDR kooperierenden Betriebe in der Gestattungsproduktion. Bei den anderen sozialistischen Ländern fällt

auf, daß die

Chemie bei der Lizenzproduktion weit weniger vertreten ist als bei der DDR, der Maschinenbau dagegen weit stärker (vgl. Übersicht 11 a und 12 a). Bei der Lohnveredlung spielt der Maschinenbau in der DDR eine geringere Rolle als in den anderen Ländern, bei der Drittlandkooperation sind die Strukturen ähnlich.

3.4

Kooperationsprojekte In den Fragebögen wurden 2 445 Kooperationsprojekte gemel-

det. Davon wurden 1 618 Projekte genauer beschrieben. Nur diese Angaben konnten für die Auswertung herangezogen werden. Infolge von Mehrfachnennungen auf der einen Seite und unvollständigen Angaben auf der anderen Seite ergeben sich in den einzelnen Fragestellungen Abweichungen zu der Gesamtzahl der beschriebenen Projekte.

3.4.1

Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Wirtschaftszweigen Ein Bild über die Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern

und Wirtschaftszweigen vermitteln die Übersichten 13 und 13 a. Die große Bedeutung der DDR als Kooperationspartner in den Ost-We.st-Wirtschaftsbeziehungen der Unternehmen aus der Bundes85

Übersicht 13 Zahl der Kooperationaprojakte nach Ländern i«d Wirtschaftszweigen Alle Projekte1^

Produkt ions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt mit der DDR

laufende Projekte

mit anderen soziali»tischen Ländern

mit der DDR

mit anderen sozialistischen Ländern

Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien

35

55

26

37

dar.:

Eisen/Stahl

11

7

10

2

Chemie

20

46

15

34

Investitionsgüterindustrien

103

131

52

77

Maschinenbau

51

7C

30

47

Elektrotechnik

38

54

17

30

811

426

60

61

8

4

5

3

791

415

49

51

8

4

5

4

64

6

10

6

1 021

622

153

185

dar.:

Konsumgüterindustrien dar.:

Textilien/Bekleidung Verlage

Landwirtschaf t/Nahrungsund Genußmittelindustrien Unklar Insgesamt^

1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte. - 2) Einschließlich Doppel zählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle:

86

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

Übersicht 13a Struktur der Kooperatiorwprojekte nach Lindern und Wirtschaftszweigen - Anteile in vH Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt

Alle Projekte 1) mit der DDR

laufende Projekte

mit anderen sozialistischen Ländern

mit der DDR

mit anderen sozialistischen Ländern

Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien dar.:

17

Eisen/Stahl

7

Chemie Investitionsgüterindustrien dar.:

10

1 18

21

34

42

Maschinenbau

11

20

25

Elektrotechnik

9

11

16

68

39

33

Konsumgüterindustrien dar.:

10

20

Textilien/Bekleidung Verlage

79

1 77

1 67

3

2

32

28

Landwirtschaf t/Nahrungsund Genußmittelindustrien

1

1

3

2

Unklar

6

1

7

3

100

100

Insgesamt

2)

100

100

1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte. - 2) Einschließlich Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Umfrege zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

87

republik Deutschland zeigt sich sowohl an allen erfaßten Projekten als auch an den laufenden Projekten:

Alle Projekte laufende Projekte

Insgesamt

DDR

andere sozialistische Länder

1 618

1 006

612

319

142

177

Die Analyse der Antworten erstreckt sich im wesentlichen auf die laufenden Projekte. Bei den übrigen (abgeschlossene, beabsichtigte und im Verhandlungsstadium gescheiterte) wird das Bild durch Sondereinflüsse stark geprägt. Hierzu zählen vor allem die zahlreichen, seit Anfang der fünfziger

Jahre erfolgreich

abgewickelten

Kooperationsprojekte im Verlagswesen. Übersicht 13 a zeigt, daß im Falle der DDR bei allen erfaßten Projekten drei Viertel allein aus dem Verlagswesen stammen, bei den anderen sozialistischen Ländern ist dieser Anteil mit zwei Dritteln allerdings auch recht hoch. Selbst wenn man nur die laufenden Projekte betrachtet, ist die Sonderposition der Verlage noch deutlich sichtbar (DDR: 32 vH, andere sozialistische Länder: 28 vH). Bei der DDR folgen der Maschinenbau, die Elektrotechnik, die Chemie sowie der Eisen- und Stahlbereich. Die Zahl der Kooperationsprojekte mit den anderen sozialistischen Ländern ist in diesen Industriezweigen etwas anders strukturiert: Im Bereich Eisen/Stahl haben sie keine Bedeutung, in der Chemie, der Elektrotechnik und im Maschinenbau ist die Zahl der Kooperationsprojekte dagegen relativ größer als in der Zusammenarbeit mit der DDR In den Übersichten 14 und 14 a sind die Kooperationsprojekte nach Kooperationsformen und Partnerstaaten geordnet. Hier zeigt sich z.B., daß bei den Projekten mit der DDR die Lizenzproduktion und die Vertriebskooperation dominieren. Bei den anderen sozialistischen Ländern ragt 88

dagegen die Auftragsfertigung

heraus. Die

89

41

1 910

251

327

807

59

47

15

63

20

2

5

4

7

9

10

20 15 22

39

35

262

72

33

14

andere soziali- DDR stische Länder

2

-

3

35 46

9

51

335

89

74

15

3

1

andere sozialistische Länder

laufende Projekte

5

7

4

Quelle:

Ergebnisse aus schen Ländern.

der DIW-Umfrage

zu Kooperationserfahrungen

mit der DDR und anderen sozialisti-

1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge vun Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen.

2)

6

Sonstiges

Insgesamt

-

173

620

27

18

1

(Joint Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

Drittlandkooperation

Vertriebskooperation

Gestattungsproduktion

697

Lizenzproduktion

146

67

115

DDR

Alle Projekte*

Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Kooperationsformen

gegenseitige Zulieferung

Spezialisierung

Auftragsfertigung

Lohnveredelung

Kooperationsformen

Übersicht 14

90

1

2)

0

36

100

32

-

9

2

6

100

O

1

31

2

2

41 4

100

1

7

6

1

8

2

l —

27

andere soziali- DDR stische Länder

15

8

13

13

8

6

5

-

100

0

3

l

27 3

22

4

14

10

15

andere sozialistische Länder

laufende Projekte

2

4

i

1

Quelle:

Ergebnisse aus schen Ländern.

der DIW-Umfrage

zu Kooperationserfahrungen

mit der DDR und anderen sozialisti-

1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen.

Insgesamt

Sonstiges

(Joint Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

Drittlandkooperation

Vertriebskooperation

Gestattungsproduktion

Lizenzproduktion

gegenseitige Zulieferung

Spezialisierung

8

Auftragsfertigung

1 4

DDR

Alle Projekte1^

Anteil der Kooperationsformen an den Projekten in vH

Lohnveredelung

Kooperationsformen

Übersicht 14a

Lizenzproduktion spielt in diesen Ländern aber fast die gleiche Rolle wie in der DDR.

5.4.2

Kooperationsprojekte nach Motiven Firmen aus der Bundesrepublik versprechen sich von einer

Kooperation mit der DDR und den anderen sozialistischen Ländern in erster Linie eine Verbesserung des Marktzugangs im Partnerland (vgl. Übersicht 15 und 15 a). Die Hoffnungen, über eine Ost-West-Kooperation einen leichteren Markteintritt in Drittländern zu erreichen, sind dagegen sehr gering (höchstens 5 vH aller Projekte). Sehr häufig verspricht man sich über Kooperationsprojekte auch eine "Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit". Zumindest ein Viertel aller Antworten entfiel auf dieses Motiv. Insofern ist die Motivationsstruktur bei Kooperationen mit der DDR und den anderen sozialistischen Ländern sehr ähnlich. Einen deutlichen Unterschied gibt es jedoch hinsichtlich des Motivs "Nutzung freier Kapazitäten". Während dieser Beweggrund bei der DDR mit 5 vH kaum eine Rolle spielt, wird er bei den anderen

sozialistischen

Ländern

in

15 vH aller

Antworten

genannt. Andere Motive - wie die Beschleunigung des technischen Fortschritts oder die Nutzung des Forschungs- und Entwicklungspotentials - spielen dagegen als Kooperationsgrund insgesamt keine nennenswerte Rolle. Einen Einblick in die Zahl der (laufenden) Kooperationsprojekte nach Kooperationsgründen und -formen bei der DDR geben die Übersichten 16 bis 16 b. Auch hier treten Doppelzählungen auf. So kann ein Koopertionsprojekt aus gegenseitigen Lieferungen und Lizenzproduktionen bestehen; oder es können einem Lohnveredelungsprojekt mehrere Motive zugrundeliegen, wie Nutzung von Lohnkostenunterschieden und freien Kapazitäten beim Partner. Ordnet man die Zahl der laufenden Kooperationsprojekte nach Kooperationsformen

und 91

92

2)

39

- in Drittländern

22

545

11

49

337

200

577

341

1

5

6

2

39

74

16

25

72

41

10

14

11

16

andere sozialiDDR stische Länder

12

143

85

48

161

78

3

5

23

4

5

4

andere sozialistische Länder

laufende Projekte

Quelles

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen schen Ländern.

mit der DDR und anderen sozialisti-

1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven.

686

24

Nutzung des Forschungs- und Entwicklungspotentials des sozialistischen Landes

andere Gründe

18

Beschleunigung des technischen Fortschritts

130

32

- bei dessen Partner

Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit

14

- beim befragten Betrieb

Nutzung freier Kapazitäten

85

157

- im.ganzen RGW-Raum

- im Land des Kooperationspartners

Verbesserung des Marktzugangs

205

DDR

Alle Projekte^

Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Kooperationsmotiven

Nutzung von Lohnkostenunterschieden

Kooperationsmotive

Übersicht 15

93

49

9

2

2

1

1

26

4

16

2

0

10

28

16

1

12

23

23

13

5

5

3

1

3

8

andere sozialiDDR stische Länder

2

25

29

14

15

9

1

4

andere sozialistische Länder

laufende Projekte

1

Quelle;

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen schen Ländern.

mit der DDR und anderen sozialisti-

Insgesamt 100 100 100 100 1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven.

andere Gründe

Zusammenarbeit

Intensivierung der künftigen

Nutzung des Forschungs- und Entwicklungspotentials des sozialistischen Landes

Beschleunigung des technischen Fortschritts 1

- bei dessen Partner

- beim befragten Betrieb

Nützung freier Kapazitäten

3

- in Drittländern

11

15

6

0

DDR

Alle Projekte^

(Anteil in vH)

Gewicht der Kooperationsmotive

- im ganzen RGW-Raum

- im Land des Kooperationspartners

Verbesserung des Marktzugangs

Nutzung von Lohnkostenunterschieden

Kooperationsmotive

Ubersicht 15a

94

im ganzen RGW-Raum

in Drittländern

-

-

15

21

20

2

5

1

2

1

4

8

1

9

5

Auftragsfertigung

8

1

4

1 30

1

47

-

1

15

12

8

1

6

31

2

7

12

29

20

Spezialisierunq rungen

2

3

6

19

4 -

2

7

-

-

5

3

14 23

1

2 3

6

10

3

Gestattungsproration

8

1

11 5

5

2

Lizenzproduktion duktion

10 15 2 7

5

14

5

gegenseitige Zuliefe-

1

-

1

1

9

Quelle;

5

6

4

2

-

7

8

2

-

-

-

1

-

-

DrittWiss.landtechn. koope- Zusammen(Joint arbeit

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

1

3

6

-

3

-

Vertriebskooperation

1) Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennunqen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen.

Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit andere Gründe

Landes

8 -

-

Beschleunigung des technischen Fortschritts

Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen

2

bei dessen Partner

-

1

-

3

beim befragten Betrieb

11

7

Lohnveredelung

Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)

-

Nutzung freier Kapazitäten

im Land des Kooperationspartners

-

Verbesserung des Marktzugangs

Nutzung von Lohnkostenunterschieden

Kooperationsmotive

Übersicht 16

1

-

Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Sonstige

95

in Drittländern

-

10

6

26

5

3

1

15

3

1

3

12

16

13

1

13

21

31

3

-

32

12

24

3

13

1

7

4

9

2

19

Spezialisierung rungen

18

24

6

3

13

5

33

100

12

21

2

7

-

-

5

32

25

-

10

- 100

11

7

25

16 6

100

13

-

3

7

Gestattungsproration

14

1

1

8

5

22

11

7

7

Lizenzproduktion duktion

10

gegenseitiqe Zuliefe-

12

100 100 100 100 100 100 100 100

-

19

27

25

Auftraqsfertigung

29

2

2

7

11

-

-

-

-

23

9

9

7

29 -

-

18

-

-

- 1 4

-

14

-

14

14

-

1

8

8

3

6

4

VerDrittWiss.triebslandtechn. koopekoope- Zusamration men(Joint arbeit

1) Doppel zählungen infolge Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen. Quelle: Ergebnisse aus der D!W-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

Summe

andere Gründe

künftigen Zusammenarbeit

Intensivierung der

Landes

-

-

Beschleunigung des technischen Fortschritts

Nutzung des Forschungsund Fntwicklungspotentials des sozialistischen

6

3

beim befragten Betrieb

bei dessen Partner

-

9

-

25

34

22

Lohnveredelung

- Struktur der Kooperationsformen in vH -

Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)

-

Nutzung freier Kapazitäten

im ganzen RGW-Raum

-

im Land des Kooperationspartners

Verbesserung des Marktzugangs

Nutzung von Lohnkostenunterschieden

Kooperationsmotive

Übersicht 16 a

-

2

3

Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Sonstige Summe

96

in Drittländern

-

-

5

andere Gründe

Summe

12

10

11

11

10

16

19

23

2

6

8

11

1

5

6

5

-

16

2

6

Auftragsfertigunq

5

8

15

21 9

1

11

12

5

4

7

32

7

10

6

gegenseitige Zuliefe-

32

8

15

25

5

19

39 10

23

26 4

30

24

21

19

13

14

Spezialisierunq rungen

-

14

-

14

10 6

12 16

10

6

6

5

-

8

7

27

8

22

3

-

14

10

5

8

8

9

10

6

10

Gestattungsproration

3

15

Lizenzproduktion duktion

32

6

-

-

8

-

9

-

-

1

46 -

5

-

1

3

2

-

-

-

100

100

100

100

5

100

100 100

100

100

-

100

VerDrittWiss.triebslandtechn. koopekoope- Zusamration men(Joint arbeit

1) Doppelzählungen infolge Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen. Quelle; Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

6

künftigen Zusammenarbeit

Intensivierung der

Landes

-

-

Beschleunigung des technischen Fortschritts

Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen

5

bei dessen Partner

-

5

-

6

beim befragten Betrieb

10

-

Nutzung freier Kapazitäten

im ganzen RGW-Raum

-

8

Lohnveredelung

- Struktur der Kooperationsmotive in vH -

Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)

im Land des Kooperationspartners

Verbesserung des Marktzugangs

Nutzung von Lohnkostenunterschieden

Kooperationsmotive

Übersicht 16 b

100

Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Sonstige Summe

-motiven, so zeigt sich, daß jede Kooperationsform eine besondere Motivationsstruktur hat (vgl. Übersicht 16 a). Gleichwohl steht in nahezu allen Fällen die Verbesserung des Marktzugangs - sowohl bei der Kooperation mit der DDR als auch mit den anderen sozialistischen Ländern - im Vordergrund, Übersicht 16 b zeigt für die laufenden Kooperationsfälle mit der DDR, welches Gewicht die einzelnen Kooperationsformen für das jeweilige Kooperationsmotiv haben. So sollen Lohnkostenunterschiede vor allem mit Hilfe der Auftragsfertigung (23 vH) und der Lizenzproduktion (23 vH) genutzt werden. Diese beiden Kooperationsformen dominieren auch, wenn es um die Verbesserung des Marktzugangs im Land des Kooperationspartners geht. Steht die Verbesserung des Marktzugangs im ganzen RGW-Raum im Vordergrund, so hat die Lizenzproduktion ein noch stärkeres Gewicht (39 vH). Wollen Firmen über eine DDR-Kooperation freie Kapazitäten im eigenen Betrieb nutzen, so entscheiden sie sich am häufigsten (30 vH) für "gegenseitige Lieferungen" als Kooperationsform. Wird die Beschleunigung des technischen Fortschritts angestrebt, so wählten die Firmen naturgemäß in erster Linie (46 vH) die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit. Bei dem Kooperationsmotiv Nutzung des Forschungs- und Entwicklungspotentials der DDR sind die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit und die Lizenzproduktion (jeweils 32 vH) am wichtigsten. Die Übersichten 17 bis 17 b weisen die Kooperationsprojekte nach Kooperationsgründen und -formen für die anderen sozialistischen Länder aus. Hier zeigt sich z.B., daß die Verbesserung des Marktzugangs im Land des Kooperationspartners und die Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit bei allen Kooperationsformen die häufigsten Motive sind. Aber auch die Nutzung freier Kapazitäten

97

98

in Drittländern

-

9 6

59

56

12

69

57

7

.

2

5

1

1 -

-

1

1

Auftraqsfertiqunq

-

-

-

-

1

3

31

11

41

45

15

31

2

39

20

4

73 -

.

3

84

Spezialisierunq runqen

10

3

2 5

-

-

1

qeqenseitige Zuliefe-

-

_

_

-

8

9 _

8

-

8

5

Lizenzproduktion duktion

_

5

5

45

34

_

31

38

3

-

10

7

5

Gestattunqsproration

-

3

2

Quelle:

8

6

6

5

4

3

5

5

3

1

-

1

1

2

.

1

2

2

3

2

DrittWiss.landtechn. koope- Zusammen(Joint arbeit

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

6

5

7

Vertriebskooperation

1) Doppel zählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen.

Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit andere Gründe

Landes

-

-

Beschleunigung des technischen Fortschritts

Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen

6

bei dessen Partner

-

-

5

9

beim befragten Betrieb

15

9

Lohnveredelunq

Zahl der laufenden Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)

-

Nutzung freier Kapazitäten

im ganzen RGW-Raum



im Land des Kooperationspartners

Verbesserung des Marktzugangs

Nutzung von Lohnkostenunterschieden

Kooperationsmot ive

Ubersicht 17

Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Sonstiqe

99

-

100

15 10

10

-

-

100

-

0

21 33

22 33 3

-

2

10

- 1

-

12

100

27 28 -

20

1

-

17

10

qeqenseitiqe Zuliefe-

19

2

2 100

1

-

3

-

-

_

4

-

6

-

2

10

28 5

100

100

-

4

-

Quelle:

-

6

100

9

-

12

100

-

.

11

Ergebnisse aus der DIW-Umfraqe zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

3

-

5

11

11

4

1

17

8

17

_

1

1

-

5

3

l

100

1

1

VerDrittWiss.Gemeintriebslandtechn. samer koopekoope- ZusamBetrieb ration men(Joint arbeit Venture)

100

6

6

6

Gestattunqsproration

35 17 25 - 1 0

-

26 18

_

-

35 28 17

4

Lizenzproduktion duktion

27 27

1

17

4

17 24 32 7 15

33 -

50

8

Spezialisierunq runqen

29 32

-

Auftragsfertigung

1) Doppel zählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperations formen.

Summe

Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit andere Gründe

Landes

Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen

Beschleunigung des technischen Fortschritts

beim befragten Betrieb

bei dessen Partner

-

Nutzung freier Kapazitäten

8

in Drittländern

-

21

-

15

im Land des Kooperationspartners 25 26 33 im ganzen RGW-Raum 15 4

Verbesserung des Marktzugangs

Nutzung von Lohnkost enunterschieoen

Lohnveredelung

- Struktur der Kooperationsformen in vH -

Laufende Kooperationspro jekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)

Kooperationsmotive

Ubersicht 17a

100

100

Sonstiqe Summe

100

in Drittländern

-

Beschleunigung des technischen Fortschritts

5

3

29

24

21

21

13

29

10

12

22

47

-

0

0

1

0 -

-

-

-

14

15

.

-

13

16

8

24

15

27

1

1

1

.

1

6

-

-

gegenseitiqe Zuliefe-

3

20

38

16

4

2

40

27

29

11

14

1

AufSpeziatragslisiefertirung gung runqen

-

-

-

4

4

15

3

-

8 10

3

1

-

Lizenzproduktion duktion

12

15

12

-

17

20

10 7

13

15

14

13

14

14

4

Gestattungsproration

-

-

1

43

2

2

8

2

-

3

1

4

4

1

4

2

1

.

2

5

5

1

7

100

100

-

2

5

100

2

100

-

100

100

1

100

2

VerDrittWiss.triebslandtechn. koopekoope- Zusamration men(Joint arbeit

1) Doppel zählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen. Quelle; Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

Summe

andere Gründe

künftigen Zusammenarbeit

Intensivierung der

Landes

-

-

bei dessen Partner

-

Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen

3

beim befragten Betrieb

18

10

9

5

7

-

Nutzung freier Kapazitäten

im ganzen RGW-Raum

-

im Land des Kooperationspartners

Verbesserung des Marktzugangs

Nutzung von Lohnkostenunterschieden

Lohnveredelung

- Struktur der Kooperationsmotive in vH -

100

100

100

Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Laufende Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Landern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)

Kooperationsmotive

Übersicht 17 b

100

Sonstige Summe

beim Partner wird für eine Reihe von Kooperationsformen als bedeutendes Motiv genannt (vgl. Ubersicht 17 a). Der relative Beitrag der einzelnen Kooperationsformen zu dem jeweiligen Kooperationsmotiv ist für die anderen sozialistischen Länder in Übersicht 17 b dargestellt. Hier zeigt sich u.a., daß die Auftragsfertigung fast zur Hälfte und damit noch stärker als bei der Kooperation mit der DDR zur Nutzung von Lohnkostenunterschieden eingesetzt wird. Die Auftragsfertigung

ist auch für die Nutzung

freier Kapazitäten sowohl im eigenen Betrieb als auch beim Kooperationspartner als Kooperationsmotiv viel wichtiger als bei entsprechenden Vereinbarungen mit der DDR. Geht es um die Beschleunigung des technischen Fortschritts, dann spielt bei diesen Ländern die wissenschaftlich-technische

Zusammenarbeit eine geringere

Rolle.

Freie Kapazitäten im eigenen Betrieb werden bei einer Kooperation mit anderen sozialistischen Ländern relativ häufiger als bei entsprechenden Projekten mit der DDR über Drittlandkooperationen genutzt.

3.4.3

Kooperationsprojekte nach Betriebsgröße und Formen Auskünfte über den Zusammenhang von Kooperationsform und

Betriebsgröße sind in Übersicht 18enthalten. Noch stärker als bei der Zahl der Betriebe sind auch bei der Zahl der (laufenden) Kooperationsprojekte im Falle der DDR die Vertriebskooperation und die Spezialisierung die Kooperationsformen, bei denen kleinere und mittelständische

Unternehmen

dominieren (vgl. hierzu Übersicht 9).

Unterschiedlich sind dagegen die Gewichte bei den gegenseitigen Zulieferungen verteilt: Während bei der Zahl der Betriebe und bei der Zahl aller Kooperationsprpjekte die Großbetriebe überwiegen, ist es bei den derzeit laufenden Projekten umgekehrt. In Übersicht 19 sind die Projekte nach Betriebsgröße und Wirtschaftszweig zusammengefaßt: Wie bei der Zahl der Betriebe (Über 101

102 13

162

30

616

673

5

-

4

14 11 11

24

72

2

59 65

laufende Projekte

1

-

6

27

52

3

63

45

17

1

11

88

15

9

38

12

55

24

22

7 10

2

17

11

10

7

8 6

1

7

24

31

31

3

32

40

40

50

.

Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mittelständische Großbetriebe in vH Unternehmen



——

.

.

Großbetriebe in vH

—•

Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

Summe ^ 1 646 263 14 194 67 26 1) Keine Angabe zur Betriebsgröße machte eine Firma.- 2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 3) Doppelzählungen infolge Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen.

Sonstiges

(Joint Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

Drittlandkooperation

Vertriebskooperation

Gestattungsproduktion

Lizenzproduktion

43

16

Spezialisierung

gegenseitige Zulieferungen

80

8

. . . " — kleinere oder mittelständische Unternehmen

Alle Projekte"

2)

Kooperationsprojekte mit der DDR nach Betriebsgröße^ und Kooperationsform

Auftragsfertigung

Lohnveredelung

Kooperationsformen

Übersicht 18

103

Verlage

Textilien/Bekleidung

884

788 2

7

64

3

4

16

34

20

laufende Projekte



7

14

6

1

5

7

32

33

57

75

0

13

0

18

70

45

13

97

46

52

17

31

12

5

2

6

5

40

12

20

14

3

3

4

10

3

4

29

41

39

54

6

5

24

67

60

40

' Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mitteiständische Großbetriebe Großbetriebe in vH Unternehmen in vH



Quelle:

Ergebnisse aus der OIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

1) Keine Angaben zur Betriebsgröße machte eine Firma.- 2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 3) Ohne Firmen, die keine Tätigkeitsschwerpunkte nannten.

Insgesamt^

Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien

dar.:

799

31

Elektrotechnik

Konsumgüterindustrien

34

Maschinenbau

dar.:

6

Chemie 68

6

Eisen/Stahl

15

, , . . kleinere oder mittelständische Unternehmen

Alle Projekte

Kooperationsprojekte mit der DDR nach Betriebsgröße1^ und Tätigkeitsbereich

Investitionsgüterindustrien

dar.:

Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien

Tätigkeitsschwerpunkt

Produktions- bzw.

Übersicht 19

sieht 10) ist die Chemie der Bereich, in dem überwiegend Großbetriebe mit der DDR kooperieren, beim Maschinenbau, der Elektrotechnik und im Maschinenbau ist es umgekehrt. Dies gilt sowohl für alle Projekte wie auch für die derzeit laufenden. Vergleicht man die Kooperationsprojekte nach Kooperationsform und Betriebsgröße bei der Kooperation mit den anderen sozialistischen Ländern (vgl. Übersicht 21) mit den entsprechenden Angaben für die DDR (vgl. Übersicht 18), so zeigen sich erhebliche Unterschiede; lediglich bei der Auftragsfertigung und Spezialisierung liegt der Anteil von Kooperationsprojekten der Großbetriebe jeweils gleich hoch.

3.4.4

Projekte und aufgetretene Schwierigkeiten In Übersicht 22 und 22 a sind die Kooperationsprojekte nach den

aufgetretenen Schwierigkeiten beim Kooperationspartner wiedergegeben; bei den laufenden Projekten sind beim Kooperationspartner DDR folgende Punkte am häufigsten genannt: Schwierigkeiten bei der Produktion im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design, fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder in der Forschung, falsche

Vorstellungen

aufgrund mangelnder

Marktkenntnisse

über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung* Terminüberschreitungen. Bei den laufenden

Kooperationsprojekten

mit

den anderen

sozialistischen Ländern sind die Schwerpunkte ähnlich. Lediglich bei zwei Problemen gibt es deutliche Unterschiede. Fragen der Finanzierung, die im Kooperationsgeschehen mit der DDR nicht sehr ins Gewicht fallen, werden bei den anderen Ländern mit 104

105

Verlage

Textilien/Bekleidung

470

414 4

4

9

141

-

-

5

61

0

0

83

68

96

71

93

85

50

56

16

23

1

89

6

1

2

30

53

l\

1

3

1

24

33

35

51

1

65

70

2

2

80

97

95 50

laufende Projekte — _ Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mittelständische Großbetriebe Großbetriebe in vH Unternehmen in vH

23

45

1

1

42

89

44

51



Alle Projekte

ö)

Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

1) Keine Angaben zur Betriebsgröße machte eine Firma.- 2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 3) Ohne Firmen, die keine Tätigkeitsschwerpunkte nannten.

Insgesamt3^

Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien

dar.:

Konsumgüterindustrien

Elektrotechnik

421

27

Maschinenbau

dar.:

2

Chemie Al

2

Eisen/Stahl

dar.:

Investitionsgüterindustrien

4

Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien

" kleinere oder mittelständische Unternehmen



Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Betriebsgröße1^ und Tätigkeitsbereich

Tätigkeitsschwerpunkt

Produktions- bzw.

Übersicht 20

106

1

Sonstiges

85

50

37

48

31

10

___

6

2

7

5 47

100

86

22

85

79

76 34

-

9

50

31

11

54

7

9

6

1

5

6

-

57

40

20

40

28

1

6

4

2

3

3

65

78

27

87

80

40

80

29

33

100

_ •• • 77~. ~ " ~ Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mittelständische Großbetriebe Großbetriebe in vH Unternehmen in vH

laufende Projekte

Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

Summe 525 281 35 131 203 61 1) Keine Angabe zur Betriebsgröße machte eine Firma.-2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 3) Doppel zählungen infolge Mehrfachnennunqen bei Kooperationsformen.

7

9

(Joint Venture)

Gemeinsamer Betrieb

Zusammenarbeit

Wissenschaftlich-technische

Drittlandkooperation

8

Vertriebskooperation

4

10

15

165

296

10

. kleinere oder mittelständische Unternehmen

Gestattungsproduktion

Lizenzproduktion

TT"!

Alle Projekte



Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Landern nach Betriebsgröße1^ und Kooperationsform

gegenseitige Zulieferungen

Spezialisierung

Auftragsfertigung

Lohnveredelung

Kooperationsformen

——

übereicht 21

Übersicht 22

Zahl der Koopsritioraprojskto ntch Lindem und eingetretenen Schwierigkeiten Alle Projekte 1 * Art der Schwierigkeiten . beim Kooperationspartner '

DDR

andere sozialistische Länder

laufende Projekte DOR

andere sozialistische Länder

2

3

4

846

697

85

171

unzureichende Entscheldungsflexibllltät und/oder ungenügende Kompetenzausstattung

82

199

42

119

Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungeorgane

196

111

40

81

fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder In der Forschung

826

200

77

52

falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse Uber Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung

83

676

57

134

Schwierigkeiten der Finanzierung

62

693

43

156

mangelnde Informationsbereitschaft

58

110

41

78

unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)

57

386

39

85

622

253

50

83

31

57

22

41

818

308

36

58

1 Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisch«« Niveau, Mode und Design

Terminüberschreitungen fehlande Menagerqualität sonstige Probleme

1) Abgeschlossene, laufende und In Verhandlung stehende Projekte.« 2) Einschließlich Doppel zählungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten und bei den einzelnen Projektphasen. Quellet

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperatlonserfehrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

107

Übersicht 22a

Gewicht der aufgetretenen Schwierigkeiten - Anteil in vH Alle Projekte 1 * Art der Schwierigkeiten beim Kooperationspartner

2)

DDR

laufende Projekte

andere sozialistische Länder

1

DDR

andere sozialistische Länder

2

3

4

23

19

16

16

unzureichende Entscheidungsflexibilltät und/oder ungenügende Kompetenzausstattung

2

5

8

11

Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungsorgane

5

3

8

8

22

5

14

5

falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse Uber Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung

2

18

11

13

Schwierigkeiten der Finanzierung

2

19

8

15

mangelnde Informationsbereitschaft

2

3

8

7

unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)

2

10

7

8

TerminUberschrel tungen

17

7

9

8

fehlende Managerqualität

1

2

4

4

22

8

7

5

100

100

100

100

Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design

fehlende Kapazitäten In der Produktion und/oder in der Forschung

sonstige Probleme Summe

1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte,- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten und bei den einzelnen Projektphasen. Quelle:

Ergebnisse aus der OlW-Umfrage zu Kooperatlonserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

108

am häufigsten genannt. Umgekehrt ist es bei den fehlenden Kapazitätens bei der DDR recht bedeutend, spielen sie bei den anderen sozialistischen Ländern offensichtlich kaum eine Rolle. Bezieht man die angegebenen Schwierigkeiten auf die Zahl der angegebenen Projekte, so zeigt sich, daß für Kooperationsprojekte mit der DDR im allgemeinen weniger Schwierigkeiten genannt werden als für solche mit anderen Ländern (durchschnittliches Verhältnis

1:1,6). Diese recht

große Differenz

könnte zwei Ursachen haben;

einmal könnten bei Kooperationen mit der DDR tatsächlich deutlich weniger Schwierigkeiten auftreten als bei den anderen Ländern, ;:um anderen wäre eine systematische

Abweichung bei den Projeikt-

beschreibungen denkbar: Auf den Bögen, die Angaben zu Erfahrungen mit der DDR enthielten, waren im Durchschnitt weniger Projekte beschrieben worden als auf den anderen. Da es bei einer unterschiedlichen Menge von Projekten auch eine unterschiedliche Menge von Schwierigkeiten geben kann, lag der Verdacht nahe, daß dies zu Verzerrungen führen könnte. Deshalb wurden zusätzlich alle Innenbögen mit jeweils nur einem (laufenden) Projekt gesondert ausgewertet (Übersicht 23 a). Die gute Position der DDR wird dadurch zwar etwas abgeschwächt, bleibt in der Tendenz aber erhalten (Faktor 1:1,33). Da nicht auszuschließen ist, daß die Verminderung der Grundgesamtheit entgegengesetzte Verzerrungen mit sich brachte (Branchen, in denen viele Firmen mehrere

Kooperationsprojekte

haben, könnten nun unterrepräsentiert sein), sind für die Frage nach den Gründen für die Position der DDR sowohl die Angaben zu allen laufenden Projekten (Übersicht 23) als auch die Angaben der Sonderauswertung (Übersicht 23 a) heranzuziehen.

109

Übersicht 23 Die eufgetretenen Schwierigkeiten im Verhftltnls zur Zahl der Projekte - Projekte * 100 Alle ProjekteIT Art der Schwierigkeiten

beim Kooperationspartner'2)

Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design

DDR

andere sozialistische Länder

84

unzureichende Entscheidungsflexibilltät und/oder ungenügende Kompetenzausstattung

laufende Projekte DDR

andere sozialistische Länder

114

60

97

33

30

67

Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungsorgane

19

18

28

46

fehlende Kapazitäten In der Produktion und/oder in der Forschung

82

33

54

29

falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse Uber Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung

8

110

40

76

Schwierigkeiten der Finanzierung

6

113

30

88

mangelnde Informationsbereitschaft

6

18

29

44

unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)

6

63

27

48

62

41

35

47

3

9

15

23

81

50

25

33

Terminüberschrei t ungen fehlende Managerqual Ität sonstige Probleme

1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten und bei den einzelnen Projektphasen. Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Ümfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

110

Übersicht 23 a Die aufgetretenen Schwierigkeiten im Verhlltnis zur Zahl der Projekte - nur Bögen mit einem Projekt, nur laufende Projekte -

Zahl der Nennungen Art der Schwierigkeiten

andere sozialistische Länder

DDR

beim Kooperationspartner1* 1

Nennungen bezogen auf Zahl der Projekte (Projekte = 100) DDR

andere sozialistische Länder

2

3

4

Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design

23

30

51

65

unzureichende Entscheidungsflexibilität und/oder ungenügende Kompetenzausstattung

22

23

45

50

Eingriffe Ubergeordneter Planungsund Leitungsorgane

14

22

29

48

fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder In der Forschung

22

20

45

43

falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung

21

20

43

43

Schwierigkeiten der Finanzierung

17

26

35

57

mangelnde Informationsbereitschaft

7

7

14

15

unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)

7

11

14

24

Terminüberschreitungen

6

17

12

37

fehlende Managerqualität

4

13

8

28

sonstige Probleme

3

8

6

17

1) Einschließlich Doppel zäh lungen infolge von Mehrfachnennungen bei den eufgetretenen Schwierigkeiten. Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

111

In beiden Übersichten tragen vor allem die geringeren Schwierigkeiten bei der Finanzierung, die geringere Zahl der Eingriffe von oben und die bessere Infrastruktur zur besseren Position der DDR bei. Die

Art

der

aufgetretenen

Schwierigkeiten

wird

in

den

Übersichten 24 bis 25 b noch nach Projektphasen unterschieden. Bei den laufenden Kooperationsprojekten mit der DDR zeigt sich, daß zu jeder Projektphase auch spezifische Schwierigkeiten gehören (vgl. Übersicht 24 a). Die am meisten genannten Schwierigkeiten in der Akquisitionsphase sind: unzureichende Entscheidungsflexiblität

und/oder ungenügende

Kompetenzausstattung (15 vH aller Antworten) Schwierigkeiten der Finanzierung (14 vH) falsche

Vorstellungen

aufgrund mangelnder

Marktkenntnisse

(12 vH) In der Phase der Vertragsverhandlung sind es vor allem Eingriffe übergeordneter Planungs- und Leitungsorgane (15 vH) falsche Vorstellungen über die Marktverhältnisse (13 vH) mangelnde Informationsbereitschaft (13 vH) unzureichende Entscheidungsflexibilität (11 vH) Schwierigkeiten der Finanzierung (11 vH) die dem Partner aus der Bundesrepublik Probleme bereiten. In der Abwicklungsphase treten dann naturgemäß produktionsspezifische Probleme in den Vordergrund. Zwei Drittel aller Nennungen entfallen auf Schwierigkeiten bei der Produktion im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design (27 vH) fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder Forschung (23 vH) sowie auf Terminüberschreitungen (18 vH).

112

Übersicht 2

Zahl der Kooperat ionaprojekte mit der DDR nach den aufgetretenen Schwierigkeiten in den einzelnen Projektpheaen

Alle Projekte 1 * Art der Schwierigkeiten

DBm i rvoopereuunsparmer

läufende Projekte Projektphase

Akqui- Vertragssition verhandlung

Abwicklung

Akqui- Vertragssition verhandlung

Abwicklung

5

6

6

13

66

13

16

20

6

45

142

4

27

9

11

65

750

8

13

56

falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung

21

35

27

13

23

21

Schwierigkeiten der Finanzierung

19

30

13

15

20

8

mangelnde Informationsbereitschaft

21

28

9

9

23

9

unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)

13

24

20

11

17

11

Terminüberschreitungen

51

6

565

3

3

44

fehlende Managerqualität

15

7

9

7

7

8

sonstige Probleme

535

150

133

18

12

6

Summe

734

451

2496

110

178

244

1

2

3

4

Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design

11

20

815

unzureichende Entscheidungsflexibilität und/oder ungenügende Kompetenzausstattung

28

41

Eingriffe übergeordneter Planungsund Lfitungsorgane

9

fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder in der Forschung

1) Abgeschlossene, taufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten. Quelle:

Ergebnisse aus der DIW-Umfrage sozialistischen Ländern.

zu

Kooperationaerfahrungen

mit

der

DDR

und

anderen

113

Übersicht 24a Gewicht der in den Projektphesen aufgetretenen Schwierigkeiten bei der Kooperation mit der DDR - Anteil in vH Alle Projekte 1) Art der Schwierigkeiten

Projektphase

„2)

oeim ^ooperauonspanner

laufende Projekte

Akqui- Vertragssition verhandlung 2

1

Abwicklung 3

Akqui- Vertragssition verhandlung 4

5

Abwicklung 6

Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design

1

4

33

5

7

27

unzureichende Entscheidungsflexibilität und/oder ungenügende Kompetenzausstattung

4

9

1

15

11

2

Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungsorgane

1

10

6

4

15

4

fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder in der Forschung

1

14

30

7

7

23

falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder MarktUenntnisse über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung

3

8

1

12

13

9

Schwierigkeiten der Finanzierung

3

7

1

14

11

3

mangelnde Informationsbereitschaft

3

6

0

8

13

h

unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)

2

1

10

10

5

Terminüberschreitungen

7

23

3

2

18 3

fehlende Managerqualität sonstige Probleme Summe

1

2

2

0

6

4

73

33

5

16

7

2

100

100

100

100

100

100

1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) EinschlieOlich Qoppelzahlungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten. Quelle:

114

Ergebnisse aus der DlW-Umfrage sozialistischen Ländern.

zu

Kooperationserfahrungen

mit

der

DDR

und anderen

Übersicht 2

Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen bei der Kooperation mit der DDR - Anteile in vH Alle Projekte 1 *

laufende Projekte

Art der Schwierigkeiten beim Kooperationspartner

Projektphase

2)

Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design unzureichende Entscheidungsflexibilität und/oder ungenügende Kompetenzausstattung

Akquisitinn

VertragsVerhandlung

Abwicklunq

Insqesamt

Akquisition

VertraqsVerhandlung

Abwicklunq

Insqesamt

1

2

3

4

5

6

7

8

1

2

96

100

7

15

78

100

34

50

16

100

38

48

14

100

Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungsorgane

5

23

72

100

10

68

23

100

fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder in der Forschung

1

8

91

100

10

17

73

100

falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung

25

42

33

100

23

40

37

100

Schwierigkeiten der Finanzierung

31

48

21

100

35

47

19

100

mangelnde Informationsbereitschaft

36

48

16

100

22

56

22

100

unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)

23

42

35

100

28

44

28

100

8

1

91

100

6

6

88

100 100

Terminüberschreitungen fehlende Managerqualität

48

23

29

100

32

32

36

sonstige Probleme

65

18

16

100

SO

33

17

100

Durchschnitt

20

12

68

100

21

33

46

100

1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählunqen infolqe von Mehrfachnennunqen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten. Quelle:

Erqebnisse aus der OIW-Umfrage zu Kooperationserfahrunqen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.

115

Übersicht 25 Zahl der Kooperationaprojekte mit den anderen aozialiatiachen Lindern nach den eingetretenen Schwierigkeiten In den einzelnen Projektph