Lage und Perspektiven der Unternehmen in Ostdeutschland: Ergebnisse einer Umfrage [1 ed.] 9783428493616, 9783428093618

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Lage und Perspektiven der Unternehmen in Ostdeutschland: Ergebnisse einer Umfrage [1 ed.]
 9783428493616, 9783428093618

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DEUTSCHES

INSTITUT

FÜR

WIRTSCHAFTSFORSCHUNG

BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG

HEFT 170 . 1997

Karl Brenke und Alexander Eickelpasch unter Mitarbeit von Lorenz Blume

Lage und Perspektiven der Unternehmen in Ostdeutschland Ergebnisse einer Umfrage

DUNCKER & HUMBLOT . BERLIN

Die Deutsche Bibliothek -

CIP-Einheitsaufnahme

Brenke, Karl: Lage und Perspektiven der Unternehmen In Ostdeutsch land : Ergebnisse einer Umfrage I Karl Brenke und Alexander Eickelpasch. Unter Mltarb. von Lorenz Blume. Deutsches Institut fOr Wirtschaftsforschung. [Schrift!.: Heiner Flassbeck]. Berlin : Duncker und Humblot, 1997 (Beiträge zur Strukturforschung ; H. 170) ISBN 3-426-09361-5

Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königin-Luise-Str. 5, 0-14195 Berlin Telefon (030) 8 97 89-0 - Telefax (0 30) 897 89 200 Schriftleitung: Dr. Heiner Flassbeck Alle Rechte vorbehalten © 1997 Duncker & Humblot GmbH, Carl-Heinrich-Becker-Weg 9, 0-12165 Berlin Druck: ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170, 0-13437 Berlin Prinled in Germany ISSN 0171-1407 ISBN 3-428-09361-5 Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706 @l

Inhaltsverzeichnis 1

Einleitung ........................................................................................................................ 7

1.1

Untersuchungsziele und Vorgehensweise ....................................................................... 7

1.2

Strukturen der in die Auswertung einbezogenen Wirtschaftsbereiche ............................. 9

2

Industrie ....................................................................................................................... 14

2.1

Lage der Unternehmen ................................................................................................. 14

2.2

Ausgewählte Problemfelder .......................................................................................... 15

2.3

Investitionstätigkeit und Sachanlagenbestand ................................................................21

2.4

Wirtschaftsförderung im Urteil der Unternehmen: Ergebnisse einer Umfrage ............... 25

2.4.1

Vorbemerkung ..............................................................................................................25

2.4.2

Inanspruchnahme und Bewertung einzelner Maßnahmen ............................................ 27

2.4.3

Wirkung der Wirtschaftsförderung auf die Investitionstätigkeit.. .................................... 29

2.4.4

Beurteilung von Förderpraxis und Transparenz des Förderangebots ............................. 31

2.4.5

Benötigte Fördermaßnahmen ........................................................................................33

2.4.6

Vorschläge der Unternehmen zur Verbesserung der Praxis bei der Wirtschaftsförderung ..........................................................................................................................34

2.5

Nachverhandlungen von Kaufverträgen mit der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) ........................................................................................35

3

Handwerk des verarbeitenden Gewerbes ................................................................... .43

3.1

Vorbemerkung ..............................................................................................................43

3.2

Lage der Unternehmen .................................................................................................44

3.3

Modernität und Größe des Anlagenbestandes und Investitionstätigkeit. ....................... .47

3.4

Wi rtschaftsförderung .....................................................................................................48

4

Produktionsorientiertes Dienstleistungsgewerbe ......................................................... 52

4.1

Vorbemerkung ..............................................................................................................52

4.2

Entwicklungshemmnisse ...............................................................................................52

4.3

Kapazitätsauslastung, Auftragslage und Absatz .............................................................. 54

4.4

Investitionstätigkeit und Anlagenbestand ...................................................................... 54

4.5

Wirtschaftsförderung .....................................................................................................55

Anhang Tabellen Fragebogen

3

Verzeichnis der Tabellen Tabelle Unternehmen und Beschäftigte in der ostdeutschen Industrie 1995 und 1996 2

Unternehmen in Handwerkszweigen des verarbeitenden Gewerbes in Ostdeutsch land 1996

3

Unternehmen in ausgewählten produktionsnahen Dienstleistungszweigen in Ostdeutschland 1996

4

Probleme ostdeutscher Industrieunternehmen 1996 nach Entstehung und Eigentumsstatus

5

Probleme ostdeutscher Industrieunternehmen 1996 nach Größenklassen

6

Entlohnung der Beschäftigten in der ostdeutschen Industrie 1996

7

Ostdeutsche Industrieunternehmen nach ihrer Mitgliedschaft in einem tariffähigen Arbeitgeberverband 1996

8

Ostdeutsche Industrieunternehmen nach ihrer Mitgliedschaft in einem tariffähigen Arbeitgeberverband und der Entlohnung ihrer Beschäftigten 1996

9

Ostdeutsche Industrieunternehmen, die die Höhe bzw. den Anstieg der Löhne als großes Problem ansehen, 1996

10

Die Ertragsentwicklung der ostdeutschen Industrieunternehmen 1995 und voraussichtlich 1996

11

Ostdeutsche Industrieunternehmen nach ihrer Eltragsentwicklung im Jahr 1995 und der von ihnen für 1996 erwarteten Ertragsentwicklung

12

Einschätzung der Zahlungsmoral ihrer Kunden durch die Unternehmen der ostdeutschen Industrie 1996

13

Kapazitätsauslastung und Auftragslage der ostdeutschen Industrieunternehmen im Herbst 1996

14

Regionale Verteilung der Umsätze von ostdeutschen Industrieunternehmen 1996

15

Erwartungen der ostdeutschen Industrieunternehmen über die Veränderung der regionalen Verteilung ihrer Umsätze 1997 gegenüber 1996

16

Investitionen je Beschäftigten in der ostdeutschen Industrie 1995 bis 1996

17

Pläne der ostdeutschen Industrieunternehmen über ihre Investitionen und LeasingInvestitionen für 1997

18

Modernität und Größe des Anlagenbestandes bei ostdeutschen Industrieunternehmen nach Herkunft und Eigentumsstatus

19

Modernität und Größe des Anlagebestandes bei den ostdeutschen Industrieunternehmen nach Größenklasse 1996

20

Modernität und Größe der Ausrüstungen sowie der Bauten bei den ostdeutschen Industrieunternehmen 1996

21

Inanspruchnahme und Bewertung der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen 1996

4

Tabelle 22

Inanspruchnahme und Bewertung der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen nach Größenklassen 1996·

23

Inanspruchnahme und Bewertung der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen nach Entstehung und Eigentumsstatus 1996

24

Die von ostdeutschen Industrieunternehmen genannten Wirkungen der Wirtschaftsförderung auf ihre Investitionstätigkeit

25

Bewertung der Praxis bei der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen 1996 nach Herkunft und Eigentumsstatus

26

Bewertung der Praxis bei der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Indu!>i:rieunternehmen 1996 nach Größenklassen

27

Die für die ostdeutschen Industrieunternehmen künftig wichtigen Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung 1996

28

Vorschläge der ostdeutschen Industrieunternehmen zur Verbesserung der Praxis bei der Wirtschaftsförderung 1996

29

Bewertung der Vertragsbedingungen bei ihrer Privatisierung oder Reprivatisierung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen, die früher in Treuhandbesitz waren, 1996

30

Ostdeutsche Industrieunternehmen, die nach ihrer Ansicht mit der Treuhandanstalt ungünstige Kaufverträge abgeschlossen haben, und die von ihnen genannten nachteiligen Vertragsbedingungen, 1996

31

Erfolge von privatisierten oder reprivatisierten ostdeutschen Industrieunternehmen bei den Nachverhandlungen über ihre Privatisierungs- oder Reprivatisierungsverträge 1996

32

Privatisierte oder reprivatisierte ostdeutsche Industrieunternehmen, die mit den Treuhandnachfolgeeinrichtungen Verhandlungen aufnehmen wollen, um günstigere Vertragsbedingungen zu erreichen, 1996

33

Bedingungen in den Kaufverträgen, über die privatisierte und reprivatisierte ostdeutsche Industrieunternehmen noch mit den Treuhandnachfolgeeinrichtungen verhandeln wollen, 1996

34

Geschäftslage ostdeutscher Handwerksbetriebe des verarbeitenden Gewerbes 1996

35

Probleme ostdeutscher Handwerksbetriebe des verarbeitenden Gewerbes 1996

36

Mitgliedschaft ostdeutscher Handwerksbetriebe 1) des verarbeitenden Gewerbes in einem tariffähigen Arbeitgeberverband sowie die Entlohnung ihrer Beschäftigten 1996

37

Erwartungen von ostdeutschen Handwerksbetrieben des verarbeitenden Gewerbes über die Veränderung der regionalen Verteilung .ihrer Umsätze 1997 gegenüber 1996 nach Gewerbezweigen

38

Regionale Verteilung der Umsätze von ostdeutschen Handwerksbetrieben des verarbeitenden Gewerbes 1996 nach Gewerbezweigen

39

Modernität und Größe der Ausrüstungen sowie der Bauten bei ostdeutschen Handwerksbetrieben des verarbeitenden Gewerbes 1996

40

Pläne von ostdeutschen Handwerksbetrieben des verarbeitenden Gewerbes zu ihren Investitionen und Leasing-Investitionen für 1997 5

Tabelle

41

Investitionen je Beschäftigten bei ostdeutschen Handwerksbetrieben des verarbeitenden Gewerbes 1995 und 1996

42

Inanspruchnahme und Bewertung der Wirtschaftsförderung durch ostdeusche Handwerksbetriebe des verarbeitenden Gewerbes 1996

43

Wirkungen der Wirtschaftsförderung auf die Investitionstätigkeit bei ostdeutschen Handwerksbetrieben des verarbeitenden Gewerbes 1996

44

Die für ostdeutsche Handwerksbetriebe des verarbeitenden Gewerbes künftig wichtigen Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung 1996

45

Bewertung der Praxis bei der Wirtschaftsfärderung durch ostdeutsche Handwerksbetriebe des verarbeitenden Gewerbes 1996

46

Vorschläge ostdeutscher Handwerksbetriebe des verarbeitenden Gewerbes zur Verbesserung der Praxis bei der Wirtschaftsförderung 1996

47

Probleme ostdeutscher produktionsnaher Dienstleistungsunternehmen 1996

48

Ertragslage ostdeutscher produktionsnaher Dienstleistungsunternehmen 1996

49

Kapazitätsauslastung und Auftragslage ostdeutscher produktionsnaher Dienstleistungsunternehmen 1996

50

Regionale Verteilung der Umsätze von ostdeutschen produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen 1996

51

Erwartungen der ostdeutschen produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen über die Veränderung der regionalen Verteilung ihrer Umsätze 1997 gegenüber 1996 nach Gewerbezweigen

52

Investitionstätigkeit ostdeutscher produktionsnaher Dienstleistungsunternehmen 1995 und 1996

53

Investitionen je Beschäftigten bei ostdeutschen produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen 1995 bis 1997 nach Gewerbezweigen

54

Pläne der ostdeutschen produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen zu ihren Investitionen und Leasing-Investitionen für 1997 nach Gewerbezweigen

55

Inanspruchnahme und Bewertung der Wirtschaftsfärderung durch die ostdeutschen produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen 1996

56

Wirkungen der Wirtschaftsfärderung auf die Investitionstätigkeit bei ostdeutschen produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen 1996

57

Bewertung der Praxis bei der Wirtschaftsfärderung durch ostdeutsche produktionsnahe Dienstleistungsunternehmen 1996

58

Vorschläge der ostdeutschen produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen zur Verbesserung der Praxis bei der Wirtschaftsfärderung i 996

59

Die für ostdeutsche produktionsnahe Dienstleistungsunternehmen künftig wichtigen Maßnahmen zur Wirtschaftsfärderung 1996

6

1

Einleitung

1.1

Untersuchungsziele und Vorgehensweise

Nach der deutschen Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion hat es ohne Zweifel beachtliche Fortschritte beim Aufbau einer neuen Wirtschaftsbasis in Ostdeutschland gegeben. Die Privatisierung der ehemaligen Kombinatsbetriebe konnte nahezu abgeschlossen werden; ihre Sanierung ist inzwischen weit vorangekommen, und in vielen Fällen ist der Kapitalstock auf einem zeitgemäßen Stand. Die Privatisierung und Sanierung bestehender Betriebe ist freilich nur eine Seite der Umstrukturierung, zudem wurden zahlreiche neue Unternehmen gegründet. Auch an den Rahmenbedingungen hat sich vieles verbessert; so konnte die von der DDR übernommene, weitgehend marode Infrastruktur inzwischen zu einem großen Teil modernisiert werden. Ebenso offensichtlich wie die Fortschritte bei der Umstrukturierung sind die noch bestehenden wirtschaftlichen Probleme in Ostdeutschland. Besonders ins Auge fällt das große Ausmaß an Unterbeschäftigung sowie das immer noch vergleichsweise niedrige Niveau an ökonomischer Leistungsfähigkeit. Die Region ist noch weit davon "entfernt, wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen zu können und muß daher weiterhin mit massiven Transfers gestützt werden. Besonders bedenklich ist es, daß der Aufholprozeß in den letzten Jahren an Dynamik verloren hat. Für dieses Jahr ist zu erwarten, daß die Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Leistung in Ostdeutschland nicht höher als in Westdeutschland ausfallen wird. Bei den Investitionen, die allerdings je Einwohner gerechnet immer noch weitaus höher als in den alten Bundesländern sind, zeigen sich ebenfalls deutliche Abschwächungstendenzen. Ausdruck der sich verschlechternden Entwicklung ist auch, daß die Zahl der Konkurse bzw. deren ostdeutschen Variante - die Gesamtvollstreckungsverfahren - kräftig zugenommen haben. Um einen tieferen Einblick in die aktuelle Lage der ostdeutschen Wirtschaft zu bekommen, hat das DIW im Herbst 1996 eine Unternehmensumfrage in den neuen Bundesländern durchgeführt. Dabei ist am bewährten Konzept der vorhergehenden Erhebungen 1 festgehalten worden: Einerseits wurden bestimmte, zuvor schon gestellte Fragen wiederholt, um auf diese Weise Veränderungen im Zeitablauf zu erfassen. Dazu gehören Fragen zu den Problemen der Betriebe, zu ihrer Ertragslage, zu ihrer Mitgliedschaft in einem Arbeitgeberverband, zu ihrer Beschäftigung, zu ihrem Umsatz und zu ihren Investitionen. Anderseits wurden Fragen zu einem jeweils wechselnden thematischen Schwerpunkt gestellt. Dieses Mal ging es um die Unternehmensförderung und um die Nachverhandlungen privatisierter Unternehmen mit den Nachfolgeeinrichtungen der Treuhandanstalt. Wie in den Umfragen zuvor, war wiederum die Industrie eine Zielgruppe der Erhebung, da sich dieser Wirtschaftszweig immer noch als die Schwachstelle des Umstruktu-

1

Zuvor wurden Umfragen im Sommer 1991, im Sommer 1992, im Winter 1993/94 und im Frühjahr 1996 durchgeführt.

7

rierungsprozesses erweist. Zudem wurden - und zwar erstmals - Unternehmen befragt, die produktionsnahe Dienstleistungen erbringen. Dies ist ein Segment der Wirtschaft, daß sich in den letzten 20 Jahren in den alten Bundesländern - wie überhaupt in den westlichen Industriestaaten - sehr dynamisch entwickelt hat. Ausschlaggebend dafür ist zum einen, daß der Bedarf an produktionsnahen Dienstleistungen generell stark gestiegen ist, zum anderen, daß bei warenproduzierenden Unternehmen der Trend anhält, eine Reihe von Leistungen, die früher von ihnen selbst erbracht worden sind, auf dem Markt nachzufragen. Im Allgemeinen orientiert sich ein großer Teil der produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen auf die Märkte in ihrer Nähe, ein durchaus beachtlicher Teil ist aber auch auf entfernteren Märkten aktiv. Weil ein Wachstum hier dazu beitragen kann, daß die noch viel zu schmale Exportbasis Ostdeutschlands breiter wird, wurden nun auch die produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen in die Umfrage einbezogen. Begonnen wurde mit der Umfrage, die wie die vorhergehenden postalisch durchgeführt wurde, Mitte September 1996. Diejenigen Unternehmen, die bis Ende Oktober noch nicht ihren Fragebogen zurückgesandt hatten, wurden nochmals um Antwort gebeten. Der Schwerpunkt des Fragebogen rücklaufs erstreckte sich bis zum Jahresende 1996. Angeschrieben wurden rund 22 000 Unternehmen. Nötig war ein solch umfangreicher Befragtenkreis einmal deshalb, weil versucht werden sollte, einen möglichst großen und damit aussagekräftigen Fragebogenrücklauf zu erzielen, und zum anderen, weil sich aus dem im DIW vorhandenen Addressendatenbestand die Zielgruppen zum Teil nur grob selektieren lassen. Das Problem war vor allem, vorab Industrieunternehmen von den zum verarbeitenden Gewerbe zählenden Handwerksbetrieben zu unterscheiden. Um zu vermeiden, daß Industrieunternehmen - insbesondere kleine - aus der Befragung ausgeklammert werden, wurde beim verarbeitenden Gewerbe weitgehend auf eine scharfe Selektion der in die Befragung aufzunehmenden Unternehmen verzichtet. Infolgedessen wurde auch eine erhebliche Zahl von Handwerksbetrieben von der Umfrage erfaßt. Insgesamt haben 3 804 Industrieunternehmen, 2 418 zum verarbeitenden Gewerbe zählende Handwerksbetriebe und 1 110 produktionsnahe Dienstleistungsunternehmen verwertbare Fragebögen zurückgesandt. Aufgrund der großen Zahl von Handwerksbetrieben, die an der Umfrage teilgenommen haben, wurden auch sie in die Auswertung einbezogen - und zwar gesondert. Mitunter war die Trennung von Handwerks- und Industrieunternehmen selbst anhand der eingegangenen Fragebögen nicht immer einfach - was daran liegt, daß in den meisten Zweigen des verarbeitenden Gewerbes die Grenze zwischen Handwerk und Industrie fließend ist. Bei der Auswertung wurden diejenigen Unternehmen zur Industrie gezählt, die sich selbst als Industrieunternehmen einstuften, als auch jene Unternehmen, die sich zwar selbst zu den Handwerksbetrieben zählten, die aber nach ihrer Größe und nach der Art der von ihnen produzierten Güter

8

wohl eher zur Industrie gehören 2 • Als Handwerksbetriebe wurden alle übrigen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes eingestuft. Sowohl bei der Industrie als auch beim Handwerk wurde die Abgrenzung des verarbeitenden Gewerbes von anderen Wirtschaftsbereichen nach der "Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93)" vorgenommen 3 • Inwieweit die in die Untersuchung einbezogenen Unternehmen der Industrie, des zum verarbeitenden Gewerbe zählenden Handwerks und der produktionsnahen Dienstleistungen repräsentativ für ihren jeweiligen Sektor sind, läßt sich nicht beurteilen, da es keine ausreichenden Informationen über die Grundgesamtheiten gibt. Aufgrund der großen Zahl eingegangener Fragebögen ist aber die Wahrscheinlichkeit gering, daß es sich bei denjenigen Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, um atypische Gruppen handelt. Bei den Handwerksbetrieben ist es jedoch wahrscheinlich, daß die Umfrageteilnehmer kein hinreichend getreues Abbild der Zweigstruktur des Handwerks im verarbeitenden Gewerbe ergeben, da eine Reihe von Betrieben, bei denen der Handwerksstatus sich an hand der Adressendatei des DIW eindeutig bestimmen ließ (wie z.B. Orthopädietechniker), erst gar nicht befragt wurden. Es verbieten sich daher im Grundsatz Aussagen über das zum verarbeitenden Gewerbe zählende Handwerk in seiner Gesamtheit. Es spricht aber nichts dagegen, daß die erfaßten Handwerksbetriebe für ihren jeweiligen Gewerbezweig ausreichend repräsentativ sind. Die Ergebnisse für das Handwerk werden daher nur in sektoraler Differenzierung präsentiert. Dasselbe gilt für die bei den produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen gewonnenen Befunde; hier wird deshalb auf die Darstellung von Ergebnissen für die Unternehmen der produktionsnahen Dienstleistungen in ihrer Gesamtheit verzichtet, weil es sich im Hinblick auf die einzelnen Sparten um ein sehr heterogen zusammengesetztes Sampie handelt.

1.2

Strukturen der in die Auswertung einbezogenen Wirtschaftsbereiche

Industrie

Den Umfrageergebnissen zufolge fallen in der ostdeutschen Industrie Betriebe in Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen kaum noch ins Gewicht; das Bild wird inzwischen fast aus-

2

3

Die Zuordnung von Unternehmen zur Industrie, die sich selbst nur als Handwerksbetriebe bezeichneten, wurde je nach der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Gewerbezweig unterschiedlich gehandhabt. So wurden Betriebe des Maschinenbaus bereits mit 20 und mehr Beschäftigten zur Industrie gezählt, Betriebe des Ernährungsgewerbes (wie Bäcker und Fleischer) dagegen erst mit 50 und mehr Beschäftigten, da in diesen Zweigen in der Regel ein erheblicher Teil der Beschäftigten nicht in Produktion, sondern im Verkauf tätig sind. Auch bei der Umfrage vom Frühjahr 1996 wurde die WZ93 zur Abgrenzung des verarbeitenden Gewerbes verwendet. Bei jener wie bei der diesjährigen Umfrage wurden aber, damit eine Vergleichbarkeit mit den vorherigen Erhebungen gegeben ist, die Unternehmen nach der "Systematik der Wirtschaftszweige im produzierenden Gewerbe" (SYPRO) klassifiziert. 9

schließlich von privaten Unternehmen geprägt. Von diesen ist ein beachtlicher Teil zum Mittelstand zu zählen. So gaben drei Viertel aller Unternehmen - auf die reichlich die Hälfte der Beschäftigten entfällt - an (Tabelle 1), daß sie eigenständig seien, also nicht zu einem Unternehmensverbund oder Konzern mit Hauptsitz in Westdeutschland oder im Ausland gehören. Bis auf wenige Ausnahmen 4 handelt es sich bei diesen Unternehmen um mittelständische Betriebe. Das Bild derjenigen ostdeutschen Industrieunternehmen, die sich im Besitz westdeutscher oder ausländischer Muttergesellschaften befinden, wird - insbesondere hinsichtlich der Zahl der Arbeitsplätze - in starkem Maße von Zweigbetrieben von Großunternehmen oder von Konzernen aus Westdeutschland und aus dem Ausland geprägt. Dies ist aber nicht in jedem Fall so, denn ein erheblicher - an hand der Umfrageergebnisse jedoch nicht quantifizierbarer - Teil der nicht eigenständigen Unternehmen gehört zu einem mittelständischen Unternehmensverbund mit Sitz in den alten Bundesländern oder im Ausland. Im Vergleich zur Umfrage vom Frühjahr 1995 hat sich der Anteil der eigenständigen Unternehmen nicht verändert, doch hat ihr Gewicht bei der Beschäftigung deutlich zugenommen. Entfielen auf sie damals noch 47 vH aller Erwerbstätigen in der ostdeutschen Industrie, so waren es dieses Mal 54 vH. Aus dieser Veränderung darf allerdings nicht geschlossen werden, daß sich die eigenständigen Unternehmen im allgemeinen wirtschaftlich besser entwickelt hätten als die Betriebe im Besitz westdeutscher oder ausländischer Unternehmen. Vielmehr dürfte diese Strukturverschiebung im wesentlichen darauf zurückzuführen sein, daß sich westdeutsche und ausländische Investoren überwiegend im Zusammenhang mit der Privatisierung in Ostdeutsch land engagiert haben. Beim Kauf eines bestehenden Betriebes mußten sie vielfach einen Überhang an Beschäftigung übernehmen, den sie gemäß des mit der Treuhandanstalt abgeschlossenen Kaufvertrages nicht sofort, sondern erst im Laufe der Zeit abbauen konnten. Dagegen mußten sich die eigenständigen Unternehmen in weitaus geringerem Maße mit der Übernahme überzähligen Personals auseinandersetzen. Bei ihnen handelt es sich vergleichsweise häufig um Unternehmen, die erst nach der Wende gegründet worden sind. Auch aus einem anderen Blickwinkel lassen sich Strukturverschiebungen innerhalb der ostdeutschen Industrie erkennen. So hat das Gewicht der ehemaligen und inzwischen privatisierten Treuhandbetriebe ab- und das der übrigen Unternehmen entsprechend zugenommen. Das zeigt sich sowohl am Anteil der Betriebe, als auch - und besonders deutlich - am Anteil der Beschäftigten. Neben dem Abbau von Beschäftigungsüberhängen dürfte als Zweites eine Rolle spielen, daß die Privatisierung bereits zur Zeit der Umfrage vom Frühjahr 1995 nahezu abgeschlossen war und folglich Veränderungen im Bestand der privatisierten Betriebe fast ausschließlich durch

4

10

Zu den eigenständigen Unternehmen wurden auch Industrieunternehmen gezählt, die im Besitz ostdeutscher Gebietskörperschaften sind und solche, die zu einem Unternehmensverbund mit Hauptsitz in Ostdeutschland gehören. In beiden Fällen handelt es sich um sehr wenige Unternehmen.

Stillegungen zustande kommen konnten. Betriebsschließungen hat es insbesondere unter den reprivatisierten Unternehmen gegeben, die in der ostdeutschen Industrie deutlich an Bedeutung verloren haben. Obwohl sich die Struktur der ostdeutschen Industrie zuungunsten der ehemaligen Treuhandbetriebe verschoben hat, wird sie trotzdem immer noch von diesen bestimmt - denn auf die privatisierten und die reprivatisierten Unternehmen entfallen immerhin noch sieben Zehntel der Arbeitsplätze. Gleichwohl ist das, was in den wenigen Jahren seit der Wende durch Neugründungen an Industrie entstanden sind, keineswegs als gering zu bewerten. Immerhin machen die neugegründeten Betriebe mittlerweile fast die Hälfte aller Industrieunternehmen in den neuen Bundesländern aus. Gewachsen ist den Umfrageergebnissen zufolge nicht nur die Bedeutung der erst nach 1989 entstandenen Unternehmen, sondern auch der Stellenwert derer, die schon zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs der DDR in privater Regie betrieben worden sind. Ihr Anteil an der gesamten ostdeutschen Industrie ist zwar gering, aber er war im Herbst 1996 sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Unternehmern deutlich höher als bei der Umfrage im Frühjahr 1995. Dieses Ergebnis ist auf den ersten Blick überraschend. Vorausgesetzt, daß es nicht auf einem erhebungsbedingten statistischen Artefakt beruht 5, kann es, weil die Zahl der Betriebe in der ostdeutschen Industrie insgesamt eher zu- als abgenommen hat, nur damit erklärt werden, daß sich ein beachtlicher Teil der schon vor 1990 privat betriebenen Unternehmen zu Industriebetrieben entwickelt hat. Zu DDR-Zeiten gab es eine recht große Zahl an privaten Einzelunternehmen und von Genossenschaftsbetrieben des Handwerks, die nach derzeitig verwendeter Wirtschaftszweigklassifikation dem verarbeitenden Gewerbe 6 zuzuordnen waren. Manch einer dieser früheren Handwerksbetriebe ist in den letzten Jahren durch Änderungen der Produktpalette sowie durch Unternehmensexpansion zu einem Industriebetrieb herangewachsen.

Verarbeitendes Handwerk Die Strukturen des zum verarbeitenden Gewerbes zählenden ostdeutschen Handwerks lassen sich einfach skizzieren. Bei den Unternehmen handelt es sich

5

6

Daß ein statistischer Artefakt vorliegt, also eine der beiden besagten Umfragen oder gar beide nicht repräsentativ sind, ist zwar nicht auszuschließen, aber unwahrscheinlich. Die Befragungsmethoden waren bei beiden Erhebungen dieselben. Abgesehen von erforderlichen Aktualisierungen waren auch die bei den Umfragen vom Frühjahr 1995 und Herbst 1996 verwendeten Bestände an Unternehmensadressen identisch. Zudem haben sich auch bei der Kontrolle der Rücklaufes der Fragebögen keine Hinweise darauf ergeben, daß es sich bei antwortenden Unternehmen um verzerrte Sam pies handelt. Laut Statistischem Jahrbuch der DDR (1990) gab es im Jahre 1989 etwa 1 300 Produktionsgenossenschaften (mit 90000 Mitgliedern) und etwa 10000 eigenständige Handwerksbetriebe, die zum verarbeitenden Gewerbe zu zählen sind.

11

-

fast ohne Ausnahme um eigenständige Betriebe,

-

um Unternehmen, die in der Regel nicht aus der Privatisierung ehemaliger Staatsbetriebe hervorgegangen sind, sondern um solche, die bereits vor der Wende privat geführt wurden oder danach gegründet worden sind,

-

um Betriebe, die zumeist lokale Märkte bedienen, sowie

-

um kleine Unternehmen (Tabelle 2).

Dieses Ergebnis ist wohl kaum überraschend. Ausschlußreicher ist eine tiefgehende Analyse, denn unter den einzelnen Gewerbezweigen gibt es durchaus beachtliche Abweichungen von diesem generellen Strukturmuster. '

Fast ausnahmslos auf die lokale Nachfrage ausgerichtet sind die Unternehmen des Ernährungsgewerbes (Le. im wesentlichen Bäckereien und Fleischereien), die Unternehmen des Zweiges "Feinkeramik, Glas" (dessen Betriebe zumeist Dentallabors sind) und die des feinmechanischen und optischen Handwerks, das sich zu einem großen Teil aus Betrieben von Augenoptikern und von Uhrmachern zusammensetzt. Auch die Druckereien, das Textil-, Bekleidungs- und Lederhandwerk (Schneider- und Schusterwerkstätten) sowie die Unternehmen des Zweiges "Steine und Erden", bei denen es sich vielfach um Steinmetzbetriebe handelt, bedienen fast ausschließlich die Märkte in ihrer näheren Umgebung. Unter den Handwerksbetrieben des Maschinenbaus (Maschinenbaumechanik, Werkzeugbau, Kälteanlagebau, Landmaschinenmechanik u.ä.), der Elektrotechnik (Elektromechanik, Anlagenelektronik, Elektromaschinenbau u.ä.), der Metalibearbeitung (Drehereien, Schleifereien, Gießereien und Galvanikbetriebe), des Stahl- und Leichtmetallbaus sowie unter den Unternehmen des Zweiges "Herstellung von Musikinstrumente und Spielzeugen" (einschließlich Goldschmiede) finden sich indes in beachtlicher Zahl solche, die einen ins Gewicht fallenden Teil ihres Umsatzes auf überregionalen Märkte erzielen. Ein großer Teil der Handwerksbetriebe ist nach der Wende entstanden - und zwar insbesondere durch Neugründungen, seltener durch Privatisierung oder Reprivatisierung eines Betriebes oder eines Betriebsteiles, der früher im Besitz der Treuhandanstalt war. Recht viele Betriebe wurden allerdings schon vor der Wende privat geführt. Besonders hoch ist die Zahl der "Altbetriebe" unter den Bäckereien und den Fleischereien. Sie wurden zu DDR-Zeiten seitens der staatlichen Organe zwar kritisch beäugt, aber gelitten, da sie wichtige Versorgungsfunktionen erfüllten. Von diesen, früher in der Regel sehr kleinen Betrieben hat sich offensichtlich ein großer Teil in der Marktwirtschaft gut entwickeln können, denn bei den durch die Umfrage erfaßten Bäckereien und Fleischereien handelt es sich - gemessen am übrigen Handwerk - um große Betriebe. Ebenfalls im Schnitt vergleichsweise groß sind die Stahl- und Leichtmetallbaubetriebe; bei ihnen wird der Durchschnitt erheblich durch vergleichsweise große privatisierte und reprivatisierte ehemalige Treuhandunternehmen bestimmt. Deutlich anders sieht dagegen die Größenstruktur in den Zweigen "Musikinstrumente und Spielwaren" sowie "Textil-, Leder- und Bekleidungshandwerk" 12

aus; hier wird das Bild stark von Kleinstbetrieben geprägt. Auch die Betriebe des Druckhandwerks und des Zweiges "Feinmechanik, Optik" sind vergleichsweise klein.

Produktionsnahe Dienstleistungen Der Begriff "produktionsnahe Dienstleistungen" - sowie der mitunter synonym verwendete Begriff "unternehmensnahe Dienstleistungen" - ist nicht eindeutig bestimmt. Entsprechend gibt es auch keine verbindliche Konvention, nach der sich produktionsnahe Dienstleistungen von anderen Dienstleistungen abgrenzen lassen. Allgemeine Ansicht ist lediglich, daß es sich um Dienstleistungen handelt, die eng mit der Warenproduktion verbunden sind. Zumeist wird ein weiteres Abgrenzungskriterium

eingeführt

und

zwar,

daß

es

sich

bei

produktionsnahen

um

"höherwertige" Dienstleistungen in dem Sinne handelt, daß zu ihrer Erbringung in einem erheblichem Maße hochqualifizierte Arbeitskräfte erforderlich sind. Dieses Abgrenzungskriterium lag auch der Bestimmung der Erhebungseinheiten bei -der Umfrage unter den produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen zugrunde. Die an der Umfrage beteiligten Unternehmen sind nach folgenden Dienstleistungszweigen gruppiert worden: -

EDV-Dienstleistungen (Hardware- und Softwareberatung, Softwareentwicklung und Datenverarbeitungsdienste),

-

Ingenieurdienste für das Bauwesen (Architekten, Bauingenieuren, Statiker und Vermessungsbüros),

-

andere Ingenieursdienste (private Forschungs- und Entwicklungslabors und Ingenieurbüros, die auf den Gebieten Elektrotechnik, Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Energietechnik oder Industrie-Design tätig sind oder die technische, physikalische oder chemische Untersuchungen durchführen),

-

Wirtschafts- und Unternehmensberatung, Werbung sowie Markt- und Meinungsforschung und

-

sonstige produktionsnahe Dienstleistungen (wie gewerbsmäßige Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Schreib- und Übersetzungsbüros, Abfallbeseitigung).

Bei den in der Umfrage einbezogenen Zweigen produktionsnaher Dienstleistungen dominieren eindeutig junge Unternehmen. Die allermeisten sind erst nach 1990 entstanden, nur ein kleiner Teil ist aus der Privatisierung oder Reprivatisierung ehemaliger Treuhandunternehmen hervorgegangen (Tabelle 3). Kaum eines der Unternehmen bestand schon zu DDR-Zeiten; vermutlich war deren Leistungspotential damals ein anderes als heute, da es vor 1989 keine oder fast keine privaten Unternehmen gab, die produktionsnahe Dienstleistungen erbrachten.

13

Beim weit überwiegenden Teil - reichlich neun Zehntel- der produktionsnahen Dienstleister handelt es sich um eigenständige Unternehmen. Betriebe die zu einem Unternehmensverbund oder zu einem Konzern mit Hauptsitz in Westdeutsch land oder im Ausland gehören, gibt es kaum. Diese Betriebe stellen aber ein erheblicher Teil der wenigen größeren produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen in Ostdeutsch land. Als "groß" einzustufen sind allerdings schon Betriebe mit fünfzig und mehr Beschäftigten; die Regel sind Klein- und Kleinstbetriebe. Wie zu erwarten war, bedienen die meisten Unternehmen im wesentlichen die Märkte in ihrer näheren Umgebung. Gleichwohl gibt es auch einen nicht unerheblichen Anteil, die Geschäfte mit Kunden aus Westdeutsch land oder dem Ausland machen. Solche finden sich vergleichsweise häufig in der Gruppe der EDV-Dienstleistungen. Unter denjenigen Ingenieurbüros, die andere als baunahe Dienstleistungen erbringen, gibt es ebenfalls nicht wenige, die ihre Güter auf überregionalen Märkten absetzen. Vergleichsweise häufig sind auch Teile der Gruppe "sonstige produktionsnahe Dienstleistungen" überregional tätig - und zwar insbesondere die Schreib- und Übersetzungsbüros. Im wesentlichen auf die Nachfrage in ihrer näheren Umgebung sind dagegen die Unternehmensberater und diejenigen Ingenieurbüros ausgerichtet, die baunahe Dienste leisten (Architekten, Statiker, Vermessungsingenieure, baufachliche Gutachter).

2

Industrie

2.1

lage der Unternehmen

Bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch die Unternehmen zeigt sich nach wie vor ein zwiespältiges Bild: Eine Gruppe von Unternehmen meint, sich insgesamt gut im Wettbewerb behaupten zu können. Eine andere Gruppe hat damit große Schwierigkeiten. Mit 55 vH ist der Anteil derjenigen Unternehmen, die sich mit großen Schwierigkeiten konfrontiert sehen, bei der diesjährigen Umfrage ebenso groß wie bei der vorherigen Erhebung (Schaubild 1). In den Jahren zuvor war dagegen festzustellen, daß der Anteil der Unternehmen mit großen Wettbewerbsproblemen langsam aber stetig zurückging. Den Angaben der Unternehmen zufolge hat der Problemdruck besonders stark bei den Unternehmen im Eigentum der Nachfolgeeinrichtungen der Treuhandanstalt zugenommen. Das kann daran liegen, daß dort fast nur noch schwer zu sanierende Betriebe übriggeblieben sind. Auch unter den privaten Unternehmen gibt es vermehrt solche, denen es schwerfällt, sich im Wettbewerb zu behaupten. Vergleichsweise stark angestiegen ist deren Anteil unter den Betrieben im Besitz westdeutscher oder ausländischer Muttergesellschaften. Gleichwohl finden sich unter diesen immer noch weniger Betriebe mit gravierenden Schwierigkeiten im Wettbewerb als unter den eigenständigen ostdeutschen Unternehmen. Auch die diesjährige Umfrage zeigt, daß sich die nach 1989 gegründeten Unternehmen im Schnitt auf dem Markt besser behaupten können als diejenigen, die schon zu DDR-Zeiten bestanden. 14

Die Probleme, denen die Unternehmen im einzelnen ausgesetzt sind, lassen sich im wesentlichen in drei Komplexen zusammenfassen: hohe Lohnkostenbelastung, unzureichende Finanzierungsmittel sowie Absatzprobleme und starker Konkurrenzdruck (Schaubild 2, Tabelle 4). Daneben gibt es weitere Hemmnisse, die insgesamt aber doch von eher geringem Gewicht sind. Hierbei handelt es sich zum Teil um Probleme, die früher zwar eine große Rolle spielten, die aber im Zuge weiterer Anpassungsfortschritte an Relevanz verloren haben. So hat der Anteil derjenigen Unternehmen, bei denen der innerbetriebliche Arbeitsablauf noch erhebliche Mängel aufweist oder deren Vertriebssystem unzureichend ist, weiter abgenommen. Es wird auch weniger als früher kritisiert, daß die Preise für Grundstücke und die Mieten für Gewerberäume zu hoch seien. Bei denjenigen Unternehmen, die die Immobilienpreise als zu teuer empfinden, handelt es sich zumeist um kleine, eigenständige Betriebe (Tabelle 5). Ebenfalls geringer ist die Zahl der Unternehmen, die darüber klagen, daß qualifiziertes Personal auf dem Arbeitsmarkt schwer zu finden ist. Das könnte nicht nur an einer Verbesserung des Angebotes liegen, sondern auch an einer Abschwächung der Nachfrage. Etwa die Hälfte aller Unternehmen fühlt sich durch eine unzureichende Infrastruktur in den Entwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigt, ein Fünftel sogar sehr stark. Diese Anteile haben sich gegenüber der letzten Umfrage kaum verändert. Weitaus häufiger als die Infrastruktur wird allerdings nach wie vor die öffentliche Verwaltung kritisiert; die Klagen über sie haben sogar leicht zugenommen. Wie aus zahlreichen schriftlichen Ausführungen in den Fragebögen sowie aus Briefen und Telefonanrufen der Unternehmen zu entnehmen ist, werden vor allem Verzögerungen bei Genehmigungsverfahren und eine bürokratische Praxis bei der Wirtschaftsförderung bemängelt.

2.2

Ausgewählte Problemfelder

Lohn- und Lohnnebenkosten, Lohnfindung Im Rahmen dieser Berichterstattung wurde mehrfach darauf hingewiesen, daß - an der Produktivität gemessen - die Arbeitskosten in den neuen Bundesländern zu hoch sind und daß sie den Anpassungsprozeß massiv behindern. Diese Einschätzung läßt sich auch anhand der Umfrage belegen, denn bei den Unternehmen stehen Höhe und Anstieg der Löhne an erster Stelle auf der Problemliste. Nicht nur die Lohnabschlüsse werden oftmals als schwere Belastung empfunden, sondern auch die Anhebungen der Sozialversicherungsbeiträge. In der Beurteilung von Niveau und Entwicklung der Löhne und Gehälter zeigen sich aber durchaus Unterschiede. Kritisiert werden die Löhne und Gehälter vor allem von den Unternehmen, die schon zur DDR-Zeit bestanden -also denjenigen, die entweder schon damals privat 15

geführt wurden, die aus der Privatisierung hervorgingen oder immer noch nicht privatisiert werden konnten. Zudem ist festzustellen, daß Unternehmen im Besitz westdeutscher oder ausländischer Muttergesellschaften im Schnitt das Lohnniveau in der ostdeutschen Industrie weniger häufig als ein gravierendes Problem empfinden als die eigenständige Betriebe. Das hat folgende Gründe: -

Die Betriebe im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Muttergesellschaften konnten im allgemeinen die in Ostdeutschland geforderten Löhne relativ gut verkraften, und zwar wohl deshalb, weil sie - ausgestattet mit entsprechendem Know-how und finanzieller Unterstützung ihrer Muttergesellschaft - häufig in raschem Tempo eine ausreichend hohe Produktivität erreichen konnten. Das erlaubte es sogar manch einem dieser Unternehmen, ihren Beschäftigten Löhne über Tarif zu gewähren (Tabelle 6). Gleichwohl: Einem erheblichen Teil der Unternehmen im Besitz westdeutscher oder ausländischer Gesellschaften ist es offenbar nicht gelungen, ein den Lohnkosten angemessenes Produktivitätsniveau zu erreichen. Insbesondere unter den Betrieben, die aus der Pr,ivatisierung hervorgegangen sind, scheint es häufig das Problem zu geben, Löhne zahlen zu müssen, die die Leistungsfähigkeit übersteigen. Das mag daran liegen, daß in manch einem Betrieb - insbesondere in manch einem der größeren - die Sanierung noch nicht abgeschlossen ist. Mitunter mag es aber auch daran liegen, daß von westdeutschen oder ausländischen Investoren die Ertragschancen ihres Engagements in den neuen Bundesländern überschätzt worden sind. Trotz moderner Anlagen fällt es wohl manch einem dieser Unternehmen schwer, die anfallenden Lohnkosten zu tragen. Aufgrund der Lohnkostenproblematik hat sich ein erheblicher Teil (30 vH) der Betriebe in Besitz westdeutscher oder ausländischer Unternehmen von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt und zahlt Löhne "unter Tarif". Vergleichsweise häufig ist das bei den erst nach 1989 entstandenen Unternehmen dieser Gruppe der Fall, nicht so oft dagegen bei den privatisierten Unternehmen. Diese sind vielfach an langlaufende Tarifverträge gebunden, die zu Zeiten abgeschlossen worden sind, als ihre Unternehmen noch der Treuhandanstalt gehörten.

-

Unter den eigenständigen ostdeutschen Betrieben scheint ein weitaus größerer Teil als unter den Betrieben in Besitz westdeutscher und ausländischer Muttergesellschaften eine unzureichende Produktivität zu haben. Dafür halten sich die eigenständigen Betriebe weniger als jene an die Tarifverträge. Daß dieses unter den eigenständigen Betrieben vergleichsweise häufig der Fall ist, dürfte auch damit zusammenhängen, daß es sich hier in der Regel um kleine handelt, und in ihnen ist der gewerkschaftliche Einfluß in der Regel geringer ist als in den Großbetrieben .

Im Vergleich zur Umfrage vom Frühjahr 1995 ist festzustellen, daß die Tarifflucht weiter zugenommen hat. Das gilt sowohl für die eigenständigen Unternehmen als auch für die Zweigbetriebe westdeutscher und ausländischer Investoren, sowohl für neugegründete Unternehmen als

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auch für privatisierte und reprivatisierte Unternehmen. Weil offensichtlich viele Unternehmen Löhne zahlen müssen, die ihre Leistungskraft überfordern, ist es nicht verwunderlich, daß auch die Bereitschaft, einem Arbeitgeberverband anzugehören, immer mehr nachläßt (Tabellen 7 und 8). Die Tendenz zur Abkehr von den Tarifverträgen, die eindeutig auf die Lohnabschlüsse zurückzuführen ist (Tabelle 9), zeigt sich ebenfalls in fast allen Industriezweigen. Bei Fortsetzung der bisherigen Lohnpolitik wäre daher eine weitere Abwendung von der kollektiven Lohnfindung qua Flächentarifvertrag in der ostdeutschen Industrie programmiert. Anders als die tariflich vereinbarte Lohnentwicklung werden Steigerungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen von nahezu allen Gruppen von Unternehmen gleichermaßen häufig als ein Problem empfunden. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Anhebungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen werden gesetzlich vorgegeben, so daß die Unternehmen ihnen nicht ausweichen können. Eine Steigerung der Sozialversicherungsbeiträge trifft also sowohl diejenigen Unternehmen, die sich an die Tariflöhne halten, als auch diejenigen, die Löhne unter Tarif zahlen. Sie wird besonders von denjenigen Unternehmen als ein Problem empfunden, die über die allgemeinen Lohnanhebungen klagen und deshalb erwägen, aus ihrem Arbeitgeberverband auszutreten.

Kapitalmangel und Ertragslage Das zweite Grundproblem, mit dem sich die ostdeutschen Industrieunternehmen konfrontiert sehen, ist eine unzureichende finanzielle Ausstattung. Besonders die kleinen Betriebe sowie generell die eigenständigen Unternehmen sind davon betroffen. Das ist freilich nicht überraschend, da sie in der Regel von Unternehmern geführt werden, die erst nach der Wende den Weg in die Selbständigkeit gewagt haben und meist nur wenig Kapital in ihren Betrieb einbringen konnten. Dennoch ist es bedenklich, daß sechs Jahre nach der deutschen Vereinigung immer noch so viele Betriebe über Kapitalmangel und Finanzierungsrestriktionen klagen. Zweifellos ist der Weg in die Selbständigkeit mit hohen finanziellen Belastungen verbunden. So muß ein hinreichend großer und moderner Produktionsapparat geschaffen, ein schlagkräftiger Vertrieb aufgebaut und nicht selten viel Kapital in die Forschung und in die Entwicklung von Produkten investiert werden, um auf dem Markt eine Chance zu haben. All das erfordert hohe Anlaufinvestitionen. Inzwischen ist allerdings bei vielen Unternehmen die Aufbauphase, in der ihnen zumeist öffentliche Mittel in hohem Umfang zugeflossen sind, vorüber. Gleichwohl ist die Ertragslage unzureichend. Oftmals liegt dies an den Arbeitskosten, wie sich anhand der Umfrage belegen läßt: So sehen kapitalschwache Unternehmen überdurchschnittlich häufig die Lohnkosten als ein schwerwiegendes Problem an, und auch zwischen Kapitalmangel und schlechter Ertragslage gibt es einen engen Zusammenhang. Obwohl immer mehr Unternehmen Löhne un-

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terhalb der tariflich festgelegten Höhe zahlen, ist die Kapitalakkumulation offenbar immer noch in vielen Fällen unzureichen. Für die nahe Zukunft ist nicht damit zu rechnen, daß sich die in weiten Bereichen der ostdeutschen Industrie prekäre Finanzlage entspannen wird. 1995 hat der größte Teil der Unternehmen keine Gewinne erzielen können (Tabelle 10). Auch für 1996 erwarten 60 vH aller Unternehmen (auf die ein ebenso großer Anteil aller Beschäftigten entfällt), daß sie mit deutlichen Verlusten oder allenfalls mit einem ausgeglichenen Ergebnis abschließen werden. Ein weiteres Viertel rechnet mit einem geringen Gewinn, und lediglich jedes zwölfte Unternehmen schätzt, auf einen "akzeptablen Gewinn" zu kommen. Dieses Ergebnis unterscheidet sich in den Grundzügen nicht von den Angaben der Unternehmen über ihre Ertragsentwicklung im Jahre 1995. Bemerkenswert ist aber, daß es nur wenige Unternehmen gibt, die im Jahre 1996 in die Gewinnzone hineingewachsen sind und daß fast die Hälfte aller Unternehmen sowohl 1995 als auch 1996 keine Gewinne erzielt hat (Tabelle 11). Freilich kann aus der Tatsache, daß ein Unternehmen keine Erträge erwirtschaftet, nicht unbedingt gefolgert werden, daß sich das Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet. Vielmehr dürfte ein - anhand der Umfrageergebnisse allerdings nicht quantifizierbarer - Teil der Unternehmen deshalb keine Gewinne ausweisen, weil sie Investitionen getätigt haben und nunmehr hohe Abschreibungen geltend machen können. Das ist insbesondere unter denjenigen Unternehmen häufig der Fall, die sich im Besitz westdeutscher oder ausländischer Gesellschaften befinden. Bei diesen ist die Ertragsentwicklung nicht besser als bei den übrigen Unternehmen, und dennoch haben sie deutlich weniger mit Kapitalmangel zu kämpfen als die eigenständigen Betriebe - vor allem deshalb, weil sie zumeist von einer finanziell starken Muttergesellschaft gestützt werden. Eine solche Hilfestellung erhalten die eigenständigen Unternehmen natürlich nicht. Viele von ihnen befinden sich in Liquiditätsschwierigkeiten, und es fällt ihnen schwer, die anstehenden Zins- und Tilgungsleistungen zu erbringen. An neue Kredite zur Finanzierung von Investitionen oder von Vorleistungen ist nicht zu denken - zumal häufig die für die Besicherung von Krediten verlangten Vermögenswerte nicht vorhanden sind. Bei knapper Kapitalausstattung können Unternehmen rasch in finanzielle Engpässe geraten, wenn Forderungen nur schleppend oder gar nicht einzubringen sind. Das ist nach den Umfrageergebnissen nach wie vor sehr häufig der Fall: Reichlich die Hälfte der Unternehmen gibt an, daß eine schlechte Zahlungsmoral von Kunden ein für sie schwerwiegendes Problem darstellt. Vielfach dürfte sich dahinter eine unzureichende Zahlungsfähigkeit verbergen. Besonders schlecht scheint die Zahlungsmoral bei den Abnehmern in Ostdeutschland selbst zu sein, denn vor allem diejenigen Unternehmen, die sich auf den Markt dort konzentriert haben, klagen über ausstehende Zahlungen (Tabelle 12).

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Nicht zu verkennen ist, daß es unter den ostdeutschen Industrieunternehmen auch zahlreiche gibt, die keine schwerwiegenden finanziellen Probleme haben und die sich inzwischen recht gut im Wettbewerb behaupten können.

Kapazitätsauslastung, Auftragslage und Absatz Ein weiteres Indiz dafür, daß die Lage der ostdeutschen Industrie sehr kontrastreich ist, liefern die Resultate der Umfrage über die Kapazitätsauslastung und über die Auftragsentwicklung der Unternehmen. Ein Fünftel stuft die Auslastung seiner Kapazitäten und seinen Auftragsbestand als gut ein (Tabelle 13). Knapp die Hälfte bezeichnet sie als befriedigend und ein Drittel als schlecht. Bei der im Frühjahr 1995 durchgeführten _Erhebung fiel die Bewertung etwas besser aus, günstiger wurde insbesondere die Auftragssituation eingeschätzt. 7 Besonders ungünstig ist die Situation bei den noch nicht privatisierten ehemaligen DDRBetrieben. Nicht viel besser sind die Produktions- und Absatzaussichten bei den reprivatisierten Betrieben. Auch in den vorhergehenden Umfragen zeigte sich bereits, daß diese Unternehmen vergleichsweise große Probleme im Wettbewerb haben. Möglicherweise überschätzten besonders häufig diejenigen Unternehmer, die über die Reprivatisierung zu einem Betrieb gelangt sind, ihre Entwicklungsmöglichkeiten. Mitunter waren möglicherweise auch die Startbedingungen der reprivatisierten Unternehmen ungünstig. Etwas besser als beim Durchschnitt sind Kapazitätsauslastung und Auftragslage bei den schon vor der Wende privat geführten sowie bei den danach gegründeten Unternehmen - und bei diesen insbesondere unter den eigenständigen. Eine erhebliche Zahl dieser zumeist kleinen Unternehmen hat inzwischen wohl auf dem Markt eine Nische gefunden. Vergleichsweise gut werden die Absatzmöglichkeiten auch von den großen Betrieben eingeschätzt. Dieser Befund steht im deutlichen Kontrast zu den Ergebnissen der vorherigen Untersuchung, denn damals fiel das Urteil der großen Betriebe über Kapazitätsauslastung und Absatzperspektiven eher schlecht aus. Die Veränderung dürfte auf Fortschritte bei den großen Sanierungsaufgaben zurückzuführen sein, die bei den zumeist an westdeutsche oder ausländische Investoren veräußerten großen ehemaligen Kombinatsbetrieben anzugehen waren. Nur geringe Unterschiede bei der Bewertung von Auftragslage und Kapazitätsauslastung gibt es zwischen den Unternehmen, die ihre Güter vornehmlich auf dem ostdeutschen Markt absetzen, und denjenigen, die auf die Märkte in Westdeutschland und im Ausland orientiert sind. Im Ver-

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Nicht auszuschließen ist, daß dieses Ergebnis durch saisonale Effekte beeinflußt wurde. So dürften die Hersteller von baunahen Gütern, die innerhalb der ostdeutschen Industrie ein großes Gewicht haben, generell im Frühjahr eines Jahres eine bessere Auftragslage vorweisen als im Herbst. 19

gleich zur letztjährigen Erhebung hat sich die Auftragssituation bei bei den Gruppen verschlechtert - aber nur wenig. Bei den Unternehmen, die ihre Waren vornehmlich an Kunden in ihrer Region oder in anderen Teilen Ostdeutschlands liefern, macht sich bemerkbar, daß der Aufholprozeß an Dynamik nachläßt. Beispielsweise klagen zahlreiche Hersteller von Baumaterial darüber, daß ihre Waren immer schwerer absetzbar seien. Die Unternehmen dagegen, die in erster Linie überregionale Märkte bedienen - und das sind im Falle der ostdeutschen Industrie im wesentlichen die Märkte in den alten Bundesländern - bekommen die schwache Binnennachfrage dort zu spüren. Nach wie vor sind die neuen Bundesländer ein wichtiger Absatzmarkt für die ostdeutsche Industrie. Reichlich 40 vH ihres gesamten Umsatzes im Jahr 1996 entfällt auf Kunden dort; allein ein Sechstel geht an Abnehmer in der näherer Umgebung der Unternehmen. Immer wichtiger sind jedoch die überregionalen Märkte geworden. Inzwischen geht mehr als die Hälfte der lieferungen dorthin; mehr als ein Drittel der ostdeutschen Industrieproduktion wird in den alten Bundesländern und ein weiteres Fünftel im Ausland abgesetzt. Auf den Auslandsmärkten haben sich im Verlauf der letzten Jahre die Gewichte deutlich verschoben. So ist der auf Osteuropa entfallende hohe Umsatzanteil in den letzten Jahren stetig gesunken, der auf Westeuropa und Übersee entfallende Anteil ist dagegen kräftig gestiegen. Auch in den alten Bundesländern konnte Terrain gewonnen werden. Gleichwohl ist die ostdeutsche Industrie noch recht stark auf regionale Märkte ausgerichtet. Ihr Bild wird stark von solchen Branchen bestimmt, die größtenteils für regionale Märkte fertigen. Dazu zählen baunahe Zweige wie die Steine- und Erden-Industrie, der Stahl- und Leichtmetallbau und die Holzverarbeitung sowie konsumnahe Zweige wie das Ernährungsgewerbe. Bei den Druckereien und industriellen Zulieferern wie dem Zweig "Ziehereien, Mechanik, Stahlverformung" geht ebenfalls ein großer Teil der Lieferungen an Abnehmer in Ostdeutschland. Stark auf überregionale Märkte ausgerichtet sind dagegen die eisenschaffende Industrie und die NEMetallverarbeitung, die chemische Industrie, Straßenfahrzeugbau, die Elektrotechnik, der Maschinenbau sowie die Textil- und die Bekleidungsindustrie.

Die ostdeutschen Industrieunternehmen erwarten für 1997 eine Umsatzsteigerung von knapp einem Zehntel gegenüber 1996 (Tabelle 15). Erzielt werden soll das Umsatzwachstum vor allem auf den Märkten in Westdeutschland und im Ausland. Nicht so gut werden dagegen die Absatzchancen in den neuen Bundesländern und in Osteuropa eingeschätzt. Ein erheblicher Teil der Unternehmen (ein Sechstel) sah sich allerdings nicht in der Lage, ihre Umsätze im Jahr 1997 zu prognostizieren. Zudem fällt auf, daß Unternehmen mit einer zur Zeit der Umfrage schlechten Kapazitäts- und Auftragslage - das waren meist die kleineren Betriebe - stärker expandieren wollen als solche mit günstiger Geschäftslage. Es fällt auch auf, daß diese Unternehmen Umsatzzuwächse vor allem im Ausland erreichen wollen, und damit auf Märkten, auf denen sie bislang

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nur eine geringe Rolle spielen. Das scheint eine sehr optimistische Sicht ihrer Möglichkeiten zu sein.

2.3

Investitionstätigkeit und Sachanlagenbestand

In den neuen Bundesländern kam es ab 1992 auch in der Industrie zu einem kräftigen Investitionsschub. Viele der bestehenden Betriebe wurden modernisiert, und es entstanden zahlreiche neue Produktionsstätten. Im Jahre 1996 haben den Befragungsergebnissen zufolge neun Zehntel der Industrieunternehmen investiert - kaum weniger als 1995. Weiterhin ist - das zeigen die Umfrageergebnisse - die Investitionstätigkeit recht hoch. Je Beschäftigten gerechnet belief sich das Investitionsvolumen 1996 auf 25 000 DM (Tabelle 16). Das ist deutlich mehr als in den alten Bundesländern: der Investitionsaufwand im verarbeitenden Gewerbe beläuft sich hier auf ca. 12000 DM 8 . Die Schwerpunkte der Investitionstätigkeit lagen 1996 in der Chemischen Industrie, in der Eisenund Stahlindustrie, im Ernährungsgewerbe, in der Steine- und Erden-Industrie, in der Kunststoffverarbeitung sowie in einigen Investitionsgüterbranchen wie dem Maschinenbau, der Elektrotechnik und dem Stahl- und Leichtmetalibau/Schienenfahrzeugbau. Allerdings hat bei den bestehenden Unternehmen das Volumen der Investitionen der Umfrage zufolge etwas abgenommen; es war 1996 um 6 vH geringer als im vorhergehenden Jahr. Offensichtlich war 1995 der Höhepunkt der Investitionswelle in der ostdeutschen Industrie erreicht worden. Ein Drittel der Unternehmen hat 1996 Investitionsgüter geleast. Der Anteil der Leasing-Güter am gesamten Investitionsvolumen ist mit einem Zehntel recht gering. Leasing spielt also in der ostdeutschen Industrie im allgemeinen keine große Rolle. Ostdeutsche Betriebe, die im Besitz auswärtiger Unternehmen sind, investierten 30000 DM je Beschäftigten, das ist fast die Hälfte mehr als bei den eigenständigen Unternehmen. Besonders wenig gaben reprivatisierte Unternehmen und solche Unternehmen, die bereits vor der Wende in privater Hand waren, für die Anschaffung neuer Anlagen aus. Auch im Hinblick auf die Größe der Unternehmen variieren die Investitionsausgaben. Knapp 40 vH aller Investitionen entfallen auf die Betriebe mit 500 und mehr Beschäftigten; sie investierten je Beschäftigten gerechnet etwa 32 000 DM im Jahr 1996. Nicht so hoch, aber ebenfalls über dem Durchschnitt liegt die Investitionsintensität bei den Betrieben mit weniger als 20 Beschäftigten.

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Görzig, Bernd, Joachim Schintke und Manfred Schmidt, Produktion und Faktoreinsatz nach Branchen des verarbeitenden Gewerbes Westdeutsch lands. Berlin 1996.

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Wie hoch die Investitionen 1997 ausfallen werden, ist schwer einzuschätzen. Viele Unternehmen haben noch keine Entscheidungen getroffen. Die Unsicherheit über die künftige Entwicklung ist dieses Mal sehr groß. Im Herbst 1996 waren fast 40 vH der Unternehmen unschlüssig (Tabelle 17). Auch hinsichtlich der über Leasing zu finanzierenden Wirtschaftsgüter besteht häufig noch keine Klarheit. Besonders groß ist die Unsicherheit bei den kleinen heimischen Unternehmen. In dieser Gruppe ist auch der Anteil derjenigen überdurchschnittlich hoch, die 1997 überhaupt nicht investieren wollen. Diejenigen Unternehmen, die bereits eine Investitionsentscheidung getroffen haben, wollen ihre Investitionen im Durchschnitt um reichlich 10 vH zurückfahren. Besonders hoch wäre danach der Rückgang im Stahl- und Leichtmetallbau sowie Schienenfahrzeugbau, im Druckgewerbe und in der Papier- und Pappeverarbeitung. Es gibt aber auch Branchen, in denen die Investitionen den Planungen zufolge zunehmen werden, so in der Chemischen Industrie und im Straßenfahrzeugbau. Wie nicht anders zu erwarten, wollen diejenigen Unternehmen, die bereits über vergleichsweise moderne und ausreichend große Anlagen verfügen, im Jahr 1997 weniger als bisher investieren. Unternehmen mit zu kleinem oder mit veraltetem Anlagenbestand wollen dagegen ihre Investitionen steigern. Sie sind inzwischen nur eine Minderheit, und bei ihnen handelt es sich in überdurchschnittlichem Maße um kleine Unternehmen. Alles in allem deuten die Ergebnisse der Umfrage darauf hin, daß das hohe Investitionsniveau der letzten Jahre nicht gehalten werden kann. Für 1997 ist bei den bestehenden Unternehmen mit einer Abnahme, günstigstenfalls mit einer Stagnation der Investitionstätigkeit zu rechnen 9 • Es stellt sich daher die Frage, in welchem Umfang der Anlagenbestand inzwischen erneuert worden ist. Diese Frage ist anhand der verfügbaren Informationen schwer zu beantworten; zwar gibt es Schätzungen über die Größe des Anlagebestandes in der ostdeutschen Industrie und dessen Modernisierungsgrad, doch liegen diese weit auseinander lO • Wegen des unbefriedigenden Informationsstandes wurde dieses Thema in die Unternehmensumfrage aufgenommen. Anhand der Befragung läßt sich zwar nicht das Anlagevermögen und dessen Alter in der ostdeutschen Industrie quantitativ bestimmen, ihre Ergebnisse geben aber einige Hinweise darauf, ob der immer noch große Produktivitätsrückstand der ostdeutschen Industrie allein auf einen unzureichende Sachkapitalausstattung zurückzuführen ist.

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Eine rückläufige Entwicklung ist auch nach der Einschätzung des ifo-Insituts zu erwarten. vgl. Jäckel, Peter, Ostdeutschlands verarbeitendes Gewerbe: Investitionen dürften 1997 weniger sinken als erwartet, ifo-Schnelldienst Nr. 15/97 Vgl. Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsfortschritte in Ostdeutschland. Vierzehnter Bericht.

Wie sich an der Investitionstätigkeit ablesen läßt, ist die Erneuerung des Anlagebestandes in den letzten Jahren mit großen Schritten vorangekommen. Dies läßt sich auch an hand der Umfragen des DIW belegen: In den fünf seit 1991 durchgeführten Erhebungen ist die Zahl derjenigen Unternehmen, die ein großes Problem darin sahen, mit veralteten Anlagen produzieren zu müssen, stetig zurückgegangen. Bei der jüngsten Befragung war es nicht einmal mehr ein Fünftel der Unternehmen. Hinsichtlich der Modernität des Anlagenbestandes ist zwischen Ausrüstungen und Bauten zu unterscheiden. Drei Viertel der Unternehmen meinen, daß ihre Maschinen und sonstigen Ausrüstungen ausreichend modern oder auf dem neuesten Stand der Technik sind (Tabellen 18 und 19); in diesen Unternehmen sind fünf Sechstel der in der Umfrage erfaßten Beschäftigten tätig. Ein weiteres Viertel der Betriebe gibt an, daß ihr Bestand an Ausrüstungen teilweise veraltet ist; als weitgehend technisch überholt wird er nur von wenigen eingestuft. Bei den Bauten ist die Erneuerung zwar ebenfalls fortgeschritten, aber anscheinend noch nicht so weit wie bei den Ausrüstungen: Nur die Hälfte der Unternehmen, auf die zwei Drittel der Beschäftigten entfallen, bezeichnet ihre Gebäude und sonstigen baulichen Anlagen als modern; bei dem Rest sind sie teilweise oder überwiegend veraltet. Es dürfte mehrere Gründe dafür geben, daß die Erneuerung des Maschinenparks weiter vorangekommen ist als die der Bauten. Sicherlich ist deswegen vorrangig in die Erneuerung der Ausrüstungen investiert worden, weil dadurch zumeist ein größerer und rascherer Produktivitätsanstieg zu erzielen war als durch Bauinvestitionen. In vielen Fällen dürften Mängel bei Betriebsgebäuden auch nicht so sehr ins Gewicht fallen wie solche bei Ausrüstungen - sofern sie nicht die betrieblichen Arbeitsabläufe empfindlich stören oder etwa, wie bei veralteten Heizungsanlagen, hohe Kosten zur Folge haben. Ein zusätzlicher Grund dafür, daß in erster Linie die Erneuerung der Ausrüstungen in Angriff genommen worden ist, könnte bei den von der Wirtschaftsförderung ausgehenden Anreizen liegen. So wird beispielsweise für Modernisierungsarbeiten an Gebäuden keine Investitionszulage gewährt. Wie nicht anders zu erwarten, sind die eigenständigen - und in der Regel kleinen - ostdeutschen Unternehmen aufgrund ihrer zumeist geringen Finanzkraft weniger häufig mit zeitgemäßen Anlagen ausgestattet als die - im Schnitt größeren - Betriebe im Besitz westdeutscher oder ausländischer Gesellschaften. Zudem zeigen die Befragungsergebnisse - und zwar für die beiden Gruppen von Unternehmen -, daß die nach 1989 entstandenen Betriebe über einen moderneren Sachkapitalbestand verfügen als diejenigen, die aus der Privatisierung hervorgegangen sind. Die Ursachen hierfür lassen sich nur vermuten; eine Erklärung könnte sein, daß es schwieriger und zeitaufwendiger ist, auf der Basis vorgefundener Strukturen einen Betrieb zu sanieren als einen neuen Betrieb "auf der grünen Wiese" zu errichten.

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Faßt man die Angaben der Unternehmen über die Modernität von Bauten und von Ausrüstungen zusammen, zeigt sich, daß bei der Hälfte der Anlagenbestand auf dem neuesten Stand der Technik oder mindestens ausreichend modern ist; dort sind zwei Drittel aller Arbeitskräfte der ostdeutschen Industrie beschäftigt. Ein Viertel der Unternehmen, auf die ein Fünftel der Beschäftigten entfällt, ist der Ansicht, daß ihre Maschinen und sonstigen Ausrüstungen zwar zeitgemäßen Produktionsanforderungen entsprechen, ihre Bauten aber teilweise oder vollständig veraltet sind. Bei 6 vH der Unternehmen sind dagegen die Bauten modern, aber die Ausrüstungen zum Teil überholt. Lediglich ein Fünftel aller Unternehmen, das nur ein Achtel der Beschäftigten repräsentiert, gab bei der Befragung an, daß sowohl ihre Bauten als auch ihre Maschinen teilweise oder vollständig veraltet sind. Nach diesen Befunden scheint der Bedarf zur Erneuerung der Anlagen in der ostdeutschen Industrie nicht mehr sehr groß zu sein. Freilich handelt es sich bei den Ergebnissen nicht um objektive Tatsachen, sondern um subjektive Einschätzungen der Unternehmen, die nicht immer den wirklichen Gegebenheiten entsprechen müssen. Wahrnehmung und Realität dürften gleichwohl nicht weit auseinanderklaffen. Die allermeisten eigenständigen ostdeutschen Unternehmen haben mittlerweile ausreichende Erfahrungen im Wettbewerb sammeln können, um den technischen Stand ihrer Anlagen sachgerecht bewerten zu können. Die Zweigbetriebe westdeutscher und ausländischer Unternehmen haben in der Regel ohnehin gute Maßstäbe zur Hand, um ihren Anlagenbestand zu beurteilen. In der ostdeutschen Industrie scheint nach Auskunft der bestehenden Unternehmen gegenwärtig nicht nur der Bedarf an Modernisierungsinvestitionen, sondern auch der an Erweiterungsinvestitionen nicht umfangreich zu sein. Auf die Frage, wie der Bestand an Ausrüstungen und Bauten im Hinblick auf die künftige Umsatzentwicklung zu bewerten ist, antworten zwei Drittel der Unternehmen, auf die immerhin fünf Sechstel aller Beschäftigten entfallen, daß ihre Anlagen groß genug sind. Ein Teil davon, ein Achtel aller Unternehmen, ist sogar der Ansicht, daß ihre Anlagen, insbesondere die Bauten, zu groß sind. Bei ihnen handelt es sich zumeist um ehemalige Treuhandunternehmen. Dagegen finden sich diejenigen Unternehmen, die ihre Ausrüstungen, ihre Bauten oder beides als zu klein empfinden, vergleichsweise häufig unter denjenigen Betrieben, die schon vor der Wende privat geführt wurden als auch unter denen, die erst danach gegründet wurden - und bei diesen vor allem unter den eigenständigen und zumeist kleinen Unternehmen. Die Bewertung der Größe des Anlagebestandes durch die Unternehmen erfolgte wohl vor allem in mittelfristiger Perspektive und weniger vor dem Hintergrund der aktuellen Auftragsentwicklung. Ein Indiz dafür ist, daß auch der größte Teil - zwei Drittel - derjenigen Unternehmen, deren Auftragslage gut ist, seinen Anlagenbestand als in der Größe ausreichend dimensioniert einschätzt.

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Die Angaben der Unternehmen über die Größe und die Modernität ihrer Bauten und Ausrüstungen ergeben zusammengefaßt, daß bei etwa 40 vH, auf die mehr als die Hälfte der Beschäftigten entfallen (Tabelle 20), weder ein größerer Bedarf an Erweiterungsinvestitionen noch an Modernisierungsinvestitionen besteht. Moderne und ausreichend große Anlagen sind zweifellos eine notwendige Voraussetzung, um sich im Wettbewerb behaupten zu können. Das zeigen auch die Ergebnisse der Umfrage. So finden sich unter denjenigen Unternehmen, deren Anlagenbestand noch nicht ausreichend modern ist, überdurchschnittlich viele, die im Markt große Probleme haben. Allerdings stellt sich Wettbewerbsfähigkeit durch einen modernen Anlagenbestand nicht zwangsläufig ein. Auch das zeigen die Befunde der Erhebung, denn immerhin die Hälfte derjenigen Unternehmen, die nach ihrer Einschätzung über moderne Anlagen und Bauten verfügen, gibt an, noch mit großen Schwierigkeiten konfrontiert zu sein. Offensichtlich gibt es häufig andere Hemmnisse, die es den Unternehmen schwer machen, eine dem Lohnniveau angemessene Produktivität zu erreichen. Dabei kommt eine Vielzahl von Möglichkeiten in Betracht: Die betriebliche Arbeitsorganisation kann mangelhaft, der Vertrieb noch nicht schlagkräftig, das Logistiksystem nicht genug ausgeklügelt, die Fertigungstiefe und die Produktpalette zu klein oder zu groß oder der Bezug von Vorleistungen und Handelsware können suboptimal sein. Mitunter fehlen auch Marktkenntnisse und die auf dem Markt erforderliche Durchsetzungsfähigkeit. Vielfach wird wohl nicht eines dieser Probleme allein den Anstieg der Produktivität verhindern, sondern die Kombination solcher Entwicklungshemmnisse. Häufig dürften die Ursachen für eine unzureichende Produktivität freilich nicht oder nicht nur auf der Angebotsseite, sondern auch auf der Nachfrageseite zu finden sein. Viele der eigenständigen ostdeutschen Unternehmen haben noch keine Reputation, und es fällt ihnen deshalb schwer, in bestehende Netzwerke einzudringen, die für den Absatz ihrer Waren wichtig sind. Solange all diese Rückstände und Hemmnisse nicht beseitigt sind, dürfte sich die schwierige Lage, in der sich noch ein großer Teil der ostdeutschen Industrieunternehmen befindet, nicht grundlegend bessern.

2.4

Wirtschaftsförderung im Urteil der Unternehmen: Ergebnisse einer Umfrage

2.4.1

Vorbemerkung

Bei der Einführung der deutschen Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion stand völlig außer Zweifel, daß die Wirtschaft in Ostdeutschland mit umfangreichen Hilfen aus dem Westen zunächst gestützt werden muß. Sie erwies sich in großen Teilen als nicht wettbewerbsfähig. Es galt daher, den rapiden Rückgang der Produktion aufzuhalten - also Zeit zu kaufen -und einen Prozeß der wirtschaftlichen Erneuerung in Gang zu setzen. Das Ziel war, in nicht allzu ferner Zu-

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kunft ein wirtschaftliches Leistungsniveau zu erreichen, daß dem der alten Bundesländern nahe kommt. Dieses Ziel ist noch längst nicht erreicht. Trotzdem ist es an der Zeit, die Fördermaßnahmen auf den Prüfstand zu stellen, denn in einer Marktwirtschaft sollte es, auch wenn die Praxis häufig einen anderen Eindruck vermittelt. die Ausnahme sein, daß der Staat mit Subventionen in das Wirtschaftsgeschehen eingreift. Im Falle Ostdeutsch lands lagen die Rechtfertigung für die Interventionen auf der Hand: Es mußten Bedingungen geschaffen werden, damit auf breiter Front Unternehmen überhaupt entstehen konnten. Mit der Öffnung zur Marktwirtschaft hin allein war es nicht getan, denn Ostdeutsch land wies zu Beginn des Transformationsprozesses gravierende Standortnachteile für Unternehmen auf - bei der Infrastruktur, bei der Qualifikation der Arbeitskräfte (als auch potentieller Unternehmer) und bei der öffentlichen Verwaltung in Ländern und Kommunen. Die Subventionen sollten Anreize geben, um einen neuen Betrieb zu gründen oder einen bestehenden, staatseigenen Betrieb zu übernehmen und die Standortnachteile auszugleichen. Mittlerweile stellt sich die Situation jedoch anders dar. Wie angesichts der umfangreichen Hilfen nicht anders zu erwarten war, ist die beabsichtigte Initialzündung eingetreten. Zahlreiche neue Unternehmen sind entstanden, und große Fortschritte hat es ebenfalls bei der Erneuerung der Infrastruktur gegeben, so daß das Argument des Nachteilausgleichs zur Rechtfertigung der Subventionen einiges an Kraft eingebüßt hat. Dennoch wäre es verfrüht, nunmehr die spezifische Unternehmensförderung für Ostdeutsch land einzustellen. Dagegen spricht einmal, daß trotz der raschen Verbesserung der Standortbedingungen diese in den neuen Bundesländern immer noch schlechter als in Westdeutschland sind. Zum anderen ist zu bedenken, daß - wie oben dargestellt - die Lage von vielen der neu entstandenen Unternehmen noch sehr labil ist. Daß es Neugründern schwer fällt, sich auf dem Markt zu behaupten, ist jedoch kein ostdeutsches, sondern ein allgemeines Phänomen, und es ist generell kein Argument zur Begründung von Subventionen. Charakteristisch für Ostdeutschland ist allerdings, daß dort das wirtschaftliche Fundament zu einem viel größeren Teil als anderenorts von jungen Unternehmen gebildet wird und der Neuaufbau insgesamt gefährdet wäre, wenn die ihnen gewährten Unterstützungsmaßnahmen zu rasch abgebaut würden. Aus diesen Gründen ist für eine gewisse Zeit eine besondere Förderung für Ostdeutsch land noch erforderlich. Nun aber sollte, stärker als das in der Transformationsphase möglich war, auf größere Wirksamkeit der Förderinstrumente und auf höhere Effizienz bei der Vergabe von Fördermitteln geachtet werden. Einige Hinweise auf Reformbedarf in dieser Hinsicht können die Ergebnisse der Unternehmensumfrage geben. Gefragt wurden die Unternehmen nach der Inanspruchnahme und der

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Bewertung von Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung,ll nach Problemen und Verbesserungsvorschlägen bei den Verfahren der Förderung sowie danach, welche Maßnahmen die Unternehmen in nächster Zukunft für erforderlich halten.

2.4.2

Inanspruchnahme und Bewertung einzelner Maßnahmen

Den Erhebungsergebnissen zufolge wurde die Förderung in den letzten Jahren sehr rege in Anspruch genommen. Vor allem wurde auf die Investitionshilfen zurückgegriffen (Tabelle 21). Die allgemein gewährte Investitionszulage haben knapp 90 vH aller Unternehmen erhalten, von den größeren Unternehmen waren es sogar fast alle. Die Investitionszuschüsse der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) wurde ebenfalls von dem überwiegenden Teil der Unternehmen - von zwei Dritteln - genutzt, und zwar von den großen Firmen viel häufiger als von den kleinen (Tabelle 22). Das wird wohl daran liegen, daß die Investitionszulage oftmals nur für diejenigen Unternehmen in Betracht kommt, die einen erheblichen Teil ihres Umsatzes außerhalb ihrer Region erzielen - und diese Bedingung erfüllen die großen Unternehmen eher als die kleinen. Beide Maßnahmen - Investitionszuschuß und Investitionszulage - werden von dem allergrößten Teil der Unternehmen als "sehr nützlich" eingestuft. Bei den Investitionszuschüssen ist das noch häufiger als bei den Zulagen der Fall - wohl deshalb, weil der Subventionswert der Zuschüsse höher ist als der der Zulagen. Auch die Möglichkeit, Sonderabschreibungen für Investitionen geltend zu machen, ist vielfach genutzt worden. Diese Maßnahme wird allerdings von den Unternehmen weitaus weniger oft als hilfreich empfunden als die Investitionszuschüsse und -zulagen. Dieses Ergebnis ist wohl damit zu erklären, daß der Subventionswert der erhöhten Abschreibungen in vielen Fällen - insbesondere wenn es sich um Investitionen in Ausrüstungen handelt - vergleichsweise gering ist. Hinzu kommt, daß viele Unternehmen diese Möglichkeit nicht ausreichend in Anspruch nehmen konnten, weil sie nur geringe Gewinne zu versteuern hatten oder in einigen der letzten Jahren gar keine Gewinne erzielt haben. Das gilt insbesondere für die kleinen eigenständigen Unternehmen; die größeren Betriebe indes, die sich im Besitz westdeutscher oder ausländischer Muttergesellschaften befinden, konnten der Umfrage zufolge in großer Zahl Nutzen aus den Abschreibungsvergünstigungen ziehen (Tabelle 23). Auch subventionierte Kredite zur Unterstützung der Investitionstätigkeit wurden von rund zwei Dritteln der Unternehmen in Anspruch genommen. Lediglich bei den für ostdeutsche Verhält-

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Dabei wurde eine geschlossene Frage gewählt. Mit ihr ließ sich freilich nicht für jede einzelne Maßnahme des gesamten und sehr vielfältigen Förderinstrumentariums die Inanspruchnahme und Bewertung durch die Unternehmen erheben. Deshalb wurden die Unternehmen nach bestimmten Arten bzw. Zielen der Förderung befragt. Lediglich bei der vermeintlich wichtigsten Förderung - der Förderung von Investitionen - wurden ihnen auch einzelne Maßnahmen zur Bewertung vorgegeben.

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nisse großen Betrieben und bei den Kleinstunternehmen war das nicht so häufig der Fall. Bei den großen Unternehmen mag es daran liegen, daß viele Kreditprogramme nur für den Mittelstand gelten, bei den Kleinstbetrieben daran, daß manch ein Unternehmer sich nicht verschulden will oder gar keine Kenntnis von günstigen Investitionskrediten hat. Diejenigen Unternehmen dagegen, die solche Fremdmittel aufgenommen haben, stufen diese Förderung größtenteils als sehr nützlich ein. Ebenfalls sehr rege ist auf Hilfen bei der Einstellung von Arbeitskräften zurückgegriffen worden, von denen es eine beachtliche Zahl gibt und die insbesondere darauf abzielen, Jugendlichen oder Problemgruppen des Arbeitsmarktes eine Beschäftigung auf dem "ersten" Arbeitsmarkt zu verschaffen. Insgesamt fällt auch bei dieser Art von Maßnahmen das Urteil der Unternehmen positiv aus. Weitaus weniger häufig als die Mittel zur Förderung von Investitionen und die zur Einstellung von Arbeitskräften sind indes Eigenkapital- und di~ Existenzgründungshilfen in Anspruch genommen worden. Das ist freilich nicht erstaunlich, handelt es sich bei diesen Subventionen doch um solche, die nur zur Unterstützung von neugegründeten mittelständischen Unternehmen oder von Kleinstbetrieben bestimmt sind. Diese Hilfen, die im wesentlichen in Form günstiger Kredite vergeben werden, hat schätzungsweise etwa die Hälfte der Unternehmen erhalten, und die meisten davon sehen sie als eine wichtige Unterstützung an. Erstaunlich ist aber wohl, daß dieser Anteil in Anbetracht der beschriebenen schwierigen Situation in der ostdeutschen Industrie nicht noch größer ist. Eine Erklärung könnte sein, daß manch ein Unternehmer diese Programme nicht kennt, eine andere, daß die erforderlichen Eigenmittel fehlen, die bei Inanspruchnahme solcher Förderinstrumente eingesetzt werden müssen. Positiv werden auch die zahlreichen Maßnahmen zur Förderung von Forschung und Entwicklung bewertet, die von knapp der Hälfte aller Industrieunternehmen in Anspruch genommen wurden. Vor allem die größeren Unternehmen haben sich an diesen Programm beteiligt. Gleichwohl ist der Anteil der kleinen Unternehmen, die Subventionen für Forschung und Entwicklung erhalten haben, nicht gering. Auf Hilfen zur Absatzförderung greifen indes vornehmlich mittelgroße sowie eigenständige Unternehmen zurück. Das liegt wohl zum einen an den Vergabebedingungen bei einigen Programmen; beispielsweise können nur mittelständische Unternehmen Mittel des Bundes zur Förderung der Teilnahme an Inlandsmessen beantragen. Zum anderen dürften die Betriebe im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Absatzsubventionen schon deswegen in vergleichsweise geringem Maße nachfragen, weil sie sie nicht nötig haben, da nicht selten die Muttergesellschaft für den Absatz sorgt.

Maßnahmen zur Liquiditätssicherung oder Konsolidierungshilfen hat bisher ein Fünftel aller Unternehmen erhalten. Bedenkt man, daß es sich bei diesen Instrumenten um Rettungsanker handelt, die Unternehmen vor dem Konkurs bzw. der Gesamtvollstreckung bewahren sollen, ist das ein hoher Anteil. Vergleichsweise häufig mußten eigenständige Unternehmen auf diese Maß28

nahmen zurückgreifen, bei den Zweigbetrieben von Unternehmen aus dem Westen war das nicht so oft, aber auch nicht selten - bei immerhin einem Siebtel - der Fall. Die Zahl derjenigen Betriebe im Besitz westdeutscher oder ausländischer Unternehmen, bei denen die Entwicklungsmöglichkeiten weit überschätzt worden sind, dürfte aber deutlich größer sein. Manch einer davon dürfte deswegen nicht zu öffentlichen Mittern zur Liquiditätssicherung und Konsolidierung gegriffen haben, weil seine Gesellschafter im Westen die nötigen finanziellen Mittel zuschießen. Recht häufig wurden in der ostdeutschen Industrie subventionierte Beratungsleistungen und andere Fördermaßnahmen zur Qualifizierung der Unternehmensleitung in Anspruch genommen. Das Urteil über diese Maßnahmen fällt kritisch aus; zwar gibt es nicht wenige Unternehmen, die sie als sehr hilfreich einstufen, größer als deren Zahl ist jedoch die Zahl derjenigen Unternehmen, die angaben, keinen oder nur einen geringen Nutzen davon gehabt zu haben. Es kann sein, daß ihre Ansprüche an diese Maßnahmen überzogen waren, es kann aber auch sein, daß die angebotenen Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen mangelhaft waren. Alles in allem sind die angebotenen Subventionen stark nachgefragt worden, und die meisten Fördermaßnahmen wurden als hilfreich empfunden. Ein anderes Ergebnis wäre freilich sehr überraschend gewesen, denn Subventionen sind in der Regel willkommen.

2.4.3

Wirkung der Wirtschaftsförderung auf die Investitionstätigkeit

Anhand der Informationen über die Inanspruchnahme läßt sich nicht darüber urteilen, in weichem Maße die Wirtschaftsförderung die gewünschten Wirkungen gezeigt hat. Um diese Frage zu beantworten, bedarf es einer Effizienzanalyse, mit der zu ermitteln wäre, ob und inwieweit mit den Subventionen die gewünschten Ziele erreicht worden sind, also ein entsprechendes Verhalten der geförderten Subjekte stimuliert wurde. Eine solche Effizienzanalyse stößt methodisch aber auf große Probleme, die bisher, welches Verfahren auch angewendet wurde, nicht befriedigend gelöst werden konnten. Eine Methode ist es, die Subventionsempfänger nach den Wirkungen der Förderung zu befragen. Das Problem hierbei ist, das immer nur subjektive Einschätzungen ermittelt werden können, die nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen müssen. Gleichwohl können mit Befragungen einige Hinweise auf die Wirkung von Subventionen gewonnen werden. Deshalb wurde in der jüngsten Erhebung des DIW eine entsprechende Frage aufgenommen. Weil die Subventionen in Ostdeutschland vor allem die Stimulierung der Investitionstätigkeit zum Ziel hat, sollten die Unternehmen angeben, welche Wirkungen bei ihnen die Wirtschaftsförderung in dieser Hinsicht hatte. Der Umfrage zufolge hatten fast alle Unternehmen (92 vH) irgend eine Maßnahme zur Förderung von Investitionen in Anspruch genommen. Wie wohl nicht anders zu erwarten, gaben die 29

meisten (75 vH) davon an, daß die Subventionen bei ihnen die Investitionstätigkeit angeregt hätten (Tabelle 24). Insbesondere haben sie dazu beigetragen, daß Investitionen überhaupt erst in größerem Umfang ermöglicht worden sind. Diese Auffassung wurde in nahezu allen Teilen der ostdeutschen Industrie gleichermaßen häufig vertreten. Das gilt auch für die ebenfalls vielfach von den Unternehmen vertretene Ansicht, daß sie durch die Wirtschaftsförderung in der Lage versetzt worden sind, in modernere Anlagen investieren zu können als das ohne Fördermöglichkeiten gewesen wäre. Danach haben die Subventionen also oftmals auch Modernisierungseffekte ausgelöst. Nach den Ergebnissen der Befragung scheint es zudem aufgrund der Subventionen in nicht geringem Maße Vorzieheffekte bei Investitionen gegeben zu haben - und zwar bei einem Drittel der Unternehmen. Überdurchschnittlich oft kam es bei denjenigen Unternehmen zu Vorzieheffekten, denen es wirtschaftlich gut geht. Sie dürften besser als die übrigen Unternehmen mit eigenen Investitionsmittel ausgestattet sein, und durch die zusätzlichen Fremdmittel aus Förderprogrammen war es ihnen möglich, rascher als geplant neue Anlagen anzuschaffen. In diesen Fällen hatten die Subventionen also vor allem eine zeitweilige Erhöhung der Investitionsdynamik zur Folge. Insgesamt wurden dagegen die Förderung vergleichsweise wenig dazu genutzt, um in Risikobereiche, wie in Produktlinien mit unsicheren Absatzaussichten, zu investieren. Unter den kleinen Betrieben war dieses Investitionsmotiv jedoch vergleichsweise häufig zu finden. Folgt man den Angaben der Unternehmen, dann haben die Subventionen vielfach die gewünschten Wirkungen gezeigt. Allerdings nicht in jedem Fall, denn ein Viertel aller Betriebe, die Investitionsförderung erhalten hatte, gab in der Umfrage an, daß diese keine Auswirkungen auf ihre Investitionstätigkeit gehabt hätte. Diese Ansicht ist insbesondere unter den Unternehmen in Besitz der Nachfolgeeinrichtungen der Treuhandanstalt verbreitet - wohl deshalb, weil sie von einigen Investitionsförderprogrammen ausgeschlossen sind und die direkten Hilfen der Treuhandanstalt und ihrer Nachfolgeeinrichtungen für sie mehr Gewicht haben als die allgemein zugängliche Förderung. Auffallend ist ebenfalls, daß es offenbar häufiger bei denjenigen Unternehmen, die im wesentlichen die Märkte in ihrer näheren Umgebung bedienen, zu Mitnahmeeffekten gekommen ist als bei den auf überregionalen Märkten tätigen Betrieben. Das mag daran liegen, daß die "Iocal players" ebenfalls einen Teil der Investitionsförderung nicht erhalten, und von den Mitteln, die sie erhalten, mitunter keine Investitionsanreize ausgehen. Eine andere Erklärung könnte sein, daß die auf lokalen Absatz orientierten Unternehmen die Wirtschaftsförderung weniger benötigen als die auf Fernabsatz ausgerichteten Betriebe. Diese sind in der Regel einem schärferen Wettbewerb ausgesetzt als die Betriebe mit einem kleinen Absatzradius, die sich zumeist nur gegen die Konkurrenz vor Ort durchsetzen müssen.

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2.4.4

Beurteilung von Förderpraxis und Transparenz des Förderangebots

Die bisherigen Förderpraxis stößt bei den ostdeutsc;:hen Industrieunternehmen - vor allem bei den kleinen Betrieben - auf starke Kritik: Die allermeisten empfinden das System der Förderung als schwer durchschaubar und bewerten die Verfahren als zu bürokratisch (Tabellen 25 und 26). Die von vielen Seiten wie Kammern, Verbänden und Wirtschaftsförderungsgesellschaften angebotenen Beratungen über die Wirtschaftsförderung helfen nach Ansicht einer großen Zahl von Betrieben bei diesem Problem auch nicht weiter. In den kleinen Betrieben mangelt es häufig an personellen Kapazitäten und an Zeit, um sich in dem komplexen System von Maßnahmen zurechtzufinden. In diesen ist die Geschäftsleitung meist dünn besetzt, und nur wenige Personen - nicht selten ist es nur der Unternehmer selbst - stehen zur Verfügung, die sich um die dispositiven Funktionen des Betriebes - wie Produktionssteuerung, Einkauf, Werbung, Vertrieb, Finanzen und steuerliche Fragen - kümmern können. In Anbetracht all dieser Aufgaben fehlt oftmals in Kleinbetrieben die Zeit, sich durch die vielfältigen Fördermaßnahmen durchzuarbeiten. 12 Aber nicht nur viele Kleinbetriebe haben häufig Schwierigkeiten, sich in dem Subventionsinstrumentarium zurechtzufinden; auch nicht wenige große Unternehmen geben an, damit Probleme zu haben. Drei Viertel der Unternehmen sind zudem der Ansicht, daß es zu vielen Stellen gibt, bei denen die Subventionen beantragt werden müssen. Wiederum sind es vor allem die kleinen Unternehmen, die das als hinderlich empfinden. Eine deutlich geringere - aber nicht kleine - Zahl von Unternehmen meint ebenfalls, daß bei der Beantragung von Fördermitteln zu viele oder zu detaillierte Unterlagen vorgelegt werden müssen. Nicht selten wird zudem kritisiert, daß die Bewilligung der beantragten Fördermittel ungewiß ist. Das hat, wie eine Reihe von schriftlichen und telefonischen Auskünfte von Unternehmen zeigt, eine erhebliche Planungsunsicherheit zur Folge. Zum Teil wird daher mit den Planungen solange abgewartet, bis die beantragten Fördermittel bewilligt werden. Mitunter wird ein geplantes Projekt auch in kleineren Dimensionen in Angriff genommen. Dann werden zwar Fördermittel beantragt, diese werden aber nicht in das finanzielle Kalkül des Projektes einbezogen. Wenn sie dann doch gewährt werden, verschaffen sie dem Unternehmen zwar finanzielle Mittel; das eigentliche Ziel - bestimmte unternehmerische Aktivitäten anzuregen - haben sie in diesen Fällen aber verfehlt. Planungsunsicherheit gibt es aber wohl nicht nur deswegen, weil in der Regel kein Rechtsanspruch auf Förderung besteht, sondern auch wegen zu langer Wartezeiten zwischen Beantra-

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Mit einem wohl unfreiwilligen Zynismus hat das Land Brandenburg seine wichtigste Broschüre über die Wirtschaftsförderung "Arbeitsmaterialien für Investoren" genannt.

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gung und Bewilligung der Fördermittel. Mehr als 40 vH der Unternehmen geben an, die Erfahrung gemacht zu haben, daß die Bewilligung beantragter Mittel zu lange dauert. Besonders häufig werden lange Wartezeiten bei der Bewilligung der Investitionszuschüsse kritisiert, beim Bewilligungsverfahren der Investitionszulagen ist das dagegen nur selten der Fall. Das mag daran liegen, daß Verzögerungen bei der Bewilligung von Investitionszuschüssen schwerer wiegen als Wartezeiten bei der Vergabe von Investitionszulagen, denn bei den Zuschüssen ist der Fördersatz inzwischen weitaus höher als bei den Zulagen. Nach den Ergebnissen der Umfrage wird über beantragte FuE-Mittel ebenfalls oft erst sehr spät entschieden, und nicht selten scheint das auch bei subventionierten Krediten der Fall zu sein. Bei den anderen Fördermaßnahmen gibt es diese Schwierigkeiten nach den Angaben der Unternehmen eher selten. Die Ursachen für schleppende Bewilligungsverfahren lassen sich anhand der Umfrageergebnisse nicht bestimmen. Sicherlich wird es viele Gründe und unterschiedliche Verantwortlichkeiten geben. Verzögerungen können entstehen, weil die Unternehmen unzureichende Unterlagen einreichen, weil es Zweifel über die Förderfähigkeit eines Projektes gibt oder weil das Bewilligungsverfahren zu bürokratisch ist, da zu viele Stellen in die Entscheidung über die Vergabe von Fördermitteln einbezogen werden. Letzteres scheint nicht selten bei der FuE-Förderung der Fall zu sein. Diese Vermutung stützt sich auf zahlreiche entsprechende Angaben der Unternehmen in der Umfrage; typisch ist die Aussage eines Unternehmers, der die" Verringerung der Bearbei-

terund Projektträger" fordert, da sie ihre "Aufgabe hauptsächlich zum Selbstzweck betreiben und nicht dem Ziel einer schnellen, unbürokratischen Förderung gerecht werden". Die Bewilligung von Fördermitteln kann aber auch deswegen lange dauern, weil ein Förderprogramm bereits abgeschlossen ist und diejenigen Unternehmer, die die Förderung zu spät beantragt haben, auf eine Neuauflage des Programms warten müssen. Das kann mitunter lange dauern. So war bei der Debatte um den 24. Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" lange Zeit der Umfang der Investitionszuschüsse, die in Ostdeutschland gewährt werden sollen, strittig. Verzögerungen gibt es nach Auskünften der Unternehmen aber nicht nur zwischen AntragsteIlung und Bewilligung von Fördermitteln, sondern auch - aber nicht so häufig - auf dem Weg von der Bewilligung bis zur Auszahlung der Subventionen. Im Zentrum der Kritik stehen wiederum die FuE-Mittel und die Investitionszuschüsse. Diese Kritik ist wohl nicht immer unberechtigt, denn in der Vergangenheit gab es nicht selten das Problem, daß Fördermittel zwar bewilligt worden waren, aber nicht ausgezahlt werden konnten, etwa weil das finanzielle Volumen der Programme erschöpft war.

32

2.4.5

Benötigte Fördermaßnahmen

Aus der bisherigen Inanspruchnahme von Fördermitteln und deren Bewertung durch die Unternehmen läßt sich nicht ableiten, welche Subventionen sie in der nächsten Zeit vorrangig als Unterstützung benötigen. Diese Information wurde an hand einer gesonderten Frage erhoben 13. Die Angaben der Unternehmen dazu ergeben einen umfangreichen Katalog an Hilfen, die von ihnen künftig als wichtig erachtet werden. Zum Teil nennen sie spezielle Maßnahmen, zum Teil Ziele von Maßnahmen wie "Förderung von Investitionen", oder sie erheben allgemeine Forderungen an die Politik wie: "Förderung erhöhen", "Steuern senken" oder "Infrastruktur erneuern". Zur besseren Übersicht wurden die vielfältigen Angaben in dreizehn Gruppen zusammengefaßt (Tabelle 27). Auf den ersten Blick scheint das Bild der künftig benötigten Subventionen dem der bisher in Anspruch genommenen und positiv bewerteten Fördermittel zu ähneln. Auf den zweiten Blick zeigen sich jedoch Unterschiede. Vor allem fällt auf, daß insgesamt nur wenige Unternehmen die häufig in Anspruch genommenen Einstellungszuschüsse und Sonderabschreibungsmöglichkeiten in Zukunft für besonders wichtig halten. Bedeutung haben diese nur für kleine Teile bestimmter Gruppen der ostdeutschen Industrie. Sonderabschreibungen haben für einige Betriebe von Unternehmen mit einer Zentrale im Westen einen hohen Stellenwert, und Einstellungszuschüsse sind vergleichsweise häufig unter Kleinbetrieben beliebt. An Beratungshilfen besteht ebenfalls kein sehr großes Interesse, dasselbe gilt für Fördermittel zur Qualifizierung von Arbeitnehmern. Von vergleichsweise großer Bedeutung sind nach dem Urteil der Unternehmen indes Teile der Investitionsförderung - darunter vor allem die Investitionszuschüsse. Als wichtig werden ebenfalls Subventionen für Forschung und Entwicklung, Maßnahmen zur Ankurbelung des Absatzes, Liquiditätshilfen sowie Eigenkapitalhilfen angesehen. Die Präferenzen für diese Förderungen sind in den einzelnen Teilen der ostdeutschen Industrie unterschiedlich verteilt. Die Investitionsförderung und die FuE-Subventionen sind vor allem bei den großen Unternehmen und den Zweigbetrieben westdeutscher und ausländischer Gesellschaften von großer Relevanz sowie - aus einer anderen Perspektive betrachtet - bei denjenigen Unternehmen, denen es wirtschaftlich gut geht. Liquiditätshilfen ebenso wie Eigenkapitalhilfen werden im Gegensatz dazu erwartungsgemäß überdurchschnittlich häufig von denjenigen Unternehmen als wichtig angesehen, denen es wirtschaftlich schlecht geht. Generell haben sie für die kleinen und die Unternehmen mittlerer Größe, die sich nicht auf eine Muttergesellschaft im Westen stützen können, einen vergleichsweise hohen Stellenwert.

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Es wurde eine offene Frage gewählt, da von ihr aussagekräftigere Angaben zu erwarten sind als bei einer Frage, die den Unternehmen einen Katalog verschiedener Arten von Subventionen vorgibt.

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Von diesen Unternehmen wird auch die Absatzförderung vergleichsweise oft als ein hilfreiches Instrument eingestuft. Zumeist wird dabei allerdings nicht näher ausgeführt, auf welche Weise die öffentliche Hand den Absatz ihrer Produkte unterstützen sollte. Wenn konkrete Maßnahmen genannt wurden, waren das vor allem die Messeförderung und die Bevorzugung bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Mitunter wurde gefordert, daß der Staat Kooperationen zwischen Zulieferern und Abnehmern initiieren soll. Zudem gab es einige Stimmen, die Zölle zum Schutz vor "Billigimporten" verlangten. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Umfrage, daß die Investitionsförderung auch in nächster Zeit noch von großer Bedeutung sein sollte. Sie steht aber nicht allein im Mittelpunkt des Interesses. Das ist wohl zum einem darauf zurückzuführen, daß die Erneuerung des Kapitalstocks inzwischen recht weit fortgeschritten ist, zum anderen darauf, daß ein erheblicher Teil der Unternehmen sich in einer schwierigen finanziellen Lage befindet, die es ihnen schwer macht zu investieren. Für einen erheblichen Teil der ostdeutschen Industrieunternehmen stehen gegenwärtig andere Maßnahmen im Vordergrund: Bei den expandierenden Betrieben sind es häufig Subventionen zur Unterstützung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, bei denjenigen Unternehmen, denen es wirtschaftlich schlecht geht, sind es Liquiditäts- oder Eigenkapitalhilfen.

2.4.6

Vorschläge der Unternehmen zur Verbesserung der Praxis bei der Wirtschaftsförderung

Die Verbesserungsvorschläge, die die Unternehmen in der Umfrage gemacht haben, ergeben sich zu einem großen Teil aus ihrer Kritik an der bisherigen Förderpraxis. Gefordert wird vor allem - und zwar von allen Gruppen der ostdeutschen Industrie nahezu gleichermaßen häufig - , die Förderung auf wenige Maßnahmen zu konzentrieren und die Stellen, bei denen Förderanträge eingereicht werden müssen, zusammenzufassen (Tabelle 28). Häufig wird auch nach einer Vereinfachung der Verfahren verlangt; dabei sind die Aufforderungen an die Politik in der Regel sehr allgemein gehalten - die Schlagworte sind: "Weniger Bürokratie", "Förderung sollte weniger restriktiv sein" und ähnliches. Ebenfalls zahlreiche Unternehmen wünschen sich eine Verkürzung der Bearbeitungszeiten von Förderanträgen bei den jeweiligen Vergabestellen. Insbesondere kleine Unternehmen halten es zudem oftmals für erforderlich, daß die Information über die Wirtschaftsförderung verbessert wird. Nicht gering ist die Zahl derjenigen Unternehmen, die für eine Ausweitung der Förderung plädieren. Zum Teil wird gefordert, die Höhe der Subventionierung bei einigen Maßnahmen aufzustocken oder neue Maßnahmen einzuführen, wie Wertschöpfungspräferenzen, kostenlose Bereitstellung von Gewerbeflächen, Hilfen bei bestimmten Umweltschutzmaßnahmen und die Subventionierung von Risikokapital. Der Wunsch nach zusätzlichen Maßnahmen steht freilich im Gegensatz zu der von den Unternehmen selbst häufig vertretenen Auffassung, daß die För34

dermittel in ihrer Zahl reduziert werden sollten. Für das einzelne Unternehmen gibt es diesen Widerspruch freilich nicht: Jedes Unternehmen sieht für sich einzelne Subventionen als besonders wichtig an. In der Summe ergeben all die präferierten Fördermittel dann eine große Fülle an für erforderlich erachteten Unterstützungsmaßnahmen. Von einer Reihe von Unternehmen wird vorgeschlagen, die Förderung stärker auf bestimmte Gruppen von Unternehmen zu konzentrieren, und zwar in der Regel auf diejenigen, denen sie selbst angehören. Dabei wird zum Teil verlangt, daß die Förderung stärker sektoral differenziert werden müßte, so daß bestimmte Industriezweige bevorzugt Fördermittel erhalten. Mitunter wird das Gegenteil vorgeschlagen - nämlich keine Subventionen mehr zu zahlen, und zwar deshalb nicht, damit nicht noch mehr Konkurrenz entsteht. Das meinen beispielsweise einige Hersteller von Baustoffen. Ebenso gibt es Stimmen, die sich für eine stärkere regionale Differenzierung aussprechen, so daß in die besonders strukturschwachen Gebiete höhere Unternehmenssubventionen fließen. Vergleichsweise groß ist die Zahl derjenigen Unternehmen, die vorschlagen, die Förderung stärker oder ausschließlich auf den Mittelstand zu konzentrieren. Wie sich aus den Angaben in den Fragebögen ersehen läßt, rührt diese Forderung kleiner Unternehmen vor allem daher, daß sich diese gegenüber den Großunternehmen benachteiligt fühlen. Zwar erhalten sie in der Regel ebenfalls Subventionen, meinen aber, daß sie angesichts der riesigen Summen öffentlicher Gelder, die in die Sanierung "industrieller Kerne" oder in den Aufbau neuer Großbetriebe fließen, ungerecht behandelt werden. Nicht selten - und wiederum vergleichsweise häufig von kleinen Unternehmen - wird verlangt, die Hausbanken aus dem Förderverfahren herauszuhalten, weil diese die Beantragung von Subventionen behindern würden. Es mag wohl in Einzelfällen so sein, daß die Banken einem Kunden lieber einen eigenen Kredit offerieren, als ihn auf günstigere Förderkredite hinzuweisen. Die Regel ist das aber wohl nicht. Die Banken sind gehalten zu prüfen, ob ein Unternehmer in der Lage ist, bei einem Vorhaben, für das er subventionierte Kredite beantragt, in gewissem Umfang auch Eigenmittel zu mobilisieren. Ist das nicht der Fall, wird der Förderantrag von den Banken erst gar nicht gestellt. Bemerkenswert ist, daß die Mehrzahl derjenigen Unternehmen, die die Banken aus diesem Verfahren ausklammern wollen, sich nach eigenen Angaben in einer schwierigen finanziellen Situation befinden und über keine ausreichenden Kreditsicherheiten verfügen.

2.5

Nachverhandlungen von Kaufverträgen mit der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS)

Neben der Förderung, die ostdeutschen Unternehmen von der Europäischen Union, von Bund, Ländern, Förderbanken und anderen Institutionen gewährt wird, existiert im Osten Deutschlands ein Instrument, welches betriebsbezogene Wirtschaftsförderung jenseits der einschlägigen Träger 35

der Wirtschaftspolitik möglich macht: das Vertragsmanagement der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) - einer Nachfolgeeinrichtung der Treuhandanstalt. Ende 1994 wurde die Treuhandanstalt aufgelöst. Bis auf Restbestände, zu denen allerdings noch einige große Betriebe zählten, konnte die Privatisierung abgeschlossen werden. Damals glaubte man, daß die nun noch zu bewältigende Arbeit im wesentlichen in einem recht einfach handhabbaren Vertragsmanagement 14 bestünde. Es stellte sich jedoch bald heraus, daß Vertragsabwicklung, Vertragscontrolling und Vertragserfüllung von 38000 Privatisierungsverträgen unter den gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weit mehr umfaßt. In ihrer Zwischenbilanz vom September 1996 kommt die BvS zu dem Schluß: "Die Aufgaben der BvS haben sich gegenüber der Sicht von 1994 in doppelter Hinsicht ausgeweitet: Das Arbeitsvolumen, das heißt, der quantifizierbare Umfang der Aufgaben ist größer als seinerzeit prognostiziert. Ebenso sind die Fragen und Probleme, die täglich auf dem Tisch der BvS landen und gelöst werden müssen - nicht zuletzt wegen der größeren gesamtwirtschaftlichen Problematik -, komplexer als früher einmal erwartet.,,15 Gestiegen sind die Aufgaben vor allem wegen der Nachverhandlungen über die geschlossenen Privatisierungsverträge. Nachverhandlungen sind ein Resultat der Privatisierungspraxis der Treuhandanstalt (THA). Die THA wählte im wesentlichen ein komplexes Privatisierungsverfahren: Im Zuge informeller Verhandlungen wurde das Unternehmenskonzept des Käufers als Ganzes geprüft. Der Kaufpreis war nur ein Kriterium von vielen. Ein niedriger Kaufpreis wurde dann akzeptiert, wenn der Käufer im Gegenzug Investitionen und Arbeitsplätze garantiert, und wenn er ein überzeugendes Unternehmenskonzept vorlegen konnte. Insgesamt wurden so Investitionszusagen in Höhe von 210 Mrd. DM (davon sind 110 Mrd. pönalisiert) und Beschäftigungszusagen von 1,5 Mio. Arbeitsplätzen (750000 pönal isiert) "erkauft". Neben Klauseln zur Absicherung wirtschaftspolitischer Ziele der Treuhandanstalt (wie Investitions- und Arbeitsplatzzusagen, Betriebsrenten- und Sozialplanregelungen, Mehrerlös- und Spekulationsklauseln, Klauseln zur Sicherung des Kaufpreises) beinhalten die Privatisierungsverträge in der Regel noch eine Reihe von zusätzlichen Klauseln, ohne die eine Privatisierung ostdeutscher Betriebe nicht möglich gewesen oder zumindest erheblich verlangsamt worden wäre. Dabei handelt es sich um Regelungen über die Eigentumsverhältnisse, über die Altlastensanierung, über die Altschuldenübernahme und um sonstige Haftungsübernahmen. Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Wertermittlung der ehemaligen volkseigenen Betrieben wurden zudem in vielen Fällen Nachbewertungsklauseln in den Vertrag aufgenommen, die eine erneute Kaufpreisfeststellung zu einem

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Im Rahmen des Vertragsmanagements werden die von der THA geschlossenen Privatisierungs- und Reprivatisierungsverträge erfaßt und die Erfüllung der Verträge sowohl seitens der BvS als auch seitens der Vertragspartner überprüft. Das Management eines Vertrages gilt als beendet, wenn sämtliche Vertragsinhalte bearbeitet und erfüllt worden sind. Vgl. Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben: Zwischenbilanz. Berlin 1996.

vereinbarten Zeitpunkt in der Zukunft vorsehen. 16 Daraus ergeben sich zwangsläufig Nachverhandlungserfordernisse im Sinne eines "normalen Vertragsmanagements". Zu entscheiden ist über Gewährleistungs- und Garantieansprüche, ungeklärte Restitutionsansprüche, Ausgleichsforderungen, Ansprüche nach dem Vermögensgesetz und über andere Fragen, wie den Kauf oder den Verkauf eines Grundstückes aufgrund eines neuen Unternehmenskonzeptes. Bis zum Herbst 1996 wurden über 8 400 Verträge Nachverhandlungen geführt, rund 5 000 derartige Verhandlungen hatte die BvS bis zu dieser Zeit abgeschlossen. Der Sockel von noch ausstehenden Nachverhandlungen (2 000 bis 3 000) ist jedoch im Zeitablauf annähernd konstant geblieben. Dabei ist von dem Bestand an Verträgen, für den die Zentrale der BvS zuständig ist, ein wesentlich größerer Anteil von Nachverhandlungen betroffen als von dem Bestand an Verträgen, die im Zuständigkeitsbereich der Geschäftsste"en stellen. Daraus läßt sich ableiten, daß die Privatisierungen größerer Unternehmen, die zumeist der Zentrale zugeordnet waren, bisher häufiger Gegenstand von Nachverhandlungen gewesen sind als diejenigen Verträge, die kleine Unternehmenseinheiten betrafen 17. Des weiteren läßt sich beobachten, daß die Zahl der langandauernden Nachverhandlungen kontinuierlich steigt, also der Schwierigkeitsgrad der Verhandlungen zunimmt. 18 Dies alles weist darauf hin, daß es sich bei den Nachverhandlungen um ein unvermutet umfassendes Problem handelt. Ob die BvS es in der ihr bis Ende 1998 verbleibenden Zeit lösen wird, bleibt abzuwarten. Es stellt sich die Frage, wie es zu diesem von der BvS unerwarteten Zustrom von Unternehmen kommt, die über die geschlossenen Privatisierungsverträge mit der BvS nachverhandeln wollen. Da von der BvS in ihren Veröffentlichungen hierzu keine hinreichenden Antworten gegeben werden, ist versucht worden, mit Hilfe der Umfrage nähere Auskünfte zu erhalten. Die Mehrzahl der privatisierten und reprivatisierten Unternehmen ist mit den Verträgen, die beim Erwerb von Betrieben mit der Treuhandanstalt ausgehandelt wurden, nicht unzufrieden. Die Hälfte bezeichnet die Verträge als akzeptabel, 9 vH meinen sogar, unter günstigen Bedingungen in den Besitz eines früheren Treuhandbetriebes gelangt zu sein (Tabelle 29). Ein durchaus großer Teil (42 vH) der Unternehmen ist jedoch der Ansicht, einen ungünstigen Vertrag abgeschlossen zu haben.

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Die Nachverhandlungen lassen sich in drei Kategorien einteilen: Nachverhandlungen, die mit vertraglichen Gewährleistungs- und Garantieansprüchen zusammenhängen, Nachverhandlungen, die sich aus der Notwendigkeit von Nachbewertungen ergeben und Nachverhandlungen, die mit der Einhaltung der Klauseln zur Absicherung des Zielsystems der THA zusammenhängen. Ebenda, S.26. Vgl.Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben: Monatsbericht Februar 1996, S. 16. Seit Mitte 1993 ist die Zentrale der THA für diejenigen Verträge zuständig gewesen, die eine Zusage von wenigstens 500 Arbeitsplätzen beinhalteten, bei denen das Kaufobjekt eine überregionale Struktur hatte und das Altlastenrisiko 5 Mill. DM überstieg. Vgl. Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben: Monatsbericht März 1996, S.19.

37

Zwischen einzelnen Gruppen der privatisierten und reprivatisierten Unternehmen gibt es deutliche Unterschiede bei der Bewertung der mit der Treuhandanstalt abgeschlossenen Verträge. So überwiegt unter den großen Betrieben die Ansicht, daß sie mit der Treuhandanstalt akzeptable oder günstige Vertragsbedingungen ausgehandelt haben, die kleinen Unternehmen bezeichnen dagegen ihre Kaufverträge überwiegend als ungünstig. Unterschiede zeigen sich auch, wenn die Unternehmen nach ihrem Eigentumsstatus gegliedert werden: Betriebe im Besitz westdeutscher oder ausländischer Unternehmen bewerten ihre Vertragsbedingungen im Schnitt besser als eigenständige Unternehmen. Diese Befunde scheinen die landläufige Meinung zu bestätigen, daß große Unternehmen bei der Privatisierung bevorteilt, mittelständische Unternehmen dagegen benachteiligt worden sind. Es gibt zweifellos eine Reihe spektakulärer Fälle bei der Privatisierung von Großbetrieben, bei denen den Investoren sehr günstige Vertragsbedingungen eingeräumt worden sind. Die Frage, ob den Käufern größerer Betriebe im Durchschnitt tatsächlich günstigere Verträge angeboten wurden als den Erwerbern kleinerer Unternehmen, läßt sich mangels hinreichender Informationen hier aber nicht beantworten. Auffällig ist ebenso, daß diejenigen Betriebe, die angeben, nachteilige Privatisierungsverträge abgeschlossen zu haben, eine deutlich schlechtere Ertragsentwicklung haben als die Unternehmen, die einen Treuhandbetrieb nach eigener Auskunft zu günstigen Konditionen erworben haben. Für diesen Zusammenhang gibt es keine eindeutige Kausalität. Es bieten sich zwei Erklärungen an: Eigentümer privatisierter und reprivatisier:ter Unternehmen haben sich bei ihrem Engagement verkalkuliert, können deshalb keinen Gewinn erzielen und suchen die Gründe für ihre Probleme nun bei den mit der Treuhandanstalt geschlossenen Verträgen. Möglich ist aber auch, daß die Treuhandanstalt tatsächlich mit Käufern Verträge abgeschlossen hat, die für diese ungünstig waren und die ihnen nun wirtschaftliche Schwierigkeiten bereiten. An Gründen für ungünstige Vertragsbedingungen wird vor allem ein zu hoher Kaufpreis für den erworbenen Betrieb genannt. Häufig sind es auch schwer zu erfüllende Arbeitsplatz- und Beschäftigungszusagen sowie nachteilige Altschuldenregelungen (Tabelle 30). Im Vergleich dazu werden Vertragsbestandteile, die ökologische Altlastenregelungen, Anschubsubventionen, Nachbewertungsklauseln oder die Frage der Eigentumsverhältnisse betreffen, wenig kritisiert. Auffallend ist, dal~ Unternehmen, die Gewinne erzielen können, häufiger die Höhe des Kaufpreises als Problem empfinden als diejenigen, die Verluste machen. Bei diesen stehen nicht seiten andere Schwierigkeiten im Vordergrund - wie die Erfüllung der Arbeitsplatz- und der Investitionszusagen. Von diesen Verpflichtungen sind nach den Umfrageergebnissen die die Zahl der Arbeitsplätze betreffenden Zusagen von den Unternehmen häufiger schwer einzuhalten als die Zusagen über die Höhe der vorzunehmenden Investitionen. Dieser Befund kann wohl nicht überraschen, denn in der Regel dürfte es leichter sein, einen Betrieb zu modernisieren (zumal 38

umfangreiche Fördermittel in Anspruch genommen werden können) als einen vertraglich vorgegebenen Bestand an Personal zu halten, der nicht selten aufgrund bei der Privatisierung überschätzter Wachstumsaussichten unzureichend beschäftigt werden kann. Bisher hat knapp die Hälfte aller privatisierten und reprivatisierten ostdeutschen Industrieunternehmen ihre Kaufverträge mit der BvS nachverhandelt (Tabelle 31). Ein Fünftel davon gab an, dabei einen "guten Erfolg" gehabt zu haben, ein weiteres Drittel schloß die Nachverhandlungen nach eigener Einschätzung mit mäßigem Erfolg ab. Der Rest konnte seine Interessen bei den Nachverhandlungen nicht durchsetzen. In seltenen Fällen wurden von denjenigen Unternehmen Nachverhandlungen geführt, die einen "günstigen" oder "akzeptablen" Kaufvertrag abgeschlossen haben. Wenn das aber doch der Fall war, konnten sie zumeist ihre Vorstellungen oder mindestens einen Teil ihrer Vorstellungen durchsetzen. Bei diesen Nachverhandlungen dürfte es im wesentlichen um solche Vertragsbestandteile gegangen sein, deren genaue Klärung zu einem späteren Zeitpunkt schon bei Abschluß des Privatisierungsvertrages vorgesehen war. Das sind in der Regel wohl "Kleinigkeiten" gewesen, bei denen sich die Vertragsparteien rasch einigen konnten. Von denjenigen Unternehmen, die angaben, einen ungünstigen Privatisierungsvertrag abgeschlossen zu haben, hat dagegen der größte Teil (drei Viertel) bereits Nachverhandlungen geführt, in der Mehrzahl allerdings ohne Erfolg. Wahrscheinlich haben diese Unternehmen über essentielle Vertragsteile verhandeln wollen, und die BvS hat in den meisten Fällen auf der Einhaltung der abgeschlossenen Verträge bestanden. Sie hat demnach bisher noch nicht Tür und Tor für die Revision der Kaufverträge geöffnet - aber doch wohl einen Spalt. Denn eine Reihe derjenigen Unternehmen, die ungünstige Privatisierungsverträge abgeschlossen haben, hat nach den Umfrageergebnissen Nachverhandlungen mit "gutem" oder zumindest mit "mäßigem" Erfolg geführt. Die BvS dürfte auch weiterhin noch in erheblichem Maße mit Nachverhandlungsforderungen konfrontiert werden. Der Umfrage zufolge will noch ein Viertel aller privatisierten und reprivatisierten ehemaligen Treuhandunternehmen nachverhandeln (Tabelle 32). Der größte Teil davon sind Unternehmen, die bereits mit der BvS Verhandlungen geführt haben, die aus deren Sicht bisher aber noch keinen oder keinen hinreichenden Erfolg hatten. Bei den übrigen Unternehmen handelt es sich im wesentlichen um solche, die bisher noch nicht nachverhandelt haben.

Unter den Themen, über die mit der BvS noch verhandelt werden soll, steht wiederum der Kaufpreis an erster Stelle (Tabelle 33). Auch die Altschuldenregelungen, die Arbeitsplatzzusagen, die ökologische Altlasten und die Investitionszusagen werden häufig als vorgesehener Verhandlungsgegenstand genannt. Zudem ist nicht selten geplant, Finanzhilfen von der BvS zu for39

dern. Eher selten soll es um die Klärung von Eigentumsverhältnissen, um die Bewertung von Rückstellungen, um Gewährleistungs- und Garantieansprüche, um Sozialplanregelungen, um die Mehrerlös- und Spekulationsklauseln, um die Nachbewertung des Betriebes oder des erworbenen Grundstücks und um den Besserungsschein 19 gehen. Bei den künftigen Nachverhandlungen soll also offensichtlich häufig nicht über solche Vertragsbestanteile entschieden werden, die aufgrund der geschlossenen Verträge ohnehin noch zu klären wären. Vielmehr wird von vielen Unternehmen, die Verhandlungen führen wollen, im wesentlichen eine Änderung substantieller Vertragsbestandteile gefordert. Die Gründe dafür sind eindeutig: Diejenigen reprivatisierten und privatisierten Unternehmen, die Nachverhandlungen anstreben, berichten häufiger als die anderen Betriebe über eine schlechte Kapazitätsauslastung, über eine ungünstige Auftragslage sowie über große Schwierigkeiten im Wettbewerb, und von ihnen machen auch überdurchschnittlich viele keinen Gewinn. Die Motive für Nachverhandlungen liegen also vielfach in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Somit besteht die Gefahr, daß die BvS weiter unter den Druck der Unternehmen kommt, indirekte Subventionen zu vergeben. Unternehmen, die über den Kaufpreis verhandeln wollen, haben in der Regel eine Kaufpreisstundung oder einen Kaufpreiserlaß zum Ziel. Als Verhandlungsgrund wird häufig der sich erst im nachhinein abzeichnende niedrigere Wert des Kaufobjektes in Kombination mit der schlechter gewordenen wirtschaftlichen lage genannt: "Der Wert des Unternehmens wurde falsch einge-

schätzt, der Wertverlust des Unternehmens ist im Kaufpreis zu berücksichtigen" oder "Der 1992 ausgehandelte Vertrag hat die Konjunkturentwicklung nicht berücksichtigt, als MBO konnten wir uns damals keinen Rechtsbeistand leisten und mußten zusätzliche Verluste aus 1992 mitübernehmen". Argumentiert wird auch mit zusätzlich aufgetretenen Risiken. Schlußfolgerung ist regelmäßig, daß der Kaufpreis überhöht war. Andere Unternehmen haben in erster linie Zahlungsschwierigkeiten und wollen deshalb eine Stundung oder einen Teilerlaß der Zahlungen erreichen. An den Nachverhandlungswunsch wird in einigen Fällen die Existenzfrage geknüpft: "Eventuell

sind wir zur Rückabwicklung gezwungen. Allerdings wollen nicht nur Betriebe mit wirtschaftliH

chen Problemen über den Kaufpreis verhandeln, sondern mitunter auch solche, bei denen das wohl nicht der Fall ist. So ist es schon erstaunlich, daß von denjenigen Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften und die noch Nachverhandlungen führen wollen, ein großer Teil angibt, dabei eine Minderung des Kaufpreises anzustreben. Offensichtlich wird auch von solchen Unternehmen, die keine Hilfe benötigen, versucht, den Druck, der auf der Bv5 lastet, zu nutzen, um in den Genuß einer Subventionierung zu kommen.

19

40

Der Besserungsschein ist ein Instrument der BvS zur Prolongation von Arbeits-, Investitions- und Kaufpreiszusagen.

Ziel von Nachverhandlungen um Arbeitsplatzzusagen ist ebenfalls Stundung oder Erlaß. Als Grund wird in der Regel eine verschlechterte wirtschaftliche Lage des Unternehmens angegeben. In Einzelfällen wird argumentiert, daß die benötigten Fachkräfte nicht zu finden sind und deshalb die Zusagen nicht eingehalten werden können. Von einigen Unternehmen wird der BvS ein Handel angeboten, wie die Verrechnung übererfüllter Investitionszusagen oder zukünftiger Investitionen mit der Arbeitsplatzzusage. Die Einforderung der Arbeitsplatzpönale wird von einigen Unternehmen als existenzgefährdend bezeichnet. Mitunter wird die Einhaltung der Arbeitsplatzzusage für den Fall in Aussicht gestellt, daß die BvS hilft, Entwicklungshemmnisse aus dem Weg zu räumen. So führt ein Unternehmer aus: "Keine Unterstützung der Banken trotz bester Auftragslage und

Sicherheiten (jedoch von der THA gekaufter Boden wird nicht als Sicherheit anerkannt). Da nur die Hausbank Antrag auf Fördermittel stellen kann, auch keine Fördermittel. Bei einem günstigen Kredit über 200 000 DM könnten 15 neue Arbeitsplätze ohne Probleme geschaffen werden."

Deutlich häufiger als in der Vergangenheit werden direkte Finanzhilfen von der BvS eingefordert: Investitionsdarlehen, Zuschuß bei Umzugskosten, Erlaß oder Prolongation von Darlehen, Deckung der Anfangsverluste, Aussetzung oder Rücknahme des Gesellschafterdarlehens, Verlustübernahme, Stützung für eine Übergangszeit bis zur Fertigstellung begonnener Investitionen, zusätzliche Kapitalausstattung aufgrund einer Verschlechterung der Ertrags- und Vermögenslage, Ausgleich für entstandene Verluste infolge der Umstrukturierung bei der Privatisierung, Bürgschaften für Betriebsmittelkredite, Anerkennung einer längeren Anlaufphase, Absatzhilfen, Zinserlaß, Ausgleich für übernommene, aber nicht verwertbare Lagerbestände, Nachbesserung der Liquidität, Regelung der Verluste, die zu der Zeit entstanden sind, als der Betrieb von der Treuhandanstalt geführt wurde.

Ein weites Feld sind Nachverhandlungen über Altschulden. Oft verhandeln hier reprivatisierte Betriebe, die nach dem Unternehmensgesetz der DDR zwar privatisiert, aber nicht entschuldet worden sind, da 1990 keine entsprechenden Durchführungsbestimmungen vorlagen. Aber auch privatisierte sowie reprivatisierte Unternehmen ohne Anspruch auf Ausgleichsleistungen nach dem Vermögensgesetz beklagen eine hohe Zins- und Tilgungsbelastung durch übernommene Altschulden. Ein längeres Zitat aus einem dem Fragebogen beigefügten Brief macht deutlich, wie stark das Altschuldenproblem die wirtschaftliche Lage von Unternehmen, vor allem von kleinen Betriebe, noch bestimmen kann: "Aus heutiger Sicht müßten die Kaufverträge bezüglich der Altschulden

neu verhandelt werden. Als einer von vielen Betrieben eines ehemaligen Kombinates sind wir für das, was an Substanz vorhanden war, viel zu hoch bewertet worden. Der vom Kombinat eingeräumte Warenkredit, der 2: I umbewertet wurde, entsprach einfach nicht dem Wert der Materialien. Der größte Teil konnte lediglich nur noch verschrottet werden. Größere Betriebe wurden von der THA für l,-DM verkauft, Millionen noch reingesteckt, das meiste davon wurde in den Sand gesetzt oder von dubiosen Käufern veruntreut, während solche kleinen Unternehmen wie wir die Altschulden auf Heller und Pfennig zahlen sollen und Hilfe von der THA sowieso nicht bekommen haben. Für die aufgenommenen neuen Kredite tritt nun Tilgung und Zins in Kraft und das 41

zusammen mit der Zahlung von den Altschulden führt zwangsläufig zu Liquiditätsproblemen. Durch die dadurch entstandene schlechte Wirtschaftlichkeit sperrt sich die Hausbank mit weiteren dringend benötigten Krediten zur Förderung der Modernisierung der Firma.

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Ziel zukünftiger Nachverhandlungen sind ebenfalls nicht selten Investitionszusagen. In der Regel werden Finanzierungsschwierigkeiten, eine schlechte Ertragslage und zu wenig Eigenkapital als Ursachen für die Nichteinhaltung der Investitionszusage genannt. In Einzelfällen wird jedoch auch mit dem betriebswirtschaftlichen Optimum argumentiert: "Die Investitionen in der vertraglich fest-

gelegten Höhe sind betriebswirtschaft/ich absolut nicht erforderlich" Im Hinblick auf die durchzuführende Altlastensanierung wird die Höhe übernommener Verpflichtungen und vertragliche Unklarheit moniert. Teilweise wird allerdings auch unterstellt, daß die BvS ihre Verpflichtungen zur Beseitigung von Altlasten aufweicht. Ziel der Nachverhandlungsinitiativen in diesem Bereich ist eine Reduzierung der Haftung für die Kosten der Altlastensanierung.

Rückstellungen, die während der Zeit, als der Betrieb noch zur Treuhandanstalt gehörte, eingerichtet und dann vom Käufer übernommen wurden, sind oft in speziellen Klauseln festgelegt worden: Wenn die Rückstellung nicht nachweislich für den Rückstellungszweck verwendet wurde, muß sie an die THA zurückgezahlt werden. Einige Unternehmen wollen jetzt an diese liquiden Mittel heran. Auch hier wird der BvS ein Tausch mit übererfüllten Arbeitsplatz- oder Investitionszusagen angeboten. Teilweise wird bemängelt, daß vor der Privatisierung zu wenig an Rückstellungen für Risiken gebildet wurden. Diese Summen werden jetzt nachträglich als Finanzhilfen eingefordert, z.B. in Darlehensform. Bei einigen Unternehmen gibt es noch ungeklärte Eigentumsverhältnisse. Investitionen können nicht getätigt werden, wenn unklar ist, ob Betriebsteile und Grundstücke überhaupt im Besitz des Unternehmens verbleiben: HEndlich Regelung der Vermögensfrage - Rückübertragungsanspruch zu

unseren Gunsten, da so keine Arbeits- und Investitionsbasis". Symptomatisch ist die Forderung eines Unternehmers: "Ich will endlich Klarheit". Durch Nachbewertung von Betriebsteilen, Grundstücken oder Immobilien können hohe Forderungen der THA entstehen. Diese werden von Teilen der Unternehmen als ungerechtfertigt zurückgewiesen. Auch die Stundung von Zahlungen infolge der Nachbewertung wird verlangt. Zum Teil fällt die Kritik an der BvS seitens der Unternehmen, die Nachverhandlungen führen wollen, recht heftig aus. Manch ein Anliegen der Unternehmen ist durchaus nachzuvollziehen, und es ist nicht zu übersehen, daß nicht wenige Unternehmen wirtschaftliche Schwierigkeiten haben. Vertragsmängel müssen zweifellos behoben werden, doch darf sich die BvS nicht dazu verführen lassen, indirekte Subventionen - in welcher Form auch immer - zu gewähren. Wenn 42

Unternehmen Schwierigkeiten haben, müssen sie diese grundsätzlich selbst angehen. Will man sie unterstützen, so sollte dies mit den Mitteln der allgemeinen Wirtschaftsförderung geschehen.

3

Handwerk des verarbeitenden Gewerbes

3.1

Vorbemerkung

In den Jahren seit dem Zusammenbruch der DDR hat das Handwerk zwischen Ostsee und Erzgebirge einen enormen Aufschwung erlebt. Wie aus den Angaben der Kammern ersichtlich ist, hat die Zahl der Handwerksbetriebe erheblich zugenommen. Auch die Beschäftigung im Handwerk ist gestiegen; deren Zahl ist - gemessen an der Bevölkerung - nach der letzten Handwerkszählung von 1995 inzwischen in den neuen Bundesländern höher als in den alten. Das hängt vor allem damit zusammen, daß in den neuen Bundesländern der Besatz mit Bau-, Ausbau- und baunahem Gewerbe weit über dem deutschen Durchschnitt liegt. Weniger Gewicht als im Westen haben dagegen die meisten Handwerke des Dienstleistungssektors sowie das Handwerk des verarbeitenden Gewerbes. Daß die baugewerblichen Teile des Handwerks in Ostdeutschland ein hohes Gewicht haben, ist angesichts des dort nach wie vor hohen Niveaus der Bauinvestitionen, die mit massiven Transfers aus dem Westen angeschoben wurden, nicht verwunderlich. Genauso wenig kann es überraschen, daß das verarbeitende Handwerk - wie auch das Dienstleistungshandwerk - im Osten der Bundesrepublik noch nicht den Stellenwert wie im Westen erreicht hat, denn die Größe dieses Wirtschaftssegments hängt im wesentlichen von der Nachfrage auf den lokalen Märkten ab, und die ist in den neuen Bundesländern noch deutlich geringer als in den alten. So halten sich für diejenigen Handwerke, die im allgemeinen in großem Maße Vorleistungen für die Industrie erbringen (wie das Elektro-, Maschinenbau- und metallverarbeitende Handwerk) die Absatzmöglichkeiten wegen der geringen Industriedichte in Ostdeutsch land in engen Grenzen. Und bei den Handwerkszweigen, deren Betriebe vor allem Ware für den Konsum produzieren, macht sich bemerkbar, daß die Kaufkraft der Bevölkerung in Ostdeutsch land noch kleiner als in Westdeutsch land ist. Es dürfte noch dauern, bis der Rückstand der neuen Bundesländer beim verarbeitenden Handwerk aufgeholt ist. In wenigen Jahren wird das nicht zu schaffen sein, denn auch hier - wie in anderen Teilen der ostdeutschen Wirtschaft - scheint die Zeit des hohen Produktionszuwachses erst einmal vorbei sein. So werden nach den aktuellen Konjunkturschätzungen in diesem und im nächsten Jahr die Masseneinkommen und damit die Nachfrage nach konsumnahen Gütern des Handwerks nur noch wenig zunehmen. Von Seiten der Nachfrage nach Zulieferungen sind dagegen Impulse zu erwarten, da es in der Industrie mit der Produktion gegenwärtig aufwärts geht. Aber die industrielle Basis ist in den neuen Bundesländern noch sehr schmal.

43

3.2

Lage der Unternehmen

Wie bei der Industrie so sind auch in dem zum verarbeitenden Gewerbe gehörenden Teil des Handwerks die Ansichten der Unternehmen über ihre wirtschaftliche Situation gespalten: In fast jedem Gewerbezweig ist die Zahl der Betriebe, die angeben, sich gut im Wettbewerb behaupten zu können, in etwa ebenso groß wie die Zahl derjenigen Betriebe, die meinen, damit noch große Probleme zu haben. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei einem Blick auf die Ertragslage der Unternehmen: In fast allen Handwerkszweigen ist der Anteil der Unternehmen, die 1996 mit einem Gewinn abschließen kaum höher als der Anteil derjenigen, die lediglich auf ein ausgeglichenes Geschäftsergebnis kommen oder die sogar Verluste verbuchen müssen (Tabelle 34). In den Grundzügen hat sich dieses Bild kaum gegenüber der Ertragssituation im Jahr 1995 verändert; gleichwohl gab es Verschiebungen - und zwar fiel der Anteil der Unternehmen, die Verluste machten, in fast allen Handwerken 1996 niedriger aus als im vorhergehenden Jahr, zugleich ist aber auch 1996 fast überall der Anteil der Betriebe geringer gewesen, die angaben, daß sie mehr als nur geringe Gewinne erwirtschaften würden. Entsprechend ist die Zahl der Unternehmen gestiegen, bei denen sich Einnahmen und Ausgaben die Waage heilten. Freilich gibt es Abweichungen vom Durchschnitt: Vergleichsweise gut scheint es den Betrieben des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und des Zweiges "Feinmechanik und Optik" zu gehen, deutlich schlechter steht es dagegen um die Hersteller von Musikinstrumenten und Spielwaren sowie um das metalibearbeitende Handwerk. Auch im bedeutendesten Zweig des ostdeutschen verarbeitenden Handwerks, dem Ernährungsgewerbe, ist die Ertragslage zahlreicher Unternehmen schlecht. Den Angaben der Unternehmen über ihren Auftragsbestand zufolge, dürften sich die wirtschaftlichen Verhältnisse im Handwerk seit der Erhebung nicht grundlegend gebessert haben; nur eine Minderheit der Betriebe stufte seine Auftragslage damals als gut ein. Folge der häufig unzureichenden Ertragsentwicklung ist, daß sich im Handwerk offenbar ein großer Teil der Unternehmen in einer angespannten finanziellen Lage befindet. So gibt in allen Zweigen eine erhebliche Zahl von Betrieben an, daß ihre Ausstattung mit Eigenkapital und liquiden Mitteln zu gering sei und daß sie Probleme hätten, die Mittel zur Finanzierung von bereits aufgenommenen oder von erforderlichem neuen Fremdkapital aufzubringen (Tabelle 35).

Zusätzlich zu schaffen macht den Betrieben die Zahlungsmoral ihrer Kunden; sie wird in den meisten Handwerkszweigen vom größten Teil der Unternehmen als ein schwerwiegendes Problem empfunden. Nur in jenen Zweigen, in denen beim Kauf die sofortige Bezahlung der Ware üblich ist, wie bei den Optikern und wie beim Ernährungshandwerk, ist das eher selten der Fall. Wie schon die Ergebnisse für die Industrie gezeigt haben, scheint eine unzureichende Zahlungsmoral bzw. -fähigkeit ein in Ostdeutschland weitverbreitendes Phänomen zu sein. Viele 44

Unternehmen fordern deshalb - wie eine Reihe von Telefonanrufen, schriftlichen Ausführungen in den Fragebögen oder ihnen beigelegten Briefen ergaben - eine Beschleunigung gerichtlicher Verfahren und mitunter auch gesetzliche Änderungen, damit Zahlungsrückstände schneller eingetrieben werden können. Höhe und Entwicklung von Löhne und Gehälter als auch der Anstieg der Lohnnebenkosten steht im Handwerk - und zwar in jedem Gewerbezweig - ebenfalls weit oben auf der Rangskala der Schwierigkeiten, denen sich die Unternehmen ausgesetzt sehen. Im Handwerk werden die Lohnkosten sogar noch häufiger als in der Industrie als ein schwerwiegendes Problem empfunden. Das mag zum einen daran liegen, daß im arbeitsintensiven Handwerk die Löhne einen höheren Anteil an den Betriebskosten ausmachen als in der Industrie. 2o Zum anderen liegt es wohl daran, daß sich die Handwerksbetriebe weniger häufig als das in der Industrie der Fall ist, von der tarifvertraglieh vereinbarten Lohnentwicklung abgekoppelt haben und vergleichsweise oft Löhne zahlen, die dem geltenden Tarifniveau entsprechen (Tabelle 36). Vor dem Hintergrund, daß im Handwerk, abgesehen vom Ernährungsgewerbe, nur wenige Betriebe in einem Arbeitgeberverband organisiert sind, überrascht dieses Ergebnis. Zu erklären ist es wohl nur damit, daß die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer im Handwerk besser ist als in der Industrie. Die Handwerksbetriebe sind in der Regel auf gut qualifizierte Arbeitskräfte insbesondere in gewerblichen Berufen angewiesen, und das Angebot an derartigen Fachkräften ist - so die Auskunft eines großen Teils der Unternehmen - knapp: So klagen viele Handwerker darüber, daß es schwierig ist, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Zwiespältig fällt ebenfalls das Bild der Meinungen der Betriebe über ihre Absatzmöglichkeiten aus. Ein großer Teil von ihnen sieht sich einem wachsenden Konkurrenzdruck ausgesetzt. Die übrigen Unternehmen - ebenfalls ein großer Teil - haben in dieser Hinsicht keine oder nur geringe Probleme. Eine starke Zunahme des Wettbewerbs verspüren insbesondere die Bäckereien und die Fleischereien; ihnen dürfte vor allem der Druck auf die Preise zu schaffen machen, der von den großen Einze!handelsketten und den Supermärkten ausgeht. Vergleichsweise wenig scheint dagegen bei den Druckereien, den Maschinenbauern, den Steinmetzbetrieben und im Textil-, im Bekleidungs- und im Lederhandwerk der Wettbewerb anzuziehen. Die Optiker und die Zahntechniker meinen dagegen zwar recht häufig, daß die Konkurrenz wächst, aber nur wenige davon geben an, daß die Anbieter vergleichbarer Produkte preiswerter seien. Hier kommt wohl zum Ausdruck, daß es im Gesundheitssystem starke Regulierungen gibt und die Preisgestaltung nur wenig mit dem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage zu tun hat.

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In die Auswertung dieser Frage wurden nur Betriebe mit fünf und mehr Beschäftigten einbezogen. In kleineren Betrieben dürften die Löhne eine geringere Rolle spielen, denn in diesen wird die Wirtschaftsleistung größtenteils oder ausschließlich vom Handwerksmeister und von mithelfenden Familienangehörigen erbracht.

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Insgesamt wird - abgesehen vom Ernährungsgewerbe - im Handwerk jedoch weniger häufig als in der Industrie eine Zunahme des Wettbewerbs wahrgenommen, und es wird nicht so oft wie dort von den Betrieben geklagt, daß die Konkurrenz ihre Güter zu Preisen anbietet, die geringer sind als ihre eigenen. Gleichwohl ist die Zahl der Handwerksbetriebe, die offenbar Probleme beim Absatz ihrer Produkte haben, nicht klein. In Ostdeutschland gibt es - wie anderenorts auch - auf lokalen Märkten wohl oftmals einen erheblichen Wettbewerbsdruck.

Folgt man allerdings den Angaben derjenigen Unternehmen, die über die voraussichtliche Höhe ihres Umsatzes im Jahre 1997 eine Schätzung abgeben, drängt sich auf den ersten Blick ein anderes Bild auf, denn es wird mit einem beachtlichen Zuwachs gegenüber dem letzten Jahr gerechnet. In einigen Zweigen wie bei den Herstellern von EBM-Waren, den Produzenten von Musikinstrumenten und Spielwaren, dem metallverarbeitenden Handwerk, dem Stahl- und Leichtmetallbau, dem holzverarbeitenden Handwerk und dem Maschinenbau soll der Absatz sogar mit einer zweistelligen Rate steigen (Tabelle 37). Umsatzsteigerungen werden vor allem für den überregionalen Absatz prognostiziert, auf den lokalen Märkten dagegen, auf denen eindeutig der Schwerpunkt des Absatzes liegt (Tabelle 38), soll der Umsatz vergleichsweise wenig wachsen. Ob sich diese Erwartungen erfüllen werden, bleibt abzuwarten. Zum einen läßt sich von der Auftragslage zur Zeit der Umfrage keine kräftige Produktionssteigerung ableiten, und zum anderen konnten reichlich 40 vH der Handwerksbetriebe keine Schätzung über die Höhe ihrer Umsätze im Jahr 1997 abgeben - und unter diesen gibt es überdurchschnittlich viele, die sich mit schwerwiegenden Problemen auseinandersetzen müssen.

Häufiger als die Industrieunternehmen bemängelt dagegen das Handwerk - und zwar in allen seinen Zweigen - das Verhalten der öffentlichen Verwaltung, das als zu bürokratisch empfunden wird. Unzufriedenheit gibt es auch über die Höhe von Mieten für Gewerbeflächen und über die Preise für Grundstücke, die als zu hoch angesehen werden. Die Kritik an den Bodenpreisen und an den Gewerbemieten dürfte daher rühren, daß Handwerksbetriebe, weil sie auf Laufkundschaft angewiesen sind, vielfach in innerstädtischen Quartieren angesiedelt sind, wo die Gewerbeflächen vergleichsweise teuer sind. An der Verwaltung bemängeln die Handwerksbetriebe - wie die Industrieunternehmen - vor allem, daß die Erteilung von Baugenehmigungen zu lange dauert und daß dabei vielfach nicht nachvollziehbare Auflagen erteilt würden. Zudem meint eine Reihe von Handwerksbetrieben, daß Baumaßnahmen an Straßen, insbesondere in den innerstädtischen Bereichen, zu wenig koordinert seien - mit der Folge, daß ihre Geschäftstätigkeit erheblich behindert wird. Mitunter werden Behörden auch deswegen kritisiert, weil sie zu wenige Aufträge vergeben würden, oder weil sie bei der Auftragsvergabe andere, nicht vor Ort ansässige Anbieter berücksichtigen würden. Mängel bei der Infrastruktur werden ebenfalls von einem beachtlichen Teil von Handwerkern als ein bedeutendes Wachstumshemmnis angesehen, und zwar ebenso häufig von den Unter-

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nehmen, die einen beachtlichen Teil ihres Umsatzes im Fernabsatz erzielen wie von denjenigen Betrieben, die im wesentlichen nur auf lokalen Märkten aktiv sind. Daß im überregionalen Wettbewerb stehende Betriebe die zweifellos noch in Ostdeutsch land vorhanden Infrastrukturdefizite als Standortnachteil empfinden, ist evident. Bei den Unternehmen dagegen, die im wesentlichen nur lokal handelbare Güter herstellen, dürften Infrastrukturdefizite im allgemeinen keine Standortnachteile zur Folge haben, da sich auch die Konkurrenz mit ihnen auseinandersetzen muß. Sie erhöhen aber die Kosten, und das führt zu einer Schmälerung der Erträge. Mit anderen, aus ihrer Sicht gravierenden Schwierigkeiten sieht sich nur ein kleiner Teil Handwerksbetriebe konfrontiert. So geben nur wenige an, Probleme mit dem innerbetrieblichen Arbeitsablauf zu haben. Weil es sich bei Handwerksbetrieben um kleine Unternehmen handelt und in diesen die betriebliche Produktionsorganisation vergleichsweise einfach zu optimieren ist, ist ein anderes Ergebnis wohl auch nicht zu erwarten gewesen. Insgesamt ebenfalls nur wenige Unternehmen meinen, daß ihr Vertrieb noch unzureichend ist. In einigen Teilen des Handwerks gibt es ein solches Defizit aber nicht selten - und zwar bei den Maschinenbaubetrieben, in der Elektrotechnik und im Ernährungsgewerbe. In allen Zweigen indes scheint es, folgt man den Angaben der Betriebe, beim Kundendienst und beim Service kaum einen Nachholbedarf zu geben.

3.3

Modernität und Größe des Anlagenbestandes und Investitionstätigkeit

Im verarbeitenden Handwerk wird - wie in der Industrie - zumeist mit einem zeitgemäßen Kapitalstock produziert. Auch hier ist zunächst vor allem auf die Modernisierung der Maschinen und der sonstigen Ausrüstungen gesetzt worden, die Erneuerung der Bauten ist noch nicht soweit vorangekommen (Tabelle 39). Das ist zum Teil wohl auch darauf zurückzuführen, daß Handwerksbetriebe nicht selten in gemieteten Räumen ansässig sind und sie deshalb oftmals nur begrenzte Möglichkeiten zur Modernisierung ihrer Werkstätten und Geschäftsräume haben. Hinsichtlich der noch anstehenden Modernisierungsaufgaben gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerbezweigen. Vergleichsweise hoch ist er bei den Musikinstrumenten- und Spielzeugherstellern, in der Metallverarbeitung sowie beim Textil-, beim Bekleidungs- und beim Lederhandwerk. Hier produziert noch etwa ein Drittel Betriebe mit veralteten Ausrüstungen, und in diesen Zweigen sind auch die Bauten vergleichsweise oft veraltet. Am anderen Ende der Skala stehen die Bereiche "Feinmechanik und Optik" sowie "Feinkeramik, Glas", in denen nur ein Siebtel bzw. ein Achtel der Betriebe mit technisch rückständigen Maschinen ausgestattet sind und in denen auch der Bestand an Gebäuden überdurchschnittlich modern ist.

47

Alles in allem: Bei den Ausrüstungen scheint nach den Ergebnissen der Umfrage die Notwendigkeit, Modernisierungsinvestitionen vornehmen zu müssen, im verarbeitenden Handwerk nicht mehr sehr groß zu sein. Größer ist dagegen noch der Bedarf für Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten an Betriebsgebäuden, denn abgesehen von den weitgehend modern mit Anlagen ausgestatteten Zweigen nFeinmechanik, Optik" und Feinkeramik, Glas" gaben in allen übrigen Teilen des Handwerks etwa 40 vH bis 50 vH der Unternehmen an, daß die von ihnen genutzten Bauten teilweise oder weitgehend veraltet sind. Nicht so häufig - gleichwohl aber nicht selten - sind auch Erweiterungsinvestitionen erforderlich. Auch in dieser Hinsicht gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerbezweigen. In den meisten Branchen gaben 20 bis 30 vH der Unternehmen an, das ihre Bauten und ihr Bestand an Ausrüstungen zu klein ist. Vergleichsweise oft müssen - insbesondere was die Betriebsgebäude anbelangt - die Unternehmen des Maschinenbaus in zusätzliche Kapazitäten investieren bzw. solche anmieten. Nur einen geringen Erweiterungsbedarf gibt es dagegen bei den Optikern und den Dentallabors; in diesen Zweigen wurde in den letzten Jahren oftfenbar nicht nur rasch in die Modernisierung der Anlagen investiert, sondern es wurden auch Kapazitäten in einem Umfang geschaffen, der den Bedarf weitgehend abdeckt. Mitunter - wie bei einer Reihe von Zahntechnikern - wurde anscheinend sogar zuviel investiert. Wie sich die Investitionstätigkeit entwickeln wird, läßt sich anhand der Umfrageergebnisse nicht ermitteln, denn in jedem Handwerkszweig konnte mindestens die Hälfte der Unternehmen keine Angaben über ihre für 1997 anzusetzenden Investitionsausgaben machen (Tabelle 40). Vermutlich dürften sie aber eher abnehmen als steigen. Dafür spricht nicht nur, daß insgesamt gesehen ein großer Teil der Betriebe bereits über moderne Anlagen - insbesondere Ausrüstungen verfügt, sondern auch die Tatsache, daß schon 1996 die Investitionstätigkeit in den meisten Handwerken nachgelassen hat (Tabelle 41). Lediglich im Maschinenbau und im metallverarbeitenden Handwerk wurde 1996 noch mehr investiert als im Jahr zuvor - also in denjenigen Zweigen, in denen sowohl der Bedarf für Erweiterungs- als auch der für Ersatzinvestitionen vergleichsweise groß ist. Für die These weiter nachlassender Investitionsaktivitäten spricht wohl auch, daß in allen Branchen des Handwerks eine beachtliche Zahl der Unternehmen angab, 1997 überhaupt nicht investieren zu wollen. Noch viel größer ist der Anteil der derjenigen, die die Anschaffung von Leasinggütern ausschließen. Allerdings gibt es hinsichtlich Leasing ebenfalls eine sehr große Zahl von Unternehmen, die zur Zeit der Befragung noch nicht wußten, ob sie durch Miete oder durch Mietkauf neue Anlagegüter erwerben werden.

3.4

Wirtschaftsförderung

Wie nicht anders zu erwarten war, haben die allermeisten Handwerksbetriebe des ostdeutschen verarbeitenden Gewerbes Mittel zur Unternehmensförderung erhalten; bisher nicht auf Subven48

tionen zurückgegriffen hat alles in allem etwa ein Siebtel der Betriebe. In Anspruch genommen wurden besonders häufig Zuschüsse zur Einstellung von Arbeitskräften sowie Existenzgründungs-

und

Eigenkapitalhilfen - vor allem

aber Maßnahmen

zur Investitionsförderung

(Tabelle 42). Hiervon wurden sehr häufig die Investitionszulagen genutzt, oftmals auch subventionierte Investitionskredite und erhöhte Abschreibungen. Im Vergleich dazu erhielten Handwerksbetriebe weitaus weniger die Investitionsz~schüsse nach der Gemeinschaftsaufgabe 11

Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur". Das liegt wohl vor allem daran, daß diese

Mittel zum Teil nur Unternehmen gewährt werden, die einen erheblichen Teil ihres Umsatzes mit Kunden außerhalb ihrer näheren Umgebung erzielen und daß ein großer Teil der Handwerkesbetriebe diese - oder eine andere - Voraussetzung nicht erfüllt. Diejenigen Unternehmen, die die Investitionsförderung in Anspruch genommen haben, bewerten die Maßnahmen größtenteils als sehr nützlich. Vor allem die Investitionszuschüsse, die Investitionszulagen und die subventionierten Kredite werden als sehr hilfreich eingestuft, nicht so oft indes die erhöhten Abschreibungen. Auch die Eigenkapital- und die Existenzgründungshilfen sowie die Hilfen bei der Einstellung von Arbeitskräften werden zumeist als eine wichtige Unterstützung angesehen. Einen geringen Stellenwert haben dagegen Beratungshilfen, die Unterstützung von Qualifizierungsmaßnahmen für die Unternehmensführung und die Absatzförderung. Sie wurden nur von einer Minderheit der Betriebe in Anspruch genommen; das kann daran liegen, daß diese Maßnahmen zu wenig bekannt sind, das kann aber auch daran liegen, daß sie von den Handwerkern häufig nicht als erforderlich empfunden werden. Eine wichtige Unterstützung sind sie zumeist wohl nicht, denn diejenigen Unternehmen, die diese Subventionen erhalten haben, stufen sie zumeist nicht als sehr nützlich ein. Hilfen für die Forschung und Entwicklung hat erwartungsgemäß ebenfalls nur ein kleiner Teil der Handwerksbetriebe erhalten. Diese Maßnahmen werden in einigen Zweigen - wie im Maschinenbau und in der Elektrotechnik - von den meisten Unternehmen, die sie in Anspruch genommen haben, als sehr nützlich angesehen. In anderen Handwerken ist das allerdings nicht der Fall. Auch wurde im Handwerk nicht so oft wie in der Industrie auf Liquiditäts- oder Konsolidierungshilfen zurückgegriffen - wohl auch deshalb, weil diese Unterstützungsmaßnahmen, die Unternehmen bei einer existentiellen Bedrohung helfen sollen, im Handwerk bisher weniger als in der Industrie gebraucht wurden. In den Fällen, in denen die Hilfen eingesetzt wurden, scheinen sie der Umfrage zufolge zumeist nicht den Erwartungen entsprochen zu haben. Insgesamt gesehen scheint die Wirtschaftsförderung nach Auskunft der Unternehmen auch im Handwerk beachtliche Wirkungen entfaltet zu haben. So wurden viele Betriebe - deren Angaben zufolge - aufgrund der Subventionierung überhaupt erst in die Lage versetzt, in größerem Umfang zu investieren (Tabelle 43). Zudem konnten häufig modernere Anlagen als ohne Förderung angeschafft werden und geplante Investitionen vorgezogen werden. Anreize, um in Risiko-

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bereichen zu investieren, sind dagegen von den Subventionen im Handwerk ebenfalls nur seIten ausgegangen. Allerdings zeigen die Umfrageergebnisse auch, daß bei zahlreichen Unternehmen die Wirtschaftsförderung und speziell die Investitionsförderung lediglich zu Mitnahmeeffekten führte. So gestand in jedem Handwerkszweig ein erheblicher Teil der Handwerker ein, daß die Förderung keinen Einfluß auf ihre Investitionsförderung gehabt hatte - dabei reicht die Spannweite von 25 vH im Maschinenbau bis zu 52 vH in der Elektrotechnik. Offenbar wird die Förderung häufig gern entgegengenommen, aber - zumindest was die Investitionstätigkeit anbelangt - tatsächlich nicht benötigt, denn es wäre auch ohne die Subventionen im beabsichtigten Umfang investiert worden. Der Umfrage zufolge scheint die Nachfrage nach Subventionen seitens des verarbeitenden Handwerks in nächster Zukunft nicht sehr groß zu werden, denn ein erheblicher Teil der Betriebe hielt Subventionen - zumindest erst einmal - nicht für erforderlich (Tabelle 44). Dieses Ergebnis ist freilich nicht darauf zurückzuführen, daß Unternehmen auf ihnen zustehende staatliche Mittel verzichten würden, sondern wohl darauf, daß vielfach kein aktueller Anlaß zur Förderung besteht. So ist wohl bei den allermeisten Unternehmen des Befragtenkreises die Existenzgründungsphase abgeschlossen, so daß die dafür vorgesehenen und früher häufig in Anspruch genommenen Hilfen nun für nur noch wenige Unternehmen in Betracht kommen. Weil die Investitionstätigkeit nachzulassen scheint, ist auch die Zahl derjenigen Unternehmen, die meinen, hierfür staatliche Hilfen zu benötigen, nicht groß. In einigen Gewerbezweigen ist sie aber nicht gering, wie im Maschinenbau, in anderen metallverarbeitenden Handwerken, im Ernährungsgewerbe und bei den Druckereien. Öfter als die Investitionsförderung werden indes Unterstützungsmaßnahmen

wie

günstige

Kredite,

Umschuldungshilfen,

Eigenkapitalprogramme

(einschließlich Bürgschaft) und insbesondere staatliche Mittel zur Sicherung der Liquidität als erforderlich angesehen, die den betreffenden Unternehmen aus finanziellen Engpässen helfen sollen. Dieser Befund zeigt ebenfalls, daß bei einem beachtlichen Teil der Handwerksbetriebe die Lage alles andere als rosig ist. Sie ist aber keineswegs bei allen schlecht, denn eine nicht geringe Zahl von Unternehmen will zusätzliche Arbeitskräfte einstellen und meint, daß dazu Einstellungszuschüsse nötig sind. Andere Subventionen wie Forschungs- und Entwicklungshilfen, Maßnahmen zur Absatzförderung oder Zuschüsse für die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen werden dagegen in der Regel nur von einer vergleichsweise kleinen Zahl von Betrieben als wichtig empfunden. Gleichwohl gibt es Ausnahmen. So meinen recht viele Hersteller von Musikinstrumenten und Spielwaren, daß sie Hilfen für den Absatz brauchen, und Maschinenbau- und elektrotechnische Betriebe halten vergleichsweise häufig FuE-Hilfen für erforderlich. Ein erheblicher Teil der Unternehmen meinte, daß er in nächster Zeit zwar keine Subventionen braucht, daß staatliche Stellen ihnen aber auf andere Weise helfen sollen. Insbesondere wird nach Verbesserungen der Rahmenbedingungen verlangt. Die hierbei erhobenen Forderungen

50

sind vielfältig: raschere Erneuerung der Infrastruktur, Abbau bürokratischer Hemmnisse, Verringerung der Lohn- und der Lohnzusatzkosten, vermehrte öffentliche Aufträge oder die bevorzugte Vergabe von öffentlichen Aufträgen an ostdeutsche Unternehmen, Senkung der Strompreise, Maßnahmen, die dazu führen, daß von privaten Schuldnern Forderungen schneller eingetrieben werden können, Verbesserung der Zahlungsmoral 'bei den öffentlichen Auftraggebern sowie - und nicht zuletzt - Steuersenkungen. Nach Auskunft der Unternehmen gibt es aber nicht nur vieles bei den allgemeinen Rahmenbedingungen zu verbessern, sondern auch bei der Wirtschaftsförderung, deren Instrumentenvielfalt und Praxis vom Handwerk - wie es auch schon bei der Industrie der Fall war - sehr häufig kritisiert wird. So fällt es den allermeisten Handwerkern schwer, einen Überblick über die einzelnen Subventionen zu gewinnen und die für sie geeigneten Maßnahmen auszuwählen (Tabelle 45). Von den meisten Betrieben wird auch die Beratung und Information über die Fördermaßnahmen als unzureichend empfunden, und es wird beklagt, daß es zu viele Stellen gäbe, bei denen die einzelnen Fördermaßnahmen beantragt werden müssen. Zudem meint der größte Teil der Unternehmen, daß es für ihre Planungen hinderlich sei, daß die Bewilligung beantragter Fördermittel ungewiß ist. Von nicht wenigen Betrieben wird ebenfalls bemängelt, daß die Beantragung von Fördermitteln zu bürokratisch sei, daß deren Bearbeitung zu lange dauere und daß zwischen der Bewilligung der Fördermittel und ihrer Auszahlung zu viel Zeit liegen würde. Entsprechend wird von der Politik erwartet, dafür zu sorgen, daß die Stellen, bei denen die Förderung beantragt werden muß, auf wenige konzentriert wird, daß die Förderanträge schneller bearbeitet werden und daß die Zahl der Förderinstrumente reduziert wird (Tabelle 46). Aber nicht nur die Beratung über die Wirtschaftsförderung sollte verbessert werden. Wie in der Industrie wird auch im Handwerk vergleichsweise häufig verlangt, daß keine Fördermittel über die Hausbanken beantragt werden müssen. Auch im Handwerk sind es vor allem Betriebe, die sich in einer schwierigen finanziellen Situation befinden, die dieser Ansicht sind. Recht viele Handwerker fühlen sich bei der Wirtschaftsförderung benachteiligt - und zwar insbesondere gegenüber der Industrie. Ein Teil davon fordert deshalb eine Erhöhung der Fördermittel oder eine Ausweitung der Fördertatbestände für das Handwerk. Ein anderer Teil der Betriebe meint sogar, daß die Subventionen auf den Mittelstand beschränkt werden sollten, denn die industriellen Großinvestoren würden zwar enorm hohe öffentliche Mittel erhalten, aber kaum Arbeitsplätze schaffen. Das tatsächliche Motiv für diese Forderung dürfte allerdings Eigennutz sein. Vielmehr wäre zu fragen, ob Handwerksbetriebe - und zwar solche, die nicht überregional handelbare Güter herstellen - überhaupt der Förderung bedürfen. Ihre Expansionsmöglichkeiten hängen im wesentlichen von in ihrer Region ausgegebenen Einkommen ab - und das wird letztlich nur dann steigen, wenn die Exportbasis der Region an Breite gewinnt.

51

4

Produktionsorientiertes Dienstleistungsgewerbe

4.1

Vorbemerkung

In der DDR war der Dienstleistungssektor im Vergleich zu entwickelten Marktwirtschaften nur schwach ausgeprägt; das Angebot war für private Haushalte ebenso mangelhaft wie für Industrie und Baugewerbe. Einige unternehmensorientierte Dienstleistungen fehlten völlig oder waren nur schwach vertreten wie Marketing/Werbung, Steuer-, Wirtschafts- und Unternehmensberatung oder Leasing. Hinzu kam, daß die Kombinate quasi als autarke Organisationseinheiten agierten, die die von ihnen benötigten Dienstleistungen weitgehend eigenständig erbrachten. Unternehmen im Westen gingen demgegenüber im Laufe der Zeit immer mehr dazu über, Dienstleistungen, die sie bislang selbst erstellten, auszugliedern oder von "fremden" Unternehmen zu kaufen. Angesichts dieser Ausgangssituation verwundert es nicht, daß unmittelbar nach der Wende der Dienstleistungssektor stark expandierte - durch Ausgliederung von Dienstleistungsbereichen aus den Kombinaten, vor allem durch Neugründungen. Zwischen 1991 und 1996 haben sich im Dienstleistungssektor per Saldo reichlich 130000 Personen selbständig gemacht, ihre Zahl hat sich damit in diesem Zeitraum um die Hälfte erhöht. Besonders rege war das Gründungsgeschehen bei der Gruppe der Unternehmen, die in den "Sonstigen Dienstleistungen" zusammengefaßt sind. Anders als in der Industrie spielten Ausgliederungen und die Privatisierung von Kombinatsbetrieben hier nur eine untergeordnete Rolle. Zudem haben sich westdeutsche und ausländische Unternehmen hier viel weniger engagiert als in der Industrie. Die statistische Erfassung der wirtschaftlichen Vorgänge im Bereich der produktionsnahen Dienstleistungen ist freilich noch unzureichend, auch wenn sich die Datenlage etwa bei der amtlichen Statistik deutlich gebessert hat. Um ein aktuelles und differenziertes Bild über diesen Bereich zu geben, sind deshalb im Rahmen der vorliegenden Befragung auch Dienstleistungsunternehmen befragt worden.

4.2

Entwicklungshemmnisse

Wie in der Industrie und im verarbeitenden Handwerk zeigt sich bei den Unternehmen des produktionsnahen Dienstleistungsgewerbes ein uneinheitliches Bild hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage. Der eine Teil der Unternehmen hat angegeben, sich im Wettbewerb zu behaupten, der andere Teil hat offensichtlich noch nicht recht Fuß gefaßt. Im Vergleich zur Industrie ist bei den produktionsnahen Dienstleistern die Lage aber etwas besser. Während in den verschiedenen Dienstleistungszweigen knapp die Hälfte der Unternehmen mit Wettbewerbsproblemen zu kämpfen hat, sind es in der Industrie deutlich mehr als die Hälfte. Besonders günstig ist die Situation bei den Unternehmensberatern, hier klagen nur 30 vH der Unternehmen über gravierende 52

Wettbewerbsprobleme. Dies darf freilich nicht darüber hinwegtäuschen, daß ein großer Teil der Unternehmen auch hier einem Bündel von Einzelproblemen gegenübersteht. An der Spitze der Problemliste stehen Finanzierungs- und Liquiditätsengpässe. Dieser Befund zieht sich durch alle Dienstleistungszweige (Tabelle 47). Überraschend ist dies nicht. Der ganz überwiegende Teil der erfaßten Betriebe wurde nach der Wende gegründet. Es gibt somit nur wenige Unternehmen, die im Zuge der Privatisierung von der Treuhandanstalt mit einer Starthilfe versehen wurden, und es gibt auch nur wenige Unternehmen, die im Besitz westdeutscher oder ausländischer Konzernmütter sind und von daher Unterstützung erhalten können. Fast alle Unternehmen sind praktisch auf sich selbst gestellt. Die finanziellen Probleme haben viele Gründe. Einer der Gründe ist, daß die wenigen Jahre seit ihrer Existenz den Unternehmen nicht ausgereicht haben, Rücklagen in akzeptabler Höhe zu bilden. Vielfach ist die Rentabilität immer noch mangelhaft: 1995 hat knapp die Hälfte der erfaßten Dienstleistungsbetriebe keinen Gewinn gemacht. 1996 war der Anteil ebenso hoch (Tabelle 48). Zudem zeigt sich, daß zwei Drittel der Unternehmen, die 1995 keinen Gewinn machten, auch 1996 in den roten Zahlen geblieben sind. Zahlreichen Unternehmen macht eine schlechte Zahlungsmoral ihrer Kunden zu schaffen. In einigen Branchen ist das bei fast vier Fünftein der Unternehmen der Fall. Dabei handelt es sich offenbar vor allem um ostdeutsche Kunden. Ob die Klagen über die schlechte Zahlungsmoral berechtigt sind, läßt sich hier nicht klären. Aber sie sind wohl ein Hinweis darauf, daß die Situation vieler Dienstleistungsunternehmen angespannt ist. In dieses Bild paßt, daß die Hälfte der Dienstleistungsbetriebe die Höhe der Löhne und Gehälter beklagt, und daß etwa gleich viele Unternehmen die schnell steigenden Sozialversicherungsbeiträge bemängeln. Viele Unternehmen sind dabei nicht bereit, Löhne der Gehälter zu zahlen, wie sie in Branchentarifverträgen vereinbart sind. Noch häufiger als die Unternehmen in Industrie und Handwerk sind die Dienstleistungsbetriebe mit der Leistung der örtlichen Verwaltungen unzufrieden. Das gilt vor allem für Architekten sowie für Bau- und Vermessungsingenieure. Besonders sie fühlen sich bei öffentlichen Aufträgen von den Kommunen benachteiligt, und etliche zweifeln an, ob es dabei immer mit rechten Dingen zugeht. Beschwerden werden auch darüber geführt, daß Eintragungen in das Handelsregister und in das Grundbuch zu lange dauern, daß Beratungen über die Wirtschaftsförderung unzureichend sind und daß der Ausbau der Infrastruktur nur schleppend voran kommt. Daneben nennen die Unternehmen noch eine Reihe anderer Probleme. So haben einige Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Vor allem bei Unternehmensberatern und Werbebüros ist dies nicht selten der Fall.

53

4.3

Kapazitätsauslastung, Auftragslage und Absatz

Reichlich ein Viertel der Dienstleistungsunternehmen ist mit der eigenen Kapazitätsauslastung ausgesprochen zufrieden. Die Hälfte bezeichnet sie als normal und nur ein Fünftel klagt über Unterauslastung (Tabelle 49). Zum Vergleich: In der Industrie liegt dieser Anteil bei einem knappen Drittel. Bemerkenswerterweise beurteilten zum Befragungszeitpunkt auch solche Unternehmen ihre Kapazitätsauslastung als recht gut, die eng mit der Bauwirtschaft verflochten sind, wie Bauingenieure oder Architekten. Recht optimistisch wird auch die Auftragslage gesehen: Reichlich ein Viertel der Unternehmen beurteilt sie sehr positiv, und nur wenige bezeichnen sie als schlecht. Wie zu erwarten war, bedienen die meisten Unternehmen im wesentlichen die Märkte in ihrer näheren Umgebung. Es gibt aber auch einen erheblichen Anteil von Unternehmen, die Geschäfte mit Kunden in Westdeutschland oder im Ausland machen. Solche Unternehmen finden sich vergleichsweise häufig in der Gruppe der EDV-Dienstleistungen. Bei den Ingenieurbüros, die andere als baunahe Dienstleistungen erbringen, gibt es ebenfalls nicht wenige, die ihre Güter auf überregionalen Märkten absetzen. Im wesentlichen auf die Nachfrage in ihrer näheren Umgebung sind dagegen die Unternehmensberater und diejenigen Ingenieurbüros ausgerichtet, die baunahe Dienste leisten. Teilweise wird mehr als die Hälfte des gesamten Umsatzes in einem Umkreis von etwa 30 km getätigt (Tabelle 50). Insgesamt werden mit Kunden in Ostdeutsch land im Schnitt drei Viertel des Umsatzes abgewickelt; auf westdeutschen oder gar auf ausländischen Märkten sind die ostdeutschen produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen wenig aktiv. Die EDV-Branche ist hierbei eine Ausnahme im Hinblick; für sie ist auch der westdeutsche Raum ein wichtiger Absatzmarkt. Ein Teil der Unternehmen - ein Viertel - sah sich im Herbst vergangenen Jahres nicht in der Lage, eine Umsatzprognose für 1997 abzugeben. Diejenigen Unternehmen, die Angaben gemacht haben, rechneten im Durchschnitt mit einem Zuwachs von rund 15 vH gegenüber dem Vorjahr (Tabelle 51). Eine Ausnahme bilden die Architekten und Bauingenieure. Sie erwarteten nur geringe Umsatzsteigerungen. Bei den übrigen Zweigen soll vor allem der überregionale Absatz steigen. Ob dies eintreffen wird, bleibt abzuwarten. Immerhin: 1995 und 1996 hatten viele Unternehmen bereits eine Umsatzsteigerung in dieser Größenordnung erreichen können.

4.4

Investitionstätigkeit und Anlagenbestand

Den Befragungsergebnissen zufolge haben die ostdeutschen Dienstleistungsbetriebe auf breiter Front investiert: 1995 waren es reichlich vier Fünftel der beteiligten Unternehmen und 1996 ebenso viele. Dabei zeigt sich über die verschiedenen Gewerbezweige hinweg ein recht einheitliches Bild (Tabelle 52). 54

Die große Anzahl der Unternehmen mit Investitionen darf freilich nicht darüber hinwegtäuschen, daß die einzelnen Vorhaben in der Regel sehr klein sind. So haben 1995 zwei Drittel der Unternehmen weniger als jeweils 50000 DM investiert, 1996 war es ähnlich. Dementsprechend niedrig sind auch die Investitionen in Relation zur Beschäftigung: Sie liegen im Schnitt der jeweiligen Branche bei etwa 10000 DM (Tabelle 53). In der Industrie wurde in diesen Jahren mehr als das Doppelte investiert. Wie hoch die Investitionen für 1997 ausfallen werden, ist schwer einzuschätzen. Fast die Hälfte der Unternehmen hatte zum Zeitpunkt der Befragung in dieser Hinsicht noch keine Entscheidung getroffen (Tabelle 54). Die Unsicherheit ist offenbar sehr groß. Dies betrifft auch die über Leasing zu finanzierenden Vorhaben. Immerhin wollen 15 vH der Unternehmen keine Investitionen vornehmen, und gut zwei Fünftel wollen keine Leasing-Verträge unterschreiben. Legt man die Angaben derjenigen zugrunde, die bereits ihre Pläne verabschiedet haben, so ist wohl mit einer Stagnation oder bestenfalls mit einer leichten Zunahme der Investitionstätigkeit dieser Unternehmen zu rechnen. Angesichts des schwachen Besatzes mit produktionsnahen Dienstleistungsbetrieben kann das nicht befriedigen.

4.5

Wirtschaftsförderung

Wie nicht anders zu erwarten war, haben Dienstleistungsunternehmen ebenfalls die Wirtschaftsförderung rege in Anspruch genommen. Ganz oben auf der Rangskala steht auch hier die Investitionsförderung. Investitionszulagen haben je nach Branche zwischen drei Viertel und vier Fünftel der Unternehmen bekommen (Tabelle 55). Damit konnten praktisch alle Unternehmen, die investiert haben, dieses Instrument nutzen. Investitionszuschüsse nach der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) hat dagegen nur ein Bruchteil der Unternehmen erhalten, im Schnitt war es etwa ein Viertel. Die relativ geringe Inanspruchnahme mag damit zusammenhängen, daß nicht alle Unternehmen Leistungen anbieten, die auf der Positivliste des Rahmenplanes zur GA stehen, oder damit, daß viele aufgrund ihrer Ausrichtung auf lokale Märkte nicht in die Förderung kommen. Vielfach scheuen die Unternehmen aber wohl auch den Antragsaufwand, der von ihnen gerade bei kleinen Investitionsvorhaben vielfach als überzogen angesehen wird. Schließlich sind auch Fälle bekannt, daß Anträge wegen eines zu geringen Investitionsvolumens abgelehnt wurden. Sonderabschreibungen, eine weitere Säule der Investitionsförderung, haben je nach Branche zwischen 50 und 60 vH der Unternehmen geltend gemacht. Das Urteil über die Investitionsförderung fällt unterschiedlich aus. Zuschüsse im Rahmen der GA werden von zwei Dritteln der Unternehmen, die diese erhalten haben, als "sehr nützlich" eingestuft, bei Investitionszulagen und Sonderabschreibungen meint das etwa die Hälfte der Unternehmen. Zweifellos spiegelt dieses Ergebnis den recht hohen Subventionswert der Zuschüsse

55

wider: Der Förderhöchstsatz belief sich laut 26. Rahmenplan der GA auf immerhin 50 vH der Investitionssumme bei kleinen und mittleren Unternehmen, solchen Unternehmen also, die für den Dienstleistungsbereich typisch sind. Zum Vergleich: Die allgemeine Investitionszulage beträgt derzeit 5 vH; für vor Mitte 1994 begonnene Investitionen wurde ein Zulagensatz von 8 vH gezahlt. Subventionierte Kredite werden deutlich weniger häufig als Zulagen, Zuschüsse oder Sonderabschreibungen in Anspruch genommen. Die Kreditprogramme für betriebliche Investitionen, wie die ERP-Programme oder die Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau, haben durchschnittlich zwei Fünftel der Unternehmen erhalten, Kredite zur Stärkung des Eigenkapitals oder zur Existenzgründung ein knappes Drittel. Die geringe Inanspruchnahme dürfte auch hier, wie bei den Zuschüssen, daran liegen, daß der Bearbeitung~aufwand als unangemessen hoch angesehen wird, vielfach sind diese Maßnahmen aber wohl auch nicht bekannt. Freilich: Bei solchen Unternehmen, die diese Hilfen in Anspruch genommen haben, fällt die Bewertung ausgesprochen positiv aus. Rund zwei Drittel der Unternehmen haben diese als "sehr nützlich" apostrophiert. Auch die Innovationsprogramme haben die Unternehmen in geringerem Umfang in Anspruch genommen als die "klassische" Investitionsförderung. Dies dürfte unter anderem auch daran liegen, daß diese Instrumente auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet sind. Beispielsweise sind fürdie FuE-Personalförderung Ost des Bundeswirtschaftsministeriums nur solche Unternehmen antragsberechtigt, die mit eigenem Personal Forschung und Entwicklung betreiben. Folglich sind die Unterschiede in der Inanspruchnahme zwischen den Gewerbezweigen groß. An dem oberen Ende der Skala steht die EDV-Branche - fast drei Zehntel der Betriebe hier haben FuE-Hilfen erhalten - am unteren Ende die Marketing- und Werbebüros, hier ist es ein Zehntel der Betriebe. Die meisten Unternehmen haben gute Erfahrungen mit diesen Subventionen gemacht. Etwa zwei Drittel bewerten sie als nützlich. Hinweise darauf, wie die Wirtschaftsförderung in den Unternehmen "gewirkt" hat, lassen sich ebenfalls aus der Umfrage ableiten. Offensichtlich sind die Unternehmen besonders animiert worden, in größerem Umfang zu investieren als dies ohne Förderung der Fall gewesen wäre (Tabelle 56l. Besonders häufig haben sich dementsprechend die Unternehmen der EDV-Branche geäußert. Die Wirtschaftsförderung hat auch nach Meinung der beteiligten Unternehmen zu Vorzieheffekten oder Investitionen in neue Produktlinien geführt; allerdings ist dies recht selten - bei einem Fünftel bzw. einem Zehntel der Unternehmen - vorgekommen. Nicht zu verkennen ist aber auch, daß bei einem erheblichen Teil der Unternehmen die Förderung nur Mitnahmeeffekte zur Folge hatte - jedenfalls was die Investitionstätigkeit anbelangt.

56

Die Praxis der Wirtschaftsförderung wird ungeachtet der in vielen Fällen positiven Wirkungen von fast allen Unternehmen bemängelt. Die Kritik ist noch ausgeprägter als in der Industrie. Hier wie dort ist das Grundmuster der Klagen gleich: Angesichts der verwirrenden Vielfalt des Angebots fühlen sich die Unternehmen überfordert, einen Überblick zu gewinnen und die Maßnahmen gemäß ihrer Bedürfnisse auszuwählen (Tabelle 57). Gerade Kleinstbetrieben mit nur wenigen Mitarbeitern scheint das schwerzufallen. Die Unsicherheiten über die Bewilligung von Fördermitteln ist - gerechtfertigt oder nicht - ein Kritikpunkt, der ebenfalls von fast allen Unternehmen angeführt wird. Unzufrieden ist man auch mit der Beratung über Wirtschaftsförderung, die von den Fördereinrichtungen selbst, von Industrie- und H1ndelskammern, von Wirtschaftsfördergesellschaften, von Steuerberatern oder von Banken angeboten werden. Bezeichnenderweise ist dieses Auffassung in allen Branchen zu finden. Lediglich bei den Unternehmensberatern fällt die Kritik - qua Profession - weniger kraß aus. Solche Unternehmen, die Erfahrung mit der Förderung gemacht haben, kritisieren das ihrer Ansicht nach komplizierte und aufwendige Verfahren und die langen Wartezeiten zwischen Beantragung und Bewilligung. Ein Teil der Unternehmen konnte freilich nicht genau spezifizieren, um welche Maßnahmen es sich im einzelnen handelt. Insofern mag die eine oder andere Äußerung nicht immer begründet sein. Bei denen aber, die ihre Kritik konkretisieren konnten, ging es hauptsächlich um Investitionszuschüsse, um Kreditprogramme und um Forschungs- und Entwicklungshilfen. Zudem dauert es vielen Unternehmen zu lange, bis die bewilligten Fördermittel ausgezahlt werden; dies wird immerhin von einem Fünftel der Unternehmen so empfunden. Im Zentrum der Kritik stehen auch hier wiederum die Investitionszuschüsse, die Kreditprogramme und die FuE-Programme. Die Verbesserungsvorschläge, die die Unternehmen in der Umfrage gemacht haben, stehen in einem engen Zusammenhang mit der von ihnen geäußerten Kritik an der Praxis der Wirtschaftsförderung. Zwei Fünftel der Unternehmen haben Vorschläge gemacht (Tabelle 58). Mehr Informationen über die Förderung und bessere Beratung stehen ganz oben auf der Wunschliste. Eine Reihe von Unternehmen schlägt zudem Arbeitskreise vor. Zudem wird häufig eine Vereinfachung der Förderung als erforderlich angesehen; diese Forderung ist von den Unternehmen häufig sehr allgemein gehalten. In ähnliche Richtung gehen die Vorschläge zur schnelleren Bearbeitung und Auszahlung der Förderung. Das könnte nach Meinung einiger Unternehmen durch verbindliche Zusagen bei der Antragsabgabe, durch genauere Terminierung der Auszahlung oder durch eine günstige Vorfinanzierung von zu erwartenden Fördergeldern seitens der Förderinstitute oder der Banken gewährleistet werden. Ein erheblicher Teil der Unternehmen schlägt zudem vor, die Zahl der Instrumente zu reduzieren. Damit würde den Aussagen der Unternehmen zufolge die Förderung nicht nur durchschaubarer werden, sondern es könnte auch vermieden werden, daß betriebliche Unterlagen mehrfach und bei unterschiedlichen Förderinstitutionen eingereicht werden müssen. Eine Reihe von Unternehmen plädierte zudem

57

dafür, die Förderung auszuweiten, sie etwa auf Unternehmen in strukturschwachen Regionen bzw. auf eigenständige ostdeutsche Unternehmen zu konzentrieren. Schließlich ist eine ganze Reihe von Dienstleistungsunternehmen unzufrieden mit ihrer Hausbank. Sie fühlen sich von den Geldinstituten ungerecht behandelt oder schlecht beraten und würden deshalb am liebsten direkt mit den Förderinstitutionen verhandeln. Welche Maßnahmen künftig als notwendig erachtet werden, hängt vor allem von der aktuellen Problem lage der Unternehmen ab. Zunächst ist festzuhalten, daß im Schnitt etwa ein Drittel der Dienstleistungsunternehmen eine Weiterführung der Wirtschaftsförderung nicht für sinnvoll hält (Tabelle 59). Diejenigen, die eine Unterstützung verlangen, haben eine breite Palette von Maßnahmen vorgeschlagen. Zum Teil sind die Vorschläge sehr allgemein gehalten, zum Teil sind sie sehr speziell. Einige Unternehmen fordern eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, wie die Reduzierung der Steuersätze, die Senkung der Lohnkosten und die Verbesserung der Infrastruktur. Nach der Meinung des überwiegenden Teils der Unternehmen sollte der Schwerpunkt der Hilfen bei der Investitionsförderung liegen, sei es in Form von Zulagen oder von GA-Zuschüssen oder in Form von günstigen Krediten. Eine große Gruppe von Unternehmen plädiert zudem für Maßnahmen zur Stärkung der Innovationskraft, ähnlich viele für absatzfördernde Maßnahmen oder für Hilfen zur Sicherstellung ihrer Liquidität. Besonders häufig wurden solche Vorschläge von Unternehmen der EDV-Branche gemacht. Sonderabschreibungen hat kaum ein Unternehmen für notwendig erachtet.

58

Tabellen

Tabelle 1:

Unternehmen und Beschäftigte in der ostdeutschen Industrie 1995 und 1996

- Struktur in vH Unternehmen

Beschäftigte

Herbst 1996

Frühjahr 1995

Herbst 1996

Frühjahr 1995

99

99

95

95

Eigenständige Unternehmen

77

77

51

50

Unternehmen in Besitz westdeutscher und ausländischer Unternehmen

22

22

44

45

8

5

6

2

13

17

10

13

EntstehunglEigentumsstatus Private Unternehmen davon:

davon: Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren Reprivatisierte Unternehmen Privatisierte Unternehmen

33

34

57

60

Unternehmen, die nach 1989 gegründet worden sind

44

43

22

20

1

1

5

5

100

100

100

100

Unternehmen in Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen Unternehmen insgesamt Absatzschwerpunkt Unternehmen, von deren Umsatz ... 75 vH und mehr auf die neuen Bundesländer entfallen.

41

43

29

31

66 vH und mehr auf Westdeutsch land und das Ausland entfallen.

34

33

48

47

Übrige Unternehmen

25

24

23

22

Unternehmen insgesamt

100

100

100

100

Quelle: Umfragen des DIW vom Frühjahr 1995 und vom Herbst 1996.

60

38 0

10bis19

20 bis49

29

Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden

30 100

1 100

100

100

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996. ---

100

100

100

Unternehmen insgesamt

20

17

14

4

10

4

mehr als 33 vH auf die alten Bundesländer und auf das Ausland entfällt

20 100

20

18

18

30

14

100

58

10

32

100

10

100

20

13

10 vH bis 33 vH auf die alten Bundesländer und auf das Ausland entfällt

29

19

12

30

26 9

18

100

35

17

48

45

29

8

19 53

39

33

100

1

35

27

37 30

28

32

100

5

7

4

23

61

100

37

8

55

100

10

19

24

47

FeinmeMaschi- Elektro- chanik nenbau technik und Optik

11

50 bis 90 vH auf die nähere Umgebung

54

37

54

44

12 21

22

Stahlund leichtmetalibau

24

Metalibearbeitung

weniger als 50 vH auf die nähere Umgebung

mehr als 90 vH auf die neuen Bundesländer entfällt sowie ...

mehr als 90 vH auf die nähere Umgebung entiällt

Unternehmen, von deren Umsatz ...

Absatzschwerpunkt

100

12

Unternehmen insgesamt

59

Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren

Privatisierte und reprivatisierte Unternehmen

Entstehung

100

29

Unternehmen insgesamt

33

1 bis 4

5 bis 9

Steine und Erden

--

100

21

10

13

27

29

100

57

5

38

100

0

33

34

33

EBMWaren

100

25

11

14

28

22

100

31

8

61

100

0

14

16

70

100

7

4

4

16

69

100

79

8

13

100

13

37

20

30

MusikFeininstrumente, keramik, Glas Spielzeug

Unternehmen in Handwerkszweigen des verarbeitenden Gewerbes in Ostdeutschland 1996 - Struktur in vH -

Unternehmen mit ... Beschäftigten

Größenklasse

Tabelle 2:

100

8

7

11

39

35

100

43

13

44

100

15

25

27

33

Holz und Kunststoff

100

9

7

7

47

31

100

29

9

62

100

0

17

38

44

-

Druck und Papier

-

-

100

15

6

14

14

51

100

30

10

60

100

0

24

17

59

Textil, Bekleidung, Leder

100

1

2

3

13

82

100

20

8

72

100

39

44

11

7

Ernährung

100

8

13

8

28

45

100

38

7

55

100

0

33

25

42

Sonstige

Tabelle 3: Unternehmen in ausgewählten produktionsnahen Dienstleistungszweigen in Ostdeutschland 1996 - Struktur in vH Ingenieur- Andere MarkeSonstige dienstlei- Ingenieur- Unterting- und produkDienstlei- stungen dienst- nehmens- Werbe- tionsnahe stungen für das leistungen beratung DienstdienstBauwesen leistungen leistungen

EDV-

Größenklasse Unternehmen mit .•. Beschäftigten 1 bis 4

25

25

24

53

45

5 bis

~

34

27

31

28

32

18

10his19

25

23

28

14

12

18

20 bis 49

10

18

15

3

6

29

50 bis 99

3

3

2

1

3

11

3

3

1

1

3

8

100

100

100

100

100

100

93

95

93

93

92

89

100 und mehr Unternehmen insgesamt

16

Eigentumsstatus Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Besitz westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Unternehmen insgesamt

7

5

7

7

8

11

100

100

100

100

100

100

Entstehung Unterl'ehmen. die Vl'r 1990 in privater Hanrl waren

4

2

4

5

6

5

Privatisierte und reprivatisierte Unternehmen

9

20

11

8

6

14

Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden Unternehmen insgesamt

87

78

85

87

88

81

100

100

100

100

100

100

12

34

21

31

24

25

34

42

28

29

42

32

9

8

22

16

12

7

17

4

12

11

15

7

Absatzschwerpunkt Unternehmen, von deren Umsatz .. , mehr als 90 vH auf die nähere Umgebung entfällt mehr als 90 vH auf die neuen Bundesländer entfällt sowie ... 50 bis 90 vH auf die nähere Umgebung weniger als 50 vH auf die nähere Umgebung 10 bis 33 vH auf die alten Bundesländer und auf das Ausland entfällt mehr als 33 vH auf die alten Bundesländer und auf das Ausland entfällt Unternehmen insgesamt Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

62

28

10

17

13

7

29

100

100

100

100

100

100

0) t.)

i

I

I

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

Die Personalkosten sind zu hoch. Die Sozialversicherungsbeiträge für die Arbeitnehmer steigen zu schnell. Der Konkurrenzdruck nimmt zu. Die Zahlungsmoral der Kunden ist schlecht. Das Eigenkapital ist zu gering. Die liquiditätslage ist angespannt. Zu hohe Belastung durch Zinsen und/oder Tilgung. Die löhne und Gehälter steigen zu schnell. Die Finanzierungsmittel für Investitionen fehlen. Es fehlen Sicherheiten, um Kredite zu erhalten. Die Anbieter vergleichbarer Produkte sind preiswerter. Die kommunale Verwaltung ist schwerfällig. Qualifiziertes Personal ist schwer zu bekommen. Der Vertrieb ist unzureichend. Die Infrastruktur am Standort ist unzureichend. Die Produktionsanlagen und -gebäude sind veraltet. Der innerbetriebliche Arbeitsablauf ist noch nicht optimal. Grundstücks- und Gewerbeflächen sind knapp bzw. teuer. Der Kundendienst/Service reicht noch nicht aus.

30 38 22 21 41 28 22 18 17

6 7

45 39 44 44 29 33 28 24 21 20 17 14 10

41 39

39

38

32 32

27 22

20

18

17

12 9

17

13

55 68 49 29 30

63 52 58 58 52

62 56 56 51 47

54

62

eigenständige Unternehmen reprivatisierte Unternehmen insgesamt eigenständige Unternehmen

7

20

17

17

27

32 19

30 42

30

37

45 48

53 60 56 43

72

69

9

6

19

29

16

23 24

36 28

32

42

44 47

64 59 61 49 48

67

23

44

16 9

4 8

9 9

9

14

21 19

20 7

12

17

24

21

22

29

22

18 21

26 22

27 34

43

38

38 29

57 49 56 53 45

53

16

26

33 28

44

26

44

33 47

60 73 47 31 34

62

1a

1a

23 22

36 27

37

42

49 48

66 59 57 59 57

64 63 54 50 50 44 47

66

65

11

17

14

13

22

31 24

24 36

49

44

41 29

59 45 57 59 50

55

5

10

13

10

17

26 15

39 30

19

19

27 29

50 63 53 29 26

46

Unternehmen im Eigentum westdeutscher o. ausländischer Unternehmen

eigenständige Unternehmen

Unternehmen im Eigentum westdeutscher o. ausländischer Unternehmen insgesamt

davon:

nach 1989 gegründete Unternehmen

davon:

privatisierte Unternehmen

davon:

... vH der Unternehmen der jeweiligen Gruppe nannten als großes Problem ...

Unternehmen im EiUnternehgentum west- men, die vor deutscher 1990 in oder auslänprivater discher Un- Hand waren ternehmen

60

Private Unternehmen insgesamt

davon:

Tabelle 4: Probleme ostdeutscher Industrieunternehmen 1996 nach Entstehung und Eigentumsstatus

4

0

20

19

4

4 28

56 12

36

39

28 68

58 84 60 62 36

84

Unternehmen im Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen

~

1 bis 9

63 51

51 47 41 39 39 38 32 31 26 22 20

12

Das Eigenkapital ist zu gering.

Die Liquiditätslage ist angespannt.

Zu hohe Belastung durch Zinsen und/oder Tilgung.

Die löhne und Gehälter steigen zu schnell.

Die Finanzierungsmittel für Investitionen fehlen.

Es fehlen Sicherheiten, um Kredite zu erhalten.

Die Anbieter vergleichbarer Produkte sind preiswerter.

Die kommunale Verwaltung ist schwerfällig.

Qualifiziertes Personal ist schwer zu bekommen.

Der Vertrieb ist unzureichend.

Die Infrastruktur am Standort ist unzureichend.

Die Produktionsanlagen und -gebäude sind veraltet.

Der innerbetriebliche Arbeitsablauf ist noch nicht optimal.

Grundstücks- und Gewerbeflächen sind knapp bzw. teuer.

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

20 bis 49

10 7

16 12

21 11

18

17 11

17 9

20

20

17

18

22

19

30

33

32

38

38

42

45

49

52

62

55

62

65

23

24

28

34

29

43

45

32

39

46

56

57

51

56

62

21

31

26

33

23

49

48

25

38

57

43

56 56

52

Die Zahlungsmoral der Kunden ist schlecht.

60

Die Sozialversicherungsbeiträge für die Arbeitnehmer steigen zu schnell.

55

Der Konkurrenzdruck nimmt zu.

62

Der Kundendienst/Service reicht noch nicht aus.

10 bis 19 50 bis 99

100 bis 199

200 bis 499

davon: Industrieunternehmen mit ... Beschäftigten

8

8

18

19

17

18

27

30

36

34

36

43

44

45

46

53

63

65

61

8

5

23

16

14

23

21

25

42

31

29

56

42

45

40

51

70

67

64

7

3

20

15

7

19

15

18

39

21

21

56

34

38

31

40

71

68

66

4

2

14

9

14

9

9

27

38

9

17

64

15

10

22

17

70

71

57

500 und mehr

... vH der Unternehmen der jeweiligen Gruppe nannten als großes Problem ...

Industrieunternehmen insgesamt

Probleme ostdeutscher Industrieunternehmen 1996 nach Größenklassen

Die Personalkosten sind zu hoch.

Tabelle 5:

Tabelle 6: Entlohnung der Beschäftigten in der ostdeutschen Industrie 1996 1) ... vH der Unternehmen der jeweiligen Gruppe zahlen im wesentlichen T 'W'h an 0 ne

I

Löhne über Tarif

I

Löhne unter Tarif

In der jeweiligen Gruppe sind ••• vH der Arbeitskräfte in Unternehmen beschäftigt, die im wesentlichen ... zahlen Tariflöhne/ Löhne .über Tanf

I

Löhne . unter Tanf

EntstehunglEigentumsstatus 53 (61)

5 (6)

42 (33)

71 (78)

6 (6)

24 (16)

Eigenständige Unternehmen

48 (57)

5 (5)

47 (38)

62 (67)

5 (5)

33 (28)

Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

70 (76)

8 (9)

22 (15)

82 (88)

6 (6)

12 (6)

58 (67)

3 (5)

39 (28)

77 (83)

2 (4)

20 (13)

50 (60)

3 (4)

47 (36)

69 (73)

2 (4)

29 (23)

Private Unternehmen davon:

davon: Privatisierte Unternehmen davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

73 (78)

5 (9)

21 (13)

86 (90)

3 (4)

11 (6)

Reprivatisierte Unternehmen

44 (53)

2 (4)

54 (43)

59 (73)

4 (4)

37 (23)

Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren

57 (57)

9 (8)

34 (35)

63 (62)

21 (13)

16 (25)

Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden

52 (60)

7 (8)

41 (32)

61 (67)

11 (12)

28 (21)

48 (58)

6 (7)

46 (35)

52 (61)

9 (8)

39 (31)

14 (17)

16 (10) 3 (3)

davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

70 (73)

64 (70)

11 (12)

25 (18)

81 (75)

0(6)

19 (19)

97 (95)

0(2)

Steine und Erden

79 (79)

12 (12)

9 (9)

82 (86)

14 (12)

4 (2)

Eisen, NE-Metalle, Gießereien

60 (67)

3 (0)

37 (33)

82 (87)

1 (0)

17 (13)

Unternehmen in Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen Ausgewählte Industriezweige

Chemie

66 (69)

4(7)

30 (24)

89 (91)

3 (5)

8 (4)

Holzbearbeitung

39 (47)

2 (16)

59 (37)

42 (53)

2 (21)

56 (26) 31 (33)

Stahlverformung, Oberflächenveredelung

52 (57)

4 (3)

44 (40)

65 (66)

3 (1)

Stahl- und Leichtmetallbau

56 (70)

3 (5)

41 (25)

79 (86)

1 (2)

20 (12)

Maschinenbau

49 (61)

3 (5)

48 (34)

67 (79)

1 (3)

32 (18)

Straßenfahrzeugbau

56 (69)

8 (10)

36 (21)

61 (74)

23 (21)

16 (5)

Elektrotechnik

42 (59)

5 (5)

53 (36)

69 (81)

2 (3)

29 (16) 51 (40)

EBM-Waren

41 (45)

5 (10)

55 (45)

41 (54)

8 (6)

Feinkeramik, Glas

66 (72)

2 (6)

32 (22)

78 (89)

1 (6)

21 (5)

Holzverarbeitung

53 (68)

6(7)

41 (25)

65 (76)

7 (5)

29 (19) 44 (18)

Papier- und Pappeverarbeitung

45 (48)

5 (8)

50 (44)

52 (72)

5 (10)

Druck

42 (49)

4 (4)

54 (47)

68 (58)

1 (3)

31 (39)

Kunststoff

50 (56)

7 (8)

43 (36)

68 (60)

7 (9)

25 (31)

Texti I/Bekleidung

49 (49)

3 (4)

47 (47)

59 (58)

2 (4)

39 (38)

Nahrungs- und Genußmittel

71 (74)

7 (6)

22 (20)

73 (83)

16 (7)

11 (10)

Unternehmen insgesamt

S4 (61)

S (6)

41 (33)

72 (79)

S (S)

23 (16)

1) In Klammern: Ergebnisse vom Frühjahr 1995.

Quelle: Befragungen des DIW vom Frühjahr 1995 und vom Herbst 1996.

65

Cl Cl

14 14 14 11 11 4 3 10 30 15

(29) (18) (49) (19) (21) (10) (7) (29) (62) (51) (19) (27) (31) (9)

21 13

39 16 21 10 7 21 48 48

11 15 7 7 11 10 7 14 7 9 38 16

13

24 9 7

(20)

(17) (9) (11) (41)

(13)

(15) (26) (12) (8) (25) (20)

(13)

12

(42)

32

9 9 10 2 4 16 9

11

23 10 9 9 19 7 6

6

13

8

(12)

11

13

9

(2) (3) (7) (7)

(13)

(7) (5)

(13)

(7)

(7)

(6) (19) (3) (8) (9) (11 ) (9) (17)

(16)

(2)

(2)

(16) (9) (3) (3)

(12)

(14)

77

80 66 87 87 78 81 84 76 91 87 46 75

37 74 70 68 83

22

69

90

47 73 68 86

73

65

56

81

(7) (10)

75

(73)

(43) (62) (70) (61) (82) (76) (76) (57) (81) (85) (62) (73) (82) (70) (89) (86) (52)

(20)

(69)

(91)

(35) (72) (76) (87)

(70)

(57)

(48)

(81)

(74)

kein Mitglied

(7)

und denken an einen Austritt

(19)

J

16

1) In Klammern : Ergebnisse vom Frühjahr 1995. Quellen : Umfragen des DI\V vom Frühjahr 199.:; und vom Herbst 1996.

EntstehunglEigentumsstatus Private Unternehmen davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen in Besitz westdeutscher oder ausländischer Unternehmen davon: Privatisierte Unternehmen davon : Eigenständige Unternehmen Unternehmen in Besitz westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Reprivatisierte Unternehmen Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden davon : Eigenständige Unternehmen Unternehmen in Besitz westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Unternehmen in Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen Ausgewählte Industriezweige Steine und Erden Eisen, NE-Metalle, Gießereien Chemie Holzbearbeitung Metallverformung, Oberflächenveredelung Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Straßenfahrzeugbau Elektrotechnik EBM-Waren Feinkeramik, Glas Holzverarbeitung Papier- und Pappeverarbeitung Druck Kunststoff Textil/Bekleidung Nahrungs- und Genußmittel Unternehmen insgesamt

und wollen es bleiben

Mitglied ...

... vH der Unternehmen sind in einem Arbeitgeberverband ...

.-

12 32 29 56 41

11

62 49 73 8 18 55 38 41 16 11 18 23

80

31

14

59 35 38 23

33

45

53

28

39

I

(50)

(77)

16 10 4 17 14 14 15 25 34 10 28 14 18 5 4 18 13 15

18

(96) (72) (73) (43) (14) (48) (53) (63) (33) (24) (36) (35) (16) (9) (14) (28) (61)

10

6

14 12 10 8

24

19

12

17

15

(7) (7) (44) (1) (11 ) (9) (14)

(13) (17)

(24) (25)

(13)

2

(3)

22 41 23 75 68 31 47 34 49 79 54 64 71 83 64 53 31 44

59

(1)

(11) (16) (2) (18) (23) (15)

80

27 53 51 69

43

36

35

54

46

(77)

(47) (85) (61) (30) (36)

(12) (12) (25) (39) (63) (37) (35) (13) (42) (63) (47) (58)

(1)

(48)

(85)

(20) (53) (72) (73)

(48)

(25)

(17)

(62)

(39)

kein Mitglied sind

(5)

(9) (3) (4)

(13)

(16)

(19)

(15)

(14)

(14)

und an einen Austritt denken

(51)

(10)

(67) (38) (25) (23)

(36)

(56)

(68)

(24)

(47)

und es bleiben wollen

Mitglied sind ...

... vH der Beschäftigten entfallen auf Unternehmen, die in einem Arbeitgeberverband ...

Tabe"e 7: Ostdeutsche Industrieunternehmen nach ihrer Mitgliedschaft in einem tariffähigen Arbeitgeberverband 1996 1)

I

I

Tabelle 8:

Ostdeutsche Industrieunternehmen nach ihrer Mitgliedschaft in einem tariffähigen Arbeitgeberverband und der Entlohnung ihrer Beschäftigten 19961) Unternehmen, die ... Unternehmen insgesamt

Mitglied in einem Arbeitgeberverband sind und ... es bleiben wollen

nicht Mitglied in einem Unan einen Aus- ternehmensverband sind tritt denken

... vH der Unternehmen zahlen ... 54

(61 )

80

(86)

73

(82)

46

(52)

in erheblichem Umfang Löhne über Tarife.

5

(6)

9

(9)

6

(6)

4

(6)

in der Regel Löhne unter Tarif.

41

(33)

11

(5)

21

(12)

50

(42)

im wesentlichen Tariflöhne.

1) Angaben in Klammern: Ergebnisse der Umfrage vom Frühjahr 1995.

Quelle: Befragungen des DIW vom Frühjahr 1995 und vom Herbst 1996.

67

m

CI)

39

62

Die Löhne und Gehälter steigen zu schnell.

Die Sozialversicherungsbeiträge für die Arbeitnehmer steigen zu schnell.

-

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

60

Die Personalkosten sind zu hoch.

Alle Unternehmen insgesamt

-~

60

47

64

kein Mitglied sind Tariflöhne

74

73

83

60

33

57

61

42

61

- -

60

30

52

Löhne über Tarif

63

38

61

Löhne unter Tarif

davon: Unternehmen, die ihren Beschäftigten ... zahlen

... vH der Unternehmen nannten als großes Problem ...

es bleiben wollen

und an einen Austritt denken

Mitglied sind und ...

davon: Unternehmen, die in einem Arbeitgeberverband ...

Tabelle 9: Ostdeutsche Industrieunternehmen, die die Höhe bzw. den Anstieg der Löhne als großes Problem ansehen, 1996

Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden davon: Eigenständige Unternehmen

Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren Reprivatisierte Unternehmen Privatisierte Unternehmen davon: Eigenständige Unternehmen

18 19

3

30 27

24

16

Unternehmen insgesamt

2

33

27 23

15

Übrige Untemehmen

2

33

22

13

29

26

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996. ---

------- ----

1) Dabei handelt es sich im wesentlichen um Unternehmen mit Geschäftsbeginn im laufe der Jahre 1995 oder 1996.

66 vH und mehr auf Westdeutsch land und das Ausland entfallen.

75 vH und mehr auf die neuen Bundesländer entfallen.

7 5 2 2 2 1 3

0

85

25 24 26 38 44 45 48

6 5

19 29

3

29 29 28 24 23 19 20

6

2 1

2 1 1

4 3

3

21

38 41

22 38 39

28 35

30

deutliche Verluste.

Über die Ertragslage 1995 kei"e Angabe'

25

28 26 26 22 14 15 20

11

27

11 17 18 14 17 21 9

4

28 20

18

0

29

26

11 15

29 27

27 27

22 16

13

19 26 27

34 22 20

23 12

27 27

26 18

15 17

19

Untemehmen, von deren Umsatz ...

Absatzschwerpunkt

Größenklasse Unternehmen mit ..• Beschäftigten 1 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 99 100 bis 199 200 bis 499 500 und mehr

Unternehmen in Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen

davon:

Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

27

ein ausgeglichenes Ergebnis.

24

einen geringen Gewinn.

16

einen akzeptablen Gewinn.

... vH der Unternehmen erwirtschafteten 1995 ...

---

13

13

13

14

12 14 10

13

11 14 14

0

16 17

16

9 11

17 10 10

14

13

13

einen akzeptablen Gewinn.

-

26

27

25

28

25 30 27 25 22 18 27

4

31 26

30

24 23

26 20 23

27 23

26

einen geringen Gewinn.

-

--

21

3S

-----

20

23

19

19 16 18 23 30 36 39

65

15 20

16

24 30

15 27 26

19 27

21

deutliche Verluste.

37

34

34

36 34 36 37 33 26 21

27

32 32

32

39 32

34 38 37

35 32

35

ein ausgeglichenes Ergebnis.

... vH der Unternehmen erwarten für 1996 ...

Die Ertragsentwicklung der ostdeutschen Industrieunternehmen 1995 und voraussichtlich 1996

EntstehungfEigentumsstatus Private Unternehmen davon: Eigenständige Unternehmen

Tabelle 10:

S

3

5

5

9 6 5 3 3 6 3

4

6 5

6

5 4

8 5 4

6 4

5

Ertragslage 1996 noch nicht abzuschätzen

Tabelle 11: Ostdeutsche Industrieunternehmen nach ihrer Ertragsentwicklung im Jahr 1995 und der von ihnen für 1996 erwarteten Ertragsentwicklung Ertragsentwicklung 1995 Ertragsentwicklung 1996

Deutliehe Verluste

Ausgeglichenes Ergebnis

Geringer Gewinn

Akzeptabler Gewinn

Keine Angabe!)

Insgesamt

in vH der Unternehmen der jeweiligen Gruppe Deutliche Verluste

46

14

6

5

28

X

Ausgeglichenes Ergebnis

39

49

28

13

27

X

Geringer Gewinn

8

28

48

27

9

X

Akzeptabler Gewinn

2

5

14

51

2

X

Nicht abzuschätzen

5

4

4

4

34

X

100

100

100

100

100

X

Deutliche Verluste

14

4

1

1

1

21

Ausgeglichenes Ergebnis

12

13

7

2

1

35

Unternehmen insgesamt

in vH aller Unternehmen

Geringer Gewinn

2

8

12

4

0

26

Akzeptabler Gewinn

1

1

3

8

0

13

Nicht abzuschätzen

1

1

1

1

1

5

30

27

24

16

3

100

Unternehmen insgesamt

in vH aller Unternehmen gewichtet mit der Zahl der Beschäftigten Deutliche Verluste

23

5

1

1

1

30

Ausgeglichenes Ergebnis

12

10

4

1

0

28

Geringer Gewinn

4

7

11

4

0

26

Akzeptabler Gewinn

0

1

3

8

0

12

Nicht abzuschätzen

1

1

1

0

1

4

40

24

24

14

2

100

Insgesamt

1) Dabei handelt es sich im wesentlichen um Unternehmen mit Geschäftsbeginn im Laufe des Jahres 1995 oder 1996. Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

70

Tabelle 12: Einschätzung der Zahlungsmoral ihrer Kunden durch die Unternehmen der ostdeutschen Industrie 1996

davon: Unternehmen, von deren Umsatz ... Unternehmen insgesamt

75 vH und mehr auf die neuen Bundesländer entfällt

66 vH und mehr auf Westdeutschland und das Ausland entfällt

Übrige Unternehmen

ein großes Problem

56

68

38

59

ein geringes Problem

33

25

44

33

kein Problem

11

7

18

8

100

100

100

100

Die Zahlungsmoral der Kunden ist ...

Unternehmen insgesamt

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

71

Tabelle 13: Kapazitätsauslastung und Auftragslage der ostdeutschen Industrieunternehmen im Herbst 1996 .,. vH aller Unternehmen bewerten ihre Kapazitätsauslastung als ... eher gut.

I ~efrie- I

... vH aller Unternehmen bewerten ihre Auftragslage als

I

...

befriedigend.

I

eher schlecht.

dlgend.

eher schlecht.

eher gut

22

47

31

23

51

26

Eigenständige Unternehmen

22

48

30

23

51

26

Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

23

45

32

24

49

27

Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren

23

53

24

28

51

21

Reprivatisierte Unternehmen

15

46

39

18

50

32

21

46

33

20

51

29

Eigenständige Unternehmen

21

45

34

20

52

28

Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

21

47

32

21

49

30

24

49

27

27

50

23

Eigenständige Unternehmen

24

50

26

27

51

22

Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

26

42

32

27

48

25

16

40

44

0

61

99

46

36

20

48

32

EntstehunglEigentumsstatus Private Untemehmen davon:

davon:

Privatisierte Unternehmen davon:

Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden davon:

Unternehmen im Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen Größenklasse Unternehmen mit ... Beschäftigten 1 bis

9

18

10 bis

19

20

47

33

23

51

26

27

25

52

24

53

22

20 bis

49

24

49

50 bis

99

25

47

28

26

100 bis 199

23

46

31

23

52

25

200 bis 499

20

47

33

21

49

30

500 und mehr

27

45

28

30

45

25

75 vH und mehr auf die neuen Bundesländer entfallen.

20

49

31

22

51

27

66 vH und mehr auf Westdeutschland und das Ausland entfallen.

24

45

31

26

48

26

24

52

24

23

51

26

Absauschwerpunkt Unternehmen, von deren Umsatz ...

Übrige Unternehmen

25

47

28

Unternehmen insgesamt

22

47

31

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

Tabelle 14:

Regionale Verteilung der Umsätze von ostdeusehen Industrieunternehmen 1996 Vom gesamten Umsatz entfallen ... vH auf die jeweilige Region

Umsatz insgesamt

Nähere Umgebungl)

Übrige neue Länder

Übrige alte Länder

Private Unternehmen

16

28

35

5

16

100

davon: Eigenständige private Unternehmen

Osteuropa

Übriges Ausland

Entstehung/Eigentumsstatus

17

31

35

4

13

100

Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen

15

26

36

5

18

100

davon: Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren

29

28

30

3

11

100

13

27

36

6

19

100

18

28

33

6

17

100

22

31

35

2

10

100

2

41

47

1

10

100

46 33

25 29

23 31

2 2

5 6

50 bis 99

29 21

32 31

31 34

2 4

6 10

100 100 100 100

100 bis 199

16

32

37

3

12

100

200 bis 499

12

26

39

8

15

100

8

27

37

5

24

100

11

19 14

100 100

15

100

Privatisierte Unternehmen Reprivatisierte Unternehmen Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden Unternehmen im Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen Größenklasse Unternehmen mit ... Beschäftigten 1 bis 9 10 bis 19 20 bis 49

500 und mehr Unternehmen, deren Auftragslage ... ist. eher gut befriedigend

16

28 29

37 37

eher schlecht

20

29

32

5 5 4

13 15 18

22

42

4

19

100

31

35

5

14

100

29

32

5

16

100

Unternehmen insgesamt

15

29

36

5

16

100

Nachrichtlich: 1995

16

30

35

5

14

100

Unternehmen, deren Kapazitäten derzeit ... ausgelastet sind. eher gut befriedigend eher schlecht

1) Im Radius von rund 30 km.

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 7996.

73

Tabelle 15:

Erwartungen der ostdeutschen Industrieunternehmen über die Veränderung der regionalen Verteilung ihrer Umsätze 1997 gegenüber 1996 Veränderung des Umsatzes in vH .. in der anderswo anderswo näheren in den in den Umneuen alten gebung1) Länder Länder

EntstehunglEigent,umsstatus Private Unternehmen davon: Eigenständige private Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen davon: Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren

in Osteuropa

5

14

3

22

10

10

8

22

25

33

16

-3

3

9

-8

17

6

7

9 9

6

8

12

3

14

12 1

1

7

12

11

11

4

9

10 bis 19 20 bis 49

Reprivatisierte Unternehmen Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden Unternehmen im Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen

insgesamt

3

-12

Privatisierte Unternehmen

im übrigen Ausland

6

21 12

8

15

21

41

16

-40

-13

90

-10

-23

10

23

32

56

59

22

14

11

24

15

67

19

0 10

9 9

15

34 60

29 25

10 15

Größenklasse Unternehmen mit ... Beschäftigten 1 bis

50 bis 99 100 bis 199 200 bis 499 500 und mehr

4

7

2

6 -11

-7

13 13

31

28

12

14

-31

10

7

8

33 10

1

Unternehmen, deren Auftragslage ... ist. 8 3 -2

7

8

33

18

10

-3

13

-13

16

5

14

12

32

6 11

eher gut befriedigend

-3 7

8 -4

14 -4

15 17

6

eher schlecht

-1

7

6 11 21

8

32

14

Unternehmen insgesamt

3

1

12

3

21

8

Nachrichtlich: 1996 gegenüber 1995

3

3

13

6

21

9

eher gut befriedigend eher schlecht Unternehmen, deren Kapazitäten derzeit ... ausgelastet sind.

1) Im Radius von rund 30 km.

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

74

7

Tabelle 16:

Investitionen je Beschäftigten 1) in der ostdeutschen Industrie 1995 bis 1996 - in DM1995

Entstehung/Eigentumsstatus Private Unternehmen davon: Eigenständige private Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen davon: Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren Privatisierte Unternehmen Reprivatisierte Unternehmen Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden Unternehmen im Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen

I

1996

25500

24100

19300

18800

32800

29800

28500 26300 18500 25700

19300 25900 14300 24900

44800

43900

19000 20700 20200 17700

Größenklasse Unternehmen mit ... Beschäftigten 1 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 99 100 bis 199 200 bis 499 500 und mehr

23300 25000 39000

26400 26200 18300 16600 22 100 23900 36300

Der Bestand an Ausrüstungen ist ... modern und ausreichend groß. modern, aber zu klein. veraltet, aber ausreichend groß. veraltet und zu klein.

28600 21 700 14400 14300

25400 28900 16400 25300

Der Bestand an Bauten ist ... modern und ausreichend groß. modern, aber zu klein. veraltet, aber ausreichend groß. veraltet und zu klein.

33000 26000 17000 17300

29200 27000 17500 28200

Unternehmen insgesamt

26400

24800

1) Stand: August 1996. Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

75

Tabelle 17:

Pläne der ostdeutschen Industrieunternehmen über ihre Investitionen und leasing-Investitionen für 1997 .. , vH der Unternehmen ... haben Investitionen geplant.

können ihre Investitionen nicht absehen.

haben kein Leasing geplant.

haben Leasing geplant.

können ihr Leasing nicht absehen.

9

52

39

50

15

35

9

49

42

47

15

38

7

63

30

58

14

28

14 6 8 10

41 63 54 47

45 31 38 43

49 49 52 50

13 18 14 13

38 33 34 37

7

57

36

33

30

37

Größenklasse Unternehmen mit ... Beschäftigten 1 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 99 100 bis 199 200 bis 499 500 und mehr

12 10 10 5 4 1 5

34 -46 50 45 73 86 79

54 44 40 30 23 13 16

50 50 48 51 52 46 48

8 12 15 17 22 29 27

42 38 37 32 26 25 25

Unternehmen, deren Auftragslage ... ist. eher gut befriedigend eher schlecht

7 8 11

60 52 47

33 40 42

51 49 49

15 16 12

34 35 39

Unternehmen, deren Kapazitäten derzeit ... ausgelastet sind. eher gut befriedigend eher schlecht

7 8 12

59 54 44

35 38 44

51 50 49

16 15 14

33 35 38

Der Bestand an Ausrüstungen ist ... modern und ausreichend groß. modern, aber zu klein. veraltet, aber ausreichend groß. veraltet und zu klein.

10 4 8 6

53 60 47 55

37 36 45 39

52 48 47 45

15 17 14 16

34 34 39 34

Der Bestand an Bauten ist ... modern und ausreichend groß. modern, aber zu klein. veraltet, aber ausreichend groß. veraltet und zu klein.

12 7 8 5

51 56 52 59

37 38 41 35

52 48 49 48

15 16 15 15

33 37 37 36

9

52

39

50

15

35

13 15

82 85

-

5

64 68

30 32

-

haben keine Investitionen geplant. EntstehungJEigentumsstatus Private Unternehmen davon: Eigenständige private Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen davon: Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren Privatisierte Unternehmen Reprivatisierte Unternehmen Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden Unternehmen im Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen

Unternehmen insgesamt

Nachrichtlich: 1996 1995 Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 7996.

76

6

100

100

Untemehmen insgesamt

100

100

Unternehmen insgesamt

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

62 25 10 3

64 23 11 2

ausreichend groß. zu klein. zu groß. nicht einzuschätzen.

Der Bestand an Bauten ist ...

71 23 3 3

73 21 3 3

100

100

ausreichend groß. zu klein. zu groß. nicht einzuschätzen.

Der Bestand an Ausrüstungen ist ...

Untemehmen insgesamt

40 30 17

15 41 29 15

13

100

100

Unternehmen insgesamt

Die Bauten sind ... auf dem modernsten Stand. ausreichend modem. zum Teil veraltet. weitgehend veraltet.

19 54 22 5

21 54 21 4

eigenständige Unternehmen

Die Ausrüstungen sind ... auf dem modernsten Stand. ausreichend modem. zum Teil veraltet. weitgehend veraltet.

Modernität

Private Unternehmen insgesamt

100

67 17 15 1

100

79 15 5 1

100

22 44 25 9

100

29 53 15 3

Untemeh men im Eigentum west deutscher oder ausländischer Unternehmen

davon:

reprivatisierte Unternehmen insgesamt eigenständige Unternehmen

Untemehmen im Eigentum westdeutschero.ausländischer Unternehmen

davon:

100

100

100

100

100

100

64 15 19 2 100

61 21 15 3 100

100

100

100 63 29 4 3

77 17 4 2 76 16 4 4

73 21 3 3

13

40 35 16

8 31 37 25

9

16 54 26 4

14 51 29 6

24 41 22

100

29 53 14 4

100

100

13 23 0

64

100

74 11 11 4

100

16 45 27 12

100

30 57 11 2

60 23 14 3

100

76 17 3 4

100

7 29 38. 27

100

12 50 31 7

100

64 29 4 3

100

69 27 1 3

100

13

21 44 22

100

100

63 31 3 3

100

67 29 1 3

100

17 44 25 14

100

24 56 17 3

100

41 1001

74 0 22

100 100 70 23 6 1

67 15 15 3

100

48 26 15

11

100

15 63 18 4

76 19 3 2

100

31 45 16 8

100

36 49 14 1

Unternehmen im Besitz der davon: Treuhand nachUntemehmen im folgeeineigenEigentum westrichtungen ständige deutscher o. Unterausländischer nehmen Untemehmen

nach 1989 gegründete Untemehmen

27 54 16 3

insgesamt

Von den Untemehmen der jeweiligen Gruppe nannten ... vH

Untemehmen, die vor 1990 in privater Hand waren

privatisierte Untemehmen

davon:

Tabelle 18: Modernität und Größe des Anlagenbestandes bei ostdeutschen Industrieunternehmen nach Herkunft und Eigentumsstatus

Oj

100

100

Unternehmen insgesamt

--

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 7996.

64 28 3 5

64 23 11 2

ausreichend groß. zu klein. zu groß. nicht einzuschätzen.

63 21 15 1 100

100 100

100

100 64 24 10 2

78 18 3 1

74 22 3 1

63 27 7 3

100

100

100

Unternehmen insgesamt

Der Bestand an Bauten ist ...

69 26 2 3

63 28 2 7

100

100

100

73 22 3 2

100

100

15 41 30 14

100

100 17 37 30 16

23 54 21 2

50 bis 99

20 54 22 4

20 bis 49

100

63 15 21 1

100

78 15 6 1

100

11

16 44 29

21 56 20 3 100

100 bis 199

davon: Unternehmen mit ... Beschäftigten

15 38 28 19

100

21 51 22 5

10 bis 19

ausreichend groß. zu klein. zu groß. nicht einzuschätzen.

Der Bestand an Ausrüstungen ist ...

Unternehmen insgesamt

10 45 27 18

15 41 29 15.

100

100

Untemehmen insgesamt

Die Bauten sind ... auf dem modernsten Stand. ausreichend modern. zum Teil veraltet. . weitgehend veraltet.

18 55 21 6

1 bis 9

21 54 21 4

Unternehmen in3gesamt

Modernität Die Ausrüstungen sind ... auf dem modernsten Stand. ausreichend modern. zum Teil veraltet. weitgehend veraltet.

I

69 7 21 3 100 100

100

87 7 5 1

100

67 7 25 1

100

90 6 4 0

100

23 57 20 0

100

100 22 48 24 6

41 51 8 0

mehr

500 und

28 57 15 1

200 bis 499

Tabelle 19: Modernität und Größe des Anlagebestandes bei den ostdeutschen Industrieunternehmen nach Größenklasse 1996

«l

3

1

veralteel, aber ausreichend groß.

veraltee l und zu klein.

0

veralte~ und zu klein.

1

13

22

10

0 7

0

50

veraltet 2l •

5 1

0

7

0

16

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

0

1 1 2

2

0

3

8

1) Auf dem neuesten Stand der Technik oder ausreichend modem.- 2) Zum Teil oder vollständig veraltet.

Insgesamt

0

2

0

0

5

0

9

0

1

0

1

7 0

9

2 100 11

4 2

1

1

11 4

0

2

70

100

1

3

9

58 14 15

Insgesamt

5

9

1

1

1

1

3

0

3

veralteel•

0

I

0

3 1

modern ll .

zu groß bzw. seine künftige Größe ist nicht einzuschätzen und ...

- in vH der auf die Unternehmen entfallenden Beschäftigten -

0

0

0

3 4

0

3

2

5 3

0

0

3

0

veraltet2l und zu klein.

- in vH der Untemehmen -

veralteel, aber ausreichend groß.

10 2 7

5 4

modern ll, aber zu klein.

modern 1) .

zu groß bzw. seine künftige Größe nicht einzuschätzen und ...

2

44

modern II und ausreichend groß.

2

41

insgesamt

modern 1), aber zu klein.

0

veraltet 2l •

veraltee l, aber ausreichend groß.

1

modern ll .

zu groß bzw. seine künftige Größe ist nicht einzuschätzen und ...

4

32

modern ll, aber zu klein.

modern Il und ausreichend groß.

modern II und ausreichend groß.

Der Bestand an Bauten ist ...

Modernität und Größe der Ausrüstungen sowie der Bauten bei den ostdeutschen Industrieunternehmen 1996

Der Bestand an Ausrüstungen ist ...

Tabelle 20:

Tabelle 21:

Inanspruchnahme und Bewertung der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen 1996 Untemehmen (in vH aller Untemehmen), die die jeweilige Förderung in Anspruch genommen haben

davon empfanden ... vH die jeweilige Förderung als ... sehr nützlich

auch nützlich

wenig nützlich

Untemehmen (in vH aller Untemehmen), die die jeweilige Maßnahme nicht in Anspruch genommen haben

Investitionszulagen

89

75

21

4

11

Investitionszuschüsse

68

83

13

4

32

Sonderabschreibungen

62

52

33

15

38

Günstige Kredite für betriebliche Investitionen

66

68

28

4

34

Eigenkapitalhilfe

44

68

25

7

56

Existenzgründungshilfen

34

63

27

10

66

Förderung von Forschung und Entwicklung

44

60

28

12

56

Absatzförderung

40

43

36

21

60

Beratungshilfen

40

24

40

36

60

Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen für die Untemehmensführung

29

26

47

27

71

Programme zur Konsolidierung oder Liquiditätssicherung

20

48

30

22

80

Zuschüsse zur Einstellung von Arbeitskräften

66

48

39

13

34

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

80

~

0)

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

Investitionszulagen Investitionszuschüsse Sonderabschreibungen Günstige Kredite für betriebliche Investitionen Eigenkapitalhi Ife Existenzgründ ungsh i Ifen Förderung von Forschung und Entwicklung Absatzförderung Beratungshilfen Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen für die Unternehmensführung Programme zur Konsolidierung oder Liquiditätssicherung Zuschüsse zur Einstellung von Arbeitskräften

\

10 bis 19

\ 20 bis 49

\

50 bis 99 1100 bis 199\200 bis 499\

davon: Unternehmen mit ... Beschäftigten

19

29 20 66 27 20 66

86 63 66 67 49 39 39 36 39 31 23 71

74 68 74 50 40 43 43 44

n

33 24 76

95 79 64 75 45 34 58 48 46 37 24 68

98 86 64 69 37 29 62 54 44

39 19 68

98 91 70 68 27 16 71 55 37

64 74 44 67 66 67 64 47 29 29 40 57

75 83 52 68 68 63 60 43 24 26 48 48

24 47 52

71 81 49 65 70 62 64 45 26

22 48 45

78 84 54 69 68 62 57 44 24

29 51 44

82 86 57 70 71 65 60 43 22

31 64 42

69 60 56 37 24

72

78 87 50

24 37 44

13

80 88 51 59 52 48 65 33

53

58 43

93 95 67 59

24 7 51

98 93 73 49 3 3 61 27 14

500 und mehr

Von den Unternehmen der jeweiligen Gruppe, die die jeweilige Förderung in Anspruch nahmen, bewerten diese ... vH als sehr nützlich.

53

13

77 41 49 46 38 34 27 27 31

Von den Unternehmen der jeweiligen Gruppe nahmen ... vH die Förderung in Anspruch.

1 bis 9

89 68 63 66 44 35 45 41 40

Unternehmen insgesamt

Inanspruchnahme und Bewertung der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen nach Größenklassen 1996

Investitionszulagen Investitionszuschüsse Sonderabschrei bungen Günstige Kredite für betriebliche Investitionen Eigenkapitalhi Ife Existenzgründungsh i Ifen Förderung von Forschung und Entwicklung Absatzförderung Beratungshilfen Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen für die Unternehmensführung Programme zur Konsolidierung oder Liquiditätssicherung Zuschüsse zur Einstellung von Arbeitskräften

Tabelle 22:

I

(n

I\)

33 26 26 14 61

68 51 41

44 43

44 29 22

44 40 40 29 20 66

66 61 45 25

63 60 56 24 26 49 47

Existenzgründungshilfen Förderung von Forschung und Entwicklung

Absatzförderung

Beratungshilfen

Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen für die Untemehmensführung

Programme zur Konsolidierung oder liquiditätssicherung

Zuschüsse zur Einstellung von Arbeitskräften

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

51 48 -

62 50

26

60

69 71

68 68

Günstige Kredite für betriebliche Investitionen

78

68

18

25

32 41

50 32 31

69 75

61

90

-

54

43

40

27

53

57

23

25

43

58 32 21

64

72

83 57 73

80

42

85

74 83 49

75 83 52

Eigenkapitalhilfe

eigenständige Unternehmen eigenständige Unternehmen

69

21

33

50 51

71 41 33 50

95 75 61

24 66

33

44

50

69 42 33 56

63

93 78

29 69

35

56 50 51

53 43

75

77 60

92

12 61

29

28

56 41

13-

56 18

68

93 80

18 66

25

34 34

62 62 45 38 37

60

85

15 63

19" 67

23

22

69 62 25 20 36 25

25

36 37

37

62 51 43

60

83 58

91 67

Unternehmen im Eigentum westdeutscher o. ausländisCher Unternehmen

insgesamt

Unternehrnen im Eigentum westdeutscher o. ausländischer Untemehmen

Von den Unternehmen der jeweiligen Gruppe nahmen •.• vH die Förderung in Anspruch.

insgesamt

davon:

nach 1989 gegründete Unternehmen

davon:

privatisierte Untemehmen

davon:

11 59

48

59 37

93 63 55 48 15 11 67

Unternehmen im Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen

44

46

23

28

48

65 62 57

69

85 47

80

---

52 42

27

25

62 61 41

66 66

85 50

76

43

54

25

22

43

67 61

69 70

84 49

75

70

64 60

45 52

46 41

27

25

25 32

43

36

47 54

28

26

65 62 46

69

60

72

68 50 33

81 50 69

60

72 81 54

77 87 54

-----

44

38

22

20

53 28

52 51

63

83 67

79

50

31

72 43

80 88 27 46

Von denjenigen Untemehmen der jeweiligen Gruppe, die die jeweilige Förderung in Anspruch nahmen, bewerten diese ' " vH als sehr nützlich.

Investitionszuschüsse Sonderabschreibungen

---

59 21 16 46

61

63 66 44 35

68

68

66

68

Investitionszulagen

Absatzförderung Beratungshilfen Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen für die Untemehmensführung Programme zur Konsolidierung oder liquiditätssicherung Zuschüsse zur Einstellung von Arbeitskräften

Sonderabschreibungen Günstige Kredite für betriebliche Investitionen Eigenkapitalhilfe Existenzgründungshilfen Förderung von Forschung und Entwicklung

92 74

88

89

Private Unternehmen insgesamt

Untemehmen im EiUntemeheigenreprivatigentum west- men, die vor ständige deutscher sierte Unter1990 in Unteroder auslänprivater nehmen nehmen discher Un- Hand waren ternehmen

davon:

Inanspruchnahme und Bewertung der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen nach Entstehung und Eigentumsstatus 1996

Investitionszulagen Investitionszuschüsse

Tabelle 23:

Tabelle 24:

Die von ostdeutschen Industrieunternehmen genannten Wirkungen der Wirtschaftsförderung auf ihre Investitionstätigkeit 1996 FUr ... vH der Unternehmen, die Wirtschaftsförderung erhalten haben, hatte die Förderung ... Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit, und zwar wurden Investitionen 1) ...

Entstehung/Eigentumsstatus Private Unternehmen davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen davon: Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren Reprivatisierte Unternehmen Privatisierte Unternehmen davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Unternehmen, die nach 1989 gegrUndet wurden davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Unternehmen in Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen Größenklasse Unternehmen mit ... Beschäftigten 1 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 99 100 bis 199 200 bis 499 500 und mehr

keinen grund legenden Einfluß auf die Investitionstätigkeit.

zeitlich vorgezogen.

in modernere Anlagen als ohne Förderung vorgenommen.

in größerem Umfang erst ermöglicht.

in Risikobereichen vorgenommen.

33

41

65

11

25

32

41

66

11

24

33

39

63

10

25

37 36 33

40 46 41

58 71 66

6 11 10

29 21 25

32

42

66

10

25

35 31

39 39

67 64

11 12

24 25

30

39

65

13

25

31

38

59

12

26

24

42

43

10

48

24 31 34 34 39 36 25

31 42 44 42 41 43 36

50 66 66 70 72 70 66

12 15 11 7 10 8 6

37 23 23 23 19 20 26

Absatzschwerpunkt Unternehmen, von deren Umsatz ... 75 vH und mehr auf die neuen Bundesländer entfallen. 66 vH und mehr auf Westdeutschland und das Ausland entfallen. Übrige Unternehmen

30

37

59

8

30

36 31

46 39

73 63

13 19

19 24

Erwartete Ertragsentwicklung 1996 Unternehmen ... mit einem akzeptablen Gewinn mit einem geringen Gewinn mit einem ausgeglichenen Ergebnis mit deutlichen Verlusten

38 38 31 26

38 43 43 40

65 67 65 65

12 11 13 8

27 22 24 26

Wettbewerbsprobleme Unternehmen, die im Wettbewerb ... große Probleme haben. keine großen Probleme haben.

30 36

39 43

65 65

12 10

25 24

Unternehmen insgesamt

33

41

65

11

25

1) Mehrfachnennungen möglich. Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

83

~

Co

67

51

72

77

41

40

29

Es ist schwierig, die am besten geeigneten Maßnahmen auszuwählen.

Die Beratung über in Frage kommende Maßnahmen ist unzureichend.

Es gibt zu viele unterschiedliche Stellen, bei denen die jeweiligen Fördermittel beantragt werden müssen.

Es ist für die Planungen des Untemehmens sehr hinderlich, daß die Bewilligung der beantragten Fördermittel ungewiß ist.

Bei der Beantragung von Fördermitteln werden zu viele bzw. zu detaillierte Unterlagen verlangt.

Die Bearbeitung der Anträge auf Fördermittel dauert zu lange.

Die Zeit zwischen Bewilligung und Auszahlung der Fördermittel ist zu lang.

-

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

78

Private Unternehmen insgesamt

31

42

42

80

73

53

70

79

eigenständige Unternehmen

21

32

37

69

69

44

60

77

insgesamt eigenständige Unternehmen

--

28

38

41

81

73

58

74

83

30

40

44

75

73

47

68

79

28

39

40

76

72

47

65

75

~~---

32

42

43

78

72

51

67

76

20

33

34

71

72

41

60

74

29

41

41

78

71

54

68

79

31

42

41

81

73

54

70

80

23

34

40

68

66

51

60

79

Unternehmen im Eigentum westdeutscher o. ausländischer Unternehmen

Unternehmen im Eigentum westdeutscher o. ausländischer Unternehmen

eigenständige Unternehmen

davon: insgesamt

nach 1989 gegründete Unternehmen

davon:

privatisierte Unternehmen

davon:

Von der jeweiligen Gruppe stimmten .. . vH der Unternehmen der Aussage zu.

Unternehmen im EiUnternehreprivatigentum west- men, die vor deutscher 1990 in sierte Unteroder auslänprivater nehmen discher UnHand waren ternehmen

davon:

Bewertung der Praxis bei der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen 1996 nach Herkunft und Eigentumsstatus

Es ist schwer, einen umfassenden Überblick über die gesamte Wirtschaftsförderung zu gewinnen.

Tabelle 25:

19

26

33

74

82

44

67

78

Unternehmen im Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen

I

(X)

01

67 51

72

77 41 40 29

Es ist schwierig, die am besten geeigneten Maßnahmen auszuwählen.

Die Beratung über in Frage kommende Maßnahmen ist unzureichend.

Es gibt zu viele unterschiedliche Stellen, bei denen die jeweiligen Fördermittel beantragt werden müssen.

Es ist für die Planungen des Unternehmens sehr hinderlich, daß die Bewilligung der beantragten Fördermittel ungewiß ist.

Bei der Beantragung von Fördermitteln werden zu viele bzw. zu detaillierte Unterlagen verlangt.

Die Bearbeitung der Anträge auf Fördermittel dauert zu lange.

Die Zeit zwischen Bewilligung und Auszahlung der Fördermittel ist zu lange.

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

78

Unternehmen insgesamt

26

35

36

77

72

55

70

80

10 bis 19 20 bis 49

50 bis 99

100 bis 199

31

41

41

80

72

53

69

79

32

43

43

79

73

52

68

79

28

39

41

76

72

51

69

79

27

43

44

75

71

45

63

75

25

33

44

69

69

40

54

68

200 bis 499

Von der jeweiligen Gruppe stimmten ... vH der Aussage zu.

1 bis 9

davon: Unternehmen mit ... Beschäftigten

14

36

39

68

64

32

49

63

500 und mehr

Bewertung der Praxis bei der Wirtschaftsförderung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen 1996 nach Größenklasse

Es ist schwer, einen umfassenden Überblick über die gesamte Wirtschaftsförderung zu gewinnen.

Tabelle 26:

I

CXl

cn

1) Mehrfachnennungen möglich. Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

-~

11

10 4

11 10

2 4 0

13 16 44 8 14 17 18 23 27 33

13 11 5 9 10 10

8

7

5 9

6 18

12 11

13

3 2

22

12 8

13

8 12 9

6

1 4 2

13

6 3 2 1

18 18 18 10

11 11 10

20 16

8 9

16 12

3 2

20 19

9 13

11 12

13

12 12 12

8

9

2

13

18 23

13

11

10 14 12 15 10 16 9

1 2 3 2 3 8 5

10 7 9

9 8 9 8

9 8 3 8 2

9

6

0

8

11 4

4 7 10 8

7 8

9

9 10 7 9 5 2 0

6

4

8

9

15

3

19

10

8 7 7

15 8 8

13 11 14

4 2 3

10 17 20

12 11 10

4

5

9

8

Eigenkapitalhilfen

11

4

19

13

9

Günstige Kredite

10

2

15

9

12

Investitionshilfen generell

12

2

Sonderabschreibungen

16

Investitionszuschüsse

9

Investitionszulagen

15 15 14

16 15 14

13

21 19

7

10 15 12 18 19 26 33

39

15

14

18 14

17

6 12 17

16

14

14

FuEHilfen

19 14 17

18 21

13 13

20 17

13

18 17 16 17 14 17 14

11

7

17

17 15

21

15 18 19

13

18

17

Absatzförderung

6 11 16 27 24 5 16

2 1 2 2 2 1 2

18

1

17

14 16 19 16 20 1 0

1 2 2 2 2 1 0

13

11

6

2 3

7

17

8 15

6

7

6

6 6

8 7

5 7

7

7 5 5 2

6

8 6

15 30 21

8 4 4 4

7

6

25 22 20 19

7 9 5 7 4 4 4 4

14 17 7 5

4 4

28

29 20 22 17 16 21 11

6

8

8 5 6 7 11 9 5

0

33

21

7 9

25 24 6 7

3

4 4 5 3 2 3 7

6

5

7 0

5

9

5 5

6 8

15

7 3

25 20 18

6 7 6

2 3 3

29

19

21

7

7

7

Sonstiges

Für ... vH der Unternehmen ist künftig keine Wirtschaftsförderung erforderlich.

5

4

4

Hilfen bei Arbeitnehmerqualifizierung

5

5 5 5

11 19 17 22

6

7

19 7

6

Einstellungszuschüsse

16

Liquiditätshilfen

1

1

1 1

2

2 2 2

1

2

2

Beratungshilfen

... vH der Unternehmen sehen als eine künftig wichtige MaßnahmeIl an:

Die für die ostdeutschen Industrieunternehmen künftig wichtigen Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung 1996

Entstehung/Eigentumsstatus Private Unternehmen davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen davon: Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren Reprivatisierte Unternehmen Privatisierte Unternehmen davon: . Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Unternehmen, die nach 1989 gegründet wurden davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Unternehmen in Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen Größenklasse Unternehmen mit ... Beschäftigten 1 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 99 100 bis 199 200 bis 499 500 und mehr Absatzschwerpunkt Unternehmen, von deren Umsatz ... 75 vH und mehr auf die neuen Bundesländer entfallen. 66 vH und mehr auf Westdeutsch land und das Ausland entfallen. Übrige Unternehmen Erwartete Ertragsentwicklung 1996 Unternehmen ... mit einem akzeptablen Gewinn mit einem geringen Gewinn mit einem ausgeglichenen Ergebnis mit deutlichen Verlusten Wettbewerbsprobleme Unternehmen, die im Wettbewerb ... große Probleme haben. keine großen Probleme haben. Unternehmen insgesamt

Tabelle 27:

Q) ~

25

21 25 25 24 29 56

18 18 17 26 27 24 44

29 26 21 23 15 19 14

23

Größenklasse Unternehmen mit ... Beschäftigten 1 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 99 100 bis 199 200 bis 499 500 und mehr

Unternehmen 1) insgesamt

24

24 21 20 29 31 22 31

22

20

23

24 23

22

25

25 24 22 24 31 28 35

22

29

23

26 24

26

19 25 26

28

24

25

--

- -

18

12 17 19 21 19 19 38

22

16

15

21 15

21

16 17 21

19

17

18

Förderung ausweiten

----

-----

13 11 7 6 6 0 10

13

11

7 7 2 0

13

11

0

10

10 7 12 12 12 9 0

11

9 10

9

12 12 10

9 16

11 12 11

13

10

11

Sonstiges

11 5

11 10 10

7

12

11

Hausbankprinzip aufgeben

13

0

7

11

8 10

12

11 9 10

7

11

10

Förderung auf Mittelstand konzentrieren

1) Unternehmen mit Antworten zu der entsprechenden Frage (40 vH aller erhobenen Unternehmen).- 2) Mehrfachnennungen möglich. Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996 .

25

22 21 25 26 34 28 21

29 24 24

29 27 22

25

22

27

21

24

24

23

24

Schnellere Bearbeitung der Förderanträge

25

Förderverfahren vereinfachen

23

Mehr bzw. bessere Beratung

Maßnahmen und/oder Antragstellen konzentrieren

... vH aller Unternehmen 1) machten den jeweiligen Verbesserungsvorschlag 2l

Vorschläge der ostdeutschen Industrieunternehmen zur Verbesserung der Praxis bei der Wirtschaftsförderung 1996

Entstehung/Eigentumsstatus Private Untemehmen davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen davon: Unternehmen, die vor 1990 in privater Hand waren Reprivatisierte Unternehmen Privatisierte Unternehmen davon: Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Untemehmen, die nach 1989 gegründet wurden davon: Eigenständige Unternehmen Untemehmen im Eigentum westdeutscher oder ausländischer Unternehmen Unternehmen in Besitz der Treuhandnachfolgeeinrichtungen

Tabelle 28:

I

I

I

Tabelle 29:

Bewertung der Vertragsbedingungen bei ihrer Privatisierung oder Reprivatisierung durch die ostdeutschen Industrieunternehmen, die früher in Treuhandbesitz waren, 1996

... vH der Unternehmen bewerten ihre Vertragsbedingungen als ... günstig.

akzeptabel.

ungünstig.

Unternehmen insgesamt

Größenklasse

Unternehmen mit ... Beschäftigten 1 bis

9

6

52

42

100

10 bis

19

13

44

43

100

20 bis

49

8

50

42

100

50 bis

99

8

47

45

100

100 bis 199

8

54

38

100

200 bis 499

12

54

34

100

8

64

28

100

11 8

51 49

38 43

100 100

8

47

45

100

11

58

31

100

einem akzeptablen Gewinn

11

59

28

100

einem geringen Gewinn

10

56

34

100

500 und mehr Privatisierungsart

Reprivatisierte Unternehmen Privatisierte Unternehmen Eigentumsstatus

Eigenständige Unternehmen Unternehmen im Besitz westdeutscher und ausländischer Unternehmen Erwartete Ertragsentwicklung 1996

Unternehmen mit ...

einem ausgeglichenen Ergebnis

8

50

42

100

deutlichen Verlusten

7

41

52

100

Unternehmen insgesamt

9

49

42

100

Quelle: Umfrage des DIW vom Herbst 1996.

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