Normierte Umweltmanagementsysteme und deren Weiterentwicklung im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung: Unter besonderer Berücksichtigung der Öko-Audit-Verordnung und der ISO 14001 [1 ed.] 9783428504107, 9783428104109

Inwieweit setzen das umweltpolitische Instrument Öko-Audit-Verordnung und die private Norm ISO 14001 Anreize für Unterne

126 11 42MB

German Pages 370 Year 2001

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Normierte Umweltmanagementsysteme und deren Weiterentwicklung im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung: Unter besonderer Berücksichtigung der Öko-Audit-Verordnung und der ISO 14001 [1 ed.]
 9783428504107, 9783428104109

Citation preview

MARTIN MÜLLER

Normierte Umweltmanagementsysteme und deren Weiterentwicklung im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung

Studien zu Umweltökonomie und Umweltpolitik Band 7

Nonnierte Umweltmanagementsysteme und deren Weiterentwicklung im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung Unter besonderer Berücksichtigung der Öko-Audit-Verordnung und der ISO 14001

Von

Martin Müller

Duncker & Humblot · Berlin

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Müller, Martin:

Normierte Umweltmanagementsysteme und deren Weiterentwicklung im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung : unter besonderer Berücksichtigung der Öko-Audit-Verordnung und der ISO 14001/ Martin Müller.- Berlin : Duncker und Humblot, 2001 (Studien zu Umweltökonomie und Umweltpolitik ; Bd. 7) Zug!.: Halle, Univ., Diss., 2000 ISBN 3-428-10410-2

Alle Rechte vorbehalten Duncker & Humblot GmbH, Berlin Fremddatenübemahme: Selignow Verlagsservice, Berlin Druck: Wemer Hildebrand, Berlin Printed in Germany

© 2001

ISSN 1435-0238 ISBN 3-428-10410-2 Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706 8

Geleitwort Wirtschaftssysteme sind in ökologische Systeme eingebunden und somit von den in Kreisläufen produzierten Leistungen der Natur in effizienz- und effektivitätsbestimmender Weise abhängig. Wirtschaftswissenschaftliche Überlegungen, die auf die Zielstellung der Sicherung der Einheit von überleben, gut, sinnvoll und frei leben abstellen, müssen also nach Wirtschaftsformen suchen, die die natürlichen Kreisläufe erhalten und so eine Nachhaltige Entwicklung befördern. In der vorliegenden Dissertationsschrift untersucht Herr Müller, inwieweit das umweltpolitische Instrumentarium der Normierung von Umweltmanagementsystemen - und hier insbes. die Öko-Audit-Verordnung der EU (EMAS) und die ISO 14001 -einen Beitrag zur Unterstützung einer Nachhaltigen Entwicklung leisten kann. Diese (vor allem ökonomische) Instrumentenanalyse erfolgt facettenreich und unter Beachtung der Kontextvariablen mit Hilfe der Neuen Institutionenökonomie, der Ökologischen Ökonomik sowie des Stakeholder-Ansatzes unter Nutzung eines vom Autor konzipierten Entscheidungsmodells. Dabei werden die EMAS sowie die ISO 14001 als Elemente reflexiven Rechts identifiziert und im Hinblick auf den dreistufigen Anreizmechanismus (Teilnahme überhaupt, Teilnahme auf höherem ökonomisch-ökologischen Niveau, wiederholte Teilnahme) in der Unternehmensperspektive beleuchtet. Diese theoretisch anspruchsvolle Analyse führt auch zu praxisrelevanten Ergebnissen. So wird etwa unter Nutzung der obigen Instrumente sowie des Reputationsmodells von Shapiro die Schlüsselstellung einer glaubwürdigen Umwelterklärung als erfolgsunterstützendes "Signallinginstrument" für die Unternehmen herausgearbeitet. Mit gleicher Akribie erfolgt die Analyse der Teilnahmeerklärung der EMAS sowie des ISO-Zertifikates. Einen weiteren Analyseschwerpunkt stellt die Prüfungsqualität durch den externen Umweltgutachter dar. Dabei führt der Einsatz des von Herrn Müller konzipierten Entscheidungsmodells zu dem plausiblen Ergebnis, dass bei den mit den Verordnungstexten vorfindbaren Konstellationen ein opportunistischer Umweltgutachter eine laxe Prüfung bevorzugen wird. Im Ergebnis der (hier exemplarisch dargestellten) theoretisch fundierten Analyse der zu erwartenden ökonomisch-ökologischen Wirksamkeit von EMAS bzw. ISO 14001 präsentiert Herr Müller eine überzeugende Synthese in Form von Vorschlägen zur wirksamkeitserhöhenden Modifizierung der Verordnungen. Dabei spielen neben unterstützenden Rankings Standardisierungsvorschläge, die durch einen adäquaten Stakeholderdialog unterstützt werden, eine wesentliche Rolle. So liefert die

6

Geleitwort

von Herrn Müller vorgelegte Dissertationsschrift einen wesentlichen Beitrag zur Diskussion und Vervollkommnung von normierten Umweltmanagementsystemen. Der vom Autor postulierte Reflexionsprozess verweist auf die Tatsache, dass die Spielregeln des Wirtschaftens von Menschen gemacht sind und dass diese im Maße der Wertehintergründe und Persönlichkeitsstrukturen auf humanistische Ziele ausrichtbar sind. Da Herr Dr. Müller sich als Mitarbeiter unseres Lehrstuhles (BWL- insbes. Betriebliches Umweltmanagement) als nicht nur einsatzstark und ökologisch engagiert, sondern auch als außergewöhnlich hilfsbereit, einfühlsam und teamorientiert erwiesen hat, wünsche ich ihm einen "spielregelmitbestimmenden" beruflichen Werdegang und dazu natürlich persönliches Glück. Prof Dr. H.-U. Zabel

Vorwort Der Weg hin zu einer Nachhaltigen Entwicklung ist weit und es bedarf dazu zahlreicher Anstrengungen. Hierzu sind auch institutionelle Veränderungen und Neuerungen erforderlich. Normierte Umweltmanagementsysteme sind als Instrumente zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklung entstanden. Gleichwohl kommt ihre Verbreitung nur schleppend voran. Gründe hierfür gibt es zahlreiche. Von Beginn an waren normierte Umweltmanagementsysteme heftig umstritten. Es zeigt sich, daß die beteiligten Akteure erhebliche Schwierigkeiten bei der Einführung und mit dem Umgang mit diesen neuen Systemen haben. Nicht zuletzt dürfte die geringe Teilnahme an den Systemen ein weiterer Grund dafür sein, daß die Vorstellung, mit Hilfe normierter Umweltmanagementsysteme auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung ein Stück voranzukommen, mit Skepsis betrachtet wird. Vor diesem Hintergrund versucht die vorliegende Arbeit aufzuzeigen, welche Bedingungen gegeben sein müssen, damit normierte Umweltmanagementsysteme einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten können. Hierzu bedarf es einer eingehenden Analyse der Funktionsbedingungen dieser neuartigen, freiwilligen Systeme. Da hierbei Anreizmechanismen eine bedeutende Rolle spielen, werden diese in der vorliegenden Arbeit mit Hilfe der Neuen Institutionenökonomie untersucht. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit bildet die Auseinandersetzung mit den durch die Systeme hervorgerufenen Reflexionsprozessen bei den beteiligten Akteuren und Organisationen. Diese bilden den Ausgangspunkt für institutionelle Veränderungen auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung. Die Arbeit ist entstanden während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Stiftungslehrstuhl für Betriebliches Umweltmanagement an der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg. Die besondere und freundschaftliche Atmosphäre an diesem Lehrstuhl hat wesentlich zu dem Gelingen dieser Arbeit beigetragen. Bedanken möchte ich mich daher zuvorderst bei dem Lehrstuhlteam Dr. Ralf Antes, Dr. Bernd Siebenhüner, Annett Eckert-Menge und meinem Doktorvater Prof. Dr. Hans-Ulrich Zabel; sie alle haben mich durch zahlreiche Anregungen und Diskussionen unterstützt. Mein Dank gilt weiter Dipl.-Kff. Claudia Klaus, Dipl.-Kfm. Lars Gehner und Dipl.-Kfm. Thomas Romanski sowie den zahlreichen Mitgliedern des Doktoranden-Netzwerks Öko-Audit e. V., welche mir mit kritischen Hinweisen und Verbesserungsvorschlägen weitergeholfen haben. Zu guter Letzt möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Ralf Ebeling und Prof. Dr. Hartmut Kreikebaum für die Übernahme des Zweit- bzw. Drittgutachtens bedanken. Halle (Saale), im September 2000

Martin Müller

Inhaltsverzeichnis A. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . I. II. III. IV.

19

Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Die Öko-Audit-Verordnung im Überblick.... . .... . . . ................ . .... . . . ..... 21 Die ISO 14001 im Überblick 24 Übersicht über den Gang der Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 00

00

00

00

00

00

00

00

00

00

00

••

00

00.00.

00

00.00.

00.00

00

00

00

00.

B. Nachhaltige Entwicklung als Leitbild zur Lösung des Umweltproblems . .. . . . . . . 28 I. Ursachen und Wirkungen des Umweltproblems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Der Begriff Sustainable Development . 2. Implikationen für die Wirtschaftswissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung auf unterschiedlichen Ebenen . . a) Nachhaltige Entwicklung auf internationaler und europäischer Ebene . . . . b) Nachhaltige Entwicklung auf nationaler und regionaler Ebene . . . . . . . . . . . . c) Nachhaltige Entwicklung auf Unternehmensebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Der Prozeß zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00





00

•••••



•••

00

00

00

••

•• •••

00



••

00



00

.

00

28 33 33 36 40 40 42 47 56

C. Umweltpolitik und Umweltrecht im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung..

59

I. Umweltpolitische Instrumente- ein Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Probleme der Ordnungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Anforderungen an umweltpolitische Instrumente zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Reflexives Recht . . . . . ..

59 67

00 • •

00

•• •• ••••••





00







.. .. •

































































69 73

D. Theoretische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 I. Grundlagen der Neuen Institutionenökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Neoklassik und Neue Institutionenökonomie .... 2. Transaktionskostentheorie 3. Informationsökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . .. . . . . . . . II. Grundlagen der Ökologischen Ökonomie ..... III. Das Stakeholderkonzept . . . . . .. .. .. .. .. . . . . .. .. .. . . .. . .. .. .. .. .. . . .. . .. . .. . . . . .. . .. 00

00

•••••••••••••••••

00



00



.

00 . . . . . . . . . . . . . . . . .

00

00 . . . . . .

... .

00

. . . . . 00

00

.

...

00

00

.

00..

. . . . . . . . . . . 00





00...........

.

....







E. Die Analyse und Bewertung der Öko-Audit-Verordnung und der ISO 14000ff. I. Die Öko-Audit-Verordnung, das untergesetzliche Regelwerk und entsprechende private Normungsaktivitäten im Umweltmanagement.... .. . ................. . ... . I . Die Vorgeschichte der Öko-Audit-Verordnung und das untergesetzliche Regelwerk . ....... . . ... .... . . .. . ..... .. .. . .. . . . . . . .. . . . . .. . . .... ...... . . .... ... .... . .. 2. Zielstellung und Wirkungsweise der Öko-Audit-Verordnung ... . .. . . . . . ... . ... 3. Grundlagen zur ISO 14000 ff. .............................. ... .. .. . . . ... .... ...

79 79 81 84 90 94 99 99 99 107 lll

10

Inhaltsverzeichnis

II. Das Umweltmanagementsystem . ............... .. . . ....................... .. .. ... . 1. Grundlagen . .. . .. .. .. . . .. .. . .. .. .. .. . .. .. .. .. . .. . .. .. .. .. . .. .. .. . .. .. . . . .. .. . .. . a) Grundlagen zu Managementsystemen . . . . . .. . . . . . ......... ....... . . . . . ... . . b) Rechtliche Anforderungen an die Umweltschutz-Organisation von Unternehmen . ................ . ...... . ................. . . . .............. . . . .. . .... 2. Die Analyse und Bewertung von Umweltmanagementsystemen nach der ÖkoAudit-Verordnung und der ISO 14001 .......... .. ............................. a) Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Umweltmanagementsystem nach der Öko-Audit-Verordnung und der ISO 14001 ... . . .. . aa) Die Rahmenbedingungen .. . . . ............. . ................. . . . .... .. . bb) Die Leistungskriterien der Normen ....... .. ................... .. ... .. . cc) Die Bausteine der beiden Normsysteme ... . .. ............... . . . .. . . ... b) Normierung von Umweltmanagementsystemen und Innovationsfahigkeit. c) Vorteile durch die Teilnahme an der Öko-Audit-Verordnung und der ISO 14001 ....................................... .. ..................... .. .. .. .. . d) Kosten der Implementierung und des Betriebs eines Umweltmanagementsystems .............. . .... .. ... .... ......... . .... . .. ................ . ...... . e) Kostenwirkungen der Anforderungen der Stakeholder ...... . ...... . . . .. . . . t) Anreiz- und Informationseffizienz von Umweltmanagementsystemen .. . . . g) Weitere Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung an Umweltmanagementsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Die Umwelterklärung ....... . . . ....... . .................................... . .... . . . 1. Grundlagen .... .. .. .. : . .... . . ...... . .. . .... ..... . ... . . . . ................ . .... . . . a) Der Informationsbegriff .. ..... . . .. . . . .. ... . . ... . . . ..... .. . .. . .. .. .. . ...... . b) Grundlegende Probleme der ökologiebezogenen Informationsübertragung 2. Die Analyse und Bewertung der Umwelterklärung . . . ................. . .... . . . a) Zur Notwendigkeit einer ökologischen Berichterstattung .......... . .... . . . b) Die Anforderungen der Öko-Audit-Verordnung an die Umwelterklärung . c) Bedeutung der Umwelterklärung für die Öko-Audit-Verordnung . . . .. . . ... d) Die Informationsqualität von Umwelterklärungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aa) Aktuelle Probleme der Informationsqualität der Umwelterklärung ... bb) Voraussetzungen für eine hohe Informationsqualität der Umwelterklärung ............... . . . ............... . .. . . . ................... . . .... . . .. cc) Die Standardisierung von Umwelterklärungen ................ . .... . . . dd) Der Norm-Vorschlag für Umwelterklärungen des Doktoranden-Netzwerks Öko-Audit e. V. . .. .... . . .. .. .. . ..... ... .. .. ............. . .... .. . ee) Rankings von Umwelterklärungen ..... . . . . . ... . . . .. .. . .. ... . .. . . . .. . .. e) Der Beitrag der Umwelterklärung zur Lösung der ökologiebezogenen Informationsübertragungsprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . t) Bedeutung der Umwelterklärung für eine nachhaltige Entwicklung . . . . . . . g) Die Kosten der Erstellung der Umwelterklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . h) Überlegungen zu einer Publizitätspflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Zusarnrnenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. . . . . . . . . . . . IV. Die externe Prüfung . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . 1. Die Prüfungsqualität der Öko-Audit-Verordnung- ein Modell ... . ........... . a) Grundlagen . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . .. . . . . . .. . . . . . . . . . . .

116 116 116 120 123 123 123 129 141 160 171 193 196 201 205 208 210 210 210 211 216 216 222 227 229 229 231 240 247 252 254 255 257 258 259 262 262 262

Inhaltsverzeichnis b) Die Modellvariablen . ....................... . . . . . . . ................. . .... ... c) Ein entscheidungstheoretisches Modell zur Prüfungsqualität der Öko-Audit-Verordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Anreize für den Umweltgutachter zu normgerechter Prüfung . . . . . . . . . . . . . . e) Der Umweltgutachtermarkt und die Rolle der Größe einer Umweltgutachterorganisation . . . .. . . . . .. . . . . . . . . . .. . . . . . . .. . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . f) Ethische Umweltgutachter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Prüfungsqualität der ISO 14001 -ein Modell .. .. ........................ . a) Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Die Modellvariablen . . . . . .................. . ........................ . ....... c) Ein entscheidungstheoretisches Modell zur Prüfungsqualität des ISO-Systems ................ . . . .................... . .. . . . . . ................. . ... . .. . 3. Vergleich der beiden Systeme .................... . ... . ................. .. ...... 4. Die Kosten der externen Prüfung für die Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Nachhaltige Entwicklung und Umweltgutachter/Zertifizierungsstelle . . . . . . ... 6. Zusammenfassung ...... ... .................... .. . . ... . ............. .. .... . ..... V. Die Teilnahmeerklärung und das ISO-Zertifikat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Theoretische und begriffliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . 2. Marktbezogene Wirkungen einer ökologischen Zertifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Analyse und Bewertung der Teilnahmeerklärung des Öko-Audit-Systems . . . . 4. Analyse und Bewertung des Zertifikates der Zertifizierungsstellen nach ISO 14001 ........................ . .. . ........... . .... . . . . . . .. . ......... . ... . .. .. . .. .

11 271 283 287 291 294 295 295 302 309 312 314 315 316 319 319 320 321 325

F. Schlußbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . .. . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . 340 Sachwortverzeichnis . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abbildung 2: Abbildung 3: Abbildung 4: Abbildung 5: Abbildung 6: Abbildung 7:

Abbildung 20: Abbildung 21: Abbildung 22:

Ablauf der Öko-Audit-Verordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Modell des Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 . . . . . . . . . . . . . . . Überblick über die Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übersicht über wesentliche Umweltprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die drei Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verhaltensmodell nach Zabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesamtheit der umweltpolitischen Maßnahmen des 5. Umweltaktionsprogramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wirtschaftsrelevante Kreisläufe . . . .. . .. . . . . .. .. .. .. . . . .. . . .. . . . . . . . .. . . . . . Das COSY-Konzept. .. . . . . .. .. . . . . . . .. . .. . . .. .. .. . . . . . . . . . . . .. . . . . .. . . . . . . Prozeß zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung in der Gesellschaft................ . ...................... . ... . ....................... ... Screening und Signalling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Öffentliche Exponiertheil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zulassungs-, Aufsichts- und Registriersystem .................. . . . .. . . . .. ISO-Normenserie 14000ff....... .. . ... ... .. . . . ............ . .... ... ...... . Umweltmanagement im St. Galler Management-Konzept .......... . ..... Managementsystem nach Kirsch und Maassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elemente der Öko-Audit-Verordnung nach Anhang I Teil B ........ . .... Innovation und kontinuierlicher Verbesserungsprozeß (KVP) . ... . .. .. ... Kosten der Implementierung und des Betriebs eines Umweltmanagementsystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kosten der Berücksichtigung der Ansprüche der Stakeholder ... . . . . . . ... Optimaler Ausgestaltungsgrad eines Umweltmanagementsystems . . .... . Informationsprobleme ............... . ........ . . . ..... . .................. .

196 199 200 216

Abbildung 23: Abbildung 24: Abbildung 25: Abbildung 26: Abbildung 27: Abbildung 27: Abbildung 29: Abbildung 30: Abbildung 31: Abbildung 32:

Elemente der Unternehmenskommunikation . . . . ............... . . . ...... . Erwarteter und tatsächlicher Nutzen von Umweltberichten . . . . . . . . . . . . . . 5-Stufen-Modell ............... ....... . . . ........ . .. . . .. ..... .... . . . . . .. .. Nutzen durch Signalling mit der Umwelterklärung .. . ... . ........ . ...... . Positivauswahl .. . .. . . . ............... . .... . .............. . .. .. ... . ........ Teilnahmeanreiz ... . . . . . .................. . ..... . ................ . .. . . . . . . Aufbau des Norm-Vorschlags des Doktoranden-Netzwerks ..... . .. . . . . . . Ablauf des Zertifizierungsprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zertifikat der DQS (Muster) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachhaltigkeitsprozeß und Öko-Audit-Verordnung . .. .... . . . . . . . .... . ...

217 220 221 234 238 239 249 296 326 337

Abbildung 8: Abbildung 9: Abbildung 10: Abbildung 11: Abbildung 12: Abbildung 13: Abbildung 14: Abbildung 15: Abbildung 16: Abbildung 17: Abbildung 18: Abbildung 19:

22 25 27 29 34 39 42

50 54 58 87

95 106 113 117 119 126 131

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Vergleich der Anforderungen der beiden Normen . . . . .............. . .... . ... . . 155 Tabelle 2: Informationsbedürfnisse der Stakeholder.. . ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 Tabelle 3: Vor- und Nachteile von Stakeholderansprüchen . ..... . .............. .... . .... .. 193 Tabelle 4: Wesentliche Unterschiede zwischen dem Wirtschaftsprüfer und dem Umweltgutachter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 Tabelle 5: Entscheidungstheoretisches Modell der Prüfung durch den Umweltgutachter. 286 Tabelle 6: Entscheidungstheoretisches Modell der Prüfungsqualität durch die Zertifizierungsstelle .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . .. . .. .. .. .. .. .. . .. .. .. .. . .. . .. .. .. .. . .. . .. . .. 310 Tabelle 7: Vergleich Teilnahmeerklärung und Umwelterklärung ....... . ...... . ... . .. . .. . 324 Tabelle 8: Maßnahmen zur Unterstützung der Funktionserfüllung der Öko-Audit-Verordnung .... .. ............ . . . . . ... . ................ . . . .. . .... . ............. . .. .. .... 333 Tabelle 9: Maßnahmen zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . 338

Abkürzungsverzeichnis AA ABI. ABlEG Abs. AktG Art. ASQ ASU asw Autl. BB Bd. BFuP BGBI BGH BlmSchG BlmSchV BMFf BMU BS BT BUND CEFIC CEN CICA COSY CSD d.V. DAR DAU DB DBW DCS DIN Diss. DQS DRSC DVBl e. V.

Arbeitsausschuß Amtsblatt Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Absatz Aktiengesetz Artikel Administrative Science Quarterly Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer Absatzwirtschaft Auflage Betriebs-Berater Band Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis Bundesgesetzblatt Bundesgerichtshof Bundes-Immissionsschutzgesetz Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes Bundesministerium für Forschung und Technologie Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit British Standard Bundestag Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland European Chemicallndustry Council Comite Europeen de Normalisation The Canadian Institute of Chartered Accountants Company oriented Sutainability Commission on Sustainable Development der Verfasser Deutscher Akkreditierungsrat Deutsche Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Umweltgutachter Der Betrieb Die Betriebswirtschaft Dekra Certification Services Deutsches Institut für Normung Dissertation Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen mbH Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee Deutsches Verwaltungsblatt eingetragener Verein

Abkürzungsverzeichnis EA EAC EAL EFfA EMAS EN EPA EU EUI EWG EWS FAO FAZ

FEU

FG GenG GG GoA GoB GoUo HGB HGrG Hrsg. HUK HWK IAF ICC ICCA ICLEI IdU ldW IEC IHK IÖW IPCC ISO Jg. Kap. KOM KrW-/AbfG KZfSS LZ MLA NACE NAGUS NEPP

15

European Co-operation for Accreditation European Accreditation of Certification European Co-operation for the Accreditation of Laboratories European Free Trade Association Environrnental Management and Audit Scheme Europäische Norm Environrnental Protection Agency Europäische Union European University Institute Europäische Wirtschaftsgemeinschaft Europäisches Wirtschafts- und Steuerrecht Food and Agriculture Organization Frankfurter Allgemeine Zeitung Forschungsgruppe Evaluierung von Umweltmanagementsystemen Fachgutachten Gentechnikgesetz Grundgesetz Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlußprüfung Grundsätze ordnungsmäßiger Berichterstattung Grundsätze ordnungsmäßiger Umweltschutzorganisation Handelsgesetzbuch Haushaltsgrundsätzegesetz Herausgeber Verband der Haftpflichtversicherer, Unfallversicherer, Autoversicherer und Rechtsschutzversicherer e. V. Handwerkskammer International Accreditation Forum International Chamber of Commerce International Council of Chemical Associations International Council for Local Environrnental Initiatives Institut der Umweltgutachter und -berater in Deutschland Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. International Electrotechnical Commission Industrie- und Handelskammer Institut für ökologische Wirtschaftsforschung Intergovemmental Panel on Climate Change International Organization for Standardization Jahrgang Kapitel Kommissionsdokumente Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Lebensmittel-Zeitung Multilateral Agreement statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der EU Normenausschuß Grundlagen des Umweltschutzes National Environrnental Policy Plan

16 Nr. NVwZ o.V. OECD PublG RevE RIW RKW SAGE SAQ SC SEC SRU TC TGA TK TRI u.a. UAG UAG-AufsR UAG-FkR UBA UGA UHG UN UNDP UNEP UNI UPR USA USG UVP UWF V VDI VÖB VOL VÖW VVDStRL WBGU WCED WG WPg WPO WSA WZB

Abkürzungsverzeichnis Nummer Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht ohne Verfasser Organization for Economic Cooperation and Development Publizitätsgesetz Revisionsentwurf Recht der internationalen Wirtschaft Rationalisierungs-Kuratorium der deutschen Wirtschaft Strategie Advisory Group on Environment Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Qualitätsförderung Subcommittee Securities and Exchange Commission Sachverständigenrat für Umweltfragen Technical Committee Trägergemeinschaft für Akkreditierung Transaktionskosten Toxic Release Inventory unter anderem Umweltauditgesetz UAG-Aufsichtsrichtlinie UAG-Fachkunderichtlinie Umweltbundesamt Umweltgutachterausschuß Umwelthaftungsgesetz United Nations United Nations Development Programm United Nations Environmental Programm Unternehmerinstitut e. V. Umwelt- und Planungsrecht United States of America Umweltgutachter- und Standortregistrierungsgesetz Umweltverträglichkeitsprüfung Umwelt Wirtschafts Forum Verfasser Verein Deutscher Ingenieure Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Verdingungsverordnung für Leistungen Verein für ökologische Wirtschaftsforschung Veröffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung World Commission on Environment Development Working Group Die Wirtschaftsprüfung Wirtschaftsprüferordnung Wirtschafts- und Sozialausschuß Wissenschaftszentrum Berlin

Abkürzungsverzeichnis ZAU

zm

zfbf ZfeP ZFP ZfP ZfU ZUR

zws

Zeitschrift für angewandte Umweltforschung Zeitschrift für Betriebswirtschaft Zeitschrift für Betriebswirtschaftliche Forschung Zeitschrift für europäisches Privatrecht Zeitschrift für Forschung und Praxis Zeitschrift für Politik Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht Zeitschrift für Umweltrecht Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

17

..... -die Vorschriften der Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ehrlichkeit, usw.- gelten immer noch, in ihrer intimen Unmittelbarkeit, für die nächste, tägliche Sphäre menschlicher Wechselwirkung. Aber diese Sphäre ist überschattet von einem wachsenden Bereich kollektiven Tuns, in dem Täter, Tat und Wirkung nicht mehr dieselben sind wie in der Nahsphäre, und der durch die Enormität seiner Kräfte der Ethik eine neue, nie zuvor erträumte Dimension der Verantwortung aufzwingt." Jonas, Hans: Das Prinzip Verantwortung. 2.Auf/.• Frankfurt!Main 1992, S.26.

A. Einleitung I. Problemstellung Die Lösung des Umweltproblems erfordert eine spürbare Änderung der bestehenden Entwicklungs-, Produktions-, Verbrauchs-, und Verhaltensmuster. Ein Leitbild, welches Ziele und Wege aufzeigen will, die bestehenden ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme zu beseitigen und an den genannten Erfordernissen anknüpft, ist das Leitbild der .,dauerhaften und umweltgerechten Entwicklung".1 Die Umsetzung dieses Leitbildes bedarf der Unterstützung neuartiger Instrumente und Maßnahmen.2 Am 13.07.1993 trat die .,Verordnung (EWG) Nr.1836/93 des Rates vom 29. Juni 1993 über die freiwillige Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung" in Kraft. 3 Sie gilt ab dem 21. Monat nach ihrer Veröffentlichung, ist in all ihren Teilen verbindlich und gilt unmittelbar in jedem Mitgliedstaat (Artikel21). Die Kommission begründet ihre Verordnung mit einer Entschließung des Rates vom I. Februar 1993 zum Gesamtkonzept .,Umweltpolitik und Maßnahmen im Hinblick auf eine dauerhafte und umweltgerechte Entwicklung", in der die Rolle und die Verantwortung der Unternehmen sowohl für die Stärkung der Wirtschaft als auch für den Schutz der Umwelt in der Gemeinschaft unterstrichen wird.4 Desweiteren stellt die Zum Begriff und Konzept einer nachhaltigen Entwicklung siehe ausführlich Kap. B. II. Siehe dazu Kap. C. 3 ABlEG (Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften) 1993, S. 7; im folgenden Öko-Audit-Verordnung, Öko-Audit-System, EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) oder nur Verordnung. 4 Vgl. EG-Kornrnission 1993. 1

2

20

A. Einleitung

Kommission die Eigenverantwortung der Industrie für die Bewältigung der Umweltfolgen in den Vordergrund und verlangt von den Unternehmen, "zu einem aktiven Konzept zu kommen" .5 Daher erfolgt die Anwendung der Verordnung auf freiwilliger Basis. Allerdings sieht die Verordnung mit der Vergabe einer sog. Teilnahmeerklärung einen Anreizmechanismus vor, durch den die Unternehmen zu einer Teilnahme veranlaßt werden sollen. In Artikel 1 Abs. 1 der Verordnung heißt es: "Es wird ein System der Gemeinschaft zur Bewertung und Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes im Rahmen von gewerblichen Tätigkeiten und zur geeigneten Unterrichtung der Öffentlichkeit geschaffen". In dieser Zielsetzung kommen zwei wesentliche Ziele der Verordnung zum Vorschein: 1. Die Bewertung und Verbesserung des innerbetrieblichen Umweltschutzes; 2. Die Unterrichtung der Öffentlichkeit. Weiter konkretisiert werden die Ziele in Artikel 1 Abs. 2 der Verordnung, in dem "die Förderung der kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes durch: • Festlegung und Umsetzung standortbezogener Umweltpo1itik, -programme und -managementsysteme durch die Unternehmen, • systematische, objektive und regelmäßige Bewertung der Leistungen dieser Instrumente und • Bereitstellung von Informationen über den betrieblichen Umweltschutz für die Öffentlichkeit" festgelegt wird.6 Im Herbst 1996 verabschiedete die International Organization for Standardization (ISO) -eine privatwirtschaftliche Institution- die zertifizierungsfähige Norm ISO 14001: "Umweltmanagementsysteme- Spezifikation mit Anleitung zur Anwendung". Der Ausgangspunkt der Normungsaktivitäten der ISO war es, die Privatwirtschaft zu unterstützen, um einen Beitrag zum Ziel einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. In der Einführung zur Norm wird als übergeordnetes Ziel die Förderung des Umweltschutzes und die Verhütung von Umweltbelastungen im Einklang mit den sozioökonomischen Erfordernissen genannt. Im nationalen Vorwort des Deutschen Instituts für Normung wird explizit darauf hingewiesen, daß die ISO 14001 dem gleichen Ziel- der kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes- wie die Öko-Audit-Verordnung dient. Hieraus ergibt sich unmittelbar die Zielstellung dieser Arbeit. Das Ziel besteht darin, das umweltpolitische Instrument Öko-Audit-Verordnung und die private Norm ISO 14001 dahingehend zu untersuchen, ob überhaupt und wenn ja, inwieweit die beiden Normen- im Sinne ihrer Zielstellung- einen Beitrag zu einer nach5

6

EG-Kommission 1993, S. l. Eine ausführliche Analyse der Ziele der Verordnung erfolgt in Kap. E.

II. Die Öko-Audit-Verordnung im Überblick

21

haltigen Entwicklung leisten können. 7 In diesem Zusammenhang sollen auch- wenn notwendig - Anregungen und Vorschläge gemacht werden, wie die Verordnung bzw. die ISO-Nonn selbst oder Rahmenbedingungen zu verändern wären, um die Zielstellung zu erreichen. Da die beiden Instrumente, nicht wie das klassische Ordnungsrecht häufig mit Ge- und Verboten, sondern mit einem Anreizmechanismus arbeiten, ist es erforderlich, diesen einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Ist der Anreizmechanismus in der Lage, die Unternehmen zu einer Teilnahme an den Systemen zu bewegen? Gewährleisten die Anforderungen der Verordnung und der ISO-Nonn, daß eine kontinuierliche Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes erreicht werden kann? Können die beiden Systeme die Verwirklichung ihrer Zielstellung externen Anspruchsgruppen auch glaubhaft machen und ist die Öko-Audit-Verordnung in der Lage, die Unterrichtung der Öffentlichkeit über den betrieblichen Umweltschutz sicherzustellen? Wie kann die Verordnung bzw. die ISO-Norm selbst oder Rahmenbedingungen weiterentwickelt werden, um gezielt Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten? Diesen Fragen wird die vorliegende Arbeit nachgehen und versuchen, sie zu beantworten.

II. Die Öko-Audit-Verordnung im Überblick An der Öko-Audit-Verordnung8 können sich nach Artikel 3 diejenigen Unternehmen beteiligen, die an einem oder an mehreren Standorten eine gewerbliche Tätigkeit ausüben (für den Dienstleistungssektor und den Handel können die Mitgliedstaaten nach Artikel14 versuchsweise Bestimmungen analog der Öko-Audit-Verordnung erlassen9). Das heißt, das Gemeinschaftssystem ist ein standortgebundenes Instrument. Es gilt nicht für ein Unternehmen in seiner Gesamtheit, sondern ein oder mehrere Betriebsstandorte können sich beteiligen. Der Artikel 3 der Verordnung gibt einen Ablaufrahmen vor, der im folgenden kurz vorgestellt werden soll (siehe Abbildung 1).

7 Da die Verordnung ein umweltpolitisches Instrument ist, zielt sie vornehmlich auf ökologische Verbesserungen ab, allerdings müssen Wechselwirkungen mit der sozialen und wirtschaftlichen Ebene beachtet werden. 8 Die folgenden Ausführungen orientieren sich an der geltenden Verordnung 1836/93. In Art. 20 Öko-Audit-Verordnung ist eine Überprüfung spätestens fünf Jahre nach Inkrafttreten der Verordnung durch die Kommission anband der gemachten Erfahrungen vorgesehen. Die Kommission hat dementsprechend einen Revisionsvorschlag (im folgenden EMAS 2) am 30.10.1998 unterbreitet (EG-Kommission [1998] KOM(98) 622 endg.). Das Europäische Parlament hat am 15.04.1999 auf Basis dieses Vorschlages 59 Änderungsanträge gestellt (Europäisches Parlament 1999 PE 229.249/end). Es folgen weitere Abstimmungen im Ministerrat und mit dem Europäischen Parlament. Da hier noch kein endgültiger Stand erreicht ist, wird in dieser Arbeit nur auf die wesentlichen Veränderungen eingegangen. 9 Davon hat die Bundesregierung mit der Verabschiedung der UAG-ErwV am 03.02.1998 Gebrauch gemacht, siehe dazu Bentlage/Rieger 1998.

22

A. Einleitung UntemehmentStandort

I

I

I

'-~

Umweltpolitik

J

Zulassung und Aufsicht der Umweltgutachter (DAU)

.---

c

..3e: ..g, .. ~



Erste Umweltprüfung :

r:r

"'2,

"0

2'

Umweltprogramm ~

..

:I O