Nationalsozialistische Partei-Korrespondenz [150—202]

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ULAM AMONAM

CIRCUMSPICE

THE GIFT OF Professor James K. Pollock

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Rationalſozialiſtiſche

Vartei - Korreſpondenz

suutse arbeiterparter Brief and Drahtansgrift der Schriftleitung: eria 6 68, Zimmerftr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Jerlag: Franz Eher Radf., 6. m. b. H., entralverlag der NSDAP., München B Berlin d : Cher - Verlag , Berlin_SW 68, etBrake 88. - Alle Zahlungen find nach (Bokschedtonto Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Beth; für ble Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAR Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

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REK Folge 150

1. Juli 1936

NSK-Unterredung mit Leni Riefenstahl

Wie der Olympia - Film vorbereitet wird Mit 500 000 Metern wird gerechnet - Bom Einsatz der Technik und Wesen der Filmschöpfung - Vorbereitung mehr als halbe Gesamtleistung - Die Kamera vor Problemen NSK Durch die in Berlin bevorſtehende Uraufführung des Films von den Olympi ſchen Winterspielen richtet sich das Intereſſe in besonderem Maße auf die gewaltigen Vorbereitungen für die filmiſche Erfaſſung der großen Berliner Olympia-Geſchehniſſe, von denen man hie und da Einzelheiten gehört hat. Leni Riefenstahl , die von Dr. Goebbels den Auftrag zur Herſtellung des Films von den XI. Olympiſchen Spielen erhielt, hat in einem ersten Interview der Nationalsozialistischen Partei Korrespondenz umfassenden Einblick und Aufschluß über die Vorarbeiten und darüber hinaus über das Wesen der Filmſchöpfung gegeben, die für die geſamte Welt den Ablauf und den Geist des größten sportlichen Ereignisses festhalten und für die Zu kunft erhalten soll. Auf Dem Langen See bei Grünau, der Ruder bahn des Berliner Regatta -Vereins, ſind die letten Rennboote zu ihren Stegen zurückgekehrt. Ein Motorboot, das mitgefahren und dann noch lange auf der Kampfbahn hin- und hergekreuzt war, hat jetzt auch festgemacht. Von den Tribünen kommen die gewissenhaften, begeisterten Nachzügler, die mit Wenn und Aber den Ergebnissen der 12 Rennen des Nachmittags immer noch wieder eine neue Seite abzuge= winnen verstehen. Männer mit schweren Leder und Metallkästen über den Schultern klettern die schmale Eisentreppe im Tribünenbau herab . Sportsleute und Zuschauer strömen durchein ander. Nur das satte Grün des breiten Ufer streifens liegt schon menschenleer. Doch über die Rennstrecke ergießt sich jetzt neues Leben . Sie ist freigegeben und Ruberboote aller Gat tungen, Segler und Motorboote eilen ſpreeauf, desto stiller aber hat sich der Abend über die vereinsamten Regatta-Anlagen gesenkt.

So geht das seit langen Wochen .. An einem der vielen leeren Tische ist tropfen weise eine Gruppe von wetterfesten Männer gestalten zusammengeströmt. Auch die Kletter fünstler mit den gewichtigen Kästen sind dare unter. Hier beſpricht Leni Riefenstahl das Ergebnis des Tages und berät sich mit dem

Stabe ihrer Kameraleute und ihren vertrauten Helfern. So geht das Tag für Tag nun schon seit vielen Wochen, und alles, was geschieht, ist „ nur“ Vorarbeit für den unerbittlichen Ernst des fröhlichen, ehrlichen Wettkampfes der Völ ker während der Olympischen Spiele.

Denkt vielleicht jemand , was es da schon viel vorzubereiten gebe, im Gegenteil, man werde mehr Aufnahmen drehen können, als ſich verwerten laſſen, und höchſtens müſſe man über legen, daß die Kameraleute rechtzeitig zur Stelle sind und von guten Pläten aus un gestört kurbeln können ? Mehr als man braucht, wird man bestimmt drehen. Es wird mit 400 000 bis 500 000 Metern gerechnet ! 130 000 waren es bei dem lezten Reichsparteitagfilm ,,Triumph des Willens". Aber dieses Zuviel hat ſeinen tieferen Grund . Und darin offenbart ſich die Größe des Auftrages, den Reichsminiſter Dr. Goebbels Leni Riefenstahl erteilt hat, als er sie mit der Herstellung des Films von den „ XI. Olympiſchen Spielen 1936 zu Berlin“ betraute.

Worauf es ankommt Die Vorbereitung ist, wie man in einer Unterredung mit Leni Riefenſtahl beſtätigt

Š k Top Polloc



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NSK Folge 150 fand, in der Tat weit mehr als die Hälfte der ganzen Leiſtung, die es zu bewältigen gilt. Aber die Ausnügung jedes wichtigen Augen blics, jeder filmreifen Sekunde und dann weiter die Gewinnung des denkbar besten Blickpunktes und schließlich die Hauptsache : das Erhaschen des letzten Geheimnisses eines sportlichen Kampfes und des gerade ihm und nur ihm eigenen Wesens ―――― das will vorher erwogen; erdacht, erprobt und wenigstens ein mal während der Ausscheidungskämpfe versucht ſein. Gewiß kommt es in diesem Film darauf an, den Einsatz des sportlichen Könnens und der menschlichen Persönlichkeit festzuhalten, die sich in den Einzeldisziplinen und im Mannschafts tampfe jeweils zur Geltung bringt. Aber dar über hinaus ragt noch ein anderes, und das ist der Geist dieses Films und zugleich die künstlerische Verpflichtung , die er auferlegt, und die beide nur dort gefunden und verewigt werden können, wo die lezte Herzkraft und der verborgenste Willenseinsatz entschleiert werden , die untrennbar sind von der inneren Förderung einer bestimmten Sportart. „Ich sah auch hier wieder bei diesen Rude rern", sagt Leni Riefenstahl, wie unermeßlich reich die Szenerie' ist, die an uns vorübereilt. Wie fesselnd . und mitreißend war doch dieser verbissene Kampf der Männer ! Und wie ent scheidend kommt alles darauf an, die Ein stellungen nach den fliehenden Augenblicken sportlicher Höchstspannung und nach dem Sinn der Sportart herauszufinden . Ein Studium ist es wert, zu wissen, wo und wie wir ansehen wollen. Deshalb müſſen wir eine Fülle von Eindrücken sammeln können und müssen auf jeden Fall verhüten , daß die Kernstücke des sportlichen Er = eignisses darin fehlen. Herausfinden, erkennen und richtig stellen --- das kommt erſt hinterher bei der Sichtung, Auswahl und orga= nischen Verknüpfung der vielen Teile.“

20 Sportfilme „,nebenbei“ So wird es allein auch möglich sein, den Olympiafilm für ausländische Fassungen den Wünschen der Länder anzupassen, also im ein zelnen Falle die Olympiakämpfer derjenigen Nation besonders ausführlich in die Erschei nung treten zu laſſen, für die er bestimmt iſt. Auch sind gewissermaßen für Archivzwede etwa 20 Sportfilme im engeren Sinne des Wortes vorgesehen , um als Kurzfilme Lehrzwecken zugänglich gemacht zu werden. Das Reichssportfeld hat Leni Riefen= stahl natürlich längst „ in der Tasche“. In Kiel ist sie erst neulich gewesen mit Walter Frenz, dem Spezialisten der Waſſerſportfilme , und hat die Kämpfe der Segler verfolgt, überall unter stützt von der Marine, und keine Minute ohne Beobachtung für alle die vielen, zum Teil win zigen Kleinigkeiten der Organiſation, in der ihr Walter Traut zur Seite steht, einer, der bei ,,SOS. Eisberg" dabei war, der Rasmussen bei seinem Film " Palos Brautfahrt" begleitet und jezt den Borneo-Film nach Hause gebracht hat. Sieht und hört man von außen zu, dann geht

es ihr immer um technische Dinge, und doch dient alles einem in weiter Ferne liegenden, nur in der Idee und in der inneren Hal tung erkannten oder auch nur erst voraus geahnten großen Werk. Aber die unermüd liche Kleinarbeit dieser Künstlerin fügt Teil an Teil , um später alle erdenklichen Vor aussetzungen mit ins Spiel bringen zu können.

Vom Dach, Floß und Ballon Sie wendet sich weiter an ihre Mitarbeiter , fragt, ob die Kamera auf dem Tribünendach fahren kann und denkt besorgt an die 250 Meter lange Fahrrampe , entlang an der Ufermauer knapp über dem Wasserspiegel . Aber es ist noch ungewiß , ob diese Fahrbahn errichtet werden wird, weil sie die Ruderer stören könnte, obwohl sie noch so weit ab von den Booten wäre, daß mit Teleobjektiv gedreht werden müßte. So muß auch die Psychologie bei den Kämp fen berücksichtigt werden. Schnell hat sich Leni ein Blatt gegriffen und zeichnet die Fahrtlinien der ankommenden Boote am Ziel darauf, weil jezt erwogen werden muß, ob die Zeitlupe dort am Auslauf , wenn die Ruderer am Ende ihrer Kraft sind und die Riemen ins Waſſer gleiten Don laſſen oder vielleicht kurz vorher ――― einem verankerten Floſſe aus den lez ten , äußersten Krafteinsag erfaſſen und der ruhigen Beobachtung näherbringen kann. zum gehört Auch ein Fesselballon eisernen Bestande der komplizierten Ausrüftung . Wie er vor dem Winde und nicht zu hoch über dem Wasser zu verankern ſei , ohne den Zornes bliz des Olympischen Komitees auf sich herab zu beschwören -- denn Sport ist Sport und Film bleibt Film trotz aller Freundschaft ist eine weitere Frage ernster Überlegung . Es hat sich immer wieder gezeigt , daß es sehr schwierig ist , die Apparate so nahe an die Sportsleute heranzubrin = gen , wie es der Film gerne haben Die Proben bei den Ausscheidungs wi I I. fämpfen gelten oftmals allein den Bemühun gen, hier einen vermittelnden Weg zu finden . Eine Mannschaft großer Könner Da werfen dann die Kameraleute ihre reiche Erfahrung in die Waagschale, und so groß und vielseitig auch das Können dieser Männer ist, die zum Teil, wie Guzzi Lantschner , selbst auch Sportsleute sind, so bleibt Leni Riefenstahl doch immer mit ihren Ideen und Anregungen und der Schärfe ihres voraus denkenden Verstandes in der Führung . Es ist ein Reiz für sich, zu verfolgen , wie sie mit un fehlbarer Genauigkeit das Wesentliche erkennt und alle Kräfte weckt, die zusammenwirken müſſen, und wie sie, Führer und Kamerad zu gleich, die Seele dieſer Olympia -Film- Gemein schaft bildet. Tausende kleiner Züge ſind es, aber alle un erläßlich und nie versagend , und auch im scheinbar Nebensächlichen , so in der Neufassung einer Mitarbeiterliste -- ,,nur alphabetisch, die Stellung oben oder unten schaffte sich jeder selbst, ich hole schon die Besten für das erweist sich die Persönlichkeit, Schwierigste" die der Führer schon bei der Übertragung der

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Reichsparteitag-Filme erkannt und durch den Auftrag ausgezeichnet hat. Eine Mannschaft wunderbarer Kerle ist hier zusammengeschweißt, in der das süddeutsche Blut überwiegt. Da wären also noch : Ertl , der Münchener, auch einer aus dem Kreise von Dr. Fand, zulegt bei Leni Riefenstahls Wehr machtfilm ; dann Guzzi Lantschner , eben aus Hannover von einer Expedition zu Reit wie baut man an Hürden aufnahmen und zu störungsfrei eine Kamera ein ? ― Kameraproben in der Tanzschule Loges zurück, weiter Kurt Neubert , ein Zauberer der Zeitlupe, und Ketterer , zulegt die rechte Hand von Sepp Allgeier, und in Griechenland ist Willi Zielke auf der Motivsuche für die Aufnahmen vom Facellauf durch sieben Länder, der am 20. Juli angeht, und den Heinz von Jaworsky und Albert Kling , der Stuttgarter, filmen werden . Kling ist auch für Flugzeugaufnahmen vorgesehen, und schon muß errechnet werden, wann der Kameraeinbau in Udets Maschine erfolgen fann. Alles, was dem Gelingen dient, iſt eingesetzt. Der Wendigkeit der Schmalfilmapparate von Körner und Wünsch ſind erst recht schwierige Einstellungen vorbehalten, große Aussichten für die Liebhaberfilmerei! - Und das tauglichste Material ausfindig zu machen, sind Probeauf nahmen am gleichen Objekt nicht gescheut worden.

1. Juli 1936 Zwei Randfiguren, Rädchen, unentbehrlich wie jeder einzelne, greifen mit ein in das reibungs Rolf Lantin, der Mann, lose Getriebe : der alles knipst, was einmal die Geschichte dieses Films sein wird, und Sepp Rederer , be kannt aus Fands ,,Weißem Rausch". Ihm und dem neuesten Sepp, der nun auch dabei ist, dem Rist , sind besondere Aufgaben vorbehalten..

Die Herzkammer des Olympia-Films Wo aber wird das große H a uptquartier Dort, wo heute schon die des Films sein ? Regiebesprechungen im allerkleinsten Kreise stattfinden : im Hause Ruhwald, unerbitt lich abgesperrt gegen die Außenwelt. Noch har ren viele Räume der Kamerameister, die erſt eintreffen werden, noch ist es viele Stunden am Tage still in dieser Herzkammer des Olympia Films, über die der Hauptmann der Aufnahme leiter, Arthur Kieke buịch , wacht und erſt am Abend bis tief in die Nacht hinein, wenn die Kerntruppe um Leni Riefenstahl mit der Arbeit des Tages fertig" ist, beginnt hier das Prüfen, Sichten und neue Vorbereiten. So wächst eine Aufgabe zu ihrer gigantischen Größe empor, so gewinnt eine Idee Fleisch und Blut, jo wird ein Film zum Träger und Kün der der Kräfte, die Menschen und Völker bei den Olympischen Spielen in friedlichem Wett streite vereinigen und begeistern werden. Dr. R. Volz.

„Deutschland schweizerisch gesehen"

Der Wahrheit

die

Ehre

gegeben

„Nationale Pflicht, der Heße entgegenzutreten“ – Ein Schweizer Journaliſt über die Erfahrungen seiner Deutſchlandreiſe NSK Gewisse schweizerische Zeitungen haben es sich bekanntlich zur Aufgabe gemacht, über das Dritte Reich in entstellendem Sinne zu schreiben. Ohne Zweifel ist es ihnen dabei ge lungen, die öffentliche Meinung in der Schweiz weitgehend in einem geradezu deutschfeindlichen Sinne zu beeinflussen. Nun hat ein Schweizer, und zwar der Haupt schriftleiter eines bürgerlichen Schweizer Blattes, das Dritte Reich besucht und gibt seinen Lesern seine Eindrücke in einer Art und Weise bekannt, die sich gänzlich von dem abhebt, was bis vor furzem in seinem Blatt über das Dritte Reich gestanden hat. Im übrigen erklärt Lauchenauer, Hauptschriftleiter des „Aargauer Tagblatts", denn um diesen handelt es sich - noch heute jedem, der es hören will, daß er nach wie vor den Nationalsozialismus ablehne und daß ihm die deutsche Mentalität auch heute noch nicht zu sage. Um so bemerkenswerter ist seine Objek tivität, mit der er, nachdem er die deutschen Verhältnisse selbst kennengelernt hat, diese Ver hältnisse in einer Auffahreihe schildert: Ein Gegner des Nationalsozialismus sieht den Na tionalsozialismus, wie er in Wirklichkeit ist! Lauchenauer beginnt seine Auffahreihe, die er schweizerisch „Deutschland , ge = sehen"i überschreibt, mit den Worten : „Das Verhältnis zwischen Deutschland und

der Schweiz spigt sich in beunruhigender Weise zu, und heute ist die Entwidlung so weit ges diehen, daß die Beziehungen zwischen uns und dem nördlichen Nachbarland als „nicht mehr normal" bezeichnet werden müssen. Vom Ge sichtspunkt unserer traditionellen Außenpolitik aus ist ein solcher Zustand als alarmierend zu bezeichnen. Das veranlaßte den Schreibenden nach Berlin zu fahren, um sich womöglich ein eigenes Bild der Verhältnisse zu machen. Denn eine Nor malisierung hat die gegenseitige objektive Be urteilung der Dinge zur Voraussetzung. Das Ergebnis dieser Informationsreise besteht in einer Vergrößerung der Besorgnisse. Daraus ergibt sich die unabweisliche patriotische Pflicht dem eigenen Vaterlande und unserem Volke gegenüber, einläßlich über die gemachten Erfah= rungen und Feststellungen zu berichten." Dr. Lauchenauer führt dann weiter aus, wie sich alle Mahnungen zur Vorsicht, die ihm auf die Reise mitgegeben wurden, als „ voll kommen ü b e r f l ü ſ ſ i g “ erwieſen hätten, wie er im Gegenteil überall freimütig ſelbſt über die kizligsten Fragen“ hätte diskutieren können, ohne sich den geringsten Zwang auf erlegen zu müssen“, daß er selbst auf einem der belebtesten Plätze Frankfurts eine schweizerische Zeitung öffentlich hätte lesen können, „ die den

.

NSK Folge 150 Leitartikel eines im Dritten Reiche sehr schlecht angeschriebenen Journalisten über die kriege rischen Absichten Deutschlands" enthielt. Lauchenauer beruhigt die Schweizer, indem er schreibt : Eine nazistische' Infektion“ ist in der Schweiz nicht zu fürchten. Dazu sind wir nicht geschaffen. Aber was man immer vom Natio nalsozialismus und seinen Führern denken mag, so müssen wir uns doch in der Schweiz Rechen schaft darüber ablegen, daß sich in Deutsch land heute ein Volk auf sich selbst besinnt und daß jeder einzelne dafür große persönliche Opfer auf sich nimmt. Der Wille zum Wiederaufstieg, der das deutsche Volk be seelt und seine gewaltige Opferbereitschaft nach dem Grundsas, daß Gemeinnut vor Eigennu geht, nötigen uns Achtung ab, Achtung und Besinnung darauf, daß wir in ihm eines Tages ein ebenso geschlossenes wie starkes Volk zum Nachbar haben werden. Die Wiederherstellung normaler Be ziehungen zu dieſem Volk ist nur dann möglich, wenn wir seinen Anstrengungen unsere Achtung nicht versagen, indessen wir umgekehrt ganz Schweizer sind und für unser Vaterland bis in den Tod einstehen, während wir das der andern achten. Die Besorgnis, die mich zwingt, der schweize= rischen Öffentlichkeit die ungeschminkte Wahrheit zu berichten, kommt weniger davon her, daß man bis in die untersten Schichten des deutschen Volkes unsere Beurteilung der gegen wärtigen Vorgänge nicht begreift und sich empört, ste resultiert namentlich aus der Fest= stellung, daß in den führenden Kreisen der tühle ürger bereits so weit gediehen ist, daß man Zweifel in unsere Neutralität zu äußern beginnt. Kommt es einmal zu einem kriege rischen Konflikt in Europa, dann könnten diese Zweifel zu einer schweren Landesgefahr für uns werden. Der Schreibende ist nicht der einzige Schweizer, der zu diesem Schlusse gekommen ist. Der Zufall führte ihn auf der Rückreise mit Landsleuten zusammen, die genau denselben Eindruck nach Hause brachten. Es wäre höchst ver hängnisvoll, wenn wir unsere Augen aus parteipolitischen Gründen vor dem verschließen wollten, was drüben wirklich vorgeht. Die Überraschung würde eines Tages so wenig aus bleiben wie nach der Abstimmung im Saar gebiet. Wenn uns Deutschland eines Tages wirtschaftlich überflügelt haben wird und es eines Tages in schicksalsschwerer Form offenbar würde, daß uns ein groß und mächtig ge= wordener Nachbar nicht mehr über den Weg traut, dann würde aus allen Gauen unseres Landes die eine Frage ertönen : Warum habt ihr uns zur rechten Zeit nicht die Wahrheit gefagt?". Dr. Lauchenauer kommt dann im weiteren auch auf die Wiederherstellung der Wehrfreiheit und auf die deutsche Außenpolitik zu sprechen. Beide Punkte behandelt er mit anerkennens werter Objektivität und gesteht zum Schluß ein : „Deutschland ist heute schon in der Lage , bei der Gestaltung der Dinge (in Europa) entscheidend mitzu reden. Darüber müssen wir uns i n Schweiz der Rechenschaft volle geben." In einem weiteren Kapitel „Hitlers Volks versucht Dr. Lauchenauer die faijertum" Popularität des Führers zu gründen und schreibt: Die Stellung Hitlers erscheint heute als die Verkörperung des Volks taiſertums, und wenn man Nationalsozialisten behaupten hört, dieses Regime sei die wirk liche Demokratie ", so ist das Wort erst von dieser persönlichen Stellung Hitlers aus ver

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ständlich. Von uns aus gesehen aber handelt es sich um eine moderne und daher in Maße hohem sozial bestimmte Fortsetzung Des [ partanisch strengen friderizianischen Preußenstaates , der heute bis zum Bodensee reicht. Auf jeden Fall hat das deutsche Volk selbst die friderizianische Tradi tion wieder aufgenommen, denn die national sozialistische Hingabe an die Voltsgemeinschaft ist groß, und das Leben, welches das Volk führt, ist hart sowohl als auch spartanisch einfach . Das macht die Stärke des neuen Deutschlands aus. “ Lauchenauer spricht dann auch über die ,,Schulung zum Staatsvolk", wobei er auf dem Umwege über die „,Mederer und Mies macher", denen er eine recht geringe Bedeu tung beimißt, auch auf das Recht der freien Meinungsäußerung im Dritten Reich zu spre chen kommt und meint, im großen ganzen fönne man sich im neuen Deutsch land ,freimütiger aussprechen als " man in der Schweiz glaubt.' ,,Was man sich im Ausland vor Augen halten muß, ist die Tatsache, daß fortan ein großer Teil des deutschen Volkes und die Jugend fast geschlossen eine überaus strenge weltanschau liche Schulung durchmacht und dereinst ein Staatsvolk darstellen soll, das in seiner Ge schlossenheit mit den heutigen Generationen kaum mehr verglichen werden kann. Wenn nicht höhere Gewalten und Schicksalsmächte ein greifen, sind somit die Ziele und die Ideen welche der heutigen deut schen Politik das Gepräge geben , auf lange Sicht als reale Faktoren im europäischen Kräftespiel ein zustellen". Eine besondere Betrachtung widmet Lauchen auer der deutschen Jugendbewegung und erwidert auf die in der Schweiz zahlreich geäußerten Zweifel über die freiwillige Zuge hörigkeit zu diesen Organisationen, daß er zahlreiche Stichproben gemacht hätte, indem er an verschiedenen Heimabenden Jungen und Mädel entsprechende Fragen vorgelegt habe. „Es ist nicht anzunehmen, daß die Antworten samt und ſonders ein gleichmäßiges Theater gewesen wären, denn so kann ein freier Kin derblich nicht täuschen, und es gibt eine die Begeisterung , jugendliche werden gemimt einhellig nicht kann , weder aus Abgefeimtheit, noch auf Be fehl. Diese junge Generation des Dritten Reiches ist sichtlich begeistert bei der Sache." Was Lauchenauer in bezug auf die Jugend organisationen im Dritten Reich in Erfah rung gebracht hat, läßt ihn den Ausspruch tun: „Hier kann auch der Nichtnational sozialiſt nur den Hutziehen und sich fragen , was geschieht denn in dieser Hinsicht bei uns ? “ Wenn in der schweizerischen Presse meist mit hämischer Freude festgestellt wird, daß die Löhne im Dritten Reich niedrig sind, und wenn diese Tatsache dem Nationalsozialismus auf dessen Schuldkonto geschrieben wird, so geht Lauchenauer in dieser Beziehung andere Wege. Auch er stellt fest, daß die Löhne nicht hoch sind, vergißt aber dabei nicht zu erwäh nen, daß auch die Lebenskosten im Reich entsprechend niedriger sind als in der Schweiz . Wenn er das Leben in Deutschland auch als hart und schwer be zeichnet, so schiebt er die Schuld hieran nicht dem Nationalsozialismus zu und weist darüber hinaus auf die große Bedeutung der Organi sation „Kraft durch Freude“, „ Schönheit der Arbeit und des deutschen Siedlungswesens hin. ,,Das neue Regime zieht sich durch seine Maß

NEK Folge 150 nahmen Anhänger heran, gegen deren Dankbar keit auch die schwersten Anklagen der Emi gration eines Tages kaum mehr aufkommen werden. Es ist besonders beachtenswert, daß die Besserung der sozialen Verhält nisse nicht nur vom Materiellen , sondern auch vom Seelischen her unternommen wird. Deshalb darf man sich das heutige Deutschland nicht als ein aus gehungertes und verelendetes Land vorstellen.“ Lauchenauer findet auch anerkennende Worte für die deutsche Arbeitsschlacht", die eine starte Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft mit sich gebracht habe, und begegnet in diesem Zusam menhange der in der Schweiz so häufigen Be schuldigung der Judenverfolgung mit den Worten: „Es ist nicht richtig , daß man die Juden quasi dem Hungertod preisgibt , denn es sind ihnen nur gewisse Berufe verschlossen.“ Dr. Lauchenauer erklärt abschließend in seiner Auffahreihe, es sei nochmals betont, daß er es

Flurbereinigung

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als nationale Pflicht erachte , über Deutschland die Wahrheit zu sagen. Ich erachte es als meine Pflicht meinem Vaterlande gegenüber, der Heße gegen . über Deutschland entgegenzutreten, indem ich die unwahren Gerüchte über das Dritte Reich, die diese Heze heraufbeschworen haben, richtige stelle, damit die Zweifel an unserer Neutralität, die selbst in höchsten deutschen Amtsstellen ge hegt werden, wieder verschwinden. Meine Auf sähe über Deutschland sind nie und nimmer als eine Rechtfertigung oder Verteidigung des Nationalsozialismus aufzufassen, denn dem Nationalsozialismus stehe ich als Schweizer auch heute noch ablehnend gegenüber, was mich je doch nicht abhält, im Intereſſe meines Vater landes über Deutschland die Wahrheit zu sagen. Bilden wir uns nur nicht ein, daß wir mit unſerer Heße den Nationalsozialismus im Reich vertreiben können. Lediglich unserem eigenen Vaterlande schaden wir mit dieser Heze." H. Weber-Hardt.

steigert

den

Ertrag

Die Bedeutung des Reichsumlegungsgesetzes für die Erzeugungsschlacht

NSK Das soeben veröffentlichte Reichs umlegungsgesetz gibt Reichs dem minister für Ernährung und Landwirtschaft die Ermächtigung, das Recht der Grundstücks umlegung im Einvernehmen mit dem betei ligten Reichsminister durch Verordnung neu zu regeln. Damit ist auch für dieses im Rahmen Gesamtaus unseres nationalwirtschaftlichen baues so wichtige Gebiet eine einheitliche Reichsregelung geschaffen und die bisherige durch die Ländergeseze hervorgerufene Zersplitterung beseitigt worden. Die Flurbereinigung oder das landwirtschaft liche Umlegungsverfahren, wie es in einzelnen Gebieten bezeichnet wird, gehörte zusammen mit der landwirtschaftlichen Siedlung vor der nationalsozialistischen Machtergreifung zu den= jenigen Gebieten, auf denen der Länderparti= fularismus in der Verwaltung jahrzehntelang fich besonders ausgiebig betätigte. Obwohl die Bedeutung der Flurbereinigung für die Ge ſamtwirtſchaft ſeit Jahrzehnten erkannt worden ist, gelang es nicht, die notwendigen Voraus ſetzungen zu einer schnellen und tatkräftigen Durchführung zu schaffen . Dies lag zum großen Teil daran, daß, entsprechend der liberalistischen Auffassung vom freien Eigentum am Boden, die Einleitung der Umlegungsverfahren weit gehend von der Zustimmung der Beteiligten oder der Bildung besonderer Zuſammenſchlüſſe abhängig gemacht wurde. Die wichtigſte Ände rung durch das Reichsumlegungsgesetz besteht nun darin, daß fünftig eine Flurbereini gung ohne Rücksicht auf die Zustim mung der Beteiligten auch von der zuständigen Verwaltungsbehörde eingeleitet werden kann. Diese Neurege= lung entspricht durchaus der nationalsoziali stischen Auffassung, nach der Bauern und Land wirte nicht freie Eigentümer des Bodens, son= deutschen dern Treuhänder der Scholle sind. Seit der nationalsozialiſtiſchen Machtergrei= fung sind zwar schon mancherlei Maßnah

men zur Erleichterung und Be = schleunigung des Umlegungsverfahrens ge troffen worden. Diese bezogen sich in erster Linie auf die Vereinfachung früherer Formvorschriften ſowie auf öffentliche Zuſchüſſe zu den oftmals nicht unerheblichen Kosten. Die Bedeutung des neuen Umlegungsgesetzes besteht aber in erster Linie in der einheitlichen Zusammenfassung der Flur bereinigung als Reichssache und der Möglichkeit, allen eigenbrötlerischen Widerständen mit ent= sprechenden Maßnahmen zu begegnen. Die Ein einer Reichsum zelheiten werden in legungsordnung , die als Durchführungs verordnung zu dem Ermächtigungsgesetz wahr scheinlich in einigen Monaten zu erwarten ist, festgelegt werden . Die wirtschaftliche Bedeutung der Flurbereini gung kann man daran erkennen , daß der Umfang der zu bereinigenden Fläche von zuständiger Stelle auf nahezu 6 Millionen Hektar, das sind fast ein Viertel der gesamten landwirt schaftlichen Nutzfläche, bemessen wird. Die Feld zersplitterung ist nicht gleichmäßig über das ganze Reich verbreitet, sondern findet sich über all dort, wo kleinbäuerlicher Besiz vorhanden ist. Die Tatsache, daß von der zu bereinigenden Gesamtfläche auf Preußen rund 44 v ., auf Bayern rund 28 vH . und den Freistaat Sachsen rund 3 vH. entfallen, während Thüringen , Würt temberg und Baden sich in die restlichen 25 vH. teilen, läßt aber zur Genüge erkennen, daß Be fizzersplitterung keineswegs nur in Süd- und Westdeutschland anzutreffen ist. Überall finden wir Gebiete, in denen das Bauernland bei einem oftmals ohnehin kleinen Umfang der Fläche in den einzelnen Betrieben in ſchmale und ungünstig verteilte Feldstreifen ge teilt ist, die eine ordnungsgemäße und aus = Bewirtschaftung intensive schließt , wie sie heute die Erzeugungsschlacht fordert. Die Anwendung mancher Maschinen. und Geräte iſt von vornherein unmöglich. Auch der Gebrauch künstlicher Düngemittel oder von Schädlingsbekämpfungsmitteln hat vielfach nicht

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NSK Folge 150 den gewünschten Erfolg, weil der Wind diese Vergeblich ist auf die Nachbarfelder trägt. ebenso häufig die Anwendung anerkannten Saatgutes und die Durchführung einer ord nungsgemäßen Unkrautbekämpfung, wenn ein zelne Parzellenbesizer sich von dieser Arbeit ausschließen, weil von dieſen Parzellen aus dann immer wieder auch die ordnungsgemäß bewirt schafteten Parzellen verdorben werden. Außer ordentlich erschwerend find ferner die langen Arbeitswege, die zur Bewirtschaftung der einzelnen Parzellen zurückgelegt werden müssen. Völlig unmöglich iſt ſchließlich in vielen Fällen die Herstellung einer geregelten Wasser wirtschaft , weil bei der Vielheit der Par= zellenbesitzer und den notwendigerweise viel zu vielen Wegen eine fruchtbare Zusammenarbeit taum herbeigeführt werden kann. Diese Nachteile sollen nun durch die Feld bereinigung behoben oder wenigstens gemildert werden. Die vielen kleinen und zerstreut liegenden Grundstüde werden 3น ent = sprechend großen , betriebsfähigen und günstig zum Betriebssig ge = legenen Flächen vereinigt und durch Wirtschaftswege mit günstigen Steigungsver= hältniſſen verbunden. Gleichzeitig wird für die Regelung der Wasserverhältnisse und für die Schaffung der erforderlichen gemeinschaftlichen Anlagen Sorge getragen. Die Durchführung all dieser Manßahmen, die zum großen Teil ſpielt Erdbewegungen erfordern, in der Arbeitsschlacht eine wichtige Rolle.

Noch bedeutsamer ist aber ihr Einfluß auf die Erzeugungsschlacht. Im Gesamt durchschnitt wird die durch die Flurbereinigung erzielte Leistungssteigerung auf min destens 20 v H. der früheren Erträge geschätzt, zum Teil ist aber die Ertragssteigerung noch erheblich höher. Diese Zahlen können keineswegs überraschen, wenn man bedenkt, daß nach der Flurbereinigung erst die neuzeit lichen, den klimatischen Verhältnissen an= gepaßten Wirtſchaftssysteme eingeführt werden können. Erst dann können die neuzeitlichen Hilfsmittel für die Bearbeitung , Bestellung und Pflege der Grundstücke und für die Bekämpfung der tierischen und pflanzlichen Schädlinge er folgreich eingesetzt werden. Nicht weniger wichtig ist das Freiwerden menschlicher und tierischer Arbeitskräfte durch die Verkürzung des Weges zum Arbeitsplay. Diese freiwerdenden Kräfte können nun in vollem Umfange der Erzeugungssteigerung zugutekommen. Alle diese Vorteile sind um so höher zu be= werten, weil ja die Erzeugungsschlacht größten teils ohne Anwendung fremder Mittel aus der inneren Kraft der landwirtschaftlichen Betriebe geschlagen werden muß. Aus diesem Grunde müssen alle Maßnahmen gefördert werden, die der inneren Stärkung der land= wirtschaftlichen Betriebe zugute= kommen. Einzelintereſſen dürfen dabei nicht ausschlaggebend sein. Im übrigen wird sich auch dort, wo vielleicht ein Bauer oder Land wirt bei der Umlegung glaubt, ungünstig ab= geschnitten zu haben, am Ende zeigen, daß die Gesamtlösung auch seinem Betrieb zugute kommt. Schließlich rechtfertigt die Anwendung öffentlicher Mittel zur Beseitigung

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der Feldzersplitterung im Einzelfalle auch gewiſſe persönliche Opfer. staatliche Andererseits aber darf die Initiative auf diesem Gebiet und die Förderung - sei es durch Opfer einzelner oder öffentliche Zuſchüſſe — nicht etwa als eine „ Liebesgabe" für die Betroffenen angesehen werden. Sie ist ein Kampfabschnitt in der Erzeu gungsschlacht , jenem gigantischen Ringen um die Vergrößerung unserer einheimischen. Rohstoff- und Nahrungsgrundlagen . Nicht über sehen werden darf dabei, daß heute diese An= strengungen nicht mehr vergebens sind, wie in der Vergangenheit , als infolge der liberalisti schen Handhabung der Bodenpolitik spätestens ein bis zwei Generationen nach einer durch geführten Flurbereinigung eine neue Feld zerſplitterung eingetreten war. Das Reichs erbhofgesetz und die zielbewußte Führung unserer Agrarpolitik sind ausreichende Sicher heiten dafür, daß jede heute durch Flurbereinigung geführte dauernde Verhältnisse schafft und dazu beiträgt , für immer die Er = nährungsgrundlagen des deutschen Volkes zu vergrößern . Damit wird die Flurbereinigung auch zu einem Werk des Friedens, denn hier wird ohne Schwert und Eroberung der Lebensraum unseres Volkes vergrößert.

Nachrichten

Deutſche Nordlandreiſe im Gange Künder nordischen Geiſtes auf der „Milwaukee“ NSK Hamburg, 1. Juli. Das Motorschiff „ Milwaukee" hat den Ham burger Hafen zu der von der Nordischen Ge sellschaft und der NS.-Kulturgemeinde veranstal teten Deutschen Nordlandreiſe 1936 verlaſſen. Der Reichsgeschäftsführer der Nordischen Ge= sellschaft, Dr. Timm , begrüßte kurz vor der Abfahrt alle Gäste dieser ersten „ Deutschen Nord landreise", insbesondere die führenden Persön lichkeiten des geistigen Lebens aus Deutschland und den nordischen Ländern, die sich bereit erklärt haben, während der Fahrt den Gästen einen Eindruď nordischer Kultur und nordischen Lebens zu vermitteln, unter ihnen den isländischen Dichter Gunnar Gunnarsson, die deutsch-dänische Sängerin Emmi Leisner, den norwegischen Sänger Gunnar Graarud, den isländischen Sänger Ejnar Kriſt= den deutschen Wissenschaftler Dr. jansson, den Bernhard Kummer. Die Reise führt über die Färöer und Weſtmännerinſeln nach Reykjavik, rund um Island herum zu den norwegischen Fjorden und der alten Hansestadt Bergen. Die Betreuung der Heimstättenſiedler Ludowici auch Leiter des Siedlerbundes NSK Berlin, 1. Juli. Um die Bedeutung der Betreuung der Heim ſtättensiedler besonders herauszustellen, hat der Leiter des Reichsheimstättenamtes der DAF., Pg. Dr. Ludowici , die Leitung des Deut schen Siedlerbundes persönlich übernommen . Er wird in der Leitung der Bundesangelegenheiten von dem Leiter der Sozialabteilung des Reichs heimstättenamtes, Pg. Assessor Müller, vertreten. Die Geschäftsleitung behält wie bisher Pg. May unter Bestellung zum geschäftsführenden Bundes leiter.

N G K Gonder die nfi Das Deutſche Recht

Ständische

Disziplinar-

und

Ehrengerichtsbarkeit NSK Während die Weimarer Republik als individualistischer Staat auf den Einzelmenschen aufbaute, anerkennt das Dritte Reich als ſozia listischer Staat die gewachsenen völkischen Ord nungen, zu denen insbesondere die einzelnen Stände und Lebensgemeinschaften gehören. Zum Wesen solcher organisch gewachsener Gemein schaften gehört es, daß sie ihre inneren An gelegenheiten selbst regeln. Die alte deutsche Idee der Selbstverwaltung beruht auf dieſer einer besonderen Verantwortung aller Lebensordnung gehörenden Volksgenossen für den Bestand, die innere Disziplin und Sauber keit ihrer Gemeinſchaft. Wenn die oberste und umfassendste Gemein schaft, die deutsche Volksgemeinschaft, es zu läßt, daß Teilgemeinschaften ihre Angelegen= heiten selber regeln, ohne im einzelnen an An weisungen des Staates, als der Organisations form der völlischen Gesamtgemeinschaft gebun den zu sein, oder ihm Rechenschaft ablegen zu müſſen , dann läßt sich dieſes Recht zur Selbſt= verwaltung nur durch eine Pflicht zur Über nahme der vollen Verantwortung für die ſach gemäße Ordnung des eigenen Lebensbereiches rechtfertigen. Diese Pflicht zur Regelung und Ordnung aller zum Lebensbereich eines Selbstverwaltungs körpers gehörenden Angelegenheiten beschränkt sich aber nicht auf die Regelung sachlicher Auf gaben, wie z. B. der Berufsfragen, der Aus= bildung des Nachwuchses, der Erstattung von Gutachten, der Berufsbetreuung und weiter= bildung, der Unterstützung und Kreditgewährung an Gemeinschaftsgenossen usw. Da es zum Wesen einer echten Gemeinschaft gehört, daß sie ihre Mitglieder nicht nur zu einem Teil, nämlich in Ansehung ihrer beruflichen, wirtschaftlichen, fulturellen oder politischen Betätigung erfaßt, sondern in ihrer ganzen Persönlichkeit muß die Einwirkungsmöglichkeit der mit Selbstverwal= tungsrecht ausgestatteten Gliedgemeinschaften, der Stände, Betriebsgemeinschaften usw. auch das persönliche Leben ihrer Mitglieder mit umfassen . Aus diesem Gedanken der Ver antwortung einer Selbstverwal tungskörperschaft nicht nur für das sachgemäße und gesegliche Verhal = ten und berufliche Können ihrer Angehörigen , sondern auch für ihre Ehrbarkeit und Kameradschaftlich = feit sind die ständischen Diszipli = nar und Ehrengerichte erwachsen.

Wir finden sie heute bei allen ständischen Orga= nisationen, beim Reichsnährstand und beim Handwerk, bei den Rechtswahrern und Ärzten, bei den Schriftstellern, bei der Beamtenschaft und beim Heere. Aber nicht nur die durch gleiche Berufszu gehörigkeit gebildeten Gemeinschaften, auch Lebensgemeinschaften , wie sie z. B. die Betriebs gemeinschaft darstellt, bauen sich im national sozialistischen Staate auf dem Gedanken der Ehre und der gegenseitigen Achtung aller Ar beitskameraden auf. Es war eine politische und sozialistische Tat, die ihresgleichen in der Welt sucht, als der nationalsozialistische Gesetzgeber nach Jahren klaſſenkämpferischer Verhehung, nach einer rein materialistisch denkenden Zeit der Lohn fämpfe, Streifs und Aussperrungen im Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit die Arbeit auf dem Gedanken der Ehre, Treue und Kame radschaftlichkeit aufbaute und ordnete. Dieſe Fundamente tragen die Betriebsgemeinschaft im nationalsozialiſtiſchen Staate ; zu ihrem Schuß hat das Gesez eine besondere soziale Ehrengerichtsbarkeit eingeführt, durch die Verstöße gegen die soziale Ehre in den Be trieben gesühnt werden sollen. Die soziale Ehre ist nicht die Ehre eines Standes, sie kennt keinen Unterschied zwiſchen Unternehmern und Arbeitnehmern , zwischen Hand- und Kopfarbei tern, ſie fließt aus dem Adel der Arbeit, der alle in einem Betrieb Arbeitenden zu einer Arbeits- und Leistungsgemeinschaft, der Be triebsgemeinschaft , zuſammenſchließt . Jede Unregelmäßigkeit, Unehrenhaftigkeit, Unkameradschaftlichkeit, die nicht über den Rahmen einer solchen Gliedgemeinschaft, eines Standes, einer Betriebsgemeinschaft usw. hin auswirkt, soll ---- dies ist der Grundgedanke der ständischen Disziplinar- und Ehrengerichtsbar= keit -- gleichsam im eigenen Hauſe abgeurteilt, gefühnt und erledigt werden. Die Allgemeinheit ſoll von derartigen Ordnungswidrigkeiten und Vergehen möglichst wenig erfahren und durch sie nicht belästigt werden. Solche Vergehen aber, die über den Bereich der eigenen Lebens ordnung hinaus wirken und die Volksgesamt heit berühren und verlegen, sollen vor die ordentlichen Gerichte des Staates kommen. Dies ist der Sinn, die hohe Aufgabe und die völkische Verantwortung, die der ständischen und sozialen Ehrengerichtsbarkeit im Rahmen der Selbstverwaltung zugrunde liegt. Dr. E. Höhndorf.

1. Juli 1936

Blatt 6

NSK Folge 150

Wo

erhält

man

einwandfreie

Rechtsauskunft ? NSK Die Vielgestaltigkeit des Lebens bringt einen jeden von uns täglich bei allen möglichen Gelegenheiten in Beziehung zu irgendwelchen Rechtsfragen. Ob es sich um Fragen des Miet rechts oder der Pacht, um Kauf, Leihe oder Schenkung, Bürgschaft, Darlehn, Hypotheken, Pfändung, Steuern, Gewerbeschein, Kraftfahr recht, Einzelhandel, Patente, Warenzeichen oder um Verträge aller nur erdenklichen Arten han delt, oder ob sich Schwierigkeiten in der Ehe ergeben oder bei der Erziehung der Kinder, ob Fürsorge, Vormundschaft oder Erbschaft in Betracht kommen oder ob Zweifel über arbeits rechtliche Fragen entstehen ――― überall tauchen Fragen auf, überall heißt es : was muß ich nun tun, wie wahre ich meine Rechte? Jeder kann auf seine Fragen Antwort bekommen. Es gibt ge= nügend Rechtskundige und Auskunftsstellen, die auf alle diese Fragen Antwort wiſſen und Ant wort geben. Die Schwierigkeit ist nur für manchen, an die richtige Stelle zu kommen. Das sei von vornherein zunächst einmal ge sagt, wohin man sich nicht wenden darf, wenn man nicht sein Geld und ſein Recht loswerden will. Wenn man Rechtsauskunft braucht, wendet man sich nur an wirklich rechtskundige und zuverlässige Stellen, nicht aber an irgend welche mysteriösen Rechtsauskunfteien und Er mittlungsbüros, die unter hochtrabendem Na men firmieren und inserieren, hinter denen aber nur zu oft betrügerische Elemente stehen. Man wendet sich auch nicht an jene Winkel konsulenten, die nach dem Kriege wie die Pilze aus der Erde schossen. Sie sind größtenteils in irgendeinem anderen Beruf gescheitert, haben. keinerlei Ahnung von Gesetz und Recht, nugten aber die " Gewerbefreiheit" zur Zeit der Wei marer Republik aus, um ein Rechtsberatungs büro aufzumachen. Unzählige Volksgenossen, vor allem Unfallgeschädigte, die sich an diese un lauteren Elemente um Rat wandten, sind durch die Unfähigkeit ihrer Ratgeber um ihre Rechte

Zuſammenarbeit NSK Da in der Zeit des Parlamentarismus die Gesetze zum großen Teil nicht den Erforder nissen des Volkes Rechnung trugen, sondern den Interessen besonders beteiligter Wirtschafts gruppen oder von Parteien nachgaben, wurde die Justiz immer mehr spezialisiert. Von einer Einheit des Rechtslebens konnte nicht mehr die Rede sein. Hier hat die nationalsozialiſtiſche Weltanschauung Wandel geschaffen. An die Stelle der Vielheit von Inter essentengesezen sette sie die Ein heit der Rechtsidee des deutschen Boltes. Diese Einheit der Rechtsidee findet auch ihren äußeren Ausdruck etwa in der Ge stalt des einheitlichen Rechtsstandes und der Einheit der Rechtsverwaltung. Sie kann aber

und um ihr legtes bißchen Geld gebracht wor den. Sie treten unter allerlei Berufsbezeich nungen auf. Sie nennen sich Unfallſchußbüro , Unfallgeschädigtenverband, Rechtsauskunftei, Rechtsbüro, Rechtsberatung, Syndikus, Steuer beratung, führen aber alle diese Bezeichnungen vielfach zu Unrecht. Der nationalsozialistische Staat hat die Gefährlichkeit dieser Rechtspfuscher flar erkannt und durch das Gesetz gegen den Mißbrauch auf dem Gebiete der Rechtsberatung jede unbefugte Rechtsberatung unter Strafe ge= stellt. Aber es wird noch einige Zeit dauern, bis sich dieses Gesez voll auswirkt und wirklich jeden Mißbrauch der Rechtsberatung restlos vers hindert. Darum achte jeder, der nach Rechtsauskunft ſucht, darauf, daß er sich nur an solche Stellen wendet, die zuverläſſig sind, die über die unbe dingt erforderliche rechtliche Ausbildung ver fügen und der Aufsicht und Ehrengerichtsbarkeit ihrer Berufsgruppe unterstehen. An solchen Rechtsauskunftsstellen stehen der Gesamtheit der Volksgenossen zur Verfügung die deutschen Rechtsanwälte und die in der Berufs= gruppe Rechtsbeiſtände, in der Deutschen Rechtsfront zusammengefaßten Rechtsbei die stände, ferner Rechtsantragsstellen bei den Amts- bzw. Landgerichten. Für alle minderbemittelten und unbemittelten deutschen Volksgenossen ist von den nationalsozialiſtiſchen Rechtsanwälten die großzügige Einrichtung der Rechts 3 „Nationalsozialistischen betreuungsstellen" geschaffen worden, deren es in Deutschland über zweitausend gibt und in denen deutſche Rechtsanwälte den wirt schaftlich schlecht gestellten Volksgenossen kosten los auf alle Fragen nach Recht und Prozeſſen Auskunft erteilen, auch erforderlichenfalls Schriftsätze anfertigen und bei der gütlichen Er ledigung von Streitigkeiten behilflich sind.

R. L.

der

Gerichte

nicht dazu führen, daß nun die gesamte Rechts pflege in der Hand eines und desselben Ge richtes liegt. Unser Rechtsleben und unser Wirtschaftsleben sind zu mannigfaltig, und die Aufgaben sind derartig umfangreich, daß wir ein gewisses Spezialistentum und gewisse Spezialbehörden nicht entbehren können . Go haben wir und müssen wir die Unterteilung der Rechtspflege in Strafgerichte und Zivil gerichte, Erbhofgerichte, Vormundschafts-, Nach laß-, Vollstreckungsgerichte u . a . haben. Die Rechtspflege kann aber nur dann wirklich in Ordnung, wirklich volkstümlich und sinnvoll sein, wenn in Fällen, in denen sich die Auf gabenbereiche mehrerer Gerichte schneiden, diese Gerichte miteinander in Verbindung treten und

Blatt 7

NSK Folge 150 ihre Entscheidung in weitgehender Zusammen arbeit treffen. So hat auch das Kammergericht in einer in der „Juristischen Wochenschrift“ veröffentlichten Entscheidung die Verpflichtung des Vormund schaftsgerichts festgestellt, sich vor der Genehmi gung eines Vertrages über die Abfindung zwi= schen dem Anerben und dem weichenden Erben mit dem Anerbengerichte in Verbindung zu sezen. Dabei hat es in klaren Worten zum

1. Juli 1936 Ausdruck gebracht, daß sich bei dem Ineinander greifen zweier Verfahren das zur Entscheidung berufene Gericht über den Standpunkt der anderen Stelle unbedingt Klarheit verschaffen muß, weil nur im Wege einer derartig weit gehenden Zusammenarbeit die nach Lage der Sache und dem Gesez und der Billigkeit ent sprechende Grundlage für die Entscheidung zu finden und eine widersprechende Entscheidung des anderen Gerichts zu vermeiden ist.

Disziplin auf der Straße NSK Noch immer erfordert der Verkehr all wöchentlich etwa 100 Tote und zahlreiche Ver lezte. Diese Zahlen zeigen nicht das Ergebnis der Entwicklung unseres Verkehrs, sondern sie zeigen, wie groß noch immer die Disz i plinlosigkeit aller Verkehrsteil nehmer, Fußgänger wie Radfahrer und der Kraftfahrer ist. Wenn die ständigen Warnun gen und Ermahnungen des Reichsverkehrs ministers und die unendlichen Bemühungen der Polizei, die Verkehrsteilnehmer zur Rücksicht nahme und zur größeren Disziplin zu erziehen, auch nur etwas stärker beachtet würden, so würden dieſe traurigen Statistiken bald ein anderes Gesicht bekommen, und wir hätten nicht mehr soviel Opfer der Rücksichtslosig = feit zu verzeichnen. Durch die Reichsstraßenverkehrsordnung sind zahlreiche Einzelbestimmungen und Verordnun gen, die der Entwicklung unseres Verkehrs hem mend im Wege ſtanden, beseitigt worden . An ihre Stelle trat eine einheitliche, nach großen Gesichtspunkten ausgearbeitete Verkehrsord nung, die eine weitere Entwicklung und eine reibungslose Abwicklung unseres Verkehrs sicherstellen sollte. Vielfach haben aber die Ver kehrsteilnehmer diese Erleichterung falsch auf gefaßt. Sie glauben, die Erleichterung bedeute, daß man auf die anderen Verkehrsteilnehmer teine Rücksicht zu nehmen brauche, sich vielmehr nach seinen eigenen Interessen richten könne.

Erhöhte

Das aber ist grundfalsch. Wenn auch die Leich tigkeit des Verkehrs gefördert werden sollte und deshalb einengende, vom grünen Tisch her getroffene Vorschriften beseitigt wurden, so wurde doch im gleichen Maße die Erhöhung der Sicherheit angestrebt. Es ist aber allen zur obersten Pflicht im Verkehr ge = macht worden , sich so zu verhalten , daß andere Verkehrsteilnehmer nicht zu Schaden kommen und auch nach Möglichkeit nicht behelligt werden. Diesen Ge= danken trägt eine fürzlich ergangene Reichs gerichtsentscheidung Rechnung, die in der „ Ju ristischen Wochenschrift“ veröffentlicht ist. In diesem Urteil führt der 2. Straffenat des Reichsgerichts aus, daß durch die Erleichterung der Verkehrsbeſtimmungen es zwar dem Kraft fahrer gestattet sei, in der Mitte der Straße zu fahren, wenn Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs das erfordert. Dadurch sei aber keines wegs allgemein die Grundlage des Rechts fahrens aufgegeben. Es sei nicht gestattet, ohne Grund auf der linken Seite der Straße zu fahren, vor allen Dingen aber sei es eine grobe Verlegung der Sorgfaltspflicht, wenn ein Kraft wagenfahrer seinen Wagen ohne Grund und ohne Zeichengebung plötzlich auf die linke Straßenseite hinüberlenkt und dort weiter fährt. Auch heute noch besteht die Grundregel , daß rechts gefahren werden muß.

Aufmerkſamkeitspflicht

des radelnden Landbriefträgers

NSK Es gibt selten eine Bestimmung, die Toviel Weltfremdheit in gerichtlichen Ent scheidungen hat offenbar werden laſſen und so vielen groben Unfug verursacht hat, wie der Absatz 2 des § 230 des Strafgesetzbuches.

Dieser Paragraph bedroht im Absah I die mit Geldstrafe fahrlässige Körperverlegung mit oder Gefängnis bis zu 2 Jahren. Nach Absatz II dieser Vorschrift kann die Strafe auf 3 Jahre Gefängnis erhöht werden , wenn „ der Täter zu der Aufmerksamkeit, welche er aus den Augen jezte, vermöge seines Amts, Berufs oder Ge= werbes besonders verpflichtet" ist. In diesem

Falle erfolgt die Strafverfolgung zudem nicht auf Strafantrag des Verlegten, sondern von Amts wegen. Es kommt also entscheidend darauf an, was logischerweise zu den Berufs und Gewerbehandlungen gerechnet werden kann und was nicht. Das Reichsgericht hat nun in jahrelanger ständiger Rechtsprechung alle möglichen Hilfs = und Nebenverrichtungen eines Betriebs als Grundlage für die Anwendung des § 230, Absatz 2, angesehen. Das hat zu den merk würdigsten Ergebniſſen geführt. Die regelmäßige Benutzung eines Kraftwagens durch einen Arzt,

1.

: !

NSK Folge 150 Rechtsanwalt, Fleischer oder einen Vertreter genügte, ihm die erhöhte Aufmerksamkeitspflicht jenes Paragraphen aufzuerlegen. Ein Mann, der seinen Weg von und zur Arbeitsstätte oder zum Besuch seiner Kunden regelmäßig mit dem Kraftwagen zurücklegte, wurde, ohne selbst Kraftfahrer zu sein, zum " Berufsfahrer", wäh= rend beiſpielsweise ein ſich nur ſeinem Kraft wagen widmender Nichtstuer als „ Herren fahrer" galt und ohne diese erhöhte Pflicht durch die Gegend brauſen konnte. Eine mit einer kritischen Anmerkung in der ,,Deutschen Rechtspflege", dem Organ des deutschen Rechtsdienstes, zum Abdruck gebrachte Entscheidung des Oberlandesgerichts Dresden hat diese volks und wirklichkeits= fremde Rechtsprechung noch weiter getrieben und von den radelnden Landbriefträger die beſon dere Pflicht zur Aufmerksamkeit des § 230 . Absatz II gefordert. Das Oberlandesgericht Dresden führt hier bei aus : ,,Die Anschaffung und Benuhung des Fahr rades ist vom Angeklagten eigens zu dem Zwede geschehen, die Ausübung seiner Berufs tätigkeit zu fördern und sich zu erleichtern. Die Zurücklegung seiner Bestellgänge bildet einen Teil dessen, was zu seinem beruflichen Wirken als Landbriefträger gehört. Wenn er sich dabei regelmäßig eines Fahrrades bedient, fällt dieses Fahren in den Kreis seiner beruflichen Handlungen. Zufolge seiner Tätigkeit als Landbriefträger und Landpostboote hat der Angeklagte durch sein berufsmäßiges Radfahren,

Bonbontüte und Zugabeverbot NSK Das Übel der Systemzeit, durch alle möglichen Zugaben (z. B. Porzellanfachen bei Lebensmitteleinkauf und umgekehrt ) die Käufer über den Wert der Ware irrezuführen , ist durch den Nationalsozialismus sehr schnell beseitigt worden. Das Zugabewesen ist etwas Undeutsches und hat immer etwas Marktschreierisches und Anreißerisches an sich gehabt. Gerade durch dieses Zugabewesen ist der anständige und ehr liche Kaufmann auf das schwerste geschädigt worden. Zugelassen sind heute als Zugaben nur ,,ge ringwertige Kleinigkeiten". Das Kammergericht hat in einem in der Deutschen Rechtspflege ",

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1. Juli 1936 das sich täglich wiederholt, eine besondere Fach kenntnis erworben.“ Das Oberlandesgericht Dresden weiß offen bar nicht, daß das Radfahren teine besondere Angewohnheit des Landbriefträgers ist, sondern Allgemeingut breitester Schichten des Volkes. Es ist auch keine Berufseigenschaft des Lands briefträgers, ebenso wie das Autofahren eine Berufseigenschaft des Arztes ist. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß man von einem Jäger besondere Sorgfalt beim Handhaben von Ges wehren vorausseßen muß ; dagegen einem Land briefträger bei einem Verkehrsunfall einen besonderen Strick drehen zu wollen, und eine Art ,,Berufsvergehen“ zu konstruieren, ver rät eine Verkehrsfeindlichkeit und damit eine Rückständigkeit, wie sie sich in dieser reinen Blütenhaftigkeit in Deutschland nur bei aller höchsten Gerichten erhalten konnte. Beruf ist Be= ruf, und Verkehrsmittel — Verkehrsmittel. Ein zur Berufsausübung gebrauchtes Verkehrsmittel erweitert nicht die Berufspflichten. Wer sich im Verkehr schlecht benimmt oder fahrläſſig handelt, handelt als Verkehrsteilnehmer, aber nicht als Landbriefträger. Sonst müßten wir ja in logischer Entwicklung dieser ständigen Recht sprechung" des Reichsgerichts dazu kommen, daß ein gewöhnlicher, zu Fuß gehender Briefträger durch sein berufsmäßiges" Gehen, das sich täglich wiederholt“, „ eine besondere Fachkunde (ergänze : im Gehen) " erworben habe und somit, falls er einen Verkehrsunfall verursacht, nicht als Fußgänger, sondern als berufsmäßig zu Fuß gehender Briefträger erhöhter Bestrafung unterliegt.

dem Organ des Deutschen Rechtsdienstes, ab gedruckten Urteil des ersten Straffenats vom 4. Februar 1936 mit Recht eine Bonbontüte nicht als „ geringwertige Kleinigkeit“ angeſehen. Das Kammergericht ging in dieser Entscheidung davon aus, die harmlose Gepflogenheit der Ge währung geringwertiger Kleinigkeiten könne nur bei der Hingabe von kleinen Zuckerwerk stückchen an Kinder anerkannt werden, und be= tonte, daß es nicht angehe, durch eine weit herzige Bestimmung der Wertgrenze die ver= pönte Zugabehandhabung unter dem Deckmantel von Ausnahmen zum Zugabeverbot fortzusetzen, da die grundsägliche Ablehnung des Zugabe wesens der nationalsozialistischen Wirtschafts auffassung entſpreche.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlasſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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4.3 A ...

NSK - Nachrichten

Zu NSK Folge 150

1. Juli 1936

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Die Olympische Flagge

weht

Die Eröffnung des Olympiſchen Dorfes – Uebergabe an das Organiſationskomitee Künstlerische Darbietungen Betriebsappell der 300 Stewards Von dem im Olympischen Dorf weilenden Sonderberichterstatter der NSK.

NSK Berlin, 1. Juli. Am Nachmittag des 1. Juli 1936 übergab die Wehrmacht das Olympiſche Dorf, das sie erbaute und verwaltet, in die Hände des Organiſations fomitees der XI . Olympiade. Zur Feier der Übergabe waren u. a. er= schienen: der Präsident des Organiſationskomi tees, Erz. Dr. Lewald , Generalsekretär Dr. Diem , General Busch vom Olympischen Ko Daluege mitee, Ex3 . General sowie Tschrapatschikoff - Bulgarien. Auf dem Hügel, der an die Aue in der Mitte des Olympischen Dorfes angrenzt, hatten Ehren formationen des Heeres und der Luftwaffe , die Mitarbeiter der Verwal tung des Olympiſchen Dorfes sowie die über 100 Jungen des Jugendehrendienstes Auf stellung genommen. Außerdem waren anwesend Vertreter der Nationen Argentinien, Austra= lien, Bolivien und Japan, deren Mannschaften sich bereits im Dorfe befinden. In einer kurzen Ansprache übergab der Kom mandant des Olympischen Dorfes das Dorf mit seinen musterhaften Bauten und Anlagen dem Organisationskomitee. Darauf ergriff der Prä sident des Organisationskomitees das Wort und dankte ali denen, die in aufopfernder Arbeit mitgeholfen haben am Aufbau und der Aus gestaltung des Dorfes, das die Elite der Jugend aus der ganzen Welt beherbergen soll . Wenn man das Olympische Dorf, das Deutschland für die Olympischen Spiele 1936 bereitgestellt hat, betrachtet, müsse jedoch in Dankbarkeit Ameri tas gedacht werden, das die Idee des Baues eines Olympischen Dorfes zum ersten Male er folgreich verwirklichte. Erz. Lewald schloß mit einem Sieg-Heil auf den Führer, der die gi gantischen Vorbereitungen für die Olym piſchen förderte, und ermöglichte Spiele und auf das deutsche Volk und Vaterland. Unter den Klängen des Deutschland- und Horſt

Wessel-Liedes wurde dann unter dem lebhaften Beifall der zahlreich anwesenden Ausländer die Olympische Fahne am Maſt in der Mitte des Dorfes geheißt. Gleichzeitig stiegen vor dem Eingangsgebäude die Reichskriegsflagge und die Olympische Flagge sowie auf dem Wirt schaftsgebäude die Flagge des Norddeutschen Lloyds neben der Olympischen Flagge an den Masten hoch. Anschließend wurden im Vorführungssaal des Hindenburg-Hauses einige schöne Darbietungen gezeigt, bei denen namhafte Künstler Berliner Bühnen mitwirkten . Zur be sonderen Freude der anwesenden Australier wurde auch ein kurzer Film gezeigt über den Empfang der australischen Olympia-Mannſchaft und im Olympischen im Berliner Rathaus Dorf. Nach einem einfachen Frühstück, das im neu eröffneten Wirtschaftsgebäude des Olympischen Dorfes stattfand, wurde ein Betriebs appell der über 300 Stewards des Norddeutschen Lloyds abgehalten , die sich schon jetzt im Dorfe befinden. Dr. Firle als Vorsitzender des Vorstandes des Norddeut schen Lloyds, richtete an seine Gefolgschaft die Aufforderung zu musterhafter Pflichterfüllung im Olympischen Dorfe, auf das sich in den nächsten Wochen die Blicke der ganzen Welt konzentrieren . Er erinnerte dabei an den alten Seemannsspruch : Es ist leicht, eine Fahne zu hissen, aber es ist schwer, sie in Ehre wieder herunterzuholen .

Der Rektor der Universität Heidelberg zum SA .-Sturmführer befördert NSK Der Stabschef des Führers _hat_den Rektor der Universität Heidelberg, SA.-Ober truppführer Groh , mit Wirkung vom 28. Juni 1936 zum SA.- Sturmführer befördert.

f

Nationalſozialiſtiſche Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: Berila 628 68, 31mmerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Nachf., G. m. b. H., 3extr Iverlag ber NSDAP., München - Berlin Jerland : Cher - Verlag , Berlin SW 68, Inner Brake 88. - Alle Zahlungen find nach Il (Bostichedlonto Berlin 4454) zu richten

Vartei -Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth; für ble Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAN Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt [chriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUP

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NSK Folge 151

2. Juli 1936

Sperrfrist : Veröffentlichung nicht vor Freitagabend!

Im Dienst der ganzen Welt

Olympia-Kämpferin

Reichspoſt -

Zahlen, Technik, Leiſtung – Gewaltige Vorbereitungen für die Olympischen Spiele Von Tagesstempeln, Fernsprechleitungen, Fernſehzellen, Kabeln und rollenden Poſt ämtern – Perſonal um 4000 Köpfe geſteigert – Alle Möglichkeiten ausgenüßt NSK Zahlen täuschen zwar oft, geben manch= mal falsche Bilder, aber dennoch ist es eine Tatsache, daß in der ganzen Welt täglich über 300 Millionen Zeitungen 93 auf die Straße geworfen" werden. Die Einwohnerzahl aller an den Olympischen Spielen teilnehmen den Nationen zählt nach Milliarden , und doch können davon nur 400 000 Zeugen des Kampfes der gesamten Jugend der Welt auf dem Deutschen Reichssportfeld in Berlin im August 1936 sein. Mit Flugzeugen und Autos, auf Schiffen und Eisenbahnen eilen nun , gleich den aktiven Kämpfern und Sportlern, jene Männer herbei, die all den Daheimgebliebenen ihre Eindrücke von den Veranſtaltungen während der 16 Tage übermitteln sollen : Die Journalisten. Es interessiert den Leser in Tokio, warum sein Landsmann M. nicht bis in die Entschei dung beim Hundertmeterlauf kam, der Bra filianer will wissen, wie seine Rudermannſchaft im Rennen liegt, und irgendein englischer Leser bangt um den Ausgang des Fußballkampfes. Alle haben Wünsche, Sorgen, Hoffnungen ; sie ſizen zu Haus und tragen dennoch in Gedanken ihre Nationalmannschaft, der sie das Beste wünschen. Am Tag nach jedem Kampf stürzen Sie sich auf die Zeitungen, und von der ersten bis zur letzten Zeile wird alles verschlungen -die Olympischen Spiele sind eben in den ersten Augusttagen das Ge = [ prächsthema der Welt.

Die Preffe im Glaskasten Wer von den Lesern der vielen Zeitungen der Welt, die durch 1150 Journalisten vertreten [ein werden, wird bei einer Zeile an die Deutsche Reichs post denken ? Wohl nie

mand. Und dennoch iſt ſie im Dienst der Welt der die unerläßliche Mittlerin olympischen Ereignisse von Volk zu Volt. Von 130 Sigpläßen der Pressetribüne im Olympischen Stadion kann man genau so tele= phonieren wie von den besonderen Presse = postämtern in der Hauptkampfbahn , dem Schwimmstadion, in Grünau und im Berliner Besondere Arbeitsplätze Pressehauptquartier. sind in diesen Postämtern geschaffen worden, damit eine Möglichkeit zu ungestörter Ausarbei tung der Berichte besteht, die dann von einer der zahlreichen Fernsprechstellen weitergegeben werden können. In eigens erbauten Glas fabinen stellt man für Großunternehmungen eigene Fern und Fernschreibsprechanschlüsse an das allgemeine Netz her. Inhaber dieser Kabinen können auch von den heimischen Redaktionen jederzeit angerufen werden, so daß man bis zur Drucklegung un mittelbar in Verkehr bleiben kann.

... mit dem Hörer am Ohr Umfangreiche technische Arbeiten sind natür lich notwendig gewesen, um den zu erwarten den starken und schnellen Verkehr ordnungs mäßig abwickeln zu können. Wenn man auch Berlin-Tokio nicht in 25 Sekunden erreichen kann - so wird es doch unter Einschaltung des gesamten Fernamtes Berlin mit seinen 1200 Fernsprech doppel leitungen nach dem In- und Ausland mög lich gemacht, daß der Anmelder eines Gespräches die gewünschte Verbindung mit dem Hörer am Ohr abwarten kann. Mit den vorhandenen Leitungen allein kann man den großen Anſturm nicht abfangen, und

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1

REK Folge 151 so wurden 70 neue deutsche Fernsprech leitungen gelegt, jede mögliche technische Verbesserung in den Dienst der Sache gestellt, neue hochwertige Kabel eingeschaltet. Den erhöhten Anforderungen ist auch von den ausländischen Verwaltungen durch Bereitstellung von Leitungen in echt olympischem Geist weit gehend entsprochen worden. So stellen z. B. die Niederlande und Belgien neben zusätzlichen Lei tungen für ihre eigenen Länder noch Lei tungen für den Durchgang nach England, Öſter reich und die Schweiz, solche für den Durchgang nach dem Süden zur Verfügung. Außer dem schon vorhandenen Personal muß ten zusätzlich 4000 Kräfte eingeset werden, darunter viele sprachkundige Beamte und Beamtinnen.

Nicht nur in Berlin ... ! Wer als Schriftleiter seine Zeitungen mit eiligen Bildern versorgen will, kann sich der Annahmestelle für Bildtelegraphie bedienen. Auch hier sind alle In- und Aus landsverbindungen erheblich verstärkt worden. Springschreiber verbinden die Sonderpostämter mit dem Haupttelegraphenamt Berlin und die Pressepostämter auch noch unmittelbar mit dem Telegraphenamt Emden zum schnellsten Absatz der Überseetelegramme. Neben einem besonderen Preſſepoſtamt sind für die Segelwettkämpfe in Kiel noch drei andere Sonderpostämter eingerichtet worden es sind ja schließlich außer der Presse auch noch Hunderttausende von Zuschauern usw. da, die postalische Bedürfniſſe haben.

Wertzeichengeber, Bildtelegraphen, Fernschrei ber, 60 Sprechstellen erwarten das Publikum in Kiel, das jeden an das Weltfernsprechnet an= geschlossenen Teilnehmer durch ein neues Kabel Hamburg-Berlin ebenfalls binnen fürzester Delphi Frist erreichen kann. Über Athen Budapest ―――― Wien Belgrad Sofia Prag -- Dresden - Berlin wird der Olym pische Facellauf gehen, und unterwegs hat man zur einwandfreien Abwicklung dieses Tausende von Kilometer langen Stafetten laufes durch Bereitstellung von Melde- und Übertragungsleitungen Sorge getragen. Fernsprechposten und Begleitboote mit Kurzwellensendern ausgerüstet werden die Zuschauer der Ruder- und Segelregatta in Grünau und Kiel dauernd auf dem laufenden halten. Diese fein ausgeflügelte Methode hat ihre Generalprobe bei der „ Großen Grünauer Regatta" am 20. und 21. Juni bestens bestanden. Fahrbare Postämter als Reserve Einige Zahlen mögen noch erläutern, wie man an alles gedacht und für alles gesorgt hat. Die über das Reichssportfeld, das Olympische Dorf und die verschiedenen Lager verteilten = 13 Sonderpostämter erhalten rund 90 ge trennte Schalter für Post , Telegraphie= und Fernsprechzwecke, 23 Fernschreiber, 215 Fern sprecher und mehr als 100 Sonder tagesstempel. Und wird der Andrang wirklich mal groß, dann können von einer Zen tralstelle in fürzester Zeit fahrbare Post = ämter anrollen.

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2. Juli 1936 Die Briefmarkensammler werden sich beson= ders freuen, denn jedes Sonderpostamt wird mit einem Olympia- Tagesstempel, die Olym pische Glocke darstellend, versehen. Schon jetzt häufen sich die Anträge aus aller Herren Länder auf Übersendung von Marken. Adreßkartei für alle Fremden Bekannt ist die Deutsche Reichspost auch durch ihre Findigkeit ; aber langes Suchen kostet Zeit, und so wird man dann zu einer Sondermaß nahme greifen. Garmisch-Partenkirchen war nämlich hier wie auch in vielen anderen Fällen Lehrmeister. Tausende von Briefen, Karten und Telegrammen kamen ungenügend beſchriftet_an. Um bei den Olympischen Spielen diese Sen= dungen ihren Empfängern hier ordnungsmäßig zuzuleiten, und auch nach deren Abreise nach senden zu können, werden jedem in Berlin ein treffenden Fremden mit dem Quartierschein zwei Adreßkarten zugestellt, die von ihm oder dem Quartiergeber mit der genauen Anschrift des Gaſtes und allen ſonſtigen für die poſtaliſche Behandlung seiner Sendungen erforderlichen Angaben auszufüllen sind. Diese Karten bilden die Unterlage für die laufende Bestellung der Sendungen sowie für eine zentrale An = schriftenkartei , bei der täglich über 100 Beamte damit betraut sein werden, alle ungenügend adressierten Sendungen ihren rich tigen Empfängern zuzuleiten.

Zuschauer in der Fernſehzelle Wir werden von der Post nicht nur lesen und hören wir werden durch sie auch sehen ! Es ist geplant, Ausschnitte aus den Kämpfen auf dem Reichssportfeld durch Fern sehaufnahmen auf die in Berlin und Potsdam eingerichteten öffentlichen Fernseh zellen, die zu diesem Zweck von zehn auf fünfundzwanzig erhöht werden, zu übertragen. An die vorhandenen Leitungen werden durch Fernsprecher, Telegraphie, Bild. telegraphie und Rundfunk überaus hohe An= forderungen gestellt. Verwundert es da, wenn man hört, daß nach einzelnen Hauptstädten des Kontinents die Zahl der Leitungen verdoppelt werden mußte. Für Groß-Berlin allein ist ein besonderes neues Rundfunknek mit rund 7000 Kilometer Adernlänge ausgelegt worden. Gedenken wir noch der 200 Kraftomni busse , die unsere Gäste mit der Schönheit der Mark vertraut machen sollen, denken wir an die 200 neuen Kraftwagen und Krafträder , die zusätzlich eingesetzt werden .

Die besten Techniker, die fähigsten Beamten , die hervorragendsten Organisatoren hat die Post eingesetzt für die Olympischen Spiele, um Presse und Publikum in gleicher Weise in jeder Beziehung zufriedenzustellen. Wir wollen keine Vorschußlorbeeren verteilen, aber wir sagen gewiß nichts Falsches mit der Feststellung : Was die Deutsche Reichs post orga = nisiert , das funktioniert. Gert Sachs .

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REK Folge 151

Attacke

auf

einen

2. Juli 1936

Jämmerling

― Die Gemeinschaft geht in Front

NSK Eine der übelsten Erscheinungen, wenn nicht sogar die verheerendſte in jeder mensch= lichen Gemeinschaft ist das Kriechertum. Es unterwühlt jedes Vertrauensverhältnis und zerfrißt alle Kameradschaft. Es entwürdigt den Leistungsgrundsak und erlistet für liebe dienerische Jämmerlinge die Posten und Stel len, die allein dem aufrecht Strebenden zustehen. Der durch das Kriechertum angerichtete Schaden trifft die Volksgemeinschaft in einem Ausmaße, das ihre innere Kraft und die nach außen ver tretbare Macht wesentlich schwächt. Es ist ein Überbleibsel aus der liberalistisch margistischen Zeit, das mit Stumpf und Stiel aus dem Volkskörpera u s gebrannt werden muß, damit die Ge meinschaft völlig gesunden und die nationalſo zialistischen Ideen verwirklicht werden können. Vielen Menschen und am wenigsten dem Krie cher selbst ist der Umfang des angerichteten Schadens klar ersichtlich, da persönliche Ge= dankenlosigkeit und Eigennuß die sich allmählich einstellenden Wirkungen nicht zu beurteilen vermögen. Gewöhnlich fängt es mit der feigen Berleugnung eigener Verantwor tung für irgendeinen persönlichen Mißgriff an und endet mitbedingungsloser liebediene rischer Unterwürfigkeit. Die eigene Überzeugung wird, soweit eine solche überhaupt vorhanden ist, den jeweiligen Umständen und dem Wohlwollen der Vorgesetzten in jämmer licher Feigheit geopfert. Jeder persönliche Feh ler wird einem Kameraden in die Schuhe ge schoben, um nur nicht selbst zur Rechenschaft gezogen zu werden . Spizelnd forscht der Krie cher seine Mitmenschen aus und trägt ihre Worte, Absichten und Taten halb verstanden oder bewußt entſtellt weiter. Befindet sich in einer Gemeinschaftszelle nur ein einziger der= artiger Schädling, ſo mißtraut einer dem andern so lange, bis der Träger des Krankheitsbazillus einwandfrei festgestellt ist. Da das nur sehr schwer zu geschehen vermag und eine lange Beobachtungszeit erfordert, hat sich das Kame radschaftsband inzwischen meistens merklich ge= lockert. Hat der Kriecher sogar einige Erfolge auf zuweisen, so findet außerdem sein verderbliches Beispiel sehr schnell willige Nachahmer. Es wird immer Schwächlinge geben, die ihr Schick sal und dasjenige ihrer Gemeinschaft nicht aktiv mitwirkend und in aufrechter Selbstverantwor = tung zu gestalten vermögen. Überängstlich suchen fie allen Entscheidungen aus dem Wege zu gehen und sich in ihrem Verhalten allein nach der Ansicht der Mehrheit oder dem einseitigen Wil len des Vorgesetzten zu richten. Ihr Benehmen schwankt zwischen den jeweiligen Augenblicks forderungen hin und her und sie sind unfähig, das große Endziel zu erkennen und die gerade Linie zu ihm zu wahren. Sie bleiben ewig nur Mitläufer und finden niemals die Kraft, a us eigener überzeugung selbstbewußt zu handeln und sich selbstverantwortlich als

Mobilmachung gegen den Kriecher aufbauender Wille in den Gemeinschaftsorganis mus einzufügen. Sehen solche schwachen Men schen die liebedienerische Unterwürfigkeit Lor beeren einheimsen, so sind sie sofort bereit, dieses verlockende Beispiel nachzuahmen. Die Unmöglichkeit für den Vorgesetzten, jedem Untergebenen ins Herz schauen zu können, läßt den Kriecher bisweilen achtbare Erfolge er: schleichen. Er vermag sich unter günstigen Um ständen auf einen Posten zu schieben, zu deſſen Ausfüllung seine Fähigkeiten nicht ausreichen. Dann treten Fehlentscheidungen und Mißgriffe in Erscheinung, die der Gemein schaft einen größeren oder kleineren Schaden, auch in materieller Beziehung, zufügen. Selbst wo das nicht der Fall sein sollte, ist zum mindesten ein tüchtiger Mensch von dieser Stelle ferngehalten worden, der vermöge seines höheren Könnens dort größere Erfolge zu er zielen befähigt gewesen wäre. Dieser Volks genosse aber wird, wenn ſeine Leiſtungen öfter verkannt werden, in steigendem Maße an Arbeitsfreude und Leistungsbereitschaft ein büßen. Bereits durch die natürliche Folge= erscheinung gehen der Gemeinschaft unersetzliche Leistungswerte verloren, so daß der Kriecher neben einem direkten Schaden auch noch einen indirekten hervorruft. Die Frage nach der Art und Weise, in der gegen den Krankheitsbazillus Kriechertum im Betrieb vorgegangen werden kann, ist denkbar einfach zu beantworten. Aus der Gemein schaftszelle heraus, in der sich die schäd liche Wirkung bemerkbar macht, muß auch die Abwehr auf dem Wege der Selbsthilfe er wachsen. Die unmittelbaren Arbeitskameraden sind die ersten, die derartige Erscheinungen wahrzunehmen vermögen. Sie werden zunächſt Ermahnungen und mit persönlichen Verwarnungen auf den Kriecher iin erzieherisch einzuwirken haben und gegebenenfalls gemeinsam verächtlich schneiden. Sodann werden die Vertrauensmänner auf das Wirken dieses Schädlings aufmerkſam zu machen sein, damit sie notfalls die Ver hängung einer Buße über ihn durch den Betriebsführer beantragen können . In schweren Fällen und bei Unbelehrbarkeit ist die Be strafung des Kriechers auf ehrengericht lichem Wege durchaus möglich. Sein Ver halten verstößt ja offensichtlich gegen die Gemeinschaftsidee und damit gegen die soziale Ehre. Alles Kriechertum dehnt sich aus seinem unmittelbaren Wirkungsfeld innerhalb der direkten Gemeinschaftszelle auch auf die gesamte Volksgemeinschaft weiter aus. Die Übertragung der Krankheitskeime erfolgt in zwiefacher Art und Weise. Einmal ist es durch aus nicht unmöglich, daß ein Kriecher sich von der einem gehobenen Posten innerhalb an maßgebliche Betriebsgemeinschaft auch Stellen der Fachschaften und Behörden bei günstiger Gelegenheit an- und in sie einzu

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RSK Folge 151 schleichen versteht. Andererseits greift die Unzufriedenheit der zurückgesetzten und ihres Leistungserfolges beraubten beraubten Könner weiter um sich. Man braucht dabei nicht gleich an die Möglichkeit zur Entstehung von Mederertum und Kritikaſterwesen zu denken, es wird aber in jedem Falle eine Grundlage zur inneren Aufsplitterung geschaffen. Bedenkt man ferner, daß sich ja auch der materielle

2. Juli 1975

Schaden aus der Betriebsgemeinschaft selbst= tätig für die Voltsgemeinschaft nachteilig aus wirkt, so wird die Bedeutung des Einschreitens gegen das Kriechertum eindeutig sichtbar. Seine restlose Ausrottung ist genau so eine Aufgabe der Selbsterhaltung für jedermann, wie es eine nationale Verpflichtung darstellt, und müſſen dazu Schwächlinge auch erziehen, sowie Elemente unlautere entsprechend notfalls H. Kl. bestrafen.

Fachschaft „Große

Fahrt“

Die soziale Betreuung der deutſchen Seefahrer – Die Arbeit der Sachwaltung Seeschiffahrt der DAF, und der Gaubetriebsgemeinſchaft 10 NSK Es gibt zurzeit im deutschen Wirtschafts leben keine Berufe, die nicht in ihrer Gesamt heit von der DAF. organisatorisch erfaßt sind. Alle Berufe sind im Gesamtrahmen der DAF., ausgerichtet auf das große Gemeinschaftsziel, jedoch genau abgestimmt auf die Aufgaben jedes einzelnen Berufes. So wird auch die deutsche damit die gesamte Seeschiffahrt and deutsche Seemannschaft in der Deutschen Arbeitsfront gesondert betreut von der DAF., Auslandsorganisation , Sachwaltung Seeschiff fahrt. Der seemännische Beruf nimmt in allen seinen Gliederungen, insbesondere in seinen sozialen Anforderungen eine Sonder stellung ein ; die Arbeitsverhältniſſe ſind ein mal völlig anders gelagert als die der schaffen den Landbevölkerung, was dadurch besonders zum Ausdruck kommt, daß Seeleute zumeist fern von ihrer Heimat ihren Beruf ausüben. Hier einen zentralen Einheitsblock zu schaffen, war schwer. Die dazu erforderlichen organiſatori schen Maßnahmen konnten nur allmählich zur Durchführung gelangen, um eine Gewähr dafür zu erhalten, daß für die deutschen Volksgenossen in der Deutschen Arbeitsfront eine beständige und zweckmäßige Vertretung in jeglicher Hinsicht auf gebaut werden kann. Zwangsläufig ist demnach in der Deutschen Arbeitsfront allmählich die Sachwaltung Seeschiffahrt entstanden. Sie ist heute fest untermauert, und in ihr sind alle Seeleute, ganz gleich, welchen Dienst sie an Bord verrichten, zu einer Einheit zuſammen gefaßt. Die Sachwaltung Seeschiffahrt der Deut schen Arbeitsfront ist in dem Gau 33 „ Aus landsorganisation" eingegliedert ; der Siz der Gauwaltung ist Berlin, der der Sach waltung Hamburg. Die Sachwaltung zergliedert sich in vier Abschnitte: Elbe , Sit Hamburg ; Weser Ems , Sit Bremen ; Westliche Ostsee , Sik Lübeck; östliche Ostsee , Sig Stettin. Die Abschnitte sind in 13 Unterab = schnitte aufgeteilt, und zwar : Hamburg, Cuxhaven, Altona, Bremen, Bremerhaven, Emden, Königsberg, Flensburg, Kiel, Lübeck, Rostock, Stettin, Danzig. Diesen Unterabschnitten sind wiederum zahl= reiche Stützpunkte eingegliedert, so daß die Sachwaltung Seeschiffahrt das ganze

Küstenbereich organisa = deutsche torisch erfaßt und somit eine gründliche und gewissenhafte Betreuung der Mitglieder außer Zweifel steht ; die Abschnitts- und Unter abschnittswalter haben der Sachwaltung See schiffahrt in Hamburg über alle Vorkommnisse genaue Rechenſchaft abzulegen. Unter dieser durchorganisierten Führung der DAF., Auslandsorganisation, Sachwaltung See schiffahrt, hat nun wiederum die Gau betriebsgemeinschaft 10 als Glied der Reichsbetriebsgemeinschaft 10 (Verkehr und öffentliche Betriebe) für die deutsche Seemann schaft vor allem die Betreuung auf den Schiffen, die als schwimmende Betriebe ange= sprochen werden, folgerichtig zu leisten. In dieser Gaubetriebsgemeinschaft arbeiten die ein = zelnen Fachschaften , die für die einzelnen ſeemännischen Berufsgruppen in Große Fahrt, Nord- und Ostseefahrt, Kleine Fahrt, Hochsee fischerei notwendigerweise ins Leben gerufen worden sind . Naturgemäß ist der Arbeitsanfall in solch großen Arbeitsgemeinſchaften ſehr vielseitig, und das um so mehr, da die wirtſchaftlichen Nöte und Sorgen vielfach sind ; jeder einzelne Vor fall bedarf einer gründlichen Prüfung, um ge= nügende Lösungen zu erhalten. Die Vorkomm= nisse sind mannigfach, darunter befinden sich täglich Fälle wirtschaftlicher und sozialer Natur. Unstimmigkeiten, die sich aus dem Arbeitsver hältnis an Bord ergeben, sei es unter den Be= sagungsmitgliedern oder unter Reeder und Be ſatzung, werden möglichst auf gütlichem Wege geschlichtet. Die Rechtsberatungsstelle in der Sachwaltung Seeschiffahrt hat in letzter Zeit beachtliche Erfolge erzielt und ſelbſtverſtändlich steht jedem Seemann in dienſtlichen und per sönlichen Angelegenheiten die Rechtsberatung umfassend zur Seite. Zum anderen erhalten notbedürftige Seeleute seitens der Unter stützungsabteilung Hilfe ; Siedlun = gen werden für die deutschen Fahrensleute gebaut, die Kinder notbedürftiger Kameraden schickt die Sachwaltung Seeschiffahrt zur Er holung aufs Land, und für die Hinterbliebenen der im Dienste der Seeschiffahrt verstorbenen Berufskameraden sorgt der vom Führer ge schaffene Fonds " Stiftung für Opfer der Arbeit auf See“.

IC

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NSK Folge 151 Daß der soziale Fürsorgegedanke auch Bord der deutschen Schiffe u. a. durch schöne Wohnverhältnisse gefördert werden kann , wurde das Referat „Schönheit der Arbeit“ geschaffen. Auf jeden Fall findet man heute auf jedem Schiffsneubau wohnlich eingerichtete Schlafräume und Mannschaftsmessen, und mit Freuden fann festgestellt werden, daß der Groß teil der deutschen Reeder bestrebt ist, in großem Ausmaß den Anregungen der Sachwaltung See schiffahrt Folge zu leisten. Auf vielen Schiffen befindet sich heute bereits eine Gemein schaftsrundfunkanlage , eine lebens wichtige technische Einrichtung für die Seeleute, Denn der lebendige Kontakt der Seeleute auf See mit ihrer deutschen Heimat ist wichtig. Die Einrichtung der Gemeinschaftsrundfunkanlagen auf allen deutschen Schiffen wird in abseh barer Zeit verwirklicht sein. Eine Fülle von anderen wirtschaftlichen und sozialen Verbesse rungen sind nicht nur in Vorschlag gebracht, sondern stehen vor ihrer Verwirklichung, wie 3. B. neue Tarife für die deutsche Seemann schaft auf allen Gebieten sehr bald Verbeſſe= rungen bringen werden. Schließlich sei darauf verwiesen, daß dem Deutschen Seemann in Zukunft auch Möglichkeit gegeben werden soll, seine deutsche Heimat tennenzulernen ; dafür sorgt unentwegt und in großem Umfange „Kraft durch Freude". In erster Linie wird naturgemäß großer Wert auf Die weltanschauliche Schulung der deutschen Seemannschaft ge=

Nachrichten

Frische Ärzte reiſen durch Deutſchland Sie erklären : Deutschland beispielgebend NSK Berlin, 2. Juli. Eine Gruppe von 15 irischen Ärzten, die zur zeit unter Führung des Reichsgesundheitsamtes, der Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärzt liche Fortbildungswesen und des Deutschen Aka demischen Austauschdienstes eine Studienreise durch Deutschland unternehmen, ist in Berlin eingetroffen. Sie wurden von der Ärzteſchaft empfangen und im Namen des Reichsärzte führers durch dessen Beauftragten für das ärzt liche Fortbildungswesen, Dr. Blome , begrüßt. Dr. Blome betonte in seiner kurzen Ansprache, daß die Wandlung in Deutschland besonders auch den deutschen Arzt ergriffen habe, der in seiner Stellung von einem bloßen Heiler von Krankheiten zum Gesundheitsführer des Volkes geworden sei. In seinen Dankesworten bezeichnete hierauf der Leiter der irischen Ärzte, Dr. Mc'Donnell , die Führerschaft der Ärzte auf dem Gebiete des Gesundheitswesens als einen Fortschritt, mit dem Deutschland allen anderen Nationen beispiel gebend vorangehe. Die irischen Ärzte werden Gelegenheit haben, Einrichtungen die medizinischen Berlins eingehend kennen zu lernen, sie be suchen die Chirurgische Klinik, das Rudolf

legt. Schulungskurse und Betriebsappelle, Mannschaftsbüchereien und sonstige soziale und tameradschaftliche Einrichtungen geben Gewähr dafür, daß der deutsche Seemann auch auf hoher See sich mit Eifer und Hingabe in das nationalsozialistische Gedankengut vertiefen kann . Dafür sorgt mithin vornehmlich seine Berufs fachzeitschrift „Der Deutsche Seemann". Dieje Berufszeitschrift steht jedem Mitglied der DAF., Auslandsorganisation, Sachwaltung Seeschiff fahrt kostenlos zur Verfügung. Was in diesen lezten drei Jahren geschaffen wurde, ist groß. Es wird anerkannt im In und Auslande, und oft liest man in aus ländischen Organen lobende Anere kennung über die Leistungen dieser Organis sation der deutschen Seeleute. Große Aufgaben ſind noch zu erfüllen, bis in jeder Hinsicht das geschaffen ist, worauf unsere Seeleute als Dank für ihren entbehrungsreichen und schweren Be ruf höchstes Anrecht haben ; die DAF., Aus landsorganiſation, Sachwaltung Seeschiffahrt, ist sich ihrer uneingeschränkten Pflichterfüllung zur Erreichung dieses Zieles bewußt. Der Weg ist vorgeschrieben. Auch ihn hat unser Führer beſtimmt, und in treuer Gefolg schaft und mit ganzer Kraft geht es dem Ziele zu . Es liegt aber auch zuguterlegt beim deut schen Seemann, selbst mitzuhelfen, mitzudenken, damit das bisher Geschaffene weitergedeihe zum Besten der anderen der deutschen Seefahrt, zur Verwirklichung unseres Sozialismus zuin Besten der deutschen Zukunft.

Virchow-Krankenhaus, das Robert-Koch-Insti tut, die Medizinische Klinik, die Universitäts frauenklinik, das Martin-Luther-Krankenhaus, das Kaiserin-Friedrich-Haus für das ärztliche Fortbildungswesen und werden Ausflüge nach der Arztlichen Führerschule in Alt-Rehse, nach dem Sanatorium Hohenlychen und nach Pots dam unternehmen. Am 6. Juli wird die Studienreise über Mün chen, Baden-Baden, Darmstadt, Frankfurt, Bad Homburg, Wiesbaden, Koblenz und Köln fort= gesezt und endet am 14. Juli.

Reichssportführer an Obergruppen führer Dietrich Beitrag der Deutschen Sporthilfe zum Unglücks fall der SS.-Muſiker NSK Berlin, 2. Juli. Nachdem bekannt wurde, daß der Musikzug der SS.-Leibstandarte von einem schweren Un fall betroffen wurde, hat der Reichssportführer die Deutsche Sporthilfe angewiesen, 1000 RM. für die Angehörigen der bei dem Unglüc des Musikzuges der Leib standarte ums Leben gekommenen zur Linderung der ersten Not zu überweisen. In dem Schreiben an den Obergruppenführer Dietrich bittet der Reichssportführer darum, erschüttert von dem tragischen Unfall des Musikzuges, seine und des Deutschen Reichs bundes für Leibesübungen innigste Teilnahme entgegenzunehmen.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88



NSK - Nachrichten

2. Juli 1936

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Zu NSK Folge 151

Ein Lager,

das

ſich

ſehen laſſen

fann

Ein Gang durch die Anlage des Zeltlagers der jungen Kunſt

NSK Heidelberg, 2. Juli. Das diesjährige dritte kulturpolitische Ar beitslager der Reichsjugendführung , das dieſes Mal in Heidelberg stattfindet, ist feierlich ers öffnet worden. Der schön gelegene Lagerplat in der Nähe des Bierfelder Hofes und die Eigen art der vorbildlichen Anlage lohnt allein schon eine Schilderung : Besondere Aufmerksamkeit erwedt bei allen Besuchern und Teilnehmern das ausgezeichnet gebaute Schwimmbeden. Klar und über sichtlich ist ebenfalls der Aufbau des Zeltlagers. in wurden Teilnehmer Die männlichen weißen Spitzelten untergebracht , die für sich eine besondere Gruppe im gesamten Lager bilden, die weiblichen Teilnehmer find fast alle in einem Holzbau und nur zu einem geringen Teil in Zelten. Zum Lagerplaz gehört ferner ein etwa , 400 Personen umfassendes Versammlungszeit , das bei den Mahl zeiten und bei schlechtem Wetter für Vorträge und Aussprachen benugt wird. Beim Betreten des Lagerplates stehen zur Rechten die Zelte des täglichen Mitarbeiter stabes, der Funktechnik, der Presse und der Sa nitäter. Auf der linken Seite befinden sich die festen Küchengebäude, wo Wache und Anmel dung wohnen. Geradezu vorbildlich sind die Waschanlagen zu nennen. Die Be fehlsausgabe wird im Lager durch eine drei

Himmler in der HJ.-Zeltburg Besuch im Lager des Gebietes Mittelelbe NSK Quedlinburg, 2. Juli. Reichsführer SS . Himmler besuchte in Begleitung von Reichsminister Darré, Staats rat Eggeling . SS -Gruppenführer Heiß meyer , Reichsleiter Buch und anderen be fannten Persönlichkeiten die Zeltburg des Ge bietes Mittelelbe bei Quedlinburg. Bekannt lich wurden aus Anlaß des 1000jährigen Todes tages Heinrich I. 500 Fahnen der Hitlerjugend und des Jungvolts im Dom zu Quedlinburg Durch den Reichsjugendführer geweiht. Der Reichsführer GS. besichtigte das Lager, in dem diese Fahnen bis zur Einweihung aufgestellt werden. Er äußerte sich sehr befriedigt . über den Aufbau des Lagers und die Haltung der Jungen und nahm lebhaften Anteil an einem von den Jungen veranstalteten Gemeinſchafts fingen,

Tagung der Gaufilmſtellenleiter Attuelle Filmfragen werden erörtert NSK Berlin, 2. Juli. Am Freitag beginnt in Berlin die vierte mehrtägige Arbeitstagung der Gau -

teilige große Lautsprecheranlage mit modernsten Pilzlautsprechern erteilt. Die funttechnische Ausrüstung des Lagers er möglicht es, sowohl wichtige Sendungen direkt pom Rundfunk für das gesamte La = ger zu übertragen, wie auf Schallplatten abzu spielen, ferner von den verschiedensten Befehls stellen über das Mikrophon durch die Laut sprecheranlage zu sprechen. Der Lagerplatz ist von hohen Fahnenmasten und zahlreichen Fahnen der Hitlerjugend um fäumt. In der Mitte des Lagers für die männ lichen Teilnehmer erhebt sich ein riesiger Licht mast mit einer Bogenlampe, die das ganze La ger zu beleuchten vermag. Um dieſen Lichtmaſt ziehen sich im Kreiſe_Tiſche und Bänke herum, die den Teilnehmern für Besprechungen und Zu sammenkünfte in der freien Zeit sehr willtom men sind. Etwas abseits vom eigentlichen La gerplat befindet sich das Zeltlager der Rundfunkspielschar , die mit 60 Teil nehmern der Leitung des kulturpolitiſchen Ar beitslagers der Reichsjugendführung als aus führendes Organ bei Veranstaltungen und in der musikalischen Lagerarbeit zur Verfügung steht. Eine ausgedehnte Fernsprech ፡ anlage ermöglicht jederzeit einen schnellen und tadellosen Fernsprechverkehr mit Heidel berg und dem gesamten Reich, was besonders wichtig für die große Anzahl der teilnehmenden kulturpolitischen Schriftleiter der deutschen Presse ist.

film stellenleiter des Reiches , die vom Reichsamtsleiter Karl Neumann eröffnet wird. Auf dem Tagungsprogramm stehen Refe rate über sämtliche Fragen der Filmarbeit. Das Wort werden u. a. ergreifen : Amtskaſſen leiter Karl Schulze und die Sachbearbeiter Baerwald, Belling. Melzer unnd Lange. Am Abend des ersten Tagungstages nehmen die Filmstellenleiter an der Festaufführung des Films von den IV. Olympischen Winterspielen ..Jugend der Welt" teil.

Deutscher und Preußischer Philologen verband aufgelöſt NSK Wie das Reichs- und Preußische Mini sterium für Wissenschaft, Erziehung und Bolts bildung mitteilt, haben sich am 14. Juni 1936 der Deutsche und der Preußische Philologenver band e . V. aufgelöst. Der Deutsche Philologen verband wurde 1904 gegründet und vereinigte in sich als Spitenorganisation die Philologen verbände der deutschen Länder, deren größter der Preußische Philologenverband war.

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I



Nationalsozialiſtiſche

Brief and Drahtans grift der Schriftleitung: Berka 60368, 3immerſtr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Beslag: Franz Eher Nachf., G. m. b. H., istralverlag der NSDAP., München • Berlin Berland: Chez Berlag , Berlin SW 68, Biznetrate 88. Alle Zahlungen find nach Berlin (Voßtſchedkonts Berlin 4454) zu richten

VarteiKorreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weth ; für bie Mitteilungen der Reichspreiſeſtelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDIR. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

NEK Folge 152

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3. Juli 1936

Eine Unterredung mit Dr. Goebbels

Volfsverbunden,

deshalb

ſegensreich

Grundfäße nationalsozialiſtiſcher Propaganda - Auf das Wie und Wann kommt es an - „ Eine Kunst, die wir nie verlernen“ Das Thüringer Gauorgan der NSK NSDAP., die „Thüringer Gauzei tung", Weimar, veröffentlicht in ihrer Son= derausgabe zur Zehnjahresfeier des Reichs parteitages 1926 den Inhalt einer Unter redung, die ihr Hauptschriftleiter, Pg. Heinz Henkel, mit Reichsminister Dr. Goebbels über Fragen der Propaganda führen konnte. Wir geben die bemerkenswertesten Punkte dieſes Interviews, in denen Dr. Goebbels Volts . verbundenheit, Wesen und Grund jähe nationalsozialistischer Bro pagandaarbeit in exakter Formulierung und intereſſantem Vergleich darlegt, mit fol gendem Auszug wieder. Der Parteitag 1926 war für Dr. Goebbels von ganz besonderer Bedeutung, da sich in Wei mar die seit längerem erörterte Absicht des Führers verdichtete, ihn, der bislang zusammen mit dem späteren SA.-Führer v. Pfeffer und dem jezigen Reichsstatthalter von Hamburg, Kaufmann, den Gau Rhein-Ruhr führte, als Gauleiter nach Berlin zu schicken. „Ich begann damals nicht mit der stolzen An kündigung : Ich will Berlin erobern ', sondern ich erklärte zunächst nur : Ich will von 200 auf 1000 Mitglieder kommen." Damit ist Dr. Goebbels schon bei einem der wesentlichsten Grundsäge der nationalsozialiſti schen Massenpropaganda. Er heißt : Immer auf ein einziges Ziel konzentrieren. ,,Man darf der Propaganda keine fernliegen den und allgemein verschwommenen Themen stellen, sondern muß ihr ganz konkrete und leicht faßbare Aufgaben geben. Ich mußte also in Berlin zunächst an naheliegenden, im Vergleich zu unseren letzten und höchsten Vorsägen winzig erscheinenden Teilzielen den Enthusiasmus und die Begeisterung der Anhänger entzünden. Ich sagte also nicht: Ich will Berlin erobern ', son dern weiter nichts als : Ich will von 200 auf 1000. Mitglieder kommen'. Oder ich sagte : Bis zum ſoundſovielten will ich eine Betriebsaktion

durchführen'. Oder : In sechs Wochen wollen wir eine Zeitung gründen'. Hätte ich damit ari gefangen, zu erklären, wir wollen Berlin er obern, hätte man mich für einen Phantaſten ge halten und ausgelacht.“

1. Mai und Eintopfſonntag ,,Wir haben auch nach der Machtübernahme diese Methode beibehalten. Wir haben nicht verkündet : Wir wollen das ganze Volk gewinnen ', sondern wir haben erklärt : Wir wollen einen 1. Mai machen, wir wollen einen Bückeberg machen'. Wir haben zu Beginn des Winterhilfswerks nicht bekanntgegeben, daß wir das größte soziale Hilfswerk aller Zeiten vorhatten, sondern wir haben nur gesagt : „In diesem Winter soll niemand hungern und frieren'. Und wir haben auch während des Win terhilfswerks der Propaganda immer wieder ganz konkrete Themen gestellt. Wir haben der sich über viele Monate erstreckenden Aktion ge wissermaßen immer wieder psychologiſche Halte punkte gegeben. So waren die Eintopfsonntage und der Tag der nationalen Solidarität zu ver stehen. Nicht immer, aber einmal im Monat sollten alle Deutschen dasselbe Essen auf dem Tisch haben, und einmal im Jahr wollten wir uns alle mit dem unbekannten Sammler ſoli darisieren. Vor den Millionen, die uns be griffen haben, verschwinden die paar Fein schmecker, die am Eintopfsonntag nicht mitmachen . Das deutsche Volk in seiner Gesamtheit hat ſo fort gewußt, was wir wollten, weil wir es in der Sprache, die es versteht, angeredet haben. Eine Propaganda, die ſo volksverbunden arbei tet, wird sich auch niemals überschlagen. Der Wahlkampf zum 29. März Der Wahlkampf vor dem 29. März war das Musterbeispiel einer sich allmählich zu den höch sten Wirkungen steigernden Propagandaaktion .

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3. Juli 1936

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Der ungeübte Propagandist fängt gleich am An fang mit voller Tonstärke an, aber - Dr. Goebbels findet zur Unterstreichung seiner in Thesen packende und anschauliche Bilder einem Derby sind die besten Pferde zu Beginn des Rennens meistens nicht in der ersten, son dern in der hinteren Reihe und jagen erst später vor. Was ein Pferd wert ist, zeigt sich in den legten 200 Metern vor dem Ziel. Ein Renn fahrer, der gleich zu Beginn des Rennens das Lezte aus seinem Wagen herausholt, ist ein schlechter Fahrer. Mit 230 Kilometer an den Tribünen vorbeijagen, ist nicht die größte Kunst, aber ein Rennen über drei Stunden durchhalten und für die Entscheidung immer noch etwas in der Maschine zu haben , darauf kommt es an!" Der richtige Zeitpunkt entscheidet „Genau so ist es auch in der Propaganda, und so war es auch im leßten Wahlkampf. Es begann mit der Reichstagsauflösung. Am nächsten Tage sprach der Führer vor den Gauleitern und Propagandisten der Bewe gung. Dann war ein paar Tage Ruhe , in denen die Pläne des Werbefeldzuges aus reifen konnten. Dann kam die erste Ver = sammlung in der Deutschlandhalle. Auch fie war noch nicht für die große Öffentlichkeit, sondern erst einmal die Parole ausgabe für die Männer der Partei. Und dann kam allmählich die von Tag zu Tag wachsende, auch vom Ausland rückhaltlos bewunderte und anerkannte grandiose Steigerung bis Voltstag für Ehre, Freiheit und zum Frieden". Hätten wir damals zu Beginn des Kampjes allen örtlichen Wünschen nachgegeben und jede Wahlrede auf den Rundfunk über nommen , dann wäre das Volk von politischen Reden übersättigt gewesen und hätte zum Schluß kaum noch Zeit und Luft für die großen Aktionen gehabt. Es kommt in der Propaganda auf die kluge Dosierung und auf den richtigen Zeitpunkt an. Was dem Volk heute geſagt werden muß, das iſt meiſtens klar. Es handelt sich nur um das Wie und das Wa n n. Es sind schon viele Propaganda-Aktionen verpufft, weil sie zu früh eingesetzt haben oder weil sie zu spät gekommen sind.

Vier Wochen

Eine stolze Aufgabe Die Propaganda ist eine der wichtigsten ein politischen Kenntnisse schlechthin und Grundelement jeder Staatsweisheit. Sie ist eine ungeheure Macht, und wer sie zum Guten anwendet, kann gewaltigen Segen für sein Bolt stiften." „ Goebbels ist ganz mit seiner Aufgabe ver wachsen. Es gibt keine Stellung und Aufgabe, die er gegen seinen jezigen Plaß eintauschen möchte. 99 Es ist ein herrliches Bewußtsein, zu wissen, daß von diesem Ministerium aus das Denken, Fühlen und Wollen der Nation ent= scheidend mitbestimmt . wird. Es mag schön sein", sagt Dr. Goebbels,,,über Hunderttausende von Gewehren zu gebieten, aber es ist mindestens ebenso schön, wenn nicht schöner, 60 Millionen Herzen zu entzünden ." * ,,Ich hatte mir das", diese kennzeichnende Äußerung von Pg. Henkel möge in diesem Aus zug seiner Darlegungen nicht vergessen sein, ,,was ich von Dr. Goebbels über das Wesen seiner Propaganda wissen wollte, in einer Serie sorgfältig überlegter Fragen zurecht gelegt. Aber schon die Antwort auf die erste machte die übrigen eigentlich überflüssig, weil der Minister alles, was ich ihn zum Thema etwa noch hätte fragen können, schon vorweg nahm, ein Beweis dafür, daß er, wie bei der Masse so auch beim einzelnen fühlt , was ihm am Herzen liegt. Eine der wesentlichsten Grundregeln guter Propaganda ist es ja, der Öffentlichkeit gerade die Fragen zu beantworten, die sie zwar schon gedacht, aber noch nicht ausgesprochen hat. Die Propaganda muß immer ein bißchen schneller ſein als die Stimmungen und Tagesgespräche des Volkes, sie muß reden , ehe sie dazu aufge = fordert ist und eher da ſein, als sie erwartet wird. Dazu bedarf es der dauernden Berüh rung mit dem Volk. Dr. Goebbels ſucht sie, wie alle Männer der Bewegung, wo er nur irgend kann, und niemand zweifelt daran, daß er sie immer wieder findet. „ Die Kunſt der Propaganda", stellt Dr. Goebbels fest, „ die wir uns in der Kampfzeit erworben haben, wird nie wieder verlorengehen, weil die Partei immer wieder ins Volk zurüdkehrt.“

Léon

Blum

Geistige Revolution oder taktische Neuordnung ? Etappe Fahnenkrieg - Krise der Volksfront NSK Der französische Ministerpräsident und seine Kollegen auf der Regierungsbank mögen uns die Anmaßung verzeihen, wenn wir heute vier Wochen nach dem Zustandekommen der neuen Regierung --- neben einer politischen Bilanz auch eine geistige Deutung versuchen . Es wird uns niemand abstreiten, daß zahlreiche Probleme sich in diesem Monat zu einer ernſten Fragestellung verdichtet haben, und daß schon manche Entscheidung inzwischen gefallen ist, die

bereits jezt eine Ahnung von jenen erstrebten ,,legten Lösungen " vermitteln. Gewiß, die Re gierung tritt nach wie vor kraftvoll und opti miſtiſch auf, aber ihr Heroismus erinnert doch allzusehr an das Schicksal eines bestimmten deutschen Staatsmannes, der kurz vor dem Zu sammenbruch seiner Interregnumspolitik laut und deutlich verkündete, er befinde sich hundert Meter vor dem Ziel . Der Unterstaatssekretär am Quai d'Orsay, Pierre Viénot , hat vor

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einigen Jahren über unser Land das inter ejante Buch Ungewisses Deutschland" geschrie ben, und damals verbarg er nicht, daß ihm die deutschen Zweifel und inneren Auseinander segungen durchaus lieber waren als die fran öschen Gewißheiten ; heute, wo er eine maß gebliche Stellung im Kabinett einnimmt, wird er sicher mit einiger Melancholie feststellen , daß die Rollen vertauscht sind, Die führenden Männer unseres westlichen Nachbarlandes, die vor vier Wochen den Dornenweg der Regierung antraten, wissen heute genau, daß es nicht um den Schuß eines alten oder die Schaffung eines neuen Syſtems geht, das sie unter Hoffnungen und Ent täuschungen durchzufämpfen versuchen, sondern um den Bestand einer traditionellen Zivili sation , deren Sinn für die geistig Schaffen den so lange nicht in Frage gestellt war, als das Land von bürgerlichen Jakobinern gelenkt und beeinflußt wurde und es eine bewußte Klaſſen kampfstimmung noch nicht gab. Wie deutlich steht noch diese Zeit vor unseren Augen, die von den alles umfassenden Begriffen „ Tra dition“ und „ Kontinuität“ beherrscht war; und wer konnte wohl damals ahnen, daß jemals im altehrwürdigen Palais Bourbon die Frage erörtert werden könnte, ob noch die Trikolore als nationales Symbol anzusehen sei oder ob die rote Fahne zur Landes farbe beſtimmt werden würde ! Wer konnte sich jemals vorstellen, daß im Lande der römi schen Formkultur, der Jungfrau von Orléans und der großen Revolution , wo sich die inneren Kräfte immer mit einem logischen Gradmeſſer bestimmen ließen, sich soziale Reformen größten Ausmaßes und eine erbitterte Streitbewegung nebeneinander entwickeln könnten ! Wir glauben nicht, daß methodische Mißgriffe der Regierung das Mißtrauen der französischen Arbeiterschaft erweckt haben, und daß der retar dierende Geist des französischen Volkes in ein Mißverhältnis zu dem ungewöhnlich raschen Tempo der Blumschen Maßnahmen geraten ist, denn die forcierten Neuerungen entsprechen doch fast buch ſt a ben mä ßig dem Pro gramm, das zum Siege der Volksfront geführt hat. Das A und O der augenblicklichen Krise ist vielmehr in der heterogenen Zusam = mensehung der Volksfront begründet, deren Gegensätze schon bei der Regierungsbildung trog aller demonstrativer Solidaritätserklärun gen offensichtlich waren. Die Kommuniſten haben diese Solidarität von Anfang an nicht ernst genommen, und nun beginnen die Radi falsozialisten die Geduld zu ver lieren und werfen ihren Moskauer Partnern offen Verrat vor. Emil Roche, der bekannte Hauptschriftleiter der République", bezichtigt die Kommunisten des Betruges , und dies bedeutet nicht mehr und nicht weniger als die Einleitung einer akuten Krise der Volks front , die von heute auf morgen den Zu sammenbruch der Regierungsmehrheit nach sich ziehen kann ; die Folgen wären unabsehbar. Auch Léon Blum hat wohl in diesen vier Wochen eingesehen, daß sich ein Kampfprogramm nicht in ein Regierungsprogramm um- ´ wandeln läßt, selbst wenn man sich an der Spike einer Regierung aus einem Dema gogen in einen Opportunist en verwan delt. Es ist so eine eigene Sache um die tak tischen Wandlungen eines Parteiführers. In

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der oppositionellen Kammerfraktion wär der Sozialist Blum ein Friedensapostel, in Genf dagegen fand er nur eine paar laue Worte für die Befriedung Europas und machte im übrigen Konzessionen an den Krieg : Man müsse - ſo sagte er - mit dem Fall des Krieges rechnen, um den Frieden zu schüzen. In der Opposition hatte der jezige Ministerpräsident der damali gen französischen Regierung unaufhörlich ihre Unentschlossenheit in der Sank= tionsfrage vorgeworfen, in Genf ging er diesem Hauptproblem überhaupt aus dem Wege. Damit erwies sich Léon Blum nicht nur für seine Genfer Zuhörer in der Ratsversammlung als „ neuer Mann “, sondern auch für die An hänger seiner politischen Thesen in Frankreich. Nun, man kann solche Gegenſäge mit rein intellektuellen Methoden wieder beseitigen, und wer jemals die Bänke der Sorbonne gedrückt hat, kennt die dialektischen Möglichkeiten, die aus der Sphäre des geistigen und literarischen Frankreich geschöpft werden. Léon Blum ist von Hauſe aus nicht umſonſt Philologe, um sich ihrer nicht zu bedienen . Die große Frage der französischen Politik aber ist ein labiler Begriff, der sich nicht metho disch eder dialektisch auslegen läßt, und dem gegenüber Herr Blum nach vier Wochen Ex perimenten auch psychologisch machtlos undefinierbare gegenübersteht, es ist die Masse, die nach außen nur ihren Willen nach einer Änderung des Zustandes zum Ausdruck bringt, die sich aber dadurch nicht bannen und beschwören läßt, daß sie zweifellos ihren eige nen Weg nicht kennt. Vergeblich wird der fran zösische Ministerpräsident bei seinem großen, von einigen Jahren verstorbenen Landsmann Gustave Le Bon , der die " Psychologie der Massen" einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen hat, nach einer Deutung suchen. Er wird die Antwort finden, die seine Machtlosig= feit begründet: „In der Kollektivseele ver wischen sich die intellektuellen Fähigkeiten und damit auch die Individualität der Individuen. Das Heterogene versinkt im Homogenen, und es überwiegen die unbewußten Quali täten. Die Maſſen ſind für das Räſonnieren wenig, desto mehr aber für das Handeln ge= eignet. Durch ihre Organisation ist ihre Kraft ins Ungeheure gestiegen. Die Dogmen, die wir auftauchen sehen, werden bald die Macht der alten Dogmen besigen, d. h. die tyrannische und herrische Kraft, welche sich aller Dis kussion entzieht. Gewiß, vielleicht be deutet das Heraufkommen der Massen eine der legten Etappen der Zivilisationen des Okzi dents, die völlige Rückkehr zu jenen Perioden verworrener Anarchie, die allezeit dem Aufsteigen einer neuen Gesellschaft voranzugehen scheinen. Aber wie wollen wir dies hindern ?" Es ist von unserer Seite anzuerkennen , daß der Ministerpräsident tros dieses schweren inne ren Dilemmas ein paar konziliante Worte für Deutschland in der Ratsversammlung fand , während bei seinem Innenminister die diplo= matischen Mittel erschöpft scheinen, und unter dem Druck der unmeßbaren Gewalten die Nerven zu verlieren scheint bekanntlich hat Herr Salengro die Geschmacklosigkeit be= gangen, bei einer Ermahnung an die Streiken den zur Ruhe und Ordnung, vom „ lauernden Nachbarn" im Osten zu sprechen, während die

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RSK Folge 152 wirkliche lauernde Gefahr foeben von den Radi falsozialisten angeprangert wurde : es ist „ der Mann mit dem Messer zwischen den Zähnen", wie die kommunistische Internationale bezeich= nenderweise von weiten Kreiſen des Landes ge=

3. Juli 1936 nannt wird. Die Tragik Léon Blums ist nach vier Wochen sozialistischen Regimes offensicht lich geworden, deshalb konnte seine Rede in Genf nicht kraftvoll und überzeugend wirken Sch.-B. und vom Elan getragen sein.

Saarland bezeugt ſeine

Aufbauarbeit

Die Grenzmarkſchau Saarbrücken 1936 -Was sie sagt, was sie bedeutet. NSK Das Inftitat für deutsche Wirtſchaftspropaganda Berlin, Bezirk Süd, führt gemeinsam mit der Stadtver waltung Saarbrücken und den zuständigen Wirtschafts stellen, in der Zeit vom 4. bis 12. Juli auf dem erweiterten Befreiungsfeld in Saarbrüden eine „Grenzmart ¡ cha u Saarbrüden 1936" durch. Saarbrücken, aber nicht nur Saarbrücken allein, ſondern das ganze Land an der Saar, ist in der Zeit nationaler Not und in der Stunde seiner Befreiung in das hellste Licht der Weltgeschichte gerückt worden. Heute ist dieſes Land nicht irgendein Gebietsteil des Reiches schlechthin, sondern es ist und bleibt für alle Zeiten ein weithin leuchtendes Symbol des deutschen Volkstums und der Treue zu deutscher Art und deutschem Blut. In einem jahrelangen Kampf bewies dieſes Land sein Deutschtum, und je heftiger der Kampf geführt wurde, desto zäher hat die ab gesprengte Kompanie Saar ihre Stellung be= hauptet, bis sie am 13. Januar 1935 schließlich heimkehren konnte zum Heimatregiment Deutsch land. Seit den Römertagen ist das schöne und reiche Land an der Saar germaniſch und deutſch gewesen, und immer war und blieb es deutsche Grenzmart im Westen. Seine Menschen aber, die von Anbeginn zäh und unbeirrbar ihre deutsche Art bewahrten, sind mit gleicher Zähig feit ihrer Arbeit verpflichtet. Und nachdem die Rückgliederung der Saar am 1. März offiziell vollzogen war, ging dieses Land mit doppeltem Eifer an die Arbeit des friedlichen Werkens und Schaffens, der Neugestaltung und des Wie deraufbaus . Nun aber gilt es, neue Wege zu finden, um der Wirtschaft des wertvollen Landes an der Saar weitere Absatzmöglichkeiten für die Erzeugnisse seiner Lei tungsarbeit zu schaffen. Diesem Ziel dient auch die „ Grenzmark chau 1936", die in der Zeit vom 4. bis 12. Juli in Saarbrüden durchgeführt wird. Diese Ausstellung soll in umfaſſen dem Maße zum ersten Male lebendiges Zeug nis ablegen von dem, was die Saarwirt ſchaft im Rahmen der national1 sozialistischen Aufbauarbeit seit der Rüdgliederung geleistet hat. Sie will Kunde geben von dem friedlichen und kulturellen Wett bewerb Deutschlands an der Saar, und würdig wird sich Saarbrücken mit dieser Grenzmark schau in den Kreis der deutschen Ausstellungs

ſtädte fügen, die zum Symbol für das gemein same Schaffen unseres Volkes wurden. Gleichzeitig soll aber auch durch diese Aus stellung den Menschen an der Saar selbst ein anschaulicher Einblick in die Gesetzgebung des Dritten Reiches vermittelt werden, eine Er klärung für die wirtschaftsgestaltenden Geseze, und ein Beweis für die Richtigkeit. Das Saar land soll von seiner Arbeit künden, das Reich von der Kraft nationalſozialiſtiſcher Welt anschauung. Auf dem erweiterten Befreiungsfeld in Saar brücken steht der Ausstellung neben dem Ge lände für Kundgebungen eine Fläche von über - 80 000 Quadratmeter zur Verfügung. Mehr als 15 000 Quadratmeter gedielte Zelthallen haben der umfangreichen Schau würdig gestalteten Raum gegeben, abgesehen von den einzelnen Son= derschauen im Freigelände. Eine grohe kul Abteilung die Schau turelle ein geleitet. Dann wird unter anderem, um nur ein Beispiel zu nennen, die Landesbauern schaft Saarpfalz die Agrargeſetzgebung, die Erzeugungsschlacht, die Markt- und Preis regelung, die Raſſenfrage usw , in einprägſamer Form zur Darstellung bringen. Eine Tier schau , deren Material zweitägig wechselt, schneidet die Frage der praktischen Arbeit des Bauern, insbesondere des Kleintierzüchters an.

Die Schauder saarländischen Wirts schaft aber bringt eine umfassende Beteiligung von Industrie, Handel und Handwerk. Diese Schau soll ein eindringliches Wort reden für die saarländische Arbeit, soll nach bester Kraft Weg bereiter sein im Kampf um die Erhöhung des Absatzes . Zum Abschluß aber sei noch darauf hinge wiesen, daß diese große Grenzmarkausstellung von einem Reigen von Groß veranstal = tungen aller Art umgeben ist. So wird um nur einiges wenige zu nennen am 4. und 5. Juli das große Westdeutsche Sänger = fest mit bereits 50 000 gemeldeten Teilnehmern in Saarbrücken durchgeführt. Außerdem ist für die Zeit vom 11. bis 12. Juli ein großes Reit und Fahrturnier auf dem Gelände gegen= über dem Haupteingang der Ausstellung geplant. Saarbrücken ist das Bollwerk des Deutschtums im Westen. Dieser Tatsache dient die Werbung, dieser Tatsache dient die Grenzmarkschau Saar th. brücken 1936 . . . !

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Blatt 4a NSK Folge 152

Toter

Winkel

wurde

Bayerisch Ostmark dem Reiseverkehr erschlossen Verkehrsvernach Jahrzehntelange NSK lässigung hatte die Bayerische Ostmark in den toten Winkel" Deutschlands gedrängt. Weite Gebiete an der Reichsgrenze hatten so gut wie gar keine Verbindung mehr zum Nur vereinzelte Stich Reichsganzen. bahnen führten in dieses grenzpolitische so be deutsame Gebiet. Die überwindung der auf die Dauer unerträglichen Verkehrsferne wurde deshalb nicht nur zu einer wirtschaftlichen, ſondern auch zu einer grenzpolitiſchen Aufgabe. Es mußte erreicht werden, die auf vorderstem Vorposten des Reiches stehende Grenzbevölke rung in tausendfältige Beziehungen zum Reichs ganzen zu bringen, es mußte erreicht werden, die ganze Ostmark wieder dem lebendigen Puls schlag der Nation anzuschließen. Unmittelbar nach der Machtübernahme be= gann der nationalsozialistische Staat 2500 km Straßen dieses Aufbauwerk . Grenzgau gründlich im wurden überholt oder neu gebaut und der große Reichsstraßenzug von Hof bis Passau, die Ditmart- Straße", geschaffen. Nun aber galt es, ein öffentliches Verkehrsmittel zu schaffen, um das neuerschlossene Grenzland auf einen einheitlichen Fahrschein in seiner ge samten Ausdehnung bereisen zu können. Der für die landschaftlich schöne Ostmark grundlegend wichtige Fremdenverkehr konnte sich nicht ent wickeln, solange auch für die kleinste Reise viel faches Umsteigen von der Bahn in den Autobus und vom Autobus in die Bahn notwendig war, solange auch fleine Reifen fast einen Tag in Anspruch nahmen. Der erste Gauleiter der Ostmark, Hans Schemm , forderte deshalb schon vor drei Jahren die Inbetriebnahme einer Kraft = postlinie vom Fichtelgebirge bis unmittelbar entlang der zur Donau Reichsgrenze. Es sollte so eine Schwesterlinie zu der inzwischen bekanntgewordenen Alpen

Nachrichten

Der Dank der Leibstandarte Antwort auf die Beileidskundgebungen NSK Berlin, 3. Juli. SS -Obergruppenführer Sepp Dietrich hat für die zahlreichen Beileidskundgebungen dem Dank der Leibstandarte folgendermaßen Ausdruck verliehen : „Für die aus allen Teilen des Reiches anläß lich des schweren Autounfalls in überaus großer Zahl eingetroffenen Beileidskundgebun gen spreche ich auf diesem Wege für das Zeichen der Teilnahme am Tode der vier SS .-Kamera den als Kommandeur der Leibstandarte 66 . „Adolf Hitler“ meinen herzlichsten Dank aus."

Treugrüße der Studentenschaftsführer Deutsche Studentenschaft an den Führer NSK Comburg, 3. Juli. Aus dem Reichslager Comburg der Deutschen Studentenschaft wurde ein Telegramm an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler gesandt, in dem es heißt : „Die anläßlich der 550 - Jahr

Reiſeland

- Die „Ostmark-Poſt" in Betrieb

post geschaffen werden, die ebenfalls in ge= birgigem Gelände die Endpunkte der Stich bahnen miteinander verbindet . Nach Über windung vielseitiger Schwierigkeiten ist es nun mehr dem Gauleiter der Bayerischen Ostmark, Inbetrieb : Wächtler , gelungen , die nahme diefer Ostmark - Post zu ers reichen. Nachdem im Vorjahr die Südstrecke von Passau nach Furth im Wald geschaffen worden war , wurde am 1. Juli auch die Nordstrecke dem Betrieb übergeben . Vornehmlich für den norddeutschen Reisenden , der die Bayerische Ostmark besuchen will, ist damit eine günstige Verbindung geschaffen. Von dem Eisen bahnknotenpunkt Marktredwig fährt die Kraft post um 7 Uhr früh ab, erreicht mittags Furth im Wald und beendet abends kurz nach 7 Uhr ihre Fahrt in Paſſau . Die Poſtlinie berührt die landschaftlich schönsten Teile des Grenzgaues : den burgenreichen Ober pfäler Wald, das schöne Waldmünchener Land, die Gebirgslandschaft des Bayerischen Waldes, wobei die Fahrt über den Brennespaß führt, und die Grenzstadt Paſſau mit ihren gewaltigen Kulturgütern aus zwei Jahrtausenden . Damit sind alle Einwendungen beseitigt, die davon sprachen , die Bayerische Ostmark sei zu schwer zu erreichen und komme deshalb als Reiseland nicht in Frage. Die zielbewußte Fremdenverkehrspolitik der Gauleitung Baye rische Ostmark hat dafür gesorgt, daß Ver Ver = und tehrs-, Unterkunfts der an pflegungsverhältnisse Grenze auf den besten Stand ge = bracht wurden. Die Ostmark ruft jezt die Gäste aus ganz Deutschland . Möge die Ostmark Post Tausende und aber Tausende deutscher Volksgenossen durch das schöne Grenzland führen und damit dazu beitragen, die Bayerische Ostmark fest dem Bewußtsein unseres Volkes M. H. einzufügen.

Feier der Universität Heidelberg auf Schloß Comburg bei Schwäbiſch-Hall zur Arbeitstagung versammelten Studentenschaftsführer des Rei ches grüßen Sie, mein Führer, in treuer Ge= folgschaft. Das Erlebnis der Kampfzeit wird uns immer Verpflichtung sein, die deutschen Hochschulen zu Stätten nationalsozialistischen Geistes zu machen.“ Der Dank des Führers Der Führer antwortete darauf folgender maßen : „ Den auf Schloß Comburg zur Arbeits taguna anläßlich der 550-Jahr-Feier der Univer sität Heidelberg versammelten Studentenschafts führern des Reiches danke ich für ihr treues Ge denken. Ich erwidere ihre Grüße beſtens. Adolf Hitler."

14 Tage Urlaub für Sommerlager Ein vorbildlicher Betrieb NSK Dresden, 3. Juli. Die Betriebsführung der Maſchinenbau A.-G. , Golzern , gewährt ihren sämtlichen Jungarbei tern 14 Tage bezahlten Urlaub für die Sommer lager der Hitlerjugend . Außerdem erhält jeder Lagerteilnehmer noch 10 RM. Sonderzuschuß.

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NGK Wochenschaй

der

NSV

Gonderdienst Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

Alles

von

Deinem

Beitrag

388 294 Kinder kamen 1935 aufs Land – Sonderaufgaben der Stadt Berlin bei der Kinderlandverſchickung – Auch das Hilfswerk „Mutter und Kind“ benötigt Geld NSK Du bist Mitglied der NSV., lieber Volksgenosse, du zahlst jeden Monat deinen NSV.-Beitrag, und du gibst auch manche Spende. Du weißt, daß alle deine Bekannten es auch tun. Aber - Hand aufs Herz - hast du nicht

schon mal den Gedanken gehabt : „ Wo bleibt das viele Geld ?" ―――― !!! Ich könnte dir Tausende und aber Tausende von Ziffern vorlegen, Statistiken vor dir aus breiten. Du würdest über die Zahlenfülle und über die großen Summen, die bei ihrer Zus sammenzählung herauskommen, staunen ; doch wären es für dich tote Zahlen, deren Inhalt du dir nur schwer vorstellen kannst. Deshalb möchte ich dir ein kurzes, lebendiges Bild von der Kinderlandverſchickung der NSV. geben, das allein an einem Tag in Berlin zu beobachten war. Berlin ist nämlich der Kreuzungspunkt vieler Sonderzüge der Kinder landverschickungs-Aktion. An meinem Beob achtungstage trafen auf sechs Berliner Fern= bahnhöfen 1500 Kinder ein ; ſie fuhren nach der Agung und nach einer Beförderung durch die Reichshauptstadt, die in 25 großen Autobussen von den Ankunftsbahnhöfen zu den Abfahrtsbahnhöfen stattfand , weiter. Zehn Eisenbahn - Sonderzüge brach ten die Kinder aus Tilsit und Königsberg in Ostpreußen, aus Harburg-Wilhelmsburg, Ham burg usw. über Berlin in die Mark, in das schöne Ruppiner Land, in die Märkische Schweiz oder ins grüne Herz von Deutschland, Thürin gen, in die Spielwarengegend Sonneberg und Steinach, nach Lauscha, wo der Christbaum schmud herkommt. In den Wartesälen der Berliner Bahnhöfe, an weißgedeckten Tischen, wurden die 1500 Kinder gespeist. Jedes bekam eine große Bortion Nudelsuppe mit einem großen Fleisch floß darin ; wer noch Appetit hatte, bekam mehr. SA.-Kapellen machten die Tischmusik. Allein auf einem Bahnhof wurden 400 Liter Effen an die Kinder ausgegeben ; außerdem er hielt jedes ein Glas Apfelsprudel, ganz durstige zwei. An diesem einen Tage wurden auf den Berliner Fernbahnhöfen etwa 2000 Glas an die NSB.-Kinder ausgeschenkt. So geht es während der Kinderlandver schidung fast Tag für Tag. Im Jahre 1935 wurden 305390 Stadtkinder in ländliche Familienpflegestellen

verschickt , und 82904 wurden in NSV.Heimen untergebracht. Willst du dir, lieber Volksgenosse, nun ein mal ausrechnen, wieviel Fahrgeld für Erkundige dich die Kinder notwendig ist? einmal bei der Reichsbahn , was eine Sonder zugkarte, Hin- und Rückfahrt, für die Strecke Tilsit in Ostpreußen und Sonneberg in Thü ringen tostet! - Bitte deine sparsame Ehefrau einmal auszurechnen, was annähernd 400 000 Kinder auf der Reiſe verzehren ? Was für einen Appetit die Kinder in den NSV.-Heimen täg Sie kommen ja auch fünf, lich entwideln ?! zehn, ja sogar 18 Pfund schwerer heim, als sie fortgefahren sind , gesund, erholt, frisch und froh! Die Unterhaltung der Kinder= heime kostet auch Geld. Neben den zahl reichen ehrenamtlich tätigen NSV.-Helfern müssen auch bezahlte Kräfte beschäftigt werden, damit die mit der Kinderlandverschickung ver= bundene Riesenarbeit bewältigt werden kann . Die Autobuſſe müſſen auch bezahlt werden ; vor der Abreise wird jedes Kind ärztlich unter sucht usw. usw. Genau 388294 Kinder wurden 1935 landverschickt , und in diesem Jahr werden es noch mehr sein. Nimm ein Blatt Papier und einen Bleistift, lieber Volksgenosse, und rechne aus, welche Kosten die Kinderlandverschickung, trok frei williger Mithelfer, trok der Hunderttausenden von hilfsbereiten Familien, die ihre Pflege= kinder sechs Wochen aus der eigenen Tasche unterhalten, verursacht. Du kommst dabei zu Summen, gegen die dein monatlicher Beitrag von einer runden Reichsmark wie eine junge Mücke ausschaut, die einem ausgewachsenen Elefanten gegenübersißt . . .

Nun ist aber die Kinderlandverschickung nur ein wichtiges Aufgabengebiet der NSV. Das Hilfswerk heißt „ Mutter und Kind “ ! - Die Verschidung der Mütter in Erholungs heime erfordert ebenfalls viel Geld. Deine monatliche Reichsmark muß , wie du siehst, lieber Volksgenosse, bereits geteilt werden . Und diese Teilung geht noch weiter, denn die NSV . hat noch viele andere Aufgabengebiete. „Ich möchte nur wiſſen , wo das ganze Geld schon wieder geblieben ist ?" sagt ärgerlich-ver wundert der Ehemann zu seiner Frau, die im Haushalt zu wirtschaften und zu rechnen hat. Und wenn sie ihm nun, statt eine heftige Stand pauke zu halten, Pfennig für Pfennig, Mark

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für Mark geduldig vorrechnet, wenn sie ihm flar macht, wie vorteilhaft sie hier und dort eingekauft hat, wie sie vieles, das sie einfach hätte kaufen können, um Geld zu sparen, selbst verfertigt hat, dann muß der liebe Ehemann staunend erkennen, wie troßdem aus den vielen

Mit

wenig

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Blatt G

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Geld

Wenig ein ansehnliches Viel geworden ist . Sieh, lieber Volksgenoſſe, dein Monatsbeitrag aber Millionen solcher ist nur ein Tropfen ; Tropfen sind notwendig, um die sozialen Lei stungen der NSV. bewerkstelligen zu können. Arthur Siebert.

Freude

bereiten

Die Einfamen-Betreuung — „ Daß jemand an mich denkt!“ – Große Freude über kleine Dinge – Eine alte Frau will Dank abſtatten NSK Wenn so ein stiller Helfer der NSV . seine Betreuungsarbeit tut, dann gibt es da beſtimmt viele Dinge, die ihm nicht viel Freude bereiten. Denn es gibt alleweil immer wieder Zeitgenossen, die anderen gerne das Leben so schwer als möglich machen. Aber daneben und das ist fast in den meisten Fällen so gibt es immer wieder Augenblicke, die schön, die ergreifend sind und aus denen der Helfer wieder neue Kraft für seine Arbeit schöpfen fann. Die Einsamen - Be Wir haben da treuung eingeführt, und die ist vielleicht mit die allerschönste Arbeit, die wir uns denken fönnen. Denn sie führt uns meist zu Menschen, die das Leben schon aus einer sehr weiten Ferne ansehen und die ihr redlich Teil Arbeit und Plage längst hinter sich haben. Das sind die Alten, die Fünfundsiebzigjährigen oder noch älteren, die einſam geworden sind. Und um die fümmern wir uns. Da breitet sich in wenigen Augenblicken oft ein schweres Schicksal vor einem aus, und man fühlt eine ganz große Dankbarkeit in sich, daß man in dieses Leben einen Augenblick größter Freude hat bringen dürfen. Meist fängt das mit einer Geburts፡ tagsgratulation und einem kleinen Päckchen an, in dem Lebensmittel und ein paar brauchbare Dinge find. Und mit so einem Päckchen kommt man zu einer alten Frau . Sie ist nicht daheim. Eine bärbeißige Wirtin öffnet unfreundlich und be= deutet einem , daß die Frau bald wiederkommt. Und noch bevor die Tür wieder zu ist, kommt sie auch schon langſam die Treppe herauf. Ein e feine alte Frau mit weißem Haar. Sie nimmt ihr Päckchen mit beiden Händen und schaut einen groß an. Die Hände zittern ein wenig dabei . So steht sie dann da und sagt kein Wort. Dann schüttelt sie den Kopf. Und nach einer Weile sezt sie sich auf einen Stuhl und legt das Päckchen vor sich auf den Tisch. ,,Und das ist wirklich für mich - ?" ,,Natürlich, Mutter Wegener ! Und Sie sollen ein ganz klein bißchen Freude daran haben !" Da wendet sie sich ab und wischt heimlich eine Träne fort. Und dann will sie etwas lachen, aber die Tränen sind stärker. „Daß jemand an mich denkt !" Das ist alles, was sie sagen kann. Nur diese zwei Sätze hat sie gesprochen und die waren so voll

Freude und Dank, daß auch der Helfer still ge= worden ist. Manchmal ist das auch lustiger. Manchmal gibt es auch Originale, die ihre achtzig Jahre auf dem Rücken tragen, aber jung geblieben sind dabei. Und bei denen wird zwiſchen Lachen und Ernst ein kleiner Herzzipfel aufgedeckt. Da muß man mal gleich eine Taſſe Kaffee mittrinken . Und dann fragt sie dies und das. die gute Mutter Koch, weil sie ihrer Sache mit dem Geburtstagsgeschenk doch noch nicht ganz sicher ist. ,,Ist das auch Ihr Ernst ? Einer alten Frau zum Geburtstag zu gratulieren, obwohl Sie sie gar nicht kennen ?" Sie traut dem Frieden immer noch nicht recht. Dafür erzählt sie von sich. Daß sie noch so gerne arbeiten möchte, und daß alle Leute sie auslachen würden deswegen. Achtzig wäre doch noch kein Alter. Ihre Mutter war 102 Jahre, als sie gestorben ist. Und sie hätte doch noch was drin in den Knochen. Und da wird ihr erzählt, daß es auch Leute gibt, denen man Arbeit verschafft und die dann nicht arbeiten wollen, weil ihnen das Faulenzen lieber ist. Das glaubt sie erst nicht. Daß Frauen die Räume der Ortsgruppe nicht puzen wollen, weil sie keine Lust zur Arbeit haben. Da haut sie mit der alten Fauſt auf den Tiſch, daß die Tassen klirren. ,,Ich komme morgen zu Ihnen pußen. Jawoll, ich komme!" Und nichts kann sie davon ab halten. Alle Einwände sind umsonst. „ Ich komme!" Und tatsächlich, am anderen Tag ſteht sie plötzlich vor dem Ortsgruppenamtsleiter und will absolut die Räume ſäubern. ,,Kommen Sie mir aber ja nicht wieder mit einem Geburtstagspaket !" droht sie lachend, als sie endlich eingesehen hat, daß sie nicht auf zuwaschen braucht. Da ist die Volksgenoffin Kirchner. Die ist über achtzig Jahre alt und hat ein ganzes Leben lang geplättet. Von früh bis spät, jahr aus , jahrein. Eine kleine, bescheidene Frau ist ſie. Und wenn ſie erzählt, tut ſie das mit einer leisen, etwas müden Stimme. „ Sehen Sie, so ist man alt geworden . Man hat gespart, viele Jahre lang für ſeine alten Tage. Dann kam die Inflation, und das Geld war weg. Alles, was man einmal gehabt hat, ist nicht mehr. Der Mann nicht, die Kinder alle nicht mehr, die Gesundheit nicht. Vielleicht denkt außer Ihnen noch wer an meinen Ge burtstag. Vielleicht. Ich habe keinem von den

" •

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paar Menschen etwas gesagt. Vielleicht auch vergessen sie ihn. Da soll man nicht traurig sein darüber, wenn man schon alt ist. Aber , daran daß Sie gekommen sind hätte ich niemals gedacht !" Und dann packt sie ihre Sachen aus und strahlt über das ganze verwelkte Gesicht, daß ein heller Glanz durch das Zimmer geht. Einmal waren wir auch bei einer Frau, die war grenzenlos allein. Die hat einen Sohn, der wohnt seit vierzig Jahren in Berlin. Seit zwanzig Jahren hat er sich nicht mehr um seine Mutter gekümmert. Keinen Brief, keinen Besuch, nicht ein Lebenszeichen hat sie seither von ihm bekommen.

Wir

find

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Darüber ist sie still geworden. Und die Traurigkeit über ihren Sohn hat ihr tiefe Falten um den Mund gegraben. Ihre kleine Wohnung ist blizſauber, es iſt eine Freude, sich das anzusehen . Sie hat ihr Päckchen immer noch in der Hand, als sie schon längst nicht mehr von ihrem Sohn erzählt, für den sie doch noch so viel Liebe übrig hat, obwohl er es gar nicht verdient. Mit der Hand ſtreicht sie über die kleinen Geschenke. Und da kommt es ganz tief aus ihrem einsamen Herzen. ,,Sehen Sie, der liebe Gott und der Hitler, die zwei vergessen mich nicht . . .“ K. H. E.

ehrlich

erfreut

Sonne und Frohſinn in nüchternen NSV.-Räumen – Mütter forgen ſich um verschickte Kinder – Ein Brief, der Wunder wirkt NSK Ich habe einen Freund, Emil Bunke. Seit Wochen schon quält er mich, einmal das •Feld seiner ehrenamtlichen Arbeit in der NSV. zu besichtigen. Nachdem keine meiner Aus reden mehr ziehen wollte, ging ich schließlich mit ihm. Heute bin ich ihm für seine Zähigkeit dankbar. Denn ich fehrte mit frohem Herzen nach Hause zurüð. Schon der Korridor des Amtes war eine an genehme Überraschung. Ein lustiges Kinder geplapper aus mindestens zwanzig lachenden Mäulchen empfing mich. Buben und Mädel hatten sich eingefunden, um gemeinsam mit der Mutter die legten Anweisungen für ihre Ver schidung zu holen. Aber dann erst das Leben in den Zimmern ! - - Herrgott, was lag in den sonst so nüchternen Räumen für Sonne und Frohsinn! Von Zimmer zu Zimmer bin ich ge gangen, und lernte in jedem ein ungeheures Ge biet deutscher Aufbauarbeit kennen, ſah, wie man sich hier um die Mütter sorgte, da um die Kin der und dort um die Wohnungen . Ich war Zeuge, wie die Aufrechterhaltung eines Haus standes, der durch die Krankheit der Hausfrau gefährdet war, beraten wurde, erlebte die Ein fazbereitschaft der NSV . - Helferin nen , die als Hauspflegerinnen tätig sind, und mir war, als hätte ich erst dabei den tiefsten Sinn des neuen deutschen Sozialismus begrif fen. Ja, und dann kam die Sache mit dem Lie besbrief. In dem letzten Zimmer fand ich eine NS V. Helferin mit zwei Müttern im Ge = spräch , deren eine von ihrer Sorge um ihr Töchterchen sprach. Vor vier Tagen war das Kind mit einem Sammeltransport nach dem Westen des Reiches zur Erholung geschickt wor den und bis heute hatte die Mutter noch keine Nachricht. Man konnte recht wohl die Sorge der beunruhigten Mutter verstehen. Aber bevor noch die Helferin beruhigend antworten konnte, 30g die zweite Mutter einen Brief aus der Tasche und legte ihn freudig erregt hin : „ Mein Mädel ist mit demselben Transport gefahren. Vor einer Stunde erst habe ich diesen Brief von ihr bekommen, und ich bin nun so glüc

lich, daß ich schnell hergekommen bin, um den Brief zu zeigen. Sorgen Sie sich nur ja nicht, bis morgen werden Sie auch schon Nachricht haben. Der Brief ging reihum, auch ich bekam ihn zu lesen. Eigentlich waren es ja zwei Briefe, denn die eine Seite hatte der Gastgeber geschrieben, die andere das Töchterlein : Liebe Frau Müller! Wenn Sie gestatten, so entbiete ich Ihnen die besten Grüße von mir und meiner ganzen Familie. Ich hoffe, daß wir durch Ihre Tochter die freundschaftlichsten Bes ziehungen bekommen. Von Beruf bin ich Berg mann, bin 31 Jahre alt, meine Frau ist 29 Jahre, haben uns durch unserer Hände Fleiß eine Siedlerwohnung erworben. Wir sind ehr lich erfreut über Eure Tochter und grüßen Sie als unbekannt mit aller Hochachtung. Josef Kappes, Mariadorf, Siedlung Begau.“ ,,Liebe Mutti ! Wir sind heute, Freitag nach mittag, um 3 Uhr, in Mariadorf gut angekom= men. Zuerst sollten wir nach Köln kommen, wie Du ja weißt, aber wir sind, ich weiß nicht warum, nach Mariadorf gefahren. Die Fahrt hat mir sehr gut gefallen. Über Nacht habe ich etwas im Zug geschlafen. Auf Trautchen habe ich gut aufgepaßt. Wir mußten sehr oft um= steigen. Jezt bin ich bei einem Siedler, die haben auch Fahrräder, damit machen wir eine Radtour nach Düren. Mir geht es hier sehr gut. Viele Grüße und Küsse Deine Inge. Grüße auch an Georg. Ich bin hier ganz dicht an der holländischen Grenze." Die Worte des Bergmannes machten auf mich in ihrer nüchternen Schlichtheit einen seltsam tiefen Eindruck ... . . . Viel Sorge und Schweiß wird beim Bau dieſes kleinen Häuschens ge wesen sein, das die Erfüllung eines wer weiß wie lange gehegten Wunſches bedeutete . . . Aber nun war das Häuschen da und seine Bewohner hätten an ein paar bescheidene kleine Freuden denken können. Statt dessen luden sie sich von der NSV . ein erholungsbe = dürftiges Kind ein ! Ob der Brief nicht vielen von uns manches zu sagen hat ? Kabrü.

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" 1.

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Die Kiermeierin NSK ,,Mir fummt koans ins Haus, basta !" Die Kiermeierin knallte die Kucheltür hinter ſich zu und schlurfte in die Mehlkammer. Der Bauer saß derweilen am Tisch und framte die wichtigsten Neuigkeiten aus der Zeis tung zuſammen. Daß sie in Südamerika wieder einmal revoluzzen wollen, daß tausend Chinesen im Hochwasser ertrunken sind, und daß man in USA. einer neuen Gangsterbande auf die Spur gekommen ist. Er las die Dinge so genau wie den Marktbericht über die Gerstenpreise und die Anzeigen über neue landwirtschaftliche Ma= schinen. Nicht, daß ihn das alles nun auch ebenso interessiert hätte, o nein, das nicht. Aber wenn er das las, dann machte er in Ge danken eine Weltreise zu wunderlichen Dingen. Daß die Kiermeierin schimpfte, störte ihn nicht weiter. Das würde sich legen. Und das mit dem Kind, da wurde sie ja gar nicht ge= fragt. „So", sagte er so beiläufig, als sie wieder ins Zimmer kam, „dir kummt koans ins Haus ?“ Die Kiermeierin flapperte heftig mit den Töpfen. „Kummt's a net !“ Geh, da schaust her ! Warum dann net ?“ „Weils an Haufen Geld kost' für nix und -wieder nig. Wann's grad noch a Hitlerurlauber wär, dann kunnt ma ja schon drüber reden. Der kann ebbs arbeiten, verstehst. Aber so a Roznasen herfuttern, die zu nig net guat is als zum Essen, na mei Liaber, da bleibst ma drau Ben damit!" „Ia sooo . . .“ Der Bauer kratte sich hinter dem Ohr. „ Do holt der Bartel den Most " her ... Und damit schien die Freiplagdebatte er ledigt zu ſein. Nun soll aber keiner denken, daß die Kiermeierin ein geiziges Frauenzimmer ist. Nein, aber sie hat schon allerhand durch machen müssen und zusehen, wie daheim der Hof auf die Gant gekommen ist und sie nachher als Magd hat gehen müssen. Und seit sie nun die Kiermeierin ist, da paßt sie gut auf das biſſel Geld auf, damit was da ist, wenn es Und bei Gott, einmal knapp zugehen sollte. sie haben es nicht leicht gehabt, der Kiermeier und sie, die paar Groschen sind weniger ge= blieben als die grauen Haare, die sie dabei ge= triegt haben. Ein paar Tage war nicht über den Kinder freiplag diskutiert worden, als der Bauer ein mal vom Wirtshaus nach Hauſe kam. "6 ,,Dös Kind kummt in die Kammer • Die Bäuerin blickte von dem Flicken auf, den sie gerade in einen Rock einsekte. ,,Was für ein Kind ?" ,,No, dös Stadtkind halt, wo i zum Brugger g'sagt hab, daß wir oans aufnehmen." ,,So, beim Brugger bist g'wesen ? Han i net g'sagt, daß i koans will ?" ,,Es tunnt scho sein, daß d' dös g'sagt hast." „ Als' dann , was gehst dann noch zum Brug ger, wenn mir doch koans nehmen? “ „Wir woll'n toans -? Du willst koans ! Aber i will oans und drum fummt oans her, verstehst ! In drei Wochen kummt's, daß du's woaßt und hinten in der Kammer schlaft's !"

Die Kiermeierin stocherte sprachlos mit der Nadel an ihrem Flicken herum. Sie hatte schon eine gepfefferte Antwort auf der Zunge gehabt, als er noch einmal mit der Hand auf den Tisch " Da fehlt si nig !" Da ließ sie die schlug. Antwort lieber unterbleiben und suchte sich mit dem abzufinden, das nun einfach gekommen war, obwohl sie es nicht gewollt hatte. Und nach drei Wochen kam der Kindertrans port. Der Kiermeier holte den Jungen ab, der für ihn bestimmt war, und die Kiermeierin nahm ihn schweigend in Empfang, wies ihm ſeine Kammer an und zeigte ihm alles, was er unbedingt wissen mußte. Dabei sagte sie nicht mehr als unumgänglich nötig war und überließ ihn alsbald sich ſelbſt. Das ging denn auch einige Tage so weiter. Der Bauer sagte nichts dazu . Aber er paßte doch scharf auf, was seine Frau mit dem Buben alles anstellte, und da machte er schon am drit ten Tage eine Entdeckung, die ihn doch etwas wunderte. Die Kiermeierin saß dem Jungen beim Essen immer gegenüber, und da kam es manchmal vor, daß der Löffel auf dem halben Wege zwischen Schüssel und Mund etwas stodte, weil ihr Blick auf das blaſſe Gesicht des Kindes gefallen war. Sie sah dann jedesmal kurz einen Augenblick hin, schüttelte den Kopf und schob den Löffel endlich in den Mund . Von da ab geschah es, daß sie dem Jungen ein größeres Stück Fleisch auf den Teller legte als vorher. Und einmal sah der Bauer auch durchs Fenster, als er gerade draußen vorbeiging, wie sie ihm einen tüchtigen Kanten Brot zuschob, obwohl doch sonst so etwas nie bei ihr vorgekommen war.

Wieder ein paar Tage später gab sich die Kiermeierin einen innerlichen Ruck. Sie rief den Jungen in die Kuchel, wo sie sich gerade mit Dampfnudeln abgab, und fragte ihn nach der Stadt und nach daheim und all den Dingen, von denen sie bis dahin keine Ahnung hatte, daß es sie gab. Kellerwohnungen, Hinter häuser, Mietskasernen und all die Dinge, die einem Großstadtmenschen so gang und gäbe find wie ihr der Wurzgarten vor dem Kuchelfenſter. Schau“, sagte sie und knetete dabei ihre Nudeln, „ von dem, was du da verzählst, von dem wissen wir nix da heraußen. I kunnt mir dös garnet vorstell'n , wie dös is mit fuffzig fremde Leut in oan Haus z'wohnen. Na , dös kunnt i mir net vorstell'n !" Von da ab hatte sie den Jungen ganz tief in ihr schweigsames Herz geſchloſſen und sie freute sich darüber, daß er immer mehr Farbe ins Gesicht bekam , mehr als über ein neues Kopf tuch oder etwas, was ihr der Bauer von der Kirmes mitgebracht hätte. ,,Du", sagte sie, als sie einmal den Brugger traf, der für die Freipläge zu sorgen hatte, , du, Brugger, du kannst mir auf's Jahr wieder ein. Stadtkind schicken." ,,Is recht", sagte der Brugger hinter ihr her und zwinkerte mit den Augen. Und nach einer Weile drehte sie sich noch ein mal um. ,,Daß du fei nett drauf vergißt . . . !" Karl Heinz Eckert.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK- Nachrichten

Zu RSK Folge 152

Aus

Blatt a

Gemeinschaft zu

Der Nordische wissenschaftliche Kongres

3. Juli 1936

echter Erkenntnis Haus und Hof"

- Umfangreiche

internationale Aussprache NSK Die wissenschaftliche Erforschung der Lebenshaltung der nordischen vorgermanischen und germanischen Menschen ist bitter notwendig. Vorstellungen, zumeist nur gut gemeint und weiter nichts, mußten bei Seite geräumt wer= den, der echten Erkenntnis den Weg freizugeben. Denn nur sie ist wertvoll und im stande, uns das Volkstum jener Menschen erkennen zu lassen, von denen wir hergekommen find. Wissenschaftliche Arbeit darf nicht, wie es früher jo oft auch bei uns in Deutschland der Fall gewesen ist, blutleer sein. Je mehr Blut fie in fich trägt, je lebensechter müssen ihre ErDer Nordische Wissen gebnisse sein. schaftliche Kongreß ,Haus und Hof", der zurzeit in Lübeck durchgeführt wird, steht unter der Wirkung von Blut und Leben. Keine Stadt in Deutschland ist in so startem Maß die gegebene, Stätte für diese Arbeit wie Lübed. Noch tönen zwischen seinen alten, von der falzigen Meerluft zernagten Badsteingiebeln Worte und Klänge der diesjährigen Nordischen Reichstagung nach.

Kein Ort in Deutschland war auch so geeig het wie Lübec, Stätte der Wiedererstel = ung nordijsch germanischer Häuser us der Bronzezeit und aus der Eisenzeit zu ein. Die Sonderabteilung des Reichsbundes ir deutsche Vorgeschichte mit ihrer Werkstätte ir die Nachbildung und Wiedererstellung vornd frühgeschichtlicher Bodenfunde hat in enger ujammenarbeit mit der Nordischen Gesellschaft nd einiger anderen Stellen diese außer= rdentlich wertvolle Arbeit geleistet. ie beiden Häuser wurden am Schluß des ersten ongreßtages der Öffentlichkeit übergeben. Der Regierende Bürgermeister der freien und ansestadt Lübed, Dr. Drechsler , fonnte eine er alles Erwarten große Zahl Kongreßteilhmer begrüßen. Neben den namhaftesten utschen Forschern sind die führenden ohnstättenforscher aller nord = id mitteleuropäischen Länder zu gen. Ein an den Führer gesandtes Beigungstelegramm fand auch bei den Auslänen reichen Beifall. Im Namen der deutschen richungsgemeinschaft und der Nordischen Gesprach A. Funkenberg - Berlin, schaft bherzlichen Widerhall fanden die tiefempfun en Grußworte des Präsidenten des vorbes Komitees dieses Kongresses, des tenden jeumsinspektors Jörgen Olrik aus benhagen. Auch der Altpräsident der Reichs

schrifttumskammer, Hans Blund ist in Lübeck zugegen.

Friedrich

Die eigentliche Kongreßarbeit begann mit dem sehr weit ausholenden Hauptvortrag von Prof. Dr. H. Reinerth Berlin : Ges schichte , Stand und Probleme der Forschung". In diesem Vortrag wurden die Probleme in ihrer Gesamtheit angeschnitten , Überschneidungspunkte der Ansichten aufgedect und viel altes Gerümpel fälschlichen Wissens beiseite geräumt. Über das vorgermanische nordische Haus der Steinzei in Skandinavien sprach darauf Dr. Sten Florin Stockholm, in Norddeutschland Dr. W. Radig Elbing und in Süddeutschland und der Schweiz Prof. Dr. Reinerth- Berlin. Haus und hof der Germanen von der Bronzezeit bis zur Wikingerzeit, und zwar zunächst bei den Nordgerman en wurden am Nachmittag des ersten Kongreßtages von folgen= den Forschern behandelt : in Dänemark von Prof. Dr. Bröndstedt-Kopenhagen, in Schweden von Dr. H. Arbmann-Stockholm, in Norwegen und Island von Dr. Aage Russel-Kopenhagen, und in Grönland von Dr. N. Stenberger Stockholm. Der Kongreß hat eine Dauer von vier Tagen. Es sind aus dieser sehr umfangreichen inter nationalen Aussprache der Fachleute reiche Ersf. gebnisse zu erwarten.

Stimmen des Auslands

Werkzeuge der Komintern Ein mexikanisches Blatt über den Kommunismus

NSK Die in Merito erscheinende Zeitung La Prensa" wendet sich in einem Aufsatz scharf gegen den Kommunismus und die Deutschland über verbreiteten wiederholt Lügen. Deutschland, so heißt es, ist die stärkste Nation, die den bolschewistischen Absichten einen Riegel vorschieben kann. Deshalb bemüht sich die Sowjetpropaganda, das neue Deutschland in der ganzen Welt herunterzusehen. Die großen nordamerikanischen Zeitungen sind sich nicht bewußt, daß ihre Angriffe auf Deutschland und den Nationalsozialismus den Boden für den Bolschewismus vor bereiten und daß sie nur als Werkzeuge der Komintern handeln.

Nationalsozialiſtiſche

Briefs and Drahtanldrift der Schriftlettung: Bella 6868, 31mmerstr. 90, 111. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Berlag; Fram Cher Nachf., 6. m. b. H., Sentralnerlag der NSDAP., München · Berlin Chez Berlag , Berlin SM 68, Alle Zahlungen find nach te 88. (Boßichedfonto Berlin 4454) zu richten

ParteiKorreſpondenz

NGK Breſſedienſt der NGDUB

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß ; für die Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich: Dr Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDAY Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

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NSK Folge 153

4. Juli 1936

Dr. Otto Dietrich :

Die

ruft

die

neue

alten

NSK Bei einem Appell seiner Regiments kameraden aus dem Felde hielt der Reichs pressechef der NSDAP., Dr. Dietrich, die folgende Ansprache: „Wenn auch die vergangenen Jahre des politischen Kampfes mir nicht viel Zeit gelaſſen haben zu geselliger Pflege der Kriegskamerad schaft, so war doch in all diesen Jahren die Erinnerung an meine Kameraden vom I. West fälischen Feldartillerieregiment 7, die Erinne= rung an all das, was wir gemeinsam an Freud und Leid im großen Kriege erlebten, tets in mir lebendig . Es ist nun einmal so : Wer als Deutscher durch diese große Schule des Lebens und Charakters hindurchgegangen ist, wem das Mit- und Füreinander von Mann zu Mann, in Not und Tod, in der Gemein schaft der fämpfenden Truppe an der Front vier Jahre lang Lebensinhalt gewesen ist, dem hat sich der Geist dieser soldatischen Gemeinschaft und Frontkamerad = schaft unauslöschlich in Hirn und Seele geprägt. Der Geist, der uns aus diesem äußerlich so gewaltigem und innerlich so tieſem ſoldatischem Erleben erwachsen ist, be gleitet uns durch unser ganzes Daſein, ich möchte sagen als ein unsichtbarer Träger unserer politischen Gemeinschaftshaltung, unserer Energien, und unseres unſeres Willens Glaubens an unser Volk und seine Kraft. Dieser Geist erlebten Frontsoldatentums ist - wie Sie wissen - nicht ohne Anteil an dem politischen Geschehen unserer heutigen Zeit. Und wenn ich einen kleinen Anteil an ihm haben durfte, so habe ich es nicht zuletzt dem zu danken, was sich schon damals in der Kameradschaft der Männer unseres Regiments geformt hat und draußen an der Froni lebendige Gestalt gewonnen hatte. Wenn ich Sie heute so vor mir sehe, meine lieben Kameraden, mit denen ich vier Jahre lang in fast allen Kampfabschnitten der Westfront

Zeit

Soldaten

Freud und Leid teilte, dann werden viele liebe Erinnerungen in mir wach. Viele ereignisreiche aber auch viele persönliche Erinnerungen . Und diese Erinnerungen tragen viele wesensgleiche Züge jenes Fühlens und Denkens, das ich nach dem Kriege dort fand , wohin es mich zog, zu Adolf Hitler und seiner nationalsozialistischen Bewegung. meine Kriegskameraden Ihnen allen sind diese Erinnerungen wie mir gegenwärtig. Ich denke an das, was wir gemeinſam erlebten an unseren Feldkanonen und Haubißen, auf dem Rücken unserer braven Kriegspferde und auf den Prozen unserer Munitionskolonnen , am Scherenfernrohr der Beobachtungsstellen und in den Gräben vorne bei unserer Infanterie, in den Granatlöchern und den dunklen Stollen unserer Unterstände. Ich denke an das, was uns der Begriff La Bassé be deutet, die Hölle von Verdun, ob rechts oder links der Maas, die Schlachtfelder der Somme, die Siegfriedſtellung , Arras, Flandern und wieder Arras und wieder Flandern mit seiner blutgetränkten Erde ―――――― bis die erbitterten und verbiſſenen Kämpfe an der Maas bei Cunel, Romagne, Bantheville und Beaumont, bei Moulin und Autreville unserem heroischen Ringen im Westen ein Ende setzten. Damals in den Erdlöchern, in dem brüllenden Eisenhagel, am Richtglas und Abzug unserer Kanonen, waren wir aufeinander angewiesen auf Gedeih und Verderb. Eine Schicksal s gemeinschaft in Leben und Tod ! Und damals sah ich herrliche Beispiele der Kameradschaft unter uns, der Kameradschaft unter denen, die hier vor mir ſizen und deren Namen ich einzeln nennen könnte. Und jedesmal, wenn einer unserer Kameraden fiel, dann schlossen wir uns noch enger zuſammen. Es waren unsere besten und edelsten Kameraden, die damals ihr junges Leben für uns und für Deutschland lassen mußten. Und

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wenn ich einen von ihnen - einen für alle — nennen darf, der uns damals schon den Nationalsozialismus vorlebte, unbewußt zwar, aber doch praktisch vorlebte, und der in dieſem Geiste auch zu sterben wußte : dann nenne ich den Namen Oberleutnant Heinrich Meyer, meinen Chef der dritten Batterie. Ihn traf das tödliche Blei, als er seiner Infanterie begleitbatterie voran, ihr den Weg vorwärts durch das englische Drahtverhau und über die englischen Gräben bahnte. Wer kannte ihn nicht, den furchtlosen Soldaten, den umſichtigen Offizier und väterlichen Freund ſeiner Kano niere. In ihm war, das haben wir wohl alle empfunden, ſchon damals, wenn auch unbewußt, jener Geist der Gemeinschaft, der sozialen und nationalen Gemeinschaft lebendig, der heute Deutschland beherrscht. Und wie ihn, fönnte ich viele andere nennen, Lebende und Tote vom 1. Westf. FAR. 7. Sie haben heute vormittag dieser unserer Toten ehrend gedacht am Denkmal des Regiments im Hofgarten. Damals, im Juli 1928, bei der Einweihung dieses Ehrenmals ſchrieb ich in einem Gedenkartikel : „Die Überlebenden wiſſen, daß sie mit Worten und steinernen Bildwerken allein ihren gefallenen Helden den Opfertod für Deutsch lands Ehre nicht lohnen können. Der Front geist, der uns mit ihnen verbindet, und das Ziel der freien deutschen Erde, für das sie ihr junges Leben ließen, verpflichtet zu mehr. Erst wenn aus diesem Geist der Front heraus das freie, nationale und soziale Großdeutſchland der Zukunft geboren ist, wird den gefallenen Helden das Denkmal errichtet sein, das ihrer Opfer wert ist. “ So schrieb ich damals. Und heute haben wir ihnen dieses Denkmal errichtet! Was vielen nur als ein Wunder erschien, ist Wirklichkeit geworden. Das Reich , für das unsere Helden starben , ist erstanden , in seiner ganzen inneren Größe er standen. Aus diesem Geist der Front heraus , in dem wir vier Jahre lang lebten und aus dem gigantischen Willen eines einzelnen , in dem dieser Geist zu schöpferischer revo lutionärer Tat emporwuchs , ist es geboren worden. Und dieser eine , dessen Wille und Tatkraft in einem politischen Ringen ohne Beispiel der in Weltgeschichte dieses Reich schuf , er fam aus unseren Reihen ! Aus den Reihen der Frontsoldaten des großen Krieges . Nicht nur Geist von seinem Geist war damals unter uns. Nein! Als unbekannter Musketier in all den großen Schlachten der Westfront war er ſelbſt in seiner Person mitten unter uns ! Und nicht nur er war unter uns, sondern auch fast alle seine Mitkämpfer , die Männer der nationalsozialistischen Partei ; wie heute, so waren sie auch im großen Kriege Kämpfer der ersten Linie . Wenn der Führer heute im engsten Kreise gelegentlich von seinen Erlebnisse an der Front erzählt, als Meldegänger des Reserve-Infante rieregiments 16 der VI. Bayerischen Reserve division, dann flingen uns allen wohlbekannte Namen auf: Wenn er erzählt von dem helden

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mütigen Verhalten der Feldartillerie bei Neuve Chapelle, wo 48 englische Bataillone drei deutsche nicht überrennen konnten, weil die Feldartillerie ihre Stellungen bis zum lezten Mann verteidigte, dann weiß ich Antwort zu. geben : Das waren die Batterien unſeres I. West fälischen Feldartillerie-Regiments Nr. 7! Und wenn der Führer erzählt von den Kämpfen bei La Bassé und Arras, von Cambrai und von Flandern und den anderen zahllosen Ab schnitten der Westfront, dann weiß auch ich mich vieler jener Stellungen, jener Dörfer und Gräben zu erinnern, in denen er über vier Jahre lang zu Hause war, dann wissen wir, daß er damals mitten unter uns war, mit uns lebte und darbte, glaubte und kämpfte. Wir alle waren Frontsoldaten der gleichen ruhmreichen deutschen Armee. Aber ihn allein hatte das Schicksal bestimmt, Großes zu voll bringen. Aus 10 Millionen unbekannter Sol daten des Weltkrieges kämpfte er sich empor zur höchsten Spize des Staates und gestaltete ihn nach seinem Bilde, nach dem Bilde, das wir deutschen Frontsoldaten vier Jahre lang auf den Schlachtfeldern der Welt im Herzen trugen : Das Reich der Freiheit , Ehre. und sozialen Gerechtigkeit ! Er schuf das Reich, in dem der Frontsoldat, der sein Leben einſeßt für ſein Volk, auch die Stellung einnimmt, die ihm gebührt. Als alles zerbrochen war am Verrat und an der Feig= heit, da nahm man auch den deutschen Front soldaten ihre Ehre. Nahm die Ehre denen, die dieses Land verteidigt, vier Jahre lang ge= deckt hatten mit ihrem Blute und ihren Leibern, und von denen zwei Millionen ſtumme Kame= raden in fremder Erde ruhen. Sie, die der Tod an der Front verschont hatte, durften ihr Antlig nicht stolz erheben in diesem Lande, mußten sich verbergen und zurücktreten vor den marxistischen Verrätern, die der kämpfenden Front den Dolch in den Rücken gestoßen hatten. Jawohl, der kämpfenden Front : ich er innere an den Vormittag des 9. November 1918, an dem wir noch erbittert kämpften an der Maas, an die Stunden, in denen Mann gegen Mann um unsere Geschüße gerungen wurde. An diesem Tage, da wir noch im schwer sten Kampfe lagen, hatte schon der Verrat sein Judaswerk in unserem Rücken, in der Heimat getan. Und heute? Die Frontsoldaten , die im Der = November Deutschland achtet und geschmäht wurden , sie dürfen heute i m Dritten Reich wieder stolz ihr Haupt erheben ! So stolz und aufrecht, als sie es damals über vier Jahre lang trok Not und Opfer unbeſiegt vor Und daß es so ist, das dem Feinde trugen. danken wir nur einem, dem Führer, unse = rem Frontkameraden Adolf Hitler ! Ihm , der damals schon einer der Unserigen war, gehören wir alten Soldaten heute mit Leib und Seele. Und wenn die anderen ihn wir verehren und lieben, dann müſſen wir, alten Frontsoldaten, für ihn den Teufel aus der Hölle holen ! Das wunderbare Wiedererstehen unſerer ruhm reichen Armee, das beglückende Bewußtsein, daß wir heute hier am freien deutschen Rhein in unserer Friedensgarnison Düsseldorf, vereint

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NSK Folge 153 mit unseren Traditionsbatterien und neuen Garnisonregimentern_versammelt sind , wir danken es ihm. Seinem Glauben ! Seinem Seinem eisernen Seiner Tapferkeit! Mut! Willen und seiner unermüdlichen Tatkraft ! Es find die echten Tugenden des Frontsoldaten, die der Führer in so einzigartiger Weise mit dem Genius seiner politischen Gestaltungskraft ver bindet.

am 30. August dieses Jahres in Köln am Nie derländer Ufer des deutschen Stromes enthüllt werden wird. Der Bronzeguß des Denkmals wird einen an seinem zerschossenen Geschütz sich bis zum Äußersten verteidigenden deutschen Feldartilleristen zeigen . Der Gedanke, der dieſem Motiv des Ehrenmals zugrundeliegt, ist die unsterbliche Heldentat des Unteroffi = ziers Krüger von der 8. Batterie des Feld artillerie-Regiments 108 in der Tankschlacht bei Cambrai. Kein geringerer als der englische Marschall Haig hat dieſes Heldentum deutscher Feldartillerie in seinem Bericht, den er am 5. März 1918 dem Untersuchungsausschuß des englischen Parlaments erstattete, verewigt. In diesem Bericht heißt es : ,,Viele Treffer auf unsere Tanks bei Fles quières wurden durch einen deutschen Artil lerieoffizier erzielt, der allein bei seinem Ge schütz zurückblieb und eine Feldkanone mit bis er an seiner eigener Hand bediente, Kanone fiel. Die große Tapferkeit erregte die Bewunderung aller Rangſtufen.“ So wird diese unsterbliche Heldentat eines deutschen Unteroffiziers und Geschützführers als lebendiger Ausdruck des zähen Widerstandes und Kampfwillens bis zum äußersten für alle Zeit zum leuchtenden Sinnbild des Kampf geistes der deutschen Feldartillerie, die der Infanterie, der Krone aller Waffen, den Weg zum Siege zu bahnen hat. Die neue Zeit ruft die alten Sol = daten ! Die Männer des 1. Westfälischen Feldartillerie-Regiments Nr. 7, das heute hier an seinem 120jährigen Gründungstag zum Appell versammelt ist, melden sich zur Stelle! Sie grüßen ihre Frontkameraden von einst , ihren Führer von heute !

Und dieses leuchtende Beispiel soldatischer Haltung soll uns Vorbild und Anſporn ſein. Die neue Zeit ruft die alten Soldaten ! Ruft fie nicht zur Pflege ruhmreicher Tradition, son dern auch zum Einsaß ihrer soldatischen Per sönlichkeit! Unſere Garniſonen am Rhein sind Unseren tapferen Garnisonen des Friedens . Gegnern von einst reichen wir in ritter lichem Frontgeist die Hand zufried Aber wer es licher Kameradschaft. wagen sollte, diesen Frieden zu stören, den der Führer will und an deſſen Festigung er mit allen seinen Kräften arbeitet, der soll er= fahren, daß wir alten Frontsoldaten deutsches Land heute ebenso zu verteidigen wissen, wie wir es 41/2 Jahre lang gegen die ganze Welt verteidigten.

Die deutsche Feldartillerie hat im großen Kriege auf allen Schlachtfeldern Europas be= wiesen, was sie zu leisten imstande ist. Diese Leistungen sind mit dem Blute unserer Kame taden besiegelt ; sie können heute ruhig schlafen. Denn das Reich, an das sie glaubten und für das sie fämpften, ist erstanden. Es hat den Schutz der deutschen Erde nun in seine starke Hand genommen. Ihrem Heldenmut aber soll das Ehrenmal der deutschen Feld = artillerie würdigen Ausdrud geben, das

Zur Einweihung des Luftschiffhafens „ Rhein - Main“

Zentrum

des

Luftverkehrs

Die Vorzüge des neuen Weltflughafens - Deutſchlands großer Beitrag zur Entwicklung des Luftverkehrs der Welt Von Oberstlt. ( E) Breithaupt , Reichsluftfahrt ministerium.

NSK. Am 8. Juli findet die Einweihung des von der Südwestdeutschen Flugbetriebs-A.G. Rhein-Main" erstellten Flug- und Luft = schiffhafens Rhein-Main bei Frankfurt statt. Durch Inbetriebnahme dieser, den gestei gerten Anforderungen Rechnung tragenden An lage, wird einem dringenden Verkehrsbedürfnis abgeholfen; hat sich doch mit zunehmender Sicherheit, Schnelligkeit und Bequemlichkeit der Luftfahrzeuge das Interesse des reisenden Pu blikums immer mehr dem Luftverkehr zuge= wendet. In wenigen Jahren ist die Geschwin digkeit des Flugzeugs im planmäßigen Reise verkehr von 200 auf über 300 Stundenkilometer gestiegen . Gegenüber drei Stunden im Jahre 1932 nimmt heute die Reise von Berlin nach Frankfurt nur 2 Stunden, mit der Blizmaſchine Jogar nur 1 Stunde, in Anspruch. Es ist ein leuchtend, daß solche Entwicklung eine Moderni fierung und Erweiterung der vorhandenen An lagen nötig machte.

Diese Erwägungen veranlaßten die Regierung des Dritten Reichs bald nach der Machtüber nahme, durch das Reichskommissariat für die Luftfahrt bzw. das Reichsluftfahrtministerium, größere Mittel auch für den Ausba u der Flughäfen zur Verfügung zu stellen . Vor allem auch im Westen Deutschlands mußte der zunehmenden Verkehrsdichte durch Ausbau der veralteten und zu kleinen Anlagen Rech nung getragen werden. So reifte der Entschluß, den nicht erweite rungsfähigen Flugplak Rebstock aufzugeben und im weiten Waldgebiet südlich Frankfurt eine Den neuzeitlichen Anforderungen entsprechende Anlage zu schaffen. Es lag nahe, mit diesem Flugplak Rhein-Main" auch einen Luftschiff hafen zu verbinden, um für den Personen-, Poſt- und Frachtverkehr günstige Anschlußmöglichkeiten zu schaffen. Schon lange hatten sich die verantwortlichen Leiter des Zeppelin -Konzerns mit dem Ge

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danken getragen, die mit zunehmender Schiffs= größe zu klein gewordenen Luftschiff-Verkehrs anlagen von Friedrichshafen nach einem ver fehrspolitisch günstigen Ort Mitteldeutschlands zu verlegen. Dieser Wunsch nahm greifbare Formen an, als nach Gründung der Deutschen Zeppelin-Reederei- GmbH. im März 1935 der Bau weiterer Luftschiffe in Angriff genommen Damit wurden die am Bodensee vor wurde. handenen Hallen ohnehin für den Luftschiff b au benötigt. Das Land Hessen und die Stadt Frankfurt am Main unterſtüßten den Plan, einen Welt : luftschiff hafen zu schaffen, in großzügiger Weise. Es entstand die erste Halle, der bald eine zweite folgen wird, weil schon 1937 „Hindenburg" gleichendes zweites ein dem Großluftschiff seiner Verkehrsbestimmung über geben werden wird. Denn die großen Erfolge unſerer Luftschiffe im Nord- und Südamerika dienst haben die Bedeutung des Luftschiffs im Langstreckenverkehr bewiesen und sind Veran laſſung gewesen, auch in anderen Ländern das Verständnis für den Wert des Luftschiffs als Verkehrsmittler im Transozeandienst zu ver= tiefen. Schon heute kann die Deutsche Zeppelin Reederei GmbH. die steigende Nachfrage nach Passagen kaum bewältigen, und es ist zu erwarten , daß man nach Durchführung der diesjährigen zehn Probefahrten nach den Ver einigten Staaten auch auf dem Nordat = lantik zum planmäßigen Luftschiff dienst übergehen kann. Auf Grund sehr sorgfältig durchgeführter Untersuchungen ist die Entscheidung zugunsten Frankfurts gefallen. Triftige Gründe sprachen für die Wahl des Rhein-Main- Gebietes als Zentralpunkt des europäischen Luftschiffver tehrs. Geographisch : In der weiten, landwirt schaftlich nicht genugten Ebene südlich der Main mündung standen ausreichende Flächen zur Verfügung, die nur Rodungs- und ge= ringe Planierungskosten erforderten. Das Ge biet liegt 300 Meter tiefer als der Bodensee, nur 100 Meter über dem Meeresspiegel. Dar aus ergeben sich verkehrstechnische Vor teile , weil die dünne und damit schlechter tragende Luft in großen Höhen den Auftrieb eines Luftschiffes nachteilig beeinflußt. So tann z. B. ein von Frankfurt aus startendes Luftschiff von der Größe des Hindenburg" rund 8 Tonnen Ladung mehr mit führen als von dem höher gelegenen Friedrichs hafen. Meteorologisch : Langjährige Windmes= sungen haben ergeben, daß das neue Flug hafengebiet gegen Kaltlufteinbrüche von Nord und Nordwest her durch den Taunus, gegen West- und Südwestwinde durch Hundsrück und Hardt sowie gegen Osten durch Vogelsberg, Spessart und Odenwald besonders geſchüßt ist. Infolgedessen sind auch die Niederschläge verhältnismäßig gering, sie betragen im Die Jahresdurchschnitt nur etwa 500 m/m. über die norddeutsche Tiefebene dahin streichen den Tiefdruckgebiete lagern ihre Regenmengen im allgemeinen auf der Nordwestſeite des Taunus ab. Eine weitere Wirkung dieser Regenarmut ist auch die geringe Zahl der Rebeltage und relative Wolkenfreiheit . Der besondere Vorteil Frankfurts als Luft schiffhafen liegt aber in der Tatsache begründet,

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daß hier Nordost- und Südwest winde vorherrsch e n. Die Windstärken sind im Jahresdurchschnitt gering, weil die 20 bis 40 Kilometer entfernten Gebirge einen ſchüßen den Wall bilden. Die Möglichkeit, ein Luft schiff bei jeder Windrichtung und stärke ein und aushallen zu können, spielt für die Regel mäßigkeit und Pünktlichkeit des Verkehrs eine große Rolle. Man konnte daher die Doppel torige Halle in die Hauptwindrichtung Südwest -Nordost ſtellen und darf damit rechnen, daß Hallenmanöver durch ungünstige Querwinde nur in seltenen Fällen beeinflußt werden. Auch die zweite Halle wird auf Grund der gemach ten Erfahrungen voraussichtlich parallel zur ersten errichtet werden. Nach Ansicht des bekannten Meteorologen Professor Linke bietet das vollkommen ebene Gelände mit seinen ausgedehnten , die Luft strömungen schwächenden Kiefernwäldern eine in Westdeutschland kaum wieder = Sicher zufindende weitgehende heit gegenüber überraschend auf tretenden Böen. Das in der Nähe, 826 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Tau nus-Observatorium sowie die täglichen Höhen meßflüge (bis 5 Kilometer) der wissenschaft= lichen Flugstelle Darmstadt geben die Mö g lichkeit frühzeitiger Unterrichtung über die in größeren Höhen anzutreffenden Winde und damit zuverläſſiger Wettervorher sage. bietet Auch verkehrsgeographisch Frankfurt besondere Vorzüge . Es ist einmal ein wichtiger Knotenpunkt für den europäischen Eisenbahn- und Flug = verkehr . Hier ſchneiden sich viele Haupt linien von West nach Ost und Nord nach Süd . Mit kluger Überlegung hat man den neuen Flughafen in den Südwest quadranten der des großen Scheitelpunkts Reichsautobahnen Hamburg-Basel und Saarbrüden-Breslau gelegt. Zu fahrtsstraßen aus allen Richtungen vermitteln den Anschluß an dies gewaltige Straßennet. Durch Angleichung der Fahrpläne von Eisenbahn, Flugzeug und Luftschiff ist in. weitestem Umfang dafür gesorgt, daß der Rei sende in kürzester Zeit ſein Ziel erreicht und Postsendungen auf schnellstem Wege dem Emp= fänger zugeleitet werden. Wirtschaftliche Gründe : Schon in der Blütezeit der Hanſa ſpielte Frankfurt a. M. eine Rolle für den Warenverkehr zu Land und zu Waſſer. Immer ist in dem rhein-mainiſchen Wirtschaftsgebiet die Industrie heimisch ge= wesen. Von hier aus strahlen unsere größten chemischen, elektrotechnischen und Maschinenbau Unternehmungen ihre Wirkungen in alle Welt aus. Wenn auch der Luftverkehr nur für den Transport eilwertiger Güter in Frage kommt, die Möglichkeit schneller Beförderung von eiliger Post, Konoſſementen, Muſtersendungen, Paketen usw. wird schon jezt in ſteigendem Maße von den Handelsunternehmungen ausge nugt. Diese Gründe ließen bei der Wahl des Luft schiffhafens die Entscheidung zugunsten Frank furts fallen. Opfer mußten gebracht werden, aber sie werden sich bezahlt machen, sobald die Deutsche Zeppelin-Reederei auch den plan mäßigen Nordamerikadienst aufgenommen haben wird und andere Nationen sich entschließen, ſich

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dem deutschen Vorgehen anzuschließen. Denn Luftschiffverkehr ist immer eine Angelgenheit internationaler Zusammenarbeit und nur auf breiter Basis lebensfähig. Durch Schaffung eines , allen Anforderungen entsprechenden, zentraleuropäisch günstig gelegenen Luftschiff hafens entfällt der Anreiz für andere Nationen, eigene Hafenanlagen zu schaffen. Zwischenlan dungen sind kostspielig und bedeuten Zeitver luft , der aus meteorologischen Gründen beson ders bei Luftschiffen entscheidend sein kann.

Olympisches

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Frankfurt hat durch Schaffung seines Lufts schiffhafens Rhein-Main“ einen wesents lichen Beitrag zur Verkehrsent wicklung geleistet. Daran ist zu denken, wenn es sich in Zukunft darum handeln sollte, die be stehenden Anlagen durch Erweiterungsbauten den Erfordernissen eines auf der Zusammen arbeit maßgebender Kulturnationen beruhenden Weltluftschiffverkehrs auch noch gesteigerten An forderungen anzupaſſen.

Dorf, Abteilung „Freude“

Was Deutschland den Sportkämpfern zur Unterhaltung bietet

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Beste Musik, beste

Filme, namhafteſte Künſtler - Ballett fehlt auch nicht – Und eine eigene Zeitung dazu NSK Wie wichtig gerade für den schaffenden Menschen nach der harten Arbeit des Tages Ent spannung und Zerstreuung sind, wurde in seinem tiefsten Sinne zum ersten Male im national sozialistischen Deutschland erkannt, und die NS. Gemeinschaft „Kraft durch Freude" hat es dem deutschen Arbeiter in großzügiger Weise ermög licht, seine Freizeit zu einer Zeit wirklicher Er Kraftſammlung zu gestalten. holung und „Kraft durch Freude ", dieses Wort gilt - vielleicht in noch höherem Maße --- auch für den Sportler , der in der Zeit seines Trainings oder im Wettkampf das äußerste leisten muß, deſſen Muskeln und Nerven täglich auf die Zerreißprobe gestellt werden. Fast 5000 sportgestählte Männer, die Elite der Jugend aus der ganzen Welt, werden in den nächsten Wochen im Olympischen Dorf woh nen. Wie die Auſtralier, die Japaner und all die anderen, die bereits eingetroffen sind, schon gezeigt haben, werden sie die Vorbereitungs zeit zu hartem Training benußen. Sie werden unermüdlich an ſich arbeiten, um ihre Muskeln noch härter, ihre Bewegungen noch schneller zu machen. Daß aber die wenigen Stunden der Ruhe, die sie sich gönnen, durch geeignete Un terhaltung verschönt werden, daß die Kämpfer Entspannung und Erholung finden, dafür wurde im Olympischen Dorf in allerbester Weise ge= jorgt. Hauptmann Ha agen , der die Abteilung reude", wie er sein Büro scherzenderweise. nennt, in Händen hat, stellte bereits das vo r aussichtliche Programm der Unter haltung zusammen, die den Bewohnern des Olympischen Dorfes bis zum Ende der Olym= pischen Spiele geboten werden soll ; ein Pro gramm ebenso vielseitig wie die 53 Nationen, für die es bestimmt ist.

Musit - morgens , mittags, abends Morgens um 8 Uhr bringt die Militär፡ tapelle des Olympischen Dorses , die sich bereits großer Beliebtheit erfreut, in dem herrlichen Birkenring am Ende des Dorfaue lustige Weisen und Märsche zu Gehör. Um 13 Uhr, wenn die sämtlichen Mannschaften in den Speisesälen und auf den Terraſſen des

großen Wirtschaftsgebäudes, das in der Mitte des Dorfes liegt, zu Mittag eſſen, ſorgt dieſelbe Kapelle wieder für die muſikaliſche Unterhal tung. Um 17 Uhr hören wir ein Konzert vor der wunderbar gelegenen Ba = ſtion , die vom Norddeutschen Lloyd bewirt schaftet wird und den Olympiakämpfern aller lei alkoholfreie Getränke und Erfrischungen auch die ihres Heimatlandes — bietet. Der wichtigste Teil des Unterhaltungspro= gramms aber wickelt sich abends im großen Vorführungssaal des Hindenburg Hauses ab. Es sollen dort Filme und kabarettistische Darbietungen ge= zeigt werden, wobei auch der muſikaliſche Teil nicht vergessen wurde. Bei der Gestaltung des Programms wurde vor allem Wert darauf ge= legt, daß den Olympiakämpfern abends leichte Unterhaltung geboten wird , die entspannend und aufmunternd wirkt. Besonders berücksichtigt wurde natürlich, daß ſich das Publikum aus faſt allen Völkern und Raſſen der Welt zusammen setzt, verschieden in ihrem Geschmad, ihrem Tem perament und meist auch in ihrer Sprache. Beste Kapellen, beſte Filme Diese bunten Abende werden eingeleitet mit einigen flotten Musikstücken, Melodien aus be kannten Opern und Operetten, gespielt von den Orchestern der besten Militärtapellen Berlins. Die Filmwochenschau wird den Zuschauern dann die neuesten Ereignisse der lezten Tage zeigen. Danach läuft ein Spiel film. Es wurden zu diesem Zweck die besten deutschen Filme ausgewählt, wobei wegen des international gemischten Publikums darauf geachtet wurde, daß die Bedeutung des Films mehr auf dem bildlichen als auf dem sprachlichen Inhalt beruht. Wir finden daneben auf dem Programm auch noch allerlei Sportfilme, die ja wohl kaum irgendwo in der Welt einen interessierteren oder sachkundigeren Kreis von Zuschauern finden dürften als gerade im Olym pischen Dorf. Jeder sein eigener Zuschauer Während der Olympischen Spiele aber werden die Filme gezeigt, die während des Tages

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auf dem Reichssportfeld gedreht wurden. Daß es für die Kämpfer nicht nur in tereſſant, sondern in vielen Fällen von un häzbarem Wert sein wird, ihren eigenen Stil und ihre eigene Technik im Lauf, Sprung usw. in Zeitlupenaufnahmen zu beobachten, ist wohl ohne weiteres klar. Daneben wirkt es oft auch erheiternd, sich selbst im Film wieder zu jehen.

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Als z. B. vor wenigen Tagen im Vorführungs saal des Hindenburg-Hauses in Anwesenheit der Australier der Empfang der australischen Natio nalmannschaft im Olympischen Dorf gezeigt wurde, mußten sie derart über sich selbst lachen, daß der ganze Saal davon mitgerissen wurde. Ballett im „ Dorf ohne Frauen “ Werden an einem Abend Filme gezeigt, so besorgt am nächsten das Kabarett die Un terhaltung. Es ist eine sehr erfreuliche Tat= sache, daß gerade die namhaftesten deut schen Künstler sich der großen Aufgabe be= wußt sind, die sie bei ihrem Auftreten im Olym pischen Dorf erfüllen. So wie dieses Dorf, das mehr und mehr in den Brennpunkt des Inter eſſes der ganzen Welt rückt, ein Sinnbild deut scher Gastfreundschaft sein soll, so repräsentieren die dort auftretenden Unterhaltungskünstler die deutsche Kleinkunstbühne, und von diesem Ge= sichtswinkel wird auch die Presse der Welt, die sich bereits in spaltenlangen Artikeln keine Ein zelheit des Olympischen Dorfes entgehen ließ, das Unterhaltungsprogramm betrachten. Die besten Tänzer Deutschlands werden. den Olympiatämpfern ihre Kunst zeigen, und das Auftreten des Balletts der Staatsoper Berlin wird im „ Dorf ohne Frauen" sicher als willkommene Abwechslung be grüßt werden. „Olympisches “ Kabarett Im Kabarett des Olympiſchen Dorfes werden wir jedoch die Olympiakämpfer nicht nur als Zuschauer, sondern auch als Künstler sehen. Es befinden sich unter ihnen nicht nur artistische Genies , sondern auch zahlreiche Humoristen und Musiker. Deutsche Instru mentenfabriken haben bereits die notwendigen Musikinstrumente für diesen Zweck zur Ver fügung gestellt . Für die Sonntagvormittage ist ein etwas ernsteres Programm vorgesehen, das neben bester deutscher klassischer Musik auch Kulturfilme zur Aufführung bringen läßt, die den ausländischen Gästen, die fast alle

zum ersten Male in Deutschland sind, die land schaftliche Schönheit und Vielgestaltigkeit ihres Gastlandes und die Eigentümlichkeit seiner Be wohner zeigen sollen. ,,Konkurrenz “ der Weltpreſſe Alles ist im Olympiſchen Dorf, was ein rich tiges Dorf besigt. Es hat seine Dorfaue, seinen Teich mit allem dazugehörigen Federvieh, es hat seine Störche, es hat seine eigene Musik, ſeine eigene Feuerwehr. Warum, ſo fragt man sich, soll es nicht auch seine eigene 3eis tung haben? Jawohl, auch das kommt noch. Die Verlagsleitung des ,,Völkischen Be = obachters" sah die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung ein und hat die technische Herstellung in einer Druckerei übernommen . Der Inhalt der Zeitung wird an Humor nichts zu wünschen übrig lassen. Der Re daktionsstab setzt sich in der Hauptsache aus Offizieren des Ehrendienstes zusammen, die im engsten Kontakt mit ihrer Mannschaft stehen und als sensationslüsterne" Reporter alle großen und kleinen Ereignisse im Dorf getreu= lich berichten werden. Der Mitarbeiter = stab umfaßt sämtliche Dorfbewoh ner. Man darf also wohl behaupten, daß die Zeitung des Olympischen Dorses, was ihre eigene Vielseitigkeit und die ihres Mitarbei= ierstabes anbetrifft, jede andere Zeitung der Welt in den Schatten stellen wird. Auch wegen der Ausschmückung des Blattes mit Karitatuten ist der Redaktion nicht bange. Befinden sich doch unter den Tausenden von Mitarbeitern sicher zahlreiche verborgene Zeichenkünstler, die ihre Kunst der guten Sache zur Verfügung stellen werden.

Es ist ganz fabelhaft Daß die Art der Unterhaltung unſerer Gäſte, wie sie in dem obigen Gesamtprogramm zum Ausdrud tommt, die allerbeste Aufnahme fin den und ein durchſchlagender Erfolg werden wird, beweisen schon die begeisterten Er flärungen der ausländischen Sportler, die bei den letzten Film- und Musikdarbietungen an= wesend waren. So sagte der australische Ringer Eddy Scarf: „Ich bin Don Hause her her gewohnt, des öfteren abends in ein Kino zu gehen. Daß ich dieser Gewohnheit selbst hier im Olympischen Dorf nicht zu entsagen brauche, das hätte ich wirklich nicht erwartet . Es ist ganz fabelhaft." Heinz A. Heinz.

Wirklichkeit und

Märchen

Zwischen zwei Filmen - "Jugend der Welt “ und „Hans im Glück“ NSK Gleichzeitig und in ein und derselben Borführung vereinigt wurden in Berlin zwei

größten Gegensäge berühren. Darin mochte ein gewiffer rReiz liegen, die großen Möglichkeiten filmische Mittel auszugleichen und zu zeigen, wie auf der Seite das echteste Leben ge lucht wurde, einen die Wirklichkeit gerade dort, wo sie durch Fülle und Bewegtheit der iEndrücke

unserem Bewußtsein_nur_allzu schnell entgleitet, und auf der anderen Seite der Schein, ein Märchen , ein Gleichnis, sinnreich im Spiel, ein Traum vom Menschenglück, ein Symbol, aus dem gütig die ewige Wahrheit vom Leben leuchtet, kein Kindermärchen also, ſondern eine Fabel voller Weisheit, erfüllt von einem stillen, inneren Klang , ein Film im_„ Volksliedton“. Der erste Film ist der Bericht über die

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NEK Folge 153 IV. Olympischen Winterspiele 1935 in Garmisch -Partenkirchen . nach Idee und künstlerischer Führung geschaffen für die Reichspropagandaleitung von Hans Wei demann , dem Vizepräsidenten der Reichs filmkammer . Ein ungeheurer Reichtum an sportlichen Er eignissen und Leistungen mußte auf eine große Linie gebracht werden. Es galt, das Tatsäch liche zu zeigen, die einzelnen Sportkonkur renzen in ihren wesentlichen Erscheinungs formen, Augenblicken höchsten Einsatzes von Kraft, Können , Ausdauer der flüchtigen Se funde zu entreißen und festzuhalten , und dar über hinaus einen lebendigen , mitreißenden Eindruck von der Wucht und Schnelligkeit , von der Hingabe und Wildheit der Kämpfe zu ver mitteln. Weidemann hat einen Stab allererster Ka meramänner zur Verfügung gehabt (Allgeier, Ertl, Frenk, Jaworski, Neubert, Schulze, Tech, Wenng) , hat auch das Material der Wochen schauen von Bavaria und Ufa wie auch der Amerikaner For und Paramount_herangezogen und ist bei den Trickbildern von Svend Noldan sinngemäß verstanden worden. Der Film hebt an mit einer Einfahrt in Garmisch- Partenkirchen durch die geflaggte Straße der schmuđen Bauernhäuſer und eilt im Sturmschritt dem Aufmarsche der Sportkämpfer aller Länder zu. Da ziehen sie in Reih und Glied vorüber, stola, freudig, siegessicher und jeder einzelne im Vollgefühl, für die Ehre seiner Nation und für den Ruhm des Sportes aufgerufen zu ſein. Der Führer blickt von der Tribüne auf den Umzug der Nationen, er grüßt die Fahnen und er zeigt ſein gütiges, herzliches Lächeln, als die kleine Japanerin, eine der Weltbesten des Eislaufes, an der Spike ihrer Kameraden vorüberſtapft. Wunderbare Ge= stalten rücken auf die Kamera zu, immer neu, immer anders. eine Wirklichkeit von unendlichem Reichtum drängt sich in die Linje. Dann folgt der berühmt gewordene Sag des Führers, daß er die IV. Olympischen Winter Spiele für eröffnet erklärt, tein Wort dazu, feine Hoffnung, kein Versprechen, nur einer soll gelten und herrschen, der Sport , die völker verbindende Idee vom friedlichen Wettkampfe und dennoch härtesten Ringen um den Preis eines Könnens, das nicht Muskelkraft und Ge sundheit der Herzen allein entscheiden. Und das ist es, was dieser Film ausstrahlt, was er uns Ichenkt als dauernden Gewinn, als Beispiel und Vorbild, als Sinnbild auch lekter Aufs gabe sportlicher Mühe und als leuch= tende Flamme des Ideals, dem die Völker der Erde in Olympia huldigen. Schwer ist es, zu sagen, welcher der Abschnitte stärker ist an Erlebnistraft, denn überall geht es um den Lorbeer des Sieges. Wohl liegen Höhepunkte in der rasenden Gewalt des Eis hodens, wo Mannschaft und Einzelkämpfer Un vorstellbares vollbringen, elementar ist auch die unbändige Energie der Bobrennen, bei denen ein Schlitten in der Zeitlupe stürzt und andere im Enthekensschrei der Zuschauer über die Ränder der Bahn geschleudert werden - und dennoch sind die beschwingten, graziösen Eislauf fünfte auch wieder nur das Werk höchster Sammlung, die dem Körper ein scheinbar ſpie lendes können abringt. Erst wenn dieser Punkt erreicht ist, der die Leichtigkeit für den lezten Teil, für den gewagtesten Einjak des Könnens verleiht, ist das Handwerkliche der Sportbereit chaft überwunden, und die Kunst, der edelste Ausdruck der Gestaltung , beginnt . Diese Einsicht oder doch allen, die den Sport nur außen sehen, mindestens ein Ahnen Donvonseinen inneren Werten zu

schenken , wird dieser Film berufen ſein, und mit dieser Bestimmung möge er durch die Lichtspielhäuser der Welt ziehen . Jeder wird nach Neigung und Luſt bald mehr an den einzelnen Schirennen , an den herr lichen Bildern von der Sprungschanze , an den Bobmeisterschaften , an den Wettkämpfen auf dem blanken Eiſe uſw. hängen , alle wird es freuen , wenn der tausend fleißigen Hände der Helfer einmal in ein paar luftigen Bildern vom Fegen der Eisbahn gedacht wird , und ent zückt wird das Auge die Wunder der Winter bilder beim Slalom trinken , wenn die Schnee schleier aufsprühen und vor der Kamera ver wehen und die erhabene Natur des schweigen den Winterwaldes dem Wirbel der tollenden Bretterkünfte zuſchaut. Eines wäre zu bedenken : Carl Junghans und Dr. Herbert Brieger haben den Schnitt des Films besorgt und ihm seinen äußeren und inneren Schwung gegeben . Sie sind in diesem Bemühen sehr weit gegangen und von Höhepunkt zu Höhepunkt geeilt. Der Film geht gewissermaßen ständig auf Spizen. Er eilt, ja er hezt stellenweiſe , und das, was man Montage nennt, ist bisweilen übersteigert auf Kosten einer geschlossenen und damit künst lerischen Wirkung. Da wird etwa ein Bild zweimal unterbrochen und wieder aufgegriffen , nur damit der Fortgang der Ereignisse ringsum nicht leiden soll. Aber dadurch kommt ___nur. selten ein Ausruhen, ein Verweilen , ein ruhiges Sichhingeben an den Bildeindrud zustande, eine Abrundung des Erlebens. Oft soll das ende Atem des glühende nicht sein, weil der glüh Kampfes, die Kraft der fast berstenden Herzen und der eiserne Entschluß der Köpfe mit den vorwärtsdrängenden Stirnen und den sprung bereiten Augen allein diesem Film Sinn und Ziel geben wollen . Vielleicht wäre auch zu überlegen , ob nicht eine neutrale Stimme sehr von Nugen sein könnte, die jeweils die Namen der Sportgrößen ruft , sobald sie ins Bild kommen. Die von Walter Gronosta n geschriebene Musit ist bemüht , den stürmischen Krafteinsatz zu begleiten , zu deuten und zu steigern. Von Hans im Glüd " braucht man nicht zu wissen , daß die Schere gewaltig in Tätig teit gesezt worden ist, um ihm die lezte Form zu geben -- man ſieht und ſpürt es, je mehr dieser Delta-Film sich dem Ende nähert . Er war in der Anlage ein großer , schöner Wurf, breit wohl und ausgesponnen und von nichts anderem erfüllt als von dem Schicksal des Hans, der das Leben verkörpert , wie es dem Träumer, dem Wanderer zwischen Gut und Böse, zusezt, wie es ihn bald stößt, bald be schenkt, wie es ihn lockt und betrügt, und wie es ihm zu guter Lezt, nachdem es ihm vielerlei ab genommen hat, das Beſte läßt : ſeinen Glauben an die Welt, ſeine Treue zu ſich ſelbſt, ſein Heimweh und das Herz eines Mädchens. Das ist der Sinn des Films , und dieser Sinn tommt lange Zeit in ruhigen unübertreff lich schönen Bildern zum Ausdruck, die zumeist aus der Gegend von Rothenburg , Lim burg, Schwedt und anderen Teilen des noch unberührten Deutschland stammen . Aber weil der Film bei aller lebendigen Frische doch ganz, auch in der Tracht, auf eine Vergangenheit gestellt ist, die er zu charakteri sieren sucht , verdrießt nach und nach die Ein seitigkeit der Gestalten , denen die Glaubwürdig keit verloren geht. So geladen mit Leben auch die Szenen sind und so erfinderisch auch die Bewegtheit , der die Kamera folgt, geht doch die Hauptsache verloren : die innere Echt = heit. An der aus was für Gründen auch im mer endlosen Breite dieser Szenen und an einem schwächlichen Abgleiten in kleine Senti mentalitäten scheitert dieser hoffnungsvoll be Dr. R. Volz . ginnende Film.

NGKVolk und Familie Gonderdienſt

Ein

gegen

die

Flugblatt

Entvölkerung

Frankreichs

67 Millionen Deutſche, 39 Millionen Franzosen – Deutſchland in der Bevölkerungs politik als Vorbild ― Forderung eines Familienlaftenausgleichs NSK Frankreich ist das Land in Europa, welches in der Bevölkerungsbewegung entwick lungsmäßig allen anderen Ländern um einige Generationen voraus ist. Der Geburtenrück gang sette in Frankreich als Heimat des libe ralistischen Geistes zuerst ein. Die verheerenden Auswirkungen des Geburtenrüdganges auf allen Gebieten des Lebens sind gerade an dem Beispiel Frankreichs anschaulich zu erkennen. Die Einsicht französischer Politiker für den völkischen Niedergang der eigenen Nation ist in den offiziellen französischen Regierungskreisen faum vorhanden. Nur eine unentwegte Schar von Männern, die sich in der Alliance Rationale zusammengefunden haben, weisen immer wieder auf die ungeheuren Gefahren, die der Geburtenrüdgang mit sich bringt, hin. Sie beginnen, Fortschritt und Auf= flärung" in der früher geübten und ge rühmten Form nicht mehr als Segnung für die Menschheit zu preisen. sondern als Fluch zu erkennen, der die Nation an den Rand des Abgrundes gebracht hat. Französische Zivilisation und Kultur haben in der Vergangenheit einen Triumph nach dem anderen gefeiert. Pariser Flitter und Flimmer find Generationen hindurch das Vorbild für die Welt gewesen. Französische Bücher lagen vornehmen Gesellschaft “ in den Salons der aller Länder. Diese Führerrolle Frankreichs in Europa und damit der Welt kann kein bloßer Zufall gewesen sein. Ein rassisch einheitlich bestimmtes und zahlenmäßig starkes Volk hatte der Welt von damals ihr Gepräge gegeben . Wenn wir uns fragen, was heute von all diesem Glanz, der Macht und dem Ansehen. übriggeblieben ist, dann bleibt nur die eine Antwort: nichts, außer den zu Stein geworde Der Geist des nen Zeugen aus jener Zeit. heutigen Frankreichs ist ein anderer, weil die Menschen andere geworden sind. Die Träger des Geistes von damals und mit ihnen alles, was sie dachten, fühlten und empfanden , ist ge storben. Menschlicher Geist und menschliche Lei stung sind immer gebunden an Menschen aus Fleisch und Blut. Wenn die Menschen einer bestimmten rassischen Prägung nicht mehr sind, dann kann auch ihr Geist nicht mehr lebendig sein. Durch ein Flugblatt, das fürzlich großen französischen Zeitungen beilag, erhalten wir ilderung der bevölkerungspolitischen eine Sch Lage Frankreichs . Wir haben Ursache , die

Ausführungen mit Ernst zu betrachten und dem Flugblatt Beachtung zu schenken, da, falls in Deutschland bevölkerungspolitisch nicht eine grundlegende Wandlung eintritt, Deutschland nach ein oder zwei Generationen in eine ganz ähnliche Lage geraten wird. Der Mentalität des Franzosen entsprechend, wird aus propa= gandistischen Gründen in dieſem Flugblatt die Stärke Deutschlands der Schwäche Frankreichs gegenübergestellt. Es heißt da u . a.: „Warum glaubt Hitler, sich alles Frankreich gegenüber erlauben zu dürfen? Weil es 67 Mil lionen Deutsche und nur 39 Mil lionen Franzosen gibt , weil es in Deutschland noch einmal so viel junge Männer gibt als in Frankreich. Weil, während in Deutschland zwei Kinder geboren werden, in Frankreich eins geboren wird. Weil die deut "sche Geburtenziffer von 1932 bis 1935 um mehr als 250 000 gestiegen , während die französische um 70 000 gesunken ist. Weil Deutschland gegen= wärtig jährlich 450 000 Einwohner gewinnt, während die französische Bevölkerung jedes Jahr geringer wird. Unsere Geburtenziffer ist in den legten fünf Jahren um 100 000 gesunken. 1872 hatten wir 1020 000 Geburten 1901 910 000 Geburten 1935 650 000 Geburten

Was nüßen Befestigungen ohne Mannschaft, Tanks ohne Soldaten, Schiffe ohne Matrosen ? Wer würde außerdem die Kriegskosten tragen, wenn die Zahl der Steuerpflichtigen jedes Jahr abnimmt? Wenn hier Überlegungen wehrpolitischer Art als Ausgangspunkt genommen werden, dann wollen wir einmal die deutschen Ziffern gegen= überstellen. Der deutsche Jahrgang 1901 stellt etwa 800 000 wehrfähige Männer. Der Jahrgang 1932 läßt, ´vorausgesezt, daß die Sterblichkeit dieses Jahr ganges nicht über das normale Maß ansteigt, aber nur noch 430000 wehrpflichtige Männer erwarten. Diese Zahl allerdings gewinnt weniger Bedeutung unserem westlichen Nachbarn gegenüber als vielmehr dem unge stüm von Osten her ansteigenden Druck Polens und Sowjetrußlands . Besonders heftig wendet sich der Inhalt des Flugblattes gegen die Bevölkerungspolitik der französischen Regierung. Die Familienhäupter würden von den indirekten Steuern fast er

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drückt. Innerhalb von zwei Jahren seien die Mittel für Unterstügung und Steuererleichte = rung, die der Staat Kinderreichen gewährt hat, um 370 Millionen gekürzt worden. Ebenso habe sich das Gesez zur Unter tügung berufstätiger Familien als Illusion erwiesen. Arbeiter , die ein Anrecht auf Unterstügung haben, erhalten fie nicht, da die sich widersetzenden Arbeitgeber nicht verfolgt werden. Wie im neuen Deutschland dagegen gerade dem wirtschaftlich Schwachen soziale Gerechtig= leit widerfährt, geht aus den Familienbeihilfen, die nun ab 1. Juli in Deutſchland an wirt schaftlich besonders schlecht gestellte Familien väter zur Auszahlung gelangen, hervor. Nicht um ihnen einen Anreiz zu Kindern zu geben, sondern einfach aus dem Grunde, weil hier der Staat die Not sieht, deren Abhilfe keinen Auf schub verträgt. Die französischen Bevölkerungs politiker glauben troß der bedrohlichen Lage, das Volk noch einmal vor dem Untergang retten zu können. Sie weisen dabei auf Deutſchland hin, das durch die Weckung neuen Lebenswillens den einzigartigen Beweis erbracht hat, 护 daß Völker selbst dann, wenn sie schon vom Ge burtenrückgang erfaßt waren, noch zu retten find. Deutschland wäre glücklich, wenn es die völkische Gefahr bereits überwunden hätte, leider ist dem nicht so. Die zwar leicht an steigenden Geburtenziffern sind ein erfreuliches Zeichen in der Aufwärtsentwicklung, reichen aber noch immer nicht aus, um den Bestand des Volkes zu sichern. B Als Allheilmittel für die völkische Not for= dert die Alliance Nationale die Schaffung einer Familienausgleichskasse für Frankreich, wonach

Familienbeihilfen in derselben Höhe wie bei den Beamten gezahlt werden sollen, und weiſt dabei auf das Verständnis für diese Einrich tung in Deutschland anerkennend hin. Was die französische Bevölte rungspolitif Don der deutschen unterscheidet , ist das Ziel. Die fran zösischen Bevölkerungspolitiker wünschen Kinder um jeden Preis, um die Machtposition behaup ten zu können. Sie sehen nicht darauf, ob es fich bei dem Nachwuchs um Franzosen, Neger, Mulatten, Juden oder Emigranten handelt, fie kennen nur eins, die Zahl. Das neue Deutsch land mit seinem rassischen Denken steht auf dem Standpunkt, daß neben der zahlen mäßigen Sicherung die Erhaltung der völkiſchen Eigenart und die Leistungstüchtigkeit erhalten werden muß. In Deutschland werden danach nicht Kinder an sich, sondern nur Kinder von denen gewünscht, die geſund, ſtark und leiſtungs fähig als Träger deutscher Kultur, deutscher Art und deutscher Sitte die Zukunft des deutz schen Volkes in alle Ewigkeit sichern. Daß nicht eines Tages in Deutschland die selben Zustände eintreten wie in Frankreich und dieselben Zukunftssorgen unser Volk nicht froh werden laſſen, ist in die Hand eines jeden einzelnen gelegt. Die deutsche Führung sekt ihr ganzes Vertrauen in das Volk, das in den entscheidenden Lebensfragen der Nation in den letzten Jahren immer ein freudiges Ja ge= sprochen hat. Nur Kinder in ausreichender Zahl sichern die Zukunft alles deſſen, was uns heute lieb und teuer geworden ist . In ihnen haben wir die Gewißheit, daß wir selbst und unser Werk weiterlebt und weiterwächst zu letter S. und höchster Vollendung.

Der geistige Kampf um

die Raffenpflege

Eine Abrechnung mit den Einwänden gegen bevölkerungspolitische Maßnahmen

Die NSK Bevölkerungswissenschaft im weitesten Sinne (einschließlich der Rassenhygiene und Rassenkunde) führt heute in allen Ländern zu einer praktischen Anwendung im Sinne be völkerungspolitischer und rassenpflegerischer Maßnahmen. Die Einstellung des einzelnen Menschen zu dieſen Maßnahmen hängt nur zum Teil von der Kenntnis ihrer wissenschaftlich erweisbaren Voraussetzungen ab. Zum anderen Teil ist sie abhängig von der allgemeinen geistigen und weltanschaulichen Einstellung und kann auch von dort her kritisiert werden . Go= weit diese Kritik ablehnend iſt, ſtüßt sie sich auf eine Anzahl Einwände, die in sich unhalt= bar und unlogisch erscheinen. Diese Einwände lassen sich in drei Gruppen zuſammenfassen. Der erste Einwand geht von einer rein individualistischen Haltung aus, die keinen Eingriff in die Lebensgestaltung des Einzelmenschen dulden will. Sie gibt dem einzelnen daher etwa das Recht, kinderlos zu leben oder auch bei deutlich vorliegenden Erb frankheiten beliebig viel Kinder zu zeugen oder über alle Grenzen und Rassen hinaus nach seinem eigenen Geschmack Ehen zu schließen.

Grundsätzlich lehnt sie jede im Namen der Gemeinschaft erfolgende Beschränkung in der Lebensgestaltung des einzelnen ab. Die Haltung muß völlig verworfen werden, da sie, sinngemäß angewendet, auf allen Ges bieten des menschlichen Lebens Gemeinschaft und damit Staaten, Bildung, Wirtschaft und Kultur unmöglich machen würde . Mensch liches Leben ist nur möglich durch die Eingliederung des einzelnen in die Gemeinschaften , und wie die Gemeinschaft etwa durch Steuer geseze oder durch Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung der = und gleichen im höheren Interesse den des ein = einzelnen Egoismus schränkt , so hat sie auch das Recht , für die Gemeinschaft notwendige und rassen bevölkerungspoliti sche hygienische Maßnahmen durchzu führen , wenn die wissenschaftliche Erkenntnis dazu zwingt. Die zweite Gruppe von Einwänden ist humanitärer Natur. Sie glaubt, daß z. B. der Eingriff der Sterilisierung für den Betroffenen

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REK Folge 153 ein so schweres Opfer bedeutet, daß die Gesell schaft es überhaupt nicht oder nur als frei williges Opfer fordern fönne. Es ist aber nicht human, wenn man wie heute in allen zivilisierten Völkern den Lebensstandard der Gesunden und Schaffenden durch unerhörte Ab gaben für Erbkranke herabdrückt, denen durch diese Abgaben niemals Heilung von ihrem bemitleidenswerten Gebrechen gebracht werden kann. Es gibt Pflichten des Mitleids und der Humanität auch gegen die gesunden Kräfte und Völker, und sie berechtigen uns zur Anwendung aller der Maßnahmen, die wenigstens für die nächste Generation Raum und Geld für die erbgeſunden armen Volksschichten freimachen. Auch die Heilung von heilbaren Krankheiten wird dadurch ohne Rücksicht auf die zufällige wirtschaftliche Lage erleichtert, daß wir die unproduktiven Ausgaben für die Unheilbaren durch eine Verhinderung an der Fortpflanzung für die folgenden Generationen herabsetzen . Es ist kein grundsätzlicher Einwand, daß wir durch die Sterilisierung die Neuentstehung (durch Mutation) von Erbkrankheiten nicht ver hindern können : Wir müßten sonst auch auf die Bekämpfung einer Feuersbrunst verzichten, weil ja an anderer Stelle trotzdem ein neues Feuer einmal entstehen kann .

Die Sterilisierung in den von der Wiſſenſchaft dafür angegebenen Fällen bleibt aber auch humane Pflicht gegenüber dem Ein zelschicksal. Es ist unhuman im höchsten Sinne, wenn man sehenden Auges untätig Geschöpfe entstehen läßt, denen das Schicksal selbst unab wendbares Leid bestimmt hat. Echtes Mitleid sucht Leid und Elend zu verhüten. Das ist mehr wert als es hinterher zu bejammern . Einzelne Stimmen fordern, daß der Eingriff der Sterilisierung nur bei Freiwilligkeit und Es ist aber Einverständnis erfolgen darf. töricht, Freiwilligkeit zu verlangen, wo der

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freie Wille nicht mehr besteht, und Einverständ nis, wo kein Verſtand vorhanden iſt (Schwach finn 3. B.) . Recht und Sitte aller Länder und Völker greift auch im übrigen ohne und gegen den Willen des einzelnen in dessen Schicksal ein (Entmündigung, Seuchenbekämpfung) . Ebenso hat der erbbiologisch geschulte Arzt das Recht und die Pflicht, mit seiner gesicherten Er fenntnis von notwendigen biologiſchen Maß nahmen gegebenenfalls die Verantwortung auf sich zu nehmen , die der einzelne Patient nicht tragen fann . Die lehte Gruppe von Einwänden befürchtet, es könne der Hinweis auf biologische Wert unterschiede in der Gesellschaft oder auf Rassen= unterschiede in der Menschheit zu schwer wiegenden Konflikten führen. Zunächſt iſt zu erwidern, daß alle diese Verschieden heiten naturgegeben sind und jede gesellschaftliche und menschliche Ordnung nur so lange Bestand haben kann, als sie mit den gegebenen Tatsachen der Natur im Einklang steht. Gerade die rassenhygienischen und rassen kundlichen Erkenntniſſe und ihre Anwendung find geeignet, Konflikte und Kriege einzu schränken oder gar zu verhindern : Auch der ge= wonnene Krieg bedeutet biologisch den Verlust unerseßlicher bester Erbanlagen. Und die Er kenntnis rassischer Besonderheiten der großen Völkergruppen, ihre Pflege und Reinhaltung bedingt gleichzeitig mit dem Stolz auf die Eigenart die Achtung vor jeder anderen und die Ablehnung jedes unorganisch imperiali stischen Strebens. Es zeigt sich also, daß die Ziele der Bes und Dom völkerungspolitik Rassenpflege ethischen Standpunkt aus voll bejaht werden müssen. Die Regierungen der Völker haben deshalb in deren eigenem Interesse die Pflicht, aus den Erkenntnissen der objektiv forschenden Wissenschaft die notwendigen praktischen Folge= Dr. G. rungen zu ziehen.

Die bevölkerungspolitische Lage

in Europa

Kaum ein Volk hat ständiges Wachstum - Kann man Geburtenziffern durch Geldgeschenke erhöhen ? — Aenderung der inneren Haltung ist notwendig NSK Der Führer hat in seiner großen Friedensrede davon gesprochen, daß die euro päischen Völker einzelnen Familien gleichen, die auf Gedeih und Verderb aufeinander an= gewiesen sind. Nicht das eine Volk kann auf Kosten des anderen einen schönen Tag leben oder sich bestimmten Pflichten entziehen, ohne damit seinen Nachbar und Gesamteuropa emp findlich zu treffen. Der Lebenswille fast aller europäischen Völker ist unter den Nullpunkt ge= funken, und ganz wenige haben heute noch ein ständiges Wachstum auf zu weisen , was unter Hinweis auf das starke Wachstum der asiatischen Völker, die, wie Sowjetrußland, heute bewußt ihre Geburten zahlen, die jetzt schon mehr als doppelt so hoch liegen wie die der europäischen Völker, eine schwere, noch nicht faßbare Gefahr bedeuten fann.

Die Ursachen für dieſe europäische Erscheinung sind in dem fast überall gleich stark wirksam gewordenen Liberalismus und der danach ent standenen ähnlichen Geisteshaltung zu suchen. Interessant ist die Beobachtung der Lage der= jenigen Länder, die den liberalistischen Geist unterdrückt oder aber völlig überwunden haben. Rein äußerlich drückt sich dies in der Höhe der Geburtenziffern aus. Dieselbe Betrachtung läßt sich nach der anderen Seite hin anstellen, und zwar sieht man an dem Tiefſtand der Geburten ziffern ganz deutlich, in welchen Ländern der Liberalismus und seine lebensfeindlichen An schauungen herrschendes Lebensprinzip Völker sind. Die ernste deutsche Geburtenlage mit dem Hinweis zu entkräften, daß es den anderen Ländern, besonders den Nachbar völkern, außer Polen, bevölkerungspolitisch noch schlechter ginge, wäre eine feige Flucht vor der

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Verantwortung. Wir müssen die Lebens frage unseres Volfes lösen und haben keine Zeit zu verlieren. Heute und noch einige wenige Jahre verfügt das deutsche Volk noch über so viel gebärfähige Frauen, daß ein großer Teil der entstandenen Lücken aufgefüllt werden könnte. Wir retten damit nicht Deutschland, sondern erreichen gleichzeitig einen lebendigen Wall gegen Asien zum Schutz der europäischen Kultur. Während sich die anderen Völker damit ab mühen, ihre Geburtenziffern durch Geldgeschenke zur Fortpflanzung bereiter Familien in Takt zu bringen, geht Deutſchland den einzig richtigen Weg, indem es in der rich tigen Erkenntnis, daß der Geburtenrüdgang keine Frage der Wirtschaft oder des Geldes iſt, denn er hat ja gerade in jenen Kreiſen ein gesezt, die wirtschaftliche Not nicht einmal dem Namen nach kannten, die innere Bereitschaft zur Familiengründung zu wecken sucht. Daß das Bevölkerungsproblem nicht in erster Linie eine Geldfrage oder abhängig von der wirt schaftlichen Lage eines Volkes ist, das beweisen die traurigen Zeiten des Dreißigjährigen Krieges oder andere schwere Notzeiten, die über Deutschland und andere Völker Europas hinweggefegt find. Auf die Geburtenziffern find diese Notzeiten ohne Einfluß geblieben. Die Bevölkerungspolitiker des neuen Deutsch land haben daher zur Behebung der völkischen Not nicht nach dem Geldbeutel gefaßt, sondern find hinausgegangen in das Volk, um ihm die Augen über den Ernst der Lage zu öffnen, und haben immer wieder an die Erfüllung der völkischen Pflicht appelliert. Die Politiker anderer Länder, denen dieselbe Sorge am Herzen liegt, find den anderen Weg mit dem Geld gegangen und haben zwar vor=

Bevölkerungspolitische

4. Juli 1936 übergehend Erfolge zu verzeichnen gehabt, können auf die Dauer jedoch mit diesem Zauber mittel die Zukunft der Völker und die Zu funft Europas nicht sichern. Wenn Deutschland heute in der Sorge um seine Zukunft alle An strengungen unternimmt, um zunächst nur die Volkszahl sicherzustellen, dann können Nachbar völker darin keine feindliche Handlung oder Ge burtenaufrüstung, wie es bezeichnet worden ist, erblicken. Gerade das raſſiſche Denken des Nationalſozialismus führt zu einem Stand punkt, der immer nur auf die eigene Nation bezogen bleibt und die Achtung von seinen Nach barn für sich fordert, die Deutschland ihnen freiwillig entgegenbringt. Die folgenden Geburtenziffern auf 1000 Ein wohner je Jahr vermitteln einen knappen Über blic über die bevölkerungspolitische Lage Deutschlands und seiner Nachbarn. Zu berüd sichtigen ist dabei , daß die zur Bestandserhaltung erforderliche Geburtenzahl von 21 auf 1000 Ein wohner nur von einigen wenigen Ländern er reicht oder überschritten wird. 1913 1932 1933 1934

Deutsches Reich Tschechoslowakei Österreich Ungarn Frankreich Schweiz Niederlande Großbritannien Schweden Norwegen Dänemark Polen Rumänien Italien

26,9 24,1 33,8 19,0 23,1 28,2 24,2 23,2 25,1 25,6 42,1 31,7

15,1 21,0 15,2 23,4 17,3 16,7 22,0 15,8 14,5 16,0 18,0 28,7 35,9 23,8 23,8

14,7 19,2 14,3 22,0 16,3 16,4 20,8 14,9 13,7 15,0 17,3 26,5 32,0 23,7

18,0 18,7 21,5 16,2 16,2 20,7 15,3 14,8 17,8 26,5 32,4 23,4 S.

Randbemerkungen

Worte des Führers

Frühehe notwendig

Die Sünde wider Blut und Raſſe iſt die Erbsünde dieser Welt und das Ende einer sich ihr ergebenden Menschheit. * Das Recht der persönlichen Freiheit tritt zu= rüd gegenüber der Pflicht der Erhaltung der Rasse. * Auch die Ehe kann nicht Selbstzweck ſein, son dern muß dem einen größeren Ziele, der Ver mehrung und Erhaltung der Art und Raſſe, dienen. Nur das ist ihr Sinn und ihre Auf gabe.

NSK In 20 bis 25 Jahren werden die Alters gruppen von 65 Jahren und darüber so stark besetzt sein, daß dann jährlich mit 250 000 mehr Alterssterbefällen zu rechnen ist. Kinder werden in erster Linie in jungen Ehen geboren. Man hat festgestellt, daß mehr als 60 vH. der Kinder aus Ehen mit nicht größerer als fünfjähriger Dauer kommen. Ein weiterer äußerer Umstand, der geeignet ist, die Geburtenwahrscheinlichkeit auf natürlichem Wege zu steigern, ist die Früh ehe, d. h. Eheschließung innerhalb des dritten Lebensjahrzehntes.

Das stärkere Japan

Viele Greise - wenig Kinder NSK Bei normal wachsenden Völkern stellen die Kinder ein reichliches Drittel der Gesamt bevölkerung. Ihre Zahl soll in der Regel fünf bis siebenmal so groß wie die Zahl der alten Leute (etwa 60 Jahre) sein. Im Augenblick find faum viermal so viel Kinder als alte Leute vorhanden. Bei gleichbleibender Entwicklung der Geburtenziffern werden im Jahre 1960 nur noch doppelt so viel Kinder wie Greise gezählt werden.

NSK Japan und Deutſchland hatten 1913 eine gleich hohe Bevölkerungszunahme, etwa 750 000 . Im Jahre 1933 war die Bevölkerungszunahme Japans auf eine Million angestiegen, die deutsche Bevölkerungszunahme betrug aber nur noch 233 000. Innerhalb von zwanzig Jahren hat das 1913 erheblich fleinere Japan Deutschland an Volkszahl eingeholt und über = flügelt.

Druck: M. Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

NSK - Nachrichten

Blatt a

Zu RSK Folge 153

Fliegerkämpfe während der Reichs tagung des NSLB . Umfangreiche Flugveranstaltungen auf der Erziehertagung Große Ausstellung Luftfahrt und Schule"

NSK Bayreeuth, 3. Juli. ,,Das deutsche Volk soll ein Volt von Fliegern werden": Im Geiste dieses Wortes Hermann Görings hat auch der NS.-Lehrerbund ständig seine Kraft dafür eingesetzt, Luftfahrt und Jugend zusammenzuführen und den Luft fahrtsgedanken in den Schulen zu pflegen. Auf der Reichstagung des NSL B. vom 11. bis 13. Juli in Bayreuth, die mit der Ein weihung des Hauses der deutschen Erziehung gleichzeitig stattfindet, stehen deshalb eine Reihe von Flugveranstaltungen auf dem Programm des Haupttages. Als besonderes Ereignis darf es betrachtet werden, daß auch die Luftwaffe selbst, das jüngste Glied unserer Wehrmacht , Angriffs M Luftkampfvorführungen sowie eine Luftparade den Zehntausenden deutschen Erziehern darbieten wird. Außerdem finden im Rahmen dieses Programms Mo = dellflugvorführungen , Segelflüge und Kunstflüge der bekannten Kunst fliegerin Lisel Bach und des Flie gers Emil Kropf statt. Besonderes Inter effe verdienen auch der Heißluftballon Baum gart und der Fallschirmabsprung von Lisel Schwab. Alle diese Veranstaltungen finden am Sonntag, dem 12. Juli, von 14.30 bis gegen 17 Uhr statt. Um 18 Uhr sprechen dann im = 20 000 Menschen fassenden Festzelt Reichs organisationsleiter Dr. Ley und General der Fieger Milch zu den deuts schen Erziehern. Auch mit diesem wichtigen Ereignis ist das Programm der Reichstagung in bezug auf den Luftfahrtsgedanken noch nicht erschöpft : Bereits am Sonnabend, dem 11. Juli, wird in der Reihe der Ausstellungen die Schau Luftfahrt und Schule" eröffnet werden. Es handelt sich um dieselbe Ausstellung, die Ende Januar dieses Jahres in Anwesenheit des Reichsministers der Luftfahrt Generaloberst Göring und des Reichserziehungsministers Rust im Beisein zahlreicher anderer bedeutender Persönlichkeiten des Staates und der Gliede rungen der Bewegung eröffnet wurde. Die erste Abteilung ist ein Ehrenhof, der den Pionieren der Segelfliegerei gewidmet ist. Anschließend daran wird die Tätigkeit der Schulen und des deutschen Luftsportverbandes vom Modellbau bis zum Hochleistungsflugzeug in praktischer Arbeit gezeigt. Besondere Arbeiten aus dem ganzen Reichsgebiet schließen sich an. Den Be schluß bildet eine besonders wichtige berufskund liche Abteilung. In Verbindung und Ergänzung zu den vielen Flugveranstaltungen und der Aus stellung Schule und Luftfahrt" bringt die

4. Juli 1936

Reichstagung endlich noch in den Bayreuther Lichtspieltheatern und in unserer Lichtbildstelle während der Tagungszeit an den Vor- und Nach mittagen prachtvolle Fliegerfilme. Zu allen den Filmvorführungen und zu der großen Ausstellung " Schule und Luftfahrt" haben die Tagungsteilnehmer gegen Vorzeigung der Festkarte in Verbindung mit der Festplatette freien Zutritt. Der NSD.-Studentenbund in Krössinsee NSK Berlin, 4. Juli.

Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP., Reichsleiter Dr. Ley , hat dem NSD. - Stu dentenbund für die Monate Juli und August die Ordensburg der NSDAP. Krössin see zur Durchführung einer eingehenden Führer schulung und ausbildung überlassen. Während dieser Zeit werden sämtliche Amtsträger des RSD.-Studentenbundes, vor allen Dingen Stu dentenbundsgruppenführer, Stamm-Mannschafts führer und Kameradschaftsführer für die kom mende Semesterarbeit einheitlich ausgerichtet und weltanschaulich geschult. Namhafte Ber treter aus Partei und Staat werden zu den auf der Ordensburg versammelten Studentenbunds führern sprechen. Weiteraufbau der Parteifilmarbeit Die Tagung der Gaufilmstellenleiter in Berlin NSK Berlin, 4. Juli. In Berlin begann die 4. Arbeitstagung der Gaufilmstellenleiter aus dem ganzen Reich. In seiner Begrüßungsrede, die auch durch den beutschen Rundfunk übertragen wurde, führte Reichsamtsleiter Carl Neumann u. a. aus: ,,Gerade der 29. März hat unter Beweis ge= stellt, welche propagandistische Schlagkraft in unserem Filmamt mit seinen 32 Gaufilmstellen stedt. Ein gut Teil des großen Erfolges fann ohne weiteres auf unsere intensive Filmpropa= ganda gebucht werden. Wir bleiben nicht stehen. Unser Aufbau ist noch nicht vollendet, und wir werden weiterarbeiten, daß das uns vorge stedte Ziel erreicht wird." Als nächster Referent sprach der Geschäfts führer der Reichsfilmtammer, Carl Melzer, der auf die allgemein filmischen Aufgaben der. Filmstellenleiter einging und die enge Zu sammenarbeit zwischen den partei- und staat lichen Filmstellen feststellen konnte. Organisa= tionsleiter Herbert Baerwa Id behandelte Fragen des inneren Aufbaus und ging auf die weitere Organisation der Parteifilmstellen ein. In einem ausführlichen Referat behan delte der Leiter des Film- und Bildamtes der Stadt Berlin, Dr. Günther, Fragen des Schul und Lehrfilms, der jezt seine feste Fundamen= tierung in der Amtsleitung Film durch die Staatspolitischer Schaffung der Hauptstelle Schulfilm" gefunden hat. Der Leiter der Hauptstelle Film und Funk, Curt Belling , betonte dann, daß es un umgänglich wäre, auch für das Propaganda mittel Film Propaganda zu entfalten, die sich nur dann voll entwickeln kann, wenn der engste Kontakt zu den übrigen Mitteln der politischen Aufklärungswerbung geschaffen sei.

Nationalsozialiſtiſche

Brief and Drahtanlgrift bez Schriftleitung: Beta 60868, 3immerstr. 90, III, Fernruf: 1 Jäger 0022 Beslag: Franz Cher Nach f., 6. m. b. H., Strelderlag der NSDAP., München - Berlin Bitland: Cher - Verlag , Berlin SW 68, amerBrake 88. - Alle Zahlungen find nach Jin (Boligedtonto Berlin 4454) zu richten

Korreſpondenz Partei-

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weih ; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAP Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienst der NGDUB

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RSK Folge 154

Erlebnis

»

6. Juli 1936

drängt zur

Gestaltung

Der Weg vom Ich zur Gemeinſchaft, aufgezeichnet von der Praxis Aaus dem Arbeitsdienſtalltag

NSK Wer dem Arbeitsdienst fernsteht, mag manchesmal überlegen, wie es denn eigentlich praktisch mit dem Erziehungswerk dieſer einzig artigen nationalsozialistischen Schöpfung bestellt ist. Als die Pflichtdienstzeit kam, als auch die jenigen aus dem Arbeitsdienst nach halbjähriger Dienstzeit wieder entlassen wurden, die nicht aus freiem Antrieb sich gemeldet hatten, konnte man häufig die Frage hören : „Worin liegt denn eigentlich das bedeutsame erzieherische Moment im Arbeitsdienst, und wie tommt es, daß die jungen Menschen mit ganz anderen An schauungen und ganz anderer Haltung in das Arbeitsleben zurückkehren ?" Diese Fragen können am besten beantwortet werden, wenn man Beispiele aus dem schlichten Alltagserleben des Ar beitsdienstes und berichtet versucht, darauf fußend herauszustellen, welchen Weg die Jugend vom Ich zur Gemeinschaft geht. Betrachten wir in diesem Zuſammenhang allein das Lagerleben , und zwar vom Aufbau des Lagers an. Da rollen irgendwo einige Eisenbahnwagen mit Balken und Brettern an, alles genormte Stücke. An irgendeiner kleinen Bahnstation stehen Arbeitsmänner, die diese genormten Balten und Bretter aus den Wag gons entladen und sie dorthin schaffen, wo ein mal die Unterkunft des Arbeitsdienstes stehen soll. Nun geht es eifrig an den Aufbau, und wenn die erste Baracke hernach steht, ist man zu nächst froh, ein selbstgeschaffenes Dach über dem Kopf und einen gut aufgeschütteten Strohſack unter dem Körper zu haben . Die Baracken sind sich in Form und Größe gleich, Einrichtung zunächst in ihrer Art und auch die Stuben nur sind wenig voneinander zu unter

cheiden. Überall stehen die gleichen Betten, Tische , Bänke, Stühle und Schränke, die aus 3wedmäßigkeit und Raumersparnisgründen zu dem meist auch noch in gleicher Anordnung auf gestellt werden müſſen. Anfangs mag man sich hier und dort mit der falten und nüchternen

Barade begnügt haben, weil die ungewohnte Arbeit am Boden an den einzelnen körperlich so hohe Anforderungen stellte, daß Gedanken und Ideen, die auf eine Ausschmückung der Räume hinzielten, zunächst nicht auftamen. Aber die körperliche Müdigkeit hört eines Tages auf, wenn man sich an die Schwere der Arbeit ge wöhnt hat, das Interesse an den Kameraden geht über die Arbeit hinaus, wächst und festigt sich, in der Freizeit. Auch das Intereſſe an der Umgebung des Lagers nimmt zu, man macht in freien Stunden Streifen und da findet man plöglich einen Blumentopf , einen Gegenstand, der sonst nie beachtet wird. Einer kommt auf den Gedanken, daß durch den Blumentopf in der Stube wenigstens ein Teil der Nüchternheit und Kahlheit vertrieben werden kann. Man sett mit viele Liebe eine Pflanze ein, hegt und pflegt sie und wartet im übrigen ab, was dar aus wird. Von diesem Blumentopf bis zur Blumen krippe und Blumenkästen ist es kein weiter Weg. Holz wird zusammengesucht, die nötige Farbe holt man sich für wenig Geld bei dem nächsten Händler im Dorf, und nun geht es an die Arbeit. In diesem Schaffen finden sich die verschiedensten Berufe zusammen. Der eine ist Tischler, der andere Schreiner, ein dritter Schlosser, der vierte Bauer oder Gärtner, auch der Techniker, der Maler und der Kaufmann fehlen nie. Da gibt es die verschiedensten An regungen, aus beruflichem und fachlichem Wissen heraus, da hockt man und berät nun, was man noch weiteres zur Ausschmückung der Stuben tun könnte. Hernach kommen die Flure heran, schließlich das ganze Lager und der Hof. Ein Wetteifern geht von Stube zu Stube, überall find andere Gedanken und Anregungen, und aus dieſem freiwilligen Schaffen, fast ohne Werk zeuge, wächst die neue, schönere Umgebung der Gemeinschaft. Das Taschenmesser spielt zunächst eine große

NSK Folge 154 Rolle. Da sitt einer den ganzen Abend hin durch und fertigt einen Holzhammer an. Ein zweiter glättet Steine zum Schärfen der Taschen meſſer, ein dritter, der gute Beziehungen hat, chreibt Briefe, um notwendigstes Handwerks gerät zu ergattern. Und nun dauert es gar nicht lange, da sieht die Stube wie ein Schmuck fästchen aus.

Nun könnte man der Ansicht sein, daß ja schließlich einmal die Wohnkultur des Lagers auf eine solche Höhe gebracht ist, daß nichts zu tun mehr übrigbleibt. Das wird niemals sein. Es kommen immer neue Gedan ten und Anregungen, besonders gut ge= lungene Stüde gibt das Lager bzw. die be= treffende Stube gern ab ; es wandert dann auf eine Ausstellung und der Name des La gers wird zum Stolz jedes Arbeitsmannes er wähnt. So werden wir auf der kommenden Deutschland - Ausstellung in der gro= Ben Sonderschau des Reichsarbeitsdienstes viele Gegenstände finden, die darum besonders wert voll sind, weil sie zeigen, daß mit den ge = ringsten Mitteln aus dem Laien= shaffen heraus Wertvolles gelei stet wurde. So vervollständigt sich die Einrichtung des Lagers aus dem Schaffen des Arbeitsmannes in seinen freien Stunden. Statt einer alten Zigarettenschachtel steht auf dem Tisch ein Aschbecher, kunstvoll hergestellt aus einer alten Konservenbüchse. Die vor längerer Zeit her gestellte Blumenkrippe aus Holz ist längst er jezt durch eine solche aus Eisen, weil man irgendwo einmal am Wege ein fortgeworfenes Kinderbettchen fand, das sich für dieſen Zweck umarbeiten ließ. Im Gemeinschaftsraum stehen nicht mehr nur Bänke und Schemel, sondern schöngeformte und mit geschmackvoller Malerei verzierte Stühle. Die Wände sind nicht mehr fahl, sondern bedeckt mit Sprüchen, Bildern aus der Umgebung und der Landschaft. Das Lager ist bepflanzt mit Büschen und Bäumchen, es paßt sich der Landschaft an. Wenn ein Fest herankommt , hebt ein neues Werken und Schaffen an. Da entſtehen tauſend Dinge, fleine Tiere, Wagen, ganze Eisenbahn züge aus Holz, Brücken, Burgen, Bilder aus der Landschaft, Modelle aus Holz usw. Da gibt es keine Ruhepause bis das Fest heran ist und die Kinder der Bauern des Dorfes oder Arbeitsloser in der Stadt ausreichend beſchenkt werden können. Leuchtenden Augen sind der Lohn für das Schaffen von Wochen. Da kam es auch vor, daß nach Weihnachten angesehene Bürger darum baten, doch im nächsten Jahre auch ihre Kinder an dem Weihnachtsfest des Lagers teilnehmen zu lassen. Und dann kamen Handwerker aus der Umgebung und schenkten den Männern Sägen, Feilen, Nägel , Leim, kurz das, was zum werklichen Schaffen benötigt wi rd.

So schafft einer für den anderen und einer mit dem anderen. In der Gemeinſchaft von Führer und Gefolgschaft, in der Lagergemein schaft , die zusammengehört in der härtesten Ar beit, in der Freizeit, im ſtraffen Dienſt, in Freud und Leid, in dieser Gemeinschaft ist der Arbeitsdienst zum festen Begriff geworden . Und

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6. Juli 1936 aus dem wachsenden Bewußtsein, einer Raſſe, einem Volk, einem Vaterland anzugehören, ist der junge Mensch den Weg vom Ich zur Gemeinschaft gegangen . Man könnte aus dem Lagerleben des Arbeits dienstes noch vieles erwähnen und damit das Vorhergesagte veranschaulichen. An dieser Stelle fei aber lediglich noch auf das Liedgut des Arbeitsdienstes hingewiesen.

Es ist natürlich, daß die junge Mannschaft ein solches starkes Erleben nach draußen tragen will, und es ist ebenso natürlich, daß sie dieses Erleben in irgendeiner Form, sei es durch Werk schaffen, durch Spruch, Lied, Dichtung oder Muſik irgendwie formen und geſtalten will. Die ſo ſeit Bestehen des Arbeitsdienstes geschaffenen Werte enthalten alle das Bekenntnis zur Kraft und Stärke , das Bekenntnis zur soldatischen Haltung und zum Volt. Niemals finden wir in Lied oder Spruch das Ichbetonte, sondern immer nur das „ Wir“, also das Bekenntnis einer Gemeinſchaft. Ein Arbeits dienstführer sagte einmal : „Im Gesangverein kommt man zuſammen um zu fingen, im Ar beitsdienst aber singen wir , weil wir zusammengehören“. So ist das Lager und das Schaffen der Ar beitsmänner in der Freizeit schönster Ausdruck des neuen nationalsozialistischen Geistes gewors den. Ob einst freiwilliger Arbeitsdienst oder heute Reichsarbeitsdienstpflicht, das Erleben der harten Arbeit und das Erleben der Gemeinschaft ist und bleibt das= selbe. Von ihm wird jeder erfaßt, gleichgültig, ob er so den Weg vom Ich zur Gemeinschaft aus freiem Antrieb gegangen ist oder nicht. Arbeitsdienst ist einfach Nationalsozialismus der Tat. Aus dieser Tat heraus wächst ein neuer Mensch, den das Bewußtsein zum Volke zu gehören und der Wille ihm zu dienen zum Kämpfer für die Verwirklichung der national sozialistischen Ideen macht, solange, bis auch der lette Volksgenosse von ihr erfaßt ist.

,,Wenn Hitler nicht gesiegt hätte ...“ Rumäniens Entweder ―――― Oder NSK Nach Meldung der „ Deutschen Tageszeitung", Hermannstadt (Nr. 519) , sprach Vaida vor einigen Tagen vor der rumä nischen Front in Kiſchineff vor etwa 25 000 Menschen. Der Redner wandte sich sehr scharf gegen die jüdische Preſſe und die durch sie ver breiteten Hezmeldungen: Die Juden sind von ihrer Leidenschaft ganz verblendet und sehen die Tatsachen des Kampfes nicht, erklärte Vaida. Ich bin kein Prophet, aber ich habe die Überzeugung, entweder die Sarindar-Presse (jüdisches Blatt) ändert ihren Tom und treibt keinen Kommunismus mehr, oder aber sämtliche Juden der Erde werden uns nicht daran hindern können, die Juden aus Lande hinauszuwerfen. unserem Unter Bezugnahme auf die Außenpolitik stellte Vaida fest : Wenn Mussolini und Hitler nicht gestegt hätten, dann hätten die Fremdherrschaft und der Kommunismus in Europa die Macht erlangt. Ich bin überzeugt, so schloß er seine Rede, daß alle Rumänen für eine Politik auf nationaler Grundlage und nach dem Wahlspruch ,,Rumänien den Rumänen “ ſind.

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NEK Folge 154

Große Familien

auf

6. Juli 1936

eigenem

Grund

Wenn Kinderreiche siedeln ― Wie die Beihilfe für den Erwerb von Siedlerstellen gewährt wird NSK 3m Mittelpunkt aller sozialpolitischen Maßnahmen des nationalsozialistischen Deutschlands steht die er bgesunde kinderreiche Familie. Das neue Deutschland hat mit aller Deutlichkeit erkannt, daß der Bestand der Nation nur davon abhängt, wenn sie in der Lage ist, mit einem gesunden Kinderreichtum aufzuwarten, denn der Nachwuchs der erbgesun= den und finderreichen Familie wird einst die Männer und Frauen bilden, mit denen wir das neue Deutſche Reich in die Zukunft führen. Wenn der Maxismus in völliger Verkenntnis der Erb- und Rassegesetze die kinderreiche Familie gewissermaßen für ihren Kinderreichtum bestrafte, so stellt das neue Deutschland diese Familien in den Vordergrund aller staatspolitischen Interessen und sorgt dafür, daß diesen Familien jede nur mögliche Förderung zuteil wird. Aller sozialpolitischer Einsatz wird daher im stärksten Maße darauf abgestellt, der erbgesunden, kinderreichen Familie zu helfen, und so gibt auch das deutsche Siedlungs- und Wohnungswesen als eine der vornehmsſten und größten fozialpolitischen Maßnahmen der erbgefunden, finderreichen deutschen Familie die Möglichkeit, sich zu entwickeln und den Bestand des neuen Deutschland durch die Heranbildung eines träftigen Nachwuchses zu sichern. Für die gesunde kinderreiche deutsche Familie ist das Siedlungshaus auf eigenem Grund und Boden die beste Wohnform . Hier wird diesen Familien nicht nur eine ausreichende Wohnstätte geboten, die allen Anfor berungen in gesundheitlicher Beziehung ents pricht, sondern darüber hinaus bietet die Wirtchaftsheimſtätte mit ausreichender Landzugabe piesen Familien eine nicht unerhebliche Verefferung ihrer Lebenshaltung. Es it daher Aufgabe aller am Siedlungswerk beeiligten Kreise der erbgeſunden kinderreichen eutschen Familie, die Möglichkeit eines neuen nd schöneren Wohn- und Lebensraumes u eben. So hat sich auch der Reichsfinanzminister in euen Durchführungsbestimmungen zur Verordung über die Gewährung von einmaligen in der bei hilfen an kinderreiche amilien zum Zwecke der Aufbringung eines eiles des Eigengeldes für den Erwerb einer iedlerstelle zu dieser Aufgabe bekannt. Es ist erklärlich, daß der kinderreichen deuthen Familie in den meisten Fällen keine esonderen Ersparnisse zur Verfügung ehen, da der Lebensunterhalt für solche Famien das Einkommen des Familienvaters rests aufzehrt. Da aber solche Familie ein weit ößeres Anrecht auf eine Siedlerſtelle hat als de andere deutsche Familie, so ist es verſtändh, daß Mittel und Wege gefunden werden ßten, um auch diesen Familien die Möglicht einer Ansiedlung zu geben. Hier können die Beihilfen für kinderreiche

Familien eine wirksame Hilfe werden, und so hat der Reichsminister der Finanzen bestimmt, daß Beihilfen bis zum Höchstbetrage von 1000 RM. zur Aufbringung eines Teiles des Eigenkapitals für die Finanzierung einer Kleinsiedlerstelle ge= währt werden können. Die einmaligen Beihilfen zur Finanzierung einer Siedlerstelle sind an gewisse Voraus= setzungen gebunden. So muß die Familie m indestens vier Kinder aufweisen, die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Die Eltern müssen Reichsbürger sein, einen ein wandfreien Leumund haben und frei von vererblichen geistigen oder förperlichen Gebrechen Für jedes Kind kann eine einmalige sein. Beihilfe von 100 RM. beantragt werden. Solange der erwähnte Höchstbetrag nicht erreicht ist, fann für jedes nach der Gewährung der Beihilfen lebend geborene Kind ein weiterer Beihilfebetrag von 100 RM . beantragt werden, bis der Höchstbetrag erreicht wird. Wenn die zur Verfügung stehenden Mittel in vollem Umfange nicht ausreichen, können zunächst Abstriche gemacht werden, jedoch beträgt die Beihilfe in solchen Fällen mindestens 50 RM. je Kind. Der fehlende Betrag kann später nachbeantragt werden . Anträge auf Gewährung von einmaligen Kinderbeihilfen zur Aufbringung eines Teiles des Eigengeldes zum Erwerb einer Siedlerstelle stellt der gesetzliche Vertreter der Kinder, oder derjenige Elternteil, der für den Unterhalt der Kinder tatsächlich sorgt. Die Anträge sind bei derjenigen Gemeinde zu stellen, in welcher der Antragsteller zur Zeit der Antrag= stellung seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat. Die Anträge sind auf einem Vordruck zu stellen, die von der Gemeinde kostenlos abgegeben werden . Ihnen sind die Geburtsurkunden der Kinder, die Heiratsurkunden der Eltern und Großeltern beizufügen . Die Erbgesundheit muß durch amtsärztliches Zeugnis der Gesundheitsämter nachgewiesen werden. Ergibt die Prüfung der Anträge , daß die Voraussetzungen zur Gewährung der Beihilfe tatsächlich gegeben sind , so leitet die Gemeinde die Anträge mit gutachtlicher Äußerung an das zuständige Finanzamt weiter. Die Entscheidung beruht allein bei dieser Stelle, wie sie auch be= Bedarfsdeckungsscheine ist, rechtigt abzugeben, die nicht übertragbar und unpfändbar sind. Die Bescheinigungen und Urkunden, die zum Zwecke der Erlangung von Kinderbeihilfen ausgestellt werden, sind kosten und ge= bührenfrei. Mit der Gewährung von Beihilfen an kinderreiche Familien zum Zwecke des Erwerbs einer Siedlerstelle sind den kinderreichen deutschen Familien die Wege geebnet worden, um in den Besiz des Wohn- und Lebensraumes zu kommen, der für diese Familien die allein zweckmäßige

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NEK Folge 154 Form darstellt. Die Erfahrungen, die im deut schen Siedlungswerk bisher mit kinderreichen Familien gemacht wurden, lassen es nicht nur wünschenswert erscheinen, jede erbgesunde fin derreiche Familie auf einer Siedlerstelle anzu sezen, sondern machen es der Volksgemeinschaft geradezu zur Pflicht, diesen Familien jede nur mögliche Förderung zuteil werden zu lassen. Deutschland braucht gesunde und starte Kinder, fie werden nicht in den Großstädten geboren und aufgezogen, sondern können sich nur da frei ent

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wickeln, wo ihnen ausreichender Wohn- und Lebensraum zur Verfügung steht. Das aber kann nur durch die Siedlerstelle erzielt werden. Sozialpolitik im neuen Deutschland ist keine falsch verstandene Wohlfahrts- und Fürsorge maßnahme, sondern ist Dienst am Volk, ist Sozialismus der Tat, der darauf ab zielt, denjenigen Voltsteilen in erster Linie zu helfen, die dem Staate das geben, was er am notwendigsten braucht, nämlich gesunden und starken Nachwuchs. C.M.R.

Dem Nachbar „aufs Maul

geſehen“

Ein Buch kämpft für Verſtändigung und Frieden – Betrachtungen zu Schuſters „Nachbar im Westen " NSK Unser Verhältnis zu Frankreich hat fich nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler entscheidend gewandelt. Vorbei sind die Zeiten, wo bärtige Männer an Stammtischen von einem Erzfeind reden konnten, sich mit einem patriotischen Nimbus umgaben, die Jugend anfeuerten zu heroischen Taten, oft in dem Bewußtsein, bei kriegerischen Ereigniſſen selbst als zu alt und verkalkt den Kanonen donner nur in Zeitungen nachempfinden zu müssen. Eindeutig hat der Führer unseren Friedenswillen dargetan. Wir achten heute das fremde Volk, seine Sitte, sein Brauchtum, wir achten das Wesen und die Vaterlandsliebe der Franzosen, und wir meinen, daß es möglich sein dürfte, das wahrzumachen, was um eine französische Stimme zu zitieren · General Pétain gelegent lich des 20. Jahrestages des Kampfes um Verdun in Paris ausführte, als er unter anderem erklärte, er könne nicht einsehen, warum Völker einer großen Kultur nicht den Weg zu einer Verständigung ohne Verlegung ihrer nationalen Tradition finden sollten. Könnten die Hände einander nicht entgegen geftredt bleiben, auch über eine verriegelte Tür?" Dasselbe will auch die französische Zeitung „La Vittoire", die eine Zeichnung veröffentlicht, auf der sich Deutschland und Frankreich sym bolisch die Hand reichen und mit großen Buch taben das Wort : „ Réconciliation" neben den durchstrichenen „ Aout 1914 ... Haine Revanche". Gerade in die Zeit eines ungewissen Frank reichs fällt das Erscheinen eines Buches „Nach bar im Westen" (Verlag für Politik und Wirt [chaft , Berlin), das beispielhaft in einer flüssigen Form das Leben in der französischen Metropole und draußen in der Provinz schildert und uns den Franzosen als Menschen und Politiker näherbringt. Pg. Schuster, der Verfasser, ist keiner von jenen Reiseschriftstellern, die eine Auslandsver tretung nach der anderen abflappern , diesen und jenen Auslandsforrespondenten belästigen und dann, mit gesammelten Bonmots" die Kon - bei junktur ausnuten, ein Buch herausgeben der Wille die Feder, zwei benachbarte ihn führt Bölker einander näherzubringen, indem er, oft mit einem erfrischenden Zynismus, uns das Leben des Kulturvoltes im Westen so ver Imittelt wie , es sich dem Kenner darbietet. Wenn Schuster eine typische Unterhaltung mit einem Arbeiter im Pariser Vorort

St. Denis über die Verständigung mit Deutsch land berichtet, wenn er einem Haarkünstler den Segen des deutschen Eintopfgerichtes als ſozia listische Tat tarmachen will, wenn er den. Eifelturm den „,Folies Bergère" gegenüberstellt, wenn er das bevölkerungspolitische Problem anschneidet und davon schreibt, daß es im Tal der Rhone Dörfer ohne ein europäisches Ehe paar gibt, wenn der Verfasser mit uns Pariser Lasterstätten besucht und nachweist, daß die Französin ebenso wenig ein zügelloses Wesen ist, wie man die deutsche Frau auch nicht nach einzelnen Kurfürstendamm-,,Damen" beurteilen darf, wenn er die Savoyen- und Polenfrage an= schneidet, wenn er uns in der Kammer das Kommen und Gehen des Herrn Bouiſſion mit erleben läßt, wenn er darauf hinweist, aus welchen biologischen und entwicklungsmäßigen Gründen der Franzose Deutschland auch heute noch falsch sieht, wenn er jenen berufsmäßigen Quertreibern die Maske vom Gesicht reißt dann geschieht das in einer erfrischenden, freien und nationalsozialistischen Manier, der man. immer wieder nur zustimmen muß. Hier wird aus einer reichen Erfahrung An = schauungsunterricht erteilt. Sprühend, lebendig, spannend gleich einem Roman stellt er die Kleinigkeiten zusammen, aus denen das französische Leben zusammengesezt ist. Immer wieder flingt aber ein Ton bei diesem Film an, der über eine blauweißrote Leinwand Ges schehnisse und Gestalten vorübergleiten läßt : Der Wille zur Verſtändigung ! ,,Rüdt näher, Söhne Frankreichs, und schlagt in die von uns gebotene Hand!“ Es ist heute ein anderes Deutschland , das als Nachbar an der Grenze steht. So ist es auch notwendig, daß sich im Land der Fran zosen eine innere Wandlung in der Einstellung zum Dritten Reich vollzieht. Noch jezt er fahren Ordnung und Disziplin bei uns die seltsamsten Auslegungen in Frankreich ; was der Franzose an den Ereignissen im national sozialistischen Reich nicht versteht, erfüllt ihn mit Mißtrauen und die dauernde Angst vor dem Osten blendet dem Volk die Augen : Frankreich sieht uns falsch ! Man sollte sich abgewöhnen, immer an Krieg zu denken, denn die Zeiten sind auch, für jene Machtpolitiker vorbei, die mit Waffen und Krummstab in Fortsetzung einer Politik des Kardinals Richelieu blauweißrote Grenz pfähle am Rhein einschlagen wollen. Aus welchen Empfindungen heraus der

*

}

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NSK Folge 154 Franzose überall eine Kriegsgefahr wittert, wie er denkt und lebt, wie sein Alltag mit bestimmt wird von einer politisierenden Kirche, die 40 000 Prieſter, Ordensbrüder und Novizen in den Weltkrieg schidte, weil dieser für sie ein Feldzug des militarisierten Katholizismus gegen eine protestantische Macht war - das alles läßt uns Schuster miterleben. Der Verfasser ist es gewohnt, dem Volk „aufs Maul zu schauen“. Dieser eigenwillige Stil gehört zu einem Mann, der als junger Deutscher und Nationalist sieben Jahre lang im französischen Volk als Arbeiter lebte. Db er Überlandleitungsmasten strich oder in einem Steinbruch tätig war, ob er an den Schmelz öfen in einer Karbidfabrik wirkte, oder Rohr leger der städtischen Pariser Gaswerke war, ob er als Auslieferer einer Buchhandlung durch sämtliche Bezirke an beiden Üfern der

Die Vier

von

6. Juli 1936 Seine radelte, ob als Kartograph in den fran= zösischen Kolonien oder in Marokko auf einer Silbermine arbeitend, immer wieder traf er jenen Franzosen, der seinen Besitz, seine Heimat, sein Volk, seine Trikolore und seine Beschaulichkeit liebte und aus dieser Mentali tät heraus vergiftet durch eine Preſſe, deren Journalisten nie zwischen den Draht= verhauen ſtanden - immer noch in Deutsch land den Gegner ſieht, einem Adler gleich, bereit, im geeigneten Moment über die arme hilflose französische Taube herzufallen. Das Buch des Nationalsozialisten Schuster ,,Nachbar im Westen" ist keine Vorlesung über ein wissenschaftliches Thema, es ist eine glänzende politische Großrepor tage , in der man den Pulsschlag des franzö sischen Lebens ſpürt, weil hier ein Meister die Feder führt. G. S.

Mütter"

Feggerson

Besuch bei den australischen Olympia - Kämpferinnen ―

Kiebitz

beim Training - ,, Baby" Norton und ihre Kameradinnen NSK Der dide kleine Amor auf seiner Säule aus Travertin vor dem Haus der Olympia Kämpferinnen auf dem Reichssportfeld weiß nicht recht, was anfangen mit einem Bogen ohne Pfeil. Da steht er nun die Bachstelzen selbst machen sich lustig über den putigen Ge ellen, aber darf er denn anders ? Soviel Sportgesinnung hat er schließlich auch, daß er weiß, was sich gehört, wenn man vor einem Sportlerinnenheim Posten steht. Noch dazu, wenn es sich um Olympia - Kämpfe rinnen handelt. So hält er denn seinen winzigen Bogen nur zum Schein in die Luft und wahrt eiserne Disziplin. Drinnen kümmert man sich nicht viel um den betrogenen fleinen Gesellen. Vorerst sind nur wenige Zimmer des Frauenheimes mit aus ländischen Gästen besezt. Diesen wenigen aber cheint es ausnehmend zu gefallen. Das be= teuern sie in jedem Augenblick, wenn man sie danach fragt. So zum Beispiel die australische Frauenmannschaft mit ihrer „mother", Mrs. Feggerson und deren vier Mädel, oder eine junge Argentinierin, die bekannte Schwim merin Jeanette Campbell , die wir treffen . ,,Von meinen Vier sind nur drei Schwimme rinnen,", gibt Mrs. Feggerson bereitwillig Auskunft. Hier ist unser „B a b y“, eigentlich ist sie noch ein Schulmädel, aber sie ist trotzdem Jhon Australiens beste Rüdenschwimmerin. Evelyn und Kitty schwimmen ,,free style", wie wir das nennen. Und Doris ist unsere einzige weibliche Leichtathletin." Ist es wohl erlaubt, Ihnen beim Training einmal zuzuschauen ?" Fast erscheint mir meine Frage schon ein wenig unbescheiden. Aber die Mädel find durchaus nicht dagegen. Einstweilen figen wir zusammen im hellen Speisesaal. Neben sigt in der schmucken Uniform des Ehren mir Dienstes weißer Leinenrod mit weißer Bluse und blauem Schlips, dazu weißes kurzes Leinenjädchen - Else Warmbier, eine der drei Führerinnen der 55 deutschen Mädel, die den

Ehrendienst für das Frauenheim bilden. Sie erzählt beglückt, wie dankbar die Aufgabe iſt, den Ausländerinnen auf Schritt und Tritt zur Seite zu sein. „Richtig Freundschaft haben wir schon miteinander geschlossen", sagt ſie vergnügt. „ Jede Frauenmannschaft bekommt eine feste Begleitung von drei, vier oder mehr Mädel, mit denen sie sich richtig einleben soll, die immer für sie da sind und in allem behilf lich sein werden.“ ,,Woher können denn die Mädel alle das fließende Englisch ?" frage ich. „ Sie haben über ein Jahr Schu lungskurse gehabt, nicht nur in Sprachen, sondern auch in tauſend andern Dingen. Alles ehrenamtlich natürlich, ebenso wie der ganze Dienst hier vor und während der Olympischen Spiele. Die Mädel geben ihre Ferien aber natürlich gern und begeistert dran für das, was sie einmalig hier erleben." Während einer Ruhepause der Sportlerinnen machen wir noch einen kurzen Gang durch das hübsche Heim. Es ist zunächst nur das alte Frauenheim, das ſchon immer zur Beherbegung der Kursusteilnehmerinnen der Reichssport schule und der Sportstudentinnen gedient hat, in Betrieb genommen worden, erst Mitte des Monats wird das „ Friesenhaus“, das die nahe zu 400 weiblichen Wettkampfteilnehmer auf nehmen soll. Weit schweift der Blick aus den Weſtfenstern über die Hügellandschaft der Pichelsberge. Nach Often dehnen sich die frischgrünen Rasenflächen des Reichssportfeldes. Von Süden blickt ein schmuckes Tennishäuschen aus umbuschter Höhe, und von Norden schließlich grüßt der Glocken turm in die Fenster. Vom Stadion ſieht man nur die mächtige Kontur der 17 Meter hohen Außenwand. Sonst möchte man nicht glauben, in so unmittelbarer Nähe der Kampfstätten zu sein, derart einſam und idyllisch ist die Lage. Durch Blumenrabatten und Alleen frisch ver pflanzter Bäume führt uns der Weg zum

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REK Folge 154 Sportforum , wo das Schwimmbecken für die trainierenden Mannschaften liegt. Einst weilen sind nur Männer an der Arbeit, Japaner und Australier trainieren um die Wette. Ein dichter Kranz von deutschen Sportstudenten in ihren braunen Trainings anzügen drängt sich um die Schwimm beden. Kein Wunder, denn was die 22 ſchwarz töpfigen Asiaten ihnen dort bieten, ist klaſſiſche Schwimmkunst. Auch die Australier sind fleißig an der Arbeit. Jede Mannschaft übt für sich, für scherzhafte Probe-Wettkämpfe ist hier kein Play. Da tauchen auch schon die Australierinnen in grünen Trikots auf. Groß leuchten auf der Brust die Lettern „ Auſtralia“. Ohne lange Vor bereitungen gleiten sie, geschmeidigen Fischen gleich, von den Startblocks ins Wasser. Schon dies zu sehen, ist Genuß. Wie sie sich unter Waſſer weit hinausziehen, dann auftauchen und nun mit ruhigen weitgreifenden Bewegungen davonkraulen ! Aufmerksamen Auges verfolgt der Trainer ihre Übungen. Das „ Baby" Norton ist anscheinend heute

Stimmen des Auslands

Juda wird erkannt Kommunistische Propaganda durch Juden NSK ,,La Prensa“, Mexiko, brandmarkt in einer bemerkenswerten Beröffentlichung die tommunistische Propaganda der Juden. Die Kosten zur Erhaltung der kommunistischen Zeitschrift Frente a Frente" werden von den Juden bezahlt. Diese Zeitschrift wird nicht verkauft, sondern zahlreich verbreitet. Die gleiche Zeitung beklagt sich darüber, daß im Staate Jalisco die kleinen Industrie= unternehmungen Don Juden ab? gedrosselt würden. Die Juden, so schreibt „La Prensa", können die Arbeiter, die ge zwungen sind, in ihren Werkstätten zu arbeiten, mit Füßen treten. Viele Monopole, darunter Alkohol und Kohlen, befinden sich in jüdischen Händen. Man rechnet damit, daß in turzer Zeit Juden die leitenden Stellen in der Handelskammer Don Guadalajara erhalten werden.

Die Fronten scheiden sich „Es gibt keine weltanschauliche Neutralität“ NSK Das Blatt der nationalen Erneuerungse bewegung,,,Die Front", Zürich, bringt einen Auffah ihres Führers Rolf Henne. Allmählich beginnen fich die Fronten zu scheiden, so heißt es in dem Auffah. Auf der einen Seite der Bolschewismus, auf der andern Faschismus und Nationalsozialismus. Auf der einen Seite die Zerstörung, die jüdisch-marxistische Lehre, der Untergang aller bluts und rassemäßigen Werte, auf der anderen Seite die Verankerung des menschlichen Lebens in der Gemeinschaft, in Blut und Boden. Es ist ein gigantisches Rin gen zweier Welten, in dem es wohl eine politische , nicht aber eine welt = arschauliche Neutralität gibt. Wir tehen auf der Seite des aufsteigenden Lebens, heißt es abschließend , wir haben in breitester Front mit den besten Kräften in den anderen Ländern Europas den Marsch aus der Ver gangenheit in die Zukunft angetreten .

Blatt 4b

6. Juli 1936 sein besonderer Schüßling. Mehrmals taucht ihr junges Gesicht an der Stirnwand des Beckens herauf, dann beugt er sich hinunter und gibt ihr halblaute Anweisungen. Die kleine Rücken schwimmerin nidt ernsthaft, schießt von neuem ins Wasser und gleitet davon. Den Kraul schwimmerinnen wirft der Trainer jezt Bretter zu ; ſie müſſen den Kraulschlag der Beine daran ohne Armarbeit üben. Unermüdlich schwimmen sie auf und ab, in den schrägen Strahlen der Nachmittagssonne glizert das Sprühwasser, das wie ein Nixenschwanz hinter ihnen herzieht. Etwas abseits steht in schwarzem Trikot Miß Campbell , die Argentinierin. Ernsthaft lauscht sie den von lebhaften Gesten begleiteten Anweisungen ihres Trainers, der ihr anscheinend stilistische Verbeſſerungen rät. Erst als die Australierinnen das Becken verlassen, geht sie ins Wasser und zeigt uns einen Schwimmſtil von ausgeglichener Schönheit. Man merkt ihrem Schwimmen an, daß sie sich nicht ausgibt. Aber man ahnt, während man dem schlanken langen Tempo ihrer Bewegungen zusteht, daß in ihr Siegerinnenkräfte schlummern. Dr. Ilse Buresch-Riebe.

Bolschewismus heißt Mord Warnung vor der „schleichenden Paralyſe“ NSK Die in London erscheinende „Daily Mail", das Blatt Lord Rothermeres, das eine Auflage von mehreren Millionen hat, sezt seinen Feldzug gegen den Bolschewismus fort. In einem Leitartikel wird ausgeführt : „ Wie weit breitet sich die schleichende Paralyse des Kommunismus in Europa aus? Seine Agenten find, mit reichlichen Mitteln versehen, unermüd lich am Wert. Das Regime der Roten bedeutet Klassenkampf und Mord. Die Roten brüsteten sich 1932, daß ſie damals 1769 000 Menschen ermordeten, ihr Wahnsinns regiment ist eine lange Geschichte des Terrors und der Qual. Deutschland hat", so heißt es an anderer Stelle, „ vor allen anderen Ländern die rote Gefahr unterdrückt. Aus diesen und aus anderen Gründen ist Deutschland eine Nation, mit der das englische Volk ein Bündnis, das das beste Mittel zur Vereitlung der kommu nistischen Manöver wäre, willkommen heißen würde." So denkt ein engliſcher Arbeiter Ein Brief voll ehrlicher Bewunderung NSK Der Auslandspressestelle bei der Reichs leitung der NSDAP. ging ein Brief von einem Londoner Arbeiter zu, worin dieſer in begeisterten Worten seine Bewunderung für das neue Deutschland und seinen Führer zum Aus druck bringt. Er schreibt u. a.: „ Ich bin mehr als erfreut, das zunehmende Wohlergehen und Glück des neuen Deutschlands beobachten zu können. Gestatten Sie mir zu er klären, daß sicherlich kaum jemand in einer Nation, nicht einmal in Deutschland, ein größerer, glühenderer und ehrlicherer Be wunderer des neuen Deutschland ſein kann, als ich. Oftmals habe ich dem Allmächtigen gedankt, daß er Hitler und seine wackeren Mitarbeiter ausersehen hat, um der zivilisierten Welt zum Bewußtsein zu bringen, wer die wirklichen Feinde der Menschheit sind. Mögen Hitler und alle, die mit ihm arbeiten, um die Welt von schlechten Elementen zu reini gen, eines Tages die Krönung ihres gerechten Werkes mit Erfolg erleben. Ich möchte ihnen meine tiefe und ehr = liche Bewunderung für die gewal tige und staatsmännische Leitung des neuen Deutschlands zum Aus drud bringen."

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Sportforum , wo das Schwimmbecken für die trainierenden Mannschaften liegt. Einstweilen sind nur Männer an der Arbeit, Japaner und Australier trainieren um die Wette. Ein dichter Kranz von deutschen Sportstudenten in ihren braunen Trainings: anzügen drängt sich um die Schwimmbeden. Kein Wunder, denn was die 22 schwarzköpfigen Asiaten ihnen dort bieten, ist klassische Schwimmkunst. Auch die Australier sind fleißig an der Arbeit. Jede Mannschaft übt für sich, für scherzhafte Probe-Wettkämpfe ist hier kein Blak. Da tauchen auch schon die Australierinnen in grünen Trikots auf. Groß leuchten auf der Brust die Lettern Australia“. Ohne lange Vorbereitungen gleiten sie, geschmeidigen Fischen gleich, von den Startblods ins Wasser. Schon dies zu sehen, ist Genuß. Wie sie sich unter Wasser weit hinausziehen, dann auftauchen und nun mit ruhigen weitgreifenden Bewegungen davonkraulen! Aufmerksamen Auges verfolgt der Trainer ihre Übungen. Das „Baby" Norton ist anscheinend heute

Stimmen des Auslands

Juda wird erkannt Kommunistische Propaganda durch Juden NSK La Prensa", Mexiko, brandmarkt in einer bemerkenswerten Veröffentlichung die kommunistische Propaganda der Juden. Die Kosten zur Erhaltung der kommunistischen Frente a Frente" werden von Zeitschrift den Juden bezahlt. Diese Zeitschrift wird nicht verkauft, sondern zahlreich verbreitet. Die gleiche Zeitung beklagt sich darüber, daß im Staate Jalisco die kleinen Industrieunternehmungen von Juden abgedrosselt würden. Die Juden, so schreibt La Prensa“, können die Arbeiter, die gein ihren Werkstätten zu find, zwungen rbeiten, mit Füßen treten. Viele Monopole, Darunter Alkohol und Kohlen, befinden sich in üdischen Händen. Man rechnet damit, daß in urzer Zeit Juden die leitenden Stellen in der Handelskammer von Guadalajara erhalten verden.

Die Fronten scheiden sich „Es gibt keine weltanschauliche Neutralität“

NSK Das Blatt der nationalen Erneuerungsewegung, „ Die Front“, Zürich, bringt einen uffah ihres Führers Rolf Henne. Allmählich eginnen sich die Fronten zu scheiden, so heißt 3 in dem Auffah. Auf der einen Seite der olschewismus, auf der andern Faschismus und ationalsozialismus. Auf der einen Seite die erstörung, die jüdisch-marxistische Lehre, der ntergang aller bluts- und rassemäßigen Werte, if der anderen Seite die Verankerung des enschlichen Lebens in der Gemeinschaft, in lut und Boden. Es ist ein gigantisches Rinn zweier Welten, in dem es wohl eine olitische , nicht aber eine welt : nschauliche Neutralität gibt. Wir hen auf der Seite des aufsteigenden Lebens, ißt es abschließend, wir haben in breitester ont mit den besten Kräften in den anderen indern Europas den Marsch aus der Verngenheit in die Zukunft angetreten.

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6. Juli 1936 ſein besonderer Schüßling. Mehrmals taucht ihr junges Gesicht an der Stirnwand des Beckens herauf, dann beugt er sich hinunter und gibt ihr halblaute Anweisungen. Die kleine Rückenschwimmerin nicht ernsthaft, schießt von neuem ins Wasser und gleitet davon. Den Kraulschwimmerinnen wirft der Trainer jezt Bretter zu ; ſie müſſen den Kraulſchlag der Beine daran ohne Armarbeit üben. Unermüdlich schwimmen fie auf und ab, in den ſchrägen Strahlen der Nachmittagssonne glihert das Sprühwasser, das wie ein Nixenschwanz hinter ihnen herzieht. Etwas abseits steht in schwarzem Trikot Miß Campbell , die Argentinierin. Ernsthaft lauscht sie den von lebhaften Gesten begleiteten Anweisungen ihres Trainers, der ihr anscheinend stilistische Verbesserungen rät. Erst als die Australierinnen das Beden verlassen, geht sie ins Wasser und zeigt uns einen Schwimmſtil von ausgeglichener Schönheit. Man merkt ihrem Schwimmen an, daß sie sich nicht ausgibt. Aber man ahnt, während man dem schlanken langen Tempo ihrer Bewegungen zusteht, daß in ihr Siegerinnenkräfte schlummern. Dr. Ilse Buresch - Riebe.

Bolschewismus heißt Mord Warnung vor der „schleichenden Paralyſe“ NSK Die in London erscheinende „Daily Mail", das Blatt Lord Rothermeres, das eine Auflage von mehreren Millionen hat, sezt seinen Feldzug gegen den Bolschewismus fort. In einem Leitartikel wird ausgeführt : „Wie weit breitet sich die schleichende Paralyse des Kommunismus in Europa aus ? Seine Agenten find, mit reichlichen Mitteln versehen, unermüdlich am Wert. Das Regime der Roten bedeutet Klassenkampf und Mord. Die Roten brüsteten sich 1932, daß sie damals 1769 000 Menschen ermordeten, ihr Wahnsinnsregiment ist eine lange Geschichte des Terrors und der Qual. Deutschland hat“, so heißt es an anderer Stelle,,,vor allen anderen Ländern die rote Gefahr unterdrückt. Aus dieſen und aus anderen Gründen ist Deutschland eine Nation, mit der das englische Volk ein Bündnis, das das beste Mittel zur Vereitlung der kommunistischen Manöver wäre, willkommen heißen würde." So denkt ein englischer Arbeiter Ein Brief voll ehrlicher Bewunderung NSK Der Auslandspressestelle bei der Reichsleitung der NSDAP . ging ein Brief von einem Londoner Arbeiter zu, worin dieser in begeisterten Worten seine Bewunderung für das neue Deutschland und seinen Führer zum Ausdruck bringt. Er schreibt u. a.: Ich bin mehr als erfreut, das zunehmende Wohlergehen und Glück des neuen Deutschlands beobachten zu können. Gestatten Sie mir zu er klären, daß sicherlich kaum jemand in einer Nation , nicht einmal in Deutschland, ein größerer, glühenderer und ehrlicherer Be= wunderer des neuen Deutſchland´ſein kann, als ich. Oftmals habe ich dem Allmächtigen gedankt, daß er Hitler und seine waderen Mitarbeiter ausersehen hat, um der zivilisierten Welt zum Bewußtsein zu bringen, wer die wirklichen Feinde der Menschheit ſind. Mögen Hitler und alle, die mit ihm arbeiten, um die Welt von schlechten Elementen zu reini gen, eines Tages die Krönung ihres gerechten Werkes mit Erfolg erleben. Ich möchte ihnen meine tiefe und ehrliche Bewunderung für die gewaltige und staatsmännische Leitung des neuen Deutschlands zum Aus drud bringen.“

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1 6 K Gonder die nſt

Die

deutſche

Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S. - Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Aus

dem Büro

aufs

Land

Berliner Mädel ſchaffen auf dem Lande - 30 Großstadtmädel lernen um Alle Bedenken waren grundlos NSK Wieder einmal lautet die Parole, die Rich an die jungen Mädel der Großstadt richtet : „Geht hinaus aufs Land, arbeitet dort, ihr helft gleichermaßen den Bauern, wie ihr durch die Aufgabe eurer Stellungen vielleicht einem noch arbeitslosen Familienvater Lohn und Brot vers mittelt."

der feuchten Tücher, die dritte ist beim Spülen und eine andere ist meist unterwegs, d. h., fie räumt schon immer das Geschirr an Ort und Stelle. Viel Lustiges weiß sie aus der Um ſchulungszeit zu erzählen. Als es damals Ab schiednehmen hieß, hat es manche heimliche und auch offene Tränen am Bahnhof gegeben.

Ich habe zehn Mädel gesprochen, die bis auf eine alle aus kaufmännischen Berufen famen und in einem der großen Umschulungslager eine achtwöchige Ausbildung auf allen notwendigen Gebieten durchgemacht hatten. Sie arbeiteten in einem der großen Müttererholungsheime der NSV. des Gaues Kurmart.

Alle, bis auf eine, tamen fie aus kaufmäns nischen Berufen und hatten ihren Arbeitsplatz zwangsläufig räumen müſſen. Lucie M. ist freiwillig gegangen und hat dadurch auf dem Arbeitsamt einen Sturm hervorgerufen, wie sie sogleich erzählt. Denn - ohne daß sie davon etwas gewußt hatte hatte ihr Chef sie bereits dreimal reklamiert, da sie nach seiner Meinung unentbehrlich war.

Es war Sonntag nachmittag und die Kaffee tafel gerade beendet, so daß von den zehn Mädeln nur noch vier im Dienst waren. Auf meine an erkennende Bemerkung über ihre Fixigkeit er flärte man mir, daß sie allesamt bis vor we nigen Monaten in Berliner Büros tätig waren. Die vier Mädel waren gerade dabei, den Kaffeetisch abzudecken und das Geſchirr zu spülen, um es für die Abendtafel wieder griffbereit zu haben. Bei 80 Müttern , die im Au genblic in Bad Saarow weilten , war es eine ganz umfangreiche Ar beit. Schnell kamen wir ins Erzählen und auf meine Frage, wie ihnen die Zeit des Umlernens gefallen hätte, schienen sie fast überzusprudeln. Mit lachenden Gesichtern erzählten sie von den acht herrlichen Wochen, die ihnen allen wie ein Urlaub erschienen waren, den sie nie vergeſſen werden. Die Arbeit im Garten war wunder voll, sie hätten sich am liebsten darum „ ge= hauen", wenn ihre Leiterin, von der sie mit der größten Herzlichkeit sprechen, nicht Ordnung in = den Haufen von 30 lustigen Großstadt mädeln gebracht hätte. Aber auch die Haus arbeit und der Dienst in der Wasch- und Koch füche war beliebt. So viel Spaß ihnen die Arbeit, die allen vollkommen neu war, machte, so gut wurde auch die tägliche Freizeit ausgenugt . Mit Mu fil ging es abends vor dem Schlafengehen durchs Dorf oder eines der Mädel spielte Klavier und die anderen tanzten und über Sonnabend -Sonn tag gab es oft herrliche Wanderungen, unter Führung ihrer Leiterin. Auch durften sie übers Wochenende zu ihren Eltern nach Hause fahren, ,,wenn das Geld langte" ― wie Gertrud M. weise dazwischenruft.

Inzwischen flappern Teller, Tassen und Kan nen, zwei sind flink beim Abtrocknen, von ihrem Fleiß zeugt die immer länger werdende Reihe

Der frohe, lächelnde Ausdruck auf den Ge sichtern der fleißigen Mädel verschwindet auch während der Arbeit keinen Augenblick. Wäh rend die Hände nicht eine Sekunde ruhen, geht auch das Erzählen lustig weiter. Gertrud N. wäre gern freiwillig und schon früher hinausgegangen, aber ihre Mutter hätte allein bleiben müſſen, da ihr älterer Bruder nicht viel zu Hauſe iſt. ,,Nun, als es ſein mußte, hat auch Mutter sich damit abgefunden". Vater M. hat gemeint, als er von der Aus wechselung seiner Tochter hörte und seine Frau trösten mußte, ,,Mädel, das kann nur gut für dich sein". Sie selbst hat sich auf das Jahr, in dem sie soviel Neues und anderes kennenlernt, sehr gefreut, wenn sie auch später wieder in ihren alten Beruf zurückmöchte. Die anderen haben davon nichts gesagt. Sie haben wohl viel Freude an dieser fraulichen Arbeit gefunden und das Gesunde des Schaffens im Freien am eigenen Körper ſpüren gelernt. Der vierten hatte die Bestimmung ebenfalls nur Freude gemacht. "" Ich war bereits fünf Jahre in einer großen Batteriefabrik und auch mein Vater meinte, daß ich ohne dies „ Muß“ wohl kaum dort fortgekommen wäre. Und im mer wollte ich nicht dort bleiben. Ich wollte doch auch etwas sehen und Neues kennenlernen. “ Manche von ihnen gesteht, gewisse Bedenken gehabt zu haben, meist waren es Sorgen um das Kommende, die Ungewißheit. Keines dieser Bedenken hätte aber dieser wundervollen Zeit standgehalten und auch der Ernst der praktischen Arbeit nach der Umschulungszeit mache darin keine Ausnahme. Wundervoll frisch und ge= bräunt, so recht jugend- und lebensfroh sehen sie heute in die Welt, die in Berlin gewiß nicht diesen leuchtenden Blick besessen haben. Elli Jaesche.

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Blatt 6

NSK Folge 154

Ins

Grenzland

6. Juli 1936

Oberſchleſsien

Mädel vom Arbeitsdienst erleben St. Annaberg - Ein Kranz auf das Grab der Oberschlesienkämpfer - An der deutschen Grenze bei Beuthen

NSK Irgendwo las ich einmal den Sat : „Wir arbeiten im Grenzland, und Grenzland ist Schicksalsland." Daran mußte ich immer wieder denken, während ich im Arbeitsdienst war. Gerade wir aus dem Frauenarbeitsdienſt empfinden solche Worte tief und stark, weil wir uns freudig zur Grenzlandarbeit bekennen. Unter diesem Gesichtswinkel stand unser ganzer Schulungskursus, und als leztes und abschlie = kendes Gemeinschaftserleben war unsere Grenz landfahrt durch Oberschlesien angesetzt. Nach kurzen Vorbereitungen zogen wir, be gleitet von heftigem Winken und Tücherschwen= fen der im Lager Zurückbleibenden, im Bres lauer Hauptbahnhof ein, um uns mit der Bahn nach Deschowik, einem kleinen oberschlesischen Dörfchen, bringen zu laſſen. Vor uns grüßte der St. Annaberg , das Ziel unseres ersten Grenzfahrttages. Von weither leuchteten die weißen Türme der Annabergkirche. Und weiter zogen wir an Hügeln und Wäldern vorbei, ent deckten das schöne Schloß Zyrowa, marschierten weiter und weiter im Banne der lieblichen oberschlesischen Landschaft. Wir flommen den Tangsam ansteigenden Berg hinauf und schauten über Hügel und Wäldchen zu Dörfern und Häusern, sahen die Schluchten und Täler, die an die Abstimmungstämpfe gemahnen, Dörfer und Häuser, für deren Freiheit viele junge Deutsche ihr Leben gaben. Wir dachten der Zeit um 1921, als dieses ge ſchehen, wo das oberschlefislche Volk aus sich heraus, allein auf sich gestellt, um sein Deutsch tum stritt, während draußen das große, weite Vaterland der Zerseßung verfallen war. Schon oft war ich früher hier in dem Grenzkampf gebiet gewesen, doch wie ganz anders ist dies Erlebnis in der Gemeinschaft Gleichgesinnter. Zur Mittagsrast kehrten wir ins „Pilger heim" ein, einem völlig neuzeitlichen Bau. Wir fanden zurück zu der notwendigen Mittagstafel .

Dann sprach der Gauarbeitsführer zu uns, um uns noch einmal die Geschichte des Wahrzeichens von Oberschlesien - des St. Annaberges ―― zu erzählen und uns damit un sere Aufgaben in der Volkstumsarbeit zu weis sen. Es gilt aber, dieses Volkstum stark zu halten und noch stärker zu machen, denn dieſes Land im südöstlichsten Winkel von Deutschland muß daher sein Deutschtum an zwei Grenzen behaupten. Die Frage nach dem „Warum" des Kampfes um den Annaberg erklärte uns ein dort woh

nender Lehrer und Dichter, der uns mit dem Vollscharakter der hier lebenden Menschen ver traut machte. Trotz des slawisch klingenden Haus dialektes ist die Bevölkerung seit altersher deutsch im Brauchtum und Sitte, im Handeln und Tun. Zwar hat der Lehrer in solcher Ge gend sprachlich ungeheure Arbeit zu leiſten, die sich aber lohnt, weil bei den Bewohnern der Wille zum Deutschtum sehr stark ist. Ehrfurchtsvoll standen wir gegen Einbruch der Dunkelheit am Grabe der gefallenen Oberschlesienkämpfer vom St. Annaberg, legten einen aus jungem Grün gewundenen Kranz nieder. Stumm und überwältigt von dem Ernst unse res Erlebens und erfüllt von dem Glauben an die Notwendigkeit unserer Arbeitsbereitschaft in Oberschlesien, fanden wir unseren Weg durch das Dunkel und langten spät um 8 Uhr abends = in einem Arbeitsdienstlager Kalino wig ein. Angekündigt waren wir allerdings schon von fern, denn je näher der Futterkrippe, um so lebhafter wurde der Marsch. Man hatte uns gehört und kam uns entgegen. Lustig praſſelten die Birkenhölzer im Kamin, die Wärme frischte unsere Gemüter wieder auf.

Am nächsten Morgen standen wir in Kalino wig zu einer kurzen legten Gemeinschaftsfeier mit den dortigen Arbeitsdienstmädeln unter der Fahne, Ein Omnibus brachte uns weiter nach Hin denburg mit dem Ziel Beuthen, D.-S. Hart und dicht an der Grenze durchfuhren wir drei mächtige Großinduſtrieſtädte. In Hindenburg be sichtigten wir eine Eisenhütte und sahen, unter welch schwierigen Verhältnissen dieses Volt af der Grenze ſein Brot erwirbt. Wir kamen der Grenze nahe. Kein Gau Deutschlands kennt soziale wie völkische Not in so hohem Maße. Wir sahen straßensperrende Schlagbäume, die den Verkehr hemmen von Deutschen zu Deutschen. Vor der Grenzziehung zogen hier deutsche Arbeiter ungehindert zu deutschen Gruben, die heute, weil ihre Arbeits pläge zu Polen geschlagen worden sind, täglich eine Grenzkontrolle über sich ergehen lassen müſſen. Hier wünſchten wir uns nur, daß es allen Nicht-Oberschlesiern im Reich so wie uns ver gönnt sein könnte, einmal die Grenzgebiete Oberschlesiens kennenzulernen. Gisela Peters.

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6. Juli 1936

Blatt 7

NEK Folge 154

Hausfrau und

Schlichterin

Von dem Tätigkeitsbereich einer deutſchen Farmersfrau NSK Es ist wohl eine Pflicht des Dankes, in einer Zeit, die die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung hausfraulichen Wirkens innerhalb unseres Volkes immer wieder und nicht genug herausstellt, auf jene deutschen Frauen hinzu weisen, die fern von unserem Vaterland unter ungewohnten und schwierigen Verhältniſſen als deutsche Hausfrauen gewirkt haben und noch wirken. Aus einem Gespräch mit einer deutschen Farmersfrau sei deshalb berichtet. „ Sechs Jahre lang war ich deut sche Landfrau, nachdem ich mit 19 Jahren ge= heiratet habe", erzählt sie. „ Ich habe von An fang an tüchtig zugegriffen, und das ist mir sehr zugute gekommen. Denn mein Mann über nahm eine Farm in Deutsch- Südwest, in der Nähe von Windhuk.“ „Ein deutsches Landgut und eine afrikanische Farm sind doch recht verschiedene Dinge : andere Aufgaben, andere Voraussetzungen, ein ganz anderes Ausmaß des Arbeitsbereiches ?" ,,Gewiß. Aber wenn man geübt ist, als Haus wirtin einem fändlichen Hauswesen in Deutsch land vorzustehen, so erfaßt man rasch, wie solch ein Farmerhaushalt in Gang zu halten ist. Kräftig muß man freilich sein. Denn von Sonnenaufgang bis Sonnenunter = gang wird gearbeitet. An die Hiße muß man sich eben gewöhnen. Mehrstündige Mit tagspausen, wie sie in den Kolonialstädten häufig üblich sind, können wir uns nicht leisten. Wir fämen sonst mit der Arbeit nicht durch. * Dafür sind die Winter talt. An den langen dunklen Abenden brannten in unserem Haus die Kaminfeuer wie in den nordischen Ländern." Wie verteilt sich nun die Arbeit auf einer solchen Farmwirtschaft auf Mann und Frau? „Der Mann übernimmt den „Außendienst“, d. h. bei einer Farm wie der unseren in der Hauptsache : die Viehwirtschaft. Die Frau ist verantwortlich für die Haus , die Milch , die Geflügel- und die Gartenwirtschaft.“ ,,Dazu brauchten Sie ja ein ganzes Ein geborenendorf an Hilfskräften?" nein ! Mein Mann hatte etwa zwölf ,, Leute, ich meistens fünf. Selbst muß man zu greifen, dann gedeiht die Wirtschaft. Butter und Käse habe ich selbst bereitet, die Seife selbst gefocht. Das Geflügel braucht zuverlässige Be treuung, und der Garten bedarf ganz besonderer Betreuung. Es macht unendlich viel Mühe, ihn zu bewässern, aber die unablässige Mühe lohnt sich. Ich hätte Ihnen beinahe sämtliche deutscher Gemüse auftischen können, bei richtiger Behand lung gediehen sie vorzüglich.“ Und wie kochte Ihre schwarze Köchin ?" Aber nur für die weißen Haus ,,Gut. genossen. An die schwarzen Angestellten wird. Proviant roh ausgegeben. Sie haben in jeder Hütte ihre eigne Art der Zubereitung." Wie lange braucht eine deutsche Hausfrau, um die sichere Führung über ihre schwarzen Hausangestellten zu gewinnen ?" „Wenn sie die richtige Einstellung hat, arbeitet sie bald recht gut mit ihnen. Offene Augen — dann

ist sie bald mit den Gewohnheiten und Eigen= tümlichkeiten der verschiedenen Stämme ver traut. Denn sie wohnen nach Stämmen ſtreng gesondert. Niemals wird z. B. ein Hottentotte ſeine Hütte neben die eines Hereros sezen, und ihre Stammeseigenart bewahren sie streng. Offenes Herz — daß sie lehrt, in die uns oft mals recht fremden Anschauungen und Empfin dungen der Farbigen einzudringen und sie zu berücksichtigen. Vor allem aber Gerech = tigkeit und unbedingtes Worthal ten. Denn in dem, der die Wahrheit spricht und Wort hält“, erkennen sie den wahren Herrn. Mit dieser Einstellung gelingt es bald, das Ver= trauen der schwarzen Helfer zu erwerben. Dann find sie arbeitswillig und kommen mit all ihren Nöten zur weißen Hausfrau.“ ,,Und welches sind ihre Nöte ?" ,,Krankheit, Beleidigung und Streit. Es ist sehr wertvoll, daß die jungen Mädchen und Frauen heute wenigstens die Grundlagen der ,,Säuglings- und häuslichen Krankenpfiege" kennenlernen. Ich habe wir schon in Deutsch land das Nötigſte ſelbſt aneignen müſſen. Da= mals brachten mir die Frauen der Gutsarbeiter ihre kranken Kinder. Dort unten in Südwest ist es weit zum Arzt. Da bleibt nichts als die eigene Erfahrung, das ſtändige Dazulernen, wo immer sich eine Möglichkeit bietet und vor allem -- der Instinkt. Da bringen die schwar= zen Mütter ihre Säuglinge, ihre Kleinkinder, da fragen fie um Rat, wenn es ihnen ſelbſt nicht gut geht. Man muß Wunden waschen und ver binden, Medizin geben und Umschläge machen. Wie oft habe ich gewünscht, la wüßte mehr. Wie wünschte ich vor allem jekt, ich hätte die Reifeprüfung. Dann würde ich versuchen, meine praktische Erfahrung wissenschaftlich"" zu unter bauen, besonders im Familienrecht. ,,Und warum wünschen Sie als eine Frau, die vor dem Leben die Reifeprüfung schon längſt bestanden hat, das Abitur, um in ein zwar frauliches, aber doch recht spezielles Sachgebiet wie das Familienrecht einzudringen?“ ,,Weil ich mit diesem Sachgebiet mein ganzes Leben lang zu tun gehabt habe, zwar nicht von der juristischen, aber Don der menschlich praktischen Seite her. Ich war damals, obwohl auch erst Mitte Zwanzig, die älteste unter den Farmerfrauen. Denn wer herübergeht, geht jung herüber. Bald war ich nicht nur die Vertraute der Schwarzen, sondern auch der meisten Weißen im weiten Umkreis, wenn Schwierigkeiten unter den Eheleuten oder in der Familie vorkamen . Ich habe manche Ehe nur einmal schien zusammenhalten können und es mir richtig, zur Trennung zu raten oftmals gelang es, bei Schwierigkeiten die Familienmitglieder für eine Lösung zu ge= winnen, die den Lebensnotwendigkeiten , dem gesunden Menschenverstand und dem seelischen Empfinden entſprach. Übrigens habe ich nie eine zerstörte Ehe gefunden, wo die Frau sehr gescheit war, wohl aber, wo sie sehr dumm war. Durch den Tod meines Mannes und wirtſchaft liche Umstände habe ich die Farm und damit

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Blatt 8

NSK Folge 154 meine festumrissene Lebensaufgabe verloren. Nun würde ich gerne meinem Leben da drüben einen neuen Zweck -- denn ich will ja zurück und ein neues Ziel geben, indem ich meine, durch eingehende Fachkenntnisse unterbaute Lebenserfahrung vor allem auf schlichterischem Gebiet -- berufsmäßig fortsetze. Ich werde auch so einen Weg finden."

Wir fahren

nach

6. Juli 1936 ,,Sie hatten einen Wirkungskreis, wie er " in solcher Vielseitigkeit den Frauen heute selten beschieden ist : Hausherrin, Führerin, Heilende und Schlichterin." „ Ich war eine deutsche Farmersfrau , weiter nichts. Aber ich bin überzeugt, ich werde dort unten einen neuen Pflichtenkreis finden, in B. E. dem ich Nützliches leisten kann."

Amerika

...

Studienfahrt für deutsche Frauen NSK Hand aufs Herz - haben Sie nicht selbst einmal den großen Wunsch gehabt, im bequemen Ozeandampfer nach Amerika zu reiſen , allein schon um der schönen Fahrt willen ? Aber dann stellten ſich tauſend kleine Gründe ein, die diese Reise doch wieder um ein Jahr hinausschoben. Vielleicht dachten Sie auch : Ich müßte bei einer solchen Reise etwas ansehen, etwas lernen können und das kann ich doch in Amerika nicht, denn dort weiß ich gar nicht, wo zuerst beginnen. - aber Ja, Sie mögen Recht damit haben nun wird die Sache doch anders. Denn in diesem Jahre wird einmal eine Fahrt gemacht, ganz wie Sie sie sich wünschen. Frauen fahren über den Ozean, einerseits um der Reise selbst willen, um Entspannung und Erholung zu haben, und andererſeits, um sich in Amerika das anzusehen, was sie als Frauen besonders intereſſiert. Die Idee zu dieser Fahrt stammt von der Hamburg - Amerika Linie und wurde in Amerika begeistert aufgegriffen. Die Hapag hat mit allen die Frau intereſſierenden Orga= nisationen (Welfare Council usw.) Vorberei= tungen getroffen und hat erreicht, daß die Fahrtteilnehmerinnen in alle Gebiete, die sie besonders interessieren, durch Amerikanerinnen eingeführt werden und aus eigener Anschauung heraus und in Aussprache mit den führenden Frauen dieser Organisas tionen sich ein genaues Bild von den verſchiedensten amerikanischen Einrichtungen machen können. So sind zum Beispiel für die sozial interessierten Frauen Besichtigungen von Fa= briken vorgesehen, in denen in der Hauptsache Frauen arbeiten, ferner Einrichtungen der sozialen Wohlfahrtspflege, ſoziale Einrichtungen in großen Bürohäusern usw. Wer an Schulen interessiert ist, kann die Staats- und die Privatschulen besichtigen, ebenso aber auch die modernen Versuchsschulen. Eine weitere Gruppe befaßt sich mehr mit Modehäusern , amerikanischen Frauenklubs, modernen amerikanischen Haushaltungen usw. Über die Jugendpflege werden Besuche von Institutionen, die der Kinderfürsorge dienen, unterrichten, wie beispielsweise die bekannte ,,Heckscher Foundation for Children". Die Fahrt ist für Anfang Oktober geplant im Hinblick darauf, daß gerade der Nachsommer, der ,,Indian Summer", in Amerika so mild und angenehm ist, während bei uns in Deutſchland oft schon recht fühles, regnerisches Wetter herrscht. Wegen des niedrigen Dollarstandes ist die Reise noch besonders günstig und nicht sehr

teuer. Die Fahrt wird mit planmäßigen Schiffen der Hamburg-Amerika-Linie gemacht, bei der Auskunft und Anmeldung erfolgen kann. Bei dreiwöchiger Reise sind die Teilnehmer eine Woche lang in Neuyork und seiner Umgebung. Bei vierwöchiger Reise werden darüber hinaus noch die Niagarafälle, ferner die Städte Detroit, Chikago, Washington, Atlantic City und Philadelphia besucht.

Haltbarmachen von Gemüſe und Obst

Eine wichtige Aufklärungsschrift NSK 3m Sommer ist das Haltbarmachen von Gemüse und Obst für die Hausfrau eine wichtige Arbeit. Landfrau und Stadtfrau müſſen dafür sorgen, daß zur Erntezeit Gemüſe und Obst, das nicht für den täglichen Bedarf benötigt wird, auf die einfachste und beste Art haltbar gemacht wird. Wir müſſen wieder zur Vorratswirtschaft kommen ; denn nur dann können wir die Ernährung unseres Volkes sicherstellen. Es darf keineswegs von den Nahrungsmitteln, die im deutschen Volk erzeugt werden, für unsere Volkswirtschaft irgend etwas verlorengehen. In sachgemäßer Weise haltbar gemachtes Obst und Gemüse können in der Winterzeit die frischen Erzeugnisse zum Teil erſeßen, so daß wir auch in dieser Hinsicht vom Ausland immer unabhängiger werden." So heißt es in der Einführung einer fleinen Schrift über das „Haltbar machen von Gemüse und Obst", die von der Abteilung Volksim wirtschaft - Hauswirtschaft Deutschen Frauenwerk im Einvernehmen mit der Abteilung II H im Reichsnährstand herausgegeben wurde. Die Schrift bringt in flarer, knapper Darstellung alle Möglichkeiten der Haltbarmachung , wie Einkochen, Einmachen in Flaschen, Trodnen, Einlegen in Essig, Entsaftung usw., wie sie im kleineren Rahmen eines Stadthaushalts und im größeren eines Landhaushalts gebraucht werden. Die Schrift ist in Form von Richtlinien für einen Lehrgang ausgearbeitet und der Lehrstoff auf fünf Abende zu je drei Stunden verteilt worden. Genaue Rezepte für die Zubereitung und Haltbarmachung der einzelnen Früchte und übersichtliche Tabellen mit den verschiedenen Einkochzeiten vervollständigen die kleine Broschüre, die ein wertvolles Hilfsmittel für die weitere Durchführung einer planvollen Vorratswirtschaft in unserem Volke ſein wird.

Druck: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

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NSK - Nachrichten

Zu NSK Folge 154 Leipzig ehrt einen Kämpfer Zehn Jahre Einsatz für nationalsozialistisches Leipzig NSK Leipzig, 6. Juli. Aus Anlaß der zehnjährigen Wiederkehr des Tages, da der jezige Kreisleiter und Kreis hauptmann Pg. Walter Dönide die Lei tung der damaligen Ortsgruppe der NSDAP . in Leipzig übernahm , stand dieser tatkräftige Kämpfer der Bewegung in Leipzig, zugleich einer der ältesten Politischen Leiter im Gau Sachsen, im Mittelpunkt herzlicher Ehrungen. Pg. Dönide trat am 25. Juni in die NSDAP. ein, wurde am 6. Juli 1926 Leiter der Leipziger Ortsgruppe und hat es in den Jahren des Kampfes verstanden, in den Mauern einer da maligen Hochburg des Marrismus eine zuver lässige und schlagkräftige Kampftruppe des Nationalsozialismus aufzustellen und darüber hinaus die breiten Massen für Adolf Hitler zu gewinnen. Neue Motorsportschule der HJ. NSK Am kommenden Sonnabend findet in Bad Gandersheim im Gau Südhannover= Braunschweig auf dem landschaftlich schön ge legenen Osterberg die feierliche Grundsteinlegung für die neue ,Reichsmotorsportschule Niedersachsen der H3." durch Korps führer Hühnlein und Reichsjugendführer Baldur von Schirach statt. Diese auf altem niedersächsischem Boden er richtete Schule dient ausschließlich der Ertüch tigung und Ausbildung der Motor-HI. Bei aller Schlichtheit des Baues werden die tech nischen Einrichtungen dieser Schule muster gültig und vorbildlich sein. Bewährte Architekten und fachkundige Techniker des NSKK, werden eine Lehr- und Musterwerkstätte schaffen, in der Hitlerjungen im Alter von 16 bis 18 Jahren motortechnisch und motor sportlich ausgebildet werden, so daß sie in der Lage sind, als Führer der Motorsporteinheiten in den Gebieten der H3. tätig zu sein. Auf der bisherigen Schule in Arnstadt konnte die Ausbildung infolge der räumlichen Beschrän= fungen nicht so erfolgen, wie es die Reichs jugendführung für wünschenswert hielt. Trot dem find die Erfolge in der motortechnischen Ausbildung außerordentlich gut.

Zwölftausend beim Kraft-durch-Freude "-Tonfilm NSK In die entlegenen Kreise, und besonders in die dörflichen Gemeinden schickt die NS.-Ge meinschaft Kraft durch Freude" ihre Tonfilm wagen, um hier, wo der Alltag sonst wenig Ge legenheit der Abwechslung und der Entspannung durch ein Feierabenderlebnis bietet, mit den einfachsten Mitteln Kraft durch Freude zu ge ben. Besonders in den Dörfern der fur märtischen Grenzfreise ist der Kraft= Durch Gast. Freude"-Tonfilmwagen ein gern gesehener Neben den beiden Tonfilmwagen, die im Gau Rurmart stationiert sind und in regelmäßiger Reihenfolge die Autobahnlager und Grenzmark= orte aufsuchen, wurde in der Zeit vom 20. April

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6. Juli 1936 Krone aufgesucht und in 60 Veranstal = tungen insgesamt 12000 Arbeits = tameraden ein frohes Feierabend erlebnis gegeben. Opfergeist der sächsischen Schulen NSK Wie im Vorjahre, so führte auch das sächsische Schul-Winterhilfswerk 1935/36 wieder um zu einem vollen Erfolg. In engster Zu jammenarbeit der Schuljugendwalter mit den Beauftragten der NSV. konnten allein die Spenden der Schülerschaft gegen= über dem Vorjahr mehr als ver doppelt werden, jo daß ein Sammelergebnis einschließlich der Lehrerspenden von 1 411 000 RM. erzielt wurde. Gespendet wurden Frei tische, Frühstücke, Milch, Kleider, Wäsche, Schuhe, Spielsachen, Bücher u. a. m. Pfennigiammlung und Schulveranstaltungen erbrachten 110 000 Reichsmark. Die von der Reichswaltung des NSLB., Bay reuth, angeordnete Hans- Schemm - Ge dächtnissammlung zum Besten des WH W. ergab im Gaugebiet 60 000 RM. Der Gaubeauftragte für das Winterhilfswerk hat in einem Schreiben dem Amt für Erzieher und seinen zahlreichen Helfern den Dank des Amtes für Volkswohlfahrt zum Ausdruck ge= bracht. Das Sammelergebnis zeigt, daß in den sächsischen Schulen die Erziehung zum Opfer einen breiten Raum einnimmt. Geburtenrückgang macht sich in der Wirtschaft bemerkbar NSK Durch die starke Geburtenenthaltung wird schon in absehbarer Zeit an die Stelle Arbeitsloser in unserem gesamten Wirtschafts förper ein erheblicher Nachwuchsmangel treten. In einzelnen Wirtschaftszweigen macht sich der Geburtenrückgang schon heute fühlbar bemerl= bar. Die besonders geburtenschwachen Jahrgänge 1923 bis 1933 werden sich außerdem in einem erheblichen Rückgang der Schülerzahl auswirken. Die Schulentlassungen während der Jahre 1937 und 1947 werden rund um 40 v . geringer sein als die bis 1936.

Deutsches Siedlungswerk vorbildlich Deutschlandreise der englischen Landsiedlungs: vereinigung NSK Berlin, 6. Juli. Sieben Mitglieder der englischen Landsied lungsvereinigung, die sich die Aufgabe gestellt hat, englische arbeitslose Industriearbeiter an= susiedeln, um ihnen dadurch wieder eine wirt schaftliche Existenzmöglichkeit zu geben, sind zurzeit auf einer Studienreise durch Deutschland. Kürzlich besuchten sie auch das Gauheim stättenamt Kurmark , um durch seine Vermittlung einen Einblick in die kurmärkischen Arbeitersiedlungen zu erhalten, die unter Mit arbeit des Gauheimstättenamtes Kurmark an= gelegt wurden. U. a. besichtigten die englischen Gäste die Osram-Siedlung in Hohenneuendorf, die wegen ihrer vorbildlichen Bauweise und ihrer ebenso zweckmäßigen wie schönen Garten anlagen weit über Hohenneuendorf bekannt ge= worden ist und das größte Interesse der eng lischen Gäste fand.

lationalsozialiſtiſche

Brief and Drahtanidrift der Schriftleitung: 668, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 log: Frans Eher Rachf., G. m. b. H., lag der NSDAP., München - Berlin Cher -Verlag , Berlin SW 68, Brake 88. - Alle Zahlungen find nach (Bokhedfonts Berlin 4454), 318 richten

✪ VarteiKorreſpondenz

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Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weth; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDIS Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUS

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NSK Folge 155

7. Juli 1936

Stolzer Sieg im großen Ringen

Deutſchlands

erstes

Erbhofdorf

Wie Riedrode entstand - Dem Moor abgetroht - Neuland für die Sicherung der Zukunft- Go sehen unſere Eroberungen aus - Zeugnis für die Agrarpolitik des Führers Im Rahmen des Gautages Heſſen-Naſſau, der vom 8. bis 12. Juli durchgeführt wird, erhält am 10. Juli, in Anwesenheit des Reichsbauernführers Deutſchlands erſtes Erb hofdorf Riedrobe seine Weihe. NSK Im deutschen Lebensraum entfallen auf den Quadratkilometer 136 Menschen, ein schwe= res Schicksal, das wir mit anderen Ländern tei len. Völker ohne Raum griffen ſchon oft in der Geschichte zu den Waffen, um ihre Grenzen ge= waltsam zu erweitern. Die Nöte des Welt friegs aber haben gezeigt, daß die Waffen des Todes selbst den Sieger schwächen, denn der moderne Krieg vernichtet. Weil wir leben wollen, hängen wir unser Geschick nicht an blutige Experimente. So ist es die Aufgabe der Staatsführung, unſer Volk auf anderen Wegen aus seiner räumlichen Not zu führen und auch aus seiner wirtſchaftlichen, die es durch den Verlust der Kolonien in seiner Rohstoff versorgung leidet. Deutschland hat unter seiner nationalsozialistischen Führung einen Krieg be= gonnen, der auf eigenem Grund und Boden aus getragen wird mit dem Ziel : Land zu ge = winnen , Neuland für den deutschen Bauern.

che die Industrialisierung das Land verstädtern ließ und sich die Gesinnung bes Volkes von der Scholle, von den Begriffen Blut und Boden ab wandte. Was in den wilhelminiſchen Zeitläu fen ungehindert geschehen konnte, daß der Ge burtsüberschuß des Landes das städtische Prole= tariat vermehrte, die Dörfer entvölkert und die Städte aufgebläht wurden, darf sich in der deuts ſchen Geſchichte nicht mehr wiederholen, wenn das Volk im Herzen Europas bestehen will. Denn die Flucht vom Lande hat uns nicht nur ernährungspolitisch an den Abgrund geführt, und uns dem internationalen Kapital ausgelie fert, sondern auch den zur Auffrischung des Blutes notwendigen bäuerlichen Geburtenüber schuß verringert. Die nationalsozialistische Bauernpolitik hat sich die Aufgabe gestellt, den Lebensquell im Volte wieder fließen zu laſſen, in dem sie den vorhandenen bäuerlichen Besit bereits dem Schacher jüdischer Geschäftemacher entzogen hat, erbgeſunde Neubauern auf er schlossenem Kulturland ansiedelt und mit dem bäuerlichen Erzeugnis vernünftig wirtſchaftet, so daß auf der einen Seite unsere Ernäh ፡ rung und auf der anderen die Existenz tinderreicher Landfamilien ge = sichert wird.

Wandel der Gesinnung An der Front im Moor und Sumpf, am See und am Meer marschieren die Kolon nen des Arbeitsdienstes , die brachliegendes Land erschließen . Innerhalb von zwei Jahren 1933 bis 1935 -- haben sie der deutschen Ernährungs wirtschaft rund 240 000 Hektar neues Kulturland zugeführt. Das ist der Krieg, den Deutschland führt ; und der Sieg ist errungen , wenn sich das Volk seine eigene Er nährungsgrundlage geschaffen hat und die Ge sinnung der deutschen Gemeinschaft wieder bäuerlich geworden ist. Bäuerlich wie sie war,

Die Erfolge treten überall zutage. Sehr deutlich auch im Gau Heffen - Naſſ a u. Wer auf der Straße von Lorsch nach Bürſtadt wandert, gewahrt auf halbem Weg durch das Geäst der Bäume zu seiner Rechten rotleuch tende Dächer über hellgetünchten Häuſern zweierlei Typs. Und hinter jedem eine geräus mige Scheune mit braungeteerter Holzverklei dung : Riedrode , der hervorstechende Erfolg des großen Meliorations = arbeits- und Siedlungsprogramms Landesregierung hessischen der

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NSK Folge 155 und das erste Erbhosdorf Deutschlands. Durch das hessische Ried, das vom Odenwald, von der rheinischen Hochebene und vom Taunusrand begrenzt wird, zogen in vorgeſchichtlicher Zeit Rhein, Main und Neckar ihre Schleifen, beim Beziehen der neuen Betten das Land als Sumpfgebiet verlassend. Am Rande einer jolchen verlandeten Rheinschleife liegt Riedrode. Schon früher waren Versuche gemacht worden, die " Pontinischen Sümpfe" Hessens zu entwässern, aber niemals kam es zu einer plan= mäßigen Durchführung der in Frage kommenden Maßnahmen. Dem Nationalsozialismus blieb es vorbehalten, das hessische Meliorationsarbeits- und Siedlungsprogramm in sein GeJamtprogramm der Arbeitsbeschaffung aufzuneh men, und am 8. Juli jährt ſich zum dritten Male der Tag, an dem Gauleiter, Reichsstatt= halter Sprenger die Durchführung freigab. Heute bereits ist das Wert gelungen : Die Hessens Sümpfe" „Pontinischen entwässert , in fruchtbares find Acer- und Wiesenland verwandelt worden. Die Erbauung Riedrodes war durch den anfallenden Landüberschuß des I. Arbeitsgebietes möglich. Weitere Erbhosdörfer oder Weiler folgen aus der rastlos wertschaffenden Arbeit als Zeugen der sich in die Tat umſehenden Verheißungen der nationalſozialiſtiſchen Aufbaupolitik. Die Bauern von Riedrode Wer sind die Siedler ? Nachgeborene Bauernsöhne, Landwirte, Verwalter sind es - Volksgenoſſen, die nichts oder nur wenig eigenes hatten. Heute sind sie Erb hofbauern mit einer Adernahrung Don dreißig Morgen für den einzelnen. Was sie mitbrachten, war materiell wenig, denn der Gauleiter und Reichsstatthalter hatte bei der Besetzung der Siedlerstellen die Anweisung gege ben, weniger auf das Vorhandensein von baren Mitteln zu sehen. Was sie deshalb mitbrachten, war anderer Natur: Erbgesundheit , Charakter und Eignung.

Das Soll ... Die Verpflichtung des Siedlers ist so abgestellt, daß ihm eine Anlaufzeit gewährt wird. Und zwar ist das erste Jahr ein Freijahr, im zweiten Jahr bezahlt er 25 vH ., im dritten 50 vH., im vierten 75 vH . der Rente, und im fünften Jahre tritt er in die volle Verpflichtung ein. Die Gesamtkosten für die Siedlerstelle mit kleinem Wohnhaus betragen :

4.600 RM. 1. Schenne • 2 970 " 2. Wohnhaus fleiner Typ 445 " 3. Siloanlage 885 " 4. Rebenkosten 8.900 RM. zusammen Die Gesamtkosten für die Siedlerstelle mit großem Wohnhaus betragen : 1. Scheune • 4.600 RM. 4 270 " 2. Wohnhaus großer Typ 445 3. Siloanlage 885 " 4. Rebenkosten zusammen 10 200 RM. Der Betrag für das zugeteilte Siedlungsland

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ist vorläufig mit etwa 11 000 bis 12000 RM. für 30 Morgen einzusetzen. Die alljährliche Rente, die der Siedler zu zahlen hat, beträgt 4 vH. des aus den vorſtehenden Angaben zu entnehmenden Preises für das Anwesen.

und Haben Dafür hat der Neubauer ein schönes Wohnhaus des größeren oder kleineren Typs, eine geräumige Scheune nebst Stallungen und die dreißig Morgen hochwertigen Ku lturlandes , dessen Verteilung in sieben Plänen erfolgt ist. Es entfallen 2880 Quadratmeter auf ein von der hessischen Regierung angelegtes Spargelfeld mit 39 Zwetschenbäumen und in ein Pflanzſtück in Größe von 1340 Quadratmeter. Der Rest der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche in einer Größe von etwa 28 Morgen iſt auf fünf Parzellen von 1 bis 1,7 Hektar Umfang verteilt. Die Zuteilung wurde so vorgenommen, daß jeder Bauer über 1 Hektar sandigen Lehmbodens, über etwa 3 Hektar anmoorigen Bodens, etwa 1,7 Hektar lehmigen Sandbodens und etwa 1,4 Hektar schweren Bo= dens (Weizen und Zuckerrübenboden) verfügt. Die Scheunen haben durchweg eine Grundfläche von 143,82 Quadratmeter. In dem Gebäude sind ein Stall für Kühe und Rinder von 46 Quadratmeter und ein Stall für Schweine von 12,65 Quadratmeter Fläche enthalten. In jeder Siedlerhofbreite ist hinter der Scheune eine Siloanlage ausgeführt mit drei größe= ren Silos zu je 8,25 Kubikmeter Inhalt, zuſammen 24,75 Kubikmeter, Grünfütterfilos und zwei Kartoffelſilos mit je 2,25 Kubikmeter Inhalt, zusammen also 4,50 Kubikmeter. Nun noch die Wohnhäuser. Sie wurden nach zwei Typen gebaut, 16 größere und 12 kleiitere. Der kleinere hat Wohnküche, zwei Zim mer und Treppenhaus mit einer Gesamtfläche Der größere Typ von 50,60 Quadratmeter. hat Wohnküche, drei Zimmer, Treppenhaus mit einer Gesamtfläche von 65,15 Quadratmeter.

Nur ein Beispiel So wie in Hessen gewinnt der schaffenden Hände Arbeit überall bezwingende Gestalt, und Riedrode ist nur ein Beispiel von den vielen , die beweisen, daß der Weg zu einem bäuerlichen Volk mit eigener Ernährungsgrundlage in rastlos zäher Eile vorwärtsgetrieben wird. Aber dieses eine Beispiel zeigt vielleicht deutlicher wie die anderen die bereits zu einem Knoten verschlungenen Einzelfäden der nationalsozialistischen Bauernpolitif, Hier wurde Land gerodet, entwäſſert . . . erobert von dem Heer, das der Arbeit wieder ihren Adel gab. Es wurde nicht um des Geldes willen aus dem Nichts geschaffen und nicht in Münzen umgetauscht. Die es erhielten, brachten nur sich selbst und das beweist : Heute wird der Mensch an sich bewertet und nicht nach seinem Sädel. Die Neubauern des neuen deutschen Reiches sollen lediglich tüchtig und gesund sein , damit sie aus ihrer Scholle des Volkes Brot gewinnen und mit ihrem Blute die Gemeinschaft ewig jung erhalten können . w. lk.

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Höhepunkt,

7. Juli 1936

Vorbild ,

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Die Bedeutung der Reichsfestspiele Heidelberg 1936 – Offenbarung deutscher Freilichtſpiel-Geſtaltung Reichskulturwalter Franz Moraller, Präsident des Reichsbundes der deutschen Frei licht und Volksschauspiele

NSK Die Heidelberger Reichsfestspiele, im Jahre 1933 im Auftrage des Reichsministers Dr. Goebbels vom verstorbenen Präsidenten der Reichstheaterkammer, Otto Laubinger, ins Leben gerufen, haben sich in den wenigen Jah ren ihres Bestehens bereits eine starke Tra dition und einen ausgezeichneten Ruf im In- und Ausland geſchaffen. Sie wer den unter der Schirmherrschaft von Reichsmini ster Dr. Goebbels und in enger Zusammen arbeit mit dem Präsidenten der Reichstheater= fammer, Dr. Rainer Schlösser , vom Reichsbund der deutschen Freilicht- und Volts: schauspiele veranstaltet, dessen Präsident dieses Werk im Sinne Otto Laubingers fortsetzt. In diesem Sinne aber ist es gelegen, die Heidel berger Reichsfestspiele alljährlich zum reifsten und beiſpielgebenden Ausdruck des Deutschen Freilichtspiels zu gestalten in der Erkenntnis, daß auf kulturellem Gebiet nicht graues Theoretisieren oder unschöpferische Kritik befruchtend wirken, sondern immer nur die beispielhafte und damit anspornende Lei stung. So sind die Heidelberger Reichsfestspiele alljährlich Höhepunkt und Ansporn der sommerlichen Freilichtspiel zeit ; daraus aber erklärt sich auch das wach sende Interesse und die rapid steigende Zahl der Besucher aus dem In- und Auslande. Die besondere Bedeutung der Reichsfestspiele dieses Jahres liegt nunmehr in der Tatsache ihrer außergewöhnlichen Anziehungskraft auf Besucher der ausländischen die Olympischen Spiele. Nach den bereits vorliegenden Kartenbestellungen zu schließen, wird ein erheblicher Teil der in dieſem Sommer Deutschland bereisenden ausländischen Gäste mit dem Besuch der Stadt Heidelberg auch den der Reichsfestspiele verbinden und damit Zeuge repräſentativer Kunſtgeſtaltung im Deutſchland der Gegenwart ſein. Die umfangreichen Vorarbeiten der Festspiele wurden in aller Stille durchgeführt. Mit der Gesamtleitung wurde Intendant Ingolf Kunze beauftragt. Die Proben haben in Heidelberg bereits am 20. Juni begonnen, und am 12. Juli wird in Anwesenheit einer großen Zahl von Ehrengästen vormittags 11 Uhr im Schloßhof die feierliche Eröffnung stattfinden, bei welcher Reichskulturwalter Moraller und Präsident Dr. Schlösser sprechen, während am Abend die erste Aufführung von „ Agnes Bernauer" erfolgt. Die Regie dieſes Stückes, von dem während der Festspiele insge samt 15 Vorstellungen vorgesehen sind, hat Richard Weichert. Die Handlung berichtet von der Spannung zwischen Privat- und Einzel ſchicksal und staatlich politischer Forderung. Die großen Auseinandersetzungen zwischen Vater und Sohn und der Sieg der verantwortungs freudigen Gemeinschaftsidee finden ihren Rah men und Hintergrund in der Pracht festlicher Massenaufzüge und eines mittelalterlichen Tur nieres .

Gleichfalls 15 Vorstellungen erlebt der in Heidelberg bereits traditionell gewordene ,,Göz" in der Urfassung, dessen Erstaufführung auf den 18. Juli festgesetzt ist. Die Spiel leitung hat wie in den beiden lezten Jahren Heinrich George , der auch wiederum die Titelrolle verkörpert. In nachhaltigen Einzel zenen und mitreißenden Kampfgruppen wird hier Zeugnis abgelegt von Heldenmut und Frei heitsgeist eines deutschen Ritters . Shakespeare, der im vorigen Jahr mit seiner Renaissancekomödie „ Was Ihr wollt" vertreten war, tritt am 15. Juli mit „ Komödie der Irrungen in der Schlegel -Tiedschen Über segung zum erstenmal in den Spielplan ein ; im ganzen sind neun Vorstellungen vorgesehen ; unter der Spielleitung von Paul Mundorf vom Hamburger Thalia-Theater wird sich dieses Lustspiel in seinem rauschenden Übermut vor dem herrlichen Hintergrund der Schloßarchi tektur abspielen. Die letzte der Inszenierungen ist „Panta Ion und seine Söhne", Lustspiel von Paul Ernst, die zum erstenmal am 11. August statt findet und insgesamt sieben Vorstellungen er leben wird. Dieses zarte Lustspiel, das von Hans Schweikart vom Münchener Staatstheater betreut wird, zaubert einen venezianischen Karneval des Barock mit Maskenzügen in den abendlichen Umriß alter Brunnen und findet mit seinen vielfältigen Verwandlungen, heiter und bewegt, im Schloßhof seinen stimmungs vollen Rahmen. Bei ungünstiger Witterung werden die Spiele in den Bandhausjaal ver legt, der für die „ Komödie der Irrungen“ und ,,Pantalon und seine Söhne" eingerichtet ist. Die Rollenbesetzung ist durchweg, auch in fleineren Rollen, mit aller Sorgfalt er wogen und dadurch von hervorragender Aus geglichenheit. Da die Berliner Theater wäh rend der Olympischen Spiele geöffnet ſind, tritt in diesem Jahr in Heidelberg eine große Zahl bewährter und vielver sprechender junger Künstler aus dem Reich in Erscheinung, denen somit Gelegenheit gegeben ist, an repräsentativer Stelle ihre Leistungen unter Beweis zu stellen. In diesem Sinne stellen die Reichsfestspiele eine wertvolle Ergänzung zu der Reichstheaterfestwoche in München dar. Die Auswahl der Stücke war von dem Grundsah getragen, daß beim Spiel im Freien höchste Wirklichkeit, klarste Gestaltung und tiefſter Eindruck nur erreicht werden kann, wenn Werk und Schauplaz zu einer Ein፡ heit zu verwachſen vermögen . Der Heidel berger Schloßhof in seiner stolzen Eigenart iſt für jedes der genannten Stücke ein Rahmen, wie er idealer im ganzen Reich kaum gefunden werden kann. Somit versprechen die Reichsfest spiele auch in diesem Jahre wieder für jeden Teilnehmer zu einem einzigartigen Erlebnis zu werden.

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NSK Folge 155

Gemeinſam

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Schätze

Rückblick auf den nordischen wiſſenſchaftlichen Kongreß „ Haus und Hof" - Erfolg gemeinsamer Forscherarbeit Die Wissenschaftler, ein Bauer und ein Autofahrer NSK Die Beschäftigung mit den Wissenschaften des Vergangenen, mit der reinen Historie und all ihren Nebenzweigen, hat nur dann Wert, wenn ihre Erkenntnisse im Dienst a m Volksganzen nuzbar gemacht werden. Diese an sich doch so einfach zu sagende Wahr heit ist bis zur Machtübernahme auch in Deutschland immer wieder ihren Verfechtern be ſtritten worden. Im Reich des Führers wurde fie zur Selbstverständlichkeit. Der jezt in Lübeck zu Ende gegangene über aus inhaltsreiche nordische wiſſenſchaftliche Kongres Haus und Hof" ist Beweis dafür, daß die Verfechter der These, die Wiſſenſchaft dürfe niemals um ihrer selbst willen arbeiten, ſon dern habe erst Anspruch auf nationale Wertung, wenn sie sich in den Dienst des Volksganzen, in Zeiten allseitigen guten Willens auch in den der gesamten Menschheit , zu stellen vermag, recht gehabt haben. * Zum erstenmal hat man auf diesem Kongreß und versucht, Volkskundler, Vorgeschichtler Frühgeschichtler zusammenarbeiten zu lassen. Wer die Mentalität der einzelnen wissenschaft lichen Disziplinen kennt, auch mit der ihrer Träger vertraut ist, konnte zuerst wohl Be= denken gegen diesen ersten Versuch haben. Dieſer erste Versuch, der bei internationaler Beteiligung unter maßgeblicher Anteilnahme des vom Reichsminiſter Ruſt mit der Vorlage des Aufbauplanes eines Reichsinstitutes für Vor- und Frühgeschichte beauftragten Prof. Dr. Hans Reinerth stattfand, war ein un= bestreitbarer Erfolg, an dem die außerordent= lich sorgfältige Vorbereitung dieser Gemein= schaftsarbeit, die immer wieder im Ablauf des Kongresses zu spüren war, wesentlichen Anteil hatte.

Es ist hier nicht die Stätte, auch nur andeu= tungsweise auf den überreichen Inhalt der Vor träge dieses Kongresses einzugehen, der ein Anfang kommender Gemeinschafts arbeit sein sollte, wie ihn der Präsident des Senats der alten freien und Hansestadt Lübeck, Dr. Drechsler, in seiner Begrüßungsansprache bezeichnete. Es hat sich mehr und mehr gezeigt, daß es bei dieſem Anfang der Zusammenarbeit nicht bleiben darf, daß vielmehr nun durch eine geschickte Organiſation auf Teilgebieten Sinn und Wesen dieses ersten Versuches in weiterer Zusammenarbeit fundamentiert werden müſſen, ohne daß das Ziel des Ganzen verlorengehe .

Daß die überlegenheit des nor dischen Kulturtreises in Europa , wie Prof. Reinerth es in seinem von fast un erschöpflicher Tiefe erfüllten grundlegenden Einführungsvo rtrag sagte, diesem Kongreß sein Signum zu geben hatte, liegt auf der Hand. So war auch die Nordische Gesellschaft nicht unbeteiligt an dem Zustandekommen dieser

Arbeitstage. Die bäuerliche Art des nordischen Menschen im Erschauen und Gestalten der Dinge fam, hocherfreulich, immer wieder in den Ar beitssitzungen zum Durchbruch. Auch die relativ sehr starte Beteiligung der Jugend fiel recht frohstimmend auf. Denn gediegener, guter wissenschaftlicher Nachwuchs zeigte sich an Stelle der gewohnten großen Bärte anderer, früherer wissenschaftlicher Tagungen. Es ist nicht einmal möglich, auf auch den Laien interessierende Einzelheiten im nor = dischen Hausbau einzugehen. Doch soviel sei gesagt : Das nordische Haus als Gehäuse des nordischen Menschen ist nicht mehr ein Abstraktum der Forschung. Es wurde uns wieder ein Teil derer, die vor uns im nordischen Raum gelebt haben, wobei Zeits spannen von einigen Jahrtausenden von einem Kongreßtag zum anderen den Teilnehmern immer unwesentlicher in ihrer Bedeutung in der Gesamtheit der Darstellungen wurden . Aber Verwurzelung auch die unseres Haussinnes in vielen Kreisen, sehr vielen sogar, mußte festgestellt werden. Und da gab der Kongreß eine wertvolle Erkenntnis : Es ist kaum ein Unterschied im seelischen Gehalt des germanischen nordischen Hauses und unseres jezigen nordischen Hauses. Sie sind Triebe einer Wurzel. So gesehen, war dieser Kongreß der Zusammenarbeit der Vorgeschicht ler und Frühgeschichtler mit den Volkskundlern auch ein Kriterium der noch im erfreulich hohen Grad bestehenden Erdgebunden heit des jezt lebenden deutschen Menschen. Damit ist aber auch Daseinss berechtigung, ja Notwendigkeitsforderung dieses Kongresses und seiner Weiterarbeiten erwiesen. * Die Ausländer auf diesem Kongreß, zahl reich vertreten, fügten sich sehr glücklich in die Harmonie gleichen wiſſenſchaftlichen Wollens in den von den deutſchen Forschern gegebenen Rah men dieser Gemeinſchaftsarbeit ein. Dabei war es überaus reizvoll, die wissenschaft = lichen Methoden der Nationali täten im Unterton der Vorträge feststellen zu können. Eine geschickte Vorbereitung des Kon= greſſes hatte Deutsche und Ausländer, die durch weg bis auf eine Ausnahme, in deutscher Sprache ihre Vorträge hielten, organisch in ihren Arbeiten verflochten. Nach dem tiefschöp fenden Eröffnungsvortrag von Prof. Reinerth über Geschichte, Stand und Probleme der For schung, dem Vortrag von Dr. Sten Florin Stocholm und Prof. Dr. Radig-Elbing über das vorgermanische nordische Haus sprachen Prof. Bröndſtedt - Kopenhagen für Dänemark, Dr. Arbmann -Stockholm für Schwe den und Dr. Aage Ruſſel -Kopenhagen für Nor wegen, Island und Grönland über Haus und Hof der Germanen von der Bronze = Ihnen zeit bis zur Wikingerzeit.

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NSK Folge 155 schlossen sich Prof. Dr. Schulz-Halle für Nord deutschland und Prof. Dr. Jahn-Breslau für Ostdeutschland und Polen an. Haus und Hof der Germanen in geschichtlicher Zeit wurden nach Ge= schichte, Stand und Problem der Forschung ein leuchtend und sinnvoll von Prof. S. Erixon Stockholm dargestellt, der auch dem Vorberei tenden Komitee des Kongresses angehört hatte, dessen Namen zudem in Deutſchland durch seine in der vorigen Woche anläßlich der Heidelberg Feier erfolgte Ehrung durch die Verleihung des 1 deutschen Ehrendoktors auch den Nichtsachleuten bekannt wurde. Er teilte sich mit den übrigen Ausländern in der Sympathie des Kongresses. Da waren übrigens noch der Bauer Axel Winter von der Insel Langeland. Ein breiter, fast ungefüger Landmann in den Anfängen der Sechzig. Mit kindlicher Sorgfalt breitete er in •· rührendem Eifer im Lichtbild die Schätze sei ner Ausgrabungen aus. Er spricht auch von Götterzeichen , die er sand. Er läßt sich da nicht beirren : Was er gefunden hat, hat er gefunden ..., „allen Respekt vor die Herren Wiſſenſchaftler ; aber von dieſe Dinge wiſſen Sie noch nicht viel. Um die werden Sie sich mal kümmern müſſen . . . “, ſagt er. Und die Herren Wissenschaftler zollen ihrem geschätz ten Mitarbeiter von Sense und Pflug herz lichen Beifall .

Der Leiter der Hauptstelle für Hausforschung in Berlin, Dr. Ernst Thiele, deutete mit sei nem Vortrag „ Gegenwärtige Aufgaben der deutschen Hausforschung" die Vortragsergebniſſe praktisch aus. Auf sehr beachtlicher Höhe stand auch der Vortrag des Architekten C. Tréfois aus Gent, dessen überaus klare Darlegungen wohlverdient sehr reichen Beifall fanden. Prof. Dr. Schier-Leipzig sprach eingehend über den germanischen Einfluß auf den Hausbau in Ost europa. Über Handwerk und Hausbau wußte am vorlegten Tag Prof. Dr. Phleps-Danzig Wertvolles zu sagen. Viel gab Oberlandforst meister Dr. Hausendorf in seinem Vortrag Lebendige Tradition im Haus bau unserer Zeit", insbesondere den aus ländischen Gästen, weil ihnen wohl zum Teil noch neu. Er zeigte einen Ausschnitt aus der Aufbauarbeit im Dritten Reich, und seine Dar legungen über den Wald und das wald gebundene Bauen fanden an Beispielen aus dem Arbeitsdienst, insbesondere aus der Schorfheide, starke Beachtung. Der Präsident des Vorbereitenden Kongreß-Kommitees, Mu Jeumsdirektor Jörgen Olrik-Kopenhagen, wußte viel Wertvolles über vorgeschichtliche und mittelalterliche Nachtlänge in der späteren dä nischen Bauart zu sagen. Dann fand der Kongreß wieder zurück zu seinem Ausgangspunkt . In seiner eindring

7. Juli 1936 lichen Art sprach Prof. Dr. Spamer-Berlin über „ Haus und Brauchtum“ und schließ lich Th. Weigel über „ Sinnbilder am Haus". Eine sehr lebhaft einsehende Aus sprache bewies Reichhaltigkeit und Gegensätz lichkeit der Meinungen, bewies aber auch er neut größte Vorsicht bei aller Foschungsarbeit, die ohne jeden ,,Romantizismus“, um mit einem der ausländischen Teilnehmer zu reden, zu leisten ist. Wünschenswert wäre, daß die neue Stelle für Sinnbild forschung, die bei der Forschungsgemeinschaft geschaffen wurde, recht bald in der Lage wäre, bedeuts same Ergebnisse zu fördern. * Endlich der Ausklang dieser überaus arbeits reichen Tage : eine nahezu vierundzwanzigſtün durch dige Fahrt Holstein und Schleswig. Die heroische Landschaft von Haithabu offenbart sich den Teilnehmern. Diese Landschaft und das weltbekannte Ostenfelder Bauernhaus in Huſum runden das Bild kämpfe rischen Ringens um die Erkenntnis nordischen Wohnens und Hausens. Vor unserer Seele stehen nun wieder die Bilder der Häuser aus der Bronzezeit und aus der Eisenzeit am Wall zu Lübeck. Gegen Abend sind wir im Hermann Göring = Ko g. Seine erdgebundenen Bauten ohne jede Romantik, im echtesten Wollen, allein diftiert vom unerbitt lichen Willen zur deutschen Tat , sind Stein und Form gewordener nordischer Geist. In Hannes Mertens Scheunenraum spricht Regierungsrat Söhrnsen-Petersen aus Flensburg, der Betreuer von Haus und Mensch im Kog, erdverbunden Dom Wollen und Schaffen der Deutschen unserer Tage, vom Gegen des reinen Blutes und des in der Schwere der Arbeit geheiligten Bodens. Bester Lohn seiner Gedanken : Hinter uns sagt einer der Fahrer der Begleitwagen, ein Großstadt mensch: Wie der Mann det nu so sagt. So= wat muß man öfters hören. Dann weiß man erst, wozu der Mensch uff de Welt is . . .“ Der Fahrer vom Begleitwagen hat den Sinn der Arbeit des nordischen wissenschaftlichen Kongreſſes „Haus und Hof“ allen gesagt : „ Den tiefsten Sinn des Lebens dieser Erde zu er= faſſen, dieses Lebens des Alltags, von einem jeden gelebt in seinem täglichen Gehäuse, von " einem jeden in seinem „ Haus und Hof“, da mit ein jeder wiſſe, wozu er auf der Welt ist .." Für die Erkenntnis des Notwendigen über das nordische Haus als Gehäuse des nordischen Menschen hat der Kongreß in internationaler Gemeinschaftsarbeit nordisch germanischer Menschen sehr wertvolle Arbeit geleistet. Die erarbeiteten Schäße dürfen nicht wieder verschüttet werden ; man muß fie für die sf. Zukunft sichern.

Drud: M. Müller & Sohn K.G. , Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

NGK

Volk

und

Bauer

Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

47000

Dörfer

müſſen ſchöner werden In jedem Gau ein Muſterdorf — Olympiagäfte kommen als Besucher Kein Dorf darf einen Schandfleck haben NSK Wohl bei keinem Volk ist die Bindung des Menschen an die Heimat so stark ausge prägt, wie gerade bei den Deutſchen, vielleicht ebenso stark noch bei verschiedenen stammesver wandten Völkern. Dieses Heimatempfinden drüdte fich u. a. darin aus, daß der deutsche Mensch in allen Zeitaltern mit allen Mitteln bestrebt war, dieser seiner Heimat ein würdiges Aussehen zu geben. Aller Gestaltungswille in der Baukunst, in der Male rei, in der Schnißerei usw. sah eine seiner wich tigsten Aufgaben darin, Haus und Heimat zu ſchmücken und zu verſchönen. Schönheitsbedürf nis und Schönheitsempfinden sind eben wesent liche Charaktermerkmale des germanisch-deut schen Menschen ; sie bedeuten für ihn Lebens freude, Lebenswillen und Lebenskraft. Nicht umsonst ist darum das deutſche Land mit seinen stillen Dörfern und heimligen Landstädten oft und oft von Dichtern und Sängern gepriesen und besungen worden. Wenn die Klarheit dieses Formwillens in den lezten Jahrzehnten manche Einbußen erlitten hat, so lag das einmal an der fremden überwucherung unseres Kultur lebens seit der Zeit vor dem Weltkriege und zum anderen an der wirtschaftlichen Notlage der Nachkriegszeit. In dieſen Jahrzehnten haben leider manche Dörfer wie auch so manche Stadt - ihr arteigenes Aussehen und ihren landschafts- und stammesgebundenen Charakter verloren. Überspigungen und Fehlentwicklungen der Zivilisation zerschlugen die Kultur. Lächer liche Großmannssucht achtete die alten ehrwür digen Bauernhäuser nur noch gering und ſette an ihre Stelle Steinklöke, wie sie eine entartete Bauweise in der Stadt schon geschaffen hatte. Man vergaß die von unseren Vorfahren so sorg sam geachtete Blumenpflege ; man glaubte in einer gewissen Großzügigkeit über die vielen fleinen Dinge des Alltags hinwegsehen zu kön nen und merkte dann gar nicht, wie die Miß achtung vieler kleiner Einzelheiten aber dazu führte, daß das eigene Haus, oftmals leider auch das ganze Dorf, an äußerem Ansehen von Tag zu Tag verlor. War eine solche Entwicklung in einer Zeit fulturellen und wirtschaftlichen Niederganges nicht verwunderlich, so ist sie jedoch ganz und gar unmöglich in der Zeit neuerwachter Schaf fenskraft des ganzen Volkes. Wie es im na tionalsozialistischen Deutschland schon bei so manchen Dingen ging - so ging es auch hier:

die Aufgabe wurde erkannt - und rückſichtslos in Angriff genommen ! Das Amt ,,Schönheit der Arbeit in der NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude" hat in Verbindung mit dem Reichsnährstand, den Gliederungen der Bewe gung und den Dienststellen des Staates zur ,,Verschönerung des deutschen Dor = fes" aufgerufen. Das deutsche Dorf soll wie der voll und ganz berechtigt sein, den alten Ruhm für sich in Anspruch nehmen zu können, die deutschen Dörfer sollen wieder wie einſt die schönsten der Welt sein. Die Würde des deutschen Menschen und der deutschen Volks gemeinschaft verlangen, daß das Heim, die Hei mat und der Arbeitsplaß des deutschen Men schen seinem Kulturſtand entsprechen. Es geht also bei der Dorfverschönerungsaktion nicht dar um, neue Reiseziele für den Fremdenverkehr zu ſchaffen ; vielmehr soll erreicht werden, daß jeder einzelne Volksgenosse sich des Charakters seiner Heimat bewußt wird und daß er mit allen Mitteln hilft, diese Eigenart seiner Heimat zu erhalten und immer wieder aufs Neue zu ver ſchönen. Da es mit den vorhandenen Kräften nicht ohne weiteres möglich war, die 47 000 deut ſchen Dörfer auf einmal zu erfaſſen, iſt erſt einmal für jeden Gau ein Dorf herausgestellt worden, das in jeder Beziehung zu einem Musterdorf ausgestaltet werden soll. Als erster Gau meldete Kurmark sein Musterdorf Groß Schauen, in der Rhön wurde das Dorf Wild fleden bestimmt, der Gau Heſſen-Naſſau nannte das Dorf Holzhausen im Kreise Biedenkopf, der Gau Köln-Aachen erklärte Wollseifen zum Musterdorf, im Hunsrüð wurde Hermeskeil die Ehre eines Muſterdorfes zuerteilt, im Harz ist es das Dorf Trautenstein, das den Harzdörfern Vorbild werden will, und für Südwestfalen ist Bödefeld zum Musterdorf dieser uralten Bauern= landschaft bestimmt worden. So wird also für jeden Gau ein Musterdorf herausgestellt, bei seiner Ausgestaltung Erfahrungen gesammelt und Richtlinien erprobt. Im nächsten Jahr wird dann die Aufgabe gestellt, in jedem Kreise ein Musterdorf durchzubilden, und so werden nach und nach alle deutschen Dörfer noch einmal auf gerufen, alles zu tun, um dem möglichen Ideal bild des Dorfes soweit wie es irgend geht zu entsprechen. Diese Aktion zur Verschönerung des deutschen Dorfes gewinnt im Olympia-Jahr insofern Bes deutung, als dafür gesorgt worden ist, möglichst vielen ausländischen Gästen diese vorbildlichen

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deutschen Dörfer zu zeigen. Wie jezt mitge= teilt wird, hat auch die Organisationsleitung des Weltkongresses für Freizeit und Erholung den Entschluß gefaßt, den ausländischen Teilnehmern des Kongresses Fahrten zu den deuts schen Musterdörfern zu ermöglichen. In den wenigen Wochen, seit die Aktion einſezte, ist vom deutschen Landvolk schon eine ungeheure Arbeit geleistet worden. Bauern, Landwirte, Landarbeiter und Handwerker, vor allem die Jugend des Dorfes , haben sich mit allen Mitteln eingesetzt, um die gesteckte Aufgabe auch tatsächlich zu erreichen. Da wurden Häuser gestrichen und ausgebeſſert ; Gärten, Straßen hergerichtet und zum Teil neu ange= legt ; Zäune wurden ausgebeſſert, Heden, Bäume, wo eben möglich, in der Hauptsache Obstbäume, Zierſträucher uſw. gepflanzt ; Sportpläge, Schwimmbadanlagen, Dorfpläge zur Durchführung von Gemeinschaftsfeiern usw. neu

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geschaffen oder ausgebaut ; jedes Fenster erhielt seinen Blumenschmuck, und so könnte man der Dinge noch mancherlei nennen, die im einzelnen manchmal recht geringfügig erscheinen, insgesamt gesehen aber doch dem Dorf ein volltommen neues Aussehen geben. Es ist selbstverständlich, daß all diese Dinge nur unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Notwendigkeiten, wie sie die Erzeugungsschlacht vorschreibt, durchgeführt werden. Darum ist auch die Gemeinschaftsarbeit der vers schiedenen Organisationen notwendig, um die jeweiligen Bedingungen aufeinander auszurichten. Vielverheißend hat die Aktion zur Verschönerung des deutschen Dorfes begonnen. Das Werk wird Jahre hindurch weitergeführt werden, bis aus allen Dörfern jene Schandflecken verschwunden sind, die in der Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen NiederK. B. ganges sich bilden konnten.

Baut mehr Raps

und

Rübfen !

Mehr als die Hälfte aller Fette wird aus dem Ausland eingeführt — Eigener - Pflanzen helfen bei der Fettversorgung Delfruchtanbau unbedingt notwendig – NSK Die größten Schwierigkeiten bei der Versorgung unseres Volkes mit Lebensmitteln aus eigener Scholle bereitet die Fettfrage. Denn bisher wurde weit mehr als die Hälfte aller Fettarten aus dem Auslande eingeführt und zwar in Form von tierischen und pflanzlichen Erzeugnissen. Dank den Maßnahmen der nationalsozialistischen Agrarpolitif fonnte in den letzten drei Jahren der Fettbedarf Deutſchlands aber schon etwa zur Hälfte im Inland gedeckt werden. Den bei weitem größten Teil der inländischen Fettmengen lieferten die Tiere in Form von Butter, Schmalz, Talg usw.; nur wenig wurde in Form von Öl aus pflanzlichen Erzeugnissen gewonnen, trotzdem auch in Deutschland Kulturpflanzen gedeihen, aus deren Samen größere Mengen und gute Qualitäten von Öl gewonnen werden können . Zu ihnen gehören neben Mohn, Flachs, Hanf, Senf und einigen anderen vor allem Raps und Rüben. Daß Raps und Rübsen schon früher in Deutschland eine beachtliche Rolle ge= spielt haben, wissen unsere Großväter noch ganz wor etwa genau. Denn zu ihrer Zeit 60 Jahren -- wurden rund 180 000 Hektar mit diesen Pflanzen bestellt. Infolge der stärkeren Einfuhr von billigen ausländischen Fetten und Ölen sank die Anbaufläche von Raps und Rübſen aber allmählich, so daß 1933 nicht mehr ganz 5200 Hektar vorhanden waren. In drei Jahren fonnte dieser Rüdgang durch die Förderungsmaßnahmen des Reichsnährstandes aber aufgehalten und die Anbaufläche erheblich erweitert werden. 1936 wurden schon zehnmal soviel Raps und Rüben angebaut wie 1933, nämlich 51900 Heftar. Hat diese Vermehrung nun schon einen wesentlichen Einfluß auf unsere Fettversorgung ? Wenn wir annehmen, daß die Gesamternte

zur Gewinnung von Öl benutzt wird und daß jeder Hektar einen Durchschnittsertrag 15 Doppelzentner Samen liefert, so erhalten wir bei einer Blausbeute von 40 v5. etwa 31000 Tonnen Reinfett, das in der Hauptsache in Form von Margarine der mensche lichen Ernährung nußbar gemacht werden kann. Die Einfuhr an Reinfett betrug früher aber jährlich 1 Mill . Tonnen ; d. h . also : die bisher durch Pflanzen im Inland erzeugte lmenge kann nur einen Bruchteil der eingeführten Fett = menge ersehen, oder mit anderen Worten : der Ölfruchtanbau muß unbedingt weiter, in viel größerem Ausmaße und in fürzerer Zeit vermehrt werden als bisher, wenn er für die Fettversorgung von wesentlicher Bedeutung sein soll. Zwar denkt niemand im Ernste daran, die Fettfrage allein nur durch vermehrten Anbau von Raps, Rübsen, Mohn usw. zu lösen, vielmehr muß jedes fetterzeugende Produktionsmittelbesonders die Butter , Schmalz und mit aller Talgerzeugung unserer Tiere Kraft hierfür eingesetzt werden, aber trokdem läßt sich ein großer Teil der benötigten Fettmenge durch den Anbau ölliefernder Pflanzen beschaffen. Nehmen wir nur an, daß die Anbaufläche von Raps und Rübſen auf 200 000 Hektar ausgedehnt werden kann, so erhalten wir bei den oben angeführten Durchschnittserträgen eine Reinfettmenge von 120 000 Tonnen, eine Menge, die schon recht beträchtlich ins Gewicht fällt. Daß diese Ausdehnung durchaus nicht unmöglich ist, beweist die Anbaufläche von 1878, als über 177 000 Hektar mit Raps und Aber nicht nur Rübsen bestellt wurden. die direkte Ölgewinnung aus diesen Pflanzen beeinflußt die Fettversorgung, sondern hinzu kommt noch eine indirekte Wirkung. Aus den

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NSK Folge 155 Rückständen der Samen werden nämlich eiweiß reiche Ölkuchen gewonnen, die an das Milchvieh verfüttert, den Milch- und damit den Fettertrag der Kühe wesentlich erhöhen . Bei einer Anbau fläche von 200 000 Hektar würde man etwa 180 000 Tonnen Eiweißkuchen gewinnen und für die Fütterung nutzbar machen können. Daß der Ölfruchtanbau für die Landwirtschaft selbst viele Vorteile bietet, ist schon oft behandelt worden. Einmal ſind die Ölfrüchte ganz ausge zeichnete Vorfrüchte für alle anderen landwirt schaftlichen Kulturpflanzen, zum anderen ent lastet er die Arbeitsspike in der Erntezeit und zum ditten gestattet er wie teine andere Pflanze die Anfaat von Zweitfrüchten . Nur einen Nache teil besigt der Anbau der Winterölfrüchte und zwar den, daß sie verhältnismäßig früh ausge

7. Juli 1936 sät werden müſſen ; sie können nur nach Früch ten gebaut werden, die sehr zeitig das Feld räumen. Hierfür kommen vor allem Frühfar toffeln, Grünfutter, erster Kleeschnitt und Wintergerſte, allenfalls noch früh geernteter Am besten ergänzen sich Roggen in Frage. zweifellos Wintergerſte und Raps, um so mehr, als im Rahmen der Selbstversorgung mit Fut tergerſte auch die Wintergerſtenanbaufläche weiter ausgedehnt worden ist. Aus allem erkennen wir, wie wichtig die Ausdehnung des Ölfruchtanbaues ist. Deshalb darf in den nächsten Wochen, in denen schon die Vorbereitungen für die Saat der Winterölfrüchte getroffen werden, der Ruf: ,,Baut mehr Raps und Rübsen ! " nicht ungehört ver hallen. Dr. K. Schünemann.

Der Kleinschlepper hilft

dem

Landwirt

Mangel an fachlichen Arbeitskräften in der Landwirtſchaft – Stärkerer Maſchineneinſatz notwendig 300 000 landwirtſchaftliche Betriebe können Kleinſchlepper gebrauchen NSK Die verschiedenen Arbeitsvorhaben im Rahmen der Erzeugungsschlacht haben für die Landwirtschaft zum Teil Fragen aufgeworfen, deren Lösung für den Fortgang der Erzeugungs schlacht von entscheidender Bedeutung ist und die gleichzeitig zeigen, wie eng der Kampf der Landwirtschaft um die Steigerung der Erträge mit der Entwicklung der Gesamtwirtschaft ver bunden ist. Es handelt sich da erstens um die Frage der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte, um den Arbeitseinsatz, und zweitens um die Frage der Maschinenverwendung in der Landwirte schaft und um das Verhältnis dieſer beiden zu einander. Nach der letzten Veröffent lichung der Reichsanstalt für Ar = beitslosenvermittlung Ar = und beitslosenversicherung betrug der Be stand arbeitsloſer Perſonen in der Landwirt schaft, einschließlich Gärtnerei und Tierzucht, Ende April dieses Jahres 30 844 männliche und 3750 weibliche Arbeitskräfte. Diesen aber stand eine Zahl offener Stellen in Höhe von 36 412 für männliche und 19 829 für weibliche Personen gegenüber. Es ist in den letzten Wochen und Monaten immer wieder darauf hingewieſen worden, daß der teilweise Mangel fachlich geschulter landwirtschaftlicher Ar = beitskräfte eine ernste Frage für die Land wirtschaft bedeutet,

Zweifellos kann die vermehrte Anwendung landwirtschaftlicher Maschinen einen Teil des Mangels an Arbeitskräften beseitigen. Der Reichsnährstand hat immer wieder darauf hin gewiesen, daß ohne eine volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich richtig durchgeführte Ma schinenverwendung die Aufgaben der Er zeugungsschlacht nicht zu lösen sind. Über die Frage der Bedeutung der Maschinenverwendung hat man sich jahrelang genug gestritten . Es wäre selbstverständlich vom volklichen Stand punkt aus untragbar, wollte man den land

wirtschaftlichen Betrieb mechanisieren, nur zu dem Zwecke, landwirtschaftliche Arbeiter und Arbeiterinnen einzusparen, also praktisch brot los zu machen. Eine solche, aus vollkommen egoistischem Denken entstandene Handlungsweise könnte nicht scharf genug verurteilt werden. Ganz abgesehen davon, daß der Reichs nährstand gegen solche Auswüchse ohne weiteres einschreiten würde , be= steht heute schon deshalb nicht die Gefahr sol cher Entwicklungen, weil eben der Bedarf an landwirtschaftlichen Arbeitskräften übergroß ist und die Gefahr besteht, daß der vorhandene Boden nicht genügend genügt werden kann, wenn nicht geeignete Maschinenverwendung diesen Mangel beseitigt. Das Institut für Konjunkturforschung hat in seinem letzten Wochenbericht nunmehr eine Abhandlung über die Aufnahmefähigkeit der Landwirtschaft für Motorschlepper veröffent licht, die im Rahmen der Behandlung dieser Fragen von besonderem Interesse ist. Auch hier wird der allgemeinen Motorisierung der Landwirtschaft eine besondere Bedeutung so wohl für die Erzeugungsschlacht wie auch für die Arbeitsschlacht zugemessen. In den vergangenen Jahren hat der Motorschlepper in immer stärkerem Maße Verwendung gefunden und fand je mehr Eingang in landwirtschaftliche Betriebe als seine technische Durcharbeitung sich immer mehr verfeinerte. Der im Anfang der Ent wicklung zum Einsatz gebrachte Schlepper war nur zum Pflügen zu benußen und daher im allgemeinen nur für Großbetriebe erschwing lich. Der neuere Schlepper kann dagegen für alle im landwirtschaftlichen Betrieb vor= kommenden Arbeiten, zum Beispiel zum Pflügen, Eggen, Walzen und auch für Trans porte verwendet werden. Neben den Groß schleppern hat die Landmaschineninduſtrie

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NSK Folge 155 eine ganze Reihe von kleineren Schleppern auf den Markt gebracht, die in allen Betriebsgrößen der Landwirtschaft eingesetzt werden können. Wer Gelegenheit hatte, die 3. Reichsnährstandsausstellung in Frankfurt am Main zu besuchen, konnte auf den Ständen der Landmaschinenindustrie die zum Teil bedeutenden Fortschritte im Kleinschlepperbau feststellen. Die Verwendung eines solchen Kleinschleppers wird insbesondere für solche Betriebe dedeutsam , die während der Arbeitsspißen eines Jahres zahlreiche Gespanne benötigen, diese während des größten Teils des Jahres aber nur unzureichend beschäftigen können. In solchen Fällen wird die Pferdehaltung zum Teil entbehrlich, was insgesamt gesehen für diese Betriebe eine merkbare wirtschaftliche Entlastung bedeutet und zum anderen dazu führen kann, daß die bisher zur Futterbereitstellung für die Pferde genußten Flächen anderem Nuzvieh zur Verfügung gestellt werden können. Das Institut für Konjunkturforschung stellt auf Grund seiner eingehenden Untersuchungen fest, daß die Verbreitung des Kleinschleppers eines der wichtig=

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sten und vordringlichsten Aufgabengebiete der Landwirtschaft ist. Je mehr er zur Anwendung gelangt, desto mehr kann Menschen- und Pferdekraft gespart werden . Darüber hinaus werden die Betriebe intensiviert und damit die Mög= lichkeit geschaffen, den Ertrag je Flächeneinheit sowohl mengen- als auch gütemäßig zu steigern . In den Betrieben über 20 Hektar kann wohl ohne weiteres ein solcher Kleinschlepper Verwendung finden und bei günstigen Verhältnissen vielleicht auch in Betrieben über 10 Hektar. Wenn man nun bedenkt, daß in Deutschland 360 000 Betriebe über etwa 20 Hektar und rund 450 000 Betriebe von 10 bis 20 Hektar vorhanden sind, dann kann man immerhin annehmen, daß die Landwirtschaft etwa 300 000 solcher Kleinschlepper aufnehmen kann. Für die Erzeugungsschlacht würde das eine erhöhte Arbeitsintensität bedeuten, im Rahmen des Arbeitseinsages eine wesentliche Erleichterung heute noch bestehender Schwierigfeiten, und für die Arbeitsschlacht würde eine solche Entwicklung schließlich bedeuten, daß vielen Volksgenossen aus der Stadt ein Arbeitsplatz gesichert würde.

Eichsfelder Bauern

mufizieren im

Wolgagebiet

Die Fahrenden Musikanten des Dorfes Hundeshagen - In jedem Jahr eine lange Reife - Das bayerische Alpenland bevorzugt – Regelmäßige Nachwuchsschulung NSK Im südöstlichen Niedersachsen, hart an den Grenzen der Provinzen Hannover und Sachsen, dehnt sich zwischen den Ausläufern des Südharzes und dem Quellgebiet der Leine und Unstrut eine weite Hochfläche, die nach der Werra mit steilem, zerrissenem Band abfällt : das Eichsfeld. Mit Ausnahme einiger Täler und muldenförmiger Vertiefungen stellt das Eichsfeld in seiner ganzen Ausdehnung, vor allem in seinem oberen Teil, einen Landstrich dar, der wegen seiner geringen Fruchtbarkeit den Bewohnern nur fargen Lebensunterhalt zu gewähren vermag. Oft ist das Eichsfeld im Wandel der Ge= schichte in den Strudel bewegter Ereignisse ge= rissen worden. Seit Jahrhunderten ist hier ein Menschenschlag ansässig, der mit viel Mut und fargen Gottvertrauen dem Heimat = boden in zäher Arbeit Werte abgerungen hat, der an Väterart festgehalten und vor allem Heimattreue und echtes Volkstum bis auf den heutigen Tag bewahrt hat. Die fümmerlichen Bodenverhältnisse des Eichsfeldes haben von jeher Kultur und Lebensweise seiner Infolge des geringen Bewohner bestimmt. Bodenertrages ist in den letzten zwei Jahrhunderten von Zeit zu Zeit ein Teil der Bevölkerung überschüssig geworden und zur Abwanderung gezwungen gewesen, um in der Fremde Arbeit und Brot zu suchen. So erklärt sich die den Bewohnern des Eichsfeldes seit Jahrhunderten eigentümliche Wanderbewegung,

wie wir sie in so ausgeprägtem Maße in keiner Gegend innerhalb des deutschen Reichsgebietes antreffen können . Gewiß gibt es Wanderarbeiter, Hauſierer, Händler und Fahrende" Leute der verschieden= artigsten Berufe auch in anderen Gauen unseres Vaterlandes. Das Eichsfeld aber nimmt in dieser Beziehung insofern eine Sonderstellung ein, als es hier einen Ort gibt, deſſen Bewohner seit Generationen ausschließlich den gewiß nicht alltäglichen Beruf als fahrende Musikanten ausüben. Dieser in Deutschland einzigartig dastehende Ort ist das Dorf Hundeshagen , auf dem Eichsfeld zwischen Heiligen= stadt und Worbis gelegen . Unterhalb des Zehnsberges breitet sich dieses malerisch im Talkessel gelegene, etwa 1700 Einwohner zäh lende eichsfeldische Musikantendorf mit seinen schmucken Häusern, seinen winkligen Gaſſen und freundlichen Bewohnern. Wenn der Frühling ins Land gezogen ist, rüsten die Hundeshagener Musikanten zu ihrer alljährlichen Wanderfahrt in die weite Welt, um erst im Spätherbst in ihre eichsfeldische durch Heimat zurückzukehren. Nicht nur Deutschland, sondern weit ins Ausland hinein, nach Holland , den nordischen Ländern , nach Südrußland ins Wolgagebiet , ja sogar mitunter nach England führt diese Fahrenden Eichsfelder die Reise während der Saiſon . Aber keineswegs ziel- und planlos, ſondern nach einer

RSK Folge 155 vorher genau festgelegten Einteilung in straff organisierten „Musikgesellschaften“. In Gruppen zu dreißig bis vierzig Musikern, die unter der Leitung eines " Chorführers" stehen, verlassen die Eichsfelder in verschiedenen Himmelsrichtungen ihre Heimat. Teils zu Fuß, teils mit der Eisenbahn werden die einzelnen Gegenden bereist, wo dann auf den Straßen und Pläßen der Städte und Dörfer musiziert wird . Kein geschäftlicher Mißerfolg vermag die Hundeshagener Musikanten auf ihren wechselvollen Fahrten von dem ihnen lieb gewordenen, von den Vätern ererbten Beruf abzubringen. In ihrem freien und ungebundenen Leben möchten sie mit keinem anderen Beruf in der Welt tauschen. Wie statistische Erhebungen der legten Jahre ergeben haben, ist bei den Hundeshagener Fahrenden Musikanten auch heute noch stets frischer Zuzug an jungem Nachwuchs zu verzeichnen. Ein in den lezten Jahren bevorzugtes Reisegebiet ist das bayerische Alpenland geworden, wo sie auf den Almen und in den Kurorten während der Sommerzeit ihre regelmäßigen Konzerte veranstalten. Der Besucher des südlichen Bayern ist nicht wenig überrascht, in den Musikanten, die hier auf Plätzen und Straßen ihre Weisen ertönen lassen, waschechte Eichsfelder aus Hundeshagen vor sich zu haben. Eine denkbar sparsame Lebensweise in der Fremde hat sich bei den Hundeshagener Musikanten von Generation zu Generation vererbt, damit ein jeder einen möglichst ansehnlichen Teil des in der Ferne erworbenen Verdienstes mit in die Heimat bringen kann, um der Familie die Grundlagen für ihre wirtſchaftliche Existenz zu schaffen. Vielen Chorführern der

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7. Juli 1936 wandernden Musikanten ist es durch Sparsamkeit und Fleiß gelungen, im Laufe der Zeit in ihrer Heimat einen Eigenbesitz zu erwerben, andere wiederum haben durch ihre Verdienste als Fahrende Musikanten kleine Geschäfte gründen können, die eine Familie heute ernähren . Im Winter wird in regelmäßigen Ausbildungskursen für die Heranbildung eines musikalischen Nach wuchses systematisch gesorgt, und es gibt in Hundeshagen unter den männlichen Einwohnern heute faum jemanden, der nach be= endeter Schulzeit nicht irgendein Muſikinſtrument zu handhaben weiß. Jeder junge gesunde Hundeshagener Einwohner sieht heute, wie zu Väterzeiten, seine Ehre und seinen Stolz darin, als tüchtiger Musikant einmal die weite Welt zu bereisen. Wenn auch naturgemäß an die Leistungen der Hundeshagener wandernden Muſikanten keine hohen künstlerischen Anſprüche zu stellen sind, so wird doch auf die Pflege guter Musik besonderer Wert gelegt, und mancher musikalisch begabter Hundeshagener Einwohner hat schon seine Laufbahn als Leiter einer gutbeschäftigten Kapelle gemacht. Der Ursprung der für das Dorf Hundeshagen. langem Musitſeit charakteristischen gängerei geht in das Jahr 1795 zurüd , wo ein gewisser Josef Neumann aus Böhmen nach dem Eichsfeld zuwanderte, sich in Hundeshagen verheiratete und seine Söhne in der Handhabung der böhmischen Begleitharfe unterwies. Seit dieser Zeit ist das Musikantentum in Hundeshagen heimisch geworden und heute noch wie vor Zeiten untrennbar mit dem Orte verbunden, den man nicht zu Unrecht als das „ wandernde deutsche Musikantendorf“ Dr. Mm . bezeichnet.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

NSK - Nachrichten

Zu Folge 155 / 3. Jahrg.

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Wirtschaftspolitische

Kämpfe

Rednerkurs der Kommission für Wirtschaftspolitik - Pg. Köhler über sozialistische Wirtschaft NSK Kulmbach, 7. Juli. Die Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP. hielt auf der Plassenburg bei Kulmbach einen wirtschaftspolitischen Rednerkurs ab, an dem rund 100 Parteigenossen teilnahmen. Auf diesem Schulungsfurs sprachen unter anderen die Gauwirtschaftsberater der NSDAP. Profeſſor Dr. Hunke und Oito Jung, ferner der Treuhänder der Arbeit Willi Börger, die Hauptschriftleiter Hans Vollmann und Dr. Walter Trautmann, ferner der Schriftsteller und Redner Dr. Alf´Noll. Den Höhepunkt und Abschluß bildete die Rede des Leiters der Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP. Bernhard Köhler. Bernhard Köhler sprach über die „Soziaz listische Wirtschaft“. Er wies dabei auf die Notwendigkeit hin, durch dauernde Schu lung Propagandisten und Kämpfer auch auf dem wirtschaft s politiſchen Abschnitt unserer Bewegung zu gewinnen. Er führte in seiner Rede u. a. aus : „Wir sind verpflichtet, uns dem Führer als geschulte Mannschaft zur Verfügung zu halten. Der Nationalsozialismus wird so lange leben, als begeisterte Kämpfer für ihn leben. Nationalsozialistische Wirtſchaftspolitik unterscheidet sich nur in einem von jeder anderen Wirtſchaftspolitik: sie ist sozialistisch, d . h. sie sieht ihre Aufgabe darin, dem Volk und jedem Volksgenossen Ehre und Freiheit seines Lebens zu ermöglichen. Jede wirt schaftspolitische Handlung muß vor diesem Ziel bestehen können, sonst ist es nur die Handlung von Interessenten. Die sozialistische Wirtschaft, die wir erstreben, besteht nicht darin, daß man dem einen das gibt, was man dem anderen nimmt. Wenn das Schicksal des deutschen Arbeiters darin bestanden hat, daß er entrechtet wurde, dann wird dieses Recht nicht dadurch wieder hergestellt, daß man anderen ihr Recht nimmt, sondern nur dadurch, daß man dem deutschen Arbeiter sein Recht gibt. Solange auch nur ein Volksgenosse gezwungen ist, seine Arbeitskraft auf dem Markt zu versteigern, damit er nicht verhungert, untergräbt er die Lebensmöglichkeiten seiner Kameraden. Durch die Verwirklichung des Rech = tes auf Arbeit bleibt der Arbeiter nicht länger bloßes Objekt der Wirtschaft. Er wird ihr Träger. Er ist frei genug, um für sich zu sorgen. Erst wenn keine Arbeitsstunde ungenügt bleibt, besigen wir die Vorausſezung großzügiger Sozialpolitik. Erst die sozialistische, die sorgfältige Wirtschaft gibt die Sicherung, daß das Leben unseres Volkes weder verkleinert noch angegriffen werden kann.“ Ehrung für den früheren Reichsführer HJ., Pg . Gruber NSK Dresden, 7. Juli. Am zehnten Jahrestag der Namensgebung der Hitlerjugend bereitete die HI. ihrem ersten Reichsführer, dem jezigen Gauamtsleiter in der Gauleitung Sachsen, Pg. Kurt Gruber , eine besondere Ehrung.

In den Abendstunden des Sonnabends marschierte eine Ehrengefolgschaft der Dresdener HI. in Stärke von 200 Mann unter Vorantritt eines Fanfarenzuges zur Wohnung des ehemaligen Reichsführers in Dresden. Dort überreichte Oberbannführer Ohland von der Gebietsführung Sachsen im Auftrage des Reichsjugendführers Baldur von Schirach dem Pg. Gruber das Goldene Ehrenzeichen der HI. 92 junge Dänen bei der ſächſiſchen Hitlerjugend NSK Dresden, 7. Juli. In Dresden trafen 92 dänische Pfadfinder zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Sachsen ein, bei dem sie von der sächsischen HI. betreut werden. Die jungen Dänen wurden auf dem Bahnhof durch einen Vertreter der Gebietsführung, sowie durch einen Fanfarenzug und eine Ehrengefolgschaft der H3. begrüßt. Bis zum 9. Juli werden die Gäste im Haus der Jugend zu Dresden untergebracht sein. Sie werden in dieser Zeit sämtliche Sehenswürdigkeiten und große Industriewerke der Stadt Dresden besichtigen. Um den Dänen einen Begriff von der Aufbauarbeit des Nationalsozialismus zu geben, erfolgt eine Besichtigung der Reichsautobahnstrecke bei Dresden- Chemniz. Ferner wird ein Besuch der Stadt Meißen , eine Dampferfahrt und eine Fahrt in die Sächsische Schweiz den ausländischen Gästen einen Einblick in die Schönheiten der sächsischen Landschaft geben . In der letten Nacht ihres Aufenthaltes in Sachsen werden die Dänen auf der Jugendburg Hohnstein , der größten Jugendherberge der Welt, übernachten. Am 10. Juli treten sie die Rückfahrt in Richtung Berlin an. Dieser Besuch der 92 dänischen Pfadfinder gilt in erster Linie der Vertiefung des Verständniſſes zwischen der dänischen und der deutschen Jugend.

Geschenk an deutsche Auslandsschule NSK Berlin, 7. Juli. Der deutschen Schule in Cartagena in Spanien wurde von der deutschen Industrie ein Tonfilmapparat zum Geschenk gemacht. Die gesamte Deutsche Kolonie in Cartagena, Schüler und Eltern der Schule, hervorragende Spanier und Vertreter der Behörden fanden sich zu der Einweihungsvorführung zusammen. Auch die Besatzung des im Hafen liegenden deutschen Schiffes Hestia" kam zu diesem Abend, an dem als erster Tonfilm „Der Ruf der deutſchen Olympia de“ vorgeführt wurde. Weitere Tonfilme, die deutsche Kultur und Landschaft zeigten, machten auf die Zuschauer großen Eindruck, so daß dieser deutsche Abend bei allen Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben wird.

E

Partei-Korreſpondenz lationalſozialiſtiſche

lef and Drahtanfgrift der Schriftleitung: 628 68, 31mmerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 log: Frans Cher Nachf., G. m. b. H., virlag ber NSDAP., München - Berlin Cher Verlag , Berlin_SW 68, Alle Zahlungen find nach Irake 88. lin (Botchedfonts Berlin 4454) zu richten

NGK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAR Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann . Stellvertreters Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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NSK Folge 156

Kamerad

Künſtler

Sm kulturpolitischen Arbeitslager der Reichsjugendführung Kerls, keine Schwärmer - Die Kameradschaft des Geiſtes

NSK Kaum waren die Festtage des 550 jährigen Jubiläums der Heidelberger Univer sität vorüber, da begann in der ältesten Uni versitätsstadt des Reiches ein neuer Abschnitt jungen fulturpolitischen Schaffens : Das Zelt lager der jungen Kunst! Der Wille

Anknüpfend an die Tradition unserer großen Meister, sich kraftvoll und verantwortungs bewußt über die zersetzenden Kultur versuche ist die Hitler der Systemzeit hinwegsehend, jugend auf dem Wege, an einer neuen völkischen Kulturgestaltung mitzuarbeiten. Mitzugestalten - nicht aber eine eigene Kulturrichtung zu schaffen, denn Sinn des kulturellen Schaffens der HI. fann ja nicht sein, eine ,,H3.-Kultur" zu schaffen, sondern lediglich ihre ganze Kraft in den Dienst der g roßen nationalsozialistischen Kultur arbeit zu stellen. So hat das Kultur- und Rundfunkamt der Reichsjugendführung wie in den vergangenen Jahren in Landeck und Warnicken auch dieſen Sommer wieder junge schöpferische Kräfte aus dem ganzen Reiche zu einem Arbeitslager_zu sammengerufen , das in Heidelberg durch Ober gebietsführer Cerff eröffnet wurde.

Das Lager Unweit des Ehrenfriedhofes, in der Nähe des Bierhelderhofes bei Heidelberg, ist das Zelts lager der jungen Kunst auf einem ehemaligen Sportplag mitten im Walde aufgebaut. Schon von weitem bieten die weißen Zelte, rings um das Lager von den rotweißen Fahnen der 53. umfäumt, dem Lagerbesucher einen pracht vollen Anblic. Durch ein einfaches, aber den noch stilvolles Holztor gelangt man zunächst zur Lagerwache; fie führt genau Buch über jeden einzelnen Besucher. Zelt reiht sich auf dem Plate an Zelt, große Pilzlautsprecher über ragen das Lager und vermitteln Anordnungen

und Befehle, Herbeirufe an das eigene Lager telephon und endlich Musik und Rundfunk übertragungen. Die technische Bereitschaft der H3. hat die gesamten Lautsprecher und Tele phonanlagen selbst errichtet. Neben dem Zelt der Presse schließen sich in mustergültiger Ord nung die Mannschaftszelte an, groß aber er hebt sich seitlich das Versammlungszeit, das gut einige hundert Perſonen faßt. In lan gen Reihen sind Bänke und Tische aufgebaut, ganz vorne erhebt sich eine „ Bühne“, über deren Bretter im Verlaufe des Lagers manche Dar bietung ernster und auch heiterer Art geht.

Während wir uns hier die Zelte eingehend betrachten, ist dort drüben Hochbetrieb. Lachen - wir sehen und Rufen dröhnt über den Plaz ―――― ein regelrechtes Schwimmbad , eigens für das Kulturlager errichtet und erhitzten Gemü tern recht willkommen. Genau so vorbildlich wie alles andere sind auch die Waschanlagen. Die H3. biwafiert in Zelten, der BDM. ist in einer Holzbarade untergebracht . Die Mädel achten selbstverständlich genau auf Ordnung und Sauberkeit, wie es die Lagerordnung vor ſchreibt. Wir verlassen die Behausung des BDM. und unser Weg führt zur Küche. Es ist feine Kleinigkeit, für pünktliches und gutes Essen Sorge zu tragen, und man kann tatsäch lich sagen, daß das Essen ausgezeichnet ist! Etwas abseits von dem Lagerplak stehen die Zelte der Spielschar der Reichsjugend führung, die hier ungestört von dem Lager betrieb üben kann. Tatsächlich klingt da auch Musik zu uns herüber, während ein anderer Teil der Spielschar gerade ein Lied einübt. Tische und Bänke, die im Walde zerstreut er richtet sind, bieten in der Freizeit Gelegenheit zum Schreiben und Leſen oder vielleicht schöpferisch zu gestalten . So bildet das ganze Lager in organiſatori scher und gesundheitlicher Hinsicht eine be wundernswerte Leistung , die dazu bei trägt, daß auch in kulturpolitischer Hinsicht

서울 지역

에 다시

NSK Folge 156

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das Lager der jungen Kunst einen vollen Er — folg gewährleiſtet.

Die Arbeit Das Lager ist eingeteilt in ein Vor- und ein Hauptlager. Im Vorlager, das bis 8. Juli andauerte, kamen lediglich die jungen Kräfte zusammen, die selbstschöpferisch tätig sind. In dem Hauptlager (8. bis 16. Juli) werden sämtliche in der HI. kulturell tätigen Kameraden zusammengefaßt werden, so daß das Lager also insgesamt etwa 350 Teilnehmer zählt. Die Arbeit erstreckt sich keineswegs etwa auf ein „ Abhören von Referaten“, sondern die jungen Künſtler, Schriftsteller, Dichter und Komponisten sollen hierbei selbst zu Wort kom men. So sprachen z. B. im Rahmen einer Morgenfeier Hergbert Menzel und Karl Richard Ganzer , das Werk Brock= meiers " Ewiges Volt" wird mit etwa 2000 Mitwirkenden aus der H3. auf der Feierstätte „Heiliger Berg" zur Aufführung gebracht. Wenn u. a. Pg. Wezel über das Siedlungsproblem sprach oder Pg. Leuschner vom Raſſenpoliti schen Amt der NSDAP. über das Problem des erbgefunden Nachwuchses einen Aufklärungs vortrag hielt, und bei dieser Gelegenheit den Film ,,Erbkrank" vorführte, wenn Prof. Kin dermann (Danzig) das Schicksal der Aus landsdeutschen vor Augen führte oder Ludwig Arnold Schlösser von der Reichsführung 66. das Problem über die Neuordnung der Familie aufwarf, und im Verlaufe des Lagers noch andere allgemeine Probleme dieser Art behandelt werden, so ist dies der Beweis dafür, daß das Zeltlager der jungen Kunst nicht einseitig die Kulturfragen behan delt, sondern zu allen anderen tagespolitischen und weltanschaulichen Fragen Stellung nimmt. Die praktische Verbundenheit zur Arbeiter schaft bringen wohl keine anderen Veranstaltun

Versuchskaninchen

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gen besser zum Ausdruck als die Werkfeiern in Heidelberger Fabriken. Wie kürzlich in der Fuchsschen Waggonfabrik werden in den kom menden Tagen in anderen Heidelberger Fabri ten solche Werkfeiern durchgeführt, die dort schon bei früheren Gelegenheiten durch die HI. veranstaltet wurden, und die bei der Arbeiter schaft außerordentlich beliebt sind. Dreihundert Arbeiter aus Heidelberger Fabriken waren von dem Kulturlager zu einem großen Orchester fonzert unter der Leitung des Dirigenten des Leipziger Gewandhausorchesters, General musikdirektors Dr. Abendroth, in der Hei delberger Universität eingeladen. Auch ein gro= ßer Teil der Heidelberger Bevölkerung nahm an dem Konzert teil. Hitlerjugend und Arbei terschaft bilden eine selbstverständliche Gemeinschaft.

Abseits jeder Schwärmerei Der Künstler der Vergangenheit, der mit langer Mähne weltfremd sein Dasein fristete, hat seine Existenzberechtigung verloren . Der Künstler hat kein Weichling zu sein, hat nicht für sich zu leben und zu arbeiten, ſondern er ist nur ein Glied in der Kette des Volksganzen. Harmonie zwischen Körper und Geist ist Voraussetzung und auch auf dem Kulturlager Grundſay. In soldatiſcher Diſzi plin läuft der Dienstbetrieb. An Stelle intel lektueller Geistigkeit und Schwärmerei der Marschtritt der Kolonne - an Stelle des Wunsches steht der Befehl, an Stelle des Ichs das Wir ! Sport und Spiel, Lachen und Freude, aber dann wieder ernst, pflichtbewußt und hart an die positive Arbeit! Kameradschaftlich und soldatisch ! Das ist das höchste Gesetz der Lagergemeinschaft und darüber hinaus H. W. Lebensgesetz!

der

Komintern

Ein bezeichnendes Kapitel Moskau -Taktik - Generalprobe auf Kosten der IV. Internationale NSK Vor furzer Zeit ging eine Nachricht durchdie Presse, angeblich polnischen Zeitungen entitammend, Troski arbeite mit den Komin tern zusammen. Der Nachweis wurde mit der Tatsache erbracht, die linksgerichteten Kreise der Kommunisten hätten versucht, wesentlichen Ein fluß auf die Streits in Frankreich und Belgien zu gewinnen, um so die III. Internationale an Der Ausbeutung ihres Wahlsieges zu hindern. Auf den ersten Blid schien diese Beweisführung , nebit der Tatsache, daß diese linksgerichteten Kreiſe plöglich über reichliche Geldmittel ver fügten zutreffend zu sein, insbesondere da von feiten der Komintern tein Dementi erfolgte. Bei näherer Prüfung indes ergab sich sehr daß die Komintern mit dieser Nachricht bald, ihre bewährte Taktik der Verdächti = gung Dritter mit großem Erfolge an

wandte, um die eigenen Ziele zu verbergen, zu verfolgen. In erster Linie muß klargestellt werden, daß die Streits der französischen und belgischen Arbeiter allgemeinen Sympathien im Lande begegneten, solange ſie ſich auf die Erreichung sozialer Besserungen, welche in andern Ländern längst Selbstverständlichkeiten sind, beschränkten. Als die Streits dann immer mehr, veranlaßt durch die Heße der Kommunisten, ins Revolu= tionäre abzugleiten drohten, schwanden auch die Sympathien. Um nun nicht die eigene Arbeit zu bedrohen, sahen sich die Komintern veranlaßt, einen Sündenbock öffentlich fest= zustellen. Es war die IV. Internationale unter Führung Trogtis. Sie wurde der Sabotage an den Kampfzielen der Volksfront bezichtigt, womit die Komintern es verstanden, ihren



RSK Folge 156 ersten Angriff auf die Macht in Form einer Generalprobe zu tarnen. Diese kommunistische Generalprobe hatte einen rein psychologischen Hintergrund. Bisher war sich der französische Arbeiter seiner politischen Kraft nicht bewußt. Wollte der Kommunismus beim endgültigen Angriff Erfolg haben, mußte dieser „ Machtrauſch“ im Arbeiter ge = wedt werden. Er mußte seine Kraft zu fühlen bekommen, und das wurde durch die regionalen Streiks erreicht. Sehr bald aber erkannten die verantwortlichen Leiter der Ko mintern, daß damit ihr Ziel noch nicht erreicht werden könne, ohne eine gründliche, politische Vorbildung durch die gewerkschaftlichen Zer jezungszellen. Man blies deshalb die Streifs ab und belastete die IV. Internationale mit der Verantwortung für revolutionäre Aus schreitungen. Die IV. Internationale sollte den radikalen Kurs Lenins weiter verfolgen . Ihre Anhänger: schaft ist in Westeuropa klein und hat über haupt teine politische Bedeutung. Trotzdem war ſie den Komintern unangenehm und sie suchten eine Gelegenheit, fie ganz auszuschalten. Durch Vermittlung Bucharins, der sich wieder voll ständig in den Dienst Stalins ſtellte, wurden die Landesführer der IV. Internationale für die Komintern gewonnen. In erster Linie „kaufte“ man Meichler, den Finanzchef der IV. Internationale in Prag, der seinerseits wieder die wichtigsten Führer Hemiot und Martens in Belgien für den Übertritt gewann. Trozki selbst wurde über diese „ Umwand lung" nicht informiert. Außerdem ist er ein tranker Mann, der kaum mehr aktiv in die Geschehnisse eingreifen kann . Es wurde deshalb eine Liga internationaler Kommunisten" mit Sig in Amsterdam gegründet. Gleichzeitig aber ließen die umgefallenen" Führer der IV. Inter nationale ihre einzelnen Parteigruppen über tiese Tatsache im ungewissen und gaben auf Weisung der Komintern an dieselben entspre= chende Programme für den kommen den Streit, die aus folgenden vier Punkten bestanden : 1. Besehung der Fabriken, 2. Wider stand gegen die Staatsgewalt, 3. Revolutio nierung der Arbeiterviertel und 4. Bewaffnung der Arbeiter. Getreu diesen Befehlen wirkten die Mit glieder der IV. Internationale gleichsam als ,,Versuchstaninchen" bei der ersten kommu nistischen Generalprobe, ohne sich dieser Rolle bewußt zu sein. Andererseits überwachten die Profintern unter Leitung von Schwernik durch ihre Vertrauensleute aufmerksam die Entwick lung dieser Sonderaktion, um daraus wert volles Erfahrungsmaterial zu sammeln, und um, sofern es notwendig wäre, selbst eingreifen zu können ; natürlich nur dann, wenn diese angeregte Aktion Erfolg gehabt hätte. Wie vorauszusehen scheiterte diese Aktion und prompt wurde auch die IV. Internationale als der Störenfried im Kampfe um die soziale Besserstellung des französischen Arbeiters be zeichnet . Damit schlug Moskau zwei Fliegen mit einem Schlage. Einmal gewann sie das Ver trauen der französischen Arbeiter und dann wurde die unbequeme Nebenaktion der Trog Fiſten" endgültig geſchlagen. Dabei wirst eine

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8. Juli 1936 Tatsache ein bezeichnendes Licht auf das Vorgehen Moskaus. Bevor der Streit ausbrach wurden einzelne Mitglieder der IV. Internationale in besonderen Schulen, welche von den Kominternagenten Susanne Levy und Berthold Blum geleitet wurden, vorgebildet. Diese beiden Juden hatten sich als Mitglieder der IV. Internationale einschreiben laſſen, lehnten aber nachher, als der Mißerfolg sich zeigte, jede Verantwortung für den schlim= men Ausgang ab. So hatte Moskau Gelegen heit, den noch widerspenstigen Elementen der Kommunisten, die sich mit dem Zusammengehen mit den Sozialisten nicht abfinden wollten, durch Tatsachen zu beweisen, daß ihr Vorgehen allein richtig ist und konnte sie auf Kosten der IV. Internationale zu sich herüberziehen. Moskau hat kein Interesse diese Tatsachen bekanntzugeben , denn der Vorwurf an die Trozkisten, sie ständen im Solde der Komin tern, ist ihm sehr angenehm, da er mithilft die Mitglieder der IV. Internationale zu entzweien und in die eigenen Reihen zu treiben . Es war dem bekannten Kommunisten Münzenberg vorbehalten diese geniale ee" zu entwickeln, und wie sie durchgeführt wurde zeigt die Ver schlagenheit der Komintern in einem aufschluß reichen Lichte. Sie dürfte auch eine War nung an jene Kreise sein, welche heute noch ebenso vertrauensvoll mit den Komintern zu sammengehen, seien es die Sozialisten, oder die Freunde der Sowjetunion" oder die Liga für Menschenrechte". Wenn die Zeit den Ko mintern gekommen scheint, werden auch sie als unangenehme Nebenerscheinungen von den gleichen Komintern abgeschüttelt, von denen sie heute noch wie vom Wolf im Schafspelz umhätschelt werden.

Werber der Idee Zehn Jahre „ Illustrierter Beobachter" NSK Am Zehnjahrestag des Reichsparteis tages von Weimar feierte der „ Illustrierte Beobachter" das Jubiläum seines zehn= jährigen Bestehens. Es war eine der schwer ften Aufgaben, die sich die junge nationalsozia listische Publizist damals gestellt hat, ohne das Geld und die technischen Mittel, die allen anderen Zeitungsverlagen reichlich zur Ver fügung standen, eine Bilderzeitschrift zu grün den, die zugleich nicht nur den Bedürfniſſen eines Leserkreises entsprechen sollte, der an Hand von Illustrationen lediglich über das Zeit geschehen unterrichtet sein will, sondern die vor allem auch und in erster Linie den Zwed hatte, werbend für die nationalsozialistische Idee zu wirken und die breitesten Maſſen des deutschen Volkes über Sinn und Ziel der Bewegung auf zuklären. Daß dem „ Illustrierten Beobachter " dies in hervorragendem Maße gelang, bewies schon rein ziffernmäßig seine stetig steigende Auflage, bis er mit der Machtübernahme sich zur zweitgröß ten Illustrierten Deutschlands aufschwang. Ein Weg war es voll der schwersten Kämpfe, um in einer Zeit, zu der alle Lüge und alle Dumm heit der Welt gegen die nationalsozialiſtiſche Bewegung und ihren Führer Adolf Hitler mobilisiert wurde, den Bestand dieser jungen Bilderzeitschrift zu sichern. Ein eiserner Wille gehörte dazu, und vor allem dieser beiſpielloſe Glaube, der alle die Männer beseelt, die sich einmal der Idee Adolf Hitlers verschworen haben.

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NSK Folge 156

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100 HZ.- Zelte imOlympia - Schatten Reichssportlager der HZ. bei Berlin - Drei Wochen harte Schulung im Zeltlager — Beſuch durch ausländische Jugend -- 500 Stadionpäſſe für die Lagerteilnehmer NSK Während Tausende und aber Tausende von Hitlerjungen an der See, in den Bergen und auf dem weiten Lande in den Sommer lagern ihre Freizeit verbringen, beschäftigt man sich in Berlin schon eifrig mit einem neuen großen Reichslager , das am Rande der Hauptstadt des Reiches zurzeit der Olympischen Spiele erstehen wird. Vorkommandos rollen heran, Anweisungen werden erteilt. Oberbannführer Schlünder , Jungbannführer Abelbed und ihre Mit arbeiter flären in Besprechungen und Konferen= zen die letzten Fragen. Die hier organisieren, fommandieren und befehlen sind junge Men= schen; Führer-Kameraden stehen auch diesem Lager vor, und es gibt kaum ein Gebiet, das nicht von ihnen betreut werden könnte. Auch fie sammelten Erfahrungen, die sich zwar nicht auf Jahrzehnte erstređen, aber dennoch aus reichen, die jeweils gestellten Aufgaben ord= nungsgemäß zu lösen. Friedlich und ruhig liegt neben der Avus jener schön gepflegte Sportplag des Ge bietes Berlin der Hitlerjugend. Einzelne trainierende Hitlerjungen sieht man ; dort stößt einer die Kugel, Speere fliegen durch die Luft, andere Kameraden ziehen Runde um Runde über die gewalzte Aschenbahn ... regel rechter Trainingsbetrieb. Leise streicht der Wind durch die Wipfel der märkischen Kiefern, ſchüttelt die mannshohen Büſche, die dem Sport platz einen malerischen Rahmen geben. Und noch ahnt niemand, das bald dumpfe Hammer schläge durch den Wald hallen werden, aus geführt von kräftigen Jungenhänden. Hier wird nämlich das olympische Sportzeltlager der Hitlerjugend aufgerichtet, in dem nicht viel geredet, um so mehr aber gearbeitet wird. Preußische Zucht und Härte werden die Teilnehmer zu einem großen Block der jungen Mannschaft zusammen schließen. Sie werden etwas spüren von dem Boden und dem Land, auf dem sich die 100 weißgrauen Spitzelte gen Himmel streden werden ; sie werden in den Schulungs stunden etwas hören von der Bedeutung bran denburgischer Männer und brandenburgischer Heere, die jenen Boden mit Schwert und Pflug fich untertan machten als Vorläufer des großen Brandenburg - Preußen Reiches. Reich, dieser Dreiklang wird auch all den Jungen als Erlebnis der Landschaft und der hier in ihr wohnenden Menschen lebendig werden. Wer nimmt nun an jenem Lager teil ? Was ist der Zweck dieses Lagers ? -- Tausend Hitlerjugend - Sportwarte im Alter von 15 bis 22 Jahren werden aus dem ganzen Reich herbeikommen. Jungen, die diese Aus zeichnung verdienen, deren Dienst in der For mation vorbildlich war, Jungen, die in der törperlichen Schulung tätig sind ; sie alle, über die einzelnen Gebiete der H3. anteilmäßig ver teilt, werden unter Anleitung der jungen staat

lich geprüften Hitlerjugend-Sportlehrer drei Wochen harter Arbeit auf dem Sportplay an der Avus und in der Zeltkameradschaft_ver= bringen. Für die Teilnehmer an dieſem Lager entstehen keine Kosten. Sportwettkämpfe und Handballspiele, Leicht athletik-Wettbewerbe der Gebiete und Ober gebiete untereinander tragen eine lebendige, kämpferische Note in das Lagerleben. Parallel mit dieser Arbeit laufen die Schulungs tagungen des Amtes für Körper schulung der Reichsjugendfüh rung. Wer von den bunt behosten Hitler jungen - jedes der fünf Obergebiete trägt den olympischen Farben entsprechend andersfarbige Turnhofen ―――― das Leistungsabzeichen der Hitler Jugend noch nicht besigt, wird tüchtig trai nieren müssen. Mit dem Kulturamt zusammen geſtaltet man Morgenfeiern und Weihestunden im neuen Stil , der sich machtvoll aus der jungen Generation her aus seinen Weg bahnt ; chorische Spiele, Zelts abende und Lagerheimstunden beschließen den Tag. Mit 500 zur Verfügung stehenden Stadionpässen kann jeweils die halbe Lagerbesatzung auf dem Reichssportfeld Zeuge der Kämpfe um den olympischen Lorbeer sein. Auch sonst wird für Abwechslung gesorgt. Die Kapelle des Obergebietes West wird Konzerte geben, Tonfilme rollen ab. Den Höhepunkt der dreiwöchigen Erziehungs gemeinschaft junger Nationalsozialisten wird der Tag bilden, an dem die Jugenddele = gationen der Welt zu Gast zwi schen den 100 3elten weilen werden. Ein Querschnitt durch die bei der HI. gepflegte neue Art der Leibesübungen wird den aus ländischen Gäſten ein gutes Bild vom Schaffen der jungen deutschen Generation geben. Maſſen laufschule und Gymnastik nach Musik ohne Gerät werden mit Kugelgymnaſtik und Boden turnen abwechseln. Spiele aller Art geben " diesem Nachmittag, der noch durch kurze Vor führungen der technischen Einheiten vervoll ständigt wird, einen lebendigen Charakter. Signalisieren der Marinescharen, Ge= ländefahrten der Motoreinheiten und Modellschauflüge der Luftsportscharen zeigen eine andere Seite körperlicher Schulung. Auch in Deutſchland zum erstenmal wird ein neues Speerspiel in der Öffentlichkeit den Bei fall der Zuschauer hervorrufen. Die späteren Stunden des Tages werden einem Heimabend gewidmet sein , damit auch jeder Jugendführer der Länder jenseits unserer schwarz-weiß-roten Grenzpfähle einen Eindruck vermittelt erhält von der kulturellen Arbeit der Jugend Adolf Hitlers, die unter Führung Baldur von Schirachs und durch die Mitarbeit seiner Kameraden nach langem, zähem Kampf zu der geeinten Gemeinschaft der

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NSK Folge 156 jungen deutschen Generation wurde, die sie heute darstellt. Daß gerade dieses Lager der Sportwarte der H3. zusammen mit den Olympischen Spielen stattfinden konnte, ist ein glüdlicher Umstand. Neben der eigenen Tageskleinarbeit sehen die Jungen beim Kampf der Besten aller Völker Spigenleistungen, die aber erst möglich sind, wenn eine ganze Nation aus innerer, welt anschaulicher Grundhaltung eine sportliche Breiten- und Tiefenarbeit betreibt, wie sie vor bildlich Don der Hitler-Jugend begonnen wurde. Heute hat die H3. die förperliche Ertüchti

Nachrichten

Reichstagung des Frauenamtes der DAF .

Fragen der Frauenarbeit erörtert NSK Hirschberg, 8. Juli. Während der ersten Julitage fand in der Gauschule der NSDAP. Schlesien in Hirschberg i. R. die 7. Reichstagung des Frauen amtes der Deutschen Arbeitsfront ſtatt. Als Teilnehmerinnen waren sämtliche Gaufrauenwalterinnen sowie die Referentinnen des Frauenamtes bei den einzelnen Reichs betriebsgemeinschaften erschienen. Die Tagung, zu der auch die Reichsfrauen führerin und Amtsleiterin des Frauenamtes der DAF., Frau Gertrud Scholz - Klint , erschienen war, wurde geleitet von Maria Hanne. Im Verlaufe dieser Arbeitstagung wurden alle schwebenden Fragen der Frauenarbeit erörtert und Erfahrun gen aus den einzelnen Gauen ausgetauscht und verwertet. so daß den Teilnehmerinnen wieder eine Fülle praktischer Anleitungen für ihre weitere Arbeit gegeben werden konnte. Im Mittelpunkt der Arbeitsbesprechungen stand die Erörterung über die Durchführung des Welt Congreſſes für Freizeit und Erholung , der bekanntlich einen umfangreichen durch das Frauenamt der DAF. gestalteten Frauenteil enthalten wird.

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8. Juli 1936 gungsarbeit jedes einzelnen Jungen der großen Gemeinschaft der nationalsozialistischen Jugend übernommen gemäß dem ihr gewordenen Auf trag. Es gilt, jeden von der Notwendigkeit der Gesunderhaltung seines eigenen Körpers und der Erhöhung seiner Leistungsfähigkeit durch sportliche Ausbildung als eine selbstverständ liche Pflicht des einzelnen dem Volksganzen gegenüber zu überzeugen. Das Sportlager der Hitler-Jugend auf märkischem Boden im Schatten der Olympischen Spiele 1936 ist ein Schritt weiter nach vorn. Gesa.

friedens" eine Zusammenfassung der im Laufe des Kongreſſes gefaßten Beschlüsse der Kommissionen Freizeit der Frau" zu geben. Sie wird dabei einen allgemeinen Appell der deutschen Frauen an die Frauen der Welt unter Hinweis auf ihren Friedens willen und ihre Mitgestaltung an den Begriffen der Humanität Friede und Freude" richten. Frau Gertrud Scholz-Klink wird diese Gelegen= heit benußen, um vor aller Welt zu betonen, daß die deutsche Tendenz dahin geht, der Frau die Möglichkeit zu verschaffen bzw. zu erhalten, ihre frauliche Kraft in das Kulturleben ihres Volkes einzubauen . ,,Die Straßen Adolf Hitlers“ NSK Heidelberg, 8. Juli. Am Donnerstag, dem 9. Juli, besucht der Ge neralinspektor und Beauftragte des Führers für das deutsche Straßenbauwesen, Pg. Dr. Todt , das Kulturpolitische Arbeitslager der Reichs jugendführung. Er wird nachmittags in der Neuen Universität in Heidelberg über das Thema „ Die Straßen Adolf Hitlers" in Verbindung mit einer Vorführung von Licht bildern sprechen. Parteiamtliche Bekanntgabe Versammlungsruhe angeordnet Vom 1. Auguſt bis 7. September

Appell an die Frauen der Welt Reden der Reichsfrauenführerin auf dem Freizeitkongreß NSK Berlin, 8. Juli. Auf dem Weltkongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg wird die Frage nach der Freizeit der Frau von größter Bedeutung sein. Die Reichsfrauenführerin, Frau Gertrud Scholz- Klink , wird in der Eröffnungs fizung des Kongresses über „ Die Pflicht und Bereitschaft zur Mitarbeit der deutschen Frau" sprechen. Sie wird weiter hin zu dem großen Rahmenthema Die Frei heit der Frau" und in einem Referat über Die Notwendigkeit der Erhaltung und Ausbildung fraulicher Werte" grundsätzliche Ausführungen über dieses Thema vor den Vertretern der gesamten Frauen organiſationen machen. Das abschließende Rahmenthema „ Die Frei zeitbewegung im Dienste der Humanität und des Weltfriedens" gibt ihr schließlich Gelegenheit, mit dem Referat Die Frauen im Dienſt e der Humanität und des Welt

NSK Der Reichspropagandaleiter hat folgende Anordnung erlassen: Winterfeldzug und Reichstagswahl haben die Redner und die Politischen Leiter sowie die Männer der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände an der Front des politiſchen Kampfes gesehen. Eine Versammlung swelle größten Ausmaßes ist über Deutſchland gerollt, wobei die nationalsozialiſtiſchen Redner in ununterbrochener Arbeit Abend für Abend Aufklärungsarbeit leisteten. Nach den Olympiſchen Spielen, dem Reichs parteitag und Erntedanktag werden erneut größte Anforderungen an die Propa gandisten der Bewegung gestellt. Um ihnen die zur Erfüllung der bevorstehen den Aufgaben notwendige Ausspannung und Zeit zur Erholung zu gewähren, ordne ich des halb für die Zeit vom 1. August bis 7. September 1936 für die NSDAP. einschließlich aller Gliederungen und angeschlossenen Verbände Ver jammlungsruhe an. gez.: Dr. Goebbels , Reichspropagandaleiter der NSDAP .

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NGK Das Deutſche Recht

Zinswucher

nicht

mehr

geduldet

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Senkung der Hypothekenzinsen

Maßnahmen von größter Bedeutung

Aufgaben des Richters beim Streit zwiſchen Gläubiger und Schuldner

NSK Am 2. Juli d. I. hat die Reichsregierung ein Gesetz erlaſſen, das den schlichten Titel trägt „ Gesetz über Hypothekenzinsen“, hinter dessen Titel aber Maßnahmen von allergrößter Bedeutung stehen. Während in der Vorkriegszeit im allgemeinen die Gläubiger nur die in den Gesetzen generell für zulässig erklärten Zinssäße von vier bzw. fünf vom Hundert nahmen, begann erstmalig wäh rend der Kriegszeit ein Anziehen des Zinsjazes. Die Kriegsgewinnler nugten die Zeit, da andere für sie und das deutsche Volk an der Front kämpften und starben, gaben der darbenden Heimat ihre aufgesammelten Gelder nur gegen höhere Zinsen als Darlehen und legten damit den Grund zu den trostlosen Er = scheinungen unseres Geldmarktes nach dem Kriege. Die jüdischen Geldleute des Inlandes und des Auslandes ſteigerten den Zins nach der Inflationszeit ins Unermeßliche. Deutschland war geldarm, die Wirtschaft, die Gemeinden, die Landwirtschaft und die Hausund Grundbesizer brauchten dringend Geld, um überhaupt existieren zu können. Darlehen über Darlehen wurden aufgenommen, jedes neue Darlehen mußte höher verzinst werden als die zuvor aufgenommenen , 11, 15 , 18 vH. und mehr waren an der Tagesordnung . Als der Führer das Programm der NSDAP . aufstellte, übersah er auch dieſen Krebsschaden am deutschen Volke nicht. Er sah nicht nur die katastrophalen wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Zins wuchers , sondern, wie bei allen anderen Dingen, faßte er das Problem auch von seiner ethischen Seite her an. In der Bekämpiung des materialistischen, kapitalistischen Geistes und des raffenden Kapitals, dem die schaffende Arbeit gegenübergestellt wurde, wurde der Sak aus dem Parteiprogramm ,, Brechung der Zins= knechtschaft" zum Mittelpunkt. Der Führer selbst schreibt in seinem Buch „ Mein Kampf" (Seite Nr. 222) , daß ihm bei der Erörterung des Zinsproblems sofort klar war, daß es sich hier um eine Frage von immenser Bedeutung für das deutsche Volt handelte. „ Der Kampf gegen das internationale Finanz- und Leihkapital ist zum wichtigsten Programmpunkt des Kampfes der deutschen Nation um ihre wirtſchaftliche Unabhängigkeit und Freiheit geworden.“ Nationalsozialistische Partei ist eine Die revolutionäre Bewegung. Das hat sie unter Beweis gestellt. Aber nicht alle ihre Forde= rungen laſſen ſich mit revolutionärer Schwungkraft allein durchführen, manche sind von so tiefgreifender weltanschaulicher Bedeutung, daß es zu ihrer Verwirklichung einer umfassenden lang dauernden Erziehung bedarf. Andere For-

derungen können nur schrittweiſe erfüllt werden, weil sie in Zusammenhang mit der Wirtschaft und der Politik anderer Staaten stehen. So ist auch die Zinsfrage nicht durch eine revolutio= näre Maßnahme erledigt worden. Aber syste= matisch ist an der Brechung der Zinsknechtſchaft gearbeitet worden. Zunächst wurde dem weiteren zerstörenden Vordringen des Zinswuchers und seiner Aus = wirkungen durch Hilfsmaßnahmen für die Landwirtschaft entgegen = getreten. Das Reichserbhofgesetz, Gesetz und Verordnungen über die landwirtſchaftliche Schuldenregelung und die Beſtimmungen über den Vollstreckungsschuß wurden erlaſſen und die Preise der Landwirtschaft durch die Marktordnung geregelt. Dem städtischen Grundbesig wurden Instandsegungs- und Umbauzuschüsse gewährt. Und Dann folgte der erste Schritt zur eigentlichen Zinsſenkung. Das Gesez über die Durchführung einer Zinsermäßigung bei Kreditanstalten vom 24. Januar 1935 gab die Möglichkeit, die mit sechs oder mehr vom Hundert verzinslichen Schuldverschreibungen von Kreditanstalten auf viereinhalb vom Hundert Zinsen herabzuſeken. Die Kreditanstalten boten die Zinsſenkung an, und die Gläubiger, die sich mit einer Zinssenkung einverstanden erklärten, erhielten als Entschädigung eine einmalige Abschlagssumme in Höhe von 2 vH. des Nennbetrages der Forderung . Dadurch wurden Härten vermieden. Ein Zwang wurde nicht ausgeübt, vielmehr blieb die Einwilligung völlig in das Ermessen des Gläubigers gestellt. Eine im wesentlichen gleiche Zinssenkung wurde sodann — ebenfalls im Wege der freiwilligen Erklärung für die öffentlichen Anleihen der Länder, Gemeindeverbände, Gemeinden und Zweckverbände durch das Gesetz über Zinsermäßigung bei den öffentlichen Anleihen vom 27. Februar 1935 durchgeführt. Nunmehr ist durch das Gesetz über Hypothekenzinsen auch für den allgemeinen Hypothefenmarkt die Möglichkeit der ZinsherabDieses neue Gesetz sehung geschaffen worden . bedeutet einen großen Schritt voran auf dem Wege zur allgemeinen Zinssenkung, wenn es sich auch unmittelbar nur auf die Zinsen für durch Hypotheken gesicherte Forderungen erstreckt. Die allgemeine Tendenz, eine generelle Zinssenkung zu erreichen, ergibt sich aus dem Vorspruch, der dem Gesetz vorangestellt ist und in dem es heißt: ,, Im Zuge der freiwilligen Zinsermäßigung, die auf Grund der Gesetze vom 24. Januar 1935 und vom 27. Februar 1935 durchgeführt worden sind , sind die Zinsen in einem

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NSK Folge 156 großen Bereich der langfristigen Bodenverſchuldung auf einen der gegenwärtigen Wirtschaftslage entsprechenden angemessenen Sah gesenkt worden. Darüber hinaus haben viele Gläubiger, vor allem Körperſchaften und Anstalten, den Zins ihrer hypothekarischen Ausleihungen aus freien Stüden nach den im Gesetz gegebenen Maßstabe ermäßigt. Die Reichsregierung richtet an die Gläubiger , insbeson = dere an die Gläubiger der freien Hand , die den Zins ihrer Hypo = theken noch nicht ermäßigt haben , die Mahnung , dem Beispiel der anderen Gläubiger zu folgen.“ In dem Gesez selbst ist bestimmt, daß die Gläubiger von Hypothekenforderungen an inländischen Grundstücken — von bestimmten Ausnahmen abgesehen gehalten sind, die Zinsen durch Vereinbarung mit dem Schuldner auf einen der allgemeinen Wirtschaftslage ent= ſprechenden und nach den beſonderen Umſtänden des Einzelfalles angemessenen Sages zu ermäßigen. Für den Fall , daß sich G1 äubiger und Schuldner nicht einigen tönnen , steht ihnen die Vertragshilfe des Richters zur Erlangung einer gerechten Zinsregelung zur Verfügung. In erster Linie soll der Richter hier nicht richten, sondern schlichten und vermitteln. Er soll das Für und Wider beider Beteiligten gegeneinander abwägen und dann einen gerechten Vorschlag machen. Kommt aber auch dann noch keine Einigung zustande, so bestimmt der Richter den angemessenen Zinsſaz. Über diesen darf der Gläubiger während der Dauer des Gesezes, das heißt also bis zum 30. Juni 1939, nicht hinausgehen . In der ersten zu dem Gesetz ergangenen Durchführungsverord= nung ist bestimmt, daß im allgemeinen als an gemeſſener Zinsfag zurzeit ein Saz von 5 vH.

Der

einzelne

ohne

8. Juli 1936 zu gelten hat. Ferner wird dem Richter darin zur Pflicht gemacht, bei der Prüfung der Verhältnisse eine besondere wirtschaftliche Notlage des Gläubigers zu berücksichtigen, was aber nicht zu einem höheren Zinssat als 6 vH. führen darf. Demgegenüber ist auch eine besondere Notlage des Schuldners zu berücksichtigen, jedoch darf der Sag von 5 vh . nicht unterschritten werden. Gegen die Festsetzung des Amtsrichters ist die Beschwerde an das Landgericht zugelaſſen, dessen Entscheidung ist endgültig. Die rechtsfräftige Festsetzung des Zinses wirkt wie ein rechtskräftiges Urteil. Darüber hinaus aber werden etwa vorher ergangene und rechtskräftig gewordene Entscheidungen, in denen ein höherer Zinssat bestimmt war, durch die auf Grund dieses Gesezes ergehende Zinsfeſtſeßung gegenstandslos. Dieses neue Gesetz ist ein wesentlicher Beitrag zum Sozialismus, es bringt eine weitere Erfüllung des Parteiprogramms und gibt so manchem Hypothekenschuldner, der bisher nur für die Aufbringung der Zinsen schuftete, neuen Mut und neue Hoffnung, es schafft Gerechtigteit. Möge es allen anderen Gläubigern , die nicht Hypothekengläubiger sind, die aber für ihre Forderungen auch heute noch untragbar hohe Zinsen verlangen, welche in einer Zeit der Ungerechtigkeit und der Mißwirtſchaft vereinbart oder auch diktiert wurden, ein mahnendes Beispiel sein ! Für die Gerichte aber wird dieſes Gesetz ein Anlaß sein, in ihren Urteilen in Zukunft grundsäglich nicht mehr als 5 vH. Zinsen zuzubilligen und bei der Zwangsvollstreďung wegen eines 5 vH. übersteigenden Zinssages eingehend zu prüfen , ob ſolche Zwangsvollstreckung nicht sittenwidrig und nach dem Vollstreckungsmißbrauchsgesetz unzuläſſig iſt. R. L.

das Volk ist wertlos

Die Persönlichkeit Das Recht des einzelnen und das Volkswohl wird in der Gemeinschaft gefördert NSK Es ist eine typische Erfahrung, die bei allen Revolutionen wiederkehrt, daß sich ein geschichtlicher Vorgang auf einen Schlag vollzieht, während die vorhandene Rechtsordnung sich erst nach und nach an die neue Rechtsordnung angleicht. Die wahre Bedeutung der Revolution erkennt man nicht an dem ſchlagartigen Augenblickserfolg, sondern, wenn es geglückt ist, die Macht zu erringen, heißt es zu beweisen, ob überhaupt neue Ideen vorhanden sind, und welchen Charakter sie tragen. Als am 30. Januar 1933 Adolf Hitler an die Macht kam, fand er eine in sich zerrissene, auf die persönliche Freiheit und das Recht des einzelnen Menschen pochende Nation vor . Der einzelne war Ausgang und Zielpunkt der parla= mentarischen Demokratie. Der einzelne lebte nicht seinem Volk, sondern die zum Staat zuſammengefaßte menschliche Gesellschaft stellte einen Verein von Individuen dar, die ein Recht darauf zu haben glaubten, daß einerseits der

Staat für ſie ſorge, andererseits dieſem ſelben Staat aber keinerlei Befugnis gaben, in das Leben des einzelnen einzugreifen . Der Mensch lebte nur für sich allein, zu dem einen Zweck, daß er sein Lebensziel möglichst erreichte. Demgegenüber stellt der Nationalsozialismus die Gemeinschaft in den Mittelpunkt alles Denkens und Handelns. Der einzelne ist nicht für sich da, sondern hat einen Zweck in der Gemeinſchaft zu erfüllen. Der Gedanke von der Einordnung in die Gemeinschaft verlangt die völlige Einsatzbereitschaft für das Volk. Der einzelne muß erkennen und fühlen, daß nicht er für seine Person Mittelpunkt alles Geschehens ist, sondern daß er nur ein unselbständiges Glied des großen Ganzen darstellt, und daß das Wohl des Ganzen viel , viel höher steht als das des eigenen Ichs. Das bedeutet aber keineswegs Aufhebung und Unterdrückung der Persönlichkeit ; denn es haben sich ja die Grundlagen völlig geändert. In der Masse mag eine Per-

8. Juli 1936

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NSK Folge 156 sönlichkeit untergehen, nicht aber in einem Volt, das aus Männern von gleichem Blut und gleicher Abstammung durch ge = meinsames Schicksal zu einer wa h ren Gemeinschaft geworden ist. Der einzelne ist Volksgenosse, der als organisches Glied in der Volksgemeinschaft lebt. Die Per sönlichkeit des Volksgenossen ist nicht ein von allen Bindungen des Blutes und des Glaubens des Volkes losgelöstes und damit entwurzeltes, heimatloses und gottloses Ich, sondern ist ganz und gar gebunden an das eigene Volkstum und die im Volke lebenden Kräfte. Der einzelne er hält seine Bedeutung durch sein Volk. Auf diesen Grundlagen, die absolut neu ge= schaffen sind, baut sich der neue Inhalt auf. Wie alles, was einem Volke eigentümlich ist, kann sich auch unsere Rechtsformung nur so ent wickeln, wie es dem deutschen Wesen entspricht, das zeigt sich auf allen Gebieten. Sehr klar auch im Arbeitsrecht ; denn gerade die arbeitsrecht liche Gesetzgebung und die Auffassung von der Arbeit haben sich im Gegensatz zu früher völlig geändert. Im Gesez zur Ordnung der nationalen Arbeit findet sich schon im Anfang als Leitsak, daß Unternehmer, An gestellte und Arbeiter gemeinsam zur Förderung der Betriebszwede und zum gemeinen Nugen von Volk und Staat arbeiten. Es stehen sich im Arbeitsrecht nicht nur zwei Partner gegenüber, die sich gegenseitig ausbeuten wollen, sondern die Beschäftigten und die Unternehmer um schließt das Treueverhältnis von Führer und Gefolgschaft . Einen anderen Beweis liefert auf dem Ge= biet des Bauernrechts das Reichserbhof gesek. Alle Kräfte werden nach einem wohl durchdachten einheitlichen Plan an richtiger

Es wird

Stelle eingesetzt, und ein feſter Wille leitet das Ganze. Wie der Vorspruch des Reichserbhof gesezes sagt, will die Reichsregierung dadurch das Bauerntum als Blutquelle des deutschen Volkes erhalten. Dazu ist es nötig, das Recht des einzelnen zu beschränken. Der Erbhof hat dem großen Ganzen zu dienen, weshalb es ver boten ist, ihn ohne Zustimmung des Gerichts zu teilen, zu veräußern und zu belasten. Für die Beschränkungen, die der Bauer auf sich nehmen muß, erhält er einen starken Schutz gegen überschuldung und Zerschlitterung durch Erbgang. Doch auch für die von der Erbfolge ausgeschlossenen Kinder bleibt der Hof die Heimat und gewährt ihnen bei unverschuldeter Not Heimatzuflucht. Das nationalsozialistische Recht will einen starken, freien Bauernstand entstehen lassen ; denn es hat flar erkannt, daß ein starkes Bauerntum durch den dauernden Zuſtrom frischen Blutes für die Erhaltung des gesamten Volkes eine unerläßliche, lebensnotwendige Voraussetzung iſt. Die alte formale Begriffsjurisprudenz , die abstrakte und beziehungslose Richtlinien auf gestellt hatte, wird erseht durch artgemäße, aus dem Volk kommende Rechtsgesetze. Dabei gilt mit als wichtiger Grundsaß das Leitwort des Reichsrechtsführers, Reichsministers Dr. Frank: ,,Recht ist, was dem Volke nügt, unrecht, was ihm schadet". Die Rechtsbegriffe und Rechts normen sind nicht um ihrer selbst willen da, damit sie verwirklicht und durchgeführt werden, sondern sie dienen allein zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit und zur Erfüllung lebenswichtiger Aufgaben unseres Volkes , weil wir durch die nationalsozialistische Revolution zu den natürlichen Quellen und Kräften zurück B. gefunden haben.

nicht mehr

„ geſchmiert"

Sogenannte Autopflegegelder sind unfittlich und strafbar NSK Es hat sich in manchen Kreisen der Kraftfahrzeugindustrie , des Kraftfahrzeughand werks und der Kraftfahrzeugausbesserungswerk stätten seit längerer Zeit die Unfitte heraus gebildet, daß die Fabriken und Werkstätten bei Käufen und Ausbesserungen von Kraftfahr zeugen den als Berufsfahrern angestellten Fahr zeugführern ,,Autopflegegelder" ge= währen. Diese 17Pflegegelder", die in Geldbeträgen und Leistungen (z. B. Gutscheinen für Speisen und Getränke) gegeben werden, sollen --- wie der Name sagt - die Wagenführer dazu anhalten, die Fahrzeuge besonders pfleglich zu behandeln . Da angestellte Berufskraftfahrer auf Grund ihres Angestelltenverhältnisses zur sorgfältigen und gewissenhaften Behandlung der ihnen an vertrauten Fahrzeuge dienstlich verpflichtet sind, ist die Sicherung dieses Verhaltens der Berufs fahrer durch ein besonderes Pflegegeld" der Verkäufer- oder Ausbesserungsfirma an ſich ſchon überflüssig. Darüber hinaus ist aber noch zu bedenken, daß nach nationalsozialiſtiſcher Auf

wie das ge fassung das Arbeitsverhältnis samte Arbeitsrecht überhaupt ein auf gegen-, seitiger Achtung und gegenseitigem Vertrauen aufgebautes Treueverhältnis ist. Mit diesem Treuegedanken ist es unvereinbar, wenn sich ein Dritter dazwischenschaltet und auf dieses Ver hältnis durch Geldleistungen und andere Ver gütungen einzuwirken versucht . Gerade diese Gedankengänge laſſen offenbar werden, daß diese Pflegegelder" einen anderen Sinn haben, als ihnen der Anschein gibt. In Wahrheit haben diese Pflegegelder" auch eine andere Zwedbestimmung . Die angestellten Berufsfahrer haben bei Wagenkäufen und bei der Vornahme von Ausbesserungsarbeiten wegen. ihrer Erfahrung einen starten Einfluß bei der Wahl der Erzeugerfirmen bzw. der Ausbesse rungswerkstätten. Die wirkliche Aufgabe der "Pflegegelder " liegt in dieser Richtung. Darüber hinaus beſteht die große Gefahr, daß die Wagenführer irgendwelche Mängel der Fahrzeuge oder der Ausbesserungs

2

KA

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NSK Folge 156 arbeiten aus Dankbarkeit für die empfangenen Pflegegelder" ihren Arbeitgebern verschweigen und zu vertuschen suchen. „Pflegegelder" ſind daher grundsäßlich nichts anderes als „ Schmiergelder“. Die Hergabe von Schmiergeldern ist aber im gesamten wirtschaft= lichen Wettbewerb nach der gesunden Volks anschauung unsittlich und auch vom Ge seggeber unter Strafe gestellt Nach § 12 des Gesetzes gegen den unlauteren " Wettbewerb wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und (oder) mit Geldstrafe bestraft, „ wer im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wett= bewerbs dem Angestellten oder Beauftragten eines geschäftlichen Betriebes Geschenke oder andere Vorteile anbietet, verspricht oder ge= währt, um durch unlauteres Verhalten des An gestellten oder Beauftragten bei dem Bezuge von Waren oder gewerblichen Leiſtungen eine Bevorzugung für sich oder einen Dritten zu erlangen“. Dieselbe Strafe ist für den Angestellten oder Beauftragten in § 12 Abs. 2 des Gesetzes vor= gesehen. Gegen die angeführte Unfitte wird von allen und Vereinigungen beteiligten Verbänden Front gemacht . So wird z. B. schon in einem Merkblatt für Chauffeure und Lieferanten des Reichsverbandes der Berufskraftfahrer im Deutschen Verkehrsbund eindringlich

vor

Erbhof ist das

ewige

8. Juli 1936 Hingabe oder Annahme von Pflegegeldern ge= warnt. Der Korpsführer des NSKK., Hühn lein , hat sich erst kürzlich in einem Schreiben an die Abteilung zur Wahrung der Berufs moral im Stabe des Stellvertreters des Führers mit aller Schärfe gegen das „Pflegegelder"-Un wesen ausgesprochen. Es muß daher ver urteilt werden , daß die „ Markt= ordnung für die deutsche Auto mobilwirtschaft" eine Hintertüre für die Zulassung von Pflege = geldern" ( unter ausdrücklicher Zu = stimmung des Dienstherrn") offen = zuhalten versucht. Die Strafbarkeit der Hingabe oder Annahme von „ Autopflegegeldern" wird durch die „ Martt ordnung für die deutsche Automobilwirtſchaft“ in keinem Falle beseitigt, da eine Schadens zufügung oder eine Zustimmung des Geschäfts herrn für die Frage der Strafbarkeit unbeacht lich ist. Es ist auch für die Zukunft das Zusammen wirken aller beteiligten Kreise notwendig, das mit das Schmiergelderunwesen in jeder Form für alle Zeiten aus gerottet wird. Das verlangt nicht nur die Lauterkeit des wirtschaftlichen Wettbewerbs, sondern noch mehr die Reinhaltung des Treue= F. W. A. gedankens im Arbeitsrecht.

Gut der Sippe

Ehegattenerbhof bleibt Erbhof, auch nach Ehescheidung NSK Auf Grund der Bestimmungen des Reichserbhofgesetzes wurden nach dessen Erlaß zunächst nur die Höfe erfaßt und zu Erbhöfen bestimmt, die sich im Alleinbesiz des be treffenden Bauern befanden . In einer später erlassenen Anordnung wurden auch diejenigen Höfe erfaßt und erhielten Erbhofeigenschaft, die im gemeinsamen Besit des Bauern und seiner Frau waren. In der " Juristischen Wochenschrift" Heft 27 ist ein bedeutsamer Beschluß des Reichserbhof gerichts veröffentlicht, in dem die seit langem strittige Frage nach dem Schicksal des Ehe፡ der Ehe gattenerbhofes im Falle cheidung endgültig entschieden worden ist. Die Entscheidung ist zugunsten des Erbhofes gefallen, die Ehescheidung hat auf den Erbhof keinen Einfluß. In der Begründung führt das Reichserbhof gericht u. a. aus , daß die Frage nur nach dem Wesen und der Bedeutung der Erbhofeigenschaft beantwortet werden kann. Der Erbhof wird für alle Zukunft geschaffen und soll ewiges Gut der Sippe ſein ; er soll die gesicherte Quelle und Grundlage der Kraft und Er nährung des deutschen Volkes bilden. Deshalb hat das Gesez den Verlust der Erbhofeigenschaft so erschwert, daß er durch Maßnahmen des Eigen tümers ohne Genehmigung der Anerbenbehörden faum eintreten kann . Für die Entstehung des Ehegattenerbhofs sieht das Gesez zwar von dem Erfordernis des Allein eigentums ab. Der entstandene Ehegattenerbhof ist ein Erbhof wie jeder andere. Er hat dieselbe Aufgabe und wird für die kommenden Gene rationen, nicht aber für die Ehegatten geschaffen. Das Gesetz bietet teinen Anhalt dafür, den Ehe

gattenerbhof als ein schwächeres, weniger wider standsfähiges Gebilde anzusehen. Mit dem Wesen der Erbhofeigenschaft und ihrer Bedeutung für das Volkswohl würde es nicht zu vereinbaren sein, wenn die Ehegatten den Erbhof dadurch vernichten könnten, daß sie die Scheidung ihrer Ehe herbeiführen. Ein Erbhof, der unter der auflösenden Bedin gung, daß die Ehegatten die Ehe scheiden laſſen, stände, wäre in Wahrheit nicht das, was das Gesez unter einem Erbhof versteht. Den Ehe gattenerbhof durch die Ehescheidung untergehen zu laſſen, würde also dem Sinn des Reichs erbhofgesetes widersprechen.

Einheit von Partei und Staat Klagen von Mitgliedern der NSDAP . gegeneinander Genehmigung des Parteigerichts muß eingeholt werden NSK Die Einheit von Partei und Staat und die Einheit der Rechtsidee, die Staat und Bewegung in gleicher Weise erfüllt, hat kürzlich in einem anerkennenswerten Urteil des Landgerichts Berlin sinnfälligen Aus= druck gefunden. In diesem Fall, der in der ,,Juristischen Wochenschrift" Heft 28 mit= geteilt wird, haben die theoretischen Dar legungen zu dem Thema der Einheit von Partei und Staat ihre Bestätigung durch die Praxis erhalten. Wie Reichsleiter Major Buch wiederholt

*ཆོས

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in der Presse ausgeführt hat, ist es den Mitgliedern der Partei untersagt, sich gegeneinander im Wege von Privatklagen zu be: kämpfen. Sie dürfen nur dann Privattlage erheben , wenn das zuständige Parteigericht seine Ge hat. erteilt nehmigung dazu Diese für alle Parteimitglieder verbindliche Anordnung, die der Stellvertreter des Führers am 17. Februar 1934 erlassen hat, muß auch, wie das Landgericht Berlin mit Recht erklärt, von den ordentlichen Gerichten Reicht also ein Parteibeachtet werden. mitglied gegen einen anderen Parteigenossen eine Privatklage ein, ohne die Genehmigung seines zuständigen Parteigerichts erhalten zu haben, so darf das ordentliche Gericht der Klage nicht stattgeben ; es muß vielmehr das Verfahren einstellen, weil die Genehmigung des Parteigerichts als eine Prozeß voraus = wesentliche jeung angesehen werden muß.

„Inhalt ca. 125 Gramm“

Annähernde Gewichtsangaben unzulässig NSK Durch die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung vom 8. Mai 1935 sollte mit der teilweise eingerissenen Verantwortungs : losigkeit im Lebensmittelhandel aufgeräumt werden. Es war vor Erlaß dieser

8. Juli 1936 Verordnung gang und gäbe, daß Lebensmittelpräparate unter Namen in den Handel gebracht wurden, die das Publikum über die Beſtandteile täuschen sollten. So wurde der Eindruck erweckt, als sei der wesentliche Bestandteil des Präparats Eigelb, Fruchtsaft o . dgl., während in Wahrheit von diesen Naturerzeugnissen nichts enthalten und durch chemische Verarbeitung nur eine entsprechende Färbung erzielt worden war. Zu den durch die Verordnung beseitigten Fällen gehören auch die Versuche, durch eine möglichst große Hohlpackung den Käufer über die Menge des Inhalts oder das Gewicht zu täuschen. Durch die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung ist den Herstellern bestimmter Lebensmittel, zusäglich zu der im Lebensmittelgesez allgemein gegebenen Pflicht der Unterlassung irreführender und der Anbringung einer ausreichenden Kennzeichnung, die Pflicht zur äußeren Kennzeichnung auf den Originalpadungen auferlegt worden. Dieser Kennzeichnungspflicht widerspricht, wie das Amtsgericht München in seinem in der Juristischen Wochenschrift" Heft 28 mitgeteilten Urteil mit Recht ausführt, eine Kennzeichnung ,,Inhalt netto ca. 125 Gramm ". Vor dem Amtsgericht hatte sich der Betriebsleiter einer Fabrik zu verantworten, die Wurst in Dosen herstellte und auf den Etiketten angab ,,Inhalt ca. 125 Gramm". Diese Angabe genügt den AnKennzeichnungsverordnung forderungen der nicht, es muß ein bestimmtes Gewicht in den amtlichen deutschen Gewichtsbezeichnungen angegeben werden. Nur annähernde Angaben, wie ca. , etwa, ungefähr uſw., ſind unzulässig, ihre Verwendung ist geeignet, eine Täuschung des Käufers herbeizuführen, und daher strafbar.

Kann ich ein Stück mitfahren ?“ Haftung bei Gefälligkeitsfahrten – Unentgeltlichkeit schließt Haftung bei Fahrt nicht aus NSK Jeder Besizer eines Kraftfahrzeuges aber auch manch einer, der ein anderes Fuhrwerk besitzt hat ständig die Gelegenheit, einen anderen aus Gefälligkeit mitzunehmen. Der Nachbar, ein guter Freund, ein Arbeitskamerad, jeder will einmal ein Stück mitgenommen werden. Auch unterwegs, auf den Landstraßen zwischen Ort und Ort, winkt so manches Mal eine Hand und ertönt der Ruf: „ Können Sie mich nicht ein Stück mitnehmen ?“ Der Besizer des Fahrzeuges ist meist gern bereit, dem also Fragenden die Gefälligkeit zu erweisen. Er übernimmt aber damit unter Umständen ein großes Risiko, denn er trägt nunmehr bei einem etwaigen Unfall die Verantwortung und auch die Haftung für den aus Gefälligkeit Mitgenommenen. Nach der ständigen Rechtsprechung der Gerichte, besonders des Reichsgerichts, haftet der Fahrer für jeden Schaden , der den Gast solcher Gefälligkeitsfahrt trifft , es sei denn, daß die Haftung durch eine Vereinbarung mit dem Mitgenommenen ausgeschlossen worden ist. Eine solche Vereinbarung wird naturgemäß nur in den seltensten Fällen ausdrücklich getroffen. So sind die Gerichte allmählich dazu übergegangen, aus den besonderen Umständen einzelner Fälle eine ſtillschweigende Vereinbarung des Haftungsausſchluſses anzunehmen. Hierbei werden aber sehr

strenge Anforderungen gestellt, wie ein jüngst ergangenes Urteil, das in der Juristischen Wochenschrift" Heft 28 abgedruckt ist, zeigt. Dort erklärte das Reichsgericht, die Unentder geltlichkeit Fahrt genüge feinesfalls , einen Haftungsausschluß a n zunehmen. Es müsse regelmäßig noch ein anderer wichtiger Umstand hinzutreten. In dem entschiedenen Falle sah es einen solchen Umstand nicht für gegeben an, obwohl der aus Gefälligkeit unentgeltlich Mitgenommene bei Antritt der Fahrt wußte, daß die Chauſſee in sehr schlechtem Zustande war, auch eine sehr gefährliche Kurve hatte, und daß das Fahrzeug nicht für Personenbeförderung eingerichtet, sondern ein Lastfahrzeug war, das durch seine besondere Bauart bestimmte Gefahren bot. Angesichts dieser sehr strengen Rechtsprechung wird es tunlich sein, daß sich die Fahrer mit den aus Gefälligkeit mitgenommenen Fahrgästen vor Antritt der Fahrt dahin einigen notfalls sogar schriftlich!, daß der Fahrer keinerlei Haftung für irgendwelche während der Fahrt eintretenden Schäden übernimmt. Will sich der Fahrgast nicht darauf einlassen, so mag er auf die Fahrt verzichten. Denn es ist dem Fahrer wirklich nicht zuzumuten, daß er aus Gefälligkeit einen anderen kostenlos mitnimmt, und dann womöglich später diesem noch Rente zahlen soll, weil er infolge einer geringfügigen Fahrlässigkeit einen Unfall herbeiführte.

Drud: M Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin Berlin SM 68 Zimmerstraße 88

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Nationalsozialiſtiſche

Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: Berlin 568, 3immerstr. 90, III, Fernruf: A 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Nachf., G. m. b. H., Jentralverlag der NSDAP., München · Berlin land : Cher - Berlag , Berlin_SW 68, erkraße 88. - Alle Zahlungen find nach Iz (Bostichedtonts Berlin 4454) 81 richten

Korrespondenz Partei-

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weih ; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAN Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftletter Helmut Sündermann. StellvertreterI Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NSDAP

Die Partei

9. Juli 1936

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Es sind in diesen Tagen gerade NSK drei Jahre vergangen, ſeit die legten Bürotüren der vergangenen Parteienwelt für allemal abgeſchloſſen wurden. Der Führer hat in Weimar mit fartastischen Worten auf die weisen Männer hingewiesen, die damals erklär ten, daß im Rahmen des allgemeinen Parteienſterbens es nun wohl an der Zeit sei, daß auch die NSDAP . sich mit dem Ruhme der Vergangenheit zufrieden gäbe und ihre Selbſtauflöſung vornehme. Denn ―― so orakelten diese Propheten von der kurzen Sicht - es sei unvermeidlich, daß durch den Weiterbestand der Partei ein Keil in das Volk getrieben werde, ja, daß eine neue Klaſſenbildung entſtehe. Diese besorgten Freunde vergaßen : daß die NSDAP . niemals eine „ Par tei" im damaligen geläufigen Begriff gewesen ist, sondern vom ersten Tage ihres Bestehens an vom Führer organisatorisch und ideell auf die künf = tige Machtübernahme hin erzogen wurde, in einem Sinne, der ihre wirkliche Aufgabenerfüllung erst an dem Tage be = ginnen ließ, an dem das Nahziel — die Machtergreifung — erreicht war. Wir haben inzwischen gelernt zu begreifen, daß das Wort Partei für die nationalsozialistische Bewegung nicht den überlebten Begriff: Teil des Parlaments, Teil der politischen Strömungen repräſentiert, ſondern, daß dieſes Wort einen neuen Klang bekommen hat. Es bezeichnet heute den Teil des Volkes , der in freiwilli= gem Einsatz und in freiwilliger innerer Selbstauslese Träger der politischen Führung, aber auch Fürsorger der Sorgen, Nöte und Fragen der ganzen Nation ſein will. In einer langen, ebenso energisch wie genau durchgeführten Arbeit an sich selbst

mitten

im Volk

hat die nationalsozialistische Partei in den wenigen Jahren seit sie durch die Machtübernahme auf das politiſche Neuland vorstoßen konnte, für das ſte ſich 14 Jahre lang vorbereitete, die Grundzüge der neuen innerpolitischen Gestaltung aufgebaut : Die Partei ist zu einer wahren festen Brüde vom Volt zum Staat ge = worden ist an die Stelle aller jener Trugbilder getreten, mit denen der parlamen= tarische Staat, abhängig von tausend dunklen Mächten sich vergeblich als Volksstaat präsentierte. Die Partei hat in strenger Siebung ein Führerkorps aufgebaut, das ebenso von nationalsozialistischem Geiste durchdrungen wie auch in die zahlreichen Einzelaufgaben, die sich für die Volksführung heute ergeben, eingearbeitet ist. Von dem Ernst, mit dem sie sich der Aufgabe widmet, nur einer wirklichen Auslese von Menschen verantwortungsvolle Pflichten zu übertragen - dafür ist der Planung die großartige Nachwuchserziehung auf Vogelsang, Kröffinsee und Sonthofen ein lebendiger Beweis. Der mit allen Fasern seines Herzens in der nationalsozialiſtiſchen Idee lebende, der energische und kluge, der bescheidene und disziplinierte Politische Leiter er ist das Ziel, das die Partei nicht nur ihrer Auslese, sondern auch ihrer Nachwuchserziehung gesezt hat. Sie ist dabei Zug um Zug dafür besorgt, die Dienst stellen der Partei zu wirklichen Beratungsstellendes Volkes zu machen. Wie sehr dieſes Bestreben heute schon von Erfolg gekrönt ist, das weiß jeder, der heute einmal nur wenige Stunden in einer Ortsgruppen- oder Kreisgeschäftsstelle zugebracht hat. Er weiß , wie dorthin jeder kommt, der etwas auf dem Herzen hat, wie er Rat findet und wie auf

Blatt 2

NSK Folge 157 der anderen Seite die Wünsche und Sorgen, die aus allen diesen Volksgenossen sprechen, wieder ihren Niederschlag finden in Maß nahmen aller der Einrichtungen, die Staat oder Partei zur Betreuung des Volkes ge troffen haben. Die Partei ist dabei nicht stehengeblieben. Ihr immer lebendiger Elan läßt in ihr nie das gefährliche Moment der Selbst zufriedenheit eintreten : Die Aufgaben, die ihr heute gestellt sind, will sie ebenso ganz lösen, wie sie ihr Ziel der Machtergreifung bis in die letzte Konsequenz durchgeführt hat. Sie bringt es nicht fertig, etwa darauf zu warten, daß das Volk zu ihr kommt — nein, faum beginnt das Volk die Bedeutung zu erkennen, die die Partei für jeden ein zelnen in seinem ganzen täglichen Schaffen bedeutet, da rüstet die Partei schon wieder zu einem neuen Schritt , der sie auch organisatorisch mitten ins Volk führt und der ihre Wurzeln über den Kreis der Parteigenossenschaft hinaus im Hauſe jedes Volksgenossen verankern soll : Nach drei= jähriger Vorarbeit ist die Par tei heute daran , ihre unterste Einheit , den Block , neu zu glie = dern. Nicht mehr eine bestimmte Zahl von Parteimitgliedern ſollen nach Abſchluß dieſes großen organisatorischen Werkes den „,Block" bilden, sondern der Block der Partei soll sich geographisch gliedern und ſeine Betreuungs aufgabe sich auf eine bestimmte Zahl von

9. Juli 1936 Haushaltungen der Volksgenossen beziehen. Jeder Volksgenosse soll nach diesem Plane, der heute schon im ganzen Reiche nach An ordnungen Dr. Leys in der Durchführung begriffen ist, in lebendiger Fühlung mit dem Beauftragten der Par tei stehen ― der keinen anderen Auftrag hat, als dort zu helfen , wo geholfen werden muß, dort zu raten , wo Rat ge= heischt wird, dort zu berichten , wo Wünsche oder Sorgen fühlbar werden . So steht die NSDAP . heute mitten im Volk und so verwächst sie immer mehr mif ihm zu einer unlösbaren , weil natür lichen Einheit. Die Arbeit des Staates er hält durch sie die Richtung, das Leben des Volkes die tägliche Kraft. Es ist beruhigend zu wiſſen, daß diese Partei heute wie je die Merkmale jugendlicher Schaffenskraft und großer Gedanken trägt. Die, die in ihr stehen, können stolz auf jede ihrer Ein zelaufgaben sein und die, die als Glieder unseres Volkes täglich die Arbeiten der Par tei verfolgen, können ebenso stolz darauf sein, daß deutscher Wille und deutscher Glaube dieses neue Werk der inneren Füh rung aufgebaut hat, das unter allen Systemen, die bisher ersonnen wurden, das einzig natürliche ist . Dieses Werk atmet den Geist Adolf Hitlers und trägt ſeinen Willen, ſein Wiſſen um die deutsche Kraft in die Zukunft. Helmut Sündermann.

Internationales Sportstudentenlager während der Olympischen Spiele

34 Nationen entfenden Sportſtudenten

Der Kongreß für körperliche Erziehung

Unterredung mit

Prof. Dr. Jaeck über Aufgabe und Durchführung NSK Während der sechzehn olympischen Kampftage werden neben den besten Sport lern von über 50 Nationen und den Ver tretern der ausländischen Jugendorganiſa tionen auch Sport ſtudenten von nahe zu 35 Nation en• als Gäſte Deutſchlands in Lagergemeinschaften zusammengezogen sein. Für ihre Unterbringung wurde in Berlin auf den Hochschulsportplägen an der Avus das Sportstudentenlager 1000 für Mann von der Wehrmacht errichtet. Als Leiter des von 34 Nationen beschickten Sport studentenlagers, das mit einem Kongreß für körperliche Erziehung verbunden ist, wurde der Marburger Oberregierungsrat Prof. Dr. Ja eď bestimmt, der mit dem von der Wehrmacht als Lagerkommandanten bei gegebenen Hauptmann König die Gäſte zu betreuen hat.

Unser W. Schn.-Mitarbeiter hatte Gelegen= heit, mit Prof. Jaed über Zweck und Arbeits weise des Kongreſſes und des Sportstudenten lagers zu sprechen. 34 Nationen ――― 60 Deutsche Mit dem Ruf der Olympischen Glocke zieht am 1. August in die Olympischen Kampfstätten die athletische Jugend aus aller Welt ein. Zugleich mit ihr kommt aber die junge Mannschaft des ganzen Erdballs zu Gast nach Deutschland. Von seiten des Internationalen Olympischen Ko mitees wurden in Verbindung mit dem Reichs ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volks bildung Einladungen herausgeschickt, an dem Kongreß für Körpererziehung wäh= rend der Zeit vom 23. Juli bis 17. August teil zunehmen. 34 Nationen gaben ihre Zusage : Ar gentinien, Belgien, Brasilien, Chile, China,

NSK Folge 157 Dänemark, England, Finnland, Griechenland, Haiti, Holland, Indien, Iran, Italien, Jugo slawien, Kanada, Lettland, Liechtenstein, Nor wegen, Österreich, Peru, Polen, Portugal, Ru mänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika, Tschechoslowakei, Türkei , Ungarn und USA. Von deutscher Seite wurden aus allen Gauen die besten Hochschüler ausgewählt, so daß von uns zwei Mannschaften von je 30 Sportstudenten ebenfalls beteiligt sind. Einzigartige Schau der Körpererziehung Als die Errichtung des Zeltlagers geplant war, mußte man darangehen, es entsprechend aufzubauen. Die Wehrmacht hat diesen Auftrag erfüllt : Sportstudentenlager. In kürzester Zeit entstanden die Wohnzelte von etwa 10 mal 12 Meter Größe, besondere Speise- und Wasch zelte sowie aller weiterer Komfort. Vom ersten Tage des Lagers an werden die Sportstudenten durch eine ausgezeichnete Lager ordnung zusammengefaßt. Aus der Arbeits kameradschaft soll, wie Prof. Jaed sagte, ein Verständnis für die Haltung des anderen und auch für den Lebensausdruck in der törperlichen Übung angebahnt werden . „Von da aus wird es auch möglich werden, ein besseres Verſtändnis für die kulturellen Belange der einzelnen Nationen zu erzielen. Jede Nation soll zeigen, was bodenständig in der Körpererziehung ist. Durch den Kon greß ist eine einzigartige Möglich = teit gegeben , einmal all das , was von den einzelnen Nationen auf dem Gebiete der Körpererziehung geleistet wird , in einer großen Schau zusammenzufassen. “ Eröffnung durch Reichsminister Ruſt Auf die Frage, wie die Abwicklung des Kongresses vor sich gehen wird, konnte Pro feſſor Jaed mitteilen , daß die beſten Kräfte auf dem Gebiete der Leibeserziehung gleichfalls ein geladen wurden, hier über ihre Aufgaben und Ziele zu sprechen. Zunächst leitet Reichsminister Rust den Kongreß durch eine feierliche Eröffnung und Begrüßung ein. Im Anschluß daran sprechen außer mir, der ich die Arbeitsweise des Kon greſſes klarzulegen habe, der Präsident, Ministe rialdirektor Prof. Dr. Krümmel, über die Entwicklungsstufen in der körperlichen Erziehung und Prof. Steinhaus , Chikago, über die Körpererziehung als Wissenschaft. Der Reichs sportführer von Tschammer und Osten legt die Organisation der deutschen Leibes übungen flar, der Generalsekretär Dr. Diem stellt Grundsätze der körperlichen Erziehung heraus. Einen weitgehenden Einblick in die Fragen der Körpererziehung in Ungarn, Schwe den, Dänemark und Finnland werden die Vor träge von Dr. von Szukovathy , Kommandant Thulin, Turninspektor Knudsen und Dr. Rikala vermitteln. Das schwedische Turnen und die großen Erfolge der finnischen Sportler erhalten somit eine fachmännische Würdigung." Bewußt die Sportpläße gewählt ,,Werden diese theoretischen Erörterungen durch praktische Vorführungen ergänzt ?“ „Auch früher gab es Tagungen, die jedoch

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zum größten Teil aus wissenschaftlichen Vor trägen und Demonstrationen bestanden. Aber das Sportstudentenlager wird an diese Stelle die Praxis ſezen. Wir sind be wußt auf die Hochschulsportplätze gegangen, um das Lager mit dem Sportplak, mit der Übungs stätte verbinden zu können . Ein Borring und Schießstände ergänzen die bisher hier an der Avus geschaffenen Sportanlagen.“ Prof. Jaeck, der bereits einige Mannschaften begrüßen konnte, hat noch alle Hände voll zu tun, damit alles bis zum Eröffnungstage fertig. gestellt wird. Da sind zunächst die Schweden, die mit sechs weiteren Mannschaften, die jedoch nicht im Lager untergebracht werden, kommen, um mit ihren Vorführungen von 11- bis 15jäh rigen und Erwachsenen einen Überblick über ihre Körpererziehung zu geben. Sie benötigen besondere Geräte und Bodenbeläge. Aber alle Wünsche werden erfüllt, ſo daß die Jungen und Mädel ihre helle Freude an dem Lager haben werden. Jeden Tag aufs Reichsſportfeld Man hofft, daß auf Grund der praktischen und theoretischen Erörterungen, der Freund schaftskämpfe untereinander die jungen Sport studenten schnell den Anschluß finden werden, so daß wertolle Arbeit geleistet werden fann . Stellt der Kongreß das Kernstück des Sportstudentenlagers dar, so werden die einzel nen Mannschaften während der Spiele Gelegen heit haben, die Wettkämpfe zu besuchen . Für jeden Sportstudenten ist die Möglichkeit gegeben, an jedem Tage einmal einen der olympischen Wettbewerbe zu be suchen , so daß auch hier wieder bestens vor gesorgt wurde, um den 1000 jungen Menschen die olympischen Kampftage zu einem bleibenden Erlebnis werden zu lassen.

Großer Beitrag zum Besten des Sports Auf die Frage, welche Richtungen sich hin sichtlich der Ausbildung der fünftigen Turn- und Sportlehrer in den einzelnen Ländern heraus schälen werden, sagte Prof. Jaeck, daß aller Vor aussicht nach zwei Formen den Weg des Einmal die Kongresses bestimmen werden. pädagogische Richtung , zum anderen die rein leistungsmäßige Einstellung. Aus den Zuschriften wurde bereits klar, daß sowohl die Führer der Mannschaften wie die Studenten selbst darauf brennen, hier in dem Mitletpunkt der deutschen Leibeserziehung, dem Reichssportfeld und der Reichsakademie für Leibesübungen ihre Arbeit vor den Augen der Kameraden von über 30 Nationen kritisch unter Beweis zu stellen. Die Hauptarbeit des Kon greſſes liegt vor dem Beginn der Spiele, damit dann für die Freizeitgestaltung ein größerer Raum gegeben ist. Jeder Mannschaft ist von deutscher Seite ein Sportlehrer beigegeben, der zum größten Teil die Verhältnisse der von ihm betreuten Nation kennt, um so jederzeit helfend und beratend eingreifen zu können . So dürfte der Kongreß für Körpererziehung und das Internationale Besten zum der Sportstudentenlager Jugenderziehung , zum Besten des Sports überhaupt einen wertvollen Beitrag liefern.

MEZ 3 3.3

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Der

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panamerikanische

Traum

Genfs Versagen wirkt sich aus - Nach der Einladung zur Friedenskonferenz - Ein geschichtlicher Rückblick

NSK 3wei Entscheidungen der letzten Wochen gaben der Weltpresse einen Anlaß, den panamerikanischen Fragentomplex wieder aufzurollen und einer breiten Erörterung zu unterziehen: Dies war der Antrag Argentiniens auf Einberufung der Völkerbundsversammlung, der von einer gewissen Ungeduld zeugte, ohne Zweifel erst nach einer vorherigen Verständigung mit der Regierung der Vereinigten Staaten und den beiden großen Partnern in Südamerika, Brasilien und Chile, erfolgt sein dürfte, und der Austritt Guatemalas aus dem Völkerbund . Man erinnerte sich dabei, daß Ekuador die Sanktionen gegen Italien schon vor einiger Zeit eingestellt hatte, ohne Genf um Erlaubnis zu fragen, und daß dieser Schritt in der Öffentlichkeit Chiles und Perus volle Billigung fand; Paraguay hat die Genfer Liga befanntlich bereits während des Chaco-Krieges verlassen, Brasilien gehört dem Bunde seit zehn Jahren nicht mehr an, und Kolumbien beklagt sich unausgesezt über die Statiſtenrolle, die die kleineren Staaten im Völkerbunde_ſpielen; es propagiert demgegenüber die Schaffung eines neuen, ausschließlich amerika'nischen Bundes. Die langen Auseinandersetzungen über die Emanzipationsbestrebungen gegen moralische Bevormundungen seitens Europas gipfeln faſt alle in der Feststellung, daß der Verwirklichung eines panamerikanischen Traumes so schwerwiegende politische und wirtschaftliche Hemmungen entgegenstehen, daß seine Erörterung im Augenblic lediglich eine theoretische Bedeutung haben kann. Wohl wird allgemein zugegeben, daß das Wort Roosevelts von der „Politik der guten Nachbarschaft" aus seiner Kongreßbotschaft auf fruchtbaren Boden fiel, und daß die Einladung des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu einer außerordentlichen panamerikanischen Friedenskonfe renz" besonders durch das Versagen Genfs in den lateinamerikanischen Ländern eine durchwea günstige Aufnahme fand, aber man be= tont, daß die Konferenz , die gegen Ende des Jahres nach den nordamerikanischen Wahlen stattfinden wird, lediglich eine demonstra = tive Bedeutung haben werde. Politisch begründet man diese Auffassung damit, daß Argentinien, welches eine gewisse Führerrolle in Südamerika spielt, dem Bölterbunde nach wie vor Treue entgegenbringt, da es in der Genfer Institution ein Gegengewicht gegen jede mögliche Bevormundung seitens Washingtons zu erblicken scheint, ungeachtet der Tatsache, daß der amerikanische Staatssekretär Hull die Haltung der Vereinigten Staaten eindeutig durch die öffentliche Verurteilung fennjeder Interventionspolitik zeichnete. Wirtschaftlich gesehen erscheinen die Argumente, die gegen die Verwirklichung des panamerikanischen Blanes sprechen, schwieriger und problematischer : Seit dem Eintreten der Wirtschaftskrise ist die Produktionsverteilung der südamerikanischen Staaten leider nicht so glücklich, daß man von einem Ausgleich sprechen kann ; die Erzeugung gleicher landwirtschaftlicher Produkte und industrieller Fertigwaren bedingte in den letzten Jahren einen erbitterten Wettbewerb zwischen den einzelnen Staaten Südamerikas, und die Zollmauern, die in seinem Gefolge errichtet wur-

den, gestalteten sich für die meiſten Länder zum Rüdgrat der Staatsausgaben, die in ihrem wesentlichen Teil aus den Einnahmen der Einund Ausfuhrzölle bestritten wurden. Wenn diese Feststellungen in ihrer Bedeutung für die konkreten Ziele der kommenden panamerikaniſchen Konferenz aucht nicht zu unterſchäßen find, so ist doch darauf hinzuweisen, daß die Be schränkung auf die aktuellen Schwierigkeiten der Bewegung für ein Geſamtamerika , die über eine mehr als hundertjährige Tradition verfügt, bei weitem nicht gerecht wird . Vor allem wird auker acht gelaſſen, daß neben den brennenden politischen und wirtschaftlichen Fragen auch histo riche, ethnologische und geopolitische Probleme, auf längere Sicht gesehen, eine wesentliche, viel leicht sogar eine entscheidende Rolle in der kommenden Entwicklung spielen werden. Ein kurzer geschichtlicher Abriß bes weist, daß es sich hier nicht um ein politisches Modethema aus konjunkturellem Anlaß handelt, sondern um ein grundsäßliches Lebensprob lem eines Erdteils. Eine erste Aufrollung dieser Fragen stellen wir 1808 fest, als die schon seit längerer Zeit in Gärung begriffenen Kolonien Lateinamerikas die Erschütterung der Mutterländer Spanien und Portugal durch den Napoleoniſchen Krieg dazu ausnußten, sich gegen die drückende und verhaßte Herrschaft Befreiungskampf Der aufzulehnen. währte dann über 14 Jahre, vom April 1810 bis Dezember 1824. Die folgende Epoche brachte aber keine Beruhigung oder gar eine Sanktionierung eines neugeschaffenen Verhältnisses : In Europa entstand die Heilige Allianz", die das Legitimitäts- und Interventionsprin = zip zu einem völkerrechtlichen Dogma erhob, womit für die um ihre Befreiung ringenden lateinamerikaniſchen Länder die Gefahr der Einmischung und Wiedereroberung neu entstand. Diese drohende Gefahr erzeugte nicht nur eine Interessenbindung zwischen den jungen Staatengebilden, sondern sie brachte sie auch der großen Republik im Norden des Kontinents nahe, deren vorhergegangener Befreiungskrieg beispielgebend für die Lateinamerikaner wurde. Schon seit der Gründung der nordamerikanischen Union haben die führenden Persönlichfeiten den Grundsak vertreten, den europäiſchen Einfluß von der westlichen Halbkugel auszu fchließen. Washington und Jefferson hatten sich zu jener berühmten Anschauung bekannt, die später in der bekannten Botschaft des Präsidenten Monroe vom 2. Dezember 1823 ihren Niederschlag fand. Wenn man die damaligen umwälzenden Bestrebungen einem ernsthaften Studium unterzieht, so ist man versucht, den damaligen Zustand mit der Gegenwart zu vergleichen. Die Parallelität ist erstaunlich : Bekanntlich erklärte die Monroe-Doktrin das politiſche System Europas als verſchieden von dem Syſtem der amerikanischen Staaten. Die Lehre vom Gleichgewicht und von der Einmischung, die damals eine Grundlage der europäischen Politik war, sei nicht auf Amerika ausdehnbar, und die Erwerbung europäischer Kolonien auf dem amerkanischen Kontinent sei für alle Zukunft ausgeschlossen. Dies war die Antwort auf die in den Kongressen von Aachen, Troppau, Laibach und Verona (1818-1822 ) verfündeten Grundsäge der „Heiligen Allianz". Bé-

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NSK Folge 157 reits 1820 dachte Henry Clay daran, der „Heiligen Allianz" einen Bund aller Staaten freien amerikanischen gegenüberzustellen. Seine große Idee war,,,einen menschlichen Freiheitsbund zu gründen, der alle Völker von der Hudſonbai bis zum Kap Horn vereinigen folle". Im Süden sind ähnliche Ideen noch früher zum Ausdruck gekommen. In dem Entwurf der „Deklaration der Rechte des Chilenischen Volfes" von 1810 heißt es wörtlich : „ Die amerikanischen Nationen sollten sich zu einem Kon= greſſe vereinigen, um sich zu organisieren und zu stärken. Än dem Tage, an dem das nach Nationen oder in seinen beiden Kontinenten oder auch nur im Süden zu einem Kongreß vereinigte Amerika zu der übrigen Welt spricht, wird sein Wort beachtet und ſeinen Entſchlüſſen nur schwer widersprochen werden." Alfred H. Fried bezeichnet in einer ausgezeichneten Darstellung der panamerikanischen Problematik als eines der größten Verdienste der lateinameri tanischen Staaten ihre Initiative zur Ausbildung einer Schiedsgerichtsbarkeit im zwischenstaatlichen Verkehr. Daß ihre Gültig teit auch heute teinem Zweifel unterstellt wer= den kann, beweist die Tatsache, daß im ChacoKrieg wohl die Einmischung des Völkerbundes eindeutige Ablehnung erfuhr, daß dagegen von Bolivien wie von Paraguay nichts gegen eine regionale Vermittlung südamerikanischer Staa ten eingewandt wurde. In allen panamerikanischen Kongressen der lezten Jahrzehnte, bei denen immer wieder technische Gegebenheiten die lezte Erfüllung des großen Traumes unmöglich machten, war die willensmäßige Orientierung klar und eindeutig, und das progressive Fortschreiten jener großen Ideen Simon Bolivars , dem Befreier Südamerikas, der die ersten Versuche zur Herbeiführung einer lateinamerikanischen Föderation gemacht hatte, kann keinem sachlichen Beobachter der Entwicklungen entgehen. Nicht zu übersehen ist heute die Tatsache, daß die systematische Verbreitung internationalkommunistischer Ideologien in den ABC-Staaten wiea uch in den kleinen Ländern des Kontinents durchaus als Einmischung seitens Europas empfunden wird, der man am wirksamsten durch eine Kollektivmaßnahme einen Riegel vorzuschieben hofft. Wenn bis heute der panamerikanische Traum nicht die lehte Verwirklichung fand, obwohl die größten Köpfe beider Amerika in ihm ein viel wirksameres Instrument als den Genfer Völferbund erblicken, so müssen hier noch einige organische Gegebenheiten erwähnt werden, die bei uns gewöhnlich zu wenig Beachtung finden. Andre Siegfried , der bekannte franzö fische Gelehrte, hat vor einigen Jahren diese Gründe einer ernsthaften Untersuchung unterzogen, wobei er auf der einen Seite den Gegensah zwischen Nord- und Südamerika beleuchtete und auf der anderen auf die heterogene Zusammensetzung Lateinameritas hinwies. Zum ersten Punkte sagte Siegfried, daß Nordamerika mit Kanada eine geschlossene zivilisatorische Einheit bilde, die durch eine puritanisch-angelsächsische Prägung charakterisiert jei, während man bei den Antillen, Venezuela, Panama, Peru, Chile, Argentinien , Uruguay und Brasilien vergeblich bemüht sein würde, eine gemeinsame typisch südamerikanische At mosphäre zu finden. Während wir im Norden die märchenhafte Vegetation des Amazonas mit seinen unzähligen Wasserläufen finden, erstrecken sich im Süden in einer endlos traurigen Monotonie die gewaltigen Ebenen der Pampas. Aber damit ist der innere Gegensah Südamerikas nicht erschöpfend gezeichnet : rassenmäßig gesehen

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9. Juli 1936 gibt es in Lateinamerika Zonen, die von weiBen Völkern überwiegend bewohnt werden, in anderen Gebieten herrscht der indianische Einschlag vor, während wieder andere Striche fast ausschließlich von einer Verbindung der schwar zen und weißen Raſſen räumlich beherrscht werden. Unterschiede der Mentalitäten und Gegensätze des Temperaments liegen damit klar auf der Hand. Diesen Gegensätzen stellt Siegfried noch einige Gemeinsamkeiten gegenüber, die der südamerikanische Staatenkomplex mit seinem großen Bruder im Norden hat : es sind in erster Linie geologische Parallelen und die Anpassung Lateinamerikas an die Wirtschaftsauffassung der Vereinigten Staaten . Für die politische Ähnlichkeit erwähnt der französische Gelehrte die Vorherrschaft des Begriffs eines Präsidenten der Republik während der Wahlen und nicht eines parlamentarischen Parteiengefüges, das sich in vielen außeramerikanischen Ländern breitmacht oder breitmachte. Es wird mit großem Scharfsinn festgestellt, daß der Präsident der Vereinigten Staaten den Typus eines beauftragten Volfstribuns darstellt, und daß sich diese Konzeption fast durchweg auf Lateinamerika übertragen hat. In Südamerika beobachtet man in dieser Richtung eine wesentlich geringere Achtung vor der Legalität, in keinem Lande wird einer „ Verfassung", einem „ Gesez“, einem ,,Recht" so wenig Bedeutung beigelegt wie in den südamerikaniſchen Ländern. Man versucht die politischen Regierungsprogramme des südlichen Staatenkomplexes damit auf einen Nenner zu bringen, daß man eigentlich nur um zwei Dinge besorgt ist : Erstens um die Aufrechterhaltung der bewaffneten Macht und zweitens um den Besiz genügender finanzieller Möglichkeiten, um sich die Treue der Soldaten und der Polizei zu sichern. Es fällt nicht mehr in den Bereich einer objektiven Untersuchung, ob bei der bevorstehenden Konferenz die Gegensäße oder die Gemeinſamfeiten für die Zukunft des panamerikanischen Traumes den Ausschlag geben werden . Wesent= lich und entscheidend erscheint die willens mäßige Ausrichtung auf seine Verwirklichung, die seit über hundert Jahren festzustellen ist. Es gibt eben auch in unserer schnelllebigen Epoche noch eine Politik auf lange Sicht, und der panamerikanische Traum wird dadurch nicht an Bedeutung verlieren , wenn ein westlicher Völkerbund nicht morgen oder übermor gen, sondern vielleicht erst in Jahrzehnten das Sch. B. Licht der Welt erblicken wird .

Aufgabe: Bekämpfung des Kommunismus

Bolnische Frontkämpfer schließen sich zusammen NSK Das "" Posener Tageblatt " meldet in Nr. 151 aus Warschau : Unter Führung der Föderation der polnischen Frontkämpfer wurde in Warschau eine Gedes zur Bekämpfung Fellschaft Kommunismus in allen seinen ErscheiSie erhielt den nungsformen gegründet. Namen Selbstschuk der Bevölkerung". Aufaabe der neuen Geſellſchaft iſt es, dem Einfluß des Kommunismus durch wiſſenſchaftliche und populäre Veröffentlichungen, durch Vorträge, Versammlungen und Schulungskurse entgegen= zutreten und insbesondere die Behörden im Kampf gegen die Anarchie, die pornographische Literatur, umstürzlerische, zersekende und religi onsfeindliche Losungen zu unterstüken. Gleichzeitia soll durch die Wirksamkeit der Gesellschaft der Wehraedanke in Polen gefördert werden.

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NEK Folge 157 Ludowici in Stuttgart :

Grundsätze des

deutschen Siedlungswerkes

Landbaukunft gegen Maſſenquartier

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Treuhänder neuer Heimatgeſtaltung

Gemeinschaftsräume für die Volksgemeinschaft¦

Am 9. Juli begann in Stuttgart die Tagung der Blanberater des Reichsheimstäkten = amtes der Deutschen Arbeitsfront , die deshalb im Augenblick von Bedeutung ist, weil gerade jezt die Vorbereitungen zur Durchführung des großen deutschen Siedlungswerkes in ihr entscheidendes Stadium treten. Bei der Festsizung im Kunstgebäude zu Stuttgart sprach nach dem stellvertretenden Gauleiter des Gaues Württemberg, Pg. Schmidt , der hervorhob, daß die württembergische Wirtschaft sich beispielgebend auf dem Gebiet der Planung und Siedlung erwiesen habe, der Leiter des Reichsheimstättenamtes, der Siedlungsbeauftragte im Stabe des Stellvertreters des Führers, Pg. Dr. Ludowici. Seine bedeutsamen Ausführungen find nachstehend zuſammengefaßt wiedergegeben. Für die schöpferische Gestaltung, die uns die Gegenwart als Aufgabe gestellt hat, steht neben dem Volk der Lebensraum . Die Gestaltung des Lebensraumes in einer echten Landbaukunſt iſt neben der Staatskunst eine der größten Aufgaben in der vergangenen Zeit, und auch noch heute. In anderen Ländern, denen der Bolchewismus als unmittelbare Gefahr droht, wurden und werden im Gegensatz zu Bauernhof und Heimstätten die Mietskajerne und das Massenquartier als Brutstätte des rassisch und seelisch minderwertigen kommuniſtiſchen Kollek= tiomenichen gefordert. Gerade die Baukunst hat in der vergangenen Epoche einen beispiellosen Niedergang erlebt. Auf dem Gebiet der Baukunst, das heute als zu lösende Aufgabe vor uns steht, können Geseze und Verordnungen nicht allein die schöpferische Gestaltung ordnen, weil diese seelische Werte zum Ausdruck bringt ; die Baukunst sezt angeborene Fähig= keiten und eine richtige werkmäßige Schulung voraus. Deshalb ist es notwendig, daß Bautünstler und Verwaltungsbeamte zusammen arbeiten. Hierfür ist eine Schulung und Aufklärung des Rachwuchses in der Form notwendig, daß jeder der Aufgabe des anderen die notwendige Ach= tung entgegenbringt. Das gegenseitige Arbeitsverhältnis muß unter Einschaltung der beiden Organe des Staates, der Partei und der Behörde festgelegt werden. Baumeister und Landesplaner sind heute Treuhänder unserer Heimat, die ſie neu zu gestalten und als Heimat wiederHierfür muß der Nachzugewinnen haben. wuchs geschult werden. Für das neue Siedlungswerk gelten die Grundsätze, daß es feinen Gegensaz zwischen Land und Stadt mehr gibt. Das Land umfaßt alles, ist Träger jeder mit ihm verbundenen Gemeinde, wozu auch jede deutsche Stadt gehört. Nur eine Lebensgemeinschaft kann einer Siedlung Form geben; so muß auch heute in einer Siedlung der politischen Gemeinschaft, der wirtschaftlichen Struktur und der sozialen Struktur Ausdruc verliehen werden. Die Siedlung muß weiterhin nach dem Gesez der Bodenständigkeit ent stehen. Bodenständigkeit bedeutet die Gestaltung

nach den Erfordernissen der einzelnen deutschen Landschaft. In der Siedlungsplanung gewinnen wir für die weitere Aufbauarbeit die Erkenntnis, daß wir für die Volksgemeinschaft Gemeinschaftsräume zu gestalten haben und daß sich um diese Gemeinschaftsräume die Planungselemente, d . h . Siedlerstellen, Eigenheime, Reihenhäuser, öffentliche Anlagen und Bauten, Verkehrsstraßen in zweckmäßiger Weise ordnen müſſen. * Zum Abschluß der Festsizung sprach Ministerialrat Professor Dr. Schmidt vom Reichsarbeitsministerium über den Weg zur deutschen Siedlung. Er betonte, daß es eine internationale Baukunst und einen internationalen Wohnungsbau nicht gebe. Die Bauten der Völker seien völkisch bestimmt, und der Weg zur deutschen Siedlung ginge über deutsche Bauformen und deutsche Baustoffe.

Weinwerbewoche wird vorbereitet Ihre Bedeutung für den Weſtmarkgau NSK Koblenz, 9. Juli. Der Westmarkgau Koblenz -Trier-Birkenfeld hat als das bedeutendste Weinbaugebiet Deutschlands ein besonderes Interesse daran, daß die vom 19. bis 27. September stattfindende We inwerbewoche anläßlich des Festes der deutschen Traube und des Weines zu einem vollen Erfolg wird ; die Woche soll auch in diesem Jahr dafür werben, daß der Wein zu einem Volksgetränk wird, deſſen Genuß nicht mehr als ein Vorrecht Begüterter angesehen wird. Die Durchführung der Weinpatenschaftsaktion wird in diesem Jahr vom Reichsnährstand getragen. Es wurde ein Reichsausschuß gebildet, dem die Landesorganiſationsausschüsse für Weinwerbung unterstehen. Außerdem werden in den einzelnen Gauen G a u a u s s ch ü ƒƒ e für Weinwerbung errichtet, denen wiederum die Kreisausschüsse unterstehen. Aus dieser um= fassenden Organisation ergibt sich, daß im Rahmen eines wohldurchdachten und bis ins einzelne gehenden Planes alles getan wird, um der Not der Winzer zu steuern. Der Westmarkgau mit einer Weinbaufläche von 13 000 Hektar muß im Weinbau den Wirtschaftszweig sehen, der auf die übrigen Wirtschaftsgebiete von bestimmendem Einfluß ist. Dieser Tage konstituierte sich in Koblenz der Gauausschuß für Weinwerbung für den Gau Koblenz-Trier. Pg . Dr. Wolfschlag beleuchtete eingehend die Lage der Winzerschaft im Westmarkgau Kolbenz- Trier-Birkenfeld und wies in diesem Zusammenhang auf die überragende Bedeutung der Weinwerbewoche hin. Die Schwierigkeiten lägen im Absatz. Der Marxismus habe den Massen eingehämmert, daß das Weintrinken eine Sache von ,,Angebern" sei. Diese Auffaſſung müſſe und werde verschwinden .

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK-Nachrichten

Zu RSK Folge 157

200 Ausländer als Gäste

Sie besuchen das kulturpolitische Arbeitslager NSK Heidelberg, 9. Juli. Das kulturpolitische Arbeitslager der Reichs jugendführung, das zurzeit in Heidelberg statt findet, konnte schon in den ersten beiden Tagen zahlreiche Besuche führender Persön = lichkeiten aus dem politischen und Geistes leben verzeichnen, die zum Teil am gesamten Lagerleben teilnahmen. So konnte das Lager den stellvertretenden Reichssendeleiter Boese, Universitätsmusikdirektor Prof. Hermann Poppen sowie den Sendeleiter des Reichssenders Ham burg, Pg. Knödel, den Arbeiterdichter Otto Dichter den bekannten Wohlgemuth und Christoph Kaergel unter den Gästen begrüßen. Ferner sind bereits über zwanzig kultur das Lager hindurchgegangen. Größere Gruppen von auslandsdeutschen Jungen und Mädeln nahmen ebenfalls an der Arbeit, den Aussprachen sowie am gesamten Lagerleben teil. Besonders bemerkenswert ist, daß am Frei tag, dem 10. Juli, über 200 ausländische Besucher , darunter Amerikaner, Schweden, Norweger, Engländer und andere im Lager ein treffen werden und einiges aus der Volkstums arbeit der einzelnen Nationen zeigen werden. * Der Vormittag des Donnerstag war der Be handlung von Theaterfragen vor behalten. Es sprach Wolf Braumüller , der in sehr offener und treffender Weise den gegenwärtigen Zustand des deutschen Theaters childerte Er forderte von den jungen Künstlern und Teilnehmern des kulturpolitischen Arbeits lagers den stärksten Einsatz dafür, daß das Theater einmal zum kulturellen Ge = wissen der Nation werde , das in seiner Gestaltung nationalsozialistische Welt die anschauung einbeziehen müsse und eine Einheit zwischen Theater und Volk findet. Für den Be stand und die Bedeutung des Theaters sei en t scheidend die Intensität des Er lebens , das die Besucher aus ihm mitnehmen. Braumüller betonte sein Bekenntnis sowohl zum dramatischen Theater sowie auch zu jenem, das durch leichtere Stüde eine Entspannung mit sich bringe. Weiter sprach dann noch der Sendeleiter des Reichssenders Frankfurt über das Thema' Bom Jungsein des Frontsoldaten". fanden den stärksten Beifall der Beide Rednerhaft Lagergemeinsc .

Feiertag deutschen Schullebens in Bulgarien Ehrungen für den Schulleiter in Russe NSK Berlin, 9. Juli. Der Leiter der deutschen Schule in Russe, der größten bulgarischen Hafenstadt an der Donau, Ba. Dr. Karl Virqena, fonnte fürzlich die 25jährige Wiederkehr des Tages feiern, an dem er diese Schule, die übrigens schon 53 Jahre besteht, als Leiter übernommen hat. Es ist in dieser Zeit Direktor Virgenz gelungen. diese Schule aus fleinsten Anfängen zu einer Unter richtsanstalt auszubauen, die heute eine Grund schule, ein Progymnasium und ein Handels

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9. Juli 1936

gymnasium umfaßt. Das Jubiläum des Schul leiters gestaltete sich zu einem Fest, das der Ausdruck der allseitigen Anerken = nuna war, deren sich die deutsche Schule in Russe erfreut. Die Feier in dem mit den deut Ichen und bulgarischen Fahnen geschmückten Schulhof war außerordentlich stark besucht. Der Landesgruppenleiter Bulgarien der Aus landsorganisation der NSDAP.. Pa. Dr.-Ing. Brausewetter , sprach dem Schulleiter seine Anerkennung und seinen Dank aus für die von ihm geleistete Arbeit. Ein Vertreter des bul qarischen Handelsministeriums überreichte ihm im Auftrage bulgarischen des Zaren das Offizierstreuz vom Zivil verdienstorden und der Garnisonkommandant der Stadt zeichnete, ihn im Beisein einer Offi ziersabordnuna durch eine Ansprache aus. Weitere Ehrungen wurden Pa. Virgenz durch den Bürgermeister und andere Vertreter der Behörden, Berufsorganisationen und Vereine zuteil. Ein Bauer, Vater eines Schülers, kam zu Fuß aus seinem weit entfernten Dorfe, um mit der überreichung von Geschenken seinen Dank dafür auszusprechen, daß sein Junge in der deutschen Schule etwas Tüchtiges lernen tönne. Die Ehrungen brachten zum Ausdruck, wie jehr gerade diese deutsche Schule in ihrer Ar beit dazu beiträgt . die kulturellen und wirt schaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien zu unterstüßen und zu festigen.

30 000 in 18 Zeltburgen

Die großen Zeltlager des H3.-Gebietes Mittelelbe NSK Magdeburg, 9. Juli. In der Zeit vom 2. Juli bis 9. August 1936 werden im Gebiet Mittelelbe 30 000 Jungen in drei Lagerabschnitten in 18 Zeltburgen der Jugend rings um Magde burg herum lagern . Die letzten 10 000 der Besatzungstürmen und erobern Magdeburg " am 9. August 1936. Die ganze Aktion hat als historischen Hintergrund die Eroberung der alten Elbestadt Magdeburg unter dem Feld herrn Tilly im Jahre 1631. Nach dem großen Tage von Quedlinburg , an dem der Reichsjugendführer im Dom 500 Gefolg= schafts- und Fähnleinfahnen der H3. und des Jungvolks im Gebiet Mittelelbe (23) weihte, wurden die Zeltburgen der Jugend mit der ersten Besagung von 10 000 Jungen belegt . Unter Führung der aktiven Bann und Jungbannführer brachte man die in Qued linburg geweihten Fahnen in die einzelnen Zeltburgen und übergab sie dort im Rahmen schlichter Feiern den Gefolgschaften und Fähn= lein, die sie während der Belagerungszeit am Lagermal aufgestellt haben. In den Zeltburgen der Jugend hat sich ein reges Leben und Treiben entwickelt . Verschiedene Hoheitsträger der Bewegung besichtigten bereits die Zelt= burgen der Jugend und sprachen sich über die Haltung der Jungen und den Aufbau der Lager sehr befriedigt aus.

Bartei-Korrespondenz

Jationalſozialiſtiſche

rief und Drahtans grift der Schriftleitung: lin SW68, Zimmerftr. 90, 111. Fernruf: A 1 Jäger 0022 erlag : Frans Eher Nachf., G. m. b. H., ntralverlag der NSDAP., München Berlin land : Cher - Verlag , Berlin SW 68, erraße 88. - Alle Zahlungen find nach (Poßschedtonto Berlin 4454) zu richten

NGK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr Otto Dietrich , Retchspressechef ber NSDAY Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

NSK Folge 158

10. Juli 1936

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Warum Gesundheitsstammbuch der NSDAP.?

Noch stärker,

noch gejünder

Von Reichsamtsleiter Dr. Frit Bartels, stellvertretender Reichsärzteführer.

NSK Das Ziel des nationalsozialiſtiſchen Staates, dem deutschen Menschen, dem deutschen Volte eine frohe, sichere Zukunft in die Jahrtausende zu erkämpfen und zu sichern, verlangt eine ganz besondere Betreuung der Gesundheit des deutschen Menschen und des deutschen Voltes. Die Behandlung von Krankheiten und Beschwerden ist eine Selbstverständ lichkeit, über die nicht besonders gesprochen zu werden braucht. Im allgemeinen ist der Mensch ſo vernünftig, den Arzt in diesen Fällen aufzusuchen, sich von ihm beraten und helfen zu laſſen. Das Gesez zur Verhütung erb = tranten Nachwuchses ist gleichfalls bei dem gesundempfindenden Menschen eine Selbst= verständlichkeit geworden, ist für ihn eigentlich die Erfüllung alter, wenn auch oft nur un bewußter Forderungen. Der vernünftige Mensch konnte es nie verstehen und hat es nie verstanden, daß erbkranke, geistesschwache, minderwertige Menschen beson= ders vor anderen betreut wurden und immer weiter in die Gestaltung der Zukunft unseres Volkes eingreifen durften, er hat nie begriffen, wodurch denn dieses Vorrecht zuungunsten des erbgefunden Menschen begründet sei . Ihm zeigte ja das natürliche Geschehen um ihn, ohne daß er durch gelehrtes Wissen und Dogmen belastet dachte, daß in Feld und Wald das Schwache unterging, das Starte, Gesunde lebte. Er handelte nach diesem Naturgesetz und suchte seine, wenn auch noch so kleine Tierhaltung, seien es Ziegen, Kaninchen oder Hüh- . ner, durch Ausleje zu heben. Er konnte nicht verstehen, daß ausgerechnet beim Menschen, der Krone der Schöpfung, der entgegengesetzte Weg zum Erfolg, zum starken, freien, stolzen und frohen Menschen führen sollte. Der deutsche Mensch versteht, daß Vorbeugen beſſer als Heilen ist, er versteht, daß der Staat und das Volk Obacht geben müssen, daß Seuchen, Injektionskrankheiten in ihrer Ausbreitung be=

hindert werden dadurch, daß sie einmal früh, zeitig zu erkennen und zu behandeln sind, zum anderen dadurch, daß Nichtkranke vor ihnen geschützt werden. Aber im Dritten Reich gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir wissen, daß jeder Beruf einen Teil der menschlichen Funktionen beſon= ders beansprucht, damit für diese die Gefahr der Überlastung bedeuten kann, um einen anderen, meist den größten Teil der Funktionen berufsmäßig nicht oder nur wenig beansprucht und damit deren Verkümmerung bedingt. Wir wissen aber auch, daß der Mensch ein lebendes Ganzes ist und daß, wenn irgendwo die Gesamtleistungsfähigkeit der Funktionen, sei es durch überlaſtung, ſei es durch Verkümmerung, gestört wird, mit dem Absinken dieſer GeſamtleiſtungsSpezialleistungsstärke auch jede fähigkeit verringert wird, bis einmal auch sie für die jeweilige Berufsaufgabe nicht mehr genügt. Wir wissen, daß diese Menschen besonders anfällig gegen alle Arten von Erkrantungen, insbesondere Infektionskrankheiten, sind, wissen, daß sie krankhaften Vorgängen viel häufiger und leichter zum Opfer werden als bei ihren Anlagen, wären diese gehütet und fort= entwickelt, notwendig wäre. Es ist somit notwendig, die Entwicklung der Leistungsfähigkeit großer Funktionsgebiete des menschlichen Organismuſſes zu überwachen, z. B. Herzkreislauf, Atmung, Nervensystem, Verdauungsstraktus usw., um hier ein Absinken und Leistungsschwach werden früh zeitig zu erkennen und zu beheben. Diesen Aufgaben dient das Gesundheitsstammbuch der NSDAP. Darüber hinaus müſſen aber auch bereits ge= sezte krankhafte Befunde und die durch ste bedingte Leiſtungsbeschränkung feſtgeſtellt und einheitlich zur Beurteilung gestellt werden. Uns genügt so nicht die Feststellung eines krankhaften Zustandes, sondern wir müſſen zugleich wiſſen,

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wie ist denn bei dieser Erkrankung der Leistungs zustand des Menschen, was kann oder darf er sich nicht zumuten, welchen Belastungen darf er sich ungefährdet unterziehen, was muß er tun, um nicht nur die Krankheit zu überwinden, die er selbst vielleicht noch gar nicht bemerkt hat, sondern um wieder ganz stark zu werden. Und eine dritte große Aufgabe hat das Ge= sundheitsstammbuch. Es soll den Erbwert der Familie feststellen, d. h., es foll nicht nach Belastungen suchen, sondern soll dem deutschen Menschen seinen Erbwert wieder er tennen helfen, ihn stolz darauf machen. Wenn ein deutscher Volksgenosse in schweren wirtschaft lichen Verhältnissen sich immer durchgepaukt hat, wenn er Kindern das Leben schenkte, sie gut und sorgsam erzog, wenn seine Eltern sich treu für ihn sorgten, dann ist das etwas Großes und Starkes, auf das Enkel und Enkelkinder stolz sein können. Ein fleißiger, ſtrebsamer Mensch, der Vergangenheit und Zukunft gegenüber ver antwortungsbewußt lebt, iſt ein großer Mensch, auf den seine Kinder schon mit Recht stolz sein. fönnen.

auch durchpauken müſſen, wechselten bei ihr nicht auch Sonnenschein und Wetterschlag? Und gut, wenn nun bei einem von uns eine Erkrankung unbedeutender, wenn auch erblicher Art vorliegt, wenn z. B. bei einem von uns erbliche Kurzsichtigkeit festgestellt und dann ge= raten wird, achte darauf, daß deine Kinder nicht wieder Kinder aus Familien heiraten, bei denen häufig Kurzsichtigkeit auftritt, so ist das keine Kritik, sondern eine For derung an uns, der wir uns nicht entziehen, sondern freudig folgen werden, unsere Sippe, unsere engste Familie, auf die wir, die Leistung unſerer Ahnen wertend, ſchon ſo ſtolz sind, noch stärker und gesünder als bisher werden zu laſſen. Was erbminderwertig ist, sagt das Ge sez. Das Gesetz ist aber so klar, zeigt das als minderwertig, was der gesunde Mensch schon von sich aus nicht als wertvoll und ſtark fürs Leben erachtet. Wir wollen aber mit unserer Arbeit einmal den berechtigten, unbändigen Stolz auf Fa = milie, Sippe und Volk wieder ver mitteln, zum andern helfen, immer noch stär ker und gesünder zu werden, indem wir das in Zukunft vermeiden, was hemmend sein könnte, indem wir bewußt bestrebt sind, all das zu tun, was fördernd ſein kann. So wollen wir den Weg in die Zukunft an treten. Unser Volk hat sich durch Jahrhunderte und Jahrtausende als unſagbar ſtark und gesund gezeigt. Wir sind damit nicht zufrieden. Es muß nicht nur so stark und gesund bleiben, es muß, wenn irgend möglich, noch stärker und gesünder werden ; das Volk, die Sippe, die Familie, ein jeder von uns.

„Wer in Not besteht, im Kampf bewährt, ist wert, daß ihn die Nachwelt ehrt." Ein Volk, das 1914-1918 einer Welt von Feinden wider stand, jene furchtbaren Jahre bis 1933 überstand und dem Führer einen 30. Januar 1933 ermög lichte, kann einmal müde gewesen sein, aber es ist ungeheuer stark und geſund im Kern seines Seins. Diesen Stolz muß jeder Volksgenosse wieder empfinden lernen und an seiner Fa = milie erleben. Er möge hineinschauen in die Vergangenheit seiner Sippe : Hat dieser immer die Sonne geschienen oder hat sie sich

Aufbruch

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NSK Folge 158

des

Künſtlers

zum Volk



Nicht theoretische Proklamation, ſondern Erkenntniſſe aus dem Vorlager der jungen Kunst Ichöpferische Leiſtung ― Mitten unter den Arbeitern ―― Blick auf die Gesamtheit gerichtet NSK Wenn heute die junge Generation im Rahmen ihrer Erziehungsarbeit besonderen Wert auch auf die kulturelle Betätigung legt, dann tut sie es in dem Bewußtsein, daß die stärkste Kraft für den Lebenskampf eines Vol tes die geistigen, seelischen und sittlichen Werte sind, die ihr aus einer aktiven Kulturarbeit zuströmen. Die wichtigste Voraussetzung für eine solche Arbeit und für die durch sie anzu bahnende neue Kulturentwicklung aber ist die Verwurzelung ihrer Träger im Volk. Die schöpferischen Träger, die jungen Künstler, dürfen sich heute in nichts von ihrem Volke, in dessen Diensten sie stehen, unterscheiden, außer in der Fähigkeit formvollendeter Gestaltung. Daß aber eine junge Kunst für alle Zu= funft das Gesicht der Mannschaft tragen soll, daß sie für alle Zukunft durch nichts mehr ihrem Volke entwurzelt werden kann , das wollen die alljährlichen Arbeitslager, die die Reichsjugendführung seit 1934 schon durchführt, anbahnen und Wirklichkeit werden laſſen. Das dritte dieser Arbeitslager, das Zeltlager der jungen Kunſt in Heidelberg, ist zurzeit noch

im Gange. Vom 1. bis 7. Juli, im Vorlager, hatte es jenen Kreis junger schöpferischer oder kulturvermittelnder Menschen und Führer er faßt, die in ihrer weltanschaulichen Haltung und in ihrem persönlichen Leben, wie vor allem auch durch ihr Schaffen, mehrere Jahre hindurch schon bewiesen haben, daß sie befähigt sind, der jungen Generation auf ihrem kulturellen Wege führend voranzugehen. Fragen, Probleme und Auseinandersetzungen, die dieses Vorlager mit sich brachte, dienten allein dem Zwecke, die in diesen Menschen vorhandenen Kräfte zu einer Stoßkraft zusammenzubal= len, zu verhindern, daß die einzelnen Kraft= linien sich etwa überschneiden oder aneinander reiben könnten, sie vielmehr weltanschaulich und politisch auf einen Generalnenner zu bringen und die gesammelte Stoßkraft wirksam in die durch die geistige Lage notwendige Richtung anzusehen. Dieses Vorlager, das die Gleich richtung und gemeinsame Zielsetzung der akti ven und führenden Kräfte bedeutete, hat nun seinen Abschluß erreicht ; die in ihm geformte Kernmannschaft und die durch sie geschaffenen

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REK Folge 158 und erarbeiteten Werte und Wertungen strömen nun in das große und eigentliche Hauptlager. Hatte schon das Vorlager bewiesen, daß sich die brennenden Fragen einer jungen national sozialistischen Kulturgestaltung nicht so sehr vom Theoretischen her lösen lassen, so tommt dem Hauptlager erst recht dadurch eine besondere Bedeutung zu, daß es mit praktischen Beispielen und schöpferischen Lei stungen über den Rahmen des Lagers hin aus an die Öffentlichkeit tritt. Im ganzen ge= sehen, soll das Heidelberger Arbeitslager nicht eine theoretische Proklamation der Aufgaben und Wege einer jungen Kulturarbeit bedeuten, sondern es will in seiner praktischen Arbeit, in ſeiner schöpferischen Leiſtung und in der Vermittlung der erarbeiteten Werte in jeder Hinsicht beispielgebend sein. Ein Blick auf das abgeschlossene Vorlager läßt erkennen, mit welcher flaren Entschieden heit die jungen schöpferischen Gestalter sowie die vermittelnden Treuhänder einer Kultur arbeit aus ihrer Sonderstellung herausgehoben werden, wie stark diese Menschen auch mit den übrigen brennenden Proble = men der deutschen Gegenwart und Zukunft vertraut gemacht werden. Es gab in diesem Vorlager nicht nur immer Vor träge und Debatten über die Gebiete der Dich tung, der Musik, der Feiergeſtaltung, des Spiels, des Brauchtums usw., sondern es gab auch Stunden, in denen sich die Lagerteilnehmer mit dem tiefen Ernst ihrer Verantwortung um die Fragen einer persönlichen, nationalſozia listisch bestimmten Lebenshaltung in der Fa= milie, in den Beziehungen von Mann und Frau, von Jungen und Mädel, darüber hinaus des gesellschaftlichen Lebens abmühten. Es gab Stunden, in denen sie auch einmal durch die dunklen Niederungen unseres völkischen und rassischen Daseins gingen. Es standen Themen zum Austrag wie etwa 114Kulturpolitik im Rundfunk" und auf der anderen Seite etwa das Thema „ Erbkrank“, um nur zwei äußere Pole von der geistigen . In sehr ge= Arbeit des Lagers anzuführen schickter Weise verstand es jedoch der Leiter des Lagers, Obergebietsführer Cerff, zu ver hindern, daß aus der Behandlung so vieler und so vielfältiger Fragen ein buntschediger, unklarer Univerſalbrei werden könnte. In den sich zumeist anschließenden Auseinandersetzungen und Aussprachen wußte er immer wieder die klaren Notwendigkeiten und von der jungen Generation nicht zu umgehenden Wege heraus zuarbeiten, so daß manches auch noch ſo ſchein bar abseitige Thema sinnvoll in den Ge = behandeln = samtkomplex der den Dinge eingereiht wurde. Zugleich sollten die Teilnehmer des Lagers, deren größter Teil entschieden kulturpolitisch orien= tiert ist, dadurch wieder einen Blick für die Gesamtheit und die untrenn -baren unsere s Zusammenhänge Neben nationalen Lebens erhalten. dem schlichten, fröhlichen Lied, das die Teil nehmer im Kameradenkreise sangen, standen deshalb in so bezeichnender Weise die Reden des Führers vom Weimarer Parteitag, die über diesem Vorlager wie eine starke und erhebende Verpflichtung lagen.

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10. Juli 1936 Schon am Tage der Eröffnung standen neben den richtungweisenden Worten des Obergebiets= führers Vorträge, die den rein machtpolitischen Kampf der Bewegung in den Jahren vorher und sein augenblickliches Ringen und Kämpfen um seinen Lebensraum und die blutsmäßige, militärische und sozialpolitische Wehrhaft machung unseres Volkes und Landes behan delten. In den nun folgenden Tagen wechselten in bunter Vielfalt Fragen der Kultur und Kunst mit Fragen der realen Politik oder der Wiſſenſchaft ab, immer wieder von Lied und Musik der Jugend eingefaßt. Als erfreuliches Zeichen für die kameradschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Formationen der Bewegung sei die recht starke Anteil wahme der Reichsführung 66 an dieſem Lager erwähnt. Mehrere ihrer Vertreter er griffen im Verlaufe des Vorlagers das Wort. Daß man heute schon mit Recht im Hinblick auf die Künstler der jungen Generation von einer Volksverbundenheit der jungen Kunst sprechen kann, bewiesen im Verlaufe des Vorlagers zwei bemerkenswerte Veranstaltungen. Kurz nach Eröffnung beging bie Mannschaft des Zeltlagers in einer Heidel über 600 mit Waggonfabrik berger Arbeitern eine gemeinsame Werk feier , die sowohl der Arbeiterschaft wie auch den Lagerteilnehmern ein tiefes Erlebnis ge= worden ist. Hier stieg nicht der junge Künſtler zum Volk herab", sondern fühlte sich in selbst. verständlicher Kameradschaft mit ihm ver bunden. Die Werkfeier wurde auch nicht in der Form durchgeführt, daß nun etwa die Lagermannschaft als Darbietende vor die Arbeiterschaft, das Publikum, hintrat, um ihr etwas "" vorzumachen", sondern diese jungen Dichter, Musiker uſw. saßen mitten unter den Arbeitern und sangen mit ihnen ge meinſam die neuen Lieder und lasen ihnen aus der Fülle ihres Schaffens . Von nachhaltigem Eindruck waren bei den Arbeitern die Worte des Obergebietsführers Cerff, der es als ein entschlossenes Gelöbnis bekannte, daß es niemals mehr in Zukunft Klaſſengegensätze und eine Arbeiters Minderbewertung des deutschen geben werde. Auch die Dichtungen eines Wolfram Brockmeier und Herybert Menzel sprachen zum Herzen eines jeden Arbeiters.

Für das kulturelle Wollen der Hitlerjugend war weiterhin bezeichnend ein Orchesterton zert , das Professor Hermann Abendroth eigens für das Zeltlager der jungen Kunst dirigiert hat. In dieser Veranſtaltung bekannte sich die Hitlerjugend in Ehrfurcht zu den un sterblichen Meistern der deutschen Vergangen= heit, bekundete zugleich Verbundenheit mit den großen Gestaltern der Gegenwart, auch wenn diese vielleicht schon der älteren Generation an gehörten. Außer der Bevölkerung Heidelbergs waren wiederum mehrere hundert Ar = beiter aus verschiedensten Betrie ben Heidelbergs zu diesem künstlerischen Ereignis von den Lagerteilnehmern eingeladen. Dieses Konzert hatte selbst bei Profeſſor Abend roth einen so starken Eindruck hinterlassen, daß er überwältigt bekannte, dieser Abend sei einer der schönsten in seinem bisherigen Schaffen ge= wesen. Auch die Musikarbeit war im Vorlager

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Don erfreulicher Fruchtbarkeit. Wolfgang Stumme, Heinrich Spitta, Reinhold Heyden uſw. wußten bei der Eigenart ihrer Muſikausübung immer wieder die Lagermannschaft mitzureißen und mit einem frohen Lied selbst über trübe, regnerische Tage hinwegzuhelfen. Erfreulich ist die herzliche Teilnahme der Heidelberger Bevölkerung am Verlauf des dortigen Kulturpolitischen Arbeits lagers. Immer wieder treffen Scharen von in tereſſierten Besuchern auf dem Lagerplak ein, deren berechtigtes Staunen dabei die Groß zügigkeit des Lageraufbaues, die durchgebilde ten technischen Anlagen, die tadellose Verpfle=

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gung, der Sportbetrieb und ganz besonders die eigens für das diesjährige Lager gebaute Schwimmbahn erweckt. Auch zu den Veranſtal tungen, die das Lager in der Stadt durchführt, ist immer wieder die Heidelberger Elternschaft herzlich eingeladen und nimmt stärksten Anteil an ihnen. Das Erlebnis, das ihnen in dieser Gemein schaft zuteil wird, werden sie hinaustragen in die weite Öffentlichkeit und werden künden vom Willen der jungen Generation, deren schöpfe rischen Kräfte ihren Aufbruch zum Volk heute Za. bereits vollzogen haben.

wollen in Höchstform

kommen

- Ueber Welche Trainingsmöglichkeiten haben die Olympia - Kämpfer ? ―― 50 Sportstätten außerhalb des " Dorfes" und Reichssportfeldes Wünsche, die Erfüllung fanden (Bon dem im Olympischen Dorf weilenden NSK Sonderberichterstatter) NSK Viel wurde schon geschrieben über die Unterbringung unserer Olympiagäste im „ Dorf des Friedens", mehr noch hörte man über die vielerlei kulinarischen Genüſſe, die angetan ſind, um ihnen das Leben im Olympiſchen Dorf ſo angenehm und heimisch wie möglich zu machen. Fast vergaß man jedoch dabei, festzustellen, daß unsere ausländischen Gäſte bereits so früh, lange vor Beginn der Olympischen Spiele, hierherge tommen sind, um in der neuen Umgebung, unter neuen klimatischen Verhältnissen zu trainie ren, sich vorzubereiten auf die harten Kämpfe, die ihnen bevorstehen. Es ist daher von aller größter Wichtigkeit, daß ihnen zahlreiche Sport plätze und Turnhallen jeder Art und Größe während der ganzen Zeit bis zum Abschluß der . Olympischen Spiele zur Verfügung stehen Betreuer, hieb- und ſtichfeſt Die Sportabteilung vom Organiſationskomitee im Olympischen Dorf, der diese Aufgabe obliegt, wird geleitet von Pg. Otto Meyer , der während seines zehnjährigen Aufenthalts im Ausland die deutschen Farben bei großen inter nationalen Schwimmveranstaltungen in allen Erdteilen erfolgreich vertrat. Ihm zur Seite steht SS -Obersturmführer Weißdörfer von der SS.-Führerschule Braunschweig, der als Diplomsportlehrer ebenfalls viele Jahre im Ausland verbrachte, sowie Diplomsportlehrer Griep. Man sieht, daß das Organiſations komitee bei der Auswahl der sportlichen Be= treuer für die Olympiakämpfer größten Wert legte nicht nur auf umfangreiche praktisch e Erfahrung im Sport, sondern auch auf langjährigen Aufenthalt im Aus land , verbunden mit Kenntnissen in den Sprachen, den Sitten und Gebräuchen der Völker. Welche Möglichkeiten zum Training bietet die Sportabteilung des Olympischen Dorfes den Kämpfern aus der ganzen Welt? Im Olym= pischen Dorf befindet sich eine Kampfbahn To groß wie die des Reichssport = feldes , zwei modern eingerichtete Turnhallen,

ein Hallenschwimmbad, deſſen gläserne Seiten front elektrisch hochgezogen werden kann, ſo daß sich das Hallenbad in ein Freibad verwandelt, sowie 14 Trainingssäle im Hindenburghaus, die für Ringer, Boxer und Fechter bestimmt sind. Neben den zahlreichen Plätzen und Schwimm bädern um das Reichssportfeld ſtehen in Berlin weiter noch über 30 große Trainings pläge für sämtliche Sportarten, 12 Turn hallen , sieben Schwimmbäder , die neue Radrennbahn und außerdem noch zwei Rennbahnen für Reiter zur Verfügung.

Es dürfte wohl wenige Städte in der Welt geben, die in der Lage wären, ihren Gäſten eine solche Zahl ausgesucht guter Trainingsmöglich keiten zu bieten wie gerade die Reichshauptstadt. Erinnert man sich jedoch daran, daß es 53 Natio nen mit fast 5000 Kämpfern sind, entsprechend ihrer Sportarten wiederum in unzählige Grup pen aufgeteilt, die mit dem Wunsch, diese Plätze und Turnhallen zu benüßen, noch Tausende andere Wünsche verknüpfen, so gewinnt man ungefähr ein Bild von der Arbeit, welche die Sportabteilung des Olympischen Dorfes zu leisten hat.

Genau festgelegtes Trainingsprogramm Mit der deutschen Gründlichkeit der Organis sation, die bei allen bisher hier eingetrof= fenen Olympiakämpfern immer wieder staunende Bewunderung auslöst, hatte die Sportabteilung schon lange vor Ankunft der ersten Mann= schaften ein Trainingsprogramm aus gearbeitet , in dem genau festgelegt ist, wann und wo jede einzelne Sportgruppe jeder Mannschaft trainieren kann. Und jeder Mann schaftsführer bekommt, kaum hat er das Ein gangstor des Olympiſchen Dorfes durchschritten, ein solches Programm in die Hand gedrückt, so daß ihm hinsichtlich des gleichmäßigen Trainings. seiner Olympiakämpfer seine Arbeit wesentlich erleichtert wird. Die Beförderung der Sportler vom Olym= pischen Dorf zu den Sportpläßen und zurück trifft auf keinerlei Schwierigkeiten, hat doch die

NSK Folge 158 Wehrmacht über 200 Omnibuſſe für diesen Zweck zur Verfügung gestellt, die sogar in der Lage sind, die gesamte Bevölkerung des Dorfes auf einmal aufzunehmen und nach jedem gewünschten Ort zu befördern . Die Mannschaftsführer brauchen also jeweils nur am Abend in der Sportabteilung an= zugeben, wann ihre einzelnen Sportabteilungen abzufahren wünſchen, und am nächsten Tage ſtehen pünktlich die Omnibuſſe vor dem Dorf eingang, welche die Leichtathleten und Schwim mer zu den verschiedenen Pläßen und Schwimm hallen, die Pistolenschüßen nach den Schieß plägen in Wannsee, die Reiter zur Rennbahn usw. bringen. Die Pflege der Sportplätze und Sportgeräte und der ganze Trainingsbetrieb wird von den Sportlehrern der Sportabteilung beaufsichtigt und geleitet. Die bedeutungsvolle Unterschrift Vorbedingung für die Beteiligung eines Sportlers an den Olympischen Spielen ist, daß er noch niemals irgendeine Art von Sport be= ruflich ausgeübt und auch noch niemals für seine Leistungen eine Entschädigung gleich welcher Art empfangen hat. In einer Kartei der Sportabteilung werden die [0= genannten Amateur-Erklärungen, die alle Teil nehmer nach Betreten des Olympischen Dorfes unterzeichnen, gesammelt. Von welch entscheiden der Bedeutung gerade dieſe Kartei ist, haben die

Nachrichten

"‚Ewiges Volk “ auf dem Heiligen Berg Der Abschluß des kulturpolitiſchen Arbeitslagers NSK Heidelberg, 10. Juli. Das kulturpolitische Arbeitslager der Reichs: jugendführung in Heidelberg findet seinen Ab schluß mit der Durchführung des Spieles Ewiges Volf" von Wofram Brock meier und mit der Muſik von Gerhard Maaž auf der Feierstätte, dem Heiligen Berg. Mit wirkende sind 3000 Jungen und Mädel aus der HI., zahlreiche Einzelsprecher aus dem ganzen Reich, ſowie Musik- und Fanfarenzüge. Die Aufführung des Spieles findet am Diens tag, dem 14. Juli, 20.30 Uhr, statt. Sie wird für die künftige Feiergestaltung der jungen Generation von entscheidender Bedeutung sein. * Todt und Groß sprachen Vor den Teilnehmern des kulturpolitischen Arbeitslagers der Reichsjugendführung sprach der Generalinspektor des deutschen Straßenbau wesens, Dr. Todt , über die Straßen Adolf Hitlers. Er schilderte dabei die Reichsauto bahn ganz besonders in ihrer Bedeutung als ein Kulturdo kument des National sozialismus. Der Vortrag hinterließ bei der Mannschaft des Lagers einen tiefen Ein druck, zumal Dr. Todt es verstand, durch das Werk der Reichsautobahnen die Gestalt des Führers und seine weittragenden Pläne in ihre

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10. Juli 1936 lezten Olympischen Spiele in Los Angeles ge= zeigt, als der berühmte Läufer Nurmi kurz vor Beginn der Spiele durch Anwendung der Amateurklausel von der Teilnahme ausgeschlos= sen wurde, und bei früheren Spielen wurden selbst Goldene Medaillen auf diese Weise nach= träglich aberkannt. Restlos zufriedengestellt Es wäre unmöglich, die vielen verschiedenen Wünsche aufzuzählen, die von den einzelnen Mannschaften täglich vorgebracht werden. Den australischen Ringern waren die neuen Matten zu hart, sie wollten gebrauchte haben und bekamen sie auch. Die argentinischen Fechter waren besonders wählerisch bezüglich ihrer Fechtbahnen und verliehen ihren verschie denen Ansichten mit temperamentvollen Hand bewegungen Ausdruck. Doch auch sie sind heute restlos zufriedengestellt. Den japanischen Schwimmern aber genügten zwei Stunden Schwimmtraining am Tage bei weitem nicht. Sie bekamen nun Ge= legenheit, sich doppelt so lange im Wasser zu tummeln, und sie nühen ihre Zeit aus bis zur lezten Minute. Wie der japanische Schwimm trainer Matsuzawa kürzlich sagte, ist er für das Entgegenkommen von seiten der Sportabteilung sehr dankbar und hofft, ſeinen Wunſch nach aus giebiger Trainingsmöglichkeit durch die Lei stungen seiner Schwimmer bei den Olympischen Spielen rechtfertigen zu können .

zukünftigen Größe der Lagergemeinschaft nahe zubringen. Am Freitag weilte Dr. Groß, der Leiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP ., im Zelt lager der jungen Kunst, wo er über die Raſſen politik des Dritten Reiches zu den Teilnehmern sprach. Ausland erlebte Weimar mit Ein aufschlußreicher Brief aus Dänemark

Wie groß das Zehnjahresfeier 1926 war, zeigt der Gauleitung lief. Knud S. aus

NSK Weimar, 10. Juli. Interesse des Auslandes an der des Reichsparteitages Weimar u. a. folgender Brief, der bei der NSDAP . in Weimar ein Kolding in Dänemark ſchrieb :

,,Hörte gestern am Rundfunk die großen Reden von Adolf Hitler und Dr. Goebbels. Leider geriet mein Apparat in Unordnung, so daß ich nur den Anfang von der Rede des Dr. Goebbels und den Schluß von der des Führers hörte. Ich wollte Sie fragen, ob die Zeitungen von Weimar nicht die Reden abgedruckt haben. Ich kenne ja nicht die Namen der Weimarischen Zeitungen und habe deshalb Ihnen geschrieben, um Sie zu bitten, mir eine mit den Reden zú verschaffen. Ich sende zu Zahlung mit. Zugleich wollte ich Sie fragen, welche Sängerin bei der Festaufführung des „ Tannhäuser“ im Deutschen Nationaltheater gesungen hat. Indem ich hoffe, daß Sie mir dieſe Güte erweiſen wollen, sende ich Ihnen die besten Wünsche für die Zukunft Ihres Vaterlandes unter der Füh rung Ihres Führers Adolf Hitler."

NGK Wochenschau

der

NSV

Gonderdienſt Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

Mehr

als

rote

Backen

Kinder gefunden an Leib und Seele -· Der wahre Wert der Winder-Landverſchickung der NSV.

NSK Wir haben es in unserer geheßten Zeit viel zu eilig, als daß wir dann und wann ein mal auf der Straße stehen blieben, um uns ſpie lende Kinder anzusehen. Wir würden alsdann mit Schreden erkennen, daß diese Jugend in vielen Fällen die Spuren jener Zeit an sich trägt, die wir mit der Machtergreifung durch die nationalsozialistische Bewegung überwunden haben. Die Kinder ſind krank, auch wenn kein Arzt ihre Krankheit mit Namen benennen könnte. Sie leiden daran, daß ihnen Licht, Luft und Sonne entzogen ist, daß sie, eingepfercht in dunkle Großstadthäuser, Jahre hindurch von einer Kost leben mußten, die viel zu wenig Nährstoffe enthielt, um dem Körper die nötige Widerstandskraft zu vermitteln. Bei der ersten ernsthaften Erkrankung müßten sie zusammen brechen. Als einzig wirksame Medizin hat ſich in ፡ allen diesen Fällen allein die Kinderland verschickung erwiesen. Sie bietet all das, was geeignet erscheint, die Folgeerscheinungen der hinter uns liegenden Notjahre im jugend lichen Menschen auszumerzen.

erörtert. Damit wurde aber zugunsten einer oft noch fraglichen körperlichen Erholung das fittliche Wohlbefinden in Frage gestellt und damit die ganze Arbeit recht eigentlich zu einer Spiegelfechterei. Mit diesen Methoden hat die NSV. grund säglich gebrochen. Es geht ihr in gleicher Weise um die körperliche Erholung wie um die seelische Gesundung. Es geht ihr vor allem darum, daß der junge deutsche Mensch jenes Selbstvers trauen gewinnt, das zur Grundlage seiner ganzen Lebenseinstellung werden muß nach den Worten des Führers : „ Er muß in seiner körper lichen Kraft und Gewandtheit den Glauben an die Unbesiegbarkeit seines ganzen Volkstums wiedergewinnen“. Die enge Berührung der Kinder mit der ge sunden Landbevölkerung läßt sie die alten Bauerntugenden : Arbeitsfreude, Genügsamkeit, Sparsamkeit und Heimattreue hochschätzen und gibt ihnen damit für den Aufbau ihres eigenen Lebens und des Lebens der Nation eine un vergleichlich wertvolle Rücklage .

Es ist nicht nur die Luftveränderung und die. derbe bäuerliche Kost, es ist die Ver = änderung der ganzen Umgebung , die ihre wohltuenden Wirkungen bald sichtbar werden läßt. Wichtiger als alle Gewichts zunahme und die Bräunung der Haut ist die Tatsache, daß das Kind in der abgeschlossenen Ruhe des Landlebens einmal jene „ andere" Welt kennenlernt, die ihm bisher völlig ver= schlossen war. Das geistig-sittliche Bewußtsein des Kindes findet Maßstäbe, die niemals in der Stadt gefunden werden. Sein Leben und Streben gewinnt eine Richtung, die es mit der Heimat und jenem Bauerntum verbindet, das von jeher Urquell unserer völkischen Kraft ge= wesen ist.

Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die Kinder landverschickung der NSV. ein Werk ist, das jeden deutschen Volksgenossen angeht. Der Bauer hat ein Intereſſe daran , daß der Städter ihn endlich so einschäße , wie er in Wahrheit ist ; der Städter aber sieht, daß hier ein Werk geschaffen wurde das das Leben unserer Stadtjugend entgiftet, ſie körperlich und geistig gesunden läßt und eine Brücke zur Die Spende von Volksgemeinschaft schlägt. Freiplätzen, wie auch jede andere Unterstützung der Kinderlandverschickung der NSV. ist eine nationale Ehrenpflicht , die die Zu kunft unseres Volkes sichert. Sie ist ein prak tischer Weg zur Vertiefung der vom Führer und seiner Bewegung geschaffenen Volksgemein schaft.

So gesehen, weist aber die von der NSV. durchgeführte Kinderlandverschickung einen ausgesprochen erzieherischen Cha tatter auf, ganz im Gegensatz zu ähnlichen Maßnahmen früherer Jahre. Die Gesundheits politik der Vergangenheit diktierte für das er holungsbedürftige Kind einfach „ Luftverände rung". Wo es hinkam und ob die Pflegeeltern wirklich wie Eltern um das Kind besorgt waren, die Frage wurde leider in vielen Fällen nicht

In den deutschen Städten warten noch zehn tausende von Kindern auf ihre Verschidung. Unser Ruf ,,Stellt Freiplätze zur Verfügung ! ", „Helft uns Kinder aufs Land bringen !" darf nicht ungehört verhallen. Wir alle wollen mit helfen, die Kraft unseres Volkes so zu stärken, daß es in einer kommenden Zeit das körper lich, sittlich und wertmäßig gesündeste Volk —eb-. werde.

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uns

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geht

die

Sonne

nicht

unter !"

Kinder erobern das Reich

NSK In der Niederlausit, in Sachsen und in Ostpreußen sah ich sie aufs Land hinausziehen, unsere deutschen Kinder. Sie, denen so recht eigentlich die ganze Liebe und Sorge des neuen Reiches gilt, sollen nicht nur körperlich geſunden und erstarken, sie sollen sich die Heimat geistig erobern , um mit ungeteiltem Herzen an ihr zu hängen, getreu dem Dichterwort : ,,Was du ererbt von deinen Vätern : erwirb es, um es zu besigen.“

Schnell waren sie in den Stunden einer langen Bahnfahrt zu einer wirklichen Kame= Nun, an der radschaft zusammengewachsen. Endstation der Bahn angekommen, sollten sie sich trennen. Wohl brannten sie vor Begierde, all das Neue und Unbekannte kennenzulernen , das ihrer harrte. Aber sie standen doch auch mit einer gewiſſen Bangigkeit vor dieser fremden Welt, in die sie erstmals eintraten. Glücklicherweise konnten fast alle zusammen sie nannten ihn Karlchen bleiben. Nur einer kam auf ein Landgut, das 25 Kilometer ab= lag. Das war bitter, und Karlchen ließ gar ſehr den Kopf hängen. Doch er war bald versöhnt, als er erfuhr, daß er auf den riesigen Koppeln unter den dreihundert Pferden ein Pony finden würde, das ihm für die Zeit seines Landaufenthaltes ganz allein gehören sollte. Stolz und nachdenklich hob er den Kopf und meinte ſchließlich, dann könne er wohl auf dem Ponny zu den anderen Kindern ins Dorf und auf die Höfe reiten. Doch der neue „ Onkel“ erklärte, das sei für ein Pony zu weit ; aber sie würden schon einmal mit dem Wagen zu all den Kameraden fahren.

Und der „Onkel" hielt Wort, wie ich später hörte. Karlchen durfte sogar einmal, es war an seinem Geburtstag, alle Kinder "" aufs Schloß“ einladen. Und die „ Tante", deren Herz der kleine Kerl bald erobert hatte, ließ ihm ſeinen Lieblingskuchen backen, den er, seit der Vater arbeitslos war, nicht mehr bekommen hatte. An diesem Tage vergaß er selbst die Spielkameraden daheim in der Stadt, die er anfänglich so sehr vermißt hatte. Wer könnte all die Entdeckungen schildern, die die frohe Schar in den langen Wochen der Ferien draußen machte ! Es war nur ein kleiner Winkel der deutschen Heimat, den sie sahen. Aber sie lernten Himmel und Wasser und Wald und Blumen und Tiere und Menschen von einer ganz anderen Seite kennen, als daheim in der Stadt. Das Wasser war klar und nicht so traurig-trübe wie der Fluß zu Hause. Der Wald sang vom Morgen bis zum Abend immer neue Strophen von der Schönheit der Heimat. Und die Blumen auf den Auen und am Waldrain stimmten in die jubelnden Weisen mit ein, und alles Getier mischte sich in den Chor.

Mit Ferienkindern unterwegs

Die Bauern aber staunten fast noch mehr als die Kinder. Über sie kam erstmals ein Ahnen davon, wie glücklich sie selbst seien im Vergleich zu den Städtern, denen all der Reichtum des Landes in seiner Fülle und Mannig faltigkeit abging. Früher hatten sie mit einem heimlichen Neid auf die Volksgenossen drinnen in der Stadt geblickt, wenn sie gelegentlich einmal für einige Stunden dort weilten . Jezt sahen sie, daß der Asphalt der gepflegten Stra= ßen tötet, daß die glänzenden Faſſaden der Häuser lügen, daß die festliche Beleuchtung am Abend oft nur Blendwerk ist und Herz und Ge= müt leer läßt. Und die Bauern begannen , Dorf und Hof zu lieben und schwuren Treue zur Scholle. Doch das Größte war, daß all die Harmonie der Natur, die noch ungestört das Leben auf dem Lande beherrscht, sich bald spürbar im Leben der jungen Menschen auswirkte. Kaum daß sie es selber bemerkten , wurden sie doch in den Bann dieser Harmonie hineingezogen und lernten früh zur Ruhe gehen und zeitig aufstehen, lernten die einfache und gesunde Koſt schätzen, lernten tausend Freuden kennen, die fein Kino und kein Vergnügungspark der Stadt ihnen jemals bieten kann. Und sie lernten die Menschen verstehen , vor denen ihnen anfänglich fast gebangt hatte, die aber in ihrer biederen, geraden und offenen Unverbogenheit und Unverfälschtheit bald die jungen Herzen gewannen. Wie im Fluge vergingen die Wochen. Schwer wurde der Abschied. Ob die Kinder schwerer schieden, oder ob ihren Gastgebern das Opfer fühlbarer wurde, wer möchte das entscheiden ? Eines ist gewiß : Die Kinder nahmen mehr mit nach Hause als frische Wangen und eine stattliche Gewichtszunahme. Sie hatten sich ihr Vaterland erobert, für sie war Deutschland zu einem Begriff geworden. Und sie hatten unbewußt und ungewollt Brücken zwischen Stadt und Land geschlagen, hatten Vorurteile niedergelegt, die viele Jahrzehnte aufgerichtet hatten.

33° . . uns geht die Sonne nicht unter ! " Noch flingt mir die frische Melodie in den Ohren, die sie sangen, als sie vor Wochen auszogen, das Land zu erobern . Nein, euch soll die Sonne nie untergehen, deutsche Buben und Mädel ! Die NSV ., die euch aufs Land geschickt hatte, wird auch weiter treue Wacht über euch halten und euch schüßen als unseren größten Schaß und Hort. Wir aber, die wir als Mitglieder und Helfer der NSV. arbeiten, die wir diese Jugend unter unser Dach aufnehmen dürfen, sind stolz darauf, der Jugend zu helfen, sich die deutsche Heimat zu erobern. Gerhard Büttner.

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Nicht umſonſt von Ferien geträumt Kinderlachen am Wannsee NSK Draußen vor den Toren der Hauptstadt herrscht frohes Leben. Schon am frühen Mor gen hallt der Grunewald von munterem Sang und hellem Kinderlachen . Rauschende Kiefern, umspielt vom goldensten Sonnenschein, blizende Wellen des nahen Sees und munteres Vogel gezwitscher geben die Szenerie ab zu dem hei teren Spiel, das sich vor unseren Augen abrollt. Wieder einmal war die NSV. die Freuden= bringerin. So manches Berliner Kind bedarf dringend einer Erholung ; aber irgendwelche Umstände machen eine Reise an die See oder ins Gebirge unmöglich. Doch sie sollen nicht vergessen sein, sie sollen nicht umsonst von frohen Ferien geträumt haben ! Vier Kreis amtsleitungen der NSV. Groß-Berlins haben draußen am Wannsee ein Kinderpara dies geschaffen , das die Kinder ganz ge= wiß die ausfallende Ferienreise vergessen läßt. Jeden Morgen sammeln sich die Gruppen, um dann geſchloſſen in den Grunewald hinaus zufahren und den Tag in freier Natur zu ver bringen. Eine vorzügliche Verpflegung sorgt dafür, daß jeder Mangel, der hier von den Notjahren her etwa noch gutzumachen ist, aus geglichen werde. Am Abend kehren die Kinder wieder zu ihren Eltern in die Stadt zurück. Zwischen dem Morgen und dem Abend liegt aber ein ganzer Tag voll Kinderglück, liegt ein Stüd jugendlichen Gemeinschafts = lebens , wie es die lichtlose Enge der Hof wohnungen nicht zu geben vermag. Und der heilende Einfluß der Sonne läßt nicht nur die jungen Körper gesunden, auch die Seelen wer den klar und weit. Viele von uns ahnen gar nicht, welcher Segen von solchen Erholungs stätten für unsere Kinder ausgeht. Unter hohen Kiefern stehen vier Zelte. Wie Fischerhäuser wirken sie, so festgefügt stehen sie da. Mit ihren Fenstern und Giebel dächern schmiegen sie sich in die Landschaft hin= ein und sind fast ein Teil derselben geworden. Lachen und Singen wogt um die Zelte und schwillt mitunter fast orkanartig an . Gymnaſtik, Baden, Spielen, Singen , Ruhen und Essen, das sind die Angelpunkte, um die der Tageslauf sich dreht. Das Essen vor allem darf ja nicht ver gessen werden. Gerade ist ein pitschnasser kleiner Blondkerl vor mir aus dem Wasser gestiegen. „ Na Junge, schmeckt denn auch das Essen?", frage ich lachend. Ein lebhaftes Kopfniden besagte mehr als viele Worte. Wirst du denn auch satt ? Wieviel Portionen hast du heute schon vertilgt?" Ein verlegenes Schweigen war die Antwort. Der Junge schien die Kienäpfel am Waldboden zu zählen, bis es fast flüsternd nach einer Weile heraustam : „ Sechse !" Ich glaubte nicht recht gehört zu haben. Aber der Lagerleiter, der gerade des Weges kam und meine Verwunderung bemerkte, meinte, die sechs Portionen seien wohl eine Ausnahme, weil es

Seden Morgen ins „Kinderparadies”

gerade das Leibgericht des Jungen gegeben habe, Goulasch. Im allgemeinen freilich sei der Appetit des jungen Volkes sehr gut, und die Küche habe alle Hände voll zu tun. Übrigens hat der Lagerleiter es meisterhaft verstanden, alle Rollen richtig zu verteilen. Einige Jungen fielen mir besonders auf. Sie schienen eine Art Führerposten zu bekleiden. Ich hole sie mir heran und frage danach. Die Jungen lachen sich gegenseitig an und lachen mich an, ehe einer mit der Antwort heraus rückt : „ Nee, Ämta jibts bei uns keene zu va dien, da sind Sie nicht an de richtje Stelle. Aba wir sind im Jungvolk , und wenn denn schon hier wat zu schmeißen ist, det schmeißen natürlich wir !" „ Na“, sage ich, „ wenn ihr im Jungvolk ſeid, dann muß es euch ja besonders gut hier ge= fallen ; die schönen Zelte und . . .". Weiter kam ich nicht. Der Steppke vor mir unterbrach mich mit einer verachtungsvollen Gebärde : „ Det nenne Sie Zelte? Wiſſen Sie, wat det vor Dinger sind? Untakunftshäusa für vakalkte Iroßmütta! Sie müssen mal mit uns auf Fahrt kommen, am besten mit unserem Stamm. Ja, wat Sie da sehen, det sind Zelte, aba hier ! Na ja, die andan ſind ja vor richtje Zelte noch zu kleen und ham noch nicht die richtje Laga disziplin. Aber allmählich wärn wir et schon schaffen."

Stolz wie die Spanier ziehen die Buben wie der los, während ich mich an ein BDM.-Mädel wende, das hier als Helferin_mit_tätig ist. Lachend erzähle ich ihr von ihren HI.-Kame= raden. Aber sie lacht nicht mit, ſondern meint ganz ernst : ,,Mögen Sie es glauben oder nicht: Wir sind sehr zufrieden, dieſe Pimpfe bei uns zu haben. Sie fühlen sich verantwortlich und helfen überall tüchtig mit , wo sie nur können . Und wenn es uns in so kurzer Zeit gelungen ist, die Kinder zu einer starken Gemeinschaft zusammenzuschweißen, dann ver danken wir das nicht zuleht unseren Pimpfen.“ Es muß freilich nicht leicht sein, diese Kinder in eine so enge Gemeinschaft hineinzustellen. Kommen die Buben und Mädel doch aus den verschiedensten sozialen Verhältniſſen und oft genug aus einer geistigen Atmosphäre, die alles andere als gut ist. Wenn es troßdem gelang, so ist dies nicht nur ein Beweis für die Be deutung solcher Kindertagesstätten schlechthin, sondern auch für die Richtigkeit der von der NSV. gewählten Methode, diese Stätten auf zuziehen. Bis zum Abmarsch der frohen Schar am Abend blieb ich noch. Frisch und singend, wie sie gekommen, zogen sie in vorbildlicher Ord nung zurück, um im Traume nochmals all die Schönheit und Wonne der Kinderstadt am Wannsee zu erleben, die ihnen für den folgen

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NSK Folge 158 den Tag und noch viele Tage wieder ver heißungsvoll bevorſtand. Glückliche Eltern und glückliches Volk, deſſen Jugend solche Ferientage verleben darf! Wer

10. Juli 1936 wollte nicht als Mitglied der NSV mithelfen, immer mehr Kindern eine solche Freizeit zu sichern? Kabrü.

Sieben jind glücklich Ein Tatsachenbericht, kein Märchen NSK Nun aber, Kinder, seid hübsch brav und bringt die Stube nicht wieder in Unord nung ! Eure Mutter soll, wenn sie heute nach mittag zurückkommt, alles schön ſauber vorfin den; sie soll sich freuen, wieder daheim zu sein!" Wirklich konnte man seine helle Freude an dieser schlichten Arbeiterwohnung haben ; bliz sauber war alles, frische Gardinen hingen an den Fenstern, der Tisch war weiß gedeckt und mitten darauf ſtand in einem braunen Ton frug ein großer Strauß bunter Feldblumen. Mit leuchtenden Augen blickten die sechs Kin der, die in frischgewaschener Kleidung um den Tisch saßen, auf die Hauspflegerin, die dieſes Zauberwerk vollbracht und, während Die Mutter von der NSV . zur Erholung verschickt war, Mutterſtelle an ihnen vertreten hatte. Sie hatten die „ Tante" liebgewonnen und des halb bemühten sie sich auch, ihren mahnenden Worten zu folgen. Es herrschte eine erwar tungsvolle Stimmung in der Wohnung, der der fünfjährige Werner Ausdruck gab, als er aus rief: Du , Tante, das ist fast wie zu Weih nachten, wenn wir auf die Beſcherung warten, dann sind wir auch immer so artig." * Als es aber hieß : „ Run, Kinder, macht euch fertig, wir wollen zum Bahnhof, Mutti ab holen", da war die kleine Schar kaum noch zu halten. ,,Tante, daß wir bloß den Zug nicht verpaſſen!“ Sie haben ihn nicht verpaßt ! - Eine Menge Menschen, darunter besonders viele Kinder, er warteten bereits ungeduldig das Eintreffen des Transportes. Und als der Zug dann langsam in die Bahnhofshalle einfuhr, da ging ein Wogen und Hälsereden durch die Reihen der Wartenden, denn jeder wollte doch möglichst zuerst seine Angehörigen entdeckt haben!

Mit schnellem Blick hatte die Pflegerin die Frau am Wagenfenster gefunden und ließ sich den Koffer durch das Fenster herausreichen. Stürmisch begrüßten die Kinder die Mutter, die mit leichtem, federndem Schritt dem Zuge entstieg. ,,Mutti, du bist ja viel jünger ge= worden!" rief der kleine Werner aus. Und wirklich, die Erholung hatte Wunder gewirkt : Alle Mattigkeit war verschwunden. Auf dem Nachhausewege gab es eine Menge zu erzählen ; den Koffer wollte durchaus die dreizehnjährige Ilse tragen, und erst, als er ihr wirklich zu schwer wurde, ließ sie sich ihn von der Pflegerin abnehmen.

Dann waren sie daheim. Die Wohnungstür öffnete sich. Da blieb die heimgekehrte Mutter freudig erstaunt in der Tür stehen. Einen solchen, beinahe festlichen Empfang hatte sie doch nicht erwartet. Mit einem seltsamen Glanz in den Augen reichte die Frau der Betreuerin ihres Heims froh die Hand : ,,Schwester, wie soll ich Ihnen danken für all das, was Sie in meiner Abwesenheit an meinen Kindern getan haben !“ Schlicht kam es zurück : „ Nicht mir danken Sie, sondern dem Führer, der dieses Gefühl der Volksgemeinschaft erst in uns allen erweckt hat. Ich habe nichts weiter getan, als eine Pflicht meinem Volke gegenüber erfüllt. Glauben Sie mir, diese Arbeit hat mir wirkliche Freude be reitet. * Die Pflegerin war gegangen und die Mutter mit ihren Kindern allein. Immer wieder be richtete sie von den herrlichen Ferientagen . Ge dankenvoll und ernst blickte sie auf ihre Kinder und ganz leise sagte sie : Seht, Kinder, das alles hätten wir uns vor einigen Jahren noch nicht träumen laſſen.“

Drud: M Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin. Berlin SW 68 Zimmerſtraße 88

NSK-Nachrichten

Blatt a

Zu NSK Folge 158

10. Juli 1936

Partei formt Planung und

Siedlung

Tagung der Planberater des Reichsheimstättenamtes und des Reichsverbandes Deutscher Heimſtätten NSK Stuttgart, 10. Juli. Bei der Tagung der Planberater des Reichs heimstättenamtes der Deutschen Arbeitsfront in Stuttgart begann die eigentliche Fachtagung mit Vorträgen über die Gestaltung der Sied lung, Landschaft und Siedlung, Industrie und Siedlung und Landesplanung und Siedlung.

Der Leiter der Planungsabteilung im Reichs heimstättenamt, Dipl.-Ing. Laub , Berlin, sprach über die Gestaltung der Siedlung, wobei er betonte, daß Siedlungsbau nicht Häuserbau ist, sondern daß die Siedlung ein Ganzes ist, dessen Gestaltung bei der Böden= planung anfangt, über die Gartenplanung und Bauplanung fortgeführt wird und bei der Landschaftsplanung endet. Wie Land schaft und Siedlung im engen lebendigen Zu sammenhang zueinander stehen müssen, wenn eine neue dörfliche Siedlungsgemeinschaft ent= stehen soll, zeigte in einem fesselndem Vortrag Prof. Wezel, Stuttgart. Prof. Mehrten, Aachen, sprach von den besonderen Schwierig teiten im rheinisch- westfälischen Industriegebiet . Dipl.-Ing. Liedede, Königsberg, ging von der Schwere der Verantwortung bei der Durch führung des Siedlungswerkes aus, die sich darin. zeige, daß das Siedlungswerk zur Grundlage einer neuen Raumordnung wird. Am zweiten Tage behandelte der stellver tretende Gauleiter Württembergs , Schmidt, in einem groß angelegten Vortrag Fragen der praktischen Siedlungsplanung. Er ging von der weltanschaulich politischen Grundlage aller Planung aus, die im natio nalsozialistischen Gedankengut liegt. Der Natio= nalsozialismus steht heute vor der Aufgabe, die von ihm geschaffene Neuordnung 3 u einer bewußten Planung werden zu lassen. Nur wenn es gelingt, eine wahr hajt große deutsche Planung durchzuführen , wird man in der Lage sein, die nächsten hundert Jahre deutscher Geschichte zu überstehen. Es ist deshalb nichts Wesentlicheres zu tun, als die berufenen Männer, die diese Aufgabe erkannt haben, zusammenzufassen, alle Hemmungen zu beseitigen und auf dem schnellsten Wege zu einer wirklich erfolgreichen Arbeit zu kommen. Wenn die Frage einer kommenden Siedlung als Auf gabe dieses Jahrhunderts erkannt wurde, so ist es notwendig, festzustellen, daß diese Umschich tung niemals von Interessentengruppen bestimmt und getragen werden darf. Vielmehr kann und muß die Partei, die allein die geistigen und weltanschaulichen Voraussetzungen des Um bruchs geschaffen hat, maßgeblich und aus=

schließlich bei diesen großen Planungsarbeiten mit eingeschaltet ſein. * Gleichzeitig mit der Arbeitstagung des Reichs heimstättenamtes fand eine Tagung der provinziellen Heimstätten stätt, die zum erstenmal auf süddeutſchem Boden gemein= sam mit den Kommissaren der neugeschaffenen süddeutschen Heimstätten, der bayrischen, badi schen und württembergischen Heimstätte, tagte. In seiner Eröffnungsansprache wies Dr. Lu dowici als Beiratsvorsitzender des Reichsver bandes darauf hin, daß durch die nunmehr ge= meinsam vom Reichsheimstättenamt und dem Reichsarbeitsministerium geschaffenen einheit lichen Richtlinien für die Siedlungsdurchführung ein erster Abschnitt der Vorberei tung des Siedlungswertes erreicht sei. Nun sei es Pflicht und Aufgabe ſowohl der provinziellen Heimstätten wie auch der Gau heimstättenämter in der Praxis innerhalb der Landschaft in engster Zusammenarbeit diese Richtlinien weiter zu entwickeln. Gerade die Heimstätten als Organe der staatlichen Woh nungspolitik hätten hier eine besondere Pflicht. Die Ausrichtung des gesamten Siedlungsappa= rates in der Praxis müsse vollendet ſein in dem Augenblick, wo das Siedlungswerk im Großen programmatischen Ausmaß beginnt. Anschließend sprach Dr. Wagner als Ge schäftsführer des Reichsverbandes Deutscher Heimstätten und begrüßte die neuen süddeutschen Siedlungstreuhänder in der Arbeitsgemeinschaft der bisherigen Mitglieder des Reichsverbandes. Er bekannte sich zum Primat und zur Führung der Parteistellen und somit des Reichsheimſtät tenamtes auf dem Gebiet der praktischen Sied lungspolitik, der ſich die Heimſtätten willig ein gefügt hätten. Den Hauptvortrag dieser Arbeitstagung hielt Präsident Dr. Aichele von der Württember gischen Landeskreditanſtalt, der die Erfahrungen der württembergischen Siedlungsfinanzierung und besonders der Beschaffung des nachſtelligen Kredits für das Reich auswertete. Er betonte, daß es keine Kunſtgriffe und Geheimkünſte in der Siedlungsfinanzierung gäbe, sondern daß die Finanzierung und die Kapitalbeschaffung genau in dem Umfang möglich sei , als die Volkswirtschaft Kapital zur Verfügung stelle und als wirtſchaftlich praktiſcher Weise Anle gung von Kapital möglich sei . Als leyter Vortragender sprach Direktor Kropp von der Westfälischen Heimstätte über den organisatorischen Aufbau dieser ältesten Heimstätte und erläuterte an ihren Erfahrungen den Begriff des Treuhänders.

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Zu NSK Folge 158

„Hilf-mit-Preis desNSLB." ausgeschrieben

Jugendschrifttum

durch Preise

gefördert

Appell zu Mitarbeit und Einſatz am Schrifttum unserer Jugend NSK Bayreuth, 10. Juli. Der Gauleiter und Hauptamtsleiter der NS DAP., Reichswalter des NSLB . , Wächtler, hat einen jährlich zur Verteilung gelangenden Hilf mit-Preis" zur Förderung des Jugendschrifttums ausgeschrieben, dessen Bekanntgabe er mit fol= gendem Aufruf verbindet : Aus Anlaß der Weihefeier des Hauses der deutschen Erziehung hat der Reichswalter des NS.- Lehrerbundes, Gauleiter Wächtler, den „Hilf - mit - Preis des NS. - Lehrer = bundes“ ausgeschrieben. Durch Stiftung des „Hans = Schemm = Preises für das deutsche Schrifttum" hat der NS. -Lehrer bund den Autoren und Verlegern von Jugend büchern einen Anſporn zu erhöhter Leistung und Förderung des wertvollen deutschen Jugend buches gegeben. Er richtet damit vor allem auch an alle deutschen Dichter und Schriftsteller der Gegenwart den Appell , ihre Kräfte für die deutsche Jugend einzusehen und der Jugend gute Bücher zu schenken. Der NS.-Lehrerbund stiftet im Einvernehmen mit der Reichsstelle zur Förderung des deutſchen Schrifttums als der bewertenden Stelle in Er gänzung zum Hans-Schemm-Preis" für das deutsche Jugendschrifttum einen Preis für die besten Jugendgedichte , Jugend geschichten und erzählungen. Der Verlag der vom NS.-Lehrerbund herausgegebe nen Schülerzeitschrift „Hilf mit" hat dem NSLB . und der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums zu diesem Zweck einen Betrag von 3000 RM. jährlich zur Verfügung gestellt. Diese Stiftung soll der Förderung des gesamten Jugendschrifttums dienen , das nicht in Buchform erscheint, sondern in Jugendzeit schriften, Jugendbeilagen der Tageszeitungen und in Jugendschriften veröffentlicht wird. Der Hilf-mit-Preis wird wie folgt ausge schrieben: Jugendgedichte : 1. Preis 800 RM., 2. Preis 400 RM.; Jugendgeschichten und erzählungen : 1. Preis 800 RM. , 2. Preis 400 RM., 3. Preis 300 RM. , 4. Preis 200 RM., 5. Preis 100 RM. Die Arbeiten sollen für Jungen und Mädel bis zum Alter von 14 Jahren geeignet sein. Sie dürfen einen Umfang von zehn Schreib maschinenseiten nicht übersteigen und müssen un veröffentlicht sein. Die Manuskripte sind an die Jugendschriftenstelle der Reichswaltung des NS. Lehrerbundes in Bayreuth, Haus der deutschen Erziehung. zu senden. Jeder Einsendung muß eine Erklärung des Verfassers beiliegen, daß er a risch und An gehöriger des deutschen Volkes ist. Lester Einsendungstermin ist in jedem Jahr der 1. Oktober, also erstmalig der 1. Oktober 1936. Die eingesandten Arbeiten verbleiben bei der Reichswaltung des NSLB. und werden nicht zurückgeschickt. Nach der Preisverteilung durch das Preisgericht steht den Einsendern deren Veröffentlichung frei. Der NSLB. behält fich das Recht vor, die preisgekrönten Arbeiten für die von ihm herausgegebenen Jugendzeit schriften zum Erstabdruck zu erwerben. Der NSLB. hofft, durch diesen „Hilf-mit Preis" eine Wedung jezt noch brach liegender und unbekannter junger Kräfte und eine Interessierung bereits aner

kannter Schriftsteller und Dichter für die Mit arbeit an Jugendzeitschriften und Jugendschrif ten zu erreichen. Während durch den „Hans Schemm-Preis für das deutsche Jugendschrift tum" eine Auswahl und Förderung von Autoren stattfinden soll, die es bereits bis zur Ver öffentlichung ihres Werkes gebracht haben, will Hilf-mit-Preis" des NS. - Lehrerbundes der unmittelbar zum Schreiben für die Jugend anregen und den Jugendzeitschrif ten und Tageszeitungen neue Kräfte zuführen. Gerade dies ist bei der großen Einflußnahme der Zeitungen und Zeitschriften auf die deutsche Jugend äußerst wichtig . Jeder, der sich berufen fühlt, für die deutsche Jugend schreiben zu können, beteiligte sich an dem ,,Hilf-mit-Preis" des NSLB . Die deutsche Jugend will in ihrem Schrifttum aus der Ver gangenheit und Gegenwart, aus ihrem eigenen täglichen Erleben, aus der deutschen Heimat und Natur, aus deutscher Arbeit, deutschem Schaffen und Streben schöpfen. Sie will mit= gerissen werden, sie sucht Helden und Vorbilder, aber sie will auch herzlich lachen. Wer der Jugend das geben kann in einer Form, die unserer deutschen Sprache würdig ist, soll für die Jugend schreiben.

Stimmen des Auslands

Erkennt die Weltgefahr Londoner Zeitschrift mahnt der NSK „The Patriot". London, wöchentlich erscheint, bringt in Nr. 750 einen Leitartikel, in dem besonders auf die Umtriebe der Komintern in den verschiedenen Ländern hingewiesen wird. Man habe, so heißt es in dem Aufjak. eine gewaltige Zentralmaſchinerie in Moskau ge= schaffen, die alle Zweige in den wichtigsten Ländern des Erdballs überwache. Daß dies eine Weltbewegung und nicht nur eine ruſſiſche Angelegenheit iſt, ſo wird in dem Artikel wei ter erklärt, ist zweifellos durch die dauernden Feststellungen persönlichen bolſchewiſtiſcher Führer im Laufe der Jahre erwiesen . ferner auch durch die offene Unterstükung und Hilfe, die man allen kommuniſtiſchen Agitatoren der Revolutionen in fremden Län dern. von denen wir nur jene in England, Indien, den Vereinigten Staaten , China. Un aarn, Merito, Südamerika, Afrika, Spanien, Frankreich, Belgien usw. erwähnen wollen , an gedeihen läßt. Das Blatt klagt dann darüber, daß in der englischen Öffentlichkeit noch eine große Un wissenheit über die Ziele des Kommunismus herrsche. Frankreich und Belgien seien die jüngsten Beispiele der furcht baren Gefahren, die allen Ländern durch die Kräfte des Kommunismus , der von Moskau aus gelenkt würde, drohten . Mit Ausnahme Italiens, Deutschlands und Portugals gebe es in den anderen Ländern streitende Regierungs gruppen und Parteien, diz keine Vorsichtsmaß nahmen gegen die unterirdischen revolutionä ren Strömungen in den jeweiligen Regierun = gen träfen .

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Nationalsozialiſtiſche Brief und Drahtanschrift der Schriftleitung: Berlin SW 68, 31mmerstr. 90, 111. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Eher Raf., 6. m. b. 5., 3entralverlag der RSDAP., München Berlin erland : Cher Berlag , Berlin SM 68, immerBrake 88. - Alle Zahlungen find na 1in (Bostichedfonto Berlin 4454) zu richten

Partei -Korrespondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Beth; für blo Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAN Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedenſt der NGDAB

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NSK Folge 159

11. Juli 1936

NSK.- Unterredung mit dem Reichswalter des NSLB.

Grundsätze

unserer

Schulerziehung

Gauleiter Wächtler : Ein neues Erziehungsideal gewonnen - Raffenidee, Die Umwertung des Unterrichts. Angelpunkt der Erziehungsaufgabe ftoffes - Erfolg der Lagerſchulung der Erzieher NSK Anläßlich der Reichstagung des NSLB. und der Weihefeier für das „Haus der Deutschen Erziehung" hatte unser Mitarbeiter Gelegenheit, in Bayreuth mit dem Gauleiter und Hauptamtsleiter Wächtler über verschiedene Fragen der deutschen Erziehung zu sprechen. Politische Kundgebungen sind Hochtage des deutschen Volkes. Hier geht es nicht um Standesoder Berufsinteressen, sondern einzig und allein um das Bekenntnis zur nationalsozialistischen Weltanschauung. Das spürt man so recht bei der Reichstagung des NSLB . in Bayreuth, die gleichzeitig mit der Weihefeier des Hauses der Deutschen Erziehung verbunden ist. Dieses Bauwerk ist ein untrügliches Zeichen dafür, daß Deutschlands Erzieherschaft in Geschlossenheit Sinn und Ziel des Dritten Reiches erkannt hat. Die Tagung der 30 000 Lehrer und Lehrerinnen ist eine Kundgebung der neuen Er = ziehungsidee. Früher in unzähligen Verbänden zerstreut, steht heute die deutsche Erzieherschaft als ein geschlossener Block da. Gauleiter Wächtler, der Reichswalter des RSLB., der zum Nachfolger und Vollender des von dem unvergeßlichen Hans Schemm begonnenen Werkes vom Führer berufen wurde, sieht seine Hauptaufgabe nach der organisatorischen Gestaltgebung des Lehrerbundes darin, die deutschen Erzieher und Erzieherinnen durch die Lagerschulung im NSLB . zu glaubensvollen , opferbereiten und treuen Kämpfern des Führers zu formen. Klar sind diese Aufgaben umrissen, und zwar kommt natürlich zu der politischen und weltanschaulichen Schulung die fachliche Arbeit , die jedoch ebenfalls immer auf das Weltanschauliche ausgerichtet sein muß. Gauleiter Wächtler legt bei dieser Schulungsarbeit besonderen Wert auf die Vorge = schichte und Biologie. Heute, da die Er-

zieherschaft schon zu einem großen Teil regelmäßig an Lagergemeinschaften zusammengefaßt wurde und wird, ist es möglich, alle Fragen nicht nur zu berühren, sondern sich mit ihnen eingehend auseinanderzusetzen. ,,Wir wissen“, sagte Gauleiter Wächtler, „ daß der Erziehung Schranken gesezt sind. Wir wissen aber andererseits auch, daß die Erziehung für die Zukunft des Volkes von ungeheurer Bedeutung ist, wenn sie die in der Rassenseele schlummernden Kräfte des Geistes, Willens und Charakters artgemäß und zielgerichtet entfacht und zur Entfaltung bringt." Zu der Frage der Schulreform und der Zusammenarbeit zwischen dem Reichsministe= rium für Wissenschaft, Erziehung und Voltsbildung und dem NS.-Lehrerbund erklärte Gauleiter Wächtler, daß dem NS.-Lehrerbund hier eine besondere Aufgabe erstanden und sogar bereits abgeschlossen sei. „ Es gilt ja, die Bildungsgrundlage für eine neue Volks- und Lebensordnung zu schaffen, die die kommenden Jahrhunderte überdauern wird. Wir haben heute ein neues Erziehungsideal gewonnen, das in fast allen wesentlichen Fragen grundsäßlich von den bisherigen liberalen Bildungsbe= strebungen sich unterscheidet. Das gilt nicht nur für die neue Sinngebung der Jugenderziehung und ihre Methoden mit der Zielsetzung einer harmonischen Ausbildung von Körper, Geist und Charakter, sondern in ebenso bedeutendem Maße auch für die Umwertung und Umformung des Unterrichtsstoffs selbst. Im Gegensatz zu früher, wo verschiedene Fächer den Lehrplan übermäßig belasteten, werden diese auf das Dafür stehen Notwendigste zurückgedrängt. andere Lebensgebiete, die niemals in einer Zeit eines intellektuellen Humanitätsideals die ihnen gebührende Würdigung erhalten konnten,

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RSK Folge 159 im Mittelpunkt der neuen deutschen Schule. Dazu gehört auch die Umgestaltung des Unterrichtsstoffes und die Schaf= fung von Lehrbüchern , die auf Grund sorgfältigster Forschung das Wesentliche klar herausarbeiten. Auch hier werden entsprechende Vorarbeiten bereits geleistet, so daß diese Fra gen von mehreren Stellen legte Gestalt er halten. Im neuen Geschichtsbild und damit auch im Geſchichtsunterricht hat der Nationalſozialismus der Erkenntnis Bahn gebrochen, daß die Staaten bildungen und hohen Kulturleistungen Griechen lands und Roms Schöpfungen der nordischen Raſſe ſind und daß ihr Verfall Folgeerscheinun gen des Verlustes nordischen Blutes in der antiken Welt durch Kriege, Vermischung und ſpätere Unfruchtbarkeit sind. Geſchichte war früher ein dauerndes, durch alle möglichen Zu fälligkeiten der handelnden Personen und der jeweiligen Umstände bedingtes zeitliches Nach einander. Für uns ist sie aber die geſezlich ge bundene Entwicklung aus den naturgebundenen Tatsachen der Völker heraus, deren beide wich tigsten Faktoren Raſſe und Persönlichkeit heißen. Angelpunkt der gesamten Erziehungsaufgabe der Schule ist aber die Raſſenidee, um die fich die anderen Gebiete wie von selbst fügen. Im eigenen Zusammenhang mit der Völker und Raſſengeschichte stehen die Naturkunde, die Religionslehre, die Kunst- und Kulturgeschichte, der Sprachuntericht und endlich sogar die natur wissenschaftlichen Fächer. Das wesentliche Er gebnis eines Unterrichts, der sich auf dem Raſſe= gedanken aufbaut, ist die organische Ganzheit , so daß die einzelnen Unterrichts gebiete nicht mehr wie früher beziehungslos nebeneinander stehen, sondern zu einem neuen, fich gegenseitig durchdringenden Gesamtstoff gebiet verschmelzen. Damit gewinnen wir den wichtigen Grundstoff für die Erfüllung unseres neuen Erziehungsideals einer harmonischen und passenden Durchbildung der Jugend zu gegen

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11. Juli 1936 wartsnaher

und

volksverbundener

Welt=

anschauung". Die Schulreform wird, das steht nach den. Worten des Reichswalters außer Frage, den Aufstieg der Tüchtigen gewährleisten, denn nur der Junge und das Mädchen, die gelernt haben, ehrlich zu arbeiten, werden sich später durch= setzen können. So muß ihnen die Aufstiegs möglichkeit jederzeit gesichert sein. Noch ist alles im Werden, aber in Kürze bereits sind die näheren Ausführungsbestimmungen zu er= warten. Einen besonderen Raum in der Schulung und im Unterricht selbst stellt das Zeit= schriftenwesen des NSLB. dar. Gau leiter Wächtler hat die 70 Zeitschriften des NSLB. für alle Fragen der Erziehung an gesetzt, um so bis ins kleinste alle Fragen zu flären und selbst dem auf dem entlegenſten Dorfe Deutschlands arbeitenden Erzieher die Möglichkeit zu geben, jederzeit auf dem laufen den zu bleiben, jederzeit neue Anregungen und Formen zu schöpfen. Einen besonderen Wert mißt der Reichswalter Wächtler der Verwendung der Tages zeitungen , vor allem allem dem „Völkischen Beobachter" im Unterricht bei. Wiederholt wurden die Erfahrungen gemacht, daß bereits zahlreiche Schulgemeinschaften aus dem reichen. Material der Zeitungen ein großes Archiv an gelegt haben, das ihnen jederzeit Aufschluß geben kann über alle sie interessierenden Fragen. Die Tage von Bayreuth bringen klar die Ge schlossenheit und Einheit des nationalsoziali stischen Erziehungswillens zum Ausdruck. „Die Grundlagen unserer Arbeit", sagte Gauleiter Wächtler, und das gab das Leitmotiv der Unter redung, sind die lebendigen Kräfte des Volkes selbst, die Kräfte, die ſich im Raſſegedanken und Wehrgedanken, in der Bindung an das Blut und in der Ehre und Freiheit verkörpern.“ Schnauck.

Bilder aus dem deutsch-englischen Jugend- Segelfliegerlager

Zwei Sprachen -

eine Kameradschaft

40 Jungen fliegen auf der Eisern Hardt - Jugend zweier Völker findet sich in Sport, Scherz und Ernst 20 junge Engländer und 20 Hitler jungen haben sich auf die Eisern Hardt bei Siegen in Westfalen zu dem ersten deutsch englischen Jugend2 Segelfliegerlager vom 1. bis 30. Juli zuſammengefunden. Der NSK-Sonderberichterstatter, der einige Zeit unter dieser Gemeinschaft der Jugend zweier blutsverwandter Na= tionen weilte, schildert hier seine Ein drücke aus dem Lagerleben. NSK In aller Frühe bricht die Sonne mächtig durch, treibt die müden Wolken auseinander, das herrliche Ländchen um die Eisern Hardt in ein Lichtmeer tauchend. trocknen auch die abertausend Tropfen an den

Grashalmen, und leiſe trägt der Morgenwind das anmutige Flöten einer Drossel herüber. In spielendem Flug jagt ein Falkenpaar über die Waldwiese . . . Nur noch Minuten, dann regt sich auch frisches Leben im DLV.-Haus auf der Eisern Hardt. 40 frische Jungen stehen zur Morgengymnastik vor dem Fliegerhorst. Sie alle gehören zum ersten deutsch - englischen Jugend Segelfliegerlager. Stammen die Hitlerjungen aus ganz Deutschland , z. B. aus Stettin, Soltau, Karlsruhe, Ratibor, Marburg, Hannover usw. , so haben die englischen Gäſte u. a. ihre Heimat in London . Cambridge, Oxford , Essex , North Wales und

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NSK Folge 159 Irland. Mr. Little kam gar in einem Flug zeug herüber, und es ist keine Seltenheit, wenn er mal eben aus Westfalen mit Belfast tele: phoniert.

Hier hat Magersuppe das Kommando Rasch wird gewaschen, das Essen gefaßt und dann geht es an den Hang. Die „ Grunau 8" wird aus dem Stall" gezogen, daneben reiht ſich das gute „ Grunau -Baby II" ; auch ein Veteran des Segelflugs, ein „ Rhön-Buſſard", harrt der Dinge, die da kommen. Noch liegt die porridge gut im Magen - hoffentlich aber liegt man selbst so gut, daß die B-Prüfung bestanden wird ...; ja, wenn einem dann schließlich ein Fünfminutenflug in jenem Vogel aus Sperrholz und Draht gelingt und die drei silbernen Möven auf blauem Grund den Rodaufschlag zieren dürfen , ja wenn ... aber bis dahin hat's noch Zeit. Borläufig ,,biegt" einem der Fluglehrer Magersuppe das Notwendige bei. Magersuppe , der besonders bei den Engländern gut bekannt ist mit Kronfeld zusammen hat er über ein Jahr in England den Segelflug propagiert und aufgebaut , gibt Anweisungen, kritisiert, erteilt Ratschläge, hat aber auch die Freude, dieſen oder jenen nach erfolgreichen Zeitflügen die A- oder B-Prüfung als bestanden ins Flugbuch quittieren zu können .

Toni Owen als Petroleumbohrer Ob es nun „ Startmannschaft fertig -- aus= ziehen -- Laufen los !" heißt, oder ob man run - let go!" fommandiert, es ,,wark bleibt sich gleich, fliegen muß man doch allein. Gerade überzieht der englische Kamerad Toni Owen aus London die „ Kiste", steigt senkrecht in die Höhe eine Rechtskurve eine Linksturve und schließlich stürzt er auf die ,,Schnauze", ein großes Loch in den schönen Hang reißend. Passiert ist ihm nichts. Ein Glück. Petroleumbohren nennt man so etwas. Immer wieder gibt Magersuppe Anweisungen, forsch das DLV.-Käppi auf dem linken Ohr, immer freundlich, immer gutgelaunt. „Ein guter Junge", wie mir einer der Engländer sagt. Da stehen wieder sechs rechts, fechs links an den Zugseilen, Kommandos hallen zu Tal, wieder steigt ein Kandidat in die Luft. Diesmal ein Hitlerjunge . Out hält er sich, ganz ruhig zieht die Maschine geradeaus, senkt sich langsam und kommt am Gegenhang elegant zu Boden . Das „ Ei“ in der Baumkrone Beim "9 Ei", einem besonderen Schultyp der Grunau-Segelflugmaschinen, ging vor einigen Tagen die Sizverkleidung in Brüche. Gestern aber- und das kann nur einem Erfahrenen passieren stieg der zweite Fluglehrer Hen = nig mit dem „ Ei“ beim starkbodigen Wind zum Segeln auf, zog einige elegante Bogen, machte noch einmal eine Wendung und landete mit großem Fluglehrergeschick unter lautem Krach so sicher in den Kronen eines fungen Eichenwaldes , daß nicht eine Verbindung zerriß. Rasch eilten wir herbei, und unter großem Gaudi wurden hindernde Bäume gefällt, und „Hans Huckebein“, so heißt die Kiste" auf Vorschlag von Jochen Bene =

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11. Juli 1936 mann , abmontiert und aus luftiger Höhe mit dem Erdboden wieder in Beziehung gesetzt. Ja, auch das kommt einmal vor ! Alles dreht sich um den Wind Fachausdrüde werden hier nur herumgewir belt, stark mit englischen Slangs durchſeßt. Die Zeiteinteilung 3. B. geht nur nach Starts" = eine halbe Stunde. Die Sonne aber ist beim Fliegen nicht die Hauptsache, sondern der Wind. Ja, ja, der Wind; Aufwind muß es auch noch sein. Ein bißchen viel verlangt für dieses herrliche westfälische Land, das immer wieder die wahrlich verwöhnten Engländer begeistert. Darum stürzt jeder morgens, ob er nun Stämmler heißt und einer von den vier Hitlerjungen Deutschlands ist, der die überaus schwierige internationale silberne CC - BrilPrüfung bestand, ob es Wilfin on aus Essex ist oder Karlsen aus Norwegen, ob er aus Belfast stammt oder Stettin , jeder stürzt ans Fenster : wie ist die Sache mit dem Wind ? Und steht es schlecht, dann gibt man ihm eben eine Chance". Läßt sich die Atmosphäre nicht auf die Wünsche des ersten deutsch-englischen Segelfliegerlagers ein - nun gut, dann wird gebadet, gesungen, gespielt und vorgelesen ; man besichtigt Fabriken und Einrichtungen der Umgegend. Man nimmt wohl auch mal das Anerbieten an und besichtigt die große weltbekannte Werkzeugfabrik des Fliegerfreundes , Pg. Dr. Waltrich , der sich ganz besonders um dieses deutsch-englische Lager verdient gemacht hat. Jeden Abend kommt er aus dem Tal mit einer seiner drei Maschinen, fliegt grüßend mehrere Kurven über dem Fliegerhorst in der Höhe und verschwindet bald darauf am Horizont.

Kameraden gleichen Blutes Die Zeit geht schon herum für diese braun gebrannten Kerle, die natürlich am liebsten vorund nachmittags fliegen. Man kann wirklich nicht auf den ersten Blick sagen, wer nun Deutscher oder Engländer ist. Das gleiche Blut, die gleiche Rasse, alles Kameraden , welche deutsche und englische Lieder singen, welche eine vorbildliche Freundschaft pflegen und in ritterlichen Aussprachen und Debatten den Weg der jungen Genreation zueinander suchen. Friedlich weht die Flagge Old-Englands neben dem Hakenkreuzbanner und im Dienst an der Fliegerei finden sich die Angehörigen zweier Nationen. Wenn kein Mißton in diesem Lager aufkommen kann, wenn " jeder gleich mit offener Herzlichkeit in die Kameradschaft dieser jungen Segelflieger aufgenommen wird und sich wohl fühlt, dann deshalb, weil hier ein feiner und stiller Mensch fast unbemerkt diese Gemeinschaft führt: Kamerad Benemann vom AusLandsamt der Reichsjugendführung. Er gibt mir auch Auskunft darüber, was sich demnächst an Besonderheiten in diesem Lager noch ereignen werden. Prüfungen, hoher Beſuch, Berlin Mehrere Tage gehen alle 40 Jungen zur Flugschleppschule nach Griesheim bei Darmstadt, C-Prüfungen können hier vor sich gehen ; der Entdecker der Rhön, Stamer, wird sprechen, der

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NSK Folge 159 Luftattaché der Deutschen Botschaft in London, General Weniger und der Luft attaché der Britischen Botschaft in Berlin werden kommen ; die 3. G. Farben , werke in Leverkusen, das Forschungsinstitut für Segelflug und die Stadt Frankfurt am Main werden besichtigt, man wird die Geburtsstätte des deutschen Segelfluges, die Wasserkuppe ſehen, fährt nach Berlin, iſt Gast beim Großflugtag auf dem Tempelhofer Feld, und als Abſchluß wohnen dieſe 40 Jungen Eröffnungsfeier der Olym der pischen Spiele bei.

Wenn die

Kisten" ruhen ...

Ist die Arbeitszeit zu Ende, ruhen die ,,Kisten" im Schuppen vom Tagewerk aus, repariert der Tischler Streben und Verkleidun gen, dann ſizen wohl die Jungen nach dem Abendbrot draußen vorm DLV .-Haus wieder bunt durcheinander als Angehörige zweier Nationen, die viel Gemeinsames haben. Lieder, englische und deutsche, klingen in die Dämmes rung. Zum legtenmal noch geht der Blid über

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all die Hänge dies- und jenseits vom Lager. Der Ablauf des Tages wird noch einmal be sprochen, es wird gefachsimpelt, man ſcherzt und lacht und spricht auch ernst über Pro= bleme , die alle angehen . Sind aber tief unten im Tal die letzten Lichter erloschen, dann liegt oben auf der Eisernen Hardt auch alles im tiefen Schlaf. Diese wenigen Tage gemeinsamer Arbeit und Freude sind ein Erlebnis, das Engländern wie Deutschen unvergeßlich bleiben wird, weil über nationale Verschiedenheiten hinaus die Herzen zusammenflan gen im Wunsch einer aufrechten , ehrlichen Verständigung Europas. Man kann nur wünſchen, daß den deutsch englischen Jugendlagern unter Führung von Benemann, deren achtes dieſes erste Segel fluglager ist, noch weitere folgen werden, damit hüben und drüben Mißverständniſſe beſeitigt werden, und so die junge Generation, aus der heraus die kommenden Führer erwachsen, weiter auf den Wegen marschiert, die an den Grenzen Gert Sachs. nicht verbarrikadiert ſind.

Getreideverſorgung vollauf gesichert Die Grundlagen der Getreidewirtſchaft 1936/37 - Bisherige Ordnung hat sich – Günſtiger Ernteausfall - Roggen bewährt - Nur unwesentliche Änderungen und Weizenbedarf aus eigener Erzeugung gedeckt NSK Wie in den lezten Jahren sind nunmehr rechtzeitig vor dem Beginn des neuen Wirt schaftsjahres die organisatorischen Bestimmun= gen für die Regelung der Getreidewirtschaft im neuen Wirtschaftsjahr veröffentlicht worden. Sie zerfallen in eine Verordnung des Reichs ministers für Ernährung und Land wirtschaft und eine Anordnung der Hauptvereinigung der deutschen Getreidewirtschaft. Den Einzelheiten dieser Regelung muß die wichtige Feststellung vorausgeschickt werden, daß die Grundzüge der Getreide wirtschaft sich in den ersten drei Jahren der vom Reichsnährstand getroffe nen Regelung durchaus bewährt haben. Man wird diese Tatsache besonders unterstrei chen müssen, wenn man bedenkt, mit wie großer Skepsis von weiteſten Kreiſen an die im Herbst 1933 getroffene Neuregelung auf Grund des Festpreissystems herangegangen worden war. Die damals geäußerten Befürchtungen der Un durchführbarkeit der Festpreise, der Gefährdung der Erzeugung oder der Störung der Verteilung und Verarbeitung haben sich als grundlos herausgestellt . Heute bildet gerade die Ge = treidewirtschaft eine der wichtig = ften Grundlagen in der vom Reichs = nährstand mit Hilfe der Markt ordnung aufgebauten Ernährungs wirtschaft. Die Bewährung kommt am besten darin zum Ausdruck, daß die für das neue Jahr vorgesehene Regelung sich in den wesentlichsten Punkten an die bisherige Organisationsform anlehnt. Für ihre Weiterentwicklung war immer wieder der Gedanke ausschlaggebend , daß der

Brotpreis unverändert bleiben und die Erlöse der Landwirtſchaft beim Getreideverkauf nach wie vor ge = recht und stabil gestaltet werden müſſen. Damit wird den wichtigsten Zielen der allge= meinen Wirtschaftspolitik der Reichsregierung Rechnung getragen und eine wesentliche Grund lage für die erfolgreiche Weiterführung der Ar beitsschlacht und der Erzeugungsschlacht sicher gestellt. Im Mittelpunkt der getreidewirtschaftlichen Regelung für 1936/37 ſteht das unverändert beibehaltene Festpreis system. Hier bei steigen die Getreidepreise, wie im ver gangenen Jahr in den einzelnen Festpreis gebieten, vo Osten nach Westen an. Sie zeigen außerdem zeitlich einen Anstieg von Monat zu Monat bis zum Schluß des Erntejahres. Auch bei den einzelnen Getreide arten decken sich die neuen Festpreise mit dem Vorjahre, wenn man von einigen geringfügigen Änderungen der Roggen- und Weizenpreise im Erzgebirge und in Bayern absieht. Soweit hier bei eine geringe Erhöhung der Erzeugerpreise, die ursprünglich für dieſe Gebiete zu niedrig fest= gesetzt waren, eintritt, ist Vorsorge getroffen, daß die Klein verkaufspreise , die der Verbraucher für Backwaren zu zahlen hat, nicht beeinflußt werden. Infolge der Beibehaltung der Getreidefest= preise des lezten Jahres brauchten auch bei den Mehlpreisen keine nennenswerten Ände rungen vorgenommen zu werden. Hervor= gehoben werden muß, daß der Roggenmehlpreis wiederum während des ganzen Wirtschaftsjahres auf dem gleichen Stand gehalten wird , um da=

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NSK Folge 159 durch die Stabilität des Brotpreises zu ermög lichen. Die Erhebung einer Ausgleichsabgabe bei den Weizenmühlen sichert die praktische Durchführung des gleichen Roggenmehlpreiſes. Außerdem sorgt die Bäckerausgleichskasse in den jenigen Gebieten, wo trok des stetigen Roggen mehlpreises aus besonderen Gründen die Auf rechterhaltung eines stabilen Brotpreises er schwert wird, für die erforderliche Unterstützung. Von den organisatorischen Bestimmungen der ministeriellen Verordnung ist noch hervor= zuheben, daß fünftig die Wirtschaft = liche Vereinigung der Roggen und Weizenmühlen der Hauptvereini gung der deutschen Getreidewirt schaft angeschlossen wird . Sämtliche Gliederungen der deutschen Getreidewirtschaft, Hauptvereinigung, Wirtschaftliche Vereinigung und Getreidewirtſchaftsverbände, haben die Rechtspersönlichkeit. Um unter allen Umständen die Beseiti= Elemente unzuverlässiger gung aus der Getreidewirtschaft zu er reichen, sieht die Verordnung des Reichsminiſters vor, daß die Hauptvereinigung im Einverneh men mit den für Betriebsschließungen zu= ständigen Behörden Betrieben, die Mitglied eines Getreidewirtschaftsverbandes sind, mit Ausnahme der Mühlen die Weiterführung auf Zeit oder dauernd untersagen kann, wenn der Betriebsführer oder ein Mitglied der Betriebs leitung die für die Führung des Betriebes er forderliche Zuverlässigkeit nicht besitzt. Die Ver= ordnung gibt eine genaue Begriffsbestimmung darüber, was als Fehlen der erforderlichen Zu verlässigkeit anzusehen ist . Die Anordnung der Hauptvereini gung der deutschen Getreidewirt schaft behandelt in ihren Hauptabschnitten nacheinander Getreide , Mehl und son tige Mühlenerzeugnisse , sowie Brot und Teigwaren. Sie enthält ferner all gemeine Vorschriften und Schlußbestimmungen . Danach ergibt sich, daß zur Sicherung einer gleichmäßigen Brotversorgung nach wie vor die Ablieferungspflicht bzw. das Abliefe = rungsrecht der Landwirtschaft für Brotgetreide beibehalten worden ist. Dabei bestimmt der Reichs- und Preußische Minister für Er nährung und Landwirtschaft, welche Mengen von inländischem Roggen und inländischem Weizen zur Deckung des Bedarfs für Zwecke der mensch= lichen Ernährung und für technische Zwecke im tommenden Wirtschaftsjahr erforderlich sind. In diesem Jahre sind im Hinblick auf die gün Mengen itigen Ernteaussichten diese etwas höher festgesezt als im ver gangenen Jahr. Auf Grund der für das Reich errechneten Gesamtmenge sehen dann die Hauptvereinigung der deutschen Getreidewirt schaft und die Getreidewirtschaftsverbände für jeden einzelnen Erzeugerbetrieb ein Ablieferungssoll fest. Wie im ver gangenen Jahre, werden den Betrieben in Höhe des Ablieferungsſolls Kontingents marken zugeteilt, die sie beim Verkauf oder der sonstigen Veräußerung des Getreides dem Erwerber auszuhändigen haben. Aus Gründen die der Verwaltungsvereinfachung werden Marten an diejenigen Betriebe, die nur ge ringe Mengen verkaufen, in einer Rate zu gestellt werden, während mittlere und größere

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11. Juli 1936 Betriebe die Kontingentsmarken in zwei oder drei Raten zugeteilt erhalten. Um rechtzeitig über die erforderlichen Getreidemengen aus neuer Ernte verfügen zu können, müſſen 30 vH. des Ablieferungsfolls bis zum 15. Oftober 1936 abgeliefert werden. Der Sicherung einer gleichmäßigen Brotversorgung dient die Vorschrift, daß Roggenmehl mit einer niedrigeren Ausmahlung als bei der vor zwei Jahren eingeführten Type 997 nicht hergestellt werden darf. Dabei wird durch eine entsprechende Änderung der Be stimmungen über den Aschegehalt auf die kleinen Mühlen Rücksicht genommen . Eine geord nete Vorratswirtschaft wird, wie in den vergangenen Jahren durch die Vorschrift gefördert, daß die Mühlen mindestens die doppelte Menge des ihnen monatlich zustehenden Mahlkontingents an Brotgetreide auf Lager zu halten haben. Als weitere Vorsorge für eine gleichmäßige Versorgung muß Roggen und Weizen, der nicht unter das Ablieferungsfoll fällt, zunächst dem zuständigen Getreidewirt schaftsverband angedient werden. Neu sind schließlich eine Reihe von Maß nahmen beim Futtergetreide , durch die die Preisgestaltung und der gesamte Verkehr mit Futtergetreide stärker als bisher beeinflußt werden können. So kann in Zukunft Hafer und Gerste nur dann als Industrie gerste gehandelt werden, wenn die Verkaufs mengen von Bezugsscheinen begleitet werden, die an das verarbeitende Gewerbe dem Bedarf entsprechend zur Verteilung gelangen. Außerdem wird der Handel mit Induſtriegerſte und Industriehafer nach dem 28. Februar 1937 untersagt. Auch hier können aber für leistungs schwache Betriebe gewisse Ausnahmen zugelassen werden. Schließlich hat es sich als notwendig erwiesen, die begriffsmäßige Unterscheidung von Braugerste und Industriegerste wie der einzuführen, weil Wintergerste zur Her stellung von Bier und Braumalz nicht mehr ver wendet werden darf. Diese Maßnahme dient der Erweiterung unserer Futtergrund lage. Den Ausgleich bei der Futtermittel versorgung soll die neu geschaffene Andienungs pflicht der Verteiler gegenüber den Getreide wirtschaftsverbänden erleichtern, wenn Futter gerste und Futterhafer in größeren Mengen aus einem Getreidewirtſchaftsverband in einen anderen gebracht werden sollen. Die Bekanntgabe der organiſatoriſchen Grund lage der Getreidewirtschaft für 1936/37 erfolgt Bekanntwerden der mit dem gleichzeitig mit Getreidevor ersten amtlichen schäzung. Danach wird die Getreideernte in diesem Jahr mit nahezu 24 Millionen Tonnen angegeben. Das sind 1,8 Mill. Ton= nen mehr als im Durchschnitt der leßten fünf Jahre. Wenn auch diese Vorſchätzung um eine Million Tonnen hinter der Rekordernte von 1933 zurückbleibt, so kann man doch schon jezt sagen, daß die Grundlagen der Ge = treideversorgung im neuen Wirt = schaftsjahr vollauf gesichert sind. Dies ist um so erfreulicher, als der inländische Bedarf bei Roggen mit einer Gesamternte von 8,5 Millionen Tonnen und bei Weizen mit 5 Millionen Tonnen vollauf aus der ein= heimischen Erzeugung gedeckt werden fann.

NSK - Nachrichten

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Zu NSK Folge 159

11. Juli 1936

Die japaniſche Olympiamannſchaft im

neuen

Großer Umzug im Olympiſchen Dorf

Heim

Bewunderung für das japaniſche Bad -

Freude über die hellen, freundlichen Räume Von unserem ständig im Olympischen Dorf weilenden NSK- Sonderberichterstatter NSK Berlin, 11. Juli. Die japanische Olympiamannschaft , die bisher ein Zwischenquartier im Olympischen Dorf innehatte, bezog als endgültige Unterkunft ein für sie bestimmtes großes geräumiges Gebäude im nordöstlichen Teil des Dorfes, das erst vor wenigen Tagen fertig= gestellt wurde. Zur Feier der Übergabe waren u. a. er: chienen : der japaniſche Botschafter Exzellenz Mushakoji , der Kommandant des Olympischen Dorses, die beiden Ehrenoffiziere der japanischen Mannschaft, Kapitän leutnant Lell und Hauptmann von Petersdorff , sowie die Offiziere der Verwaltung des Olympischen Dorses . Der Kommandant gab in einer kurzen Ansprache seiner Freude darüber Ausdruck, daß es sich nun ermöglichen ließe, die große japanische Olympiamannschaft geschlossen unterzubringen . Er hoffe, daß die hellen, geräumigen Zimmer und die Ausstattung des neuen Gebäudes das Gefallen aller japanischen Olympiateilnehmer finde. Der japanische Mannschaftsführer, Hiranuma , sprach darauf dem Kommandanten des Olym= pischen Dorfes seinen Dank aus dafür, daß er immer bemüht ſei , für das Wohlbefinden der japanischen Olympiakämpfer aufs Beste zu sorgen. Die Feier wurde abgeschlossen mit der Hissung der japanischen Flagge, die unter den Klängen der Nationalhymne Nippons vollzogen wurde. Anschließend fand eine Besichtigung der Einrichtungen des Hauses statt, wobei das ja pa = nische Bad besondere Beachtung erregte, das entsprechend dem Wunsch der Japaner gebaut wurde. Es ist ein weites Holzbecken, das von einer größeren Zahl von Personen gleichzeitig benutzt werden kann und rings von einer Holzbank umgeben ist. Die Waſſerzufuhr ist so eingerichtet, daß die Temperatur genau geregelt werden kann. Die Japaner pflegen sehr heiß

Drud M Müller & Sohn

G

zu baden, ohne sich nachher im Gegensatz zu den Finnländern durch eine kalte Duſche abzufühlen. Die Japaner zeigten sich sehr erfreut über ihr neues Heim und dessen Einrichtungen ebenso wie über die herrliche Umgebung, in der es gelegen ist.

Staatsrat Eggeling in den Zeltburgen der Jugend NSK Magdeburg, 11. Juil. Der stellv. Gauleiter des Gaues MagdeburgAnhalt, Etaatsrat Eggeling , besuchte zwei Tage lang in Begleitung des f. Führers des Gebietes Mittelelbe 23, Oberbann führer Meiforth, sämtliche um Magdeburg herum liegenden Zeltburgen der Hitlerjugend. Der Besuch war vorher nicht angekündigt worden, so daß der stellv. Gauleiter völlig unerwartet in den 18 Zeltburgen eintraf und dadurch einen unmittelbaren Einblick in das Leben der Jungen gewinnen konnte . Staatsrat Eggeling war von der vorbildlichen Disziplin und Kameradschaft, die im diesen Zeltburgen herrschte begeistert. Er nahm seine Mahlzeiten mitten unter den Jungen sigend ein und beteiligte sich am Gemeinschaftssingen. In seinen verschiedenen Ansprachen erinnerte er die 10 000 Hitlerjungen und Jungvolkpimpfe_immer wieder daran, daß sie dieses zuchtvolle Lagerleben lezten Endes nur Adolf Hitler zu verdanken haben . In wenigen Tagen werden die ersten 10 000 durch weitere 19 000 Hitlerjungen und Jungvoltpimpfe abgelöst. Am 27. Juli 1936 besetzten schließlich die lezten 10 000 die Zeltburgen, um dann in täglichen 25-Kilometer-Märschen die alte Elbestadt Magdeburg am 9. August zu erobern. Empfang bei Reichsminister Ruſt NSK Berlin, 11. Juli. Reichsminister Rust empfing heute American Rektor University" der Washington Professor Dr. M. M. Gray .

Zweigniederlassung Berlin Berlin SW 68 Zimmerſtraße 18

den in

L

Korreſpondenz Vartei-

Rationalsozialiſtiſche

Brief, und Drahtanlgrift der Schriftleitung: Berla SW68, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Nachf., G. m.• b. H., Bentralverlag der NSDAP., München Berlin and : Cher - Verlag , Berlin SW 68, immerBrake 88. Alle Zahlungen find nach rlin (Bokſchedlonts Berlin 4454) zu richten

NCK Breſſedienst der NGDAB

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RSK Folge 160

Kameraden

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth ; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDIR Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauph schriftletter Helmut Sündermann. Stellvertretest Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

der

13. Juli 1936

jungen

Der Sinn der neuen NS.-Studentenkampfhilfe Altakademikertums

NSK Als die Nationalsozialistische Studententampfhilfe im Jahre 1931 vom Führer begründet wurde, wollte sie zwei Aufgaben erfüllen : einmal sollte hier der Kampftruppe des Natio= nalsozialismus auf der deutschen Hochschule eine wirtschaftliche Basis gegeben werden, die die Möglichkeit zum stärkeren Einsatz gab, zum anderen aber sollte auch hier der jungen Mannschaft auf der deutschen Hochschule ein mora = lischer Rückhalt gegeben werden, das Gefühl , nicht allein zu stehen, sondern eine Ge= meinschaft von Menschen zur Seite zu haben, die, getragen vom hohen Idealismus, bereit ist, mit ganzem Herzen zu ihren jungen Kameraden zu stehen. Diese deutschen Männer, die in den schweren Jahren des Kampfes den NS.-Studentenbund förderten, waren keine Menschen des Klingelbeutels, sondern Nationalsozialisten, die den Kampf ihrer jungen Kameraden um die deutsche Hochschule mit ganzer Seele miterlebten. Ihr materieller Beitrag war eine sekundäre Angelegenheit, die von ihrer inneren Einstellang diktiert wurde. In stolzer Erinnerung lesen wir noch heute Briefe solcher Idealisten, die noch weit in das Jahr 1933 hinein ihren Beitrag schickten. Menschen, von denen ihre Briefe oft verrieten, wie schlecht sie selbst materiell gestellt waren und die doch freudig und gläubig für ,,ihre Studenten" sich einsetzten. Wir erinnern uns eines rührenden Briefes einer tapferen Nationalsozialistin, der es im Spätherbst 1932 durch ihre eigene schlechte wirtschaftliche Lage nicht mehr möglich war, ihren Beitrag zu entrichten. Da schidte sie ein kleines Päckchen an uns. Es enthielt eine alte wertvolle Münzensammlung. Altes Familiengut. Sie gab es für ihren Studentenbund. Das war Kampfhilfe ! Das war die persönliche Verbindung zur jungen Mannschaft. Generationen sind schon durch den NSD.Studentenbund hindurchgegangen. Sie haben

Mannſchaft Die Front des tatbereiten

ihre Schuldigkeit getan, haben gekämpft und ihres gearbeitet und sind nach Abschluß Studiums ins Leben hinausgegangen. Das bedeutete bislang eine Trennung von dem ihnen liebgewordenen Studentenbund. Auch hier wird die NS.-Studentenkampfhilfe Mittler sein. Sie des wird auch die Generationen Studentenbundes wieder vereinen, und die Kameraden, die in den kommenden Semeſtern von uns gehen, werden dort ihren Plak haben und in ständiger Verbin dung mit Studentenbund und Hoch = schule bleiben. Das muß auch das oberste Prinzip in der neuen NS. = Studentenkampf = hilfe sein : nicht irgendwie ein Maſſenmitglied sein, das zu bestimmten Zeiten etwas auf ein Postscheckkonto anweist, sondern Mitglied einer Organisation sein, die der Boden ist, auf der die junge Generation an der deutschen Hochschule steht. Hier gilt es sinnvoll ein Bismardwort zu gebrauchen : „Helfen, die Jungens in den Sattel heben, reiten werden sie dann schon können." Der Stellvertreter des Führers hat den Leiter der NS.-Studentenkampfhilfe bestimmt : Gauleiter Adolf Wagner , der damit auch der bitte des Reichsstudentenbundsführers, Albert Derichsweiler, nachgekommen ist. Adolf Wagner bedeutet für das deutsche Hochschulleben ein Programm. Er kann die Brücke schlagen über alle Klüfte und Mauern. Er ist der Mann, der sowohl das größte Verständnis für gewachsene Tradition wie auch ein heißes Herz für die junge Mannschaft besitzt. Unter seiner Führung wird die NS.- Studentenkampfhilfe das große Sammelbecken werden für all die aufbauwilligen Kräfte im gesamten deutschen Altakademikertum. In dieser Studentenkampfhilfe wird das Gesunde einer großen Tradition, getragen vom nationalsozialistischen Geist, attiviert werden zum Einſaß für die junge deutsche Hochschule. Idealisten aus allen Lagern werden zusammenfinden und zuſammenſtehen

?

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zum Wohle des Ganzen. Der alte Korporations= student, gleich welchem Verband er angehört, wird hier die Möglichkeit haben, sich selbst ein zusehen für das hohe und reine Ziel, das ihn zur Zeit seines Studiums beseelte. So wird Adolf Wagner, selbst alter Korpo rationsſtudent und einer der ältesten Mitarbeiter des Führers, Protektor und Helfer der jungen Studentengeneration sein. So müssen die Kräfte des deutschen Korpora= tionsstudententums , die es ehrlich und aufrichtig mit ihrem Bekenntnis zum Führer und Be= wegung meinen, sich in dieser Studentenkampf hilfe zusammenfinden , bereit, der Neuformung des ganzen nationalſozialiſtiſchen Altakademiker tums zu dienen. An die Stelle kleinlicher Be

Superlative,

die

denken muß treten der Gemeinschaftswille , den jungen Kämpfern im Braunhemd, die heute die Plätze ausfüllen, die den früheren Generationen lieb und unvergeßlich sind, Kamerad zu sein. allen Sie werden zusammenströmen aus studentischen Generationen, sie werden die mit reißen, die noch zögern, und sie mit einreihen in die große Marschtruppe derer, die aufge= brochen sind, um auf der deutschen Hochschule für Führer, Bewegung und Staat der national sozialistischen Weltanschauung Träger und Künder zu sein. Das ist der Wille, die Aufgabe, das Ziel. So ist die NS.-Studentenkampfhilfe -- ein Bund H. H. wahrer Kameradschaft.

nicht

übertreiben

Mit offenen Ohren unter den Besuchern des Reichssportfeldes Fachmann -- tut dasselbe

Da staunt der Laie und der

Jack Metcalfe: ,,Noch niemals bessere Sportanlagen gefunden"

NSK Nur noch wenige Tage ist das Reichs sportfeld der Öffentlichkeit zugänglich. Zehn tausende von Besuchern aus dem In- und Aus lande nügen täglich die kurze Frist, um den Eindruck dieses gewaltigen Werkes deutscher Baukunst und nationalsozialistischen Geſtal tungswillens in sich aufzunehmen, um die Stätte zu erleben, Wo er während der Spiele die besten Sportler Olympischen Spiele aus allen Ländern der Welt um den Sieg ringen werden. So wie das Olympische Dorf mit Fug und Recht als Symbol der deutschen Gastfreundschaft bezeichnet werden kann, so darf man wohl sagen, daß das Reichssportfeld dem Aufbauwillen des deutschen Volkes kraftvoll und symbolhaft Ausdruck verleiht, das mit festem Vertrauen in die Zukunft blickt. Es ist deshalb von besonderem Intereſſe, einmal mitten unter den Besuchern zu hören , welchen Eindruck das Reichssportfeld auf die zahlreichen Besucher, die deutschen und die ausländischen, macht ; zu ers fahren, wofür sie sich am meisten interessieren, was ihre besondere Aufmerksamkeit, ihr größtes Staunen erregt.

Generation, nicht nur den Stadtbewohner , son dern das gesamte deutsche Volk erfaßt hat. Ein Fachmann ſtaunt Der Weg, den wir eingangs nehmen, ist ein gesäumt von herrlichen Blumenbeeten mit den einigen und verschiedenartigsten Pflanzen, Blumenliebhabern fällt es offensichtlich schwer, sich davon trennen zu müſſen. Ein Bauer aus der Mark möchte gern wiſſen, wie man einen solchen wunderbar dichten Rasen her vorzaubern kann. Und wie es möglich war, Tausende von großen Bäumen zu versehen, ohne daß ein einziger davon einging. Bereitwilligst gibt ihm der Führer unserer Gruppe über alles Auskunft. Das Schwimmbad beim Haus des Deutschen Sports, das wir inzwischen erreicht haben, er regt die allgemeine Aufmerksamkeit , denn dort trainieren bereits zahlreiche ausländische Schwimmer. Es ist spannend zu sehen, wie die Japaner blitzschnell ins Wasser springen und mit erstaunlicher Geschwindigkeit ihre Bahnen ziehen.

Das packt jedermann Als ich gestern in dieser Absicht vor dem Eingang zum Stadion ſtand, da begegneten mir gleich einige bekannte Gesichter. Die Stu denten vom Führungsdienst des Stu= dentenwertes Berlin, die den ungeheuren An= drang zum Olympischen Dorf zur besten Zu friedenheit der damaligen Besucher bewältigt hatten, befinden sich auch hier wieder unermüd lich dabei, die Führungen durch die Anlagen des Reichssportfeldes lehrreich und unterhaltſam zu gestalten. Eben beginnt eine neue Führung, der ich mich anschließe. Auffallend viele ältere Frauen und Männer sind unter der Gruppe, dann auch zahlreiche Besucher vom Lande. Wie mir ein Student vom Führungsdienst versicherte, trifft diese Zusammensetzung ganz allgemein zu, ein Beweis dafür, daß der Geist der Olympischen Spiele und des Sports nicht nur die junge

Bewunderung wird Luft gemacht Der Weg führt uns jezt nach Westen. Wir kommen, wie der uns führende Student mit Recht sagt, zum Juwel der Gesamt anlage , zur Dietrich-Edart-Freilichtbühne . Auf allen Gesichtern malt sich restlose Bewundes rung, die ſich bald in allerlei Ausrufen Luft macht : „ Aber das iſt einfach wunderbar !", er klärt mein Nachbar zur Rechten, „ das darf ich keinesfalls verſäumen, mir für die Aufführun gen hier Karten zu besorgen ." Er hatte die Gedanken aller ausgesprochen. Wie wir uns eben der Straße wieder zu wenden, begegnen uns mehrere jonnengebräunte Gestalten, mit römischen Schwertern und Schil dern bewaffnet ; sie kommen von den ersten Pro ben auf der Freilichtbühne , die bereits seit eini ger Zeit stattfinden. Es gelingt den Studenten

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vom Führungsdienst immer nur mit Mühe , die Besucher wieder aus der Dietrich-Ecart-Bühne herauszuloden, so groß ist das Interesse an diesem wunderbar gelegenen Naturtheater. Links von uns ragt der Glodenturm , durch dessen Fensteröffnung man die Olympiaglocke sieht. Manch einem erscheint sie etwas flein zuerst, und doch als jeder hört, daß der Turm über 70 Meter hoch, die Glocke 300 Zentner schwer ist, da begreift man erst die Schwierigkeiten, die damit verbunden waren, die Glocke an ihre jetzige Stelle zu bringen. Glück, das man nachfühlen kann Den schönsten Abschluß der Führung aber, den man sich denken kann, bildet der Rundgang im Innern des Reichssportfeldes. Niemand kann sich der gewaltigen Wirkung ents ziehen, die dieses monumentale Bauwerk auf jeden ausübt. Und der eine und andere, der glücklicher Besizer einer Eintrittskarte für die Olympischen Spiele ist und sie wie ein Kleinod behütet, zieht sie verstohlen hervor, um nach= zusehen, von welchem Plaß aus er den Kämpfen im Stadion beiwohnen darf . . . Die Führung, die nach dem Verlassen des Stadions beendet ist, war für jeden ein Erlebnis. Man fühlt unwillkürlich das Bedürfnis, jemanden seine Eindrücke mitzuteilen, und wir drücken dankbar die Hand des Studenten, der uns führte ; wir sagen ihm, wie schön alles ist, die Bauten, die Einrichtungen, die Anlagen. Kaum konnte man alles auf einmal in ſich aufnehmen, was man in dieser kurzen Stunde sah. Solche, die es wiſſen müſſen

Während naturgemäß die Aufmerksamkeit des Zuschauers vor allem von dem äußeren Anblick der Baulichkeiten in Anspruch genommen wird, haftet das Intereſſe des aktiven Teilnehmers hauptsächlich auf dem technischen

Das

Herz

Zustand der Kampfbahnen, des Schwimmbeckens und der anderen vorbildlichen Sportstätten . Es ist deshalb in diesem Zusammenhang eine günstige Gelegenheit, gerade jezt einen aus: ländischen Olympiakämpfer um seine Meinung So erklärte mir der Weltrekordzu fragen. mann im Dreisprung, der Australier Jac Metcalfe, der soeben wieder von London zurückgekehrt ist, wo er sich die Britische Meisterschaft im Dreisprung und Hochsprung holte : ,,Die Kampfbahnen um das Reichssportfeld, die ich zum Training benuße, sind ganz ausgezeichnet, ebenso die Anlagen für Dreis sprung und Weitsprung. Die Festigkeit des Bodens ist gerade richtig. Ich habe nach meinen niemals bisherigen Erfahrungen noch bessere Sportanlagen gefunden als hier." Ein japanischer Fußballspieler sagte mir, der Sportplatz beim Stadion, wo er täglich mit seiner Mannschaft spielt, sei regelrecht tadellos . Er werde vor allem ſehr gut und überaus sorgfältig gepflegt. „Das Modernste, was es gibt!" Und der australische Schwimmtrainer Harry Nightingale meinte: ,,Wir erwarteten, daß wir hier für die Olympischen Spiele provisorische Anlagen treffen würden, und Sie können sich denken, wie erstaunt wir sind, alles so solide und dauerhaft gebaut zu finden. Was ich bisher an Einrichtungen ſah, ist das Modernste , was es überhaupt gibt . Vor allem möchte ich die Sprungbretter nicht hervorzuheben vergessen. Sie sind die leichteſten in der Welt. Wir werden uns daran erinnern, wenn wir in Australien welche brauchen. Überhaupt sind die Anlagen für Schwimmer und Springer hier so hervorragend, daß es uns schwer fallen wird, uns wieder an andere Trainingsverhältnisse gewöhnen zu müssen."

muß

echt ſein

Ein Wort zu dem neuen Bayern-Film „ Weiberregiment“ NSK 3m Leben heißt es unausgesetzt : sich entscheiden, sich entschließen, wissen, wo man steht und wohin man strebt, eine Sache ganz und von Grund auf und bis unter die Turmspite anpacken und betreiben. Alles Halbe, Zwittrige ist naturwidrig und ungesund. Beim Film ist es nicht anders. Wenn in ihm ungleiches Wesen zusammengeschüttet wird , wenn feine Klarheit in ihm ist, wenn er vielerlei zugleich erstrebt, dann scheitert er an dem Schlimmsten, was ihm zustoßen kann : an Stilbruch, an mangelndem Charakter. Der begabte Regisseur Karl Ritter hat uns vor mehr als Jahresfrist den urbanerischen Film Ehestreit“ geschenkt. Eine heitere, losgelassene , echt gewachsene Bauern lomödie mit viel ſaftigem Humor, mit lebenstreuen Gestalten , voller Schwung und Erdnähe von einigen wenigen, winzigen zurechtgemachten Wirkungen eines Bayerntumes abgesehen. Der Film „saß“, vor allem saß auch der Ton am rechten Fleck, und die Natur

Gewiß, es spielte angemessen mit. gab einige kaum merkliche Gespreiztheiten, es war etwas von der „ Hez" am Sonntag, von der ""„Gaudi “, vom „, Jodler", vom ,,Schuhplattler" auf Geheiß dazwischen unmerklich wohl für den Landfremden, fühlbar aber doch für den Süddeutschen und den im Bayerischen Heimischen. Der Film riß aber mit, auch weil in ihm eine einfache, alte Weisheit aus dem Leben durchschimmerte. Er wurde sogar ein großer Erfolg, ja er war schon auf seine Art ein bajuwarischer Kerl, und die Empfindlichen, denen es auf Augenblicke nicht wohl dabei schien, mußten doch zugeben (und taten es auch gern) , daß dieser Film durch seine Echtheit dem Volkstum der Bayern einen großen Dienst in der Welt erwies. Inszeniert war er von Georg Jacoby , während Ritter, der Bayer, über die Gesamtgestaltung gewacht hatte. Jezt kam ein zweiter solcher Film heraus, „ Weiberregiment", und man muß leider

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NSK Folge 160 feststellen, daß dieser Nachläufer durch sein blutarmeres, immer wieder stockendes und unentschiedenes Drehbuch seinem Vorgänger nicht die Waage hält. Die Geschichte von der jungen Brauherrin , die mit den Mannsbildern des verwaiſten Betrie bes nicht fertig wird, wäre schon ein Vorwurf für eine Komödie gewesen, zumal genug ge= schieht, um die Handlung zu beleben. Aber eine Mischung iſt peinlich : Die Burleske, der es an Wirklichkeitsnähe fehlt, die Posse, die nicht zusammengeht mit dem oberbayerischen Hintergrund des Berg- und Dorfwinters. Es wirkt fillos, zwischen einer volkstümlichen Bodenständigkeit und Naturtreue auf der einen Seite und einer oft nur gewaltsam komischen Narretei auf der anderen Seite hin und her zu pendeln. Die Folge ist teine bewußt spielerische Poſſe, etwa auf einen ironisierenden Komödienton gestellt, sondern ein Gleiten ins Einfältige, zum Humor ohne Herz. Dies besonders, als bei jeder Gelegenheit so getan wird, als ob man in Bayern sich nur wohlfühlen könne, wenn man das Maul aufreißt und sich möglichst verrüdt beträgt. So leidet auch das Spiel unter dem unaus-

Deutſchlands

geglichenen Motiv und bringt die Darsteller um eine klare Prägung der Figuren. Natürlich hat das Publikum an dem fröhlichen Spiel, den Späßen und Leistungen der Darsteller seine Freude. Wer aber tiefer in die Dinge schaut, die ihm am Herzen liegen, der sagt sich: Man soll immer nur eines wollen und dieſes ganz, und man muß bei einem Film vor allem wiſſen und bedenken, daß die Realistik, die ihm eigen ist, seiner Phantasie Grenzen sezt. Stellt man ihn aber handfest unter einen leuchtenden Himmel und mitten hinein zwischen kraftstrogende Menschen, dann darf man, selbst wenn die Komik und die Karikatur des Lebens herrschen sollen, das Herz der Menschen und der Dinge nicht verfälschen und dem Humor nicht die Wärme des Gemütes rauben. Da kann auch eine erfin= derische, beschwingte Regie nicht helfen. Im übrigen gewinnen Dialektfilme nicht dadurch an Verbreitung, daß die Leute anstatt g'schwoll'n geschwollllen daherreden. Wohl kommt es auf die Klangfarbe an, und allzu ungehobelter Dialekt engt die Aussichten. eines Films ein. Aber damit, daß man ihn hölzern verhochdeutscht, ist nichts gewonnen . Dr. R-z.

europäiſche

Pioniertat Das deutſch-öſterreichiſche Abkommen und die Locarno-Politik — Zum Echo der Weltpreſſe NSK Das deutsch-österreichische Abkommen ist ein Ereignis, das wieder einmal die Spalten der Weltpresse füllt und die politischen Hirne aller europäischen Metropolen beschäftigt. Erst allmählich vermochten sie sich zu eigenen AuffaſJungen, Urteilen, Argumentationen und Kombinationen aufzuschwingen und geben ein erstaunliches Bild, ja eine Symphonie der Meinungsverschiedenheiten. Es überrascht uns nicht, wenn sich leider die französische Presse wieder in den merkwürdigsten Betrachtungen und Ausführungen ergeht, während die Blätter Englands, Ungarns, Polens, Dänemarks im allgemeinen ruhiger und sachlicher urteilen und sich selbst in der Schweiz und in Genf Stimmen finden, die der Bedeutung des Ereignisses gerecht zu werden bemüht find. Es ist ein besonderes Kennzeichen der natio= nalsozialistischen Außenpolitik, daß sie gewissermaßen elementar in ihrer Art und Haltung ist und infolgedessen langatmige internationale Konferenzen und Kompromisse ablehnt, um an ihre Stelle wirkliche Taten zu sehen, die für Europa und den für dieſen Erdteil so bitter nötigen Frieden eine pionierhafte Be = deutung haben. Seitdem das neue Deutschland den Völkerbund verlassen hat, war es in der Lage, seinen einzigartigen und hinsichtlich der allgemeinen Struktur der europäischen Politit revolutionären Weg zielflar und erfolg= reich zu gehen.

Die nationalsozialistische Staatsführung des Dritten Reiches schloß ein Freundschaftsabkommen mit Bolen ab, unterzeichnete einen Flot=

tenvertrag mit England und bereinigte nun. die deutsch-österreichischen Differenzpunkte und Spannungen. Deutschland hat nach der Wiedergewinnung seiner Ehre und Gleichberechtigung außerdem der Welt bis in die letzten Einzelheiten formulierte Friedensvorschläge unterbrei-tet und damit Beiträge zur Stabilisierung und Sicherung eines euro päischen Friedens geboten , wie sie seit jenem fürchterlichsten aller Kriege ohne Beispiel dastehen. Das sind keine Phrasen, das sind unleugbare und nicht wegzudiskutierende Taten und Tatsachen. Welche europäische Regierung kann auch nur entfernt eine ähnliche poſitive außenpolitiſche Attivität nachweisen ? Das Wesentlichste aber ist, daß das Reich in jeder Hinsicht Grundsteine für den friedlichen und auf dem Wege der Verständigung möglichen europäischen Wiederaufbau gelegt und zusammengetragen hat. Deutschlands Außenpolitik kann, wenn man ihr mit Würde und Achtung entgegentritt, zum Fundament eines neuen und besseren Europas werden . Es ist daher nicht nur bedauerlich, sondern kurzsichtig, wenn ein Blatt wie das „ Petit Journal" aus dem deutsch-österreichischen Abkommen glaubt für Frankreich die Lehre ziehen zu müssen, daß Paris die Pflicht habe, „ um Deutschland den Widerstand zu organisieren und die Verständigung von Paris über London und Moskau nach Prag zu führen“. Lord Rothermere illustriert dieſe politiſche Fehlkalkulation in der „ Daily Mail “ mit dem Saz : „ Der

14!

DARBNIK CNS

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NSK Folge 160 Abschluß eines Militärbündnisses zwischen Sow jetrußland und der Tschechoslowakei hat Moskau einen Stützpunkt in Mitteleuropa gegeben, der von einem Kommandeur der sowjetrussischen Luftstreitkräfte an der Spite einer technischen und militärischen Miſſion ausgebaut wird." Er findet im übrigen treffende Worte über die Not wendigkeit einer engeren Zusammenarbeit bzw. Verbindung Englands mit Deutschland, um ,,den Kräften der Zersetzung wirksam Wider stand zu leiſten“. Madame Tabouis im „Deuvre" jedoch hält es für angebracht, auf eine sogenannte Aufteilung Europas aufmerk sam zu machen und von einem Block der mittel europäischen Staaten Deutschland, Österreich, Ungarn, Jugoslawien und Polen zu sprechen, dem ein entschlossener Block Frankreichs, Eng lands, der Staaten der Kleinen Entente und Sowjetrußlands gegenübertreten müsse. Man kann nahezu von fixen Ideen sprechen, die immer wieder im Alliance-System gipfeln und mit ihrer Spike gegen Deutschland gerichtet sind, nur weil dieses Reich freundschaftliche zwei seitige Abkommen trifft, die weder einen Bünd nis- noch Angriffscharakter tragen. Die Menta lität weiter franzöſiſcher Kreiſe tritt uns in solchen Betrachtungen klar und eindeutig vor Augen. Die Kollektivität ist ihnen nichts weiter als die Tarnung einer unheilvollen Bündnispolitik, die im Jahre 1914 zu den Auswirkungen führte, unter deren Folgen noch heute nicht nur Europa, sondern die ganze Welt leiden. Man will aber aus den Fehlern offenbar nicht lernen und schlägt jedesmal einen Ton der Gehässigkeit an, wenn die Staatsführung eines 66-Millionen Volkes eine politische Tat begeht, die nieman dem schadet, aber schließlich allen nüßen kann .

Ende dieses Monats sollte in Brüſſel die Locarnotonferenz stattfinden , um sich nicht unerheblich mit Deutschland zu beschäf tigen. Fragen und Demarchen wurden überreicht und eingeleitet, um alle möglichen Zweifel oder juristischen Auslegungsmöglichkeiten zu klären, das Wichtigere aber, zu den deutschen Vorschlä= gen offen Stellung zu nehmen oder Gegenvor schläge zu unterbreiten, unterließ man mit der Behauptung, daß über den Punkt X oder Y noch leine völlige Klarheit beſtehe. Wozu das Hin und Hergerede, wozu die endlosen Fragen und Zweifel, mit denen sich schließlich eine ganze Konferenz internationaler Mächte beschäftigen muß, wenn man auf dem Wege einer direk ten Politik von Regierung zu Re = gierung viel zielsicherer und erfolgreicher bestehende Meinungsverschiedenheiten zu regeln oder beizulegen vermag. Das kollektive Prinzip hat bewiesen, daß es zu positiven Leistungen

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nicht befähigt ist, aber die Politik der direkten Aussprache verstand Differenzen auszuräumen. Daß diese erfolgreichere Konzeption letten Endes ihre Wirkung nicht verfehlt, geht auf schlußreich aus englischen Blättern hervor, die von einer Vertagung der Brüſſeler Konferenz wissen wollen, da ja nun die Behandlung des Verhältnisses Deutſchlands zu Österreich vor den Vertretern der Locarno mächte illusorisch geworden ist. Eine Auffas= sung, der auch wir uns nicht verſchließen können. Die ,,Neue Zürcher Zeitung" prägt den bedeu= tungsvollen Saz : „ Die Politik von Stresa ist endgültig überholt." Das in einem Blatt, dem man wahrlich nicht deutschfeindliche Neigungen nachsagen kann. Um so mehr erscheint uns eine solche Erkenntnis von Bedeutung zu sein . Auch Stresa ist nichts anderes als die unglückliche Nuzanwendung des kollektiven „Heilmittels". Unmittelbar nach jener Konferenz auf der Isola Bella brach einer der Teilnehmer aus der Front und mußte entſprechend den Satzungen der Genfer Institution mit Sühnemaßnahmen ""bestraft" werden, die je doch die erwünschte Wirkung verfehlten. Heute ist man bemüht, dieſen Außenseiter wieder vor den Wagen zu ſpannen und sowohl für die Politik im Südosten Europas wie auch am Genfer See zu gewinnen. Konsequenz der Hal tung ist mit der gegenwärtigen praktiſchen Kol lektivität schlecht auf einen Nenner zu bringen. Wir stehen fern dieses Spezialfalls und erwäh nen ihn nur, um gewiſſe Dinge, mit denen sich der Geschichtsschreiber später einmal genußreiche Stunden verschaffen kann , entsprechend aus der Perspektive zu beleuchten. Der „ Daily Telegraph" nimmt an, daß nach dem Abschluß des deutsch-österreichischen Abkom mens „ jeder der kleinen Staaten, die sich früher für den Schuß ihrer Unversehrtheit auf den Völkerbund verließen, eifrig bemüht ſei, neue und vorteilhaftere Garantien zu suchen“. Viel leicht möglich. Warum auch nicht ? Wenn sich die schwächeren Mächte glauben auf die kollet tive Politik nicht mehr verlassen zu können , dann ist das erstens ihre Sache und zweitens eine immerhin peinliche Kritik an der Kollek tivität. Die Verantwortung liegt bei den maß geblichen Fürsprechern und Verteidigern dieſes Prinzips. Mögen sie sehen, wie sie mit ihm zu, rande kommen. Deutschland geht sei , nen geraden friedenspolitischen Weg weiter. Seine Handlungen sind Meilen steine, die in eine gerechtere und friedlichere Zukunft weisen. Das deutsch-österreichische Abkom= men ist ein solcher neuer Markſtein. Nur als solcher kann er gerecht und richtig gewertet wer= den. Alle Böswilligkeiten zerschellen an ihm. Dr. Walter Bastian.

NCK Gonderdienst

Die

deutſche

Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S.-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Erzieherinnen und

arbeiten

Frauenſchaft

zuſammen

Abkommen zwischen der Reichsfrauenführerin und dem Reichswalter des NSLB. NSK In der großen Einheitsorganiſation des Nationalsozialistischen stehen Lehrerbundes 83 000 deutsche Erzieherinnen aller Schularten, von der Kindergärt = nerin bis zur Hochschuldozentin. Ein großer Teil dieser Frauen leistet auch aktive Mitarbeit in den übrigen Organisationen der Bewegung, nicht nur als Parteigenoſſin, son dern auch als Mitglied des BDM. oder der NS.-Frauenschaft. Viele find Amtsträgerinnen. Je größer das Aufgabengebiet der NS.-Frauen= schaft und des Deutschen Frauenwerkes ge= worden ist, desto mehr hat sich gezeigt, daß die Grundlage dieser Arbeit schon in der Erziehung gegeben werden muß. Erst dann kann das große Ziel der Reichsfrauenführerin erreicht werden, die Gesamtheit der deutschen Frauen einer Idee zu unterstellen : Dem Dienst am Volke. Nicht nur die Erzieherin selbst trägt somit die Ver pflichtung, sich der NS.-Frauenschaft zur Ver fügung zu stellen, auch ihre eigene Erziehungs arbeit wird in ständiger Beziehung stehen zu dem, was die Frauenschaft erstrebt. Um nun dieser Zusammenarbeit die organisatorische Regelung zu geben, wurde zwischen der Reichs frauenführerin und dem Reichswalter des RSLB. folgende Vereinbarung getroffen : Vereinbarung über die Zu sammenarbeit zwischen NS. Frauenschaft - Deutsches Frauen werk und den weiblichen Mit = gliedern des NSLB . Die denlichen Erzieherinnen des NSLB . haben nicht nur die Aufgabe, den nationalsozialistischen Erziehungsgedanken in der weiblichen Erzie= hung und Bildung durchzuführen und alle dies bezüglichen Sonderfragen in ihrer fachlichen Arbeit zu behandeln, sondern sie haben als Mitglied eines angeschlossenen Verbandes auch stärksten Anteil an der Mitarbeit der deutschen Frau im Rahmen der Partei, um eine einheit liche Ausrichtung zu gewährleisten . Mit der NS.-Frauenschaft und dem Deutschen Frauen werk wird folgendes Arbeitsabkommen ge= schlossen: 1. Die Reichsreferentin, die Gau- und Kreis referentinnen des NSLB . übernehmen als Sach bearbeiterinnen in den Stäben der zuständigen Frauenschaftsleiterinnen das Referat für Er ziehung. 2. Die Neuernennung der Referentinnen für weibliche Erziehung im NSLB. erfolgt im Ein vernehmen mit der zuständigen Frauenschafts leiterin .

3. Nach wie vor unterstehen die Sachbearbei terinnen für Erziehung dem zuständigen Amts walter des NSLB., der über Berufung und Abberufung zu entscheiden hat. 4. Bei Veranstaltungen des weiblichen Refe= rates im NSLB. ist die NS .-Frauenschaft nach Möglichkeit einzuladen. NS.-Frauenschaft Deutsches Frauenwerk und die Erzieherinnen des NSLB. können gemeinsame Kundgebungen durchführen. Die Referentinnen und Mitglieder des NSLB. erklären sich zur Mitarbeit innerhalb der NS.-Frauenschaft und des Deutschen Frauen= werkes bereit, soweit es ihnen ihre Verpflich tungen gegenüber dem NSLB. möglich machen. 6. Als Mitglied des Stabes der NS.-Frauen= schaft sind die Referentinnen für weibliche Er ziehung den übrigen Mitgliedern des Stabes in allen Rechten und Pflichten gleichgestellt. Die Reichsfrauenführerin : gez.: Gertrud Scholz - Klint Der Reichswalter des NSLB .: gez.: Friz Wächtler.. Bayreuth, 29. Juni 1936. Somit werden die Referentinnen des NSLB. künftighin innerhalb der NS.-Frauenſchaft das Referat für Erziehung führen. Die einheitliche, weltanschauliche, kultur- und wirtſchaftspolitische Ausrichtung der deutschen Frau wird dadurch eine starke Förderung erfahren. Der NS.-Frauen schaft stehen nun jederzeit aus den Reihen der Erzieherinnen Sachbearbeiterinnen , Mitarbei terinnen und Vortragende für die verschiedensten Gebiete zur Verfügung ; wo ein Einſat not wendig ist, wird die Referentin des NSLB. für Benennung bereitwilliger Arbeitskräfte sorgen. Besonders die Abteilung Volkswirtschaft/Haus wirtschaft und der Reichsmütterdienst werden diese Möglichkeit benügen , andererseits werden auch die Erzieherinnen sich gerne zur Verfügung stellen, denn hier und in den allgemeinen Ver sammlungen der NS.-Frauenschaft und dem Deutschen Frauenwerk haben sie Gelegenheit, die Mütter der ihr anvertrauten Jugend kennen zulernen. Die Verbindung zwischen Elternhaus und Schule wird dadurch gestärkt werden. Gemeinsame Kund gebungen der NS.-Frauenschaft und des NSLB. werden die gemeinsamen Ziele festlegen und die große Gemeinschaft der deutschen Frau zum Ausdruck bringen. Die Erfüllung des Ab kommens wird beweisen, daß die nationalſozia listische Erzieherin zu jedem Einsatz für die R.-Gr. Bewegung bereit ist.

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Die Aussichten der deutschen Sportlerinnen Gute Leiſtungen bei den deutſchen Leichtathletikmeiſterſchaften NSK Die deutschen Leichtathletikmeisterschaften, die gleichzeitig als Olympiaausſcheidungskämpfe durchgeführt wurden, sind vorbei, und damit die lette große Prüfung und Ausscheidung der Frauen vor den Olympischen Spielen. Alle deutschen Gaue hatten ihre besten Vertreterinnen entsandt, um die deutschen Leichtathletikmeister 1936 zu ermitteln, und damit diejenigen, die in einigen Wochen Deutſchland im sportlichen Kampfe der Jugend der Welt vertreten sollen. Die Frauenwettkämpfe haben sich auf die fünf Übungen beschränkt, an denen die Frauen bei den Olympischen Spielen teilnehmen werden, dem Hochsprung, 100-Meter-Lauf, 80-Meter-Hürdenlauf, Diskus- und Speerwurf. Wenn die Leistungen im Frauensport in den letzten Jahren sich im allgemeinen außerordentlich gesteigert haben, so können wir das vor allem von den Leistungen unserer Leichtathletinnen sagen. Die deutschen Frauen waren bereits auf den Frauenweltspielen 1934 in London überlegene Sieger und haben durch ihre Leistungen bei den deutschen Meisterschaften 1936 gezeigt, daß sie mit zur Weltklasse zählen. Die hervorragendste Leistung der Meisterschaft war der Distuswurf von Gisela Mauermeyer , der Weltrekordinhaberin im Fünfkampf, Distuswurf und Kugelstoßen, in dem sie ihre eigene Welthöchstleistung von 47,99 Meter auf 48,31 Meter erhöhte. In Gisela Mauermeyer hat Deutſchland die beſtändigſte und vielseitigste Sportlerin der Welt. Ihr folgte im Diskuswurf in weitem Abstand die Hamburgerin Mollenhauer mit 41,92 Meter und die Kasselerin Hagemann mit 39,81 Meter. Im 100 - Meter - Lauf siegte die vorjährige deutsche Meisterin Krauß Dresden mit 11,9 Sekunden vor DollingerNürnberg mit 12 Sek. und Albus-Barmen mit 12,2 Sek. Die Welthöchſtleiſtung über 100 Meter für Frauen hat die Amerikanerin Helene Stephans mit 11,6 Sek. Vielleicht spornt sie Frl . Krauß bei ihrem Zusammentreffen in Berlin zu größeren Leiſtungen an. Den Hochsprung gewann Frl . RathenBremen mit 1,58 Meter vor der vorjährigen Meisterin Kaun-Kiel , die 1,54 Meter übersprang. Welthöchstleistung Amerikanerin der Die Didridson beträgt hierbei 1,65 Meter. der Der 80 - Meter- Hürden lauf , immer eine Stärke der deutschen Frauen gewesen ist, wurde ghne die Weltrekordinhaberin Engel-

hand-Berlin gelaufen. Hier siegte in der Zeit von 12,1 Sek. die Frankfurterin Edert vor Steuer-Duisburg mit 12,3 Sek. und Le ViseurBerlin mit 12,4 Sek. Meisterin 1936 im Speerwerfen wurde Fleischer-Frankfurt mit 44,56 Meter. Den zweiten Sieg erhielt Krüger-Dresden mit 43,36 Meter vor der dritten Siegerin MatthesBerlin mit 42,40. Auch in diesem Wettbewerb hielt den Weltrekord eine Amerikanerin, GindelUSA., mit 46,74. Wenn 1934 in London unsere Frauen ihre Überlegenheit in Europa unter Beweis stellen konnten, geht es bei der Olympiade darum, gegen die überaus starte Konturrenz der Amerikanerinnen und gegen die zu beachtenden Japanerinnen sich durchzufetzen. Als 1928 beim Olympia in Amsterdam zum erstenmal Frauen an der Leichtathletik teilnahmen bis dahin durften sie nur am Tennis, Schwimmen und Turnen teilnehmen - war es Frau Radke, die im 80 - Meter - Lauf für Deutschland in der Leichtathletik die einzige Goldmedaille erringen konnte. Beim Olympia in Berlin werden etwa 400 Sportlerinnen der ganzen Welt um olympische Ehren kämpfen. Mit Hollands und Japans Schwimmerinnen, mit den Fechterinnen. von Österreich, Ungarn und England und vor allem mit den Leichtathletinnen, die USA. und Kanada entsenden werden, haben unsere Frauen zu rechnen. Gerade für die Leichtathletik, dem Kernstück der Olympischen Spiele, haben die Nationen die besten Vorbereitungen getroffen. Deutschland kann für jede der Konkurrenzen drei Kämpferinnen aufstellen, so daß die deutsche Leichtathletikmannschaft, eingerechnet der Läuferinnen für die 4mal-100-Meter-Staffel, 18 Frauen betragen wird. USA. wird durch 17 Leichtathletikkämpferinnen , England durch 14, Österreich, Japan, Holland mit je 10 vertreten sein. Außerdem starten für Kanada 7, Frankreich, Tschechoslowakei, Belgien je 5, Polen 4, Ungarn 3, Schweden, Finrland je 2 und für Australien eine Frau in der Leichtathletik. Die Aussichten unserer Sportlerinnen ſind gut. Wer aber den Sieg auch erringen wird, unſere deutschen Frauen werden kämpfen, wie es Ritter von Halt anläßlich der Siegerehrung der neuen deutschen Meister von 1936 sagte : „,3 u m Ruhm unseres Vaterlandes und zur Ehre des deutschen Sports." Dr. A. P.

Unsere Dörfer werden

ſchöner

Die Frauenschaft veranstaltet einen Gartenwettbewerb

NSK Wenn es in allen Gauen heißt, unsere Dörfer sollen schöner werden, so kommt es auch bei dieser Aktion gerade auf dem Lande im wesentlichen auf die Mithilfe unserer

Frauen an. Es hieße den Sinn der Dorfverschönerungsaktion falsch verstehen, wenn man annehmen wollte, daß etwa mit hohen Mitteln irgendwelche Besonderheiten herausgestellt wer

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den sollten. Das ist nicht der Sinn der Sache. Es kann vielmehr mit geringen Mitteln vieles getan werden, um dem Aussehen eines ganzen Dorfes ein ganz anderes Gesicht zu geben. So ist man in Niedersachsen im Kreis Göttingen zum erstenmal daran gegangen, einen Vorgärten- und Blumenkästen-Wettbewerb auf dem Lande zu veranstalten. Blumen und Gärten aber gehören zum Reich unserer Frauen und so hat die NS. - Frauenschaft in den Dörfern im Zusammenarbeiten mit der je weiligen Ortsbäuerin versucht, schon in diesem Sommer die Anregungen der Kreisbauernschaft und des Amtes ,,Kraft durch Freude" zu verwirklichen. Eine Rundfahrt durch diesen Kreis zeigte, daß da, wo unsere Frauen mit allen dieſen Dienſtſtellen zuſammenarbeiten , ein guter Anfang gemacht worden ist. Es ist natürlich noch längst nicht alles getan, aber wir wissen, daß das nicht von heute auf morgen geht, und wenn in jedem Dorf eine Anzahl unserer Frauen mit gutem Beispiel vorangeht, dann werden im Laufe der nächsten Jahre all die anderen fol= gen, die dieſesmal noch nicht dabei waren . Der tiefere Sinn dieses Wettbewerbs im Zuge der Verschönerungsaktion ist der, wieder bei allen Landbewohnern das Verständnis für die in früheren Jahren vorhanden gewesenen schönen Bauerngärten zu wecken. Bunte Blumen in lebensfrohen Farben gehören nun mal zum niedersächsischen Fachwerkhaus, und jede rechte Bauersfrau wird sich nicht nur selber an den hellen Farben freuen, sondern sie hilft gleichzeitig mit ihre engere Heimat schöner zu gestalten . Wie ganz anders sieht eine Dorfstraße aus, wenn über die Zäune der kleinen Vorgärten hinweg bunte Stauden dem Besucher ein freundliches Willkommen zurufen . Da, wo der große Nutzund Gemüsegarten an der Straßenfront vor dem Hause gelegen ist, sind unsere Frauen daran gegangen, breite Blumenrabat = ten anzulegen , wo die Blumen mit den Beeren der Johannisſtauden oder Stachelbeeren wetteifern. Da, wo neue Gärten angelegt wer= den, müſſen wir uns vor allen davor hüten , Gärten nach städtischem Muster zu errichten. Steingärten mögen in städtischen Vorgärten vielleicht noch angebracht sein, im Bauerngarten können wir sie gut missen. Wir wissen alle,

Im

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Dienst deutſcher

daß der Tag unserer Landfrau randgefüllt mit Arbeit ist und darum sollte sie vor allem in ihrem Garten in erster Linie viel mehr Staudengewächse pflanzen, da dieselben einmal wenig Pflege erfordern und zum andern immer schon in unseren Bauerngärten heimisch gewesen sind. Auch unsere Blumen müſſen dem Wesen und Landschaftscharakter unserer Dörfer entsprechen. Es können vor allem noch viel mehr Fingerhüte, Malven und Sonnenblumen angepflanzt werden, dann haben wir noch die großen Glockenblumen in den verschiedensten Farben, Brennende Liebe und Tränende Herzen, Rittersporn und Lilien. Und vor allem müſſen noch viel mehr Blumenkästen an die Fenster. In erster Linie da, wo die Häuſer gleich an der Straße liegen und kein Plaz für Vorgärten ist, geben die roten Geranien, die Fuchsien und welche Blumen wir auch immer nehmen mögen, nicht nur der eigenen Hauswand, sondern der ganzen Straßenede ein viel freundlicheres Aussehen. Wir wollen bei unseren Gärten auch daran denken, daß sich ja alle Bewohner des Dorfes und seine fremden Gäſte an der bunten Pracht freuen sollen, und darum wollen wir uns nicht hinter hohen undurchsichtigen Mauern abschlie= ßen und die ganze Pracht nur für uns allein genießen. Eine unserer Frauen hat uns gezeigt, was aus einer alten Schuttecke zu machen ist. Vor ihrem Haus, das keinen Platz für einen Vorgarten abgab, lief nur über einen schmalen Gemeindegraben ein ganz verunkrauteter und verwucherter Grabenrand. In ihren wenigen freien Stunden hat sie das Unkraut entfernt, Steine zusammengetragen, um den Rand zu be= festigen, und nun leuchtet es auch unter ihren Fenstern in allen Farben. Arbeit gehört nun einmal dazu , und wenn unsere Frauen alle miteinander darangehen, mit der gleichen Liebe auf dem ihnen zur Verfügung stehenden Fleckchen Erde zu schaffen, dann werden auch sie dazu beitragen, das Bild ihrer engeren Heimat schöner . zu gestalten und werden Teil daran haben , wenn es einmal im ganzen deutschen Vaterland heißt : unsere Dörfer sind schöner geworden.

Frauen

in Leberſee

Der deutsche Kurzwellenſender hilft den auslandsdeuſchen Frauen NSK Der deutsche Kurzwellensender, der heute die Zonen Nordamerika, Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika umfaßt, ist zur Brücke geworden für Vaterland und Auslandsdeutschtum, bedeutet für die Deutschen in aller Welt ein unzertrennliches Band. Seine erste Sendung, am 1. April 1933, zwischen 1 und 3 Uhr nachts, die Tausenden von deutschen Menschen in Übersee die Heimat wieder nahebrachte, wurde von einer Frau geleitet. Sie übernahm zu Beginn die Programmzusammenstellung, die Programmredaktion, sie hatte die Bewirtschaf=

tung, die Überwachung der Sendungen und übernahm teilweise auch die Anſage. Unter den vielen Menschen, die im Kurzwellensender Tag und Nacht ihre unermüdliche Arbeit, eine Arbeit, von der sich das große Publikum überhaupt keine Vorstellung machen kann, hat diese Frau in steter Einsatzbereit= schaft und vorbildlicher Pflichterfüllung ihre Pionierarbeit fortgesezt. Ihr unterstehen die Abteilungen „ Unterhaltung (Wort) “ mit Singspielen, Operetten, bunten Stunden, musikalischen Hörfolgen, Kleinkunst und Brettl,

NSK Folge 160 der Frauenfunk" und der „Kinder funt". Der Frauenfunt" gliedert sich in Pro pagandistisches, Belehrendes und Unterhalten des. Propagandistisches umfaßt Sendungen aus der Bewegung, und zwar zweimal monatlich in Form von Reportagen, Zwie- und Dreigesprächen, Vorträgen. Belehrendes teilt sich auf in Bücherstunden, praktische Ratschläge und regelrechte Unterrichtsstunden in allen mög lichen weiblichen Arbeiten. Lehrerinnen aus den betreffenden Fach- und Kunstgewerbeschulen bringen das erforderliche Material mit in den Sendejaal und geben einer Fragerin die not wendigen Erklärungen , die natürlich ganz deut lich und plastisch ausfallen, weil im gleichen Augenblick wirklich gearbeitet wird. Gerade diese Sendungen sind nötig, weil die Frau im Urwa oder auf entlegener Farm sich meist alles selbst herrichten muß. Und daß die Art der funkischen Darbietung die rechte ist, haben zahlreiche Briefe z. B. aus Südamerika bewiesen, in denen die Frauen um Prospekte, Arbeitsanleitungen baten, wo das Material, der Webstuhl und ähnliches zu beschaffen seien - da sie genau solche Webstunden nach deutschem Muster drüben einrichten wollten. ,,Erster Unterricht für das Kind“ iſt den in der Einsamkeit Lebenden, für die eine Schule schwer erreichbar ist , hochwillkommen . Unterhaltendes umschließt Sendungen über be deutende Frauen, Frauenhumor, deutsche Schä ferspiele usw. Der Kinderfunt" hat in seinem belehrenden Teil Spiel- und Bastel Spielstunden. Unterhaltung haben die Kleinen

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13. Juli 1936 genau wie die Großen. Es werden nicht nur Märchen gelesen , sondern in dramatisierter Form als Hörspiele mit viel untermalender Musik gesendet. Es gibt eine Kinderbühne mit schweren dramatischen Stücken, in denen nur Kinder mitwirken, und einen Kinderwettbe= werb. Dazu werden die begabtesten Kinder her ausgesucht, und diese Miniaturschriftsteller und -komponisten schreiben selbst ihre Märchen spiele, machen die Musik, führen ihre Sachen selbst auf, nehmen ihre Stücke in Regie. Sie unterstehen natürlich der Frauenstundenleiterin , haben aber vollkommen freie Hand . In jedem Fall wird wertvollstes deutsches Kulturgut, wird die deutsche Muttersprache immer wieder an die deutschen Überseekinder herangetragen. Die lezte Schöpfung der Frauenstunde im Kurz wellensender ist die „Frauensprech = stunde", die seit Februar dieses Jahres ein mal jeden Monat gehalten wird. In dieser Viertelstunde werden Briefe überseedeutscher Frauen beantwortet. Alle Fragen, die an den Kurzwellensender kommen, werden natürlich schriftlich beantwortet, es gibt aber dabei so unendlich viel allgemein Wichtiges, das eine Erwähnung an alle Frauen durch das Mikro phon notwendig macht. So ist gerade die Frauenstunde dieses Sen ders zum Segen geworden für uns deutsche Frauen in der Heimat und in Übersee. Es gibt für die deutschen Frauen auf der ganzen Welt weder eine innere, noch eine äußerliche Tren= nung und Zeit und Raum ſind überwunden durch die Wunderbrücke der Technik : Deutscher Kurzwellensender. Lotte Theile.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerſtraße 88

NSK - Nachrichten

Blatt a

Zu NSK Folge 160

13. Juli 1936

Die nationalsozialistische Studentenkampfhilfe

Aufruf

des

Gauleiters

Adolf Wagner

Nationalsozialisten, Altakademiker ! NSK Der Stellvertreter des Führers hat mich beauftragt, mit Erlaß vom 3. Juni 1936, die Leitung der Nationalsozialistischen Studentenkampfhilfe zu übernehmen. Ich übernehme die Leitung dieser Organis sation der Altakademiker um so lieber, weil ich weiß, daß damit ein Gedanke verwirklicht wird, den der Führer bereits in den früheren Kampfjahren der Bewegung proklamierte. Das Altakademikertum der vergangenen

Epoche war genau so wie unser Volk in alle möglichen Gruppen, Verbände und Verbändchen jersplittert. Es tannte in studentischen Dingen höchstens die Sorge um den eigenen Bund oder noch die Sorge um den eigenen Verband. An die Stelle dieser Zersplitterung soll durch die nunmehr ins Leben gerufene Nationalsozialistische Studentenkampfhilfe eine geschlossene Einheit treten mit dem Ziel, dem nationalsozialistischen deutschen Studententum, das sich unter der Führung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes zusammengeschlossen hat, tatkräftige, nachhaltige und dauernde Hilfe zu bringen, um es instand zu setzen, seine hohen Aufgaben im nationalsozialistischen Dritten Reich zu erfüllen. Altakademiter! Nationalsozia = listen ! So wie unser ganzes deutsches Volk, sucht und ringt auch unser junges Akademikertum, um neue Formen für das Leben in seiner eigenen Gemeinschaft zu finden, und um sich, als so neugeformte Gemeinschaft, einzufügen in die große Volksgemeinschaft der deutschen Nation. Ich rufe euch als der Beauftragte der Partei auf, mitzuhelfen zur Erreichung dieser Ziele. Die Nationalsozialistische Studentenkampfhilfe ist das Mittel für diesen Zweck. Ich weiß, daß dieser mein Ruf nicht vergeblich an die Altakademiker Deutschlands gerichtet ist, denn auch sie kennen aus der Tradition ihrer Erziehung heraus nichts anderes als Dienst am Volt, Dienst am Vaterland, als Kampf um die Ehre und Freiheit der deutschen Nation.

Im Auftrage des Stellvertreters des Führers , im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsschatzmeister, dem Beauftragten des Stellvertreters des Führers für die gesamtstudentischen Fragen und im Einvernehmen mit

dem Führer des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes erlasse ich mit dem heutigen. Tage die nachfolgenden Satzungen der Nationalsozialistischen Studentenkampfhilfe. gez. Adolf Wagner, Gauleiter und Staatsminister.

Zu dem Aufruf des Gauleiters und Staatsministers Adolf Wagner gibt die Reichsstudentenbundsführung nachstehendes bekannt : NSK Alle nationalsozialistischen Altakademiker, die, dem Aufruf Adolf Wagners folgend, der neubegründeten Studentenkampfhilfe beitreten wollen, werden gebeten, Name und Anschrift unter dem Kennwort : Studentenkampfhilfe an die Reichsstudentenbunds = führung München, Karlstraße 16, einzusenden. Alles weitere wird ihnen von dieser Dienststelle aus umgehend mitgeteilt werden.

Die Sahung der Nationalsozialistischen Studentenkampfhilfe 1. Name und Zweck: NSK Die „Nationalsozialistische Studentenkampfhilfe" dient dem Zwecke, den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund aus und nationalsozialistischem GemeinschaftsOpferfinn bei der Durchführung seiner Aufgaben ideell und materiell zu fördern. 2. Sit: Der Siz der Nationalsozialistischen Studentenkampfhilfe ist die Hauptstadt der Bewegung.

3. Mitgliedschaft: Jeder ehrenhafte Volksgenosse, der den Aufnahmebestimmungen der NSDAP . genügt und eine deutsche Hoch- und Fachschule besucht hat oder sonst für das Leben der studentischen Jugend stärkste Anteilnahme zeigt, kann Mitglied der NS. -Studentenkampfhilfe werden. Die Mitgliedschaft wird durch schriftliche Beitrittserklärung beantragt und durch überreichung einer Mitgliedskarte bestätigt. Die Aufnahme kann ohne Mitteilung von Gründen vom Leiter der NS. - Studentenkampfhilfe abgelehnt werden. 4. Erlöschen der Mitgliedschaft: Die Mitgliedschaft erlischt durch Tod, Auss tritt oder Ausschluß des Mitglieds. Der Austritt muß schriftlich unter Angabe

Te

Zu RSK Folge 160 der Gründe dem Leiter der NS.- Studenten kampfhilfe erklärt werden. Er ist nur zum Ende des Kalenderhalbjahres zulässig. Der Ausschluß richtet sich nach einer beson deren Disziplinarordnung. 5. Pflichten und Rechte der Mitglieder : Die Mitglieder der NS.- Studentenkampfhilfe haben die Pflicht, einen monatlichen Beitrag zu bezahlen, deſſen Höhe vom Leiter der NS. Studentenkampfhilfe im Einvernehmen mit dem Reichsschatzmeister der NSDAP . festgesetzt wird. Die Mitglieder haben das Recht, an den Veranstaltungen des NSD.- Studentenbundes teilzunehmen.

6. Gliederung: Der Mitgliederbestand der NS. - Studenten tampfhilfe gliedert sich in: a) Gauverbände, b) Ortsverbände, c) Ortsverbandsringe. Die Leitung und Mitarbeit in den Ver bänden ist ehrenamtlich auszuüben. Der Leiter der NS.-Studentenkampfhilfe be findet über Neugründung oder Auflösung der unter 6 a) bis c) genannten Gliederungen.

7. Führung: Der Stellvertreter des Führers ernennt auf Vorschlag des Reichsstudentenbundsführers den Leiter der NS.-Studentenbund -NS.- Studenten kampfhilfe. Dieser Leiter der NS.-Studenten kampfhilfe ist alleinverantwortlicher Träger der Führung. In allen vermögensrechtlichen Angelegen= heiten stellt die NS.- Studentenkampfhilfe eine Untergliederung des NSD. - Studentenbundes dar und wird demzufolge durch den Reichs schahmeister der NSDAP. vertreten. Dem Leiter steht ein Reichsvertrauensrat zur Seite, in den besonders um das deutsche Studententum verdiente Volksgenossen ehren amtlich berufen werden sollen. Die Berufung erfolgt durch den Leiter der NS.-Studenten kampfhilfe.

8. Kasse und Verwaltung : Die verantwortliche Leitung der Kaſſe und der Verwaltung der NS.- Studentenkampfhilfe obliegt dem Reichskaſſenverwalter des NSD. Studentenbundes. Er ernennt im Einvernehmen mit dem Leiter der NS.-Studentenkampfhilfe und dem Reichsschahmeister der NSDAP. einen Beauftragten für die Führung der Kassen und Verwaltungsgeschäfte der NS.-Studenten kampfhilfe, den Verwaltungsleiter der NS. Studentenkampfhilfe. Der Verwaltungsleiter der NS.- Studenten tampfhilfe ist dem Reichskassenverwalter des NSD. Studentenbundes bzw. dem Reichsschat meister der NSDAP. in sachlicher Hinsicht un mittelbar unterstellt und nur an deſſen Weisungen gebunden. Er ist verpflichtet, in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Leiter der NS.-Studentenkampfhilfe feine Aufgabe zu erfüllen und den Zielen der NS.-Studentenkampfhilfe zu dienen . Die NS.-Studentenkampfhilfe ist nicht Selbst wed. Ihre Verwaltungs- und Selbstkosten sind daher auf das unumgänglich notwendige Maß zu beschränken. Die Verwaltung gliedert sich in vier Verwal tungsstellen im Reiche. Beitragszahlungen, Spenden usw. sind nur an die Verwaltungs stellen einzuzahlen . Aus Gründen der ver

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13. Juli 1936 einfachten Verwaltungsführung werden Ein zahlungen nur auf Postscheckkonto geleistet. 9. Geſchäftsordnung der Gau- und Ortsverbände : Die Geschäftsordnung der Gauverbände, Orts verbände und Ortsverbandsringe erläßt der Leiter der NS.-Studentenkampfhilfe. Eine Ehrenordnung erläßt der Leiter der NS.-Stu dentenkampfhilfe, die Durchführung der Ehren ordnung wird in enger Zuſammenarbeit mit dem NSD.-Studentenbund erfolgen.

10. Sagungsänderungen : Die Sagung wird im Auftrage des Stellver • treters des Führers vom ersten Leiter der Unde verkündet. NS. - Studentenkampfhilfe rungen der Sagung erläßt der Stellvertreter des Führers oder auf seine Anordnung der Leiter der NS.- Studentenkampfhilfe. Ünde rungsvorschläge erfolgen durch den Leiter der NS.- Studentenkampfhilfe im Einvernehmen mit dem Reichsstudentenbundsführer.

Das Frauenwerk auf der Deutſchlandſchau Sonderausstellung in der Ehrenhalle NSK Aus allen Teilen der Erde werden Be sucher zu den Olympischen Spielen nach Berlin kommen. Aus allen Teilen des Reichs werden Deutsche zur Reichshauptstadt fahren. Deutsch land als Land und Begriff wird für wenige Wochen der Mittelpunkt der Welt sein, wohin sich aller Interesse, aller Gedanken wenden. Dieses Deutschland, seine Landschaft, seine Men= schen, seine alten Städte, Dome, Burgen und Dörfer, in seiner Arbeit, seinem Wirtschafts leben und seinem kulturellen Schaffen wird in den großen Ausstellungshallen am Kaiserdamm in einer gewaltigen Schönheit gezeigt werden . In der Ehrenhalle wird auch das Deutsche Frauenwerk in einer gemeinsamen Koje mit der NSV . in überlebensgroßen Photomontagen von der deutschen Frau be= richten. Ein Wort der Reichsfrauenführerin : „Frauen wollen wir unserem Volke formen, die mit natürlicher Lebensart, geistigem For= mat und innerer Wahrhaftigkeit Trägerinnen tommender, lebensstarker Generationen sind" steht als Leitspruch und Verpflichtung über der Schau. Fünf große Bilder zeigen die deutsche Frau an ihrem verantwortungsvollen Posten im Volke : Die Mutter, die Bäuerin, die geistig schaffende Frau, die Frau an der Ma schine. Darunter wird in Bildern und kurzen Begleitsägen ein Einblick in die heutige deutsche Von der NS. = gegeben. Frauenarbeit Frauenschaft . der Führerorganisation der ganzen deutschen Frauenarbeit, und dem deuts schen Frauenwerk, das die gesamten Frauen verbände Deutschlands zu gemeinſamem Dienst am Volke zusammengefaßt hat, und dem Frauenamt der DAF., das 82 Mil lionen Frauen betreut, wird berichtet. Durch diese knappe, aber klare Darstellung wird jeder Deutsche, und vor allem jeder Ausländer, einen Überblick erhalten über die Einordnung der Frauen in den Dienst des ganzen Volkes, die Aufgaben, die die heutige Frauenarbeit zu lösen hat, und die Ziele, die sie sich ge= L. B. stellt hat.

ts.

Rationalsozialiſtiſche

Brief, and Drahtan grift der Schriftleitung: erlin SM68, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 eslag : Franz Cher Nachf., G. m.· b. H., atzelverlag der NSDAP., München Berlin tland : Cher Berlag , Berlin SW 68, erBrake 88. Alle Zahlungen find nach (Bostschedlonto Berlin 4454) zu richten

Vartei -Korrespondenz

NSK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weih; für bis Mitteilungen der Reichspreiſeſtelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDIR Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauph schriftleiter Helmut Sündermann, Stellvertretest Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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NSK Folge 161

Urlaubsfreude

als

14. Juli 1936

Wirtſchaftsmotor

Betrachtungen zur 50. Fahrt des KdF.-Urlauberdampfers „ Der Deutſche“ NSK Das stolze Urlauberſchiff der Deutſchen Arbeitsfront, der frühere im Südamerikadienst verkehrende Lloyddampfer „ Sierra Morena “, der im Juli 1934 auf den Namen „ Der Deutsche“ umgetauft wurde, hat vor wenigen Tagen eine Jubiläumsfährt mit 1000 K d F. Urlaubern aus Ostpreußen, Pommern und Medlenburg unter der Führung seines bewährten und beliebten Kapitäns Petermöller beendet. Zum 50. Male hat der 11 430 Bruttoregistertonnen fassende und von 7000 PS angetriebene Dampfer deutsche Volksgenossen über das Meer in fremdes Land getragen . Eine goldene 50 im blauen Feld schmückte die Kommandobrücke, und rings um die Bordwand lief eine von den fleißigen Händen der Besakung angelegte grüne Girlande. Nach einer langen Anfahrt aus dem ostpreußischen Grenzgau über die Ostsee und legten Bahnfahrt über Hamburg nach Bremerhaven trafen die Urlauber gegen 1.30 Uhr nachts im Columbushafen ein und bestiegen unter den fröhlichen Marschtlängen der Bordkapelle das Schiff. Wenige Stunden später ging es dann in Gee. Nachdem die Kräne die Landungsstege vom Schiff genommen hatten und die Haltetaue eingezogen waren, brachten Passagiere und Bezung sowie die auf dem Kai zurückbleibenden Boltsgenossen ein begeistertes Heil auf den Führer und Deutschland aus. Die Nationalhymnen klangen auf. Die Sirenen des „ Deutschen" heulten in den sonnenklaren Morgen, und an den Masten gingen die Flaggen der Länder empor. Ein Schlepper drehte das mächtige Urlauberschiff, das dann mit halber Kraft langſam die Weser abwärts glitt und unter Betreuung eines Lotsen der Nordsee zusteuerte. Nach wenigen Kilometern fam uns die ,,Schwabenland", der Flugzeugſtükpunkt der Deutschen Lufthansa im Südatlantik, entgegen, die als ein Pionier des deutschen die Kontinente und Meere überbrückenden Flugverkehrs bewindert und begrüßt wurde. Die ersten Filme

wurden verschossen, um diese Begegnung im Bilde festzuhalten. Der Meeresgott meinte es gut mit den Landratten. Die Nordsee zeigte im strahlenden Sonnenschein ein freundliches Gesicht. Ruhig zog „ Der Deutsche“ seine Bahn gen Norden, vor bei an Helgoland , vorbei an den dänischen und norwegischen Feuerschiffen, bis wir nach anderthalbtägiger Fahrt bei Lister die nor= wegische Küste erreichten. Wir trafen den Dampfer Columbus“ auf der Heimreise von Nordamerika, wir begegneten der "1Monte Olivia" und glitten nachts an der „ Oceana“ und „Sierra Cordoba “ vorüber, die ihre „ KdF."-Urlauber heimwärts brachten. Von Backbord aus gingen die Blicke über das endlose Meer, über dem hier und da eine Rauchfahne aufstieg, die aus den Schornsteinen der die Meere kreuzenden deutschen und fremden Seeschiffe emporquoll. Von Steuerbord aus waren die Feldstecher auf norwegisches Land gerichtet, das immer näher rückte und uns schließlich Häuser und Ortschaften, Felder und Wiesen und zulezt die Bewohner des Landes erkennen ließ , die dem Sendboten des Dritten Reiches durch Winken und Zurufe ihre Grüße entboten. Bei Hvidingsön nahmen wir die Seelotsen und bei Kopervik die Fjordlotsen und norwegischen Zellbeamten an Bord. Am Abend des zweiten Tages wurde die erste größere Stadt passiert, Haugesund , eine Zentrale des Fischhandels und der Fischindustrie. Motor- und Ruderboote kamen uns entgegen und jung und alt jubelte dem ,,Deutschen" zu. Und nun fuhren wir hinein in nor : disches Land , hinein in die romantischen Fjorde, hinein in die Welt eines Peer Gynt. Es ging durch den Bömmelen , Hardanger-, Sör , Mauranger-, Langenuen-, Kors- und By-Fjord. Zwischen Felsen und in Schluchten eingebettet bewunderten wir die Orte Ullensvang, Tyssedal, in dem wir zum ersten Male ein norwegisches Kraftwerk sahen, das die ab-

‫كليلة‬

REK Folge 161 stürzenden Bäche und Waſſerfälle, die gewaltige Turbinen in rasende Rotation versezten, in Elektrizität verwandelt, Odde, am Fuße des überwältigenden und in den Sonnenstrahlen wie ein Juwel funkelnden Sundalgletschers so= wie am Abend die bezaubernde Handels- und Industriestadt Bergen , die märchenhaft von sanften Hängen und den grünen Wassern der Fjorde umgeben ist. Am Mittag paſſierten wir den sich auf der Rückreise befindenden Dampfer „Monte Sarmiento ", von dem uns etwa 1800 ,,KdF. "-Urlauber zuwinkten und mit er hobener Hand begrüßten. Die Fahrt geht weiter nach Norden. Wir durchziehen den Fedje , Store- und Geis ranger-Fjord und stehen der ergreifenden und erhabenen Landschaft des Landes der ehemali den Wikinger faſt faſſungslos gegenüber, wenn wir die Wasserfälle aus riesiger Höhe ins Meer hinabstürzen sehen und herniederdonnern hören. Hier ist nordisches Land, hier ist die Heimat der Edda. Hier erleben wir die ger manische Vorgeschichte und das Walten der nordischen Götterwelt. Düſtere Wolkenfeßen verschleiern die Gipfel der schneebedeckten Berge. Hier und da bricht ihr gewaltiges Massiv durch den Dunst der grauen Nebelschwaden . Wilde Romantik und eine unheimliche Schicksalshaftig teit truhiger Naturgewalten nehmen uns in ihren Bann. Wir sind ganz still geworden. Die Linsen der zahlreichen Photoapparate richten sich auf das kleine Merok, von dem uns die ,,Stuttgart" entgegenkommt, deren Reiseroute bis in die Nähe des Nordkaps geführt hatte. Noch ehe die Nacht hereinbricht, die im Lande niemals der Mitternachtssonne im Sommer von völliger Dunkelheit erfüllt ist, steuert unser Schiff wieder der offenen See zu, um uns am nächsten Morgen in einem der schönsten Fjorde Norwegens, im Sogne - Fjord , erwachen zu lassen. Es geht vorbei an dem entzückenden und kleinen Badeort Balholmen , dem gegenüber die kurz vor dem Kriege von Deutsch land Norwegen gespendete Fridjof-Statue ihren Plah gefunden hat. Kurz vor der Einfahrt in den vielleicht ur wüchsigsten Fjord Norwegens läßt der Kapitän ein Boot zu Wasser, um uns einmal unmittel= bar die dämonische Landschaft erleben zu laſſen. Unter uns die Tiefe des Naero-Fjordes bis zu über 1000 Metern und über uns die gigantiſchen Felsriesen bis zu 2000 Meter Höhe. Steil steigt das Gestein aus der Tiefe des smaragd grünen Elements empor in den azurblauen Himmel, eine Naturschönheit, die des Fleißes und Könnens der größten Maler wert und würdig wäre. Bei Gudvangen wendet das Schiff und nimmt uns wieder an Bord. Nach einem kleinen Abstecher in den Auer land-Fjord halten wir westlichen Kurs und streben wieder der See zu. In Bergen verlaſſen uns drei norwegische Gäste und einige Stun den später sehen wir im Karmsund die nor wegischen Lotsen und Zollbeamten von Bord. Die offene See ist in Sicht und der Kurs des „Deutschen" geht wieder in die Heimat. Das Meer ist etwas bewegter und die Dünung wiegt unser Urlauberschiff ſanft in den Wellen. Pünktlich, ja fahrplanmäßig legen wir am Columbuskai an, während die Paſſagiere noch schlafen. Sie werden, wie jeden Morgen, von der Bordkapelle geweckt und müssen nun nach

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einer Woche reichen Erlebens und kurzer Er holung von Bord geben und wieder an die Stätte ihrer Wirksamkeit eilen. 1701 Seemeilen oder 3150,3 Kilometer Seeweg haben wir auf der fünfzigsten Jubiläumsfahrt des KdF.-Ur lauberdampfes „Der Deutsche" zurückgelegt. Der Alltag umfängt uns wieder ; in der Erinnerung aber schwelgen wir von der Fahrt in das Land der Fjarde und Gletscher. * Man legt sich unwillkürlich die Frage vor, ob solche KdF.-Urlauberfahrten vom wirt = schaftlichen Standpunkt aus tragbar sind und ob nicht durch den niedrigen Preis, zu dem die Volksgenossen hier fremdes Land und fremde Leute kennenlernen können, erhebliche Zuschüsse erforderlich werden. Aus berufenem Munde konnten wir erfahren, daß die Reede reien, in deren Hände die Verwaltung und Or ganisation der jeweiligen Fahrten und Schiffe liegt, durch die KdF. -Reisen nicht nur in die Lage versetzt werden, mit ganz bestimmten und festen Einnahmen zu rechnen, sondern auch die Fahrten rentabel zu gestalten. Wenn beispielsweise „Der Deutsche" mehrere Monate hindurch wöchentlich eine Norwegen Fahrt mit 1000 Passagieren an Bord für den Preis von etwa 39 Reichsmark unternimmt, ſo bringt dieses Schiff wöchentlich eine Bars einnahme von 39 000 Reichsmark. Die Monte-Schiffe der Hamburg- Südamerikanischen Dampfschiffahrtsgesellschaft fassen 1500 bis 1800 Fahrgäste und die für KdF.-Urlauberfahrten zur Verfügung stehenden Dampfer der Hamburg Amerika-Linie haben ein etwa ähnliches Fas sungsvermögen. Nach dem Grundsah : Großer Umsatz kleiner Nuzen wird also hier eine Wirt schaftsführung ermöglicht, die nicht nur ideellen, sondern auch ökonomischen Bedürfnissen um so erfolgreicher Rechnung trägt, als ja ein Teil der Schiffstonnage in Anbetracht der allge= meinen heutigen Wirtschafts- und Verkehrs lage ohnehin keine volle Verwendung finden würde. Schließlich sei auch nicht übersehen, daß ein fest kalkulationsfähiger Umsah an Lebens mitteln und Genußwaren durch jede Reise ge= sichert ist und daher die verschiedensten Zweige der gewerblichen Wirt = schaft durch Die KdF. - Urlauber fahrten befruchtet und gefördert werden. Im ganzen hat die NSG. „ Kraft durch Freude" bisher 200 Seefahrten mit rund 350 000 Volksgenossen ver= anſtaltet. Das Hauptziel war Norwegen. Daneben ging es bekanntlich über Lissabon nach Madeira und auch nach England . Wenn man, um nur ein Beispiel herauszugreifen , die Freude Der Urlauber an eigenen photographischen Auf nahmen beobachten konnte, dann reizte es, ein mal eine Schätzung des Umfazes der Filmindustrie durch die „KdF."-Fahrten anzustellen . Es gab Passagiere, die mit ihren modernen Apparaten 500 und 750 Aufnahmen auf einer Reise machten. Man geht in der Annahme nicht sehl, daß etwa 80 vH. aller Fahrtteilnehmer photographieren , auch wenn sie sich nur der billigsten Apparate bedienen. Unter fünf bis sechs Filmen fährt kaum jemand nach Hause. Nehmen wir an, daß durchschnittlich etwa

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40 Aufnahmen pro Passagier auf einer Reise gemacht werden, dann ergeben sich bei 350 000 Urlaubern 14 500 000 Auf ፡ nahmen oder, in Filmen zu je acht Auf nahmen umgerechnet, 1,8 Millionen Filme, die in den vergangenen zwei Jahren der „KdF."= Reisen zur See umgesetzt wurden . Es muß jedoch berücksichtigt werden, daß die Landreisen der NSG. ,,Kraft durch Freude" jedoch noch ein Mehrfaches darstellen und also die Ankurbelung allein der Photoindustrie eine. Man nicht unbeachtenswerte Bedeutung hat. wird diese Beispiele auf die verschiedensten Ge= biete der Wirtschaft übertragen können. Es ist

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schon ein gewaltiges Werk, was hier von der Partei ins Leben gerufen wurde ! So war uns die fünfzigste Fahrt des „ Deut schen" nicht nur ein gewaltiges Naturerlebnis , nicht nur ein Erlebnis wahrer und herzlicher Volksgemeinschaft, sondern auch ein Beweis für eine kulturelle und wirtſchaft liche Aufbauarbeit , wie sie in ihrer Art einzig dasteht. Kapitän Petermöller versicherte uns immer wieder, daß die „ KdF."-Urlauber fahrten in seiner 45jährigen Seepraxis feine schönste und dankbarste Aufgabe geworden seien. Dr. Walter Bastian .

Fragen an den Olympia-Beauftragten des Rundfunks :

350 Mikrophone

geben

3000 Berichte

Rundfunk in Höchſtform Wie die Welt die Olympischen Spiele am Lautsprecher erlebt 130 Sprecher stehen bereit - Einstunden-Echo ausgebaut >> Schallplatten-Berg von 50 Meter Höhe Festlicher Rahmen der Sendungen

NSK Hand in Hand mit den Arbeiten von Bresse und Film gehen bei den Olympischen Spielen die funtischen Aufgaben, denen wäh rend der diesjährigen Weltspiele ebenfalls ein_beſonders großes Gebiet zufällt. Ein Riesenaufgebot von Sprechern - 45 deutsche und 85 ausländische - werden während der 16 olympischen Kampftage das sportliche Ge= schehen in die entlegenſten Winkel der Erde dringen lassen. Es ist daher verständlich, daß für derartig umfängliche Arbeiten sehr früh zeitig die schwierigen Vorbereitungen begon nen werden mußten. Jest, nach den verschiedenen praktischen Versuchen, läßt sich ein umfaſſender Überblick über den Stand der Rundfunkbelange geben. Unser Mitarbeiter W. Schnauf nahm des halb Gelegenheit, den Olympia-Beauftragten des Deutschen Rundfunks, Paul Müller , zu sprechen, in deſſen Händen die gesamte Leitung der Rundfunkübertragungen der XI. Olympischen Spiele liegt. „ Ausscheidungskämpfe “ der Sprecher Als von den nach Deutschland kommenden Nationen bekannt wurde, daß diese auch Rund funksprecher in reichem Maße entsenden wür den, sah sich der Deutsche Rundfunk gewaltigen Aufgaben gegenübergestellt , die heute jedoch als restlos gelöst betrachtet werden kön nen. Abgesehen von dem rein Technischen, das ja zu einem großen Teil allgemein bekannt ist, galt es, Vorsorge zu treffen, um jedem Sprecher die Möglichkeit zu geben, die Vorgänge auf den verschiedenen Kampfbahnen schnell und richtig seiner Nation durch den Äther zu vermitteln . Deutscherseits bereiteten sich seit über einem Jahre die besten Rundfunksprecher im In- und Auslande bei allen möglichen Veranstaltungen , vor allem sportlichen Großkämpfen, auf das Weltereignis vor . Immer wieder haben die als Sprecher in Aussicht Genommenen, ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, jo daß man heute ohne Einschränkung sagen darf,

daß wirklich nur die allerbesten Kräfte auf dem Gebiete des Funks für die Olympischen Spiele angesezt werden. Restlos aufeinander eingespielt Gerade die Generalprobe, die in diesen Tagen für die Sprecher durchgeführt wurde, brachte Leistungser = ausgezeichnetes ein gebnis. ,,Nicht leicht war es", so berichtete uns Paul Müller, ""immer gleich den richtigen Sprecher für die einzelnen Sportarten und den ganzen Rahmen auszuwählen. Viel Schwierigkeiten bereitete der Einsaß der Sprecher bei den Kon ferenzübertragungen . Als Beiſpiel ſei einmal die Lösung bei der Großen Grünauer Ruder regatta aufgezeigt. Hier mußte man die Fest= stellung machen, daß es nicht so ging, wie es ursprünglich am grünen Tisch vorgesehen war ; die Sprecher mußten immer wieder umgruppiert werden, damit sich wirklich eine einheit liche Leistung erreichen ließ. Gleich dem Stafettenläufer muß bei der Konferenzschal tung der Sprecher mit seinen übrigen Kollegen rest los aufeinander eingespielt sein, überdies müssen sich Fachsprecher und Feuilletonisten miteinander ergänzen . Man erreichte", und das sagte Paul Müller mit be= sonderem Stolz ,,,daß die sprachliche Form und sprecherische Leistung mit der regietechnischen Arbeit vollkommen übereinstimmte." Zuſchriften über Zuſchriften Besondere Aufmerksamkeit wurde, wie man weiter erfährt, seitens des Rundfunks dem Thema „ Wie erfaßt man während der Olympi schen Spiele den Hörerkreis" gewidmet. Hierzu läßt sich feststellen, daß auf Grund der zahl reichen Zuſchriften , die aus dem Hörerkreis ein gingen, 60 bis 70 vH. der Rundfunk hörer dank der vorbildlichen funki schen Arbeit sportlich interessiert sind. Die großen vorolympischen Sendereihen erweckten bei vielen nicht nur ein Interesse für

RSK Folge 161 die Olympischen Spiele schlechthin, sondern dar über hinausgehend regten sie den einzelnen an, sich selbst in die Reihen der bereits Sporttrei benden einzugliedern. Somit muß man dem Rundfunk eine aktive Sportwerbung zuschreiben. ,,Durch die Ringsendungen ", fährt Paul Müller fort, die über sportliche Groß ereignisse und olympische Vorbereitungen der verschiedenen Nationen berichteten, konnte eine stark positive Einstellung zu den olympiſchen Wettkämpfen überhaupt festgestellt werden. Da hörten z. B. Rundfunkhörer bei der Übertragung von den vorzüglichen Leistungen verschiedener Ausländer, ſo z. B. von Amerika oder England, so daß sich ihr Interesse auf dieses eine Ereignis besonders konzentrierte. Zuschriften über Zu schriften bekunden die überaus große Anteil nahme und den Wunsch, recht viel von dem großen Geschehen zu hören. " Was werden wir hören? Auf die Frage, wie die funtischen Ergeb = nisse von den Weltwinterspielen in Garmisch-Partenkirchen für die Sommerspiele ausgewertet werden konnten, erklärte der Olympiabeauftragte , daß die Arbeiten von Garmisch einen weiteren Ausbau er= fahren würden, um wirklich das Beste zu bieten, was irgend möglch ist. Vor allem wird das Einstunden - Ech o das bei den Winterspielen großen Anklang ge funden hat, weiter ausgestaltet. Somit haben die Werktätigen, denen es nicht möglich ist, die unmittelbaren Übertragungen des Kampfgeschehens auf den Olympischen Sports stätten zu hören, doch Gelegenheit, am Abend in einer geschlossenen Sendung die Höhepunkte des Tages mitzuerleben . Zunächst fängt das Echo, das zwischen 19 und 20 Uhr ge sendet wird , das sportliche Geschehen des jeweiligen Tages ein, ein zweites halb = stündiges Echo , das für die Zeit von 22.15 bis 22.45 angesezt ist, ergänzt die sportliche Seite, stellt also mehr eine technisch-drama turgische Zusammensetzung dar. Es umschließt mehr den künstlerischen Gedanken. Sämtliche großen Ereignisse werden gleichzeitig auf Schallplatten aufgenommen. d. h. also , fie können zu jeder Zeit noch einmal über den Sender gehen.

Überall Mikrophone Im Echo werden die wichtigsten Dinge herausgegriffen, besondere Sprecher behandeln weiterhin die Vor- und Zwischenentscheidungen , und drittens kommt noch eine Fliegende Redaktion hinzu, die von früh an im Wagen unterwegs ist und alles ergänzt . Die wichtigsten Ereignisse werden dann für das Echo am Abend benugt, um einen lückenlosen Überblick über den Ablauf des Wettkampf programms der einzelnen Tage bieten zu können." Über die technischen Anlagen äußerte sich der Olympiabeauftragte folgendermaßen : „Für jeden der Sprecher stehen besondere Geräte und vor allem auch eine Reihe von schalldichten Kabinen im oberen Teil der Deutschen Kampfbahn zur Verfügung. An allen Stellen - sei es auf den Kampfbahnen des Reichssportfeldes oder auf den Nebensport=

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14. Juli 1936 plägen, in Grünau oder Kiel - überall werden die entsprechenden Vorkehrungen getroffen, um eine einwandfreie Übertragung zu gewähr= leisten." 3000 Berichte, 40 000 Schallplatten Um sich einen Begriff von der gewaltigen Arbeit, die seit langem geleistet wurde, zu machen, seien einige Zahlen genannt, die vor allem die Auswertungsmöglichkeiten des Rundfunks kennzeichnen sollen. Der Olympiasender fann gleichzeitig rund siebzig Sendungen direkt über den Sender gehen lassen bzw. auf Schallplatten auf nehmen. Während der sechzehn olympischen Tage werden von den 72 Mikrophonen auf dem Reichssportfeld, den 14 im Schwimmstadion, 15 auf dem Polofeld und 12 in der Deutſchland halle u. a. rund 400 Sendungen vorgenommen. Man rechnet mit annähernd 3000 Berichten und 1500 Stunden Schallplattenaufnahmen in 25 ver schiedenen Fremdsprachen. Das Ergebnis werden 35 000 bis 40 000 Schallplatten sein, die, aufeinandergelegt, eine Höhe von 50 Meter hätten und 100 Tage brauchen, um gespielt zu werden. In der Rundfunkzentrale, die sich in der Hauptkampfbahn befindet, wird der technische Leiter, Oberingenieur Dr. Rieche , alle Fäden zuſammenhalten. Von hier aus wird es auch möglich werden, die aus den insgesamt 50 Unter zentralen mit etwa 350 Mikrophonanſchlüſſen (Grünau, Kiel u. a. mitgerechnet) einlaufenden Sendungen so zusammenzustellen, um Ring sendungen vorzunehmen. Trag- oder fahrbare Kurzwellensender werden den Rundfunkhörern den Ablauf der Straßenwettbewerbe, der Ruder und Kanuregatta u. a. vermitteln. Für den Olympia - Fackelstaffellauf wird eben falls ein übertragungswagen eingesetzt, der diesen gewaltigsten Lauf so einfängt, daß sich jeder ein plaſtiſches Bild von dieser großen Leistung machen kann. Festliche Sendung Jeder der olympischen Kampftage wird dem Rundfunkhörer mehr als ein Bericht über ein sportliches Großereignis sein, denn die Pro grammfolge ist in einen festlichen Rahmen eingekleidet. So wird jeder Tag durch die olym= pische Fanfare und durch den Klang der Olympischen Glocke eingeläutet. In der Mittagszeit, wo keine sportlichen Ereigniſſe auf dem Programm stehen, wird der Deutsche Rundfunk eine Sendereihe durchführen, die den Titel trägt „ Olympiasieger einst und jezt 1896 bis 1936". Den Ausklang bildet ein besonders markantes Wort, wieder mit der olympischen Fanfare und dem ehernen Klang der Glocke verknüpft. Durch das immer größer werdende Intereſſe, die stärkere Anteilnahme an allem Sportlichen konnte mehr und mehr das Verständnis gewecki werden für das große Aufgabengebiet, das der Nationalsozialismus den Leibesübungen zu gewiesen hat. Die Olympischen Spiele sind als ein Teil dieser totalen Mobilmachung des deut schen Sports zu werten. Der Rundfunk wird seinen großen Beitrag dazu liefern. Seine groß zügigen Vorbereitungen beweisen es mit großer Eindringlichkeit.

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Arbeiterin

und

Studentin

Hand

in

Hand

20000 Tagewerke durch Arbeitsplatzablösung Arbeiterinnen und Studentinnen in einem Schulungslager Zum ersten Male veranstaltete das Frauen amt der Deutſchen Arbeitsfront ein Gemein schaftslager von Arbeiterinnen und Studen tinnen, die bereits in Betrieben gearbeitet hatten. Die Maßnahme war ein Verſuch, neue Möglichkeiten für ein künftiges Zusammen wirken zwischen Arbeiterin und Studentin besonders auf dem Gebiet der kulturellen Arbeit im Betriebe aufzuzeigen. NSK Fast 20 000 Tagewerke leiste = Studentinnen bisher ten für Arbeiterinnen im Betriebe durch die Arbeitsplaza blösung . Eine wahr haft segensreiche Auswirkung jenes Abkommens, das zwischen dem Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront und der Deutschen Studenten schaft getroffen wurde ! Denn diese Zahl bedeutet für viele Hunderte im Betriebe arbeitender Frauen wochenlangen zusätzlichen vollbezahlten Urlaub. Bekanntlich arbeitet die Studentin ohne Bezahlung, ſo daß der Einsah ihrer Ar beitskräfte zu einer wirklichen Hilfe für die Arbeiterin wird und es ihr ermöglicht, Er holung und Erhaltung ihrer Kraft zu finden. Dieser Einsatz bedeutet gleichzeitig die praktische Verwirklichung der nationalsozialistischen Ar beitsauffassung : „ Kraft und Arbeit müssen in organischem Verhältnis zueinander stehen". So liegt auch die Bedeutung des Studentinnenein sages in der Verwirklichung eines sozialen Prinzips. Gleichzeitig aber zeigte es sich, daß die Art dieses Austausches einen der erfolgsichersten Wege zur wahren Volksgemein schaft darstellt. Denn mehr als die vorüber gehende Ablösung der Arbeitskameradin im Betriebe, mehr als die Übernahme einer gänzlich ungewohnten Tätigkeit auf einige Wochen bedeutet die Tatsache, daß sich hier die „Arbeiterinnen der Stirn und der Faust“, die einst als Vertreterinnen zweier entgegen gesezter „Klaſſen“ galten, einander als Kame= raden begegnen. Durch die praktische Arbeit in der Fabrik lernt die Studentin die Fabrik arbeiterin verstehen , durch diesen Einsatz der ,,Akademikerin“ für ihre Arbeitskameradin an der Maschine erlebt die Arbeiterin die praktiſche Verwirklichung des Begriffes : ,,Volksgemeinschaft". Diese gegenseitige kameradschaftliche Begeg= nung zeigt beiden die Möglichkeit gegenseitiger Ergänzung. Es ist nicht verwunderlich, daß die Arbeite rinnen auch die Studentinnen bei der Ausge ſtaltung von Heimabenden, d. h. der kulturellen Arbeit im Betriebe, um Rat fragten, nachdem sie ihnen durch die praktische Arbeit menschlich vertraut geworden waren. So können die Stu dentinnen bejanders den Werk - Frauen = gruppen in den Betrieben mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie können den Arbeiterinnen helfen, im Rahmen von Heimabenden und Be triebsfeiern altes deutsches Volksgut lebendig werden zu laſſen.

Damit ist nicht gesagt, daß die ursprünglichen Anregungen zu kultureller Arbeit einseitig von den Studentinnen ausgehen sollen . Praktiſch wird es vielmehr die Aufgabe der Studentinnen sein, das kulturelle Wollen der Arbeiterinnen zu unterstützen. Allerdings wird es in den kurzen Wochen des ersten Fabrikdienstes der Studentin wohl kaum möglich sein, neben den Arbeit Anforderungen der ungewöhnlichen dieses kulturelle Wollen ihrer Arbeitskameradin schon in vollem Umfange verstehen zu können. Erst durch wiederholtes Erleben der Fabrik arbeit wird die Studentin zur unmittelbaren Erkenntnis ihrer Einsatzmöglichkeit auch auf kulturellem Gebiete kommen. Der Wert dieses Einſates liegt für die Stu dentin einmal in dem Bewußtsein, durch ihre praktische Arbeit bewiesen zu haben, daß in der deutschen Volksgemeinschaft die Arbeit, wo auch immer sie geleistet wird, gewertet wird, zum anderen aber in dem stolzen Gefühl, daß auch ihre geistige Arbeit von der Ar beitskameradin in der Fabrik da2 durch anerkannt wird , daß man sie an regt, mitzuhelfen an der Kulturarbeit im Betriebe. Dr. B. K.

Stimmen des Auslands

Wunsch nach Frieden und Verſtändigung Ein Engländer : Können wir nicht die Hand ausstrecken ? NSK Die große englische Zeitschrift Man= chester Guardian “ , die es bisher an ge= hässigen Ausfällen gegenüber Deutschland nicht fehlen liek. veröffentlicht in ihrer Nummer vom 1. Juli eine bemerkenswerte Zuſchrift des Engländers A. P. Laurie, der seine genaue Adreſſe angibt. Mr. Laurie zeigt erfreuliches Verständnis für die deutsche Haltung und hebt den Friedenswillen Deutschlands hervor. Einleitend bemerkt er, daß die Art der Re aierung. die sich Deutschland gewählt habe, nur Sache des deutschen Volkes sei . Was wir uns fragen müſſen, ſo fährt er fort, ist : Tritt die deutsche Regierung für Frieden oder Krieg ein? Nachdem Deutschland ſeine Stellung unter den Nationen wieder gefestigt hat, hat es durch Hitler zum Ausdruck gebracht, daß es ſein ein ziger Wunſch iſt, friedliche Beziehun gen mit seinen Nachbarn sowohl im Osten als auch im Westen aufzunehmen und sich dem Völkerbund wieder anzuschließen. Abschließend vertritt Mr. Laurie nach einem betonten Hinweis auf die Friedensrede des Führers und die Volksabstimmung die Ansicht, daß Deutschland weit von Kriegsabsichten ent fernt sei. Es sei umgeben von jenen , die nun mehr die Kriegsbeute, die man ihm erſt abge= nommen habe , nukten. Deutschlands Lage sei sehr gefährdet. „ Können wir nicht die Hand der Freundschaft und der Verständigung ausstrecken ?"

V

NSK

Volk

und Bauer

Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Das

ruft nach

Land

Arbeitskräften

Arbeitseinsatz der Jugend in der Landwirtſchaft – Formationen der Bewegung helfen beim Bergen der Ernte NSK In den lezten Tagen sind zwei Veröffentlichungen herausgekommen , die für eine Betrachtung der Frage des Arbeitseinsatzes in der Landwirtschaft von besonderer Bedeutung find. Es ist einmal • eine Veröffentlichung der Arbeitsvermittlung und Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung. und zum anderen eine Veröffentlichung des Landesarbeitsamtes Bayern über den Arbeitseinsatz der Jugend in der Landwirtschaft. Aus dem Bericht der Reichsanstalt für Arbeitslosen= versicherung und Arbeitsvermittlung geht hervor, daß die Anzahl der offenen Stellen in der Landwirtschaft bedeutend höher ist als die Zahl der Arbeitslosen. Das Landesarbeitsamt Bayern stellt darüber hinaus in seinem Bericht fest, daß sich gerade heute wieder in der Jugend, und zwar sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen, ein starkes Drängen nach handwerklichen und gewerblichen Lehrstellen bemerkbar macht. Es gilt, diese Dinge einmal herauszustellen. um solchen Erscheinungen im Intereſſe der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung des deutschen Volkes entgegentreten zu können. Es ist klar, daß man die Landflucht mit all ihren Nebenerscheinungen innerhalb weniger Jahre nicht restlos abdämmen kann . Jahrzehntelang ist die Jugend des Landes in die Städte abgewandert, weil sie von einer angeblich gefälligeren Lebensform angelockt wurde, und weil sie glaubte, in der Stadt ein bequemeres Leben führen zu können und das zum Leben notwendige Geld leichter zu verdienen. Das Gift dieser Denkungsart, das von internationalen Intellektuellen Jahrzehnt für Jahrzehnt in die Hirne und Herzen der jungen Menschen eingepreßt wurde, ist so schnell nicht zu überwinden. So kann es vorkommen, daß in manchen Gebieten die Landwirtschaft nicht in der Lage ist, ihren Bedarf an Arbeitskräften zu decken, und daß damit die Maßnahmen der Erzeugungsschlacht und in der Folge davon die Ernte ge= fährdet ist. Die Schwierigkeiten des landwirt= schaftlichen Arbeitseinsatzes erhöhten sich noch durch die aus volkspolitischen Gründen zwingend notwendige Wehr- und Arbeitsdienstpflicht, durch die eine nicht unbeträchtliche Zahl jugendlicher Arbeitskräfte der Landwirtschaft entzogen wurden. Im Mai 1934 wurde erstmalig versucht, den Fragen des Arbeitseinſages in der Landwirtschaft durch das " Gesetz zur Regelung des Ar-

beitseinsatzes" zu begegnen. Durch das genannte Gesetz konnte der Präsident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung Verordnungen erlaſſen, die im Interesse der Sicherung der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte notwendig erſchienen. Nun ist aber auf Grund der inzwischen erschienenen verschiedenen Verordnungen in vielen Kreisen des Volkes die Meinung aufgetaucht, daß derjenige für immer im landwirtſchaftlichen Beruf bleiben müſſe, der sich ihm einige Zeit hindurch gewidmet habe. Viele Eltern ließen aus diesen Gründen ihre Kinder auch dann nicht in der Landwirtschaft arbeiten, wenn diese sich auch nur einige Zeit der landwirtschaftlichen Arbeit widmen wollten. Die Auffassung vom zwangs= weisen Verbleib im landwirtschaftlichen Beruf ist selbstverständlich restlos unsinnig. Die vorhin genannten Verordnungen des Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung beziehen sich nur auf einen verhältnismäßig geringen Kreis von Personen und waren notwendig, um die Kräfte der Landwirtſchaft zu erhalten, die während des Wirtschaftsaufschwunges durch das Arbeitsbeschaffungsprogramm der nationalsozialistischen Regierung der Landwirtschaft den Rücken kehrten.

Solange nicht ein zahlenmäßig ausreichender und fachlich durchgebildeter Landarbeiterstand vorhanden ist, muß jeglicher sonstiger und wenn auch noch so geringer Arbeitseinsatz helfen, um die Erträge der deutschen Scholle für die Ernährung des Volkes sicherzustellen. Durch die Schaffung grundsätzlicher Bestimmungen für die Ausbildung der Landarbeiter ist der soziale Standort des Landarbeiterberufes dem der anderen gelernten Berufe angeglichen. Durch die Grundbestimmungen über die Ausbildung des Landarbeiternachwuchses ist die Gewähr dafür gegeben, daß in nicht allzuferner Zukunft genügend gelernte Landarbeiter vorhanden sind. Durch geeignete Aufklärung muß der Jugend des Landes immer wieder klargemacht werden, daß die Landarbeit eine hohe Verpflichtung für sie darstellt ; und der Jugend der Städte gilt es zu zeigen, daß die Landwirts schaft heute in jeder Hinsicht ausreichende und gesunde Berufsmöglichkeiten bietet. Darüber hinaus soll jeder jugendliche Volksgenosse bestrebt sein, sich, wo es eben geht, an der landDie wirtschaftlichen Arbeit zu beteiligen.

zwingende Lage des landwirtſchaftlichen Ar beitsmarktes in diesem Sommer hat heute schon zu Erscheinungen geführt, die im Intereſſe des Volkes voll und ganz zu begrüßen sind. Ar beitsdienst abteilungen , Gliede = rungen der SA. und SS., Abteilun gen anderer Formationen der Be3 wegung, HI., BD M. usw. haben sich an vielen Stellen zur Verfügung gestellt , um dort mitzuhelfen, wo die vor handenen landwirtschaftlichen Arbeitskräfte nicht in der Lage waren, in der zur Verfügung ſtehenden Zeit die notwendigen Arbeiten zu ver richten. So hat sich deutsche Jugend für den Ehren dienst in der Landarbeit zur Verfügung gestellt und freudig angepackt, wo Not am Mann war. Aber man muß sich darüber klar ſein, daß dieſer tatbereite Einsaß keine endgültige Lösung dar stellt. Mit allen Mitteln muß vielmehr darauf hingewirkt werden, daß junge deutsche Menschen die Landarbeit als Berufsziel sich aussuchen, denn nur so wird es möglich sein, die heute noch vorhandenen Lücken in der Front der landwirt

Auch der

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schaftlichen Arbeitskräfte zu schließen . Wenn ein Junge und wenn ein Mädel Luſt und Liebe verspürt, einige Zeit in der Landwirtschaft zu arbeiten, To Foll man dafür lassen. ihm nur die Gelegenheit Ein zwangsweiser Verbleib in der Land wirtschaft kommt selbstverständlich nie in Frage, aber vielleicht sagt dem jungen Menschen nach einigen Wochen die Landarbeit so zu, daß er auch in Zukunft hier sein Brot erarbeiten will. Der Neuaufbau des bäuerlichen Lebens, die Ge staltung der Dorfgemeinschaft, die Wieder erweckung des kulturellen Schaffens, Wirtſchafts lehrfahrten, Feiern und Feste des ganzen Dorses, Landjugendaustausch und noch vielerlei ähnliche Dinge haben zudem dazu beigetragen, daß das Leben auf dem Lande jedem genügt, der noch Sinn für eine gesunde, artgemäße Lebensführung hat. Den Bauern, Landwirten und Landarbeitern ist eine hohe Aufgabe ge stellt. Sie kann jedoch nur gelöst werden, wenn die deutsche Jugend insgesamt wieder er kennt, welche Aufgabe auch ihr dabei zuge= K. H. Backhaus. wiesen ist!

Landarbeiter

trägt den Reichsnährſtand Zur neuen Beitragsordnung für die Gefolgschaftsmitglieder NSK Zur selben Zeit, da in Frankreich zwischen den Landwirten und Landarbeitern ernsthafte Konflikte ausgebrochen sind, die ihren legten Grund in der zugespitzten innenpolitischen Lage durch den Einfluß der Kommunisten fin den, zur selben Zeit, da die französischen Ge werkschaften mit einem Landarbeiterstreit drohen, hat in Deutschland eine Entwicklung gerade für die Landarbeiter ihren Abschluß ge= funden, die so recht den Gegensatz der Situationen tennzeichnet. Der Reichsnährstand hat in diesen Tagen die Beitragsordnung für die Gefolgschaftsmitglieder in bäuerlichen und landwirtschaftlichen Betrie= ben erlassen und damit auch rein organisatorisch die Landarbeiterschaft fest in den Körper der aufgenommen . bäuerlichen Selbstverwaltung Der Landarbeiter, der nunmehr wie jeder Bauer und Landwirt, jeder Verteiler und Be arbeiter landwirtschaftlicher Erzeugnisse seinen. monatlichen Beitrag leistet, ist gleichberech= tigtes , mitbestimmendes Glied im Reichsnährst and geworden. Damit hat eine geschichtliche Entwicklung ihren Abschluß gefunden, die gekennzeichnet war durch bittere Kämpfe und Zwiespältigkeiten innerhalb des deutschen Landvolkes selbst, Kämpfe, wie sie jezt die französische Landarbeiterschaft wieder erlebt.

Die Tragik dieser Zerrissenheit fand ihren Ausdrud darin, daß auch in Deutschland jahr zehntelang Landarbeiter Landwirt, gegen Bauernblut Bauernblut gegen stand. Und es war kein Wunder, daß solange feine Befriedigung in der Landwirtschaft ein treten fonnte, solange sich 3wedorgani sationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer unter dem ausschließlichen Zeichen des

Eigennutes , geschürt durch Syndici und wurzellose Gewerkschaftssekretäre, gegenüber standen. Unter diese Erscheinungen seht die Beitragsordnung für die Gefolgschaftsmitglie der des nunmehr den Reichsnährstandes Schlußstrich. Die neue Beitragsordnung bestimmt, daß alle Personen, die als Arbeiter oder Angestellte in der Landwirtschaft nicht nur vorübergehend gegen Lohn tätig sind, beitragspflichtig sind. Dabei richtet sich der Beitrag selbst nach der Höhe des auf den Monat entfallenden Arbeits lohnes. Vier Gruppen zur Einstufung gibt es: die erste Gruppe mit einem Monatsbeitrag von 30 Pfennig bis zu einem Arbeitslohn von 70,- RM., die zweite mit einem Beitrag von 60 Pfennig bei einem Arbeitslohn zwischen 70, und 120,- RM., die dritte mit einem Beitrag von 90 Pfennig bei einem Arbeitslohn zwischen 120,- und 150,- RM., die vierte Gruppe mit einem Beitrag von 1,20 RM. bei einem Arbeitslohn über 150,- RM. Überprüft man diese Regelung nach der praktischen Seite hin, so ergibt sich, daß von den schäzungsweise 1,8 Millionen ständigen Landarbeitern in Deutschland etwa 1,1 Millionen monatlich 30 Pfennig zu zahlen haben. Etwa 0,6 Mil lionen haben ein Einkommen von über 70 RM. und müßten demnach einen Monatsbeitrag von 60 Pfennig abführen. Allerdings heißt es in der Beitragsordnung, daß verheiratete Gefolgschaftsmit glieder mit drei und mehr Kin dern einen u m eine Beitrags klasse niedrigeren Beitrag zu ent richten haben, so daß für den überwiegenden Teil dieser Gruppe der Monatsbeitrag gleich falls nur 30 Pfennig beträgt. Denn gerade die Landarbeiterschaft gehört mit einem Durch

NSK Folge 161 schnitt von etwa 4,5 Kindern je Familie zu den kinderreichsten Teilen Be = der völkerung überhaupt , in vielen Be zirken mit starker Landarbeiterschaft wird diese Durchschnittszahl noch erheblich übertroffen. Dadurch bildet die Grundlage der Leistung der Monatsbeitrag von 30 Pfennig, denn für die höheren Gruppen 3 und 4 kommen in der Praxis nur etwa 0,1 Millionen in Betracht. Man darf bei dieſer Beitragsordnung nicht vergessen, daß ihr bedeutsame Leistungen des Reichsnährstandes für die Betreuung der Land arbeiter, die Sicherung ihres Lebens und ihrer Fortenwicklung gegenüberstehen. Da ist vor allem die Vervollkommnung der fachlichen Ausbildung, die in der Landarbeit als gelerntem Beruf ihren besten Ausdruck findet, da ist die geistig weltanschaulich politische Schulung, die Förderung des Landarbeiter Wohnungsbaues, der Landarbeiter-Urlaubsaus tausch, die Vergünstigung bei Gemeinschafts fahrten, die Sicherung der Arbeitsstelle, die Sicherung des Absages des Deputates, der Garten- und Felderzeugnisse durch die Fest= preise, da ist schließlich die Wiederherstellung der Berufsehre des Landarbeiters. Das alles

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14. Juli 1936 gibt der Beitragsleistung des Landarbeiters seinen praktischen und ideellen Sinn. Man muß wissen, daß der Knecht“ früherer Prägung, der Landarbeiter der Schnitterkaserne lediglich als Betriebsmittel , als Arbeitsfaktor gewertet wurde. Irgendwelchen Einfluß auf die Gestaltung der Hofgemeinschaft, des Betriebes, der Landwirtschaft überhaupt, hatte er nicht. So war es das Ziel des Reichsnährſtandes, mit diesen überkommenen Prinzipien, dieser Zwei teilung : hie Arbeitgeber, hie Arbeitnehmer, zu brechen und eine bäuerliche Selbstverwaltung zu schaffen, in der Bauern , Landwirte und Landarbeiter nicht nur gleiche gleiche auch Pflichten , sondern Rechte haben. Gewiß, noch nicht alles ist vollkommen. Aber die Voraus ſekungen zu wahrer Betriebs- und Arbeitsgemeinschaft sind geschaffen, und der Nationalsozialismus wird eifersüchtig darüber wachen, daß gerade die Landarbeiterschaft als bestes Blut des Bauerntums im Reichsnährstand eine sichere und zuverlässige Heimat findet. Hier werden auch die noch ungelöſten ſozialen Probleme in gemeinsamer Arbeit ihre Regelung finden. Hermann-Heinrich Freudenberger .

Spekulationsgewinne ausgesthaltet Spekulationen am Getreidemarkt nicht mehr möglich -- Schlechtes Beiſpiel am - Gerechter Preis in Deutschland Selbstverständlichkeit franzöſiſchen Weizenmarkt – NSK Die Verhältnisse am Getreidewirtschafts markt in den Nachkriegsjahren waren eine der unerfreulichsten Erscheinungen der gesamten liberalistischen Wirtſchaftspolitik. Hier zeigte es sich, wie das freie Spiel der Kräfte zu volks wirtschaftlichen Auswirkungen führte, die die schwersten Folgen nach sich zogen. Wir erinnern uns an das ewige Auf und Ab der Brotpreise oder an die Schritte, die er griffen wurden, um die Getreidepreiſe auf einer gewissen Mindesthöhe zu halten. Jahr für Jahr Janken die Getreidepreise herab, die Einnahmen des Bauern verringerten sich. Auf der anderen Seite entsprach dem aber nicht die Entwicklung der Brotpreise, die eher die Tendenz einer Ent wicklung nach oben als nach unten zeigten. Da gegen vergrößerte sich ständig die Spanne, die die Spekulation für ſich be = anspruchte. Der Getreidehandel war ein be= liebtes Geschäft geworden, das bei einiger „ Ge schicklichkeit leicht große Verdienste ermöglichte. Das Getreide wurde hin und her geschoben, die Spekulation machte ihren Profit. Als es endlich gelungen war, auf Grund der immer mehr sinkenden Erzeugerpreise die Regierung von der Notwendigkeit von Hilfsmaßnahmen zu über zeugen, und die Stüßungsaktion eingeleitet wurde, konnte das eigentliche Endziel doch wiederum nicht erreicht werden, denn die Spekulation nüßte auch die Stüßungsaktion aus. Ihr kamen die Gelder zugute, die der notleiden den Landwirtschaft helfen sollten. Bergegenwärtigen wir uns diese Verhältnisse, so ist es leicht, die Lage am französischen Weizenmarkt zu verstehen, der nunmehr ſeit Jahren ein Stiefkind der franzöſiſchen Wirt schaftspolitik ist. Früher war Frankreich ein

Weizeneinfuhrland. Seit 1932 ist nun die Weizenerzeugung größer als der eigene Bedarf. Entsprechend dem kapitalistischen Spiel von An= gebot und Nachfrage sank der Preis von 168,-Franken pro Doppelzentner im Jahre 1931 auf 82, Franken pro Doppelzentner im Juni 1933. Die französische Regierung ergriff nun Maß nahmen, um diesen ständigen Preisabstieg auf zuhalten. Mindestpreise wurden geschaffen, Stügungskäufe vorgenommen. Aber alle Maß nahmen waren ohne Erfolg, da sie in der Praxis versagten. Der Schleichhandel machte fich breit ; Gewinner war wieder der Spekulant. Nun ist in dieſen Tagen von der neuen fran zösischen Regierung eine Neuregelung des Weizenmarktes in Angriff genommen worden. Ein nationales Weizenamt wurde unter der Aufsicht des Landwirtschaftsministeriums ge= schaffen. In den einzelnen Bezirken wurden Er zeugerzwangsgenossenschaften eingesetzt, die den Weizen vom Erzeuger abnehmen. Dem Handel ist durch Ausschaltung vom Ankauf jeder Ein fluß auf die Preisgestaltung genommen. Mit dieser Ordnung versucht die französische Regie rung, die Not der Landwirtschaft endlich ein mal zu beheben, den Getreidemarkt den Händen der Spetulanten zu entreißen. Ob die Maß nahmen Erfolg haben oder ob sie eines der vielen Experimente sind, die in Frankreich schon versucht wurden, wird die Zukunft zeigen. Für uns ist bei allen dieſen Maßnahmen wichtig, daß immer wieder versucht wird , feste Getreidepreise und gleichbleibende Brotpreise zu erreichen. Bereits im ersten Jahr der natio nalsozialistischen Agrarpolitik wurden in Deutsch land die Verhältnisse auf dem Getreidemarkt

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in neue Bahnen gelenkt und damit die Ge treidemarktordnung eingeleitet, die gerade in dieſen Tagen mit den Bestimmungen über das Getreidewirtschaftsjahr 1935/36 eine weitere Vervollständigung erhalten hat. Gerechte Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse und gleichbleibende Brotpreise sind für uns bereits zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Da= durch ist erreicht worden, daß 1. die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft erhalten bleibt, 2. die Versorgung des Volkes mit den lebens

14. Juli 1936 notwendigsten Nahrungsmitteln gesichert werden konnte, und 3. die gesamte deutsche Wirtschaft mit dem festen Brotpreis eine Stabilität erhielt, die zu einer Unterstützung der Arbeits schlacht werden konnte. Die Erreichung dieses Zieles war nur durch einen völligen Umbruch im wirtschaftlichen Denken möglich, der von der kapitaliſtiſchen Wirtschaft zur sozialistischen Wirtschaft führte, die in der Getreidewirtschaft heute zur Tat ge= worden ist.

„ Das war immer fo?“

Weistümer und Zaidinge - Kultureller Wert Sonderrechte durch Ueberlieferung ammlung Jacob Grimms - Bauernrecht hat Bestand der Zaidingss NSK Das altdeutsche Bauernrecht „hing am Hofe". Es gab in urältester Zeit keine allge= meingültigen, gleichförmig wirkenden Geseze ; wohl aber gab es bei unseren Altvordern schon vor Jahrtausenden Rechtsbegriffe , sitt= liche Forderungen und Grundlagen der Sozial wirtschaft zugleich. Und zwar sind diese elemen taren Rechtsnormen übereinstimmend bei allen germanischen Stämmen gewesen, wie es ja auch die Gemeinschaft des Blutes und der Denkweise zur Folge haben muß. Sonst aber waren die einzelnen Gebiete des bäuerlichen Rechtes je nach den Gauverhältnissen, ja selbst innerhalb der Stammesgemeinschaft verschieden. Bei der Wahrung aller Rechte spielte wirklich „dasjenige, daran sich die älteren Leute er innern“, eine bedeutsame Rolle. War doch in frühester Zeit die gesamte Rechtsüberlieferung mündlich gewesen ; und weit bis in die Neu zeit hinein hat sich der Beweis eines Sonder rechtes durch das volkstümliche Zeugnis der unbezweifelbaren Überlieferung: „ das war immer so !" erhalten. Um aber den Zu fällen des Lebens, Sterbens und Vergessens nicht allzuviel Spielraum zu lassen, brachte man Hofrechte oder Gemeinde- und Dorfrechte sich bewußt gegenseitig häufig in die Erinnerung zu festerer Einprägung. Das war schon nötig, weil sonst allzuleicht unbe= rechtigte Ansprüche sofort beim Schwinden eines Wissens um ein Recht" sich hervor gedrängt hätten.

Um Übergriffe und Streitigkeiten unter den Nachbarn der Dorfflur zu verhindern, wurde es schon vor unmeßbarer Zeit üblich, bei den Gemeindeversammlungen der Freien wichtige Rechtssätze aufzuzählen. Dort im Gemeinderat wurden wiederkehrend solche Rechtsregeln allge= meiner, aber meist spezieller Natur von einem fundigen Sprecher streng formeltreu vorge= tragen. Durch solchen Brauch vererbte sich das Wissen um Hofrecht und Dorfrecht von Geschlecht zu Geschlecht. Das geschah auch noch, als man schon daranging, die Grundsätze und Sonder rechte aufzuzeichnen. Dann pflegte man immer noch diese Rechtsbekundungen vor Gericht vor zulesen. All dies Tun unter der Dorflinde oder in der Gerichtslaube, die aus ihr entstand , nannte man „das Recht weisen“. Und die in der Erinnerung haftende Formulierung sowie die

schriftliche Beurkundung von altüberkommenen Rechtsbindungen, die man von den kurzfristigen Verträgen des Alltags gedanklich sorgfältig ſchied, nannte man Weistum , Taiding , auch Ordel , wofern das Weistum anläßlich eines Streitfalles als letter, bindender Entscheid verkündet worden war. Durch die schriftliche Festhaltung erfaßte man Weistümer, die bei ihrer Aufzeichnung wiederum schon viele Jahrhunderte alt waren. Darin und vor allem in der mit zähem Bauernfinn treu bewahrten, wörtlich bewahrten Formulierung unschätzbare des ,wistuom" liegt der kulturelle Wert jener Sammlung ehrwürdiger Taidinge , die Jak ob begonnen Grimm sammeln 3น hatte. Der wesentliche Inhalt der Weistümer bezieht sich auf Gemeinde- und Hofrechte, auf Dorfordnungen und Privilegien öffentlicht rechtlicher wie privatrechtlicher Art. Wir finden neben Grenzfeststellungen und Wegegerechtig= keiten auch Wasser , Deich und Mühlenrechte ―― z. B. bei Mark behandelt. Strafandrohungen frevel und Forstverlegung -――― werden bunt er gänzt durch bäuerliche Dienstbarkeiten und Grundstücksbelastungen dinglicher Art. Zinsen, Abgaben und Steuerfreiheiten, die ganze Fülle ländlicher Pflichten und Berechtigungen, wer Ein Beispiel den im Weistum behandelt. hat einen (Welcher) Wöller möge folgen : Pflug zu Adergang, der gibt dem Herrn 3 Schil ling 19 Pfennig, das heißen Juchpfennig." Dieses Weistum iſt jung, es stammt von 1532 . Da handelt es sich um einen Bauern, der be reits in Lehnsabhängigkeit gekommen ist. Es läßt erkennen , daß es den Zeiten bäuerlichen. Niedergangs entstammt. Das in den Sachſenſpiegel übernommene Weistum : „ Der ouch e zuo der mülen kumt, der melt ouch e" besagt : „Wer zuerst in die Mühle kommt, mahlt zuerſt.“ Es ist dieser Fall ein Beispiel dafür, daß Weistümer infolge ihrer knappen Form und ihres häufigen Vortrages in der Gemeinde sich geradezu zu Sprichwörtern entwickelt haben. Weistümlichen Charakter hat ja auch die ehedem sprichwörtlich gebrauchte Rechtsregel Sachsenspiegels : des ,,Eenes Mannes Rede ist keenes Mannes Rede ; man soll sie hören alle beede." Wir sehen also , daß die Weistümer deutschen Bauernrechtes später sogar Eingang in das Landrecht fanden.

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lationalsozialiſtiſche

Brief und Drahtanschrift der Schriftleitung: in 62368, 3immerstr. 90, III. Fernruf: 1 Jäger 0022 eslag : Franz Eher Nachf., G. m. b. H., tralverlag der NSDAP., München Berlin fand: Cher- Berlag , Berlin SW 68, merkraße 88. Alle Zahlungen find nach lin (Bostichedtonto Berlin 4454) zu richten

❖ Vartei -Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth; für ble Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDIX Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haup schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreten Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienst der NGDUB

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15. Juli 1936

Unſere nationalsozialiſtiſche Olympia-Aufgabe

NSK Draußen im Olympischen Dorf feiert die Diktatur der Trainer ihre ersten Triumphe. Die Mannschaften die nun schon Tag für Tag aus allen Teilen der Welt eintreffen und die einzigartigen Anlagen draußen in Döberitz mit Leben erfüllen, stehen gleich nach ihrer Ankunft schon mitten drinnen in der schweren sportlichen Vorbereitungsarbeit für ihre Olympiaauf gabe. Hier wird geschwommen, gesprungen, ge= laufen, daß es seine Art hat. Im unermüd lichen Eifer steigert sich die Spannung dem großen Ereignis entgegen. Während hier die 5000 Aktiven sich sammeln, find bereits die Schiffe aus allen Erdteilen unterwegs, die Züge mit dem Ziele „Deutsch land" überfüllt - unsere Gäste aus der ganzen Welt werden nun bald unter uns sein. Deutsch land ist, soviel wissen wir schon heute aus den Anmeldungen, das Reiseziel dieses Jahres. Man wird nicht zu viel behaupten , wenn man annimmt, daß das große Ereignis der Olympischen Spiele auf die Reiselustigen des ganzen Erdballs auch noch deshalb eine beson bere Anziehungskraft ausübt, weil es in einem Lande sich abspielt, das wie faum ein anderes in den letzten Jahren im Mittelpunkt der Welt Debatten gestanden ist. Und man wird deshalb auch nicht fehlgehen in der Vermutung, daß viele von unseren Gästen ihren Reiseentschluß nicht ohne ein leich tes und interessantes Grufeln gefaßt haben, nicht ohne die Meinung, eine recht mutige Ab ficht ausgeführt zu haben, als sie ihr Billett ins Dritte Reich erstanden. Denn - vergessen wir es nicht - das Bild, das ein großer Teil der Weltpresse von uns in den vergangenen Jahren entworfen hat, war oft vom Haß beseelt und mit böser Absicht gezeichnet.

Um so größer ist unsere Freude, daß so viele zu uns tommen in dem Willen, dieses soviel verlästerte nationalsozialistische Deutschland eins mal mit eigenen Augen zu sehen. Wir wissen, Daß eine überaus große Zahl der Olympiagäste auch Fahrten durch Deutschland mit dem Beſuch Spiele verbindet. Dadurch aber wird ganz Der Deutschland in diesen Wochen ein Gastland der

ganzen Welt, wird jeder deutsche Volksgenosse ein Gastgeber. Und das wirklich zu sein - das ist un = sere Olympiaaufgabe, ist unser Olympiastart, den wir genau so ernst nehmen wollen, wie ihn der Läufer oder der Schwimmer ernst nimmt. Ein guter Gastgeber sein, das ist die For derung, die vieles in sich schließt. Wir wissen, daß es viele ungeschriebene Gesetze der Gast freundschaft gibt, Geseze, die uns eigentlich im Blut liegen, denn die Geschichte unserer Vor fahren zeigt uns die Gastfreundschaft an be sonderer Stelle in ihrer ganzen Lebenshaltung. Besondere Geseze der Gastfreund= schaft von Volk zu Volt aber ers wachsen uns auch aus unserer natio nalsozialistischen Haltung. Gerade aus unserem nationalsozialistischen Denken heraus empfinden wir eine besondere Achtung vor jedem , der sich zu seinem Volt bes tennt. Wir wissen, daß unsere Bes scheidenheit und unser freund= schaftliches Entgegenkommen gegen= über dem, der als Repräsentant eines fremden Voltes unser Gast ist, der schönste Ausdruc unseres eigenen Nationalstolzes ist. Wir sind erfüllt von der Freude, diesen Männern und Frauen ein Deutschland zeigen zu können, dessen Aufbau ein gemeinsames Wert unseres Führers und unseres ganzen Voltes ist, aber, gerade weil wir wissen, wies viel Arbeit und Opfer jeder von uns auch heute noch zu diesen großen Leistungen beiträgt, sind wir auch frei von jener Überheblich teit , die einst so manche Vertreter des deuts schen Boltes in der Welt unbeliebt gemacht hat. Und wir vergessen nie, daß es teine „ Inter nationale des Nationalsozialismus“ gibt. Des halb versuchen wir auch nicht, Angehörige fremder Nationen zu unserer Weltanschauung, die ja aus unserem Volte heraus geboren ist, zu befehren". Aber trotzdem wollen wir in diesen Wochen der Welt zeigen, daß das nationalsozialistische deutsche Volt in einem Geiste lebt und

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15. Juli 1936

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NSK Folge 162 handelt. Wir wollen die Parole der Gastfreundschaft gegenüber unseren Besuchern wirklich zur Parole jedes Volksgenossen werden laſſen. Wo es auch sei , in den Städten wie in den Dörfern, auf der Eisenbahn wie auf den Straßen, wollen wir alle uns unseren Gästen zuvorkommend zeigen, wollen ihnen, die unser Reich nicht kennen und oft unserer Sprache nicht mächtig sind, den Vortritt laſſen und ihnen behilflich sein, wenn sie der Unterstützung be= dürfen. Wir haben es nicht nötig, Potemkinsche Dörfer aufzuführen oder - wie es in gewissen Ländern · üblich sein soll die fremden , Besucher auf

streng abgezirkelten Reiserouten durch das Land zu schleusen. Wenn wir sagen : Deutschland erwartet seine Gäste, dann können wir gleichzeitig sagen: Deutschland - das ist jeder Volksgerade als genosse , denn jeder weiß Nationalsozialist, daß er stets Repräsentant des deutschen Volkes iſt, daß in seinem Tun und Lassen der Geist der deutschen Nation lebendig sein und jedem Gaſt zeigen muß, was Deutschland wirklich ist. In diesem Sinne sehen wir auch eine nationalsozia listische Olympiaaufgabe vor uns. Helmut Sündermann .

Besuch im Festspielhaus Eindrücke und Begegnungen während der Bayreuther Probenarbeit zu den Richard-Wagner-Feſtſpielen 1936 NSK Zur Zeit der Bayreuther Bühnenfestſpiele nimmt die Stadt Richard Wagners jeden in besonderer Weise gefangen, der nur irgend wie mit ihr in Berührung kommt, mag er nun Künſtler, Besucher oder Einheimischer sein. Die fleine Stadt in der Bayerischen Ostmark, die vor rund 60 Jahren Ausgangspunkt der Gestaltung Wagnerscher Werke wurde, ist nun durch das Hinzukommen des Hauses der Deutschen Erziehung nicht nur eine Festspielstadt, sondern darüber hinaus geistiger Mittelpunkt der Volkserziehung. In diesem Jahre werden in Bayreuth die Werke ,,Lohengrin“, „Parsifal“, „ Der Ring des Nibelungen“ an neunzehn Tagen aufgeführt, wobei die Gestaltung der Oper ,,Lohengrin" vollkommen neu ist. Einen tiefen Eindruck von dem Zuſammenwirken aller Kräfte und der kulturellen Bedeutung gewinnt man bei einem Besuch der Proben und Voraufführungen. Richard Wagners Opernſchöpfungen zu hören, ist immer wieder und gerade heute ein neues Erlebnis. ,,Wagner wäre nie zu seiner heutigen nationalen Bedeutung gelangt," sagte einmal Hans Schemm in einer Rede, wenn nicht die Begriffe der Volksreligion, der Rasse, wenn nicht die Probleme des Deutschtums die erste Rolle in seinen Werken ſpielten.“ Mit diesen wenigen Worten ist der Gehalt des Wagnerschen Werkes umrissen. Seine Musik ist ein das deutsche Schicksal umschließendes Kunstwerk. So wie für uns heute der Sinn des Lebens nicht in der Genußsucht liegt, nicht in dem beſchaulichen Dahinleben, sondern im harten Kampf, so hat auch Richard Wagner Wege beschritten, die Ausdruck kämpferischen Wollens find. Untrennbar ist sein Name mit Bayreuth verbunden, mit dem Festspielhaus, mit dem ,,Haus Wahnfried“, das zum Ausgangspunkt seines künstlerischen Schaffens wurde. Wer Wagner gestalten will, muß ihn sich ganz zu eigen gemacht haben, um ihn in seiner lehten Größe und Erhabenheit zu faſſen Die „ Herrin von Bayreuth“, Frau Winifred Wagner , die Hüterin des Erbes des Meisters, Wilhelm Furtwängler, Heinz Tietjen und Friedrich Jung als die muſi-

kalischen und künstlerischen Leiter, Profeſſor Dr. Preetorius als Bühnenbildner, der technische Oberleiter Paul Eberhardt, die Solisten und ein großer Stab von Mitarbeitern, alle sind nur Diener am Werk. Mit feinem Verſtändnis und Verantwortungsgefühl ſezt die Witwe Siegfried Wagners die Bayreuther Tradition fort, umgeben von ihren Kindern ist sie bei allem dabei, von allen verehrt. Hier in Bayreuth wuchs die gläubige Gemeinschaft der Schaffenden, die die Gestaltung der Wagnerschen Werke in einzigartiger Weise formen. " Es ist eine glückliche Lösung," bringt uns gegenüber Frau Winifred während einer Pause zwischen den zahlreichen Proben, die sie von früh bis abends in Anspruch nehmen, zum Ausdruck, „ daß sich die Bayerische Staatsoper mit den Festspielen in München an unseren Spielplan anlehnt, daß also eine Überschneidung oder Wiederholung eines Opernwertes vermieden wird. Ganz neu ist die Inszenierung des ,,Lohengrin“. Dieses Werk des Meisters erscheint auf dem Bayreuther Festspielplan jezt zum dritten Male. 1894, 1908 und nun 1936 ſind die Jahre der „ Lohengrin"-Aufführungen." Große Anforderungen werden hier an die Bühnentechnik gestellt. Paul Eberhardt , der verantwortliche Oberleiter, gibt uns Einblick in seine Vorbereitungen und seine Arbeit mit den 90 ihm zur Verfügung stehenden Helfern. Gerade Richard Wagners Werke stellen den Bühnentechniker vor große Aufgaben, zwingen ihm den lehten Einsatz ab . Wir überschreiten gemeinsam die gewaltigen Bühnenausmaße von 24 Meter Tiefe und nahezu 30 Meter Breite, blicken 13 Meter hinunter in die Versenkung , während der Schnürboden von der Bühnenfläche ebenfalls rund 30 Meter entfernt liegt. Eine besonders geschaffene Klappvorrichtung des hinteren Teiles der Bühne schafft Tiefenwirkungen, wie wir sie sonst kaum finden . Hand in Hand mit dem Bühnenbildner Prof. Preetorius , der immer wieder noch verbessert, ergänzt, wurden die letzten technischen

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Möglichkeiten herausgeholt, um den AnRichard Wagner [prüchen, die an die Aufführung feiner Werke stellte, im vollsten Umfange gerecht zu werden. Da ist vor allem die Gestaltung des plastischen, viels farbigen Himmels. Große Wolkenwände ziehen an unseren Augen vorüber, die Urkräfte der Elemente werden lebendig. Einfach überwältigend das Bild der Feuerszene in der Götterdämmerung". Die ganze Bühne ist ein einziges Flammenmeer. Die große Einsturzhandlung zum Schluß stellt eine regieund bühnentechnische Großleistung dar, wie man sie kaum anderswo je erleben kann. Am Bult waltet Wilhelm Furt wängler mit suggestiver Kraft, hält alle Fäden zusammen, zwingt Sänger und Musiker zu der großen dienenden Einheit zusammen. Sobald er seinen Plaz unter der Vorrampe eingenommen hat, richten sich aller Augen auf ihn, der mit letter Einfühlung das Werk Richard Wagners ausdeutet. Hier ist nichts Trennendes, Hemmendes mehr, hier ist nur eine vollständige Hingabe an die Schöpfungen des Bayreuther Meisters. Zartheit und Ekstase stehen oft nebeneinander, beide aber werden vollendet gemeistert. Keine Ueberspigungen, nur immer wieder ein leztes Sicheinfühlen, ein zurückgehen auf die Urformen der Wagnerschen Opern. Dieses Zurückgreifen auf die Urgestalt be= stätigt uns auch der Leiter des Festspielchores, der hier ebenfalls vor große verpflichtende Aufgaben gestellt wurde. Spielt schon der Chor an sich bei Wagner eine bedeut= same Rolle, so wird dieses Problem noch schwieriger, geht man auf die ursprünglichen Angaben von Wagners eigener Hand zurück. Oft sind es nur ein oder zwei Sänger, dann wieder ist es der ganze Chor, der die verschiedenen Themen in ihrer Vielgestaltigkeit zu Chor = hat. 200 unterstreichen Fast mitglieder mußten für dieses Jahr ausgewählt werden. Zu diesem Zwecke reiste Friedrich Jung in allen deutschen Gauen umher, um die besten Kräfte unter den Chorsängern herauszufinden. Eng mit der Chorarbeit verbunden sind die Aufgaben des Garde obedirektors der Berliner Staatstheater Kurt Palm, der für

4340 Punkte für

15. Juli 1936 ,,Lohengrin" allein 800 Kostüme anfertigen Lassen mußte. In einem herrlichen Zusammenflang mit dem Szenenbild wurden sie in vollendeter Stilechtheit geschaffen. Getreulich an die geschichtliche Ueberlieferung wurde die Anferti gung vorgenommen, so daß dieſe 800 neuen Kostüme sich bis ins Kleinste ihren Trägern anpaſſen und den jeweiligen Szenen eingliedern. Die Söhne Winifred Wagners, Wieland und Wolfgang , eilen geschäftig zwischen den einzelnen Proben und Verwandlungen auf der Bühne hin und her ; man ſpürt, ſie wiſſen fich hier zu Hause. Der eine hält das Bliglicht, während der andere schnell und geschickt ein Szenenbild oder eine Pose im Photo einfängt. Dann begegnen wir dem Generalintendanten der Preußischen Staatstheater Heinz Tiet = jen, dem 1933 die Gesamtinszenierung der Bayreuther Festspiele übertragen wurde. Auch diesmal wird er den zweiten Zyklus der Fest= [pielaufführungen dirigieren . Er gilt einesteils als der Schweigsame, ist aber im nächsten Augenblick wieder höchst aktiv, spielt den einzelnen Mitwirkenden ganze Szenenabschnitte vor, reißt sie zu lebendiger Gestaltung und vollkommener Einfühlung in ihre Rollen mit. Eine große Kraft strömt von ihm, wie von allen anderen aus, so daß es dem achtungsvollen Zuschauer der Probenarbeit schwer fällt, den einen oder anderen besonders herauszugreifen. Alle arbeiten gemeinschaftlich, um Wagners Werk in restloser Ausschöpfung der von ihm selbst getroffenen Anweisungen getreu wiederzugeben. So herrscht und waltet auf dem Bayreuther Hügel, wo sich majestätisch das Festspielhaus erhebt, wie der große Biograph Wagners, H. St. Chamberlain, sagt,,,der lebendige Wille Richard Wagners, es ist zu einem reinsten einfachsten Ausdruck zuſammengedrängt — die Formel seines Lebens, dessen Rune ; vereinigt zeigt es uns die erste Ursache seines Tuns und dessen lezte Wirkung. Wer von Wagners Leben nichts wüßte und in der richtigen Geistesund Gemütsverfassung an dieſes Gebäude heranträte, würde, wenn er sich nach und nach in alles versenkte, worauf der Bau von Ziegel und Holz hindeutet, eine tiefe Kenntnis des Mannes gewinnen, der es errichtete." W. Sch.

Kaica - Deutschland

Olympia-Automobil- Sternfahrt 1936 - 61 Kontrollstellen im ganzen Reich Das NSKK. im Dienst der ausländischen Gäste Plaketten in Gold und Silber Deutschland erwartet die Autosportler

NSK Eilig kramt der Mann hinter dem Steuer in seinen Papieren und reicht dem französischen Zollbeamten die gewünschten Papiere, öffnet seine Koffer, fährt weiter zur deutschen Kontrolle ... alles geht glatt und schon rollt der schnittige Wagen auf deutscher Straße in deutsches Land, hinter sich die schwarzweißroten Grenzpfähle. Wie so mancher andere Auto= fahrer, der zur selben Stunde an anderen Stellen

über die Grenze fuhr, hat auch er ein Ziel : Berlin. Den schnellsten Weg suchte er sich aus, aber trotzdem bleiben die Schönheiten deutscher Heimat rechts und links des Weges nicht unbeachtet. Ziel in Berlin am 30. Juli All den ausländischen Gästen, die mit Wagen zu den Olympischen Spielen kommen, die sport-

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NSK Folge 162 liche Möglichkeit zu geben, sich vorher mög lichst viel von dem Reich der Mitte in Europa anzuschauen , ist der Sinn der Veranstaltung der Obersten Nationalen Sportbehörde für die deutsche Kraftfahrt ( ONS .) . Die Ausschreibung zu der Olympia - Automobil - Stern = fahrt 1936 , mit dem Ziel in Berlin, hat in allen Kreiſen des Auslandes lebhaften Bei fall gefunden und gern unterstüßen die der Association International des Automobile Clubs Reconnus ange= schlossenen Automobilklubs diesen internatio nalen touristischen Wettbewerb . Aus zahlreichen in Berlin eingetroffenen Schreiben ist zu er sehen, daß man sich freut, den Besuch der un vergleichlichen Kämpfe, in denen die Sport> jugend der Welt für Ehre und Ansehen ihrer Nation das Leßte einseßt, verbinden zu können mit dieser wettbewerbsmäßigen internatio Automobilfahrt nalen zur XI. Olympia. Deutschland ist in diesem Jahr Gastgeber der ganzen Welt, es ist auch festlich gerüstet, den Autosportlern der Welt ein würdiges Will kommen zu bereiten. Man will den sportbe geiſterten Automobilisten aller Länder der Welt den Weg zum Schauplatz der Olympischen Spiele in Berlin weisen und sie hierbei durch die landschaftlich schönsten Teile Deutschlands führen. Jeder Kraftwagen, der mit zwei Personen besezt ist, kann sich ohne Rücksicht auf die Mo torenstärke beteiligen. Allein ein Blick in das interessante Ausschreibungsheft zeigt, daß hier wieder einmal eine mustergültige Ver anstaltung aufgezogen wurde. Jeder Fahrer hat natürlich die Absicht, recht viele Gutpunkte zu sammeln. Über ganz Deutschland sind in den schönsten Gegenden 61 Kontrollstellen eingerichtet worden, so u. a. in Berchtesgaden , Rheins berg , Königsberg , Passau , Bay= reuth , Marburg , Hamburg , Eisen ach, Wiesbaden , Stralsund , Lüb፡ benau , Heidelberg , Tölz . Vom 22. bis zum 30. Juli find alle Kontrollstellen geöffnet, und da für jeden Kontrollpunkt, der mindestens 250 Kilometer von dem des vorhergegangenen Tages entfernt liegen muß, 250 Gutpunkte gewährt werden, können in den zur Verfügung stehenden neun Tagen bestenfalls 2500 Gutpunkte erreicht werden. Wer aber außerdem am 26. Juli den Großen Preis von Deutschland für Rennwagen" auf dem Nürburgring be ſucht, erhält von der dortigen Kontrollstelle 400 Gutpunfte. Beirut, Palermo Kairo ... Aber nicht nur für die Fahrt durch unsere schöne Heimat werden Punkte vergütet, nein, auch für die Fahrt von einem außerhalb Deutsch lands liegenden Startort bis zur deutschen = Grenze kann man sie sammeln. Der aus Se villa kommende Spanier erhält 2239 Punkte, der Syrier aus Beirut 3440, von Prag bis zur Grenze gibt es nur 103 Punkte. Der in Luxemburg startende Wagen bekommt gar nur 38 Punkte, beſſer ſteht es schon für den

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15. Juli 1936 „Alfa Romeo", der von Palermo kommt : 1981 Punkte gewährt man ihm. Auch den Nor weger aus Stavanger werden 1358 Punkte in seinem Kontrollbuch vermerkt, von Athen bis zur Grenze wird Gutschrift von 2231 Punk ten gewährt, von Dublin 895 ; sollte jemand aus Jerusalem kommen wollen, so gibt es 3690 Punkte. Am meisten aber bekommt der sich an dieser Sternfahrt beteiligende Ägypter, dem für einen Start in Kairo sogar 4340 Punkte angerechnet werden. 64 Startorte sind in allen Ländern festgelegt worden , und wenn jemand sich aus Übersee an diesem Wett bewerb beteiligen will, dann werden immer 500 Gutpunkte vermerkt.

Olympia -Zollvormerkschein Wesentliche Erleichterungen hat man an den Grenzen geschaffen. Mit einem Olympia Zollvormerkschein , der Triptyk und Carnet de Passages, der sogar den internatio nalen Kraftfahrzeugschein und den internatio nalen Führerschein überflüssig macht, sind alle Formalitäten an der Grenze erledigt, und die Wagen, an deren Windschutzscheibe Klebeschilder mit Startnummer und Aufschrift „ Rallye Automobile Olympia 1936“ angebracht sind, werden unter Berücksichtigung der Kontroll punkte Kurs auf Berlin nehmen, wo am 30. Juli das Ziel ist. Das NSK K., das immer zur Setlle ist, wenn die Nation rust, hat neben den schweren Auf gaben, die während der Olympischen Spiele zu erledigen sind, auch noch die Organiſation dieſer Fahrt übernommen. Überall ist man schon eifrig dabei , die Kon trollstellen auszubauen, unterwegs den Kraft= fahrern behilflich zu sein und alles so anzu ordnen, daß die Veranstaltung genau flappt. Es gibt Ehrenpreise , und zwar werden wohl alle Teilnehmer bei dieser Fahrt eine goldene Olympia = Sternfahrt plakette nach Haus mitbringen , denn nur 2000 Gutpunkte sind erforderlich, während man von 1000 Punkten ab eine solche in Silber erhält. Es ist schon so, wer Europa kennenlernen will, der muß ins Herz Europas vorſtoßen , und dieses Herz ist Deutschland. Zwischen Firne und Küsten ist sie gespannt, diese deutsche Erde, in deren Antlig die Flüsse Runen gegraben haben. Berge und Täler steigen und fallen wie die Wellen der Meere, die deutsche Küsten bespülen. Lieblich und freundlich ist das Bild der Natur. Herrliche Städte, urdeutsche Dome, stolze Burgen an sonnigen Flüssen, gebaut von den Menschen, die dieses Land bewohnen, den Acker pflügen und das Feld bebauen, grüßen den ausländischen Gast. Hier in Deutschland kreuzen sich Ost und West, Nord und Süd, und es gibt kein europäisches Ereignis, das an seinen Grenzen vorbeigerauscht wäre. Aber unser Land schlägt die Brücken von hüben nach drüben. Friedliche Arbeit und fröhliche Feiern liebt dieses Volk. Aber es dient auch dem Reich, seinem Führer und seiner Idee, wenn einmal Gefahren drohen sollten. Mit dem Wagen werden die Teilnehmer der von Korpsführer Hühnlein ausgeschrie=

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15. Juli 1956

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RSK Folge 162 benen Sternfahrt auf den Autobahnen des Dritten Reiches fahren, sie werden vorbei kommen an den Arbeitslagern, sie werden Ar beiter und Bauern schaffen sehen : aus dem Reich des Niederganges ist in drei Jahren ein Volk der Arbeit und der Freude geworden . Kommt, ihr Autofahrer der anderen Na tionen, seid selbst im sportlichen Wettbewerb

Zeugen des Aufbauwillens, der Einheit und des Friedenswillens des deutschen Volkes, nehmt etwas mit von dem Reich in der Mitte Europas, das nichts weiter will, als in Ruhe und Frie den seiner Arbeit nachgehen und mit den anderen Nationen in Frieden zusammenleben zu können. Allen Teilnehmern , die sich jezt auf die Reise machen, einen guten Start. Gesa.

Der Deutsche Olympische Ausschuß tagte

,,Die

Leistung

des

Nationalsozialismus

war entscheidend !" Deutschland stellt 475 Teilnehmer - Bedeutsame Ausführungen des Reichssportführers NSK Im Rahmen der im Sizungsfaal des Hauses des deutschen Sports stattgefundenen Tagung des Deutschen Olympiſchen Ausſchuſſes wurde die mit großer Spannung erwartete Aufstellung der deutschen Ratio : nalmannschaft bekanntgegeben. Auf Grund der legten Schulungsmaßnahmen, der in den drei vergangenen Jahren geleisteten Aufbau arbeit konnte nunmehr von den Verantwort lichen die Mannſchaft genannt werden, die be rufen ist, Deutſchland bei dew XI. Olympischen Spielen zu vertreten. Der Reichssportführer machte bei dieſer Gelegenheit grundsäßliche Aus führungen über die Entwicklung des deutschen Sports im Zeichen des Nationalſozialismus. Es ist selbstverständlich, daß die Arbeit der lezten Zeit vor und noch während der Spiele ſo tonzentriert ist, daß es immerhin möglich ist, eine Leistungssteigerung hier und da noch zu erzielen. Was sonst ein Volk in Jahr zehnten erreichen kann, das wird von der deut schen Nation in einem unerhört entscheidungs pollen Augenblick ſeines Schicksals auf Wochen zusammengeballt ins Land getragen. Es geht ja bei diesen Spielen nicht allein darum, dieſes Treffen der Jugend aus aller Welt als ein persönliches Erlebnis zu betrachten, sondern es ist die Pflicht eines jeden Teilnehmers, immer daran zu denken, wo sie, in der gemeinsamen Linie kämpfend, arbeiten können. Die deutsche Olympia-Mannschaft“, so führte der Reichssportführer von Tschammer und Often als Präsident des Deutschen Olympischen Aus [chusses aus, muß in Haltung und Charakter Ausdruck der neuen Lebensform unseres Volkes sein. Sie besteht deswegen einzig und allein aus Kameraden und Kameradinnen, die zu einem gemeinsamen Ziel verschworen sind. Mitten unter dieser Mannschaft stehen die Ver antwortlichen. Auch sie sind Kämpfer für das gleiche Ziel, und Mannschaft und Führer ſind Männer und Frauen gleichen Auftrags und damit gleichen Wertes". Es war selbstverständlich, daß das Bestreben der deutschen Mannschaft und ihrer Führung dahin ging, eine so vorbildliche Haltung einzu nehmen, daß sie beispielhaft wirkt und so von der gesamten Öffentlichkeit verstanden wird. Nur so kann Deutschland vor der Welt zeigen, daß es ein Sportvolk geworden ist, ein Volt, welches sportlich einwandfrei, kamerad schaftlich und gastfreundlich aus innerer Haltung und Erziehung ist. Auf Grund der bekanntgegebenen Liste der Meldungen der deutschen Mannschaft ist ersicht

lich, daß die Kämpfe für Leichtathletik , Fechten, Segeln und Boren bereits feststehen. Auch für Hoden ist die Mannschaft bis auf zwei Spieler bereits aufgestellt. Dieſen ersten umfassenden Meldungen folgen in den nächsten Tagen auch die namentlichen Nen nungen in den anderen Sportarten, wie Schwimmen, Rudern, Radsport u. a. Man kann daher sagen, daß nach den Bestimmungen bis zum 28. Juli fast täglich noch Meldungen ge= tätigt werden. Bei den Leichtathleten überrascht vor allem das Fehlen unseres ausgezeichneten Zehnkämp fers Hans Heinz Sievert , der auf Grund einer Verlegung, die nicht ausgeheilt werden konnte, dem Start fernbleiben muß. Weiterhin springt sofort ins Auge, daß großer Wert auf die Mannschaftswettbewerbe gelegt wurde, daß die Aufstellung der deut schen Staffeln und Mannschaften so vorgenom = men wurde, daß hier wirklich nur die stärksten Kräfte in den Wettbewerb geschickt werden. Von seiten des Reichssportführers und seiner Mitarbeiter wurde von Anfang an darauf ge= sehen, daß gerade auf dem Gebiet des Mann schaftssports, wo früher unsere schwächsten Lei stungen lagen, heute ein gewaltiger Fortschritt zu verzeichnen ist. ,,Das ist“, sagte der Reichssportführer in seinen Ausführungen, ,,ein Beweis dafür, daß wir grundsäglich auf dem richtigen Wege sind. Das, wenn ich ſo ſagen darf, weltanschauliche Fundament für die Leibesübungen aus neuem Deutschen Geist ist gelegt ; und es ist lediglich eine Frage der Jahre und eine Frage eines systematischen Aufbaues einer wieder gefund gewordenen Jugend, daß wir auch leistungs mäßig die legten, wie wir freimütig zugeben, Lüden ausfüllen werden." Es ist notwendig, nun, da der große Augen blic gekommen ist, sich noch einmal all die Arbeiten der Vorbereitung ins Ge dächtnis zurückzurufen, die nun in gewiſſem Sinne ihren Abschluß gefunden haben. Der Reichssportführer betonte, daß die öffentliche Meinung in der Welt und in jedem einzelnen Lande nur die absolute Leistung bei den Olym pischen Spielen wertet. ,,Wer Sieger ist", sagte er,,,ist der umjubelte Liebling der Massen. Wessen Kräfte nicht ausreichten, oder wer nicht Glück genug hatte, steht aber ganz im Schatten. Was für den einzelnen gilt, gilt auch für die Nationen." Von deutscher Seite aus müssen wir uns darüber im klaren sein, daß die sportliche Höchſtleiſtung,

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NSK Folge 162 die der Nationalsozialismus aus seiner ganzen Ideenwelt heraus bejaht, nicht nur eine Frage des guten Willens, sondern ebenso eine Frage der physischen Konſtitution des ganzen Volkes ist. Es steht außer Frage, das beweist die Auf stellung der Mannschaft eindringlich, daß so sorg fältig und sachverständig gearbeitet wurde, und daß damit eine schlagkräftige Mannschaft bei den Spielen herausgestellt wird, wie sie vorerst nicht besser zu ermöglichen ist. In diesem Zusammenhang muß auch noch ein mal bei der Zurückgreifung auf die ersten Arbeiten gesagt werden, daß die Leistung des National fozialismus allein entscheidend ist für die Durch sehung des olympischen Gedankens. Wie nie zuvor wurde ein Volk für die olympische Idee mobil gemacht. Man sprach mit Recht von einem totalen Einsatz des gesamten deutschen Sports, um nun das Werk durch die große Leistung zu frönen. Der Reichssportführer betonte in seinen Aus führungen weiter, daß es von allen Seiten wie derholt zugegeben wurde, daß diese Begeisterung des deutschen Volkes für den Olympischen Ge danken einzig dasteht. Er sagte weiter, daß es uns gar nicht schwer fällt, uns in diese olym= pische Stimmung einzufühlen, die heute schon über der Reichshauptstadt liegt. „Wir müssen im Vorgefühl dieser Festes freude mit tiefſter Dankbarkeit den National

Stimmen des Auslands

,,Deutscher Lebensſtandard offensichtlich im Steigen"

Eindrücke eines Engländers NSK Die in London erscheinende Zeitung „Blackshirt“ veröffentlicht in der Ausgabe Nr. 168 einen bemerkenswerten Aufsatz eines Engländers über seine Reise durch Deutschland. Er schreibt u. a.: Obgleich ich Deutschland zweimal seit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus besuchte, so war doch meine Reiſe im Juni 1936 bei weitem das intereſſanteſte Erlebnis. Das junge Deutschland arbeitet mit neuem Idealis mus und neuer Begeisterung. Es ist nicht mehr wehrlos. Das deutsche Volk hofft, daß_seine Wiederaufrüstung ihm den Frieden sichern wird, damit auch sein innerer Lebensstandard von Jahr zu Jahr im Verhältnis zur produk tiven Fähigkeit des Volkes gehoben werden fann . Niemand als die Frontsoldaten Hitler, Heß und Göring weiß besser, daß ein europäiſcher Krieg den vollständigen Zusammenbruch für das Der Enge gesamte Europa bedeuten würde. länder führt dann des weiteren aus, daß in den meisten zentraleuropäischen Staaten Wäh rungsschwierigkeiten vorhanden seien. Deutsch

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ſozialismus als den größten Organiſator und ben gewaltigsten Förderer der XI. Olym pischen Spiele ansehen.“ Wenn die 430 Aktiven, unter denen sich 47 Frauen befinden, mit ihrer notwendigen Be gleitung von 65 bis 70 Mann und rund 25 Masseuren endgültig in das Olympische Dorf übersiedeln werden, dann ist damit die Ver waltungsarbeit, die außerhalb der lezten Kon sequenz lag, endgültig abgeschlossen, und der Olympische Wettkampf hat in gewissem Sinne bereits begonnen. Notwendig ist, zu sagen, daß die Olympiſchen Spiele mit ihren Wettkämpfen nicht ein Abschluß einer sportlichen Entwicklung ſind, ſondern der Beginn eines neuem starken Borstoßes der Leibesübungen als Kulturfattor im Dritten Reich. All die Stellen des Staates und der Partei, die einheitliche und unge hemmte Propaganda, der Einsatz des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen anläßlich der Spiele sind zu einem gewaltigen Motor für die Sache der Leibesübungen geworden. So darf man ohne Einschränkung sagen, daß die nach Deutschland kommenden Nationen einer begeisterungsfähigen und von größter Gastlichkeit erfüllten Nation gegenübertreten, die ihr höchstes Ziel_darin_ſieht, jedem, aber auch jedem die XI. Olympischen Spiele zu einem unauslöschlichen Erlebnis werden zu lassen. Schnauck .

land sei auch noch einem Angriff des inter nationalen Judentums ausgesezt gewesen. Unter einem solchen Druck würde die Demokratie nach gegeben haben. Es fei mit eine der größten Errungenschaften des Nationalsozialismus, daß man diesen Machenschaften entgegengetreten sef, und der deutsche Lebensstandard sei nun offensichtlich im Steigen be = griffen. Man könne das aus den Handels statistiken ersehen.

Am eindrucksvollsten aber sei es, wenn man deutsche Familien aufsuche und sich mit der großen Masse des Volkes unterhalte. Der Lebensstandard in Deutschland hatte sich schon zwischen 1934 und 1935 gebessert, jezt, ſo fährt der Verfaſſer fort, bemerke ich eine weitere Besserung. Überall ist der Geist des „ Aufbaus“ in vollem Schwung : neue Straßen, neue Woh nungen, neue Fabriken. Deutschland hat seine Fähigkeiten, zu produzieren, entdeckt und be Dient sich nun ihrer. Der bemerkenswerteste Zug ist die starke Ge sundheit und das gute körperliche Befinden von tatsächlich jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind. Es ist bitter, wenn man zurückgekehrt ist, sich auf den Londoner Straßen umzusehen und Die Gesichter der beiden Völker zu vergleichen. Ein Engländer, der Mitglied der sozialistischen Partei (Labour Party ) ist, und den ich in Berlin traf, gestand, verwundert über das Fehlen eines Klassenunterschiedes im neuen Deutschland: ,,Dies ist wirklich eine Art Sozialismus!"

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N G Gonder K die nſt Das Deutſche Recht

Glaube

und

Recht

Das Ende des Paragraphendogmatikers - Der Weg des nationalſozialiſtiſchen Rechtswahrers NSK Das materialistische Zeitalter des Liberalismus hat in besonders starkem Maße in der Wissenschaft ſeinen Niederschlag gefunden. Rein materielles Wissen war damals Trumpf, aus ihm geboren wurde der Formalismus. Die Hauptsache war die Form, der Inhalt war neben sächlich. Besonders bewundert wurde der, der in geschliffener Rede die Kunst der ver nunftgemäßen Erörterung beherrschte, dessen Ausführungen mit reinem Fach wissen gefüllt waren. Von den gestalten den starken Kräften, die im Innern des Men schen ruhen, wollte die Öffentlichkeit nichts hören und wiſſen. Und doch hatte gerade der kurz hinter uns liegende Krieg den ſchlagenden Beweis erbracht, daß nur diese seelischen Kräfte allein den deutſchen Soldaten und das deutſche Volk befähigten, jahrelang einer Übermacht, einer ganzen Welt zu troken. Erst als diese inneren Kräfte verſchüttet wur den, war der Zuſammenbruch möglich geworden und mußte er mit unerbittlicher Folgerichtig= feit eintreten. Und trozdem war diese Lehre, die jeder aus dem Kriege hätte ziehen müſſen, vergessen, war vergessen, daß nur der Glaube an die deutsche Kraft und die Treue zum deutschen Volk den einzelnen Frontkämpfer be= fähigten, auf oft aussichtsloſem Poſten auszu= harren und dennoch zu siegen. So, wie sich überall eine Wandlung zum Ma teriellen vollzog, setzte sich auch im Rechtsleben die Linie des kühl entscheidenden Paragraphen dogmatikers durch, während doch das Ziel der Rechtspflege sein soll, dem ganzen Volke zu dienen. Jedes Aftenstück enthält schließlich ein Stück Leben und Volksſchicksal . Aber wie sollte die Rechtspflege des Liberalismus auch anders aussehen können, da diesem doch keine auf Glaube und Treue beruhende Idee zugrunde lag! Erst mußte das Volk aus dem tiefen Abgrund der Hoffnungslosigkeit herausgerissen werden, erst mußte der deutsche Mensch wieder an das Lebensrecht unferer Nation glauben lernen, ehe der einzelne - sich vom Materialismus freimachend — seine Handlungsweise auf die Gemeinschaft richtete. Wie oft hörte man früher jemanden sagen, daß er zwar recht habe, daß aber nach den Paragraphen die Entscheidung gegen ihn aus gefallen sei. Hier hat einmal der Reichsrechts führer, Reichsminister Dr. Frank , den deut schen Richtern zugerufen : „ Entscheiden Sie rasch wie ein Führer, entscheiden Sie flar wie ein Führer, und entscheiden Sie so, daß auch der unterliegende Teil das Gefühl hat, hier wird Recht gesprochen !" Rechtsfitte und Lebensfitte unseres Volkes Find eins. Der Paragraph, das Gesetz muß

formgewordener Rechtsgeist sein. Aus den ewigen Lebensgefeßen unseres Voltes stammt die Rechtsethit. Aber nicht nur das Gesetz muß lebendiger nationalsozialistischer Rechtsgeist Prägung sein, sondern der Rechtswahrer, der das Gesetz auslegt, muß vor allem von ihm erfüllt sein, er muß wissen um den Glauben an das ewige Recht des deutschen Menschen und um die Stärke des wirklichen Rechts. Wer dies nicht in sich hat, ist kein nationalsozialistischer Rechtswahrer, sondern höchstens ein Para graphenschmied. Es kann nicht zwei Arten von Rechtswahrern geben, solche, die das fachliche Können, und solche, die den Glauben haben. Der Glaube das Können e wig, i st vergeht Reichsminister jeweils, einmal sagte Dr. Frant. Das Wesentliche ist der Glaube an den deutschen Menschen, erst aus dem rechten Glauben heraus kann das richtig Können und werden angewandt gestaltende Kraft erlangen . Aus dem Glauben heraus an die ewigen inneren Werte des deutschen Volkes werden erst die Gesetze geschöpft und in Form gegossen. Aus eben dieſem Glauben heraus müssen die Geseze ausgelegt werden. Wer nicht so handelt, vergeht sich aň der deutschen Seele, weil er glaubenzerstörend wirkt. Die nationalsozialistische Idee ist der Glaube an das Gute, an den Wert. an das Recht der deutschen Nation . In dieſem Glauben müſſen wir leben und dürfen uns nicht abseits ſtellen in irgendeinem Berufsaufgehen, in irgendeiner Amtsabgeschlossenheit. Dieser Glaube ist das tragende Fundament unseres Volkes, unserer Führung und unserer Stärke. Solange wir ihn haben, wird Deutschland bestehen. Solange dieser Geist in den Rechtswahrern lebendig ist, wird in ihren Entscheidungen der soziale Frie den gesichert sein, sind sie fürwahr die Apostel der Befreiung von einer falschen Geſellſchafts ordnung. Die Rechtswahrer haben die verantwortungs volle, aber heilige Aufgabe, diesen Rechts = glauben im Volk zu wecken und wach zuhalten. Ihre Arbeit ist der Ausdruck eines wirklichen Volksrechtes , das in der deutschen Seele wurzelt. Das Recht ist das ewige Ge wiſſen des deutschen Menschen . Rechtsglaube und Rechtsgewissen müssen zusammenklingen , damit aus ihnen die Kraft für jeden einzelnen erwächſt, die ihn zur Erfüllung seiner Aufgabe innerhalb und für die Gemeinschaft stark macht. Die Zusammenfassung dieser Kraft ist die Stärke der ganzen Nation für jezt und alle fernere Zukunft, mit der sie ihren Willen zum Leben ewig siegreich Dr. B. behaupten wird.

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Der deutsche Arbeiter will vorwärts:

Rechtsschutz

des beruflichen Fortschrittes

NSK Das Gesek zur Ordnung der nationalen Arbeit hat mit dem den Klaſſenkampf fördern den Gegeneinander von Arbeitgeber und Arbeit nehmer gebrochen und die Einheit des Betriebes auf der Grundlage von Führer und Gefolgschaft hergestellt. Beide, Betriebsführer und Be triebsgefolgschaftsführer, sind damit durch ein gegenseitiges Treueverhältnis verbunden, beiden obliegt die Pflicht, ihre Arbeitskraft zum Nugen der Volksgemeinschaft anzuwenden. Alle die Menschen aber, die ihre Arbeitskraft, das höchste nationale Volksgut, einsetzen, müssen vor Ge fährdungen ihrer Daseinsbedingungen geschützt werden. Kein Betriebsführer darf daher das Fort tommen des Gefolgschaftsmitgliedes unberechtigt erschweren. So ist es schon nach geltendem Recht untersagt, daß Zeugnisse mit Merkmalen ver sehen werden, die den Zwed haben, den Arbeiter in einer aus dem Wortlaut des Zeugniſſes nicht ersichtlichen Weise zu kennzeichnen. Ein ent sprechendes Verbot gilt auch für die Eintragung in die Arbeitsbücher, die Lohnbücher und die Arbeitszettel. Verstöße gegen diese Verbote sind strafbar. Eine solche Verfemung von Ar beitern durch geheime Zeichen, deren Bedeutung für den Uneingeweihten nicht erkennbar sind, beeinträchtigt die Arbeitsfreiheit und lähmt da mit die Arbeitskraft. Zudem entsprechen dieſe Maßnahmen in ihrer Heimlichkeit und mangeln den Ehrlichkeit durchaus nicht den Grund anschauungen des nationalsozialistischen Staates, des deutschen Sozialismus der Arbeit. Die neue nationalsozialistische Volksordnung hat den Unternehmer und den Arbeiter als Glieder und Aufgabenträger eingeordnet in die Betriebsgemeinschaft, in den Gemeinschafts dienst am Volk. Die lebendige Betriebsgemein schaft und die soziale Ehrauffassung sind der Ausgangspunkt der nationalsozialistischen Ord nung der Arbeit. Die gesinnungsmäßige Ein stellung sozial verantwortlicher Menschen muß im Vordergrund stehen. Das Arbeitsverhältnis ist nicht mehr allein eine Lohnfrage, sondern Unternehmer und Arbeiter stehen in einem Treueverhältnis. Heute ist das Unternehmen nicht mehr Selbst= zweck, sondern dem Gemeinnußen unterſtellt. Der Nationalsozialismus ſtellt deshalb im Ge fez zur Ordnung der nationalen Arbeit nicht ohne weiteres fest, daß jeder Unternehmer Führer des Betriebes ist, sondern er fordert vom Unternehmer, daß er verantwortlich Füh

rer einer dem Betriebe in Treuepflicht ver bundenen Gefolgschaft sein soll. Auf der inneren Autorität eines verantwortlichen , vorbildlichen Menschen auf der höheren Leistung beruht das Geheimnis echten Führertums. Be= triebsführer und Gefolgschaftsmitglied dürfen nicht mehr behaftet bleiben in den alten Bahnen des Intereſſendenkens, sondern müssen beherrscht sein vom Gemeinschaftsgedanken, umschloſſen vom Band der Kameradschaft. Betriebsführer aber, die durch geheime Zeichen auf den Arbeitspapieren den deutschen Arbeiter versemen, stellen sich selbst außerhalb der Ge meinschaft und zeigen eine ehrlose Gesinnung. Man wird daher den Forderungen, den be stehenden Strafschutz bei Verfemung von Ar beitern durch geheime Zeichen in verschärfter Form in das Strafgesetzbuch zu übernehmen zu stimmen müſſen, und auch schon auf die Ver = abredung einer solchen Verfemung von Ar beitern ausdehnen. Das berufliche Fortkommen kann nicht nur durch Führung von schwarzen Listen, sondern auch durch das unbefugte Zurückbehalten der Arbeitspapiere erheblich erschwert werden. Nach den Bestimmungen der Reichsversicherungsord nung wird nur das Zurückhalten der Quittungs karte ausdrücklich unter Strafe gestellt. Dieser Schutz müßte auf alle Arbeitspapiere ausge dehnt werden ; denn ein Arbeitgeber, der die zum beruflichen Fortkommen des Arbeitneh mers notwendigen Papiere bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses ohne rechtlichen Grund nicht herausgibt, verlegt eine durch das Ar beitsverhältnis begründete Treuepflicht und ist deshalb strafwürdig. So handelt der Arbeitgeber regelmäßig unbe fugt bei der Zurüdbehaltung einer Quittungs farte, da nach den Vorschriften der Reichsver sicherungsordnung das bürgerlich-rechtliche Zu rückbehaltungsrecht an der Quittungskarte aus drücklich ausgeschlossen ist. Bei den übrigen Arbeitspapieren tönnte der Arbeitgeber nur dann bestraft werden, wenn die Voraussetzungen des Zurückbehaltungsrechtes nicht vorliegen. Es wäre daher zweckmäßig, den Ausschluß des Zu rückbehaltungsrechtes an der Quittungskarte auch auf alle übrigen Arbeitspapiere auszu dehnen. Dabei wird es nicht notwendig sein, daß dieser Schuh als besondere Bestimmung im Strafgesetzbuch aufgenommen, sondern überhaupt grundsäglich strafrechtlich verankert wird. H.T.

Nachbildung der Olympianadeln iſt ſtrafbar Gegen Kitschfabrikation wird eingeschritten NSK Das Tagungsfomitee der XI. Olympiade, Berlin 1936, hat sich die „ Olympianadel“, die fünf ineinandergeschlungenen Ringe, bei dem Amtsgericht in Berlin gegen Nachbildung chüßen lassen. Dieser Schutz beruht auf dem Gesetz betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen (Geschmacksmustergesek) §§ 1 , 7 und ist durch die Anmeldung der Modelle zur Eintragung in das Musterregister und durch die

Niederlegung je eines Exemplars bei dem Re gistergericht sichergestellt. Neuerdings tauchen zahlreiche Nachbildungen der „ Olympia-Nadel“ auf, so daß die Frage nach den Auswirkungen dieses Schutzes der von dem Olympiakomitee herausgebrachten „ Olympia nadel" großes Intereſſe erlangt. Nach § 5 des Geſchmacksmuſtergeſekes iſt j ede Nachbildung des Modells verboten, die

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ohne Genehmigung des Berechtigten (d. h. des Olympiakomitee) in der Absicht der Ver breitung erfolgt. Hierbei kommt es -- nach der ausdrücklichen Bestimmung des Geschmacks mustergesetzes — nicht darauf an, ob ein anderes Herstellungsverfahren angewendet worden ist oder ob die Nachbildung in anderen räumlichen Abmessungen oder Farben als das Original her gestellt wird. Dem Geschmacksmuſterſchuß unter liegen daher alle Nachbildungen der „ Olympia nadel" in Form einer Anstecknadel oder Brosche ohne Rücksicht auf Größe und Farbe zu gewerb lichen Zwecken. Da die fünf ineinanderge schlungenen Ringe in der Form von Ansteck nadeln und Broschen schlechthin geschützt sind, tann eine ―――― nach § 4 des Geschmacksmuster gesetzes gestattete ,,freie Benutzung einzel ner Motive eines Modells zur Herstellung eines neuen Modells“ nicht in Frage kommen. Es läßt sich auch nicht einwenden, daß die fünf ineinandergeschlungenen Ringe als das olym pische Zeichen althergebracht und kein eigentüm liches Erzeugnis seien, denn die Gestaltung dieſes olympischen Zeichens zur Anstecknadel oder zur Brosche ist als Tagungsabzeichen für die Olympischen Spiele 1936 etwas Neues und Eigentümliches im Sinne des § 2 des Geschmacksmustergesetzes. Die vorsätzliche oder fahrlässige gewerbs= mäßige Nachbildung der „ Olympianadel“ ver

Sicherheit im Betrieb ! NSK Der Gefahrenbekämpfung gilt die be sondere Aufmerksamkeit des nationalsozialisti= schen Staates. Die Volksgenossen, die im ohren betäubenden Lärm der Maschinen, in schwindel . hafter Höhe an den Gerüsten, in der Finsternis der Bergwerke und sonst irgendwo unter schweren Bedingungen sich und ihrer Familie das tägliche Brot erarbeiten, sollen wenigstens unter den menschenmöglich besten Sicherungs maßnahmen ihre Arbeit leisten, so daß ihnen nicht die Gefahr eines Unfalles droht. Um die Gefahrenverhütung weitgehend sicherzustellen, haben Polizei und Berufsgenossenschaften für die Betriebe generelle Unfallverhütungsvor schriften erlassen, durch deren Befolgung die all gemeinen betriebseigenen Gefahren ausge= schaltet werden. Diese polizeilichen und berufsgenossenschaft lichen Unfallverhütungsvorschriften sind aber nur Mindeſtmaßnahmen. Der 3. Straffenat des Reichsgerichts hat, wie das in der ,,Juristischen Wochenschrift“, Heft 28, abgedruckte Urteil er gibt, sich ebenfalls auf diesen Standpunkt gestellt und dazu ausgeführt, polizeiliche oder berufs genossenschaftliche Unfallverhütungsvorschriften würden zwar stets wichtige Anhaltspunkte geben, wie der Betriebsleiter eines Werkes die Um welt gegen die Gefahren seines Betriebes zu schützen habe, ausschlaggebend aber sei allein, daß der Betriebsleiter diejenige Vorsicht und Sorgfalt walten lassen müsse, die nach der be sonderen Sachlage von ihm zu verlangen sei, um Gefahren für Leben und Gesundheit anderer Menschen zu vermeiden. Dazu muß sich der Betriebsleiter einen Über blid über sämtliche Gefahrenquellen seines Be triebes verschaffen, Unbesonnenheiten, die er fahrungsmäßig vorzukommen pflegen, vor allem von Minderjährigen, in den Kreis seiner Über

15. Juli 1936 pflichtet nicht nur zum Schadensersak, sondern ist auch strafrechtlich geschützt (Geschmacksmuster gesetz § 14 in Verbindung mit §§ 18 ff., 25 des Gesetzes betreffend das Urheberrecht an Schrift werken usw.) . Ebenso macht sich auch jeder straf bar, der solche Nachbildungen gewerbsmäßig feilhält, verkauft oder in sonstiger Weise ver breitet. Die Nachbildungen unterliegen über dies auch der Einziehung. Selbst der gutgläubige Nachbildner haftet mit seinem Gewinn aus dem Vertrieb der Modelle für den dem Schußberechtigten ent standenen Schaden. Eine gutgläubige Nach bildung der „ Olympianadel" dürfte jedoch nicht in Frage kommen, da in der Presse be= der reits eindringlich vor Nachahmungen ,,Olympianadel " gewarnt worden ist. Darüber hinaus kann die Verbreitung von Bestrafung wegen unlauteren Wettbewerbs Nachbildungen der Olympianadel" auch eine oder wegen Betruges zum Nachteil des Olym piakomitees nach sich ziehen, wenn bei den Käu fern der Anschein erweckt wird , als handle es sich bei den Nachbildungen um eine (billige) Ausgabe der amtlichen Olympianadel". Die Einziehung von Nachbildungen der „ Olympianadel“ kann auch von der Polizei auf Grund des § 14 des Polizeiverwaltungs F. W. A. gesezes vorgenommen werden.

legungen ziehen und die Sicherung seines Werkes so einrichten, daß auch im Fall eines unbeson nenen Verhaltens anderer schädliche Folgen ver mieden werden. Er braucht allerdings nicht mit Unbesonnenheiten zu rechnen, die außerhalb der Lebenserfahrung liegen oder bei der bes sonderen Gestaltung des einzelnen Betriebes nicht zu erwarten sind.

Verbotene Betätigung der ,,Ernsten Bibelforſcher “ NSK Wenn auch das Verbot der „ Ernſten Bibelforscher" in Preußen auf Grund eines Erlasses des Reichsministers des Innern eine Einschränkung dahin erfahren hat, daß die Be schlagnahme des Vermögens der Vereinigung aufgehoben und ihr der Druck und Vertrieb Bibeln und sonstigen unbedenklichen von Schriften freigegeben worden ist, ſo iſt doch jede weitere Betätigung der ""Ernsten Bibelforscher", wie die Lehr- und Versammlungstätigkeit, ſowie die Herstellung und der Vertrieb von Trak taten, Flugschriften, Werbezetteln usw. nach wie vor untersagt. Das Reichsgericht hat daher vor kurzem (Juristische Wochenschrift 1936, Heft 29) das Urteil einer Strafkammer bestätigt, das einen „ Ernsten Bibelforscher“ wegen Teilnahme an einer Verbindung verurteilt hatte, zu deren Beschäftigung es gehört, Maßregeln der Ver waltung, insbesondere die der Wehrkraft und dem Wehrwillen des deutschen Volkes dienen den, durch ihre Versammlungstätigkeit und andere ungesegliche Mittel zu verhindern oder zu entkräften. Daß diese staatsfeindliche Betäti gung der Vereinigung der ""Ernsten Bibelfor scher" verboten bleibt, ist selbstverständlich und war auch dem Angeklagten bekannt. Es ist auch in dem erwähnten Erlaß des Reichsinnenmini steriums noch einmal ausdrücklich betont worden.

Druck: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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tationalsozialiſtiſche

Briefe und Drahtanschrift der Schriftleitung: ria SW68, 3immerstr. 90, Ill. Fernruf: A 1 Jäger 0022 erlag: Frans Cher Nachf., G. m. b. H., extralverlag der NSDAP., München - Berlin #d : Cher.Berlag , Berlin SW 68, Brake 88. - Alle Zahlungen find nach (Boßschedlonto Berlin 4454) zu richten

Partei -Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weth; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dz Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDA Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haups schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

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Zur Eröffnung der Ausstellung „ Deutschland“

Hier

steht

Letter Rundgang vor Bollendung der Schau

Deutſchland 5000 Arbeiter am Werk der Gemeinſchaft -

Angesichts deutscher Schöpferkraft : „Det ist noch wat für die Welt !" NSK Hinter den hohen Faſſaden aus Stahl, Stein und Glas der Ausstellungshallen vollen det sich die Vielgestaltigkeit deutschen Lebens : die Ausstellung „Deutschland". Noch pochen die Hämmer und freischen die Sägen. Maler hängen an hohen Gerüsten, unten im Beton ziehen In stallateure die legten Strippen, und draußen im Freigelände werden die gärtnerischen An lagen fertig gestellt. Deutsche Arbeiter vollen den den Aufbau deſſen, was deutsche Künstler aus schöpferischer Kraft ersannen. Überall wird legte Hand angelegt. Halle VI mit der Kunst ausstellung „ Sport" wurde schon der Öffentlich keit übergeben, und am Sonnabend früh wird Reichsminister Dr. Goebbels hier die Eröffnung der Gesamtschau vornehmen . Schon zu Beginn des Rundganges gewinnt man einen Eindruck von der umfassenden Idee, die dieser Schau zugrunde liegt. Und ein anderes erkennt man sogleich : Erste Vor ausse zung für das Zustandekommen einer solchen Ausstellung ist das im Nationalsozialismus geeinte Volt. Nicht die wirtschaftlichen Mittel sind es, die hier dem Genius zu dieser Großzügigkeit und Gründlichkeit die Flügel spannten, sondern das Gemeininteresse, das Einfühlungsvermögen und das liebevolle Schaffen jedes einzelnen der Be= teiligten. Und man erkennt weiter : Hier sind Menschen am Werk , die sich selbst angesprochen fühlen , wenn Deutsch= land gesagt wird! Doch weshalb viele Worte darum machen, wovon das Herz jeden Besuchers voll sein wird. Folgen wir einigen Arbeitern, die gerade ein Teilstück der neuen großen Junkersmaschine transportieren. Man muß übrigens schon höllisch die Augen aufsperren, wenn man sich durch das Getriebe bewegt, sind doch ständig 1600 Volksgenossen hier tätig. Dreimal täglich erneuert sich dieser Strom pulsenden Lebens. Immer intensiver drängt die Arbeit, bis sich im strahlenden Glanz der Millionen Watt die

Ausstellung der Welt am Tage der Eröffnung darbietet. Schauen wir uns jezt einmal auf Einzelheiten um : Ein paar „Sachverständige" mit farbig be= fledſten Kitteln haben schon minutenlang den Unterbau der Riefenlokomotive ,,ge= prüft". Ihr höchst maßgebliches Urteil gipfelt in dem Ausdruck : „ Det is noch wat für die Amerikaner !" Diese von schlichten Volksgenossen ohne große Nebengedanken hin geworfenen Worte geben uns mehr, als spitz findige stilistische oder rhetorische Abhandlungen über Nationalbewußtsein oder Nationalstolz des deutschen Volkes. Der geistige Urheber wird es uns sicher nicht verübeln, wenn wir seinen Satz dahin erweitern und dann die gesamte Schau einbeziehen : „Det is noch wat für die Welt !" Wenden wir uns jezt der Großmutter der Riesenlokomotive zu. Mit Schmirgel und Eifer sind vier Männer daran, die Pfalz" in ihre glänzende Vergangenheit zurückzuversezen. „ Die olle Dame is an liebevolle Be2 handlung jewöhnt !" meinte einer, indem er den Docht der Petroleumscheinwerfer tiefer schraubt. Aus unendlicher Kleinarbeit und Liebe wächst so die große Schau . Welcher Besucher kann wohl die Mühsal und den Aufwand er messen, die sich hinter den Kulissen der Ausstellung abspielten? „Für den Führerschufen in gemein samer Arbeit Männer aus den 30 Gauen des Reichsarbeitsdienstes dieses Bild der deutschen Land schaft !", so lautet die Widmung, die das 120 Quadratmeter große Deutschlandrelief des RAD. trägt. Unter diesem Zeichen der Ge= meinschaft wurden überhaupt die gewalti= gen Schauſtücke erstellt, seien es die große Holz plastik der Reichsautobahnen oder das Modell der Stadt Lübeck aus dem Jahre 1650, das in dreimonatiger Arbeit von dortigen Oberreal schülern gebaut wurde.

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Der Tempel deutschen Geistes ist heute schon eine Insel in der Brandung des Schaffens. Der hohe Raum, der als Abschluß der Ehren halle zu innerer Einkehr zwingt, trägt an den Wänden die Namen jener Männer, die dem Reich das ewige Gesicht geben. Ein junger Arbeiter steht da, einer von den 5000, die hier Tag um Tag und Nacht um Nacht ihre Pflicht tun. Schweigend verharrt er, sein Blick durchdringt Raum und Zeit. Er fühlt den

16. Juli 196 Sinn der Ausstellung, doch hat er kein Ver ſtändnis für laute oder ſentimentale Betrach tungen darüber. Er ist ganz schlechthin einer aus dem Gliede derer, für die in der Aus stellung ein stolzes Zeugnis abgelegt werden soll. Was er empfindet, was jeder Deutsche, was jeder Gast anderer Nationen und Erdteile an gesichts dieser Schau deutschen Geistesschaffens und lebens fühlen wird, es heißt in Worten : Hier steht Deutschland ! Hans Schildt.

NSK.- Unterredung mit dem Reichssportführer

Der

Glaube

an die junge Mannschaft NSK Wohl selten ist die Bekanntgabe einer sportlichen Mannschaft für die Olympischen Spiele mit so großer Anteilnahme erwartet worden wie in diesem Jahre die Meldung unserer Aktiven an das IÓK. Damit sind nun all die Kombinationen, die auf den ver schiedensten Vermutungen beruhten, endgültig beseitigt. Im Anschluß an die leßte Tagung des Deutschen Olympischen Ausſchuſſes hatte die Nationalsozialistische Partei-Korreſpondenz eine Unterredung mit dem Reichssportführer von Tschammer und Often, bei der er über seine große Rede hinaus intereſſante Aus führungen zur deutschen Mannschaftsaufſtel lung und deren Vorausſekungen machte. Mit der Herausstellung der deutschen Olym piamannschaft ist die rein sportlich-erzieherische Arbeit unserer Kampfmannschaft, die in den letzten drei Jahren gleistet wurde, zu einem gewissen Abschluß gebracht, wenngleich auch gerade in diesen Tagen noch eine Leistungs Steigerung nicht ausgeschlossen ist, da die Kon zentration der Kräfte besonders hochwertige Auswirkungen zuläßt. Der Aufbau der deut schen Nationalmannschaft erfolgte systematisch; er führte zunächst ein großes Feld unserer besten Männer und Frauen zusammen , aus denen sich im Laufe der Zeit die wirkliche Kernmannschaft herausschälte. Nur so wurde es möglich, Aktive herauszufinden, die nicht nur rein leistungs-, sondern auch haltungsmäßig die junge Mannschaft und den Geist des neuen Deutsch lands vertörpern . Zweierlei Arbeit aber war zu leisten : Ein mal das ganze Augenmerk auf das sportliche Welttreffen der Jugend zu richten, zum anderen aber das „Haus des Deutschen Sports" als den Träger der leibeserziehlichen Belange, weiter aufzubauen. So wird es klar, und das betonte der Reichssportführer wiederholt, daß der nationalsozialistische Aufbau der Leibeserziehung auch von der Seite der Leistung her nach den Olympischen Spielen nicht etwa abgeschlossen ist, sondern dann erst recht beginnt, um eine auch förperlich hochwertige und leistungstüchtige deutsche Raſſe heranzuziehen.

Durchschnittsleistung gab den Ausschlag So ist legten Endes auch die Aufstellung unserer Olympiamannschaft zu werten, die, wie

der Reichssportführer sagte, „nach taktischen Er wägungen" erfolgte. Der Einsaß unserer besten " erfolgt Kräfte" - so charakterisiert er es nicht nach den Ergebnissen der letzten Meister schaftsentscheidungen, nicht nach irgendwelchen zufälligen Ergebnissen, sondern einzig und allein nach der Durchschnittsleistung eines Jahres. So kommt es, daß der eine oder andere z. B. bei den Leichtathleten nicht in seiner vermeintlichen Domäne gemeldet wurde, sondern vielmehr in der Disziplin, die ihn voraussichtlich eine größere Leistung er= reichen läßt."

Zur Frage der Schulungsarbeit erklärte der Reichssportführer, daß man sich bei den Vor bereitungen stark auf örtliche Trainer stützte und daß von dem Olympiainspekteur Busch in allen Gauen nach einem genau auf gestellten Plan gearbeitet wurde. Immer wurden jedoch die Reichstrainer zur Beratung und Unterstützung herangezogen. Mehr und mehr wurde es möglich, die leiſtungs fähigsten Athleten, ganz gleich auf welchem Sportgebiete, zusammenzuführen, um sie schließ lich in wiederholt angesetzten Lagern auch rein ideen mäßig zu erfaſſen und ſie auszurichten auf das große Ziel. Das neue Gesicht der Mannschaft Geht man einmal die Liste der Leichtathleten als Beispiel durch, fällt sogleich die Betonung des Mannschaftsſports auf. „Hier“, ſagte der Gruppenführer v. Tschammer und Osten,,,habe ich mich mit meinen Mitarbeitern von klaren nationalsozialistischen Erwägungen leiten laſſen. Denn im Mannschaftssport, und hierin spiegelt fich ja gerade der Neubau der deutschen Leibes übungen besonders eindringlich wieder, haben wir einen gewaltigen Fortschritt zu verzeichnen. Es ist nicht mehr so", und das unterstrich der Reichssportführer besonders, „ daß die Mannschaften eine Zusammenstellung von Spizenkönnnern ist, sondern daß sie wirklich auf Grund des Zusammenlebens zu einem Ganzen geschweißt wurde , das vielleicht eine viel höhere Leistung erreichen kann, um nicht zu sagen, erreichen muß, als irgendwelche Spezialkönner, die nur lose auf einander eingespielt sind.

Da ist 3. B. bei den Leichtathleten großer Wert auf die Staffel-Zuſammenſegungen über 4mal-100- und 4mal-400- Meter gelegt wor den. In diesem Zusammenhange muß auch die große Leistungssteigerung in den technischen Sportarten genannt werden. Die restlose Unterstellung unter den für ein Sondergebiet angesetzten Trainer ließ die deutsche Leichtathletik sehr stark in bisher vernach Lässigten Disziplinen vorankommen . Das ist gerade bei den Hammerwerfern erkenn= bar, die dank des unermüdlichen Einsatzes heute an den Weltleistungsstandard herankommen fonnten. So haben wir heute in den Reihen unserer besten Hammerwerfer Namen , die vor Jahresfrist noch fast unbekannt waren , heute aber den Wettstreit mit den Besten des Erdballes aufnehmen können. Weiterhin muß der Leistungsanstieg ebenfalls in einer leichtathletischen Disziplin, im Drei [prung , genannt werden, wo Deutschland zurzeit ein breites Spikenfeld aufzuweisen hat.“

Aufgebot des ganzen Willens Hier darf eingeschaltet werden, daß so viel über japanisches Training, über diese ungeheure Söhne Nippons, Arbeitsleistung der ge= schrieben wird, daß man dieses harte Heran gehen bislang bei uns ablehnte, dann aber er fennen mußte, daß nur letter Einsat 3 wille und jahrelanges gewiſſenhaftes Ansich= ſelbſtarbeiten für den Erfolg von ausschlag gebender Bedeutung sind. Nicht die Technik allein ist ausschlaggebend, sondern das Koordi= nationsvermögen, der innere Motor. Was nüßt einem Werfer der ausgearbeitete Oberkörper, wenn er nicht auch in seinem unteren Teil, mit seinen Beinen mitkommen kann. Oder bei einem Läufer ist nicht die Schrittlänge, sondern die Schrittzahl von ausschlaggebender Bedeutung. Zu diesen Gedanken erklärte der Reichssport führer: „Nach den ersten Vorbereitungen, der Generalauswahl, habe ich darauf geachtet, daß unsere Aktiven nicht zu sehr mit technischen Dingen überlastet wurden, daß sie nicht um= geformt wurden, wie es früher so manchmal vorkam. Dazu war die Zeit zu kurz und andererseits müssen wir bedenken, daß den Jahr gängen, auf die wir uns bei diesen Weltspielen

Gruß

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stüßen müssen, rein fonstitutionell die Kraft fehlt, wie wir sie bei anderen Völkern, die nicht die Entbehrungen und Zeiten des Elends und der leiblichen und seelischen Not durch Unsere Mann machen mußten, sehen. schaft muß ein vielfaches Mehr an Willensanspannung und Einsat geben als die glücklichen anderen Völker. So erklärt sich auch, daß der Aufbau der deutschen Leibesübungen keineswegs mit der Durchführung abgeschlossen ist, sondern erst dann wirklich vorwärts getrieben werden kann.

Unerschütterlicher Glaube Als 1933 die ersten Ansätze einer planmäßigen Schulung unserer besten Sportler und Sport lerinnen vorgenommen wurden, war man sich vollkommen klar darüber , daß über Nacht teine olympiareifen Leistungen, die ja allein das Er gebnis einer systematisch angesetzten Aufbau arbeit sind, erwachsen würden. Wir hatten aber den unerschütterlichen Glauben an unsere Jungen und Mädel , den Glauben an die junge Mannschaft, und werd en uns auch hierin nicht getäuscht sehen. Ich habe während der Vorbereitungszeit immer wieder Gelegenheit genommen, mich von dem Stand der Entwicklung nicht vom grünen Tisch her, sondern draußen in der Praxis zu überzeugen, habe mit den Aktiven jederzeit die Verbindung aufrechterhalten, die mitbestimmend ist für ihre Einstellung und Haltung. Es gilt , nicht sich abzuschließen , sondern vor- und mitzuleben , alle Freuden, aber auch alle Sorgen und Nöte miteinander zu teilen und so das Gefühl der Zusammengehörig keit immer stärker werden zu laſſen.“ Diese Worte bestätigen sich so recht draußen im Lande ; denn wo immer der Reichssport führer nur hinkommt, trifft er eine ehrliche und aufrichtige Begeisterung unserer Jungen und Mädel, die dankbar dafür sind , daß sie das Große dieser Tage und den Aufstieg des deut schen Sports miterleben dürfen. Sportführer und Gefolgschaft sind zusammengewachsen. Der Auftrag des Führers ist erfüllt, die junge Mannschaft steht bereit ! Schnauck .

an die Beamten

der

Welt -

Der Reichsbeamtenführer über die Olympiaverpflichtung des Beamtentums „Brücke zur Völkerverſtändigung“ NSK Nicht Diplomaten allein bestimmen die Beziehungen zwischen den Völkern. Als An wälte ihrer Staaten mögen sie, wie der An walt des bürgerlichen Lebens, ihrem Lande dienen, auftauchende Schwierigkeiten beheben helfen, oder bei Gelegenheiten politischer oder wirtschaftlicher Art vertreten. Zum Herzen der fremden Nation ganz vorzudringen, wird ihnen zumeist schon deshalb nur selten gelingen, weil ihre Tätigkeit fast nur als unpersönliche Wirkung erkennbar ist. Zum gegenseitigen Verständnis der Völker aber gehört gerade auch persönliche Fühlung, nicht Gleichklang

der Herzen, aber doch Begreifen ihres verschie denen Pulsschlages, und solche unmittelbare Fühlung vermag nur im Verkehr von Mensch zu Mensch oder durch Verbindung möglichst wei ter Schichten der Völker untereinander zu ent stehen. Der große Arzt kann sie schaffen, der in der Not ans Krankenbett eines Großen der frem den Nation gerufen wird und, von allen be wundert, mit der Hilfe für ihn auch seinem Volke Hilfe bringt ; oder der Erfinder, deſſen Tat der Welt neue Naturkräfte dienstbar macht, der Künstler, dessen Werk dem Fremden die

RSK Folge 163 Seele des eigenen Volkes erschließt, aus der es geboren wurde, der Kaufmann, der die Er zeugnisse seines Landes zur Verfügung stellt. Vor allem aber schafft solche unmittelbare Verbindung zwischen den Völkern der Be amte. Wir mögen in fremden Ländern wei len, oder fremde Besucher bei uns : stets ist es das Beamtentum, das den tiefsten Einblick in die Seele des Volkes vermittelt. Denn die Be rührung mit den Beamten, an der Grenze, in der Eisenbahn, mit den Polizeibeamten auf der Straße, mag noch so äußerlich und rein fachlich bestimmt erscheinen : wie er seinen Dienst versieht, wie er sich dem Angehörigen eines fremden Landes gegenüber verhält, wirft stets nicht nur ein bezeichnendes Licht auf die wirklichen, durch die jeweiligen politischen Ver hältnisse durchaus nicht immer klar erkennbaren inneren Beziehungen der betreffenden Völ fer zueinander, sondern ermöglicht stets auch einen Eindruck vom Wesen des Staates, als deſſen Repräsentant der Beamte handelt und fich mit Recht fühlt. Ist also Beamtentum gemeinhin Verkörperung des Volkstums auch schon deswegen, weil ein Staat nicht eben die schlechtesten seiner Bürger mit der Wahrnehmung seiner Funktionen zu betrauen pflegt, so lag es nahe, die Erkennt von nis der völkerverbindenden Kraft des Beamtentums für die be vorstehenden Olympischen Spiele in Berlin nukbar zu machen, bei denen Deutsch land die ganze Welt bei sich zu Gaste sehen wird. Einmal erwächst hier dem deutschen Be amten die staatspolitisch überaus bedeutungs volle Aufgabe, den Fremden aus allen Ländern Deutschland zu zeigen, wie es wirklich ist , und so immer noch vorhandenes Mißtrauen zu zer streuen; zum andern aber trägt er die unge heure Verantwortung dafür, daß der Blick in die deutsche Volksseele, in die der fremde Gaſt gerade durch das Gebaren des Beamten zu schauen vermag, einen unverfälschten Eindruck wahren deutschen Volkstums der= mittelt. Ein anderes aber kommt hinzu . Wie die bis her bereits vorliegenden Anmeldungen zeigen, werden die Olympischen Spiele eine bedeutende Anzahl leitender Beamten des Auslands nach Deutſchland führen, um den Besuch der Spiele mit dem Studium der deutschen Verwaltungs einrichtungen und Beamtenverhältnisse zu ver binden. Hier wird sich für die deutsche Be= amtenschaft eine Gelegenheit zu unmit ttelbarer Fühlung mit fremdem Be = amtentum ergeben, wie sie die bisher vom Reichsbund der Deutschen Beamten veranstalte ten Austauschreisen nur in beschränktem Um fange zu bieten vermochten. Dies bedeutet also eine einmalige, vielleicht nie wiederkehrende Möglichkeit, durch die Menschen, die die ge= meinsame Aufgabe unmittelbarer Arbeit für ihre Volksgenossen eint, Verbindungen zu den von ihn vertretenen Völkern zu schaffen und dadurch auch ihrerseits die Fundamente des Friedens zu untermauern, für die es keine bessere Stütze als gegenseitiges Verständnis gibt. Hauptamt für Beamte und Reichsbund der Deutschen Beamten, die Einheitsorganisation der Deutschen Beamtenschaft, haben die ihnen hieraus erwachsenen Aufgaben erkannt. Um= fassende Vorbereitungen sind getroffen, um den nach Deutschland kommenden fremden Berufs kameraden nicht nur einen Eindruck vom wah ren Geist deutschen Beamtentums zu vermit teln, sondern auch ihre Wünsche nach Unter richtung und Aufklärung in jeder Hinsicht er füllen zu können. Eine Sonderschau , die

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16. Juli 1936 der Reichsbund im Rahmen der Ausstellung „ Deutschland“ veranstaltet, wird einen Einblic in die vielgestaltige Tätigkeit der Beamten aller Art gestatten; zur unmittelbaren Dienſtleiſtung für die fremden Berufskameraden werden Dol metscher zur Verfügung stehen, vom Reichs bunde veranstaltete Führungen werden sehenswerte Einrichtungen der Behörden und der Organisation erschließen, gesellige 3 usa m= menkünfte sollen einen Eindruck von deut schem Kameradschaftsgeist vermitteln und in lebendigem Verkehr von Mensch zu Mensch unsere Gäste sich bei uns heimisch fühlen lassen.

- Gewissermaßen als Auftakt zu diesen umfas senden Unternehmungen ist eine Sonders ausgabe des Zentralorgans des Hauptamts für Beamte, der 99 Nationalsozialistischen Beam tenzeitung" erschienen, die als Gruß an die Beamtenschaft der ganzen Welt und insbesondere an die beruflich mit uns verbun= denen Gäste gedacht ist. Der Reichsbeamten führer Hermann Neef richtet darin in den Sprachen der meisten Kulturländer — auch Japan und China fehlen nicht einen Will kommensgruß an die Beamten des Auslandes, die an den Olympischen Spielen in Deutschland teilnehmen, oder aus dieſem Anlaß ihre Blicke hierher richten. Das im übrigen dreisprachig (deutsch, englisch, französisch) gedruckte Heft, das in Gestaltung und Bildschmuck einen schönen Beweis deutschen Geschmacks und fünstlerischer Gestaltungskraft darstellt , enthält Beiträge der führenden Männer des deutschen Sports und des olympischen Gedankens (v. Tschammer Often, Erz. Lewald, Staatskommissar Dr. Lips pert), sowie einen aufschlußreichen Aufsatz des Generaldirektors der deutschen Reichsbahn Dr. Dorpmüller über Deutschland als Zentralland des europäischen Verkehrs . Einleitend bekundet der Reichsbeamtenführer die inneren Beziehungen, die zwischen Zwed und Ziel der olympischen Veranstaltungen und der Arbeit des Beamtentums bestehen und die besonderen Vorbereitungen rechtfertigen, die seitens der Beamtenschaft dafür getroffen sind. Grundgedanke und Leitmotiv dieser Maß nahmen, nämlich die dem Beamtentum oblie gende Verpflichtung, sich als „ Brüde zur Völkerverständigung“ zu betrachten, wird sodann vom Beauftragten des Reichs beamtenführers für Auslandsfragen Leopold Red dargelegt, dem die Herſtellung des schönen Sonderheftes übertragen war, das von dem Verlag des Hauptamtes für Beamte herausge geben ist. In diesem Auffah wird auch mit den vielfach noch bestehenden falschen Auffassungen aufgeräumt, die das Ausland über deutsches Beamtentum gelegentlich hegt, und die Mei nung widerlegt, die deutsche Beamtenschaft sei als seelenlose Masse in die tote Maschinerie des deutschen Staatsapparates eingefügt und führe kein persönliches Leben“. Das Heft ist in Tausenden von Exemplaren in die ganze Welt gegangen, um zu künden von deutschen Wesen, von wahrer deutscher Art. Die Beamtenschaft aber ist stolz darauf, daß sie dadurch nicht nur einen Beitrag leisten durfte zur Förderung der olympischen Idee, sondern auch zur Verständigung zwischen den Völkern. Denn dies, nicht nur der Genuß sportlicher Höchstleistungen, ist ja das lezte Ziel, von dem sich die Wiedererweckung des olym pischen Gedankens leiten ließ, und Hermann Neef kennzeichnet dieſe Aufgabe der olym = pischen Feier und die besondere Rolle, die das Beamtentum dabei spielt, treffend, wenn er ausführt : „ Unsere Freunde und Berufskame= raden werden Vertreter eines Beamtentums

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NSK Folge 163 kennenlernen, das auf eine stolze Tra dition zurückzublicken vermag und das zur Gestaltung und Wiedererneuerung seines Vater landes nicht zum wenigsten mit dabei getragen hat. Sie werden in uns aber auch Repräsen tanten eines Staates sehen, der die Freiheit und Gleichberechtigung aller Völker der Welt ebenso schätzt und ehrt, wie die Freiheit und

Gleichberechtigung des eigenen Landes, und der die Gemeinschaft des eigenen Volkes, die nach langer Zeit tiefster Erniedrigung und furcht barsten Kampfes aller gegen alle die kraftvolle Hand eines genialen Staatsmannes wiederer rungen hat, als Voraussetzung für die Schaffung einer höheren Gemeinschaft aller Völker be trachtet."

Zwei Stunden

Nippon

Mit den japaniſchen Schwimmern zum Reichsſportfeld – Höflichkeit und ſoldatiſche Diſziplin Nach dem Training „Sportſtudium” Von dem im Olympiſchen Dorf weilen den NSK - S on der berichterstatter NSK Die japanische Olympiamannschaft hatte soeben ihr einfaches Frühstück im Speisesaal des Wirtschaftsgebäudes beendet, als ich hinzu kam, um mich mit dem japaniſchen Schwimmtrainer Matsuzawa über die Vorbereitungen seiner Mannschaft auf die in wenigen Wochen statt findenden Kämpfe zu unterhalten. Matsuzawa liebt es nicht, viele Worte zu machen. Er lud mich kurzerhand ein, mit den japaniſchen Schwimmern zum Reichssportfeld zu fahren, wo fie täglich trainieren. Wir trafen uns wieder um 9 Uhr am Ein gangstor des Olympiſchen Dorses, wo uns be= reits der graue Omnibus der Wehrmacht, der die japanische Flagge . als Stander trug, erwar tete. Außer den japanischen Schwimmern kamen auch die Wasserballspieler mit, alle in blauen Trainingsanzügen, mit dem Wort „Nippon“ in roten Lettern quer über der Brust. Die Japaner sind in der ganzen Welt bekannt als außerordentlich höfliche und freundliche Leute, und es ist immer ein Vergnügen, sich mit ihnen zu unterhalten, auch wenn die Ver ständigung manchmal etwas schwer fällt. Aber die Wasserballspieler sprechen alle ein wenig englisch; sie sind sämtlich Studenten der Univer fität Tolio. Auch einige deutsche Worte haben sie schon aufgeschnappt und es macht ihnen be= sonderen Spaß, diese möglichst häufig anzu wenden. Kaum 20 Minuten hatte die Fahrt gedauert, als unser Omnibus vor dem Schwimmbad beim Reichssportfeld hielt. Nach dem Umkleiden in den gräumigen Kabinen fanden sich alle wieder auf dem offenen Plak vor dem Schwimmbecken zusammen, um zuerst etwas Gymnastik zur Loderung der Glieder zu treiben. Es sind alles kräftige, braune Gestalten mit breiten Schultern und schmalen Hüften, die sich da nach dem Kommando ihres Trainers beugen und strecken und ihre Beine nach allen Richtungen in die Luft werfen. Die Japaner, gehören sie nun den Schwimmern oder irgendeiner anderen Sportart an, führen ihr Training mit einer soldatischen Disziplin und mit einer bewun dernswerten Konsequenz durch, wie wohl taum irgendeine Mannschaft des Olympi schen Dorses. Ihnen erscheint diese tägliche strenge und exakte Durchführung des Trainings der Mannschaft jedenfalls als ein besserer und

legten Endes nühlicherer Erfolg, als sich auf frühere Spitzenleistungen einzelner zu verlaſſen. Vor uns liegen die vier Schwimmbahnen in während die der einen Hälfte des Beckens, andere von den Wasserballspielern beansprucht wird, die dort eben ihre Tore aufbauen. Vor den Schwimmbahnen haben sich je zwei Mann. aufgestellt. Sie schwimmen immer zu zweit in einer Bahn, um die Trainingszeit so sehr wie möglich auszunügen. Unter den acht Schwim mern sehe ich einige bekannte Gesichter. Da ist Arai , der japanische Hundertmeterschwimmer, einer der schnellsten Kurzstredenschwimmer der der vor Welt. Und dort steht Matshno, wenigen Tagen gerade in dieſem Schwimmbecken nenen neuen Weltrekord im 400-Meter-Kraulen aufstellte. Jetzt ein schriller Pfiff des Trainers. Acht ge= streckte Körper sausen wie Torpedos flach ins Wasser. Noch während sich die Schwimmer unter Wasser befinden, beginnen ihre Beine bereits zu arbeiten. Und nun greifen auch die Arme fräftig aus, ziehen durch, immer schneller. Die Füße arbeiten wie die Flügel einer Schiffs= ſchraube, hinter der das Wasser aufquillt und jchäumt. Achtmal schwimmen sie so die 50 Meter lange Bahn ab, ruhig und gleichmäßig. Und während fie frisch und munter aus dem Wasser steigen, warten bereits die nächsten acht Schwimmer auf den Pfiff ihres Trainers. Dies wiederholt sich mehrmals, während des zweiſtündigen Trai nings morgens über kürzere und längere Strek fen, so daß jeder einzelne reichlich Gelegenheit hat, seine Kräfte ganz einzusehen. Um 12 Uhr befanden wir uns wieder auf der Rückfahrt ins Olympiſche Dorf. Alle waren so frisch, so vergnügt und übermütig wie zuvor. Einer machte Wize, über die sich die anderen fast totlachten, verschiedene neckten sich gegen= seitig, und mein Nebenmann war ganz und gar darauf erpicht , Deutsch zu lernen. Jeden Gegenstand, der ihm innerhalb und. außerhalb unseres Omnibuſſes auffiel, wollte er mit seinem deutschen Namen kennen. Es war erstaunlich, wie leicht er die vielen Worte aus sprechen und im Gedächtnis behalten konnte. Und als ich mich verabschiedete, rief die ganze Mannschaft im Chor : „ Auf Wiedersehen !" Heinz A. Heinz.

3

NEF K Volk und Familie NG Gonderdienſt

Gegen Tändelehen mit Luxuspintschern

13

Millionen

Kinder

zu

wenig

Eine bittere Anklage gegen die Geburteneinſchränkung in der Syſtemzeit NSK Wir wissen, wie stark unter der systematischen Zerstörungsarbeit der liberalistischen und marxistischen Gedankenwelt das gesunde deutsche Empfinden überall angefressen und verschüttet wurde. Der Geburtenrückgang der letzten 20 bis 30 Jahre ist eine reine und direkte Folgeerscheinung dieser volks- und artfremden, Lebensfeindlichen Ideen. Es war auch das System unserer inneren und äußeren Feinde, uns auf diese Weise zugrunde zu richten. Wenn ein Volk den Willen seines Todfeindes Clémenceau, der das Wort sprach: „ Es find 20 Millionen Deutsche zuviel auf der Welt", in 14 Jahren zu zwei Drittel freiwillig erfüllt, indem es in dieser Zeit glatte 13 Millionen seines natürlichen Nachwuchses an Kindern ungeboren läßt, dann zeigt das, wieweit der Gegner seines Zieles sicher sein konnte. Und aller politische Erfolg unserer neuen Epoche wird dem Gegner auf die Dauer die Aussicht auf seinen dennoch gewissen Sieg nicht nehmen können, wenn wir ihn nicht hier im Innern schlagen können. Darum geht also legten Endes das eigentliche Ringen. Die weltanschauliche Wandlung vom ich-bezüglichen, gemeinſchaftszerstörenden Denken zum Nationalsozialismus hat im Grunde schon sehr viel und vielleicht schon den wesentlichsten Schutt beiseite geräumt, der das natürliche Denken auch über alle Fragen der Ehe, des Familienlebens usw. verstopft hatte. Wir können sogar mit Freude feststellen, daß es am Willen zum Kinde an sich nur noch selten und nur noch an besonders verhärteten, bösartigen und dummen Stellen wirklich mangelt. Das orga= nische, lebensgefeßliche Denken des Nationalsozialismus, der Gedanke der Volksgemeinschaft und Hand in Hand damit der wirtschaftliche Aufstieg, Zukunftsmöglichkeiten und die fördernde Hand des Staates haben einen Gesin= nungswandel vollzogen, der seinen Ausdruck findet in einer Reinigung des Familienlebens und einer Freude am Kinde, und als Ergebnis zu der bekannten Steigerung der Geburten= ziffer in den beiden lezten Jahren führte. Der Wille zum Kinde also und die natürliche , gesunde Freude am Kinde, die ist wieder da. Ja, aber warum dann noch all die Schwarzseherei und das Reden von der Bevölkerungspolitik wird mancher fragen? Dann habt ihr ja, was ihr wollt. Jawohl, wir haben, was wir wollten, zum Teil schon erfreulicherweise erreicht. Wir haben den ersten Schritt mit Erfolg tun können, und das allein kann unsere Hoffnung rechtfertigen, auch die nächsten zu ge= winnen. Denn nun kommt die zweite und viel-

leicht noch schwerere Aufgabe : Wir wissen, daß zur reinen Bestanderhaltung unserer Volts. zahl in jeder Ehe durchschnittlich drei bis vier Kinder aufwachsen müssen. Für den bevölkerungspolitischen Kampf, und es ist ein Kampf, ein Krieg in seiner ganzen Härte für unser Volk, find allein entſcheidend für Gewinn oder Verlust die dritten und vierten Kinder in jeder Ehe. Die ersten und zweiten Kinder bedeuten gar nichts, sie können den tatsächlichen Volkstod höchstens im Tempo seines unbarmherzigen Daherschreitens ein wenig verlangsamen. Und das ist der Grund, warum das Ansteigen der deutschen Geburtenziffer bisher nur ein Anfang geblieben ist, der das wirkliche Ziel noch lange nicht erreicht hat. Deshalb müſſen wir, wenn wir uns ehrlich Rechenschaft geben wollen, feſtſtellen, daß der Wille zum Kinde allein noch nicht genügt, um der Gefahr bereits begegnet zu sein. Schauen wir doch hinaus in unser Volk, hören wir hinein in die Kreise junger und wieder junggewordener Ehen, deren Wille zum Kind uns das Ansteigen der Geburtenziffer schenkte. Iawohl, der Wille ist da und ist verkörpert in den munteren Säuglings- und Kleinkinderjahrgängen von 1934, 1935, 1936. Niemand, der die Eltern fennt, wird be haupten wollen, daß sie nicht die reinste und schönste Elternfreude an diesen ihren Kindern empfänden, daß sie nicht glücklich, ſtolz und froh über sie wären. Aber werden diese Kinder auch einmal Geschwister haben? Haben diese Eltern den ſelbſtverſtändlichen Gedanken und Willen, einmal auch drei oder vier solcher Kinder zu haben und aufzuziehen ? Dazu gehört dann mehr, als nur der Wille zum Kinde an sich, mehr als nur der Wunsch der gesunden Frau nach Erfüllung ihrer Mutterschaft. Dieser Wunsch und Wille, sie haben ihre Erfüllung gefunden. Was nun beginnen soll, das ist eine ganz besondere Charakterfrage, die mehr verLangt. Wir wollen glauben und überzeugt sein, daß unser Volt, besonders seine jungen Eltern, den Charakter besigen, wollen uns aber nicht darüber täuschen, daß hier eine Erziehungsaufgabe steht, die schwerer ist, als die, die dazu nötig war, den Willen zum Kinde an sich zu wecken, der natürlicherweise vorhanden war. Auch aus Kreisen der jungen Ein- und Zweitinderehen, und sehr häufig gerade aus ſolchen, erklingt das Wort : „ Ja, mehr Kinder können wir uns nun wirklich nicht mehr leisten' !", und „ Wir haben schon so viel getan, laßt erst einmal alle anderen ebenso ihre bevölkerungspolitische Pflicht tun.“ Um auf den zweiten Einwand zu antworten,

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wäre zunächst zu sagen : Getan habt ihr selbst noch gar nichts Bevölkerungspolitisches, sondern das sollte jetzt erst beginnen, und außerdem soll man von anderen nichts erwarten, was man nicht selbst zu tun bereit ist, oder vielmehr selbst bereits getan hat. Und auf den ersten Einwand wollen wir einmal einen jeden fragen, der so ehrlich davon überzeugt ist, sich mehr als ein oder zwei Kinder einfach nicht „leiſten“ zu fönnen : Haben deine Eltern auch so gedacht? Wieviel Kinder wart denn ihr zu Hauſe? Und wieviel hat wohl dein Vater verdient, daß er sich das „ leisten" konnte ? Sollte wirklich unsere heutige Generation nicht über soviel Leistungs traft, Können und Charakter verfügen, wie ihre Eltern und Großeltern? Dann müßte sie sich wohl vor ihnen in den Boden ſchämen müſſen. Gewiß erfordert es einen erheblichen Aufwand an Selbstzucht, Bescheidenheit und eiserner Zähigkeit, eine solche Familie zu haben, und ein Haus voller Kinder aufzuziehen. Aber wer es kann und tut, der beweist damit auch, Mann und Frau, daß er eben ein ganzer Mensch ist. Junggeselle spielen oder eine Tändelehe mit Luxuspinscher oder Spielkind führen, dazu ge= hört schließlich nicht allzuviel. Auch der schneidigste Kerl und die schönste und befähigste

Appell

an

die

Frau, die auf diese Probe versagen, zeigen eben dadurch, daß sie zu einer wirklichen Charakter leistung nicht imstande sind. Und gerade sie wären zu einer solchen Leiſtung besonders ver pflichtet, denn es sollten eben die Tüchtigsten zuerst Kinder haben. Auf den Nachwuchs von Tagedieben und schlampigem Volk verzichten wir sowieso. Wenn also die Frage, ob wir im Todesringen um unsere Existenz als Volk schlechthin bestehen bleiben, im entscheidenden Maße eine Charakter frage ist, so zeichnet sich der Weg, der dazu ein zuschlagen ist, von selbst. Er muß lauten : Unermüdliche, unablässige Grunderziehung zu Selbstzucht, Bescheidenheit, Beharrlichkeit, Ver antwortung. Unerbittliche Klarstellung der wirklich entscheidenden Lage (auf das dritte und vierte Kind in jeder Ehe allein kommt es über haupt an) , und am Ende und nicht weniger entscheidend, die vom nationalsozialistischen Staat nunmehr vorbereitete alleinige Unter stützung dieser ausschlaggebenden bevölkerungs politischen Position, nämlich der vorhandenen und vor allem der neu zu gründenden Voll familien mit drei und vier Kindern und mehr, durch die wirtschaftliche Rettung in Gestalt eines tatsächlichen Familienlastenausgleichs. M.

Verantwortung

Bevölkerungspolitik ist eine Angelegenheit des ganzen Volkes NSK Der vom bevölkerungspolitiſchen Stand punkt geforderte soziale Lohnausgleich zwischen den Familienvätern, den kinderlosen Ehemännern und den Junggesellen wird häufig mit einem stillen Schmunzeln begleitet und als Strafe für Pflichtvergessenheit angesehen. Außerhalb Deutschlands sind Junggesellensteuer und andere Belastungen finder- und eheloser Männer aller dings als Strafe bezeichnet und als Zwangs= maßnahmen eingeführt worden, von denen man sich eine wesentliche Erhöhung der Geburtenziffern versprochen hat. Der bekannte französische Bevölkerungspolitiker Boverat hat neuerdings wieder in Frankreich die Ein führung der Junggesellensteuer erörtert und dabei ausgerechnet, daß für den Staatshaushalt eine Mehreinnahme von 150 bis 200 Millionen Franken entstehen würde. Andere Länder, die die Junggesellensteuer bereits seit längerer Zeit eingeführt haben, sind Italien und Ungarn. Die von rein völkischen Gesichtspunkten aus gehende deutsche Bevölkerungspolitik verneint derartige Maßnahmen ebenso wie die Unter stügungspolitik der unter den heutigen Verhält= nissen wirtschaftlich schwachen Familie nur zum Zwede der Fortpflanzung. Im national sozialistischen Deutschland wird Kinderlosigkeit nicht bestraft. Kinderlos zu sein ist im völkischen Staat ein Unglück, kinderlose Ehepaare sind bemitleidenswerte Menschen , weil sie im Kampf um die Sicherung der Zukunft der Nation abseits stehen müssen und weil sie selbst die Gewißheit haben, daß mit ihnen die schöpfer gewollte unendliche Kette der Generationen , die vor ihnen war, endet und all das Schöne und

Hohe ihres Geistes immer erstirbt.

und

ihrer Leistung

für

Was wir brauchen , ist die Aus richtung der Lebens des nach Familie. Solange Tarifordnungen, Steuer geseze und Wohnverhältnisse zugeschnitten sind nach den Bedürfnissen des Einzelmenſchen, wird häufig die Familiengründung unmöglich ge macht. Diese lebensfeindlichen Ordnungen, die fich aus der Vergangenheit herübergerettet haben in unsere Zeit, gilt es zu überwinden und gleichzeitig die Voraussetzungen zu schaffen, die der Familie Gerechtigkeit widerfahren lassen. Der Familienvater will keine Unterstützungen haben, er will seine Familie auf eigenen Füßen stehend ehrlich ernähren und nicht das bittere Brot des Bettlers essen. Entscheidend für das Geboren werden von Kindern ist nicht die meist recht unwesentliche steuerliche Entlastung, entscheidend für den Willen zur Ehe und den Willen zu Kindern ist die innere Haltung jedes einzelnen. Diese innere Haltung ist geformt durch die national sozialistische Idee und hat die Menschen auf geschlossen für die große völkische Pflicht, die sie neben ihrer individuellen Leiſtung auf sich ges nommen haben. Warum immer wieder auf diese Dinge hin gewiesen wird und warum die Forderung nach Kindern immer wieder erhoben wird , wird von dem völkischen Notstand, in dem sich unser Volk befindet, diktiert. Es ist heute nicht mehr neben sächlich, ob ein Mann oder eine Frau kinder Ios bleiben. Dem deutschen Volke fehlen im Jahre 1935 noch 134 000

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RSK Folge 163 Geburten an der zahlenmäßigen Bestandserhaltung . Es ist falsch, aus dem geringen Anstieg der Geburtenziffer ſeit 1933 zu schließen, daß wir nun wieder ein wachsendes und aufstrebendes Volk wären. Auszufüllen sind dazu noch die Lücken, die der Weltkrieg schlug und einzurechnen sind die ungeboren Gebliebenen der Nachkriegsjahre. Wir stehen ganz einfach vor der Tatsache, schon gegen Ende dieses Jahrhunderts auf 40 Millionen Menschen zusammengeschrumpft zu

Was

sein und damit, um ein Gebiet herauszugreifen, vor dem Zuſammenbruch der Wirtschaft zu stehen, die eingerichtet ist auf die Bedarfs deckung von 65 Millionen Menschen. Es ist ein Trugschluß, zu glauben, daß die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt um so geringer sei, je weniger Menschen sich um diese Arbeitspläge bewerben. Je weniger Menschen wir im deutschen Raum sind, um so kleiner der Bedarf und wehrpolitisch um so größer die Gefahr, vom Osten her erdrückt zu werden. S.

tut Defterreich

in

der

Bevölkerungspolitik? NSK Der in diesen Tagen mit Österreich ab= das geschlossene Freundschaftsvertrag lenkt Intereſſe wieder stärker auf unser Brudervolt. An Alarmmeldungen über den völkischen Nieder gang Österreichs hat es in den letzten Jahren nicht gefehlt. Wie die Lage dieses Landes in Wirklichkeit ist, wollen wir hier näher unter suchen. Wien, die Hauptstadt Österreichs, zählt zur zeit rund 1,8 Millionen Einwohner, d. h., daß in Wien nahezu ein Drittel der gesamten öster reichischen Bevölkerung wohnt. Wie sich Groß stadtleben auf die Bevölkerungsbewegung aus wirkt, kennen wir aus der deutschen Praxis. Die deutschen Großstädte find das Massengrab des Volkes, und so ist es auch in Österreich. Die Landbevölkerung ist in die Hauptstadt ge= strömt, um dort ehe oder kinderlos auszu Sterben. Die Geburtenzahlen in Wien bewegen sich seit dem Jahre 1900 von 31,7 Geburten auf 1000 Einwohner in einem jähen Sturz bis auf 5,5 Geburten auf 1000 Einwohner im Jahre 1935. Bei diesem Geburtenstand würde die

Einwohnerzahl Wiens, vorausgesezt daß kein Zuzug erfolgt, schon nach Ablauf einer Gene ration um drei Viertel ihres heutigen Be= ſtandes, also auf rund 600 000 Einwohner, zu= sammenschrumpfen . Bei ähnlichen Betrachtungen über die Ver hältnisse im Reich in bezug auf Berlin pflegte man zu sagen : Berlin ist nicht Deutſchland. In Österreich liegen die Dinge jedoch anders. Wien ist ein Drittel Österreich. Hinzu kommt, daß die Geburtenlage in den beiden anderen öster reichischen Großstädten, in Linz und Graz , ähn lich ist und daß das im allgemeinen biologisch rentablere Land ebenfalls einen Geburtentief stand erreicht hat, der zu ernsten Betrachtungen Anlaß gibt. Wie Österreich sein Geburtenproblem einmal lösen wird, ist nicht bekannt. Daß in naher Zukunft eine Löſung erfolgen muß, wenn es weiter bestehen will, ist sicher, und würde von Deutschland freudig begrüßt werden, da wir in Österreich das deutsche Brudervolk sehen, deſſen Wohlergehen uns am Herzen liegt. S.

Jeder dritte Franzose

entstammt

einer

kinderreichen

Familie

Eine Lehre für die deutsche Zukunft

NSK Frankreich, das klassische Land des Liberalismus, hat der Welt ein Beispiel für die traurigen Folgen des Geburtenabstiegs geliefert. Während in Deutschland zurzeit noch jeder 6. Einwohner aus einer finderreichen ſt am mt , Familie stellen in Frankreich die finder = reichen ein bereits Familien Drittel der nächsten Generation. Jeder dritte Franzose entstammt einer kinder reichen Familie. Wenn wir dabei berücksichtigen, daß in Frankreich die kinderreiche Familie, d . h.

die Familie mit vier oder mehr Kindern, in den leistungstüchtigen Schichten kaum mehr vor kommt und wenn wir weiter berücksichtigen, daß als finderreich in diesem Sinne in erster Linie die nach Frankreich zugewanderten, meist land fremden Elemente gelten, dann erkennen wir, wie rasch sich in Frankreich der rassische Strut turwandel vollzieht. Die heimischen, bodenge bundenen Kräfte sterben mit ihren Trägern aus und können nicht in deren Kindern fortleben, weil diese Kinder nicht da sind. In Deutschland hatte sich eine ganz ähnliche

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RSK Folge 163 Entwicklung angebahnt. Hier waren es nicht fremdraſſige, die ausschließlich den Nachwuchs stellten, sondern die leistungsschwachen Erb franken und sich hemmungslos fortpflanzenden verantwortungslosen asozialen Elemente. Wäre diese Entwicklung nicht durch die vorausschau ende weise Gesetzgebung der nationalsoziali stischen Regierung unterbrochen worden, hätten wir bereits in der nächsten oder übernächſten Generation einen Zuſtand erreicht, in dem jeder vierte Deutsche mit irgendeinem Gebrechen be haftet gewesen wäre. Auch auf diese Weise wäre die Struktur eines Volkes völlig verändert worden und hätte im Elend geendet. Das deue Deutschland versucht, die Zukunft des Volkes sicherzustellen, indem es neben die berufliche Leistung die völkische Leis stung als gleichwertig stellt und die Leistung des einzelnen nur danach bewertet, wie er den ihm auferlegten Pflichten nachkommt. Die per sönliche Leistung im völkischen Staat bedeutet nichts, wenn ihr nicht die völkische Leiſtung zur Seite steht, und andererseits bedeutet die völ tische Leistung in unserem Staate nichts, wenn ihr nicht die berufliche Leistung zur Seite steht. Um dies Prinzip zu verwirklichen, hat das neue Deutschland die Familie als die Keim zelle des Volkes in ſeinen Schuß genommen und alles getan, um die Familiengründung zu er



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leichtern und die Führung eines geordneten Familienlebens zu sichern. Daß in Zeiten des Übergangs Ordnungen der Vergangenheit, die entgegengesetzte Ziele verfolgten, noch störend wirken, ist dabei nebensächlich. Die Sorge um die Zukunft des Volkes ist nicht so sehr Sache des Staates, als vielmehr jedes einzelnen, der die seinem Volk und damit ihm selbst drohenden Gefahren erkannt hat. In diesem Kampf um die Zukunft gilt es, die lebensfeindliche Einstellung der Vergangenheit zu überwinden und über wirtschaftlich-kapitali stische Bedenken hinaus praktisch zu handeln. Ebenso wenig wie sich der einzelne von diesem Dienst an der Zukunft drücken kann , ebenso wenig kann der Wirtschaftsführer dieses Problem . mit der Bemerkung , es sei ein be triebsfremdes Problem , abtun. Wer glaubt , so handeln zu können , der verbaut die Zukunft seines eigenen Wertes , von dem er sicher nicht will , daß es mit ihm sein Ende findet. Was nußt das beste Geschütz und was bedeutet die vollkom = menste Fabrikanlage , wenn nie = mand mehr da ist , der sie bedienen S. fann ?

Zahlen, die zu denken geben

erfolgt, nach Ablauf einer Generation um drei Viertel seines heutigen Bestandes abnehmen.

NSK Jeder dritte Franzose entstammt einer finderreichen Familie. Nach einer französischen Berechnung befanden sich 1932 in Frankreich unter 10 000 Geburten:

Kinderlos, ein Unglück

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3344 Familien mit 1 Geburt 2585 Familien mit 2 Geburten 1607 Familien mit 3 Geburten 972 Familien mit 4 Geburten 598 Familien mit 5 Geburten 368 Familien mit 6 Geburten 223 Familien mit 7 Geburten 303 Familien mit 8 Geburten Dies bedeutet, daß in Frankreich die Kinder aus tinderreichen Familien ein Drittel der französischen Nation stellen.

NSK Der bekannte franzöſiſche Bevölkerungs politiker Boverat hat neuerdings die Wieder einführung der Junggesellensteuer für Frankreich empfohlen, da sie dem Staatshaushalt 150 bis 200 Millionen Franken einbringen würde. Das ist eines jener Mittel, das die deutsche Be völkerungspolitik verneint, weil Kinderlosigkeit nicht bestraft werden kann. Kinderlos zu sein, iſt ein Unglück, kinderlose Ehepaare sind bemitleidenswerte Menschen , weil sie im Kampf um die Sicherung der Zukunft der Nation abseits ſtehen müſſen.

Der Geburtensturz in Desterreich

Der Raffegedanke,

NSK Die Geburtenziffern Österreichs find so weit gefallen, daß die Sterbefälle erheblich zahl= reicher geworden sind als die Geburten. Der Geburtensturz der Stadt Wien bewegte sich seit dem Jahre 1910 von 31,7 Geburten auf 1000 Einwohner herunter auf 5,5 im Jahre 1935 : 1900 31,7 1925 13,9 1931 8,8 1933 6,5 1934 5,9 1935 5,5

eine der ewigen Wahrheiten

Bei diesem Geburtenstand würde die Ein wohnerzahl Wiens, vorausgesetzt, daß kein Zuzug

NSK Der bekannte französische Schriftsteller Jean Giono wurde kürzlich von einem Deutschen über seine Stellungnahme zum Raſſegedanken befragt. Giono äußerte sich: „ Ich begrüße den Rassegedanken, er ist in sinngemäßer und richtiger Anwendung eine der ewigen Wahr heiten der Natur. Es ist richtig und notwendig, auf diese Zusammenhänge hinzuweisen. Ich selbst habe in meinen Büchern, freilich ohne theoretischen Ausgangspunkt, nie eine andere Auffassung zur Gestaltung gebracht. Wer nicht in Boden, Landschaft oder Rasse wurzelt, hat ein schweres und schmerzliches Schicksal."

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweignieder lassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

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NSK -Nachrichten

Zu NSK Folge 163

Blatt a

16. Juli 1936

Ausrichtung des Studententums

Der abessinische Krieg

Reichsschulungslehrgang auf der Ordensburg Kröffinsee NSK Ordensburg Kröffinsee, 16. Juli.

Die V. B." Sonderberichterstatter sprachen

Zurzeit findet auf der Ordensburg der NSDAP., Krössinsee in Pommern, ein vier wöchiger Reichsschulungslehrgang des Nationalsozialistischen Deut schen Studentenbundes statt. Von allen Hoch- und Fachschulen Deutschlands sind die Amtsträger der Gaustudentenbundsführungen und die Führer und Unterführer der Stamm häuser auf der Burg zusammengekommen, um für die studentische Arbeit in den nächsten Semestern geschult zu werden. 600 Studentenbundskameraden sind es, die den Lehrgang besuchen. Selbstverständlich wird neben den weltanschaulichen und den für die einzelnen studentischen Arbeitsgebiete richtung gebenden Vorträgen die törperliche Er tüchtigung nicht vernachlässigt. Ein täglicher ausgedehnter Sportbetrieb und die Betätigung im Arbeitsdienst soll die Amtsträger auch förperlich widerstandsfähig machen. Vier Wochen wird der Lehrgang dauern. Leiter ist der Reichsschulungsbeauftragte des NSD. -Studentenbundes, Pg. Mähner. Die Lehrgangsteilnehmer selbst, die nach ihren Arbeitsgebieten in Hundertschaften auf die ein zelnen Häuser der Ordensburg aufgeteilt sind, sind zu besonderen Arbeitsgemein schaften zusammengefaßt worden. Hier wird von den Studenten in Referaten und Aus sprachen das erarbeitet, was für die politische und weltanschauliche Erziehung des deutschen Studententums notwendig ist. Bekannte Persönlichkeiten der Partei und des Staates sprechen zu den Amtsträgern und geben damit den studentischen Führern der Hoch- und Fachschulen Deutschlands wertvolles Material für ihre Arbeit. So wird dieser Reichslehrgang des NSD.- Studentenbundes, der zum erstenmal auf einer Ordensburg der Partei seine Führer zusammengerufen hat, die einheitliche Aus richtung des gesamten Studententums in natio= nalsozialistischem Sinne gewährleisten. Glückwunsch und Beförderung

NSK München, 16. Juli. Pressekonferenz der Reichspressestelle der Vor der NSDAP . in München sprachen am Mitt wochabend die Schriftleiter Job Zimmer mann und Roland Strunk des „ Völ fischen Beobachters" über ihre Erlebnisse als Sonderberichterstatter im italienisch-abessinischen Krieg. Hauptamtsleiter Dr. Dresler begrüßte im großen Hörsaal der Universität München die Vertreter der Partei, der Wehrmacht und des Staates, darunter Korpsführer Hühnlein , General von Tscherning und den Königlich Italienischen Generalkonsul, Minister Pit talis , ferner Vertreter der SA.-Reichsführer schule, der Kriegsschule München, der Italie nischen Kolonie und die in München arbeitenden in und ausländischen Preſſevertreter. Gespannt folgten mehr als tausend Anwesende den lebendigen Schilderungen der beiden Son= derberichterstatter über ihre verschiedenartigen Erlebnisse auf der italienischen und abessinischen Seite, bis zu ihrem freudigen Zusammentreffen in Addis Abeba. Der Dank der Redner galt be sonders Reichsleiter Amann für seinen Ent schluß, diese Ereignisse der deutschen Öffentlich teit durch Eigenberichte zu vermitteln. Ein Schädling der Gemeinschaft NSK Berlin, 16. Juli. Das Soziale Ehrengericht für den Treuhänder bezirk Brandenburg hatte im März dieses Jahres gegen den Kaufmann Filter aus Prenzlau wegen unwürdiger Behandlung seiner Gefolgschaftsmitglieder das Urteil auf Ab erkennung der Betriebsführereigenschaft gefällt. Da F. nachträglich versuchte, gegen ihn aus sagende Zeugen unzulässig zu beeinflussen, wurde er auf den Antrag des Treuhänders der Arbeit in Haft genommen . Der Fall Filter mag für alle eine eindeutige Warnung sein, die glauben, sich über die soziale Ordnung des nationalsozialistischen Staates hinwegsehen zu können .

Luze an den ältesten SA.-Mann NSK Berlin, 16. Juli. Die Heidelberger Reden Der Stabschef des Führers hat an den älte ten SA.- Mann, den Sturmführer Georg Münzel , München, folgendes Glückwunsch telegramm gerichtet : 3u Ihrem 93. Geburtstage übermittle ich Ihnen als dem ältesten SA.-Mann zugleich im Namen der gesamten SA. die besten Wünsche. In Anerkennung Ihres jahrelangen Einsages für die nationalsozialistische Idee in den Reihen der SA. befördere ich Sie gleichzeitig zum Sturmführer."

NSK Berlin, 16. Juli. Die beiden Reden beim Heidelberger Uni versitätsjubiläum , in denen Reichserziehungs minister Rust und Professor Dr. Ernst Kried die neue Wissenschaftsgesinnung pros grammatisch formulierten, werden demnächst in der Reihe der Schriften des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands" erscheinen.

Nationalsozialiſtiſche

Brief and Drahtans grift der Schriftleitung: Berlin 623 68, 31mmerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Berlag : Franz Cher Kahf., G. m. b. H., entralverlag der NSDAP., München - Berlin ad : Cher - Verlag , Berlin_SW 68, merkrake 88. - Alle Zahlungen find nach ( in (Boßschedtonto Berlin 4454) zu richten



Vartei -Korreſpondenz

NGK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth ; für bie Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAN Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haups schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

RSK Folge 164

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Keine

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Siedlergemeinschaft

ohne

geſchulte Berater

Die Schulungs- und Beratungsarbeit des Deutſchen Siedlerbundes - Wie arbeitet die erste Reichsfiedlerſchule ? – Zielsetzung : „Der Quadratmeter Boden und ſein höchster Nutzen “ Von Dr. Kaltenbach, Leiter der Abteilung Siedlerwirtschaft im Reichsheimstättenamt, Reichsschulungsleiter des Deutschen Siedlerbundes NSK Jeder, der heute Eigentümer deutschen Bodens ist, hat die Verpflichtung, zur Errin gung unserer Nahrungsfreiheit dadurch beizu tragen, daß er ein Höchstmaß von Erträgen durch eine sachgemäße Bewirtschaf = tung seines Landes herausholt. Das gilt nicht nur für den deutschen Bauern, es gilt in gleicher Weise für den Kleingärtner und den Heimstätten siedler, auch wenn der einzelne nur ein verhältnismäßig kleinen Anteil an deutschem Boden hat. Durch die Heimstättensiedlung werden die besten deutschen Arbeiter mit dem Boden ver bunden mit dem Zweck, ihnen ein zusätzliches Einkommen in Form der Selbsterzeugung von pflanzlichen und tierischen Produkten zu ver schaffen. Dieses zusätzliche Einkommen wird um so größer sein, je größer die Erträge aus dem Gartenbau und der Tierhaltung sind. Ein großer Teil der Arbeiter, die jetzt schon eine Siedlerſtelle bewirtschaften oder in Zukunft be= wirtschaften werden, bringen nicht die Fach kenntnisse mit, die für eine richtige und erfolg= reiche Bewirtschaftung der Siedlerstelle not wendig sind. Die Schulung und Be = treuung aller Heimstätten siedler auf allen Gebieten der Siedler wirtschaft ist daher mit eine der wichtigsten Aufgaben im Rahmen des nationalsozialiſtiſchen Siedlungswerkes . Diese Aufgabe wurde von Partei und Staat dem Deutschen Siedlerbund übertragen, der das Ziel seiner gesamten Wirtschaftsberatung dar in sieht, jeden Siedler durch Vertiefung seiner Kenntnisse über die zweckmäßige Bewirtschaf= tung seines Gartenlandes und richtige Durch führung seiner Kleintierhaltung sowie durch fortlaufende Beratung in die Lage

zu versetzen, ein Höchstmaß von Erträgen aus seinem Boden und seiner Tierhaltung heraus zuholen. Die Schulung kann nur dann wirksam sein, wenn dem einzelnen Siedler unmittelbar und jederzeit ein Berater zur Verfügung steht, der nicht nur jeden Siedler mit der praktiſchen Wirtschaftsführung vertraut macht, sondern dar über hinaus sich ständig durch monatliches Begehen der Siedler stellen von der richtigen Bewirtschaftung überzeugt und so= fort eingreift, wo Fehler gemacht bzw. wichtige Maßnahmen außer acht gelassen werden. Der Deutsche Siedlerbund hat daher seine Schulungs- und Beratungsarbeit so gestaltet, daß einmal in jeder Siedlergemein schaft ein Berater tätig ist, der als Füh rer der Siedlergemeinschaft diese praktische Unterweisung und Beratung durchführen kann, zum anderen aber auch die Heimstättensiedler durch eine mehr theoretische Schulung mit den notwendigen Fachkenntnissen auf allen Gebieten der Siedlerwirtschaft ausgestattet werden. Zur Durchführung dieser Wirtschaftsberatung steht dem Deutſchen Siedlerbund ein Schu= lungsapparat zur Verfügung, der sich in einem Gau aus dem Gaugruppenschulungsleiter, den Kreisgruppenschulungsleitern , den lungswarten der Siedlergemeinschaften, den Schulungshelfern und den speziellen Lehrkräf= ten zusammenseßt. Dabei ist es in der Haupt sache Aufgabe der Gau- und Kreisgruppenschu= lungsleiter wie der speziellen Lehrkräfte, durch eine intensive Vortragstätigkeit die Gesamtheit der Siedler in der Schulung zu erfassen und ihnen die Grundlagen des für die sachgemäße Bewirtschaftung nötigen

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NSK Folge 164 Fachwissens zu vermitteln, während die Schulungswarte und helfer die ständige Beratung, wie sie oben gekennzeichnet wurde, durchzuLezteres haben ferner ihre führen haben . Siedlerstelle so zu bewirtschaften, daß sie jederzeit als Muſterbeispiel gezeigt werden kann und die übrigen Siedler der Siedlergemeinschaft an den dort getätigten ArbeiSelbstverständlich unterten lernen können. stehen diese Schulungswarte und helfer fortlaufend der Beaufsichtigung durch die Schu = lungsleiter in den Kreisen und den Gauen, die auch gleichzeitig eine Beratung und weitere Schulung dieser Leute durchführen. Ebenso find die Lehrkräfte für alle in ihrem Gebietsbereich unternommenen Schulungsmaßnahmen ihren nächsthöheren Schulungsvorgeseßten persönlich verantwortlich. Um eine einheitliche und wirksame Durchführung der Schulung zu gewährleisten, gibt der Reichsschulungsleiter vierteljährlich Schulungsanweisung heraus, eine deren Einhaltung allen Schulungsleitern in Anpassung an die gegebenen örtlichen Verhältnisse zur Pflicht gemacht ist. Ebenso unterstüt der Reichsschulungsleiter die Schulungswarte und Schulungshelfer in ihrer beratenden Tätigkeit durch einen monatlichen Schulungsbrief , der unter Berücksichtigung der Jahreszeit ausführlicher als es in sonstigen Arbeitskalendern der Fall ist, auf die laufenden Arbeiten im Siedlergarten und in der Kleinvierhaltung eingeht und diese durch bildliche Darstellungen besonders leicht verständlich macht. Das Stoffgebiet der fachlichen Schulung ist so umfangreich, daß es nicht von heute auf morgen jedem Siedler vermittelt werden kann. Andererseits aber legt der Deutsche Siedlerbund allergrößten Wert darauf, jeden Sie dler so schnell wie möglich in den wirksamen Genuß Wirt = einer schaftsberatung zu setzen. Er zieht deshalb das Hauptziel seiner gesamten Schulungsarbeit zunächst darin, die Schulungswarte auf die verantwortungsvolle, für das Blühen und Gedeihen der Siedlung so wichtige Aufgaben vorzubereiten und aus ihnen Siedleroffiziere zu machen, die entschlossen sind, für die Erfüllung der ihnen gestellten Aufgaben ihr Teil beizutragen. Um den Schulungswarten das Rüstzeug, das sie für eine wirksame Arbeit in ihrer Siedlergemeinschaft brauchen, zu geben, hat der Deutsche Siedlerbund in engster Zusammenarbeit mit dem Reichsheimstättenamt der DAF . die erst e Reichssiedlerschule in Erlangen Kürze geschaffen. In werden weitere Siedlerschulen errichtet werden, so daß in absehbarer Zeit jeder einzelnen Siedlergemeinschaft Berater zur Verfügung stehen, die eine der Siedlerschulen besucht haben. Auch in diesen Siedlerschulen steht die prak= tische Unterweisung der Schulungswarte im Vordergrund. Auf dem Schulungsgelände, das beispielsweise in Erlangen 70 000 Quadratmeter groß ist, werden in praktischer Arbeit Jahr für Jahr Mustergärten in verschie denen Größen von den Kursusteilnehmern angelegt und bewirtſchaftet, ſo daß nach einigen Jahren gezeigt werden kann, wie bei richtiger

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17. Juli 1936 Bewirtschaftung höchste Erträge erzielt werden können. Gleichzeitig wird für die einzelnen Mustergärten die dazugehörige Kleintierhaltung gezeigt. Außerdem lernen die Schulungswarte in der Praxis die gesamten Arbeiten des Obstund Gemüsebaues, der Schädlingsbekämpfung, des Vogelschutes, Pflege der Kleintiere usw. Damit sieht die Tageseinteilung auf einer Siedlerschule folgendermaßen aus : Von 6-7 Uhr verrichten einzelne Gruppen der Kursusteilnehmer die täglich notwendigen Arbeiten auf den Mustergärten , in den Kleintierställen und auf dem Gelände. Im Anschluß an das Frühstück beginnt um 8 Uhr der Unterricht , der nach einem Vortrag mit zweistündigen praktischen Übungen auf dem Gelände endet. Nach dem Mittagessen und der Mittagspause werden der Unterricht und die praktischen Übungen im Kleintierstall , im Garten, am Komposthausen oder bei der Neuanlage von weiteren Gärten fortgesetzt. Daran schließt sich meistens eine Führung durch die umliegenden Heimstättensiedlungen , bei der die Schulungswarte einen Blick dafür bekommen sollen, was in jedem Garten oder im Kleintierstall falsch ist und geändert werden muß. Abends finden allgemeine Vorträge statt, denen sich eine Aussprache anschließt oder es wird in Form von Gedankenaustauſch das heute Gesehene oder Gelernte wiederholt und praktische Erfahrungen mitgeteilt. Nach 8-14tägiger intensiver Schulung wird der Schulungswart zunächst entlassen, um im nächsten Jahre zu einer anderen Jahreszeit weitere Kurse mitzumachen. Ebenso wichtig wie die Schulung der Männer ist die der Frauen. Gerade von ihrer Tätigkeit, ihrer richtigen Haushaltsführung, der richtigen Verwertung der anfallen: den Produkte hängt zum großen Teil der wirtschaftliche Erfolg der Siedlung ab. In Verbindung mit dem Deutschen Frauenwerk werden die Siedlerfrauen auf allen Gebieten der Hauswirtschaft geschult, während ihnen der Deutsche Siedlerbund direkt mit seinem Schulungsapparat die fachlichen Kenntnisse in allen Fragen des Gartenbaues und der Kleintierhaltung soweit sie die Frau kennen muß, vermittelt. Außerdem werden in den Siedlerschulen Sonderkurse für Siedlerfrauen über die Verwertung der Erzeugnisse aus Garten und Kleintierhaltung im Sinne einer vernünftigen Vorratswirtschaft veranstaltet. Die Siedlerschulen und der Schulungsapparat des Deutschen Siedlerbundes bieten so Gewähr dafür, daß alles getan wird, um jeden Siedler in seiner Bewirtschaftung zu unterstützen , seine Arbeit zu erleichtern und auch den Arbeiter, der mit dem Bezug seiner Siedlerstelle noch nicht sehr viel von der Bewirtschaftung seines Bodens versteht, zu einem Siedler zu machen, der nicht nur Verpflichtungen übernimmt, sondern diese auch tatsächlich erfüllt. Der Deutsche Siedlerbund aber wird seine Aufgabe im Rahmen des nationalsozialistischen Siedlungswerkes meistern, für die er sich als Ziel gesetzt hat: „Der Quadratmeter Boden und sein höchster Nuzen !"

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Fragen an den Schöpfer der Ordensburgen

Mein Ziel iſt

der politiſche Soldat

Unterredung mit Reichsleiter Dr. Ley über Wefen und Zielfeßung der politiſchen Erziehungsarbeit NSK Der Schöpfer der nationalsozialiſtiſchen Ordensburgen Kröſſinſee, Vogelsang und Sonthofen, Reichsleiter Dr. Ley, der vom Führer den verpflichtenden und verantwortungsschweren Auftrag zur Heranbildung und Erziehung des politischen Führernachwuchses erhielt, hat dem Kampfblatt der Obersten SA.-Führung, dem „S A. - Mann“, eine ausführliche Unterredung gegeben. Dr. Leg, der den Wunſch hat, daß die öffentlichen Erörterungen und die vielen Worte um das Ordensburgthema zum Besten des Handelns und der Tat ihren Abschluß finden, hat mit der Beantwortung einer Reihe von Fragen, die die Allgemeinheit stark interessieren, nochmals flar und deutlich Aufgabe , Durchführung und Zielsetzung der politischen Erziehung auf den Ordensburgen maßgeblich for : muliert und damit mögliche Zweifel und falsche Ausdeutungen ausgeschaltet. Die Kerngedanken und wesentlichsten Teile seiner Ausführungen, mit denen er seinen Willen und seine Absichten offen dokumentiert, geben wir in folgendem wieder : Schulung oder Erziehung? Man kann Menschen auf Teil aufgaben schulen , beruflich und handwerklich. Die Erziehung aber erfaßt und umfaßt den gesamten Menschen . Hierin liegt der Unterschied : Schulung ist eine Teilaufgabe, Erziehung aber erfaßt den Menschen total. Wir sehen immer die Totalität der Persönlichkeit unseres Volkes. Gewiß können auch wir auf eine gewiſſe Schulung nicht verzichten, der Berufsschulung widmen wir sogar unsere ganz besondere Aufmerksamkeit, aber die weltanschauliche Erziehung, die totale Erfassung des gesamten Menschen hat ſelbſtverſtändlich den Vorrang.“ Fortführung der Schulungsarbeit der Gliederungen ? ,,Wir kennen in der NSDAP. keine Säulen nebeneinander, sondern die NSDAP . iſt ein Organismus, der der politischen Erziehung unſeres Volkes und der Durchführung der politischen und weltanschaulichen Ideale des Führers dient. Deshalb dient alles der Politik schlechthin, und die politische Organisation und damit die Politischen Leiter sind zusammen mit den Gliederungen der SA., SS., NSKK. Instru = mente dieser Politischen Führung mit dem Endzweck, bestimmte Aufgaben durchzusetzen."

Wie heißt das letzte Ziel? „Mein Ziel bei der Ausrichtung der Politischen Leiter geht dahin, durch eine neue Form

der Charakterbildung Männer heranzubilden, die den Nationalsozialismus als ganze Kerle vorleben, die zu unbedingtem Gehorsam gegen den Führer erzogen werden , und denen auf unſeren Burgen ein großes nationalsozialiſtiſches Erlebnis vermittelt wird. Ich will keineswegs einen neuen Briefterstand heranbilden, ſondern mein Ideal ist der politische Soldat , der den Begriff Brediger und Soldat in sich eindeutig vers einigt.“

Welche Forderungen werden an den Anwärter gestellt? ,,Unsere Ordensburgen sind keine Klöster, und unsere Männer sollen keine Theologen und sollen auch keine Mönche werden. Ich will diese Männer zu weltanschaulich eindeutig klar fundierten Nationalsozialisten ers ziehen, und ich will, daß ihre Urteilskraft ungetrübt dem geſunden Menschenverstand entspricht. In einem geſunden Körper lebt eine gesunde Seele. Die Richtigkeit dieser Erkenntnis diktiert unſer Handeln. Es ist also selbstverständlich, daß wir der Pflege des Körpers und damit dem Sport ganz besondere Aufmerksamkeit widmen. Von unseren Männern, die unsere Burgen beziehen, verlangen wir 1. absolute Gesundheit , rassische und 2. Erbgesundheit Eignung , 3. den Beweis , daß der Burganwärter durch seine Arbeit in der Partei und in den Gliede = rungen Opfer für die Gemein schaft zu bringen willens ist.“ Ahndung bei Versagen? ,,Wenn es sich herausstellt, daß einer der Männer den in ihn gesezten Erwartungen nicht entspricht, so werden wir ihm Gelegenheit geben, ohne Schädigung seines Namens und ſeiner Existener Existenz ins bürgerliche Leben zurückzukehren. Sollte der Betreffende allerdings charakterlich versagen und durch gemeine Handlungen sich selbst aus der Gemeinschaft ausschließen, ſo trifft ihn neben der Verachtung seiner Kameraden die Strafe unserer Parteigerichte , deren gerechter Amtsführung wir alles weitere überlassen können ."

Wann beginnt die Auslese? ,,Ich wünsche, daß die Auslese für die Burgen nicht erst mit der Erreichung des 25. Lebensjahres, sondern bereits beim Kinde beginnt. Dieser Wunsch entspricht dem nationalsozialiſtischen Prinzip, durch dauernde Auslese jedem Menschen den für ihn geeigneten Plak im

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Leben zuzuweisen und in ihm die Voraus segun gen für diesen Plaß zu erforschen und zu erken nen." Wie steht es mit den Lehrkräften? „Der richtige Einsatz des richtigen Lehrperso= nals verlangt besondere. Sorgfalt, und ich habe der Lösung dieser Frage in erster Linie mein Augenmerk gewidmet. Deshalb und aus ſolda tischen Gründen sehen wir zwei verschiedene Gruppen zur Erfüllung der bedeutsamen Auf gabe an. Zunächst ein Korps mit wissenschaft lichen Lehrern, das dem Reichsschulungsamt mit dem Sit in München beigeordnet ist und dort in einer Art Akademie - den Namen Akademie möchte ich nicht offiziell verwendet wissen! ausgerichtet wird. Von hier aus wird diejes Korps wissenschaftlicher Lehrer für unsere Burgen und für unsere Schulen in Einsatz ge= bracht. Ferner aber hat jede Burg folgendes Stamm personal : Den Kommandanten ; 3 Bereitschaftsführer ; 1 Exerziermeister (diesem untersteht auch die sportliche Ausbildung); 1 Lehrer, der die gesamte weltanschauliche Ers ziehung, insbesondere das Seminar, über wacht ; 1 Gemeinschaftsführer, der der Charakter schule seine spezielle Aufmerkſamkeit widmet; 10 Hundertschaftsführer ; 30 Kameradschaftsführer, die nach rein welt anschaulichen Grundsätzen ausgesucht sind, und die die gesamte Erziehungsarbeit auf den Burgen durchführen werden."

Individuelle Betreuung? ,,Dieſe Teilung des Lehrkörpers und dieser Einsah des Lehrkörpers sind nicht nur für die Burgen, sondern auch für alle übrigen welts

anschaulichen Schulen vorgesehen. Hierdurch wird erreicht, daß das, was manche Maſſen schulung bezeichnen, sich nicht nachteilig wirkt und etwa zur Oberflächlichkeit der Be= treuung des einzelnen verleitet. Durch diese Teilung des Lehrkörpers und wiederum durch deſſen innere Aufteilung habe ich die Gewähr, daß trok der Tausend -Mann-Belegschaft einer Burg jeder einzelne einer besonderen Betreuung gewiß sein kann.“

Wann die ersten Erfolge? „ Die ersten Erfolge werden nach 4 Jahren sichtbar werden. Bis zum 1. Mai nächsten Jah res bilden wir ein Depot heran, in deſſen Rah men auch das Stammperſonal ver treten sein wird . Erst ab 1. Mai 1937, wenn auf jeder Burg das vollzählige Stammpersonal seine Tätigkeit aufgenommen haben wird, wer den die Burgen voll belegt werden. Von die sem Zeitpunkt an 3 Jahre weiter, werden die tatsächlichen Erfolge unserer Maßnahmen in Erscheinung treten. Der Einsatz erfolgt durch die Personalämter in den einzelnen Gauen.“

Vorbilder oder neue Form ? „ Ein Vorbild für diese Art von Burgen hat es weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart, weder im Inland noch im Aus land gegeben. Die einzige Institution, aus deren Bereich wir manches Gute für unſere Burgen übernehmen konnten, war die Wehr macht. Doch reicht der Begriff Soldat nicht hin, um das Wesen unserer Männer auf den Burgen und die Erziehung, die wir mit ihnen vor uns haben, erschöpfend zu umreißen.

Der Plan zu den Burgen ist erst nach unserer Machtübernahme allmählich aus den Erkennt niſſen unserer Schulungsarbeit herangereift. Der Bau der Burgen" wurde im Februar 1934 be gonnen."

Am französischen

Stimmungs

barometer Ein Epilog zum Nationalfeiertag - Tradition als Vorspann des Internationalismus NSK Niemals läßt sich der Stimmungsbaro meter in Frankreich auf seinen Stand hin bes ser prüfen, als an der jährlichen Wiederkehr der Manifestationen des 14. Juli. Wohl sind die äußerlichen Charakteriſtiken dieſes Tages, der leit 1880 festlich begangen wird, mit seinen Militärparaden traditionellen , Volksbelustigungen und dem Tanz auf der Straße die gleichen geblieben aber die seelischen Reaktionen der , vollen temperament Massen, ihre willensmäßige Einstellung zu den Geschehnissen der Gegenwart und der Stellung Frankreichs in der Welt sind wechselvoll veränderlich, und die jeweils und führenden Politiker wissen genau, daß die Stimmung des Volkes am Jahrestage des Bastillesturmes gleichzusehen ist mit einem Pleb iszi t.

Im allgemeinen sind die französischen Maſſen im Urteil ihrer Führer verläßlich, sie sind zwei fellos von Natur aus kritisch eingestellt, aber doch nicht so revolutionär, wie man es oft ge= nug zu behaupten pflegt ; ihre Begriffe von Freiheit und Unabhängigkeit sind konstant , in der Tradition verankert ; denn dadurch, daß man die Revolution von 1789 in ihrer Men= talität legalisierte und zu einer staatlichen Ein richtung machte, nahm man ihr den Stachel des Aufruhrs und der Unmeßbarkeit. Deshalb ist die Stimmung am Nationalfeiertag weniger ein weltanschauliches Problem, als vielmehr eine Auseinander ſekung mit der politischen Praxis , von der man er wartet, daß sie eine Bestätigung der Gedanken und Forderungen von 1789 sei. Mit anderen

NEK Folge 164 Worten gelagt ist der Trieb der Maſſen nach der Erhaltung des Traditionalismus und der Kontinuität ſo ſtark, daß man sich diesen Besitz um jeden Preis sichern will, selbst mit den Mitteln der Revolution . Man möge die neuen Faktoren in der poli tischen Anschauung der französischen Massen, die von der marriſtiſchen Regierung eingeführt wurden, nicht überschäßen : Neben der geheilig ten Tradition behalten sie noch immer eine sekundäre Bedeutung. Jeder, der in diesem Jahre die Militärparade des 14. Juli in Paris erlebte und die zum großen Teil international eingestellten Minister sowie den bekannten Antimilitaristen Léon Blum die Fahnen der defilierenden Wehrmacht grüßen sah, wird uns diese Auffassung bestätigen. Bei der Bevöl ferung haben wir die gleiche Statik wahrgenom = men, denn die Demonstration der franzöſiſchen Streitmacht hinterließ bei ihr den tiefsten Eindruck. Manche Franzosen erinnerten ſich am 14. Juli der Tatsache, daß die Parade dieses Jahres ein kleines Jubiläum bedeutet, denn der Nationalfeiertag von 1886 also genau vor 50 Jahren stand unter dem Eindruck des tapferen Generals Boulanger , dessen Popularität als neuer Kriegsminister keine Grenzen fannte. Man begrüßte in ihm nicht nur den erfolgreichen Organisator des französischen Heeres, sondern auch den zukünftigen Füh Ter im Revanchefeldzug gegen Deutschland. Boulanger hatte einige Jahre darauf die Mög lichkeit, die absolute Macht zu ergreifen, jedoch verzichtete er einem Liebesabenteuer zuliebe auf eine politische Karriere. Alle folgenden Natio nalfeiertage hatten ihren Brennpunkt in Long hamps, und die Begeisterung der Massen galt immer in erster Linie dem Kriegsminister und der bewaffneten Wehrmacht. Wo immer auch die innere Statik und das Gleichgewicht ver sagen wollten, hier hatten sie unverändert ihren tuhenden Pol, denn in der äußeren Stärke ſah der Bürger das sichtbarste Symbol der Freiheit.

Dennoch dürfen wir nicht verschweigen , daß in diesem Jahre die politische Praxis Frank reichs dem Lande neue Konzeptionen brachte, daß Ideologien international-kommunistische Durchbruch gefunden haben und die ängstlich um ihre Statif besorgte Gesellschaft zu be= drohen suchen. Mag auch der 14. Juli ohne nennenswerte Zusammenstöße vorübergegangen lein, was vor allem der Garde mobile zuzu schreiben ist, so ist doch eine starke Nervosi tät in den Straßen von Paris bemerkt worden, da man bis zum letzten Augenblick einen Gegenschlag der Oppoſition der Rechten gegen die Nachmittagsdemonstration der Volksfront erwarten mußte ; denn in weiten Kreisen ist die Empörung gegen die mitgeführten roten Fahnen , die erhobenen Fäuste und das Singen Internationa le ungewöhnlich stark gewesen Der und die Erbitterung gegen die Auflösung der • patriotischen Ligen ist unverändert lebendig. Der tageseinheitliche Charakter des Nationalfeier , der bisher als das Sinnbild der Volks solidarität galt, ist fraglos durch die „ Front Populaire " und ihren Klassengeist wenn auch lich noch nicht erschüttert, so doch empfind = gestört worden. Die Erkenntnis findet noch ihre besondere

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17. Juli 1936 Begründung darin, daß die Parteien der Volts front sich in letzter Zeit nicht nur äußerlich in einem eigenen Fahrwaſſer bewegen, sondern daß von ihren Führern auch der Versuch unter nommen wird, neue Interpretationen für die alten Revolutionsparolen zu finden. Die Worte Egalité, Liberté, Fra= ternité sind über den Eingängen aller öffent licher Gebäude, wie Schulen, Polizeiwachen usw. engraviert. Seit Jahrzehnten denkt nie mand über ihren Sinn und Inhalt nach, so sicher fühlt man sich dieser Begriffe, genau so, wie die wenigsten Franzosen, die am 14. Juli auf der Straße tanzen, sich des Sturmes auf die Bastille bewußt sind ; und nun ſind die intellektuellen Führer der Volksfront auf den Gedanken gekommen, die Freiheitsbegriffe zur Diskussion zu bringen und sie dabei in ihrem Sinne zu interpretieren . So wird eine nationale Revolution geistig in eine internationale Bewegung umge wandelt; mit dem ursprünglich nationalen Symbol ,,Brüderlichkeit" verbindet man den marxistisch-internationalen Ruf: „Proletarier aller Länder vereinigt euch!" Und auf dieſe Weise schafft man eine geschickte Verbindung zwischen dem Hang zur Tradition, die im tief sten Herzen der Maſſen wurzelt, und der For derung verschiedener Kreise nach einer Erneue rung. Die Zukunft Frankreichs wird nicht zu lezt vom Gelingen oder Mißlingen dieses Ex periments abhängen, denn nach einer Erkennt nis des französischen Philosophen Gustave Le Bon sind die einzigen Veränderungen von Be deutung, aus denen die Erneuerung von Kul turen entspringt, diejenigen, die sich auf dem Gebiete der Ideen, der Gedanken und Über Sch -B . zeugungen vollziehen.

Sommerlager und Heimabende Worte zur Heimbeschaffungsaktion der Hitlerjugend NSK Magdeburg, 17. Juli . Bekanntlich führt das Gebiet Mittelelbe (23) der HI. in diesem Jahre eine Zeltlageraktion durch, in der in 18 Zeltburgen der Jugend 30 000 Jungen in drei Lagerabschnitten leben . Dieſer Tage wechselte das erstemal die Lagerbesatzung, und es zogen zum zweitenmal 10 000 Jungen in die Zeltburgen ein. Der stellv. Gauleiter, Staatsrat Eggeling, eröffnete in Anwesenheit des komm. Führers des Gebietes Mittelelbe (23) , Oberbannführer Meiforth, von Vertretern aller Gliederungen der Bewegung sowie zahlreicher Gäste den zwei ten Lagerabschnitt. Nachdem die Gäſte anſchlie hend eingehend die vorbildlich aufgebaute Zeltburg besichtigt hatten, in der je 12 000 Jungen untergebracht sind, ergriff Staatsrat Eggeling nochmals das Wort und stellte in ſei nen Ausführungen heraus, daß der Erfolg die ser Sommerlager dann ein hundertprozentiger sein könne, wenn in den Heimabenden den ganzen Winter hindurch die Schulung in den Zeltburgen er gänzt und vervollkommnet würde. Unbedingt notwendig dafür sei die Beschaffung von Heimen. Nicht nur leerstehende Räume ſoll ten zur Verfügung gestellt werden, sondern man müßte endlich daran gehen, vollkommen neue Heime für die HI. zu schaffen. Der Gauleiter bat mit herzlichen Worten die Gäste , diese Bemühungen weitestgehend zu unterstützen.

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NGKWochenschau

der

NSV

Gonderdienſt Reichsleitung der NSDAP.,

Hauptamt für Volkswohlfahrt

Der D -Zug- Olympia -Dienſt

der

NSV .

Quartierbeschaffung in Berlin durch 300 NSV.-Helfer sichergeſtellt

wie sie sich in der Praxis nachher ergeben wer den; Fragen, die nicht nur das Fachliche, also das Quartier, betreffen, sondern auch andere, die von den Fahrgästen aus dem Ausland be stimmt häufig gestellt werden. Weil nun aber die NSV .-D-Zughelfer sich nicht als Privat person betrachten dürfen, sondern schon allein durch die Armbinde mit den fünf Ringen und dem NSV.-Zeichen als „ amtlich" und als ein Teil des nationalsozialistischen Deutschland kenntlich sind, muß die Auswahl der Helfer so sorgfältig sein.

NSK Wie erinnerlich, war der NSV. im Rahmen der Berliner Olympia-Vorbereitungen Aufgabe der Quartierbeschaffung Die für 300 000 auswärtige Gäste zugefallen. Um eine reibungslose Unterbringung der Olympia besucher zu garantieren, stellte sich die NSV. erneut in den Dienst der Sache und schulte in Der einen Gauschule der NSV. eigenen D - Zug - Olympiadienst. In den Tagen vor Beginn der Olympiſchen Spiele und an den beiden Sonnabenden während der Kampfspiele, also an den Tagen, an denen ein Besonders starker Reiseverkehr einſehen wird, tritt der D-Zugdienst der NSV. in Erscheinung. Im Umkreise von 300 km um Berlin werden auf den wichtigsten Bahnstrecken die NSV.-Helfer eingesetzt, die die Aufgabe haben, schon vor dem Eintreffen der Frem den in der Reichshauptstadt sich um die Zu reisenden zu kümmern. Es darf angenommen werden, daß die Mehrzahl der Gäste, die zu den Olympischen Spielen nach Berlin kommen , sich rechtzeitig um ein Quartier bekümmert hat. immerhin rechnet man aber doch noch mit unge fähr 25 vh. In- und Ausländern, die voll Vertrauen auf ihren guten Stern fich einfach auf die Bahn sehen, in der Hoff nung, daß man schon für ſie ſorgen wird. Sie sollen sich nicht getäuscht haben ! Natürlich sind die besten Quartiere schon vergeben, aber deswegen brauchen die Nachzügler doch nicht von einer überfüllten Gaststätte zur anderen zu ziehen, um schließlich übermüdet und verzweifelt bei Mutter Grün" zu übernachten, sie werden auch nicht die Olympia-Auskunftsstellen, die überall in Berlin errichtet sind, durch ihr plök liches scharenweiſes Auftauchen in Unruhe ver jezen, denn der NSV.-D- Zug-Olympiadienst wird Vorsorge treffen. Er sorgt dafür, daß jeder in Berlin einzelne Ankömmling seinen Quartierschein in der Tasche hat, ehe der Zug in einem der Bahnhöfe der Olympiastadt einläuft, und auch für alle anderen Fragen der Zureisenden stehen die Beauftragten der NSV. zur Ver fügung .

Selbstverständlich war die Auswahl der Helfer fältig für diese besondere Arbeit sehr sorg= . Zunächst ehrenamtlic he wurden 300 Volksgenossen, alles Mitarbeiter der NSV., durch die Gauamtsleitung achttägigen ausgesucht und in vier Schulungskursen für ihr e kommende Dor = ber Aufgabe eit . et fur Dse bilAbsc e eP ine jede, b diedser jSechulTe m der ung il nehmen detehluißne rüsfung n ei e s er v Prüfen e D w . o i i u nzeln r e r g den st d e e no rsmch ellten die ve meiendensten Fragen ,



Unter den NSV .-Helfern sind alle Berufe und alle Altersstufen vertreten. Studenten, Lehrer, Opernsänger, Kellner, Berufstätige und Arbeitslose - ein buntes Gemisch, das sich in der Freude auf diese besondere ehrenvolle Arbeit in Wilhelmshagen zu froher Kameradschaft zu sammengefunden hat. Die Berufstätigen geben ihren Urlaub drein, die Erwerbslosen freuen sich der Arbeit, die ihnen wieder einmal ein befriedigendes Gefühl verschafft ; für viele Teil nehmer, besonders für die älteren, waren die Tage in Wilhelmshagen das erste Gemein schaftslager, das ihnen nicht nur eine Woche völliger Kameradschaft, sondern auch beste welt anschauliche Schulung vermittelte. Das ist wich tiger, als das kleine Entgelt, so erfreulich es auch besonders für die Erwerbslosen unter den Helfern sein mag. Denn wenn die Arbeit im D-Zugdienst auch ehrenamtlich geleistet wird, so gibt es doch Tagegelder, und zudem haben die Helfer das Recht, in den Kantinen der Reichs bahn zu essen . Selbstverständlich haben die D-Zughelfer auch freie Fahrt auf der Reichsbahn , um zu dem Ausgangspunkt ihrer Tätigkeit zu gelangen. Schon jetzt ist der Plan genau ausgearbeitet, wann und wo der einzelne Helfer eingesezt wird. Jeder der wichtigſten Züge, die in Berlin einlaufen, bekommt an den schon vorher er wähnten Tagen seinen D-3ug- Olympiahelfer. Auf den großen Strecken, die besonders von Ausländern bereiſt werden , seht man die sprachkundigen Helfer ein, denn 20 v H. können zum mindesten eine Sprache. Aber auch die anderen, die an und für ſich sprachenunkundig sind, haben wenigstens die notwendigsten Säße in engliſch und franzöſiſch erlernen müssen, um den Reisenden verständlich zu machen, um was es bei ihrer Arbeit geht. 3 bis 4 Stunden stehen dem Helfer jedesmal für die Durchführung seiner Aufgabe zur Ver fügung, d. h. er muß in dieser Zeit Abteil für Abteil besuchen, muß an jeden Reisen den die Frage stellen , об er eine Unterkunft in Berlin hat und muß ihm, wenn er einen verneinenden Bescheid er

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NSK Folge 164 hält, einen Quartierschein gegen eine Vermittlungsgebühr Don 2 RM. aushändigen. Vielleicht erscheint diese Arbeit auf den ersten Blick recht einfach, wenn man aber bedenkt, daß bis zu tausend Menschen in einem vollbesetzten D-Zug befördert werden, daß zudem bei den Ausländern sich allein durch die mangelnde Verständigung manche Schwierigteiten ergeben, so wird man begreifen, daß der D-Zug- Diensthelfer sich nicht verweilen darf,

Ein Bolk ſichert

ſeiner

17. Juli 1936 will er bis zur Ankunft des Zuges in Berlin alle Reisenden aufgesucht haben. Die NSV. ist stolz darauf , auch durch übernahme dieser neuarti Sonderaufgabe gen einem zu Erfolg der Olympischen vollen Spiele beitragen zu können , und wird durch den Einsaß ihrer erfahrendsten freiwilligen Helfer den Erfolg sicherstellen. I. A.

die

kommenden

Geſundheit

Geſchlechter

NSV., der Ausdruck umfaſſender völkiſcher Tatgemeinſchaft NSK Reichsdeutsche und ausländische Zeis tungen, Zeitschriften und Bücher beschäftigten sich schon oft mit der nationalsozialistischen Die Volkswohlfahrt und ihren Aufgaben. meisten dieser Artikel und mehr oder weniger wissenschaftlichen Abhandlungen ergingen sich in Beschreibungen der Organisationen und der ers zielten Leistungen, blieben damit bei der Be = trachtung der nach außen hin sichtbaren Arbeit , drangen aber nur in den seltensten Fällen zum Wesenskern vor, zur Wurzel, aus der diese nationalsozia listische Gemeinschaftsleistung hervorgegangen ist.

Jezt sorge der Leitgedanke unserer Arbeit. wartet man beispielsweise nicht, bis die Kinder tuberkulös sind und schickt sie dann in eine Heilanſtalt, sondern man trägt vielmehr vorher Sorge für eine gesündere Wohnung, für kräftige Nahrung, ausreichende Beheizung und Wenn der zu behebende warme Kleidung. Notstand durch die Erwerbslosigkeit des Ernährers verursacht wurde, bringt man den betreffenden in Arbeit und Brot ; wo die Mutter nicht haushalten oder wirtſchaften kann, wird durch entsprechende Schulung für Abhilfe gesorgt.

Wer den Geist ergründen will, aus dem heraus die NSV. entſtand , der muß sich zuerst von allen überkommenen Vorstellungen von Wohlfahrtspflege und Wohltätigkeit losmachen. Mit diesen Begriffen, die dem Denken einer überwundenen Zeit entsprangen, hat die Wohlfahrtsarbeit des Nationalsozialismus höchstens noch den Namen gemeinsam. Einer der Grundsätze nationalsozialistischen Denkens ,,Gemeinnuß geht vor Eigennuz" gab die Ausrichtung, die beim Aufbau unserer Wohlfahrtsarbeit entscheidend war. Nicht mehr der Einzelmensch, der einzelne Be= dürftige steht im Mittelpunkt der Betreuung, die ihrerseits auch nicht mehr Angelegenheit von Einzelpersonen und kleinen Gruppen gleichgesinnter Menſchen ist.

Das Gesagte beweist bereits, daß Wohlfahrtsarbeit, wie wir sie auffassen, niemals Angelegenheit fleiner Kreise oder bestimmter Or ganisationen sein kann. Nationalsozialiſtiſche Wohlfahrtsarbeit kennt weder Grenzen des Standes noch der Konfession. Das Wohl der Nationist Sache aller Volksgenossen. Darum beſteht für alle in gleicher Weise die Verpflichtung zum Kampf gegen jeden der Gemeinschaft drohenden Schaden. Das besagt praktiſch, daß weder der Betreute noch sein Betreuer jemals allein stehen. Die Not des Hilfsbedürftigen ist nicht nur seine Not, ſondern eine Not des ganzen Volkes. Wenn ein Teil leidet, ſo leidet der ganze Organismus mit und stellt sich auf Ab= wehr ein.

Die alles beherrschende Idee ist das Volk und sein Wohl . Weil es der Gemeinschaft, dem ganzen Volke nur wohlergehen kann, wenn alle Teile des Volkskörpers gesund sind, kann der nationalsozialistische Staat nicht blind an der Not seiner einzelnen Glieder vorübergehen. Es muß seine erste Aufgabe sein, tunlichst alle Glieder gesund und leistungsfähig zu erhalten. Hier trennt uns eine große Kluft von der Wohlfahrtsauffassung vergan= gener Zeiten.

Wenn dann ein Glied der Gemeinſchaft dem Volksganzen in Gefahr hilft, dann stüßt folge= richtig wiederum die ganze Nation dieſen Helferdienst, weil jeder weiß, daß seine Stärke nur soweit reicht, als die Volksgemeinschaft ihm ihre Kräfte leiht. Daher denn auch das tief im neuen deutschen Menschen verankerte Be= wußtsein, daß jeder einzelne, der diesem Kampf gegen die sozialen Netstände fernbleibt, sich aus der völkischen Gemeinschaft von selber ausschließt.

Früher stand der schon kranke Mensch und der Schwache im Vordergrund aller Fürsorge ; um den gesunden, aber bereits gefährdeten Menschen kümmerte sich niemand. Heute iſt ganz bewußt Vorsorge statt Für -

Noch eines ergibt sich aus dieser nationalsozialistischen Wohlfahrtsauffassung : das be = stimmende Motiv für unsere Helferdienste ist nicht weichliches , sen = timentales Mitleid , sondern das

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Wissen um die Verpflichtung der Gemeinschaft gegenüber. Mit Mitleid ist den Hilfsbedürftigen nicht gedient. Die Gabe, die vom Mitleid gereicht wird, beschämt, macht innerlich schwach und haltlos und kann niemals eine grundsägliche und dauerhafte Besserung herbeiführen ; denn fie läßt unwillkürlich Vergleiche anstellen zwischen dem Wohlstand der anderen und der eigenen Not. Das Empfinden aber, nicht allein zu stehen im harten Lebenskampf, muß sich wohltuend auswirken in den Herzen der Men schen, denen jahrelange Hoffnungslosigkeit jeden inneren Halt zu nehmen drohte. Der Mensch wird durch die neue Geistes haltung seines Volkes selbst wieder zum Kämpfer, findet den Glauben an sich selbst und an die eigene Kraft wieder und schafft sich damit eine neue Existenzgrundlage . Die For derung: „ nicht um mitzuleiden sind wir da , sondern um mitzukämpfen , ist eine klassische Formulierung für den neuen Der Geist, der heute Deutschland beherrscht. deutsche Mensch hat seine Pflichten gegenüber

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der Volksgemeinschaft erkannt, und nur so konnte es auch gelingen, ein ganzes Volk zum Mitträger der zahlreichen Hilfsaktionen der NSV. zu machen.

Mehr als Worte vermögen, sprechen die nach stehenden Ziffern eine beredte Sprache von den Leistungen der NSV. seit der Machtübernahme bis zum Frühjahr 1936. Es wurden aufgewendet für : Kinderland- u. -Heimverschickung 70 372 833 RM. Hilfswerk ,,Mutter und Kind" 44 965 284 "" Hitlerfreiplagspende 29 227 722 "" Patenschaften 66 1 278 000 Tuberkulose- Hilfswerk 800 000 " Dazu kommen noch die Zuschüsse für Zwecke Jugendpflege, der für Flüchtlingsfürsorge, Seuchenbekämpfung und Siedlungshilfe . Gesamtleistungen ergeben die riesige Summ Die e von fast 200 Millionen RM . wirklich ein sichtbarer Ausdruck Da eisneist r umfassenden völkischen Tatgemein schaft. Selbst der voreingenommenſte Kritiker wird angesichts dieser für sich sprechenden Zahlen beschämt schweigen müſſen. A.P.M.

Das Hilfswerk „ Mutter und Kind“ – eine bevölkerungspolitiſche Tat der NSV . NSK In nicht weniger als 24 217 Hilfsstellen arbeitet das Hilfswerk „ Mutter und Kind “ im ganzen Deutschen Reich. Diese Tat der NS. Volkswohlfahrt erhält auch für den Laien ihre Bedeutung, wenn man hört, daß von über hunderttausend Helferinnen in zwei Jahren in mehr als drei Millionen Fällen Rat und Hilfe gewährt werden konnte. Die werdende Mutter und gebärende Mutter sind durch dieſes Wirken von der ganzen Volksgemeinschaft geschützte Treuhänder unseres völkischen Lebens geworden. Wir sehen in ihnen nicht mehr Einzelpersonen, die als solche vielleicht uninteressant sind, son dern wir sehen in ihnen vielmehr Volksgenos= sinnen, die durch den Willen zum Kind unsere Zukunft sicherstellen. Man begegnet noch vielfach der irrigen Mei nung, durch das Wirken des Nationalsozialis mus sei das Sinken der Geburtenzahl beseitigt worden. Eine kurze bevölkerungspolitische Be trachtung beweist uns aber, daß das Sinken unserer Geburtenziffer nur vorübergehend auf gehalten werden konnte. Mehr denn je ist es gerade heute nötig , dieſe Tatsache sich immer vor Augen zu halten. Nach den lezten Erhe bungen des Reichsamtes für Statistik ergibt sich rein zahlenmäßig folgendes Bild: Seit 1914 wurden rund 13 Millionen Kinder zu wenig geboren. Nicht nur diese 13 Millionen , sondern auch die Kinder dieser Kinder fehlen in richt zu ferner Zeit am Zahlenbestand unseres Volkes. Die bisher erreichte Geburtensteigerung ist er freulich, aber sie müßte um 15 vH. größer wer den und sich auf dieser Höhe fortlaufend er halten, wenn in Zukunft die Volkszahl erhalten bleiben soll. Von einem Wachstum könnte also

selbst unter diesen günstigen Umständen noch nicht gesprochen werden. Für den Geburten anstieg im Jahre 1934 waren vor allem äußere Gründe maßgebend . Viele Ehen wurden nach geholt. Vor allem aber trat bestimmend die fördernde Hilfe der Ehestandsdarlehen in die Erscheinung. Schon im Jahre 1935 beobachtete man aber wieder etwa seit dem Monat Auguſt ein Sinken der Geburtenzahl , das auch im Augenblick noch anhält. Wie ist das erklärlich? Im Jahre 1933 trat der lezte Vorkriegsjahrgang in das Heirats alter. Während nun Jahr für Jahr der zahl reiche Bestand von Vorkriegsjahrgängen aus fällt, wächst der Kriegs- und Nachkriegsbestand unſeres Volkes nach. Es ist kaum noch nötig, zu unterstreichen, daß diese Jahrgänge in ihrer Entwicklung stark beeinträchtigt waren. Das gilt besonders für die gebärfähigen Frauen . weni ,,Schwache Mütter ― schwache Kinder ger Mütter - weniger Kinder !“

Der Wille zum Kind ist entscheidend! Die wirksame Bekämpfung des Geburten rückganges ſezt eine neue Gesinnung in unserem Volk voraus. Der Einwand, daß die soziale Lage entscheidend sei, ist geschichtlich unbe gründet. Die Geburtenkurve folgt erfahrungs gemäß nicht äußeren, sondern immer nur Wirtschaftskrisen Einflüssen. inneren oder Zeiten einer steigenden Konjunktur verändern kaum das Geburtenbild . Wirksam ist und bleibt allein der Wille zum Kind, das heißt, eine neue charakterliche Haltung, die das Kind als Lebensziel und Lebensinhalt anstrebt. Die einzige von außen her bestimmende Ein

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NSK Folge 164 wirkung erfolgt unter dem Eindruck von Kriegen. Nach ihrer Beendigung war stets ein jähes Anschwellen, in Deutschland von 1919-1922, und daraufhin zumeist auch ein ebenso schnelles Absinken zu verzeichnen. Der Aufbau unseres Volkes zeigt heute schon eine sehr bedenkliche Überalterung, die auf das Konto einer bedeutenden Verminderung der Sterbefälle zu buchen ist. Nach dem Stand der gegenwärtigen Sterbe= fälle (10 bis 11 auf 1000 Einwohner) und der Geburtenfreudigkeit (18 auf 1000 Einwohner) dürfte bis in 15 Jahren eine unmittelbare Verminderung der Volkszahl eingetreten sein. Eine solche Verminderung bringt zunächst eine Verringerung der Wehrkraft. Daneben ist zu beachten, daß mit jedem neugeborenen deutschen Kinde gleichzeitig fünf bis sechs Kinder in Sowjetrußland zur Welt kommen. Seit 1933 wird die Anzahl der Heiratsfähigen geringer. Ob wir die Volkszahl trokdem sichern können , das wird einwandfrei erst in zehn Jahren festzustellen sein, denn der scheinbare Mehrbestand bezieht sich auf Volksgenossen, die in Anbetracht ihres Alters für die völkische Kraftsteigerung keine unmittelbare Bedeutung mehr haben. Kinder „ kurbeln die Wirtschaft“ an . Was braucht das Kleinkind nicht alles ? Wo Kleinfinder fehlen, fehlt der Absatz an tausend Dingen. Die Zahl der "" Erwachsenen“, also der produzierenden Volksgenossen wird aber immer größer. Der übergroßen Erzeugung steht gegen =

Auch

über der geringer werdende Bedarf der alten Leute. Kinderarme Eltern stehen vor einem einsamen Lebensabend. Der Familiengedanke ver= einst die sittliche Kraft des Deutschtums fällt und mit ihm schwindet das Gemeinſchaftsbewußtsein. Die bevölkerungspolitische Aufgabe der NSV. ist es, den Willen zum Kind immer wieder und an allen Stellen klar und unmißverständlich zu fördern. Das geschieht durch tatkräftige Mithilfe an der Lebensgestaltung der kinderreichen Familien und durch planmäßige Fürsorge für das Kleinkind. Weltpolitisch entscheidend aber ist, daß einem ,,vergreisten" Volk jene jugendliche Spannkraft fehlt, die zur Meisterung völkischer Lebensfragen nötig ist. Als im Jahre 1925 die Neugründung der NSDAP. erfolgte, ſtanden große Teile der alten Generation abwartend oder gar entschieden verneinend dem Nationalsozialismus gegenüber, die Jugend stellte sich zuerst unter seine Standarten. Je mehr junge Menschen wir in Deutschland als Kraftreserve der Nation haben, desto wehrfähiger und gesünder ist das Reich. Die NS.Volkswohlfahrt erfüllt mit der Betreuung der am wenigsten bemittelten Volkskreise eine so bedeutende und in der Vergangenheit immer wieder vernachlässigte Aufgabe, daß man sagen kann : ohne die NSV . und damit ohne ihren Mutterschutz wäre die Aufgabe einer plan= mäßigen Geburtenſteigerung in Deutschland' nicht oder nur ungenügend gelöst. -eb-

das wird geſchafft!

NSB .-Helferinnen im Gefecht mit Kurzſichtigen und Egoiſten NSK Es soll da keiner denken, daß es immer so leicht ist, anderen Volksgenossen zu helfen. Onein, da ergeben sich manchmal fleine Reis bungsflächen, weil Kurzsichtigkeit oder Selbstsucht sich in Dinge eindrängen, in denen sie nichts zu suchen haben. Es soll gar nicht die Rede sein von jenen vereinzelten Volksgenossen, die mit einer genau aufgestellten Liste Don Wünschen und Forderungen zur NSV. kommen und die, wenn ihnen nicht alles wunschgemäß genehmigt wird, sofort mehrere Briefe an Reichsminister und andere ihnen irgendwie geeignet erscheinende Dienststellen richten. Nein, diese glücklicherweise äußerst seltenen Ausnahmefälle sind hier nicht gemeint. Aber andere, die aus irgendeiner Laune heraus den Helfern die Arbeit erschweren. Da ist die Mutter, die verschickt werden möchte. Ihr Antrag wird genehmigt. Es ist nur noch für das fünfjährige Kind zu sorgen. Die Mutter bittet um einen Freitisch. Auch das wird besorgt, wenn es auch nicht ganz einfach ist. Denn schließlich soll das Kind sich auch wohlfühlen und gute Spielkameraden finden, damit es ohne Mutter nicht so sehr allein iſt. Man ist findig bei der NSV. und bekommt

einen Freitisch, wie er beſſer nicht gedacht werden kann. Die betreffenden Spender verschieben deswegen sogar ihren Urlaub um 14 Tage, und freudestrahlend kommt die Helferin zu der Mutter, um ihr das mitzuteilen.

Aber da kommt sie schön an. ,,Was, mein Kind soll einen Freitisch bekommen? Wir sind doch keine Bettelleute, die einen Freitisch nötig haben. Nein, dann brauchen Sie mich gar nicht erst zu verschicken !" ,,Also, passen Sie mal auf, Frau Müller, so geht das denn doch nicht. Erst stellen Sie einen 66 Antrag auf einen Freitisch und dann . . . fommt ,,Ich habe einen Antrag gestellt ? gar nicht in Frage." „ Aber ich habe doch hier den Brief, in dem Sie darum gebeten haben!" ,,So? Habe ich das? Na, dann war es nicht Aber Freitisch nee nee, das so gemeint. mach' ich nicht " Es dauert fast eine Stunde, bis man ihr endlich auseinandergesetzt hat, daß mit ihrer Verschickung eine ganze Menge Arbeit verknüpft ist, die die Helferin in ihrer freien Zeit ehren-

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NSK Folge 164 amtlich erledigt, und daß ihr Verhalten diese Arbeit nur erschweren muß. Sie ſieht das ſchließ lich auch ein, auch das, daß sie den Freiplak für den Jungen so annehmen kann, wie er ges geben worden ist, nämlich als eine ſelbſtver= ständliche Tat deutscher Volksgemeinschaft. Nun haben Mütter, die verschickt werden, ja immer ihre kleinen Sorgen, die sie oftmals größer sehen, als sie in Wirklichkeit sind . Anders ist das schon, wenn die Männer aus reiner Kurzsichtigkeit nicht nur ihren Frauen, sondern auch der NSV . das Leben schwer machen. Und das tommt häufig genug vor. Da ist eine Frau, die muß unbedingt ver Sie wohnt mit ihrem Mann schickt werden. und einem Kind, das faſt ein Jahr alt ist, in einer zugigen Laube. Sie ist schon etwas älter Seit sie das Kind hat, ist und sehr nervös. sie mit ihren Nerven ganz herunter, sie hat alle Kräfte verausgabt und sorgt sich von früh bis spät um ihr Kind. Nun soll sie wieder zu Der Mann verdient wohl, Kräften kommen. aber nach sechs Jahren Arbeitslosigkeit ist so unendlich vieles nachzuholen. Diese Frau hat Angst vor der Verschickung. Nicht wegen des Kindes vielleicht, nein, da hat man sie überzeugen können, daß es gut aufgehoben sein wird, deswegen also ist es nicht - aber der Mann mäkelt nun den ganzen Tag an ihr herum und nimmt ihr die ganze Freude und die letzte Ruhe damit. Natürlich, sie müßte sich erholen, sie müßte natürlich vers reiſen, das Kind könnte ja ruhig verkommen in der Zwischenzeit, wenn es nur der Mutter gut ginge. Von ihm, dem Manne, schon gar nicht zu reden, sie wäre ja sicher froh, daß sie sich nicht um ihn zu kümmern brauchte. Und bei so einem Manne soll dann eine Frau ge fund sein oder sich gar richtig erholen können, wenn er ihr womöglich noch jede Woche einen Brief in diesem Stile schreibt. Diesem Manne wird einmal gesagt, um was es sich hier dreht. Es wird ihm ein zweites Mal gesagt, ohne daß es etwas hilft. Dann knüpft ihn sich der Ortsgruppenamtsleiter ein mal energisch vor und legt ihm klar, was er seiner Frau und damit schließlich auch dem Kinde und sich selbst schuldig ist. Und seitdem ist er ruhig, besonders seit seine Frau braun und ausgeruht zurückgekommen ist und nun mit neuer Kraft sich dem Hause und ihrer Familie widmen kann. Der Mann hat sogar einen

17. Juli 1936 Dankbrief geschrieben, in dem er sich als NSV. Helfer zur Verfügung stellt.

Bei einem anderen Manne ist es reine Selbst= sucht, daß er eine Verschidung seiner Kinder nicht zulassen will. Er hat seit einem halben Jahre wieder Arbeit und kann mit seinen drei Kindern gerade von dem leben, was er ver dient. Aber die Mutter und die Kinder haben alle dringend die Verschickung nötig. Sehr drin gend sogar. Die Mutter möchte aber nicht von. Man bringt sie gerade ihren Kindern fort. noch dazu, daß sie in die örtliche Erholungs fürsorge geht und sich wenigstens tagsüber von aller Hausarbeit und Sorgenlast_fernhält. Anders ist es mit den Kindern. „Ich komme jeden Abend um sieben Uhr von der Arbeit heim“, sagt der Mann, und da will ich meine Kinder noch eine Stunde um mich haben." Und deswegen will er sie nicht verschicken lassen. Und will auch nicht einsehen, daß er dem deutschen Volke gegenüber für die Gesundheit seiner Kinder verantwortlich ist, daß ſeine Kinder einmal selbst gesunde Väter sein. Jollen. Es hat vieler Hausbesuche der Helferinnen bedurft, bis der Mann endlich ein „ Ausnahms weise" gebrummt hat und die Kinder verschickt werden konnten. Nachher aber, als sie wieder da waren, kam er eines Tages zur Ortsgruppe. ,,Sie nehmen mir das doch nicht mehr übel? Man ist halt manchmal doch ein bißchen furz fichtig. Wenn ich meine drei Lausejungen jezt so anschaue, dann freue ich mich viel mehr über sie als vorher, als sie wie die Bleichgesichter herumgelaufen sind .." Das sind die kleinen Kämpfe, die in der Be treuungsarbeit auszufechten sind. Es sind nur einige von vielen, die alle vermieden werden könnten, wenn Gedankenlosigkeit und Kurz sichtigkeit manche Volksgenossen nicht immer wieder zu unüberlegtem Tun verleiten. würden, dessen Unsinnigkeit sie meist sehr schnell einsehen und das gerade sie selbst nachher am meisten bedauern. Das aber ist das Beglückende an der Arbeit der unbekannten NSV.-Helfer, immer und immer wieder kleinere und größere Siege zu. erkämpfen gegen alles Kleine im Menschen. Ihnen den Blick frei zu machen für das höhere Ziel und die Hände zu lösen zu tätiger Hilfe. K. H. E.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

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ParteiKorreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weih ; für ble Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDIS Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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ASK Folge 165

18. Juli 1936

Von Batavia nach Hamburg

15000

Kilometer

deutsches

Glück

Acht von hundert Arbeitergästen der DAF. ――――――――――― ,,Eine ans Unwahrscheinliche grenzende Tat" Ein Tagebuch der Heimatliebe und des Dankes Aus Niederländisch-Indien zum Weltkongreß

NSK Hamburg, 18. Juli. und gemächlich lag die schmucke „Kassel“ am Pier. Ein Schiff wie alle anderen. Und dennoch gab es hier etwas be sonderes. Mit diesem großen „Kahn “ war nämlich die erste auslandsdeutsche Arbeiterehrenabordnung zum Welt kongreß für Freizeit und Erholung in Ham burg eingetroffen . Acht Deutsche sind nun in der Heimat gelandet, acht von den fast 100 aus landsdeutschen Arbeitern der ganzen Welt, die während des Weltkongresses für Freizeit und Erholung Gäste der Deutschen Arbeits front sind.

Breit

Pflanzer, Klavierbauer, Schloffer Wer aber sind nun diese acht ? Da ist zuerst „Papa“ List , der bereits hoch in den Sieb zigern ist. Auf einer Kaffeeplantage in Java fand er seine Existenz. Ebenfalls aus Java kommt der frühere Klavierbauer R. , der jezt einer Pianofabrik vorsteht. Auch der Pflanzer F. ist seit 1921 auf jener Insel. Außerdem gibt es noch den jungen Kauf mann S. seit sechs Jahren draußen, den Autoschlosser A. und den Schlächter T., der in einer deutschen Wurstfabrik tätig ist. Auf Sumatra ist der Technik er und Eisenbahnbauer B. beschäftigt, während H. schon seit 34 Jahren einen kaufmänni schen Beruf im Fernen Osten betreibt. Sechs bis sieben Wochen waren diese Deutsche Arbeitsfront-Kameraden unterwegs nach Deutsch land als Abordnung aus Niederländisch- Indien. 12 000, 14 000, ja 15000 Kilometer betrug der Weg zur Heimat, hin zu jenem Land, das man in seiner neuen, vollkommenen Staats form nur nach dem Hörensagen kannte. Feier lich wurden sie von den Vertretern der Deut schen Arbeitsfront begrüßt. Man klärt sie auf über das Wirken der DAF., zeigt ihnen Ham

burg, und bis zum Kongreß weilen sie alle bei ihren Eltern, Geschwistern und Verwandten in allen Gegenden des weiten Reiches. Erfüllt von Dank und Glück In den Händen habe ich das Reisetagebuch des Pg. F., der die ganze Fahrt mit seinen Kameraden gemeinſam zurücklegte. Das große Erlebnis der weiten Reise aus der Fremde in die Heimat, die Freude, die Sehnsucht, die Er wartung klingt aus jeder der Seiten, die ich nun durchblättere : Von Niederländisch-Indien traten Mitte Mai auf Einladung der Kraft-durch-Freude"-Or ganisation acht Partei- und Volksgenossen die Reise nach der Heimat an. Mit welcher Freude und Dankbarkeit die Gäste der KdF.- Einladung folgten, läßt sich nicht beschreiben. Die zu dieser Freifahrt erwählten, durchweg vom Glück stiefmütterlich behandelten Arbeitskameraden, wären bestimmt in den nächsten Jahren nicht in der Lage gewesen, ihre Lieben in der Heimat wiederzusehen. ,,Die unverhoffte Ermöglichung einer kosten losen Heimreise und des Besuches der Olym= pischen Spiele erscheinen einem jeden von uns Unwahrscheinliche als eine ans grenzende Tat. Aus Werkstätten, Kon toren oder Pflanzungen heraus eilten die Glück lichen und traten dankbaren Herzens die Heim reise an, dankbar zuerst unserem Führer , der im Vaterland die Brüderlichkeit und Opfer freudigkeit schuf, dankbar der großzügigen ſozia len Organiſation „ Kraft durch Freude“, welche die großen finanziellen Opfer trägt, dankbar auch den Führern der Partei in Nieder ländisch-Indien, welche ihr Vertrauen in die Erwählten stellten.“

Kameradschaftsgeist umschließt alle Soerabaja und Batavia waren die Orte der Einschiffung auf die „ Kaſſel“.

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4

བདཛན་དང་།།སྐུ་འ*

なる! あゆ

NSK Folge 165

,,Schon gleich zu Beginn der Fahrt entwidelte sich eine schöne Harmonie, sowohl unter den ,,KdF. "-Leuten, wie auch zwischen den Passa= gieren und der Besatzung der „ Kassel". Der Kapitän, die Passagiere und die Stewards wett eiferten, uns den Aufenthalt an Bord so an= genehm wie möglich zu machen." Über Telot ―――― Beton ging die Fahrt an der Küste Sumatras entlang, vorbei an den grün überwucherten Fjorden nach Padang. Bald ist auch Niederländisch-Indien im Osten verschwunden. Am 25. Mai endlich steuerte man Colombo an. Abwechslung kam in das Bord leben durch den Besuch der Stadt. Lebhaft wurden Passagiere und Besagung, als gegen Strom und Wind der Kurs westwärts genom men wurde durch den Acht-Grad-Kanal der Maldiven-Insel in Richtung Aden. Strandkanone mit Regenmantel Die stürmische See ließ nach, es wurde Kap ruhiger im Bereich des Neptun. Guardafui lag weit zurück, bis die „ Kassel“ am 4. Juli in den Hafen Aden einlief. Englische Kreuzer und Torpedoboote, bedeutend mehr als unter normalen politischen Verhältnissen, waren der erste Anblick. Abessinien war seine Schatten. Ein Gang durch die Stadt verstärkte den Eindruck noch mehr. „ Wir bewunderten immer wieder die sich über die Berge hin ziehenden englischen Befestigungsanlagen ; ein wahres Gibraltar auf arabischem Boden. Wenn unser Auto hier und dort anhielt, an den Flug plätzen der Wasser- oder Landflugzeuge, bei oder dergleichen, typischen Straßenbildern immer schlug dann gleich eine Hizewelle in das stillstehende Auto, daß einem fast der Atem aus ging. In Dschibuti ließen sich die Passa= giere ausbooten, um die Stadt zu durchstreifen. Ein heiterer Anblick war eine kleine Strand fanone mit „ Regenmantel“ aus Leinen am Hafeneingang. Sollte es ein Geschenk des Völkerbundes sein für kriegführende Neger staaten?"

Abessinisches Echo Seltsame Leute tamen aus diesem Kessel abessinischer Leidenschaften an Bord, so daß die Debatte über die damals noch akute abessiniſche Frage in das Bordleben getragen wurde. Ein deutscher Kriegsberichterstatter, der in Begleitung seiner Gattin an Bord kam, war durch Krankheit leider gezwungen, das Bett zu hüten. Noch eine ältere deutsche Dame, Pflanzerfrau , gesellte sich zu uns. Ihr Mann und ihr Sohn waren in Abessinien zurückge blieben. Sie erzählte von der Plünderung und Brandstiftung auf ihrem An = wesen und wie dann dieselben Leute, die ein paar Tage sich als Räuber zeigten, wieder auf die Pflanzung gekommen seien und Abbitte leisteten . Weiter erhielten wir Gesellschaft von einem Engländer, der bis Amsterdam bei uns bleiben wird. Er war ein Ratgeber des Negus und lebte viele Jahre in Addis Abeba. In feinen Außerungen war er sehr zurückhaltend . Wie er aber über die politische Weiterentwick lung der Verhältnisse in Abessinien dachte, er kannte ich am deutlichsten daran , daß er sein

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18. Juli 1936 Scheckbuch von der Athiopischen Bank mit elegantem Schwung über Bord warf. Wir bekamen also eine wirklich interessante Gesellschaft an Bord. Unter den Besuchern, welche die neuen Passagiere zum Schiff zu begleiten hatten, befanden sich auch zwei abessinische Minister." Durch das Rote Meer ging die Fahrt nach Suez. Port Said kam in Sicht, und hier wurde das deutsche Schiff von einem nach Italien heimkehrenden Truppentransporter händeklatschend und heilrufend von den Truppen begrüßt.

Der Heimat immer näher Nach langer Zeit wieder einmal ein Hafen : Oran. „Wer hätte eine solche moderne Groß stadt auf afrikaniſchem Boden vermutet", schreibt der Chronist. Die Kaffeehäuser und Läden hätten in jeder französischen Großstadt ſtehen können. Das afrikanische Element ver schwand im Straßenbild. Nur die zahlreichen promenierenden Fremdenlegionäre mit ihren roten Fezen erinnerten uns daran, daß wir uns in Afrika befanden." In ziemlicher Entfernung fuhr man an der portugiesischen und spanischen Küste entlang, kam ausgezeichnet durch den berüchtigten Golf von Biskaya und fand Zeit und Muße, eine ausgedehnte Abschiedsfeier in Szene zu setzen.

Endlich deutscher Boden „ Durch die Nachricht, daß wir in Antwerpen und Amsterdam etwa eine Woche Aufenthalt haben würden, kam ich auf den Gedanken, einen kleinen Ausflug in die gar nicht ferne weſt= fälische Heimat zu machen. Was interessiert mich die belgische Hafenstadt ? Wo ich doch 15 Jahre meine liebe deutsche Heimat und meine Familie nicht gesehen hatte. Aachen endlich deutscher Boden. Heimlich wische ich mir die feuchten Augenlider. würde es denn auch verstehen, was és heißt, sein Vaterland wiederzusehen nach 15 langen Jahren voll Harm u m Deutschlands Not und u m heim-= zukehren zum Volk , das Gott durch den Führer errettete. Noch stehen mir die Bilder meines Abschieds im Jahre 1921 vor Augen: Elend und Verzweiflung ! Deutsche, ver geßt nie, wessen Hände euch zurückrissen vom Abgrund !" „ Das kann nur Deutschland schaffen!" Auf seiner Fahrt nach Deutschland trifft er aus den finnischen Schären heimkehrende Berg arbeiter, die braungebrannt von einer „ KdF." Reise heimkehrten. „ Ich war überrascht, erstaunt und begeistert, daß ich gleich allen um den Hals gefallen wäre. Das kann nur Deutsch = land schaffen Freude durch soziale Friedensarbeit ; trok aller Armut lachende, lebensbejahende Kameradschaft." Um beim Empfang in Hamburg dabei ſein zu können, kehrte Pg. F. wieder nach Antwerpen zurück, im Herzen schon das Erlebnis der Heimat.

Jeder kann das mitfühlen Diese Deutschen Niederländisch-Indiens, die gleich allen Auslandsdeutschen ihre Heimat nur

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NSK Folge 165 aus der Weltpreſſe kennen, sie werden nach den Erlebnissen, die ihnen der Weltkongreß mit ſeinen Veranstaltungen durch einen Ausschnitt aus dem deutschen Volksleben vermitteln wird, begeistert sein für ihr neues Vaterland, das unter dem Hakenkreuzbanner alle Deutschen der Welt einte. Rach anstrengenden Landreisen, in wochen langem Seeweg durch die Sundastraße, den Indischen Ozean, den Golf von Aden, das Rote Meer, den Suezkanal, das Mittelmeer und den

Über

eine Milliarde

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Atlantischen Ozean kamen jene acht aus Nieder ländisch-Indien in die Nordsee und zum deut schen Welthafen vor der Elbe. Der letzte Saz des Tagebuches aber schließt alle Empfindungen und alle Begeisterungen dieser nach Jahrzehnten heimkehrenden Deutschen in sich: „ In Erkenntnis der Unfähig feit , unseren Dank in Worten zu erschöpfen , unserem geliebten Führer ein freudiges Sieg - Heil !" Gesa.

aus Kleintierhaltung

Die Bedeutung der Kleintierzucht – Zum kommenden VI. Weltgeflügelkongreß NSK In den letzten Wochen und Monaten sind im Deutschen Reich schon mehrere große internationale Kongresse und sonstige Veran staltungen durchgeführt worden. Ihnen allen fommt gerade im Olympiajahr ―― eine be= sondere Bedeutung sowohl in nationaler als auch in internationaler Hinsicht zu. Die aus ländischen Besucher dieser Veranſtaltungen wer den einmal einen persönlichen Einblick in das Leben Deutschlands gewinnen, und darüber hinaus werden diese Erkenntnisse wesentlich dazu beitragen, daß die freundſchaftlichen Beziehun gen zwischen den einzelnen Ländern wesentlich gestärkt werden. Nun findet in der Zeit vom 24. Juli bis 2. August in Leipzig der VI. Internationale Weltgeflügel = tongreß statt, dessen Bedeutung allein durch die Tatsache gekennzeichnet wird, daß die Ver treter von insgesamt 38 Nationen ihre Teil nahme zugesagt haben. Die bekanntesten Kleintierzüchter und die hervorragendsten Wissenschaftler auf diesem Ge biet werden aus aller Welt auf diesem Kon= greß vertreten ſein, über den die Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, des Aus wärtigen, des Innern und der Reichsminiſter für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung das Protektorat übernommen haben. Dem Kon greß ist zur praktischen Veranschaulichung der bisher auf diem Gebiet der Geflügel- und Kaninchenzucht geleisteten Arbeit eine Aus stellung angegliedert , auf der einmal etwa 20 000 Kleintiere des In- und Auslandes und zum anderen alle die Industriezweige ver treten sind, deren Erzeugnisse im Rahmen der Kleintierzucht Verwertung finden. Der Reichsminister für Ernährung und Land wirtschaft und Reichsbauernführer R. Walther Darré hat in einem Geleitwort zum VI. Welt geflügelkongreß zum Ausdruck gebracht, welche wirtschaftliche Bedeutung gerade der Kleintier zucht und Kleintierhaltung im Rahmen der Sicherung der deutschen Nahrungsfreiheit zu= tommt. Gerade diese internationale Ausstel lung sei geeignet, Tausenden von ausländischen Geblügel- und Kleintierhaltern Einblid in die Arbeiten und Ziele der deut schen Landwirtschaft zu geben, wodurch wiederum manche, zum Teil unbeabsichtigten Mißverständnisse zwischen den verschiedenen Völ fern beseitigt und dadurch wiederum neue Wege

zu internationaler Verständigung gefunden wer den könnten. Wie alle anderen Bereiche des deutschen Wirt schaftslebens hatte auch die Kleintierhaltung böse Jahre nach dem Kriege zu bestehen. Fehl= entwicklungen waren an der Tagesordnung, die zum Teil zu schweren Schäden geführt haben. Da braucht nur an die farmermäßig betriebenen Wirtschaften gedacht zu werden, die aus der besonderen Lage der deutschen Landwirtschaft heraus für Deutschland eben untragbar sind . Die Erfahrungen der letzten Jahre haben be= wiesen, daß in Deutschland auch die Klein= tierzucht leßlich bäuerlich eingestellt sein muß. Das war eine Grunderkenntnis, auf, der erst die erfolgreichen Förderungsmaßnahmen der lezten Zeit aufgebaut werden konnten.

Tatsache ist aber, daß z. B. die meist bäuer lichen Geflügelhöfe ihre eigentliche Leistungs fähigkeit noch längst nicht erreicht haben Darum wurden alle Maßnahmen darauf ausgerichtet, auf Geflügelhöfe die bäuerlichen gerade normale Durchschnittsleistung zu bringen. Ges Fütterungsmethoden, Heranzüchtung eignete leistungsfähiger Tiere, saubere und luftige Hal tung usw. - das waren Mittel, mit denen ohne besonderen Mehraufwand an Geld die Leistun gen so gesteigert werden konnten, daß z . B. in absehbarer Zeit wohl der größte Teil des Bedarfs an Eiern aus der eigenen Scholle gedeckt werden fann. Das Gebiet der Geflügelhaltung ist nur ein Teil des gesamten Bereiches der Kleintler haltung. Bedeutend ist daneben insbesondere die Kaninchenzucht , die ebenfalls grund legend umgestaltet wurde. Das Ziel ist ferner darauf ausgerichtet, wenige , aber leis stungsfähige Rassen heranzuziehen, die bei möglichst geringem Futterverbrauch die ver hältnismäßig größtmöglichste Menge an Fleisch, Felle oder Wolle erzeugen. Daneben sei die Seidenraupenzucht erwähnt und die Bienenzucht , deren wirtschaftliche Bedeu tung manchmal noch verkannt wird. Der Wert der deutschen Kleintierhaltung ist ja im allgemeinen recht oft verkannt worden. Darum seien hier einige Ziffern darüber ge= geben, die erkennen lassen, daß die Kleintier zucht tatsächlichst stärkste Beachtung verdient. Für das Jahr 1934 ist der Wert der Kleintier

bestände auf 479 Millionen Mark berechnet worden ; im gleichen Jahr betrug der Erzeu= gungswert der einzelnen Zweige der Kleintier haltung insgesamt 986,65 Millionen Mark. Und im Jahre 1935 wird dieser Erzeugungswert die Grenze der ersten Milliarde weit überschritten haben. Trok dieſer beachtlichen Leistungen war Deutschland auch im Jahre 1935 noch darauf angewiesen, Erzeugnisse der Kleintierhaltung im Werte von 139,4 Millionen Mark aus dem Auslande einzuführen. Diese Mengen müßten ohne weiteres von den deutschen Kleintier haltern mehrerzeugt werden, zumal wenn man bedenkt, daß die Steigerung des deutſchen Lebensstandards durch die Arbeitsbeschaffungs politik der Reichsregierung in Zukunft zu einem immer stärkeren Verbrauch führen wird. So kann auch die nationale Bedeutung des VI. Weltgefügeltongresses nicht hoch genug ver anschlagt werden, und jeder deutsche Kleintier halter sollte die Möglichkeit, sich neues um fassendes Wissen anzueignen, nicht vorbeigehen laſſen. Für ihn werden von besonderem Inter elle die verschiedenen Lehrschauen sein. in

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Sprung

den an Hand praktiſcher Beiſpiele die wiſſen schaftlichen Ergebniſſe der Praktiker und Wiſſen= schaftler aus aller Welt gezeigt werden. Be= handelt werden z. B. die Themen „Hygiene in der Kleintierhaltung", ,,Kampf dem Verderb", ,,Richtige Fütterung“, „ Wettlegetafeln", wäh rend wohl Lehrschauen wie „ Zucht und Ver= erbung“, „ Seidenraupenzucht“, „ Imkerei" be= sonderes Interesse finden werden. Gute Ver= dienstmöglichkeiten bieten darüber hinaus die Länderschauen, in denen die einzelnen aus ländischen Staaten ihre Spigenleistungen in der Kleintierzucht ausstellen. Die gleichzeitig mit dem VI. Weltgeflügel fongreß verbundene Industrieschau gibt als Ergänzung einen Überblick über alle die technischen Hilfsmittel, deren der erfolgreiche Kleintierhalter und Kleintierzüchter bedarf. So hat der VI. Weltgeflügelkongreß für die deutsche und für die ausländische Kleintierzucht überragende Bedeutung. In friedlichem Wetts streit werben die Pioniere auf diesem Ge biet aus aller Welt von ihren Arbeiten be richten und so dazu beitragen, daß der Gedanke der gemeinsamen Arbeit fruchtbringend die Be ziehungen zwischen den Völkern bessert.

über

die

Oſtſee

48 Stunden Stockholm - Flugreise auf der jüngsten Strecke der Lufthanſa Ausgeschaltete Entfernungen, erleichterte Erkenntniſſe NSK In zehn Minuten Start Rich tung Kopenhagen - Stockholm ! “ So ruft jeden Nachmittag kurz vor 14 Uhr auf dem Zentralflughafen Reichshauptstadt der in Tempelhof die Aufsicht. Man begibt sich auf das Rollfeld, wo bereits die dreimotorige Junkersmaschine auf ihre Fluggäste wartet. Indem die Deutsche Luft hansa ab 1. Juli die neue Strecke Ber = lin Kopenhagen - Stockholm in Be trieb nahm , hat sie dem Reisenden neue Länder und neue Schönheiten dieser Erde auf fürzestem Wege erschlossen. Man kann heute in Berlin in aller Gemütsruhe zu Mittag effen, im reizend direkt am Meer gelegenen Flughafen Kastrup bei Kopenhagen Kaffee trinken und abends um 19 Uhr bei seinen Freunden in Stocholm zu Abend essen. Entfernungen spielen keine Rolle mehr, die Länder sind nicht mehr durch Meere voneinander getrennt, son dern sich fast unglaublich nahegrückt. Von Berlin bis Stockholm braucht die Eisenbahn rund 19 Stunden, das Flugzeug infolge der Zwischenlandung in Kopenhagen noch vierein halb Stunden. Sobald aber die direkte Flug strecke Berlin-Stockholm eröffnet ist, wird sich diese Flugzeit auf drei Stunden ermäßigen . Diese Zahlen sprechen für sich. Wenn man Gelegenheit hat, im wahrsten Sinne des Wortes im Fluge durch Dänemark und Schweden zu reisen, wenn man aus einer Höhe zwischen 2500 und 3000 Meter auf der einen Seite Deutschlands Ostseeküste entschwin den und auf der anderen Seite die Südküsten von Dänemark und Schweden auftauchen sieht,

dann versteht man erst alle die Fragen, die wir unter dem Begriff " Probeleme des Ostsee raumes" zusammenzufassen pflegen . Dann sieht man erst, daß zwischen diesen nordischen Ländern. und Deutschland die schmale Ostsee tein tren nendes Hindernis, sondern ein verbinden des Meer ist, dann verſteht man auch erst den so oft gelesenen Sah, daß das Schicksal dieſer skandinavischen Länder irgendwie mit dem Auf stieg oder Niedergang, mit der Schwäche oder Stärke Deutschlands zuſammenhängt. Unwillkürlich blickt man gerade in Stockholm , der wunderbar gelegenen Hauptstadt Schwe dens, immer wieder nach Osten, wo jenseits des Bottnischen Meerbusens das den Schweden stammverwandte, tapfere finnische Volk als äußerster Vorposten der germanisch-nordischen Welt gegen den bolschewistischen Asiaten auf der Wacht steht. Es ist die Frage des andrängenden Bolichewismus, die auch in Schweden stärkste Beachtung findet, wie wir bei unserem kurzen Aufenthalt in Stockholm in einigen Gesprächen feststellen konnten. Schweden ist ein glückliches Land. Das ist der Eindruck, den man nicht nur in Stockholm ſelbſt, sondern noch mehr draußen im Lande gewinnt, wo man sieht, wie der Schwede land- und meer verbunden sich seine Sommersiße auf den Klippen an den herrlichen Schären geschaffen hat. Auf Schritt und Tritt merkt man , daß sich dieses reiche Land in einer Zeit der Wirtschaftsbelebung befindet, die der von 1925 in nichts nachsteht. Die deutsch schwedischen Wirtschaftsbeziehungen sind von alters her sehr eng und freundschaftlich. Auch

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18. Juli 1936 Raum der Ostsee von Bedeutung ist. Schweden will in jedem Kriege strikte Neutralität be wahren, solange es sich mit den Grundsäßen von seiner Unabhängigkeit vereinbaren läßt. Schüzer seines Willens ist die Marine, die Schwedens Regierung jezt aus ihrer Überalterung heraus: führen will. Das beweisen der überall Be= wunderung hervorrufende Flugzeugträger „ Got land", sowie der Ausbau der U-Boot-Flotte. Schweden hat erkannt, daß die Erstarkung Deutschlands und die gewaltige Rüstung Ruß lands den Ostseeraum mehr als bisher in den Interessenkreis der europäiſchen Politik gestellt hat. Leider war unser Aufenthalt in der schwe dischen Hauptstadt nur kurz. Aber schon dieser kurze Eindruck, den wir von dieſem ſkandi navischen Reich gewannen, hat genügt, um uns Lust zu machen, dieſem nordischen und uns so verwandten Lande einmal einen längeren Be ſuch abzustatten. Der Start zum Rückflug er folgt um 9 Uhr früh auf dem Stockholmer Flug hafen. Um 11.30 Uhr ist man zur Zwischen Landung in Kopenhagen. Kurz nach 12 Uhr sieht man bereits Deutschlands Ostseeküste tief unter sich aus dem Meer auftauchen. Um 13.30 Uhr ist unser 48-Stunden-Ausflug nach Dänemark und Schweden beendet. Man kann es sich taum vorstellen , daß man noch vor knapp 5 Stunden am königlichen Schloß in Stockholm stand, den Blick über Schwedens schöne Hauptstadt schweifen ließ und sich über den exakten Gewehrgriff des jungen schwedischen Wachsoldaten am Schloßportal freute. J. H. G.

heute steht Deutschland mit an erster Stelle, sowohl als Käufer, als auch als Lieferant. Die am 1. Juli in Betrieb genommene Luft verbindung zwischen Berlin und Stockholm, das bisher nur in den Sommermonaten mit dem fonnte, Wasserflugzeug angeflogen werden dürfte zu ihrem Teil dazu beitragen, den gegen= seitigen Besuch und damit die wirtschaftlichen Beziehungen zu fördern. Der Stocholmer Flughafen Bromma ist wohl der eigenartigste, der es in ganz Europa gibt. Er ist in jahrelanger Arbeit a us den ihn umgebenden Felsen heraus gesprengt worden und macht daher das Landen und Starten nicht gerade leicht. Wir konnten das feststellen, da wir bei schwerstem Wetter ankamen. Ein Zyklonwirbel raste als seltene Erscheinung in dieser Jahreszeit über Schweden dahin und schaukelte uns tüchtig durch. Eine dänische, furz vor uns in Kopenhagen gestartete Maschine zog es vor, über Süd schweden umzukehren. Unsere Maschine, an deren Steuer der be tannte Lufthansamillionär Limbach saß, flog auch im schwersten Wetter, in Sturm und Hagel ficher ihrem Ziel entgegen. Schnelligkeit und Zuverlässigkeit ist das, was die Deutsche Luft hansa jeder Konkurrenz gewachsen ſein läßt. Und Konkurrenz hat sie in Skan dinavien mehr als genug, hier fliegen Schweden und Dänen selbst, hier fliegen Franzosen und Engländer. In der Nähe des königlichen Schloſſes lagen Don eine ganze Reihe Schiffen der schwedischen Kriegsmarine, die im

Beim Besten der berühmtesten Hockeyspieler

Dhyan Chand, der Beste der Inder, erzählt - Unterredung im Zeichen des Turbans ―――――― Viele Freuden und eine Sorge NSK Seltsame Gestalten sind es, die da eben in einer Gruppe zuſammen auf dem Rasen des Sportplates im Olympischen Dorf stehen und das Stabhochspringen der Argentinier be obachten. Und seltsam ist auch ihre Kleidung : Die meisten von ihnen tragen weiße Sporthosen, die sich von der schwarz-braunen Farbe der Knie besonders stark abheben, dann eine Klubjace, verschieden in Farbe und Verzierung, und über dem von einem würdigen Vollbart einge rahmten Gesicht leuchtet ein Turban , rot, blau, grün, mit und ohne Musterung. Turban und Vollbart ! Besuch aus dem Orient? Schlachtenbummler oder - Sportler? Jawohl, es sind Sportler, Olympiakämpfer. Es ist die indische Hockeymannschaft , die beste und berühmteste in der Welt, die bei den lehten Spielen in Los Angeles die Goldene Medaille holte und bei den kommenden Spielen die besten Aussichten hat, ihren langjährigen Siegeszug fortzuſeßen. Wieder in

seinem“ Deutſchland

Da sah ich Dhyan Chand , den besten Spieler der indischen Hockeymannſchaft. Wir kennen uns von früher, 1932, nach den Olympi

schen Spielen, kamen die Inder von Amerika nach Deutschland, um einige Freundschaftsspiele auszutragen. Wir trafen Duns damals in Ber lin und dann in München, auf dem Hockeyplak und im Hofbräuhaus. Viel hat Dhyan Chand inzwischen erlebt, er hat in anderen Ländern und Erdteilen gespielt, aber jezt ist er wieder in Deutschland, in feinem Deutschland, wie er sich ausdrückt, und er ist froh und glücklich · darüber.

"

Ah, nun kommen noch ein paar andere dazu, die damals dabei waren. Da ist Allen , der Torwart, und Gaffer und Tapsell , und der beste Stürmer der Mannschaft, Roop Singh. Sie haben alle ihre Schläger bei sich, denn nachmittags waren sie beim Training auf dem Hodenplak neben dem Reichssportfeld. Indische Flagge über Haus Elbing Wir gehen zusammen zum H a us „ Elbing “, nur wenige Schritte vom Sportplat des Olym= pischen Dorfes entfernt. Hier sind die Inder vorzüglich untergebracht. über dem Haus, das mitten im schönsten Föhrenwald steht, weht die indische Flagge. Es ist der englische Union-Jack mit dem vielzackigen indischen Stern in der

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Mitte, der von dem Wahlspruch : ,,Heaven's Our Guide" (Himmelslicht Light unser Stern) umrahmt ist. Lob der deutschen Ordnung Dhyan Chand führt mich in sein Zimmer, in dem musterhafte Ordnung herrscht. „Ja , Ord = nung und Bünktlichkeit“, sagt er, „ das findet man nirgends in der Welt so wie bei euch Deutschen. Sehen Sie sich diesen Tisch an, und diese Stühle, wie solide und sauber sie ge= arbeitet sind!" Und er geht zum Schrank, öffnet beide Türen. ,,Diese Seite hier ist für die Kleider, und auf der anderen sehen Sie die kleinen Fächer, jedes Ist das mit einem verschließbaren Türchen . nicht fabelhaft, wie alles so schön ineinander paßt?" Ich sehe Dhyan Chand etwas erstaunt an. Ich hatte nicht erwartet, daß er gerade für solche scheinbaren Kleinigkeiten so begeisterte Worte finden würde. ,,Das wird mich immer wieder von neuem überraschen und erfreuen, daß hier in Deutsch land alles so wunderbar klappt, daß man auch den fleinen Dingen dieselbe Sorgfalt zuwendet wie den großen. Das ist nicht überall ſo in der Welt. Ich möchte sogar sagen, ich fand dies faum irgendwo anders so wie in Deutschland."

Allein und ungestört Auf meine Frage, wie er und seine Mann schaft sich in den lezten Tagen hier im Olym pischen Dorf eingelebt haben, antwortet mir Dhyan Chand: ,,Oh, es geht uns sehr gut. Das Klima sagt uns zu , und wir schlafen ausge zeichnet in diesen Betten . Am wertvollsten von allem aber ist uns doch die Ruhe hier in diesem Wald. Wir waren lange genug unter wegs, sahen genug Städte, Hotels, Menschen. Deshalb wissen wir es besonders zu schäßen, daß wir die Zeit, die wir nicht zum Training benügen, hier allein und ungestört verbringen können." ,,Unser Koch ist großartig“ Es ist bekannt, daß die Speisekarte der Inder wesentlich anders aussieht als die deutsche. Dabei legt der Inder auch sehr viel Wert auf die sorgfältige Zubereitung seiner Gerichte. Es interessierte mich deshalb, von Dhyan Chand zu hören, ob auch die Magenfrage bei der indischen Olympiamannschaft befriedigend gelöst wurde. „Wir hatten von Anfang genügend Vertrauen zu der Kunst der deutsche Köche und brachten deshalb keinen eigenen Koch mit. Und wir haben uns nicht verrechnet. Unser Speiseraum liegt im dritten Stock des Wirtschaftsgebäudes , von wo wir einen sehr schönen Blick über das ganze Dorf haben. Daneben ist gleich die Küche. Unser Koch ist großartig, sage ich Ihnen! Ich habe noch nie außerhalb meines Heimatlandes jo einen guten Curry - Reis gegessen wie hier. Wir bekommen auch alle anderen indi schen Gerichte hier, was wir wollen.“ ,,Wissen Sie", sagt Dhyan Chand und macht ein lustig-bedenkliches Gesicht, uns geht es in diesem Dorf so gut, wir müssen tüchtig trai nieren, sonst werden wir dick und bequem.“

Der einzige Kummer Zum Abschluß frage ich noch Chand, ob er über das Training seiner Mann schaft bereits etwas sagen kann. Er erklärt mir: ,,Der Plak, auf dem wir trainieren, ist sehr gut. Wir werden in den nächsten Tagen nur ein leichtes Training durchführen und dann allmählich schärfer und länger üben. Für die Olympischen Spiele haben wir gute Hoffnungen, und nachher werden wir voraus sichtlich wieder in verschiedenen deuts schen Städten Freundschaftsspiele austragen. Leider müſſen wir Mitte Septem= ber schon wieder abfahren“, sagt er, und seine lebhaften, tief schwarzen Augen blicken ver sonnen durch das offene Fenster, vor dem dunkelgrüne Föhrenäste im Winde schwanken. .,Leider, ich möchte lieber nicht daran denken." Heinz A. Heinz.

Helft die Ernte einbringen Aufruf der Reichsreferentin des BDM. zum Einsatz als Erntehelferin NSK Berlin, 18. Juli. Die Reichsreferentin des BDM., Trude Bürkner, hat folgenden Aufruf an den Bund Deutscher Mädel erlassen: „Wir stehen zum deutschen Bauern! Es ist unbedingt notwendig, daß die prachtvoll stehende Ernte in diesem Jahre schnell und gut eingebracht wird. Wehrmacht und Ar beitsdienst werden in starkem Umfange zur Hilfe beim Bauern eingesetzt werden. Wir Mädel stehen in dieſen arbeitsreichen Sommerwochen unseren Kameradinnen auf dem Land und den deutschen Bauersfrauen zur Seite. Die Mädel des BDM. über 16 Jahre, die fich zeitlich und beruflich freimachen können, rufe ich zum freiwilligen Einſ a ž der Einbringung unserer bei Ernte auf! Meldet euch bei den Sozial abteilungen der Obergaue, wo die Zusammen stellung der Hilfsgruppen im Einvernehmen mit den Landesbauernſchaften erfolgt.“ * Aktion der Einſaßbereitschaft Der Einsatz des Bundes Deutscher Mädel zur Einbringung der Ernte ist eine Aktion, die die Einsatzbereitschaft für die bäuerliche Arbeit und für den völkischen Aufbau des Staates überhaupt durch die Tat beweist. Die Hilfe der Mädel während der Ernte ist ein freiwilliger Einfah, dessen Werbung der BDM. übernommen hat. Der Reichsnährſtand ſeinerseits trifft durch ſeine Ortsbauernführer die Auswahl über die Betriebe , bei denen Erntehelferinnen eingesetzt werden. Der Einsaß im Dorf erfolgt als Gruppeneinsaz , d. h. die Mädet unterstehen einer Führerin und werden den Bauern zugewiesen. Eine Vergütung erfolgt nach den Richt linien der ortsüblichen Tariflöhne für unge lernte Arbeitskräfte auf dem Lande. Nach drei Tagen muß jede Helferin bei der Krankenkasse Mädel, die in einem angemeldet werden. Arbeitsver= invalidenversicherungspflichtigen hältnis stehen, bleiben auch während der Zeit ihres Einsatzes invalidenversicherungspflichtig, und zwar in der gleichen Beitragsgruppe wie in ihrem sonstigen Arbeitsverhältnis .

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

M

Rationalſozialiſtiſche

Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: in SW68, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 leslag : Franz Cher Nahf., G. m. b. H., entralverlag der NSDAP. , München Berlin esland : Cher - Berlag , Berlin SW 68, markcake 88. - Alle Zahlungen find nach lis (Boßschedfonts Berlin 4454) zu richten

VarteiKorreſpondenz

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Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth ; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef Der NSDER Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sandermann. Stellvertretess Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

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Leiſtung,

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nicht Liebedienerei

Schluß mit jeder Günfflingswirtſchaft !

Sie entrechtet den Menschen

und ſchadet der Nation NSK Günſtlingswirtschaft und bestechliches Bonzentum find engſtens miteinander verwandt. Die Beseitigung dieser Mißstände ist auf politischem Gebiet gelungen, während in der Wirtschaft noch einige Reste vorhanden sind und von hier aus unser Leben verseuchen. Sie haben sich aus der liberalistisch-marxistischen Arbeitsauffassung und dem damaligen Wirt schaftssystem in die Jeztzeit hinüberzuſchmuggeln verstanden . Es ist durchaus an der Zeit, daß auch auf diesen Krankheitsherd am Gemein schaftsorganismus einmal offen hingedeutet und dadurch vielleicht schon zu seiner Beseitigung einiges beigetragen wird. Wie entstand oder entsteht nun eine Günſt lingswirtschaft? Der Unternehmer sah im überwundenen System im Arbeiter und Angestellten häufig nur das menschliche Werkzeug zur Er፡ reichung Ziele. eigensüchtiger Häufig betrachtete er seine Handlanger ſogar als persönliche Feinde, die ihn zum mindesten eines Teiles seines eigenen wirtschaftlichen Er folges zu berauben trachteten. Diese Einstellung legte ihm den Wunsch nahe, die maßgeblichen Posten innerhalb seines Unternehmens mit Menschen zu beseßen, auf deren Ergebenheit seiner Person gegenüber er bauen zu können erwarten durfte. Die Bereitschaft eines Unter gebenen, sich dem Willen seines Brotherrn widerspruchslos zu unterwerfen, war für manchen und in Sonderheit den selbstherrlichen Unternehmer unter Umständen mehr wert als persönliches Können. Diese in ihrer Einseitigkeit fehlerhafte Ansicht hatte manchen direkten und indirekten Schaden im Gefolge. Zunächst pflegten bisweilen Abteilungsleiter die oben skizzierten Grundsätze des Unter nehmers auch zu ihren eigenen zu machen. Sie wählten ihre unmittelbaren Mitarbeiter also ebenfalls weniger auf Grund ihres Könnens als vielmehr der Ergebenheit ihrer Person gegenüber aus. Dieses „ Leistungsprinzip“ wurde, vom Unternehmer angefangen, teilweise bis in die untersten Regionen hinein befolgt und ist

als Ursprung der Günstlingswirt = schaft anzusehen. Daneben ist es aber in manchen Betrieben auch ohne Wissen und Wollen des Unternehmers von unteren Vor gesezten eingerichtet worden. In seinen Ur gründen und Absichten war ein derartiges Be ginnen trotz seiner Einseitigkeit für die liberalistisch-marxistische Zeit und ihre Ideen= richtung verständlich. Der eigentliche schwere Schaden aus dieser Günstlingswirtschaft erwuchs auch erst in einer anderen Richtung. Der Umstand, daß die unterwürfige Ergeben heit die Entscheidung bei jeder Beförderung brachte oder sie zum mindeſten ſtark beeinflußte, öffnete dem liebedienerischen Kriechertum Tür und Tor. Es wurde teilweise sogar bis zu seinen schlimmsten Auswüchsen bewußt gefördert, da in Einzelfällen mit oder ohne Wiſſen des Unternehmers ein Spizeldienst innerhalb des Betriebes eingerichtet wurde. Auf den hierdurch hervorgerufenen Schaden braucht nicht weiter eingegangen zu werden, da er ganz eindeutig an der Oberfläche liegt. Absichtlich wurde da= durch jede vertrauensvolle Arbeitskameradschaft vernichtet, mit eigensüchtig-kalter Überlegung das echte Leistungsprinzip ausgeschaltet und die Forderung nach ergebener Unterwerfung artete zur Entrechtung jedes Persönlich teitswertes aus. Der wirklich Befähigte und Tüchtige sah den Erfolg seines Mühens entweder unwiederbringlich in der Ferne ver schwinden oder doch zumindest dem Schwanken des Zufalles unterworfen werden. Unter diesen Umständen mußte jede Aufrichtigkeit und Leistungsbereitschaft mehr und mehr schwinden. Den hierdurch erzeugten Nachteil haben wir alle am eigenen Leibe zu spüren bekommen, wobei insonderheit der ihrer Arbeitsmöglich feit beraubten Parteigenossen in der System = zeit gedacht sei. Aus dem bisher Gesagten und der tiefen Verwurzelung derartiger Zustände in manchem Betrieb wird verständlich, daß die völlige Aus rottung der Günſtlingswirtschaft erst mit der Zeit und allmählich zu erfolgen vermag. Was



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NSK Folge 166 Jahre und Jahrzehnte lang nicht nur geduldet, sondern teilweise bewußt gefördert wurde, konnte und kann nicht von heute auf morgen aus der Seele und den Gedankengängen jedes Volksgenossen Da aber entfernt werden. andererseits in derartigen Erscheinungen die größte Gefahrenquelle für den begonnenen Auf bau liegt, muß zum mindeſten mit aller ge = botenen Energie und Rücksichts Tosigkeit dagegen eingeschritten werden. Das gilt um so mehr, als es immer nur einzelne sind, die eigensüchtig bloße Nutz nießer der Leistungen anderer zu werden be müht sind. Es wird beträchtlicher Anstrengungen. bedürfen, um in den Betriebsgemeinschaften, in denen die Günſtlingswirtſchaft eingerissen war, die Säuberungsaktion zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Es sei ganz eindeutig darauf verwiesen, daß es nach heutigen Begriffen keinen größeren Schmutz in einer Gemeinschaft gibt, als ihn die Günſtlingswirtſchaft und in ſeinem Gefolge das Kriechertum darstellen . Sie sind fressende Ge schwüre am gesunden Körper der Volksgemein schaft und ihrer einzelnen Zellengebilde . Sie unterwühlen das vertrauensvolle Kamerad schaftsverhältnis genau so anhaltend, wie sie die Verwirklichung des Leistungsgrundsages ver

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20. Juli 1936 hindern. Sie entrechten den einzelnen Volks genossen im gleichen Ausmaße, in dem sie die wirtschaftliche und politische Macht der Nation schwächen. Sie liefern dem Mederertum und Kritikasterwesen ebenso neue Anregungen, wie sie die restlose Ausrottung des Klassenkampf gedankens zu hintertreiben bemüht sind . Sie stellen die nichtswürdigsten Feinde allen orga= nischen Lebens und aufrechten Strebens dar. Die heute gültige Gemeinschaftsidee verlangt Menschen, die aus innerer überzeugung heraus ihr Verhalten anständig gestalten und die Ari ihrer Einordnung in den Gesamtorganismus selbsttätig vornehmen. Das Leistungsprinzip in seiner heutigen Auslegung erfordert auf rechte Kämpfer, die ihr fähigkeitsbedingtes Können sich zu den Posten durchringen läßt, auf denen ihre Tüchtigkeit zur Wohlfahrt der Nation auszuschlagen vermag. Wir verachten nichts stärker als den liebedienerischen Jämmer ling, wir verabscheuen nichts angeefelter als jede Form erschlichener Bevorzugung. Wir schätzen nur ehrliche Kameraden und wollen zu Führern auf allen Posten Männer, denen wir unser Schicksal vertrauensvoll in die Hände zu legen vermögen. Darum endlich fort mit jeder Günſtlingswirtschaft !

Das ist die Kameradin der Siedlerfrau

Der Faust des Arbeitsmannes folgt der Wille der Arbeitsmaid – Frauenarbeitsdienſt im Emsland am Werk

NSK Wertvolle Aufbauarbeit hat der natio nalsozialistische Staat in den letzten zwei Jahren in den weiten Moorgebieten im Westen der Provinz Hannover, links und rechts der Ems, durch die tatkräftig in Angriff genommenen umfangreichen Ödlandkultivierungen bisher ge= leistet. Das Emsland , dieser bis vor weni gen Jahren noch am dünnsten besiedelte Land strich unseres Vaterlandes, hat aufgehört, ein Niemandsland zu sein, in dem die unbezwing bare Urnatur waltet. Über den Moorkaten und Heideflächen flattern heute die Fahnen mit Spaten und Ähre im Wind. Seit Jahr und Tag stehen hier, an des Reiches Nordwestmark, die erdbraunen Kolonnen des Reichsarbeits dienstes auf Vorposten, um in nimmermüdem Kampf aus Moor und Heide frucht baren Nährboden für die Nation zu erobern. Gewaltiges ist in den vergangenen zwei Jahren durch den planvollen Einſat der Arbeitsdienstmänner im Emsland bereits er reicht worden : Rund 750 Hektar Ödland sind in Ader- und Grünland umgewandelt worden, zahlreiche schmude Siedlungsbauten sind auf dem braunen Moorboden entstanden, Land ſtraßen, Brücken und Wehre gebaut worden. Die Pionierarbeit, die die Männer im erd braunen Ehrenkleid in der baumloſen Einöde des Emslandes bislang verrichtet haben und noch täglich vollbringen, wird für alle Zeiten einen Markſtein in der Geschichte der Neu bildung deutschen Bauerntums bilden.

Wenn der Boden erobert ist . . Seit Jahresfrist hat sich zu den Arbeitsmän nern in den drei emsländischen Kreiſen Mep pen, Aschendorf-Hümmling und Lingen auch der weibliche Arbeitsdienst gesellt. In dem längs der holländischen Grenze ſich er streckenden Gebiet, von der ostfriesischen Küste bis nach Lingen, greift der männliche und der weibliche Arbeitsdienst eng ineinander, indem der Ödlandkultivierung durch die Männer der Arbeitseinsatz der weiblichen Jugend folgt. Im Laufe der lezten zwei Jahre sind links und rechts der Ems, Hand in Hand mit dem fort= schreitenden Einsatz des männlichen Arbeits dienstes, zahlreiche weibliche Siedlungs hilfslager entstanden, wie z . B. in Moor dorf, Benthullen, Edewecht, Westrhauderfehn, Langenmoor, Vennermoor und anderen Orten. Erst kürzlich wurde wieder ein neues Arbeits dienstlager der weiblichen Jugend in Ester = wegen im Hümmling durch den Reichsarbeits dienstführer Hierl ſeiner Bestimmung über geben.

.folgt der Einsaß der Arbeitsmaiden Verschiedenartig wie der Charakter der ein zelnen emsländischen weiblichen Arbeitsdienst lager sind auch die Aufgaben, die durch den Arbeitseinsaß der weiblichen Jugend zu erfüllen find . Allen Lagern ist als vornehmste Ziel segung gemeinsam, der überlasteten und darum oft gesundheitlich besonders gefährdeten Siedler frau in ihrem schweren Anfang auf der neu

NSK Folge 166 gegründeten Scholle weibliche Hilfskräfte zur Verfügung zu stellen. Es liegt auf der Hand, daß dieser weiblichen Jugend naturgemäß nur solche Arbeiten zugewiesen werden, die der förperlichen und seelischen Veranlagung der Frau entsprechen. Es sind in erster Linie hauswirtschaftliche Aufgaben , die die Arbeitsmaiden im Dienste der Siedlerhilfe im Emslande zu erfüllen haben. Grundlage des Arbeitseinsatzes der Frau im emsländischen Siedlungswerk bildet vor allem Verantwortungsgefühl innere Reife, und Der Heranbildung dieser Charakterfestigkeit. grundlegenden Eigenschaften und Voraussetzun gen beim weiblichen Arbeitsdienſt ſoll der Auf enthalt und die Schulung der jungen Mädchen in den einzelnen geschlossenen Lagern dienen, die unter der Leitung einer erprobten Führerin ſtehen. Erst wersich in der Lagergemeinschaft als unbedingt zuverlässig erwiesen hat und im Feuer charakterlicher und beruf licher Lagerschulung gehärtet ist, wird in den Außendienst zu den zu betreuenden Siedler familien geschickt. Oberſter Grundſaß : Selbſtändigkeit Das Lagerleben der weiblichen Arbeitsjugend gestaltet sich naturgemäß nach anderen Grund säzen als im männlichen Arbeitsdienst. Die einzelnen Lager im Emsland weisen in der Regel eine Belegschaft von durchschnittlich je 40 Arbeitskameradinnen auf, die ein halbes Jahr lang zu einer verschorenen Gemeinschaft erzogen werden. Frühsport, Freiübungen und gemeinſame Lieder leiten über zum eigentlichen Tagewerk, das für zwei Drittel der Maiden im Außendienst, für die übrigen im Lagerdienst mit seinen vielgestaltigen Aufgaben einer großen Hausgemeinschaft auf ländlicher Grund lage besteht. Das Maß der hauswirtſchaftlichen Kenntniſſe und Fertigkeiten, über das die einzelnen Mädel bei ihrem Eintritt in den Arbeitsdienst ver fügen, ist natürlich individuell verschieden. Das Mädel aus der Großstadt besitt anders geartete Vorkenntnisse wie die Handwerkstochter aus der Kleinstadt. Stets aber ist bei allen vorkommen den Arbeiten im Garten, Stall, Keller, Büro, in der Küche und Nähſtube die Ertüchtigung aller Mädel zu hauswirtschaftlicher Selbständigkeit oberster Grundsa z. Die verhältnismäßig beschränkten Mittel, die bis jetzt dem weiblichen Arbeitsdienst zur Ver fügung gestellt werden konnten, zwingen gerade zu die Mädel dazu, nach dem Grundſaß größter Zweckmäßigkeit zu wirtschaften. Gerade das stolze Bewußtsein junger deutscher Mädel, in einem der menschlichen Zivilisation entrückten Landstrich ihres Vaterlandes auf den eigenen Willen und die eigene Leistung angewiesen zu sein und trotzdem wertvolle Arbeit für Volk und Nation zu verrichten, ist ein Faktor, der im Hinblick auf die Heranbildung eines starten Geschlechtes künftiger Haus frauen und Mütter nicht hoch genug ver anschlagt werden kann . Hier lebt echte Kameradschaft

Nach den abwechslungsreichen, vorwiegend häuslichen Arbeiten gewidmeten Vormittagen bleiben die Nachmittage und Abende im Lager

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der politischen, volks- und hauswirtschaftlichen Schulung in Form von einzelnen Arbeits gemeinschaften vorbehalten. Bei diesen Schulungen wird weniger Gewicht auf die Ver mittlung theoretischen Unterrichtsstoffes gelegt als vielmehr echte Kameradschaftlichkeit, Cha rakterfestigkeit und Verantwortungsbewußtsein gepflegt. Insbesondere bildet das Erlebnis der Kameradschaft in den 26 Wochen, während welcher die verschiedensten Menschen finder aus den verschiedensten Schichten in engste Fühlung zueinander gebracht werden, eine durch nichts zu erschütternde Grundlage für die spätere Einstellung der Hausfrau und Mutter gegenüber Familie und Volk. Charakter liche Läuterung neben beruflicher Ertüchtigung ist denn auch das bedeutsamste Ergebnis, das die angehenden Führerinnen des Frauen arbeitsdienstes aus der 26wöchigen harten Lebensschule im Emslande mit hinausnehmen in die weiteren Schulungslager für Führerinnen , wie sie in Niedersachsen in Papenburg an der Ems und in Marklohe bei Nienburg ins Leben gerufen ſind.

Sie stehen alle

ihren Mann“

Eine charakterfeste, an harte Arbeit gewöhnte Jugend setzt auch der Einfaz der Arbeits dienstmädel im Außendienst bei den einzelnen Siedlerfamilien voraus. Nur un bedingt verläßliche Arbeitsmaiden, die bereits alle Aufgaben des Lagerlebens durchkostet haben, sind in der Siedlerhilfe mit Nußen zu verwenden . Mannigfaltig ſind die Aufgaben, die bei den im Umkreis von 10 und mehr Kilometern um die einzelnen Lager gelegenen, neuerstandenen Siedlungen des Emslandes durch die weibliche Arbeitsdienstjugend zu be wältigen sind. Oft ist es schwierig, gleich im Anfang über die vielen Nöte und Sorgen der Siedlerfrau hinweg eine lebendige Brücke zur Familie zu schlagen. Da gibt es viel ungewohnte Arbeit zu ver richten, in Krankheitsfällen muß auch einmal die Arbeitsmaid dem ganzen Haushalt allein vorſtehen können, die Kinder betreuen und das Vieh füttern. Aber die Fälle sind selten, daß Arbeitsmädel, die im Lagerdienst ihren „ Mann“ gestanden haben, bei der Siedlerhilfe versagen. Bereits nach einigen Wochen gemeinsamen Schaffens im Siedlerhaushalt spinnen sich Fäden zwischen Arbeitsdienstlager und den Siedlerfamilien. Das Lager gehört ge wissermaßen in die Dorfgemein= schaft hinein. Gemeinsame Feiern werden. sinnvoll gestaltet und so zugleich durch die immer inniger werdende Bindung zwischen Arbeitdienstlagern und Siedlern neue Grund lagen für eine ländliche Kultur geschaffen.

Aus dem tiefen Erlebnis der Arbeit und Kameradschaft, aus der Hochachtung und Wert schäzung gemeinsamen Schaffens erwächst in den der Kultur neu erschlossenen Gebieten des Ems landes eine vorbildliche Volksgemein schaft , die getragen wird vom Lebens- und Gestaltungswillen einer neuen Zeit. Dr. Mm.

20. Juli 1936

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NSK Folge 166

Bolschewismus

mit

demokratischer Maske

Die neue ,,Verfassung" ändert nichts an den Machtverhältnissen - Nur staatsrechtliche Verankerung der kommunistischen Diktatur

NSK Wie alle Maßnahmen der Sowjet regierung ist auch die Veröffentlichung des Pro jekts einer neuen Verfassung in erster Linie vom propagandistischen Standpunkt aus zu be urteilen; man wollte dem demokratischen Eu ropa, mit dem jezt besonders nahe „politische" Beziehungen bestehen, ein „,,Dokument demokra= tischen Geistes" vorlegen und die Behauptung aufstellen, daß in der Sowjetunion das Volk ,,in freier Selbstbestimmung" seine Regierung und Geseze beſtimmt. Der Text der Verfassung sollte auch den aus ländischen Zeitungen ausgiebig Gelegenheit bieten, z. B. Meldungen vom Schuß des Privat eigentums, der Unantastbarkeit der Person usw. zu bringen. Alle diese Errungenschaften sind im Text der Verfassung enthalten, aber bei näherer Betrachtung ergibt sich sofort, daß sie eine völlig untergeordnete Rolle ſpielen. Der Grundsatz der Diktatur des Prole tariats wird ausdrücklich in den ersten beiden Punkten der Verfassung festgelegt ; es folgen dann eine ganze Reihe von Bestimmungen über die politische Willensbildung, die nach dem Prinzip der geheimen und unbeschränkten Wahl vor sich geht, womit der Eindruck hervorgerufen werden soll, der Oberste Rat der Sowjetunion, der das ausschlaggebende Gremium der poli= tischen Macht bildet, sei wirklich eine vom ganzen Volke gewählte Körperschaft. Bezeichnenderweise erscheint der Schlüssel zu dieser Scheindemokratie erst unter den allerlegten Punkten der Verfassung, wo man in Punkt 141 folgendes liest : „ Das Recht, Kandidaten aufzustellen, steht den gesellschaft= lichen Organisationen und den Gesellschaften der Werktätigen zu : den kommunistischen Partei organisationen, den Berufsverbänden , den Ko operativen, den Verbänden der Jugend und den Kulturgesellschaften." Hieraus ergibt sich, daß schon in den kleinsten örtlichen Gruppen die Kommunistische Partei, indem sie die Kandi daten aufstellt, die tatsächliche Willensbildung beherrscht, tontrolliert und bis hinauf zu den Bezirks- und Gebietswahlen die Möglichkeit hat, nur ihr genehme Personen durchzubringen . Die Zusammensetzung des Obersten Rates der Union schließt irgendwelche Überraschungen voll kommen aus, da ja die Direktiven der Partei von ihrem Generalsekretär Stalin selbst aus gegeben werden. Wir sehen also, daß die Wahl des Obersten Rates der Union in Wirklichkeit eine Farce ist, die an der uneingeschränkten Macht ausübung der wenigen Männer um Stalin nichts geändert hat. Eine ähnliche Geste bedeutet die Teilung des Obersten Rates in zwei Kammern, den Rat der Union und den Rat der Nationalitäten ; diese Bestimmung ist offensichtlich an die Adresse der vielen fremdstämmigen Völker gerichtet und soll in ihnen den Glauben an eine tatsächliche Mit bestimmung wachrufen. Aber selbst wenn man die geringste Möglichkeit des Durchdringens

eigennationaler Strömungen in den Rat der Nationalitäten vorausseßt, würden diese schon dadurch belanglos, daß die Zahl der Abge= ordneten sich auf zehn für jede Bundesrepublik, fünf für die autonome Republik und zwei für die autonome Provinz beschränkt, so daß tat sächlich kaum eine Möglichkeit besteht, Beschlüſſe, die dem Kreml unerwünscht sind, durchzubringen . In der Gestalt des Rates der Nationalitäten findet die von der Sowjetregierung seit ihrem Bestehen geübte Taktik, den Fremdstämmigen eine scheinbare Autonomie“ zu gewähren, ihren formellen Ausdruck. De facto ſind ja auch in den autonomen Republiken seit Jahren die Funktionäre der Kommunistischen Partei, die meist in Moskau herangebildet und unter wiesen werden, die Inhaber der Macht. Man hat lediglich durch dieses Manöver der bru talen Machtpolitik Moskaus ein demokratisches Mäntelchen umge = hängt , ohne in Wirklichkeit auch nur einen Zipfel der zentralen Regierungsgewalt aus der Hand zu geben. Daß die „Konstitution“ alles andere bedeutet als die Aufgabe der Vorherrschaft der jezigen Machthaber, geht auch aus Punkt 123 hervor, der bestimmt, daß alle Nationalitäten und Raſſen in der Bekleidung von Ämtern auf allen Gebieten des staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens einander gleichgestellt sind, so daß dadurch weiterhin die Vor፡ herrschaft der jüdischen Kommu nisten in den Gebieten des politiſchen Lebens erhalten bleibt, und ſogar nunmehr verfaſſungs mäßig verankert ist. Bezeichnend ist ferner, daß die Ausübung einer Religion zwar jedem Bürger gestattet, aber ihm auch gleichzeitig das Recht der ver: anti religiösen Propaganda fassungsmäßig verbrieft wird. Von Interesse dürfte schließlich auch sein, daß die Verfassung neben der sozialistischen“ Form der Wirtschaft, die die vorherrschende ist, die bäuerliche Einzelwirtschaft theoretisch anerkennt, und der Besiz an Haus und Gartenland dem Einzelbauern amtlich garantiert werden soll. Gleichzeitig soll der Schutz des Einkommens und der Ersparniſſe aus dem Arbeitseinkom men gewährt sein ; ein Wohnhaus und alle Wirtschaftseinrichtungen ständen ebenfalls als Privateigentum unter dem Schuß des Gesetzes. Diese Bestimmungen gehen jedoch in feiner Weise über das hinaus, was schon lange in der bisherigen Praxis der Sowjetregierung ge= übt wurde, und bedeutet daher keinesfalls eine ,,Reprivatisierung" des Eigentums, wie man das gern ausgelegt sehen möchte. Wenn wir uns nun ein allgemeines Bild machen wollen, wie die politische Machtential tung des Sowjetstaates zustande kommt, sehen wir etwa folgendes : Die örtlichen Parteiſtellen sorgen für eine Wahl der gewünschten Kandi daten in den Bezirks- und Gebietskreisen ; ous diesen gehen die Abgeordneten des Obersten

ETE

Re

Blatt 4a

NSK Folge 166 Rates der Union hervor, der seinerseits ein Präsidium bestimmt, das als ständiges Organ die oberste Regierungskontrolle ausübt. Der Rat der Volkskommiſſare wird gleichfalls vom Präsidium ernannt und hat nach wie vor die wichtigsten staatlichen Funktionen für die ganze Union inne, so die Ressorts des Äußeren, des Außenhandels, des Verkehrs, der Verteidigung, der Schwerinduſtrie uſw. Nur die unwesent lichen Ressorts bleiben der Selbstverwaltung der einzelnen Republiken überlassen. Wenn also bisher feststand, daß das ſo genannte „ Politbüro RKP. ", das aus einer kleinen Zahl auserwählter alter Kommunisten unter der Leitung Stalins besteht, das wich tigste Instrument der Willensbildung in der Union war, so wird sich auch in Zukunft hieran nichts ändern, denn Stalin diktiert der kommu nistischen Organiſation ſeinen Willen, die wiederum, wie wir sahen, maßgebend für die Zusammensetzung des ganzen Obersten Rates ist. Parallel damit wird auch die Bedeutung der

Zum

Segen

aller

20. Juli 1936 OGPU. oder der inneren Verwaltung", wie sie jest heißt, nicht geringer geworden sein, obgleich sie in der Verfassung nicht mit einem Worte erwähnt wird ; nach wie vor wird sie durch ihre Agenten die öffentliche Meinung überwachen und die Wahlen werden tatsächlich von ihr geleitet werden. Die Verfassung verbrieft zwar jedem Bürger der Union die Unantastbarkeit seiner Perſon. Er darf nur auf richterlichen Beschluß ver haftet werden. Aber die Verschickung von Miß liebigen zu Tausenden an die Küsten des Eis meeres und in die Tundren Sibiriens wird da durch keine Unterbrechung erfahren. Alles in der Sowjetunion geht seinen bisherigen Gang weiter , nur mit dem Unterschied, daß man in der Geschicklichkeit, die Unterdrückung des Volkes weiterzutreiben, be deutende Fortschritte gemacht und auch die Kunst, diese Politik mit „ demokratischen“ Losungen zu verbrämen, weiter vervollkommnet E. M. hat.

Schaffenden

Rechenschaft und Anregung – Der Reichsnährstand auf dem Weltkongreß NSK Die Vertreter von über vierzig Staaten haben ihre Teilnahme an dem in Hamburg ſtatt findenden Weltkongreß für Freizeit und Er holung zugesagt. Diese so überaus zahlreichen Meldungen aus dem Ausland sind ein ein dringlicher Beweis dafür, welche Anregungen man gerade in diesen Kreiſen von Deutschland erhofft. Tatsache ist ja auch, daß wohl in feinem anderen Land in den lezten Jahren ein der= artiger politischer und damit im Zusammen hang stehender kultureller Umschmung sich voll zogen hat, der gerade die in Hamburg zur De batte stehenden Fragen in Deutschland zur segenreichen Erfüllung kommen ließ. Und das ist wohl das überzeugendste Beispiel deutschen Aufbauwillens, daß alle deutschen Stände und Berufe sich zu einer großen gemeinsamen Front fulturellen Neuschöpfungswillens zusammen gefunden haben. Die Referate und Vorträge über die kulturellen und sozialpolitischen Auf gaben werden immer wieder eines klar heraus stellen : daß alle trennenden Schranken beseitigt wurden, um dem wahrhaft wahrhaft sozialistischen Gemeinschaftsgedanken des ganzen Volkes Plaz zu machen. Noch heute können wir an manchen Vorgängen in einigen aus ländischen Staaten feststellen, wie groß die kulturelle Not der Schaffenden in dem Zeitalter geworden ist, in dem nur die Be= griffe Erwerb und Gewinn alles Handeln der Menschen bestimmten. Im ewigen Kleinkrieg des Alltags vergaßen die Menschen ihre ur eigene Aufgabe, sich ihres Daseins zu freuen und aus dieser Freude des Lebens und inneren Besinnung heraus wahre und echte Kultur werte zu schaffen. Der Weltkongreß für Frei zeit und Erholung wird darum in kultureller Hinsicht vielleicht einmal entscheidende Bedeu tung haben, denn hier werden sich die für diesen Bereich verantwortlichen Männer vieler Völker ernsthaft bemühen, aus den gegen=

seitigen Erfahrungen zu lernen und daraus ihren Völkern entsprechende neue Wege zu zeigen. Mit der deutschen Arbeiterschaft, mit dem Handwerk und mit anderen Gruppen des deuts schen Volkes wird sich auch der Reichsnähr stand an den verschiedenen Veranstaltungen des Weltkongreſſes für Freizeit und Erholung beteiligen. Auf den Arbeitstagungen des Kon greſſes wird der Reichshauptabteilungsleiter I des Reichsnährstandes, Pg. Haidn , über die sozialpolitische Arbeit des Reichsnährstandes sprechen, während Stabhauptabteilungsleiter Pg. Mener die Beziehungen zwischen Ar= beit und Volkskultur darlegt. In diesen Vor trägen wird gezeigt werden, wie der Reichs nährstand sich um die ihm anvertrauten Men schen sorgt, wie er sich bemüht, ihnen allen einen Lebenssſtandard zu ſchaffen, der des deut schen Menschen würdig ist. Darüber hinaus wird sich der Reichsnähr stand aber auch an den Freilichtvorfüh rungen und an dem großen Fest zug bes teiligen. Bei den Freilichtvorführungen wird es in erster Linie darauf ankommen, die ein zelnen Fragen der dörflichen Feier abendgestaltung herauszustellen. Da wird die heutige Arbeit der Dorfgemeinschaft gezeigt, wie die verschiedenen Gliederungen der Bewegung in gemeinsamer Arbeit das Gemein schaftsleben des Dorfes in all seiner Vielfalt, im Kreislauf des Jahres, der täglichen Arbeit und des ganzen Lebens zu gestalten trachten. Am Festzug nehmen vom Reichsnährstand zwan= zig Gruppen außer denen teil, die bei den ein zelnen Berufsgruppen aus allen deutschen Gauen vertreten sind.

Eingeleitet wird die Gruppe des Reichsnähr standes durch den Herold mit den Banner

NSK Folge 166 trägern; ihnen folgen Darstellungen der Sym bole des Reichsnährstandes und eine Versinn bildlichung der Göttin der Fruchtbarkeit. Dann folgt der Festwagen des Reichsnährstandes “, dem sich die Fahnenschwinger und eine Vier länderkapelle zu Pferde anschließen. Darstel= lungen deutschen Brauchtums aus verschiedenen Gauen folgen. Eine besondere Gruppe stellt das Winzervolk dar, und ebenso werden Schnit ter und Schnitterinnen einen Ausschnitt aus ihrem Leben geben. Es folgen Festwagen des

Blatt 4b

20. Juli 1936 Obstbaues, der Jägerei, der Imker, des Garten baues, der Fiſcher usw. Intereſſe wird sicherlich auch die Gruppe der Jagdmeute und der Jagd hornbläser finden. So wird dieser Teil des großen Festzuges ein lebendiges Bild aus vielen Arbeitsgebieten des Reichsnährstandes geben und zeigen, daß der Reichsnährstand sich der hohen Aufgabe be wußt ist, die ihm im Interesse der sozial politischen und kulturellen Entwicklung seiner Angehörigen auferlegt ist!

Rom zur Raſſenfrage Nachrichten NS.-Monatshefte im Juli.

Dr. Bartels in Athen Die internationale Tagung für studentischen Gesundheitsdienſt NSK Athen, 20. Juli. Vom 19. bis 23. Juli findet in Athen mit als Auftakt zu den Olympiſchen Spielen in Berlin eine internationale Tagung für studentischen Gesundheitsdienst statt. Veranstalter ist der griechische Universitäts flub in Athen, in Arbeitsgemeinschaft mit dem deutschen Kreis für internationale Zusammen arbeit im studentischen Sozialdienst. Das Protektorat der Tagung hat S. Kgl . Hoheit Kronprinz Paul von Griechen land übernommen. Am Sonntag wurde die Tagung, an der auch der Stellvertreter des Reichsärzteführers, Reichsamtsleiter Pg. Dr. Bartels , teilnahm, in der Aula der Üniver fität Athen feierlichſt eröffnet. Die Arbeits fikungen finden in der Nähe von Athen , am Ufer des Aegäischen Meeres, in einem modernen griechischen Internat ſtatt. Im Verlaufe ihres Aufenthaltes in Griechen land wird den Tagungsteilnehmern Gelegenheit gegeben, unter der Führung bekannter griechi cher Wissenschaftler griechische Kultur stätten und antite Sport = und Hygieneeinrichtungen Griechenlands kennenzulernen. Den Höhepunkt und zugleich den Abschluß der Tagung bedeutet die Teil nahme ihrer Besucher an der mitternächtlichen Weihestunde, anläßlich des Facellaufes von Olympia nach Berlin, auf der Akropolis in Athen. Aufgaben der Wirtschaftspolitik Zuſammenkunft der wirtschaftspolitiſchen NS.-Schriftleiter NSK München, 20. Juli. Auf Einladung der Kommiſſion für Wirt ſchaftspolitik der NSDAP . fand in München eine mehrtägige Aussprache der national sozialistischen Wirtschaftsschriftleiter statt. Außer den wirtschaftspolitischen Schriftleitern der gesamten Parteipreſſe waren zu diesem Treffen auch eine Anzahl Verleger sowie die Vertreter der zuständigen Presse- und Propagandaſtellen erschienen. Es sprachen unter anderem Hauptamtsleiter Dr. Adolf Dresler , die Schriftleiter Alf Noll, Karl Albach, Friz Nonnenbruch, Hans Vollmann und Werner Scheunemann. Bern hard Köhler , der Leiter der Kommiſſion für Wirtschaftspolitik der NSDAP., sprach über wirtschaftspolitische Propaganda und über die sozialistische Wirtschaft. Er stellte klar die Aufgaben heraus , welche die wirtschafts politischen Schriftleiter der Parteipreſſe heute haben und haben werden.

NSK In der Julifolge der NS.-Monatshefte gibt Frik Beudert eine Übersicht über ..& lan = derns Dichtung im deutschen Raum “ und fordert eine stärkere und nicht nur wenige Dichter umfassende Anteilnahme an dem uns art und wesensverwandten echten flämischen Schrifttum . Der bekannte und um die Erfor schung der germaniſchen Himmelskunde hochver diente Laienforscher Otto Sigfrid Reuter ſekt seinen Aufſak .,Der Himmel über den Ger manen" mit einem Einblid in die Zeitrechnung des alten Nordens fort und schließt mit Aus und führungen über Sternhimmel Weltbild" und die astronomischen Hilfen der qut entwickelten germanischen Hochſeeſchiffahrt. Zum Kampf der römischen Kirche gegen die nationalsozialistische Rassenkunde und ihre Aus wirkungen brinat Eberhard Wolfram ""R ö mische Stimmen zur Raſſenfrage“. Eine Fülle von Äußerungen aus dem Lager der römischen Kirche zu der besonders heftig ange griffenen eugeniſchen Steriliſation zeigt die Un bestimmtheit auch maßgeblicher Meinungen, so daß die am Schluß des Aufiakes ausgedrückte Vermutung wohl berechtigt ist, Rom ſei im Be griff. den Rassegedanken und die Erbgeſund heitspflege in seinem Sinne umzubiegen . Hanna Simon gibt dann einen Ausschnitt aus der Geschichte der Künstlerfami lie Merian vom 16. bis 18. Jahrhundert. Ein aufschlußreicher Beitrag zur Raſſenſeelen forschung ist die Gegenüberstellung von Ab schnitten aus den Ende 1935 erschienenen Kriegsbriefen gefallener deutscher Juden" und den bekannten Kriegsbriefen gefallener Stu= denten", die Dr. Joachim Mrugowsky unter der Überschrift „Jüdisches und deutsches Soldatentum" vornimmt. Thilo v. Trotha gibt eine eigene Nachdichtung der altisländischen „ Völuspa“. In der ""Kritik der Zeit" spricht Frik Helle über gute und schlechte Chorische Spiele", Dr. Georg Leibbrandt behandelt Fragen der sowjetrussischen Ernährungspolitik an Hand der Schrift Muk Rußland hungern ?" des kürzlich verstorbenen Dr. E. Ammende. Dr. Hans Maier berichtet über das erste germanische Freilicht museum im Teutoburger Wald, das auch in einer Bilderfolge erscheint. Die Monats = berichte Aus der Bewegung ". Zur Welt anschaulichen Lage", " Außenpolitische Rund Rundschau“ ,,Auslandsdeutsche und schau“ neuesten Ereignisse auf diesen stellen die neueſten Daneben Gebieten in kritische Beleuchtung. stehen ein Artikel über den Maler Wilhelm Petersen und die Schrifttumsſchau. Der Buch besprechungsteil behandelt Werke über Heinrich I. und die Dichtung und Gestaltung bei den Deutschen in Südost-Europa “. Der Bildteil bringt Vierfarbbilder von Ernst Boehm und eine Kupfertiefdruckbeilage „ Island, das Heimatland der Saga“.

mmanutfaktaten ,eaan

NSK

Die

deutſche

Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S. -Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

„Pilgerzug für

Freundschaft und

Frieden "

Der Welt-Landfrauenbund tagte in Waſhington

NSK Schon als 1929 in London die Land frauen-Verbände aus Deutschland, den skandi navischen Ländern, England und seinen Do minions fich zu einem „ Verbindungs-Ausschuß“ zuſammentaten, der dann 1933 nach einer Tagung in Stocholm zum " Welt-Landfrauen= bund" sich festigte, erwies es sich, daß die Land frauen leichter als Angehörige anderer Berufe Die zwischenvölkische Arbeit leisten können. Begründung für diese Erscheinung gab Reichs bauernführer Darré einmal in einer An= sprache an ausländische Bauernvertreter : „ Wir Bauern find die einzigen, die international ſein können, weil niemand an unserer Nationalität zweifeln kann. Es kommt nicht darauf an, ob wir Faschisten oder Demokraten find, Royaliſten oder Republikaner. Eins ſind wir in erster Linie - Bauern.“ Dieser Gedanke auf die Landfrauen über tragen, kam immer wieder während der Tagung des Welt - Landfrauenbundes im Juni in Washington und den anschließenden Veranstaltungen in USA. und Kanada zum Ausdruck. „Pilgerzug für Freund= schaft und Frieden“ hatten die Land frauen ihre Fahrt genannt, die sie z . T. in acht Tagereisen in Autobussen oder überfüllten Zügen aus den entlegenſten Teilen der Ver einigten Staaten nach Waſhington unternom= men hatten, um dort mit den Übersee-Dele gierten aus Europa, Asien, Afrika und Auſtra = lien zusammenzutreffen . 1500-2000 Frauen hatte die gastgebende Regierung der Ver einigten Staaten erwartet ; 7300 waren ge= kommen. Wenn auch während der Tagung selbst die Fachfragen der Landfrauen iber Wirtschafts probleme, Ausbildung der Landjugend, Pflege bäuerlicher Kultur, Verwendung wirtschafts eigener und einheimischer Erzeugniſſe im Land haushalt und dergl. das Hauptintereſſe bean= spruchten, so ging doch durch die Größe des Kon greſſes, die unerwartet hohe Teilnehmerinnen zahl , den lebhaften Anteil der Regierung, Presse und Öffentlichkeit die Auswirkung weit über den Rahmen sonstiger internationaler Fachkongresse hinaus. Sowohl Mrs. Roosevelt in ihrer Eröff= nungsrede auf dem Kongreß, als auch der Präsident der Vereinigten Staaten bei seiner Ansprache im Garten des Weißen Hauses" in Washington betonten die Bedeutung eines solchen einheitlichen Zusammenschluſſes zur zwischenvölkischen Arbeit, der bisher nur den Landfrauen der Welt gelungen ist. Auch die persönlichen Eindrücke, die wir Dele gierten in den vier Wochen in USA . und

Kanada bei allen Arbeitssitzungen, Veranstal tungen der Landfrauenvereine, Universitäten und Regierungsstellen, bei Besprechungen von Mensch zu Mensch auf den Farmen, in den ländlichen Haushaltungsschulen usw. hatten, waren die eines aufrichtigen Willens zu gegen= seitigem Verständnis und friedlicher Zusammenarbeit. Wir beiden deutschen Delegierten, die als Vertreterinnen des Reichsnährstandes an dem Kongreß teilnahmen, hatten darüber hinaus immer wieder nach unseren Vorträgen und Ansprachen die Freude, daß Hunderte von Frauen sich um uns drängten, um uns die Hand zu schütteln und uns zu sagen, wie sie sich freuten, nun einmal zu hören, wie es wirklich in Deutschland ausfähe, nachdem sie drei Jahre lang so viel Falsches aus den Zeitungen er fahren hätten. Sehr groß war das Intereſſe für alle in Deutschland gefundenen Lösungen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur praktischen Hilfe für die arbeitsüberlasteten Landfrauen. So mußte ich viel vom Frauen Arbeitsdienst, von Landhilfe und Landjahr er zählen, während die bayrische Landesab teilungsleiterin Frau Rieth, die selbst seit vielen Jahren Lehrfrau ist, besonders eingehend nach dem Lehrlingswesen im bäuerlichen Haus werk gefragt wurde. Bei der starken Abwanderung der amerika nischen Landjugend in die Induſtrieſtädte und der schlechten wirtschaftlichen Lage der Farmer besonders in Kanada, hervorgerufen durch Ab sazkrisen und 5 Jahre Mißernte , Heuschrecken = plage und Pflanzenkrankheiten, war die Be wunderung für all die Maßnahmen, die die Jugend aufs Land bringen und zugleich den Bauern Arbeitskräfte verschaffen, stark und aufrichtig. Eine eindrucksvolle Feier, die die Grundge danken des Welt-Landfrauenbundes durch Rund funt über die amerikanischen und die kanadischen Sender in die abgelegensten Farmen trug, fand bei der Überschreitung der Grenze zwischen beiden Ländern auf der „ Friedensbrücke “ ſtatt. Diese Brücke über dem Niagara-Strom ist 1927 vom damaligen Prinzen von Wales, dem jezigen König von England, Eduard VIII., zur Feier des 100jährigen Friedens zwischen Nordamerika und dem englischen Dominion Kanada einge weiht worden. Seitdem wurde der ungeheure Verkehr an Wagen und Fußgängern von beiden Seiten niemals unterbrochen bis zu dieser Feier der Grenzüberschreitung durch die Delegierten des Welt Landfrauenbundes . Die Präsidentin des Welt-Landfrauenbundes , Mrs. Watt, selbst

$

Kanadierin, überbrachte eine Tafel mit In schrift, die zur Erinnerung an die Feier auf der Brücke eingelaſſen werden soll. In der großen Landwirtſchaftlichen Hochſchule in Guelph, Ontario, hatte ich noch einmal Ge legenheit, vor über 5700 Frauen über Deutsch land zu sprechen, und wieder waren wir deutſchen Delegierten nachher noch lange von all den Frauen umringt, die noch mehr hören wollten. Viele von ihnen betonten, daß ihre Vorfahren aus Deutschland stammten, aber nur ganz wenige konnten noch Deutsch sprechen. Wie groß das Interesse ist, mehr aus der Landfrauenarbeit anderer Länder zu hören, zeigen zwei Ent schließungen, die der Kongreß faßte : die länd liche Preſſe aller Staaten zu veranlaſſen, mehr Berichte über landwirtschaftliche Fragen anderer Völker zu bringen und in den Landfrauenorganisationen im November jedes Jahres eine Veranstaltung ab

Neue

20. Juli 1935

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NEK Folge 166

zuhalten, auf der internationale Fragen, Be= richte aus anderen Ländern usw. behandelt werden. So hat für uns Deutsche neben allem Inter esse an den sachlichen Verhandlungsthemen der Kongreß einen besonders schönen Erfolg gehabt : Tausende von Menschen drüben haben persönlich den Eindruck gewonnen, daß Deutschland anders ist , als es ihnen in Presse = berichten und von übelwollenden dargestellt wird. Viele werden in den nächsten Jahren selbst herüber fahren ; einige haben uns gebeten, Erkundigungen nach ihren deutschen Verwandten einzuziehen, mit denen sie nach dem Kriege keine Verbindung mehr aufgenommen hatten. Persönliche Ein drücke und eigenes Intereſſe aber sind die besten Brüden zu gegenseitigem Verstehen. Liselotte Kuessner-Gerhard.

Gesetzesmaßnahmen

der

Sowjets

Und was ſagen die Frauen, die es angeht, dazu ?

NSK Stalin und ſeinen Genossen blieb es vor behalten, nach 18jähriger bolſchewiſtiſcher Praxis eine der gigantischen sowjetischen" Neuent= deckungen zu machen, die Entdeckung von Mutter und Kind. Wenn auch bislang solche Begriffe wie Mutter und Kind zu jenen „ bourgeoisen Überbleibseln der Vergangenheit gehörten, die mit allen Mitteln auszurotten sind “, wenn auch bisher diesem Verlangen von der führenden Kommunistin Lilina in folgenden Worten Aus druck gegeben wird : " Man müſſe die klein bürgerlichen egoistischen Mütter zwingen, ihre Kinder herauszugeben, damit sie vom Staat zu freien Pionieren des Sowjetgedankens erzogen werden könnten", so scheint jetzt der Zeitpunkt für diese. für die Sowjetfrauen allerdings aufsehenerregende Entdeckung gekommen zu sein. Und daraufhin proklamiert man das neue Ge ſez über das Verbot der Abtreibung, ſagt Müt tern nach der Geburt des sechsten ( ! ) Kindes eine staatliche Unterstüßung zu, erhöht sogar die Gebühr für die erste, zweite, dritte und die folgenden Scheidungen und regelt die Ali mentenzahlungen neu. Und weshalb diese Ent deckung, nachdem in 18jähriger zielbewußter Ar beit diese verwerflichste aller Le = benserscheinungen, die Familie “ - wie Frau Lilina weiter ausführt, zerstört worden ist? Die verheerenden Folgen der bestehenden propagierten neuen Lebensordnung, die frei von allen religiöſen, moraliſchen und ſittlichen Bin dungen ist, hat selbst den Sowjetmachthabern zu denken gegeben . Wenn wir in der Iswestija“ vom 12. Juli 1936 in den offiziellen Angaben des Volksgesundheitskommiſſariats lesen, daß allein in Moskau 1934 auf 57 100 Geburten 154 584 Abtreibungen kommen , 1935 auf 70 000 Geburten 155 000 Abtreibungen, und wenn die Moskauer „ Prawda“ vom 30. Oktober 1935 be richten muß, daß ,täglich Fälle vorkommen , in denen Frauen von Kurpfuschern für ihr Leben

zu Krüppeln gemacht werden, daß dieses Übel zu einer Maſſenerscheinung geworden ist“, dann fönnen wir verstehen, daß den Sowjetherrschern. bange wird vor den " Erfolgen" der eigenen Propaganda. Es geht keinesfalls darum, von der Grund haltung des familienfeindlichen Staates, von der Schaffung des „ kollektiven" Menschen abzu weichen, es geht ihnen allein bei diesen Maß nahmen um außenpolitiſche und militärpolitiſche Einmal kann für die Zukunft nicht Gründe. auf die Bevölkerung verzichtet werden, denn Menschen sind notwendig, um sie ausbeuten zu können, und Menschen sind notwendig, um den der „Segen “ des Bolschewismus ganzen Welt mitteilen zu können. Zum anderen geht es darum, bei gewiſſen Kreiſen sei es in Frankreich, ſei es in der Tschecho slowakei - den Anschein zu erwecken, als ob man sich doch mit der Zeit einer normalen Anschauung über diese Fragen nähern würde. Aber leider verraten die neuen Maßnahmen nur allzu deutlich, was sie bezwecken . Nicht die Familie soll geschüßt werden für die Zu kunft, im Gegenteil, in der Hauptsache kommt es diesen Gesetzgebern auf eine erschöpfende Neuregelung der Alimentenzahlungen an. Menschen müſſen eben um eine bolsche wistische Redewendung zu benutzen - produs ziert werden ; denn schon hat man sich eines jener typisch phantaſtiſchen Ziele gesezt : bis zum Jahre 1970 muß die Sowjetbevölkerung 300 Millionen Köpfe umfassen. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus ? Um die Wahrheit zu erfahren, brauchen wir nur einige von den Stimmen der Sowjetfrauen zu hören, die in diesen Tagen in der Sowjetpressſe veröffentlicht wurden. Welchen Schuß die werdende Mutter in der UdSSR. genießt, ersehen wir aus einem Brief der A. Potach in der Iswestija vom 2. Juni 1936 , in dem es unter anderem heißt : „ Was

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NSK Folge 166 habe ich alles wegen meiner Schwangerschaft erduldet ! Es fing damit an, daß der Ober arzt Gurewisch mich von der Arbeit als Haus hälter in auf die einer Zureicherin überführte. Er wollte mich los sein. Ich wandte mich hilfe suchend an die Gewerkschaft, doch das Ergebnis, ich wurde arbeitslos. Ich machte mich auf Arbeitssuche. Keiner nahm mich an. Was soll ich machen? Als Nichtarbeitende werde ich keine 66 Unterstüßung erhalten .. Nicht viel anders lautet die Antwort an eine Frau aus der Zeitung Molot vom 8. Juni 1936, die man zur schwersten Nachtarbeit zwang : . ‫ו‬Ihre Schwangerschaft geht uns nichts an ; wenn es Ihnen schwer fällt zu arbeiten, ver lassen Sie Ihre Stellung." Die Antwort der Sowjetfrau auf das neue Gesetz sieht in der Mehrzahl der Fälle so aus : „ Um Kinder zu haben, muß man eine Wohn fläche haben". „Warum ist in dem Gesetz nichts über die Wohnfläche erwähnt ?" Denn wir müssen immer bedenken, im Paradies des Ar beiters beträgt die Wohnfläche für einen Men schen 3,3 Quadratmeter, in Moskau sogar nur 2,9 Quadratmeter.

20. Juli 1935 Was nüzen neue Geseße, die in der Praxis nicht verwirklicht werden können. Was hilft es, von Mutter und Kind zu sprechen, wenn weder der Mutter erträgliche Lebensbedin= gungen gegeben werden, noch dem Kinde das Nötigste zum Leben beschafft werden kann. „In den Kinderkrippen fehlt es an Wäsche, nur eine Schwester versieht eine Menge Kinder, die Verpflegung ist schlecht", schreiben in der Is westija vom 30. Mai 1936 die Schaffne= rinnen des Leningrader Straßenbahndepots Smirnow. Oder die brennende andere Sorge der Frauen: „ Die schmerzlichste Frage ist die Ware für Neugeborene. Als unsere Tochter geboren wurde, haben wir im ganzen Bezirk „die Aussteuer“ für sie nicht beschaffen können“ (Prawda vom 16. Juni 1936) . Beliebig ließen sich diese Stimmen der Frauen zu den "" großartigen neuen Gesezen“ vermehren. Aber diese Stimmen, die nur einen fleinen Teil der Wahrheit offenbaren, die stören Stalin und seine Clique nicht im ge= ringsten, die Hauptsache ist : das Ausland horcht auf und läßt sich überzeugen von unseren ,,gigantischen Fortschritten" auf allen Gebieten. Dr. A. Petmecky .

Glück und Schicksal führte Hannah Cauer zur Bildhauerei Atelierbesuch bei der Schöpferin des Olympiabrunnens

Berlin, im Juli 1936. NSK Die Glastür zu Hannah Cauers Atelier in einem der schönen alten Berliner Garten häuſer ſteht weit offen . Als ich auf die Schwelle trete, winkt die Künstlerin vom Tele phon her Willkommen. So habe ich während ihres Gespräches ein paar ungestörte Minuten, mich umzublicken - das heißt, eigentlich ver sperren ein paar gewaltige Gipsmodelle , hodkende Jünglingsgestalten, mir den Blick in das verdämmernde Innere des großen Atelier raumes. Da stehe ich also gleich vor einem Teil des jüngsten Werkes der Künstlerin, das fie im Auftrage der Stadt Berlin für die Olympischen Festspiele geschaffen hat. Hannah Cauer hat ihr Gespräch beendet. Ihre Begrüßung ist herzlich und natürlich, troßdem ich eigentlich als Störenfried in die arbeits same Stille hier einbreche. Erzählen aber kann ist Ihnen gar nichts", erklärt sie kategorisch, es ist gar nicht mein Fall, über mich selbst zu reden. Sie müssen mich halt ein bissel ausholen !" Wir stehen uns in der Mitte des hohen Raumes gegenüber, die Künstlerin hat einen Schaber zur Hand genommen und beſſert an einem der Gipskolosse herum. Ihre kräftige, portliche Erscheinung hat nichts Bohemehaftes, die aufgekrempelten Ärmel ihres weißen Man tels zeigen ein paar straffe braune Arme, der dunkle Kopf ist von einem geblümten Kopf tuch umrahmt. ,,Wie lange arbeiten Sie denn schon an diesem Auftrag", frage ich also drauflos. „ Schon ?" Grimmig lacht sie : „ Fragen Sie

lieber erst"! Dann stimmt es. Für jeden dieser großen Kerle habe ich noch nicht einmal drei Wochen gehabt. Es mußte ja so schnell gehen. Drei Monate arbeite ist jetzt im ganzen an dem Brunnen, dort steht das Modell, das Brunnen becken und die aufrechtstehende Mittelfigur ſind fertig, das Becken ist auch schon vor dem Ber liner Rathaus aufgebaut . Unter eifrigem Schaben : ,,Nicht wahr, das ſieht alles so einfach aus, wenn es fertig da= steht, die Summe von Arbeit, Anstrengung, Aufregung sieht man meinen überlebensgroßen Kindern gar nicht an!“ Sie feilt zärtlich an einer muskulöſen Riesen zehe : ,,Dabei mach ich das alles ganz allein , man könnte ja meinen, da hilft mir einer da bei, aber nix is!" Sie lacht, frei und fröhlich. Ein mutiger, tapferer junger Mensch stedt in diesem Lachen. ,,Wie lange arbeiten Sie denn schon als schaffende Künstlerin ?" Plastiken, Skulpturen mache ich seit ungefähr zehn Jahren. Ich habe als Malerin, Zeich nerin angefangen. Das Modellieren kam später. Mit vierzehn Jahren habe ich mein erstes Geld verdient komisch, was? - denkt man auch nicht, man hat ja meist eine ganz falsche Vor stellung von dem „ leichten“ Künſtlervolk.“ „ Und Ihre Schulung, Ihre Ausbildung ?" „ Ia sehen Sie, das iſt das Merkwürdige : eigentlich habe ich überhaupt keine Schule Akademie oder so - besucht. Ich bin sozusagen das Produkt von Tradition und Begabung. Sie können es auch Glück und Schicksal nennen." Sie modelliert gedankenvoll weiter,

Blatt 8

NSK Folge 166 das Geräusch des Schabers füllt den hohen Raum. " Vater, Großvater, Urgroßvater waren Bildhauer, auch mein Bruder -- die ganze Familie besteht aus schaffenden Künstlern. Ich bin da so hineingewachsen, es war mir schon als Kind selbstverständlich, daß auch ich Pinsel und Meißel einmal führen müßte. Und dann ist so etwas wie Begnadung hinzugekommen und Fleiß, immer wieder Fleiß, unermüd licher Fleiß." „Wohin haben Sie Ihre Studien geführt ?" Nicht so weit, wie ich mir immer noch träume. Genf, Rom, Paris. Seit drei Jahren bin ich überhaupt nicht herausgekommen, Arbeit, nichts als Arbeit, die ganze Zeit." ,,Wann sind Sie denn zum erstenmal mit Arbeiten hervorgetreten ?" „Ausstellen tu ich seit ungefähr zehn Jahren. Schulze-Naumburg verdanke ich viel Förde rung. Wohl auch mit die Heranziehung für die beiden letzten Aufträge, dieſem hier und dem für die Nischenfiguren an der Führerloge im Nürnberger Opernhaus. Natürlich waren beides Ausschreibungen, beide Male hat mein Modell am besten gefallen. Ich bin sehr glücklich, daß der Führer von den Nischenfiguren so ent= zückt ist!" Und wo sind sonst noch Sachen von Ihnen aufgestellt?" „Die Nationalgalerie hat drei Reliefs von

20. Juli 1935 mir,,,Griechische Gottheiten", sie hängen im Kronprinzenpalais, soviel ich weiß. Meine Por trätbüsten sind alle im Privatbesit." - Auf meinen fragenden Blick : „ Wenn Sie ein paar Namen wissen wollen, ich habe Dr. Frick, den Prinzen von Coburg, Graf Büdingen por trätiert, beispielsweise. " ,,Und wann wird der Olympiabrunnen be endet sein?" „ Im Laufe dieſer Woche wollen sie ihn schon aufstellen, bis dahin muß alles fertig sein, mir summt der Kopf, wenn ich bloß dran denke. Die Mittelfigur ist gerade beim Noack zum Gießen, diese beiden sollen in diesen Tagen auch hin." „ Und dann ? Dann suchen Sie das Weite, nicht wahr?" „Wenn ich könnte, sofort. Aber ich fürchte, man wird mich nicht fortlaſſen vor den Spielen. Und nachher komme ich dann auch nicht mehr weg - das war immer so in den lezten drei Jahren." Sie wirft den Schaber auf einen Hocker : „ Entschuldigen Sie mich jest, ich werde gleich abgeholt, wegen der Aufstellung des Brunnens." Ihr Händedruck zum Abschied ist warm und herzlich, sie gibt mir noch ein paar Schritte in den Garten das Geleit. „ Kommen Sie einmal wieder, später, wenn ich mehr Zeit habe“, ruft sie mir nach. Dr. Ilse Buresch-Riebe.

Der Deutſche Lyceum- Club

auch ein

Olympia - Gaſtgeber NSK Wenn die Olympiagäste aus aller Her= ren Länder ihren Einzug in Berlin halten wer den, öffnen viele gastliche Häuser ihnen ihre Pforten, um sie mit deutschem Leben und deut ſcher Kultur vertraut zu machen. Die ausländi schen Frauen werden unter mancherlei Einla dungen und Aufforderungen in ihrem Hotel zimmer oder Heim auch hin und wieder eine schlichte Karte vorfinden, auf der zu lesen ſteht, daß der Deutsche Lyceum-Club im Deutschen Frauenwerk" sich freuen würde, sie in seinen Klubräumen begrüßen zu dürfen, um sie mit seinen Mitgliedern bekannt zu machen. Der Deutsche Lyceum-Club, der Mitglied der internationalen Vereinigung aller Lyceum Clubs ist, hat sich die Aufgabe gesezt, den Fortschritt der Literatur, des Journalismus, der Wissenschaft, des öffentlichen Wohls, der Künste und der Musik zu fördern und ist von dem Wunſche beseelt, das gegenseitige gute Ein verständnis und die Freundschaft zu unterstützen, die das Ergebnis persönlicher Beziehungen find." So steht es in seinen Satzungen.

Getreu seiner Tradition wird der Klub nun die Frauen aus dem Ausland betreuen und sie mit der Welt der geistig ſchaffenden_deut schen Frau in Berührung zu bringen versuchen. So wird der Klub während der Olympischen Spiele den ausländischen Gästen jeden Mittag von 2-3 Uhr zu einem Frühstück offenft.hen. Die Leiterinnen der Auslandsgruppen stehen ihnen in dieser Zeit mit Rat und Hilfe zur Seite. Um die Kulturarbeit der deutschen Frau auf möglichst breiter Basis darzubieten, hat der Klub außerdem seine Räume in eine Aus: stellung verwandelt. So werden Werke bilden der deutscher Künſtlerinnen gezeigt. In einer Abteilung für angewandte Kunst werden reue Stickereien und Webereien deutscher Frauen ausgestellt. Außerdem erhalten die Gäste noch Einblick in das deutsche Schrifttum durch eine Buchausstellung von den Werken repräsentativer deutscher Dichterinnen. Dr B.

Druck: M. Müller & Sohn K.G. , Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 , Zimmerſtraße 88

+

Bartei-Korreſpondenz Nationalsozialiſtiſche

Brief, und Drahtan | grift der Schriftleitung: 68 68, 3immer . 90, Ill. Fernruf: a 1 Jäger 0022 erlag : Frang- Cher Nadf., 6. m. b. H., tralverlag ber NSDAP., München Berlin and : Cher - Verlag , Berlin SW 68, Brake 88. - Alle Zahlungen find nach (Bofschedionts Berlin 4454) zu richten

S

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : Di Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDIS Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haups schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

Blatt 1

RSK Folge 167

„ Ich

in

21. Juli 1936

meiner

Lage ?!“

Wägen und Wagen

Erft für den Nachwuchs ſorgen, dann aufs Altenteil ſegen

NSK Bom großen Generalfeldmarschall Hellmuth von Moltke ist der Leitspruch bekannt: „Erst wägen, dann wagen ! " Was Moltke damit fagen wollte, ist klar. Nichts solle man unüber legt tun. Den Moltkeschen Ausspruch haben sich seitdem sehr viele Leute zu eigen gemacht, und namentlich führen ihn heute die gern im Munde, denen man vorhält, daß sie doch sehr gut mehr als nur zwei Kinder haben könnten, die sie bisher in ihrer Ehe erzielt hätten. Diese Leute wägen immer, sie wägen ab, sie erwägen, und sie kommen vor lauter Wägen, Abwägen und Erwägen überhaupt nicht zum Wagen. Sie legen den Hauptton beim Moltke: schen Wahl- und Leitspruch auf das Wägen, und alles Wagen ist ihnen fremd, völlig wesensfremd! Denn im innersten Grunde ihres Herzens sind sie die allergrößten Angstmeier, die man sich denken kann, und ihre Angst ist nicht ewa, in wirtschaftliche Schwierigkeiten ge= raten zu können oder müſſen, wenn sie sich mehr als zwei Kinder anschaffen. Ihre ganze Angst geht vielmehr dahin, daß mit weiteren Kindern ihre Bequemlichkeit in Gefahr geraten könnte, daß der bisherige, viel = leicht nicht gerade üppige, aber doch immerhin recht auskömmliche Lebenszuschnitt etwas beein= trächtigt werden könnte. Und angesichts dieſer Aussicht sind dann Gründe wohlfeil wie Brom beeren. Die erdrückende Zahl dieser Gründe, nicht etwa ihr Gewicht, erstickt dann jedes Fünf chen von Wagemut.

Vor lauter Wägen gibt es kein Wagen. Im täglichen Leben wird also von den angeblichen Jüngern Molttes der Lebensgrundsatz des Meisters gerade in das Gegenteil verkehrt. Denn Moltke war einer der wagemutigſten Menschen, die es überhaupt gibt und gegeben hat, aller dings ―――――― und weiter soll ja sein Wahlspruch auch nichts sagen ― er wagte nichts unüber legt. Aber wagte! gewann Darum er er Königgrät, darum gewann er die Schlachten um Met, darum gewann er Sedan ! Weil er eben Das Hauptgewicht auf das Wagen legte!

Die Angstmeier und Dreimalsichergänger legen nunmehr aber das Hauptgewicht auf das Wägen und denken nicht an das Wagen. Dar über und deswegen verliert Deutschland die dritten und vierten Kinder in den Ehen, und darüber und deswegen wird der Fortbestand des deutschen Volkes auf das ernsteste gefährdet. Immer wieder und von den verschiedensten Seiten wird dem Volke so nachdrücklich wie mög lich klar zu machen versucht, daß und warum Deutschland mehr Nachwuchs braucht. Der ein zelne behauptet auch gern, das alles vollkommen einzusehen. Nur wenn man ihm dann sagt : ,,Nun handle auch danach!", dann fährt er förmlich entrüstet und erschreckt zurüd und er flärt: 3 ch!? Ich!? Wie kann ich dazu fome men? Ich in meiner Lage !? Dafür mögen nur die anderen sorgen, die es können. Die Kosten des Lebensunterhaltes sind zu groß, wir können uns neue Lasten wirklich nicht ausbürden." Man darf überzeugt sein : Ie wortreicher die Entrüstung, je tiefer der Brustton der Über zeugung, um so unbegründeter sind alle Ein wände. Das Wägen, das hier vor das Wagen gesezt wird, ist nichts als Maske zur Ver hüllung des nadten Eigennußes. Das schein bar so gewissenhafte Abwägen iſt nur die äußere Form des Gößendienstes vor dem Gößen Be Für diese Leute ist der gute quemlichkeit. Sittengrundsatz "" Gemeinnutz geht vor Eigennug" lediglich eine äußere Formel, die innerlich mit einem kräftigen „ Ich werde den Deubel tun“ erledigt wird , sobald ihre Befolgung die kleinſte Unbequemlichkeit, geschweige gar ein Opfer ver langt.

Und nun noch ein Wort für die wenigen weißen Raben, die ehrlich möchten und bei ehrlichem Wägen trok allen ehrlichen Wagemutes keine Durchkommensmöglichkeit zu sehen glauben. Ihnen kann man nur sagen : „Wagt es getroſt ! Ihr werdet sehen, daß die Freude am Leben die Sorgen des Alltags zudeckt, und wie der Staat Adolf Hitlers tatkräftig über die üblichen Kinderermäßigungen hinaus auf den verschie



21. Juli 1936

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RSK Folge 167 densten Wegen und in der verschiedensten Weiſe den bevorzugt, der völkischen Willen durch die Tat befundet." Diejenigen freilich, die immer stöhnen, erst müsse eine Besserung der Gesamtverhältnisse eingetreten sein, diese Leute haben nichts zu Der Nationalsozialismus iſt eine erwarten.

Weltanschauung der Tat und nicht des beſchau lich bequemen Abwartens. Die Nuznießer der Tatkraft der anderen haben im nationalsozia= listischen Staat wenig Raum und Verständnis. für ihren Untätigkeitsbrang. Am Anfang steht Erft für Nachwuchs sorgen und die Tat! dann sich aufs Altenteil sezen.

Der Marsch zum

Führer

Symbol der ewigen Jugend und Kraft der Bewegung -

Die 380 HZ.-Bannfahnen:

auf dem Marsch nach Nürnberg NSK Am 23. Juli beginnt der Sternmarſch der 380 Bannfahnen der HI. nach Nürnberg. Bon Königsberg, der Metropole im Osten des Reiches, aus werden die Feldzeichen der Jugend Adolf Hitlers geſchultert, um in einem Anmarschweg von nicht weniger als 910 Kilometer innerhalb 47 Tagen in die Stadt der Reichspartei tage der nationalsozialiſtiſchen Freiheitsbewe gung getragen zu werden. Im Jahre 1929 war es die Berliner HI., 1934 die schlesische Jugend, die einen Marsch quer durch Deutſchland in die fränkische Haupt stadt durchführten. Zum Parteitag der Frei heit 1935 traten erstmalig in der Geschichte der Bewegung jungen aus sämtlichen 25 Gebieten der HI. Bannfahnen abordnungen den Marsch nach Nürnberg an. Diese Bannfahnen wurden in einem Be tenntnismarsch nach Nürnberg getragen, der fortan bis in die ferne Zukunft hinein stolz den Namen „ Adolf Hitler - Marsch“ führen wird. So werden denn in diesem Jahre zum zweiten mal aus den Gauen des Reiches die Bann fahnen der deutschen Jugend als die Zeichen eines neuen gläubigen Geschlechtes sich zu einem stolzen Marsch in Bewegung sehen, der seiner Idee und Durchführung nach ein beredtes Zeugnis von der idealen Bereit = schaft und der törperlichen Lei tungsfähigkeit der Hitlerjugend zu vermitteln vermag. Jedes Gebiet stellt eine Marscheinheit von durchschnittlich 60 Jungen, die unter der Leitung eines Marschführers nach den Anordnungen der Reichsjugendführung den Adolf-Hitler-Marsch durchführt. Wie bereits erwähnt, hat das Gebiet Ostland die längste Strede zu be werkstelligen. Die Einheit des Gebietes Pom mern 3. B. setzt sich mit einer Strecke von 765 Kilometer am 30. Juli 1936 in Marsch. Die der Stadt der Reichsparteitage nächst= liegenden Gebiete Württemberg und Bayerische Ostmart entsenden ihre Marscheinheiten am 26. bzw. 27. August nach Nürnberg. Die gesamte Länge der Anmarschwege beläuft sich auf in et wa 11380 Kilometer , die 500 et wa 150 Marschtagen mit

eingeschalteten Ruhetagen zurückge legt werden. Somit beläuft sich die durchschnitt liche Tagesleistung einer Marscheinheit auf 20 bis 25 kilometer. Die Auswahl der an den Einheiten der Ge

biete teilnehmenden Jungen wurde sehr sorg= fältig vorgenommen, um eine körperliche Über anstrengung zu vermeiden . So hat, um ein Beispiel herauszugreifen, die am 23. Juli in Einheit Marsch tretende von Ostpreußen während ihrer 47tägigen Marschzeit insgesamt 11 Ruhetage. Die Marscheinheiten, in ihrer Gesamtheit etwa 1600 Jungen, werden von be Feldscheren ausgebildeten gleitet. Es ist Vorsorge getroffen, daß an jedem Tagesziel der zuständige HI.-Arzt bei den Marschteilnehmern erscheint, sich persönlich von dem Wohlergehen der jungen Kameraden. überzeugt und von Fall zu Fall, gewissermaßen. zur Stichprobe, Jungen aus der Marscheinheit herausgreift und sie einer eingehenden Unter suchung unterzieht. Es ist ebenso selbstverständlich, daß die Jungen. sehr gut verpflegt werden ; eine moto risierte Gulaschkanone, die jede Formation be= gleitet, wird täglich zweimal warmes Essen für die Jungen bereitstellen. Außerdem wird reichlich Frühstück und Abendbrot gereicht. Die Marscheinheiten werden nachts in Privat quartieren, in Jugendherbergen oder in Zelt= lagern, je nach den örtlichen Möglichkeiten, untergebracht. Es ist ein neuer herrlicher Aufbruch der deut schen Jugend, der sich in den fommenden Wochen vollzieht. Aufrechte und ſonnengebräunte Jun gen ziehen über die Landstraßen, fie marschieren. zum Führer, der ihrer Organiſation ſeinen Namen gab. Ganz Deutschland wird in den nächsten Wochen Zeuge sein, wie diese Jugend ihre heiligen Banner mit ſehnigen Händen und' heißen Herzen im Marschtritt nach Nürnberg trägt. Jede Einheit vertritt die Hitlerjugend ihrer engeren Heimat. Das gegenseitige Kennen lernen der einzelnen deutschen Stämme soll bewußt durch den Adolf-Hitler Marsch gefördert werden. Die Hitlerjugend soll immer wieder erleben, daß die Sitten und Ge bräuche unserer Stämme in ihrer Gesamtheit der Lebensausdruck eines ganzen Volkes find und die einzelnen Landschaften miteinander In den Ruhetagen werden die verbinden. Marscheinheiten Kundge = öffentliche bungen durchführen, in welchen sie bei der Bevölkerung des betreffenden Ortes als Kü n der des Volkstums ihrer Heimat auftreten ; Vorträge und Lieder werden von der Eigenart, der Geschichte und dem Kampf ihrer Heimat anderen deutschen Volksstämmen

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NSK Folge 167 Kunde bringen. So wird z. B. die Bannfahnenmarscheinheit des Gebietes Ostland am 20. August in Meißen der sächsischen Bevölke rung und am 4. September in Bayreuth der Bevölkerung der Bayerischen Ostmark einen lebendigen Eindruck ostpreußischen Volkstums vermitteln. Die Fühlungnahme mit der Bevölkerung wird den Bannabordnungen der HI. die im Zeichen des Nationalsozialismus geborene Volksgemeinschaft zeigen. Zu den kulturellen und ideellen Auswirkungen des Adolf-Hitler-Marſches kommt in beſonderem Maße der moralische Wert dieses einzigDie Einheiten artigen Bekenntnismarsches. find wochenlang zusammen, und jeder Teilnehmer muß für diese Zeit in einer streng ge= Der Weg von ordneten Gemeinschaft leben. mehreren hundert Kilometern bei jeder Witterung ist eine strenge Prüfung für die förperliche Leistungsfähigkeit und die charakterliche Stärke. Von diesen Gesichtspunkten aus gesehen ist der Adolf-Hitler-Marsch ein Prüfstein für die Leistungsfähigkeit der HI. und eine ein des Demonstration drucksvolle Leistungswillens der jungen Ge = neration. Von der Ostsee, von der blühenden Heide, von den Zechen des induſtriereichen Westens und von den Firnen der Alpen marschieren im harten

Das sind

21. Juli 1936

Gleichschritt 1600 deutsche Jungen nach Nürnberg. Über stille Straßen in den Dörfern und durch pulsende Großstädte eines geeinten Reiches führt dieser Weg. Und wenn dann am 7. September mit dem Kommando „ Die Fahnen ab" vor den Toren Nürnbergs in Fürth die Feldzeichen von den tragenden Händen gleiten, hat Deutschlands Jugend einen großartigen Be weis des sie beseelenden Geistes der Kameradschaft und der Freude zur Leistung abgelegt. Am 8. September wird der Reichsjugendführer Baldur von Schirach beim Appel die 1600 Marschteilnehmer als die Repräsentanten der gesamten HI. begrüßen. Der feierliche Abschluß des Adolf-HitlerMarsches wird zugleich seine Krönung sein : Am 9. September vormittags werden die rotweißen Banner der Hitlerjugend als erste Formation in der alten Reichsstadt ihren Einzug halten. Ein junges Volk wird seine hehren Feldzeichen in die Stadt tragen und somit symbolisch die ewige Jugend der nationalsozialistischen Bewegung vor aller Der Einmarsch der Welt befunden. 380 Bannfahnen der Hitlerjugend ist das Be= kenntnis einer Partei und eines Volkes zur Jugend als ewigem Kraftquell einer Nation, wie das Bekenntnis dieser stolzen und freien Jugend zum Führer, zu ihrem Führer. K. L.

keine ſimplen

Spaziergänge

Eindrücke, die den Wert Wenn ein „ KdF. " -Wanderführer erzählt des „KdF. "-Wanderns begreifen lassen NSK Das „KdF."-Wandern läßt sich nicht mehr aus der nationalsozialistischen Urlaubsgestaltung wegdenken. Es hilft durch seinen nicht zu unterſchäßenden Teil mit, eine neue Lebensform heranzubilden. Ein Wanderführer, den wir aufsuchten, führte im Lauf einer Unterhaltung über den „ KdF.“-Wandergedanten folgendes an Hand ſeiner Erfahrungen aus : „Als sich kürzlich die „ KdF.-Wanderführer in der Deutschen Schmiede" in Berlin trafen, erschien auch Reichsleiter Dr. Ley , der zuvor die „KdF."-Stadt besucht hatte. Dr. Ley, der ja auch das neue Gesellenwandern ins Leben rief, betonte die Bedeutung des Wanderns innerhalb des großen Erholungswerkes. Neben der Erholung sollten die Wanderungen auch körperliche Stählung bringen, darum seien keine Spaziergänge am Plat, sondern richtige Wanderungen. Es sei ja unser Ziel, ein hartes Geschlecht zu werden." Disziplin, Härte und Freude „Gilt das für alle Wanderungen ?" 3ur Hauptsache für die Wochenend- und Sonntagswanderungen. Hier gilt es, ein bestimmtes Pensum zu erledigen. Bei Ferienwanderungen werden meist Ruhetage eingeschoben, in denen sich die Kameradschaft be sonders eng entfalten kann. Aber Unterordnung unter Plan und Willen des Wanderführers ist Voraussetzung. Seine Meinung gilt. So zeigt

sich auch hier das Prinzip des Wanderns in unserm Sinne : Disziplin , Härte , Ziel. Daß die Freude nicht zu kurz kommt, dafür sorgt schon die herrliche Kameradschaft, die sich gerade auf Wanderungen in ihrer Vielseitigkeit entwickelt."

Unter einer Idee ,,Welche Unterschiede zeigt ihr Wandern , gemessen an denen der ehemaligen bändischen Jugend ?" ,,Der Hauptunterschied ist wohl der, daß wir nicht unter verschiedenen kleinen Gesichtspunkten wandern und bei uns das Wandern auch niemals Selbst zweck ist. Wir stehen alle unter einer großen Idee. Wir tragen darum auch keine Tracht und lehnen das getrennte Wandern ab, wie es bei der bündischen Jugend meist Sitte war. Gerade hier beim Wandern entwickelt sich eine echte Kameradschaft zwiſchen den Geschlechtern, weil doch schließlich jeder auf den andern angewiesen ist.“

Und der Erfolg? „Ist eine Fortsetzung der Wanderkameradschaft über die einzelnen Fahrten hinaus festzustellen ?" ,,Diese Fortsetzung ergibt sich meist von selber, indem sich die Teilnehmer einer Fahrt auch späterhin immer wieder zu eigenen Wanderungen zusammenfinden. Unterstützt wird dieses Zusammenkommen durch Heimabende , auf

4

NSK Folge 167 denen Lieder und Vollstänze gepflegt werden. Das Zuſammengehörigkeitsgefühl, das auf den Wanderungen entsteht, macht sich besonders segensreich bemerkbar bei den Fahrten von ganzen Betrieben . Hier entsteht wahre Betriebsgemeinschaft. Ein Hauptgesichtspunkt unseres Wanderns ist ja auch, daß wir auf sol= chen Fahrten unsere Arbeit nicht ver gessen wollen, sondern nur Stärkung suchen. an Körper und Seele. Unsere Arbeit steht. immer im Mittelpunkt, denn wir alle tun ſie ja am Ende gerne."

Wenn Ferienwanderungen steigen ,,Sie unterschieden zwischen Wochenend- und Wie tommt eine Ferienwanderungen. Ferienwanderung zustande ?" ,,Das ist einfach. Der Gau, dessen Gebiet durchwandert werden soll, schickt an den Gau, der die Wanderer aussendet, einen Plan . Wird er vom Gau genehmigt, erhält ihn der Wander führer zur Durcharbeitung." „Haben Sie für Ferienwanderun gen besondere Wanderführer ?" ,,Bisher wurden noch wenige Ferienwande rungen durchgeführt. Die Führung erhielten die Gauwanderführer, die eine Auslese der Wan Ein Gau hat dergruppenführer darstellen. Durchschnittlich 200 Wandergruppenführer und fünf Gauwanderführer." „Besteht eine besondere Schulung?" 99Alle Wanderführer werden im Sinne der Weltanschauung, im Technischen und im Auf treten den Teilnehmern gegenüber in Kursen gefestigt."

Da kann jeder nur lernen ! ,,Welche fennzeichnenden Ein Drüdefielen Ihnen bei Ihrer Tätig= teit als Wanderführer auf ?" „Ich habe Programmwanderungen und Be triebswanderungen geleitet. Die Teilnehmer schaft sette sich aus allen Berufen zuſammen, doch alle verband die Freude am Wandern. Ich merkte, wie notwendig es war, daß meine Kameraden zunächst einmal ihre Hei mat richtig kennenlernten. Wir kamen an meh rere bedeutsame Orte in der Nähe der Stadt, die viele noch niemals aufgesucht hatten. Kürz lich waren wir an einem recht bekannten Wan derziel, nur drei meiner Wanderkameraden fannten die Gegend. Auch sonst gibt es auf allen Gebieten etwas zu lernen. Als wir am vergangenen Sonntag frühstückten, stand in der Nähe eine Roggen fense. Bis ich die Sache aufklärte, wußte feiner Bescheid, was das sei ! Oder : Als wir weiter gingen, kam das Gespräch auf Wildpferde. Da fragte eine Kameradin, was das für Tiere seien. Sie konnte es nicht begreifen und meinte schließlich, ob denn das etwas mit Wildschweinen zu tun habe. So gibt es überall in der Natur für den Großstädter etwas hinzuzulernen . Nie kommt der Humor zu kurz, der sich gerade auf solchen Wanderungen so schön entfaltet. Sehen wir zum Beispiel irgendwo ein Reh oder einen Hasen, so heißt es immer : „ Aha, den hat „KdF." hier bestellt." Dann werden auf den Wanderungen Lieder gedichtet, die auf die Er lebnisse des Tages anspielen und abends ge fungen werden. Originale sind bei allen Wan derungen dabei, die für Stimmung sorgen. So

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21. Juli 1936 macht es auch nichts aus, wenn manchmal ein etwas strammer Marsch vorgesehen ist. Keiner bleibt einsam oder fremd Durch das kameradschaftliche „ Du“ wird gleich zu Beginn der Wanderung eine herzliche Ver bindung zwischen den Teilnehmern geschaffen. Schnell hat sich alles angefreundet. Jeder ist niemand hilfsbereit , verstößt gegen die Form. Man sieht gleich, wenn „ KdF."-Wanderer beisammenstehen : Sie ge hören irgendwie zusammen. Die Kameraden, die an Ferienwanderungen teilnehmen, bilden gegenüber den Tageswande rern eine kleine Auslese. Zumeist haben sie schon einige Tageswanderungen mitgemacht, wie „ KdF."-Wanderer ja immer wieder zusammen finden. Die Beteiligung an Wanderungen ist an sich sehr stark, im Augenblick naturgemäß etwas geringer, da die Hauptwanderzeiten im Frühjahr und im Herbst liegen." * Der Wanderführer hat mir die wesentlichen Gesichtspunkte und Erfahrungen des „KdF." Wanderns mitgeteilt. Im Laufe der Zeit treten andere hinzu , denn wie überall im jungen Deutschland will man auch hier aus der Idee heraus neu gestalten. Wie überall herrscht auch bei der aktiven Urlaubsgestaltung ein starker Wille zur Formung eines national. sozialistischen Lebensstiles. Dr. K. F.

Parteiamtliche Bekanntgabe

Führerreden im Schrifttum Bestimmungen der Parteiamtlichen Prüfungs fommission NSK Der Vorsitzende der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schuße des NS. Schrifttums hat folgende Verfügung erlassen : 1. Die Verleger sind verpflichtet, in Zukunft sämtliche Bücher und Schriften, die Zitate aus Reden des Führers enthalten, vor Drucklegung im Manuskript der Partei amtlichen Prüfungskommiſſion zum Schuße des NS.-Schrifttums, Berlin W 35, Mat thäikirchplay 7, in einem Exemplar vor zulegen. Das eingereichte Exemplar ver bleibt im Archiv der Prüfungskommiſſion. 2. Die Veröffentlichung von Sammlungen der Führerreden oder auch evtl. Auszüge aus ihnen ist_grundsäglich dem Zentralverlag der NSDAP . Franz Eher Nachf., München, vorbehalten. 3. Bücher und Schriften mit Zitaten oder Sammlungen von Führerreden, die vor der Verkündigung des alleini gen Verlagsrechts an Führerreden für den Franz-Eher-Verlag von der Partei amtlichen Prüfungskommiſſion genehmigt und erschienen sind, dürfen in Neuauflage nicht mehr herausgebracht werden. 4. Ausnahmen in besonderen Fäl len bedürfen der Genehmigung durch die Parteiamtliche Prüfungskommission. 5. Bei geringfügigen Anmerkungen und Hinweisen , die auf den Führer Bezug nehmen, kann von der Übersendung der vollständigen Manuskripte Abstand genom men werden. Berlin , 20. Juli 1936. gez.: Bouhler, Reichsleiter.

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?

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NSK Folge 167

21. Juli 1936

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

" Fantastico !

Tagesbericht

des

NSK - Sonderberichterstatters

NSK Je näher der Beginn des größten Sportereig niſſes, das die Welt tennt, der XI. Olympischen Spiele zu Berlin heranrüdt, desto mehr und desto häufiger will jedermann davon unterrichtet sein, wie sich die Sportshelben aller Nationen auf die großen Stunden des lehten Einſates ihrer Körpertraft und ihrer Willensstärke zur Ehre ihres Voltes vorbereiten . Was tun fie in diesen Tagen? Wie verhalten sie sich, wie befinden sie sich? Wie sind ihre Aussichten, ihre Hoffs nungen, ihre harte Trainingsarbeit, ihre Einbrüde, wovon unterhalten sie sich mit ihren Kameraden-Geg nern der anderen Völker und wie tun fie es? Kurz, und alle Fragen in einer: Was geschicht im Olympischen Dorf , dem „ Dorf des Fries dens", wie es jeder nennt, der dieſe einzigartige Stätte und der den bort herrschenden Geist aufrechter Sportskameradschaft und Bölkerfreundſchaft einmal ten nenlernte? Um diese Frage zu beantworten wird der NSK . Sonderberichterstatter , der als einziger Journalist ständig im Olympischen Dorf weilt und mit der Sportler-Elite der Welt als einer ihresgleichen zuſammenlebt, ab heute täglich seine Eindrüde und die Ergebniſſe von Unterredungen, die er in zwangloſer Weiſe führt, ſchildern. Das Neueste aus bem Olympischen Dorf , von einem erlebt und beobachtet, der ein Kamerad dieser einzigartigen und herrlichen Kameradschaft ist - das ist der Inhalt der nun täglich vermittelten Sonder berichte. Die Shriftleitung. Zahlreiche neue Olympiamannschaften sind wieder im Olympischen Dorf eingetroffen. Ia panische Leichtathleten, Italiener, Griechen, Mexikaner kamen kurz hinter einander an und wurden festlich empfangen. Die Straßen und Wege im Dorf der olympischen Kämpfer beleben sich täglich mehr, und man ſieht Uniformen und Trainingsanzüge, über deren Farbenvariationen man nur staunen fann. Wie auf einer Weltreise Macht man jezt, da ein Großteil des Olym pischen Dorfes bereits bewohnt ist, einmal einen Rundgang durch das ganze Dorf, angefangen vom Haus „ Konstanz “ über den „ Rheinischen Weg" bis nach „Helgoland ", und von dort über den ostpreußischen Teil, über Schlesien und Sachsen wieder nach dem Süden zum Haus „Lindau“, dann kommt dieſer Spaziergang, man möchte fast sagen, einer kleinen Weltreise gleich. Vor dem einen Haus stehen einige braun häutige Ägypter mit ihrem roten Fez, die freundlich grüßen. Aus den offenen Fenstern eines anderen hört man weiche Mandolinentöne und Lieder : Dort wohnen die Philippinen. Ihre Nachbarn sind die Argentinier mit ihren blau-grauen Trainingsanzügen. Einige fizen auf der Bank vor dem Haus und unter halten sich. Wenn sie grüßen, legen sie zuerst den Handrücken an die Stirn und schwingen dann den Arm nach außen.

,,Spielhölle“ im Haus Worms Neben den Argentiniern wohnen die Peru aner. Einige von ihnen haben unter dem Baum, der hinter ihrem Hauſe ſteht, einen Tisch und Stühle aufgestellt und sind, nur mit einer Sporthose bekleidet, mit größter Hingabe beim Kartenspiel. Neben sich haben sie ein Grammophon stehen, das eifrig bedient wird und dessen Lieder sie im Chor mitsingen, soweit

sie nicht von ihrem Spiel zu sehr in Anspruch genommen sind. Die Peruaner sind nicht die einzigen, die dem ,,Spielteufel“ verfallen sind . Denn die Au stralier -―――― wer hätte das gedacht ―― haben sich ein Roulette gekauft und aus dem Haus ,,Worms“ eine „ Spielhölle" gemacht. Man sieht zwar keine Croupiers, die mit ihrem Rechen Banknotenbündel hin- und herschieben. Dafür klimpern aber in einer Müze auf dem Stuhl die 5-Pfennig-Stücke. Manchmal allerdings finds auch Hosenknöpfe. Zwar ein bißchen schwierig, aber ... Auf dem Sportplah drüben steht ein Ägypter und ein Inder. Der eine spricht nur arabisch, der andere singhalesisch, und doch möchten sie sich vieles erzählen. Ein hoffnungsloser Fall, denkt man. Der eine ſpricht mit lebhaften Gesten auf seinen Sportkameraden ein. Er wiederholt immer ein Wort und wirft dabei die Arme in die Luft. Ah !, jezt hat der andere begriffen, er spricht das Wort nach und nicht mit dem Kopf; sie haben sich verstanden und freuen sich darüber wie Kinder. Wenn sie sich noch einige Male treffen, wird jeder ein paar Worte vom andern lernen, und schon klappt die Verständigung. Das ist der richtige Ausdruck Heute früh size ich auf der niederen steiner nen Ringmauer, die die hochgelegene Bastion in der Mitte des Olympischen Dorfes umgibt und höre mir das Morgenkonzert an. Die Kapelle, die vom Lehrbataillon Döberiß gestellt wird , spielt wirklich ganz erstklassig. Melodien aus Opern, die die ganze Welt kennt, finden immer großen Beifall. Neben mir siten einige Italiener, die sich rasch im Dorf zurecht gefunden haben. Der Mann zu meiner Rechten ist Aurelio Genghini , ein Marathonläufer ; links noch ein Marathon läufer, Giannino Bulsone , und sein Nachbar heißt Giovanni Cantagalli und ist Hammerwerfer. Sie sind glücklich und vergnügt, denn wie sie mir versichern, haben sie ausgezeichnet geschlafen. Auch das Essen sei fabelhaft, und Muſik iſt auch da. Was soll man sich da noch wünſchen ? Ich frage sie, wie ihnen denn das Olympische Dorf gefalle. „ Bene", sagt der eine; ,,bene ?", wiederholt der andere in wegwerfendem Tone, ,,das ist gar kein Ausdruck“. Da ſagt der dritte : ,,fantastico !" „Fantastico !" wiederholen sie nun alle drei,,,das ist der richtige Ausdruck ; wir werden noch lange brauchen, bis wir alles gesehen haben, was es hier zu sehen gibt."

Sturm

auf das Postamt

Die italienischen Sportler vergessen auch ihre zahlreichen Freunde und Bekannten nicht, die sie zu Hause zurückgelassen haben. Schon am Tag ihrer Ankunft telephonierte der Postkarten

3.

NSK Folge 167 verkäufer händeringend um neue Lieferungen, und der Postbeamte am Schalter hatte alle Hände voll zu tun, um den Bedarf an Olympia marken zu decken.

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21. Juli 1936

Ausgepfiffen? Die tabarettistischen Darbietun gen im Hindenburghaus waren wieder ausge zeichnet, und der Saal war bis auf den letzten

Plaz gefüllt. Ein Tänzerpaar erntete beson= ders reichen Beifall. Als man aber zwiſchen dem Klatschen lautes Johlen und Pfeifen hörte, malte sich auf den Gesichtern der Künstler große Bestürzung. Sie konnten ja nicht wissen, daß dies in südamerikanischen Ländern als Zeichen höchster Begeisterung gilt. Andere Länder, an dere Sitten, das darf man im Olympischen Dorf Heinz A. Heinz. nicht vergeſſen.

Darstellungen die überzeugen

Einblick in deutsches Rechtsleben

Die NSB. auf der Deutschland "-Schau NSK Berlin, 21. Juli.

Auskunft und Besichtigungen für ausländische Juristen NSK Berlin, 21. Juli. Zur Betreuung der ausländischen Juristen, die zu den Olympischen Spielen nach_Deutsch land kommen, wird im Haus der Deutschen Rechtsfront in der Zeit vom 1. bis 20. Auguſt eine Auskunftsstelle für ausländische Juristen eingerichtet. Den ausländischen Juristen soll auf Wunsch durch gemeinsam zu veranstaltende Besichtigun gen ein Einblick in das Rechtswesen und sonstigen besonderen gerade ſie interessieren den Einrichtungen des neuen Deutschland ver mittelt werden. Es ist vorgesehen : Ein Besuch der großen Berliner Strafanstalten Tegel und Plögensee , Untersuchungsgefängnisses des Moabit, der Besuch eines Konzentrationslagers , die Teilnahme am Gang einer deutschen Ge richtsverhandlung, ferner die Besichtigung eines Arbeitsdienstlagers, der Besuch des Hauses der Deutschen Rechtsfront und der Akademie für Deutsches Recht. Anmeldungen bei der Auskunftsstelle im Haus der Deutschen Rechtsfront, Berlin W 35, Tiergartenstraße 20.

An der Ausstellung "" Deutschland beteiligt sich auch in hervorragender Weise die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, die hier einen Beweis nationalsozialiſtiſchen Wollens und Könnens geben will.

Eine mit dem NSV.-Zeichen geschmückte Koje in der Ehrenhalle vermittelt uns die viel feitigen Arbeitsgebiete nationalsozialistischer Wohlfahrtspflege. Sie ist so gestaltet, daß selbst der flüchtige Besucher durch bildliche und text= liche Darstellung ſehr viel von dem Wesen und den Leistungen nationalsozialistischer Wohl = fahrtsarbeit vor Augen geführt bekommt. Da finden wir auf einer über 9 Meter langen Wand in einer Höhe von 3,50 Metern in Form einer Photomontage allein sechs der per: schiedenen Aufgabengebiete der NSV. Durch die naturgetreue Wiedergabe fühlen wir uns mitten in die Betreuungsarbeit hineingestellt und sehen, der wie nationalsozialistische Staat sich der sozialen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen , erzieherischen und der seelischen Nöte seiner Volksgenossen annimmt. Hier sehen wir das Wirken der NS. Schwestern in der Familien- und Gesundheits pflege. Dort landschaftlich herrlich gelegene Mütterheime der NSV., in denen sich deutsche Mütter von allen Sorgen des vergangenen grauen Alltages erholen können. Weiter sehen wir Bilder aus dem Hilfswerk „Mutter und Kind" , aus der Kinderlandverschickung, aus den Erntetindergärten der NSV. und ihren Kinder erholungsheimen . An einer anderen Stelle finden wir das in der ganzen Welt einzig da= stehende Winterhilfswerk des deutschen Volkes sinnvoll dargestellt. Eine geschickt angeordnete Fotomontage weist durch strahlenförmige An ordnung auf alle Gebiete hin, durch welche die Spenden eingehen und in welcher Form sie wieder zur Verteilung gelangen. Im Freien Gelände ―――― hinter dem großen KdF.-Zelt ist eine mustergültige Anlage eines Kindergartens der NSV . ent standen. Weiter wird uns noch ein inter eſſanter Film vorgeführt. Ein Bild nach dem anderen zeigt dort nochmals zusammenfassend auf der Leinwand, was durch die Kinderland und Heimverichidung dem deutschen Kinde durch die NS.-Volkswohlfahrt gegeben wird, damit aus dieser Jugend ein starkes Geschlecht heran wächst, um Fundament eines ewigen Deutsch lands zu sein . Die NSV. kann dann gewiß sein, den Gästen aus allen Ländern der Welt ein nachhaltig wirkendes Bild von deutscher Wohlfahrtsarbeit mit ihren Darstellungen in der großen Schau gegeben zu haben.

Stimmen des Auslands

‫سے‬ Chile hat genug Juden Stimmen für die Einwanderungs-Beſchränkung NSK Die in Zürich erscheinende Zeitung Die Front" berichtet in Nr. 156 aus San tiago de Chile, der Hauptstadt Chiles, daß das chilenische Außenministerium die erforderlichen Maßnahmen getroffen hat, um die immer be drohlicher werdende jüdiſche Einwanderung ein zuſchränken. In dem Bericht heißt es : Chile will nicht mehr Juden haben, als es bereits hat. Auf die Anfragen der äußersten Linken in der Kammer, warum es denn Juden und nur dieſen verboten sei, ins Land zu kommen , wird die Regierung demnächst antworten. Die großen Zeitungen El Mercurio“ und „ La Na cion “ ſtimmten in allgemeinen Ausführungen den Anordnungen der Regierung durchaus bei . Die Zeitung Trabajo“ in Santiago beginnt ihren Leitartikel „ Die jüdiſche Gefahr in Chile“ mit den Worten : „Wir begrüßen die anti jüdische Politik des Außenministers“ und schließt den Artikel folgendermaßen : „ Der jüdische Im perialismus ist kein Märchen , sondern eine runde Wahrheit, deren Folge wir Chilenen be reits zu spüren beginnen. Darum kann die Maßnahme des Außenministers , die Einwande runa jüdischer Elemente zu verhindern, von der öffentlichen Meinung nur mit Beifall begrüßt werden."

NGK

Volk

und

Bauer

Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Altbewährtes Erbhofrecht NSK Kaum ein Gesez des Nationalsozialis mus hat soviel Anfeindungen, Zweifel erfahren wie das Reichserbhofgesetz. Daß man außerhalb der Reichsgrenzen die Schaffung dieses Gesetzes nicht überall verstehen würde, war verständlich, aber es hat auch in Deutschland selbst an Zweif lern und Gegnern nicht gefehlt, Männern mit und ohne wirtschaftliche und wissenschaftliche Färbung, die die Unsinnigkeit des Reichserbhof gesetzes, sogar seine verhängnisvollen Folgen für das Bauerntum selbst voraussagen zu können glaubten. Der Nationalsozialismus hat tro allem den Mut gehabt, gerade auf diesem Ges biete seine Erkenntnisse und Ideen in die Praxis umzusehen. Das Reichserbhofgeset war und bildet die Grundlage für die Wiedergesun dung unseres Bauerntums. Man hört auch heute noch den Einwand, daß die Richtigkeit dieses Gesetzes sich erst in der Zukunft, in Jahr zehnten erweisen müsse. Allein man vergißt hierbei, daß es sich bei dem Reichserbhofgesetz im Grunde genommen um nichts Neues, nie Da gewesenes, nicht um einen Versuch handelte, um die Wiederherstellung sondern eines Rechtes , das sich Jahrtau = sende bewährt hat und tief im deutsch= germanischen Rechtsemp = finden wurzelt. Trotz allem hört man immer wieder die Frage: wird es sich bewähren? Jawohl , es hat sich schon bewährt ! Diese Antwort finden wir soeben in einer geschichtlichen Darstellung ,,100 Jahre Erbhofrecht der deutschen Kolonisten in Rußland" von Theodor Hummel, heraus Reichsnährstandsverlag gebracht Don der G.m.b.H., Berlin. Es kann vielleicht keine beſſere Rechtfertigung für das Reichserbhofgesetz geben als dieſe Arbeit von Hummel, in deren Mittel punkt die rußlanddeutſchen Bauern und Kolonien stehen, die sich nicht nur 120 Jahre durch das Erbhofrecht im Kampf des Auslandsdeutschtums halten, sondern beispielhaft fortentwideln tonn ten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter Katharina II. und am Anfang des 19. Jahrhunderts unter Alexander I. waren einige tausend deutsche Familien, meist Bauern aus Württemberg und Bayern, Schwaben , Baden und Hessen, zum Teil auch aus Nord deutschland, in die weiten Gebiete Rußlands gezogen, um hier aufzubauen, sich eine neue Heimat zu gründen. Die Deutschen, die durch Rußland selbst zur Kolonisierung neu eroberter Steppengebiete herangezogen waren, da der russische Bauer dazu ungeeignet erschien, hatte zur Bedingung freie Religionsausübung, ful turelle Selbständigkeit, innere Selbstverwaltung und weitgehende eigene Rechte gestellt, die ihnen zugesichert und in dem sogenannten Kolo = niste ngesek verbrieft erhielten. So war im Rahmen dieses Kolonisten =

gesetzes auch das alte deutsche Erb3 hofrecht mit herübergekommen. Trotz ungeheurer Schwierigkeiten, trog primi tivsten Beginnens in Lehmhütten, trok jeder fehlenden materiellen Unterstützungen schufen die deutschen Bauern in den öden Steppen gebieten blühende Dörfer, blühende Höfe. Diese rußlanddeutschen Kolonien am Schwarzen Meer, im Kaukasus und an der Wolga entwickelten sich vor den anderen russischen Bauerndörfern, die tein Erbhofrecht hatten, so , daß sie als Mustersiedlungen in ganz Rußland galten ! Als ein Gebiet an der Wolga im Jahre 1816 sein Hofrecht aufgab, geriet es trot besonders günstiger Verhältnisse unabwendbar in die Verschuldung der Händler. Erst als Mennoniten [päter mit Erbhofrecht dort Bauernhöfe tauften, tamen sie wieder auf einen grünen Zweig, ein Beweis , daß ohne Erbhof recht keine Beständigkeit der Höfe sein kann. Er schien vielen zunächst die Tatsache, daß die Ko loniſtenwirtschaften nicht zerſtückelt, veräußert oder verpfändet werden konnten, als eine Beschrän tung ihrer Rechte und Freiheit, als „ minderes Recht", so war es in Wirklichkeit der Schutz wall für die Kolonisten! Als nach Jahrzehnten mühseligster harter Arbeit in den Kolonien, von denen wir die wichtigsten im Wolgagebiet, im Schwarzmeer gebiet, in Wolhynien und im Kaukasus finden, ein bescheidener Wohlstand begann, waren natürlich bald auch jüdische, griechische oder armenische Händler da, die kleine Verkaufsläden gründeten. Diese Händler räumten den Ko lonisten, denen es an Bargeld fehlte, natur gemäß weitgehende Kredite mit dem Hinter gedanken ein, durch ihre Wucherzinsen bald in den Besiz der Kolonisten wirtschaften zu kommen. Aber man hatte sich verrechnet, diese Händler kannten das im Kolonistengesetz verankerte Erbhofrecht, die Un pfändbarkeit, nicht. Als sie davon erfuhren, wurden sie mit den Krediten vorsichtiger. Wenn auch der Mangel an Bargeld die wirtschaftliche Entwicklung etwas verlangsamte, so ver hinderte das Erbhofrecht doch die Verschuldung und erhielt damit den Rußlanddeutschen ihren Besik. Bis zum Weltkriege haben diese deutschen Bauern ihre Höfe dort erhalten können, sie . waren nicht nur beiſpielgebend für das ruſſiſche Bauerntum überhaupt, ſondern galten als die pünktlichsten Steuerzahler Rußlands und liefer ten einen großen Teil des für die Ausfuhr not wendigen Getreides. 7 910 000 Hektar Land war im Besitz der deutschen Siedler in Rußland bis zum Jahre 1918, verglichen mit der deutschen landwirtschaftlichen Anbaufläche 43,3 vH. ! 750 000 Rußlanddeutsche lebten im Wolgagebiet, 540 000 im Schwarzmeergebiet, 200 000 in Wol

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NSK Folge 167 hynien, 50 000 in Nordkaukasien, 50 000 in Mittelasien, 44 000 in Sibirien, 12 000 in Transkaukasten - Zahlen, die auch dem zu denken geben, der von den Rußlanddeutschen nichts wußte, vielleicht nie davon erfahren hat. Der Bolschewismus hat die deutschen Kolo= nisten enteignet, entwurzelt. Verarmt und hoff nungslos führen sie ein verzweifeltes Leben, so lange das bolschewistische Enteignungsgesetz gilt, solange das Erbhofrecht ihnen nicht die Lebens grundlage gibt. In einem Geleitwort zu dem mit großer Sachkentnis, mit deutscher Peinlich keit und Klarheit bearbeiteten Werk ,,100 Jahre

21. Juli 1936 Erbhofrecht der deutschen Kolonisten in Ruß land" schreibt Ludwig Findh : „ Es gibt keine glänzendere Rechtfertigung für das deutsche Erbhofrecht als die Geschichte dieser Bauernsiedler in Rußland!" Diese Arbeit ist ein Dokument deutscher Schaffenskraft, deutscher Zähigkeit und deutschen Fleißes unserer Brüder jenseits der Reichsgrenzen, in der Tat eine Rechtfertigung für das, was der Nationalsozialismus im Reiche selbst verwirklicht hat. Hermann-Heinrich Freudenberger

Die Nußung

des

deutschen

NSK Im Mai dieses Jahres ist eine um fassende Erhebung über die Bodenbenukung in Deutschland durchgeführt worden , deren Ergeb= niſſe im neuesten Heft von „ Wirtschaft und Statistik" veröffentlicht werden. Das Statiſtiſche Reichsamt teilt in dieser Darstellung über die landwirtschaftliche Bodenbenukung 1936 mit, daß auf Grund der verbesserten Erhebungs methoden eine sichere Ermittlung heute gewähr leistet ist. Seit 1935 werden für über 80 vH. der gesamten Fläche die Bodenbenukungsauf nahmen auf der Grundlage von Betriebs angaben durch Einzelerfaſſung der größeren Betriebe durchgeführt. Besonders erfaßt ſind die Flächen, die für die landwirtschaftliche Nukung direkt nicht in Frage kommen, z. B. Gebäudeflächen, Straßen, Gewäſſer uſw. Dieſe Flächen machen etwa 10 vH. aus. Die dann noch ausstehenden 10 vH. an vorhandener Bodenfläche sind durch Auswahl typischer Be triebe und Verallgemeinerung ihrer Kultur und Fruchtartenverhältnisse ebenfalls in die Untersuchung miteinbezogen. Bei allem handelt es sich hier erst noch um ein vorläufiges Er= gebnis. Wenn auch die endgültigen Zahlen hier und da noch einige Verschiebungen bringen können, so werden doch die Unterschiede nicht allzu groß sein. Aus der Entwicklung des Anbaues der ver schiedenen Früchte läßt sich heute schon erkennen, daß die Richtlinien der Erzeugungsschlacht weit gehend befolgt worden sind. Im allgemeinen geht die Neigung dahin, den Betrieb möglichst ausgeglichen zu gestalten, Einseitigkeit zu ver= meiden und solche Früchte anzubauen, die für die Rohstoffversorgung Deutschlands notwendig find. So ist zum Beispiel der Getreideanbau gegenüber dem Vorjahr eingeschränkt worden mit einer Ausnahme, der Gerste. Beim Roggen ist die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um 57 400 Hettar, 1,3 v5., zurüdgegangen. Beim Weizen sind es 38 000 Hektar oder 1,8 v5. Gerste dagegen hat eine Erhöhung der Anbau fläche erfahren und zwar um 18 400 Hektar oder 1,1 o5. Dabei ist der Anbau der Sommergerſte allerdings um 22 700 Hektar eingeschränkt wor den, während - veranlaßt durch die betriebs wirtschaftlichen Vorteile -— der Anbau der Win tergerste eine Steigerung um 41 100 Hektar er fahren hat. Die Entwicklung der letzten Jahre

Bodens

hat sich also auch nach dieser Erhebung fort= gesezt, denn der Anbau der Wintergerste ist von 177 000 Hektar im Jahre 1927 auf 429 000 Hektar in diesem Jahr erhöht worden . Die Ermittlungen ergaben, daß die Anbauerweite rung sich verhältnismäßig gleichmäßig auf alle Gebiete verteilt, wenn man z. B. von Oſt= preußen absieht, wo die Vorbedingungen für einen günstigen Anbau der Wintergerste über haupt nicht gegeben sind . Die Zahlen für die Entwicklung des gesamten Getreideanbaus bes wegten sich wie folgt : Von 6,74 Millionen Hektar im Jahre 1935 auf 6,64 Millionen Hektar in diesem Jahr, eine Einschränkung also um 1 v5. Das Brotgetreide ist daran mit 99 000 Hektar beteiligt, das Futtergetreide mit 8000 Hektar. Die Entwicklung dieser beiden Zahlen läßt deutlich werden, daß die Anweisungen im Rahmen der Erzeugungsschlacht zur möglichsten Bereitstellung wirtschaftseigenen Futters befolgt worden sind . Besondere Beachtung verdient die Entwick lung des eigenen Gespinstpflanzenanbaues. Die Tatsache der Dringlichkeit dieser Rohstoffe für die deutsche Volkswirtschaft hat die Bauern und Landwirte veranlaßt, den Flachsanbau von 18 300 Hektar auf 41 000 Hektar, also um 82 vH. , zu steigern. Beim Hanfanbau läßt sich eine ähnliche Entwicklung feststellen, denn hier er gaben die statistischen Erhebungen eine Steige rung von 3700 Hektar auf 5200 Hektar, alſo um 42 vH. Beim Raps, der wichtigsten deutſchen Ölfrucht, ist die Anbaufläche ebenfalls ver größert worden und beträgt jezt 39 000 Hektar. Eine gewisse Einschränkung ist dagegen beim Rübjenanbau festzustellen. Die Entwicklungsbilder der bisherigen statisti schen Erhebungen über die landwirtschaftliche Bodenbenutzung zeigen seit dem Beginn der Erzeugungsschlacht eine deutliche Bewegung, eine Folge der Grundsäße und Richtlinien, die die landwirtschaftliche Produktion vollkommen auf die Bedürfniſſe der deutschen Volkswirt schaft einstellen soll. Es ist selbstverständlich, daß in der bisherigen verhältnismäßig turzen Zeit keine endgültige Löſung möglich war ; die vorliegenden Zahlen beweisen aber wiederum den Willen, diese Aufgabe so schnell zu lösen, wie es die betriebswirtschaftlichen Bedingungen der Landwirtschaft nur irgendwie zulassen .

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NSK Folge 167

Deutſches

21. Juli 1936

Geflügel

auf dem 6. Welt- Geflügelkongreßß NSK Die "Reichsfachgruppe Landwirtschaft liche Geflügel- u. Herdbuchzüchter e. V." sowie Die Reichsfachgruppe Ausstellungszüchter e. V." werden zum 6. Welt-Geflügelkongreß mit dem besten Material aufwarten, was Deutschland aufzuweisen hat, um in dem edlen Wettstreit der Nationen nach Möglichkeit die Siegespalme für Deutschland zu erringen. Im Mittelpunkt dieser Schau steht, wie auf allen Gebieten der deutschen Kleintierzucht : Die Leiſtung ! Sie ist ge= wissermaßen der Angelpunkt, auf den alle Maß nahmen abgestellt sind, sie ist für den deutschen Kleintierzüchter Schauspiel und Ansporn zu gleich. Auf einer großen Karte von Deutschland wird man das umfassende Arbeitsgebiet der deutschen Geflügelzucht eingezeichnet finden, so insbesondere die bestehenden Zuchten, 310 Herd buch und 1050 Vermehrungszuchten, Wettlege stationen und den Siz der eingesetzten 112 Be rater und Beraterinnen, die als die Pioniere der deutschen Geflügelzucht vornehmlich auf dem Bauernhof und auch sonst allenthalben, wo fie gerufen werden, dem Geflügelhalter den richtigen Weg einer wirtschaftlichen Geflügel haltung weisen. Man sieht weiterhin, wie dieſe rein praktiſche Beratungstätigkeit, die z . B. in der Verbesserung des Stalles, dessen Um- und Neu bau, in der sachgemäßen Pfege und Wartung und nicht zuletzt in der richtigen Fütterung zum Ausdrud tommt, eine Mehrerzeugung vielfach ohne wesentliche Kosten für den Ge flügelhalter mit sich bringt. Eine besondere Tafel veranschaulicht die fegensreiche Auswirkung der Kükenverbilli gungsaktion, die mit Mitteln des Staates für das gesamte deutsche Reichsgebiet zur Durch führung gelangte und dazu beitrug, besonders den Bauernhof mit leistungsfähigen Tieren zu versorgen. Wie die Ausbildung zum tüchtigen Geflügelzüchter, sei es zum Wärter, zum Ge hilsen, zum Meister oder Zuchtleiter, erfolgt, und was es auf dieſem Ausbildungsorgan alles zu erledigen gibt, das wird neben der Zahl der Berufsausgebildeten in lebendigen, anschau lichen Bildern und Aufzeichnungen dem Besucher gleichfalls vermittelt. Einen besonders breiten Raum nimmt die Lehrschau ein, die sich in zwei Hauptabteilungen, in die Fütterung und in

die Brut und Aufzucht gliedert. Als besondere Neuigkeiten werden sich dem Besucher ein voll tommen gläserner Brutapparat und einige Mi kroskope präsentieren, mit deren Hilfe man die einzelnen Brutſtadien ohne weiteres feststellen fann. Ein ganz neuartiges Gesicht hat diesmal die Tierausstellung. Im Gegensatz zu früher ſieht man erstmalig in über 100 Volieren die Jung tierherden aus den anerkannten Vermehrungs zuchten. Wer für die Blutauffrischung seiner heimatlichen Zucht junge getörte Herdbuchhähne benötigt, dem bietet sich hier die beste Gelegen= heit, sich erstklassiges Vatertiermaterial zu be sorgen. Dasselbe trifft für die Jungtierſtämme zu, die gleichfalls zum Verkauf stehen und die beste Gewähr für den grundlegenden Neuauf bau einer Zucht geben. An Hand von zwölf Zuchtfamilien kann sich der Besucher über den heutigen Stand der Züchtung am lebenden Ob, jekt bestens orientieren und dadurch Vergleiche ziehen, wie sie kein Buch und kein Vortrag wiederzugeben imstande sind. Auch Stämme mit einigen Söhnen und Töchtern, die aus Gründen, die sie bisher noch nicht verraten haben, gleichfalls ihren Besizer wechseln wollen, sind daselbst vertreten, um durch ihre wertvollen inneren und äußeren Eigenschaften sich eine neue Heimat zu suchen. In einer Sonderschau zeigen sich fünfzehn Hähne, alles Prachtkerle, die durch ihre besonderen Sippentafeln eine vollkommen neue Methode der Hahnenbeurteilung verkörpern. Zum ersten Male auf der Welt wird diese Beurteilung in diesem großen Rahmen gezeigt. Und nicht zu legt wird die Abteilung Eier, die von fast allen Wirtschaftsgebieten unseres Vaterlandes beschickt ist, die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf sich lenken.

Unter den vielen Tierschauen der lezten Zeit verdient der 6. Welt-Geflügelkongreß allerorts die größte Beachtung. Es ist keine Tierparade schlechthin, sondern eine Veranstaltung mit internationalem Charakter. Bei dieser Gelegen= heit wird das gesamte Ausland die Feststellung machen, daß die deutsche Kleintierzucht mar schiert unter nationalsozialiſtiſchem Motto : „ Der Wille zum Aufstieg ist Dienst am Volte!

Buſtus Möfer , völliſchen Gedankens NSK In Deutschland war im Zeitalter der Aufklärung die Verwirklichung des in der zwei ten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Frankreich ausströmenden liberalistischen Ideengutes viel zu sehr von den Staatsgewalten selbst in die Hand genommen worden, als daß eine offene Auflehnung hiergegen im Volte großen Anklang hätte finden können. Erst gegen Ausgang des 18. Jahrhunderts standen in Deutschland nach und nach Männer auf, die gegenüber den ver götterten Anschauungen über menschliche Frei heit, Gleichheit und Weltbürgerlichkeit den fla=

ren Blick zurückgewannen, die es unternahmen, dem Volke in Wort und Schrift klarzulegen, wie wenig das von Frankreich überkommene Weltbild des Liberalismus der Wirklichkeit entsprach. Unter den deutschen Männern, die damals, teils in unbewußtem Fühlen, teils in flarer Erkenntnis der Dinge, die zu immer stärkerem Bewußtsein ansteigende Gegenwirkung germanischen Geistes gegen die verhängnisvolle, romaniſch-westlerischem Denken entſpringende rationalistische Weltanschauung aufzuzeigen ſuch ten, ragt besonders die machtvolle Persönlichkeit Justus Mösers (1720-1794) hervor.

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21. Juli 1936

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NSK Folge 167 Nicht zu Unrecht hat man diesen großen nie dersächsischen Staats- und Verwaltungsmann den ""Anwalt des Vaterlandes" genannt. In seinen ""Patriotischen Phantasien" haben die grundsätzlichen Anschauungen dieſes wahrhaft völkischen Deutschen über die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Notwendigkeiten sei ner Zeit ihren Niederschlag gefunden. Es ist Mösers persönliche Tragit, daß er, troß seiner kraftvollen Bestrebungen als Staatsmann und Geschichtsschreiber seiner Osnabrücker Heimat, zu seiner Zeit keine neue Geisteswende zu erzwin gen vermochte, daß das Echo seiner Gedanken keine Taten zeitigte und ſein von edlem Wollen getragenes vielseitiges Schaffen wie ein deut scher Traum im Motorenlärm eines technischen Zeitalters zerann .

Es ist und bleibt aber Mösers großes Ver= dienst, als erster Deutscher vor nunmehr 150 Jahren die Frage des gesellschaftlichen Zu sammenlebens von jeder utilitaristischen Betrach= tungsweise losgelöst und dafür das Volk in organischer und geschichtlicher Begrenzung als Muttergrund des Individuums wie der Gemein schaft in den Vordergrund gerückt zu haben. Weil er als erster in Deutschland zu einer Zeit, als hier gerade die Ausströmungen der franzö fischen Revolution Wurzel zu fassen begannen , Front machte gegen Gleichheitswahn und Welt= bürgertum, vor allem die Fragwürdigkeit der neumodischen Zivilisation für das bodenstädige Bauerntum erkannte und zugleich deſſen volks biologische und volksorganische Bedeutung mit erstaunlicher Instinktsicherheit herausstellte, kann man Justus Möser mit Recht als einen geistigen Ahnen nationalsozialiſtiſcher Weltanschauung betrachten. In den „Patriotiſchen Phantaſien“, von denen Möser selbst sagt, daß sie „ Erdgeschmack" hätten, legt er ein Bekenntnis ab über sein oppoſitio= nelles Verhältnis zum deutschen Zeitgeist des 18. Jahrhunderts. Für Justus Möser bildet ein gesundes, blühendes Bauerntum auf freier Scholle die Grundlage für den Beſtand von Volk und Nation. Staat ist nach Mösers Auſfaſſung fein zufälliger territorialer Begriff, sondern ein historisch gewordener, organischer Bestandteil, der getragen wird vom Volke, insbesondere von den gemeinen Landeigentümern", wie er die Bauern nennt. Eine Staatspolitik, die den Be stand des Bauerntums gefährdet, seht nach Möser auch den Bestand des Staates selbst aufs Spiel, und er übertreibt nicht, wenn er feststellt, daß ein in Auflöſung begriffenes Bauerntum den ersten Schritt zum völkischen Selbstmord bedeutet. Pflege und Förderung des bodenstän= digen Bauernbums gilt Möser daher als ent scheidende Richtschnur staatspolitischen Handelns. Wenn Möser in seinen „ Patriotischen Phanta Fien" betont : „ Durch den Geist ihrer Agrar gesetzgebung erhält die ganze innere Geschichte eines Volkes ihren Charakter und ihre Rich tung", so ist er mit dieser grundsätzlichen Er tenntnis ein Wegbereiter des späteren Gesetz gebungswertes eines Freiherrn vom Stein ge= worden, das seine Krönung nach der hinter uns liegenden Epoche des Liberalismus nunmehr in der nationalsozialistischen Reichserbhofgeset= gebung gefunden hat. Auch darin, daß Möser den Besitz an Grund und Boden als eine Verpflichtung gegenüber der Volksgemeinschaft wertete, ist er seinen

theoretisierenden Zeitgenossen, die völlig im Wahne rationalistischer Eigentumsbegriffe be fangen waren, weit voraus. „ Keinem soll es“, so betont Möser, „ erlaubt sein, den Grund und Boden nach Willkür mit Schulden, Dienſten und Pachten zu erschöpfen, sondern wo die Not des einen oder anderen hierzu nötigt, muß ſolches Vorwissen Einwilligung mit und dessen geschehen, der die Oberaufsicht über den im Landeigentum vorhandenen öffentlichen Fonds ausübt". Damit stellt Möser die Forderung von höchster nationalpolitischer Bedeutung auf, daß der Staat der Garant für die Gesunderhal tung des Bauerntums zu sein hat, es vor allem freizuhalten hat von dem Einfluß der ,,ziehenden Israeliten“, wie er die zerseßenden kapitalistischer Verpflechtungen Bande des Grundbesites nennt. Hier erfüllt sich bei Möser das kraftvolle Bekenntnis zu Blut und Boden, zum unlösbaren Verbundensein des Bauerntums mit dem heiligen Boden der deut schen Muttererde. Er hebt damit die libera listische Welt seiner Zeit aus den Angeln und öffnet die Tore zu einer Befreiung der deutschen Bauern, die vor allem ermöglicht wird durch die Schaffung eines neuen deutschen Bauern rechtes. Um den Bauernhof davor zu bewahren, daß er mit Mächten in Verflechtung gerät, auf die der Grundeigentümer ſelbſt keinen bestimmenden Einfluß besigt, die ihn - wirtschaftlich gesehen -mehr und mehr der Verschuldung ausliefern. strebt Möser danach, das bäuerliche Beſiktum zu einem eisernen Hofgewehr“ zu machen, das heißt Land, Gebäude und Inventar als unver legliches und unveräußerliches Gut zu erklären, worüber der Staat kraft seines Hoheitsrechtes ständig zu wachen hat. Der Boden verträgt nach Möser kein kapitaliſtiſch-liberalistisches Recht, ist leine Ware, die von einer Hand zur anderen gehen kann, die mit Schulden aller Art, je nach dem Wechsel der Konjunktur, bei bald steigen= den, bald fallenden Grundpreisen, belastet werden kann. „ Das Hofgewehr iſt diejenige geheiligte Rüstung, womit jeder Untertan zum gemeinen Dienſt bereit ſein muß, wie der Sol dat mit der ihm anvertrauten Rüstung", iſt Mösers Bekenntnis, das die echt germanische Grundhaltung des Dienstes am Volk und Ge= schlecht offenbart. So sehen wir, daß schon vor Generationen ein Mann wie Justus Möser wesentliche Mängel liberalistisch-kapitalistischer Staats- und Wirt schaftsauffassung mit großer Schärfe geißelte, und durch die Herausstellung der Gegensäglich keit zwischen dem artfremden römischen Recht und der germanischen Rechtsauffaſſung gerade hinsichtlich der Behandlung des Eigentums von Grund und Boden eine starke Waffe schmiedete. Wohl ist die Entwicklung im Zeitalter der zu nehmenden Industrialisierung in Deutschland anders verlaufen, wie Möser sie zu seiner Zeit nach seinen Grundsätzen und Forderungen zu verwirklichen strebte. Dennoch ist dieser geiſt= reiche und völkische Deutſche durch seine um= fassende Tätigkeit und seine klare Weitsicht ein Vorläufer und Wegbereiter für den Willen und die Zielsetzung nationalsozialistischer Bauern politik, echten bäuerlichen Denkens und Füh lens überhaupt geworden und ---- im Lichte des Nationalsozialismus gesehen im besonderen Maße wert, nicht vergessen zu werden . Dr. Mm .

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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Partei -Korreſpondenz

Nationalsozialiſtiſche

Brief and Draht rift der Schriftleitung: in 603 68, Zimmerſtr. 90, IIL, Fernruf: U 1 Jäger 0022 Jeslag: Franz Cher Rahf., 6. m. b. H., Calverlag der NSDAP., München - Beriln ) : Cher - Berlag , Berlin_SW 68, Brabe 88. - Alle Zahlungen ſind nach (Bokschedlonto Berlin 4454) zu richten

NCK Breſſedienſt der NGDUB

NSK Folge 168

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth; für blo Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dz Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDES Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haups [chriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

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22. Juli 1936

Sie tragen Deutſchland

im Herzen

Das Erlebnis der Burgen der Gemeinschaft Zur Rückkehr der HI aus den Sommerlagern NSK In diesen Tagen fuhren wir durch Deutschland, von der Ostmark nach Schlesien, zu rüd in die Mark Brandenburg, hinauf zur Ofts ſee, zur Nordsee, ins Weserbergland, nach Thüringen und in den Harz. Überall ſtanden die Lager der Gemeinſchaft, überall waren Zelt städte entstanden, im Wald, auf Wiesen, am Wasser. Aus den großen Städten war die Jugend hinausgefahren, um das Land zu er= leben, für das ſie täglich im Dienſt ſtehen. Wir sahen sie des Morgens um die Fahne stehen, wir beobachteten sie beim Essenfassen, sahen sie in ihrer Freizeit in der Ostsee schwimmen, beim Dienst im Gelände oder bei der weltanschau lichen Schulung ― bis am Abend die Fahne wieder niedersank. Unvergeßlich sind die Tage für die Jungen. Viele von ihnen, die Berliner Arbeiterjungen vom Wedding oder vom Osten und Neukölln sahen das Meer noch nie, sie kannten nicht die Gebirge ihrer Heimat und lasen nur in Büchern von den dichten Wäldern Deutschlands. Draußen, wo die Sonne brannte - manchmal

fiel der Regen auch auf das Zelt, dann griff man zu einem Buch der Lagerbücherei - - da wurden sie gesund und froh. Am Tage sahen abends sie die Berge, die See oder den Wald hörten sie ihr Rauschen und sahen die Sterne. Der Geist in diesen Lagern aber ist nicht der Geist der Romantik, ſondern es iſt ein klarer, harter Geist , der dort herrscht. Neben der Freizeit steht die Erziehung, die körperliche Er tüchtigung und die weltanschauliche Schulung. Das Größte aber in diesen Lagern ist die Er = ziehung zur Gemeinschaft. Hier steht der Sohn des Arbeiters neben dem des Be triebsführers, hier steht der Schlosserlehrling neben dem hohen Schüler und Kaufmanns gehilfen, und sie bilden alle eine Front : die Front der jungen Gemeinschaft. Jeder erhält das gleiche Essen, alle schlafen auf Stroh im Zelt, alle leisten den gleichen Dienst, für alle ist der gleiche Arbeitsplan gültig.

Manche von diesen Lagern sind wahre Zelt= städte. Bis zu 3000 Jungen wohnen in ihnen, mehr Einwohner, als mancher Ort in der Nähe. Niemals aber ähneln dieſe Burgen der Gemein schaft einem Massenlager. Eingeteilt in einzelne Zeltstädte versehen die Jungen hier ihren Dienst und nehmen geschlossen nur am Flaggen appell, Essenfassen und an der Flaggeneinholung teil. Für Schulung und Ertüchtigung innerhalb der Zeltstädte ist genügend Zeit vorhanden. Die Führer, die diese Lager leiten, sind bes währte, alte Hitlerjungen, die schon im Vor jahre erfolgreich Lager durchführten. Der Ober gebietsführer und der Gebietsjungvolkführer haben sämtliche Lager besucht und sich über die mustergültige Durchführung lobend ausgesprochen. Der Gebietsarzt war unterwegs, um die ge sundheitliche Lage zu prüfen und evtl. schwere Fälle selbst zu untersuchen. Die Revisoren der Verwaltung fuhren von Lager zu Lager, um die Verpflegung, die Materialverwaltung und die Kaſſe zu prüfen und bei Schäden Abhilfe zu schaffen. Die Lager der Hitlerjugend stehen. So mögen im ganzen allein 40 000 Berliner Jungen und Mädel hinausmarschiert sein und ihre Fahnenmasten in allen Teilen des Reiches aufgestellt haben. Von den Alpen bis zur Ostsee weht die Fahne der Jugend. Ausländer kommen und geben ihr Urteil ab. Wir finden ihre Begutachtung in den Gästebüchern . Wenige davon wollen wir festhalten und wiedergeben: So schreibt ein Albanier : „Das Beste, das man heute in Deutschland sehen kann, ist die Hitlerjugend!" Oder ein Rumäne : „ Ich liebe Deutschland wie meine zweite Heimat !" Mütter besuchten auch die Lager und eine Mutter schreibt : „ Als Hausfrau und Mutter habe ich alles scharf betrachtet und tadellos Wie gut haben es unsere gefunden. Jungen!" Braun gebrannt treffen die Jungen wieder zu Hause ein, wenn die Lager beendet sind. Dann

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22. Juli 1936

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: NSK Folge 168 arbeitet das Nachkommando am Abbau des Lagers, das seine Arbeit genau so vorbildlich vollenden wird, wie beim Aufbau und im eigentlichen Lager selbst. Schon jezt weiß man, daß sie ein Erfolg waren, ein Erfolg, der sich nicht in Zahlen festhalten läßt, der aber da ist, denn diese Jungen da draußen, ob Pimpf oder Hitlerjunge, haben die Heimat erlebt , das Meer im Sturm und den Wald in der Sonne. In Großfahrten sind sie durch deutsches Land marschiert und werden den wenigen zu Haus Gebliebenen von Fahrt und Lager zu erzählen wissen. Sie stehen dann wieder im Dienst in der Stadt, die Zeit der Lager ist vorbei. Da draußen aber erlebten sie Deutschland. Hier

wuchs die Kraft und der Glaube, hier standen sie Wache und waren morgens unter der Fahne angetreten. Sie sahen das Meer und den Wald, die Höhenzüge des deutschen Gebirges, in der Ferne ahnten sie die Grenze. Und wer die Schönheiten seiner Heimat kennenlernt und sie täglich erlebt, der wird für sie eintreten müſſen und ein treuer Kämpfer ſein. Diese Lager der Gemeinschaft waren Erziehungsburgen, sie formen die junge Generation zu Kämpfern und zu gläubigen, jungen Soldaten; an diese junge Generation aber können und wollen wir glau ben , denn sie wird stark werden und wird das Reich vollenden. Pohle-Vetter.

Reichsamtsleiter Dr. Bartels:

Förderung

der höchſten Leiſtungsfähigkeit

Die Gefundheitsführung unſerer ſtudentiſchen Jugend NSK Anläßlich der Internationalen Tagung für studentischen Gesundheitsdienst vom 19.-23. Juli in Athen Reichsamtsleiter, hielt stellvertretender Reichsärzteführer Dr. Bartels vor einem Gremium internationaler Gelehrter und Studentenführer einen Vortrag über die Forderungen und Ziele nationalſozialiſtiſcher Gesundheitsführung, dem wir die intereſſanten Ausführungen über die Geſundheitsführung der studentischen Jugend entnehmen. Es war für das neue Deutschland ſelbſtverständlich, daß es wie das gesamte Volk in erster Linie die Studierenden und Fachschüler der nationalsozialiſtiſchen Geſundheitsführung unterstellte, denn sie sollen ja die Auslese ihres Volkes ſein. Der Student, der heute zur Hochschule will, hat seiner Meldung den Untersuchungsbogen seines vom Hauptamt für Volksgesundheit zugelassenen Hausarztes beizufügen. Dieser Arzt soll die Familie der sich zum Studium Meldenden, ihren erbbiologischen Wert und den Entwicklungsgang der Bewerber selbst tennen Er soll also und immer besser kennenlernen. unter den Gesichtspunkten der konstitutionellen und Lebensgebundenheit des Bewerbers über seine Eignung, zu den Besten der Jugend seines Voltes zu gehören, befinden. Er soll aber nicht nur feststellen, er soll auch die Wege aufweisen, auf denen eine Weiterentwicklung des jungen Menschen im Sinne seiner Anlagen möglich und notwendig ist. So wird der Leistungszustand ermittelt, To daß aus dem Verhältnis von anatomischpathologischem Befund und Leistungszustand jene Notwendigkeiten der Weiterentwidlung guter, aber wenig entwickelter Anlagen bei einiger Übung leicht erkennbar sind. Es wird grundsäglich nicht nach dem Augenblicksbefund geurteilt, sondern die Entscheidung liegt in den fonftitutionellen Anlagen, die, wenn geschädigt oder nicht entwickelt, kein Grund für Nichtzulaſſung sind, sondern ein Grund für poſi =

tive Hilfe aller Art zur bestmöglichsten Entwicklung.

An der Hochschule oder Fachschule wird die Gesundheitsführung von einem der dort zugelassenen Ärzte übernommen. Auf Grund des Verhältnisses von Ist- und Kannzustand unter Berücksichtigung der beruflichen Inanspruchnahme wird systematisch mit Erholung, LeibesArt der aller übungen, Unterstützungen Nach Be= Kannzustand angestrebt. endigung des Studiums tritt der Student wieder in die Gesundheitsführung seines Hausarztes, seines für ihn zuständigen Amtes für Voltsgesundheit ein. Es muß erreicht werden. und es wird erreicht werden, weil es zu erreichen ist, daß trok aller Ausbildung, trok aller beruflichen Beanspruchung der deutsche Mensch weitgehend seinem Kannzustand zugeführt wird. Allerdings mit einer Einschrän = fung : Wenn er selbst will ! Dieses Selbst wollen ist die zweite Voraussetzung zur möglichsten Erreichung des erstrebten Zustandes. Sichern kann der Staat, zeigen und bereiten kann die Bewegung den Weg zur Gesundheit und zur frohen starken Zufunft. Gehen muß der einzelne den Weg selbst , muß ihn gehen wollen. Wir glauben aber ein Recht zu haben, von jenen Menschen, die als Studenten und Fachschüler Führer ihres Volkes auf ihren Gebieten werden wollen, nicht nur die Bereitwilligkeit zu Rechten, sondern vor dieser noch die Bereitwilligkeit zu erhöhten Pflichten erwarten und verlangen zu dürfen. So sind auch unsere Bestimmungen zu verstehen, die das Recht zum Studium verweigern, aussehen oder erlöschen lassen. Mir tranke warum schließt

wurde hier und da gesagt : Aber Erbkönnen doch nichts für ihr Leiden, macht ihr ihnen das Tragen schwer, sie vom Studium aus ?

Wir wollen ein starkes, gesundes Volk, und

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das fann nur geführt werden von ſtarken, gesunden Menschen, würde jede andere Führung gar nicht verstehen, ihr gar nicht folgen können. Wir wollen jenen Erbkranken ihr Schicksal leichter machen mit allen Mitteln, aber das können wir nicht dadurch, daß wir uns unter ihre schwache Leitung begeben, sondern nur dadurch, daß wir ihnen unter unserer Leitung starken und gesunden Schuß gewähren. In den Jahren bis 1933 sind übergenug Erbfranke unter schlechter Leitung von Volk und Staat elender als das Vieh zugrunde gegangen. Eine schwache schlechte Führung kann das Schwache nicht schützen. Wir werden unter unſerer Leitung ihnen ihr Los leicht machen; denn wir tragen damit eine Art Dank ab für ihr Opfer, im Interesse ihres Volkes auf eigene Nachkommen verzichten zu müſſen. Wir glauben aber auch nicht einen Schein des Rechtes zu haben, das gesamte deutsche Volk

Bei den tauſend

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in seiner Entwicklung aus mißverstandenem Mitleid mit Erbkranken zu gefährden . Wir haben hunderttausende deutscher Menschen unter schlechter Leitung zugrunde gehen gesehen , das Vielfache von der Zahl der Erbkranken unseres Volkes. Und mit ihnen haben wir nicht minder Mitleid als mit jenen. Wir haben unsere Hetatombenopfer von ungeborenen und gestorbenen, verhungerten und geſchädigten Kindern bringen müssen. Wir wünschen keinem Volk dieser Erde unseren Leidensweg. Aber wir wünſchen, daß jene sich der Stellungnahme enthalten, die in den Kindern des Volkes nicht ihre und des Volkes Zukunft zu sehen vermögen, die selbst Kinder gar nicht haben wollen, weil sie ein inneres Verhältnis zu ihnen nicht finden können, wollen oder dürfen. Sie kennen die Sorgen der Eltern der Welt nicht um das, was fie verantwortlich in die Welt ſehen, für das ihnen keiner die Verantwortung abnimmt.

Sportſtudenten

Auch sie restlos begeistert - Der Arbeitsplan des Internationalen Sportstudentenlagers - Vorführungen und Wettkämpfe - Ein Besuch vor dem Eröffnungstage NSK Nachdem nun die Vorbereitungen für das Internationale Sportstudentenlager abgeschlossen sind und alles empfangsbereit ist, halten die Teilnehmer von 33 Nationen in dem Berliner Lager an der Avus ihren Einzug. Die ersten Nationen, so unter anderem China , Iran , Kanada , Chile , Südafrika und Ungarn find neben unseren beiden Mannschaften schon zeitig bereits „jeßhaft“ geworden, der Rest traf jezt ein, ſo daß die Lagerteilnehmer (am Freitag früh) bei der Eröffnung durch den Reichsminiſter Rust vollzählig versammelt sein werden. Rund 1000 Sportſtudenten aus 33 Nationen find dann in dem Lager vereinigt, das in der ganzen Anlage etwas vollkommen Neues darstellt und in bester Weise Theorie und Praxis der leibeserzieherischen Belange des ganzen Erdballes zusammenfaßt. Um den Arbeitsplan das Lager besser durchführen zu können erstreckt sich einschließlich des Kongreſſes für förperliche Erziehung vom 23. Juli bis zum 16. August - wurden die Sportſtudenten der Welt in drei Abteilungen eingeteilt, an deren Spike Dr. Mödelmann - Königsberg, Reg.Rat Dr. Münter - Kiel und Dr. Bach maier - München stehen. In die erste Gruppe kommen Belgien, China, Finnland, Haiti, Iran, Jugoslawien, Kanada, Norwegen, Österreich, Polen und Spanien, die zweite umfaßt Griechenland, Holland, Indien, Island, Italien, Rumänien, Schweiz, Tschechoslowakei, USA . und Deutschland und die leßte Gruppe schließlich sezt sich aus Argentinien, Brasilien, Chile, Dänemark, England , Lettland, Peru, Schweden, Südafrika, Türkei, Ungarn und einer weiteren deutschen Mannſchaft zuſammen. Als die ersten Mannschaften ihren feierlichen Einzug hielten, und das von der Wehrmacht erbaute Lager in Augenschein nahmen, waren fie restlos begeistert von dem glän -

zenden Aufbau und der ganzen Einteilung ihres ,,Olympiadorfes ". Schnell wurde auch einmal dem anderen Olympiazeltlager an der Heerstraße ein Besuch abgestattet, das ja bekanntlich für die Unterbringung der 30köpfigen Jugendmannschaften. aus aller Welt errichtet wurde. Doch bald ging es wieder zum Lager zurück und schnell ent= wickelte sich dort ein regelrechter Sportbetrieb. Hierin liegt ja auch der Hauptwert des Internationalen Studentenlagers, da die Teilnehmer untereinander beste Kameradschaft pflegen und die verschiedenen Methoden der Leibeserziehung. in den Ländern kennenlernen sollen. Die Praxis steht also im Vordergrund. Geht man einmal den Arbeitsplan der Reihe nach durch, dann muß man für den Eröffnungstag, den 24. Juli , zunächst die Be = grüßung durch Reichsminister Rust verzeichnen. Im Anschluß daran eröffnet Ministerialdirektor Professor Dr. Krümmel vom Reichserziehungsministerium als Präsident des Kongresses für körperliche Erziehung die Arbeit. General Schaumburg, als Vertreter der Wehrmacht, übergibt das Lager. Die Vertreter der Botschaften und Gesandtschaften der an dem Kongreß und Lager beteiligten Mannschaften werden dann mit den „ Aktiven" das Lager besichtigen. Oberregierungsrat Prof. Dr. Jaed als Lagerleiter hat mit seinen Mitarbeitern ganze Arbeit geleistet, so daß man schon von vornherein die ganze Organisation als geglückt bezeichnen darf. Wir setzten uns für kurze Zeit mit Prof. Jaed zusammen, um Einzelheiten über die praktische Durchführung des Lagers zu erfahren. Neben den regelmäßig betriebenen Leibesübungen in den drei Abteilungen, wo vor allem Kampfspiele, Boxen, Kleinkaliberschießen , Tennis und Schwimmen auf dem Programm

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stehen, beginnen gleichzeitig die Vorfüh Mann rungen der einzelnen schaften. Die deutsche Lagermannschaft wird zunächst Musterbeispiele für das Training mit und ohne Gerät zeigen, Hollands Mannschaft führt im Lager eine Freiluftturnstunde über natür liches Turnen nach der Arbeitsweise der Öster reicher Gaulhofer und Streicher durch und Finnland gibt Ausschnitte der heimischen Trainingsarbeit. Die Schweden kommen mit einem besonders großen Aufgebot, und zwar mit einer Knabenmannſchaft bis zu 11 und 15 Jahren und einer besonderen Auswahl er wachsener Männer. Auch Dänemark wird mit seinen Turnvorführungen großen Beifall ernten. Aber auch die übrigen stehen keines falls zurück, denn in das ganze Programm ein gestreut sind regelmäßig Vorführungen und Wettkämpfe der einzelnen Mann schaften untereinander. Man konnte bereits feststellen, daß unter den Sportstudenten aus aller Welt eine herz liche Kameradschaft herrscht ; haben sie

22. Juli 1936 sich doch alle die gleiche Aufgabe gestellt, Er zieher zu werden, und zwar vornehmlich Leibeserzieher. So wird es verständlich, daß Prof. Dr. Jaed ein besonders erfreuliches Tätigkeitsfeld hat, und daß er troß der Riesen arbeit, die auf ihm lastet, immer voll froher Zuversicht ist. Wir benutzen unseren Besuch, um gleichzeitig auch einmal die Nebeneinrichtungen kennenzulernen, u. a. die Räume für die ärztliche Betreuung, die der Oberarzt Dr. Petri unter sich hat. In einer besonderen Barade sind ein Post amt mit einem eigenen Lager stempel, eine Wechselstube und besondere Aufenthaltsräume für die Preſſe und Gäste vorgesehen. Auf Grund der zahlreichen Anfragen läßt sich schon heute das überaus große Interesse fest= stellen, das diesem Kongreß und Sport studentenlager aus aller Welt entgegengebracht wird. Unſere junge Mannschaft steht hier vor besonders großen Aufgaben, die sie auch, das ist gewiß, vollauf erfüllen wird . W. Sch.

Filme, die unsere Olympia-Gäste sehen werden >

Großes

Zeugnis

NSK In die Zeit der Olympischen Spiele fallen auch die Üraufführungen einer ganzen Reihe vielversprechender deutscher Filme. Die Filmschaffenden Deutschlands haben sich darum bemüht, für diese Wochen großer Aufnahme bereitschaft eines internationalen Publikums Filme zur Verfügung zu haben, mit denen sie vor allem in Berlin, aber auch in den Licht spieltheatern des Reiches den Gästen Deutsch lands einen starken Eindruck von unserer Film arbeit vermitteln zu können hoffen. Zwei Werke, grundverschieden in den Motiven und in der Behandlung der filmischen Mittel, haben kurz nacheinander den Reigen eröffnet. * Der Trenter-Film „Kaiser von Kalifornien“ übersteigt alles, was wir bisher von diesem Darsteller und Regisseur großer, bewegter und mitreißender Filme gesehen haben. Er hat hier auf einer wahrhaft monumentalen Linie etwas überwunden, was seinen Filmen, auch dem Verlorenen Sohn“, noch teilweise anhing : die legte, kleinste Unechtheit vor dem Leben. Aus einem gewaltigen Gusse geformt , rollt der Film ab. Er ist im Ernſt und in der Trauer tief ergreifend und im Schwung seiner Lebensbejahung aufrüttelnd und versöhnend wie nur je ein Werk der Kamera. Buch und Regie und sogar die Hauptrolle lagen wieder in einer Hand, ein Wagnis ohne gleichen, das nur selten gut ausgeht. Hier gab es dem Film seine geschlossene Erscheinung und die Vollendung seines großen Ziels : Das Hohe= lied auf die Treue eines Menschen, der an das Edle in der Welt, an die Wahrheit und an den ewigen Erfolg der schöpferischen Tat glaubt. Darum verdiente diese Arbeit den Lohn der selten hohen Auszeichnung als „ſtaatspoli tisch und fünstlerisch besonders wertvoll". Die großen Elemente des Films sind hier ver einigt: Eine schlichte, klare Handlung, ein

deutſcher

Filmkunſt

ethischer Kern, der das Geschehen über seine Zeit hinausträgt, ein wunderbares Mitgehen des schönen, sinnreich bezogenen Bildes, das Zeit läßt zum Ausruhen, echteste Lebendigkeit und Farbigkeit des Geschehens und die beherrschende Kraft des stummen, fast wortlosen Spiels, die dem Film wieder gibt, was ihm, der Kunst des Bildes, gehört : die aus dem Innern strömende Kraft der Beseelung. Aus der südwestdeutschen Erde mit den stillen Gassen, goldenen Weinbergen, dem alten Dom , Blick über den See und fernen Alpenhöhen ſteigt die Geschichte um den General Suter aus Kandern bei Freiburg im Breisgau auf. Schon hier beginnt das Bild bestimmend und schick saldeutend mitzuspielen. In großen, breiten Strichen ohne unnötiges Verweilen bei klein lichem Erzählen bleibt der Film lange Zeit ein Bericht, ein Anlauf auf die entscheidenden Szenen, wo endlich der blühende Garten Kali forniens nach langer Wanderung von Ost nach West erreicht ist und der deutsche Pionier sein Werk der Kultivierung beginnt, bis dann die entfesselte Gier des Goldgräbers ihn zerschlägt. San Franzisko brennt und wird neu aufgebaut. Aber in den Wäldern und Flüſſen Kaliforniens wird ewig das Herz des Kämpfers Suter schlagen . . . Hinreißend sind auch die Bilder vom wilden Ansturm der Goldſucher. Aber auch die stillen Szenen sind vollendet an innerer Fülle und an Schönheit des Ein drudes. Zu den ganz großen Augenblicken tragischer Filmkunst gehört das Spiel von Su ters Frau (Viktoria von Ballasko ) an der Bahre der erschoſſenen Kinder und von Suters Schmerz selbst. Die begabte Künstlerin, die lange Zeit nur als Sprecherin für Synchronisationen verwendet wurde, hat sich hier mit einem Schlage in die vorderste Reihe des Filmschau spieles gerückt und wird dort durch die reine Menschlichkeit und die künstlerische Lauterteit

Da

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NSK Folge 168 ihres Ausdruces zu großen Aufgaben berufen sein. Höchste Anerkennung verdient auch die Kamera (Albert Benik und H. v. Jaworsky ) , die Kunst des Architekten (Erich Greve) und die Musik (Dr. Becce) . Charakteristisch ausge wählt ist der Kreis der Mitspieler um Trenter. Größte Lebensechtheit ist auch hier oberster Grundsatz. So ist dieser Film berufen, seinen Weg durch die Welt zu machen, und die großen und wahren Kräfte deutscher Filmkunft zu zeigen - erlöst aus aller Kleinheit und allem Mißbrauch. * Mit Schatten der Vergangenheit“, der auch kürzlich uraufgeführt wurde, meldet sich nach längerer Zeit der begabte norddeutsche Regisseur Werner Hochbaum zum Worte, dessen Film in Wien entstanden ist. Wir kennen an Hoch baum das bewußte Eindringen in seelische Dinge, den Hang, dem Rätselhaften und Myſtiſchen im Unterbewußtsein des Menschengeistes nachzu gehen, vor allem aber auch das verantwortungs volle Verlangen , menſchliches Schicksal zu ge= stalten. Er lehnt die Kinodramatik und das Gefühl mit dem Druck auf die Tränendrüsen ebenso ab, wie er seine Gestalten, mindeſtets einige davon, nie anders als in schwere seelische Not verstrickt in die Handlung einbaut. Denn undenkbar erscheint es bei der Eigenwilligkeit und der Neigung dieses Künſtlers, die Not fin sterer Gewissensqual zu durchdringen und einer Erlösung entgegenzuführen, daß er nicht selbst sehr maßgeblichen Einfluß auf das Drehbuch nimmt. Und hier entscheidet sich für ihn Ge lingen und Glück seiner Arbeit. Bei diesem Filmwerk, in dem Luise U11 rich in einer Doppelrolle das Schicksal um zwei Zwillingsschwestern gestaltet, deren eine, dem Gefängnis zurückgekehrt, das Leben der anderen, einer Revuesängerin, weiterführt, sieht es fast so aus, als ob Hochbaum sein ganzes

Augenmerk nur auf die Psychoanalyse gerichtet hätte und ihm erst in zweiter Linie gute Ge lenke der Handlung wichtig erschienen wären. Doch was er mit leidenschaftlichem Einsaße einer verinnerlichten Problematik und mit Hilfe einer wahrheitsfanatischen Kamera erzielt, ist immer ein ernster Vorstoß über die Bequemlich keit und Ideenblässe des Durchschnittsfilms hin aus, ein immer wieder neuer Beweis, daß der ernste Film auf eine große Bereitschaft rechnen kann, wenn er wirklich an die Wurzeln des Lebens rührt. Ein Irrtum aber ist es, zu glauben, daß dem Film gedient ist, wenn er die Seelen zustände eines verwirrten Gemütes aus der Nähe abphotographiert, weil dadurch etwas entsteht, was ein Spielfilm nicht erträgt, näm lich eine psychiatrische Arbeit, bei der Mensch und Schicksal in den Hintergrund gedrängt wer den. Hochbaum müßte, um seine starke, unbeug same Begabung vor geistiger Übersteigerung zu bewahren, sich Drehbuchbearbeter gewinnen, die seine grübelnde Neigung mit der Frische der Lebensnähe und der Wärme einer sinnvollen Fabel zu vereinigen wissen . Was er mitbringt, ist so viel des Entscheidenden für die wahre Größe filmtünstlerischer Möglichkeiten, daß er immer ein Bahnbrecher und Neulandgewinner sein wird. Luise Ullrich gibt jeder der beiden Schwestern ihr eigenes Gesicht, dem verwöhn= ten oberflächlichen Revuegirl und der Dom Schicksal geschlagenen stilleren Natur. Aber die volle Kraft ihrer innigen und getragenen Men= schengestaltung wirft fie doch erst bei der un glücklichen Überlebenden in die Waagschale. Die anderen um sie her runden ihre Figuren gut ab, geben ihnen Prägung und Charakter, können aber, besonders Gustav Dieß als gläubiger Liebhaber, die Schiefheit der Hand lung und die oft dünnen Gespräche nicht ver Dr. R. Volz. zaubern.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Training, Tagesbericht

des

wie

es keiner

kennt

NSK - Sonderberichterstatters

Das herrliche Wetter hat besonders viele Olympia-Kämpfer auf den Sportplay im Olym piſchen Dorf gelockt. Es herrscht dort Hochbetrieb in jeder Sportart. Die argentinischen Langläufer ziehen unablässig ihre Runden, einige ägyptische Basketballspieler üben, den Ball aus jeder Stand- und Sprungstellung todsicher ins Netz zu befördern. Eine Anzahl japanischer Turner am an deren Ende des Rasens hat zahlreiche Zuschauer aus verschiedenen Mannschaften angezogen. Sie zeigen gymnastische Übungen und Gleichgewichts übungen ; man möchte sie fast „ Attraktio= nen" nennen, denn so etwas bekommt man ſonſt nur im Zirkus oder auf der Varietébühne zu sehen. Ihre eleganten Saltos vorwärts und rückwärts, die Brücken und Rumpfbeugen, die einen unwillkürlich an den Ausdruck Schlangen mensch" erinnern, werden mit großer Spannung verfolgt. Ringer, Turner oder Boxer? In der Turnhalle daneben trainieren die australischen Ringer ,,Did" und ,,Spud",

alias Richard Gerrard und John O'Hara. Und zwar finden wir sie heute nicht auf der Decke, sondern der eine zeigt eine ver blüffende Gewandtheit am Barren und der an dere bearbeitet den Sandsack wie ein routinier ter Boxer. Er schwiht dabei tüchtig in seinem wollenen Pullover, und das ist gut so, denn seit seiner Ankunft im Olympischen Dorf hat er sich drei Pfund Übergewicht zugelegt, und die müſſen wieder weggeschwizt werden. Im übrigen aber darf ich verraten, daß sich „ Dick“ und „ Spud" wohler fühlen als je und in ganz großer Form sind. Sie können kaum mehr abwarten, bis es los geht". Seltsame Autogrammſammlungen Heute machte ich Besuch bei den Philip= pinern, die in den Häusern „ Marburg“ und ,,Wezlar" wohnen. Es sind sehr sympathische Erscheinungen, immer freundlich und entgegen kommend. Unter sich gebrauchen sie ihre Heimat liche Tagalog - Sprache , eine alte, sehr hoch entwickelte, malaiische Sprache, die aus dem

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NSK Folge 168 Sanskrit entstanden ist. Daneben sprechen sie aber alle noch spanisch und englisch. Man sieht und hört bei den Philippinern immer allerlei Intéressantes, auf sportlichem Gebiet und auch sonst. Da ist z. B. einer, der trägt eine braune lederne Kletterweste, innen mit weißem Leder gefüttert. Und auf dieser Innenseite stehen Hunderte von Namen mit Tinte geschrieben. Hier sammelt er nämlich alle Autogramme, die ihm als Andenken wertvoll erscheinen. Ein eigenartiges Auto grammalbum, das jedoch den Vorteil hat, immer bei der Hand zu sein. Von ähnlichen Gedanken mögen die Autogrammſammler unter den Australiern bewegt worden sein, als sie Hunderte von Unterschriften auf ihren Tro = penhelmen sammelten, deren weiße Außen seite nun über und über mit Namen be trikelt ist. Beſuch mit Hinderniſſen Um zu meinem Besuch bei den Philippinern zurückzukommen : Ich wollte eigentlich den Bruſt schwimmer Teofilo Yldefonso aufsuchen. Finde aber das Zimmer verschlossen. Eine Stimme von innen bedeutet mir, ich solle meinen Einzug durch das Fenster halten, was mir auch bereits nach dem zweiten Versuch gelingt. Jezt verstehe ich, warum ich den normalen Eingang nicht benügen konnte. Der Zimmer genosse von Yldefonso ist nämlich Ringer und hat eben das eine Ende seines Expanters an der Türklinke befestigt. Die Schlinge am an deren Ende hat er sich um den Kopf gelegt und treibt nun Nackengymnaſtik. Je wärmer, desto beſſer Teofilo Yldefonso ist von breitem stämmigem Wuchs, ein typischer Brustschwimmer. Er ist schon 33 Jahre alt, seit 13 Jahren bester Brust schwimmer der Philippinen, nahm 1928 an den Olympischen Spielen in Amsterdam und 1932 in Los Angeles teil , wo er in beiden Fällen den dritten Plat belegte. Er erzählt mir, daß

Nachrichten

NS.-Studentenkampfhilfe

Die Anmeldungen werden bearbeitet. Der Erfolg des Aufrufs. NSK München, 22. Juli . Die NS.-Studentenkampfhilfe gibt bekannt : Die Aufrufe des Stellvertreters des Führers und des Leiters der NS.-Studentenkampfhilfe Gauleiter Adolf Wagner haben in den Kreiſen der Altakademiker und bei allen ehemaligen Hoch- und Fachschülern wie bei allen Volks genossen, die am Leben der studentischen Jugend Anteil nehmen, so starken Widerhall ge funden, daß die Bearbeitung der Anmeldungen einige Zeit in Anspruch nehmen wird . Alle Mitglieder der Studentenkampfhilfe , die ihre Anschrift nach München, Karlstraße 16, mitgeteilt haben, werden gebeten, sich einige Zeit zu gedulden, bis ihre Anmeldung bear beitet und beantwortet wird.

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er bei den „Far Eastern Games", die 1934 in Manila abgehalten wurden und an denen China, Japan und die Philippinen teilnahmen, seinen stärksten Gegner, den großen japanischen Brustschwimmer Koite , schlug. Obwohl na türlich bei den kommenden Olympischen Spielen eine internationale Konkurrenz auftreten wird, ebenso hervorragend an Zahl wie an Bedeu tung, wird sich das Brustschwimmen gleichzeitig zu einem besonderen Wettkampf zwischen Yldefonso und Koike gestalten. Ich frage Yldefonso noch, was er von den kommenden Kämpfen im Schwimmstadion des Reichssportfeldes erhoffe. Er meinte : Wenn ich in guter Form bin hoffe ich, mine destens meinen Plaz zu halten. Je wärmer die Sonne scheint, desto lieber ist es mir, kühles Wetter ist „no good“ für uns philippinische Sportler." Auf alle Fälle glücklich Die Philippinen haben noch so eine olym ische Kanone" mitgebracht : den Hochspringer Simeon Toribio . Er ist 31 Jahre alt und Hauptmann in der amerikanischen Armee. Auch er machte schon die Olympiſchen Spiele 1928 und 1932 mit, wo er an vierter und dann an dritter Stelle stand. Über sein Training befragt, sagt er : „Die Trainingsplätze sind ganz ausgezeichnet, daran fehlt es bestimmt nicht, und ich habe auch schon ganz gute Reſultate erreicht. Ich habe deshalb die feste Hoffnung, auch bei diesen Spielen wieder einen guten Plak zu erkämpfen. Aber, wissen Sie, wenn es diesmal nicht klappen sollte, werden wir uns trozdem freuen, an den Spielen teilgenommen zu haben. Wir betrachten die Olympischen Spiele als ein Fest und eine Feier, die die Jugend der ganzen Welt zusammenführen sollen und die Teil nahme daran erfüllt uns mit Genugtuung und Freude." Heinz A. Heinz

Filmkamera neben dem Fackellauf Lenie Riefenstahl filmt im Beisein des Königs NSK Athen, 22. Juli. Die Filmkolonne Lenie Riefenstahls hat aus Athen in einem Telegramm folgende inter essante Mitteilungen über ihre Arbeit und wei teren Absichten gemacht : Lenie Riefenstahl und ihre Filmkolonne hat die Fahrt nach Olympia und die Verfolgung des Facellaufes bis Athen hinter sich. Es konnten zahllose Aufnahmen in filmisch völlig unaufgeschlossenen Gebieten von Olympia bis Athen hergestellt werden. Alle Beteiligten find überwältigt vom Eindruck des Facellaufes. Lenie Riefenstahl hat ihr Arbeitsprogramm geändert und leitet jest Film aufnahmen im Beisein des Königs. Sie verfolgt den Facellauf weiter, zunächst bis Delphi, wo großartige Aufnahmen technisch bereits vorbe reitet worden sind. Neue Anschrift der Reichsfrauenführung NSK Die Anschrift der Reichsfrauenführung und des Deutschen Frauenwerkes lautet ab 23. Juli 1936 : Berlin W 35, Derfflingerstr. 21, Fern sprecher : B 1 Kurfürst 8211.



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NGK Das Deutſche Recht

Fremdrecht gegen Volksrecht im Mittelalter Der Sachsenspiegel auf der „ Deutſchland ” -Schau

NSK Auf der großen Ausstellung „ Deutschland“ in Berlin wird auch der Sachsenspiegel gezeigt, über deſſen Bedeu tung Reichsminister Dr. Frank kürzlich im Rundfunk sprach. Das Wesen des germanisch-deutschen Rechtes ist die innere Verbundenheit mit Volk und Voltstum. Als echtes deutsches Volkstum ruht es auf den Grundpfeilern der Ehre, der Treue, der Wahrhaftigkeit und der engen Verbunden heit mit der Scholle. Das hervorragendste Rechtsdenkmal eines wahrhaft deutschen Volks rechtes ist der Sachsenspiegel des Eike von Repgow (entstanden etwa 1221 bis Dieses deutsche Rechtsbuch, das noch 1224). feine Spuren des römischen Rechtes aufweist, war mit elementarer Kraft zum ersten deutschen Volksbuch geworden, da es nicht in leeren Rechtsnormen und lebensfremden Formeln dachte, sondern die wirklich geltenden Rechts säge, die althergebrachten Rechtsgewohnheiten des Sachsenstammes, die als Rechtserbe der Väter aus dem lebendigen Rechtsbewußtsein des Volkes überliefert waren, sammelte. Natürlich konnte ein Volksrecht wie der Sachsenspiegel im Mittelalter, in dem gerade auf dem Gebiete des Rechtes die verschiedenen Rassenseelen im härtesten Kampfe gegeneinander standen, nicht unangefochten bleiben. Als zwangsläufiger Gegner dieses Volksrechtes trat vor allem die Kirche auf, die nach römischem Rechte lebte ―――― ecclesia vivit lege romana und glaubte, nur mit römischen Rechtsmitteln ihre ganze weltliche Macht, oft unter Anwen dung brutaler Gewalt, erhalten zu können. So stand zunächst als gefährlichster Gegner des Sachsenspiegels der Augustinermönch Johannes Klentot auf, der einige Stellen in diesem deutschen Volksbuche entdeckt haben wollte, die nach seiner Ansicht dem wahren Glauben und der Kirchenlehre wider sprachen. Der Mönch ging dabei von der Propangandathese aus, daß das besondere Recht eines Volkes nicht gegen die allgemeinen Normen, und daß die weltliche Satzung nicht gegen Christentum und die kirchliche Recht sprechung bestehen könne. Klenkok gelang es dann auch, den Bann strahl gegen dieses „ kezerische Buch" zu er wirken. Papst Gregor XI . verdammte in der Bulle vom 7. April 1374 vierzehn Artikel des Sachsenspiegels - im Grunde genommen jedoch das ganze Rechtsbuch. Die Bulle erklärt Richtersprüche, die auf Grund dieser vierzehn Artikel ergangen sind, für ungültig ; es wird jedem Christen verboten, sich weiter dieſer Artikel zu bedienen ; sämtliche geistlichen und

weltlichen Fürsten aber erhalten den Befehl, die weitere Anwendung der von dem Bann ge troffenen vierzehn Artikel unter Androhung harter Strafen zu verbieten. Und welchen Inhalt hatten die kezerischen, der Verdammung anheimgefallenen Artikel ? Sechs von ihnen beziehen sich auf den Prozeß, der im wesentlichen altgermanischen Anschau ungen entsprach. Die Bulle, die eine „,humanere" Auffassung vertrat, wandte sich deshalb ins besondere gegen den gerichtlichen Zweikampf sowie gegen die Gottesurteile des heißen Wassers sowie des glühenden Eisens. An die Stelle dieser germanischen Mittel der Rechts findung trat die Tortur. Einige Jahrhun derte kirchlicher Wirksamkeit hatten es voll bracht, daß der Weg der Wahrheit über Qual und Leid ging und nicht mehr über Glauben, Ehre und Treue. Da den herrschenden Mächten das schlichte Ehrenwort nichts mehr bedeutete, vielmehr der Geist des Mißtrauens herrschte, nachdem Demut an die Stelle von Stolz, und Unterwerfung an die Stelle entschlossener Männlichkeit getreten war, erschien es not wendig, durch eine quälende Probe die Güte des Wortes des Beklagten zu ergründen. So wurde der Deutsche den Folterknechten ausge= liefert. Da die Kirche stets einen gewissen Einfluß auf Kranke und Schwache hatte, sezte sich die Bulle für eine freie testamentarische Verfügungs fähigkeit zugunsten der Kirche ein, indem sie sich dagegen wandte, daß der Erblaſſer nur nach Erbringung der im Sachſenſpiegel vorgeſehenen Rosses in voller Besteigen eines Roſſes Kraftprobe über seine be= Rüstung ohne fremde Hilfe wegliche Habe verfügen dürfe. Um stetig den Grundbesitz der Kirche zu mehren ― die römisch-katholischen Institutionen besitzen in Deutschland bekanntlich heute noch Grund und Boden, der seinem Umfange nach dem Lande Thüringen gleichkommt - greift die Bulle auch den alten germaniſchen Grund saz an, daß über Grundeigentum nur mit Er laubnis der blutsverwandten Erben und in 4 öffentlicher Gerichtsversammlung verfügt wer= den darf. Da die römische Kirche auch stets eine Geg nerin des Raſſegedankens war, wendet sich die Bulle ferner gegen die Bestimmung, daß Kinder, die aus der Ehe mit der Ehebrecherin oder der Entehrten hervorgegangen, rechtlos ſeien. Den Hauptanlaß der Verdammung des Sachsenspiegels bietet aber die in ihm ver tretene Zwei- Schwerter-Lehre, die die grund Gleichberechtigung sätzliche Don Kaiser und Papst ausspricht. Entsprechend den Weltherrschaftsplänen der Päpste, insbe

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NSK Folge 168 sondere ſeit Innocenz III., wird von der Bulle die Unabhängigkeit der weltlichen Gesetzgebung und Rechtsprechung schlechthin verneint. So gehen auch auf dem Gebiete der mittel alterlichen Rechtsgeschichte unseres Voltes von der Kirche die immer wiederkehrenden Um deutungsversuche aller wahrhaft völkischen Daseinsformen aus. Ihr verdanken wir auch die für unser gesamtes Rechtsleben so unheils voll gewesene Rezeption des römischen Rechts, da die fähigsten Söhne unseres Volkes damals durch das römisch-kirchliche Erziehungssystem

gingen, wo sie hinter Klostermauern, heraus geriſſen aus den natürlichen Lebenszuſammen hängen des Volkes, ihre römisch-rechtliche Vor schulung erhielten, die sie später auf den Hoch schulen in Oberitalien zum Abschluß brachten. Heute gehen wir nach mehr als 700 Jahren daran, die Fesseln eines volksfremden Rechts abzustreifen und in Erkenntnis der unvergäng lichen Wahrheiten des Sachsenspiegels wieder ein vom völkischen Lebenswillen beseeltes wahrhaft deutsches Recht aufzubauen. Dr. Dageförde.

Juden als Vollstrecker

der Teſtamente

von Deutſchen Die Rechtslage bei Vermögensverwaltung durch Nichtarier NSK In der Preſſe wurde kürzlich über einen Fall berichtet, in dem ein volljüdiſcher Teſta mentsvollstreder das Erbe eines deutschen Ge lehrten so verwaltet, daß den Erben von der wertvollen Hinterlassenschaft kaum noch etwas übrig bleibt. Dafür aber steckt dieser Jude ein immenses Honorar ein und weigert sich, das Amt des Testamentsvollstreckers zur Verfügung zu stellen. Dieser Fall gibt Anlaß, sich einmal mit der Frage näher zu befassen, ob heute in Deutsch land überhaupt noch Juden als Testamentsvoll streder der Testamente von Deutschen tätig wer den dürfen. Die einschlägigen gesetzlichen Vorschriften über den Testamentsvollstreder finden sich in den §§ 2197 bis 2228 des Bürgerlichen Geſet= buches. Danach kann jeder, der ein Testament macht, in diesem Testament eine oder mehrere Personen bestimmen, die nach dem Tode des Erblassers das Testament vollstrecken, das heißt die in dem Teſtament getroffenen Beſtimmungen über die Verwendung und Verwertung des Nachlasses durchführen sollen . Der im Testa= ment zum Testamentsvollstrecker Ernannte kann das Amt annehmen und ablehnen. Nimmt er das Amt an, so ist er in weitem Maße Herr über den Nachlaß, er kann über den Nachlaß verfügen, fann Verbindlichkeiten für den Nach laß eingehen und ist von dem Willen der Erben unabhängig. Er ist einzig und allein an die im Testament getroffenen Bestimmungen und an die ihm durch das Gesetz auferlegten Pflich= ten der ordnungsmäßigen Verwaltung gebun den, deren schuldhafte Verletzung zum Schaden ersak verpflichtet und unter Umständen auch als Untreue nach dem Strafgesetzbuch straf bar ist. Verlegt der Testamentsvollstrecker seine Pflich ten, so kann der Erbe beim Naßlachgericht (Amtsgericht) den Antrag auf Entlassung des Testamentsvollstreders aus seinem Amte stellen. Diesem Antrage muß stattgegeben werden, wenn fich die erhobenen Vorwürfe als begründet er weisen. Man spricht gemeinhin - wie es auch das Gesetz tut -- von dem „Amt" des Testaments

vollstreckers. Dabei handelt es sich naturgemäß nicht um ein öffentliches Amt, der Testaments vollstrecker ist daher auch nicht etwa ein Be amter. Wohl aber ist das Amt des Testaments vollstreckers ein Ehrenamt, an dessen Besetzung die gleichen Anforderungen zu stellen sind wie an die Besetzung anderer Ehrenämter, für die grundsäglich wieder dieselben Bedingungen zu gelten haben wie für die öffentlichen Amter. Maßgebend für die Auslegung und Anwen dung sämtlicher Gesetze ist ― das muß immer und immer wieder betont werden ―― die natio nalsozialistische Weltanschauung . Wir sprechen vielfach von der „ Totalität der Idee", das be deutet, daß die nationalsozialistische Idee im Staate, in unserem gesamten öffentlichen und privaten Leben ausschließlich bestimmend und Richtschnur allen Handelns ist und sein muß. Es geht daher nicht an, mit alten Gesetzen, deren frühere Anwendungsweise der national sozialistischen Weltanschauung zuwiderlief, über kommene Anschauungen am Leben zu erhalten oder gar durch die Beibehaltung der früheren Anwendungsweise Maßnahmen zu stüßen und zu ermöglichen, die die Aufbauarbeit und den Sieg der nationalsozialistischen Idee sabotieren. Es kommt niemals auf die Formulierung eines Gesetzes an, sondern auf den Geist des Richters, der es anwendet. Es wird daher kein deutscher Richter mit den alten Gesezen ent gegen den Bestrebungen der neuen Raſſegeſet= gebung die Stellung des Judentums im deut schen Volke zu festigen suchen, er wird vielmehr die Grundsätze der neuen Gesetzgebung auch auf die alten Geseze anwenden und so stets zum richtigen Ergebnis kommen. Das bedeutet für die oben gestellte Frage, ob Juden heute noch Vollstrecker der Testamente von Deutschen sein können , daß diese Frage verneint werden muß. Nach den für die öffent lichen Ämter geltenden Bestimmungen fann fein. Jude ein öffentliches Amt in Deutschland be= fleiden. Die Juden sind daher aus allen Ämtern, ſo z. B. als Richter und Notare, aus geschieden, ein solches Amt kann ihnen auch nicht mehr übertragen werden. Da für Ehren ämter dasselbe zu gelten hat, wie erst vor kurzem das Landgericht Berlin in einem Be

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NSK Folge 168 schluß (,,Juristische Wochenschrift" 1936, Heft 29) entschieden hat, können auch Juden nicht mehr zu Testamentsvollstreckern ernannt werden. Nun gibt es, wie der eingangs erwähnte Fall zeigt, noch Testamente, in denen der deutsche Erblaſſer ____ sei es aus einer Zwangs lage heraus, sei es aus freien Stücken einen Juden zum Teſtamentsvollſtrecker beſtimmt hat. Derartige Bestimmungen müſſen, als den all gemeinen deutschen Anschauungen von Raſſe, Blut und Sitte zuwiderlaufend für nichtig an geſehen werden. Der Freiheit des einzelnen find durch das Sittlichkeitsgefühl der Gesamt heit Grenzen gesezt. Wo Bestimmungen des einzelnen dieſer Gesamtanschauung wider= sprechen, sind sie nichtig, sie können nicht aus geführt werden. Die Ernennung eines Juden zum Testamentsvollstreder im Testament eines Deutschen ist daher nichtig. Der benannte Jude kann auch nicht etwa selbst einen Nachfolger ernennen, sondern das Nachlaßgericht ist be rufen, einen Testamentsvollstreder an Stelle des Benannten zu ernennen.

22. Juli 1936 Daß aus der allgemeinen Anschauung heraus eine Bestimmung eines Testamentes als nichtig anzusehen iſt, iſt im übrigen kein neues Ergeb= nis. Auch die Bestimmung eines Anerben im Testament, die den durch das Erbhofgesetz be stimmten bäuerlichen Anerbenregeln nicht ents spricht, kann unter Umständen nichtig sein, ebenso die Bestimmung eines Testamentes, dié einen Erbhof über die im Reichserbhofgesetz ge= zogenen Grenzen hinaus belastet. Aus alledem und aus der Tatsache, daß nach zur deutschen Anschauung gewordenen nationalsozialistischen Weltanschauung Juden überhaupt nicht Verwalter deutschen Bodens und deutschen Gutes sein können, muß die Fol= gerung gezogen werden, daß zurzeit bestehende Testamentsvollstreckungen durch Juden überhaupt Verwaltungen deutschen Vermögens durch Juden aufzuheben sind. Die so frei ge= wordenen Ämter sind von den zuständigen Stellen (im allgemeinen das Amtsgericht) mit Deutschen zu besetzen. Rudolf Leppin.

Die politische und ſozialrechtliche Bedeutung des Arbeitseinsahes Von Dr. I. Schepp, Abteilungsleiter im NSK Im Sinne der weiteren Sicherung eines geordneten Arbeitseinsages in Deutschland hat der Präsident der Reichsanstalt für Arbeits vermittlung und Arbeitslosenversicherung mit Zustimmung des Reichs- und Preußischen Ar beitsministers und der anderen beteiligten Reichsminister dem NS.-Rechtswahrerbund den Auftrag zur Arbeitsvermittlung für Rechtswah rer erteilt. Das bedeutet zugleich die Anerken nung der in den letzten Jahren geleisteten Auf bauarbeit des NS.-Rechtswahrerbundes, der nach der Machtübernahme den Arbeitseinſak für Juristen, Volkswirte und Betriebswirt ſchaftler in sein Tätigkeitsgebiet übernommen hatte. Damit war der Anfang dazu gemacht, die aus der Systemzeit bestehende Zersplitterung zu beseitigen und die Eingliederung der Rechts wahrer in Stellen des Staats-, Wirtschafts und Kulturlebens planmäßig nach dem Gesichtspunkt Dienstes des am Volte durchzuführen . Die großen Werke der nationalsozialiſtiſchen Arbeitsbeschaffung haben Arbeit für Millionen Hände gebracht, die Gesetzgebung des Dritten Reiches hat den Einsatz der Kräfte nach den Bedürfnissen von Stadt und Land, nach der Ar beitslage, nach sozialen, nationalen und * be= rufserzieherischen Gründen gestaltet ; und als drittes mußte dafür gesorgt werden, daß ver antwortliche und leitende Stellen von Männern besetzt werden, die charakterlich die Treue zum Volk verbürgen .

So sezt auch das neue deutsche Recht auf allen Lebensgebieten die innere Haltung des neuen deut schen Rechtswahrers voraus. Nicht

Sozialamt der Deutschen Rechtsfront mit Paragraphen erobert und regiert man eine neue Welt, sondern mit Kämpfern und Män nern, die am rechten Plaz sind. In dem A r beitseinsaß solcher Männer liegt die politische Bedeutung des Ar beitseinsages. Deshalb ist die national sozialistische Regelung des Arbeitseinsaßes mehr als ein Problem der Technik und der Organi fation. Sie dient dem größeren Ziel einer planvollen Gestaltung der für das Leben der Allgemeinheit bedeutungsvollen Kräfte und Energien. Dies gilt ebenso für den Staat wie für die Wirtschaft. Der geordnete Arbeitseinsatz unterscheidet sich von der liberalistischen Arbeitsvermittlung durch die bewußte Menschenführung. Handelte es ſich früher fast nur darum, offene Arbeitsplätze mit einer mehr oder weniger zufälligen Zahl an geeigneten Stellensuchenden zu besezen, so liegt jezt die Bedeutung des Arbeitseinsaßes in erster Linie darin, die arbeitstätigen Volksge= nossen berufspolitisch so zu lenken, daß alle Möglichkeiten und Wege zu einer Beschäftigung der Menschen planmäßig ausgenugt werden. Im Mittelpunkt des Arbeitsein-፡ fazes steht der deutsche Mensch und sein Recht auf Arbeit ! Hierdurch ist es begründet, daß der Arbeits einsatz über die Begriffe der Stellenbesetzung und Arbeitsvermittlung hinausragt. Er um faßt den arbeitenden Menschen nicht ausschließ lich in dem Zeitpunkt einer eingetretenen Ar beitslosigkeit oder eines vorübergehenden Kon junkturbedarfes an bestimmten Arbeitskräften. Der nationalsozialistische Arbeitseinsat hat alle Maßnahmen zur Grundlage,

T

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durch die sowohl der in das Arbeitsleben tretende Jugendliche geleitet wie der Andrang innerhalb der einzelnen Berufe ausgeglichen, ein unvorhergesehen einge= tretener Bedarf an bestimmten Arbeitsfräften durch Um- und Fortschulung be= rücksichtigt und im ganzen ein gesundes Verhältnis zwischen den Arbeitsmöglichteiten und der beruflichen Struktur erzielt wird.

Diese auf Jahre hinaus berechnete Planung bildet ein wichtiges Mittel zur Verhütung und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. In das Gebiet dieser Planung reichen, soweit es sich um Rechtswahrer handelt, die Justizausbildungsordnung, die neue Rechtsanwaltsordnung und die Berufsgestaltung für Volkswirte und Wirtschaftstreuhänder. Für die meisten deutschen Menschen ist die Arbeit ihrer Hände und ihres Kopfes die wichtigste Lebensfrage, von der ihr tägliches Dasein und das Dasein ihrer Familie abhängt. Die Sicherstellung des Arbeitsplaßes gehört daher zu den dringendsten Aufgaben der Staats- und Wirtschaftsführung . Im nationalsozialistischen Staat ist die Wirtschaft um des Volkes willen da und nicht umgekehrt. Dabei bedarf die Staatskunst der Mittel des planmäßigen Arbeitseinsaßes , wo andere Mittel des Eingriffes in die Betriebe die Wirtschaft selbst gefährden würden. Mit dem bolschewistischen Rezept ist nichts zu erreichen. Was Deutschland durch den planmäßigen Arbeitseinsatz geschaffen hat, ist der Aufmarschplan für die Arbeitsschlacht des deutschen Voltes! Es ist zugleich die ſoziale Rüstung der Regimenter der Arbeit! Der Arbeitseinsatz entspricht der nationalsozialistischen Neuordnung des Verhältniſſes zwischen Kapital und Arbeit und ist damit auch eine von sozialrechtlicher Angelegenheit Bedeutung. Es handelt sich nicht allein darum, die arbeitslosen Volksgenossen in die Wege und Kanäle der Arbeitsmöglichkeiten zu lenken, vielmehr ist nach der anderen Seite auch die Bereitstellung, Vermehrung und Zuführung don offenen Stellen notwendig. Nach den Worten des Pg. Klugert von der Arbeitsfammer Berlin-Brandenburg hat eine plan= mäßige Arbeitslenkung die wirtschaftlichen und technischen Notwendigkeiten in eine innere Übereinstimmung mit der Arbeitskraft und dem Arbeitsmenschen zu bringen". Die kapitalistischliberalistische Wirtschaft arbeitete nur nach dem Prinzip des höchstmöglichen Kapitalgewinnes und die Lohnkoſten wurden so gering wie möglich gehalten. Hieraus ergab es sich auch, daß eine vermehrte Bereitstellung und Erhaltung von Arbeitspläßen nach Möglichkeit vermieden und selbst geringe Produktionsschwankungen im Betriebe durch den Abbau der Arbeitsplätze ausgeglichen wurden. Die

nationalsozialistische

Neuordnung

des

22. Juli 1936 Verhältnisses zwischen Kapital und Arbeit hat beide als gleichbedeutende Faktoren in den Betrieb eingefügt und den Betrieb den unbedingten Gesezen der Volksgemeinschaft unterstellt. Hierzu gehört auch die Sicherung und Bereitstellung von Arbeitspläten für die der Volksgenossen. Nicht arbeitstätigen Kapitalsgewinn, sondern die Volksgemeinschaft und die Organiſation der nationalen Arbeitskraft ist das Höchſte!

Was hierin zu erreichen ist, hängt sowohl von dem guten Willen und der nationalen Treue des Betriebsführers wie von den technischorganisatorischen Gegebenheiten des Betriebes ab. Es muß aber einmal gesagt werden, daß der gewaltige Erfolg der nationalsozialiſtiſchen Arbeitsbeschaffung und des Arbeitseinsatzes zum erheblichen Teil auch auf den guten Willen zahl= reicher deutscher Betriebsführer zurückzuführen ist. Allerdings sind noch längst nicht alle Probleme gelöst, sie werden unter der Nachwirkung der marriſtiſchen Zerstörungen und bei dem lebendigen Kreislauf der vielgestaltigen deutschen Wirtschaft immer wieder auftauchen. So ist auch noch manches -- dieser Appell ſei an die Betriebsführer gerichtet auf dem Gebiet einer Arbeitsplatzbeschaffung für die älteren beschäftigungslosen Volksgenossen zu tun, von denen es auch innerhalb der Rechtswahrer noch eine nicht unerhebliche Anzahl gibt. Aber eins kann im Dritten Reich mit voller Gewißheit gesagt werden : Der nationalsozialistische Arbeitseinſag hat der politischen und sozialen Organi= ſation der deutschen Arbeitskraft eine neue Grundlage gegeben und mit der Lenkung der Arbeit auch zu dem Aufstieg des nationalen Schicksals beigetragen !

Treuepflicht der Ehegatten auch in Vermögenssachen NSK Daß Ehegatten einander zur ehelichen. Treue verpflichtet sind und daß der Treuebruch auch strafrechtlich geahndet werden kann, ist allgemein bekannt. Dagegen dürfte es vielfach bisher nicht bekannt gewesen sein, daß Eheleute einander durch das eheliche Treueverhältnis verpflichtet sind, die gegenseitigen Vermögensintereſſen zu betreuen und vor Schaden zu bewahren. Wie das Reichsgericht in einem von der ,,Juris stischen Wochenschrift" 1936, Heft 30, veröffentlichten Strafurteil ausgeführt hat, kann die Verletzung dieser Treuepflicht sogar strafrechtlich geahndet werden. Diese Treuepflicht besteht insbesondere in einer Ehe, in der der eine Ehegatte wegen Geistesschwäche entmündigt ist. Sie beruht auf der sittlichen Pflicht, dem Ehegatten und seinem Vermögen jede Unterstüßung und Betreuung zuteil werden zu laſſen. Wer das Vermögen des anderen Ehegatten vorsäglich aus Eigennutz schädigt, wird wegen Untreue bestraft.

Drud: M. Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

7:15

&

lationalsozialiſtiſche

Brief, und Drahtanſgrift der Schriftleitung: Berlin 688 68, Zimmertr. 90, Ill, Fernruf: 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Ka4f., 6. m. b. H., Jentralverlag der RSDAP., München - Berlin [ and : Cher · Berlag , Berlin SW 68, merkrake 88. - Alle Zahlungen find nach Ils (Boktſchedtonts Berlin 4455 zu richten

ParteiKorreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weih; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: De Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDA Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt fchriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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Die Soldaten

23. Juli 1936

der Betriebe

Die Werkscharen ein Jahr vor der Öffentlichkeit – Künder des National ſozialismus in den Betrieben NSK Die Werkscharen der Deutschen Arbeits front bestehen nunmehr ein und ein halbes Jahr. Zum erstenmal jährt sich der Tag, da diese Werkscharen an die Öffentlichkeit traten. Zum Reichsparteitag 1935, zum ersten mal in Uniform, traten 3000 Mann ihren Marsch zum Führer an.

Bielen damals noch unbekannt, erscheint heute mehr und mehr die schmucke blaue Uniform im Straßenbild. Wenn vor einem Jahr auf dem Reichsparteitag die Zahl der Werkscharen noch gering war, so steht heute schon eine starke An zahl Männer in den Betrieben, um auch hier den Gedanken des Nationalsozialismus und der Betriebsgemeinschaft vorwärtszutragen. Die Werkscharen sehen aber ihre Kraft nicht in der Anzahl der ihnen Angehörigen , sondern allein in der Stärke des in ihnen ver förperten Geistes. Es kommt auch nicht darauf an, in den einzelnen Betrieben möglichst viele Werkscharmänner zu haben, sondern wich tig ist es, möglichst viele Betriebe zu erfaſſen. „Alles Geschehen im Betriebe mit unserer nationalsozialistischen Weltanschauung in Ein flang zu bringen“ ― das ist, auf einen kurzen Nenner gebracht, die Aufgabe, die den Werk scharen gestellt ist. Es ist ein Grundsaß unserer Erkenntnis , daß alle Nöte, die heute noch im deutschen Leben bestehen, ihren Ursprung im Menschen selbst haben, und nicht, wie früher, in falscher Poli tik zu suchen sind. Es ist klar, daß ein natio nalsozialistischer Staat nur sein kann, wenn seine Menschen Nationalsozialisten sind. Aus dieser Erkenntnis heraus hat die Deutsche Arbeitsfront es sich zur Aufgabe ge= macht, die Menschen der Betriebe national sozialistisch zu erziehen und zu führen. Es ist auch unbestritten, daß das Hauptgewicht des

Ringens um die nationalsozialistische Gestaltung des deutschen Lebens in die Arbeitsstätten ge= legt werden muß. Riesige Gefolgschaften stehen heute wieder an der Werkbank, Menschen mit gutem Willen, die mit dem Herzen das Werk des Führers bejahen, denen oft aber die flare Erkenntnis fehlt. Diesen Menschen diese Er kenntnis zu vermitteln und sie durch Bei Opferfreudigkeit , Folda spiel , tische Haltung , Kameradschaft und lebensfreudiges Bejahen deutschen Arbeitertums zu erwirken, ist Aufgabe der Werkscharen. Weiterhin sind die Werkscharen berufen, den ins Menschen der Betriebe Freude Arbeitsleben zu tragen, die Arbeits- und Lebenslust steigern. Aus dem dumpf und ſtumpf in seiner Fabrik arbeitenden Volksgenossen einen frohen und aufrechten deutschen Arbeiter zu machen, der sich seines Werkes wohl bewußt ist. Jeder Arbeiter soll die durch nichts zu er schütternde überzeugung gewinnen, daß er ge= nau so seine Ehre hat wie jeder andere Volks genosse, daß er nicht „ Proletarier“, ſondern vollwertiges Mitglied der deutschen Volksge= meinschaft iſt. Wie der Soldat lichen Macht und die Arbeiter Arbeitskraft seines Volkes

die Verkörperung der staat der Ehre ist, so soll der Verkörperung der und der Arbeitsehre sein.

Soldat , das bedeutet : Mut, Heldentum, Einsatzbereitschaft, Arbeiter , das will sagen : Fleiß, Ehre, Treue und Zuverlässigkeit. Das Wort „ Soldaten der Arbeit“ ſollen die Werkscharen fördern und tragen, sie sollen die Soldaten der Betriebe sein. Und diese Be griffe, zusammengefaßt unter „ Deutsches Arbei tertum ", sollen dem deutschen Arbeiter in den Werkscharen und durch die Werkscharen vermit telt werden.

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Brüssel

23. Juli 1936

und

Paris

Die belgische Kritik der französischen Paktpolitik Außenpolitische Selbständigkeit ? NSK Frankreichs Genfer Vorschläge, die Reform des Völkerbundes betreffend, sind bereits während der Diskussion in der Ratstagung auf so manchen Widerspruch gestoßen ; wesentlich deutlicher tritt jedoch die Unhaltbarkeit der Standpunkte Léon Blums und seines Außenministers Yoon Delbos zutage, wenn jezt — mit einigem von verschiedenen Abstand zur Tagung Staatsmännern Europas der Versuch unternommen wird, die geheimen Wünsche der Franzoſen mit den Realitäten und Notwendigkeiten ihrer eigenen Länder in Verbindung zu bringen. Die französische Theſe von der Unteilbarkeit des Friedens, von der Notwendigkeit regionaler Beistandspakte und der kollektiven Sicherheit ist bereits vor kurzem durch den englischen Politiker Lord Lothian in seiner Rede vor der Anglo-German-Fellowship zurückgewiesen worden ; nun erfolgte vor wenigen Tagen eine ebenso deutliche Stellungnahme seitens des belgischen Außenministers Spaak. Für die guten Beobachter der europäischen Entwidlung gibt es schon seit langem fein Ge= heimnis darüber, daß das Bestreben zahlreicher führender Politiker Belgiens darauf ausgerichtet ist, die außenpolitische Ab = hängigkeit von Frankreich, die auch für die innere Struktur des Landes so manche unerfreuliche Folgerung mit sich gebracht hat, so bald wie möglich zu liquidieren. Die Tatsache, daß sich Belgien heute einfach nicht mehr dazu bereit finden will, die Rolle eines Mitläufers zu spielen, der niemals um seine Meinung gefragt wird, ist in den jüngsten Beratungen um die Abhaltung einer LocarnoVorkonferenz mit besonderer Eindringlichkeit deutlich geworden, denn die Auffassung des Ministerpräsidenten van Zeeland über die Nuglosigkeit und besondere Gefahr europäischer Blockbildungen, die gleichzeitig eine Annäherung an den Standpunkt der britischen Regierung bedeutet, wird von dem größten Teil der Presse und der gesamten öffentlichen Meinung geteilt. Am deutlichsten hat das Blatt ,,Vingtième Siècle" zu dieser Frage Stellung genommen, als es kürzlich der Pariser Regierung empfahl, sich mit Deutschland auszusöhnen, Locarnodie in Sowjetrußland anstatt Besprechungen einzuschalten. Die bekannte Zei tung warnte die Franzosen vor einer Politik, die Belgien niemals mitmachen würde. Die grausame Schlußfolgerung des franzöſiſchen Ministerpräsidenten, daß das Versagen der Genfer Sanktionspolitik den Staaten ge= biete, den Krieg durch den Krieg zu bekämpfen, fand durch den belgischen Außenminister eine sehr beachtliche indirekte Beantwortung. Herr Spaak, der in den Brüsseler diplomatischen Kreisen nicht minder als sein Vorgesetzter in der Regierung van Zeeland als Realpolitiker gilt, hat bei der Aufzeichnung der großen Linie der belgischen Außenpolitik einen so deutlichen und unmißverständlichen Realis-

mus vertreten, daß seine Ausführungen allgemein als eine Herzerfrischung empfunden wurden; er sprach tatsächlich nicht im Namen der sozialistischen Partei, der er angehört, sons dern im Namen der Koalitionsregierung , der außer den Sozialiſten bekanntlich auch die Katholiken und die Liberalen angehören. Der Ausspruch des Ministers „ Mein Realismus ge= bietet mir, mich vor allgemeinen Formeln zu hüten", kann als das Motto für seine Ge= dankengänge bezeichnet werden. Da die Rede Spaaks in ihrem inneren Ge= halt über die belgischen Notwendigkeiten hinaus in gewiſſem Sinne noch die Bedeutung eines Beitrags seitens des Königreichs zur Völkerbundsreform hat, und da man es nicht als einen Zufall anſehen kann, daß die grundsäglichen Erklärungen unmittelbar vor den Londoner Dreierbesprechun= gen gegeben wurden, seien hier ihre wichtigsten Abschnitte wörtlich zitiert : ,,Man hat bisher von Illusionen gelebt und unternahm Anstrengungen, die weit über die menschlichen Kräfte hinausgingen ; dies war eine Politik für Engel und nicht für Menschen; besonders in deshalb muß man nunmehr dem Falle Belgiens - den Tatsachen in die Augen sehen. Gewiß, ich beobachte mit größter Aufmerksamkeit die innerpolitiſchen Probleme, die sich für uns stellen, aber als eibe ich der KolMinister des Auswärtigen lektivität, der ich angehöre, treu. Ich verfolge eine ausschließlich belgische Außenpolitik. Man hat vor einigen Tagen im Senat gesagt, daß der Völkerbund dazu geschaffen ſei, das internationale Recht zu erhalten, mehr noch, als den Frieden zu sichern. Vielleicht wird diese Erklärung dazu geeignet sein, verständlich zu machen, was jene Politik, die nach dem Kriege ausgeübt worden ist, von derjenigen unterscheidet, die ich selbst anzuwenden bestrebt bin. Es liegt eine große Verantwortung darin, die Völker vor die Alternative zu stellen, zwischen dem Kampfe um das Recht und der Aufrechterhaltung des Friedens zu wählen . Ich glaube nicht, daß das Problem in dieser Form. gut gestellt ist, aber ich zögere hier nicht, zu wenn es jemals gestellt und mir sagen, daß ich vor allem die Lösung zustehen würde versuchen würde, den Frieden zu erhal ten. Das Recht ist eine Konzeption unseres Geistes, es wird immer diskutabel bleiben und niemals eine absolute Sicherheit darstellen .“

,,Demgegenüber stellt der Krieg eine Tat = sache dar, die grausamste aller Tatsachen, die keinerlei Interpretation zuläßt : Wenn er ausbricht, dann legt er allen zugleich seine schreckliche Last auf. Das Terrain des Rechts ist beweglich , es befindet sich in einer dauernden Entwicklung, es kann absolut ſein oder relativ, ideal oder einfach menschlich. Und be= deutet es nicht, einen schweren Fehler begehen, wenn man ausschließlich auf einer solchen Idee

noch fest, daß der französisch-sowjetrussische Pakt die Funktionen der Regionalpakte von vorn herein schädige, da er eine gegenseitige Ab = hängigkeit von zwei ganz verschiedenen. Teilen Europas herstelle.

die Prinzipien der Außenpolitur aufbaut, was letten Endes auf ein Spiel mit der Zukunft der Menschen und sogar mit unserer Zivilisa tion ausläuft?“ „Was man auch tun und sagen mag, die Einzelinteressen werden immer die Oberhand behalten, wer sie leugnet, wird Fie daduru nicht zum Verschwinden bringen." ... „Ich sage es offen : ich zittere vor jenem selt = samen Pazifismus , der nicht davor zu= rückschreckt, den Krieg anzuwenden, um die Auf rechterhaltung des Friedens besser zu beweisen."

Die Angst, vor der Einflußnahme der Kom munistischen Internationale ist in Belgien bes greiflicherweise recht groß : Eine Rede anläßlich des Todes Maxim Gorkis, die vom Sowjet gesandten in Brüssel gehalten wurde, verherr lichte das sowjetrussische System ; da die Aus sprache durch den Rundfunk übertragen worden war, hatte sie in der Bevölkerung einige Be unruhigung zur Folge und führte schließlich zu einer parlamentarischen Interpellation des nationalflämischen Abgeordneten Declercq, der bei dieser Gelegenheit noch die interessante Mit teilung machte, daß es erwiesen sei, daß die belgischen Streits auf Befehl Moskaus organisiert und durchgeführt worden seien.

Besonders diese lezte Feststellung des Herrn Spaak ist in Frankreich nicht gern gehört worden ; bedeutet sie doch für die Franzosen. die soeben in Paris den belgischen National feiertag im Zeichen der französisch-belgischen Solidarität festlich begangen haben, ein Syſtem für die Aufloderung der sonst bei den Wallonen zum Ausdruck kommenden Überzeugung, Belgien müsse der Mutter Frankreich" bedingungslos folgen ; überdies waren auch die französischen Sozialisten wenig begeistert darüber, daß Außen minister Spaak die Konzeptationen seines Parteigenossen Léon Blum nicht teilen wollte und sich sogar entschlossen hat, sie in Grund und Boden zu verdammen.

In diesem Zusammenhange haben auch die Erklärungen, die der Führer der jungen Rex Bewegung, der neuen parlamentarischen Fraktion Belgiens, Degrelle , einem Jour nalisten gegenüber machte, einiges Gewicht für die Deutung einiger im Lande herrschender Tendenzen. Herr Degrelle bemerkte, daß die Volksfront in Frankreich eine schwere Gefahr darstelle, da sie Frankreich in die kommuniſtiſche Revolution hineinziehen werde ; er schloß seine Ausführungen mit den Worten : „ Wenn ich zur Macht kommen würde, so würde meine erſte Tat in der Schaffung einer Entente mit Sch.-B. Deutschland beruhen."

In Belgien selbst ist die Rede Spaaks fast durchweg günstig aufgenommen worden. Der flämisch-katholische " Standaard" erblickte in der Erklärung des Außenministers eine Abkehr vom franzöſiſchen Pakt- und Bünd nisſyſtem , das sich über die ganze Welt er strede. ,,Vingtième Siècle" stellte im Zusammen hang mit einer Besprechung der Rede Spaaks

Auge

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NSK Folge 169

und

Ohr

der

gesamten

Welt

Die Presse während der Olympischen Spiele – 3000 Sportschriftleiter werden erwartet - Olympia-Preſſedienſt in 14 Sprachen NSK Täglich gibt es neues Don den fommenden XI. Olympischen Spielen zu bes richten, tagaus, tagein schwirren die Nach richten durch den Üther und immer werden neue Angaben und Geschehniſſe bekannt, die das diesjährige Welttreffen der Jugend in immer strahlenderem Lichte erscheinen lassen. Man sagt oft, und meist zu recht, daß Zahlen nur ein nüchternes Bild von dem wirklichen Ge schehen geben ; aber im richtigen Zusammen hange vermitteln uns diese doch einen Eindruck, der uns überhaupt erst einmal faſſen läßt, was die Organisation dieser Spiele an Arbeit zu leisten hat. In diesen großen Propagandaapparat schaltete sich eigentlich schon mit dem Einholen der Olympischen Flagge in Los Angeles die Presse der Welt ein, die unaufhörlich Kunde gab von der großen Anteilnahme aller Kulturvölker an dem Welttreffen von 1936 und den olympischen Geist wachhielt. Deutsch land konnte dank der Erfahrungen, die es bei den bisherigen Olympischen Spielen sammelte, schon von vorherein alles so einrichten, daß die Presse im In- und Ausland rechtzeitig und

schnell über wurde.

alles

Wissenswerte

unterrichtet

Der für die XI . Olympischen Spiele verant wortliche Bresseleiter Dr. Krause gab der NSK in einer Unterredung ein anschauliches Bild von den Fäden, die von der Zentrale Berlin aus gesponnen werden mußten, den Be dürfnissen der überaus wichtigen Pressearbeit Rechnung zu tragen. Aufbauend auf die Erfahrungen von Los Angeles konnten unter Benutzung der Verſand kartei der Organiſatoren von 1932 und unter Mithilfe der Deutschen Gesandtschaften und Kon= sulate, des Außenpolitischen Amtes der NSDAP., des zeitungswissenschaftlichen In stitutes der Universität Berlin aus dem ge= waltigen Gebilde der Weltpreſſe die 5000 wichtigsten Nachrichtenbüros , Tageszeitungen,

Zeitschriften

und

sportliche Fachblätter herausgesucht und farteimäßig erfaßt werden. Mit der Entscheidung des Führers über den Bau

NSK Folge 169 der olympischen Sportanlagen und dem Verſand der offiziellen Einladungen zur Teilnahme an den Olympischen Spielen begann zugleich der Olympiapressedienst seine Tätigkeit. Noch nie zuvor war die Weltpreſſe ſo bedient worden und der nachhaltige Erfolg konnte dann auch nicht ausbleiben.

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dem Reichssportfeld alle Wettkampfergebniſſe und sonstigen für die Presse wichtigen Mitei lungen aus den 19 verschiedenen Kampfstätten zusammen und werden von hier aus wieder weitergegeben. Um eine schnelle Übermittlung möglich zu machen, werden auf allen Kampfftätten ehrenamtliche

„Besonders aufnahmewillig“, sagte Dr. Krause, zeigten sich die nordischen Länder, Südosteuropa, die spanisch sprechenden Nationen und der Ferne Often, insbesondere Japan. Seither sind in Ab ſtänden von drei bis vier Wochen 33 Folgen des Dienstes erschienen. Und von der Nr. 17 ab wurde der Sprachenbereich über deutsch, eng lisch, französisch, spanisch, italienisch hinaus um folgende neun Sprachen erweitert : holländisch, dänisch, norwegisch, schwedisch, finnisch, polnisch, tschechisch, ungarisch und portugiesisch. Einen zusätzlichen Nachrichtendienst muß man die seit etwa zwei Jahren wöchentliche Be lieferung verschiedener Nachrichtenbüros und des Rundfunks nennen . . .“ Auf die Frage, von welcher Seite her der Wunsch zur Schaffung eines Bild- und Matern dienstes an das Organisationskomitee getragen wurde, erklärte Dr. Krause, daß die Bitte so wohl von deutschen als auch von ausländischen Sportschriftleitern ausgesprochen wurde, regel mäßig mit photographischen Aufnahmen und Matern beliefert zu werden. So sind in den 12 Jahren monatlich etwa 60 verschiedene Auf nahmen herausgegangen, wozu noch nahezu 100 Bilder kommen, die durch den Preſſedienst in einer Auflage von je 1500 Matern und 1700 Photoabzügen über die ganze Welt verteilt wor den sind. ,,Besonders viel werde ich gefragt, wieviele Sportschriftleiter und Fachschriftleiter vom In und Auslande sich für die Spiele angemeldet haben. Rechnet man zu den 1000 Plätzen, die insgesamt in der Deutschen Kampfbahn zur Ver fügung stehen, die Inanspruchnahme von Presse plätzen auf den übrigen Kampfbahnen, dann kommt man auf eine

Preſſereferenten eingesetzt, die vornehmlich die Aufgabe haben, in unmittelbarer Fühlungnahme mit dem Kampfgericht alle Nachrichten über Fernschrei ber in die Regiezentrale zu melden. Hier wird jede Pressenotiz sofort auf Wachsmatrizen und auf Lochstreifen genommen. Daneben haben die Pressereferenten auf den einzelnen Kampfstätten die Aufgabe, gleich an Ort und Stelle eine Vervielfältigung der Meldungen vorzunehmen. Für die Presse stehen außer im Olympia stadion im Hauptquartier, das im Schiller theater in Charlottenburg in der Nähe des Knie untergebracht ist, viele andere Arbeitse möglichkeiten zur Verfügung. Besonders groß zügig hat die Reichspost ihre Olympiavorberei tungen getroffen. So wurden an Presse= postämtern errichtet : im Olympiastadion mit 8 Schaltern, 46 Fernsprechzellen und 67 Schreibplätzen, in Grünau mit 5 Schaltern, 31 Fernsprechzellen und 37 Schreibplähen und im Pressehauptquartier mit 9 Schaltern, 30 Fernsprechzellen und 200 Schreibplähen. Das gesamte Fernamt Berlin mit seinen rund 1200 Fernsprechdoppelleitungen wird restlös in den Dienst des Olympiaverkehrs gestellt. Dr. Krause gab weiter bekannt, daß die Reichspost zusätzlich rund 4000 Kräfte zur Ver fügung stellen mird, unter denen sich viele sprachenfundige Beamte und Beam tinnen befinden. Über den Fernsprech verkehr nach dem Auslande äußerte sich Dr. Krause, der bereits 1928 als Ver bindungsmann zwischen Presse und deutscher Mannschaft tätig war, und der auch 1932 an den Vorbereitungen größeren Anteil hatte, daß es dank der direkten Verbindung möglich wird,

Beteiligungsziffer von über 3000. Es ist verständlich, daß eine solche Teilnahme uns vor die schwierigsten Aufgaben stellte, um jedem Wunsche nur einigermaßen gerecht zu werden. Wir gingen nun davon aus, daß jede der teil nehmenden 53 Nationen in einem bestimmten Verhältnis zur Zahl ihrer an den Spielen beteiligten Aktiven, eine Anzahl von Preſſe= farten für jede Kampfstätte zugeteilt erhielt. Hierbei mußte wieder berücksichtigt werden, daß 3. B. Japan am Schwimmen, die Schweiz am Rudern besonders stark interessiert sind. Geht man von der Gesamtbeteiligung der Preſſe aus, so verteilen sich die Plätze von deutscher Seite mit 220 auf das Olympiastadion, 60 auf das Schwimmstadion, 35 auf Grünau. Demgegen über hat das Ausland 660 Pläge in der Deut schen Kampfbahn, 224 im Schwimmstadion und 177 in Grünau.“ Ein besonderes Augenmerk mußte dem Nach richtenwesen während der Spiele selbst geschenkt werden. So kommen in der Regiezentrale in der deutschen Kampfbahn auf

Rom und London in drei Minuten zu erreichen. Vom Olympiastadion führt weiter hin ein Rohr postnet zum Flughafen, so daß auch die Beförderung von Briefen in alle Welt schnellstens gewährleistet ist. Um den Berichterstattern weiter die Möglich teit zu geben, mit den Aktiven, Sportführern und sonstigen prominenten Persönlichkeiten zu sprechen, wurden 40 sprachenkundige Lotfen ausgewählt, denen die Aufgabe zu fällt, die Pressevertreter durch alle Absperrun gen hindurchzugeleiten. An Bildbericht = erstattern sind 120 fest zugelassen worden, die jedoch so miteinander Hand in Hand zu arbeiten haben, daß sich keine störenden Ein flüsse für Teilnehmer und Zuschauer bemertbar machen. Presse und Aktive haben von jeher tameradschaftlich zusammengearbeitet, so daß auch die XI. Olympischen Spiele Zeugnis abs legen werden von dem großen Einsaß und der Leistung der Schriftleiter für die Idee der W. Sch. Leibesübungen.

1 ■

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Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Begeisterung in drei Temperamenten Tagesbericht

des

NSK - Sonderberichterstatters

NSK Das Olympische Dorf steht immer noch im Zeichen der zahlreichen Ankünfte Empfänge, die sich, man möchte fast sagen, am laufenden Band abwickeln und immer neue Scharen von Gästen, Olympiakämpfern aus aller Welt, dem ,,Dorf des Friedens " zuführen. Waren es eben die Gäste aus Griechen = land, aus Island, aus der Türkei und Mexiko, die mit Freude und Stolz ihre Flaggen am Eingang des Dorfes emporsteigen sahen, so konnten jezt die Olympiateilnehmer, die bereits glückliche Bewohner des Dorfes sind, ihre Sportkameraden aus China, Lett land und Afghanistan begrüßen. Neugierig säumen sie die Wege, um mit der Miene des „Alteingeſeſſenen“ die Neuankömmlinge in Augenschein zu nehmen, die, unter den Klängen einer Militärkapelle, nach den für sie bestimmten Häusern marschieren. Oft kommt es vor, daß sich hier im Olympiſchen Dorf zwei Sportler wiedertreffen, die sich bei früheren Olympischen Spielen oder internationalen Wetttämpfen tennengelernt haben. Es gibt dann immer eine herzliche Begrüßung, die bei südländischen Temperamenten oft stürmische Formen annimmt. Gäste des ganzen Volkes Wenn man sagt, daß das Olympische Dorf zum Sinnbild der deutschen Gastfreundschaft geworden ist, so bestätigt sich die Richtigkeit dieser Auffassung von Tag zu Tag mehr. Und es ist zu beobachten, daß gerade der ausländische Olympiakämpfer von der Stunde ſeiner Ankunft im Olympischen Dorf an das Gefühl und das Bewußtsein hat, daß er Gast des ganzen deutschen Volkes geworden ist. Wenn man dieſe Tatsache in Betracht zieht, so müſſen die Urteile und Gedanken ausländischer Olympiafämpfer über das Olympische Dorf für jeden Deutschen an Interesse und Bedeutung gewinnen. In der Absicht, einmal etwas für die Eindrücke von neu hier eingetroffenen Sportlern zu erfahren, die ihrer rassischen und geographischen Herkunft nach sich ganz verſchieden sind, machte ich mich heute auf den Weg, um mit den Vertretern der Olympiakämpfer aus China, aus Island und aus Mexiko zu sprechen.

Chinesischer Pommernweg der Wenn man in nördlicher Richtung Terrasse das Wirtschaftsgebäude entlanggeht, das in der Mitte des Olympischen Dorfes ge= legen ist, so kommt man zum Pommernweg, zu dessen beiden Seiten die Häuser Brandenburg, Neuruppin und Greifswald liegen, in denen die chinesische Olympiamannschaft untergebracht ist. Vor einem der Häuser weht hoch vom Flaggenmast die chinesische Nationalfahne , rot mit blauer Gösch, in der in weißer Farbe die Sonne Chinas leuchtet. In diesem Haus

wohnt der Generalsekretär des Chinesischen Olympischen Komitees und Führer der chinefischen Nationalmannschaft, 3. L. Sung. Herr Sung ist von mittlerer Größe, eine lebhafte, sympathische Erscheinung. Er hat im Laufe vieler Jahre im Auslande große Erfahrungen in allen Sportarten gesammelt und spricht ein ausgezeichnetes Englisch.

Ein herrliches Wunder Zuerst erzählt er mir etwas über die rasche Entwicklung der Sportbewegung in China. ,,Denken Sie sich", sagt er, an den letzten Olympischen Spielen in Los Angeles nahm ein einziger Vertreter unseres Landes teil, und heute komme ich mit fast 150 Mann nach Deutschland, von denen etwa 40 Sportſtudenten sind, die an dem Internationalen OlympiaJugendlager teilnehmen . Zu dem Empfang. den wir in Deutschland erlebten , möchte ich sagen, daß wir tief beeindruckt sind von der Gastfreundschaft des deutschen Volkes. Viele Deutsche leben in China, und wir schäzen sie hoch wegen ihres Geistes, ihres Fleißes und ihrer Zuverlässigkeit. Deshalb waren unsere Erwartungen von Anfang an Aber was wir bisher in hochgespannt. Deutschland, und besonders hier im Olympischen Dorf, erlebten, bleibt uns immer ein herr liches Wunder. Das chinesische Volk fühlt sich mit dem deutschen durch die verschiedenartigen kulturellen Beziehungen eng verbunden, und viele von uns haben Freunde und Bekannte in Deutſchland . Um unser Volk von all dem zu unterrichten, was wir hier sehen und erleben, haben wir gleich fünf eigene Presseberichterstatter mitgebracht.

Wir wollen lernen

Wie Sie sehen, haben wir uns bereits häuslich eingerichtet hier, und meine Jungens , die durch die lange Seereise etwas mitgenommen sind, können sich in diesem schönen Dorf rasch erholen. Zuletzt möchte ich noch sagen : Wir hoffen nicht auf große sportliche Erfolge bei den Spielen. Wir sind vor allem gekommen , damit unser Land bei diesem Fest der Nationen teilnimmt und damit wir lernen . Und lernen können wir hier viel."

Mexikaner wunschlos glücklich Als Nachbarn der Chinesen wohnen in den Häusern "Wismar“ und „ Lübeck" die mexikanischen Olympia teilnehmer. Leutnant Antonio Haro Oliva ist ihr bester Fechter,

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NSK Folge 169 der sein Land bereits bei den lezten Olym pischen Spielen in Los Angeles vertrat. Er erzählt mir : „ Am meisten waren wir bei unſerer Ankunft im Olympischen Dorf davon beeindruckt, daß wir mit unserer eige nen Nationalhymne begrüßt wurden und dabei die Flagge unseres Landes am Maſt emporſtieg. Dieſen Augenblick vergeſſen wir nie. Hier im Dorfe gefällt es uns ausgezeichnet. Be sonders die landschaftliche Lage. Auch unsere Wohnhäuser und ihre Einrichtungen sind wun derbar praktisch gebaut. Wir haben gar keinen Wunsch mehr."

Deutschland beinahe nicht wieder erkannt Ich verabschiede mich von den freundlichen Mexikanern und besuche noch den Mannschafts führer der Isländer , der Gäste aus dem hohen Norden. Dr. Björn Björnsson studiert in Deutschland und spricht vorzüglich deutsch. „Meine Mannschaft", erklärt er mir, „zählt neben den Wasserballspielern noch vier Leicht athleten. Außerdem tamen 30 isländische Sport= studenten zum Internationalen Jugendlager. Es ist zum ersten Male , daß wir als ſelb ständiges Land an den Olympischen Spielen teilnehmen. Wir sind alle tief ergriffen von der Herzlichkeit, mit der wir in Deutschland aufgenommen wurden. Ich kann Ihnen

23. Juli 1936

gar nicht sagen , wie sehr wir uns angezogen fühlen von der der deutschen Landschaft und deutschen Bevölkerung , in rassi scher und in kultureller Hinsicht. Ich war zuletzt im Jahre 1932 hier und mein Erstaunen war groß, als ich nun wiederkam. Fast hätte ich Land und Leute nicht mehr er tannt, so hat sich alles geändert. Die Menschen find freundlicher und fröhlicher geworden, alles ist wie neu belebt. Wie ein Wunder hat sich alles zum Besseren gewendet. Und hier im Olympischen Dorf wohnen wir einzigartig. Bitte, schreiben Sie : Im Namen meiner Mannschaft und des isländischen Volkes möchte ich dem deutschen Volk danken für alles, was es uns bereits Gutes getan hat. Wir werden stets nur mit Liebe und Dankbarkeit an Deutsch land denken.“

Der Stabschef als Familienvater NSK Berlin, 23. Juli.

Dem Stabschef der SA., Viktor Luke, wurde am 23. Juli als drittes Kind ein Sohn ge boren.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweignieder lassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

lationalſozialiſtiſche

Brief and Drahtan grift der Schriftleitung: 68368, Zimmertr. 90, III. Feraruf: A 1 Jäger 0022 estag : Franz Cher Raf., 6. m. b. H., elverlag ber NSDAP ., München - Berlin d : Cher - Verlag , Berlin_SW 68, Braße 88. Alle Zahlungen find nach (Vollſchedfonts Berlin 445 ) 81 richten

Partei -Korrespondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weih ; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : Da. Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDES. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauph schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretess Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

24. Juli 1936

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NSK Folge 170

Der Weg

zur

Lebensfreude -

Der Weltkongreß an der Arbeit

Gemeinsames Bekenntnis

zu ſozialen Aufgaben NSK Die eindrucksvollen öffentlichen Veranstaltungen des Hamburger Weltkongresses für Freizeit und Erholung , die ein Zeugnis ablegen von den Ergebnissen des deutschen Wertes " Kraft durch Freude", bilden den großartigen Rahmen für eine intensive wie bedeutungs= volle Arbeit der Delegierten aus allen Ländern. Schon haben die fünf Ausschüsse des Kon greſſes mit ihren Sizungen begonnen, in denen in Referat, Korreferat und freien Aussprachen, die außerordentlich zahlreichen Einzelthemen, die sich unter der Gesamtaufgabe „Freizeit und Erholung" ergeben, eingehend behandelt wer den. In den großen Hauptfizungen nehmen dann führende Persönlichkeiten das Wort zu grundsäglichen Ausführungen über ihr Schaffens gebiet und bereichern so die Teilnehmer mit Erfahrungen und Anregungen. Es gibt ja doch tatsächlich kaum ein Lebens gebiet, auf das sich nicht die neue Auffassung der Lebensgestaltung in entscheidender Weise ausdrücken würde. Denken wir nur etwa an die Bedeutung volkswirtschaftliche einer Organisation wie ,,Kraft durch Freude", die, wie Dr. Ley mitteilte, im Laufe eines Jahres nicht weniger als eine Milliarde Mark in Bewegung gesetzt hat ; oder überlegen wir den Einfluß der großen Maſſensportleistungen Gesundheitszustand eines auf den Valles. Oder die Anregungen, die dem Kunst schaffen einer Nation gegeben werden durch das gewaltige Wirkungsfeld, das ihm in syste= matisch aufgebauten Organiſationen der Lebens freude erschlossen wird und vergessen wir nicht, daß Voltskultur und Volksbildung neuen Nährboden dort finden, wo den Mei schen die Wege der Lebensfreude geöffnet wer den. Hat nicht die Kultur aller Völker ihre ersten und stärksten Impulse durch die Freude am Schönen, die Freude damit am Leben erhalten ? Alles das sind Gedanken, die in der stillen

Arbeit der Ausschüsse, im würdigen Rahmen der großen Kongreßsizungen ihre Formulierung und Untersuchung erfahren, Formulierungen und Untersuchungen, die geeignet sind, der ganzen Menschheit eine große Idee zu vermit teln : nicht den Gedanken des restlosen Lebens genusses, sondern den der wahren Lebensfreude.

So sehr die Arbeit des Kongreſſes darauf abgestellt ist, in einer systematischen Behandlung der Einzelfragen jedem der Teilnehmer persön= liche Arbeitsanregungen zu vermitteln, so liegt seine Aufgabe doch nicht darin, allgemeine Rezepte aufzustellen. Seine Mission ist es, die Völker und Staaten auf eine große Menschheits verpflichtung aufmerksam zu machen, auf die Verpflichtung, Millionen und aber Millionen Menschen, die bisher auf der Schattenseite des Lebens verbrachten, den Weg zur Freude im Leben wieder 31 eröffnen. Dieser Gedanke, das haben wir schon in den ersten Kongreßtagen feststellen können, ist in den Ver tretern aller dieser vielen Völker und Staaten, die nach Hamburg kamen, a u ßerordentlich lebendig. Die Beispiele einiger weniger Staaten Deutschland an ihrer Spike, wie wir ruhig mit Stolz behaupten können wirken anfeuernd, sie beleben nicht nur die Debatten , sie bewegen auch die Herzen. Wenn man als teilnehmender Zuschauer das Intereſſe und die Hingabe der Delegierten aus aller Herren Länder beobachtet, dann gewinnt man die feste Überzeugung, daß die Hamburger vielleicht Tage später einmal als ein Wendepunkt menschheitsfulturel = ler Entwicklung gelten werden. Wir wissen in Deutschland zu genau, welche Kräfte durch Ideen lebendig werden können. Und in Ham burg ist eine große neue Ideenwelt am Wert! Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist eine Absage an diejenigen , die bisher das Pro blem Freizeit und Erholung“ mit bürokra tischer Brille und mehr ſtatiſtiſchem Intereſſe als ein nicht allzu bedeutsames sozialpolitisches

EN

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NSK Folge 170 Spezialgebiet betrachteten. Hier in Hamburg proklamieren die Vertreter fast aller Völker und Staaten eine große sozialistische Aufgabe und bekennen sich zu ihr . Dies aber tun sie nicht im Sinne einer Internationale, wohl aber im Sinne gemeinsamen Bemühens um gleiche Ziele. Es läßt sich dabei hoffen und erwarten, daß die engen Beziehungen, die sich gerade bei der

24. Juli 1936 umfangreichen sachlichen Arbeit des Kongreſſes zwischen den einzelnen Delegationen zum ge meinsamen Nußen entwidelt haben, nicht mit dem Abschluß des Kongreſſes ein Ende finden, sondern daß auch weiterhin der großen Aufgabe durch einen lebendigen Austausch der Gedanken und Erfahrungen von Land zu Land ein besonderer Antrieb erhalten bleiben wird . H. S.

Der deutsche Stolz wacht auf Menschen vor Wundern des Geiſtes und der Technik

- Völkische Erkenntnis

auf der Ausstellung „ Deutſchland“ NSK Zu der riesenhaften Ausstellung „Deutschland“ kommen täglich viele Tausende aus dem ganzen Reich in Sonderzügen und als Privatbesucher, ein jeder aus seinem persön lichen, begrenzten Lebensbezirk, seiner alltäg lichen Umgebung, seinem privaten Reich". Jeder möchte etwas anderes sehen, einmal seinen Blick weiten und neue Anregungen emp fangen, sei es auch nur in der Befriedigung seiner Schauluſt. Solchen Wünſchen bietet nun die Ausstellung mehr als genügend Material. Wenn sich einer nach vier Stunden Rundgang durch die riesigen Hallen im Terrassengarten niederläßt und bei akrobatiſchen Vorführungen den Niederschlag aller Eindrücke in seinem Inneren zu ergründen verſucht, so wird er zu dem überraschenden Ergebnis kommen, daß nicht die Einzelheit in ihrer noch so imponierenden Gestalt in seinem Gedächtnis haften geblieben ist, sondern der umfassende Eindruck : das alles war nun Deutschland in seinem Reichtum und in seinem Arbeitsfleiß, in seiner landschaftlichen und menschlichen Biel gestaltigkeit, in der Enge seines Raumes und der Weite seines Geistes. Es kann keinen geben, der gegenüber der riesigen Schau nicht in sich das Gefühl un geheuren Stolzes aufquellen fühlte, selber als ein repräsentierender Teil dieſes schönen, großen, starken und imponierenden Deutschland gewertet zu werden. Mancher kam vielleicht nur, um die große deutsche Schnell zuglokomotive als Muster technischer Vollkom= menheit aus der Nähe bewundern zu können . Wenn er dann aber im Herzstück der Ausstel lung, der „Halle des deutschen Genius“ unter einer großen Glashaube die berühmte Guten bergbibel erblickte und die Worte der Be wunderung und Andacht vernahm, die halblaut im Dämmern dieses feierlichen Raumes ge sprochen wurden, dann mußte auch ihn eine Empfindung herrlichen Stolzes ergreifen, zu wissen, daß die Lebenszeugnisse dieser Männer des deutschen, weltumspannenden Geistes Schöp fungen des gleichen Blutes, der gleichen Sprache, des gleichen Landes sind, dem zu ent stammen und anzugehören er die Ehre hat. Jawohl, es ist eine Ehre, Deutscher zu sein, das erkennt jeder, wenn er so vor dem einfachen Druckstock Johann Gensfleisch Gutenbergs aus Mainz begreift, daß hier die

Keimzelle jener Weltmacht des gedruckten Wortes ruht, die sich oft zum Ruhme deutſchen Geistes und leider auch oft gegen das deutsche Volt erhoben hat. Die Halle des deutschen Genius auf der Aus stellung Deutschland“ ist ein Heiligtum. Man sieht scheutastende Hände auf den Glas scheiben über den Handschriften Luthers, Goethes, Schillers, Nietzsches und der großen deutschen Musiker. Alle diese Hände verkörpern den unterdrückten Wunsch, „ dies Blatt, da ſeine Hand geruht“ einmal berühren zu dürfen , als könne aus dieser körperlichen Verbindung ein Funte großer Zeiten und großer Seelen auf den Menschen von heute überspringen. Es kommt auch mancher, um etwas zu sehen, weil man es gesehen haben „ muß“. Und man cher geht still wieder von dannen, weil er Deutschland gesehen hat, weil er erkannt hat, wie klein, wie lächerlich winzig sein eigenes wertes Ich gegenüber dieser deutschen Gesamt heit ist und wie klein der Geist ist, der dieſes Ich in den Mittelpunkt des Welthorizontes zu stellen bemüht ist. Und wieder kommen andere, die sagen : „ Tech nik, Technik, was ist das schon !" Sie bestaunen ehrfürchtig die Zeugnisse deutscher Kunst und deutscher Geiſtigkeit und nehmen die übrige Ausstellung nur mit, weil sie eben einmal den Eintritt bezahlt haben. Ihnen zeigt sich das andere Gesicht Deutschlands , wenn sie im Renn tempo ihrer Besichtigung plöglich akſtoppen und die großen Schaubilder und Modellé der Reichsautobahnen sehen, in denen " sich ihnen deutlich sichtbar das Nez der groß angelegten Verbindungslinien zwischen Nord und Süd, Ost und West enthüllt. In diesem Nez erkennen sie die Verbindungs und Umspannungsfäden, durch die deutsche Landschaft und deutsche Stämme zusammen geknüpft werden, ein schönes Symbol dafür, daß alle äußeren und inneren Lebensgebiete des deutschen Volkes nur in gegenseitiger Ergänzung einen Wert verförpern, daß alle Seiten des deutschen Wesens und seiner Er scheinungsformen in ihrer Gemeinsamkeit erst ausmachen, was wir als deutsch und als Deutschland bezeichnen. Eine ist nicht ohne die anderen denkbar, und jede ist für die Gesamt heit gleichermaßen wichtig. Sicher unbewußt ist das die Erkenntnis vieler

1

einienste

spring

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NSK Folge 170 Besucher : Wir sind nicht Deutsche aus einer Zufälligkeit des Geborenseins heraus, sondern erst in der Bestimmung, jedermann ein Steinchen im wohlgeordneten Mosaikbild unseres deut schen Lebensbildes zu sein . Vor dem großen Schaubild der Deutschen Arbeits3 front stehen die Besucher und grübeln nach. Dort drehen sich nämlich, auf einer Karte des Deutschen Reiches um das im Mittelpunkt an gebrachte Zahnradabzeichen der DAF. achtzehn andere Zahnräder, die Reichsbetriebsgemein ſchaften, ſymboliſch durch Schaubilder in den einzelnen Rädern dargestellt.

Dort begreift man es wenn eines dieser Räder plötzlich stillstehen würde, würden seine Zähne das nächſte festhalten, und nach wenigen Sekunden stünden alle Räder still. Jedes Ge= werbe, jeder Mensch ist so ein Zahnrad, ob er Maurer, Bauarbeiter, frei Berufstätiger, Pa pierwerker oder Beamter ist : selber Motor, ſelber treibende Kraft, aber gespeist und fort gesezt in Bewegung gehalten durch die Arbeit der anderen. Wenn wir diese Karte, vor der die Menschen stehen bleiben und das Bild ihres Berufes suchen ➖➖➖ das Rad, deſſen Teil sie selber sind

24. Juli 1936 als Sinnbild des ganzen deutschen Lebens in Geschichte und Gegenwart nehmen, begreifen wir auch den tieferen Sinn der Ausstellung, deren Bedeutung sich niemand entziehen kann. Nicht das eine Wunder der Technik, nicht das eine Wunder des Geistes, nicht das eine Ab bild industriellen Fleißes oder schöpferischer Energie, sondern das Zusammenwirken, das zahnradmäßige Ineinander das ist Deutschland. greifen aller Ganz Deutschland auf einen Blick zu sehen, ist ein befreiendes und schönes Gefühl. Deutsch land, wie es war, wie es wurde und wie es ist, eine Heimstätte des Fleißes und der Lebens freude, ein Land der Schönheit und des Stolzes, aufbauend auf den unvergänglichen Werten seiner Tradition, vorſtoßend in einen neuen geschichtlichen Abschnitt seiner Größe und Kraft, geleitet von der Hand eines Mannes und der Energie einer Bewegung, die dieses ganze Deutschland umfaßt - so grüßt in der Ein gangshalle das überlebensgroße Bild des Führers inmitten der Gliederungen der Partei und vor einer vielhunderttausendköp figen Menge deutscher Volksgenossen den Ein tretenden und ermahnt ihn, sich als dienendes E. G. Glied dieses Ganzen zu fühlen.

Sperrfrist bis Montag, 27. Juli

Bahnbrechende

deutſche

Konjunkturforschung

Zum zehnjährigen Bestehen des deutſchen Inſtituts für Konjunkturforschung NSK " Die deutsche Forschung auf dem Ge biet der Wirtschaftsdynamik, wie sie vom In stitut für Konjunkturforschung betreut wird, verdankt ihre Entwicklung nicht so sehr den Fortschritten der zünftigen Wissenschaft, d. h. der an den Hochschulen vertretenen National ökonomie, als vielmehr der Wirtschaftspraxis, namentlich der Wirtschaftspolitik, die mit dauernd wachsenden Ansprüchen an das volks: wirtschaftliche Denken und an die wirtschaftliche Berichterstattung, an den Konjunkturdienst, her angetreten ist. " Mit diesen Worten leitet das Institut für Konjunkturforschung eine umfangreiche Fest= schrift ein, die es anläßlich seines jezt zehn jährigen Bestehens der Öffentlichkeit übergibt. Dieser einleitende Sat charakterisiert aber nicht nur eine durchaus fortschrittliche Denkweise, sondern er enthält auch einen gewiſſen Hinweis auf die wenigstens anfänglich feindliche Einstellung der reaktionären Welt der Fach theoretiker". Man befürchtete in den Kreisen der Fachgelehrten, daß die in geschraubten Sätzen und unbegreiflichen Fremdworten ge= haltenen Doktrinen vielleicht allzu „ populär “ werden könnten . . . Sie sind es geworden. Heute wird der Begriff Konjunktur forschung" nicht mehr als eine gelehrte Dis kussion über das Börsenspiel oder sonstige dem Volk fremde Machenschaften betrachtet, sondern die Beobachtung wirtschaftlicher Vorgänge ist von Interesse für ein ganzes Volk geworden. Denken wir nur an die Kurve der Arbeits losigkeit, an die Entwicklung der Eheſchließun

gen, an die Fortschritte der Erzeugungsschlacht und dergleichen. Denken wir an die rege An teilnahme aller Zeitungsleser an den Berichten über den raschen deutschen Wirtschaftsauf schwung gegenüber der langsameren Erholung im Ausland. Es ist ohne Zweifel auch dem Institut für Konjunkturforschung das Verdienst zu beſchei nigen, für die Konjunkturbeobachtung einen beträchtlichen Grad von Volkstümlichkeit er reicht zu haben. Umstrittener ist die Frage, in welchem Maße neben der Beschaffung und sachgemäßen Sich tung des statistischen „ Rohmaterials", der Zah len, eine mathematisch-statistische Bearbeitung zweddienlich wird. Ein ähnliches gilt hinsicht lich der Frage der Wirtschaftsbarometer . Eine Nebeneinanderstellung einiger Zahlenreihen kann durchaus nicht immer als Grundlage für eine Prognose" benutzt werden. Und damit kommen wir zu der schwierigsten Frage der Konjunkturforschung : der Vorausberechnung von Wirtschaftsvorgängen. Der Boden wird hier sehr schwankend . Und die Möglichkeit des Irrtums wird bedeutend. Nicht mathematische Rechnungen, sondern das Fachwiſſen des zustän digen Bearbeiters geben hier den Ausschlag. Auch im Konjunkturforschungsinstitut wird das fachliche Wissen immer wieder an erster Stelle stehen müssen und nicht mathematiſche Künste. Die Konjunkturforschung hat sich in zehn Jahren zu einem gewichtigen Faktor in der Wirtschaftslenkung herausgebildet. Das In stitut für Konjunkturforschung dient dem Ge

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meinwohl. Es kann ob seiner Aufgaben stolz sein, aber es trägt auch dem nationalsozialisti schen Staat und dem gesamten deutschen Volk gegenüber eine gewaltige Verantwortung. Die Festschrift des Instituts enthält insbe= sondere wirtschaftswissenschaftlich recht wertvolle Beiträge ausländischer Statiſtiker und Konjunkturforscher von Rang. Es ſeien nur einige Namen erwähnt : Charles Bullock vom Havard-Institut in Cambridge (Mass.) , Léon-Hugo Dupriez von der Univerſität Löwen, Corrado Gini von der Universität Rom, Carlos Keller vom chilenischen Statistischen Amt, Shotaro Kojima von der Universität Kyoto, Eduard Lipinski vom Warschauer Kon junkturforschungsinstitut, Carl Snyder von der Federal Reserve Bank New York. Damit wird ein anderes wichtiges Gebiet berührt. Der Schaffensdrang des deutschen In stituts unter der Führung seines Leiters Pro fessor Wagemann hat starke Fäden zu der Forschung des Auslandes angeknüpft.

24. Juli 1936 Man erinnert sich noch daran, daß Wagemann vor einem halben Jahrzehnt die führenden Konjunkturforscher aller Länder nach Berlin zu einer Welttagung geladen hatte. Damals wurde der gemeinsame Austausch wissenschaftlicher Er fahrungen zum Zwede einer gemeinsamen Be arbeitung statistischer Fragen angeregt. Wenn auch auf diesem Gebiet nicht immer nennens werte Erfolge erzielt worden sind, so ist doch immerhin die Geltung des deutschen Instituts für Konjunkturforschung in der gesamten volts wirtschaftlichen, insbesondere der fonjunktur wiſſenſchaftlichen Fachwelt sehr bedeutend. Deutschland kann das Recht für sich in An auch spruch nehmen, auf dieſem Gebiet schöpferischer Geistesarbeit nicht nur bahn brechende Kulturarbeit geleistet, son= dern auch über seine Grenzen hinaus den zwischenstaatlichen Gedankenaus tausch angeregt zu haben. Ernst Hoffmann .

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Hier

geht's um

Tagesbericht

des

die Gesundheit

NSK - Sonderberichterstatters

NSK Wenn man vom Eingangstor des Olym pischen Dorfes kommend in den Badener Weg einbiegt, sieht man vor sich ein hübsches allein stehendes Haus liegen. Es trägt den Namen der deutschen Stadt Hana u . Darüber weht auf hohem Mast die weiße Flagge mit dem roten Kreuz. Es ist das Haus, in dem die Ärzte des Olympischen Dorfes ihre verantwortungsvolle Arbeit ausüben, und die Olympiakämpfer, die sich irgendwelche förper lichen Schäden zugezogen haben, untersucht und behandelt werden, damit sie im Vollbesitz ihrer Kraft und Gesundheit in die harten Wettkämpfe eintreten können, die bereits in wenigen Tagen beginnen. Sport- und Sprachkenntnis gehört dazu Für die ärztliche Betreuung der Bewohner des Olympischen Dorfes stehen unter Leitung von Oberstabsarzt Dr. Baader fünf Sanitätsoffi = ziere, mehrere Zahnärzte, nebst Sanitätsperso nal, das in Sportmassage ausgebildet ist, zur Verfügung. Wenn man sich der Aufgaben er innert, die ein Arzt gerade im Olympischen Dorf zu erfüllen hat, so hört man mit be sonderem Interesse, daß der Chefarzt selbst aktiver Sportler ist und bereits an zahl reichen internationalen Wettkämpfen in Schi fahren und Tennis erfolgreich teilgenommen hat. Ebenso find sämtliche Sanitätsoffiziere selbst sportlich tätig und, was ihre ärztlichen Erfahrungen anlangt, erprobte Spezia listen Don in der Behandlung Sportlern .

Daneben beherrschen sie noch die wichtigsten

Fremdsprachen, ſo daß ſie ſich mühelos mit den Olympiakämpfern aus allen Ländern, die als Patienten zu ihnen kommen, verständigen können. Man kann daraus ersehen, mit welcher Sorgfalt und Umsicht die deutsche Wehrmacht ihre Arzte für die gesundheitliche Pflege der ausländischen Gäste im Olympischen Dorf aus gewählt hat.

Einrichtung natürlich vorbildlich

In einer Unterredung , die ich mit Herrn Oberstabsarzt Dr. Baader im Haus Hanau hatte, konnte ich in die Arbeit der Ärzte des Olympischen Dorfes Einblick gewinnen. dabei die zur Verfügung stehenden medizini schen Einrichtungen besichtigen. Man ist über rascht, wenn man hier neben den üblichen ärztlichen Einrichtungen vier allein Röntgenapparate , zahlreiche Inhala toren, Infrarotstrahler, Sollurlampen, Höhen= Massageapparate sonnen, Massageappar ate modernster Aus führung usw. findet. Oberstabsarzt Dr. Baader erklärte mir hin sichtlich der Benutzung dieser Einrichtungen : alle „Wir deutschen Ärzte behandeln hier Sportler, die zu uns kommen . Die meiſten der größeren ausländischen Mannschaften aber brin gen eigene Sportärzte mit, denen eben falls sämtliche Räume und Apparate hier zur Verfügung stehen. In der Auswahl und Auf stellung der Einrichtungen war mir Dr. Heiß, der Sportarzt der deutschen Olympiamannſchaft ist und schon in Los Angeles dabei war, sehr

il oplo rol et 313 15

R3R

REK Folge 170 behilflich. So konnte man sich hier die Er fahrungen der lezten Spiele zunuze machen.

Es wird Arbeit geben ! Vormittags und werden nachmittags Sprechstunden abgehalten, die von einer überraschend großen Zahl von Patienten be sucht werden. Wenn wir unsere jetzige Zahl von Patienten mit der augenblicklichen Ein wohnerzahl des Dorfes vergleichen, dürfen wir bei voller Besetzung mit 200 bis 300 Pa = tienten rechnen. Auch die ganze Racht über steht ein Sanitäts offizier mit dem notwendigen Personal bereit, um dringende Fälle zu behandeln. Er traten bisher nur wenige Krankheiten ernster Ratur auf. Meist handelte es sich um Erkältun gen, die durch den Klimawechsel hervorgerufen wurden, dann vor allem um kleine äußere Vers legungen, die sich die Sportler bei ihrem schar fen Training zuzogen. Es sind oft Verlegungen, denen man sonst wenig Beachtung schenken würde, die aber, werden sie nicht rasch und voll tommen geheilt, den Patienten vielleicht um den Sieg bei den Olympischen Spielen bringen fönnen .

Eine lehrreiche Kartothek Wir haben auch eine Kartothek angelegt, in der Name, Nationalität, Krankheit, Art der Behandlung und Heilung jedes unserer Patien ten vermerkt wird. Dies wird es uns einmal ermöglichen, bei späteren Rückfragen ausländi ſcher Ärzte erschöpfende Auskunft zu geben, und darüber hinaus ist diese Kartothek gleichzeitig eine einzigartige wiff e n s ch a f t li che · Statistit. Aus ihr wird man mit größter Sicherheit nachweisen können, welche Behand lungsweise bei den verschiedenartigen Krank heiten und Verlegungen des Sportlers am raschesten zum Erfolg geführt haben. Sie schwören auf deutsche Arztkunſt Was die Nationalität unſerer Besucher an belangt, ist die Zahl der Japaner darunter auffallend gering. An ihnen scheint der Klimawechsel spurlos vorübergegangen zu sein, und beim Training sind sie offenbar sehr vor fichtig. Größer ist die Zahl der Südameri laner. Anfangs waren es nur wenige, die dann aber rasch Vertrauen zu uns gewannen und ihre Kameraden mitbrachten, an denen irgend etwas zu kurieren war. Am meisten aber werden wir von den Ägyptern besucht, deren schwedischer Trainer auf die deut [chen Arzte schwört und seine Sportler sofort bei den geringsten Verlegungen hierher schickt. Ich glaube, er hat dadurch schon viele • schwerere Erkrankungen verhütet.

Der Ringer ,,unter dem Meſſer" Nicht vielen Menschen ist es ein Vergnügen, zum Arzt gehen zu müssen. Manche haben so gar eine ganz übermäßige Abneigung, das

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24. Juli 1935 Untersuchungszimmer zu betreten. So ging es einem ägyptischen Ringer, der schon seit Wochen eine Verletzung am Knie hatte, worauf es seinem Trainer schließlich gelang, ihn hierher zu loden. Er saß bereits im Untersuchungs stuhl , da malte sich auf seinem Gesicht großes Entsetzen, als er in der Hand des Arztes ein scharfes Messer sah. Er machte Miene, auf und davon zu laufen, bis wir ihn ſchließlich wieder besänftigten. Wie er aber merkte, daß mit dem gefürchteten Messer lediglich die Haare um die wunde Stelle abraſiert wurden, um ein Pflaster darauf zu kleben, da tat er einen tiefen Seufzer Und seither ist er unser der Erleichterung . treuester Patient." Heinz A. Heinz.

Pimpf-,,Interview“

Zünftige Antwort auf die Frage nach dem Lagerleben NSK „ Ein alter Mann ist doch kein D-Zug", meinte der Pimpf, schlug mir wohlwollend auf die Schulter und sich selbst seitwärts in die Büsche. Das Lager lag in tiefer Ruhe. Das Volk schlief oder druſſelte im Halbschlaf. Fliegen summten um die hundert Zelte, nur die Lager wache war auf dem Posten, und der Küchenbulle hantierte müde in der prallen Mittagssonne . Auch er war tein „ D-3ug". Als ich den Pimpf fragte, wie es ihm denn hier im Lager gefalle , meinte er, darüber sei nichts zu sagen. Das hieß also : Gut? Ja, das hieß also sehr gut. Er hatte eine väterliche Art, mit mir zu sprechen, daß einem das Herz aufging. Nein, nicht allein der „Fraß“ wäre gut. Auch die Spiele, der Dienst, das Baden im See, die Kameraden . Sie führten ein hölliſch lebendiges Leben, und wenn eben tiefe Ruhe über dem Lager waltete, dann wären das zwei Stunden Mittagspause, nach denen es mit frischer Kraft und neuem Hunger weiter ginge. Geſtern hätten fie einen Lagerzirkus veranstaltet. ,,So !! ", sagte der Pimpf, „ ganz große Sache !! Feuerspuđer, Degenschluder, „ Der Mord auf der Lawendels treppe", wir haben gebrüllt vor Lachen." Aber der Dienst ? „Ja, machen wir auch,“ sagte der Pimpf mit großartiger Handbewegung, ,,machen wir alles." Die Sonne schien, und die Fliegen summten um die hundert Zelte, wie schon oben angedeutet. Als der Pfiff des Lagerdienstleiters zur Be endigung der Mittagsruhe rief, erhob sich mein Pimpf mit einer nie geahnten Geschwindigkeit. ,,Ein alter Mann ist doch kein D-Zug “, rief er mir zu, aber da war er halb über die Zelt= wiese gefegt und ſtand auf seinem Plak. Siche, wenn es darauf ankam, war auch dieser Pimpf ein D-3ug, und im Sommerlager des Jungvolks kommt es darauf an! -— gloth —

NGK Wochenschaŭ Gonderdienſt

der

NSV

Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

Junge

Frau

im

Glück

Mit der NSB, in die Sommerferien NSK Sie hatte anfänglich still und schüchtern in ihrer Ede gesessen, so, als fürchte sie, es würde gleich einer kommen und sie von einem Plaz weisen, der ihr nicht gebühre. Sie fühlte fich sichtlich unbehaglich und atmete auf, je mehr sich das zuerst überfüllte Abteil leerte. Endlich waren nur noch sie und ich allein zurüdgeblieben. Die junge Frau blickte ein wenig vorgebeugt zum halbgeöffneten Fenster hinaus. Man sah über ein sanftgewelltes Hügelgelände, das im strahlenden Schein der Vormittagssonne lag. Es war, als höbe und senke sich der Boden wie die Oberfläche eines ruhig bewegten Meeres in großen, weiten Wogen als in rascher Folge gelbe Kornfelder, mit den roten Fleden des Mohns darin, Äcker, kleine Waldstücke, die sich in niederen Talsenkungen hinzogen, Wiesen mit weidenden Kühen vorüberglitten und gelegent= lich ein Bauernhof, der einſam inmitten einer Daſe von bunten Gärten und Obstbäumen lag. Zuweilen ratterte der Zug mit Getöse unter einer Brücke durch. Dann tauchte plöglich, nach einer Biegung des Schienenstranges, ein mäch tiger, bewaldeter Bergrücken auf, der aus dem silbern schimmernden Spiegel eines breit dahin strömenden Flusses zu wachsen schien. Die bis vor kurzem noch so verschlossenen, etwas verhärmten Mienen der jungen Frau hellten sich auf. Einen Augenblick war es , als horche sie in sich hinein, als lauſche sie einer Stimme in ihrem Inneren , die sie mit Staunen und Verwunderung jezt zum erstenmal ver nahm. Dann sprang sie plötzlich auf und ein Laut kam von ihren Lippen, ein leises, zartes Jauchzen, das die ganze große Wandlung ver= riet, die eben in ihr vorging und die Tiefe eines nie gekannten glückhaften Empfindens. Es war flar, bisher hatte sie noch immer unter dem Eindruck und im Bann der Verhältnisse gestanden, die ihr bisheriges Leben bedeuteten ; nun aber hatte sie den Übergang vom Traum zur Wirklichkeit gefunden. Sie sah lange mit großen , staunenden Augen auf den Berg und den Strom , die lang sam vorüberzogen. Dann sette sie sich tief atmend mir wieder gegenüber auf die Bank. Die Hände zwar schmal und weiß, aber doch so ganz anders als die Hände derer, die keine tägliche Arbeit kennen mit Scheuerlappen und Schrubbtuch, die nie verzweifelt mit letter Kraft am Waschzuber sich aufrechtgehalten haben die Hände hatte sie auf die Knie gelegt, und sie sah, während ihr blasses Gesicht sich rötete, zu mir herüber mit einem rührenden Blid der Beschämung, daß sie sich so hatte gehen laſſen, in dem aber all das lag, was sie wohl nicht auszusprechen vermochte. Dann begann sie unvermittelt zu erzählen, erst ein

wenig stockend, wobei in1 ihren Augen immer die ängstliche Frage war, ob der fremde Mann sie wohl auch verstehe, und ob er ihren Freimut und ihre Offenherzigkeit nicht für unschicklich halte oder gar falsch auffasse. Sie empfand ja zum erstenmal den Genuß des Reisens, und zwar als ein unerhörtes Glück, das ihr wie vom Himmel in den Schoß gefallen war ; dabei bedeutete diese Reise für sie nur den Anfang eines Glückes. Sie hatte drei Kinder, von denen eines soeben in die Schule gekommen war. Da ihr Mann lange ohne Arbeit gewesen, hatte die Familie böse Zeiten durchzumachen gehabt. All die Sorgen und Mühen wären der jungen Frau beinahe zuviel geworden ; sie hatte angefangen zu kränkeln, und ihre Kräfte hatten immer mehr nachgelassen. Da aber hatte auch in diesem Fall, wie in vielen Hunderttausend anderen, die NSV . mit helfender Hand ein gegriffen, jene Organiſation des Dritten Reiches, durch die allen denen das in Wanken gekommene Fundament ihres Daseins neu untermauert wird, die nicht Willens sind, sich kampflos aufzugeben. Die junge Frau hatte in ihrer Not nicht mehr aus noch ein gewußt ; nicht aus Angst für sich, sondern weil sie ihren Pflichten und Auf gaben nicht mehr nachkommen konnte. Wie sollte sie ihrem Mann beiſtehen, der jetzt wieder täglich zur Arbeit mußte, wie die Kinder ver sorgen, wenn sie krank würde ? Wo ſollte das hinführen ? Sie hätte niemals daran gedacht, eine Vergnügungsreise zu unternehmen, und es wäre ihr von selbst nie eingefallen, daß auch sie Entspannung und Erholung nötig habe, wenn nicht eben die Kräfte versagt hätten, und es nicht so weiterging. Das Leben hatte bitterböse ausgesehen ! Nun aber lachte die junge Frau und war ganz Kraft und Wille und Zuversicht. Sie wußte, daß sie nicht da war, um ein vergnügliches und behagliches Leben im Nichtstun zu verbringen, sondern daß ſie arbeiten und kämpfen mußte. In dem Erholungsheim an der Nordsee, dahin die NSV. sie schickte, würde sie schnell wieder auf die Beine kommen ; sie fühlte sich ja schon ganz anders, schon so frei und glücklich, als finge ein ganz neues Leben an. Sie spürte, daß ihr Dasein nicht auf einem toten Geleiſe dahinlief, und daß sie mit ihren Sorgen und Nöten, mit ihrem Mann und ihren Kindern nicht verlaſſen und allein in der Welt stand, ſondern daß sie mit zu unserem großen Volk gehörte, und sie empfand tief und warm das Glück dieses Gemeinschafts- und Zugehörigkeits gefühls. „Jezt ist mir", sagte sie,, als hätte man mir für ein Weilchen alles abgenommen, und wenn

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NSK Folge 170 ich so über das . Land schaue und sehe die Menschen vorübergehen, dann meine ich , jeder trüge ein wenig von meiner Laſt und ich müßte hinlaufen und sie ihm abnehmen ; denn es hat doch jeder selbst an dem genug, was er für sich zu tragen hat. Oh, wenn ich erst wieder zu Hause bin und mich wieder rühren fann wie vorher - ich will meine Jungen schon groß kriegen !" So dankbar und so glücklich war die junge Frau. „Die Berge drüben und der Fluß scheinen mir gar nicht fremd , obgleich ich sie doch noch nie gesehen habe, sondern mir ist, als wäre ich überall zu Hause !" Ihre Augen waren feucht, als sie dies sagte, und ich hatte plötzlich das

Geiſterſtunde

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24. Juli 1936 Gefühl, noch ein ganz kleiner Junge zu sein, der zum erstenmal in die Ferien darf. Bald darauf war für mich die Fahrt zu Ende, und ich mußte die junge Frau allein weiter reisen lassen. Ich blieb noch eine Weile auf dem Bahnsteig stehen. Wenn man sieht, wie ein Eisenbahnzug die Halle verläßt, und in dieſem Zug ist ein Mensch, dem man noch kurz vorher bis auf den Grund der Seele geblickt hat und hat darin so viel Gutes, Aufrechtes und Mutiges gefunden, daß man bis ins Innerste ergriffen war, dann empfindet man ganz selt= sam, was Deutschland heißt und warum wir alle aushalten und durchhalten und kämpfen C. A. K. müssen.

am Planſchbecken

Eine beſchauliche Betrachtung am Außenſpielplatz der NSV NSK Kaum hatte es von der nahen Turm uhr Mitternacht geschlagen, als es auch schon rings um das Planschbecken lebendig wurde. Ein eifriges Raunen und Flüstern ging durch die breiten Kronen der Lindenbäume. Auch die hohen Pappeln, die tagsüber kerzengerade und stramm ausgerichtet wie die Potsdamer Wacht parade des alten Soldatenkönigs daſtanden und sich nicht rührten, neigten sich zueinander und begannen zu tuscheln. Zu ebener Erde aber, unter den Sträuchern und zwischen den Ge büschen überschlugen sich die fast aufgeregten Worte, so daß die Blautanne, die von jeher etwas Gebieterisches an sich hatte, laut und streng rufen mußte : ,,Bitte einer nach dem andern ! Man ver steht fast gar nichts !“ Der Jasminstrauch, der es gewohnt war, sich mit seinem Duft vorzudrängen , nahm, als es still geworden war, sofort das Wort: „ Ich habe es ganz genau gehört ! Nur noch wenige Tage, und es wird hier still und ein Jam werden. Die Ferien sind zu Ende, und die Schule beginnt wieder !" „Wird sich dann keins der sechstausend Kinder hier mehr sehen lassen ?" fragte eine Kastanie. Ich hatte geglaubt, daß es immer so weiter gehen würde." „ Alles auf der Welt hat ein Ende !" verkün dete die Blautanne, indem sie eine tief-philo sophische Miene auffezte. ,,Schade, schade !" warf eine Linde ein. „ Ich habe mich in diesen Wochen jeden Morgen auf die Ankunft der Kinder gefreut. Allerdings war zuerst der Lärm sehr störend. Aber als ich hörte, daß diese sechstausend Stadtkinder sonst auf engen Höfen, zwischen kahlen Mauern oder gar auf der Straße spielen müssen, da haben sie mir doch recht leid getan !"

„Ja, der Lärm war sehr störend, und er ist es noch!" seufzte eine alte Silberpappel etwas furzluftig. Und Respekt haben die Kinder über haupt nicht ! Als ich meine Silberlocken verlor, (6 sind sie ihnen wie die Wilden nachgejagt — Alles lachte. Denn man wußte, daß die Silberpappel etwas eitel war und in jedem Jahr ihren Silberlocken nachtrauerte . „Als ob es auf deine Silberlocken ankommt !"

nahm der Jasminstrauch wieder das Wort. „Wir haben uns jedenfalls herzlich gefreut, als die Kinder kamen . Wie blaß und verhärmt sahen sie damals vor fünf Wochen aus ! Manche hatten ganz hohle Wangen ! Doch kaum waren sie hier draußen bei uns, da bekamen sie auch schon frische Farbe ! Nur eins verstehe ich nicht : warum fahren die Kinder abends immer wieder fort? Es ist doch keine Kleinigkeit, sechstausend Kinder jeden Morgen hierher und jeden Abend wieder zurück zur Stadt zu befördern !" „ Das will ich dir erklären“, sagte die Kastanie. Ich weiß es von den Jungen, die in meinen Zweigen herumkletterten . Alles dies, was rings um das große Planschbecken liegt, die Wiesen und dieser Park, in dem wir stehen, und dort die Baracken und die Turn- und Sportpläge, das alles ist ein sogenannter Außenspielplaß , wie ihn die NSV. in der Nähe vieler Großstädte errichtet hat. Die NSV. betreut auch diese Pläke !“ ,, Was heißt NSV. ?", wisperte ein junger Ginsterbusch. „ Das weißt du nicht ? ", fragte die Kastanie verwundert. Das weiß doch nun bald jeder in Deutschland. NSV. heißt : Nationalsozia listische Volkswohlfahrt ! Sie ist es, die auch hier den Kindern, die nicht in die Ferien heime verschickt werden konnten, Erholung und Freude bringt." ,,Muß denn dieser Umstand sein ? Ich finde das alles sehr überflüssig !", ließ sich die Silber pappel griesgrämig vernehmen. Da aber hätte es beinahe einen Aufstand gegeben! Linden, Kastanien, Tannen, Kiefern, Sträuche, Büsche rauschten, schrien und riefen durcheinander. Auch die hohen Pappeln, die doch zur Sippe der Silberpappel gehören, schüt= telten heftig die Köpfe und waren empört . Da sieht „Haha!", rief der Jasminstrauch. man ja, von welcher Sorte du bist, alte Silber pappel ! Du gönnst diesen Großstadtkindern wohl gar nichts? Aber laß dir sagen : die Zeiten sind vorbei, in denen du noch zu wurzeln scheinst ! Hat es dich denn gar nicht gerührt, was hier zu sehen war ? Wie die Kinder einträchtig miteinander spielten ! Wie sie sich im Planschbecken tummelten und voller Jauchzen und Wonne gegenseitig mit Wasser

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bespritten ! Wie die Sonne auf ihre schwäch lichen Körper schien! Wie sich dann aber die Haut braun färbte ! Wie dann hier geſungen und getanzt wurde! Wie das Mittagessen im Freien noch einmal so schön schmeckte ! Und nachmittags die Milch oder der Kakao ! Und wie die Kinder sich in den zwei Stunden nach dem Mittagessen gesund schliefen, obwohl sie lieber gespielt hätten ! Und hast du auch nicht beobachtet, wie die ernsten, oft viel zu ernſten Kinderaugen immer leuchtender und fröhlicher wurden! Weil zu dieſen Kindern, deren Eltern nun keinen großen Geldbeutel haben, endlich, endlich auch einmal der Sommer kam, den sie bislang nur aus dem Schullesebuch kannten ! Hast du das alles nicht vergessen ? Auch nicht, mit welcher Liebe die Kinder an den Spiel leitern und Spielleiterinnen hängen, weil sich endlich einmal jemand fand, der sich mit ihnen abgab und Zeit für sie übrig hatte! Ist dir das alles entgangen ?" Die Silberpappel schwieg etwas betreten. Aber dennoch konnte sie sich nicht enthalten, abermals zu fragen : ,,Alles sehr schön und gut ! Aber warum das alles? Das gab's doch früher nicht!“ ,,Nein, allerdings nicht!", fiel die Blautanne

Herr

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NSK Folge 170

Nieſelpriem

ein. „Aber ich will dir's sagen, warum das alles geschieht !" ,,Da bin ich neugierig !", spöttelte die Silber pappel. ,,Weil es sich um Deutschlands Jugend han delt ! Und weil die Jugend Deutschlands die Zukunft Deutschlands ist!" Hm !", machte die Silberpappel. ,,Laßt sie medern ! ", begann der Jasmin = strauch aufs neue. „ Wir wissen , welches Glück hier verschenkt wurde ! Und weil dies nun alles in wenigen Tagen vorbei ſein wird, deswegen sind wir so betrübt und auch ein wenig erregt." ,,Wenn man aber bedenkt“, sagte die Kastanie nachdenklich, daß dies alles ja nicht das letzte Mal gewesen ist ; daß alles wiederkehren wird ; und daß im nächsten Jahre noch mehr deutsche Jungen und Mädel solche Sommerfreuden ge nießen werden, dann hilft das doch ein bißchen über die Abschiedsstimmung hinweg !" Bedächtig nickten alle Bäume und Sträucher diesen Worten des Trostes zu. Nur die Silber pappel wollte -- wahrscheinlich wieder etwas sehr griesgrämiges — erwidern, doch da schlug es abermals von der nahen Turmuhr und die Geisterstunde war vorüber. Friedrich Bubendey.



ſchwer

k.

o.

Einer von den Ewiggeſtrigen wird kuriert NSK ,, Den hats derwiſcht, den damiſchen Teifi, den damischen !" knurrte der Sandtner Veit und ſezte sich zu den anderen an den Wirtstisch. „Wos is los, Veit?" Der Kramer, der etwas schwerhörig und darum immer neugierig war, rutschte schon auf der Ofenbank hin und her, weil der Veit immer noch nicht erzählte. „No, an Nieselpriem halt.“ ,,Dein Sommergast ? Is eahm eppa ebbs passiert?" „Jih wo denkst denn hin ! Der is schwer t.o., verstehst, knock out, woast eh, was dös is."

,,Sabts eppa g'rauft mitanand ?" ,,Mach toan Schmarrn. Mit dem alten Mann werd' i raufen . Na, mei Lieba, dös nit, aber dischkeriert hamma mitanand. Und da hab' i eahm d'Meinung g'sagt dem Herrn Oberstudien direktor, verstehst, daß kein guats Trumm nimma dran blieben is an eahm. Kein guats Trumm nimma, ſag' i dir ! Was sich der net rausnimmt ! Unsere Ferienkinder hab'n eahm net paßt. Kannst da no reden ? Na, i hab' cahms aber geben, verstehst. Keinen Ton hat er nimma rausbracht, wie er abzog'n is. Is eh net schad drum, daß er draußen is, der Safra, der !" Der Veit war reichlich aufgebracht. Er hatte auch allen Grund dazu. Der Oberstudiendirektor a. D. Dr. Ottokar Nieselpriem war seit fast dreißig Jahren regel mäßiger Sommergast beim Sandtner Veit, und die Zufriedenheit war auf beiden Seiten. Am ersten Ferientag traf er regelmäßig mit dem ersten Zuge ein, und am lezten Tage fuhr er stets mit dem legten Zuge wieder ab. Und

da er außer mit einer von ihm verfaßten, in vielen Auflagen verbesserten, von allen Schülern gleichmäßig gehaßten Grammatik der lateiniſchen Sprache ― ,,Gratammatik" nannte sie der Veit und brachte ihr einen zweifelhaften Respekt ent gegen - da er also, wie gesagt, außer mit dieser Grammatik mit keinerlei weiblichen Wesen verheiratet war, begleitete ihn außer einer Angelrute und etwas Gepäck nichts anderes in den Urlaub , und er war zu= frieden so.

Wie immer, war heuer zuerst eine Postkarte und dann acht Tage später der Herr Ober studiendirektor a. D. beim Veit angekommen. Er hatte sich schnell eingerichtet und dann gleich seinen ersten Rundgang gemacht, wie er das seit nunmehr dreißig Jahren zu tun pflegte, um festzustellen, ob sich da oder dort etwas ver ändert hatte. Beim Mittagessen aber war ihm etwas in die Quere gekommen - das Ferien kind, das der Veit sich - wie alle anderen von der NSV. aus der Bauern im Ort auch Stadt hatte schicken lassen. Und zufällig ergab es sich, daß dieses Kind aus derselben Stadt kam, in der Dr. Nieselpriem seine nicht gerade kleine Pension und seine freie Zeit zu ver= leben pflegte. ,,Veit“, brummte der Oberstudiendirektor nach dem Essen, wie kommt dieſes Kind hierher? Wissen Sie nicht, daß ich nur aus dem einzigen Grunde seit dreißig Jahren bei Ihnen wohne, weil hier keine Kinder, die mir vierzig Jahre das Leben schwergemacht haben, meine sauer verdiente Ruhe ſtören ? Wie kommt also dieſes Kind hierher ?“

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NEK Folge 170 Dös Kind?" Dem Veit rutschte die Pfeife in den anderen Mundwinkel . „Dös Kind ? Mit dem Transport is halt tommen." --?" Herr Nieselpriem „Transport steifte sein Rüdgrat wie ein Lineal und gab fich damit ein professorales Aussehen . „ Transport ſagen Sie? Sind dann vielleicht noch mehr Stadtkinder hier ?“ „I moan scho - so a Studa zweihundert werd'ns scho sein!" Unerhört, einfach unerhört ! Warum haben Sie mir denn das nicht geschrieben . Ich denke, "6 ich kann mich hier in Ruhe erholen "'s wird schon Plaz sein für Sie und die Kinder. Luft g'nug ham wir ja !“ Der Veit schob die Pfeife wieder in ihren ursprünglichen Standort zurück und wandte sich seiner Arbeit zu. Der Oberstudiendirektor da= gegen griff erbittert nach seiner Angelrute und 30g dem von ihm gepachteten Forellenbache zu, wo er seine Erregung zu dämpfen und ſeine oberstudiendirektörliche Würde angesichts der zu angelnden Fische wiederherzustellen gedachte . Jedoch daraus sollte nichts werden . Denn da der liebe Gott bei der Erschaffung der Erde teinen Oberstudiendirektor a. D. zu Rate ge= zogen und somit deren ach so sauer verdiente Ruhe nicht genügend im Weltplan berücksichtigt hatte, hatte er natürlich nur ihnen , den Verfassern behördlich empfohlener lateinischer Grammatiken zum Troß , mehr, viel mehr Kinder erschaffen als Oberstudiendirektoren , deren Autorität dabei nur durch das restlose Beherrschen sämtlicher Vokabeln , Konjugationen und Deklinationen gewahrt werden konnte . Um so mehr, als der Herrgott es zu allem Überfluß noch so einzurichten gewußt hatte, daß mehrere Male im Jahre das Deklinieren von radix oder ähnlicher Wörter durch Zeiten unterbrochen wurde, die nach solch professoraler Ansicht das hemmungslose Sichgehenlassen der Jugend nur fördern mußten . In diesen Zeiten pflegte der Oberstudiendirektor a. D. Dr. Nieselpriem sich beim Angelsport zu erholen . Und gerade jezt war er wieder einmal dabei , eine kapitale Forelle aus dem Waſſer zu holen , als von irgendwoher ein Stein ins Wasser platschte und lautes Kinderlachen erscholl . Die Forelle , dieser Art vom Köder abgelenkt , machte sich aus dem "" Staube ", und der Oberstudiendirektor hatte das Nachsehen . Und um seinen Verdruß noch zu steigern , erschienen ein halbes Dußend Kinder , die, bis zu den Knien im Wasser watend , den Bach herauftamen . Es war kein Zweifel , das waren die Ferienkinder , und durch die studienrätliche Brille hindurch glaubte er sogar den Jungen zu erkennen , der beim Sandtner Veit heute mittag schon sein Mißfallen hervorgerufen e.schnaubend eilte er dem Bauernhause zu hatt Wut und erwischte den Beit gerade beim Heuabladen . ,,Is Eahna was übers Leberl g'laufen ?“, fragte der Veit so über die Schulter , als er Nieselpriem ankommen sah. „ Die Kinder ! Dieſe ... dieſe ...“ ,,So schlimm wird's scho net g'wesen sein." ,,Nicht schlimm ? Unerhört ist das. Noch nicht einmal ruhig angeln kann man heutzutage . Die Verwilderung der Jugend ..." ,,Nonono ", unterbrach der Beit den Verärgerten,,,wanns ſunſt nix is , is eh net schlimm . Wir

jan a net anders g'wesen , Herr Oberstudiendirektor . Wenn einem dös allweil an Humor verderben sollt, wann die Kinder was anstellen, dann kunni ma sich gleich aufhängen ...“ Mir reichts, Veit. Ich reise wieder ab . " Schließlich bin ich zur Erholung hergekommen." ,,Und die Kinder fan auch zur Erholung da!“, knurrte der Veit und stellte die Heugabel weg. ,,Moanst eppa du , daß wir zweng deiner die Kinder net nehmen hätten soll'n? Do bist aber an den Verkehrten g'raten, verstehst. Und wannst no dreißig Jahr hier wohnst, zweng dem bleib'n d' Kinder doch da. Kannst ja abziag'n, wannsdir net paßt!" Das war das erstemal seit dreißig Jahren, daß der Beit den Oberstudiendirektor duzte und Nieselpriem merkte an dem Unterton , daß der

Bauer nicht scherzte. ,,Veit, was erlauben Sie sich!" Aber der Beit ließ sich nicht einschüchtern . „Du kimmst schon her aus der Stadt zum Erholen, moanst eppa du, die Kinder ham dös net grad so nötig wie du , ha ? Moanſt eppa, daß die von dera Stadtluft , von dera ſtinkerten, ebbsin d' Knochen kriegen? Ha? Moanst eppa du, weil du die Gratammatik g'ſchrieb'n haſt, daß du ebbs Beſſers biſt als die Kinder ? Du , da hast di aber satrisch täuscht, Oberstudiendirektor, sell kann i dir sag'n !“ ,,Veit!" Der Oberstudiendirektor schnappte nach Luft. So hatte noch keiner mit ihm zu sprechen gewagt. ,,I moan a, daß besser is, wannst gehst. D' Kinder wer'n a froh sein, wanns koan Lehrer nit z'sehn kriegen , moan i . Wannſt di tummelst kriegst den Zug ſcho noch.“ Damit war Nieselpriem richtiggehend hinausgeworfen worden , und es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Koffer zu packen. „Aso hättst'n a net außiwerfen ſolln“, sagte die Sandtnerin beim Abendessen , wo er scho dreißig Jahr bei uns wohnt und allemal ein schöns Bröckl Geld hierlassen hat." ,,G'stohlen kann er mir werden mit ſeinem. Geld, wann er net amal dene Kinder an Urlaub gönnt, der Lapp, der miserablige . Mir kummt er nimma ins Haus, ſell ſag' i dir !" ,,Recht hast, Veit ! " Der Kramer nidte zustim mend, als der Sandtner seinen Bericht beendet hatte. Recht hast !" „ Sell moan i a“, der Veit nahm eine Prise vom Hintermeier Loisl , „Er is ja sonst kein Zwiderner net g'wesen.. Aber die Gratammatik halt, die, wo er g'schrieb'n hat, die wird eahm halt in Kopf g'ſtiegen ſein. I han mirs eh schon alleweil denkt, daß dös nig Richtiges net is, wann einer so ebbs schreibt." „Ja mei, dö Schreiberei übanand , i glaub's a“, stimmte der Mitterer bei . „ No, is net ſchad, daß d'n außigschmissen hast." ,,Net amal dene Kinder vergunnt er dös biſſel Erholung. Der hats grod nötig, der mit seinem Bauch. Is eh so dick, daß du direkt zaundürr dagegen bist, Ochsenwirt, mit deine zwoa Zentner. Aber die Kinder, ſchau die an, wie die ankommen san. Wie a faure Mili hams ausgſchaut. Na ja, der meinige hat scho a bissel a Farb kriegt in dene vierzehn Tag. Nudeldick muß er ausschaun, wenn er wieder heimfahrt." „ Sell moan i a !" Der Kramer nickte. „ Grad a Freid muaß sein, wie die Kinda ausschaug'n , wanns hoamfahrn ...“ Karl Heinz Eckert.

Drud : M. Müller & Sohn K.G., Zweignieder laſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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NSK -Nachrichten

Zu RSK Folge 170 Lindbergh bei den Olympiakämpfern Sein

Urteil: Das Olympische Dorf einzigartig

NSK Olympisches Dorf, 24. Juli. Am Freitagnachmittag stattete der ameri fanische Volksheld und Fliegeroberst Lind= bergh, der auf Einladung des Reichsluft fahrtministers Generaloberst Göring zurzeit in Deutschland weilt, dem Olympischen Dorf bei Döberig einen Besuch ab. In seiner Begleitung befand sich der Luftfahrtattaché der Amerika nischen Botschaft in Berlin, Major Koenig. Der Kommandant des Olympischen Dorfes be grüßte den berühmten Gast am Eingang des Dorfes und zeigte ihm während der anschließen den Rundfahrt die Anlagen und Einrichtungen, die den olympischen Kämpfern aus aller Welt zur Verfügung stehen. Oberst Lindbergh war sehr beeindruckt und be geistert von allem, was er sah, und zeigte be sonderes Intereſſe für die Häuser, die für seine amerikanischen Landsleute bestimmt sind. Er erklärte, das Olympische Dorf, das Deutschland hier für seine ausländischen Gäste erbaut habe, sei in seinen Anlagen und in seiner Ausstattung herrlich und einzig = artig. Dieses Olympische Dorf sei unlösbar mit den XI. Olympischen Spielen verbunden und werde in Erinnerung bleiben, solange man von diesen Olympischen Spielen spreche.

Arbeitseinsatz der Rechtswahrer Der NS.-Rechtswahrerbund beauftragt NSK Berlin, 24. Juli. Im Sinne der weiteren Sicherung eines ge ordneten Arbeitseinsages in Deutschland hat der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsver mittlung und Arbeitslosenversicherung mit Zu stimmung des Reichs- und Preußischen Arbeits ministers und der noch beteiligten Reichsminister dem NS. ፡ Rechtswahrerbund den Auftrag zur Arbeitsvermittlung Das be= für Rechtswahrer erteilt. deutet zugleich die Anerkennung der in den lezten Jahren geleisteten Aufbauarbeit des NS. Rechtswahrerbundes, der nach der Machtüber nahme im Rahmen seiner berufsständischen Auf gaben den Arbeitseinsatz für Juristen, Volts wirte und Betriebswirtschaftler in sein Tätig= feitsgebiet übernommen hatte. Damit war der Anfang gemacht, die aus der Systemzeit be stehende Zersplitterung zu beseitigen und die Eingliederung der Rechtswahrer in Stellen des Staats-, Wirtschafts- und Kulturlebens plan = mäßig nach dem Gesichtspunkt des Dienstes am Volte durchzuführen . Nach der lezten Statiſtik hat der NSRB . über 1500 Rechtswahrer in geeignete Stellungen gebracht , ein Ergebnis , das dem zielbewußten nationalsozialistischen Aufbau Ein erheblicher Teil der zu verdanken ist. Stellen entfällt auf die Wirtschaft , die in zu nehmendem Maße die Vermittlung des NSRB. in Anspruch genommen hat. Durch die auf Grund des Gesetzes vom 5. November 1935 er folgte Beauftragung ist die weitere Grundlage für die erfolgreiche, im Interesse der Volksge samtheit liegende Arbeit des NS. - Rechtswahrer bundes gegeben . Meldungen geeigneter freier Ar= beitspläge sind an die Reichsgeschäftsstelle

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24. Juli 1936 des NS.- Rechtswahrerbundes, Abteilung Be= rufsbetreuung, Berlin W35, Tiergartenstr. 20, Tel. B 2, 8961, zu richten. Reichsleiter Bouhler beim Nürburg-Rennen NSK Berlin, 24. Juli. Als Vertreter der SS . in der Obersten Na tionalen Sportbehörde begibt sich Reichsleiter Bouhler zum Nürburg-Ring, um an dem inter nationalen Autorennen um den „ Großen Preis von Deutschland" als Zuschauer teilzunehmen. HJ. steht zum Bauern Vorbildlicher Ernte- Einsah der mecklen= burgischen HI NSK Schwerin, 24. Juli Der Gebietsführer hat an die Lager kommandanten den Befehl gerichtet, sich mit den zuständigen Orts-Bauernführern in Verbin dung zu sehen und ihnen die Hilfe der träftig ften Jungen ihres Lagers bei der Einbringung der Ernte anzubieten. Weiter fordert der Ge bietsführer alle medlenburgischen H3.-Führer auf, in den nächsten Wochen jeglichen H3.-Dienst hinter diese Aufgabe zurücktreten zu lassen und je nach Zeit der einzelnen Junggenossen und nach der Notwendigkeit als Erntehelfer ein zuspringen. Ob Junggenoſſen einzeln bei Bau ern helfen oder die Einheiten gruppenweise zum Einsak kommen, muß je nach den Verhält nissen entschieden werden. Der Gebietsführer erwartet, daß sich die meck lenburgische Hitler-Jugend bei der diesjährigen Ernte überall da, wo Not an Mann ist, frei willig und nach bestem Können zur Verfügung stellt. Der Gebietsſtab ſelbſt gibt das Beiſpiel des Einfakes, indem es in Hohen-Viecheln bei Bad-Kleinen bei Einbringung der Flachsernte mitwirkt.

Stimmen des Auslands

Hitler heißt Friede „Niemals gab es dort einen Krieg, wo Adolf Hitler auftrat" NSK Die in London erscheinende Zeitung „Action“ kommt in Nr. 22 auf die Stim mungsmache gegen Deutschland in gewissen Blättern der Weltpresse zu sprechen, die man in den lezten Wochen im Zusammenhang mit der Reise Greisers nach Genf feststellen konnte, und bemerkt dabei : ,,Wegen Danzig wird es keinen Krieg geben. Es gab niemals einen Krieg , wo Hitler auftrat. Vor seiner Machtüber nahme sagte man uns, daß seine Wahl das Signal zu einem Krieg zwischen Deutschland und Polen wegen der Korridorfrage sein würde. Der Völkerbund versuchte nun etwa 12 Jahre lang, eine Verständigung herbeizuführen. Hitler und Pilsudski schlossen in wenigen Wochen ein Abkommen. Es gab auch keinen Krieg wegen Elsaß-Lothringen, auf das Deutschland keinen Anspruch mehr erhebt . Memel führt nicht zum Kriege. Weiter entſtand kein Krieg wegen Österreich und ebensowenig wegen des Saargebietes."

Nationalsozialiſtiſche

Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: Berlin S 68, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Eher Nachf., 6. m. b. H., Bentralverlag der NSDAP., München Berlin ersand : Eher- Verlag , Berlin SW 68, mmerstraße 88. Alle Zahlungen find nach in (Postschecktonto Berlin 4454) zu richten



Partei -Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für ble Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAY. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NSDAP

25. Juli 1936

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NSK Folge 171

Gemeinſchaftsgeiſt läßt

Deutſchland

ſchöner

werden

Dörfer, ſchön, würdig, vorbildlich - Was hat die Dorfverschönerungs-Aktion erreicht, wie arbeitet ſie ? – 78 Muſterdörfer als Auftakt – Nicht äußere Schönheit entscheidet Bon Franz Gutsmiedl , „Kdz. "-Beauftragter für Landwirtschaft

NSK Das deutsche Dorf an sich galt noch immer als schön ; aber es hatte nicht erst in den Jahren der Verfallzeit, sondern weit darüber hinaus bis auf ganz wenige Teile Deutschlands mit stark betonter Eigenart, wie 3. B. in Niederdeutschland oder den Gebirgs= gegenden, die fernab vom Verkehr liegen, seinen ursprünglichen, arteigenen, bäuerlichen und deutschen Charakter verloren. Es war etwas Fremdes in die deutsche Landschaft gekommen, das sich nicht nur in der äußeren Form der Häuser, Höfe, Gärten und Dorfplähe, sondern auch im bäuerlichen Hausrat, in Kleidung, Sitte, Brauch und schließlich in allen Erschei nungen dörflichen Lebens zeigte. Von den ver schiedensten Stellen wurden immer wieder Pläne zur Verschönerung von Dorf und Landschaft aufgestellt, die im einzelnen und vorübergehend Wandel schufen, aber doch nicht das Übel an der Wurzel fassen und eine radikale Um- und Neuformung herbeiführen konnten. Allerdings mit einem schönen Kleid ist es nicht getan. Aber das allein zu geben, ist auch nicht Zweck und Ziel der Dorfverschöne = rungsaktion der NS. - Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Denn der Sinn dieser Aktion ist, das deutsche Muster = dorf zu schaffen, d. h. ein Dorf, das in allen seinen Teilen mustergültig und damit beispielgebend ist. Damit ist schon gesagt, daß es sich hierbei nicht nur darum handeln kann, dem Ganzen das Gesicht von äußerer Ordnung, Sauberkeit und Schönheit zu geben. Es kommt ebensosehr darauf an, daß die Wohn- und Innenkultur genau so ordentlich, sauber und schön ausgerichtet ist, daß die Bevölkerungs-, hygienischen und gesundheitlichen Verhältnisse vorbildlich sind, daß die wirtschaftlichen Anlagen den Zweck und Sinn landwirtschaftlicher

Erzeugung aufs beste zum Ausdruck bringen, daß die verkehrstechnischen Gegebenheiten nicht störend in die Landschaft eingreifen, und daß endlich auch die Menschen im Betrieb, Be= triebsführer und Gefolgschaft, in Leistung, Cha= rakter, sozialem Verständnis und gegenseitiger Achtung echt deutsche Art verkörpern. Auf das alles kommt es bei der Schaffung des deutschen Musterdorfes an, und gerade auf die Mustergültigkeit der wirtschaftlichen An = lagen sowie der gesundheitlichen und sozialen Verhältnisse wird hierbei der allergrößte Wert gelegt. Das schöne äußere Bild ist dann nur und soll auch nur sein : die Widerspiegelung dieser Gesamtkultur des Dorses.

Dieses deutsche Musterdorf, das einmal nicht nur das erste aller deutschen Dörfer und allen Beispiel sein soll, sondern auch der ganzen Welt zeigen wird, was deutscher Aufbauwille und deutsche Schaffenskraft aus nationalsozialiſtischem Gemeinschaftsgeist heraus zu leisten im stande ist, ist das Ziel. In diesem Jahre wurde das Gau- Musterdorf ausgewählt und zwar meistens vom Gauleiter selber -, weil erst einmal ein Anfang gemacht werden mußte. Im nächsten Jahr wird aus den gesamten Kreismusterdörfern eines jeden Gaues das in allen Punkten schönste , d. h. mustergültige Dorf, als Gau-Musterdorf bestimmt. So reiht sich ein Kreis an den andern, und im edlen Wettstreit aller kommen wir endlich zum schönsten deutschen Dorf, dem deutschen Musterdorf. Was in diesem Jahre geschaffen wurde, ist selbstverständlich nur ein Anfang und konnte auch nur von außen durchgeführt wer= den. Es kam erst einmal darauf an, den Gedanken sichtbar werden zu lassen. Das Wesent-

みず

RSK Folge 171 liche ist, daß hier versucht wird, auf dem Wege der Selbsthilfe durch Gemeinschafts arbeit von Partei und allen ihren Gliede rungen und Verbänden, Reichsnährstand und Behörden ein Werk zu schaffen, das zugleich Ausdrud bester nationalsozialistischer Aufbau arbeit ist. Es wurde zunächst mit einer reinen Ent rümpelungs-, Säuberungs- und Verschönerungs aktion begonnen , die, obwohl sie an die primi tioften Forderungen, die wir an Ordnung, Sauberkeit und Schönheit stellen , appellierte, doch mit großer Begeisterung auf= genommen und mit vorbildlichem Eifer durchgeführt wurde, eben weil es eine Sache aller war und weil man wirklich Bauern, SA. Männer, Politische Leiter und Behördenver treter Schulter an Schulter bei der Spatenarbeit ſehen konnte , wie es in einem Bericht heißt. Und diese Schaffensfreude der gesamten Dorf bevölkerung wirkte sich weiter aus. Eine Arbeit ergab sich sofort aus der anderen. Da wurden Landarbeiterwohnungen neu hergerichtet, Guts= mustergültig geſtaltet, anlagen und -höfe Straßen ausgebessert bzw. neu angelegt, Brüden gebaut und Flüsse reguliert , störende Telephon= masten verschwanden, an deren Stelle unter irdische Kabel traten, die Bahnhöfe wurden durch gärtnerische Anlagen verschönert, Sports und Schwimmanlagen geschaffen und Gemein schaftsräume, zum Teil auch Gemeinschafts häuser, gebaut. So ist es in der furzen Zeit von drei Monaten gelungen , 32 G a u-Must er dörfer , 46 Kreismusterdörfer und sechs Mustergüter zu schaffen sowie weis tere 59 Dörfer allgemein zu verschönern . Ein immerhin beachtenswerter und vielver sprechender Anfang und ein Ergebnis besten Gemeinschaftseinſages.

In den Aktions- und Arbeitsausschüssen, die die die Aktion einleiten, organisieren und durchführen, sind alle Stellen der Partei, ihrer Gliederungen und Verbände, des Reichsnähr standes, des Staates, der Gemeinden und Schu len und sonstiger Organiſationen vertreten. Die ganze Entwicklung der Dorfverschönerung wird durch das Propagandaamt der Deutschen Arbeitsfront im Film festgehalten , der im kommenden Herbst und Winter zur Weiter verbreitung der Idee den übrigen Dörfern des Gaues auf Dorfgemeinschaftsabenden vorge führt wird. Das Amt „ Reisen, Wandern und Urlaub" der NSG. veranstaltet „KdF .“ Kreisfahrten zu den Musterdör = fern , damit möglichst viel bäuerliche Men schen an diesen Dörfern für sich selber lernen und bringt ""K d F. “ - Urlauber dort unter, damit diese, gestärkt von dem Erlebnis natio= Gemeinschaftsarbeit, nalsozialistischer frohen Mutes wieder an ihre Arbeit zurückkehren ; das Sportamt errichtet Sportfurse in jedem Musterdorf und sorgt dafür, daß hier Sport und Leibesübungen eine selbstverständ liche Betätigung der Dorfbewohner zu ihrer Gesunderhaltung werden. Insbesondere wird es sich dafür einsehen, daß , wo bereits Schwimmgelegenheit vorhanden ist , auch jeder Dorfbewohner schwimmen lernt , und wo diese noch nicht vorhanden ist, darauf dringen, daß fie in Gemeinschaftsarbeit geschaffen wird.

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25. Juli 1936 In Ergänzung hierzu wird das Amt für Volksgesundheit der NSDAP. und DAF. bes ratend und helfend eingreifen, um die gesund heitlichen Verhältnisse auf dem Lande zu bessern und zu pflegen . Weiter werden in Zu sammenarbeit mit der NS.-Frauenschaft und NSV. Kindergärten und Schwestern = stationen errichtet. Das Amt „Feierabend" der NSG. „ KdF." wird durch seine Abteilung den nicht nur ,,Dorfgemeinschaftsabende“ Feierabend hier vorbildlich stalten , sondern auch durch fachliche Vor träge aus allen Gebieten und Lichtbildvor= führungen den Gedanken des deutschen Muster dorfes unterbauen und vertiefen. Vom Welt kongreß für Freizeit und Erholung werden übrigens Studienkommissionen zu den bis jetzt fertigen Muſterdörfern geführt wer= den, um so auch dem Auslande Einblick in unsere Arbeit zu geben.

Groß und zahlreich sind noch die Aufgaben, die gelöst werden müſſen . Die Arbeiten der Dorfverschönerung berühren Fragen der Er nährungswirtschaft, der deutschen Forst- und Holzwirtschaft ( vermehrter Holzverbrauch deuts scher Hölzer beim Gebäudebau und der Anlage von Gartenzäunen, bei der Beschaffung von Mobiliar und Geräten) , Interessen der Bau industrie, des Baustoffhandels, des Baugewer bes, des Hoch- und Tiefbaus . Gefördert wird die Gartenbauwirtschaft in allen ihren Zweis gen durch Bedarfserhöhung an Sämereien, perennierenden Pflanzen und an Baumschul erzeugnissen wie Obstbäumen und sträuchern, Ziersträucher, und Kletterpflanzen, LaubNadelhölzern aller Art, auch durch die spätere evtl. Anstellung von Dorfgärtnern zur Pflege der gärtnerischen Anlagen. Es werden An= regungen gegeben auf dem Gebiete des Sani täts- und Geſundheitsweſens, der Brunnen und Wasserleitungsanlagen, des Gartenbaues, der Dorfbadeeinrichtungen, Säuberungsmaß nahmen der Dorfgewässer, sanitär richtig an gelegter Abortanlagen, Unfallhilfsanlagen für Mensch und Tier. Es werden Fragen des Ver kehrswesens, der Straßenführung , des Straßen baues, der Straßenpflege, der Anlage von Straßenbeleuchtungsan = Radfahrwegen, der lagen, der postalischen und Reichsbahnanlagen berührt . Des weiteren solche des Fremdenver kehrswesens und nicht zuleht solche, die das Gasthaus- und Logierwesen betreffen. Alles Aufgaben, die niemand und keine Or ganisation allein durchführen kann, die aber in Zusammenarbeit aller dafür in Betracht kommenden Stellen gut zu lösen sind und auch gelöst werden. Und das deutsche Musterdorf wird eines Tages stehen, weil es ein abso = luter Beweis für nationalsozia listische Gemeinschaftsarbeit ist.

Warum die NS.- Gemeinschaft Kraft durch Freude" diese Aktion begonnen hat ? Weil sie wie keine andere Organisation hierzu berufen ist, denn sie verkörpert über die Organisation und ihre Aufgaben hinaus eine Idee, die be reits das Gesamtleben des deutschen Volkes in allen seinen Arbeitsgebieten und Lebensäuße rungen durchdringt, die Idee von Kraft durch Freude, als den An- und Auftrieb zu jedem Schaffen, als die Lebensforderung,

‫و‬

‫‪20‬‬

Blatt 3

NSK Folge 171 die an jeden deutschen Menschen gestellt ist und die Lebenshaltung, die sich aus der Erfüllung dieser Forderung ergibt. Und legten Endes führen alle diese Arbeiten zu dem uns vom Führer Adolf Hitler gestellten Ziel: Über die Neuwerdung des

Fragen,

die

25. Juli 1936 deutschen Bauerntums zur Neu werdung des deutschen Volkes. Hier im deutschen Musterdorf, im Mittelpunkt des bäuerlichen Lebens, im Bereich von Blut und Boden soll dem deutschen Volke der ewige Kraftquell der Nation erstehen.

Belgien

bewegen

Gegebenheiten, Bestrebungen , Forderungen - Im Kampf um inneres Gleichgewicht und wirkliche Neutralität

NSK Politiche und soziale Umschichtungen, die sich in Frankreich zu vollziehen pflegen, finden fast immer in irgendeiner Form gewisse Rüdwirtungen im Königreich Belgien. Diese alte Beobachtung bestätigte sich in den lezten Monaten an den Streifmethoden, die von der Arbeiterschaft der wallonischen Pro vinzen von ihren westlichen Nachbarn über nommen wurden und die sehr bald auch auf flämisches Gebiet übergriffen. Troß dieser äußeren Gleichartigkeit muß hier aber hervor gehoben werden, daß sich der Charakter der belgischen Streitbewegung von Anfang an wesentlich von dem der französischen unterschied. Während in Frankreich weltanschaulich-revolu tionäre Strömungen die Taktik bestimmten, waren die Unruhen und Arbeitsverweigerungen im Königreich fast ausschließlich ſo zial bestimmt. Trok erheblicher Anstrengungen gelang es der kommunistischen Propaganda nicht, unter Auswertung der Unzufriedenheit bei den Industriearbeitern ähnliche Erfolge für die Dritte Internationale davonzutragen wie in Frankreich. Zweifellos haben die Wahlsiege der roten Parteien eine symptomatische Bedeutung, die eine besondere Aufmerksamkeit verdient : Die lange Arbeitslosigkeit und die niedrigen Löhne in den wichtigsten Industriezweigen haben die Arbeiterschaft zur Verzweiflung geführt , die aufeinanderfolgenden Kriſen der Nachkriegszeit haben einen schweren Druck auf den Mittelstand ausgeübt und zu seiner fortschreitenden Proletarisierung beigetragen, und so mußte die allgemeine Spannung nach den Wahlen des 24. Mai irgendwie zu einer Erup tion kommen, die in der Nachahmung der illegalen Druckmittel des französischen Arbeiter standes ihren natürlichen Ausdruck fanden. Dennoch muß man bei einem ernſten Studium der belgischen Struktur und der Mentalität der breiten Massen zugeben, daß den Flamen eben fowenig wie den Wallonen die marxistische Ideologie zusagt . Man sagt von den Belgiern, daß sie einen kalten Kopf mit einem warmen Herzen vereinten, daß das Volk realiſtiſch und mystisch zugleich veranlagt sei und sein Temperament die glückliche Eigenschaft besize, einen Ausgleich zwischen seiner Frei heitsliebe, seinem natürlichen Empfinden für das Recht und seinem Ordnungs- und Autori tätssinn zu schaffen. Es ist natürlich nicht zu leugnen , daß die Vorgänge der letzten Wochen in ihren Aus wirkungen nicht zu übersehen sind. Bekanntlich hat man vor nicht allzulanger Zeit die Stim mung in der Umgebung des Lütticher Industrie bezirks als vorrevolutionär" bezeichnet ; im Gebiet von Quaregnon und Quesmes hatten die Streifenden Barrikaden errichtet, und in

Mons wurde die Polizei, die sich um die Wiederherstellung der Ordnung bemühte, mehr. fach beschossen. Mitte Juni stellte man die sehr beunruhigende Zahl von 375 000 Streifenden fest, die das Land in eine unabsehbare Kriſe hineinzuziehen drohten ; erst einige energische Sozialmaßnahmen der Regierung van Zee . land brachten eine gewisse Beruhigung, deren Dauer allerdings von guten Kennern der poli tischen Verhältnisse nicht auf einen allzulangen Zeitpunkt bemeſſen wird. Vor allem wird es dem neuen Koalitions kabinett wegen feiner heterogenen Zu sammen egung schwierig sein, geſamt= belgische Interessen zu vertreten ; der Regierung gehören außer den Sozialisten, der numerisch stärksten Partei Belgiens, noch die Katholiken und die Liberalen an, die in einem un überbrüdbaren Gegensaz zuein ander stehen, den nicht einmal das Erlebnis des Weltkrieges zu beseitigen vermocht hat. Ferner erklärten sich auch die Sozialisten nach der lezten Rede ihres Parteigenossen Spaak mit seinen außenpolitischen Argumenten nicht einverstanden, die der Außenminister im Namen Der Koalition vorgebracht hat. Dieſes Bei spiel beweist, daß der „ Belgische Realismus“, mit dem man über alle Ideologien und inneren Streitigkeiten hinaus zu einer konstruktiven Lösung der schwebenden Probleme herangehen wollte, doch nicht über die Macht verfügt, die ihm vom Miniſterpräsidenten van Zeeland bei gemessen wurde, und daß die Reformpläne der Regierung, die sich zum Teil nicht ohne eine Verfassungsänderung durchführen laſſen, noch auf schwere Widerstände stoßen dürften. Herr van Zeeland hat nach dem Beispiel seines französischen Kollegen Léon Blum keine Zeit verloren, und es gelang ihm in relativ kurzer Zeit einen gewissen Burgfrieden auf sozialem Gebiet herzustellen : Die Bergarbeiter erhielten eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 5 vH. bei einem Minimalſak von 32 Franken am Tage, während der mecha nischen Industrie bei gleichem Tagesminimum eine 7prozentige Lohnerhöhung zugebilligt wurde. Der gesamten Arbeiterschaft wurden sechs bezahlte Urlaubstage zugestanden. In seiner Regierungserklärung vom 25. Juni sagte der Ministerpräsident, daß die sozialen Eingriffe nur bei einer Belebung der gesamten Wirtschaft von Erfolg gekrönt sein würden . Es wurde eine Revision des Statuts der National bank wie auch der Sparkaſſen und verſchiedener Kreditanstalten angekündigt. Ferner sagte die Regierung zu, sich für eine Erweiterung des Auslandsmarktes einzusehen, den Fremdenver kehr zu unterstüßen und dem notleidenden Mittelstand, auf dem in Belgien die Kaufkraft

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NSK Folge 171 des Landes vornehmlich beruht, durch besondere Kredite zu helfen. Um der Regierung die wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen zu ermöglichen, forderte der Ministerpräsident auch politische Re formen größeren Ausmaßes, die nach drei Richtungen hin zu erfolgen hätten : Herstellung des Gleichgewichts zwischen den innerpolitischen Kräften, Verstärkung der ausübenden Gewalt und Förderung einer praktischen und beweglichen Zusammenarbeit zwischen den Organen der Politik und der Wirtschaft . Ferner sette fich van Zeeland noch für eine technische Um gestaltung des Parlaments und des Senats ein. Sein Ziel besteht darin, die Zahl der Abgeordneten auf 100 und die der Sena toren auf 60 zu beschränken , wodurch nicht nur eine erhebliche Ersparnis, sondern vor allem auch eine bessere Auswahl der Parlamentarier erreicht werden soll. In diesen Erörterungs treis fällt auch der Kampf gegen die politische Korruption , die in Belgien in lezter Zeit recht unerfreuliche Ausmaße an= genommen hat und zeitweise zu einer scharfen Diskriminierung des Parlaments notgedrungen führen mußte. Man will in allernächster Zeit eine Bereinigung des öffentlichen Lebens das durch herstellen, daß man durch Gesetzeskraft in Zukunft die Vermengung von Politik und Finanz unmöglich macht. So soll den Mit gliedern des Senats, der Kammer sowie der Provinziallandtage ausdrücklich vergoten wer den, in irgendeiner Gesellschaft als Kommissar oder Verwaltungsrat zu figurieren. Die Ge famttendenz der Regierung ist darauf aus gerichtet, die einzelnen Funktionen des Staates zu vereinfachen , überall flare Linien her zustellen, um politische Komplikationen , die in zahlreichen Fällen in der schwerfällig und un durchsichtig arbeitenden Staatsmaschinerie ihren Ursprung finden, in Zukunft zu vermeiden. Bei den Erörterungen der belgischen Streik bewegungen in der Weltöffentlichkeit hat der Mittelstand des Landes anscheinend nicht die Beachtung gefunden, die er wegen seiner entscheidenden Bedeutung für die gesamte soziale Struktur Belgiens beanspruchen kann. Wenn man berücksichtigt, daß dies ogenannten Mittel klassen etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung ausmachen, so wird man verstehen, daß die Arbeitslosigkeit nicht zuletzt auf die geringe Kauftraft dieser Bevölkerungsschicht zurück zuführen ist. Da der Mittelstand in Belgien ausgesprochen schlecht organisiert ist, weiß er auch nicht wirk sam genug seine Interessen zu verteidigen ; um so näher liegt jedoch die Möglichkeit, daß er sich gegen die bestehenden Verhältnisse auflehnt, und dieses System glauben wir am deutlichsten in der jungen Rex - Bewegung des erst อน Degrelle verkörpert dreißigjährigen sehen die bei den lezten Wahlen einen über raschend starken Erfolg davongetragen hatte. Herr Degrelle hat sich in den letzten Wochen mehrfach gegen den Vorwurf gewandt, er ſei Faschist und bereite einen gewaltsamen Auf stand gegen das bestehende Regime vor, jedoch tann man ihm zweifellos das Prädikat philo faschistisch" geben. Eine philofaschistische Bewe gung hat es in Belgien bereits vor zehn Jahren gegeben, die von dem katholischen Dich ter Pierre Nothomb geleitet wurde, unda die damals einen erbitterten aber vollkommen aussichtslosen Kreuzzug gegen den Parlamen tarismus führte. Nothomb ist heute so gut wie vergessen, und nur die wenigsten erinnern fich noch der Tatsache, daß die Arbeiterpartei seinerzeit die Organisation von Verteidigungs milizen nach dem Muster Österreichs und Lett= lands beschloß, da es in den Straßen von

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25. Juli 1936 Brüssel und Löwen mehrfach zu ernsthaften Auseinandersetzungen gekommen war. Die Aussichten Léon Degrelles werden vorläufig von der Mehrheit der Bevölkerung skeptisch beurteilt, wenn auch allgemein zugegeben wird, daß die Zusammensetzung der Regierung über raschungen durchaus in den Bereich der Mög lichkeiten stellt. Der Registen-Führer hat durchaus nicht die Ambition, neuen Gedankengängen zum Durch bruch zu verhelfen, und er gibt offen zu, den Grundgehalt seiner Lehre jenseits der Grenzen entlehnt zu haben ; es liegt ihm weniger an originellen Ideen als an der Anwendung erprobter Erkenntnisse , die er den Verhältnissen des Königreichs anzupassen sucht. Seine besondere Stärke liegt in der Fähigkeit, eine geschicte Propagandataktit zu entwickeln, die für Belgien n icht in der Auf rollung schwerwiegender Probleme gegeben ist, sondern in einem sprißigen Humor, einer iro nischen überlegenheit gegenüber dem regieren den Durchschnitt und in der Verbreitung wirk samer Parolen. Degrelle hofft sehr bald zur Macht zu gelangen und sieht seinen Kampf als zwecklos an, wenn es ihm nicht gelingt, die Regierung vor Ablauf von zwei Jahren zu übernehmen. Die Versöhnung der einzelnen Klassen müsse nach seiner Auffassung bereits jest praktisch in Angriff genommen werden, ebenfalls müßten die Sprachenprobleme Bel giens eine radikale Lösung finden, die - nach Ansicht der Rexisten ――― mit Rücksicht auf die beiden grundverschiedenen Volksteile nur durch die Herstellung der absoluten Autonomie für den flämischen wie auch für den wal Ionischen Abschnitt des Landes erreicht werden könne. In den sozialen Forderungen gehen die Registen teilweise über die Bestrebungen der Sozialisten hinaus. So fordern sie etwa die 40-Stunden-Woche ohne Lohnabzüge. ( Ein Ver sprechen, das die Sozialisten ihren Anhängern während des Wahlkampfes gegeben haben, das jedoch unter dem Druck der Regierung nicht erfüllt werden konnte.) Es ist eine interessante und erstaunliche Tat sache, daß die Haupterfolge der jungen Be wegung nicht bei den Flamen, sondern bei den individualistischen Wallonen zu verzeichnen. find, wo Degrelle in manchen Gebieten des Landes bis zu 25 pH. der abgegebenen Stim men auf sich vereinigen konnte, wodurch die starken Tendenzen des politischen Katholizismus in den französisch sprechenden Provinzen eine vielleicht interessante Beleuchtung finden. Daß Herr Degrelle durchaus nicht geneigt ist, sich in das Schlepptau des großen Nachbarn, der Mutter Frankreich", nehmen zu lassen, charakterisiert ein bezeichnender Ausspruch des jungen Politikers gegenüber dem französischen Journalisten Pierre Bonardi. Auf den Hin weis des Pressevertreters, daß Frankreich ein tiefes und dankbares Gefühl für Belgien hege, das mit Liebe bezeichnet werden könne, ant wortete Degrelle wörtlich : ,,Ja, dies alles rührt uns sehr, aber schließlich und endlich würden wir es doch lieber sehen, wenn die Franzosen uns etwas weniger ihr Herz und etwas mehr ihre Grenzen öffnen würden." Die Rex-Bewegung ist ohne Zweifel im An = steigen begriffen : Während sie am 24. Mai 271 491 Stimmen auf sich vereinigen konnte, trug sie bei den Gemeindewahlen, die zwei Wochen später stattgefunden hatten, be= reits 280 625 Stimmen davon. Die Position der Regierung van Zeeland erscheint nach der Verabschiedung der wichtig sten sozialen Geseze gefestigt, dennoch erscheint es mehr als zweifelhaft, daß sie selbst bei

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NSK Folge 171 einer gesicherten parlamentarischen Mehrheit alle Tagesfragen, die das Land augenblicklich schwer beschäftigen und aufwühlen, glücklich zu lösen vermag : Neben den Streiks hat man in lezter Zeit die unerfreuliche Tatsache amtlich zugeben müssen, daß im Heere große Un zufriedenheit herrsche, wenn auch vom Landesverteidigungsminister die Gerüchte über Meutereien in Abrede gestellt worden waren ; es bedarf hier kaum eines Hinweiſes, daß die Kommunisten solche Erscheinungen für ihre Agi= tationsarbeit in der Nachbarschaft der Garni sonen auszuwerten versuchen. Ferner werden auch die Autonomie bestrebungen der Flamen , die fich progreſſio entwickeln und einen immer festeren Charakter annehmen, der Regierung noch so manche schwere Sorge bereiten. Der am 19. Juli in Löwen stattgefundene Kongreß für „,,VI a am sche Concentratie" hat nicht nur in Bel gien, sondern weit über die Grenzen des Lan des hinaus eine große Beachtung gefunden. Der wichtigste Beschluß der Tagung war die Schaf fung einer flämischen Volksfront , deren Ziel eine Zusammenfassung aller polis, tischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Organisationen Flanderns ohne Rücksicht auf die Parteien ―――― ist, die eine wirkliche Selb ständigkeit des flämischen Volksteils anstrebt und sich außenpolitisch für die unbedingte Neu

Auf

allen

25. Juli 1936 tralität einsehen soll. Die Entschließung des Kongresses fordert eine Beseitigung der lezten Spuren des belgisch französischen Militärabkommens es wird ausdrücklich jede einseitige Verbindung mit den Generalstäben gewisser Mächte" und jeder Bürgschaftsvertrag eindeutig abgelehnt. Diese Bestrebungen sind jedoch nicht allein als die typischen Wünsche der Autonomisten zu_be= trachten; sie haben in der Rede des Außen ministers einen offiziellen Niederschlag gefun den, und ähnliche Gedankengänge, wie sie jüngst von Herrn Spa at entwickelt wurden, beschäf vigten bereits 1931 den damaligen Außen minister Hy mans , der öffentlich erklärt hatte, daß Belgien in keiner Weise an die fran zösische Politik gebunden sei ; 1934 warnte der Außenminister de Broqueville vor einer Illusionspolitik gegenüber dem westlichen Nach barn, und in der Zwischenzeit hat es mannig fache Stimmen in der gleichen Richtung gegeben. Die Tatsache, daß die Spaak-Rede von ſeinen Parteigenossen vor dem Generalrat eine Ab lehnung fand, bedeutet nur eine Rücksichtnahme gegenüber der französischen Volksfront ; das Symptom ist jedenfalls sehr beachtlich, da es für die fünftige Entwicklung der belgischen Außenpolitik hochintereſſante Aspekte eröffnet. Schilling-Bardeleben

Straßen :

Kurs

Berlin

Olympia-Sternfahrt 1936 im Gange - Von Mailand zur Olympia-Stadt

Alle

Autos haben ein Ziel Von dem an der Olympia-Sternfahrt teilnehmenden NSK-Sonderberichterſtatter

NSK In diesen Tagen sind in den großen Städten Europas , die als Startpläge ausge schrieben wurden, Kraftwagen und Krafträder mit Fahrern aller Nationen gestartet, die sich zu der großen Internationalen Olympia-Stern fahrt nach Berlin vereinigen. Die Fahrt wird. bekanntlich von der Obersten Nationalen Sport= behörde veranstaltet. Viele Automobilisten sind dem Ruf der ONS. gefolgt, ihren Weg nach Deutschland zu lenken, um „ jene unver gleichlichen klaſſiſchen Kämpfe, in denen die Sportjugend der Welt für Ansehen und Ehre ihrer Nation ihr Lektes einsetzt ", erleben zu fönnen. Die Sternfahrt führt durch die schön ſten Gegenden des deutschen Vaterlandes, deſſen schönste Städte wiederum als Kontrollpunkte für die Sternfahrt eingesezt wurden. Sie läßt allen Teilnehmern genügend Zeit, die deutsche Landstraße und deren markanteste Stellen ein gehend kennenzulernen . Kleine Umſchau vor dem Start Wir befinden uns jetzt im Startland Italien, in Florenz, Mailand, Neapel, Palermo, Rom, Triest gestartet wurde. Das italienische Wetter macht zunächst noch keine Anstalten, uns Italien von seiner schönsten Seite zu zeigen. In Mailand regnet es schon den zweiten Tag. Gegen Abend klärte es sich mal auf und im Nu war der italienische Himmel in seiner ganzen lichten Pracht zu sehen ; die Sonne Strahlte über die Marmorplatten des gewaltig

sten Bauwerks Oberitaliens, des weißen Doms von Mailand. Gebannt steht man immer wie der im Mittelschiff, als winziger kleiner Mensch neben den ungeheuren Säulen, die das Marmor dach tragen. Der Abendsonnenschein fällt gerade durch die mächtigen kostbaren Fenster vergoldend in den Altarraum. Ein überwältigendes Bild!

Vom Himmel selbst geweckt Am Abend vor Beginn der großen Sternfahrt trafen sich die Teilnehmer im Deutschen Haus mit den Mitgliedern der Deutschen Kolonie und den Leitern der NSDAP., die für die Unterbringung in Mailand gesorgt hatten. Die überaus freundliche Aufnahme und die Freude, die sich aus der gegenseitigen Aussprache ergab, ließ uns den Abschied von Mailand noch schwerer werden, da wir nur knapp zwei Tage Gelegen= heit hatten, in dem Zentrum Oberitaliens zu verweilen. An sich hat man in Mailand um diese Jahreszeit zugemacht". Viele, und vor allem die meisten Deutschen, sind zum Meer gefahren, um hier über die heißen und schwülen Tage hinwegzukommen, von denen wir ――― bei - nicht zuviel er unserem kurzen Aufenthalt -lebten. Kurs nach Norden Am Starttage weckten uns nicht nur die Glocken des Domes. Ein regelrechtes zünf tiges Gewitter unterſtükte die Weckaktion recht nachhaltig mit Donner und Blitz. Eigentlich etwas zuviel der Ehre . . .

2.

25. Juli 1936

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NSK Folge 171

Wagens, daß es wie Maschinengewehrfeuer Die Geschwindigkeit muß abgestoppt werden, da wir Gefahr laufen, daß die Scheiben von den großen Eisbrocken zerschlagen werden, die wir zum Abschied von Italien aufs Dach bekommen. Aber sie können uns auch nicht mehr von unserer Meinung abbringen, daß dieses Land, das uns zur Pennälerzeit durch Caesars bellum gallicum und die Reden Ciceros vermiest wurde, eines der reizvollsten des Kontinents ist. Heute, wo eine straffe Führung vorhanden ist, die sich in allen Lebensausdrücken bemerkbar macht, mehr denn je.

Dann wurde das Bordbuch klargemacht, vom Reale Automobile Club d'Italia, der an der Corso Venezia liegt, unterzeichnet und beglau= bigt. Und schon rollten die Räder in Richtung Deutschland. Vorbei am leuchtend grünen Wasser des Comer Sees, über die Rennstrecke von Monza. Eine herrliche Fahrt durch ein herrliches Land, in dem man an allen Stellen die ordnende Hand des Duce angenehm empfindet. Die Polizisten in ihrem blendenden Weiß sind freundlich, auch wenn man die Landessprache nicht versteht. Sie geben sich Mühe, trotzdem die richtige Auskunft zu geben. Man braucht allerdings selten nach der WegDie Straße hinauf zum strede fragen. Splügenpaß läßt nichts zu wünschen übrig. Schwarzweiße meterhohe Steine säumen den Weg hinauf. Chiavenna ist eigentlich die einzige wirklich "" italienisch" wirkende Stadt, die wir auf der Fahrt von Milano bis zur Paßkontrolle kennenlernen. Die Straßen sind eng , die Händler haben ihre Waren in den Straßen hängen, Männer und Frauen ſizen des Abends auf dem Pflaster vor den Türen im schwachen Schein der elektrischen Straßenlampen. Alle anderen Städte, die am Wege liegen, zeigen fich sauber und schmuck.

Freude auf die Heimat Wir freuen uns aber schon wieder auf unsere gewaltigen Tannen und Buchenwälder, auf unsere herben Berge, unsere schönen alten Städte und die weiten Felder und Wiesen, von denen uns jezt nur noch der schwer zu fahrende Splügenpaß trennt, der aber auch in wenigen Stunden überwunden wird. Dann kommen noch die Schluchten der Schweiz mit ihrer gewaltigen, gebietenden Pracht- und dann können wir bald wieder mit Heil Hitler grüßen. Bueno sera und salve werden vergessen, wo zum ersten Male wieder das Banner mit dem Hakenkreuz symbolhaft über unserem Deutschland flattert, das wir im Olympiajahr den Gästen aus der ganzen Welt zeigen wollen. K. L. Z.

Das war nicht programmgemäß Zur Abwechslung knallt mal ein herrlicher Hagelschlag gegen Scheiben und Verdeck des

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Mr. Robertson

Tagesbericht

des

kann

was

erzählen

NSK - Sonderberichterstatters

NSK Die Amerikaner sind da! ― Unter dieser Losung steht seit der Stunde ihrer Ankunft das ganze Leben und Treiben im Olympischen Dorf. Schon als die endlose Reihe der Wehrmachtsomnibusse, die die amerikanischen Olympiakämpfer zu ihrem jezigen Wohnort brachten, am Eingang des Olympischen Dorfes ankamen, waren Hunderte von Sportlern aller Nationen erschienen, um die neuen Gäſte zu begrüßen. Dieses große Intereſſe war wohl nicht zuletzt dadurch begründet, daß die amerikanische Olympiamannschaft nicht nur die zah= lenmäßig größte, sondern auch sportlich die stärkste ist. Man darf sie vielleicht mit Recht Die Mannschaft der Weltrekordler nennen.

eingang mit der amerikanischen Nationalhymne empfing und sie zu ihren Häusern ge= leitete, hatte durch seine schneidige Muſik ſofort ihre Herzen erobert. Besonderes Gefallen erregte dabei der Tambour major, der mit artistischer Gewandtheit seinen Tambourſtab in die Luft schleuderte und ihn ebenso geschickt wieder auffing. Er war der „ meist geknipſte“Mann im Dorf. Inzwischen haben es sich die Amerikaner in ihren Häusern, die im ächsischen Viertel im Osten des Olympischen Dorfes liegen, bequem gemacht und ihr Training auf den Sportplägen, in den Turn- und Schwimmhallen auf- genommen.

Tambourmajor im Trommelfeuer Die Amerikaner ſind, troß der langen Reiſe, die hinter ihnen lag, in vergnügter Stimmung. Biele von ihnen machten die Fahrt zum Olym= pischen Dorf auf dem Dach ihres Omnibuſſes mit, wobei sie allen Deutschen , denen sie begeg= neten, begeiſtert zuwinkten und ihnen allerlei freundliche Worte in englischer und in deutscher Sprache zuriefen. Das Stabsmusikkorps des Luftkreises II unter Leitung von Stabsmusikmeister Teichmann, das die Gäste am Dorf=

Die amerikanische Olympiamannſchaft wird betreut von einem Manne, den man wohl als einen der interessantesten Bewohner des Olyme pischen Dorfes und den erfahrensten Olympiatrainer der Welt bezeichnen kann. Mr. Lawson Robertson heißt er und wohnt im Hauſe „ Chemniz“, gerade gegenüber der Schwimmhalle und dem Sportplag des Dorfes. Er leitet das Training der gesamten amerikanischen Mannschaft, die eigene mana-

Der „ chief coach“

f

Blaff 7

NSK Folge 171 gers", „trainers" und „ masseurs" in großer Zahl mitgebracht hat. Seine Leute nennen ihn ihren chief coach". Zum neunten Male dabei Ich besuche Mr. Robertson in seinem Zimmer, um zu erfahren, was er über seine Eindrüde in Deutschland und im Olympiſchen Dorf zu sagen weiß. Ich finde ihn zusammen mit dem besten amerikaniſchen Läufer über 1500 Meter, Gene Wenzke , mit dem er eben das Training der Leichtathleten bespricht. Er ist sofort zu einer Unterhaltung bereit. Zuerst bitte ich ihn, mir einiges über sich selbst zu sagen: Well", beginnt Mr. Robertson, ,,was soll ich da sagen? Es ist jetzt zum neunten Male , daß ich an Olympischen Spielen teilnehme. Zum ersten Male war ich dabei in St. Louis, wo ich mein Land als Kurzftredenläufer und Hochspringer vertrat. Auch bei den folgenden beiden Olympiaden war ich noch aktiv dabei, seither aber nehme ich immer als „,coach" unserer Olympiamannschaft an den Spielen teil."

Selbſt amerikanische Erwartungen übertroffen ,,Zu unserem Empfang in Deutschland, ja, dazu habe ich wohl etwas zu sagen. Ich möchte sagen, daß meine ,,boys" einfach begeistert sind über die herzliche Aufnahme, die wir hier ge= funden haben. Einen besonders starken Eindruck machten auf uns die großen Men = schenmassen , die uns bei unserem Eintreffen in Berlin am Bahnhof erwarteten. Wir hätten nicht gedacht, daß die Bevölkerung hier so großes Interesse an der amerikanischen Olympiamannschaft nimmt. Wenn ich etwas über das Olympische Dorf hier sagen soll, so muß ich zuerst einiges vorausschicken. Das Olympische Dorf, das wir vor vier Jahren in Los Angeles gebaut hatten, war das erste Olympische Dorf überhaupt . Es waren nur provisoriſche Bauten, die nach Schluß der Spiele wieder abgerissen wurden . Was mich im Olympiſchen Dorf hier besonders angenehm überrascht, ist die landschaftliche Schönheit ringsum , sind die geräumigen und solide gebauten Häuser und nicht zuletzt die Ordnung und Organisation überall. Was uns natürlich überdies noch freut, iſt, daß wir so nahe beim Sportplaß und bei der Schwimmhalle wohnen." Auf zum Sportplag Mr. Robertson lädt mich ein, mit ihm zum Sportplak zu kommen, wo seine „boys" zum Teil schon trainieren. Wir finden den Sport= plat regelrecht bevölkert von Olympiafämpfern aus allen Nationen, die sich mit den amerikanischen Sportskameraden bereits angefreundet haben. Um den Hochsprungplak hat sich ein bunter Ring von Zuschauern gebildet, wobei die zinnoberroten Klubjacen einer Anzahl Kanadier besonders auffallen, die vom Sport-

25. Juli 1936 studentenlager zu einem kurzen Beſuch ins Olympische Dorf gekommen sind. Wir haben inzwischen den Haufen der Zuschauer erreicht und sehen, wie der schwarze amerikanische Hochspringer Johnson eben mit dem Training beginnt. Er hat die Latte auf 1,90 Meter ge= legt, die er, selbst mit dem Trainingsanzug bekleidet, mühelos überspringt. Wir sehen dem berühmten Hochspringer eine Zeitlang zu, wie er immer nach einigen Sprüngen die Latte um einen Zentimeter höherschraubt. Bevor wir ihn verlaſſen, geht Mr. Robertſon auf ihn zu und sagt: ,,Nicht zuviel trainieren heute, Johnson, und nicht zu hoch anfangen!"

In Weltrekordlaune Wie wir uns eben zum Weggehen wenden, kommt uns noch eine andere „ Kanone“ der Amerikaner, der Hürdenläufer Forrest Towns , entgegen . Mr. Robertſon macht uns gegenseitig bekannt und wir unterhalten uns ein wenig. Vier Weltrekorde hat er bisher gebrochen, erzählt mir Mr. Towns, und er rechnet mit guten Erfolgen bei den Olympischen Spielen. Auf meine Frage, wie er sich im Olympischen Dorf fühle, erklärt er mir : „ I am o. k. (es geht mir sehr gut) . Die Reise war etwas ermüdend, aber ich habe mich vollkommen erholt in dieſem fabelhaften Dorf. Auch das Klima bekommt mir gut. Ich fühle mich „ fit“ für die Olympischen Spiele!"

Nachrichten

Das Olympialager der HJ. 1000 Jungen hielten Einzug NSK Berlin, 25. Juli. Wenn sich in den kommenden Tagen die Jugend der Welt in der deutschen Reichshauptstadt ein Stelldichein gibt, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, daß die Hitlerjugend, die die junge Generation des neuen Deutschlands verkörpert, unmittelbar an dem großen Geschehen teilnimmt. Wie überall in deutschen Gauen, so entstand auch im Grunewald ein großes Zeltlager, in das jezt tausend Hitlerjungen aus dem ganzen Reich eingezogen sind. Rund um einen riesigen Kommandoturm_erheben sich die 110 3elte. Der Tageslauf besteht neben weltanschaulicher Schulung vor allem aus Sport und Spiel . Aus diesem Grunde wurde für das Lager auch ein besonderer Sportplaz neu hergerichtet. Es handelt sich bei dem Lager aber feineswegs um eine Musteranlage, ſondern es iſt gebaut wie eins der vielen Sommerlager, die überall an den schönsten Stellen des Reiches aufgebaut wurden. In einem jedoch unterscheidet es sich von den übrigen : Die Teilnehmer des Olympialagers haben Gelegenheit, die Olympischen Spiele zu besuchen und somit selbst das Erleben der großen Tage von Berlin in sich aufzunehmen.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

鬼 魚和

lationalsozialiſtiſche Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: elia SM68, Zimmerftr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Jeslag: Franz Eher Nachf., 6. m. b. H., entralverlag der NSDAP., München - Berlin erland : Cher - Verlag , Berlin SW 68, Alle Zahlungen find nach mertraße 88. lin (Postichedlonto Berlin 4454) อน richten

VarteiKorreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß ; für bie Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDAP. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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RSK Folge 172

Kameraden

NSK Jäh hat die Hand des Todes in das Leben deutscher SA.-Männer gegriffen ; im Schwarz wald wurden 24 Kämpfer für das Reich aus dem Erlebnis ihrer Heimat durch den Tod her ausgerissen. Die Bewegung und mit ihr das ganze deutsche Volt stehen im Banne dieser Trauerkunde, die um so schmerzlicher trifft, da die Männer mitten in der Vollkraft eines hoff nungsreichen und tatenfreudigen Lebens, das fie dem Führer geweiht hatten, zur ewigen Standarte abberufen wurden. An solchen Schicksalstagen erweist sich die einmütige Verbundenheit des gan zen Volkes mit den Kämpfern und Kündern

27. Juli 1936

von

uns

allen

der deutschen Erneuerung. Neben dem Führer und den Männern der NSDAP . vereint ſich das ganze Volk in Anteilnahme und Mitempfinden mit den Opfern und ihren Hinterbliebenen.

24 Männer starben, tauſend sind bereit, an ihre Stelle zu treten und ihre Pflichten und Aufgaben in gleicher Treue und Bereitschaft weiterzuführen. Ein Volk trauert ; doch mit aus Leid gestählter Haltung wird weiter marschiert, weiter auf dem Wege, auf dem diese Kameraden bis zu ihrer letzten Stunde vorangingen. Ihr Leben war Tat und Einſat, uns allen bleibt das Erbe.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Hier

lohnen sich Unterredungen

Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters NSK Neue Gäste sind wieder in großer Zahl im Olympischen Dorf eingetroffen, Gäste aus Übersee, aus den kanadischen Ländern und aus dem Süden Europas. Jede Stunde bringt neue Ankünfte von ausländischen Olympiakämpfern an allen Bahnhöfen Berlins, und der Plak major des Olympischen Dorses, der die Gäſte abholt und sie zum Dorf geleitet, ist Tag und Nacht, Sonntags und Werktags unterwegs, wird doch jede der 53 Nationen sowohl am Bahnhof, im Rathaus wie auch im Olympischen Dorf offiziell empfangen .

Ich möchte lange hierbleiben

In der Hoffnung, einige der Neuankömm linge fennenzulernen, ging ich nach dem öst lichen Teil des Olympischen Dorfes, wo die Kanadier und die Schweden untergebracht wur den. Am Hindenburghaus begegnete ich meinen Freunden „ Did“ und „ Spud",

alias

Richard Garrard und John O'Hara , den australischen Ringern, die mich gleich schnap pen wollten, damit ich bei ihrem Training die Zeit abnehme.

Übrigens, da wir gerade von Spud sprechen : Da saß ich mit ihm zusammen in seinem Zim mer im Haus „ Worms". Lange hatte keiner von uns ein Wort gesprochen, da wandte er sich plöglich zu mir und sagte : „ Nach den Spielen muß ich noch in London ringen. Ich glaube, ich komme dann wieder nach Deutſch land zurück, für ein Jahr oder so. Das Land hier und die Leute sind mir so sympathisch , überhaupt alles , was ich bisher gesehen habe. Ich möchte lange hierbleiben." Das hat Spud zu mir gesagt, und ich weiß, daß noch viele andere unter seiner Mannschaft sind, die nach Abschluß der Olympischen Spiele in Deutschland bleiben, solange es ihre Zeit er

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REK Folge 172 laubt. Spud allein sagte wohl mehr, als es alle Worte der Begeisterung vermögen. „Schwedenplatte“ der Bewunderung Inzwischen war ich an der Schwimmhalle vorbeigekommen und in den Preußenweg links eingebogen, wo die Häuser „Kolberg" und ,,Stets tin" liegen, das Quartier der Schweden. Erst ein kleiner Teil der großen schwedischen Mannschaft ist eingetroffen, Fünftämpfer und Fechter sind es hauptsächlich. Im Haus „ Kolberg" treffe ich den schwedischen Hauptmann Graf Oxenstierna , der an den Olym = pischen Spielen des Modernen Fünfkampfes teilnehmen wird, sowie den Trainer und Fech= ter Uno Thulin. Beide sprechen sehr gut deutsch, das sie, wie sie mir erzählen, in der Schule gelernt haben. Graf Oxenstierna, der sein Land bereits bei den letzten Olympischen Spielen in Los Angeles vertrat, probierte schon am ersten Morgen alle Einrichtungen der Schwimmhalle aus, die nahe seiner Wohnung liegt, und findet sie einfach herrlich. Am liebsten möchte er sich den ganzen Tag dort aufhalten. Der Trainer Thulin erzählt: „ Ich war im Früh jahr 1933 zum letzten Male in Deutschland. Und ich muß schon sagen : Es ist ganz gewaltig auf wärts gegangen hier. Was hier gebaut und gearbeitet wird, ich muß nur staunen. Vom Olympischen Dorf ſind wir ganz besonders angenehm überrascht. Wir wohnen hier ja wie soll ich sagen – wie zu Hause beim Wochenend mitten in der Natur. Über unser Training kann ich sagen, daß wir gleich heute früh anfangen werden mit Schwimmen und Fechten. Morgen bekommen die Fünfkämpfer noch ihre Pferde. Wir werden ziemlich viel trainieren, denn die Zeit ist kurz bis zu den Spielen."

Er spricht für 162 Kanadier Bom Quartier der Schweden aus gehe ich auf das Haus zu, über dem die rote Flagge Kanadas mit dem Union Jack in der Göſch weht. Dort wohnt Mr. Sam Manson , der Führer der kanadischen Olympiamannschaft, die mit 162 Mann bei den Olympischen Spielen vertreten sein wird . Mr. Manſon iſt für einen Kanadier überraschend lebhaft. Überhaupt be= findet er sich im richtigen Fahrwasser, seitdem er im Olympischen Dorf ist. Als ich ihn fragte, was er mir über die Reise seiner Mannschaft und seine Eindrücke in Deutschland erzählen kann , reibt er sich vergnügt die Hände und beginnt : „ Allright, wollen wir vorn anfangen. Kanada hat zu diesen Spielen die größte Mannschaft geschickt, die jemals unser Land bei Olympischen Spielen vertreten hat. Das Intereſſe, das die ganze Bevölkerung Kanadas an der Olympia in Berlin hat, können Sie schon daraus ersehen, daß allein gestern 6000 kanadische Besucher in Deutschland ankamen und noch mehr unterwegs sind . Meine „ Boys" stammen aus allen Teilen Kanadas, von Vancouver bis Nova Scotia. Sie find fast alle sehr jung. Da hier kommt einer. Mr. Manson stellt mir den jungen OlympiaArchie Byers vor. ,, Erst schwimmer

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27. Juli 1936 17 Jahre ist er alt. Und doch zählt er schon zu den besten Schwimmern Kanadas. Aber er ist noch nicht der jüngste“, fährt Mr. Manson fort, unser bester Kunstspringer heißt George Athons und ist kaum 15 Jahre alt.

Unglaublich organiſiert Ich war damals in Los Angeles dabei, und Los Angeles war gut. Aber das Olympische Dorf, das Ihr hier geschaffen habt, das gefällt mir noch beſſer. Ich sage Ihnen, das ist überhaupt das schönste Dorf , das die Ka = nadier je gesehen haben. Heute früh ging ich wegen der Trainingsmöglichkeiten in die Sportabteilung hier im Dorf. Zu meiner Überraschung war der Trainingsplan für meine Mannschaft bereits fix und fertig ausgearbeitet. Das ist ja unglaublich organisiert. Übrigens waren Mr. P. G. Malquen , der Präsident des Olympischen Komitees von Kanada, sowie Mr. W. E. Fry , der Präsident der kanadischen Sportverbände, hier im Dorf, um uns zu besuchen. Die haben sich vielleicht ge= freut, wie sie die Anlagen hier sahen.“ ,,Wir glaubten ", sagte Mr. Malquen, wir fahren in ein fremdes Land. Und nun haben wir unsere Heimat wiedergefunden !" Heinz A. Heinz .

Stimmen des Auslands

10 000 Meilen auf deutschen Straßen „Die neuen deutſchen Straßen ſind wirklich wundervoll !" NSK Der Engländer Mr. Ron Hopkins , Herausgeber des „ Empire Service", Fleet Street, London. bereiste unlängst Deutschland mit seinem Wagen und schildert in einem Aufsak, der von zahlreichen englischen Blättern abgedruckt wurde , seine Eindrüde. In einem Vorwort bemerkt er, daß er 10 000 Meilen auf den Deutschen Straßen gefahren sei. Mr. Hopkins erklärt u. a.: Es ist etwas Feſſelndes , wenn man die Grenzen von einem Land in ein anderes Land mit einem Automobil passiert. Es ist aleichſam , als ob man in etwas Unbekanntes taucht. Man mag die deutsche Grenze von Frankreich oder von Belgien aus überschreiten , der englische Automobilist wird sofort das Empfinden haben, daß er ein fremdes Land verläßt und ein freundliches Land betritt , auch wenn er kein Wort deutsch versteht und sogar eine ge wisse politische Einstellung gegenüber dem Staat haben mag. So findet er doch unbedingt etwas in den Häusern, auf den Straßen und bei den Leuten, das ihn veranlaßt, sich bequem auf seinem Sitz zurückzulehnen und über die Straßen zu fahren, als wenn er sich wieder in England befände.

Der englische Journalist stellt dann weiter fest: Die neuen deutschen Straßen sind wirklich wundervoll. Sehr anerkennend spricht sich Mr. Hopkins über die deutschen der Hilfsbereitschaft Polizei aus. Die deutſchen Poliziſten , so schreibt er, sind nicht nur gute Kerle, sondern wirklich hilfsbereit.

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RSK Folge 172

Der Ring

27. Juli 1936

um

Madrid ➡

Der eigene Charakter spanischer Bürgerkriegstaktik Der Kampf um die Hauptstadt NSK Der Kampf, der um die Hauptstadt Spaniens tobt, ist nicht nur ein Ringen um die Herrschaft und um die politische Macht ent= gegengesetter Parteien, es ist auch ein Reli gionskrieg, wie sich der Anführer der nationalen Streitkräfte, General Franco, ausdrückte ; nicht ein Krieg um Kirchenglauben und Konfeſ ſionen, sondern um Begriffe, die der Menschheit heilig und in ihrer Entwicklung Leitstern ge= wesen sind. Im Bewußtsein der großen Vergan genheit Spaniens haben sich die nationalen Männer zum Kampf für die Begriffe Vater land, Familie und den Glauben an die tran Bendente Bestimmung des Menschen erhoben gegen die seelenloſen, alles zerstörenden Lehren Moskaus, die die Nation zu vergiften und zu verderben drohten. Ein Bürgerkrieg ist etwas Furchtbares, er ist in Spanien, dem klassischen Lande der Auto dafés und der Inquisition, mit Grausamkeiten verbunden, die unausrottbar scheinen. In den Charlistenkriegen vor 75 Jahren töteten sich im Bruderkrieg in verbissener Entschlossenheit die Spanier untereinander. Sie stritten um Prin zipien und Glaubensfäße, aber damals fehlte es an modernen Waffen, an Flugzeugen, an Ar tillerie und Handgranaten, man zog mit Stuken und Knüppeln in den Kampf, und kein Radio sender kündete der Außenwelt vom Blut, das in den Bergen und Schluchten der Pyrenäen und um Madrid vergossen wurde. Heute kanr die Weltöffentlichkeit die Kampfhandlungen in ihren Einzelheiten verfolgen . Das Hauptquartier der Nationalen unter General Mola befindet sich in San Rafael , halbwegs zwischen Madrid und Segovia, etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, im Guadarramagebirge . 1300 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, ist San Rafael ein be liebter Ausflugsort für die von der Hoch sommerglut geplagten Madrider. Die relative Kühle und der Überfluß an gesundem Wasser geben den Truppen der Generale einen unschätz baren Vorteil gegenüber den Madrider Mar ristenformationen, die, vielleicht zahlenmäßig in der Übermacht, kaum in der Lage sein könnten, die nationalen Formationen aus ihren Berg positionen zu verdrängen. Die Großstadt Madrid bricht plöglich mit den letzten Häusern ab, nach allen Seiten dehnt sich die dürre, sonnenver sengte kastilische Hochebene aus, oft mit zyklo pischen Steinblöcken übersät, auf der hier und da baumlose Gehöfte stehen. Bis Cercedilla und Fontalba, den legten Stationen vor Madrid, sind es etwa 40 Kilometer, und dahinter erhebt sich die unwegsame Steilwand des Guadarrama , durch die Eisenbahnzüge nach dem Norden an die französische Grenze und nach Galicien führen. So ist Madrid von jeder Verbindung mit den Nordprovinzen abgeſchloſ sen, es sei denn, daß es Einzelpersonen gelingt, fich auf halsbrecherischen Maultierpfaden durch das Gebirgsmassiv zu schleichen.

Durch die Besetzung der Nordfront sind die Nationalen Herr über die Wasserleitungen in die Hauptstadt und damit zugleich über das Schicksal Madrids ; denn Madrid hat, abgesehen von wenigen Brunnen und Waſſertümpeln im Manzanares, kein Wasser. Das Brunnenwaſſer aber ist ungesund und die Tümpel sind unrein. Bei dem ewig blauen Sommerhimmel, der nie durch Regenwolken getrübt wird, brennt die Sonne wie flüssiges Feuer auf Madrid. Die aus maſſiven Steinen erbauten hohen Häuſer sammeln die Sonnenglut ein und strömen sie bis nach Mitternacht wie Öfen aus. Die in Massenquartieren eingepferchten Bewohner der ärmeren Stadtteile ziehen in den heißesten Tagen nach der Bombilla oder nach dem Park von Rosales, um im Freien zu übernachten, da sie zu Hause zu ersticken drohen. Alles lechzt nach Wasser. So muß das Abschneiden der Wasserleitungen in wenigen Tagen für Madrid zu einer Katastrophe führen. Nicht viel anders steht es mit der Lebens mittelzufuhr, die vom Norden und vom Westen gesperrt ist. Auch die Südbahnen nach Sevilla und Cordova sind abgeschnitten. Die Eisenbahn nach Barcelona führt am Fuße des Guadarramagebirges über Saragossa, das sich fest in den Händen der Generäle befindet, und, wenn auch noch die Autostraße nach Valencia frei sein mag, so kann auf diesem einzigen Wege eine Millionenstadt wie Madrid nicht verpro viantiert werden. und ersten Die vornehmen Klubpaläste Hotels, wie das Hotel Riß und das Caſino de Madrid an der Calle Alcala, sind zwar in Hoſpitäler für die Verwundeten verwandelt worden, aber Medikamente beginnen zu fehlen. Die Verabfolgung von Lebensmitteln und Brot stoct. Der Angriff der marriſtiſchen Sturm scharen ist zurückgeschlagen. Er konnte bei die ser Lage nicht gelingen, es sei denn, daß ein Umgehungsmanöver um die Gebirgsstellungen der Nationalen gelungen wäre. Die Zahl der Gefallenen ist angeblich sehr groß. Was soll aus den Verwundeten werden, für die in Ma drid keine passende Unterkunft und Pflege be schafft werden kann ? In den Apotheken sind alle Mittel gegen den Wundstarrkrampf be= schlagnahmt, und jezt soll der Ausbruch einer Typhusepidemie drohen. Die Generale haben ihren Vormarsch gegen die Hauptstadt verzögert. Sie wollen ein ver zweifeltes, gegenseitiges Morden vermeiden, denn sie glauben, daß sich ihnen Madrid früher oder später ergeben muß und daß der Ring, den sie um die Hauptstadt geschlossen haben , die Marristen abschnüren wird. Neben dem nationalen Militär marſchieren in geschlossenen Reihen die Organisationen der katholischen Volksaktion unter Gil Robles , die Faschisten unter Primo de Rivera, Marquis von Estella, dem es gelungen ist, aus dem Gefängnis zu entfliehen, die Monarchisten und Carlisten mit ihren weißen und gelbroten Arm

biboM

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NSK Folge 172 binden. Aber die Carlisten denken im Augen blick nicht daran, den heute 86 Jahre alten Prätendenten, den Infanten Don Alfonso Car los, auf den Thron zu erheben, noch kämpfen die Monarchisten für ihren König Don Alfonso XIII. Sie alle sezen ihr Leben für die Rettung Spaniens ein, das ſie aus der Schlinge Moskaus lösen wollen.

Deutschland,

hinterm

27. Juli 1936 Mit einer Einnahme Madrids dürfte der Bürgerkrieg wohl kaum beendet sein, denn Spanien ist das Land der Guerrilla, und die Regiernug hat an alle bolschewistischen Ver= einigungen Waffen verteilt. Aber die Macht Moskaus wird mit einem Sieg der Nationalen in Spanien gebrochen sein. E. von Ungern- Sternberg.

Steuercad

erlebt

Olympia -Sternfahrer auf der Reichsautobahn - Gutpunkte und Erlebnisse werden gesammelt NSK Die Olympia-Sternfahrt, eines der größten kraftfahrsportlichen Ereignisse des Jahres 1936, zu der Korpsführer Hühnlein, die Kraftfahrer der Welt aufgerufen hatte, ist im vollen Gange. Die meisten Wagen befinden sich bereits des innerhalb deutschen Reichsgebietes und fahren nun Kontroll stelle auf Kontrollſtelle an, um dort die Punkt wertungen zu erhalten, die den Anspruch auf die goldene Plakette sichern. Kleine gelbe Schilder mit den roten Startnummern kennzeich nen die Fahrzeuge, die in Europas Großstädten starteten, um die Stadt der Olympischen Spiele auf diesem Wege zu erreichen, der im gleichen Maße sportlich und praktisch ist. * Wir haben das sonnige Italien bei Chiavenna verlaſſen, die steilen Päſſe über das Alpen = massiv genommen ; brav hat der Wagen durch gehalten. Jezt nahmen wir Abschied von den Schweizer Bergen, deren ewiges Eis im Licht der Abendsonne über den Bodensee herüber schimmerte. Ein herrliches Bild, das den Be = ginn der Deutschlandfahrt darstellte, die den ausländischen Gästen wie den deutschen Teilnehmern unendlich viel Schönes mit auf den Weg nach Berlin gibt. Prächtigster Auftakt für das größte sportliche Ereignis der Welt ! Abgesehen davon, daß den Gänsen eines kleinen Gasthofes Süddeutschlands der Gummi belag der Trittbretter gut geschmeckt hatte, war unserem Wagen übrigens nichs von dem tauſend Kilometer langen Weg anzusehen, der nunmehr schon hinter uns lag. * Es ist ein herrliches Gefühl, wenn man zum ersten Male wieder das Hakenkreuz am Mast flattern sieht, nachdem man tagelang mit einigen fremdländischen Brocken bewaffnet durch fremde Länder gestrichen war. In Deutschland ging zwar das Olympia-,,Zigeunerleben" weiter, aber die Vertrautheit mit dem Land erhob über die vielen kleinen Unbequemlichkeiten, die sich so im Verlauf einer derartig großen Unterneh= mung ergeben. Mit Stolz und einem herrlichen Gefühl, im Lande der großen Zukunft zu leben, standen wir Olympia-Sternfahrer in der Halle des Zeppelinbaues in Fried richshafen. Das Luftschiff „ Graf Zeppelin" im Schmud der fünf Olympiaringe lag in der Halle, durch die ununterbrochen die Menschen strömten,

obwohl es Werktag war und die Sonnenhige des Mittags den Schweiß aus den Poren trieb. Die Besichtigung dieses verheißungsvollen sieg reichen Sendboten deutscher Arbeit war uns zum Beginn der Olympiafahrt durch Deutschland mehr als bloß ein intereſſantes Erlebnis. Sie vermittelte den sichtbaren Ausdruck neuen deutschen Geistes , der den Weg zur Tat gefunden hat. * Allgemein wird es von den Olympia- Stern fahrern begrüßt, daß die pünktliche Anfahrt der Kontrollstellen, die 250 Kilometer auseinander liegen, immer noch genügend Zeit läßt, intereſſante und schöne Stellen näher kennen zulernen. Die Kontrollstellen werden Dom NSKK und DDAC von früh morgens 9 Uhr bis abends 18 Uhr beſekt. In dieſer Zeit ſind immer arbeitsfreudige Kameraden zur Stelle, die den Ausländern und den Deutſchen zu jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. In Heidelberg , unserer zweiten deutschen Kontrollstelle, waren bereits sieben Kameraden. vor uns eingetroffen, die jedoch bis auf einen einen anderen Weg genommen hatten als wir. Heidelberg, das alte vertraute Universitäts städtchen, war gerade überstrahlt von herrlichem Sonnenschein, der dem Schloß droben am Berge eine eigene Note gab. Als wir dann noch am späten Nachmittag die Reichsautobahn erlebten, die von Heidel berg nach Frankfurt führt, wurden alle Urteile über die Straßen, die wir bisher auf unserer ganzen Fahrt gesehen hatten, gründlichst revis diert. Bisher war uns die Rennstrecke von Monza das Ideal gewesen, das jezt bei weitem. in den Schatten treten mußte. Es war nicht nur eine Erholung auf der Bahn zu fahren, es wurde geradezu ein ästhetischer Ge = nuß , hier auf den eleganten Bahnen durch schönstes deutsches Vaterland zu fahren. Gleich mäßig zitterte die helle Nadel des Tachometers um die Hundertkilometergrenze. Gleichmäßig zog dér Wagen dahin, hinweg über die geschickt aus genügten Geländewellen in die sanften Biegun gen, die dem Auge Abwechslung bringen und. vermeiden, daß man ermüdet. *

Die Besichtigung des Zeppelinbaues und die Fahrt über die Autobahn gaben uns und allen

New Bods re

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NSK Folge 172 den Olympiafahrern, die den gleichen Weg einschlugen, einen Eindruck vom neuen Deutschland, dem Land Adolf Hitlers, der uns freudig weiter: fahren läßt, in der Erwartung weiterer so be= deutsamer Überraschungen, die man jetzt überall in unserem Lande findet, durch das man nur mit offenen Augen zu gehen braucht, um zu erkennen , was geschafft und was geleistet wird. Man müßte einmal für Mederer, Kritikaster und böswillig Verhette eine solche Fahrt veranstalten. Wie klein und häßlich würden sie im Angesicht der großen Werke, die in die Jahrhunderte, in ein neues Jahrtausend fünden. Die Olympiafahrt ist zwar nur ein sportliches Ereignis, aber darüber hin

Durch den Sport

mit

27. Juli 1936 aus wird sie für jeden ein tiefes , blei bendes Erlebnis , das sich aus dem Schauen des neuen Deutschland ergibt. * Einen erhebenden Höhepunkt erreichte die Olympiafahrt am Nürburgring , auf dem das Rennen um den „ Großen Preis von Deutſchland“ gefahren wurde. Abgesehen davon, daß die Sternfahrer durch die Anfahrt des Nürburgringes 400 Gutpunkte erhielten, erleb= ten sie einen Tag, der von allergrößter Bedeutung für das Kraftfahrsportwesen Europas war, für die Sternfahrer aber ein Geschehnis wurde, das sich würdig einreiht, in die Erlebniſſe, die die Fahrt vermittelte.

der Heimat verbunden

Ein Gespräch über die Auslandsarbeit des Reichsbundes für Leibesübungen

NSK Mit der gewaltigen Anzahl der aus allen Kulturnationen dieser Erde zu den XI. Olympiſchen Spielen nach Deutschland kommenden Ausländern werden zugleich 8000 auslandsdeutsche Freunde des Sportes Gelegenheit nehmen, die Heimat zu besuchen. In einem Gespräch gab der stellvertretende Leiter der Auslandsarbeit des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen, E. Stahff, interessanten Aufschluß über die Bedeutung der Sportpflege der auslandsdeutschen Gruppen in den verschiedenen Staaten und deren Teilnahme an dem größten Sportereignis aller Zeiten. Als der Reichssportführer von Tschammer und Often für die XI . Olympischen Spiele seine Propagandaflüge unternahm, hatten er und seine Mitarbeiter Gelegenheit, sich einen starken Eindruck von der Kulturarbeit der Deutschen im Ausland zu verſchaffen . Wie Inseln nehmen fich diese deutschen Kulturzentren auf der Welt= karte aus. Oft finden wir in vielen Staaten der Welt Deutsche, deren stärkste Bindung die · Sportgemeinschaft ist ; dort werden die deutſchen Turn- und Sportvereine zum Träger des Deutscht um s. Der Gau Ausland des Reichsbundes für Leibesübungen umfaßt all diese Turn- und Sportvereine der Auslandsdeutschen. Die Turn- und Sportgruppen eines Landes bilden einen Bezirk im Gau Ausland, so daß jederzeit die Verbindung untereinander und mit der Heimat gewährleistet bleibt. Lange vor dem Beginn der Olympischen Spiele haben die Deutschen im Ausland besondere Veranstaltungen und Sammlungen durchgeführt, um gleichfalls Gelegenheit zu haben, zu den Weltspielen nach Deutschland zu kommen. Dipl .-Turn- und Sportlehrer E. Stahff, der bis vor 18 Jahren im Ausland weilte, ist von Berlin aus für die Sache der deutschen Auslandsarbeit tätig. Er kennt die ganzen Fragen der Leibeserziehung im Ausland genauestens, da er selbst eine große Anzahl von Ländern bereist und sich an Ort und Stelle mit den leibeserziehlichen Belangen befaßt hat.

„ Oft wird", erfährt man, „ die Frage aufgeworfen, ob der Sport überhaupt imstande sei, eine Brüde über Staatsgrenzen zu schlagen. Hierzu ist zu sagen, daß gerade das Auslandsdeutſchtum in dieſem Bestreben einen großen Raum einnimmt. Die Deutschen, die jahraus , jahrein, Generation um Generation im Ausland arbeiten und mithelfen, Werte zu schaffen, haben immer wieder bewiesen, daß sie zu den loyalsten und treuesten Staatsbürgern werden, sobald man ihnen die natürlichsten kulturellen Eigenrechte gewährt, zu denen gerade auch die Sportpflege zu rechnen ist.“ Die Frage, wie viele Auslandsdeutſche zu den Spielen nach Berlin kommen werden, beantwortete Stahff damit, daß man mit rund 8000 Teilnehmern rechnet, wovon ein Teil in einem Lager, das bei Spandau errichtet worden ist, untergebracht wird. Aus Übersee kommen allein 2000 Auslandsdeutsche. Es gibt eigentlich keinen europäischen Staat, aus dem nicht Deutschstämmige anläßlich der Weltspiele in die Heimat kommen. Von Estland, Lettland und Litauen erwarten wir ebenfalls 1000, aber auch aus Dänemark, Schweden, Nordschleswig, Holland wo der Reichsbund für Leibesübungen eine große Anhängerzahl hat —, vom Balkan, der Türkei und nicht zulezt aus dem alten Hellas werden große Gruppen erwartet. Der Fadelstaffellauf, der zu einem Rufer für die Idee der Olympischen Spiele geworden ist, führt ja auch hier und da durch rein deutschbesiedelte Gebiete, so daß die Auslandsdeutschen, die keine Gelegenheit haben, in die Heimat zu reisen, doch an dem olympischen Geschehen und seinem Geist teilnehmen können. In Berlin selbst werden die Auslandsdeutschen im Stadion einen beson = deren Block eingeräumt erhalten, um an den olympischen Kämpfen lebhaftesten Anteil nehmen zu können. Der Reichssportführer hat bekanntlich kürzlich 200 Jugendliche empfangen, die als Kinder von Auslandsdeutschen in einem Lager in Hubertushöhe in der Mark untergebracht sind. Wie sie

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27. Juli 1936

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NSK Folge 172 fich um den Führer des deutschen Sportes scharten und von ihm alle Einzelheiten über den Aufbau der neuen deutschen Leibesübungen mit einer Wißbegierde ohnegleichen hören wollten, das läßt jedermann die Erwartungen der ihr Heimatland wiedersehenden Auslands deutschen begreifen. Hinter ihnen stehen eine Million Voltsdeutsche, die außerhalb der Staatsgrenzen in auslandsdeutschen Turn- und Sportvereinen Leibesübungen pflegen . In aller

Welt helfen sie, für den Gedanken der Leibes ertüchtigung zu werben, und bilden zugleich Kulturzentren für das Deutschtum. Diese Auss führungen machen jedermann klar, daß man mit Recht den Sport als eine Brücke über Staats grenzen bezeichnen muß. Er stellt von allen deut ſchen Volksgruppen eine natürliche Bindung mit dem Mutterland her und hilft gleichzeitig, ein beſſeres Verständnis unter den Völkern herzu stellen.

Kitsch in der Reflame NSK Daß eine Reklame für Wirtschaft und Handel unentbehrlich ist, wird niemand leugnen. Aber die Reklame muß sich in bestimmten von Sittenanschauung und Geschmac gezogenen Grenzen halten. In der Vergangenheit, die eine irgendwie geartete Beschränkung der Freiheit des Individuums nicht anerkennen wollte, wur den diese Grenzen nicht geachtet. Im Gegenteil, es wurde häufig versucht, eine Spizenleistung an Geschmacklosigkeit zu erreichen. Gesundes kaufmännisches Verhalten wurde von eigen= süchtiger Geschäftstüchtigkeit übertrumpft. So mußten auch bald nach der Machtüber nahme gesetzliche Maßnahmen gegen die kitschige Verwendung nationaler Symbole getroffen werden. Geschäftstüchtige und in der Gesinnung anpassungsfähige auf „Kaufleute" ließen Aschbechern, Spiegeln und vielen anderen, noch profaneren Dingen die Symbole des Dritten Reiches und Zerrbilder seiner führenden Männer abbilden. Auch die Olympiade hat die Geschäftstüchti gen auf den Plan gerufen. Die fünf Ringe und die Olympiaglocke, der Reichssportführer und

Nachrichten

Lob der deutschen Frauenarbeit Bulgarische Frauenführerin spricht in Sofia. NSK Berlin, 27. Juli. Die bulgarische Frauenführerin Frau Dimi trana Iwanowa, die sich vor einiger Zeit in Deutschland aufhielt, um Stellung und Arbeit der deutschen Frau im Dritten Reich zu stu dieren, gab in einem Vortrag in Sofia ihre Eindrüde wieder, über den wir folgenden Be richt erhalten : Die bulgarische Frauenführerin Frau Dimi trana Iwanowa spricht über die Frau im neuen Deutschland. In überaus sachlicher Weise schil derte sie die Arbeit und die Ziele der NS. Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes, und zwar mit einer erstaunlich ins einzelne ge= Sachkenntnis und durchaus voll Be = henden wunderung. Siedlungs Kulturpolitif, politik, Judenfrage, Berufsausbildung der Frau, Arbeitsdienst usw. wurden gestreift. Der ganze

andere bekannte Männer des Sportlebens mußten zu einer Verwendung eigenfüchtiger kitschiger Reklame herhalten. Doch nicht nur diese Fälle von Geschmacklosigkeiten beschäftigen die Behörden. So hatte sich u. a. das Reichspatentamt mit der Darstellung des Königs von England als Prinz von Wales zu befassen. Eine besonders geschäftstüchtige Firma wollte ein Bild für ihre Rasierklingen zeichnen, auf dem der Prinz von Wales beim Rasieren abgebildet war. Die Klingen sollten den Namen „ Prince of Wales" tragen. Das Reichspatentamt machte dem An tragsteller einen Strich durch die Rechnung und bescheinigte ihm, wie die „ Juristische Wochen schrift" 1936, Heft 30, mitteilt, daß diese Ge schmacklosigkeit nach deutscher Beurteilung nicht geduldet werden könne. Es sei ein zwischen staatlicher Grundsah, daß die Bilder von Staatsoberhäuptern zu geschäftlichen Zwecken nicht herabgewürdigt werden dürfen. Nicht nur das englische Volk, sondern auch das deutsche Volk nehme an einer solchen Reklame berech tigten Anstoß.

Vortrag war ein Lob auf Deutschlands Frauen arbeit, das nicht aus eigentlichen Lobesworten hervorging, sondern durch sachliche Schilderung. Es ist zu begrüßen, daß aus der Reihe der führenden Frauen wieder eine Stimme laut wird, die aus Überzeugung heraus die Meinung über die deutsche Frau , wie sie zum Teil noch im Auslande herrscht, berichtigt.

Isländische Gäste bei der Reichs frauenführung NSK Berlin, 27. Juli. Siburbjörn Gislason und seine Frau , die beide auf sozialem Gebiet in Island führend sind, weilten mit ihrer Tochter acht Tage als Gäste des Deutschen Frauenwerks in Berlin. Sie besuchten die Reichsfrauenführung und die Reichsleitung der NS.-Volkswohlfahrt und wurden von der Reichsfrauenführerin Frau Scholz Klink und Hauptamtsleiter Hil genfeldt empfangen. Die isländischen Gäste zeigten ein großes Intereſſe für das neue Deutschland. Sie studierten die wichtigsten so zialen Einrichtungen und besichtigten u. a. auch ein Frauenarbeitsdienstlager.

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Amtlicher Pressedienst der N.S.-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Das neue Haus

der Reichsfrauenführung Ein Besuch bei der Frauenorganisation

NSK Im Herzen Berlins, gleich weit entfernt vom Zentrum des Westens und dem der Innen stadt, wo zwischen Kurfürsten- und Lükowſtraße, abseits vom lauten Verkehr ruhige, von großen Bäumen beschattete Straßen liegen, dort ist die Derfflingerstraße, in die noch in dieser Woche die Reichsfrauenführung ziehen wird. Geht man die Straße entlang, so fällt einem gleich in der Häuſerfront, das helle, neu her gerichtete Gebäude, den weißen Fenstersimsen und dem breiten Einfahrtstor auf. Noch wird überall gearbeitet, und auf schmalen Brettern, die über die frischgelegten Steinplatten des Hofes führen, gelangt man zum Gartenhaus, in dem die Mehrzahl der Büroräume liegen. Nur ein paar Stufen über eine breite Treppe geht es hinauf, und man ſteht vor der Anmel dung, wo einige SS.-Männer den Zu- und Abgang überwachen und jeden Besucher an die zuständige Stelle weiterleiten werden . Ein schöner Warteraum ist hier und einige Telephon zellen stehen den Besuchern zur Verfügung, bis sie zu den Ämtern geführt werden, denen ihr Besuch gilt. Dann öffnen sich vor uns die Gänge und Zimmer des schönen, vierstödigen Hauses. Hell, flar, einfach, freundlich, das sind die Eindrücke, die man überall empfängt. Sei es, daß man durch die hellgestrichenen Gänge geht, sei es, daß man eins der großen Zimmer betritt und durch die breiten Fenster hinaus in den Garten sieht. Ja, es ist nicht nur ein Gartenhaus dem Namen nach, inmitten der Häuser liegt hier eine schöne Gartenanlage mit freien Rasen flächen, auf denen ein paar Obstbäume stehen, Blumenrabatten und dunklen Platanen am Rand. Hier können die Mitarbeiterinnen in der Mittagspause Erholung finden. Die einzelnen Sachabteilungen des Deutschen Frauenwerks liegen nun in dem neuen Hause geschlossen beieinander. Im Hochparterre, dicht hinter der Anmeldung, sind die Räume der Abteilung Volkswirtschaft-Hauswirtschaft. Im nächsten Stod, dem Herz des ganzen Gebäudes, liegen die Zimmer der Reichsfrauenführerin , ihrer Stellvertreterin, die Geschäftsführung, die Organisation und nicht zu vergessen der Finanzverwaltung. Im dritten Stock kommen wir in das Bereich der Preſſe und Propa

ganda. Das Lektorat, die Schrifttumsstelle, das Archiv, die Zimmer der Funk- und Filmrefe rentinnen, die Schriftleitungen der Nachrichten dienste und Zeitschriften, und endlich die Räume für die im Ausbau befindliche Abtei= lung Kultur, Erziehung und Schulung finden wir hier. Im letten Stockwerk des Garten hauses werden der Reichsmütterdienst und die 4 Schwesternschaft einziehen. Unter der Obhut der letteren ist in diesem Stock ein Sanitätszimmer und, da das ganze Haus früher eine Privat= klinik war, ist in jedem Zimmer fließendes Wasser eingerichtet, auf jedem Stockwerk eine kleine Teeküche, und im Keller mit seinen Küchenanlagen wird eine Lehrküche des Reichs mütterdienstes entstehen, die der Gau Groß Berlin übernehmen wird. Durch einen Übergang gelangt man Dom ersten und zweiten Stock in das Vorderhaus. Hier sind nun im ersten Stockwerk drei große repräsentative Räume, die durch breite Schiebe türen in einen einzigen umgewandelt werden können. Große, bis zum Boden gehende Fenſter lassen viel Licht hereinsluten. Hier werden Sizungen und Besprechungen abgehalten wer= den, und die Reichsfrauenführerin hat die Möglichkeit, im eigenen Hauſe ihre Gäste zu empfangen. Ein Stockwerk höher werden die entsprechenden Räume einer ständigen Aus stellung aus allen Arbeitsgebieten der Frauen arbeit vorbehalten ſein. Außerdem ſtehen dem Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront mit seinen Unterabteilungen und Schriftleitungen hier zwei Stockwerke außer den Vorderräumen zur Verfügung, und im vierten Stock des Borderhauses endlich ist die Auslandsabteilung des Deutschen Frauenwerks untergebracht. So hat jede Abteilung den ihr gebührenden Raum gefunden, und das Haus in seiner schönen Lage, seiner schlichten, geschmackvollen und einheitlichen Ausstattung und vor allem dem Geist und der Haltung, die es ausströmt, wird als echtes Frauenwerk zu erkennen sein. Eine Frau ist Hausherrin, Frauen sind die Bewohner und sie werden sich hier eine Ar beitsstätte schaffen, die zugleich ein Heim sein wird und ihrer Wesensart und ihren Auf gaben im ganzen Volke entspricht. Lore Bauer

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Tagewerk und

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Feierabend

Seine Gestaltung durch den Arbeitsdienst für die weibliche Jugend

NSK Das Lagerleben des Arbeitsdienstes stellt eine neue Lebensform dar. Im Mittelpunkt dieser Lebensform steht die Arbeit, die gemeinsame Arbeit. Das Tagewerk. In diesem alten guten Wort ,, Tagewerk" liegt so viel. Für die, die es prägten, war die Arbeit, das Werken, noch zutiefst die Erfüllung ihres Tages. Die Zeit, die hinter uns liegt, hat dieses Wort nicht oft gebraucht, sie konnte nichts mehr anfangen mit ihm, weil sie das gute Werten nicht mehr verstand, weil die Arbeit Mittel geworden war zu einem Zweck. Der Arbeitsdienst erfüllt die nationalsozia listische Forderung nach einer neuen sittlichen Auffassung des Arbeitsbegriffes, er stellt die Arbeit als Mittelpunkt in seine Gesamtaufgaben und gibt ihr alles zurück, was sie in langer Zeit verlor. Er gab uns aber nicht nur die rechte Auffassung vom finnerfüllten Tagewerk zurück, er konnte uns auch etwas anderes wieder schenken : den rechten Feierabend . Eigentlich sollte man über diesen Feierabend gar nicht viel schreiben, er wird eben gelebt, draußen in unſeren Lagern. Aber in diesen Tagen, in denen von allen Seiten die Fragen der Freizeit, die Aufgaben und die Gestaltung des Feierabends herangetragen werden, soll auch einmal ge= sprochen werden vom Feierabend der Arbeitsmaiden im Arbeitsdienst . Es ist ein heißer Arbeitstag gewesen. Sieben Stunden haben die Mädel draußen auf den Feldern gestanden und haben mitgeschafft, so gut sie konnten. Nun kommen ſie ins Lager zurück, kommen mit all ihren Erlebniſſen. Sie haben alle ein gleiches Tagewerk gehabt, und in ihnen allen ist die große, unbewußte Freude des Menschen, der etwas geschafft hat. Sie spüren es ganz richtig : Der Tag, der alle zusammenschloß in Arbeit und Ruhepauſe, in Lachen und Schwierigkeiten, kann nicht ausflingen in einen Feierabend, den jede für sich verlebt. Er muß alle noch einmal zusammenſchließen, er muß allen geben, was alle brauchen : Ruhe und Entspannung vom Tag, Sichbesinnen

Für

der

die

und die Freude und die Kraft für das neue Tagewerk. Aus diesem starken Verlangen heraus wächst der richtige Feierabend. Er hat kein Programm, man nimmt sich nichts vor. Es ist kein Kino und kein Theater nötig dazu . Er wird heute so aussehen und morgen anders sein. Heute fröhliche, ausgelassene Lieder und Volkstänze, morgen ruhiges Lauschen auf irgendein Buch. Aber immer werden alle Mädchen dabei sein, sie werden alle spielen, tanzen oder fingen oder still über die Waldwege gehen. Sie alle, die früher in Großstädten oder Dörfern irgend etwas anzufangen versuchten mit der freien Zeit nach "" Arbeitsschluß “, ste alle haben jetzt das gleiche echte Gefühl für die Dinge. Sie nehmen dankbar die echten und wertbeständigen Kulturgüter unseres Volkes wieder auf, nehmen sie auf in Bereitschaft eines Menschen, der ein Werk abgeschlossen hat. Wenn es noch so gering sein sollte, er spürt das innere Recht, auszuruhen , zu feiern. Wenn ihm das auch noch in rechter Weise gelingt, dann hat er einen Tag erleben dürfen, der in Ablauf, Höhepunkt und Entspannung ihm alles gab, was er zu geben vermochte. Solche Tage schaffen glückliche und frohe Menschen. Wir wissen, daß nicht alle Mädchen diese große Kunst des Feierabend-halten-Könnens später voll und ganz in ihrem eigenen Leben zu verwirklichen imstande sind. Aber das glauben wir: Sie alle nehmen das Bewußtsein in ihr Leben mit hinaus, daß die einfache, schlichte Gestalt des Feierabends unendliche Kräfte birgt, Kräfte, die wir alle im Lebenskampf brauchen. Wenn wir das erreichen im Arbeitsdienst, daß alle deutschen Mädel das Gefühl für eine solch echte Lebensgeſtaltung haben, dann tragen wir zu der Lösung der Feierabendfrage des ganzen Volkes zu einem nicht geringen Teil bei. Dieser Gedanke soll uns Kraft geben, an der Aufgabe weiterzuarbeiten. Gertrud Zypries

Gesundheit

Olympiakämpferinnen

Ein Besuch im Sprechzimmer der Ärztin des Frauenheims NSK In diesen Tagen hat Dr. med. Auguſte Hoffmann ihren Einzug in das Friesenheim, das große Heim der 400 Sportlerinnen aus aller Welt, gehalten. Als wir sie besuchen, um von ihr etwas über die ärztliche Betreuung der weiblichen Teilnehmer am Olympischen Wett-

kampf zu hören, ist sie gerade bei der Einrichtung ihrer Zimmer. ,,Sehen Sie, wie schön ich es hier habe", sagt sie stolz und glücklich, „ es kommt mir fast wie eine Sommerfrische vor." Wir müssen zugeben,

daß

die

Lage

ihrer

NSK Folge 172 Zimmer herrlich ist, wie ja das ganze Friesen heim ein ideal gelegener Aufenthalt für unsere sportlichen Gäste ist. Unter hohen Kiefern, ganz von Grünflächen und Blumenbeeten um geben, rings eingehüllt in blauen Himmel und Sonnenschein, liegt dieser neue Flügel der Reichsschule für Leibesübungen da, der jezt als Heim für die wettkämpfenden Frauen einge= richtet ist. Die Zimmer der Ärztin liegen zu ebener Erde, der Duft frisch gemähten Rasens fommt durch die weitoffenen großen Fenster, freundliche Kretonnegardinen wehen im Luftzug. Die Einrichtung ist so einfach wie zweckvoll , alles in Naturhölzern . Da ist ein Schlaf- und Wohnraum und ein Sprechzimmer, das mit einer Untersuchungsbank, Schreibtisch, Medi tamentenschrank, Stühlen und Bänken ausge= füllt ist. „ Es iſt ja noch nicht alles fertig, ich bin eben erst eingezogen", erklärt Dr. Hoffmann. Sie beschreibt, wie sie sich alles fertig denkt, und antwortet dann, wie sie zu dieſer intereſſanten Aufgabe gekommen ist : „Ich war schon früher hier Ärztin an der Hochschule für Leibesübungen . Gegenwärtig bin ich Sportärztin an der Universität Berlin, mache dort die sportärztlichen Untersuchungen an den Studentinnen . Ich bin ſeit sieben Jahren Ärztin, daneben auch ausgebildete Sport lehrerin."

,,Wie denken Sie sich nun ihren „ Dienst“ , wenn man so sagen darf, hier im Frauenheim ?“ ,,Am meisten freue ich mich darauf, hier mit den Sportlerinnen aus aller Welt richtig wie eine Kameradin zu leben, mich mit ihnen ein bißchen anzufreunden, ihr Vertrauen zu ge= winnen .

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27. Juli 1936 stark ist, ihre eigene Arztin mit, die bekannte Sportärztin Dr. med. Edith von Loelhöffel . Aber darüber hinaus haben wir ja auch einen starken Rückhalt an dem Ärztehaus hier auf dem Sportfeld. Sie haben das kleine Gebäude sicher schon liegen sehen ; es ist eine mit allen Schikanen der neuesten Forschung aus gestattete kleine Musterklinik, die von Prof. Dr. Gebhardt aus Hohenlychen ge= leitet wird, und wohin wir • uns in ernſten Krankheitsfällen wenden.“

„Ist auch ein Lazarett für ernstere Erkran= kungen vorgesehen ? " ,,Nein, alle ernsteren Krankheitsfälle, be sonders Infektionen, wollen wir hier draußen nicht behandeln. Diese Kranken kommen ins Westendkrankenhaus in Charlottenburg. Eine große Anzahl von Krankenwagen steht uns ja sowieso zur Verfügung, die ständig alarmbereit sind für Sportunfälle.“ ,,Wie ist denn das Rettungswesen für Sport unfälle auf diesem riesigen Gelände organis fiert?" ,,Wir stehen durch direkten Draht vom Ärzte haus mit zahlreichen, über das Feld verteilten Rettungsstellen in Verbindung, die mit Sani tätspersonal besetzt sind und uns sofort anrufen, wenn irgendwo ein Unfall beobachtet wird. Dann schicken wir sofort einen der alarm bereiten Krankenwagen hin, und der Verlekte wird zunächst einmal ins Ärztehaus geholt und sofort entsprechend behandelt."

„Wollen Sie nun 400 Mädel ganz allein be treuen ?"

Wir gehen noch rasch auf einen Sprung zu sammen ins Ärztehaus hinüber, das wirklich eine wie der Berliner sagen würde ge= radezu puppige Sache" ist. Eine kleine, mit den allermodernsten Apparaten und Einrichtun gen ausgestattete Musterklinik ist hier auf Wunsch des Reichsärzteführers, Dr. Wagner, in Zusammenarbeit mit Ministerialrat Conti und Dr. Frick entstanden. Unter den bewährten Rat schlägen einer so erfahrenen Kapazität wie Prof. Gebhardt aus Hohenlychen ist alles auf dem Stand der neuesten wissenschaftlichen Forschungs ergebnisse aufgebaut, sogar ein Unter wassermassage bad , wo man den Sports mann mit einem Zwei -Atmoſphärendruck-Waſſer strahl unter Wasser massiert, fönnen wir be wundern . Alle Räume sind von großer Ein fachheit und Zweckmäßigkeit in der Einrichtung, es ist nichts gespart, aber auch durchaus fein unnötiger Lurus getrieben - dies ist wirklich ein Haus, das den Ruhm deutschen Arzttums im Auslande nur weiter

Das geht selbstverständlich nicht, zumal wir durchgehenden 24-Stunden-Dienst einrichten wer den. Es kommen noch zwei junge Ärztinnen aus der Stadt den Tag über heraus, außerdem bringt die deutsche Mannschaft, die ja ziemlich

stärken kann. Damit ist für das gesundheitliche Wohl der Olympiakämpfer und -kämpferinnen nach menschlichem Ermeſſen auf das beste ge= sorgt. Dr. Buresch- Riebe

Ich habe mir vorgenommen, sie zum Trai ning zu begleiten, natürlich teile ich die Mahl zeiten mit ihnen, bin jedenfalls immer da und hoffe, daß sie auch mit allem, was sie drückt, dann gern zu mir kommen. Es ist ja nicht nur eine rein ärztliche Aufgabe, sondern auch eine menschlich = freundschaftliche." # Fürchten Sie keine sprachlichen Schwierig feiten?" „Eigentlich nicht, bis jetzt. Soviel ich sehe, verstehen sehr viele entweder Englisch oder Fran zöſiſch, was ich beides zur Not auch spreche, und dann haben wir ja eine ganze Anzahl Dol metscherinnen, nicht zu vergeſſen den wackeren Ehrendienst, der auch Wesentliches zur Ver ständigung beiträgt.“

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27. Juli 1936

Beschwingter Auftakt zu den Olympischen Spielen

Die „Internationalen

Tanzwettspiele"

in Berlin

NSK Fieberhaft rüstet Berlin tagsüber noch für seine Gäste aus aller Welt ; da hält schon ein großer festlicher Auftakt allabendlich in Spannung : die " Internationalen Tanzwett ſpiele“, die vom 16. bis 30. Juli in der Volks bühne am Horſt-Wessel-Plaz in Berlin statt finden. Deutschland verwirklicht mit dieſem internationalen Fest der Tänzer zum erstenmal umfassend die Ideen Baron Pierre de Couber tins, des Schöpfers der Olympischen Spiele in unserer Zeit, der um der Leistung auch die Freude zuzugesellen die Verbindung des sportlichen Wettkampfes mit dem Tanz der Na tionen gefordert hatte. Vierzehn Nationen sind Deutschlands Ein ladung gefolgt und haben Volkstanz- und Theatertanzgruppen gesandt, Gruppen freier Kunsttänzer und Solisten. Die beteiligten Na tionen (Australien, Belgien, Bulgarien, Canada, Griechenland, Indien, Italien, Jugoslawien, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien und die Schweiz ) sind an der Jury beteiligt. Deutschland wird durch einige seiner bekannte sten Tanzmeister, Vertreter des Reichsministe riums für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volks bildung, der Nationalgalerie, des Propaganda Ministeriums und einiger Bühnen vertreten jein. Deutsche und bulgarische Volkstänze eröff neten die Tänzerolympiade. Die oberdeutſche Penzberger Volkstanzgruppe , ge= führt von Sepp Leitner, tanzte ihre einheimi ſchen Holzhackertänze, den Schuhplattler, den Kronentanz, das Mühlrad, mit Kraft und Ges nauigkeit, ernsthaft, wie sie daheim ihrer Arbeit ergeben sind, bis plötzlich aus Mädchen mund ein Juchzer aufsprang, der die ganze Tanzgemeinschaft zur jodelnden Antwort rief. Dennoch durchbrach auch die spontan aufbre chende Heiterkeit nicht die Präziſion der in ge= bundenen Rhythmen fest geschrittenen Raum figuren, die vielfach sich zu Symbolformen ge= stalteten. Neben der bei aller Formgehalten heit urwüchsigen oberdeutſchen Volkstanzgruppe kam dann der Märkische Volkstanz freis unter Erich Janieß und zeigte Volks tänze und gesellige Tänze, wie sie in Nord `deutschland in städtischen Wohnbezirken von der tanzfreudigen Jugend gepflegt werden. Ein alter Schwerttanz fiel besonders durch seinen schwin genden Rhythmus und die Eigenart der gebun denen Reigenform auf. Und dann erlebte man ein fröhliches Dorffest bei bulgarischen Bauern, getanzt von der aus nichtberufsmäßigen Tän zern aller Volksschichten bestehenden Tanz = gruppe Boris ZonewSofia. Pauke, Dudelsack, Flöte, Trompete spielten eine mono tone rhythmische Musik, in Reihen und Halb freisen tanzten die jungen Bulgaren und Bul garinnen Arm in Arm ihre Springfiguren,

ihre einfachen, immer wiederkehrenden Schritte, bald dazu singend oder Vokale ausstoßend , fröh lich und der Tanzfreude hingegeben, voll Tem= perament und mit naiver Hingabe an die Genauigkeit der Form. Ähnlich waren auch eine Reihe von Tänzen der Jugoslawin Mascha Arsenjew , die alte bosnische, serbische und montenegrinische Tänze zum Teil in stilisierter Form zeigte und an denen man, ähnlich wie bei den Bulgaren, spürte, wie weit sich der orien talische Einstrom in diesen Gegenden erstrect. Ganz besonders zeigten die bisherigen Vor führungen die bedeutende Beteiligung der deuts schen Frau an der künstlerischen Ausgestaltung des Tanzgebiets : Palucca zeigte an einem Abend unter großem Beifall ihre schönsten Tänze, Maja Lex tanzte mit der Günther Gruppe ihre formenreichen und von klarem, erfüllten rhythmisch gestaltetem Ausdruck Schöpfungen, Mary Wigman sah man mit ihrer Gruppe in eindrucksvoll vorgetragenen Tanzkompoſitionen. Aber auch das Ausland hatte Tänzerinnen von Rang entsandt : man lernte in Mia Corat - Slawenska aus eine temperamentvolle, Jugoslawien viel seitige, überaus ausdrudsstarke und vorzüglich geschulte Tänzerin kennen. Die Inderin Me= naka war mit ihrer Gruppe erschienen und zeigte ihre filigranenen, gebärdenreichen rhyth mischen Geſtaltungen. Als Vertreterin des spanischen Tanzes konnte man Almut Do = rowa, eine Deutsche von Geburt, bewundern, die in überaus temperamentvoll vorgetragenen und technisch meisterhaft gegebenen Tänzen eine anziehende künstlerische Spiegelung eines aus geprägten nationalen tänzerischen Stils gab. Und noch fiel eins auf : daß das Ausland an manchen Stellen sich die deutsche Auffaf sung vom Ausdruckstanz schon zu eigen gemacht hat, daß man die gebotenen Schöpfungen un= schwer auf deutsche Anregungen zurückführen Die Tänze der Italienerin Britta fann. Schellander gehören hierher, aber auch bei Mascha Arsenjew , der Jugoslawin, find solche Einflüsse spürbar. Daß sie bei den öster reichischen Gruppen auftreten, ist nicht ver wunderlich (allerdings in einer etwas matten und verdünnten Form) , und die Tanzgruppe Gertha Heppner - Wien und die des Kärntner Konservatoriums boten mehr als ein Beiſpiel dafür.

Etwas abseits von den anderen lagen die vornehmlich auf Händegebärden aufbauenden Vera Young von Irene Gestaltungen ucksſchöpfun Gefühlsausdr (Australien) und die gen von Lili Green (Niederlande) . Echtes tänzerisches mitreißendes Temperament und volkstümlichen Geist atmeten die Gruppentänze des „Polnischen Balletts Parne I 1". Ein etwas fremd anmutendes Gemisch von

‫المشرافي‬ ‫حالة‬

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Gruppenposen, folkloristisch angeregten Gestal= tungen. (Eskimo, Indianer) und Ausdrucstanz boten die Tänze der canadischen Tanz gruppe Boris Volkoff , während der Grieche Angelo Grimani , der am gleichen Abend wie unser bekanntester deutscher Tänzer Harald Kreuzberg auftrat, sich in der Hauptsache dem heiteren Genre des ballett mäßigen Tanzes widmet. Dieser lehrreiche Querschnitt durch die künſt lerischen Tanzarten der Welt wird im weiteren Verlauf der Internationalen Tanzwettspiele" noch durch das Auftreten der führenden ita lienischen Tanzgruppe Jia Ruskaja und ihre Solistin Giuliana Penzi , durch die Ballett gruppe des Nationaltheaters Zagreb (Margita Froman) , das Ballett der fgl. Vlämischen Oper Antwerpen (Sonja Korty ) , durch Einzeltänze polnischer, schweizerischer, rumänischer und jugoslawischer Tänzerinnen und durch rumä nische und kroatische Tanzgruppen erweitert werden . Bisher hatte die gesamte Veranſtal tung eine ganze Reihe von Höhepunkten , zu denen sich, wie zu hoffen ist, noch manches ein drudsvolle tänzerische Erlebnis gesellen wird. E. B.

Ein Sonderheft des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend NSK Wir kommen der Arbeitsdienstpflicht für die weibliche Jugend immer näher. Es wird nicht mehr lange dauern, bis alle Mädels, die das 18. Lebensjahr erreicht haben, in dieser Gemein schaft ihrem Volke dienen werden. Deshalb muß auch der Gedanke des Arbeitsdienstes immer mehr an unser Volk herangetragen werden, in diesem Fall vor allem an die Mütter und Töchter. Der Arbeitsdienst für die weibliche Jugend hat nun in dieſen Tagen ein Sonderheft heraus gebracht, das der Arbeitsmaid eine Erinnerung an ihre Dienstzeit geben, den deutschen Menschen von ihrer Arbeit berichten und den Gäſten Deutschlands einen Einblick in ein national sozialistisches Erziehungswerk geben soll. Dieses Heft hat es in ausgezeichneter Weise verstanden, das Leben des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend einzufangen. Es enthält Bilder von solcher Lebendigkeit, Frische und Kraft, das jeder Beschauer mitgerissen wird. Es bringt Gedichte von solcher Erlebnisstärke, Innigkeit und Tiefe, daß sich niemand ihrem Appell entziehen kann, und es bringt endlich Aufsätze von solchem Ernst, solcher Klarheit und Verantwortungsfreudigkeit, daß sie jeden Leser von dem arbeitsfrohen, verbindenden Geist des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend über zeugen.

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Das Heft, das nur 10 Pf. kostet und im Eher Verlag erscheint, wird das Verständnis für den Arbeitsdienst des Mädels, dieser neuen, großen Gemeinschaft aller jungen Deutschen, weiter ins Volk hineintragen und wird den Weg bereiten helfen für die kommende Arbeitsdienstpflicht für B. die weibliche Jugend.

Ein Buch für Feierstunden Zusammenstellung wertvollen Materials zur Gestaltung von Frauenfeierſtunden NSK Das Frauenamt der Deutschen Arbeits front gibt zusammen mit dem Deutschen Frauen werk die Broschüre Feierabend" heraus, erschienen im Horst-Siebert-Verlag, Berlin Friedenau . Das blaue Bändchen füllt eine schon lange schmerzlich empfundene Lücke. Wir hatten Antho logien, Gedichtsammlungen , aber es fehlte e ine Zusammenstellung wertvollen Ma = terials zur Gestaltung von Frauen Feierstunden. Die Arbeitskameradin an der Maschine, die einen Heimabend gestalten muß oder bei einer Betriebsfeier mit einem schönen Spruch, einem Proſaſtück im Rahmen des The mas mit zum Gelingen beitragen soll, sah sich bisher einer Menge schwer zu beschaffender Lite ratur gegenüber, die sie selbst lange und mühe voll nach dem Gesuchten hätte wälzen müſſen. Das Büchlein „Feierabend “ nimmt ihr dieſe schwere und überdies in vielen Fällen sicher er folglose Arbeit ab. Sie findet hier unter den großen Gesichtspunkten : Kampf um Deutschland ; Heimat, Art und Glaube ; Vom Sinn unserer Arbeit ; Jede Stunde Mensch ſei dir ein volles Leben, zusammengefaßte Auszüge aus den Werken der großen Deutschen der Gegenwart und der Vergangenheit. Die unsterblichen Verſe des kürzlich von uns gegangenen Dichters Heinrich Lersch geben diesem Buch die Ver bundenheit zwischen Tagewerk und Feierabend, die klaren stolzen Worte Walter Flex ' , Werner Beumelburgs, Johann Gottlieb Fichtes und all der anderen spiegeln den idealiſtiſchen Schwung des jungen Deutschlands wieder. Dieses in der Auswahl des Stoffes besonders auf Frauen abgestimmte Buch wird ― deſſen sind wir sicher von den Frauen in der Fabrik genau wie von den Angestellten der Betriebe zur Gestaltung von Gemeinschaftsabenden oder Feiern dankbar begrüßt und freudig aufgenom men werden. Es wird aber auch genau so der Hausfrau oder dem jungen Mädchen, nach des Tages Mühen Ausdruck des Bedürfniſſes nach der dichterischen Gestaltung ihres täglichen Er lebens ſein und bald ein unentbehrlicher Be Goe gleiter werden.

Druck: M Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

tiſche

fationalsozialiſ

Brief and Drahtan drift der Schriftleitung: Berlin 6 68, 3immerstr. 90, III, Fernruf: A i Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Nachf., 6. m. b. H., Bentralverlag ber NSDAP ., München - Berlin Bezland : Cher Verlag , Berlin SM 68, Alle Zahlungen find nach immer Brake 88. lin (Postschedlonto Berlin 4454) zu richten

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Korreſponden Vartei-

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß ; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : Dr. NSDAP . , Reichspressechef der Otto denDietrich übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt» Für er schriftleiter Helmut Sündermann . Stellvertret : Wilhelm Ritgen . Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

28. Juli 1936 Blatt 1 REK Folge 173

Vor

dem Fest

Deutschland ist bereit -

der

Völker

Der Glaube an die völkerverbindende Kraft der Olympiſchen Idee

NSK Während in Berlin, dem strahlenden Mittelpunkt der XI. Olympischen Spiele, noch hier und da die legte Hand angelegt wird für das gewaltigste Sporttreffen , das je die Welt gesehen, haben bereits die Olympia -Facelstaffelläufer über die halbe Wegstrede mit der heiligen Olympiſchen Flamme zurückgelegt . Entzündet auf dem Boden der klassischen Spiele, wurde sie zum Fanalfür die Olympische Idee. Sieben Nationen haben die Ausrichtung des Fadelstaffellaufes übernommen , sieben Nationen wurden ſo mit zu den geistigen Gestaltern der diesjährigen Weltsptele . Darüber hinaus hat die ganze Welt durch ihre überwältigende Anteilnahme ihre stark positive Einstellung zu dem Gedanken des olympiſchen Wettstreites fundgetan . Als kurz vor Weihnachten 1933 , nachdem der Führer seine Zustimmung zu den Bauten des Reichssportfeldes gegeben hatte, die amtliche deutsche Einladung an die nationalen Olym pischen Komitees der ganzen Welt hinausging , konnte man noch nicht ahnen, daß über 50 Nationen ihre Zuſage geben würden . Als sich dann die erſten ausländiſchen Diplomaten und Sportführer, die bis dahin noch nicht allzuviel von Deutschland gesehen hatten , an Ort und Stelle davon überführten , was von uns dank der weitgehenden Entschlüsse des Führers bereits geleistet worden war, da verstummten auch die letzten Bedenken und aus den Zweifeln wurde ein restloses Bejahen. Die XI. Olympischen Spiele wurden ſomit nicht zu einer sportlichen Großveranstaltung , fie wurden vielmehr, da Deutschland für 1936 der Bannerträger der Olympischen Idee ist, wieder stärker ihrer ursprünglichen Sinngebung zuge = führt. War der Sinn der Spiele des Altertums ein Dankopfer an die Götter, ein Hymnus an die Jugend , ein Treuegelöbnis zu Volk und Vaterland, so werden auch die diesjährigen Spiele auf diese Grundgedanken zurückgreifen , ohne jedoch einseitig den griechischen Lebensstil

nachzuahmen. Heilig ist die Flamme von Olym= pia, die niemand verlegen darf und die durch alle Geschlechter leuchten soll zum Wohle einer immer höher strebenden mutigeren , reineren Menschheit. Man hat die diesjährigen Spiele als eine große nationale Aufgabe bezeichnet, und somit wieder angeknüpft an den Sah der Hellenen, die von sich behaupteten : „ Was wir als Volk und als Künstler jemals geleistet haben, das verdanken wir unserer Gymnastik und den Fest= spielen in Olympia ." Zur Ehre ihres Vaters landes kämpfen die Sportler aller Nationen auf eine ritterliche Weise. Ein jeder kämpft nicht für sich, sondern für ſeine Nation. Die Olympischen Spiele sind kein Weltfest aus sich heraus, sondern ein Nationalfest, bei dem jeder der Aktiven seine Ehre darin sieht, seiner Heimat zu dienen. Durch die Olympischen Spiele wird die Welt geeint , Sport, Geist und Kunst der Völker von ihnen umspannt . Für Deutschland bedeuten die Weltspiele den Höhepunkt sportlichen Geschehens für lange Zeit hin und in ihnen wird zugleich der hohe Stand der deutschen Körperkultur des deutschen Geistes und Willens dargetan . Wir haben unsere Tore weit gemacht für die Aktiven und Gäste aus aller Welt. Die 16 olympischen Kampftage sollen allen zu einem bleibenden Erlebnis werden. Das Band der Kameradschaft soll nicht nur diese kurze Spanne Zeit umschließen, es soll vielmehr vom einzelnen auf das Volk überströmen und helfen , den Frieden der Welt vorzuberei ten. Die Freundschaftsbande, die zwischen den einzelnen Nationalmannschaften während dieser festlichen Tage geknüpft werden, das unbe schwerte Zusammensein auf der Kampfbahn , im Olympischen Dorf, der Heimat der Aktiven ", können ja nicht nur ein flüchtiges Sichkennenlernen sein, sondern müssen helfen, die Völker zu einen. „Wir glauben “, sagte kürzlich Reichs-

ESTONE

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minister Rust vor dem internationalen Sport studentenkongreß, „ an diese Gemeinschaft und an die völkerverbindende Kraft der auf solcher Grundlage sich gegenseitig achtenden Nationen. Wir glauben , daß aus dieser Welt der Wahrhaftigkeit und gegensei tigen Achtung ein echter und dauer= werde , hafter Bölkerfriede den Deutschlands Volk und besonders sein junges Geschlecht so ehrlich und heiß ersehnen.“ Wer die Begeisterung des olympiſchen Fađel staffellaufes erlebt hat, wer mit den Kämpfern nur einige Stunden, sei es auf der Kampfbahn oder im Olympischen Dorf zusammen war, der wird zugeben müſſen, daß diese vom Reichs minister Ruft ausgesprochenen Gedanken der heiße Wunsch aller sind. über 3000 Kilometer muß die Olympische Fackel in der Hand von Tauſenden von Läufern aus Fieben Nationen zurücklegen, bevor sie das Olympiafeuer auf dem Altar vor dem Alten Museum in Berlin und auf dem Reichssport feld entzündet. Alles ist für den Empfang des lezten Läufers vorbereitet, die Feststraße prangt in ihrem Festschmuck, und so zieht sich von der Stadtmitte bis zum Reichssportfeld ein farben= freudiges Band. Flaggen, Länderwappen und Stadtbilder, die von der Schönheit der deut

Unſere

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schen Lande künden, schmücken zu beiden Seiten die Feststraße, durch die der Führer als der Schirmherr der XI. Olympischen Spiele mit den Gästen am Tage der Eröffnung fahren wird. So wie diese Fahrt am 1. August ein Triumph zug werden wird, bedeutet auch jede Ankunft ausländischer Mannschaften für alle Beteiligten. ein Erlebnis. Als die größte Streitmacht, die Amerikaner, in Deutschland eintraf, wurde ihr, wie es in der amerikanischen Presse heißt. ,,ein föniglicher Empfang" bereitet. Noch sind nicht alle Olympiamannschaften in Deutschland eingetroffen, noch fehlt ein Teil der Gäste, die sich angemeldet haben, aber fie treffen mit jedem Tag und jedem Zug ein, bis mit dem letzten Tage des Juli Deutschland die Aktiven aus aller Welt und dazu die unzähl bare Menge der Sportfreunde und Gäste be= grüßen kann. Sechzehn Tage lang wird dann das olym= pische Kampfgeschehen die Anteilnahme der ganzen Welt beanspruchen, sechzehn Tage lang werden die Weltpresse, der Rundfunk, der Film von dem Welttreffen der Jugend, von dem Kampf um olympische Ehren fünden. Festlicher Auftakt und feierlicher Abschluß werden ein Er lebnis umschließen, das unauslöschlich in den Herzen aller, die daran teilnahmen, verankert W. Sch. sein wird.

Mädel

packen zu

Wie geht's im BDM .-Landdienſtlager zu? – Mit Luft und Liebe und Stolz an der Arbeit - Ganzer Einſat erforderlich - Eine Führerin berichtet NSK Wo ist das Landdienstlager ?" Der Bauer zeigt mit der Peitsche auf ein einfaches Haus, das drüben am Kornfeld steht. „Da müſſen Sie hin!“ In furzer Zeit haben wir den Weg hinter uns und stehen vor einem roten Ziegelgebäude. Ein braungebranntes Mädel sieht über das Ge länder der Treppe. „Heil Hitler, was wollt Ihr?" "9 Euch mal besuchen !" Die Tür wird geöffnet. Wir gehen durch einen kleinen Vor raum und steigen die Treppe hinauf. Schlicht, sauber, freundlich

Wir werden zuerst in den Tagesraum geführt. Zwei lange Tische, mit freundlichen Tischtüchern bedeckt, stehen mitten im Zimmer. An den Fenstern hängen lustige buntbedruckte Gardinen. Überall stehen Blumen in schönen Basen. Das Zimmer blitt vor Sauberkeit. Hier ― der Schlafsaal !" Wir treten in einen großen Raum. In zwei schnurgeraden Reihen stehen 30 Feldbetten. An den Wänden reihen sich 15 große naturholzfarbene Schränke auf. Ich öffne einen von ihnen. In tadelloser Ordnung hängen die Kleider auf den Bügeln, liegt die Wäsche in den Fächern. An der Quer feite des großen luftigen Raumes stehen auf einer langen Bank 30 blizsaubere Wasch schüsseln. An jedem Plat hängen die Hand tücher. Der ganze Raum wirkt schlicht und zeigt

überall Zweckmäßigkeit. Große Sauberkeit herrscht auch hier. Wir werden wieder zurückgeführt. „Hier ist noch ein Zimmer -- das gehört der Führerin." ein Stuhl- ein etwas altmodischer Ein Sofa Schreibtisch, ein großer Schrank und Bilder an den Wänden, das ist die Ausstattung des Führerinnenzimmers.

,,Wie gefällt's euch?" Dann stehen wir wieder vor der Tür des Landdienstheimes. Am langen Mast flattert unsere Fahne. Plötzlich hören wir Singen. ,,Die Mädel kommen vom Feld", ruft Anne marie, das Mädel, das uns geführt hat, „ich muß sofort in die Küche und das Essen holen !" Wir laufen die Dorfstraße hinunter. Hinten kommt ein Wagen angerattert. Halt -- halt wir wollen rauf!“ Dann fahren wir mit 25 braungebrannten Mädeln über die holprige Dorfstraße . „ Na , wie gefällt's euch im Land2. dienst ?" ,,Gut ! Zuerst fiel uns die Arbeit ja ein bißchen schwer - aber jetzt geht's schon. Sieh mal, da drüben das große Feld. Den Roggen haben wir in Mandeln aufgestellt und da ――――T die Zwiebeln haben wir behackt, und dort drüben die Erbsen geraufelt." Die Mädel sehen richtig stolz aus.

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RSK Folge 173 „Und wie ist das Essen ?“ „Auch gut, am Sonntag gibt es sogar Braten !" Jezt hält der Wagen vor dem Heim. Die Mädel springen herunter und stürmen in den Waschraum. Da wird dann geschrubbt und ge= bürstet und -- in kurzer Zeit stehen 25 bliz saubere Mädel um den Abendbrottisch. Die Führerin sagt den Tischspruch und dann wird ,,gefuttert“. Aber wie !! Feldarbeit macht hungrig.

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stem Gange. Die Mädel können tüchtig zupaden. Ich muß mich beeilen, um mit ihnen Schritt zu halten. Jeder beeilt sich, um die längste Reihe zu haben. Lustige Scherzworte fliegen hin und her. Hell singen die Mädel bei der Arbeit. Ich habe ihnen gestern abend ein neues Lied gezeigt. Und - heute höre ich es immer wieder : 44„Fünf sind wir Mädel lustig im Heu Die Führerin der Landdienst gruppe ist überall. Wo es nicht schnell genug gehen will, ist sie dabei und hilft weiter.

Sie bringen dem Dorf Freude

99Was habt Ihr heute Abend vor ?" frage ich Elfriede, die Führerin. „Wir wollen im Dorf fingen." Nach kurzer Zeit sitzen wir auf der Wiese vor dem Heim. Elfriede holt ihre Zieh harmonika vor und spielt. Wir singen. Zwischen uns ſizen die Kinder des Dorfes. Drüben stehen paar Männer und Frauen. Allmählich kommen sie näher und dann sißen wir alle zu sammen. Auf dem Heimweg erzählt mir die Führerin, daß die Landdienstmädel öfter zu den Dorf oder tanzen Voltstänze festen Briefe auch ich bekomme singen. „Manchmal von den Nachbardörfern, die uns zu den Festen haben wollen", sagt Elfriede. Die Führerin berichtet Um 21.30 Uhr muß alles in den Betten liegen. In kurzer Zeit herrscht Ruhe im Haus. Ich bleibe mit der Führerin noch auf und lasse mir ihrer Don Arbeit erzählen. ,,Es war " anfangs nicht leicht, die Mädel zu den heranzuziehen. Feldarbeiten Die Um stellung von der Stadt zum Land fiel ihnen wohl etwas schwer. Aber jezt haben sie sich in den neun Wochen schon eingelebt und halten gute Kameradschaft. Du siehst ja — alle find sie gesund und lustig. Leztens sagte mir der Oberinspektor, daß er ganz zufrieden mit den Mädeln wäre." Wir bleiben noch lange auf und sprechen über die Arbeit. Dann gehen wir leise in den Schlafraum, Nächtlicher Willkommensgruß Müde lege ich mich ins Bett ― aber im nächsten Augenblic springe ich wieder auf. Ich taste den Strohsack ab und befördere nach vieler Mühe eine Waschschüſſel und eine harte Bürste an die Luft. An meinem Bett hängt ein großer Zettel. Mühsam entziffere ich am Fenster : Willkommen im Landheim !" Ich muß lachen. Diese Bande ! Aber dann lege ich mich ins Bett und kann ruhig schlafen, bis mich wie die anderen um 1/25 Uhr ein heller Ruf „ Auf stehen“ und schrilles Pfeifen aus dem Schlaf reißt. In 10 Minuten waschen - anziehen und zum Fahneaufziehen bereitstehen ! Da heißt es beeilen. Die Fahne wird hochgezogen. Erst klingt der Tagesspruch in den Morgen, dann geht's hinauf in den Eßraum zum Frühstück.

Gute Arbeit, froher Scherz Singend marschieren wir zum Feld. Männer und Frauen, die auch zur Arbeit gehen, grüßen uns freundlich. Auf dem Feld werden wir von dem Inspektor eingeteilt. Heute werden die Garben aufgestellt. Bald ist die Arbeit in voll

„ Wenn ich mal Mehl einkaufe ♦♦ Um 11 Uhr marschieren wir zurück zum - um 142 Uhr stehen . Mittagessen. Doch wir schon wieder auf dem Feld und arbeiten bis 6 Uhr durch. Dann geht's heim. Nach dem Abendbrot ſizen wir in der Küche. Draußen regnet es in Strömen. Uns stört das nicht. Wir puzen Mohrrüben zum morgigen Mittag und singen dabei. Dann und wann erzählt ein Mädel eine lustige Begebenheit vom Feld. Dann sprechen sie über den Landdienst und über ihre Arbeit. ,,Wenn ich mal später Kinder habe, dann müssen sie auch in den Landdienst", sagt eins. ,,Jest weiß ich erst, was an Arbeit dahinter stedt, wenn ich mal Erbsen esse oder Mehl ein taufe." Keine von den Mädeln klagt über zu schwere Arbeit oder beschwert sich. Alles sitt froh zusammen. Pünktlich geht es wieder in die rottarierten Betten". Elfriede spielt ein Abendlied und dann ist alles ruhig.

Grüße an die Stadtmädel Als ich am nächsten Abend fortfahre, bestellen die Mädel mir viele Grüße an die Stadt. „ Sag denen mal, uns gefällt es sehr gut hier. Die Mädel sollen nur ruhig kommen fie brauchen keine Bange vor zu schwerer Arbeit haben. Nur sage ihnen, daß der Landdienst kein Ferienaufenthalt ist, sondern daß er den ganzen Einsaz fordert , denn der Bauer und die Bäuerin vor allem, sollen durch uns in H. K. ihrer Arbeit entlastet werden.“

Nationalsozialistische Kulturauffaſſung Moraller vor den Amtsträgern des NSDStB. NSK Ordensburg Kröffinsee, 28. Juli. Auf der Ordensburg Kröffinfee in Pommern sprach vor den Amtsträgern des National= sozialistischen Deutschen Studen= tenbundes Reichskulturwalter Pg. Mo raller über den „ Kulturbegriff des National sozialismus“ und legte die Wege und Ziele einer Neuordnung des Kulturwesens im Dritten Reich dar. Den Begriff der Kultur, ſo führte der Redner aus, müssen wir aus unserer nationalsoziali stischen Weltanschauung heraus beantworten und können erst so eine Umwertung der alten libera listischen Kulturauffassung vornehmen. Das gesamte lebendige Volkstum bedeutet für uns kulturelles Leben . Wenn früher der Liberalis mus eine Trennung auf allen lebenswichtigen Gebieten pornahm und Politik, Wirtschaft und Kultur als getrennte Begriffe betrachtete, so betont der Nationalsozialismus gerade ihre Einheit , die sich nur in ihren Auswirkungen voneinander unterscheiden.

‫سهلة‬

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Als Hausfrau

auf

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der Kleintierſchau

Eindrücke und Erkenntniſſe von der Leipziger Lebendigster Anſchauungsunterricht Internationalen Geflügelausstellung NSK Deutschland ist in diesem Jahre Gast= land wie kein zweites. Während in Berlin die Olympiaglocke die Jugend der Welt zusammen ruft, während sich in Hamburg die Vertreter und Vorfämpfer der Freizeitgestaltung aus aller Welt zusammenfinden, gibt sich in Leipzig zur Internationalen Geflügel- und Kaninchen ausstellung das Federvieh aus allen Erdteilen mit lustigem Gegacker und Gekrähe und das Kaninchenvolt mit verständnisvollem Schnuppern und Ohrenwackeln ein Stelldichein. Die Ver treter aus dem Kleintierreich haben natürlich ihre oft recht weiten Reisen nicht allein zurüd gelegt, sondern mit ihnen sind die promi= nentesten Züchter und Züchterinnen aus 42 verschiedenen Staaten ges fommen, um zum VI. Weltgeflügelkongreß in der Messestadt zu Gast zu sein .

So verschieden und voll und landbedingt die Zuchtarten der einzelnen Nationen ſein mögen, eins steht sichtbar über der gesamten Ausstellung und über aller Kongreßarbeit : Leistungs= Steigerung . Deshalb ist der gegenseitige Erfahrungsaustausch, die wissenschaftliche und praktische Erfassung der Kleintierzucht und haltungsmethoden durch die einzelnen Länder, das, was den Fachmann und bei uns in Deutsch land vor allem auch die Frau vom Fach an zieht. Dabei fällt dem Ausländer auf, der aus ſeiner Ausstellungskoje und von seinem Kongreß plak zum ersten Male das neue Deutschland Fieht, wenn er die Fachleute bei der Besichtigung beobachtet, daß wir Deutschen kritischer geworden find. Wir halten nicht mehr das, was nicht aus Deutschland kommt, bedingungslos für • besser. Die Wurzel dazu liegt tiefer, liegt darin, daß wir völkisch denken gelernt haben. Nicht nach unserm eigenen Nugen, sondern nach dem Nuzen für das ganze Volk ist der Wert zu messen. Eben dieser nationalsozialistische Grundsat macht es uns auch möglich, die guten Einrichtungen anderer Völker zu achten und anzuerkennen. Genau so fällt den Ausländern ſelbſtverſtänd lich auch bei diesen Veranstaltungen unsere Drganisationskraft und unser Gestaltungs wille auf. Eindrucksvoll kommt auch in der Ausstellung wieder zum Ausdruck, daß wir Deutschen verstehen, den Fachmann wie den Laien, die Frau wie den Mann gleichermaßen erleben zu laſſen, nicht nur äußerlich vor übergehend mehr oder weniger zu beeindrucken . Die Ausstellung wendet sich nicht nur über die Zahl des Gewinnes oder des glänzenden wiſſen schaftlichen Ergebnisses an den Verstand, son dern gleichmäßig an Geist und Seele. Wer wollte leugnen, daß die Ehrenhalle jedem Aus länder die Frage nach dem Quell deutschen Wesens nahelegt, daß fie jeden Deutschen unbe wußt auf ein Gewahrwerden des Verbunden feins von Blut und Boden einstellt? Sonnendurchglüht bauscht sich gelbe Natur seide zu einem stilgerechten Rahmen. Und es

erfüllt uns mit Stolz, daß es 10000 Meter deutscher Seide aus Celle sind! Deutsche Kunst ist es, die die Ehrenhalle spar sam und darum um so wirkungsvoller ausges staltet. Zart und lustig gruppieren sich Werke aus Meißner und Rosenthaler Porzellan aus dem Reich der kleinen nützlichen Haustiere. In der Mitte steht in einer Grünfläche eine schlichte Sie spricht an wie ein Gänſelieſl-Plaſtik. inniges Volkslied und weiß dem verweilenden Beschauer so manches zu erzählen von der Tiers liebe unſerer deutschen Frauen. Dann schweift der Blick weiter zu den über lebensgroßen Gestalten des Reichsnährstandes. Sie sind wie das deutsche schaffende Volk, das mit beiden Beinen fest auf der Erde steht und die Stirnen zu den Sternen erhebt. Da ist der Bauer, der den Bestand des Volkes ga= rantiert mit seiner Scholle und mit seinem Blut, da sind sie, Landarbeiter und Kleintierzüchter, alle vereint in einer Organisation, die gelenkt wird nach den Grund Weltanschauung, sägen nationalsozialistischer versinnbildlicht durch den SA.-Mann am Steuerrad. Wir sind gepadt und haben doch kaum erst die Ausstellung betreten. Gehen wir dann unter den bunten Flaggen die Straße der Nationen entlang und sehen, wie die verschiedenen Länder, teils - wie Dänemark ――――― in vorbildlicher Schlichtheit, teils in bunter Fülle meistens den einen Gedanken der Gegenüberstellung einer richtigen und einer wahllosen Geflügelhaltung veranschaulichen, so mündet unser Weg wieder im deutschen Bauern haus Es birgt zwei weitere wichtige Zweige der Kleintierhaltung, die Seidenraupen = zucht und die Imkerei. Verfolgen wir all die anderen Kojen, die von der deutschen Kleintierhaltung und -züchtung berichten, so müssen wir ohne Zweifel fest= stellen, daß sich die Ausstellung ganz besonders auch an die deutsche Frau wendet. Die Darstellungen der Lehrschau genau so wie das spektakelnde Hühner-, Gänse- und Entenvolk und die schnuppernden Nasen hinter den Kaninchenställen gehen doch der Frau vom Fach etwas an. Sie wenden sich mit praktiſchen Rat schlägen, wissenschaftlichen Belegen, statistischen Zusammenstellungen und dem lebendigen besten Anschauungsmaterial an die Geflügelzüchterei, an die Bäuerin und an die Siedlersfrau. Zur Kleintierhaltung ist eine große Menge Liebe zum Tier, Geduld und Sorgfalt notwendig. Für uns ist es deshalb gar nicht verwunderlich, daß diese Arbeit mit dem Kleintier zum großen Teil in Frauenhänden liegt. Anderen Staaten, wie z. B. Frankreich ist es dagegen gar nicht so selbstverständlich. Eindringlich wird besonders der Bäuerin und Siedlersfrau vor Augen gehalten, wie nüßlich die Kleintierhaltung ist, die Abfälle so gut ver werten kann und dadurch eine rest lose Aus nüßung deſſen, was der Betrieb, die Siedler stelle, bietet, ermöglicht. Damit ist bereits der

1

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NSK Folge 173 Übergang geschaffen dazu , weshalb die Aus stellung für alle Hausfrauen lehrreich ist, mögen sie nun von Stadt oder Land sein, mögen sie etwas verstehen von Kleintierhaltung oder nicht. Die Schau wendet sich nämlich gleichermaßen auch an die Frau als Ver braucherin , als Verwalterin deutschen Volksvermögens. Die verfütterten Abfallstoffe verwandeln sich in hochwertige Nahrungsmittel . Eier werden gewonnen und Fleisch und Fett vom Geflügel, und wir wissen längst, daß auch ein Kaninchen= braten etwas besonders Gutes ist. Auch der Bienenhonig ist ein wertvolles Nahrungsmittel aus dem Bereiche der Kleintierhaltung. Der Erzeugungswert aus der Kleintierhaltung, der in Deutschland über eine Milliarde RM. be trägt, beschränkt sich aber nicht nur auf Nahrungsmittel. Das Geflügel liefert Federn , die Kaninchenfelle können, wie die Ausstellung beweist, ein wunderschönes Pelz =

Erfolgreiches

28. Juli 1936 wert bringen, und das Angorakaninchen gibt uns außerdem noch Wolle , die zu ben warmen und so wunderbar weichen Angora= wollsachen verarbeitet werden können, die die Freude jeder Frau sind. Ein anderer Nebens erwerbszweig ist auch die Seidenraupen zucht , deren prachtvolles Ergebnis ja gar nicht beſſer als bei der Bespannung der Ehrenhalle gezeigt werden konnte. All diese beachtlichen Erzeugnisse stammen aus dem Reich der kleinen Haustiere. Es ergibt sich daraus, wie wichtig es ist für die Bäuerin und Siedlersfrau, sich beraten zu laſſen vom Reichse verband der Kleintierzüchter und von den Be ratungsstellen der Landesbauernſchaften, damit alle Werte auch hier richtige und restlose Ause nügung erfahren. Ebenso wichtig ist aber auch für jede Hausfrau , ganz besonders für die Städterin, Bescheid zu wissen über die volks . wirt ſch a f t liche Bedeutung unserer Klein tierhaltung.

Streben nach Lebenswahrheit

Die Olympia-Spielzeit des deutſchen Films – Zwei aufſchlußreiche Uraufführungen NSK Nach dem guten Auftakt der Urauf führungen für die Olympia- Spielzeit-Wochen find nun zwei weitere Filme herausgekommen, an denen der deutsche Kinobesucher, aber auch der Ausländer, der hinter das Wesen des neuen deutschen Films kommen möchte, er kennen kann, wohin die deutsche Filmkunſt strebt. * In einem Falle handelt es sich um eine Komödie nach einem bekannten Volksstück von Paul Schurek , das niederdeutsch, hoch ist. deutsch österreichisch aufgetreten und Die ewige Fabel von der „ Straßenmusik“ und ihren Menschen hat diesen wertbeständigen Aber es Wandel auf ihrem guten Gewissen. blieb beim Theaterstück, und erst jetzt hat der Film den mit so vielen Mißerfolgen gepflaster ten Weg neu beschritten, auch dieses Bühnen motiv zu verarbeiten . Er ging dabei mit sehr viel Geschick und Geschmack vor. Der Spiel leiter Hans Deppe , der in anderen Filmen einen starken Sinn für den inneren Klang einer Szene, für ihre landschaftliche Ruhe und Ge= lassenheit und für das Hintergründige sicht barer Vorgänge bewiesen hat, und der Musiker Walter Grono stay haben den Film ge= schrieben und zugleich komponiert. Infolgedessen ist die Musik in dem volksstückhaften Film von vornherein kein Zusah und keine selbständige Erscheinung, sondern ein Bestandteil des Ganzen. Der große Gewinn dieses Films ist die Echtheit der Menschen , die der Film aus dem Schauspiel herübergenommen hat. Dadurch vor allem glückt es ihm, das heiter schmerzliche Schicksal der drei Musikanten lebendig zu gestalten, die vom Leben geschlagen und von der Liebe genarrt werden, bis ihre Ehrlichkeit und ihr unverfälschtes Herz und nicht am wenigsten die gute, wortlose Kamerad schaft, die sie sich gegenseitig halten, ihnen doch zu guter Lezt noch das Glück bringen, an das

sie kaum mehr glauben. Es ist die Einfach heit und Lebenswärme dieser Men schen , aber auch ihre klar gegeneinander ab gehobene Charakteristik, die den Film so sympathisch macht, wobei allerdings von der musikalischen Seite her hinzukommt, daß auch die Instrumente, die von den drei Musikanten gespielt werden , grundverschieden und auf sie abgestimmt sind, und daß jeder darstellerisch eine in sich geſchloſſene, abgerundete Leiſtung zuwege bringt. Hans Deppe ist mit seiner Regie ebenso ein fach und beschaulich wie in seiner Rolle als der genügsame Schlemihl des Lebens mit dem feinen Klang ſeiner Klarinette, verträumt und mit dem Schicksal versöhnt. Die Mitspieler um ihn her verschwenden die Temperamente, die ihnen der Film zugedacht hat, und der leise Klang, der hinter dieser Komödie schwingt, ist immer wieder der Ton vom Leben , wie es nun einmal in seiner bunten Mischung vor überzieht, wo Treue und Gerechtigkeit sicgen, und wo auch die Unerbittlichkeit einer stillen Tragik nicht fehlt. Der zweite Film, „ Schlußakkord“, erfüllt eine andere, oft gehegte Erwartung. Er ist ein weit angelegter Gesellschaftsfilm, nicht verlegen um eine üppige Szenerie und um die Illusion vom Reichtum und Besitz, aber diesmal in einer laubhaften und wohlbegründeten Form. Er erfüllt das Geschehen mit einer ebenso spannenden wie logisch aufgebauten Handlung, in der eine unverfälscht tragische Begebenheit abrollt. Dabei bleibt besonders anzuerkennen, daß die reinen Mittel des Films in denkbar hohem Maße angewandt sind und daß auch eine Gerichtsverhandlung in jedem Film eine gefährliche Klippe durch die Beschränkung auf die wesentlichsten Höhepunkte und durch eine gleichmäßige Ver teilung der Akzente auf Wort und Bild einen starken Eindruck hinterläßt. Auch hier wieder sorgt eine von Grund auf künstlerische Regie

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NSK Folge 173 (Detlef Sierd) dafür, daß keine Überdeut lichkeit langweilt und sich breit macht, sondern daß im Gegenteil Weglassungen die Ereignisse überbrücken und ihren Sinn durchleuchten. Es geht dabei um Fragen des Lebens, die schon den Einsah einer großen Leidenschaft lohnen. Die Sehnsucht nach der Heimat , die Liebe zum Kind , die Hingabe an die Kunst , auch Freundschaft und Treue find der ethische Hintergrund der Vorgänge, die der Saltlosigkeit gegenüber dem Leben etwas fraß allerdings aber doch sehr ausgleichend unrecht geben. Zum wirklichen Gehalte, des Films ist auch die Musit erhoben, einmal Beethovens Reunte Sinfonie und dann Händels Oratorium. Die besten muſikaliſchen Kräfte ſind neben ausge zeichneten Solisten eingesetzt und lassen die Musik unmittelbar zum Erlebnis der Filmhandlung werden, die auch ganz flar beweist, daß nicht die Neuheit eines Grund

28. Juli 1936 motios, ſondern seine ungekünftelte Le benswahrheit und die erhebende Kraft überragender Ideen über den Erfolg entscheiden. Über die sehr gute Darstellung wäre sehr viel zu sagen. Aber es mag genügen, hervorzuheben, daß Willy Birgel in der Rolle eines General musikdirektors sich vollkommen in den Menschen verwandelt, den er darstellt, und daß er wieder einmal einer der wenigen großen Schauspieler ist, die gänzlich in der Figur aufgehen, die sie verkörpern. Wie viele andere seines Ranges spielen nur noch sich selbst ! -――― Auch Maria Koppenhöfer , längst noch nicht hinreichend erkannt für Filmaufgaben, ist in ihrer Rolle als einfache Frau wunderbar am Plage, und Theodor Loos belebt seine im Grunde kleine Rolle mit der Kraft einer Freundschaft, wie Sie nur von einer großen und starken Vor stellung und Erlebnisfähigkeit ausgeben kann. Darum sei auch diese Einzelheit nicht_uner Dr. R. V. wähnt gelassen.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Topfgücker

in 50 Küchen

Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters

NSK Oft schon hörte man von der bis ins kleinste gehenden Organisation und von den umfangreichen Vorbereitungen des Norddeutschen Lloyd, die zur Verpflegung der etwa 5000 Olympiakämpfer im Olympischen Dorf ge= troffen wurden. Man hörte von den faſt 50 Küchen und Speisesälen , die den Mannschaften aller Nationen zur Verfügung stehen, und in allen Zeitungen der Welt las man erstaunliche Zahlen über die Mengen ver der die Nahrungsmittel, ſchiedenartigster hungrigen Sportler harren. Nach diesen viel versprechenden Meldungen ist man jezt nur auf eines gespannt, nämlich, ob diese große Organi= sation sich bewährt und wie die Tausende von ausländischen Olympiakämpfern mit ihrer Ver pflegung zufrieden sind. Der Kapitän ohne Schiff Diese Neugierde bewegte mich, als ich heute die Treppen im Wirtschaftsgebäude des Olym = pischen Dorfes hinaufstieg, um Kapitän Püz zu besuchen, den Mann, der „ dieses Ship komman diert", wie man mir unten sagte. Kapitän Püh, der in den langen Jahren seines Dienstes die Welt kennengelernt hat wie kaum einer, er zählt mir zuerst einiges über die gewaltige Arbeit, die geleistet wurde, lange bevor der erste ausländische Sportler das Olympische Dorf betrat. „ Es ist mir deshalb eine große Freude und Befriedigung", fährt Kapitän Püt fort, „ zu sehen, daß jetzt alles so schön funktioniert. Die ausländischen Mannschaften sind oft in stärkerer Zahl eingetroffen als gemeldet, und wir haben Deshalb unser Personal auf fast 700 Mann erhöht. Wir paſſen uns den Eigenheiten jedes Landes an. Die Stewards sprechen alle notwendigen Sprachen, und die Mannschaften hängen schon an ihrem Friz“ oder „Charli“ oder wie sie ihren Steward

nennen, daß sie sich ein Leben im Olympischen Dorf ohne ihn nicht mehr denken können". Generaliſſimus oder Kochtöpfe Eben ist noch jemand zu uns ins Zimmer ge treten. Ein wichtiger Mann ist er im Olym= pischen Dorf, der „ Chef der Chefs", der Gene ralissimus aller Kochtöpfe . Herr Enchel = maier heißt er, viele Länder hat er bereist und für alle Völker und Geschmäcker gekocht. Er ist der Mann, der die Speisekarte für 53 ver schiedene Nationen zusammenstellt, der die Speisen versucht und den Chefs der einzelnen Küchen alle notwendigen Ratschläge gibt. Ich ergreife die Gelegenheit und bitte ihn, mich bei seinem Rundgang durch die Küchen mitzunehmen. Wir machen uns gleich auf den Weg und kommen auf die Terrasse auf der Nordseite des Wirt schaftsgebäudes, von der aus man jede einzelne Küche betreten kann. Was gibt's heute Zuerst kommen wir zu der chinesischen Küche. Während mir allerhand Geschichten einfallen von faulen Eiern, gebackenen Vogel nestern und dergleichen und ich mich neugierig umsehe, lacht der Küchenchef und sagt : „ Hier sehen Sie nichts Besonderes, mein Herr. Die Chinesen machten es von Anfang an zur Be dingung, daß sie nur - deutsche Speisen bekommen. Der Wunsch wurde gern erfüllt, und bis jetzt sehen wir stets nur zufriedene Gesichter." In der Küche der Inder dampft herrlicher Curry-Reis auf dem Herd. Dazu gibt es heute Hammelrippchen, denn die Inder essen, wie ich höre, weder Rind- noch Schweinefleisch. Bei den Argentiniern nebenan sieht man allerlei Interessantes. Sie haben einen eigenen Koch mitgebracht, der eben die elek= trische Herdplatte mit Öl bestreicht, um darauf

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RSK Folge 173 ein echtes Steaf à la Plancha" zuzu= bereiten. Er ist hoch zufrieden mit den Ein richtungen, und ebenso zufrieden sind seine Landsleute mit seiner Kunst. ,,Olympischer" Appetit Wir gehen ein Stück weiter und kommen in die Küche der Ägypter, deren Mannschaft über eine große Zahl der besten Ringer und Gewichtheber verfügt. Daß diese starken Män ner auch eine entsprechende Kost verlangen, ist selbstverständlich. Und der Koch hier ist er fahren genug, um sich nicht zu wundern, wenn ein Mann allein zum Mittagessen zwölf a usgewachsene Beefsteats ißt und sich danach noch eine Anzahl Nachspeisen tommen läßt. Die Amerikaner nebenan zeigen ebenfalls regen Appetit, besteht doch fast die Hälfte der Mannschaft aus baumlangen Kerlen, die nach ihrem fleißigen Training gehörigen Hunger mitbringen. Steak ist der große Schlager bei den Amerikanern, Steak mittags, Steak abends. „Wird gemacht“, ſagt der Chef, und legt rasch noch ein paar gewichtige Stücke Fleisch in die Gäſte sollen sich nicht be= „ Meine Gäste Pfanne. ,,Meine flagen können.“

Das „ milde“ Paprika In der letzten Küche bereitet eben der un = yarische Koch ein echt ungarisches Pa = wobei er den Paprika prika = Schnitzel, nicht spart. Während ich seinem Tun mit leich= tem Unbehagen zusehe, beteuert er mir ein dringlich, daß der Paprika gar nicht scharf sei und überredet mich sogar, davon zu koſten. Die Wirkung war so, daß ich mir schwor, nie wie der auf solche Beteuerungen hereinzufallen . Mit diesem Entschluß betrete ich die mexi = tanische Küche, wo auf dem Herd die Fri joles , eine schwarze Bohnenart, im Kessel kochen. Auf dem Herd daneben stehen Teller mit kleinen, appetitlich aussehenden Schoten. Ein Koch fischt aus einer Schale daneben einige heraus und bietet sie mir mit harmloſer Miene an. Sie sehen zu schön aus, diese Schoten, und schon stecke ich mir eine in den Mund. Gleich darauf läuft es mir erst ganz heiß, dann eiskalt den Rücken herunter. Ich glaube zu ersticken und ringe verzweifelt um Atem. Die Augen tränen mir, und Schweiß steht auf meiner Stirne. Ich hatte eine ---- Pfefferschote gegessen. Chilitos werden sie in Mexiko ge= nannt, und dugendweise zum Mittagessen ver zehrt.

Ihm lacht das Herz im Leibe In der Küche der Schweizer begrüßt mich der Küchenchef Krüſi , ein gemütlicher Berner. Er ist hoch zufrieden mit den Einrichtungen in seiner Küche ; besonders der elektrische Herd hat es ihm angetan. Er freut sich über die kamerad schaftliche Zusammenarbeit im ganzen Betrieb und fühlt sich wie zu Hause. Als Abschluß besichtige ich noch die italie nische Küche, in der Narciso Flego , der italienische Chef, temperamentvoll , lustig und fidel reſidiert. Er hat es in der Tat verdient, daß man ihn, wie die italienische Zeitung „Gazetta dello Sport“ in Mailand es tat, den „König der Küche“ nennt. Es gibt ―――- - Mak=

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28. Juli 1936 karoni zu Mittag und Spaghetti am Abend, und am nächsten Tag zur Abwechslung Spaghetti zu Mittag und Makkaroni am Abend. Aber dazu kommen noch allerlei Arten Fleisch, Soßen, Gemüse, die unser Meister mit viel Geschid zubereitet. ,,Die Ausstattung der Küche ", sagt er, „ iſt fabelhaft. Iedem Koch lacht das Herz im Leibe , wenn er eine solche Küche sieht. Hier macht das Arbeiten Spaß." So spricht Narciso Flego, der König der Küche. Und dann ſtimmt es auch. Heinz A. Heinz.

Bodengebundenes Kunstschaffen Eine Ausstellung deutscher bäuerlicher Wohn kultur eröffnet NSK Berlin, 28. Juli. Das Deutsche Heimatwerk (Gesellschaft des Reichsnährstandes) hat in Berlin eine Ausstel lung eröffnet, in der ein umfassendes Bild von der heutigen deutschen bäuerlichen Wohnkultur gegeben werden soll. Stabsleiter Dr. Kinkelin vom Stabsamt des Reichsbauernführers, der die Ausstellung in Vertretung des Stabsamtsführers des Reichs nährstandes eröffnete, schilderte die Entwicklung bäuerlicher Wohnkultur seit der germanischen Frühzeit und die Notwendigkeit, heute wieder an die alten überlieferten Formen unter Berück sichtigung neuzeitlicher Lebensbedingungen an= zuknüpfen. Diese Aufgabe in der Praxis umfassend durch zuführen, hat sich das Deutsche Heimatwerk ge= stellt. Es sieht ſeine Hauptaufgabe darin , solche handwerklichen Werkstätten ausfindig zu machen, in denen noch Hausrat hergestellt wird, der den fachlichen und praktischen Notwendigkeiten der Gegenwart entspricht, der darüber hinaus aber auch das im bäuerlichen Leben gewachsene Kul turgut berücksichtigt. Man will ja bei dieser An knüpfung an die wertvollen Kulturgüter der Vergangenheit keine Rückentwicklung . feine nebelhafte Romantik, sondern solche Dinge schaffen , die in das Leben des heu tigen Menschen paſſen. Viele Hunderte deutscher Handwerker stehen heute mit dem Deutschen Heimatwerk in Ver bindung. Von ihr bekommen sie viele ihrer Aufträge. Das bedeutet einmal eine erhebliche wirtschaftliche Unterstützung dieser Handwerker, zum anderen aber auch eine wertvolle Er ziehungsmöglichkeit , denn es ist selbst= verständlich, daß nur unbedingt bodenständige Erzeugnisse Abnahme finden. Die Eröffnung dieser Ausstellung über bäuerliche Wohnkultur vor Beginn der Olympischen Spiele ist deshalb erfolgt, um neben den eigenen Volksgenossen auch den ausländischen Gästen die Möglichkeit zu geben, diese Erzeugnisse echtester deutscher Kul turüberlieferung zu sehen. Die Ausstellung zeigt Bauerngeschirr aus dem Westerwald, aus dem Odenwald, aus Franken, Oberbayern und Schlesien, andere Erzeugnisse aus der Bayerischen Ostmark, aus Ostpreußen, aus Heſſen uſw. Bäuerliche Möbel sieht man aus märkischen, thüringischen und niedersäch sischen Werkstätten, Beiderwanderzeugnisse aus Schleswig-Holstein, rheinische Korbflechtarbeiten, ostpreußisches Leinen, handgewebte Fischertep= piche aus Pommern. Das Deutsche Heimatwerk gibt mit dieser Ausstellung einen Überblick über das handwerk liche Kunstschaffen im Bauerntum in einer Fülle, wie es bisher noch an keiner Stelle sonst K. B. zu sehen war.

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NSK Volk Gonderdienſt

und Bauer

Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Msie die Spekulation am Unglüt

anderer verdiente

Aus der Geschichte der Getreidepreisbewegungen

NSK Die furchtbare Hizekatastrophe, die Ame= rika einige Wochen in ihren Bann geschlagen hatte, hat wieder einmal recht eindringlich ge zeigt, wie überraschend das menschliche Dasein von irgendwelchen Naturereignissen aufs stärkste Ganze Staaten von beeinflußt werden kann. USA. haben mit der Vernichtung der gesamten Getreideernte rechnen müſſen, Hunderttausende von nordamerikanischen Farmern stehen vor dem Die Regie wirtschaftlichen Zusammenbruch. rung sah sich gezwungen, Brot- und Saatgetreide und sonstige lebenswichtige Güter zu verteilen, um nur der dringendsten Not abzuhelfen. Es soll hier nicht die Rede davon sein, warum eine solche Katastrophe entstehen konnte, ob es allein ein blindwütiges Schicksal war oder ob die Menschen ihren Teil Schuld an diesem Über fall der Natur tragen. Das deutsche Volk ist wohl am weitesten davon entfernt, sich über das Unglück anderer zu freuen. Gerade in Deutschland hat man in den letzten Jahren am ehesten den entscheidenden Wert der Nahrungs güter kennengelernt. Wenn man jedoch die Er eignisse in Amerika übersieht, sich vor allem vor Augen führt, welche Preisbewegungen die Naturkatastrophe im Gefolge hat, dann wird eines deutlich: daß nur über ein Marktord nungs- und Festpreissystem eine Stetigkeit in der Getreide- und Brotversorgung zu er= reichen ist. Gustav Ruhland hat in seinem „ System der politischen Ökonomie" eingehend und überzeu= gend dargelegt, wie in früheren Zeiten, als das kapitalistische Syſtem ſeine Herrschaft angetreten hatte, irgendwelche besonderen Ereignisse Mindererträge bei Naturkatastrophen und un günstigen Wetterlagen, Überangebot bei über reich ausgefallenen Ernten von der Speku lation zu Preiserhöhungen oder Preisherab fegungen ausgenugt wurden, selbstverständlich nur zum Zwecke der eigenen Gewinnerzielung. Ruhland schildert, wie im Anfang des Getreide handels überhaupt die Durchschnittspreise für das jeweils laufende Erntejahr durch persön liche Augenscheinnahme geschätzt wurden. Die damaligen Marktpreise wurden an den jeweili gen Markttagen bestimmt nach dem Verhältnis, das zwischen den angelieferten Getreidemengen und dem bekannten Bedarf sich entwickelte. Ge ringe Preisschwankungen, die aus dieser Hand habung sich ergaben, wurden noch gemildert durch staatliche oder andere behördliche getreide preispolitische Maßnahmen, z. B. durch Anlage von Getreidelägern, durch Ankauf bei Über

angebot und Verkauf bei dringender Nachfrage. Bekannt sind die Erfolge, die Friedrich der Große durch seine Getreidepreispolitik erzielt hat. Während dieser Zeitabschnitte war oft mals die Teilnahme des spekulativen Kapitals an der Getreidebewegung bei Todesstrafe ver boten. Dann kam die Technisierung, der Ausbau der Verkehrswege, die Überwindung des Raumes usw. Und aus der Folge all dieser Neuerungen entwickelte sich der Weltmarkt. Je größer die Räume wurden, die an der Belieferung der wichtigsten Absatzmärkte teilnahmen, desto weni ger war es möglich, die Getreidepreise von Fall zu Fall bei persönlicher Anwesenheit der Käufer und Verkäufer festzusehen. An die Stelle der Besichtigung der Ware an ihrem Verkaufsort trat die Nachricht über das vielfach angebliche Vorhandensein und die Beschaffenheit einer Ware. Aus diesen Nachrichten bildete sich der Preis. Ruhland stellt aus dieser Entwicklung Die Marktmeinung bestimmt den Sah auf: den Preis."

Diese Entwicklung war vom spekulativen Kapital gewollt. Angeblich sollte diese Neuerung dazu dienen, Preisschwankungen bei Mißernten zu unterbinden. Die Austauſchmöglichkeiten auf dem Weltmarkt von Land zu Land und von Kontinent zu Kontinent ſollten stetige Getreide preise bringen. In Wirklichkeit ging die Ent wicklung aber einen umgekehrten Weg. Der Bauer hatte überhaupt keine Gelegenheit mehr, Einfluß auf die Gestaltung der Preise zu nehmen. Allein die Vorgänge, die sich auf dem Weltmarkt abspielen „ ſollten“, bestimmten die Preise. Einmal war es eine Naturkatastrophe, die die Ernten vernichtet hatte, dann war es eine allgemeine Mißernte, wieder ein anderes Mal war ein Überangebot vorhanden. Im Endeffekt lief die Sache aber jedesmal darauf hinaus, daß der Erzeuger verhältnismäßig wenig bekam, der Verbraucher verhältnismäßig teuer bezahlen mußte und - der Spekulant bei jeder Weltmarktlage der eigentliche Ge winner war. Auf Grund einer Reihe von länge ren Beobachtungen hat Ruhland über die Ge treidepreisentwicklung folgende Regel auf gestellt : „ Wenn die sichtbaren Vorräte um 1 vH. der Ernte abnehmen, dann steigen die Preise um 10 vH.; wenn dieſe Vorräte um 1 vH. zu nehmen, dann fallen die Preise um 10 vH.“ Bei allen Untersuchungen Ruhlands hat sich jedenfalls herausgestellt, daß es geradezu lächer lich kleine Warenmengen geweſen ſind, die auf



den Marktpreis einen so bestimmenden Einfluß ausgeübt haben. Die nationalsozialistische Agrarpolitik hat für Deutschland ähnlichen Vorkommnissen ein für allemal einen Riegel vorgeschoben. Nach dem Grundsatz der sozialistischen Gerechtigkeit wird heute in Deutschland jede Arbeit nach ihrem Wert bezahlt. Festpreise sichern bei den wichtig= sten Lebensmitteln eine stetige Wirtschaftsfüh rung. Ob in Amerika, in Australien oder an sonst irgendeiner Stelle die Produktion über

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28. Juli 1936

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reich oder ungenügend ist, ob die Preise in diesen Gebieten ansteigen oder fallen - das kann dem deutschen Bauern und Landwirt ziem= lich gleichgültig sein. Wenn auch draußen die Spekulation noch ihr wildes Spiel treibt, Deutschland ist diesem unproduktiven Kapital als fetter Jagdgrund entzogen. Diese Tatsachen sich in ihrer ganzen Tragweite noch einmal klar vor Augen zu halten, dürften die Vorgänge in Amerika recht geeignet sein!

Handelsklaſſeneier

Die Güteüberwachung des Reichsnährstandes im Eierhandel NSK Die von allen Seiten anerkannte hoch • wertige Beschaffenheit der deutschen Handels klasseneier beruht in erster Linie auf der scharfen laufenden Güteüberwachung durch den Reichsnährstand. Durch besonders geschulte Kräfte in den einzelnen Landesbauernschaften werden die deutschen Eierkennzeichnungsstellen einer ständigen Überprüfung ihrer Arbeitsweise unterzogen . Darüber hinaus unterliegen die Sendungen von Handelsklaſſeneiern bei ihrer Ankunft an den Bestimmungsorten der Kon= trolle der geprüften Eierfachverständigen des Reichsnährstandes. Wegen aller Mängel der äußeren und inne= ren Eibeschaffenheit, die der Hausfrau oft kaum auffallen, z. B. Unterschreitung des Durch schnittsgewichts um einige Zehntel Gramm, schlechte Stempelung, nicht ganz einwandfreie Sauberkeit, Sprünge in der Schale usw., wird die verantwortliche Kennzeichnungsstelle unver züglich zur Rechenschaft gezogen und, vorbehalt= lich weiterer Maßnahmen bei schwerer wiegen den Verstößen, gebührenpflichtig verwarnt. Diese scharfe Handhabung der Überwachung ist notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Handelsklasseneies mit Eiern auss ländischer Herkunft aufrechtzuerhalten. Da= neben wird eine umfangreiche Aufklärungs- und Erziehungsarbeit durch Herausgabe von Flug blättern, Fachkurse mit Lichtbildervorträgen und Leuchterwettbewerben usw. für die Leiter und Angestellten der Kennzeichnungsstellen durchgeführt; es gibt heute bereits eine neue Art von Fachhandwerkern, die Eierleuchter. Der Erfolg dieser Maßnahmen blieb nicht aus, so daß heute das deutsche Handelsklassenei hinsicht= lich seiner Beschaffenheit von Eiern ausländi scher Erzeugung nicht erreicht, geschweige denn übertroffen wird. Dieſe erfreuliche Tatsache wird erneut be stätigt durch die fürzlich vom Verwaltungsamt des Reichsbauernführers aufgestellte statistische Übersicht über die durchschnittlichen Beanstan= dungshundertsäte an Handelsklaſſeneiern , die für die ersten drei Monate des Jahres 1936 für die Landesbauernschaften Hannover und Pom mern, zwei der Hauptüberschußgebiete, ange= fertigt wurden. (Derartige Übersichten werden in regelmäßigen Abständen für sämtliche Lan desbauernschaften des Reiches aufgestellt. ) Die Überprüfungen von Handelsklassenpadungen in den 56 hannoverschen genossenschaftlichen Kenn

zeichnungsstellen selbst und an den Empfangs orten erfolgten in dem genannten Zeitraum in 1587 Fällen. Hierbei wurden insgesamt etwa 120 000 Eier von den Sachverständigen ge= nauestens einzeln durchleuchtet . Nicht ein ein ziges irgendwie genußuntaugliches Ei wurde bei dieser Prüfung festgestellt, obwohl für die Be urteilung eines Eies als genußuntauglich sehr strenge Maßstäbe angelegt werden. Die Überprüfung der pommerschen Händler und genossenschaftlichen Kennzeichnungsstellen in der gleichen Zeit ergab unter insgesamt etwa 57 000 genauestens nachgeprüften Handelsklaſſen eiern ein einziges genußuntaugliches Ei. Auch dieses Ergebnis ist noch sehr erfreulich, wenn man sich vergegenwärtigt, daß bis zur Über nahme der Eierüberwachung durch den Reichs nährstand im Handel ganz allgemein 3 bis 4 DH. genußuntaugliche Eier als durchaus han delsüblich galten und nicht vergütet wurden. Statt des festgestellten einen genußuntaug lichen Eies hätte sich also bei einer Menge von 57 000 Stück der Abnehmer bis zu 2280 genuß untaugliche Eier gefallen laſſen müſſen ! Derartige Verluste sind heute durch die ge naue Gütebearbeitung in den Kennzeichnungs stellen, durch die Ausschaltung der Spekulation und durch geeignete Maßnahmen, Handels flaſſeneier auf dem schnellsten Wege dem Ver brauch zuzuführen, völlig ausgeschlossen. Min derwertige Eier werden bereits in den Kenn zeichnungsstellen aussortiert, während sie früher von der Hausfrau für gutes Geld mit in Kauf Der Verbraucher genommen werden mußten. achtet also in seinem eigenen Interesse auf den Deutschstempel auf dem Ei und die für Handels tlasseneier gesetzlich vorgeschriebene Beschilde rung an den Verkaufsbehältern (z . B. Güte gruppe 1 [vollfrische Eier], Gewichtsgruppe A [große Eier]) . Er hat dann die Gewähr, daß er für einen angemessenen Preis ein hochwerti= ges Ei bekommt. Durch eine weitschauende Vorratswirtschaft ist dafür Sorge getragen, daß im kommenden Winter Kühhauseier in ausreichender Menge zur Verfügung stehen werden . Die umfang reiche Einkühlung, sowie der wesentlich ge= stiegene Eierverbrauch sind auch die Haupt gründe für die in der lezten Zeit beobachtete Eierverknappung. Die Beschaffenheit der Kühl hauseier, die bereits im Vorjahre sowohl von Ver teilern wie von Verbrauchern allgemein als aus

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NSK Folge 173 gezeichnet anerkannt wurde, wird durch weitere Vervollkommnung der technischen Kühleinrich tungen, vor allem aber dadurch, daß die Eier bei der Einfühlung denselben Anforderungen wie Handelsklaſſeneiern entſprechen müſſen, noch verbessert werden. Betrügerische Machenschaf ten, wie sie früher zum Schaden des Ver brauchers gang und gäbe waren, indem nämlich eingekühlte. konſervierte oder lange und un

28. Juli 1936 sachgemäß gelagerte Eier dem Verbraucher als ,,vollfrische Landeier" angeboten wurden, ſind jekt dadurch unterbunden, daß Kühlhauseier als solche gekennzeichnet sein müſſen (großes lateinisches K in einem gleichſeitigen Dreieck auf dem Ei und Anbringung eines Schildes mib der Aufschrift „ Kühlhauseier" an den Ver kaufsbehältern) . Dr. Kunisch

„Wenn derBauer nicht gewesen wäre“ Eine geschichtliche Lehre aus dem Dreißigjährigen Kriege NSK Was der Bauer nicht nur für die Er nährung des Voltes, sondern darüber hinaus überhaupt für den Bestand eines Volkes be= deutet, hat Hermann Löns einmal ausgesprochen, als er die Folgen überdachte, die der Dreißig jährige Krieg für unser Volk hätte haben fönnen, wenn der Bauer nicht gewesen wäre. Löns fragt mit Recht : „Wo wären wir, hätte nicht der Bauer die starken Knochen, die derben Nerven und das gesunde Blut? Ausgelöscht hätten uns Hunger, Pest und Krieg. Nie wieder wären wir aufgestanden nach dem Dreißigjährigen Krieg." Das könnte einen Un wiſſenden dazu verführen, zu meinen, daß der Bauer im Dreißigjährigen Krieg vielleicht weni ger gelitten hätte als die Städter, und es darum nicht verwunderlich sei, wenn er wieder die Grundlagen zur Geſundung schuf. Das aber war feineswegs der Fall. Der Bauer war nicht nur der erſte, der unter den Kriegswirren zu leiden hatte, ſondern auch der, der am schwersten davon betroffen wurde. Es gab teine Mauern, die ſein Land umgaben, seine Äder wurden von den Kriegshorden niedergeritten, die Garben in Brand gesteckt. Die vollen Ühren wurden aus der Scheuer geriſſen, das Vieh aus dem Stall getrieben und der Bauer selbst nur zu oft einfach er schlagen. ,,Sind die Güter und Bauernhöfe meistens verlassen, die Felder öde gelegen, ver wachsen und verwüstet geworden und Alles leider ein solches Ansehen gehabt, daß Niemand vermuthen noch glauben könnte, daß einmal auch nach langen Jahren Alles wieder zu Bau solle gebracht werden können“, heißt es in einer Urkunde aus dem Jahre 1645. Schlimmer noch als die Verwüstung der Felder, die Zerstörung des Eigentums, war die Die Schäzungen Entvölkerung des Landes. über den Menschenverlust schwanken zwischen der Hälfte und zwei Drittel der Gesamtbevölke= rung Deutschlands. Überall fand man nach dem Kriege entvölkerte Dörfer. Die Berichte aus den einzelnen Landschaften sind geradezu troſt los. In einem Bezirk Thüringens blieben von 1773 Familien in 19 Dörfern nach dem Kriege noch 316 übrig. Im Nassauischen lebten in Kirchspielen von 600 Seelen kaum noch 20, einige Orte waren bis auf sieben, ein Dorf bis auf eine Familie ausgestorben. In Württem berg waren in einem Oberamte 27 Dörfer fast gänzlich, 17 teilweise abgebrannt und verödet, Die bayerische Hofkammer schreibt noch 1655, Rieben Jahre nach Friedensschluß, daß die

Häuser noch nicht aufgebaut und die Unter tanen durch Krieg und Mißwachs mittellos ge worden seien. Es war in der Tat ſo, wer das nackte Leben gerettet hatte, deſſen Besitz tum war, wenn nicht ganz, so doch zum größten Teil verloren. In 17 Dörfern eines Bezirks gab es beispielsweise bei Kriegsende nur noch 244 Rinder anstatt 1402, nur noch 73 Pferde anstatt 485, von 4616 Schafen war überhaupt feins mehr am Leben. Auch das ist kein Einzel fall. Von einem anderen Dorf in Bayern heißt es : „Wie alle Behausungen, so waren auch alle Kein anderen Haus- und Baufahrniſſe hin. Von Wagen, kein Pflug im ganzen Dorfe. 140 Pferden waren einzige drei, von 400 Stück Hornvieh nur vier mehr übrig. Schafe, Schweine und das gesammte Geflügel war ganz und gar verloren.“ Der Mangel an Menschen, an Kapi tal und die zerrütteten wirtschaftlichen Ver= hältnisse führten dazu, daß große Teile Landes zunächst überhaupt unbebaut blieben oder nicht richtig gepflügt, gedüngt und bestellt wurden. daß während der Berechnungen nehmen an, ersten 40 Jahre nach dem Kriege im deutschen Norden ein Drittel des vordem bebauten Lan des wüst gelegen hat. In einem Bericht heißt es, daß in einem schwäbischen Oberamt drei Morgen Wiesen taum ein Fuder Heu trugen und das drei Jahre nach Kriegsschluß. Viele Bodenkulturen gingen überhaupt zugrunde. In manchen Gegenden, in Altheſſen, im Limburgi ſchen u. a., nahm man den Weinbau, der schon drei Jahrhunderte hindurch dort bestanden hatte, nicht wieder auf, mit dem Hopfenbau war es in anderen Landesteilen ähnlich. In der Viehzucht war es vor allem die Schafzucht, die vielfach völlig vernichtet war und nicht wieder aufgenommen wurde. Man muß also von einer Entvölkerung des flachen Landes, von einer völligen Zerstörung der Landwirtschaft, des Bodens, der Betriebs= mittel und Wohnstätten sprechen. Der Verlust an Menschen und Sachwerten konnte erst in Generationen wieder aufgeholt werden. Be trachtet man die ersten Jahrzehnte nach dem Westfälischen Frieden, so erkennt man, wie recht Löns hatte. Der Bauer war doch der = jenige , der die Erde wieder be = baute , wieder Mut faßte , zu schaf= fen, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen , und damit den Grund zu einer allmählichen Wiedergesundung des Volkes legte. Otto .

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NSK Folge 173

28. Juli 1936

Die Heilkunde ſtammt vom Bauern NSK Der wehrhafte Bauer ist der Vater unserer Heilkunde! Das mag beim ersten An hören sehr erstaunlich klingen, ja als gewagt erscheinen. Aber eine kurze Überlegung dürfte die Berechtigung dieses Sakes zwanglos er kennen lassen. Unsere Altvordern waren , wie wir heute wissen, bereits in der Steinzeit, also vor Duzenden von Jahrtausenden, Ackerbauern . Fortschreitende Feld- und Wiesenkultur mit ihren Erträgen an Futtergetreide, Seu und derlei machte sie auch in steigendem Maße zu Viehzüchtern - im Gegensatz zu dem orientalis schen Nomaden, der Viehhirte war, aber kein Kulturland bebaute, sondern die natürliche Landschaft und fremdes Kulturland herum= streifend abgraste. Sehen wir nun in der Frühzeit der Geschichte bereits das germanische Bauernhaus mit Stall und Scheune, mit Weide- und Ackerflur, belebt von den Herden mannigfacher Zuchttiere, so haben wir bereits eine wichtige Quelle entdeckt, aus der der Bauer über Nahrung und Obdach und Kleidung hinaus ―― seine Kultur bedürfnisse befriedigte. Zu diesen Bedürfnissen gehört gewiß in erster Reihe Erhaltung oder gegebenenfalls Wiederherstellung der Gesund heit. In vielen Fällen zeigt uns die eigene Natur selbst den Weg, wie wir uns helfen, in vielen Fällen führt uns die augenblickliche Plage auf Irrwege. Wer in Fieberhize glüht, wird ― das sehen wir am kranken Kinde allzu leicht eine vorübergehende, dann aber höchst schädliche Abkühlung suchen; und der Naturtrieb, einen verbrannten Finger ins falte Wasser zu stecken, ist gewiß ebenso unzweckmäßig. Also tut der Mensch, der schon vor Jahr tausenden durch seine Kultur etwas natur fremder geworden ist, sich den größten Nußen an, wenn er das naturnähere Tier beobachtet, wie es sich hilft. Da sah denn der Bauer, daß das augenscheinlich krank war, Tein Schaf, manches Kraut, das es sonst gern fraß, stehen ließ, andere Pflanzen aber begierig suchte. Oder sein Hund, der zuviel Knochen gefressen hatte, fraß plöglich Gras, ließ dies aber ungerupft stehen, wenn er die scharfrandige, kieſelſäure haltige Quede als Magenheilmittel fand. Oder der Jäger sah im Walde, wie ein wundes Tier sich auf irgendwelcher Pflanze wälzte, so lange, bis das Laub zerquetscht war und der Pflanzensaft sich der Tierhaut mit geteilt hatte. Auch hatte er wohl einmal ein Reh überrascht, das den verlegten Lauf in ein Bachgewässer stellte, oder einen krankgeschossenen Eber, der sich in einer Suhle wälzte. Ja, manch Hirsch und Wildschwein soll zuerst den mensch lichen Verfolger zu warmen, heiltätigen Quellen geführt haben, die der Mensch sich nachher zu nuze machte. Und auch schon der Hirtenjunge machte es dem Tiere nach. Hatte er eine ent zündete Hand, so zerdrückte er Wegerichblätter zur Kühlung und Heilung. Hatte er sich einen Splitter in den Fuß getreten, so nahm er das gleiche Kraut, das eine ziehende, zugleich aber wundstillende Wirkung hat. Auch hatte man irgendwie die Mistel mit ihrer wunderbar zu fammenziehenden, blutstillenden Kraft erkannt ; und die Schafgarbe mit ihrem aromatischen

Dufte hatte nicht nur zur Wandbehandlung eingeladen, sondern auch eben durch den Duft sich zum Getränke angeboten. Noch heute wird . ein teeartiger Sud der Schafgarbe gegen Magen und Darmbeschwerde und gegen Lungenleiden verwendet. Labtraut, Quendel, Kümmel, Wacholder, Liebstöckel taten ähnliche und andere Dienste; die Fülle der vom Acker, von der Wieſe und aus dem Walde heimgenommenen Heil pflanzen ist schon für die älteste Zeit unerschöpf= lich. Mit ihr bildete der germanische Bauer sich im Hausgebrauch, meist durch die Sorgfalt der Bauernfrau, einen Grundstock, auf dem die spätere und heutige innere Heilkunde be ruht. Wir sprachen eingangs vom wehrhaften Bauern. Er ist der Vater der Chirurgie. Hatte der Bauer schon beim Hantieren mit Art und Egge, mit Pflug und Hammer sowie im Umgange mit schlagenden Huftieren und bei sonstigen gefährlicheren Arbeiten manche Wunde abbekommen, so ist die Gefahr bei der Jagd noch größer, am größten aber bei der Verteidi gung seiner Scholle. Wir fanden an Steletten steinzeitlicher Gräber ausgezeichnet geheilte Knochenbrüche, die durch geeignete Behandlung turiert sind. Ja, Schienung und Pflege unſere Ärzte können noch jezt nach vielen Jahr tausenden erkennen, daß manche dieser Brüche auf eine sonst als neuzeitlich geltende Art be handelt sind, nämlich durch künstliche Brechung eines im ersten Verfahren schlecht oder schief geheilten Bruches. Zur Entfernung von Steinpfeilspigen hatte man besondere Zangen, Sperrzangen, die alt Wundnähte nordisch spenni toeng" heißen. und auch verstand man zu legen, häufiger schritt dies macht die moderne Heilkunde so man zur Wandrandheftung, die weniger die Gefahren starker Narbenbildung befürchten läßt. Wundverbände wurden mit Schorftrautabsud getränkt, auch rieb man die Wunde oder Wund ränder mit Alaun, althochdeutsch peizstein". War im Kampfe ein Glied so stark getroffen, vielleicht schon so weit vom Körper abgetrennt, daß man Anheilung nicht erhoffen konnte, ging man zur Amputation über. Wiſſen wir aus Tacitus, daß die in der Nähe der Schlacht weilenden Frauen die Wundpflege des Ange= hörigen übernahmen, so hatten aber außerdem die Truppenteile jeweils einen "" ladnir", einen Feldscher. Dieser besorgte die schwierigen Ein griffe; mit der " smyrsel", der Wundsalbe, oder mit dem heißen Pechpflaster, das die Blutung dämmte, wußten die Frauen in der Hauspflege des Verwundeten selbst umzugehen. Der Feld scher übernahm es, Kompressionen anzuwenden und Tampons einzulegen. Auch hantierte er mit dem Schröpfeifen und ging mit dem Brenn eisen gegen die Krebskrankheit und gegen Ge schwülste an. Neben der Knochenzange war ihm die Drahtsonde zur Hand! Die Wundreini gung wurde schon frühzeitig durch Wein be= sorgt, denn der Weinbau war in vorgeschicht licher Zeit bereits ziemlich weit in unserer So legten wehrhafte ger Heimat verbreitet. manische Bauern die Grundlage unserer Heil kunst. Werner Lenz.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK- Nachrichten

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Zu NSK Folge 173

Die Beiſehung der ioten SA.-Kameraden Lutze und Wagner sprechen - Trauerparade zum Hauptbahnhof

28. Juli 1936 der Reichsschahmeister einen solchen von und der Stabschef einen 20 000 RM. weiteren Betrag von 10 000 RM. zur Verfügung gestellt.

NSK Berlin, 28. Juli. Die 25 toten SA.-Kameraden werden am Mittwoch um 15 Uhr in Mannheim würdig beigeſeht. Den Trauerfeierlichkeiten im Rosen garten, in deren Verlauf Stabschef Luze und Gauleiter Wagner sprechen werden, schließt sich die Traueɛparade zum Hauptfriedhof an, wo die Beisezung stattfindet. In tiefem Mitgefühl Weitere Beileidstelegramme an Stabschef Luze Der Stellvertreter des Führers richtete an den Stabschef folgendes Telegramm : Lieber Parteigenosse Luze. Bitte bringen Sie den Angehörigen der Toten und den Verwundeten des furchtbaren Auto unglücks , das unsere Kameraden des Sturmes 45/171 der SA . betroffen hat, mein tiefſtes Mit gefühl zum Ausdruck. •Heil Hitler ! Ihr Rudolf Heß.

Notspende der Beamtenschaft NSK Berlin, 28. Juli. Reichsbcamtenführer Pg. Hermann Neef hat namens des Reichsbundes der Deutschen Beamten an den Chef des Stabes der SA., ein Telegramm gerichtet, mit dem er das Mitgefühl der deutschen Beamtenschaft ausspricht und die Stiftung eines Betrages von 25 000 RM. be fanntgibt : Ja tiefster Trauer und gramerjüllt steht die deutsche Beamtenschaft an der Bahre der treuen Kämpfer des Führers, deren Leben vorbildliche Tat ſelbſtlojen Dienens sowie rück haltloser Hingabe und verpflichtend für alle war. Zur ersten Linderung wirtschaftlicher Er= schwernisse, die etwa bei den Hinterbliebenen der toten Kameraden eintreten, bitte ich Sie, namens des Reichsbundes der Deutschen Beam ten den Betrag von 25 000 RM. entgegenzu wehmen.

Ehrung der Der Reichsführer SS sprach dem Stabs chef mit folgendem Telegramm das Mitgefühl der SS. aus : Zu dem entsetzlichen Unglück und dem Tod der 25 braven SA .-Männer spreche ich Dir und allen Kameraden der SA . mein und der ge= samten Schutzstaffel herzliches Beileid aus . War soeben auf der Durchfahrt durch Freudenstadt bei den Verwundeten, denen es im großen ganzen gut und hoffnungsvoll geht. Himmler , Reichsführer 66. *

Im Namen der gesamten Hitlerjugend tele graphierte der Reichsjugendführer : Lieber Parteigenosse Lutze . Zu dem furcht baren Unglück, das unsere SA. betroffen hat, spreche ich Ihnen zugleich im Namen der ge samten Hitlerjugend mein aufrichtiges Beileid aus und bitte Sie, auch den Angehörigen den Ausdruck der herzlichen Teilnahme der deut= schen Jugend zu übermitteln. Heil Hitler! Ihr Baldur von Schirach. * Reichsminister Kerrl , der zurzeit erkrankt ift, ließ nach Bekanntwerden der erschütternden Unglüdsbotschaft aus dem Schwarzwald Stabs chef Luze fernmündlich seiner aufrichtigen An teilnahme versichern und beauftragte einen SA. Obersturmbannführer seines Geschäftsbereiches , in seinem Namen bei der Beisehung einen Kranz zu überbringen . Hilfe für die Hinterbliebenen 3ur Unterstügung und Linderung der ersten Not hat der Führer für die Hinterbliebenen und Verletzten des Unglücks bei Freudenstadt im Schwarzwald den Betrag von 20 000 RM.,

Roland “-Bejaßung

SA.-Männer siegten im Transatlantikrennen Beförderung als Anerkennung des Stabschefs Siegesmeldung an den Führer NSK Berlin, 28. Juli. Das als Auftakt für die Olympischen Spiele von den Bermudasinseln nach Cuxhaven gestar tete internationale Transatlantikrennen wurde gegen starke amerikanische, englische und schwe dische Konkurrenz von der Bremer Segeljacht Roland " gewonnen . Führer der Jacht war SA.-Obertruppführer Dr. Perlia ; die Be sahung: SA . Truppführer Brüning, SA. -Ober sturmführer Jesse und SA .-Mann Kröger. Die genannte SA .-Mannschaft errang mit dem Sieg den Preis des Führers. Stabschef Luze brachte seine Anerkennung für die hervorragende Leistung mit folgendem Te legramm an den Führer der SA . Gruppe Nordsee, Gruppenführer Böhmaker, zum Ausdruck : Ich danke Ihnen für die Meldung von der siegreichen Beendigung des Transatlantikren nens durch die Bremer Segeljacht „Roland “. Dem Führer der Jacht, Obertruppführer Dr. Perlia, und der Besatzung, Obersturmführer Jesse, Truppführer Brüning und SA .-Mann Kröger, bitte ich meine vollste Anerkennung für ihre vorbildliche sportliche Kame rad ¡ chaftsleistung zum Ausdruck zu brin gen. Gleichzeitig befördere ich die genannten zum nächsthöheren Dienstgrad. Den Sieg der SA .-Mannschaft meldete Stabs chef Luze dem Führer mit folgendem Telegramm : Mein Führer, ich melde, das Internationale Transatlantik rennen wurde gegen starke in- und ausländiſche Konkurrenz von der Bremer Segeljacht „ Ro land" mit der Besatzung Obertruppführer Dr. Perlia, Obersturmführer Jesse, Truppführer Brüning und SA.-Mann Kröger gewonnen.

Partei -Korreſpondenz

lationalsozialiſtiſche

stef and Draht anſchrift der Schriftleitung: riin SW68, Zimmerstr. 90, Ill. Fernruf: A 1 Jäger 0022 lag : Franz Eher Nachf., G. m. b. H., ntralverlag der NSDAP., München - Berlin rland : Cher · Verlag , Berlin SW 68, innerstraße 88. - Alle Zahlungen find nach lin (Postschedlonto Berlin 4454) zu richten

NCK

Breſſedienſt der NGDAB

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß ; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDAP. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

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RSK Folge 174

29. Juli 1936

Ganz Deutſchland ſteht

NSK Das Reich und sein lekter Volksgenosse fiebert. Noch nie stand es so im Bann der Weltereignisse, im Blickpunkt der ganzen Menschheit, wie jezt zu Beginn der Olympiſchen Spiele, die Deutschland als wahres Fest der Völker und der Friedensidee bereitet hat. Die Fadelläufer nähern sich ihrem Ziel, Tag und Nacht umbrandet sie der Jubel der Menschen rechts und links der Landſtraße. Es ist schon so : Das ganze Deutschland nimmt begeistert, stolz und freudig Anteil und steht Spalier zu dem gewaltigen Geschehen dieſer legten Tage. Sei es draußen auf den fest= lichen Wegen, wo die Olympische Flamme von Hand zu Hand gereicht wird, oder in Berlin selbst an der Feststraße, wo die Wagenkolonnen mit den Olympiagästen zum Reichssportfeld rollen werden. Als Monument deutscher Vor bereitung ragt die einzigartige Silhouette der Bauten des Reichssportfeldes über den Strom der Massen. Eine geschichtliche Stunde findet Menschen, die Deutschland steht ihrer würdig sind. Spalier ; und es ist dabei selbstverständlich, daß die Bewegung , die in sich das neue Deutschland verkörpert, im ersten Gliede dieser · [pontanen Volksstimmung steht, daß sie in vor derster Reihe bereit ist, wo es gilt, ein Fest des Friedens und der ehrenden Gemeinschaft der

Kunſtwerke

Spalier

Völker zu gestalten. In Berlin umſäumen wohl 45 000 Männer der Partei und ihrer Gliede rungen die Feststraße. Schulter an Schulter rückwärts gestaffelt drängt sich dann die neue Gemeinschaft im Bewußtsein der Verantwortung gegenüber den Gästen der Welt, aber gleich zeitig ergeben und im Dienst der völker verbindenden olympischen Idee. Deutschland strahlt in festlichem Gewand, und überall grüßen als äußeres Zeichen der inneren geistigen Bereitschaft und Freude die Fahnen des Dritten Reiches in edler Verbindung mit der Olympiaflagge. Tannengrün und Blumen gewinde leuchten in verschwenderiſcher Fülle. Leuchtend steigen an den wichtigsten Plätzen die riesigen Banner mit den Farben der 53 teil nehmenden Nationen in herrlichem Schauspiel empor. Ein Volk steht unter ihnen Spalier ; es bildet eine Kette ehrlicher Freundschaft für alle jene, die für Tage als Gäste famen, und es vertraut auch darauf, daß die anderen Nationen mit der gleichen freundschaftlichew Ehrlichkeit seine Haltung verstehen und achten. So möge denn durch das sportliche Geschehen und abseits von politischen Konferenzen und Verhandlungen die Stimme der Völker der Welt sprechen. Deutschland ist bereit. Außerlich wie innerlich .

offenbaren

Sportgeiſt

Gang durch die Olympische Kunſtausstellung – Einheit von Sportkampf und - Ausdruck der Lebenskraft der Völker künstlerischem Wettstreit – NSK In enger Verbindung mit der Aus stellung „Deutschland“ in den weitläufigen Hallen am Kaiſerdamm in Berlin steht der Kunstwettbewerb der XI. Olympischen Spiele, die Werke der bildenden Künste in der Halle 6 vereinigt. Unſer Mitarbeiter schildert hier die Eindrücke, die er von der Ausstel lung und ihrem geistigen Gehalt nach einer Unterredung mit dem Präsidenten des Orga niſationskomitees und Mitglied des Kunſt

ausschusses, Staatssekretär a. D. Dr. Lewald, empfing. Mit der Olympischen Kunstausstellung erfüllt sich ein Wunsch, um dessen Verwirklichung der Neuschöpfer der Olympischen Spiele, Baron Pierre de Coubertin , viele Jahre ver geblich gekämpft hat. Erst auf den V. Olympi schen Spielen, in Stockholm 1912, trat der Wett streit der Künste ebenbürtig neben dem Kampf

>

NSK Folge 174 der förperlichen Tüchtigkeit, und erst damit schien ihrem von unermüdlichem Idealismus beschwingten Wiedererwecker das hohe Ziel das Olympia der modernen Menschheit - er= reicht. Das Eis war gebrochen, die kleingläubige Bedenklichkeit, die in natürlichen Schwierig feiten unlösbare Hemmungen sah, schwand dahin und machte dem Glauben Plak, daß die Werke des Geistes und der Kunſt, die ſich mit Sport auseinanderseßen, würdig sein dem können, in das edle Ringen um den Lorbeer der Auszeichnung mit einbezogen zu werden. Die Vorstellung hatte sich durchgesezt, daß beide, Sport und Kunst, einander Kräfte zu [penden vermögen, daß eine Wechselbeziehung gegeben ist, die nicht brach und ungenügt liegen soll.

Bringt der Sport den Künſten Anregungen darstellerischer Art, so sind umgekehrt die Künste berufen, den wahren, ewigen Sinn des Sportes, geläutert aus der Flucht der Er scheinungen, herauszulösen und die Kraft der Köpfe und Herzen, die Gedanken und die Ge fühle der Kämpfer und ihre innere Haltung zu deuten und mit den Mitteln der Kunst auf die große Linie der selbstlosen Einsatzbereits schaft und Hingabe zu bringen, die sich in der Schönheit der Kunst und hier in der wohl disziplin ierten Anwendung ihrer Mittel spiegelt. Von hier aus gesehen gewinnt dieſe Aus stellung eine ungeahnte Tragweite nicht allein für die Klarstellung derlegten , tief= sten Werte , die in den Spielen immer wie der zu neuer, fortwirkender Größe sich erheben. Das Völkerverbindende ist ein großar tiger, beherrschender Zug. Höher aber steht der nationale Stolz , der von allen Fahnen leuchtet und in den Augen aller Mitstreiter glänzt, der Stolz, der ohne die Achtung vor dem Gegner undenkbar ist, und weiter brennt in den Fadeln und in den Herzen der Kämpfer der heiße Wille zur großen, wehrhaften Ritter lichkeit, die alles Trennende und Störende aus tilgt. Doch die olympische Schau ist noch in anderer Art voller Anregungen und nachhaltig lehrreich. Unter den Querschnitten, die Deutschland aus seinen Erlebniſſen und Er fahrungen während der XI. Olympiade zweifel los ziehen wird, sollte ein nach mehreren Seiten hin unternommener Rückblick auf Erfolg und Wirkung dieser Ausstellung mit an vorderer Stelle stehen. Der Niederschlag, den eine sinn voll geordnete Verarbeitung ihrer Ausstrahlun gen erbringen kann, müßte für die Ziele der deutschen Kunstpflege und Kunstpolitif wie für Künstlerschaft, Presse und Öffentlichkeit von aller größtem Nuzen ſein. Gerade in dieser Ausstellung erweist sich auf der einen Seite , daß nur etne ehrliche , lebensnahe. Kunst uns etwas sagt, daß wir also einen gegenständlichen Inhalt, einen flaren Vorgang nicht missen möchten - daß aber auf der anderen Seite die künstlerische Durchdringung des Motivs, seine Wand lung und Steigerung über die naturhafte Wirk Dabei lichkeit hinaus ebenso unerläßlich ist. machen wir dann die Entdeckung, daß nicht sel ten eine Betonung vom Inhalt aus vorherrscht wie sie die Freude am Naturalismus sportlicher Kunst verständlich erscheinen läßt, und dies ge

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29. Juli 1936 rade uns, die wir von der Idee und nicht vom Formalen her die innere Neuausrichtung der Kunst fordern. Gründe genug, den Nachklang dieser Ausstellung nicht verloren gehen zu lassen. Dafür spricht auch der lange und mühevolle Aufwand, der nötig war, ihr Zustandekommen zu sichern. Hierüber mitten im größten Ar beitssturme vor Beginn der Olympischen Spiele ein paar Eindrücke zu erhalten, machte eine Unterhaltung mit Staatssekretär a. D. Dr. Theodor Lewald , dem Präsidenten des Organisationskomitees für die XI. Olympiade Berlin 1936, möglich. Gleich zu Beginn erwähnte er das Urteil eines bekannten Berliner Fachmannes des Ausstellungswesens , der sich mit Worten höchster Anerkennung über den Aufbau dieser Kunst schau geäußert hat. Dieses Urteil eines Prak titers, der jahraus , jahrein große Ausstellungen ins Leben ruft und genau abzuschäßen vermag, mit welchem Mindestmaße und mit welcher Vollendung es möglich ist, Schwierigkeiten zu beseitigen und ein gestecktes Ziel zu erreichen, ist tennzeichnend für die erfolgreich auf gewandte Mühe. Es galt ja nicht nur, Rund schreiben sondern zu verschicken, überall gleichmäßig die Durchführung der natio nalen Vorausstellungen und die Auswahl der in Frage kommenden Werke in die Wege zu leiten ; und wenn es dabei an Hemmungen und Unsicherheiten nicht fehlte, so waren sie für das Organisationskomitee immer wieder ein neuer Ansporn, der Kunst den Plak zu be= reiten, den sie im Rahmen der Olympischen Spiele nie mehr einbüßen soll. Deutschland sah es als eine verpflichtende Aufgabe an, die erst nach langem Bemühen erreichte Einheit von Sportkampf und künstlerischem Wettstreite fortzuführen.

„Überall tritt die Baukun st stark in die Er scheinung, überall findet in ihr die Lebenskraft der Völker Ausdruck“, betont Dr. Lewald und sagt andeutend weiter, daß die Errichtung groß zügig angelegter Stadien mehr sei als die Be reitstellung von Räumen und Pläßen, die leibes erzieherischen Zwecken dienen sollen . Hier ver langt der Geiſt einer neuen Zeit sein Recht, hier sezt sich ein neuer Lebensstil durch, der tiefer wurzelt und weiter reicht als die sportliche Tüchtigkeit allein. Zugleich weist Dr. Lewald auf die eindrucksvollen Abteilungen hin, die Österreich , Italien, Polen und Holland zuſammengestellt haben. Aber auch Japan ist groß vertreten, und auch der deutsche Teil tann sich in seiner Vielge staltigkeit in der Tat mit gutem Gewissen sehen lassen. Inzwischen haben auch schon die Ver käufe von Werken eingesezt. Der Reichsmusikkammer sei es im be= sondern zu danken, schließt der Leiter des Organisationskomitees seine schnell zusammen gefaßten Angaben, daß die Musik , die neben der Literatur in diesen Wettstreit der Künſte eintritt, eindrucksvoll vertreten sein werde und daß auch, was bisher nicht der Fall war, be = sondere Musikpreise ausgesetzt seien. Der große Wettbewerb findet beim Ol y m pischen Konzert am 15. August statt. Die Preisrichter, deren Aufgabe es ist, die Werke der bildenden Kunst, der Literatur und

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NSK Folge 174 der Musik auszuzeichnen, haben keine leichte Auf gabe. Möge der Lorbeer, den sie zu vergeben haben, nicht allein die Künstler ehren, sondern auch das Bewußtsein des Sportes ſchärfen, daß

Wenn

der

29. Juli 1936 er wieder reif geworden ist, ebenso von der Idee her wie von der Bewegtheit des Eindruckes aus erfaßt und fünstlerisch gestaltet zu werden. Dr. R. V.

Spaten

ruht

Feierabendgestaltung im Reichsarbeitsdienſt – Schöpferiſche Kräfte entfalten fich - Erlebnis des Reiches drängt zur Formung NSK Manch einer, der ein Lager des Arbeits dienstes besichtigt hat, wird die Feststellung haben treffen müſſen, daß er in bezug auf seine Erwartungen angenehm enttäuscht worden ist. Mit der Vorstellung, öde und kahle Baracken vorzufinden, war der Besucher gekommen, und nun sah er auf einmal, daß diese Räume trog der gleichmäßig-sachlichen Ausgestaltung mit Betten, Spinden, Tischen und Stühlen doch ein individuelles Gepräge trugen. Der Grund? Die Lagerkultur hat dies zu Wege gebracht, jenes bewußte Fördern der künstlerischen Neigungen und Fähigkeiten, die in jedem und nicht zuleht gerade in den Na turen ruhen, die sich dessen vorher niemals be wußt geworden sind. Kunstvolle Schnitarbeiten, schmiedeeiserne Geräte, Leuchter, Modellarbeiten der verschiedensten Art, um nur einiges zu er wähnen, künden von dem kulturellen Ge = taltungswillen dieser jungen Mann schaft, die am Feierabend zusammenkommt und ihre schöpferischen Kräfte entfaltet . Es ist da bezeichnend, daß das erste große Deutsch = land- Relief , welches überhaupt existiert, von Arbeitsmännern hergestellt worden ist. Wer dieses große Werk, das bekanntlich einen beson deren Anziehungspunkt der Deutschland = Aus stellung bildet, einmal gesehen hat, der wird mit seiner Anerkennung über die kulturschöpfe= rische Arbeit im Arbeitsdienst nicht zurückhalten fönnen . Man kann kulturelle Arbeit, man kann die Gestaltung eines Feierabends, auf den bekannt lich im Reichsarbeitsdienst ein besonders großes Gewicht gelegt wird, nicht irgendwie anordnen oder befehlen. Man kann alle diese Neigungen und Bestrebungen fördern und sie in rich rige Bahnen lenten, und da dies zielbewußt von allen Führern im Arbeitsdienst, denen diese 20jährigen jungen Menschen für sechs Monate anvertraut sind, getan wird, werden jene Er folge erzielt, die schon allseitig große Anerken nung, nicht zuletzt von Ausländern, gefunden haben . Den jungen Arbeitsmann, der vor allem noch bei der jezigen Generation - in fünf bis zehn Jahren sich das Bild dann völlig ge= wandelt wird haben ――――ja vielfach nicht gerade den besten Schulunterricht genossen hat, wieder in ganz enge Beziehungen zu Volk und Vaterland , zu Heimat und Land= chaft zu bringen, ist eine der besonderen Auf gaben der Feierabendgestaltung , die wir jetzt einmal in ihrem Jahreslauf ver folgen wollen . An jedem 1. April und 1. Oktober hält eine

neue Mannschaft in die Lager ihren Einzug. Sie kommen aus allen Kreisen und Schichten unseres Volkes, und es ist kein Wunder, daß sie zunächst noch fremd einander gegenüberstehen. Hier nun kommt der Aufnahmefeier ihre besondere Bedeutung zu, die als erstes tie fes Erlebnis für die ganze Dienstzeit ent scheidend sein kann. Keine langen Reden dürfen hier gehalten werden ; mit ein paar eindring lichen Worten müſſen die jungen Arbeitsmänner auf die Aufgaben, die nun ihrer in dieser „ Schule der Nation" - ein Ausdruck, den bekanntlich der Führer für den Reichsarbeits dienst geprägt hat harren, hingewieſen werden.

Der kleinste Arbeitsmann im letzten Glied trägt diesen Glauben, weil er nie vergißt, daß jeder Spatenstich ein Lied und ein Gebet für unser Deutſchland ist. Am 20. April wird der Geburtstag des Führers begangen. Hier wird den Soldaten der Arbeit das Werk Adolf Hitlers nahegebracht, der das deutsche Volk aus seiner Ohnmacht und Zerrissenheit befreite und es einigte. Der schwere und opferreiche Kampf der national sozialistischen Bewegung -- bekanntlich tragen viele Abteilungen die Namen von Kämpfern des Dritten Reiches - wird hier den Arbeits männern ins Bewußtsein gerufen.

Eine besondere Bedeutung kommt dem 1. Mai zu, dem Tag der Nationalen Arbeit , denn gerade der Arbeitsdienst ist es ja, der der Arbeit einen neuen Sinn gegeben hat. Denn im Arbeitsdienst muß jeder junge Deutsche, ganz gleich, welchen Beruf er später einmal ausübt, mit seiner Hände Arbeit für Deutschland schaffen. Hier wird er, wie einmal der Führer gesagt hat, zur Achtung vor der Hand arbeit erzogen . Am Muttertag gehen die Gedanken aus Jeder dem Lager zu der Mutter daheim. Arbeitsmann schreibt an diesem Tage an seine Mutter, erfreut sie mit einer kleinen Auf merksamkeit. An diesem Tage soll jeder Ar beitsmann den Sag von Dr. Decker aus seinem Buch ,,Der Deutsche Weg" beherzigen : „ Denke bei allem , was du ſagſt und tuſt, ob das wohl deine Mutter hören und ſehen könnte, ohne daß du dich vor ihr schämen müßteſt!“ In vielen Abteilungen wird der Muttertag noch insofern besonders begangen, als aus der Stadt oder aus dem Dorf, das der Abteilung zunächst liegt, alte Mütterchen zu einem ,,Muttelkaffee" eingeladen werden . Es ſind dann immer ein paar fröhliche Stunden,

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NSK Folge 174 wenn die alten Muttels in dem Lager zu Gast sind und bei Kaffee und Kuchen und mancherlei Kurzweil mit den jungen Arbeitssoldaten plaudern. Der= Zur Sommersonnenwende sammelt sich das Lager am Feuer, gedenkt der Hier deutschen Geschichte unserer Vorfahren . wird die Brücke geschlagen von dem, was vor Jahrtausenden war, bis zur Gegenwart , für die der Ehrendienst abgeleitet wird. Eine besondere Ausgestaltung erfährt dann wieder der 1. Oktober, das Erntedankfest. Gerade bei der engen Verbundenheit, die zwischen dem Arbeitsdienst und dem Bauerntum besteht, dem die junge Mannschaft im erdbraunen Kleid durch ihre Arbeit bereits so viel geholfen hat, versteht es sich, daß die Gestaltung dieses Festes dieses Zusammengehörigkeitsgefühl besonders deutlich zum Ausdrud bringt . Am 9. November gehen dann die Gedanken ernst und feierlich zurück an jenen Tag, da vor der Feldherrnhalle deutsche Männer unter der Hakenkreuzfahne ihr Leben gaben, damit Deutschland lebe. Dieser Tag gibt so recht Gelegenheit, auf den Kampf des Führers und seiner Getreuen hinzuweisen, die niemals das eine große Ziel aus dem Auge ließen : Deutschland die Freiheit wiederzugeben. Adventsfeiern bilden den Übergang zum Weihnachtsfest, das schon viele Wochen vorher jeden Arbeitsmann beschäftigt, gilt es doch den Eltern und allen Menschen, die einem nahestehen, eine Freude zu machen. Wenn auch das Weihnachtsfest im Kreis der Familie begangen wird, so findet doch vorher,

„Olympia

29. Juli 1936 gerade um das Gemeinschaftserleben besonders zum Ausdruck zu bringen, eine Feier im Lager statt, bei der die Kameraden einander beſchenken. Mehr und mehr hat es sich auch eingebürgert, daß Spielzeug geschnigt wird, das dann bedürftigen Kindern der nächsten Stadt oder des nächsten Dorfes bei einer hübsch gestalteten Feier überreicht wird. So wird auch gerade die Verbundenheit mit der Bevölkerung so recht zum Ausdruck ge= bracht. Noch einmal ruft der 30. Januar die Erinnerung an jenen Tag wach, da der Führer die Macht übernahm und damit die große Wende in der Geschichte Deutschlands herbeiführte. Die Kampflieder der Bewegung erklingen, und der eine cder andere Führer erzählt eigene Erlebnisse aus der Zeit des Kampfes. Am Voltstrauertag im März gehen die Gedanken zurück in die Jahre 1914-1918, da zwei Millionen Deutsche für ihr Vaterlan starben. Aus einem guten Kriegsbuch wird vorgelesen, auch ein strammer Gepäckmarsch gibt Gelegenheit, die körperliche Leiſtung unter Beweis zu stellen . So gestaltet sich der Feierabend im Jahreslauf, wobei natürlich bei der halbjährigen Dienstzeit jeder Arbeitsmann nur die Feiern erlebt, die in ſeine Dienstzeit fallen. Die Ab = den schiedsfeier , die Stunde, da Spaten aus der Hand legt, läßt in jedem noch einmal diese sechs Monate lebendig werden, diè jedem einzelnen als tiefes Erlebnis der Volksgemeinschaft für sein ganzes Leben unvergeßlich bleiben werden. L.

des

Friedens"

Ein rumäniſcher Schriftsteller über die Olympiſchen Spiele im neuen Deutſchland „Berlin, Hauptstadt der Freundſchaft“ NSK Der bekannte rumänische Schriftsteller Aurel Calinescu veröffentlichte im „ But as rester Tageblatt" einen bemerkenswerten Artikel über die Olympischen Spiele, der die Be mühungen Deutschlands, das Große Treffen der Jugend der Welt in den Dienst des Völkerfriedens zu stellen, aus eigener Erkenntnis und Betrachtung deutet. Wir entnehmen dem Artikel ,,Olympia des Friedens" die folgenden Gedanken : In wenigen Tagen wird Berlin eine Hauptstadt der europäischen Freundschaft sein, so beginnen die Ausführungen . Für die heutigen Bölter Europas müssen die Olympischen Spiele der Anfang der Freundschaft sein. Die deutsche Jugend hat dies verstan = den. Sie ergreift die günstige Gelegenheit, um uns das schönste Beispiel des Dienstes am Völkerfrieden zu zeigen. Weder durch leere Worte noch durch diplomatische Abmachungen, ſondern ausschließlich durch Taten das zur läßt sich das Vertrauen_schaffen, Freundschaft führt. Die Tat allein bestimmt das Maß der Achtung und der Bewunderung, das einem Volke gezollt wird. Die Tat, das ist der tiefe Glaube der deutschen Jugend und gleichzeitig ihr großer Sieg. Durch sie wird sie die Seele ganz Europas gewinnen. Wer in diesen Tagen nach Berlin fährt, sei

es, um seine Zweifel zu zerstreuen , sei es, um einen Glauben zu stärken , wird erleben, daß in Deutschland fieberhaft an der Schaf fung allgemein gültiger Werte gearbeitet wird, ohne die keinerlei Verständigung möglich wäre. Indem die deutsche Jugend für die Würde ihres Volkes arbeitet, dient sie mittelbar dem Frieden, denn niemals wird ein Volk, das sich feiner Würde bewußt ist, einen ungerechten Krieg führen . Indem es sich für die Rettung der Grundlagen der europäischen Kultur einsett, kämpft es in offener Weise für den Frieden, denn auf den Ruinen dieser Grundlagen kann kein Frieden bestehen. Ich möchte doch denjenigen sehen, der so schlechtwillig ist, daß er nachweist, wie der aufbauende Geist, das Heldentum und die eiserne Zucht der deutschen Jugend eine Kultur und einen Lebensstil, wie ihn heute die nationalsozialistischen Staaten leben, schädigen können. Wenn die strenge Zucht der Arbeitslager und die Treue zum Führer als Dinge angesehen werden können, die einer Jugend keineswegs zur Ehre gereichen, dann gestehen wir ein, nichts mehr zu begreifen. Wir wissen, daß heute eine Tendenz zum Umsturz aller Werte besteht, daß versucht wird, die Tugend als Laster und das Laster als Tugend anzusehen, daß Ehre

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und Heldentum verachtet werden, während gleichzeitig der Feigheit und der Unehrlichkeit Hosianna gerufen wird. Noch sind wir aber nicht ganz gefallen. Auch bei uns, am Donauufer, gibt es eine Jugend, die niemals in den Reigen der Kopfloſen eingetreten iſt, noch eintreten wird. Sie billigt dem neuen Deutschland das große Verdienst zu , rechtzeitig diesen Umsturz der Werte aufgehalten zu haben. Die Berliner Olympischen Spiele werden für die Jugend der gesamten Welt eine Schule der Arbeit und der Zucht sein. Sie wird von dort seelisch erneut und mit dem Glauben zurückkehren, daß die heiligsten Belange der Menschheit am Rhein von einigen Männern gewonnen wurden, die der demotratischen Tätigkeit, dem Kommunismus und dem Steptizismus jeder Art den Krieg erklärt haben. Vor dem neuen Deutschland, das die Bataillone des nationalsozialiſtiſchen Arbeitsdienstes, bewaffnet mit Idealen und Spaten, aufgerichtet haben, wird jedes Mißtrauen

29. Juli 1936 und jede Verleumdung verschwinden . Kaum ein Jahr ist vergangen, seitdem jene, die aus dem deutschen Volke einen ſtändigen Angreifer machen wollen, in Nürnberg ein Heer defilieren__ſahen, das auf seiner Schulter Spaten an Stelle von Gewehren trug, und sie werden jest Gelegenheit haben, festzustellen, daß diese Spaten, weit davon entfernt, die moralische und soziale Grundlage Europas zu untergraben, im Gegenteil sie gestärkt und gehoben haben. Ich betrachte mir öfters auf den Anschlägen für die Olympischen Spiele die symbolische • Fadel, die das Feuer von Olympia nach Berlin trägt, und die Glode, mit der die deutsche Jugend die Jugend der Welt" zu einem Siege ruft, den die deutsche Jugend für ihr Vater land und für Europa zu gewinnen wußte. Dann steigt in mir das Bewußtsein dafür auf, daß das junge Deutschland heute nicht eine Olym= piade des Sportes, sondern eine des Frie dens , der Arbeit und der Ehre veranstaltet.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Kleiner Vorgeschmack

von Meisterleistungen

Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters NSK Gerade jezt, da die ganze Welt mit höchster Spannung die Kämpfe der größten Olympischen Spiele erwartet, die je stattge = funden haben , will jeder wissen, wie die Aus= sichten der ganz großen Kanonen stehen, und jeder hat den Wunsch, etwas von ihrem Training zu erfahren. Es gibt heute in der Welt keinen Plak, auf dem man mehr Olympiakämpfer, mehr größere Sportler sah und Welt= rekordler bei ihrem Training beobachten kann, als das Sportfeld des Olympischen Dorses .

Bei den Basketballriesen Schon unterwegs zum Sportplag begegnen wir einige kanadische Radrennfahrer , die, wie die wilde Jagd , an mir vorüberſauſen dem Eingangstor zu. Auf dem Sportplat herrscht ein reger Betrieb, und man ſieht auf den ersten Blick, daß die Amerikaner das Feld beherrschen. Auf der einen Hälfte des Plazes, nahe der Schwimmhalle, spielt die amerikanische Basketmannschaft. Es ist unglaublich, wie lang die Jungen alle sind, und wie flink doch jeder mit dem Ball umzugehen versteht. Keiner von ihnen ist unter 1,80 Meter, einer dagegen über 2 Meter. Es fehlt nicht viel, so könnte dieser Riese mit dem deutschen Namen Willi Schmidt den Ball mit der Hand ins hohe Net legen. Ihr Trainer James Needles erzählt mir viel über das Basketballspiel, das man fast als einen Nationalsport in Amerika bezeichnen kann, und die ganze amerikanische Mannschaft wartet daher mit Span= nung auf die Ankunft des Gründers des Basketballspiels, Dr. James L. Naismith , in Berlin. Sie hoffen alle, daß er sie im Olym= pischen Dorf besuchen wird.

klasse , den amerikanischen Neger Johnson und den Philippiner Simeon Toribio. Zahlreiche Zuschauer, die Olympia-Kämpfer aus allen Nationen haben sich hier versammelt und verfolgen die erstaunlichen Leistungen der beiden mit großem Interesse. Unter ihnen fällt mir besonders eine Gruppe von Sportlern auf, die in ihrer hübschen dunkelbraunen Kleidung einen guten Eindruck machen . Die gehören zur deutschen Fußballmannschaft , haben vor einigen Tagen bereits ihr Quartier im Olympischen Dorf bezogen und finden sich nun in ihrer freien Zeit als hochinteressierte Schlachtenbummler auf dem Sportplatz des Olympischen Dorfes ein.

Begegnung mit dem Wunderläufer Eben spreche ich mit dem hünenhaften italienischen Fechter Gaudini , der ob seiner abnormen Größe ein gesuchtes Kameraobjekt bildet, da kommt der schnellste Mann der Welt, Wunderläufer der amerikanische Jesse Owens auf mich zu und begrüßt mich.

Er kommt gerade von seiner Wohnung drüben und will mit dem Training beginnen. Jeſſe Owens ist bescheiden und zurückhaltend und liebt es gar nicht, immer so im Mittelpunkt seiner Umgebung zu stehen, wie dies fast immer der Fall ist. Ich erkundige mich nach seinem Befinden. Er lächelt freundlich und sagt : „ Es geht mir gut. Die Kühle der letzten Tage hat mir glücklicherweise nicht geschadet. Ich mache mein Training gleichmäßig jeden Tag, aber nicht zuviel, um frisch zu ſein, wenn es los geht. So, aber nun will ich einen kurzen Dauerlauf machen, wie immer vor dem Training." Gäste aus dem Norden

Erstaunliche Leistungen Links drüben an den Hochsprunggeräten sehe ich eben zwei Hochspringer von Welt =

Ich gehe dem anderen Ende des Plazes zu und begegne unterwegs einer Schar Sportler, deren weiße Anzüge mit schönen blauen Auf-

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NSK Folge 174 schlägen verziert sind. Quer über der Brust steht in großen Lettern : Suomi. Es sind die Finnländer , die Gäste aus dem hohen Norden, die mit Speeren in der Hand von der Turnhalle kommen, um auf der einen Seite des Rajens innerhalb der Kampfbahn zu üben. Dahinter sehe ich noch einige Olympiafämpfer in grauen Trainingsanzügen mit dem Wort Sie gehören ,,Eesti". Mannſchaft zur Estlands , dei auch neu angekommen ist . Sprinterelite am Start Nun stehe ich am Start der 100-m-Bahn. Viele Zuschauer haben sich hier versammelt, und es ist tasächlich einzigartig , was man hier sieht. Jesse Owens , Frank Wykoff , Jim Luvalle , Arch Williams , die schnellsten Sprinter der Welt haben sich hier ihre Start löcher gegraben, knien nun in geducter Steliung und warten auf den Startschuß Franz Millers, der knapp hinter ihnen steht. Wer ist Franz Millers ? Ein Mün chener, seit der Olympiade 1928 in Amsterdam allgemein als der beste Starter der Welt an erkannt. In dem Augenblick, da der Schuß er tönt, schnellen die vier Körper vor, und schon nach den ersten 20 Metern erkennt man den über ragenden Laufſtil Jesse Owens. Seine Beine greifen weit aus, er läuft gleichmäßig, gerad linig, fast ohne Erschütterung, einen wunder baren Stil hat Owens. Man sieht den Zu schauern, unter denen sich viele Kurzstrecken läufer befinden, den Wunsch an , aus dem Training Owens zu lernen.

,,Nur" vier Meter

Auf der anderen Seite des Sportfeldes ist der Platz für den Stabhochsprung , eine Sportart, die die spannendsten Momente birgt, die man sich im sportlichen Wettkampf vorstellen kann. Hier üben eben einige amerikanische Stabhochspringer, die beim Training die Latte auf „ nur“ 4 Meter liegen haben und diese Höhe mühelos bewältigen. Unter dem Publikum finde ich hier den deutschen Stabhochspringer Schulz, der mir erzählt, er trainiere immer sehr frühmorgens, denn später möchte er bei den Amerikanern zusehen, von denen er viel lernen könne. Auch den amerikaniſchen Rekordmann im Dis fuswerfen, Gordon Dunn , ob seines Zwei einhalbzentnergewichtes das „ Riesenbaby " des Olympischen Dorfes genannt, treffe ich hier. Er erzählt : „Ich trainierte gestern sehr hart, wes halb ich mich heute nicht zu sehr anstrengen will. Hoffentlich läßt das tühle Wetter bald nach ; ich bin besser in Form, wenn es wärmer ist. Na, es wird schon werden. Jedenfalls gehe ich jezt zur Sauna und nehme ein finnisches Dampfbad. "

Die Kamera kiebißt Wer sigt denn da hoch oben auf dem Aſt einer großen Föhre? Guzzi Lantschner ist es, der filmerfahrene Sportsmann , der in gemein jamer Arbeit mit dem bekannten Schiläufer Sepp Rist im Olympiſchen Dorf die Aufnah men für den großen Olympia-Sportfilm macht, der unter Leitung von Leni Riefenstahl gedreht wird. Der Sportplag des Olympischen Dorfes bietet ein überreiches Betätigungsfeld für Ka

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29. Juli 1936 meraleute, und man darf auf die interessanten Aufnahmen gespannt sein, die der Film aus dem Olympischen Dorf bringen wird. Heinz A. Heinz

"Mare“ stürmisch gefeiert Der deutsche Meisterboxer unter der Sportelite der Welt NSK Olympisches Dorf, 29. Juli. Am Mittwochmittag erhielt das Olympische Dorf den überraschenden Besuch unseres großen Bormeisters Max Schmeling. Nach einer herzlichen Begrüßung am Eingang durch den Kommandanten des Dorfes hatte Schmeling zu= nächst Gelegenheit, umringt von Hunderten von Olympiakämpfern aller Nationen , die Künste des gerade anwesenden bekannten Berner Fah nenschwingers Franz Hug zu sehen, der unter der musikalischen Leitung der Musikkapelle der 3. Marine-Artillerieabteilung. Swinemünde, seine wunderbare Geschicklichkeit zum besten gab und reichen Beifall erntete. Als erstes besichtigte Schmeling die Säle für das Bortraining der Olympischen Teilnehmer im Hindenburghaus". Von hier aus begab er sich zur Schwimmhalle, wobei er die Quartiere der Südafrikaner berührte, die ihn mit großer Begeisterung begrüßten . Sein Weg durch das Amerikaner glich einem Viertel der Triumphzug. Er traf unter den amerikanischen Olympiakämpfern zahlreiche alte Bekannte, die ihn freudig umarmten und ihm alle die_Hand drücken wollten. „ Max“, „ Maxie“, riefen sie von allen Seiten, und Hunderte von Photoapparaten wurden gezückt und noch mehr Autogrammbücher. Anschließend machte Schmeling einen Rund gang durch die Speisesäle des Wirtschaftsge bäudes, umjubelt von den ausländischen Olym piakämpfern, unter denen er dann sein Mittag= eſſen einnahm. Schmelings Besuch im Olym pischen Dorf erfüllte die Tausende von ausa ländischen Olympiateilnehmern mit großer Freude und die Deutschen mit Stolz über die Achtung und Bewunderung, die unserem Mei sterborer entgegengebracht wird.

Vertretung vor dem Arbeitsgericht durch Rechtsanwälte NSK Nach der vor einiger Zeit erfolgten Neufassung des § 11 des Arbeitsgerichtsgesetzes hat die Arbeitsfront in einzelnen Fällen Rechts anwälten die Ermächtigung zur Vertretung vor dem Arbeitsgericht erteilt. Es muß aber darauf geachtet werden, daß die Ermächtigung jeweils nur für den persönlich benannten Rechtsanwalt, nicht etwa für mit ihm in Bürogemeinschaft stehende Anwälte erteilt wird . Das ist, wie ſich " aus einem in der „ Juristischen Wochenscheift" 1936, Heft 31 , mitgeteilten Urteil des Reichs arbeitsgerichts ergibt, besonders wichtig für den Fall der Zustellung des Urteils an den An walt, Wird das Urteil nicht an den für den einzelnen Fall ermächtigten Anwalt, sondern seinem Sozius oder einem mit ihm in Büro gemeinschaft stehenden Anwalt zugestellt, ſo ist die Zustellung wirkungslos . Diese Entscheidung ist durchaus nicht formalistisch, weil die Er mächtigung nur unter den bestimmten perſön lichen Voraussetzungen erteilt wird und eine Vertretung des ermächtigten Anwalts durch einen anderen daher unzuläſſig iſt.

N G Gonder K die nst Das DeutſcheRecht

Wann

hilft die Verſicherung?

Unfallſchutz auf dem Wege zur Arbeit NSK Heute ist es für jeden Arbeiter eine Selbstverständlichkeit, daß er gegen Unfall ver fichert ist und daß die Berufsgenossenschaften für ihn einspringen, wenn ihm im Betrieb ein Unfall zustößt. Es hat aber lange Zeit ge dauert, ehe überhaupt nur dem Gedanken an einen Unfallschutz für die Arbeiter Raum ge= geben wurde. Ursprünglich interessierte sich niemand für das Schicksal des anderen, vor allem nicht für das des Arbeiters. Lediglich private Wohlfahrtspflege half hier und da mit Kleidung, Nahrung oder auch Geldunter stützungen aus. Aber was bedeutete diese zahlenmäßig geringe private Wohlfahrt gegen= über der großen sozialen Not der gesamten Arbeiterschaft ! Der erste Ansah zu einer Arbeiterversicherung wurde in Deutschland gemacht durch die kaiser liche Botschaft vom 17. November 1881, welche die Heilung der sozialen Schäden und die Förderung des Wohles der Arbeiter in der größeren Ergiebigkeit und Sicherheit des den Hilfsbedürftigen zu gewährenden Beistandes erblickte. In diesem Sinne wurde den Regie rungen der einzelnen deutschen Bundesstaaten zunächst ein Gesezentwurf über die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle vorgelegt und eine gleichmäßige Organiſation der gewerb= lichen Krankenkassen sowie die Fürsorge für die durch Alter und Invalidität erwerbsunfähigen Arbeiter in Aussicht genommen. Es ergingen dann in den folgenden drei Grundgesetzen zur Arbeiterversicherung, die später durch zahlreiche Gesetze und Verordnun gen abgeändert und vor allem erweitert wurden. Der anfänglich nur einem kleinen Kreise zu fallende Versicherungsschutz wurde nach und nach auf alle gewerblichen Arbeiter und nahezu sämtliche Betriebe ausgedehnt. Die drei Grund gesetze waren das Krankenversicherungsgesetz vom 15. Juni 1883, das Unfallversicherungsgesetz vom 6. Juli 1884 und das Invalidenver ficherungsgesetz vom 22. Juni 1889. Der Schutz, den die reichsgesetzliche Unfall versicherung in ihrer ersten Fassung den Arbeitern und Angestellten , die versichert waren, gewährte, erstreckte sich nur auf solche Unfälle, die sich auf Grund der besonderen Betriebs gefahren ereigneten, also nur auf Unfälle, die den Versicherten durch den Betrieb und in den technischen Räumen des Betriebes trafen. Dieſe Regelung galt lange Jahre. Erst später wurde der § 545a in die Reichsversicherungsordnung aufgenommen, durch den bestimmt wird : „ Als Beschäftigung in einem der Versicherung unter liegendem Betrieb gilt auch der mit der Be schäftigung zusammenhängende Weg nach und

von der Arbeitsstätte". Dadurch wurde ein langgehegter Wunsch der Arbeiterschaft ver wirklicht und der Unfallschuh ganz wesentlich erweitert. Denn nunmehr gelten auch die so genannten Wegeunfälle als Betriebsunfälle, fie werden wie dieſe entschädigt. Welche weitgehende Bedeutung diese Ünderung hatte, kann man erkennen, wenn man bedenkt, daß im Jahre 1934 rund 63 000 solcher Wege unfälle bei den Berufsgenossenschaften gemeldet wurden! Für die Jahre 1935 und 1936 werden diese Ziffern wahrscheinlich noch höher sein, denn die Verkehrsunfälle -- um diese handelt es sich bei den Wegeunfällen in der Haupt sache nehmen troß aller Vorsichts-, Warnungs und Abwehrmaßnahmen der Polizei und der anderen Behörden von Tag zu Tag zu . 140 bis 150 Tote und annähernd 400 Verletzte ist die wöchentliche Durchschnittsbilanz der Verkehrs unfälle.

Nicht alle Wegeunfälle, die zur Meldung ge= bracht werden, fallen unter den Versicherungs schutz. Es kommt darauf an, ob es sich wirklich um Unfälle handelt, die auf dem Wege von oder zu der Arbeitsstätte passiert sind, und ob den Verunglückten ein eigenes Verschulden an dem Unfall trifft oder nicht. Grundsäglich gilt nur der direkte Weg von der Wohnung des Versicherten zur Arbeitsstätte und zurück als versicherter Weg. Der Weg be ginnt im Augenblicd des Verlassens der Wohnung bzw. bei Eigenheimen mit dem Verlassen des Grundstücks. Er endet mit dem Betreten der Arbeitsstätte. Entsprechendes gilt für den Rückweg. Die Erfahrungen des Alltags haben aber gezeigt, daß es - besonders in größeren Städten - ein Ding der Unmöglich, keit ist, von dem Arbeiter den aufenthaltslosen direkten Weg zu verlangen. Oftmals beträgt der Weg über eine Stunde, der Versicherte muß seine Wohnung verlaſſen, ehe er Milch oder andere für das Frühstück bestimmte Nahrungs mittel kaufen kann. Er ist also gezwungen, ſie sich unterwegs zu besorgen, oder in einem Gaſt haus etwas zu sich nehmen. Nach Betriebsschluß bleibt vielen Arbeitnehmern nur noch wenig Zeit, Besorgungen zu machen ; da nach Zurück legung des Heimwegs die Läden schon geschlossen sind, müssen sie während des Heimweges ſelbſt Einkäufe erledigen. Andere Unter ihre brechungen des Heimweges ergeben sich durch den Besuch eines Arztes, durch einen Gang zum Friseur, zur Geschäftsstelle der Arbeitsfront und ähnliches. Solche verhältnismäßig gering fügigen Unterbrechungen des direkten Weges, auch wenn sie kleine Umwege mit sich bringen,

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ƒ

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NSK Folge 174 heben den Versicherungsschuß nicht auf. Wenn aber der Weg zu einem längeren Besuch bei Bekannten oder zu einer Zeche mit größerer Ausdehnung, zum Besuch eines Kinos usw. unterbrochen wird, dann erlischt der Ver sicherungsschutz mit dem Beginn der Unters brechung. Er lebt auch nicht etwa wieder mit Fortsetzung des Heimweges nach Abschluß der Unterbrechung auf. Unfälle, die sich danach er eignen, fallen nicht unter den Versicherungs schuß. Als Arbeitsweg gelten auch der An marschweg und der Rückweg zu Betriebsappellen und zu Kundgebungen außerhalb des Betriebes, an denen der Betrieb geschlossen teilnimmt, 3. B. an Feiern des 1. Mai, Sonnenwend feiern u. a. Wichtig, ist, daß sich der Versicherte den Un= fall nicht durch eigenes schuldhaftes Verhalten zuzuschreiben hat. Wer von einer fahrenden Straßenbahn oder einem Omnibus abspringt, wer sich einem betrunkenen Fahrer anvertraut, wer die Verkehrsvorschriften außer acht läßt, den trifft ein eigenes Verschulden an dem Un fall. In diesem Fall also wird dem Versicherten von der Berufsgenossenschaft nichts ersetzt. Ist der Unfall tödlich ausgelaufen, so erhalten die Hinterbliebenen des Versicherten bei Vorliegen alleinigen Verschuldens ebenfalls feine Rente.

Arbeit

29. Juli 1936 Es ist daher höchste Pflicht jedes Versicherten, sorgsam die Verkehrsvorschriften zu beachten und alles zu tun, um einen Unfall zu verhüten . Im übrigen lassen sich keine Grundsäße all gemeiner Art für das Vorliegen alleinigen oder fremden Verschuldens aufstellen, da jeder Unglücksfall anders liegt. Alle diese Fälle lassen sich nur nach genauer Prüfung der be sonderen Sachlage und der Gründe, die zu dem Unfall geführt haben, entscheiden. Wird dabei festgestellt, daß der Unfall durch das Verschulden anderer, aber auch durch ein mitwirkendes Ver schulden des Versicherten herbeigeführt worden ist, so kann der Versicherungsschuß gekürzt wer den, der Versicherte muß in diesem Fall alſo einen Teil des Schadens selbst tragen und er hält nur nach Maßgabe des fremden Ver schuldens Ersatz. Durch die Einführung und Ausdehnung des Unfallschutzes für die arbeitenden, Volksgenossen ist zwar für die meisten Fälle der wirtschaft lichen Not gesteuert. Aber noch wichtiger als der Ersatz für entgangenen Verdienst ist die Ge sundheit. Jeder einzelne muß nach seinen Kräften zur Verhütung von Unfällen beitragen. Das geschieht durch peinlich genaue Beachtung der Verkehrsvorschriften und durch Rücksicht nahme auf die anderen Verkehrsteilnehmer.

als ſittlicher

Wert

Wandlung im Arbeitsrecht NSK Die Umbildung einer nur loſen Ver= einigung verschiedener Interessentengruppen in eine feste, gleichen Zielen dienende Gemeinschaft muß naturgemäß auf dem Gebiete des Arbeits rechtes einen grundlegenden Wandel zur Folge haben. Das freie Spiel der Kräfte unter mög lichster Betonung der Selbständigkeit des ein zelnen ist durch gemeinsames Schaffen für ein einheitliches, der Gesamtheit dienendes Ziel er sezt worden. Die auf Gedeih und Verderb ver bundene Gemeinschaft des Betriebsführers und seiner Gefolgschaft bildet die Keimzelle der neuen Arbeitsverfaſſung. Wenn man sich das marxiſtiſche Betriebsräte gesetz vom 4. Februar 1920 ansieht, fällt ſo gleich eine Teilung zwischen den verschiedenen Intereſſen der Arbeitnehmer und denen der Ar beitgeber auf. Gleich am Anfang dieses Gesezes heißt es: ,,Zur Wahrnehmung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen der Arbeitnehmer (Arbeiter und Angestellte) dem Arbeitgeber gegenüber und zur Unterstützung des Arbeit gebers in der Erfüllung der Betriebszwecke sind in allen Betrieben , .... Betriebsräte zu errichten." Es handelt sich hier um zwei ge= trennte Pflichten, die dem Betriebsrat obliegen. Die Interessen der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber zu wahren, das ist es aber, worauf es ankommt. Zwei Gegenspieler sind vorhanden. Der Arbeitnehmer und der Arbeit geber wollen jeder zunächst ihre gesonderten Interessen durchsetzen, dahinter steht, nur leicht angedeutet, die Förderung des Betriebszweckes. Auch damals schon stand es fest, daß nur,

wenn es dem gesamten Betrieb gut geht, der einzelne keine Not leidet. Andererseits ist es flar, daß der Klassenkampf zwischen Arbeit nehmer und Arbeitgeber in seinen Folgen stets eine Leiſtungsminderung mit sich bringt und somit die Volksgemeinschaft insgesamt schädigt. Demgegenüber hat der Nationalsozia lismus für das deutsche Volk mit dem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ein Gesetz geschaffen, das einen einheitlichen und gerechten Geist atmet und einen vernünftigen Einſaß der Arbeitskräfte nach höheren Gesichtspunkten regelt. Zufall und Willkür, die das vergangene demokratisch- liberalistische System beherrschten, sind im nationalsozialistischen Deutschland nicht mehr möglich. Den Eingangsworten des Betriebsrätegeſetzes von 1920 sollen nun die ersten Bestimmungen vom 20. Januar 1934 gegenübergestellt werden. ,,Im Betrieb arbeiten der Unternehmer als Führer des Betriebes, die Angestellten und Ar beiter als Gefolgschaft gemeinsam zur Förde rung der Betriebszwecke und zum gemeinen Nuzen von Volk und Staat“, und dazu § 2, Abs. 2 : „ Der Führer des Betriebes hat für das Wohl der Gefolgschaft zu sorgen, diese hat ihm die in der Betriebsgemeinschaft begründete Treue zu halten." Hier stehen sich nicht zwei Parteien gegenüber, deren Rechte wahr genommen werden müſſen und die ihre Inter essen gegeneinander ausspielen. Der National sozialismus verkennt nicht, daß verschiedene Interessen der Beschäftigten und Unternehmer bestehen können. Aber er zeigt hieraus eine

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andere Lösung, nicht über den Weg des ge= meinschaftsschädlichen Klassenkampfes, sondern er fordert, daß alle Beteiligten aus ethischer Einstellung zur Arbeit in friedlicher Gemeins schaftsarbeit sich für das Wohl des Betriebes und darüber hinaus des Volksganzen einsehen. Für das Wohl seiner Gefolgschaft zu sorgen, ist dem Führer des Betriebes als heilige Verpflichtung auferlegt. Das Arbeitsverhältnis betont nicht die Gegensätze, sondern Gemeinsame teiten. Als ein gemeinsames Band umschließt Führer und Gefolgschaft das Treueverhältnis . Streitigkeiten zwischen Führer und Gefolgschaft kommen erst vor den Vertrauensrat. Für die Erhaltung des Arbeitsfriedens ist der Treuhänder der Arbeit eingesetzt. Das sind feineswegs nur neue Bezeichnungen, sondern sie legen Zeugnis dafür ab, daß der Staat, der

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als die organisierte Volksgemeinschaft die Verpflichtung übernommen hat, für das Wohl seiner Arbeiter einzustehen, seine Aufgaben ernst nimmt. Es herrscht keine Willkür und unverstandene Freiheit mehr, sondern die Gemeinschaft, die verlangt, daß der einzelne seine Intereſſen, ſoweit es im Rahmen einer Gemeinschaft notwendig ist, zurückstellt, sorgt ihrerseits mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für ihre Mitglieder. Der Wert dieses Gesetzes liegt nicht in der äußeren Beachtung juristischer Formeln, sondern rüdt die gesinnungsmäßige Einstellung sozial verantwortlicher Menschen in den Vordergrund. Damit löste der Nationalsozialismus die Arbeit aus der mechanischen Tätigkeit und dem reinen materiellen Begriff Arbeit gleich Ware heraus und gab ihr Beelitz. als Grundlage sittliche Werte.

Feststellung der Vaterschaft gesichert Blutentnahme zur Durchführung eines Blutgruppenbeweiſes kann erzwungen werden

NSK Seit langem geht der Streit der Meinungen und Theorien um die Frage, ob das Gericht einen Zeugen oder eine Partei im Vaterschaftsprozeß zur Blutentnahme zweds Durchführung des Blutgruppenbeweises zwingen kann. Die Folge dieses Theorienstreites war, daß kein Gericht bisher wagte, einen 3wang in dieser Richtung auszuüben. Nunmehr hat das Landgericht Altona in einer mutigen Entscheidung allen Bedenken der Theoretiker zum Trok die Möglichkeit des Zwanges zur Blutentnahme bejaht. In der straffen und klas ren Begründung, die in der „ Juristischen Wochenschrift" 1936, Heft 31, veröffentlicht ist, führt das Landgericht u. a. aus : ,,Es ist die vornehmste Pflicht eines jeden Volksgenossen, die Gerichte bei der schwierigen Aufgabe der Wahrheitsermittlung zu unterstützen. Dies gilt nach nationalsozialistischer Auffassung ganz besonders dann, wenn es sich darum handelt, die Abstammungsverhältniſſe einer Perſon klarzustellen. Die Hergabe von ein paar Tropfen Blut ist ein so geringes Opfer, daß sie von jedem, der als Erzeuger eines Kindes in Frage kommt, weil er mit deſſen Mutter geschlechtlich verkehrt hat mag er in einem von diesem angestrengten Unterhaltsrechtsstreit nun selbst Partei oder bloß Zeuge sein —, ohne weiteres erwartet werden kann. Wenn ein Zeuge sich grundlos weigert, dieser felbstverständlichen Pflicht zu genügen, oder gar aus ihrer Erfüllung ein Geschäft zu machen sucht, kann es nach dem Willen des nationalsozialistischen Staates von den Gerichten als den berufenen Organen der Rechtspflege nicht geduldet werden, daß im völkischen Intereſſe wichtige Feststellungen durch den Eigennut einzelner vereitelt werden. Aus der Aufgabe, solche Feststellungen zu treffen, erwachsen den Gerichten vielmehr von selbst auch die Mittel, die von den Beteiligten dagegen bereiteten Widerstände zu brechen. Wie der Zeuge durch das Gericht nach § 380 3PO. zum Erscheinen und nach § 390 3P . ſo= gar zur Eidesleistung gezwungen werden kann,

wenn er hierzu nach dem Gesetz verpflichtet ist, so muß dies in sinngemäßer Anwendung dieser Vorschriften auch auf die ungeschriebene, aber nicht geringere Pflicht des möglichen Erzeugers zur Bluthergabe zutreffen. Die Blutentnahme ist daher durch eine Ordnungsstrafe, notfalls durch Haft zu erzwingen."

Der fliegende Rechtsanwalt NSK Es dauert immer eine Weile, bis sich unser gesamtes Leben der raschen Entwicklung der Technik angepaßt hat. Das gilt insbeson= dere auch für die Praxis der Gerichte. Es ist noch gar nicht so lange her, daß in der Rechtsprechung der Gerichte die Einlegung der Berufung oder der Reviſion gegen ein Urteil durch ein Telegramm für unzulässig erklärt wurde. Auch heute, wo der telegraphische Verkehr zu etwas Selbstverständlichem geworden ist, kommen den Gerichten manchmal noch Bedenken, ob bei der Erstattung der Prozeßkosten durch die unterliegende Partei auch die Kosten für Telegramme erstattet werden sollen. Der in jeder Weise fortschrittliche Koſtenſenat des Kammergerichts Berlin hat, wie die „ Juristische Wochenschrift“ 1936, Heft 31, mitteilt, zum ersten Male Gelegenheit gehabt, die Frage zu prüfen, ob zu den erstattungsfähigen Reisekosten des Anwalts auch solche Kosten gehören, die durch Benutzung eines Fugzeuges entstanden sind. In dem Prozeß war die Vernehmung von Zeugen in Stockholm erforderlich. Um rechts zeitig zum Termin erscheinen zu können und nicht zuviel Zeit zu versäumen, hatte der Anwalt zur Reise nach Stockholm ein Flugzeug benutzt. Dadurch waren höhere Kosten entstanden, als bei der Benutzung der Eisenbahn . Das Kammergericht erklärte die Kosten für erstat tungsfähig, da die Benutzung des Flugzeugs angesichts der ständig zunehmenden Entwicklung der Luftfahrt keineswegs mehr als eine ungewöhnliche Art der persönlichen Beförderung bezeichnet werden könne.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK -Nachrichten

Zu RSK Folge 174

Hilfe des NSKK. für die verunglückten SA.-Männer

NSK Korpsführer Hühnlein hat zum Zeichen der Anteilnahme des NSKK. um die im Schwarzwald verunglückten SA.-Kameraden dem Stabschef der SA. einen Betrag von 3000 Mark für die Linderung der Not der Hinterbliebenen zur Verfügung gestellt.

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29. Juli 1936 nes 27 bei Arendſee der Kultusminister von Kolumbien und die Führer der japanischen Schwimmer und Leicht athletikmannschaften. Die Gäste er: kundigten sich eingehend nach der Ausbildung und dem Dienst der Jungen. Mehr als alle grundsäklichen Ausführungen jprechen die begeisterten Außerungen der aus ländischen Gäste für den Wert der Zeltlager der jungen Nation.

Beitrag der Berliner Mädel zu den Beweis deutscher Kameradschaft Olympischen Spielen Arbeitstagung im Obergau des BDM. NSK über die vorbereitenden Maßnahmen zum Einſaz des Berliner BDM. zur Olympia sprach die Führerin des Obergaues Berlin, Reichsreferentin Trude Bürkner ፡ Mohr im Rahmen einer Arbeitstagung der Mädel- und Jungmädel Untergauführerinnen sowie Abteilungsleiterinnen im Obergau Berlin des BDM. Sie ging dabei auf die große Jugend fundgebung ein, an der am 1. August 6000 Ber= liner Mädel teilnehmen werden, erwähnte den Olympia-Führungsdienst der HI., zu dem über 50 Mädel gehören, die ausländischen Gäste und vor allem Jugendlichen, die die Arbeit und die Einrichtungen des BDM. kennenlernen wollen und durch den Olympia - Führungsdienst ver mittelt werden sprachkundig zur Verfügung ſtehen . Es ist selbstverständlich , daß darüber hinaus jedes einzelne Mädel des Berliner BDM. bereit ist, wenn nötig, mit Rat und Tat einzuſpringen, lei es selbst, um ausländischen Gästen frohe Nachmittage mit Instrumentalmusik, Liedern und Vollstänzen auszugestalten. Überall stehen die Mädel des Berliner BDM. bereit. Wir haben alles getan, was wir tun konnten“, er klärte die Führerin des Obergaues Berlin ab schließend und rief die gesamte Berliner Füh rerinnenſchaft zum legten Male auf, mit gleicher freudiger Anteilnahme und gleicher Disziplin wie die Vorbereitungen auch den Einsah der nächsten Wochen durchzuführen. Olympiagäste besuchen HJ. -Zeltburg Bom Geist der deutschen Jugend beeindruct NSK Magdeburg, 29. Juli. Nachdem bereits vor wenigen Tagen die an den Olympischen Spielen in Berlin teilneh mende afghanische Hockeymannschaft unter Füh rung des afghanischen Landwirtſchaftsministers eine der 18 Zeltburgen des Gebiets Mittelelbe (23) besuchte, haben nun weitere Olympiagäste den Zeltburgen einen Besuch abgestattet. So weilte unter anderem in der Zeltburg des Ban

Stiftung der deutschen Polizeibeamten NSK Der Kameradschaftsbund Deutscher Polizei beamten hat zur Unterſtükung der deutschen Flüchtlinge aus Spanien dem Hilfsfonds die Summe von 1000 RM. zur Verfügung gestellt. Wie früher bei uns Der jüdische Einfluß in Südafrika NSK Das in Kapstadt erscheinende Blatt „The Truth" (Die Wahrheit) macht in der Ausgabe Nr. 55 bemerkenswerte Feststellungen über den jüdiſchen Einfluß in Südafrika. Die nachstehende Statistik über den hohen Prozent= Jaz des jüdischen Elements in verschiedenen Wirtschaftszweigen und Berufen dürfte von be= sonderem Intereſſe ſein : Juden Nichtjuben Großmegger . 90 DH. 10 vH. Arzte 30 D5. 70 DH. 0 15. 100 vs. Theater und Film 90 DH. 10 vs. Großhandel im allgemeinen vs. DH. 65 35 Rechtsanwälte Attieninhaber von Goldminen 75 vH . 25 DH. Bazars 85 vH. 15 H. Bresse und Radio . 90 vH. 10 DH. Das südafrikanische Blatt fügt zu dieſen An gaben hinzu : Den Arbeitern erzählt man über einen bevorstehenden Weltkrieg und die Not wendigkeit für die Südafrikaner_bereit zu ſein, um ihr Land zu verteidigen. Jeder Arbeiter wird bereit sein, dies zu tun, aber wenn der oben dargestellte Prozeß fortdauert, wird die Regierung die Südafrikaner aufrufen, das zu verteidigen , was ihnen nicht ge = hört. Ihr Land und ihr Reichtum wird sich im Besiz der Juden befinden. Kriege werden ausgefochten, um ein Land gegen eine fremde Invasion zu verteidigen. Aber Jahr für Jahr strömt der Fremde in unser Land, für den die Pforten geöffnet find. Abschließend wird bemerkt : Es ist heute unser Recht, zu fragen : Ist dies das Ende? Soll Südafrika ein Land der Armut und des zunehmenden Elends sein, beherrscht von der politischen und wirtschaftlichen Macht einer gewiſſenlosen und antinationalen Raffé?

nado

itionalsozialiſtiſche

1. und Drahtanjģrift der Schriftleitung: SW68, Zimmerßtr. 90, Ill. Fernruf: A 1 Jäger 0022 ag : Franz Cher Rachf., G. m. b. H., Fralderlag ber NSDAP., München - Berlin and : Cher · Berlag , Berlin SW 68, mer Braße 88. - Alle Zahlungen find nach ia (Boftschedlonto Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAB. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

30. Juli 1936

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RSK Folge 175

Die

eine

ParteiKorreſpondenz

olympiſche

Mahnung

NSK Nun sind die Tage gekommen, denen gemeinsam mit dem deutschen Volk die Sportler der Welt und mit ihnen die Nati onen der Erde in den letzten Monaten ent gegengefiebert haben. Es war ein großer Gedanke, die Olym pischen Spiele — einst der große Leiſtungs kampf einer großen Nation - der Welt wiedergegeben zu haben. Denn dieſe Spiele scheinen uns heute ein Ausflug der ganzen Menschheit in eine andere Welt , in eine Welt, die ferne ist den Tagesſorgen, ferne ist von Bürgerkriegen und Hez kampagnen, allen unerquicklichen Machen schaften, die manche Fehde des politischen Kampfplages so undurchsichtig machen. Die Olympischen Spiele sind wie ein Stück, das zwischen den Akten des Schauspiels vor dem Vorhang aufgeführt wird. Eine große Wand mit den Darstellungen der Kräfte, die den Menschen aus dem Frieden er wachsen, ist vor einer Bühne herabgelaſſen worden, auf der recht wenig von diesen Er kenntnissen zu merken ist. Aber vielleicht kommt es einmal noch so -— ebenso wie nach dem größten Ringen der Menschheit, dem Weltkrieg, so ganz neue Stimmen laut geworden sind, die nach Ver nunft und Einsicht riefen -, ja, vielleicht kommt es einmal noch so, daß aus der olym pischen Idee, der Idee des harten und un erbittlichen, aber unblutigen und ritterlichen Wettstreites der Anstoß auch zur politischen Einsicht erwächst. Die Olympischen Spiele sind , obzwar sie vor dem Vorhang des großen Welttheaters ausgetragen wurden, so doch ein großer Kommentar zu dem, was auf der Bühne sich abspielt. Wir Deutsche wiſſen es und ſind ſtolz dar auf, daß die weltpolitischen Gedanken, die

an

Idee

Europa

1936

der Führer den Völkern der Erde in seinen großen Reden der lezten Jahre gegeben hat, als die Proklamation des olym pischen Gedankens auf dem Ge biete des politischen Kampfes gewertet werden müſſen. Wie die sechstauſend Kämpfer, die bei der Eröffnung der Spiele in das Olympiſche Stadion einziehen, um dann 14 Tage lang ihre Kräfte zu meſſen, wie diese Spieler fanatische Verteidiger der Fahnen ihres Landes sind, und aus diesem Bewußtsein heraus vielleicht ihre ſtärksten ſeelischen An triebe für den Kampf gewinnen, ſo pro klamierte der Führer die Ehre der Nation als das oberste Gesetz der Politik. Wie für die Spieler der Wettstreit der Leistung zum Inhalt des Daseins geworden ist, und wie gerade in ihm die Kamerad schaft untereinander ihre wahre Grundlage erhält, so hat der Führer seinen großen Friedensgedanken nicht als schwindsüchtigen und knochenweichen Pazifismus, ſondern als den Friedensgedanken proklamiert, der nicht die "" Verbrüderung", sondern den fried= fertigen Wettstreit on en fordert.

der

Nati

Wenn in diesen Tagen die Gäste aus der ganzen Welt im Banne des olympischen Er lebnisses stehen werden, werden nicht viele sagen: Ein schöner Traum. Wieviele Träume der Menschheit sind nicht schon in Erfüllung gegangen, wenn eine Idee Menschen fand, die sie ergriffen und zur T a t werden ließen. Und wäre es nicht eine Aufgabe all derer, die diese olympische Idee, die auch einmal ein „ Traum“ war, der heute lebendige Wirk lichkeit geworden ist, die Propagandisten eines olympischen Völkerfriedens zu ſein? Es wird gut sein, wenn in den nächsten

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NSK Folge 175

Blatt 2

Wochen auf den ersten Seiten gerade der europäischen Zeitungen einmal weniger von Bombardements, von gebrandſchaßten Ort ſchaften, von Maſſenhinrichtungen und blu tigen Schlachten, dafür aber von den stolzen Berliner Tagen die Rede ist. Und wenn statt der Verlustziffern in Kriegen und Bürgerkriegen die Rekordzeiten der olym pischen Wettkämpfe in den Überschriften erscheinen. Vielleicht kommt dann manchem, der bis her so der Auffaſſung war, daß die Olym

Hier

herrscht

30. Juli 1936 pischen Spiele mehr eine Propaganda für den Sport seien , der Gedanke, daß die Ideen, die hier im förperlichen Ringen ihre Ver wirklichung gefunden haben, auch eine Ver pflichtung und Mahnung für das politische Ringen der Nationen sein könnten . Wenn das vielleicht einmal der Fall wäre , dann würde das Jahr 1936 nicht nur den guten Klang in der Geschichte des Sports haben, der ihm heute schon sicher ist. Helmut Sündermannn.

echtester

Jugendgeist

Besuch im Olympialager der Hitlerjugend - Zwischen Kommando und Scherz Laufend verdiente H3.- Kameraden erleben die Olympischen Spiele NSK Draußen vor den Toren der nun bis ins legte festlich geschmückten Reichshauptstadt liegt das Olympialager der Hitlerjugend. Tau send besonders ausgesuchte und verdiente HI. Kameraden sind aus dem ganzen Reich zu sammengerufen worden, um in diesem mitten im schönsten Grunewald gelegenen Lager die nächsten drei Wochen bei Sport und Spiel, bei charakterlicher und körperlicher Ertüchtigung zu verleben. Von hier aus werden sie auch regelmäßig die Olympischen Spiele besuchen , um für sich und ihre daheim ge= bliebenen Kameraden aus den Wettkämpfen der Sportjugend der Welt zu lernen. Pommern, Sachsen, Schlesier, Kameraden aus dem Ostland und der Westmark sind hier für die Dauer der Olympischen Spiele zu einer großen, engen, frohen Zeltlagergemeinschaft ver einigt. ,,Wer gännt die Völker, nennt die Namen .“, rekapitulierte ein Kamerad aus Sachsen seine in der Schule erlernte Weisheit. Vor dem Zelt der Sachsen steht in Sand gebaut ein kunstvoll aus Kienäppeln errichtetes Mo = fait einer Kaffeekanne , erhabenes Sym bol eines durch lange Tradition geheiligten, uralten, langbärtigen Wikes. „Wer den Spaten hat, braucht für den Schutt nicht zu forgen" - und umgekehrt, das zeigt die gewigte Art der sächsischen Jungen.

So vielfältig und bunt aber die Eigenarten der verschiedenen von den Jungen hier repräs sentierten deutschen Stämme sind, allen ist ge= meinsam, daß sie sich recht wohl fühlen am Rande Berlins und sich auf die vielen Ein drüde freuen, die ihnen die Reichshauptstadt mit ihren olympischen Kampfspielen bieten wird. Bon frühmorgens bis in den späten Abend hallt und tönt die weite Lagerwiese und der angrenzende Lagersportplatz von Kommando rufen, Lachen und Gesang. Die sonst so einsam dahin vegetierenden Grunewaldkiefern schütteln verwundert die mehr oder weniger bemooſten Häupter ob dieses erstaunlich lebendigen Lebens zu ihren Füßen. Da stehen zwei lange Reihen angetreten , Mann gegen Mann , die mit

Borhandschuhen bewehrten Fäuste zu sanftem, vom Sportwart beschwichtegtem Kleinkrieg er hoben. Behend fliegen flinke Jungenbeine über die Aschenbahn, eine großartige Hechtrolle über sieben Mann wirbelt die Gemüter auf, und beim Kugelstoßen werden, wenn auch trot aller Energie feine olympischen Rekorde zu Fall gebracht werden, recht beachtliche Leistungen vollführt. Das ist es ja auch, was den Jungen hier immer wieder vor Augen geführt wird, daß alle körperliche Schulungsarbeit in der HI. nur dem einen Ziele dient, den Sportge = danken in die gesamte deutsche Ju gend zu tragen, nicht bei den eigenen Glanzleistungen stehenzubleiben, sondern die ganze Jugend zur tätigen Mitarbeit an den für das Volksganze so notwendigen Leibes übungen anzueifern . Man sieht es diesen Jun gen an, daß sie ihre Aufgabe begriffen haben, und der Eifer, mit dem die tausend hier für drei Wochen zusammengezogenen Jungen bei der Sache sind, beweist am besten, die Richtigkeit der sportlichen Bestrebungen in der HI. Nichts kann ihnen ihre olympische Ruhe nehmen. Daß nicht alles, was Gold ist, glänzt, haben sie längst bemerkt, wenn bei den gym nastischen Übungen und schönstem Sonnenschein im nächsten Augenblick ein himmlisches Brause bad von unberechenbarer Boshaftigkeit auf sie herniedergeht . Sie haben eine Allwetterhaut, die nichts zu wünschen übrig läßt, ja, selbst dem Lagerleiter höchst willkommen ist, da sie nicht den geringsten Berührungspunkt mit jener sogenannten Didfelligkeit hat. Wenn am 12. August die Männer von Par tei und Staat, die ausländischen Gäste vom internationalen Jugendlager und die Sport= jugend der Welt im H3.-Olympialager zu Gast sein werden, soll ihnen in einem kurzen Überblick gezeigt werden, was die Hitlerjugend in ihren Sommerlagern und in ihrem Leben überhaupt zu leisten vermag. Bestimmt werden die Kiefern dann ihre be= moosten Häupter noch heftiger schütteln. -gloth

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Ausländerinnen begegnen

deutſchen Frauen

Aus Unkenntnis und Zweifeln wurde Hochachtung – Intereſſante Begegnungen und Urteile - Hier herrscht ein Wille! ” NSK Bertreter und auch überaus zahlreiche Vertre terinnen von 42 Staaten sind zum Weltgeflügeltongreß nach Leipzig gekommen. Es ist selbstverständlich,_daß sich die NS.-Frauenſchaft unter Leitung der Gau abteilungsleiterin Grenze und Ausland, Bgn. Wen zel, den Ausländerinnen gern zur Verfügung stellt. Frauenschaftsmitglieder helfen im Kongreßbüro, fie helfen auch vor allen Dingen beim Dolmetſchen. Unsere Mitarbeiterin hatte Gelegenheit, an derartigen Füh rungen und Besichtigungen, die auf Wunſch aus ländischer Teilnehmerinnen durchgeführt wurden, beteiligt zu sein und schildert nachfolgend ihre Eindrüde . Es macht Freude zu sehen, wie sich die frem den Gäste um die Parteigenossinnen scharen, um von ihnen möglichst viel von den Einrichtungen des neuen Deutſchlands erklärt zu bekommen. Oft ist es mehr die innere Wärme der Schilderung, die Begeisterung und die Herzlichkeit als die Wahl der Worte, die überzeugen wie bei uns gearbeitet wird . Aber all die Engländerinnen und Französinnen, die Amerikanerinnen und Italienerinnen, die Frauen aus den nordischen und die aus den südlichen Ländern wollen alles ganz genau wissen und sparen dann auch nicht mit Dank und Worten der Begeisterung . „ Die wunderbarſte Frauenorganiſation“ Eine Engländerin, die nach dem Besuch der Leipziger Mütterschule und des Frauen= arbeitsdienstes sich von mir ganz genau den Weg des deutschen Mädel bis zur NS.-Frauen schaft erklären ließ, war besonders begeiſtert davon, daß alle diese Schulungen, Wohlfahrts einrichtungen, Freizeitgestaltungen usw. von einer einzigen Organisation aus gehen, die neben den Organisationen der Män ner wie eine Schwester neben dem Bruder ſteht und denen alle die eine Idee, die gleichzeitig die Idee des Volkes und der Regierung ist, zu grunde liegt. „Wir haben auch Kindergärten und ähnliche Einrichtungen in England, aber sie gehen von den verschiedensten Organiſationen aus. Hier in Deutschland ist aber die Arbeit so ungeheuer fruchtbar, weil hier ein Wille befiehlt. Die NS.-Frauenschaft ist deshalb für mich die wunderbarste Frauenorganisation , die es je gegeben hat.“ Alles muß erläutert werden Stark war die Beteiligung beim Besuch der Leipziger Mütterschule. Die Aus länderinnen wollten genau wiſſen, welche Arbeit der Reichsmütterdienst leistet. Pgn . Wenzel mußte ihnen nicht nur das Grundsägliche erklä ren, wie allen jungen Mädchen und Frauen gezeigt wird, wie sie mit wenigen Mitteln auf nationalsozialistischer Grundlage etwas Ganzes And Wertvolles leisten können , sondern auch viele Fragen beantworten. Die zweckmäßige Einrichtung der Schulungsräume und der Küche riefen die aufrichtige Bewunderung aller hervor. Besondere Beachtung fand das Spielzeug, das im Erziehungskursus aus ganz billigen Mitteln von den Müttern gebastelt

wird. Eine Dänin sah ſich das alles so ge= nau an, daß sie daheim, wie sie uns versicherte, sofort daran gehen wird, mit ihren Kindern dieselben Sachen herzustellen . Begegnung mit deutscher Jugend Ebensogut war der Eindruck, den das Frauenarbeitsdienst lager „Heiter= blic" auf die Ausländerinnen machte. Hier waren es nicht nur die Räume, die ſo ganz der Art unserer Jugend gemäß eingerichtet sind und Garten und Ställe, die von den Mädeln ganz allein versorgt werden, die den fremden Gästen so gut gefielen, sondern vor allem die Mädel selbst. Ihre frische Art bei der Arbeit, ihre frohen Gesichter bei Volkstanz und Singen und ihren klaren Blid beim Erklären, ließen viele der ausländischen Frauen nachdenklich werden. Ob sie nun an ihre eigene Jugend daheim gedacht haben mögen oder daran, daß es doch eine besondere, weit tiefere Bewandtnis um unsere Idee haben mag als der fremde Be= schauer erfassen kann ? Die Mädel benahmen sich auch wirklich so prachtvoll und natürlich, sie suchten sogar ihre fremdsprachlichen Schul tenntnisse zusammen und versuchten, selbst zu erklären, was sie ja aus eigener Erfahrung auch am besten konnten. Viel Freude machte auch der Kinder፡ garten, die Kleinen, die im Garten spielten, die ohne sich stören zu laſſen ihr Mittagssüppchen löffelten oder die, die zur Mittagsruhe ins Bettchen gebracht wurden. Pgn. Wenzel benußte die Gelegenheit zu erzählen, daß all die Mütter dieser Kinder von der NSV . in Müttererho lungsheime geschickt wurden, um neue Kraft für ihre Familie und ihren Haushalt dort zu sam meln. Einige der Ausländerinnen hatten solche Freude an den Mädeln vom Arbeitsdienst, daß sie den Wunsch äußerten, mit ihnen in Brief = wechsel zu treten, eine Bitte, die zu erfüllen sich die Mädel ſelbſtverſtändlich mit Freuden bereit erklärten.

Da schwindet jeder Zweifel Die berufstätige deutsche Frau konnten die Ausländerinnen in einem vorbildlichen Be = trieb mit vorwiegend weiblicher Belegschaft bei Besichtigung einer Schoko ladenfabrik kennenlernen . Hier gab es natürlich ungeheuer viel zu sehen, wie all die süßen Herrlichkeiten gut und hygienisch zubereitet und geschmackvoll hergerichtet und verpackt werden. Die Gäste empfingen einen Eindruck deutscher Wertarbeit und wir können mit Recht stolz darauf sein, wenn eine viel und weitgereiste und an allem interessierte Amerikanerin zugab, daß es die schönste und am besten ein gerichtetste Schokoladenfabrik ſei, die sie geſehen habe. Darüber hinaus interessierten auch all die Arbeiterinnen, die da blizsauber und mit freundlichen Gesichtern ihre Arbeit verrichteten.

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NSK Folge 175 Auch hier gab es Anlaß zu tausend Fragen, die Ferien und Freizeit betrafen und auch hier konnten die Ausländerinnen wieder hören, wie die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" es mit ihren verschiedenen Einrichtun= gen möglich macht, daß die werktätigen Frauen nach der Arbeit ins Theater gehen können und Sport treiben, und sie während der Ferien und am Wochenende eine billige Erholungsreise unternehmen können . Auch der schöne Aufent haltsraum, so freundlich mit Blumen auf allen Tischen, Rundfunkgerät und einem großen Füh

rerbild ausgestattet, nötigte auch den Skeps tischsten Bewunderung ab. Immer wurde begrüßt, daß Frauenschaftsmit glieder, also Frauen, die mitten in der Arbeit stehen, die Erklärungen geben konnten. Durch diesen Einsatz der Frauenschaft wurde so manche neue und verständnisvolle Freundin für das nationalsozialistische Deutschland gewonnen und die Dankbarkeit für die Gastfreundschaft war aufrichtig. Alle Ausländerinnen waren sich darin einig, daß man ungeheuer viel vom neuen R. Deutschland lernen fann.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Völker finden züeinander Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters NSK Dieses Wochenende hat die Sportelite zweier Völker ins Olympische Dorf gebracht, mit denen wir als Nachbarn in besonders un mittelbarer Berührung stehen und deren Haltung und Einstellung gegenüber der Idee der Olympischen Spiele und ihrer Durchführung in Deutschland uns stark interessiert : Die Olympiamannschaften von Frankreich und von Polen. Die französische Mannschaft, die zu später Nachtstunde im Olympischen Dorfe eintraf, be wohnt die Häuser Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Darmstadt, Fulda, Gießen und einen Teil des Hauses Wetzlar, wobei es sich sogar ermöglichen ließ, die einzelnen Sport arten zusammenzufassen, so daß zum Beispiel die französische Hockeymannschaft in Hause, die Radfahrer in einem anderen Hauſe für sich wohnen, während die Leichtathleten zwei Häuser füllen.

Franzosen erkennen deutſches Weſèn Der Führer der französischen Leichtathleten, M. Maurice Baquet , wohnt im Hause Fulda am "" Rheinischen Weg". Zu ihm begab ich mich in der Hoffnung, etwas über die Ein drüde der französischen Gäste in Deutschland zu erfahren und zu hören, welche Auswirkungen M. Baquet dem Aufenthalt seiner Landsleute in Berlin zuschreibt . Ich traf M. Baquet in reger Unterhaltung mit einem Trainer seiner Mannschaft. Er empfängt mit mit ausgesuchter Höflichkeit und bittet mich, neben ihm Plaz zu nehmen. Zuerst erzählt er mir einiges über die Vorgänge, die der Reise der französischen Olympiasportler nach Deutschland vorausgingen. „ Das ganze fran zösische Volk war von Anfang an grundsäglich dafür, daß wir an den Olympischen Spielen in Berlin teilnehmen, doch wurden von seiten verschiedener Kreise Versuche unternommen, unsere Reise zum Scheitern zu bringen . Allein der Wille des Volkes war doch stärker, und ich muß sagen, allen Mitgliedern meiner Mann

schaft macht es jetzt erst recht Freude , hier zu ſein. Und noch eines möchte ich hier feststellen : Es freute uns alle ganz besonders, daß diese Olym piſchen Spiele gerade in Berlin stattfinden, hat es doch kaum ein Land notwendiger als gerade das unsere, jede Gelegenheit zu er greifen , um Deutschland und dem deutschen Volt näher zukommen und sich mit ihm zu verständigen. Der un vergeßliche Empfang, die großen Menschen massen, die uns trok der nächtlichen Ankunft begrüßten, und besonders unser bisheriger Auf enthalt im Olympischen Dorfe waren für uns ein Erlebnis, das uns Einblick gabindas Wesen des deutschen Volkes. Wir hoffen, daß wir in den Tagen, die wir hier ver bringen dürfen, in recht enge Berührung mit den Deutschen kommen und viele Freunde gewinnen. Auf unsere Sportler macht es natürlich vor allem einen starken Eindruck, daß die deutsche Regierung sich so um die sportliche Ertüchtigung der Jugend kümmert und ihr in so großzügiger Weise dabei hilft.“

Meine Frage nach den Aussichten der französischen Olympiamannschaft bei den kommenden Spielen beantwortet M. Baquet folgendermaßen : „ Ich darf vielleicht behaupten, daß unsere Mittel- und Langstreden läufer manche Überraschung bringen werden. Die körperliche Verfassung und ebenso der Geist meiner Leute ist hervorragend. Jeder von ihnen ist mit größter Verbissenheit darauf aus, zu zei gen, daß er es verdient hat, sein Land bei den Olympischen Spielen zu vertreten. Ich habe gute Hoffnungen auf unseren Erfolg."

Die Ansicht der Polen Im Norden des Olympischen Dorfes liegen die Häuser Hannover, Braunschweig und Lüneburg, in denen die polnische Olympiamannſchaft wohnt. Ihr Führer, Oberst Kasimir z Gla bisa , der welt und sporterfahrene Offizier der

NSK Folge 175 polnischen Armee, den chweig besuchte, erklärte in welcher Weise seiner der polnischen Sportler allgemeinem Nuken ist :

Blatt 4a ich im Hauſe Braun mir auf meine Fragen, Ansicht nach die Reiſe nach Deutschland von

„Ich möchte vorausschicken , daß bei uns der Sport eine Angelegenheit des ganzen Volkes ist und von staatlicher Seite organisiert wird. Daß zu unserer Abreise auf dem Bahnhofe in Warschau sich Tausende von Menschen einge funden hatten, beweist das große Interesse des polnischen Voltes für den Sport und besonders für die Olympiſchen Spiele. Deutschland und Polen leben seit Jahren in bester Freundschaft und es ist deshalb von besonderem -Interesse für uns, Einblid zu ge= winnen in die gigantische Arbeit, der man in Deutschland überall begegnet, und in die einzig artige Organisation der Olympischen Spiele. Es ist bezeichnend , daß die alten Sportler unter uns, die bereits zweis oder dreimal Olympischen Spielen beiwohnten , genau so überrascht ſind wie die anderen , die zum ersten Male teilnehmen . Und der Geist der Objek tivität und Sportlichkeit, den wir in Deutsch land finden, ist dazu angetan , uns die gegen seitige Annäherung nur noch zu er leichtern . Etwa 30 polnische Berichterstatter, die bereits nach Deutschland gekommen sind, werden dafür sorgen, daß die polnische Öffent lichkeit in Kenntnis gesetzt wird von den vielen schönen Erlebnissen, die wir hier bereits hatten und noch haben werden. Unsere Aussichten bei den Spielen find nicht schlecht, obwohl diesmal infolge der noch nie dageweſenen Konkurrenz die olympischen Lorbeeren sehr hoch hängen ... Seit ich an den Winterspielen in Garmisch - Partenkirchen teilgenommen habe, kann mich auch nichts von der festen Überzeugung abbringen, daß auch das Wetter mitmachen wird. Jedenfalls hat sich damals der Pakt des Organisationskomitees mit dem heiligen Petrus bestens bewährt." Heinz A. Heinz .

Ehrenpflichten der Beamten

Aufruf Dr. Frids an die deutsche Beamtenschaft NSK Berlin, 30. Juli. Aus Anlaß der Olympischen Spiele richtet Reichsminister Dr. Frid einen Aufruf an die deutsche Beamtenschaft, der auf die besonderen Ehrenpflichten hinweist, die den Beamten aus der olympischen Aufgabe Deutschlands und der Anwesenheit so zahlreicher ausländischer Gäste erwachsen. In dem Aufruf heißt es : „Tausende ausländischer Gäſte , unter ihnen viele Vertreter und Beamte fremder Regierun= gen und Behörden werden in diesen Wochen zur Teilnahme an dem friedlichen „Kampf der Wagen und Gesänge " und als Zuschauer der Olympischen Spiele durch Deutschland nach Berlin kommen. Sie werden von deutschen Beamten , die als Vertreter des Deutschen

30. Juli 1936 Reiches und Volkes an den Grenzen, den Ver tehrswegen und vielen anderen staatlichen. Stellen ihre Pflicht erfüllen , zuerst begrüßt und betreut werden. Ich habe mit Freude und Befriedigung davon Kenntnis genommen, daß die deutsche Beamten schaft, die an der Vorbereitung und Durchfüh rung der Olympischen Spiele von Berufs wegen so zahlreichen Anteil hat, darüber hinaus auch9 durch eine Sonderausgabe ihres Zentralorgans, der NSBZ., und durch weitere tatkräftige Be mühungen für die Betreuung und Führung der ausländischen Berufskameraden, die Deutschland, ſeine Verwaltung und seine Beamtenſchaft tennenlernen wollen, sich für den olympischen Gedanken und gleichzeitig damit für den Ge= danken einer ehrlichen Völkerverständigung ein legt. Die Olympischen Spiele 1936 stehen unter dem Schuße des Dritten Reiches Adolf Hitlers. Die ganze Welt blickt heute auf Deutschland. Er weisen wir uns der hohen Aufgabe würdig, wie es Führer und Volk von uns verlangen . Wir dienen damit dem Frieden, den die Welt und vor allem wir Deutsche heißen Herzens er= sehnen."

„Erster Schritt für Raſſeerhaltung“ Englische Hoffnung auf neue Erkenntnis NSK Der Herausgeber der in London ere scheinenden Monatschrift The Fascist", Mr. Leese, veröffentlicht in diesem Blatt einen Leitartikel , in dem er die deutsche Rassengesetz gebung ausführlich bespricht, auf ihre Be deutung hinweist und den von der nationalsozia= listischen Regierung ergriffenen Maßnahmen an erkennende Worte widmet. Der Aufsag trägt Hitlers großes Bemühen", die Überschrift : Die ersten Schritte zur Erhaltung einer guten. Rasse". Einleitend bemerkt Mr. Leeſe : Die größte Arbeit, die ein Mann in Angriff nehmen konnte, ist die Fortdauer der Rasse, die die Zivilisation trägt, zu sichern. Das schlimmste Unheil , das jemand anrichten könnte, ist die Das Hitler Hinderung einer solchen Arbeit. Deutschland macht einen ehrlichen und entschlossenen Versuch , den Niedergang der arischen Rasse innerhalb seiner Grenzen auf zuhalten. Dieser Niedergang war fortgeschritten. durch die Mischung mit minderwertigen Rassen.. Die jüdische Finanzmacht mit Zeitungen, Film, Polititern und Pseudowissenschaftlern, die in ihrem Sold stehen, versucht mit all ihren Kräften die vornehme Aufgabe zu verhindern. und in Mißkredit zu bringen. Die Maßnahmen , die in Deutschland unternommen werden, ſind von größtem Interesse für die Imperial Fascist League" (eine nationale Organisation, die für die Erweckung des Rassenbewußtseins arbeitet). Der Verfasser vertritt dann noch die Meinung, daß die von Deutschland durchgeführten Maßnahmen den ersten Schritt in einem Reinigungsprozeß , der noch lange dauern wird, darstellt ; ja, der so lange dauern wird, als der Geist Adolf Hitlers lebe, was hoffentlich für immer sein wird.

J

NSK Volk und Familie Gonderdienſt

Hier bestehen keine Widersprüche :

Raumnot und

doch Geburtenpolitik?

NSK Das ist auch einer von den Zweifeln , mit denen die Gestrigen der planmäßigen Förderung der Geburtenzahl gegenüberstehen. Eine besondere Rolle aber spielt der Einwand im Ausland. Da tönen immer wieder Rufe herüber, die sich etwa in folgendem Sinne bewegen :

,,Nun ist doch Deutschland ein übervölkertes Land, das deutsche Volk ein „ Volk ohne und die Regierung des Dritten Raum" Reiches weiß nicht Besseres zu tun, als mit allen erdenklichen Mitteln auch noch eine Steigerung der Geburtenzahl zu I ins Feuer erreichen. Das heißt doch, gießen, so muß ja das deutsche Volk an Überbevölkerung zugrunde gehen !" Nun haben wir vorweg eine Bitte : Nennt uns doch jene Völker der Geschichte, die durch überbevölkerung zugrunde gegangen oder schon nur zu Schaden gekommen sind. Nennt uns nur ein einziges , das dieſes trübe Schicksal erlitten hätte ! Ihr werdet nicht ein einziges finden, denn das ist nie vorgekommen. Man redet aber im Ausland und im Kreise unſerer Gestrigen so , als wenn es kein schwereres Unglück für ein Volk gäbe, als an Zahl zuzunehmen. Warum? Doch wohl aus Unverstand, Unkenntnis oder völliger Ahnungslosig= keit von dem, was wirklich ist. Und aus der in Jahrtausenden erhärteten Wirklichkeit kann man nur sagen : Ein Volk gedeiht nur, wenn es wächſt. Es gibt keine Völker und gab nie solche, deren Kopfzahl stehenbleibt. Das ist nämlich das Wunschziel mancher Geburtenregler und sonstigen Volksvergifter und Quertreiber. Nie war der Menschenbestand eines Volfes stabil , es gibt nur zunehmende und abnehmende Völker, und die letteren sind allezeit rettungslos aus der Geschichte ausgeschieden. Niemals ist es vorgekommen, daß ein weißes Volk seine Fruchtbarkeit zu verringern anfing, ohne daß es dann auch daran unaufhaltſam starb. So gibt es also für die Völker ganz einfach nur zwei Wege ― Wachsen oder Sterben. Ja ist es da wirklich so schwer zu wählen? Wenn andere das Sterben für besser halten, laſſen wir ihnen neidlos den Vortritt. Und nun ſpannt man dieſen doch reichlich einfachen Gedankengang zusammen mit dem Märchen von der Überbevölkerung. Unter dieſem Begriff stellt man sich so etwas vor, wie ein Konzentrationslager : Eine Zahl Menschen, zu denen immer noch welche hinzukommen, einge-

pfercht und auf eine unveränderlich feststehende Ration gesezt. Mit der müſſen ſie auskommen ; wenn die Menschen mehr werden, geht die Nahrung in mehr Teile, der einzelne bekommt dann immer weniger. Schlußbild : sie fressen sich gegenseitig auf. Indessen haben noch unsere Großeltern und Urgroßeltern die unglaublichste „ Übervölkerung“ der Weltgeschichte selber erlebt : In den 80 Jahren vor dem Weltkrieg hat sich die Volkszahl im deutschen Raum verdreifacht. Nicht wahr, das muß eine Zeit der Hungersnot und des steigenden Elends gewesen sein ? Genau das Gegenteil! Die deutsche Nahrungsmittelerzeugnis hat sich in dieser Zeit vervierfacht, es war eine Zeit unerhörter Aufwärtsentwicklung. Die Erwerbsmöglichkeiten im deutschen Raum schienen ungeahnt, und nur fortschreitende Technik die wiederum Millionen Verdienst brachte ermöglichte es, die Fülle an Arbeit zu bewältigen. Wohl machte sich zu Beginn dieser Epoche Auswanderung geltend. Schon Ende der 70er Jahre hörte das aber im wesent= lichen auf und später über wog die Einwanderung ; Anfang 1914 standen außer allen Volksgenossen Arbeitsämter gab es nicht, die waren überflüssig! noch eine Million Ausländer bei uns in Erwerb. Wachsendes Volk -wachsende Wirtschaft wachsende Leiſtung — wachſender Wohlstand! ,,Aber unser Raum ist zu eng !" wird man immer wieder einwenden. Weil man nicht völkisch denkt und sieht und nur das Heute im Auge hat. Sehen wir zurück, so war immer Raummangel, immer zu wenig Plak, immer hat aber das wachsende Leben tüchtiger Völker sich die Daseinsmöglichkeiten geschaffen bevor der Imperialismus auffam, in friedlicher Arbeit und fleißigem Ausbau des eigenen Raums. Und sehen wir vorwärts , so sehen wir schon nach drei Jahren nationalsozialiſtiſcher Arbeit, wie Tausende und aber Tausende neuer landwirtschaftlicher Betriebe auf neugeschaf= fenem Boden entstehen, wie die fruchtbringende Ausgestaltung unseres Raumes, wie sie seit Jahrtausenden betrieben wurde, neuzeitlich fortgesezt wird. Wo sieht da etwa ein Ende her? Eine andere Frage : Besteht die Welt aus Ländern oder aus Völkern ? Und im engen Kreis der Wirtschaft gesehen : Ist nicht der Saatboden , von dem wir ernten , unser Volksbestand ? In einem schwindenden Volk könnt ihr auf die Dauer keine Geschäfte machen, in einem sterbenden Volk ist alles auf Abbau eingestellt. Und ein an Zahl

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NSK Folge 175 gleichbleibendes Volk gibt es ja nicht ! Die Volkszahl ist entscheidend für unsere Erwerbs möglichkeit, unseren Staatsaufbau , unſeren Kampf ums Dasein, unseren Fortbestand, und das wachsende Leben hat sich immer, allen Hin dernissen zum Trok, neue, bessere Mittel ge= schaffen und sich durchgesetzt. Und nebenbei : Raumnot ? Ist Deutschland wirklich das Land mit der größten Volksdichte in Europa? Es hält sich in der Mitte. Und es ist seit dem Kriege, vor allem seit der Macht ergreifung geglückt, die Selbstversorgung aus unserem Boden bis auf kleine Reste zu erarbei ten. Denkt da ein Vernünftiger daran, wir würden den Irrsinn begehen und in Mittel europa auf Landraub ausziehen, um unser ,,Volk ohne Raum“ ernähren zu können? Go stellt man sich das nämlich draußen vor, da

30. Juli 1936 kann man nur mit herzlichem Gelächter ant worten. Daß wir unsere Kolonien wieder be= anspruchen, das hat freilich mit Übervölkerung nichts zu tun, das ist eine Frage des Rechts und der Gleichberechtigung wie manche andere. Zwischen der Raumnot und der Geburten politik des Dritten Reiches besteht also gar kein Widerspruch. Daß ein Volk mit Raum überfluß leichter arbeitet, das trifft zu, aber glücklich werden solche Völker auch nicht immer, und es gibt zu denken, daß z . B. in den weit räumigen USA. die Erwerbslosigkeit am schlimmsten wütet, daß auch Frankreich an seiner Volksdichte wenig Freude hat. Alle Berechnung aber scheitert an der klaren Alternative ; Wach sen oder Sterben. Und Deutſchland muß leben, auch wenn es andern nicht gefällt. Dr. Danzer.

Die Mitschuldigen Klatschbasen, die den Willen zum Kind hintertreiben NSK

Es kann gar keinem Zweifel unter

liegen, daß die jährlichen Lebendgeburtenzahlen in Deutschland nicht ausreichen, um auch nur seinen augenblidlichen Volksbestand für die Zu kunft sicherzustellen . Die Volkszählung 1933 hat ermittelt, daß von den damals vorhandenen 14,3 Millionen Ehefrauen mehr als 2,8 Mil lionen überhaupt kinderlos waren . Von diesen Kinderlosen waren mindestens 2 Millionen schon länger als drei Jahre verheiratet, so daß angenommen werden muß, daß der größere Teil dieser 2 Millionen bisher kinderloſen Ehen auch in Zukunft kinderlos bleiben wird . Ein Kind hatten 2,3, zwei Kinder hatten 2,8 Millionen Ehefrauen, auf drei Kinder kamen 1,8 Millionen und der Rest, ungefähr 3,5 Millionen, hatte vier und mehr Kinder. Recht nüchtern-fachliche, zahlenmäßige Über legungen haben festgestellt, daß mehr drei Kinder je Ehe das mindeste ist, das zur Sicherstellung der gegenwärtigen Volkszahl in Deutschland unbedingt notwendig ist. Diese Geburtenleistung von mehr als drei Kinder hat aber nur knapp ein Viertel aller Ehefrauen aufzuweisen. Selbstverständlich werden von den übrigen drei Vierteln noch viele Ehefrauen ihre Geburtenleistung etwas verbessern. Der einmal vorhandene Fehlbetrag durch die über mäßig große Zahl der überhaupt kinderloſen Ehen läßt sich auch nur durch eine ganz erheb liche Verbesserung der Geburtenleistung der be= stehenden und namentlich durch eine von Anfang an gute Geburtenleistung der jezt neu geschlos= senen und zu schließenden Ehen erreichen. Ein selbstgenügsam = unbekümmertes Dahin leben wie bisher darf jezt nicht mehr fort dauern, wenn Deutschland sich in der Zukunft behaupten will . Von vornherein muß in jeder Ehe der Wille zum Kinde, und zwar der Wille zu mehr als nur höchstens zwei Kindern stark und lebendig sein. Nicht darf, wie jezt noch leider vielfach, die gedankenlose Bequemlichkeit den Ausschlag geben : „ Zwei Kinder haben wir

nun, das wird wohl genügen ; mehr Last und Unbequemlichkeit nehmen wir jedenfalls nicht auf uns." Wer so denkt, dem ist die Elternschaft nur eine rein persönliche Angelegenheit, dem ist es noch nicht aufgegangen, daß die Pflicht zur Elternschaft ein Teil der Pflicht ist, die jedem Volksgenossen gebietet, alles zu tun, um den Bestand seines Volkes auch für alle Zukunft sicherzustellen. Die Pflicht zur Elternschaft ist ein unab trennbarer Bestandteil der nationalsozialiſti schen Weltanschauung und Sittenlehre. Die Er füllung dieser Pflicht muß aus der Gesinnung heraus vom inneren Sittengesetz geboten wer den, dann ist sie auch leicht, dann wird ſie auch nicht als lästig empfunden werden. Immer noch wirkt die Gesinnungsvergiftung nach, die sich verbrecherische falsche Propheten nach dem Kriege durch faſt ein halbes Menſchen alter haben zuschulden kommen lassen mit ihrer Lehre von der Geburten regelung, wie sie sagten, Geburten verhinderung , wie sie es meinten. Immer noch sind die verführerischen Sirenengesänge von der angeblichen größeren Sorgenfreiheit der kinderlosen oder kinder armen Ehen nicht ganz vergessen . Um so mehr müssen diejenigen Volksgenossen geschützt und gestützt werden, die sich bewußt von der Irr lehre der Vergangenheit abkehren und diese Abkehr durch ihr Verhalten beweisen. Soweit es dabei um die überwindung wirtschaftlicher Schwierigkeiten handelt, tun Partei und Staat alles, was in ihren Kräften steht. Darüber hinaus mag es scheinen, als ob das Zurückfinden zu natürlicher Sittlichkeit und Weltanschauung, da es doch nun zu gutem Ende durchgeführt ist, stark genug sei , um einer Stüze oder eines besonderen Schuhes nicht mehr zu bedürfen. Und überdies solle man ja von ſelbſt= verständlicher Erfüllung sittlicher Pflichten nicht gar zuviel Aufhebens machen, denn „ das Mo ralische versteht sich immer von selbst“. Das ist

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NSK Folge 175 alles schon recht, rechnet aber nicht mit einer nicht kleinen Schicht von Zeitgenossen, die meistens aus Unverstand, oft aus Leichtfertigkeit, manch mal aus Bosheit und immer aus Mangel an Selbstzucht den Eheleuten mit Willen und Wunsch zum Kinde das Leben schwer machen und außerdem in anderen den zart und leise aufkeimenden Wunsch und Willen zum Kinde stören und oft sogar ganz ersticken. Das sind die guten Freunde, getreuen Nachbarn und desgleichen", die stets Zeit und Lust haben, sich um alles zu kümmern, was sie, genau genom men, kaum etwas angeht. Das sind die Leute, die überall mit wichtiger Miene erzählen : „ Wie können Meyers in dieser jungen Ehe, wo doch der Mann noch so wenig verdient, ſich ſchon ein Kind anschaffen !" oder „ Wie können Müllers zu ihren drei kleinen Kindern sich noch ein viertes leisten !" Und dann begründen sie noch mals ihre Mißbilligung : „ Es ist ja richtig, wir brauchen mehr Kinder, aber daß diese Leute, die doch selbst nur gerade eben so durchgekom men sind, sich noch diese Laſt aufbürden , das tann doch nicht richtig sein." In unzähligen Abwandlungen wird dieſes Grundthema auf Kaffeegesellschaften in Kauf mannsläden, als Marktgetratsch und als Hinter treppenklatsch erörtert und durchgehechelt. Und noch schlimmer ist es, wenn Frau Lehmann die Frau Schulze auf der Straße aufmerksam macht : „ Sehen Sie doch nur die Frau Kunke da, die erwartet ja schon wieder ein Kind. Nein, ist das zu glauben ? Sie ist doch wenig stens schon über die Mitte dreißig, und er iſt ja wohl an die fünfzig heran. Die sollten doch nun schon vernünftig sein !" Wer nur ein wenig darauf achtet, der wird finden, daß eine un erwartet große Menge von sehr wenig schönen Gemütsregungen am Werke ist, um diejenigen in einer Weise zu verunglimpfen, die nichts weiter tun als ihres Menschen- und Volkstums bewußt ihre menschliche und völkische Pflicht ihrem Vaterlande gegenüber erfüllen. Und wenn selbst diese gröblich verunglimpften und beleidigten Volksgenossen auf ihrem Wege

30. Juli 1936 sich nicht beirren lassen und das unverdiente seelische Spießrutenlaufen mit guter Laune noch glücklich überstehen, auf andere empfindlichere Volksgenossen kann und muß die Fraubaserei und Klatschsucht der alten Weiber jeglichen Geschlechtes und Standes, das hämische Ge wäſch, das oft nur aus Langeweile und Müßig gang geboren ist, verheerend abschreckend wirkt. Man denke sich, daß junge Eheleute, die sich von Herzen Kinder wünschen, solche lieblosen und völlig verſtändnislosen Urteile über Eltern= schaft und Nachkommenſchaft überall in Ver wandtschaft und Bekanntschaft und bei den Berufsgenossen vorfinden, dann ist es kein Wun der, wenn sie irre werden an der Richtigkeit ihrer dochnur natürlichenEmpfindung und Anschauung. Diese Leute ohne Überlegung und Feingefühl, die sich in alles einmischen, was sie nichts an geht, und ihre unverlangten Urteile und Ver urteilungen um so selbstsicherer und schonungs loser herausschleudern, je verlegender sie für den Betroffenen sind, sind gerade mitschuldig daran, wenn Deutschlands Geburtenleistung nicht auf die unbedingt erforderliche Höhe ge bracht wird. Diese Mitschuldigen kann der Staat nicht mit Gesetzen und Strafen bekämp fen, denn sie sind in den meisten Fällen recht lich nicht zu faſſen. Wohl aber kann jeder ein zelne Volksgenosse bei dieser Schädlingsbekämp fung etwas tun. Er braucht nur, wo ihm eine Klatscherei vorkommt, und ſei sie auch noch so geschickt durch die Maske wohlwollender Kritik verhüllt, sofort ruhig und sachlich und unter Vermeidung jeder verlegenden Form darauf aufmerksam machen, daß hier Angelegenheiten erörtert werden könnten, die nur die Betreffen den selbst, nicht aber dritte und vierte angingen, und die namentlich niemals in einem Sinne er örtert werden dürften, der irgendwie den Willen zum Nachwuchs beeinträchtigen oder seine Be kundungen herabſeßen könnte. Jeder, der den festen Willen hat, ist dann ein Soldat in dieſem Kampf gegen diese Mitschuldigen, die bisher immer noch haben unbeschwert durchschlüpfen und ihr verderbliches Mundwerk ungehindert haben wirken lassen können.

Führt Raffenmiſchung zum

Untergang

der Völker?

Umſchau durch die Brille des Bevölkerungspolitikers

NSK Die neue Geschichtsbetracht ung auf rassischer Grundlage hat weitgehend die An sicht gefestigt, daß der Untergang der ehemals nordisch gegründeten Reiche von Rom und Hellas in der Hauptsache eine Folge der Ver mischung mit den nichtnordischen Ureinwohnern und unterworfenen Randvölkern gewesen sei, Diese Ansicht ist wohl im Kern zu einem Teil richtig, wird aber sehr häufig im falschen Sinne aufgefaßt. Die Vorstellung ist meistens die, daß sich aus einer Kreuzung und Bastardie rung der nordischen Oberschicht mit den nicht nordischen Elementen das Mischvolk entwickelt

habe, das am Ende das politische und kulturelle Erbe der großen Vergangenheit nicht mehr habe halten und weiterentwickeln können. Dieses Endergebnis steht als geschichtliche Tatsache klar vor unseren Augen. Für eine an die uns aus gewandte Geschichtsbetrachtung, den Fehlern der Geschichte lernen lassen soll, wie einer gleichen Entwicklung zum Untergang für unsere eigene Zeit zu begegnen ist, wäre es das Wesentliche, die Gründe zu kennen, die zu dieser Entwicklung geführt haben. Und hier scheint ein Irrtum sich festzusehen, der für eine fruchtbare Anwendung der geschichtlichen Lehre

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NSK Folge 175 auf unsere heutige Lage eine verhängnisvolle Verschleierung und Verschönerung ergeben müßte. Wir wiſſen, daß es nur einen Untergang für ein Kulturvolk gibt, dem bisher alle großen Kulturvölker der Vergangenheit zum Opfer ge= fallen sind, und der auch uns heute drohend vor Augen steht : Nicht Kriege, Seuchen, Hunger und Naturkatastrophen können ein Volt austilgen, sondern einzig und allein, aber auch mit naturnotwendiger Unausweichlichkeit der biologische Verfall , die Auflösung der rassischen Substanz, aus der ein Volk ursprünglich besteht. Wir wissen ebenso, daß dieser Verfall auf drei verschiedenen Wegen erfolgen kann. Durch einen rein zahlenmäßigen Rüdgang infolge Geburtenbeschränkung, durch einen Niedergang der erb= lichen Werte. Gesundheit, Fähigkeiten, Begabungen usw. im Volke selbst, und durch hemmungslose Vermischung mit Fremdrassigen, die am Ende ein Baſtardgeſchlecht ergibt, das ein anderes äußeres und inneres Gesicht trägt, als vorher vorhanden war. Diese lezte Gefahr wird häufig als der wesentliche Grund des Unterganges der hellenischen römischen Kulturreiche angesehen, was schon deshalb naheliegen muß, als ja tatsächlich andersrassige Volksteile in großer Zahl vor= handen waren. Auf unsere eigene Lage ange= wandt, würde das heißen : Wollen wir ein gleiches Schicksal vermeiden, so muß eine Vermischung mit fremdrassigen Menschen auf jeden Fall vermieden werden. Die Schlußfolgerung aus einer solchen geschichtlichen Lehre, daß Rassenmischung zum Untergang führt, hat Deutschland getroffen durch seine grundlegende Blutschutzgesetzgebung, die jede Gefahr für die Zukunft ausschließt. Ein genauerer Vergleich ſcheint aber zu zeigen, daß unsere eigene Lage dabei von der griechischen und römischen doch wesentlich günstig unterschieden ist, als wir ja nicht, wie diese Reiche, in unserer Mitte so zahl= reiche rassefremde Voltsteile beherbergen, die Gefahr einer solchen restlosen Verbastadierung also kaum droht. Da der nationalsozialistische Staat auch den übrigen biologischen Gefahren bereits wirksam begegnet ist, indem er die Fortpflanzung Erbkranker energisch unterbunden hat und durch eine klare Ehegesetzgebung die erbliche Gesundheit der kommenden Geschlechter sicherstellt, und auch auf eine Steigerung der Geburtenziffer, Unterstützung finderreicher Familien usw. bedacht ist, so scheint vielen das Beispiel des Unterganges von Hellas und Rom doch immerhin als eine Sache, die für uns so gefährlich nicht ist. Im besten Falle wäre sie in ihrer geschichtlichen Auswertung für uns ein Beweisgrund für die Richtigkeit unserer Blutschutzgesetzgebung. Und eine solche Anschauung wäre dann das Ergebnis einer Verschleierung der tatsächlichen Gründe dieses geschichtlichen Unterganges, die die Teile und das Ergebnis wohl sieht, nicht aber das Ganze. Die wahren Gründe, die am Ende zu einer verbastadierten Pöbelbevölkerung ohne politische und kulturelle Kräfte führten, liegen tiefer und find trotz aller bisherigen Gesetzgebung auch für uns heute noch genau so verhängnisvoll drohend, wie sie Hellas und Rom auslöschten. Die Lehre aus ihrer Geschichte ist notwendiger denn je.

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30. Juli 1936

Das Verschwinden der kulturschöpferischen nordischen Oberſchicht in Hellas und Rom hat seinen geschichtlichen Grund nämlich zunächst gar nicht in einer etwaigen Rassenkreuzung mit der nichtnordischen Vorbevölkerung gehabt. Das Schwergewicht hat in der Geburtenfrage gelegen und damit Hand in Hand in der Frage der Auslese und Ausmerze . Die später folgende Rassenmischung hat nur endgültig das beseitigt, was noch übriggeblieben war. Die Raſſengeschichte der beiden antiken nordischen Kulturvölker ist das erschütterndste Beispiel für die Folgen, die aus einer Geburtenbeschränkung kulturell hochstehender und tragender Volksschichten entstehen müſſen. Beide sind keineswegs etwa an einer Entvölkerung an sich zugrunde gegangen, sondern lediglich an einer Entvölkerung ihrer Kulturschicht im Volke selbst, an einer Verarmung und schließlichem Versiegen ihrer leistungsfähigen Rassensubstanz. Der tragende nordische Kern im griechischen und römischen Volke hat sich selbst umgebracht, indem er Kinderreichtum und Kindersegen den von ihm deshalb ſo. = genannten „ Proletariern“ überließ. (proletarii Menschen mit zahlreicher Nachkommenschaft). Wenn nach kurzer geschichtlicher Blüte ein politischer und kultureller Verfall eintrat, dann deshalb, weil die wirklichen Schöpfer dieser Kultur, die Erbauer des Parthenons zum Beispiel, die Meister der klassischen Kunst, die Staatsmänner und Senatorengeschlechter, feine oder nur wenige Kinder hinterließen, die ihre Fähigkeit und Kraft hätten erben können, weil sie an Kinderlosigkeit und Kinderarmut eben ausſtarben , während die unterworfene und zum Teil aus Kriegszügen eingeführte Sklavenbevölkerung sich von Generation zu Generation mehr vermehrte, sich verdoppelte und vervielfachte, bis man ihr schließlich Anteil am Staatsleben gewähren mußte. So ließ dann am Ende der Verfall der beſtehenden ſtaatlichen und kulturellen Schranken und Formen die Reste der Nachkommenschaft der alten, reinraſſigen Familien durch Vermischung endgültig in dem allgemeinen Raſſenchaos verschwinden. Die Mischbevölkerung am Ende aber bestand nicht wesentlich aus einer Kreuzung von nordiſchen und nichtnordischen Menschen, sondern aus einem Gemisch aller Raſſen des Mittelmeerbeckens, die sich im Brennpunkt des Weltreiches durch Verkehr, Handel, Kriege und Sklaverei sammelten. Das war das Pöbelvolk, das übrig= blieb. Der tiefere Grund des rassischen Verfalls hat also im Geburtenrückgang der tragenden geistigen und politischen Volksschichten gelegen, dem die Rassenmischung erst in zweiter Linie folgte. Die zweite Gefahr der Rassenmischung haben wir wirksam beseitigt. Die erste, die Hauptgefahr aber, die droht uns heute noch ebenso, solange nicht auch bei uns die Leistungsfähigsten und Tüchtigsten auf allen Gebieten des Volkslebens, diejenigen sind, die am stolzesten auf ihre Kinderschar blicken, weil sie damit ihrem Volke die Begabung und Tüchtigkeit erhalten, die sie selbst aus dem Blute ihres Volkes ererbten. Friedrich Mau.

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RSK Folge 175

30. Juli 1936

Bevölkerungspolitik bei den anderen NSK Rußland meldet besonders aus seinen Landbezirken beträchtliche Steigerungen der Geburtenziffern. Im ersten Vierteljahr 1936 sollen vereinzelt auf dem Lande Geburten steigerungen um 54,95 vH., in einem Gebiet um 104 pH . zu verzeichnen gewesen sein. Das iſt Moskaus letter Versuch, Fackelträger für die proletarische Weltrevolution zu erhalten.

Während der Weltausstellung 1937 in Paris ist für Ende Juli ein Bevölkerungswissenschaft licher Kongreß geplant. Das Programm zerfällt in zwei Teile, in quantitative Bevölkerungs politik und in qualitative Bevölkerungspolitik. Aus dem zweiten Teil des vorläufigen Pro gramms sind besonders die Themen hervor zuheben, die sich mit den Fragen der Vererbung, der Rassenmischung und der Rassenpflege befassen.

Wenn in Deutschland eine unterschiedliche Behandlung von Angehörigen verschiedener Rassen vorgenommen wird, dann fühlt sich die meist jüdisch dirigierte Presse des Auslandes bemüßigt, von Barbarei und Werturteilen zu sprechen, die in Deutschland durch die unter schiedliche Anerkennung erfolgen. Mit Schmun zeln lesen wir in einer französischen Zeitung, die soeben die Volkszählungsergebnisse Marokkos bekanntgibt, wie darin neben den Marokkanern Franzosen, Juden und Ausländer aufgeführt werden.

In Norwegen ist für das Jahr 1935 eine Ein wohnerzahl von 2 884 300 ermittelt worden. Die

Geburtenziffer ist gegenüber dem Vorjahre von 14,8 auf 14,4 vH. gesunken und befindet sich im Vergleich zu den früheren Jahren in gleich mäßigem Abstieg.

Als Beweis für den Lebensmut und für die Lebenskraft eines Volkes wird die Höhe des Anteils von Kindern und Jugendlichen an der Gesamtzahl eines Volkes angesehen. In Jugo lawien werden zurzeit 35 vh. der Gesamt bevölkerung unter 15 Jahre gezählt, in Griechen land 32 vH., in Italien 30 vH., in Ungarn 28 H., in der Tschechoslowakei 26 vH. , in Deutschland, England und Österreich 24 vH. und in Frankreich 23 DH.

Als eine der völkischen Gefahren, die das deutsche Volk bedrohen, ist die Landflucht anzu sehen, eine Erscheinung, die in allen Kultur staaten zu beobachten ist, wo die Großstädte zum Massengrab der Völker geworden sind. Man hat einen Teil der Schuld an dem in den meiſten Ländern als untragbar erscheinenden Geburten rückgang der Landflucht zugeschoben. Daß diese Ansicht nicht unbedingt richtig ist, sehen wir an den Geburtenzahlen der Tschechoslowakei . In der Tschechoslowakei leben 70 pH. der Gesamtbevölkerung auf dem Lande. Troß dieser äußerlich günstigen Verhältnisse hat die Geburtenziffer in den letzten Jahren ständig seit 1931 bis 1934 um beinahe ein Viertel abgenommen. Staaten, in denen die Bewohner keine Aussicht auf Zukunft haben, verlieren den Willen zum Kinde und ſcheinen trok äußerlich günstiger Umstände in der Lebensfrage zu versagen.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK- Nachrichten

Zu NSK Folge 175 Ertüchtigung der studentischen Jugend Ergebnisse des Athener Kongresses

NSK Athen, 30. Juli. In Athen wurde aus Anlaß der Olympischen Spiele in Berlin eine „ Internationale Tagung für die körperliche Ertü ch = tigung und Gesunderhaltung der studentischen Jugend " mit stärkster in ternationaler Beteiligung und großem Erfolg durchgeführt. Die Tagung stand unter dem Zeichen der direkten Verständigung von Volk zu Volk und der besonders engen Zusammen arbeit zwischen dem deutschen Kreis für zwischen staatliche Zusammenarbeit unddem griechischen Universitätsklub in Athen. Neunzehn Na = tionen waren auf diesem Kongreß mit über hundert Delegierten vertreten. Die Tagung wurde durch den griechischen Kultusminister, Professor Louvaris , in der Aula der Universität im Beisein zahlreicher Minister und Vertreter der griechischen Regie rung feierlich und unter militärischen Ehren er öffnet. Von der deutschen Delegation überbrachte deren Leiter, Ministerialdirektor Dr. Krümmel, der Tagung die Grüße der Deuts ichen Reichsregierung. Der deutschen Delega tion gehörten außerdem bekannte Persönlich feiten von Partei und Staat an, so der stelle vertretende Reichsärzteführer, Reichsamtsleiter Dr. Bartels , Oberregierungsrat Bur = meister vom Reichs- und Preußischen Mini sterium für Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung und Dr. Streit , der Leiter des Reichsstudentenwerkes . Auf den Arbeitssitzungen des Kongresses wurde über die Fragen des Gesundheitszu standes, die Maßnahmen zur körperlichen Er tüchtigung und der Gesunderhaltung der akade mischen Jugend wie Sport, Athletik, Hygiene und Krankenbehandlung sowie über die zu tünftige zwischenstaatliche Zusammenarbeit in diesen Fragen eingehend diskutiert . Ministerial direktor Dr. Krümmel berichtete über die för perliche Ertüchtigung der deutschen Jugend und über die Hochschulsportordnung. Der stellvertre tende Reichsärzteführer Dr. Bartels die NSK veröfefntlichte den Hauptteil seiner Rede. Die Schriftltg. sprach über die Aufgaben des Arztes am Volk und Dr. Streit über den Ge sundheitsdienst des Reichsstudentenwerks. Über die zukünftige, zwischenstaatliche Zusammenarbeit sprachen Oberregierungsrat Burmeister und Dr. Mosolff. Die Stellungnahme des Kongresses zu den verschiedenen Fragen fann folgendermaßen zu sammengefaßt werden : Zur Gesunderhaltung der akademischen Jugend ist die Mitarbeit des Staates und aller an diesen Fragen beteiligten Stellen erforderlich, um die Wirkung der erfor derlichen Maßnahmen unter geringsten Kosten auf das höchstmögliche Maß zu steigern. Dazu

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30. Juli 1936 ist die Selbstbeteiligung und die Selbstverantwortung der studen = tischen Jugend in stärkster Weise erforder= lich. Fast einheitlich wurde bejaht, daß vor allem auch der Staat das Recht hat, die körper liche Ertüchtigung der akademischen Jugend zu bestimmen und über den Führernachwuchs nicht nach allgemeinen Rechtsbegriffen, sondern nach den Lebensnotwendigkeiten des Staates zu entscheiden. Auf der letzten Sitzung beschloß der Kongreß, in Fragen des studentischen Gesundheitsdienstes weiterhin von Land zu Land zusammenzu arbeiten.

,,Nehmt all euer Können zusammen!" Dr Len an das Gaststättengewerbe NSK Berlin, 30. Juli. Reichsleiter Dr. Len hat folgenden Aufruf an das Gaststättengewerbe erlassen: In den nächsten Tagen und Wochen werdet ihr, meine Volksgenossen im Gaststättengewerbe, euch vor außerordentlichen Anforderungen, politischer und beruflicher Art gestellt sehen. Ihr seid unseren ausländischen Gästen gegen= über nicht nur Vertreter des nationalsoziali stischen Deutschlands, das von der internatio nalen Judenpresse so viel verschmäht und ver leumdet wird, sondern ihr seid zugleich auch Verkörperer und Träger des deut ichen Leistungswillens und der deutschen Arbeit. Ganz besonders kritisch richten sich daher die Augen der Welt auf euch ; seid euch daher eurer großen verpflichtenden Verantwortung in Haltung und Leistung be wußt. Ihr müßt den Sozialismus der Tat vor leben, im Betrieb, an dem Arbeitsplatz, an dem ihr mit den Ausländern in Berührung kommt. Haltet daher mehr denn je in diesen Tagen der Olympischen Spiele in Arbeitskameradschaft betriebsgemeinschaftlicher Verbundenheit zusammen, Betriebsführer und Gefolgschaft. Für die Bedeutung und den Wert eurer Arbeit ist die Arbeit selbst und der Rang eures Arbeits plazes nicht ausschlaggebend. Wo ihr auch steht : Ihr seid dort als deutsche Menschen hingestellt.

Nehmt all euer Können zusammen vor den Augen der Welt, um so für die großen Fähig teiten der schaffenden deutschen Menschen Be weis abzulegen, deren grade ihr in der deutschen Gastronomie und Kochkunst zahlreiche Zeugnisse vorweisen könnt. Die vorbildliche Durchführung des Olympia 1936 wird mit die Grundlage für die weitere Entwicklung des deutschen Fremdenverkehrs über haupt und damit eures Gaststättengewerbes sein. Nehmt daher euren Einfah im Olympia fammer 1936 zum Anfang einer sich immer steigernden Leistungs- und Einsatzbereitschaft des deutschen Gaststättengewerbes für Deutsch land.

"

Korrespondenz Vartei-

Nationalſozialiſtiſche

lef, und Drahtanſgrift der Schriftleitung: lin SW68, Zimmertr. 90, Ill. Fernruf: A 1 Jäger 0022 lag : Franz Cher Radf. 6. m. b. H., intralverlag der NSDAP.," "München - Berlin rland : Cher - Verlag , Berlin SM 68, Immer Brake 88. - Alle Zahlungen find nach :lla (Poſtſchedlonto Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef Der NSDAB. Für den übrigen Gefamtinhalt verantwortlicher Haupt [chriftletter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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RSK Folge 176

81. Juli 1936

NSK-Gespräch mit Italiens Propagandaminister

„ Olympia



Symbol

internationaler

Solidarität" Alfieri über die deutſchen Olympia-Vorbereitungen und ersten Eindrücke – „Propaganda, ein Element der Verbindung zwischen den Nationen“ NSK Der italienische Propagandaminiſter, Exzellenz Dino Alfieri , der kürz lich als Nachfolger des gegenwärtigen Außenministers, Graf Ciano, das Propa gandaministerium übernommen hat, traf auf Einladung von Reichsministers Dr. Goebbels in Berlin ein. Bald_nach_ſeiner Ankunft empfing er unseren E.G.D.-Mit arbeiter in den Räumen der italieniſchen Botschaft zu einem Gespräch über seine Eindrücke in Deutſchland und die Absichten seines Besuches. Exzellenz Alfieri ist in Deutschland nicht unbekannt. Bereits im Jahre 1932 weilte er zu Besuch beim Reichspropagandaleiter der NSDAP., Dr. Goebbels , in Berlin. In Mailand war er Vorsitzender der Deutsch Italienischen Gesellschaft und hat somit einen engen Kontakt zum Deutſchen Reich und den deutschen Problemen. Jahrelang, bevor ihn der italienische Staatschef Mussolini an die Spitze des Propagandaminiſteriums berief, ge hörte er, der übrigens den Krieg als Kriegs freiwilliger miterlebt hat, dem italienischen Parlament als Abgeordneter der Faschistischen Partei an.

lich anerkennende Berichte zugegangen seien. überall habe er infolge der guten Vor bereitung eine gehobene Stimmung bemerken können. In seiner lebhaften und frischen Art erzählt Exzellenz Alfieri, während wir in der Balkon tür im ersten Stock der Botschaft stehen, daß bereits bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof in Berlin die Leiter der italienischen Olympia delegation betont hätten, wie sehr der olym= pische Geist bei den vorbereitenden Arbeiten für die Spiele bemerkbar gewesen wäre.

Die Frage, welche Hoffnungen der italienische Gast an die völkerverbindende oly m pische Idee knüpfe, die jezt in Berlin so deutlich sichtbar in Erscheinung trete, beant wortete der Minister : „Die olympische Idee hebt infolge ihres ernsten und erhabenen Charakters die Be ziehungen der Völker in eine höhere Atmo sphäre. Die Fadel, die in Berlin eintrifft, ver finnbildlicht nicht nur einen sportlichen Welt wettkampf, ſondern einen höheren Gedanken und das Ziel einer internationalen Solidarität."

Bewunderung deutscher Olympia Beeindruckt vom deutschen Propa organiſation Nach seinen Beobachtungen befragt, die er bei der Durchreise durch Deutschland nach Berlin habe machen können und welche besonderen Eindrücke er bisher erhalten habe, äußerte sich der italienische Minister bewundernd über die deutsche Olympiaorganiz sation , die ihm selbst schon auf der Reise und den ersten Stunden des Aufenthaltes in Berlin aufgefallen sei, und über die ihm von seiten seiner Landsleute außerordent

gandawesen Alfieri gab dann seiner ganz besonderen Freude darüber Ausdruck, daß Italien auf der Olympischen Kunstausstellung eine Goldene Medaille habe erringen fönnen, berühre doch gerade das Gebiet der Kunst den Wir kungsbereich seines Ministeriums. Warme Worte des Dankes fand er zu wieder holten Malen für Reichsminister Dr. Goebbels, mit dem er bereits seit Jahren gut bekannt iſt.

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31. Juli 1936

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RSK Folge 176 Er betonte den tiefen Eindruck der ver schiedenen Formen und des Ideen = reichtums der von Dr. Goebbels ge = führten Propaganda und wies auf den ungeheuren Einfluß hin, den die Propaganda auf das Leben der Völker ausübe. Er wolle auch anläßlich seines Besuches in Deutſchland das deutsche Propagandaministerium näher kennenlernen, denn, so sagte er: 99 ... die Pro paganda iſt ein Element der Verbindung zwiſchen den_Nationen.“ „Mit Zielsicherheit und Bestimmung“ Auf die Frage, welche Einrichtungen des neuen Deutschlands er im Verlaufe seiner An wesenheit im Reiche im beſonderen kennenzu

Erlebniſſe wiegen mehr

lernen dächte, wies Minister Alfieri darauf hin, daß er sich sehr für die nationalsozia listische Jugendarbeit intereſſiere und auch die Tätigkeit des deutschen Arbeits= dienstes kennenlernen wolle. Am Abschluß der Unterredung, der sich der italienische Propagandaminister mit außer= ordentlicher Liebenswürdigkeit und lebhaftem Temperament widmete, begrüßte Alfieri den direkten Kontakt, der ihm zum neuen Deutſchland geboten sei , und erklärte : „Ich habe den Eindruck, daß das deutsche Volk in ſeiner Ge samtheit unter der Leitung des Führers im Zustande der heutigen Entwicklung seinen Weg mit absoluter Zielsicherheit einer großen Bes stimmung entgegengeht."

als

die

Gutpunkte

Die Olympia-Sternfahrt 1936 beendet – Große Leiſtungen, noch größere Eindrücke Die Fahrt durchs neue Deutschland - Was Ausländer berichten

Bon dem

an der Olympiaſternfahrt teilnehmenden

NSK-Sonderberichterſtatter

NSK Die Olympia- Sternfahrt der Obersten Nationalen Sportbehörde hat in Berlin auf der Avus ihren Abschluß gefunden. Aus 22 euro päischen Staaten waren die Kraftfahrer dem Rufe des Korpsführers Hühnlein gefolgt, der die ausländischen Gäste und die deutschen Teil nehmer am Montagabend in den Festräumen von Kroll in Deutschland willkommen heißt.

des Thüringer Landes, die schattigen mächtigen Buchenwälder und die düsteren schwarzblauen Tannenwälder des deutschen Südens. Die Aus länder interessierten sich besonders für die kulturellen Schäße der deutschen Städte. Und sie hatten reichlich Gelegenheit , das zu sehen, was sie erwartet hatten und mancher stellte fest, daß seine Erwartungen bei weitem übertroffen wurden.

Mit eigenen Augen geſehen ..

Unbeeinflußt erlebte jeder das Land Adolf Hitlers und bildete sich aus dem Gesehenen fein Urteil. Wir hatten wiederholt Gelegen heit, mit den ausländiſchen Teilnehmern der Sternfahrt zu sprechen, und wenn auch die sprachliche Verständigung zu wünschen übrig. ließ, die Stimmung und die Freude über die Fahrt triumphierte über diese Kleinigkeiten. Sie alle sprachen Dom vorbildlichen Deutschland und stärkten den Stolz, den wir alle empfinden, wenn wir von dem ersten Deutschen sprechen.

Während des ganzen Schlußtages liefen die Kraftfahrzeuge ein, die Tausende von Kilo metern zurückgelegt hatten, um zum Beginn der Olympischen Spiele in der deutschen Reichs hauptstadt zu sein, die sie im festlichen Schmuc begrüßte. Alle Sternfahrer haben mit der Er reichung ihres Zieles nicht nur eine präch tige sportliche Leistung vollbracht, sie haben auch die Gelegenheit ausgenußt, das Deutschland Adolf Hitlers kennen zulernen wie es in Wirklichkeit ist. Manch einer von ihnen hatte sich dieses Deutschland anders vorgestellt, beeinflußt von den Zeitungen einer bestimmten Richtung. Viele waren ehr lich genug, das einzugestehen. Sie alle aber werden die deutsche Gastfreundschaft, die von allen Seiten lebhafte Anerkennung fand , damit vergelten, daß sie ihren Volksgenossen in ihrer Heimat das über Deutschland sagen, was sie vor ihrem Gewiſſen verantworten können, nach dem sie das nationalsozialistische Deutschland mit eigenen Augen gesehen haben.

Schönes, vorbildliches Deutschland Am Nürburgring zum Rennen der großen Wagen um den Preis des Führers hatten sich die Teilnehmer der Olympia-Stern fahrt zum ersten Male in größerem Rahmen getroffen und dann waren sie noch einmal aus einandergefahren. Der eine hierhin, der andere dorthin. Biele genossen die herrlichen Berge

Das war nationalsozialiſtiſcher Empfang Weit vor den Toren der Stadt der Olympi schen Spiele stellte man fest, daß der Straßenhilfsdienst, der für diese Tage organisiert worden ist, voll und ganz seine Pflicht erfüllte. Überall wo das rote Kreuz . auf weißem Felde leuchtete, standen Hilfs= bereite, um dort schnell eingreifen zu können, wo es notwendig erschien. Männer des Na = Kraftfahr tionalsozialistischen korps zeigten bereitwilligst und klar den . Weg, und kurz vor Berlin machten sich die ersten Autolotsen bemerkbar, die den Olympiafahrern gern und freudig den Weg zum Ziel, zur Avus, wiesen, auf der schon um die Mittagsstunde herum ein Großteil der ausländischen Gäste eingetroffen war. Berlin bereitete uns, den „ Olympia-Zigeu= nern, die von Grenze zu Grenze gefahren.

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NSK Folge 176 waren, die bald hier und bald dort zur Nacht blieben, einen prächtigen und überaus herzlichen Empfang. Fast alle Sprachen Europas schwirrten über den Zielplaß, auf dem Führer des NSKK. und des DDAC. die Sportskameraden der europäischen Nationen und die Teilnehmer aus den deutschen Gauen empfingen. Herzliche Begrüßungsworte flogen hin und her, Glückwünsche wurden von Fahrern und Fahrerinnen gewechselt ; voller Freude über die vollendete Leistung schüttelte man sich die Hände. Ieder wußte die Leiſtung des anderen zu schätzen. Jezt erhielten wir unseren letzten Stempel, der lang ersehnt und hart erkämpft worden. war. Jeder Anwärter auf die „ Goldene“ mußte zweitausend Punkte haben, durch die er sich die Anwartschaft auf die höchste Auszeichnung der Fahrt sicherte. Freudig nahmen die Fahrer ihre Wimpel und Plaketten in Empfang, die stets in alle Zeit eine schöne Erinnerung an die große Fahrt bleiben werden. Mit lachenden Augen empfingen die teilnehmenden Damen ihre Rosensträußchen, die ihnen zur Ankunft überreicht wurden. Eine schöne Geste, die allgemein gebührend an= erkannt wurde. Glücklich und begeiſtert Immer größer und größer wurde die Kolonne der Olympiasternfahrer, die ihr Ziel erreicht hatten, und als gegen drei Uhr die deutschen Sender die Gäſte aus den benachbarten Staaten an die Mikrophone baten, da war wohl der größte Teil der Fahrtteilnehmer in Berlin eingetroffen. Begeistert sprachen sich die Teilnehmer aus Österreich, Italien, Schweden, Polen, Rumänien, Norwegen, Lettland, England und Jugoslowien über die große Fahrt aus, die ihnen allen Freude und Belehrung gebracht hatte. Aufsehen erregte es, als der Wagen von vier

65 km Leitung,

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31. Juli 1936 Prager Studenten einlief, auf deſſen Verdeck ein mächtiges Geweih prangte. Die vier Studenten hatten am 25. Juni in Prag gestartet, waren in Skandinavien bis zur Grenze des ewigen Eises gefahren, hatten inzwischen an einer Jagd teilgenommen - daher das mächtige Geweih und waren nun nach Zurücklegung einer 11 000 Kilometer langen Strede in Berlin eingetrudelt Aber auch aus Rumänien, aus der Türkei, hatten kleine Sportwagen, große Kabrioletts und Krafträder den Weg in die deutsche Reichshauptstadt angetreten und ihn mit bestem Erfolge beendet. Allgemein waren unsere ausländischen Gäste von den Grenzübertrittserleichterungen erfreut, die überall durchgesetzt worden waren .

Der schönste Auftakt NSKK.-Lotsen mit guten Sprachkenntnissen standen den Ausländern von nun ab in Berlin zur Verfügung. Sie wiesen ihnen den Weg in die Quartiere durch das brandende Berlin, dessen Straßenzüge von reichem Flaggenschmuc prangen. Wie die Organisation von Anfang der Fahrt geklappt hatte, so hielt sie auch durch bis zum legten Augenblick, so daß man immer wieder die Anerkennung des Auslandes hören fonnte. Wenn man aus den begeisterten Worten der Teilnehmer, der Ausländer und der Deutschen, den Wert der Olympiasternfahrt 1936 ertennen will, dann dürfen wir abschließend mit Genugtuung feststellen, daß diese Sternfahrt für alle der schönste Auftakt für Berlin, für das große Geschehen der Olym pischen Spiele gewesen ist, deren Geist die Fahrer unterwegs bereits erleben durften. Daß die herrlichen Eindrücke mehr wiegen als alle wonnenen und verlorenen Gutpunkte, darüber ist sich jeder, trotz des Stolzes auf die vollbrachte sportliche Leistung, sehr klar. K. L. Z.

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Lautſprecher

Reichsautozug „ Deutſchland“ im Dienst der Olympischen Spiele – Uebertragungstechnik ins Gigantische gesteigert NSK Seit einigen Tagen befindet sich ein Teil des Reichsautozuges ,,Deutschland" in Berlin. Dieser Einſah wurde in lezter Stunde noch angeordnet, da die gewaltige Beteiligung an den Olympischen Spielen eine zusätzliche Erweiterung von Übertragungsanlagen notwendig machte. Über Nacht wurden 19 von den 36 Fahrzeugen des Reichsautozuges von Nürnberg, wo sie schon im Reichsparteitaggelände postiert waren, in Bewegung gesetzt. In Berlin wurde dann sofort mit den Arbeiten begonnen. In der kurzen Zeit von 40 Stunden war die Gesamtanlage aufgebaut. Die Vollendung in einer solchen Zeitspanne kann wohl als Generalprobe für künftige unvorhergesehene Fälle bewertet werden. Sie legt aber gleichzeitig Zeugnis für die schlagkrä ſ-

tige und wohl durch dachte Organi sation des Reichsautozuges ab, die in den Händen des SA.-Oberführers Schäfer liegt. Der Kommandant machte diese Leiſtung seiner Männer noch deutlicher, indem er einige ZahTen nannte und anführte, daß allein 65 Kilo= Leitung verlegt und 170 Lautsprecher angeschlossen wurden. Diese zusätzliche Lautsprecheranlage wird vor allen Dingen dazu dienen, die übertragung der Eröffnungs- und Schluß = feiern auf sämtliche großen Plätze zu ermöglichen. Gleichzeitig wurden große Benachrichtigungsanlagen der Polizei geschaffen, durch die das Publikum über alles Wiſſenswerte des Verkehrs während der Festtage unterrichtet wird. Oberführer Schäfer machte besonders darauf aufmerkſam, daß der Fußgängerver-

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RSK Folge 176 tehr an den belebten Plätzen durch diese Über: tragung feine Unterbrechung erleiden dürfe. Man habe aus diesem Grunde eine derartig große Anzahl von Lautsprechern an geschlossen, daß jeder Volksgenosse in Fort segung seines Weges den Übertragungen folgen fann. An den Kraftverkehr müßten bei dieser Gelegenheit besondere Anforderungen hinsichtlich der Disziplin gestellt werden. Es gehe nicht an, daß jezt die Wagen bei den einzelnen Lautſpre chern anhalten, um die Feiern mitzuerleben. Das Überwachungsperſonal habe dann die Mög lichkeit, bei Verkehrsschwierigkeiten die entſpre= chenden Übertragungsanlagen örtlich außer Be trieb zu sehen. Nach seinem besonderen Auftrag hat der Oberführer die technischen Anlagen im Reichs

31. Juli 1936 sportfeld und vor allem im Olympiastadion einer gründlichen Nachprüfung unterzogen. Überall wurden aus dem reichen Bestand des Reichsautozuges „Deutschland“ die nötigen technischen Zusäße eingebaut , so daß jekt dafür Gewähr beſteht, daß eine hervor ragende Wiedergabe gesichert ist. Der Reichsautozug „ Deutschland " - das ver dient besonders erwähnt zu werden - hat die gesamten Übertragungsanlagen für die Olym pischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen und für die Zehnjahresfeier des Reichspartei tages in Weimar geschaffen. Die reichen Erfah rungen bei diesen Veranſtaltungen. ſind jezt für die Berliner großen Tage ausgewertet worden. ldt.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Ein Käppi,

ein Taŭ,

ein Tiegechai

Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters NSK Hat man selbst einmal längere Zeit im Olympischen Dorf mit den Kämpfern der gro Ben Spiele verbracht, mit den Ausländern zu sammen manche Stunde während des Trainings und nachher verlebt und mit vielen von ihnen Freundschaft geschlossen, dann erzählen sie, die sonst ziemlich wortkarg sind und zurückhaltend, oft allerlei Interessantes aus ihrem ab wechslungsreichen Leben. In der Ruhe der Abendstunden sezt man sich in Gruppen auf den Bänken und Stühler vor den Eingängen der Häuser zusammen und plaudert ein wenig, tauscht allerlei Beobachtungen und Erfahrungen aus. Am liebsten hört man zu, wenn einer spannende Episoden und Begegnungen aus ſeinem Leben erzählt. Das iſt immer intereſſant und manchmal auch ganz lehrreich. Robinsons Käppi Sitze ich da so vor einigen Tagen neben Mad Robinson , dem berühmten amerika nischen Sprinter vor dem Haus „Heſſen“ am Sachsenweg. Auch Owens ist dabei, dann Dunn und Carpenter und noch ein paar andere. Lauter bekannte Namen. Im Mittel punkt des Intereſſes ſonst, jezt Gleiche unter Gleichen, Sportkameraden. Mad Robinson räuspert sich, will offenbar etwas erzählen . Erst spuckt er seinen Kaugummi aus und schiebt einen neuen zwischen die Zähne, dann startet er seine „ story". Well, die Geschichte mit meiner Müze wollt ihr wissen, nicht wahr ? Früher , als ich noch zur Schule ging, war ich auch schon gut auf den Beinen und machte immer bei den Sportveran = staltungen meiner Klasse mit . Im Laufe der Jahre hatte ich mir angewöhnt, immer mit einer kleinen Mühe, einer Art Käppi, als Kopf bedeckung meine Rennen zu machen. Einmal, bei einem Staffellauf, war ich Schlußmann. Die Sache stand gut, ich hatte meine Strecke schon zum größeren Teil zurückgelegt, da verlor ich

mein Käppi. Und so wahr ich Robinson heiße, meinen Staffellauf verlor ich auch. Aber seits dem lief ich ohne Müße. Ich mußte mich aller dings erst daran gewöhren. Jedenfalls möchte ich nicht riskieren meinen Wettkampf bei den Spielen zu verlieren, weil mich mein Maskott im Stich läßt."

Wenn ein Ringer segeln geht ... Terry Evans aus Toronto in Kanada wird sein Land bei den Olympischen Spielen als Halbschwergewichtsringer vertreten. Ringer also ist er, und doch ist sein Herz beim Se geln. Das ist sein Lieblingsſport, und zu Hause in Kanada macht er eifrig alle Segel regatten mit. Wie ich da gestern abend mit ihm zusammen in seinem Zimmer im Hause „Glaz" size, erzählt er mir folgende Geschichte : „ Es war bei einer Regatta, noch keine zwei Jahre sind es her. Ich segelte ein feines Böt chen, wohl 35 Quadratmeter Segel hatte ich drauf, und der Wind blies mächtig. Weit mußte ich mich hinauslehnen, um ein Kentern zu ver meiden, wobei ich den Steuerknüppel mit aller Kraft an mich riß. Da kam plößlich eine scharfe Boe, der Steuerknüppel bog sich durch, brach, und ich stürzte rücklings ins Wasser. Man sollte nun annehmen, daß das Boot mit meinen Be gleitern auf und davon gesegelt war und mich zurückgelassen hätte in der weiten See. Aber weit gefehlt! Wie es der Zufall wollte, legt sich ein Tau um meinen Hals, das über Bord hing und schleppte mich wohl 50 Meter weit mit, bis es meine Begleiter bemerkten und mich hereinholten. Damned, ich hatte mehr Waſſer geschluckt dabei , als mein Magen vertragen fannte. Aber ich sage Ihnen, die Regatta ge= wann ich doch, und das ist die Hauptsache.“ ,,Die Sache“ mit dem Tigerhai Viele Abende habe ich schon mit den Auſt ra liern im Hause „Worms" verbracht. Längst haben wir gute Freundschaft geschlossen, nennen

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NSK Folge 176 uns alle beim Vornamen und leben in treuer Kameradschaft zusammen. Harry Nightin gale ist der australische Schwimmtrainer, na= türlich selbst ein alter Schwimmer, der schon viel bei Ausübung seines Sportes erlebt hat. „Harry“, sagte ich zu ihm gestern abend, „nun erzähle uns mal etwas Interessantes aus deinem Leben." „Gemacht“, sagt Harry . „Laß mich mal überlegen. Ja, richtig, die Sache mit dem Tiger hai sollst du mal hören .“ ,,Bei uns in Australien ist die Meeres= brandung sehr stark, acht bis zehn Yards hoch, und fängt schon weit draußen an, wo das Ufer flach ist. Unser Nationalsport ist das Wellenreiten. "" Surfboard-Riding" nennen wir es. Man legt sich mit dem Gesicht nach unten auf ein Brett von etwa Körperlänge und paddelt sich mit beiden Händen ins Meer hinaus, wobei man die großen Brandungswellen über sich hinweggehen läßt. Draußen wendet man um und läßt sich auf dem Rücken einer großen Welle, von Gischt umsprüht, in ſausendem Tempo ans Ufer tragen. Nun ist allerdings das Baden und Wellenreiten in Australien und besonders in der Gegend von Sydney nicht ganz ungefährlich. Es wimmelt nämlich manchmal von Tigerhaien, die plöglich auftauchen. Zwar sieht man schon von weitem die Finnen, das sind die dreieckigen Rückenfloſſen der Haie, und ein Wächter am Strand läutet sofort die Haifischglode, damit jeder Schwimmer das Waſſer verläßt. Aber trotzdem werden jedes Jahr 80 bis 100 Personen von den Haifischen erwiſcht. Sekunden des Grauens Well, das war lezten Sommer. Bei euch hier ist, glaube ich, Winter um diese Zeit. Da war ich beim Wellenreiten. Ich befand mich vielleicht 50 Yards draußen auf der See, es mag auch mehr gewesen sein, da höre ich die Haifischglode. Im gleichen Augenblick sehe ich kaum hundert Schritt vor mir die Finne eines Tigerhais. Sie durchschneidet das Wasser rasend schnell und kommt geradewegs auf mich zu. Das einzige, was ich tun kann, ist sofort die Hände aus dem Waſſer zu nehmen und mich so ruhig wie möglich zu verhalten. Der Hai verschwindet einen Augenblick, taucht dann aber nach wenigen Sekunden schon wieder auf, kaum zwei Yards neben mir. Jezt muß es sich entscheiden, ob er zum An= griff übergeht. Wieder taucht er unter. Plöklich fühle ich, wie das Brett, auf dem ich liege, hochgehoben wird. Ich weiß, daß es das Ende bedeutet. Ich bin wehrlos gegen diese Taktik des Angreifers. In dem Augenblick, da ich in der Luft schwebe, an mein Brett geklammert, höre ich ein dumpfes Rollen, ein Zischen und Brausen. Eine Brandungswelle hat mich erfaßt, wirbelt mich unter Wasser wohl zehnmal um mich selbst, ich verliere fast die Besinnung. Nach endlos langer Zeit läßt mich ein harter Aufprall auf einem Felsen am Ufer erst erkennen, daß ich dem Leben zurückgegeben bin. Der Zufall einer Sekunde hat für mich entschieden und mich ge= rettet. Wie du siehst, birgt das sportliche Training, besonders das Schwimmtraining, bei uns in Australien mancherlei Gefahren in sich und er-

fordert einigen Mut. Aber ich sage schwimmen trotzdem nicht weniger als und ich hoffe, daß meine Boys das Olympischen Spielen auch zeigen." Heinz A.

dir, wir ihr hier, bei den Heinz.

Deutschlands Führung in der Vererbungsforschung Tagung des Internationalen Verbandes Eugenischer Organisationen. ― Nächste Tagung in Deutschland. - Anerkennung deutscher Maßnahmen

NSK In Scheveningen (Holland) ging vor furzem eine Tagung des Verbandes eugenischer Organisationen zu Ende. Vertreten waren die Länder: Deutschland, Österreich, Schweden, Norwegen, Dänemark, Holland, England, Frankreich, die Schweiz und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Aus Deutschland waren u. a. anwesend : Der Neſtor der Rassenhygieniker, Prof. Ploek, Prof. Rüdin, der Leiter des Rassenpolitischen Amtes, Dr. Groß, der Präsident des Thürin gischen Landesamtes für Rassenwesen, Prof. Dr. Aste I. Trotz des verschiedenartigen Standpunktes weltanschaulicher Art wurde in eingehenden Aussprachen die absolut führende Stel = lung der deutschen Vererbungs forschung und die praktischen Maßnahmen Deutschlands auf dem Gebiete der Rassenpflege anerkannt. Ferner wurde die konsequente Anwendung und Durchführung wissenschaftlicher Erkenntnisse der Erb- und Raſſenpflege in Deutschland gebührend hervorgehoben. Deutschland ist heute das einzige Land der Welt, in dem umfassend raſſenpflegerische Maßnahmen zur Durchführung kommen. Andere Länder haben zum Teil gleiche oder den deutschen Rassengesehen ſehr ähnliche Bestimmungen erlaſſen, deren Anwendung aber fast in allen Ländern an der Uneinheitlichkeit des die Völker beherrschenden Geistes scheitert. Durch das einigende Band der nationalsozialistischen Weltanschauung ist Deutſchland in die glückliche Lage versetzt worden, an die Lösung von Aufgaben herangehen zu können, die eine hohe völkische Reife und Einsicht vorausſeßen. Wie Dr. Groß kürzlich vor den Auslandsstudenten in Berlin ausführte, wird Deutschland mit seinem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vielleicht schon nach Ablauf einer Generation mit einem Problem fertig sein, das heute die zivilisierten Staaten der ganzen Welt von der biologischen Seite her bedroht. Führende Rassenhygieniker fast aller Kulturvölker haben sich dem deutschen Standpunkt angeschlossen und die Richtigkeit der in Deutschland zur Durchführung gelangenden Maßnahmen anerkannt. An Stelle des bisherigen Präsidenten Prof. des Verbandes Internationalen Rüdin eugenischer Organisationen wurde der Schwede Die Einladung der Svöjgreen gewählt. Reichsregierung, die nächste Tagung des Internationalen Verbandes eugenischer Organisationen in Deutschland stattfinden zu laſſen, wurde einstimmig angenommen.

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NSK -Nachrichten

Zu NSK Folge 176

Arbeitsdienst in Bulgarien Gespräch mit Oberstleutnant Rogofaroff NSK Der Generalinspekteur des bulgarischen Arbeitsdienstes, Oberstleutnant Rogosaroff, der eine Abordnung von elf Offizieren des bulgarischen Arbeitsdienstes zum Weltkongreß nach Hamburg geführt hatte, machte unserem Mitarbeiter gegenüber interessante Angaben über die Durchführung des Arbeitsdienstes in Bulgarien und seine Eindrücke vom neuen Deutschland. Der bulgarische Arbeitsdienst besteht bereits 16 Jahre und wurde deshalb geschaffen, weil durch den ungünstigen Ausgang des Krieges auch Bulgarien hart von der Wirtschaftstrije betroffen wurde. Die Dienstzeit im bulgarischen Arbeitsdienst beträgt acht Monate und ist ob = ligatorisch. Zwar besteht auch die Möglichteit, sich ,,loszukaufen", doch erfahrungsge mäß sind es nur höchstens 2 vH. der Bevölterung, die diesen Weg beschreiten, da sonst alle männlichen Bulgaren es sich zur Ehre anrechnen, im bulgarischen Arbeitsdienst ihre Dienstzeit verbracht zu haben. Nach Vollendung dieser achtmonatigen Dienstzeit im Arbeitsdienst brauchen diese Arbeitsdienstler nicht der Wehrpflicht zu genügen. Der bulgarische Arbeitsdienst ist für die Zeit vom Mai bis November in Zeltlagern untergebracht, da die Kasernierung in Bulgarien ziemliche Schwierigkeiten bereitet und der Arbeitsdienst ja selbst häufig seinen Arbeitsplay wechseln muß. Im Winter ruht die Arbeit des Arbeitsdienstes, dagegen werden in dieser Zeit Arbeitsdienstoffiziere herangebildet. Die bisherigen Leistungen des bulgarischen Arbeitsdienstes bestehen vor allen Dingen in einem Netz von Straßen, die über das ganze Land angelegt worden sind und die zu normalen Verhältnissen, also ohne den Arbeitsdienst, nie hätten geschaffen werden können. Außerdem sind große Flächen Landes aufge= forstet worden. Oberstleutnant Rogosaroff sprach sich ferner über den Verlauf des Weltkongresses für Freizeit und Erholung außerordentlich anerkennend aus. Er kannte Deutschland bereits durch eine Reise, die er im Jahre 1932 durch Deutschland gemacht hat, und bemerkte, daß das Deutsch = land von heute sich von dem frühe ren wie Tag und Nacht unterscheidet. Im übrigen brachte er zum Ausdruck, daß eine Einladung deutscher Arbeitsdienstler nach Bulgarien erfolgt sei und sersicherte, daß die deutschen Arbeitsdienstler, die dieser Einladung Folge leisten, die größte Gastfreundschaft in Bulgarien zu gewärtigen haben. R.

Von der Ostsee nach Nürnberg Abmarsch der pommerschen HI. NSK Bergen, 31. Juli.

In Bergen auf Rügen ist die pommersche Marscheinheit zu ihrem 40tägigen Fußmarsch

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31. Juli 1936

nach Nürnberg im Rahmen des Adolf-HitlerMarsches der H3. aufgebrochen. Der Gebietsführer Hans Schmit nahm die feierliche Verabschiedung der Bannfahnen unter der regen Beteiligung der Bevölkerung vor. Die pommersche Marscheinheit, die unter Führung von Bannführer Roloff steht, sezt sich aus 48 Hitlerjungen, 2 Unterführern, 1 Verwalter, 2 Feld= scheren, 1 Koch mit Feldküche , 1 Motorradfahrer, 1 Lastkraftwagenführer zusammen. Der Marsch geht zunächst auf pommerschem Boden über Stralsund nach Treptow, wo der erste Ruhetag eingelegt wird. Dann marschiert die Abordnung durch Medlenburg, Kurmark, Sachsen und Thüringen nach Franken, wo sie am 7. September mit den Marscheinheiten der andern Gebiete in Fürth zusammentrifft. Kampf um die nationale Lebenskraft Pgg. Dr. Groß und Reinhardt vor den NS.-Studenten

NSK Kröffinsee, 31. Juli. Der Leiter des Rassepolitischen Amtes der NSDAP., Dr. Groß , sprach zu den NS.-Studenten auf der Ordensburg Krössinsee über die großen rassepolitischen Aufgaben, die die Partei im Dritten Reich zu lösen hat. Er führte u. a. aus: Der Rassegedanke, wie ihn die Führung des nationalsozialistischen Reiches zum ersten Male aufgegriffen hat, erhält heute durch seine prak tische Verwirklichung eine weittragende poli = tische Bedeutung. Die rassischen Forderungen, die in ihrem Sinn oft genug entstellt worden sind, wollen nichts anderes als die völkische Gesundung Deutschlands. Kein Gebiet des völkischen Lebens bleibt dabei von den Auswirkungen einer zielbewuß ten Rassepolitik unberührt. Sie zwingt auch alle dem Nationalsozialismus fremden Lebensauffassungen zu einer großen weltanschaulichen Auseinandersetzung. Die Folgerichtigkeit, mit der der Nationalsozialismus rassische Erkenntnisse und ihre sittlichen Forderungen in die Praxis umsett, wird sich zum Segen des gesamten deutschen Volkes auswirken. An den Vortrag des Pg. Dr. Groß schloß sich eine große Rede von Staatssekretär Pg. Reinhardt über die Finanz- und Steuerpolitik im nationalsozialistischen Staat an. Durch die nationalsozialistische Auffassung vom Wesen der Finanzpolitik war es, wie Pg. Reinhardt aus: führte, in der Praxis möglich, nicht nur ohne Steuererhöhung bzw. Wiedereinführung neuer Steuern auszukommen, sondern sogar Steuerermäßigungen vorzunehmen. Der Steuerüberschuß vergrößerte sich trotzdem auf 1,2 Milliarden im Jahre 1934 gegenüber dem Vorjahre. 1935 waren es sogar 2,6 Milliarden mehr als 1933. Durch großzügige bevölkerungspolitische Maßnahmen, Ehestandsdarlehen, Gewährunng von Kinderbeihilfen usw. konnten die ersten großen sozialen Maßnahmen durchgeführt werden. Die Steuereinkünfte von 1933 betrugen 7 Milliarden, in diesem Jahre bereits 11 Milliarden und 1937 würden es sogar durch die fortschreitende Besserung des Lebensstandards 13 Milliarden sein.

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and Drahtanlgrift der Schriftleitung: 568, 31mmerstr. 90, 111, Fernruf: A 1 Jäger 0022 g: &ran Cher Rachf., 6. m.· b. H.. alverlag der RSDAP., München Berlin ind : Cher. Berlag , Berlin SW 68, erraße 88. Alle Zahlungen find nach R (Postschecktonto Berlin 4454) Zu richten

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Partei - Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß ; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr Otto Dietrich, Reichspressechef der NSDAY. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

NSK Folge 177

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1. August 1936

Motorenwacht rings

um Berlin

Ein Beſuch beim „Olympia-Kraftfahr-Stab“ — Über 5000 NSKK.-Männer täglich im Dienſt NSK Berlin hat seine großen Tage. Millionen von Besuchern aus Europa und Übersee stehen im Bann der Ereignisse, die sich rund um dem olympischen Feuer abwickeln. Berlin hat die Welt zu Gast, es hat damit aber nicht nur die Verpflichtung, sich selbst im besten Licht zu zei gen, sondern als Hauptſtadt des Reiches dieses neue Deutschland hervorragend zu repräsentieren. Es ist selbstverständlich, daß hierbei die natio nalsozialistische Bewegung, die heute die Nation verkörpert, organisatorisch helfend eingreift und die Vielgestaltigkeit ihrer Gliederungen in den Dienst der Durchführung der Olympiſchen Spiele gestellt hat. Durch einen Stabsbefehl des NSKK.-Korps führers wurden die Verbände des deutſchen Kraftfahrsports dem Präsidenten des Olympi schen Komitees zur Unterſtüßung bei der Durch führung der zur Verfügung Olympiade eine Sonder gestellt und gleichzeitig dienststelle des NSKK. unter der Bezeich nung ,,Olympia = Kraftfahr - Stab ge= gründet. Inzwischen hat sich die neue Einrich tung bei schwersten Belastungsproben glänzend bewährt. Auf dem Riesennez der Verkehrs straßen, in deren Mittelpunkt gegenwärtig Deutschland und im engeren Sinne das Reichs sportfeld stehen, floß eine kaum mehr abreißende Kette von Kraftfahrzeugen dahin. Auch nächt licherweise verschlangen Tausende von Schein werfern das schwarze Asphaltband, das zur fest lichen Stadt führt. Alle Besucher erreichten sicher und bequem ihr Ziel unter der unmerklichen Betreuung von den Tausenden eifriger NSKK. - Männer, die draußen auf der Strede oder in der Brandung des Verkehrs ihre Pflicht erfüllten. Überall waren sie mit Rat und Tat zur Stelle, wo ein mal Not am Mann war. Mancher Olympiagaſt, der die Hilfe des Kraftfahrstabes in Anspruch nehmen mußte, empfand zuerst mit Überraschung und dann mit Dankbarkeit die großzügige und Doch feingliedrige Organisationsleistung, die

hier vollbracht ist. „Das ist deutsche Organisation!“, so hört man es immer wieder aus dem Munde der Ausländer. Mit Stolz vernehmen es die ――――― Männer draußen : Deutsche Organisation ein Begriff für die gesamte Welt. Und dann wurde zugepackt. Nach Sekunden floß der Ver kehr weiter. Uns jedoch genügen die vielen klei nen Erlebniſſe nicht ; wir wollen einmal hinter die Kulissen des Apparates schauen. Wir sind hinausgefahren zur Zentralstelle des „ Olympia = Kraftfahr Stabes", wo uns SS. - Hauptsturmführer von Sa lisch interessante Einblicke in die Arbeitsweise dieser neuen Einrichtung gibt. Da ist zuerst der NSK K. - Fahrdienst zu nennen. Durch die sogenannten „ IOK .-Staffel" und „Gaſtſtaffel" werden das Internationale Komitee und die Ehrengäste mit Wagen ver sehen, die von seiten der deutschen Automobil industrie und vieler Betriebsführer der Wirt schaft für diesen Zweck zur Verfügung gestellt wurden. Eine weitere beachtliche Leistung des NSKK.-Fahrdienstes besteht in der Durchfüh rung einer viertelstündlichen Staffel zwi schen den Kampfstätten und den Pressestandquartieren. Überall auf den Berliner Verkehrswegen bemerken die Be sucher diese Wagen, die durch besondere Olym piastander gekennzeichnet sind. Eine weitere Einrichtung des Kraftfahrstabes ist der Polizeihilfsdienst. Ausgesuchte NSKK.-Kräfte wurden hier zur Hilfeleistung dem Polizeibefehlsstab eingegliedert. Diese Män= ner werden überall auf den Straßen und Plägen in und um Berlin eingesetzt, wo es auf eine schnelle, einwandfreie und sichere Verkehrs abwicklung ankommt. Dieser NSKK.-Polizei hilfsdienst besteht aus 2000 Männern der Mo torbrigade Berlin. Auch die NSKK . - Kraft boot - Standarte wurde zu Hilfeleistung der Wasserschußpolizei beigeordnet und steht vor allem zur Unterstützung der Regattaleitung in

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NSK Folge 177 Grünau ständig zur Verfügung. Zur erhöhten Beweglich machung der Gendarme rie wurden Krafträder mit Beiwagen in großer Zahl bereit gehalten. Das alles sind Einrichtungen, die für die Betreuung der in Berlin selbst ansässigen Teilnehmer und Gäste der Olympiade nüßlich ſind. Ein wesentlicher Faktor ist für das NSKK. jedoch schon die Betreuung der von außerhalb hereinkommenden Kraftfahrer. In Zusammenarbeit des NSKK., Motorbrigaden Ostmark und Mitte, mit dem Deutschen Roten Kreuz, den deutschen Treibstoffirmen und den in Frage kommenden Innungen des Kraftfahrzeuggewerbes wurde ein Straßenhilfsdienst einGrundgedanke diefes Straßengerichtet. hilfsdienstes ist die Mobilmachung aller auf den Zufahrtsstraßen nach vorhandenen technischen Berlin und Sanitären Hilfsstationen. 100 Kilometer um Berlin sind sämtliche Kräfte, Stationen und Fahrzeuge Tag und Die 18 Ausfallstore der Nacht einsatzbereit. Reichshauptstadt wurden durch diese Einrichtung betroffen. In etwa 100 Kilometer Entfernung von Berlin stehen hier sprachenfundige NSKK. - Posten bereit, um alle eintreffenden Fahrzeuge in aller Eile über die Berliner Verkehrsverhältnisse zu unterrichten. Hier erfuhr der Gast an Hand eines autotechnischen Sprachführers und eines mehrsprachigen Merkzettels alle wichtigen Dinge für die Fort= sehung seiner Fahrt. Gleichzeitig vermochte er auf der für dieſen Zweck besonders hergestellten Leporello-Karte die Fortsetzung seines Weges genau zu verfolgen. Und was besonders wichtig ist : er hat das Gefühl der Sicherheit, ohne Quartieramt hier einen Dienst eingerichtet, der Berlin zu erreichen. Jeder ankommende auswärtige oder aus= ländische Kraftfahrer hat im „Olympischen des Verkehrsvorfeld" (Bereichzone Straßenhilfsdienstes) Gelegenheit, die Autolotsenstationen , in denen Verkehrsführer und Dolmetscher zur Verfügung stehen, in Anspruch zu nehmen. Für einen Tag, wenn angefordert auch für die Gesamtdauer der Spiele, fann der Kraftfahrer einen gewandten ſprachkundigen, mit allen Verkehrsregeln und Kraft-

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1. August 1936 fahrzeugfragen aufs beste vertrauten Lotsen erlangen. In Arbeitsgemeinschaft haben so die NSKK.-Dienststellen, die Motor-HI., das Studentenwerk und das Olympia - Verkehrs- und Quartieramt hier einen Dienſt eingerichtet , der nicht allein durch die bis ins fleinste durchgeführten Vorarbeiten eine tadellose Abwicklung aller Autolotſen- und Dolmetscherangelegenheiten vor Ankunft in Berlin gewährleistet, sondern der auch durch seinen Auf- und Ausbau allen zu den Olym= pischen Spielen kommenden Kraftfahrern eine willkommene fachliche Unterstützung bietet. Im Columbushaus am Potsdamer Plak hat der Olympia-Kraftfahr- Stab einen technischen Autodienst eingerichtet, der in erster Linie eine beratende Tätigkeit ausübt und gewissermaßen als Treuhänder der deuts schen Kraftfahrt arbeitet. Hier wird jegliche Kraftfahrzeugversorgung und unterbringung vermittelt. Die von den zuständigen Fachver bänden bereitgestellten Unternehmen sind durch ein Dienststellenschild tennté lich gemacht. Als legte wichtige Einrichtung des Olympias Kraftfahr-Stabes bleibt noch der touristi sche Autodienst zu erwähnen. Schon bei dem Übertreten der deutschen Grenze und in den Übersee-Hafenstädten steht diese Hilfe den Ausländern zur Verfügung. In allen Fragen der Einreise , des Zolles , der Paßfragen , der Olympia - Ausweise wird ihnen Auskunft erteilt. Diese Stellen sind vor allem über die Erleichterungen der Einreise während der Olympischen Spiele unterrichtet. So wurden insgesamt 60 Olym piade Auskunftsstellen des DDA C. eingerichtet, die sämtlich durch das Olympiade= Kraftfahrzeichen kenntlich gemacht wurden. An diesen Stellen wird an die Touristen auch eine besonders für diesen Zweck geschaffene Straßenzustandskarte von Deutschland abgegeben. Inzwischen brausen Tausende von deutschen und ausländischen Kraftfahrzeugen über die Straßen Adolf Hitlers ; Deutschland hat mit der Einrichtung des Olympiade-KraftfahrStabes gezeigt, daß es gewillt ist, im höchsten Maße Gastfreundschaft zu gewähren. ldt.

Worum geht Amerikas Wahlkampf? Hinter den Schlagworten der Parteien - Regierender oder verwaltender Staat ? - Roosevelt bleibt Favorit

NSK Die entscheidenden amerikanischen Wahlen, die über den Präsidenten , Vizepräsidenten, die Zuſammenſehung des Repräsentantenhauſes und des Senats zu bestimmen haben, finden erst Anfang November statt, und doch ist bereits jezt der Wahlkampf in allen Ländern der Union in vollem Gange. Obwohl für den außenstehenden Betrachter die Polarität zwischen Republikanern und Demokraten offensichtlich ist, die noch besonders durch den Wortſchwall und Kräfteaufwand der Propagandisten beider Parteien in der Polemik gegeneinander äußerlich verstärkt wird, so muß er doch bei einem ernst-

haften Studium der beiden Programme, die feit dem Kongreß der Republikaner in Cleveland und der Tagung des demokratischen Konvents in Philadelphia fest umrissen der Öffentlichkeit übergeben wurden, zu dem seltsamen Ergebnis gelangen, daß die Wahlparolen der beiden aussichtsreichsten Kandidaten eine Parallelität aufweisen und eher eine Synthese anzustreben scheinen als einen grundlegenden meinungsmäßig oder gar weltanschaulich bedingten. Gegensatz. Daher müssen wir gleich zu Beginn dieser Betrachtung feststellen, daß die übrigens un-

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NSK Folge 177 wahrscheinlichen - Siegesaussichten des Fah nenträgers der Republikaner, des Gouverneurs von Kanſas, Landon , allein in der Möglich lichkeit beruhen, daß es der republikanischen Propaganda gelingt, die amerikanischen Maſſen. zu einem systematischen Votum gegen Roosevelt zu bewegen, ähnlich wie es vor vier Jahren zu einer systematischen Abstimmung gegen Hoover gekommen war. Das Versprechen der Republi kaner, das erst kürzlich von Herrn Landon in einer Rede neu aufgezeigt wurde, unterscheidet sich nur in der Systematik von dem des bisherigen amerikanischen Präsidenten : Er lehnt als Konservativer geſtüßt auf einige Ent scheidungen des Bundesgerichts gegen Roose velt die Nira-Codes ab, er verlangt die ,,baldmöglichste" Verwirklichung eines Budget ausgleichs und eine Verminderung der schweren Belastungen des Staates durch die ungeheuren Ausgaben für die Unter stüßung der Arbeitslosen, die er dadurch er reichen will , daß er das Arbeitslosen heer wieder in die Privatwirt schaft zurückzuführen hofft. Wenn es auch äußerlich um rein methodische Abweichungen der beiden Programme geht, so muß man doch zugeben, daß die eigentlichen Ziele und Fragen, vor die sich das amerikanische Volk in der kommenden Legislaturperiode ge stellt sehen wird, sich organisch ergeben werden und es bei ihrer Lösung weniger darauf ankommen wird, welche Wahlversprechungen die einzelnen Kandidaten gegeben haben und welche Pro grammpunkte von den Massen gebilligt wurden, als vielmehr auf die Tatsache, ob die zukünftige Regierung einem überalterten Konserva , tivismus in ihrer grundsäglichen Haltung nachfolgt oder nicht, ob die USA. als regie render oder nur verwaltender Staat zu den bevorstehenden Ereignissen Stellung zu neh= men beabsichtigen. Mag Herr Roosevelt auch bei der Großindu strie, der Hochfinanz und den eingefleischten Traditionalisten erbitterte Gegner finden, mag ihm auch von dieser Seite im Wahlkampf immer wieder vorgehalten werden, daß er die schwerste und elementarſte Sorge des Staates - nämlich das Gespenst der Arbeitslosigkeit und die damit verbundene soziale Verwahrlosung und Brole= tarisierung des Landes --- nicht zu beseitigen vermocht hat, so spricht doch für ihn, daß er vor waghalsigen Experimenten nicht zurückgescheut ist, die immerhin das fraglose Ergebnis mit sich brachten, daß das Los der Industriearbeiter und der Bauern eine merkliche Besserung erfuhr. Dieser Erfolg ist der entschei dende propagandistische Stüßpunkt des Präsidenten für die Wahlen, und man kann wohl, ohne zu übertreiben, behaupten, daß er nach der bisherigen Konstellation Roose velts Sieg garantiert, da er ihn gleichzeitig von der allzufesten Bindung und Abhängigkeit von seiner Partei, deren einzelne prominente Vertreter den Kurs des Präsidenten durchaus nicht billigen und sich lange genug gegen die Aufstellung der Kandidatur Roosevelts ge= sträubt haben, befreit. Der Präsident hat sich während seiner zu Ende gehenden Amtsperiode mehrfach gegen die strikte Einhaltung der Verfassung gewandt, die seit ihrem Bestehen, das heißt seit 1791 , fast in ihrer unveränderten Form funktioniert. Ohne

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1. Auguſt 1936 ihren ideologischen Gehalt, der in der unbe dingten Aufrechterhaltung der Freiheit und in der Garantierung der Unabhängigkeit der ein zelnen Staaten des Bundes verankert liegt, grundsätzlich anzugreifen, versuchte Roosevelt in anschaulichen Argumentierungen flar zu machen, daß unsere Epoche und das Leben, dem wir heute unterstehen, in seiner Gesezmäßigkeit nicht mehr mit der Zeit verglichen werden kann, als man noch mit Reitpferd und Ochsen karren Zeit und Raum überwand. Deswegen muß in der neuen Wahlperiode für Roosevelt, im Falle seines Sieges, logischerweise das Hauptziel darin liegen, durch die Herbei führung einer Verfassungsände rung ein wirksames Funktionieren des ,,New Deal“ zu ermöglichen und damit ſein Vólk von der Diktatur von Freiheitsbegriffen zu befreien, die seine soziale Entwicklung hemmen und un günstig beeinflussen. Allen Feinden und Geg nern kann der Präsident vorhalten, daß der Vorwurf, der „ New Deal" sei nicht geeignet gewesen, Amerikas Arbeitslosigkeit zu überwin den, die schätzungsweise die Hälfte des gesamten Weltanteils ausmacht, so lange nicht zu Recht bestehen kann, als die beschämende Verurteilung des Bundesgerichts etwa der Nira-Codes , die als „ unvereinbar mit der Verfaſſung“ erklärt worden war, fortwirkt. Bekanntlich war es dem Präsidenten bei der Agrargesetzgebung ähnlich ergangen, die ebenfalls als „ rechtsungültig“ er= flärt worden war. Damit zeichnet sich die ganze schwere Proble matik der amerikaniſchen Wahlen auf : Weitere Bindung an einen schriftlich fixierten „ Ideal begriff", der sich in der Praxis zu einem läh menden Formalismus entwickelt hat oder Schaffung einer neuen Verfassung , die sich den Gegebenheiten und Notwendigkeiten der Gegenwart anzupassen vermag. In dieser Richtung scheint sich in den Gedankengängen des Durchschnittsamerikaners eine gewisse Wand lung zu vollziehen : Immer mehr kommt die Überzeugung zum Durchbruch, daß nicht der sichtbare Erfolg eines politischen Führers für die Zukunft des Staates entſcheidend iſt, ſon dern daß es im gegenwärtigen Zeitpunkt darauf ankommt, erst einmal die Vorausseßun gen einer Erfolgsarbeit zu schaffen, was für die Vereinigten Staaten gleichbedeutend ist mit der Ausfüllung der zahlreichen Hohlräume im Verfassungsleben und einer stärke ren Zentralisierung der politischen und verwal= tungstechnischen Macht. Die Anhänger Landons machen geltend, daß ihr Kandidat sich besonders in der Praxis seiner politischen Laufbahn hervorgetan habe, sie ver= geſſen aber zuzugeben, daß ein noch so glänzen= der Gouverneur eines einzelnen Staates in der zentralen Eigenschaft des Prä s id e n te n durch zentralen Eigenschaft des Präsidenten durchaus versagen kann, da er vor einen völlig neuen Aufgabenkreis gestellt wird ; denn das ungelöste Problem der amerikanischen Politik liegt in der Dezentralisation , in der verbrieften Unabhängigkeit der 48 Staaten, die notgedrungen ein reibungsloses Funktionieren unter ihnen oft genug einfach unmöglich machen muß. Wie grotesk sich die augenblickliche Ver fassung auswirkt, mag nur das Beispiel

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NSK Folge 177 beweisen, daß sie nicht nur die sozialen Wohnungsbauprojekte des Präsiden= ten - laut Verkündung des Obersten Gerichts - nicht zulassen zu können glaubt, sondern daß sie auch die zentrale Staatsgewalt an einer Bekämpfung des Ver wirksamen brechertums hindert ! Die Bundesregierung hat dennoch den Versuch unternommen, den Kampf gegen das Verbrecherunwesen, das in allen seinen Spielarten zu einer Landplage geworden ist, gegenüber den Einzelstaaten in eigene Regie zu bekommen, in deren Kompetenzbereich die Verfolgung der Straftaten laut Verfassung von 1791 an sich grundsäglich fällt. Die Abgrenzungen der Verfolgungsmöglichkeit eines flüchtenden Verbrechers geht nämlich laut Verfaſſung von 1791 soweit, daß die Polizei an den Grenzen eines Einzelstaates Halt machen muß, um den Flüchtling ungehindert das Weite suchen zu laſſen. Nun hat sich Waſhington, wenigstens beschränkt, dazu aufgeschwungen, die Ahndung aller übergriffe an sich zu nehmen, die zum Beispiel die Zölle, die bundesstaatliche Steuergesetzgebung, die Post, die Landesverteidigung usw. betreffen. Wieweit das Bundesgericht, das die Unabhängigkeit und die eigenstämmigen Intereſſen der einzelnen Staaten garantiert, diesen Schritt der Regierung als vereinbar mit der Verfaſſung von 1791 anerkannt hat, wissen wir nicht zu sagen . Nach diesem Beispiel erhebt sich für den unvoreingenommenen Beobachter die naheliegende Frage, welche logische Begründung die Republikaner für ihren Konservatismus anführen, so beharrlich an der schädlichen und abſurden Dezentralisation festzuhalten, nachdem fie früher einmal zu den eindeutigsten Befürwortern der Vereinheitlichung des gesamtamerikanischen Staatsapparates gehört haben. Im Wahlkampf selbst wird eine klare Beantwortung peinlich vermieden, und dennoch ist , nach den Erfahrungen des New Deal der einzige Grund für diese Haltung klar ersichtlich : man befürchtet von einer starken, zentralen Staatsgewalt die Möglichkeit Don Eingriffen in die privaten Rechte , es handelt sich um einen ungelösten Konflikt zwischen den sozialen Erforderniſſen, die die Krise, verbunden mit der Induſtrialiſierung, gebracht hat, und den persönlichen Rechten, die

1. August 1936 insbesondere von gewissen interessierten Finanzfreisen und der führenden Großindustrie mit verbissener Hartnäckigkeit verteidigt werden. Auf diese Grundfragen konzentriert sich der amerikanische Wahlkampf dieses Jahres, denn die übrigen Parteien, wie etwa die Sozia = listen oder Kommunisten , haben trok der Proletarisierung der Vereinigten Staaten keinerlei Aussicht auf einen nennenswerten Erfolg. Selbst in den schlimmsten Krisenzeiten wie zum Beispiel bei der letten Präsidentkonnte es den Kommuniſten schaftswahl gelingen, nur ein Viertel vH. der Stimmen auf sich zu vereinigen. Diese Tatsache ist auf die Grunderkenntnis des Amerikaners Don der Notwendigkeit der Aufstiegsmöglichkeit jedes einzelnen zurückzuführen und nicht zuletzt auch auf das verzwickte Wahlſyſtem, das das Entstehen einer dritten Partei sehr erschwert. Da überdies die beiden großen Parteien des Staates, die sich während des Wahlkampfes bitter betriegen, in ihrem Inhalt eine ausgleichende Tendenz schon seit Jahren zeigen, Mentalität einheitlichen der was des Amerikaners entspricht, ist der Begriff des amerikanischen Wahlkampfes in keiner Weise durch irgendeine Parallele einer europäischen Konzeption gleichzusetzen, da in den Vereinigten Staaten irgendein Weltanschauung skampf von Anfang an ausscheidet. Vielleicht ist das Wesen der Auseinandersehungen mit dem Ausdruck am besten charakterisiert, daß es sich um einen Kampf um nüchterne Nützlichkeitserkennt = nisse handelt, die mit aller Leidenschaft überzeugter Menschen verteidigt werden. Die Tatsache, daß beide Parteien in ihren Versprechungen nicht sehr konkret sind und ſich im Kampfe hauptsächlich wirksamer Schlagworte ber dienen, deren Interpretation der Praxis überlaſſen bleibt, gibt dem erfolgreichen Kandidaten nach den Wahlen theorethisch die Möglichkeit, gegebenenfalls eine Annäherung an den Standpunkt der Gegenpartei zu suchen. Diesmal allerdings ist der Kampf um die Nüglichkeitsmethode klarer als zu früheren Zeiten, denn das Festhalten an der Tradition der Verfassung oder der Bruch mit dem veralteten System ist nach der Erkenntnis Rooſevelts zu einer dringenden Lebensfrage für die Nation Sch.-B. geworden.

Das ragende Stahlskelett

Der Neubau der Reichszeugmeisterei in München – Intereſſanter Rundgang auf der Baustelle Weitere Baulichkeiten im Entstehen NSK Der tatkräftigen Initiative von Reichsschatzmeister Schwarz ist die Entstehung jener weithin sichtbaren Bauwerke zu verdanken, die an der Tegernseer Landstraße in München das Interesse weiter Kreise in Anspruch nehmen. Ein besonders eindrucksvolles Bild bietet sich zurzeit dem Beschauer, da das gewaltige Stahlfelett nunmehr fertiggestellt ist und den Umfang und die Umrisse der späteren Reichszeugmeisterei bereits deutlich erkennen läßt.

Was an dem Bauwerk Laſten zu tragen haben wird, ist nunmehr in Stahl errichtet : Stüßen, Unterzüge, Deckenplatten, Windrahmen, Dachrahmenbinder und schließlich die Dach haut aus Stahl sind die Teile, die die Nuklasten der Decken und alle die Eigengewichtslasten, sowie den Winddruck über die Fundamente in den Baugrund abzuleiten haben. Die Wände im Skelettbau Füllwände bezeichnet — haben lediglich die Aufgabe des Raumabschlusses und werden entsprechend ausgebildet, um den erfor=

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NSK Folge 177 derlichen Wärme- und Wetterschuh zu gewähr leisten, sie tragen sich im übrigen ſelbſt und werden durch die Decken nicht belastet. Eine Besonderheit beim Bau der Reichszeug meisterei ist die Ausbildung der Decken und der Dachhaut in Stahlblechprofilen . Mit dem Hochführen der Stahlstützen und der Stahl unterzüge wurden auch gleichzeitig die Stahl = decen eingebaut, die dem Bauwerk schon während der Aufstellung des Skeletts eine hohe Standfestigkeit sicherten. Schon vor der Fertig stellung des Stahlskeletts wurde mit dem Ein bau der Füllwände begonnen. Gleichzeitig damit fonnten auch die Installationsarbei ten in Angriff genommen werden, die bei der Fülle der modernen Einrichtungen einen brei ten Raum einnehmen oder vorteilhaft der Stahlkonstruktion angepaßt werden können. Auch der Einbau der verschiedenen Zwischenwände schreitet rüstig vorwärts und die Bauleitung ist fichtlich mit Erfolg bestrebt, einen Hauptvorteil dieser Bauweise, die Möglichkeit der gleichzeitigen Vornahme der ver schiedensten Arbeiten schon vor Beendi gung der Stelettaufstellung, soweit als möglich auszunüßen. Technisch interessante Fragen, die mit der Skelettbauweise mehr oder weniger zu

1. August 1936 sammenhängen , wurden bei diesem Bauwerk in mustergültiger Weise gelöst. In wenigen Wochen wird das Skelett der Fassade den Blicken der Beschauer entſchwunden und als der tragende Teil des Bauwerks in die Außenmauern ein gebettet sein. Außer dem Neubau der Reichszeugmeisterei bemerken wir auf der ausgedehnten Baustelle den bereits seit Monaten fertiggestellten Neu bau einer Groß garage für den Reichs autozug Deutschland, die ebenfalls voll kommen in Stahl ausgeführt ist, ferner einen nahezu fertigen vorbildlichen Werkstätten Neubau und eine im Bau begriffene Fern heizanlage für die Reichszeugmeisterei. Auch eine Großtankstelle ist nahezu fertiggestellt und der noch vorgesehene Heimatbahnhof wird in nicht allzulanger Zeit das großzügige Bild vollenden. Für das Personal der Reichs zeugmeisterei geht ein großer Wohnhaus blod seiner Vollendung entgegen. Die sämtlichen Bauten auf dem Gelände der Reichszeugmeisterei werden nach den Plänen und unter der Oberleitung der Architekten Paul Hofer und Karl Johann Fischer, München, unter der Bauoberleitung von Architekt Josef Held mann, München, ausgeführt.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

„Autogramm-Holzschühe" Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters

NSK Die Olympischen Kämpfe sind bereits in vollem Gange. In allen Ländern der Erde fizen die Menschen gespannt an den Laut sprechern, die Zeitungen werden den Verkäufern aus den Händen gerissen, jeder will das Neueste aus Berlin hören, jeder die lekten Entscheidun gen aus dem Reichssportfeld wissen. Doch mit jedem Tag, der die Spannung steigert, wächst auch das Verlangen, noch mehr zu erfahren, zu wissen, wie die Olympiafavoriten die Stunden vor den Kämpfen verbringen, welchen Eindruck fie beim Training machen, wie sie selbst über ihre Aussichten urteilen, und es gibt nur einen Ort in der Welt, in dem man all dies ausfin dig machen kann, und dieser Ort ist das Olympische Dorf. Am Sonnabend und Sonntag sah man auf Olympischen Dorfes den Sportplägen des Olympischen wesentlich weniger Betrieb als während der früheren Tage. Die meisten Olympiasportler, die bereits Anfang dieser Woche in die Vor fämpfe oder in die Entscheidung steigen, haben schon am Freitag ihr Training beendet. Für sie kommen ein paar Tage der Ruhe vor den harten Kämpfen ; für die Organiſations leitung des Dorfes aber bedeutet diese Zeit den Übergang von einer Periode unermüdlicher Vorbereitung und Kleinarbeit zu einer Zeit der täglichen gleichförmigen Betreuung sämtlicher Olympiateilnehmer . Im Arbeitszimmer des Adjutanten des Olym pischen Dorses, Leutnant Bernau, der sich um die Organisation der Unterbringung unserer Olympiagäste besondere Verdienste erworben hat, findet man heute einen Plan des Dorfes,

auf dem sämtliche Häuser mit den Farben der Nationen, die sie bewohnen, ausgezeichnet sind. Ein wahrhaft faszinierendes Bild, dieſes bunte hufeisenförmige Olympiadorf Deutschlands, von dem alle Teilnehmer der ganzen Welt sagen, daß es ihnen zu einer zweiten Heimat geworden jei. Da begegnet uns auf dem Wege zum Sport play zuerst der beste japanische Marathonläufer, Son, der sagt, daß er nur noch wenig und in den letzten Tagen der Woche gar nicht mehr trainieren werde. Er ist wunderbar in Form. Sein Kampf findet am nächsten Sonntag statt. Auch Jesse Owens sahen wir beim Spaziergang ; seine Entscheidung fällt am Montag. Wie wir hören, ist auch er in bester Verfaſſung und rech= net damit, seine Weltbestzeit, die er im Hundert meterlauf zu Hause in Amerika aufstellte, zu behaupten. Auf dem Sportplay finden wir die ameri kanische Basketball-Mannſchaft mit ihrem Trai ner Needles beim scharfen Spiel . Als einziger Hürdenläufer trainiert Frik Pollard, die ameri = kanische Olympiahoffnung im 110-m-Hürden lauf. Hinter ihm steht der "" Chief- Coach", Robertson, mit der Startpistole. Er erklärt uns, daß Pollard sein Gewicht noch etwas verringern wolle. Neben dem 400 -m -Läufer Archie Wil liams sind sonst keine amerikaniſchen Läufer bei der Arbeit. Auch Luwalle, den anderen 400 Meter-Mann der Amerikaner, der jedoch am Sonntag sein Training überraschend wieder auf genommen hat, sieht man nur als Zuſchauer. Zahlreiche Italiener sind auf dem Plaze, darunter auch Beccali, jedoch läuft keiner von



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ihnen. Sie legen offenbar großen Wert auf genügend Ruhezeit vor den Kämpfen, im deren weiße Gegensatz zu den Engländern, Trainingsanzüge überall zu sehen sind, am Sonabend wie am Sonntag. Der beste eng lische 400-Meter-Läufer Browne, und der beste 1500-Meter-Läufer Sid Wooderson sind eben beim Dauerlauf. Cecil Holmes, der Mann der 100 und 200 Meter, trainiert ebenfalls, trok dem bereits der Sonntag die Vorentscheidung für ihn brachte. Der Sportplag des Olympiſchen Dorfes bietet den alten Dorfinſaſſen einen geradezu unge= wohnten Anblick ohne den indischen 10 000 Meter-Läufer Baunaq Singh, der im Olym piſchen Dorf unter dem Namen „ Rizinus Schnelle" bekannt ist und den man in früheren Tagen regelmäßig vor und nachmittags seine Bahnen auf dem Sportfeld ziehen sah. Man sieht ihn jezt, mit einem blauen Turban ge= schmückt, vor seiner Haustür stehen, wie er das Treiben auf der Kampfbahn vor sich beob= achtet. Die Stabhochspringer, die man am Mittwoch auf dem Reichssportfeld finden wird, haben ihr Training noch nicht abgebrochen. Am Sonn abendabend sind es por allem die Amerikaner

Bill Sefton und Earle Meadows, die, ihre langen Bambusſtäbe feſt mit beiden Händen umflammernd , die Viermetergrenze spielend Am Sonntag trainierten auch überspringen. die Kanadier und mehrere Südamerikaner im Stabhochsprung. Außerordentlich gute Leistun gen hat Bill Sefton bereits gezeigt. Der kom mende Mittwoch wird gerade in dieser Sport art einen einzigartigen Konkurrenzkampf zwi schen den Japanern und den Amerikanern bringen. Übrigens, wenn wir von den amerikanischen Stabhochspringern sprechen, müſſen wir auch ihren coach und ständigen Behüter, Roy Coch ran, erwähnen. Roy Cochran ist nämlich nicht nur ein guter Trainer, sondern er hat auch originelle Ideen. So kaufte er, als er auf dem Weg nach Berlin in Amsterdam halt= machte, ein paar riesige holländische Holzschuhe, die ein nicht geringes Gewicht haben, und dieſe Holzschuhe schleppt Roy Cochran ständig mit sich, wo er immer geht und steht. Wozu er das macht? Er sammelt Autogramme, und zwar ausgerechnet auf seinen Holzschuhen. Etwas beschwerlich, sicher, aber was tut man nicht alles, um seinen Ideen zu frönen ! Heinz A. Heinz. *

Das echte Deutſchland kennengelernt

Oberstleutnant Roeder begrüßte die Besucher und erläuterte die verschiedenen Einrichtungen der Reichsleitung. Die Gruppe schottischer Lehrer und Lehrerinnen, die vor allem die Jugend- und Erziehungsfragen im neuen Deutschland studiert, wurde zu einem Besuch des Hochland : lagers Königsdorf eingeladen. Einblick in das deutsche Schulwesen wurde ihnen durch einen Vortrag Dr. Bernhardts vermittelt. Durch die Landesstelle des Propaganda ministeriums und die Gauleitung des Reichs arbeitsdienstes wurde den ausländischen Gäſten noch der Besuch des Arbeitsdienst lagers Forstenried ermöglicht. Die Be sucher äußerten sich sehr anerkennend und brach ten zum Ausdrud, daß sie einen ausgezeichneten Eindruck mit in ihre Heimat zurücknehmen.

Zahlreiche ausländische Besucher im Braunen Haus ― Führungen beantworten alle Fragen NSK München, 1. August. Die Zahl der ausländischen Besucher in München ist im Laufe der letzten Wochen stark angewachsen. Viele der ausländischen Gäste, die den Wunsch hegten, über die Organisation, das Wesen und Ziel der nationalsozialistischen Be wegung und die Arbeit ihrer Gliederungen so wie über das neue Deutschland im allgemeinen Aufklärung zu erhalten, sprachen bei der Aus = landspressestelle der NSDAP. vor und wurden von Hauptstellenleiter Pg. Hoffmann empfangen. Unter den Besuchern befanden sich zahlreiche Studenten aus England, eine Gruppe von neunzehn Lehrern und Lehrerinnen aus Schott land, eine Gruppe Amerikaner, darunter einige Journalistinnen und der Neuyorker Uni versitätsprofessor Dr. Ther wall. Außerdem sprachen einige Franzosen, Holländer, Schweden und Rumänen vor. Auch der ägyptische Schriftsteller Ahmed Mel - Sa daty, der ein Buch über Adolf Hitler in ägyp tischer Sprache veröffentlichte, das bereits ver griffen ist, und der ägyptische Oberst Sadek zeigten ebenfalls Interesse für die Aufbauarbeit im neuen Deutschland. Da die Gäste aus allen Ländern der Welt den Wunsch äußerten, das Braune Haus, den Mittel punkt der Parteiarbeit, besichtigen zu dürfen , wurde eine größere Führung veranstaltet.

Bemerkenswert ist, daß von ausländischer Seite immer wieder erklärt wird , man treffe im neuen Deutschland ganz andere Verhältnisse an, als sie in der Preffe des Auslands meist noch ge schildert wurden. Vor allem falle die Zu friedenheit unter der Bevölkerung und der hoffnungsfrohe Ausdruď in den Gesichtern der Leute auf. Die Jugend mache einen vorzüglichen Eindruck und nicht zuletzt sei es die große Freundlichkeit und die herzliche Aufnahme, die der Ausländer bei der gesamten Bevölkerung finde und , wie kürzlich ein Ameri kaner sagte, dem fremden Besucher dadurch die Zeit seines Aufenthaltes in dem an und für sich so schönen Deutschland noch verschönere. H. R.

Drud: M Müller & Sohn KG . Zweigniederlaſſung Berlin . Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

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NGK Wochenschaй

der

NSV

Gonderdienſt Reichsleitung der NSDAP .,

Die NSV .

auf

Hauptamt für Volkswohlfahrt

der Ausſtellung

Deutſchland“ Kinder der Besucher können im NSV.-Kindergarten untergebracht werden NSK An der Ausstellung „ Deutſchland 1936“ beteiligt sich auch die Nationalsozialiſtiſche Volkswohlfahrt, die hier einen Beweis natio nalsozialistischen Wollens und Könnens auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege geben will. Den deutschen Volksgenossen, die aus dem ganzen Reiche anläßlich der Olympiade nach Berlin kommen, und den vielen Tausenden Gästen aus aller Welt soll hier ein Bild von dem neuen Deutschland in seinem heutigen Schaffen und seinen gewaltigen Leistungen ge= zeigt werden. Eine mit dem NSV.-Zeichen geschmückte Koje in der Ehrenhalle vermittelt uns die viel= seitigen Arbeitsgebiete unserer Wohlfahrtspflege. Sie ist so ausgestaltet, daß selbst der flüchtige Besucher durch gute bildliche und textliche Darstellung sehr viel von dem Wesen und den Leistungen nationalsozialiſtiſcher Wohlfahrtsarbeit vor Augen geführt bekommt. Im freien Gelände neben dem großen „KdF."-Zelt --- ist eine mustergültige Anlage eines Kindergartens der NSV . errichtet worden. Viele solcher Kindergärten befinden sich im ganzen Reiche und werden hier durch eine natürliche Wiedergabe jedem Besucher Freude Mitten unter hohen Kiefern liegt bereiten.

eine schöne Spielweise mit einem netten, bunten Holzhäuschen und einem Planschbecken, in dem sich die Kleinen nach Herzenslust tummeln können. Eine große Veranda bietet genügend Schuß vor Regen. Auf dem Spielplag finden wir die verschiedensten Spielgeräte, die hier für das lärmende kleine Volk zusammengetragen wurden. Nebenan befindet sich ein Gehege mit niedlichen Kleintieren aus dem Berliner Zoo. Belebt wird diese ideale Kindertagesstätte von den Kindern der Ausstellungsangestellten und ben fleinen und jüngsten Besuchern der Ausstellung. Hier sollen die Kleinen sich nach Herzenslust unter der Aufsicht von zwei Kindergärtnerinnen vergnügen, während ihre Eltern die Schau be sichtigen. Der Kindergarten ist bis zur Beendigung der Ausstellung den ganzen Tag offen. Eltern, die die Ausstellungshalle beſuchen, können dort ihre Kinder für Stunden in Obe hut geben und sie auch daselbst für ein paar Pfennige verpflegen laſſen. Mit der Einrichtung dieses Kindergartens will die NSV . selbst hier auf der großen Bere liner Ausstellung praktische Fürsorge treiben zur Entlastung der Eltern und zur Freude der Kinder. H. P.

Schmaroßer werden ausgeschaltet! Die Vorsorgepraxis der NS.-Volkswohlfahrt NSK Die grundsäglich andere Denkweise des Nationalsozialismus im Verhältnis zu allen bisherigen Anschauungen zeigt sich im wirt= schaftlichen, sozialen , kulturellen und geistespolitischen Leben unseres Volkes von Tag zu Tag schärfer. Es ist dabei nicht nur ein großer, manchmal geradezu auffälliger Unterschied äußerlicher, sondern vorwiegend ein Unterſchied seelischer Natur festzustellen. Es geht uns Deutschen nicht mehr so sehr darum, materielle Vorgänge und Beziehungen zu regeln, als vielmehr darum, das Wesen der Dinge selbst und die Beziehungen des Einzelmenschen zu der ihn umgebenden Welt neu festzulegen. Der Mensch selbst steht also im Ringen unserer Zeit, im Bejahen und Verneinen, im Billigen und Verurteilen.

Diese Tatsache ist grundlegend. Sie findet eine besonders revolutionäre Ausdrucksform im modernen Volkswohlfahrtsdenken, in Der nationalsozialistischen Fürsorgepolitik und Vorsorgepraxis. Die Ursache ist in der Erkenntnis zu ſuchen, daß für uns der Mensch nicht ein „Produkt seiner Umwelt", sondern der Träger und Verbreiter eines hoch- oder minderwertigen Keimplasma ist. Was anlagenmäßig nicht da ist, kann beim besten Willen dazu nicht entwickelt werden. Im Mittelpunkt der modernen Vore sorgepraxis steht also nicht der Mensch an sich, sondern der erbgesunde, also rassisch besonders wertvolle Mensch. Diese Unterscheidung führt automatisch zu einer vorbeugenden Fürsorge, die bewußt

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und planmäßig den Auslesekampf des deutschen Volkes unterstützt durch eine Hilfe, die einer Verkümmerung, geldlichen und ernährungs mäßigen Not zuvorkommt. Der Hochwertige erhält im Umfang und Ausmaß eine um fassendere Fürsorge, als der erblich belastete Volksgenosse. Denn oberster Grundsak jeder wirklich gerechten Unterstützung muß sein : Iſt vor der Gemeinschaft die Anwendung vielleicht erheblicher Mittel gerechtfertigt, oder ist der zu unterstützende Volksgenosse seinem Wert nach für die Nation durch dieſen oder jenen Um stand gemindert? Nicht nur die Lei stungsfähigkeit, sondern auch der Leistungswille spielen bei der Be = urteilung eine Rolle. Als kürzlich die Stadt Bamberg unter den Wohlfahrtserwerbslojen eine Musterung dar= über vornahm, wer für das von der Stadt gezahlte Unterſtüßungsgeld zu einer frei willigen Arbeitsleistung für die Stadt bereit sei blieben für die Folgezeit 63 Familien dem Wohlfahrtsamt fern. Das macht einen Ausgabewegfall von rund 30 000 RM. aus. Die Stadt Bamberg hat im Verfolg ihrer planmäßigen Vorsorgepraxis nicht nur 24 000 RM. an Sonderbeihilfen ausgeben können für kinderreiche Familien, sondern konnte mit der NS. -Volkswohlfahrt einen Vertrag abschließen, der ihr die Ausübung ihrer Aufgaben im ganzen Stadtbereich beträchtlich erleichtert. Das ist positive Wohlfahrtsarbeit, das ist nationalsozialistische Fürsorge. Sie wendet sich nicht den „hoffnungslosen Fällen“ zu , ſondern bezieht sich in erster Linie auf eine Hilfe für würdige und gesunde Volksgenossen. Die Feststellung, wer als erbbiologisch be= sonders wertvoll anzusehen ist, verursacht heute noch gewisse Schwierigkeiten. Noch sind

1. August 1936 die Grundsätze der Raſſenhygiene und der Ver erbungslehre nicht so volkstümlich, als daß sie von jedem Helfer und von jeder Helferin der NSV. ohne weiteres begriffen werden. In Standes- und Zusammenarbeit mit dem Sippenamt, mit den Gesundheitsstellen und Bezirksfürsorgeverbänden ist in vielen Städten schon mit der Anlage einer Erbkartei bez gonnen worden, die ein für allemal gesund heitliche Untersuchungen festhält und damit die Grundlage bildet für eine in jedem Falle absolut sichere und zuverlässige Beurteilung unterstützung und hilfesuchender Volksgenossen gewährt. Hand in Hand mit diesen Aufzeiche nungen geht die Erfassung der Erbkranken in den Heil- und Pflegeanstalten, so daß also in absehbarer Zeit allenthalben mit einer Über፡ icht über den erbbiologischen Auf bau der Bevölkerung gerechnet werden fann. Damit ist schon viel erreicht ! Denn wäre die Vermischung zwischen Erbtüchtigen und Erb franken wie bisher weiter fortgegangen, dann stünden im Verlauf von 160 Jahren 22 Mil lionen Erbgeſunden die Mehrzahl von 33 Mil lionen Erbkranken gegenüber. Die gesundheit liche Kraft des deutschen Voltes wäre für immer gebrochen.

An dieser Zahl gemessen wird besonders ein drucksvoll klar, daß die Pflege unserer erb gefunden Kraft die Voraussetzung für die bevölkerungspolitische Gesundheit der ganzen Nation ist. Wenn also die NS. -Volkswohlfahrt mit der früheren Wohlfahrtspraxis gebrochen und eine bewußt auf Vorsorge abgeſtellte Unterstützungspraxis volkstümlich machte, dann dient sie damit in entscheidender Weise dem Fortbestand des deutschen Volkes und seiner -eb gesundheitlichen Kraft.

Hannelore und Hans -Joachim erzählen Bon Sonne, Wind und Wellen und einem Kinderheim des Hilfswerks „Mutter und Kind“ NSK Der goldene Ball der untergehenden Sonne warf seine letzten Strahlen auf das immer bewegte Wasser der Nordsee . Abschieds stimmung lag über der sich zum letztenmal am Strand tummelnden Kinderschar des Kinder heims der NSV . Sollte es doch morgen wieder zurückgehen in das Steinmeer der Großstadt Berlin mit seinem Lärm und seinen staub erfüllten Straßen . Nicht wiederzuerkennen waren die braungebrannten, frohen Gestalten der Berliner Jungen und Mädel , die ich vor sechs Wochen hatte abfahren sehen. Ich sehe sie noch vor mir, mit müden glanz losen Augen, mit bleichen, abgezehrten Ge fichtern, nicht etwa frant nein, erbgefunde deutsche Kinder, in der Großstadtatmosphäre vergehend, mit verschütteter Seele, kaum auf nahmefähig für die Schönheit des deutschen Landes. Und heute - welch ein verändertes Bild, -

strahlende, von Sonne, Wind und Wasser ge= bräunte Kindergesichter, die tief im Herzens innern eine Dankbarkeit tragen, die sie nicht zu zeigen und sagen brauchen . . . man spürt sie auch so. Aufgeschlossene junge deutsche Menschen werden in ihren engeren Kreis zurückkehren, erfüllt von einem Erlebnis, das für ihre junge Kinderseele so befruchtend sein wird wie der Mairegen für eine verdurstende junge Pflanze. Und würde das Hilfswerk ,,Mutter und Kind" nur diese eine Aufgabe haben, ― unsere abgehärmten, körperlich und seelisch erholungsbedürftigen Kinder aus erb tüchtigen Familien zu betreuen, um ihnen neue Spannkräfte zu geben und sie zu volls bewußten Trägern und Gestaltern eines ſchöne ren Deutschlands zu machen - so würden Worte nichts zu sagen vermögen, die Tat spräche für sich allein. Und die Kinder selbst, aus ihren abgehackten,

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NSK Folge 177 hervorgesprudelten Worten spricht das große überwältigende Ereignis ihres jungen Lebens. Mit Hannelore und Hans-Joachim, die ich schon von der Abfahrt aus Berlin her kannte, hatte ich mich in den drei Tagen, die ich schon am herrlichen Norderneystrand verbrachte, ange freundet. Sie hatten mir soviel zu erzählen von den vielen schönen Tagen, die sie burgen bauend, badend und in der Sonne liegend ver bracht hatten. Von den ersten verschüchterten Tagen erzählen sie mit den vielen noch unbe kannten Kameraden, und wie sie dann unter der sorgfältigen Betreuung der Heimmutter des NSV . -Heims aufleben, um wie ausgelassene Füllen ihre Sonnentage zu genießen.

Sie plaudern über die neuen Spiele, die sie

1. August 1936 gelernt haben, über die kleinen --- für sie so wichtigen Begebenheiten ihres täglichen Lebens, über die Erfahrungen, die sie am Strand ge= sammelt haben, und über Ebbe und Flut wiſſen sie Bescheid, als ob sie zeitlebens als Fischer am Nordseestrand gewohnt hätten. Und in ihren Augen liegt ein Abglanz der Sonne, die Meer und Strand flimmernd erstrahlen läßt, liegt ein Ahnen von der selten geschauten Un= endlichkeit der ewig heranrollenden Wogen. Morgen Abend werden sie wieder alle bei ihren Eltern und Geschwistern sein, aber noch lange werden sie an die schönen Sommertage zurüchdenken und werden schwärmen von Sonne, Wind und Wellen und einem Kinderheim des Hilfswerks " Mutter und Kind". Curt Peescht.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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Bartei-Korreſpondenz

lationalſozialiſtiſche hief und Drahtan | grift der Schriftleitung: in 643 68, Zimmerſtr. 90, III. Fernruf: A i Jäger 0022 lag : Trang Cher Raf., G. m. b. H., stralverlag der NSDAP., München - Berlin erland : Cher - Verlag , Berlin SW 68, Alle Zahlungen find nam unerBraße 88. #lin (Poſtſchedklonto Berlin 4454) zu richten

NCK Breſſedienſt der NGDAP

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Stadt

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Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAY. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

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Glücklichen

Wie geht es in der KdF.-Stadt zu ?— Besuch in der Stadt der frohen Gefichter und Herzen – Arbeitskameraden erleben die Olympischen Spiele – Staunen in allen Sprachen NSK Täglich strömen nun Tauſende aus allen Gauen Deutschlands in die „KdF."-Stadt an der Feststraße zum Reichssportfeld, die die Aufgabe hat, möglichst vielen Volksgenossen Gelegenheit zu geben, an dem großen sportlichen Ereignis, den XI. Olympischen Spielen, teilzunehmen. Tagaus, tagein laufen auf dem bes sonderen Bahnhof die Sonderzüge ein, so daß während der 16 Olympischen Kampftage rund 100000 in der „KdF."- Stadt wohnen und bei einer der Olympiaveranstaltungen dabei sein werden. ,,Stadtgründung" in sechs Wochen Als der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley den Gedanken der „ KdF."-Stadt aufwarf, fanden sich sogleich begeisterte Stimmen für diesen großzügigen Plan. Garmisch- Partenkirchen war als erster Versuch, vielen Kreisen durch ,,KDF.“ das Erlebnis der Winterspiele zu ermöglichen, restlos gelungen, und so galt es, in weit größerem Ausmaß auch für die Hauptspiele Hallen zu bauen und Einrichtungen zu schaffen, die den Volksgenossen aus dem ganzen Reiche für die Dauer ihres Aufenthaltes als Mittelpunkt dienen sollten . Als günstiges Gelände für die Errichtung einer ,,KdF."-Stadt erwies sich ein Waldstreifen, unmittelbar am Bahnhof Heerstraße und in der Nähe des Reichssportfeldes gelegen. In rund sechswöchiger Arbeit wurden hier fünf große Hallen mit allen dazugehörigen Anlagen erbaut, und wer heute in diese jüngste Stadtgründung kommt, wird überrascht sein von der hervorragenden Gestaltung. Schon an der Heerstraße, wo ein großes Tor, festlich geschmückt, zum Eintritt in die „ KdF."-Stadt einladet, bietet sich dem Auge ein selbst im festlichen Berlin von heute nicht alltägliches Bild. Vorüber an den schönen Kiefern und dem langgestreckten Bahnhof führt uns der Weg direkt zu den großen Hallen .

Die ersten Stunden Schon frühzeitig treffen die erſten Züge ein, damit die Tausende und aber Tausende Gelegen= heit haben, während eines ganzen Tages recht viel von der Reichshauptstadt und von den sportlichen Wettkämpfen zu sehen. So entwickelt sich stets ein lebhaftes, immer froh bewegtes Straßenbild, das uns sofort in seinen Bann zieht. Zunächst einmal hört man nach dem Aussteigen aus den Sonderzügen nichts weiter als ein grenzenloses Staunen über die einzigartige Anlage der „ KdF."-Stadt. Ein jeder hat natürlich etwas Besonderes erwartet, das steht außer Frage, daß es aber so herrlich schön geworden ist, das fonnte wohl niemand bei der Kürze der Zeit ahnen. Schnell wird der Reisestaub abgeschüttelt ; in den großen zur Verfügung stehenden Waschräumen macht man sich frisch und dann wird erst einmal kräf= tig gefrühstückt.

Und das für einen Tag! Das ist ja das ganz Große, daß hier täglich Tausende ohne Schwierigkeit verpflegt werden. Um einmal einen kleinen Überblick über die zum Verbrauch gelangenden Mengen geben zu fönnen, seien einige Zahlen genannt : 10 Zentner Fleisch, 15 Zentner Gemüse, 5 Zentner Butter, 2000 Flaschen Milch, 500 Brote, 10 000 Paar Würstchen, 10 000 Brötchen, 50 Hektoliter Bier und 10 000 Flaschen Selter sind Tag für Tag erforderlich, um das leibliche Wohl der „ KdF.“Besucher sicherzustellen. 30 000 zu gleicher Zeit Aber so sehr der Magen auch sein Recht verlangt, drängt es doch jeden, erst einmal alles richtig in Augenschein zu nehmen. Da ist die große Festhalle , die allein 8000 Zuschauern Plaz bietet. Vier weitere, die sich angliedern, faſſen je 1600, dazu kommt ein Fassungsvers mögen der von den Häusern eingeschlossenen

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Höfe von ebenfalls 15 000, so daß die „ KDF.“ Stadt gleichzeitig 30 000 Besucher aufnehmen kann. Gleich der Verlauf des ersten Tages brachte einen Ansturm von ins = gefa mt 150 000 bis 200 000 Menschen. Allein in dieser Zahl drückt sich bereits die riesige Anteilnahme an dem großzügigen Werk der Deutschen Arbeitsfront aus. Noch überraschter ist das Auge, das den Blumenschmud sieht, der wie aus dem Boden hervorgezaubert der ganzen Anlage ein über aus freundliches, warmes Gesicht gibt. Auf den Höfen, die eigentlich gar keine sind, sondern ſchöne Anlagen darstellen, ſtehen die blizblanken Tische und Stühle. Alles ist durch die Umgänge und den schönen Naturholzton anheimelnd, und hier und da ranken Blumen an den Pfeilern empor. Hier gibt's nur frohe Gesichter Aber so richtig geht es erst dann los, wenn am Nachmittag und Abend die Musik einsett und die künstlerischen Darbietungen das Intereſſe der Tausende beanspruchen. Da kann man nur frohe Gesichter sehen, alles ist restlos begeistert und freudig bewegt darüber, daß man ihnen die Möglichkeit gegeben hat, auch mit bescheidensten Mitteln diesem Großereignis, den XI. Olympischen Spielen, bei wohnen zu können und gleichzeitig in der Gemeinschaft mit deutschen Volkts = genossen aus dem Osten und Westen, aus dem Norden und Süden zusammenzuſigen und so das Band der Kameradschaft feſter zu knüpfen. Hier finden wir keine Gegensäge, alle sigen in großen Gruppen um die Tische herum und lauschen andächtig dem ihnen Dargebotenen . Hunderte von Künstlern und Künstlerinnen, die besten, die gestellt werden konnten, stehen in dem Dienste des großen Feierabendwertes . Es ist eine bunte Folge der Vorführungen, die hier geboten wird. Alles, was das Herz sich wünscht, um einmal wegzukommen vom Alltag und um mit fröhlichen Menschen Stunden der Freude verleben zu können, wird erfüllt. Glück, bis zur Neige ausgekostet Wer in diesem Kreise sigt, kann praktische Volkskunde treiben, er erlebt hier den einzelnen , wie er wirklich ist, er spürt, wie tief der Gedanke des Nationalsozialimsus in vielen

Worte,

die

nicht

3. August 1936 Herzen Wurzel geschlagen hat. Da ist kein Eigennut mehr, einer hilft dem anderen, einer freut sich mit dem andern , einer will dem anderen immer noch mehr zeigen, damit dieser kurze Aufenthalt, diese fleine Spanne des Glüdes, wirklich voll aus gekostet wird. Wer mit den Tausenden und aber Tausenden von werktätigen deutschen Volks genossen zusammen diese Feierstunden verbracht hat, wird sie niemals mehr in seinem Leben vergessen können. Denn wo findet sich ein schöneres Bild der Kameradschaft und Freude als in einer solchen Gemeinschaft ?

Denen entgeht nichts Aber nicht genug damit, an jedem Tage haben die „ Bewohner" der KdF-Stadt die Mög lichkeit, den gesamten Tagesablauf der Olympischen Wettkämpfe im Film noch einmal an ihrem Auge vorüberziehen zu lassen. Das Freilichttino, das 15 000 Besucher aufnimmt, ist daher eine willkommene Einrich tung für alle, denn bei der Fülle des Kampf geschehens von früh bis spät kann jeder nur einen fleinen Ausschnitt sehen, und da ist es besonders erfreulich, daß auch die Höhe punkte der übrigen Sportarten des olympischen Wettkampfprogramms im Film festgehalten und täglich vorgeführt werden . Da braucht man kein Lexikon Neben den deutschen Volksgenossen finden sich nunmehr nach der endgültigen Fertigstellung und der Inbetriebnahme sämtlicher Anlagen in der KdF.-Stadt auch zahlreiche auslän dische Gäste ein, und hier haben ſie die beste Möglichkeit, das deutsche Volk und den deutschen. Geist kennenzulernen. In ihrer Sprache geben sie uneingeschränkt ihrer großen Bewunderung Ausdruc; die Worte ,, wonderful",,, magnifique " schwirren durch die Luft, und wenn sie auch nicht der deutschen Sprache mächtig sind, um den einen oder anderen zu fragen , wie es ihm ge fällt und wie der ganze Ablauf des Beſuches in der KdF.-Stadt ist, eines können sie ohne jedes Lexikon feststellen : Daß in Deutschland ein neuer , stolzer Geist eingezogen ist, daß hier die Menschen wieder froh gewor den sind und daß sie wieder gelernt haben, Feste zu feiern, Feste, die Höhepunkte des Le bens sind --- und dem Frieden der Welt dienen. W. Sch .

verballen

mögen

Stimmen der Einsicht, Vernunft und Hoffnung — -- Das Ausland zu dem Geiſt der Olympischen Spiele NSK „Ich habe beim Einmarsch der Nationen gewünscht , daß die Poli tiker der ganzen Welt zur Stelle ge wesen wären". Diesen Satz schrieb der Be richterstatter der Kopenhagener „ Berlinste Tidende" seinem Blatt, als er den Beginn der XI. Olympischen Spiele in der Reichshauptstadt würdigte. Er hat damit einen Gedanken aus gesprochen, der in weitesten Kreisen des In- und

Auslandes Verſtändnis auslöſen und den Wunsch beleben wird , daß tatsächlich einmal die Diplomatie in ſich gehen und darüber nachdenken möge, ob nicht endlich ein friedlicher Wettstreit der Nationen die Block- und Bündnisbildung ablösen sollte. Wenn wir die Begeisterungsstürme und die Freudenschreie in der Kampfstätte der Olympischen Spiele hörten und die Gesichter der Sportler und Zuschauer

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NSK Folge 178 beobachten konnten, dann durchzuckte uns ein Gefühl erhabenen Stolzes und der Gewißheit, daß die Menschen gar nicht so schlecht und ge fährlich sind, wie sie manche Staatsmänner immer hinstellen möchten. Dieses Welttreffen der Jugend in Berlin ist der sichtbarste und überzeugendste Beweis für die Möglichkeit einer wahren Frie denspolitik, wenn die Politiker sie nur wollten. Wer die Mannschaften in das Stadion ein marschieren und ihre leuchtenden Augen sah, wer den fröhlichen und edlen sportlichen Kampfgeiſt aus jeder Bewegung dieser jungen Menschen zu empfinden vermochte, den überfam bei dem Gedanken ein fürchterliches Gefühl, daß eines Tages diese im Innersten ihrer Herzen fried liche Jugend der Nationen auf die Schlacht felder geführt und dort mit den lezten Er rungenschaften einer grausamen Technik hinge mordet werden könnte, nur weil es einigen Staatsmännern und gewissen internationalen Cliquen nicht paßt, starke und freie Nationen in ihrem friedlichen Lebens- und Wirtschafts kampf in Ruhe zu laſſen. Man kann sich nicht vorstellen, daß es Kräfte geben kann, die dieses blühende und edle Leben heranwachsender Ge schlechter nur um die Verwirklichung gewisser Doktrinen und Irrlehren zusammenschießen möchten . Ist es nicht ein Verbrechen, wenn immer wieder fehlgeleitete Meinungen aufge= peitscht und Haßtiraden erzeugt werden ?

,,Das verjüngte Berlin ... atmet den Geiſt der Jugend. Bei einem Besuch im Olympischen Dorf kommt man unwillkürlich auf den Ge danken, daß die Welt glücklicher ſein würde , wenn es gelänge , die Ju= gend aller Nationen häufiger auf zusamme diese Art ." nzubrin en Diese Worte schreibt der Berichterstatteg r des Londoner Observer". Wir haben ihnen nichts weiter als ehrliche Zustimmung hinzuzufügen und freuen uns, daß die Stimmen der Einsicht häufiger und lauter werden. Mögen die Män ner, die sich zu derartigen Urteilen bekennen, feine einsamen Prediger in der Wüste bleiben. Selbst das ,, Echo de Paris" schreibt : Beim " Anblick der Legionen des neuen Deutschland Bericht trau einen erstatt ri er) hat er (der gen Vergleich dieser Jugend mit erhobenem Arm und derjenigen , die die Faust zum Gruß erheben lernt , gezogen.“ Auch darin liegt leider eine tiefe Wahrheit. Die Jugend, die mit der er hobenen Faust ihre Gesinnung dokumentiert, wird im Geiſte des Bruder- und Klaſſenkampfes erzogen, sie soll auf die Barrikaden und die Terrorherrschaft der Dritten Internationale erkämpfen. Sie wird nicht danach gefragt, ob ihr diese Gedanken von nugen sein und sie zur Glückseligkeit dieses irdischen Daseins führen wird. Bei jeder Gelegenheit werden ihr die Gefühle des Hasses und der Lebensverneinung eingeimpft. Sie kennt keine Freude und keine ideellen Werte. Reiner Materialismus wird hier zur Devise . Wie anders die deutsche Jugend ! Nicht Haß gegenüber den anderen Nationen, sondern Freundschaft und Aufrichtigkeit wird zur Leit schnur ihres Denkens und Handelns. Das Pa riser „ Journal" kleidet diese Erkenntnis in die

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3. August 1936 Worte : Bei dem Empfang der französischen Mannschaft im Stadion hatte man das Gefühl , einen der großen Augenblide des Weltgeschehens mitzuerleben." Wenn be sonders die französische Sportjugend mit be= geisterter Freude begrüßt wurde, so nicht, um in überschwänglichen Tönen ihre Sympathien zu erwerben, sondern um die ehrliche Bereitschaft zum Ausdruck zu bringen, mit dem westlichen Nachbarvolt eine bessere Basis zu finden, auf der ein friedliches Nebeneinander möglich ist. Wir leben nicht in einer Zeit der überschweng lichen Gefühle, sondern einer nüchternen und sachlichen Realpolitif, die allerdings nicht so weit entseelt ist, daß sie nicht volle Freude und Herzlichkeit aufzubringen vermöchte. Der deut schen Jugend geht es nicht um diese oder jene Staatsform , bzw. diese oder jene Staatsfüh= rung, sondern um die Völker jenseits unserer Grenzen , die genau so ehrlich und aufrichtig den Frieden wollen, wie wir ihn wollen. Wenn der Kritiker des „ Journal“ den Einzug der französischen Streitmacht in das Stadion wie einen großen Augenblick des Weltgeschehens " empfand, dann reichen wir ihm die Hand und teilen seine Hoffnungen.

Auch pflichten wir dem „Petit Journal" in seiner Feststellung bei : „ Der Augenblick ist tief erschütternd. Diese friedliche Ver sammlung ist unvergeßlich. Diese wür dige Einleitung des größten internationalen Festes, das die Welt jemals gesehen hat, sollte unbedingt zur Nachdenklichkeit anregen." Solche Zeilen sind nicht mehr im Geiste des Argwohns und des ewigen Mißtrauens geschrieben . Hier hat der Verfaſſer ſich einmal frei zu machen ge= wußt von all den Imponderabilien , die seine Feder vielleicht sonst in den Dienst anderer Argumente zu stellen pflegen. Hier ist eine wahr haft seherische Konzeption zur Triebfeder eines den Kleinkram des Tages überwindenden Ur teils geworden . „Die Olympische Glocke hat den Beginn einer neuen Åre angekündigt und die Fackel des Friedens ist aus dem fernen Griechenlande ge kommen, um begrabene Hoffnungen neu zu be leben. Die Jugend der Welt wird in ihre Län der heimkehren, um zu erzählen, daß a chtzehn Jahre Don Versailles bis heute nicht umsonst vergangen sind. Der ideelle Kreis, der Olympia und Berlin ver einigt, ist geschlossen." So liest man im „ Lit toriale"-Rom. Das deutsche Volk geht gern noch einen Schritt weiter zurück, wenn es seiner ge= fallenen Helden im Weltkrieg gedenkt. Die zwei Millionen, die mit ihrem Herzblut die Schlacht felder in fremden und fernen Landen getränkt haben, sollen nicht die nuglosen Opfer einer unmöglichen Politik, ſondern die Garanten einer besseren Zukunft sein. Ihr Opfertod wäre um sonst, wenn ihr Glaube an den Frieden, mit dem sie in Walhall eingegangen sind, zuschanden werden sollte . Vor wenigen Wochen trafen sich auf den Schlachtfeldern um Verdun die französischen und die deutschen Frontkämpfer . Auch bei diesem Zusammensein wehte ein anderer Geist als in den Kabinetten gewisser Staatsführun gen. Die Not ist schon öfter der große Lehr meister der Zukunft geworden. Möge auch die

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NSK Folge 178 heutige über Europa lastende Spannung sich und einer Atmosphäre wieder verflüchtigen Play machen, in der der friedliche Aufbau der alten kulturellen Welt vonstatten gehen kann. Wenn Deutschland in der ausländischen Kritik zum Beginn der XI. Olympiade ein günstiges und begeistertes Urteil gefunden hat, wenn man die Größe und Stärke des Dritten Reiches bewundernd anerkennt und von der einzigartigen Leistung spricht, die hier zu Ehren der Spiele, der Kämpfer und des Friedens vollbracht wurde, dann quittieren wir mit herzlichem Dank. Das Maß unseres Glückes wird aber erst voll, wenn unsere Gäste aus fünf Erdteilen wieder daheim sind und zu ihrem

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Teil beitragen an einer erfolg = reicheren und vernünftigeren Gestaltung des gegenseitigen zwi fchen staatlichen Verkehrs. Die Sport= ler aller Welt und ihre mit ihnen zu uns gekommenen Freunde haben Gelegenheit, dieſes neue Deutſchland kennen und den Geiſt der deutschen Nation prüfen und wägen zu lernen. Mögen sie an ideellen Werten von Deutschland mitnehmen , was ihnen gefällt und ihnen der Erinnerung wert ist. Wenn sie mithelfen, Brücken von Volk zu Volk zu schlagen, dann wird die Olympiade zum Friedensfest der Nationen. Dr. Walter Bastian

Olympisches Kaleidoskop

Freude,

Schweſter

des

Friedens

Nach den erſten Tagen des Völkerfeſtes – Gedanken, die jeden bewegen NSK Was seit langen Monaten und Wochen Sehnsucht, Hoffnung und Erwartung war, strahlt jezt seit Tagen als Erfüllung, als Wirklichkeit, als Leben. Und jeder, der daran teilhat, - und es hat und nimmt jeder daran teil ― sagt das! Herz auf und den Sinn. Seit Tagen klingt die Glocke mit ihrem Ruf über die Kontinente zur ganzen Menschheit : „Friede war ihr erst Geläute!" An der Sonne über Griechenlands Himmel entzündet, brennt nun die Olympische Flamme in Berlin. Es ist Tatsache geworden : „ . . . und die Sonne Homers, siehe sie lächelt auch uns !" Man konnte - und man wird es täglich von in dieſen ersten festlichen Berliner neuem tun Tagen cinmal ganz klar die zwingende Kraft von Symbolen und ihre Auswirkung auf die Menschen erkennen. Mehr und mehr könnte man die innere Bereitschaft, die sich auf Schritt und Tritt sichtbar ausprägt, mit den berühmtesten Zitaten umschreiben, die für uns Inbegriffe klassischer Denkweise geworden. sind, und immer würde man den Nagel auf den Kopf treffen. Doch wir wollen uns an einen Saz halten, deſſen Bestätigung wir dieser Tage so deutlich erleben, an die klassische Mahnung : aber „Jeder sei ein Grieche auf seine Art er sei's !".

Verpflichtend für die modernen Olympischen Spiele ist die berühmte klassische GastWer die Feststraße Dom freundschaft . Berliner Schloß über das Brandenburger Tor, durch den Tiergarten und Charlottenburg nach dem Reichssportfeld entlanggeht oder sich vom ſtündlich neu flutenden Strom der Völkerwanderung entlangtreiben läßt, erhält die tiefsten, großartigsten Eindrücke von der vorbehalt = losen Aufgeschlossenheit , die das neue Deutschland diesem Gedanken der Gastlichkeit entgegengebracht hat. Unter den hohen Fahnenmasten, die den Mittelgang der Prachtstraße einfaſſen und das Banner des Reiches tragen, mag es jedermann erkennen : Diese umfassenden Vorbereitungen, diese gänzliche Konzentration der

ganzen Bevölkerung auf das Fest der Welt, das nationalsozializ konnte nur stische Deutschland zustandebringen. Es ist nicht auszudenken, wie die gleichen Plätze und Straßen heute aussehen würden, wenn man nur die politische Lage des Jahres 1932, da der Beschluß gefaßt wurde, die diesjährigen Spiele in Berlin abzuhalten, zugrundelegen würde. An Stelle des Anblids einer frohbewegten, disziplinierten Bevölkerung würde das Schauspiel übelster politischer Verworrenheit, Uneinigkeit und entwürdigenden Bruderzwiſtes vor den Augen der Welt abgelaufen sein. Es wäre in Gäſten undenkbar, den solcher Situation Deutschlands das Gefühl gehobener Festfreude zu schenken, weil die Gastgeber selber mit allen anderen Gedanken als gerade olympischen beſeelt sein würden genug, ein solches Olympia, wie die Welt es heute feiert und würdigt, in Deutschland unter dem Blickpunkt von 1932 wäre eine Unmöglichkeit. Durch die nationalſozialiſtiſche Revolution und den mit ihr verbundenen Weg Deutſchlands zu Friede, Freiheit und Ehre, zum Arbeitsfrieden und zur Volksgemeinschaft hat das Schicksal der Welt auch einen würdigen Schauplatz für ihr schönstes Zusammentreffen geschenkt. Die Frage Hölderlins, des griechischen Deutschen, an sein Vaterland : „ Wo ist dein Delos, wo dein Olympia, daß wir uns alle finden beim höchsten Fest?" ist im Dritten Reich der Deutschen wunderbar beantwortet worden. Olympia lebt im Herzen Deutschlands , daß wieder ein Land der Gemeinschaft und eines einheitlichen Kultur- und Lebenswillens geworden ist. Kein anderes Land als dieſes Deutschland wäre wohl heute geeigneter, zur Verkörperung der hohen olympischen Idee Gastgeber der Welt zu sein. Deutsche Hände schenkten der Erde das antike Olympia wieder, werden es ihr von neuem und weiter offen= baren durch den großen Entschluß des Führers wieviel mehr wird ein neues Deutſchland be-

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müht sein, die olympische Flamme und den olympischen Geist sorgsam zu hüten. Die Großartigkeit der deutschen Bauten zu den XI. Olympischen Spielen ist unbestritten . Von allen Seiten hört man außerdem die Stimmen der Bewunderung über die Organiz sation und die Vorbereitungen. Man muß aber trog aller Freude, trotz allen Stolzes sagen: Das alles sind für das nationalsozialiſtiſche Deutschland glatte Selbstverständlichteiten , die unseren Auffassungen von Gaſtfreundschaft entsprechen. Das eigentliche Bemühen liegt für uns so glücklich wir über darin, den Geist alles Erreichte sind friedlicher Verständigung zwischen den Nationen und der aufrechten Kame = radschaft zu pflegen und zu unterstützen. Wir glauben, daß auch das gelungen ist und im weiteren Verlauf der festlichen Wochen segensreich in Erscheinung treten wird. Die Freude ist in der Reichshauptstadt seit dem Beginn der Spiele eingezogen. Freude stedt an. Sie spiegelt sich auf den Gesichtern der Vertreter ungezählter ausländischer Nationen, der Teilnehmer so gut wie der Schlachtenbummler. Liebenswürdigkeit beherrscht

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den Verkehr und den Umgangston, und wo sich Menschen mit bunten Fähnchen auf dem Rockaufschlag oder im Zeichen der fünf Ringe be= gegnen, haben sie einen frohen Blick füreinander, als ob sie sich fragen wollen : ,,Na, bist du auch zufrieden, gefällt es dir auch?" Das ist ein mitreißendes, in seiner Fröhlichfeit ansteckendes Treiben in den bunt geschmückten, farbenfrohen Straßen Berlins, in denen sich Gäste aus allen Ländern der Erde von den großen Eindrücken, die diese Stadt bietet, einfangen lassen. Denn tatsächlich ist Berlin nicht mehr ein freudloser Steinbaukasten, der es noch vor wenigen Jahren war, sondern hat sich gründlich gewandelt, so daß die Fremden in den stets überfüllten Rundfahrtomnibussen auf ihre Kosten kommen. Diese allgemein sichtbare Freude ist für uns Deutsche die sicherste Gewähr, daß unser aufrichtiger olympischer Wunsch von der Welt verstanden wird. Denn : die Freude ist die Schwester des Friedens. Wir können nichts Besseres tun, als im Ringen um den Frieden der Welt in den Herzen der Völker die Freude zu entfachen. E. G. D.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Siegerglück und

Kämpferpech

Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters NSK David Albritton , der den zweiten Platz beim Hochsprung belegte, sitt in seinem Zimmer auf dem Bettrand, ich auf ſeinem Koffer. Warum kam ich nicht auf die Höhe, die ich zu Hause und hier beim Training erreichte ?" fragt er sich selbst. „Der Plaz war gut, das Wetter auch. Aber ich habe mir bei der Ausscheidung eine große Zehe etwas verstaucht, und dazu kam ich nie gut ab beim Sprung. Sonst hätte ich vor Johnson kommen müssen, auch 2,06 oder 2,07 Meter. Aber jezt ist es auch so gut.“ * Der Trainer der japanischen Marathonläufer, Hidesaburo Sato , den ich unterwegs treffe, hat gute Hoffnungen auf den nächsten Sonntag. Er glaubt, Son wird den Mara = thonlauf schaffen. Er traut seinem Pfleg= ling dieselbe Zähigkeit zu wie seinem Landsmann Murakoso, der sich beim 10 000-Meter-Lauf die Bewunderung der ganzen Welt erobert hat. War er doch der einzige, der troß ſeines kleinen Wuchses das höllische Tempo der Finnen bis zuletzt durchhalten konnte. Son , der Marathon= läufer, wird nicht nur zähe sein, er wird voraussichtlich auch die Reserven haben, um einen Endspurt zu machen, wie ihn die Welt noch nie zuvor gesehen hat. * Ilmari Salminen , der beste 10 000Meter-Läufer der Welt, der würdige Nachfolger des großen Nurmi, trug nach unerhörtem Endspurt vor Askola den Sieg davon . Am nächsten Morgen nach seinem Sieg sah ich ihn bereits wieder bei einem zweistündigen Wald-

lauf im Olympischen Dorf. Er trainiert schon wieder für den 5000 -Meter-Lauf, dessen Entscheidung am Freitag stattfindet. Er läuft so leicht und federnd wie immer. Der aufreibende Kampf scheint spurlos an ihm vorübergegangen zu sein. So sind sie, die Finnen, die besten Langstreckler der Welt, die unschlagbaren. * Ein Stück weiter treffe ich den Amerikaner, den ich frage, woran es wohl liegt, daß I esse Owens so Tag für Tag von früh bis abends die Anstrengungen dreier verschiedener Sportarten mitmachen kann, ohne zu ermüden. Pollard sagt: „ Jesse ermüdet nicht, weil er sich nicht anstrengt. Das ist eben das Wunderbare, das uns selbst immer ein Rätsel bleibt." ,,Wie sind Ihre Aussichten ?" frage ich dann Pollard, der als 110- Meter-Hürdenläufer der Amerikaner am Donnerstag seinen Mann zu stehen hat. Ich wollte, es ginge endlich los," meint Pollard. „ Ich wäre gerade aufgelegt zum Kampf. Ob ich gewinnen werde ? Wer kann das ſagen. Meine eigenen Landsleute werden mir am meisten zu schaffen machen, besonders der erstere, der sehr zuverlässig ist.“ * Da kommt eben der erste Trainer der Amerikaner, Mr. Robertson , vorbei. Ich möchte von ihm wissen, was denn mit Torrance los war, der beim Kugelstoßen so stark zurückfiel. Mr. Robertson ist nicht gut aufgelegt. „ Er war ja schon seit längerer Zeit nicht mehr auf der Höhe. Dazu hat er sich vor drei Wochen noch eine Hüftverrenkung zugezogen. Eben Pech. Good bye." H. A. H.

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NCK Gouberdienst Die

deutſche Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S. -Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Nationen finden sich zu gemeinsamer Arbeit Das Ergebnis des Kongreſſes für „Freizeit und Erholung“ NSK ,, Im Namen der amerikaniſchen Frauen danke ich Ihnen für die liebenswürdige Auf nahme und alles, was wir hier erleben durften, und ich möchte weiter sagen für so viele, die mit Zurüdhaltung hierhergekommen sind, daß ich so etwas, wie die nationalsozialistische Er hebung, noch nicht gesehen habe, und daß wir, die wir jetzt in Deutschland sind, dazu beitragen werden, daß Mißtrauen zu zerstören." So sprach eine amerikanische Delegierte auf der Schluß fitzung der Kommision Frau und Heim" auf dem Weltkongreß für „Freizeit und Erholung" in Hamburg. Und ähnlich konnten wir andere ausländische Besucherinnen hören. Audhild Krohn, die Vertreterin Norwegens, bewunderte die großen Möglichkeiten, die uns heute in der straffen Zusammenfassung und einheitlichen Füh rung der ganzen deutschen Frauenarbeit gegeben find. Und wieder eine andere, eine Delegierte Ungarns, sprach aus, wieviel die Ausländer alle von den deutschen Maßnahmen für die Geſtal tung der Freizeit in ihren eigenen Ländern lernen könnten. In Hamburg herrschte aber auch ein Leben, und es wurde den Fremden und den Ein heimischen so viel geboten, daß die allgemeine Hochstimmung kaum mehr gesteigert werden konnte. Die Straßen in ihrem reichen Fahnen= schmück, die Anlagen in ihrem Blumenreichtum, der strahlende Lichterglanz an den Abenden, der sich in den breiten Alsterbecken und den vielen Kanälen und Fleten widerspiegelte, die Vielfalt der Veranstaltungen --- seien es Tänze, Volksspiele, Lieder, sportliche Kämpfe der Jugend, des Arbeitsdienstes oder der Wehr macht, Ausstellungen und Feste, die Liebens würdigkeit und Aufgeschlossenheit aller Leute, all das vermittelte einen Eindruck, der den Ruf Hamburgs als Deutschlands Tor der Welt in höchstem Maß rechtfertigte. Die Frauen waren sinngemäß unter dem Thema des Kongresses an vielen Veranstaltun= gen und zahlreichen Arbeitskommissionen bes teiligt. Auf der Ausstellung „Freizeit und Er holung", die in schlichter und doch großzügiger Art und Weise in unsere Feierabendarbeit Ein blic gab, zeigte der Arbeitsdienst für die weib liche Jugend, wie gerade in der neuen Gemein schaft seiner Lager auch eine neue Form der gemeinsamen Freizeitgestaltung gefunden wurde. Das Frauenamt der Arbeitsfront bringt über zeugende Großphotos von dem zusätzlichen Ur laub von Arbeiterinnen, der durch den Arbeits einsatz von Studentinnen ermöglicht wird, und von der gemeinsam mit der NSV. durchgeführ ten Mütterverschickung und ihrer Erholung bei

Sport und Spiel. Bei dem großen Volksfest ,,Volt spielt fürs Volt" auf allen Pläten und in allen Anlagen der Stadt konnte man die Lieder der Arbeitsdienstmaiden und der Werk scharen hören, und im Hammer Park wurde ein fröhliches Kinderfest mit großem Laternenumzug vom Frauenamt des Gaues Hamburg durch= geführt. Die Reichsfrauenführerin empfing die aus ländischen Delegierten, und diese Veranstaltung zeigte die große Übereinstimmung und Herzlich feit, die uns mit unseren Gästen verband, und die im Laufe des Kongreſſes immer mehr zum Ausdruck fam. Am Montag begannen dann auch die Sihun gen der Frauenkommission. Sie war im Rahmen der sieben anderen Arbeitsgebiete die am stärk sten besuchteste Kommission. Als ihre Präfi dentin war die Reichsfrauenführerin, Frau Gertrud Scholz-Klink, bestimmt worden, zur Vizepräsidentin Audhild Krohn, Norwegen. Vertreterinnen und Vertreter vieler Nationen sprachen über die Arbeit, die auf dem Gebiet der Freizeit und Erholung in ihren Ländern ſpeziell für die Frau geleistet worden war. Manche Vertreterinnen des Deutschen Frauen werks , des Frauenamtes der DAF., des Reichs mütterdienstes, der Abteilung Volkswirtschaft Hauswirtschaft, des Reichsnährstandes, der Hausgehilfinnen hatte dabei die Möglichkeit, über die Arbeit zu sprechen, die auf ihren Sach gebieten an den von ihnen betreuten Frauen geleistet wird, und ihre Berichte wurden von den Ausländerinnen mit großem Interesse ent= gegengenommen. Allgemein ging aus der Kommission hervor, daß der Wunsch der Frau groß ist, an aller Gegenwartsfragen, die die Welt bewegen, ihrer seits Anteil zu nehmen, und sie haben durch die Mitarbeit zahlreicher Frauen an den maßgeben= den Stellen ihrer Länder den Beweis für die Eignung und die Notwendigkeit ihrer Mitarbeit erbracht. Ja, es wurde von einer der Aus länderinnen sogar gesagt, daß die Frage der Freizeitgestaltung ganz besonders eine Aufgabe der Frau sei. Über diese Frage hinaus hat die Kommission sich der Beachtung und Bewertung der Frauenarbeit im allgemeinen in den ein= zelnen Ländern zugewandt, unter der Erkennt nis, daß das Schaffen und das Schicksal eines Voltes erst so zu lenken ist, daß es überhaupt zum Genuß einer Freizeit gelangen kann. Die Präsidentin der Kommiſſion, Frau Gertrud Scholz-Klink, las bei der Endsizung eine Resolution folgenden Inhalts vor, die ein stimmig von allen Mitgliedern angenommen wurde: Die 5. Kommiſſion des Weltkongreſſes

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NSK Folge 178 für Freizeit und Erholung" hat in der Sigung vom 29. Juli folgende Entschließung gefaßt : „Die Berufstätigkeit der Frau ist als ein wotwendiger Bestandteil des Arbeitslebens jeder Nation anzuerkennen. Die Nationen mögen aber in den Brinzipien ihrer Wirtschaftslenkung ſich von der Tatsache beſtimmen laſſen, daß die von der Frau geforderte Leistung auch ihrem natürlichen Können zu entsprechen hat. Die Frauen sind sich darüber klar, daß in zahlreichen Ländern auch verheiratete Frauen, die Mütter mehrerer Kinder ſind, durch wirtſchaftliche Notstände sich gezwungen sehen, für das Familieneinkommen mitzuarbeiten. Es wird aber von den Frauen das ausdrückliche Brinzip aufdie gestellt, verheirateten, erwerbstätigen Frauen als Mütter unter besonderen Schuß zu

3. August 1936 stellen und so schnell wie möglich dafür zu sorgen, daß in allen Ländern die Mütter in erster Linie ihren Familien erhalten bleiben.“ Die Einstimmigkeit und die Begeisterung, mit der dieſe Reſolution angenommen wurde, brachte die Anerkennung unserer Arbeit durch die Vertreter der anderen Nationen und die Möglichkeit, einer wirkungsvollen internationalen Zusammenarbeit klar zum Ausdruck. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch die überwältigende Wirkung der großen Abschlußsitzung, in der man kann wohl sagen, zum erstenmal bei einer internationalen Veranstaltung - die Einheitlichkeit des Wollens und Fühlens zum Ausdruck kam, die wir heute in unserem Volke immer wieder so beglückend erleben. Dora Bauer.

Wege zur Verständigung :

Ausländerkurſus

in

der Deutſchen Hochschule für Politik

Ende Juli führte die Deutsche Hochschule für Politit (DHP .) ihren alljährlichen Ferienfurs für Ausländer durch, der dieſesmal unter dem Leitgedanken ,,Das neue Deutschland“ stand, Vertreter von und der 90 Teilnehmer 23 Nationen -- umfaßte, darunter etwa 20 Ausländerinnen. NSK Es ist keine bestimmte ausländische Gruppe, die sich hier in Berlin alljährlich zuJammenfindet, keine Gesellschaftsreise von Ausländern, die geschlossen antommt und wieder abreist, sondern es sind einzelne und privat reisende Ausländer, die durch Bekannte oder Prospekte aufmerksam gemacht ― einen Teil ihres meist längeren Aufenthaltes dazu be nuten, durch berufene Belehrung und Führung in der Deutschen Hochschule für Politik das wahre Deutschland kennenzulernen, das sich zu ihrem Erstaunen von dem Zerrbild böswilliger Darstellungen nur zu deutlich unterscheidet. Menschen der verschiedensten Schichten und Berufe, Frauen und Männer, solche, die Deutschland zum erstenmal und andere, die es wiederholt besuchen und nun vergleichen können, sie alle, die der ehrliche Wille zum Verständnis verbindet, finden sich hier für vierzehn Tage zu sammen, um durch Vorträge, Besichtigungen , Gespräche und geselliges Zusammensein das Wesen des neuen Deutschland begreifen zu lernen. Was ihnen nun darin gefiel oder nicht gefiel, das fragten wir sie selber während des Abschiedsabends draußen am Müggelſee . Mit wem man auch sprach, ob es ein Japaner oder Belgier, ein Bewohner der Dominions oder eine französische Schweizerin war, alle Urteile liefen schließlich immer wieder auf ein paar Punkte zusammen, die ihnen sofort und am stärksten aufgefallen waren : die selbstverständliche Kame= radschaft der Deutschen im Dritten Reich untereinander, ihre große und echte Friedenssehnsucht, die gesunde Fröhlichkeit und Tatkraft, die

überall hervorbricht, und das unbedingte Vertrauen in den Führer. Auf die Frage, ob wir nun wirklich so „versklavt“ und „ unfrei “ wirkten, meinte unser belgischer Tischnachbar · ein katholischer Flame - I daß es wohl doch ein tiefer Unterschied ſei zwischen der erzwungenen Beugung unter eine verhaßte terroristische Diktatur und der freis willigen Unterordnung unter ein Ganzes, vereint mit dem unerschütterlichen Glauben an die Zukunft einer Idee, und daß gerade dieses Zweite für ihn hier ein ganz starkes Erlebnis gewesen sei. Die Ausländerinnen, durchweg erwerbstätige Lehrerinnen oder Erzieherinnen Frauen an der Frauenfrage im natürlich waren Dritten Reich besonders interessiert. „ Wiſſen Sie, ich war schon früher in Deutschland", erflärt uns eine Welschschweizerin, die Leiterin Damals gaben eines Internates in Lausanne. sich die Frauen bei Ihnen viel mit Politik ab, heute merkt man sie darin kaum noch. Das fällt mir am stärksten auf. Und doch erfahre ich gleichzeitig, daß in ihrem BDM. und im Arbeitsdienst für die weibliche Jugend viel politische Schulung getrieben wird, und ich weiß, daß das Frauenstimmrecht bei Ihnen immer noch besteht. Wir kämpfen schon jahr zehntelang dafür.“ Ein anderer Problemkreis , der die Ausländerinnen immer wieder intereſſiert, dreht sich um das Thema : Frau und Beruf. Auch hier erreicht man am meisten durch die für sich sprechenden Zahlen und Statistiken. Die Frauen, die aus Ländern mit verhältnismäßig hoher Arbeitslosenziffer tommen, sehen Sinn und Notwendigkeit einer Herabminderung der Zahl erwerbstätiger Frauen schneller ein. Darüber hinaus verfehlt der Hinweis auf die Erschließung mancher neuer Frauenberufe seit der Machtübernahme seine Wirkung nicht. Und alle Reste etwa noch vorhandenen Mißtrauens in



海道 著名





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NSK Folge 178 die Beschäftigungsmöglichkeit der Frau im neuen Deutschland sind nach der Besichtigung des Deutschen Frauenwerkes endgültig geschwunden. Die haus- und volkswirtſchaftliche, die soziale Abteilung sowie die Schrifttums , Presse- und Propagandaſtelle erregten viel Bewunderung. Denn in dieſem neuen und großen Haus ſahen und spürten sie etwas von der sachlichen, tatkräftigen und von tiefer Verantwortung für ihr Volk getragenen Arbeit der deutschen Frauen. Sie sahen, daß diese Frauen im Dritten Reich

3. August 1936 keineswegs schlafen, sondern sehr wach und lebendig sind. Und sie erlebten vor allem eins : daß man hier auf dem Wege ist, die schöpferischen Fähigkeiten der Frau auf eine ihr gemäße und sie voll befriedigende Weise zu entfalten und zur Gestaltung zu bringen, daß man zuinnerst und entschlossen bestrebt ist, die vers schiedensten Anlagen des weiblichen Menschen unter Achtung der Geseße seiner Natur zur vollen Auswirkung gelangen zu lassen. Dr. Edith Margenburg

Hier wird die Freude am Heim erweckt Frauen besuchen das Haus des Handwerks NSK Wenn Regengüſſe jeden, der sich auf die Straße wagt, in den nächsten Hausflur ſcheuchen, wenn Ausbesserungsarbeiten das feste Pflaster von unserer Tür in einen Sumpf verwandelt haben, über den nur ein glitschiges Holzbrett als Brücke führt, dann glaubt man nicht so recht, daß selbst geladene und angemeldete Gäſte erscheinen werden, noch dazu, wenn sie aus einem weit entfernten Stadtteil kommen sollen. Groß ist darum das freudige und fast bes wundernde Staunen, als sich schon eine viertel Stunde vor festgesezter Zeit die Ablage mit triefenden Mänteln und Schirmen füllt und die gemeldete Gruppe der NS.-Frauenschaft im Hause des Deutschen Handwerks erscheint. Dies ist der Beginn einer Reihe von Gruppenbe= suchen, die sich munter fortgesetzt haben und dies weiter tun sollen, und die auf beiden Seiten immer von neuem frohe Überraschung darüber auslösen, wieviel man einander doch zu sagen und zu geben hat : Hausfrauen und Vertretung der Handwerker ... Man sagt, man müsse die deutschen Hausfrauen dazu erziehen, daß sie wieder Sinn bes tommen für gediegene, handwerklich hergestellte Gegenstände. Schöne Erklärungen und Hin= weise wurden deshalb vorbereitet - sie kamen nicht zur Wirkung ; denn die Gäste gaben sie selbst. Eine zeigte der anderen die einzelnen Gegenstände der Ausstellung, Vergleiche wurden laut mit den schlechten, ganz spontan nachgeahmten Dingen, mit denen man ärgerErstaunliche liche Erfahrungen gemacht hat. Fach- und Materialkenntniſſe werden entwickelt, Streit entbrennt, ob diese oder jene Schale ge= hämmert sei oder gegossen, mit welcher Technik die rauhe Außenseite der Zinnschale erzielt würde. All die schönen Lehrfäße über die Vorzüge handwerklicher Arbeit, die individuell sei, sie werden dauerhaft, einfach, werkstoffgemäß von den Frauen selber bei der Betrachtung der Gegenstände ausgesprochen und wie neu entdeckt. Und als rechte Frauen denken sie dann raſch Notizbücher an die praktische Verwendung. kommen zum Vorschein, Fragen werden laut : Wo kann man solche Dinge kaufen? Und was werden sie wohl kosten ? Denn die Fragenden find bestimmt Hausfrauen , die mit engem Einkommen bescheiden zu wirtschaften gewohnt sind.

Etwas zaghaft nennt man Preise für Zinnschalen, für handgewebte, reichgestickte Decken, und hört die Antwort : „ Wie, teurer ist das nicht? Ja, das kann man ja zu wichtigen Gelegenheiten, als Gemeinschaftsgeschenk durchaus erschwingen !" Nur Menschen, die wirklich Sinn und Verständnis für mühsame Arbeit und edlem Werkstoff haben, können so sprechen. Und dann wird man durch ein Haus geführt, in dem alle diese schönen Möglichkeiten Wirklichkeit geworden sind : ein Haus, das tatsäch lich nur meisterliche Handwerksarbeit enthält und deutsche Werkstoffe und das mit seinen vielen schönen Holzflächen, seinen Treppenge= ländern und Wandverkleidungen aus hellgrauer Keramik, seinen glatten Türklinken aus Aluminium hell und modern wirkt und dabei doch Ein Vergnügen ist es, warm und behaglich. dabei all den Bemerkungen zu lauschen : Warum hat man dies und jenes nicht längst auch im eigenen Hause? Mit höchstem Interesse werden Go die Möbel aus Fichtenholz untersucht. schön kann also dies billige Material wirken! Auch interessante Kritik wird laut : „ Warum dienen die schmiedeeisernen Lampen elektrischer Beleuchtung" heißt es da. „ Kerzen wären doch Hier muß grundsätz= viel stimmungsvoller !" lich erklärt werden, daß das Handwerk ja gar nicht stimmungsvoll und romantisch und alt= modisch sein will, sondern modern und zielbewußt wie jeder andere deutſche Stand. Daß es Maschinen verwendet und rationelle Arbeitsweise sich zunuze macht und trozdem sein eigenes Gepräge wahrt in dem alten Dreiklang von Meister, Geselle und Lehrling und mit der eigenartigen Sorgfalt, die jedem Werkstück zuteil wird, so daß die Maschine nie vom Hilfsgerät zum Beherrscher der Arbeitsweise werden kann. Hausfrauen und Mütter sind es, die zu Gast kommen. Darum denken sie auch sofort an die anderen daheim : Mein Mann - mein Sohn ist Handwerker oder Techniker oder sogar Künstler könnten sie nicht auch einmal hierher kommen und dies alles sehen? So fragen sie und sind schon eifrig bereit, mitzuteilen und weiterzugeben, was sie gesehen und erlebt haben. ganz so, wie es sich die Menschen, die Haus und Filme und Ausstellungen mit Mühe und Sorgfalt vorbereiteten, Don ihren Gästen M. V. wünschen.

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Hinter den Kuliſſen der Olympiſchen Spiele Frauen auf verantwortungsvollen Poften im Olympiſchen Auslandsdienst NSK Wenn in den Tagen der Olympischen Spiele die sportlichen Frauen der Welt von allen Tribünen herab bejubelt werden, dann ſteht hinter den Kuliſſen eine weit größere Zahl von treuen Kameradinnen und Helferinnen, ohne die es nicht zu Kampf und Sieg gekommen wäre, ja, deren Anteil an dem glatten Verlauf von Spiel und Festgepränge größer ist, als manche Zuschauerin sich zuweilen wohl vorstellt. Ihnen gebührt es, daß wir auch über sie und ihre Arbeit einmal kurz berichten, selbst wenn dieser Bericht nur ein winziger Ausſchnitt bleiben kann aus dem, was wirklich an Frauen fleiß und praktischem Frauenfinn hinter den Kulissen wirkt. Wieviel unermüdliche Hände haben seit Monaten unzählige Schreibmaſchinen bearbeitet, wieviel Rechenstifte und Federhalter sind über das Papier geführt, wieviel Telephongespräche geduldig abgewidelt, vermittelt und weiter gegeben worden ! Wer zählt die Stunden, in denen junge Frauen über Schreibtische gebückt saßen und Tabellen anfertigten, Anfragen erwi derten, Umschläge beschrieben und beklebten? Wer zählt die Besucher, denen sie mit immer gleicher Freundlichkeit undenkliche Fragen be antworteten, ihnen halfen in der größten und kleinsten Angelegenheit ? Ohne die zahllosen hilfreichen Sekretärinnen, Aſſiſtentinnen, Dol wo wäre metscherinnen, Telephoniſtinnen alles kühne Planen, Organisieren, Korrespon= dieren und Kommandieren der Männer hin gekommen, auf deren Schultern die Verantwor tung für dieses gewaltige Sporttreffen der Welt lastet. Junge, frische Frauen, die wir nicht alle bei Namen nennen können, aber einige stehen hier für viele, nur um einen Begriff davon zu geben, wie es um das Arbeitsfeld einer jeden von ihnen und seine Ausdehnung und Vielfäl tigkeit bestellt ist. Da ist Frl. Hannie Bernhardt vom Olympia Verkehrs- und Quartieramt, auf deren Schreib tisch sich die Briefe zu Bergen türmen, um sie herum steht eine förmliche Barrikade von Kar teien, Tausende von Quartieren, Zehntausende von Namen ――― Gastgebern und Gästen sind darin verzeichnet. Die Menschen strömen aus und ein, stellen Fragen und Anträge, sind geduldig oder ungeduldig. - Frl . Bernhardt triegt alles hin wie der Berliner ſagt —, kein noch so fremder Wortschwall imponiert ihr, denn sie beherrscht nicht weniger als sieben Sprachen, im Selbſt ftudium angeeignet! Im Büro ", meint fie lachend, zwischen drei Telephonen herum stöpselnd und immer gleich zwei Gespräche auf einmal abwickelnd, „ im Büro war es mir immer

zu ruhig. Jezt habe ich die Abwechslung endlich, die ich mir immer gewünscht habe !" Abwechslung hat auch ihre Kollegin im Olym pischen Preſſehauptquartier. Frl. Kaiſer, die Hilfe der Zeitungsleute aller Nationen. Wer den Wirbel kennt, mit dem schon ein Zeitungs mann für sich allein einen Raum anfüllen kann, der mag ermeſſen, gegen welch eine Brandung von Fragen, Wünschen, Beschwerden, Bitten und Vorstellungen diese junge Heferin des Leiters der Pressestelle für die Olympischen Spiele täg= lich zu kämpfen hat. Daß sie den Kopf über Wasser behält, zeugt davon, daß sie sich aus gezeichnet auf das Schwimmen auf den Wogen des Hochbetriebs versteht. So jung ſie iſt, ſo entschieden weiß sie den Unbescheidenen, Un freundlichen abzufertigen, so liebenswürdig und hilfsbereit kommt sie dem sachlich Fragenden entgegen. Sie ist der Drachen vor der Schwelle der Ausweisbewilligung, ein zierlicher Drachen zwar, aber darum nicht weniger beharrlich. So jung und so tüchtig wie sie ist auch Frl. Hannah Albrecht, rechte Hand der Leitung im Olympischen Frauenheim. Sie hat mit Oberzahl= meiſter Kraus vom Norddeutſchen Lloyd das schwierige wirtschaftlich-hausfrauliche Uhrwerk dieses Heimes in allen Einzelheiten in Gang gebracht, weiß Kochlöffel und Rezeptbuch ebenso geschickt zu handhaben, wie Kontobuch und Schreibmaschine. Stundenlang verhandelt fie täglich mit Lieferanten, Wäschereien, Handwer= kern und ist daneben noch gewandter und liebenswürdigster Hausgeist für alle Wünsche ihrer kunterbunt zusammengewürfelten Gäste. Sie ist kaum über zwanzig und hat schon an der Sorbonne studiert, war Gutsverwalterin und Volontärin im Hotel Atlantik in Hamburg. Von dort kommt sie her, mindestens ebensogut in Form für ihr Amt, wie manche Sportlerin für den Wettkampf! Wir würden rettungslos vom Hundertſten ins Tausendste kommen, wollten wir sie alle schil dern, die vielen Hausmütter, Köchinnen, Masseu rinnen, Friseurinnen, Bedienerinnen, die Schar der Ehrendienstmädel in Blau und Weiß, die und Begleiterinnen Mannschaftsführerinnen aller Nationen, die Ärztinnen, die Tag und Nacht um das Wohl von Leib und Seele besorgt sind. Kaum zu schäßen, wie groß ihre Zahl ins gesamt sein mag, und unmöglich, nicht doch immer wieder noch neue Scharen von Helferin nen zu entdecken, wenn man sich nur richtig umschaut. Wir denken ihrer, wenn sich der Lorbeer auf die Stirnen der jungen Kämpferin nen senkt und wünschen auch ihnen die Achtung und Ehre, die ihnen ge = bührt. Dr. Ilse Buresch- Riebe.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

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NSK- Nachrichten

Zu Folge 178

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3. August 1936

Spendet für unsere Flüchtlinge aus Spanien !

Es gilt, unverschuldete Not zu Aufruf an alle deutschen Volksgenossen :

NSK Durch den blutigen Bürgerkrieg in Spanien sind Tausende von deutschen Volts: genossen gezwungen, fluchtartig ihr Gastland zu verlassen. Mehr als 3000 Deutsche sind schon unter dem Schuß unserer Kriegsschiffe auf reichsdeutsche und italienische Dampfer ge= bracht worden und befinden sich auf dem Weg in die Heimat. Faſt täglich laufen in der Hauptstadt der Bewegung Sonderzüge mit Flüchtlingen ein. Das nationalsozialiſtiſche Deutschland bereitet diesen unglücklichen Volks genoſſen einen herzlichen Empfan g. Es gilt, viel unverschuldete Not zu lindern. Der Hilfs aus ſ chuß für Spanien deutsche , unter der Leitung von Gau leiter Bohle der Auslandsorganiſation der NSDAP., hat die ehrenvolle Aufgabe über

Die Gauwirtschaftsberater tagten NSK Magdeburg, 3. Auguſt. In den ersten Augusttagen fand in Magde burg eine Tagung der Kommiſſion für Wirtschaftspolitik der NSDAP . statt, an der außer den Gauwirtschaftsberatern der NSDAP. auch deren Hauptbearbeiter erschienen waren. Die Tagung beschäftigte sich besonders mit der politischen Gesamtlage und Fragen der Wirtschaftspolitik und fand ihren Abschluß in einer Besichtigungsfahrt durch das In dustriegelände und die Verkehrsanlagen Magde burgs.

Reichssinfonieorchester auf der Ordensburg NSK Kröffinsee, 3. August. Das Reichssinfonieorchester unter der Leitung von Kapellmeister Adam wird am Donners tag, dem 6. August 1936, in der Ordens burg Krösslinsee bei dem Reichslehrgang des NSDStB. ein Großkonzert veranstalten . Beamtenheimſtättenwerk NSK Berlin, 3. August. bisherige Beamtenbausparkasse führt jezt Die Namen den : „Beamtenheimstätten werk des Reichsbundes der Deut schen Beamten Organ zur Durchfüh rung des Beamtenheimstättengesetzes - Beamten bausparkasse, G. m. b. H. ", mit dem Siz in Ber lin, NW 87, Leffingstraße 11. Durch die gesamte Beamtenheimstätten-Gesetzgebung, Beamtenſied lungsverordnung und Beamtenheimstättengesetz , konnten bis jest 9000 Heimstätten für die Be

lindern

Helft unseren Brüdern !

nommen, die Flüchtlinge zu betreuen. Es ist noch nicht abzusehen, wieviele Deutsche ge= zwungen sein werden, das Land zu verlaſſen, in dem so viele von ihnen schon seit Jahr zehnten im Interesse beider Länder gewirkt haben. Deutsche Volksgenossen ! Helft unseren Brüdern in ihrer Not , spendet für unsere Flüchtlinge aus Spa : nien ! Spenden sind zu richten an den Hilfs ausschuß für Spaniendeutsche in der Leitung der Auslandsorganiſation der NSDAP ., Berlin W 35, Tiergartenstr. 4 a, Konto : Berliner Stadtbank , Girokonto 2400D, Hilfs: Außerdem ausschußz für Spaniendeutsche. sämtliche Spar: nehmen und Girokaſſen Zahlungen entgegen.

amten betreut werden. Am Tage der letzten Gesellschafter-Versammlung, Ende Juli, sind über 2 Million Reichsmark von dem Beamten heimstättenwerk von neuem ausgeschüttet worden.

Fahrt nicht mit betrunkenen Kraftfahrern ! NSK Nach wie vor erfordert der Verkehr oder vielmehr richtiger Fahrlässigkeit und Rücksichtslosigkeit im Verkehr - zahlreiche Todesopfer und Verlezte. Abgesehen von der seelischen Not, die durch diese Verkehrsunfälle hervorgerufen wird, entsteht in zahlreichen Fäl len auch eine schwere wirtſchaftliche Not, da es häufig der Ernährer ist, der dem Unfall zum Opfer fällt. Einen Schadensersatzanspruch, eine Rente für eingetretene Erwerbsbeschränkung oder Erwerbsunfähigkeit oder dergleichen mehr gibt es aber nur dann , wenn der Verleßte nicht ſelbſt zu dem Unfall mit beigetragen hat. Wie das Reichsgericht wiederholt und erst kürzlich nach einem in der „ Juristischen Wochenschrift“ 1936, Heft 30, mitgeteilten Urteil entschieden hat, gilt es aber auch als ein mitwirkendes Ver schulden des Verlegten, wenn man sich einem betrunkenen Kraftfahrer anvertraut. Auch wer sich selbst vor Antritt der Fahrt so sinnlos be trinkt und sich damit außerstande sezt, nachzu prüfen, ob er sich dem Fahrer des Kraftwagens anvertrauen kann, muß es sich als ein Mitver schulden an dem Unfall anrechnen lassen , der ihm später durch die Trunkenheit des Fahrers zustößt.

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und Drahtanschrift der Schriftleitung: SW68, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 ag : Franz Eher Nachf., 6. m. b. H., alverlag der NSDAP., München Berlin and : Cher - Verlag , Berlin SW 68, hertraße 88. - Alle Zahlungen find nach in (Postschecktonto Berlin 4454) zu richten



ParteiKorreſpondenz

NGK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDAP Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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RSK Folge 179

4. August 1936

Die verhaßte Phrafe

Mit der Tat, nicht mit dem Mund vorangehen

In Betrieben

ift kein Platz für leere Worte NSK Nicht selten kann man die Beobachtung machen, daß Äußerungen führender Männer der Bewegung schnell in den Mund genommen , da gegen weniger in das eigene Verhalten über tragen werden. Es tritt hier die alte Er fahrung in Erscheinung, daß so manches Wort zuerst an die persönlichen Rechte denkt, während es den Pflichten , die diese erst gewähr leisten, aus dem Wege zu gehen versucht. Der dienende Ausspruch eines höheren Zielen führenden Mannes der Partei wird auf diese Weise in dem Munde derartiger Menschen zur Phrase und verliert dabei einen Teil ſeines auf bauenden Wertes . Diese Tatsache tritt auch in mancher Be = triebsordnung zu Tage. In ihnen sind bisweilen derartige Säße führender Männer der Bewegung wie Glasperlen auf eine Schnur gezogen, die dann als Gemeinſchaftsſazung gelten sollen. Es zeugt aber von einer merk würdigen Bequemlichkeit, wenn ein Betriebs führer auf diesem Wege der von ihm geführten Gemeinschaft die grundlegende Sazung an= passen will. Allgemeingültige Ausführungen sind stets lediglich Leitfaden und müſſen zumindest auf die besonderen Verhältnisse der fraglichen Gemeinschaftszelle, weiter ins einzelne gehend, angewendet werden. Ent= schieden gesünder und zweckentsprechender aber ist es, wenn nicht einfach die wörtliche An führung eines derartigen Ausspruches erfolgt, ſondern wenn jede Bestimmung in der Betriebs ordnung deutlich die Ausrichtung auf die hohe Zielrichtung , den see = lischen Inhalt des Ausspruches, herausfühlen läßt. Ist das nicht der Fall, so ist stets nur ein phrasenhaftes Wirken zu er zielen, das gerade den einfachen Menschen vor den Kopf stößt oder ihm zumindest die gesamte Sagung bedeutungslos erscheinen läßt. Dem Arbeiter, wie überhaupt jedem schlicht natürlichen Menschen, ist kaum etwas mehr ver haßt als die Phrase und die inhaltlose Form. Er wird daher von dem teilweise zu bemerken

den schematischen und gedankenarmen Aufbau mancher Betriebsordnung etwas eigenartig be= rührt. Er fühlt heraus, daß hier lediglich einer gesetzlichen Verpflichtung nachgekommen ist, die sein eigenes Inneres völlig kalt und unberührt läßt. Das gilt insbesondere auch dann, wenn allein kühl rechnende und nüchtern denkende Arbeit eines Juristen die einzelnen Säße allein geformt hat. Die Führung von Menschen ist eine Kunst, die den Einfaz der ganzen Persön lichkeit des Führenden erfordert, was bereits bei der Aufstellung der gültigen Ge meinschaftssagung in Erscheinung zu treten hat.

Es ist nicht weiter verwunderlich, daß unter diesen Umständen manche Betriebsordnungen nur gerade noch den formaljuristischen Vor schriften des Gesetzes genügen . Daß in diesen Fällen kein gefühlsmäßiges Band vertrauens voller Kameradschaft vom Gefolgsmann zur Be triebsführung und umgekehrt entstehen kann, liegt eindeutig auf der Hand. Eine größere oder kleinere Menge von Einzelindividuen ist hier ja lediglich wie eine Herde mit einem Zaun um geben worden, um ihr Ausbrechen aus dem Ge hege zu verhindern. Eine wirkliche Kamerad schaft wird schon rein gefühlsmäßig nur dann entstehen, wenn die Gemeinschaftssazung wie selbstverständlich aus der anständigen , aufrechten Gesinnung heraus erwächst. Ihre einzelnen Bestimmungen müssen lebendig gehalten werden und sich an die Vernunft aller Angehörigen wenden, um die schematische Feſſel, das kalt Drohende abzustreifen. Nur der Ge meinschaftsführer, der das Herz seiner Ge= folgsmannen zum Mittlingen bringt, vermag seinen Führungsanspruch unter allen Umständen zu sichern. Wo aber schon die Betriebsordnung in ihrer äußeren Form den Eindruck eines Zaunes hinterläßt, fann mit ziemlicher Sicherheit an genommen werden, daß auch die Anwendung ihrer Bestimmungen in gleicher Art erfolgt.

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NSK Folge 179 Der Verkehr zwischen Gefolgsmann und Be triebsführung sowie den von dieser ernannten Borgesetzten spielt sich dann ebenfalls in herri schem Befehlen und in der Forderung nach er gebenem Gehorchen ab. Von einer lebendigen Ausgestaltung der tragenden Gemeinschaftsidee wird hier jedenfalls nicht die Rede sein können. Pflichten werden hier nicht gern übernommen und entsprechende Rechte nicht willig gewährt, ſondern die vorhandene Macht wird hier den Schwächeren möglichst weitgehend zu knebeln suchen, und dieser vollbringt nur das Not wendigste. Daran ändert dann auch der Umstand nichts, daß bei jeder paſſenden und unpaſſenden Ge= legenheit der Ausspruch eines führenden Man nes der Bewegung zitiert wird . Ihr Sinn wird dabei zeitweise geradezu ins Gegenteil verkehrt , wenn man sich von der phraſen

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4. August 1936 haften Ausschmückung der Worte nicht täuschen läßt, sondern den Dingen auf den Grund geht. Es ist dem natürlichen Menschen nichts wider licher, als wenn reale Dinge nicht nüchtern als solche betrachtet werden, sondern wenn mehr oder weniger plump versucht wird, ihnen unter allen Umständen ein beschönigendes Mäntelchen umzuhängen. Eine derartige Absicht wird stets als Mangel an Mut und als Wille zur Verfälschung gemeinnüßiger Ziele aufgefaßt werden. Vertrauensvolle Kameradschaft aber vermag. sich nur auf aufrechtem Mannestum und unbedingter Ehrlichkeit gründen, jedes phraſenhafte Gewäsch ist dagegen ihr sicherer Tod. Ewig und immer wird das beispielhafte Vorangehen und nicht das tönende Wort die Menschen leiten und zu Höherem er H. Kl. ziehen.

ritterlichem

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Der Olympische Eid als Grundpfeiler der Weltspiele — Bilder ritterlicher Haltung und kameradſchaftlicher Achtung

NSK ――― „Wir schwören, bei den Olym pischen Spielen ehrenhafte Kämpfer zu ſein und die Regeln der Spiele zu achten. Wir nehmen teil in ritterlichem Geiste, zu Ehren unjeres Vaterlandes und zum Ruhme des Sportes." Dieser Schwur, abgelegt von allen teilnehmen den Aktiven an den XI. Olympischen Spielen, muß zugleich als tragender Grundpfeiler des Welttreffens der Jugend bezeichnet werden. Auf ihn baut sich die Wettkampffolge auf, seine verpflichtenden Worte sind nicht eine leere Gut der Phrase, sondern heiligstes Gut Weltspiele. Hier geht es nicht um irgend einen Geldpreis, nicht um einen Vorteil für sich selbst, sondern die Ehre der Nation , der Ruhm des Sports stehen im Mittelpunkt fämpferischen Geschehens. Weithin hallten die Worte, die der Deutsche Is mayr, die Rechte zum Schwur erhoben, und die Linke am Fahnen tuch des Hakenkreuzbanners haltend, für seine Kameraden aus aller Welt sprach. Ein feier licher Augenblic, der zugleich die Größe und Erhabenheit seiner Bedeutung unterstrich. Und dann begannen die Wettkämpfe ! Wohin wir nun auch immer kommen , auf Sportplätze und Kampfbahnen , getreu der olympischen Idee und dem Eid werden die Wett tämpfe in ritterlichem Geiste durch geführt. Ganz gleich, in welcher Disziplin sich die Einzelkämpfer oder Mannschaften gegenüber stehen, sie vergessen in teinem Augenblick, daß sie ihr höchstes Ideal darin sehen müssen, den Kampf sportlich und charakterlich einwandfrei durchzuführen. Alle vier Jahre wechselt das Bild der Aus tragung der Olympischen Spiele . Von der

klassischen Stätte, von Griechenland bis nach Deutschland 40 Jahre später zieht sich das Band der Kameradschaft über alle Staatsgrenzen hin weg. Wer einmal im sportlichen Wettkampf gegeneinander anzutreten hatte, wird, ganz gleich, welcher Nation er auch angehört, immer den anderen achten, es ist ein stilles, heilig ver pflichtendes Wort, das man sich einst gegeben. und das für alle Ewigkeit Geltung behält. Beim Kampf der ""Wagen und Gesänge" ruhen die Waffen, die Welt richtet das Augenmerk auf dieses große, bedeutsame Treffen ihrer besten. athletischen Jugend. Kein Diplomat dieſes Erd balles kann höhere Aufgaben erfüllen, als sie hier im friedlichen Wettstreit miteinander ,,spielend" gelöst werden.

Gewiß, es geht um olympische Goldmedaillen, es geht um Erfolge im männlich harten Kampf, es geht um Siege der der weiblichen Eigenart angepaßten Disziplinen, aber wie ein gewaltiger Orgelklang übertönt alles der Einſaß für das Vaterland . Wer auf die Aſchenbahn kommt und die Nationalmannschaften im Lauf, Sprung oder Wurf als den Grundsportarten im wieder Wettstreit sieht, der wird immer leuchtende Beispiele der ritter = lichen Kampfesweise finden können.

Da müssen die Hammerwerfer zum leg ten Durchgang antreten, nur noch sechs sind sie, die um den olympischen Lorbeer fämpfen. Drei liegen klar in Front, zwei Deutsche, Blast und Hein , sowie der Schwede Warngard. Der lette Wurf muß die Entscheidung bringen. Kraftvoll sind die Drehungen der einzelnen, und

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NSK Folge 179 dann fliegt das Wurfgerät unter lettem Körper einsatz weit hinaus, 50, 55 Meter und darüber. Jubel der Hunderttausend umbrandet jeden Werfer. Gleich welcher Nation der Athlet ange= hört, die Anerkennung für ſeine Leiſtung ist ihm gewiß. Der deutsche Meister Blask liegt in Füh rung, wird er noch übertroffen werden ? Keiner wagt es zu hoffen, denn damit hätte Deutschland wieder einen weiteren olympischen Sieg zu ver zeichnen. Noch müssen einige Würfe getan werden. Noch ist sein Kamerad Hein im Wettbewerb , der an= gesichts des Führers sich der Größe der ihm ge= stellten Aufgabe bewußt ist, und der in seiner Leistung über sich hinauswächst und den Hammer 1/2 Meter weiter schleudern kann als Blask. Unbeschreiblicher Beifall umbrauft ihn, man sieht in ihm schon den Olympiaſieger von 1936. Und dann ist der letzte Wurf getan, iſt das Hammer werfen beendet. Zwei Kameraden, eben noch Konkurrenten um den Sieg, stehen nebenein ander, zwei Freunde, die nicht allzuviel her machen von ihrem Erfolg, die still und bescheiden von der Kampfbahn gehen, sich schweigend ein ander die Hände drücken und wissen , daß es für Deutschland war. Der Führer ist ihnen leuchtendes Vorbild, ihr Einsatz brachte ihnen den höchſten Lohn, und strahlend stehen sie dann vor ihm, der ihnen Glück wünſcht zu ihrem schönen Siege. * Wieder ein anderes Bild. Angelehnt an die Deutsche Kampfbahn, dem Kernstück des Reichs sportfeldes, erhebt sich das Schwimmstadion mit seinem Sprung- und Schwimmbecken. Hoch ragt der Turm mit seinen 5 und 10 -Meter Plattformen, von denen unaufhörlich Springer und Springerinnen aller Nationen in die Tiefe hinabsausen. Vorerst herrscht noch Trainingsbe= trieb, noch hat der Wettkampf nicht begonnen. Die letzten Stunden vor dem entscheidenden Gang werden von allen ausgiebig benutzt, um hier und da noch abzuschleifen, Bewegungen auszu feilen, um sich würdig zu erweiſen in der großen Brüfung.

Eben sind es die Amerikanerinnen , die eine nach der anderen vom Federbrett und vom Turm ihre Sprünge ausführen. Unten stehen die japanischen Auserwählten mit ihren Betreuern. Auch sie befinden sich im inten sivsten lezten Training. Mit großer Sachkennt nis und ehrlicher Bewunderung verfolgen sie die Arbeit der Vertreter aus USA. Vom Anlauf auf dem Brett oder Turm, jede Sprungphase in sich aufnehmend, bis zum sprigerlosen Ein tauchen sind sie begeisterte Zuschauer , die mit ihrem Beifall, auch wenn es noch nicht um olympische Lorbeeren geht, nicht zurückhalten. Und wieder das umgekehrte Bild. Die japa= nischen Springer und Springerinnen bei der Arbeit und die amerikanische Mannschaft als Zuschauer. Hier gilt es, dem einen oder anderen

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4. August 1936 ungeschminkt die Fehler, aber auch ehrlich die hervorragende Leistung mitzuteilen, nur so fönnen sie voneinander lernen, nur so wäch ſt die Achtung voreinander , zum Ruhme des Sportes. Man hat oft schon den Sport als Brücke über Staatsgrenzen hinweg bezeichnet. In der Tat, wer die olympischen Sportstätten besucht, wer einmal das Kampfgeſchehen um ſich herum vergißt und mit den Aktiven denkt und fühlt, wer sie untereinander ſtill beobachtet, der wird von Bewunderung erfüllt sein müſſen für den Geist, der unter ihnen herrscht. * Da stehen si chim Olympischen Fünf kampf , dieser soldatischen Prüfung, die Ver treter von 16 Nationen gegenüber. An fünf Tagen hintereinander muß jeder Teilnehmer im Reiten, Fechten, Schießen, Schwimmen und Laufen seine Einſazbereitschaft, ſeine kämpfe rischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Der 5000-Meter-Geländeritt macht den Anfang, drei Fünfkämpfer können von jeder Nation gemeldet werden. Die Startnummern ſind ausgeloſt, der Reihenfolge nach geht es über die zwanzig schweren Hindernisse. Mensch und Reiter ver wachsen zu einem Ganzen.

Nacheinander senkt sich die Startflagge. Von der Waage reiten sie einer nach dem anderen heran, 42 Teilnehmer von 16 Nationen. Bevor die Pferde geſattelt werden, stehen die Aktiven in einzelnen Gruppen zusammen, sprechen über diesen und jenen und seine Aussichten. Namen wie Oblt. Handrick-Deutſchland, Oblt. Thofeldt Schweden werden genannt, aber auch viele andere, die man auf Grund ihrer Trainings leistung wird beachten müſſen, ſind darunter. Einer sieht in dem anderen nicht den Gegner, sondern den Leistungsmenschen, den Vertreter eines fremden Landes, und so gilt seine Be= wunderung den Farben, die von dieſem ver treten werden . Der Starter ruft den nächſten Teilnehmer auf. Oblt. Handrid , unser stärkster und z11= verlässigster Fünfkämpfer, der im Vorjahre bei den Europameisterschaften in Budapest, die er • gewann, sich die Herzen aller Beteiligten er oberte, kann kaum die zahlreichen ihm zum Glückwunsch dargebotenen Hände ergreifen. Auch wenn einer nicht der deutschen Sprache mächtig ist, wenn es nicht zu dem berühmten „Hals- und Beinbruch“ reicht, dann spürt doch ein jeder, daß es aufrichtige Anteil : nahme ist, die ihm entgegengebracht wird .

Vorbildlich ist die Haltung, wohin man blickt, fein Streit, keine Mißachtung, keine Mißgunst, alle sind voll des Lobes über die von deutſcher Seite getroffenen Vorbereitungen und über ſeine Aktiven, die wahrhaft in ritterlichem Geiste kämpfen. Aber nicht nur wir stellen eine harte , einsatzbereite, charakterfeste Mann schaft, jede Nation, die an diesen bisher größten Olympischen Spielen teilnimmt, hat die schärfste Ausleſe getroffen, damit sich wirk lich nur die Besten in dem harten Kampfe gegenüberstehen zur Ehre ihres Vaterlandes, W. Schn. zum Ruhme des Sportes.

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4. Auguſt 1936

Jeder ist mitverantwortlich Schutz der Kinder heißt Sicherung der Zukunft - Auswüchse werden rücksichtslos

bekämpft NSK Der Nationalsozialismus sah mit der Machtübernahme seine entscheidende Aufgabe nicht lediglich darin, frühere Schäden wieder gut zumachen und frühere Versäumniſſe wieder auf zuholen, so sehr dies auch in ungezählten Fällen notwendig war. Da er nicht ein vor übergehendes politisches System, sondern die innere und äußere Neugestaltung unserer Nation aus der Weltan = schauung heraus ist, liegt das Schwerge= wicht seiner Wirksamkeit auf allen den Gebieten, die die Zukunft unseres Volkes in seiner Ge samtheit und Geschlossenheit sichern. Dabei geht die nationalsozialistische Volksführung schritt weise zielbewußt vor sich: nach außen mußte an erster Stelle zur Sicherung des Lebens und der Freiheit der Nation die deutsche Wehrkraft er richtet werden. Zur Schaffung der Lebenssicher heit unseres Volkes mußten Bauerntum und Arbeitertum auf eine sichere Grundlage gestellt werden. Die Erfolge dieser Arbeit sind zu deut lich, als daß sie an dieser Stelle erwähnt werden müßten. Gleichzeitig aber setzte die umfassende Tätig= keit der Volkswohlfahrt als einer Einrichtung ein, die neben der Linderung und Beseitigung bestehender Schäden in einem überragenden moralischen Prinzip ihre Aufgabe um= schlossen sieht : an den Stellen, wo irgendeine Not herrscht, die innere seelische Ord = nung wiederherzustellen, das Gefühl der Soli darität und der verpflichtenden gegenseitigen Verbundenheit aller Volksgenossen aufzurichten. So, wie der vom Schicksal Benachteiligte in seinen schweren Stunden nicht verlaſſen, ſondern in der Hilfsgemeinschaft seiner Volksgenossen steht, so sehr ist aber auch jeder der gleichen Gemeinschaft verantwortlich in allen Fragen seines Lebens , die auf weite Sicht die Volksgemeinschaft berühren. Die individualiſtiſche Vereinsamung des Unglück lichen ist genau so wenig nationalsozialiſtiſch, wie die individualistische Abschließung vor einer Verantwortung gegenüber der Zukunft unseres Volkes. Wir meinen damit die Frage der Kindererziehung und Kinderbehandlung, die Einstellung zum Kind überhaupt. Im Kind liegt die Zukunft des Volkes, es ist ein Glied, ein wichtiges Glied der nationalsozia listischen Volksgemeinschaft, weil es in abseh barer Zeit die Kraft, die Gesundheit und den schöpferischen Lebenswillen des Volkes ver förpern soll. Der nationalsozialistische Staat schenkt dem einzelnen die Lebenssicherheit und Grundlagen zur Erhaltung seines persönlichen Lebens. Dafür schafft der einzelne nicht für sich allein, sondern für das ganze Volk. Das ist die klare Grund regel unseres neuen völkischen Lebens. Auch die Kinder sind davon nicht ausgenommen. Sie gehören dem Volke , in das sie hinein geboren worden sind. Ihr Schuh ist der Schuh unserer Zukunft. Darum hat der National sozialismus den Kinderschutz zu einer all

gemeinen völkischen Frage gemacht, nicht zu einer zufälligen Begleiterscheinung humani tärer Gedankengänge . Ebenfalls aus dem gleichen Grunde geht der Kinderschutz vor Aus= nuzung und Mißhandlung alle Deutschen ause nahmslos an. Es muß ein Ende haben, daß Volksgenossen unerhörte Zustände in ihrer Nach barschaft mit bedauerndem Achselzucken über gehen und sagen : das geht mich nichts an. Es geht sie um ihrer Verantwortung gegenüber der Volksgemeinschaft ſehr viel an. Eine der ersten Taten der nationalsozialisti schen Regierung bestand auf diesem Gebiet in der Änderung des Strafgesetparagraphen 223 aus der Fassung ,,Wer an Kindern eine Körper verlegung begeht, wird bestraft" in die Form ,,Wer Kinder quält oder roh mißhandelt . . .“ Das bedeutet eine grundlegende Erweiterung, da in das Gebiet der Mißhandlung die leelische und geistige Mißhandlung einbezogen ist. Brutale Züchtigung durch Schläge oder förperliche Mißhandlung bann ſchon nicht mit allgemeiner Körperverlegung gleichgesezt werden, noch weniger aber eine Unterdrückung und Quälerei der kindlichen Seele, weil durch sie in erster Linie die gesunden Lebenskräfte eines zukünftigen deutschen Man nes oder einer zukünftigen deutschen Frau ver nichtet werden. Entweder werden aus solchen Kindern scheue, feige und servile Kreaturen oder ihre natürliche Lebenskraft schlägt in Heim tücke, Schadenfreude, Gemeinheit und gehäſſige Hinterlist um. In beiden Fällen entstehen asoziale, für die Allgemeinheit überhaupt nicht oder nur bedingt brauchbare Elemente.

Hier gilt, wie auf allen Gebieten unseres Lebens, ob es sich um soziale Ordnung, Arbeits schutz, Gesundheitsschutz oder anderes handelt, der Sat: " Schaden verhüten ist besser als Schaden vergüten." Es gibt ein sehr einfaches Vorbeugungsmittel : Daß jeder, der einen Fall Kindesmißhandlung oder Don Ausnutzung beobachtet, ihn unverzüglich zur Meldung bringt , bei der NSV., beim Jugendamt oder bei der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Es handelt sich in allen vorkommenden Fällen um eine Verirrung und Verwirrung des natür lichen Verhältnisses zwischen Eltern und Kin dern oder Pflegern (Lehrherren, Hausfrauen ) und Pflegebefohlenen, das häufig durch richtige psychologische Einwirkung von außen korrigiert werden kann. Wenn dies aber nicht möglich ist, darf den behördlichen Stellen kein einziger Fall entgehen, der eine Kinderentziehung notwendig macht, weil jedesmal eine menschliche Seele in Gefahr ist, zerstört und als nüz liches Glied der Volksgemeinschaft unbrauchbar gemacht zu werden. Der unter Aufsicht der NSV. arbeitende Ver ein zum Schutz der Kinder gegen Ausnuhung und Mißhandlung hat in den Akten seiner For

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NSK Folge 179 schungsstelle erschütterndes Material, das eine Anklage sowohl gegen gewissenlose Eltern wie aber auch gegen bequeme und fahr = lässige Volksgenossen ist , die sich scheu ten, rechtzeitig Meldung zu machen. Die Welt anschauung des Nationalsozialismus, die alles Tun und Lassen auf die Gesamtheit des Volks wohles und seiner Zukunft ausgerichtet hat, for dert hier gebieterisch die Mithilfe eines jeden, dem der Zufall hierzu die Mittel in die Hand ¡pielt. Leider ist das Märchen vom Aschenbrödel durch traurige Beispiele von Mißhandlung,

4. August 1936 Ausnutung, Verängstigung, Verſchüchterung und seelischer Quälerei als bittere Wahrheit zu bes legen. Es braucht gar nicht erst darauf gewartet zu werden, daß in schlimmen Fällen der Straf= gesetparagraph in Kraft tritt - vorheri ges Einschreiten, Verhüten größeren Un heils, Erziehung von Eltern und Pflege beauftragten zu vernünftigen Auffaſſungen, das ist wahrhafter Dienst an der Zukunft der Na tion, die ein starkes, gesundes, klares und lebens frohes Geschlecht braucht, um kommende Jahr hunderte großer deutscher Geschichte bestreiten zu können! D.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Vor

den Augen des Führers

Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters

NSK Wochenlang vor Beginn der Olym= pischen Spiele beobachtete ich das Training der Sportler aus allen Nationen auf dem Sport plaz des Olympischen Dorfes ebenso wie auf den zahlreichen Plätzen um das Reichssport feld und machte zum Teil auch selbst mit. Wochenlang sah ich die erstaunlichen Leistun= gen zuerst der japaniſchen und dann der ameri fanischen Olympiateilnehmer und hörte von den noch größeren Taten , die sie bei früheren Kämpfen zu Hause vollbracht haben. Wer sollte da nicht zu der Überzeugung kommen, daß die Olympischen Spiele, und zwar gerade auch die Wettkämpfe in der Leichtathletik, sich vor allem zu einem Konkurrenzkampf zwischen Amerika und Japan gestalten werden ? Wer hätte geglaubt, daß sich eine Mannschaft an die Spize schieben würde, von der man im Olympischen Dorf am wenigsten sah und hörte, obwohl sie uns mehr intereſſiert als irgendeine andere, die, ohne nach Vorschußlorbeeren zu verlangen, ihr Training abseits vom großen Getümmel durchführte und sich abends still und bescheiden in ihre Häuser am Nordrand des Olympischen Dorfes zurückzog ? Wer hätte gedacht, daß unsere tapferen deutschen Olympiakämpfer und kämpferin nen – und ſie meine ich hier — einer erstaun ten Welt Leistungen zeigen würden , die die Retorde der besten ausländischen Sportkanonen zum Wanken brachten ? Es waren wohl nicht viele, die diese Erfolge erwartet haben, auch nicht unter unseren deutschen Olympiakämpfern selbst. Wenn der Führer das Stadion betritt ... Gustav Weintök ist unser deutscher Mei ster im Hochsprung. Obwohl er im olympischen Wettkampf nicht die Höhe erreichte, die er bei früheren Wettkämpfen schon übersprungen hat, da er beim Absprung einiges Pech hatte, fonnte er sich doch hinter Kothfas-Finnland als zweitbester europäischer Hochspringer placieren. Ich traf Weinköt inzwischen schon mehrfach im Haus Vogesen, wo er im ersten Stock zusammen

mit den deutschen Leichtathleten wohnt. Auf meine Frage, was er zu den Hochsprungwett kämpfen vom letzten Sonntag zu sagen hat, ant wortete mir Weintök : ,,Zwar war es vorauszusehen, daß die Ameri kaner an der Spike liegen werden, obwohl ich behaupten möchte, daß wir Deutſchen ihnen an Feinheit der Technik und Ausfüh= rung der Sprünge überlegen sind. Was diese Schwarzen zu ihren Leistungen be= fähigt, ist ihre natürliche Veranlagung für Lauf und Sprung und ihre urwüchsige Kraft. Wir hoffen aber, daß auch wir uns durch weitere Verfeinerung der Technik noch verbessern können. Zu den guten Erfolgen meiner deutschen Sportkameraden im Reichssportfeld kann ich Ihnen sagen, daß die Anwesenheit des Führers auf uns alle einen sehr starken Ein fluß ausübt. In dem Augenblick, da der Führer das Stadion betritt, erfaßt uns alle das unwill türliche Gefühl, jezt mußt du es schaffen, jezt oder nie. Diese Entſchloſſenheit und dieser Fanatismus find es, die verschiedene meiner Kameraden Leistungen vollbringen lie ßen, die sie sich nie zuvor zugetraut hätten.“ Hein spricht sich aus Als ich unseren deutschen Hammerwerfer Hein, der vor den Augen des Führers eine Goldene Medaille für Deutschland eroberte, am Tag nach seinem glänzenden Sieg in ſeinem Zimmer auf suchte, fand ich ihn am Tisch beim Durchlesen von Glückwunschtelegrammen, die sich vor ihm häuften. Er ist glücklich und munter, obwohl ihm, wie er sagt, die ungeheure Anſpannung der Nerven, die jedem Wurf voraufging, start zusezte. Hein erzählt mir zuerst etwas aus seiner früheren sportlichen Betätigung. Er war einſt gut im Kugelstoßen und hätte auch nicht daran gedacht, diese Sportart aufzugeben, wenn er sich nicht den Film von den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 angesehen hätte. Hier fand er zum ersten Male Gefallen am Hammerwerfen, stellte sich auf diesen Sport um

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NSK Folge 179 und ist heute mit weitem Vorsprung der beste Hammerwerfer der Welt. Wenn man sich je doch vergegenwärtigt, daß Hein vor wenigen Tagen im Reichssportfeld seinen bisherigen deutschen Rekord von 1936 gleich um über 2 Meter überbot, so wird man doch neugierig, zu wissen, was unser Olympiaſieger Hein ſelbſt zu seiner Leistung sagt : „Ich mußte die Hoffnung erfüllen!“ „Ich muß gestehen, ich war von meinem Wurf, mit dem ich für Deutschland den ersten Play · im Hammerwerfen belegte, zuerst selbst über rascht. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß ich über 55 Meter hinauskomme. Allerdings war ich auch überrascht über die Leistungen des Schweden Warngard , der mir sehr zu schaffen machte. Vor Beginn der Kämpfe hatten wir Deutschen, die wir ja immerhin gute Aus : sichten hatten, den Amerikaner Dreyer als unseren gefährlichsten Konkurrenten angesehen. Aber ich habe den Eindruck, daß er die Nerven

Spielzeug auf der Deutschland-Schau NSK Auf der großen Ausstellung „ Deutsch land“ am Kaiſerdamm haben alle Gaue Deutsch lands ausgestellt , was sie an Schönem und Eigenartigem haben . Auf einem Stand wird auch arteigenes Spielzeug, wie es schon seit Jahrhunderten überall in Deutschland gearbei tet wird, gezeigt. Haus und Familie ſind Vorausſekung aller völkischen Kultur. Was die Mutter dem Kind zeigt, ist der Grundstein für das Wissen des jungen Menschen, das heißt : durch das gute, alte, handwerkliche Spielzeug lernt das Kind von der Mutter " Geschichte", lernt es etwas von den fremden Gauen. Da gibt es z. B. aus dem Berchtesgadener Land allerlei bemalte, rote und bunte Käſt chen. Wir sehen aus dem gleichen Gau ein hundert Jahre altes kleines Spielzeug : einen Gänsestall (fein gesägt und bemalt) ――― rührend einfach dargestellt. Der Vater vererbt seinem Sohn diese handwerkliche Kunst : die Muster, die Farben. Und alles hat seine Eigenart, nichts gibt es, was nachgemacht ist. Aus Ostpreußen kommen gute, grobe Holz schnitzereien : Kähne mit roten Segeln, Elche und drollige Störche, die man auseinanderneh men kann. Es ist einer der ältesten Bräuche, diesen Holzstorch mit Wickelkindern, einer ta= rierten Windel und dem Glückspfennig der Wöchnerin zu schenken. Wir sehen aus dem

4. August 1936 verlor, als er sah , wie wir deutschen Hammer werfer, vor allem auch mein Kamerad Blask, schon in der Vorentscheidung mit großer Sicher heit sehr weite Würfe erzielten." 18 Auf meine Frage, wie die Anwesenheit des Führers und der großen Menschenmaſſe im Stadion, der ungeheure Beifall, der ihm ſchon in der Vorentscheidung zuteil wurde, auf ihn wirkte, erklärt Hein : „ Der Blick auf den Führer, die Spannung der Zuschauer und ihre begeister ten Zurufe halfen mir mit, den großen Wurf zu tun. Es war mir ein ganz außerordentlicher Anſporn zu wiſſen, daß mit dem Führer an der Spike all die Menschen in dem riesigen Stadion nur auf mich blickten und daß ganz Deutschland seine Hoffnungen auf mich gesezt hatte. Ich war unbedingt ent= schlossen, alles daran zu sehen, um diese Hoff nung nicht zu enttäuschen. Es ist gelungen, und das Verhalten der Zu schauer im Reichssportfeld hat seinen Teil zu diesem Erfolg beigetragen." Heinz a Heinz

ostpreußischen Gau kunstvolle handgearbeitete Strohkronen, die man zur Weihnachtszeit auf hängt, wir sehen die Julböcke, die Heiligen= beiler Büchsen, die aus Wacholderwurzeln ge schnitten sind, und ostpreußische handgewebte Teppiche. Aus Nürnberg kommen wunderschöne Weih nachtsengel, aus Hessen kunstvoll entworfene Lebkuchen, die jeder für sich zu besonderen An lässen angefertigt werden . Aus Bayern kom men bunte Bauschachteln, bunte Holzpferde alles kleine Kunstwerke der Holzschnitzerei. Die Süddeutschen haben ihre Kunst auf den Schulen im Erzgebirge gelernt ; wir erkennen aber, daß das holzgeschnitte Spielzeug aus dem Erzgebirge etwas ganz anderes ist, als das aus den Gauen aus dem Süden des Rei ches. Jahrhunderte alte Figuren werden heute noch dargestellt : das alte Hauſiererpaar ist offenbar ein Stück deutsche Volkskunst. Aus Schwaben, aus Freiberg i . Sa. und Hessen kommen kunstvolle Drechslerarbeiten . Puppen aus Stoffresten, bunte, reizende Woll tiere, kleine Holzbäume (mit dem Meißel aus das sind einem Stück gearbeitet) , Bastsachen alles Spielzeuge, die große und kleine Herzen entzücken. Das alles ist nur ein kleiner Ausschnitt, darf aber als Stück vom Ganzen ein Dokument ge nannt werden, das allen deutschen Volksgenos sen und den Ausländern einen würdigen Ein druck gibt vom deutschen Volk und seiner Ge schichte.

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NGK Volk

und

Bauer

Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Eine kritische

Umſthau

Wie steht es mit der Freiheit der Wirtſchaft in anderen Staaten ? NSK In Wirtschaftskreisen des In- und Auslandes fand dieser Tage der Bericht stärkste Be= achtung, den der Wirtschaftsattaché bei der Englischen Botschaft in Berlin, Donaldson Rawlings , über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland erstattet hat. Insbesondere behandelte Rawlings in diesem Bericht die orga= nisatorischen und sonstigen Maßnahmen, die im nationalsozialistischen Deutschland auf landwirtschaftlichem Gebiet getroffen worden sind, und kam zu dem Schluß, daß die hier angewandten Methoden zu ganz besonderen Erfolgen geführt haben. Auch im Auslande können also diese Erfolge nicht mehr bestritten werden. Merkwürdigerweise übt man trotzdem gelegent= lich immer noch gerade an dem Kritik, worauf die Erfolge der nationalsozialistischen Agrarpolitik ausschließlich beruhen, nämlich an der in durchgeführten Ordnung ihr sozialistischen der Wirtschaft, der man die „Freiheit“ der Wirtschaft in liberaliſtiſchen und kapitaliſtiſchen Ländern entgegenstellt. Wie aber sieht es um die Freiheit der Wirtschaft in den anderen Staaten in Wirklichkeit aus ? Einige Beiſpiele aus den lezten 14 Tagen mögen dies zeigen. In Frankreich ist ein unter staatlicher Kontrolle stehendes Weizenamt im Entstehen begriffen, das künftig allein berechtigt sein wird, Weizen von den Erzeugern anzukaufen und an die Mühlen weiterzugeben. In der gesamten Ordnung des deutschen Weizenmarktes gibt es keine einzige Beſtimmung, die in einer auch nur annähernd ähnlichen Weiſe die Freiheit der landwirtschaftlichen Weizenerzeuger beschneidet ! Man braucht also außer dieser einen einzigen fundamentalen Bestimmung des franzöſiſchen Weizenmonopolgejekes gar nicht noch zu erwähnen, daß auch die Preise des Weizens und des Mehles in Frankreich keineswegs „frei" sind, sondern daß sie vom Weizenamt festgelegt wer= den. Ferner sind die Anbauflächen und die Ernteerträge zu bestimmten Terminen zu mel den, und zwar unter Beachtung außerordentlich kurz bemessener Fristen. Ebenso ist die Einund Ausfuhr reglementiert, usw. Das alles aber ist noch dazu lediglich die eine Seite der An= gelegenheit. Die andere Seite ist die, daß die Kosten, die durch das französische Weizenmonopolgeset entstehen, durch eine Produktionssteuer für die Landwirtschaft und durch eine Mehlsteuer für die Verbraucher hereingebracht werden sollen . . . Als zweites Beiſpiel dafür, wie es außerhalb Deutschlands um die Freiheit der Wirtschaft steht, jei sterreich angeführt. Dort sieht ein soeben beschlossenes Gesetz vor, daß die land-

wirtschaftlichen Betriebe, die im Rahmen eines Rübenbauvertrages Zuderrüben aus eigener Erzeugung an Zuckerfabriken liefern, und ebenso die landwirtschaftlichen Brennereien verpflichtet sind, eine je nach Art und Größe der Betriebe genau festgelegte Zahl von Rindern einzustellen. Wir haben hier also den Fall des unmittelbaren Eingriffes in die Betriebsführung und in den Hof selbst , der im Zeichen der in den deutschen Agrarmaßnahmen durchgeführten sozialistischen Ordnung grundsäglich abge= lehnt wird! Und nehmen wir schließlich noch die Tsche = choslowakei. Hier wurde eine Verordnung in Kraft gesetzt, wonach das Getreidemonopol zu nächſt bis zum Jahre 1940 verlängert wird. Schon hieraus ergibt sich, daß in der tschechoflowakischen Getreidewirtschaft nicht Freiheit, sondern ein Monopol herrscht. Die Monopolbeſtimmungen aber haben durch die neueste Verordnung eine Änderung erfahren, für die es in der sozialistischen Ordnung der deutschen Ernährungswirtschaft ebenfalls kein Gegenbeispiel gibt. Die Landwirte werden nämlich verpflichtet, die Überschüsse der Monopolgesellschaft, die vom Monopolamt nicht abgesezt werden konnten, zurück zu nehmen , und zwar ohne Rücksicht auf die einzelnen Getreidearten und ohne Rückſicht auf den Jahrgang der Ernte. In der Begründung der Verordnung findet sich der bezeichnende Sah, daß die Freiheit des Landwirtes nicht darin bestehe, zu machen, was er wolle , sondern darin, daß ihm gleiche Preise und gesicherter Absah garantiert werden." Leider aber steht die Tatsache der Einführung der Rücknahmepflicht für die Landwirte in Widerspruch zu dieſem Wort von der Sicherung des Absages ... Und was die Preise anbelangt, so haben sie soeben Abschläge im Gesamtbetrage von 300 Millionen Kronen erfahren. Des weiteren sind Anbauflächenbeschränkungen vorge nommen worden . Bei Landwirten, die keine Verminderung der Anbaufläche durchführen, iſt eine Herabſegung der Ankaufspreise für Ge= treide bis zu 20 v H. vorgesehen. Wir glauben, daß diese Beispiele, die, wie gesagt, sämtlich aus den legten 14 Tagen stammen, in deutlicher Weise zeigen, daß es mit der Freiheit der Wirtſchaft in den Staaten, die den Schein einer solchen Freiheit noch aufrecht erhalten, nicht allzu weit her iſt. Der Unterschied zwischen den in den kapitaliſtischen Staaten angewandten Methoden und zwischen der in der deutschen Ernährungswirtſchaft durchgeführten sozialistischen Ordnung liegt also kaum in einem mehr oder minder großen Maß

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RSK Folge 179 von Freiheit , das hier oder dort besteht, sondern in dem Ausmaß der Erfolge. Und diese Erfolge, das beweist der Bericht des eng lischen Wirtschaftsattachés Donaldson Rawlings aufs neue, sprechen wahrhaftig nicht zugunſten

4. August 1936 der bei der mühsam gewahrten Fiktion einer in Wirklichkeit doch nicht vorhandenen Freiheit, sondern für die Grundsäge , die in Deutschland zur Durchfüh = Br. rung gebracht wurden.

Im Kampf

um

die

Volksernährung

Der Kartoffelkäfer zurückgeschlagen

NSK 3m westlichen Nachbarland Deutschlands , Frankreich, wütet seit Jahren ein kleiner Schäd ling, der aber schon unermeßlichen Schaden an gerichtet hat. Es ist der Kartoffelkäfer — oder wie er auch genannt wird, der Koloradokäfer —, der im Jahre 1922 von Nordamerika nach Frankreich eingeschleppt wurde und der sich im Laufe von 14 Jahren über ganz Frankreich ausbreitete, bis er im Sommer des vergangenen Jahres sich auf etwa 20 Kilometer der deutschen Westgrenze näherte. Diese Tatsache bewog den Reichsminister für Ernährung und Landwirt schaft durch den Reichsnährstand eine großzügige und umfassende Abwehrorganisation gegen den Kartoffelkäfer ins Leben zu rufen. Nicht nur die landwirtſchaftlichen Kreise der deutschen Westgebiete wurden über den Kar toffelkäfer unterrichtet, sondern alle Volks genossen. Ein hundert Kilometer breiter Grenz streifen wurde als Gefahrzone erklärt und inner halb dieser Zone jede Möglichkeit ausgenutzt, die Volksgenossen über den Kartoffelkäfer auf zuklären, ein eventuelles Auftreten des Kartof felkäfers auf deutschem Gebiet sofort erkennen zu können und dann sofort eine durchgreifende Abwehraktion einzuleiten. Besonders geschult wurden die Polizeibeamten, die Gendarmerie, die Feldhüter, die Lehrer, die Angehörigen der einzelnen Gliederungen der Bewegung, der Arbeitsdienst, insbesondere auch die Kleingärt ner und Kleinsiedler und was sonst noch an irgendwelchen Organisationen für diesen Ab wehrdienst in Frage kommen konnte. Diese gewaltige Aufklärungsarbeit wurde im vergangenen Winter durchgeführt und heute wird es in dieser Gefahrenzone wohl keinen Volksgenossen mehr geben, der nicht über die Gefährlichkeit, die Lebensbedingungen und das Aussehen des Kartoffelkäfers unterrichtet ist. All diese Volksgenoſſen ſind ſtändig bemüht, ein Auftreten des gefährlichen, kleinen Käfers sofort erkennen und der nächsten Polizeibehörde melden zu können. Der Kartoffeltäfer-Abwehr dienst hat an mehreren Stellen besondere Be= fämpfungstolonnen aufgestellt, die mit den mo dernsten technischen Hilfsmitteln ausgerüstet sind und mit größter Schnelligkeit an all den Stellen eingesetzt werden können, wo die Gefahr des Auftretens des Kartoffelkäfers besteht. Es war zu erwarten, daß der Kartoffelkäfer in diesem Jahre in den westlichen Grenzkreisen vereinzelt auftreten würde. Tatsächlich wurden einige Käfer aufgespürt, jedoch handelt es sich hier nur um Einzelgänger, die auf Grund der

vorzüglich organisierten Abwehrmaßnahmen so= fort gefunden wurden. Die Kartoffel- und To matenflächen der Gemeinden, in deren Bereich das Auftreten des Kartoffelkäfers festgestellt werden konnte, wurden sofort genauestens abge= ſucht und sämtliche Kartoffelfelder ſyſtematiſch mit Bleiarsen bespritzt. Darüber hinaus werden selbstverständlich gerade diese Gebiete in der nächsten Zeit besonders eingehend beobachtet werden. Jedenfalls haben die Erfahrungen dieses Sommers gezeigt, daß das Vordringen des Kartoffelkäfers zunichte gemacht werden kann, wenn der Kartoffelkäfer-Abwehrdienst in der heute bestehenden Form weiter arbeitet und wenn alle Volksgenossen des zur Gefahrenzone erklärten Gebietes sich an der Abwehr betei ligen und bei jeder möglichen Gelegenheit darauf achten, das eventuelle Auftreten eines verein zelten Kartoffeltäfers sofort melden zu können. Das Erkennen des Kartoffelkäfers ist dabei ver hältnismäßig leicht, denn der Käfer ist etwa einen Zentimeter lang, mit gewölbtem Rücken, gelben Flügeldeden, die von etwa zehn schwar zen Längsstreifen überzogen sind. Vielleicht wird mancher Volksgenosse sich nicht recht vorstellen können, daß ein so großzügig organisierter Abwehrdienst gegen einen solch kleinen Käfer notwendig erscheint. Die Gefähr= lichkeit des Kartoffelkäfers liegt jedoch darin, daß er sich einmal ungeheuer schnell vermehrt und zum anderen kaum vorstellbar gefräßig ist. Durch eingehende Untersuchungen ist festgestellt worden, daß sogar unter ungünſtigſten Lebens verhältnissen ein einziges befruchtetes Weibchen eine Nachkommenschaft von etwa 30 Millionen Stück erreichen kann. Allein die Nachkommen eines einzigen Weibchens benötigen zu ihrer Entwicklung eine Fläche von etwa zehn preus ßischen Morgen Kartoffelland. Das ergibt für die deutsche Ernährungswirtschaft in einem ein zigen Jahr einen Verlust von rund 500 Doppel zentner. Damit dürfte wohl jedem Volksgenossen klar sein, warum der ſyſtematiſche und umfassende Kartoffelkäfer-Abwehrdienst notwendig war. In einer Zeit, wo die deutsche Landwirtſchaft einen harten Kampf um Leistungs- und Ertragssteige rung führt, wo dem unnüßen Verderb lebens wichtiger Güter mit allen Mitteln gesteuert wird, kann es sich das deutsche Volk nicht leisten, wertvolle und lebenswichtige Kulturen durch einen Käfer zerstören zu laſſen. Eines steht dabei heute schon fest : Wenn alle mithelfen, wird auch diese Gefahr beseitigt !

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RSK Folge 179 von Freiheit , das hier oder dort besteht, sondern in dem Ausmaß der Erfolge . Und diese Erfolge, das beweist der Bericht des eng lischen Wirtschaftsattachés Donaldson Rawlings aufs neue, sprechen wahrhaftig nicht zugunsten

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4. August 1936 der bei der mühsam gewahrten Fiktion einer in Wirklichkeit doch nicht vorhandenen Freiheit, sondern für die Grundsäße , die in Deutschland zur Durchfüh Br. rung gebracht wurden.

Kampf

Volksernährung

Der Kartoffelkäfer zurückgeschlagen NSK Im westlichen Nachbarland Deutschlands, Frankreich, wütet seit Jahren ein kleiner Schäd ling, der aber schon unermeßlichen Schaden an — oder gerichtet hat. Es ist der Kartoffelkäfer wie er auch genannt wird, der Koloradokäfer —, der im Jahre 1922 von Nordamerika nach Frankreich eingeschleppt wurde und der sich im Laufe von 14 Jahren über ganz Frankreich ausbreitete, bis er im Sommer des vergangenen Jahres sich auf etwa 20 Kilometer der deutschen Westgrenze näherte. Diese Tatsache bewog den Reichsminister für Ernährung und Landwirt schaft durch den Reichsnährstand eine großzügige und umfassende Abwehrorganisation gegen den Kartoffeltäfer ins Leben zu rufen. Nicht nur die landwirtſchaftlichen Kreise der deutschen Westgebiete wurden über den Kar toffelkäfer unterrichtet, sondern alle Volks genossen. Ein hundert Kilometer breiter Grenz ſtreifen wurde als Gefahrzone erklärt und inner halb dieser Zone jede Möglichkeit ausgenutzt, die Volksgenossen über den Kartoffelkäfer auf zuklären, ein eventuelles Auftreten des Kartof felkäfers auf deutschem Gebiet sofort erkennen zu können und dann sofort eine durchgreifende Abwehraktion einzuleiten. Besonders geschult wurden die Polizeibeamten, die Gendarmerie, die Feldhüter, die Lehrer, die Angehörigen der einzelnen Gliederungen der Bewegung, der Arbeitsdienst, insbesondere auch die Kleingärt ner und Kleinsiedler und was sonst noch an irgendwelchen Organisationen für diesen Ab wehrdienst in Frage kommen konnte. Diese gewaltige Aufklärungsarbeit wurde im vergangenen Winter durchgeführt und heute wird es in dieser Gefahrenzone wohl keinen Volksgenossen mehr geben, der nicht über die Gefährlichkeit, die Lebensbedingungen und das Aussehen des Kartoffeltäfers unterrichtet ist. All diese Volksgenoſſen ſind ſtändig bemüht, ein Auftreten des gefährlichen, kleinen Käfers sofort erkennen und der nächsten Polizeibehörde melden zu können. Der Kartoffelkäfer-Abwehr dienst hat an mehreren Stellen besondere Be= fämpfungskolonnen aufgestellt, die mit den mo dernsten technischen Hilfsmitteln ausgerüstet sind und mit größter Schnelligkeit an all den Stellen eingesetzt werden können, wo die Gefahr des Auftretens des Kartoffeltäfers besteht. Es war zu erwarten, daß der Kartoffelkäfer in diesem Jahre in den westlichen Grenzkreisen vereinzelt auftreten würde. Tatsächlich wurden einige Käfer aufgespürt, jedoch handelt es sich hier nur um Einzelgänger, die auf Grund der

vorzüglich organisierten Abwehrmaßnahmen so fort gefunden wurden. Die Kartoffel- und To matenflächen der Gemeinden, in deren Bereich das Auftreten des Kartoffelkäfers festgestellt werden konnte, wurden sofort genauestens abge= sucht und sämtliche Kartoffelfelder systematisch mit Bleiarsen besprißt. Darüber hinaus werden selbstverständlich gerade diese Gebiete in der nächsten Zeit besonders eingehend beobachtet werden. Jedenfalls haben die Erfahrungen dieses Sommers gezeigt, daß das Vordringen des Kartoffelkäfers zunichte gemacht werden kann, wenn der Kartoffelkäfer-Abwehrdienst in der heute bestehenden Form weiter arbeitet und wenn alle Volksgenossen des zur Gefahrenzone erklärten Gebietes sich an der Abwehr betei ligen und bei jeder möglichen Gelegenheit darauf achten, das eventuelle Auftreten eines verein zelten Kartoffelkäfers sofort melden zu können. Das Erkennen des Kartoffelkäfers ist dabei ver hältnismäßig leicht, denn der Käfer ist etwa einen Zentimeter lang, mit gewölbtem Rücken, gelben Flügeldecken, die von etwa zehn schwar zen Längsstreifen überzogen sind. Vielleicht wird mancher Volksgenosse sich nicht recht vorstellen können, daß ein so großzügig organisierter Abwehrdienst gegen einen solch kleinen Käfer notwendig erscheint. Die Gefähr lichkeit des Kartoffeltäfers liegt jedoch darin, daß er sich einmal ungeheuer schnell vermehrt und zum anderen kaum vorstellbar gefräßig ist. Durch eingehende Untersuchungen ist festgestellt worden, daß sogar unter ungünstigsten Lebens verhältnissen ein einziges befruchtetes Weibchen eine Nachkommenschaft von etwa 30 Millionen Stück erreichen kann. Allein die Nachkommen eines einzigen Weibchens benötigen zu ihrer Entwicklung eine Fläche von etwa zehn preu ßischen Morgen Kartoffelland. Das ergibt für die deutsche Ernährungswirtſchaft in einem ein zigen Jahr einen Verlust von rund 500 Doppel zentner. Damit dürfte wohl jedem Volksgenossen klar sein, warum der systematische und umfassende Kartoffelkäfer-Abwehrdienst notwendig war. In einer Zeit, wo die deutsche Landwirtſchaft einen harten Kampf um Leiſtungs- und Ertragssteige rung führt, wo dem unnüßen Verderb lebens wichtiger Güter mit allen Mitteln gesteuert wird, kann es ſich das deutſche Volk nicht leiſten, wertvolle und lebenswichtige Kulturen durch einen Käfer zerstören zu laſſen. Eines steht dabei heute schon fest : Wenn alle mithelfen, wird auch diese Gefahr beseitigt!

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NSK Folge 179

Arndt

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4. August 1936

Erbhofgedanke

Bettzeit

NSK Im Jahre 1803 hatte Ernst Moritz Arndt seine mit gewaltiger, packender Überzeugung ver faßte Schrift ,,Die Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen“ geſchrieben und damit die Bahn frei gemacht zur Wiederbelebung und Erneuerung des alten deutschen Bauerntums. Aber mit dem Erreichten konnte und wollte Arndt nicht zufrieden sein. Es war ja mit der Aufhebung der Leibeigenschaft nur erst mal ein kleiner Schritt getan. So griff Arndt wieder zur Feder und schrieb über „ Pflege und Erhal tung der Forsten und Bauern". Brieflich äußerte er sich darüber zu Schleiermacher : „ Ich tehre damit wieder zu meinen politischen An fängen zurück, denn für die Bauern hatte ich meinen ersten Auslauf getan , für sie meine ersten Sträuße ausgeteilt und empfangen. Sie sind noch bis auf den heutigen Tag ein immer ernsterer Gegenstand meines Nachdenkens gewor= den, und werden es von Tag zu Tag immer mehr." Und so führt er denn in seinem ersten Kapitel über die Bauern aus : „ Wir kommen auf die zweite große Forst, die wir erhalten, und wo ſie verwüstet ist, wiederherstellen müſſen. Auf die Forst, woraus zum Staatsbau die stärksten und tüchtigsten Stämme, die Maſten und Balken der Kraft gehauen werden müſſen, auch die Bauern." Jeht, nach Aufhebung der Leibeigenschaft, drohte eine neue Gefahr. Der Begriff boden ständig schien verlorenzugehen. Arndt sagt dar über : „Das Gefährlichſte ſcheint mir, wenn der Staat den Landbesig und seinen Wechsel so ganz dem Zufall und der Willkür überläßt. Die Per ſonen müſſen frei sein, aber wenn Stöcke und Steine und Land und Felder von einer Hand in die andere fliegen wie Federn im Wind, dann bleibt bei den Menschen auch in dem nichts mehr fest, was die Geseze unerschütterlich machen Follten." Zürnend spricht er ein andermal über die sogenannte französische Freiheit, damit meint er die ungermanische, undeutsche Auffaſſung, daß die Bauern das, was früher durch mancherlei Bande gebunden war, verkaufen, zerstückeln, ver pfänden, so daß jezt Krämer und Juden und Judengenossen zum Besitz von Höfen und Gütern gelangen, oder aber, daß die Bauern ihre Höfe unter drei und sechs Erben zerteilen und zer Eleinern. Und wenn, so sagt sich Arndt mit banger Sorge, es auf dem Lande mit der Zerſtückelung in Höschen und Gütchen so weitergeht, dann wird es in ein, zwei Menschenaltern nicht nur in den Städten eine Menge elender, hungriger, unruhiger Menschen geben, nein, auch auf dem Lande ein haltloses, heimatloses Geschlecht ohne Sitte und Vaterland, denn beides verliert not wendig, wer nicht mit festen Wurzeln im ſüßen Boden der Erde verwachsen ist . Ein andermal fagt er : „ Wen aber Acker und Land nicht mehr festhält, der mag seine leichte Habe und sein leichtes Herz wohl anderswohin hinbringen und sich einbilden, es sei auch da ein Vaterland. “ Die erbverbundenen Bauern aber sind der Ed

pfeiler eines Staates nicht nur, weil ſie auf das Innigste an das Vaterland geknüpft ſind, ſon dern auch, weil ihre Arbeiten und Geschäfte Leibesſtärke und frischen Naturmut nähren, wo durch der rechte, tüchtige Kriegsmann wird. Alte germanische Bauern sollte man wieder stiften unter dem Schuß des Staates, Die Re gierung, die einſtmals geholfen hat, den Bauern stand zu zerstören, müſſe jezt eingreifen. Dar über schreibt Arndt an seinen Freund Hegewisch : ,,Ich bin mit Ihnen einverstanden, daß ohne weise Einrichtungen hinsichtlich des Grund und Bodens, ohne „ lex agrariae“ auch die beste Ver fassung nichts helfen kann, und auch das bravſte, gehorsamste Volk endlich in heillosen Lagen von Knechtschaft, Zerstörung und Umwälzung geraten muß. Diesen Verstand der Jahrtausende, welchen Moses und Lykurgus verstanden haben und jene, welche Germaniens Urverfassung in dunkler Zeit gründeten, versteht unser Jahrhundert nicht. Was ist die Menge der Menschen gegen die Güte, den feinen, treuen Sinn, den gediegenen Kern und die Einfalt der Sitte und des Sinnes, welche allein der unabhängige Landmann und Bauer bewahren kann ?“ Da nun die Wiederherstellung der ordent lichen Bauernschaften eine Lebensnotwendigkeit für Land und Volk ſei, ſo müſſe die Regierung, meint Arndt, ihre lezten Kräfte anwenden, um an dieser Wiederherstellung zu arbeiten . Sie müſſe, wenn die Staats- und Kronengüter nicht hinreichten, um Bauern zu schaffen, einen Geld= stod stiften. Große Güter kaufen, dieſe in ange messene Größe zerlegen und Bauernlehen daraus machen. Niemals dürfen Land und Landbesig der Willkür freigelaſſen werden, es muß Ader gesetze geben, und der Bauer und der kleine Grundbesizer muß ein unmittelbarer Lehns mann, ja der Hörige des Staates werden. „ Ich würde", so sagt Arndt, „ Gütchen von einigen Morgen Land machen, aber ich würde sie nicht auf Zeit oder Erbpacht weggeben, sondern ordentlich verkaufen. 1. Diese Gütchen würden gleichsam Leben des Staates, freilich gehören sie dem Käufer und seinen Erben, aber folgende Bedingungen hafteten darauf. 2. Sie gingen für alle künftigen Zeiten zu Bauernrecht. Nur Bau ern und Bauerngenossen könnten sie besitzen und bewohnen, kein Edelmann, fein Kaufmann, kein Fabrikant, kein Pächter oder Zinsgeber. 3. In der Nachfolge gingen die Söhne den Töchtern vor, der Erbe hätte seine Geschwister und Mit erben mit einem Sechstel des Wertes abzufinden, bis zum 18. Jahr seine Geschwister zu erziehen und zu verpflegen, Mütter und Großmütter ehr lich zu erhalten bis an ihren Tod. Niemals dürfte ein Bauer mehrere solcher Güter beſitzen, niemals dürften mehrere solche Güter zu einem großen zusammengezogen werden, Niemals ein solches Bauerngut in mehrere fleine zerteilt werden. Unter diese Geseze stellte ich auch alle Bauerngüter, die sich in meinem Staate finden, damit der Bauernſtand in ordent

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licher Wehr bewahrt und dem Vaterland erhalten werde. - 120 Jahre sind es her, daß sich Arndt immer wieder und wieder mit dieſen Gedanken beschäftigte und für ihre Erfüllung

Fisch

auch

im

4. August 1936 kämpfte. Nun ist, was er sehnend erhoffte, endlich durch den Führer und sein Erbhofbauerngesetz zur Wahrheit geworden, zum Segen unseres ganzen Vaterlandes.

Sommer

billig

und frisch

NSK Das Prinzip der Ordnung, das durch die nationalſozialiſtiſchen Marktgeſehe vor allem in der Landwirtschaft verwirklicht ist, hat gerade auf dem schwierigen Gebiet der Fischwirtschaft sichtbare Erfolge aufzuweisen. Wir alle kennen noch aus früheren Jahren die Schwierigkeiten, die hier bestanden. Die deutsche Hochseefischerei ging mehr und mehr zurück, weil es nicht mög= lich war, selbst die gefangene Ware abzuseßen, geschweige denn den Fang auszudehnen. Das Prinzip der freien Wirtschaft ließ auch keine Stetigkeit und Sicherheit in dieses so schwierige Gebiet kommen. Hier hat dann langsam, aber mit nachdrücklichem Erfolg der Reichsnährstand seine marktordnerische Tätigkeit aufgenommen und vor allem erst einmal dafür gesorgt, daß die Fänge wirklich verwertet und den Fischern für ihre schwere Arbeit wirklich ein entsprechender Lohn geboten wurde. Jeder kennt heute die Parole Eßt Fisch" und jeder weiß, daß er damit in einer kameradschaftlichen Tat dem schwer um seine Existenz kämpfenden Fischer hilft und sich andererseits ein Nahrungsmittel verschafft, das in seinem Nährwert sich ebenbürtig anderen teueren Nahrungsmitteln zur Seite stellt. Die Voreingenommenheit früherer Zeiten gegen die Fischnahrung ist heute fortgeräumt, und wir haben im Fisch ein Nahrungsmittel erkannt, das unsere Ernährungsgrundlage wesentlich sichern helfen kann. Soll der Mensch sich aber an den regelmäßigen Fischgenuß gewöhnen, so ist es notwendig, daß er auch zu jeder Jahreszeit die Ware gut und billig erhält. Bisher bestanden hier einige Schwierigkeiten, die aber jezt durch eine neue Anordnung des Reichsnährstandes beseitigt sind. In den Sommer- und frühen Herbstmonaten war die Schwierigkeit, Konsumware ausreichend auf den Markt zu bekommen. In dieser Zeit nämlich fährt die deutsche Fischdampferflotte auf den Trawlheringsfang oder, wie es im Deutschen heißt, auf die Schleppnetheringsfischerei aus. Diese Schleppneßfischerei ist noch nicht alt und eine deutsche Erfindung. In einem besonders konstruierten Nez wird der Hering, der in diesen Monaten in den höheren Wasserschichten lebt, wo er eine beſſere Nahrung hat, gefangen und, sorgfältig in Eis verpackt, in die Häfen gebracht im Gegensatz zu der Treibnezfischerei durch die Logger, auf denen die Fangausbeute an Bord sofort geschlachtet und gesalzen wird. Zu dieser Schleppnetfischerei lief bisher die gesamte Flotte aus, und es war also in diesen Monaten schwer, einen guten und billigen Kon= sumfisch zu erhalten. Denn durch das geringe Angebot stiegen natürlich auch die Preise . Der Reichsnährstand hat nunmehr durch die Haupt-

vereinigung der deutschen Fischwirtschaft eine Anordnung erlassen, wonach für die gesamte deutsche Fischdampferflotte eine einheitliche Regelung in der Weise geschaffen wird, daß, der Entwicklung der Schleppnetfischerei in den einzelnen Monaten folgend, jeweils ein bestimmter Teil der deutschen Fischdampfer im Frischfiſchfang stehen muß. In der Zeit vom 25. Juli bis 31. Auguſt sollen 30 v5. der Flotte im Frischfischfang stehen, in der Zeit vom 1. September bis 30. September ist eine Erhöhung auf 50 vH. und in der Zeit vom 1. Oktober bis 25. Oktober eine solche auf 60 vH. durchzuführen. Dieser Prozentsak muß dann bis zur Beendigung der deutschen Trawlheringsfischerei bis zum November 1936 beibehalten werden. Die Regelung erfolgt keinesfalls schematisch, sondern der Vorsitzende der Hauptvereinigung ist ermächtigt, die Termine und Prozentjäße bei unvorhergesehener Ver= änderung der Marktverhältnisse umzustellen. Die Gegebenheiten der Praxis können also durchaus berücksichtigt werden und es wird nicht schwer fallen, die Umstellung vom Herings- auf den Frischfischfang allmählich durchzuführen. Man kann nun einwenden, daß dies wieder einen Eingriff in das Bestimmungsrecht der deutschen Fischdampferreedereien bedeutet. Dieser Eingriff ist aber tatsächlich mehr eine Anregung als eine starre Bestimmung und berücksichtigt vor allem durchaus die in der Praxis vorhandenen technischen Gegebenheiten. Und dann muß man dabei bedenken, daß die hier getroffene Regelung eine Maßnahme zum Schuße des Verbrau= chers ist. Er erhält jezt auch in der sonst frischfischknappen Zeit einen guten Konsumfisch, und zwar zu einem Preis, den er erschwingen kann. Die Preisschwankungen früherer Jahre, die mit ein Hindernisgrund für den ständigen Fischverbrauch waren, ſind damit beseitigt, was sich auch wiederum für den Verteilungsapparat des Handels günstig auswirken wird . Schon im Jahre 1934 ist eine ähnliche Regelung erfolgt, die sich, wie aus den Zahlen des Reichsernährungsministeriums hervorgeht, damals außer ordentlich günstig ausgewirkt hat. Im September 1934 wurden 34 Mill . Pfund Frischfische und im Oktober 1934 2 Mill. Pfund mehr als im Jahre 1933 angelandet. Schwierigkeiten in der Versorgung der deutschen Fischindustrie mit Frischheringen werden nicht auftreten, da ja bei auftretendem Mangel eine sofortige Umstellung möglich ist. Es wird also jezt auch im Sommer jeder einen guten und billigen Fisch erhalten, vorausgesetzt, daß nicht geringe Fangergebniſſe, Stürme usw. geringere Anlandungen bringen. H. D.

Drud: M. Müller & Sohn K.G. , Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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tationalſozialiſtiſche Brief und Drabian | árift der Shriftleitung: erila SB 68, Zimmerßs. 90, Ill, Fernruf: ■ i Jäger 0022 erlag : 8rang Cher X ≤ 4 f., 6. m. 1. §., alvering der KSDUB., München - Berlin : Cher · Berlag , Berlin SW 68, mer Brake 88. - Alle Zahlungen find nach lin (Poftſchedlonto Berlin 4454) zu richten



Partei Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weih; für blo Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDIE Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin,

Breſſedienſt der NGDUS

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5. August 1936

Brüder in Not !

Die Volksgemeinſchaft iſt ihre Hilfe

Der Hilfsausschuß für die Wie die Flüchtlinge aus Spanien betreut werden Spaniendeutschen an der Arbeit - Aus dem Bürgerkrieg in die Volkskameradschaft NEK-Unterredung über die Durchführung der Hilfsaktion NSK Während an den Grenzorten und in den Hafenstädten unsere deutschen Brüder eintreffen, denen es gelungen ist, dem blutigen spanischen Bürgerkrieg zu entkommen und die Stätten des Grauens und des Schreckens hinter sich zu lassen, ist in ihrem Vaterland der verpflichtende Ruf in das Gewissen eines jeden gedrungen: Helft den Flüchtigen aus Spanien ! Helft unseren Brüdern in ihrer Not ! An die Seite derer, die nur ihr nacktes Leben retten fonnten, die alles verloren, ihre Existenz, ihr Hab und Gut, und die nur eins behielten, ihren Glauben und ihr Vertrauen an das Land, aus dem sie in die Fremde gingen, muß sich jetzt die deutsche Volksgemeinschaft stellen. Sie alle, denen jenseits der Grenzen und fern der Heimat das Wesen des neuerstandenen deutschen Reiches verkündet wurde, die immer wieder von dieſem neuen Denken der Volkskameradschaft, der Opfer und Tatbereitschaft des einen für den anderen, hörten, sollen jetzt in den Tagen der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit und des Elends erleben, wie dieſes nationalsozialistische Deutschland in der Wirtlichkeit und in der Tat diese Grundsäge an ihnen einlöst.

lassen, während in Spanien ein Volt weiterhin im blutigen Bürgerkrieg liegt und die dort lebenden Reichsdeutschen sich in immer wachsender Zahl ihrer Bedrängnis und gefahrvollen Lage durch die Flucht entziehen müssen. Wie sie empfangen wurden, hat jeder von uns erfahren. Die Art und Weise und den Geist der Durchführung der Hilfsaktion fann man aber erst erkennen , wenn man einmal erlebt hat wie der Hilfsausschuß für die Spaniendeutschen die von ihm übernommene Ehrenpflicht erfüllt. Eine Unterredung mit dem Ge= schäftsführer, dem Gauamtsleiter der Auslands= organiſation, Pg. Burbach , und dem ihm zur Seite stehenden, aus Spanien im letzten Augenblic entkommenen Landesgruppenleiter, Pg. Hellermann , gab da beredten und eindrucksvollen Aufschluß. Man erkannte aber auch, daß der Hilfsausschuß seine Aufgabe nur dann in gleich großzügiger Weise weiterhin erfüllen kann, wenn jeder Volksgenosse seine Verpflichtung erkennt, seine Mitverantwor= tung fühlt und mit seinen Kräften hilft, das Los der Flüchtlinge zu erleichtern.

Kaum war die Nachricht von der Flucht der ersten Reichsdeutschen in der Heimat eingetroffen, als aus dieser Volkskameradschaft, die alle verbindet, auch wenn sie in fremden Ländern ihr Heim haben, die Tat erwuchs : der Hilfs ausschuß für die Spanien deutschen wurde in der Leitung der AusLandsorganisation der NSDAP. durch Gauleiter Bohle ins Leben gerufen, damit die Flüchtlinge in würdiger Weise empfangen , betreut und untergebracht werden konnten. Inzwischen sind Tage ins Land gegangen, die uns im Reiche angesichts der brennenden Flamme von Olympia den Geist des Friedens und der Völkerachtung in vollkommenſter Weise erleben

Die Pflicht, für die geflohenen Spaniendeutschen ohne Verzug einzutreten, so schilderte Pg. Burbach mitten aus seiner Arbeit heraus, ließ den Hilfsausschuß sofort ans Werk gehen. Es durfte nicht erst lange nachgedacht, erwogen und geredet, sondern es mußte gleich gehandelt werden. Die Auslandsorganisation konnte sich dabei auf den Arbeitsapparat ihres Rückwandereramtes stüzen, das an zahlreichen Grenzstädten seine Vertretungen hat. Diese Zweigstellen wurden sofort, als die erſten Flüchtlingsgruppen oder Sonderzüge eintrafen, durch Politische Leiter aus der Landesgruppe Spanien selbst verstärkt, und binnen kurzem stand ihnen auch die tatkräftige Hilfe

In das Reich der Volksgemeinſchaft

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der NSV., der NS. - Frauenschaft und des Roten Kreuzes zur Verfügung. Hamburg, München und Düsseldorf, die wes fentlichsten Ankunftszentren, übernahmen den ersten Empfang der Flüchtlingstranspoete, und konnten ihn schon zu Beginn in einer Weise durchführen, der unsere geflohenen Volksgenossen sofort begreifen ließ, daß es eine herrs liche Wirklichkeit um die Voltskameradschaft in ihrer Heimat ist, von der sie bei jedem Besuch aus dem Reich und bei jeder Gelegenheit hörten. Sie kamen tatfächlich aus dem Lande des Bürgerkriegs, der gegenseitigen Feindschaft, des Haffes, Mißtrauens und Niederbruchs, der Zerstörung und des roten Schreckens in das Reich der Volksgemeinschaft, in dem jeder für den anderen einsteht. Ein sofort hergestellter Fragebogen so wird die Frage beantwortet, wie man die Flüchtlinge rein organisatorisch erfaßt - legt dann die Angaben unserer spaniendeutschen Volksgenossen über ihre Personalien, über ihre Tätigkeit im Ausland und die Einzelheiten ihrer Flucht fest. Dieser Fragebogen nimmt unverzüglich seinen Weg nach Berlin, wo dann eine Kartei jederzeit eine genaue Übersicht über die Notlage des einzelnen und die erfor= derlichen Maßnahmen gibt.

Jeder Flüchtling wird erfaßt

Nur verständlich, aus dem großen Mitgefühl und der Sorge heraus geboren, ist die Frage, ob es tatsächlich möglich ist jeden einzelnen der Geflohenen zu erfassen und ihn so in das Werk der tatbereiten Hilfe und der Betreuung aus der äußeren und inneren Notlage einzuschalten. Die Antwort lautet klar und beruhigend, daß darüber, wie die Praxis und nicht nur die sehr feingliedrige Organiſation beweisen, auch nicht der geringste 3weifel besteht . Sind die Flüchtlinge nicht im Sammeltransport in Deutschland eingetroffen, dann hat sie bereits der Rundfunk ermahnt, bei dem Hilfsausschuß der Spaniendeutschen in der Auslandsorganisation Leitung der ihren Fragebogen anzufordern, und da keine andere Stelle den Auftrag und die Bestimmung hat, die Spaniendeutschen zu betreuen, so ist unbes dingt gewährleistet, daß sie den Weg zur richtigen Stelle finden. Hier zeigt sich wieder einmal an einem Beispiel, wie segensreich der flare Wille und die starke Führerschaft , die auf jedem Gebiet im Deutschland des National= ſozialismus waltet , Auswirkung findet. Ist ein einzelner Volksgenosse den Wirren in Spanien entkommen , hat er sich mit eigener Kraft bis zur Grenze durchgeschlagen, dann meldet er sich sofort bei der Polizei oder wird auf seine erste Frage hin an sie verwiesen . An allen Grenzorten ſizen nun Beauftragte der Leitung der Auslandsorganiſation , die dann ihre Betreuungsarbeit aufnehmen und dem Flüchtling schon beim ersten Gruß fühlen lassen, daß er nicht als Bedürftiger und Hoffnungsloser, als Bettler gezwungen ist, seinen Mitmenschen zur Last zu fallen, sondern daß es deren Stolz ist, das Vertrauen zu rechtfertigen , das in sie gesezt wird. Sofort wird dieser ein-

zelne Flüchtling zur nächsten Zweigstelle des Hilfsausſchuſſes für Spaniendeutsche weiter: geleitet, und schon kurze Zeit darauf ist ihm außer der Verpflegung eine Fahrkarte zur Ver fügung gestellt, die ihn an sein Ziel bringt , wenn er Verwandte im Deutschen Reich hat.

Flüchtlinge werden Urlauber

Zwei Aufgaben mußte sich der Hilfsausschuß zunächst stellen. Erstens die Betreuung, die das nacte Leben der Flüchtlinge betrifft, und es notwendig macht, ihm Verpflegung und Geldmittel zur Verfügung zu stellen. Nicht aber als Unterstüßte sollen sich die Flüchtlinge Gäſte des dabei fühlen, sondern als Reiches. Darum wird mit der zweiten Aufgabe die Pflicht eingelöst, ihnen nach der ersten Hilfe eine gute Unterkunft zu verschaffen.

Und da hat sich in großartiger Weise die Deutsche Arbeitsfront für ihre Kame= raden aus Spanien eingesetzt. Dr. Ley hat angeordnet, daß all denen, die nach den erfahrenen Schrednissen einer Erholung bedürftig sind und nicht zu irgendwelchen Verwandten gehen können, die Möglichkeit gegeben wird, an einer „ KdF . “ - Reise teilzunehmen . Schon 500 Spaniendeutsche haben so den Segen des großen Werkes des Sozialismus an sich erlebt und sind mit " Kraft durch Freude" in gesammelten Transporten in die Ruhe und Schönheit der Bayerischen Ostmark und des Schwarzwalds ge = reist. Als Urlauber und Sommergäste verbleiben sie dort, finden Sammlung und innere Stärkung, finden die Kraft und Haltung wieder, die sie brauchen, um der Zukunft zu vertrauen. Herrlich hat sich gerade ihnen, die fein genaues Ziel kannten und keine andere Adreſſe wußten als die größte : Deutſchland, der neue Geist dieses ihres wiedererstandenen Vaterlandes offenbart . Sie fühlen sich in der Tat geborgen, im Schoße der Heimat, in der Liebe ihrer Volksgenossen .

Wer bei Verwandten Aufnahme fand In nicht geringem Maße aber umsorgt der Hilfsausschuß diejenigen, die ihre Anverwandten in Deutschland aufsuchen können. Nicht nur, daß man ihnen die Fahrkarte zur Verfügung stellt und ihnen nur jede mögliche Hilfe mit Rat und Tat , mit Freundschaft und Entgegenkommen angedeihen ließ, sondern auch nachdem sie bei den Ihren Aufnahme gefunden haben, endet die Betreuung nicht . Das Rückwandereramt, das in allen deutschen Gauen seine Dienststellen hat, behält sie im Auge und greift da ein, wo die Verwandten nicht in der Lage sind, selbst dem Flüchtling ausreichende Unterstützung zukommen zu lassen. So wie laſſen. ihnen hier Geldmittel zur Verfügung gestellt werden, sehen NSV . und Rotes Kreuz weiterhin ihre ideellen Mittel ein. Sie bekommen Listen von den Dienststellen der Auslandsorganisation, suchen die Flüchtlinge auf, fümmern sich um sie, um ihren Gesundheitszustand und ihr Wohlergehen, um Sonderwünsche, und es ist noch tein Fall bekannt und wird auch im weiteren Verlauf keiner auftreten, in dem nicht jedes

NSK Folge 180 Anliegen der Flüchtlinge, die sich bei ihren Verwandten aufhalten, Erfüllung gefunden hat. 400 Fahrkarten in eineinhalb Stunden Gerade die NSV . hat Großes für die Flüchtlinge geleistet. Dies Werk der Nächstenliebe fonnte jezt seine ganze Kraft und ständige Bereitschaft in die Waagschale werfen. Als ein Beispiel nur soll hier die kennzeichnende Tatsache festgehalten sein, daß es der Arbeit der NSV. gelang, nach dem abendlichen Eintreffen eines Flüchtlingstransportes bereits am nächsten Morgen um 6 Uhr 400 Einzelfahrkarten bereit zu haben, mit denen jeder einzelne sein Ziel erreichen konnte. Daß Ärzte und Sanitäter vom Roten Kreuz an den Grenzpunkten und jeweils bei Eintreffen von Sonderzügen zur Verfügung standen, ist nach dem, was die Parteigenossen Burbach und Hellermann geschildert haben, nur noch eine Bestätigung dafür, daß alles aufgeboten wurde, was in dem Leistungsvermögen des Volkes stand. Wir wollen hier aber auch der Leistung der Frauenschaft gedenken, die sich, wo sie es nur kann, mit für die Pflege der Flüchtlinge einsett und in die Betreuungsaktion einschaltet. Auch hier genügt ein Beispiel, das Pg. Hellermann aus eigener Erfahrung mit nach Berlin gebracht hat: Das Frühstück, mit dem die Frauenschaft in München die Ankömmlinge bewirtete, und dem tein Mensch ansah, daß es im Nu geschafft und zubereitet wurde. Es bestand nämlich, man soll das ruhig einmal erzählen, denn diese Einzelheiten lassen den Geist der Hilfe leuchtender erkennen, als die großen Züge der Organiſation und Anteilnahme, aus Schinken, Wurst und zwei gekochten Eiern für jeden einzelnen . Freude hilft Leiden überwinden Nachdem wir nun noch erfahren haben, daß parallel zu dieſen Maßnahmen des Hilfsausschusses eine Feststellung der wirtschaftlichen Schäden läuft, von denen die Flüchtlinge, überhaupt das deutsche Geschäftse leben und die Industrie in Spanien betroffen wurden --- ein zweckentsprechender Fragebogen verhilft auch hier zum Aufbau einer zentralen Kartei bitten wir nun Pg. Hellermann von feinen Eindrücken zu berichten, die er bei dem Empfang und der Aufnahme der Flüchtlinge erhielt. Er hat ja, als Landesgruppenleiter Spaniens den Gefahren an vorderster Stelle ausgesetzt, den Leidensweg der Flüchtlinge selbst mitgemacht und erlebt, wie die Freude und die Hilfsbereitschaft, die Leiden überwinden ließ. An Bord der italienischen, englischen und französischen Schiffe, die sie zunächst aufnahmen, seien die Flüchtlinge mit großem Ent = gegenkommen behandelt worden. Die Dienststellen der Auslandsorganisation der Partei und der Reichsvertretung hätten dann bei der Ankunft in Italien alles aufgeboten, um einen würdigen Empfang und eine gute erste Hilfe zu gewährleisten. Mit einem bis nach München durchgehenden Sonderzug wurden die Flüchtlinge weiterbefördert. Bei der Abfahrt erhielt durch Zusammenarbeit mit den Dienststellen des Faschismus jeder einzelne eine große Tüte mit Lebensmitteln , die ein halbes Huhn, Wurst, Brot, Obst und eine Flasche Mineralwasser enthielt.

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5. August 1936 Schon in Verona wurde ihnen wieder eine gleiche Ration dargeboten, und das Staunen darüber, daß diese immerhin recht inhaltsreichen Tüten im Laufe von 1½ Stunden herbeigeschafft wurden, war nicht geringer, als die Freude darüber. An der deutschen Grenze in Kiefersfelden reichte die Frauenschaft Kaffee, Brot und andere Nahrungsmittel, und in München wurde dann den Flüchtlingen der bekannte Ehrenempfang zuteil, wie sie ihn trog allem, was vorausging, nicht erwartet hatten.

Ergreifende Stunde ,,Glauben Sie mir", sagte Pg. Hellermann, ,,diese Stunde hat jeden einzelnen tief ergriffen und sie die Größe der Volksgemeinschaft im tiefſten Innern fühlen laſſen. Es war wohl feiner unter all diesen, die wirklich in den lezten Tagen gelernt hatten, die Zähne zusammenzubeißen und ihre Empfindungen dieser bei nicht dem herunterzuschlucken, würdigen und ehrenden Aufnahme das Wasser in den Augen geſtanden hätte . Dieſe Begrüßung, diese echt nationalsozialistische Begrüßung, wird niemand vergeſſen. Wir hatten viele Auslandsdeutſche unter uns, die schon seit Jahrzehnten fern der Heimat leben, die auch die Flucht bei Ausbruch des Krieges mitgemacht haben. Ihr Vergleich mit der Aufnahme, die diese Flüchtlinge 1914 und 1936 fanden, ließe jeden den großen Wandel des Denkens verstehen. Nicht viele von den Flüchtlingen haben ihre Empfindungen in Worte gekleidet, die meisten waren schweigsam und stumm. Aber es war nicht die Verzweiflung, die ihnen den Mund schloß, sondern das stolze Gefühl, ein Deutscher zu sein, für den das Vaterland eintritt."

,,So wie wir alle es ersehnt hatten" Die Säte aber, die der Landesgruppenleiter Spanien der NSDAP. dann ausspricht, sie sind wohl im Namen all derer gesprochen, die bislang nach Deutschland kamen, und deren Zahl die Dreitausend schon weit überschritten hat : ,,Der Empfang, die Aufnahme und , Betreuung sind so gewesen, wie wir alle im stillen es ersehnt haben, die wir draußen den Nationalsozialismus und seinen Grundsatz der Volksgemeinschaft als Parteigenossen verkündet und als Reichsdeutsche in uns aufgenommen haben. Großzügiger hätten die Hilfsmaßnahmen gar nicht gestaltet sein können, denn was an uns geschah, war die Erfüllung aller Worte durch die Tat." Girokonto 2400 D Aus diesen Worten wollen wir aber nicht nur die Empfindungen lesen, die die SpanienDeutschen bewegen, und wir wollen hier nicht nur die Maßnahmen des Hilfsausſchuſſes mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen, sondern mit den Spenden, die aus allen Kreiſen bei dem Hilfsausschuß für Spanien-Deutsche, Berlin W 35, Tiergartenstraße 4a, und auf dem Konto Berliner Stadtbank, Girokonto 2400D, schon eingelaufen sind, unserer eigenen Verpflichtung gedenken. Neben

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zweimaligen

Stiftung

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NEK Folge 180 von 50000 RM. durch den Führer und von weiteren 50 000 RM. durch seinen Stellvertreter stehen schon die Gaben von zahllosen Einzelpersönlichkeiten, aus den Gliederungen der Bewegung, von deutschen Städten, und nicht zuleht aus den Kreisen der Auslandsdeutschen selbst. Die Landesgruppen aus der Schweiz und

Mahnung

5. August 1936 aus Columbien, aus Brasilien und Argentinien haben umgehend durch Geldmittel ihr Mitempfinden für die Spanien-Deutschen zum Ausdrud gebracht. Wie sie, soll einer in den nächsten Wochen vergessen, daß die Hilfe für die vom Schicksal geschlagenen die Volksgemeinſchaft darſtellt.

durch klaſſiſche Kunſt

Kunst im Zeichen der fünf Ringe — Große Beiträge der Muſeen Bildnisausstellung offenbart deutſchen Genius NSK Daß die modernen Olympischen Spiele die gleiche glückliche Verbindung des Kampfes der Wagen und Gesänge" bieten wie die antiken Festspiele, hat die den eigentlichen sportlichen Wettkämpfen vorausgegangene geistige Olympiade bereits hinreichend bewiesen. Auch, daß gerade das neue Deutſchland im Sinne dieses friedlichen Wettstreites seinen kulturellen Posten behaupten konnte, darf an= läßlich dieser in unserem Lande stattfindenden Spiele mit Freuden festgestellt werden. Troßdem gehen die Gedanken immer wieder zur ursprünglichen Heimat des großen Völkerfestes zurück. Darum kann man es als ein großes Verdienst der Leitung der Staatlichen Museen bezeichnen, daß in einer vorbildlichen Ausstellung die wesentlichen antiken Kunſtwerke sportlichen Charakters zusammengefaßt wurden . Sportder Hellenen" heißt die einzigartige Schau, die in den Räumen des Deutſchen Muſeums in Berlin untergebracht ist und in einer nie wiederkehrenden Vollſtändigkeit ein Bild der griechischen Kunst gibt, soweit sie von dem Gedanken der Leibesübungen beherrscht wird. Das ist jene griechische Kunst, die durch die Jahrhunderte hindurch den klaſſischen Gedanken am ſinnfälligsten verkörpert hat. Ohne dieſe Beziehung zur Vollendung der förperlichen Form im Wettkampf ist keine hel= lenische Kunst auch nicht die mythologiſche denkbar. Der jugendliche Kämpfer, dessen Bild als Weihegeschenk am Ort der Festspiele oder in seiner Heimat aufgestellt wird, ist gleichzeitig die Verkörperung der höchsten menschlichen Fähigkeiten, mit denen die griechische Götterwelt ausgestattet ist. Ganz zu Recht ſteht darum im Mittelpunkt der Ausstellung ein Bronzeabguß des herrlichen Gottes von Artemision, deſſen in Athen befindliches Urbild 1928 aus dem Meere geborgen wurde. Dieser blizschleudernde Zeus kann aus der griechischen Auffassung sowohl wie im Zusammenhang mit den modernen Olympiſchen Spielen als herr = liches Urbild des kämpfenden Mannes gelten, der im Kampf seine höchſte Bestimmung erfüllt und ſeine Vollendung erringt. Aus Vasen und Schalen, Reliefs und Standbildern ersehen wir in dieser Ausstellung die körperungeheure Bedeutung des lichen Wettkampfes in der Lebens-

auffassung der Hellenen. Reizvolle Kampf zenen und Genrebilder aus der Palästra finden wir in den prachtvollen Vaſenbildern — ein Stück Kulturgeschichte gepaart mit einem durch die Jahrtausende wirkenden Auftrag an die Menschheit der Gegenwart . Wie die Einrichtung der Olympischen Spiele als solche eine Menschheitsidee nach zwei Jahrtausenden wieder aufnahm, so knüpfen dieſe griechischen Kunstwerke im Geistigen die Bande der Tradition wieder an. Eine solche stumme Mahnung durch klassische Kunstwerke müßte bei jeder zukünftigen Olympiade den Geist des olympischen Gedankens wieder wachrufen, wie es diesmal in Berlin in hervorragender Weise geschieht. Neben dem künstlerischen Wettstreit der Nationen zu den Olympischen Festspielen und neben den sichtbaren Erinnerungen und Mahnungen an die klassische Heimat dieses Welt= gedankens steht freilich noch ein Drittes : die Verpflichtung der gastgebenden Nation, ihre eigene Tradition und den Rahmen ihres Werdens, eigenen völkischen und geistigen ihrer kulturellen Bedeutsamkeit den Gästen aus fremden Ländern und den eigenen Volksgenossen zu zeigen . Deutschland hat in diesem Jahre dafür eine außerordentlich glückliche Form gefunden. Auf der großen Ausstellung, die am Kaiserdamm in Berlin einen allgemeinen Querschnitt durch deutsches Werden und Wirken gibt, erlaubt die „,Halle des Deutschen Genius“ einen Einblick in das Walten großer deutscher Geister, nicht zulezt derer, die den Weltgedanken der Antike als Vorbild wieder in der Neuzeit lebendig werden ließen. Handschriften und weltbedeutende künstlerische Dokumente sprechen dort für sich. In den Räumen des der Nationalgalerie angegliederten ehemaligen Kronprinzenpalais dagegen Besucher können die große Deutsche in Bildnissen ihrer Zeit kennenlernen. Über 450 Bilddokumente verkünden hier den Ruhm des deutschen Geistes und Schaffens in einer bisher nicht dagewesenen Vollständigkeit. Herrscher, Staatsmänner, Heerführer, Techniker, Erfinder, Forscher, Ärzte, Dichter, Maler, Bildhauer, Tonkünstler und Philosophen deutscher Abstammung sind hier im Bilde ihrer Zeitgenossen festgehalten. Wenn auf der Ausstellung Deutschland" an den Schöpfungen deutscher Männer der

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NSK Folge 180 Kunst, des Geistes und der Technik ein Einblick in die umfassende deutsche Welt geboten wird, so geschieht es hier an Hand der Namen , die auf vielfachen Gebieten die Welt umspan= nen. Der Fremde kann daran erkennen, wer von den großen Männern dieser Erde alles Deutscher gewesen ist, und in der gedrängten Zusammenfassung dieser Bildnisschau lernt er begreifen, wie weitreichend der deutsche Genius in der Zusammenwirkung aller seiner Erschei nungsformen in die Geschichte der Menschheit eingriff. Natürlich sind die Bilder dieser Ausstellung von durchaus unterschiedlichem künstlerischen Wert, weil sie in erster Linie als Dokumente, nicht aber als Kunstwerke wirken sollen. Trotzdem find einige weltberühmte Werke der Kunstgeschichte , Schöpfungen deutscher und ausländischer Meister zusammengekommen , deren einmaliges Zusammentreffen der Ausstellung auch ihren besonderen künstlerischen Reiz gibt. So finden wir drei Selbstbildnisse Dürers , die sonst in Lemberg, Paris und München zu Hause sind,

Das

5. August 1936 aus Florenz ein Selbstbildnis Holbeins, ein Mozartjugendbildnis aus Salzburg, und aus Genf das berühmte Bild der Liselotte von der Pfalz. Das sind nur einige Stichproben aus der Fülle von Leihgaben und Bestandswerken der Staatlichen Muſeen. Von den Karolingern bis zum Ausgang des Weltkrieges ist die Geschichte des deutschen Volkes in der Darstellung seiner großen Vertreter abzulesen eine Sammlung von Zeugniſſen des Kampfes, des Schöpfungsdranges und der weltweiten Wirkung deutscher Männer, deren Enkel und Urenkel heute als Gastgeber durch den Führer der Welt wieder ein Geschenk gemacht haben, dessen künstlerische Bedeutung noch gar nicht abzusehen ist die restlose Ausgrabung der Olympischen Feststätte als Mahnmal und Heiligtum der Welt, zur Bewahrung eines Geistes, um dessen Lebendigerhaltung die Athleten und Künstler der Erde zurzeit im friedlichen Wettkampf stehen. Dickmann.

ist keine leere

Begeisterung

Jugend unter Jugend Der Nachwuchs von 23 Nationen im Zeichen echter Kameradschaft – Eindrücke, im Internationalen Olympia- Jugendlager gesammelt NSK Während sich auf den Olympischen Kampfstätten die Jugend aus aller Welt im friedlichen, sportlichen Wettstreit um Olympische Goldmedaillen gegenübersteht, treffen sich die jungen Mannſchaften von 23 Nationen im inOlympia = Jugendternationalen zeltlager , das unmittelbar an der Heerstraße gelegen, dicht bei den Hauptsportpläßen, errichtet wurde. Hier herrscht vom frühen Morgen bis zum Abend ein froh bewegtes Treiben ; immerjort tommen und gehen die Jugendlichen, die hier während 16 Tage Gelegenheit haben, den Olympischen Spielen beizuwohnen und sich gleichzeitig untereinander kennenzulernen. Wer den Geist der Jugend in frohem , kameradschaftlichen Beisammensein recht erkennen will, der müßte dieses Jugendzeltlager besuchen. Man glaubt gar nicht, was ſie alles wiſſen wollen, wie sie jede Sache gründlichst erforschen und wie sie sich vor allem untereinander herzlich zugetan sind. Hier gibt es keine Nationalitäten-Fremdheit, keine Gegensäte, keinerlei gehässigen Erörterungen, sondern hier ist jeder nur Junge und freut sich, daß er Gelegenheit hat, mit Kameraden aus aller Welt die Olympischen Spiele zu erleben und, was vielleicht noch wichtiger, gleich altrige Jungen aus an = deren Ländern und ihre völkische Eigenart schäzen und achten zu ler = nen , denn hierin liegt ja der große Wert dieses Olympia-Jugendzeltlagers . Dreißig junge Menschen, zu einem großen Teil noch im ſchulpflichtigen Alter, wurden von ihren Nationen ausgewählt, um an diesem einzigartigen Lager teilnehmen zu können . Alle waren

vom ersten Augenblick an begeistert über die Aufnahme , die ihnen deutscherseits bereitet wurde, alle fügten sich gern und willig von der ersten Stunde in den aufgestellten Lagerplan ein, so daß es überhaupt keine Schwierigkeiten zu überwinden gab und bisher alles glänzend durchgeführt werden konnte. Kaum ist das Wecken am Morgen erfolgt, stürmen sie hinaus zum Frühstück, der Schlaf wird aus den Gliedern getrieben und dann, wenn der Körper locker und bereit gemacht ist, für die weiteren Tagesaufgaben, wird tüchtig gewaschen und ein kräftiger Imbiß sorgt für die nötige "" Grundlage". Wenn auch die verschie= denen Nationen ihre eigene Koſt haben -— Jungen sind nun einmal nicht wählerisch, wenn ſie richtig " rangegangen" sind . Wenn das Essen überdies noch so gut ist, wie es ihnen hier vorgesezt wird, dann „ hauen“ sie erst recht kräftig hinein. So manche neue Freundschaft, die im Laufe der ersten Tage geſchloſſen wurden , dürfte nicht nur für die Zeit des Zeltlagers dauern, ſondern von weiterem Beſtand ſein. Und so manche dieser Freundschaften wird ihre Auswirkung erst in den nächsten Jahren zeitigen, wenn ein reger Austausch zwischen den jungen Mannschaften der Nationen Platz greift.

Der Vor- und Nachmittag ist zum großen Teil ausgefüllt mit dem Besuch der Olym pischen Wettkämpfe, denn es wurde dafür Sorge getragen, daß die Jungen einen nachhaltigen Eindruck von den größten bisher durchge-

NEK Folge 180 führten Weltspielen erhalten. Ein großer Plan mußte aufgestellt werden, um jedem hinlänglich die Möglichkeit zu geben, recht viele Sportarten zu sehen, und daß dieſe Aufteilung bestens gelungen ist, haben die ersten Tage gezeigt. Die einzelnen Besuche der Wettkämpfe und Ausstellungen, jowie Fahrten 3u den der Reichs = Sehenswürdigkeiten hauptstadt und ihrer Umgebung vermitteln den Jungen in jedem einzelnen Fall ein großes Erlebnis. Die polnische Mannschaft hat sich besonders mit den deutschen Jungen angefreundet, und ihr stellvertretender Lagerführer kann kaum die Freude in Worte faſſen, die er von seinen Jungen täglich hört und sieht. Sie fragen unaufhörlich, sind für jede Sache interessiert und haben bereits ein festes Band der Kame radschaft geschlossen. Aber nicht nur die polnische, sondern auch die bulgarische und ungarische sind augenfällig eng mit der deutschen Jugend verbunden. Aber was foll man einzelne herausgreifen, was ſoll man das Gefühl ehrlicher Kameradschaft, das alle eint, steigern oder untersuchen . . . Wer die Politik oder Eigenart der Nationen



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5. August 1936 aufmerksam verfolgt und hier Vorteile oder Nachteile herausrechnen möchte, der wird hier bei diesen friſchen, braungebrannten Jungen nicht allzuviel Glück haben . Sie wollen und sollen gar nicht ,,in Politik machen". Sie sind vorerst nichts weiter als Jungen, die sich auch richtig als solche geben. Aber trotzdem : Was so manche Politiker der Welt nicht zustande bringen, das schafft im kleinen diese unverdorbene Jugend von 23 Nationen hier mit einem Handschlag. Sie hat das Herz auf dem richtigen Fleck, sie weiß, daß sie alle nur das Beſt e für ihr Vaterland wollen, daß es aber neben ihrer Nation noch andere gibt, die ebenfalls ihre Lebensberechtigung haben, und für alle nur der eine Sag gilt : Achtung vor dem anderen ! Denn nur wer auch seinen Nachbarn achtet, wer in ihm nicht den Gegner, sondern den Freund sieht, wird selbst sein eigenes Schickfal mit Erfolg meistern können . Die Jugend der Welt ist auf keinen Fall, das beweist dieses olympische Zeltlager eindringlich, gewillt, sich von irgendeiner dunklen Seite beeinflussen zu lassen. Sie geht ihren eigenen Weg, den Weg des Erlebens, des Erkennens, den Weg, der zur Verſtändigung, zum wahren Völkerfrieden führen möge.

Das Neueste aus dem Olympischen_Dorf

Alle Achtung,

Herr

Hauptmann !

Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters NSK Der Besucher des Reichssportfeldes oder der Dietrich-Edart-Freilichtbühne begegnet in diesen Tagen oft einer zahllosen Kette von grauen Wehrmachtomnibuſſen, die sich auf dem Wege vom Olympiſchen Dorf zum Stadion oder zurück befinden . Faſt jeder dieser Wagen, der an uns vorüberfährt, trägt die Farbe einer anderen Nation als Stander und im Innern erblicken wir einmal die roten Pullover der polnischen Olympiakämpfer, dann die weißen Trainingsanzüge der Finnen oder die grünen Klubjacken der Südafrikaner. Wer bleibt da nicht neugierig stehen, um diese einzigartige Parade fast aller Nationen der Welt an sich vorüberziehen zu laſſen, um die Grüße, die die ausländischen Sportler einem zuwinken, zu erwidern ? Und wer möchte nicht auch gern einen Blick selbst in die Organisation dieses ungewöhnlichen Verkehrsmittels werfen, wer möchte nicht auch selbst einmal so eine Fahrt mitmachen mit den lustigen Olympiakämpfern vom Olympischen Dorf?

Er befiehlt 200 Autos Als die deutsche Wehrmacht das Olympische Dorf erbaute, um den Olympiateilnehmern aus aller Welt Gelegenheit zur Ruhe und Erholung zu bieten, stellte sie auch gleichzeitig die Organiſation zur Verfügung, die den Transport der Kämpfer bei ihrer Ankunft in Berlin von den Bahnhöfen zum Olympiſchen Dorf, in der Zeit des Trainings von ihren Quartieren

zu den Sportpläßen und während der Olympischen Spiele zum Reichssportfeld, zur Deutschlandhalle und den anderen Kampfstätten übernimmt. Die Wehrmachttransportabteilung im Olympischen Dorf wird geleitet von Hauptmann Aster vom Oberkommando des Heeres, der mit vier Offizieren und fast 500 Unteroffizieren und Mannschaften den Verkehr der über 200 Omnibusse und Lastwagen, der Tag und Nacht keine Unterbrechung findet, zu regeln hat. Hauptmann Aster gab mir in einer Unterredung Gelegenheit, einen Überblick über die Arbeit der Wehrmachttransportabteilung zu gewinnen.

Alle Hochachtung! Auch wenn man selbst schon wochenlang im Olympischen Dorf gewohnt und zahllose Fahrs ten mit den ausländischen Sportlern mitgemacht hat, staunt man doch über die Tatsache, daß diese Organisation in der Lage ist, sämtliche Bewohner des Olympischen Dorfes gleichzeitig zu befördern. Der Beweis dafür wurde bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele geliefert, als in 200 Omnibuſſen fast 5000 Men ſchen in kaum einer halben Stunde vom Olympischen Dorf zum Reichssportfeld im Westen Berlins gebracht wurden, wobei die elf Kilometer lange Wagenkolonne nicht eine einzige Stockung erfuhr. über 100 000 Personen wurden seit dem Eintreffen der ersten ausländischen Olympiamannschaften befördert und die von den Omnibuſſen

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NSK Folge 180 zurückgelegte Strecke mißt über 500 000 Kilometer , das ist die zwölfmalige Länge des Erdumfanges. Daß diese ungeheure Leis stung, die nur durch eine fein durchdachte plan mäßige Arbeit erreicht werden kann, und aus schließlich den Sportlern des Olympischen Dor= mes zugute tommt, von unseren ausländischen Gästen begeisterte Anerkennung findet, braucht uns nicht zu wundern.

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5. August 1936 auf dem Dach des Wagens, um den Leuten auf der Straße beſſer winken und zurufen zu können. Ein Volk für sich sind die Rad3 rennfahrer , die niemals zulaſſen würden, daß ihre Fahrräder auf besonderen Lastwagen transportiert werden. Sie nehmen sie immer mit sich in den Omnibus, um sie ja nie aus den Augen zu verlieren.

* Lob des deutschen Soldaten

Da staunt ſelbſt Amerika Wenn sich aber der Präsident des Amerika: nischen Olympischen Komitees Avery Brundage selbst ans Telephon sett, um zu erklären, diese Transportorganisation sei fabelhaft und auch für amerikanische Verhältnisse un erhört , so hat die deutsche Wehrmacht und mit ihr das deutsche Volk wohl Grund genug, auf dieſes Urteil stolz zu sein. Es ist interessant, sich einmal mit den Sol= daten, die Tag und Nacht den schweren Fahr dienst versehen, zu unterhalten. Gestern sprach ich mit einem, der mir zu meiner Überraschung in unverfälschtem bayrischen Dialekt antwortete. Er machte mir klar, daß die 200 Omnibuſſe aus verschiedenen motorisierten Truppen Deutsch lands zusammengestellt seien . Sie kamen von Ostpreußen ebenso wie von den südlichsten Ecken Bayerns. Kein Wunder also, wenn man unter den Fahrern auch alle Dialekte Deutschlands zu hören bekommt.

Vom Dach winkt es ſich beſſer Bisher fuhr er meistens Südamerikaner, fährt der Gefreite aus München fort. Es ist eine sehr lustige Gesellschaft, manchmal allzu stürmisch. aber nur die Ruhe nicht verlieren. Bislang fam er immer ausgezeichnet mit ihnen aus. Bei schönem Wetter fahren seine Passagiere

Studenten als Olympiaſieger Der Reichserziehungsminister gratuliert NSK Berlin, 5. Auguſt. Anläßlich ihrer olympischen Siege richtete Reichserziehungsminister Rust an die beiden Angehörigen der deutschen studentiſchen Jugend, Gisela Mauermayer und Luz Long , an= erkennende Glückwunschtelegramme. Schulheimschiff „ Hans Schemm“ in Berlin

Ein anderer Fahrer erzählt mir, kürzlich war er mit den Philippinen in Potsdam zur Besichtigung der Schlösser und Anlagen . Fast alle ausländischen Olympiamannschaften, sagt er mir, nüßten schon den einen oder ande ren freien Nachmittag, um Ausflüge in die Mark Brandenburg zu unterneh men und so wenigstens ein kleines Stück Deutschlands zu ſehen, wozu ihnen die Wehr macht gern die notwendigen Wagen zur Ver fügung stellt. Lezte Woche fuhr ich einmal mit den Auſtra= liern nach Berlin, wo sie verſchiedenes zu er ledigen hatten. Es war wunderbar zu beob achten, mit welch selbstverständlicher Kamerad schaft die australischen Olympiakämpfer die deutschen Soldaten behandelten, die am Führer fit des Wagens ſaßen. „ Es sind doch fabelhafte Jungens , die deut schen Soldaten", sagte einer, sie sind alle so ,,smart“ und man kann sich auf sie verlaſſen. Hier, raucht mal dieſe Zigarette, es sind eng lische“, rief einer ihnen zu und steckte eine Schachtel durch den Fensterſchlig vorn . „Wir ſizen hier bequem in unserem Wagen und ihr macht den ganzen Tag Dienst für uns. Bevor wir zurückfahren, gehen wir noch alle zusammen zu einer Tasse Kaffee, nicht wahr, Heinz A. Heinz. Friz?!"

Hockeyendkampf der Olympischen Spiele bei wohnen und am 9. Auguſt eine achttägige Fahrt in Richtung Magdeburg antreten. Anfang September fährt diese schwimmende Jugendherberge nach Berlin zurück, um auf Kosten des NS. -Lehrerbundes Berlin mit zwei Berliner Volksschulklaſſen z wei Reisen zu unternehmen. Deutsch-Nordisches Schriftstellerhaus In Travemünde wiedereröffnet NSK Lübec, 5. August. Das Deutsch-Nordische Schriftstellerhaus, das 1934 in Travemünde in Verbindung mit der Possehlstiftung von der Nordischen Gesellschaft eingerichtet wurde, um skandinavischen und deut schen Dichtern Gelegenheit zu einem zwanglosen tameradschaftlichen Zusammensein und Gedan fenaustausch zu geben, ist soeben zum dritten Male eröffnet worden. Von ausländischen Schriftstellern kommen u . a. Göran Stenius, Finnland-Schweden, Dr. Eyvind Mehle, Nor wegen, Dr. Sven Stolpe, Schweden. Außerdem wird noch ein finnischer und ein dänischer Ver treter erwartet. An deutschen Schriftstellern werden Graf Finkenstein, Fritz Helke und Robert Rupp erwartet. Am Eröffnungstage waren der Altpräsident Dr. Hans Reichsschrifttumskammer, der Friedrich Blund sowie der Reichsgeschäfts führer der Nordischen Gesellschaft, Dr. Ernst Timm, anwesend. Im Laufe des Monats August werden noch als Gäſte namhafte deutsche und nordische Schriftsteller erwartet.

30 irische Schüler gehen an Bord NSK Berlin, 5. August. Ein einzigartiges Schiff ist in Berlin ein getroffen und hat am Kronprinzenufer fest= gemacht : das Schulschiff „Hans Schemm", das der NS.-Lehrerbund auf Veranlassung seines ersten Reichswalters Hans Schemm erbauen ließ. Seit dem Frühjahr befährt dieſes 31 Meter lange, aus Stahl gebaute Schulheimschiff_die deutschen Binnengewässer, um ganzen Schul tlassen die Schönheiten der deutschen Flüſſe und Seen zu vermitteln . Am Freitag übernimmt das Schulheimschiff 30 irische Schüler , die an diesem Tage in Berlin eintreffen und in Anwesenheit des irischen Gesandten und von Abordnungen der NSDAP., des NSLB. und der H3. und Gauamtsleiter Dr. Meinshausen begrüßt und zum Schulheimschiff geleitet werden. Gemeinsam mit einer deutschen Schulklasse aus dem Reich werden die irischen Schüler dem Drud: M Müller & Sohn K.G. Zweigniederlaſſung Berlin . Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

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Brief unb Drahtansdrift der Schriftlettung: lin SW68, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 erlag: Franz Cher Nachf., G. m. b. H., entralverlag der NSDAP.," "München - Berlin sand : Eher - Verlag , Berlin SW 68, mertraße 88. Alle Zahlungen find nach rlin (Poſtſchedklonto Berlin 4454) อน richten

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Vartei-Korrespondenz

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Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß ; für ble Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : De Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAP Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin,

Breſſedienst der NGDUB

6. August 1936

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NSK Folge 181

„Der Olympia Gaſt fragt“ Zur heute beginnenden NSK-Artikelfolge NSK Schon über eine Woche ist er bei uns zu Besuch. Er hat zuerst das festlich geschmüdte, fahnen- und blumenprangende Berlin gesehen, hat die ganze, glänzende Willkommensatmo ſphäre der Hauptstadt des Dritten Reiches in sich aufgenommen und ist durch alle Straßen gezogen, die alle ſo offen für ihn waren, wie das ganze deutsche Land mit seinem legten Dorf und hat weder bei den Einrichtungen des Nationalsozialismus, noch vor den Herzen der Deutschen ein Schild und eine Barriere gefun= den : „Halt ! Für Ausländer Zutritt verboten !" Er hat sich fleißig umgesehen, der Olympiagaſt aus fernem Land und fremdem Volk, und hat tausend Eindrücke in seinem Bewußtsein und seiner Kamera festgehalten. Zunächst stürzte er sich mitten in den Trubel Konnte nur versuchen, das der Weltstadt. Außere zu begreifen, ließ sich von ihm paden und begeistern. Dann stand er Tag für Tag im Bann der herrlichen Kämpfe der besten Sportler der Welt, in der monumentalen AnEine Flut von lage des Reichssportfeldes . Bildern und Begebenheiten, Gedanken und Ahnungen strömte in ihn, unterstützt durch die Gastlichkeit und Hilfsbereitschaft, das Entgegen= kommen, die Klarheit aller Organiſationsdinge und die echte Kameradschaft auf der Straße. Jezt fühlt sich der Olympiagast schon in der Reichshauptstadt des Nationalsozialismus, über den soviel Gehäſſigkeit, Bosheit, Niedertracht und Vorwurf gehäuft wurde, vertraut. Er fühlt sich heimisch, er weiß Bescheid. Und er glaubt auch, ſo langsam das Wesen dieser Nationalsozialisten zu begreifen, die da angesichts der ganzen Welt Tor und Tür zu sich öffnen und sagen : Wir bauen keine Potemkinschen Dörfer, wir stellen keine Kulissen auf, wir ziehen keine Grenzen, wir versperren keinen Bei Zutritt und verbieten keinen Anblick. denen tatsächlich alles beweist, daß hier nichts verborgen wird. Überall die Devise : Seht, was ihr schauen wollt, fragt, was ihr wissen wollt. Aus solchen Erlebnissen findet er von dem Da: Wenn der Außerlichen zum Inneren . Führer ins Stadion tritt, und die deutschen

Sportler besondere, nie erreichte Leistungen vollbringen. Dort : Wenn beim Einmarsch der Franzosen herzlicher Beifall und Zuruf ungestüm aufbraust. Hier : Wenn nur friedfertige, frohe, freie, aufrechte Menschen ihn ansehen. Und dann : Wenn keiner so ist und ſo tut und so redet, nicht nur, wenn er beobachtet wird, sondern auch, wenn er sich ganz unter seinesgleichen fühlen muß, wie gewisse Leute es ihm, dem Olympiagast, vor der Abreise einredeten . Doch, wie wir Gastgeber wissen, daß man lebende, innere Organe, daß man eine Welt = anschauung nicht zur gefälligen Ansicht unter einer Glasvitrine aufstellen kann, verstehen wir auch, daß der Olympiagast, der vor acht Tagen noch das deutsche Volk und die Nazis mit ihrem Wollen und ihren Absichten nur entstellt, kriegslüstern, herrschsüchtig und willkürlich durch Reden und Schreiben derer, die ihren Grund dafür haben, kannte, nun bei der Verarbeitung all seiner Eindrücke zu Fragen kommt, die sehr politischen Gehalts sind. Daß ihm dann auch wieder 3 weifel kommen. Bedenken, Einwände wieder auftauchen, die acht Tage Schauen allein wohl fast widerlegen, aber nicht zum Schweigen bringen konnten. Fragender und weltanschaulichen Haltung politischen Handlungsweise Deutschlands , zu denen der Weg und das Verständnis aber durch die Erlebnisse bereitet wurde. Und da beginnt unser Olympiagast wieder zu fragen. Doch sind es Dinge, die wohl überlegt beantwortet sein wollen, weil der Fragende nach Klarheit forscht und sie nicht so schnell zu erledigen sind wie die Bitte um Auskunft nach dem Weg zum Schwimmstadion oder zur DietrichEcart-Freilichtbühne. Und wir alle wollen ihm gern Aufschluß geben, nicht , weil wir ihn mit Gewalt überzeugen, bekehren oder belehren wollen, sondern weil es unser Glaube ist , daß Mißverständnisse , daß Irrtümer , daß Unkenntnis und Ver = kennung die größten Gefahren im Leben der Völker sind. Sachlich sei ihnen geantwortet, welches die Urgründe des

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NSK Folge 181 deutschen Denkens, Handelns und Forderns sind, fachlich sei ihnen durch die Geschichte, die Wirks lichkeit, die völkischen Gegebenheiten und durch Deutung unserer Weltanschauung, die wir des halb nicht zu der ihren machen wollen, belegt, daß es nichts zu verheimlichen, aber alles zu verstehen und zu achten gibt. Die Fragen unseres Olympiagastes kennen

6. August 1936 wir. Sie sind auch nicht neu. Sie kehren immer wieder. Sie berühren die Grundfragen des nationalsozialistischen Lebens, und wir brauchen deshalb die Antworten nicht von weither zu holen oder erst Begründungen zu suchen und zu konstruieren. Wir antworten als Deutsche, als National sozialisten.

Der Olympia- Gast fragt :

Deutſche

Geburtenpolitik, Gefahr

für

Europa ?

Unsere Antwort: Deutſchland liegt im Abwehrkampf gegen den Volkstod NSK Gewiß treibt das neue Deutſchland Ge burtenpolitik. Es sucht - wie Frankreich und Italien und auch andere Staaten - die Not lage der kinderreichen Familien zu beheben und den Geburtenrüdgang zu überwinden. Oft ge= nug hören wir nun aus dem Auslande Stim men, die zwar eine Geburtenpolitik an sich durchaus in der Ordnung finden, aber gerade gegen die deutsche Geburtenförderung erhebe liche Einwände bringen. Der Gedankengang ist etwa der : ,,Deutschland sei ein übervölkertes Land, man spricht von „ Volk ohne Raum“ und hat dabei die Vorstellung, unter diesen Umständen müſſe Die Volkszahl eher verringert als vermehrt werden. Träte nun ein Steigen der Geburten zahl ein, so müßte Deutschland entweder durch steigende " Übervölkerung“ ersticken, oder aber es sei gezwungen, über seine Grenzen zu brechen und sich mit Gewalt Boden zu nehmen, um nicht zu verhungern." Ein anschauliches Bild dieser irrigen Vorstel lung brachte eine englische Zeitung. Sie ver glich Deutschland mit einem Pneumatikreifen, der so lange aufgepumpt wird bis er plagt. Manche Stimmen neigen vollends zu dem Arge wohn, Deutschland steigere in der Absicht seine schon zu hohe“ Volksdichte, um dann irgend welche imperialistische Absichten mit Raumnot bemänteln zu können. Seit Thomas Malthus mit seinen durch die Geschichte längst widerlegten Theorien ge= gen die natürliche Auffassung Front gemacht das hat, daß Kinder wertvollste Volksgut sind, seit jener Zeit schwirren auf dem Gebiet der Bevölkerungspolitik die wider . sprecheniten Anschauungen herum, und am schwersten wird dabei die Frage ,,Volk und Raum" mißhandelt. Man hat mit vielem Scharfsinn nach einem Optimum der Volksdichte geforscht und wollte ergründen, welche Wohndichte eigentlich für das Gedeihen der Völker die günstigste sei. Man griff ins Leere. Denn dafür gibt es kein Re zept. Und selbst wenn es ein solches gäbe : wie wollte man diese beste Volksdichte“ dann verwirklichen ? Tüchtige begabte Völker vertragen viel grö Bere Dichte als etwa Nomaden. Denn jene

Völker, auch alle unsere heutigen Kulturvölker, bauten sich ihren Raum so aus, daß er immer mehr Menschen Nahrung bot. Haben die Deuts schen zu diesem Zwecke Urwälder gerodet, so bewässerten die Aſſyrer und Babylonier Wüſten strecken, die Phönizier bauten die Schiffahrt aus, die Niedersachsen die Polderwirtschaft. Auch zur Zeit Cäsars faßte der nordeuropäische Raum nicht mehr Menschen als darin eben leb ten, er war also damals schon über völkert", und von Generation zu Generation mußten stufenweise weitere Erwerbsmöglich teiten für den Volkszuwachs neu geſchaffen wer den. So hat man die Fassungskraft des Raumes etwa auf das Hundertsache gesteigert. Ist man Damit etwa heute am Ende ? — keineswegs ! Die geschichtliche Entwicklung lehrt einwand frei, daß sich praktisch der Raum in feiner Fassungskraft nach der Zahl der Menschen richtet und nicht umgekehrt. Wer aber Kriegsgefahr zu wittern meint, dem sei eines gefagt : Das deutsche Volk war vor vorgeschichtlicher Zeit bis 1915 immer kinderreich. Immer war Die Kinder generation stärker als die Elterngeneration . Aber nie ist das deutsche Volk im Drange einer vermeintlichen Übervölkerung ausgezogen , um Raum zu erobern. Im Gegenteil : In zwei deutsche Jahrtausenden i st der Raum bei wachsender Volksdichte immer kleiner geworden ! Und da soll es jezt auf einmal umgekehrt kommen? Wer das glaubt, geht irre und er wartet Dinge, die mit der ganzen bisherigen geschichtlichen Erfahrung in Widerspruch stün= den. Aber eine andere Frage sei beantwortet : Iſt denn Deutschland gar so dicht bec völkert ? Gibt es überhaupt eine Über völkerung, an der Völker ersticken ? Bisher ist noch nie ein Volk an Steigerung der Volks dichte zu Schaden gekommen oder gar zugrunde gegangen. Die deutsche Volksdichte ist heute erst halb so groß wie die englische, halb so groß wie die belgische, sie beträgt zwei Drittel der niederländischen und deckt sich mit der italie nischen, sie hält sich also in der Mitte dessen , was in Europa gegeben ist. Wenn schon ein Pneumatik plagt, warum ſoll

NSK Folge 181 gerade der deutsche plagen, der gar nicht am stärksten aufgepumpt iſt ? Aus falschen Vorstellungen über die Zusam= menhänge zwischen Volksdichte und Lebensmöglichkeit geht man indessen an der Wirklichfeit vorbei. Man will nicht sehen, daß in dichtbevölkerten Ländern mehr Erwerbsmöglichteit, mehr Lebensmöglichkeit ist, es hat sich ja Wohlstand und Kultur, genau genommen, bisher nur in dichtbevölkerten Ländern entwickelt. Auch gibt es zu denken, daß es im Deutschland Der Vorkriegszeit bei ständig steigender Volksdichte keine Arbeitslosigkeit gegeben hat, daß aber die Erwerbsnot nirgends verheerender aufgetreten ist als in dem sehr dünn bevölkerten USA. (bei ein Neuntel der deutschen Volksdichte ! ) , einem Lande, das zudem überreich gesegnet ist mit Bodenschätzen aller Art, und deſſen Wirtschaft durch den Krieg keinerlei Schaden erlitten hat. Man sieht, es iſt durchaus nicht alles ſo, wie man es sich leider allgemein vorstellt, und die Wirklichkeit weist immer wieder zurück auf den alten, von Malthus vergeblich angegriffenen Saz, daß starter, gesunder Nachwuchs der größte Segen für ein Volk ist. Je stärker der Nachwuchs, um so größer der Wettbewerb, die Leistung, die Lebensmöglichkeit eines Volkes. Soll nun Deutſchland als einziges Volk auf diesen Segen verzichten ? Etwa in der irrigen Meinung, es ließe sich ausgerechnet in diesem Lande ein weiterer Ausbau der Fassungskraft nicht mehr erreichen, nachdem er zweitausend Jahre lang immer wieder erreicht worden ist? Wir haben doch allein in den wenigen Jahren seit Kriegsschluß trok besonderer Schwierigkeiten den Ertrag unseres Bodens so gesteigert, daß wir heute daraus fast unsere ganze Er . nährung gewinnen. Im Kriege fehlte be= kanntlich noch sehr viel dazu. Wir haben Land aus dem Meere gewonnen, haben Zehntausende neuer Bauernstellen in kaum drei Jahren aus Ödland geschaffen und dabei ist unsere Siedlung jezt erst recht in Gang gekommen. Und dennoch wird man sagen : Aber so be= gnügt euch doch wenigstens mit dieser jeg igen Volksdichte! Auch das kann uns nur zumuten, wer über Grundtatsachen der Bevölkerungspolitik im Irrtum iſt. Denn Völker, deren Kopfzahl auf die Dauer stabil bleibt, gibt es nicht, es gibt nur wachsende und schwindende. Und Geburtenschwund ist Volkstod ! Bisher sind alle weißen Völker, Die einmal vom Geburtenrückgang ergriffen wurden, haltlos den Weg zum Tode gegangen. Es kann uns niemand verübeln, wenn wir bei Dieser eindeutigen Alternative : Überwindung des Geburtenschwundes oder Volkstod, das erstere wählen. Solange ein Volk am Volksschwund leidet, ist es nämlich auch sittlich und seelisch nicht gesund und läßt in seiner Leistung nach. Deshalb können uns auch die Schwierigkeiten, die uns Der Kampf um den Ausbau unseres Raumes bereitet, nicht von der Bekämpfung des Geburtenrückganges abhalten. Von böswilligen Abfichten gegen andere, oder gar von verkappten Kriegsgelüften, kann dabei gar nicht die Rede sein, wenn ein Volk einfach seinen Niedergang und Tod abzuwehren gewillt ist. Wer aber vom

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6. Auguſt 1936 neuen Deutschland imperialistische Ab = lichten argwöhnt, der ſett ſich damit nicht nur über die Friedensabsichten des Führers hinweg, sondern übersieht auch vollständig, daß gerade der völkische Gedanke des Nationalsozialis= mus und seine Forderung nach Reinerhal tung der Rasse die Inbesißnahme volksfremden Bodens überhaupt grundsätzlich ablehnt. Die Frage unserer Schutzgebiete hat damit freilich nichts zu tun, hier handelt es sich um eine reine Rechtsfrage, nicht um eine bevölkerungspolitische. Das deutsche Volk hat im Kriege zwei Millionen seiner besten Männer verloren ; der Ges burtenrückgang hat zu einem Ausfall von 13 Millionen Ungeborenen geführt, so wurden 15 Millionen Erbstränge aus dem deutschen Lebensbestand gerissen fast ein Viertel ! Gegen solche kaum tragbare Erschütterung richtet sich unsere ausgleichende Geburtenpolitik. Und sie stüßt sich dabei auf die schmerzliche Tatsache, daß wir zwar starke ältere Jahrgänge aus der Vorkriegszeit, aber einen zu geringen Nachwuchs haben, um unser Volk in der Zufunft zu erhalten. Auch die erfreuliche Steigerung der Geburtenzahlen 1934/35, die wieder im Abebben ist, hat daran nichts Bleibendes geändert. Diese Lage zeigt, daß die vermeintlichen Ge fahren der deutschen Geburtenpolitit auch ziffernmäßig weit über schätzt werden. Der Baum wird nicht in den Himmel wachsen, das hat er noch nie getan. Es besteht aber im Gegenteil die schwere Sorge, daß er verdorrt. Was man draußen deutſche Geburtenpolitik nennt und als Gefahr für Europa ansehen möchte, ist also vorerst nur verweifelte Abwehr des Volks todes , und der deutsche Geburtenschwund ist noch lange nicht überwunden . Wenn die deutsche Geburtenpolitik als bes sonders tatkräftig erscheint und neue Wege geht, so ergibt sich dies aus den schweren Menschenverlusten, die beglichen werden sollen, andererseits aber daraus, daß Deutschland auch in der Zukunft seinen Raum mit deutschen Menschen ausfüllen will und durch seine Lage in Mitteleuropa der Gefahr der Unterwanderung durch Fremdtum vielmehr ausgesetzt ist als alle anderen europäischen Völker. Diese Raumausfüllung mit eigenen Menschen ist aber, genau besehen, nichts anderes als eine Friedensbürgschaft. Man überdenke nur einmal, welche Folgen entſtänden , wenn sich Deutschland entvölkern würde. Nicht nur, daß das Bollwerk gegen den Bolschewismus zusammenbräche, nein , es würde allen Nachbarvölkern der Wunsch geradezu aufgedrängt, beim Erbe des deutschen Bodens nicht zu spät zu kommen. Billig zu habender Landzuwachs in der Mitte Europas! eine Kriegsgefahr allerersten Ranges, tauſendmal größer als selbst eine so gefürchtete etwaige weitere Erhöhung der deutschen Volksdichte. So handelt das neue Deutschland nicht nur im berechtigten eigenen Lebensinteresse, sondern auch für die Erhaltung des Friedens , wenn es unter Nichtachtung der Mühen, die der weitere Ausbau seines Landes erfordert, die natürliche Volkserhaltung mit allen Mitteln zu sichern sucht. Dr. Paul Danzer.

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NSK- Gespräch mit dem Filmpionier Carl Froelich :

Wohin strebt der deutsche

Farbfilm?

Es gilt, die Anwendung der neuen Technik meistern zu lernen “ Ziel: Naturwahrheit G Neue Probleme des Filmwesens NSK Nachdem Reichsminister Dr. Goebbels vor einiger Zeit in den Siemenswerten die ersten Farbfilme besichtigt hatte, hat jezt der von der Opticolor - Gesellschaft vorbereitete und von der Carl - Froelich - Film produktion hergestellte Film „Das Schönheitsfledchen" seine Uraufführung erlebt. Diese Arbeit, die sich bescheiden „Farbe filmstudie“ nennt, gibt allen Wünschen Recht, daß Deutschland nicht beiseitestehen und den Fortgang um die Bemühungen am Farbfilm abwarten darf! Der Rototo-Rahmen des Films schafft einen von Hause aus bunten Hintergrund, und man wäre vielleicht auch ganz gerne einmal in die freie Natur gegangen. Die Szenen ſpielen alle in geschlossenen Räumen, somit im Atelier. In die helle Natur zu gehen, war bewußt ver mieden worden. Man wollte hier nur die bunten Farbmöglichkeiten prunts voller Gewänder veranschaulichen. Das aber ist ausgezeichnet gelungen. Man erkennt deutlich, wie himmelweit diese Farbgebung von den aufdringlichen, aufgewalzt kolorierten Filmtönen entfernt ist, wie wir sie aus Ver suchen kennen, die zum Teil aus Amerika her übergekommen sind . Aber auch dort geht man heute andere Wege. In einer Umbaupause im Tempelhofer Atelier versuchen wir kurz nach der Uraufführung, zwischen Lampen und Kulissen, durch Carl Froelich selbst Einzelheiten über die praktische Arbeit mit dem Farbfilm und dessen Weiter= entwicklung zu erfahren . Froelich hatte keine Zeit gefunden, der Uraufführung beizuwohnen, denn die Arbeit an seinem neuen Farbfilm ,,Wenn wir alle Engel wären“ (nach einem Buche von Dr. Spoerl) nimmt ihn vollauf in Anspruch. Bereitwillig gibt er uns Auskunft : „Hier in dieſem Film, in dem ich jezt mitten= drin bin, wird sich erst richtig erkennen laſſen “, sagt Froelich, wo wir in Deutschland mit dem Farbfilm stehen. Denn in diesem neuen Film wird die Natur zur Geltung komme n. Was wir anstreben ist, mit den technischen Mitteln einer reproduzierten Farbe, genau wie beim reproduzierten Ton, vollendete Natür lichkeit , Naturwahrheit zu erzielen. Vor einer Reihe von Jahren war es Froelich, den sein Glaube an den Tonfilm auch dort zum Anführer einer neuen Errungenschaft werden ließ. Er setzte alles auf das Gelingen, den Ton film gehen zu lehren und ihm über die Kinder frankheiten hinwegzuhelfen, und es ist ihm als einem richtungweisenden Künstler des Ton films gelungen . ,,Die Arbeit in der Praxis", sezt Froelich hinzu, hier im Atelier wird uns erst dahin bringen, wohin wir streben. Die Erfindung als solche ist technisch fertig. Jett gilt es , ihre Anwendung beherrschen und meistern zu lernen. Anfangs hat aus

unserer ersten Arbeit auch Siemens noch gelernt, anfangs mußten wir auch die Lichtstärken kennenlernen und befizen und damit ebenso umgehen wie mit den tauſend anderen Dingen, die uns nur aus der Praxis geläufig geworden find." Unsere Frage gilt den Kosten. Froelich meint : „Wir brauchen mehr Licht, teuereres Rohfilmmaterial, und wir müssen vor allen Dingen viel länger drehen, weil wir vor Fichtiger abwägen und probieren müſſen. Aber fommt ein guter Film zustande und sind wir damit gar Schrittmacher in der Welt , so werden diese Mehrkosten bald zu verschmerzen, d. h. bald wieder einzubringen ſein.“ Der Regisseur Carl Froelich, bewährter Pionier deutscher Filmkunst, hat hier seine große praktische Erfahrung einer Errungenschaft zur Verfügung gestellt, die ein verheißungsvolles deutsches Farbfilmverfahren, den ausländischen Systemen mindestens ebenbürtig, ins Leben ruft und damit der Zukunft, der gesamten Film arbeit neue Aufgaben stellt und eine neue Richtung gibt. Es ist schon so, wie wir von Carl Froelich hörten und wie es auch Hans Weidemann an läßlich der erstmaligen Aufführung des deutschen Farbenfilms zum Ausdruck brachte, als er sich gegen die üblichen Zweifel und Bedenken von Neuerungen wandte, daß wir mitmachen müßten, selbst wenn wir nicht wollten. Die Welt ist auf dem Wege zum Farbfilm, Amerita hat sich schon weit mehr als wir auf die Her stellung farbiger Filme eingerichtet, ja, es ers geht dem Film hier sichtlich ebenso wie beim Auftauchen des Tons : Er steht vor einer ein schneidenden Wandlung, von der vor allem seine Technik betroffen ist, und wer fann sagen, was alles sich für sein Gesamtaussehen noch ergeben mag und wieviel neue Wege noch beschritten werden müſſen, während wir uns doch auch bewußt sind, daß der Film heute noch um die klare Herausarbeitung des ihm geistig und fünstlerisch eigenen, klaren Stils ringt ? Und wenn in dieses Wachstum nun die Farbe als neues Problem hineinplagt, dann können wir, wie Hans Weidemann betonte, noch froh darüber sein, daß dem Film heute, wo er immer noch in seiner Jugend steht, die Aus einandersetzung mit dieser Aufgabe zugemutet wird und nicht erst später, wenn er ſchon geklär ter und in seiner Entwicklung abgeschlossener sein wird. Vor allem aber hatten wir uns bisher mit der Schwarz-Weiß-Gestalt des Films abgefunden, weil wir es gar nicht anders wuß ten. Wir ergänzten beim Beſchauen der Filme mehr oder weniger die fehlenden Farben oder wir begnügten uns mit einer Bildwirkung, der die natürliche Buntheit fehlt, und waren froh, wenn sie im übrigen in der Komposition und in der Verteilung von Licht und Schatten schön

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NSK Folge 181 und malerisch erschien. Vielleicht hat unser Auge sogar für den Film umgelernt und sich an eine Wirkungsmöglichkeit ohne Farben als etwas Endgültiges gewöhnt. Warum aber sollten wir nicht froh und dankbar den Aufstieg zum Farbfilm begrüßen und in ihm eine bedeut ſame Bereicherung und eine Annäherung an die natürliche Wirklichkeit erblicken? Das deutsche Ergebnis, das jetzt vorliegt, geht auf eine sechsjährige unermü d liche Versuchstätigkeit zurück. Es hat im Laufe der Jahre nicht an Anstrengungen und Teilerfolgen gefehlt, die alte Sehnsucht nach dem farbigen Film zu stillen und die Bilder in ihrer vollen Echtheit zu gewinnen. Die Photographie hatte sich schon seit langer Zeit mit der farbigen Wiedergabe befaßt. Aus gangspunkt ist dabei für die wissenschaftlichen Bemühungen die Tatsache, daß alle Farbtöne auf der Mischung der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau , beruhen. Bei der Farben-Kinematographie hat es sich von Anfang an darum gehandelt, ob ein ſchnel= les und wirtschaftlich tragbares Kopieren zu ermöglichen sein werde. Man hat es zwischen durch mit mehr oder weniger gut gelungenen handkolerierten Löſungen verſucht und vielerlei Patente und Verfahren in die Welt gesezt. Aber eine Zukunft war auf allen diesen Wegen nicht zu finden. Erst der Ausbau der Berthon'schen Idee, der das Spaltraster durch ein Linsenraster ersetzte und dadurch größere Helligkeit und eine klarere Trennung der Rasterelemente erzielte, bahnte die Siemens & entscheidende Wendung an. Halste in Berlin nahmen sich der optischen, feinmechanischen und elektrotechnischen Aufgaben an, während die Münchener Firma Otto Perus sich chemischen Versuchen auf emulſions technischem Gebiete zuwandte. Peruk hatte schon lange nach einem brauchbaren Farbfilmverfah ren gesucht, stand aber ohne eine Hilfe auf phyſikaliſchem Gebiete auch mit der von Berthon

6. Auguſt 1936 geleisteten bahnbrechenden Vorarbeit vor unlös baren Schwierigkeiten . Heute ist eine Kopiermaschine vor handen, die es gestattet, ebenso schnell wie beim Schwarz-Weiß-Film von einem Tage zum andern Kopien zur Vorführung herzu stellen. Außerdem ist es möglich, die richtige Farbstimmung durch eine selbst tätige Steuerung zu erzielen, wodurch die bekannte Erscheinung ausgeglichen wird, daß die in einer bestimmten Einstellung gegebene Farbwirkung bei einem Szenenwechsel ein Vorherrschen der Komplimentärfarbe zur Folge zu haben scheint. Auch dem Bedürfnis einer größeren Lichtstärke konnte durch Steigerung des Wirkungsgrades der Projektionslampe und des Vorführungs schirmes entsprochen werden, ohne den Strom bedarf zu erhöhen. Sieht man sich aber das Farbfilmband näher an, so ist ihm zunächst nichts Besonderes anzumerken. Es sieht wie jedes gewöhnliche Schwarz-Weiß-Filmband aus. Doch in seiner nur 8/1000 Millimeter dicken, jezt besonders licht empfindlichen Schicht bergen belichtete und un belichtete, also geschwärzte und ungeschwärzte Silberteilchen alle Farben der Natur. Nur mikroskopisch erkennbar sind winzige Zylinder linsen mit Hilfe umständlich hergestellter Wal zen in die Blankseite des Films eingeprägt. Diese mit der Genauigkeit eines Objektivs ar beitenden Linsen ✔― etwa 48 Millionen in einem Spielfilm -- und Lichtfilter bringen das farbige Bild hervor.

Nach den großen Erfolgen der deutschen Farb filmtechnik und in dem Wissen um den gläu bigen und leidenschaftlichen Einsatz für die künstlerische Vollendung ist es uns Gewißheit, daß sich das Streben des deutschen Farbenfilms erfüllen wird . Denn hinter den Fragen der Technik steht deutsches Können, hinter den kulturellen Forderungen deutsche Schöpfer traft. Und das bis heute vorliegende Ergebnis Dr. R. V. zeugt kraftvoll von beiden.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Fragen an die Marathonläüfer Tagesbericht

des

NSK - Sonderberichterstatters

NSK Der Marathonlauf, das größte ſport liche Ereignis der Welt, der Höhepunkt der Olympischen Spiele, wird am Sonntag vor den Toren Berlins ausgetragen. Mit unge= heurer Spannung erwartet man dieſen Kampf der besten Langstreckenläufer der Welt, von dem allgemein ein neuer olympiſcher Rekord, oft sogar ein neuer Weltrekord über die 42 Kilometer lange Strede erwartet wird. Wer wird die heiß begehrte Goldene Medaille in diesem härtesten aller Kämpfe, dem Mara thonlauf, gewinnen ? Diese Frage geht heute rund um die ganze Welt. Wird der argen tinische Läufer Zabala seinen lezten olympischen Sieg wiederholen, oder werden es die zähen Japaner schaffen, oder die berühmten

Finnen ? Oder werden uns unsere deut schen Langläufer überraschen, wie es ihre Kameraden auf dem Reichssportfeld taten? Alle diese Fragen kann wohl niemand beſſer beantworten als die Marathonläufer selbst , die ihre eigenen Kräfte und die ihrer Gegner genau kennen und einem sagen können, ob sie nach der oft anstrengenden Reise von ihrer Heimat nach Berlin wieder in beſter Form sind. —— Sie laufen und - schweigen Allerdings, die Marathonläufer, gleich zu wel cher Nation sie gehören, sind ein eigenartiges Volt. Es sind meist schweigsame Leute, die ganz zurückgezogen leben und ein ſeltenes Geschick be

WITH LG

t

da

NSK Folge 181 ſizen, sich den Blicken und Fragen wißbegieriger Berichterstatter zu entziehen. Glaubt man etwa, durch eine hartnädige Verfolgung seines Ob jektes zum Ziel zu kommen, so kann ich verraten, daß es eine völlig hoffnungslose Sache ist, hin ter einem Marathonläufer herzurennen. Ist man jedoch persönlich mit ihm befreundet , so kann es in einer ruhigen Stunde wohl ge lingen, aus dem schweigsamen Läufer einige Außerungen über die eigenen Erfolgsmöglich= keiten und die der anderen Wettkämpfer heraus zuloden. Die deutschen Marathonläufer sind nicht aufzufinden. Sie trainieren irgendwo in einem abgeschiedenen Winkel im Harz. Es wird nicht verraten, wo sie eigentlich sind. Mit ihnen ist Zabala, der schnelle Argentinier, der ſein großes Können am nächsten Sonntag beweisen wird. Sein Kamerad, der argentinische Indianer Oliva , dem ein hervorragender Ruf voraus geht, befindet sich im Olympischen Dorf. In folge einer leichten Erkrankung konnte er in den lezten Tagen nicht trainieren, und sein Start ist vielleicht noch in Frage gestellt. Robertſon iſt zuversichtlich Gegenüber von Oliva, im Hause Aachen am Rheinischen Weg aber wohnt Donald Ro= bertson , der beste Marathonmann der Eng = länder , ein kleiner zäher Schotte aus Glas gow , mit freundlich blinzelnden Augen und einem zuversichtlichen Lächeln um den Mund. Er ist sehr vergnügt, „ denn “, erzählt er mir, ich habe die Marathonstrecke hier abgelaufen und genau besichtigt, und ich habe festgestellt, daß fie fast ganz genau der Trainingsstrede ent spricht, die ich zu Hause in Schottland benußte. Das Wetter gefällt mir ausgezeichnet, hoffent lich bleibt es recht kühl, dann ist es gerade rich tig für mich“. „ Nun würde mich noch interessieren, wen Sie für ihren gefährlichsten Konkurren = ten betrachten, Mr. Robertson“, frage ich. ,,Zu den stärksten Läufern zähle ich vor allem Zabala und den Amerikaner Ellison Brown. Diese beiden werden mir sehr zu schaffen machen.“

Die Strecke noch gar nicht gesehen Wenn man diese maßgebliche Ansicht des Marathonläufers Donald Robertson hört, der zu den Besten der Welt gerechnet wird, dann möchte man gern wissen, was nun Ellison Brown dazu sagt. Ich saß gestern mit ihm zuſammen in seinem Zimmer im Haus Baußen, wo wir über die Ereignisse des nächsten Sonn tags sprachen. Ellison Brown aus Providence in Nordamerika ist ein Indianer, eine zähe Rothaut, und führt den Zunamen ,,Tarzan". Man kann sich des starken Eindrucks nicht er wehren, den dieſer erst 22jährige Sohn der ame=

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6. August 1936

rikanischen Steppe auf einem macht. In einem harten, unbeweglichen Gesicht blißen ein paar scharfe Augen, die keinerlei Gemütsbewegung verraten. Tarzan ſpricht selten über seine Vor fahren, aber gestern durfte ich doch einiges darüber erfahren. ,,Meine Vorfahren", sagte Tarzan, „ gehörten zum Stamm der Narragansett, die noch bis Ende des letzten Jahrhunderts die weiten Step= pen und Wälder Nordamerikas durchstreiften. Sie waren Waldläufer seit undenklichen Zeiten, und von ihnen habe ich meine Ausdauer und Härte geerbt. Niemand lehrte mich einen Laufstil. Was andere in vielen Jahren des Trainings erst lernen müſſen, das war mir schon angeboren. Zu Hause laufe ich immer sehr schwierige Streden, und meine beste Zeit über die 42 Kilometer ist 2:33 Stunden." Auf meine Frage, was er zu der Marathon strede sagt, auf der er nächsten Sonntag laufen wird, sagt Tarzan : „ Ich habe die Strede über haupt noch nicht gesehen und will sie auch nicht sehen. Ich besichtige niemals eine Strecke, bevor ich sie zu laufen habe. Ich nehme jedes Hindernis , wie es kommt, mein Instinkt sagt mir am besten, wie ich es überwinde. Mit dem Wetter bin ich sehr zufrieden, es könnte noch kälter sein, und etwas Regen wäre mir auch willkommen, dann bin ich erst in meinem Element." ,,Und wen betrachten Sie als den besten Marathonläufer der anderen Nationen ?“ „Ich halte die Japaner , vor allem Son , für sehr gut, dann natürlich Zabala , die ,,Nurmi-Leute", ich meine die Finnen . Und der Deutsche Paul de Bruyn gehört eben Aber je schwieriger falls zur besten Klasse. am Sonntag die Strecke und je schlechter das Wetter ist, desto bessere Aussichten habe ich."

Unglaublich fleißig trainiert Nun wollen wir noch den 23jährigen Japaner Son um seine Meinung über den kommenden Kampf bitten. Son kennt die Strecke in- und auswendig. Er hat unglaublich fleißig trai niert und den Weg in Teilabſchnitten von 10 bis 30 Kilometer bereits über 30 mal gelaufen. Dabei stellte er über die 42 Kilo meter einen neuen Weltrekord von 2:26 Std. auf. Son sagte mir: „ Ich hätte gern etwas wär meres Wetter, obwohl ich jede Temperatur ge= wohnt bin. Als meine Hauptkonkurrenten sehe ich Zabala , Robertson und den Süd afrikaner Coleman an . Ich glaube, daß Zabala eine bessere Zeit laufen wird als vor vier Jahren ; aber wenn ich in der Form bin wie heute, glaube ich doch, für mein Land den Preis zu gewinnen.“ Heinz A. Heinz.



NSK -Nachrichten

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NSK Folge 181

Der Stabschef gratuliert NSK Berlin, 6. Auguſt. Der Stabschef der SA. hat an die Olympia sieger Manger und Ehrl folgende Glück wünsche gerichtet : Telegramm an Scharführer Iosef Manger , Olympisches Dorf. „Für die großartige Leistung, mit der Sie im Gewichtheben der Schwergewichtsklasse die Goldene Medaille für Deutschland erkämpften, spreche ich Ihnen Glückwunsch und Anerkennung aus. Gleichzeitig befördere ich Sie mit sofor= tiger Wirkung zum Scharführer. Luze."

6. August 1936 daille im Schwergewichtsheben errang, ist Angestellter beim Finanzamt Freysing. In Anerkennung seiner hervorragenden Leiſtung hat der Reichsfinanzminister ihn in den Be amtenstand übernommen und zum Steuer sekretär ernannt.

Die Beförderung wurde Manger unmittel bar nach seinem Sieg in der Deutschland halle durch Staatssekretär Reinhardt, der ihn als einer der ersten persönlich beglück wünschte, bekanntgegeben .

Die Auslandsorganiſation trauert Telegramm an Oberscharführer Ehrl , Olympisches Dorf. „ Zur Silbernen Medaille, die Sie im Frei stilringen für Deutschland erkämpften, meinen Glückwunsch und meine Anerkennung . Gleich zeitig befördere ich Sie mit sofortiger Wirkung Luze." zum Oberscharführer.

Olympiasieger Manger durch den Reichsfinanzminister befördert NSK Berlin, 6. August.

Der Schwergewichtsmeister Iosef Man ger, der für Deutschland die Goldene Me

Drud: M Müller & Sohn K.G

Beileid des Führers an die Hinterbliebenen der ermordeten Spanien-Deutſchen NSK Der Führer hat den Angehörigen

der bei den ſpaniſchen Unruhen ums Leben ge kommenen vier jungen Deutschen sein Beileid zu dem ſchmerzlichen Verlust ausſprechen laſſen. Aus dem gleichen Anlaß hat der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP., Gauleiter Bohle , für alle Dienststellen der Auslands organisation in Deutschland und im Auslande mit sofortiger Wirkung eine vierzehn = tägige Trauer bis zum 20. August 1936 einschließlich angeordnet.

Zweigniederlassung Berlin Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

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tionalsozialiſtiſche algrift der Schriftleitung: and Dra B68, Zimmerstr. 90, Ill. Fernruf: U i Jäger 0022 1 : Trang Cher Rad f., 6. m. b. S., ilverlag der NSDAP., München - Berlin d: Cher. Verlag , Berlin SW 68, Brake 88. Alle Zahlungen find nach 1 (Poffschedionto Berlin 4454) zu richten

Bartei - Korrespondenz

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Beth; für blo Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: De Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDAY Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt shriftleiter Helmut Sändermann. Stellvertreten: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

NGK Breſſedienſt der NGDUB

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7. August 1936

Fahrt über das Reichsparteitaggelände

Gerewigung

des

Glaubens

Aus dem Willen des Führers, für die Ewigkeit der Bewegung – Verwirklichung des gewaltigsten Bauprogramms – Wie weit sind die Arbeiten ? — Ungeheure Aufgaben werden gelöst – Bauten für Jahrtausende – Von der Luitpoldarena bis zum Märzfeld NSK Das Reichsparteitagsgelände ist acht Kilometer lang und 3,5 Kilometer breit. Wenn man alle seine Baustellen mit dem Kraftwagen abfähren wollte, dann müßte man insgesamt eine Wegstrecke von 42 Kilometer zurücklegen. Das sind zunächſt in groben Umrissen die äußeren Abmessungen dieses gigantischen Werkes. Man kann angesichts dieser Bauten wohl die Maße verzeichnen, sich aber noch immer keine Vorstellung davon machen, was hier an der Peripherie von Nürnberg geplant ist und in genau festgelegten Bauabschnitten entsteht. Man kann angesichts dieser Bauten aber nicht die seelischen Ausmaße und die bleibenden Eindrüde be schreiben, die sich dem Beschauer überall bieten. Ein Wort der Würdigung wirkt hier schwach und abgedroschen. Hier gilt das Erlebnis ! Das Bauprogramm selbst wurde bis zum Jahre 1943 festgelegt. Der Träger der Bauten ist der 3wedverband Reichsparteitag Nürnberg. Für Entwurf und Bauleitung zeichnen Architekt Speer (Architekt Ruff für die Kongreßhalle) in Gemeinschaft mit der Stadt Nürnberg und ihren Baureferenten (Leitung Stadtrat Brugmann) . Die Bauten aber bleiben im Grunde des Führers ureigenstes Werk. Nur er tann so planen, nur er kann so bauen und handeln, so groß und einfach. Der Führer interessiert sich aber auch für die kleinste Kleinigkeit. Er sucht das Bau material, den Stein, aus, er trifft überall seine Entscheidungen, er kümmert sich um alles. Es ist also ein Werk, das ſeinen Geiſt ausstrahlt, ein Werk, das darum ſo ganz dem nationalsozialistischen Volk und seiner Zukunft gehört.

In der Luitpoldarena Wir stehen vor den Tribünen der Luit poldarena. Hier ist die historische Stätte der Parteitage, hier befindet sich die Ur zelle der Reichsparteitag - Bauten , der Aufmarschplatz der SA. und SS. Der Play gestaltung der Arena liegt eine eigenhändige Skizze des Führers zugrunde. Der Blick über das weite Rund des Aufmarschfeldes bietet ein unvergeßliches Bild. Und man sieht im Geist die Arena standartenüberglänzt , fahnenübersät , und die Kolonnen der SA. und SS. zum Appell vor Adolf Hitler angetreten. Nur fünf Wochen noch. Und es ist soweit! Daneben erstrahlt die Luitpoldhalle im festlichen Weiß des Dolomitsteines . Ihre wuch

tigen Vorbauten gehören zu den ersten bau künstlerischen Taten, die hier draußen im Reichs parteitaggelände geleistet wurden. Heute ist diese vorbildliche Gestaltungskraft allerdings Bei einem zur Normalleistung geworden. flüchtigen Blid in die Festhalle selbst, in der auch in diesem Jahre wieder der Parteikongreß ſtattfinden wird, kann man sich von der Ver besserung und Erweiterung ihrer Anlagen über zeugen. Ein großartiges Orgelwerk wird ein gebaut. Wir haben gerade Gelegenheit, die ersten Klänge dieser Riesenorgel zu hören, die mit ihren Tönen die weite Halle durchflutet. Zeppelinwiese nicht wiederzuerkennen Weiter zur Zeppelinwiese , zum Auf marschplatz der Politischen Leiter, des Arbeits

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dienstes und der Wehrmacht. Innerhalb eines Jahres wurde diese Riesenarena in der neuen Anordnung geschaffen. Die Anlage ist nicht wiederzuerkennen, und der Eindruck, den wir hier erhalten, spricht für sich selbst. Ein phantastisches Gewirr von Gerüsten, von 30 Meter hohen Kranen, von Säulen, von Eisen und von Stein erhebt sich. Das Zeppelin feld ist wohl die geschlossenste und monumentalste Anlage. Sie wächst durch ihre räumlichen Ausmaße schon ins Un geheuere, ins Gigantische. Das Aufmarschfeld ist allein 90 000 Quadratmeter groß. Die Grund form hat eine Länge von 289 Meter und eine Breite von 312 Meter. Die das ganze Feld beherrschende Längsseite wird durch einen aus Jurawerkstein gefügtem Trihünenbau eingenommen. In der Mitte erhebt sich eine steinerne Kanzel für den Führer. Der Mittelteil dieſer Tribüne baut ſich bis zu einer Höhe von 23 Meter auf. Hohe Pfeiler hallen schließen sich an, die von geschlossenen Die Rückseiten Kopfbauten flankiert werden. der Wälle sind durch 34 turmartige Bauten unterteilt, die die sanitären Anlagen bergen. Der Aufmarschplatz wurde nach den bewähr testen Methoden der Straßenbaukunst angelegt Diese Wiese wird durchzogen und begrünt. von vielen Kanälen, von den Entwässerungs und Lautsprecheranlagen. Das Feld faßt 250 000 Teilnehmer. Auf den Tribünen finden rund 70 000 Zuschauer Plak. 34 Steinbrüche liefern 11 000 Kubik meter Die Steinverarbeitung, im lezten Jahre 600 Kubikmeter, ist heuer auf 11 000 Kubik meter gestiegen. Um eine Vorstellung von dieser Menge zu geben, sei angeführt, daß für das Zeppelinfeld das Dreifache an Stein ge= braucht wird, wie für die Bauten der Partei am Königsplatz in München. Die Hauptschwie rigkeiten verursacht das Heranholen des Steinmaterials. weniger als Nicht 34 Steinbrüche im Gebiet des Jura ſind in Be trieb gesetzt. An der Bearbeitung der Steine sind aus technischen Gründen alle Gaue des Reiches beteiligt. Aus Hamburg, aus Kie fersfelden, aus Karlsruhe und aus Breslau rollen dann die bearbeiteten Steine in Nürnberg an. Jeder dieser Steine hat seine Nummer und recht stattliche Quadermaße , wie man sie in ganz Deutschland nicht mehr findet. Um nun den rechtzeitigen Einsatz de Materials zu regeln, wurde eine „ Steinbörse“ eingerichtet, die an jedem Sonnabend in Treuchtlingen bei Nürn berg tagt.

Ehrenstätte der Wehrmacht : das Märzfeld Wir stehen auf dem Feldherrnhügel des Märzfeldes , dem künftigen Aufmarschplat der Wehrmacht. Und dieses Feld, dem der Führer den Namen gegeben hat, um immer an die Einführung der Wehrhoheit im März 1935 zu erinnern, ist fünfmal so groß wie das Zeppelinfeld. Hier sind wir nun am Ende der uns geläufigen Maßstäbe angelangt. Es fehlt jeder Vergleich. Wir können hier nur von den Planungen des Führers berichten:

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I 7. Auguſt 1936 Flugzeuge werden landen, und die Wehrmacht kann ihre schwersten Gefährte zu den Vorfüh rungen einsetzen. Der Untergrund des Plates wird entsprechend tragfähig gemacht. Mit wel= chem Verfahren, steht noch nicht fest. Um den Boden widerstandsfähiger zu machen, fönnte man 3. B. den in der Nähe von Nürnberg gelegenen 598 Meter hohen Morizberg fast abtragen und seine Gesteinsmaſſen als Füllmaterial verwen den. Man wird aber wahrscheinlich in die Erde , hineingehen. Es steht noch nicht fest, wie die Tribünen angeordnet werden. Kongreßhalle -- auf Fels gebaut Zwischen der Luitpoldarena und dem Zep pelinfeld ersteht ein Riesenbau : die Kongreß halle. Der Bau hat eine Länge von 250 Me ter, eine Tiefe von 224 Meter und eine Höhe (Die Riesenfahnenmaste der von 60 Meter. Luitpoldarena erreichen „ nur“ 32 Meter.) Die überdeckte Fläche umfaßt 47 000 Quadratmeter. Die Halle bietet 60 000 Menschen Plaz. Weiter= hin ist noch ein kleinerer Kongreßsaal für 4000 Menschen und ein großer Konzertsaal mit einem Fassungsvermögen für 5500 Menschen vorge sehen. Solche Baudimensionen erfordern natürlich einen tragfähigen Untergrund. Da der Boden zu locker und von aggreſſivem Grundwaſſer durch zogen wird, stellten sich fast unüberwindliche Hindernisse in den Weg. Nach mannigfachen Versuchen wurde aber doch ein Verfahren er arbeitet, das in der Praxis zum erstenmal an gewandt wird und das es möglich macht, für Jahrtausende zu bauen. In den wenig tragfähigen Boden werden nun durch zahlreiche Rohre, die sich 14 Meter tief ins Erdreich boh ren, Füllmaterial aus Quarzſand und Granit split hineingepreßt. Solange hineingepreßt bis zur vollkommenen Verdichtung und Sättigung des Untergrunds . Die wissenschaftlichen Messungen haben ers geben, daß nach dem neuen Verfahren der Boden einen so hohen Grad der Festigkeit aufweist, daß er nahe an die Härte des Felsens herankommt. die oberste Bodenschicht muß noch gesondert be handelt werden. Hier wird dann die Losenhau sische Schwingmaschine eingesetzt, die durch Rüt teln und Stampfen den Boden verdichtet.

16 000 Füllsäulen erforderlich Bis zum Oktober werden 14 Riesenram= men laufen. Wenn der Untergrund eine ge nügende Festigkeit aufweist, wird eine Beton platte von 3,5 Meter Dicke in die Baufläche ein gelegt, um das eigentliche Fundament vor Grundwasser zu schützen. 16 000 Füllsäulen sind notwendig, um den Untergrund mit einwand freiem Material zu durchdringen. 80 Eisenbahn wagen Füllmaterial werden täglich verarbeitet. Zur Abfertigung dieser Mengen wurde ein eige ner Bahnhof angelegt. Schon heute muß in doppelten Schichten gearbeitet und gewerkt wer den, damit das Bauprogramm der Kongreßhalle bis zum Jahre 1943 durchgeführt wird. Marschstraßen wachsen Nun noch ein Blick auf das SA. - Lager . Langwasser. Die Arbeitsmänner und die Männer des Hilfszugs Bayern haben hier schon

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Quartier bezogen und leiſten die vorbereitenden Arbeiten für Unterkunft und Verpflegung. Die ersten massiven Holzhäuser stehen bereits. Um den Massenverkehr zu den Aufmarsch plägen und zu den Lagern der Marschteilnehmer zu bewältigen, wurde in kürzester Frist ein großes Straßenbauprogramm durch geführt. So sieht man die große Straße von der Luitpoldarena bis zum Märzfeld langsam, aber stetig wachsen. Diese Straße ist 80 Meter breit, und die Soldaten können hier in Kom paniefront am Führer vorbeimar . schieren. Der grandiose Eindruck, den diese Straße bietet, wird vom Feldherrnhügel des Märzfeldes aus gesehen, noch durch den Blic auf die Kaiserburg gesteigert. Die Anmarsch Straßen zum Lager Langwasser wurden auf eine Breite von 40 Metern gebracht. 48 Män ner fönnen jezt in einer Reihe marschieren. In der Nähe des Märzfeldes liegt der Bahnhof Reichsparteitag , der im nächsten Jahre fertiggestellt sein wird. Zehn tausende von Nürnbergfahrern und Hunderte von Sonderzügen fönnen dann innerhalb weni ger Stunden anrollen und abtransportiert werden. Auch für den Fußgänger und Kraftwagenverkehr wurden Straßen mit Unterführungen gebaut. So ist geplant, von der Innenstadt, von der Lorenzkirche ab, eine moderne Straße mit allen Schikanen bis zur Einmündung in den Wodansplak zu schaffen. Die fast fertiggestellten Überführungen wer den die Straßenbahn in einer ungehemmten Verkehrsflut rollen lassen.

7. August 1936 Zweckbauten, stilvoll eingefügt Die reinen Zweckbauten des Reichspartei : taggeländes sind ebenfalls im monumentalen Stil errichtet worden. Das Umspannwert Reichsparteitag, das Stadion und Zeppelin wiese mit Kraft und Strom versorgt, wurde mit Jurakalkstein erbaut. Die schön und klar gegliederte Fassade erhält noch das Hoheitss Künstler Münchener der das abzeichen, Schmid Ehmen gestaltet, der auch die Adler für die Luitpoldarena gefertigt hat. Das Herze stück der Wasserversorgung, der Ausgleichs turm, hat baulich ebenfalls eine intereſſante Gestaltung erfahren. Der Bau wurde mit einer Bostenarchitektur versehen, wie sie die Nürnberger Stadtmauer aufweist. Am " Wasserbehälter Hoher Bühl “ ist dann das Ende der Besichtigungsfahrt erreicht. Wir überschauen das langgestreckte Gelände 3น . unſeren Füßen noch einmal. Hier erſt kann man sich auch eine Vorstellung davon machen, wie es einmal aussehen wird, wenn die Riefenanlage von einem einzigen Eichenhain beschattet wird. Für Jahrtausende

Und als wir zurückfahren und am Zeppe= linfeld noch eine kurze Rast machen, da sehen wir die Arbeiter am Bau für die Zukunft und Ewigkeit der Nation schaffen und werken. Stein auf Stein wird geschichtet. Fürwahr, hier arbeitet ein ganzes Volk an einer Kulturſtätte für Jahrtauſende.

(II) Der Olympia-Gast fragt:

Raſſengeſche,

warum?

Unsere Antwort : Deutſchland will ſeine naturgegebenen Anlagen bewahren und weiterentwickeln NSK Von den vielen Fragen, die das neue Deutschland angefaßt hat, sind die bevölkerungs und rassenpolitischen Maßnahmen, Forderungen und Zielsetzungen jenseits der Grenzen am wenigsten verstanden und am meisten kritisiert worden, obwohl der Ernst dieser Themen auch in anderen Staaten in gleichem Maße erkannt und zu behandeln versucht wird . Gerade die Maßnahmen sind dabei mißver standen worden, die über die quantitative Be= völkerungspolitik hinausgehen, also die Wert frage betreffen : Rassenhygiene und Rassenpolitif. Die Rassenhygiene ist eine international an erkannte Wissenschaft und in der Fachwelt über all bekannt. Die Rassenhygiene versucht, die Aufgabe zu lösen, die Leistung eines Vol fes zu erhalten oder gar zu steigern und auftretende Zeichen von Degeneration mit zweckdienlichen Mitteln zu beseitigen. Die Lei stungskraft des Volkes kann auf der einen Seite nur durch die Fortpflanzung leistungstüchtiger Elemente und die auf der anderen Seite auf tretende Degeneration nur durch Verhinde= Tung der Fortpflanzung von Trä፡

gern degenerativer Anlagen (Erb krankheiten) erhalten werden. Die natur= gegebenen Erblichkeitsgesetze haben gelehrt, daß Anlagen zu Erbkrankheiten durch fein Mittel auf der Welt weder durch Behandlung noch durch Erziehung beseitigt werden können . Sie folgen dem unabänderlichen Naturgesetz, es sei denn, daß der kranke Erbstrom zum Versiegen gebracht und somit verhindert wird, daß Träger dieser kranken Erbanlagen ihre Krankheit an unschuldige Kinder weiter vererben. Es muß dafür gesorgt werden, daß Erbkranke keine Kinder bekommen. Diese Folgerung ist zwingend, und es steht nur eine Methode zur Verfügung, die Unfruchtbar machung , die Sterili= sierung, die das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses gewählt hat. Die Unfruchtbarmachung stellt nichts Neu artiges dar ; einer Anzahl Staaten der USA. und in Skandinavien war diese Methode schon früher bekannt. Deutschland hat die Unfrucht harmachung zwangsweise eingeführt, weil es die andere Methode der Internierung hinter hohen Anstaltsmauern, die z. B. von der Kirche gewünscht wurde, als unmenschlich ablehnt. Es

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NSK Folge 182 erschien der nationalsozialiſtiſchen Regierung als eine Grausamkeit, Menschen, die schon unter ihrer Krankheit leiden und wenig vom Leben haben, Zeit ihres Lebens einzusperren. Die Notwendigkeit des deutschen Vorgehens gegen die Degeneration ergab sich einfach aus der Tat= sache, daß Deutschland an den Folgen der Degeneration zugrunde zu gehen drohte. In den lezten 70 Jahren hat sich die erbgesunde Bevölkerung Deutschlands um 50 vH. vermehrt, die Träger von Erbkrankheiten aber nahmen in der gleichen Zeit um 450 vH . zu . Hätte diese Entwicklung noch 50 Jahre ihren Fortgang genommen, dann wäre jeder vierte in solchem Maße Deutsche erb = untüchtig gewesen, daß er nicht mehr aus eigener Kraft hätte sein Leben bestreiten können. An Kosten hatte das deutsche Volk für die Pflege dieser bedauernswerten Menschen bereits eine Summe von jährlich 1,2 Milliarden Reichsmart aufzubringen. Aber nicht vom geldlichen Standvunkt darf dieses ernste Problem betrachtet werden, wir sehen den Grundwert von ethischen Standpunkten. Wir glauben, daß er einfach mit dem Prinzip des Mitleids, der Moral und der Humanität nicht vereinbar ist, wenn man die Entstehung von Elend und Leid mitansieht ohne etwas dagegen zu tun ; hinterher weinen, am Bett siken, Geld ausgeben und trösten und an dem grauenhaften Schicksal doch nichts ändern. können, das scheint uns ein schlechteres Mitleid zu sein, als das Mitleid und die Ethik, die gerne vermeiden möchte, daß immerfort neues Elend und neues Leid dieser Art entsteht. Mißbrauch mit dem Gesetz ist ausgeschlossen, da in jedem Falle ein genaues Verfah ren vorgeschrieben ist, nach dessen Ablauf erst die Unfruchtbarmachung vorgenommen werden darf. Steriliſiert werden dürfen und müſſen nur im Gesek festgelegte Erbkrankheiten. Die Operation selbst darf nur in bestimmten Anstalten von bestimmten Arzten durchgeführt werden. Es sind also alle erdenklichen Vorkehrungen getroffen , um dem Verfahren jene Sicherheit zu verleihen, die von den Gegnern dieses Gesetzes abzustreiten versucht wird. Ein anderer Einwand, der gegen dieses Gesetz geltend gemacht wird, ist der Vorwurf, daß die Operation gefährlich sei und in den meisten Fällen tödlich verlaufe. Die Sterblichkeit bei Vornahme dieser Operation ist nach den nunmehr vorliegenden ſtatiſtiſchen Aufzeichnungen geringer als bei einfachen Operationen. Zur Ergänzung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses, das die Unfruchtbarmachung nur in ganz bestimmten Fällen vorFieht, ist in Deutschland das Ehetauglichfeitszeugnis eingeführt worden. Es bes zweckt die Verhinderung solcher Ehen, aus denen nach der Erfahrung mit Sicherheit erbkranker Nachwuchs zu erwarten ist. Auch dieſes Gesetz trägt nicht den Stempel der ihm von den Gegnern aufgeprägten Grausamkeit, sondern ist in seiner Auswirkung menschlich außerordentlich zu begrüßen , weil es Leid und den lähmenden Druck kranker Kinder den Eltern erspart. Eine andere Frage, die viel Mißverständ-

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7. August 1936 nisse, falsche Auffassungen und gehässige und niederträchtige Vorwürfe ausgelöst hat, ist die Raffenpolitik des neuen Deutschlands. Wir haben erkannt, daß unser Volk neben der zahlenmäßigen Abnahme und der Degeneration noch von einer dritten biologischen Gefahr bedroht wird, der Rassenmischung , die unser inneres Wesen verfälscht. Die Menschen sind verschieden. Genau so wie es nicht das Tier oder den Baum gibt, genau so wenig gibt es den Menschen. Das Tier ist eine Abstraktion genua so wie der Baum und der Mensch, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Was es gibt, das sind Menschen , die sich körperlich und geistig voneinander unterscheiden . Die Ursache für diese Verschiedenheit der Menschen ist nicht das Klima, die Ernährung oder die Entwicklung der Kultur, ſondern der fundamentale Grund liegt im raſſiſchen, in den erblichen Anlagen . Wir sehen heute die Vielgestaltigkeit und Vielheit der Menschenformen auf dieser Erde, die sich äußerlich unterscheiden in Wuchs oder Farbe, im Bau des Kopfes, der Gliedmaſſen und die sich innerlich unterscheiden in ihren legten wesentlichsten seelischen Zügen ; sie sind verschieden aus erblichen Gründen , und die Anerkennung der Verschiedenheit ist ein Gebot der Sachlichkeit. Wer das abstreitet, der streitet einfach ab, daß die Welt so ist, wie sie ist und benimmt sich genau ſo töricht, als wenn jemand sagte : Ich bestreite, daß zwiſchen einem Kanarienvogel und einem Adler ein Unterschied ist, denn beides sind Vögel. Die Anerkennung der Verschiedenartigkeit bes deutet keine Wertung , denn die objektive naturwissenschaftliche Betrachtung wertet überhaupt nicht, sie beschreib nur. Ob die eine Rasse mehr wert ist als die andere, ist also eine völlig abwegige Frage. Genau so sehen wir vom Standpunkt der deutschen Rassenpolitik aus diese Dinge an. Wir werten nicht , wir sagen aber : Die Rassen dieser Erde sind verschieden . Für jeden Menschen oder jedes Volkstum innerhalb seines Lebenskreises ist naturgemäß die einzig mögliche Form raſſi= schen Lebens die, zu der dieser Mensch oder dieses Volkstum gehören. Für den Japaner ist selbstverständlich der japanische Mensch in der körperlichen Art und in der geistigen und seelischen Haltung das Ideal und die Norm. Er kann sich kein anderes Ideal vorstellen, denn er gehört zu dieser Art. Dasselbe trifft für alle anderen Volkstumsgruppen zu. Andere Rassen als die, zu der wir gehören, find uns fremd und darauf folgt der Grundsatz unserer Rassenpolitik : Man muß streben, daß man innerhalb seines eigenen Voltes einigermaßen einheitliche rassische Elemente ha t. Versäumt man das, hat man innerhalb seiner Bevölkerung sehr voneinander abweichende rassische Elemente, dann führt das zu Spannungen, die dem natürlichen völkischen Leben keineswegs nüglich sind. Geht man aber noch einen Schritt weiter und läßt man diese so verschiedenen Rassenelemente jezt durcheinander heiraten und sich vermischen, dann erleben wir den Mischling, den Ba= stard, das Ergebnis der Kreuzung von zwei

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NSK Folge 182 wesensfremden, wesensverschiedenen Raſſen, und dieser Mischling, das zeigt die Erfahrung und lehrt die Theorie des Vererbungsvorganges , ist in jedem Falle eine Mittelstufe zwischen den beiden Ausgangspartnern, d. h. also, er kann einmal das Gute von dem einen haben, oder das Schlechte von dem anderen oder um gekehrt, aber im allgemeinen wird er nicht so vollkommen und nicht so vollendet ſein wie jeder der beiden Aus gangspartner, und zwar deshalb nicht, weil er nicht etwas Harmonisches, etwas Ganzes, etwas Stilvolles ist. Wir haben das Miſchlingsſchicksal bitter in unſerem eigenen Vaterlande erlebt und haben daraus gelernt, und wir wollen deshalb nicht, daß in Zukunft noch solche Mischlinge entstehen, nicht weil wir eine bestimmte Rasse für minder wertig halten, sondern weil wir wollen, daß jede Raſſe auf der Welt an der Stelle, wo sie zu Hause ist, ihre eigene Existenz und ihr Recht hat. Wir beanspruchen nicht, bei anderen fremden Völkern den Ton anzugeben, wir können aber auch nicht dulden, daß Fremde bei uns regieren. Das ist der Standpunkt, mit dem das neue Deutschland an die Erörterung der Rassenfrage herangegangen ist. Wir sind tatsächlich weit entfernt von jeder Überheblichkeit oder jeder aggreſſiven Absicht. Gewiß, wir wünſchen nicht,

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daß ein Deutscher eine Andersraſſige heiratet, aber wir wünschen das nicht deshalb, weil wir die anderen für minderwertig halten, son dern wir möchten Mischheiraten vermeiden, weil wir sowohl den Deutschen wie den Anders raffigen zu wertvoll halten, als daß sein eige ner Stil in einer Mischlingsehe zur Fraze entartet. Diese Haltung, die ihren Niederschlag in der Raſſengesetzgebung gefunden hat, richtet sich gegen kein Land und gegen kein Volk der Erde, außer gegen das Judentum , das in Deutschland neben dem Raſſenproblem ein innerpolitisches Problem gewesen ist. Der Kampf gegen das Judentum war der Kampf eines Volkes um seine innerpolitische Freiheit, denn es kann auf die Dauer keine Nation leben und sich entwickeln, wenn fremd blütige Menschen sie regiert. Das ist in Deutschland der Fall gewesen. Das Juden tum hat darüber hinaus den Bolschewismus zu uns getragen und alles zerstört, was Religion Staat, Wirtschaft, Kultur und in Deutschland hieß, und wenn wir uns gegen diesen Fluch im Inland gewehrt haben, so ist das eine innerpolitische deutsche Angelegenheit , und nicht etwa, wie man hier und da befürchtet hat, der Ausbruch eines Rassenwahns , der sich morgen vielleicht gegen andere Völker oder gegen andere Rassen wenden könnte.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Kameradschaft über Tagesbericht

des

allem

NSK - Sonderberichterstatters

NSK Ehrliches und ritterliches Spiel werden von jedem echten Sportler für jeden Wett= kampf als Voraussetzung betrachtet. Und wer das Glück hat, den großartigen Kämpfen im Reichssportfeld und den anderen Kampfstätten beiwohnen zu dürfen, oder das Zusammenleben der Sportelite der Welt im Olympischen Dorf beobachten kann, ist täglich Zeuge der Aufrich tigkeit und prachtvollen Kameradschaft, mit der alle Olympiateilnehmer um den großen Preis ringen. ―――― Daß die Bande der Freundschaft unter den Sportlern derselben Mannschaft noch enger sind, als die, die alle Bewohner des Olympischen Dorfes miteinander verbinden, ist erklärlich, kämpfen jene doch für die Farben derselben Nation, der sie gemeinſam angehören. Und diese Freundschaft äußert sich sowohl auf dem Reichssportfeld in den bangen Minuten Dor dem Entscheidungskampf, während des Kampfes selbst und ebenso in den Stunden der Ruhe im Olympischen Dorf.

Nur ein Blick Als vor einer Woche die Entscheidung i m 10 000 = Meter 2 Lauf ausgetragen wurde, erlebten die Hunderttausend im Stadion Augenblicke unerhörter Spannung. Bis zur letz ten Runde noch lag der Japaner Murakoso

an der Spike, gefolgt von Salminen, Askola und Iso-Hollo. Da sah man, wie sich die drei Finnen plötzlich einen Blick zuwarfen und im gleichen Augenblick schon stürmten sie los, un aufhaltsam zusammen, wie ein Mann. Keinem wäre es eingefallen, allein den Durchbruch zu machen und seine Kameraden zurückzulaſſen. Zuſammen waren sie gestartet und zusammen siegten sie. Jeder von ihnen verließ sich nicht nur auf die körperliche Leistungs fähigkeit, sondern auch auf die absolute Kameradschaft und Treue seines Mit kämpfers, und erst diese Gewißheit gab ihnen die innere Kraft, sich am Ende dieses schweren Kampfes noch einmal aufzuraffen und geschlof sen durchs Ziel zu gehen. Was wurde gesprochen ?

Eine andere Szene ähnlicher Art konnte man beobachten, als vor einigen Tagen um die Ente scheidung im Speerwerfen gefämpft wurde. Jeder der Kämpfer war von einer unüberwind lichen Spannung erfaßt, die einen saßen in sich selbst versunken abseits auf dem Boden, die an deren wanderten unruhig hin und her. Nicht geringer war die Erregung, die das gewaltige Rund der Zuſchauer umklammert hielt. Und jeder Deutsche fühlte in sich die bange Frage:

NSK Folge 182 Wird Stöd, unsere große Hoffnung, jezt die Nerven auch nicht verlieren ? Da erblickt man plößlich neben Stöck die be= fannte Gestalt unseres Weitspringers Long. Er schlang seinem Kameraden Stöck den Arm um die Schulter. Die beiden redeten eindringlich miteinander. Wenige Augenblicke nur dauerte die Unterhaltung, dann faßte Stöd seinen Speer, konzentrierte vor dem Anlauf seine ganze Energie – und tat den Wurf, mit dem er für Deutschland die schwerumkämpfte Goldmedaille eroberte. Was hatten die beiden miteinander geredet ? Man erfährt es nicht und doch fühlt es jeder, ein Kamerad gab dem anderen die lette moralische Kraft, die notwendig ist, um bei der großen Entscheidung nicht zu versagen, um das Lezte aus sich herauszuholen.

Sie suchen und finden sich So auf dem Reichssportfeld. Wer nun längere Zeit im Olympischen Dorf verbracht hat, seine Bewohner, ihre Sitten und Gebräuche, ihr Leben und Treiben kennt, der wurde auch hier, abseits des Kampfes, Zeuge mancher festen Freundschaft, die in den lezten Wochen zwischen den olympischen Kämpfern der verschiedenen Mannschaften geschlossen wurde. Welche Umstände find es, die die Sportler hauptsächlich veran laſſen, miteinander in Berührung zu treten? Die gleiche Liebe zum Sport, der Wunsch, von anderen zu lernen, ist meist der erste Anlaß eines Gespräches. Die Gleichheit der Rassen und auch der Sprache üben hierbei selbstverständlich einen entscheidenden Einfluß aus, so daß natürlich die Deutschen mit den gleichgearteten Völkern, dann auch überhaupt den deutschsprechenden Ausländern den engsten Kontakt haben. Ebenso hat sich eine enge Freundschaft zwischen den meisten Angehörigen des britischen Weltreiches gebildet, das heißt vor allem zwischen den Engländern, Kanadiern, Australiern, Südafrikanern und Neuseeländern, wobei der Umstand eine große Rolle spielte, daß sich viele von ihnen schon bei früheren Kämpfen während der alljährlichen ,,British Championships", den Wettspielen zwis schen allen Völkern Groß -Britanniens, kennengelernt haben. Überhaupt: die Muſik Unter den vielerlei Beweggründen, die die Bewohner des Olympischen Dorfes einander näherbringen, darf auf keinen Fall die Musik vergessen werden . Musik in einem Lager fanatischer Sportler, die, wie man glaubt, für nichts anderes Intereſſe haben als für ihren Sport? Und ob! Eine überraschend große Zahl von Olympiakämpfern hat allerlei Musikinstrumente, bekannte und fremdartige , mitgebracht. Man findet Violinen, Gitarren, Lauten, Mandolinen, Banjos, Mund- und Ziehharmonikas. Überhaupt, seit die ausländischen Sportler in Deutschland sind, haben sie sich fast alle Mundharmonikas zugelegt, und wenn man abends durchs Dorf geht, so stößt man immer wieder auf Gruppen von Musikanten aller Nationen , die sich vor irgendeinem Haus zu einem Musikzirkel zusammengefunden haben und mit großer Hingabe ihre Lieder und Weisen spielen. Die australischen Geiger- und Akkordion-

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künstler haben zusammen mit den philippinischen Gitarrenspielern eine erstaunliche Virtuofität entwickelt , die oft große Scharen von Zuhörern anlockt.

über allen Unterschieden die Kameradschaft Mit den Sportlern füdlicher Länder Freundschaft zu schließen, geht meist ziemlich rasch und die Verbrüderungsszenen fallen immer sehr herzlich aus. Schwierig ist es, sich den Vertretern der nordischen Länder, wie z. B. den Finnen, Schweden oder Norwegern , zu nähern. Es dauert immer eine Zeit, bis das Eis gebrochen ist. Doch hat man einmal ihre Freundschaft gewonnen, so hält sie um so fester. Obgleich auf diesem kleinen Fleden Erde, im Olympischen Dorf bei Döberiz, alle Völker, alle Raſſen und alle Temperamente der Welt zusammenleben, gibt es hier doch keinen Hader und keinen Streit. Der sportliche Geist, der Geist der Kameradschaft ist es, dem sie sich verschworen haben, der alle Gegensäße über brüden hilft und der das „ Dorf des Friedens " Wirklichkeit werden ließ.

Volkstum und Weltanschauung Das neue NS.-Monatsheft NSK Das Augustheft der NS. - Monats = hefte , der maßgebenden kulturpolitischen Zeitschrift der Partei, beginnt mit zwei Arbeiten, in denen das Volkstum und die Auswirkungen weltanschaulichen auf das Volkstum eingehend aufgezeigt werden. An erster Stelle steht der Vortrag über ,,Volkstum als Erbe", den Dr. Reischle, Stabsamtsführer des Reichsnährstandes, auf der Reichstagung der NS.-Kulturgemeinde in München gehalten hatte. Seit uns Jahn das Wort vom deutschen Volkstum schenkte, ist der Begriff und das Wesen der Sache nicht mehr fortzudenken, aber es blieb unserer Zeit vorbehalten, das Volkstum als Mittelpunkt allen Lebens zu erkennen, aus dessen Urquellen der Nationalsozialismus seine tiefsten Kräfte erhält. Dies ist das Geheimnis und das Wunder der Auferstehung des deutschen Volkes. Die Kräfte von Blut und Boden strömen im Volkstum zusammen, und es ist eine unserer größten Aufgaben, uns zu besinnen, was uns aus unserem Volkstum als verpflichtendes Erbe ge= worden ist. Die Kräfte jedoch, die hier aufgestanden sind, machen nicht Halt an künst lichen Grenzen, sondern sind lebendig überall, wo gleiches Blut den Gesezen gleicher Art So gewinnt „ Die weltanschau folgt. Entscheidung i m deutschen liche Volkstumskampf", wie Dr. Viererbl in [einem Beitrag ausführt, ihre Bedeutung. Dem Gedächtnis Friedrichs des Großen zu seinem 150. Todestag ist der Auffah von Riegelmann Friedrich der Große als Geschichtsschreiber" gewidmet. Weiter zeigt Voigt in seinen Ausführungen über „ Die pädagogischen Grundgedanken des jungen Nietsche" die Linien auf, die Nietzsches Erziehungsgedanken mit unserer Zeit verbinden. Der Beitrag Sport im alten Griechenland" (mit Bildbeilage) führt in die Wettkämpfe des alten Olympia ein. Die Kritif der Zeit", eine vielseitige Tiefdruckbeilage, der Bilderteil, Monatsberichte und Buchbesprechungen beschließen den reichen Inhalt des Heftes.

NGRWochenschau NEK

der

HSV

Gonderdienst Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

Unſer Volk

lebt in ſeiner Jugend

Wir besuchen von der NSV. verschickte Kinder

NSK Niemals ist der Wert des Kinderreich tums flarer erkannt worden, als in unseren Tagen. Das gilt nicht nur für das Deutsche Reich, sondern fast in gleicher Weise für alle übrigen zivilisierten Völker. Während aber im Staat Adolf Hitlers alles getan wird, um die Boltsgesundheit planmäßig zu heben, wäh rend alles getan wird, um vor allem die her anwachsende Generation fürsorglich zu betreuen, sind die übrigen Staaten noch weit hinter den deutſchen Leiſtungen zurück. Aber nicht davon soll die Rede sein. Jeder tut, so viel er kann. Wenn andere Staaten durch sicherlich nicht geringere Sorgen davon ab gehalten werden, größere Mittel für die ge= sundheitliche Betreuung der heranwachsenden Kinder anzusehen, dann kann das für uns Deutsche nur ein Anſporn dafür ſein, mit ve r= doppelter Kraft unsere Arbeit fortzusetzen. Kinder sind für ein Volk Reichtum und Zu kunft. In unseren Kindern lebt unser Volk! Aus dieser Erkenntnis folgert der national sozialistische Staat : Die Betreuung und gesund heitliche Pflege der Kinder ist nicht eine Sache einzelner staatlicher Behörden oder Dienststellen, sondern eine ſittliche Pflicht des ganzen deut schen Volkes, eine Sache der Nation schlechthin. Treuhänder dieser Arbeit am Volksganzen aber ist die NS.-Volkswohlfahrt. In ihr reichen sich die :9 Armen und Reichen" oder, anders gesagt, begüterte und weniger begüterte Volksgenossen die Hand auf gute Kameradschaft. Einer hilft dem anderen. Wenn es nicht so wäre, wie hätte man dann in den letzten Jah ren Hunderttausende von Jungen und Mädel verſchicken können ? Es war ja nicht eine Ver schidung im herkömmlichen Sinne, ſondern die Kinder erhielten in den meisten Fällen von den den Dienststellen der NSV . oder von Pflegeeltern Wäsche, Strümpfe, Schuhe, Klei= der und Gebrauchsgegenstände obendrein ! Und neben den z. B. im Jahre 1935 verschickten 305 000 Kindern sind rund 45 000 im Jahre 1934 und ein Jahr später sogar 82 904 Kinder in Heime verschickt worden. Das ist eine Leistung, die ganz bestimmt in Europa einzigartig und vergleichslos da teht! Beweist doch damit der nationalsozia= listische Staat, daß die von ihm begründete Volksgemeinschaft nicht auf dem Papier steht oder wie eine feige Auslandspresse behauptet, ,,tommandiert" ist, sondern daß diese Volts gemeinschaft aus dem Ganzen fommend das Ganze erfüllt. Der Staat zahlt keinen Pfennig ; es find Volksgenossen, die unter sich gute

Freunde find, die für einander ein Herz im Leibe haben. Die Pflege ist auch besser, als das jemals möglich war. Nicht, weil es dem Bauern im Dritten Reich geldlich nicht mehr auf den Pfennig ankommt, sondern weil der Bauer seine nationale Aufgabe klar erkannt hat und hilft, freiwillig hilft, wo er nur immer helfen kann. Dazu kommt die Aufklärungsarbeit des Reichs nährstandes. Er brachte geistig Stadt und Land zuerst näher zusammen. Er zeigte dem Bauern das wahre Gesicht des nationalsozialistisch denkenden Städters und führte ihn damit zwangsläufig zu seiner Pflicht, diesem Städter dort beizuspringen, wo es ging, ohne daß ihm, dem Bauer, dadurch etwas verlorenging. Heute ist von einem Gegensatz zwischen Stadt und Land nicht mehr die Rede. Das wirkt ſich natur gemäß vor allem am Urlaub unserer NSV. Kinder aus. Als wir fürzlich in einem märkischen Dorf von der NSV. verschickte Kinder besuchten, äußerte sich der Großbauer K. über „ ſeine“ NSV.-Kinder zu uns. Er betonte ausdrücklich, daß er leine Geschichten" mit den Kindern mache, sondern sie genau so behandle, als wären es seine eigenen :

,,Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, daß nach den ersten zwei oder drei Tagen die manch mal große Schüchternheit überwunden ist. Dann springen und tollen die Gastkinder genau so wild, wie meine eigenen . Aber ich sage nichts dazu. Im Stillen freue ich mich, daß die Jun gen mit zerschlissenen Hosenböden ankommen, auch wenn ich sie vom erzieherischen Standpunkt zur Ordnung rufen muß. Am Sonntag ist, wenn es sich irgendwie verantworten läßt, totale Ar beitsruhe. Bei schönem Wetter wandere ich am Vormittag mit den drei NSV.-Gästen und mit meinen eigenen vier Kindern über die Felder. Ich lasse mir in solchen Stunden von den Jun gen und Mädel aus der Stadt berichten oder spreche mit ihnen über Fragen, die mit unserer nationalsozialistischen Weltanschauung zusam menhängen. Sie folgen manchmal meinen Wor ten mit offener Spannung und es ist eine Freude zu sehen, wie diese Jugend wieder mit ganzem Ernst an die Erscheinungen des Lebens herantritt. So ein Gang über die Felder macht hungrig. und die Wenn wir nach Hause kommen Tisch, dem auf stehen dampfenden Schüsseln dann wird das Tischgebet ganz hastig gesprochen, damit nur jeder gleich an seinen Teller kommt. Ich stoße manchmal verstohlen meine Frau an,

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wenn die Kinder, ganz versunken in ihre Esserei, keinen Ton mehr sagen. Es ist dann für uns Eltern eine besondere Genugtuung zu wissen, daß wir mit unserem Überfluß viel Freude stiften und einem bedürftigen Volks genossen in der Stadt für ein paar Wochen die Sorge für seine Kinder abnehmen können .

springen. Wenn unser Volk wieder in Ord= nung kommen soll, dann müſſen wir alle zu packen und dürfen nicht alles unserem Adolf Hitler überlassen. Es ist so schön, daß wir alle wieder glauben, hoffen und mitarbeiten dürfen. Lange Zeit hat man sich auf bessere Zeiten ver tröstet, aber innerlich nicht geglaubt, daß sie noch einmal kommen würden . Nun sind diese Tage des Zweifels längst hinter uns zurüc geblieben und wir haben wahrhaftig allen Grund, bei Tag und bei Nacht durch Taten dem Mann unsere Mitarbeit zu zeigen , dem wir alles verdanken !" Es sind Worte eines Bauern, die ich vielleicht noch etwas gerade gebogen habe beim Schrei ben. Sie kamen aber aus ſo ehrlichem und be geistertem Herzen, daß ich deutlich spürte : Hier spricht einer für die anderen. Die Kinder-Landverschickung wird dadurch nicht mehr zu einem fragwürdigen Almosen degra diert - früher war sie das fast bei allen Or ganisationen ―――― sondern erhält den Charakter einer ſelbſtverſtändlichen gegenseitigen Hilfe, die um so lieber geleistet wird, als sie ein Bekennt nis des größeren Volkes zum größeren Reich ist. -eb.

Am Ende macht das Geben doch seeliger als das Nehmen. Es gibt noch manch einen, der das Gegenteil glaubt, ich weiß das. Aber wenn einer mal so ein paar Kinder wochenlang auf seinem Hof hatte, dann denkt er anders. Es ist, als ob das Kind in der grünen Natur beſſer würde. Vielleicht schenkt man so einem Stadt find für sein ganzes Leben eine große Erinne rung. Und wenn es nur nach Hause kommt und etwas von unserem manchmal recht harten All tag erzählt, dann kann das für das Zusammen finden und Zuſammenbleiben zwischen Stadt und Land mehr bedeuten, als wenn über das Land in dicken Büchern berichtet wird , die kein Mensch liest. Schließlich aber ist es unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit, unserem Führer Adolf Hitler in seiner schweren Aufbauarbeit beizu

Mutter

7. Auguſt 1936

macht

Urlaub

· ich komme mir wie ' ne Zwanzigjährige vor ! "

NSK Berlin, Schlesischer Bahnhof. Reges Leben in der Vorhalle. Passanten , Reisende und schleppende Gepäckträger. Eine beschriftete Tafel redt sich wie ein Zeigefinger aus dem Menschengewühl : ,,Hilfswerk Mutter und Kind" Reise nach Bad Sachsa. Frauen, Männer und Kinder sind hier verſam Die NSV.-Schwester stellt fest, daß Mutter Krüger noch fehlt. Da, sie kommt an gehaftet. Vater Krüger und drei Sprößlinge hinterdrein. Ach Jotte doch, Schwester, entschuldjen Se man, aba ich mußte der Nachbarsfrau noch sagen, was se alles in meine Wirtschaft machen soll. Se is ja so jefällig, de Hübnern, kaum zu glauben! Über Tage brauch se sich ja weiter nich zu kümmern, wiſſen Se. Mein Mann hat doch fürzlich Arbeit jekriegt, nich, und de Kin der sind im Hort. Und deswejen komm ich nu " zu spät, Schwester - tut mir schrecklich leid Mutter Krüger ist außer Atem. Sie wischt sich den Schweiß vom Gesicht. Wenig später besteigen 50 Mütter den reser rierten Wagen des wartenden Zuges. Eifriges Laufen, laute Stimmen. Pläge werden gesucht, gefunden und hergerichtet. Angehörige bringen Koffer und Pakete herbei . Alles wird sorg fältig verstaut . Die Zeit verrinnt. - Ein durchdringender Ruf: Plaz nehmen ! Umarmungen , liebe Worte, auch Tränen. Türen knallen. Die Mütter stehen an den Abteilfenstern. Eine Minute noch. ―― Mutter Krüger reicht jedem die Hand : ,,Vata, wenn was is, schreibe



ileich, denn komm ich sofort zurück. Und det nischt passiert mit de Jungens ! Kinder, seid schön brav, ja!? Auf Wiedersehen !" Der Zug ruct an. Krügers Paule framt eiligst eine Tüte aus der Tasche : „ Da, Mutti, nimm! Sind Bonbons für de lange Fahrt!" Der Zug rollt aus der Halle. Tränen rollen die Wangen herunter --- Freudentränen. Der Zug fährt schneller. Die Mütter sizen versonnen auf ihren Pläßen. Sie sind nun für Wochen von der Schwere alltäglicher Arbeit und Sorge befreit. An den Fenstern huschen Wald, Wiese und Waſſer in buntem Wechsel vorbei. Die Mütter tauen auf. Man plaudert. Man freundet sich an. Das erste Lachen klingt auf. - Ein Kreis glücklicher Menschen macht Ferien. Bad Sachsa, das Ziel ist erreicht! Ein Om nibus bringt die Mütter schnell zu dem Er holungsheim. Es heißt Haus Warteberg". und an Festlich werden sie hier empfangen reichgedeckte Tische, die mit Blumen geschmüdt find, geführt. Aber, o Wunder, keine greift zu, alle zögern. „ Haben Sie Angst ?" fragt freund lich die Heimleiterin. Das nich", antwortet Mutter Krüger. Wissen Se, es is einem noch alles so neu, nich. Zu Hauſe, da macht man das allens alleine, nich. Da freut man sich denn, wenn es Vatern und den Jungens schmeckt. Verstehen Se, Schwester, za Hause bin ich eben die sorgende Hand und hier . . ." „Ich ver stehe, Muttchen, dennoch wird jezt aber tüchtig gegessen und basta ! Sie sollen sich doch gut erholen, nicht wahr?" Wie im Traumland ist das Erwachen am nächsten Morgen. Kein Weder tönt auf, son

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NSK Folge 182 dern Vogelgezwitscher. Die Sonne lacht in die Fenster. Auf der Veranda wird gefrühſtückt. Die Mütter schmunzeln. Ihre Augen strahlen. Alle lachen froh und zufrieden. Ein Wunder ist geschehen. Die Mütter sind über Nacht neue Menschen geworden. Das Frühstück ist vorbei und nun folgt die ärztliche Untersuchung. • Mutter Krüger wird aufs Korn genommen. Der Arzt besonders tröstet : ,,Keine Bange, liebe Frau Krüger. Wenn Sie wieder zu Hauſe ſind, sehen Sie aus wie vor 25 Lenzen, als Vater Sie heiratete !" Im Garten und auf der Wiese tummeln sich inzwischen unsere Mütter. Einige strecken sich im Liegestuhl, andere spazieren umher und be wundern die herrliche Umgebung. Schon ertönt der Gong zum Mittagessen. Man staunt, wie die Zeit vergeht. Die Mütter eilen. und fallen mit Heißhunger über die vollen Schüsseln her. Die Heimleiterin freut sich wie es ihnen schmeckt. Bald find alle satt. Nun sollen sie in die Klappe. Das können sie kaum fassen. ,,Schwester, muß det sein?" fragt Mutter Krüger. „ Mit dem vollen Magen, jlaube ich, kann man jar nich schlafen. Was meinen , Sie ?" Die Heim leiterin droht schmunzelnd . Doch Mutter Krü ger ist die erste, die folgſam einschläft. Zwei Stunden sind rum. Das Weden hätte Mutter Krüger beinahe überhört. „ Is es mög " lich, da hab ich ja richtig jeſchlafen. Nee .. , schüttelt sie den Kopf,,,in Berlin kenne ich so was jar nich." Die Bettnachbarin versteht. Am Kaffeetisch ist lebhafte Unterhaltung. Alle sind dafür, daß am Nachmittag ein längerer Spaziergang gemacht wird. - So zieht denn die Heimleiterin mit ihrer fröhlichen Schar los. Unermüdlich trippeln die Mütter bergauf und bergab. Sie können nicht genug von den ge= waltigen Naturschönheiten des Südharzes ge= nießen. Die waldigen Höhenzüge in ihrem wildromantischen Charakter sind wohl mit das unvergeßlichste Ferienerlebnis für fie. Mutter Krüger hält feste Schritt, aber immer ist sie schweigsam. Na, Muttchen", gesellt sich die Heimleiterin zu ihr, „ noch nicht müde?“ Ach nee, Schwester, es is doch zu schööön hier. Wissen Se, wir machen ja manchmal auch sone

Berlins

örtliche

7. August 1936

Landpartie. Aber nee, sooo schön sind de Müggel berge nu doch nich!" Es ist Abend geworden. Wieder ſizen die Mütter an vollgedeckten Tischen. Alle kauen mit vollen Backen. Behaglich lehnt sich Mutter Krüger im Seſſel und überlegt noch einmal die Ereignisse des heutigen Tages. Nein, was sie nicht alles schon erlebt hat. Es ist ihr ganz dumm im Kopf. Eine Steingrotte hat sie gesehen. Einen reißenden Felsbach. Eine Bärenhöhle hat sie gesehen. Sie schließt die Augen. Die Herrlichkeit hat sie etwas müde gemacht. Mutter Krüger geht schlafen. So war der erste Tag. Es folgt der zweite und dritte. - Die erste Woche ist vorbei. Wie der steht Mutter Krüger vor dem Arzt. „ Und nun auf die Waage!" sagt er. „Na also, ich wußte es ja. Sie haben schon vier Pfund zu genommen, Mutter Krüger!" ,,Na ja, Herr Dokter, das jute Eſſen. Is doch klar ! Und denn die frische Luft, die ville Sonne. Und keinen Finger brauch man krumm zu machen. Morjen abend soll sogar jetanzt werden, Herr Dokter!" ―――――― Und es wird getanzt. Hei , wie ſich die Müt ter drehen. Die Röcke fliegen ordentlich. Immer wieder muß die Heimleiterin einen neuen Wal zer auflegen . Es ist riesig fidel. Mutter Krü ger meint: „Wissen Se, Schwester, ob Se es jlauben oder nich, ich komm mir wie ' ne Zwanzigjährige vor !" Tage kommen. Tage vergehen. Heute soll nun Abschied von Bad Sachsa genommen wer den. Mutter Krüger kann nicht glauben, daß die schöne Zeit schon vorbei ist. Sie schüttet der Heimleiterin das Herz aus. Und die tröstet : ,,Sie haben nun zehn Pfund zugenommen und find braun wie ein Neger. Passen Sie auf, Muttchen, das Leben in Heim und Familie macht Ihnen jest doppelten Spaß. Sie haben sich erholt. Aber es gibt noch Tausende von Müttern in den Städten, die sich auch hier erholen wollen. Man darf also nicht nur an sich, sondern muß auch an die anderen denken. Nicht, Muttchen ?" Mutter Krüger denkt an die anderen. Und der Abschied fällt ihr jetzt leichter. ――― 50 Frauen verlassen nun das Müttererholungsheim. Die NSV. hat wieder Menschen glücklich gemacht! P. M.

Erholungspflege

Ein bißchen Grün und Sonnenſchein im Häuſermeer NSK Strahlender Sonnenschein lag über Berlin als wir uns auf den Weg machten, einige der örtlichen Erholungsstätten der Ber liner NSV. zu besuchen. Die örtliche Erholungs pflege hat gerade in Berlin eine ganz beson dere Bedeutung erhalten. Bei seiner Einwoh nerzahl von über vier Millionen ist natürlich auch die Zahl der Verschickungsbedürftigen ganz besonders hoch. Die zur Verfügung stehenden Mittel zur Heimverschickung in andere Gaue Deutschlands reichen nicht aus, wenn eine recht große Zahl erfaßt werden soll. So wurde schon

im vergangenen Jahre der Versuch mit der örtlichen Erholungspflege gemacht, die trotz aller hindernden Begleitumstände zu einem vollen Erfolg führte. Gründend auf den Erfahrungen des vergan= genen Jahres baute man die örtliche Er holungspflege in diesem Jahre weiter aus, und 14 Erholungsstätten konnten eröffnet werden. Jeder Kreis tut sein möglichstes, um seinen Müttern und Kindern die vier Ferienwochen zu einem wirklichen Erlebnis werden zu laſſen. Jeder suchte die ſchönſte Grün- und Parkanlage

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Blaft 8

NSK Folge 182 aus, um sie der örtlichen Erholungspflege zu erschließen. Keine Verhandlungen mit der Stadt oder anderen Stellen wurden gescheut wenn es galt, Berlins abgearbeiteten und nerven müden Müttern und sonnenhüngrigen Kindern schöne Ferientage im Grünen zu ermöglichen . Allen NSV.-Kreisen ist es gelungen, dieſes Ziel zu erreichen. Iede Erholungsstätte zeigt ein anderes Bild, was die räumlichen Gegeben heiten und die Zuſammenſeßung der „ Kurgäste“ betrifft. Und dennoch ist ihnen allen eins ge= meinsam : sie wollen neue Kräfte spenden, wol len die Möglichkeit bieten, neues Hoffen und um später neuen Lebensmut aufzuspeichern, davon zehren zu können. Wir besuchten zuerst den Kreis Köpenick, der das mitten im Wald gelegene und seit Jahren unbewohnte Forsthaus Altkrummendamm für seine Mütter und Kinder hergerichtet hat, wo diese in der herrlich-würzigen Waldluft ruhen, sich sonnen und spielen können. Jeden Morgen bringt ein großer Wagen mit Anhänger die Kurgäste hinaus, wo bereits das Frühstüd auf sie wartet. Und während dann die fleißigen Hände ehrenamtlicher Helfer das Mittagessen für 140 hungrige Mäuler zubereiten, liegen die Mütter im Schatten der Eichen und Tannen, und die Kinder spielen einige Meter entfernt, die Kleinen im Sandkasten, die anderen unter Aufsicht von Hortnerinnen auf der Waldwiese. Gespeist wird in den alten, niedrigen, aber ge= mütlichen Räumen des Forsthauses, bis später zwei große Zelte auch das Essen im Freien er möglichen. 60 Mütter und 80 Kinder kommen täglich aus dem Kreis Köpenick hinaus in die ſes versteckte Waldidyll. Ganz anders geartet ist die Erholungsstätte des Kreises Mitte. Wie bereits in seinem Namen zum Ausdruck kommt, handelt es sich hierbei um den Kreis, der im Zentrum der Stadt liegt, und gewiſſe Schwierigkeiten hatte, die Frage der örtlichen Erholung im Bereich seines Bezirkes zu lösen. Nahe am Spittelmarkt befindet sich mitten im größten Geschäfts viertel -- ein früheres Logengebäude, an deſſen ausgedehnte Räumlichkeiten sich ein großer Garten anschließt. Seit Monaten waren beide unbenutt, bis ein NSV. -Obmann des Kreises diesen Garten ,,entdeckte" und für die örtliche Erholungspflege seines Kreises sicherte. Seitdem tommen täglich 80 Mütter und 100 Kin der dorthin und verbringen in dieser Daſe vier schöne Ferienwochen. Wenn der Besucher dorthin geführt wird fragt er sich, wo in diesem Häusermeer Berlins da eine Erholungsstätte sein soll ? Durch ein

7. August 1936 großes Tor betritt man das Logengebäude und durch wenige Gänge hindurch hat man den herrlichen Garten erreicht. Weite Rasenflächen dehnen sich, auf denen die Liegestühle der Müt ter stehen. Kleine Gartenhäuschen bieten ihnen Aufenthaltsmöglichkeiten, wenn der Wettergott einmal ungnädig ist. Und auch für die Kinder ist dort vorbildlich gesorgt. Fast in allen Er holungsstätten hat die Leitung Mütter und Kinder getrennt, um beiden einen möglichst großen Erfolg zu gewährleisten. Diese Zwei teilung hat sich auch hier bestens bewährt und nur zum Essen . sind beide vereint, d. h . in einem Raum ― wie auch in den anderen Erholungsstätten , wird für die Kleinen be sonders gedeckt, wobei sie stets mit viel Eifer mithelfen.

Wieder einen anderen Charakter weist die örtliche Erholungsstätte Steglit auf. Dort steht der NSV. eine Grünanlage zur Verfügung, die früher von der städtischen Kinderfürsorge be= nutzt wurde. Sorgfältig gepflegte Rasenflächen bieten den Müttern und Kindern so recht die Möglichkeit, sich zu aalen und nach Herzensluſt Licht, Luft und Sonne aufzunehmen. Ein zwei stöckiges Haus schützt sie vor Witterungsunbillen, und eine ganz vorzügliche Küchenanlage ſezte den Kreis Stegliß der NSV. in den Stand, ſelbſt für seine Mütter und Kinder zu kochen. In eng fter Zusammenarbeit der NSV. mit der zustän= digen Frauenschaft wird für die Mütter und Kinder draußen ganz vorzüglich gesorgt, so daß es ihnen an nichts mangelt. Oft gibt es fünfer lei Getränke wenn die Sonne ganz besonders heiß herniederbrennt. Hier bietet sich sogar die Möglichkeit, daß die schulpflichtigen Kinder am Nachmittag zu ihren Müttern hinauskommen. Ein besonderes Schulzimmer steht ihnen zur Verfügung, um dort ihre Arbeiten erledigen und nachher doch noch einige Zeit im Freien verbringen zu können. Ähnlich wie in den besuchten drei, geht es auch in den anderen Erholungsstätten der Groß Berliner NSV.-Kreise zu. Ganz besondere Sorgfalt wird auf das Essen verwendet ; wo nicht die Möglichkeit zum Selbstkochen besteht, wird das Eſſen fertig angeliefert. Überall iſt man bemüht, das Beste zu leisten. Daß dies gelungen ist, beweist immer wieder die Tatsache, daß viele Mütter und Kinder mit der Bitte kommen, doch länger als „ nur“ vier Wochen hinauskommen zu dürfen . Aber leider kann nur in den seltensten Fällen diesen Bitten ent sprochen werden. Denn viele Hunderte warten noch auf eine solche Erholungszeit, und vorerst E. J. müſſen diese einmal drankommen.

Drud: M Müller & Sohn R.G.. Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

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NSK -Nachrichten

Blatt a

Zu NSK Folge 182

Pg. Stürk

Gauleiter der Kurmark NSK Berlin, 7. Auguſt.

Die Nationalsozialistische Partei-Korrespondenz meldet : Der Führer hat den bisherigen stellver tretenden Gauleiter des Gaues Westfalen-Süd, Pg. Emil Stürk, zum Gauleiter des Gaues Kurmark der NSDAP. ernannt. Zum stell= vertretenden Gauleiter des Gaues Kurmark ernannte der Führer den Reichsamtsleiter Paul Wegener. Soldat, Arbeiter, Politiker NSK Gauleiter Stürk wurde am 15. November 1893 in Wiebs, Kreis Allenstein in Ostpreußen, geboren. Nach dem Besuch der Bessel-Oberreal schule zu Königsberg ging Stürz zur See, um zunächst die praktische Ausbildung für die Kapitänslaufbahn durchzumachen. Nach Be endigung seiner Ausbildung trat er im Früh jahr 1914 bei der kaiserlichen Marine als Einjährig Freiwilliger ein. Den ersten Teil des Weltkrieges machte Stürk an Bord der „ Seydlig" mit. Nach der Skagerak schlacht wurde er auf eigenen Antrag zur Unterseebootwaffe versezt und tat Dienst auf verschiedenen Booten, bis er im September 1918 durch schwere Erkrankung bord dienstunfähig wurde. Nach seiner Entlassung aus dem Lazarett im Dezember 1918 begann für ihn ein schwerer Existenzkampf. Er war als Hilfsarbeiter, Kranführer und schließlich bis 1928 als Kraftwagenführer tätig. Damals wurde er infolge seiner politischen Tätigkeit entlassen. In der nationalsozialistischen Bewegung steht Stürk schon seit dem Jahre 1923. Während der Ruhrbesehung trat er der NSDAP. erstmals bei und vollzog im Jahre 1925 seinen Wieder eintritt. Während der ganzen Zeit stand Stürk aktiv in der Parteiarbeit . 1925 bis 1926 war er Ortsgruppen , Presse- und Propagandaleiter , 1927 bis 1928 stellvertretender Ortsgruppen leiter, 1928/29 Ortsgruppenleiter. Nach mehr monatlicher Tätigkeit als kommiſſarischer Kreis leiter und Gauredner wurde er zum Reichs redner der NSDAP . ernannt und am 15. Juli 1930 zum Gaugeschäftsführer des Gaues West falen-Süd bestellt. Dem Reichstag gehört er ſeit dem 14. September 1930 an. Seit dieser Zeit ist er auch stellvertretender Gau leiter des Gaues Westfalen - Süd gewesen, bis ihn nunmehr der Führer zum Gau leiter des Gaues Kurmark ernannte.

Scharführer Gerhard Stöck NSK Berlin, 7. Auguſt. Folgendes Telegramm sandte der Stabschef des Führers an den Olympiasieger Ger = hard Stöck : Zu dem hervorragenden Siege mit dem Sie für Deutschland die Goldene Medaille im Speer wurf erkämpften, spreche ich Ihnen Glückwunsch

7. August 1936 und Anerkennung aus Gleichzeitig befördere ich Sie mit sofortiger Wirkung zum Scharführer. gez. Lutze."

Rust gratuliert Stöck „Die deutſchen Sportſtudenten werden ſtolz ſein“ NSK Berlin, 7. Auguſt. Folgendes Glückwunschtelegramm hat Reichs erziehungsminister Rust an Gerhard Stöd gesandt, der als Assistent am Hochschulinſtitut für Leibesübungen in Berlin tätig ist: ,,Ich beglückwünsche Sie herzlich dazu, daß Sie nach der Bronzenen nunmehr auch eine Goldene Medaille für Deutschland durch Ihre prachtvolle Leistung im Speerwerfen erworben haben . Die deutschen Sportstudenten werden stolz sein, von Ihnen lernen zu können.“ „ Es leben die Mädchen Deutschlands !“ Sven Hedin besuchte ein Frauenarbeitsdienst lager NSK Berlin, 7. Auguſt. Der schwedische Forscher Dr. Sven Hedin besichtigte während seines Aufenthalts in Deutschland ein Frauenarbeitsdienstlager in der Nähe von Berlin . Er begrüßte jedes Mädchen persönlich und zeigte während der Besichtigung Zum Abschied des Lagers großes Interesse. schrieb er folgende Worte in das Gästebuch: „Es war mir eine unvergleichliche Freude, die jungen Mädchen in Elisabethhöhe zu sehen und kennenzulernen , und ich bin über zeugt, daß sie alle durch ihre Schulung im Ar beitsdienst nüzlich für ihr großes Va3 terland werden. Es leben die Mädchen Deutschlands ! gez.: Sven Hedin." Unterrichtung über Raſſengeſeße

NSK Berlin, 7. Auguſt. Die Minister Nennè und Cale des Maha radscha von Baroda (Indien) statteten dem Rassenpolitischen Amt der NSDAP. einen Be such ab, um sich über den nationalsozialiſtiſchen Standpunkt in der Raſſenfrage und der Raſſen gesetzgebung des neuen Deutschland zu unter richten. Besonders interessierte die beiden Gäste die Ariergesetzgebung. Es erwiesen sich in grundsäglichen Fragen übereinstimmende Auf fassungen. Aus der Olympiſchen Kunstausstellung erworben

Ankäufe durch den Reichserziehungsminister NSK Berlin, 7. Auguſt. Der Reichsminister für Wissenschaft, Erzie hung und Volksbildung, Rust, kaufte auf der Olympischen Kunstausstellung am Kaiserdamm die folgenden Kunstwerke an : Das Bronzebildnis „ Eiskunstläuferin“ des italienischen Bildhauers Orlando Paladino Orlandini, das Ölbild „ Start für 90 -Kilometer Schilauf in Dalekarlien" des schwedischen Malers Georg Lagerstedt, die Plastik „ Schlitt schuhläuferin" des Schweizer Bildhauers Alfons Japanisches klaſſiſches Magg, das Gemälde Pferderennen" von Sujaku Suzuki , das bei dem Olympischen Kunstwettbewerb eine Bronze medaille erhielt.

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tionalsozialiſtiſche

and Drahtanschrift der Schriftleitung: 568, Zimmerftr. 90, 111. Fernruf : A 1 Jäger 0022 g: Franz Eber Nachf., G. m. b. $., elderlag der NSDAP.," "München - Berlin nd : Cher . Berlag , Berlin SW 68, erraße 88. Alle Zahlungen find nach (Postschedlonto Berlin 4454) zu richten

ParteiKorreſpondenz

NEK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weth ; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAB Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretez: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUP

NSK Folge 183

Blatt 1

In jeder Weiſe:

8. August 1936

Ganz

groß!

G Leiſtungen, die sich sehen laſſen 24 Stunden im Olympialager der Hitlerjugend können - Immer echt und zünftig – Vom Wecken bis zum Zapfenſtreich Glied stehen bald die Affen in den Kästen, hängen die Kleider unter den Mänteln und stehen die Schuhe gepugt unter den Bänken. Nur selten findet die Zeltbesichtigung durch die Lagerführer etwas daran auszuſeßen. Und kein einziges Mal noch ist es vorgekommen, daß wegen unpünktlichen Zurückkehrens vom Aus gang ein Verweis erteilt werden mußte. * Hell von der Sonne beschienen glänzen die Fahnenreihen vor dem dunkleren Wald im Hintergrund. Eichen, Buchen und Kiefern, nicht weniger als 80 Fahnen auf hohen weißen Masten umrahmen das weite Geviert des Lagers mit seinen über hundert Zelten, die breiten Sport- und Rasenpläge mit den beiden Masten für die Lagerfahnen im Mittelpunkt, den aus Jungholzstämmen malerisch gefügten Führerturm, der wieder inmitten nicht weniger als 50 Formationsfahnen der Hitlerjugend und des Jungvolks steht. Nun gehen die Flaggen an den beiden Maſten hoch, die Tausend, rund um sie im Rechteck an= getreten, grüßen und singen die Lieder der Bewegung oder eines, das den Morgen und den Wald, den Glanz der Jugend und das Licht der Fahnen in seinen Versen trägt.

*

NSK Wer noch niemals eine Nacht lager gewacht, oder noch nie in einem trauten Segel tuchzelt neben seinen Kameraden süß geträumt hat, er fäße in einer Sägemühle auf einem Baumstamm, ohne Möglichkeit, den sich immer näher und rascher heranfressenden Sägezähnen zu entgehen der ist kein richtiger Hitler junge. Ein greller, gellender Hornruf erlöst uns aber auch diesmal gerade noch zur rechten Zeit von diesem Alpdruck und läßt das zwar eifrige, aber eintönige Sägewerk sich in ein nicht minder schönes, aber doch wenigstens mehrtöniges Seufz-, Stöhn- und Fluchorchester verwandeln . Ein paar wohlgezielte und gutgemeinte Püffe und Stöße sorgen jedoch auch hier bald für die nötige Fassung, so daß die für den Notfall noch zur Verfügung stehenden „freundlichen Beleh rungen" des Diensthabenden der Lagergefolg schaft nicht mehr nachzuhelfen brauchen. Gleich geölten Bligen fahren nun die Leiber der fünftigen deutschen Olympiasieger allent halben aus den Zeltschlißen ; ein Waldlauf formiert sich, der aber schon am Rande des Lagers unter den beliebten Brausenreihen mit ihren erfrischend prickelnden Wässerlein endet. War da nicht ein kleiner Schrei ? Schnell ist der Mann von allen Seiten so naß gesprikt, als er es überhaupt nur werden kann. Nur keine Zimperlichkeit aufkommen lassen ! Abhärtung, Mut, Ertüchtigung heißt das Gesez, unter dem die tausend ältesten und sportlich besten Hitlerjungen hier im Grunewald im Zeichen und im Geiste der Olympischen Spiele zu dem Olympialager der Reichsjugend führung zusammengekommen sind. Ordnung und Selbstzucht ist die andere Selbstverständlichkeit, die hier von jedem Teilnehmer ohne Unterschied gefordert und auch geübt wird. Ein kleines Bild hiervon gibt die nächste Stunde bis zum Frühſtück, die ganz dem Aufräumen und Reinemachen i m Zeit gewidmet ist. Tadellos in Reih und

Ein paar Stunden später ist der= selbe Schauplatz bunt bewegt und vielgestaltig belebt. Während die Hälfte der Lagermann schaft abwechselnd jeden Vor- und Nachmittag den olympischen Wettkämpfen auf dem Reichs sportfeld beiwohnt oder Ausstellungen besichtigt, tummelt sich die jeweils im Lager verbleibende andere Hälfte selber in Wettkampfübun= gen für die bevorstehende große Vorführung vor dem Olympiakomitee und einem internatio nalen Publikum am 12. August und im Trai ning für das HI. -Leistungsabzeichen. Unter Anleitung von 50 Sportlehrern aus der HI . wird hier den ganzen Vormittag

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NSK Folge 183 eifrig gearbeitet. Zwei Handballmann schaften in grünen und gelben Hosen wetteifern gerade auf dem Rasen neben einer großen und zahlreichen Gruppe scharftrainierender Boden= turner , die in roten und blauen Hosen steden. Sie zeigen beide ein hartes Spiel, das sich durchaus sehen lassen kann. Ein prächtiges Bild, wie die vierfarbigen Blize mit den braunen sonnengebräunten und wettergegerbten Körpern hin- und herschießen, dazu das Weiß der Zelte, die weiß-roten und schwarzen HJ. und Jungvolkfahnen, die Umrahmung der 80 Fahnen auf dem Mast, das abgestufte Grün der Laub- und Nadelbäume im Wald. Allerhand Respekt übrigens vor dies Wir sehen Hechtsprünge sen Bodenturnern. durch im Kopfstand gegrätschte Beine, Hecht sprünge durch das Fenster" aus vier Armen, „Hechtrollen“ über fünf Mann als Bock, den „Königssprung" über sechs Mann , den Überschlag und den Salto bis über acht Mann. Wir bewundern die Form und Haltung sowie vor allem die Härte , mit der sich die Jungen diesen schweren Übungen unterziehen. Denn es ist trok der ausgebreiteten Matten teine Kleinigkeit, in solchem Schwung mit den Handflächen und dem ganzen Körper auf den Boden hinzusausen.

Kugelstoßen sowie Keulenziel und weitwurf wird nebenan geübt. Auch hier sehen wir beachtliche Leistungen. Stoß weiten von über 14 Metern, Wurfweiten von über 70 Metern sind nicht selten . Ein 100 = Meter - Lauf in 11,1 Sekunden wurde auch schon erzielt. Ein Spiel mit leichten kopfgepolsterten Bam busspeeren fesselt unsere Aufmerksamkeit. Hier kommt es darauf an, die mit großer Wucht ge= worfenen, scharf daherfliegenden dünnen Dinger im Fluge zu faſſen. Das Spiel läßt beſonders finnfällig den charakterbildenden Wert solcher Übungen erkennen. Gesteigerter Mut , ver mehrte Entschlußkraft und rasch zu= packende Initiative müssen das Ergebnis solchen zäh betriebenen Trainings sein. Turnen mit und ohne Gerät, Boxen, Schwimmen , Ringen und Kleinkaliberschießen gehören weiter noch zu den Disziplinen , in denen hier auf dem Rasen und am nahen Waldrand geübt wird, in denen mit zäher Verbissenheit und Eifer um jeden kleinsten Fortschritt in der Leistung gerungen wird. Dabei kommt es aber nicht einmal so sehr auf die Einzelleistung, als vielmehr auf die Gesamtleistung , auf die Einheitlichkeit und Exaktheit der Ausführung und die saubere Ausformung des Stiles an.

Die ganz große Stimmung im Lager ist aber doch die Hauptsache , die selbst den härtesten Einsah freudig ge= schehen läßt. Hier wird nicht bloß erzogen und tommandiert , sondern hier arbeitet sichtlich jeder mit ernſteſtem Willen und doch zugleich strahlendster Miene an seiner Ertüchtigung . Die Gesichter der Sportlehrer glänzen denn auch mehr oder weniger zufrieden , wenn sie uns von dem Fortschritt berichten , der

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8. August 1936 bereits in der ersten Woche des Lagers sowohl in den äußeren Leistungsziffern wie ganz be sonders auch in bezug auf Stil und Form er zielt werden konnte. Das ist um so höher zu veranschlagen , als manche der hier vertretenen ältesten Hitler jungen" gemeint ist hier nicht das Lebens alter, sondern die Mitgliedschaft schon vor der Machtergreifung - fchon eine „ izende Lebensweise" angenommen haben. Da treffen wir z. B. einen Banngeldverwalter , dessen Tätigkeit bekanntlich nicht gerade zur Förderung eines athletischen Körperwuchses Mit etwas "" morschen Knochen“ beiträgt. wurde er vor einer Woche ins Lager „ einge liefert“, wie er uns lachend sagt. Doch nach einer Woche härtesten Trainings ist er nun bereits wieder in Form und fällt in der Reihe der Gruppenübungen durchaus nicht auf. Auch während der Nachmittagsruhe und Erholungspause in den Zelten wird kaum geschlafen, obwohl die 500 , die ge rade vom Reichssportfeld zurückkommen und einen langen Marsch hin und zurück hinter sich haben, reichlich müde ſind. Aber da gibt es soviel zu verdauen", zu besprechen und durch zuarbeiten, Vergleiche mit den eigenen Leiſtun gen anzustellen, um womöglich aus dem Ge sehenen auch dafür etwas herauszuholen, daß viele auf den Schlaf verzichten. Sie pennen dafür nachts mit doppelter Hingabe. An jedemMorgen gibt übrigens einer der Sport lehrer durch den Lagerrundfunk einen ein gehenden Bericht mit fachmänni scher Besprechung der am Vormittag ge= sehenen Olympiakämpfe, so daß auch jene, die gerade nicht dabei waren, davon Kenntnis und Nutzen haben können. Ein Wort noch zum Deutschen Jungvolk im Olympialager. Es ist, wie immer, mal wieder ganz groß auf Draht und erfreut sich hier eines besonders großen An sehens. Das kommt davon, daß seine „ Tech nische Bereitschaft“ nicht nur die Radioanlage, sondern auch die Fernsprech und die gesamte Beleuchtungsanlage im Lager gebaut hat, die alle drei noch dazu auch wirklich tadellos funktionieren. Zu diesem Zwecke mußte ein alter Kraftwagenmotor als Stromerzeuger herhalten, womit die Frage der Stromversorgung in einer so einfachen wie genialen Weise gelöst war. Auch sonst ist das Jungvolk überall am Damm. 3. B. im Sanitätswesen des Lagers, in dem es über die Hälfte der Feld schere stellt. Unter der fachmännischen Führung eines solchen jüngsten Jüngers Äskulaps durch schreiten wir das Krankenzelt, dessen Betten nur mit einigen Fällen leichter Erkältung be= legt sind. Gern erzählt uns der Junge von seiner Arbeit, spricht verächtlich von den leich Ver ten Blasen, Hautabschürfungen und

stauchungen, die nun einmal zum stehenden Inventar jedes Lagers, besonders aber jedes Sportlagers, gehören, und beweist uns auch sonst, daß er ein gewiegter Mediziner ist, dem aber schon gar nichts imponieren und bange machen kann. Freilich sorgen die älteren H3. -Kameraden, darunter mehrere ausgewachsene" Mediziner

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Idwal

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NSK Folge 183 und die tägliche Arztvisite dafür, daß die Bäume der skulappimpfe nicht in den Himmel wachsen. Allerdings behaupten diese, es wäre in Wirklichkeit genau umgekehrt, und sie wären es, die die Tätigkeit der anderen leiteten und allenfalls korrigierten. . . . * Am Abend , wenn es nicht gerade in Strömen regnet, ist es vielleicht am schönsten im Lager. Die gemeinsame Singstunde , untermalt als schön Don den durchaus empfundenen Geräuschen unzähliger Schiffer flaviere, vereint noch einmal seine tauſend

8. August 1936 Teilnehmer am Führerturm. Es folgt dann das feierliche Einholen der Fahnen mit dem Zapfenstreich, und aus tausend Kehlen steigen noch einmal die heiligen Lieder der Bewegung oder kampffroher Marschgesang. Letzte Trompeten- oder Fanfarentlänge über der allmählich wieder in Nacht und Schlaf versinkenden weißen Zeltstadt, in der bald nur mehr gedämpfter Schritt und Ruf der Wachen hörbar sind, das Rauschen des Waldes im Winde und das Flattern der 80 HI.-Fahnen von den hohen weißen Masten rund um das Dr. J. B. Olympialager.

(III) Der Olympiagast fragt :

Kultur

unter

Diktatur ?

Wir antworten : Deutſchland hat ſeine Kunſtſchaffenden wieder zu ihrer höheren Beſtimmung geführt NSK Der Geschäftsführer der Reichskultur kammer, Hans Hinkel ( MDR.) , der gleich zeitig der Sonderbeauftragte des Reichspropa= gandaminiſters für die Überwachung der in Deutſchland kulturell tätigen Juden ist, beant: wortet hier eine Reihe von Fragen hinsichtlich der Freiheit des Geistes im nationalsozialiſtiſchen Deutschland, die unsere ausländischen Gäste be wegen und gern maßgeblich beantwortet ſehen wollen.

Da und dort im Auslande behauptet man noch, daß die amtliche deutsche Kulturpolitik die Freiheit des künstlerischen Schaffens beeinträchtige , ja sogar zerstört habe. Was sagen Sie, Pg. Hinkel, in Ihrer Eigenschaft als Geschäftsführer der Reichskulturkammer dazu ? Als Geschäftsführer der Reichskulturkammer, deren Präsident unser Reichsminister Pg. Dr. Goebbels ist, der im besten Sinne des Wortes des Führers Treuhänder für das künstlerische Schaffen genannt werden kann , möchte ich gegen über diesen und ähnlichen Behauptungen im Auslande folgendes erklären : Die praktische Kulturpolitik von Staat und Partei im neuen Deutschland beengt in keiner Weise das künstlerische Schaffen. All jenen schaffenden und nachschaffenden Künstlern , die wir als wahrhaftige Träger unseres deutschen Volkstums ansprechen können , laſſen wir jede Hilfe und Förderung in ihrem werden. künstlerischen Leben zuteil Gerade wir Nationalsozialiſten wiſſen und sind im tiefsten davon überzeugt, daß Kunst und Kultur weder befohlen noch ver fügt , noch durch organisatorische oder sonstige technische Maßnahmen erzeugt werden können. Wir haben in den mehr als drei Jahren unserer kultur politischen Arbeit in keinem Falle einem deut schen Künstler die Freiheit seines Schaffens genommen und haben insbesondere auf der kulturpolitischen Ebene in jeder Weise die ehrliche Kameradschaft unter den Künſtlern und mit den verantwortlichen Kultur politikern erfolgreich gefördert.

Selbstverständlich haben wir erst einmal Voraussetzungen schaffen dafür die müssen, und diese Voraussetzungen bestanden im wesentlichen darin, daß wir unser deutsches Kunst- und Kulturleben von allen falschen , d. h. art und wesens fremden Vertretern gesäubert haben. Wir haben alſo dafür gesorgt, daß nur jene am großen Dom unserer deutschen Kunſt mitbauen können, die den Pulsschlag unseres Volkstums in sich spüren und zutiefst in unserer deutschen Heimat verwurzelt sind . Mancher Ausländer beurteilt gerade dieſe sogenannten Säuberungsmaßnahme n als Auswüchse einer kulturpolitischen Dit tatur ; können Sie dazu Näheres ſagen ? Ich gebe zu, daß alle jene, die sich nicht die Mühe machen, zu prüfen, welchen unglaublichen Zustand in der deutschen Kulturpolitik wir Nationalsozialisten im Jahre 1933 übernommen haben, uns und unsere Maßnahmen von heute nicht recht verstehen können . Wenn ich darum hier betone, daß der Nationalsozialismus bei seiner Machtübernahme einen kunst- und kultur politischen Zustand übernommen hat, in dem das Hausrecht im deutschen Kul turleben in 90 von 100 Fällen in Händen von Juden war, dann darf ich Ihnen zugleich dafür ein paar Tatsachen an führen : um nur Allein in der Reichshauptstadt waren 1933 vier ein Beispiel zu nennen Fünftel aller Theater und acht Zehntel des ge= samten Kunst- und Antiquitätenhandels in Händen von Juden. Ich nenne Ihnen diesbe züglich nur die Namen Reinhardt-Goldmann, Gebr. Rotter, Barnowsky , Klein, Cassierer usw. Durch die Systempresse wurde vor 1933 offen oder getarnt in 90 von 100 Fällen eine jüdische Kulturpolitik gemacht. Der Typ Alfred Kerr war dominierend. Dazu kam, daß man auf den Bühnen des deutschen Theaters und im Film Typen erlebte, die von Otto Wallburg-Wasserzug bis Siegfried Arno, Don Elisabeth Bergner bis Max Grünbaum, von Rosa Valetti bis Paul Mor

O ..

NSK Folge 183 gan oder Arthur Robitscheck reichten, und diese Typen, deren Virtuoſität und tech nisches Können wir hier ganz außer acht lassen wollen, hatten damals jede Gelegenheit, durch die ihnen arteigene . Darstel = lung Theater, Film, bildende Kunſt uſw. mehr und mehr dem wahrhaftigen deutschen Menschen zu entfremden. Im übrigen kennt ja auch jeder die vielen anderen jüdischen Stars, die von der Presse des schwarz-roten Novemberdeutschlands ,,gemacht“ wurden, und die auf Grund ihrer kü n ſt le r is chen Berufung niemals hätten eine derartige Rolle spielen dürfen. Zu all dem aber gesellte sich noch die teils bewußte, teils instinktlos hervortretende Sucht nach „ Modernem". Ich erinnere Sie nur an die heute uns faum mehr erinnerlichen zahl reichen „ ismen" in der bildenden Kunst, vor denen der deutsche Mensch ratlos stand und zu denen er nicht die geringste innere Verbindung haben konnte. Hier mußten wir mit starker Hand eingreifen. Wir haben in Anerkennung des Volkstums and e2 rer Nationen und Rassen dafür Sorge ge= tragen, daß im deutschen Kulturkreis nur Künstler deutschen Volkstums tätig sein können. Wir haben dadurch der Regierung des neuen Deutschlands als dem organisierten Willen unſeres Volkes die Hoheitsrechte über das Geistes- und Kulturleben zurückgegeben. Und welchen Bestimmungen unterliegen die zahlreichen jüdischen Künstler, die früher in Deutſchland tätig ſein durften?

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8. Auguſt 1936 Bereits seit Sommer 1933 wurde in einer eigenen jüdischen Organisation, dem Jüdischen Kulturbund , jüdiſchen Künstlern die Mög= lichkeit zur Betätigung für nur jüdiſches Publi fum gegeben. Diese jüdische Kulturorganisation besigt heute in der Reichshauptstadt ein festes, allabendlich spielendes Theater, in dem nur jüdiſche Künstler tätig sind und zu denen nur Mitglieder des Jüdiſchen Kulturbundes, d. H. der Besucherorganiſation der Juden , Zutritt haben. Daneben hat dieser heute über das ganze deutsche Reichsgebiet verbreitete ,,Jüdische Kulturbund" mehrere Wandertheater, Konzert-, Vortrags- und Kleinkunstgruppen, die von Stadt zu Stadt fahren und für die jüdiſchen Gemeinden spielen. Die Juden selbst, insbeson= dere die heute führenden Zionisten, haben diese jüdiſch-völkische Kulturorganisation als eine sehr loyale Lösung bezeichnet und begnügen sich das mit, in ihrem Kreise ihre arteigene Kunst und Kultur zu pflegen. Wir haben damit in der deutschen Kultur politik eine praktische Lösung der Judenfrage getroffen, die von jedem als gerecht an erkannt werden muß, der sein Volkstum und seine Heimat liebt und nur in den Händen der Angehörigen seiner Nation die Hausrechte des nationalen Kulturlebens sehen möchte. Unsere wahrhaft nationale Kunst ist als Kunst , die aus unserem Volke strömt , dann auch der beste Beitrag für das internationale Geistes- und Kunstleben der gesamten Mensch= heit.

Wille fiegt über Körperschwäche Auch förperbehinderte Jugend lagerfähig - Beachtliche Erfolge des ersten Freizeit Zeltlagers der förperbehinderten HJ . – Die Ziele des Bannes NSK Noch vor wenigen Monaten hat sich niemand so recht um die körperbehinderte Jugend gekümmert und sich ihrer angenommen. Das wurde erst nach Aufstellung des Bannes K in der Hitlerjugend gründlich anders. Von dieser Stelle wurde dafür gesorgt, daß die körperbehinderte Jugend in der H3. genau so geschult und ertüchtigt wird wie die unbehinderte. Es war von vornherein klar, daß gerade bei der törperlichen Ertüchtigung eine besondere Sorgfalt angewandt werden mußte. Aber die wäre förperliche was für Ertüchtigung, sowie auch die geistige Aus richtung im Sinne der H3. geeigneter als das Lager. Der Grundgedanke , daß durch diese neue Erziehungsform besonders der förper behinderte Junggenosse zur Selbständigkeit erzogen wird , war ausschlaggebend . Von dieser Erwägung ging die Führung des Bannes K aus, als sie mit bester Unterstützung der inter essierten Stellen ( Fürsorgeverbände , Anstalten ) das Freizeit - Zeltlager Eremitage bei Bad Kreuznach ins Leben rief. 186 Junggenossen haben dort nach vorheriger ärztlicher Untersuchung auf ihre Lager tauglichkeit 15 Tage lang Erholung und Kräftigung an Leib und Seele gefunden .

Aufgebaut war das Lager wie jedes der HI. Auch der Dienstplan war derselbe wie bei der unbehinderten Jugend. Selbstverständlich wurde gerade beim Sport auf die körperlichen Schäden entsprechend Rücksicht ge= nommen. Aber deswegen brauchten sie nichts zu entbehren. Waldlauf, Waldmarsch, Frei übungen gaben jede Möglichkeit, sich irgendwie am Frühsport zu beteiligen . Und Fußball, Handball, Geländeſpiele, Baden, Waſſerſpiele bildeten das reichhaltige Programm der Leibesübungen . Überhaupt Fußball ! Hier hat unsere behinderte Jugend gezeigt, daß sie es mit der unbehinderten unbedingt aufnehmen kann. Die Kreuznacher HI . mußte eine hohe Niederlage einstecken. Mit solcher Begeisterung und solchem Siegeswillen hat die körperbehinderte Mann schaft gekämpft. Auch der 25 = Kilometer = Gepäckmarsch war ein Beweis dafür, was in dieser willensstarken Jugend stedt, die wirklich alles daransezt, ihre Behinderung restlos zu überwinden. Selbstverständlich blieb daraufhin der not wendige Appetit und Hunger nicht aus. 763 Brote, 2850 Liter Kaffee und Milch, 1150 Kilogramm Kartoffeln, über 100 Kilo gramm Fleisch, Speck und Wurst, über 140 Kilo

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gramm Butter und andere Fette, 160 Kilo gramm Marmelade, über 300 Kilogramm Gemüse haben für die Zeit gerade gereicht. Da ist es dann kein Wunder, daß fast jeder Junge trok des vielen Sportes in der kurzen Zeit vier bis acht Pfund an Gewich t zugenommen hat. Sogar der Lagerarzt war über diese Erfolge überrascht. Über der körperlichen Ertüchtigung wurde naturgemäß die weltanschauliche Schu= lung nicht vernachlässigt, die während der Lagerfeuer vorgenommen wurde. Aber auch die Freude kam zu ihrem Recht. Mal erfreute die Gauinspektionskapelle der SA. mit zadigen Märschen, ein anderes Mal ging es in den Zirkus Hagenbed in Bad Kreuznach. Viel Freude und neue Freunde gab es an einem Sonntag, als Arbeitsdienst männer aus ihrem nahegelegenen Lager zu Besuch gekommen waren und unter den Jungen ihre Landsleute aus demselben Dorf oder derselben Stadt heraussuchten, um sich von der Heimat, West Nach falen, erzählen zu lassen. einer Besichtigung durch die Führung des Bannes K

8. August 1936 wurde gerade der dortige Plak als sehr geeignet gefunden, so daß in Aussicht gestellt wurde, daß dieses Lager für die körper behinderte HI. eine alljährliche Ein richtung werden soll. Wie gut kann man da den berechtigten Aufruf des Treuhänders der Arbeit für Westfalen an alle verantwortlichen Führer von Betrieben verstehen, ihren Jugendlichen die Teilnahme an diesen Zeltlagern zu ermöglichen. Er schreibt ehrlich begeistert : „Wer einmal den. frischfröhlichen Betrieb in solchem Lager gesehen hat, kann nur wünschen, daß seine oder die in seinem Betrieb beschäftigten Jungen sich immer wieder an dieser Stätte Kraft und Gesundheit an Leib und Seele holen.“ Weitere Freizeit - Zeltlager für die törperbehinderte HI. werden durchgeführt von der Gefolgschaft 1 K (Oftland) und 4 K (Schlesien) . In der Geschichte der Körperbehinderten ist somit zum erstenmal bewiesen, daß es sehr wohl möglich ist, diese neue Erziehungsform der HI. auch auf diese Jugend auszudehnen.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Was will Sepp Rist im Olympischen Dorf? Tagesbericht

des

NSK - Sonderberichterstatters

NSK Jeder hat schon von dem großen Film der XI. Olympischen Spiele in Berlin gehört, der in diesen Tagen unter der Leitung von Leni Riefenstahl gedreht wird . Der Film soll den Millionen von Sportlern in allen Ländern Lehre und Ansporn sein, allen aber, die ihn sehen, soll er den offenen und ehrlichen Kampf, den Geist der Kameradschaft und den Willen zur Verſtändigung zeigen, die die Jugend der Welt zu den Olympischen Spielen nach Berlin geführt haben und sie, wie alle aus ländischen Besucher einstimmig erklären, zu den schönsten und erfolgreichsten gestaltet, die je stattgefunden haben.

Sepp beim Training der ganz ,, Großen“ Neben dem Reichssportfeld selbst und den um liegenden Anlagen ist es noch in besonderem Maße das Olympische Dorf, mit seinem Sport play, seiner Schwimmhalle und seinen Turn hallen , das dem Kameramann besonders günstige Gelegenheit bietet, das überragende Können der besten Sportler der Welt im Film festzuhalten . Gerade das Training im Olympischen Dorf , das den harten Kämpfen im Stadion vorausging und den Augen der Öffentlichkeit nicht zugänglich war, wird die lange und mühevolle Arbeit der Sportler und ihre Härte gegen sich selbst beweisen, die Vorbedingungen für den heiß umkämpften Sieg im Reichssportfeld. Das Training der ganz „ Großen“ auf dem Gebiete des Sports iſt es vor allem , das den Sportlern, die nicht das Glück haben, an den Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen, als hervorragende Lehre dient, läßt es doch alle

Feinheiten der Technik und all die einzelnen Phasen einer sportlichen Leistung an unserem Auge vorüberziehen, die wir nachher beim Kampf in konzentrierter Form wiederfinden. Seit vielen Wochen begegnet der Bewohner des Olympischen Dorfes der ihm längst vertraut gewordenen Gestalt des schon von früheren Jahren her bekannten deutschen Zehn kämpfers, und Filmdarstellers Schiläufers Sepp Rist. Hauptsächlich auf dem Sportplag des Dorfes findet man ihn, wo er seinen Kameraleuten die notwendigen Anweisungen für das Filmen des Trainings irgendeines berühmten Leicht athleten gibt. Sepp Rist hat nämlich die Aufs gabe, alle notwendigen Verhandlungen und Vorbereitungen durchzuführen , die zum Filmen des Trainings der Olympiakämpfer auf dem Sportplatz des Olympischen Dorfes und den zahlreichen Plätzen in Berlin nötig sind. Nachdem ich schon des öfteren Gelegenheit hatte, seine vielseitige Tätigkeit im Olympischen Dorf zu beobachten, gab mir Sepp Rist in einer Unterhaltung noch interessante Einzelheiten über die Arbeit, die für die Herstellung des großen Olympiafilms nötig ist.

Er kennt fast alle ,,Meine Aufgabe ist es hauptsächlich, mit den bekanntesten ausländischen Olympiafämpfern selbst sowie mit ihren Mannschaftsführern zu verhandeln, um ihr Einverständnis zur Verfilmung ihres Trainings zu erhalten. Die hier gedrehten Filme werden zum Teil für den Olympiafilm, zum Teil aber auch für Sportlehrfilme verwandt, die später für die

saker Pok

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Aufführung in Sportverbänden, Schulen usw. verwandt werden. Da ich früher selbst aktiver Sportler war und als solcher an internationalen Wettkämpfen teilnahm, bin ich mit vielen der hier wohnenden Sportler persönlich bekannt, was meine Arbeit natürlich wesent lich erleichtert. Sobald ich das Einverständnis des Sportlers besize und die genaue Zeit seines Trainings erfahren habe, bestelle ich die not wendigen Kameraleute, die die Aufnahmen durchführen, wobei natürlich darauf Rücksicht genommen werden muß, daß das Training in keiner Weise gestört wird. Während der Auf nahmen gebe ich auch, soweit dies überhaupt nötig wird, Anweisungen über die günstigsten Positionen für die Kamera. Wie der Besucher des Reichssportfeldes täglich sehen kann, werden die Aufnahmen aus allen nur erdenklichen Stellungen gemacht, vom Fesselballon, vom Filmturm im Stadion, aus Erdlöchern, ebenso wie im Schwimmstadion über und unter Wasser. Und sie brauchen sich nicht zu wundern, wenn fie die Kameraleute hier auf den Bäumen, hinter Sträuchern oder im Straßengraben an= treffen. Einen Wunsch äußern alle Hier im Olympischen Dorf beschränken wir uns, dem Zweck des Filmes entsprechend, haupt fächlich darauf, die besten Leichtathle = ten der technischen Sportarten , also die Hoch- und Weitſpringer, Diskus- und Speer werfer usw. bei ihrem Training im Film fest zuhalten. Es wird später von größtem Nußen für jeden Sportler sein, die Technik der Besten in Zeitlupenaufnahmen zu studieren ." Auf meine Frage, wie sich die ausländischen Olympiakämpfer selbst gegenüber der Ver filmung ihres Trainings verhalten, erklärte mir Sepp Rist : „ Ich fand bisher überall sehr viel Verständnis und Bereitwilligkeit. Oft machen auch die Ehrenoffiziere, die mich in

8. August 1936

bester Weise unterſtüßten, die Sportler auf die große Aufgabe aufmerksam, die sie erfüllen, in dem sie das große Erlebnis der Olympiade den Menschen in der ganzen Welt vermitteln helfen. Ich glaube nicht, daß sich ein einziger hier im Dorf befindet, der sich da nicht gerne für einige Aufnahmen zur Verfügung stellen würde. Einen Wunsch nur äußern sie alle , nämlich, daß sie einmal den Film zu sehen bekommen . Und das kann ich ihnen mit gutem Gewissen versprechen, denn es wird kaum eine Stadt geben in all den Ländern, deren Ver= treter hier im Olympischen Dorf wohnen, in der der Film von der XI . Olympiade nicht gezeigt wird. Sie können die Zeit nicht erwarten In den lezten Tagen waren vor allem die Japaner Ziel unserer Kamera. Sie erleichterten mir meine Arbeit durch ihr freundliches Ent gegenkommen und können die Zeit nicht er warten, da der Film seine Erstaufführung in Tokio erlebt. Sie bewegt dabei nicht allein die Freude, sich selbst im Film wiederzusehen, sondern auch der Wunsch, aus den Leistungen der anderen zu lernen.“ Wie die Worte des sports und filmerfahrenen Sepp Rist zeigen, wird der Film der XI. Olym pischen Spiele in Berlin nicht nur der sport begeisterten Jugend in der ganzen Welt als einzigartiges Lehrmittel dienen, sondern er wird den Wunsch fast aller Menschen erfüllen, die großen Tage der Olympiade miterleben zu dürfen. Darüber hinaus aber wird er Zeugnis ablegen von der Kameradschaft, die zwischen den Kämpfern aus allen Ländern herrscht im Olym pischen Dorf und auf dem Reichssportfeld. Und er wird Zeugnis ablegen von dem Willen des ganzen deutschen Voltes , diese Kameradschaft und Verständigung unter den Nationen tatkräftig zu fördern und mit = zuhelfen an der wirklichen Befrie dung der Welt.

Drud: M Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

8663 3d be miners al

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Zu NSK Folge 183

Die besten

Kräfte

8. August 1936

gehören

dem

Volk

Die Nordische Verbindungsstelle empfängt das dänische Olympische Komitee

NSK Berlin, 8. August. In Gegenwart von Frau 3 a hle , der Gattin des aus gesundheitlichen Gründen verhinderten Königlich dänischen Gesandten, begrüßte die Nordische Verbindungsstelle die Mitglieder des dänischen Olympischen Komitees, an ihrer Spige Admiral Carstensen und Generalsekretär Jäger. Der Leiter der Nordischen Verbindungsstelle, Dr. Draeger , wies darauf hin, daß ganz Berlin ein eindrucksvolles Bekenntnis zur olym= pischen Idee als zu einer Idee freundschaftlichen Gemeinschaftswirkens der Nationen abgelegt habe. Auf dem Felde des Sportes sei der Weg gefunden, wie man seine besten Kräfte für sein Volk einsehen, wie man damit in Wettbewerb zu den anderen Völkern treten und wie man gleichwohl und gleichzeitig Brücken der Verständigung und der Freundschaft zwi schen den Völkern schlagen könne. Dr. Draeger würdigte die Reuerstehung des Umgangs der Philosophen auf dem Olympiagelände als eine Mahnung zur Zusammenarbeit, auch in den Be zirken der Kultur, der Wirtschaft und der Politik und als eine Hoffnung auf ähnliche Erfolge auf dem Gebiete der kulturellen Zusammenarbeit der Völker.

Der Leiter des dänischen Olympischen Komi tees, Admiral Carstensen, dankte in einer launigen Ansprache für den überaus herzlichen Empfang und gab seiner Überzeugung Ausdruck, daß die olympische Idee berufen sei, einen wert: vollen Beitrag zu dem gegenseitigen Verstehen der einzelnen Nationen zu liefern. Er sei der Auffassung, daß, wenn die olympische Idee ver wirklicht werde, eine glüdliche und zufriedene Zukunft der Menschheit gesichert sei. An dem Empfang nahmen eine große Zahl von hervorragenden Persönlichkeiten des deut schen öffentlichen Lebens teil, u. a. Frau Scholz-Klint , Exz. von Massow , S6. Oberführer Taubert , Generalarbeitsführer Deder, Stadtrat Engel , Hauptamtsleiter Hilgenfeldt , Reichskulturwalter Hintel sowie Gesandter Woermann und Don Grundherr vom Auswärtigen Amt.

Erster Deutscher Heilpflanzenkongreß vom 3.-7. September in München NSK Berlin, 8. August. In immer steigendem Maße werden seit einer Reihe von Jahren von seiten der medizinischen Kreise die Pflanzen als Heilmittel wieder ge schäkt und neben den Erzeugnissen der chemi schen Industrie, durch die sie einige Jahrzehnte hindurch stark zurückgedrängt waren, wieder beachtet. Alte überlieferungen zeigen dabei oft den Weg zu neuen Erkenntnissen, die sich nicht nur für den Forscher, sondern auch für den praktischen Arzt als fruchtbar erweisen. Es muß freilich reichlich Arbeit geleistet werden, um die Heilwerte der Pflanzen durch den Arzt voll aus

wertbar zu machen : unsere Kenntnisse über die Heilstoffe der Pflanzen sind in vielen Fällen noch gering, die Artihrer Ge winnung muß besonders untersucht werden (sei es, daß es sich um kultivierte Drogenpflan zen handelt oder um wildwachsende Pflanzen der Heimat) , die Vorgänge, die sich bei der Trocknung und Lagerung abspielen, sind oft noch wenig bekannt und schließlich gibt auch die Über führung der Rohdroge in eine Form, in der sie der Handel leicht aufbewahren und handeln oder der Arzt sie möglichst sicher und bequem dosieren kann, eine Fülle von Problemen auf, deren Lösung die Voraussetzung für den wei teren Ausbau der Pflanzenheilkunde ist. Alle diese Fragen werden das Thema ab= geben, das auf dem Ersten Deutschen Heilpflanzenkongreß in den Tagen vom 3-7. September in München behandelt wird. Die Reichsarbeitsgemeinschaft für Heil pflanzenkunde Heilpflanzenbeschaffung und (unter Leitung von Ministerialrat Dr. Klipp) . die dem Reichsärzteführer unterstellt ist, ladet zu diesem Kongreß ein, an dem von einer Reihe von Fachleuten in Vorträgen die obenange führten Arbeitsgebiete dargestellt werden sollen. Eine Ausstellung deutscher Drogen , wie sie im Anbau gewonnen und vom Groß drogenhandel weiterverarbeitet werden, ebenso wie auch von Präparaten , die in der Industrie aus Pflanzen hergestellt werden, soll eine über sicht über die deutsche Erzeugung auf diesem Gebiete geben. Die Vorträge , ebenso wie die Ausstellung , finden im Pharmazeutischen Insti tut der Universität (München, Karlstraße 29) statt. Auf Ausflügen in Anbaugebiete wers den Heilpflanzenkulturen besichtigt werden. Der Internationale Verband zur Förderung der Gewinnung und Verwertung von Heils, Ge würz- und verwandten Pflanzen", der bereits wertvolle Arbeit geleistet hat, um den Wert der Heilpflanzen zu heben, hält gleichzeitig mit dem Deutschen Kongreß seine Hauptaus schußsitung in München ab (am 1. und 2. September) und die Vereinigung beider Ver anstaltungen gibt die Möglichkeit, das ganze Gebiet auf weiter Grundlage und unter Mit wirkung erster Gelehrter zu behandeln. Von ausländischen Gelehrten haben Vorträge bereits zugesagt: Prof. Dr. Perrot Paris , Professor Dr. de Graaff-Utrecht, Pro fessor Dr. Augustin-Budapest, Professor Dr. Wasidy -Wien, Professor Dr. Kofler- Innsbrud, Professor Dr. Flück-Zürich. Da auch in Deutsch land die besten Kräfte aus allen Kreisen der Heilpflanzengewinnung und verwertung ihre Mitarbeit zugesagt haben, ist zu erwarten, daß er für alle Kreise, die mit der Heilpflanzen funde zu tun haben, wertvolle Anregungen bringen wird.

Anfragen sind zu richten an: 1. Deutschen Heilpflanzenkongreß, München, Königinstraße 36.

Seine Ämter niedergelegt NSK Berlin, 8. August. Auf Grund eines schwebenden Parteigerichts verfahrens hat der bisherige Gauleiter der Kurmart, Kube, seine sämtlichen Ümter niedergelegt.

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ationalsozialiſtiſche tel und Drahtans grift der Schriftleitung: Ha SW 68, 31mmerstr. 90, III. Fernruf: A i Jäger 0022 lag : Franz Cher Nachf., G. m. b. H., stralverlag der NSDAP., München · Berlin land : Cher - Verlag , Berlin SW 68, amerkraße 88. Alle Zahlungen find nach in (Bostichedlonto Berlin 4454) zu richten

Korreſpondenz Partei-

NEK Breſſedienſt der NGDAB

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Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Welh ; für bie Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: De Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDAB Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

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„In Deutſchland

10. Auguſt 1936

alles

echt

und

groß“

Fünf Ausländer ſchildern ihre Eindrücke vomnationalsozialiſtiſchen Deutſchland Unser Dr. Bn.-Schriftleiter hatte Gelegenheit, Rich mit einigen Ausländern über ihre Erlebnisse und Beobachtungen, die ſie während der XI. Olympischen Spiele in Berlin erfahren haben, zu unterhalten. Eine

geradezu

„ unmenschliche “

olym=

pische Organisation NSK Auf dem gesellschaftlichen Beiſammenſein zu Ehren der aus Anlaß der Olympischen Spiele in Berlin weilenden ausländischen Beamten, zu dem Reichsbeamtenführer Reef in Krolls Festsälen geladen hatte, weilte u. a. auch der ägyptische Verkehrsminister Tewfit Doß Pasha , der gern zu einer kurzen Unterhaltung bereit war und über seine Eindrücke in ungezwungener, freundschaftlicher Form plauderte. Der Minister ist in Deutsch land kein Unbekannter. Er weilte in den Jahren 1920, 1921, 1923, 1924, 1927, 1929, 1930, 1934 und 1935 innerhalb unserer Grenzen und erzählte freudeftrahlend, daß er seine Ver gnügungsreisen stets gern in das Reich gemacht habe. Er ist also ein Kenner Deutschlands in den Jahren jener politischen Erniedrigung wie auch des neuen Reiches nach der Machtüber nahme. 1934 war er von der Regierung zu einer Studienfahrt eingeladen, die ihm Ge legenheit bot, das Reich in allen seinen Teilen kennenzulernen und die heutigen Verhältniſſe fritisch beobachten zu können . Mit großem Intereſſe hat er das Leben und Treiben der Hitlerjugend in Augenschein ge= nommen und die Zeltstädte ſowie Barackenlager besucht. Der frische und lebensbejahende Ton der deutschen Jugend hat sichtlich auf ihn Eindruck gemacht. Die Ordnung und straffe Diszipliniertheit, durch die die Haltung unseres Nachwuchses sich auszeichnet, findet die besondere Bewunderung und Anerkennung des ägyptischen Gastes. Der Vergleich zwischen dem Weimarer Staat und dem heutigen Deutschland ist für ihn geradezu ungeheuerlich. Wie aufrichtig Tewfik Doß Pasha für eine Verständigung und Sicherung des Friedens unter den Völkern eintritt, ging aus seiner Bemerkung hervor, daß Deutschland noch mehr ausländische Vertreter einladen sollte, damit sie diesen wiedererstandenen und unter der Füh

rung Adolf Hitlers mächtig gewordenen Staat aus direkter Anschauung kennenlernen und in die Lage versezt werden, in der Welt bzw. ihren Ländern für den Sieg der Wahrheit und gegen alle Lügenpropaganda aufzutreten. Er ist zutiefst davon überzeugt, daß das ganze deutsche Volk den Frieden will und um eine gleichberechtigte Zusammenarbeit bemüht ist. Wenn die Welt und wenn die Staatsmänner mehr von Deutschland wüßten, dann wäre viel leicht manches beſſer. Hinsichtlich der Olympischen Spiele stellte er begeistert fest, daß in der Organisation dieſes friedlichen Wettkampfes der Jugend der Welt ,,etwas Unmenschliches" geleistet worden sei, das alles in den Schatten stelle, was bisher für die Olympischen Spiele getan worden sei. Er ist der Überzeugung, daß die Gastfreundschaft Deutschlands ihre Bewunderung finden und ihre Eindrüde nicht verfehlen wird, die jen= seits der deutschen Grenzen und Meere noch lange nachwirken werden . In ähnlich auf richtiger Weise sprach er auf der genannten Veranstaltung denn auch als Wortführer der zahlreichen ausländischen Gäste.

,,Wieder ein zufriedenes Volk“ Carlos Universitätsprofessor Wille ist nach sechs Jahren aus Montevideo wieder einmal nach Deutschland gekommen, wo er früher ein häufiger, ja fast ständiger Gast war. Auch er erzählt von dem gewaltigen Ge gensatz jener Zeit zu heute . Damals habe nur Unzufriedenheit das Zepter geführt und die Stimmung beherrscht, keiner habe den anderen mehr beachtet, auf den Straßen habe die Bru talität wahre Triumphe gefeiert und die Un bildung sei der Schrittmacher eines kulturell und sozial unvermeidbaren Rückschrittes gewesen. Heute falle den Fremden die im öffentlichen Leben Deutschlands wieder vorherrschende Höf= lichkeit und Zuvorkommenheit auf. Man könne bei jeder Gelegenheit und fast an jedem Ort feststellen, daß die Menschen in Deutschland wie der zufriedener, arbeitswilliger und lebens Als alter Kenner lustiger geworden seien.



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Deutschlands wisse er aber auch, daß der große Umbruch, den Deutschland durch die Revolution des Jahres 1933 erfahren habe, sich nicht auf allen Gebieten im Eiltempo vollziehen könne, sondern daß bei einzelnen Fragen Geduld und Zeit erforderlich seien. Diese Auffassung bricht sich auch in seinem Lande Uruguay immer mehr Bahn . Man ist dort auf dem besten Wege, dem neuen Deutsch land mit einer sich immer mehr steigernden Objektivität gegenüberzutreten und in der Ge staltung der öffentlichen Meinung, die viele Fragen nur einseitig sehe oder über sie einseitig unterrichtet werde, dem Wahrheitsprinzip zur Eine maßgeblichen Richtſchnur zu verhelfen. nicht unerhebliche Hilfeleiſtung hierfür bieten die in Uruguay selbst ansässigen Deutschen, die in ungetrübter Harmonie mit ihrem Gastvolk leben. Es ist zu bedauern, daß sie nicht alle, so schloß Profeſſor Wille, an der grandiosen olympischen Feier ihres Vaterlandes teilnehmen können. ,,Man sollte mehr mit den Deutschen sprechen“ Aus dem Iran sind sie ebenfalls zur XI . Olym= piade gekommen. Wir sprechen den Juriste n Dr. Sadre aus Teheran, der seine um= fassenden Rechtsstudien in Frankreich absolviert und zwischendurch des öfteren in Deutschland ge= weilt hat, zum letzten Mal als Teilnehmer am Internationalen Strafrechtskongreß in Berlin, Auch an der Olympiade im Jahre 1932 in Los Angeles hatte er teilgenommen , aber er glaubt feststellen zu müssen, daß nichts einen Vergleich mit den jezigen Spielen aushalte. Sadre kann sich nicht vorstellen, daß die XI. Olympiade or ganisatorisch überhaupt noch übertroffen werden fönnte. Das Geschehen auf dem Reichssportfeld sei einfach überwältigend. Auf allgemeine Dinge eingehend, pries er die Liebenswürdigkeit und die Menschlichkeit des deutschen Volkes und wünſchte einen recht zahl reichen Besuch ausländischer Gäste, um sich über das neue Deutschland ein richtiges Urteil bilden zu können. Erst wenn man das Leben und Treiben mit eigenen Augen sehe, wisse man , daß hier nichts künstlich, daß hier alles echt ist : Ein derartig freundliches Volk könne teinen Krieg lieben. Wenn es hier und da einen konsequenten Standpunkt vertrete, dann verlange es nicht Man vergegen = mehr als sein Lebensrecht. wärtige sich, wie große Gebietsteile das Reich verloren habe und daß es zwei Drittel seiner

10. August 1936 Mineralien verlustig gegangen sei. Es sei ſchließlich nur zu begreiflich, wenn ein lebendes Volk sein natürliches Lebensrecht fordert. Daß es zur Erreichung dieses Zieles eines Führers bedarf, könne er als Orientale nur beſtätigen, denn auch sein Volt liebe seinen Führer. Der iranische Juriſt ſchloß ſeine aufrichtigen Ausfüh rungen mit dem Hinweis, daß er viele Länder Europas gesehen habe, daß er aber nirgends in diesem Erdteil einen derartig herzlichen Emp fang ausländischer Gäste wie im heutigen Deutschland beobachten konnte. Liebenswürdig feit und Gastfreundschaft hätten hier ihren tiefsten Ausdruck gefunden. Ein Journalist und nur drei Worte Garcia Robles , ein Korrespondent des „ El Universal" in Mexiko, faßt seine Eindrücke in drei Worte zuſammen, durch die er alle lang atmigen Schilderungen ergänzt wissen möchte : ,,Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Begeisterung!“ Damit hat er alles ausgedrückt , was ihn beseelt. Er ist dankbar, daß die XI . Olympischen Spiele in Berlin ihm die Gelegenheit bieten, das neue Deutschland einmal näher kennenlernen und studieren zu können. Seine Eindrücke werden in seiner publiziſtiſchen Arbeit ihren Nieder schlag finden. Olympia

ein

Meilenstein

zur

Völkerverständigung Der Presseattaché der Kgl. Griechischen Ge= sandtschaft in Berlin, Major Dr. C. Kriekou kis , schildert, wie fünf große Autos direkt vom griechischen Olympia bis zur Berliner Olym= piade die Fackelträger begleitet hätten. Nahezu 2000 Griechen ſeien zu den Berliner Spielen in die Reichshauptstadt gekommen. Sie alle seiew begeistert über den Empfang, die Ordnung und die Disziplin, in deren Zeichen sich der friedliche Wettkampf der jungen Generationen der ganzen Welt abwickele. Da die griechischen Gäſte Vertreter aus allen Berufen und Ständen dar stellten, sei auch hier eine gewisse Gewähr dafür gegeben, daß man im Lande der Akropolis weiter wie bisher die Sympathien für Deutſch land hegen und pflegen werde, wie schließlich auch die Deutschen in Athen und Saloniki das griechische Volt schätzten. Es sei eine schöne Aufgabe, begeisterte Landsleute im fremden Land betreuen und beherbergen zu können . Das griechische Olympia ist ein Meilenstein zum beſſeren Verständnis zwiſchen den Völkern ge= worden.

IV. Der Olympiagast fragt :

Aufgeblähte

oder

geſunde Wirtſchaft?

Unsere Antwort : Weitblickende Maßnahmen ſichern die planmäßige Feſtigung der deutſchen Geſamtwirtſchaft

NSK Es hat auch in der Zeit vor dem Aus =" bruch des großen Weltkrieges Schwierigkeiten und Spannungen in den weltwirtschaftlichen Be ziehungen der Völker gegeben. Der Aufschwung , den die Wirtschaft der großen europäischen Län

der und Nordamerikas in den ersten 14 Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts genommen hat, die Industrialisierung Mittel- und Westeuropas und die weit über die Grenzen des eigenen Landes hinausgreifende Kapital



花生

N

NSK Folge 184 politif der Großmächte hatten zu einem Wettstreit auf den internationalen Märkten ge= führt, wie man ihn zuvor nicht kannte. Die immer schärfer werdende Konkurrenz auf dem Weltmarkt hat zweifellos in nicht geringem Maße zu den Ursachen des Weltkrieges einen Beitrag geliefert. Das Ergebnis aber dieses viereinhalb Jahre währenden mörderischen Ringens war eine all gemeine wirtſchaftliche Verwir rung und das Aufkommen viel größerer Schwierigkeiten, als sie vor dem Weltkriege be standen hatten. Durch die Anforderungen des Krieges fielen die europäischen Staaten als Lieferanten industrieller Erzeugnisse an die übrige Welt fast völlig aus. Der Zusammen bruch der Mittelmächte und die ungeheuren Lasten der Pariser Vorortdiktate, die ihnen auf gebürdet wurden, seßte ihre Industrien auf längere Zeit lahm oder nahm ihnen doch ihre Nur nach poli bisherige Leistungsfähigkeit. tischen Gesichtspunkten durchgeführte Grenz ziehungen brachten die Zerreißung wirtſchaftlich aufeinander angewiesener Gebiete und behin derten damit nicht nur die organische Entwick lung der neuen Staaten, die man ins Leben rief, sondern stellten auch den Fortbestand alter europäischer Länder in Frage. Die neuen europäischen Staaten versuchten, angereizt durch die Schwächung der alten In dustrieländer, mit staatlichen Subventionen eigene Industrien zu entwickeln, um ihre volks wirtschaftlichen Bedürfnisse befriedigen zu kön nen. In den Überseegebieten hatten sich bereits durch den Ausfall der europäischen Industrien heimische Industrien entwickelt, die durch ihre neuzeitliche Einrichtung und den kürzeren Weg zum Absatzmarkt vor den europäiſchen Induſtrien bei Beendigung des Weltkrieges einen Vor sprung hatten. Aber auch dann, als sich die alten europäischen Industrien langsam wieder erholten und zum Höchststand der Technik brachten, blieben dieſe überſeeiſchen Induſtrien und die jungen Industrien der neuen Staaten eine scharfe Konkurrenz. Wenn man darum nur einmal die induſtrielle Seite betrachtet, so erkennt man schon daran die nur größer gewordenen Schwierigkeiten, die durch den Weltkrieg und die kurzsichtigen Friedensverträge, die ihn beendeten, entstanden find. Deutschland mit seiner hochent wickelten Industrie und mit seiner weit in der Welt verästelten Wirtschaft mußte unter dieſen Aber ebenso Wirkungen besonders leiden. mußten sich die Schläge, die das deutsche Wirt schaftsleben traf, auch wiederum auf die ge samte Weltwirtschaft auswirken. Die Schwie rigkeiten der deutschen Wirtschaftslage und die allgemeine Weltkrije können nicht voneinander getrennt werden. Es ist nun einmal ein Un ding, dem drittgrößten Außenhandelsland der Welt systematisch seine Lebensmöglichkeiten nehmen zu wollen, ohne dabei dem gesamten Welthandel einen empfindlichen Schaden zuzu fügen. Die Diktatmächte von Versailles haben Deutschland, von den Gebietsabtretungen und den ungeheuren Sachleistungen ganz abgesehen, seiner ausländischen Kapitalanlagen in Höhe von 25 Milliarden Goldmark, aus deren Er trägnissen vor dem Kriege der deutsche Einfuhr

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10. August 1936 überschuß bezahlt wurde, beraubt. Deutschland ist gezwungen worden, außerdem noch Milli ardenbeträge an Reparationen in ausländischer Währung zu bezahlen, und als man schließlich erkannte, daß man im besten Begriff war, da mit die ganze Welt ins Chaos zu stürzen, ist man auf den Gedanken gekommen, zur Trans ferierung dieser Reparationen ausländische Kredite herzugeben. Was kommen mußte, trat ein : Im Sommer 1931 kam nach einer vor übergehenden völlig unnatürlichen Scheinkon= junktur der Zusammenbruch , durch den das deutsche Volk schließlich bis an den Rand der Verzweiflung gebracht wurde. Konkurse, Bankkrache, ein ins riesenhafte angewachsenes Heer von Arbeitslosen, ein ständiges Ansteigen von Selbstmorden und über allem eine graue Hoffnungslosigkeit, das war das Ergebnis einer wahnwitzigen Interessentenpolitif, die fich Deutschland und das deutsche Volk zu ihrem Ob jekt ausgesucht hatte. Da beauftragte der greise Generalfeldmarschall von Hindenburg den Führer der in die Milli onen angewachsenen nationalsozialistischen Bes wegung, Adolf Hitler , mit der Führung des Staates. Die nationalsozialistische Regie rung hat als erstes alle verfügbaren Kräfte ein gesezt, um die Arbeitslosigkeit zu bes Nahezu seitigen. Der Erfolg ist gewaltig. 5 Millionen Arbeitslose sind wieder in Lohn und Brot gebracht worden, und ständig, Monat für Monat, gelingt es, weitere Tausende wieder der Arbeit zuzuführen. Gleichzeitig ist die Staatsführung darangegangen, den inneren Markt anzulurbeln. Das große Vertrauen, das Adolf Hitler und die von ihm geführte Bewe gung im deutschen Volte sich errungen haben, brachte dem Aufruf der Staatsführung, alle Kräfte für den Wiederaufbau des Staates und der nationalen Wirtschaft mobil zu machen, einen vollen Erfolg . Mit dem Kapital, das aus dem Volke und aus den Guthaben des Staates zur Verfügung gestellt wurde, ist die deutsche Wirtschaft wieder in Gang gesetzt worden. Einen wesentlichen Anteil an den an die private Wirtschaft vergebenen Aufträgen hat der Staat selbst ; aber durch diese Aufträge wur den die wirtschaftlichen Unternehmungen so weit wieder gestärkt, daß sie selbst beträchtliche Auf träge vergeben und so ihrerseits wieder zur weiteren Belebung des Binnenmarktes bei tragen können.

Damit die innere Konjunktur zu keiner wirt schaftlichen Aufblähung führt, sondern vielmehr der Gesundung und Stärkung des Gesamtorganismus dient, hat die natio nalsozialistische Staatsführung es übernommen, die deutsche Wirtschaft nach den großen Gesichts punkten einer planmäßigen Festigung Zu der Gesamtwirtschaft zu lenken. diesem Zwecke sind eine Reihe von gesetzgebe rischen Maßnahmen ergriffen worden, in deren das Wirtschaftsleben Rahmen sich heute Deutschlands abspielt. Die wichtigsten Gesetze auf diesem Gebiete sind das Gesez zur Ordnung der nationalen Arbeit und das Gesez zur Vorbereitung des orga nischen Aufbaues der deutschen Wirtschaft. Diese beiden Gesetze finden ihren sichtbaren Ausdruck in der Organisation der Deutschen

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NSK Folge 184 Arbeitsfront und in der Organisation der gewerblichen Wirtschaft , die, mit der Reichswirtschaftskammer als Clearing-Inſtitut der verschiedenen Interessen und Lebensbedürf nisse an der Spize, eine nach den von der Staatsführung gegebenen Richtlinien arbeitende Selbstverwaltungskörperschaft darstellt. Zahl reiche marktpolitische Anordnungen und das Einzelhandelsschutzgesetz geben zu diesen Gesetzen die Ergänzung . Der Olympiagast, der sich mit offenen Augen im Lande und in der deutschen Wirtschaft um= fieht, wird überall auf arbeitsfreudige und zu versichtliche Menschen stoßen . Deutschland, das noch im Jahre 1932 hoffnungslos und tod= geweiht schien, hat heute wieder ein starkes Lebensgefühl und ist wieder ein zukunftsfrohes Volk der Arbeit geworden. Viele unserer aus ländischen Gäste werden im Anschluß an die Berliner Tage weiter durch das deutsche Land reisen. Sie werden überall , wo auch immer sie hinkommen, Vertrauen, Hoffnung und das Ge fühl der Sicherheit finden. Das aber sind die besten Garanten zum Gedeihen der Wirtschaft. Mögen sie daraus eine Lehre ziehen und, wieder heimgekehrt in ihr Vater land, mit anderen, die diese Einsicht schon er, langt haben, dazu beitragen, daß Vertrauen, Hoffnung und Sicherheit wieder die Beziehungen von Nation zu Nation bestimmen. Dann, aber auch nur dann, wird die Weltwirtschafts trise überwunden werden können . Solange diese Erkenntnis noch nicht zum Allgemeingut geworden ist, und der wirtschaft liche Verkehr zwischen den Ländern durch politische Maßnahmen gestört wird, muß Deutsch land seinen eigenen Weg gehen, um sich wirt

schaftlich im Konzert der Völker behaupten zu fönnen. Deutschland kann ohne Außenwirtschaft auf die Dauer nicht leben. Die deutsche Wirt schaft braucht Rohstoffe für ihre Fabrikation und Absatzgebiete für ihre Fertigfabrikate. Da wir weder Gold noch Devisen haben , müssen wir versuchen, zu einem Warenaustausch verkehr mit dem Auslande zu kommen. Durch den Neuen Plan des Reichswirtschaftsministers und Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht iſt dieſen Bestrebungen im Warenverkehr zwischen den deutschen und ausländischen Kaufleuten eine klare Ordnung gegeben worden, die dafür Sorge trägt, daß erstens nach Deutschland nur ein geführt wird, was die deutsche Wirtschaft be zahlen kann, zweitens im Auslande gekauft wird, woran Deutschland einen tatsächlichen Bedarf hat und drittens beim Einkauf aus ländischer Waren solche Länder bevorzugt wer den, die auch in entsprechendem Umfange deutsche Erzeugniſſe abnehmen. In Deutschland wird diese mit viel Arbeiten belastetete Regelung keineswegs als glücklicher Zustand oder gar als eine Endlösung angesehen. Auch Dr. Schacht sieht diesen Plan nur als einen Notbehelf an, den Deutschland auf sich nehmen muß , nicht, weil es ihn schön findet, sondern weil die Verworrenheit der weltwirt schaftlichen Verhältnisse und der Mangel an Einsicht und Vernunft im Auslande uns dazu zwingen. Deutſchland ist jederzeit bereit, jeden ihm möglichen Beitrag zu liefern, damit die allgemeine Weltkriſe endlich zum Wohle aller Völker beendet werden kann und die europäische Kultur durch den Niedergang der Weltwirtschaft nicht gefährdet wird .

Tausend Fragen vor der Reichskanzlei Kleines Gespräch mit dem Oberwachtmeister, der sie beantwortet – Ausländer wollen den Führer sehen – Neugierde oder mehr? NSK Berlin, Wilhelmstraße, Ede Voßstraße gegenüber der Reichskanzlei, die geschmückt iſt mit riesigen Hakenkreuzflaggen. 5 Uhr nach mittags. Dichte Menschenmassen. 66 -" Was heißt hier ,,Verzeihen Sie . . .' verzeihen, treten Sie bitte hinter die Schußlinie zurück!" - „ Ich wollte doch nur . . .“ " immer hinten heran zum Essenfassen," „Aber hören Sie doch mal . . .“ Schon wieder rennt der Oberwachtmeister ordnend am Bürgersteig vor der drängenden und wogenden Front entlang und will mich nun zum dritten Male nach hinten beordern . End lich kann ich ihm dann den Zweck meiner wieder holten Meinungsäußerungen klarmachen, für den er auch sofort Verständnis hat. So entsteht zwischen Bürgersteig und Fahr damm ein Interview. Dieser freundliche Ober wachtmeister, den ich schon des öfteren wegen seiner Ruhe und seines Humors bewundern konnte, gehört an sich zum Abſchnittskommando Prenzlauer Berg. 3m Korridorgebiet ist er be heimatet, wo er vor seiner Option auf der Fach

und Berufsschule polnisch lernen mußte. So be= ſtand er die Dolmetscherprüfung für die Olym pischen Spiele ausgezeichnet, vertauschte das Büro mit der Straße und tut nun seit einiger Zeit Dienst vor der Reichskanzlei mit der roten Binde am Arm , die mit der goldenen Auf schrift ,,Movie po Polsken “ ( Ich ſpreche polnisch!) versehen ist. ,,Was meinen Sie, wer hier was alles fragt ! Da wollen Engländer den Mann sehen, von dem die ganze Welt spricht. Ob der Führer wirklich noch käme, und wo er denn augenblicklich wäre, bewegt einige Holländer.“ Man sollte doch annehmen, daß nur Polen diesen Mann befragen. Man sollte ! Aber die Ausländer sehen die rote Binde, und dann wird Oberwachtmeiſter Enders ſyſtematiſch aus gequetscht, zumal wenn man merkt, daß er noch etwas englisch spricht. Franzosen, Araber, Inder, Armenier, Tschechen, sie alle haben Wünsche und Anliegen. ,,Letztens waren sechs Gäſt e aus Da = maskus da. Sie kamen um 4.30 Uhr. Erste Frage : Wann kann man den Führer sehen?

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Trot meiner Auskunft, daß es mindestens noch drei Stunden dauern kann, bleiben sie, bleiben bis 7.45 Uhr und sehen ihn dann wirklich auf dem Balkon. Schon dauernd vorher hatten ſie gemeinsam das Heilrufen geübt. Wieder ein andermal tamen Ägypter. Kaum ein Wort deutsch verstehen sie. Trogdem bekommen sie den Wegz um Potsdamer Play gewiesen. Engländer wollen zu einem Hotel mit sehr seltsamem Namen. Der Name stand auf einem Zettel. Einen Gang zum naheliegen den Finanzminiſterium. Telephonbuch, Adreß buch, Branchentelephonbuch? Da endlich stellt der Beamte als alter Kreuzworträtselrater feſt, daß nach entsprechender Umstellung der Ans fangsbuchstaben „ Fürstenhof“ entsteht und der Fall war erledigt. Aus der Menschenmenge, die keine Ruhe geben will, tönt in unser Gespräch ein Sprechchor : „Lieber Führer, laß Dich seh'n, wir können kaum noch grade steh'n!" „Wer meint, hier rufen nur Deutsche “, fährt unser Oberwachtmeister fort, ist im Irrtum. Die Ausländer lassen sich den Sah sagen und dann geht es mit vereinten Kräften.“ Zwischen durch muß ich tausend Fragen beantworten, aber auch ich frage, wenn es sich machen läßt. Wie es den Gästen gefällt. Wie sie in Deutsch land zufrieden sind. Warum sie gerade hierher kommen usw. Ein Däne antwortete mir darauf, „was ist ein Besuch in Berlin , ohne den Führer gesehen zu haben?" Alle äußern sich begeistert über die Ruhe und Ord nung, über die Freundlichkeit der Polizei, loben die vorbildliche Organiſation auf dem Reichs sportfeld, erkennen die Gerechtigkeit an, mit der die Deutschen ausländische Siege feiern . Solch Dienst macht Freude, weil einem täglich von neuem zum Bewußtsein kommt, daß man einem großen, geachteten Volk angehört, deſſen Führer gerade von Ausländern in einem Maße geehrt wird, wie es wohl keinem Oberhaupt anderer Nationen zuteil wird. Polnische Offiziere kommen. Sie erkunden den Weg zum Reichssportfeld. Wieder andere, Schweden und Dänen, laſſen ſich von dem Be= amten leichte Tagestouren für zwei bis drei, vier Stunden, einen halben Tag oder einen ganzen Tag zu Fuß oder mit dem Auto zusammenstellen. Neun Jahre arbeitet der Ober

10. August 1936 wachtmeister in Berlin und daher kennt er die Reichshauptstadt so genau, um die entsprechenden Auskünfte zu geben. Da will jemand schnell nach Wannsee, und zwischendurch interessiert sich eine Dame für das Alter des Führers. ,,Sind die Leute, denen eine Auskunft zuteil wurde, auch dankbar ?“ ,,Zu dankbar oft. Ein Deutsch-Amerikaner lud mich zum Abendbrot ein, sieben lustige Bayern wollten mit mir bummeln gehen. Zwei Italie nerinnen hatten die Absicht, mich zum Tanzen zu verleiten. Eine ſudetendeutsche Familie kam mit drei Paar Würstchen. Wiederum eine alte Dame, die ich eines nachmittags von ihrem Plaz verweisen mußte, kam am nächsten Tag mit Kaffee und Kuchen. Von wegen der Versöhnung, meinte sie. Aber wir tun nur unsere Pflicht, und wenn wir immer tausendmal am selben Tage auf die gleichen und verschiedenen Fragen antworten. Wir tun es gern, weil es jeder von uns zu schäzen weiß, an dieser Stelle hier Dienſt tun zu dürfen." Leer wird der Plaz vor dem Balkon des Führers nie, wie ich erfahre. Und wenn man dabei sein konnte, wie Ausländer manchmal in geradezu rührender Art sich in radebrechender Weise nach dem Wohlergehen des Führers er kundigen, fragen, was er zum Mittag eſſe, ob er noch zwei Schäferhunde habe, wie sein neuer Fahrer heiße, ob er ins Kino gehe, dann erſt kann man ermeſſen, wie sehr der Führer auch in fremden Nationen bewundert und geachtet ist gerade meistens dort, wo man es offiziell nicht wahr haben will. Denn Neugierde iſt das nicht, das hört man und sieht man zur Grnüge. ,,Es scheint im Ausland die Parole ausgegeben worden zu sein“, sagt lachend Oberwachtmeister Enders, „ jeder einmal in Berlin jede einmal vor der Reichskanzlei !" Wieder tönt ein Sprechchor über den Plak. ,,Lieber Führer, sei so nett, zeig dich mal am Fensterbrett !" Meine Zeit ist um, ein Händedruck, Heil Hitler! Der Oberwachtmeister aber tut freudig wieder seinen aufopfernden, aber stolzen Dienst, wie tausend andere Kameraden in der schönen und großen Hauptstadt des Dritten Reiches. Und er beantwortet Fragen, Fragen, Fragen ... Gerd Sachs.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Das Dorf der Sieger Tagesbericht

des

NSK - Sonderberichterstatters

NSK Macht man jezt, da ein guter Teil der Kämpfe auf dem Reichssportfeld und den ande ren Kampfstätten um Berlin bereits hinter uns liegt, einen Rundgang durch das Olympische Dorf, so ist man überrascht, wie sehr sich das Leben und Treiben hier im Laufe weniger Tage verändert hat und dem Dorf ein ganz anderes Gesicht verleiht. Die bekannten Gestalten der großen Sportler, die dem Bewohner des Olym

pischen Dorses, wie dem Besucher des Stadions längst vertraut geworden waren, erblickt man jezt nicht mehr, wie früher, bei unermüdlichem Training auf dem Sportplag des Dorfes. Man sieht sie, mit den farbenprächtigen Olympiauni formen ihres Landes bekleidet, in Gruppen bei sammenstehen, unten am Waldsee oder auf den Vorplägen ihrer Häuser. Sie folgen den noch stattfindenden Kämpfen mit größtem Intereſſe

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und verfechten dabei ihre Favoriten mit mehr oder weniger Temperament. Natürlich bieten ihnen auch ihre eigenen Kämpfe der ver gangenen Tage noch unendlich viel Gesprächs stoff, wobei jeder die Gelegenheit wahrnimmt, sich mit den Besten seiner Sportart über die Möglichkeiten und Ansichten zur weiteren Ver besserung der Sporttechnik zu unterhalten. Freude mit und ohne Medaille Die Mannschaften, denen es geglückt ist, eine Medaille zu erobern, freuen sich natürlich ihres Erfolges, die anderen aber — und das iſt faſt die Hälfte aller Olympiamannschaften , denen dieser Erfolg nicht vergönnt war, sind nicht weniger befriedigt und glücklich über ihre Teil nahme an den Olympischen Spielen, denn sie haben unendlich viel gesehen und mehr noch gelernt. Gelernt ſowohl von dem über ragenden Können der besten Sportler der Welt, ebenso wie auch von der deutschen Organisations kunst, die, wie sie alle sagen, einzig dasteht in der Welt. Und dieses Glücklichsein über einen Erfolg, der allen Teilnehmern der Olympischen Spiele gleichermaßen zuteil geworden ist, gibt dem Olympischen Dorf jezt schon eine besondere Note. Das Dorf der Olympia kämpfer wird zum Dorf der Olympia ſ i e g e r, und dieser Ver wandlungsvorgang macht sich heute schon über all bemerkbar. Täglich kann man in diesen Tagen über die Siege lesen, die von den Olympiateilnehmern verschiedener Mannschaften erkämpft wurden, und man wird neugierig, zu erfahren, wie sich wohl der Tag nach dem Sieg für den er folgreichen Sportler gestaltet. Nach der Ent scheidung in der größten und schwersten Sport leistung der Olympischen Spiele, dem tradi tionellen Marathonlauf, mag daher von be sonderem Interesse sein, das Verhalten des siegs reichen Japaners Son am Tage nach seinem großen Siege kennenzulernen .

Ein Rennrad und viele Eichenbäumchen Als ich mich in dieser Absicht auf den Weg machte, kam ich zuerst am Hauſe Mannheim vor bei, in dem die französischen Rad = fahrer wohnen. Dort sah ich auf dem Vor plaz des Hauses inmitten von Blumen und grünem Gesträuch, mit der Trikolore im Hinter grund, ein Rennrad ausgestellt, an dem ein großes Pappschild mit der Aufschrift hing : "Bravo !" Ein französischer Trainer, der mit strahlendem Gesicht dabei stand , erklärte mir, dies sei das Fahrrad des französischen Rennfahrers Charpentier , der das 100-Kilometer - Rennen gewann . Von hier aus gehe ich zunächst quer über die Dorfwiese, was zwar durchaus gestattet, aber nicht ganz ungefährlich ist, denn in der Luft schwirren fast den ganzen Tag die Bume rangs der Engländer und Austra = lier ; doch gelange ich diesmal noch ohne Ver lust meines Stalps auf die andere Seite der Aue und komme gleich darauf an den Häusern der Amerikaner vorbei. Vor dem Hauſe Baußen sehe ich allein sechs Eichenbäumchen in hübschen dunkelroten Töpfen im Schatten eines Gebüsches stehen. Sie gehören den Gewinnern von Goldmedaillen und werden jezt sorgfältig bewacht und gepflegt.

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Japanisches Glück Bei den Japanern war nach dem schwer erkämpften Marathonsieg, nicht mehr Leben als sonst. Ich treffe zunächst den Marathontrainer Hidesaburo Sato, der natürlich über den großen Erfolg glücklich ist, ohne sich jedoch viel an= merken zu laſſen . Und was ist mit Son? Er machte zwar einen überraschend frischen Eindrud , als er nach seinem großen Lauf als Erster im Reichssportfeld eintraf, und man merkte ihm wenig Ermüdung an. Aber wie sollte ein Mensch, und sei er auch noch so hart und zähe, die Anstrengungen dieses unerhört schnellen Laufes über die 42,5 km lange Mara thonstrecke ohne eine mehrtägige Ermüdung überwinden können ?

Wie groß ist deshalb mein Erstaunen, als ich Son eben mit raschen Schritten den Gang ent langkommen sehe, einen schweren Kabinen koffer vor sich herschiebend. Sein hageres , Gesicht lächelt wie immer, sein kerniges Schritt ist so flink und elaſtiſch wie je. Er freut sich über seinen Sieg, es ist ein Sieg Japans und eine Belohnung für sein unermüdliches Training. Er hatte mehr trainiert als irgend ein anderer seiner Konkurrenten , bei glühender Hize, bei Kälte und Regen, und er freut sich über die zahlreichen Telegramme , Die er von seinen Freunden und Bekannten aus Japan, aber auch von sehr vielen Japanern, die in Deutschland leben, erhielt. Besonders glücklich aber macht ihn ein Glückwunsch telegramm, das ihm von einem sportbegeisterten Deutschen zuging, den er nicht kennt, und der ihn trozdem zu seinem Siege gratulierte. Siegesfeier mit - Tee Ich erinnere mich, wie unser deutscher Ham merwerfer und Gewiner der Goldmedaille Hein am Tage nach seinem glänzenden Siege ohne an Feste und Feiern zu denken, sich bescheiden zurückzog in Sein Zimmer und keinerlei Wesens machte von seinem großen Erfolge. Deshalb intereſſiert mich, wie die Japaner den Sieg ihres Son feierten. Sein Trainer Sato jagte mir : „ Am Abend saßen wir Marathon leute mit einigen unserer Leichtathleten zu ſammen in unserem Zimmer bei japani schem Tee und Reisgebäd. Eine große Feier würde uns nicht glücklicher machen !" Meist macht man sich wohl andere Vorstellun gen von den Tagen eines Olympiakämpfers nach seinem Siege, besonders wenn er so schwer gewonnen wurde, wie gerade im Marathonlauf. Doch was man jezt täglich im Olympischen Dorfe erlebt, beweist am besten, daß gerade die hervorragendsten Sportler, deren Namen in aller Munde sind, sich zugleich auch durch ihre Bescheidenheit und Einfachheit aus zeichnen. Diese Tugenden - man möchte ste Olympische Tugenden nennen ―― waren dem echten und großen Sportler zu eigen, schon in den Tagen des Altertums, und, wie wir an den Siegen der jezigen Olympischen Spiele mit Freude und Stolz sehen können, sind dieje. Grundsätze der Olympiakämpfer heute noch so lebendig und wirklich wie je. Heinz A. Heinz .

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Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S.-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Welche Sportarten liegen

der Frau ?

Sportärztliche Arbeit im Frauensport - Leber 1000 Aerztinnen arbeiten im BOM. NSK Mit den Anfängen des Frauensports , Zulassung der besonders aber seit der Frauen zu den Olympischen Spielen, geht der Streit um die Beteiligung der Frauen an sport= Wettkämpfen. Vermännlichung der lichen Frau“ war das Schlagwort, das immer wieder gegen den Frauensport aufgeführt worden ist und der Öffentlichkeit tatsächlich mit ein paar verzerrten Bildern von Sportlerinnen glaub haft gemacht werden konnte. Manche Beun ruhigung ist dadurch_entstanden, und noch heute müssen sich unsere Sportmädel gegenüber dem Vorurteil durchseßen, daß ihr geliebter Sport dem Frauentum abträglich wäre. Um so erstaunlicher ist es, daß gerade zur Zeit der Olympischen Spiele, bei denen der deutsche Frauensport überragende Siege feiern fonnte, die Grundfragen des Frauensports von wiſſenſchaftlicher Warte aus geklärt worden find. Der Internationale Sportärzte tongreß in Berlin beschäftigte sich in zwei Vorträgen mit diesem umstrittenſten Ge biet des Sportes. Prof. Aug. Mayer-Tübingen sprach sich als Frauenarzt klar und entschieden für einen vernünftig geleiteten Frauensport aus, mit der Einſchränkung, daß in allen Zwei felsfällen ärzlicher Rat eingeholt wird. Jeder, der das Leben kennt, kann bestätigen, das solche Einschränkungen nötig sind; denn feine einzige menschliche Betätigung kann reſt los und unter allen Umständen ausschließlich gute und gesunde Folgen haben. Über Nuzen und Schaden entscheidet das Maß , der Zeit punkt und die Art und Weise der Tätigkeit, auch bei den wesensgemäßesten, beliebtesten Be= schäftigungen, bei Arbeit und Ruhe, beim Sport, beim Spiel, beim Tanzen, Lesen, Muſi zieren uſw. Andere Unterhaltungsmittel, wie Alkohol und Tabat, schädigen unsere Gesundheit so gut wie immer; im Gegenſaz dazu ist beim Sport der Gesundheitsgewinn zum allermindeſten erheblich größer als ein etwaiger Schaden," so sagte Prof. Mayer und führte weiter aus, daß die Frauenärzte ihre Zurückhaltung auch gegenüber den Leibesübungen in der Schwangerschaft weitgehend aufgegeben haben und den werden den Müttern ihren gewohnten Sport gestatten, sofern sie gesund und leistungsfähig sind und fich vor überanstrengung hüten. Einen großen Gewinn sieht der erfahrene

Frauenarzt darin , daß die sportliebende Mutter ihre eigenen Kinder schon frühzeitig z um Sport erzieht.

Wir Sportlerinnen können dieſer Auffaſſung, für die wir uns seit Jahren eingesetzt haben, freudig zustimmen und feststellen, daß mit der Ausbreitung des Frauensportes auf alle Volks schichten, auf Millionen Menschen in Schulen, Fachschulen, Hochschulen, auch die wissenschaft lichen und sportärztlichen Erfahrungen so zahl reich sind - sie umfassen Tausende ― daß nicht mehr das Zufällige, sondern das Allgemein gültige erkannt wird. Wir stellen noch einmal fest, daß für gesunde Mädchen und Frauen, die wenig törperliche Arbeit haben, Sport und die damit verbundene Abhärtung und Gewöhnung an Freiluftleben notwendig ist zur Erreichung bester körperlicher Leistungsfähigkeit. Besonders unter schmal wüchsigen Jugendlichen sind die Sportgeübten den Ungeübten von gleicher Veranlagung über legen. Auch unter Hausfrauen, Müttern und älteren berufstätigen Frauen zeichnen sich die Sportgeübten aus durch mittleres Gewicht, gleichmäßige Fettverteilung, gute Haltung, große Am Atmungsfähigkeit und frische Haut. günstigsten für die körperliche Ent widlung der Frau ist vielseitiger Sport. Häufiges, langdauerndes Schwimmen vermehrt den Fettansah, beſonders bei Fülligen ; andere Dauerübungen und Laufspiele, wie Fech ten, Reiten, Tennis und Handball, wirken ent fettend. Unsere besten Meisterinnen im Speer und Diskuswurf sind im Winter begeisterte Handballspielerinnen. Am besten liegen der Frau - nach sportärzt lichen und praktischen Erfahrungen - Leistungen auf kurzen Strecken und schwungvolle Wurf übungen. Erfolgreiche Sportlerinnen halten an ihren Sportarten über die erste Jugend hinaus fest und leisten sogar jenseits der Dreißiger im Sport noch Hervorragendes. Vielfach gehen sie später zu Handball, Hockey, Tennis über oder auch zur Gymnastik. Diesen über den Fachkreis hinaus wenig bekannten Tatsachen wird in der Sportberatung Rechnung getragen. 300 Sportärztinnen stehen zur Verfügung ; im BDM. arbeiten über 1000 Ärztinnen mit an einer neuzeitlichen und fraulich gesund ausgerichteten Erziehung der weiblichen Jugend. Aus der Sport- und BDM. Kameradschaft ergeben sich immer wieder neue

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NSK Folge 184 Möglichkeiten, auf Lebensführung, Einstellung zur Mutterschaft, Rassenbewußtsein und Gemein schaftssinn einzuwirken und den Sinn für das Gesunde und Natürliche zu wecken. Mit der weiteren Ausdehnung des Frauen= sportes und der sportärztlichen Arbeit wachsen die Aufgaben. In den Sportkursen der „ Kraft

Mütterschulung

10. August 1936 durch-Freude"-Sportämter ſind mehr Frauen als Männer beteiligt. Auch in den Sportberatungs stellen, die ständig vermehrt werden, wird die Beteiligung der Frauen erheblich werden und eine sportärztliche Arbeit auf breiteſter Grund lage erfordern. Dr. med. Edith von Lölhöffel.

auch

in

Ungarn

Frau von Tanah berichtet über ihre Arbeit NSK „ Ich schlage vor, eine internationale Austauschstelle zu schaffen, durch die Frauen, die auf verschiedenen Lebensgebieten arbeiten, er möglicht wird, in andere Länder zu gehen, dieſe kennenzulernen und sich aus ihrer Arbeit An regung zu verschaffen. Ich schlage außerdem vor, daß im Rundfunk vielleicht einmal im Monat eine Stunde eingerichtet wird, in der die Frauen der verschiedenen Länder voneinander und ihrer Arbeit hören." So führte auf der Schlußsitzung der Frauenkommission auf dem Freizeitkongreß in Hamburg Frau Magda von Tanay, die Ver treterin Ungarns, aus, und ihre Anregung wurde mit großer Freude aufgenommen. Nun ist Frau von Tanay, die die Frauen referentin des Städtischen Volksbildungskomitees in Budapest ist, in Berlin, und wir benutzen die Gelegenheit, mit ihr über ihre Arbeit in Ungarn zu sprechen. „ Sie wollen etwas über meine Arbeit wiſſen", antwortet sie. „Wir gehen davon aus, daß unser heutiges Leben die meisten Menschen in einen bestimmten Beruf zwingt, deſſen alleinige Ausübung fie einseitig werden läßt. Und darum will unſer Inſtitut allen Schichten der Bevölke= rung mit geringen Mitteln eine Volksbildung, die Kenntnisse der Geschichte, der Künste, der Weltanschauung, furz, unsere ganze nationale Kultur vermitteln."

„Haben Sie nun für die weibliche Bevölkerung besondere Kurse eingerichtet?" ,,Der Mutterpflicht - Gedanke hat auch bei uns einen neuen und starken Sinn be kommen, und darum haben wir auch viele Kurse eingerichtet, die vielleicht am ersten mit Ihrer Mütterschulung zu vergleichen sind. Bisher wurden aber nur die Städte erfaßt. In dieſen haben wir überall die Pflege- und Schulungs stätten des Stephanievereins , der die größte Organisation' für Säuglings- und Kran kenpflege ist. Mit dieſem arbeiten wir nun zu sammen, wie wir uns überhaupt auf allen unseren Arbeitsgebieten mit den zuständigen Fachorganisation in Verbindung setzen, um von diesen die Fachkräfte zu erhalten, während wir die Aufgabe haben, deren Wissen und Kenntnisse an unsere Kursisten heranzutragen und diese Schulung auf breiteſter Baſis zu orga nisieren.

Doch sie wollten ja von unseren Mütterschulen etwas wiſſen. Da ist also zunächſt einmal die rein praktische Hilfe, die durch Mütterheime, durch Milchküchen und direkte soziale Hilfe ge=

geben ist. So sind z. B. die Fürsorgerinnen der einzelnen Bezirke verpflichtet, wenn ihnen aus den Spitälern und Krankenhäusern die Geburt eines Kindes gemeldet wird, innerhalb drei Tagen Mutter und Kind zu besuchen und die Verbindung zu den Familien aufzunehmen. Das Volksbildungskomitee will nun neben die ſoziale Hilfe die Schulung der Mütter stellen und, von dem Grundſak ausgehend, daß jeden Erwachsenen nur das Problem berührt, das ihn im Moment selbst betrifft, umfaſſen die Themen unserer Kurse das ein bis dreijährige Kind, dann das drei bis sechsjährige, sechs bis zwölfjährige usw., damit jede Mutter, die Kin der in den verschiedenen Altersstufen hat, sich den für sie in Frage kommenden Kursus aus suchen kann. Unsere Kurse erstreden sich über zehn Wochen, finden einmal in der Woche des Abens statt, umfassen theoretische Fragen und praktische Schulung, ſind in religiöser Hinsicht in keiner Weise gebunden und kosten nur drei Pengö, dies sind ungefähr 3 RM.“ „Hatten Sie nun schon Erfolge mit diesen Kursen?" „ Wir können natürlich noch nicht so weite Kreise erfassen, wie das bei Ihnen der Fall ist, aber wir haben doch eine sehr große Besucher zahl zu verzeichnen, und das schönste Ereignis für mich war, daß sich aus unseren früheren Kursusbesucherinnen 90 v5. bestehen aus jungen Frauen, die ihre ersten Kinder er warteten --- nun ein Klub der jungen Mütter gebildet hat, der sich einmal im Monat trifft. Und dann können wir auch immer wieder feststellen, daß unser Ziel, das ja nicht nur auf der praktischen Schulung beruht, sondern tiefer geht und der jungen unga = rischen ihre Pflichten Mutter gegenüber dem Vaterland Dor Augen führt , in vielen Fällen erreicht wird."

,,Schulen Sie nun Ihre Frauen auch noch auf anderen Gebieten?" ,,Ja, wir haben in allen Bezirken eine große Anzahl von Arbeitsgemein ichaften , die sich speziell an die Frau. richten. Da wird das große Gebiet der Geſund heitsfragen behandelt, dann die Ökonomie des Haushalts, Fragen, wie sie Ihre Abteilung Volkswirtschaft 2 Hauswirtschaft behandelt dann Erziehungsfragen, soziale Arbeit nach allen Richtungen, Einführung in die Berufs fragen der Frau, Kurse über Frauenkulturge schichte, wie ich es nenne, wo das Leben bedeu

T

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REK Folge 184 tender Frauen der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit, wie გ. B. Florence Nightingale , Madame Curie, als große Frauengestalten, die uns auch heute noch Vorbild ſind, behandelt wird.“ ,,Nun würde mich noch intereſſieren, was Sie aus Deutschland für Ihre Arbeit nach Ungarn mitnehmen.“ „In jeder Nation iſt natürlich mit andern Voraussetzungen und Gewohnheiten zu rechnen, und man kann nichts ohne weiteres übertragen.

Eine

herrliche

NSK ,,Hallo! ... Hallo ! ... Na endlich, Lu! Warum meldest du dich denn so spät? . . . Ach, du hast noch geſchlafen? . . . Was, ſo früh bist Rate mal , du heut nach Haus gekommen? weswegen ich dich anrufe ! . . . Nein . . . denk mal, eben lese ich das neueſte Heft • . . ja was, richtig, dieselbe Zeitschrift meine ich • die hast du gestern schon gesehen . . . ach so, im Café , ich bekomme sie ja immer erst am nächsten Tag. Ist dir denn da nichts aufgefallen ? .. Doch! Aber das Schönste iſt ja, daß meine Schneiderin so fabelhaft versiert ist, sie hat mir sofort den besten Herrenschneider empfohlen ... wieso ahnst du etwas? Ich habe ja noch gar nichts gesagt . . . haha . ja, du hast recht! Ich habe es ! Seit drei Tagen ! Das fracähnliche Mantelkleid . . . ich wollte dich damit überraschen beim nächsten Five o'clock. Du, es sieht smart aus! Die Bügelfalten im Rock sind genau denen des Fradbeinkleides nachgeahmt ... . . . wie? Natürlich, auch Kragen und Revers sind streng nach der Herrenmode. Und dazu trage ich einen Herrenhut . . . nein, keinen alten von Charles! Diese Ironie wirst du büßen , meine Liebe! . . . I wo, ich habe mir extra ein Herrenhütchen arbeiten lassen, passend zu meinem Gamintyp . Nur ein winziges Schleierchen ist drumgebunden . . . Du würdest den Schleier weglaſſen, weil er zu ſehr das Weibliche be= tont? Wollen mal sehen, vielleicht tue ich es auch. Und denk mal, zwei Herrenwesten hat mir der Schneider noch dazu gearbeitet • nein, nicht aus demselben Stoff, ganz ab= weichend in der Farbe . . . hm, das verändert • ist wahnsinnig das Kleid immer wieder schnittig und wirklich praktisch . wie? . . . Doch einen Schirm habe ich auch dazu. Unerhört sachlich und anständig wirkt er mit seinem Herrengriff. Ich schwankte erst zwischen Bambus oder irgend so einem edlen Holz, habe mich

10. August 1936 Doch all das, was ich hier sehe und erlebe, suche ich in die uns entsprechende Form zu bringen. Was ich hier so sehr empfinde, ist die große Arbeitskraft der Frauen und die Erfenntnis, daß sie große Verpflichtungen innerhalb ihrer Nation haben. Das hat mich in meinen eigenen Anschauungen bestärkt, nämlich, daß jede Frau Aufgaben in ihrem Lande zu ers füllen hat, und daß wir nicht etwa für eine Privatsache der Frau, sondern für die Gemeinschaft aller kämpfen .“ L. B.

Frauenmode !

aber doch für sehr dicken Bambusgriff ent= schieden, weil er noch männlicher wirkt. Na, und daran hängt natürlich die klassische Quaste . . . Ob das Kleid woraus iſt ? ... Wie? Ich kann dich nicht verstehen ... . . . aus leichtem Wollstoff? Aber Lu, das wäre ja stilwidrig ! Es ist selbstredend aus schwerem Herrenstoff Ich sehe tatsächlich wie ein fescher Mann aus, folossal herb in der Linie. Ach du, und phantastische Handschuhe ohne jede Verzierung, ohne Stulpe genau so streng, wie sie Charles • wie? ... Gott, ich habe einfach trägt kleinste Herrengröße verlangt ... ja, sehr gute Ich soll dazu Paßform. Was sagst du? und was Brasilzigarren rauchen? noch? ... Lieber einen Spazierstock nehmen als einen Schirm . . . wie ? . . . und - und ich soll mir man nicht - auf den Schlips treten? Was fällt dir denn ein, Lu? Das ist ja eine Unverschämtheit ! Ist ja nur blasser Neid bei dir ! Ganz blasser Neid ! Weil du so etwas nicht tragen kannst ! Jawohl ! Weil du viel zu mollig bist! Jawohl ! . . . Wie? Was hast du dir arbeiten lassen? ... . . . Ach, daß ich mich bloß nicht verschlucke vor Lachen! Ein Georgettekleid mit Schleifen und Volants ? . . . Und was dazu ? . . . Einen Strohhut mit Blumenranke ? Haha, wie aus Omas Zeiten ! Na, du wirst dich ja wundern, wie du abstinken wirst neben mir ! Und wie, meine Gute ! Nein ich freue mit unglaublich über dies wahrhaft mondaine, neuentdedte Fradmantelkleid ! Endlich hat die Mode uns Frauen der eleganten Welt den richtigen Tip gegeben , endlich haben wir den Gipfel allen Schids erflommen , endlich . . . Hallo ! . . . Hallo ! ... Lu! - Hallo ! ... Frechheit! Abgehängt ! (Anmerkung der Schriftleitung : „ Gott sei Dank, endlich !") Lotte Theile.

Kunsthandwerkerinnen ſchaffen Sportpreiſe

NSK In der Zeit der Olympischen Spiele, in der alle Kämpfer und Sieger im Mittelpunkt stehen, liegt natürlich das allgemeine Intereſſe für die Siegerpreise sehr nahe. Der Verein für deutsches Kunstgewerbe zu Berlin

zeigt uns hierzu im Haus der Kunst in einer Sonderschau „ Siegespreise und Ehrengaben“ für die ſiegenden Mannschaften ; die Besucher der Olympischen Spiele, die den Kampf mit erlebten, sehen hier in der Schau nun eine

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Ar Reihe von Werken als Sieger preiſe. beiten von deutschen Künstlern und Künſtle rinnen. Die gezeigten Werke sind mannigfaltig, aber Sie sind schlicht in der Gestaltung. Glas, Por zellan, Silber, Bernstein, Holz, Leder, Stroh oder Garne vermitteln in ihrer Gestaltung und in ihren Themen einen Einblick in deutsche Ein fachheit, und es ist bemerkenswert, daß alle ge= zeigten Gegenstände ihren besonderen Wert durch ihre Einmaligkeit haben. Die Künſtler geben dem Sportpreis die persönliche Note und damit die 99Schönheit“ zurück, die er bei den üblichen Sporttrophäen zum Teil gänzlich ver loren hatte. Wir lesen bei den ausgestellten Werken eine Reihe von Frauennamen, Namen deutscher Künſtlerinnen, die ihr kunsthandwerkliches Kön nen mit großem Erfolg unter Beweis gestellt haben. Ausgezeichnete Leistungen finden wir vor allen Dingen in sämtlichen ausgestellten geschliffenen Gläsern. Sie sind schlicht, sachlich in Form und Ausarbeitung. Hiermit im Zusammenhang seien auch die beiden Vor Hängefenster mit der Darstellung eines Reiters und eines Diskuswerfers von Lina von Schauroth - Frankfurt erwähnt, die sehr wirkungsvoll ſind. Die Webereien und Stickereien in Filet und Tüll, die Wandbehänge und Decken bestätigen ebenfalls, daß unsere deutschen Hand werkerinnen ihr Werkzeug beherrschen, und daß

10. Auguſt 1936 ihre Arbeit keine Spielerei ist, sondern sehr be wußt und überlegt. Eine besonders schöne Ar beit ist eine große Filetdecke mit allen Innungs zeichen, von Frau Jochheim gearbeitet. Wir ſehen weiter Decken für die Segler, Wand behänge für die Kämpfer der Leichtathletik, Teppiche mit eingewebten Ornamenten für die Turner ――――― alles Andenken für die olympischen Sieger, Ehrengaben und Geschenke. Der heutigen Zeit entsprechend sehen wir auch viele gute Verarbeitungen mit Bern = stein. Wir sehen ferner Stroharbeiten : aus gezeichnet ist z. B. eine kleine, sauber ge= arbeitete Hülſe von Ilse Dassow von Büchler. Diese Stroharbeiten werden hauptsächlich in Ostpreußen hergestellt. Gute Leistungen sind ferner in den Leder arbeiten erzielt. Hervorgehoben sei u. a. der Photokasten von Erika Schenk , der schlicht gehalten nur das Familienwappen trägt. Alles in allem : die gezeigten Arbeiten aus den verschiedenen Berufszweigen des Kunſt handwerks sprechen vom Können und haben eine bestimmte Linie. Es ist das Einfache , das uns am meisten bezaubert und uns deutschen Frauen wohl auch am nächsten liegt. Unſere schaffenden Künſtlerinnen dürfen wieder mit dem Herzen arbeiten. Der Kunstgeist kann seinen Weg gehen, denn die deutsche Nation hat die Liebe zur Heimat von neuem in ihr Recht eingesetzt. Edith Burgmann.

Drud: M Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerſtraße 88

NSK - Nachrichten

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Österreicher in der

Wagnerstadt

10. August 1936 unternehmen die alten Kameraden eine gemein jame Rheinfahrt.

Bayreuth

NSK Bayreuth, 10. August. In Bayreuth trafen 110 Österreicher , welche auf dem Weltkongreß für Freizeit und Erholung sowie bei den Olympischen Spielen in Berlin zugegen waren, zu einem kurzem Be such in der Wagnerstadt ein. In der Weihehalle des Hauses der Deutschen Erziehung wurden sie von Gauleiter Wächtler in der bayerischen Ostmark will tommen geheißen. Nach einer kurzen Schilderung der grenz politischen und landschaftlichen Situation des Gaugebietes entbot der Gauleiter den Gästen als Reichswalter des NSLB. namens dieser größten Erziehungsorganisation der Welt ebenfalls herzliche Willkommensgrüße. Einem anschließenden Vortrag auf der Orgel im Hause der Deutschen Erziehung folgte eine Ansprache des Reiseleiters der Gäste, Wippe , in welcher er mit tief empfundenen Worten den Dank der österreicher, die begeistert die Leistungen des deutschen Volkes anerkennen, zum Ausdrud brachte. Für sie sei die Fahrt Gaue durch deutschen die ein erhebendes Erlebnis gewesen. Darauf führte der Gauleiter den Besuch aus dem Brüderland durch die weiten Räumlich feiten des Hauses der Deutschen Erziehung. Idee und Gestaltung dieses imposanten Gebäudes hinterließen stärksten Eindruck bei allen. Nach mehrstündigem Aufenthalt begaben sich die Österreicher weiter nach Nürnberg. Das

Reichsehrenmal

der

deutschen

Feldartillerie in Köln NSK Köln, 10. August. Am 30. August wird am Niederländer Ufer der alten Hansestadt am deutschen Rhein, nahe der Brüde, über die so unzählige Truppentrans porte im Weltkrieg gingen, das Reichs = ehrenmal der deutschen Feldartil = lerie enthüllt. Inmitten einer sinnvoll gestalteten Anlage wird sich auf einem großen Block aus Muschel talk eine Bronzegruppe erheben, die den letzten Überlebenden am Geschütz darstellt, der mit der Handgranate die zerschossene Kanone verteidigt. Das Denkmal, Entwurf von Professor H. Dammann H. Rochlik, zeigt den Unter offizier Krüger vom Feldartillerie-Regiment 108, 8. Batterie, der in der Tankschlacht bei Cambrai, nachdem die Batterie durch feindliches Feuer aufgerieben war, als letter überlebender sein zerschossenes Geschütz noch mit Hand granaten verteidigte, bis auch er sein Leben dem . Vaterlande opferte. Es ist ein Sinnbild des in der deutschen Feldartillerie lebendigen und im Weltkrieg so oft bewiesenen Widerstandwillens bis zum äußersten. Die Weihe des Reichsehrenmals findet in Gegenwart von führenden Persönlich teiten der Partei, der alten Waffe, des Reichs heeres, der Regierung und der städtischen Behörden statt. Den Abend des Weihetages be schließt ein großes Militärkonzert mit Rhein ufer- und Dombeleuchtung sowie einem Feuer werk auf den Rheinwiesen. Am folgenden Tage

Nur das erste Kind zahlt Kinderreiche in den Ausstellungen am Kaiserdamm NSK Berlin, 10. August. Auf Grund einer Vereinbarung zwischen dem Reichsbundesleiter Stüwe und dem Staats kommissar der Stadt Berlin ist mit der Ge meinnützigen Berliner Ausstellungs-, Messe und Fremdenverkehrs-G.m.b.H. die Regelung getroffen, daß die Mitglieder des Reichsbundes der Kinderreichen Deutschlands gegen Vorle= gung ihrer Mitgliedskarte an der Ausstellungs tasse lediglich für das erste Kind eine Eintrittskarte zu lösen brauchen, wäh rend die übrigen Kinder kostenlos mit herein genommen werden können.

Stimmen des Auslands

Interessante Forderungen Eine Denkschrift rumänischer Frontkämpfer NSK Nach Meldung der Deutschen Ta = geszeitung" Bessarabiens (Nr. 60) haben fürzlich ehemalige rumänische Frontkämpfer be= schlossen, eine Denkschrift an ihre Nation zu richten, die nun von der rumänischen Zeitung Universul" veröffentlicht wird. In dem Memorandum wird festgestellt, daß die Wirt schaft sich zum großen Teil in den Händen der Juden befinde. Es werden dann folgende For derungen erhoben : Ausweisung der Hunderts tausende von Juden , die seit dem Weltkrieg in Rumänien eingewandert sind. Die rumä nische Presse soll in Zukunft nur von Staats: angehörigen, die rumänischen Blutes sind, ge= schrieben werden. Weiter soll dem Bolsche = wismus schärfster Kampf angesagt werden. Bemerkenswert ist das Verlangen nach Einführung nationaler Arbeitslager und die Forderung auf Hebung der Moral. Für Pfarrer und Lehrer soll die Beschäftigung mit Politit verboten werden.

Reford des Sittenverfalls Die Ehe in Sowjetrußland NSK Das in Budapest erscheinende Blatt „Peter Lloyd" berichtet in Nummer 174 aus Sowjetrußland : ,,Die Mißbräuche, die mit der sowjetrussischen Ehe getrieben wurden, gingen so weit, daß sie selbst den Volkskommissaren zu stark waren. Insbesondere übersteigt der Fall des Regie rungstommiffärs Wladimir Arjetschow alles bisher Dagewesene. Dieser Mann hat sich näm lich innerhalb der letzten acht Jahre nicht weniger als achtundfünfzigmal vers mählt und wieder geschieden. Seinen Ehen entstammen 102 Kinder. Er machte sich eben das Eherecht zunuze, das einem ,,Genossen" ohne weiteres gestattete, beim Standesamt die Scheidung zu begehren, um wenige Minuten später mit einer anderen Frau die Ehe einzu gehen. Als nun Arjetschow zum achtundfünfzig tenmal zum Scheidungsrichter kam und die Trennung seiner Ehe begehrte, lehnte dieser sein Ansuchen ab."

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Korrespondenz Partei-

lationalſozialiſtiſche Tefe und Drahtanſórift der Schriftleitung: in SM68, Zimmerſtr. 90, III. Fernruf: 1 Jäger 0022 log : Franz Cher Rahf., 6. m. b. §., aizalderlag ber NSDAP., Rünchen • Berlin tland : Cher Berlag , Berlin SW 68, mertraße 88. - Alle Zahlungen find nach in (Postschedlonto Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weih; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: D Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDIN Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt [chriftleiter Helmut Sändermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienst der NGDUB

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NSK Folge 185

11. Auguſt 1936

Die NSK Randbemerkung :

Ribbentrop NSK Die Übernahme des Londoner Poſtens durch Botschafter von Ribbentrop ist ein in der Weltöffentlichkeit vielbesprochenes Er eignis. Dies ist nicht verwunderlich : Denn in einer Zeit, in der die Bemühungen um eine wirklich europäische Friedensbajis so sehr in den Vorder grund aller politiſchen Debatten getreten sind, gewinnt die regelmäßige diplomatische Ver bindung zwischen dem weltumspannenden Bri tischen Empire und dem Reich im Herzen Europas besonders an Gewicht. Botschafter von Ribbentrop, dessen Persön lichleit in der gesamten europäischen Politik sich in wenigen Jahren Rang und Namen er worben hat, bringt für den ihm zuteil ge= wordenen Auftrag Voraussetzungen mit, die sicher die britische Regierung besonders befrie= Digen. Insbesondere die unter seiner maß

Der

gangbare

in

London

geblichen Mitwirkung zwischen England und Deutschland durchgeführte Flotteneinigung war ein politisches Ereignis, das für die recht zeitige diplomatische Neutralisierung möglicher Konfliktsstoffe, für eine wirklich offene Verständigung in konkreten politi= chen Problemen beispielhaft ist. Aus der besonderen Stellung, die Botschafter von Ribbentrop in der deutschen Diplomatie einnimmt, ergibt sich selbstverständlich, daß ſein Rat und seine Mitwirkung an aktuellen Pro blemen der europäischen Politik durch die Londoner Aufgabe nicht nur nicht behindert wird, sondern im Gegenteil sicher nur neue Befruchtung erfährt. Die europäische Situation ist heute nicht ein fach. Ihre Meisterung erfordert den ganzen Einsatz aller weitblickenden und energiſchen Kräfte. Deutschland hat wieder einmal gezeigt, daß es seinen Beitrag nicht schuldig bleibt.

Verſtändigungsweg

Ein Gespräch mit Generaldirektor Bonvoisin – Möglichkeiten einer deutſch-franzöſiſchen Annäherung – „ Die Völker müſſen ſich gegenseitig kennenlernen“ NSK In Fortschung seiner Geſpräche mit rend der Olympiade in Berlin weilenden ländern berichtet unser Dr. Bn.-Schriftleiter über eine Unterhaltung mit einer bekannten zösischen Persönlichkeit.

wäh Aus hier fran

Abseits vom Lärm der Großstadt, zwischen dem Tiergarten und dem Tirpigufer, liegt eine schmale Privatstraße, in der sich das Haus der Deutsch-französischen Gesellschaft befindet. Hier gehen die Angehörigen unseres großen west lichen Nachbarvolkes, wenn sie aus dienstlichen oder privaten Gründen Berlin besuchen, ein und aus. Das kleine freundliche Gebäude ist

gewissermaßen der Treffpunkt, an dem die gegenseitigen Beziehungen führender Männer Frankreichs und Deutschlands sich weiter ent= wideln und ihre Vertiefung erfahren. Mit dieser Feststellung sind wir bereits mitten im Gespräch mit dem französischen Ge neraldirektor Bonvoisin, der kein Un bekannter in Deutschland und von dem auf richtigen Willen beseelt ist, auch zu seinem Teile an der Förderung der deutſch-franzöſiſchen Verständigung mitzuwirken. Aus diesem Grunde besucht er denn auch nicht nur die Regierungs

A b&&

11. CS

៥ 3.

NSK Folge 185 stadt des Reiches, sondern lernt über sie hin aus Deutſchland kennen. Freudig erzählt er vom Weltkongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg, an dem er teilgenommen und bekanntlich auch gesprochen hat. Hier war für ihn und seine Landsleute, die zahlreich in die große deutsche Hafenstadt gekommen waren, eine hervorragende Gelegenheit geboten, das neue Deutschland kennenlernen und würdigen zu können. Unter den französischen Arbeiter vertretern befanden sich auch Gewerkschaft= ler, die politisch auf dem Boden der Zweiten und Dritten Internationale stehen und natur gemäß mit allen nur denkbaren Vorbehalten die Fahrt ins Reich angetreten hatten. Um so erstaunter waren sie, in Hamburg feststellen zu müssen, daß das heutige Deutschland keines wegs ein Staat ist, in dem nur Terror, Gewalt und Diktatur herrschen, sondern vielmehr ein Land, dessen Bevölkerung von dem Geist einer wirklichen Volksge = meinschaft und von lebensbejahen dem Zukunftsglauben beseelt ist. Ihnen kam offensichtlich zum Bewußtsein, daß sie in ihrer Kritik gegenüber Deutschland von falschen Voraussetzungen ausgegangen waren, weil sie fast nur in einer den Tatsachen nicht entsprechenden Weise über ihren östlichen Nach bar unterrichtet wurden. Und damit ist nach der Auffassung Bonvoisins vielleicht ein Weg gewiesen, auf dem die deutsch französische Verständigung erfolgreicher gefördert werden kann. Die Völker müssen sich gegen= seitig kennenlernen. Er sprach davon, daß der kleine Mann in Frankreich im allge= meinen die Deutschen ja nur als Soldaten im Kriege kenne und daher nicht immer die beste Fühlung zu ihnen gehabt habe. Das Gefühl , daß die Deutschen eine militaristische Nation und in ihrer ganzen Erziehung Don einer irgendwie friegerischen Haltung durchdrungen seien, will in der großen französischen Maſſe noch immer nicht schwinden und würde durch die Uniformierung immer wieder von neuem be= ſtärkt . Auf den Hinweis, daß das Braunhemd oder die Parteiuniform ja schließlich nur nach außen hin das Bekenntnis zur nationalsozialistischen Gesinnung und Weltanschauung darstelle, er widerte Bonvoisin, daß er persönlich durchaus die neuen Erscheinungen verstände, aber in weiten Kreisen der Franzosen diese Einsicht noch keineswegs sich Bahn zu brechen vermöge, zu mal Frankreich auch heute noch vielfach von beherrscht älteren Auffassungen werde. Die politische und kulturelle Führung des deutschen Volkes hat eben überlebte Be griffe und Auffaſſungen überwunden und rich tet sich angesichts der Gestaltung der Zukunft in entscheidendem Maße an die Jugend. Die kommenden Generationen werden das Erbe zu betreuen und zu verwalten haben, das der Nationalsozialismus ihnen hinterläßt und an vertraut. Ein Teil dieses großen Erbes ist chließlich auch die Bemühung um eine Annäherung der beiden großen europäischen Kulturvölker Frankreichs und Deutschlands. In diesem Zusammenhang wies Bonvoisin, als wir auf das deutsch-französische Front = fämpfertreffen bei Verdun zu sprechen . tamen, darauf hin, daß in den Soldatenkreisen

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11. August 1936 seines Landes, soweit sie am Weltkrieg teilge nommen haben, ein ehrliches Bestreben zur gegenseitigen Verständigung vorhanden sei und auch die französischen Front soldatenverbände die Jugend in ihre Reihen aufnehme, um ihr das Fronterlebnis zu ver mitteln und das Verständnis für eine Annähe rung beider Völker zu wecken. Bonvoisin würde es lebhaft begrüßen, wenn ein stärkerer gegenseitiger deutsch französischer Touristenverkehr zu ermöglichen wäre, da eben nur durch das gegen= seitige Kennenlernen und die persönliche Füh lung eine neue und beſſere Atmosphäre ge= schaffen werden könne. •Er sprach in diesem Zu sammenhang von dem kürzlich in Frankreich verabschiedeten Gesetz, nach dem jedem Arebiter jährlich ein 14tägiger und bezahlter Urlaub ge währt werden solle. Sollte man diesen Ur laub im Sinne einer schönen Freizeitgestaltung nicht dazu benutzen , französische Arbeiter ein mal ins Ausland zu führen und besonders n ach Deutschland, damit sie sich von der Frie densbereitschaft des deutschen Volkes überzeu gen können? Wir bejahen diese Frage ebenso gern wie seinen Wunsch, daß auch deutsche Ar beiter und Angestellte das Land ihres fran= zösischen Nachbarn aufsuchen und sich so von Volk zu Volk Fäden spinnen , die eine festere Friedensgarantie darstellen, als Patte und Verträge. Bezüglich der devisenwirtschaft lichen Schwierigkeiten hält Bonvoisin vielleicht die Einrichtung einer Ausgleichskasse für eine Lösung, die den hohen ideellen Aufgaben ge= recht werden könnte.

Die Olympischen Spiele werden nach der Meinung Bonvoisins neben ihren sportlichen Glanzleistungen auch eine ethische Wir fung hinterlassen. Das Ausland bewundert die Vorbereitung und Organisation dieser ge= waltigen Veranstaltung, und er selbst war so wohl von der Eröffnung der Kämpfe sowie von zahlreichen weiteren Veranstaltungen tief beeindruckt. In den weißgekleideten Mädchen sah er die ganze Hoffnung auf eine beſſere Zu kunft antreten und empfand, welche großen Aufgaben den kommenden Generationen ge= stellt sind. Die wiedererstandene deutsche Ordnung und deutsche Disziplin zeigen dem fremden Beob= achter, daß letzten Endes immer wieder nur das Gemeinwohl die Richtschnur für alle Maßnah Der einzelne men und Handlungen abgibt. Volksgenosse, der die strengen Verkehrsvor= schriften befolgt, weiß, daß er sich sowohl einer allgemeinen Notwendigkeit unterzuordnen hat als auch selbst seine eigene Sicherheit dadurch gewährleistet. Dieses Beispiel, das Bonvoisin anführte, ist sicherlich sehr glücklich gewählt und beweist, daß er die innere Haltung des heutigen deut schen Volkes richtig verstanden hat und zu würdigen weiß. Wenn diese Auffaſſung ſich erſt allgemein bei unserm westlichen Nachbarn durchsetzt, dann sind wir hinsichtlich der deutsch französischen Verständigung ein beachtliches Stüd des schwierigen Weges weitergekommen. Ein gegenseitiger Besuch von Deutschen und Franzosen würde hier beste und wertvollste • Pionierarbeit leisten.

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11. August 1936

V. Der Olympiagast fragt:

Jugend



für

den Krieg

erzogen?

Wir antworten : Deutſchlands geſtählte, disziplinierte Jugend iſt der ſicherſte Friedensgarant

NSK Die Geschichte weiß von erhabenen menschlichen Begegnungen, die der Anfang gro Ber politischer Schicksale gewesen sind. Wollten wir ihre Chronisten befragen, sie würden zu berichten wissen, daß Berge von Mißtrauen, Vorurteilen und Kurzsichtigkeit in dem Augen blick zusammengefallen sind, da sich Menschen Auge in Auge gegenübertraten. Als die deutsche Jugend am Tage der Eröffnung der Olympi= schen Spiele im Berliner Lustgarten vor die breiteste Weltöffentlichkeit trat, erschütterte jeden, der diese Stunde der Feier vor der Olym = pischen Flamme miterlebte, das Gefühl, daß diese Begegnung irgendwie über Frucht und Segen oder Zerstörung und Verhängnis einer Weltzukunft mitbestimmte. Für die Vertreter der Welt mußte diese Stunde mitenscheiden, ob der Eindruck dieses ebenso stolzen wie schlichten jungen Friedensbekenntnisses stärker wog als der nagende Verdacht des Kriegs = hasses, den gewissenlose Verleumder jenseits der Grenzen gesät hatten. Der Olympiagast, der diese Feierstunde und dann in den folgenden Tagen Art und Wesen des deutschen Volkes erlebte, ringt jezt mit sich, aus alten Vorurteilen und Mißverständnissen herauszufinden und innerlich das Vertrauen und den Glauben zur deutschen Jugend und ihrem Friedenswillen vor sich zu rechtfertigen. Hatte man ihn nicht vor der deutschen Reise daheim darauf vorbereitet, daß er in Deutschland eine Jugend finden würde, die allein das Kommando militärischen Einsatzes zusammenhält, deren Be schäftigung die Handwerke des Krieges sind und deren uniformiertes Kleid von der freiheits beraubenden Unterworfenheit einer permanen ten Mobilmachung zeugt ? Erblickte er nun nicht das, was ihm angekündigt war ? Vor dem Olym pischen Feuer, das aus mächtigen Schalen seine oft bewährte bindende Friedenskraft ausstrahlte, marschierte zu Tausenden die junge deutsche Mannschaft, stark und ausgerichtet ; nach Schritt und Haltung das, was man wohl da erstrebt, wo man junge Krieger bilden will, eine Jugend mit Stahlgesichtern und Uniformen. Oder war es doch ein Irrtum ? Urteilte man doch vielleicht vorschnell, oberflächlich, träge ? Wir wußten manche Seele offen, als in den Gesängen dieser Jugend und in den Klängen ihrer Trommeln und Fanfaren der reine starte Lebenswille einer kommen den Generation klar und schlicht durch den weiten Raum der Natur flutete. Wir bemerkten manches ehrliche Erstaunen, als der reife Ernſt im Gesicht der in disziplinierter Kolonne marschierenden Jugend von einer aus tiefer Seele kommenden Freudigkeit und Be geisterung abgelöst wurde. Konnte man denn annehmen, daß eine kriegsverheßte, der Idee des Weltfriedens verlorene Jugend mit soviel fühlbarer Ehrfurcht und idealem Glauben diese olympische Feier des Frie

dens gestaltete und erlebte ? Bedeutete nicht jede fleinliche, mißtrauische Regung einen Frevel an diesem olympischen Fest des Frie dens, nachdem der deutsche Propagandaminister den geschichtlichen Sinn dieser Stunde gekenn= zeichnet hatte? Den Gruß der olympischen Glocke, die die Jugend der Welt gerufen hat, soll diese Jugend in herzlicher Kameradschaft mit dem Bekenntnis zu einer neuen, jungen und modernen Lebens- und Weltauffassung er widern. Wir hatten dann während der Olympiſchen Spiele noch Gelegenheit, uns mit ausländischen Gäſten offen auszusprechen und ihnen das Ge sicht der nationalsozialistischen Jugend in manchem zu deuten. Die ganze Welt ist doch wohl dabei, auf den mannigfaltigsten Wegen die innersten seelischen Energien und die selbstän= dige Leistung des Menschen zu entfalten. Kraft und Leistung wollen wir in Zu= kunft nicht mehr einsam in die ehernen Tafeln unserer Kampfbahnen und Sportſtadien meißeln, die Kameradschaft im Wett = kampf um die beste Leistung soll das gesamte öffentliche, private und staatsbürger liche Leben bestimmen. Als der Weg des Olympischen Feuers vor Tagen im griechischen Olympia begann, hat der Begrün der dieser Spiele unserer Zeit die Krise der Welt als eine Erziehungskrise der Menschen bezeichnet. Wir haben in Deutschland diese Botschaft nicht nur gehört, sondern sie mit Glauben aufge nommen und in praktischer Tat ge = staltet. Der ungestüme Trieb zu Spiel und Kampf, zu Toben und Tollen, der aus unserer ersten Jugend herausbricht, ist in den geglie: derten Ordnungen der deutschen Jugendbewegung auf einen Boden verpflanzt, auf dem jugend liches Leben und jugendliche Kraft wachsen und sich ausdehnen können, und doch durch das Gesetz dieser jungen Gemeinschaft in letter Disziplin und Ordnung gebunden bleiben. In der Grundschulung unseres Jungvolks, in der ein Jahr nach dem anderen in ſelbſtver ständlich empfundener Erziehung folgt, werden unſere jüngsten Kameraden über die grund legenden Übungen in Leichtathletik, Schwimmen und Turnen, in den verschiedensten Tummel-, Rauf- und Kampfspielen zu freier und diszipli= nierter Kameradschaft geführt. Diese körperliche Schulung im Jungvolk leitet organisch über zur förperlichen Ertüchtigung der Hitlerjugend, die ihrem Alter und ihrer Art entsprechend er zogen, gesund, stark und leistungsfähig gemacht wird. Weil die Hitlerjugend in ihrer Körper ertüchtigung nicht den einzelnen Erfolg und die spezielle Ausbildung sucht, sondern im Rahmen einer neuen Gesamterziehung denkt, ergibt es sich von selbst, daß sie auf den in der vormili tärischen Ausbildung der Jugend vielfach in anderen Ländern eingeschlagenen Weg der

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Ihre Waffenausbildung verzichten lann. planmäßige Ausbildung in Leibesübungen, im Kleinkaliberschießen und im Geländesport sind auf eine natürliche Wehrerziehung ausgerichtet, indem Kampfeswillen , Härte , Aus = dauer und Entschlossenheit erstmalig in geschlossener Form entwidelt werden. Da werden unsere ausländischen Gäste un ruhig : Das eben sei es ja, was alle Bedenken ausmache. Die Pflege soldatischer Eigenschaften und militärischer Tugenden lassen sich auf die Dauer nicht im luftleeren Raum durchführen. Der junge Mut und die organisierte Kraft wür den Betätigung und wirklichen Angriff suchen. Wer ein geschärftes Messer in der Tasche trägt, will davon Gebrauch machen. Was wisse die in Lager und Kolonne aufwachsende Jugend von den geistigen Werten des Lebens, die in Technik, Dichtung und Denken von den Völkern im einsamen Schaffen den Göttern abgerungen worden seien. Wir fühlen, daß sich in diesem Einwand alle ehrliche Besorgnis, aller Irrglaube der leßten Jahre konzentriert. Wir wissen, daß Deutsch lands Jugenderziehung von den Aussichtstürmen der Welt nicht leicht in ihrem eigentlichen Kern zu erkennen ist, zumal die Fernrohre der öffent lichen Meinung im Ausland selten richtig ein gestellt waren. Man möge uns doch recht verstehen : Der Reichsjugendführer hat das Leistungsabzeichen geschaffen, das der deutschen Jugend nur dann als Anerkennung verliehen wird , wenn die körperliche Leistungsfähigkeit sich mit einem flaren geistigen Blid , mit einer aus geglichenen charakterlichen Hal = tung verbindet. Man gehe doch in unsere Zeltlager und beobachte unsere Heimabende und unsere Gestaltung von Feier und Freizeit. Die deutsche Jugend ist dabei, eine neue, echte H a r = monie von Körper , Seele und Geist zu gewinnen, die die größten Feinde aller wirk lichen Kultur, die seichte, spannungslose Gemäch lichkeit, das geistfremde Behagen, die satte Ruhe überwinden will. Niemals wäre die deutsche

20000,

die sich

11. Auguſt 1936 Jugend für jene innere Straffheit ihres Mar sches und Lebens gewonnen worden, wenn nur eine kindliche Soldatenspielerei am Ziel ge= standen hätte. Der gesunde Geist, der im gesunden Körper wohnt, ist in Deutſchland nicht Kathederweisheit geblieben, sondern in der gestrafften Bereitschaft unſerer Jugendbewegung Wirklichkeit geworden. Die edelsten Kräfte und Leidenschaften haben fich freiwillig die Form geistiger Bindung und bescheidenen Dienstes an der Gemeinschaft gewählt. Mit allen großen Zeiten der Geschichte wissen wir uns einig, wenn wir uns zu Diſziplin und Straffheit als den besten Garanten geistigen Eiferns und Schaffens bekennen. Die deutsche Jugend, die sich inmitten eines spannungsreichen Erdteils der Gegensätze der Ideen und Bestrebungen bereitmacht, einmal die Verantwortung für ihr Volk von der vom Schicksal abgerufenen Generation zu über nehmen, gewinnt aus Selbstvertrauen, aus dem Bewußtsein körperlicher Kraft und Gesundheit einen bergeverseßenden Glauben an die Unbe= Siegbarkeit ihres Volkes. Sie weiß, daß sie damit Friedensaufgabe geschichtlichen ihrer dient und mit ihrem Weg vor dem Urteil der Geſchichte beſtehen wird . Sie glaubt an die Größe ihrer Aufgabe, und darum stellt sie sich und ihre Fähigkeiten in den Dienst der Nation, die der Ansicht ist, daß eine kraftvolle, gläubig, förperlich und geistig leistungsfähige Jugend in Stunden der Gefahr eher Nerven und klaren Blid behalten wird als ein Haufe von Schwächlingen und Ziellosen. Und das deutsche Volt, aber auch der einsich= tige Ausländer, der in soldatiſcher Disziplin und Uniformen einen tieferen Gehalt sezen kann und den wahren Geist dieser national sozialistischen Jugend kennenlernte, sieht und fühlt deshalb in ihr den Garanten gegen Chaos und Krieg und für den Frie = den , den sie im Herzen trägt, wie der Mann, G. E. dessen Namen sie führt.

wohlfühlen

Ableits von Rekorden und Medaillen : Wie das Olympia - Jugendunterkunftsamt ſeine Aufgaben löste NSK Wenn wir in diesen Tagen vor Be= endigung der Olympischen Spiele durch Berlin gehen, so fällt uns plöglich in allen Stadt und un teilen ein verhältnismäßig kleines & scheinbares Schild auf, das an Turnhallen, Schulen und sonstigen großen Gebäuden an gebracht und von freundlichem Grün und den Fahnen der olympischen Länder umrahmt ist: Olympia-Jugendunterkunft Nr. 20 oder Nr. 138 usw. Der flüchtige Beschauer, der dieses Trans parent nur so im Vorbeigehen beachtet, ahnt wohl kaum, welches große Maß an organi satorischer Arbeit von dem Olympia-Jugend unterkunftsamt, dem all diese einzelnen Unter fünfte unterstellt sind, geleistet wurde.

Schon seit Monaten war dieses Amt, das in den 20 Bezirken Berlins je eine Zweig stelle hat, mit über 200 Beamten an der Ar beit, um dafür Sorge zu tragen, daß alle die Jugendgruppen sowie die einzelnen Jugend lichen, die aus sämtlichen Teilen Deutschlands und der Welt zur Olympia in die Hauptstadt des Deutschen Reiches eilten, auch eine ord= nungsgemäße Unterkunft und Verpflegung fänden. Insgesamt 25 000 Betten in weit über 400 Unterkünften standen so auf Grund der Tätigkeit dieses Amtes zu Beginn der Spiele allein für die Jugendlichen zur Verfügung, und über 600 beurlaubte Beamte und Lehrer waren zur Betreuung dieser ein

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NSK Folge 185 zelnen Unterkunftspläße aufgeboten worden. Und jede einzelne dieser Unterkünfte mußte ſo ausgestaltet werden, daß die Jugendlichen, die jeweils in einer Zahl von 50 bis 60 dort untergebracht wurden, sich dort auch wirklich wohl fühlten. So wurden neben den gemein samen großen Schlafräumen auch die erforder= lichen Räume beschafft, in denen die Teil nehmer ihre Mahlzeiten einnehmen. Ferner wurde für möglichst in der Nähe liegende Sportpläge gesorgt, so daß jeder einzelne die Möglichkeit hat, den bei den Spielen ge= sehenen Leistungen nachzueifern. Damit konnte die Tätigkeit dieses Amtes sich jedoch noch keineswegs erschöpfen. Denn erstens konnte den jungen Kameraden die schönste und angenehmste Unterkunft allein nicht von Wert sein, wenn sie nicht die Möglichkeit zur Teil nahme an den Spielen erhielten, und zweitens wollten sie sich ja schließlich darüber hinaus etwas in Berlin umsehen. Man hat da her auch dafür alles vorbereitet. In jeder ein zelnen Unterkunft wurden eine Reihe von Schriften, Wegweiser durch die Reichshaupt stadt, sowie Angaben der schnellsten Verbin dungswege zu den einzelnen Wettkampfstätten aufgelegt. Darüber hinaus sind die jeweiligen Lagerleiter angewiesen, Führungen und Rundfahrten für ihre Schüßlinge zu ver anstalten, um ihnen bei dieser Gelegenheit alles Sehenswerte und Interessante zu zeigen. Und endlich stehen den Jugendlichen auch noch die bei den Bezirks- Jugendunterkunftsämtern ein gerichteten Wanderauskunftsstellen zur Verfügung. An weiteren Einrichtungen in diesen Unter funftsstätten sei hier noch erwähnt, daß sie alle laufendärztlich überwacht und durch einen besonderen Sanitätsdienst betreut werden, so daß auch in dieser Hinsicht für alle Eventuali täten gesorgt ist. Nun mußte aber noch mit einer Reihe von anderen Möglichkeiten gerechnet werden, die feineswegs im allgemeinen Programm vor= gesehen waren, nämlich mit denjenigen Gruppen und einzelnen Jugendlichen, die entweder un angemeldet in Berlin ankamen , in Booten auf dem Wasserwege die Reichshaupt stadt erreichten, oder ihre eigenen Zelte mit gebracht hatten. Auch hierfür war in vorbild licher Weise gesorgt worden . Zufällig konnte ich neulich einen solchen Fall persönlich miterleben. Ich stehe auf einem Bahn hof, als mir eine Gruppe südwestdeutscher Jungens entgegenkommt, die die lezten Tage der Olympischen Spiele in Berlin verbringen wollten. Etwas ratlos stehe ich ihrer Frage nach einer Unterkunftsmöglichkeit gegenüber, als auch schon ein Mann den Jungens genaue An weisungen erteilt, an welches Bezirksjugend unterkunftsamt sie sich zu wenden hätten, um ein Quartier zu erhalten. Dann drückte er ihnen noch einen Zettel in die Hand, dem sie genau entnehmen können, wie sie am besten dorthin gelangen, und die Sache ist erledigt. Etwas erstaunt und überrascht wandte ich mich an den Auskunftgeber, um ihn zu befragen . Er tlärte mich dahingehend auf, daß solche Fälle der Ankunft unangemeldeter Jugendlicher sehr zahlreich wären und man daher seitens des Olympia-Jugendunterkunftsamtes an allen Fern bahnhöfen sowie an den großen Einfallstraßen

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11. August 1936 nach Berlin solche Leute aufgestellt habe, um diese Jungens und Mädels aufzufangen und fie gleich an die richtige Stelle zu verweisen. Für diejenigen Jugendlichen, die mit Kanus und Paddelbooten nach Berlin kamen, wurden besondere Unterkunftsmöglichkeiten geschaffen. An den Ufern der Spree und der Havel, in Potsdam und dem schönen Werder sowie vielen. anderen Orten sind in Bootshäuſer n Quartiere errichtet worden, in dem sie sich zusammen mit ihrem Boot häuslich einrichten können. Endlich sind dann noch die schwim menden Jugendherbergen , deren eine sogar bis von Sachsen herauftam, herangezogen worden, um die jugendlichen Gäste aufnehmen zu können. Für die unentwegten Zelter, die ein solches Quartier den festeren und stabileren Turnhallen usw. vorziehen, wurden noch große Gelände streifen in Brieselang, Bürger-Ablage und im Volkspark Rehberge abgegrenzt, wo sie ihre Behausungen aufgeschlagen haben. Natürlich sind auch hierfür besondere Lagerleiter einge fekt, denen es nicht nur oblag, eine gewiſſe Ordnung in den ganzen Aufbau der Lager zu bringen, sondern die vor allem auch für einen ordnungsgemäßen Lagerbetrieb verantwortlich find. So ist für alles und jedes, für jeden Wunsch und für jede sich ergebende Möglichkeit weiteſt= gehend gesorgt worden. Und es braucht uns daher nicht Wunder zu nehmen, daß auch unsere ausländischen Gäste es sind u. a. größere Gruppen aus England, Ungarn, Italien, Jugoslawien sowie den skandinavischen Staaten und der Türkei in der Reichshaupt stadt anwesend - von der Gastfreundschaft und der organisatorischen Leistung, die auch auf die sem kleinen Teilgebiet vollbracht wurde, restlos begeistert sind und bislang alles bestens ver laufen ist, obwohl ja die Zahl 20 000, denn soviele Jugendliche wurden bislang betreut, K. D. einiges besagen will .

Nachrichten

Rust empfing griechische Studenten Deutschlandreise auf Einladung der Studentenschaft NSK Berlin, 11. Auguſt. Reichserziehungsminister Rust empfing eine Gruppe griechischer Studenten, die auf Ein ladung der Deutschen Studentenschaft und unter Betreuung des Athener Universitätsbundes eine Reise nach Deutschland unternahmen . Nach dem sich der Minister Rust mit den griechischen Studenten, unter denen sich Georg Kokias, der Sohn des Athener Oberbürgermeisters, be fand, über Parallele der alten griechischen und der deutschen Geschichte unterhalten hatte, richtete im Namen der Gäste Herr Dimitra = tos Worte des Dankes an den Minister.

NSK Folge 185 zelnen Unterkunftspläge aufgeboten worden . Und jede einzelne dieser Unterkünfte mußte so ausgestaltet werden, daß die Jugendlichen, die jeweils in einer Zahl von 50 bis 60 dort untergebracht wurden, sich dort auch wirklich wohl fühlten. So wurden neben den gemeinsamen großen Schlafräumen auch die erforderlichen Räume beſchafft, in denen die Teilnehmer ihre Mahlzeiten einnehmen. Ferner wurde für möglichst in der Nähe liegende Sportpläge gesorgt, so daß jeder einzelne die Möglichkeit hat, den bei den Spielen ge= sehenen Leistungen nachzueifern. Damit konnte die Tätigkeit dieses Amtes sich jedoch noch keineswegs erschöpfen . Denn erstens konnte den jungen Kameraden die schönste und angenehmste Unterkunft allein nicht von Wert sein, wenn sie nicht die Möglichkeit zur Teilnahme an den Spielen erhielten, und zweitens wollten sie sich ja schließlich darüber hinaus etwas in Berlin umsehen. Man hat daher auch dafür alles vorbereitet. In jeder einzelnen Unterkunft wurden eine Reihe von Schriften, Wegweiser durch die Reichshauptstadt, sowie Angaben der schnellsten Verbindungswege zu den einzelnen Wettkampfstätten aufgelegt. Darüber hinaus sind die jeweiligen Lagerleiter angewiesen, Führungen und Rundfahrten für ihre Schüßlinge zu ver anstalten, um ihnen bei dieser Gelegenheit alles Sehenswerte und Interessante zu zeigen. Und endlich stehen den Jugendlichen auch noch die bei den Bezirks- Jugendunterkunftsämtern eingerichteten Wanderauskunftsstellen zur Verfügung. An weiteren Einrichtungen in diesen Unterkunftsstätten sei hier noch erwähnt , daß sie alle laufendärztlich überwacht und durch einen besonderen Sanitätsdienst betreut werden, so daß auch in dieser Hinsicht für alle Eventualitäten gesorgt ist. Nun mußte aber noch mit einer Reihe von anderen Möglichkeiten gerechnet werden, die keineswegs im allgemeinen Programm vor= gesehen waren, nämlich mit denjenigen Gruppen und einzelnen Jugendlichen, die entweder unangemeldet in Berlin ankamen, in Booten auf dem Wasserwege die Reichshauptstadt erreichten, oder ihre eigenen Zelte mitgebracht hatten. Auch hierfür war in vorbildlicher Weise gesorgt worden. Zufällig konnte ich neulich einen solchen Fall persönlich miterleben. Ich stehe auf einem Bahnhof, als mir eine Gruppe südwestdeutscher Jungens entgegenkommt, die die letzten Tage der Olympischen Spiele in Berlin verbringen wollten. Etwas ratlos stehe ich ihrer Frage nach einer Unterkunftsmöglichkeit gegenüber, als auch schon ein Mann den Jungens genaue Anweisungen erteilt, an welches Bezirksjugendunterkunftsamt sie sich zu wenden hätten, um ein Quartier zu erhalten. Dann drückte er ihnen noch einen Zettel in die Hand, dem sie genau entnehmen können, wie sie am besten dorthin gelangen, und die Sache ist erledigt. Etwas erstaunt und überrascht wandte ich mich an den Auskunftgeber, um ihn zu befragen. Er tlärte mich dahingehend auf, daß solche Fälle der Ankunft unangemeldeter Jugendlicher sehr zahlreich wären und man daher seitens des Olympia- Jugendunterkunftsamtes an allen Fernbahnhöfen sowie an den großen Einfallstraßen

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11. Auguſt 1936 nach Berlin solche Leute aufgestellt habe , um diese Jungens und Mädels aufzufangen und fie gleich an die richtige Stelle zu verweisen . Für diejenigen Jugendlichen, die mit Kanus und Paddelbooten nach Berlin kamen, wurden besondere Unterkunftsmöglichkeiten geschaffen. An den Ufern der Spree und der Havel, in Potsdam und dem schönen Werder sowie vielen anderen Orten sind in Bootshäusern Quartiere errichtet worden, in dem sie sich zusammen mit ihrem Boot häuslich einrichten können. Endlich sind dann noch die ‍schwim menden Jugendherbergen , deren eine sogar bis von Sachsen herauftam, herangezogen worden, um die jugendlichen Gäste aufnehmen zu können. Für die unentwegten Zelter, die ein solches Quartier den festeren und stabileren Turnhallen usw. vorziehen, wurden noch große Geländestreifen in Brieselang, Bürger -Ablage und im Volkspark Rehberge abgegrenzt, wo sie ihre Behausungen aufgeschlagen haben. Natürlich sind auch hierfür besondere Lagerleiter eingesezt, denen es nicht nur oblag, eine gewiſſe Ordnung in den ganzen Aufbau der Lager zu bringen, sondern die vor allem auch für einen ordnungsgemäßen Lagerbetrieb verantwortlich find. So ist für alles und jedes, für jeden Wunsch und für jede sich ergebende Möglichkeit weitestgehend gesorgt worden. Und es braucht uns daher nicht Wunder zu nehmen, daß auch unsere ausländischen Gäste es sind u. a. größere Gruppen aus England, Ungarn, Italien, Jugoslawien sowie den skandinavischen Staaten und der Türkei in der Reichshauptstadt anwesend — von der Gastfreundschaft und der organisatorischen Leistung, die auch auf diesem kleinen Teilgebiet vollbracht wurde, restlos begeistert sind und bislang alles bestens verlaufen ist, obwohl ja die Zahl 20 000, denn soviele Jugendliche wurden bislang betreut, K. D. einiges besagen will.

Nachrichten

Rust empfing griechische Studenten Deutschlandreise auf Einladung der Studentenschaft NSK Berlin, 11. Auguſt. Reichserziehungsminister Rust empfing eine Gruppe griechischer Studenten, die auf Einladung der Deutschen Studentenschaft und unter Betreuung des Athener Universitätsbundes eine Reise nach Deutschland unternahmen. Nachdem sich der Minister Rust mit den griechischen Studenten, unter denen sich Georg Kozia s, der Sohn des Athener Oberbürgermeisters , befand, über Parallele der alten griechischen und der deutschen Geschichte unterhalten hatte, richtete im Namen der Gäste Herr Dimitratos Worte des Dankes an den Miniſter.

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ken nun, was wir sonst an Abzeichen kleinen Wimpeln auftreiben können."

und

Als ob sie zur Mannſchaft gehören Wie stark die Freundschaft zwischen den Jun gen vom Ehrendienst ist, hat sich dadurch ge= zeigt, daß zahlreiche Mannschaften den einen oder anderen von uns als ſtändigen Be = gleiter anforderten für die gesamte Zeit ihres Aufenthaltes in Deutschland. Und wenn die Olympiakämpfer von dem Botschafter oder Gesandten ihres Landes eine Einladung erhalten, dann nehmen sie ihren Ehrendienſt jungen mit, so, als ob er ganz und gar zu ihrer Mannschaft gehörte. ,,Schade", meint unser forscher Gesprächs partner, daß die Olympischen Spiele bald zu Ende gehen. Ich habe so viele und gute Freunde gewonnen unter den ausländischen Sportlern im Olympischen Dorf. Besonders sind es meine Mexikaner, von denen ich mich schwer trennen tauschen unsere wir Aber fann. Adressen aus , und wir werden einander noch schreiben, wenn die Spiele längst vorüber find." Das ist mehr als Höflichkeit Ein schönes Bild gegenseitiger Freundschaft und Anhänglichkeit ist es, das uns dieſer be = scheidene Junge Dom Jugendehrendienſt in einfachen Worten schildert. Es gibt einen kleinen Ausschnitt aus dem großen Erfolg, den die Spiele neben den gewaltigen sportlichen Leistungen aufzuweisen haben. Ich meine den Erfolg in der Förderung der gegen seitigen Verständigung zwischen den Angehörigen verschiedener Nationen, der Freundschaft, die jedem Land gleicherweise zum Nuzen und zur Ehre gereicht. Heinz A. Heinz

Nachrichten

Zur Förderung der Familie Deutsche Erkenntnisse beeindruden internationale Tagung NSK Luxemburg, 11. Auguſt. Die Liga für das Leben und die Familie , eine Körperschaft die 1927 ins Leben trat und Verbände zum Schuße der Fa milie von Frankreich, Deutschland, England, Schweiz, Italien, Polen, Österreich, Ungarn und USA. umfaßt, eröffnete ihre neunte inter nationale Tagung in Luxemburg. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Großherzoglichen Familie (die sechs Kinder hat) und dem Ehren vorsiz des luxemburgischen Ministers Ex3. Dupong. Die Liga hat sich vielseitig im Schutze der Vollfamilie und des Kindersegens betätigt. Der Tagungsleiter, General Le = mercier (Belgien), konnte Delegatio = nen fast aller beteiligten Länder begrüßen. Deutschland ist durch den Leiter des Bundes der Kinderreichen Wilhelm Stuwe , Hauptstellenleiter des Rassenpoliti schen Amts der NSDAP., vertreten. Der erste Tag brachte eine Reihe von Ein

zelberichten über den Stand der Kinderreichen frage in den einzelnen Ländern, die ersehen ließen, daß man nirgends mehr an besonderen Maßnahmen für den Schutz der Vollfamilie vorbeigehen kann und mit welchem Eifer diese Frage überall bearbeitet wird . Beachtung er regte ein Referat des Präsidenten des franzö fischen Nationalverbandes für Bevölkerungszu nahme, General Lefebre = Dibon , der gegen über der Summe von Einzelberichten über materielle sozialpolitische Familienhilfen den Gedanken anschnitt, ob es nicht Aufgabe der Liga sein solle, über alle Hilfsmaßnahmen für den vorhandenen Kinderreichen hinaus seine Aufmerksamkeit der großen Frage des Geburtenrückgangs überhaupt zuzu wenden, um die Gefahr des Volkstodes, der heute die Kulturvölker bedrohe, abwenden zu helfen. Hier ergriff der deutsche Delegierte, Reichsbundesleiter Stuwe, das Wort und berichtete über die Tätigkeit des deutschen RDK., der sich seit drei Jahren ganz für dieſen ideell und ſittlich eingestellten Kampf gegen die Abkehr von der Elternpflicht einsett. Er konnte in klaren Zügen die großen Leitgedanken zeigen, der der deutschen Geburten- und Fa= milienpolitik ihren eigenartigen Inhalt geben und weit von dem abweichen, was bisher noch meistens unter Förderung der Familie" ver standen wird, sich aber nur auf_ſozialpolitiſcher oder gar fürsorgerischer Linie bewegt. Der erste Kongreßtag, der damit seinen Höhe punkt erreichte, endete mit spontanem Beifall für Pg. Stuwes Ausführnugen, die der Liga neue vorwärtsweisende Ziele ſezte.

Kampf um Magdeburg 16 000 Jungen erobern die Stadt NSK Magdeburg, 11. August. Zum Abschluß der großen Zeltlageraktion des Gebietes Mittelelbe der HI. fand ein „ erbit terter Kampf" um Magdeburg statt. Die lette Lagerbesagung aus den 18 Zeltburgen der Jugend mit einer Gesamtstärke von 10 000 Jun gen versuchte die Stadt zu stürmen“, die in dessen von 6000 Jungen des Bannes und Jung bannes (Magdeburg) wurde. ,,verteidigt" Schon Tage vorher bemühten sich die Bela gerer" als auch die Verteidiger" die Bürger schaft für sich zu begeistern und scheuten sich des halb auch nicht, Flugzeuge einzusehen, die Flug blätter abwarfen. Schließlich übergab der ,,Stadtkommandant" die Stadt und hißte zu gleicher Zeit als offizielles Zeichen der Über gabe eine weiße Flagge. Angreifer" und "" Verteidiger" marschierten dann friedlich zuſammen zum Domplat in Mag deburg, um dort an der großen offiziellen Ab schlußkundgebung fom . Der teilzunehmen. Führer des Gebietes Mittelelbe, Oberbann führer Meiforth, sprach von dem großen Er lebnis, das die Eroberung Magdeburgs für die Jungen bedeute. Dieser symbolische Sturm auf Magdeburg, der nicht der Einnahme der Stadt, sondern vor allem der Eroberung der Herzen der Bevölkerung gelte, sei zugleich der Abschluß der Sommerarbeit der Hitlerjugend im Gebiet Mittelelbe. Der stellv. Gauleiter, Staatsrat Eggeling , gab seiner Freude über die wohl gelungene Lagerzeit in den Zeltburgen der Ju gend Ausdruck. Stabsführer Lauterbacher fennzeichnete in seiner Rede kurz die Bedeutung der "" Eroberung" Magdeburgs und sprach von der Verpflichtung, die die Hitlerjugend als erste junge Generation eines neuen Jahrtauſends übernommen habe.

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ken nun, was wir ſonſt an Abzeichen fleinen Wimpeln auftreiben fönnen."

11. August 1936

Blatt 4c

NSK Folge 185

und

Als ob sie zur Mannschaft gehören Wie stark die Freundschaft zwischen den Jungen vom Ehrendienſt iſt, hat sich dadurch ge= zeigt, daß zahlreiche Mannschaften den einen oder anderen von uns als ständigen Be = gleiter anforderten für die gesamte Zeit ihres Aufenthaltes in Deutschland. Und wenn die Olympiakämpfer von dem Botschafter oder Gesandten ihres Landes eine Einladung erhalten, dann nehmen sie ihren Ehrendienstjungen mit, so, als ob er ganz und gar zu ihrer Mannschaft gehörte. ,,Schade ", meint unser forscher Gesprächspartner, „ daß die Olympischen Spiele bald zu Ende gehen. Ich habe so viele und gute Freunde gewonnen unter den ausländischen Sportlern im Olympischen Dorf. Besonders sind es meine Mexikaner, von denen ich mich schwer trennen kann. Aber wir tauschen unsere Adressen aus , und wir werden einander noch schreiben, wenn die Spiele längst vorüber find."

Das ist mehr als Höflichkeit Ein schönes Bild gegenseitiger Freundschaft und Anhänglichkeit ist es, das uns dieser be = scheidene Junge Dom Jugendehrendienſt in einfachen Worten schildert. Es gibt einen kleinen Ausschnitt aus dem großen Erfolg, den die Spiele neben den gewaltigen sportlichen Leistungen aufzuweisen haben. Ich meine den. Erfolg in der Förderung der gegen= seitigen Verständigung zwischen den Angehörigen verschiedener Nationen, der Freundschaft, die jedem Land gleicherweise zum Nuzen und zur Ehre gereicht. Heinz A. Heinz

Nachrichten

Zur Förderung der Familie Deutsche Erkenntnisse beeindrucken internationale Tagung NSK Luxemburg, 11. August. Die Liga für das Leben und die Familie eine Körperschaft die 1927 ins Leben trat und Verbände zum Schuße der Fa= milie von Frankreich, Deutschland, England, Schweiz, Italien, Polen, Österreich, Ungarn und USA. umfaßt, eröffnete ihre neunte internationale Tagung in Luxemburg. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Großherzoglichen Familie (die sechs Kinder hat) und dem Ehrenvorsiz des luxemburgischen Ministers Ex3. Dupong. Die Liga hat sich vielseitig im Schuße der Vollfamilie und des Kindersegens betätigt. Der Tagungsleiter, General Le = mercier (Belgien), konnte Delegatio = nen fast aller beteiligten Länder begrüßen. Deutschland ist durch den Leiter des Bundes der Kinderreichen Wilhelm Stuwe , Hauptstellenleiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP ., vertreten. Der erste Tag brachte eine Reihe von Ein-

zelberichten über den Stand der Kinderreichenfrage in den einzelnen Ländern , die ersehen ließen, daß man nirgends mehr an besonderen Maßnahmen für den Schuß der Vollfamilie vorbeigehen kann und mit welchem Eifer diese Frage überall bearbeitet wird. Beachtung erregte ein Referat des Präsidenten des franzöfischen Nationalverbandes für Bevölkerungszunahme, General Lefebre Dibon, der gegenüber der Summe von Einzelberichten über materielle sozialpolitische Familienhilfen den Gedanken anschnitt, ob es nicht Aufgabe der Liga sein solle, über alle Hilfsmaßnahmen für den vorhandenen Kinderreichen hinaus seine Aufmerksamkeit der großen Frage des Geburtenrüdgangs überhaupt zuzuwenden, um die Gefahr des Volkstodes, der heute die Kulturvölker bedrohe, abwenden zu helfen . Hier ergriff der deutsche Delegierte, Reichsbundesleiter Stuwe, das Wort und berichtete über die Tätigkeit des deutschen RDK., der sich seit drei Jahren ganz für diesen ideell und sittlich eingestellten Kampf gegen die Abkehr von der Elternpflicht einsetzt. Er konnte in klaren Zügen die großen Leitgedanken zeigen, der der deutschen Geburten- und Familienpolitit ihren eigenartigen Inhalt geben und weit von dem abweichen , was bisher noch meistens unter Förderung der Familie" verstanden wird, sich aber nur auf sozialpolitischer oder gar fürsorgerischer Linie bewegt. Der erste Kongreßtag, der damit ſeinen Höhe: punkt erreichte, endete mit spontanem Beifall für Pg. Stuwes Ausführnugen, die der Liga neue vorwärtsweisende Ziele ſezte.

Kampf um Magdeburg 16 000 Jungen erobern die Stadt NSK Magdeburg, 11. Auguſt. Zum Abschluß der großen Zeltlageraktion des Gebietes Mittelelbe der HI. fand ein „ erbitterter Kampf" um Magdeburg statt. Die lette Lagerbesaßung aus den 18 Zeltburgen der Jugend mit einer Gesamtstärke von 10 000 Jungen versuchte die Stadt zu stürmen“, die indessen von 6000 Jungen des Bannes und Jungbannes (Magdeburg) ,,verteidigt" wurde. Schon Tage vorher bemühten sich die " Belagerer" als auch die Verteidiger" die Bürgerschaft für sich zu begeistern und scheuten sich des halb auch nicht, Flugzeuge einzusehen, die Flugblätter abwarfen . Schließlich übergab der ,, Stadtkommandant“ die Stadt und hißte zu gleicher Zeit als offizielles Zeichen der übergabe eine weiße Flagge. ,,Angreifer“ und „ Verteidiger" marschierten dann friedlich zusammen zum Domplat in Magdeburg, um dort an der großen offiziellen Abſchlußkundgebung teilzunehmen. Der tom. Führer des Gebietes Mittelelbe, Oberbann= führer Meiforth, sprach von dem großen Erlebnis, das die Eroberung Magdeburgs für die Jungen bedeute. Dieser symbolische Sturm auf Magdeburg, der nicht der Einnahme der Stadt, sondern vor allem der Eroberung der Herzen der Bevölkerung gelte, sei zugleich der Abschluß der Sommerarbeit der Hitlerjugend im Gebiet Mittelelbe. Der stellv. Gauleiter, Staatsrat Eggeling , gab seiner Freude über die wohlgelungene Lagerzeit in den Zeltburgen der Jugend Ausdrud. Stabsführer Lauterbacher fennzeichnete in seiner Rede kurz die Bedeutung der " Eroberung" Magdeburgs und sprach von der Verpflichtung, die die Hitlerjugend als erste junge Generation eines neuen Jahrtausends übernommen habe.

NSK

Volk

und Bauer

Gonderdienſt Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Dein Brot wird

gesichert

1936 ein gutes Getreidejahr — 9 Millionen † jährlicher Brotgetreideverbrauch Brotversorgung aus eigener Scholle

NSK Von den Feldern ist das Getreide zum größten Teil in die Scheunen eingefahren und harrt dort des Drusches. Die Ernteschätzungen haben ergeben, daß wir dieses Jahr mit einer guten Mittelernte rechnen kön nen. Aber jeden bewegt doch die Frage, wie weit unsere Brotversorgung gesichert ist und welche Maßnahmen ergriffen sind, um die vor handenen Vorräte so zu lenken, daß sie bis zur nächsten Ernte ausreichen, denn immer noch ist die Versorgung mit Brotgetreide die wichtigste Frage unserer ganzen Ernährung , und wir er innern uns, daß in früheren Zeiten die Frage des Brotpreises immer eine stark politische Note trug. Gerade in der Getreidewirtschaft hat die liberalistische Wirtschaftspolitik zu nicht gerade Die Preis erfreulichen Zuständen geführt. politik mit ihren dauernden Schwankungen und die immer stärker werdenden Absatzschwierig keiten hatten das Gefüge der deutschen Brotver= jorgung aus eigener Scholle stark erschüttert. Wir waren in starkem Maße von einer Aus landseinfuhr abhängig geworden. Ein Zustand, der auf jeden Fall unerträglich war. Deshalb sezten hier auch sofort nach der Machtübernahme marktordnerische Tendenzen ein. Die Marktord nung hat Mitte 1933 zuerst bei Milch und Getreide begonnen und sich von hier aus Zug um Zug auf die hauptsächlichſten landwirtſchaftlichen Er zeugnisse ausgedehnt. Für die Getreidewirt schaft beginnt jezt das vierte Jahr, in dem ein anderes Wirtschaftsprinzip auf dem für die Voltsernährung wichtigsten Marktgebiet herrscht, das früher als eine besonders sichere Domäne des Spekulantentums galt. Und wenn wir heute den Weg zurückblicken, den hier die Markt ordnung gegangen ist, so sehen wir einen Er folg, der sich jederzeit beweisen läßt. Dabei waren die Umstände für die Verwirklichung neuer Grundsäße nicht immer günſtig. Von Jahr zu Jahr entwickelte sich der Ablauf reibungs loser, und in dem jezt begonnenen Getreide wirtschaftsjahr sind wir soweit, daß alle be stehenden Vorschriften der Hauptvereinigung der Deutschen Getreidewirtschaft, also der ver antwortlichen Instanz, für den sicheren Ablauf unserer Getreideversorgung in einer Anordnung zusammengefaßt und vereinfacht werden konnten . Bevor wir zeigen wollen, wie heute durch sinnvolle Bestimmungen die Versorgung des deutschen Volkes mit Brotgetreide gesichert wird, wollen wir noch einen kurzen Blick zurückwerfen auf den Gesamtbrotgetreidebedarf und seine

Deckung aus der eigenen Erzeugung. Im Durch schnitt der letzten Jahre wurden etwa 9 Mil፡ lionent Brotgetreide jährlich ver braucht , und zwar etwa 4,8 Mill. t Brot roggen und etwa 4,2 Mill. t Brotweizen. Je Kopf der Bevölkerung benötigten wir demnach jährlich etwa 135 kg Brotgetreide. An Roggen erzeugten wir insgesamt aus eigener Scholle so wohl für Futter- als auch für Brotroggen etwa 7,5 Mill. t, an Weizen etwa 4,6 Mill. t . Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daß die Getreideversorgung aus eigener Scholle für den direkten menschlichen Verbrauch bei Weizen hin reichend und bei Roggen im Überschuß gesichert ist. In den Anbauflächen ist gegenüber den Vorkriegsjahren eine Verschiebung vom Roggen zum Weizenanbau festzustellen, und heute muß durch eine Preispolitik in weiſer Voraussicht schon wieder dafür gesorgt werden, daß nicht im Übermaß Roggenanbauflächen zum Weizenanbau genommen werden , denn in nor malen Erntejahren decken wir bei den jezigen Weizenanbauflächen den deutschen Weizenbedarf, während wir Roggen immer als ein notwendi ges Futtermittel gebrauchen. Solange wir aber bei anderen ebenfalls lebenswichtigen Erzeug nissen noch größere Versorgungslücken haben, darf auch bei Roggen keine flächenmäßige Aus dehnung stattfinden, sondern höhere Heftar erträge müssen bei gleichbleibender Anbaufläche den Geamtbedarf sichern. Das ist mit eine der Hauptaufgaben der Erzeugungsschlacht, und schon in der leztjährigen Ernte haben wir die Er folge feststellen können. Die vorjährige Ge treideernte war um etwa 400 000 t höher als im Vorjahre, trohdem die Anbaufläche der vier Hauptgetreidearten kleiner geworden war . Wir sehen also, daß bei einem normalen Ernteverlauf wir heute schon imstande sind, unsere Brotversorgung aus eigener Scholle zu sichern . Nötig aber ist, daß die vorhandenen Vorräte auch so geleitet und über sehen werden, daß kein Mangel und keine Fehl leitungen eintreten können. Die Getreidemarkt ordnung ist der Garant dafür, daß ſowohl der Erzeuger einen angemessenen gerechten Preis erhält, als auch der Verbraucher vor Mangel geschützt ist. Dabei muß verhindert werden , daß eine bürokratische überflüssige Kompliziertheit entsteht. Eine der wichtigsten Maßnahmen da= bei ist das Ablieferungskontingent für die Er zeuger, das nach der jeweiligen Anbaufläche des Erzeugers festgesezt ist und das bestimmt, welche Menge an Getreide er abzuliefern hat. Es ist nicht nur eine Ablieferungspflicht, wie es in

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NSK Folge 185 Mangeljahren aussehen kann, sondern auch ein eine Abnahme seiner Erzeugnisse zusichert, denn Ablieferungsrecht, das ihm bei guten Ernten das Ziel der Kontingentierung ist, bei guter Ernte ein Überangebot zu verhindern und bei schlechter Ernte eine geregelte und ausreichende Ablieferung zu sichern. Zur Kontrolle sind Kon

11. Auguſt 1936 tingentsmarken eingeführt, durch die die verants wortlichen Stellen die Möglichkeit haben , die Verteilung nicht nur zu beobachten, jondern auch zu steuern. Durch eine solche genaue Kontrolle, zusammen mit einer ausreichenden Ernte, wird es auch in diesem Jahr möglich sein, die deutsche H. Dittmar. Brotversorgung zu sichern.

Forderungen

in der Milchwirtſchaft

Notwendige Leistungssteigerung der Milchkühe Milchablieferungszwang gerecht fertigt - Absatz und Preis der Molkereierzeugniſſe gesichert NSK Als im Jahre 1934 die gesamte Land wirtschaft zur Erzeugungsschlacht aufgerufen wurde, war das Ziel dieſes Aufrufs die Sicher stellung unserer Ernährung aus eigener Scholle. Die gegenwärtige Einfuhr von Butter und Käse aus anderen Staaten beweist, daß auf milch wirtschaftlichem Gebiet die Ernährung noch nicht aus der eigenen Erzeugung gedeckt werden lann. Dieses Ziel wird und muß aber erreicht werden!

reifung bei stets wechselnden Temperaturen und ungeeigneten Räumen die Butterausbeute be= einträchtigt werden. In der Molkerei ist aber die beste Entrahmungsschärfe gegeben , und das durch jahrelange Schulung ausgebildete Personal, dem die besten Maschinen und Geräte sowie geeignete Räume zur Verfügung steht, gibt die Gewähr, daß bei molkereimäßiger Verarbeitung der Milch keine zur menschlichen Ernährung bes nötigten Fettmengen unnötig verloren gehen.

Am geeignetsten zur Erreichung des gesteckten Zieles scheinen dem Reichsnährstand zwei prak= tische Wege: Einmal die Steigerung der Milchleistung jeder einzelnen Milchkuh , zum andern eine zwed mäß i gere Milch verarbeitung. Mit Hilfe der vielerorts gegründeten Milchprüfringe und der obligatorischen Milchkontrolle erhält der Land wirt die Möglichkeit, die tatsächliche Leistung seiner Tiere festzustellen und durch geregelte Zuchtwahl in Verbindung mit einer Fütterung auf Leistung höhere Erträge aus seiner Herde herauszuholen. Ist die Landwirtschaft so einer seits bemüht, vermehrte Milchleistungen zu er zielen, so ist es andererseits selbstverständlich, daß die anfallenden Milchmengen eine bestmög lichste Verwertung finden müſſen. Insbesondere ist es die Fett ausbeute bei der Milch verarbeitung , die heute außerordentlich wichtig ist . Sie ist am besten gewährleistet in einer gut geführten Molkerei. In landwirt schaftlichen Betrieben erfolgt die Entrahmung der Milch mit Handzentrifugen. Die Entrah mungsschärfe hängt von der Gleichmäßigkeit der Trommeldrehung ab, und es ist verständlich, daß hier der menschlichen Ernährung beträchtliche Fettmengen verloren gehen, die um so größer werden, wenn die Bedienung nicht gewissenhaft ist, oder veraltete bzw. ungenügend reparierte Separatoren Verwendung finden.

Angesichts dieser Tatsache ist es Pflicht gegenüber der Gesamtheit, daß von den milchwirtschaftlichen Organisationen Hand in Hand mit der molkereimäßigen Erschließung, mit der Verbesserung und Erweiterung der Molke reien den Milcherzeugern die Milchablieferung zur Pflicht gemacht wurde. Außerdem lassen sich die in der Molkerei erzeugten Buttermengen während produktionsarmer Jahreszeiten auf viel gerechtere Weise verteilen als dies bei dem unübersichtlichen Bauernbutterab= sah der Fall ist. Wo daher die erforderlichen Molkereien erstellt sind und die Ablieferung aller nicht auf dem Hof benötigten Milch ver fügt ist, wird aus nationalpolitischen Gründen die Innehaltung der Milchablieferungsbestim mungen überwacht.

Den Luxus der Fütterung einer setthaltigen Magermilch an unsere Haustiere kann sich aber unser Vaterland nicht leisten, solange es der menschlichen Ernährung an Fett gebricht. Auch in der weiteren Milchverarbeitung auf dem Hofe kann durch eine ungleichmäßige Rahm

Die im Interesse der Nahrungsmittelversor gung der Allgemeinheit betriebene Förderung der moltereimäßigen Milchverarbeitung hat immerhin einige Fortschritte erzielt. Dies be= weist die Tatsache, daß die an die Molkereien abgelieferte Milchmenge von rund 10,5 Milliar den Kilogramm im Jahre 1933 auf 12,5 Mil liarden Kilogramm im Jahre 1935 gestiegen ist und im ersten Halbjahr 1936 bereits mehr als sieben Milliarden betrug.

Viel gibt es jedoch noch zu tun , wenn man benkt, daß heute noch rund 15 vH. der deutschen Milcherzeugung in landwirtſchaftlichen Betrieben und erst rund 34 pH. in den Molkereien zu Butter verarbeitet wird . Aufgabe der Molke= reien ist es aber, durch Rückgabe der erforder lichen Magermilchmengen in einwand freier Güte die Viehaufzucht sicherzustellen. Die teilweise erhobenen Beanstandungen der Milchlieferanten wegen ansauer gewordener

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NSK Folge 185

Blatt 7

Magermilch lassen sich fast immer durch die plan mäßige Herstellung von dicksaurer Milch in der Molkerei beheben. Wenn so einerseits vom Bauern die Abliefe= rung aller nicht auf dem Hofe benötigten Milch mengen erwartet wird, so sichert ihm die milch wirtschaftliche Organisation jederzeit den Absatz der Milch zu einem höchstmöglichen Preis. Die fachmännische Beratung und Kontrolle der Mol kereien bilden dabei ein wichtiges Hilfsmittel . Absatz und Preis können aber heute in der Hauptsache deshalb gesichert werden , weil mittels der vom Reichsnähr stand betriebenen Vorratswirtschaft die in den milchreichsten Monaten anfallenden Buttermengen für die Zeit der geringeren Erzeugung eingelagert werden. Zur Sicherung der Butterversorgung hat die Hauptvereinigung der deutschen Milchwirtschaft im Benehmen mit dem Reichs- und Preußischen Ministerium für Ernährung und Landwirtſchaft Ende April eine Anordnung erlassen, welche am 1. Mai 1936 in Kraft getreten ist. Danach wurde sämtlichen Molkereien der Wochendurchschnitt ihrer Buttererzeugung des Jahres 1935 zum Absatz an beliebige Abnehmer überlassen. Die Buttermengen, welche von den Molkereien über der freien Absahmenge hinaus erzeugt werden, müſſen dem Milchwirtschaftsverband bzw. der Reichsstelle für Milcherzeugnisse, Öle und Fette geliefert werden. Dieselben werden, soweit lagerfähig, zur Einlagerung gebracht oder dienen zum regionalen Marktausgleich. Die Butter, welche den Molkereien zum freien Absatz überlassen ist, reicht bei normalem Be darf aus, um den Markt unter Zuhilfenahme der Auslandsbutter im Gleichgewicht zu erhalten. Es ist den Molkereien überlaſſen, ob ſie die an fallende Butter an Großverteiler oder direkt an Kleinverteiler abgeben. Wenn daher vom Großhandel für den Ausfall der an andere Ab nehmer gelieferten Butter beim Milchwirtschafts verband zusäglich Butter aus Überschuß- oder Lagermengen angefordert wird, so ist dieser nur dann in der Lage diesen Wünschen Rechnung zu tragen, wenn auch im Einzelhandel nicht genügend Butter vorhanden ist, so daß im Falle der Unterlassung eine Unterverſorgung entstehen würde. Der Tatsache, daß die Marktorganisation in diesem Jahr mit Hilfe dieser Regelung über größere Buttermengen für den Marktausgleich verfügen konnte, iſt es zuzuschreiben, daß erheb lich größere In- und Auslandsbuttermengen als im Vorjahre der Vorratshaltung für die butter ärmeren Monate zugeführt werden konnten. Bei der Regelung des Absages ist es schon seit

Kinderreiche

11. Auguſt 1936 Jahren das ständige Bestreben der Marktvers bände, gesunde Verhältnisse im Ver Insbesondere teilerstand herbeizuführen. der Milchhändlerstand krankt an einer starken Übersetzung, die in den Nachkriegsjahren durch die Zuwanderung aus anderen Berufen als Folge der ansteigenden Arbeitslosigkeit aufge treten ist. Ungezählte Kleinhändler, denen die nötige Fachkenntnis zum Vertrieb von Milch und Milcherzeugnissen fehlte, haben in den Jahren der Systemzeit die Berechtigung zum Milchhandel erhalten. Die Folge davon war, daß bei einer ziemlich gleichbleibenden Milch verbrauchsmenge der Anteil des Umfazes, den der einzelne Milchhändler hatte, immer geringer wurde. Die Umsätze waren daher bei Beginn der Marktordnung fast durchweg zu klein, um ein Existenzminimum zu bieten. Durch die ver schiedensten Maßnahmen, wie z. B. Ausschal tung von Großhandels - Gesellschaf= ten oder eines Teils der bäuerlichen Selbst markter, ist teilweise schon eine Bereinigung der Mißstände ermöglicht worden. Bei der immer noch vorhandenen starken Übersetzung würden aber die Bemühungen der Marktverbände er schwert, wenn von den Behörden Neukonzeffio nierungen für den Verteilerſtand vorgenommen werden, ohne daß vorher die Einwendungen der Milchwirtschaftsverbände berücksichtigt sind. Die im Vergleich zur Trinkmilchverwertung geringere Verwertung der zu Butter und Käse verarbeiteten Milch erforderte die Anwendung eines Ausgleichspfennigs, der beim Trinkmilch absah erhoben und den Gebieten mit vorwiegend Werkmilchverwertung zugeführt wird. Dieser Ausgleichspfennig ist eine der wichtigsten Maß nahmen, um im Sinne der Erzeugungsschlacht dort eine Mehrerzeugung anzuregen, wo die klimatischen, betriebswirtſchaftlichen und Boden verhältnisse am besten hierzu geeignet sind. Wenn die heutigen milchwirtschaftlichen Markt verhältnisse mit den Zuständen vor dem Jahre 1933 verglichen werden, als die Auslandskon kurrenz die Grundlagen der deutschen Milch wirtschaft zu zerstören drohte und die Höfe und milchwirtschaftlichen Betriebe am Zusammen brechen waren, dann läßt sich doch feststellen, daß der bisher beschrittene Weg vorwärts ge führt hat und daß ohne die Marktord nung in der Milchwirtschaft und die damit gewährleistete Mitarbeit aller Beteiligten das vorgeschrie= bene Ziel der Erzeugungsschlacht jund zunehmenden Selbstversorg gung schwerlich schwerlich erreicht werden tönnte.

Erbhöfe ?

Die wirtschaftliche und bevölkerungspolitiſche Bedeutung des Reichserbhofgeſetzes NSK Zeiten der staatlichen Wandlung er fordern Menschen mit Weitblick und willigen Herzen. Die revolutionäre Gesetzgebung des Dritten Reiches seht beides in erhöhtem Maß voraus. Nicht allen ist es gegeben, ſich in das zu versehen, was der Gesetzgeber fordert. Doch

das ist kein Maßstab für die Notwendigkeit der getroffenen Maßnahmen. Was heute noch vie len unverständlich erscheinen mag, wird morgen schon seine Bedeutung erweisen. Denn die nationalsozialistischen Gesetze sind nicht abstrakte Gedankenkonstruktionen, sondern bauen auf

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MENUSMOORDO rigins

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NSK Folge 185 alten gesammelten Erfahrungen auf, ohne die niemals ein geſunder Aufbau zu leiſten wäre. Freilich wird immer ein Teil stärker von den Auswirkungen der Gesetze betroffen als ein anderer. Aber im Laufe der Jahre werden sich vorübergehend auftretende Härten aus gleichen. Das Reichserbhofgesetz war für weite Kreiſe des deutschen Bauernstandes neu. Viele kannten weder Gegenden im Reich, wo es ſich über die Jahrhunderte erhalten hat, noch konnten sie er messen, welche Auswirkungen das Gesez auf die Dauer haben muß. Unbelehrbare stehen auch heute noch abseits und glauben, mit alten ab = gestandenen Weisheiten , die sie aus der Vergangenheit herübergerettet haben, unser Volk „glücklich“ machen zu können. Über diese aber wird die Zeit hinweggehen, und die Zukunft wird beweisen, daß sie mit ihren Weissagungen jämmerlich Schiffbruch erlitten haben. Denn genau so, wie das Anerbenrecht in denjenigen Gebieten, wo es schon immer be stand, sich segensreich auswirkt, so wird es auch in allen anderen Teilen des Reiches zum Nugen unserer Bauern sich anlassen. Freilich bestehen. in der heutigen Zeit, die als Übergangszeit anzusehen ist und die besonders unſere jezige Generation betrifft, einige Härten. Mancher der weichenden Erben wird zurzeit nicht günstig dastehen, wie bei dem Erbteilungsrecht. Das find Opfer, aber wer würde sie heute nicht bringen, wenn in Zukunft dafür unser Bauern= stand in sich gefestigt und gestärkt ist. Was ist aber das grundsäglich Bedeutungs volle des ganzen Erbhofgeſehes? In erster Linie stellt es den Hof als unteilbar Ganzes fest und schützt ihn vor allem vor Verschuldung und Gelderpressungen, wie es in den Jahren vor 1933 gang und gäbe war. Weder jüdische Futter- und Viehhändler, noch sonstige Geld= geber können heute die deutschen Bauernhöfe zur Liquidation bringen, andererseits aber steht der Bauer mit seinen durch Preisregelung und Marktordnung gesicherten Einnahmen gut für alle seine Einkäufe . Die Verhältnisse des Erbteilungsrechtes brach ten es in vielen Gebieten mit sich, daß der Hof erbe ſeine vom Hof weichenden Geschwister aus zahlen mußte oder ihnen Landabfindungen zu zusichern hatte. Das führte in den allermeiſten Fällen dazu , daß der Hofbesitzer einen großen Teil seines Lebens für ſeine Geschwister arbei ten mußte, und außerdem für ein Kapital, das unter Umständen aufgenommen wurde , die Amortisation und nicht geringe Zinsen zu zah len hatte. Den Hof mußte er aber um so mehr verschulden, je mehr Geschwister er hatte. Die fleinen ihm zugebilligten Rechte, die die Wirts schaftsführung erleichtern sollten, wogen aber niemals das auf, was er an Lasten zu tragen hatte. Der Acker wurde durch die Teilungen oft so sehr zersplittert, daß nur ein erhöhter Aufwand an Arbeit, Zugvich und Maschinen fapital dies wieder ausgleichen konnte. Also Belastungen in jeder Weise. Heute dagegen soll der Hof ohne Schul den auf den Anerben übergehen. Sein Grund und Boden darf nicht geteilt wer den. Die vom Hofe weichenden Erben werden jezt nur aus dem erarbeiteten Kapital oder laufenden Erträgnissen und überschüssen abge= funden. Diese Voraussetzungen werden nach den

11. August 1936 allgemeinen Erfahrungen, die jeder Betriebs= führer machen kann, auch erfüllt werden . Der Vater braucht jeht nicht mehr an fremde Gläu biger Zinsen und Kapitalrückzahlungen zu lei= sten, sondern kann dieses Geld samt den wei teren Ersparniſſen, die er daneben noch machen kann, für die Abfindung seiner weichenden Kin der in Rechnung sehen . Es wird nicht nur für ihn ein leichteres Arbeiten sein, sondern auch die weichenden Erben werden ein besseres Los haben. Freilich wird in jedem Fall die Tüch tigkeit des einzelnen Bauern entscheiden , nie mals wird ein allgemeines ‫ ܙ‬Rezept “ für alle gültig sein. Aber nicht nur diese rechnerischen über legungen, die vor allem für die Zukunft mehr und mehr Geltung erlangen werden, laſſen uns die ungeheure Bedeutung des Reichserbhofge= ſezes erkennen. Vielmehr zeigen Erfah = rungen aus der Vergangenheit den Wert dieser Maßnahme an. Diejenigen , die glaubten, das Erbhofgesetz müſſe die Bevöl terungspolitik des Dritten Reiches beeinträch= tigen , sollen eines Besseren belehrt werden. Wenn man vielfach als Parole hören konnte ,,Der Bauer hat nur einen Hof und daher nur ein Kind", so schlagen die Untersuchungen, die Dr. Peter Brugger an 2194 württembergischen Bauernfamilien gemacht hat ( 121. Sonderheft des Reichs- und Preußischen Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft), diesen „Ge= rüchten einfach ins Gesicht. Diese 2194 württem bergischen Bauernfamilien weisen eine Kinder zahl von durchschnittlich 4,76 je Familie auf. Vier Neuntel davon blieben auf Höfen bzw. heirateten wieder auf Höfe. Die restlichen fünf Neuntel, also die weichenden Erben , haben zu zwei Drittel selbständige Stellungen als Be triebsführer in Landwirtschaft, Handel und Gewerbe erlangt. Zwölf vH. wurden Beamte und Privatangestellte, während acht vH. auf dem Heimathof verblieben . Nur 7,9 vH. aller weichenden Erben wurden Lohnarbeiter, die meistens davon aber wieder gelernte Arbeiter. Alle diese Betrachtungen zeigen ganz eindeu= tig, daß die von gewiſſen Drahtziehern prophe zeiten Schäden durch das Anerbenrecht niemals eintreten können. Weder ist es die Voraus sehung für die Kinderarmut im Bauerntum, noch bedingt es ein soziales Absinken der wei chenden Erben. Ganz im Gegenteil fann Kinder reichtum auf den Höfen sogar die Folge des Gesezes sein. Denn Kinder werden dem Bauern notwendige und zuverläſ sige Arbeitskräfte stellen. Diejenigen Familien werden am gesichertsten sein, die eine große Zahl Kinder ihr eigen nennen können . Wirt schaftlicher Erfolg hängt weitgehendst von der Erbgesundheit, der Tüchtigkeit und dem Kin derreichtum der Bauernfamilien ab. Heiratet der Anerbe nicht mehr nach dem Geld, sondern nach dem gesunden Blut seiner Frau , was ihm heute möglich ist, dann muß das weiter zu dem erfolgreichen Wirtschaften auf dem Hof bei tragen.

Das Erbhofgesetz wird alles das erfüllen, was der Gesetzgeber von ihm erwartet. Es sichert den Bestand unseres Bauerntums in wirtschaftlicher Hinsicht, und es wird bewirken, daß die Bauernhöfe der ewige Blutsquell Eberhard Wiegand . unseres Volkes bleiben.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, 3immerstraße 88

Partei Korreſpondenz

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Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Beth; für die Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich: Di Otto Dietrich , Reichspressechef Der RSDAY Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann, Stellvertreter Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienst der NGDUB

RSK Folge 186

Blatt 1

12. August 1936

Botschafter Shurmann über Deutschland

„ Hitler ſichert dem deutſchen Wolk sein

Lebensrecht“

Eine Unterhaltung mit dem bekannten amerikanischen Diplomaten und Gelehrten NSK Der frühere_amerikaniſche Botschafter in Berlin, Jacob 6. Shurmann, gewährte einem Schriftleiter der NSK während seines Berliner Aufenthaltes liebenswürdigerweiſe eine längere • Unterredung. In den Räumen des „ Deutschen Klubs" kommt dem Besucher eine würdige Erscheinung im schlohweißen Haar entgegen. Nach einer freundlichen Begrüßung lassen wir uns nieder und plaudern über Vergangenheit und Gegen wart. Man sieht es dem weitgereisten Gelehrs len und Diplomaten nicht an, daß er die Acht zig bereits überschritten hat. Von einer ge radezu bewundernswerten Elastizität getragen. mit einem klaren, flugen und offenen Blick erzählt er von den vielen Jahren, die er in Deutschland verbracht hat und die ihm. wie Iten einem Ausländer, Gelegenheit boten, dieses Reich und sein Volk eingehend kennen zulernen. Als Student weilte er auf den Univerſitäten London, Paris, Edinburgh, Heidelberg, Berlin und Göttingen. wo er sich dem Studium der Rechts und Staatswissenschaften sowie der Philosophie und Kunst widmete. Er hat das taierliche Deutschland erlebt, er fannte den Weimarer Staat und studiert nun troß seiner vorgerückten Jahre das nationalfozia listische Deutschland. Als junger Etudent hat er im Berliner Tiergarten noch Kaiser Wilhelm grihen und begrüßt, der Altreichs = fanzler Bismarck ist ihm begegnet. und mit dem Kronprinzen Friedrich, dem späteren Hundert tagekar, ist er Schlittschuh gelaufen. 28 Jahre war Schurmann Präsident der Cornell-Univers ſität und erst dann ging er in der Jahrhun dertwende in den diplomatischen Dienst über. Er war der Gesandte Amerikas in Athen und Peking und wurde 1925 Botschafter der Ver einigten Staaten in Berlin. Fünf Jahre ner= waltete er dieses verantwortunasschwere Amt, um sich dann wieder seinen politiſchen Studien zu widmen.

Ehe er den Berliner Diplomatenposten antrat, wurde er in Amerika, wie er lebhaft erzählt, von Journalisten bestürmt, die wissen wollten, wie er zu Deutſchland ſtände und was er von diesem Reich halte. Er konnte ihnen nur sagen, daß er nach seiner langen Abwesenheit ja Deutschland selbst erst wieder fennenlernen , dars über hinaus aber bereits politisch feststellen müsse, daß ein ausgeglichenes europäisches Kräfteverhältnis nach seiner Meinung solange richt möglich sei , als man dem Reich die beiden wichtigsten Voraussetzungen für eine Kultur nation vorenthalte : Gleichberechtigung und Souveränität. Eine Auffassung, die tamals in gewiſſen Kreiſen des Auslandes weder beliebt war noch verstanden wurde. Der Botschafter stellt heute mit Intereſſe fest, daß seine damalige und immer konsequent vertretene Aufſaſſung nicht nur richtig war, son dern auch durch die historische Entwi đ lung bestätigt worden ist. Adolf Hitler hat, wie er sich ausdrückte, nichts weiter getan, als dem deutschen Volk sein Lebensrecht ge = sichert. Der Kanzler hat durch seine Politik der direkten Verständigung Differenzen ausges räumt, die die Vorbedingung für eine weitere sinnvolle politische Zusammenarbeit der Natio nen darstellt. Hier denkt Schurmann an den Freundschaftsvertrag mit Polen, das deutsch enolische Flottenablommen und die letzte Ver= einbarung des Reiches mit Österreich. Das sind nach seiner Meinung außenpolitische Ereignisse , die vielleicht der Beginn einer neuen euroväschen Epoche pin können. Die flare außen politische Linie des Führers ist in seinem Urteil, tas er in diesem Sinne politisch-wissenschaftlich rewertet sehen möchte, Kritik an der bis herigen und Gestaltung der zu fünftigen europäischen Entwic = lung.

NSK Folge 186

Nur ein gleichberechtigtes und souveränes Deutschland kann nach der Auffaſſung des welt erfahrenen amerikanischen Diplomaten zu einer Verſtändigung mit den beiden großen euro päischen Staaten gelangen, die in einer be sonders engen Verbindung gegen das Reich ge= kämpft und gerungen haben. Schurmanns jetziger europäischer Aufenthalt wird sich über zehn Monate erstrecken. Er war bereits in London, in Paris und in der Schweiz, um überall abseits der amtlichen Diplomatie seine Beobachtungen zu machen und seine Studien fortzuführen. Auch Genf hat er aufgesucht und, wie er sagt, dort über 50 Re den gehört. Vielleicht wird er im Herbst, wenn er wieder in die Völkerbundsstadt fährt, noch ein größeres Kontingent politischer und diplo= matischer Darlegungen über sich ergehen lassen müſſen. Inzwischen aber will er nach dem Abschluß der Olympischen Spiele, zu denen er fast jeden Tag hinausfährt, sich mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn, die in Bern leben, in Frankfurt treffen und von dort in seine alte Musenstadt Heidelberg , deren Ehrenbürger er ist und deren Univerſität er zum Bau eines neuen Collegien-Hauſes im Jahre 1928 500 000 Dollar überreichte, fahren und alte Erinne rungen auffrischen. Die Reise wird dann weiter durch die Westmark gehen und den ehr würdigen Diplomaten für seine Angehörigen als Reiseführer durch das Rheinland, das es ihm angetan hat, wirksam werden laſſen. Zum bevorstehenden Reichsparteitag will Botschafter Schurmann nach Nürnberg kommen, um endlich einmal an dem General appell der Bewegung teilnehmen und den Führer, dem er in diesen Tagen einen Besuch in der Reimskanzlei abgestattet hat, vor dem großen politischen Forum der NSDAP . und deutschen Volkes hören zu können. Schurmann

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12. August 1936 brennt förmlich darauf, die politiſche, propa gandistische, aufruttelnde, erzieherische, schöpfe rische und gestaltende Persönlichkeit Adolf Hitlers in ihrer Wirkung auf die Maſſen miter leben zu können. Auf die Frage, ob er nicht den lezten oder vorlegten Parteitagfilm ge= sehen hätte, erwiderte er bezeichnenderweiſe, daß er sich persönlich zu überzeugen wünſche und daher im September in die Stadt des großen Treffens der Bewegung gehen werde. Er hätte unendlich viele Reden gehört und zahllosen Konferenzen beigewohnt, und es ſei daher begreiflich, daß er nunmehr den Reichs parteitag der NSDAP. nicht missen möchte. Im Herbst, wahrscheinlich im Oktober, wird der Botschafter den europäischen Kontinent wieder verlassen und in seine amerikanische Heimat zurückkehren. Dort erwarten ihn etwas bewegtere Zeiten, da der Wahlkampf um den Präsidenten der Vereinigten Staaten sich seinem Ende nähern und die Entscheidung bekanntlich im November fallen wird. Auch im Lande der 48 Staaten stehen zahllose Probleme zur Er örterung, die auf eine Lösung drängen. Es ist begreiflich, wenn sich Schurmann hierzu nicht äußerte, da Wahlzeiten nur zu leicht an getan sein können, Diskuſſionen auszulösen, die niemals der Zweck der hier geschilderten Unter haltung sein sollen und können. Wir sind aber davon überzeugt, daß die zehn Monate Europa, die der Gelehrte und Diplomat Schurmann diesseits des großen Wassers verbracht hat, ihn mit einer Fülle von neuen Eindrücken und Erfahrungen beim kehren lassen und ihn in die Lage verſeken, ſich in immer umfassenderer und tiefgehenderer Weise mit seinen politiſchen Wiſſenſchaften und Forschungen zu beschäftigen. Das neue Deutschland wird sicherlich in seinen Gedanken und Urteilen nicht die lehte Stelle einnehmen. Dr. Walter Bastian.

VI. Der Olympiagast fragt :

Sind Arbeitsdienstmänner

Soldaten?

Wir antworten : Der Neichsarbeitsdienst will nur das eigene Land erobern NSK Wie so manche aus weltanschaulicher Erkenntnis und Forderung geborene Schöpfung und Einrichtung des nationalsozialistischen Deutschland steht auch der Reichsarbeits dienst , dessen Segen für das Wohl und die Zukunft der Nation in Deutschland selbst von jedermann in stolzem Bewußtsein erkannt ist, im Ausland oft noch im schiefen Urteil, das Verleumdung, Unkenntnis oder Verkennung hervorrief. Wenn die Zeit auch in der Ansicht des Auslandes über die Aufgaben des Reichs arbeitsdienstes in vielen Fällen einen begrüßens werten Umschwung von der Verkennung zur sachlichen Erkenntnis mit sich ge= bracht hat vor allem bei den Ausländern, die sich ein persönliches Urteil aus dem Erlebnis , so hört man doch noch häufig bilden konnten das Märchen von den verkappten Soldaten". Dieser Tage nun hatte ein Olympia -Gaſt Ge

legenheit, in einer Unterhaltung mit einem Führer des Reichsarbeitsdienstes Antwort auf seine vom Ausland mitgebrach ten Einwände und Bedenken zuer halten. Dies Gespräch sei hier wiedergegeben, denn es widerlegt sachlich und offen die Zwei fel, die Haß und Unverstand zwischen die Völker gesät haben, und zeigt jedem, der ehrlichen Willens ist, das wahre Gesicht der Soldaten der Arbeit. Der Reichsarbeitsdienst trägt doch Uniform, und sein äußeres Auftreten macht zunächst auf den Beschauer einen militärischen Eindruck. In meiner Heimat höre ich immer wieder, daß Deutſchland in ihm eine beachtliche militärische Reserve besitzt. Wie stellen Sie sich zu der Behauptung? Diese Ansicht ist völlig irrig, denn der Reichs arbeitsdienst hat mit der Wehrmacht sowie mit

RSK Folge 186 allen Fragen einer militärischen Ausbildung nicht das geringste zu tun. Die leibeserziehe rische Arbeit, welche im Reichsarbeitsdienst ge= leistet wird, verfolgt lediglich, ebenso wie in anderen Ländern , den Zweck, die junge her anwachsende Generation zu törper lich widerstandsfähigen Menschen heranzubilden , die dereinst im Leben ihren Mann stehen. Und daß eine solche Orga nisation, in der bekanntlich nach dem Reichs arbeitsdienstgesek jeder junge Deutsche ein halbes Jahr zu dienen hat, aus Gründen der Disziplin und des Zuſammenhalts die Einfüh rung einer einheitlichen Tracht, nicht Uniform , unumgänglich notwendig ist, wird niemand be Streiten können ! Mit Soldaten haben sie nichts gemein außer der Haltung. Ihre Waffe ist der Spaten, die Waffe der Arbeit. Wir hören im Ausland immer wieder, daß ebenso, wie es in manchen anderen Ländern der Fall ist, die eine Ihrem Arbeitsdienst ähnliche Einrichtung eingeführt haben, der Reichsarbeitsdienst lediglich zur Bekämp fung der Arbeitslosigkeit dient. Worin bestehen nun die erzieherischen Auf gaben, derentwegen Deutschland ihn als ,,Schule der Nation" bezeichnet ? Wir Deutschen denken noch mit Schrecken an die Jahre des Klassenhasses und des Klaſſen kampfes zurück, da ein Teil des Volkes gegen den anderen stand, da die Parole Hier Bür gertum hier Proletariat" die Seele des Voltes zersetzte. Im Reichsarbeitsdienst nun muß jeder junge Deutsche, und zwar ohne Ausnahme, mit dem Spaten für Deutſchland arbeiten und feine Kraft der Nation leihen. Er kommt dabei mit gleichalterigen Kameraden aus allen Schichten und Kreisen des Volles zusammen, und gerade die, die sich vielleicht später irgend welchen akademischen Berufen zuwenden, lernen hier wiederum die Achtung vor der Handarbeit. Solange der Reichsarbeitsdienst besteht, können wir bei jedem neuen Jahrgang, der eingezogen wird, die Feststellung machen, daß die jungen Menschen, die sich begreiflicherweise noch teil weise fremd und ablehnend gegenüberstehen, bald zu einer festen Gemeinschaft der Kameradschaft verschmelzen. Sie werden, um hier mit einigen Worten die erzieherische Aufgabe, Arbeit die am Menschen, wie wir sie nennen, zu strei mit der Geschichte fen, dem und inneren Erlebnis ihres Vater landes vertraut gemacht ; die Groß Städter, die sonst nie aus dem Häusermeer herauskämen, lernen die Schönheit ihres Vater landes und ihre Verpflichtung für dieses Land fennen, furzum : Es wird hier im Geiste der Kameradschaft eine erzieherische Aufgabe ge= Teistet, die die Worte des Führers "Schule der Nation" tlar rechtfertigen . Unterschiede der Her Tunft, der Bildung und Erziehung, der Religion, der sozialen Umwelt werden durch die gemein Jame Arbeit unsichtbar gemacht. Nun kann man aber die Vermutung hören , daß der Reichsarbeitsdienst trotz der gegen= teiligen Festlegung seiner Aufgaben vielfach bei Arbeiten eingesetzt wird, die von Lohn und Facharbeitern durchgeführt werden fönnten ? Auch diese Ansicht, die uns immer wieder von neuem begegnet, ist irrig und mit bestimmter

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12. August 1936 Absicht von Gegnern des Nationalsozialismus im Ausland gebildet worden. Der Reichs arbeitsdienst leistet mit seiner Arbeit, die die Gewinnung von neuem Boden und die Sicher stellung der Ernährung aus eigener Scholle zum Ziel hat, zusäßliche Arbeit, das heißt, fein Facharbeiter wird durch den Einsatz des Reichsarbeitsdienstes seines Arbeitsplaßes beraubt. Das sehen Sie, um nur ein Beispiel anzuführen, schon daraus, daß bei dem gewaltigen Werk der Reichsautobahnen, Hunderttausenden welche von deutschen Volksgenossen Arbeit und Brot gibt, kein einziger Angehöriger des Reichs arbeitsdienstes eingesetzt wird. Wollen Sie mir auch etwas darüber sagen, ob die sicherlich hohen Kosten, die die Aus rüstung, Unterbringung und Verpflegung die fer gewaltigen Organisation erfordern, durch die geleistete Bodengewinnung und verbeſſe rung und die weiteren Arbeiten aufgewogen oder gar überſtiegen werden ?

·

Man kann es sich denken, daß Ihnen dieses Problem einiges Kopfzerbrechen bereitet. Be vor alle diese Großvorhaben und auch die kleineren Arbeiten, die jetzt in der Ausfüh rung begriffen, bzw. zum Teil bereits voll endet sind, in ' Angriff genommen wurden, ist selbstverständlich zahlenmäßig genau geprüft worden, ob auch die in bezug auf Menschen und Material gemachten Aufwendungen sich wirts schaftlich rechtfertigen lassen. Jedes Ar = beitsvorhaben ist rentabel. Wenn, um nur ein Beispiel zu geben, und von den ideelen Erfolgen ganz abzusehen, ein Gelände von 100 Hektar, das Jahr für Jahr über schwemmt wird, nur Sumpfgras hervorbringt, durch den Einſaß des Reichsarbeitsdienstes ent wäſſert und fruchtbares Ackerland wird, so furzer ist schon in erstaunlich festzus Zeit eine Rentabilität stellen, welche sich naturgemäß von Jahr zu Jahr mehr steigert. Und außerdem müſſen Sie dazu noch eines beden ten: Eine Organisation wie der Reichsarbeits dienst braucht natürlich Geräte, Kleidung, vom Essen ganz zu schweigen, so daß dabei auch noch in recht erheblichem Umfang zur Be = 1ebung der Wirtschaft beigetragen wird. Der Arbeitsdienst für die weibliche Jugend wird im Ausland bekanntlich besonders bes sprochen. Glauben Sie nicht, daß, wie viel fach dabei behauptet wird, die fraulichen Eigenschaften bei der zum Teil sicher schweren und ungewohnten Arbeit auf dem Lande und durch die Zusammenfassung Schaden leiden ? Jezt kann ich Ihnen, was ich Ihnen vorhin schon immer sagen wollte, nur den einen Rat geben : Sehen Sie sich einige Lager so= wohl des männlichen Arbeitsdienstes als auch vor allem des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend selbst an ! Ganz abgesehen davon, daß die Gebäude, in denen die jungen Mädchen untergebracht sind, mit einfachen Mitteln so anheimelnd ausgestattet sind, werden Sie dann bald finden, daß Ihre Einstellung keines wegs den Tatsachen entspricht. Im Gegenteil : Die fraulichen Eigenschaften wer =

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NSK Folge 186 den bei den meisten dieser jungen Mädchen erst recht gewedt , denn da durch, daß sie gerade in der sozialen Hilfsarbeit den Frauen von kinderreichen Industriearbei tern und Siedlern, welche mit Arbeit überlastet find, helfend zur Seite stehen, gewinnen diese jungen Mädchen einen lehrreichen und aufschlußreichen Einblid in das Volks- und Familienleben. Und die betreuten Familien sind nicht genug dankbar für die Hilfe, die ihnen vom Arbeitsdienst für die weibliche Jugend gebracht wird. Manche dieser jungen Mädchen haben gerade in diesem halben Jahr ihrer Arbeitsdienstzeit erst so recht einen Einblick in die Aufgaben bekommen, die

Spaniens

12. August 1936 es für Frauen im Intereſſe des Volksganzen zu leisten gilt. Dieſe frischen jungen Mädchen, die ebenso wie die Angehörigen des männlichen Arbeitsdienstes aus allen Schichten und Stän den unseres Volkes stammen, haben mit dem Typ des „ Mannweib“ nicht das geringste ge= mein. Also, ich gebe Ihnen noch einmal den Rat, machen Sie dasselbe, was ſchon über 1500 Aus länder vor Ihnen getan haben : Besuchen Sie unsere Lager , Sie werden sehen, daß Ihre Ansicht, die Sie bislang über die Or ganisation des Dritten Reiches hatten, keines wegs mit den Tatsachen in Einklang zu brin = L. gen ist!

westlicher Nachbar

Die konservative Republik neben dem Land der Bürgerkriege Wie verhält sich Portugal ? NSK Kein Land steht in so enger Berührung mit Spanien wie Portugal ; jedoch ist diese Be rührung nur geographisch aufzufassen, da beide Länder sich in die Iberische Halbinsel teilen. Diese Tatsache verleitet oft zu der Auffassung, daß auch die natürlichen charakteriſtiſchen Mert male der beiden Nationen ſich glichen oder doch ähnelten. Das aber ist nicht der Fall. Während die Spanier von aggressiver Erregbarkeit und geistiger Beweglichkeit sind , sind die Portu giejen ruhevoll , sentimental und sehr human. Die Grenzen in Estremadura und am Duero scheiden nicht nur politisch zwei Völker, sie sind auch ein Trennungsstrich zwischen zwei Geistesverfassungen. Man steht in Lissabon dem Spanier nicht nahe. Das Wort „ Espanhol“ bedeutet etwas Fremdes. Für den Spanier wieder ist der „ Por tugisino" ein nicht unbedingt gleichberechtigter Erdenbürger. Verhaßt ist in Portugal die Er innerung an die zeitweilige zwangsweise Ver einigung der beiden iberiſchen Königreiche unter Philipp II., deshalb will man in Lissabon auch gar nichts von einer paniberischen Einheit wissen, wie sie von einigen ſpaniſchen Linkspoli tilern und von den gemeinsamen anarchistisch revolutionären Verbänden, mit dem Zentralsig in Barcelona, angestrebt wird. Die radikalen Experimente in Spanien, nach Ausrufung der Republik, waren und find in Portugal verfemt , denn Portugal ist eine sehr kon . servative Republik, die dem verstorbenen legten König, Don Manoel, ein prunkvolles Staatsbegräbnis gewährte, und die unter ihrem Präsidenten, Diktator General Carmona , nach endlichem Abschluß der inneren Wirren nun schon seit zehn Jahren ein festgefügtes, ge= ordnetes Staatswesen bildet.

" Alles für die Nation, nichts gegen die Nation!" Dieser Spruch steht in schlichten Lettern an Türen, Wänden und Spiegeln der portugiesischen Amtsstuben zu lesen . Es ist das der Leitspruch des Erstministers Dr. Oliveira Salazars, dem das Land sehr viel zu danken hat. Als Vater der neuen Verfaſſung vom Jahre 1933, hat er, unterſtügt vom Präsidenten Gene

ral Carmona, alle aufbauwilligen Kräfte des Landes um sich gesammelt und die natio nale Union gegründet, die heute das Grund gefüge des Staates bildet. Man darf in dieſer Union nicht etwa eine neue politische Partei sehen. Im Gegenteil , politiſche, rein doktrinäre Programme sind in ihr ausgeschaltet. Dr. Oli veira- Salazar hat vielmehr den korporativen Gedanken ausgebaut und verwirklicht, ohne sich dabei an fremde, vorgezeichnete Formen zu binden. Im Staatsleben werden den Familienvätern bzw. Familienernährern besondere Rechte ein geräumt, da Oliveira-Salazar ihnen ein er höhtes Verantwortungsgefühl zutraut. Bei den forporativen Standesorganisationen ging man von dem Gedanken aus, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer zwar verschiedene Aufgaben er füllen, ihnen aber im Leben der Nation gleich wichtige Funktionen zufallen. Einmal abge= schlossene Vereinbarungen ſind für alle am Pro duktionsprozeß Beteiligten bindend, Streiks und Aussperrungen sind deshalb streng verboten. So ist es denn gelungen , die früher zerrütteten Finanzen zu ordnen und den größten Teil der Auslandsverpflichtungen abzudecken, im Lande selbst Ordnung und Disziplin wieder herzustellen und nicht zuletzt die Mißwirtſchaft im riesigen Kolonialreich einzudämmen . Ein ernstes Ar beitslosenproblem beſteht nicht mehr in Portugal. Ebenso wie im Nachbarlande Spanien beſtand 1926 bei der Machtübernahme durch den Staats streich des Generals Carmona weit über die Hälfte der Bewohner des Landes aus Analpha beten. Seitdem hat ſich die Zahl der Volks schulen um über Tausend vermehrt, mit einer Unterbringungsmöglichkeit für 30 000 Kinder," und für weitere 15 000 find Abendkurse ein gerichtet. Gewiß bleibt noch manches zu tun übrig, und vieles erscheint noch rückständig, das aber hängt mit dem portugiesischen National charakter zusammen, weil den Portugiesen trockene Konsequenz und Methodik als etmas Inhumanes erscheint, das sich nur schwer wit der Herzensgüte vereinbaren läßt, die das Leben mehr als der kalte Verstand beherrscht. Portu gal lebt dauernd im Andenken an seine

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NSK Folge 186 Nur ein gleichberechtigtes und souveränes Deutschland kann nach der Auffaſſung des welterfahrenen amerikanischen Diplomaten zu einer Verständigung mit den beiden großen europäischen Staaten gelangen, die in einer besonders engen Verbindung gegen das Reich ge= fämpft und gerungen haben. Schurmanns jetziger europäischer Aufenthalt wird sich über zehn Monate erstrecken. Er war bereits in London, in Paris und in der Schweiz, um überall abseits der amtlichen Diplomatie seine Beobachtungen zu machen und seine Studien fortzuführen. Auch Genf hat er aufgesucht und, wie er sagt, dort über 50 Reden gehört. Vielleicht wird er im Herbst, wenn er wieder in die Völkerbundsstadt fährt, noch ein größeres Kontingent politischer und diplo= matischer Darlegungen über sich ergehen lassen müssen. Inzwischen aber will er nach dem Abschluß der Olympischen Spiele, zu denen er fast jeden Tag hinausfährt, ſich mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn, die in Bern leben, in Frankfurt treffen und von dort in seine alte Musenstadt Heidelberg , deren Ehrenbürger er ist und deren Univerſität er zum Bau eines neuen Collegien-Hauſes im Jahre 1928 500 000 Dollar überreichte, fahren und alte Erinnerungen auffrischen. Die Reise wird dann weiter durch die Westmark gehen und den ehrwürdigen Diplomaten für seine Angehörigen als Reiseführer durch das Rheinland, das es ihm angetan hat, wirksam werden laſſen. Zum bevorstehenden Reichsparteitag will Botschafter Schurmann nach Nürnberg kommen, um endlich einmal an dem Generalappell der Bewegung teilnehmen und den Führer, dem er in diesen Tagen einen Besuch in der Reimstanzlei abgestattet hat, vor dem großen politischen Forum der NSDAP . und deutschen Volkes hören zu können. Schurmann

Blatt 2

12. August 1936 brennt förmlich darauf, die politiſche, propas gandiſtiſche, aufruttelnde, erzieheriſche, ſchöpferische und gestaltende Persönlichkeit Adolf Hitlers in ihrer Wirkung auf die Maſſen miters leben zu können. Auf die Frage, ob er nicht den lezten oder vorlegten Parteitagfilm gesehen hätte, erwiderte er bezeichnenderweise, daß er sich persönlich zu überzeugen wünsche und daher im September in die Stadt des großen Treffens der Bewegung gehen werde. Er hätte unendlich viele Reden gehört und zahllosen Konferenzen beigewohnt, und es sei daher begreiflich, daß er nunmehr den Reichsparteitag der NSDAP . nicht missen möchte. Im Herbst, wahrscheinlich im Oktober, wird der Botschafter den europäischen Kontinent wieder verlassen und in seine amerikaniſche Heimat zurückkehren. Dort erwarten ihn etwas bewegtere Zeiten, da der Wahlkampf um den Präsidenten der Vereinigten Staaten sich seinem Ende nähern und die Entscheidung bekanntlich im November fallen wird. Auch im Lande der 48 Staaten stehen zahllose Probleme zur Erörterung, die auf eine Lösung drängen. Es ist begreiflich, wenn sich Schurmann hierzu nicht äußerte, da Wahlzeiten nur zu leicht angetan sein können, Diskussionen auszulösen, die niemals der Zweck der hier geschilderten Unterhaltung sein sollen und können. Wir sind aber davon überzeugt, daß die zehn Monate Europa, die der Gelehrte und Diplomat Schurmann diesseits des großen Wassers verbracht hat, ihn mit einer Fülle von neuen Eindrücken und Erfahrungen beimtehren lassen und ihn in die Lage versehen, sich in immer umfassenderer und tiefgehenderer Weise mit seinen politischen Wissenschaften und Das Forschungen beschäftigen. zu neue Deutschland wird sicherlich in seinen Gedanken und Urteilen nicht die lehte Stelle einnehmen. Dr. Walter Bastian.

VI. Der Olympiagast fragt :

Sind Arbeitsdienſtmänner

Soldaten?

Wir antworten: Der Neichsarbeitsdienst will nur das eigene Land erobern NSK Wie so manche aus weltanschaulicher Erkenntnis und Forderung geborene Schöpfung und Einrichtung des nationalsozialiſtiſchen Deutschland steht auch der Reichsarbeitsdienst , dessen Segen für das Wohl und die Zukunft der Nation in Deutſchland ſelbſt von jedermann in stolzem Bewußtsein erkannt ist, im Ausland oft noch im schiefen Urteil, das Verleumdung, Unkenntnis oder Verkennung hervorrief. Wenn die Zeit auch in der Ansicht des Auslandes über die Aufgaben des Reichsarbeitsdienstes in vielen Fällen einen begrüßenswerten Umschwung von der Verkennung zur sachlichen Erkenntnis mit sich ge= bracht hat vor allem bei den Ausländern, die sich ein persönliches Urteil aus dem Erlebnis bilden konnten —, so hört man doch noch häufig das Märchen von den „ verkappten Soldaten“. Dieser Tage nun hatte ein Olympia-Gaſt Ge-

legenheit, in einer Unterhaltung mit einem Führer des Reichsarbeitsdienstes Antwort auf seine vom Ausland mitgebrachten Einwände und Bedenken zuerhalten. Dies Gespräch sei hier wiedergegeben, denn es widerlegt sachlich und offen die Zweifel, die Haß und Unverſtand zwischen die Völker gesät haben, und zeigt jedem, der ehrlichen Willens ist, das wahre Gesicht der Soldaten der Arbeit. Der Reichsarbeitsdienst trägt doch Uniform , und sein äußeres Auftreten macht zunächst auf den Beschauer einen militärischen Eindruc. In meiner Heimat höre ich immer wieder, daß Deutschland in ihm eine beachtliche militärische Reserve besitzt. Wie stellen Sie sich zu der Behauptung? Diese Ansicht ist völlig irrig, denn der Reichsarbeitsdienst hat mit der Wehrmacht sowie mit

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NSK Folge 186 allen Fragen einer militärischen Ausbildung nicht das geringste zu tun. Die leibeserziehe= rische Arbeit, welche im Reichsarbeitsdienst geleistet wird, verfolgt lediglich, ebenso wie in anderen Ländern, den Zweck, die junge heranwachsende Generation zu förperlich widerstandsfähigen Menschen heranzubilden , die dereinst im Leben ihren Mann stehen. Und daß eine solche Orga nisation, in der bekanntlich nach dem Reichsarbeitsdienstgesetz jeder junge Deutsche ein halbes Jahr zu dienen hat, aus Gründen der Disziplin und des Zusammenhalts die Einführung einer einheitlichen Tracht, nicht Uniform, unumgänglich notwendig ist, wird niemand be Streiten können ! Mit Soldaten haben sie nichts gemein außer der Haltung. Ihre Waffe ist der Spaten, die Waffe der Arbeit. Wir hören im Ausland immer wieder, daß ebenso, wie es in manchen anderen Ländern der Fall ist, die eine Ihrem Arbeitsdienst ähnliche Einrichtung eingeführt haben, der Reichsarbeitsdienst lediglich zur Bekämp = fung der Arbeitslosigkeit dient. Worin bestehen nun die erzieherischen Aufgaben, derentwegen Deutschland ihn als „Schule der Nation" bezeichnet ? Wir Deutschen denken noch mit Schrecken an die Jahre des Klassenhasses und des Klaſſentampfes zurück, da ein Teil des Volkes gegen den anderen stand, da die Parole Hier Bürgertum hier Proletariat" die Seele des Volkes zersette. Im Reichsarbeitsdienst nun muß jeder junge Deutsche, und zwar ohne Ausnahme, mit dem Spaten für Deutschland arbeiten und seine Kraft der Nation leihen. Er kommt dabei mit gleichalterigen Kameraden aus allen Schichten und Kreisen des Voltes zusammen, und gerade die, die sich vielleicht später irgendwelchen akademischen Berufen zuwenden, lernen hier wiederum die Achtung vor der Handarbeit. Solange der Reichsarbeitsdienst besteht, können wir bei jedem neuen Jahrgang, der eingezogen wird, die Feststellung machen, daß die jungen Menschen, die sich begreiflicherweise noch teilweise fremd und ablehnend gegenüberstehen, bald zu einer festen Gemeinschaft der Kameradschaft verschmelzen. Sie werden, um hier mit einigen Worten die Arbeit erzieherische Aufgabe, die am Menschen, wie wir sie nennen, zu streifen, der Geschichte mit und Dem inneren Erlebnis ihres Vaterlandes vertraut gemacht ; die Großstädter, die sonst nie aus dem Häusermeer Herausfämen, lernen die Schönheit ihres Vaterlandes und ihre Verpflichtung für dieses Land kennen, kurzum : Es wird hier im Geiste der Kameradschaft eine erzieherische Aufgabe ge= Teistet, die die Worte des Führers „ Schule der Nation" tlar rechtfertigen . Unterschiede der Her Tunft, der Bildung und Erziehung, der Religion, der sozialen Umwelt werden durch die gemeinTame Arbeit unsichtbar gemacht. Nun kann man aber die Vermutung hören, daß der Reichsarbeitsdienst trotz der gegen teiligen Festlegung seiner Aufgaben vielfach bei Arbeiten eingesezt wird , die von Loh nund Facharbeitern durchgeführt werden könnten? Auch diese Ansicht, die uns immer wieder von neuem begegnet, ist irrig und mit bestimmter

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12. August 1936 Absicht von Gegnern des Nationalsozialismus im Ausland gebildet worden. Der Reichsarbeitsdienst leistet mit seiner Arbeit, die die Gewinnung von neuem Boden und die Sicherstellung der Ernährung aus eigener Scholle zum Ziel hat, zusätzliche Arbeit, das heißt, tein Facharbeiter wird durch den Einsatz des Reichsarbeitsdienstes seines Arbeitsplakes beraubt. Das sehen Sie, um nur ein Beispiel anzuführen, schon daraus, daß bei dem gewaltigen Werk der Reichsautobahnen , welche Hunderttausenden von deutschen Volksgenossen Arbeit und Brot gibt, kein einziger Angehöriger des Reichsarbeitsdienstes eingesetzt wird.

Wollen Sie mir auch etwas darüber sagen, ob die sicherlich hohen Kosten, die die Ausrüstung, Unterbringung und Verpflegung diefer gewaltigen Organisation erfordern, durch die geleistete Bodengewinnung und -verbesse= rung und die weiteren Arbeiten aufgewogen oder gar überſtiegen werden ? Man kann es sich denken, daß Ihnen dieses Problem einiges Kopfzerbrechen bereitet. Bevor alle diese Großvorhaben und auch die kleineren Arbeiten, die jezt in der Ausführung begriffen, bzw. zum Teil bereits vollendet sind, in ' Angriff genommen wurden, ist selbstverständlich zahlenmäßig genau geprüft worden, ob auch die in bezug auf Menschen und Material gemachten Aufwendungen sich wirtschaftlich rechtfertigen lassen. Jedes A r = beitsvorhaben ist rentabel. Wenn, um nur ein Beispiel zu geben , und von den ideelen Erfolgen ganz abzusehen, ein Gelände von 100 Hektar, das Jahr für Jahr überschwemmt wird, nur Sumpfgras hervorbringt, durch den Einsatz des Reichsarbeitsdienstes entwässert und fruchtbares Aderland wird, so furzer ist schon in erstaunlich Zeit eine Rentabilität fest zu = stellen, welche sich naturgemäß von Jahr zu Jahr mehr steigert. Und außerdem müssen Sie dazu noch eines bedenten: Eine Organisation wie der Reichsarbeitsdienst braucht natürlich Geräte, Kleidung, vom Essen ganz zu schweigen, so daß dabei auch noch in recht erheblichem Umfang zur Be = lebung der Wirtschaft beigetragen wird. Der Arbeitsdienst für die weibliche Jugend wird im Ausland bekanntlich besonders be= sprochen. Glauben Sie nicht, daß, wie viel= fach dabei behauptet wird, die fraulichen Eigenschaften bei der zum Teil sicher schweren und ungewohnten Arbeit auf dem Lande und durch die Zusammenfassung Schaden leiden ? Jezt kann ich Ihnen, was ich Ihnen vorhin schon immer sagen wollte, nur den einen Rat geben: Sehen Sie sich einige Lager sowohl des männlichen Arbeitsdienstes als auch vor allem des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend selbst an ! Ganz abgesehen davon, daß die Gebäude, in denen die jungen Mädchen untergebracht sind, mit einfachen Mitteln so anheimelnd ausgestattet sind , werden Sie dann bald finden, daß Ihre Einstellung keineswegs den Tatsachen entspricht. Im Gegenteil : Die fraulichen Eigenschaften wer

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NSK Folge 186 den bei den meisten dieser jungen Mädchen erst recht geweckt , denn da= durch, daß sie gerade in der sozialen Hilfsarbeit den Frauen von kinderreichen Industriearbeitern und Siedlern, welche mit Arbeit überlaſtet sind, helfend zur Seite stehen, gewinnen diese jungen Mädchen einen lehrreichen und aufschlußreichen Einblid in das Volts- und Familienleben. Und die betreuten Familien sind nicht genug dankbar für die Hilfe, die ihnen vom Arbeitsdienst für die weibliche Jugend gebracht wird. Manche dieſer jungen Mädchen haben gerade in diesem halben Jahr ihrer Arbeitsdienstzeit erst so recht einen Einblick in die Aufgaben bekommen, die

Spaniens

12. August 1936 es für Frauen im Interesse des Volksganzen zu leisten gilt. Diese frischen jungen Mädchen , die ebenso wie die Angehörigen des männlichen Arbeitsdienstes aus allen Schichten und Ständen unseres Volkes stammen , haben mit dem Typ des „ Mannweib “ nicht das geringste ge= mein. Also, ich gebe Ihnen noch einmal den Rat, machen Sie dasselbe, was schon über 1500 Ausländer vor Ihnen getan haben : Besuchen Sie unsere Lager , Sie werden sehen, daß Ihre Ansicht, die Sie bislang über die Organisation des Dritten Reiches hatten, keineswegs mit den Tatsachen in Einklang zu brinL. gen ist !

westlicher Nachbar

Die konservative Republik neben dem Land der Bürgerkriege Wie verhält sich Portugal ?

NSK Kein Land steht in so enger Berührung mit Spanien wie Portugal ; jedoch ist diese Berührung nur geographisch aufzufassen, da beide Länder sich in die Iberische Halbinsel teilen. Diese Tatsache verleitet oft zu der Auffaſſung, daß auch die natürlichen charakteristischen Merl= male der beiden Nationen sich glichen oder doch ähnelten. Das aber ist nicht der Fall. Während die Spanier von aggressiver Erregbarkeit und geistiger Beweglichkeit sind , sind die Portugiesen ruhevoll , sentimental und sehr human. Die Grenzen in Estremadura und am Duero scheiden nicht nur politisch zwei Völker, sie sind auch ein Trennungsstrich zwischen zwei Geistesverfaſſungen. Man steht in Lissabon dem Spanier nicht nahe. Das Wort „ Espanhol“ bedeutet etwas Fremdes. Für den Spanier wieder ist der „ Por tugisino“ ein nicht unbedingt gleichberechtigter Erdenbürger. Verhaßt ist in Portugal die Erinnerung an die zeitweilige zwangsweise Vereinigung der beiden iberiſchen Königreiche unter Philipp II., deshalb will man in Lissabon auch gar nichts von einer paniberischen Einheit wiſſen, wie sie von einigen ſpaniſchen Linkspolitikern und von den gemeinsamen anarchistischrevolutionären Verbänden, mit dem Zentralsik in Barcelona, angestrebt wird. Die radikalen Experimente in Spanien, nach Ausrufung der Republik, waren und sind in Portugal verfemt , denn Portugal ist eine sehr kon . servative Republik, die dem verstorbenen lehten König, Don Manoel, ein prunkvolles Staatsbegräbnis gewährte, und die unter ihrem Präsidenten, Diktator General Carmona , nach endlichem Abschluß der inneren Wirren nun schon seit zehn Jahren ein festgefügtes , ge= ordnetes Staatsweſen bildet. Alles für die Nation, nichts gegen die Nation!" Dieser Spruch steht in schlichten Lettern an Türen, Wänden und Spiegeln der portugiesischen Amtsstuben zu lesen. Es ist das der Leitspruch des Erstministers Dr. OliveiraSalazars, dem das Land sehr viel zu danken hat. Als Vater der neuen Verfaſſung vom Jahre 1933, hat er, unterstüßt vom Präsidenten Gene-

ral Carmona, alle aufbauwilligen Kräfte des Landes um sich gesammelt und die natio nale Union gegründet, die heute das Grundgefüge des Staates bildet. Man darf in dieſer Union nicht etwa eine neue politische Partei sehen. Im Gegenteil , politiſche, rein doktrinäre Programme sind in ihr ausgeschaltet. Dr. Oliveira- Salazar hat vielmehr den korporativen Gedanken ausgebaut und verwirklicht, ohne sich dabei an fremde, vorgezeichnete Formen zu binden. Im Staatsleben werden den Familienvätern bzw. Familienernährern besondere Rechte eingeräumt, da Oliveira-Salazar ihnen ein erhöhtes Verantwortungsgefühl zutraut. Bei den forporativen Standesorganisationen ging man von dem Gedanken aus, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer zwar verschiedene Aufgaben erfüllen, ihnen aber im Leben der Nation gleichwichtige Funktionen zufallen. Einmal abge= schlossene Vereinbarungen sind für alle am Produktionsprozeß Beteiligten bindend, Streiks und Aussperrungen sind deshalb streng verboten. So ist es denn gelungen, die früher zerrütteten Finanzen zu ordnen und den größten Teil der Auslandsverpflichtungen abzudecken, im Lande selbst Ordnung und Disziplin wieder herzustellen und nicht zuletzt die Mißwirtschaft im riesigen Kolonialreich einzudämmen. Ein ernstes Arbeitslojenproblem besteht nicht mehr in Portugal . Ebenso wie im Nachbarlande Spanien bestand 1926 bei der Machtübernahme durch den Staatsstreich des Generals Carmona weit über die Hälfte der Bewohner des Landes aus Analphabeten. Seitdem hat sich die Zahl der Volksschulen um über Tausend vermehrt, mit einer Unterbringungsmöglichkeit für 30 000 Kinder, und für weitere 15 000 find Abendkurse eingerichtet. Gewiß bleibt noch manches zu tun übrig, und vieles erscheint noch rückständig, das aber hängt mit dem portugieſiſchen Nationalcharakter zusammen, weil den Portugiesen trockene Konsequenz und Methodik als etmas Inhumanes erscheint, das sich nur schwer wit der Herzensgüte vereinbaren läßt, die das Leben mehr als der kalte Verstand beherrscht. Portugal lebt dauernd im Andenken an seine

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REK Folge 186 große Vergangenheit , jeder Portugiese fühlt auf seinen Schultern die Erbschaft von Vasco da Gama und von Camoens, dem Sänger der Lusiaden, laſten, und da der Portugieſe, wieder im Gegenſaz zum Spanier, Lyriker ist, so verzehrt er sich in einem ſtändigen Sehnsuchts gefühl, das er ,,Saudade" nennt. Auch in Lissa bon herrscht nicht das Großstadtgetümmel Madrids, es liegt etwas Träumerisches über der weißen Stadt am Tejo, in der alles gastfreund lich und ein wenig südlich ungezwungen ist. General Carmona und der ehemalige Diktator von Spanien, General Primo de Rivera, hatten den Versuch unternommen, die beiden Nachbar länder einander näherzubringen. Ein Freun d [ chaftsvertrag wurde 1927 abgeschlossen und die Gesandtſchaften zum Rang von Bot schaften erhoben. Von Volt zu Volk hat diese Annäherung aber faum eine Wirkung gehabt, felten nur fand man in einem Madrider Kiost eine portugiesische Zeitung, und selten nur hörte man in den Madrider Straßen Portugiesisch sprechen. So genügte es denn, wenn zwischen den iberischen Hauptstädten nur dreimal wöchentlich ein Schnellzug verkehrte. In Lissabon wieder schien das stammverwandte Rio de Janeiro näher als Madrid zu liegen. Der spanische Umsturz im Jahre 1931 hat

12. August 1936 vollends die intimen Verbindungen gestört, zu mal da die portugiesischen Emigranten in Barce= lona und Frankreich, wie es heißt, mit Unter stützung spanischer radikaler Kreiſe zweimal einen Putsch in Lissabon und Oporto anzu knüpfen versuchten, der zwar fehlschlug, aber doch einige Opfer forderte. Zahlreich sind die spanischen Flüchtlinge der Rechtskreise, die in Portugal ein gern gewähr tes Asyl gefunden haben und noch finden. Dem General Sanjurjo, der jeßt in Portugal ab stürzte, ehe er den Oberbefehl über die natio nalen Kräfte an Stelle von General Franco übernehmen konnte, wurde ein überaus feier= liches Begräbnis veranstaltet, an dem fast ganz Lissabon teilnahm. Es gibt keine Zeitung in ganz Portugal, die nicht leidenschaftlich für die nationale Bewegung der Generale Bartei ergriffen hat, und die Regierung wird auf keinen Fall mit den Madrider Marxisten, Anarchisten und Bolschewiſten paktieren. An den Grenzen werden Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um das Eindringen roter Formationen zu ver hindern, und wenn die Schicksalsparzeń es gut mit Portugal meinen, so wird es auch gelingen, den Brand in Spanien zu lokalisieren, trok der weiten und schwer zu überwachenden Grenze. v. U.-St.

Die NSK Randbemerkung:

Der

Kongreß

NSK Während die ganze Welt im Eindruc der olympischen Friedensideen steht, hat sich in Gen ein jüdi, hes Gremium aus zahlreichen Ländern zu einem Ersten jüdischen Weltkongreß“ versammelt. Dieses Ereignis an sich ist ein schlagender Beweis für das Bestehen der festgefügten jü dischen Internationale. Für uns National sozialisten ist das nichts Neues, wohl aber hören wir in der Welt oft das Argument vom „ nationalen“ Juden. Und unſere in den Nürn berger Gesezen niedergelegte Auffassung von der Gefahr, die einer Nation con dieser Internationale droht, ist cit als über spigung wenn nicht als Phantasie hingestellt worden. Die Tatsache dieses jüdi , hen Welt kongresses wird dazu beitragen, daß manchem die Augen aufgehen, wie sie dem deutschen Volle in den 14 Jahren nach dem Krieg auf gegangen find. Der Genfer Judenkonzreß ist aber noch weiter beachtenswert. Während sich die Staatsmänner ehrlich bemühen, eine gesunde Grundlage des Friedens, vor allem im gegenseitigen Ver stehen der Völker, zu schaffen, steht im Mittel punkt dieses Kongresses, der die Richtlinien für die jüdhe Haltung in nahezu allen Län dern des Erdballes aufstellt, der Schlachtruf: .,Kampf dem Hitlerismus." Ein Herr Kubowizki fordert die „ Organiſation der jüdiſchen Gemein

des

Haſſes

·LEC sche und verlangt die 1 Einrichtung eines regelmäßigen jüdischen Kongresses sowie stän= diger Kommissionen. Es soll als ein Generalstab des Welt= judentums in Genf aus der Taufe gehoben werden. Was soll dieser Generalstab tun? Herr Kubowizli qibt die Antwort : Er wird einen großen ideellen Kampf für die neue Emanzipa= tion und deshalb gegen die Totalitätsfordes rungen und Prätensionen des Staates führen. müssen. Einen besonders wichtigen Punkt seines Aufgabentrees wird der Kampf gegen den Hitlerismus bilden.“ Durch einen internatio nalen Sammelfonds sollen umfangreiche Mittel aufgebracht werden, um insbesondere die Pro paganda zu finanzieren, die Herr Kubowizki ür ein ". Hauptinstrument internationaler Po= litif" hält. Diese Mitteilungen und Bekenntniſſe ſprechen Für sich selbst. Ein Kommentar erübrigt sich : hier wird offen zum Widerstand gegen die .Totalitätsforderungen“ aller nationalen Staa ten und zur gemeinsamen Wühlarbeit gegen Deutchland aufgerufen. Wir glauben aber, daß diese konzentrierten Haßgesänze dazu beitragen, das wahre GeC [ icht ihrer Urheber der ganzen Welt zu offenbaren.

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NSK Folge 186

12. August 1936

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Vor

dem großen Startsprüng

Tagesbericht des NSK - Sonderberichterstatters NSK Am tommenden Sonnabend wird, gleichſam als Höhepunkt und Abschluß der vergangenen Woche, die im Zeichen der Olympischen Schwimmkämpfe ſtand, die Entscheidung im 1500-Meter-Freistilſchwimmen ausz getragen. 1500 Meter - das ist die längste Strecke, die

Sieger - Eichenbäumchen seines Pfleg= lings Son behutsam begießt, der aus dem schweren Marathonlauf als erster hervorging.

bei den Olympischen Spielen geschwommen wird, sozusagen der „ Langstreckenlauf" der Schwimmer, auf den sich das Interesse des sportbegeisterten Publikums in besonderem Maße konzentriert. Zwar läßt sich hier mit ziemlicher Sicherheit der Erfolg einiger Favoriten voraussagen . Und man erwartet teine derartigen Überraschungen, wie fie uns die Entscheidung im 100-Meter-Freistilschwimmen brachte. Allein die Mittel- und Lang= strecke wird sei es nun im Laufen oder Schwimmen immer mehr Spannung mit sich bringen als die kurze Strecke, sie wird auf den Zuschauer und Mithörer immer einen beſonderen Reiz ausüben. Wer wird nun den Kampf um die 1500 Meter am Sonnabend gewinnen ? Mit Sicherheit die Japaner ! Oder wird ihnen doch Amerika den Platz streitig machen? Oder sollten gar die Deutschen ...? Unsere tapferen deutschen Olympiakämpfer haben im Laufe der lezten zwei Wochen schon so viele Berechnungen der Fachleute und Schätzungen der Leistungen über den Haufen gerannt, daß man aus dem Staunen nicht mehr herauskam . Aber dieses Mal wird die Konkurrenz doch zu stark sein, besonders die der Gäste aus dem Fernen Osten.

Nachdem wir das übliche ,,Ohajo , i kaga deska“ (zu deutsch : ,,Guten Morgen , wie geht es"!) gewechselt haben, frage ich ihn zuerst, welchen Plaz das Eichenbäumchen bei ihm zu Hauſe in Japan einmal einnehmen wird. Ob Son es vielleicht in seinen Garten einpflanzen wird? ,,Nai“, sagt Sato, „ das Bäumchen wird zur dauernden Erinnerung einen Ehrenplay auf dem Sportfeld bekommen, auf dem wir zu Hauſe trainieren. Es wird uns immer an den Erfolg unseres langen Trainings vor den Olympischen Spielen 1936 erinnern und uns ermahnen , weiter zu arbeiten und nicht zu ermüden.“

Ehrenplatz für das Eichenbäumchen

Nun bitte ich Sato, mich seinem Landsmann Uto vorzustellen, was er auch bereitwillig tut. Uto war bereits vom Frühstück zurück, obwohl es kaum nach 7 Uhr früh war, und wir fanden ihn beim Durchlesen eines Briefes, der eben von zu Hause eingetroffen war. Uto ist noch jung, stark und rundlich, ein idealer Typ eines Langstreckenschwimmers. Er spricht tatsächlich nicht englisch, weshalb mir Sato , der allerdings auch nur wenige Worte kann, etwas bei der Unterhaltung helfen muß.

Seines Sieges ſehr ſicher Besuch bei den Favoriten Uto , Terada und Ishiharada – das ist die Schwimmerelite Nippons über lange Strecken. Uto wird als der Schnellste unter ihnen bezeichnet, und doch hofft selbst der lezte von ihnen noch eine beſſere Zeit zu schwimmen als der berühmte amerikanische Schwimmer Jack Medica. Aber es gibt viele „ vom Fach“, die trotzdem Medica gute Cancen geben. Was wollen wir lange raten. Versuchen wir lieber einmal den einen oder anderen dieser großen Favoriten selbst zu sprechen und ihm um seine Meinung zu fragen. Ich weiß, es ist schwer, fast unmöglich, an die heranzujapanischen Sportkanonen großen kommen und sie zu einem Gespräch zu bewegen. Spricht man sie englisch an, dann zucken ſie dauernd mit der Schulter und sagen : „ No , Englisch". Oft können sie es wirklich nicht. Fängt man aber mit einigen mühselig erlernten japanischen Redewendungen an, dann tommt gleich der wachsame Trainer dazwischen und empfiehlt einem, ein anderes Mal zu kommen. Um trotzdem mein Ziel zu erreichen, wende ich mich, vor den Quartieren der Japaner im Olympischen Dorf angekommen, zuerst nach der Eingangstür, die zum Zimmer meines Freundes Sato , des japanischen Marathontrainers, führt. Ich finde ihn eben dabei , wie er das

Uto erklärt mir : „ Ich bin froh, daß das Wetter wärmer geworden ist, und ich hoffe, es bleibt so. Dann kann ich im voraus sagen, daß ich in bester Form sein werde." Uto ist seines Sieges sehr sicher. Und auf meine Frage, wer ihm am meisten Konkurrenz machen wird , antwortet er : „ Er hier" und zeigt dabei auf seinen Landsmann Terada , der ebenfalls im Zimmer ist. „ Dann aber auch Ishiharada . Außerdem könnte mir Me = dica , der Amerikaner, gefährlich werden, wenn ich nicht auf der Hut bin.“ Ich will Uto nicht länger mit Fragen aufhalten, da ich sehe, wie er eben Tusche und Pinsel bereitstellt, um einen Brief zu schreiben oder, besser gesagt, zu malen. Medica vertraut dem Glück Die Äußerung des Japaners über Medica hat mich neugierig gemacht, auch dem „ Champion “ aus den Vereinigten Staaten einen kleinen Besuch zu machen. Er wohnt im Haus Zittau am Sachsenweg, dicht neben der Schwimmhalle des Olympischen Dorfs. Iack Medica sieht mit seinem hageren ernsten Gesicht und seiner Brille eigentlich eher aus wie ein Mann der Bücher als wie der beste Mittel- und Langstreckenschwimmer Amerikas, wenigstens soweit wir uns den Typ eines solchen vorstellen können.

NSK Folge 186 Auch er möchte, so erklärt er, möglichst viel Sonne haben. Wie überhaupt alle Schwimmer.

,,Ich befinde mich hier durchaus wohl ", sagt er, aber die Japaner haben den Vorteil, daß sie doch viel früher hier waren als wir und sich akklimatisieren konnten. Sie sind auch ohnedies so stark, daß ſie für die 1500 Me ter die besten Aussichten haben. Aber es gehört bei allen sportlichen Wettkämpfen auch viel Glück dazu , wenn man gewinnen will . Und wenn am Sonnabend das Glück auf meiner Seite ist, könnte die Entscheidung doch noch für mich ausfallen . Auf keinen Fall gebe ich die Hoffnung auf." Nachdem wir nun die Absichten der maß gebendsten Männer und Hauptfavoriten im 1500 Meter-Schwimmen gehört haben, dürfen. wir gespannt sein auf den Ausgang des großen Kampfes. Eines aber wollen wir vor allem hoffen, nämlich, daß sich unsere deutschen Lands leute einen guten und ehrenvollen Plaz erobern in diesem Kampf der besten Schwimmer der Welt. Heinz A. Heinz.

Nachrichten

Empfang des Außenpolitischen Amts Zu Ehren des Kronprinzen von Griechenland NSK Berlin, 12. August. Der Chef des Außenpolitischen Amts, Reichs leiter Alfred Rosenberg, veranstaltete einen Empfana zu Ehren Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen Paul von Griechen land. Außer den Mitarbeitern von Reichs leiter Rosenbera waren zu dieſem Empfang der Reichsjugendführer Baldur von Schirach mit seinem Stabsführer und Reichsarbeits führer mit dem Hierl Konstantin

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12. August 1936 Generalinspekteur erschienen.

für

das

Erziehungswesen

Franz-Xaver- Schwarz -Jugendherberge Einweihung im Beisein des Reichsschahmeisters NSK Berlin, 12. Auguſt. Am Donnerstag, dem 20. August, 17 Uhr , findet die Einweihung der Franz Xaver Schwarz- Jugendherberge am Titisee im Schwarzwald statt. Die Einweihung wird durch den Reichsschakmeister, Pa. Schwarz . und den Reichsjugendführer, Baldur Don Schirach , vorgenommen . Glückwunsch für Dompert Telegramm des Stabschefs der SA. NSK Der Stabschef der SA. hat an den dritten Sieger im 3000 - Meter-Hindernislaufen, dem deutschen Olympiakämpfer Dompert , ein Telegramm gerichtet, mit dem er ihn beglück wünscht und ihm seine Beförderung zum Rottenführer mitteilt. Deutsche Rechtswahrer bereisen Polen Sechstägige Studienreise NSK Berlin, 12. August. Das Fahrten und Erholungswerk des NS. Rechtswahrerbundes veranstaltet gegenwärtig eine Studienreise nach Polen , an der etwa 80 Rechtswahrer teilnehmen. In sechs Tagen werden Warschau, Krakau und Kattowih beſucht, und insbesondere werden die jungen Rechtswahrer Gelegenheit haben, auf Kameradschaftsabenden mit den polnischen Jungjuristen régen Gedankenaustausch zu pflegen. Die Reise wird auch einer weiteren Förderung der guten zwischenstaatlichen Be= ziehungen mit Polen dienen, die sich gerade zwischen den deutschen Rechtswahrern und den polnischen Juristen schon wiederholt in dem Studium der gegenseitigen Rechtsverhältnisse ge= zeigt hat, und für die sichtbarer Ausdruck auch die seinerzeitige Vortragsreise des Präsidenten der Akademie für Deutsches Recht, Reichs minister Dr. Frank, nach Polen war.

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Gonderdienſt Das Deutſche Recht

Friedrich der Große

als Gefehgeber

und Gerichtsherr Wegbereiter einer ſtarken deutſchen Nation NSK Das Allgemeine Landrecht in Preußen ging bekanntlich auf Friedrich den Großen zurück, der mit der Abfaſſung dieses großen deutschen Gesetzeswertes den Großkanzler Cars mer und den Rechtsgelehrten Svarez betraut hatte. Friedrich erlebte die Vollendung des Gefeßes nicht mehr, denn es ist erst acht Jahre nach seinem Tode in Kraft getreten.

Dieses Gesetzgebungswerk ist auf dem frides rizianischen Staatssystem aufgebaut, das Svarez folgendermaßen gekennzeichnet hat: „Die regel =" mäßigste Ordnung in der ganzen Staatsverwal tung; die strengste Aufsicht auf eine prompte und unparteiische Rechtspflege ; die stets wachs. fame Vorsorge, daß nicht ein Stand, eine Klaſſe der Nation die Rechte der anderen schmälere, daß der Ärmere und Niedere von seinem reicheren und mächtigeren Mitbürger nicht die Achtung für die unterdrüft werde · bürgerliche Freiheit, für die Rechte und das Eigentum der Untertanen, endlich die voll kommenste Religions- und Gewissensfreiheit dies find die Grundsäulen des Systems der preußischen Staatsverfassung." Nach den Worten von Svarez war es die Absicht des Königs, „ſein Volt mit einem in seiner Landessprache abgefaßten, feinen Sitten, Charakter und Verfassungen gemäßen, möglichst vollständigen und bestimmten Gesetzbuch zu bes glüden. " Ebenso wie das Gejetesrecht des National fozialismus flar und gemeinverständlich ist und fich nicht in erster Linie an zünftige Juristen, sondern unmittelbar an das Volk wendet, i sollte damals auch das Allgemeine Landrecht vom gemeinen Mann" gelesen und verstanden werden fönnen. Wie hr diese Absicht gelungen ift, zeigt uns eine Flugschrift aus der Zeit nach Inkrafttreten des Allgemeinen Landrechts, die sich geaen die Untergrabung des Vaterländi schen Rechts" durch die eleganten Juristen“ der damaligen Zeit wendet. Hier heißt es u. a.: ,,Daß fie damit nicht weiter gediehen sind als bisher, ist lediglich dem Umstand zu danken, daß das Allgemeine Landrecht bereits tief in das Volk gedrungen ist, und daß unter den pralthen Juristen Preukens eine neue vater= ländihe Rechtswissenschaft aufzublühen becon= nen hat, die darum ſtark ist und ein unüber Steigliches Bollwerk gegen alle rückschreitenden Bewegungen bilden wird, weil sie dem Geiste Friedrichs des Großen buldigt, ohne mit dem Buchstaben eines Gesetzbuches Gößendienst zu treiben." Friedrich der Große hat sich selbst stets als verantwortlichen Wahrer der Rechtssicherheit

und Gerechtigkeit angesehen. Er hat auf Eins griffe in die ordnungsgemäße Rechtspflege, was ihm ja als dem absoluten Gewaltinhaber tat sächlich und rechtlich möglich gewesen wäre, aus drücklich verzichtet. Er wünschte eine Wahr nehmung der Justiz durch unabhängige Richter, einen klaren Instanzenweg und einen beschleu nigten Prozeßverlauf. Wie nur wenige Fürsten kannte Friedrich der Große Land und Volk aus eigener Anschauung, wie wenige suchte er un mittelbare und lebendige Verbindung zum Bolt. Mündliche und schriftliche Gesuche nahm er selbst, wo es irgend möglich war, entgegen, seine Entscheidungen in Einzelfällen verraten eine tiefe Menschenkenntnis und Gerechtigheits liebe. Das Wohl des Ganzen lag ihm vor allem am Herzen, gegenüber der Gesamtheit trat er als der erste Diener des Staates", wie Die Gesetze er sich selbst bezeichnete, zurüd. find dazu da, den Nußen der Gesamtheit höher zustellen als den des einzelnen.“ Nach dieſem obersten Grundsah lebte er, wie er ihm auch in Preußen nachdrüdlich Geltung zu verschaffen suchte. Wie vertraut ist uns dies alles heute, wenn wir daran denken, daß der National sozialismus z. B. diesen selben Gedanken in Jeinem Grundgesetz "" Gemeinnug vor Eigen nuz" auf eine knappe und einfache Formel und zur wirklichen Durchführung gebracht hat. Wenn es auch zur Zeit Friedrichs des Großen ein deutsches Volk oder etwa den Begriff des Volksgenossen in unserem nationalsozialistischen Sinne nicht geben konnte, so hat der große König doch klar erkannt, daß ein Staat nichts ist ohne ein innerlich festgefügtes Volt. 99 Es ist ein Ganzes, welchem ein fluger Gesetzgeber stets die Teile opfert ... . . . Wenn unser Ver= hältnis (schon) als Menschen uns verpflichtet, jemandem Gutes zu tun, um wieviel mehr ver pflichtet uns unser Verhältnis als Bürger, unseren Landsleuten aus aller Kraft zu dienen. Das Vaterland ist wirklich vorhan den und ist kein Hirngespinst • Nur im Fall der höchsten Notwendigkeit darf ein Fürst das Leben seiner Untertanen antaſten und darin muß er äußerst vorsichtig und ge= wissenhaft sein. Aber Liebe zum Vater land, Liebe zum Wohlsein des Vol = • tes ist es, die uns antreibt, mit Bergnügen unser Gut und Blut zur Aufrechterhaltung des Vater landes und für das Glüd unserer Mitbürger aufzuopfern." Wie sehr stimmen diese Worte Friedrichs des Großen mit der nationalsozialistischen Vor stellung von Ehre und Wehrwillen überein!

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Heute erinnern wir uns um so mehr wieder mit Stolz dieser Aussprüche des Königs, als fie während einer langen Zwischenzeit des Verfalls vergessen zu sein schienen. 3m Nationalsozialismus ist ein starkes deut sches Volk und Reich erstanden. Wenn der ge= waltige Neubau des Dritten Reiches heute für

Polizei

und

12. August 1936 die Jahrtausende errichtet wird, so wollen wir nicht vergessen, daß wir das Gelingen eines solchen Werkes nicht zuletzt auch dem großen König verdanken, der, im Glauben, für Preu Ben allein zu kämpfen, den Grundstein zu einem größeren Dritten Reich gelegt hat. Dr. Zeller.

Verbrechertum

Es herrscht Ordnung im neuen Deutſchland NSK Die Neuordnung des gesamten deutſchen Polizeiwesens unter dem Reichsführer 66. Himmler gibt Veranlassung, auf eine der wich tigsten Polizeiaufgaben hinzuweisen, nämlich auf den Schuß der Öffentlichkeit vor dem Ver= brechen. Der Nationalsozialismus steht auf dem Stand punkt, daß das Volk zu einer höheren Lebens In diese auffassung erzogen werden muß . Linie gehört naturgemäß die Notwendigkeit, alle schädlichen, seelisch verderblichen Einflüsse fernzuhalten, um diese gewaltige Erziehungs arbeit nicht zu gefährden. Daher hat der Nationalsozialismus dem Verbrechertum den ſchärfſten Kampf angesagt, damit nicht böse Bei = spiele gute Sitten verderben können . Aus der Tagespresse ist zu ersehen, mit welcher Ziel bewußtheit gegen Verbrecher vorgegangen wird und ihre Taten ſchonungslos geahndet werden. Die Polizei ist das Instrument des Staates in diciem Kampf, auf den sie in hervorragen dem Maße grhult und eingestellt wird . Man muß hierbei unterscheiden zwischen den bes fämpfenden und vorbeugenden Maßnahmen. Zu den ersteren gehört vor allem die Er fassung der Verbrecher und die beweiskräftige Feststellung ihrer Vergehen, um sie einer ge= rechten und strengen Verurteilung durch die Ges richte zuzuführen. Die Polizei hat also alle Vorkehrungen zu treffen. Verbrecher um schnellstens zu überführen. Nicht die Angst vor einer äteren Straj: darf als aus , hlaggebend angesehen werden, jondern das Gefühl , daß jedes Verbrechen doch schnell an den Tag kommt. Der Verbrecher muß wissen, daß die Polizei überall ihr Auge hat, dem nichts entgeht. Der Verbrecher muß sich immer beobachtet fühlen, er muß erkennen, daß jeder Schlag gegen Ruhe und Ordnung fehl geht. Je einheitlicher die Polizeimaßnahmen organisiert werden, um so größeren Erfolg werden sie haben. Die Polizei hat daher Tag aus, Tag ein den Gang des Berbrechermejens zu beobachten, um in diesem täglichen Kampf ständig ihre Maßnahmen den Erfordernissen anzupassen. Hierzu gehört die laufenden Überwachung der Berufsverbrecher, die die Polizei überhaupt nicht aus den Augen läßt. Sie wird je nach der Lage Verbot des Verlassens des Wohn ortes ohne polizeiliche Genehmigung, wieder fehrende Meldungen bei der Polizei, Verbot des Betretens öffentlicher Orte usw. anordnen . Berstößt ein Verbrecher gegen solche Anord

nungen, so wird ihm vorbeugende Polizeihaft auferlegt, die in Zuchthäusern verbüßt wird, und deren Dauer sich nach dem pflichtgemäßen Ermessen der Polizei richtet. Bei der Auf klärung über Verbrechen hat die Preſſe eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, indem sie auf Ver anlassung der Polizei die Bevölkerung mit zum Kampf gegen das Verbrechertum heranziehen kann. Aus den Zeitungen wissen wir, welche Erfolge sehr oft durch die Mitarbeit des Publikums erzielt worden sind. Wie oft konnte schon ein Verbrecher überführt oder gestellt werden, weil der Polizei aus der Bevölkerung, deren Aufmerksamkeit durch die Presse ange= regt war, wichtige Mitteilungen zugingen, die die Grundlage für das weitere polizeiliche Vor gehen bildeten. Bei den vorbeugenden Maßnahmen spielt die Preſſe ebenfalls eine besonders be= deutsame Rolle durch eine entsprechende polis zeiliche Aufklärungsarbeit. Nur auf diesem Wege kann der Kampf gegen das Verbrecher tum zu einer Angelegenheit des ganzen Volkes gemacht werden. Die Eltern werden darauf hingewiesen werden können, wie sie zweckmäßig ihre Jugend behüten und auf die ihr drohen= den Gefahren aufmerksam machen sollen. Die Jugend muß vor allen Dingen vor den seelisch verderblichen Einflüssen geschützt werden. Der reifere Mensch fällt erfahrungsgemäß irgend welchen Versuchungen nicht so leicht zum Opfer. Die Kriminalpolizei hat ferner Beratungs stellen eingerichtet, die dem Publikum für seinen Eigenschutz zur Verfügung stehen. Hier kann sich der Ratsuchende belehren lassen, wie er sich am besten gegen Betrug und Unter schlagung sichert, wie er den Schuß seines Eigentums und seiner Wohnung gegen Ver= brecher gestalten muß . Ebensolche Anregungen erhält die Industrie, die sich mit der Her stellung von Sicherheitsvorrichtungen befaßt. Die außerordentlich großen Erfahrungen der Polizei gerade auf diesem Gebiete bleiben dann kein totes Kapital, sondern werden für die Allgemeinheit nutbringend verwertet. Schon so wird die Abwehr gegen den Verbrecher wesentlich verbreitert. Nun muß man unterscheiden zwischen den . hoffnungslosen und noch änderungsfähigen Ver brechern. Ehe die Polizei einen Verbrecher als hoffnungslos ausscheidet, stellt sie eins gehendste Ermittlungen an. Der Werdegang des Verbrechers, seine Familienverhältnisse,

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sein Erbgut werden genauestens untersucht. Die Ärzte haben sich nach gewissenhaftem Studium des Falles gutachtlich zu äußern. Erst wenn fich dann ein Bild ergibt , daß jede Hoffnung ausschaltet, wird man Vorsorge treffen müſſen , die Öffentlichkeit dauernd vor solchen Menschen zu schüßen. Im allgemeinen wird man bei Leuten, die zu Sittenverbrechen neigen, eine ärztliche Behandlung versuchen, oder sie, falls ihr Geisteszustand es erfordert, dauernd in Anstalten verbringen. Hier liegt wohl eine der verantwortungsvollsten Aufgaben der Polizei, die Spreu vom Weizen zu scheiden und einen richtigen Entschluß zu faſſen, der durch die weitere Zukunft beſtätigt wird . Es ist sehr viel gewonnen, wenn man einen ſonſt tüchtigen

12. August 1936 Menschen wieder zu einem nützlichen Glied der menschlichen Gesellschaft machen kann. Deshalb soll niemandem der Weg zum ordentlichen Leben verlegt werden, wenn er die Gewähr dafür bietet. Er muß aber auch durch die vorbeugenden Maßnahmen der Polizei die überzeugung haben, daß ihn ein neuer Fehltritt womöglich für immer durch Freiheitsverlust voin Leben ausschließt. Dieser Kampf der Polizei gegen das Verbrechertum ist Dienst an der Gesamtheit. Die Gesamtheit muß aber auch zu ihrem Teil diefen Kampf unterstüßen, weil die Aufwärtsentwicklung unsres Volkes die Sicherung von Ruhe und Ordnung zur Voraussetzung hat. Dr. Bilke.

Im Kampf gegen Jagdfrevler :

Das Aufsuchen von Fangplätzen iſt Wilderei NSK Der deutsche Wald mit seinem Wildbestande bedarf mehr denn je eines beſonderen verstärkten Schutes ; gelten doch Wild und Jagd heute als wertvolle deutsche Volksgüter. Der ärgste Feind des dank der Sorge des Dritten Reiches sich wieder allmählich erholenden Wildbestandes ist der Wilderer. Ihm möglichst umfaſſend und möglichst frühzeitig sein gemeinschädliches Handwerk zu legen , ist Aufgabe aller. Den besonderen Strafschutz bieten hierfür die Vorschriften des Reichsjagdgesetzes und des 3ut Bestrafung wegen Strafgesetzbuches. Wilderei genügt es, daß der Wilderer dem Wilde nachstellt. Der 4. Straffenat des Reichsgerichts hat nun in einem kürzlich ergangenen Urteil (veröffentlicht in der Juristischen Wochenschrift") diesen Begriff des „ Nachstellens“ in einer den praktischen Bedürfnissen des Jagdschutes besonders gerecht werdenden Weise dahin ausgelegt, daß schon in dem Aufsuchen geeigneter Fangpläge ein Nachstellen zu sehen ist. Dem Urteil lag folgender Sachverhalt zugrunde : zwei Männer wurden in der Morgendämmerung von einem Jagdſchußbeauftragten

dabei betroffen, wie sie im Jagdrevier langsam suchend am Waldrand entlang gingen und den Waldrand absuchten. Der eine von ihnen führte mehrere Rehschlingen mit sich. Das Reichsgericht führt hierzu wörtlich aus : „ Schon mit dem Aufsuchen des Wildwechsels stellt der Schlingenleger die für seine Art des Nachstellens notwendige Beziehung zum Wilde her. An das Auskundschaften solcher Stellen schließt sich bei dem mit Schlingen ausgerüsteten δας Aufstellen Wilderer der Schlingen unmittelbar an. Das Feststellen des Wechsels und das Legen der Schlingen stellt sich daher als ein zusammengehöriges Ganzes dar der= gestalt, daß diese Tätigkeiten zusammen schon einen unmittelbaren Angriff auf die Pflege und Erhaltung von Wild und Jagd bilden. Ift aber das Aufsuchen des Wildwechsels durch den mit Schlingen ausgerusteten Wilderer schon ein regelmäßiger Bestandteil des Schlingenlegens gehört nicht mehr selbst, so es dem Gebiete der Vorbereitungshandlungen an, ſondern ist damit bereits ein vollendetes Jagdvergehen (Wilderei) ."

Aus der Praxis des Fernlastfahrers :

Obstbäume

als Verkehrshinderniſſe

NSK Im Rahmen der Erzeugungsschlacht der Landwirtschaft haben die deutschen Obstbaumfulturen eine große Bedeutung. Hier ist noch eine große Aufgabe nicht nur bezüglich der Sortierung, sondern auch der Auswahl des geeigneten Landes zu erfüllen. Fernverkehrsstraßen sind für den Obstanbau nicht geeignet. Es kann sogar der Verkehr durch die Bäume behindert werden. Wirtschaftliche Gestaltung des Lastkraftwagenverkehrs zwingt zur vollen Ausnutung der Vorschriften über die Ladungshöhe der Lastwagen. Wenn bei ordnungs-

mäßiger Fahrweise durch einen Lastkraftwagen die tief herabhängenden Zweige von Obſtbäumen an einer Fernverkehrsstraße beschädigt werden, dann darf hieraus dem Lastwagenfahrer kein Vorwurf gemacht werden. Es kann ihm nicht zugemutet werden, zur Vermeidung der Beschädigung der Obstbäume vor dem Be= fahren der Strecke den Laſtzug umzuladen . Mit Recht hat deshalb das Oberlandesgericht Dresden einen wegen Beschädigung der Obſt= bäume angeklagten Lastwagenfahrer freis gesprochen. (Juristische Wochenschrift 1936/2243.)

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NSK Folge 186

12. Auguſt 1936

Eine Beleidigung der minderjährigen Tochter trifft auch den Vater

NSK Eines der höchsten Lebensgüter des Menschen ist seine Ehre. Diese zu schüßen, iſt eine der vornehmsten Aufgaben des Staates. So haben denn die Gerichte auch erkannt, daß ihnen bei der Lösung dieser Aufgabe der wich tigste Teil zufällt. Vor nicht allzu langer Zeit ging eine von allen mit Befriedigung auf genommene Entscheidung des Reichsgerichts durch die Preſſe, die ausgesprochen hat, daß der Ehemann durch Beleidigung seiner Frau selbst dann beleidigt werde, wenn die Frau mit der Beleidigung einverstanden ist. In Fort führung dieser Gedankengänge hat das Reichs, gericht (Juristische Wochenschrift 1936/2229) neuerdings anerkannt, daß die Ehre eines

Vaters auch dann verlegt werden könne, wenn ein Mann mit der in der Familie unter dem Schutz des Vaters lebenden minderjährigen Tochter unzüchtige Handlungen vornimmt und mit ihr geschlechtlich verkehrt. Vom Standpunkt des gesunden Volksempfindens ist diese Auf fassung des Reichsgerichts, daß durch das Ver halten des Täters zugleich der Vater des Mädchens als verantwortlicher Inhaber der Schußgewalt über dieses auch in seiner Ehre mitbetroffen wird, durchaus richtig, da das Verhalten des Täters zugleich auch eine un mittelbare Mißachtung des Vaters der minder. jährigen Tochter darstellt.

Zur Sportförderung gehört

Verantwortung

Schadenersahpflicht bei mangelnder Sportbeaufsichtigung

NSK Die Erfolge deutscher Männer und Frauen bei den Olympiſchen Spielen, die das ganze Volk mit Dankbarkeit gegenüber diesen Kämpfern und Kämpferinnen erfüllen, sollen auch eine Mahnung enthalten an alle dies jenigen, die, ohne aktiv mitwirken zu können, imstande sind, wirtschaftliche Hilfe zu leisten. Mehr Sportpläge für unsere Jugend ist eine Forderung, die erfüllt werden muß. Wie berechtigt diese Mahnung gerade bezüglich der fleineren Städte ist, zeigt ein Prozeß, der nach Mitteilung der Juristischen Wochenschrift" 1936/2214 jest vom Reichsgericht entschieden wurde. Der Besitzer einer Badeanstalt in einer fleinen hannoverschen Stadt hatte erlaubt, daß die Badegäste sich auf der an das Schwimm becken anschließenden Liegewiese im Kugelstoßen übten, und hierfür eine acht Pfund schwere

Eisenkugel zur Verfügung gestellt. Leider fehlte die genügende Aufsicht. Bei einem unglücklichen Wurf wurde ein 15jähriger Junge verlegt. Das Reichsgericht stellte zunächst mit erfreulicher Deutlichkeit fest, daß im Interesse der Volks gesundheit die allgemeine Sportbetätigung ge fördert werden muß. Es führt dann aus, daß derjenige, der, wie hier der Unternehmer der Badeanstalt, Plaß und Gerät für eine Sport art bereitstellt, auch alle Vorkehrungen treffen muß, um Schädigungen der an der einzelnen Übung Unbeteiligten zu verhindern . Dies ist z. B. dann notwendig, wenn es ſich um nicht sportgewandte Personen und besonders auch ungeübte Jugendliche handelt. Da hier der Besizer der Badeanstalt diese Sorgfaltspflicht außer acht gelaſſen hatte, wurde er für alle entstandenen Schäden haftbar gemacht.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

ParteiKorrespondenz

ationalsozialiſtiſche

of, and Drahtanschrift der Schriftleitung: SW68, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 tag : Franz Cher Na hf., G. m. b. H., tralverlag der NSDAP.," "München - Berlin tland : Cher · Berlag , Berlin SM 68, merBraße 88. - Alle Zahlungen find nach In (Poſtſchedtonto Berlin 4454) zu richten

NGK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDAY. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

13. August 1936

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NSK Folge 187

Zum 150. Todestag Friedrichs des Großen

Der fernen Zukunft

vorgearbeitet

Von Professor Richard Fester, München

Der Berfasser des folgenden Aufſages hat zum 150, Todestag Friedrichs des Großen im Auftrag des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutſchland die Instruktionen Friedrichs II. an seine Generale her ausgegeben. NSK In das Jahr der Befreiung der Rhein lande von den Versailler Fesseln durch unſeren Führer fallen zwei bedeutsame Gedenktage. Am 2. Juli waren tausend Jahre seit dem Todes tage des Reichsgründers König Heinrichs I. Am 17. August jährt sich zum verflossen. 150. Male der Todestag Friedrichs des Großen. Eine gradlinige Entwicklung ist unserem Volke vor der Gründung des Dritter Reiches durch Adolf Hitler nicht beschieden ge= wesen. Das römische Kaisertum der Nachfolger Heinrichs I. hat sie nicht zu nationalen Königen wie die Beherrscher Frankreichs und Englands werden lassen. Der preußische Staat hat die Bahnen Friedrichs des Großen wiederholt ver lassen, bis es Bismard gelang, die deutschen Stämme, wenn auch mit Ausschluß der dem Habsburgisch-Lothringischen Völkerstaate an= gehörigen Deutsch-Öſterreicher wieder zu ver einigen. Aber wir haben alle Ursache, den erſten deut schen König aus sächsischem Stamme und den großen Preußenkönig gerade in diesem Jahre besonders zu feiern. Die starke Wurzel deutschen Gemeinschaftsgefühles verdanken wir Heinrich I., den Ansatz zu dem deutschen Staate Bismards Friedrich dem Großen, wenn er auch nur ein deutsches Bruchstück zum Range einer deutschen Großmacht erheben konnte. Der eine wie der andere hat als Führer für seine Zeit das Menschenmögliche geleistet und durch die Macht seiner Persönlichkeit der fernsten Zukunft vorgearbeitet. In dem römischen Kaisertume deutscher Nation erkennen wir heute eine der größten weltgeschichtlichen Episoden. Zwei Jahrhunderte universaler Größe hat das deutsche Volk mit fünfeinhalb Jahrhunderten völkischer Schwäche und Ohnmacht büßen müſſen, aber das Erwachen

eines deutschen Nationalgefühls in der Stunde des Zusammenbruchs beweist, daß die deutsche Saat Heinrichs I. zwischen 936 und 1806 nicht erstickt worden war. Die Bismarcksche Reichs gründung von 1871 bedeutete, indem sie auf den von Friedrich dem Großen eingeschlagenen Bahnen bewußt mit der römischen Kaiser tradition brach, ein Zurüdgreifen auf den deutschen Staatsgedanken König Heinrichs I. Unter den deutschen Führern der Vergangen heit, die das Dritte Reich als Wegbereiter vers ehrt, stehen daher Heinrich I., Friedrich der Große und Bismarck in der vordersten Reihe, wenn auch das neue Deutſchland mit den dyna stischen Traditionen der Vergangenheit brechen mußte, um das Werk der deutſchen Einigung zu vollenden. Denn die Reichsgründung von 1871 war infolge der langen römischen Kaiſerepiſode wie der deutsche Staat Heinrichs I. von 919 nur durch einen Kompromiß mit der Eigenbrötelei der deutschen Stämme zustande gekommen. Wie von Heinrich I. zu Bismarck, führt, um es zu wiederholen, auch von Friedrich dem Großen zu unserem Führer keine gerade Verbindungslinie, aber Verbindungslinien sind es doch. Nicht nur der große zeitliche Abstand läßt den Weg von Heinrich I. zu Bismard schwerer er kennen. Wie das Grab des ersten Gründers eines deutschen Staates in der Quedlinburger Krypta heute seine Gebeine nicht mehr um schließt, ist auch unser Wissen um seine Führer persönlichkeit spärlich, und aus der Ferne spricht zu uns außer seinen Königsurkunden nur sein. Geschichtsschreiber Widukind, der es bezeugt, daß Heinrich umsichtig und wachsam alles zum Schuße des Vaterlandes Dienliche getan habe. Der Weg von Friedrich dem Großen zu dem Führer des neuen Deutschlands fann dagegen ungeachtet aller Nebenwege zwischen 1786 und 1933 nicht mehr verfehlt wer den. Wer geglaubt hat, Friedrichs Führer persönlichkeit zu kennen, wird heute immer neue Seiten an ihm entdeden, die jene Wegstrede fast

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kürzer erscheinen laſſen, als ſie tatsächlich geweſen ist. Wenn der Held des Siebenjährigen Krieges 1779 ſeine Briefe über die Vaterlandsliebe mit dem Geständnis beschließt, das Vaterland um einen guten Bürger bereichern sei mehr wert als eine Erweiterung seiner Grenzen, so glaubt man, Adolf Hitler zu hören, obwohl an die Stelle des preußischen Vater landes das große deutsche Vaterland und an die Stelle des Staatsbürgers des acht zehnten Jahrhunderts der Volksgenosse von heute getreten ist. Was die Wegstrecke zwischen 1786 und 1933 verkürzt, ist die nur bei den größten Führern anzutreffende Eigenſchaft, daß sich ihre staatsmännischen Gedanken weiter : denten lassen , ohne in Sadgassen zu führen. Friedrichs lange Regierung von 1740 bis 1786 ist selbst ein Musterbeispiel des Wei terdenkens. Stillstand hat es bei ihm nie gegeben. In seinen Selbstzeugnissen, vor allem in seinen militärischen und politischen Testa menten läßt sich verfolgen, wie er immer wieder umgelernt hat und in dem Zeitalter, das nach ihm benannt wurde, fortgeschritten ist. Obwohl über die Möglichkeit des Weiter dentens bereits der erste Ansah entscheidet, ist der erste Entwurf des militärischen Testaments des Königs bisher auch den Fridericianischen Spezialisten mit wenigen Aus nahmen nur dem Namen nach bekannt geweſen. Das Reichsinstitut glaubte daher, Friedrich den Großen am 17. August 1936 nicht besser ehren zu können als durch die Herausgabe des fran zösischen Originals mit beigefügter deutscher Übersetzung. Es versteht sich von ſelbſt, daß die Veröffentlichung der Geschichtswissenschaft dienen will, aber sie bezweckt, wie die Widmung besagt, noch mehr. Wenn wir nach dem ersten Ansak unseres Führers zur Rettung und Wiederauf

13. August 1936 richtung Deutschlands fragen, werden wir in das Lazarett Paſewalk in Pommern geführt, wo er, an schwerer Gasvergiftung danieder liegend, die Novemberrevolution von 1918 er leben mußte. Den Anstoß zu der Instruktion von 1747 hat der physische Zusammenbruch Fried richs nach den Spannungen der beiden schlest= schen Kriege gegeben. Die Whnlichkeit der Entstehung des Ansahes springt in die Augen. In der Instruktion heißt es einmal : „ Das Mißtrauen ist die Mutter der Sicherheit. Nur die Narren trauen ihren Feins. den", und es klingt wie ein verstärktes Echo, wenn Hitler in seinem Kampfbuch sagt : „Auf die Gnade des Feindes zu hoffen, konnten höch stens Narren fertigbringen oder Lügner und Verbrecher." Der Held des Siebenjäh rigen Krieges und der Schöpfer der neuen deutschen Wehrmacht reichen sich über alles Trennende zweier = grundverschiedener Zeitalter hin weg die Hände. Zwischen dem Fridericianischen Heer und der neuen deutschen Wehrmacht liegen die Reformen Scharnhorsts und Wilhelms I., aber bei den Klängen des Hohenfriedberger Marsches emp= findet jeder Deutsche, daß der Fridericianische Geist unsterblich ist. Die Instruktion von 1747 läßt bereits ahnen, daß der König seinen Staat retten und wieder aufrichten wird . Die neue deutsche Wehrmacht hat nach dem Fridericiani schen Grundsaz, daß Verhandlungen ohne Waf fen wie Noten ohne Instrumente sind, den Rheinlanden die Befreiung gebracht und dem. neuen Deutschland wieder den Rang einer Groß macht verschafft. Die dankbare Erinnerung an den König, der vor 150 Jahren die Augen schloß, vereinigt sich daher mit der Dankbarkeit für den Führer in eine stolze, an Ehren reiche Zukunft.

SS. im Nachrichtendienst der Olympischen Spiele

Die Männer

im

„Bunker“

„Olympiſcher Rekord “ im Nachrichtenübermitteln – Die von der Anzeigetafel – Auf die Gefunde pünktlich – Kurzwellenſender schlägt Fernſchreiber NSK Das ganze dichtgefüllte Olympiastadion fiebert, trampelt, schreit. Gerade rennen unten die Männer der 4 × 100-Meter- Staffel um den Olympischen Lorbeer. Noch eine Sekunde . . . und . jezt . . . lekter Wechsel . . . es klappt nach zähem Kampf stürmen die Läufer durchs Ziel Jubel braust auf, Jubel für den Sieger USA., Jubel für Italien und Deutschland. Man wartet auf die Zeiten, alles schaut zum Oftturm, zu der großen Anzeigetafel , und fast gleichzeitig mit der Ankündigung des Lautsprechers drehen sich die grauen Scheiben reihen wie von Geisterhand bedient. Deutlich liest jeder von den großen Buchstaben die Namen der Siegernationen und die Zahlen der Laufzeiten ab. Die unglaublichste Rekordzahl der Olym pischen Spiele erschien für 200 000 Augen sicht bar dort oben, wohin nach jedem Lauf, nach jeder Entscheidung sich alle Köpfe wendeten.

Ein komplizierter Apparat erscheint er, aber die Bedienungsmannschaft weiß mit ihm um zugehen. Sie spielen gut auf dieſem Instru ment, die SS. - Männer des Olym = pischen Sonderkommandos vom Nach richtensturmbann 8 unter Leitung des Untersturmführers Gießler.

Fernschreiber genügt ihnen nicht Vom Kampfrichter geht jeweils die Meldung der Resultate an die Schiedsrichter, dieſe be nachrichtigen dann durch Fernsprecher den Mann am Mikrophon für die Lautsprecheransage und ebenso die Kommandostelle der im Ostturm untergebrachten großen Anzeigetafel . Den erst benutzten Fernschreiber hat man gleich wieder abgebaut es ging zu langsam ! Aber die schwarzen Männer vom Sturmbann 8 find „ auf Draht“ oder besser gesagt „ auf der

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NSK Folge 187 Welle". Bald machten sie sich von diesem Meldesystem frei, setzten zwei Kameraden mit einem Kurzwellensender unten in den „Schüßengraben“ am Rande des Stadions und nun gab man so die Resultate schon vorab nach oben.

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Diese Männer der großen Tafel suchte ich. Aber man komme mal durch alle Sperren ohne entsprechende Ausweiſe . Das ist ein Kampf, der Schweiß kostet. Zum Schluß wollte mich noch ein 99Wellensittich" - so heißen im Volksmund die blau-weiß- rot-gelben Wärter des Sport feldes · entfernen, aber man trainiert ja auch für kurze Streden - . . . vielleicht sucht mich der pflichteifrige Mann jezt noch. Jedenfalls landete ich schließlich im „ Bunker“, wie nicht weniger treffend der Raum hinter der Anzeige tafel genannt wird. Warm ist das da ! Kein Wunder, wenn die Männer im Turnzeug ihre Arbeit tun. „Man kam sich an heißen Tagen mit vielen Kämpfen auf diesem Rost wie eine Flunder vor", höre ich. Was hier Rost heißt?

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13. August 1936

Rekorde, für die es keine Medaillen gibt Aber Nachrichtenleute haben auch eigene Ideen, um die Arbeit noch auch zu beschleunigen. Man holte sich einen sportkundigen SS.-Kame= raden, sette ihn vor ein größeres Guckloch, drückte ihm ein Fernglas in die Hand, und dann teilte dieser Beobachtungsposten im voraus die voraussichtlichen Siegernamen mit, die man schon entsprechend vorbereiten konnte. Ja, eines Tages erschien er mit einer Stoppuhr und freute sich, als er sogar Weltrekordzeiten richtig mit abnahm. Zusammen mit dem Kurzwellensender war man schließlich oft so weit, daß nur der bestätigende Fernruf der Regieloge abgewartet wurde. Das Kommando folgt und die Scheiben flogen herum. Es gab hier eine Idealkonkurrenz zwischen Lautsprecher und Anzeigetafel. Wer mel det zuerst ? Augenblicklich führen die Männer der Tafel. Rekordzeit war fünf Sekunden nach Telephonmeldung. Aber auch das genügte nicht. Am Tage, als die deutschen Mädel Weltrekord liefen, unterbot man um zwei Sekunden und stellte somit einen olympischen Rekord im Tafeldrehen auf.

„ Stockwerk 1 , 2, 3, fertig? “ Die ganze Reihentafel der Anzeigefläche Format 9 mal 12 Meter - ist in drei Stock werke geteilt ; jedes Stockwerk wiederum besigt fieben zwölfscheibige Drehfelder. Nun stehen die Männer, jeder bedient ein Drehfeld mit 12 Tafeln, auf ſtarken Rosten, die nach oben und unten durchsichtig sind , vor fich die grauen schweren Drehscheiben, auf welche die Buchstaben und Zahlen eingehängt werden, die man hinter sich je nach Bedarf aus dem „ Archiv“ zieht. Jeder Mann hat vier vollständige Alphabete , die beiden „Außenseiter" noch viele Zahlen und Inter punktionen. Durch einen kleinen Spalt werden die Ergeb niſſe unten auf der Aschenbahn und dem grünen Rasen gespannt beobachtet. Jezt sind fie durchs Ziel . . . nur noch Sekunden . . . der Fernsprecher teilt das Ergebnis mit. - ban= taſtiſch präzise wird nun gearbeitet. Auf einem großen in 21 Felder geteilten Bogen, der ein Spiegelbild der ganzen An = zeigetafel darstellt, trägt ein SS. -Mann in der Kommandostelle Buchstaben und Zahlen ein. Die drei Stockwerkführer erhalten ihre Buchstabenreihen zugeteilt, geben jedem Mann davon sein Revierzettelchen . . . und dann klappert's und kracht's. Jeder Griff ſigt. Bald hängen die Buchstaben im Spiegelbild auf der Rückwand. Laute Stimmen : „ Stoď : werf 1, 2, 3, fertig ? „ Jawohl“, schallt es dreimal durch den Bun ker, während die Männer am Haupthebel ihres Teildrehfeldes stehen. Untersturmführer Gieslers Stimme tönt nun durch den dreistöckigen Raum hinter der großen Tafel : „Achtung ――― fertig ――― los !" Statt eines Startschusses ein Summerton ➖➖ und dann fliegen von 21 SS. -Männern be dient die Tafeln herum, gedreht um ihre Achse. Der Zuschauer blickt auf die Gesamttafel , zückt Block und Bleistift und notiert . . .

Begeistert sprechen alle vom Dienst. „ An Haupttagen geht es immer toll zu, und wenn wir 50 Kameraden uns auch schichtweise ab jeder mußte aus sich das Lette wechselten, So ruhten sie denn in den herausholen." Pausen an Ort und Stelle. Ein SS.-Mann hatte seine überflüssigen Buchstabentafeln bei seite geschoben und sich im "" Archiv" eine Schlaf koje gebaut, ein anderer legte Pappe auf den Rost: Bester Ersatz für ein Federbett.

Das Deutschlandlied im „ Bunker“ ,,Das schönste Erlebnis aber", so erklärt Sturmführer Diesel,,,waren für uns die Siege von Stöd und Woellke. Da haben alle Männer hier oben, die zwischen dem Ein- und Ausſortieren der Buchstaben Zeit hatten, durch ihren Sehschlit das Kampffeld zu beobachten, laut gebrüllt, ja, fast geschrien vor Freude über diese ersten olympischen Me daillen. Selten haben wir alle so inbrünſtig und voll innerer Anteilnahme das Deutschlande lied gesungen ― man muß es bis unten hin gehört haben. Noch mal so schnell drehten sich die Scheiben, noch mal so freudig pacte jeder an. Wir alle gehören doch als Deutsche zu= sammen, jene Männer dort unten im Kampf um den Lorbeer, unsere Volksgenossen auf den Tribünen und wir hier oben hinter den Kulissen im Bunker. Bei den jeweiligen Siegerehrungen kommt die Meldung aus der Regieloge zum Kommandostand der Anzeigetafel . Der Ma rineläufer begibt sich zu dem im höchsten Stockwerk des Ostturms untergebrachten Marine kommando . . . die Flaggen werden bereitge= legt. Schreiten die Sieger auf das Ehren podium zu, dann gehen auf „Heißt Flagge" die Flaggen der Siegernationen an den Masten hoch, und beim Verteilen der Medaillen wenden sich die Tafeln, das Schriftbild erscheint unter gleichzeitigem Einsatz der Musit. Und auf die Sekunde pünktlich klappt der Be=

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NSK Folge 187 trieb beim großen Anzeigestand, weil hier Männer schaffen, die nicht nur die Fähigkeit zu ihrem verantwortungsvollen Amt besigen, sondern weil sie auch mit dem Herzen dabei sind.

Wir sind auf sie stolz Spricht man mit den Männern der Regie loge, unterhält man sich mit Mitgliedern der Olympischen Komitees, immer wird man hören, daß sie mit der Leistung des Oft genug „Bunkers“ zufrieden sind. kommen sie nach oben, sich persönlich an beſon= ders heißen Tagen für die zuverläßliche Be dienung der Tafeln zu bedanken. So hat die

Deutsche

13. Auguſt 1936 Mannschaft hin und wieder die Gelegenheit, mit Ausländern zuſammenzutreffen, die sich leb haft für diesen Betrieb intereſſieren. Die Hauptkampfzeit ist vorbei, aber noch bliebt viel zu tun. Gern und freudig erfüllen die Männer der SS. die ihnen gestellten Auf gaben, dankbar, an dieser Stelle mit zum Ge= lingen der Olympischen Spiele beitragen zu können. Oft noch wird das Kommando „ Achtung fertig - Ios!" ertönen und wieder werden sich die Tafeln wenden , bedient von Männern, die stolz ihre Arbeit tun in dem Bewußtsein, daß die Berechtigung, über dem Braunhemd den ſchwarzen Rock zu tragen, besonders verpflichtet. Gert Sachs.

Erkenntniſſe

als

Vorbild

Rückblick auf den Kongreß der „ Liga für Leben und Familie“ – Zielsetzung des RDK. wird Programm der Liga NSK Der 9. Kongreß der internationalen „Liga für Leben und Familie“, der eben in Luxemburg zu Ende ging, schloß mit einem bedeutsamen Erfolg der internationalen An= erkennung deutscher Zielsetzung, wie sie der Reichsbund der Kinderreichen vertritt, ab. Die genannte Liga ist eine internationale Spigenorganisation der Kinderreichenverbände. Die Kinderreichenbewegung begegnet leider noch verbreiteten Mißverſtändniſſen, und wird dann mangels ausreichender bevölkerungspolitischer Grundbegriffe nur allzu leicht als eine Inter essenvertretung betrachtet. Daher auch die ab= wegigen Meinungen, man könnte ein Volk durch Kinderzulagen und fürsorgeriſche Betreuung von Vollfamilien vom Abgrund des Volkstodes zu tückreißen. Gerade diese Irrmeinungen weiſen ein so ehrwürdiges Alter auf, daß man ſie bis in die Zeit des sterbenden Babylon zurück verfolgen kann. Die Mißerfolge dieser Methode sind ebenso alt. Bei dieser Lage ist es nur zu erklärlich, daß das gesamte Ausland heute noch auf dem gleichen Standpunkt der materiellen Nothilfe für kinderreiche Familien verharrt, ja diese Auffassung allgemein zur Grund lage für die Bekämpfung des Geburten schwundes macht. Das trat auf dem Luxem burger Kongreß unverkennbar zutage, die Mehr zahl der Referate hatte nur die in den ein zelnen Ländern getroffenen Hilfsmaßnahmen materieller Art (Kinderzulagen, Steuerermäßi gungen, geldliche Vergünstigungen) zum Gegen stand.

kann, noch soll . Geburtenrückgang wird nur dann von der Wurzel aus überwunden, wenn man ihn welt anschaulich erfaßt. Daß Hand in Hand damit die ungerechte Zurücksetzung und Verelendung der kinderreichen Familie beseitigt werden muß, ist eine sittliche Selbstverständlich feit, aber eine durchaus sekundäre Sache, die ohne eine Wiederbesinnung auf Elternpflicht und Elternstolz ein Schlag ins Wasser bleiben muß, alſo niemals Selbstzweck, niemals End ziel einer Geburtenpolitik sein kann. So stand die deutsche Delegation, die Pg. Stüwe führte, mit ihrer Auffassung allein gegenüber der Mehrheit der Kongreßteilnehmer. Die Verhandlungen, die von größter Einmütig feit und allseitigem Willen zu gemeinschaft= licher Arbeit getragen waren , mußten dennoch notwendig in ein Ringen zwischen den beiden Gegensätzen geraten. Als der französische Dele gationsführer, General Lefèbre- Dibon , am Ende seines Referats über die französische Lage den Gedanken streifte, daß hinter aller Familien hilfe das drohende Hinsterben der weißen Rasse stehe, knüpfte Pg. Stüwe an dieſen Hinweis an und beleuchtete in überzeugender Klarheit die Kernpunkte aller Bevölkerungspolitik und aller Geburtenförderung .

Seit Jahren kämpft der RDK. unter seinem Leiter Wilhelm Stüwe unermüdlich gegen diese Auffassung an und hat ihr eine neue Ge dankenwelt entgegengesetzt, die von dem Grund gedanken ausgeht : Der Wille zum Kind ruht auf weltanschaulicher Grund = lage.

Er bestritt einleuchtend dem bloßen Kampf für die Belange der finderreichen Familie die tiefere Berechtigung, solange nicht das große Ziel der Überwindung des Geburtenrüdganges allem anderen vorangestellt werde. Wenn die Völker hinsterben, kann man auch die Kinder reichen nicht retten, Grundlage für das Glück des einzelnen ist das Gedeihen des Volkes. Wir fahren aber auf lecken Schiffen, solange die Geburtenzahlen für die Volks erhaltung nicht ausreichen. Und keines unserer europäischen Völker wird glücklicher, wenn ein anderes hinstirbt, wenn die weiße Rasse in ihrem Bestande bedroht wird.

Geschichte und Statistik beweisen, daß dieser Wille weder durch materielle Not ertötet, noch gar durch materielle Mittel erzeugt werden

Der Redner forderte dann die Liga auf, sich ganz einer großzügigen Aufklärung über die Geburtenlage und deren Ge =

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NSK Folge 187 fahren zu widmen , mit gewaltigem Wedruf die Völker zur Besinnung zu bringen, ehe es zu spät ist . Die bevölkerungs politische Idee könne nur dann zum Siege kommen, wenn alle wieder den größten Reich tum in einer großen Zahl gesunder Kinder erkennen. Aber auch die Wege zu diesem Ziel feien andere, als man sich gemeinhin vorstelle. Reicher Beifall brach los, als der deutsche Sprecher die Frage aufwarf : Gibt es denn eine Mutter, die um Geldes willen einem Kinde das Leben gäbe ! Am Abend des ersten Kongreßtages hielt Reichsbundesleiter Stüwe noch in der öffent lichen Kundgebung ein ausführliches Referat über den RDK., seine Ziele und seine Tätigkeit, das verschiedenen Einwänden noch den Boden entzog. Insbesondere konnte er nachweisen, daß

Türkiſches

13. August 1936 die deutsche Kinderreichenbewegung seit ihrer Umstellung auf jene Gedanken gewaltig an Zu wachs und Erfolg gewonnen hat. Der Kongreß schloß denn auch mit dem Übergang zu einer neuen Ziel sehung der Liga für Leben und Familie, wie sie deutscherseits vertreten und verfolgt wird. Man ernannte einstimmig Pg. Stüwe zum Vizepräsident der Liga , was die Ein setzung als Präsident beim nächsten Präsidents schaftswechsel im kommenden Jahre in fich schließt. Für 1937 ist der Kongreß der Liga schon in Paris feſtgelegt, er fällt in die Zeit der Pariser Weltausstellung ; doch wurde als Tagungsort für 1938 bereits Ber = lin festgelegt ; eine vorbereitende Konfe renz wird im Herbst 1937 in Frankfurt statt finden.

Intereſſe für Deutſchland

Ein Besuch bei Salâhattin Cam, dem Gouverneur der Türkischen Notenbank in Ankara NSK Exzellenz Salâhattin Cam, der Gouverneur der Türkischen Rotenbank, gewährte unserem Dr. Bn. Schriftleiter in der Türkischen' Botſchaft in Berlin ge legentlich seines Besuches in der Reichshauptstadt eine furze Unterredung. In der Reihe prominenter ausländischer Gäste, die während der Olympischen Spiele nach Berlin gekommen sind, finden wir den Gou verneur der Türkischen Notenbank, Sa lahat tin Cam, der unter anderem auch mit Reichs bankpräsident Dr. Schacht, den er bereits kennt, eine längere das Arbeitsgebiet der Notenbank präsidenten berührende Unterredung gehabt hat. Trog der kurzen Zeit, die dem Gouver neur zur Verfügung steht, gewährte er in der Türkischen Botschaft ein kurzes Gespräch. Er gibt zunächst, wie alle Ausländer, ſeiner Bewunderung über die Organiſation der Olym pischen Spiele beredten Ausdruck und erklärt, daß Deutschland hier eine einzigartige Leistung und bewundern swerte vollbracht habe, die noch lange in der Erinne rung der zahlreichen Gäste nachwirken werde. Das Gespräch kam sodann auf den eigent lichen Zweck seiner Reise nach Deutschland, der in der Besprechung und Beobachtung wirt schaftlicher und finanzpolitischer Fragen zu suchen ist. Die deutsch - türkischen Wirts schaftsbeziehungen sind als durchaus normal anzusehen und wickeln sich reibungslos ab. Es ist daher im Augenblick mit keinen be fonderen Ereignissen zu rechnen, die das zwischenstaatliche Wirtschaftsverhältnis zu än dern vermöchten . Immerhin ist man auf beiden Seiten bemüht, zu einer Vertiefung des gegenseitigen Verhältnisses beizu tragen, zumal die deutsche Technik und Industrie von jeher einen angesehenen Plak im türki schen Wirtschaftsleben eingenommen haben. Im Verlaufe der Unterhaltung war auf die Frage, ob man in der Türkei der Wirtschafts

politik des Dritten Reiches Verständnis ent gegenbringe, die Feststellung des Gouverneurs bemerkenswert, daß nach seiner Auf fassung Deutschland wirtschafts politisch gar keinen anderen Weg gehen konnte als den , den es ge = gangen ist. Man könne von einem Land nicht verlangen, daß es über seine Kräfte oder Verhältnisse hinaus einen Warenverkehr oder Güteraustausch zu forcieren trachte, der auf die eigenen Gegebenheiten nicht die erforderliche Rücksicht nähme. Über den inneren Markt Deutschlands und die Preisgestaltung vermochte Salahattin Cam sich nicht eingehender zu äußern, da er erst einige Tage in Deutschland weilt und infolge= deſſen weder praktisch noch statistisch die nach seiner Auffassung erforderlichen Beobachtungen anſtellen konnte. Immerhin ist ihm bereits auf gefallen, daß die Preise in Deutschland eine durchaus normale Struktur aufweisen und man keineswegs behaupten könne, daß sich das Reich durch überhöhte Preise bzw. eine unnatürliche Preisgestaltung aus: zeichne. Diese Beobachtungen werden im übrigen auch unsere anderen Olympiagäste gemacht haben, eine Feststellung, die uns deswegen wesentlich erscheint, als in gewissen Organen des Aus landes immer wieder versucht wird, die deutsche Preispolitik anzugreifen und das Reich als einen teuren Staat hinzustellen, in dem der Aufenthalt für den Ausländer mit Schwierig teiten verbunden sei. Salahattin Cam wird in Kürze Deutschland wieder verlassen und nach Ankara Eindrücke mitnehmen, die ihm seine Reise nach hier nicht vergeblich haben erscheinen lassen.

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NSK Folge 187

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13. August 1936

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

Gleich nach den medaillen :

Andenken

Tagesbericht des NSK . - Sonderberichterstatters

NSK Der Abschluß der XI. Olympiſchen Spiele steht unmittelbar vor der Tür, die ausländischen Sportler im Olympischen Dorf müssen sich, so schwer es ihnen fällt, auf ihre Abreise vorbe reiten. Vor vielen der Häuser des Dorfes stehen bereits Berge von Koffern. Die Dorfbewohner nüßen die legten freien Stunden, um allen ihren Freunden und Bekannten noch einmal Grüße aus dem berühmten Dorf zu schicken, in dem es sich so herrlich leben ließ. Mr. Wortmann hat zu tun Auch Mr. Wortmann, der als Mitglied des amerikaniſchen Olympischen Komitees eine Mannschaft begleitet, ist dieser Aufgabe in vollem Maße gerecht geworden, indem er einen Tag und eine Nacht am Schreibtisch arbeitete, um an alle seine amerikanischen Landsleute, die für die Reise der amerikanischen Olympiamann ſchaft mehr als fünf Dollar stifteten, eine Poſt= karte aus dem Olympiſchen Dorf zu schreiben. Das Produkt der mühsamen Arbeit waren die 1100 fein säuberlich geschriebenen Postkarten , die Mr. Wortmann nächsten Tages dem erstaunten Postbeamten zur Beför derung übergab.

Autogramme, nichts als Autogramme Fast jeder ausländische Olympiakämpfer aber hat auch den dringenden und begreiflichen Wunsch, sich selbst zur Erinnerung an die schönen Tage im Olympischen Dorf in Deutschland irgendein Andenken mit nach Hause zu nehmen. Als das geeignetste und schönste Andenken hat ſich natürlich das Autogrammbuch durch gesetzt, das sich fast jeder Dorfbewohner zugelegt hat und mit dem er fleißig „ hausieren“ geht, um vor allem die Namen der Sportkameraden zu sammeln, die sich durch ihr Können einen großen Namen erworben haben. Doch das Autogrammbuch ist längst etwas All tägliches geworden im Olympischen Dorf. Es hat den anfänglichen Reiz verloren. Deshalb sannen die begeisterten Gäste auf Neues, und ſie fanden es. Die Amerikaner, die sich besonders ideenreich zeigten, verwandeln auch ihre gelben Strohhüte, ihre Manschetten , Pußtücher, Tennis schuhe und sonstige Kleidungsstücke zu Auto= grammsammlungen.

Kimono gegen Wollweſte Die Japaner im Olympischen Dorf haben sich im Laufe der vergangenen Wochen den Ruf erworben, ſehr stille und ordnungsliebende Leute zu sein. Und so oft man ihre Quar= tiere besuchte, konnte man diese Tatsache be= stätigt finden. Desto mehr erstaunte ich, als ichon von weit her lautes Stimmengewirr an mein Ohrt schlug, wie ich jezt am Hauſe der Japaner vorüberkam. Neugierig betrat ich das große Zimmer, in dem meine Bekannten,

die Trainer wohnen.

der

japanischen

Leichtathletifer,

Hier bot sich mir eine neue Überraschung. Der Raum machte eher den Eindruck eines orienta lischen Bazars, als den eines europäiſchen Schlafzimmers. Betten, Tische, Stühle, ja, der ganze Boden waren bedeckt mit Kleidungs stücken und Gebrauchsgegenständen aller Art, die wie zum Verkauf ausgelegt waren . Da zwischen standen wohl ein Duhend geöffnete und bis zum Überquellen gefüllte Koffer, über die sich einige Gestalten beugten, um ihren Inhalt näher in Augenschein zu nehmen. Die ganze Szene war mir so ungewohnt und rätselhaft, daß ich mich bei einem der Japa ner nach den Dingen erkundigte, die hier vor gingen. Und ich erfuhr , daß die Sportler im Olympischen Dorf und insbesondere die Japa= ner und ihre Nachbarn , die Ungarn, ihre Kleidungsstücke und alle möglichen sonstigen Dinge austauſchen , bevor sie sich trennen, um die Heimreise anzutreten. Sie betrachten dies als Zeichen der Freundschaft und Ver brüderung. Gleichzeitig kommt auf diese Art jeder in den Besitz eines „ Andenkens“. Da gab eben ein Japaner seinen weißen Trainingsanzug mit dem „ Nippon“ auf der Brust für einen roten Trainingsanzug mit dem ungarischen Wappen. Ein ungarisches Wap pen, auf Stoff gestickt, ist wohl ein halbes Dugend japanischer seidener Taschentücher wert. Und für einen Kimono gibt der Ungar auch gern eine Wollweste mit seinen Landesfarben .

Zur Erhaltung der Freundschaft Doch ist dies nicht so zu verstehen, als ob sich die Sportkameraden aus allen Ländern im Olympischen Dorf nur dann beschenken, wenn sie von der anderen Seite Gegengeschenke an geboten bekommen. Die leitende Idee ihres Handelns ist doch vor allen Dingen, die Freundschaft, die sie sich entgegenbringen, auf diese Art und Weise zu beweisen. Ich habe das an mir selbst erleben können. Da kommt Sato, der Marathontrainer, auf mich zu und überreicht mir einen feinen Fächer, aus Bam busstäbchen und Japanpapier hergestellt. Alle bekannten japanischen Leichtathleten haben ihre Namen darauf gepinselt. Auch Son finde ich dabei. „ For You “, sagt Sato. Während ich mich für dieses sinnige Geschenk bedanke, drückt mir ein anderer japaniſcher Trainer, Kaga ist sein Name, einen kupfernen Gegenstand in die Hand, der die Form einer kurzen Tabakpfeife hat. Es ist ein Schreibzeug, der ständige Begleiter des Japaners. Das Rohr, das mit einem Dedel verſchloſſen iſt, erhält einen spizen Pinsel, und im "Pfeifen kopf“, wenn wir es so nennen wollen, finden wir ein Schwämmchen, das mit schwarzer Tusche vollgesogen ist. Wirklich ein hübsches Andenken , das man am besten mit einem ebenso typiſchen

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deutschen Erzeugnis beantwortet und das einem beweist, daß es im Dorf nicht nur um Andenkenjagd aus Vergnügen und Leidenschaft geht, sondern daß mehr und Können dahinterliegt. Auch bei dem Thema Andenken, das jezt im Olympiadorf hochaktuell ist, darf man eines nicht vergessen : Andere Länder , andere Sitten. Die Sportler aus aller Welt, denen dieses Dorf in den letzten Wochen zur zweiten Heimat geworden ist, haben den Wunsch, irgendeinen Gegenstand daraus zum dauernden Andenken mit nach Hause zu nehmen . Wer wollte ihnen böse sein, wenn mancher dabei etwas sehr tem= peramentvoll zu Werke geht ? Heinz A. Heinz .

14 Jungen hat er ein Erlebnis vermittelt, das sie in ihrem Leben nicht vergessen werden. * Beweis der Gastlichkeit Nachmittags 3 Uhr. Wüste Straßen-Balgerei von zwei ungefähr zehnjährigen Jungen. Ein würdiger Herr schreitet ein. Mich interessiert die Sache , und ſo erfährt man denn, daß ein Ausländer, „ er sprach nämlich, als wenn eener stottat", ins Postmuseum wollte. Ein Junge gab ihm die Auskunft, aber wissenlich falsch und griente sich eins, daß ihm der vermeintliche Scherz gelungen sei! Der andere Junge war empört und verdrosch seinen Spielkameraden. ,,Warum denn ?" fragte der würdige alte Herr. Antwort: Paule hat uns Berlina_blamiert. Wir dürfen doch keine Ausländer veräppeln !"

Mitten dein Fröhliches Olympia-Allerlei Das Autogramm NSK Da steht wieder eine riesige Menschenmenge auf einem abgetretenen Rasenfled vor dem Reichssportfeld. Immer neue Menschen tommen hinzu. Viele Karten , Hefte und Zettel werden hochgehalten. Neugierig, wie man nun einmal ist, erfundigt man sich nach dem Zwed dieser Zusammenkunft. Gerade erfasse ich einen blidbeschwerten Jüng ling mit hochrotem Kopf, der pruſtend auf das Zentrum dieser Ansammlung, einem Sportler im braunen Trainingsanzug, zusteuert. ,,Was gibts hier ?“ ,,Autogramme! " „ Von wem denn ?“ Weiß ich nicht. Muß aber ein ganz Berühm,, ter sein, sonst wären nicht so viele Leute da" ... *

,,Störi ?" Wir haben auch einen Olympiagast. EhrenZumindest war er uns unbekannt. fache. Einzigstes Erkennungsmerkmal : Er soll Schweizer sein ; das war alles, was vom Olympischen Unterkunftsamt mitgeteilt worden war. Nachmittags vier Uhr. Es klopft. Man öffnet. Draußen steht ein junger Herr mit einem Koffer; fleine unterseßte Figur, dunkles Haar. Gut angezogen . ,,Stör i ?" Im Gegenteil , treten Sie näher, junger Mann !" war die Antwort , denn man hat doch nicht umsonst seine gute Erziehung und weiß, daß man Fremde nicht auf dem Flur abfertigt und sie niemals stören. Doch der junge Mann macht ein verdugtes Gesicht, zögert, bis sich dann herausstellt, daß es unser olympischer Gast Dr. Störi aus der Schweiz ist. Seit dem Tage fragen wir bei allen unseren Besuchern : „Stör i?" Gesa.

Höflicher junger Mann Im Schwimmstadion. Brütende Sonne. Vorläufe im Schwimmen. Gerade ist wieder ein Rennen vorbei , die Beifallsſtürme ſind verrauscht. Da versucht ein junger Mann, von einer der obersten Reihen den eingebauten Mittelausgang zu gewinnen. Mühsam kämpft er sich durch die auf den Treppen ſizenden Menschen und tommt schließlich bis an die Seitengitter des Ausgangs . Auch hier wieder beängstigende Fülle. Er türzt ab, schwingt sich über das Geländer und berührt dabei ein Mädel nicht gerade sanft. Sie macht ein verdammt böses Gesicht. Und was tut dieser Gentleman ? Rasch gibt er ihr einen Kuß!

Die Umgebung jubelt. Beide lachen mit ... das junge Mädchen, der junge Mann. Lob der Maurermeister Abends beim Frankenburger Würfelspiel. Vor mir auf einem sehr guten Plak 14 Jungen. Echte Berliner . Maurerlehrlinge, wie ich später erfahre. Allmählich kommen wir ins Gespräch, und so ergibt sich denn, daß diese Lehrbuben eines Maurermeisters von ihrem Chef jeder eine 5-Mart-Karte für den Abend und außerdem noch 3 RM. für sonstige Bedürfnisse geschenkt bekommen hatten . Bravo, Volksgenosse Maurermeister ! Den

Stimmen des Auslands

Hezpropaganda am Pranger „Alle find glücklich und zufrieden“ NSK Die ,,Ne uyorker Staatszeitung und Herold " berichtet in Nummer 182 über eine Unterredung eines Sonderkorrespondenten mit dem kürzlich von einer Reise durch Europa und Deutschland zurückgekehrten amerikanischen Hotelfachmann Elwell Crissey. „ Die Hotelindustrie ſteht drüben auf gesünderen Füßen als hier in Amerika", soll Mr. Crissey geäußert haben. „ Die Leute geben sich dort mehr Mühe. Besonders in Deutschland, wo die Freundlichkeit, mit der man bedient wird, e inSehr fach nicht zu überbieten ist." angenehm überrascht war ich von den Verhält= nissen, die ich in Deutschland vorfand. Da sieht man mal wieder, daß hier eine ungerechtfertigte Propaganda entfesselt wor den ist und viel Unsinn über Deutschland verbreitet wurde. Die Leute arbeiten alle, sind glücklich und zufrieden und haben nur einen Wunsch, daß man sie in Ruhe läßt , das mit sie ihre eigenen Probleme lösen können. Eine andere schöne Sache ist, daß sie einen drüben mit Leuten in Kontakt bringen, an denen man ein Intereſſe hat.“

NGK Volk und Familie Sonderdienft

Zweierlei

Bevölkerungspolitik -

zweierlei

Geburtenpolitik

Einsicht bei den anderen - Pg. Stüwe, Vizepräsident der Liga für Leben und Familie

NSK Natürlich gibt es weit mehr Arten von Bevölkerungspolitik als nur zwei ; wir möchten da nicht mißverstanden werden, Bevölkerungs politik schillert ja in mehr Farben als irgend ein anderes Wiſſensgebiet und wird mehr als jedes andere - wie schon der Name sagt durch politische, besser gesagt weltanschauliche Einflüsse zerspalten. Der Margismus denkt 3 B. über Bevölkerungspolitik grundlegend anders als etwa der Katholizismus. Daß auch die Leistungen des einzelnen im Einmaleins starke Einflüsse auf seine bevölkerungspolitische Einstellung haben, das ist schon daraus erficht lich, daß es immer noch Leute gibt, die den deutschen Volksschwund nicht erkennen oder gar glauben, er ſei in den Jahren 1934/35 beseitigt worden, alles sei wieder in Ordnung. Mit diesen und vielen anderen Irrgängern kann man jedoch nicht rechten. Aber es haben sich allmählichy doch zwei Grundrichtungen über das Chaos der Anschau ungen heraufgearbeitet, die wohl in ihrem Ringen miteinander einmal teine flare Ent scheidung herbeiführen könnten. Die richtige ist natürlich vorerst die unterlegene ; so ist es ja immer, wenn Wahrheiten reifen, andernfalls wäre ja Abstimmung das Heil der Menschheit. Also die wirkliche bevölkerungs= politische Wahrheit wird tatsächlich und nicht nur in Laienkreisen - durch eine Minderheit vertreten, während hinter dem Irrtum noch überwältigende Massen stehen. Ganz Kluge, auch eine beachtenswerte Gruppe von Leuten, mitunter starken persönlichen An ſehens, vertreten ein Mixtum Compositum, „ von jedem etwas". Kurz gesagt, kann die poſi tive Bevölkerungspolitik nur das naturgegebene Volkswachstum ver treten ohne jede künstliche Einschränkung, ohne jede Angst, daß die Bäume (was sie noch nie getan haben !) in den Himmel wachsen. Das Gegenteil aber vertritt ganz oder in wohl abgewogenen Prozentsäken die weitverbreitete übrige Bevölkerungspolitik, zum großen Teil auch die Wissenschaft. Viele wollen das nicht wahrhaben, aber wenn das Wort „ Über völkerung" fällt, läuft es ihnen doch falt über den Rücken und sie verraten sich. Es zeigt sich dann, wie sie doch noch im Innern an Malthus dem Bevölkerungspolitiker des Liberalis mus - hängen. Natürlich kann mit einer malthufianistisch infizierten Bevölkerungspolitik teine Bekämp fung des Geburtenschwundes, teine Abwehr des Volkstodes betrieben werden , sowenig man mit

Pazifisten Krieg führen oder mit Gottlosen eine Mission betreiben kann. Es kommt also alles darauf an, welche der beiden bevölkerungs politischen Richtungen die Oberhand bekommt. Borerst hat noch die Stimmenmehrheit recht. Dieser Mißstand wirkt sich dann weiter auf das Gebiet der Geburtenpolitik aus, auf jenes Teilgebiet, für dessen Bearbeitung ja die bes völkerungspolitische Einstellung maßgebend ist. Wer malthusianisch denkt, neigt naturgemäß dazu, im Kinderreichtum eine zweischneidige Erscheinung zu sehen, ihm mit Mitleid gegen überzutreten. Er hält es für notwendig, der Betreuung des Kinderreichtums eine Grenze zu sehen, da, wo die vermeintliche Gefahr der Übervölkerung liegt. Wie oft hört man heute die Meinung: Förderung der Geburten — ja! Aber erst muß die Übervölkerung nachgelassen haben, erst muß der Erfolg der Siedlung wirk sam werden, erst muß der Export wieder in Ordnung sein, erst müssen wir wieder unsere Kolonien haben . . .“ Malthus, Malthus und wieder Malthus, meine sehr geehrten und zuweilen sehr ge= lehrten Herren! Und wenn schon dann tritt noch viel zu sehr - im Rahmen der gleichen malthufianisch infizierten Einstellung die Auffassung zu Tage, die eine Förderung der Familie als ein Stüd Armenpflege betrachtet, die in der Verschenkung von Betten eine bes völkerungspolitische Tat sieht und so das ganze Gefüge einer aufartenden Geburtenpolitif mig versteht. Weil es zweierlei Bevölkerungs = = politif gibt, muß es nämlich auch zweier lei Geburtenpolitik geben. Wie sieht dann die andere aus? Die andere Geburten politik, die auf die positive Bevölkerungspolitik aufbaut, und deshalb, soweit man überhaupt schon davon Kenntnis genommen hat, ebenfalls nur von einer kleinen Minderheit vertreten wird, die betrachtet die Erhaltung des Volkskörpers als oberstes Ziel aller Politik, und sieht in einer aus reichenden Zahl gesunder Kinder die Sorge der ganzen Volksgemeinschaft. Eltern vieler Kinder sind für sie die Träger der Zukunft, alle anderen, ob ledig oder tinderarm, müssen sich mit vollem Verständnis hinter diesen allein noch ausreichend fruchtbaren Volksteil stellen, genau wie im Kriege die Heimatleute hinter den Feldgrauen zu stehen haben. Nicht mit weinerlichem Mitleid, sondern mit Achtung und Opferwillen. Fürsorge mit dem Beigeschmad : „ Ihr könnt

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eure Familie nicht ernähren warum habt ihr dann so viele Kinder ? “ erscheint dann als ein instinktloser Fehlgriff, damit würde man ja den Vollfamilien geradezu in die Suppe spucken. Wenn wir als Volk weiterleben wollen, dann muß eine wirksame Geburtenpolitik zur Neubildung möglichst vieler Vollfamilien führen. Das tann von einer fürsorge rischen, ja selbst von einer nur sozial politischen Plattform aus gar nie erreicht werden. Dazu heißt es, sich erst den letzten Reſt von Übervölkerungsangst aus dem Herzen reißen und dann eine höhere Stufe der den bevölkerungs Abhilfe bauen politischen Ausgleich, der nicht etwa bei geldlichen Kinderzulagen stehenbleiben darf, sondern von da aus erst seinen Anfang nehmen fann. So sehen die beiden Richtungen der Bevöl ferungspolitik und der daraus erwachsenden Geburtenpolitik aus. Der Scheideweg • zwischen beiden, an dem wir uns heute befinden, ver langt nicht etwa nur von den Regierenden, sondern von der ganzen Volksgemeinschaft den Entschluß: Welchen Weg wollen wir gehen? Vor wenigen Tagen fand der neunte internationale Kongreß der Liga für das Leben und die Familie in

13. August 1936 Luxemburg statt. Auch er war beherrscht von dem Widerstreit zwischen beiden Richtungen , wobei freilich die positive malthusfreie Richtung nur vom Führer der deutschen Delegation, dem Reichsbundesleiter Wilhelm Stäwe des RD K., vertreten wurde, aber so überzeugend und eindringlich, daß er erfolgreich damit durchdrang. Obwohl die deutsche Dele gation nur als Gast teilgenommen hatte, wurde Pg. Stüwe einstimmig als Vizepräsident in die Leitung der Liga erwählt, um beim nächsten Präsidiumswechsel die Präsidentenschaft zu übernehmen. Man erkennt nämlich draußen auch eines : die Erhaltung der Volkssubstanz in allen weißen Völkern ist zu einem so dringenden und folgenschweren Problem geworden, daß Bevölkerungs- und Geburtenpolitik teine Pri vatangelegenheit der Länder mehr sind und nicht mehr nach dem Versailler Motto betrieben werden dürfen : „Des anderen Untergang ist mein Aufstieg". Das wäre Selbstmord der weißen Rasse.

Wäre es nicht doch an der Zeit, daß alle, die sich Deutsche nennen, über die zweierlei Bevölkerungspolitik und zweierlei Geburtens politik einmal recht gründlich nachdenken? Wir stehen hier am Scheideweg zwischen Untergang Dr. Danzer. und Fortbestand.

Die Ergebniſſe der Bevölkerungsbewegung

in Deutſchland

im Jahre 1935

Keinen falschen Optimismus pflegen — Ehehäufigkeit läßt nach Zweifinderehen genügen nicht NSK Das vergangene Jahr hat im Vergleich zu 1934 eine weitere Steigerung der Geburten zahl im Deutschen Reich gebracht. In absoluten Zahlen ausgedrückt, zählte man 1934 1 196 740 Lebendgeburten, 1935 1 261 273, was, auf 1000 Einwohner berechnet, 18,0 für 1934 und 18,9 für 1935 ausmacht. Es wäre aber ganz ver fehlt, aus dieser Steigerung der Geburten häufigkeit etwa den Schluß zu ziehen, daß wir eine ausreichend große, manche denken vielleicht ſogar zu große" Bevölkerungsvermehrung haben, und daß es höchste Zeit ist, das Kapitel über den Geburtenrückgang zu schließen. Die so denken, halten sich viel zu sehr an die Er gebnisse der Bevölkerungsbewegung während der letzten zwei Jahre, die seit 1934, gegenüber 1933, allerdings eine Steigerung der Geburten zahl und eine Besserung unseres Bevölkerungs zuwachses von 3,5 auf 7,1 je 1000 Ein wohner gebracht haben, was aber leider noch längst nicht einen endgültigen Zustand darstellt, denn schon im Laufe des lezten . Vierteljahres von 1935 und während der bisher verflossenen Monate des laufenden Jahres, hat wieder eine Senkung der Geburtenhäufigkeit eingesetzt, wie das aus der Gegenüberstellung der Geburten ziffern während der einzelnen Vierteljahre zu ersehen ist.

Auf 1000 Einwohner famen Geburten : 1935 1934 im im im im

ersten Vierteljahr zweiten Vierteljahr dritten Vierteljahr vierten Vierteljahr

17,2 18,1 18,3 18,6

19,7 19,7 18,4 17,4.

Während 1934 die Geburtenhäufigkeit von Vierteljahr zu Vierteljahr zugenommen hat, ist sie 1935 fortgesezt rückläufig geweſen . Es ist auch nicht zu erwarten, daß in nächster Zeit, falls der Wille, eine größere Kinderzahl (3 bis 4 Kinder) zu besigen und zu einer natürlichen Volksvermehrung, die auf die Dauer unseren Volksbestand sichert, beizutragen, nicht erstarkt, eine höhere Geburtenhäufigkeit einsetzt. Die Ehehäufigkeit hat bereits Ende 1934, gegenüber der zweiten Hälfte 1933 und den ersten neun Monaten 1934, nachgelassen. Trog dem ist sie an sich noch hoch und die sin fende Geburtenzahl ist nicht eine Folge der geringen Ehehäufigkeit, jondern der künstlichen Einschrän fung der Geburtenzahl . Tatsächlich haben sich aber die Reserven an Paaren, die zur Eheschließung bereit waren, denen aber vor Einführung der Ehestandsdarlehen eine An=

NSK Folge 187 regung oder das Geld zur Anschaffung von Hausrat fehlte, bereits erschöpft, und ferner kommen in lezter Zeit, von Jahr zu Jahr mehr, diejenigen Altersklassen ins heirats fähige Alter, die während der Kriegszeit ge= boren sind und infolge des starken Geburten rüdganges während der Kriegszeit zahlenmäßig sehr schwach sind, so daß sie gar nicht soviel Ehen abschließen können, wie z . B. ein stark ,,besetter" Jahrgang der Vorkriegszeit. In diesem Zusammenhang muß aber darauf hingewiesen werden, daß auch sämtliche Ge burtenjahrgänge der Nachkriegszeit infolge des anhaltenden Geburtenrückganges sehr viel schwächer besetzt sind als vor dem Kriege, so daß wir damit zu rechnen haben, daß der hohe Stand der Ehehäufigkeit des Jahres 1934 in nächster Zeit nicht mehr erreicht werden wird. Aus alledem folgt, daß es nur dann möglich sein wird, eine Geburtenhäufigkeit von 18 bis 19 auf 1000 Einwohner aufrecht zu erhalten, wenn die einzelnen Paare, die jungverheira= teten sowohl wie die älteren, eine größere Kinderfreudigkeit zeigen. Warum ist es aber zu wünſchen, daß jedes gesunde Paar drei bis vier Kinder großzieht ? Weil nur dann der Bestand des Volkes dauernd gesichert ist. Daß dem so ist, kann man sich leicht erklären. Zwei Kinder genügen nicht, um die Eltern zu er sezen. Denn erstens gibt es Ehen, die aus natürlicher Veranlagung unfruchtbar find, alſo überhaupt keinen Nachwuchs haben. Zweitens find nicht alle Paare gesund; ein allerdings

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sehr kleiner Teil ist mit erblichen Krankheiten belastet und ihr Nachwuchs ist daher uner wünscht und muß unterbunden werden. Drit tens : Zwei Kinder genügen nicht - weil doch eines oder das andere vor Erreichung des fort= pflanzungsfähigen Alters wegsterben kann und tatsächlich ein beträchtlicher Teil der Lebend geborenen das fortpflanzungsfähige Alter nicht erreicht. Viertens kann ja niemand gezwungen werden, Kinder zu haben und es gibt zweifellos Lebensschicksale, die die Verehelichung unmöglich oder unratsam erscheinen lassen. Mithin fällt aus natürlichen wie aus sittlich berechtigten Gründen fortlaufend ein Teil der jungen Ge= neration, der Kinder, aus der weiteren Fort pflanzung aus, und nur eine Zahl von drei bis vier Kindern, je gesunde Ehe, gewährleisten auf die Dauer, wie auch eingehende Berech= nungen nachgewiesen haben, den Fortbestand eines Volkes. Daher ist es eine Vernachlässigung der Lebensbelange eines Volkes, wenn gesunde Ehepaare die Geburt von Kindern künstlich verhindern oder ihre Nachkommenschaft, aus angeblichen materiellen Schwierigkeiten, auf ein bis zwei Kinder beschränken. Wir dürfen nicht vergessen, daß die gesamte außereuropäische Welt, die mit uns immer stärker in wirtschafts lichen Wettbewerb treten wird, sich sehr schnell vermehrt, ſehr bedürfnislos iſt und dadurch alle Voraussetzungen besitzt, um die westeuropäischen Staaten zu überflügeln.

Dr. R. v. Unger-Sternberg.

Schicksalsgemeinschaft der NSK Der Philoſoph und Dichter Guido Kolbenheger erhielt für das Jahr 1936 den Literaturpreis der Hauptstadt der Bes wegung, München. Wir bringen aus seinem Schaffen, das bei Albert Langen/Georg Müller (München) verlegt wurde, eine aktuelle Be trachtung über die Schicksalsgemeinschaft der weißen Rasse: Ein Volf, das an der Lebens leistung behindert wird, die seiner biologischen Mächtigkeit entspricht, dem fault und verdirbt das lebendige Fleisch; es muß zugrunde gehen oder dem Strom ſeiner Kräfte den Durchbruch schaffen. Kein Volk kann anders. Es muß die ihm entsprechende Funktion im Lebenskampf der Rasse um ihren Fortbestand sichern und erhalten. Das ist teine politische, keine diplomatische, keine wirtschaftliche und teine militärische Angelegenheit, sondern tiefstes biologisches Geschehen, kein Lebewesen vermag sich diesem Geschehen zu entziehen ; auch keine Gemeinschaft von Lebewesen. Alle politischen, diplomatischen, wirtschaftlichen, militärischen Be wegungen sind nur die äußeren Formen dieſes Geschehens im Rasseleben . Und so muß auch das deutsche Volk die seiner Art und Lebens mächtigkeit entsprechende Funktion im Kampf der Rasse um ihren Fortbestand wieder erlan gen. Deshalb und im tiefsten, heiligsten Grunde nur deshalb, kämpft Deutschland um seine Freis heit. Es fämpft für Europa, es fämpft für die weiße Menschheit.

weißen

Raffe

Es bedeutet den Bestand Europas, den Fort= bestand der weißen Raſſe, daß die krisenschwere Übergangszeit überwunden sei, ehe die äußerste Gefährdung der Art durch den Zusammenbruch in einer fulturvernichtenden Anarchie eintritt. Das wäre das Ende der weißen Lebenswelt. Die von der weißen Menschheit im Anpassungs kampf des Lebens erreichte Kulturhöhe ist teine Begleiterscheinung, sondern unerläßliche Lebensbedingung der Raſſe. Wir stehen am Beginn eines Anpassungs kampfes der weißen Raſſe um eine neue Be= standform - ein Zeitalter, das eine über völkische Lebensform der Rasse finden muß, wenn die Rasse weiterbestehen soll. Was den anderen Völkern heute noch eine Angelegenheit langsam und bedächtig mahlen der Konferenzmühlen und Parlamente sein fann, ist für unser notgetriebenes Volk ein Befreiungskampf geworden, der die hemmenden Reste überlebter Lebensformen rascher aus schaltet und unwirksam macht. Hüten wir uns gleichwohl, das deutsche Ereignis dadurch in seiner raſſeweiten Bedeutung zu verringern, daß wir es zu einer volksbegrenzten Angelegen= heit machen. Der deutsche Befreiungs kampf der Gegenwart hat euro = päische Form und europäische Wir = fung. Es geht darum, ob die Entwicklung und Selbstbehauptung Europas, also der Bestand

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NSK Folge 187 des Abendlandes, noch fernerhin vorherrschend unter eine Lebenshaltung gestellt bleiben soll, die ihrem Ursprung und ihrer Entwicklung nach den mittelländischen Völkern der weißen Menschheit angehört, oder ob das neue Europa von einer Lebenshaltung wesentlich mitbestimmt werden soll, die in der Geist- und Tat = Kraft der nordisch germanischen Völker ihren Ursprung hat. Ist die deutsche Kultur am Ende, dann ist auch Europa und Amerika an das äußerste ge langt, und die weiße Menschheit wird dem Ein bruch der überquellenden Masse aus dem Becken des Orients preisgegeben, das unerschöpflich iſt. Dann wird die ordnende, erdbeherrschende Lei stung unserer Rasse überschwemmt und fortge riſſen von dem Führungslosen, von dem nur auf das Dasein und nicht auf Steigerung des Daseins gerichteten Vegetativen. Und das hieße gewiß Untergang der weißen Kultur, denn diese ist nur möglich, wenn ein Differenzierungs zustand der Menschheit behauptet wird, der nicht das vegetative Dasein allein, ſondern ein zuchtvoll gesteigertes Dasein ist.

13. Auguſt 1936 Für das neue Europa kämpfte im letzten Krieg jener Teil der weißen Raſſe, der für seine Hegemonie nicht kämpfen konnte, weil er isoliert war. Wir haben für das Europa ge= fämpft, das werden muß. Das deutsche Bolt hat sich für den Lebensbestand der weißen Menschheit geschlagen, nicht die Völker, die der Welt unter Verleumdung und Emphase er ſt glauben machen mußten, daß sie für Freiheit und Zivilisation in den Kampf getreten seien. Wenn nun auch die Schwere unserer Zeit von jedem einzelnen Volke ſeiner Art und Lage nach getragen werden muß und kein Volk die weiße Menschheit, sondern immer nur sich selbst betroffen fühlt ; biologisch hat der Kampf der Gegenwart für jedes Volk und durch jedes Volt hindurch eine übervölkische, menschheitliche Bedeutung. Es geht um eine Lebensform der weißen Rasse, die ihren gemeinsam über völkischen Anpassungszustand gewinnen muß, um den Lebensbestand zu behaupten und durch M. zuführen.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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tef• and Drahtans grift der Shriftleitung: He 6 68, 3immerstr. 90, III, Fernruf: 1 Jäger 0022 slag : Franz Cher Rahf., 6. m. b. Ş., atralverlag der NSDAP., München Berlin jand : Cher.Berlag , Berlin SW 68, merBrake 88. Alle Zahlungen find nach (Poftschedlonto Berlin 4454) zu richten

Bartei - Korrespondenz

NGK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth ; für ble Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDER. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Snaermann, Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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Nationalsozialistisches

14. Auguſt 1936

Organisationstalent

Präsident Pavolini, Italien, studiert das neue Deutschland - Unterredung über nationalsozia listische Staatsführung und kommunistische Weltgefahr NSK Anläßlich seiner Informationsreise durch Deutschland unterhielt sich Präsident Pavolini mit unjerem Dr. Bn.-Schriftleiter.

Seit einiger Zeit besuchen führende Persön lichkeiten Italiens Deutschland und interessieren ſich für die verſchiedenen Gebiete, die mit ihrem jeweiligen Arbeitsgebiet im Zusammenhang stehen. Landwirtſchaftsminiſter Rossoni be faßte sich mit den Fragen der deutschen Agrar politik sowie den Problemen der Organisation der Partei. Propagandaminister Alfieri infor mierte sich über Wert und Möglichkeiten der Propaganda. General Valle zeigte für das deutsche Flugwesen Interesse. Nunmehr weilt der Präsident der Conféderation der italieni schen Künstler und freien Berufe, Pavolini , im Reich, um auch seinerseits in umfassender Weise Beobachtungen und Erfahrungen zu ſam meln, die irgendwie sein Wirkungsfeld be= rühren. Nachdem er bereits einen Einblick in die Parteiorganisation in München, in den Aufbau der Hitlerjugend sowie des Arbeitsdienstes ge= nommen hatte, ist er während der Olympischen Spiele nach Berlin gekommen, um sowohl dem Wettkampf der Jugend der Nationen beizu wohnen als auch in das Wesen der Gliede rungen der Deutschen Arbeitsfront Einblick zu nehmen. Er wird dann weiter nach Hamburg, Kiel und Danzig fahren und hat ferner den Wunsch, die Ordensburg Krössinſee kennenzulernen . Besonders begeistert äußert sich Pavolini über den deutschen Arbeitsdienst , der nach seiner Auffassung in entscheidender Weise zu einem sozialen Ausgleich beizutragen vermag und darüber hinaus ein werteschaffender Faktur ist, wie er in dieser Form einzigartig da= steht. Der Präsident, der im übrigen auch an dem abessinischen Krieg teilgenommen hat, gibt freimütig zu, daß Italien, wenn es eine Orga nisation wie den Arbeitsdienst gehabt oder zu mindest seine Organisation gekannt hätte, die

Schwarzhemden im afrikanischen Feldzug ganz anders und viel zweckmäßiger hätte ansehen können. Er denkt in dieſem Zuſammenhang an die Schwierigkeiten des Straßenbaues, die in Afrika viel Kopfzerbrechen verursachten . Es ist durch den Arbeitsdienst in Deutschland nach seiner Auffassung eine Organiſation geſchaffen worden, die in vieler Hinsicht für das Ausland als muster gültig angesehen werden kann. Immer wieder kommt Pavolini auf das hervorragende Organisations talent der nationalsozialistischen Führung zu sprechen. Einen besonderen Vor geschmack hierfür hat er in Nürnberg er halten, wo er einen Blick in die Vorbereitung des Reichsparteitages, an dem er ſelbſtverſtänd lich auch teilzunehmen gedenkt, tun konnte. Es ist bezeichnend, daß man bei Gesprächen mit Ausländern immer wieder feststellen kann, wie sich ihr Interesse für den Reichsparteitag steigert und sie infolgedeſſen das Bedürfnis haben, diesen Generalappell des Führerordens des deutschen Volkes zu erleben . Man geht deshalb sicher in der Annahme nicht fehl, daß sich der Ausländerbesuch in Nürnberg von Jahr zu Jahr steigert und Eindrücke hinterlassen wird , die für die richtige Beurteilung des nationalsozialiſti ſchen Deutschlands von maßgebender Bedeutung sein werden. Es war nicht zu vermeiden, daß das Gespräch mit Pavolini auch gewisse a ußenpolitische Momente berührte, an denen schließlich alle Staaten und Völker intereſſiert sind, die in den gegenwärtigen europäischen Auseinandersetzun gen mehr sehen als nur regionale Probleme an sich. Die schweren Bürgerkriegskämpfe in Spanien lösen allmählich mehr Aufmerk samkeit aus, als man im allgemeinen ſonſt innerstaatlichen Auseinandersetzungen beizu meſſen pflegt. Von Moskau ist die Parole gegen den Faschismus ausgegeben worden, und auf der Pyrenäenhalbinsel zeigt sich, wie ernst

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es dem Bolschewismus mit der Erreichung jeines weltrevolutionären Zieles ist. Freilich prach Pavolini hier nicht in offizieller Miſſion, aber als italienischer Faschist vertrat er einen Standpunkt, der einen besonderen Kommentar erübrigt. Es geht eben in Spanien um die Kraftprobe zweier Weltanschauungen, und für Italien ist die kommunistische Gefahr , die man bisher als weit vom Schuß liegend empfand, durch die Dardanellenregelung in er hebliche Nähe gerückt. Den roten Flotten einheiten der Moskauer Machthaber ist die Tür zum Mittelmeer geöffnet, und gegebenenfalls führt der Kurs ihrer Schiffe hart an der Spige des langgestreckten Stiefels vorbei . So hat sich innerhalb weniger Monate das Blatt gewandt. Man ist sich in Italien darüber im klaren, daß wenn Spanien kommunistisch wird, Frankreich in Kürze folgen würde. Dieser westeuropäischen Front gesellt sich unter Umständen eine strate= giche Linie bei, die vom Schwarzen bis in das Mittelländische Meer führt. Die Linien würden sich dann sehr klar und deutlich abzeichnen. Der Den Kreuzzug des Bolichewismus gegen Faschismus ist unverkennbar geworden, und es bedarf keiner Frage, daß nunmehr auch Italien dem weiteren Gang der Dinge sein erhöhtes Interesse zuwendet.

Die Ereignisse der letzten Wochen haben daher nicht nur im faſchiſtiſchen Staat, sondern auch in anderen Ländern das Intereſſe gesteigert, mit dem man auf die Macht blickt, die als erste in umfassender und konsequenter Weise einen Schutzwall gegen die von Osten her einbrechende rote Flut errichtet hat. Die Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus hat begonnen. Völker

In

der

Gruft

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und Staatsführungen können an dieser Tatsache nicht mehr achselzuckend vorübergehen. So wird es begreiflich, daß sich immer mehr Ausländer intensiver mit Deutschland be= schäftigen und das Reich nach dem national sozialistischen Umbruch des Jahres 1933 kennen zulernen und richtig zu beurteilen bemüht ſind. Pavolini gab uneingeschränkt seiner Achtung und Bewunderung über alles Ausdruck, was er bisher geſehen hat. Wir kamen auch auf das Raf ſe problem zu sprechen. Hier wies er darauf hin, daß Italien diese Frage nicht in dem Sinne und dergestalt sehen könne wie Deutſchland, daß es aber gerade nach seinem Feldzug in Ostafrika Der weißen Raſſe ſchlechthin seine erhöhte Auf merksamkeit zuwende. Man sei sich in Rom völlig darüber im klaren, daß Fehler vermieden werden müſſen, die von anderen Regierungen und in anderen Erdteilen zu bedauerlichen Entwicklungen geführt haben. Schließlich sind die Tendenzen und Maßnahmen bekannt, die Italien hinsichtlich dieses Fragenkomplexes be reits vertreten und ergriffen hat. In seiner lebhaften und ideenreichen Art schilderte Pavolini noch manche Dinge, die seine Aufmerksamkeit erregt haben und ihn gedanklich weiter beschäftigen werden. Immer wieder aber merkte sein Verständnis und seine Achtung für die Spitzenleistungen, die das nationalsoziali = stische Reich in organisatorischer Hinsicht voll bracht hat. Wir konnten ihm die Versicherung geben, daß er bei seinen weiteren Bemühungen, das heutige Deutſchland ſtudieren und objektiv werten zu können , überall auf Bereitwilligkeit und Verständnis stoßen würde. Auch er wird das Reich mit Eindrücken verlaſſen , die wir nicht scheuen brauchen.

großen

Königs

Wir und der friderizianiſche Genius NSK „Wer auf die preußische Fahne schwört, hat nichts mehr, das ihm selber gehört." Diese Worte schrieb der Dichter Walter Flex, der als Kriegsfreiwilliger und junger Leutnant im Weltkrieg bewiesen hat, daß es ihm ernst war um die Nachfolge jener Idee, die Deutschland als das Höchste ansah, für das man sein Leben bedingungslos einzusehen habe. Preußentum ist eine Haltung, ein inneres Ge set, das sich längst losgelöst hat von seiner geographischen Gebundenheit und über die Grenzen drang. Darum wurde auch das Preu Bentum der Kern der nationalsozialistischen Idee, deren schöpferischen Gestalter, Adolf Hitler, es gelang, aus deutschen Staaten eine deutsche Nation, ein deutsches Volk zu schaffen. Die preußische Haltung ist das Geheimnis des deutschen Aufstiegs, und in Potsdam , der Soldatenstadt, erbaut auf märkischem Sand am Strande der Havel , hat es sich ein lebendiges Denkmal gesezt. Ob du dich von Osten oder Westen der Stadt näherst, ob deine Schritte dich von Süden oder Norden durch die Straßen

mit Häusern und Bauten im preußischen Stil führen, du wirst die Garnisonkirche suchen. Schlicht und ohne viel Zierrat ragt sie aus einer nüchternen Umgebung heraus, schaut weit hinein ins Land. Hier ruht Friedrich der Große, am 17. Auguſt 1786 - einige Stunden nach Mitternacht - in den Armen eines Lakaien im Schloß Sanssouci gestorben. „ Abends 8 Uhr wurde der Leichnam von zwölf Offizieren des 1. Gardebataillons in den Sarg gelegt," so berichtet ein Chroniſt, „ und auf einem achtspännigen Leichenwagen nach dem Schloß in der Stadt gebracht. Vorauf ritt der Adjutant des 1. Gardebataillons, zu beiden Seiten des Wagens gingen die zwölf Unteroffiziere, drei Wagen folgten. Der stille Zug ging durchs Brandenburger Tor nach Potsdam hinein , wo sich viele Offiziere anſchloſſen, die sich hier ver sammelt hatten und dem großen Toten ge senkten Blickes das Geleit gaben . Alle Straßen von Potsdam waren mit Menschenhaufen über

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REK Folge 188 füllt ; aber die Stille der Mitternacht lag auf dem Volke. Die Gruft auf den Terrassen von Sanssouci, die Friedrich selbst zu seiner Ruhestätte be stimmt hatte, schien eines so großen Königs nicht würdig zu sein. Der neue Herrscher wählte dafür den Plak neben der Gruft Friedrich Wil helms I. unter der Kanzel in der Garnisonkirche in Potsdam. Dahin sezte sich der Zug am Abend des 18. August in Bewegung , begleitet von den Generälen und Offizieren, von dem Magiſtrat der Stadt und von des verstorbenen Königs Hofstaat." Über 140 Jahre später nahm der Volkskanzler Adolf Hitler als Treuhänder des deutschen Volkes das Erbe Friedrichs II. auf. In dieſem für jeden Deutschen geheiligten Raum der Gar nisonkirche vor der Gruft der beiden Könige wurde zwischen den Symbolen der alten Größe und der jungen Kraft die lehte Brücke ge= schlagen. Hier wurde die Einheit des Geistes und der Wille der Nation wiederhergestellt. Mit derselben Ehrfurcht, mit der ein Napoleon an dieser Gruft die Worte Sic transit gloria mundi" sprach, stehen alljährlich Tausende in ehrfurchtsvollem Gedenken vor dem Sarg Friedrichs des Großen und seines Vaters. Gedämpftes Licht sidert durch die Scheiben. Weihevolle Stimmung umfängt jeden. Es mögen Hunderte in der altehrwürdigen Kirche weilen -sie verstummen , wenn ihre Füße die Schwelle betreten. Die Ehrfurcht und das Bewußtsein, in einer Ruhmeshalle und einem Heiligtum des deutschen Volkes zu weilen, hemmt ihren Schritt und zwingt sie zu Andacht und innerem Er lebnis. Von den großen Pfeilern wallen Symbole hernieder, alte Fahnen des Garde- und 3. Armee forps. Sie ruhen aus auf den Podesten ... Aber dennoch erfüllen sie das weite Gotteshaus mit einem Geist von Kraft und Treue , Zucht und Opfer , restloser Hingabe an eine Idee . Voll Ehrfurcht treten sie scheu vor die Königs gruft: Deutsche oder Ausländer, Prinzen oder Arbeiter, jung oder alt - ein stiller Gruß, ein kurzes Gebet ... Manche Träne alter Soldaten rann auf die Fliesen dieser Kirche ; still werden die Kinder, die Erhabenes ahnen und die Nähe eines der Größten unseres Volkes empfinden. Der Genius des großen Königs fordert andächtige Achtung; auch Angehörige anderer Völker und Nationen beugen ihr Haupt. Selbst Menschen, denen Ehr furcht im Alltag fremd ist, zwingt diese Stätte die Hände ineinander.

Dieser Tote ist aber für uns mehr als nur der größte preußische König. Er ist uns Symbol eines deutschen Staatsgedankens : Marschtritt preußischer Garden und Bäumerauschen um Sanssouci , Zucht, Nüchternheit, Dienst und Höhenflug einer Idee, die nordische Grenzen überfliegt. Er ist uns jene Einmalig = feit , die sich aus Pflichtgefühl auf= zehrte im Dienst an der großen Ge = meinschaft der Natio n. Er ist jener Philosoph von Sanssouci, der nicht fragte nach

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14. August 1936 einem Freisein wovon, sondern nur eine Frei heit anerkannte, die ihren lezten Sinn in der Bindung durch das preußisch-deutsche Gesetz er hält. Er ist schließlich jener König, der als erster Diener seines Volkes die Forderung nach Zucht, Härte und Gerechtigkeit zuerst an sich selbst vollzog. Wenn man länger auf die Fahnen blickt, die nicht nur das Innere der schönen und künst lerisch vollendeten Kirche schmücken, sondern auch die Sarkophage des größten Feldherrn Preu Bens und des Soldatenkönigs bewachen, dann bekommen diese Feldzeichen plötzlich Leben, und wir sehen junge friderizianische Fähnriche, die Fäuste um die Fahnenschäfte gekrallt, vorwärts= stürmen bei Roßbach und Leuthen. Sie folgten ihrem König im Leben und Sterben, ihm, der auf dem Schlachtfeld wie im Palais , bei ſeinen Soldaten wie beim Kolonisieren des Oder bruches ein Führer war. In dieser geheiligten Stätte erhielt das junge Dritte Reich seine Weihe . Be wußt an die alten Traditionen anknüpfend, gab der Kanzler des deutschen Volkęs das Ver prechen, sie lebendig in neuen Formen forts zusetzen.

An dieser Gruft Friedrichs des Großen ers hielten auch die Bannfahnen der Hit= lerjugend ihre Weihe im gleichzeitigen Ge denken an den für die Nation gefallenen Hit lerjungen Herbert Norkus. So reichten sich beide unsichtbar die Hand, die am gleichen Tage ver schiedener Jahre aus dem Leben gingen, aufs neue für Deutſchland zu künden. Dieses Be kenntnis zu Potsdam schließt selbstlose Opfer bereitschaft in sich. Es ist eine unerschütterliche Wahrheit, wenn jemand aussprach, daß die deutsche Jugend be rufen sei, das preußische Erbe einzudeutschen. Sie ist stolz darauf, daß sie für diese Beſtim mung Opfer bringen durfte und weiter bringen. wird. Überall in den deutschen Landen wehen feit jenen Weihetagen in der Potsdamer Gar nisonkirche die neuen Fahnen der Jugend mit den alten Preußen adlern. Die Träger dieser Symbole der Treue gehören nicht mehr sich selbst, sie ge= hören mit ihren Kameraden der Nation und dem Volk, das in der Idee des nationalen Sozialismus endlich den Weg zu sich selbst fand. Nach diesem inneren Erlebnis stehen wir wieder vor der Kirche und finden uns langsam zurück in das Deutschland von heute, dem Friedrich der Große so unendlich viel hinterlassen hat.

Gerade marschiert in ſtraffer Haltung eine Hitlerjugendgruppe durch den Lustgarten, vors bei am Neuen Palais. Von ihren Lippen klingt ein Lied: „Wir stehen für das Deutschland von moïgen bereit, drum müssen wir heute marschieren ..." Überflungen aber wird das Lied und der Marschtritt dieser Jungen vom Glockenspiel der altehrwürdigen Garnijonkirche. Weit über die Geburtsstätte des preußischen Gedankens rufen die Gloden mit jedem Schlag seit Jahrzehnten ins deutsche Land die Worte, die der größte

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RSK Folge 188 König aller Zeiten zum Inhalt seines Lebens machte : ,,Inserviendo consumor" ―― „Indem ich diene, verzehre ich mich". Die Hingabe an das Ganze, das Zurückstellen des eigenen Ihs, das ist der fategorische Im perativ des Preußentums. Adolf Hitler hat nach eineinhalb Jahrhun derten für alle Zukunft das Banner des Na tionalsozialismus aufgepflanzt auf den Bastionen des Dritten Reiches, dessen Grundpfeiler Pflicht und Treue heißen und dessen tragende Streben im friderizianischen Preußen wurzeln. Das Ge

Flamme,

die

14. August 1936 Ficht des alten Preußens wurde durch seinen großen König bestimmt, das national sozialistische Deutschland erhält Gepräge und ewige Gestalt durch Führerpersönlichkeit die Adolf Hitlers , die die preußischen Tugenden seinen jungen Formationen einzuhauchen wußte. Wo Adolf Hitler steht, rauschen Preußens [Fahnen. Wo Adolf Hitler steht, stehen wir alle. Wohin Adolf Hitler geht, geht die ganze [Nation. Gert Sachs.

nie verlöſcht

Sum Abschluß der XI. Olympiſchen Spiele NSK Die Spannung, die für 16 Tage die ganze Welt in Atem hielt, löste fich auf in einer großen, feierlichen Schlußapotheose. Die XI. Olympischen Spiele, die größten, die bisher der Erdball gesehen, sind vorüber. Noch einmal finden sich die Kämpfer und Gäste aus aller Welt zur Schlußfeier zusammen, noch einmal waren im Olympiſchen Stadion alle Pläße bis hinauf zu dem obersten Ring gefüllt, und über 100 000 Menschen erlebten einen unvergeßlichen Schlußatford, wie man ihn sich kaum gewaltiger denken kann. Hunderttausende strömten aus der ganzen Welt nach Deutschland, um das gewaltige Kampfgeschehen der Weltspiele mitzuerleben. Alle kamen mit den gleichen Hoffnungen, wurden erfüllt von der gleichen ehrlichen Be wunderung für Deutschland, dem Gastgeber und Organisator mit seiner Großzügigkeit und gei stigen Durchdringung des herrlichen Geschehens. Manche kamen mit Vorurteilen, Bedenken und Zweifeln, die von Feinden des Völkerfriedens und Freunden der Verleumdung geschürt waren, aber als sie die deutschen Grenzen überschritten hatten, da bot sich ihnen mit dem Erlebnis der Wahrheit ein ganz anderes Bild. Und als sie erst die Kampfstätten selbst sahen, da mußten fie zugeben, daß selbst ihre kühnsten Er wartungen übertroffen wurden, das Olympische Feuer löschte Haß und Lüge. Deutschland hatte dank des großen Einſates des Führers mehr für die Durchführung der Spiele getan als allgemein angenommen wer= den konnte. „ Wohl noch nie haben Mannschaften aus dem Auslande von einer Nation einen derart gast= freundlichen Empfang und Aufenthalt erhalten wie er ihnen durch Deutschland zuteil wurde", sagten uns die verschiedensten Berichterstatter der Welt. Kein Mißklang störte dann den gleichmäßig ansteigenben sportlichen und geistigen Rhythmus der Spiele ; es gab eigentlich nur Höhe punkte in dieſen zwei Wochen ; immer wieder bot der tägliche Ablauf etwas Besonderes, immer wieder war es nicht Sensation, sondern irgendein großes, ſtolzes, herrliches Geschehen,

das alles andere überstrahlte. Nun, da die Kämpfe vorüber, die Siegernamen bereits in die steinernen Tafeln am Marathontor für alle Zeiten eingemeißelt sind, da verlohnt es sich einmal, die Urteile zusammenzufassen, die aus ländische Sportler und Gäste über den Verlauf der Spiele und über diesen und jenen perfön lichen Einbrud fällten, denn so mancher dieser Aussprüche ist mehr als nur ein Wort, es iſt ein ehrliches Bekenntnis zu diesem Deutschland , das sich in den Zeiten größter Not durch den Mann, der täglich an dem Wettstreit der Jugend der Welt als erster Zuschauer teilnahm, wieder start wurde. Groß und ehrlich ist die Bewunderung für alles, was getan wurde, um den Aufenthalt und Ablauf des Geschehens so angenehm wie möglich zu machen, groß und ehrlich die Ach tung für den Führer und Kanzler des deutschen Volkes, Adolf Hitler. Wo er sich auch zeigt, überall strecken sich ihm die Hände zum Gruß entgegen, und wer die Sprache des deutschen Volkes nicht verstand, der fühlt doch, daß hier eine schicksalhafte Kraft ist, die alles in den Bann ihrer Größe zwingt. Wir trafen einen nunmehr rund 25 Jahre im Auslande lebenden, früher bekannten deut schen Sportsmann,,,Mä de" Ritter, der heute zu den Schwimmgewaltigen jenseits des Ozeans gehört. Er war zum legtenmal vor 14 Jahren in der Heimat, und was er jetzt vorfand, das überwätigte auch ihn . Gewiß, hatte er schon vieles von der Aufbauarbeit des neuen Reiches gehört und gelesen, hatte so manchen gesprochen, der sich selbst an Ort und Stelle überzeugen konnte, aber der eigene Ein druck ist immer der stärkste. Als wir von ihm wiſſen wollen, welche Meinung die nach Deutsch land gekommene amerikanische Mannschaft ge= wonnen habe, da kann er nur anerken nende Worte finden, die sich nicht in dem üblichen Rahmen bewegten, sondern ganz klar bekundeten, daß man Deutschland heute nur in seiner imponierenden Schaffenskraft, in seinem unermüdlichen Arbeiten an sich selbst, um aus eigenem Antrieb wieder stärker zu werden, bewundern könne. ,,Unsere Jungen und Mädel sind eigentlich

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NSK Folge 188 schon vor dem Erreichen der deutschen Grenze von großer Bewunderung für das neue Deutsch land erfüllt gewesen, und als sie dann ihre Reise zu den Kampfstätten antraten und durch die deutschen Lande fuhren, da schlugen die Wogen der Begeisterung immer höher. Die deutschen Athleten haben sich dann jederzeit als faire Kameraden gezeigt, die nicht nur Wett kämpfer schlechthin__waren , sondern zugleich einen glänzenden durch ihre ganze Haltung Eindruck hinterließen.“ Prof. Dr. Ja ed als der Leiter des Inter nationalen Sportstudentenlagers und Dr. Keſt= ner , der das Internationale Jugendzeltlager betreut, können uns von ihren Erfahrungen das gekehrt sein werden", sagte uns „ Mäcke“ Ritter, jeder andere bereits tat. Deutschlands Jugend genießt in der Welt heute schon einen Ruf, der vielleicht mit am stärksten die neue Haltung offenbart. „All die Freundschaftsbande, die hier während der XI. Olympischen Spiele zwischen den ein zelnen Mannschaften geknüpft wurden, gelten nicht nur für die kurze Zeit des Beiſammen seins. Wenn sie wieder in ihre Heimat zurüð gekehrt sein werden, sagte uns ,,Mäde" Ritter, „ dann wird sich ja eigentlich erst so recht die Auswirkung all der Eindrücke und Begegnungen, die jeder hier in so reichem Maße sammeln konnte, zeigen .“ Exzellenz Prof. Igoro Kano : Japan, der den Ruf eines vorbildlichen Sportsmannes ge= nießt, äußerte in einem Gespräch, daß die Ja paner ja mit großen Hoffnungen nach Deutsch land gekommen wären, daß sie aber von allem

14. Auguſt 1936 stark gepackt wurden. Sie hätten für sich als gastgebende Nation bei den XII. Olympiſchen Spielen 1940 an Erfahrung viel gewonnen . „ Es war hier schon alles so herrlich“, sagte Exz Kano, „ daß es praktisch nicht mehr zu überbieten ist. Aber auch wir werden mit einem heiligen Fanatismus an die Ausrichtung des Welttreffens gehen.“ Finnlands großer Meisterläufer, vielleicht der größte aller Zeiten, Pa ovo Nurmi , der an dem diesjährigen Treffen der Jugend als Ehren gast teilnahm, hat mit seinen und den deutſchen Kameraden Stunden der schönsten Gemeinschaft verlebt, so daß auch sein Urteil nur ein ein ziges Lob darstellt. Das kann auch nichts daran ändern, daß Finnland , das im lezten Wettbewerb mit Japan um die Durchführung der XII. Olympischen Spiele stand, diese nicht übertragen erhielt. Aus diesen wenigen Worten, wahllos aus der Fülle der Urteile und Bekundungen der Bewunderung und Hochachtung herausgegriffen, läßt sich übereinstimmend feststellen, daß die Aktiven und die Gäſte, die aus dem Auslande zu uns nach Deutschland kamen, mehr als nur ein gastfreundliches Volk und einen vorbildlichen Auftragserfüller des gewaltigen Geschehens vor= gefunden haben ; sie haben ein neues Deutſchland gesehen. Das wahre Deutschland ! Mögen sie es in sich bewahren zum Segen der höchsten Güter aller Völker : des Friedens ! Die heilig gehütete Flamme im Stadion verlöscht ; ihre Glut und ihr Vermächtnis aber wird in allen Herzen brennen, weiterbrennen als Mahnung und Erinnerung.

Das Neueste aus dem Olympischen Dorf

„ Wir kommen wieder!"

Tagesbericht

des

NSK - Sonderberichterstatters

NSK Eine eigenartige, fast wehmütige Stim mung hat sich über dem Olympiſchen Dorf aus gebreitet, da nur noch wenige Stunden die

Widerstreben lassen?

jungen Sportler der Welt von ihrem Abschied trennen; und es ist schwierig zu sagen, was ihnen schwerer fällt, der Abschied von all den Sportkameraden , mit denen sie in den vergangenen Wochen bei harten Kämpfen und in den Stunden der Ruhe gute Freundschaft ge= schlossen haben, oder der Abschied vom Oly m pischen Dorf und von Deutschland , das ihnen zur zweiten Heimat geworden ist.

Sie wollen mehr von Deutſchland ſehen !

Und was erwedte die größere Bewunderung was hinterließ einen tieferen Eindruck ? Das enge Band fester und einträchtiger Kamerad schaft, das die Olympiakämpfer der verschieden artigsten Völker der Erde miteinander ver knüpfte, oder die Tatsache, daß sich alle dieſe Völker, seien es die temperamentvollen Italie ner oder die Südamerikaner, seien es die ſtillen und bescheidenen Völker aus dem hohen Norden Europas oder die schweigsamen Japaner aus dem Osten Asiens, im Olympiſchen Dorf Deutsch lands zu Hause fühlten und mit gleichem

diesen liebgewordenen Ort ver

Wenn das lehte Geläute der Olympischen Glocke über dem Reichssportfeld verklingt, und die Flaggen aller Nationen, die zwei Wochen stolz über dem Stadion wehten, eingeholt wer den, wenn die Hunderttauſend den Schauplah der größten sportlichen Wettkämpfe aller Zeiten ver laſſen, beglückt durch den beispiellosen Erfolg dieser Olympischen Spiele, dann erwarten be reits die grauen Omnibusse der Wehrmacht die ersten ausländischen Olympiamannschaften, die noch in der Nacht vom Sonntag zum Montag Deutschland verlassen. Die übrigen Mannschaf= ten folgen in kurzen Abständen, und das Ende der Woche wird nur noch wenige von den über 4000 Sportlern im Olympischen Dorf vorfinden. Doch nicht alle verlassen sofort nach ihrer Ab reise aus dem Olympischen Dorf ihr Gastland . Viele von ihnen, besonders die aus fernen Erd teilen zu uns kamen, nußen die Gelegenheit, um Deutschland mit seiner abwechse

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NSK Folge 188 lungsreichen Landschaft näher tennenzulernen. Die geschmackvollen Bilder aus deutschen Städten, die die Häuser des Olym= pischen Dorfes zieren, haben in hohem Maße dazu beigetragen, um das Interesse und den Wunsch unserer ausländiſchen Gäſte zu erwecken, die deutsche Landschaft zu sehen und zu erleben. Amerika hat noch viel vor Das Reiseziel der Sportler aus dem Olympischen Dorf ist ebenso verschieden wie die Absichten, die sie dort hinführen . Wollen wir doch selbst einige aus der großen Zahl fragen, wohin sie ihr Weg vom Olympischen Dorf aus führen wird. „Wir amerikanischen Leichtahtle = ten", sagt mir der Hammerwerfer Henry Dreyer aus den Vereinigten Staaten,,,haben noch allerlei Kämpfe vor, ehe wir Europa verlassen. Schon in der vergangenen Woche waren. wir in Köln und in Hamburg bei sportlichen Wettkämpfen, und in der kommenden Woche haben wir bei den großen Sportveranstaltungen des Britischen Reiches gegen die Vereinigten Staaten in London anzutreten ; gleichzeitig wird ein Teil unserer Mannschaft an Spielen in verschiedenen Städten Deutsch lands und den angrenzenden Ländern teilnehmen, so daß die Zeit bis zu unserer Abreise am Ende dieses Monats reichlich ausgefüllt ist.“

Mit dem Fahrrad durch Deutſchland Der australische Weitspringer Basil Didinson , mit dem ich gute Freundschaft ge= schlossen habe, erzählt mir : „Leider sind meine. schönen Pläne heute ins Wasser gefallen. Ich hatte mir auf einer Karte Deutſchlands bereits mit großer Vorfreude die zahlreichen Städte angezeichnet, die ich besuchen wollte, und nun erhielt ich von zu Hause ein Telegramm, das mich sofort zurückruft nach Australien. Aber ich bin auch schon zufrieden und dankbar für alles, was ich hier erleben durfte. Die Verwirkli chung der olympischen Idee, wie sie von euch Deutschen zustandegebracht wurde, war mir die schönste Erfahrung meines Lebens. Sie gibt mir die feſte Hoffnung, daß die Olympiſchen Spiele immer wieder ihren Einfluß auf ein freundschaftliches Zusammenleben der Völker ausüben werden. Meine drei Kameraden Eddie, Dick und Spud , die Ringer , haben die vergangene Woche zu einer kurzen Reise nach Bayern benutt, von wo sie ganz begeistert zurückkamen. Zwei andere von uns Auſtraliern werden mit dem Fahrrad eine vier bis fünfwöchige Reise durch Deutsch= land antreten, auf der ſie faſt alle großen Städte und die interessantesten Gegenden berühren . Wenn wir uns ſpäter wieder in Melbourne treffen, müssen sie mir alles erzählen, was sie hier erlebten." Schwerer Entschluß Die Mexikaner werden direkt nach Hause fahren bis auf den Leutnant Antonio Haro Oliva , den Fechter, der sich noch einige Monate zu Studienzwecken in Deutſchland und verschiedenen Ländern Europas aufhalten wird, bevor er wieder seinen Poſten als Adju-

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14. August 1936 tant des Präsidenten der Republik Mexiko antritt. " Es wird mir sehr schwer fallen“, sagt der mir, das freundliche deutsche Volk zu ver lassen, und ich sehe jezt schon voraus, daß ich den Tag der Abreise immer wieder hinausschieben werde, so lange es nur geht, und ich kann heute schon sagen , daß ich wiederkommen werde, ſobald es mir mein Dienſt erlaubt."

Inder: Wir kommen beſtimmt wieder ! Vor der Abreise der indischen Olympia= teilnehmer besuchte ich noch ihren Mannschaftsführer, Professor Jagen Rath , der voll Freude erzählt, daß er mit seinen Hockey = spielern noch einige Zeitin Deutsch = land bleiben werde, um in verschiedenen Städten Freundschaftsspiele auszutragen. „ Und wir kommen bestimmt wieder“, fügt er hinzu,,,wir kennen Deutschland schon von früheren Besuchen und wiſſen, daß wir nirgends beſſere Gastfreundschaft finden als hier.“

Japaner wollen noch lernen „Wir Japaner“, erzählte mir einer ihrer Trainer, „ bleiben nach Abschluß der Spiele noch kurze Zeit hier. Unsere Leichtathle= ten befinden sich augenblicklich in London, kommen aber wieder ins Olympiſche Dorf zurüc. Wir freuen uns natürlich, daß die nächsten Olympischen Spiele in Tokio stattfinden und wollen möglichst viel sehen und lernen von der deutschen Organisation. Jeder von uns iſt glücklich über seinen Aufenthalt in Deutschland, und wir werden uns der deutschen Freundlichkeit erinnern, wenn Ihre Landsleute zu uns nach Tokio kommen.“

Die Deutschen in stolzer Erwartung Und nun wollen wir zum Schluß noch unseren wackeren deutschen Sportlern einen Abschiedsbesuch machen. Was wartet ihrer nach der mit so großem Erfolg geschlagenen Schlacht ? Sie waren in den letzten Tagen in alle Winde zerstreut bei sportlichen Wettkämpfen in verschiedenen Städten Deutschlands. Jezt aber sind sie alle wieder im Olympischen Dorf versammelt. Ich frage unseren großen Sprinter Borch = meyer , der eben mit raschen Schritten seinem Hause zueilt, nach den Dingen, die da kommen sollen. Und er erzählt mir mit erwartungsvoller Freude, daß sicherlich die ganze deutsche Mannschaft vom Führer empfangen werden wird. Das ist ja wunderbar, das schönste Geschenk, das sich die erfolgreichen deutschen Olym= piakämpfer wünschen könnten. Sie können den großen Moment kaum mehr erwarten, da ſie dem Führer die Hand drücken dürfen voll Dank dafür, daß er in so großzügiger Weise die Vorbereitungen für den erfolgreichen Kampf der deutschen Mannschaft förderte. Wollen wir nun Abschied nehmen von unseren ausländischen Olympiagästen, wollen wir uns mit ihnen freuen darüber, daß sich die XI. Olympischen Spiele 1936 durch die verſtändnisvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit aller zu

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NSK Folge 188 einem so allgemeinen Erfolg gestaltet haben. Und wollen sie bitten, die nun wieder hinausreisen in alle Erdteile, sich stets daran zu erinnern, daß das deutſche Volk sie immer mit Gastfreundschaft erwartet. Mögen fie durch dieses gegenseitige Sichkennenlernen und Sichverstehen mithelfen an der Erreichung deſſen, was die Völker der Welt alle in gleichem Maße erstreben : die Freundschaft und den Frieden! Heinz A. Heinz.

Nachrichten

Keine Prüfung von Manuskripten Bekanntgabe der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums NSK Berlin, 14. August. Die Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums gibt bekannt, daß in Zukunft Manuskripte , die von Autoren und Verlegern zur Begutachtung eingereicht werden , nicht mehr entgegengenommen und geprüft werden. Aus der dreijährigen Prüfungsarbeit hat sich ergeben, daß es in Deutschland kaum noch Autoren mit beachtlichen Manuskripten gibt, die den Weg zum Verlag nicht selbst finden; die an die Reichsstelle zuletzt eingesandten Manukripte waren mit wenigen Ausnahmen unbrauchbar. Alle eingereichten Manuskripte werden Dom Tage dieser Bekanntmachung ab den Absendern ohne Bearbeitung unfrankiert wieder zugestellt. Sie wollen dienen Spende der Erntehelfer für die NSV. NSK Stettin, 14. Auguſt. In diesen Tagen find in allen pommerschen Kreisen Ernteaushelfer zur Bergung der Ernte eingesetzt worden. Wenn auch ein großer Teil von ihnen unentgeltlich gearbeitet hat, so sind doch besonders von größeren Gütern Entloh-

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14. August 1936

nungen an die Erntehelfer erfolgt. Die einzelnen Trupps haben nun diese Gelder in vollem Umfange der NSV. zur Verfügung gestellt, um dadurch nicht nur die freiwillige Arbeitsleistung , sondern auch den Gemeinschaftsgedanken in besonders eindringlicher und schöner Weise zu betonen.

Stimmen des Auslands

Verteidiger eines wirklichen Friedens Ein Rumäne über den deutschen Friedenswillen Das „Bukarester Tagblatt“ NSK (Nr. 2804) veröffentlicht einen bedeutsamen Aufsatz seines rumänischen Mitarbeiters, des bekannten Schriftstellers Aurel Calinescu , über den deutschen Frieden. Der Rumäne erklärt : „ Deutschland ist der einzige Verteidiger eines wirklichen und möglichen Friedens. Warum sage ich eines wirklichen und möglichen ?" Ich sage „eines wirklichen“, weil Der deutsche Frieden auf einem Grundsatz der Gerechtigkeit aufgebaut ist, der sich früher oder später durchsetzen muß ; ich sage eines möglichen", weil kein anderer Frieden denkbar ist. Ohne ein mit vollem Recht be= friedigtes Deutschland liefen wir Gefahr, in einem Europa zu leben, in dem die Willkür einzelner, die Ungerechtigkeit und die Unehre herrscht." An anderer Stelle bemerkt der Verfaſſer: Es ist Pflicht aller derjenigen , die dem guten Einvernehmen zwischen den Völkern wirtlich dienen wollen, in den Forderungen des deutschen Volkes einen entschiedenen Wunsch nach Frieden und ein noch entschiedeneres Verlangen nach Gerechtigkeit zu erblicken.“ Abschließend stellt Calinescu fest : „ Wir Rumänen verfolgen den Kampf, den Deutschland zur Erreichung des Friedens führt, mit voller Sympathie. Es handelt sich bei ihm um Werte von allzuüberragender Bedeutung, die der Menschheit allzu heilig sind , um uns nicht erkennen zu lassen, daß der deutsche Frieden heute in Europa der einzig mögliche Frieden ist."

NGKWochenschau

der

SV

Gonderdienſt Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

Kinderglück

iſt

Volksglück!

Kinder-Landverſchickung iſt wirkliche Erholung – Sorgfältige Kinderauswahl durch die NSB. – Planmäßige Betreuung jugendlicher Schulentlaſſenen

NSK Die Arbeit der NS.-Volkswohlfahrt findet ihren legten Wert und ihre wesentliche Sinngebung darin, daß sie auf ihrem Abschnitt im großen Ringen nationalsozialistischer Werte, Erkenntnisse und Zielsetzungen mithilft, eine nationalsozialistische wahrhaft Bevölkerungspolitik zu verwirklichen . Diese Erkenntnis besagt : Das lebensstarke Ele ment unseres Volkes muß immer daraufhin über wacht werden, ob es auch lebenstüchtig bleibt ; das Hoffnungslos schwache Element kann nicht durch noch so gutgemeinte Hilfsmaßnahmen stärker werden, wenn es im Willen der Natur begründet ist, daß es schwach ist. Unsere Kraft, Hilfe, Einsatzbereitschaft und Opferwilligkeit hat sich also auf die Volksgenossen zu erstrecken, die für unser Volksganzes einen besonderen Zu funftswert ausmachen. Das sind vornehmlich unsere Kinder! Es soll an dieser Stelle nicht an die ganze Troftlosigkeit und Schwäche der liberalen Kinder Landverschickung erinnert werden. Sie war in sich kraft und gestaltlos. Wenn es hoch ging, dann war man allenthalben darum beſorgt, daß landverschickte Kinder einige Pfund an Gewichts zunahme zu verzeichnen hatten. Ob den Kin dern erzieherisch und seelisch durch ihren Landaufenthalt Werte vermittelt wurden oder überhaupt vermittelt werden konnten, das kümmerte weder die Stellen, die die Verschickung in die Wege leiteten, noch die Pflegeeltern. Von einigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen, war es durchschnittlich überall so. Die Wohlfahrtspolitik der NSV. hat auch darin grundlegenden Wandel geschaffen. Wäh rend das vorschulpflichtige Kleinkind in Kinder heime verschickt und damit unter eine ständige ärztliche Kontrolle gestellt wird , bleiben für alle übrigen Kinder drei Arten von Erholungs maßnahmen : 1. Die furen.

Einweisung

in

örtliche

Erholungs

2. Die Entsendung in unentgeltliche, ländliche Erholungsstellen im Rahmen der Kinder-Land verschickung . 3. Die Einweisung in Kindererholungsheime, bei kranken und heilbedürftigen Kindern ent sprechende Heilstätten .

Die örtliche Erholungspflege ist am wenigsten ausgebildet. Sie wird nur in Fällen ange wandt, wo es durch allgemeine und besondere Umstände geboten erscheint, das Kind möglichst am Ort zu belaſſen. Während nur etwa 50 000 Kinder in dem Jahre 1935 in örtliche Er

holungspflege gegeben wurden, betrug im gleichen Jahr die Zahl der aufs Land ver schickten Kinder 305 000. Klimawechsel, Loslösung von Haus und Schule, die vollständig neue Umgebung und das Kennenlernen von duzend bisher fremden Sachverhalten lassen die Verschickung zu einer wirklichen Erholung nicht selten zu einem Er lebnis werden. Die Gegensätze zwischen Stadt und Land werden von Jahr Massenvers zu Jahr durch die chidungen von erholungsbedürf= tigen Stadtkindern überbrüdt. Der Bauer lernt die Stadt in ihrer Eigen- und Wefensart kennen, die Stadt erhält eine un mittelbare Einfühlung in das Denken und Ar beiten des Bauern. Zurüdgefehrt sind gerade die auf das Land verschickten Kinder lebendige Kronzeugen des bäuerlichen Lebens. Sie räumen noch manche Fehleinstellung des Städters zur Seite und sorgen ganz von ſich aus dafür, daß der Blick frei wird von Voreingenommenheiten .

Der grundsätzliche Unterschied zwischen der Kinder-Landverſchickung von früher und der von heute besteht darin , daß die NSV. die Kinder sorgfältig ausliest, so daß die Bauern nur würdige und in jeder Hinsicht recht schaffene Gäste erhalten , während die Pflegeeltern genau daraufhin geprüft werden, ob sie den Pflegekindern erzieherisch das geben können, was zur Straffung und Disziplinierung jener Arbeit notwendig ist, die schon vom Elternhaus und von der Schule geleistet wurde. Die sorgfältige Auswahl der von der NSV. verschickten Kinder hat ganz allgemein dazu geführt, daß man die Kinder-Landverschickung mehr und mehr der NSV . übertragen hat. Von den durch die öffentliche und freie Wohlfahrts pflege im Jahre 1935 verschickten 328 285 Kin dern entfallen auf das Konto der NSV . nicht weniger als 305 390.. Die Einweisung in Kinderheime für franke und schwache Kinder hat sich von 45 000 im Jahre 1934 auf 82 904 im Jahre 1935 gesteigert. Ihre Unterbringung erfolgte in den verschie= densten schon vorhandenen Heimen und war nicht von dem Gedanken getragen, lediglich eine Gewichtszunahme zu erreichen, sondern ging von dem Grundsag einer poſitiven Lenkung und Er ziehung im nationalſozialiſtiſchen Weltanschau ungsgedanken aus. Überblickt man diese Erholungsmaßnahmen für Kinder und nimmt man hinzu die soeben Betreuung eingeleitete planmäßige jugendlicher Schulen tlaſ ſener ――

NSK Folge 188 schon im Jahre 1935 betrug die vorläufige Zahl der erholungsverschickten Schulentlassenen 20 000! - dann muß man darin eine Aufbauarbeit an unserem Volkskörper erkennen, die weit über die faritativen Bestrebungen der Vergangenheit hinausreicht. Die NSV . hat mit ihrer Wohl fahrtspolitik - wir sagten das schon eingangs - längst den Rahmen einer Fürsorge verlaſſen und ist in die Bezirke einer poſitiven Bevölke rungspolitik vorgestoßen. Das ist lediglich eine Folge bewußt nationalsozialistischer Volkswohl= fahrtspflege . Gesunde Frauen und gesunde Männer ſind die Boraussetzung dafür, daß wir als Volk auch nur unsere Zahl halten. Der seit 1876 ununter brochene Rüdgang an Geburten führt in rund 40 Jahren dazu, daß Deutschland so „ klein“ wie

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14. August 1936 das heutige Polen und Polen so groß als das jezige Deutschland geworden sein wird. Damit aber ist die europäische Sendung Deutschlands als Großmacht erloschen. Innenpolitisch gesehen würde unsere Sozialversicherung zusammen brechen, weil bei einm überalterten Volk mehr Rentenempfänger als Rentenzahler die Kaſſen erschöpfen werden. „Kinder aufs Land“ ist daher nicht eine Parole der Fürsorge, sondern eine Parole der nationalen Selbsterhaltung. Je gesünder und frischer, je lebensfroher und zu kunftsfreudiger unser Nachwuchs an die ihm gestellte geschichtliche Aufgabe herantritt, desto eher und desto erfolgreicher erhalten wir uns als Volksganzes die Substanz unserer völkischen -eb. Kraft!

Neue Wege zu einem echten Frauenberuf Reichsſeminar für Kindergärtnerinnen der NSB, in Steinatal – Zweijährige -M Große Nachfrage Dauer der Ausbildung – Staatliche Abschlußprüfung nach körperpflegeriſch ausgebildeten Kindergärtnerinnen NSK Aus den Erfahrungen innerhalb der volkserzieherischen Arbeit der NSV. ist die Forderung nach einer neuen, d. H. national Er : ausgerichteten sozialistisch ziehungsstätte für Kindergärtne rinnen und Hortnerinnen auf dem Lande erwachsen. Insbesondere die Erfahrungen mit Erntetindergärtnerinnen ergaben, daß diese den Gegebenheiten der Erziehung des Land kindes vielfach fremd gegenüberſtanden, weil ihre praktische Ausbildung mehr die Arbeit in städtischen Verhältnissen berücksichtigte und sich gezwungenermaßen an diese anlehnte. Gerade für die in der NSV. -Arbeit so wichtige Kinder gärtnerin auf dem Lande ist es erforderlich, eine Ausbildungsstätte zu errichten, die die be sonderen Bedingungen des Lebens auf dem Lande in die Ausbildungszeit einschließt und sogar grundsätzlich auf ihnen aufbaut. Bewahranstalten und Kleinkinderschulen ent standen durch die Initiative der Kirche zuerst in Deutschland. 1779 gründete Pfarrer Oberlin in Steinatal im Elsaß die erſte Kleinkinderschule. Die durch Gewerbe und Ackerbau beschäftigten Eltern sollten in der Er ziehung unterstützt werden, weil die unbeauf sichtigten Kinder sonst mancherlei Gefahren ausgesetzt und üble Gewohnheiten annehmen. würden". Als Leiterinnen dieser Einrichtung bildete Oberlin planmäßig „Kinderaufs seherinnen aus. Troß dieses Vorbildes ging die Entwicklung allgemein langsam voran. Die erste staatlich veranlaßte Organisation für die Hleinen Kinder erfolgte in Deutschland durch den Kurfürsten von Hessen-Kaſſel. Er erließ 1825 eine Verordnung, durch welche sämtliche Regierungen seines Landes zur Einrichtung und Ausführung von Kleinkinderschulen oder Bewahranstalten angewiesen wurden. Die Kleinkinderschule stellte den Unterricht in den Mittelpunkt ihrer erzieherischen Maßnahmen,

die besonders der religiösen Unterweisung dienten. Einen grundlegenden Fortschritt in der Erkenntnis der seelischen Eigen = art und der natürlichen Entwicklungsbedingun gen des Kleinkindes verdanken wir dem großen Kinderfreund Friedrich Fröbel . Er ist der Vater des Kindergartens. Er will die Kinder nicht nur beaufsichtigen, sondern ihren Körper kräftigen und den erwachenden Geist be= schäftigen, das Gemüt richtig leiten und die Kräfte im Spiele üben. Nur das Wesen eines Gartens drückt ihn sinnbildlich aus, wie die Kindheit behandelt werden soll, und darum prägte er für die Stätte echter Kinderpflege den Namen Kindergarten . Im Erziehungsprogramm der nationalsozia= listischen Kindergärtnerinnen-Ausbildung ist das Ethos der Erziehung völkisch ausgerichtet. Es will über das körperlich und seelisch ge= ſunde Kind zum geſunden Volke hin. Eine übersteigerte Betonung der Sinnesbildung des Kindes wird gerade durch weitgehende Einbe ziehung der körperlichen Erziehung vermieden. Die Entwicklungsförderung geschieht also mehr nach biologischen Gesichtspunkten. Vielfach er gibt es sich von selber, an biologisch notwendi gen Maßnahmen solche der Erziehung anzu schließen. Der Schlechtesser begegnet uns häufig im Kleinkindesalter. Die körperpflegerisch wich tige Forderung einer geregelten Nahrungsauf nahme wird zu einer ersten erlernten Ordnung des Kleinkindes, die sich am Kindergartentisch, in der Gemeinschaft vieler, besonders leicht und zweckmäßig durchführen läßt. Erziehungs schäden werden häufig zu Ernährungsschäden und umgekehrt. Tatsächlich stehen wir beim Kleinkind jener Altersstufe gegenüber, in der durch fehlerhafte Ernährung und Pflege oft für das Leben und bleibende Ent= wicklungsschäden gesetzt werden (rachitische Ver biegungen, Haltungsschwächen usw.) . Das för

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RSK Folge 188 perlich und seelisch leistungsfähige Kleinkind muß am Abschluß der Kindergartenpflege ſtehen . Da die nationalsozialistische Erziehung an den Wurzeln des Lebens einsetzt an Blut und Raſſe muß sie konsequent diese stärker biologisch ausgerichtete Erziehung fordern. Die Nachfrage nach förperpflegerisch und gymnastisch ausgebildeten Kindergärtnerinnen ist sehr groß, besonders in den Arbeitsgebieten der NS.Volkswohlfahrt. Die verschiedenen Lehrab= schnitte der NS.-Kindergärtnerinnenausbildung verwirklichen diese Forderungen.

Die zweijährige Dauer der Ausbildung wird eingeteilt in vier Lehrabschnitte zu je fünf Monaten (März und September sind Ferien) . Der erste Lehrabſchnitt von fünf Monaten wird lagermäßig gestaltet. Einfachheit der Lebenshaltung ist fördernd zur Erziehung zum sozialen Charakter. Im Vordergrund steht hier die Erziehung des jungen Menschen zur Gemeinschaft. Ferner soll er alle biologischen Gesetze an sich selbst erleben durch eine gesunde natürliche Lebensführung. Der Gesundheitslehrunterricht (praktiſch und theoretisch) klärt über die Funktionen des Körpers auf, die durch den Einſaß der Heilkräfte der Natur eine Leistungssteigerung erfahren. Gymnastik, Sport, Atemübungen, Luft- und Sonnenbäder usw. sollen das Körpergefühl und den natürlichen Instinkt heranbilden und die jungen Menschen fortbilden und ertüchtigen. Praktische Mitarbeit im eigenen Hausbetrieb, im Garten, bei der Wäsche und in der eigenen Landwirtschaft bringt Verantwortungsgefühl und Verſtändnis für das bäuerliche Leben. Der Werkunterricht gibt sich nicht als Sonderfach, sondern entsteht aus den praktischen Notwendigkeiten des Lagers, der Schule und der angeschlossenen Kindergärten. Dazu kommt die Gestaltung des Heimlebens, die Festgestaltung, die Übernahme verantwortlicher Ümter durch die Schülerinnen. Dieser Lehrabschnitt nimmt auch die Verbindung mit den NS.-Organiſationen der Umgebung auf und leitet die Zuſammenarbeit mit dem BDM., der NSV., NS .-Frauenſchaft uſw. ein. Der zweite Lehrabschnitt bringt die theoretische Die Untermauerung des bisher Erlebten. Unterrichtsfächer seien nur stichwortartig angegeben: Nationalsozialistische Weltanschauung, Grundlagen von Volk und Staat, Gesundheitslehre (allgemeine Ernährungslehre, Kleinkinderfost, theoretische und praktische Ernährungspraxis auf dem Lande) , Körperpflege (Bewegungslehre, Gymnaſtik, Atemgymnastik, Waſſeranwendung, Massage, Luftbad) , Erb- und Rassenpflege, Volkstumspflege, das Landleben und die landwirtschaftliche Praxis, Erziehungslehre, Berufskunde, Jugendliteratur, Werkunterricht, Musik und Sport. Der aus einer planmäßigen Körperpflege abzuleitende Gewinn an geistig seelischer Reife, an Spannkraft und Frische wird lange nicht genügend gewürdigt, weil die besonderen Bedingungen des Wachstumsalters, der Hunger nach Luft, Licht, Wasser, Bewegung, beim Kinde noch immer unterschätzt werden . Nur jene Kindergärtnerin, die dieses Körpergefühl , die Beschwingtheit und Freude in der Ausbildung an sich

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14. August 1936 selber erfahren hat, wird sie später dem Kinde weitergeben können. Als Kindergartenarzt habe ich vor Jahren lange nach einer besonderen Methodik gesucht, um das leicht ablenkbare und schwer zur Konzentration zu bringende Kleinkind in einer bestimmten Übung oder im Leiſtungsspiel festzuhalten , bis es in einem anderen Spiele wieder entspannt. In der abgelegenen Hohen Rhön begegnete ich einer Schule für Körperpflege (Schwarzerden), die in ihrer Grundhaltung auf die einfach erlebte Natur aufbaute und beſon= ders geeignet war, das Kind im Spiel und in der Bewegung zu erfassen. Dort lernten die Rhönkinder im Spiele wichtige körperpflegerische Maßnahmen, eine Ganzwaschung und nicht nur das Zähnepußen. Wenn sie mit dem rauhen Handtuch zwischen den Zehen scheuerten, erfreute dieser Anblick das Herz jedes geſundheitlichen Erziehers . Körperpflegerische Methoden dieser Art waren es, die wir seit zwei Jahren im Landkreis Fulda in Stätten örtlicher Erholungspflege der NSV . für Kleinkinder und Schulkinder zur Anwendung brachten. Hier wurde die Methodik der Körperpflege des Kleinfindes unter Führung der künftigen Leiterin des Reichsseminars besonders ausgebildet und auf einem systematischen Aufbau der weiteren pädagogischen und Beschäftigungsmaßnahmen Wert gelegt. Diese Erfahrungen liegen dem förperpflegerischen Unterricht der Schule zugrunde. In der Lehrküche für Kleinkinderkoſt lernt die Schülerin ein nahrhaftes, schmackhaftes und preiswertes Gericht herzustellen, das geſundheitlichen Anforderungen entspricht und unter einfachen Verhältnissen auf dem Lande jeders zeit durchführbar ist. Der dritte Lehrabschnitt bringt das Prakti kum in einem NSV.- Kindergarten oder Hort. Während dieser Zeit wohnen die Schülerinnen in dem Orte, wo die praktische Tätigkeit ausgeübt wird. So wachsen sie in die Dorfgemeinschaft hinein, die durch Hausbesuche, durch die Veranstaltung von Mütterabenden noch vertieft wird . Arbeitsgemeinschaften an der Ausbildungsstätte tragen zum Ausbau der gewonnenen Erfahrungen unter Leitung der dafür frei gemachten Lehrkraft bei. Im vierten Lehrabschnitt werden die im zweiten Lehrabschnitt aufgenommenen Fächer weiter fortgeführt. Alle erzieherischen Fächer laufen in Arbeitsgemeinschaften zuſammen. Sie befaſſen sich abschließend mit der nationalsozialistischen Erziehungsidee und ihrer praktischen Verwirklichung in den NS.-Berufsgebieten. Der erſte Lehrabschnitt, für den vereinzelte Anmeldungen noch berücksichtigt werden können, begann am 15. Mai 1936. Diese Ausbildung schließt ab mit dem staatlichen Abschlußexamen. Sie befähigt zur Ausübung des Berufes als Kindergärtnerin und Hörtnerin in der Familie, im Kindergarten, -hort und heim. Durch die neue Ausrichtung der Erziehung ist diese Kindergärtnerin besonders geeignet in den Einrichtungen und Anstalten des Hilfswerks ,,Mutter und Kind “, in den Kindergärten auf dem Lande die völkischen Ziele der NS.-Voltswohlfahrt zur Verwirklichung zu bringen. Dr. R. B.

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Geſundheit und

für

14. Auguſt 1936

Lebensfreude

die deutſche

Mutter

Ein Blick in ein Müttererholungsheim der NSV. NSK Bedürftige, erbbiologisch gesunde Mütter, deren Auswahl nach bestimmten Richtlinien erfolgt, werden in Müttererholungsheime der NSV. verschickt. Trägerin dieser Aktion, die sowohl im Sommer als auch im Winter feine Unterbrechung erfährt, ist das Hilfswerk ,,Mutter und Kind" der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt. Diese Erholung soll mehr als eine Ausspannung schlechthin darstellen, sie soll eine Kur sein, zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Familie und zur Kräftigung des Nachwuchses unseres Volkes. Weil also am Ende dieser Erholungstur der Mutter „ der Erfolg verzeichnet werden soll, muß dieses Ziel von Anfang an p I a n mäßig erstrebt werden. Aus diesem Grunde steht am Anfang und am Ende der Mütterverschickung der NSV.-Arzt, und auch der Aufenthalt im Heim unterliegt der ärztlichen Aufsicht. Die sonstige Betreuung und Beratung der Mütter ist Sache der fürsorgerisch geschulten Heimleiterin. Durch die nach der Ankunft im Müttererholungsheim ers folgende ärztliche Untersuchung wird festgestellt, welche Erholungsart für jede Mutter am zweckmäßigsten ist, ob ihr Wanderungen dienlich find oder Liegekuren, oder ob die Inanspruchnahme der Heilmittel des betreffenden Kurorts fich als notwendig erweist. So tommt beispielsweise für die in dem schönen NSV.-Heim im thüringischen Bad Salzungen untergebrachten Mütter der Gebrauch der Solquellen in Betracht. Bad Sachsa im Südharz, wo sich ebenfalls eines der zahlreichen NSV .-Heime befindet, ist ein idealer Luftkurort. Wem Seeflima dienlicher ist, wird nach den Ostseebädern Graal-Müritz an der medlen= burgischen Küste und Misdron auf der Insel Wollin verschickt. Für die Verschickung im Winter sind ebenfalls geeignete Ortschaften vorgesehen, so daß den NSV.-ürzten für die erfolg reiche Gestaltung der Kuren alle wünschenswerten Klimate zur Verfügung stehen. Ist die Benutzung von Bädern und Heilquellen mit besonderen Kosten verknüpft, die über den Rahmen der NSV.-Erholungskur hinausgehen, dann trifft die NSV. entsprechende Vereinbarungen mit der Krankenkasse, der die in Frage tommende Mutter angehört. An den gymnastischen Übungen, unter Leitung einer Sportlehrerin, sollen alle Mütter teilnehmen, es sei denn, der Arzt hätte in einzelnen Fällen Einwendungen zu machen. Der durchschnittlich achtundzwanzig Tage währende Kuraufenthalt der Mutter soll unter dem Zeichen des Frohsinns und der Freude stehen, und die Heimleiterinnen tun im Rahmen der Hausordnung, die zur Gewährleistung des Kurerfolges innegehalten werden muß, alles, was die Mütterherzen erfreuen kann . Ausflüge, Voltstänze, Volksliedsingen, Spiele, Handarbeits- und Baſtelſtunden werden veranſtaltet. Jeder Mutter wird ein Pfund Wolle geschenkt, damit sie für sich oder für ihre Kinder Wollsachen stricken oder häkeln kann. Wer

solche Handarbeiten noch nicht gemacht hat, wird von der Heimleiterin unterwiesen und hat dann doppelte Freude über den gelungenen Pullover oder über die fesche Mütze, die Handschuhe und andere nützliche Dinge. Während der Erholungszeit findet ein gro= Ber gemeinschaftlicher Ausflug statt. Daß hierbei Kameradschaft und Frohsinn in der besten Form gepflegt wird, versteht sich von selbst. Kurz vor der Rückfahrt findet im Heim ein fröhlicher Abschiedsabend statt, bei dem es schon Tradition geworden ist, daß die Mütter in allerlei ultigen Verkleidungen erscheinen und der Humor bei Vorträgen, Gesang und Tanz seine schönsten Blüten treibt. Wie es einer Erholungstur geziemt, wird für eine ausgezeichnete und reichliche Verpflegung gesorgt. Jede Mutter darf so viel essen, wie sie vertragen kann. Die Mahlzeiten werden in schön ausgestatteten Speisesälen eingenommen . Es wird funstgerecht serviert, und jede Mutter, der das Tischdecken und Servieren noch nicht geläufig ist, wird darin unterwiesen. Nach ihrer Rückkehr begibt sich die Mutter wieder zum NSV.-Arzt, der den Erfolg der Kur feststellt. Eine Fürsorgerin übernimmt die nachfolgende Betreuung durch regelmäßigen Hausbesuch. Ihre Aufgabe ist es, darüber zu wachen, daß der durch die Erholungstur er= reichte Gesundheitszustand der Mutter auch ers halten bleibt. Gegebenenfalls werden von der NSV. zusätzliche Ernährungsbeihilfen gewährt, und falls es erforderlich ist, wird eine zweite Kur bewilligt. Für die Betreuung der Familie während der Abwesenheit der Mutter wird in geeigneter Weise gesorgt, so daß sie sich keine unnötigen Gedanken wegen des Wohlbefindens ihrer Angehörigen zu machen braucht. Aus dieser knappen Schilderung ist zu er= ſehen, daß die Mütterverschickung des NSV.Hilfswerks „Mutter und Kind" wohldurchdacht und zweckentsprechend organisiert ist. Obwohl diese segensreiche Einrichtung sich erst im dritten Jahre des Aufbaus befindet, konnten bisher schon viele Tausende von Müttern auf Kosten der NSV. verschickt werden. Zu dieser Verschickung gehört selbstverständlich Geld und nochmals Geld ! Dieser Kampf, den unser Führer Adolf Hitler veranlaßt hat, gilt der Stärkung und Erhaltung der deutschen Familie und somit des deutschen Volkes. Wer wollte da wohl abseits stehen, wenn es gilt, der NSV., Nationalsozialistischen der Volkswohlfahrt, seinen Beitrag zu opfern ?! Denn : es soll erreicht werden, daß alle würdigen und bedürftigen Mütter vom NSV.Hilfswerk „Mutter und Kind “ be treut w rden können. Ein Volt mit gesunden und frohen Müttern gibt auch den Vätern den kraftvollen Rüdhalt zu erfolg = reichem Schaffen ! Arthur Siebert.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin , Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

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tationalsozialiſtiſche

lef and Drahtans grift der Schriftleitung: Hn GM 68, 31mmerstr. 90, 111. Fernruf: A 1 Jäger 0022 lag : Franz Cher Nachf., G. m. b. H., tralverlag der NSDAP., München Berlin rland : Cher - Verlag , Berlin SW 68, mmertraße 88. - Alle Zahlungen find nach rlin (Postschedlonto Berlin 4454) zu richten

Partei-Korrespondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth ; für bis Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich: De Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAN Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sündermann, Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAP

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15. August 1936

Ein führender chinesischer Politiker sieht das neue Deutschland

Treue, Gemeinschaftsgeiſt und Lebensbejahung Unterredung mit Bräfident Tai chi tao über chineſiſche und deutſche Lebensfragen

NSK Der Bräsident des chinesischen Reichsprüs fungsamtes, Tai hi tao, gewährte unserem Dr. Ba. Schriftleiter eine aufschlußreiche Unters redung über ſtaatspolitiſche und weltanschauliche Fragen. Der Präsident des chinesischen Reichsprüfungsamtes in Nanking befindet sich gegenwärtig auf einer ausgiebigen Europareise, auf der er be= reits Paris, Amsterdam, Kopenhagen und Warschau besucht hat und gegenwärtig anläßlich der Olympischen Spiele in Berlin weilt. Er be= absichtigt, anschließend nach London, Genf und Zürich zu fahren, dann noch einmal einen Abstecher nach München und Bayreuth zu machen, um schließlich nach weiteren Besuchen in Prag, Wien und Rom in seine Heimat zurückzukehren . Die Auswahl der deutschen Städte beweist bereits, daß er mit besonderem Interesse sich dem Studium der natio = nalsozialistischen Bewegung, ihrer Gliederungen und Einrichtungen widmet, was noch deutlicher durch seinen Besuch auf der Ordensburg Kröſſinſee illustriert sein dürfte. Es ist schließlich auch selbstverständlich, daß ein Mann, der sich in seinem Arbeitsbereich ausschließlich mit Prüfungsfragen beschäftigt, das Prüfungs- und Ausbildungswesen anderer Staaten eingehend studiert. Das chinesische Reichsprüfungsamt, das der Leitung Tai chi taos unterstellt ist, ist eines jener fünf obersten Reichsämter der Nationalen Regierung in Nanking, an deren Spite als autoritärer Führer Marschall Tschiangkaischek steht, das die letten entscheidenden Prüfungen für alle führenden Persönlichkeiten des gewaltigen Reiches der Mitte mit seinen 450 Millionen Menschen abnimmt und in zwei im Range von Ministerien stehende Abteilungen der Beförderung und der Prüfungskommission untergegliedert ist. Nicht nur die politischen und Verwaltungsbeamten, die militärischen und kulturellen Führer, Organisatoren und Ge= lehrte, sondern auch die Mitglieder der chinefischen Nationalversammlung müſſen vor der

Prüfungskommission des Reichsprüfungsamtes ihren persönlichen und sachlichen Befähigungsnachweis ablegen. Das Prüfungswesen ist in China stets unabhängig gewesen und wurde nur nach sachlichen Gesichtspunkten ausgerichtet. In dieser Beziehung ist heute nur insofern eine Änderung eingetreten, als die Führerpersönlichteit Tschiangkaischeks die richtunggebenden Magimen bestimmt. Auch die übrigen vier zur Nationalen Regierung gehörenden obersten Reichsämter der Exekutive, die unter der persönlichen Leitung des Marschalls steht, der Kontrolle, der Justiz und der Gesetzgebung repräsentieren staats- und einen Autoritätsverwaltungspolitisch sta at, der in jeder Hinsicht nach dem sich überall Geltung verschaffenden Führerprinzip ausgerichtet ist. Präsident Tai chi tao ist bereits mit jungen Jahren politisch tätig geworden. Als 18jähriger wirkte er journaliſtiſch, er war dann Sefretär des ersten Präsidenten Dr. Sunyatsen, durch den er schließlich zum Chef der Propagandaabteilung der Nationalen Partei ernannt wurde. Seit dem Jahre 1928 leitet er das Reichsprüfungsamt und kann also auf eine achtjährige ununterbrochene Tätigkeit an dieser entscheidenden und verantwortungsvollen Stelle zurückbliden. In den Jahren 1923/25 richtete er für die Partei besondere Schulungs- und Erziehungskurse Kanton in und Schanghai ein, während er in Nanking eine ausgesprochene politische Schule schuf. Als Rektor der Kantoner Universität pflegte er eine enge Zusammenarbeit mit Deutschland, indem er deutsche Professoren an die Lehrstühle des von ihm geleiteten Institutes berief und auch darüber hinaus es bes grüßte, wenn chinesische Studenten, die noch heute zahlreich Gäste auf den Hochschulen des Reiches sind, deutsche Universitäten und Forschungsanstalten aufsuchen.

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NSK Folge 189 In Kröffinsee erfundigte sich Tai chi tao eingehend nach den Lehrplänen und Ausbil dungsmethoden. Er erkennt es an, daß die Be sucher der Ordensburgen während ihrer Aus bildung je ein Jahr auf den drei großen Schu lungsstätten der Partei ihre Vorbereitung für die sie später erwartenden politischen Aufgaben erfahren, weil er das durchaus moderne Prin zip vertritt, bereits in der Schulung Wechsel und Vielgestaltigkeit vorherrschen zu lassen, um von vornherein die Gefahr der Einseitigkeit auszuschalten . über die Parteischulung hinaus bringt der Präsident aber auch dem deutschen Hoch= schulwesen weitgehendes Interesse entgegen und informierte sich ausgiebig über die Pro bleme der deutschen Hochschulumorganisation. Wir sprachen ihn einen Tag vor seinem Besuch beim Reichserziehungsminister Rust, dem er mit besonderer Erwartung entgegenſah. Durch die Art und Weise, in der sich Tai chi tao ungezwungen gab, und durch die Form der mit ihm geführten Unterhaltung, die sein Be gleiter Dr. Ting , der den deutschen medizi nischen Doktortitel führt und 17 Jahre im Reich gelebt hat ――― er plaudert von seinen Studien in Berlin, Greifswald und Frankfurt und nennt uns weltberühmte Namen deutscher Gelehrter, zu deren Füßen er gesessen hat —, freundlichst verdolmetschte, gab sich ein Mann zu erkennen, dessen Größe in seiner Schlichtheit und Gedie genheit, in seiner Klugheit und seinem Wissen begründet ist. Dieses gewaltige chinesische Reich ist im all gemeinen politischen Weltgeschehen ein Faktor, der zwar noch nicht in das grelle Lampenlicht akuter und die Kontinente überspannender Er eigniſſe getreten ist, der aber vielleicht in mehr oder weniger weiter Ferne eine Rolle zu spielen berufen sein kann, die man heute noch nicht zu übersehen vermag. Die Augen aller nationalen Chinesen sind auf ihren Führer und Marschall

15. August 1936 Tschiangtaischet gerichtet, der in langsamer, aber zielklarer Entwicklung China zu einer Macht emporzuführen bestrebt ist, der ent sprechend der territorialen Größe des Landes und der riesigen Bevölkerungsziffer noch un= geahnte Zukunftsaufgaben harren können.

Es war denn auch aufschlußreich und bezeich= nend, daß Tai cho tao seine allgemeinen Ein drüde über das nationalsozialistische Deutsch land analog seiner eigenen Mentalität dahin gehend zusammenfaßte, daß nur gemein= samer Glaube ein Vertrauen er zeugen könne , auf dem allein der Aufstieg einer Nation und damit eines Staates gewährleistet ist. Die starken ethischen Begriffe der Treue, des Ge meinschaftsbewußtseins und der Lebensbejahung ſcheinen ihm die Triebfeder des heutigen deut schen Volkes zu sein. In der kurzen Zeit seines Aufenthaltes hat er damit eine Beobachtungs fähigkeit bewiesen, die den Kern der deutschen Wiedergeburt durch den Nationalsozialismus er faßt hat. Nach seiner Auffassung, in der wir ihm durchaus beipflichten, müſſen persönliche und sachliche Einzelleistungen im luftleeren Raum verpuffen, wenn nicht die Atmosphäre einer starken nationalen Gemein schaft sie zu fruchtbarer Entfaltung zu bringen vermag. Das sind Gedanken, die man als ein ſpezielles Kennzeichen all der Staaten ansprechen muß, die die autoritäre Führung verantwortungs bewußter Persönlichkeiten zum politischen Prin zip erhoben haben. In diesem Sinne haben wir Prästdent Tai chi tao, dem langjährigen Freund und Mitarbeiter des Marschalls Tschiangkaischek, kennengelernt, der, bevor er seine politischen, organisatorischen und kulturellen Studien ab geschlossen hat und das Reich wieder verlassen wird, auch noch an den Bayreuther Festspielen und damit an der Kunſt Richard Wagners teil haben möchte.

Tag und Nacht dröhnte Kanonendonner Ein glücklich heimgekehrter Austauſchſchüler berichtet seine Erlebniſſe aus dem Land - Die Größe des des Bürgerkrieges Kameradschaft half über schwere Stunden – Vaterlandes richtig verſtanden NSK Das ungewisse Schicksal der deutschen Austauschschüler in Spanien, die 14 Tage von der Heimat und aller Welt abgeschnitten, im Kampf des tobenden Bürgerkrieges lagen, erregte aller Anteilnahme, bis dann die er lösende Nachricht eintraf, daß es ihnen ge= lungen war, den Gefahren des blutrünstigen Bolschewismus zu entrinnen und die deutsche Heimat gesund zu erreichen. Wir nahmen die Gelegenheit wahr, um mit einem der 15 Berliner Jungen über seine Er lebnisse in Spanien zu sprechen. Eins vor allem hat tiefen Eindruck auf die deutschen Schüler gemacht : Die fabelhaft enge, gute und immer hilfsbereite Kamerad= schaft , die sie alle gerade in den gefahrvollen Stunden zusammenschloß . „ Kaltschnäuzig genug waren wir trok aller Schrecken, die unsere

Augen sahen. Wenn man heute zurückdenkt, scheint manches allerdings fast als Wahnsinn.

Die Nerven behalten Als eines Nachmittags feindliche Flugzeuge über La Granja kreiſten, das heißt regierungs treue Flieger, denn wir standen unter dem Schuß der Militärgruppe , saßen wir bei einem Kartenspiel draußen im Park. Nie mand wußte, was uns von da oben Gutes be schert werden sollte. Wir aber saßen und spielten weiter. Die amerikanischen Studenten, die mit uns zuſammen in dem von Faschisten besetzten Schloß einquartiert waren, bewunderten unsere Ruhe. Sie rissen ihre Photoapparate heraus und schoſſen ohne Unterlaß mit ſtärkſter Blende auf unsere Kartenrunde, angesichts der über uns freisenden feindlichen Flugzeuge.

NSK Folge 189 Da aber entschied sich die Absicht der Flug zeugbesatzung über uns : Sie warfen Flugblätter und Madrider Zeitungen ab, anscheinend , um auch uns von der alleinſeligmachenden Idee des Marxismus zu überzeugen. Ob sie keine schweren Bomben hatten, entzog sich unserer Feststellung, vielleicht bewahrten auch uns die Hakenkreuz flagge und das Sternenbanner in unseren Fenstern vor dieser Gefahr, auf jeden Fall aber haben wir damals, wie eigentlich auf unserer ganzen Fahrt, ungeheures Glüd gehabt." Verhettes Volk Schon als wir auf der Hinreise in Madrid eintrafen, und an einen Aufstand noch gar nicht zu denken war, sahen wir in den Straßen der spanischen Hauptstadt unzählige Lastwagen mit nationalistischen Gefangenen vorüberfahren, deren Verbrechen anscheinend nur in ihrer Gesinnung bestand, denn auch die Be völkerung zuckte mit den Achseln, als wir nach dem Grund ihrer Verhaftung und des Ab transportes fragten. Hier schon konnten wir die aufrechte Haltung der Anhänger der Militärgruppe bewundern, der nationalistischen Offiziere und Mannschaften , die, während wir am Gehstande standen, unverzagt ihre Kampf ausstießen ,,Arriba Espana! Arriba rufe Espana!" (,,Es lebe Spanien !") und den Arm trok der finsteren Gestalten ihrer Bewachung zum faschistischen Gruße redten. Es sah eigent lich mehr nach einem Demonstrationszug, als nach einem Gefangenentransport aus, dessen Betroffene dennoch genau wußten, was sie erwartete." Bei ihrer Ankunft erlebten die deutschen Jun gen schon den ganzen Irrsinn margi Volksverhekung . Während st is che r einer öffentlichen Heiligenehrung, einem Feier tag in Madrid , scholl laut und dröhnend die Internationale über den Plak, wohl „ zur höheren Ehre Gottes", dessen tatholische Ver treter wenige Wochen später unter den Klängen derselben Melodie mit Benzin übergossen , an gesteckt und als lebendige Fadeln durch die Gegend gejagt wurden, und erschossen oder ge= schändet dem kommuniſtiſchen Pöbel zur Schau gestellt wurden. Diese furchtbaren Greueltaten haben die jungen Deutschen glücklicherweise nicht miterleben müssen.

Im Schuß der Maschinengewehre Sie waren im Schloß von La Granja so gut wie interniert, da es ihnen von den Offizieren der Militärgruppe im eigensten Interesse ver boten war, weiter als über den Schloßplay hin aus, zu gehen. Nur ihr Trinkwasser durften sie sich unter dem Schuß von Maschi nengewehren selber holen, was auch schon gefahrvoll genug erschien, da die an La Granja grenzenden Wälder von kommuniſtiſchen Horden durchzogen wurden. Als die deutschen Schüler eines Tages zu jammen mit einigen jungen Spaniern und einigen amerikanischen Studenten vergnügt zu sammensaßen, da begann ihr Abenteuer. Die Tür wurde von einem Mädchen der deutschen Schülergruppe aufgerissen, die schreckensbleich die Kunde von dem Aufstand in den Saal schrie. Ein paar Stunden später rückten schon Truppen der aufständischen Militärgruppe heran und

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15. August 1936 fuhren Maschinengewehre und Geschüße gegen das Schloß auf, da ſich im Keller eine Gruppe von „Carabineros“, bewaffneten, regierungs treuen Exekutionsbeamten , verschanzt hatte. Jezt scholl aus dem Dorf Gewehr- und Maschinen gewehrfeuer zum Schloß empor. Der Kampf war dort unten im vollen Gange. Einige der Jungen, die entgegen dem Ver bot aber das im Dorf liegende „Hotel Euro peo" besuchten, entkamen nur wie durch ein Wunder den Gewehrschüssen einer kleinen Die Gruppe kommunistischer Wegelagerer. Kugeln schlugen über ihnen in den Bäumen ein. Spanier bewundern das Land des Aufbaus Dann wurde Tag und Nacht geschossen. Die Nationalisten hatten Dorf und Schloß durch Kanonen, Maschinengewehre, Panzerwagen und Sandsäcke gesichert, und so oft sich einer von uns draußen ſehen lassen wollte, klang ihm das : ,,Halto ! Halto! No se puede passar !" der Tag und Nacht hallte der Wachen entgegen. Kanonendonner von dem nur 10 Kilometer entfernten Paß der Sierra Guadarrama her über. Wir schliefen bei Maschinen gewehrfeuer ein und wachten eben Hatten wir aber einmal Gelegen so auf. heit, mit einem spanischen Soldaten, die übri gens im Gegensatz zu den unter Waffen ge= stellten, zerlumpten Gestalten der Volksfront ler eine sehr gute Figur abgaben, zu reden, so hörten wir immer wieder, welches Glück es doch sein müsse, so wie das deutsche Volk, einen Mann zu besigen, der nach einem Willen das Gesicht der ganzen Nation gestalte. Die furchtbarsten Tage waren eigentlich die, als wir weder Nachrichten aus der Heimat be famen, noch die Möglichkeit hatten, noch auch nur die kleinste Nachricht nach Hause zu schicken, und einzig durch die Radiosendungen von Ber lin erfuhren, daß man sich daheim über unser Schicksal schon Sorgen zu machen begann.

Aus dem Chaos entkommen

Da gelang es uns, entgegen allen Erwar tungen, unter der stets hilfsbereiten Mitwir kung nationalistischer Offiziere , Verbindung mit dem deutschen Konsulat in Portugals Haupt stadt, Lissabon , zu bekommen . Mit einem Empfehlungsschreiben des „Commandante de la Plaza“ an den Kriegskommandanten des nahe gelegenen Segovia versehen , fuhren wir auf gut Glück nach Medina , und, wie schon vorher, war das Glück uns abermals hold. Nachdem wir dann zwei Tage in Lissabon bei deutschen Familien verbrachten, in jeder Weise mit einer Freundlichkeit ohne gleichen aufgenommen, und die hinter uns lies genden Gefahren fast schon wieder verwunden hatten, nahm uns das deutsche Schiff „ Gene ral Osoria“ auf, das ſchon mit vielen deut schen Malagaflüchtlingen besetzt war. Auf dem Schiff erfuhren wir erst durch den Vortrag eines der deutschen Flüchtlinge, daß die Zu stände, der Schrecken und die Verwüstung in den von den Kommunisten besezten Gebieten so ungeheuerlich war, daß unsere Internierung

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NSK Folge 189 bei den nationalistischen Truppen damit über " haupt nicht zu vergleichen war."

Die Größe des eigenen Volkes erkannt Frisch und gesund steht der Berliner Junge, der uns das alles erzählte, wieder auf deut= ſchem Heimatboden und bewies uns mit seinen Worten, daß bei allen Greueln , die jest in Spanien geschehen, das ſpaniſche Volk ſelbſt ein anständiges und ritterliches Volk ist, das allein

Über

15. August 1936

über ihm geschwungene durch die Geißel des Bolschewismus nun schon jahre lang Blut und Tränen kosten muß. Das Er lebnis in Spanien hat der 15 deutschen Jungen und Mädeln mit ihrem eigenen Vater Iand noch tiefer und heiliger ver = bunden , als sie seine Ruhe, seine Ordnung und seine Größe und seine herrliche Volksge = meinschaft mit dem von dem furchtbarsten Land vergleichen durchtobten Bürgerkrieg konnten . -gloth

allen Medaillen

NSK Die Zeitungen melden allen Völkern, die Sender rufen es mit ihren Ätherwellen um den Erdball, und alle Sprachen sagen es : Die XI. Olympischen Spiele neuer Zeitrechnung in Berlin, deren Eröffnung der Führer und Kanzler des deutschen Volkes unter dem Klang der feierlichen Glockenstimmen und dem Schall sieghaft schmetternder Fanfaren verkündete, sie sind vorüber. Die gehütete heilige Flamme gelöscht, die Fahne, unter der sich alle Völker fanden, eingeholt. Vorüber die großen Tage, vorüber der Jubel der Hunderttausende, der jedem, woher er auch kam, zu welchem Volk er sich auch bekannte, mit riß in dem einen erhebenden Sturm der Hoch gefühle einer versammelten Menschheit ange sichts des sportlichen Könnens der Besten ihrer Jugend — vorüber der Bann des Friedens und der Gemeinsamkeit des Strebens, den die olympische Idee in diesen beiden ersten Wochen des August über alle und alles legte? Vorüber, einfach vorbei ? Nachklang, Ausklang, Echo vielleicht noch sonst aber beendet? Ein Ereignis, das eine Idee geſtaltet, endet nicht mit einem Kalenderdatum. Ein Geschehnis, das die Herzen mehr in Wallung bringt, als die Sinne des Schauens, des Hörens und Sa= gens klingt nicht einfach aus. Und eine Zeit spanne, die Völker zusammenführt zum Kennenlernen und Achten und Verstehen ihrer arteigenen Geseze und der herrschenden , aber so vieltausendfach angetasteten Wahrheit und Ge rechtigkeit, sie kann und darf nicht mit Echo und Erinnerung ihren Abschluß finden in einer Zeit, in der das entfremdende Gegeneinander größer ist, als das bindende, segenspendende Mit ein = ander , die Lüge oft frecher als die Ehrlich= feit bereit, und der Begriff Frieden soviel besprochen und so selten Tat. Die Welt sagt, diese Olympischen Spiele in Berlin waren ein Erfolg, ein herrlicher, einzig artiger Erfolg dank der Hingabe des deutschen Volkes an seinen verpflichtenden Auftrag. Und wen gibt es, der nicht die Worte der Befriedi gung, der Anerkennung, des Glücks, des Dankes und der Ergriffenheit aus dem Munde des Schöpfers der modernen Spiele, der Ausländer und Deutschen bis zum jüngsten Jugendlichen aus fernstem Land gehört hat, die besagen, daß der Menschheit hier wahrlich ein hehres Fest gerichtet wurde. Nicht aber dann können

Olympische Spiele ein Erfolg sein, wenn die meisten Rekorde gebrochen und die sensationellsten Leistungen von geſtählten und durchgearbeiteten Körpern vollbracht werden, sondern nur, wenn ihre Idee Weiterentwicklung und Erfüllung fand. Und darum ist nicht der lehte Startschuß, der letzte Lauf oder Wurf, Kampf oder Wettstreit, die lehte Medaille oder Melodie das Ende. Geistige Werte enden nicht an Programmangaben. Sie sind nur gültig, wenn sie emporreißen zu weite = rem Streben. Das größere Zielband aber, das der Mensch heit gespannt ist, ist noch nicht erreicht. Dieſen Lorbeer hat sich die Welt noch nicht erkämpft. Wohl haben wir ihn in den Tagen der Olym pischen Spiele und der Völkervereinigung über uns gesehen und das Vermächtnis gefühlt, im gemeinsamen Einſaß um ihn zu ringen und nach ihm zu greifen. Jeder aber hat auch erkannt, daß die Nationen für diesen Preis ihren Einsatz noch vergrößern müssen, um Hindernisse zu über winden, die schwerer zu nehmen sind , als Waſſer gräben und Hürden aber genommen werden können , wenn der Wille, die Bereitschaft und die gemeinsame geistige Kraftentfaltung so stark und gläubig und an Ideale gebunden sind, wie wir es bei den sportlichen Kämpfen erlebten. Wir Deutsche, die wir heute glücklich sind , wie ein jeder, dessen Gäste sich verabschieden, und der nun stolz ist, wenn sich die Geladenen nur schwer trennen und voll sind der aufrechten An erkennung, daß der Gastgeber alles tat und leistete, gab und aufbot, um das Fest so voll kommen und schön zu gestalten, als es nur ir gend in seiner Kraft stand, wir wissen, daß wir den Einsaß in dem Ringen um den höchsten Preis nicht geringer halten werden. Wir hatten das Glück, die großen Stunden des Friedens der Welt in unserem Land zu sehen und verstanden sie mit besonderer Inbrunst, weil unserer Wille nichts ist als der Drang, uns und der Welt den Frieden und der arbeitenden Menschheit den Wohlstand zu er halten. Wir haben ergriffen gesehen, wie unsere Sportler bislang nie gekannte Leistungen voll brachten und den Lorbeer errangen, weil sie diesmal für ein Volk der Größe und der Kraft kämpfen durften und siegen wollten. Und von neuem wurde uns die herrliche Erkenntnis, daß die Größe des Erreichbaren in der

NSK Folge 189 Geschlossenheit der Gemeinschaft und ihres Willens ihre Wurzel hat. Wir haben draußen in den Kampfstätten ge= brüllt und getobt und gezittert um jede neue Goldmedaille, selbst als wir schon die Führung errungen hatten. Und dennoch haben wir sie täglich gezählt, und wir wurden stolz, gewaltig stolz. Wir wurden es aber nicht, weil wir die Leistungen der anderen etwa nicht sahen, son dern gerade weil wir sie zu achten, zu rühmen und zu schätzen wissen. Und heute nach Beendigung der Spiele wiſſen wir erst so recht, daß unser Stolz und unser Glück nicht in der Zahl der Lorbeerkränze auf den Häuptern unſerer jungen, herrlichen Sieger liegt, sondern in der Gewißheit , ein Volk zu sein , dessen Stellung und Achtung und Leistungskraft in der Welt im sportlichen Sieg und Er = folg ihr Symbol fand. Nichts überheb liches ist an diesem völkischen Stolz- gar nichts. Aber das erfüllt ihn und läßt ihn klingen, was uns die ganze Welt offen bescheinigte, daß wir eine Nation geworden sind, der ein Führer einen Willen gab, so stark und groß und verpflich= tend, wie die monumentalen Bauten, die er den Olympischen Spielen als herrlichen Rahmen be scherte, und daß dieser Wille uns zu Leistun gen angesichts der Welt befähigt, die ihm ent sprechen. über allen Medaillen steht uns diese Er kenntnis und Gewißheit, daß unser deutsches Volk in allem und in jeder Beziehung ein wür diger Gastgeber war, und jeder Volksgenosse ein,

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15. August 1936 reifes Maß an Achtung für jeden Menschen anderer Länder hat, der sein eigenes Volk liebt und rühmt, besigt, und Verständnis für die ge meinsamen Aufgaben im Ringen der Völker um die Weiterentwicklung der Menschheit. Unglaublich viel haben uns die Olympischen Spiele damit beschert, aber wir glauben nicht, unbescheiden zu sein mit der Feststellung, daß wir der Welt ein nicht minder großes Geschenk durch ihre eigenen Ers kenntnisse machten. Wir haben uns ge zeigt, wie wir sind, und die anderen gesehen, wie ihr wahres Wesen ist, das uns oft politiſche Machenschaften und Schachzüge verdunkelten. Wir wissen, daß wir nach den Olympischen Spielen keinen Wechsel vorzunehmen, teine Ku lissen wegzuräumen oder Masken abzulegen haben und wünschen ehrlichst, daß auch unsere Gäste uns nicht nach Wochen unvertraut be= gegnen, weil sie plötzlich ein anderes Gesicht haben. Dankbar, stolz und glücklich arbeiten wir weiter mit dem Einsatz der Kraft und des Eifers, den jeder unverhüllt betrachten konnte. In unseren Herzen brennt weiter das Olympiſche Feuer, aus unseren Worten dringt weiter der Klang der Glocke. Die Olympischen Spiele sind beendet, aber ihr Geist lebt in uns. Und wir hören nicht auf, die Jugend der Welt zu rufen. Zum Frieden , zur Wahrheit , zum Miteinander.

Das letzte aus dem Olympischen Dorf

Zehn Wochen Kamerad der Kämpfer Schlußbericht des NSK. - Sonderberichterstatters NSK Eine Fülle abwechslungsreicher und interessanter Neuigkeiten aus dem Olympischen Dorfe sind im Laufe der vergangenen Wochen und Monate an die Öffentlichkeit gelangt. Er staunliches hört man über die Bauten und An lagen dieses eigenartigen Dorses, über die Unterbringung und Verpflegung der ausländi schen Olympiakämpfer, nicht weniger über die umfassende Organisation, die die denkbar beste Betreuung unserer Gäste garantierte, und schon wenige Tage nach ihrer Ankunft vernahmen wir Deutsche mit Freude und mit Stolz die Begeisterung und das Lob der Sportler aus der ganzen Welt. Preſſe, Rundfunk und Film wetteiferten miteinander, um den Millionen Menschen, die nicht das Glück hatten, einen Blick in das Dorf der Völker werfen zu dürfen, ein möglichst gültiges Bild aus dem Olympischen Dorf zu vermitteln, das wenigstens einiger maßen dem wechselvollen Leben und Treiben hier gerecht wurde. Mit der Abreise unserer sportlichen Gäste hat das Olympische Dorf seine Aufgabe erfüllt , der Jugend der Welt als Ort der Ruhe und des Friedens zu dienen und ihr eine zweite Heimat zu geben, und bald schon wird die deutsche Wehrmacht, die

das Dorf erbaute, es seiner späteren Bestim = mung zuführen : Der deutschen Jugend eine Stätte der Ertüchtigung zu sein. In die große Gemeinſchaft eingefügt Es war eine interessante Arbeit, eine Arbeit voll bunter Abwechslung und Mannigfaltigkeit, die den Berichterstatter im Olympischen Dorf erwartete. Man darf wohl ohne Übertreibung behaupten, daß es keinen Ort in der Welt gibt, der so wie dieses einzigartige Dorf von dem Leben, den Sitten und den Gebräuchen aller Völker der Erde erfüllt ist und sie gleich einem Kaleidoskop in täglich neuer Gestalt unserem erstaunten Auge darbietet. Ich möchte deshalb zum Abschluß meines Aufenthaltes im Olym piſchen Dorf einen kleinen Einblick in die vieler lei Erfahrungen und Freundschaften geben, um die ich reicher geworden bin, so wie jeder andere. Es ist vielleicht notwendig, vorauszuschicken, daß ich während der zehn Wochen, die ich im Olympischen Dorfe verbringen durfte, stets innerhalb der großen Gemeinschaft lebte, die alle Bewohner des Dorfes in so wunderbarer Weise umfaßte, daß ich als Sportler unter

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NSK Folge 189 Sportlern, als Kamerad unter Kame = raden lebte, daß ich nach Möglichkeit ihre Sprache sprach und mich ihren Sitten und Ge bräuchen anpaßte, daß ich mich tagsüber im Trainingsanzug der Australier auf dem Sport= platz des Olympischen Dorfes ebenso wohl fühlte wie abends im Kimono der Japaner.

Freundschaften Sympathien, Erkenntniſſe Ich konnte selbst am Training der verschiede nen Mannschaften auf den Sportplägen, in den Turn- und Schwimmhallen teilnehmen und ſaß abends mit den Kämpfern aller Nationen zu sammen beim Gespräch oder bei lustigen Lie dern. Denn nur so war es möglich, ganz ein zudringen in die Eigenheit der Völker, nur so konnte man vermeiden, als Fremder außer halb der großen Gemeinschaft zu stehen. Daß dieser Weg nicht erfolglos war, beweiſen die zahlreichen festen Freundschaften, die ich während der vergangenen Monate mit ausländischen Olympiakämpfern geschlossen habe, Freundschaften, die nicht mit dem Abschluß der Olympischen Spiele ihr Ende finden, sondern durch brieflichen Gedankenaustausch lebendig erhalten bleiben.

Da sind z. B. die Australier, die schon viele Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Deutschland eintrafen. Man sollte glauben, ihnen, die am weitesten von Deutſch land entfernt leben, gerade auf der entgegen= gesezten Seite der Erdkugel, würde es besonders schwer fallen, sich bei uns in Deutschland heimisch zu fühlen. Und doch konnte ich in vielen Ge= sprächen mit den australischen Leichtathleten Jad Metcalfe, Baſil Dickinſon und Fred Wood house, immer wieder feststellen, wie stark ihre Sympathien für das deutsche Volk und die deutsche Art sind und wie sehr sie sich bemühten, recht tief in das deutsche Wesen einzudringen. Sie lernten deutſche Sprichwörter und Lieder. Sie nahmen enge Fühlung mit der deutschen Jugend auf und bes suchten ihre Lager, um zu Hause davon zu erzäh len und die Jugend beider Länder in Berüh rung zu bringen. Ein Wort über Frankreichs Sportler Leider war die Zeit zu kurz , um mit den fran zösischen Sportlern näher vertraut zu werden. Sie konnten zu ihrem eigenen größten Bedauern ihren Aufenthalt im Olympischen Dorf nicht all zu früh beginnen. Aber die Zeit ihrer Anwesen heit im Dorf genügte, um jetzt die feine, tattvolle Haltung der französi schen Mannschaft hervorzuheben. Unsere

15. August 1936 französischen Gäste haben sich im Olympischen Dorf besonders durch ihr freundliches Entgegen kommen in allen Dingen und ihre große Höflich teit beliebt gemacht. Eigenheiten der Völker Es war interessant zu beobachten, daß sich die Sporther des britischen Weltreiches , kamen sie nun aus England selbst, aus Kanada, Neuseeland, Südafrika oder Australien, ein ander bereits von früheren Wettkämpfen kann ten, die unter allen Ländern Großbritanniens regelmäßig durchgeführt werden und geeignet sind, auch den Zusammenhalt des großen eng lischen Reiches zu festigen. Gerade sie bringen unserem Wesen viel Verständnis und Sympathie entgegen. In ihrer Mitte ver liert man oft ganz das Gefühl, unter Fremden zu sein. Die Italiener trugen in ihrer tempera mentvollen und immer vergnügten Art viel dazu bei, das Olympische Dorf mit Leben und Frohsinn zu erfüllen. Zu den dankbarsten Gästen des Olympischen Dorfes aber gehören wohl die Finnen , obwohl es ihre Art nicht ist, den Dank in vielen Worten auszudrücken. Sie waren wirklich wunschlos zufrieden mit all dem, was ihnen hier geboten wurde. Die Japaner wiederum gewannen sich viele Freunde durch ihr Höflichkeit, und nachdem ich selbst viele Abende mit ihnen zusammen zuge= bracht habe, habe ich niemals erlebt, daß irgend= einer von ihnen in übermäßiger Freude oder im Ärger die unter ihnen üblichen Höflichkeits formeln vergessen hätte . ,,Völkerbund der Jugend" Und wie ich Freundschaft geſchloſſen habe mit so vielen unserer ausländischen Gäſte im Olym pischen Dorfe, so haben sich die über 4000 gegen= seitig kennengelernt, und keinem machte es Schwie rigkeiten, den andern zu verstehen. Und es kann doch kein höheres Ziel geben, ein Ziel, das über dem sportlichen Ereignis der Olympischen Spiele steht, als die Völker einander näherzubringen. und ihre Freundschaft zu fördern . Ein junger Sportler der Schweizer Mannſchaft faßte dieſen Gedanken vor seiner Abreise so zusammen : „ Ich hoffe, daß es in Zukunft jedem Land gelingt, durch die Olympischen Spiele in so hohem Maße zur Verständigung der Völker beizutragen. Mein Wunsch ist, daß die Olympischen Spiele zu einem Völkerbund der Jugend, der ganzen Welt werden, und daß dieser Völkerbund so mächtig und stark wird, daß niemand mehr in der Lage ist, ihn und damit den Frieden zu zerstören." Er sprach aus, was alle fühlten. Heinz A. Heinz.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88 JOUR

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NSK -Nachrichten

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Zu NSK Folge 189

15. August 1936

Ärztliches Denken im

neuen

Eine Vortragsreihe im Kaiserin-Friedrich Haus während der Olympischen Spiele NSK Berlin, 15. August. Während viele Zehntausende von Fremden, unter denen sich eine große Anzahl ausländischer Arzte befanden, in Berlin weilten, veranstal tete die Reichsärzteführung im Kaiserin-Fried rich-Haus eine Vortragsreihe ,,ärztliches Denken und Handeln im neuen Deutschland", um auf diese Weise den ausländischen ärztlichen Bes suchern der Olympischen Spiele 1936 einen Ein- . blick in die nationalsozialistische deutsche Ge sundheitsführung zu geben. Die Vorträge wiesen durchweg guten Besuch auf. Am legten Abend im Kaiserin-Friedrich-Haus sprachen der Beauftragte des Reichsärzteführers für das ärztliche Fortbildungswesen Dr. Blome, Prof. Grote, Dresden und Prof. Butenandt, Danzig. Dr. Blome zeigte in seinem Vortrage die Unterschiede in der ärztlichen Fortbildung zwis schen früher und heute auf. Er ging davon aus, daß die nationalsozialistische Gesundheits führung, die nur positive Momente in den Mittelpunkt ihres Wollens stelle, den Arzt als verantwortlichen politischen Führer betrachtet sehen wolle. über dem Wohle des Einzelindividuums stände das Wohl des Gesamtvolkes , seine Kraft und Stärke, seine Gesundheit und Leistungs Dr. Blome streifte dann auch die fähigkeit. Frage Facharzt und Hausarzt und nahm Stel lung zu dem Aufbau und der Aufgabenstellung des ärztlichen Fortbildungswesens im Deutschland, das eben ganz auf die veränderten Aufgaben des deutschen Arztes abgestellt sei und im übrigen den Arzt neuerdings dazu er ziehe, daß er die brauchbaren Erkenntnisse aus der Naturheilkunde in eine vernünftige Syn these mit dem medizinischen Schulwissen bringe. Abschließend machte Dr. Blome dann noch auf den im August des Jahres 1937 stattfindenden Kongreß für das ärztliche Fortbildungswesen aufmerksam, bei dem Deutschland mit starter internationaler Beteiligung rechne, und sagte, daß dieser Kongreß sicherlich dazu angetan sein werde, das gegenseitige Verständnis der Völker für friedliche Arbeit zum Wohle der gesamten Menschheit zu fördern. Der zweite Redner des Abends, Prof. Dr. Grote vom Rudolf-Heß-Krankenhaus in Dres Neue Arbeitsziele der den, sprach über deutschen Heilkunde". Nach rein fachwissen schaftlichen Ausführungen erläuterte er, daß es die Aufgabe der neuen deutschen Heil tunde sei, die gesunden Erkenntnisse der Natur heilkunde und die im weiten Sinne erziehe rischen Methoden derselben in eine Form zu bringen, in der sie zum Wohle der Allgemein heit zu wirken vermöchten. Im Rudolf-Heß Krankenhaus in Dresden habe diese Arbeits richtung ihre erste organisierte Stätte gefunden. Eine medizinische Klinik im Sinne erafter Wissenschaft und eine Klinik für Naturheilkunde

und Handeln

Deutschland stellten hier ihre Ergebnisse im Rahmen des Krankenhauses einander gegenüber. Hieraus ergäben sich fruchtbare Vergleiche. Zum Schluß würdigte der Vortragende ausführlich die Per sönlichkeit des berühmten Berliner Arztes Hufe land, dessen Todestag sich heuer zum 100. Male jährt. Der dritte Redner, Prof. Dr. Butenandt, Danzig, sprach über die biochemische Erforschung der Keimdrüsenhormone und gab den Zuhörern wesentliche Forschungsergebnisse bekannt. Er wies darauf hin, daß zwar die klinische An wendung der Keimdrüsenhormone erst in den ersten Anfängen stehe, daß man aber voller Be wunderung und voller Hoffnung auf die bisher vorliegenden Ergebnisse bliden fönne. Mit diesen drei Schlußvorträgen fand die Vortragsreihe im Kaiserin-Friedrich-Haus einen Ausklang, dessen Wert die Bedeutung der An= gelegenheit nochmals unterstrich und bewies, daß die deutschen Ärzte in jeder Beziehung im Rahmen des gesamtnationalsozialistischen Wol lens ihre Pflicht erkannt haben und sich ihr mit ganzer Seele hinzugeben gewillt sind.

Beispiel der Kameradschaft Spremberger Betriebe spenden für die Spanien Deutschen

NSK Berlin 15. August. Als erste Betriebsgemeinschaft in der Kur mart haben die Gefolgschaftsmitglieder zweier Spremberger Fabriken in diesen Tagen durch freiwillige einstündige Mehr arbeit namhafte Beträge für das Hilfswerk zugunsten der Spanien Deutschen gespendet. Auf diesem Wege wurden durch die beiden Be triebsgemeinschaften annähernd 800 RM. zur Verfügung gestellt. Die Spremberger Gefolg= schaftsmitglieder haben durch ihre Tat ein an erkennenswertes Beispiel für die Hilfsbereit schaft und die Kameradschaft des deutschen Ar beiters gegeben.

Sportlerinnen aus aller Welt sahen zu. Mädel des Berliner BDM. veranstalteten einen Volkstanzabend im Friesenhof NSK Berlin, 15. August. Eine begeistert aufgenommene Feierstunde veranstalteten Mädel des Berliner BDM. für die Olympiafämpferinnen und Gäste im Hof des Friesenhauses. 60 Mädel des Untergaues 198 (Spandau-Charlottenburg) zeigten Tänze aus allen deutschen Gauen, die vor allem von den Ausländerinnen mit Begeisterung begrüßt wurden. Schon auf dem Wege zum Friesenhof hatten sich die Mädel durch das bunte Bild ihrer Volkstanzkleidung einen großen Teil Zu schauer gesichert. Immer mehr Neugierige waren bis zum Eingangstor des Friesenhauses

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Zu NSK Folge 189 gefolgt in Erwartung der Dinge, die nun fommen sollten. Mit Begeisterung tanzten. die Mädel , und die tosenden Beifallsstürme der Zuschauer riefen auch im Nu die letzten Sportlerinnen und Gäste auf den Friesenhof hinaus. Italienerinnen, Chinesinnen, Japanerinnen, Engländerinnen, Amerikanerinnen , Sportlerin nen aus aller Welt saßen unter denen der deutschen Mannschaft und sahen zu. Schon summte alles bei den Wiederholungen mit, schon tanzten ein paar Bolinnen auf dem Rasen mit , schon klatschten sie im Tatte die Verbindung von Tanz zu Tanz, von Lied zu Lied.

Aus Pommerns NSV .-Arbeit 378 Jugendliche fahren zur Kur NSK Stettin, 15. August. Nachdem die NSV . Pommern im Juli 218 gesundheitlich gefährdete Kinder in die ihr zur Verfügung stehenden Heime verschickt hat, fommen im August insgesamt 378 Kinder zu einer vier- bzw. sechswöchigen Kur, und zwar 226 Knaben und 152 Mädchen. Belegt werden u. a. das Kindersolbad Berg-Dievenow mit 60, das Erholungsheim Neuwasser, Kr. Schlawe, mit 50, das NSB.-Kinderheim Leba mit 50, das Walderholungsheim Dölig mit 40 und das Jugendschloß Waidburg bei Natters (Tirol) mit 30 Kindern. Seit Beginn dieses Jahres

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15. August 1936 hat die NSV. Pommern damit schon 1580 Kinder in ihren Heimen untergebracht. Erholung für Jungarbeiter Kuren in Beßwiß und Neuhof NSK Stettin, 15. August. Das BDM.- Erholungsheim der NSV. Schloß Neuhof bei Leba nimmt am Sonnabend, dem 15. August, zum zweiten Male Jungarbeite rinnen aus pommerschen Betrieben zu einer vierwöchigen Erholungstur auf; Schloß Neuhof wird mit 30 BDM.- Mädel belegt. So wie hier die Mädel neue Kräfte für ihre Arbeit schöpfen, werden sich in dem HI.- Erholungsheim der NSV. in Beßwig, Kr. Rummelsburg, wieder 30 Jungarbeiter stärken können, die am 17. August nach Beßwiz zur Kur kommen. Beßwig ist damit bereits zum vierten Male belegt. Insgesamt hat es schon 120 pommerschen Jungarbeitern Erholung geboten. Auszeichnung durch den Stabschef Telegramm an Truppführer Schäfer NSK Der Stabschef der SA., Luze, hat an den Sieger im Einer-Rudern, Rudolf Schäfer, folgendes Glückwunschtelegramm geschict: 3u dem hervorragenden Rudersiege, mit dem Sie im Einer die Goldene Medaille für Deutschland erfämpften, spreche ich Ihnen Glüdwunsch und Anerkennung aus. Gleichzeitig befördere ich Sie mit sofortiger Wirkung zum Truppführer."

Istisdragut,

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1

Bartei-Korrespondenz

Nationalsozialiſtiſche

tief , und Drahtanſgrift der Schriftleitung: in SW68, Zimmerßtr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 slag: Franz Cher Raf., 6. m. b. S., stralverlag der NSDAP., München - Berlin zland : Cher - Verlag , Berlin SW 68, mertraße 88. - Alle Zahlungen find nach tlin (Boſtſchedlonto Berlin 4454) zu richten

NCK Breſſedienſt der NGDUB

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RSK Folge 190

Als

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Welf; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: De Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDEN. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauptschriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

die Welt

17. Auguſt 1936

die HJ.

besuchte

G Eindrücke und Außerungen, die festgehalten ſein ſollen - Wahrheit gegen Mißtrauen Fragen an den kleinſten Pimpf — Bewunderung für Haltung und Leiſtung NSK Es ist lohnend und intereſſant, noch einmal auf ein Ereignis zurüdzukommen, das in der Fülle der olympischen Geschehnisse nicht ausführlich gewürdigt werbem fonnte: Auf die Tatsache, daß im Olympias Lager der Hitler-Jugend_im Grunewald erstmalig einem internationalen Bublikum, das aus dem Olyms pischen Komitee mit ſeinem Bräsidenten, aus Breſſes vertretern und Sportlehrern fast aus der ganzen Welt und aus Jugendabordnungen aller am Olympia bes teiligter Staaten bestand, ein Querschnitt durch die förperliche Erziehungs und Ertüchtigungsarbeit der Hitlerjugend in Vorführungen gezeigt wurde.

Man muß sich schon den ganzen Aufwand an Hezpropaganda vor Augen halten, man muß sich die Tatsache zurüd ins Gedächtnis rufen, daß gerade die Erziehungs- und Erneuerungsarbeit des Nationalsozialismus an der Jugend als schwerste Gefährdung des Friedens" be= trachtet wurde, man muß endlich selbst im Ausland mit sonst recht intelligenten Menschen ge= sprochen haben, die mit allen Anzeichen tiefften Entsetzens von der ,,kriegerischen Erziehung" der HI. redeten, um den Sinn dieser Besichtigung recht begreifen, aber auch den Reiz der Lage, die manchmal dabei entstand , voll erfassen zu fönnen. In dieser Hinsicht hatte der Tag in dem Olympialager selbst übrigens bereits ein Vor[piel, denn in den Gruppen ausländischer Olympiagäste , die die Tage und Wochen vorher das Lager besuchten , waren gar manche, die sich mit Vorliebe an die jüngsten Pimpfe herangemacht und ihnen die für uns heitere Frage ge= stellt hatten, ob sie sich denn auf den nächsten Krieg freuten, und ob sie wohl auch das Handwerk des Krieges gut gelernt hätten . . . Die Pimpfenantwort, daß man sich auf etwas derartiges keineswegs freue, daß man darauf durchaus nicht brenne , irgend jemanden totzuschießen, daß man sich aber allerdings auch ebensowenig von irgend jemanden totschießen laſſen wolle, erfuhr nun durch diese zusammengefaßte Vorführung aus der gesamten förperlichen Ertüchtigungsarbeit der HI. ihre greifbare Bestätigung und einprägsame Beleuchtung. Zwar friedlich, aber doch

und entschlossen wirfte traftvoll dieses Schauspiel auf jeden, der ihm beiwohnte. Es war tatsächlich so, wie der Reichsjugendfüh= rer in seiner Begrüßungsansprache angekündigt hatte, daß alles gezeigt und nichts verheimlicht wurde. Sogar ein kurzes Zielschießen auf farbige fleine Ballons mit Luftdrucgewehren fehlte nicht. Übrigens ist Schießen eine Sportart, die auch im olympischen Programm zu finden ist. Wenn möglich noch „ olympiſcher “ waren alle anderen Teilstücke der Vorführung, die ausnahmslos auf der Linie des Strebens nach dem olympischen Ideal einer Menschheitsertüchti sportlichen gung lagen, worauf der Reichsjugendführer die Herren des Olympiakomitees gleich am Anfang noch besonders hingewiesen hatte. Die Exaltheit, Disziplin und Härte der Gruppenvorführungen, der hohe Leistungsdurch= schnitt und die Schnelligkeit, mit der z. B. die besagten Ballönchen in der Luft zerplaßten, stimmten einige Gesichter etwas nachdenklich. Einer der Gäste meinte dann auch gesprächsweise, eine solche Jugenderziehung habe, wenn sie auch nicht am Kriegsgerät stattfinde, doch wohl auch ihren militärischen Wert. Ihm wurde erwidert, daß es wohl schwer sein würde, solchen Wert immer und unter allen Umständen zu vermeiden ; jemand sagt auch heiter, aber durchaus richtig, daß ja selbst die sonst so umsichtigen und vorsorglichen Väter von Versailles es unterlassen hätten, der deutschen Jugend das Laufen, Springen und ge= regelte Atemholen zu verbieten. Im übrigen wäre niemand in Deutschland, und bestimmt auch kein einziger unter den vorführenden deutschen Jungen darauf versessen, ihre Kräfte an irgendeinem unserer Nachbarn zu meſſen, ſo= lange man uns den Frieden ließe. An Äußerungen der Begeisterung und ehrlicher Freude seien die Bemerkungen eines bul-

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garischen Studenten über das Gesehene fest gehalten. Die Kraft und Gewandtheit der vielen braunen Körper auf dem weiten Plan, der Schwung, mit dem sie die schwersten und anspruchsvollsten Übungen hinlegten, hätten ihn dermaßen beeindruckt, daß er dieses Erlebnis ,,unvergeßlich" nannie. Restlos begeistert sei auch sein Sportlehrer, so daß er die hier gesehenen Übungen auch in Bulgarien einführen wolle. Er habe sich sowohl hier im Lager als auch bei vielen ähnlichen Gelegen= heiten in Berlin eine Menge Aufzeichnungen gemacht und werde darüber im ganzen Lande Vorträge halten, so daß der Besuch hier sicher einen neuen Impuls für das Sport leben und besonders für die körperliche Jugend erziehung auch in seinem Heimatlande abgeben werde. Ganz ähnlich äußerten sich die Mitglieder der portugiesischen Jugendabordnung, die einen überraschend guten, sympathischen und straffen Eindruck machten. Es war überhaupt interessant zu beobachten, wie sehr die politische Verfaſſung der Heimat die Haltung, Disziplin und das Aussehen der sie hier vertretenden Jugendgruppen bestimmte. Am bemerkenswertesten erscheint uns das Ur teil zweier schwedischer Sportlehrer und eines brasilianischen Sportführers. Die beiden Schweden, deren Urteil in sportlichen Din= gen als Sportlehrer sowohl wie auch als Bürger eines Landes, deſſen Gymnaſtik ſchon ſeit langem einen international anerkannt hohen Stand erreicht hat, schwer wiegt, sprachen mit großer Bewunderung von dem Gesehenen und äußerten u. a., sie wären nach diesem Lager besuch endgültig davon überzeugt, daß solchen Deutschland mit einem Nachwuchs das hohe sportliche

Lob der deutſchen

17. August 1936 Niveau der XI. Olympischen Spiele nicht nur halten, sondern vielleicht sogar noch steigern werde. So sei Deutschland auf diesem wichtigen Gebiete menschheitlicher Fortentwicklung führend ge= worden, und werde es voraussichtlich auch blei ben, womit ihm die größte Bedeutung für die Hebung des allgemeinen sportlichen und körper lichen Leistungsstandes der gesamten Kultur menschheit zufomme. Der Brasilianer erzählte von dem schwe ren Kampf, den sein Land erst vor kurzem mit der bolschewistischen Gefahr auszufechten hatte und betonte, daß deren dauernde Überwindung ohne das deutsche Vorbild wohl auch in Süd amerika kaum denkbar wäre. Er bedauerte, daß der Sinn für Zucht und Ordnung in der bra silianischen Jugend noch nicht so stark Fuß ge= faßt habe, wie in der deutschen, der er, wovon er sich hier überzeugt hätte, offenbar ange = boren sei. Vor dem Schlagwort und dem Vorwurf des Militarismus, so meinte er, brauchten wir uns nicht so zu scheuen, denn dieſer ſei immer noch besser als das Chaos, gegen das sein Erdteil vielfach noch anzu kämpfen habe. Er hoffe aber, daß in drei bis vier Jahren die Erneuerungsbewegung wenigs stens in seinem Vaterland Brasilien den end gültigen Sieg davontragen werde und daß es dann auch möglich sein werde, die gesamte bra silianische Jugend zu ähnlicher Zucht und ähn licher Leistung emporzureißen, wie er es hier an der deutschen gesehen habe. Er schloß in südländisch warmherziger Be geisterung mit den Worten : Es lebe die deutsche Jugend, mit der uns ein gleiches Ideal ver bindet, es lebe . Deutschland und sein großer Führer Adolf Hitler, der von uns wie ein Dr. J. B. Heros angesehen wird!

Gaſtfreundſchaft

Der polnische Staatssekretär Graf Szembet über seine Eindrücke in Deutſchland NSK Der Staatssekretär des polnischen Außen ministeriums, Graf Szembet, empfing unſeren Dr. Bn.-Schriftleiter zu einer kurzen Unterhaltung.

Graf Szembeck ist des Lobes und der Be geisterung über die Organisation der Olympi

T

Während der ganzen Olympiade weilte Graf Szembek, die rechte Hand des polnischen Außen ministers, Oberst Bed, in Berlin. Sein Auf enthalt wurde dadurch um so interessanter, als er Berlin, außer einem kaum eintägigen Auf enthalt vor dem Kriege, noch nicht näher ge= sehen und kennengelernt hat. Der Staatssetre tär stammt aus Südpolen, in der Nähe von Kratau, und hat daher, wenn ihn seine dienſt lichen oder privaten Fahrten in oder über das Reich führten, den türzeren Weg über Wien genommen und infolgedessen die Reichshaupt stadt nicht berührt, obwohl, wie er selber fest= stellt, die Entfernung Warschau-Berlin kaum noch als eine beschwerliche Reise anzusprechen ist. In knapp acht Stunden erreicht man mit dem bequemen Expreßzug Warschau-Paris die Zentrale des Reiches.

schen Spiele und die mit ihnen im Zusammen hang stehenden Veranstaltungen voll, und ers zählt, daß er während seines Aufenthaltes kaum zur Besinnung gekommen sei. Die Ordnung und Diszipliniertheit , mit der der ge= waltige Massenbetrieb des Reichssportfeldes be wältigt wurde, lösen seine Bewunderung und vollste Anerkennung aus. Die Tatsache, daß sich die An- und Abfahrt der Maſſen zu den ein zelnen Kämpfen in muster gültiger Kor rektheit abgewickelt hat, findet seine auf richtige Bewunderung. Auch die künstlerischen und gesellschaftlichen Darbietungen, an denen er in reichem Maße teilgenommen hat, finden seinen ungeteilten, herzlichen und warmen Beifall. Der polnische Gast ist vom neuen Deutschland so beeindruckt, daß auch er, wie viele andere Ausländer, mit denen wir sprachen, ſich rü đ haltlos für den Ausbau des gegen seitigen Fremdenverkehrs ausspricht und seiner Überzeugung Ausdruck gibt, daß nur durch eine gegenseitige Fühlungnahme

B

von Volk zu Volk die persönlichen Fäden geknüpft werden können, die zu den notwen digen herzlicheren Beziehungen zwischen den Nationen führen müssen. Die Gastfreund schaft , die die Ausländer im Reiche genossen haben, ist in seinem Urteil beispiellos und bezaubernd. Auch nach der ästheti= schen Seite hin hat Graf Szembek, der sich als ein großer Kunstfreund zu erkennen gab, seine vollste Befriedigung gefunden. Er erzählt, wie er die Berliner Muſeen auf gesucht und im Pergamon-Muſeum ſogar zwei mal geweilt hat. Leider fand er nicht mehr die nötige Zeit, um auch die Berliner Bühnen, insonderheit die Opernhäuser, von deren Welt ruf er überzeugt ist, kennenzulernen . Er wird sich diesen Kunstgenuß für einen späteren Be such, sofern seine diplomatiſche Arbeit ihm ge= nügend Zeit laſſen ſollte, vorbehalten müſſen. Im Verlauf des Gespräches erwähnt der Staatssekretär auch die zahlreichen Be = sprechungen mit bekannten und des führenden Persönlichkeiten Reiches und gedenkt in diesem Zusammen hang seines Besuches beim Führer und Reichskanzler , der einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht hat. Es sei für ihn außerordentlich wertvoll gewesen, Adolf Hitler persönlich kennenzulernen und damit einen über den Rahmen des üblichen diplomatischen Verkehrs hinausgehenden Kontakt zu gewinnen. Auch seines Besuches bei Göring gedachte er, an dessen Gartenfest er teilnahm, und ebenso der Abendgesellschaft bei Botschafter v. Rib=

Madrid

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bentrop. Er sprach mit freudigen Worten über die dort verbrachten Stunden . Den Ab schluß der gesellschaftlichen Veranſtaltungen bil dete das Fest auf der Pfaueninsel , bei dem Graf Szembek die ganze Romantik dieſes ent zückenden Plages empfand . Seine dienstlichen Geſchäfte rufen ihn wieder zurück nach Warschau, und er gab, als wir uns verabschiedeten, der Hoffnung Ausdruck, daß , nachdem zu den XI. Olympischen Spielen sehr viele Polen gekommen seien, die mit denselben Eindrücken wie er heimkehren, nun auch in Zu kunft recht viel Deutsche nach War schau kommen möchten, die dort einer ebenso herzlichen Aufnahme gewiß sein dürften. Das aufrichtige Urteil des polnischen Staats sekretärs über die deutsche Gastfreundschaft und die organisatorische Leiſtung, mit der Deutsch land die Olympischen Spiele durchzuführen ver mocht hat, ist uns um so wertvoller, als Graf Szembet ein Diplomat ist, der Europa kennt und deſſen Urteil durch zahllose Erfahrungen und Beobachtungen gefestigt ist. Seinen Posten als Staatssekretär im polnischen Außenministe rium bekleidet er seit dem Herbst des Jahres 1932. Vorher war er Gesandter der polnischen Republik in Brüſſel und Bukarest. Er gehört zu den führenden politischen Persönlichkeiten Polens, die ehrlich bemüht sind, zu einer Ver tiefung des deutſch-polnischen Verhältniſſes und damit einer Besserung der europäischen Atmo ſphäre, soweit es in ihren Kräften ſteht, beizu tragen. Sein Berliner Besuch wird daher hoffentlich in diesem Sinne ſich wertvoll aus wirken.

Moskau

- Europa

Bolschewismus macht den spanischen Bürgerkrieg zur europäischen Frage NSK Nach dem spanisch-amerikanischen Kriege von 1898 erlosch die schöpferische Aktivität der spanischen Politik. Spanien zog sich auf sich selbst zurück. Obwohl es alter Tradition gemäß noch als Großmacht anerkannt wurde, verzichtete es auf jede aftive Großmachtpolitik. Es bes schied sich bei seiner Rolle, die kulturell von großer, politisch aber von untergeordneter Be deutung war. Dennoch hat es nicht an Versuchen gefehlt, Spanien wieder in das große Kraftfeld der europäischen Politik einzuspannen. Die Be herrschung des westlichen Mittelmeers, um die mehrere Mächte miteinander rangen, zwang da zu, die Madrider Politik mit in Rechnung zu stellen. Spanien hat sich jedoch keiner der Mächte angeschlossen, sondern ist, mögen auch die verschiedenen spanischen Regierungen wechselnde Sympathien für das eine oder andere an der Mittelmeerpolitik interessierte Land gehabt haben, bei seiner seit 1898 verfolgten Linië geblieben. Niemand glaubte mehr, daß die spanische Frage, etwa nach dem Muster von 1870, die europäische Politik für sich in An spruch nehmen könnte. Spanien schien seinen

festen Platz an der Peripherie des europäischen Kräftespieles für immer eingenommen zu haben.

Die Gegenwart belehrt uns eines anderen. Entzündeten sich die europäischen Gemüter vor kurzem noch an dem Kriege zwischen Italien und Abessinien, so entzünden sie sich derzeit an den innerpolitischen Vorgängen eines Landes , dessen Einfluß auf die Gestaltung der euro päischen Politik jedermann geſchwunden glaubte. Die spanische Frage ist in den Mittel punkt der europäischen Diskussio = nen gerückt. Spanien ist nicht mehr das Land am Rande unseres Erdteiles. Weder der ei gene Entschluß einer spanischen Regierung, noch der Aktivismus einer Mittelmeermacht haben Spanien zum Ausgangspunkt neuer` europäischer Spannungen gemacht, sondern eine Macht, die planvoll überall Wirren, Unruhen, Anarchie und Chaos zu erzeugen versucht : die Dritte Internationale mit der von ihr beherrschten Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. Nach seiner schweren Niederlage, die Moskau im Jahre 1933 in Deutschland erlitt, versuchte der Bolschewismus alsbald, sich anderswo fest

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RSK Folge 190 zusehen. Sein unverrückbares Ziel ist die Welt revolution. Ihm geht es weder um Mitarbeit am europäischen Gleichgewicht , noch um die Be freiung der spanischen Bauern aus Not und Unterdrückung, sondern um die Errichtung seiner chaotischen, bolſchewiſtiſchen Weltherrschaft. Zwar bedient er sich zur Täuſchung über seine wahren Absichten politischer Mittel, die „ russisch“, ,,europäisch", „ europäiſch“, „ demokratisch" oder „,national" anmuten. Es ist ihm sogar geglückt, auf dem Schlachtfelde der Ideen oder auf dem Felde machtpolitischer Kämpfe, Kräfte für sich zu gewinnen. Die Bagatelliſierung des Kommu nismus und die Zusammenarbeit bestimmter Mächte mit Moskau haben keineswegs zu einer Kursänderung des Bolschewismus geführt. Der Bolschewismus wird weder 99bürgerlich", noch ,,weltlich", noch europäisch", noch "" national ", sondern holt unter Ausnutung jener Positionen, die er im Kampfe der Geister und machtpolitisch mit Hilfe des Staatsapparates der Sowjetunion erobert hat, zu neuen Schlägen gegen jede menschliche und natürliche Ordnung aus. In Spanien, das seit mehreren Jahren schweren inneren Kämpfen ausgesetzt ist, glaubt der Bolschewismus zurzeit eine Entscheidungs schlacht schlagen zu müssen, der von ihm selbst europäische Bedeutung beigemeſſen wird. Es geht ihm um die Errichtung einer neuen bolschewistischen Bastion in der Welt, von der aus der Angriff auf die übrigen Länder und Völker weitergetragen werden soll. In getreuer Befolgung Leninscher Bürgerkriegskaktik ringt der Bolschewismus in Spanien um die Macht. Er verschont weder das Leben von Spaniern noch von Ausländern und sucht Verbündete nicht nur in Spanien, sondern auch im Auslande.

Frage zur spanische die ist Damit europäischen geworden. Die Geister scheiden sich von ihr oder werden zum mindeſten vor Entscheidungen gestellt, die zu aufschlußreichen Erörterungen führen. Die einen erklären sich offen für die Sache des Bolschewismus, die anderen wollen zwar den Schein der Neutralität wahren, jedoch auf Schleichwegen der Sache des Bolschewismus zu Hilfe kommen. Der spanische Bürgerkrieg hat Diskussionen ausgelöst, die bisher unmöglich gewesen sind. Er hat sogar Männer wie Churchill und Austin Cham berlain veranlaßt, die Aufmerksamkeit der Welt auf das gefährliche Treiben des Bolsche wismus zu lenken, die sonst so gern auf die vermeintlichen Weltherrschaftspläne des kriegs lüsternen Deutschland gerichtet war. Der Führer hat in seiner Rede vom 7. März d. 3. auf die Erfahrungen hingewiesen, die er im Kampfe gegen den Bolschewismus in Deutsch= land gesammelt hat und vorausgesagt, daß die jenigen, die die Gefahr des Bolschewismus ver fleinern und in seiner Bekämpfung nur einen Vorwand für die Durchsetzung imperialistischer Pläne Berlins sähen, schon noch genug eigene Erfahrungen sammeln würden. Wohlan, der spanische Bürgerkrieg zusammen mit den kom munistischen Plänen in Griechenland erfüllt die Voraussagen des Führers schneller als angenommen werden konnte. Es handelt sich im spanischen Bürgerkrieg im Lezten nicht um einen Kampf der Regierungen

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17. Auguſt 1936 von Burgos und Madrid miteinander oder um Azana Auseinandersetzungen zwischen Azana und Franco, sondern um einen kommunist i schen Groß aufstand mit dem Ziele, aus Spanien einen neuen bolschewistischen Pestherd in Europa zu schaffen . Die Behauptung, daß Franco Unterstützung von Berlin erhalte, ist dabei ebenso verlogen wie es falsch wäre, anzu nehmen, daß Deutschland die spanischen Unruhen nicht beachte. Richten sich doch alle bolschewiſti schen Aktionen hauptsächlich gegen das national ſozialiſtiſche Deutschland, auf das Moskau einſt große Hoffnungen sezte, das aber dem Bolsche wismus die bisher empfindlichste Niederlage beigebracht hat. Auch der ſpaniſche Bürgerkrieg ist ein Versuch Moskaus, von Westen her über Frankreich an Deutschlands Grenzen vorzustoßen und Deutschland mit bolſchewiſtiſch gelenkten Staatswesen zu umgeben.

Das Schicksal Europas ist nicht an die Fahnen Francos geheftet, sondern an die Einsicht politischer Kreise in Europas Haupt städten, daß Moskauden Krieg , Berlin aber den Frieden will . Moskau spekuliert auf die kleinlichen Zänkereien Europas und wird morgen anderswo ſeine Minen legen, wenn es in Spanien unterliegen sollte. Solange sich europäische Staatsmänner in die deutsche Frage" verbeißen und blind gegenüber der b ol= schemistischen Frage , die heute in spani scher Gewandung wieder akut geworden ist, blei ben, dienen sie, gewollt oder ungewollt, der Sache Moskaus. Sobald sie aber im Sinne der deutschen Friedensvorschläge an einen Ausgleich der europäischen Kräfte herangehen, legen sie den Grundstein für den Neubau unseres Erdteils und errichten einen mächtigen Wall gegen die unheimliche bolschewistische Gefahr. C. Z.

Heß empfing auslandsdeutſche Arbeiter Abschluß der Deutschlandreiſe der 400 DAF.-Gäſte NSK Berlin, 17. August.

Der Stellvertreter des Führers , Rudolf Heß , empfing heute in den Mittagsstunden 400 auslandsdeutsche Arbeiter, die als Gäste der Deutschen Arbeitsfront am Weltkongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg teilnahmen und nun nach einer zweiwöchigen Reise durch Deutschland gleichzeitig mit dem Schluß der Olympischen Spiele ihre Reise in Berlin beenden . Rudolf Heß , in dessen Begleitung sich Reichsorganisationsleiter Dr. Ley , Gauleiter Bohle und Pg. Rentmeister , der Organi fator des Weltkongresses, befanden, überbrachte den Gruß des Führers und sprach zu den Auslandsdeutschen von der schönen deute schen Heimat und vom Erlebnis des neuen Reiches, wie es den deutschen Arbeitern aus aller Welt hier vermittelt worden ist. Er ge= dachte auch der vom Bolschewismus hinge mordeten Deutschen aus Spanien, die von den Gästen der DAF. in einminutigem Schweigen geehrt wurden. Nach der Ehrung des Führers begrüßte Rudolf Heß jeden einzelnen Arbeiter durch Handschlag .

NSK Folge 190

Deutsche Lehrer

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aus

17. Auguſt 1936

allen

Erdteilen

- 23. Auguſt in Stuttgart Auslandslehrertagung vom 19. –

Die Stellung der reichsdeutſchen Auslandsschulen - Lehrerschaft geſchloſſen im NGLB., Gau Ausland NSK Noch ist nicht der Jubel um die Olym pischen Spiele verrauscht, da kündet sich schon wieder eine Veranstaltung von Bedeutung an : Die Hauptstadt des württembergischen Landes, Stuttgart, rüstet sich, auslandsdeutsche Gäste in ihren Mauern würdig zu empfangen. Vom 19. bis 23. August 1936 findet dort eine Aus landslehrertagung , veranstaltet Don der Auslandsorganiſation der NSDAP . (NSLB. Gau Ausland) in Gemeinschaft mit dem Amt für Erzieher der Gauleitung Württemberg Hohenzollern statt.

Wo sind Auslandsschulen? Unsere reichsdeutschen Auslands schulen stehen kulturell auf höchstem Niveau, aber auch zahlenmäßig sind sie sehr bes trächtlich. So haben wir z. B. in Europa 60, in Afrika 22, in Asien 21 und in Mittel- und Südamerika ebenfalls zahlreiche Schulen. 1935 fonnten unter Aufsicht einer deutschen Reichs Commiſſion an 21 Auslandsschulen Reifeprüfungen abgelegt werden. Auf zwanzig verschiedene Länder verteilen sich die Schulen, von denen neun in Übersee beheimatet sind. Um einige der größten zu nennen : Olinda-Schule in Sankt Paulo (über 1000 Schüler) , Kaiser-Wilhelm-Schule Schang hai, deutsche Oberrealschule in Mexiko, Hinden burg-Schule in Montevideo, deutsche Schule in Rio. Besonderes Ansehen genoß die jest zer störte deutsche Schule in Madrid. Welche Wert schätzung man deutscher Kultur und deutschem Wissen entgegenbringt, möge die Tatsache be legen, daß von den über 1000 Schülern der deutschen Schule in Sofia 600 bis 700 Bulgaren find. Früher waren die an den auslandsdeutschen Schulen unterrichtenden Lehrer und Lehrerinnen dem vor einem Jahre aufgelösten „ Vereinsver= band deutscher Auslandslehrer und -lehre= rinnen" angeschlossen ; heute zählt der Gau Aus land des NSLB . bereits über 1450 Mit = glieder , das heißt, daß die gesamte aus landsdeutsche Lehrerschaft ge = schlossen im NSLB . organisiert ist. In jedem Jahr kamen nun Vertreter der ein zelnen Länder und Erdteile zu einer Arbeits tagung zusammen. Waren es 1934 in Pots = dam und 1935 in Braunschweig nur wenige, so werden diesmal über 250 Aus= landslehrer ins württembergische Land kommen. Daß die meisten Pädagogen aus dem euro päischen Ausland stammen, ist verständlich, den noch aber werden trok zeitlicher und finan zieller Schwierigkeiten zahlreiche Deutsche aus Übersee zu dieser Lehrertagung erscheinen. Interessieren wird es, daß 70 Lehrer vor und nach der Tagung am Schulungslager des Gaues Württemberg des NSLB . teilnehmen, um so durch persönliche Fühlungnahme mit den Arbeitskameraden wertvolle Anregungen für die spätere Arbeit zu erhalten .

Der Plan der Arbeitstagung Naturgemäß nimmt gerade bei den auslands deutschen Lehrern die Kulturpolitif einen großen Plag ein, und so wird man sich am ersten Tage in drei Arbeitsgemeins schaften über Fragen der Kulturpolitik, des Geschichtsunterrichts und des Deutschunterrichts in der Unterstufe unter Leitung von Gauamts leiter Dr. Karl Klingenfuß , Studien assessor Dr. E. Kaiser (Mailand) und Schulleiter Koethte (Madrid) aus sprechen. Der Abend bringt eine geſchloſſene Tagung des Gaues Ausland des Lehrerbundes und der ehemaligen Auslandslehrer, in der Gauamtsleiter Dr. Ehrich , der Leiter der Ge samttagung, sprechen wird. Gilt der erste Tag der reinen Auslands arbeit, so wird den Pionieren der deutschen Kultur im Ausland der zweite Tag alles Not wendige liber die außerschulische Erziehungs arbeit vermitteln. Der stellvertretende Reichs= jugendführer, Stabsführer Lauterbacher, spricht über Die Hitlerjugend" ; „ Erziehungs grundsäge und Erziehungsform im Reichsarbeits dienst" ist das Thema, über das Oberarbeits führer Müller - Brandenburg den Leh rern berichtet, während Oberst Hilpert über ,,Erziehung in der Wehrmacht“ und Staatsrat Schmidt - Bodenstedt , Ministerialrat im Reichserziehungsministerium, über „ Das deutsche Landjahr" referieren werden . Abschließend gibt Hauptstellenleiter Hans Strider = Bayreuth einen Gesamtüberblick über den Stand der deutschen Erziehungsarbeit unter dem Gesichtspunkt der nationalsozialiſtiſchen Idee als Maßstab in Aufbau und Ordnung der deutschen Schule. Der letzte Tag wiederum dient der Aus = landsarbeit. Dr. R. Ernst wird unseren Standpunkt zur volkspolitiſchen Lage darlegen, die Stellung der Auslandslehrer zur Auslands organisation behandelt Gauhauptstellenleiter Walter Lehne ; Dr. Klingenfuß spricht zu dem Thema „ Auslandsdeutschtum und Kul turpolitik“, während Gauhauptstellenleiter Wolfgang Diewerge an Hand von prak tischen Beispielen erläutern wird, wie man das Dritte Reich vom Ausland her sieht. Den Höhepunkt dieser Arbeitstagung aber wird die Kundgebung im Festsaal der Stuttgarter Liederhalle bilden, auf der die drei Ga u = leiter Murr , Bohle und Wächtler zu den Kameraden aus dem Ausland sprechen werden. Der Weltkongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg und die Olympischen Spiele 1936 in Berlin sind Marksteine neuen Vertrauens des Auslandes zum Deutschtum von heute. Da= her kommt der sich an diese Ereignisse an schließenden Tagung der auslandsdeutschen Lehrer in diesem Rahmen eine besondere Be deutung zu, denn der Lehrer im Ausland ist in der politischen Erziehungsarbeit führend. G. S.

pothefaks tel

NCK Gonderdienst Die

deutſche Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S.-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

„Es

war

wie

im

Märchenland “

Ein Abschiedsbesuch bei den ausländischen Sportlerinnen im Friesenhaus

NSK Nun ist die weiße Olympiafahne mit den vielfarbigen, verschlungenen Ringen wieder eingeholt. Das Olympische Feuer in der großen Schale am Marathontor des Stadions iſt erloschen. Vorbei sind die Tage, da der Jubel der Tausende im weiten Rund erklang und harte Kämpfe auf der roten Aschenbahn und Da dem grünen Rasen geliefert wurden. wollen wir doch noch einmal hinaus zu den Sportlerinnen ins Friesenhaus , ehe sie alle zurück in ihre Länder fahren, und sie fragen, was sie nun von diesen hochgestimmten Wochen voll Begeisterung und Kampfesfreude mit nach Hause nehmen. Es herrscht eine richtige Abschiedsstimmung da draußen auf dem großen bäumeumsäumten Hof. Niemand hat mehr richtig Zeit und Luſt, sich einen Liegestuhl in die Sonne zu rücken, dafür knipsen sich die Mädel schnell noch einmal zur Erinnerung, und mit der vollkommenen Fernhaltung der Herren der Schöpfung scheint es auch nicht mehr so ernst genommen zu werden, denn mancher Sportler der verschiedenen Mannschaften holt sich hier ein Abschiedsbild. Adressen werden getauscht , und für viele halbwüchsige Autogrammjäger ist es auch unweigerlich der lette Termin, sich noch ein einzufangen. Opfer Ehrendienstmädel und Sportlerinnen kommen hochbeladen mit Paketen, Tüten und Schachteln zum Tor herein von dem nun unweigerlich legten ,,Shopping " (Einkauf) . Da kommen vom Haus ein paar braungebrannte Mädel in farbenfreudigen, kleidſamen Trachten und feschem Tirolerhut. Das können nur die Österreicherinnen sein, mit denen wir sprechen wollen. Und richtig ist es die österreicherische Mannschaftsführerin Wieselthaler mit einer Kraulerin und einer Rückenschwimmerin. Wie wir sie nach ihren Eindrücken fragen, da prasseln in dem weichen, anheimelnden Dialekt, der jeden gefangennimmt, von drei Seiten die Lobpreisungen auf uns ein. Wie gut sie aufgenommen wurden, gerade sie Österreicher, wie alle so lieb zu ihnen seien und wie Deutschland sich gewandelt habe - in jeder Beziehung. ,,Man kennt sich ja boald goar nimmer aus soviel habt ' er g'ſchafft. bei euch Und eure Madeln, wie die sich rausg'macht hab'n im Schwimmen. Dös ist einfach tolossal. Vor vier Jahren war ich hier bei den „ Nixen“. Was die inzwischen zug'lernt habn, dös ist unglaublich.“ „Ja“, sagt die Kraulerin etwas traurig, „ da können wir nit gegen aufkommen.“ „ Und dann“, sagt die dritte,,,die Disziplin Don eure Madeln, die wär bei uns kaum

möglich. Man merkt, was für a Freud' es für sie ist, für ihr Land z' kämpfen.“ In sportlicher Hinsicht haben wir hier auch viel zug'lernt“, wirft die Mannschaftsführerin wieder ein, hier mit den ersten Sportlerinnen aus der ganzen Welt, der Spitzenklasse, zusammen zu sein, war ein großes Erlebnis. Die Zeit hier war überhaupt das Schönſte, was wir alle je erlebt haben, da kann kei Länderkampf und nig dran hin. Es war wie im Märchenland. Und nun hoffen wir hoalt, daß ihr auch bald zu uns kommt, und österreichische und deutsche Sportlerinnen bei uns zusammen kämpfen. Herzlich werdet ihr alle aufg'nommen werden .“ Und das glauben wir gerne bei soviel man Liebenswürdigkeit, Begeisterung und kann sagen Dankbarkeit , die wir bei diesen Österreicherinnen fanden Die holländischen Schwimmerinnen haben in den lezten Tagen große Erfolge eingeheimst, und so freuen wir uns besonders, daß wir mit einer ihrer Trainerinnen, Frau Coenen , die zugleich Vorsitzende des Königlich Niederländischen Schwimmverbandes ist, sprechen können. ,,Drei Dinge", antwortete sie uns auf unsere Frage, „sind es, die mir hier einen besonderen Eindruck gemacht haben. Das ist zuerst einmal die Tatsache, wieviel die deutschen Schwimmerinnen gelernt haben. Wir nahmen ja ziemlich sicher an, daß wir einige Goldmedaillen holen würden, doch wir glaubten, daß wir sie mit großem Vorsprung gewinnen würden, und nicht so knapp, nach solch harten Kämpfen. Besonders freut uns, daß wir die Länderstaffel gewonnen haben, denn eine solche Gemeinſchaftsleistung ist für ein Volk das Schönste. Wir haben uns darin ganz allmählich vorgearbeitet. In Amsterdam 1928 waren wir Dritte, in Los Angeles 1932 Zweite, und jezt in Berlin schafften wir endlich die Goldmedaille. Doch ich will Ihnen ja von den zwei weiteren großen Eindrücken hier berichten. Da ist der nächste, die Leistung Ihres ganz aus gezeichneten Starters. Wenn wir nur einen solchen in Holland auch hätten. Wenn er mit den Mädels sprach, dann wurden die Aufgeregtesten ruhig und kein einziger Start mißlang. Und das Dritte endlich, das ist Ihr „ Haus des Deutschen Sports". Das Stadion und das Schwimmstadion sind schon großartig, aber das Wunderbar ste ist doch dieses Sport = haus , darin sind sich alle Holländer einig : Unterkunftsräume, Sporthallen, Schwimmbecken, Verwaltungsgebäude so zentral und geschlossen — das gibt es in der Welt nicht mehr. Ja, wir haben viel gelernt und gesehen bei Ihnen."

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NSK Folge 190 In der Halle des Friesenhauses treffen wir noch auf die Führerin des ,,Canadian Swimming Team", Mrs. H. C. Brennan. Sie kann kein Wort Deutſch, doch wir wissen gleich, was sie meint, wie sie in einem Schwall der Bewunderung ausbricht : „ Wir konnten zwar teine Medaille erringen. Wir sind noch nicht so weit und müssen noch viel lernen. Unsere Schwimmerinnen haben eben vor allem noch nicht die genügende Wettkampferfahrung. Doch dafür haben ja unsere Leichtathletinnen schon besser abgeschnitten, und wir lassen uns die herrliche Zeit hier nicht verderben. Und dann, mit einem lachenden Seitenblick auf das Ehren

Bücher,

die

uns

17. August 1936

dienstmädel , das in ihrer Begleitung ist, schreiben Sie, der schönste Eindruck war die Kameradschaft und stetige Hilfs bereitschaft von den Ehrendienstmädeln . " Diese Freundschaft werden wir mit hinüber nehmen übers Waſſer", und die lebhafte Kanaderin winkt uns nochmal zu und zieht das Mädel mit fort. Ja, sie werden manches mitnehmen, das empfindet man aus der ganzen Stimmung hier, und es ist wohl keine unter den paar hundert Sportlerinnen, die gerne aus diesem schönen Haus weggeht. Lore Bauer.

stille

werden

laffen

- Volksgebundenes echtes Schaffen Die fleierische Dichterin Paula Grogger – „Wir brauchen Bücher, die uns stille werden lassen, und Bücher, die uns zur Tat befeuern, vor allem aber Bücher, die unsere Sehnsucht Schritt um Schritt höher hinaufspannen auf daß wir nie satt werden." Getrud Scholz-Klint.

NSK Diese Worte der Reichsfrauenführerin find wie eine Ausrichtung für das, was an Büchern den Weg zur Frau, den Weg ins deutsche Haus und die deutsche Familie finden sollte. Es sind Bücher, die uns aufhorchen laſſen, weil sie nach einer Zeit der Dürre uns wieder mit wirklicher Kunst beschenken. Und wir sind überrascht über den Reichtum, der sich heute vor uns ausbreitet. Eine dieser ganz seltenen Gestalten, die mit ihrer Kunst wirklich ganz Wesentliches zu geben haben und deren Werke zum Schönsten gehören, was wir dem Leser in die Hände legen können, sind die Bücher der steierischen Dichterin Paula Grogger. Über ihr eigenes Wer den spricht sie, in einem Gedicht an den Vater, von der Strenge, mit der dieser sie von allem ferngehalten hat, was ihr zur Entfaltung ihrer Kräfte hätte dienen können. „ So hielt und hemmte er in strenger Zucht mir unerbittlich die gespannten Flügel." Des Glaubens, daß seine Tochter zu keiner rechtschaffenen Arbeit tauge, hat er ihrem Verlangen, der „ Vielfalt der Dinge" nachzuspüren , immer wieder unüber windliche Grenzen gesezt, bis sie nach vielen Jahren doch bekennen muß,,,Der harte Vater ist im Recht geweſen“, denn an dieser Strenge wuchsen ihre Kräfte und lernte sie sich sammeln . Wenn man die Dichtungen Paula Groggers zur Hand nimmt, ſo nimmt einen zunächst die so ganz weibliche Gabe der tiefen Schau der verborgenen Dinge , die Gabe des Deutens und Erratens ge= fangen. Doch nicht in Ruhe und Abgeschlossen heit ist es Paula Grogger vergönnt gewesen, an dem herrlichsten ihrer Werke „ Das Grimmingtor" sondern schreiben, zu gestohlenen Stunden", die zwischendurch, in von der Mutter geschützt wurden, die selbst wohl oft der tatkräftigen Hilfe der Tochter ent behrte, ist im Lauf vieler Jahre aus dem Ent wurf eine der schönsten epischen Dichtungen

unserer Zeit, ja der Literatur des letzten Jahr hunderts überhaupt entstanden. Aus der Landschaft, aus dem Dorfe, das sie in seinem Alltag kennenlernte und aus den bunten Erinnerungen des Vaters, die dieser in Krankheitstagen auspacte vor der ihn geduldig pflegenden Tochter, wuchs ganz langsam das Schicksal der Stralzenbauern vor ihrem inneren Auge, bis sie es erstmalig niederschrieb als Ent wurf, „ als stünde der alte Stralz diktierend hinter mir, fiel mir ein Saz um den andern ein". ,,Das Grimmingtor" ist kein Buch, das man schildern und somit dem interessierten Leser nahebringen kann. Es ist ein Schicksalsbuch, das uns diese bäuerliche Welt erschließt, ein Buch, das man dem andern nur in die Hand geben kann als ein Meisterwerk, das zum Nachdenken zwingt. Mit unerhörtem Können und brennen= der Leidenschaft ist dieses Epos gestaltet. Ein Buch, das bis ins Kleinste erfüllt und überreich ist. Als Wahrzeichen steht über einer weltabge= legenen bäuerlichen Gemeinde das Felsmassiv, das Grimmingtor, vom Volksmund mit man cherlei Sage umwoben. Es wirft seine Schatten über Land und Menschen. Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Familie des Stralzen, in dem vier starke, ja unbändige Burschen heran wachsen. Der Älteste, hin- und hergetrieben, von Einbildungen gequält und verfolgt, ver= kommt, um schließlich mit dem Tode ſein unſtill bares Verlangen zu bezahlen, dem Grimming tor sein Geheimnis und seine unbekannten Schätze zu entreißen. Hellseherisch hat die Mutter Constantia dieses Schicksal auf sich und ihr Haus zukommen sehen und doch nicht ab wenden können. Für den norddeutschen Menschen ist es nicht einfach, sich an die wahrhaft monumentale Sprache dieser süddeutschen Dichterin zu ge= wöhnen. Hier ist eine ganz neue deutsche Sprache geschaffen worden, die ihre Quellen, wie uns die Dichterin ſelbſt ſagt, ihr unbewußt, im Mittelhochdeutschen und oft sogar im Alt= hochdeutschen haben, wie sie später feststellen konnte. Es ist eine knappe, eine „ rare“ Sprache, doch mächtig, das Zarteste und Feinste, wie das Gewaltsame und Wuchtige gleich stark und tief

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NSK Folge 190 zum Ausdruck zu bringen. Eine wahrhaft So wird es ein Buch, ge= epische Sprache. wachsen aus der Weisheit des Herzens, gestaltet aus der Kraft einer wahrhaft großen und ſtar ken Persönlichkeit, durchleuchtet von der Güte tiefsten menschlichen Verstehens, erfüllt es die Aufgabe : es macht uns besser. Es weckt und entfaltet in uns Kräfte der Seele, aus dem eignen schier unerschöpflichen Reichtum heraus. Neben diesem Meisterwerk Paula Groggers geben Zeugnis ihres ungewöhnlichen Könnens die Erzählungen „Der Lobenstod“, „ Das Gleichnis von der Weberin “ und die „Sternsinger". Wie „ Das Grimmingtor" führen uns auch diese drei Erzählungen in die steirische Heimat der Dichterin. Der Lobenstock ist das Wunderkraut, deſſen Heilkraft ſeit Gene rationen von der Baderſippe, die den gleichen Namen trägt, als ein Geheimnis behütet und zum Segen der kranken und leidenden Mensch heit angewandt wird, bis es der eifersüchtige alte Bader mit in ſein Grab nimmt, ohne dem Sohn das Wiſſen darum übergeben zu haben. Eine im Dulden wie im Glauben gleich starke Liebe, die ein schwindsüchtiges junges Mädchen zu dem jungen Bader ergriffen hat, läßt sie nicht nur ihre Krankheit überwinden, ſondern auch das Wunderkraut finden, das sie ihm bringt, um nun bei ihm glücklich zu werden, aber sie findet ihn verheiratet. Sie zerbricht

17. August 1936 nicht an diesem Schicksal, sondern findet ihre Aufgabe an der Seite eines liebevollen und tüchtigen Mannes, der sie schon lange liebt, und erfüllt so das Gesez einer naturverbundenen Welt, zu der sie gehört. Ebenso wie Frau Constantia Stralzin, so ist auch sie eine Frauen gestalt, die man lieben muß und nicht so leicht vergessen wird. Als legte und größere Arbeit sei noch er wähnt die „ Räuberlegende", eine Samm lung von Erzählungen, deren jede einzelne eine ganze Welt eingefangen hat. Das Schicksal des Heidelschupfers, der aus seinem wilden und un gebärdigen Leben durch den kleinen Findling, den er als eine Mahnung seiner verstorbenen Frau zu sich nimmt, und ſich nicht wieder von ihm trennen kann, bis es ihm den Weg ge= wiesen hat aus seinem „Pakt mit dem Teufel" zurück zu einem Bund mit ſeinem Herrgott, er greift uns tief. Auch hierüber ist nur zu sagen : Ein Meisterwerk einer begnadeten Künstlerin. In den Büchern aus der Feder einer Frau sind uns hier nach dem Wort der Reichs frauenführerin ―――――― von Paula Grogger solche ge= geben, die uns gleicherweise stille werden laſſen, die uns befeuern und solche, die unsere Sehn= sucht Schritt um Schritt höher hinauf spannen. Wir wollen uns des Geschenkes freuen und es zu dem Erlebnis werden laſſen, das wir vom Buch erwarten. Charlotte de Boor-Friedrich .

In jedem Dorf ein Erntekindergarten Tante Ilse paßt auf - Kinder in guter Hut – NGV . ſchuf neue Kindergärten auf dem Lande NSK Erntezeit in deutschen Landen. Da sind alle Hände von früh bis spät vollauf damit beschäftigt, die Früchte des Sommers zu ernten und unter Dach und Fach zu bringen. In diesen Wochen sind nicht nur die Männer, da ſind auch unsere Landfrauen und mit ihnen alle Mäd then draußen auf den Feldern. Im Haus wird um diese Zeit nur das Allernötigſte getan. Tag um Tag sehen wir unsere Landfrauen auf den Erntewagen hinaus auf die Felder fahren, unbesorgt um ihre Kleinsten, deren Beaufsichtigung ihnen in allen früheren Jah ren immer machte. Sorge Denn auch die größeren Geschwister müſſen mit ran in diesen Wochen, sind bei der Feldarbeit unent behrlich und haben nicht Zeit, auf die Jüngsten aufzupassen. Das kleine Volk aber hängt sich des Morgens die Brottasche um oder schultert stolz einen kleinen Rucksack, in den Mutter die Stullen und vielleicht auch Milch oder sonstwas zum Trinken verstaut hat, und dann zieht es entweder gemeinsam mit Nachbarskindern los, oder die ganz Kleinen werden ein Stück ge= bracht, und so landen sie bei ihrer „ Tante Ilse" im Erntekindergarten. Da vermissen sie die Mutter gar nicht, denn da kann man so schön spielen , malen und mit Ton kneten, ein Auto gibts da, ein herrliches Steckenpferd, eine Schaufel, einen Sandkasten, in dem man Burgen baut und noch viele andere schöne Sachen. Ob sie gerne da sind ? Wir geraten da mitten in eine mit vollen Backen

kauende kleine Gesellschaft, die mit Wonne ihr Frühstücksbrot ißt. Vorher muß man sich hübſch die Händchen waschen, da paßt die Tante ganz genau auf, und auf unsere Frage brüllt da gleich einer ganz laut über all die anderen weg : „ Ich habe zu Hause immer schon Heim weh nach Tante Ilse !" Das besagt alles. Und einen Augenblid später: „ Sollen wir dir mal vorsingen, was wir alles können ? “ Und schon singen sie mit Begeisterung : „ Hörst du die Landstraß, wie sie lockt und ruft, schnür dein Bündel, komm . . .!" Das ist ein Lied, das wir sehr gern auf Fahrt singen und ehrlich gesagt, diesen kleinen Knirpsen hätten wir das wahrlich nicht zugetraut. In einem anderen Dorf trafen wir sie gerade, als sie aus dem Wald kamen und nun durchs Dorf nach Haus, das heißt, in ihr kleines Kindergartenhäuſel marschierten. Ihren roten Mäulern ſah man's an, daß sie in den Himbeeren gesteckt hatten. Im vorigen Jahre warens in den Kreisen überall nur einzelne Erntekindergärten, in diesem Jahr ist es der NSV . in Zusam menarbeit mit den verschiedenen Dienststellen gelungen, in einer ganzen Anzahl von Dörfern diese Einrichtung zu schaffen. Und wenn unsere Frauen vom Land ihre Kinder erst ein paarmal hingeschickt haben , dann merken sie so recht die Entlastung die ihnen damit zuteil wird . Die Beschaffung der Räumlichkeiten geht bei einigermaßen guten Willen oft viel leichter vonstatten, als

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NSK Folge 190 man sich das erst denken mag. Da haben wir im Kreis Göttingen einen sehr netten Kinder garten in dem Saal einer Gastwirtſchaft, der nicht mehr benutzt wird in diesen Sommer monaten, und wo sonst Studentenkneipbilder an den Wänden hingen, da hängen jekt große, von Tante Ilse gemalte Märchenbilder, wobei die ganze Gesellschaft immer zuguckt, bis so ein Bild fertig ist. In einem anderen Dorf sind die Jüngsten im früheren Gemeindehaus Das reichhaltige untergebracht und ſo fort. Spielzeug ist zum Teil von der NS.-Frauen

Kitſch aus

17. August 1936 schaft oder von den Ortsgruppen der Partei gestiftet, vieles wird selbst gebastelt, und so sind alle Hände am Werk, hier eine Einrich tung zu schaffen, die sich für alle Jahre segensreich auswirkt. Manchen Leiterwagen mit Männern und Frauen sehen wir in diesen Wochen hinaus fahren aufs Feld. Beruhigt können die Frauen draußen schaffen bis zum Abend, denn sie wis sen ihre Kleinen in guter Hut, wiſſen ſie im Erntekindergarten der NSV. Thea Herfeld .

dem Bahnhofsbuchhandel

verschwunden

Reiselektüre, wie sie war und ist

Das gab es einmal! NSK „ Das Gespenst hinter der Kirchhofsmauer“ - husch, da stand es schon, bleich und schlotternd in blutrotem Wallegewand, die knochige Hand ausgekrallt nach dem Beschauer, der sich in den Anblick des farbenfreudigen Titelbildes ver tiefte. Selbiges zierte nämlich den Schauer roman, den man als lyrische Reiseunterhaltung mit in den D-Zug nehmen sollte. Neben dem „ Gespenst“ - d. h. auf dem Umschlag des nächsten Buches räkelte sich auf schwellendem Diwan ein Weib, natürlich ein Vollweib, das jeden Mann zur Strecke bringen mußte und siehe da, es verbog sich über ihm (dem Weib nämlich) just der Verführer mit der meſſer scharfen Bügelfalte und dem ebenso schnittigen Blid der durchrieselnden Augen. Wer schwüle 1 Erotik auf der Reise brauchte, kam bei dieſem Werk restlos auf seine Kosten. Auch für die Literaturschwärmer mit dem Vergißmeinnicht Herzchen war gesorgt. Denn das Inserat auf dem breiten gelben Querstreifen, der grausam über zwei liebend aneinandergelehnte Köpfe beiderlei Geschlechts hinwegschnitt, verriet, daß dies der Original-Roman der bereits unzählige Male aufgelegten Romanschriftstellerin XY sei, der, wenngleich im Fürstenhaus spie = lend , doch das Gemüt des schlicht-bürgerlich geneigten Lesers in seinen Urtiefen aufrauschen lassen müßte. Einfach müßte! Denn schon der Links angetraut Titel und doch glüdlich wirkte derartig auf die Tränen drüsen der Käufer, daß der Buchhändler zwiſchen den sorgsam aufgezählten 5 oder 10 Groschen manch Tröpflein wahrnahm, das einer gerühr ten Wimper entfallen war. Und so zogen denn bescheidene Seelen mit der ihnen entsprechenden Geistesnahrung in die Sommerfrische. Nur wenn mal ein Anspruchsvoller kam, mußte er suchen, suchen, suchen. Meist fand er nichts. In der billigen Preislage wenigstens. Für etliche Mark konnte er vielleicht etwas sehr Schweres" also ein Buch erstehen, das er gern gelesen hätte. Lenkte so ein Enttäuschter dann seine ferienträumenden Schritte zu einem Buchautomaten, umflorte sich sein Blick, denn hinter der rechtedigen Glasscheibe locten nur

uralte und mit Bezug auf Niveau recht zweifel hafte Schinken. Das kommt nie wieder! An einem schönen warmen Nachmittage war tete ich neulich an der Sperre, um in die Ferne zu dampfen . Es war noch genügend Zeit, so daß ich in aller Ruhe ausziehen konnte, das Gruseln zu lernen ― am Zeitungskiosk. Mein Faltenauge, durch Kitsch geschärft, schloß sich zunächst wohlig ermüdet angesichts der Aus lagen in der ersten Reihe, dann aber ――――― ſpähte es arglistig die im Dunkel des Verkaufsraumes liegenden Regale ab . Es fand nichts, was es gern "" gefressen" hätte. An seiner Stelle finden wir neben Werken unserer führenden Männer und umfangreichen wertvollen Romanen eine Auswahl guter No vellen für jeden Geschmack. Und auch zu einem Preise, der erschwinglich ist. So zwischen 50 Pfennig und 1,50 RM . Die Automaten haben mitgemacht. Wer jetzt ,,40 Pfennig in vier Reichszehnpfennigstücken einwirft, dann mit beiden Griffen die Nummer über dem ge wählten Buch einſtellt “, kann getrost „,den Zuge ring langsam ganz herausziehen, bis das Buch fällt“. Um nur einige Beispiele zu geben : Theodor Storm ,,Viola tricolor" und „ Ein stiller Musikant“ - Iack London „ Die Goldschlucht" Felix Timmermanns ,,Kleine Leute in Flandern" ―――― I. v. Leers ,,Geschichte auf rassischer Grundlage". Ein Reklam-Automat, der für 50 Pfennig die No velle von Hans Fr. Blund „ Bruder und Schwester" verabfolgt, trug das Schildchen ,,leer". Das gleiche Schicksal hatte auf einem anderen Bahnsteig „ Das Fähnlein der sieben Aufrechten" von G. Keller. Na also ! Es geht doch! Ausgezeichnete Städtebeschrei bungen und landschaftliche Schilderungen erzieht" der Reisende sich für 20 Pfennig aus den schmucken Automaten der Reichsbahnzentrale für den deutschen Reise verkehr. Ich interessierte mich logischerweise für meine Vaterstadt Berlin , prüfte kritisch- und kann nur sagen, es stimmt nicht nur in allen Angaben, sondern es ist auch mehr als ein Lotte Theile nüchternes Verkehrsbuch.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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\ationalſozialiſtiſche lef. and Drahten grift der Schriftleitung: in SM68, Zimmerſtr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 slag : Franz Cher Naf.. G. m. b. H.. aizalderlag der NSDAP., München Berlin land : Cher • Verlag , Berlin SW 68, merkrake 88. Alle Zahlungen find nach rlin (Postichedtonto Berlin 4454) Ju richten

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Vartei-Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weih; für bis Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDIR Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauph schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreten Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienst der NGDUB

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Bürgerkrieg unter Moskaus Kommando Wie dieKomintern den ſpaniſchen Bürgerkrieg organiſiert – Straßenkampf-Inſtrukteure, Waffen und Gelder durch die Sowjets - Die Taktik des,Bolſchewismus Die Heher im Hintergrund

NSK Immer wieder tauchten in den lezten Wochen Mitteilungen auf, die eine aktive Mit hilfe der Komintern bei der spanischen Volks front bestätigen . Diese Mitwirkung ist nicht erst in den Wochen des spanischen Bürgerkrie ges wirksam geworden . Sie wurde bereits auf dem legten Kominternkongreß in Moskau beschlossen. Schon damals wur den die ersten Geldsendungen an den spanischen Kommunistenführer Diaz gemacht und mit Hilfe dieser Millionen kam der Volks frontsieg vom Februar zustande. Damit war die erste Phase der revolutionären Entwick lung in Spanien erreicht. Die zweite wuchs unmittelbar daraus her aus. Sie konnte nur erreicht werden durch eine genügende Bewaffnung der Kommu nisten. Schon beim Aufstande 1934 hatte Mos kau Waffen nach Spanien geliefert. Nun wurde diese unterirdische Tätigkeit verstärkt. Wie immer setzte sich die Komintern nicht direkt mit Madrid in Verbindung. Zu diesem Zwecke hatte man seinerzeit die kommunistische Organi= sation der Mo pr (Internationale Rote Hilfe) geschaffen, welche in engen Beziehungen zur II. Internationale steht. Sie und die andere Organisation, Mejrabpom (Internationale Arbeiterhilfe) sezten alle Mittel in Bewegung, um die spanischen Arbeiter für die kommende, endgültige Revolution zu bewaffnen und mili tärisch auszubilden. Mitten in diese Arbeit fiel die Erhebung General Francos.

Unter dem Vorsitze von Bucharin befaßte sich in Straßburg eine Sigung der Komin tern mit den spanischen Ereignissen. Sie be schloß, die Komintern- Zentrale Paris mit der Durchführung der Finanzierung des spanischen Widerstandes gegen die Rebellen zu betreuen. In dieser Zentrale arbeitete seit geraumer Zeit der Straßenkampf - Spezialist Kom= jat , welcher die in Paris und Frankreich an sässigen, geflüchteten spanischen Kommunisten

militärisch ausbildete und sie dann auf beson deren Dampfern schwer bewaffnet nach Spanien zurückbeförderte. Für den lezten Schliff in der militärischen Ausbildung sorgten zwei Stabs offiziere der Roten Armee. Um allerdings keine internationalen Verwicklungen heraufzubeschwö ren, haben diese beiden Offiziere die Grenze nicht überschritten, sondern sind in Zivil nach Paris zurückgekehrt. Dagegen sind die berüch tigten Bürgerkriegsinstrukteure Beria, bekannt aus den blutigen Kaukasuskämpfen, Klimow vom Geheimdienst der Komintern und Tikonow, aus den mandſchuriſchen Wirren bekannt, mit andern Lehrern der Straßenkampf- Universi= täten" in Paris nach Spanien gegangen, wo bei Klimow in der Gegend von San Se= baſtian, Beria in Barcelona und Tikonow in Madrid aktiv arbeitete. Beria ist außer Bürgerkriegsspezialist gleich zeitig ein intimer Freund und Mitarbeiter des Vorsitzenden der Internationalen Gottlosenver bände Jaroslawski. In seinem Auftrage und in Verbindung mit den verschiedenen Landesverbänden wurden in Spanien Gott = losenkomitees geschaffen, die den Vernich tungsfeldzug gegen Klöster und Kirchen mit un beschreiblicher Grausamkeit führen. Diese Komitees sind in Frauen und Männertrios getrennt, welche entsprechend die Nonnen und Mönche und übrigen Geistlichen ausrotten und sich dabei als Richter in priesterliche Gewänder fleiden. Wenn daher der Vatikan seinen Protest bei der spanischen Regierung vorbringt, ist er nicht an der zuständigen Stelle. Die Re gierung in Madrid hat bereits alle Funktionen an die örtlichen, anarchistischen Revolu = tionskomitees abgegeben, welche den Be= fehlen aus Madrid nicht gehorchen, sondern die Anweisungen der russischen Sowjetagenten mit beispielloser Zerstörungswut aus führen. Außer dieser aktiven Behilfe hat die Komin=

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NSK Folge 191 tern Paris auch für die finanzielle Unterstützung der spanischen Volksfrontisten Sorge getragen. Es ist wiederholt bekannt ge= worden, daß Goldtransporte von Madrid nach Paris gingen. Diese Goldmengen sind im Aus weis der spanischen Notenbank nicht aufgeführt. Sie stammen auch nicht aus Spanien, sondern aus der Sowjetunion. Sie wurden zu erst nach Madrid befördert, um von dort mit spanischen Regierungsflugzeugen nach Paris ge bracht zu werden, damit man nicht erfahren soll, daß für die umfangreichen Waffenkäufe, welche in Frankreich getätigt werden, ruſſiſches Geld zur Verfügung steht. Außerdem erhielten die russischen Petroleumagenten Rabavol und Wassilieff Auftrag, die eingenommenen Gelder für ruſſiſche Öllieferungen der Komintern Paris für Spanien zur Verfügung zu stellen. Da die französische Regierung offiziell er flärte, sich nicht in den spanischen Bürgerkrieg einmischen zu wollen, wurden von der Komin tern Paris in Le Havre, Marseille und Bor deaux besondere „Hilfskontore" eingerich tet, die den Waffenschmuggel zu überwachen und durchzuführen haben. Da dies aber mit fremden Dampfern fast unmöglich ist, wurde auf Veranlassung der Komintern Paris die ruſſiſche Marine organiſation Sov torgflot eingesezt , deren Leiter Her mann, ein Lette, die russischen Schiffe anwies, allen verfügbaren Laderaum für Waffen und Munition bereit zu halten, um diese in die noch im Besiz der Regierung be findlichen Häfen in Spanien auszuschiffen. Außerdem wurde angeordnet, daß die in Odeſſa zur Bewaffnung der Araber liegenden Waffen verfrachtet werden, ebenso die in Frankreich lie genden geheimen Waffenlager für die französischen Kommunisten. Die Sow jetbank in Paris hat dafür und andere Waffen fäufe bereits erhebliche Schedzahlun = gen gemacht, die von Münzenberg überwacht werden. Hinter verschlossenen Türen fand Anfang August in den Räumen der Humanité" in Paris eine Sigung der Pariser Komintern statt, an welcher Agenten aus Amsterdam, Prag und Basel teilnahmen. Hier wurde beschlossen, daß sofort in Spanien örtliche Sowjets errichtet werden sollen. Ferner soll Spa = nisch - Marokko durch Bestechung der Araber revolutioniert werden, um so Franco die Basis

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18. August 1936 zu entziehen. Unter Umständen müßte auch ein Krieg gegen Portugal provoziert werden , um so eine iberische Sowjetunion zu erhalten. Weiter wurden alle Agenten der „ Mopr “ an gewiesen, internationale Aufrufe für die fämpfenden spanischen Brüder zu erlassen und Sammlungen einzuleiten. Das Geld soll für Waffenkäufe verwendet werden. Die Zurückführung der spanischen Flüchtlinge in Frankreich soll so beschleu nigt werden, daß alle Spanier in den Kampf eingreifen könnten. Weiter soll erreicht werden, daß Volksfrontmitglieder die spanische Grenze ohne Kontrolle und Förmlichkeit überschreiten können. Diese Forderung wurde auch bei der öffentlichen Sympathiekundgebung in Paris mit dem Ruf „ Es gibt keine Pyrenäen mehr“ er= hoben. Um dies zu erreichen, sollen an der spa nischen Grenze Sympathie k und gebun= gen für die spanische Volksfront stattfinden, um so die Regierung zu entsprechenden Entschlüſſen zu zwingen. Ercoli gab in dieser Sizung die aufschluß reiche Erklärung ab , daß der Sieg der spanischen Volksfront a m besten durch internatio = nale Verwicklungen sichergestellt würde . Das erste Ergebnis war dann die Demonstration an der deutschen Grenze, denen die Regierung nun durch Schaffung einer neutralen Zone von 5 Kilometer vorbeugte. Bezeichnend an der Sigung in Paris war die Anwesenheit des aus Madrid zurückgekehrten Militärattachés Vail ant. Wahrscheinlich ist auf seine Erklärung hin der Waffenschmuggel von den Komintern in intensivster Weise gefördert worden. Aus diesen Tatsachen ergibt sich eindeutig und erschreckend die Sowjeteinmischung in die spanischen Verhältnisse. Wenn man dazu berücksichtigt, daß der eigene Sender der Komintern in Paris täglich radiotele = graphisch Befehle und Anweisungen an die örtlichen Sowjets in Spa nien gibt, rundet sich das Bild ab. Die Füh rer der Komintern allerdings fizen in Paris in Sicherheit, denn es war noch immer Taktik der russischen Revolutionäre, die verheßten Arbeiter in den Straßenkampf zu jagen, um so nach außen hin erklären zu fönnen, daß Spanier die Revolution allein machten, Rußland zeige nur seine Sympathie". Weiter kann man die Heuchelei nicht treiben. K.

Triumphfahrt !“

Die 400 auslandsdeutſchen Arbeiter erzählen von ihrer Deutſchlandreiſe – „ Deutſchland schöner, größer, stärker, als wir ahnten ” – Künder des Deutschtums NSK Unter den Tausenden von Zuschauern, die am lezten Tage der Olympischen Spiele an jener grandiosen Schlußfeier teilnehmen konn ten, befanden sich auch jene 400 deutschen Arbeiter, die als Ehrenabordnung der Deutschen der ganzen Erre Gäste der DAF. und der Auslandsorganisation der NSDAP . beim Weltkongreß für Freizeit und Erholung waren.

Einzelne von ihnen habe ich gesprochen, ob sie nun aus Bombey stammten oder eine 15 000 Kilometer weite Reise von Sumatra hinter sich hatten, ob ihre Wohnstätte an die Arktis grenzt oder unter dem Tropenhimmel liegt alle waren sie so begeistert, daß es schwer hielt, Sondereindrücke festzuhalten. ,, Ge = radezu phantastisch" scheint ein stehen des Wort geworden zu sein.

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,,Man tat alles für uns“ ,,Imponierend war der Weltkongreß", meint ein deutscher Schlosser aus Italien. „ Der Emp fang war rührend, aber noch gar nichts gegen all das, was uns später erwartete. Ein eige = nes Büro stand für uns zur Verfügung . In ausgezeichneten Privatquartieren waren wir untergebracht, hatten besondere Karten zu den Veranstaltungen, kurzum, man tat alles für uns.“ „So alte Afritatämpfer ", erklärte mir ein Pflanzer aus dem früheren deutschen Süd-West, ,,sind teine weichen Kerle, aber glauben Sie mir, dieser Jubel und die Begeisterung, die uns als Festteilnehmer des großen Festzuges von allen Deutschen entgegenschlug, pacte doch so mächtig, daß einem die Tränen ins Auge ge preßt wurden. Noch stolzer schritten wir voran. Es war ein Triumphzug durch Hamburg, aus dem eine Triumph fahrt durch Deutschland wurde." In zwei großen Trupps wurden unsere aus landsdeutschen Brüder in Omnibussen durch Deutschland gefahren, damit sie, die ihre echte Heimat meist nur vom Hörensagen kennen, die Landschaft erleben fonnten, damit sie in nahe Berührung kamen mit den deutschen Men ſchen, die hier in der Heimat leben und ſchaffen.

Einzelheiten vergißt man, aber ... Die West gruppe wählte ihren Weg durch die Lüneburger Heide über Celle, Hannover, Münster, Osnabrück, Dortmund nach Düſſeldorf, wo am Grabe Schlageters eine Gedenk feier stattfand. Großer Empfang im Gürzenich in Köln. Die anschließende Nacht rhein fahrt mit feenhafter Beleuchtung des Ufers, machte auf alle einen tiefen Eindruck. Über Koblenz, Bingen, Rüdesheim, Rüsselsheim, wo man den Opelwerken einen Besuch abstattete, ging es nach Wiesbaden, Frankfurt a . Main ins schöne Saargebiet , das als eine Sym phonie landschaftlicher Schönheit und technischer Vollkommenheit den schaffenden Deutschen des Auslandes viel zu geben wußte. Durchs Würt temberger Land über Eisenach (Wartburg-Be sichtigung) und Halle an der Saale ging die Fahrt gen Berlin dem Ende zu. ,,Weißt du, Kamerad", meint ein Teilnehmer der Ostfahrt, früherer Farmer in Abessinien, ,,man vergißt viele Einzelheiten, aber es bleibt unauslöschlich das große Erlebnis unseres schönen Deutsch = lands , und dieses Deutschland, glaube mir, macht manches wieder gut, was wir in den lez ten Monaten erleben mußten . . .“66

Das Musterdorf Döttlingen , ein HI.-Zeltlager - der Besuch der Heinkel -Werke nennen alle als Besonderheiten. In Schwerin aber wurde am Grabe Gustloffs eine schlichte Feier stunde abgehalten. Aber dann erst Rügen ! Die Badeorte Binz, Saßnik in Pommern, Göhren und Babe. Verteilt übernachten die 200 DAF. -Gäste in besten Pensionen, und alle rühmen die rührende Fürsorge der Kur: direktoren. Ein nettes Begebnis erzählte mir der reichs

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deutsche Reisebegleiter Mau aus Hamburg. Der Dampfer sollte alle von Saßniz nach Swinemünde bringen. Einer fehlte in Saßniz. Gewartet wird nicht, das wiſſen die Teilnehmer. Der Dampfer fährt also. Letzte Rügenstation in Göhren. Auch hier hat das Schiff schon achtern abgelegt, die Gangway ist hoch, da stürmt atemlos jemand aufs Schiff zu, springt stolpernd über die lekte Verbindung aufs Dec, nach fliegt ein schwerer Koffer, geschleudert von einem prustenden Gepäckträger. Selten wurde jo gelacht. Auch wenn man Kuno Brügge aus Süd-Wales ist, darf man die Zeit nicht ver schlafen.

Erfüllt von Dank Der Seebäderdienst brachte die Ehren " abordnung von Swinemünde nach Pilla u, und auf dem Dampfer ſchloß man schnell erleuchteten Königs = Im Freundschaft. berger Schloßhof begrüßten die Gauwarte der DAF. Ostpreußen unsere Brüder aus aller Welt. Und nun begann eine Fahrt, eine Erlebnisreise eigentlich, die wir nicht vergessen werden. ,,Sagen Sie auch auf diesem Wege den Ost= preußen nochmals unseren tiefgefühlten Dank. Rührende Menschen sind diese Ostpreußen. Ob wir an die Fahrt durch Masuren denken, in Hohenstein, Tannenberg oder Marienburg, es war herrlich in dem Lande jenseits des Korridors. Den Höhepunkt aber hatten wir im ostpreußischen Städtchen Gerdauen , wo wir mit ganz seltener Herzlichkeit aufgenommen wurden. Der Empfang und die Betreuung durch Partei, Arbeitsfront und Frauenschaft war ganz groß. Man kann kaum einzelnes sagen. Jeden falls haben wir aus Berlin dem Kreis Gerdauen ein besonderes Danktelegramm geschickt. Sagt das nicht genug?"

Danzig —— Zoppot Schlochau Stettin ――― ― Glogau Breslau Hirschberg — Grünberg Bauzen Dresden Leipzig, find die weiteren Stationen . Unmöglich, all das auf zuzählen , was diese begeisterten Menschen zu sammentrugen . Ein Buch könnte man schrei ben ...! Wir schaffen draußen mit ,,Einfach überwältigend der ganze Eindruc von Deutschland" ist auch die Auffassung des Farmers von Hardenberg aus Portugiesisch Nord - Transvaal. Wir Ost-Tzaneen. sprachen von seiner Arbeit drüben in Afrika. ,,Durch Arbeitsdienst haben wir einen Zuſam=. menhalt unter den 80 Deutschen drüben in dem Stützpunkt, der sich über Hunderte von Quadrat kilometer erstreckt." ,,Arbeitsdienst ?" „ Ja, wir sind zwar nur 9 Mann, aber dennoch. Einmal in der Woche kommen wir zusammen , helfen, wo Not am Mann ist, machen Notstandsarbeiten, wie die Haupt man das halt nennt ist gleich sache, es wird etwas getan. In jedem Jahr gibts bei uns einen Winterhilfs = Bazar, organisiert von uns 6 Parteigenossen. So hat ten wir im letzten Jahre einen Reingewinn 2160 RM. Wir ſchaf von 106 engl. Pfund fen draußen mit, und diese Fahrt gab uns das

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Erlebnis, daß Deutschland noch schöner, noch viel größer und stärker ist , denn 66 wir ahnen konnten.“

Gruß an den Führer Nach den Olympischen Spielen empfing der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß , diese Ehrenabordnung deutscher Arbeiter aus der ganzen Welt, die als Gäste der Deutschen Arbeitsfront und der Auslandsorganiſation der NSDAP. in Berlin ihre Reiſe beendeten. Im Auftrage des Führers begrüßte Rudolf Heß diese auslandsdeutschen Brüder und fand Worte für fie, jedem aus dem Herzen gesprochen. Er, der doch als einer ihresgleichen im engſten Sinne zu ihnen gehört : „Ich bin überzeugt, daß diese Heimat eine wunderschöne Heimat ist, wie fein Fleden auf dieser Welt, und nun sich diese Heimat gewan delt hat, ist sie auch Ihnen, meine Kameraden aus dem Ausland, erst eine wahrhafte deutschen Heimat geworden." Der Stellvertreter des Führers aber gedachte auch der dem bolschewistischen Terror zum Opfer gefallenen Deutschen, und in ehrfürchtigem

Filmpläne –

18. August 1936 Schweigen gedachte man der Toten im Süden Europas . ,,Das neue Deutschland haben Sie gesehen, das Deutschland nämlich, von dem Adolf Hitler sagte, daß es zu den Olympischen Spielen 1936 seine erste Visitenkarte für die Welt abgebe. Ich glaube, man kann ohne Übertreibung sagen, daß es eine Visitenkarte in Pergament und Bütten war.“ Dann grüßten alle in dieſer Heimat, die die Menschen als Volksgenossen enger zusammens schließt, aus tiefem Dankgefühl den Führer, der in selbstloser, raſtloser Arbeit, die Idee in die Tat umsette und das schuf, was heute zwi schen den deutschen Grenzen Wirklichkeit wurde. Diese Feierstunde war ein würdiger Ab = schluß der großen Deutschlandfahrt . All die daran teilhatten , sie werden künden vom neuen Deutschland, wie sie es sahen, wie es ist. Sie, unſere auslandsdeutschen Volksgenossen , die auch die übrige Welt kennen und wiſſen, daß es auf der ganzen Welt keine so schöne Heimat gibt, keinen Flecken Erde, dem man lieber an gehören möchte, als jenem Deutschland , das einen Adolf Hitler zu ſeinem Führer erkor. Gesa.

Filmhoffnungen

Eine Betrachtung der Ankündigungen der neuen Filmprodution – Was iſt zu erwarten, was ist festzustellen ? - Betonung hiſtoriſcher Stoffe – Der Wert der „leichten Koft" NSK Ein neuer Produktionsanlauf hat ein gesezt. Wieder einmal erhebt sich die Frage : Sind die Vorhaben ein Spiegel , ein Grad messer, ein unbewußtes Bekenntnis für das Filmgewissen der Industrie gegenüber Volk und Staat? Einiges läßt sich wohl daraus ablesen, aber da zwischen einem Filmtitel und selbst einem Filmplan und der Ausführung immer ein weiter Weg ist, kann mit Bestimmtheit keine Voraussage für das Aussehen der kommenden Filmzeit gewagt werden. Es ergeben sich besten falls gewisse Wahrscheinlichkeiten , wenn auch in einzelnen Fällen die Themen und die Bearbeiter beſtimmter Stoffe eine berechtigte Hoffnung auf ein gutes Gelingen zulaſſen . Themen aus der Geschichte Der große Überblick zeigt Motive, in denen Gestalten der Weltgeschichte auftreten, wie in Friderikus (Tobis) , den wieder Otto Gebühr spielt, ein Film, der den König im Sebenjährigen Kriege zeigt. Hierher mag auch „Das schöne Fräulein Schragg" (von Fred Andreas) zu rechnen sein, eine Geschichte, in der der Alte Frit einem jugendlichen Küraſſieroffizier hilft, einen dummen Streich und den Verlust eines geliebten Mädchens zu überwinden. Emil Jannings ist für die Rolle von „Bisma r d“ vorgesehen und wird außer dem noch im „ Herrscher“ die Hauptfigur dar stellen, einem Film aus der rheinischen Groß industrie, wo jugendliches Ungestüm gegen wägendes Alter anrennt. Ein anderer Film hat sich „ Nettelbe ɗ“ ausersehen und wird die tragende Rolle Eugen Klöpfer anvertrauen. Der Regisseur beider Film ist Johannes Meyer. In diesem Zu sammenhange wären auch "9 Standschütze Brugg

ler" zu nennen, ein Ausschnitt aus dem ver zweifelten Abwehrkampfe Tirols im Weltkriege , und " Neun Offiziere “, eine Episode aus der Zeit des Boreraufstandes in Peking 1900. Frankreichs Vergangenheit ersteht in „Revo lutions hochzeit“ nach einem Drehbuche von Erich Kröhnke , der auch den Molo'schen ,,Friderikus "-Entwurf bearbeitet hat. Mehrfach bildete Rußland den Hintergrund von Filmen. Da ist zunächst „Port Arthur“, ein Film, der in das Schicksal der damals ruſſi schen Festung im russisch-japanischen Krieg hin einleuchten will. Geschichtlichen Hintergrund, und zwar die Zeit der erwachenden polnischen Freiheitsbewegung um 1830, hat auch „ Der Ritt in die Freiheit " mit Karl Hartl als Spielleiter. Die Kämpfe im Baltikum und die Tragit des deutschen Freikorps in seiner Losgerissenheit von der Heimat bilden den Kern des Films " Menschen ohne Vaterland ". Wieder einmal in die ruſſiſche Revolution werden uns gleich zwei Filme versehen : Mos = tau - Schanghai“ mit Pola Negri, die übrigens noch in einem weiteren Film als Gräfin Valescu" mitwirkt. Den ersten inszeniert Paul Wegener. Auch „Weiße Sflaven" spielt im blutigen Rausche des Kampfes zwischen Weiß und Rot. In Wien als Auftragsfilm entsteht nach einem Drehbuch und unter künstlerischer Leitung von Maria Stéphan (die früher als Dramaturgin in Berlin tätig war und noch einen zweiten Film für die Ufa herstellt) ,,Manja Valewska", eine im Petersburg und Warschau der Vorkriegszeit Eine Tscherkessentra = spielende Ehegeschichte. gödie bildet den Inhalt von „ Tamara ", und in Kreuzersonate “ nach Tolstoi , einem schon mehrfach verfilmten Vorwurf, wird noch mals ein russischer Rahmen für die Handlung verwandt.

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NSK Folge 191 ,,Die Fabrik des neuen Menschen“ Ewige große Fragen menschlichen Schicksals liegen einer Gruppe anderer Filme zugrunde. Hier wären etwa die folgenden zu nennen : ,,Burgtheater", ein Film aus der Welt des berühmtesten deutschen Theaters (Regie Willy Forst), dann zwei Filme, die Carl Froe= lich drehen wird, der eine mit dem wunderlichen Titel: „Die Fabrik des neuen Menschen“ mit Paula Weſſely nach einem in Frankreich preisgekrönten Roman von Rachmanova, die Geschichte einer aufopfernden Liebe, der andere mit Renate Müller: „Die ganz großen Torheiten“ nach Marianne von Angeres Roman. Weiter gehört hierher „Das Mädchen Irene“. Das Recht der Frau auf Lebenserfüllung steht im Mittelpunkt. Ein Gesellschaftsbild vom Berlin der Vorkriegszeit verspricht in ,,Ballim Metropol" Frank Wysbar zu entrollen, von dem auch noch die dramatische Begebenheit aus dem Leben einer Frau, Die Unbekannte", zu er warten ist. Ein tragischer Klang beherrscht das Motiv „ Annemarie", der Weg eines Mädchens, das einem Kriegsfreiwilligen vor dem Aufbruch ins Feld das letzte Zeichen ihrer Unzertrennlichkeit fürs ganze Leben gibt. Wie sehr sich die Ehefilme gewandelt haben, die früher ein lockeres und frivoles Spiel mit diesem Thema zu treiben liebten, deutet „ Die Stunde der Versuchung“ an, ein dramatisch gesehener, von einer steghaften Ethik getragener Konflikt einer vereinsamten Frau. Die unentschuldigte Stunde" (Regie Reinh. Schünzel) rührt an die gleiche Frage. Sicherlich sind sich alle Produzenten und Filmschaffenden wenn auch natürlich mit ungleichem Verständnis und Gelingen - - darüber flar, daß der neue deutsche Film vom Ge schehen, vom Sinn her gestaltet ſein will, und daß er auch bei anspruchslosester Art der Unterhaltung irgendwie das ernste Leben, den Hauch der Wirklichkeit und die Kraft menschlicher Wärme ausstrahlen muß. Die Reihe leichtbeschwingter Filme, die man nicht über die Achsel ansehen soll, hat eine große Aufgabe, denn gerade sie bilden den Hauptanteil der Kinoprogramme und sollen und wollen nichts anderes als entspannen und unterhalten. Mehr als einmal hat Dr. Goebbels betont, daß die schlichte Kost in der Kunst unent= bei Bühne, Film und Rundfunk behrlich ist, weil sie einem ganz natürlichen Bedarse entspricht. Aber dennoch ist sie fehl am Plaze und hat den Zweck ihres Daſeins nicht begriffen, wenn sie nicht etwas an Erleben, an Nachklang es sei noch so bescheiden mit auf den Weg gibt. In dieser Beziehung das Richtige zu treffen, versprechen sich gewiß alle diejenigen, die auf bekannte Romane, Theaterstücke und Operetten zurückgreifen, denn wenn sie sich auch in erster Linie sagen, daß diese literarischen und musi kalischen Motive gute Vorläufer für einen Film ſein können, ſo ſchließen sie doch aus ihrem Erfolge mit Recht, daß niemand leer ausgegangen ist, der das Buch gelesen, das Stüd gesehen, die Operette gehört hat. Es steht auf einem anderen Blatte, ist aber hier nicht zu unterſuchen, inwieweit es wünschenswert ist, daß der Film seine Stoffe möglichst ohne eine Anlehnung findet. Von Romanen kommen u. a. her : „ Der Jäger von Fall“ nach Ganghofer, Anzenarubers 6 ' wissenswurm", Scrobes Da= menkrieg“ in der Verwandlung als „Liebe geht seltsame Wege"; weiter " Arme kleine Inge“ nach Neubauers „ Sertanerin“, der Herzensroman einer jungen Gymnaſiaſtin. Hannele und ihre Liebhaber “ nach

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18. August 1936 Rudolf Hans Bartsch, ein zweiter Roman von Fred Andreas : „Die gelbe Flagge“ (Regie Gerhard Lamprecht) und auch Hermann Löns , der in diesem Herbste 60 Jahre alt geworden wäre, kommen hinzu. Sein Roman „ Da hion ten in der Heide" wird in freier Neuschöpfung des Grundmotivs als Film erscheinen . Der Erfolg des ersten Knud-Hamſun-Films ist wohl die Veranlaſſung, daß nun auch sein „Pan“ für den Film entdeckt wurde. Nach Peter Hagens Roman "" Bornemann ge = hört zu uns" wird ebenfalls ein Film ent= stehen. Hagen zeichnet für einen zweiten Film nach der Erzählung „ N a ch t wache im Paradies" und für den Roman Die Geheimniſſe des Hauſes 34“ von H. E. Fiſcher. Der Bühne entlichen sind beispielsweise Ein Hochzeitstraum" nach ,,Frau Polenska", worin Ida Wüst unter Erich Engels Spielleitung eine Mutter darstellen wird, die mit allen ernsten und heiteren Mitteln ihre Tochter vergeblich unter eine Haube bringen will, die nicht die richtige ist. Auch Ostar Wildes Frau ohne Bedeutung“ wird Spiel als Film erscheinen. Axel Jevers an Bord" soll einen Lustspielfilm abgeben, ebenso Peter Buchs „ Veronika“.

Gigli, Jan Kiepura, Louis Graveur Es fehlt aber auch nicht an Filmen, die betont find, wie musikalisch Bettel = student", „ Das Hofkonzert“, „ Und Du mein Schaz fährst mit “, „ Wo die Lerche singt", oder an anderen, in denen Jan Kiepura , Louis Graveur und Gigli mitwirken werden und von denen nur zu höffen ist, daß sie den Sänger organisch mit der Handlung verknüpfen und ihn nicht zur Klangstaffage machen. Das iſt auch dem jungen Wiener Stern Hortense Racky in Frauenparadies" von Robert Stolz zu wünſchen. Gesondert zu erwähnen wäre, daß Rudolf Forster sich selbst einen Film geschrieben hat, in dem er die Hauptrolle spielt. Das heitere Thema „Seine Lordschaft serviert" hat eine entfernte Ähnlichkeit mit „ Diener laſſen bitten" nach einer alten englischen Komödie. Gustav Gründgens wird die Mitglieder des Berliner Staatstheaters für den Fontaneroman Effie Briest“ einsehen, der als Film „ Ein Frauenherz" heißt, das tragische Geschic einer jungen Frau und Mutter, die am Standesurteil einer überlebten Zeit zerbricht. Aus Japan bringt Dr. Fand einen Film mit, in dem die bedeutendsten japanischen Darsteller mitwirken : „Tapfere kleine Mitsuto". Der Ferne Osten soll aber außerdem noch im „ Tiger von Esch na pur“ auf einer indischen Expedition gewonnen werden und ein zweites Mal für „ Das indische Grab mal" nach Thea von Harbous Roman . Das gleiche Buch war in früheren Jahren Grundlage

,,Verräter"

der große Spionagefilm

eines sehr erfolgreichen stummen Films. Beide Male wird Richard Eichberg der Regiſſeur ſein. Der abenteuerliche und der kriminalistische Film sind ebenfalls vertreten, darunter einmal mit Harry Piel, der auch hier seiner Liebe zum Tier treu bleibt und mit einem Hunde in dem Film ,,Sein bester Freund" auftritt. Um das Gelingen eines anderen Films, „Stärfer als Paragraphen“, hat sich die Justizpressestelle selbst beratend bemüht . Auch Gleisdreied" u . a. wäre hier zu nennen, eine Großstadtfabel, die vorwiegend unter der Erde spielt. Andere Filme sind mit vielversprechenden Namen verknüpft. So wird Paul Wegener



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NSK Folge 191 noch außer einem Kriminalstoffe ( Unter Ausschluß der Öffentlichkeit“) auch Kühne ein Volksstück (,,Krach bei manns“, nach einem Drehbuche von Rolf Lauckner) inszenieren, ein Gebiet, in das auch ,,Onkel Bräfig" fällt. Auch Filme mit Hans Albers sind vorgesehen. Mit Spannung erwartet werden dürfen noch zwei Filme, die in die Welt des Journalismus führen. Der eine „ Glückskinder“ ( Ufa) , spielt in Amerika und vereinigt wieder ein mal Lilian Harvey und Willy Fritsch, während der andere (Tobis ) auf die Ergebnisse des Preisausschreibens für einen Journalistenfilm zurückgreifen wird. Als Abschluß sei der schon bald zur Urauf führung gelangende Film ,,Verräter" ge= nannt, eine Arbeit von Dr. Leonhard Fürst (Regie Hans Ritter) , an deſſen Zustandekom men der Vizepräsident der Reichsfilmkammer,

Stimmen des Auslands

„ Das Vollendete iſt deutſches Ideal “ Rumänische Ausführungen zu den Olympischen Spielen NSK Wie die „ Czernowizer Deutsche Tages post", Czernowig in Nummer 3722 mitteilt, veröffentlichte das in Bukarest erscheinende rumänische Blatt Curentul" in diesen Tagen an auffallender Stelle unter der überschrift „Wir und die Olympiade" einen bemerkens werten Bericht seines Sonderberichterstatters . Es heißt in dem Aufsatz u. a.: Über die leiden schaftliche Gründlichkeit, mit der jeder Deutsche ein begonnenes Werk angreift und es bis zur Vervollkommnung bestmöglichen vollendet, ist schon von vielen Ausländern ge schrieben worden, die Gelegenheit hatten, den deutschen Organisationsgeist und Fleiß in Deutschland selbst kennenzulernen. Es scheint, als ob der deutsche Mensch sich in jedes Wert, sei es durch die kleinste Arbeit, bis zur Selbst vergessenheit vertieft und daran so lange ar beitet, bis er nach ſeinen Kräften ein Meister wert geschaffen hat. Das deutsche Ideal ist eben das Vollendete, das Meisterwerk. Die Vorbereitung und Auswahl der deutschen Athleten, heißt es weiter, war nicht weniger vollkommen. In Deutschland wird Sport und Musit nicht wie in manchen anderen Ländern nur für das Publikum betrieben. Denn der Deutsche treibt nicht Sport, um damit in der Öffentlichkeit Eindruck zu machen, sondern er ist Sportler aus eigener überzeu = gung. Vor der Öffentlichkeit zeigen sich aber wirklich nur die besten des Sportes. Die Ursache der großen Leiſtungen „Diese Olympischen Spiele vor 1933 unmöglich“ NSK Das in Zürich erscheinende Blatt die Front" veröffentlicht in Nr. 181 einen bedeut famen Leitartikel über die Olympiade im neuen Deutschland, in dem wir lesen : Das kraftvolle Dritte Reich hat den Olympischen Spielen einen großartigen Rahmen geboten und den sportlichen Kämpfen die Weihe eines freudigen, lebens bejahenden und erhabenen Geistes geschenkt. Ich glaube, wir dürfen ohne übertreibung sagen, daß die Berliner Olympiade richtung weisend für die Zukunft sein wird . Sie hat die uralte olympische Idee wiederum

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18. August 1936 Hans Weidemann , einen erheblichen Anteil hat. Hier geht es um das Thema der Spionage= gefahr, deren richtige Erkenntnis in weite Volks treise getragen werden soll, die Aufmerksam keit und die abwehrende Mitarbeit der Öffent lichkeit zu wecken. Weitgespannt ist der deutsche Produktions bogen, wie er hier in großen Zügen erkennbar wird. Doch nirgends sind Prophezeiungen ge= wagter als beim Film. Was sich darbietet, ist ein reiches Maß an Vorarbeiten, vielseitig und oft unergründlich. Aber darüber ist sich heute jeder im klaren, der Filme herstellen will, daß er irgendein stillschweigendes Versprechen er füllen muß, sein Werk sei ernst oder heiter. Er gibt dieses Versprechen mit dem Thema, und er kann sich ihm nicht mehr entziehen. Die Ver antwortung aber, weltanschaulich, ethisch und künstlerisch bestehen zu können, ist immer wieder neu. Dr. R. Voltz.

zu neuem Leben erweckt und eine der modernen = Zeit angepaßte Form gegeben. Das Deutsch Land vor 1933 hätte niemals diese Olympiade veranstalten können. Wir wollen als Ausländer neidlos anerkennen, daß das heutige Deutschland auf allen Gebieten des Lebens gewaltige Anstrengungen macht und große Werte vollbringt. Nur kleinliche oder verlogene Menschen wollen dies nicht an erkennen. Über sie geht die Geschichte hinweg, die Zukunft gehört ihnen nicht , auch wenn ihnen die Börsen und Zeitungen untertan sind. Als Nationalisten können wir hier in Deutsch land und an seiner Olympiade das deutlich er kennen, was wir als Glauben und Hoffnung in uns tragen : der nationale Volks gemeinschaftsgedanke vermag ge waltige Kräfte zu wecken. Der Sport hat durch den Nationalsozialismus einen un geahnten Aufschwung erhalten. Das neue Deutschland lehrt uns, daß die nationale und soziale Erneuerung eines Volkes gewaltige Kräfte zu mobilisieren vermag.

Nachrichten

Vertiefung in die Herkunft Sachsens Schüler fertigen Ahnentafeln an NSK Berlin, 18. Auguſt. In einer Anordnung des Volksbildungs, bie weiden ministeriums Don Sachsen Lehrer der sächsischen Schulen angewiesen, die einer zur Aufstellung Schulkinder Entsprechend anzuleiten. Ahnentafel dieser Anordnung wird im Schuljahr 1936/37 in den Volks-, Berufs- und Mittelschulen mög lichst bis zu den Urgroßeltern mit der Errichtung von Ahnentafeln begonnen. Diese Entscheidung des sächsischen Ministe riums muß gerade vom rassenpolitischen Stand punkt aus besonders begrüßt werden , weil die Beschäftigung mit den vergangenen Geschlechter reihen die Jugend zu Fragen hinführt, deren Klärung für das Volksganze bedeutsam ist. Je früher die Beschäftigung mit solchen Dingen einſegt, um so wertvoller und ergebnisreicher sind die praktischen Auswirkungen . Es wäre wünschenswert, daß auch in anderen Gauen das beispielhafte Vorgehen Sachens Nachahmung fände.

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NGK

Volk

und Bauer

Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Beſſere

Verkaufserlöſe

höhere



Leistungen?

Zur Ausrichtung der deutschen Landwirtſchaft NSK Die Voraussetzungen aller wirtschaft lichen Tätigkeit haben sich in den letzten Jahren in Deutschland grundlegend geändert. Die will fürliche Freiheit des einzelnen mußte im Intereſſe einer gesunden Fortentwicklung der deutschen Gesamtwirtſchaft bestimmten Forde rungen und zum Teil auch Bindungen unter worfen werden, die erst die notwendigen Vor aussetzungen schufen, nach denen der Bereich der Volkswirtschaft wieder in geordnete Bahnen gelenkt werden konnte. An die Stelle einer plan- und ideenloſen Zielſeßung traten nun Die Forderungen der Staatsführung nach Be wältigung solcher Aufgaben, die im Intereſſe des Volksganzen gelöst werden mußten, wenn das Weiterbestehen des Volkes gesichert sein sollte. So wurde auch in der Landwirtſchaft die Planlosigkeit beseitigt und die Arbeit eines jeden landwirtschaftlichen Betriebes auf die Forderungen der Erzeugungsschlacht ausge= richtet, durch welche die Unabhängigkeit der Nahrungsmittelversorgung Deutschlands gee sichert werden soll. Schon heute wissen wir, daß der einmal eingeschlagene Weg richtig ge wesen ist! Einen von vielen anderen Beweisen gab dafür in diesen Tagen das Institut für Konjunkturforschung, das in seinem letzten Wochenbericht eine eingehende Untersuchung über die Produktion und die Verkaufserlöse in der Landwirtschaft veröffentlichte. Danach sind die Bruttoeinnahmen im abgelaufenen Wirt schaftjahr 1935/36 auf 8,8 Milliarden RM. ge= stiegen. Sie liegen damit um etwa 500 Mil lionen RM. über den Verkaufserlöfen des vor angegangenen Wirtschaftsjahres , und gegenüber dem tiefsten Stand, der im Wirt= schaftsjahr 1932/33 erreicht wurde, eine Er höhung um mehr als 30 vh. erfahren. Zur gleichen Zeit haben sich ― hervorgerufen durch auch die Erfordernisse der Erzeugungsschlacht die Betriebsausgaben der Landwirtschaft er höht; doch hat sich trotzdem die Wirtschaftslage der Landwirtschaft im Jahre 1935/36 weiter verbessert. Eine der ersten Forderungen natio= nalsozialistischer Wirtschaftspolitik, die wirte schaftliche Sicherung der Landwirtschaft herbei= zuführen, ist damit erreicht ! Die Landwirtschaft braucht nun nicht mehr von der Substanz zu zehren, sondern sie kann wieder daran denken, die Grundlagen für eine umfassende Leistungs steigerung zu schaffen. Damit wird die Kauf fraftsteigerung der Landwirtschaft auch der

volkswirtschaftlich richtigen Verwendung wieder zugeführt.

Auch der Gesamtwert der landwirtschaft lichen Erzeugnisse ist in der legten Zeit er heblich gestiegen. Rechnet man zu den Ver kaufserlösen den Selbstverbrauch der Landwirts schaft hinzu, der gegenwärtig etwa 2,8 bis 2,9 Milliarden RM. beträgt, so ergibt sich immerhin ein Wert von weit über 11,6 Mil liarden RM. Im Vergleich dazu sei der Er zeugungswert des Wirtſchaftsjahres 1932/33 ge= nannt, der nur 8,6 Milliarden RM. betrug. Damit wäre also eine Leistungssteigerung von etwa 3 Milliarden RM. in den vergangenen drei Jahren festzustellen . Wenn man nach dem Index der landwirt schaftlichen Produktionsmengen geht, so ist die Erzeugung der Landwirtschaft im Wirtschafts jahr 1935/36 um ein Weniges geringer als im Wirtschaftsjahr 1934/35. Man muß aber dabei bedenken, daß durch dieſe Ziffern nur diejenigen Mengen erfaßt werden, die von der Landwirt schaft entweder verkauft oder selbst verbraucht werden. Nicht mitgerechnet sind dagegen solche Erzeugnisse, die zur Herstellung oder Verarbei tung anderer Erzeugnisse notwendig sind, z. B. Futter für das Vieh usw. Berücksichtigt man diese Tatsache, so läßt sich auch in diesem Jahr ohne weiteres eine Steigerung der Erzeugung feststellen. Dabei verdient diese Leistung eine um so größere Beachtung, weil die Landwirt schaft zur gleichen Zeit all die Schwierigkeiten überwinden mußte, die sich aus der Umstellung von zugekauftem, ausländischen Futter auf wirtschaftseigenes Futter ergaben. Nach den Berechnungen des Instituts für Konjunktur forschung sind an ausländischen Ölkuchen etwa 1 Millionen Tonnen weniger verbraucht wor den. Das verdauliche Eiweiß in diesem Futter entspricht ungefähr einer Menge von 9 Mil lionen Tonnen Wiesenheu . Durch den Weg fall der ausländischen Ölkuchen war also die Landwirtschaft gezwungen, durch Erzeugungs steigerung dieſe Futtermengen wieder auszu= gleichen. Dabei machen 9 Millionen Tonnen Wiesenheu etwa 40 v5. einer normalen Wiesen heuernte aus. Aus allen Berechnungen ergibt sich nun, daß trok ungünstiger Ernten und trot einer starken Verminderung der Futter mitteleinfuhr sich der Erzeugungsinder in den lezten Jahren nur wenig verändert hat. Er lag im Wirtschaftsjahr 1935/36 auf 111 ; im Wirtschaftsjahr 1932/33 dagegen auf 104 und im Wirtschaftsjahr 1928/29 sogar nur auf 102.

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Bei der Feststellung all dieser Zahlen und Verhältnisse muß man jedoch berücksichtigen, daß die Maßnahmen, die im Rahmen der Er zeugungsschlacht eingeleitet wurden, auf lange Sicht berechnet sind. Viele betriebswirtschaft lichen Umstellungen, viele betriebswirtschaft= lichen Neuerungen werden erst nach geraumer Zeit höhere Erträge bewirken . Bei der Betrach= tung der Erzeugungswerte der Landwirtschaft muß man außerdem berücksichtigen, daß in den

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1 letzten Jahren recht ungünstige Witterungsve r= hältnisse geherrscht haben, z. B. sei nur an die Trodenheit und die dadurch hervorgerufene Futtermittelknappheit des vorigen Wirtschafts jahres erinnert. Die Erzeugungssteigerung in der Landwirtschaft zeigt also jetzt schon ein deutig ihre Erfolge ; ein Beweis, daß die ge forderten ernährungspolitischen Ziele vom deutschen Landvolk in der Zukunft zweifellos erreicht werden.

Mas ist mit unseren Schweinen los? Maßnahmen zur Sicherung der Volksernährung NSK Es braucht nicht so zu sein wie mit dem Zigeunerbaron aus der gleichnamigen Oper, dessen idealer Lebenszwed Borstenvieh und Schweinesped war, aber ein wenig wird sich doch heute mancher fragen, wie es zum Beispiel mit unserer Versorgung mit Schweine fleisch aussieht. Das Interesse für unsere Le bensmittelversorgung ist nach den Verknap pungserscheinungen des vergangenen Jahres sehr rege geworden. Und das ist gut ſo. Nur aus dem Wiſſen heraus, wie es steht, und wie die Entwicklung läuft, kann jeder eine ruhige Er weiß Einschätzung der Dinge vornehmen. dann, daß diese Verknappungen wirklich nur auf kurze Zeit und durch besonders gelagerte Umstände eintreten können , daß aber grund säglich die Versorgungslage gesichert ist. Dann werden keine Paniken entstehen, und die Be sonnenen werden die Wankelmütigen beein flussen. Deshalb einen kurzen Überblick über die Ent wicklung auf dem Schweinemarkt und die Qua litätsverschiebungen, die bei Schweinen einge treten sind. Verfolgen wir die Anlieferungs furve an den Schweinemärkten, so können wir feststellen, daß die Inlandszufuhren seit Be= ginn des Jahres einen starken Antrieb von Monat zu Monat zu verzeichnen gehabt haben. Wohl machten sich noch die Folgen des schlech= ten Erntejahres 1934 bemerkbar, die auch zu den Verknappungserscheinungen im Herbst des vergangenen Jahres geführt hatten. Sie wur den überbrüdt durch stärkere Auslandszufuhren , die auf Grund von Verhandlungen zustande tamen. Aber schon im Juni ergab sowohl die Schweinezählung als auch die Anlieferungsziffern aus dem Inland, daß wir diese Auslandsein fuhr nur noch in geringem Maße nötig hatten, und daß sie für die Gesamtversorgung nur noch Die In eine untergeordnete Rolle spielten. landszufuhren überstiegen bald nicht nur die Höhe des Vorjahres, sondern übertrafen auch noch die des Jahres 1934. Das ist ein erfreu liches Zeichen dafür, daß unser Schweinebe= stand wieder aufgefüllt ist, und daß wir mit Ruhe der Zukunft entgegensehen können.

Und noch eine andere erfreuliche Tatsache ist bei der Betrachtung der Lage am Schweine markt festzustellen. Die Qualität der angebote= nen Schweine ist neben der Auftriebsmenge ebenfalls gegenüber den Vorjahren gestiegen. Durch besondere Maßnahmen der verantwort

lichen Stellen und durch Vereinbarungen mit den Bauern und Mästern ist es gelungen , diese zu veranlassen, ihre Tiere möglichst gut aus zumästen. Für die Versorgungslage des Volkes bedeutet das sehr viel, vor allem im Hinblick auf die Verbesserung der Fettbilanz . Je höher das Gewicht eines Schweines ist, um so stärker wird auch der Fettanfall sein, und gerade Fett brauchen wir am stärksten. Daneben ist aber durch den sehr viel höheren Ausmästungsgrad auch erheblich mehr Fleisch pro Tier angefallen als es im Vorjahre oder 1934 und 1933 der Fall gewesen ist. Diese Entwicklung läßt sich sehr gut durch die Schlachtwertklaſſenſtatiſtik beweisen. Wir wissen, daß heute jedes Tier nach seiner Fleischqualität in eine besondere Schlachtwertklaſſe eingereiht und danach auch bezahlt wird. Diese Wertklassen bilden gleich zeitig die Grundlage der amtlichen Notierungs berichte. Für alle Schlachtviehmärkte ist der gleiche Notierungsberichtvordruck vorgeschrieben, und die in den Tageszeitungen und Fachzeit schriften enthaltenen Berichte über den Markt verlauf führen deshalb auch die gleichen Klaſſen auf. Das ermöglicht sowohl einen genauen Vergleich der Verkaufserlöse als auch der Ent wicklung der einzelnen Klaſſen auf allen deut schen Schlachtviehmärkten. Und nun zeigt diese Schlachtwertklaſſenſtatiſtik für Schweine, daß fast ohne Unterbrechung der Anteil von Fettschweinen am Gesamtauftrieb gestiegen ist und zwar von 43,6 vH. im März über 45,3 vH. im April, 48 vH. im Mai, 51,4 vH. im Juni auf 53,2 vH. im Juli 1936. Die An gaben stellen das Mittel von 46 Schweinegroß märkten dar. Die Zahlen sind ein Beweis dafür, daß laufend eine beträchtliche Verbesserung der Güte der angebotenen Schweine erfolgt ist. Gleichzeitig zeigen sie auch, daß gegenüber dem Vorjahre ein sehr viel höherer Ausmästungs grad erzielt worden ist. Der Anteil der a- und b-Ware, also der guten Fleischgruppen, betrug im Februar 1936 im Durchschnitt von 38 Schweinegroßmärkten 45 vH., also rund 10 vH. mehr als im Februar 1935. Auch in den folgen den Monaten ist dieser Prozentsak in Fett: schweinen dauernd gestiegen. Mit etwas über 53 H. an a- und b -Ware waren Fettschweine im Juli 1936 um etwa 18 vH. ſtärker im Ge= samtauftrieb vertreten als im Juli 1935. Noch eine andere Tatsache muß erwähnt wer den, wie durch wohldurchdachte Maßnahmen auch eine Angebotslenkung erfolgen kann. Bisher

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NSK Folge 191 war es immer so, daß in den Sommermonaten ab Juni-Juli die Schweineauftriebe geringer wurden, da in diesen Monaten ja der Bauer in der Ernte ist und keine Zeit zur Ablieferung hat. Dadurch konnten Verknappungen eintreten, die verhindert werden mußten. In Voraussicht dieser Entwicklung sind zu Beginn des Jahres umfangreiche Verträge durch die Reichsstelle für Tiere abgeschlossen worden, in denen sich die Mäster und Bauern verpflichten, in den Som= mermonaten auf Abruf Schweine zu liefern,

Deutscher

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18. August 1936 wenn an einigen Märkten der Bedarf nicht voll gedeckt werden konnte. Der Erfolg dieser Maß nahme ist nicht ausgeblieben, und die abgeru fene Ware konnte einen Ausgleich für die rück läufigen Schweineauftriebe schaffen. Trotzdem kann das geringere Angebot an den Märkten noch anhalten, da sich die Ernte durch das schlechte Wetter noch etwas verzögert. Die Ges samtversorgung aber wird auf jeden Fall aus geglichen bleiben. Dafür sorgen die getroffenen Maßnahmen.

Erntedank

deutscher Bauern NSK Erntezeit ist's , heilige Zeit — Hoch-Zeit, hohe Zeit im Leben des Bauern. Erntezeit das bedeutet noch einmal Wochen schwerster Ar beit und wochenlangen Einsatzes aller Familien mitglieder, darüber hinaus aller, die Dienſt tun an der deutschen Erde. Aber es ist nicht nur eine Zeit harter Arbeit, sondern auch eine Zeit der Erwartung. Die Gewalt der Natur, nie vorher erkennbar und nie vorher errechenbar, ist entscheidend über Erfolg oder Mißerfolg der Arbeit eines ganzen Jahres . Diese Tatsache ist aber auch der Grund , warum der Bauer immer noch so nah verbunden ist mit den Schicksals gewalten des natürlichen Werdens und Ver gehens . Er bricht die Scholle, er bereitet das Feld, er streut den Samen. Aber dann kann er nichts tun als das Wachsen und Gedeihen der Frucht vertrauensvoll in die Hände seines. Gottes zu legen, und er weiß, daß der Al mächtige das Werk seiner Hände segnen wird. Diese aufrecht stolze Haltung ist etwas anderes als das fatalistische, gleichgültige Sichergeben, wie es gewisse überstaatliche Mächte versucht haben, dem deutschen Volke einzuimpfen. Diese stolze Haltung kommt am bezeichnendsten viel leicht in folgendem, im deutschen Bauerntum entstandenen Wort zum Ausdruck, das da heißt : Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott! Diese innige Verbundenheit des Bauern mit der Natur tritt uns in tausendfacher Gestalt in allen Bräuchen und Sitten entgegen, die sich wie ein bunter und formenschöner Kranz um das Leben des Bauern winden . Nicht ein Ereignis, nicht irgendein Geschehen gibt es, das in den Eigenarten der Sitte sich nicht widerspiegelte. Dabei ist es ganz natürlich, daß gerade zur Erntezeit die Vielgestaltigkeit des deutschen Brauchtums so überzeugend hervortritt. Wird der lekte Bauernwagen im Hof er wartet, dann wartet an der großen Deelendör wohl die Hausfrau , in der Hand ein uraltes Zinngefäß mit Wasser gefüllt . Kaum hat der Wagen vor dem alten Bauernhaus gehalten, tritt sie vor, um Wagen, Schnitter und Schnitterinnen mit ein paar Wassertropfen zu besprengen. Wasser ist eines der Grundele mente, die notwendig sind, um das Leben zu erhalten, und so darf dieser Brauch wohl dahin gedeutet werden, daß damit der Segen der Fruchtbarkeit sinnbildlich dargestellt werden soll.

Erntebrauch

Meist ist mit dem legten Erntewagen auch die Erntekrone ins Dorf geholt, die nun Dom Wagen genommen und feierlich über der Deelendör oder in der Diele oder auch am Hausgiebel befestigt wird, um ein ganzes Jahr lang ein Weihezeichen für die Gaben der Ernte zu sein. In sehr vielen Landschaften Deutschlands hat sich der Brauch erhalten, die lezten Halme des Ahrenfeldes ungeschnitten stehen zu lassen. Es ist dies ein Brauch, der den dankbaren Herzen der bäuerlichen Menschen entsprungen ist. Der Volksglaube läßt sie für Wodans heiliges Roß oder für Frau Wode - die Frau Holle des deutschen Märchens - stehen. Schon im 16. Jahr hundert hat ein Nikolaus Griese dazu einen Spruch niedergeschrieben, der vom Landvolk vielfach gebraucht wurde. Er heißt:

Wode, Wode Hol dinem Roſſe nu Foder Nu Distel und Dorn, Tom andern Jahr beter Korn ! Diese Liebes- und Dankesgabe an den AL mächtigen, an Allvater, der die Arbeit an der Erde segnete, läßt sich ebenfalls erkennen in dem Brauch, bei der Obsternte an den Bäumen cin zelne Früchte hängen zu lassen. Nicht ungefähr lich ist es für einen Fremden, an einem Felde vorbeizugehen, auf dem gerade das Korn ge= schnitten wird. Sehr leicht kann es dann ge schehen, daß er plötzlich von einer Schar der Schnitterinnen umzingelt und mit einigen Büschel Halmen gebunden wird. Auch junge Ehepaare werden während der Ernte gern auf diese Art mit „ ühren“ gebunden. Das alles ist nun keine Zauberei oder sonst ein ähnliches, geheimnisvolles Ding, sondern nichts anderes als eine Verfinnbildlichung des Wunsches, daß die Kraft der Erde sich aufd en Menschen über tragen möge. überaus vielgestaltig sind in allen deutschen Gauen die Erntebräuche. Und wenn auch manche im Laufe der Jahrhunderte in der Vergessen heit versunken, andere so umgedeutet worden sind, daß man ihren eigentlichen Sinn nicht mehr zu erkennen vermag, es ist troßdem das deutsche Erntebrauchtum ein schöner bunter Kranz alter Sitten, in denen so recht das innige Verhältnis des deutschen Menschen zur ewigen

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Kraft der Natur zum Ausdruck kommt. So fin den wir z. B. immer wieder den Kranz als Symbol im Erntebrauch. Was bedeutet er anders als den ewigen Kreislauf der Jahres zeiten, der Geschlechter, der Jahrhunderte. Das des fest ineinander verschlungene Band Kranzes war für unsere germanischen Vor fahren Sinnbild jener Kräfte, die sich immer wieder aus sich selbst erneuerten, die aus jedem Sterben neues Leben gebaren. Und wie der Kranz finnbildlich wurde für die ungemein starte Gottgläubigkeit unserer germanischen Altvorderen, so ist es ebenso der Erntestrauß, mit dem jeder beim Erntefest sich schmüdt und der in vielerlei Abwandlungen in allem Jahres brauchtum sich wiederfindet. Ein anderes Sinn zeichen wieder ist der Hahn, der gerade bei der Erntezeit eine große Rolle spielt. Er ist das Zeichen der Fruchtbarkeit, und wenn man ihn in mancherlei Form und Gestalt beim Erntefest verwandte, so gab man damit der Bitte Aus druck, daß das nächste Jahr wieder eine reiche Ernte bescheren, daß es fruchtbar sein möge.

Zwei

18. August 1936 Die volkliche Erneuerung und das Bekenntnis zu allem aus dem Volkstum Gewachsenen hat diese fast vergessenen alten Bräuche und Sitten zu neuem Leben erweckt. Man darf sie nicht als Aberglauben abtun, sondern muß sich viel= mehr bemühen, daraus dem deutschen Volke arteigene Festspiele zu schaffen. Dazu gehört u. a. ein gründliches Studium dieser Eigen= arten und Sonderheiten. Manches mag über flüssig sein, den gedanklichen Kern aber gilt es herauszuschälen, weil in ihm viel vom Charak ter und vom tiesinneren Leben des Volkes zu erkennen ist. Es hat keinen Zweck, dem deut schen Landvolk Erntefeiern vom grünen Tisch rezeptweise zu verordnen. Wer die Feierstunden des Volkes so gestalten will, daß das Volk tat sächlich in ihnen lebt, der muß ins Volk hinein gehen, unter das Bauerntum und aus seinem Leben den Stoff ſammeln zu neuer zeitgemäßer Gestaltung. Es ist hier wie mit dem Acer, seine besten Kräfte leben in ihm selbst. Nur aus ihm selbst kann kommen, was ewig leben soll!

Jahrhunderte

preußisches NSK Wir haben des 150. Todestages des gro Ben Preußenkönigs Friedrichs II. gedacht, wir haben uns immer wieder seines Vaters, Fried rich Wilhelm I., den man den „ Soldatenkönig“ nennt, erinnert und wissen, daß viele der weit blickenden Werke Friedrichs II. auf der Grundlage aufbauen, die der Soldatenkönig seinem Sohne geschaffen hat. Nehmen wir als Beispiel das preußische Landſchulwesen, das sich trot anfänge lich heftiger Gegenwehr zwei Jahrhunderte lang zum Segen unseres ganzen Volkes bewährt hat. Lagen die ursprünglichen Schwierigkeiten, die der Einführung des ""General - Schulen-Planes" entgegenstanden, in der Ablehnung des Voltes? Waren zu wenig Mittel vorhanden, um den großen Plan in die Tat umzusetzen? Die größten Hindernisse waren anderer Art. Das Volk bestand in damaliger Zeit zu fast drei Vierteln aus Bauern, zwei Drittel aller Dörfer aber gehörten den adligen Großgrund besitzern, aus deren Reihen auch die Miniſter des Landes kamen. Diesen Herren, also dem herrschenden Grundbesik, war die Einführung des Landschulwesens höchst unbequem, wurden doch hier die Leibeigenen aus einer geistigen Trägheit wachgerüttelt und die dann per sprachen, weniger gefügige Untertanen als bis lang zu werden. So wurden an Friedrich Wilhelm I. Ein gaben über Eingaben gerichtet, die er alle un erbittlich ablehnte und seinen Willen troß der

Landſchulweſen

diesen Plan entgegenstehenden Adelskreise durch sezte. Die Einstellung des preußischen Adels gegenüber der Einführung des Landſchulwesens erinnert übrigens an die Haltung, die er seiner zeit der Einführung der allgemeinen Wehr pflicht entgegensetzte. Lesen wir doch einmal die Zornesausbrüche des sonst so vortrefflichen Mannes wie Friedrich von der Marwit, des Gutsherrn von Friedrichsdorf, nach über Scharnhorsts Bestrebungen . So konnte Friedrich II. auf dem Werk seines Vaters, den man in der Geschichte fälschlicher weise so häufig als grobschlächtig und aller Bildung abhold bezeichnet, aufbauen. Geld= schwierigkeiten, die dem armen Land Preußen und seiner Staatskasse in damaliger Zeit nicht fremd waren, wurden dank der Begeisterung und des guten Willens des Volkes gemeiſtert. Eine 50 000 -Taler,Spende unterſtüßte leistungs schwache Gemeinden. Die Schulmeister, die von dem knappen Gehalt allein nicht leben konnten, übten im Nebenberuf ein Handwerk aus oder halfen während der Erntezeit den Bauern. Dank der Unterstützung seines Volkes konnte Friedrich der Große den entscheidenden Schritt gehen und enie allgemeine achtjährige Schul pflicht einführen, deren Widersetzung mit polizeilicher Gewalt geahndet wurde. Die Grundgedanken des nunmehr zwei Jahrhun derte alten Landſchulwesens haben sich bis auf H. C. den heutigen Tag erhalten.

Drud: M Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Berlin. Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

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Vartei-Korreſpondenz

fationalfozialiſtiſche

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NGK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : Dr Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDA Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haup schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NSDAP

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NEK Folge 192

19. August 1936

Die NSK Randbemerkung:

Sein

Name

NSK In diesen Tagen wiederholt ein mit satanischer Phantasie ausgestatteter Straßenpöbel die Blutorgien, die überall dort gefeiert werden, wo der Bolschewismus seine Zeit für gekommen hält. Nach Parole der Moskauer Drahtzieher loderte in Spanien das seit langem unter der Oberfläche schwelende Feuer empor. Während sich ein gequältes Volk ge= gen Terror und Untergang aufbäumt, hält die Welt ihren Atem an. Zuerst war es nur ein gewiſſes Intereſſe für die Abwicklung der spanischen Angelegenheit. Die folgenden Tage belehrten jedoch, daß die Bedeutung des spanischen Bürgerkrieges weit über den engeren Rahmen hinausging und daß auch Angehörige fremder Nationen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Heute läßt ein vor Entsetzen erstarrtes Europa Presse- und Funkberichte über sich ergehen, und stündlich

Leiſtung Die

iſt

Mord

steigern sich die Gemeinheiten, Grausamkeiten und Feigheiten, die vom Bolschewismus verübt werden. Kindern die Augen ausgeGeiselmorde Schändung von Ordensschwestern stochen gekreuzigt und mit Benzin übergossen - Giftgase gegen Nationalisten - Gefangene mit auf Schif= Dynamit in die Luft gesprengt zu Haufen zusammengeschossen sen versenkt so heißen die Schlagzeilen der Berichte, die über den Bürgerkrieg in Spanien melden. Und eins wird mir immer deutlicher : die im Hintergrund lauernde Fraße des Judentums. An Spanien erlebt die Welt wieder einmal den furchtbaren Anschauungsunterricht eines bolschewistischen Aufruhrs. Sein Name ist Chaos und Mord, Zerstörung und Untergang aller Ordnung. Möge sie endlich die Zeichen verstehen.

und

Mille

Deutsche Oftmesse Königsberg " in ihrer Bedeutung für die Landwirtſchaft Leistungsschau des ostpreußischen Landvolks

NSK. Neben der Leipizger Messe ist zweifeldie Deutsche Ostmesse Königsberg“ zur bedeutendsten nationalen und internationalen Messe in Deutschland emporgewach= ſen. Im Jahre 1920 wurde sie gegründet, damit fie nach den Wirren des Weltkrieges für Deutschland neue Beziehungen zum neugestalteten ost= europäischen Raum gestalten möchte. Wir wissen, daß die Deutsche Ostmesse diese Aufgabe gelöst hat und sie in den kommenden Jahren noch größere Bedeutung gewinnen wird. Die Neuordnung der Handelsgrundlagen im Osten ist bestimmt nicht leicht gewesen, aber das ge= meinsame Schaffen aller beteiligten Kreise

der Landwirtschaft, der Industrie, des Handwerks und des Handels hat dazu geführt, daß Königsberg heute tatsächlich ein Marktzentrum für den Osten geworden ist. Diese Pionierarbeit wird dadurch unterstrichen, daß die ,,Deutsche Ostmesse Königsberg " nicht nur einmal im Jahr einige Tage durchgeführt wird , daß sie vielmehr Institute und Einrichtungen dauernd unterhält, die sich die Aufgabe ge= stellt haben, neue Handelsmöglichkeiten für deutsche Erzeugnisse zu suchen. Die Deutsche Ostmesse Königsberg" ist heute einmal ein klarer Ausdruck der ostpreu Bischen Wirtschaft insgesamt und dar-

2 adshust , vio

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RSK Folge 192 über hinaus ein Abbild des ganzen oſt: europäischen Wirtſchaftsraumes. Im Laufe der Jahre hat sich eine Vierteilung dieser ostdeutschen Ausstellung herausgebildet, die auch abgesehen von einigen Sonder schauen - in diesem Jahre beibehalten wird . Da ist einmal die Warenmustermeſſe, dann die Technische und Baumesse, die Handwerkerschau und schließlich die Landwirtschaftsausstellung. Gerade das ostpreußische Landvolk iſt an der Deutschen Ostmesse Königsberg" besonders interessiert. Einmal im Hinblick auf den Waren verschiedenen ost innerhalb der verkehr preußischen Wirtschaftsgruppen, zum anderen aber auch im Hinblick auf die Handelsmöglich keiten nach den europäischen Oſtſtaaten, die sich u. a. aus der besonderen Leistungsfähigkeit der ostpreußischen Tierzucht ergeben haben. So ist es denn kein Wunder, daß gerade auch die Tierschauen des Reichsnährstandes auf der Ostmesse besonders reichhaltig beschickt sein werden. Vollzählig sind alle Zuchtverbände zu dieser Ausstellung gemeldet, um den bis herigen züchterischen Hochſtand und weitere züchterische Fortschritte unter Beweis zu stellen. So sind die Ostpreußische Herdbuchgesellschaft, die Ostpreußische Stutbuchgesellschaft für Warmblut, die Ostpreußische Schweinezuchtgesellschaft, der Landesverband ostpreußischer Schafzüchter, der Reichsverband deutscher Kleintierzüchter usw., über Ostpreußens Warmblut vertreten. zucht und auch über die ostpreußischen schweren Arbeitspferde braucht ebensowenig ge= sagt zu werden wie über die ostpreußische Rinderzucht , weil deren Leistungen in den lezten Jahren überall bekannt geworden sind. Entsprechend den Richtlinien der Erzeugungs schlacht wird aber auf der diesjährigen Deutschen Ostmesse auch der Kleintierzucht besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Durch die Kaninchen zucht, durch das Halten von Ziegen und durch Hebung der Leistungsfähigkeit der Hühner bestände sind für die deutsche Nahrungsmittel wirtschaft noch erhebliche Werte zu gewinnen. Und über die Möglichkeiten dieser Leistungs steigerungen soll die Deutsche Ostmesse in ihrer

Und

Spaniens

19. August 1936 landwirtschaftlichen Sonderausstellung ein um fassendes Bild geben. So soll die landwirtschaftliche Ausstellung der Deutschen Ostmesse in Königsberg zu einer großen Leistungs- und Lehrschau des ost preußischen Landvolkes ausgebaut werden . Wie die Tierzucht, so werden alle anderen Erzeugungsgruppen einen Überblick über ihre Spitzenleistungen geben und über die Möglichkeiten, die in Zukunft noch zu weiteren Leistungssteigerungen ausgenutzt werden können . Die Erfolge, die man auf den bisherigen Reichs nährstandsausstellungen mit den Lehrschauen hatte, haben den Anlaß dazu gegeben, daß ähn liche Lehrschauen auch auf der Deutschen Ostmesse aufgebaut werden. Neben diese Ausstellungen betriebswirtschaft = licher und praktiſch-landwirtſchaftlicher Art treten dann die kulturellen und welt anschaulichen Sonderschauen , die auch auf der Deutschen Ostmesse mithelfen sollen, das deutsche Landvolk weltanschaulich und ideen mäßig zu festigen. Man soll nicht sagen, daß diese Fragen in wirtschaftlicher Hinsicht un bedeutend oder unwichtig wären. Nein , die Geschichte hat immer wieder bewiesen, daß erst auf der Grundlage einer flaren Weltanschauung ein Werk aufgebaut werden kann, wie es die Neuformung des ganzen deutschen Wirtschafts lebens ist. Erst wenn der Bauer sich seiner politischen und kulturellen und seiner bluts mäßigen Aufgaben bewußt ist, wird er verstehen können, warum diese oder jene wirtschaftlichen Aufgaben von ihm verlangt werden. Werden auf der landwirtschaftlichen Aus stellung der Deutschen Ostmesse so Bauer und Landwirt für ihre Aufgaben ausgerichtet, so bildet die gleichzeitige Durchführung von Aus stellungen der anderen Wirtschaftsgruppen ein hervorragendes Mittel , um diese einzelnen Gruppen zum Bewußtsein ihres ge = meinsamen Schicksals zu bringen . Die Deutsche Ostmesse Königsberg, die am 23. Auguſt eröffnet wird, hat dadurch nicht nur inter nationale sondern auch nationale Aufgaben her B. vorragenden Wertes zu lösen.

Kolonialbesitz ?

Auswirkungen des Bürgerkrieges in den Kolonialgebieten Die Erhebung in Spanisch - Marokko - Französische Interessenpläne NSK Der spanische Bürgerkrieg hat im fernen spanischen Kolonialreich sein Echo gefunden . Das Kolonialreich besteht heute zwar nur aus spärlichen Resten jener ungeheuren Gebiete und halben Weltteile, über die einſt die Könige in Madrid mit unbeschränkter Gewalt herrschten, aber sie sind immerhin noch bedeutend genug, um jetzt die Aufmerkſamkeit auf sich zu lenken. Die Kanarischen Inseln , über die der jezige Führer der nationalen Truppen , General Franco, als Generalkapitän die militärische Ge walt ausübte, sind teine Kolonie , sondern zählen Mit als gleichberechtigte spanische Provinz. Ausnahme der sogenannten Preſidios, d . h . von

Ceuta und Melilla mit dem dazugehörigen Hin terlande, ist auch die spanische Marokko Zone keine Kolonie. Der Sultan in Fez be sizt über sie Souveränitätsrechte, die allerdings Spanische Kolonien im nur nominell sind . eigentlichen Sinne des Wortes sind nur das weite Wüstengebiet von Rio de Oro und Ifni im Süden Marokkos, ferner die reiche 2008 Quadratkilometer große Kakao- und Kaffeeinsel Fernando Poo , die Inseln Koriſco , Annobon , Elobey grande und Elobe y chico und am Golf von Guinea das große, im Innern noch nicht erschlossene Rio Munigebiet , das eine Ausbeute von

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NSK Folge 192 tostbaren Hölzern liefert und das sich sicher auch für die Anlage von tropischen Pflanzungen eignet. Die kleine spanische Garnison in Ifni hat sich nun, wie die Telegramme melden, an die Seite der nationalen Truppen ge= stellt, hat ihren Kommandanten gefangen gesetzt und hat General Franco um weitere Verhal tungsmaßregeln gebeten. Der Besitz der Wüsten tolonien Ifni und Rio de Oro ist an sich für Spanien von keinem Wert, es sei denn als Ver bannungsort am Kap Cisneros für unliebſame Politiker. Die Militärposten bilden dort ein geborene Truppen unter dem Befehl von einigen weißen Offizieren und Serganten. Da sich nun die Eingeborenenregimenter in der spanischen Marokko-Zone unter General Franco gegen die Madrider Regierung erhoben haben und auf spanischem Boden gegen Bolschewifen und Marristen kämpfen, so ist es nur natürlich, daß auch die Eingeborenen südlich von Marokko sich ihnen angeschlossen haben. Für den Ausgang des Bürgerkrieges ist diese Erhebung belahglos, sie ist aber symbolisch und vom internationalen Standpunkt aus be trachtet wesentlich. Denn wenn auch diese Ge biete für Spanien keinen Wert haben und ihre Verwaltung nur Unkosten verursacht, so ist doch Frankreich an ihnen interessiert. Rio de Oro und Ifni bilden nämlich das Vorgelände für den südlichen Hohen Atlas , in dem sich die Berberfürsten noch immer gegen die Unterjochung durch die Franzosen wehren, und in dem fast alljährlich schwere Kämpfe statt finden. Durch Rio de Oro werden Waffen und Munition geschmuggelt, dort in den Oaſen, fern Dom französischen Zugriff sammeln sich die Auf ständischen, dort gibt es zahlreiche Deserteure aus der französischen Fremdenlegion, die mit den Berbern gemeinsame Sache machen und eine ständige Beunruhigung für Frankreich bilden.

Wiederholt hat Frankreich an Spanien das Ansinnen gestellt, den französischen Truppen zu gestatten, die unbotmäßigen Berber in das spanische Hoheitsgebiet verfolgen zu dürfen. Aus Prestigegründen, und weil Spanien fürch tete, daß die Franzosen, einmal eingedrungen , das Gebiet nicht mehr räumen würden, wie ste es nach dem Kriege gegen Ab del Krim an den Sübhängen des Rifgebirges getan und sich bis heute dort festgesetzt haben, ist Spanien den französischen Wünschen ausgewichen. Es hat vor drei Jahren sogar im 3fnigebiet Grenz vermessungen vorgenommen und die Inter essenzonen mit Frankreich genau festgeset , nachdem der französische Bots chafter 1932 Madrid sehr konkrete Versprechun gen auf Kompenſationen gemacht hatte, falls Spanien das Ifnigebiet abtreten wolle . Aber die internationale Lage gestattete es Spanien nicht, auf den Handel einzugehen. Der ,,Temps“ drückte seine Unzufriedenheit mit dem Scheitern der Verhandlungen aus, er schrieb, daß mit einer Befriedung Südmarokkos nicht gerechnet werden könne, solange Frankreich keine Polizei gewalt in Rio de Oro und Ifni besize. Ferner bedürfe Frankreich auch aus strategischen Gründen dieser Gebiete, um seine Flanke zu den chwarzen Reserven Afrikas zu decken. Durch die Erhebung der Garnison in Ifni

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19. Auguſt 1936 fehlt im Augenblick noch jede staatlich anerkannte Autorität im Gebiete, und da drängt sich der Gedanke auf, ob nicht Frankreich seinen Inter essen stärkeren Ausdruck geben wird. Eine Ver bindung mit der Außenwelt besteht so gut wie gar nicht. In normalen Zeiten pflegte der von Cadiz auslaufende Dampfer der Trans atlantica einmal, höchstens zweimal auf dem Wege nach Fernando Poo und dem Munigebiet Kap Cisneros anzulaufen, um Poſt und Lebens mittel auszuladen. Über die Vorgänge im Innern hing immer ein schwarzer Vorhang, man wußte niemals recht, was dort geschah, man weiß es heute noch weniger . bestehenden Frankreich interpretiert die Marokkoverträge in dem Sinne, daß, sollte Spanien einen Teil Marokkos evakuieren, Frankreich ohne weiteres nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht habe, einfach nach zurücken. Es beruft sich dabei im besonderen auf den Marokkovertrag vom 30. März 1912, es sei im Grunde nur Rücksicht und freundschaftliches Entgegenkommen gewesen, wenn Frankreich Spanien das Protektorat über gewisse Gebiete in Marolto abgetreten habe. Diese Auslegung der Verträge dürfte von den Großmächten jedenfalls nicht ohne Widerspruch hingenommen werden .

Die anderen spanischen Kolonien im Golf von Guinea spielen im Bürgerkriege keine Rolle. Außer der hübschen Stadt Santa Isabel auf Fernando Poo und dem Re gierungshit in Elobey find die Besizungen auch faum der Zivilisation erschlossen. Es gibt dort noch sehr viel zu tun und schlum mernde Reichtümer zu erschließen. Aber das ist eine Angelegenheit, die zurzeit weniger aktuell ist als die Vorgänge an den marokkanischen Küsten. M. St.

Stimmen des Auslands

Die jüdische Verschwörung Gegen den jüdischen Weltkongreß in der Schweiz NSK Das Blatt der nationalen Front „Die Front". Zürich, bringt in Nr. 184 in großer Aufmachung einen Leitartikel , der die Über schrift trägt : ""Wird auf Schweizer Boden eine Es jüdische Weltverschwörung angezettelt ?" wendet sich äußerst scharf gegen den in Genf stattfindenden jüdischen Weltkongreß : ,,Wir fragen nun : Besikt das internationale Judentum in der Schweiz Vorrechte? Sollen durch Gewährung dieser Vorrechte die Inter essen der Schweiz Schaden nehmen? Wenn nicht, dann ist an die jüdische Verschwörung in Genf der gleiche Maßstab zu legen wie an alle Unternehmungen von unerwünschten Aus ländern. Wir protestieren dagegen, daß der Schweizer Boden zu jüdischen Machenschaften gegen Deutschland mißbraucht werde. Es ist Pflicht zu handeln, um so mehr als unser Land durch ein Begrüßungsschreiben kompro mittiert wurde."

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NSK Folge 192

Berlin

1936

iſt

19. August 1936

Tokios

Vorbild

Olympische Spiele 1940 werden auf deutſchen Erfahrungen aufgebaut – Ein Stab von Fachleuten studiert die Organiſation — Olympisches Feuer von Athen nach Tokio? Japanische Pläne – Unterredung mit Graf Soyeſhima

NSK 3h rufe die Jugend der Welt nach Tokio", so hallte eine eindringliche Stimme durch die Nacht, die bei der Abschluß feier der XI. Olympischen Spiele das Reichs sportfeld einhüllte. Die Gedanken aller, die den Ruf vernahmen, verweilten einen Augenblick bei der Vorstellung der XII. Olympischen Spiele in Japan . Japan , wie viele Rätsel, wieviel orientalische Romantik verbindet sich mit dieſem Land ! Wie wird Japan die nächsten Olym= pischen Spiele gestalten ? So fragte man sich. Wir haben die begeisterten Berichte der aus ländischen Zeitungen über die hinter uns lie genden Spiele gelesen, von denen ſie ſagten, daß sie schwerlich überboten werden könnten , daß sich das Land der nächsten Olympischen Spiele anstrengen müſſe, um die bislang bei spiellosen sportlichen Anlagen, die Bequemlich= keiten für Kämpfer und Zuschauer, die uner hörte Organisation dieser Spiele zu erreichen oder zu überbieten. Wir kennen die Japaner als ein außerordent lich wiß- und lernbegieriges Volk, das durch seine Klugheit, Energie und Arbeitsamkeit einen großen Aufstieg erlebt hat. Wir sind heute ſchon überzeugt, daß Japan keine Mühe scheuen wird, seinen Olympischen Spielen 1940 ein ge waltiges Ausmaß zu verleihen, daß die aus ländischen Besucher Einrichtungen größten Stils vorfinden werden. Wann aber wird Japan mit diesen Vorbereitungen beginnen, wie wer= den sie aussehen? Ausführliches Studium deutſcher Arbeit Diese Fragen beantwortet uns der bekannte japanische Staatsmann Graf Michimas a Soyeshima, der als Mitglied des Inter nationalen Olympischen Komitees den Spielen in Berlin beiwohnte und als Hauptberater der japanischen Sportverbände die Organisation und Durchführung der Spiele genauestens studierte, und sich zu ähnlichen Studienzwecken noch länger in Deutschland aufhalten wird. Seine Ratschläge werden bei den Vor bereitungen und bei der Gestaltung der Olym= pischen Spiele 1940 in Tokio eine ganz beson= dere, vielleicht sogar ausschlaggebende Rolle spielen, und gerade deshalb ist es intereſſant, etwas über seine bisherigen Erfahrun gen und Pläne zu hören. Graf Soneshima freut sich, der deutschen Öffentlichkeit über seine Studien in Deutschland erzählen zu können. Daß er schon vor seiner Abreise nach Deutschland die deutsche Kultur und Wissenschaft in besonderem Maße schätzte, beweist am besten die Tatsache, daß er seinen eigenen Sohn mitbrachte, damit er eine deutsche Hochschule besuche und deutsche Erziehung genieße.

,,Alles hat mich überrascht“

,,Ich kam nicht nur als Mitglied des Inter nationalen Olympischen Komitees nach Berlin“, sagt Graf Soyeshima, sondern vor allem auch, um möglichst viel zu sehen und zu lernen , das wir bei den kommenden Spielen in Tokio verwerten können. Ich habe auf alles geachtet, sowohl auf die äußeren Eindrücke, die man täglich während der Olympischen Spiele in so reichem Maße erlebte, als auch auf die tech= nischen Einzelheiten und die interne Organisation. Was mich dabei besonders überrascht hat ? Wenn ich versuche, irgend etwas Bestimmtes zu nennen, dann fällt mir sofort noch etwas ein, und noch etwas, so daß ich schließlich sagen muß : Alles hat mich über rascht , was ich bisher gesehen habe. Eben deshalb verwende ich auch meine ganze Zeit darauf, alles zu studieren. Von Deutschland aus werde ich nach Ame = rika fahren, nach Los Angeles, um mich über die Durchführung der Olympischen Spiele 1932 zu unterrichten. So wird es mir möglich sein, festzustellen, in welcher Hinsicht Deutschland die Ausgestaltung seiner Spiele besonders weiter entwickelt hat, und ich werde daraus die ent sprechenden Schlüſſe ziehen für die Durchfüh rung der Spiele 1940. Es wird uns allerdings nicht leicht werden, an die Olympischen Spiele 1936 heranzukommen. Aber", fügt Graf Soye shima scherzhaft hinzu, „ ſollte es uns nicht ge= lingen, so werden wir als Entſchuldigung ſagen, daß Deutschland seine Sache eben einzigartig erledigte. Ein Stab von Mitarbeitern Auf meine Frage, ob Graf Soyeshima als einziger Japaner sich in die Organisation der deutschen Olympischen Spiele einweiht, erklärt er: „ Ich habe einen Stab von jungen Männern aus meiner Heimat mitgebracht, die in Athletikverbänden, Sportschulen usw. tätig sind und sich jeder auf eine besondere Einzelheit des deutschen Organiſationsſyſtems konzentriert. So wird z . B. einer nur die finan zielle Seite der Olympischen Spiele studieren, einer anderer nur die technische Seite, ein dritter die Verkehrsorganisation, ein anderer die Kartenverteilung und die Unterbringung der Besucher, wieder ein anderer wird der Durchführung der Eröffnungs- und Abschluß feiern besonderes Augenmerk widmen, die ich eindrucksvoll noch nie so gewaltig und gesehen habe wie im Reichssportfeld in Berlin. Auch die deutsche Architektur und Kunst , die sich beim Bau der Sportanlagen so erfolgreich erwiesen, werden nicht vergessen werden. Und schließlich muß ich noch etwas sehr

NSK Folge 192 Wichtiges nennen , nämlich das Olympische Dorf Deutschlands, das einzigartig ist." Hier werfe ich die Frage ein, ob bereits Pläne bestehen hinsichtlich des japanischen Olympischen. Dories.

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Nachrichten

,,Die Aufgaben vorbildlich gelöſt“ Dank und Anerkennung des Korpsführers

Olympisches Dorf 1940 „Ein fester Plan besteht noch nicht, aber es wurden schon einige Vorschläge gemacht. Ich selbst glaube, daß es beſſer ist, das Dorf in ausländischem Stil, etwa in der deutschen Art , zu bauen, nicht in japaniſcher Architektur. Obwohl die lettere Bauart vielleicht intereſſanter und romantischer wäre, würden sich unsere Gäste aus Europa und Amerika vielleicht doch nicht so wohl befinden wie in einem fest und solid gebautem Haus. Hier sehen Sie einen. Plan!" Graf Soyeshima reicht mir ein bunt bebilder= tes Heft, das auf Englisch die Überschrift trägt : „Olympischer Geist in Tokio . XII. Olym= pische Spiele im Fernen Osten ." Das Heft ent= hält u. a. eine Skizze eines japaniſchen Olympi = schen Dorfes, kleine, im modernen Stil erbaute Häuser, die innerhalb eines großen Rechteckes in regelmäßigen Abständen voneinander liegen . Graf Soyeshima schließt seine Erfahrungen , die er während der vergangenen Olympiade sammelte, und seine Hoffnungen für 1940 etwa folgendermaßen zusammen : „Einen besonders starken Eindruck bereiteten mir die großen sportlichen Erfolge der deutschen Mannschaft. Deutschland ist heute zur führenden Sportnation der Welt geworden. Und wie war das möglich ? Das neue deutsche Erziehungssystem ist meiner An = sicht nach die Hauptursache , die staatlich geförderte Jugendertüchtigung in großen Organisationen und in den Schulen. Dies ist eine der wichtigſten Lehren, die ich mit nach Hause nehmen und für die sportliche Erziehung der japanischen Jugend verwerten werde.

Wieder Entzündung der Flamme in Athen? Ich werde übrigens den Vorschlag machen, die deutsche Idee, das Olympische Feuer in Athen zu entzünden , auch bei den Olympischen Spielen 1940 beizubehalten. Auf einem Schiff soll die Heilige Flamme von Athen zur japanischen Küste gebracht werden und Läufer werden sie zum Sportforum tragen. Und in dem Augenblick, da das Heilige Feuer in Tokio aufflammen wird, sollen in allen Städten der Welt, in denen bisher Olym= pische Spiele abgehalten wurden, Olympische Feuer lodern. Ich hoffe, daß dies besonders geeignet ist, die Jugend der ganzen Welt an die Olympische Idee zu errinnern und sie anzuspornen, es denen nachzutun, die in Tokio um Olympische Ehren kämpfen . Wir wollen, daß die Olympischen Spiele 1940 den großen Erfolg der vergangenen Spiele in der Förderung der internationalen Verständigung fortsehen werden . Mögen sie helfen, die Bande der Freundſchaft zwiſchen Ost und West noch enger zu gestalten und so zum Wohl der Heinz A. Heinz . ganzen Welt beitragen.

NSK Berlin, 19. Auguſt. Korpsführer Hühnlein hat den Führern und Männern des „ NSKK. -Olympia-Kraftfahrstabes" in folgendem Tagesbefehl seinen Dank und seine Anerkennung ausgesprochen : ,,Die XI. Olympischen Spiele zu Berlin find beendet. Seinem Siege im sportlichen Wettstreit der Nationen vermag Deutschland einen Erfolg seiner Organisation gegenüberzustellen, der der Welt Achtung und Bewunderung abringt. Das NSKK. darf ſtolz darauf sein, zum Gelingen dieser Organiſation auf dem Gebiete des Verkehrs entscheidend beigetragen zu haben. Ob im Polizei-, Gendarmerie- cder Grenzhilfdienst, im Autolotsendienst, in der techniſchen Betriebshilfe, der Unfallhilfe, im Straßenhilfsdienst, in der Verkehrsbelehrung, Parkplayüberwachung oder im Fahrdienst, wo immer es galt, helfend einzugreifen, haben die annähernd 5000 Führer und Männer des „ NSK K.Olympia - Kraftfahrstabes" der sich aus NSKK.-Führern und -Männern der Motorbrigaden Berlin, Nordmark (Kiel) , Mitte und Oſtmark zuſammenſeßte die ihnen gestellten verantwortungsvollen Aufgaben in national ſozialiſtischer Einsa z = freudigkeit vorbildlich gelöst und den ausländischen Gästen Deutschlands den wahren Geist der politischen Soldaten Adolf Hitlers in ihrem Dienſte am Ganzen ſinnfällig vor Augen geführt. Ich spreche allen NSKK .-Führern und -Männern, die im Dienste dieser Aufgaben gestanden haben, für ihren Einjah und die bewiesenen Dank und Leistungen meinen meine ganz besondere Anerkennung aus uni werde ihnen dieſe bei einem für den 5. September von mir in Berlin angejezten Dienstappell des ,,NSKK.-OlympiadeKraftfahrstabes“, dem sich ein Kameradschaftsabend anschließen wird, noch selbst zum Ausdruck bringen ." HJ.-Heime durch die Beamtenschaft „Historisches Verdienst um die Erziehung der Jugend" NSK Berlin, 19. August. Die vorjährige Geburtstagsgabe der deutschen Beamtenschaft, eine Spende von 1 Million Reichsmart, ist vom Führer und Reichskanzler der Reichsjugendführung für 3 wede der Heimbeschaffung der Hitlerjugend zur Verfügung gestellt worden. Der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, hat dem Reichsbeamtenführer Hermann Neef den Dank der Hitlerjugend für dieſe Gabe zum Ausdruck gebracht. In seinem Schreiben heißt es, daß der Reichsbund der Deutschen Beamten die Voraussetzung für die Verwirklichung dieses Planes geschaffen habe, der ohne sein Zutun erst in späteren Jahren hätte verwirklicht werden können ; Hermann Neef habe sich dadurch „ ein hiſtori sches Verdienst um die Erziehung der jungen Generation" erworben. In den aus Mitteln des Reichsbundes der Deutschen Beamten geschaffenen Jugendheimen wird ein Hinweis darauf angebracht werden, daß die deutsche Beamtenschaft der deutschen Jugend die Errichtung des Heimes ermöglichte.

NGK Das Deutſche Recht

Haus und Hof im Schuß alter Bauernweistümer Aus der deutschen Rechtsgeschichte

NSK „ Ein Baum ist schlagreif, wenn man ihn so umgreifen kann, daß man sich gerade noch beim Ohr berührt“ so lautet ein Weistum, wie ſolche sich im 8. Jahrhundert entwickelten und zum Teil bis in die neueſte Zeit erhalten haben. Die meisten dieſer Weistümer stammen aus dem bürgerlichen Leben, ja, siesind in ihrer schlichten und mitten aus dem Leben gegriffenen Ausdrucksweise Wegbereiter der ſpäteren bäuerlichen Gesetzgebung geworden . Das älteste Recht war reines Gewohnheitsrecht, das sich in ständigem Brauch aus Sitte und Religion herausentwickelte. Obwohl es nicht aufgezeichnet war, lebte es doch in mündlicher Überlieferung von Geschlecht zu Geschlecht fort. So entstanden allmählich feste Rechtssäke, von denen die wichtigsten mit der Zeit die Form von kraftvollen Rechtssprichwörtern an= nahmen. Wenn ein durch Brauch gewachsener Rechtssatz durch veränderte Umstände nicht mehr zweifelsfrei schien, so wurde ein sogenanntes „Weistum“ eingeholt. Es war nichts anderes als die Rechtsweisung erfahrener Männer aus der Gerichtsgemeinde. Entsprechend der agrarwirtschaftlichen Grundeinstellung unserer Vorfahren wurden die Rechtsweistümer vornehmlich im bäuerlichen Recht angewendet. Sie zeichnen sich aus sowohl durch ihre poesievolle und treuherzige Sprache, als auch durch ihr lebensnahes, volksverbun= denes Urteil. „ Auf, auf, ihr lieben Nachbarn, es brennt in meinem Haus !", so hatte der Bauer zu rufen, Ebenso lebendig wenn ein Feuer ausbrach. wirkt's, wenn beim Holzablaſſen in den Tiroler Bergen die Holzfäller zu Beginn des Ablaſſens dreimal riefen : „ Aus der Riß ! Aus der Riz !“, und dazwischen immer soviel Zeit warten sollten, als man braucht, um ein Ei zu eſſen. Eine Art Selbsthilfe bedeuteten einzelne elsässische Hofrechte : Wenn der Meier den Schnittern, die bis zur Frühstückszeit gearbeitet hatten, nichts zu essen gab, so durfte jeder Schnitter von der gemähten Frucht mit einer Weidenrute soviel binden, wie er wollte. Brach aber die Weide, so mußte er Buße zahlen. Andernfalls konnte er das Korn heimtragen und dreschen, es zur Mühle bringen und aus dem Mehl Brot backen laſſen und anfangen, das gebackene Brot zu verzehren — und wenn er dann genug gegessen hatte, und es war noch Tag, dann sollte er noch einmal zu ſeinem Arbeitsplatz zurückkehren und weiter schneiden. Und wenn die Schnitter nichts zu trinken bekommen, dann sollen sie dreimal bis zu einer Quelle gehen und dort rasten. Damit haben wenigstens nach Ansicht des Weistums fie ihr Tagewerk getan.

Der ganze Stolz des freien deutschen Bauern war damals wie heute sein Hof. Zahlreiche Weistümer stellten daher Haus und Hof unter besonderen Frieden. Ein unsichtbares Band, stärker als Wall und Waffen, umhegte das Haus, „ und wär' es nur mit einem Zwirnsfaden umbfangen“. „ Swelich man dhene hus vreden breket, dhe hevet to rechte ſinen hals verboret“, also verwirkt, ſo heißt es im Ottonischen Stadtrecht von Braunschweig, dem ältesten Stadtrecht, das in deutscher Sprache geschrieben ist. Geradezu zarte Rüdsichtnahme einer hohen Obrigkeit gegenüber dem Hausrecht ſpricht aus folgendem mittelalterlichen Bauernweistum : ,,Der Gerichtsherr, der mit seinen Freunden in einem Bauerhof herbergen will, der soll sein Schwert und Sporen vor der Thüeren abthuen, daß er die Frau nit erschrecke.“ Ein Bote, der etwas einzufordern hatte, ſoll es ſo ſtill erheben, ,,daß der Hahn auf dem Gatter nicht erschrecke, noch das Kind in der Wiege erwecke". Die dauernden Kriege und Fehden des Mittelalters machen eine starke Sehnsucht nach Frieden nur zu verſtändlich. Und ſo ſind denn gerade die Weistümer West- und Süddeutſchlands aus dieser Zeit besonders reich an Bestimmungen, die die Einhaltung des Land- und Ortsfriedens bezweckten. War es jedem Freien der damaligen Zeit erlaubt, auf der Straße Waffen zu tragen, so mußte er z . B. mancherorts dem Wirt die Waffen übergeben, wenn er ins Wirtshaus eintrat. So besagt z. B. ein Dorftheiding zu Saubersdorf in Niederösterreich aus dem 16. Jahrhundert : „ Der Wirt ſoll jedem , ob bekannt oder unbekannt, einen Trunk geben. Wenn aber ein Fremder kommt, der nach dem ersten Trunk noch mehr begehrt, dann soll der Wirt seine Waffen fordern oder einen Bürgen dafür verlangen, daß der Fremde ihm und seinen übrigen Gästen nichts zuleide tue." Wer sich aber am Hausfrieden versündigte, stellte sich damit von ſelbſt außerhalb des Rechtsschutzes : Der Hausherr durfte ihn in Wahrung seines Hausrechts erschlagen. Dem Weistum gemäß sollte er dann die Leiche des also Erschlagenen durch ein unter der Schwelle seines Hauses gegrabenes Loch aus dem Haus ziehen. Also nicht über die Hausschwelle, ſondern unter dieser her wurde der getötete Eindringling entfernt. Selbst der „ Lauscher unter der Dachrinne" durfte straflos erschlagen werden. So gebot jeder auf seinem Besigtum unumschränkt, und niemand fiel ihm bei der eigenmächtigen Durchführung seines Hausrechts in den Arm . Diese selbstherrliche Auffassung vom Hausrecht galt noch bis an die Schwelle der Neuzeit, als schon längst die Staatsgewalt die Wahrung des

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Blatt

NSK Folge 192 Rechtsschutes übernommen hatte. So die Freihöfe zu Eppendorf bei Rottweil frei, daß jeder Miſſetäter, der in einen Höfe geflüchtet war, hier sicher war vor Verfolgern.

19. August 1936

waren derart dieser seinen

einsetzt, ohne Schaden für den Fuhrmann . — Aus solchen Bestimmungen spricht der ganze un bändige Zorn des Bauern, der nicht durch einen Neiding um die Früchte seiner ſauren Arbeit gebracht werden will.

Wollte jemand den Flüchtigen hierher ver folgen oder sonst Gewalt anwenden, dann war der Hofbesitzer berechtigt, ja verpflichtet, den Asylsuchenden zu schüßen. Er hatte sogar das Recht, dem Verfolger, wenn dieser es nicht vor zog, ſich zurückzuziehen , den Kopf auf der Haus schwelle abzuhauen. Dem Erschlagenen mußte er dann drei Heller auf das Herz legen. Damit entzog er sich jeder weiteren Verantwortung. Ein anderes Weistum, das noch im Jahre 1510 erneuert wurde, gestattete dem Eigentümer, den auf frischer Tat ertappten Dieb auf der Stelle zu töten. Versuchte der Eindringling zu fliehen, dann rief er ſeine Nachbarn, und diese waren zu jeder Hilfeleistung unbedingt verpflichtet.

Ob alle diese nachgerade entsetzlichen Straf androhungen buchstäblich vollstreckt wurden, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls sprechen sie in ihrer grausam -humorgetränkten äußeren Auf machung eine beredte Sprache von dem ganzen großen Ernst, mit dem unsere Altvorderen Be griff und Schuß des eigenen Herdes auffaßten, und der seine abschreckende Wirkung nicht ver fehlt haben wird.

Besonders streng wurden von jeher Grenz und Baumfrevel geahndet. Der Täter machte sich durch solche Missetat alle zu Feinden, und jeder konnte ihn töten. Ja, ein besonders grau samer Tod war ihm zugedacht. So verordnet ein altes Bauernrecht : „ Wer einen Grenzstein verseßt, dem soll der Kopf mit dem Pflug abgefahren werden.“ Man grub den Übeltäter bis an den Hals in die Erde. Dann spannte man vier Pferde, die noch nicht auf dem betreffenden Acker gearbeitet hatten, an einen Pflug, der noch nicht gebraucht war. Die ungeführten Pferde trieb der Knecht so lange über den Eingegrabenen, bis sein Kopf abge= pflügt war. In einem anderen Weistum heißt es : Ein Dieb, der jemand einen Stellnagel vom Pfluge stiehlt und dabei erwiſcht wird, der soll mit ſeinem Leib über dem Gestell liegen und seinen Daumen in die Stelle stecken, bis sie zu einem Schmiede kommen, der einen anderen Stellnagel

Der Führergedanke

Diese ausgeflügelten Strafen betonen mit feierlicher Strenge : „ Du Bauer, der du im Schweiße deines Angesichts der Erde jeden Streifen Landes abringst, um es zu bestellen, du darfst mit dem Bösewicht, der dir den Pflug entwendet, der dir den Grenzstein verseht, machen, was du willst, und niemand wird dich deshalb zur Rechenschaft ziehen. Denn du schüßt damit ja auch deine Nachbarn, die mit -dir zuſammenſtehen in derselben Not. Du strafſt ja nicht aus blindem Rachedurſt, ſondern als Vertreter der bedrohten und geschädigten Ge meinschaft. Wer sich nicht in die große Gemein schaft einfügen will, der verfällt mit Kopf und Kragen ihrer unerbittlichen Faust. " So sind diese uralten volkstümlich-umſtänd lichen Formeln keineswegs bloße Äußerlichkeiten, sondern markante Kennzeichen einer tiefempfun denen Rechtsauffaſſung. Deutlich bringen sie zum Ausdruď : Wer auch immer die rächend - sühnende Strafe vollzieht, der ist Vertreter der Gesamtheit. So prägen sich in den Uranfängen bäuerlichen Rechtslebens und seiner Weistümer Grund gedanken aus, die die nationalsozialiſtiſche Staatsführung in anderer Form aufs neue ver wirklicht. Dr. Edgar Dackweiler.

im Arbeitsleben

Verantwortung und Pflichten gegenüber der Gefolgschaft NSK Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit hat in seiner ersten Bestimmung den Leitgedanken vorangesezt: „, 3m Betriebe arbei ten der Unternehmer als Führer des Betriebes, die Angestellten und Arbeiter als Gefolgschaft gemeinsam zur Förderung der Betriebszwecke und zum gemeinen Nußen von Volk und Staat.“ Da nach der weiteren Bestimmung der Führer des Betriebes der Gefolgschaft gegenüber in allen Betriebsangelegenheiten entscheidet, so glauben manche, daß eine solche große Macht bisweilen den Gefolgschaftsmitgliedern schaden könne . Demgegenüber hat aber das Gesetz in der gleichen Bestimmung ausdrücklich festgelegt, daß der Führer des Betriebes für das Wohl der Gefolgschaft zu sorgen hat. Das Gesetz gibt in feiner ersten Bestimmung programmatisch das Ziel an. Soll einmal der in dem Gesetz umrissene Idealtyp eines deut

schen Arbeitsmenschen erreicht werden, so ist noch eine gewaltige Erziehungsarbeit erforder lich. Aus diesen Gründen hat das Gesez zur Ordnung der nationalen Arbeit eine besondere Sicherung gegen die mißbräuchliche Ausnutzung seiner Stellung im Betriebe durch den Führer des Betriebes geschaffen, indem sich der Ver trauensrat nach § 16 des Gesezes beschwerde führend an den Treuhänder der Arbeit gegen Entscheidungen des Betriebsführers wenden kann, wenn nach Ansicht des Vertrauensrates die Entscheidungen des Betriebsführers nicht den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen des Betriebes entsprechen. Wie das ganze Staatsleben Don dem Führergedanken be herrscht wird, so ist der Führergedanke auch im Wirtschafts- und Arbeitsleben unerläßlich. In seinem Werk „Mein Kampf“ ( S. 673) schrieb der Führer : „ Es ist der größte Fehler, zu glau

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NSK Folge 192

ben, daß man plöglich aus dem Nichts, nur im Besize der Macht, eine bestimmte Reorgani sation vornehmen kann, ohne schon vorher einen gewissen Grundstock an Menschen, die vor allem gesinnungsmäßig vorgebildet sind , zu besigen." Auch hier gilt der Grundsatz, daß wichtiger als die äußere Form, die mechanisch sehr schnell zu schaffen ist, immer der Geist bleibt, der eine solche Form erfüllt. Befehlsmäßig kann man zum Beispiel sehr wohl das Führerprinzip auf Staatsorganismus einem diktatorisch pfropfen. Lebendig wird dies aber nur dann sein, wenn es in eigener Entwicklung, aus Kleinstem heraus, sich selbst allmählich gebildet hat und durch die dauernde Auswahl, die die harte Wirklichkeit des Lebens ununterbrochen vornimmt, im Laufe von vielen Jahren das für die Durchführung dieses Prinzips not wendige Führermaterial erhält. Der Unternehmer steht als Führer an der Spize des Unternehmens. Führer ſein heißt nach nationalsozialiſtiſcher Auffaſſung nicht nur befehlen oder Zwang anwenden , sondern durch Wort und Tat überzeugen. Echtes Führertum erfordert eine verantwortungsbewußte, vor bildliche Persönlichkeit, wobei deren Gesinnung entscheidend ist. Der Unternehmer als Führer des Betriebes bleibt auch dann voll verant wortlich, wenn ein Stellvertreter bestellt wird, denn alle Rechte und Pflichten des Führers des Betriebes sind Rechte und Pflichten des Unter nehmers. Daher hat der Geſeßgeber auch nicht gefagt, daß an Stelle des nicht im Betriebe arbeitenden Unternehmers ein anderer „ Führer des Betriebes" zu bestellen sei . Er hat vielmehr nur die Beauftragung eines Stellvertreters" angeordnet, auf den die allgemeinen Grund

Das

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19. August 1936 sätze über die rechtsgeschäftliche Vertretung An wendung finden müſſen ; er bleibt auch ehren gerichtlich voll verantwortlich. Da Führerentscheidungen weitgehend rechts geschäftliche Erklärungen enthalten, kann ein geſchäftsunfähiger oder geschäftsbeschränkter Unternehmer nicht Führer des Betriebes sein. Als Führer handelt sein gesetzlicher Ver treter, der einen Stellvertreter gestellen muß, wenn er den Betrieb nicht selbst leiten kann. Jedoch ist der zum Betriebe eines Erwerbs minderjährige geschäftes ermächtigte Unternehmer Führer des Betriebes. Durch die Eröffnung des Konkurses wird der Konkurs verwalter an Stelle des Gemeinſchuldners Führer des Betriebes. Nach dem Arbeitsordnungsgesetz hat der Führer des Betriebes neben großen Rechten erhöhte Pflichten . Er muß seine volle Kraft dem Dienst des Betriebes widmen und sich dem Gemeinwohl unterordnen. Neben den Einzel aufgaben bleibt es immer seine Hauptpflicht, für das Wohl der Gefolgschaft zu sorgen. Bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen ist es im_nationalsozialiſtiſchen Staat ſelbſtverſtänd liche Pflicht, daß jeder Unternehmer für die Findung des gerechten Lohnes geeignete Ur laubsgewährung, Einhaltung längerer Kündi gungsfristen Sorge trägt. Diese Pflichten wer den ihm nicht nur durch das Gesetz auferlegt, sondern sie sind sittliche Pflichten. Der wahr hafte Führer wird zu den einzelnen Gefolg= schaftsmitgliedern in einem wirklichen Kamerad schaftsverhältnis stehen. Er wird sich dann beſſer in die persönliche Lage seiner Gefolg schaftsmitglieder versehen können, und sie so H. F. sittlich stützen, vertreten und schüßen .

Kündigungsrecht

des

Vermieters

Lebendige Fortentwicklung des nationalsozialiſtiſchen Mietrechts NSK Bekanntlich können Klein- und Mittel wohnungen in Altbauten nicht ohne Zustim mung des Mieters durch den Vermieter ein ſeitig gekündigt werden . Verträge, die solche unter Mieterschutz stehende Wohnungen. be= treffen, können nur mit Hilfe des Gerichts auf gelöst werden . Bezüglich der anderen, mieter schutzfreien Gruppe von Wohnungen (z . B. oder Woh Großwohnungen in Altbauten, nungen in Neubauten) , hat sich in lezter Zeit wiederholt die Frage erhoben, ob nicht auch für den Mieter einer mieterschutzfreien Wohnung gewisse Einschränkungen gegenüber dem freien Kündigungsrecht des Vermieters notwendig find. Wenn heute manche Gerichte bezüglich der mieterschutzfreien Wohnungen dem Vermieter dem geltenden ein freies Kündigungsrecht Recht gemäß zubilligen, ohne zu untersuchen, ob besondere Gründe vorliegen, die eine Kün digung gegen den Willen des Mieters recht fertigen, so entspricht dies weder der national sozialistischen Auffassung vom Wesen der Woh=

nung, noch den tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnissen in einem großen Teil der Fälle. Da die Wohnung heute nicht mehr bloß als Unterkunftsraum, sondern als Mittelpunkt des Familienlebens anzusehen ist, nämlich als Heim, in dem sich die Familie entwidelt, schütt der nationalsozialistische Staat die Wohnung und gibt allen Volksgenossen das Recht auf ein eigenes Heim. Die Wegnahme des Heims und die Störung des Heimfriedens durch Kün digung der Wohnung bedürfen besonderer Gründe, die stets mit dem Gedanken der Haus gemeinschaft in Einklang stehen müssen. Das bedeutet, daß der Vermieter auch eine mieter schutzfreie Wohnung nicht fündigen kann, so lange der Mieter seinen Pflichten aus dem Mietvertrag und ebenso aus der Hausgemein schaft nachkommt. Das freie Kündigungsrecht des Hauswirts muß also durch die Intereſſen der Hausgemeinschaft und darüber hinaus der Volksgemeinschaft beschränkt sein. Das Heim steht also unter dem besonderen fördernden Schutz der Volksgemeinschaft", wie in der ,,Juri

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RSK Folge 192

19. August 1936

waren derart dieser seinen

einsetzt, ohne Schaden für den Fuhrmann. - Aus solchen Bestimmungen spricht der ganze unbändige Zorn des Bauern, der nicht durch einen Neiding um die Früchte seiner sauren Arbeit gebracht werden will.

Wollte jemand den Flüchtigen hierher verfolgen oder sonst Gewalt anwenden , dann war der Hofbesizer berechtigt, ja verpflichtet, den Asylsuchenden zu schüßen. Er hatte sogar das Recht, dem Verfolger, wenn dieser es nicht vorzog, sich zurückzuziehen, den Kopf auf der Hausschwelle abzuhauen. Dem Erſchlagenen mußte er dann drei Heller auf das Herz legen. Damit entzog er sich jeder weiteren Verantwortung.

Ob alle diese nachgerade entsetzlichen Straf= androhungen buchstäblich vollſtreckt wurden, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls sprechen sie in ihrer grausam-humorgetränkten äußeren Aufmachung eine beredte Sprache von dem ganzen großen Ernst, mit dem unſere Altvorderen Begriff und Schuß des eigenen Herdes auffaßten, und der seine abschreckende Wirkung nicht verfehlt haben wird.

Ein anderes Weistum, das noch im Jahre 1510 erneuert wurde, gestattete dem Eigentümer, den auf frischer Tat ertappten Dieb auf der Stelle zu töten. Versuchte der Eindringling zu fliehen, dann rief er ſeine Nachbarn, und diese waren zu jeder Hilfeleistung unbedingt verpflichtet. Besonders streng wurden von jeher Grenzund Baumfrevel geahndet. Der Täter machte sich durch solche Miſſetat alle zu Feinden, und jeder konnte ihn töten. Ja, ein besonders grausamer Tod war ihm zugedacht. So verordnet ein altes Bauernrecht : „ Wer einen Grenzstein verseßt, dem soll der Kopf mit dem Pflug abgefahren werden. " Man grub den Übeltäter bis an den Hals in die Erde. Dann spannte man vier Pferde, die noch nicht auf dem betreffenden Acer gearbeitet hatten, an einen Pflug, der noch nicht gebraucht war. Die ungeführten Pferde trieb der Knecht so lange über den Eingegrabenen, bis ſein Kopf abge= pflügt war. In einem anderen Weistum heißt es : Ein Dieb, der jemand einen Stellnagel vom Pfluge stiehlt und dabei erwiſcht wird, der soll mit seinem Leib über dem Gestell liegen und ſeinen Daumen in die Stelle stecken, bis sie zu einem Schmiede kommen, der einen anderen Stellnagel

Diese ausgeklügelten Strafen betonen mit feierlicher Strenge : Du Bauer, der du im Schweiße deines Angesichts der Erde jeden Streifen Landes abringst, um es zu bestellen, du darfst mit dem Bösewicht, der dir den Pflug entwendet, der dir den Grenzstein verseßt, machen, was du willst, und niemand wird dich deshalb zur Rechenschaft ziehen. Denn du ſchüßt damit ja auch deine Nachbarn, die mit dir zusammenstehen in derselben Not. Du ſtrafſt ja nicht aus blindem Rachedurst, sondern als Vertreter der bedrohten und geschädigten Gemeinschaft. Wer sich nicht in die große Gemeinſchaft einfügen will, der verfällt mit Kopf und Kragen ihrer unerbittlichen Faust." So sind diese uralten volkstümlich-umſtändlichen Formeln keineswegs bloße Außerlichkeiten, sondern markante Kennzeichen einer tiefempfundenen Rechtsauffassung. Deutlich bringen sie zum Ausdruck : Wer auch immer die rächend - sühnende Strafe vollzieht, der ist Vertreter der Gesamtheit. So prägen sich in den Uranfängen bäuerlichen Rechtslebens und seiner Weistümer Grundgedanken aus, die die nationalsozialistische Staatsführung in anderer Form aufs neue verwirklicht. Dr. Edgar Dackweiler.

Rechtsschutes übernommen hatte. So die Freihöfe zu Eppendorf bei Rottweil frei, daß jeder Miſſetäter, der in einen Höfe geflüchtet war, hier sicher war vor Verfolgern.

Der Führergedanke

im

Arbeitsleben

Verantwortung und Pflichten gegenüber der Gefolgſchaft NSK Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit hat in seiner ersten Bestimmung den Leitgedanken vorangesezt: „,3m Betriebe arbei ten der Unternehmer als Führer des Betriebes, die Angestellten und Arbeiter als Gefolgschaft gemeinsam zur Förderung der Betriebszwecke und zum gemeinen Nußen von Volk und Staat." Da nach der weiteren Bestimmung der Führer des Betriebes der Gefolgschaft gegenüber in allen Betriebsangelegenheiten entscheidet, ſo glauben manche, daß eine solche große Macht bisweilen den Gefolgschaftsmitgliedern schaden könne. Demgegenüber hat aber das Gesetz in der gleichen Bestimmung ausdrücklich festgelegt, daß der Führer des Betriebes für das Wohl Der Gefolgschaft zu sorgen hat. Das Gesetz gibt in seiner ersten Bestimmung programmatisch das Ziel an. Soll einmal der in dem Gesez umriſſene Idealtyp eines deut-

schen Arbeitsmenschen erreicht werden, so ist noch eine gewaltige Erziehungsarbeit erforder= lich. Aus diesen Gründen hat das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit eine besondere Sicherung gegen die mißbräuchliche Ausnutzung seiner Stellung im Betriebe durch den Führer des Betriebes geſchaffen, indem sich der Vertrauensrat nach § 16 des Gesetzes beschwerdeführend an den Treuhänder der Arbeit gegen Entscheidungen des Betriebsführers wenden kann, wenn nach Ansicht des Vertrauensrates die Entscheidungen des Betriebsführers nicht den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen des Betriebes entsprechen. Wie das ganze Staatsleben Don dem Führergedanken be herrscht wird, so ist der Führergedanke auch im Wirtschafts- und Arbeitsleben unerläßlich. In seinem Werk „ Mein Kampf“ (S. 673) schrieb der Führer : „ Es ist der größte Fehler, zu glau-

NSK Folge 192 ben, daß man plöglich aus dem Nichts, nur im Besitze der Macht, eine bestimmte Reorgani sation vornehmen kann, ohne schon vorher einen gewissen Grundstock an Menschen, die vor allem gesinnungsmäßig vorgebildet sind , zu beſizen.“ Auch hier gilt der Grundſah, daß wichtiger als die äußere Form, die mechaniſch sehr schnell zu schaffen ist, immer der Geist bleibt, der eine solche Form erfüllt. Befehlsmäßig kann man zum Beispiel sehr wohl das Führerprinzip diktatorisch einem Staatsorganismus aufpfropfen. Lebendig wird dies aber nur dann sein, wenn es in eigener Entwicklung , aus Kleinstem heraus, sich selbst allmählich gebildet hat und durch die dauernde Auswahl, die die harte Wirklichkeit des Lebens ununterbrochen vornimmt, im Laufe von vielen Jahren das für die Durchführung dieses Prinzips notwendige Führermaterial erhält. Der Unternehmer steht als Führer an der Spize des Unternehmens. Führer sein heißt nach nationalsozialistischer Auffassung nicht nur befehlen oder Zwang anwenden, sondern durch Wort und Tat überzeugen . Echtes Führertum erfordert eine verantwortungsbewußte, vorbildliche Persönlichkeit , wobei deren Gesinnung entscheidend ist. Der Unternehmer als Führer des Betriebes bleibt auch dann voll verantwortlich, wenn ein Stellvertreter bestellt wird, denn alle Rechte und Pflichten des Führers des Betriebes sind Rechte und Pflichten des Unternehmers. Daher hat der Gesetzgeber auch nicht gesagt, daß an Stelle des nicht im Betriebe arbeitenden Unternehmers ein anderer „ Führer des Betriebes" zu beſtellen ſei. Er hat vielmehr nur die Beauftragung eines Stellvertreters" angeordnet, auf den die allgemeinen Grund-

Das

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19. August 1936 sätze über die rechtsgeschäftliche Vertretung Anwendung finden müssen ; er bleibt auch ehrengerichtlich voll verantwortlich. Da Führerentscheidungen weitgehend rechtsgeschäftliche Erklärungen enthalten , kann ein geschäftsunfähiger oder geschäftsbeschränkter Unternehmer nicht Führer des Betriebes sein. Als Führer handelt sein gesetzlicher Vertreter, der einen Stellvertreter gestellen muß, wenn er den Betrieb nicht selbst leiten kann. Jedoch ist der zum Betriebe eines Erwerbsgeschäftes ermächtigte minderjährige Unternehmer Führer des Betriebes. Durch die Eröffnung des Konkurses wird der Konkursverwalter an Stelle des Gemeinſchuldners Führer des Betriebes . Nach dem Arbeitsordnungsgesetz hat der Führer des Betriebes neben großen Rechten erhöhte Pflichten. Er muß seine volle Kraft dem Dienst des Betriebes widmen und sich dem Gemeinwohl unterordnen . Neben den Einzelaufgaben bleibt es immer seine Hauptpflicht, für das Wohl der Gefolgschaft zu sorgen . Bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen ist es im nationalsozialistischen Staat selbstverständliche Pflicht, daß jeder Unternehmer für die Findung des gerechten Lohnes geeignete Urlaubsgewährung, Einhaltung längerer Kündigungsfristen Sorge trägt. Diese Pflichten werden ihm nicht nur durch das Gesetz auferlegt, sondern sie sind sittliche Pflichten. Der wahrhafte Führer wird zu den einzelnen Gefolg= schaftsmitgliedern in einem wirklichen Kameradschaftsverhältnis ſtehen. Er wird sich dann besser in die persönliche Lage seiner Gefolgschaftsmitglieder versehen können , und sie so H. F. sittlich stützen, vertreten und schützen.

Kündigungsrecht

des

Vermieters

Lebendige Fortentwicklung des nationalsozialiſtiſchen Mietrechts NSK Bekanntlich können Klein- und Mittelwohnungen in Altbauten nicht ohne Zustim mung des Mieters durch den Vermieter einseitig gekündigt werden. Verträge, die solche unter Mieterschutz stehende Wohnungen betreffen, können nur mit Hilfe des Gerichts aufgelöst werden. Bezüglich der anderen, mieterschußfreien Gruppe von Wohnungen (z . B. Großwohnungen in Altbauten, oder Wohnungen in Neubauten) , hat sich in letzter Zeit wiederholt die Frage erhoben, ob nicht auch für den Mieter einer mieterschutzfreien Wohnung gewisse Einschränkungen gegenüber dem freien. Kündigungsrecht des Vermieters notwendig sind. Wenn heute manche Gerichte bezüglich der mieterschußfreien Wohnungen dem Vermieter ein freies Kündigungsrecht dem geltenden Recht gemäß zubilligen, ohne zu untersuchen, ob besondere Gründe vorliegen, die eine Kündigung gegen den Willen des Mieters rechtfertigen, so entspricht dies weder der nationalsozialistischen Auffassung vom Wesen der Woh=

nung, noch den tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnissen in einem großen Teil der Fälle. Da die Wohnung heute nicht mehr bloß als Unterkunftsraum, sondern als Mittelpunkt des als nämlich Familienlebens anzusehen ist, Heim, in dem sich die Familie entwickelt, schüßt der nationalsozialistische Staat die Wohnung und gibt allen Volksgenossen das Recht auf ein eigenes Heim. Die Wegnahme des Heims und die Störung des Heimfriedens durch Kündigung der Wohnung bedürfen besonderer Gründe, die stets mit dem Gedanken der Hausgemeinschaft in Einklang stehen müssen. Das bedeutet, daß der Vermieter auch eine mieterschutzfreie Wohnung nicht fündigen kann, solange der Mieter seinen Pflichten aus dem Mietvertrag und ebenso aus der Hausgemeinschaft nachkommt. Das freie Kündigungsrecht des Hauswirts muß also durch die Intereſſen der Hausgemeinschaft und darüber hinaus der Volksgemeinschaft beschränkt sein. Das Heim steht also unter dem besonderen fördernden Schutz der Volksgemeinschaft", wie in der Juri-

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NSK Folge 192 stischen Wochenschrift“ 1936 / 2291 ausgeführt wird. Von allen den Fällen abgeſehen, für die der Mieterschuß gilt, muß auch das freie Kündigungsrecht des Vermieters hinsichtlich mieterschutzfreier Wohnungen dadurch eingeschränkt werden, daß der Vermieter mit Rückſicht auf die Hausgemeinschaft und den Zweck des Wohnungsschutzes nicht unsozial handelt. Wenn auch berechtigte Interessen des Vermieters eine Kündigung nicht ausschließen, muß doch die Zuläsfigkeit jeder Kündigung davon abhängig ge= macht werden, daß das der Kündigung zu Grunde liegende Intereſſe des Vermieters auch vom Standpunkt der Gemeinschaft als berechtigt anerkannt werden kann . Wie in dem oben erwähnten Artikel der „ Juristischen Wochenschrift" ausgeführt wird, kann der bloße Wunsch des Vermieters, die Räume nugbringend zu vers

19. August 1936 wenden , für sich allein noch nicht ausreichend sein. Wenn es sich auch um sein Eigentum handelt, muß doch das Erwerbsintereſſe des Vermieters hinter das Intereſſe der Volksge= meinschaft an dem Miethaus zurücktreten. Der Besitz eines Miethauses ist heute nicht mehr alleinige Angelegenheit des Hausbesizers. Es muß anerkannt werden, daß die überwiegende Mehrzahl der Vermieter den an sie gestellten Gemeinschaftserfordernissen gerecht werden. Schon heute haben die Gerichte die Möglichkeit, das freie Kündigungsrecht des Hauswirts in diesem Sinne auf seine Rechtsmäßigkeit zu prüfen. Es besteht wohl kein Zweifel, daß das allgemeine Rechtsbewußtsein des Volkes von den Gerichten eine Kontrolle des freien Kündigungss rechts im Sinne eines ſozialen Verantwortungsbewußtseins verlangt.

Des Führers Ehre ist Deutſchlands Ehre NSK Worte wie „ Führer und Volk sind eine Einheit“, „ Der Führer ist Deutschland" usw., sind uns nicht leere Begriffe, ſondern Ausdruck lebendigster völkischer Gemeinschaft. Dieſen Grundgedanken hat das Reichsgericht in einer Entscheidung Rechnung getragen. Es führt hierzu u . a. aus : Das Gesetz vom 1. Auguſt 1934 hat eine so enge Verbindung zwischen der Person des Führers und Reichskanzlers und dem

Reich geschaffen, daß abfällige Äußerungen, die über ihn gemacht werden, in der Regel auch das Reich treffen, dessen sichtbarer Vertreter er für alle ist. Hierbei ist im allgemeinen davon auszugehen, daß jeder, der den Führer und Reichskanzler beleidigt, regelmäßig auch die Empfindung haben wird, damit zugleich dem. vom Führer und Reichskanzler verkörperten Deutschen Reich zu ſchaden.

Tierſchutz bei der Reichsbahn

NSK Die Beförderung von Tieren mit der Eisenbahn, vor allem Pferden und Rindern, findet in einem sehr großen Umfang statt, und zwar nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern bei der zentralen Lage Deutschlands in Mitteleuropa auch im Durchgangsverkehr von den osteuropäischen Staaten nach dem Westen. Für die Verladung und Beförderung innerhalb des Deutschen Reiches bestehen strenge Vors schriften zum Schuß der Tiere. Unvorschriftsmäßiges Verladen wird als Tierquälerei be=

straft. Dies hat mit aller Deutlichkeit das Kammergericht in einer Entscheidung in jüngster Zeit ausgesprochen, die in der „ Juristischen Wochenschrift" voröffentlicht ist . Hier war bei einem Viehtransport ein krankes Kalb von einer fremden Kuh erdrückt worden, weil die vorgeschriebene Abgatterung unterlassen. Der verantwortliche Auftraggeber wurde be= straft; er konnte sich nicht damit herausreden , daß die Eisenbahnverwaltung den Waggon hatte unbeanstandet abrollen lassen.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

lationalſozialiſtiſche

rief und Drahtanschrift der Schriftleitung: tin SW68, 31mmerstr. 90, III. Fernruf: 1 Jäger 0022 slag : Frans Eber Nachf., G. m. b. S.. aizalderlag der NSDAP ., München Berlin and : Cher - Verlag , Berlin SW 68, merkraße 88. Alle Zahlungen find nach (Wostschedlonto Berlin 4454) zu richten

}

ParteiKorreſpondenz

NCK Breſſedienst der NEDAB

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Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für bis Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef Der RSDIR Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauph schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

20. August 1936

Sowjetrußlands

Krieg

Der Keim aller Unruhen der Welt : Moskaus Weltrevolutionswille NSK Seit geraumer Zeit ist bereits in die Schulbücher des politischen Lebens der Völker die Weisheit eingetragen worden, daß nicht allein mit Waffen die Völker Krieg unterein ander führen, daß nicht der Marsch ausgebildeter Armeen für einen Kriegs- oder Friedenszustand entscheidend ist, sondern daß die Existenz von verschiedenen Internationalen die innere Ordnung der Völker und Staaten mitten im Frieden angreift und gefährdet. Die Be schlüsse des gerade in Genf zum Abschluß ge= langten ersten jüdischen Weltkongres = ses haben zu den bestehenden Internationalen eine neue hinzugeführt. Das Judentum hat den Beschluß gefaßt, durch ein ständiges Zentral büro jüdische Weltpolitik und jüdiſche Welt propaganda durchzuführen und vorwärtszu treiben . Der Bolschewismus aber und jeine Vollzugsorgane, die Komintern , haben bereits jenen Kriegszustand seit der Zeit, wo in Versailles Wilsons 14 Punkte zu Grabe getragen wurden, in der Welt verewigt , einen Kriegszustand, der mitten im Frieden die Ordnung und Ruhe der Staaten stört und ver nichten soll. So spannend und ſenſationell die schaurigen Ereignisse in Spanien sind, wie sie uns täglich übermittelt werden, ſo dürfen wir darüber doch nicht vergessen, daß sie sich folgerichtig in die Kette jener Ereignisse einreihen, die wir seit Bestehen des sowjetrussischen Rei = ches und der Kominterntätigkeit kennengelernt haben. Da waren es die verſchie denen bolschewistischen Ausschreitungen auf dem Balkan , die rote Herrschaft in Südchina , die verschiedenen bolschewistischen Revolutionen in den südamerikanischen Staaten. Die Erinnerung in unserer schnellebigen Zeit läßt die bolschewistischen Revolutionsausbrüche in Merito wieder ins Gedächtnis zurücktreten, während die Versuche Moskaus, in Mitteleuropa Fuß zu fassen, die Umtriebe in Wien , die Herrschaft Bela Kuhns in Budapest und der kommunistische Vormarsch im Reich, noch in spürbarer Erinnerung sind.

Der Generalsekretär der Komintern, Dimi troff , hat den hier und da über den Völkern der Welt aufgestapelten und zur Entladung ge= brachten Zündstoff roter Revolten geordnet und einer großen Strategie unterworfen. Die Bil dung von Volksfronten , die, wenn nicht die nationalsozialiſtiſche Bewegung am 30. Ja nuar 1933 dem marxistischen Spuk ein Ende be reitet hätte, heute im Herzen Europas ihre stärkste Herrschaft entfaltet haben würden, ist an die Stelle der planlosen Umsturzversuche ge= treten. Die Sammlung der Arbeitermassen hinter mehr oder weniger gemäßigten Links regierungen soll den Weg öffnen für die Er richtung der Sowjets, die Kollektivierung der landwirtschaftlichen Güter, die Kollektivie rung des Außenhandels, die Enteignung allen Besitztums und Vergesellschaftung aller wirts schaftlichen Betriebe. Im Falle Katalo = nien ist dieser Weg, wie die neuesten Erlaſſe der Regierung von Barcelona erkennen laſſen , bereits zu Ende gegangen worden. Täuschen wir uns nicht, auf der iberischen Halbinsel besteht heute ――― wenn auch nicht de jure, so doch de facto -- ein sowjetruſſiſcher Staat Kata= lonien.

So wie die Voraussetzungen, welche zum Zu sammenbruch der staatlichen Ordnung in Spa nien geführt haben, die gleichen sind , wie jene Zustände, die das Ende des zaristischen Regie rungssystems in Rußland herbeiführten, so spielt Entscheidungs ein sich gegenwärtig ringen in Spanien ab, das dem Ringen zwischen den weißen und roten Armeen nach dem Ausbruch der bolschewistischen Revolution gleichkommt. Und die Methoden, wie man die unschuldigsten Geschöpfe zu Tode quält, um den Gegner zu erschöpfen und auszurotten, stehen in nichts nach - ja übertreffen jene grausigen Geiselmorde und Hinschlachtungen von Men= schen noch, wie sie auch in der Vernichtung des baltischen Deutschtums eine unvergeßliche Narbe im deutschen Volkskörper zurückgelaſſen haben . Wenn heute zwischen den europäischen Staa ten ein Neutralitätsabkommen geschlossen wer





den soll, um zu verhindern, daß ganz Europa durch das 39Brennende Arsenal Spanien" ins Chaos hinabgezogen wird, so zeigen die jünge sten Ereignisse, daß mit einem Waffenausfuhr verbot eine wirksame Neutralitätsgarantie nicht geschaffen ist. Hat doch das russische Gold die Madrider Regierung befähigt, in ganz Europa Munition und Flugzeuge aufzukaufen, find doch die menschenunwürdigen Exzesse, die Vergewaltigungen der Frauen und Mädchen, die Ermordungen der Geiseln, die Verstümmelung von Kindern, die Erschießung von Familien angehörigen der Kämpfenden und die fort= gesezte psychologische Bearbeitung der Volks seele durch die bols chewistischen Agenten und den roten Rund funt verursacht worden. Die Tätigkeit einer bisher am Moskauer Sen der beschäftigten Sprecherin in einem für die spanische Linksregierung arbeitenden Kurzwel= lensender in Barcelona zeigt die unverhüllte Schamlosigkeit, mit welcher die neuen Waffen der bolschewiſtiſchen Kriegsführung in Europa angewandt werden. Die Behandlung des deut schen Handelsschiffes, das zur Aufnahme von Flüchtlingen in spanischen Gewäſſern sich auf hielt, zeigt die Auflösung aller völker rechtlichen Geseze , die mit der Auf lösung aller elementarsten Menschenrechte in Spanien identisch ist. Gewiß liegt die tiefe Ur sache für diesen schwelenden Gefahrenherd in Europa in den sozialen Sünden und Versäum niſſen der spanischen Vergangenheit. Die hem= mungslose Hinmordung eines Volkes und die ständige Bedrohung des europäischen Friedens sind nur deshalb möglich, weil die fremdlän dische Verhegung eines Volkes und die fortgesette materielle Unterstützung durch die marxistische Regierung in Frankreich und die bolschewistische in Rußland die Gegensätze der= art vertieft und die Spannungen auf Europa übertragen haben. Wenn das deutsche Volk, zerrissen und uneinig, in Hader und Fehde geschwächt, wie die ſpaniſche Nation im politischen Leben Europas dahin

Die

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treiben würde, so wäre das Spiel mit dem Feuer, die Entladung immer neuen Zündstoffes , die auf dem spanischen Kriegsschauplatz durch die Komintern getrieben wird , als verständlich an zusehen. Die deutsche Zucht und Ordnung, die politische und seelische Geschlossenheit der Nation und die gefunde körperliche Kraft, die sich jezt erst wieder während der Olympischen Spiele so bes währt hat, nicht zuleßt das ausgesprochene Ehr gefühl des deutschen Volkes sollten in elfter Stunde allen denjenigen Elementen in Europa, die Öl in das spanische Feuer gießen, eine un mißverständliche Warnung sein. Man vermißt jezt die energischen Neutralis tätsbemühungen der französischen und englischen Regierung in Mostau. Man vermißt weiter, wenn der aufrichtige französische Neutralitäts wille anerkannt werden soll, eine feste Abriege Und man meint, lung der Pyrenäengrenze. daß es doch wohl der französischen Volksfront regierung in erster Linie gelingen müßte, eine befreundete Macht wie Sowjetrußland für ihre Friedensbemühungen zu gewinnen. Es scheint fast, als ob die papierenen Ente würfe von Neutralitätsabkommen , zu denen wir ja grundsäglich unsere Bereitschaft zugesagt haben, auf die Bedeutung einer ſchauſpieleriſchen Veranstaltung herabgewürdigt werden sollten, damit im Rüden derartiger Erörterungen die Waagschale des Sieges zugunsten eines sowjet russischen Spanien mit neuem Geld und Flug zeugen beschwert werden sollte. Die Verlegung der Hoheit des Deutschen Reiches durch spanische Piraten läßt es angeraten erscheinen , daß nicht von spitfindigen politischen Juristen Wege be schritten werden, die nach dem Muster der Völkerbundspolitik neben dem tatsäch lichen Geschehen ergebnislos einherlaufen . Wem in Europa ist es außer Moskau wert, daß um innerpolitische Auseinandersetzungen auf der spanischen Halbinsel ein Kontinent von neuem in Brand gerät? Das ist die Schicksalsfrage, vor der Europa Günter Kaufmann heute steht.

Jugend der beſten Sportnation

Einheitliche körperliche Allgemeinausbildung stärkt die Kräfte der Nation -Die HI. gibt die Grundlage – Auswirkung und Ziel des Abkommens zwiſchen Reichsjugendführer und Reichssportführer

NSK Erloschen ist das Olympische Feuer. Für uns aber ist es selbstverständlich, daß nach dem Schlußtag der Spiele auch jener Sport geist der unbedingten, reinen Freude an Kraft und Schönheit, am harten, aber ritterlichen Wettkampf, des auf die Sekunde beherrschten Willens und der törperlichen Einsatzbereitschaft für das Vaterland in unseren Herzen wie das Olympische Feuer weiterbrennen wird. Gerade vor Beginn der Olympischen Spiele wurde der deutschen Öffentlichkeit ein Ab tommen zwischen dem Reichsjugend führer und dem Reichssportführer bekanntgemacht, das in seinen Ausführungs

bestimmungen für die Vertiefung des Gedan kens der körperlichen Ertüchtigung im deutschen Volk von unschäzbarem Wert ist, da es die restlose Vereinheitlichung der Sport= erziehung der deutschen Jugend festgelegt hat. Wenn das Abkommen vor der Begeisterung für die Olympischen Spiele einen Augenblick zurückzutreten schien, so wird seine Bedeutung uns gerade jezt wieder bewußt. Noch einmal in die Erinnerung zurückgerufen, und auf einen kurzen Nenner gebracht, be stimmt es,

,,daß die gesamte körperliche, charakterliche und weltanschauliche Erziehung aller Jugend

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NSK Folge 193 lichen im Alter bis zu 14 Jahren ausschließ lich im Deutschen Jungvolt erfolgt", und aus diesem Grunde die Vereine des Deut schen Reichsbundes für Leibesübungen teine eigenen Jugendabteilungen für Jugendliche im Alter bis zu 14 Jahren“ führen . Weiter be stimmt das Abkommen, daß es ,,zur Förderung der sportlichen Leistungen und zur Sicherung des Nachwuchses des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen aber erwünscht ist, daß sich alle sportlich veranlagten Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren in den Vereinen des DRL. betätigen." Mit diesem Abkommen ist ein für allemal der Hitlerjugend das Primat der körperlichen Er tüchtigungsarbeit an der deutschen Jugend ge sichert. Wenn die Spezialarbeit der Vereine des DRL. dabei ihre berechtigte Berücksichtigung erfahren hat, so in der Erkenntnis, daß über die sportliche Breitenarbeit der HI. hinaus, die einmal die gesamte deutsche Jugend erfaſſen will, die Leistung des Einzelnen vor allem in Hinblick auf die sportlichen Wettkämpfe mit dem Ausland nicht vernachlässigt werden darf. Die körperliche Schulungsarbeit der Hitlerjugend erstreckt sich auf alle grundlegenden, der Kraft, Härte und Geschic lichkeit, dem Mut und der Einsatzbereitschaft dienenden Zweige der Leibesübungen, ein bezogen die Sportarten, die neben einer beson ders geraden, charakterlichen Veranlagung auch eine gewisse Beherrschung der modernen Technik verlangt, wie Marines, Flugs, Motor- und Schieß sport. Nach dem neugeschlossenen Abkommen wird der Reichssportführer nun veranlassen, daß alle noch in der Organisation des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen stehenden Ju gendlichen in das Deutsche Jungvolk eintreten, so daß fortan jeder Junge des entsprechenden Alters in der Hitlerjugend seine allgemeine förperliche Ausbildung erfährt. Jedes vorzeitige Spezialistentum, das eins seitige sportliche Höchstleistungen anstrebt, ehe die erforderliche Allgemeinausbildung durchgeführt ist, wird damit in Zukunft vers mieden. Die Bestimmung des Abkommens, daß bis zum 16. Lebensjahr das HI.-Leistungsab zeichen erworben sein muß, garantiert dafür, daß der Junge eine allseitige törperliche Ausbildung erfährt. Danach kann er sich auch der Sportart widmen, die seiner persönlichen Neigung entspricht und die ihn zu Spizen leistungen befähigt. Die deutsche Jugend ist sportbegeistert von Natur her. Selbst die Jüngsten ſpielten wäh rend der Tage eines Autorennens mit ihren Rollern "" Caracciola“, und während der Olympiatage in Berlin konnte man genug Kinder sehen, die mit dem Schulranzen auf dem Rüden olympische Wettkämpfe veranstalteten. Man sollte selbst hier nicht mit einem Er wachsenenlächeln vorbeigehen, sondern auch in diesen Anstrengungen unserer jüngsten Jugend erkennen, daß die Freude an spielerischer Körper beherrschung in jedem gesunden Menschen ver antert ist, ja, daß der Sport ſeine hohe Miſſion der Stärkung der Vaterlandsliebe selbst in diesem Falle, wenn den Kindern auch unbewußt, erfüllt, wenn jeder der Jungen im Wettlauf ·

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20. August 1936 Deutschland repräsentieren will, da Deutsch land doch selbſtverſtändlich immer siegen muß. Es kommt der Hitlerjugend nun aber darauf an, die an sich schon in jedem Jungen vor handene Neigung zum Spiel, zum Sport und Wettkampf in die richtige Bahn zu leiten, und den Gedanken, von dem Spiel und Sport getragen werden, der Jugend auch bewußt zu machen. Dazu gehört vor allem die Erfüllung des sportlichen Wettkampfes mit dem Mann schafts- und Gemeinschaftsgeist, wie er überall in der H3 . gepflegt wird. Einmal in jedem Jahr findet das Deutsche Jugendfest statt, bei dessen Wettkampf nicht der einzelne Hitlerjunge, sondern die kleinste Gemeinschaft, die Kameradschaft bzw. die Jun genschaft die Trägerin des Kampfes ist, so daß damit auch diejenigen an dem Wettkampf inter essiert sind, die sportlich nicht zu den Besten ge hören, da auch ihre geringen Leistungen im Rah men der Mannschaft gewertet werden. Nicht der einzelne tritt mit seinen Glanzleistungen in den Mittelpunkt, sondern über seiner persönlichen = Leistung steht die Forderung der Ge meinschaft. Wenn es bisher schon gelang, zu diesen sportlichen Wettkämpfen der Hitler jugend rund 8 Millionen Jugendliche heranzu ziehen, so wird nach dem Abschluß des Sport abkommens zwischen dem Reichsjugendführer und dem Reichssportführer die Gesamtheit der deutschen Jugend durch die Körper schulung der H3. erfaßt werden. Das Ziel, endlich die gesamte deutsche Jugend durch planmäßige Leibesübungen zu härten , durch den Sport zum aktiven körperlichen Einsatz zu bringen, immer im Hinblick auf die zu ver mehrende Kraft und Gesundheit des gesamten Volkes, ist damit wieder einen erheblichen Schritt nähergerückt. Erreicht wird es nur werden durch eine stille, zähe Arbeit und durch schrittweises zielbewußtes , ein Vorgehen , wie es der Reichssportführer und der Reichsjugendführer in ihrem Abkommen, das die Einheitlichkeit der sportlichen Erziehung der deutschen Jugend sicherte, eingeschlagen G. haben.

Für das deutsche Volk" Olympiafieger Frey zu seinen Ehrungen NSK Koblenz, 20. Auguſt. In Koblenz und Bad Kreuznach ist der Sieger in den Turnwettkämpfen bei den Olympischen Spielen, Konrad Frey , mit einer ungeheuren Begeisterung der gesamten Bevölkerung emp fangen worden. Konrad Frey , der drei goldene, eine silberne und zwei bronzene Medaillen er warb, äußerte sich einem unserer Mitarbeiter gegenüber dahingehend, daß alle Ehrungen und Anerkennungen ihm nicht ſopiel wert ſeien, wie die Freude des Volkes. Nicht um Ehrung und Anerkennung, sondern für das deutsche Volt hätte er gekämpft. Anläßlich der Empfangsfeierlichkeiten in Kob lenz und Bad Kreuznach überreichte er den Vertretern der beiden Städte die jedem Träger einer Goldenen Medaille als Andenken über gebenen Eichbäumchen. Diese Eichbäume sollen in Koblenz , der Gaustadt des Westmark gaues Koblenz-Trier, und in Kreuznach an gepflanzt werden. Denn, so äußerte Frey sich uns gegenüber : „ Ich habe sie nicht für mich, sondern für das deutsche Volk erkämpft".

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Nach Gesprächen mit Leni Riefenstahl:

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Kleines Tagebuch von der Herſtellung des Olympia-Films – Ein hohes Lied des Einſahes und Könnens - Vierzigfaches Material eines Spielfilms NSK Die Wochen einer tausendfältigen unermeßlichen Kleinarbeit des Olympia-Film stabes, die Monate sorgsamsten Vorbereitens und Einspielens sind mit dem Ende der Olympischen Spiele zur Ruhe gekommen. Noch über der Dämmerung und über der Feierlich feit der frühen Nachtstunden des legten Abends haben die übermüdeten Augen und die untrüg lichen Linsen der Kameraleute gewacht. Noch einmal galt es, ausdauernd zu ſein und alle fünf Sinne und den sechsten des Objektivs bei sammen zu haben, um das Herz und die ewig fortleuchtende Kraft der Olympischen Spiele so zu gewinnen und zu bannen, daß die Millionen, denen der Film ein Bericht und ein Herold, eine Erinnerung und ein erster Ruf schon zu den nächsten Olympischen Spielen sein wird, mehr als den Hauch eines Nacherlebens ver [püren. Zu höchster Bereitschaft waren diese in Strapazen und selbst auch im Sporte gestählten Männer angesetzt. Seit 16 Tagen hatten sie von der Parole am frühen Morgen, die Leni Riefenstahl jedem einzeln als Arbeits pensum mit auf den Weg gab, bis in den späten Abend hinein gearbeitet, waren dann noch beim Anschauen des am Vortage gedrehten Materials dabei und durften sich auch von den Regiebesprechungen für die Aufgaben der nächsten 12 und 16 Stunden nur selten drücken . Wer abends fehlte, mußte morgens um so bestimmter zur Stelle sein. Oft, wenn über den Schlafsälen längst der bleischwere Schlummer der Kamerakämpfer lag, leuchtete es von Leni Riefenstahls Zimmer noch hell hinaus in den stillen, alten Park von Haus Ruhwald. Dann prüfte und beriet sie mit dem engsten Mit arbeiterstabe, was alles zu bedenken war, das geleistete Werk zu vervollständigen und abzu runden und was noch aller Erdschwere und Zeitenge zum Troß geschehen mußte, um auf der ganzen Linie für die kommende Arbeit bis ins lekte immer frisch und gerüstet zu sein. * Diese späten Nachtstunden schufen immer wieder neu und den verwandelten Bedingungen angepaßt den strategischen Plan der nächsten ein bis zwei Tage.

Da warf Walter Traut , der Organisator des großen Rahmens für den Olympiafilm, seine Beobachtungen über schon Erfülltes und erst Erhofftes in die Waagschale, da gab Lantin , ein Berater aus langjähriger Zu ſammenarbeit mit Leni Riefenstahl, seine Notizen vom langen Wege der Tagesarbeit zum besten. Der eine und andere von den erfahrensten Kameraleuten pflegte auch immer dabei zu sein, um mit der Gestalterin des Films die Ausrichtung auf das große Ziel der noch fernen Schnittarbeit zu wahren. Dann wurde auch stets der Regisseur Häuser gehört, der Hüter des Rohfilms, der den Hunger der

fleißigen Kassetten zu stillen wußte und sich an Tagesverbrauch einen Don 16000 Meter auf dem Reichssportfeld gewöhnt hatte, und nicht zulezt drang das ganze neutrale Wort des kritischen Fremdlings in diesem Kreise, des Pressereferenten von Leni Riefen stahl, Ernst Jäger , an das willige Ohr der Zuhörer. Je öfter man sie alle oder einzeln traf, den Stab und die „Patrouillen", desto entrüdter schienen sie allem, was nicht ihre Aufgabe betraf und was sich von außen in den eisernen Ring ihres zu höchster Konzentration gesteigerten Arbeitsganges zu zwängen suchte. Sie schienen nicht einmal müde, sie waren in jedem freien Augenblicke zu hellster Begeisterung in den Kampfbahnen bereit, aber die Verpflichtung für das Werk dieses ersten Olympiafilms der Welt, der mehr sein will als eine schwungvolle Parade sportlicher Höchſtleiſtungen, ſaß ihnen allen zu tief in der Seele, als daß sie selbst vor übermenschlichen Anstrengungen hätten schwach werden können. * Was hatten sie nicht alles geleistet? Ein Buch, ein heiß aus ihrem Kampfe um den besten Blidpunkt, um den seltensten, einmaligen Ein druck heraus geschriebenes Buch wäre zu füllen. Gleich am ersten Tage ging es scharf los. Als der Führer die Marathontreppe hinab schreitet, springen sie wie Artisten mit der Kamera nebenher , denn die Benuzung der bereitgehaltenen Fahrvorrichtung für die Apparate war abgelehnt worden. Dann standen sie in schwindelnder Höhe auf den Olympia türmen, auf dem Weltsenderdache, auf dem Turmgerüst am Marathontore , auf dem Glockenturme und drehten mit und ohne Teleskop große Totalen, da hockten sie in den Start und Zielgruben und schossen" unbemerkt die Läufer und Springer mit Groß aufnahmen in die verbissenen, zu leßter Härte gespannten Gesichter, dort ſauſte die Zeitlupe in ihrem tausendstel Sekundenbruchteil mit durchs Ziel ; sie wird uns ſpäter einmal das Wunder des olympischen 100-Meter-Laufes erschließen, denn was wir mit eigenen Augen sahen, war vorüber, bevor wir es begriffen. Der Film wird es uns enträtseln. Überall waren die Boten des Filmbandes, wo gekämpft wurde, Leni mitten unter ihnen, wan dernd von Kamera zu Kamera, und man weiß, daß ihnen die Arbeit von den Hütern des Spor= tes nicht immer leicht gemacht werden konnte. Der Sport war der Sinn des Tages, aber -Hand aufs Herz den Film von den XI. Olym pischen Spielen wird keiner miſſen wollen ; ihr Abbild, ihre lebendige Chronik wird einmal das einzige sein, was den Wettstreit der Völker 1936 und die Fahnenträger der olympischen Idee der Vergessenheit entreißt. Unerschöpflich reihen sich die Kamerasiege an

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NSK Folge 193 einander. Wild geht es auf dem Poloplage zu, schwer sieht der Sturz des Argentiniers aus, beinahe wäre die verwegene, über die niedere Rampe ausbrechende Jagd in die Apparate hin eingeprescht, fast wäre ein Ball zu unheimlicher Nebelkugel anwachsend ins Objektiv gesaust. An anderer Stelle hat sich einer in der Führerlog e aufgebaut, seelenruhig, als hätte er immer die Großen der Welt gefilmt. Dabei kommt er klein und bescheiden vom Kulturfilm, aber Leni Riefenstahl hat in seinen Arbeiten gelesen, daß er erfüllen wird, was man von ihm verlangt. Er steht und dreht und dreht weiter, als das Sonnenbild sich in Regenschleier wandelt und der Führer, den Blick nicht vom Kampffelde wendend, seinen Mantel umnimmt. Augenblicke, wo der Mann, dem unser Glaube und unsere Liebe gelten, nur er ſelbſt iſt, ein Mensch voller Spannung und Freude wie wir, ganz einer von uns . Da ――― die schnurrende Handkamera schweigt, obwohl sie noch Film hat, schweigt mit einem Knack. Doch in der Kinowerkstatt, der Revier stube der arg gehezten Apparate, wird die ge sprungene Feder ausgewechselt. So ist für alles gejorgt. Weiter gehen die Tage. Im Zehnkampffelde fünf lauern Kameraleute auf die schnellen Sekunden sport= licher Offenbarung . Für jede Aufgabe hat Leni Riefenstahl die Mannschaften herausgebildet und eingesetzt, denn sie kennt jeden einzelnen ihrer filmenden Kameraden , kennt ihre besondere Stärke, ja sie kennt ihre Optiken nach Voll kommenheit und Tücke und schickt sie jeden Mor gen neu aus. Das vielfach schlechte Wetter ficht fie nicht an. Sie ist der Optimismus und die gute Laune in eigener Perſon. Einmal brach sie am frühen Morgen sogar ins Olympische Dorf ein ――― Todesstrafe für Frauen! - und holte sich die Kanonen für Einzelaufnahmen. Auf dem Reichssport felde stand alles bereit. Sogar an einem Hochsprungstab war eine automatische Kamera befestigt. Was im Ernstfalle gewiß nicht denkbar und zulässig ist, daß nämlich die Kamera selbst mitspringt hier war es möglich, und im Rahmen des Ganzen wird dieser un gewöhnliche Blick an der Stange empor seinen Blak finden. Je weiter es geht, desto geringer werden alle Wetterjorgen, denn dieses ist längst zur Haupt fache geworden : „ Köpfe der Konzentration " zu erlangen, echteste Bilder der Kampfhöhe, Groß aufnahmen in die Seele der Sieger. Deshalb wird überall zu helfen sein, wo ein unfreund licher Himmel oder abendliche Verspätung der Kamera gram waren. Nichts galt den Kameramännern als uner reichbar. Von einer Katapulteinrichtung war die Schienenanlage neben der Kampfbahn erst nachträglich zugelassen worden . Es galt, dieſe Möglichkeit sofort auszunuzen, und zwar ohne die maschinelle Bewegung der Kamera . Wie hilft man sich? Auf den Gleitschienen wird eine

20. August 1936 Handkamer a befestigt, und ein Kamera mann --- und ob das Sportsleute sind ! — treibt neben der Bahn des 5000 -Meter-Laufes dreimal hintereinander auf seiner 80 Meter langen Strecke die kleine Kamera in gleichmäßiger Ge schwindigkeit vor den Läufern in den Endrunden vorwärts, selbst zum Olympiakämpfer geworden, und macht das Unmögliche das lange Mit gehen mit den drei Hoffnungen Nurmis möglich. In Kiel gab es ganz große Aufgaben. Die Marine erwies sich als der beweglichste Freund des Films. Ihr Konteradmiral Götting und Ka pitänleutnant Rauff haben den Feisel = ballon am Minensucher, das Begleiten der Boote und sogar das Benußen der Bojen durch die Kameramänner gestattet und vieles getan, diesem schwierigen Teile des Films zum Gelingen zu verhelfen. Auch hier ist wieder ein ,,neuer“ Kameramann dabei, auf den Leni ge tippt hat. Er entert in den von Böen geschau kelten Ballon in 420 Meter Höhe. Später kommt er bis auf die Haut durchnäßt von einer Boje zurück. Er hat die wildesten Sachen ge= dreht. Feucht ging es auch in Grünau zu . Ein Spezialachter schlug um, und der Fesselballon tauchte Kamera und Mann ins naſſe Element. Später einmal werden alle diese Tapferen mit im Goldenen Buche des Olympiafilms stehen, jeder heute schon ein Stüd Geschichte deutscher Kameraarbeit , erst recht ein Baustein am Werke dieses Films. So kam der letzte Tag der Olympiade heran, der Triumph unserer Reiter. Es sind nicht die letzten Filmaufnahmen, denn unverzüglich wird man darangehen, aufzufüllen und zu er gänzen , wie es das gewonnene Material not wendig macht, und dabei wird noch manche harte Arbeit zu leiſten ſein, mag es da und dort auch nur um Bruchstücke gehen . Dieser legte Tag war noch einmal überreich an Wundern des Bildes, besonders auch im Scheinwerferlichte des Abends, und an Schönheiten der Worte und des Klangs. Linsen und Mikrophone fingen die Weihe der Schlußfeier auf. ⭑ Und wann kommt der Film? Wer ihn entstehen sah, wird Leni Riefenstahl nicht fragen, wann die 411 000 und mehr Meter gesichtet, geordnet und auf die große Linie ge bracht sein werden, die „ XI . Olympiſchen Spiele Berlin 1936" heißen darf. Nach den vielen Tagen flüchtiger Begegnung gelingt noch ein ruhigerer Ausklang der Ge spräche mit Leni Riefenstahl. Natürlich hat sie heute schon ein klares Ziel für die For= mung des Films, einen durchgehenden Ge danken. Aber vor ihr häuft sich ein Material , das schließlich rund 40 mal so groß ſein wird wie bei einem Spielfilm und das von sich aus den Film beſtimmt und nicht im voraus festgelegt und aufgebaut werden konnte. Trozdem wird sie es dahinbringen. daß der Film dem Sporte ebenso gerecht wird , wie der Unsterblichkeit der olympiſchen Idee. Dr. R. V.

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Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Welk ; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Da Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDIR Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauph schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUP

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NSK Folge 194

21. Auguſt 1936

Söldlinge der bolschewistischen Weltrevolution

Die

Hilfstruppen

der

Roten Armee

Organiſationen, die im Dienſt Moskaus ſtehen — Vorposten der aufgerichteten Roten Armee und der Komintern NSK Mit Schrecken verfolgt die Welt den Revolutionskampf, der in Spanien unter Füh rung des Bolschewismus tobt. Greuel über Greuel werden jeden Tag begangen, tierische Entfesselung niedrigster Leidenschaften wird von Moskau geſchürt. Dabei zeigen die Komin tern öffentlich ihr wahres Gesicht. Der Ein geweihte kennt dieses bluttriefende Ungeheuer des Bolschewismus. Aber es müßte anzunehmen sein, daß nun auch dem Lezten die Augen auf gegangen wären. Leider ist das nicht der Fall . Die Geldsammlungen und Sympathiekund gebungen in allen angeblich demokratisch regier ten Ländern für die „Reguläre spanische Regie: rung" in Madrid sprechen zu deutlich. Jahrelange, sorgfältige Unterminierarbeit des Bolschewismus hat eine Haß-Psychose gegen jede ordnungsliebende Macht erzeugt, welche deren Anhänger mit Blindheit schlägt. Dabei sind es nicht nur die Kommuniſten und deren Unter gruppen, welche sich in den Dienst der Komin tern gestellt haben. Eine ganze Reihe we i terer Organisationen kämpft falschem Deckmantel für Moskau als Hilfs truppen des größten Instrumentes der bolsche wistischen Weltrevolution, der unter radikaler Ausbeutung der verhungernden Bevölkerung un sagbar aufgerüsteten Roten Armee. Es ist aufschlußreich diesen 19 Söld lingen" die Maske wegzureißen, um den Um fang und die Größe der bolschewistischen Re volutionsorganisation neben der Komintern und Roten Armee zu erkennen. Der spanische Bürgerkrieg gibt hierin wegweisenden Aufschluß. In erster Linie müssen die rein polis tischen Organisationen genannt wer= den. Sie sind an sich nicht getarnt, sondern bekennen sich als kommunistische Sektionen der Dritten Internationale offen zu Moskau. Zu ihnen gehören auch die Jungen Pioniere und die Jungkommunistische Liga. Sie sind die Jugendorganisationen, welche sich in Frank reich stolz Union der französischen

Jugend", in der Schweiz und der Tschecho= slowakei „ Rote und blaue Falken" nennen. Diese politischen Sektionen sind die eigentlichen Träger der russischen Revolutions idee und erhalten ihre jeweiligen Weisun gen aus der Kominternzentrale Moskau. Nicht so offen als kommunistische Organi sationen treten die wirtschaftlichen Verbände auf. Dabei ist in erster Linie die „Internationale Rote Hilfe“ zu nennen. Sie steht in engen Verbindungen zu der zweiten Internationale und gibt vor, ſoziale Unter stügung der Arbeiterklasse zu sein. In Wirk lichkeit ist sie die Komintern - Spionage = Zentrale, welche ihre Gelder in erster Linie für Kominternagenten verwendet. Sie ist auch die Veranstalterin der Geldsammlungen und Sympathiekundgebungen in den verschiedensten Ländern für ihre kämpfenden spanischen Brüder"! Ihr angeschlossen arbeitet mit gleichen Ab sichten die Internationale Arbeiterhilfe. Auch sie hängt sich ein soziales Mäntelchen um und ist wirklich die getarnte Komintern - Paß = fälscherorganisation. Erst fürzlich wurden in Paris drei große Filialen durch die Polizei ausgehoben, wobei man deutsche, fran zösische, englische und italienische falsche Pässe in Mengen vorfand. Zwar ist man bestrebt diesen Skandal für die Öffentlichkeit zu unter drücken und von seiten der Sowjets wird alles versucht, um das angehobene Strafverfahren zu unterbinden. In dieselbe Gattung getar n ter Kommunistenverbände gehören auch die „Internationale Hilfe für Klaſſen kampfgefangene“, das „Hilfskomitee für die Opfer des deutschen Fascismus", in welchem sich besonders viele Emigrantenjuden betätigen, die „Nationale Arbeitslosenbewegung“, der „ Ar beits-Untersuchungsausschuß“ und die „Natio nale Minderheitenbewegung". Die heuchlerischen Tiraden über die ehrlichen

NSK Folge 194 Friedensabsichten" der Komintern haben auch in verschiedenen Organisationen ihren Ausdruc gefunden. Hier ist in erster Linie die „ Liga gegen den Krieg“ zu nennen. Unter dieſem schönen Titel verbirgt sich die Kominternorganisation zur Vorbereitung für den Bürgerkrieg. Der spanische Kommunist Ferrie hat das auf der letzten Tagung der Liga deutlich ausgesprochen: „Wir müssen dem glorreichen Beis spiel Rußlands von 1917 folgen und den imperialiſtiſchen Krieg in einen Bürgerkrieg umwandeln." In Spanien wurde bereits der Beweis dafür angetreten . Die gleichen Absichten verfolgt die „Bazifiſtiſche Antikriegsbewegung“. Sie umfaßt in erster Linie die „Pazifistische Lehrerorgani = ſation“. Ihr zur Seite steht die „ Internationale Frauenliga gegen Krieg und Fascismus“, welche von den Jüdinnen Wolf und Lecoque geleitet wird. Aus ihr wurden in Spanien die marxistischen Frauenbataillone geschaffen, welche sich durch besondere Grausamkeit auszeichnen. Daß heute noch bürgerliche Frauenorganisationen dieser Kommunistenliga ihre Unterstützung gewähren, ist beinahe unverständ lich. Auch die „ Liga gegen den Imperialismus“ gehört in diese Seite der Kominternarbeit. Eine beinahe bürgerliche Organisation nennt sich Freunde der Sowjet-Union". Sie kämpft angeblich für wirtschaftliche Verbindungen mit Sowjetrußland und ist nichts anderes als ein sehr gefährlicher Wegbereiter des Kommunismus. Sie haben sich bei der Sammlung für Spanien besonders hervorgetan und zum ersten Male auch politisch Stellung für die Moskowiter genommen. Auf derselben Linie bewegt sich die „Liga für Menschenrechte". Sie wird, als Nachfolger des verstorbenen Gründers Henry Barbusse , von Prof. Langeron geleitet. Sie hat erst kürzlich flammende Aufrufe erlassen für die spanische Volksfront und ist heute damit beschäftigt Hilfstruppen für Madrid zu werben. Unter dem schönen Schlagwort, „ für Menschenrechte“ zu kämpfen werden diese Söldlinge, bezahlt von der Internationalen Roten Hilfe, an die Schlachtfront in Spanien geschickt. Es iſt dabei zu beachten, daß die meisten Leiter dieser Liga jüdischer Abstammung sind und sich nunmehr in Spanien als Führer des marxistischen Mobs betätigen. Die grausamen Morde in Spanien geben ein bezeichnendes Bild, was Moskau unter „Menschenrechten “ versteht.

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21. August 1936 Den Sturm auf die Kirchen und Klöster leitet die „Liga sozialiſtiſcher Freidenter". Sie ist eine getarnte Organisation der bolschewistischen Gottlosenbewegung, die immer wieder zur Niedermegelung des Klerus auffordert. Sie wird erweitert durch die „Fortschritts-Liga" und die Weltliga für SexualDer Fortschritt wird in Spanien reform". eindringlich vor Augen geführt, während die Sexualreform-Liga ihre Bewährung in der Sowjetunion eindeutig erfuhr. Troßdem soll die „Gesellschaft zur Förderung kultureller Beziehungen zu Rußland“ dieſe Kultur auch in anderen Ländern ausbreiten und sie mit den Segnungen asiatischen Terrors beglücken. Auch in der Kultur selbst haben die Komintern ihre Repräsentanten durch die „Künſtler-Internationale", die „ Schriftsteller-Internationale" und die „Arbeiter-Bildungs-Liga“. Die Studenten Studentischen Avantgarde" ge= sind in der einigt und haben als sog. „ Überfallkommando“ in Barcelona eine traurige Berühmtheit er langt. Zum Schluß sei auch die „Liga gegen kolo niale Unterdrüdung" genannt. Sie beschäftigt sich mit der Revolutionierung der Kolonien und aſiatiſchen Völker. Die immer wieder ausbrechenden Unruhen zeugen bereits von der verheerenden Arbeit dieser Sowjetagenten, welche eine direkte Ge= fahr für die Mutterländer selbst darstellen. Für Moskau allerdings sind das wichtige Vorposten, um indirekt die europäischen Länder selbst dadurch zu treffen. Schließlich darf man nicht vergessen, daß auch die Freimaurerei im Dienſte Moskaus steht. Dies ist um so verständlicher, als die obersten Logenmeister sich durchweg aus Juden re= frutieren. Der Aufruf der Loge „ GroßOrient“ zugunsten Madrids läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Alle diese Söldlinge des Bolschewismus haben ihre gesonderte Marschroute. Sie streben aber alle zum gleichen Ziele, 3 u m bolschewisti schen Umsturz , dessen Fackelträger die Rote Armee und die Komintern sind . Die Vorgänge in Spanien sind hierfür eine Beweisführung, welche nicht näher erklärt zu werden braucht. Sie spricht für sich und durch sich. Wer im Dienste irgendeiner dieser Organisationen steht, der ist für die spanischen Vorgänge mitverant= wortlich als bezahlte Söldlinge im Dienste Moskaus.

Wo Hilfe not tut –

helfen!

Ein Blick in das Aufgabengebiet der Arbeitsmaiden - 10000 Mädel in 400 Lagern – Auf dem Weg zur Arbeitsdienstpflicht für die weibliche Jugend ,,Der Reichsarbeitsdienst soll die deutsche Jugend im Geiste des Nationalsozialismus zur Volksgemeins schaft und zur wahren Arbeitsauffaſſung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit erziehen.“ (Aus dem Reichsarbeitsdienſtgeſek.) Abenso wie die Schulpflicht unterschiedslos für beide Geschlechter eingeführt worden ist, so wird, wenn die notwendigen Vorarbeiten , die jest bereits durchgeführt werden, zum Abschluß gebracht sind, auch der Arbeitsdienst für

die weibliche Jugend, der gleich dem Arbeitsdienst für die männliche Jugend im Reichsarbeitsdienstgesetz seine gesetzliche Verankerung gefunden hat, Pflicht werden. Die in diesen Tagen durch den Reichsinnenminister Dr. Frick erlassene 7. Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Reichsarbeitsdienstgesetzes, welche u. a. festlegt, daß der bisherige Name „ Frauenarbeitsdienst" wegfällt und durch Arbeits-

į

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NSK Folge 194 dienst für die weibliche Jugend" er= sezt wird, bedeutet einen weiteren Schritt auf dem Weg zur weiblichen Arbeitsdienstpflicht. Welche Aufgaben hat der Arbeitsdienst für die weibliche Jugend zu erfüllen ? So umfangreich dieses Gebiet ist, so läßt es sich doch in eini gen wenigen Worten zusammenfassen : „Hilfe für die deutsche Frau und Mutter". Diese Aufgaben, denen sich zurzeit 10 000 Arbeitsmaiden in 400 Lagern widentsprechen der nationalsozialistischen men, Grundeinstellung, den Hilfsbedürftigen jede Unterstützung angedeihen zu lassen, und machen darüber hinaus das junge Mädchen, das für sechs Monate im Arbeitsdienst ist, mit all' den Fragen und Problemen bekannt, die dem jungen Menschen beiderlei Geschlechts vertraut sein müſſen. Überall dort wird der Arbeitsdienst für die weibliche Jugend eingesetzt, wo der überlasteten Hausfrau und Mutter zu helfen ist. Selbstverständlich ist die Art der Arbeitsgebiete verschieden, aber alle haben das Gemeinſame, daß die Mädchen, welche ein halbes Jahr Arbeitsdienst für ihr Volk leisten, dort eingesetzt werden, wo Müter allein vor zu großem Tagewerk stehen, wo es notwendig ist, die Hausfrau für eine Zeit der Erholung frei zu machen, und wo durch die Krankheit der Frau ihre Arbeitskraft im Haushalt zu ersehen ist. Wer einmal in einem Lager des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend gewesen ist und Einblick in die Arbeiten gewonnen hat, denen sich die jungen Mädchen, die ebenso wie die Angehörigen des männlichen Arbeitsdienstes aus allen Kreisen und Schichten unseres Volles stammen, mit ganzer Kraft hingeben, der wird dieser Hilfsbereitschaft, die ihm hier auf Schritt und Tritt begegnet, seine Achtung nicht versagen können.

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gar nicht von der „ Tante" trennen wollen, die sie so lange liebevoll betreut hat. Und das ist dann immer der schönste Lohn für die Arbeitsmaid. Zehntausenden von Familien ist durch die Mädchen des Arbeitsdienstes bereits Hilfe ge= bracht worden. Tief dankbar sind die Hausfrauen und Mütter für diese Unterstützung ge= wesen, die ihnen in so selbstloser und uneigennütziger Weise zuteil geworden ist. Hier wird im Sinne unserer Volksgemeinschaft von den jungen Mädchen eine Arbeit geleistet, die ihnen einen wertvollen Einblick in das Volks- und Familienleben vermittelt und sie auch weiterhin vorbereitet für die Aufgaben, die sie einmal selbst zu erfüllen haben werden. Ebenso wie beim männlichen Arbeitsdienst ist naturgemäß von gleicher Wichtigkeit auch die Erziehungsaufgabe, die teine theore tische ist, sondern durch das Leben selbst , erfolgt, durch Arbeit und Dienst und durch das Erlebnis einer sinnvollen und organischen Lebensgestaltung. Dieses Erlebnis stellt für die jungen Mädchen das halbe Jahr lang dar , das es im Arbeitsdienst verbringt. Es wird für diese Zeit aus seinen gewohnten Lebensverhält nissen gelöst und in eine völlig neue U mgebung gestellt, wobei die Wertung des einzelnen nicht nach Herkunft oder Wissen erfolgt, sondern Maßstab der Wertung ist lediglich das Sicheinfügen in die Gemeinschaft. In den Lagern des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend herrscht jene Kameradschaft, die nicht nach dem „ Ich“ fragt, sondern das „ Wir “, die Gemeinschaft in den Vordergrund stellt und zur Richtschnur des Handelns macht. Daß ebenso wie beim männlichen Arbeitsdienst auch die Gestaltung des Feierabends aus dem Erlebnis der Kameradschaft und der gemeinsamen Arbeit heraus erfolgt ſei nur nebenbei erwähnt .

Wo gilt es nun überall anzupacken ? Da sind neue Bauernstellen angelegt und junge Familien angesiedelt worden, die vor allem naturgemäß in der ersten Zeit besonders schwer zu arbeiten haben, um aus der unpersönlichen Kolonistenstelle den Erbhof für die Familie zu schaffen. Hier nun springt die Arbeitsmaid, die täglich von ihrem Lager herüberkommt, ein, arbeitet zusammen mit der Frau des Siedlers in der Hauswirtſchaft, in Hof und Feld, im Garten und im Stall. Sie nimmt sich weiter der Kinder an, die im übrigen auch in den Kindergärten, welche sich bei zahlreichen Lagern befinden, von den Arbeitsmaiden betreut und unterhalten werden, kurzum : Arbeit gibt es in Hülle und Fülle.

Das Lager führt kein abgeschlossenes Dasein , es lebt in engster Verbindung mit der Bevölkerung , eine Verbindung, die vor allem bei Lagern, welche in der Nähe von Dörfern oder kleinen Städten liegen, einen besonders herzlichen Charakter angenommen hat. Wenn es irgendein Fest zu gestalten gibt, wenn eine besondere Veranstaltung durchgeführi werden soll, dann wendet man sich an die Arbeitsmaiden, die immer Rat wissen. Und wenn man hier von einer „ Dorfgemeinschaft" spricht, so tennzeichnet dieses Wort wohl zur Genüge das gute Einvernehmen, das zwischen der Bevölkes rung und den Arbeitsmaiden besteht. Wo Hilfe not tut -- helfen! Dieser

Nicht minder wichtig ist der Einsaß bei der Familienhilfe in Stadt und Land. Wo besonders kinderreiche Mütter ihrem Tagewerk nicht mehr nachkommen können , wo dieſe Mütter vor oder nach einer Geburt erholungsbedürftig oder durch Krankheit gehindert sind, da helfen Arbeitsmaiden , ersehen oft meh = rere Wochen lang die Hausfrau und Mutter , die durch die NSV. in Erholungsurlaub geschickt worden ist. Und wir erleben immer wieder Fälle, daß, wenn dann die Mutter frisch erholt zurückgekehrt ist, um ihren Pflichten wieder nachzukommen, die Kinder sich

Sag, den sich der Arbeitsdienst für die weibliche Jugend zum Leitgedanken erkoren hat, findet Ein überall seine praktische Verwirklichung. Beispiel von vielen sei hier noch gegeben : In Glindow bei Werder in der Mark ſind von der Auslandsorganisation der NSDAP . zahlreiche deutsche Familien aus Spanien untergebracht, die vor dem roten Terror flüchten mußten und oft nichts als das nackte Leben retten konnten. Hier ist hilfreich das in der Nähe befindliche Lager eingesprungen, und die jungen Mädchen helfen, wo zu helfen ist. Und es war viel zu helfen, denn diese deutschen Volksgenossen, die

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NSK Folge 194 lediglich, die vor dem roten Morden all das im Stich lassen mußten, was ihnen lieb und wert war, bedürfen in der Tat jeglicher Hilfe und find glücklich über die Hilfe dieser jungen Mädchen, die ihnen auch wieder etwas Freude in ihr Dasein bringen. In jeder Woche ladet das Lager die Flüchtlinge ein, dann wird gemein-

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21. Auguſt 1936 sam gesungen und gespielt, und unsere deutschen Volksgenossen vergessen dabei etwas das Schwere, das sie haben erleben müssen. Helfen wo Hilfe not tut, das wird auch weiterhin die Forderung und die Erfüllung ſein, die jedes junge Mädchen aus dem Arbeitsdienst L. sich zu eigen macht.

Bauten bewahren

den

Geiſt

Die Persönlichkeit Friedrichs des Großen in den Bauſchöpfungen seiner Zeit NSK. Unsere großen Baumeister aller Zeiten haben an sich das Schicksal erfahren müſſen , daß ihre Namen im Laufe der Jahrhunderte schnell in Vergessenheit gerieten. Die ruhmgekrönten Namen der Dichter, Maler, Musiker leben mit ihren Werken lange im Volk, aber von den Schöpfern der steinernen Kunstwerke wissen zu meist nur die Kenner. Was die Allgemeinheit von unseren großen und weltberühmten Bauten bestenfalls sagen kann, das ist, aus welcher Stilwer sie erbauen periode sie stammen und ließ, welcher Fürst, welcher Bürger, welche weltDer Bauliche oder geistliche Gemeinschaft. meister steht im Schatten des Bauherrn. Der Name des einen wird vergessen, während der Name des andern als der des Erbauers mit dem Werk die Jahrhunderte überdauert. Im Wesen der Baukunst liegt es, daß ſie ſich als Dienerin einem bestimmten Zweck unterordnen muß, und daß der genialſte Baumeister nicht schaffen kann , ohne den Bauherrn, der die Mittel zur Verfügung stellt. Aber nicht allein von dieser materiellen Seite wollen wir den Bauherrn würdigen, wir sehen ihn doch vor allem als den Mann , von dem die Initiative zum Bauen ausgeht, den Mann, der aus politiſchen, wirtschaftlichen oder geistigen Gründen Bauten plant, der bei aller künſtlerischen Selbständigkeit seiner Architekten Stil und Geist der Bauwerke beſtimmt. So sind die Bauten des Dresdener Barock Ausdruck der finnenfrohen vitalen Kraft Auguſt des Starken, wie die Architekturen Potsdams und des klassischen Berlins ewige Dokumente eines heroischen Königtums bleiben. So vers raten die kurios-phantaſtiſchen Schlöſſer des tragischen Bayernkönigs ebenso den Geist ihres Bauherrn wie es die bombaſtiſchen Bauten der Regierungszeit Wilhelm II. tun. Großes entsteht da, wo der große Baumeister den ebenbürtigen Bauherrn findet, der als geistiger Führer und als künstlerischer Mensch Macht und Mittel besigt, seiner Zeit eine monumentale Gestalt in den ſteinernen Kunstwerken zu schaffen. Ein solcher Bauherr, wir an ſeinem deſſen 150. Todestag gedachte, war Friedrich II . An den Bauten, die er in Potsdam und Berlin errichten ließ, erblicken wir viel Verschiedenartigkeiten, ja sogar manchen Widerspruch, wir erkennen die künstlerische Eigenart und Beſonund derheit eines jeden seiner Baumeister doch spüren wir überzeugend den einen Geist, der hinter der Vielfalt der Formen steht. Der Bauherr, der ein König und ein Künstler war,

baute den Staat und baute die Kunst, er be stimmte Weg und Richtung der preußischen Bauten, und dieser Weg war wie sein eigner : er führte vom Ästhetischen über das Repräsentative zum Heroisch-Ragenden. Aus der Rheinsberger Kronprinzenzeit brachte Friedrich als seinen ersten großen Architekten den märkischen Junker Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff , mit. Sein Lebensschicksal und seine Aufgabe wurde es, in Potsdam und Berlin eine große Bauperiode einzuleiten. Einige der berühmtesten friderizianiſchen Bauten verdanken wir ihm. Sein Stil war ein unter dem märkischen Himmel verändertes, von antikem Geist beseeltes Rokoko , in deſſen Weſen sich vornehme Schlichtheit mit einer zarten heiteren Anmut der Formen verband. Seine bedeutendsten Werke das Schloß Sanssouci, das Stadtschloß in Potsdam, das Opernhaus in Berlin bilden neben vielen anderen Schöpfungen kleineren Ausmaßes das Gesicht einer freundlichen jugendlich = lie = benswürdigen Zeit. Diese glückliche Bauperiode fand ihr Ende, als der Bauherr anderen Zielen zustrebte und es darüber zu einem Bruch zwischen ihm und seinem Baumeister kam. Der Friedrich, der aus dem Siebenjährigen Kriege heimkam, wollte, daß seine Residenz das Abbild der Macht entfaltung des jungen preußischen Staates wurde. Den Baumeister, der hierzu das Pathos und die Schwere mitbrachte, fand er in Karl von Gontard , der aus Potsdam eine Stadt von Palaſtfaſſaden nach italienischen Vorbildern machte. Seine wichtigsten Bauten sind das Militärwaisenhaus, die Communs am Neuen Palais, das Marmorpalais, die beiden Kirchen auf dem Gensdarmenmarkt in Berlin, und nicht zuletzt die vielen vornehmen, äußerst fultivierten Wohnhäuser, die zu einem nicht geringen Teil der Stadt Potsdam das eigene Gesicht gegeben haben. Sowohl in diesen repräsentativen Bauten wie in den beschwingten Schöpfungen Knobelsdorffs kehrt immer ein preußi s ch = s ch l i ch t er Zug wieder, der zu der Erfüllung in einem monumentalen Stil führen sollte, den Friedrich der Große nicht mehr erlebte. Und doch können wir Friedrich als den Bauherrn ansehen, der auch über seine Zeit hinaus wirkte. Wie er den Staat schuf, der ihn lange überleben sollte, so war er auch der Schöpfer einer preußischen Baukunst, die sich nach seinem Tode unter der Regierung seiner Nachfolger zu einer heroischen Haltung entwickelte und die zu seinen Lebzeiten seine

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RSK Folge 194 lediglich, die vor dem roten Morden all das im Stich lassen mußten, was ihnen lieb und wert war, bedürfen in der Tat jeglicher Hilfe und sind glüdlich über die Hilfe dieser jungen Mäd chen, die ihnen auch wieder etwas Freude in ihr Dasein bringen . In jeder Woche ladet das Lager die Flüchtlinge ein, dann wird gemein

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21. Auguſt 1936 sam gesungen und gespielt, und unsere deutſchen Volksgenossen vergessen dabei etwas das Schwere, das sie haben erleben müſſen . wo Hilfe not tut, das wird auch Helfen weiterhin die Forderung und die Erfüllung ſein, die jedes junge Mädchen aus dem Arbeitsdienſt L. sich zu eigen macht.

Bauten bewahren

den

Geiſt

Die Persönlichkeit Friedrichs des Großen in den Bauſchöpfungen ſeiner Zeit NSK. Unsere großen Baumeister aller Zeiten haben an sich das Schicksal erfahren müſſen , daß ihre Namen im Laufe der Jahrhunderte schnell in Vergessenheit gerieten. Die rühmgekrönten Namen der Dichter, Maler, Musiker leben mit ihren Werken lange im Volk, aber von den Schöpfern der steinernen Kunstwerke wiſſen zu meist nur die Kenner. Was die Allgemeinheit von unseren großen und weltberühmten Bauten bestenfalls sagen kann, das ist, aus welcher Stil periode sie stammen und ―――――――― wer sie erbauen ließ, welcher Fürst, welcher Bürger, welche welt Der Bau liche oder geistliche Gemeinſchaft. meister steht im Schatten des Bauherrn. Der Name des einen wird vergessen, während der Name des andern als der des Erbauers mit dem Werk die Jahrhunderte überdauert. Im Wesen der Baukunst liegt es, daß sie sich als Dienerin einem beſtimmten Zweck unter ordnen muß, und daß der genialſte Baumeister nicht schaffen kann , ohne den Bauherrn, der die Mittel zur Verfügung stellt. Aber nicht allein von dieser materiellen Seite wollen wir den Bauherrn würdigen, wir sehen ihn doch vor allem als den Mann, von dem die Ini tiative zum Bauen ausgeht, den Mann, der aus politischen, wirtschaftlichen oder geistigen Gründen Bauten plant, der bei aller künſt lerischen Selbständigkeit seiner Architekten Stil und Geist der Bauwerke beſtimmt. So sind die Bauten des Dresdener Barock Ausdruck der finnenfrohen vitalen Kraft Auguſt des Starken, wie die Architekturen Potsdams und des klassischen Berlins ewige Dokumente eines heroischen Königtums bleiben. So ver raten die turios-phantastischen Schlösser des tra gischen Bayernkönigs ebenso den Geist ihres Bauherrn wie es die bombaſtiſchen Bauten der Regierungszeit Wilhelm II. tun . Großes entsteht da, wo der große Baumeister den ebenbürtigen Bauherrn findet, der als geistiger Führer und als künstlerischer Mensch Macht und Mittel besikt, se iner Zeit eine monumentale Gestalt in den stei nernen Kunstwerken zu schaffen . Ein solcher Bauherr, deſſen wir an seinem 150. Todestag gedachte, war Friedrich II . An den Bauten, die er in Potsdam und Berlin errichten ließ, erblicken wir viel Verschieden= artigkeiten, ja sogar manchen Widerspruch, wir erkennen die künstlerische Eigenart und Beſon derheit eines jeden seiner Baumeister — und doch spüren wir überzeugend den einen Geist, der hinter der Vielfalt der Formen steht. Der Bauherr, der ein König und ein Künstler war,

baute den Staat und baute die Kunſt, er be= stimmte Weg und Richtung der preu ßischen Bauten, und dieser Weg war wie sein eigner: er führte vom Ästhetischen über das Repräsentative zum Heroisch-Ragenden. Aus der Rheinsberger Kronprinzenzeit brachte Friedrich als seinen ersten großen Architekten den märkischen Junker Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff , mit. Sein Lebens schicksal und seine Aufgabe wurde es, in Pots dam und Berlin eine große Bauperiode einzu leiten. Einige der berühmtesten friderizianischen Bauten verdanken wir ihm. Sein Stil war ein unter dem märkischen Himmel verändertes, von antikem Geist beseeltes Rokoko, in deſſen Wesen sich vornehme Schlichtheit mit einer zarten heiteren Anmut der Formen verband. Seine bedeutendsten Werke ―――― das Schloß Sansſouci, das Stadtschloß in Potsdam, das Opernhaus in Berlin bilden neben vielen anderen Schöpfungen kleineren Ausmaßes das Gesicht einer freundlichen jugendlich = lie benswürdigen Zeit. Diese glückliche Bau periode fand ihr Ende, als der Bauherr anderen Zielen zustrebte und es darüber zu einem Bruch zwischen ihm und seinem Baumeister kam . Der Friedrich, der aus dem Siebenjährigen Kriege heimkam, wollte, daß seine Residenz das Abbild der Machtentfaltung des jungen preußischen Staates wurde. Den Bau meister, der hierzu das Pathos und die Schwere mitbrachte, fand er in Karl von Gontard , der aus Potsdam eine Stadt von Palaſtfaſſaden nach italienischen Vorbildern machte. Seine wichtigsten Bauten sind das Militärwaisenhaus, die Communs am Neuen Palais, das Marmor palais, die beiden Kirchen auf dem Gensdarmen markt in Berlin, und nicht zuletzt die vielen vornehmen, äußerst kultivierten Wohnhäuser, die zu einem nicht geringen Teil der Stadt Potsdam das eigene Gesicht gegeben haben. Sowohl in diesen repräsentativen Bauten wie in den beschwingten Schöpfungen Knobelsdorffs tehrt immer ein preußisch - s chlicht e r Zug wieder, der zu der Erfüllung in einem monumentalen Stil führen sollte, den Fried rich der Große nicht mehr erlebte. Und doch können wir Friedrich als den Bau herrn ansehen, der auch über seine Zeit hinaus wirkte. Wie er den Staat schuf, der ihn lange überleben sollte, so war er auch der Schöpfer einer preußischen Baukunst, die sich nach seinem Tode unter der Regierung seiner Nachfolger zu einer heroischen Haltung ent wickelte und die zu seinen Lebzeiten seine

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NSK Folge 194 großen Baumeister vorbereitet hatten. Endpunkt und zugleich Höhepunkt dieser Entwicklung war das Schaffen Karl Friedrich Schinkels. Es gipfelt in seinen großen Berliner Bauten, dem Schauspielhaus, dem Alten Museum, der Neuen Wache Unter den Linden. Gleichwohl mußten viele der Pläne dieses leßten großen preußischen Baumeisters unausgeführt bleiben, weil die fördernde und starke Hand eines Bau herrn fehlte. Das Preußen Friedrichs aber lebt in seinen Werken und in denen seiner großen Zeitgenossen. Ihre Bauten bilden das Ziel einer Bauperiode, die Friedrich, der Große König und große Bauherr begonnen hatte. In unserer Zeit mit ihrem neuen Verhältnis zwischen Bauherr und Baumeister sehen wir, wie sich unter der Bauherrenschaft des Führers in Deutschland ein neues, ganz zeitgemäßes Bauen entwickelt. Mögen wir noch vor 1933 große Architekten gehabt haben : Ihre Schöpfungen blieben vereinzelt, weſenlos und bildeten keinen Stil. Im Führer fanden sie wieder den Bau herrn, der wie Friedrich ein politischer und künstlerischer Mensch ist, und dem Schaffen der Künstler neuen Impuls und Gehalt gab und in waltender Weltanschauung klare geistige Zielsetzung brachte. Daß unsere neuen Bauwerke in ihren Formen das Erbe der alten preußischen Baukunſt in sich bergen, zeigt die geistige Verwandtschaft unserer Zeit mit dem Werk Friedrichs des Großen.

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21. August 1936 arbeiterwohnungen weihen können, die blühen den deutschen Familien Heimat sein werden. Der alten Garde der Landarbeiterſchaft allein ist es zu danken, wenn die deutsche Landwirt schaft die Kriſenzeiten überstehen konnte. Wenn man einem Menschen 200 bis 300 Stüc Rindvieh und damit wertvolles Nationalver mögen anvertrauen will , so muß das ein her vorragend zuverläſſiger und gut ausgebildeter Facharbeiter sein. Dieser Mensch muß eine Wohnung haben, die ihm eine geſunde, blühende Familie zu gründen und zu erhalten gestattet und die ihm das Leben überhaupt lebenswert macht. Die Landarbeiterwohnungen, die in Mecklen burg auf Anregung des Reichsstatthalters trok aller Schwierigkeiten neben den anderen großen Aufgaben geschaffen werden , die neuen Dörfer, sind ebenso Etappen des nationalsozialiſtiſchen Vormarsches zur Sicherung des Lebens der Nation wie die anderen Großleistungen des deutschen Volkes auf allen Gebieten. Olympiasieger befördert Ehrende Auszeichnungen durch den Reichs führer SS.

Musterwohnungen für Landarbeiter in Medlenburg

NSK Der Reichsführer SS. beförderte den SS.-Rottenführer Eichhorn , 2/Pi/2, in der Mannschaft des Zweier ohne Steuermann, und Gaber, den SS. Rottenführer 2/13. GS.-Reiterstandarte, in der Mannschaft des Vierer mit Steuermann , die beide eine Goldmedaille erwarben, zum SS .-Unterſturm führer, und den SS.-Unterscharführer Schulze , 1/21 . G6. Standarte, als Angehöriger der Wasserball mannſchaft, die eine Silbermedaille errang, zum SS.-Hauptſcharführer, und den SS. Sturmmann Okrent , 5/22. 66.-Stan darte, als Angehöriger der Hockenmannschaft, die ebenfalls eine Silbermedaille errang, zum SS.-Oberscharführer.

NSK Wenn man der Landflucht entgegen= wirken will, muß man gesunde Landarbeiter wohnungen schaffen und damit dem Land arbeiter das Leben wieder lebenswert machen. Die Bekämpfung der Landflucht ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Deshalb setzen im agrarischen Gau Medlenburg-Lübec Reichsstatthalter, Partei und Regierung alle Kraft an den Bau oder Umbau von Land arbeiterwohnungen. Auf den Domänen werden in diesem und in den kommenden Jahren 4600 Wohnungen für Landarbeiter erstellt. Der Staat geht voran, damit Groß grundbesig und Bauer auf erprobten Wegen folgen können. diesen Tagen hat Reichsstatthalter In Staatsdomäne Der auf Hildebrandt Teschendorf im Kreise Stargard ein neues Dorf von fünfzehn muſterhaften schönen Land

Reichstriegsopferführer Oberlindober in Sachsen NSK Sonnabend nachmittag übernimmt die Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung zwei neue Frontsoldaten und Kriegsopfer siedlungen. Eine derselben, die Grenzland siedlung in Johanngeorgenſtadt in Sachsen, wird vom Reichstriegsopferführer Oberlindober per Anschließend begibt sich der sönlich geweiht. Reichskriegsopferführer zu einem Kamerad schaftsnachmittag mit nordschleswigschen Kame raden, die sich augenblicklich in Krummhübel im Riesengebirge aufhalten. Die andere Siedlung der NSKOV. ist bei Neustadt bei Coburg entstanden. Diese erhält am 22. August ihre Weihe.

Nachrichten

Der Kampf gegen die Landflucht

Zwei neue Siedlungen der NSKOV .

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NGKWochenschau

dee

NSV

Gonderdienſt Reichsleitung der NSDAP.,

Sonnentage für

Hauptamt für Volkswohlfahrt

deutſche

Mütter

Ein Blick in die Mütter-Erholungsheime der NSV.

NSK Die ideelle und finanzielle Trägerin der Müttererholungsfürsorge ist das von der Natio= nalsozialiſtiſchen Volkswohlfahrt ins Leben ge rufene und geleitete Hilfswerk „ Mutter und Kind". Die höchste Form dieser Fürsorge ist die Reise erholungsbedürftiger Mütter in einen jener herrlich gelegenen Kurorte, in denen die NSV. ein Müttererholungsheim unterhält. Der Zwed dieſes Hilfswerks besteht nun nicht etwa darin, irgendwelchen Volksgenoſſinnen ,,mit den besten Verbindungen", den kräftigsten Ellenbogen, dem größten Mund und der ein drucksvollsten Leidensmimit kostenlose Urlaubs und Vergnügungsreiſen zu ſpendieren, vielmehr geht der Nationalſozialismus, wie in allen Dingen des Volkes und des Staates, plan mäßig vor. Darunter ist zu verstehen, daž jede nationalsozialistische Maßnahme ― so auch die Müttererholungsfürsorge des NSV. -Hilfs werks ,,Mutter und Kind" von Grundsätzen geleitet wird, die eine erfolgversprechende För derung des deutschen Volkes und seiner fom menden Geschlechter zu gewährleiſten vermögen. Deshalb erfolgt zunächst eine Auswahl der erholungsbedürftigen Mütter nach stimmten Richtlinien. Es ist wohl selbstverständ lich, daß Mütter, die über eigene Mittel zur Bezahlung einer Erholungsreise verfügen, oder deren Ehemänner ein gutes Einkommen haben, von vornherein ausscheiden. Dieser Grundsak sei deshalb ausdrücklich erwähnt, weil sich immer noch Frauen melden, deren Männer ein gutes Monatsgehalt empfangen. Die nationalsozialistische Müttererholungs fürsorge ist, das drückt schon die Bezeichnung aus, für solche Mütter eingerichtet worden, die nicht nur gesundheitlich, sondern auch in geldlicher Hinsicht bedürftig sind. Die weitere Auswahl richtet sich nach dem Gesund heitszustand der Mutter und nach der sittlichen Verfassung der Familie. Kranke oder gar sieche Volksgenossinnen und sogenannte hoffnungslose Fälle können vom NSV.-Hilfswerk „ Mutter und Kind“ nicht erfaßt werden. Es ist national sozialistischer Grundsah, nur das zu fördern, was dem weiteren Ausbau nüßlich erscheint. Das mag in den Ohren von Volksgenossen, die geistig noch in der vergangenen Epoche der Humanitätsduselei steden, hart flingen. Sie müssen sich aber damit abfinden, daß jene Zeit vorüber ist, in der unheilbar Kranke und Idioten aus Mitteln der Volksgemeinschaft ge= hegt und gepflegt wurden, während Mütter und Kinder gesunder Familien darben mußten. Heute gilt es, die wertvollen Teile des deutschen Voltes zu erhalten und zu stärken.

Aus diesem Grunde braucht keine Mutter, die ausgewählt worden ist, in ein NSV.-Mütter= erholungsheim verschickt zu werden, sich zu genieren, wie etwa in vergangenen Zeiten ein Almosen verschämt entgegengenommen wurde. Nein! Die vom NSV.-Hilfswerk " Mutter und Kind" betreute deutsche Frau darf stolz dar= auf sein, daß die Wahl auch auf sie gefallen ist. Die Verschiɗung in ein Mütter erholungsheim der NSV . ist eine Auszeichnung , aus der hervorgeht, daß die Auserwählte ein gesunder und wertvoller Teil des deutschen Volkes ist.

erholungsbedürftigen Die Auswahl der Mütter erfolgt nach ärztlichen , erbbiologischen und sozialen Gesichtspunkten. Von den erb= biologisch gesunden Müttern werden in erster Linie Mütter mit mehr als zwei Kindern be rücksichtigt, alsdann kommen durch eine über standene Krankheit oder durch ein Wochenbett besonders geschwächte Mütter in Betracht, ferner Mütter, deren Ehemänner seit langem arbeits los sind, und schließlich Mütter, die sich während der Kampfzeit der NSDAP . in den Dienst der Bewegung gestellt hatten. Außer der Erhaltung und Förderung der Ge sundheit erholungsbedürftiger Mütter, die nach den vorgenannten Richtlinien ausgewählt wor den sind, wird durch die Verschickung in ein Müttererholungsheim der NSV . auch eine ers zieherische Aufgabe erfüllt. Die Beschäftigung in den Heimen richtet sich, außer nach den ärzt lichen Anordnungen, nach den Grundsätzen der nationalsozialistischen Gemeinschaftserziehung. Die seelische Betreuung der Mütter, das Volts tum und die weltanschauliche Schulung werden besonders gepflegt. Die Müttererholungsheime der NSV. sind Stätten nationalsozialiſtiſchen Gemeinschaftsgeistes. Das hier begründete und geförderte Gemeinschaftsgefühl foll den Müttern eine starke Erholungs- und Aufbaukraft geben. Durch das NSV .-Hilfswerk „ Mutter und Kind“ sollen die Grundlagen zu gesunden, lebens- und entwicklungsfähigen Familien geschaffen werden. Nach der Erholungskur findet eine weitere Be treuung statt, damit das Erreichte auch erhalten bleibt. Obwohl dieses großartige , einzig dastehende Hilfswerk erst in den Anfängen steckt, konnten bisher annähernd zweihunderttausend Mütter verschickt werden. Nun ist die in den Mütter erholungsheimen zum lebendigen Ausdruck kom mende Betätigung nationalsozialiſtiſchen Ge meinschaftsgeistes aber nur möglich, wenn das NSV.-Hilfswerk ,,Mutter und Kind" nicht etwa

Blatt 6

NSK Folge 194 auf wenigen Schultern ruht, sondern wenn das ganze deutsche Volt ihm seine tatkräftige Unter stützung leiht, indem jeder, seiner sozialen Stellung entsprechend, einen Beitrag dazu leistet. Erst wenn alle deutschen Volksgenossen be= griffen haben werden, worum es sich handelt, erst wenn es jedem in Fleisch und Blut über

21. August 1936 gegangen ist, daß die nationalsozialistische Volksgemeinschaft nicht nur im Nehmen, son dern vor allem im Geben, im zielbewußten Opfer, zum Ausdruck kommt, dann wird auch dieses Werk unseres Führers seine höchste Krönung erfahren. Arthur Siebert.

Hinaus in die Ferne Kinder warten auf ihren Landaufenthalt NSK Vor kurzem war ich am Stettiner Bahnhof in Berlin Zeuge eines an die Ostsee abgehenden Kindertransportes der NSV. War das ein Leben und Treiben ! Selten sonst mag der Bahnhof so viel Jubel und Freude gesehen haben. Aus allen Teilen Berlins waren die Jungen und Mädel zusammengekommen, Kinder aus den lichtlosen Hinterhöfen der Weltstadt und aus den engen Siedlungshäuschen der Lauben kolonien, Kinder, die zum Teil noch kaum einen richtigen Wald, eine wirkliche Kuh gesehen hatten, und Kinder, die schon im letzten Jahre von der NSV . verschickt waren und jezt in froher Erinnerung an die vorjährigen Ferien erwartungsvoll den kommenden Wochen ent gegensahen. Meist hatten die Mütter, vereinzelt auch die Väter, ihre Sprößlinge auf den Bahn steig begleitet. Lezte Ermahnungen wurden ge= geben. ,,Schreib nur ja gleich ! “ hörte man immer wieder, „ und bekomm kein Heimweh !“ Und dabei ſah doch jeder, daß die Mutter ſelbſt bei aller Freude über das Glück ihres Lieblings „ſchluckte“, wenn sie daran dachte, daß sie nun vier Wochen lang ohne ihren Jungen, ohne ihr Mädel sein sollte. Endlich gab der Fahrdienstleiter das Abfahrt zeichen. Lezte Rufe wurden laut, langes Tücherschwenken, bis der Zug schon weit draußen vor der Halle, zwischen den grauen Häuſer massen, verschwunden war. Eine Frau stand noch ganz allein auf dem menschenleeren Bahnsteig und blickte dem Zuge nach. ,,Nun, auch einen kleinen Ferienreisenden weggebracht?" fragte ich teilnehmend . „ Ja“, entgegnete sie, und es klang fast abweisend , so, als wollte sie nicht in ihren Gedanken gestört werden. Doch nach einigen vergeblichen An= sähen kam schließlich das Gespräch in Gang. Seit fünfzehn Jahren war sie verheiratet. Von den vier Kindern ihrer Ehe war eines früh gestorben. Die Eltern mußten sich regen und plagen von früh bis ſpät ; aber sie waren froh dabei und taten es gern für die Kinder, an denen sie hingen. Da, vor sechs Jahren wurde ihr Mann arbeitslos. Alles Suchen nach einem neuen Arbeitsplah war ergebnislos ge= blieben. Bald waren die kleinen Ersparniſſe aufgebraucht und Sorge und Not wurden ständige Gäste in der bescheidenen Wohnung am Wedding. So war es bis vor zwei Jahren. Dann fand der Mann wieder Arbeit, und langſam ging es aufwärts. Nur die Kinder machten ihnen

Sorge. Die Jahre der Not hatten sie arg mit genommen, und so waren beide Eltern froh, als im Vorjahre die NSV . sich der Jungen und des Mädels angenommen hatte und sie für vier Wochen aufs Land verschickte Neulich nun, vor einem Monat etwa, kam plöglich ihr Jüngster aus der Schule nach Hauſe geſtürmt. Sie ſah ihn über den Hof eilen, hörte ihn die Treppe heraufjagen und verstand kaum seine sich förm lich überstürzenden Worte. " Mutter", hatte er schon draußen gerufen, ,,Mutter, ich verreise wieder ! In der Schule mußten wir uns mel den und der Lehrer sagte zu mir, ich sei sicher dabei. Und denk dir nur, Werner und Liesel sollen auch mitfahren!“

Und plöglich blieb die einsame Frau wieder stehen und sah nach der Richtung, in der vor ein paar Minuten der Zug abgegangen war, der ihre drei Lieblinge sonnigen Wochen entgegen trug. ""Wissen Sie“, so erwachte sie dann wieder aus ihrem Sinnen, „ das iſt alles ſo ganz anders als früher. Ich hatte schon den Glauben an die Zukunft und alle Hoffnung verloren. Wie sollte das nur anders werden ? Und jezt ist doch wieder alles gut. Mein Mann hat Arbeit, und ich darf mich nun ein wenig ausruhen, wenn die drei Trabanten weg sind, die mich ſonſt während der Ferien den ganzen Tag in Atem hielten. Und erst die Kinder! Denen wird es dort an der Ostsee nicht langweilig werden ! Ja, der Führer hat sein Versprechen wirklich ge= halten und an uns arme Leute gedacht, nicht nur im Winter durch sein Winterhilfswerk, sondern auch jezt und überhaupt immer. Nun hat man doch wieder Lust zu leben und zu schaffen.“ Mit einem frischen „Heil Hitler !" war sie verschwunden . Ich aber stand nachdenklich an der Haltestelle und wartete auf meine Bahn. ,,Jezt mag man doch wenigstens wieder leben und schaffen" : wie viele deutsche Volksgenossen mögen heute wohl so sprechen? Wenn ich nur allein an die Kinderlandverschickung denke : wie viel Segen hat diese Einrichtung der NS. Volkswohlfahrt schon gestiftet. Fast 1,5 Mil lionen deutscher Kinder waren seit der Macht übernahme für mehrere Wochen Gäste anderer Volksgenossen, besonders Erholungsbedürftige wurden in den überall errichteten Kinder erholungsheimen aufgenommen. Man muß sie gesehen haben, diese Kinder, wenn sie heim kamen, braun gebrannt, mit runden vollen Backen und strahlenden Augen. So manches Kind trägt ſtolz sein neues Kleid oder die

NSK Folge 194 Schuhe, die der „ Onkel“ oder die „ Tante“ ihm als Andenken mitgegeben haben, und ein großes Paket für die Eltern ist in vielen Fäl len ein Beweis für die Verbundenheit zweier Familien, zwischen denen die Kinderlandver schidung die Brücke schlug. Wenn man aber gar erst die Kinder hört ! Sie finden fast kein Ende mehr mit dem Er zählen, so viel haben sie erlebt. Berg und Wald, wogende Felder und grünende Wiesen find ihnen zum Begriff geworden. Für sie be= steht Deutschland nicht mehr aus dem grauen Steinmeer der Großstadt, dieses Deutschland ist jezt wirklich ihr Deutschland geworden, das sie mit heißer Liebe lieben, weil sie sehen, wie schön es ist, weil sie den Duft der deutschen Scholle atmen, die Verbundenheit des deutschen Menschen mit dem deutschen Boden verspüren. Heute spinnen sich wieder tausend Fäden zwischen Stadt und Land , die eine nunmehr glücklich überwundene Zeit zerriſſen hatte. Denn

Blatt 7

21. August 1936 der Städter weiß wieder die Stellung des Land bewohners als des Brotvaters der Nation zu würdigen. Der alte Dünkel, den ein Zeitalter seichter Aufklärung gezüchtet hatte, ist über wunden. Stadt und Land fühlen sich schicksal haft miteinander verbunden und wissen, daß der eine ohne den anderen nicht vorwärts kommen kann. Die Kinderlandverschickung hat gewiß nicht wenig dazu beigetragen, diese Er kenntnis wachsen zu lassen. So gesehen, geht das große Werk uns alle an, auch dann , wenn wir selbst nicht in der Lage sind, ein Stadtkind aufzunehmen, auch dann, wenn wir selbst in der Stadt leben. Der Ruf unserer Kinder und ihre Bitte um einen Ferienfreiplatz sind die Stimme des Volkes, dessen einzelne Glieder über künstlich errichtete Schranken hinweg sich zu der großen Volks gemeinschaft finden wollen, in der Stadt und Land Hand in Hand vorwärts schreiten. Dietz.

Der Ruf der neuen Zeit:

Brunnleitner und die NSV .-Kinder-Landverſchickung

NSK Der Brunnleitner ist ein Geizfragen. Wenigstens sagen das alle Leute. So ein Geiz fragen wie der ist überhaupt noch keiner im Dorf gewesen, seit hier Bauernhäuser stehen. Der ist so notig, daß er noch nicht einmal seinen Stadel richten läßt, der schon so schief am Berg steht wie ein alter Krippengaul, den der Schinder holt. Der ist sogar so notig, sagen sie, daß er mitten in der Nacht aufsteht und in der Kammer nachzählt, ob noch alle Eier da find, weil er der Mirzl noch nicht so weit traut, wie er sie sieht. Der Brunleitner iſt nämlich ein Einschichtiger und da hat es die Magd nicht leicht bei ihm. Überhaupt - keiner hat es leicht bei ihm und satt werden sie eh nicht von dem zachen Bröckl Fleisch, das sie alle heiligen Zeiten einmal hingestellt kriegen. Und dabei hat er das Geld wie das Heu sagen die Leute. Freilich, da übertreiben sie. Der Reichste ist er schon im Dorf, das ſtimmt. Er hat natürlich auch noch keinen Freiplatz für die Kinder-Landverschickung gespendet, das kannst du dir ja schon denken. Er, der Brunnleitner vielleicht, und ein Stadtkind, das einen Haufen Geld kostet ? „Na, mei Liaba, da müaßt's enk scho an Dümmern suchen . Bei mir is da nię net z'machen !" Das wäre ja noch schöner, die neumodische Einführung, den Stadtleuten, den damischen, die Kinder herfuttern . „ Mi hat aa foaner hergfuttert, verstehst !" Und dabei war es drei Jahre lang geblieben. Es ist natürlich kein Wunder, daß sich die anderen im Dorf darüber mächtig aufgeregt haben und am Wirtstisch ist es deswegen auch oft heftig hergegangen. Wie da wieder einmal die Köpfe heiß wer den, kommt Brunnleitner in die Wirtsſtube. 99 Grüaß Gott beianand !" Alle sahen über die Schulter nach dem Brunn leitner, der schon seit vielen Jahren die Wirts haustüre nicht mehr gesehen hatte, und der fich, als wäre er einer von denen , die immer

hier sind, zum Waſtl und den anderen an den Tisch setzte. Wia is, Wastl, kommen in dem Jahr noch Stadtkinder, wann der Transport hoamgfahr'n is?" Der Wastl glaubte nicht recht gehört zu haben. ,,Stadtkinder? Ja, seit wann intereſſierst denn du dich für die Stadtkinder, Brunnleitner?" ,,Sell geht di an nassen Staub an, verstehst ! Ob no welche kommen, möcht' i wissen." ,,'s funnt scho ſein.“ Der Wastl griff zur Schnupftabaksdose und nahm eine Priſe. Dahinter verbarg er sein Er staunen über den Brunnleitner. ,,Alsdann, nachat schickſt ma oans, hast g'hört ! Aber a Deandl muaß sein!" Und der Brunnleitner zog seine Stelzen unter dem Tisch hervor, sagte „ Pfüat di Gott“ und ließ dem Wastl und die anderen mit verblüfften Gesichtern ſizen. Der Bader fand zuerst die Sprache wieder. „Do stimmts ebbs net !" ,,I moans fast aa“, sagte der Wast! und kragte sich hinter dem Ohr,,,Do stimmts ebbs net!" Nun war der Brunnleitner keineswegs so schlecht wie ihn die Leute haben wollten und die Fehler, die er an sich hatte, die waren ihm früher auch unbekannt geweſen. Denn der Brunnleitner war im letzten Winkel seines Herzens ein gutmütiger Mensch und wenn er außenherum so verbittert war, dann waren da andere daran schuld, die seine Gutmütigkeit zu weit ausgenügt hatten . Aber, wie gesagt, da hinter steckte immer noch ein Zipfelchen gutes Herz, und dieses Zipfelchen hatte er an dem Sonntag spazieren getragen, als er Nachmittag durch die Felder ging und der kleinen Anneliese begegnete, dem Stadtkind aus einer großen In dustriegegend. Die Anneliese saß mitten in einer von Brunn

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NGK Wochenschau

der

NSV

Gonderdienſt Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

Sonnentage

für

deutſche

Mütter

Ein Blick in die Mütter-Erholungsheime der NSV . NSK Die ideelle und finanzielle Trägerin der Müttererholungsfürsorge ist das von der Natio= nalsozialistischen Volkswohlfahrt ins Leben ge= rufene und geleitete Hilfswerk „ Mutter und Kind". Die höchste Form dieser Fürsorge ist die Reise erholungsbedürftiger Mütter in einen jener herrlich gelegenen Kurorte, in denen die NSV. ein Müttererholungsheim unterhält. Der Zweck dieses Hilfswerks besteht nun nicht etwa darin, irgendwelchen Volksgenossinnen ,,mit den besten Verbindungen“, den kräftigſten Ellenbogen, dem größten Mund und der eins drucksvollsten Leidensmimik kostenlose Urlaubsund Vergnügungsreiſen zu ſpendieren, vielmehr geht der Nationalsozialismus, wie in allen Dingen des Volkes und des Staates, plan = mäßig vor. Darunter ist zu verstehen, daß jede nationalsozialistische Maßnahme so auch die Müttererholungsfürsorge des NSV.-Hilfs = werks ,,Mutter und Kind" von Grundsägen geleitet wird, die eine erfolgversprechende Förderung des deutschen Volkes und seiner tommenden Geschlechter zu gewährleisten vermögen . Deshalb erfolgt zunächst eine Auswahl der erholungsbedürftigen Mütter nach be= stimmten Richtlinien. Es ist wohl selbstverständlich, daß Mütter, die über eigene Mittel zur Bezahlung einer Erholungsreise verfügen, oder deren Ehemänner ein gutes Einkommen haben, von vornherein ausscheiden. Dieser Grundsak sei deshalb ausdrücklich erwähnt, weil sich immer noch Frauen melden, deren Männer ein gutes Monatsgehalt empfangen. Die nationalsozialistische Müttererholungsfürsorge ist, das drückt schon die Bezeichnung aus, für solche Mütter eingerichtet worden, die nicht nur gesundheitlich, sondern auch in Die geldlicher Hinsicht bedürftig sind. weitere Auswahl richtet sich nach dem Gesundheitszustand der Mutter und nach der sittlichen. Verfassung der Familie. Kranke oder gar sieche Volksgenossinnen und sogenannte hoffnungslose Fälle können vom NSV. -Hilfswerk „ Mutter und Kind" nicht erfaßt werden. Es ist nationalsozialistischer Grundſak, nur das zu fördern, was dem weiteren Ausbau nüßlich erscheint. Das mag in den Ohren von Volksgenossen, die geistig noch in der vergangenen Epoche der Humanitätsduselei stecken, hart klingen . Sie müssen sich aber damit abfinden, daß jene Zeit vorüber ist, in der unheilbar Kranke und Idioten aus Mitteln der Volksgemeinschaft ge= hegt und gepflegt wurden, während Mütter und Kinder gesunder Familien darben mußten. Heute gilt es, die wertvollen Teile des deutschen Volkes zu erhalten und zu stärben.

Aus diesem Grunde braucht keine Mutter, die ausgewählt worden ist, in ein NSV.-Müttererholungsheim verschickt zu werden, sich zu genieren, wie etwa in vergangenen Zeiten ein Almosen verschämt entgegengenommen wurde. Nein! Die vom NSV.-Hilfswerk „ Mutter und Kind" betreute deutsche Frau darf stolz dar= auf sein, daß die Wahl auch auf sie gefallen ist. Die Verschidung in ein Müttererholungsheim der NSV . ist eine Auszeichnung , aus der hervorgeht, daß die Auserwählte ein gesunder und wertvoller Teil des deutschen Volkes iſt.

erholungsbedürftigen der Die Auswahl Mütter erfolgt nach ärztlichen, erbbiologischen und sozialen Gesichtspunkten . Von den erbbiologisch gesunden Müttern werden in erster Linie Mütter mit mehr als zwei Kindern berücksichtigt, alsdann kommen durch eine überstandene Krankheit oder durch ein Wochenbett besonders geschwächte Mütter in Betracht, ferner Mütter, deren Ehemänner seit langem arbeitslos sind, und schließlich Mütter, die sich während der Kampfzeit der NSDAP . in den Dienst der Bewegung gestellt hatten. Außer der Erhaltung und Förderung der Gesundheit erholungsbedürftiger Mütter, die nach den vorgenannten Richtlinien ausgewählt worden sind, wird durch die Verschickung in ein Müttererholungsheim der NSV . auch eine ers zieherische Aufgabe erfüllt. Die Beschäftigung in den Heimen richtet sich, außer nach den ärztlichen Anordnungen, nach den Grundsätzen der nationalsozialistischen Gemeinschaftserziehung. Die seelische Betreuung der Mütter, das Volkstum und die weltanschauliche Schulung werden besonders gepflegt. Die Müttererholungsheime der NSV. sind Stätten nationalsozialiſtiſchen Gemeinschaftsgeistes. Das hier begründete und geförderte Gemeinschaftsgefühl soll den Müttern eine starke Erholungs- und Aufbaukraft geben. Durch das NSV.-Hilfswerk „ Mutter und Kind“ sollen die Grundlagen zu gesunden, lebens und entwidlungsfähigen Familien geschaffen werden. Nach der Erholungsfur findet eine weitere Betreuung statt, damit das Erreichte auch erhalten bleibt.

Obwohl dieses großartige, einzig dastehende Hilfswerk erst in den Anfängen steckt, konnten bisher annähernd zweihunderttausend Mütter verschickt werden. Nun ist die in den Müttererholungsheimen zum lebendigen Ausdrud tommende Betätigung nationalsozialistischen Ge= meinschaftsgeistes aber nur möglich, wenn das NSV.-Hilfswerk ,,Mutter und Kind" nicht etwa

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NSK Folge 194 auf wenigen Schultern ruht, sondern wenn das ganze deutsche Volk ihm seine tatkräftige Unterstützung leiht, indem jeder, seiner sozialen Stellung entsprechend, einen Beitrag dazu leiſtet. Erst wenn alle deutschen Volksgenoſſen be= griffen haben werden, worum es sich handelt, erst wenn es jedem in Fleisch und Blut über-

21. August 1936 gegangen ist, daß die nationalsozialistische Volksgemeinschaft nicht nur im Nehmen, ſondern vor allem im Geben, im zielbewußten Opfer, zum Ausdruck kommt, dann wird auch dieses Werk unseres Führers seine höchste Krönung erfahren. Arthur Siebert.

Hinaus in die Ferne Kinder warten auf ihren Landaufenthalt

NSK Vor kurzem war ich am Stettiner Bahnhof in Berlin Zeuge eines an die Ostsee abgehenden Kindertransportes der NSV . War das ein Leben und Treiben ! Selten sonst mag der Bahnhof so viel Jubel und Freude gesehen haben. Aus allen Teilen Berlins waren die Jungen und Mädel zusammengekommen, Kinder aus den lichtlosen Hinterhöfen der Weltstadt und aus den engen Siedlungshäuschen der Laubenkolonien, Kinder, die zum Teil noch kaum einen richtigen Wald, eine wirkliche Kuh gesehen hatten, und Kinder, die schon im letzten Jahre von der NSV . verschickt waren und jezt in froher Erinnerung an die vorjährigen Ferien erwartungsvoll den kommenden Wochen ente gegensahen. Meist hatten die Mütter, vereinzelt auch die Väter, ihre Sprößlinge auf den Bahnsteig begleitet. Lezte Ermahnungen wurden ge= geben. ,,Schreib nur ja gleich! " hörte man immer wieder, „ und bekomm kein Heimweh ! “ Und dabei ſah doch jeder, daß die Mutter ſelbſt bei aller Freude über das Glück ihres Lieblings „ schluckte“, wenn sie daran dachte, daß sie nun vier Wochen lang ohne ihren Jungen, ohne ihr Mädel sein sollte. Endlich gab der Fahrdienstleiter das Abfahrt= zeichen. Lezte Rufe wurden laut, langes Tücherschwenken, bis der Zug schon weit draußen vor der Halle, zwischen den grauen Häuſermassen, verschwunden war. Eine Frau stand noch ganz allein auf dem menschenleeren Bahnsteig und blickte dem Zuge nach. „Nun, auch einen kleinen Ferienreisenden weggebracht?" fragte ich teilnehmend. „ Ja“, entgegnete sie, und es klang fast abweisend, so, als wollte sie nicht in ihren Gedanken gestört werden. Doch nach einigen vergeblichen Ansätzen tam schließlich das Gespräch in Gang. Seit fünfzehn Jahren war sie verheiratet. Von den vier Kindern ihrer Ehe war eines früh gestorben. Die Eltern mußten sich regen und plagen von früh bis ſpät ; aber sie waren froh dabei und taten es gern für die Kinder, an denen sie hingen. Da, vor sechs Jahren wurde ihr Mann arbeitslos . Alles Suchen nach einem neuen Arbeitsplatz war ergebnislos ge= blieben. Bald waren die kleinen Ersparniſſe aufgebraucht und Sorge und Not wurden ständige Gäste in der bescheidenen Wohnung am Wedding. So war es bis vor zwei Jahren. Dann fand der Mann wieder Arbeit, und langſam ging es Nur die Kinder machten ihnen aufwärts.

Sorge. Die Jahre der Not hatten sie arg mitgenommen, und so waren beide Eltern froh, als im Vorjahre die NSV. sich der Jungen und des Mädels angenommen hatte und ſie für vier Wochen aufs Land verschickte Neulich nun, vor einem Monat etwa, kam plöglich ihr Jüngster aus der Schule nach Hause gestürmt. Sie sah ihn über den Hof eilen, hörte ihn die Treppe heraufjagen und verstand kaum seine sich förm lich überſtürzenden Worte. „ Mutter", hatte er schon draußen gerufen, „ Mutter, ich verreise wieder! In der Schule mußten wir uns melden und der Lehrer sagte zu mir, ich sei sicher dabei. Und denk dir nur, Werner und Lieſel sollen auch mitfahren !"

Und plötzlich blieb die einsame Frau wieder stehen und sah nach der Richtung, in der vor ein paar Minuten der Zug abgegangen war, der ihre drei Lieblinge sonnigen Wochen entgegen= trug. Wissen Sie“, so erwachte sie dann wieder aus ihrem Sinnen, „ das ist alles so ganz anders als früher. Ich hatte schon den Glauben an die Zukunft und alle Hoffnung verloren. Wie sollte das nur anders werden ? Und jezt ist doch wieder alles gut. Mein Mann hat Arbeit, und ich darf mich nun ein wenig ausruhen, wenn die drei Trabanten weg sind, die mich ſonſt während der Ferien den ganzen Tag in Atem hielten. Und erst die Kinder ! Denen wird es dort an der Ostsee nicht langweilig werden ! Ja, der Führer hat sein Versprechen wirklich ge= halten und an uns arme Leute gedacht, nicht nur im Winter durch sein Winterhilfswerk, sondern auch jezt und überhaupt immer. Nun hat man doch wieder Lust zu leben und zu schaffen." Mit einem frischen Heil Hitler !" war sie verschwunden. Ich aber stand nachdenklich an der Haltestelle und wartete auf meine Bahn. ,,Jezt mag man doch wenigstens wieder leben und schaffen": wie viele deutsche Volksgenossen mögen heute wohl so sprechen ? Wenn ich nur allein an die Kinderlandverſchickung denke : wieviel Segen hat diese Einrichtung der NS.Volkswohlfahrt schon gestiftet. Fast 1,5 Millionen deutscher Kinder waren seit der Machtübernahme für mehrere Wochen Gäste anderer Volksgenossen, besonders Erholungsbedürftige wurden in den überall errichteten Kindererholungsheimen aufgenommen. Man muß ste gesehen haben, diese Kinder, wenn sie heimfamen, braun gebrannt, mit runden vollen Backen und strahlenden Augen. So manches Kind trägt stolz sein neues Kleid oder die

NSK Folge 194 Schuhe, die der „ Onkel“ oder die „ Tante“ ihm als Andenken mitgegeben haben, und ein großes Paket für die Eltern ist in vielen Fäl= len ein Beweis für die Verbundenheit zweier Familien, zwischen denen die Kinderlandverschidung die Brücke schlug. Wenn man aber gar erst die Kinder hört ! Sie finden fast kein Ende mehr mit dem Erzählen, so viel haben sie erlebt. Berg und Wald, wogende Felder und grünende Wiesen sind ihnen zum Begriff geworden. Für sie beſteht Deutschland nicht mehr aus dem grauen Steinmeer der Großstadt, dieses Deutschland ist jekt wirklich ihr Deutschland geworden, das sie mit heißer Liebe lieben, weil sie sehen, wie schön es ist, weil sie den Duft der deutschen Scholle atmen, die Verbundenheit des deutschen Menschen mit dem deutschen Boden verspüren. Heute spinnen sich wieder tausend Fäden zwischen Stadt und Land, die eine nunmehr glücklich überwundene Zeit zerrissen hatte. Denn

Blatt 7

21. Auguſt 1936 der Städter weiß wieder die Stellung des Landbewohners als des Brotvaters der Nation zu würdigen. Der alte Dünkel, den ein Zeitalter seichter Aufklärung gezüchtet hatte, ist überwunden. Stadt und Land fühlen sich ſchicksalhaft miteinander verbunden und wiſſen, daß der eine ohne den anderen nicht vorwärtskommen kann. Die Kinderlandverschickung hat gewiß nicht wenig dazu beigetragen, diese Erkenntnis wachsen zu lassen. So gesehen, geht das große Werk uns alle an, auch dann, wenn wir selbst nicht in der Lage sind, ein Stadtkind aufzunehmen, auch dann, wenn wir selbst in der Stadt leben. Der Ruf unserer Kinder und ihre Bitte um einen Ferienfreiplak sind die Stimme des Volkes, dessen einzelne Glieder über künstlich errichtete Schranken hinweg sich zu der großen Voltsgemeinschaft finden wollen, in der Stadt und Land Hand in Hand vorwärts schreiten. Dietz.

Der Ruf der neuen Zeit:

Brunnleitner und die NSV .-Kinder -Landverſchickung

NSK Der Brunnleitner ist ein Geizkragen . Wenigstens sagen das alle Leute. So ein Geizfragen wie der ist überhaupt noch keiner im Dorf gewesen, seit hier Bauernhäuser stehen. Der ist so notig, daß er noch nicht einmal seinen Stadel richten läßt, der schon so schief am Berg steht wie ein alter Krippengaul, den der Schinder holt. Der ist sogar so notig, sagen sie, daß er mitten in der Nacht aufsteht und in der Kammer nachzählt, ob noch alle Eier da find, weil er der Mirzl noch nicht so weit traut, wie er sie sieht. Der Brunleitner ist nämlich ein Einschichtiger und da hat es die Magd nicht leicht bei ihm. überhaupt - keiner hat es leicht bei ihm und satt werden sie eh nicht von dem zachen Bröckl Fleisch, das sie alle heiligen Zeiten einmal hingestellt kriegen. Und dabei hat er das Geld wie das Heu sagen die Leute. Freilich, da übertreiben sie. Der Reichste ist er schon im Dorf, das ſtimmt. Er hat natürlich auch noch keinen Freiplatz für die Kinder-Landverschickung gespendet, das kannst du dir ja schon denken. Er, der Brunnleitner vielleicht, und ein Stadtkind , das einen Haufen Geld kostet ? ,,Na, mei Liaba, da müaßt's enk scho an Dümmern suchen. Bei mir is da nig net z'machen !" Das wäre ja noch schöner, die neumodische Einführung, den Stadtleuten, den damischen, die Kinder herfuttern. „ Mi hat aa foaner hergfuttert, verstehst !" Und dabei war es drei Jahre lang geblieben. Es ist natürlich kein Wunder, daß sich die anderen im Dorf darüber mächtig aufgeregt haben und am Wirtstiſch iſt es deswegen auch oft heftig hergegangen. Wie da wieder einmal die Köpfe heiß werden, kommt Brunnleitner in die Wirtsſtube. „Grüaß Gott beianand !" Alle sahen über die Schulter nach dem Brunnleitner, der schon seit vielen Jahren die Wirtshaustüre nicht mehr gesehen hatte, und der sich, als wäre er einer von denen, die immer

hier sind, zum Wastl und den anderen an den Tisch sezte. „ Wia is, Wastl, kommen in dem Jahr noch Stadtkinder, wann der Transport hoamgfahr'n is ?" Der Wastl glaubte nicht recht gehört zu haben. ,,Stadtkinder ? Ja, seit wann interessierst denn du dich für die Stadtkinder, Brunnleitner ?" ,,Sell geht di an naſſen Staub an, verstehst ! Ob no welche kommen, möcht' i wiſſen.“ ,,'s funnt scho sein." Der Wastl griff zur Schnupftabaksdoſe und nahm eine Prise. Dahinter verbarg er sein Erstaunen über den Brunnleitner. „Alsdann, nachat schickſt ma oans, haft g'hört ! Aber a Deandl muaß sein !“ Und der Brunnleitner zog seine Stelzen unter dem Tisch hervor, sagte „ Pfüat di Gott" und ließ dem Wastl und die anderen mit verblüfften Gesichtern sitzen. Der Bader fand zuerst die Sprache wieder. ,,Do stimmts ebbs net !" „I moans faſt aa“, sagte der Waſtl und fragte sich hinter dem Ohr,,,Do stimmts ebbs net!" Nun war der Brunnleitner keineswegs so schlecht wie ihn die Leute haben wollten und die Fehler, die er an sich hatte, die waren ihm Denn der früher auch unbekannt gewesen. Brunnleitner war im leßten Winkel seines Herzens ein gutmütiger Mensch und wenn er außenherum so verbittert war, dann waren da andere daran schuld, die seine Gutmütigkeit zu weit ausgenügt hatten. Aber, wie gesagt, da= hinter steckte immer noch ein Zipfelchen gutes Herz, und dieses Zipfelchen hatte er an dem Sonntag spazieren getragen, als er Nachmittag durch die Felder ging und der kleinen Anneliese begegnete, dem Stadtkind aus einer großen Industriegegend. Die Anneliese saß mitten in einer von Brunn-

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NSK Folge 194 leitners Wiesen und beguckte eine große blaue Glockenblume. Der Bauer ging langſam vorbei und hätte sie beinahe nicht gesehen, er wäre vielleicht überhaupt vorbeigegangen, wenn er nicht beiläufig einen ganz frischen Scherhaufen gesehen hätte. Da sah er über die Wiese hin, ob die Maulwürfe noch mehr gegraben hätten und dabei bemerkte er das Mädchen. Und -- merkwürdig - ihm kam noch nicht einmal der Gedanke, daß er schimpfen könnte darüber, weil ihm jemand das Gras vertrat. Im Gegenteil, er ging mit großen Schritten auf das Kind zu, das mit erschrodenen Augen nach ihm sah. Der Brunnleitner sagte erst eine Weile nichts. Dann räusperte er sich ein paarmal und wußte nicht recht, wie er anfangen sollte. Schließlich sagte er : „ Ja ja, ſo is dös halt !" und spuckte in weitem Bogen aus. „G'fallts dir bei uns da, Kloane ? Ja ? No dös is recht. Wia hoaßt denn nachet?“ 39 Anneliese Krupitſchka.“ „ Und wo bist denn daheim ?“ ,,In Oberschlesien.“ ,,So, in Oberschlesien. Is hübsch weit her, von da. Bin im Krieg dort g'wesen. Im Lazarett, wannst woaßt, was dös is. Da hat's mir garnet g'fallen." Der Brunnleitner sprach eigentlich mehr mit ſich ſelbſt als mit dem Kind. „Na, da hat's mir garnet g'fall'n. Wia hast g'sagt? Krupitschka hoaſt? Da is oaner neben mir g'legen im Lazarett, der hat so g'heißen. Der is mir nachher aus den Augen gekommen. Dös war g'spaßig, wann dös dein Vater wär ! Geh, fag mir d' Adreß, da muaß i doch amal hinschreiben." Und der Brunnleitner notierte sich die Anschrift auf dem Steuerzettel in Ermangelung anderen Papiers. „ So, jeza dös war g'spaßig. So, und jetzt fomm mit." Der Brunnleitner stampfte voraus den Berg aufwärts, und das Mädchen hinter ihm her. Sie hatte jezt keine Angst mehr vor ihm und wunderte sich kaum mehr, daß er ihr oben eine Brombeerhede zeigte, die übervoll mit Beeren beladen war. ,,Die muaßt essen, die san g'ſund !" Schon vier Tage später hielt der Brunnleitner einen dicken Brief in der Hand. Der kam

21. August 1936 aus Oberschlesien vom Hauer Krupitschka. Der Brunnleitner ſezte umständlich seine Brille auf und las bedächtig, was da alles stand. Von der Zeit der Arbeitslosigkeit, von Kellerwohnungen, von Not und Elend, und wie in den lezten drei Jahren alles langſam wieder beſſer geworden ist. Wie erst die NSV . eingegriffen hat, wie dann sogar wieder Arbeit gekommen ist, über Nacht sogar, und viele andere Dinge mehr, die in der bäuerlichen Welt des Brunnleitners bisher keine Rolle gespielt haben und von ihm daher auch weiter nicht beachtet worden sind. Der Brunnleitner las diesen Brief am Abend noch einmal, und als er tags darauf der Anneliese begegnete, mit der er sich rasch angefreundet hatte, streichelte er ihr über den Kopf, und als er merkte, was er da tat, wurde er verlegen und mußte wieder einmal spucken wie damals auf der Wiese, als er noch nicht einmal schimpfen konnte darüber, daß man sein Gras zertrat. Daraufhin war der Brunnleitner auch zum Wastl gegangen und hatte sich ein Stadtkind bestellt, womit er dem ganzen Dorf ein Rätsel aufgegeben hatte, das die Neunmalklugen vergeblich zu ergründen suchten. Und ihre Neugierde und Verwunderung bekam noch neue Nahrung, als der Brunnleitner beim Abgang des Kindertransportes an der Bahn erschien und der kleinen Anneliese ein Paket mit Speck und Würsten und Butter und einem großen Laib Brot mitgab für den Vater, der sein Lazarettkamerad gewesen war. ,,Ja, Brunnleitner, was is denn mit dir Tos?" fragte der Bader den Bauern. Der Brunleitner knurrte nur zwischen den Zähnen durch. ,,Sell geht di an Dreck an, verstehst, alter Bartkraker !" Es ist auch nicht mehr durchgefickert, was den Brunnleitner veranlaßt hat, ein Stadtkind aufzunehmen und für den Bader ist das am härtesten gewesen. Denn womit hätte er die Leute besser unterhalten können als mit einer Geschichte über den Brunnleitner, der sich noch nicht einmal bei ihm den Bart abnehmen ließ, sondern ihn aus lauter „ Notigkeit“ ſelber abKarl Heinz Eckert. schabte.

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¡ationalsozialiſtiſche

riel und Drahtans grift der Schriftleitung: erlin SW68, 3immerstr. 90, Ill. Fernruf: A 1 Jäger 0022 erlag : Franz Eher Nahf., 6. m. b. H., entralverlag der NSDAP.," "München - Berlin fand : Cher - Verlag , Berlin SW 68, merkrake 88. Alle Zahlungen find nach 1in (Bokschedlonts Berlin 4454) richten

ParteiKorreſpondenz

NCK Breſſedienſt der NGDUB

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weth ; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dz Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDIS Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauptschriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

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NSK Folge 195

22. Auguſt 1936

Der folgende Artikel leitet den NSK - Nürnberg - Sonder dienst ein, der den Schriftleitungen geeignetes Artikel- und Reportagematerial zur journalistischen Vorbereitung des Reichsparteitages übermittelt.

Parole:

Nürnberg

Dem 8. Reichsparteitag der NSDAP, entgegen NSK Ein neuer Ruf erhebt sich und erfüllt bis in sein allerlegtes Dorf das deutsche Land, über dem noch leise der Ton der erzenen Glode der Olympischen Spiele aus den Wochen des friedlichen Wettkampfes der Völker schwingt. In ihre harmonischen Akkorde der Völkerachtung und des ehrlichen, kameradschaftlichen Miteinanders der Nationen vor einer höheren Menschheitsidee stieß der Lärm der ewig schneidenden und zerreißenden Disharmonien aus Moskau, und die ausklingende Melodie friedlicher, froher Gemeinschaft überschallt das drohende Brüllen des Haſſes und der Vernichtung aus den waffengepanzerten Millionenreihen der bolschewiſtiſchen roten Armee. Stolz, rein und strahlend, gläubig und kämpferisch-bereit, tönt nun das Signal über deutschem Friedenssehnen und roter Drohung auf, das die neue Parole wie Fanfarenruf verkündet die Parole der Partei, die alle Herzen in einem Schlag emporreißt : Nürnberg ! Sie ruft die Künder und Kämpfer des Nationalsozialismus zu dem wiederkehrenden, jährlichen Appell auf, ruft die Soldaten der Weltanschauung, die das Reich retteten, für die Zeit vom 8. bis 14. September in die Stadt der Reichsparteitage. Aus ihrem hingebungsvollen Dienst für die Bewegung, den sie ein Jahr lang getreu der von ihrem Führer erhaltenen Weiſung und Verpflichtung erfüllten, läßt dieſes er-

sehnte Signal die, bei denen nicht Alter und Beruf, sondern Treue, Glaube, Ka= meradschaft und Pflichtauffassung das Kennzeichen ist, den großen Marsch zu der Quelle ihres Willens und ihrer Kraft antreten : nach Nürnberg zum Führer. Wieder wird Adolf Hitler in Tagen, die, wie alle Reichsparteitage, für die NSDAP . und damit für die Na = tion Geschichte sind, angesichts seiner Getreuen, die sich seinem das deutsche Schicksal und die deutsche Zukunft gestaltenden Willen verschworen und ergeben haben, großen Appell über die Kraft, innere Festigkeit und Bereit schaft seiner Bewegung halten, die den deutschen Staat trägt. Die nationalsozialistischen Kämpfer und mit ihnen alle deutschen Volksgenossen, die von jedem Reichsparteitag mit Vertrauen, Zuversicht, tiefem Dank und neuem Willen erfüllt wurden, werden in diesen heraufleuchtenden Septembertagen wieder an den ewigen Strom unserer völkischen Erneuerung und Stärke herangeführt. Wenn die Olympischen Spiele die Leistungsfähigkeit und moraliſche Kraft dieses einigen, um ſeine neue Größe und Stellung wissenden Volkes erkennen ließen - in Nürnberg wird jeder im Bann des großen Schauspieles des kämpferischen nationalsozialistischen Charakters und Strebens die Offenbarung erleben, wo die Ursache all der geschichtlichen Tatsachen liegt, die das neue Reich der Kraft, Ehre und Freiheit erstehen und in einer Welt der Ungewißheit und



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RSK Folge 195 Friedlosigkeit aus sich heraus ſo groß und herrlich, so stark und gläubig, ſo kraftvoll und zielbewußt werden ließen, daß allem Vernichtungswillen und jeder Drohung Halt geboten werden kann. In einem Jahr, das dem deutschen Volk den Frieden durch den endgültigen Schuß seiner Aufbauarbeit und die entſchloſſene Abschüttelung der letzten Fessel der Unfrei heit und Unwürde schenkte, sammeln sich diesmal die Kämpfer des Nationalsozialis mus unter dem Flattern des blutgeheiligten Tuches der Fahnen, die das ewige Symbol unseres Glaubens sind, mit den ermordeten Vorkämpfern des Sieges in den hoch auf ragenden, steinernen Stätten Nürnbergs, die schon die Haltung und den Geist des neuen Volkes in die Jahrtausende hinein verewigen. Die Parole Nürnberg löst den heißen Jubel aus, den jeder in sich fühlt, der dem Deutschland Adolf Hitlers tatkräftig und mit persönlichem Einsatz dient, und bringt ihre große innerliche Mahnung und Ver= pflichtung : die Bewegung rüstet sich, aus

22. Auguſt 1936

dem Mund ihres Führers, der sie geschaffen hat, die neue Botschaft für den weiteren Kampf um die Erfül lung unseres Ringens in feierlicher Stunde entgegenzunehmen. Die Träger des Volkswillens, die leidenschaftlichen Fackel träger des nationalsozialistischen Bekennt nisses, die Millionen der treuen und gläu bigen Kämpfer, trifft die Parole in Be geisterung auf dem ewigen Marsch in die Zukunft, der seine großen , erhebenden Stunden der Prüfung, Ausrichtung und Verpflichtung in jedem Jahr in Nürnberg hat und der niemals endet. Die Partei ist Deutschland. Deutschland nimmt deshalb jezt die Parole Nürnberg auf. Deutschland ist der Führer. Wir stehen deshalb bereit, in Nürnberg durch den Führer Deutschland zu er leben, • von Deutschland unseren Auftrag für unsere Pflichten zu empfangen und vor Deutschland vom 8. bis 14. September auf dem VIII. Reichsparteitag unseren Schwur zu erneuern.

Das Fanal in Spanien :

Die

rote Weltarmee

und

ihre Offenſive

Vernichtung der Kulturwelt als Ziel NSK Zu unzähligen Malen ist gegenüber der Weltöffentlichkeit von deutscher Seite schon dar auf hingewiesen worden, daß die Sowjetdiplo= matie wie auch die Komintern ein und dieselbe politische Institution des Bolschewismus ist, die nur je nach Bedarf in dieſer oder jener Tar nung vor dem Forum der internationalen Poli tik auftritt. Es ist daher in der augenblicklich durchaus als ernst zu bezeichnenden europäischen Lage ein Gebot der Stunde, auf die weltrevo lutionäre Doktrin aufmerksam zu machen, die seit Jahren zielklar und einheitlich von den Moskauer Gewalthabern gepredigt, verteidigt und praktisch angewandt wird. Die Vorgänge in Spanien und in den Gewässern der Iberischen Halbinsel sind ein deutliches F anal weltrevolutionärer Bedeutung, das von den Staatsmännern der europäischen und außereuropäischen Länder nicht übersehen werden sollte, wenn sie pflicht und verantwortungsbewußt an der Erhaltung einer europäischen Kulturwelt noch irgendwie interessiert sind. Es geht in Spanien nicht um den Austrag sozialer oder wirtschaftlicher Gegensätzlichkeiten, um das Problem Republik oder Monarchie, um den Machtkampf parlamen= tarischer Gruppen, sondern einzig und allein um den Versuch Moskaus, auf der Pyre näenhalbinsel den ersten euro =

päischen Sowjetstaat aufzurichten. Die revolutionären Ereignisse reihen sich in ihrer Struktur und praktischen Nukanwendung ,,würdig" an die Seite jener grauenhaften Oktoberrevolte Rußlands und stehen in keiner Beziehung jenem fürchterlichen Blutbad nach. Die Welt bekommt einen Vorgeschmack von den Segnungen des Bolschewismus. Wenn den Agenten Moskaus ihr spanisches Vorhaben glückt, dann dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch Frankreich den Schritt vom Volksfrontsystem zur Sowjetmacht naturnotwendig tut. Ein führender Italiener erklärte uns gelegentlich einer Unterhaltung während der Berliner Olympiade, daß man sich völlig darüber im klaren sein müſſe, daß bei einem Glücken der bolschewistischen General probe südlich der Pyrenäen die Front vom Mittelmeer bis zum Kanal im Zei chen des Sowjetsterns geschlossen würde. Was das bedeutet, dürfte den Diplomaten dann allmählich zum Bewußtsein kommen. Bereits im Jahre 1925 schrieb S. 3. Gus = jew, der seit dem Jahre 1918 eine Reihe höch ster militärischer und politischer Ämter in der Sowjetunion bekleidet hat, sein Buch „ Der Bürgerkrieg und die Rote Armee“, in dem er als „Grundaufgabe“ der Kommu nistischen Partei die "" Unterstützung der

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NSK Folge 195 proletarischen Diktatur mit allen verfügbaren Kräften und die Beschleunigung der Revolution im Westen" bezeichnet „ Alle anderen Aufgaben unserer Partei sind dieſer Grundaufgabe untergeordnet. Dementsprechend ändern sich auch die Aufgaben der Armee." Das ist keine Phrase, auch kein theoretisches Programm, sondern das A und O der bolschewiſtiſchen Weltpolitik, wenn man berücksichtigt, daß bereits in dem genannten Jahre derselbe Politiker bezüglich der Beschleunigung der Revolution im Westen Europas drei Möglichkeiten ins Auge faßte: 1. Unterstützung einer evtl. beginnenden Revolution durch die Sowjetarmee, 2. Kriegsbeistand für den Fall irgendeiner gewaltsamen Auseinandersetzung irgendeiner evtl. westeuropäischen Sowjetmacht und 3. Offensivkrieg der Sowjetunion zur Beschleunigung einer evtl. westeuropäischen Revolution. Das waren bereits die Thesen des Jahres 1925. Ihre praktische Anwendung erleben wir heute, 11 Jahre später, obwohl sich Herr Litwinow als Außenkommiſſar bewogen gefühlt hat, mit dem Brustton der Überzeugung in Genf die Friedensschalmeien zu blasen und die gänzliche Abrüstung zu for= dern.

Heuchelei und Irreführung auf der ganzen Linie. Routinierte Staatsmänner fielen auf diesen plumpen Schwindel herein und führten mit konventionell formvollendeten Redensarten den Bolschewismus als ständiges Mitglied in die Liga der Nationen ein. Bündniſſe und Beistandspakte wurden geschlossen und gegen= seitige Staatsbesuche erhöhten den Wert der diplomatischen Salonfähigkeit der immer mehr sich demokratisch gebärdenden Sowjetpolitiker. Stalin gab dem russischen Volke ja schließlich sogar eine Verfassung, die sich in ihrer ganzen Dialektik immer mehr dem europäischen Kulturniveau anzupassen schien. Es war wieder ein leerer Bluff, auf den die in den alten Gleisen fahrende Diplomatie hereinfiel. Heute brennen Paläſte, Kirchen und Klöſter, ein ekelerregender Massenmord feiert seine Triumphe, Moskauer Geld und Moskauer Waffen versetzen ein Land in Aufruhr und Auflösung. Ein Zer störungskampf und ein chaotisches Furioso er= schüttern ein ganzes Land und drohen sein Volk zu vernichten. Die Nichteinmischung wird nach Moskauer Art serviert und die elementaren Grundsäze jedes Völkerrechts auf den Kopf ge= stellt. Moskau treibt mit den selbstverständlichen internationalen Lebensgewohnheiten und Rechtsgrundlagen in beispielloser Weise Schindluder. Diese Feststellung entspricht formvollendet einer anderen bolschewistischen These aus dem Jahre 1921. Damals schrieb der heutige Marschall der Roten Armee, der frühere zaristische Offizier Tuchats chewski j , unter dem Titel ,,Die Rote Armee und die Miliz " : „ Eines steht fest, wenn irgendwo eine sozialistische Revolution zur Herrschaft gelangt ist, dann hat sie das selbstverständliche Recht, sich auszubreiten, dann wird sie mit elementarer Gewalt danach streben, durch unmittelbare Einwirkung auf alle Nachbarländer die ganze Welt zu umspannen. ' Ihr wichtigstes Werkzeug würde natürlich ihre

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22. August 1936 militärische Macht sein. Wir sehen also, daß die sozialistische Revolution von ihrer Arme e die Fähigkeit zu aktiven Angriffs operationen in den eigenen Grenzgebieten und, wenn der Gang der Ereignisse dazu zwingt, auch außerhalb derselben verlangen muß." Damit ist vor nunmehr 15 Jahren be reits eindeutig festgelegt worden, daß die militärische Macht der Sowjetunion nicht den immer gepredigten Defenſivwert, sondern einen ausgesprochenen Offenſivcharakter hat. Der Unterschied geenüber damals iſt nur der, daß die seinerzeit erwogene rote Miliz einer roten Armee gewichen ist, die sich heute mit nahezu drei Millionen Mann stehenden Heeres und etwa 13 Millionen Mann ausgebildeter Reserven für ihren imperialistischen Feldzug Die Kampfgegen den Westen vorbereitet. parole lautet zwar gegen den Imperialismus und Faschismus, in Wirklichkeit aber ist die Verteidigungsstellung, die im übrigen nur in der Utopie bestanden hat, in eine starke Angriffsposition umgewandelt worden . Die Zahlen der roten Wehrmacht sind in den lezten Tagen eingehend in der deutschen Presse ge= nannt und behandelt worden, ſo daß sich hier eine Wiederholung erübrigt. Trozki sprach im Jahre 1929 davon, daß durch die Errichtung des Sowjetstaates „ die erſte Etappe zur Weltrevolution und eine mächtige Basis für deren weitere Entfaltung“ erreicht sei, er bezeichnete die Kommunistische Internationale als die „ Partei der Weltrevolution“ und hat ohne Scham und Hemmung damit die Ambitionen des Bolschewismus gekennzeichnet. Hier ist eben nie ein Hehl daraus gemacht wor= den, daß der Bolschewismus eine offensive Institution ist und unerbittlich daran arbeitet, die Welt in den Strudel eines kommunistischen Chaos' hineinzureißen. Der Abgott des Weltkommunismus , Lenin selbst, hat in seinen Werken den eindeutigen Sat geprägt: ,,Nach Enteignung der Kapita= listen und Organisation der kommunistischen Produktion im eigenen Lande wird sich das siegreiche Proletariat dieses Landes gegen die übrige kapitalistische Welt erheben, indem es im Notfall sogar mit Kriegsgewalt ge = gen die exploitierenden Klassen und ihre Staaten vorgehen würde." Stalin ist würdig in die Fußtapfen seines Vorgängers getreten . Er realisiert in der Praxis das, was Lenin theoretisch propa = giert hat. Sollen neben der blutigen Illustration in Spanien noch weitere Beweise für die weltrevolutionären Pläne der Komintern und ihre Durchführung angeführt werden ? Genügt die einwandfreie Auslese nicht ? Theoretisch und praktisch ist der Nachweis für die beabsichtigte Vernichtung der Kulturwelt erbracht. „ Die rote Weltarmee" ist nach den Worten Tuchatschewskijs ,,mit der Aufgabe der Weltrevolution aufs Die Offensive ist ihre engste verknüpft“. Parole! Dr. Walter Bastian.

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22. August 1936

Standortberichte schildern den Adolf-Hitler- Marsch der HJ.

Die Bannfahnen

voran …… Seit Ende Juli unterwegs 22,6 Kilometer täglich - Überall herzliche Aufnahme – Von Heimabenden, Feierstunden und Volksgemeinſchaft – Sie erleben und verkünden Kameradschaft und Volkstum NSK „Kameraden, wir marſchieren, Laßt die bunten Fahner weh'n!“ so lang es abgerissen herüber, als wir im Wagen vorbeifuhren an einer gut marschieren Voran viele rot den Hitlerjugend-Kolonne. weiße Bannfahnen, den Preußenadler inmitten, Der in seinen Fängen die Symbole des jungen sozialistischen Geistes, Schwert und Hammer, umflammert hält. In der Mark war es, wo wir jene braungebrannten frischen Jungen trafen, die, wie all die anderen vielen mit ihren Fahnen auf dem Weg nach Nürn berg sind. Sie sind bereits alle aufgebrochen, in Aachen, Königsberg, Frankfurt a. D., Berlin, Glaz, Hamburg- Oldenburg-Hannover, Wupper tal, Heilbronn Aus 25 verschiedenen Orten des Reiches tragen sie im Adolf-Hitler-Marsch ihre Sym bole der Treue der Stadt der Parteitage ent gegen. Wochenlange Vorbereitungen waren in den einzelnen Gebieten zu leisten. Da mußten die Marschrouten festgelegt werden, Quartiere waren zu bestimmen , die entsprechen den Jungen mußten gefunden werden, denn nicht jeder ist der Auszeichnung, Teilnehmer des Adolf Hitler-Marsches zu sein, würdig, nicht jeder ist den körperlichen Anstrengungen ge= wachsen. Aber dann war der Tag da, der lang= ersehnte Tag des Aufbruchs. Die Bannfahnen voran, die Kolonnen da hintergesetzt, ein Motorradfahrer und ein Last wagen mit Feldküche folgen. Ein Führer, zwei bis drei Unterführer, ein Verwalter, ein ges Ternter Koch, zwei - drei Feldscherer und 50 Jungen - so sieht neben den technischen Fahr zeugen eine Gruppe aus . Da stehe ich mit Bannführer Hühner mund bei der Organisationsleitung des Reichs parteitages in Nürnberg vor einer riesigen Deutschland-Karte, auf der sich 25 bunte Fäden bei dem einen Ziel Nürnberg vereinigen . Das Bild einer riesigen Spinne, die Deutschland umflammert. Besonders fällt der weite Marschweg der Ostpreußen auf. Seit dem 23. Juli sind sie schon unterwegs . Von der Heimat ging es mit dem Seebäderdienst nach Stettin ; durch Pommern und die Kur mark führt nun durch südliche Gegenden der Weg in 47 Tagen über eine Strede von 910 Kilometer in die Stadt des Hans Sachs. Die Pommern sind seit dem 30. Juli von daheim weg, 765 Kilometer ist ihr Weg lang. 478 Kilometer haben die Hitlerjungen des Gebietes Ruhr - Niederrhein zurüd zulegen ; 370 Kilometer weit weg von Nürn berg brach die Abordnung des Gebietes Mit = telelbe am 17. Auguſt auf; in 30 Tagen müssen die Saarpfälzer 433 Kilometer schaffen. Am besten aber haben es zweifels ohne die Franken. Sie marschieren nur eine Stunde und brauchen nur den sechs Kilo

meter langen Weg von Nürnberg nach Fürth zurückzulegen. Schon im Vorjahre gab es einen Adolf Jezt Hitler-Marsch der deutschen Jugend. wiederholte man ihn mit den Erfahrungen der Mit demselben Monate. zurückliegenden Idealismus und demselben Elan, der dieser Gemeinschaft junger deutscher Sozialisten zu eigen ist, wird er durchgeführt. Der Geist der HI. war schon von jeher kerngesund, aber ſprecht einmal mit den Jungen unterwegs, ver steht in den Tagesberichten zu lesen, die in • Nürnberg einliefen Es ist ja nicht so, daß immer marschiert wird. Man gibt in den fremden Gauen an den Quartierorten Feierstunden, die künden sollen vom eigenen Volkstum. Lieder der Bewegung und Lieder der jungen Generation werden neben den Spielen der Hitlerjugend dargeboten und bald ist ein Band der Freund schaft und des Verstehens um Hitlerjugend und Bevölkerung gespannt. Da heißt es z. B. in dem Bericht der Ost= preußen - jeden Tag gibt jede Gruppe nach Nürnberg einen Standortbericht, der alles Wis= senswerte enthalten muß ,,Lustiger Dorfgemeinſchaftsabend als Dank für die überaus freundliche Aufnahme durch die Bevölkerung; Pommern ist das Land der großen Gastfreundlichkeit - 38 zurückgelegte Kilometer. fabelhafte Troy anhaltender Regenschauer Stimmung und zufriedenstellende Marsch Die NSV. in Luckenwalde hat leistung. unter Mitwirkung der Frauenschaft kostenloses Mittagessen verabfolgt. Aufnahme in Luden walde sehr herzlich." Zwischendurch kommt wieder einmal ―― alles ein Ge = nach genau festgelegtem Plan — bietsarzt und prüft den Gesundheitszustand . . . man hat eben nichts ver der Marschierer ... gessen. Die Berliner melden von dem eben erwähn ten Luckenwalde, daß sie feierlich von SA., S6 , NSKK., Arbeitsdienst und PL. eingeholt wur den und einen überaus herzlichen Empfang hatten. Es gibt auch einmal einen Ruhetag, einen Heimabend für das Dorf, in dem man Ob dieser blendende Privatquartiere erhielt. Abend nun „ von der Waſſerkante“ heißt, oder ,,Pflug und Schwert im Osten" betitelt ist, ob er im Westen oder Norden des Reiches zum Vortrag kam ―――― alles ist gleich, denn die Jun gen legen all das hinein , was in ihrem jungen Herzen ist, die schenken jedem etwas von ihrem Wollen und zeigen den Gastgebern ihre na tionalsozialistische Haltung. Ist das nicht echte Kameradschaft, wenn die Marschkolonnen Niedersachsen in der Gos larer Kaserne Unterkunft erhielten , wenn eine andere Gruppe im Fliegerhorst Bad

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NSK Folge 195 Sulza unterkam, wenn der Arbeitsdienst in seiner traditionellen Gastfreundschaft_oft Auch einſprang, wenn Not am Mann war ? das ist Sozialismus der Tat, wenn die Jungen des Gebietes Mittelrhein während eines wohl verdienten Ruhetages in einem Dorf Ernte hilfe leisten. Andere Gruppen melden die Abnahme der HI.-Leistungsprüfung für Schwimmen und Schießen. Man liest von Puz- und Flid ſtunden , von der Teilnahme an dem Stra l [under Festspiel als Gäste der Stadt. Da wieder ist eine schlichte Gedenkfeier am Grabe gefallener SA.-Kameraden. ,,Ausländer interessieren sich sehr stark für uns. Sie photographieren und filmen, stellen die unglaublichsten Fragen und sind erstaunt über den guten Geist und die Lebendigkeit der Jungen“, schreibt ein Marschführer. Die Pom mern berichten von der Teilnahme an + den Olympischen Spielen und von ihrem Quartier im Olympialager der Hitler jugend. Da wieder war ein Kameradschafts abend mit den Quartierwirten, hier ein Volks liedersingen, dort ein Konzert überall Leben und fröhliche Stimmung, überall echter Jungen geist. Es ist nicht leicht, diese Strede zurückzulegen, aber alle Teilnehmer sind sich bewußt, daß dieser Marsch, von dem alle deutschen Gaue erfaßt werden, die Hitlerjugend in ihrer wahren Ge stalt, nämlich als der Gemeinschaft jun ger deutscher Sozialisten der Tat , flar erscheinen läßt. Allein die sportliche Leistung an sich ist schon über jede Kritik erhaben. Beim Eintreffen in Nürnberg sind 11 386 Kilometer in insge famt 647 Tagen, von denen 144 Ruhetage sind, zurückgelegt worden, was einer täglichen Marsch leiſtung von 22,6 Kilometer entspricht. Wenn am Mittwoch, dem 9. September 1936 alle 1500 Marschteilnehmer der 25 Gebiete der Hitlerjugend mit ihren 370 Bannfahnen ſtolz und aufrecht, gerade und fest an ihrem Führer

22. Auguſt 1936 Adolf Hitler vorbeimarschieren, dann dokumen tieren diese wenigen hierdurch dem Manne, der des Reiches Geschicke in die Hand nahm, im Namen der gesamten deutschen Jugend : „Führer, dir gehören wir, *Wir Kameraden, wir !“ Gert Sachs.

Nachrichten



―――――――――――― Das deutsche Handwerk

ſeine

Bedeutung und ſein Weg Rebe des Reichshandwerksmeisters Schmidt auf der Ordensburg Kröſſinſee Ordensburg Kröſſinſee, 22. Auguſt. NSK Reichshandwerksmeister Schmidt sprach vor den Abteilungsleitern der Gauwaltungen der Deutschen Arbeitsfront auf der Ordensburg Kröffinsee über die Bedeutung des gesamten Handwerks, das in allen Teilen des deutschen Erwerbslebens beteiligt ist. Die Bedeutung des deutschen Handwerks geht ſchon aus der Zahl von 4 300 000 Volksgenossen hervor, die im Handwerk unmittelbar ihr Brot verdienen, ſo daß insgesamt_mit_Familienmitgliedern (und 1,6 Millionen Betriebsführern) 6 bis 9 Millio nen Volksgenossen vom Handwerk leben. Nach den durchgeführten organiſatoriſchen Auf gaben bahnt sich eine intensive und sicherlich fegensreiche Entwicklung im deutschen Hand werk an, deren Bedeutung der Leiter der Deut schen Arbeitsfront, Dr. Robert Len , durch seine Anordnung über die Neubezeichnung der Reichs betriebsgemeinschaft Handwerk als ,,Das Deutsche Handwerk" eindeutig und klar unter strichen hat. Der Reichshandwerksmeister entwidelte so dann das gesamte Problem der Betreuung von Lehrlingen, Gesellen und Meistern, von der fachlichen Schulung und der nationalsozialisti schen Ausrichtung, wobei neue Wege gegangen werden. Fachliches Können muß aufgebaut ſein auf nationalsozialistischer Haltung und dem Bekenntnis zu Volk und Führer.

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¡ationalſozialiſtiſche

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Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Wetk ; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDAY. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haur schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAP

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Die Heerſchau

der

24. August 1936

Auslandsdeutſchen

Exponenten nationalsozialiſtiſcher Weltanschauung

-

Zur kommenden 4. Reichstagung

der Auslandsdeutſchen in Erlangen NSK In Erlangen, der Universitätsstadt vor den Toren Nürnbergs, findet auch in diesem Jahre unmittelbar vor dem Reichsparteitag - vom 2. bis 7. September - ein Treffen statt, auf das die deutsche Öffentlichkeit ihr besonderes Augenmerk richten jollte : Die 4. Reichs = lagung der Auslandsdeutschen. Behörden und Bevölkerung Erlangens sind schon. jeit Wochen ganz eingestellt auf den Besuch der Tausende von Volksgenossen aus aller Welt, die gerade das Olympiajahr in besonders starter Zahl ins Reich gezogen hat, und werden ihr Bestes tun, ihnen den arbeitsreichen Aufenthalt jo angenehm wie möglich zu gestalten. Stolz fann Deutschland sein auf diese Heerschau der Auslandsdeutſchen, die davon Zeugnis ablegt, wie sehr es dem nationalsozialistischen Reich gelungen ist, in die Volksgemeinschaft auch alle jene mit einzufügen, die jenjeits der Grenzen und der großen Meere Arbeit und Brot finden, die dazu beitragen, die Güter der Heimat zu verbreiten und dem deutschen Namen in der Welt Ehre zu machen. Mit tiefer Befriedigung können aber auch der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP ., Gauleiter Bohle, und seine Mitarbeiter den Erlanger Tagen entgegensehen, die ihnen die Möglichkeit geben werden, alle die Fragen mit den Männern und Frauen von draußen zu besprechen, die das Auslandsdeutſchtum bewegen und deren Lösung sie befähigen wird, dem Auslande das Gesicht Deutschlands in kleinen und vorbildlichen nationalsozialiſtiſchen Gemeinſchaften zu zeigen. Die Geschichte der Auslandsorganiſation der NSDAP. ist mit den seit ihrem Bestehen abgehaltenen Tagungen aufs engste verbunden ; denn der Gauleiter der Reichsdeutſchen im Auslande ist besonders darauf angewiesen , wenigstens einmal im Jahre Gelegenheit zu persönlicher Berührung zu gewinnen. Er ist auch gezwungen ,

wesentliche Verantwortung auf die Schultern derjenigen Männer zu legen, die ihm als Landesgruppenleiter, Landeskreisleiter, Ortsgruppen- und Stützpunktleiter verantwortlich sind und in mühevoller Kleinarbeit und unter schwierigsten Verhältnissen , oft nach langer Trennung von der Heimat, in nationalsozia = listischer Pflichterfüllung um jeden einzelnen Auslandsdeutschen ringen und Stein um Stein für den stolzen Bau der Auslandsorganisation herbeitragen helfen. 1933 sprach Gauleiter Bohle vor wenigen hundert Parteigenossen im Goldenen Saal des alten Nürnberger Rathauses über die Zukunftsaufgaben der Partei. 1934 konnte er bereits im Apollo-Theater in Nürnberg in Anwesenheit des Stellvertreters des Führers vor der fünffachen Anzahl seiner Mitkämpfer aus dem Ausland und der deutschen Seefahrt Grundfäßliches über den Weg , die Schwierigkeiten und das Endziel nationalsozialistischer Auslandsarbeit verkünden . Das Standquartier der Auslandsdeutschen war bereits zu einem beliebten Ziel auch der inlandsdeutschen Parteitagteilnehmer geworden. 1935 wurde die 3. Reichstagung zum ersten Male nach Erlangen gelegt, um Gelegen= heit zu der notwendigen Kleinarbeit zu geben. Hier begann sich einige Tage vor dem Reichsparteitag die Tradition auslandsdeutscher Reichstagungen zu entwickeln. Hier konnte der Gauleiter mit seinen Mitarbeitern Rechenschaft abe legen über die bisherigen Leistungen der Auslandsorganisation und in eingehender Erörterung den Weg für die Zukunft festlegen. Un= beschreiblicher Jubel grüßte den Führer als er im Apollo-Theater mitten unter seinen Auslandsdeutschen erschien und ihnen in seiner Rede die Aufgabe zuwies, in freien aber diszipli= nierten Gemeinschaften jene Mitarbeit an den Aufgaben der Volksgemeinschaft zu betätigen, für die im Reich Staat und Bewegung, draußen

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aber mangels staatlicher Autorität nur die Bewegung den Rahmen abgeben kann . Er langen 1936 wird diese Tradition befestigen und, des sind wir alle gewiß, nach den Stürmen des vergangenen Jahres dem gesamten Auslands deutschtum neue Kraft für die Erfüllung ſeiner harten Aufgabe geben. Der Sommer 1936 hat den verschiedensten Ge bieten auslandsdeutschen Lebens neue Hinweise für zukünftige Gestaltung vermittelt. Die poli tischen Leiter, die sich im Reich aufhalten, haben erfolgreiche Kurse auf der Führerschule für Seefahrer und Auslandsdeutsche in Altona mitgemacht. Zum Freizeit-Kongreß in Hamburg waren Hunderte von Auslandsdeutſchen einge laden, die anschließend in zwei großen Reise gemeinschaften das neue Deutschland erleben konnten. Die XI. Olympiade in Berlin hat Tausenden Gelegenheit gegeben, den Glanz und die ruhige Sicherheit, die Kraft und die ſelbſt= verständliche Disziplin des neuen Reiches kennen zulernen. In Stuttgart treffen sich in diesen Tagen die deutschen Auslandslehrer zu einer tiefgehenden Arbeitstagung. Die Führerinnen der auslandsdeutschen Frauen find in einem be sonderen Kursus in Berlin geſchult worden. Die HI. hat ihre junge Mannschaft von draußen hereingeholt und ihr das fröhliche Lagerleben der Jugend Adolf Hitlers gezeigt. So ist un seren Auslandsdeutschen in diesem Sommer die alte Heimat zu einer großen "Schule Deutsch land" geworden, deren ,,Prima" in Erlangen und Nürnberg ſein wird. Die Auslandsdeutschen und die Seefahrer, die unter großen persönlichen Opfern zur 4. Reichstagung nach Erlangen kommen, um sich die Gesichtspunkte neuer Führung und Haltung zu erarbeiten und aus den Worten maßgebender Männer des Reiches und der Bewegung Richt schnur und Weisung zu holen , die dann den Reichsparteitag in all seiner Größe und Würde

24. Auguſt 1936 erleben, die geschlossene Kraft des neuen Deutsch lands verſpüren, den Führer und seine engsten Mitarbeiter sehen und sprechen hören werden, sollen hinausgehen als neue Menschen, denen der Nationalsozialismus etwas so Selbst verständliches ist wie ihr Deutschtum. Sie werden den neuen Typ des Auslandsdeutſchen verkörpern und fortwirkend schaffen, der über all als würdiger Vertreter des neuen Deutsch land und als Exponent nationalsozialistischer Weltanschauung erkannt wird und ein geachteter und gern gesehener Gaft des fremden Staates ist; der sich nicht mehr betreuen" lassen will, sondern auf Grund eigener Erkenntnis und nach freiem Willen Gemeinschaften schmiedet, die in der Lage sind, selbst für sich einzustehen und doch einem großen Ganzen zugehören. Die 4. Reichstagung der Auslandsdeutſchen wird nicht frei ſein von ſchmerzlichen Empfin dungen. Wilhelm Guſtloff, der niemals in den vergangenen Jahren fehlte und der immer et was aus den besonderen Opfern der Gefolg= schaft seiner Landesgruppe Hervorgegangenes mitbrachte, um dem Führer eine Freude zu be reiten, wird nicht mehr dabei sein. Die frische Trauer um ihn und die Volksgenossen, die jest in Spanien ihr Leben laſſen mußten, die Sorge um die vielen durch den spanischen Bürgerkrieg Vertriebenen wird über der Tagung lagern . Trauer und Sorge aber werden beſiegt werden durch den unbändigen Willen zur Arbeit und Leistung und Kameradschaft, der uns als Ver mächtnis der Toten gegeben ist. Und wenn der Stellvertreter des Führers unter diesen Ein drücken in Nürnberg die neuen Fahnen der Auslandsgruppen weihen wird, dann soll jeder ihrer Träger den Schaft fester umflammern, und alle werden sich geloben, nun um so fester für Deutschland und seinen Führer einzustehen. Dr. Emil Ehrich .

Die Frauenbataillone der Weltrevolution Frauen unterm Stahlhelm der Roten Armee

Der Bolſchetismus bietet alles auf ―

„Bis zum leßten Tropfen Blut für den Sieg des Kommunismus in der Welt"

NSK Die Rote Armee, das Machtinſtrument in Händen der bolschewistischen Herrschergruppe in Moskau zur Verwirklichung der Welt revolution, ſoll -――――― nach einem Artikel in der ,,Roten Jugend" vom 20. 7. 1936, um einen nicht unerheblichen Faktor" verstärkt werden . Als konsequente Folge der bolſchewiſtiſchen Gedanken, nicht nur die bestausgerüstete Riesen armee zu beſizen, ſondern darüber hinaus eine Bewaffnung der gesamten männlichen wie weib lichen Bevölkerung durchzuführen , zum anderen als Ausfluß einer sogen. absoluten Gleich berechtigung der Frau ist allen Ernstes der Vorschlag eingegangen, daß die Frau gleich wie der Mann in der Roten Armee dienen kann“ . Wenn auch die Tatsache bekannt ist, daß in den letzten Jahren in der UdSSR. 13 Millionen Menschen, Männer wie Frauen, militärisch ausgebildet worden sind, um als Schützen, Gas

abwehrleute, Fallschirmspringer, als Fahrer und Flieger jederzeit eingesetzt werden zu können, wenn auch die „Rote Jugend “ vom 20. 7. 1936 wie im übrigen täglich die Sowjet presse mit Stolz berichtet : „ Gegenwärtig haben wir Frauen-Piloten der Militär- und Zivil luftslotte, Frauen-Kommandeure und Frauen Aviationsabteilungen", so übertrifft doch dieser neue Vorschlag einer Militärdienstpflicht der Sowjetfrauen selbst all das, was man bislang zu hören gewohnt war. Hier enthüllt sich mit erschreckender Deutlichkeit, wohin der Weg für die Frau im bolschewistischen Paradies“ führt. Zur gleichen Zeit, in der Moskau für Spaniens Kommunisten in den Straßen Frauen und Kin der demonstrieren läßt, in der die D33 . in Moskau vom 11. 8. 1936 mit Genugtuung be= richtet, daß man in Spanien spezielle Frauen- Bataillone geſchaffen hat, und allein in Madrid gegenwärtig einige tausend

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Frauen militärische Ausbildung bekommen ", glaubt man die Zeit für gekommen, um mit diesem Vorschlag vor die Öffentlichkeit zu treten. Da lohnt es sich, einige Monate zurückzugehen und sich die Botschaft des Internatio = kommunistischen nalen Frauen tages vom 8. März 1936, der unter dem Ehrenvorsiz Stalins - dem Diktator der Sowjetunion und der Roten Armee ―― tagte, an die Frauen der ganzen Welt, ins Gedächt nis zurückzurufen. Genossin Kogan erklärt hier : ,,Wir werden einen kommunistischen Nach wuchs in die Welt sezen, wir werden Helden des Bolichewismus gebären, die helfen werden, den Bolschewismus in der ganzen Welt durch zuſezen.“ Hier wagte es der Bolschewismus offen , das heilige Gefühl der Mutterschaft zu mißbrauchen, um für den blutigen Sieg der roten Gewalt herrschaft aufzurufen. Hier wagte es der Bol

„Es fehlt überall

24. August 1936 schewismus, die Frauen zu Schrittmachern auf zurufen für den Anbruch der Weltrevolution. Noch aufschlußreicher allerdings, insbesondere im Hinblick auf die gegenwärtigen politischen Ereignisse und dem jest zur Erörterung stehen den Vorschlag, sind die Schlußworte der Ge noſſin Kogan zum internationalen kommuniſti schen Frauentag: ,,Auf den ersten Ruf der Kommunistischen Internationale und des Genossen Stalin sind wir bereit, in den ersten Reihen zum Kampf gegen die Feinde des ſozialiſtiſchen Vaterlandes einzutreten und bis zum legten Tropfen Blut für den Sieg des Kommunis musinder ganzen Welt zu kämpfen." Sollte Spanien etwa die erste praktische Durchführung des am 8. März 1936 gegebenen Versprechens sein, Frau Kogan ? Dr. A. Petmecky.

am Können“

Eine intereſſante Rede in Genf ― Forderungen an die Jugend Aus deutscher Schau betrachtet

NSK Amerika hat einen klugen Arbeits minister. Es ist, wie man in der alten Welt vielleicht besonders hervorheben muß, eine Frau, Miß Perkins , als energische Person in den Staaten allgemein bekannt. Präsident Roose velt ist über ihren Wert keinen Augenblick im Zweifel. Sie hat nicht die unwesentlichste Funk tion, die von der Union heute vergeben wird . Kürzlich hat man recht notwendige und lautere Wahrheiten von ihr gehört. Im „ International Houſe“ in Genf hat ſie Studenten aus allen Erdteilen um sich versammelt und unter Ver meidung jeder offiziellen Würde und feierlichen Distanz eine beachtliche Rede gehalten. Das war ein neuer Ton in dieser Stadt der Dis kussionen, Kommissionen , Resolutionen, Denk schriften, Reden und Programme. Ein anderer Wind schien durch das lendenlahme Genf zu wehen, ein Wind, der von der konkreten Arbeit, vom schlechten und echten Handeln herkam. ,,Die Jugend hat ſich“, so begann Miß Perkins, ,,das Bild der Welt, wie sie sein soll, wunderbar aufgebaut. Es ist ein großartiges Gebäude. Aber sie vergaß die Treppen." Es folgte nun ein Traktat über praktiſche Zuſammen arbeit, von der man in Genf ſo viel reden höre, ohne daß sie verwirklicht werde. „ Jede Zu ſammenarbeit baut sich aus tauſend kleinen ein fachen Handlungen auf . . . Ich empfehle allen jungen Menschen, die von der Idee der Zusam menarbeit träumen , ganz unten anzufangen. Es gibt keine größere Schule für diese Kunst als eine Fabrik. Wir bekommen in Washington eine Menge wunderbare Vorschläge, wie man die Industrie reformieren und umbauen soll, von Menschen, die nicht einmal ein Waſſerglas verpaden können. Wir haben einen Überfluß an Menschen, die brillante Essays schreiben kön nen. Es fehlt überall am Können. Ich möchte junge Menschen sehen, denen man Material in die Hand gibt, und nach sechs

Wochen liegt ein echtes Stück Werkarbeit vor, nicht ein großartiger Bericht darüber, wie man es machen sollte, oder eine Denkschrift, daß aus diesen oder jenen Gründen die Her stellung unmöglich sei." Und nun eine treffende Parallele zur her kömmlichen Sozialpolitik. 99 Man kann leicht reden von den großen sozialen Idealen der Ar beitszeitkürzung, der Hebung des Lebensstan= dards. Alle diese Dinge hängen davon ab, daß Tausende das Richtige und Mögliche tun können und nicht nur darüber zu reden verstehen. Es ist sehr leicht, die Abschaffung unangenehmer Dinge zu verlangen, etwa des Krieges. Allen solchen sage ich : Frage unten an , be= ginne etwa als Arbeiter in einer Fabrik, den Frieden zu verwirklichen, als Farmer in einem Dorf, lebendige nachbarliche Zusammenarbeit aufzubauen, in irgendeiner tätigen Gemeinschaft dich als wirkliches Glied zu erweisen. Das hilft dem Frieden mehr als großes Reden." Man freut sich über solche Worte. Miz Per kins kennt das Leben, sie weiß von den Kräften des Aufbaus. Mit solchen Kräften ist Deutſch land in 32 Jahren wieder groß geworden . Tatmenschen Nicht Schwäger, sondern haben die Arbeitsschlacht geschlagen und die neue Wehrmacht geschaffen. Auch die Regierung Adolf Hitlers wurde heimgesucht von zahllosen Theorien und garantierten Heilverfahren, von Vorschlägen über prompt wirkende Wunder kuren und wirtschaftliche Rettungsaktionen. Wenn wir trotzdem auf allen Gebieten einen Aufschwung erlebt haben, der sich erst in späte= ren Jahren übersehen und abſchäßen läßt, dann nicht auf Grund der verdienstvollen Vorarbeit der Theoretiker, sondern durch Einsatz der nationalsozialistischen Praktifer. Und niemand gibt sich in Deutschland heute einer Täuschung darüber hin , daß auch unser weiteres Schicksal allein vom Handeln und

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NEK Folge 196 Können , vom Fachwissen und von der Sach beherrschung, die mit dem politiſchen Instinkt Hand in Hand geht, abhängig sein wird. Amerikas weiblicher Arbeitsminister hat sich an die Jugend gewandt. Daß sie zu Studenten in Genf sprach, hatte seine Gründe. Trogdem hätte man gewünscht, daß auch die werk tätigen Jugendlichen solche Worte auf nehmen könnten. In der arbeitenden Jugend Deutschlands wären sie der größten Sympathie begegnet. Der deutsche Jungarbeiter weiß zu handeln und im kleinen Kreise das Richtige zu tun. Er hat dennoch keinen beschränkten Horizont. Der Reichsberufswettkampf , diese gewaltige Demonstration des praktischen Aufbauwillens , die zum dritten Male über eine Million Jungen und Mädel im friedlichen Wettstreit der Arbeit zusammenführte, beweist schlagend das Gegenteil. Diese Aktion hat prat tischen Wert und politische Bedeutung. Die deutsche Jugend kämpft um die höchste Leistung im Betrieb. Sie stellt die Tat vor alle Wünsche , Anregungen und Forderungen. Deshalb ist auch die Sozialpolitik mit den= jenigen Maßnahmen, die Jugendliche betreffen oder das Arbeitsverhältnis der schaffenden Jugend gestalten, niemals ein Mittel, diese Jugend für den Staat zu gewinnen. Das Wort, daß dem die Zukunft gegeben sei, der die Jugend habe, findet in Deutschland eine Wirk lichkeit vor, die es erübrigt, irgendwelche Fol= gerungen aus dieser Erkenntnis zu ziehen. Die deutsche Jugend ſteht zum Staat in ſelbſt= verständlicher naturgegebener Bejahung. Man braucht sie nicht zu gewinnen. Was im Bereich der heranwachsenden Jugend, im besonderen auf

24. August 1936 dem Gebiet ihres Arbeitslebens, geschieht, ist weitgehend bestimmt durch diese neue Stellung der Jugend zum Staat, durch ihren eigenen, schöpferischen Einsaz für die Neu gestaltung des sozialen Lebens über haupt. Der krisenhafte Zustand der Wirtschaft in der ganzen zivilisierten Welt hat im Zu sammenhang mit den Zeichen unverminderter außenpolitischer Spannungen der deutschen Ju gend das Bewußtsein gegeben, daß nur die allseitige Leistung den Bestand des eigenen Volkes in dieser europäischen Un ordnung gewährleiste, daß sie aber, die deutsche Jugend, auf diesem Wege der Leistung zugleich auf Vorposten stehe in der Neugestaltung eines Europas, dessen Ordnung sich gründet auf die Arbeit seiner Völker und die sich daraus ergebende Achtung nationaler Leiſtun gen. Für die Jugend der nationalsozialiſtiſchen Bewegung ist jede Berufsarbeit polis tischer Dienst. Auch im Betrieb, am nüch ternen Arbeitsplaß des Alltags, vollzieht sich der Einsatz im Lebenskampf des Volkes, be= währt sich der Wille, durch die Steigerung der persönlichen Leistungsfähigkeit neue Kräfte für den deutschen Aufbau zu schaffen. Miß Perkins sollte statt nach Genf einmal " nach Deutschland kommen . Sie sollte durch die Lager der Hitlerjugend gehen oder an einem Berufswettkampf teilnehmen . Sie könnte am Beispiel der deutschen Jugend die schönste Be= stätigung ihrer Auffassung erleben, daß Gemein schaft in den kleinsten Gliederungen lebendig sein muß und daß vom Handeln und Können im untersten Betrieb das soziale Antlig der A. M. Nation bestimmt wird.

Die Seen werden

erobert

KdF. -Faltbootflotte auf den Masurischen Seen - In der Kameradschaft der 120 Paddler NSK Wenn eine Einrichtung ihrer Zukunft sicher ist, so wird sie versuchen, nach immer neuen Formen ihrer Tätigkeit zu streben . Wir haben erlebt, wie das „ KdF. “ -Wandern aus den kleinen Anfängen der Sonntagswande rungen zu mehrwöchigen Ferienfahrten mit eigenem Gesicht emporwuchs . Diese Ferien wanderungen reißen bei allen Erholungszweden den Menschen nicht aus seinem Verhältnis zur Arbeit. Im Vordergrund stehen : Wiſſensaneig nung, förperliche Leistung, Unterordnung und Kameradschaft. Menschen, die nicht mehr lachen konnten, hier fanden sie zu sich selbst! Nun hat es „ KdF." im Gau Sachsen unter nommen, eine richtige Faltboot flotte nach Masuren zu entsenden ! Mit den 120 Paddlern brachen in den ersten Augusttagen zugleich zwei Radfahrgruppen und eine Wandergruppe auf. Alle hatten andere Wegpläne, aber in Nikolaiken war Treff punkt zu gemeinsamer Feier. * In Angerburg starteten unsere Boote. Ich size mit einem Kameraden, namens Brot korb, im Zweisiger. Um uns liegen noch die

60 blauen und roten Boote der andern , langsam aber verteilen sie sich, fahren über großflächige Seen oder durch heimliche Seerinnen. Das Bild der Landschaft ist im ständigen Wechsel. Bald düster, bald freundlich, bald gewaltige Königskiefern, dann wieder Rotbuchen oder kurzgrafige Wiesen. Brotkorb läßt von seinem Paddel Tropfen ins Wasser fallen, es bilden. sich die olympischen Ringe. Wir sind nun ganz allein . Es ist ein rich tiger Hundstag". Wir liegen im Boot und lassen uns braten. Da fährt der lange Emil an uns vorbei und ruft herüber :

,,Bist du Leipziger ?" „ Ja“, sagt Brotkorb. „ Aha, wo die Leberwürste gemacht werden." ,,Die werden doch überall gemacht !“ ,,Na eben !“ spottet Emil. Aber auch Brotkorb ist nicht ohne Einfälle : ,,Emil, schau, ein Elch !“ „ Das ist ja nur ein Haubentaucher !“ ,,Na eben!" So kommt bei uns nie die gute Laune zu kurz. Wir fahren unter der Nikolaiker Brücke hin durch. Dort ist ein überlebensgroßer Stints

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310 tun

NSK Folge 196 hengst angebunden, der eine Krone trägt. Die Fischer haben das getan, um die Fruchtbarkeit dieser Fischart zu erhalten. Im Westen geht glutrot die Sonne unter. Wir beeilen uns, den Kaiserhügel zu erreichen . * Am Kaiserhügel sammeln sich alle Gruppen. Dort wird gezeltet. Während der Fahrt kann jeder tun und lassen, was er will . Hier beim Zelten gilt nur eins : Die Gemeinschaft ! Gemeinsam wird abgekocht, ge= meinsam werden die Zelte gebaut. Keiner kann sein ohne den andern . Hier liegt die erzieherische Aufgabe. Nun ist die kleine Stadt emporgewachsen.

Nachrichten

Dank des Reichssportführers NSK Berlin, 24. August. Der Reichssportführer übermittelt mit folgenden Worten seinen Dank für die ihm anläßlich der herrlichen Erfolge der deutschen Olympiamannschaft zugegangenen Glückwünsche : Anläßlich der Olympischen Spiele und der Siege der deutschen Olympiamannschaft ist mir aus Kreisen des In- und Auslandes eine Fülle von Glückwünschen übermittelt worden. Da es mir nicht möglich ist, jedem einzelnen zu danken, tue ich es auf diesem Wege auf das herzlichste. Zugleich gebe ich die Glück wünsche weiter an die aktiven Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft , an meine Mitarbeiter sowie an alle, die im stillen am Gelingen des herrlichen Festes der Olym= pischen Spiele mitgewirkt haben. Appell des Auslandsdeutſchtums Vierte Reichstagung der Auslandsdeutschen NSK Berlin, 24. August. In Erlangen findet in den Tagen vom 2. bis 7. September die vierte Reichstagung der Auslandsdeutschen statt. Die Reichstagungen der Auslandsdeutschen, die von der Auslandsorganisation der NSDAP. alljährlich abgehalten werden und die im Jahre 1933 in Nürnberg begannen, sind bereits traditionell ge= worden. Von der ersten Reichstagung 1933 in Nürnberg, die zweite 1934 in Nürnberg und die dritte 1935 in Erlangen bis zu der vierten Reichstagung in Erlangen 1936 ist ein langer, aber erfolgreicher Weg in der aus-

Beilage „ Die deutsche Frau“ Den Schriftleitungen zur Kenntnis Wir bitten die Schriftleitungen, davon Kenntnis zu nehmen, daß ein bedauerliches Versehen die Aufnahme des bereits vordem zum Versand gekommenen Artikels „ Eine herr'liche Frauenmode" in die heutige Beilage „,,Die deutsche Frau" verursacht hat. Die Schriftleitung.

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24. August 1936 über jedem Zelt flattert ein „KdF.-Wimpel. Vor dem "" Bürgermeisterzelt" spielt sogar ein Radio. Die Radfahrer und die Wanderer kommen ! Das gibt ein Hallo ! Sie sind für den Abend unsere Gäste. Da wird mancher „Bärenfang" ausgeschenkt - nebenbei gesagt : das ist ein ostpreußisches Honiggetränk. Als danach die Feier beginnt, unser ,,Käp'ten“ gerührt einige Worte spricht und der Mond über dem leisbewegten Wasser steht, da ahnt jeder : Bald werden auf allen Seen und Flüssen Deutschlands solche Flotten fahren und von einer neuen Lebensfreude künden ! F.

Landsdeutschen Arbeit zurückgelegt worden. Die Reichstagungen sind die großen Appelle des Auslandsdeutschtums. Sie legen Zeugnis dafür ab, daß das Deutschtum draußen, geführt von der Auslandsorganisation der NSDAP . in unverbrüchiger Treue zum Führer und seinem Reich steht.

Der Strafvollzug in Deutſchland Ständiger Führungsdienst für ausländische Juristen

NSK Berlin, 24. Auguſt . Im Rahmen der Betreuung von ausländischen Juristen während der Olympischen Spiele veranstaltete das Organisationsamt der Reichsgeschäftsstelle des Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes einige kürzlich Ausländerführungen durch Berliner Gerichtssäle und Strafanstalten sowie sonstige Einrichtungen deutscher Rechtspflege. Den ausländischen Juristen wurde Gelegen= heit gegeben, je einer Zivil- und einer Strafprozeß - Verhandlung an Berliner Gerichten beizuwohnen und sich so persön= lich eine Vorstellung von der deutschen Gerichtsbarkeit zu verschaffen . Im Anschluß an diese Beispiele der Rechtsprechung wurden A n = stalten des Strafvollzuges besichtigt. Außer dem Moabiter Untersuchungsgefängnis wurden auch das dortige Strafgefängnis und später das Zuchthaus Plößensee besichtigt. Man außer der Anerkennung für die auch war hier selbstverständlich herrschende deutsche Ordnung und Sauberkeit - sichtlich beeindruckt von der Unterbringung und Behandlung. Den Abschluß der Führung bildete eine Besichtigung der Räume der Akademie für Deutsches Recht und der Reichsgeschäftsstelle des Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes und Erörterung ihrer Aufgaben und Arbeitsweise. Die guten Erfahrungen und das beständige auch weiterhin vorhandene Interesse an Führungen dieser Art haben die Reichsführung des NS. Rechtswahrerbundes zu dem Entschluß ge= führt eine derartige Betreuung ihrer ausländischen Berufskameraden auch weiterhin fortzusehen. Die mit Ausländern in Verbindung stehenden oder künftig in Beziehungen tretenden Dienststellen der Partei, des Staates und der Wirtschaft werden die ausländischen Juristen auf diesen Führungsdienst der Reichsgeschäftsstelle des NS.-Rechtswahrerbundes aufmerksam machen.

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Amtlicher Pressedienst der N.S. -Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Lebendige Schulung Schülerinnen von Schloß Hohenfels auf Fahrt — Beſuch der Neuſtadter Puppenmacher Rüstzeug für praktische Arbeit NSK Ein Autobus rattert durch das ſchöne Oberfranken. In ihm, singend und schauend ob all der Schönheit, eine Schar Frauen und Mädchen, Schülerinnen der Reichsführe = rinnenschule der NS . - Frauenschaft auf Schloß Hohenfels . Die Feste Coburg, die wir jeden Tag vom frühen Morgen bis zum späten Abend vor uns sahen, verschwindet in der Ferne. Und Täler und Höhen wechſeln sich ab in leichtbeschwingten Wellen. Der Autobus trägt uns zu einer ganz anderen Schulung : zu dem Kennenlernen und Verstehen eines großen Notstandsgebietes, der Puppenstadt Neustadt. Schon umfäumen freundliche Häuser die Straße und bunte Gärten blühen in der Sommerpracht. Vorbei geht es an einem großen Fabrikneubau, den der Staat aus einem weni ger der Not ausgesezten Gebiet hierher ver pflanzt hat, damit Arbeit und Brot den Be wohnern verschafft würde. Eine Spielwaren fabrik, die eine große Anzahl der bisher Ar= beitslosen beschäftigt. Bliksauber und gefällig erwartet uns das Neustadter Puppenmuseum , dessen Leiter uns in die lebendige Welt der Trachten= puppen einführt. Da sind nun, fein säuberlich und mit unendlicher Liebe, Neustadter Puppen die Trachten aus allen deutschen Gauen angezogen worden. Sei es nun die Kirchentracht der märkischen Bauern oder die Alltagstracht aus dem Hummelgau ― alle sind vertreten . Und wie wir ――― die wir Abgesandte unſerer 32 deut schen Gaue sind - auch schauen und spähen, nicht eine fehlt hier . Mit der gleichen Echtheit, wie in Schleswig oder Schwaben die Bauern ihre Trachten nach uralter überlieferung tragen, so hier die Puppen . Ein Muſeum, das einzig in der Welt dasteht, eine Fülle deutschen Brauch tums vermittelnd. Da sieht man Stiftungen unserer Minister aus ihren Heimatgauen, und auch die Braunauer Tracht, die der Führer stiftete, ist nicht vergessen. Ein weiteres Stock werk gibt Einblick in die Trachten Europas und von Übersee. Nirgendwo anders könnte so ein Museum stehen, wie in der fleißigen, armen Puppenstadt Neustadt. Ein kurzer Besuch gilt noch dem Brauchtum Ober frankens. Und die alten Webstühle geben den zahlreichen Webkundigen unter uns Gelegenheit zu zeigen, daß alte Webkunſt bis auf den heuti gen Tag in der gleichen Schönheit überliefert worden ist. Und nun geht es zu den Puppenmachern Neustadts , die aus Sägespänen und Stoff die entzückendsten Puppenkinder hervorzaubern

können. Immer und immer wieder sehen wir staunend, was geschickte Hände vermögen, und sind beschämt, wie billig soviel Arbeit an den Puppenkindern bezahlt wird. Kostet da doch das niedliche Rotkäppchen blizsauber gekleidet, mit beweglichen Stoffbeinen und Armen, nur 35 Pf. Durch fünf bis sechs Hände geht so ein Puppen kind, bis es fein säuberlich in seine Schachtel verpackt wird. Neun Kinder hat der Puppen macher ― fie alle find immer hungrig und wollen gekleidet werden. Wie viel, ungeheuerlich viel Arbeit gehört dazu . Und der Verdienſt iſt schmal. Der Absatz im Ausland ist nicht groß und leider auch im eigenen Lande, in dem so oft die Fabrikware der Handarbeit vorgezogen wird, Hier wieder sind es sieben Kinder und eine blasse, verhärmte Frau, die durch die Herstellung Stofftieren ihren Unterhalt verdienen müſſen. Bunt ist das Lager : kleine und große Hunde aller Gattungen, Bären und Schäfchen und alles, was Kinderherzen erfreut, wird hier hergestellt. Auch hier wieder eine geringe Ent lohnung für unzählige Mühen und zahlreicher Hände Fleiß. Und erschüttert stehen wir alle in dem Kleberaum, in dem wir es kaum fünf Minuten aushalten können, eingedenk, daß hier Frauen zehn oder mehr Stunden arbeiten. Ein erschreckender Gedanke, daß unsere Mitschwestern ihr halbes Leben emsig arbeitend hier ver bringen. Wieder geht es durch andere Betriebe, an Maltischen vorbei, durch die Stopferei bis hin zur Puppenschneiderwerkstatt, in der die Puppenkinder vom Hemdchen bis zum Hütchen ausstaffiert werden. Und beschämt sehen wir uns an : eine jede hat von ihrem Gau erzählt, fast jede hat Grenzlandnot und Mut zur Tat erlebt. Und gemeinsame, kameradschaftliche Arbeit hat viel Probleme gelöst und harten Kampf milder werden lassen. Aber in uns allen ist der Wille aufgestiegen, hier zu helfen. Darum ist uns unsere Schulung neben all den großen Pro blemen so wertvoll geworden, weil sie nicht nur theoretisch war, sondern Einblick ins lebendige Menschenleben, in die Nöte und Arbeit dieser Heimarbeiter gab. Von jedem Schulungskursus auf der Reichsführerinnenschule der NS -Frauen schaft aber werden immer die Vertreterinnen der Gaue hinausgehen mit einem Rüstzeug für praktische Arbeit , mit offenem Blick für alle Not und dem eisernen, unerschütter lichen Willen, wo noch Not ist, anzupacken und eine nach der anderen zu beseitigen . Ursula Pfahl.

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Kunstgewerbliche Reifeandenken aus allen Gauen auf der Leipziger Herbſtmeſſe NSK Das Einkaufen von Andenken unter wegs ist keine leichte Angelegenheit. Es richtet sich nach dem Geschmack, nach den lieben Groschen und schließlich nach unserer persönlichen Ein stellung zu den Menschen, denen wir auch ein Stück von unserer Reise zeigen wollen. Man begibt sich also auf die Jagd nach Dingen, die typisch sind für Land und Leute, wir suchen nach einem schönen Erinnerungsstück. Es gibt nun, wie wir alle wiſſen, eine be sondere " Andenkenindustrie", aber feien wir ehrlich: haben wir nicht längst dieser ,,Andenken industrie" die Freundschaft gekündigt ? Im Laufe der letzten Jahre hatte uns diese Indu strie einen solchen Schrecken eingejagt mit den unmöglichen Nippes und den lieben Sprüch lein", daß man sich sagte : Ja, gibt es denn überhaupt keine Volkskunst mehr in solchen Dingen? Das etwa ist die landläufige Meinung. Sie ist aber überholt. Die Reisenden, die etwas Geduld hatten und Zeit unterwegs, konnten schon in letter Zeit hier und da bei verständnis vollem Suchen hübsche Gegenstände als Erinne rung an ihre Reisezeit finden. Bei dem weit aus größeren Teil der Reiſenden aber darf man allerdings nicht diese Geduld voraussetzen", äußerte Fräulein Dr. Eichholz, die anläßlich der Leipziger Herbstmeſſe 1936, die am 30. Auguſt beginnt, die Ausstellung für Reiſe . andenken" leitet. Auf Anregung der Reichs fammer der bildenden Künste veranstaltet der Grassi-Bund in Leipzig diese Andenken schau , um künstlerisch wertvolle Andenken der einzelnen Gaue des Deutschen Reiches heraus, zustellen. Der Zwed iſt grundsäglich, die Volkskunst zu erhalten und sie zu för dern. Dinge, die typisch sind für Ostpreußen, für Thüringen, Brandenburg, das Erzgebirge, den Harz, für Schlesien, Bayern, den Spessart oder das Bodenseegebiet - vom Kopftuch der Bauersfrau bis zum bemalten Leuchter aus Bunzlau, alles an Glasbläserarbeiten, an Wall fahrtsandenken, an Schmud oder Spielsachen wird auf der Leipziger Meſſe gezeigt, und zwar erfreulicherweise fast nur Dinge des täglichen Gebrauchs. Fräulein Dr. Eichholz wies beſonders auf Kacheln sind die keramische Industrie hin.

neuerdings die große Mode als An denten. Sie sind mit historischen Städte= wappen oder mit Städtebildern bemalt oder auch mit Figuren, die irgendwie etwas Beson deres sind für ihr Ursprungsland.“ Ist es darum nicht eine recht reizvolle Sache, diese bunten Kacheln, die man einzeln zum Bei spiel als Kannenunterſäßer verwendet hat, sich später - schon nach vier Reisen ― zusammen zu einem Blumentischchen bauen zu lassen? Eine andere Industrie des Kunsthandwerks, die wieder neu entstanden ist, ist die Eisen gießerei. Auf der Messe können wir schöne eiserne Filigranarbeiten antreffen als Brief beschwerer, als Wandbilder, als Schmuck, als Plaketten. Leipzig , die Buchstadt, zeigt wunderbare Buchbinderarbeiten ; Breslau (Lieselotte Dehring-Höhne) Gläser in schönen Formen ; Münster , Die Westfalenstadt, reizende Schnapstrüge für „ Wiedertäuferwater". ,,Die Nürnberger Rausch goldengel sind zu bekannt, als daß man sie noch loben müßte", erklärte mir Fräulein Dr. Eichhola, sie ges hören - vielleicht weiß das doch nicht jeder zu den wirklich echten Nürnberger Mit bringseln." Wir sehen weiter, daß auch die Kunst des Holzschnitts neu belebt ist. Da gibt es eine Anzahl reizender Dinge. Auffallend origi» nell und lustig ist der bunte „ Kurenwimpel " für ein Boot, ein Wimpel mit den ostpreußi schen Fischer- und Seglerzeichen . Praktisch, nett und preiswert sind die vielen Messingschalen von Dr. Eva Stössel und reizend auch die blau gepunkteten Spiel tiere von Irmgard Uhlig-Dresden. Es ist ganz offenbar, daß diesen Künstlerinnen klar ge worden ist, worauf es heute ankommt und wo Natürlich bemühen wir hin das Ziel geht. uns", betonte Fräulein Dr. Eichholz, „ jedes der Andenken und alle Dinge, die man unterwegs einkaufen muß, als wirklich spezifische Volfs kunst der Gaue zu bringen. Wir werden nichts zeigen, was es immer schon gegeben hat, und was man sich überall kaufen kann, wir sind viel mehr bestrebt, zu zeigen, daß auch Andenken sehr nüzliche und schöne Dinge sein können, deren Edith Burgmann . Besitz sich lohnt."

Ein neuerschienenes Bilderwerk:

Das Gesicht der ſchaffenden Frau Unter dem Titel „ Tagewer ! und Feierabend der haffenben deutschen Frau“ erschien im Verlag Otto Beyer, Leipzig, ein neues Bilderwerk, das im Auf trage der Reichsfrauenführerin vom Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront herausgegeben und bearbeitet wurde. Die Bildbroschüre zeigt die ſchaffende deutsche Frau an ihren vielerlei Arbeitsplägen, beim Sport, bei der Erholung usw. NSK In meisterhaften Aufnahmen zeigen diese Bilder das Arbeitsleben und das Arbeits

gesicht der schaffenden Frauen in Deutschland. Hunderte von Gesichtern an hunderten ver schiedener Arbeitsplätze hat der Photograph auf die Platte gebannt. Sie sind anders als die Gesichter unserer Großmütter, die wir, pastell farben und rosenzart, noch oft auf alten Bildern bewundern, mit denen uns aber doch eigentlich nur noch wenig verbindet, die so glatt und

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NSK Folge 196 fonventionell sind und wenig von Sorgen und Härten zu wissen scheinen. Die Gesichter der Enkelinnen sind anders, wie auch das Leben der Enkelinnen anders geworden ist. Lebensgewohn heiten und Lebensumstände und der durch beide beeinflußte Charakter prägt das Antlig des Menschen, deshalb ist auch das Gesicht der heu tigen schaffenden Frau anders als das unserer Großmütter. Nicht, daß unsere Großmütter nicht auch gearbeitet und geschafft hätten und von allen Sorgen verschont geblieben wären. Aber ihre Arbeit war eine grundsäßlich andere als die der Enkelinnen. Jene konnten fast alle ihrem wahren Beruf als Gattin und Mutter leben, diesen aber raubten Krieg und Nach kriegszeit in Millionen Fällen das Elternhaus, den Vater, den Verlobten, den Gatten oder machten lettere arbeitslos. Der gänzliche Um bruch der Lebensform und das mit ihm ver bundene Ringen um eine neue Lebensbaſis, ja, um die Möglichkeit, weiter zu leben im Gegensatz zum Vegetieren, veränderte das Ant lig der schaffenden Frau. Diese Gesichter schaffender deutscher Frauen, die mit hineingerissen sind in das unerbittliche Räderwerk eines Zeitalters der Arbeit und der Technik, haben nichts mehr von rosengleicher Zartheit. Da ist das ernste Gesicht der Steno typistin, das stille der Arbeiterin, das freund liche der Verkäuferin, das mütterliche der Pflegerin, das aufmerkſame der technischen Assistentin, das gütige der Ärztin, das durch gearbeitete der geistig schaffenden Frau . Aber alle dieſe vielen, vielen verschiedenen Gesichter tragen eine seltsame Ähnlichkeit. Sie alle sind ja verwandt. Sie alle gehören Frauen, die Schwestern sind im gemeinsamen Schicksal : dem

24. August 1936 Schicksal der Erwerbstätigkeit, des Arbeiten müſſens, für das nackte Leben, für sich oder die Ihren. Das Gesicht der schaffenden Frau ist das Gesicht des Arbeitslebens, das sie führt. Dieses Leben, doppelt hart, weil es ungewohnt und wesensfremd war, erforderte die Anspannung aller Kräfte. Und wenn es auch den Frauen gelang, ihre Befähigung, ja, ihre Unentbehr lichkeit zu beweisen, so darf über dem Erfolg doch nicht die Tragik vergessen werden, die darin liegt, daß viele dieser Frauen auf die Erfüllung ihres eigentlichen Frauenschicksals und ihres Frauenglückes verzichten mußten. Etwas von dieser Tragik liegt auf allen ihren Gesichtern und macht sie verwandt. Das soll aber nicht etwa heißen, daß diese Gesichter unser Mitleid herausforderten. Wer diese herben und unsentimentalen Züge sieht, weiß, daß weder Mitleid noch Sentimentalität bei ihrer Betrachtung angebracht ist. Mitleid braucht die schaffende Frau vor allem da nicht, wo sie aus freiem Entschluß einer inneren Be= rufung folgte und bei der Entfaltung ihrer berufenen Kräfte den Segen spürt, den sie zu geben vermag. Und auch auf den meisten der anderen Gesichter ist jener Zug geheimer Tragit verdrängt von der Tapferkeit der Lebens bejahung. Ja, tapfer sind alle diese Gesichter, fie wissen von Selbstbeherrschung und Zucht, sie wissen aber auch von der Befriedigung, die ein vollbrachtes Tagewerk verleiht. Und sie wissen von dem ewigen hartmachenden und jungerhal tenden Kampf um das Leben und um die täg liche Existenz . Kampfgesichter sind es. Das ist eigentlich das Schönste, was man von ihnen sagen kann. Denn nur Kampf ist Leben, und nur der ist ein Mensch gewesen, der ein -bk. Kämpfer war.

Eine „herr”liche Frauenmode Telephongespräch NSK „ Hallo ! ... Hallo ! ... Na endlich, Lu ! Warum meldest du dich denn so spät ? . . . Ach. du hast noch geschlafen ? . . . Was, ſo früh biſt du heut nach Haus gekommen ? Rate mal, weswegen ich dich anrufe ! . . . Nein . . . denk mal, eben lese ich das neueste Heft · • · ja richtig, dieselbe Zeitschrift meine ich . . . was, die hast du gestern schon gesehen . . . ach so, im Café, ich bekomme sie ja immer erst am nächsten Tag. Iſt dir denn da nichts aufgefallen ? Doch! Aber das ſchönſte iſt ja, daß meine Schneiderin so fabelhaft versiert ist, sie hat mir sofort den besten Herrenschneider empfohlen ... wieso ahnst du etwas ? Ich habe ja noch gar nichts gesagt ... haha . . . ja, du hast recht ! Ich habe es ! Seit drei Tagen ! Das frackähn= liche Mantelkleid . . . ich wollte dich damit über raschen beim nächsten Five o'clock. Du , es sieht smart aus! Die Bügelfalten im Rod sind genau denen des Fradbeinkleides nachgeahmt ... wie? · Natürlich, auch Kragen und Revers sind streng nach der Herrenmode. Und dazu trage ich einen Herrenhut . . . nein, keinen alten von Charles! Diese Ironie wirst du büßen, meine Liebe! ... I wo, ich habe mir extra ein Herren

hütchen arbeiten laſſen, paſſend zu meinem Gamintyp. Nur ein winziges Schleierchen ist drumgebunden . . . Du würdest den Schleier weglassen, weil er zu sehr das Weibliche be= tont? Wollen mal sehen, vielleicht tue ich es auch. Und denk mal, zwei Herrnwesten hat mir der Schneder noch dazu gearbeitet . .. nein, nicht aus demselben Stoff, ganz abs weichend in der Farbe ... hm, das verändert das Kleid immer wieder ist wahnsinnig ſchnittig und wirklich praktiſch . . . wie ? . . . Doch, einen Schirm habe ich auch dazu. Unerhört sachlich und anständig wirkt er mit seinem Herrengriff. Ich schwankte erst zwischen Bam bus oder irgend ſo einem edlen Holz, habe mich aber doch für sehr dicken Bambusgriff ent= schieden, weil er noch männlicher wirft. Na, und daran hängt natürlich die klassische Quaste ... Ob das Kleid woraus ist ? ... Wie ? Ich kann dich nicht verstehen . . . aus leichtem Woll stoff? Aber Lu, das wäre ja stilwidrig! Es ist selbstredend aus schwerem Herrenstoff. Ich sehe tatsächlich wie ein fescher Mann aus, koloſſal herb in der Linie. Ach du , und phan tastische Handschuhe ohne jede Verzierung, ohne

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Stulpe genau so streng, wie sie Charles trägt · wie? . . Gott, ich habe einfach fleinste Herrengröße verlangt ... ja, sehr gute Ich soll dazu Paßform. Was sagst du? - Brasilzigarren rauchen? und was noch? ... Lieber einen Spazierstock nehmen als einen Schirm .. . . .. wie? . . . und - und - man nicht - auf den ich soll mir Schlips treten? Was fällt dir denn ein, Lu? Das ist ja eine Unverschämtheit ! Ist ja nur blasser Neid bei dir ! Ganz blasser Neid ! Weil du so etwas nicht tragen kannst ! Jawohl ! Weil du viel zu mollig bist ! Jawohl! ... Wie? Was hast du dir arbeiten laſſen ? . . . Ach, daß ich mich bloß nicht verschlucke vor Lachen ! Ein

Ein

24. August 1936 Georgettekleid mit Schleifen und Volants? . . . Und was dazu ? . . . Einen Strohhut mit Blumenranke? Haha, wie aus Omas Zeiten ! Na, du wirst dich ja wundern, wie du absinken wirst neben mir ! Und wie, meine Gute! Nein, ... ich freue mich unglaublich über dies wahre haft mondäne, neuentdeckte Frackmantelkleid ! Endlich hat die Mode uns Frauen der eleganten Welt den richtigen Tip gegeben, endlich haben wir den Gipfel allen Schids erflommen, ends. lich ... Hallo ! . . . Hallo ! . . Lu! - Hallo! 66 ... Frechheit! Abgehängt ! (Anmerkung der Schriftleitung ? „ Gott ſei Dank, endlich!") Lotte Theile.

Pariser Frauentyp ?

Die Rechtsanwältin mit dem Verbrecher — Luſtſpiel wird zur Karikatur NSK Es ist die Aufgabe eines Luſtſpiels, ſeine Zuschauer einen Abend gut zu unterhalten, und mit je mehr Wig und Geiſt das geſchieht, um so erfreulicher ist es. Es erhöht unzweifelhaft die Stimmung, wenn wir im Luſtſpiel Geſtalten aus dem Berufs- und Alltagsleben begegnen, deren Vorzüge uns so vertraut wie ihre Schwächen sind und die sich nun einmal unſeren wohlmeinenden Spott gefallen laſſen müſſen. In Berlin wurde ein Film uraufgeführt, der von französischen Schauspielern gespielt und in französischer Sprache durchgeführt wurde : „ Un mauvais garçon“ mit dem Untertitel „ I h r erster Fall". Wir ahnen schon : Hier geht es um die Rechtsanwältin, und „ die Moral von der Geschicht' ist" : Ein sehr junges Mädchen begüterter Eltern erwählt den Beruf der Rechts anwältin, um ihr Leben in Freiheit und Selb ständigkeit zu leben und nicht im Joch der Ehe" zur Sklavin ihres Mannes zu werden. In ihren Vorstellungen und Plänen wird sie aufs lebhafteste unterſtüßt von der sehr aggref= fiven Mutter, die ihren Unwillen über die ,,unwürdige Knechtschaft in der Ehe" in wahren Tiraden verbitterter Angriffe auf ihren Mann Luft macht. Happy end : Das junge Mädel wird durch die Liebe zu ihrem ersten Fall ", auf den sie 17 Monate vergeblich wartete, von der Ausübung ihres Berufs zur Ehe bekehrt. Wir könnten uns denken, daß sogar dieser Stoff ein nettes Luſtſpiel, das ja keine andere Aufgabe haben soll, als ein paar Stunden zu erheitern, hätte abgeben können : Die Entwid lung eines sehr jungen Menschen von einem falsch verstandenen Studium weg zu einer glücklichen Ehe. Was wir aber hier sehen, über schreitet die Grenze des Harmlosen. Wenn man schon bereit ist, über so unmögliche Dinge hin

wegzusehen, wie das heimliche Zuſtecken einer Kollektion wohlsortierter Genußmittel durch den Rechtsanwalt an den Angeklagten, so wollen wir wenigstens gerne glauben, daß dieses junge, vom Leben und seinem Ernst und seinen Aufgaben ganz unberührte Mädel Mühe hat, einen ersten Fall zu bekommen, daß sie ihn aber nach wenigen Begegnungen gar zu ihrem Liebhaber macht, ihm nicht nur in seine obs skuren Kneipen, sondern auch zu einem höchst zweifelhaften Ausflug folgt, daß sie dies alles tut, trogdem sie doch weiß, daß er ein „ mauvais garçon", ein schwerer Junge" ist, das ist doch recht unglaubwürdig. Ob ein so unreifer und labiler Mensch wirklich die doch nicht ganz ein fachen juristischen Prüfungen bestehen würde? Ihr würdeloses backfischhaftes Benehmen läßt uns das Gegenteil vermuten. Der Beruf des Rechtsanwalts erfordert nicht nur große menschliche Reife und Erfahrung, sondern auch einen ernsten, verläßlichen Cha= rakter, und wir Deutsche fragen uns vielleicht noch besonders, ob diese Auffassung von einem für die Nation so lebenswichtigen Beruf die rechte Voraussetzung für das richtige Verständ nis ist. Nicht um der „ Freiheit und Selb= ständigkeit" willen, wie es diesen beiden etwas lebensfremden Frauen erscheint, ergreift ein junges Mädel den verantwortungsvollen Beruf der Rechtsanwältin, sondern aus der Bereit schaft, wesentlich weibliche Kräfte in eine Auf gabe zu stellen, die für ungezählte Frauen und Kinder zum Segen werden kann. Wir wagen zu behaupten, daß im ganzen Deutschen Reich feine Rechtsanwältin oder Juristin zu finden. sein wird, die Züge und Wesen der hier dar gestellten Lustspielheldin trägt. Ch. d. B.-F.

Drud : M. Müller & Sohn K.G. , Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

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Korrespondenz BarteiJationalſozialiſtiſche rief and Draht anſchrift der Schriftleitung: rkn SW 68, Zimmerſtr. 90, III. Fernruf: A i Jäger 0022 erlag : Franz Cher Nachf., G. m. b. H., entralverlag der NSDAP., München Berlin , Berlin SW 68, land : Cher Berlag mertraße 88. - Alle Zahlungen find nach 4454) zu richten Berlin erlin (Postichedkonto

NGK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weth; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDIE Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt Ichriftleiter Helmut Sündermann, Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

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25. August 1936

NSK-Nürnberg-Sonderdienst :

Wiedersehen

mit

Nürnberg

Gang durch ſtille Straßen – Roch find es faft zwei Wochen ... - Tauſend Erinnerungen stehen auf - Allein in der Luitpoldarená - Wieder im Bann der einzigartigen Stadt

NSK Eine lange Fahrt - fast zu lange für jemand, der sich auf etwas freut. Schon donnert der Zug durchs fränkische Land. Da geht es vorbei an Erlangen, bald ist Fürth erreicht ... Minuten nur noch ... Eine große, dunkle Halle ein letztes Zittern und Schütteln durch eilt den Zug ... „ Nürnberg" ruft jemand ganz amtlich über den Bahnsteig. Das Gepäck gegriffen und raus. Nürnberg ! Was umschließt dieser Name nicht alles für den Nationalsozialiſten. Es liegt soviel in seinem Klang an Freude und Hoffen, Stolz und Begeisterung. Erinnerungen stürmen in unge= zählten Bildern auf einen ein, wenn man den ersten Schritt in diese Stadt der Reichspartei = tage tut. Heute aber ist sie so anders, dieſe fleißige Stadt. Kein Brauſen, keine Kommandos hallen über den Bahnhofsplay, keine Marschmuſik erfüllt die Luft - nur das schrille Kreischen der Straßenbahnen und gleichmäßiger Stadtlärm tönt ans Ohr. Wo sind die Fahnen und Stan darten, wo ist die große weiße Holztribüne, wo der hohe Straßenübergang? Noch sind es ja fast zwei Wochen bis zum 8. September ...

Man erkennt die Stadt zuerst fast nicht wieder, weil ihr Gruß heute so anders, so sach lich, so still ist. Für einen Nationalsozialisten, der an mehreren Parteitagen hier im Branden der Maſſen und des Jubels über Aſphalt- und Kopfsteinpflaster marschierte, gehört zum Be= griff der Stadt Nürnberg der Marsch brauner Kolonnen, gehören Fahnen aus allen Häusern, Girlanden, Triumphbögen, gehört das unbe schreibliche Bild der in Rot und Grün getauch= ten Gaſſen, gehört dieſe einzigartige Stimmung der allumfassenden Kameradschaft --- die Stim mung Reichsparteitag.

Mich trieb es in die Stadt, wo die Türme und Giebel wie alte Bekannte heruntergrüßen, hin zu jenen Straßen, die man all die Jahre entlang marschierte, mit dem einen Ziel, am Führer vorbei zu defilieren . Nicht alle Straßen fand ich mehr, es ging zu oft __ scheinbar plan los - um die Ecken. Hier muß es aber gewesen sein, wo jene schönen Stadtfahnen die Häuserfronten schmück ten. Da, das ist doch jene Ecke, wo uns verſtaub ten Marschierenden schon zweimal lachende blonde Mädel Zigaretten und Äpfel zu warfen ..., hier wieder ist die Straße mit den herrlichen Patrizierhäusern, die von oben bis unten mit schönem Grün bekränzt waren. Hier wieder standen wir, standen, standen und ließen uns das gereichte Zitronenwasser schmecken ... Eine Ece noch eine und dann stehe ich, erfüllt von Erinnerungen , auf der Fleischerbrüde , die sich im kühnen Bogen über die Pegnitz spannt. Rechts die Museumsbrüde, dahinter das Spital, und unter mir das gelbe, trübe Waſſer. Hier auf der Brücke faßt man beim großen Marsch noch ein mal festen Tritt, prüft nochmal die Uniform, richtet sich aus, denn in wenigen Minuten ... da vor uns, über den marschierenden Fahnen, taucht die Burg auf, und dann ist Deutschlands schönster Markt erreicht. Erinnerst du dich noch des Jubels, weißt du noch, wie der Führer freundlich lächelnd grüßte und gerade dir ins Auge sah? Ja, da war alles vergessen an Mühe und Entjagung, an Strapazen des langen Marsches. Ein Leuchten ging dir über das Gesicht, Stolz erfüllte dich — du durftest einer Don den Taufenden des 65-Millionen-Volkes sein, die dem Führer in die Augen schauten ... Monate liegen dazwischen. Noch stehen auf dem Adolf-Hitler-Play dicke Marktfrauen unter

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riesigen Zelten und halten Obst und Gemüse feil, am ""Schönen Brunnen " spielen Kinder, und die Frauenkirche läßt ihr Läutwerk er Elingen ; mir scheint, sie will die Engländer begrüßen, die gerade den beiden Wagen vor mir entsteigen. Der Olympiawimpel ziert die Autos ― ſieben Ausländer von den 14 000 , die Nürnberg jest zählt. Die Olym= pischen Spiele werfen ihre Schatten bis in die alte Reichsstadt, sie werden in ihrer Aus wirkung auch den Reichsparteitag 1936 mit be= sonderer Kraft erfüllen. In jedem Jahr zeigt sich Nürnberg uns anders, in jedem Jahr feiert man aber Wiedersehen mit einer noch schöne ren Stadt. Zwar ist dieses herrliche Meister werk mittelalterlicher Städtebaukunst kaum noch zu verschönen, aber immer wieder findet man neue Bauwerke , die vom alten Überlieferten zum neu sich Formenden die große Verbindung herstellen. All die schönen Patri zierhäuser im Zentrum der Stadt entkleidete man ihres wilhelminischen Behanges, auf daß die wirklich echte Kunst zu den Menschen der Jetztzeit sprechen möge ―――― und Nürnberg hat uns so grenzenlos viel zu sagen von deutſchem Geist und deutschem Können . Das Rathaus liegt hinter mir, und das Fempohaus mit seinem mächtigen Giebel, und schon steige ich den steilen Weg zur Burg hinan. Auf die Brüstung dieser Hohenzollern feste gelehnt, die der Reichsstadt zum Wahr zeichen wurde, schaue ich hinaus ins fränkische Land weit über die hochgiebeligen alten Häuser, über das bizarre Gewirr der Straßen und Gaſſen, aus denen so vielgestaltig die Türme der ehrwürdigen Kirchen gen Himmel ragen. Es ist ja noch viel mehr, was uns Nürnberg lieb und wert macht, wenn wir es auch meiſt nur mit marschierenden braunen Kolonnen und dem bunten Fahnenschmuck und den Fanfaren= flängen der Begeisterung im Herzen tragen. Es ist uns das Nürnberg Albrecht Dürers, die Stadt des Veit Stoß, des Peter Vischer, des Adam Kraft, es ist die Stadt der engverschlun genen Gaſſen, in denen Hans Sachs und die Meistersinger wirften, die Stadt mittelalter= licher Baulunst, das Kraftfeld des Ersten Reiches, es ist das Nürnberg, in dem die deutsche Geschichte lebendig wird. Und das neue Nürnberg ist nicht denkbar ohne das alte. Aber weil es so echt das alte war, durfte es so ganz und ſtolz das neue werden. Es ist, als hätten jezt erst die Kunst- und Kulturdenkmäler ihren echten Sinn erhalten, Aus dem Stadtmuseum Nürnberg, das der Fremde baedecer- und photobewaffnet durch streifte, hat der Nationalsozialismus eine lebendige Stadt gemacht, indem er die Menschen hinführte zu den Quellen des deut schen Volkstums.

Noch einmal geht der Blick über die Türme und Dächer der Dürerstadt. Dort, siehst du es

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25. August 1936 nicht, dort hinten muß das Reichspartei taggelände liegen ...

Sachte schudelt mich die Straßenbahn zum Ziel. Rastloses Schaffen überall, hohe Gerüste und legte Vorbereitungen. Es ist ein eigen artiges Erlebnis, allein auf der großen Tri büne der Luitpoldarena zu stehen, vor sich die weite grüne Rasenfläche, die langen Quertribünen mit der flaren und schlichten Linienführung. Es ist wirklich ganz seltsam, hier im scheidenden Sonnenlicht des Tages als ein zelner an dieser nationalsozialistischen Weihe stätte zu stehen in dem Bewußtsein, in weni gen Tagen einer der der Hundert tausende zu sein, die dem Führer gemeldet werden, ein ganz Unſcheinbarer aus der großen Gemeinschaft bekennender nationalſozialiſtiſcher Kämpfer zu sein, die ihrem Führer über gute und schlechte Tage hinweg auf ewig die Treue halten. 1927 1929 ―――――― 1933 - 1934 - 1935-1936 find Jahreszahlen, die mit der Geschichte des Nationalsozialismus und deshalb mit dem Schicksal der Nation, mit Nürnberg und dem Luitpoldhain verbunden sind als Wegsteine zu einer neuen Zukunft. In jedem Jahr fahren nun Hunderttausende von deutschen Sozialisten in die fränkische Hauptstadt, auf daß fie gestärkt, mit neuem Mut, neuer Tatkraft und Zuversicht nach den Tagen der Aufmärsche und Kongresse ihre Arbeit im grauen Alltag auf nehmen können. Nürnberg, in dem Gestern und Heute verei nigt find zu einer Symphonie deutscher Kraft und deutscher Stärke und deutschen Glaubens , ist einfach nicht mehr zu trennen von der Idee Adolf Hitlers. Eine Stadt wurde zu einem lebendigen Bestand teil des Nationalsozialismus und soll kommen den Generationen einmal das sein, was Pots= dam für Preußen war. Zucht, Härte, Gehorsam, Pflicht, Opfer, Treue, Wille zur Tat und Glaube an den Sieg sind das Geheimnis preußischen Aufstiegs gewesen.. Zucht, Härte, Gehorsam, Pflicht, Opfer, Treue, Wille zur Tat und Glaube an den Sieg wurden von Adolf Hitler den jungen Formationen ein verleibt als unveräußerliche Geseze des Denkens und Handelns . Jährlich kommt die nationalsozialiſtiſche Schwurgemeinschaft, in der Führer und Gefolg= schaft, Idee und Form, Pflicht und Freiheit zu einer unlöslichen Einheit verbunden sind, zu sammen, sich Rechenschaft zu geben über das alte Jahr und vom Führer neue Parolen für die kommenden Monate entgegenzunehmen . So werden wir Nationalsozialisten auch im Jahr der Olympischen Spiele hinter unseren fliegenden Fahnen und Standarten der deut schen Revolution zum Reichsparteitag nach Nürnberg marschieren, wie immer zum Einsatz bereit, im Herzen das Bewußtsein : Wer auf die nationalſozialiſtiſche Fahne schwört, weiß, daß er nur noch Deutschland gehört. Gert Sachs.

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Die

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Frage

25. August 1936

nach

Frankreichs

politischem

Willen

Die französische Mentalität und das Volksfront - Experiment - Beobachtungen und Äußerungen Eindrücke von einem Besuch in Paris Der nachstehenden Betrachtung unseres aus Paris zurüdgekehrten Mitarbeiters, der Gelegenheit hatte, sich mit verschiedenen führenden Politikern zu unter halten, werden weitere Artikel folgen.

NSK Wenn man von einem kurzen Besuch zu= rückkehrt, hat man immer den Wunsch, einen Gesamteindruck zu geben, der so vollständig und objektiv wie möglich sein soll ; aber der Leser ahnt nicht, wie schwer dies Unterfangen ist, denn in den wenigen Wochen, die man in Paris zubrachte und deren Eindrücke bei der Rückkehr nach Deutschland auf den Chronisten einstürmen, find nicht Oberflächenrealitäten gesammelt wor= den, die nunmehr zu einem Mosaik zu vereini gen wären, sondern es sind auch jene schwer wiegenden Erinnerungen langer, entscheidungs reicher Jahre zu verarbeiten, die man früher in dieser Stadt erlebte. Ist aber der Mensch mit solchen Erinnerungen behaftet, so hat er wohl den Blick für die Neuerungen und Veränderun gen, aber irgendwie zwingt ihn die Auseinan dersehung mit der Vergangenheit auch die neuen Tatsachen und Erscheinungen einer großen Sym phonie einzuordnen, deren Gesetzmäßigkeit man im Voraus zu fennen glaubt. Aber damit erschöpft sich die Schwierigkeit noch nicht. Der Neigung zur Synthese steht die Tatsache unserer schnellebigen Epoche gegenüber. Wo sollen wir beginnen, wenn die frischen Er lebnisse einiger weniger Tage alle in gleichem Ausmaß berücksichtigt werden wollen, in ihrem mannigfachen Farbenspiel , den widersprechend sten Formen und Fragmenten, den zahllosen Fragezeichen , die am Ende langatmiger Auseinandersetzungen stehen ? Wer mag die Ent scheidung darüber fällen, was ,, wesentlich" ge wesen war, ob die schicksalhafte Schwere bei den wohlwollenden Worten der Minister liegt, die fte für den deutschen Journalisten gefunden haben, oder bei den Reden eines Markthallen chauffeurs, der seine politische Auffassung wie eine Offenbarung zu einer nächtlichen Stunde am Schanktisch eines vergessenen Bistros ver fündete?

Ich frage nach dem politischen Willen Frankreichs. Dabei meine ich, daß man in diesem Augenblid teinen größeren Irrtum bes gehen kann, als sich auf die alten historischen und verbrieften Erkenntnisse zu stüßen ; denn heute scheint mir die Aufgabe darüber hinaus zugehen, unumstößliche Gesetze zu interpretieren und sich damit zufrieden zu geben, wenn wir in der Wiederkehr analoger Vorgänge die Bestäti gung alter, erforschter, erkannter Formen sehen. Gewiß, der Rahmen um den Begriff Frankreich ist unverändert der gleiche geblieben, aber seit dem Machtantritt der neuartigen Volksfront regierung ist sein Inhalt in einem so rapiden Wandel begriffen, daß uns das uralte lateinische

Gesetz vom Maß und Abstand allein nicht mehr zu genügen vermag. Es scheint für diese Betrachtung gleichgültig, ob das Kabinett Léon Blum sich aus freien Stücken oder unter dem Zwang der Umstände zu dem Tempo der Sozialgesetzgebung entschloß, das uns auf manchen Gebieten unnatürlich forciert erschienen ist, wesentlich ist im Augen blic nur die Feststellung, daß die anscheinend über stürzten Methoden eine völlig neue und bisher in Frankreich nicht gekannte Anschauung verkörpern, die das Wagnis und den Einsatz gegen ein uraltes bürgerliches Kalkulationsprinzip in die Waagschale warf, das uns von der Tradition als unumſtößliche Errungenschaft sanktioniert schien. Damit erhebt fich eine sehr entscheidende grundsätzliche Frage, die in der französischen Öffentlichkeit augenblicke lich viel erörtert wird: Werden die Maßnahmen der Regierung, die bewußt vornehmlich einer bestimmten Klasse zugute fommen , nicht dazu angetan sein, die retardierenden Einflüſſe des bürgerlichen Mittelstandes aufzulodern, eine fortschreitenden Anderung der französ sischen Mentalität zu fördern und damit einen revolutionären Strutture wandel der Gesellschaft herbeizuführen? Ich habe diese bange Frage nicht nur in der französischen Oppoſitionspreſſe wenigstens ein dugendmal gelesen, sondern auch von einzelnen Kabinettsmitgliedern gehört, die der radikal sozialen Partei und damit dem rechten Flügel der Boltsfrontregierung angehören. Von diesen Kreisen werden die forrigierenden Eingriffe des Senats --wie sie etwa bei dem Zustandekommen der Reform des Statuts der Bank von Franke reich und zulegt bei dem Gesetz über das Weizenmonopol mit besonderer Eindringlichkeit deutlich wurden sehr begrüßt, aber nicht als ausreichend gehalten, um die junge Regierung jederzeit daran erinnern zu können, daß Politik die Kunst des Möglichen ist . Über dies wird die Möglichkeit eines Konfliktes mit dem Senat , ber bisher durch die fluge Taktik des Vorsitzenden seines Finanzausschusses, Caillaux , vermieden wurde, durchaus in den Bereich der Erörterungen gestellt. * Wie ich aus einigen Gesprächen in den Korri doren des Palais Bourbon entnehmen konnte, be ginnt das in den lezten Wochen aufgetauchte Ge= rücht, daß im Herbst beim Wiederzusammentritt der Kammern ein Umbau der Regierung bevorstehe , immer festere Formen anzunehmen . Die einzelnen Kabinettsmitglieder , die ich nach der Tragweite dieses Gerüchts befragte, gaben mir ―― mit Ausnahme des Luftfahrtminiſters Pierre Cot - zu , daß ähnliche Tendenzen im Umlauf seien. Aus den Äußerungen und An deutungen , die vorgebracht wurden, konnte man entnehmen, daß man im Oktober dem Druce

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RSK Folge 197 der Radikalsozialisten nachzugeben gedenke und einer "Berschiebung des Gleich . gewichts innerhalb der Regierung" nichts in den Weg legen wolle, die selbst verständlich zugunsten der bürgerlichen Jato biner erfolgen würde. Wieweit sich eine solche Verschiebung auf die Maßnahmen der Regie rung auswirken würde, ist so lange nicht ab= zusehen, ehe man nicht etwas Konkretes darüber erfährt. Die besonderen Wünsche der Radikal sozialisten scheinen jedenfalls sehr weit zu gehen, denn ein Regierungsmitglied, das dieſer Fraktion angehört, sagte mir vor einigen Tagen, daß allein der augenblickliche Präsident der Kammer, Herriot , als Minister präsident in der Lage wäre, die inneren Spannungen auszugleichen, die heute durch die „Volksfront“ und die nationale Oppoſition ge geben seien. Dieses Thema , das neben der Erörterung außenpolitischer Probleme nur ge= streift wurde, deutet vielleicht noch nicht auf die legten Entscheidungen hin, seine Behandlung aber, die sich über weiteste Kreiſe der Öffentlich feit erstreckt, hat zum mindeſten ſymptomatiſche Bedeutung.

Die autoritäre Einstellung des Kabinetts gegenüber jeder Willensdemonstration der Rech ten scheint vorläufig den Frieden auf der Straße zu garantieren, wenn hier auch nicht übersehen werden soll , daß dafür außer a ordentliche Maßnahmen dauernd not wendig sind. Wir erleben jeden Sonntag in den späten Nachmittagsstunden ein merk würdiges Schauspiel auf den Champs Elysées : Gegen fünf Uhr füllen sich die Terrassen der Kaffeehäuser mit Menschen und die stillen Sei tenstraßen mit außerordentlich starken Aufge= boten der gefürchteten Garde mobile , das Publikum versammelt sich an den Ecken, und man erwartet eine programmäßig wiederkeh rende Attraktion. Pünktlich um sechs Uhr er scheint eine größere Anzahl junger Leute, die ihr Zusammengehörigkeitsgefühl durch ein blau weiß-rotes Fähnchen im Knopfloch demonstrie ren und sich mit dem faſchiſtiſchen Gruß be grüßen. Man ruft mit übermäßig lauter Stimme die Zeitungen des Herrn Doriot und anderer oppoſitioneller Gruppen aus und erwar tet die Gegner, die regelmäßig in den Abend stunden in mehreren Taxis über die Straße fahren und rote Fähnchen schwenken . Ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert gibt den Auftakt zur Keilerei, die sich immer wieder im Bereich zwischen Triumphbogen und dem Rond-Point wiederholt. Ernsthafte Folgen sind ausgeschlossen, da die bereitstehende Garde mobile jedesmal sofort eingreift und die Demonstranten beider Lager zerstreut.

Die Regierung scheint solche Willensäußerun gen ihrer Gegner zu tolerieren, denn sie hätte

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25. August 1936 zweifellos die Möglichkeit, solche Erscheinungen von Anfang an zu unterbinden . Vielleicht will fie hier der politischen Energie ihrer Feinde ein Sicherheitsventil bieten und gleichzeitig vor dem Auslande den Anschein bewahren, daß in Frank reich die Meinungs- und Gedankenfreiheit garantiert ist.

Auch dieses symptomatische Beispiel soll nicht mit den Problemen der großen Politik unseres westlichen Nachbarn verknüpft werden, es soll dem deutschen Betrachter nur zeigen, daß drüben die Geister geſchieden sind, und daß die „Front populaire" heutiger Prägung in einem Wan del begriffen ist, dessen Ergebnisse noch aus= ſtehen. Die Vielzahl der Fragen, die ſich ſtellen, sind nicht von heute auf morgen zu beantwor ten, und es ist bezeichnend, daß ſelbſt die Mini ster eine subjektive Stellungnahme vermeiden und in Gesprächen fast ausnahmslos darauf hinweisen, daß man von einem Erfolg oder Mißerfolg erst nach dem Ausgang des Experiments sprechen könne. Entscheidun gen, die ernster interessieren, werden natürlich auch nicht zwischen den beiden Blöcken von rechts und links fallen, sondern innerhalb der Regie rungskonstellation. An eine Wiedergeburt des bürgerlichen Konservativismus, so wie er von den Jakobinern in ihrer passiven Rolle heute noch verkörpert wird, ist kaum zu denken, denn die Entscheidung in machtpolitischer Hinsicht ist zwischen den Sozialisten und Radikalen bereits um die Jahrhundertwende zu gunsten der marxiſtiſchen Partei gefallen, als die beiden Parteien zum ersten Male mitein ander paftierten.

Die schwere Frage, die sich für Herrn Blum stellen wird, lautet, ob die fortschreitende Radi kalisierung als Naturgesek resigniert hingenom men werden muß , oder ob es den Sozialisten gelingt, nach einer Auseinandersezung mit den Kommunisten der Zweiten In ternationale ihre jetziges Gesicht zu erhalten und ihre Führung zu garantieren. Welche Aussich ten ein Sieg der Kommunisten eröffnen würde, soll hier nicht zur Debatte stehen. Auf jeden Fall möchte man eine Äußerung des Handels ministers Paul Bastid , die er im Verlauf einer persönlichen Aussprache machte, step tisch beurteilen : Der Miniſter gab seiner Über zeugung Ausdruck, daß auch die Kommunisten keine eigene Politik machen könnten, sondern daß sie gezwungen wären, in den grundsätzlichen Fragen der spezifisch französischen Men= talität nachzugeben , daß heißt sie müß ten den Militarismus, das Kleinbürgertum und den kleinen Sparer schützen. Denn die entschei dende Frage lautet für uns, die wir die Ent= wicklung der letzten Monate genau verfolgen, ob unsere bisherige Konzeption der französischen Mentalität das Volksfrontexperiment überdau ern wird, nachdem die Klassen geist = perspektiven der Regierung Blum uns zu deutlich einen neuen Weg weiſen.

Schilling- Bardeleben .

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„Denn

der Bauer

ist

25. August 1936

der Kulturträger“

Hermann Löns und das deutſche Bauerntum - Zum 70. Geburtstag des Heidedichters NSK ,,Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat liebt wie du !" Dieses Fontanewort kann man gleichsam als Leitsatz über das Leben und Sterben Her mann Löns' , des Niedersachsen, ſezen, deſſen Geburtstag sich am 29. August zum 70. Male jährt. über zwei Jahrzehnte sind ins deutsche Land gegangen, seitdem den 48jährigen Kriegs freiwilligen an der Westfront das französische Blei traf. Jahre voll Unheil, Zwietracht und Gärung, aber auch voll Klärung gingen über Deutschland dahin, durch die das Antlig des Voltes machtvoll gewandelt, durch die es zur Nation wurde. Selten wird eines Menschen Wirken und Schaffen, Sehnen und Trachten, verklärt durch den Heldentod, vom Schicksal so eindeutige Er füllung zuteil, wie dem Hermann Löns', dem die Heimat über alles ging, der mit allen Fasern seines Herzens am deutschen Volkstum hing. Wie wenige seiner Zeitgenoſſen ſchöpfte Löns immer und immer wieder aus den urewigen, lebendigen Quellen von Blut und Boden , deren heilige Bande vor allem das nieder sächsische Bauerntum unvergänglich und fest um schlingen. Zahlreich sind die Bekenntniſſe Löns ' zur ewigen Kraft, die im Bauerntum fest verankert ist. Heideluft und Immenſummen durchziehen seine wundervollen, vom schlichten Volkston ge= tragenen Lieder, die im „ Kleinen Rosengarten“ gesammelt sind. Der Born, aus dem er immer wieder schöpft, ist unergründlich. Stets findet er neue Schaffenskraft und neue Anregung aus dem echten Volks- und Bauerntum . Löns liebte nichts mehr, als sich einmal frei machen zu können aus der Tretmühle des Alltags , in ,,Langschäftigen" und Wettermantel zu seinen Bauern zu gehen oder die Schäfer auf einſamer Heide aufzusuchen. Niemals war ihm wohler, als wenn er nach Sturm und Regen die Füße gegen die Feuerstelle eines niedersächsischen Bauernhauses strecken konnte, wo am häuslichen Herd der Torf glimmte und um ihn die Bauern saßen. Er liebte den Landmann, seine Eigen arten, seinen Stolz und sein Stammesbewußt sein, weil er ihn kennen und schäzen gelernt hatte, weil er tief in sein Seelenleben einge= drungen war. Über Löns' gesamtem Leben und Schaffen steht seine glühende Liebe und tiefe Sehnsucht zur Scholle und dem mit ihr verwurzelten Bauern tum. Auf Schritt und Tritt weht uns in Löns und seinen Schöpfungen der warme Hauch einer edlen innigen Heimatliebe entgegen, vernehmen wir den reinen Widerhall dessen, was dem erdverbundenen Menschen Heimat und Volk bedeutet. Volkstümlich und artecht ist über all die Sprache, oft vom Plattdeutschen durch= sezt, töstlich der goldene Humor, der immer wieder, auch in den ernstesten Situationen, zum Durchbruch tommt.

Löns' drei Bauernromane „ Der lekte Hans

bur", „ Dahinten in der Heide" und der Wer wolf“ sind es vor allem, die ein flammendes Bekenntnis zum echten und unver fälschten Bauerntum offenbaren, in dem die Wurzeln jeder völkischen Kraft veranfert find. Besonders im " Werwolf" hat Löns das tiefe Verständnis für das Bauerntum enthüllt, ein Verständnis, das er sich nicht von außen her allein angeeignet hat, sondern das in seinem tiefsten Innern ruhte. Der „Werwolf“ ist jene Bauernchronik aus der Zeit des großen Glau benskrieges, von der heute über zweihundert tauſend Bände ihren Weg ins Volk gefunden haben. Der landschaftliche Hintergrund ist die niedersächsische Heide, die trok allem Kummer im Menschenherzen immer wieder von einem lebenswarmen Blühen und Duften erfüllt ist. Handlung und Menschen offenbaren den gewal tigen Aufschrei des Dichters über seines Volkes Not. Es ist das Große an Hermann Löns, daß er um das Wohl und Wehe seines Volkes bangte und für den Bauernstand eintrat, als trasse ma terialistische Gesinnung immer mehr die Art an den Eichbaum bäuerlicher Kultur zu legen drohte. Löns zögerte nicht, dem Bauerntum den Weg zur Erkenntnis zu zeigen. Wie kein anderer seiner Zeitgenossen erkannte er seines Volkes Gesez, wenn er die Worte geprägt hat : ,,Bauernstolz steht auf gutem Grunde, denn der Bauer ist das Volk , ist der Kultur= träger , ist der Rasseerhalter. Ehe die Stadt war mit ihrem Lack, war der Bauer da. Sein Stammbaum reicht in die Zeiten, wo noch mit der Steinhacke der Boden gelockert wurde, wo er, der Bauer, als erster Zucht und Sitte aufteimen ließ, wo bisher Horden von halb wilden Jägern und Fischern ein Dasein führten, dem des Wolfes und des Otters ähnlich.

Wie er aus dem Strom von Jahrtausenden das Urbild echten Bauerntums erstehen läßt, so weiß er auch von der dem Bauerntum inne wohnenden Kraft von Gesez und Gesittung gleicherweise zu sagen. Denn die Bauernmoral hat sich in langen Jahrtausenden bewährt, sie ist nie fadenscheinig und brüchig geworden. Sie ist einfach, natürlich und praktiſch. Sie ist das Er gebnis der Erfahrungen unzähliger Geschlechter, hat mit Mode, fremder Art und abgezogenen Begriffen nichts zu tun. Das oberste Gesetz dieser Moral lautet : „ Unmoralisch ist, was der Gemeinde schadet !" Damit legt Hermann Löns ein flammendes Bekenntnis ab zum völkischen Lebensgrundsatz.

Mit wachem Sinn hat Löns die vergangene Epoche des Wurzellosen und Volksfremden er lebt und erschaut. Sprang auch das Leben hart mit ihm um, so hat er den Glauben an das deutsche Volk und seine Zukunft nie ver = loren. Seine Schau des deutſchen Bauerntums ist ein gewaltiges Vermächtnis aus deutscher Seele. Dr. Mm .

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25. August 1936

Die NSK Randbemerkung :

Sicherung derFreiheit und des Friedens (Bereits den Schriftleitungen zugeleitet)

Während in Berlin das große olympiſche Fest des Friedens ſtattfand und Deutſchland glücklich war, seinen Gästen einen Einblick geben zu können in die Ruhe und Ordnung des heutigen Reiches, bebt die Welt an zahlreichen Stellen unter den Schreckniſſen blutiger Bürgerkriege und wilder Wirt schaftskämpfe. Eine ziffernmäßig kleine, aber infolge ihrer rassischen Verfilzung einen inter ausübende mächtigen Einfluß nationale Hezgruppe versucht, die Welt in das Chaos des kommuniſtiſchen Zu ſammenbruches zu stürzen. Ungeheuer sind dabei die Rüstungen, die den bolichewistischen Milita = rismus in die Lage sezen sollen, dieser Aufgabe zu genügen. Der Nationalsozialismus hat Deutschland seit drei Jahren vom inneren Ansturm der bolschewistischen Brandstifter und Mord In einer Revolution un= heher befreit.

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erhörtester Disziplin und Ordnung gelang es der Nationalsozialistischen Partei, Deutsch land die Segnungen des inneren sozialen Friedens und damit die Vorausſekungen für eine sich steigernde wirtschaftliche Blüte zu sichern. Während das heutige Spanien unter dem Fluch des marxiſtiſchen Terrors in eine Wüste verwandelt wird, erfolgt im national sozialistischen Deutschland in einer einzig artigen Anstrengung der Wiederaufbau der deutschen Wirtſchaft.

Stimmen des Auslands

Freimaurer grüßen Rotmord NSK Die in Zürich erscheinende Zeitung „Die Front" befaßt sich in Nr. 190 in großer Aufmachung unter der Anschrift „ Die Frei maurerei im Bunde mit Rotmord" mit der Rolle, die die Freimaurerei bei der tommunistischen Zerstörungsarbeit in Spanien [pielt. Es ist, heißt es, eine weltbekannte Tatsache, daß die Freimaurerei in Spanien jedesmal die Hand im Spiele hatte, wenn sich der Himmel von jenen unabsehbaren Feuersbrünſten rötete, die entmenschte Horden in Kirchen, Klöstern und in allen Bauwerken legten, die von der großen Tradition Spaniens zeugen. Wenn aber die Sache einmal schief ging, dann setten die Brüder allfogleich die reinste Unschuldsmiene auf und ließen jene die Haut zu Markte tragen, die

Wenn nun ein bolschewistischer Macht haber in zynischer Offenheit erklärt, daß es die Aufgabe der bolſchewiſtiſchen Armee auch sein wird, unter Umständen jenen Ländern, die der inneren bolſchewiſtiſchen Heze ſtand halten würden, durch den Eingriff der Roten Armee von außen her die Revolution zu bescheren, so wird das nationalſozialiſtiſche Deutſchland einer ſol chen Ankündigung gegenüber genau so wenig tapitulieren, wie es einst nicht kapi= tuliert hat gegenüber den Drohungen der von Moskau bezahlten Heßer in Deutschland jelbst. So wie die Nationalſozialiſtiſche Partei der deutschen Nation den inneren Fri e den bewahrt, so wird die nationalsoziali= stische Armee dem Reiche den äußeren Frieden sichern. Die Geschichte hat uns gelehrt, daß es besser ist, für diesen Frieden - wenn not beſſer wendig ―――――――― große Opfer zu bringen, als im bolſchewiſtiſchen Chaos zu verſinken. Gegenüber dem Sowjetimperia lismus und seiner militaristischen Bedro hung wird das nationalsozialistische Deutsch land als Wächter seines eigenen Friedens = und damit als Schüßer seiner Kul tur jene Maßnahmen treffen, die notwen dig ſind, um die Freiheit und Unabhängig teit der Nation unter allen Umständen zu garantieren,

blind genug waren, für ihre verlogene Ideo logie zu bluten. Es wird dann eine Mittei lung bekanntgemacht, in der der Groß Orient ganz offen bekannt hat :

,,Die Leute, welche die sich gegenwärtig in Spanien abspielende Tragödie ausgelöst haben, waren seit Jahrhunderten die Feinde der Frei maurer. Deshalb ist auch die Mehrzahl der Männer, die gegenwärtig für die Demokratie im Kampfe stehen, freimaurerisch. Wir senden ihnen unseren Gruß und unsere Unter ſtügung.“ Diese Erklärung versieht das Züricher Blatt mit einem Kommentar, in dem wir u . a. lesen : ,,Das läßt an Offenheit ja wirklich nichts zu wünschen übrig. Man weiß also, was sich alles unter den Begriffen „,liberal" und demokra tisch" zusammendrängt das von der blutigsten Dittatur nicht zurüdschreckende Lumpengesindel der Kommunisten und Anarchisten ist nicht aus geschlossen, wenn es nur der Freimaurerei nicht feindlich gesinnt ist. Wir wissen damit aller dings nichts Neues, wertvoll ist nur, daß diese Tatsache nun offiziell bestätigt wird."

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Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

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Warum Grundbeſitzſtatiſtik? – Auf dem Wege zur Lösung der Bodenfrage NSK Der Reichs- und Preußische Minister für Ernährung und Landwirtſchaft hat in dieſen Tagen beim Statistischen Reichsamt die Durch führung einer Statistik über die Grundbesik verteilung im Deutschen Reich angeregt. Die Neubildung deutschen Bauerntums und eine zielbewußte Raumordnung erfordern, ſo heißt es in der Verlautbarung, einen genauen Über blid über die Verteilung des landwirtſchaft lichen und forstwirtschaftlichen Besites, getrennt nach Besiz des Staates, der Gemeinden, der Kirchen, öffentlich-rechtlichen Körperschaften und ſonſtigem privaten Groß- und bäuerlichen Besik. Statistik ist nicht jedermanns Sache. Da viele sich mit der Sprache der Zahlen, dem legten Sinn ſtatiſtiſcher Feststellungen oft nicht befreunden können, ist vielleicht auch die große Bedeutung dieser Grundbesitzstatistit nicht über all bekannt. Es handelt sich, um den Zweck der Erhebung auf eine kurze Formel zu bringen, darum, festzustellen, wer eigentlich den deutschen Boden besigt ! Denn wir wissen zwar, wieviel landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Betriebe es gibt, wie groß sie sind und was auf dem deutschen Boden wächſt, offen blieb aber immer die Frage : wer besikt, wer beherrscht legten Endes diesen Boden ? Diese Frage hat eine ent Die scheidende politische Bedeutung. Geschichte hat immer wieder bewiesen, daß die Gruppe oder Schicht, die den Boden besigt, auch eine entscheidende politische Schlü [ selstellung hat. Der Bodenbesig war immer der Ausgangspunkt zu politischen Machterobe rungen, mindestens aber entscheidenden politi schen Machtsphären in offener oder getarnter Form. Denn wer über große Flächen Bodens verfügt, hält nicht nur eine große Maſſe Men = [ chen, Bauern als Pächter oder Landarbeiter in seiner Abhängigkeit , sondern besigt auch ernährungspolitische Schlüſſel= stellungen und verfügt durch Pacht oder den un mittelbaren Bodenertrag über bedeutsame Kapitalkräfte. Je mehr Boden also in einer Hand bzw. bei einer Gruppe zu sammengeballt ist, um so größer die Einfluß sphäre. In dieser Richtung liefert die Geschichte einen nur zu deutlichen Beweis. Die Macht der Kirche, des Adels, der Dynastien und des Kapi tals fanden im Bodenbesitz ihre sicherste Stütze, ihr bestes Sprungbrett zu immer neuen Aus fällen und Erschütterungen. Kein Zweifel also , daß eine nationalsozialiſtiſche Staatsführung auf diesem Gebiete Klarheit schaffen muß, will sie nicht an den Lehren der Vergangenheit vor

beigehen. Die Statistik steht hier vor einer ihrer bedeutsamsten Auf gaben. Die Vorarbeiten, die es in dieser Richtung gibt, sind ohne Zweifel sehr mangel haft. Allein privater Initiative ist es zu ver danken, daß wir auf diesem Gebiete überhaupt Anhaltspunkte haben. Denn es ist nicht ohne Bedeutung, daß in der Vergangenheit eine Klarstellung von den betroffenen Kreiſen immer wieder hintertrieben werden konnte. Eine befannte nationalsozialistische Wirt schaftszeitung, die "9 Deutsche Volkswirtschaft", kam in diesen Tagen im Rahmen eines hoch= aktuellen Beitrages zu sehr interessanten Fest= stellungen. Man las hier, daß heute noch in Deutschland 412 Größtgrundbesiger 2,6 Mil lionen Hektar Land besigen, d. h. soviel wie eine Million deutſcher Kleinbauern ! Und wäh rend die in Deutſchland lebenden 3,6 Millionen Kleinbauern im Durchschnitt jeder 3,2 Heftar Land besitzen und davon leben müſſen, nennen 1722 Großgrundbesitzer durchschnittlich 2800 Hektar ihr Eigentum. Unter diesen gibt es drei mit je über 40 000 Hektar (160 000 Morgen) , drei mit 30 000-40 000 Hektar und Der heutige elf mit 20 000-30 000 Hektar. Größtgrundbesizer ist ein Produkt, so schreibt die genannte Zeitschrift, von Vorgängen im Laufe des Mittelalters, die nur durch Enteig = nung einst freier Bauern zu erklären sind. Interessant ist schließlich noch die Fest stellung, daß 22 715 Großgrundbesitzer, die 0,6 v . aller privaten Grundbesitzer ausmachen, nicht weniger als 23,8 v H. der land und forstwirtschaftlichen Flächen besigen, und daß weiter die Kirchen nicht nur 850 000 Hektar besitzen, die sie parzelliert ver pachten, sondern auch einen Anteil an den 976 744 Hektar meist im ganzen verpachteter Betriebe der öffentlich- rechtlichen Körperschaften beherrschen. Der land- und Forstwirtschaftliche Besitz der Kirchen wird also im ganzen auf 1-1,1 Millionen Hektar geschätzt. Großgrundbesitz und Kirchen besigen nach der Feststellung von 41,5 Millionen Hektar Boden fast genau 27 H., während die restlichen 73 vH., abgesehen von den gemeindlichen und staatlichen Forsten, auf 3,9 Millionen Bauern und Siedler entfallen. Durchdenkt man diese Zahlen, vergleicht man den Anteil des Bodenbesizes weniger Men= schen und Gruppen mit dem Besiz der Ge = samtheit , so liegt die Aufgabe eines natio= nalsozialistischen Staates, der nur seine Macht.

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eben die Macht des Volkes dulden kann, eindeutig und flor. Es hat viele Staaten, nicht zulekt Rußland und Spanien gegeben, die ge rade in der Bodenfrage ein Opfer verpaß . ter Gelegenheiten wurden, und wenn der Reichsbauernführer Darré einmal den Satz „Die Bodenfrage ist der prägte: Schlüssel zum sozialen Problem", so

25. August 1936 lag darin eine der entscheidendsten geschicht lichen und politiſchen Erkenntniſſe. Die Grund besigstatistik, die nun auf Anregung des Reichs ernährungsministers durchgeführt werden soll, ist im Rahmen unserer sozialistischen Politik vielleicht eine der wichtigsten Voraussetzungen zu weiteren Entwicklungen. H.-H. Freudenberger.

Im Rahmen der Erzeugungsschlacht:

Gärfutterbehälter helfen bei der Löſung des Fett- und Eiweißproblems NSK Die Erfahrungen der letzten beiden Jahre haben gezeigt, daß das Fett- und Eiweiß problem wohl von allen ernährungswirtschaft lichen Aufgaben am dringlichsten gelöst werden muß. Tatsächlich hat die deutsche Landwirtschaft im Rahmen der Erzeugungsschlacht durch ver schiedene Maßnahmen mit Erfolg versucht, die auf diesem Gebiet gestellten Aufgaben zu lösen. Die verantwortlichen Stellen des Reichsnähr standes haben dabei von Anfang an erklärt, daß die deutschen Bauern und Landwirte in erster Linie den Zwischenfruchtbau mit eiweißreichen, ertragstreuen und dürrefesten Zwischenfrüchten ausdehnen müßten, und daß zur verlustlosen Lagerung dieser Futtermittel in umfassendem Ausmaße Gärfutterbehälter benötigt würden. Diese Aufforderung ist von der deutschen Land wirtschaft befolgt worden, zumal der Reichs nährstand in der Lage war, finanzielle Zuschüsse bei dem Bau von Gärfutterbehältern zu geben. Über die Erfolge dieser Aktion berichtet nun das Statistische Reichsamt in der lezten Num mer von „ Wirtſchaft und Statiſtik“. Danach sind im Jahre 1935 im Deutschen Reiche Gär futterbehälter im Umfange von 1,64 Millionen Kubikmeter Fassungsraum errichtet worden, das sind etwa 70 vH. des Faſſungsraumes der im Dezember 1934 insgesamt vorhandenen Behälter. Die Zunahme der Neubauten von Gärfutter behältern gegenüber den Jahren vor der Macht übernahme ist überraschend groß. In den Jahren 1931 und 1932 wurden zuſammen z. B. nur rund 11 000 Behälter gebaut. 1933 dagegen wurden allein fast 21 000 Gärfutterbehälter an gelegt. Im Jahre 1934 stieg die Zahl der Neu anlagen auf über 34 000, um dann im Jahre 1935 geradezu sprunghaft die Summe von über 68 000 zu erreichen. Insgesamt · ſtand am 1. Januar 1936 3,96 Millionen Kubikmeter Gärfutterbehälterraum zur Verfügung . Etwa 3,5 Millionen Kubikmeter dienten dabei der Einsäuerung von Grünfutter. Rechnet man je Kubikmeter Fassungsraum 1 Tonne, so reicht der derzeitige Grünfuttersiloraum aus, um 3,5 Millionen Tonnen Sauerfutter herzustellen. Unter Berücksichtigung dieser Zahl ergibt sich nun, daß in Deutschland schätzungsweise etwa 875 000 Milchkühe eine mittlere Gabe Sauer futter erhalten können. Das sind immerhin 4 vH. mehr als im Vorjahre, troßdem sind dabei erst 9 vH. der Milchkühe Deutschlands erfaßt. Schon die jetzt vorhandenen 3,5 Millionen Kubik meter Sauerfutter liefern - bei Annahme eines

etwa 70 000 Tonnen 2 v5.igen Eiweißgehaltes Eiweiß und 280 000 Tonnen Stärke, d. H. sie erſegen dem Eiweißgehalt nach rund 220 000 Ton nach dem Stärkewert ſogar und nen, 370 000 Tonnen Sojakuchen. Deutschland ist aber heute noch gezwungen, Eiweißfuttermittel aus dem Auslande einzu führen. Im vergangenen Jahr war allein noch eine Zufuhr von etwa 1,2 Millionen Tonnen Ölfuchen notwendig. Wollte man diese zusäßz liche Menge durch die Ausdehnung des Gäre futterbehälterbestandes aus heimischen Erzeug nissen decken, dann müßten rund 20 Millionen Kubikmeter Behälterraum zur Einsäuerung. von Grünfutter zur Verfügung stehen ; eine Menge also, die immerhin den sechsfachen Um fang des heute vorhandenen Siloraumes aus machte. Jedoch gibt es weder technische noch wirtschaftliche Schwierigkeiten , die der Er reichung dieses Zieles im Wege ständen. Wichtig ist nur, daß die Landwirtschaft den Zwischen fruchtbau so ausdehnt, daß die vorhandenen Gärfutterbehälter mit eiweißreichen Futter stoffen gefüllt werden können. Wenn dann die übrigen der Gewinnung eiweißreichen Futters dienenden Aufgaben der Erzeugungsschlacht - Meliorisierung der wenig ertragreichen Futterflächen, Hebung der Weideerträge über haupt weiter verstärkt werden, dann er= die wird möglich sein, es sogar

forderliche Futter-Eiweißmenge aus eigener Scholle zu erzeugen . Gelingt es, ein Grün futter mit einem durchschnittlichen Eiweißgehalt von 1,5 vH. zu erzeugen, so würden etwa 30 Millionen Kubikmeter Futterbehälterraum benötigt. 30 Millionen Tonnen Sauerfutter aber würden ausreichen unter der Voraussetzung Don Eiweißgehaltes durchschnittlichen des , etwa 7,5 Millionen Milchkühen eine 1,5 vH. mittlere Gabe Sauerfutter zu verabfolgen. Dann wären immerhin 75 vH. aller Milchkühe erfaßt. Die Verteilung der vorhandenen Gärfutter behälter auf die einzelnen Landesteile ist recht verschieden. Bemerkenswert ist die Vermehrung der Gärfutterbehälter im lezten Jahr in Bayern, wo 310 382 Kubikmeter neu gebaut wurden, rund 15 000 Kubikmeter mehr als Ende 1934 überhaupt vorhanden waren . In der Größenfolge des Ausbaues des Gärfutter behälterbestandes folgen dann Niederschlesien, Pommern, Hannover, Westfalen, Hessen-Nassau und Thüringen. Der absoluten Größe nach steht

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25. August 1936 gewaltiger Bedeutung, weil erst dadurch die Vorteile des Zwischenfruchtbaues und die da durch wieder gesteigerten Grünfuttererträge ent sprechend ausgenußt werden können. Die an= fallenden Futtermengen fönnen in Gärfutter behältern eingeſäuert werden und damit ver lustlos für den Winter und für die futter knappen Zeiten des Sommers haltbar gemacht werden. Welche Bedeutung aber die Futter fonservierung gerade für die Milchwirtschaft hat, braucht nicht näher erläutert zu werden. Werden aber auf diesen Gebieten allgemeine Erzeugungssteigerungen erreicht, dann wird es nicht schwierig sein, auch das heute noch be stehende Fettproblem einer Lösung näherzu bringen. Darum wird also auch in Zukunft eine der entscheidenden Aufgaben der Erzeu gungsschlacht lauten : vermehrt den Zwischen fruchtbau und baut mehr Futterbehälter!

im Hinblick auf den vorhandenen Fassungsraum überhaupt Bayern mit 606 000 Kubikmeter an erster Stelle. Troßdem können nur etwa 8 DH. der in Bayern vorhandenen Milchkühe eine Sauerfuttergabe von 20 Kilogramm täglich er halten. Während also dem Fassungsraum nach Bayern an erster Stelle steht, hat das Land Oldenburg die größte Zahl der mit Sauerfutter gefütterten Milchkühe. Mit der zur Verfügung stehenden Menge an Sauerfutter können in Oldenburg 27 vH. der vorhandenen Milchkühe gefüttert werden; es folgen dann Oberschlesien mit 23 v ., das Land Sachsen mit 18 vH., Niederschlesien und die Provinz Sachsen mit je 16 v5., Pommern mit 13 vH. usw. Der energisch unterſtüßte und allgemein durch geführte Bau von Gärfutterbehältern ist im Rahmen der Erzeugungsschlacht deshalb von so

Ein halber Morgen Mald

ein

Meiſenpärchen

Zweckmäßige Forstwirtschaft verſchönert den deutſchen Wald NSK Unsere Meinung über den wohlgepfleg= ten Wald muß sich wandeln. Ein Kiefernwald mit gleichaltrigen und gleichhohen Bäumen, wie zur Parade angetreten, ferzengerade und wohlausgerichtet, kein Laubhölzchen dazwischen, tein Unterhölzchen, das machte ein Försterherz lachen. Sehr wohl ist uns, die wir nicht Förster find, bei der so gefesselten Natur nicht immer gewesen, aber wer wagte gegen Fachmanns Stachel zu löden ! Doch auch das Bild des voll kommenen Waldes ändert sich : der Wald ſoll wieder ,,ungepflegter" werden, zwischen das Nadelholz soll Laubholz gesetzt werden ; über haupt soll der vorschriftsmäßige Wald zukünftig mehr so aussehen, wie wir ihn als Freund wünschen, und nicht so, wie er uns bisher als Spender wirtschaftlichen Nugens vorkam . Diese neue Richtung in der Forstwirtschaft irgendwelchen keineswegs entſpringt nun weichen, schwärmerischen Gefühlen, sondern ist die Frucht langer Erfahrung und ernster Über legung. Wunschbild und Nugen stimmen hier in glücklichem Zusammenhang überein. In den letzten Jahren haben Insekten wie die Forleule, die Nonne und der Goldafter unſeren Forsten großen Schaden angetan. Mit fost spieligen Mitteln, meist Chemikalien, mußten Hätte wir den Schädlingen zu Leibe rücken. die Natur selbst uns nicht geholfen, indem sie Seuchen über die Insekten schickte und sie so vernichtete, der Schaden wäre noch größer ge= wesen. Es war schon schlimm genug : rechnet man den vernichteten Wald und die Kampf mittel des Falterkrieges zusammen, so kommt man schon auf viele Millionen. Und das ist nur der unmittelbare Schaden, größer ist der mittel bare : Aufforstung, Ausfall der naturwirtschaft lichen Rolle des Waldes und vieles andere. Von dem Verlust an Gemütswerten gar nicht zu reden ! Viele von diesen Schäden hätten ver hütet werden können, wenn unsere Wälder mehr insektenvertilgende Vögel, gerade die kleinen

Singvögel, gehabt hätten. Wir hätten mehr Singvögel gehabt, wenn sie mehr Nistgelegen heiten gehabt hätten und wenn unsere „ rein raſſigen“ Wälder ihren vielfach nicht eine zu einseitige Kost geboten hätte. Laubwald und Unterholz find als Brutstätten beliebter als hoher Kiefernforst. Wollen wir unseren Nadel wald, der 72 vH. des deutschen Waldes eins nimmt, vor ähnlichen Insektenschäden behüten, so müssen wir den Vögeln Brutpläße bieten ; und das soll künftig durch Mischpflanzungen ge schehen. Zudem lebt auf dem Laubholz eine viel reichere Insektenwelt; und ſo ſind die Vögel nun einmal, daß sie auch in der Kost die Abwechſe= lung vorziehen, anstatt immer die gleichen Raupen zu fressen. Aus dem fahlen Nadelwald ziehen sie sich zurück und überlassen das Feld den Insekten.

Der größte Insektenvertilger ist wohl die kleine Meise in ihren vielen Abarten. Kohl-, Blau- und Tannenmeise sind aber ausgesprochene Höhlenbrüter, die niedliche Schwanzmeise frei lich ist Nestbauer. Morsche Bäume mit geeig neter Astlochbildung finden sie nicht im Nadel wald. Wohl gibt es dort Spechthöhlen, die sie gerne annehmen, aber dann lockt sie doch der reichere Speisezettel in den Laubwald. Man hat errechnet, daß als gestrenge Ordnungs polizisten auf einen Hektar Wald etwa acht bis zehn Meisenpärchen nötig sind . Das heißt für jedes Meisenpärchen einen halben Morgen Wald. Aber nicht nur die Meisen jagen den Insekten nach, auch die Drosseln, die Laub fänger, die Fliegenschnäpper und viele andere, die alle im Laubwald bessere Nahrung und bessere Wohnung finden. Bei Neuaufforstungen wird man darum zu= künftig Laubbäume einſtreuen ; man wird wei ter für Unterholz sorgen, das sich als Nist Dieser gelegenheit für kleine Vögel eignet. Dienst an den Vögeln ist ein Dienst, den der Mensch sich selbst leistet.

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Ehe nun aber die Bäume so groß und alt sind, daß sie Nistgelegenheiten, vor allem für die Höhlenbrüter, bieten, vergehen noch Jahre und Jahrzehnte. Wir wollen so lange nicht auf die Meisenhilfe verzichten. Die Waldbesitzer wer den angehalten, schon jezt den Meisen durch Niſt kästchen Brutgelegenheiten in solchen Wäldern zu bieten, in denen natürliche Brutplätze fehlen. Solche Nistkästchen werden von den Meisen und anderen Vögeln gerne angenommen. Wenn sich nun auch das Aussehen des Waldes durch die Nadel- und Laubholzmischung mehr unserem Wunschbilde von einem schönen Forste nähert, wenn nun auch die Fesseln der Natur gelockert werden, so soll damit keinesfalls jede menschliche Aussicht über den Forst entfallen. Die Regeln sind zwar nicht mehr so streng, aber aus dem Walde soll doch keine ungebundene Wildnis werden. Noch mehr als bisher be darf es der Abwägung des Richtigen und der Förderung des Nüzlichen durch die pflegende Hand des Försters. Keine Vernachlässigung, sondern Ordnung und Sorgfalt nach neuen Regeln! Diese neuen Grundsäße der Forstwirtschaft helfen auch den andern großen Feind des Waldes bekämpfen, das Feuer. Waldbrand fällt nur Nadelwald an. Durchgezogene Ketten von Laubholz halten den fressenden Waldbrand an. Die neue Mischung von Nadel- und Laub holz bewahrt uns also auch vor großen Schäden an Wald und Wild durch das Feuer. Die Erkenntnis des Nußens der Waldmischung ist nicht erst von heute. Ein Beispiel möge er läutern : vor dem Kriege brannte in kurzen Abſtänden faſt die ganze Wankumer Heide am

25. August 1936 Niederrhein, eine etwa zehn Geviertkilometer große Fläche mit Kiefernbestand verschiedenen Alters, nieder. Neuaufforstungen fielen bald neuen Bränden zum Opfer. Die kahle Höhe blieb zurück. Als nach dem Kriege diese Land schaft der Betreuung des Siedlungsverbandes Ruhrbezirk anvertraut wurde, förderte der Ver band durch verschiedene Mittel auch die Auf forstung. Nach einem großen Plane wurde die ganze Fläche mit einem Laubwaldnek über zogen. Die so entstandenen Gevierte wurden mit Nadelwald besett, am Rande niedrige Fich ten, in der Mitte höhere Kiefern. Das bunte Waldbild entwickelt sich erfreulich und mit dem Walde die Vogel- und Wildbeſeßung. Die Stel lung gesunder und wuchsfreudiger Sämlinge verhinderte die Fehler, die sonst gerne bei der Anlage von „ Bauernwald" begangen werden. Die ganze Anlage entspricht den neuen Gesetzen der Forstwirtschaft. Aber diese Ordnung, die hier durch eine be sondere Verordnungskraft und nicht immer unter dem Beifall der Bauern durchgeführt wurde, blieb eben auf enge Gebiete beschränkt. Heute hat die Eigennütigkeit des einzelnen hinter dem allgemeinen Nugen zurückzutreten. Und von der Forstwirtschaft nach gemeinnüßi gen Regeln hat auch der einzelne mehr Nuken. Nachbarliche Rücksichtnahme baut ein Werk zum Rugen aller auf, während vordem das Streben nach schneller Ernte Gefahren für alle herauf beschwor. Daß jest wieder der Wald sein natürliches Aussehen bekommt und dazu eine heimische Wohnstatt für die Vogelwelt wird, begrüßt nicht nur der Bauer, sondern das ganze aller.

Auch außerhalb der Städte gibt es Verkehrsvorschriften? Kraftfahrer werden durch die Unfallſtatiſtik belehrt NSK Die letzte Vierteljahresübersicht des Sta tistischen Reichsamtes über die Straßen= verkehrsunfälle in Deutschland bestätigt die bedauerliche Regel, daß sich im Frühjahr und im Sommer die Verkehrsunfälle gegenüber Winter und Herbst ganz erheblich vermehren. Zum Nachdenken gibt aber weiter die Tatsache Anlaß, daß die Steigerung der Unfallzahlen in den Landgebieten ganz erheblich stärker ist als in den Städten. Während im zweiten Vierteljahr 1936 die Vermehrung der Verkehrsunfälle in Berlin gegenüber dem ersten Vierteljahr „ nur “ 37,4 vH. betrug, stieg die Unfallkurve in Ostpreußen um 57,6 vH., in Pommern um 63,9 vH ., in Medlen burg um 64,8 vH. und in Schaumburg Insgesamt Lippe sogar um 72,7 vH. an. haben nicht weniger als zehn ausgesprochene Landgebiete eine Vermehrung der Unfallziffern um mehr als 50 v H. zu verzeichnen, wäh rend die Zunahme der Unfälle in den Groß städten nirgends einen so erheblichen Prozentsatz erreichte . Noch erschreckender wird das Bild, wenn man die Zahl der verlegten und getöteten Personen betrachtet. In Ostpreußen, in Pommern, in

Baden, in Anhalt und in Schaumburg-Lippe hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt ! Während in allen Großstädten des Reiches im Durchschnitt auf eine Million Einwohner 13,6 getötete Personen entfielen, zählte man auf dem sogenannten flachen Lande auf eine Mil lion Einwohner 41,6 Tote ! Diese Ziffern sollten wahrhaftig zu denken P Ihre Ursachen liegen auf der Hand. geben. So stieg in den Landgebieten die Zahl der durch übermäßige Geschwindigkeit verur sachten Unfälle um 65 vH., und ebenso erhöhte sich in den Landgebieten die Unfallziffer durch Nichtbeachten des Vorfahrrechtes in ganz besonders starker Weise . Anscheinend sind also manche Verkehrsteilnehmer der Ansicht, daß es außerhalb der Städte keine Verkehrsvorschriften gibt, die beachtet Die Leidtragenden sind die werden müssen. Bewohner der Landgebiete, zugleich aber auch die beteiligten Fahrzeugführer selbst, da ihr Anteil an der Zahl der Getöteten und Verlez ten noch ganz erheblich stärker gestiegen ist als die Zahl der betroffenen Fußgänger. Es wäre wirklich zu hoffen, daß diese Tatsache zu einer lehrreichen Warnung dient.

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Breſſedienſt der NGDUB

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Blatt 1

26. August 1936

NSK-Nürnberg- Sonderdienst :

Feder will ſein Quartier

haben

Von der Anmeldung bis zum Bett – Die Unterbringung der Reichsparteitag Teilnehmer – Nürnberg ſchafft alles – Quartiermacher ſeit 4 Monaten an der Arbeit NSK ,,Wie man sich bettet, schläft man ", heißt ein altes und sehr wahres deutsches Sprichwort, das auch für den Reichsparteitag seine beſondere Bedeutung hat. Jeder Teilnehmer will sich nach einem anſtrengenden Tag auf ſeine Strohschütte hinhauen, oder, wenn er großes Glück hat, seine Glieder in ein schönes, weiches Bett streden können. Man macht sich schwer einen Begriff von der Vielseitigkeit und den Schwierigkeiten, die zur Bereitstellung der Quartiere notwendig sind. Mehr Gäste als Einwohner Nürnberg ist eine Stadt von 420 000 Ein wohnern, und wenn in eine solche Stadt plöglich über cine halbe Million Gäste kommen, dann bedeutet das schon etwas. Ganz abgesehen von den riesigen Zeltlagern der ver schiedenen Formationen, bleiben immer Tau sende von Parteigenoſſen in der Stadt ſelbſt unterzubringen. Mehr als einmal steht Pg. Greim wie ein Quartierjongleur vor dem rieſigen, mit bunten Strichen in viele Teile ge= teilten Stadtplan und ſinnt, wo noch diese oder jene Gruppe untergebracht werden könnte. 170 000 Politische Leiter , 24 000 SS. = Männer Dom Absperrungsdienst, 10 000 „KdF." Fahrer , außerdem 15 000 Frauen sind allein auf die zur Ver fügung stehenden Schulen, Fabriken und son stigen Gebäude zu verteilen. Da ist Stroh zu besorgen, die Feldbetten sind aufzustellen, Waſch gelegenheiten müssen auf ihre hygienische Be= schaffenheit untersucht werden, die notwendigen Abortanlagen sind zu schaffen - kurzum, es gibt alle Köpfe und Hände voll zu tun. Seit Mai an der Arbeit Unter den Parteigenossen, die mit nach Nürnberg kommen, befinden sich Kriegsbeschä

digte, ältere Kameraden und Frauen, denen man nach Möglichkeit Privatquartiere zukommen lassen möchte. Schon im Mai haben hier die Vorbereitungen begonnen. Gauleiter Streicher und Oberbürgermeister Liebl erließen Aufrufe , Blod- und Zellenleiter der Partei trugen die Quartieranmelde scheine aus, und schon nach vierzehn Tagen waren die erſten 5000 Betten bereitgestellt. Dieſe Aktion läuft weiter bis zum Parteitag, obwohl bis jetzt bereits über 38 000 Privat quartiere verfügt werden kann — ein Beweis für die oft gerühmte Gastfreundschaft der Nürnberger. Darüber hinaus — und das freut jeden besonders -- sind davon über die Hälfte Frei quartiere. Wochen und Monate vergingen während dieser Vorarbeiten, aber der Hauptanſturm ſteht erst bevor. Sonderwünsche machen Kopfschmerzen Wie geht nun die Verteilung vor sich? Die Gauleitungen meldeten Anfang des Jahres nach Nürnberg ihren Bedarf, und dann erfolgte nach einem festgelegten Schlüſſel die Zuteilung in die entsprechenden Stadtteile, und zwar so, daß Massen- und Privatquartiere der Gaue i m gleichen Stadtbezirk liegen. Gau Danzig erhält Unterkunft im Stadt park, Schlesien in Jobst, Kurmark in Herrenfurt, Weser - Ems in Roſenau, Köln Aachen in Schweinau ; Schniegling stellt für Westfalen- Nord Quartiere, und Han= nover Ost und Essen werden in Fürth gastieren, um nur einige zu nennen. „ Auch die Zuteilung der Privatquartiere wäre nicht schwierig", meint Pg. Brauns,,,wenn nicht so viele Sonderwünsche aus den Reihen der Parteigenossen geäußert würden. über 6000 Parteigenossen möchten wieder zu den Wirtsleuten, die im vorigen Jahr ihnen

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NSK Folge 198 Zimmer und Bett zur Verfügung stellten . Dies mal haben wir noch unter vermehrtem Einsat von Kräften diesen Wünschen Rechnung ge= tragen - im nächsten Jahr ist das nicht mehr möglich, denn die Einheit, daß die Gaue nur in dem ihnen zugeteilten Stadtteil wohnen müſſen, darf aus vielerlei Gründen nicht gestört werden." Die Wünsche zeugen alle von dem guten Ein vernehmen, das zwischen Bevölkerung und Reichsparteitagsbesuchern herrscht und eine besondere Note in die Nürnberger Tage trägt.

26. August 1936 Wirt verpflichtet, seinen Gast innerhalb von sechs Stunden der zuständigen Schußz polizeiabteilung zu melden ... das Weitere findet sich dann. Kein Nürnberger hat Lust, sich für eine falsch ausgelegte Gefälligkeit mit einer Geldstrafe von 150 RM. belegen zu laſſen. Also wird jeder, der nicht Gast, Ehrengast, aktiver Teilnehmer, Ver wandter eines Nürnbergers oder ordnungs gemäß angemeldet iſt, am besten tun, gar nicht erst während der Zeit des Parteitags nach Nürnberg zu kommen . Warum soll man auch mit dieser herrlich schönen Stadt eine unan genehme Erinnerung verbinden ?

Sogenannte ,,ganz Schlaue“ Fünfzehn erfahrene Nürnberger Partei genossen unterſtüßen Pg. Brauns in der schwie rigen Arbeit einer gerechten und zweckmäßigen Zuteilung der Quartiere. Reihenweise kommen aus allen Gegenden des Deutschen Reiches Schreiben von Privatpersonen mit Sonder wünschen. Aber um all das zu beantworten, müßte der Mitarbeiterſtab noch einmal so groß sein. Schließlich ist der Parteitag keine alltäg liche Veranstaltung, ſondern der Höhepunkt der Parteiarbeit des ganzen Jahres. Und allein die Berechtigung, daran teilnehmen zu dürfen, muß jeden Parteigenoſſen zu Opfern bereit finden. Nun gibt es aber sogenannte ganz Schlaue, die Gesellschaft der Schlachtenbummler". Dieje Menschen denken : ,,Was wirst du dich da erst an die Dienststellen wenden, du fährst einfach nach und alles Nürnberg, suchst dir ein Zimmer andere wird sich finden.“ Im Vertrauen gesagt, wir fönnen diesen Herrschaften ganz offiziell mitteilen, daß es in diesem Jahre restlos un möglich sein wird, auch nur den bescheidenſten Plak zu bekommen. Sollfe sich aber trok der Polizeiverordnung für den Reichsparteitag 1936 ein Quartiergeber finden, der einen Fremden während des Parteitages aufnimmt, ſo iſt der

Starke Anmeldung von Ausländern Leider - man hört dabei ordentlich den Stoßseufzer der verantwortlichen Männer gibt es in Nürnberg nur 3000 Hotel-, Gasthofs und Pensionsquartiere. Ein besonderes Kenn zeichen dieses Reichsparteitages wird die über aus zahlreiche Teilnahme von Aus-= ländern sein. Schon jetzt zählte man 14 000, deren Heimat nicht zwischen den deutschen Grenzpfählen liegt. Aber wie dem auch sei, es werden Mittel und Wege gefunden, jeden zu friedenzustellen . Wenn wir dann zufrieden heimkommen, wollen wir auch nicht die Arbeit der Männer vergessen, auf deren Schultern in jedem Jahr eine Hauptlaſt der Parteiorganiſation liegt und die gerade bei der Quartierbeschaffung wochen lang von morgens bis abends ruhelos arbeiten : die tausend Politischen Leiter von Nürnberg und Fürth. Nur ein kleines Rad im großen Räderwerk der Organisation des Parteitages ist die Quar tierbeschaffung. Aber sie ist eine jener Einrich tungen, die wesentlich dazu beitragen, die dies jährige Heerschau des Nationalsozialismus wieder zu dem großen, herrlichen, ungetrübten Erlebnis werden zu laſſen.

Statistik fördert Ernährungswirtſchaft Im Dienste der Erzeugungsschlacht – 10 000 Betriebsstatistiken jährlich - Klare Auswertung gibt zehnjähriges Entwicklungsbild NSK Die Erzeugungsschlacht hat an die Sta tistik und vor allem an die landwirt schaftliche Statistik Anforderungen viel fältigster Art gestellt. Wollte man sich über die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen der Erzeugungsschlacht ein Bild machen, nicht nur den einzelnen Tatbestand erkennen, sondern darüber hinaus den Verlauf eines ganzen be triebswirtschaftlichen Vorganges, dann mußte eine eingehende und umfassende Statistik die Grundlagen dafür liefern. Die amtliche Agrar statistik konnte den so gestellten Aufgaben nicht genügen, weil sie nur einzelne Tatbestände er faßte, aber wirtschaftliche Entwicklungslinien nicht erklärte. Dabei ist aber für die Beurtei= lung eines landwirtschaftlichen Betriebes gerade der innere Zusammenhang der ein= zelnen Betriebszweige wichtig , weil

der landwirtschaftliche Betrieb nur als eine Ganzheit gewertet werden kann. Nur die landwirtschaftliche Buchführung und die damit verbundene Erfaſſung ſtatiſtiſcher Maſſen konnte die zur Beurteilung einer be triebswirtschaftlichen Entwicklung notwendigen Werte liefern. Darum hat der Reichsnährstand auch das landwirtschaftliche Buch führungswesen energisch gefördert und die statistische Nutzbarmachung der Buchfäh rungsunterlagen systematisch erweitert und aus gebaut. Träger dieser Arbeit sind in erster Linie die landwirtschaftlichen Buchstellen, die heute im Reichsverband für das landwirtschaftliche Buch führungs-, Betreuungs- und Schätzungswesen zu sammengefaßt sind und heute bereits etwa 10 000 Betriebs ſtatiſtiken jährlich dem Reichsnährstand zur Verfügung stellen.

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Die Auswertung der so gewonnenen Buchführungsunterlagen erfolgt nun nach eine heitlichen Richtlinien. Einmal sollen die Unter suchungen der Wirtschaftsberatung der einzel nen Betriebe dienen, des weiteren sollen sie zur Klärung allgemeiner und spezieller betriebs wirtschaftlicher Fragen beitragen, und zum Schluß sollen sie das Material für die ein gehende Bearbeitung agrarpolitischer und allge= mein volkswirtschaftlicher Fragen liefern. Die so gewonnenen Ergebnisse, die unter Be= rücksichtigung aller betriebswirtschaftlichen Tate bestände und Vorgänge entstanden sind, stellen selbstverständlich ein entscheidend wertvolles Material für die Durchführung der Erzeugungsschlacht dar. Erst aus der Verfolgung einer betriebswirtschaftlichen Ge samtentwidlung ist es möglich, eine gewiſſe Durchschnittsleistung für unter gleichen. Bedingungen arbeitende Betriebe ungefähr fest= zustellen und nun zu vergleichen, welche Be= triebe diese Leiſtungen erfüllen oder sogar über bieten und welche Betriebe die notwendige Lei stung noch nicht erbracht haben. Aus der Er kenntnis dieser Vorgänge wird es dann verhält= nismäßig leicht sein, die Fehlerquellen oder die Fehlleitungen bei den einzelnen Betrieben fest zustellen . Entsprechend dieser Aufgabe liegt die speziell-betriebswirtschaftliche Auswertung der aus der Buchführung gewonnenen Unterlagen in den Händen der zuständigen Stellen der Lan desbauernschaften, während die Aus wertung der Buchhaltungsstatistik für die allge= agrarpolitischen mein-betriebswirtschaftlichen, und volkswirtschaftlichen Fragen dem Ver = waltungsamt des Reichsbauernführers ob liegt. Die Ergebnisse der statistischen Auswertung der landwirtschaftlichen Buchführung aus den Jahren 1924/25 bis 1933/34 legt der Reichs nährstand jetzt in dem neuesten Band der „ Ar= beiten des Reichsnährstandes" unter dem Titel: „ Zahlen und Bilder aus dem Deutschen Landbau" jezt der Öffent= lichkeit vor. Das zehnjährige Entwick lungsbild läßt den Einfluß der wechselnden natürlichen und wirtſchaftlichen Bedingungen auf die Betriebsverhältnisse und Betriebsergeb niſſe erkennen und veranschaulicht die im Laufe dieser Jahre eingetretenen strukturellen Wand lungen. Das Material ist im allgemeinen , und in Anlehnung an die amtliche Agrarstatistik, nach Betriebsgrößenklaſſen, nach Betriebsformen und nach Wirtschaftsgebieten gegliedert. Die Betriebsgrößentlassen erfassen die Betriebe von 5 bis 20 ha, von 20 bis 50 ha, von 50 bis 100 ha, von 100 bis 200 ha und über 200 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Die Darstellung der Betriebsformen beschränkt sich auf die vier Hauptarten des deutschen Landbaues : auf die Zuckerrüben-, Kartoffel , Getreide- und Futterwirtschaft. An Wirtschaftsgebieten werden un terschieden : Ostdeutschland, Mittel -Nordwest deutschland und West-Süddeutschland. Darüber hinaus sind noch einmal gegenübergestellt die zwei Wirtschaftsgebietsgruppen Ostdeutschland und Westdeutschland. Auf textliche Erläuterungen ist bei dieser Arbeit des Reichsnährstandes im allgemeinen verzichtet worden, um die Tatsache einer Materialzusammenstellung noch deutlicher wer

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26. August 1936 · den zu lassen. Von den angegebenen Werten interessiert nun im besonderen der Umfang des Wirtschaftsumsages in seinem Verhältnis zur Betriebsgröße. U. a. lassen sich aus diesen Zusammenhängen immerhin gewiſſe Gesetzmäßigkeiten ableiten, so z. B. die Bedeu tung der einzelnen Betriebsgrößenklassen für die Marktversorgung und für das Kaufkraft volumen der Landwirtschaft. Die Stellung der einzelnen Betriebsgrößen zueinander wird im Rahmen des Wirtschaftsumsages der Landwirts schaft dadurch gekennzeichnet, daß man ihren Anteil am Wirtschaftsumfaß mit dem Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche vergleicht. Darüber hinaus ist auch der Anteil der ein zelnen Größenklassen am Einheitswert in den Vergleich mit einbezogen, um dadurch die unterschiedlichen natürlichen und wirtschaftlichen Ertragsbedingungen, unter denen die einzelnen Größentlassen arbeiten, zu beleuchten.

um Die nachfolgende Statistik gibt nun nur ein Beiſpiel aus der Fülle des aufberei teten Materials zu geben — einen Überblic über den Anteil der Betriebs größentlassen am Wirtschaftsum saz der Jahre 1924 bis 1934 , aller dings bezogen auf den Umsatz der Betriebe über 5 ha landwirtschaftlicher Nußfläche. Betriebsgrößenklasse in ha 5-20 20-50 50-100 100-200 üb. 200 in vh. Landw. Nuzfläche • 44,6 25,4 5,7 15,5 • • 46,9 25,6 Einheitswert 13,8 5,4 Einnahmen aus: Getreide 8,3 34,0 25,2 10,7 21,8 • 29,8 19,3 11,3 Hadfrüchte 10,0 29,6 22,8 Ackerbau insgesamt 33,3 24,1 11,0 8,8 Rindviehverkauf 4,3 54,6 25,1 7,6 8,4 Schweineverkauf 58,2 24,5 6,8 8,6 4,0 7,4 Nuzvichverkauf insgef. 55,1 24,9 11,3 Milch • 6,2 45,2 27,0 10,3 9,6 4,7 8,2 Bichhaltung insgesamt 52,0 25,5 14,7 6,3 9,3 Einnahmen insgesamt . 44,9 24,8 Aufwendungen für : Saatgut, Dünge, und 42,0 25,0 10,0 6,8 16,2 Futtermittel 14,3 Sachaufwand insgesamt 46,4 24,4 6,0 8,9 Barlohnaufwendungen 22,5 29,7 26,9 12,1 8,8 Lohnaufwand für fremde Arbeitskräfte 22,7 30,2 26,9 11,7 8,5 Lohn- und Arbeitsauf 50,2 23,3 7,9 5,2 wand insgesamt 13,4 Bare Wirtschaftsauss 25,0 • 10,0 41,1 16,9 7,0 gaben insgesamt Wirtschaftsleistung • . 48,1 24,2 8,5 insgesamt 5,7 13,5 Wirtschaftsaufwand • 13,7 5,6 48,3 24,0 8,4 insgesamt Volkswirtschaftliches • 48,8 24,2 Einkommen 13,3 8,3 5,4

NON **

NSK Folge 198

Dabei sehen sich die Wirtschaftsleistun = gen zusammen aus den baren Wirtschaftsein nahmen, aus dem Eigenverbrauch, der Inven = tarvermehrung (ohne Neubauten und Neu anſchaffungen ) und dem Naturallohn , der die Aufwendungen für die Beköſtigung der fremden Arbeitskräfte aus wirtschaftseigenen Erzeug nissen, die Lieferungen der Wirtschaft für Deputatzwecke , die Leistungen für freie Woh nung, freie Viehhaltung und Deputatland ent hält. Der Wirtschaftsaufwand setzt sich zuſammen aus den Wirtschaftsausgaben ( ohne Neuanschaffungen ), Neubauten und dem Arbeitsaufwand des Besizers , der Inventar verminderung , den Abschreibungen und dem volkswirtschaft = Naturallohn. Unter lichem Einkommen ist dann die Summe

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NSK Folge 198 der Erträgniſſe eines Betriebes zu verstehen, die der Betriebsgefolgschaft als Lohn, dem Staat als Steuern, dem Gläubiger als Zinsen und dem Betriebsinhaber und seinen im Betriebe mitarbeitenden Angehörigen als privates Ein kommen zufließen. In ähnlicher Weise sind nun alle Be =

„ Ja,

wir

lieben

26. August 1936 triebsverhältnisse und Betrieb s vorgänge untersucht worden, so daß hier wesentliche Grundlagen für die Beurtei= lung betriebswirtschaftlicher Entwicklungen ge= wonnen wurden, die zu einer Intensivierung der Erzeugungsschlacht wesentliche Voraus B. setzungen geben

dieſes

Land“

Tagebuchblätter einer Nordlandreiſe Kleine Bilder großer Eindrücke NSK 99 St. Louis"-Hamburg steht groß am Bug des Schiffes, das für längere Zeit auf Nordlandfahrt geht. Die Sirenen heulen, Klänge der Musit werden auf das Sportded geweht, auf dem ich an der Reeling lehne und nur noch automatisch jene kleinen Menschen da unten grüße, die immer und immer wieder winken. Man selbst ist ja gar nicht mehr da. Die Ge danten gehen eigene Wege. Nordlandfahrt ... . . was heißt das alles für jemand, der nur aus Büchern, Filmen und Erzählungen dieses Land kennt. Tausend Vor stellungen macht man sich, und doch weiß man eigentlich nicht recht, wie dieses uns so artver: wandte Land ausschauen wird. * Wir leben nun an Bord und trokdem in einer Stadt. Jawohl, in einer Stadt mit einem Bürgermeister nebst Beirat, mit Lebens mittelläden, einer Konditorei, einer großen Speiseanstalt, einer Schlächterei. Wir haben ein Wasserwerk, ein Elektrizitätswerk, eine Biblio thef, ein Kino, haben Sportpläke, Maschinen häuser, haben eine Reeperbahn und ein St. Pauli. Eigene Sendestationen verbinden uns mit der übrigen Welt. Ein Fremdenver tehrsverein veranstaltet große Dinge, furzum es ist eine richtige Stadt, nur mit dem Unter schied, daß man außer einer „ Steuerhinter legung" so gut wie feine Verpflichtungen hat und alles ruhig an sich herantreten lassen kann. Diese Stadt St. Louis“ schwamm nun mit einer Wasserverdrängung von rund 17 000 Tonnen gen Norden mit 15,2 Knoten. Von jezt ab wird nur noch seemännisch gedacht. * Es regnet langsam und bedächtig : im Har dangerfjord , im Norheimsund, in Die. Vom letten Ort fuhren wir in zahl reichen Autos durch das Norangstal über Hielle, Videsaeter, Grotbild und Djupvand nach Merd. Wie gesagt, Sonne wäre besser gewesen, aber auch so bekam man einen echten Eindruck vom Land und den wenigen Einwohnern, die wir antrafen. Es stürzten viele Wasserfälle rechts und links von den Felsen herunter zum Schluß rührte das kaum noch jemand. Wie schnell doch die Dinge selbstverständlich werden. Ein großer Teil der Reisenden machte nur eine halbe Tagestour. Sie stiegen auf Skyß Wägelchen ; vorm ein Pferd, vorn zwei Sit pläge für die Reisenden, dahinter einer für den Kutscher. Die " Tropfenfänger" wurden ent faltet und los gings . Als man am Bestim mungsort ankam, sahen verschiedene helle Män tel rot, bränlich, grau, grün und gelb aus — je nach Polsterung des Wagens. Des Abends liegst du dann wohl zu Bett. Ein Griff, das kleine Lämpchen ist angezündet und läßt einen warmen Schein durchs Zimmer ziehen. Schwer liegt der dicke Führer in der Hand, jenes Buch mit bunten Karten und vielen

Sternen.. „Besonders klar tritt die Fjord landschaft bei schönem Sonnenschein hervor." Sonnenschein ... ach ja ; während der ersten Tage durften wir etwas davon spüren. Was wären Die - - Merd im Sonnen schein gewesen, was wäre . . . das aber inter effiert jest nicht mehr. Mit Schwung fliegt der braune didleibige Band gegen die schöne Räuspern Kajütenwand. Ein energisches nebenan. Ruhe. und ganz sein hört man den Regen gegen das Bullauge flatschen. Mir schien, als weinten die " Sieben Schwestern", an denen wir durch den Geiranger Fjord zur mitternächtlichen Stunde als Geisterschiff vorbeirauschten. Auch Die hellen im Kleiderschrant gab es Krieg. Hosen und die kurzen Hosen rebellierten und wünschten eine Sonnenregierung. Nun meinen, es wäre allmählich langweilig, es gäbe keine Abwechslung an Bord. Oh doch, fast zuviel. Da sind Kurzfilme und Ton filme. Dem Rosenball folgt ein Winzerfest, dem Bodbierfest der Kostümball, und nach dem Polarball beendet der Abschiedsball die ganze Ballerei". Zwischendurch gab es eine Polar faufe mit viel Musik, bitteren Mandeln, Rizinuszudern faltem Wasser und einem Diplom. Man kann schießen, turnen und schwim men, Shuffleboard spielen, kann zum Pferde rennen gehen, beim Totalisator auf vier setzen und elf Mark verlieren. Wer will, seht sich allein oder zu zweien in eine der zwölf Drehkabinen auf dem Sportded Allerdings pflegt neben dem Tischtennisplat. es in den Regionen der Mitternachtssonne immer hell zu bleiben. ...

Langsam ging der Anker in die Tiefe. Die Magdalenenbucht auf Spigbergen war angelaufen. Motorbartasse auf Motor barkasse brachte die Reisenden an Land. Un wirtlich alles, fast mürrisch, aber dieses glitzernde Nordlandparadies ist in seiner Größe und Ein samkeit erhaben über alles. Bis ins Meer gehen die Gletscher, Gletscher, so groß und schön, wie man sie nirgends schauen kann. Wenn aber dann die Sonne ihre Strahlen sendet, wenn sie die lezten Wolkenfeßen von den Berg spigen reißt und uns einen Blick in die Weite tun läßt, dann fühlt jeder etwas von der schöp ferischen Allmacht, die in allem Geschehen wirkt. Überirdisch ist diese Schönheit. Himmel und Fels, Meer, Eis und Schnee vereinigen sich im Sonnenlicht zu einer Symphonie göttlicher Kraft. Donnernd bricht ein riesiger Eisblock ab, kracht ins Meer, der Gletscher kalbt, ſagt man und rettet sich höher den Strand hinauf, weil die Wellen hoch gehen. Kein Mensch lebt hier, nur kreischende See schwalben und Möwen erfüllen die Einſamkeit. Daß Menschen für eine Idee ihr Leben opferten,

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RSK Folge 198 tündet ein vom norwegischen Staat errichtetes Schicksal von Forschern. Denkmal. Um den schlichten Steintoloß liegen sie begraben, jene Männer, die Härte und Einsamkeit liebten, Nachfahren der Wikinger. Noch lange standen wir an der Reeling, schauten zurüd, gepackt und hingeriſſen vom Farbenmärchen, ergriffen von der Größe dieser Natur. * In Balholm am Sognefjord , dem norwegischen Nizza, gingen wir mit der Kapelle ans Land. Unentwegt spielte fie, unentwegt tanzten wir. Man muß schon sagen : Norwegen hat hübsche Mädel. Ist es ein Wunder, wenn man beinahe die lekte Barkaſſe verfehlte? Und dann Gudvangen. Wohl über eine Stunde fahren wir durch das berühmte Närötal, zu zweit auf kleinen Karren sigend. Man kann sich nicht satt sehen. In 15 großen Windungen steigt der Weg steil hinauf. Jezt find wir oben, oben auf dem Stalheim berg , hoch oben über dem Tal, es ist wirklich ein unvergeßlicher Blick herunter in die Tiefe, in das Tal, durch das sich der Jordalely windet. Rechts und links von hohen Bergen einge schlossen. Unzählbar die Wasserfälle, die sich in wilden Kaskadentänzen von den weißen Gipfeln mit dem ewigen Schnee und Eis und den herab stürzenden Gletschern donnernd talwärts gießen. Die Olympiaftimmung haben wir auch verspürt. Die Speisekarten trugen einen Gold rand und zeigten Sportbilder. Wenn auf allen Decks, in allen Räumen der Lautsprecher ertönte, war Ruhe. Achtung, Achtung ! Hier spricht die Reise leitung! In fünf Minuten geben wir auf dem Promenadended Ergebnisse der Olympischen Spiele in Berlin betannt!" Kaum zu Ende gesprochen, stürzte alles auf das Promenadended. Man kämpfte um Liege stühle und günstige Stehplätze. Jeder Sieg im Vorlauf wurde beklatscht, man war stolz; aber unbeschreiblich war der Jubel und die Freude, als unsere Mädel die erste Goldene holten, als Woellte und Stöck es ihnen gleichtaten. Wir fielen uns um den Hals Hunderte von Kilometern weit entfernt vom Reichssportfeld. Jeder deutsche Sieg im schönsten Stadion der Welt war auch für uns deutsche Passagiere auf deutschem Schiff ein Sieg.

Bergen , die Stadt zwischen den sieben Bergen empfing uns regenreich, entließ uns wehmütig. An 365 Tagen soll es hier regnen. Wenn aber überall so herrliche nordische_Men schen bei 1916 Millimeter jährlicher Regen ich wünschte unserem Land menge gedeihen mehr Regen.

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26. August 1936 Die Häuser klettern sozusagen an den Fels hängen hinauf, legen Beschlag auf alle Land zungen, die ins Meer führen. War das ein Blick von der Floienhöhe hinaus aufs weite Meer, hinweg über die Schären, die blanken, sauberen Häuſer in die weite Ferne. Drunten lag flein, schwarzweiß, mit den breiten Schorn steinen unser Hapagdampfer. Dieses Bergen, das fast in jeder Straße deut schen Geist atmet, deſſen deutscher Kai, Tyske brygge genannt, noch heute Zeugnis für deut schen Pionier- und Kaufmannsgeist ablegt, war in all seiner Schlichtheit und Schönheit ein wuchtiger Schlußatford. Ich stand an der Reeling und schaute gen Norden, zurück. Stand noch," als die Gäste sich zum Essen fertig machten. Hat dieser echte, nüchterne und harte Norden uns nicht viel mehr zu sagen als der Süden, der uns mit seinen Klängen und Wohlgerüchen betört? Es flopft mir jemand auf die Schulter. Dr. M. aus Paris. „ Das Ende ist immer traurig," sagt er. Längere Zeit weilte auch der Führer vor zwei Jahren in den Fjorden Norwegens. Daran mußte ich jest denken, wie einſt jemand be= richtete, der abends auf dem Panzerkreuzer ,,Deutschland" dabei sein durfte. Stumm standen Offiziere und Mannschaften auf der Brücke und auf Deck, unter ihnen der Führer, während schweigend die Wunderwelt an ihnen vorüberglitt als ein steingewordenes Lied jener Tage, da die Söhne dieses Volkes mit ihren Drachenbooten ausfuhren zum Königshof nach Nideros oder über die rollen den Wogen des Atlantic den Weg fanden zum sonnigen Jütland. „ So schön habe ich mir Norwegen nicht ge= dacht." Das waren die Worte des Führers. * Leb' wohl, schönes Norwegen, leb wohl, du Heimat der alten Götter und nimm die Gewiß heit mit, du hast einen Fremdling fester an die trogig einsame Schönheit dieses vom Meere geborenen, vom Meere umspülten Landes der Edda gefettet. Der Abend sandte sein legtes Rot übers weite Meer, grau grüßte zum legtenmal die nor wegische Küste zu unserer "" St. Louis", durch deren Rauchfahne schreiende Möwen segelten. Noch immer aber habe ich den hehren Klang der norwegischen Hymne in den Ohren und mache kein Hehl daraus, daß auch ich mich zu den Worten des Dichters Björnson bekenne : Ja, wir lieben dieses Land , wie es emporſteigt, von Tannen gekleidet, Flu verwittert über der Flut, t!.. tausendfache Heimat . G.S.

Geschichte in Randbemerkungen Ausstellung „Das politische Deutſchland “ auf dem Reichsparteitag NSK Für die Ausstellung ,,D as politische Deutschland“, die zum diesjährigen Reichs parteitag vorbereitet wird, sind einige Doku mente ausgewählt, die geeignet sind, besonders eindringlich entscheidende Stellungnahmen füh render Männer vor Augen zu führen. In Randbemerkungen auf Aktenstüden halten Fürst und Minister Zwiesprache, hier kommen in

knappen Worten folgenschwere Meinungsver schiedenheiten zum Ausdruck, hier finden wir charakteristische Niederschläge von Stimmung und Temperament. Nirgends hat sich z . B. Friedrich Wil he Im I. beſſer dargestellt als in dem Marginale vom 3. November 1714. Einige Beamte, die sich geweigert hatten, einer Versehung zuzu

NSK Folge 198 stimmen, hatte er einsperren laſſen. „ Sie sollen nach meine Pfeife danzen oder der Deuffel hole mir : ich laſſe hängen und braten wie der Zar und tractiere sie wie Rebeller - Gott ist be= kannt, daß ich es ungerne tue und wegen die Bärenhäuter zwei Nacht nit recht geschlagen habe ... Ich habe Kommando bei meiner Armee und soll nit Kommando haben bei die tauſendſakramentsche Blakiſten ! Ich müßte ein Hundsfott sein, wenn ich das litte !" Das ist der Soldatenkönig in seinem unerschütterlichen Willen, in seinem aufbrausenden Jähzorn und in seiner naiven Gutherzigkeit. Wie anders die Stellungnahme eines Hohen= zollern 176 Jahre später ; diesmal nicht in einer untergeordneten Verwaltungssache, sondern vor einer schicksalschweren Entscheidung. Bismard reicht sein Entlassungsgesuch ein, mehrfach hatte Wilhelm II. bereits dazu gedrängt, der greise Kanzler hatte gezögert, um eine ihm würdige Staatsſchrift auszuarbeiten. Jekt liegt dieses Dokument, in dem jeder Satz abgewogen ist, um die Verantwortung der Gegenseite zu= zuſchieben, vor dem jungen Kaiser, der eiligst mit Bleistift sein " Genehmigt. W." über den Kopf sett. Unwillkürlich drängt sich dem Beschauer die Frage auf, hat er diese Anklage ohne Verbeugung und Phrase überhaupt gelesen, als

Parteiamtliche Bekanntgabe

Schriftwechsel mit der Reichsleitung

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26. August 1936 er vor den Text, nicht unter das Aktenstück ſein „Genehmigt" schrieb? Es fehlt nur noch, daß er ,,Zu den Akten“ hinzufügt. Auch das Verhältnis des alten Kaisers zu seinem großen Kanzler blieb nicht ohne Spannung. In den Gedanken und Erinnerungen" hat Bismarck über die erregten Auseinanderſetzungen über den Kaiſertitel eindrucksvoll berichtet. Vor uns liegt sein Immediatbericht Verfailles, den 5. Januar 1871 - über die Erneue= rung der Kaiserwürde. „ Kaiser von Deutschland " steht, von der Hand Wilhelms I. geschrieben, neben der Stelle, an der Bismarck den Titel ,,Deutscher Kaiser" empfiehlt. Als Beispiel eines Meinungsaustauſches zwischen Gleichgestellten suchen wir eine streng geheime Denkschrift Scharnhorsts vom Auguſt 1808 heraus. Sie ging an den Freiherrn vom Stein; sie erwog alle Möglichkeiten einer Erhebung gegen den Napoleon unter Mitwirkung und Beihilfe anderer Staaten und Nationen. Dazu schrieb knapp und schlagend der Reichsfreiherr: „Der Krieg muß geführt werden zur Befreiung Deutschlands durch Deutsche." Die Ausstellung gibt damit jedem einen überaus lebendigen und intereſſanten Einblick in die deutsche Geschichte.

teil (z. B. NSD.- Studentenbund, NS. -Hago, NS.-Presse). Die Einhaltung dieser Form bei Abkürzungen gewährleistet ein ſinngerechtes und raumſchönes " Schriftbild. gez.: Schwarz. München, den 20. August 1936.

während des Parteitages NSK Der Reichsschatzmeister gibt bekannt : Während der Dauer des Reichsparteitages 1936 ersuche ich, den gesamten Schriftwechſel mit der Reichsleitung der NSDAP. einzuſchränten oder nach Möglichkeit zurückzustellen, soweit sich nicht um dringende Ausnahmefälle handelt. gez.: Schwarz. München, den 21. August 1936. Sinngerechte Abkürzungen Richtige Schreibweise der Partei-Organiſationen NSK Der Reichsschahmeister gibt bekannt : Auf Anregung des deutschen Sprachpflegeamtes bestimme ich hiermit, daß für Abkürzungen sämtlicher Organisationen der Partei, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände fünftighin die nachfolgend niedergelegte Form angewendet wird: Abkürzungen, die nur aus einzelnen Buchstaben bestehen, erhalten, soweit sie innerhalb eines Sages in Erscheinung treten, nur einen Punkt a m Ende der Abkürzu wg (3. B. NSDAP., NSKK., NSKOV.) . Štehen diese Abkürzungen für sich allein, z. B. bei Inschriften, so kann auch diese Punktsehung unterbleiben. Abkürzungen, die aus einzelnen Buchstaben sowie Wortteilen bestehen, erhalten ´einen Punkt nach den Buchstaben und einen Bindestrich zwischen Buchstaben und Wort-

Nachrichten

„ Haus und Wohnung in Wirtſchaft und Volkswohlfahrt“

NSK Kiel, 26. August. Am 27. August wird in der Nord-Ostseehalle Kiel die Ausstellung „Haus und Wohnung in Wirtschaft und Volkswohlfahrt" nach einer Eröffnungsfeierlichkeit in der Ehrenhalle den Besuchern zugänglich gemacht. Es handelt sich nicht um eine Ausstellung in meist üblichem Sinne, sondern um eine reine Lehr- und Aufklärungsschau größten Ausmaßes, wie sie bisher im Reich noch nicht gezeigt worden ist. Sie soll dem Volk die großen Aufgaben und Probleme vermitteln, die der na tionalsozialistische Staat in der Wohnwirtschaft bislang löste und noch lösen wird . Einen besonders breiten Raum nimmt dabei die Schadenverhütung in Haus und Wohnung ein . Die Schau zeigt, wie ungeheuer groß dieser Fragenkomplex ist, und wie durch eine systematische Leitung dem Volk jährlich Milliarden von Verlusten an Personen und Sachschaden erspart werden können . Gauleiter Lohse , der Oberpräsident_von Schleswig ፡ Holstein, hat die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernommen, die bis zum 3. September geöffnet bleibt.

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NGK Das Deutſche Recht

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26. Auguſt 1936

Rechtswahr

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Die Bedeutung der Wandlung vom Juriſten zum Wahrer des Rechtes des deutſchen Volkes Von Dr. M. Freiherr du Prel NSK Seit wenigen Monaten, seit dem Deuts schen Juristentag 1936, nennen sich die bisher rechtskundigen ,,Juristen" bezeichneten als deutschen Volksgenossen mit Stolz " Rechts = wahrer". Sie haben ihren Namen geändert, um damit einer inneren Wandlung, die ſich im deutschen Volt vollzieht, Rechnung zu tragen. Es ist keine „ Anpassung“ an veränderte Ver= hältnisse. Es ist keine bloße Namensänderung an sich. Es ist mehr. Was bedeutet es also?

,,Nicht um den Begriff des Juristen zu schmähen --- denn diese Schmähung verdient er nicht —, nicht um ihn mit Schmach von uns zu stoßen, legen wir die Bezeichnung des Juristen ab ; nicht aus negativen Erwägungen, sondern aus dem bejahenden Bekenntnis heraus , daß unser Dienst mehr ist, als Repräsentanten einer formalen Ordnung zu ſein ; aus dem Willen heraus, daß wir Wahrer des Rechtes des deutschen Volkes bei allen Auf gaben und in allen Auswirkungen sein wollen, dem Befehl des Führers ente sprechend" ― ſo erläuterte Reichsminister Dr. Frank, der bisherige Reichsjuristenführer und jezige Reichsrechtsführer auf dem Deuts schen Juristentag 1936 die Änderung der Be zeichnung der bisherigen Juristen. Nicht um den Juristen zu schmähen : So wenig volkstümlich er jemals war, so sehr auch seine Erscheinung in der Verfallszeit aller Werte der Kritik ausgesetzt war, so sehr ist es doch erforderlich, sich darüber klar zu sein, daß der deutsche Jurist in seinem guten Kern immer ein Hüter des Rechts war und auch mit den mangelhaften Mitteln, die ihm in mittelmäßigen und oft recht volksfremden Ge sezen zur Verfügung standen, immer danach trachtete, der Gerechtigkeit zu dienen. Der jüdische Jurist, der den Ruf des Juristen weit hin verdarb, wird heute aus aller maßgeben= den Rechtsarbeit ausgeschaltet. Der deutsche Richter, der deutsche Rechtsanwalt und alle an der Rechtsfindung beteiligten Volksgenossen haben von ihm durch die Maßnahmen des Dritten Reiches einen weiten Abstand ge= wonnen.

Wahrer des Rechtes des deutschen Voltes : Dies bedeutet in allererster Linie Kämpfer sein. Kämpfer für Gerechtig = teit , Bekenner des Rechts. Nicht mehr bie formale Verfassung, nicht mehr der Buch

stabe und der Paragraph geben den Ausschlag für Männer, die das Leben meistern und die Volksgemeinschaft gestalten helfen wollen , die Wahrer des Rechts nach innen wie nach außen sein, die schöpferisch tätig sein und mitwirken wollen an der Gesetzgebung, an der Recht, sprechung, an der Verwaltung, beim Aufbau einer geordneten Wirtschaft. In der Zeit, da im Auftrage des Führers die Fundamente ge= tausendjähriges Reich, ist • legt werden für ein das Recht vielleicht einer der wichtigsten Richt= pfeiler in die Ewigkeit, hat der Rechtswahrer eine Verantwortung und eine Verpflichtung , die den Pflichten und Aufgaben der anderen Träger der nationalsozialiſtiſchen Ordnung gegenüber nicht geringer ſind. Iedes Stückchen Unrecht, das bestehen bleibt, ist geeignet, einen kleinen oder großen Riß klaffen zu laſſen in diejen Fundamenten ; jeder gerechte Richterspruch aber, jede echte Rechtshandlung glättet die Reibungs flächen und fügt die Fugen zusammen.

National Nur im sozialis mus findet die Rechtsaufgab ihre Voll= e endung ; von der Volksgemeinſchaf wird sie t getragen , von der Ehre iſt ſie erfüllt und den Frieden hat sie zum Ziel. Recht und Frieden gehören zusammen ", war die Parole , die der Reichsrechtsfü hrer Dr. Frant den deutschen Rechtswahrer auf der großen Kundgebung vor n dem Reichsgericht in Leipzig zurief, und Reichs minister Dr. Goebbels schloß seine Ansprache an die Rechtswahrer in Leipzig mit den Worten : „ Möge es uns , als den Vertretern einer wahren Gerechtigkeit und eines Rechtes gelingen , auch der übrigen Welt den Weg dahin zu bahnen . Die Völker warten darauf. Sie haben ein Recht zu leben . Die Staatsmänner müssen diesem Recht gehorchen . Frieden und Wohlfahrt bes ruhen auf Gerechtigkeit . Dieser Gerechtigkeit wollen wir zum Siege verhelfen !" So erlebt mit dem deutschen Rechtswahrer das deutsche Recht wieder seine Auferstehung als Mahnmal in der Wirt nis der drohenden Bolschewiſierung Europas. Was für "" Juristen" und Gesetzesausleger, für Paragraphendiener und Formaldenker einſt ein unglaubliches Unterfangen bedeutet hätte : Die Gestaltung der Zeit, die Sicherstellung der fried lichen Entwicklung der Völker, sie ist für den deutschen Rechtswahrer, den Rechtskämpfer Adolf Hitler ein Ideal, das ihm wie ein Fanal in eine tauſendjährige Zukunft voranleuchtet.

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Auf dem Fundament

des Rechts

Der geſehgebende Weg zum nationalsozialiſtiſchen Reich NSK. Früher gab es eine Reichsverwaltung nur im engeren Sinne des Wortes, die Schwer kraft lag bei den Landesverwaltungen. Früher hatten wir den uns bekannten Machtkampf zwischen dem Reich und seinen Gliederstaaten. Jeder wollte ſeine Befugniſſe erweitern. Dieses Bestreben von der Länderseite her mußte natur gemäß zu einer Schwächung der Reichsgewalt führen. Die Ausführung der Reichsgeseze war früher fast ausschließlich Sache der Länderverwaltun= gen mit Ausnahme der dem Reich unmittelbar unterstellten Verwaltungen wie z. B. Reichs finanz und Reichsarbeitsverwaltung. Im Regelfalle war aber für die Durch die führung der Reichsgesetze Zuständig feit der Länder regierungen gegeben. Praktisch hatte das Reich keine brauchbaren 3 wangsmittel zur Durchsetzung der Reichsgesete , und die einzige formale Möglichkeit war der für solche Angelegenheiten gebildete Gerichtshof. Das Schauspiel, das die sich dabei abspielenden Verhandlungen boten, mußte aber einen deutsch empfindenden Mann abstoßen und die Reichsautorität schwerstens ſchädigen. Reichsverwaltung und Länderverwaltungen standen als selbständige Säulen nebeneinander, und der Dualismus zwischen Reichs- und Staatsverwaltung wirkte lähmend auf jede Entwicklungsmöglichkeit. Die politische Willensbildung in Reich und Ländern war nicht einheitlich, sondern abhängig von der Zusammensetzung der Parlamente, die fich von Zeit zu Zeit änderte und damit erst recht keine Stetigkeit, nicht einmal in den ein zelnen Ländern, eintreten ließ. Ein einheitlicher Volkswille kam überhaupt nicht zum Ausdruck. Dieser Zustand bedingte eine neue Ordnung, wenn nicht alles zerbrechen sollte. Der erste Schritt der nationalsozialiſtiſchen Reichsführung war die radikale Beseitigung des politischen Neben und Gegeneinander in Reich und Länderverwaltungen . Ein besonders wichtiges Gesetz im Zuge dieser neuen Ordnung ist das Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934 mit dem ein einiges deutsches Volk geformt wurde. ,,Was bedeuten alle gesetzgeberischen Maß nahmen von Jahrzehnten gegenüber der Ge= walt dieser einzigen Tatsache ? Man hat früher neue Regierungen gebildet, seit einem Jahr aber schmieden wir an einem neuen Volt." (Adolf Hitler am 30. Januar 1934) Deutschland war fortan zu einer unlöslichen inneren Einheit verschmolzen. Endgültig be seitigt wurden die Landtage als die Einbruchs stellen der Zersplitterungsbewegungen. Es folgte die Beseitigung der Hoheit der Länder, deren wohl wesentlichster Teil die Verwaltungs =

hoheit war. Länderverwaltungen wurden nunmehr mittelbar Reichsverwal tungen. Die Landesministerien wurden nach geordnete Behörden der Reichsminiſterial instanz. Gleichen Schritt hielt die Verselbständigung innerhalb der Verwaltung, und zwar durch Ein führung des Führerprinzips, wie es z . B. das Preußische Gemeindeverfassungsgesetz vorsieht. In der Kommunalverwaltung wurde die parlamentarische Vertretung ausgeschaltet und der Verwaltungsleiter ſelbſtändig gemacht. Auch sonst wurde die Abhängigkeit der Ver waltungsleitung von parlamentarisch ähnlichen Einrichtungen unabhängig gemacht. Das Ermächtigungsgesetz gab der Reichsregierung größte Selbständigkeit für ihr Handeln. Die öffentliche Verwaltung im natio nalsozialistischen Reiche zeigt sich in den ver schiedensten Organisationsformen wie z. B. Reichs , Länder-, Kommunalverwaltung und Verwaltung der Körperschaften des öffentlichen Rechts, zu denen insbesondere die berufsstän dische Verwaltung gehört. Sie alle haben ihre Wurzeln als Verwaltungsorganisation in der Verwaltungshoheit des Reiches. Auch durch das Reichsstatthaltergesetz ist hier ein wesentlicher Schritt in der Linie zum Reich hin getan. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich früher stets aus dem Nebeneinander zwischen Reich und Preußen, wo auf demselben Gebiete vielfach artgleiche Ministerien tätig waren, die ohne die nötige Fühlung dieselbe Materie bear beiteten. Die Zusammenlegung der Reichs- und Preußischen Ministe = rien ist ein weiterer Schritt zur Stärkung der Reichsgewalt. Das Gesetz, das den Oberpräſi denten in Preußen neue Vollmachten gibt und eine direkte Verflechtung zur Reichsführung herbeiführt, ist ein folgerichtiger Schritt im Wege des Neuaufbaues gewesen. Die gemeindliche Selbstverwaltung verdient im Rahmen des Neuaufbaues besondere Be achtung. Auf diesem Gebiete bestand eine außer ordentliche Mannigfaltigkeit, durch die die Re gelung einer Vereinheitlichung sehr erschwert wurde. Die Gemeinde ist die lezte Aufbauzelle des Reiches , das nur bestehen kann, wenn alle Zellen gesund sind und richtig verwaltet werden. In die einheitliche Verwaltung des Reiches wurden die Gemeinden durch die Reichsgemeindeordnung mit einheit lichem Verwaltungssystem eingefügt, verbunden mit der Reichsführung durch eine zwar kräftige, jedoch maßvolle Aufsicht. Damit war die Viel fältigkeit der früheren Gemeindeverwaltungs maschinerie beseitigt. Die Gemeinden behielten eine vernünftige Selbstverwaltung, in deren Rahmen sie die aus den örtlichen Verhältnissen geborenen Sonderaufgaben lösen und, soweit es die berechtigten Zwecke der Gemeinde ver

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langen, ihr Eigenleben führen können . Die Durchführung der von der Staatsführung für notwendig erachteten Maßnahmen und Beach tung ihrer Ziele durch die Gemeinden ist eben falls in der Reichsgemeindeordnung festgelegt. So wächst der neue Reichsbau von den Reichs stellen bis zur unterſten Gemeinde organisch,

26. August 1936 zweckmäßig und machtvoll, bis er wie aus einem Guß sein wird. Dieses Gefüge wird so start sein, daß es alle Aufgaben, die das deutsche Schicksal ihm auferlegt, lösen wird ; dieses Gefüge ist nicht nur ſtark, sondern ebenso an= passungsfähig und damit geeignet, alle Zu B. tunftslagen meistern.

Jugenderziehung geht

alle

an

Ein wertvolles Urteil - Einblick in das werdende neue Familienrecht

NSK Der Nationalsozialismus hat mit der liberalen Auffassung aufgeräumt, wonach das Leben der Familienangehörigen untereinander, die Erziehung der Kinder und so auch aller an= deren, für das Familienleben wichtigen Fragen in weitestem Umfange der Willkür der einzelnen zu überlassen waren. So war die Ehe bisher ein freies Vertragsverhältnis, die Erziehung der ehelichen Kinder beruhte auf der will : fürlichen Übereinkunft der Ehegatten. Der Nationalsozialismus hat nun die Familie bei der Erziehung nicht ausgeschaltet. Auch jezt hat in erster Linie die Familie Anspruch auf das Recht der Erziehung. Im Sinne der natio nalsozialistischen Rechtsauffassung und Gestal tung des gesamten völkischen Lebens ist aber die Erziehung als eine verantwortungsvolle Pflicht der Eltern im Auftrag des Volkes aufzufassen. Ebenso wie die Ehe selbst kein Vertrag mehr im alten Sinne unter Privaten iſt, ſondern eine verantwortungstragende Zelle des Volkstums, ſo ist die Erziehung der Kinder eine treuhände rische Pflicht. Die tägliche Praxis der neuen Rechtsgestal= tung hat gerade im Familienleben ein über reiches Arbeitsfeld gefunden : Die Frage der a r i ſch - jüdischen Miſchehen führte zu dem Ergebnis, daß grundſäßlich eine Scheidung ermöglicht werden muß, weil das Volk am Fortbestand solcher Ehen kein Interesse haben kann. Das Gesez zur Verhütung erb1 franken Nachwuchses hat sehr schnell eine außerordentlich große Bedeutung in der modernen deutschen Rechtspflege erlangt. Die Rechtsstellung der unehelichen Kinder wird heute allein danach beurteilt, wie dem raſſiſchen Aufbau des Volkes durch Maßnahmen auf diesem Gebiet am besten ge dient ist. So ergibt sich eine unendliche Viel falt neuer Gesichtspunkte und Forderungen . allein schon bei der Gestaltung dieses Teil ausschnitts im Rechtsleben des Volkes. Daß sich hier immer wieder neue Möglichkeiten , neue Fragestellungen ergeben müssen, ist selbstver ständlich .

Ebenso zeigt es sich, daß die nationalsoziali stische Weltanschauung gerade hier eine große Erziehungsaufgabe erhalten hat. Es muß da= hin kommen, daß jeder Volksgenosse ohne den Gesetzesbuchstaben in jedem einzelnen Fall zu kennen, von selbst weiß, was im Dritten Reich grundsätzlich Recht und was Unrecht ist. Hier

haben vor allem die Gerichte die Möglichkeit, durch klare Urteile das Verständnis aller Volksgenossen für das nationalsozialiſtiſche Rechtsdenken zu schärfen. Als Beispiel eines solchen Urteilsspruchs sei auf eine Entscheidung des Kammergerichts hin gewiesen, die in der „ Juristischen Wochenschrift“, 1936, 2487, erwähnt wird : Eine deutsche Frau, Mutter eines unehelichen arischen Kindes, heiratete 1925 einen Juden und trat selbst zur jüdischen Religionsgemein, schaft über. Der Vormund des ariſchen Mündels wollte ſelbſtverständlich, daß das Kind im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung erzogen und aus dem jüdischen Haushalt entfernt würde ... Das Gericht hat dem Antrag des Vormundes entsprochen und der Mutter das Sorgerecht für das Kind entzogen. Hierbei führt das Gericht aus, das Aufwachsen des Kindes in dem jüdiſchen Haushalt bedeute höchste Ge= fahr für das Kind und ſeine weitere Entwick lung. Höher als die Mutterrechte ist das Recht des deutschen Voltes auf eine artgemäße Zum Schuße des Erziehung seiner Jugend. Kindes wurde aus diesem Grunde der artver gessenen Mutter das Sorgerecht entzogen. Das Kammergericht hat mit dieser Entscheidung eine nationalsozialistische Selbstverständlichkeit aus Jedem gesunden Rechtsempfinden gesprochen. wäre ein anderes Ergebnis unerträglich. Um so mehr besteht Veranlassung, daran zu erinnern, daß noch vor wenigen Jahren dieses Urteil den erregtesten Protest aller zünftigen Juristen her vorgerufen hätte, d . h . also aller derjenigen, die in der Wüste der Paragraphen und juriſti schen Formeln den Sinn für wirkliches Recht verloren hatten.

Das Kammergericht kommt in diesem Falle zu dem Ergebnis, daß die Mutter das Recht der Sorge für die Person ihres deutschen Kin des mißbraucht, wenn sie die Möglichkeit jüdi scher Beeinflussung nicht völlig ausschaltet. Durch solche nationalsozialistischen Urteile wird dem Verständnis der Volksgenossen für das, was der Nationalsozialismus will , am meisten gedient. Im Laufe kurzer Zeit muß es gelingen, so wie dies in der Zeit der germani schen Weistümer war, das Recht aus dem Niedergang eines verkümmerten Paragraphen daseins emporzuheben in das Bewußtsein und

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in das lebendige Wissen des deut = schen Volkes. Dies mag bei schwierigen Ge= bieten z . B. dem Handelsverkehr, wenn über haupt, nur sehr schwer durchführbar ſein ; hier aber, wo es sich um die grundlegenden Volks interessen handelt, wuß es das Ziel aller Auf klärungsarbeit sein, immer wieder das Grund sägliche des nationalsozialistischen Wollens her auszuheben. Wenn der Volksgenosse wissen will, was in wichtigen Fragen des Volkes rechtens ist, so fann er selbst die Antwort finden, wenn er an der Erkenntnis festhält: „ Recht ist, was der

26. August 1936 Volksgemeinschaft nützt. Vor diesem Interesse der Gemeinschaft treten die des einzelnen zurüd!" Das werdende nationalsozialistische Familien recht wird diese Gesichtspunkte im einzelnen klar hervortreten lassen, so daß auf diesem Gebiet ſchon bald nach Inkrafttreten der neuen Fami liengesetzgebung in der Öffentlichkeit kaum mehr Zweifel bestehen werden . Diese Klarheit über das Recht im Volke zu schaffen, ist eine der schönsten und auch revolutionärsten Auf gaben des nationalsozialiſtiſchen Rechtswollens. Dr. Z.

Urlaubsanspruch geht

nicht verloren

Der Anspruch auf „Abgeltung" — Ein intereſſanter Gerichtsentscheid NSK. Die nationalsozialistische Urlaubsreges lung ist auf die Erhaltung und Hebung der Arbeitskraft des Volkes abgestellt. Dies zeigt sich vor allem hinsichtlich der Bestimmungen über die Dauer des Urlaubs, ſowie der Ur laubsregelung für Jugendliche, Saisons und Heimarbeiter. Auf diesem Gebiet des Gemein jchaftslebens ist das nationalsozialiſtiſche Deutschland besonders vorbildlich geworden. Auch bezüglich der weiteren Entwicklung des Urlaubsrechts werden neue, schöpfe rische Ideen allein aus der ſozialrevolutionären Weltanschauung des Nationalsozialismus heraus zum Wohl des schaffenden Volkes entstehen können. Diese Fortbildung nationalsozialistischer Grund gedanken geschieht nicht willkürlich, oder auf Grund theoretischer Überlegungen, sondern so, daß die Bedürfnisse des praktischen Lebens und das von der NSDAP. verbürgte Wohl der Gesamtheit miteinander in Einklang gebracht werden. Die weitere Entwicklung des Urlaubs rechts liegt in hohem Maße bei der Recht sprechung der Arbeitsgerichte, vor allem des Reichsarbeitsgerichts . So ist vor kurzem z . B. die Frage entstanden, was geschehen soll, wenn ein Arbeitsverhältnis beendet wird, ehe der aus dem Betrieb aus scheidende Arbeiter seinen Urlaub genommen hat. In diesem, dem Reichsarbeitsgericht vor= liegenden Falle, war der Urlaubs a n s p r uch des Arbeiters bereits zu einer Zeit entstanden, bevor er seinen Austritt aus dem Betrieb er flärt hatte. Lediglich der Zeitpunkt des Urlaubs war noch offen geblieben. Die Firma vertrat vor Gericht den Standpunkt, daß der Arbeiter seinen Urlaubsanspruch verloren habe, da er ja selbst ausgetreten sei. Gegen diese Ansicht hat das Reichsarbeits gericht, wie die „ Juristische Wochenschrift" 1934, 2426 mitteilt, folgendermaßen Stellung ge, nommen: Wenn die Urlaubsgewährung wegen Be endigung des Arbeitsverhältnisses nicht mehr

möglich ist, dann tritt mangels entgegenstehen der Tarifbestimmungen die Verwandlung des ursprünglichen Urlaubsanspruchs in den An spruch auf „ Abgeltung“ ohne Rücksicht auf die Art der Beendigung des Arbeitsver hältnisses ein. Wesen und Zweck des Urlaubs gehen dahin, so führte das Gericht aus, dem Arbeiter nach einer längeren ununterbrochenen Tätigkeit eine Freizeit zu gewähren, die er zu seiner Er holung benutzen soll, um neu gekräftigt zur Arbeit wieder zurückkehren zu können. Dieſer Erholungszweck des Urlaubs ist bei der Be trachtung und Behandlung des Urlaubsan spruchs in neuer Zeit noch mehr als bisher in den Vordergrund getreten. Daraus ergibt sich aber die Forderung, daß Betriebsführer und Gefolgschaftsmitglied, Unternehmer und Arbei ter, darauf Bedacht zu nehmen haben, die Ver= wirklichung des Urlaubs in ſeiner ursprüng lichen Form nach Möglichkeit sicherzustellen. Diese Forderung muß durchgeführt werden und wird durchgeführt werden können in allen Regelfällen, in denen also das Arbeitsverhält nis wenigstens bis zum Ende der Urlaubszeit fortdauert. Der Urlaubsanspruch ist seinem rechtlichen Inhalt nach ein Teil der Vergütung des Arbeiters für die in der Vergangenheit geleistete Arbeit. Abgesehen von abweichenden Tarifbestimmungen darf der erworbene An spruch auf Urlaub dem Arbeiter auch dann nicht verloren gehen, wenn die Gewährung von Freizeit wegen Beendigung des Arbeitsverhält nisses nicht mehr möglich ist . Dabei ist es gleich gültig, aus welchem Grunde die Arbeit beendigt wurde. Kann also der Urlaub selbst bis zur Beendigung des Arbeitsverhältniſſes nicht mehr tatsächlich genommen werden, so muß er eben ,,in der seinem rechtlichen Inhalt entsprechenden Hilfsform“, nämlich der Zahlung einer ent= sprechenden Vergütung verwirklicht werden. O.Z.

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fationalſozialiſtiſche

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Vartei -Korreſpondenz

NGK Breſſedienſt der NGOUB

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Beth; für bir Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr Otto Dietrich , Reichspressechef Der NSDIS Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt fchriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

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Basken

und

27. August 1936

Katalanen

Die Unabhängigkeitsbestrebungen während des spanischen Bürgerkrieges - Blick in die geschichtliche Entwicklung der Provinzen

NSK Die breite Öffentlichkeit gibt sich bei ihrer Beschäftigung mit den augenblicklichen Vorgängen nicht immer Rechenschaft darüber ab, daß Spanien nicht ein Staat aus einem einheitlichen Guß ist, sondern daß die Könige von Kastilien teils durch Eroberungen, teils durch Verträge mit den angrenzenden Ländern, erst das moderne Spanien, so wie wir es tennen, geschaffen haben. Niemals jedoch hat die Zentralisierung der Staatsgewalt in Madrid die Gegensätze zwischen den später eingefügten Provinzen auszugleichen vermocht. Im Bürgerfriege, der jetzt durch die spanischen Lande tobt, treten sie erneut in ihrer ganzen Schroffheit hervor. Wir sehen mit Verwunderung, daß ein Teil der Basten gegen den anderen, und trok der streng katholischen Einstellung auch an der Seite der Madrider Marxisten kämpft, weil ihnen dort die Unabhängigkeit ihres kleinen Vaterlandes zugesagt worden ist. Wir hören von der Regierung der Katalanen , die nichts, oder doch nur sehr wenig, mit der Madrider Regierung gemein haben wollen, und die gleichfalls die volle Unabhängigkeit Kataloniens anſtreben. — Die separatistischen Bestrebungen in Katalonien wurden zur Zeit der Monarchie mit eiserner Hand unterdrückt. Erst die Ausrufung der Republik brachte darin einen Wandel, ja der republikanische Umsturz wurde erst möglich, weil im sogenannten Pakt von San Sebastian eine Einigung zwischen den fatalanischen und den übrigen Republikanern Spaniens zustande gekommen war, die den Forderungen der Katalaner gerecht wurde. Am 11. September 1931 wurde dann der autonome Staat Kata = lonien mit der Hauptstadt Barcelona unter Oberst Separatistenführer früheren dem Macia durch feierliche Proklamation verkün= det. Der neugeschaffene Staat umfaßt die vier Provinzen Barcelona, Gerona, Lerida und Tarragona, die zusammen eine Ausdehnung von 12 000 Quadratkilometer besigen und ungefähr

3 Millionen Einwohner aufweisen. Die Landessprache, das Katalanische, das aus der Langue d'oc der Troubadure hergeleitet wird, wird im restlichen Spanien nicht verstanden. Der 11. September, an dem die Autonomie verkündet wurde, galt bis dahin als Volkstrauertag, denn am 11. September 1714 hatte Philipp V. die Freiheit Kataloniens nach einem blutigen Aufstande Die revolutionäre, nationale unterdrückt. Hymne ,,el Segadors" (Die Schnitter) , unter deren Klängen die Katalanen gegen die Kastilier kämpften, wird auch heute noch gesungen, und der jezige Präsident Companys wurde noch 1934 zu dreißig Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er sich an die Spitze des Putsches zur Losreißung Kataloniens vom übrigen Spanien gestellt hatte. Unterscheiden sich die Katalaner von den übrigen Spaniern, so tun es die Basten noch viel mehr. Sie bilden in der Tat ein Volk für sich , dessen Sprache und Überlieferungen in unerforschte Zeiten zurückreichen. Das in die Pyrenäen eingebettete Baskenland umschließt die vier Provinzen Vizkaya, Guipuzkoa, Alava und einen Teil Navarras mit nicht ganz an= derthalb Millionen Einwohnern. Unter der Losung ,,Jauntoitua Eta Lagizara", das bedeu= tet ,,Gott und das alte Geset" sammelten sich die Basken unter ihrer rot-weiß-grünen Fahne auf ihren Gebirgsabhängen und in ihren Dörfern, singen ihre Hymne und fordern ihre Unabhängigkeit. Delegierte der vier Provinzen haben zuerst in Estella und dann in Irun Kon= ferenzen abgehalten und der Madrider Regierung ein sehr radikales Autonomieprogramm vorgelegt. Navarra allerdings hat auf diesen Konferenzen eine Sonderstellung eingenom= men, und unter der Parole ,,es lebe unser König Christus !" alle Verhandlungen mit Madrid abgelehnt, solange die antifleritale Politik Spaniens fortdauere, und solange nicht eine Versöhnung mit dem Papst stattgefunden hat. Die Traditionalisten und Carlisten haben

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ihren entschlossensten Anhang im Baskenlande. Dort in Navarra wurde unter dem Rufe „ Gora Euzkadi Azkatuta", d. h. es lebe das freie Bas kenland, die bastische Freiheitseiche gepflanzt. Im Bürgerkriege sehen wir nun, daß ein Teil der Basten einen Pakt mit Madrid vorgezogen hat, in der Hoffnung, die volle Unabhängigkeit ihrer Provinzen zu erlangen , während der an= dere es asblehnt, mit dem „ Teufel “ einen Ver trag zu schließen, und mit ganzem Herzen an der Seite des Generals Mola kämpft. Ein kleiner Teil der Basken lebt übrigens auf französi = schem Gebiet, er steht mit den spanischen Bas len in freundschaftlicher Verbindung, befaßt sich gerne mit Konterbande, ſpielt aber politiſch keine besondere Rolle. Auch Galicien verlangt seit Proklamie rung der Republik autonome Rechte. Es bildet den Übergang zwischen Spanien und Portugal und das Galicische ist eine spanisch-portugiesische Mischsprache. In Viga fand vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges ein Kongreß der galiciſchen Autonomisten statt, der aber ziemlich ergebnis los verlief. Zudem befindet sich im Minenbezirk um Bilbao eine der Hochburgen der rötesten spanischen Revolutionäre, die sich nicht um nationale Belange fümmern, sondern aufgereizt

27. Auguſt 1936 von Moskauer Agenten, hinter dem roten Ham mer- und Sichelbanner marschieren . Die Generale, die sich zur Rettung Spaniens erhoben haben, wollen auch von einer Zerſtücke lung ihres Vaterlandes in autonome oder gar unabhängige Kleinstaaten nichts wissen. Sie erklären, daß ſie jedes Volkstum achten und daß sie weder Katalanen noch Basken in ihren Eigenheiten behindern wollen, sie sollen ihr Voltstum frei entfalten, aber das große ge = meinsame spanische Vaterland müsse allen gleich heilig sein, darin würden sie keine Kompromisse kennen. Vielleicht wird der abtrünnige Teil der Bas ten, der sich auf die Seite der Roten geschlagen hat, den begangenen Irrtum bald einsehen. Es ist bereits gemeldet worden, daß zwischen ihnen und General Mola Verhandlungen stattfinden ; ob eine Einigung erzielt wird, muß abgewartet werden, aber es ist kaum denkbar, daß die Bas fen als fromme, ja als fanatische Katholiken die kirchenschänderischen Greuel ihrer roten Bundesgenossen noch lange ertragen werden. Sind die bastischen Festen Irun und San Sebastian erst von den nationalen Truppen er obert worden, so wird auch in dieser Frage die v. U.-St. Entscheidung fallen.

NSK-Nürnberg-Sonderdienst :

Sede Plakette

ein

kleines

Kunſtwerk

Wie die Reichsparteitag-Vlakette entſteht – Über 1½ Millionen hergeſtellt – Auch die Daheimgebliebenen tragen fie – Vom Entwurf bis zum Verſand NSK Bisher war es immer so, daß nur die Nürnbergfahrer mit der Parteitagplakette ge= schmückt aus der Dürerstadt heimkehrten. In diesem Jahr aber ging man zum ersten Male andere Wege. Auch die daheim gebliebe nen Partei gewoſſen , die durch ihre finanziellen Opfer die Fahrt der Kameraden ermöglichten, können diese Plaketten erwerben, und so erfüllt sich in diesem Jahre ein alter Wunsch vieler Parteigenossen. Die Nachfrage nach den Nürnbergabzeichen war bisher so groß, daß die Bestände der Zentralausgabestelle in Nürnberg bis auf wenige Tausend aufgebraucht sind. Weit über 1,5 Millionen Stüd find angefertigt wor den und trotzdem . . . sie gingen reißend weg. Jeder Gau hat angefordert, jeder Gau hat er halten und jeder Gau hat verkauft __ Berlin allein 300 000 Stück. Kunstwerk sprechender Symbolik Das Geheimnis der Nachfrage liegt noch in etwas anderem als nur in dem Stolz der Parteigenossen, durch das Tragen des Ab zeichens die Anteilnahme an diesem Höhe punkt des Parteigeschehens zu bekunden, guten Absazorganisation . oder in einer Und was ist nun dieser besondere Grund ? Er liegt in dem kleinen Kunstwert selbst. Ein deutscher Künstler von Weltruf — Prof. Klein , München ――――― schuf gemäß dem Willen des Führers das Modell ; deutsche Hand werker und Meister prägten aus deutschem Metall die Tausende von Abzeichen. Die durch

Künstlerhand sinnfällig zum Ausdruck gebrachte Symbolik ― drei Schildträger, die Schilde nach vorne und zur Seite, die Rücken gegeneinander -ist in ihrer Auswirkung so gestaltet worden, daß die Plakette jedem etwas zu sagen hat. Im Saargebiet, in Baden, Sachsen, Hessen Westfalen, Thüringen, Hannover, Naſſau, Schwaben und Bayern schafften Hunderte von Künstlern, Handwerkern, Arbeitern und Frauen, um den gewordenen Auftrag ordnungsgemäß zu erfüllen. Hunderte von Volksgenossen erhielten indirekt durch diesen Auftrag einen neuen Ar beitsplatz. Der Zufall führte uns zu einem solchen alt= Prägewerk eingesessenen Münzund in Schrobenhausen b. Augsburg. Dort lernten wir den Werdegang des Abzeichens kennen, dort, in der kleinen Stadt, wo nie mand eine so hochentwickelte Fachindustrie von Weltruf vermutet hätte, die 400 fleißigen Hän den Arbeit und Brot gibt. Es ist übrigens die selbe Firma, von der neben den Plaketten zum 1. Mai 1934, zum Tag der deutschen Kunst, zu den Reichsbauerntagen, auch die Winter- und Sommer-Olympiaabzeichen stammen. Erst ein Plastelinmodell Künstlerhand formte ein vergrößertes Modell in Plastelin, von dem man einen Gipsabguß fertigte, der wiederum schließlich zur Herstellung eines ebenso großen Eisengußstückes des Modells dient. Eine nach dem Storchſchnabelſyſtem arbeitende Reduktionsmaschine, bedient von ge schulter Meisterhand, verkleinert das Modell

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NSK Folge 199 auf Gebrauchsgröße. Maschinell stellt man hier nach die Positivstempel her, die wiederum zur Anfertigung der Negativstempel dienen — alles in allem ein langwieriger Gang, der nirgends der Aufmerksamkeit des Fachmanns entbehren fann. Endlich ist alles bereit zum Stanzen. Vorher hat aber das Abzeichen - Roh = material einen eigenen Prozeß durchgemacht. Für die Parteitagplakette verwendete man Feinzink, ein sehr schwieriges Material, das beim Färben leicht unerwünschte Oxydierungen eingeht. Streifen in Abzeichenbreite werden von der Kreisschere aus dem Material ge= schnitten. Die Exzenterpresse stanzt jezt die Schrötlinge das sind die einfachen runden Scheiben aus den Zinkblechstreifen. Die Schrötlinge werden gebeizt, getrocknet, vor= geprägt, im Glühofen geglüht, werden nochmals gebeizt und getrocknet und dann ausgeprägt. Nachdem die Plakette in ihrer endgültigen Form vor uns liegt, geht sie zur Gürtlerei, wo die Anheftnadeln von geschickter Hand mit Zinn aufgelötet werden. Nochmals wird die Plakette gebeizt, entfettet, getrocknet und, um der Patina eine Angriffsfläche zu geben, in Sandstreugebläse getan. Nach zweimaliger Oxy dierung erfährt die Vorderseite der Medaille eine Behandlung mit der Kratzbürste, während dagegen die Rückseite mit Bimstein abgerieben wird. Jedes Stück mit der Hand bearbeitet Nun - und das ist etwas kaum Glaubliches ――― wird die Vorderseite schließlich von Frauen mit Daumen und Handballen bearbeitet, um durch eine vom Künstler gewünschte Schattie rung die Plastik der Schildträger besser her auszuheben. Über eineinhalb Millionen Ab zeichen . . . und jedes einzelne Stück wird mit der Hand bearbeitet ! Zu Hunderten trocknet man dann die Pla fetten und macht sie schließlich im Spritver= fahren mit Zaponlad wetterbeständig. Dann endlich ist die Reichsparteitag-Plakette so weit, daß man sie sich anheften kann . Mit wenigen Säßen wurde hier ein Produk tionsprozeß geschildert, der an sich Tage in An spruch nimmt. Nun gehe jemand her und spreche von einer seelenlosen Prägekunst. Wie würden wohl unsere Plaketten ausschauen, wenn nicht immer wieder die Handarbeit sinnvoll in dem Entstehungsprozeß eingeschaltet worden wäre? Nur Fachfabriken wurden bei der Auftrags= erteilung bedacht, in denen schon seit Gene

Gärten,

die

27. August 1936 rationen oft aus denselben Familien Arbeits fräfte durch Jahrhunderte eine ganz eigene Fertigkeit auf verschiedensten Gebieten ent wickelten. Techniker, Maler, Bildhauer, Gra veure, Gürtler, Präger, Galvaniseure, Brenner und Polierer, sie alle haben ihr Teil daran, daß die Plakette des Reichsparteitages das kleine Kunstwerk wurde, als das wir sie empfinden. Mit geringen Mitteln so etwas herzustellen, ist nur mit jahrzehntelanger Erfahrung und ge= schultem Fachpersonal möglich.

Keine Plakette mit Mängeln Der letzte Raum der hellen und schönen Fabrik zeigt uns die Packerinnen beim Sortieren. Besondere Kontrolleure der Firma hatten schon vorher die Fehlerstücke aus geschaltet. In Reihen zu 10, Kästchen zu 100 und Paketen zu 1000 Stück, so rollten sie in großen Mengen schließlich am Gewerbemusums play in Nürnberg ein, von wo sie dann ihren Weg in die ganze Welt antraten. 35 Hilfsarbeiter waren seit Mitte Juli von der Organisationsleitung des Reichsparteitages hier beschäftigt, nochmals jede einzelne Plakette auf Güte, Prägung, ſchönen Glanz, Patinierung, saubere Schattenkegel und guten Siz der Sicher heitsnadel zu prüfen . Es wurde überaus sorgfältig geprüft. Daß auch Leistungen sehr unterschiedlich sein können, zeigte sich hier Manche Lieferung mußte abgelehnt werden, aber andere Hersteller wieder lieferten solche Qualitätsarbeit, so daß auf Hunderttausende von Plaketten nicht einmal hundert Fehlstücke vorhanden waren. Durch diese doppelte Kon trolle hat nun jeder Parteigenosse die Gewiß heit, daß er ein gutes Stück sein Eigen nennen darf, denn dieſes Kunstwerk, wenn auch in großen Mengen hergestellt, iſt eigentlich mehr als eine übliche Plakette, es wurde eine Me = daille.

Denke daran ... Wenn dann die Septembertage dieses Jahres vorüber sind, und du die Parteitagmedaille vom Braunhemd und vom Rockaufschlag heftest, lege sie nicht achtlos beiseite. Hebe dieses matt gelbe Abzeichen mit den drei Schildträgern auf als ein Kunstwerk und zur Erinnerung an die Kameradschaft. Tage nationalſozialiſtiſcher Denke auch daran, welch gediegenes handwerk liches Können, welch eine Arbeit deutscher Künstler und Handwerker in diesem kleinen Ding verkörpert ist, das sich schlicht und einfach = nennt: Plakette des Reichspartei tages 1936.

uns

ernähren

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des deutschen Gartenbaues – Große Aufgaben für die Sicherung der Ernährung NSK Die tatsächliche volkswirtschaftliche Be= deutung des deutschen Gartenbaues ist im allge= meinen recht wenig bekannt ; in Wirklichkeit spielt aber gerade die gartenbauliche Erzeugung eine wesentliche Rolle bei der Bereitstellung der für die Ernährung des deutschen Volkes not wendigen Nahrungsmittel. Dabei ist der Gar

tenbau erst durch den Nationalſozialismus wieder in die Gliederung der volkswirtschaftlich notwendigen Bedarfsdeckungswirtschaft einge setzt worden . In der Zeit der kapitaliſtiſchen Erwerbswirtschaft ging die wirtschaftliche Kraft und die Leistungsfähigkeit der deutschen Garten baubetriebe von Jahr zu Jahr zurück, weil die

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NSK Folge 199 auf Gebrauchsgröße. Maschinell stellt man hiernach die Poſitivstempel her, die wiederum zur Anfertigung der Negativstempel dienen — alles in allem ein langwieriger Gang, der nirgends der Aufmerksamkeit des Fachmanns entbehren fann. Endlich ist alles bereit zum Stanzen. Vorher hat aber das Abzeichen - Rohmaterial einen eigenen Prozeß durchgemacht. Für die Parteitagplakette verwendete man Feinzink, ein sehr schwieriges Material, das beim Färben leicht unerwünschte Oxydierungen eingeht. Streifen in Abzeichenbreite werden von der Kreisschere aus dem Material geschnitten. Die Exzenterpreſſe ſtanzt jezt die Schrötlinge -- das sind die einfachen runden Scheiben aus den Zinkblechstreifen. Die Schrötlinge werden gebeizt, getrodnet, vor= geprägt, im Glühofen geglüht, werden nochmals gebeizt und getrocknet und dann ausgeprägt. Nachdem die Plakette in ihrer endgültigen Form vor uns liegt, geht sie zur Gürtlerei, wo die Anheftnadeln von geſchickter Hand mit Zinn aufgelötet werden. Nochmals wird die Plakette gebeizt, entfettet, getrocknet und, um der Patina eine Angriffsfläche zu geben, in Sandstreugebläse getan. Nach zweimaliger Orydierung erfährt die Vorderseite der Medaille eine Behandlung mit der Kratzbürste , während dagegen die Rückseite mit Bimstein abgerieben wird. Jedes Stück mit der Hand bearbeitet Nun und das ist etwas kaum Glaubliches - wird die Vorderseite schließlich von Frauen mit Daumen und Handballen bearbeitet, um durch eine vom Künstler gewünschte Schattierung die Plastik der Schildträger besser her auszuheben. Über eineinhalb Millionen Abzeichen . . . und jedes einzelne Stück wird mit der Hand bearbeitet ! Zu Hunderten trocknet man dann die Pla= fetten und macht sie schließlich im Sprißverfahren mit Zaponlad wetterbeständig. Dann endlich ist die Reichsparteitag-Plakette ſo weit, daß man sie sich anheften kann. Mit wenigen Säßen wurde hier ein Produktionsprozeß geschildert, der an sich Tage in Anspruch nimmt. Nun gehe jemand her und spreche von einer seelenlosen Prägekunst. Wie würden wohl unsere Plaketten ausschauen, wenn nicht immer wieder die Handarbeit sinnvoll in dem Entstehungsprozeß eingeschaltet worden wäre? Nur Fachfabriken wurden bei der Auftragserteilung bedacht, in denen schon seit Gene-

Gärten,

die

27. August 1936 rationen oft aus denselben Familien Arbeitsfräfte durch Jahrhunderte eine ganz eigene Fertigkeit auf verschiedensten Gebieten entwickelten. Techniker, Maler, Bildhauer, Graveure, Gürtler, Präger, Galvaniseure, Brenner und Polierer, sie alle haben ihr Teil daran, daß die Plakette des Reichsparteitages das fleine Kunstwerk wurde, als das wir sie empfinden. Mit geringen Mitteln so etwas herzustellen, iſt nur mit jahrzehntelanger Erfahrung und ge= schultem Fachpersonal möglich.

Keine Plakette mit Mängeln Der letzte Raum der hellen und schönen Fabrik zeigt uns die Packerinnen beim Besondere Kontrolleure der Sortieren. Firma hatten schon vorher die Fehlerstücke ausgeschaltet. In Reihen zu 10, Kästchen zu 100 und Paketen zu 1000 Stück, so rollten sie in großen Mengen schließlich am Gewerbemusumsplay in Nürnberg ein, von wo sie dann ihren Weg in die ganze Welt antraten. 35 Hilfsarbeiter waren seit Mitte Juli von der Organisationsleitung des Reichsparteitages hier beschäftigt, nochmals jede einzelne Plakette auf Güte, Prägung, schönen Glanz, Patinierung, saubere Schattenfegel und guten Siz der Sicherheitsnadel zu prüfen. Es wurde überaus sorgfältig geprüft. Daß auch Leistungen sehr unterschiedlich sein können, zeigte sich hier Manche Lieferung mußte abgelehnt werden, aber andere Hersteller wieder lieferten solche Qualitätsarbeit, so daß auf Hunderttausende von Plaketten nicht einmal hundert Fehlstücke vorhanden waren. Durch dieſe doppelte Kon= trolle hat nun jeder Parteigenoſſe die Gewißheit, daß er ein gutes Stück ſein Eigen nennen darf, denn dieses Kunstwerk, wenn auch in großen Mengen hergestellt, ist eigentlich mehr als eine übliche Plakette, es wurde eine Medaille. Denke daran .. Wenn dann die Septembertage dieses Jahres vorüber sind, und du die Parteitagmedaille vom Braunhemd und vom Rođaufschlag hefteſt, lege sie nicht achtlos beiseite. Hebe dieses mattgelbe Abzeichen mit den drei Schildträgern auf als ein Kunstwerk und zur Erinnerung an die Tage nationalsozialistischer Kameradschaft. Denke auch daran, welch gediegenes handwerkliches Können, welch eine Arbeit deutscher Künstler und Handwerker in diesem kleinen Ding verkörpert ist, das sich schlicht und einfach nennt : Plakette des Reichsparteitages 1936.

uns

ernähren

Die volkswirtſchaftliche Bedeutung des deutschen Gartenbaues – Große Aufgaben für die Sicherung der Ernährung NSK Die tatsächliche volkswirtschaftliche Bedeutung des deutschen Gartenbaues ist im allgemeinen recht wenig bekannt ; in Wirklichkeit spielt aber gerade die gartenbauliche Erzeugung eine wesentliche Rolle bei der Bereitstellung der für die Ernährung des deutschen Volkes notwendigen Nahrungsmittel. Dabei ist der Gar-

tenbau erst durch durch den Nationalsozialismus wieder in die Gliederung der volkswirtschaftlich notwendigen Bedarfsdeckungswirtschaft eingesezt worden . In der Zeit der kapitalistischen Erwerbswirtschaft ging die wirtschaftliche Kraft und die Leistungsfähigkeit der deutschen Gartenbaubetriebe von Jahr zu Jahr zurück, weil die

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Abhängigkeit vom Weltmarkt alle normalen Absatzverhältnisse zerstörte. Das war die Zeit, da für viele Millionen Mark gartenbauliche Erzeugnisse eingeführt werden mußten, zur gleichen Zeit aber Millionenverluste im Inland eintraten, weil die Erzeugnisse der deutschen Gartenbauer wegen des mangelnden Absatzes nuklos vernichtet werden mußten . Darum hat der Reichsnährstand auch durch die Hauptvereinigung der deutschen Garten- und Weinbauwirtschaft Marktordnungsmaßnahmen getroffen, um den gesamten Ernteanfall der deutschen Gartenbauerzeugnisse restlos zu erfassen und der möglichst verlustlosen Verwertung zuzuführen. Entsprechend der Marktregelung auf anderen Gebieten der Ernährungswirtschaft werden auch durch die Marktordnung der deutschen Garten- und Weinbauwirtschaft alle beteiligten Berufsgruppen ― also Erzeu ger, Verteiler und Verarbeiter erfaßt. Nur durch diese Ordnung des inneren Marktes können auch die Voraussetzungen für eine Len = fung der zusätzlichen Einfuhr aus dem Ausland geschaffen werden. Nur so ist es möglich, diese Einfuhr dem tatsächlichen Bedarf anzupassen und ihn dem Verbrauch zuzuführen, ohne dadurch den Absatz der Erzeugnisse aus deutschen Betrieben zu stören. Die lette Gartenbauerhebung, die im Jahre 1933 vom Statistischen Reichsamt durchgeführt wurde, erfaßte 298 000 Gartenbau-, Feldgemüse-, Obstbaubetriebe und Baumschulen, die Gartenbauerzeugnisse verkauften. Etwa 190000 Hettar betrug die gartenbaulich genutzte Landfläche dieser Betriebe. Die größte Anhäufung solcher Gartenbaubetriebe ist in der Rheinprovinz , im Rhein-Maingebiet, in verschiedenen Teilen Süddeutschlands und in der Umgebung von Berlin und Hamburg festzustellen. Zum eigentlichen Erwerbsgartens bau, d. h. also zu Betrieben, die für die Markt-

27. August 1936 versorgung in erster Linie in Frage kommen, zählten im Jahre 1933 etwa 67000 Betriebe. Neben den Erwerbsgartenbaubetrie = ben gab die Statistik noch rund 62 000 Feld= gemüsebetriebe an, d. h. solche Betriebe, die meistens mit landwirtschaftlichen Betrieben vers bunden sind. Dazu wurden noch 9500 Baumschulen gezählt. Recht intereſſant iſt die soziologische Struktur des deutschen Gartenbaues, der mit seiner überwiegenden Zahl fleinerer und mittlerer Familienbetriebe gerade vom nationalsozialiſtiſchen Standpunkt aus als besonders wertvoll für den Ausbau einer gesunden Struktur des sozialen Lebens erscheint. Von den 67 000 Erwerbsgartenbaubetrieben wurden über 51000 von den Eigentümern selbst bewirtschaftet. Von den im Jahre 1933 auf diesen Erwerbsgartenbaubetrieben beschäftigten rund 187 000 Personen entfielen allein über 126 000 auf Familienangehörige des Betriebsinhabers ; dabei waren von den im Erwerbsgartenbau Beschäf= tigten allein 34 v5. gelernte Arbeiter, 23 H. zählten darüber hinaus zu den angelernten Arbeitern. Von den obengenannten 67 000 Gärt nereien bearbeiteten etwa zwei Drittel eine Freilandfläche von weniger als 1 Hektar, und nur etwa 3 vH. bewirtſchafteten eine über 5 Hektar liegende Fläche. Die im Verhältnis geringe Fläche, die auf den einzelnen Betrieb entfällt, zeigt eindringlich, wie außerordentlich intensiv die Bodennukung beim Gartenbau ist ; ein Wirtschaftszweig also von größter volkswirtschaftlicher Bedeutung. Wie die Ergebniße des 1. Reichsgartenbautages erkennen lassen, wird man in Zukunft der deut= schen Gartenbauwirtschaft besondere Beachtung schenken, damit gerade von dieser Seite her noch weitere Fortschritte bei der Sicherstellung der Ernährung des deutſchen Volkes aus eigenem Grund und Boden erreicht werden.

Die letzte Garbe Ausgestorbene und erhaltene Volksbräuche NSK Aussaat und Ernte sind seit undenklichen Zeiten im bäuerlichen Leben die in stetem Wechsel wiederkehrenden festlichen Wendepunkte des Arbeitsjahres. Es mag in der Stammesveranlagung unserer germanischen Vorfahren begründet sein, daß infolge ihres Naturfinnes aus der inneren Verbundenheit des Menschen mit der Landschaft von jeher der Glaube an eine reiche Fülle von Naturgeistern erstanden ist. Diese volksseelische Erbanlage ist bis heute noch nicht . erstorben, und so hat sich besonders da, wo die Natur reich an auffälligen, sich als geheimnisvoll offenbarenden Licht , Vegetations- und Bodengebilden ist, und das menschliche Gemüt noch nicht den Zusammenhang mit der Natur verloren hat, unter dem Volke solcher Glaube erhalten . Unter den Arbeitsfesten des Jahres hat die Ernte in ganz besonderem Maße noch uralte Vorstellungen und Bräuche bewahrt. Trotz aller Mühe und gesteigerter eiliger Arbeit ist die Ernte eine feierliche Zeit für den Bauern, denn es gilt, nunmehr den Lohn für den aufge

wandten Fleiß einzuheimſen. Das mit der Erntezeit verbundene Brauchtum iſt zum größten Teil uraltes germanisches Erbgut , in dem sich das Denken und Sinnen unserer Borfahren unverkennbar widerspiegelt. Wie als überbleibsel einfachster Entwicklungszustände die Vorstellung von der Gleichartigkeit von Mensch und Baum darin erkenn= bar ist, daß nach altem Volksglauben jeder Baum auch eine Seele hat, daß diese in ihm als ihrem Leibe lebt, sie nicht verlassen kann und die auch Opfer und Verehrung beansprucht, so hat jede Getreideart in diesen als Volksglauben auch ihre Seele. Im Rauschen des Baumes machte sich dem naturverbundenen Volke der Baumgeist bemerkbar, in den vom Windhauch wogenden Getreidefeldern ſah es das Walten der Fruchtbarkeit schaffenden Korngeister. Man sagt im Volksmund „ Dat Korenwif“, die „ Kornmutter" geht übers Getreidefeld oder die „ Wölfe jagen im Korn" und meint damit den Roggenwolf oder das grauföpfige, in zerrissenen Kleidern umgehende Kornweib, die Roggenmuhme".

NSK Folge 199 Beim Schnitt der ersten Whren wehren sich die Korngeister und verursachen den Schnittern nicht selten heftige Kreuzschmerzen, die diese, um neue Kräfte zu gewinnen, durch Hin- und Herwälzen auf der Erde oder durch Niedersehen auf die erste Garbe beseitigen können. Solchen Korn geistern bleiben als äußerster Zufluchtsort die legten Halme. Da diese gleichsam die ganze Wachstumskraft des Getreides in sich vereinen, bleiben sie zunächst stehen, um dann, zu aller hand tierischen und menschlichen Gestalten auf gepukt, als lekte Garbe in die Scheune gebracht zu werden. Zumeist sind die Bräuche, die am klarsten das altgermanische Empfinden widerſpiegeln, aus gestorben. So ist es auch mit dem sogenannten ,,Vergoden deel" geschehen, einem Brauch, der noch um die Jahrhundertwende im Ems lande, in Mecklenburg, in Ostfriesland und in Südhannover allgemein zur Erntezeit üblich war. Er bestand darin, daß die Schnitter nach getaner Arbeit von dem Getreide einen Rest auf dem Felde stehen lassen, ihn einer Opfer gabe gleich, zuſammenbündeln und dann mit Erntebier beneßen. Vor diesem Getreidebündel, dem Vergodendeel", das heißt soviel wie „Herrn Wodans Anteil ", nehmen die Ernte arbeiter Hut oder Müze ab, heben die Sensen empor und sprechen : ,,Wode, Wode, Hoal dinem Perd nu Foder. Noa Diſtel unne Dorn, Tau'n anner Joar beter Korn !" In diesem Vorgang, der einem Ernteſegen gleicht, sowie in dem damit verbundenen Schmaus, dem „Wodelbier", haben wir ganz unverkennbar einen uralten Überreft altgerma nischen Heidentums, gleichsam ein verblaßtes Abbild des dem Erntespender Wodan dar gebrachten Dankopfers vor Augen. Sinnver wandte Anklänge an die altgermanischen Ernte feste treffen sich wieder in einigen weltfernen, dem Verkehr noch wenig erschlossenen Gegenden Oldenburgs und des lippischen Weser landes, wo Schnitter und Binderinnen nach getaner Arbeit durch die letzte Garbe einen blumengeschmüdten Stod steden, die Garbe dann umtanzen, an die Sense schlagen und drei mal ausrufen : ,,Waude, Waude, Waude!"

„ Schönheit der Arbeit “ an Bord Ein Handbuch für die deutsche Seeschiffahrt NSK In der Fachschriftenreihe des Amtes "" Schönheit der Arbeit“ ist nunmehr auch ein Handbuch, betitelt Die Unterbringung Don Mannschaften auf deutschen Seeschiffen", erschienen, das zukünftig als Wegweiser für bestmöglichste und praktischste Lösungen aller Bedingungen und Fragen in der Gestaltung guter Wohn- und Arbeitsverhältniſſe an Bord dienen soll. Dieses Handbuch, das inhaltlich aus den reichen Erfahrungen, die das Amt " Schönheit der Arbeit in ihrer bisherigen Gemeinschafts arbeit mit den deutschen Behörden, den deut schen Reedern und den deutschen Werften ge fammelt hat, zuſammengeſtellt ist, weiſt neben ausführlichsten Erklärungen und Anregungen ganz vorzügliches Bildmaterial Jowie äußerst übersichtliche Skizzen und Pläne auf,

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27. Auguſt 1936 In anderen Gegenden wiederum tritt hierfür der Ausruf „ Der Aule" oder der ,,Ole" an die Stelle, womit unsere Vorfahren ihren mäch tigsten Gott, den Himmelsgewaltigen, meinten, den sie sich als alten Mann mit wallendem Bart dachten. Daran erinnert auch der in der Osnabrüder Gegend übliche Ernte brauch, dort, wo der Acker das beste Korn ge= tragen hat, einen Baum aufzurichten, der mit Getreidegarben umwickelt ist und der „ Ole“ ge= nannt wird. Die Garben bleiben am Baume hängen und sollen gleichsam das dem Gotte Wodan dargebrachte Dantopfer versinnbild lichen. In Medlenburg und in Holstein ist von all diesen Bräuchen insofern noch ein Rest ge= blieben, als man diese lehte Garbe, die vom Felde eingeholt wird, de Olle" ober auch ,,Erntewod“ nennt. In einigen Gegenden Deutschlands wird bei den Erntefesten noch heute der uralte Brauch Hahnschlagens" be des sogenannten gangen. Knechte und Mägde begeben sich im geschlossenen Zuge zum Festplay, gefolgt von den schwerbeladenen Erntewagen und begleitet von dem sogenannten „ Schimmelreiter", der vorn und hinten ein Sieb mit darüber gebrei tetem weißen Tuch mit sich führt, ein unvers kennbares Symbol für Wodan, wie er auf weißem Roß mit Sturmesflügeln durch die Wolken reitet. Bon all diesen Bräuchen, die ehedem unserem bäuerlichen Leben einen eigenartigen, sinnigen Zauber verliehen und sich seit Urvätertagen als ein Stück Schönheit in den Ablauf des bäuerlichen Daseins einfügten, sind viele während des letzten Menschenalters ausgeftor= ben, verflacht oder verblaßt. Nur alte Leute zehren noch von ihnen als einer Erinnerung. aus längst verflossenen Tagen. Aber ein alter Brauch hat sich in fast allen deutschen Gauen lebendig erhalten : die Ausschmüdung des lezten Erntewagens mit dem aus Feld blumen und Laub gewundenen Erntefranz. Ist er auch nur ein Ornament, ein Reſt vom altgermanischen Erntefest, das sich in unsere Tage hinübergerettet hat, so ist diese Sitte doch eine Erinnerung an das Denken und Fühlen unſerer Vorfahren und wert, ihr die Treue zu bewahren . Dr. Mm .

die in ihrer praktischen Durchführung eine ge= funde Lösung dieser Probleme nach national sozialistischen Grundsägen von Arbeitsplägen, der Arbeitsfreude und somit auch der Arbeits leistungen zukünftig garantieren. Das Hand buch hat den Vorzug, daß es das gesamte Auf gabengebiet in der Unterbringung von Mann ſchaften auf deutschen Seeschiffen für alle Arten von Fahrten umschließt und die besten Ergebnisse der Praxis als Musterbeiſpiele herausstellt. Die Deutsche Arbeitsfront, Auslandsorgani= sation, Sachwaltung Seeschiffahrt, wird es des halb begrüßen, wenn die deutschen Reeder dieses Handbuch in die Bord - Büchereien ihrer Flotten einreihen. Das Buch ist durch den Ver Tag der Deutschen Arbeitsfront direkt oder durch die Deutsche Arbeitsfront, Auslandsorganis sation, Sachwaltung Seeschiffahrt, Schönheit der Arbeit", Hamburg 8, Hohe Brücke 1/2, „Haus der Seefahrt", zu erhalten.

NSK Volk und Familie Gonderdienſt

Ehepartner

gesucht !

Nachdenkliche Betrachtung zur Heiratsſtatiſtik NSK Die Heiratsluft im Deutschen Reich scheint im Augenblic beträchtlich zu sein . Wenn man, wie üblich, der leichteren Vergleichbarkeit wegen, die Zahl der Eheschließungen auf je 1000 Einwohner berechnet angibt, so hatte man nach den Meldungen der Standesämter im Jahre 1932, dem letzten Jahre vor der Macht übernahme durch den Nationalsozialismus, auf je 1000 Einwohner 7,9 Eheschließungen zu verzeichnen. 1933 waren es schon 9,7, und 1934, unter der weiteren Auswirkung der ehefördern den Politik des Nationalsozialismus, 11,1 Ehe schließungen auf je 1000 Einwohner. Im Jahre 1935 aber ging die Eheschließungszahl wieder auf den Wert von 1933, also auf 9,7 zurück, trotzdem die Eheförderungspolitik des Staates unabgeschwächt fortgesetzt wurde. Da= bei stieg rein zahlenmäßig — nicht verhältnis mäßig - die Zahl der Eheschließungen von rund 517 000 im Jahre 1932 auf 639 000 im Jahre 1933 und 739 000 im Jahre 1934, um 1935 auf 651 000 Heiraten zurückzugehen. Wenn man nun weiß, daß sich die Anzahl der jährlichen Heiraten in den Jahren 1924 bis 1931 , nach dem die erste Nachkriegseheschließungswelle ab geebbt war, zwischen 446 000 und 597 000 be= wegte, so mag es wirklich scheinen, als ob jezt besondere Neigung zum Heiraten beſtünde und nun in Zukunft die Zahl der jungen, neu ge= schlossenen Ehen sich erfreulich vermehren würde. Aber leider trügt dieser Schein. Schon der leichte Rückgang der Heiratshäufigkeit von 1934 auf 1935 muß warnend wirken . Da sich die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse weiter beſſern, und da die staatliche Eheförderungs politik die einmal eingeschlagene Richtung un= verändert und tatkräftig weiterverfolgt, fann der Rückgang von 1934 auf 1935 nur auf eine im Wesen unseres derzeitigen Bevölkerungs aufbaues liegende Ursache hindeuten. In der Tat ist der Grund für dieſen Rückgang in einem sich allmählich geltend machenden Mangel an Nachwuchs zu suchen. Diesen Nache wuchs bilden die augenblicklich noch nicht ehe mündigen Volksgenossen, also alle männlichen Personen unter achtzehn und alle weiblichen Personen unter fünfzehn Jahren, die nach der Erreichung der Ehemündigkeit den Hauptteil der fünftigen Eheschließenden stellen müſſen. Diese noch nicht Ehemündigen betrugen im Jahre 1910, dem legten Vorkriegsvolkszählungs jahre (auf den heutigen Gebietsstand des Deutschen Reiches umgerechnet) , rund 22 Mil lionen bei 58 Millionen Einwohnern. 1925 waren es nur noch 19 Millionen bei 62 Mil lionen Einwohnern , und 1933 ging ihre Zahl auf rund 18 Millionen zurück, während die Ge= samtbevölkerung auf rund 65 Millionen ge=

stiegen war. Die Gesamtbevölkerung wächst, und der noch nicht ehemündige Bevölkerungs anteil wird nicht nur verhältnismäßig, ſondern auch der reinen Zahl nach immer kleiner. Das ist eine recht unerfreuliche Feststellung, die nebenbei noch dartut, daß die übliche Messung der Heiratsluft durch die Angabe der Eheschließungen auf je 1000 Einwohner recht irreführend sein kann. Ein besseres Bild der Lage müßte man erhalten, wenn man die Zahl der Heiraten zur Zahl der eheschließungsfähigen Personen in Beziehung sezt. Eheschließungs fähig sind alle Ehemündigen, die noch ledig sind oder die geschieden oder verwitwet sind, und zwar ohne andere Rücksicht auf das Lebens alter, als daß sie eben ehemündig ſein müſſen. Die eheschließungsfähigen Personen berechnen sich nun für 1910 auf etwa 14,6 Millionen , 1925 find es etwa 17,6, und 1933 sogar 18,7 Mil lionen. Leider lassen sich vorläufig für andere als diese drei Volkszählungsjahre die Zahlen für die eheschließungsfähigen Personen nicht er mitteln, da das Statistische Reichsamt Unter lagen dafür bisher nicht veröffentlicht hat. Rechnet man nun die Heiratszahlen für diese brei Volkszählungsjahre auf je 1000 Che= schließungsfähige um, so erhält man für 1910 etwa 30,5 Eheschließungen auf je 1000 Ehe schließungsfähige ; 1925 find es nur 27,4, aber 1933 steigt die Zahl auf 39,4 je 1000 ehe= schließungsfähige Personen. Da durch eine Eheschließung jedesmal zwei Personen aus dem Kreiſe der Eheschließungs fähigen herausgenommen werden, so besagen diese Zahlen, daß 1910 von je 1000 ehe schließungsfähigen Personen etwa 61 sich ver heirateten, für 1925 wären es etwa 55, und für 1933 (ein starker Anstieg !) fast 79 Ehe schließungsfähige. Im Jahre 1934 muß dieser Tauſendſag natürlich noch höher sein, während er 1935 selbstverständlich wieder etwas ab gesunken sein dürfte. Trotzdem es sich bei diesen Berechnungen vorläufig nur um Werte in erster Annäherung handeln kann, ist das, was sie zeigen, deutlich und ernst genug. Ganz gewiß steigt die Heirats lust, und das ist ganz gut so, aber es ist nicht gut, daß die Zahl der eheschließungsfähigen Personen nach den bisherigen Geburtszahlen in Zukunft nicht mehr steigen kann , sondern un bedingt abnehmen muß. Und dann fehlen die fünftigen Ehepartner. Zunächst muß sich das bei den künftig ehe mündig werdenden Mädchen zeigen . Es ver mindern sich so die Heiratsaussichten der Män ner und folgerichtig auch ihre Heiratslust. Da mit aber greift wiederum eine seelische Ein stellung Blaz, die unter allen Umständen be

NSK Folge 199 kämpft und überwunden werden muß, weil sie, wenn sie sich ungehemmt auswirkt, im besten Falle zu der wenig erwünschten Erscheinung der Spätehe, wahrscheinlicher aber zu der viel be= denklicheren Ausdehnung der Ehelosigkeit führen muß. Wenn man berücksichtigt, daß von den an ſich eheschließungsfähigen Personen ein nicht unerheblicher, nach der Altersschichtung der Eheschließungsfähigen übrigens verschieden hoher Anteil niemals zur Eheschließung kommen wird, so ist die Heiratshäufigkeit von etwa 50 bis 60 Eheschließungen auf je 1000 Eheschlie kungsfähige wohl das höchste, das praktisch erreicht werden könnte. Mit 39,4 Heiraten auf 1000 Eheschließungsfähige iſt dieſem Ziel schon merklich nahegekommen,' noch näher an ihm dürfte der Wert für 1934 liegen. Es muß nun weiter unverrückbar festgehalten werden, möglichst über 50 Heiraten je 1000 Eheschließungsfähigen zu erreichen, das will sagen,

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27. August 1936 daß nicht mehr als höchstens 90 v5. aller Eheschließungsfähigen sizen bleiben“. Zurzeit besteht allerdings noch gute Heiratslust. Daß sie auch in aller Zukunft erhalten bleibt, hängt nunmehr, wie noch vieles andere, wesentlich davon ab, daß auch der Nachwuchs sichergestellt wird. Gegenwärtig ist das indessen, tro der guten Geburtenzahlen von 1934 und 1935, feineswegs der Fall.

Man hat gesehen, daß trotz der an sich guten Heiratsluſt in nicht einmal ferner Zukunft sich ein gewisser Nachwuchsmangel an Eheschließungsfähigen geltend machen muß. Dieser drohende Mangel kann nämlich durch die Kinder aus den Neuehen allein nicht bekämpft werden, weil ja eben die Zahl der Neuehen nicht mehr beliebig vermehrt werden kann. Daher ist Deutschland • gerade jezt mehr als jemals zuvor auf die dritten, vierten, fünften und weiteren Kinder aus den bestehenden Ehen angewiesen.

Im Zuge des deutschen Aufbaues :

Kampf um die Steigerung unſerer Volkszahl Die raſſepolitiſchen Geſetze – Erkenntniſſe und Folgerungen

NSK Der Aderlaß des Weltkrieges kostete uns Deutsche rund 15 Millionen Menschen. Nicht nur daß zwei Millionen bester Erbträger auf den Schlachtfeldern der Welt verbluteten ; 13 Millionen Kinder wurden weniger ge= boren. Sie fehlen uns am Volksbestand , und fie fehlen vor allem an Heiratswilligen, die selbst wieder Familien gründen. Von dieser Feststellung bis zur Erkenntnis, daß der Menschenverlust des Weltkrieges verhängnisvoller war, als ein noch so empfindlicher Geld- oder Sachschaden, ist kein weiter Weg. Es ist ein ständig sich weiterverbreitendes Wiſſen, daß die volkliche Zukunft nicht mit Geld und Gut, nicht mit Sachwerten oder mit technisch-formellen Leistungen zu sichern ist, sondern, daß Zukunftsrecht, Wohlfahrt, Geſundheit und wehrpolitische Sicherung einer Nation einzig und allein begründet werden durch die Erhal tung und Steigerung des wert- und mengenmäßigen Volksbestandes. Das zu betonen ist in einer Zeit von besonderer Wichtigkeit, in der sich in Europa mehr wie genug Kriegsheßer finden, die von einer „imperialiſtiſchen Aktion“ irgendwelche patriotische oder persönliche „ Vorteile" erwarten. Ein Krieg in Europa würde nicht nur die eigene Volkskraft empfindlich erschüttern, vielleicht jogar für immer lähmen, sondern er würde zugleich auch mit hoher Wahrscheinlichkeit das bekriegte Volk vernichten. Noch haben alle Völker unter den unerhörten Verluſten des Weltkrieges bei einer fast gleichmäßigen Ab- nahme des Geburtenüberschusses, ja sogar der Volkszahl zu leiden. Noch stehen wir inmitten von tausend ungelösten sozialen , wirtſchaftlichen und kulturellen Fragen. Das gilt für alle Staaten Europas und für alle weißen Völker.

Da ist es an der Zeit, daß wir mit dem Argwohn endlich brechen, zu und aneinanderrücken. Nicht Krieg, sondern internationale Zusammenarbeit ist die Vorausſeßung zu einer für alle Völker gedeihlichen Zukunft. Was Deutschland anbelangt, so steht fest: Die deutsche Politik ist seit 1933 cine plan= mäßige Friedenspolitik. Sie ist auf die größere Einsicht , die bessere Vernunft und die leidenschaftliche Liebe zu unserem Volf gegründet. Die Einsicht sagt uns, daß unser Volk nicht gegen, sondern nur in Zusammenarbeit mit den übrigen Völkern seine Zukunftsaufgaben lösen kann. Die Vernunft gebietet, daß gegen den Weltbolschewismus eine geschlossene Front der Nationen geschaffen wird, die mit letter Kraft dem drohenden Chaos den Weg ver= sperrt. Endlich aber ist es die grenzenloſe Liebe zu unserem eigenen Volk, die uns bestimmt, ausschließlich nur auf weite Sicht zu planen. Wir brauchen viel zu sehr jeden deutschen Mann, als daß wir Unternehmungen das Wort reden könnten, deren Ausgang nicht nur an fich schon fraglich ist, sondern daneben auch einen weiteren, vielleicht in seinem Ausmaß sehr überraschenden Verlust unserer Volkskraft bedeuten würde. Wenn wir einen planmäßigen Kampf um eine Vermehrung und Steigerung unserer rassischen Substanz führen, dann ge= schieht das, um den zahlenmäßigen Rückgang unseres Volkstums aufzuhalten, um die hochwertigen Erblinien zu vermehren, eine Mischung mit fernstehenden Raſſen für die Zukunft zu verhindern und damit der bisherigen Gegenauslese Minderwertiger eine planmäßige Auslese Hochwertiger entgegenzusetzen. Allein ein Blick auf diese auch für jeden Ausländer deutlich erkenn

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NSK Folge 199 bare Zielsetzung beweist, daß ein Krieg geradezu dem deutschen Interesse zuwiderlaufen und unsere Aufbaupolitik durchkreuzen würde. Bedenkt man noch, daß der fortlaufende Ein sat unseres Arbeitsdienstes in absehbarer Zeit Ödland vom Umfang des Landes Ostpreußen kultivieren und damit die deutsche Volksernäh rung aus eigener Scholle für alle Zeiten sicher stellen wird, dann erkennt ohne weiteres jeder ehrliche Betrachter, daß ein Krieg niemals von Deutschland gewollt werden kann, da er für das Reich eine katastrophale Unterbrechung seiner weltgeschichtlich einzig daſtehenden Auf bauarbeit wäre. Das muß besonders den un verständigen Kritikern des Auslandes gesagt werden, die mit einem Seitenblick auf unsere bevölkerungspolitischen Maßnahmen von einer „ Gefährdung“ des Auslands durch eine deutsche „Übervölkerung" sprachen. Sie verkennen näm lich, daß bei allen unseren Anstrengungen, die Volkszahl zu erhalten, vorläufig im günstigsten Falle nur eine Erhaltung in Betrachi tommen fann. Und selbst diese Erhaltung ist zunächst in Frage gestellt ! Wir haben nie in Abrede gestellt, daß eine Steigerung unserer Volkszahl der letzte Sinn unserer Bevölkerungs politik ist. Indessen handelt es sich dabei um ein Fernziel, das in den nächsten Jahrzehnten

27. August 1936 leider überhaupt noch nicht erreicht werden. wird. Schließlich hat Deutschland kein Inter esse daran, in 40 Jahren auf zwei Drittel seines heutigen Bestandes zuſammengeschmolzen zu sein, während z. B. Polen dann die Zahlen stärke des gegenwärtigen Deutschland haben würde. Damit ist die Steigerung unserer Volkszahl ein Kampf um die Steigerung unserer Volks traft. Er wird nicht geführt, um imperialistische Bestrebungen zu verwirklichen, denn das natio nalsozialistische Denken kennt keinen Imperia lismus einer vergangenen Epoche. Unser fried liches Aufbauwerk wird getragen von dem flaren Bewußtsein, daß ohne ein starkes und innerlich gesundes Deutschland kein glückliches Europa möglich ist. Solange aber Europa krankt, sind Erschütterungen möglich. Sie treffen in erster Linie uns Deutsche. Es ist deshalb für alle weißen Völker gleich wichtig, daß Deutsch land durch eine planmäßige Pflege seines Volkstums die Voraussetzungen für ein starkes Europa schafft. Man wird eines Tages in Jahr zehnten froh sein, daß wenigstens an einer Stelle richtig gedacht, gehandelt und zum Segen von ganz Europa gearbeitet wurde. Daher bleibt unsere Parole : Verstärkung der raſſiſchen Kraft des deutschen Volkes zur Schaffung eines wahrhaft dauerhaften Weltfriedens.

Kinderpatenſchaften Vorbildliche Tat der Beamtenſchaft – In einem Gau für 320 Kinder gesorgt NSK Die der NS.-Volkswohlfahrt unterstellte ,,Deutsche Jugend-Versicherungs-Hilfe e. V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf dem Wege über die Versicherung die Mittel zur Erziehung und Ausbildung von Kindern zur Verfügung zu stellen. Neben fast allen Versicherungen, Pri vatpersonen und zahlreichen Ämtern hat sich der DIVH . auch das Gauamt Essen der deut schen Beamten als erster Gau geschlossen ange= gliedert. In der Form einer Geldspende von 320 000 RM. ermöglicht das Gauamt die Er ziehung von 320 erbgefunden und begabten Kindern aus unbemittelten Familien. Neben ihrer Berufsvorbereitung finden die Kinder

Der

Chestand

eine regelrechte Betreuung und Beratung durch die Patenschaft einzelner Beamten. In Anerkennung dieser von wahrhaftem Ge= meinschaftsdenken getragenen Tat wurde dem Gauamt Essen von der Leitung der NSV . eine Patenschaftsurkunde überreicht. Es ist zu hoffen, daß noch recht viele Glie derungen der Partei, daß Verbände und Orga nisationen sich in gleicher Weise für „ unbemit telte" finderreiche Familien einsehen, damit die aus der falschen Politik und lebensfeindlichen Einstellung der Vergangenheit entstandenen Notstände überwunden werden. Diese Kinder patenschaften sind sichtbare Zeugen einer sozia listischen Haltung.

verlängert

das

Leben

Aufschlußreiche Feststellungen aus Amerika

NSK Nachdem schon verschiedentlich beob achtet wurde, daß Junggesellen durch schnittlich zahlreicheren gesundheitlichen Beein trächtigungen ausgesetzt sind, als Eheleute, haben die amerikanischen Versicherungsgesell schaften seit drei Jahren statistische Unter suchungen durchgeführt, die nunmehr in ihrem Ergebnis diese Beobachtung bestätigen.

Danach ist der Anteil der Todesfälle bei Ver heirateten um 20 v H. geringer als bei Ledigen. Es heißt dann in dem vorliegenden Bericht : Wenn man verschiedene Alters- und Krank heitsgruppen näher untersucht, so findet man v H. mehr Gruppen, 400 denen in Ledige als Verheiratete sterben. Man hat

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NSK Folge 199 sich jedoch nicht mit dieser Feststellung begnügt, sondern auch die Ursachen dieser erstaunlichen Statistik studiert. Eine Untersuchung der Todess ursachen bei Verheirateten und Ledigen ergab, daß eine ganze Reihe von gefährlichen Krant heiten in weit höherem Maße Junggesellen und Junggesellinnen heimsuchen, als Eheleute. Dazu gehören in erster Linie Influenza, Lungen entzündung, Tuberkulose, Blutarmut, Schlag anfälle, Herzschwächen, Magenkrankheiten, Kropf erkrankung, Blinddarmentzündung und Diabetes. Die Zahl der Ledigen, die an den Folgen des Alkoholismus sterben, ist um 400 v5. höher als die der Verheirateten. Daß im Verhältnis viel mehr unverheiratete Menschen einer Lungenentzündung oder Erkältungskrankheit zum Opfer fallen, liegt daran, daß diese Men schen in der Regel kein gemütliches Heim ihr eigen nennen können und jede rechtzeitige Pflege vermissen. Ihre Kleidung, so versichern die Psychologen, die das Zahlenmaterial einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen, ist nicht so sorgfältig und dem Wetter angepaßt,

Dein Dank -

In der „Rassenhygienischen Fibel" (Verlag Alfred Megner, Berlin) von Jörns lesen wir Worte, die nicht eindringlich genug wieder holt werden können : NSK Wenn eine Familie ausstirbt, das ist so, als wenn man aus einem Bauwerk einen Stein herausnimmt, denn jede Familie ist solch ein Baustein des Volkes, eine Zelle im Volts körper. Es ist ein großer Verlust - und wenn es schon scheint, als schade der Ausfall eines Steines nichts, ſo werden es doch schließlich zehn, hundert, tausend. Wenn du bedenkſt, was das Volk von seinem Vermögen geopfert hat, um das Kind einer Familie auszubilden, wird dir der Verlust klar sein. Du mußt nämlich wiſſen, daß die Ausbildung der Kinder hauptsächlich von der Steuerkraft des Volkes bezahlt wird; selbst diejenigen, die Schulgeld bezahlen, be= gleichen damit nur einen ganz kleinen Teil der Kosten, die die Ausbildung eines Kindes macht. Wer also etwas gelernt hat, der ist nicht nur Derpflichtet, es für sein Volt anzuwenden, son dern er hat auch die Pflicht, das Gelernte an

27. August 1936 wie die von Eheleuten. Daß Junggesellen häufig an Magenkrankheiten leiden, läßt sich ebenfalls entsprechend begründen. Ihre Ernäh rung ist unregelmäßig, unzureichend, unzweck mäßig und unpünktlich. Sie essen zu schnell , fie haben keine Muße und keine Erholung, weil ihnen der eigene Herd fehlt. Die einzige Krant heit, die Verheiratete und Ledige im gleichen Make erfaßt, ist der Krebs. Aber auch hier ist bemerkenswert, daß dem Brustkrebs im Ver hältnis 25 vH . mehr unverheiratete Frauen zum Opfer fallen, als Ehefrauen. Diese Darstellung verdient selbstverständlich mit einer gewiſſen Zurückhaltung aufgenommen zu werden, da es sich immerhin nur um pri vate Erhebungen handelt. Trozdem weisen sie in eine Richtung, die ganz allgemein Gül tigkeit beanspruchen darf. Es wird eine schöne Zukunftsaufgabe der deutschen mediziniſchen Statistik sein, auch ihrerseits der Frage der Lebensverlängerung durch frühzeitige Ehe schließung mehr als bisher Beachtung zu schenken.

Bevölkerungspolitif mehrere Kinder weiterzugeben. Diese Pflicht ist um so größer, je größer die Aufwendungen des Volkes für seine Ausbildung waren. Je „mehr“ einer ist (d. h . je mehr er gelernt hat) , desto größer ist seine Dankespflicht, desto mehr Kinder muß er auch haben, durch deren Er ziehung er zugleich die für ihn aufgewendeten Mittel rechtfertigt und abträgt.

Zahlen um das Ehestandsdarlehen NSK Die bisher gewährten Ehestandsdarlehen haben die Zahl von 600 000 bereits über schritten. Vom August 1933 bis zum März 1936 wurden 558 699 Ehestandsdarlehen ausgezahlt. Für lebendgeborene Kinder wurden in 343 358 Fällen Erlasse gewährt. Daneben konnten unabhängig von anderen Bezügen -― rund 200 000 einmalige Beihilfen an kinderreiche aber sozial schlecht gestellte Familien gezahlt werden.

Drud: M Müller & Sohn AG . Zweigniederlaſſung Berlin. Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

NSK - Nachrichten

Zu NSK Folge 199

Erlangen erwartet 4000 Auslands deutsche Das Programm der IV. Reichstagung der Auslandsdeutschen Teilnehmer aus allen Teilen der Welt NSK Erlangen, 27. Auguſt. Die IV. Reichstagung der Auslandsdeutschen findet in Erlangen vom 2. bis 7. September statt. Zu dieser größten Tagung der Auslandsdeutschen , Die wir je in Deutschland erlebt haben, werden über 4000 deutsche Volksgenossen aus allen Tei len der Erde erwartet. Seit Wochen schon sind vor allem aus den über viele von ihnen unterwegs, um der großen seeischen Ländern Tagung in Erlangen beizuwohnen und neue Kraft zu schöpfen für ihren Einſaz um die Er haltung des deutschen Volkstums im Ausland und seine Verbindung mit der Heimat. Die Teilnehmer, die am Abend des 2. Sep tember in zahlreichen Sonderzügen auf dem Bahnhof in Erlangen eintreffen, werden be grüßt vom Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP., Gauleiter Bohle. Die Stadt veranstaltet darauf_im_feftlich beleuchtetem Schloßgarten die Aufführung eines Hugenotten Festspieles. Am 3. September wird die Tagung im großen Zeltbau Buchta plak von Gauleiter Bohle eröffnet, nachdem auch der Oberbürgermeister der Stadt Erlangen Worte der Begrüßung an die auslandsdeutschen Gäste gerichtet hat. Nach einer Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof sowie am Gefallenen-Denkmal, wird den Teilnehmern der Tagung Gelegenheit gegeben, die Buchausstellung im Kol legien-Haus zu besuchen, die einen Einblick in das Schrifttum und Geistesleben des neuen Deutschlands gibt. Der Rest des Tages wird vor allem ausgefüllt durch Vorträge von Auslandsdeutschen Seefah und rern , deren interessante Berichte von ihrem Kampfe und ihrer zähen Arbeit besondere Auf merksamkeit erregen werden. Es sprechen : Lan desgruppenleiter Brasilien der AO., H. v. Coffel, Stützpunktleiter Kitale (Afrika) , K. W. Huhl , Schulungsleiter Schlüssel - Ham burg (Seefahrt) , Landesgruppenleiter China der AO., Lahrmann , Ortsgruppenleiter Calcutta der AO. , Dr. Haerms. Außerdem werden das Wort ergreifen der Beauftragte der Auslandsorganisation für Fragen der Reichs deutschen in Österreich, Hans Bernard sowie der Ortsgruppenleiter Davos, Franz Jansen. Der Tag wird abgeschlossen durch eine Ansprache des Gauleiters Bohle an die Pressevertreter aus dem In- und Auslande. Der 4. September wird eingeleitet durch einen Vortrag von Reichsleiter Buch , dem Vorsitzenden des Obersten Parteigerichtes der NSDAP. Auslandsdeutsche Filmvor führungen verschiedener Art werden darauf unseren deutschen Volksgenossen aus allen Län dern der Welt die Möglichkeit geben, die Arbeit ihrer Mitkämpfer aus anderen Erdteilen ken nen zu lernen. Um ihnen auch einen Einblick zu gewähren in die umfangreiche Tätigkeit der Auslandsorganisation, werden folgende Poli tische Leiter der AO . über ihre Ar፡

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27. August 1936

beitsgebiete sprechen : Gauamtsleiter Dr. Klingenfuß , Pgn. Wera Behr, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft für die deutsche Frau im Ausland. Über die Filmfragen der Aus landsdeutschen jpricht Gauhauptstellenleiter Houben , über ihre Rechtsfragen Gauhaupt stellenleiter Fischer , über die Wirtschafts fragen Gauhauptstellenleiter Schwarz , wäh rend Weidenstraß Gauhauptstellenleiter über die Arbeit der NSV. und des Winter Auslandsdeutschen hilfswerkes unter den sprechen wird. Am Abend finden Vorführungen auslandsdeutscher H3.- und BDM. Gruppen im Schloßgarten statt. Ab 5 September werden nicht öffent liche Arbeitstagungen der Politischen Leiter der Auslandsorganiſation abgehalten. Vom 8. September ab aber werden die 4000 Auslandsdeutschen Gelegenheit haben, die ge waltigen Kundgebungen des Reichspartei tages in Nürnberg mitzuerleben, um den dauernden Eindruck dieſer großen Demonſtration deutscher Einigkeit, Stärke und allumfassender Volksgemeinschaft, als starte Stüke in ihrem schweren Kampf wieder mit sich hinauszunehmen in die Welt. Unter der Schirmherrschaft von Heß Die Ausstellung „Das politische Deutſchland" NSK Nürnberg, 27. August. Der Stellvertreter des Führers, Pg. Rudolf Heß, hat die Schirmherrschaft für die Aus Stellung Das politische Deutschland" anläßlich des Reichsparteitages 1936 in Nürnberg über nommen. Er wird die Eröffnung der Aus: stellung im Germanischen Museum in der Karthäuserkirche am 9. September 1936, 16 Uhr, vornehmen.

Dank an die Olympiaärzte Die Anerkennung des Reichsärzteführers NSK Berlin, 27. August. Der Reichsärzteführer Dr. Wagner übermittelt allen Mitarbeitern des Olympia -Sanitäts dienstes mit folgenden Worten seinen Dank : ,,Bei der XI. Olympiade Berlin 1936 hat in meinem Auftrage Pg. Staatsrat Dr. L. Conti dem Organisations-Komitee angehört und den vorbereitet Olympia Sanitätsdienst und durchgeführt. Zahlreiche deutsche Ärzte, vor allem aber die von ihm berufenen Berliner Be rufskameraden, haben ihn bei der Erfüllung seiner verantwortungsvollen Aufgabe unterstützt und gemeinsam mit ihm alle ihre Kräfte in den Dienst der gesundheitlichen Betreuung der olympischen Kämpfer und der Teilnehmer gestellt. In Anerkennung seiner großen Verdienste ist Pg. Dr. Conti das deutsche Olympia Ehrenzeichen verliehen worden. Mit meinem Glückwunsch zu dieser seltenen Auszeich nung durch den Führer verbinde ich meinen herzlichen Dank an Pg. Dr. Conti und alle seine Mitarbeiter für das Geschick, die Umsicht und die Tatkraft, mit der diese deutschen Berufskameraden das schwierige Werk meisterten und damit zu einem glücklichen Ge lingen der XI. Olympiade beigetragen haben. "

Drud: M. Müller & Sohn K.G. , Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

日期

Korrespondenz Bartei-

fationalsozialiſtiſche

rief, und Drahtanldrift der Schriftlettung: lin SW68, Zimmerstr. 90, III . Fernruf: A 1 Jäger 0022 erlag : Frans Cher Na H., G. m. b. H., stralserlag der NSDAP., München - Berlin : Cher - Verlag , Berlin_SW 68, merBrake 88. Alle Zahlungen find nach Iin (Postſchedfonts Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Beth ; für ble Mitteilungen der Reichspreffeftelle verantwortlic: Dr Otto Dietrich , Reichspressechef Der RSDAY Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt[chriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertretes: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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NSK Folge 200

28. August 1936

NSK.-Nürnberg-Sonderdienst :

Noch ſchöner



noch

würdiger

noch gewaltiger Die Wandlungen im Geſicht Nürnbergs große Vorbereitungen für den Parteitag der Stadt - Der Ausbau des Parteigeländes – Erfüllung der großen Verpflichtung

Von Willy Liebel, Oberbürgermeister der Stadt der Reichsparteitage NSK Noch erfüllt von dem großen Erlebnis und dem stolzen Geschehen der XI. Olympischen Spiele zu Berlin, dieſem Meisterstück deutscher Organisationskunst und glanzvoller Festgestal= tung, richten in diesen Tagen Millionen deutscher Menschen ihre Blicke erwartungsvoll nach dem Kraftzentrum nationalsozialiſtiſchen Tatwillens und sich immer wieder steigernder Gestaltungskraft, dem unerschöpflichen Quell neuen Wollens, Könnens und Handelns im Deutschland Adolf Hitlers : dem Reichsparteitag der NSDAP. in der schönen alten Reichsstadt Nürnberg ! Die Geschichte der nationalsozialistischen Bewegung und ihre herrliche Tradition ist mit dem Namen Nürnberg auf das engste verknüpft. Das große Reichstreffen der Nationalsozialisten anläßlich des 1. Deutschen Tages in Nürnberg im Jahre 1923 und die späteren Reichspartei= tage der NSDAP. in der alten Meistersingerstadt legten jeweils beredtes Zeugnis ab von der unaufhaltsamen Entwicklung und dem beispiellosen Aufstieg der Bewegung. Nürnberg ist für die Kämpfer der national = sozialistischen Bewegung ein Be = griff, der ihre Augen aufleuchten und ihre Herzen höher schlagen läßt in steter und stolzer Erinnerung an die strahlenden Augen ihres Führers, das Leuchten der Standarten, das Rauschen der Tausende und aber Tausende von Fahnen der Bewegung, den Marschtritt der braunen Kolonnen und den Jubel der Hunderttausende begeisterter Menschen inmitten eines unvergleichlich schönen Rahmens deutschen Werdens und Gestaltens in Vergangenheit und Gegenwart.

In dem herrlichen, weihevollen und durch gar manche bedeutsamen Ereignisse im Laufe der Jahrhunderte geweihten großen historischenRathaussaal der Stadt Nürnberg hat der Führer zu Beginn des Reichsparteitages des Sieges im Jahre 1933 bestimmt, daß die Reichsparteitage der NSDAP . jezt und für immer in dieser Stadt statt= finden sollen". Der Führer wollte damit bewußt anknüpfen an die große deutsche Ver= gangenheit und bekunden, daß die national= sozialistische Bewegung nichts anderes ist als die Fortsetzung nicht nur deutscher Größe, sondern auch deutscher Kunst und deutscher Kultur. ,,Es gibt feinen herrlicheren Rahmen als diese Stadt für die Kundgebungen der Bewegung, die auf ihre Fahnen nichts anderes geschrieben hat als Deutschland und immer wieder Deutschland !" Damit gab der Führer der Überzeugung Ausdruck, daß die Bewegung mit dazu beitragen würde, den Ruhm der alten Stadt in Zukunft noch zu vertiefen und zu vermehren. Dies ist denn auch in vier Jahren nationalsozialiſtiſcher Revolution in überreichem Maße geschehen, und mit Stolz und Freude dürfen wir Nürnberger eine neue Glanzzeit der alten deutschen Reichsstadt erleben und zum Teil selbst mitgestalten helfen. Nürnberg ist sich seiner hohen Verpflichtungen bewußt und unaufhörlich bemüht, den gewalti gen, so ungeheuer eindrucksvollen, vom Führer und seinen Getreuen zu geschichtlichen Ereig niſſen geformten Reichsparteitagen der NSDAP. einen würdigen Rahmen zu geben. In jedem Jahr glaubten wir, im Innersten er-

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NSK Folge 200 griffen und emporgerissen von dem gewaltigen Geschehen und seinem gigantischen Rahmen, das wäre nun der Höhepunkt gewesen und größer und schöner, eindrucksvoller und hinreißender könnten die Parteitage nun auch in späteren Jahren nicht mehr sein. Immer wieder aber wurden wir von neuem durch noch wuch tigere Gestaltung der einzelnen Großveranstaltungen und ihren sich in seiner Größe und Einmaligkeit stets steigernden Rahmen überrascht und gepact. So wird es auch, das kann heute schon mit gutem Gewissen behauptet werden, in diesem Jahre wieder sein ! Die Hunderttausende tiefbeglückter, frohgestimmter und erwartungsvoller Nürnberg-Fahrer sehen unvergeßlichen Eindrücken entgegen , die jedem Einzelnen neue Kraft geben werden, sich selbst in seinen Leistungen im Dienſte der nationalsozia= • listischen Bewegung im kommenden Jahre noch zu übertreffen und unablässig mitzuhelfen an dem ungeheuren Aufbauwerk des nationalsozia listischen Deutschlands ! Aber auch den vielen Millionen deutscher Volksgenossen und Volksgenossinnen, die das große Geschehen durch Presse und Rundfunk miterleben werden und dabei vor sich das schöne alte Nürnberg mit seinen Gassen und Winkeln, seinen Mauern und Türmen, seinen Domen und seiner in alter Pracht neu erstandenen Kaiserburg emporſteigen sehen, sei heute schon verraten, daß auch dieſes alte Nürnberg in diesem letzten Jahre noch schöner geworden ist. Gar manche Sünden der Vergangenheit sind inzwischen wiederum in zielbewußter, zäher Arbeit gutgemacht, die Mauern und Türme, die Zwinger und Baſteien von ſtörendem Beiwerk und geschmacklosen An- und Einbauten befreit worden, in den alten, freilich zumeist für den Massenverkehr während des Parteitages viel zu engen Straßen und Gassen sind aufdringliche, das alte Stadtbild störende Reklamen verschwunden , die stolzen Bürgerhäuser haben ihre Türen und Tore, ihre Erker und Fenster, ihre Fassaden und Dächer in alter Form und Schönheit wieder erstehen lassen und bräutlich geschmückt werden sie ihre Gäste grüßen ! Die Ringstraße, die sich um die grabenumgürtete und mauerbewehrte Altstadt zieht , ist abermals zu einem sehr wesentlichen Teil verbessert , verschönert und durch Beseitigung von Vorgärten verbreitert worden. Durch die seit Jahren besonders von den Kraftfahrern geforderte Verlegung der Straßenbahngeleise in die Mitte der Fahrbahn ist vielen und durchaus berechtigten Klagen abgeholfen worden. Am Bahnhofplatz werden die erstaunten Besucher ein in unglaublich kurzer Zeit emporgewachsenes, großzügig geſtaltetes mächtiges Hotelgebäude finden, das als „ Gästehaus des Führers" neben dem Grandhotel am Königstor erstanden ist. Der historische Deutsche Hof", das Hotel des Führers in Nürnberg, ist durch einen Anbau bzw. eine gänzliche Umgestaltung des an= schließenden früheren großen Bürogebäudes vergrößert worden, das sich nunmehr als monumentaler, eindrucksvoller Bau mit einem

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28. August 1936 Balkon vor den Räumen des Führers dem überraschten Beschauer darbietet. Der gegenüberliegende Teil der alten Stadtbefestigungen ist in und ebenfalls vollkommen verändert einer ursprünglichen einzigarti = gen Schönheit wieder erstanden. Die befindlichen Einbauten dort früher und Schuppen mit ihren häßlichen Dächern sind ver schwunden und an ihrer Stelle ist der alte Wehrgang auf der Mauertrone wieder hergestellt worden. So hat sich zwar auch das alte Nürnberg nach mancher Richtung hin verändert, die gewaltigsten Überraschungen aber bringt der inzwischen weiter fortgeschrittene großzügige Ausbau des Parteitaggeländes !

Die Tribünen der in der Hauptsache bereits im vergangenen Jahre fertiggestellten historie schen Luitpoldarena sind durch Anbauten aus Muschelkalkstein ergänzt worden . Die Luitpoldhalle , in der bis zur Fertigstellung der riesigen Kongreßhalle ber Parteikongreß stattfindet, wurde von zahl= reichen Anbauten befreit, dafür aber mit einer großen Zahl neuer Ein- und Ausgänge verjehen, wodurch die bisherigen Schwierigkeiten restlos beseitigt werden, um jo mehr, als der an der Südseite der Halle gelegene Parkplak ebenfalls von dort wegverlegt worden ist. In der Halle selbst wurde eine neue Riesenorgel - die größte Europas ! - von vollendeter Klangwirkung eingebaut. Die in nächster Nähe gelegene, zurzeit wohl größte Baustelle Deutschlands dient der schon im dritten Jahr der nationalsozialiſtiſchen Revolution in Angriff genommenen Errichtung des Kongreßbaues. Die umfangreichen Vorarbeiten hierfür haben das Gelände am Duzendteich sowie diesen selbst bereits gänzlich verändert. Tag und Nacht dröhnen dort seit Monaten die Dampframmen, die den Untergrund für die Aufnahme der Fundamente des künftigen gigantischen Riesenbaues vorbereiten. Seine ungeheuren Ausmaße werden am besten wohl durch die Tatsache belegt, daß der größte Durchmesser des Baues fast so lang ist als die Entfernung des Gefallenendenkmals in der Luitpoldarena von der Ehrentribüne, also nahezu die gesamte Länge der sogenannten „ Straße des Führers"! Wohl die größte, ja faſt unvorstellbare bauliche Leistung wurde seit dem letzten Reichsparteitag auf der Zeppelinwiese voll= bracht, für die im Laufe dieses Jahres in über Reich im ganzen 34 Steinbrüchen 11 000 Kubikmeter Jurafalkstein gebrochen und verarbeitet wurden. 34 Türme umfäumen die gegenüber dem Vorjahr auf das doppelte erhöhten Zuschauerwälle auf drei Seiten, während auf der vierten Seite die Haupt- und Ehrentribüne zu einer Höhe von 23 Meter emporgewachsen und in ihrer ganzen Länge - 370 Meter! von einer Pfeilerhalle von unerhörter Wucht und Schönheit gekrönt ist! Trotz ihrer großen Ausmaße bietet das Zeppelinfeld für die Vorführungen der Wehrmacht auf die Dauer nicht genügend Plak. Schon ist eine Fläche von 600 × 800 Meter südlich des Tiergartens ausgeholzt, und bald werden auch dort die Arbeiten zur Schaffung des

NSK Folge 200 griffen und emporgerissen von dem gewaltigen Geschehen und seinem gigantischen Rahmen, das wäre nun der Höhepunkt gewesen und größer und schöner, eindrucksvoller und hinreißender könnten die Parteitage nun auch in späteren Jahren nicht mehr sein. Immer wieder aber wurden wir von neuem durch noch wuch = tigere Gestaltung der einzelnen Großver anſtaltungen und ihren sich in seiner Größe und Einmaligkeit stets steigernden Rahmen überrascht und gepackt. So wird es auch, das kann heute schon mit gutem Gewissen behauptet werden, in diesem Jahre wieder sein! Die Hunderttausende tief beglückter, frohgestimmter und erwartungsvoller Nürnberg-Fahrer sehen unvergeßlichen Eindrüden entgegen , die jedem Ein zelnen neue Kraft geben werden, sich selbst in seinen Leistungen im Dienste der nationalsozia= · listischen Bewegung im kommenden Jahre noch zu übertreffen und unablässig mitzuhelfen an dem ungeheuren Aufbauwerk des nationalſozia listischen Deutschlands! Aber auch den vielen Millionen deutscher Volksgenossen und Volksgenosſinnen, die das große Geschehen durch Preſſe und Rundfunk mit erleben werden und dabei vor sich das schöne alte Nürnberg mit seinen Gassen und Winkeln , ſeinen Mauern und Türmen, seinen Domen und seiner in alter Pracht neu erſtandenen Kaiserburg emporsteigen sehen, sei heute schon verraten, daß auch dieses alte Nürnberg in diesem lezten Jahre noch schöner geworden ist. Gar manche Sünden der Vergangenheit sind inzwischen wiederum in zielbewußter, zäher Ar beit gutgemacht, die Mauern und Türme, die Zwinger und Basteien von störendem Bei werk und geschmacklosen An- und Einbauten befreit worden, in den alten, freilich zumeist für den Maſſenverkehr während des Parteitages viel zu engen Straßen und Gassen sind aufdringliche, das alte Stadtbild störende Reklamen verschwunden , die stolzen Bürgerhäuser haben ihre Türen und Tore, ihre Erker und Fenster, ihre Faſſaden und Dächer in alter Form und Schönheit wieder erstehen lassen und bräutlich geschmückt werden sie ihre Gäste grüßen ! Die Ringstraße, die sich um die grabenumgürtete und mauerbewehrte Altstadt zieht, ist abermals zu einem sehr wesentlichen Teil verbessert , verschönert und durch Beseitigung von Vor gärten verbreitert worden. Durch die seit Jahren besonders von den Kraftfahrern geforderte Verlegung der Straßenbahngeleise in die Mitte der Fahrbahn ist vielen und durchaus berechtigten Klagen abgeholfen worden. Am Bahnhofplat werden die erstaunten Besucher ein in unglaub lich kurzer Zeit emporgewachsenes, großzügig gestaltetes mächtiges Hotelgebäude finden, das als Gästehaus des Führers" neben dem Grandhotel am Königstor erstanden ist. Der historische Deutsche Hof", das Hotel des Führers in Nürnberg, ist durch einen Anbau bzw. eine gänzliche Umgestaltung des an= schließenden früheren großen Bürogebäudes vergrößert worden, das sich nunmehr als monumentaler, eindrucksvoller Bau mit einem

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28. August 1936 Balkon vor den Räumen des Führers dem über Der gegenüber raschten Beschauer darbietet. liegende Teil der alten Stadtbefestigungen ist ebenfalls vollkommen verändert und in feiner ursprünglichen einzigarti = gen Schönheit wieder erstanden. Die befindlichen Einbauten und früher dort Schuppen mit ihren häßlichen Dächern sind ver schwunden und an ihrer Stelle ist der alte Wehrgang auf der Mauerkrone wieder hergestellt worden. So hat sich zwar auch das alte Nürnberg nach mancher Richtung hin verändert, die gewaltigsten Über raschungen aber bringt der inzwischen weiter fortgeschrittene großzügige Ausbau des Partei taggeländes ! Die Tribünen der in der Hauptsache bereits im vergangenen Jahre fertiggestellten historie schen Luitpoldarena sind durch An€ bauten aus Muschelkalkstein ergänzt worden. Die Luitpoldhalle , in der bis zur Fertigstellung der riesigen Kongreßhalle ber Parteifongreß stattfindet, wurde von zahl= reichen Anbauten befreit, dafür aber mit einer großen Zahl neuer Eine und Ausgänge vers sehen, wodurch die bisherigen Schwierigkeiten restlos beseitigt werden, um so mehr, als der an der Südseite der Halle gelegene Parkplat ebenfalls von dort wegverlegt worden ist. In der Halle selbst wurde eine neue Riesen = orgel ― die größte Europas ! ――― von voll endeter Klangwirkung eingebaut.

Die in nächster Nähe gelegene, zurzeit wohl größte Baustelle Deutschlands dient der schon im dritten Jahr der nationalsozialiſtiſchen Revolution in Angriff genommenen Errichtung des Kongreßbaues. Die umfangreichen Vor arbeiten hierfür haben das Gelände am Dugendteich sowie diesen selbst be reits gänzlich verändert. Tag und Nacht dröhnen dort seit Monaten die Dampfe rammen, die den Untergrund für die Aufnahme der Fundamente des künftigen gigantischen Riesenbaues vorbereiten . Seine ungeheuren Ausmaße werden am besten wohl durch die Tatsache belegt, daß der größte Durchmesser des Baues fast so lang ist als die Entfernung des Gefallenendenkmals in der Luitpoldarena von der Ehrentribüne, also nahezu die gesamte Länge der sogenannten Straße des Führers"! Wohl die größte, ja fast unvorstellbare bau liche Leistung wurde seit dem letzten Reichs parteitag auf der Zeppelinwiese voll= bracht, für die im Laufe dieses Jahres in im ganzen Reich über 34 Steinbrüchen 11 000 Kubikmeter Jurakalkstein gebrochen und 34 Türme umſäumen verarbeitet wurden . die gegenüber dem Vorjahr auf das doppelte erhöhten Zuschauerwälle auf drei Seiten, während auf der vierten Seite die Haupt- und Ehrentribüne zu einer Höhe von 23 Meter emporgewachsen und in ihrer ganzen Länge ―――― 370 Meter! von einer Pfeilerhalle von unerhörter Wucht und Schönheit gekrönt ist! Troh ihrer großen Ausmaße bietet das Zeppelinfeld für die Vorführungen der Wehre macht auf die Dauer nicht genügend Play. Schon ist eine Fläche von 600 × 800 Meter südlich des Tiergartens ausgeholzt, und bald werden auch dort die Arbeiten zur Schaffung des

NSK Folge 200 radikalen Gewerkschaften und die staatlich aufgebürdeten Lasten jede Weiterführung des Be= triebes einfach unmöglich machte. Spanien mußte ferner ein Moratorium erflären, das zweifellos noch verlängert wird. Der ausländische Lieferant hat deshalb keine Sicherheit, ob seine Ware bezahlt wird . Die internationalen Versicherer für Transporte wollen das augenblickliche Risiko nicht tragen. Der riesige engliſche Versicherungskonzern Lloyds 3. B. hat die Prämie für Frachtgutversicherun gen erhöht, und damit ist der Schiffsverkehr unlohnend geworden. Abgesehen davon weiß der Lieferer nicht, ob nicht das Haus des Empfängers eben erst in Brand gesteckt wurde und weiterhin, ob nicht die zu liefernde Ware be schlagnahmt und dann von irgendwelchem Gefindel im Namen des Volkes enteignet, d. H. gestohlen und verschleudert wird . Bei der heutigen wirtschaftlichen Verknüpfung und Zusammengehörigkeit aller europäischen Staaten dürfte der Ausfall eines Abnehmers wie Spanien für die Ausfuhr mancher Länder spürbar sein. Die im Zusammenhang mit den Wirren einsezende Kapitalflucht und vor allen Dingen die dauernden Notendrucke der unter Madrider Regie stehenden Notenpresse laſſen auch eine Abwertung der Pesetas unausbleiblich erscheinen , obwohl Spanien das Land mit dem drittgrößten Goldbestand war. Über diese Schäden und Schwierigkeiten hinaus hat Spanien schon jetzt durch die roten Terroristen einen großen Teil seiner Kunſt werke und Kunstgüter verloren. Nach einem Bericht des aus Spanien geflüchteten amerikanischen Galeriedirektors Prof. Walter Cook sollen unerseßliche Kunstwerke in Mengen vernichtet worden sein. Er führt als Beiſpiele

Blatt 4

28. August 1936 an: die Kirchen San Pedro de Las Puellos, die Merceda, di Santa Madrona, die Kirche des Carmen, das Kloster Escolapios, die Kirche des Heiligen Augustin, Las Carmelitas und das Kloster der Kirche von Blasco de Carray. Ein Teil der gestohlenen spanischen Kunsts güter ist bereits auf dem Weltmarkt aufgetaucht. Hier zeigt sich der erste „ Aktivpoſten“ der Revolution : der illegale Export ist sprung haft angestiegen. Bei dem internationalen Kunsthändlerkongreß in Amsterdam wurde festgestellt, daß seit Beginn der Wirren in Spanien ein außerordentlich hohes Angebot in hochwertigen spanischen Kunstwerten besteht. Es handelt sich in der Haupts sache um Gemälde, Plastiken, Goldschmiedearbeiten und auch kostbare Gobelins. Diese Angebote liegen in allen europäiſchen Kunsthandelszentren vor ; die zum Kauf angebotenen Werke stammen zum größten Teil aus den geplünderten Kirchen und Klöstern. Auch der Klerus soll an dieser Verschleppung national-spanischen Kunstgutes beteiligt sein. Die Kunstfälschungsindustrie (das ſei ſo ganz am Rande bemerkt) versucht, diese hohe Konjunktur für sich auszuwerten. Zusammenfassend läßt sich also jezt schon und in einer so knappen Übersicht sagen, daß , wie es nicht anders zu erwarten war, bolsche= wistisches Regiment in Spanien, wie überall, wo Moskaus Hand der Vernichtung zugegriffen hat, gleichbedeutend ist mit Ausplünderung des Landes und Volkes. Es bleibt abzuwarten, ob die Politiker und die Herren Wirtschaftswissenschaftler aus dem ſpaniſchen und aus französischem Beispiel die nötigen Folgerungen ziehen werden, die Deutschland für sich bereits zum Segen des Landes gezogen hat.

Vereinfachung ſichert

Stetigkeit

Klare Lenkung der Ernährungswirtſchaft – Regelung des Kartoffelmarktes

Von Dr. Hermann Korte, Reichshauptabteilungsleiter III des Reichsnährstandes NSK Der Aufbau der Marktordnung in den Hauptgebieten der Ernährungswirtschaft kann im wesentlichen als abgeschlossen be= trachtet werden. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, die im Laufe der Aufbauzeit organisch gewachsenen einzelnen Anordnungen einheitlich zusammenzufassen, und in einer einzigen Anordnung für jedes Hauptgebiet jeweils für ein ganzes Wirtschaftsjahr festzulegen. Der Reichsnährstand hat auch hier sein Versprechen eingelöst, daß er nach einer Übergangszeit aus der Vielzahl der im Anfang notwendigen Anordnungen zu einer Vereinfachung kommen würde. Es ist selbstverständlich, daß durch diese Vereinfachung der Anordnungen und ihre Dauer für ein ganzes Wirtschaftsjahr nicht nur eine große Stetigkeit in die bäuerliche Wirtschaftsführung gebracht wird, sondern gleichzeitig auch in die übrige Wirtschaft. Der erste Schritt in dieser Richtung erfolgte mit der Anordnung betr. die Bestimmungen für das Getreidewirtschaftsjahr 1936/37 vom 11. Juli

1936. Die Anordnung betr. die Kartoffelwirtschaft im Jahre 1936/37 folgte jezt als zweiter Schritt. Der Rahmen, innerhalb dessen sich die Marktvorgänge auf dem Gebiete der Kartoffelwirtschaft im Wirtschaftsjahr 1936/37 abspielen sollen, ist damit klar festgelegt. Innerhalb dieses Rahmens ist die Aufgabe aller an der Kartoffelwirtschaft Beteiligten, die eigenen Kräfte nach bestem Können einzusezen , um ein reibungslose Abwicklung der Kartofelverwertung sicherzustellen. Die Entfaltung dieser eigenen Kräfte der einzelnen Erzeuger, Verteiler und Verarbeiter wird um so unbehinderter erfolgen können, je sicherer der einzelne von sich aus ſelbſt die Grenzen beachtet, die dem Eigennut durch die allen gemeinſam gestellte Aufgabe im Dienste der Volksgemeinschaft gezogen sind. Die Anordnung soll und wird die Abwicklung einer geordneten Kartoffelverwertung im Jahre 1936/37 sicherstellen. Wie weit dieses Ziel erreicht wird, hängt aber nicht nur von dem Wortlaut der Anordnung, sondern vor allem auch von dem Geist ab, in dem sie von allen Beteiligten durchgeführt wird.

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NSK Folge 200 radikalen Gewerkschaften und die staatlich auf gebürdeten Lasten jede Weiterführung des Bes triebes einfach unmöglich machte. Spanien mußte ferner ein Moratorium er klären, das zweifellos noch verlängert wird. Der ausländische Lieferant hat deshalb keine Sicherheit, ob seine Ware bezahlt wird. Die internationalen Versicherer für Transporte wollen das augenblickliche Risiko nicht tragen. Der riesige engliſche Verſicherungskonzern Lloyds 3. B. hat die Prämie für Frachtgutversicherun= gen erhöht, und damit iſt der Schiffsverkehr un lohnend geworden. Abgesehen davon weiß der Lieferer nicht, ob nicht das Haus des Empfän gers eben erst in Brand gesteckt wurde und weiterhin, ob nicht die zu liefernde Ware be schlagnahmt und dann von irgendwelchem Ge findel im Namen des Volkes enteignet, d. H. gestohlen und verschleudert wird. Bei der heu tigen wirtschaftlichen Verknüpfung und Zu sammengehörigkeit aller europäischen Staaten dürfte der Ausfall eines Abnehmers wie Spanien für die Ausfuhr mancher Länder spürbar sein. Die im Zusammenhang mit den Wirren ein sezende Kapitalflucht und vor allen Dingen die dauernden Notendrucke der unter Madrider Regie stehenden Notenpreſſe laſſen auch eine Abwertung der Pesetas un ausbleiblich erscheinen, obwohl Spanien das Land mit dem drittgrößten Goldbestand war. über diese Schäden und Schwierigkeiten hin aus hat Spanien schon jetzt durch die roten Terroristen einen großen Teil seiner Kunst werke und Kunstgüter verloren. Nach einem Bericht des aus Spanien geflüchteten amerikanischen Galeriedirektors Prof. Walter Cook sollen unerseßliche Kunstwerke in Mengen vernichtet worden sein. Er führt als Beiſpiele

Blatt 4

28. August 1936 an: die Kirchen San Pedro de Las Puellos, die Merceda, di Santa Madrona, die Kirche des Carmen, das Kloster Escolapios, die Kirche des Heiligen Augustin, Las Carmelitas und das Kloster der Kirche von Blasco de Carray. Ein Teil der gestohlenen spanischen Kunst güter ist bereits auf dem Weltmarkt aufgetaucht. Hier zeigt sich der erste „ Attivposten" der Revo lution : der illegale Export ist sprung 2 haft angestiegen. Bei dem internationalen Kunsthändlerkongreß in Amſterdam wurde fest= gestellt, daß seit Beginn der Wirren in Spanien ein außerordentlich hohes Angebot in hochwertigen spanischen Kunst werken besteht. Es handelt sich in der Haupt sache um Gemälde, Plastiken, Goldschmiede arbeiten und auch kostbare Gobelins. Diese An gebote liegen in allen europäischen Kunsthandels zentren vor ; die zum Kauf angebotenen Werke stammen zum größten Teil aus den geplünderten Kirchen und Klöstern. Auch der Klerus soll an dieser Verschleppung_national -ſpaniſchen Kunst gutes beteiligt sein. Die Kunstfälschungs industrie (das sei so ganz am Rande bemerkt) versucht, diese hohe Konjunktur für sich aus zuwerten. Zusammenfassend läßt sich also jezt schon und in einer so knappen Übersicht sagen, daß, wie es nicht anders zu erwarten war, bolsche= wistisches Regiment in Spanien, wie überall, wo Moskaus Hand der Vernichtung zugegriffen hat, gleichbedeutend ist mit Ausplünde rung des Landes und Volkes. Es bleibt abzuwarten, ob die Politiker und die Herren Wirtschaftswiſſenſchaftler aus dem spanischen und aus franzöſiſchem Beiſpiel die nötigen Folgerungen ziehen werden, die Deutschland für sich bereits zum Segen des Landes gezogen hat.

Bereinfachung ſichert

Stetigkeit

Klare Lenkung der Ernährungswirtſchaft – Regelung des Kartoffelmarktes 1936. Die Anordnung betr. die Kartoffel= Von Dr. Hermann Korte,

Reichshauptabteilungsleiter III des Reichsnährstandes NSK Der Aufbau der Marktordnung in den Hauptgebieten der Ernährungswirtschaft kann im wesentlichen als abgeschlossen be= trachtet werden. Dadurch ist die Möglichkeit ges geben, die im Laufe der Aufbauzeit organisch gewachsenen einzelnen Anordnungen einheitlich zusammenzufassen, und in einer einzigen Anordnung für jedes Hauptgebiet jeweils für ein ganzes Wirtschaftsjahr festzu legen. Der Reichsnährstand hat auch hier sein Versprechen eingelöst, daß er nach einer Über gangszeit aus der Vielzahl der im Anfang not wendigen Anordnungen zu einer Vereinfachung kommen würde. Es ist selbstverständlich, daß durch diese Ver einfachung der Anordnungen und ihre Dauer für ein ganzes Wirtschaftsjahr nicht nur eine große Stetigkeit in die bäuerliche Wirtschaftsführung gebracht wird, son dern gleichzeitig auch in die übrige Wirtschaft. Der erste Schritt in dieser Richtung erfolgte mit der Anordnung betr. die Bestimmungen für das Getreidewirtschaftsjahr 1936/37 vom 11. Juli

wirtschaft im Jahre 1936/37 folgte jezt als zweiter Schritt. Der Rahmen, innerhalb dessen sich die Markt vorgänge auf dem Gebiete der Kartoffelwirt schaft im Wirtschaftsjahr 1936/37 abspielen sollen, ist damit klar festgelegt. Innerhalb die ses Rahmens ist die Aufgabe aller an der Kar toffelwirtschaft Beteiligten, die eigenen Kräfte nach bestem Können einzu sezen , um ein reibungslose Abwicklung der Kartofelverwertung sicherzustellen. Die Entfal= tung dieser eigenen Kräfte der einzelnen Er zeuger, Verteiler und Verarbeiter wird um so unbehinderter erfolgen können, je sicherer der einzelne von sich aus selbst die Grenzen beachtet, die dem Eigennuß durch die allen gemeinsam gestellte Aufgabe im Dienste der Volksgemein schaft gezogen sind. Die Anordnung soll und wird die Abwicklung einer geordneten Kartoffel verwertung im Jahre 1936/37 sicherstellen. Wie weit dieses Ziel erreicht wird, hängt aber nicht nur von dem Wortlaut der Anord nung, sondern vor allem auch von dem Geist ab, in dem sie von allen Beteiligten durch geführt wird.

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NSK Folge 200

Blatt 4a

Kriminalfilm

auf

28. August 1936

neuen

Wegen

Zur Uraufführung des Films „ Stärker als Paragraphen ” NSK Dieser interessante und neuartige Kriminalfilm verfolgt den höheren Zweck, die Schweigepflicht des Anwaltes über Berufsgeheimnisse in ihrer ganzen Tragweite zu enthüllen und an einem praktischen Beispiel zu zeigen, wie der Sinn der Wahrheitsfindung Stärker ist und stärker sein muß als eine formal rechtliche Korrektheit. Es geht bei dem Thema, das jeden zur eigenen Auseinandersetzung mit ihm zwingt, um die gerade auch vom national Sozialistischen Denken getragene Anschauung, daß über dem Gesez das Recht steht und die Justiz nicht die Aufgabe hat, ihre Entscheidun gen auf Paragraphen aufzubauen, sondern auf der Gerechtigkeit. Leider läßt aber die Führung der Ereignisse gerade das zu wünschen übrig, was dieſem Stoffe wegen seiner aus der Wirklichkeit ge schöpften Fragestellung nicht hätte fehlen dürfen: Die Ungewißheit, wie der Anwalt und Ver teidiger handeln werde, der auf der einen Seite den Bestimmungen des Gesetzes und der An waltsehre, und auf der anderen Seite den Aufs gaben der Rechtspflege und der Menschenpflicht vor den Schranken der Gerechtigkeit entsprechen wird. Der Zuschauer weiß schon sehr bald, daß dieser Mann nach Art und Haltung den Weg gehen muß, den ihm das natürliche Leben vor Schreibt, nämlich, daß er seinen Talar ablegt und seine Schweigepflicht bricht, um einen Un schuldigen zu retten. Die Handlung, die sich von Anfang bis zu Ende nur sehr mühsam vorwärts bewegt, hat auch in dieſem ent scheidenden Punkt zu wenig Blut und läßt die Schwere eines Konflikts vermissen, in dem der Anwalt sich für die Treue gegenüber dem Ge

Nachrichten

fete oder für die übergeordnete Pflicht, der Wahrheit zu dienen, zu entscheiden hätte. Ein sehr gefährlicher Punkt des Films liegt auch darin, daß der Staatsanwalt, der von Walter Frand mit faszinierender Eindringe lichkeit gespielt wird, übermäßig einseitig ge zeichnet ist. Sein haarscharf arbeitendes Gehirn entwickelt die Schuld des Angeklagten mit einer Genauigkeit, vor der es fein Entrinnen gibt. Man hat nur die eine Empfindung, daß hier ein Mensch mit fanatischer Inbrunst, besessen von seinem Berufe, anzuklagen und Strafen zu fordern, die Dinge so sieht, wie sie sich für feine Todespredigt eignen. Es ist klar, daß der Film diese Wirkung nicht hervorrufen will . Aber es muß wie eine Erschütterung des Glaubens des Volkes an die beste Absicht auch des anklagenden Staatsanwaltes wirken, wenn vor unseren Augen ein derartiges Spiel auf Leben und Tod abrollt. Trok allem bleibt anzuerkennen, daß dieser Film in seinem letzten Ziele Brüden zwischen Justiz und Volk, zwischen Paragraphen und dem Leben, zwischen der Weisheit des Gesetzes und der Wahrheit des Rechtes schlagen will. Es ist sehr zu hoffen, daß der deutsche kriminali stische Film durch diese Arbeit einen neuen Auftrieb gewonnen hat, nachdem nun doch die Bemühungen, ihn auf neue Wege zu führen, bei der Industrie auf Verständnis gestoßen zu sein scheinen. In dem Leiter der Justizpresse stelle Berlin, Regierungsrat Alfred Klüß, dem die kriminalistische Gesamtbearbeitung des Films anvertraut war, hatte der Film einen verständnisvollen Berater und Helfer. V.

des Führers. Gebietsführer Hans Schmit übergab dem Schulleiter die neue Gebietsführer schule, die den Namen „Hans Mallon“ trägt und verpflichtete ihn, diese im Geiste des gefallenen HJ.-Kameraden zu leiten.

Kartenhandel verboten Warnung der Reichsparteitag-Organisationsleitung NSK Nürnberg, 28. August. Die Organisationsleitung des Reichspartei tages 1936 gibt bekannt, daß das Hamſtern und der Handel mit Karten für sämtliche Veranstal tungen des Reichsparteitages untersagt ist und unter Strafe genommen wird. Die jüngste Führerſchule der HJ. Hans-Mallon-Schule der pommerſchen HI. eingeweiht NSK Stettin; 28. August. Die neue Führerschule des Gebietes 5 (Pom mern) der Hitlerjugend wurde in Ramin , Kreis Randow, durch Gebietsführer Schmit ein geweiht. Die Schule, ein früheres Gutshaus, liegt in einer der schönsten Gegenden Pommerns. Mitten in einem großen Park liegt das Gebäude, in dem fünftig die Führer der pommerschen Hitlerjugend in Lehrgängen heran gebildet und geschult werden. Ehrengäste der Partei, der Behörden und der Wehrmacht waren erschienen. Neben den Ab ordnungen der HI. und des BDM. waren die ersten beiden Lehrgänge der Schule angetreten. Bauern und Arbeiter bekundeten durch ihre Teilnahme die Verbundenheit mit der Jugend

Grabbe-Woche in Detmold Erfolgreiche Kulturarbeit im Gau Westfalen-Nord NSK Detmold, 28. August. Zum zweitenmal in diesem Jahre rüstet Dets mold, die Hauptstadt des Lipperlandes, für die Durchführung einer fulturellen Veranstaltung, die aus dem ganzen Reich Besucher und Anteil nahme erwarten kann. Die Grabbe- Woche gilt der Erinnerung an den westfälischen Drama tiker, der 1801 in Detmold geboren wurde und nach bewegtem, dichterisch fruchtbarem Leben als 35jähriger 1836 in feinre Baterstadt starb. 100 Jahre blieb Christian Dietrich Grabbes Dichtertum dem deutschen Volke vorenthalten. Die Heute feiern seine Werke Auferstehung. fulturelle Pionierarbeit des Gaues Westfalen Nord begründet sich auf dem Einsatz des G a u leiters und Reichsstatthalters Dr. Meyer , dem der Gau auch die Richard Wagner- Fest woche verdankt, die nach verheißungsvollem vorjährigem Auftakt wieder mit größtem Erfolg durchgeführt wurde und eine wertvolle Dauereinrichtung werden wird. Reichsminister Dr. Goebbels übernahm die Schirmherrschaft über die Grabbe-Woche ; die Bedeutung der Veranstaltung und die Aner kennung der Kulturarbeit im Gau Westfalen Nord haben damit ihre Würdigung gefunden.

580

Cocoon

NGK Wochenschaŭ

der

NSV

Gonderdienst Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

da gibts

ein Wiederſehn !

Neben den Spaniendeutſchen – Die NSV. hilft Rückwanderern aus der ――――― ganzen Welt Deutsche finden wieder zur Heimat

NSK Auf die festesfreudige Stimmung der Olympiade wirft der graue Alltag seine Schatten. Voltsgenossen sind aus dem Ausland in die alte Heimat zurückgekehrt, die ihnen nun ihr hartes Los als Rückwanderer nach Kräften erleichtert. Vor vielen Jahren, ja sogar Jahrzehnten, haben sie die Brücken hinter sich abgebrochen und sind unternehmungslustig in ferne Länder hinausgezogen. Sie erhofften sich dort gün ftigere Lebensbedingungen, fanden aber meist statt des Eingangs zum Paradies -- den Weg zur Hölle. Mannigfach sind die Schicksale und Erlebnisse der einzelnen Rückwanderer, bis sie nach langen Irrfahrten den Weg zum Mutter lande finden, das sie liebevoll aufnimmt, und hier werden sie von den staatlichen und partei amtlichen Einrichtungen betreut.

In den verschiedenen Wohnheimen Berlins sind zurzeit mehrere hundert Rückwanderer untergebracht, für deren Unterkunft und Ver= Die pflegung Auslandsorganiſation der NSDAP. Sorge trägt. Zumeist sind die Rück wanderer ohne Besiz, oft nicht einmal mit dem Notwendigsten versehen, zurückgekehrt, und nun wird durch die verſchiedenen Stellen eine Für ſorgeaktion eingeleitet, die in der ganzen Welt einzig dasteht. Hand in Hand arbeiten Auslandsorgani sation, Arbeitsämter, löffentliche Wohlfahrts ämter und in ganz beſonderem Maße die NSV. Die Arbeitsvermittlung wird mit größter Sorg= falt behandelt und soll nach Möglichkeit auch in beruflicher Hinsicht vollen Erfolg zeitigen, so daß wertvolle Arbeitskräfte in ihrer Entwick lung gefördert und der Wirtschaft zugeführt werden. Die Wohnungsfrage zu lösen, ist infolge des Mangels an Kleinwohnungen wohl mit die schwierigste Angelegenheit, in die sich NSV. und Wohlfahrtsämter teilen und ergänzen . Durch Erteilung von Mietszuſchüſſen und Über brüdungsgeldern erleichtert man den Rück wanderern bis zum ersten Arbeitsverdienst die Mietsorgen ; denn ein jeder ist froh, aus den im Verhältnis zu anderen Ländern geradezu fürſt lichen Massenquartieren , der Wohnheime heraus zukommen, die bei längerem Verweilen doch durch die mehr oder weniger lange Wartezeit und Schicksalsungewißheit bedrückend wirken. Welche deutsche Hausfrau liebt nicht ihren ge= ordneten Haushalt über alles ? Und welcher

Familienvater sehnt sich nicht nach des Tages Arbeit nach häuslicher Bequemlichkeit, und ſei sie noch so einfach? Es wäre nun soweit alles in Ordnung, aber es harrt eine weit wichtigere Sache der Er ledigung. Arbeit und Wohnung sind vor handen, doch schließlich braucht man auch eine Einrichtung. Die meisten Familien haben ge= rade das Notwendigste und oft das nicht einmal mitbringen können ; es sind nur wenige mit ihrer gesamten Habe zurückgekommen. Hier springt die NSV. in die Bresche. Nach Antrags stellung wird durch die Helferinnen der NSV . der Besiz der Rückwanderer aufgenommen und durch Möbel, Wäsche und Geschirr ergänzt. In besonders dringenden Fällen wird eine völlig neue Einrichtung, bestehend aus Schlafzimmer und Wohnküche, zur Verfügung gestellt, und es ist manchmal herzergreifend, mit welcher Rührung und Dankbarkeit dieser Betreuung durch die alte Heimat gedacht wird. Andere dagegen haben ihre Möbel mitgebracht und ein gelagert. In der Zwischenzeit haben sich dann die Transport- und Lagerkosten jedoch so ver= mehrt, daß in der Regel hundert und mehr Mark nötig sind, um die Möbel wieder frei zu bekommen. Auch hier hilft die NSV. mit vorbildlichem Geschick. Ein Teil des Betrages wird durch das Entgegenkommen der Spediteure nachgelassen, während der Reſtbetrag von der NSV . zur Aus lösung der Sachen vorgestreckt wird . So wird alles Menschenmögliche getan, um zu helfen , wo es nötig ist. Da ist z. B. eine Technikerfamilie aus dem fernsten Rußland zurückgekommen , die infolge ihrer Ausweisung nicht mehr in der Lage war, ihr Hab und Gut mitzunehmen . Diese Familie steht nun praktisch vor dem Nichts. Nach Be= treuung durch die Auslandsorganisation der NSDAP . ist es gelungen, für den Mann eine Arbeitsstelle in ſeinem Beruf zu beſchaffen. Auch die Wohnungsfrage war bald gelöst, und mit seiner zahlreichen Familie erhielt er durch die NSV. eine vollständige Wohnungseinrichtung, das nötige Geschirr und die Wäsche, die zum Haushalt gehört, so daß der Mann wieder festen Boden unter den Füßen gewann und heute ein wertvoller Mitarbeiter am Aufbau seines Va terlandes sein kann. Ein kaufmännischer Angestellter mit seiner fünfköpfigen Familie wurde, da im Jahre 1937 die Optionsfrist abgelaufen ist, von dort her

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NSK Folge 200 ausgezogen und kam mit Sack und Pack in Berlin an. Auch er wurde betreut ; seine Möbel kamen zur Einlagerung zum Spediteur. Da bis zur Regelung seiner Wohnungs- und Ar beitsverhältnisse geraume Zeit verging, hatten fich die Transport- und Lagerkoſten auf 230 RM. erhöht, so daß es ihm unmöglich war, mit seinem ersten Arbeitsverdienst von 120 RM. ſeine Möbel auszulösen. Da sich niemand fand, diese Summe zu hinterlegen, er auch von seiner Arbeits stelle den notwendigen Vorschuß nicht bekam, und er bei der Höhe dieser Kosten doch wohl kaum imftande gewesen wäre, diese Angelegenheit aus der Welt zu schaffen und sich die Möglichkeit der eigenen Haushaltführung selbst wiederzu

28. August 1936 geben, da zudem Arbeit vorhanden und die Wohnung schon gemietet war, so erklärte ſich die NSV . bereit, die Sache in die Hand zu nehmen. Sie vereinbarte mit dem Spediteur eine angemessene Verminderung der Kosten und streckte dem bedrängten Familienvater den ver hältnismäßig geringen Restbetrag vor. Ein besonderes Gebiet umfaßt die NSV.= Betreuung der Flüchtlinge aus Spanien durch eine Sonderhilfsaktion. Diese Deutschen, die aus allen Teilen des Ausfuhrlandes auf ver schiedenen Wegen gerettet wurden, sind zumeist in Privatquartieren untergebracht, bis sich über ihr weiteres Schicksal auf Grund der Ereigniſſe in Spanien etwas entscheiden läßt. Gewe.

Sonnenſtrahlen -

Tintenfleckje

Der Brief an Muttern – Ferienglück durch die NSV. NSK Eigentlich wollte ich ja nicht davon reden, daß ich im Urlaub war. Die Leute fragen nachher soviel, daß man immer bereut, weggewesen zu sein. Aber nun habe ich einmal angefangen, und da kann ich sie ja zu Ende erzählen, die Sache mit dem Brief an Muttern nämlich. Nein, ich habe den Brief nicht geschrieben. Der Junge hat ihn geschrieben, der kleine blonde Bengel mit den unwahrſcheinlich blauen Augen und dem langen, schmalen Schädel. Dieser Junge ist auch im Urlaub gewesen . Er kam mit der Kinderlandverſchickung der NSV. von Holstein bis in den Bayerischen Wald zu= sammen mit einem ganzen Zug voll krabbeln= den Daseins, das seine etwas müden Lebens geister hier bei den Bauern wieder auffriſchen sollte. Er hieß Waldi. Waldi mit einem ganz hellen, klingenden „ a". Hier sagten sie Woldi mit einem schrecklichen „ 0“ in der Mitte. Aher das war immer noch nicht das Allerschlimmſte. Nein, wirklich nicht. Das allerschlimmste war, daß sie hier eine fremde Sprache kauderwelschten, die für Waldis holsteiniſche Ohren sich kaum von Hindostanisch oder Amharrisch unterschieden hätte. Waldi stand oft stundenlang am Wirts= tisch, auf den die Bauern den Eichelober oder den Schellenkönig knallten und sich beiläufig über verkaufte Ferkel, Prozessionen und die hohe Politik unterhielten. Waldi versuchte mit heißem Eifer hinter die Gesetze dieser Sprache zu kommen . Waldi schrieb einen Brieb. Er schrieb schon seit zwei Stunden. An seinen Fingern ilebte mehr Tinte als zu einem ganzen langen Brief gebraucht wurde, und der lackierte Federhalter hatte seinen Lack am oberen Ende längst zwischen mahlenden Zähnen eingebüßt. Aber auch das vermochte nicht dem Fortgang des Briefschreibens förderlich zu ſein. Er war immer noch nicht weit über die Anrede hinaus gediehen und den wichtigen Hinweis, daß es hier sehr schön sei. Der Xaverl, der gerade den elften Schafs= kopf eingestrichen hatte, guckte nach dem Jungen.

,,Gell, die Schreiberei übanand, do kunnt ma narrisch wern. Muaaſt_halt anandermal schreib'n, wannst nig net woaßt !" ,,Nix da, der Brief wird g'schrieb'n und wann er morg'n no dransigt !" Die Hackerin, die stillschweigend hinter dem Schanktisch ihre Zeitung gelesen hatte, mischte sich ein. „ Du bist ganz stad, verstehst. Dem Buam den Kopf verdrahn , dös tat dir so paſſen. Der is jetzt vierzehn Täg hier und hat erst anoanzige Kart'n hoamgeschrieb'n. Was denken denn nachet die bei dem dahoam, was mir für Leut ſan !“ ,,No, jest reg die schon net auffi, Haderin, dös kunnt dir schaden ! Schreib halt du , wannſt es so nötig haft mit'm Schreib'n !" Der Xaverl griff nach seiner Ziehharmonika. Er war ein gutmütiger Teufel und stritt im allgemeinen nicht gern. Nur mit der Hackerin, weil die einen hat auf den Xaverl. Zweg'n der Forellen nämlich. Der Xaverl so sagen die Leute, die es immer sehr genau wiſſen - lebt davon, daß er Forellen wildert und an die heimfahren den KdF.-Urlauber verkauft. Erwischt hat ihn noch keiner, aber die Hackerin hat ihn in Ver= dacht, daß das immer ihre Forellen sind. Und darum eben ... „Woaaſt, was d' schreib'n mußt ?“ fragte der Xaver wieder dazwischen. Daß nächste Woch' KdF.-Urlauber aus Stuttgart kommen und daß die der Hackerin die Liabſten ſan, weil dös die oanzigen fan , dene dös Haderbier schmedt." „ Do schau her, du schiacher Lacl, du Zahn luceter!" verteidigte die Hackerin ihr Bier. ,,Was kummst denn nachet alleweil her, wann dir's Bier net schmeckt bei mi ? Han?“

,,3weg'n dir, Haderin, zweg'n dir, weil du mi so g'freust . Woaßt es eh. Aber daß der Bua schreib'n muaß , dös g'fallt mir net von dir. Zweg'n der Schreiberei is er ja net her= kumma, sonder zweg'n der Erholung. Oder moanst du ebbs anders ?" ,,Aber der Brief wird g'schrieben !" Die Haderin war gerade dazu aufgelegt, dem Xaverl wieder einmal über den vorlauten Schnabel zu fahren .





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NSK Folge 200

Blatt 7 28. August 1936

„Wißt's was , Manner? Jeder schreibt a wengerl ebbs eini in den Brief. Nachet is am jedn g'holfen. Dere Wirtin, dera grantigen, und dem Buam . Und bei dem dahoam wissens dan wenigstens, daß wir an Freud ham an eanere Kinder."

,,Moosbruder, siehgst, dös is a Idee. Fangst eh glei an damit !" Die Karten wurden beiseitegeräumt, das Tintenfaß in die Mitte gerückt und der Brief herbeigeholt. Waldi guckt mit großen Augen diesen Vorbereitungen zu , denn er hatte natürlich wieder einmal von der ganzen Unterhaltung kein Wort mitbekommen. Der Moosbrucker sezte die Feder an wie einen Spaten, daß die Tinte sprigte und eine Milchstraße voll Sterne auf dem Papier hinterließ . Aber recht viel mehr wußte er auch nicht zu schreiben als daß es dem Jungen offensichtlich gut gehe und daß er ein ordentlicher Bengel ſei. Der Siebauer, der einen Sohn bei der Marine in Kiel hatte, fand leichter, was er schreiben mußte. Außerdem hatte er auch ein Ferienkind, das erste überhaupt, denn bisher war er immer noch etwas abseits gestanden aus einer alten Dickköpfigkeit heraus. Erst ein nachhaltiges Erlebnis in Berlin, wo er die Grüne Woche besucht hatte, ließ ihn anderen Sinnes werden, und nun ärgerte er sich ernstlich über seine Widerborstigkeit. Das schrieb er auch in diesem Brief ,,So, und jezt kummſt du dran, Haderin ! Do geh schon her und setz' ebbs drunter.“ Die Wirtin suchte ihre Brille aus dem Schanktisch und las erst einmal bedächtig, was der Xaverl geschrieben hatte. Daß er ihr dabei eins ausgewischt hatte, konnte man ihrem Stirnrunzeln unschwer entnehmen. Die Hackerin wußte viel zu schreiben. Über die Kinderlandverschickung und den Segen, den sie offensichtlich bringe. Denn der Waldi wäre

ja nun erst vierzehn Tage bei ihr. Aber er habe schon etwas zugenommen , Farbe gekriegt und ſei vor allem nicht mehr ſo nervös wie am Anfang. Und ja, das wäre auch eine feine Einrichtung, daß die Kinder schon in so frühen Jahren andere Teile ihres Vaterlandes kennenlernen könnten . Überhaupt , sie freue sich sehr über Waldi, der mit einem Heideneifer die Feldwirtschaft erlerne und Bier ausschenken möchte wie ein Alter.

Dann legte sie die Feder beiſeite und überlas noch einmal , was ſie alles geſchrieben hatte. Sie nichte ein paarmal dazu mit dem Kopf und legte dann aufschnaufend den Brief endgültig weg. ,, Siehgst, jest is dein Brief beianand, Bua ", sagte der Hacker, der ſich bislang nicht an der Unterhaltung beteiligt hatte. Und jetzt kannst noch drunter schreiben , daß wir einen Antrag an die NSV. gestellt haben, daß du nächstes Jahr wieder zu uns kommst und dein Bruder dazu. Verstehst ?!" ,,Wirklich?“ fragte der Junge und wußte nicht recht, ob man ihn nicht etwa aufzog. ,,Wann i dirs sag!" Da lachte der Junge übers ganze Gesicht : „Au fein !" Er tauchte die Feder in die Tinte und nun ging es Zeile um Zeile , eine ganze Seite lang und dann noch eine und noch eine dritte auf einem zweiten Bogen. „Wannst soviel schreibst, dann kost's zuviel Porto, Bua", bremste der Xaverl . „Ach was Porto , dös ſpiel'n wir aus, dös Porto! Du gibst, Hacker !" Und dann spielten sie. Die Fäuste knallten wieder auf den Tisch und die Karten flogen , daß es eine Lust war. Und dabei waren sie, als gälte es hundert Mark zu gewinnen und nicht eine Briefmarke auszuspielen für einen Brief nach Holstein. khe.

Einer von Millionen spricht :

Nicht

um Orden

und

Ehrenzeichen

Der namenlose NSB -Helfer bekennt NSK Wer gewohnt ist, täglich seine Pflicht zu tun und rechtschaffen durchs Leben zu gehen, der verachtet viele Worte und handelt lieber. Es hat uns immer mißtrauiſch gemacht — dann und wann sind wir Einzelfällen nachgegangen und fanden eine glänzende Bestätigung unserer Annahme , wenn die Allzuvielen mit lauter Stimme von ihren Opfern sprachen. Da war und wird nie viel dahinter sein. Wer zutiefſt die innere Notwendigkeit einer Pflichterfüllung verspürt, der wird in seinem ganzen Wesen und mit seiner ganzen Person so sehr erfaßt von dem Willen, dieser Pflicht zu entsprechen, daß er darüber die eigene Existenz und das eigene Wohl völlig vergißt. Nach langen Jahren, in denen krankhafte und irrige, zuweilen auch für jeden einzelnen unter uns höchst gefährliche Doktrinen unser Volk

durchzogen, hat die nationalsozialistische Bewegung erstmalig wieder solchen Dienst wortarmer Pflichterfüllung gelehrt. Und wenn es eine Stelle gibt, an der sinnfällig und auch für den Ausländer sichtbar dieses neue Denken Formen annahm, dann ist es die NS.-Volkswohlfahrt. Sie hat durch ihren Dienſt am Volksgenossen vom einen zum anderen und über beide zum Volksganzen eine Brücke ge= schlagen zur Gemeinschaft. Sie hat alle Schichten, Stände und Berufe zur Mitarbeit aufgerufen . Aber noch größer und gewaltiger war, daß aus diesem Appell ein gläubiges Dienen wuchs ! Wir haben alle zusammen wieder erkannt, daß es heute einfach nicht mehr damit getan sein kann, daß man der formellen Pflicht ge= nügt auch dabei “ zu ſein, ſondern wir haben

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NSK Folge 200 mit beiden Händen zugepackt und aus dem Herzen heraus geschafft. Das ist es, was unsere Zeit so groß macht ; alle am Werk beteiligten Volksgenossen arbeiten nicht nur mit dem Ver stand, sondern auch mit dem Herzen. Ein solches Werk ist ewig ! Man mag 2 von außen her die Dinge manchmal absichtlich und manchmal getäuscht durch die große Entfernung falsch sehen. Wir, die gläubigen Diener eines in sich geschlossenen und entschlossenen Volks tums bekennen :

28. August 1936 Es geht uns jungen Deutschen nicht um Orden und Ehrenzeichen. Wir haben auf äußere Würden und Ehren, die morgen schon sinnlos und nichtig sein können , ' verzichten gelernt. Unser Wille und unser Geist, unser Glaube und unser Herzblut gehören nur noch der großen Tat. Loerall gibt es im Reich viel zu tun. Am meisten und am schönsten aber ist die Arbeit in der NS .-Volkswohlfahrt, denn diese Arbeit führt zur sozialen Sicherheit des ganzen Volkes.

Die örtliche Erholungsfürſorge der NSV . Neue Wege zur Sicherung der Volksgeſundheit

NSK Dem von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt ins Leben gerufenen und ge= leiteten Hilfswerk ,,Mutter und Kind" obliegt auch die Müttererholungsfürsorge, die ihren vollendetsten Ausdruck in der Mütter-Heimver schidung findet. Obwohl es für jene Mütter, die jahre und jahrzehntelang nicht aus dem Kreis ihrer Familie und aus der näheren Um gebung ihrer Wohnung hinausgekommen sind, denen Pflichten, und Sorgen um Mann und Kinder keinen freien Atemzug mehr gelaſſen haben (die spät abends zerschlagen auf ihre Lagerstatt sinken, um als erste am frühen Morgen mit noch müden Gliedern wieder auf zustehen) , und die sich aus eigenen Mitteln keine Erholung verſchaffen können, obwohl es für solche Mütter eines der großartigsten Ereig niſſe ihres Lebens bedeutet, einmal losgelöſt von der häuslichen Tretmühle, fern vom Wohn ort, völlig ausruhen zu dürfen, gibt es viele Volksgenossinnen, die sich von ihrer Familie einfach nicht zu trennen vermögen. Da aber eine erzwungene Verſchickung dem nationalsozialiſtiſchen Prinzip der freiwilligen Einordnung und Anspannung widersprechen, und dabei das Ziel die Erholung" in Frage ge = stellt würde, ist vom NSV .-Hilfswerk „ Mutter und Kind" die örtliche Erholungspflege ge= schaffen und organisiert worden. Mit dieser Einrichtung, die eine Erholungs fur am Wohnort darstellt, hat man ſehr gute Erfahrungen gemacht, so daß sich die Zweck mäßigkeit ihres weiteren Ausbaues erwiesen hat. Der örtlichen Erholung der Mütter stehen geeignete Räume und freie Plähe zur Ver fügung, zu denen die Mütter, die sich morgens um acht Uhr an bestimmten Treffpunkten ein finden, befördert werden. Für jeden Erholungs play ist ein Tagesplan aufgestellt, der unter Leitung geschulter Kräfte durchgeführt wird. Es werden Liegekuren durchgeführt, Spaziers gänge veranstaltet, für Einhaltung der Mittags=

Drud M Müller & Sohn

ruhe wird gesorgt, unter der Leitung von Sportlehrerinnen wird Gymnastik betrieben, Spiele und Unterhaltungen aller Art sind vor gesehen, und es erfolgt auch die Anleitung zu beliebiger leichter Beschäftigung. Alle Betäti gungen sind darauf abgestellt, eine wirkliche Entspannung von Körper und Geist zu erzielen. Um 17 Uhr erfolgt die Heimbeförderung der Mütter. Im Laufe eines jeden Tages der auf vier Wochen bemessenen Kur gibt es kostenlos drei reichliche Mahlzeiten, und zwar Frühstück, Mittagessen und Nachmittagskaffee . Damit nun die abends heimkehrende Mutter nicht die im Haushalt liegengebliebene Arbeit zu erledigen hat, und die Erholung durch dop pelte Emsigkeit wieder zunichte machen muß, wird auch für die Betreuung der Familien ge= sorgt, die sich nach der besonderen Zuſammen setzung einer jeden Familie richtet. Wo größere oder erwachsene Kinder vorhanden sind, wer den sie zur Erledigung des Haushalts ange= leitet, oder es werden Nachbarn und Verwandte herangezogen ; wo es notwendig ist, werden auch erfahrene Haushaltsgehilfinnen eingesetzt . Kleine Kinder werden in Kindererholungs stätten oder in NSV .- Kindergärten betreut und gespeist. Um das Ziel der völligen Erholung zu ge währleisten, wird alles getan, um die Mütter jeden Abend in ihren in Ordnung gehaltenen Haushalt zurückzuführen . Sie können alſo jeden Tag übersehen, wie gut versorgt ihre Ange hörigen sind, um sich am folgenden Tage mit um so größerer Freude der örtlichen Erholungs kur zu widmen . Die ärztlichen Untersuchungen, die nach Abschluß der Kur kostenlos durchgeführt werden, haben sehr erfreuliche Ergebnisse zu verzeichnen. Durch sie konnte bewiesen werden, daß die örtliche Erholungsfürsorge der Mütter eine erfolgreiche Maßnahme des großartigen NSV.-Hilfswerks " Mutter und Kind“ ist.

G.. Zweigniederlaſſung Berlin Berlin SW 68 Zimmerſtraße 88

Sbt.

NSK - Nachrichten

Blatt a

Zu NSK Folge 200

28. August 1936

Erlangen ist gerüstet Die letzten Vorbereitungen für die Reichstagung der Auslandsdeutschen NSK Erlangen, 28. August. Die letzten Arbeiten der Vorbereitung für die vierte Reichstagung der Auslandsdeutschen, die die Auslandsorganisation der NSDAP . in den Tagen vom 2. bis 7. September veranstaltet, gehen ihrem Ende entgegen. Schon zeigt die Stadt in ihrem äußeren Bild das Gepräge dieser Tagung. Spruchbänder weisen auf die Kundgebung hin, und festlich geschmückt wird diese Stadt die Deutschen aus allen Teilen der Welt bei sich in herrlicher Gastfreundschaft auf nehmen. Auf dem Buchtaplah ist ein großer Zelt = bau im Entstehen begriffen, denn Erlangen verfügt über keinen Raum, um die wohl 4000 bis 5000 Auslandsdeutschen unterzubringen. Aus allen Erdteilen kommen die Deutſchen zu dieser Tagung zusammen, die das größte Treffen von Auslandsdeutschen sein wird, das bisher statt sand. Die stärkste Gruppe kommt aus Latein amerika , aber auch Europa ist stark vertre ten. Alle Verkehrsmittel sind in den Dienst dieser Tagung gestellt : Schiff, Eisenbahn und Auto bringen Teilnehmer heran, und am deutlichsten zeigt den weltumspannenden Kreis der Teilnehmer die Tatsache, daß auch die deut schen Luftschiffe Teilnehmer für diese vierte Tagung der Auslandsdeutschen heranbringen. Zahlreiche Landesgruppenleiter der Auslandsorganisation die NSDAP.. der Hoheitsträger der Bewegung im Auslande also , werden anwesend sein, und auch von der Ehren abordnung der auslandsdeutschen Ar፡ beiter , die kürzlich eine Reise durch ganz Deutschland machte, werden 250 Mann an dieser Tagung teilnehmen.

Seit Wochen hat die Organisationsleitung unter Führung von Amtsleiter W. Grothe gearbeitet, um die Tagung ſo vorzubereiten, daß sie bis in die legten Einzelheiten klappt. Unter anderem ist auch eine besondere Dienststelle ge= schaffen worden, um die Verteiluna der Post an die Auslandsdeutschen aus den verschiedensten Ländern der Erde so schnell wie möglich durchzuführen. Die Quartier und Verpflegungsfrage wurde dank der Bereitschaft der Erlanger Bevölkerung glän zend geregelt. Hotel-, Privat- und Gemein chaftsquartiere werden die Auslandsdeutschen aufnehmen. Die Verpflegung wird durch die Erlanger Wirte durchgeführt, die ihr Bestes tun wollen, um die Auslandsdeutschen zu bewirten. Ganz Erlangen wetteifert, um die Gastfreund schaft dieser Tage unter Beweis zu stellen. Anläßlich dieser Tagung, die zahlreiche öffent liche Kundgebungen und Arbeitssigungen bringt, werden auch zwei Ausstellungen zu be sichtigen sein. Eine Buch ausstellung im Kollegienhaus soll den Auslandsdeutschen Er zeugnisse deutschen Schrifttums vor Augen füh ren. Eine andere Ausstellung trägt den Namen ,,Neues Volk". Sie wird vom Rassenpoli tischen Amt veranstaltet. Sie zeigt u. a. auch den Film „ Erbkrank“. Jeden Morgen werden die Tagungsteilnehmer durch den Spielmannszug und Musikzug der Marine- SA . Stettin gewedt. Auch das Huge nottenfeſtſpiel anläßlich der 250jährigen Huge notteneinwanderung wird während der Tagung mehrmals aufgeführt werden. So werden die Auslandsdeutschen Gelegenheit finden, sich mit der Geschichte und dem Geist der Stadt vertraut zu machen.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 , Zimmerstraße 88

mirisinden VINHO

2014 ma

A

Itionalsozialiſtiſche

1. and Drahtani @ rift der Schriftleitung: SW68, Zimmerſtr. 90, Ill Fernruf: A i Jäger 0022 Frans Cher Radf., 6. m. b. H., iderlag der NSDAP., München - Berlin and : Cher.Berlag , Berlin SW 68, Rrake 88 - Alle Zahlungen And nach (Boftichedlonts Berlin 4454) ju richten

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Vartei-Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weth; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Di Otto Dietrich , Reichspressechef Det RSDES Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haups [chriftletter Helmut Sindermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUS

NSK Folge 201

Blatt 1

29. August 1936

NSK.-Nürnberg-Sonderdienst :

1000000 Tagesrationen

täglich

Hilfszug Bayern vor ſeiner größten Aufgabe – In der Stadt der Zelte und Wagen Invorstellbare Zahlen Wen verpflegt der Hilfszug ? · Wunder deutſchen Geiſtes, der Organiſation und des Willens ,,Herr Borchert ! Bitte ins Kommandozelt ! " Ich wiederhole . . .' So klang es morgens durch die fünf großen Pilzlautsprecher über das weite "" Stadtgebiet" des Hilfszuges Bayern. Lange brauchte ich nicht zu warten. Dann stand Parteigenosse B. vor mir, und ein dreiſtündiger Rundgang durch die Anlagen des Hilfszuges begann. Um das Ende vorwegzunehmen : Ein Industriewerk kann nicht intereſſanter sein. Was hier von deut schen Könnern geschaffen wurde, ist einfach genial. Vergleiche gibt es nicht Fragend schaute ich mir in dem großen mit Bohlen unterlegten Kommandozelt die mit zahlreichen Bogen bespannten Tafeln an. Die darauf verzeichneten Zahlen bekamen durch die sachkundigen Erklärungen Leben. 227 270 Liter Kaffee, Tee . • • 127 680 Liter Eſſen ... . . 9 das aber nur zur Verpflegung für einen Großkampftag, in diesem Fall für den 13. Sep tember 1936. 227 270 Liter! Vergleiche sind einfach nicht möglich. Den Hilfszug Bayern fann man über haupt mit nichts vergleichen, weil dieser Betrieb mit seinen Leistungen in Deutschland, ja in der Welt einmalig ist. Eine graphische Darstellung gibt dann beredte Auskunft über die zur Herstellung der Speisen notwendige Arbeitszeit ; man sieht auch, welche Während Rohmaterialien benötigt werden. ein wir durch die einzelnen Abteilungen ―― Großbetrieb muß auch seine geistige Zentrale haben - schreiten, flingelt es im ersten Raum ununterbrochen. Hier ist die Telephonzen trale des Hilfszuges mit ihren drei Fern leitungen und 15 Nebenanſchlüſſen zu den ein zelnen Zelten und Formationen untergebracht. Auch eine großzügige Radioanlage können wir bewundern. Bei unserem morgendlichen Rundgang durch die Stadt der Zelte und Autos

tönt aus all den Lautsprechern über den weiten Plaz bei Langwasser fröhliche Morgenmusik ... Großeinsaß wie noch nie ,,Zum ersten Male seit Bestehen des Hilfs = zuges", so erklärt Pg. Borchert, „ haben wir einen derartigen Großeinſak wie diesmal zu erwarten." Nicht nur SA., HI. und Arbeits dienst, auch die SS.- Absperrmannschaften, die Werkscharen, der NS.- Studentenbund und ver= schiedene politische Gaue, die erstmals während dieses Reichsparteitages biwakieren, werden vom Hilfszug verpflegt. Das sind „nur“ 1000 000 Tagesrationen täglich! Wir werden sie schon alle satt bekommen - und was das Wichtigste ist, es wird den Kameraden schmecken !" Fabelhaft, wie hier alles nach einem bestimmten System arbeitet. Aber nur so ist ein ordnungsgemäßer Betrieb aufrechtzu erhalten. Es hält schwer, sich durch die verwirrende Vielzahl der Zelte hindurchzufinden. Da stehen lange, riesige Vorratszelte, je eines für Brot, Käse, Wurst, Marmelade und Butter . . . mit einem Auftragschein, den die Formationen ent sprechend der Mannschaftsstärke aus der Hilfs zug-Buchhalterei erhalten - ganz modern ist , fahren die Lastautos auf alles eingerichtet einer Bohlenbahn von außen her an die Zelte, empfangen die Rationen und rollen ab in ihre Läger. Nicht nach Gefühl werden Butter und jeder erhält seine Marmelade verteilt ,,Menage" in fleinen Pergamentbe = hältern , die man auch im Brotbeutel gefahr los mitnehmen kann.

100 000 Bratenportionen in zehn Stunden Zwischen Reserve- und Lagerzelten kommen wir zu den technischen Einrichtungen. Auch hier ist alles mit Bohlen wasserdicht unterlegt. Acht riesige Lastwagen à fünf Tonnen gehören

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zur Großküchenanlage, auf den Wagen sind 30 Vollbadglycerinkeſſel, die 300 Liter faſſen, aufmontiert. Ebenfalls mit deutschem Rohöl werden die 18 Bratröhren befeuert. Außer dem aus dem Staunen kommt man nicht herausstehen der Großküchenanlage 20 ölbe: heizte Feldküchen zur Verfügung . Jede dieſer Küchen enthält einen 200-Liter-Speiseteſſel und einen 90 -Liter-Kaffeekessel, ganz abgesehen von der kompletten Bratröhre. Mit den insgesamt 38 Bratröhren kann der Hilfszug in zehnſtündi ger Arbeitszeit 100 000 Portionen Braten à 125 Gramm herstellen wem läuft da nicht das Wasser in dem vom Staunen weitgeöffneten Munde zusammen ? Die mit Eſſen gefüllten 40- Liter-Kannen rollen auf einer Rollenförderungsbahn vom Kochkessel weg ins Heißhaltungszeit , wo das Essen über 120 Stunden auf 90 Grad gehalten werden kann. Vervollständigt wird die Küchenanlage durch einen eigenen Mezgereiwagen, der mit sämtlichen neuzeitlichen Metzgereimaschinen , so= wie mit einer elektrischen Kühlanlage ausge= rüstet ist.

Spec, Grießfleisch. Die Marschverpflegung bes steht aus 150 Gramm Wurst, eine Schachtel Käse, eine Tafel Schokolade, ein Paket Kets, 250 Gramm Brot, 3/4 Liter Tee. Zum Schluß noch einige Zahlen , die ebenfalls vergleichslos sind. Ausgegeben werden insgesamt während des Parteitages an Portionen : zum Frühstüc 950 950, zum Mittag 990 558, zum Abend 1 009 450, an Marschverpflegungen 305 500 nebst 172 000 Zusatzverpflegungen . Und nun noch einige " kleinere" Mengen, die der Ver arbeitung harren. Haben Sie schon einmal 1 200 000 Pfund Brot auf einem Haufen ge= sehen? Können Sie sich 1 200 000 Schachteln Käse vorstellen oder 18 000 Pfund Kaffee ? Für die Verpflegung finden unter anderem noch Ver wendung 12 000 Dosen Tomaten, 18 000 Pfund Salz, 120 000 Pfund Butter, 9000 Pfund Zwie beln, 150 000 Pfund Karotten, 3000 Pfund Petersilie, 600 Pfund Gewürz , 30 000 Pfund Sellerie, 60 000 Pfund Weißkohl und 360 000 Pfund Wurst. Zahlen, unheimliche Zahlen!

Reinlichkeit oberstes Gesetz

„ Die Sache wird geſchafft!“ „ Wir sind uns vollkommen klar darüber“, so verabschiedete sich Pg. Borchert nach diesem an strengenden Rundgang,,,daß unser Einsatz zum Parteitag 1936 die bisher höchste An = spannung aller Kräfte des seit drei Jahren bestehenden Hilfszuges verlangt. Aber, die Sache wird geschafft, denn als alter Front soldat weiß ich aus eigener Anschauung genau : Mit leerem Magen marschiert man Gesa. nicht gut !"

In einem anderen Zelt steht neben den elek trischen Kartoffelschälmaschinen eine Kartof = felschnigapparatur , von der eine Ma schine in der Stunde 100 Zentner zerkleinert. 45 Waggon Kartoffeln werden allein in sieben Tagen verbraucht. Zum Reinigen der EB= kübel wurden während des vorigen Partei tages 300 Mann Tag und Nacht fünf Wochen lang beschäftigt. Mit einer kleinen national sozialistischen Firma zusammen hat nun Pg. Borchert ――――――― Diplom- Ingenieur dem Beruf nach eine Speiseträger-Reinigungsanlage konstru iert, nach Fachurteilen erstmalig in der Welt, die in 12 Arbeitsgängen mit Warmwaſſerſpülun gen und Seifenlaugen 420 Eſſentübel in der Stunde reinigt, daß wirklich alles vorbildlich sauber auf Loren zum Lager der Speiseträger rollt, wo 8000 Kannen zu 40 Litern , hell in der Sonne blizend , der Dinge harren, die da kommen sollen. Mannschaft auf 1000 gewachsen Zahlen und technische Fachausdrücke wirbeln einem nur so durch den Kopf. In weiteren Zelten sind die Sattlerei, Schusterei, Malerwerk statt, Schneiderei und die Elektrotechniker unter gebracht. Auch eine riesige Tankanlage zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Langgestreckt an der einen Seite neben dem Kommandozelt liegen die Mannschafts zelte für die das ganze Jahr über zum Hilfs zug Bayern gehörenden 140 Parteigenossen, zu denen anläßlich des diesjährigen Parteitages noch zahlreiche Hilfskräfte kommen, ſo daß rund 1000 Mann sich direkt und indirekt dem leib lichen Wohl der Nürnbergmarschierer widmen. Wird wirklich einmal jemand krank, dann hilft der fahrbare Sanitätszug, der mit Operations raum, Röntgenapparatur und sämtlichen chirur gischen Instrumenten nebst fahrbaren Revier wagen mit insgesamt 18 Betten für Schwer kranke dem 19 Hilfszug angehört. Zahlen, unheimliche Zahlen Und was gibt's nun zu essen ? Mittags unter anderem Pichelsteiner Fleisch, Erbsen mit

Parteiamtliche Bekanntgabe

Kein Parteitag-Teilnehmer ohne voll gültigen Ausweis Durchführung des Geld und Postverkehrs NSK Der Reichsschatzmeister erläßt die fol= gende Bekanntmachung : Teilnehmer und Besucher des Reichspartei: tages 1936, die während ihres Aufenthaltes in Nürnberg Geld- und andere Postſen፡ dungen erwarten , wollen sich mit einem voll gültigen Ausweis versehen. Vollgültige Ausweise sind solche von Be= hörden für bestimmte Perſonen ausgestellte Papiere, die eine Personenbeschreibung, ein be glaubigtes Lichtbild und die eigenhändige Unterschrift des Inhabers enthalten (z. B. Post ausweiskarten, gültiger Reiſepaß, Führerschein). Partei ausweise (Mitgliedsbuch, SA. Ausweise usw.) haben nicht den Zweck, als Personalausweise bei Behörden zu dienen und find feine Ausweise im Sinne der Pojt= vorschriften. Zuständig für die gesamte Postzustellung während des Reichsparteitages ist das Post = amt Nürnberg 2, Bahnhofplay_5. Es ist notwendig, daß jeder Besucher und Teilnehmer am Reichspartei tag ständig einen entsprechenden Ausweis bei ſich trägt, um ſeine Perſon jederzeit einwandfrei feststellen zu können. gez.: Schwarz. München , den 26. August 1936.

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Zur IV.Reichstagung der Auslandsdeutschen :

In der Fremde

der Heimat

treu

Das Deutſchtum in Argentinien – Früber zerſplittert, ziellos und verjudet, heute im Nationalsozialismus geeint NSK Bom 2. bis 7. September d. I. findet in Erlangen die IV. Reichstagung der Auslandsdeutſchen statt, die Zeugnis davon ablegt, daß das Deutschtum in aller Welt, geführt von der Auslands-Organiſation der NSDAP., in unverbrüchlicher Treue zum Führer und seinem Reich steht. Der nachfolgende Auffah gibt einen in diesem Zus sammenhang besonders intereſſanten überblick über die Lage des Deutſchtums in Argentinien. Das Deutschtum in Argentinien ist von jeher eng mit der Entwicklung des Landes verbunden. Schon bei der ersten Gründung der Hauptstadt Buenos Aires, die um das Jahr 1538 stattfand, waren neben 2500 Spaniern 150 Deutsche beteiligt, deren Namen in den alten, dort erhaltenen Urkunden erſcheinen. Der erste, der eine planmäßige Ansiedlung deutscher Auswanderer in die Wege zu leiten versuchte, war ein holsteinischer Schulmeister, dessen Nachkommen zum Teil reiche Kaufleute in Argentinien sind. In der Vorkriegszeit war Argentinien das Ziel zahlreicher deutscher Auswanderer, die in der Mitte und gegen Ende des vorigen Jahrhunderts als Kolonisten der argentinischen Regierung wertvolle Dienste in der Urbar machung des Landes geleistet haben In der Nachkriegszeit gehörte Argen= tinien zu den Ländern in Überſee, die ein Hauptziel des starken deutschen Auswandererstromes bildeten, der die Heimat unter dem Drude der wirtschaftlichen Verhältnisse verließ. Die Zahl der in den Jahren 1920 bis 1930 eingewanderten Deutschen in Argentinien dürfte mit 60 000 nicht zu hoch gegriffen sein. Zusam men mit den schon seit vor dem Kriege in Argentinien wohnenden Deutschen und mit den seit mehreren Generationen ansässigen Deutschstämmigen umfaßt das Deutschtum in Argentinien Heute annähernd 250 000 Menschen. Allein in Buenos Aires, der Landeshauptstadt, beträgt die Anzahl der Reichsdeutschen etwa 40 000 , zu denen nochmals die gleiche Anzahl Deutſchſtämmiger aus anderen europäischen Ländern kommt. Das Leben dieser zahlenmäßig starken deutschen Bevölkerung spiegelt sich in einer großen Anzahl deutscher Vereine kultureller, sozialer und geselliger Art wider. Allein in Buenos Aires gibt es 200 deutsche Vereine und Vereinigungen ; angefangen von den Schul- und Gesangvereinen bis zur Vereinigung der deutschen Schäferhundbesizer und Briefmar fensammler. In der Nachkriegszeit führten diese Vereine im allgemeinen ein loses Neben = einander, und nur selten gelang es, diese Vielheit zu großen gemeinsamen Aktionen schlagkräftig zusammenzufassen. Genau wie in der Heimat ſpielten Klaſſen- und Intereſſengegensätze eine große Rolle, und größere Veranstaltungen vaterländischer Art litten unter dem damals in den Auslandskolonien eine große Rolle spielenden Flaggenstreit : Hie Schwarzweißrot, hie die Farben der Weimarer Republik. Neben einer nationalen bürgerlichen

Presse erfreute sich ein jü d i s ch - m a r xiſt isches Hetblatt der ausgesprochenen Unterstützung der amtlichen Vertretung der deutschen Systemregierung und sorgte dafür, daß eine einheitliche und klare Ausrichtung aller Volksgenossen nt zustande tam. Das Judentum nahm immer mehr Besiz von kulturellen und sozialen Einrichtungen, die von deutschen Menschen in jahrelanger, aufopferungsvoller Tätig= teit geschaffen worden waren. Die Tausende von deutschen Kolonisten, die ich vorwiegend im Norden der Republik, in Chaco und Misiones, angesiedelt hatten, fämpften ein hartes Dasein um ihre Existenz und waren drauf und dran, infolge der Nöte und Sorgen des Alltags, mehr und mehr die Fühlung mit der Heimat zu verlieren. Bereits im Jahre 1931 fanden sich aber mutige und treue deutsche Männer, die draußen die Ideen Adolf Hitlers aufgriffen und damals Die Keimzelle der heute wohlorga = nisierten und zahlenmäßig star= Landesgruppe ten Argentinien der Auslands - Organisation der NSDAP. Schufen. Genau wie in der Heimat hat dieſes Häuflein von einigen hundert Parteigenossen gegen eine Umwelt von Unverstand und Böswilligkeit, unter Aufsspielezen der wirtschaftlichen Exiſtenz des einzelnen, das Gedankengut des Dritten Reiches verbreitet und hatte erreicht, daß im Jahre 1933 die Deutschen in Argentinien nicht völlig unvorbe reitet den Beginn der nationalen Erhebung in der Heimat erlebten. Die Zahl der aktiven Kämpfer für die Bewegung vermehrte sich um viele Tausende, und heute gibt es in Argentinien keine Vereinigung, die Anspruch auf die der nicht Bezeichnung deutsch legt, überzeugte und Parteigen offen Nationalsozialisten hervor in ragender Weise tätig sind. NebenDas zusammenhanglose einander hat aufgehört , und soziale Leistungen in gemeinsamer Zusammenarbeit 'aller Kreise des Deutschtums sind in den lekten Drei Jahren aufgestellt worden, die sich würdig den Erfolgen des Dritten Reiches in der Heimat zur Seite stellen können. So beteiligte sich be= reits seit 1933 das gesamte Deutschtum Argentiniens am Deutschen Winterhilfswerk , das im letzten Jahre den stattlichen Betrag von 14 Million Reichsmark Der größte Teil dieses Betrages erreichte. verbleibt in Argentinien und fließt den be= stehenden und neu gegründeten Organisationen Die deutschen Wohltätigkeitsgesellschaften zu. und vor allen Dingen die von Parteigenossinnen aufgezogene Arbeitsgemeinschaft 'vorbildlich in leisteten Kind" und ,,Mutter Nationalsozialiſtiſchen der mit engster Fühlung Volkswohlfahrt hervorragende Arbeit. Deutsche Der Boltsbund für Argentinien , dem insbesondere die Be-

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NSK Folge 201 treuung der kleinen und weit im Innern ver ftreut liegenden Schulen obliegt, erfuhr durch die durch die Parteigliederungen erzielte Auf starte rüttelung aller Volksgenossen neue Impulse und konnte seine Aufgaben wieder ers füllen. Nicht mit Unrecht wurde in den lezten Jahren vor dem Machtantritt von einem ,,Volksbund ohne Volt" gesprochen, weil auch dieser an sich so wertvollen Organisation jeber Zufluß frischen Blutes fehlte. Der Deutsche Hospitalsverein mit seinen ausgezeichneten Einrichtungen geriet immer mehr in Gefahr, unter jüdischem Vor fig ein internationales Geschäftsunternehmen zu werden, bis auch dieses wertvolle, von alt eingesessenen Deutſchen einſt unter Opfern ge= schaffene Werk in den lezten Jahren wieder eine Führung von heimatbewußten deutschen Menschen erhielt. Die deutschstämmige Jugend ist heute im Einvernehmen mit den maßgeblichen Stellen der argentinischen Regierung zu einem deutſch argentinischen Pfadfinderkorps zusammenge= schlossen, in dessen Reihen eine wertvolle Er gänzungsarbeit geleistet wird. Die Vielheit der Sport- und Turnvereine vereinigte sich zum La - Plata - Gau des Leibes = Reichsbundes für übungen , die alten Soldaten im Reichs kriegerbund „ K 9 ƒ ƒ h ä uſe r“, die Schul vereine im Deutschen Schulverband und die deutschen Angestellten in der Deut= schen Arbeitsfront. Aber alle diese Ver einigungen, die in Erfüllung wichtiger Teil aufgaben der Deutschtumsarbeit gegründet

Moskaus

Hand

29. August 1936 wurden, schließen sich in den letzten Jahren in nie bageweſener Einigkeit zu gemein samen Kundgebungen zusammen, wenn es gilt, für das Deutschland Adolf Hitlers ein Treuebekenntnis abzulegen. Sonnenwendfeiern, die Begehung des Jahres tages der Machtübernahme und vor allen Dingen die Veranstaltungen anläßlich des Nationalfeiertages bes Dritten Reiches am 1. Mai zeigten im letzten Jahre Teilnehmerziffern, die alle früheren Versuche, gemeinsame Aktionen des Deutschtums aufzu ziehen, in den Schatten stellen. Die diesjährige Großfundgebung am 1. Mai in Buenos Aires Teilnehmerzahl eine wies von 15000 deutschen Volksgenossen im größten Stadion der Hauptstadt auf, und an Den entlegensten Plätzen bes Innern, wo deutsche Volksgenossen in nennenswerter Zahl leben, wurde am gleichen Tage der Treue und Verbundenheit zur deutschen Heimat Ausbruck gegeben. Diese erfreuliche Ausrichtung in positiver Haltung zum neuen Reich ist das Verdienst des jahrelangen Einsatzes und Kampfes der Gliede rungen der NSDAP . der Auslands-Organis sation dort in Argentinien. Diese geschlossene Haltung des Deutschtums verfehlt auch nicht zue legt ihre große Wirkung auf die argentinische Umwelt und besonders auf die Presse, und der ehrliche Kampf des Deutschtums draußen für die Wahrheit gegen die Lüge macht auch in Argentinien erfreuliche Fortschritte zum Wohle der Heimat.

in

Nordafrika

Komintern bereitet die Revolte vor - Bewaffnung und Verhetzung der Eingeborenen Die Juden williges Werkzeug des Bolschewismu s Moskaus Taktik in den Kolonien

NSK Die alarmierenden Nachrichten, welche aus Nordafrika über bolschewistische Umtriebe dieser Tage veröffentlicht wurden, konnten den Eingeweihten nicht überraschen. Schon seit Wochen und Monaten befindet sich Franzöſiſch Nordafrika in einem Zustand der Zersetzung. Hin und wieder leuchtete ein Bliz aus diesem drohenden Unwetter, sei es in Gestalt fleiner Revolten, sei es in Besetzung von Farmen weißer Kolonisten oder gar in der Ermordung eines Mufti. Auch hier haben die Komin tern ihre Hand im Spiele ; wenn sie heute durch einen Aufstand der Eingeborenen dem spanischen General Franco in den Rücken fallen will, ist das nur der Abschluß einer zielbewußten Arbeit, die nun ihre Früchte zum Schaden der europäischen Mutterländer tragen soll. Die Staatsautorität in Nordafrika scheint sich nicht durchsetzen zu wollen, um dem drohenden Unheil zu begegnen. Immer mehr schreitet die Bevölkerung zur Selbstbewaffnung. Re volver, Karabiner, Jagd- und Armeegewehre gehen von Hand zu Hand. Preise spielen keine Rolle. Auch der Lezte der Eingeborenen ist

heute im Besize irgendeiner Waffe. Über das Herkommen dieser riesigen Menge von Waffen herrscht ein schleierhaftes Dunkel. Hin und wieder konnten nächtliche Verladungen in einem verdächtigen Eingeborenenhafen festgestellt wer den. Man geht daher kaum fehl, wenn man auch hier die Hand der Komintern erkennt, denn nachweislich sind im Hafen von Odessa rie fige Mengen modernster Waffen aufgestapelt worden, welche zur Bewaffnung der Araber und nordafrikanischen Eingeborenen dienten und dienen. Unter dem Deckmantel von Ölliefe rungen wurden dieſe Waffentransporte getarnt und in die nordafrikaniſchen Häfen ge= schmuggelt. Es ist nicht abzusehen, was sich in den nord afrikanischen Gebieten abspielen wird, wenn eir mal die staatliche Autorität die Maſſen nicht mehr im Zaume halten kann, wenn dieſe, von dunklen Kräften aufgewiegelt, im Besitze eigener Waffen, in Bewegung gerät. Ein Vorspiel konnte man bereits am 14. Juli erleben, als in Oran die beiden gegnerischen Lager der Volksfront und der „ Nationalen Sammlung"

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NSK Folge 201 demonstrierten. Trok den Schießereien verlief die Auseinandersehung nochmals glimpflich. Aber man hatte den Eindruck, als habe die Komintern die erste Probe abgehalten. Zum Verständnis der Lage muß festgestellt werden, daß es in Nordafrika nicht allein um ein Klaſſenproblem geht, sondern in erster Linie um ein Rassenproblem. Hierbei spielen die Juden die ausschlaggebende Rolle. Dies ist durch die staatspolitische Entwicklung bedingt worden. Bei der Eroberung Algeriens fanden die Franzosen eine gemischte Bevölkerung vor, Araber und in Gettos lebende Juden. Diese Juden wurden von den Arabern gehaßt. Die Franzosen jedoch fanden sie anstellig und schäß= ten an ihnen „die Wendigkeit, ihr Feingefühl, die Dienste, welche sie als Informatoren, Liefe ranten, als Diplomaten leiſten konnten“, wie der Afrikakenner Ducrot ſchreibt. Die Juden um gefehrt begrüßten die Franzosen als Befreier, denn die III. Republik machte diese algerischen Juden zu französischen Staatsbürgern. Ander seits waren den Juden die Verfechter des tra ditionellen Frankreichs verhaßt, da sie bei ihnen bei ihrem Aufstieg auf hartnäckigen Widerstand stießen. Es ist deshalb nicht von ungefähr, daß dieſe Juden heute bei der Revolutionierung Nord afrikas durch die Komintern eine sehr wiche tige Rolle spielen, und Frankreich erntet heute den Dank, daß es den Juden zur Macht und Gleichberechtigung verhalf. Aus den alge= rischen Juden sind heute Leute geworden, die ihre Macht ausnüßen, um die breiten Massen, vor allem der Eingeborenen, gegen die Fran zosen und deren Herrschaft in den nordafri kanischen Kolonien aufzuwiegeln. Ducrot nennt diese Entwicklung der neuen französischen Bürger durchaus logisch, denn : ,,Von Generation zu Generation schwenkte nach die Jugend immer mehr links ab, und der Begriff des Klaſſenkampfes drang wie überall hin, auch in das jüdische Viertel. Heute steht als Tatsache fest, daß die intelligentesten, die leidenschaftlichsten, aber auch die ungehemmtesten Elemente der Parteien der Linken und der äußersten Linken sich in Algier aus den Kreisen der jüdischen Jugend rekrutieren. In allen heutigen jüdi schen Gemeinschaften löst sich die Jugend mehr und mehr von jeder religiösen Bindung und fühlt sich in der großen Mehrheit zum Kom munismus oder Links ſozialismus hingezogen. Die jüdiſchen Wähler sind Wähler der Linken!" Dieser jüdischen Unterstüßung verdankt die Volksfront in Nordafrika ihren Wahlerfolg im Frühling. Ist die Volksfront jedoch im Mut terlande selbst ein Experiment mit ungewissen Folgen, so ist das Experiment in Nordafrika für die französische Kolonialherrschaft noch ge= fährlicher. Wenn man bedenkt, daß 5 Millionen Eingeborenen nur 800 000 Europäer gegenüber stehen und in diese Eingeborenenmaſſen mit Schlagworten unerfüllbare soziale Forderungen und marxistische Klaſſenkampfmethoden unter vorwiegender Führung der ansässigen jüdischen Intelligenz hineingetragen werden, kann man fich leicht vorstellen, wie gefährlich die Entwid

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29. Auguſt 1936 lung für die Träger des Franzosentums wer den kann. Immerhin haben die französischen Kolonisten Bewe = nationalfranzösische eine gung entfacht, die bis zur Selbsthilfe geht. Die Maſſen der Eingeborenen blieben davon nicht unberührt, weil bei ihnen der Judenhaß immer noch mächtig fortlebt und eine Analogie zu Palästina darstellt. Das Abschwenken der Juden zu den Kommunisten hatte dann zur Folge, daß die " Nationale Sammlung" „ Be= fämpfung des verderblichen Judens tums bis aufs Messer" als wichtigsten Programmpunkt aufstellte. Ducrot bemerkt: ,,In dem Maße, in dem die kommuniſtiſchen Wahrzeichen, Sichel und Hammer, die revolu tionären Aufschriften an den Mauern immer zahlreicher wurden, vermehrten sich auch die Hakenkreuze und das düstere ,Tod den Juden'!" In dieser unheilschwangeren Atmosphäre fühlen sich die Komintern besonders wohl, da es leicht ist, das Pulverfaß zum Explodieren zu bringen. Immerhin haben die Moskauer Agenten erkannt, daß die Eingeborenen so lange nicht auf ihre Seite gezwungen werden kön nen, als ein überragender Kopf, der revolutio= när veranlagt ist, fehlt. Die Gerüchte um Abdel Krim sind deshalb nicht von der Hand zu weisen, da er wohl am ehesten fähig wäre, die Fahne des Propheten zu enthüllen, um den verhaßten Eindringlingen entgegenzutreten. Da bei wird der Haß der Eingeborenen gegen das Judentum künstlich von den Komintern geschürt , denn „ wenn morgen schwere Störungen in Algier aus brechen, wird man sie sich im Umkreis der Judenviertel entzünden ſehen“, sagt Ducrot am Schlusse seiner Ausführungen. Diese Revolten werden die Komintern für ihre Zwecke aus nüßen, denn ihnen ist es gleichgültig, ob dabei ihre gegenwärtigen jüdischen Gesinnungs genossen zugrunde gehen, wenn nur das Ziel der Revolutionierung und damit das Chaos in den Kolonien erreicht wird. Daß ihnen hierzu alle Mittel recht sind, braucht heute nicht mehr besonders betont zu werden. Außerdem bestehen bereits Abmachun gen zwischen den nationalen Ulemas und Moskau, daß bei einer siegreichen Erhebung die Sowjets als einzig freiheit = liche“ Staatsform in Frage kommen. Daß die Ulemas über die wahren Ziele Moskaus nicht klar sehen und nur ihre nationale Selbständigkeit im Auge haben, braucht nicht näher ausgeführt zu werden, denn das ist ja die scheinheilige Lüge der Komintern, daß sie den Eingeborenen Freiheit und nationale Selbständigkeit versprechen, um auf dieſem Um wege an die Macht zu gelangen. Ob ihnen das in Spanisch-Marokko gelingen wird, ist allerdings eine Frage, denn der Ge neral Franco genießt dort bei den Einge borenen größte Verehrung, die ihn den Un verwundbaren" wegen seiner Tollkühnheit im Kampfe gegen die Rifkabylen nennen. Solche Gefühlsmomente spielen aber im abergläubi schen Afrika eine nicht zu unterschätzende Rolle und brachten oft die sensationellsten Über K. raschungen.

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Die NSK Randbemerkung:

Endlich

deutlich

genug?

NSK Das bürgerliche Ideal zu Goethes Zeiten, in gemütlicher Sicherheit zuzusehen, wie ,,hinten weit in der Türkei die Völker aufein anderschlagen", scheint auch heute noch das Vor bild vieler Zeitgenossen in Europa zu sein. Sie weisen zwar den Vorwurf, daß sie un modern seien, weit von sich, leben aber, wie öfter Beispiele zeigen, biedermeierlich ohne besonderes Verständnis für wirkliche Weltge= schichte in den Tag hinein. Sie hörten von weither jahrzehntelang die Schreie und das Stöhnen gefolterter Menschen aus dem Para dies der Kommunistischen Partei, sie wurden bestürmt von Flüchtlingen, die dem Schrecken roter Gewaltherrschaft mit Not das nackte Leben entzogen - und brachten dann zum Aus druck, daß Rußland weit läge und man das alles doch nicht so genau wissen könne. Auch als in der Zerfallsepoche Deutschlands im Herzen Europas die Fanale bolschewistischer Mordgier und des Hasses jener Ordnung auf stiegen, schloß man die Augen und wollte nichts vom Heraufziehen einer Weltrevolution ſehen, die jeden bedroht, der noch etwas ſein eigen nennt. Im Gegenteil, man nahm Plak an einer Tafel am Genfer See mit den Abge sandten dieser roten Revolution und machte sie zu Sprechern gemeinsamer internationaler Politik. Ein gewisses großes Volk im Herzen Europas, daß aus heißer Vaterlandsliebe und klarem Verstand zugleich heraus das Gegenteil tat, bedachte man mit mehr oder weniger ſanftem Vorwurf. Die Folge war, daß sich die roten Bazillen rapide vermehrten und die Symptome des bolschewistischen Todeskeims allerorts er schreckend und bedrohlich in Erscheinung traten. Bis in Spanien die Epidemie verheerend ausbrach unter den brausenden Flammen

brennender Kathedralen, dem gräßlichen Klirren der Sturmglocken und entseglichem Qualgeſchrei der grausam ermordeten Bürger des Landes. Und nun hat die zaudernde, zweifelnde Welt Gelegenheit, im Film dieser Zeit die charakte= ristischsten Bilder aus der Nähe zu betrachten. Bolschewismus in Großaufnahme ! Wird nun die Welt den Sinn des Auftretens eines Hitler in Europa erkennen ? Wird sie nun endlich, da man nicht mehr „hinten weit in der Türkei" aufeinanderschlägt, sondern drau ßen vor der Tür des Hauſes, merken, wohin In dolenz und Gleichgültigkeit gegenüber der orga= nisierten Weltrevolutionsstifter hinführen ? Wahrhaftig, mit Grausen betrachten wir Deutsche das wochenlange Wüten auf der iberischen Halbinsel, das auch zahlreichen unserer Volksgenossen Gut, Blut, ja einigen das Leben kostete - aber wir können nicht verkennen, daß die spanische Revolution das Zeichen eines tiefgehenden Schicksalswaltens ist. Die Vorsehung zeigt hier noch einmal, vielleicht zum letzten Mal, Moskau in erschütternder Einprägsamkeit, ein warnendes Bild, an dem die zivilisierten Völker nicht mehr vorbeigehen können, wie beim Ablauf der Teile des fom munistischen Filmes, die den Sowjetismus von ferne auf seiner asiatischen Operationsbasis zeigen. In grellstem Scheinwerferlicht, in riesenhaft vergrößerten Teilaufnahme erblicken wir alle unmittelbar vor uns die Weltteufelei des Bolschewismus. Und alle, die denkende Menschen find in Europa, ſollten nun die Folgerung daraus ziehen, um ihre Völker vor Untergang in Mord und Brandstiftung zu bewahren. Das nationalsozialistische Deutschland hat in den lezten drei Jahren konsequent bis heute für seinen Teil getan, was es mußte.

Verpflichtendes Wahrzeichen am Meer Die Neulandhalle im Adolf-Hitler-Koog NSK Flensburg, 29. Auguſt. Am Sonntag, dem 30. August, findet im Adolf Hitler-Koog die feierliche Einweihung der Neulandhalle statt, zu welcher der Führer am 29. August 1935 den Grundstein legte. ,,Die Neulandhalle ist der Ausdruck für den unbeugsamen Willen, den Kampf mit dem Meere weiterzuführen. Sie wird die Schulungs stätte werden, in der die junge Generation aus den Marschen, insbesondere die Siedler auf Neuland, in die besonderen Aufgaben dieser Landschaft eingeführt werden soll." Diese Ge leitworte unseres Gauleiters, Oberpräsidenten Lohse, weisen der Neulandhalle ihre Aufgabe zu. Sie wird in Zukunft beſonders für Lehr gänge , die sich mit dem großen Aufbauwerk in den Marschen befassen, zur Verfügung stehen. Außerdem bietet sie der wandernden Ju gend die Möglichkeit, auf ihren Fahrten den Koog, der den Namen des Führers trägt, ken nenzulernen.

Auf einer kleinen Warf gelegen, erhebt sich der stilvolle Backsteinbau über die Tore der schmucken neuen Siedlungshäuser. Die Nordfront ist flankert von zwei großen Steinfiguren : Bauer und Soldat, Nährer und Schüßer des Reiches, stellen sie dar. Die Halle selbst ist mit einem schlicht geformten Backsteinkamin geziert. Die freien Flächen der Wand sind mit Fresko bildern des heimischen Malers Otto Thämer ausgefüllt. Die bunten Glasfenster der Halle und des Vorraumes sollen mit den Familien wappen der Koogbauern geschmüct werden. Im rechten Abschnitt des Vorraumes ist der Spruch des Führers eingemeißelt, den er zur Grundsteinlegung tat. Davor liegt das Gästebuch , das die Namenszüge des ita lienischen Landwirtſchaftsministers Roſſoni und des Reichsbauernführers Darré und das Datum ,,5. 5. 1936 “ aufweist. Mit dieser Halle ist ein Wahrzeichen für das große Landgewinnungswerk an der schleswig holsteinischen Westküste entstanden, wie es ein zigartig dasteht.

Drud : M. Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

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tationalsozialiſtiſche

rief and Drahta Igrift der Schriftleitung: erlin SM68, Zimmerstr. 90, Ill Fernruf: A 1 Jäger 0022 erlag: Frans Eber Nachf., G. m. b. H., verlag der NSDAP., München - Berlin : Eher Verlag , Berlin SW 68, erraße 88. Alle Zahlungen find nach lin (Bostſchedlonto Berlin 4454) zu richten

Vartei -Korreſpondenz

NGK Breſſedienſt der NGDUB

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Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weih; für bis Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dz Otto Dietrich , Reichspressechef ber RSDES Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter Helmut Sandermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

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NSK.-Nürnberg -Sonderdienst :

Kommandoſtelle überwacht jede Nürnbergfahrt Die Reichsbahn im Dienſt des Parteitages - 3000 Gonderzugfahrpläne für eine Million Fahrgäfte – Organiſation und Vflichterfüllung löſen eine Riefenaufgabe - Bis zum leßten Schrankenwärter bereit – Wie die Kommandoſtelle der Oberzugleitung arbeitet. NSK Tag aus, Tag ein, Jahr aus, Jahr ein rollen seit über hundert Jahren die Eisenbahnen auf silbernen Schienensträngen durchs weite Deutsche Reich. Der Betrieb und das Leistungsvermögen der Deutschen Reichsbahn find uns dabei so zur Selbstverständlichkeit ge= worden, daß es kaum jemand wunder nimmt, wenn er etwas von einem Transport von 1 000 000 Teilnehmer und Zuschauer nach Nürnberg hört. Die Belastung der Reichsbahndirektion Nürnberg durch die gewaltige Zahl der Sonderzüge zum Reichsparteitag ist ungeheuer groß und ihre Arbeitsleistung verdient alle Hochachtung. Wieviel Sonderzüge rollen? So werden eingeſetzt zum Transport der Politischen Leiter 428 Sonderzüge, der SA. 175, der H3. 118, des Reichsarbeitsdienstes 108, der 66. 92, NSG. Kraft durch Freude" 24, des NSKK. 22, der Werkscharen 10, des Bundes deutscher Mädel 10 und der Wehrmacht 82. über 3000 Sonderzugfahrpläne wurden ausgearbeitet und aufeinander abgestimmt, troz= dem aber treffen dauernd Änderungen ein. Beim Erntedankfest in Bückeberg, wo von der Bahn viel verlangt wird, beginnt der Betrieb am Sonnabendnachmittag und endet am Sonntagabend. Hier in Nürnberg geht es zehn Tage lang ununterbrochen. Morgens beginnt der Dienst und auch die Nacht findet im Licht der Lampen und Scheinwerfer arbeitende Menschen in den Betrieben der Deutschen Reichsbahn.

Eisenbahnzug von 170 Kilometer Länge Allein die Länge der abzustellenden Wagen= züge, die Parteitagteilnehmer ins Land der Franken bringen werden, haben aneinander ge= reiht eine Länge von 170 Kilometer ,

eine Entfernung, die noch die Strecke BerlinHalle um einiges übertrifft. Trot Ausnutzung aller Abstellmöglichkeiten muß man die Sonderzüge, für die 600 Lokomotiven über Normalbedarf notwendig sind, bis nach Zwickau i . Sa. 271 Kilometer von Nürnberg ent= fernt - auf Abstellgleise schieben . Bei all diesem darf man aber nicht vergessen, daß der Normalpersonenverkehr nicht nur im vollen Umfange aufrechterhalten wird, sondern daß darüber hinaus noch zahlreiche Vor- und Nachzüge fahren, während lediglich der Güterverkehr , bis auf die international durchgehenden Wagen etwas eingeschränkt wird. Die nicht für den Nürnberger Bezirk bestimmten Güter werden in einer bestimmten Zone, z. B. in Halle a. d. Saale abgefangen und umgeleitet. Güter, welche für die Stadt der Reichspartei= tage selbst bestimmt sind, werden an der Stadtgrenze aufgehalten und von Fall zu Fall gemäß den Anweisungen der Oberzugleitung durch Lücken des Sonderzugfahrplans den einzelnen Bestimmungsbahnhöfen zugeschleußt. Es ist Sorge getragen, daß Nürnbergs erhöhter Lebensmittelbedarf auf jeden Fall gedeckt werden kann. Was heißt nun Oberzugleitung? Jede Fahrt wird überwacht Verantwortlich für den gesamten Eisenbahnverkehr gelegentlich des Reichsparteitages ist die Oberzugleitung in Nürnberg. Von einer be ſonderen Kommandoſtelle aus überwacht sie mit Mikrophon und Telephon den Zugverkehr auf sämtlichen An- und Abfahrtstrecken von Nürnberg. Vom Abgangsbahnhof bis zum Eintreffen in Nürnberg wird jeder Zug ,,verfolgt". In einem großen Umkreis um Nürnberg zog man eine Zone. Sowie ein Zug dieſe Zone berührt, bekommt die Kommandostelle sofort Nachricht und mehrere Beamte zeichnen dann in einem auch für den Laien sehr instruktiven

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find 3. B. die Zuschauermassen von und zum Volksfest zu bewegen. Dann muß sich die Reichsbahndirektion Nürnberg um die Son = derzüge der Diplomaten , der Militärattachés und eines Teils der Ehrengäste des Führers bemühen, die in Nürnberg-Nord und Nürnberg-Süd auf dem Reichsbahngelände abgestellt werden. Neue Bauten sind ausgeführt worden, bessere Bahnsteige wurden geschaffen, man baute neue Übergänge ... die Hände haben das Jahr über nicht geruht.

Bildfahrplan die Züge ein, die danach fast in jeder Minute kontrolliert werden können, wo sie sich gerade befinden. Der Fahrplan ist auch so gearbeitet, daß man ein vermutliches Zusammentreffen von zwei Zügen auf einer eingleißigen Strede flar erkennen tann. Mit dem Mikrophon, das entsprechend mit den einzelnen Bahnhöfen verbunden ist, wird den Bahnhofsvorstehern Mitteilung gegeben, man weist sie auf Zugverspätungen hin ; Überholungen der langsamen Züge durch D-Züge, für die die Gleise entsprechend frei gehalten werden müſſen, werden ebenfalls so überwacht. Die Kommandoſtelle das Sprachrohr der Oberzugleitung - geleitet wie eine Mutter ihre Kinder, alle Züge nach Nürnberg, ohne daß auch nur die geringsten Beanstandungen zu machen wären.

Bei jeder anderen Dienststelle vielleicht, die schon öfters für den Parteitag eingesezt wurde, gibt es Dinge, die man aus dem Vorjahr Sicherlich hat großenteils übernehmen kann. auch die Reichsbahn große Erfahrungen sammeln können, aber dennoch steht sie in jedem Jahr vor neuen Aufgaben, in jedem Jahr gibt es eine andere Zugreihenfolge, in jedem Jahr nehmen die Gliederungen in anderen Stärken teil, was eine Verminderung oder Vermehrung der Züge aus den einzelnen Himmelsrichtungen Besondere Schwierigkeiten zur Folge hat. traten infolge der gegenüber dem Vorjahr vermehrten Teilnehmerzahl der Truppen auf, aber trotzdem wird sich alles programmäßig abwickeln.

Der letzte Schrankenwärter ist unterrichtet Wenn aber bei dieser dichten Zugfolge auf den 7 nach Nürnberg einmündenden Strecken feine Verspätungen auftreten werden und die Gäste der Sonderzüge meinen, in einem fahrplanmäßigen Zug zu ſizen, dann ist das alles nur möglich, weil hier eine großzügige wohldurchdachte Organiſation die neueſten techniſchen Errungenschaften in ihren Dienst gestellt hat und sich auf die restlose Pflichterfüllung seines verantwor= tungsbewußten Perſonals verlaſſen kann. Der Laie sieht meist nur in dem Lokomotivführer den Mann, der die Verantwortung für die richtige Führung des Zuges hat, vergißt aber dabei, daß das für einen Zug bestimmte Gleis frei sein muß, daß die Weichen richtig gestellt sein müssen, daß man Obacht geben. muß, daß sich in einem von zwei Hauptsignalen begrenzten Streckenabschnitt jeweils nur ein Zug befindet . . . Der Bahnhofsvorsteher hat die Bahnhofsord= nung für den Sonderzugverkehr zu ergänzen, die Reichsbahndirektion muß den Fahrplan in langwieriger Arbeit unter Berücksichtigung des normalen Verkehrs fertigstellen. 10 000 Bildfahrpläne und 1000 Anordnungen gingen ins Deutsche Reich, damit von den Reichsbahndirektionen bis zum letzten Schrankenwärter Klarheit über die Zugfolge anläßlich des Reichsparteitagverkehrs besteht.

Pflichterfüllung für ihre Kameraden Daß natürlich das Bahnpersonal verstärkt werden mußte, ist klar. Alle einigermaßen verfügbaren Arbeitskräfte werden aus den einzelnen Dienstsparten der Reichsbahndirektion Nürnberg zum Einsaß für die Hauptkampftage herausgezogen. Das besonders Erfreuliche hierbei ist der außerordentlich große Prozentsatz von Arbeitern, die, für solche Fälle besonders geschult und vorgebildet, in Beamtenstellen Hilfsdienst tun. Die Männer auf den Lokomotiven, die Fahrdienstleiter, die Bahnhofsvorsteher, die Rangierleiter, die StellWärter auf den werken, die Schrankenwärter und die Beamten der Reichsbahndirektion und alle anderen Dienststellen der Deutschen Reichsbahn sie alle stehen auf ihrem Posten, meist unbemerkt von der Öffentlichkeit, und tragen dafür Sorge, daß ihre Kameraden sicher und wohlbehütet von der Heimatstadt zum ReichsS. parteitag und wieder zurüd gelangen.

Jedes Jahr neue Aufgaben Neben diesem Fernverkehr ist der Ring = verkehr in Nürnberg zu bewältigen. So

Geworden

aus

31. August 1936

Kampfgeiſt und

-Wie Brasiliens

Nazi - Blatt " entstand deutschen Parteigenoffen

NSK Vor fünf Jahren saß ein kleines Häuflein junger und junggebliebener Deutscher in einem kleinen Lokal der Millionenstadt Sao Paolo. Man beriet, wie man die vielen Tausende von Landsleuten für Adolf Hitlers Idee gewinnen könnte. Plöglich kam einem die

Opfer

Ein Kapitel vom Kampf der auslands-

Zur Reichstagung in Erlangen Erleuchtung: „ Kinder , wir müssen ein Partei - Organ gründen !" Sofort regnete es Einwände : „Mensch, du bist wohl verrückt ! Eine Zeitung ? wovon denn ?“ Schließlich waren ja alle für den Plan an sich begeistert, ja . . . aber das Geld dazu . . . woher das nehmen ??

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1 Bildfahrplan die Züge ein, die danach fast in jeder Minute fontrolliert werden können, wo sie sich gerade befinden. Der Fahrplan ist auch so gearbeitet, daß man ein vermutliches Zusammentreffen von zwei Zügen auf einer eingleisigen Strede flar erkennen fann. Mit dem Mitrophon, das entsprechend mit den einzelnen Bahnhöfen verbunden ist, wird den Bahnhofsvorstehern Mitteilung gegeben, man weist sie auf Zugverspätungen hin ; Über holungen der langsamen Züge durch D-Züge, für die die Gleise entsprechend frei gehalten werden müssen, werden ebenfalls so überwacht. Die Kommandoſtelle ――――― das Sprachrohr der Oberzugleitung ― geleitet wie eine Mutter ihre Kinder, alle Züge nach Nürnberg, ohne daß auch nur die geringsten Beanstandungen zu machen wären.

Der letzte Schrankenwärter ist unter richtet Wenn aber bei dieser dichten Zugfolge auf den 7 nach Nürnberg einmündenden Strecken feine Verspätungen auftreten werden und die Gäste der Sonderzüge meinen, in einem fahr planmäßigen Zug zu fizen, dann ist das alles nur möglich, weil hier eine großzügige wohldurchdachte Organisation die neuesten technischen Errungen schaften in ihren Dienſt geſtellt hat und sich auf die restlose Pflichterfüllung seines verantwor= tungsbewußten Personals verlaſſen kann. Der Laie sieht meist nur in dem Lokomotiv führer den Mann, der die Verantwortung für die richtige Führung des Zuges hat, vergißt aber dabei, daß das für einen Zug bestimmte Gleis frei sein muß, daß die Weichen richtig gestellt sein müssen, daß man Obacht geben muß, daß sich in einem von zwei Hauptſignalen begrenzten Streckenabschnitt jeweils nur ein Zug befindet . . . Der Bahnhofsvorsteher hat die Bahnhofsord nung für den Sonderzugverkehr zu ergänzen, die Reichsbahndirektion muß den Fahrplan in langwieriger Arbeit unter Berücksichtigung des normalen Verkehrs fertigstellen. 10 000 Bild fahrpläne und 1000 Anordnungen gingen ins Deutsche Reich, damit von den Reichsbahn direktionen bis zum letzten Schrankenwärter Klarheit über die Zugfolge anläßlich des Reichs parteitagverkehrs besteht. Jedes Jahr neue Aufgaben Neben diesem Fernverkehr ist der Ring = verkehr in Nürnberg zu bewältigen. So

Geworden

find z. B. die Zuschauermassen von und zum Volksfest zu bewegen. Dann muß sich die Reichsbahndirektion Nürnberg um die Son derzüge der Diplomaten , der Mili= tärattachés und eines Teils der Ehrengäste des Führers bemühen , die in Nürnberg-Nord und Nürnberg-Süd auf dem Reichsbahngelände abgeſtellt werden. Neue Bauten sind ausgeführt worden, beſſere Bahn steige wurden geſchaffen, man baute neue Über die Hände haben das Jahr über gänge ... .. nicht geruht. Bei jeder anderen Dienststelle vielleicht, die ſchon öfters für den Parteitag eingeſekt wurde, gibt es Dinge, die man aus dem Vorjahr großenteils übernehmen kann. Sicherlich hat auch die Reichsbahn große Erfahrungen sam meln können, aber dennoch steht sie in jedem Jahr vor neuen Aufgaben, in jedem Jahr gibt es eine andere Zugreihenfolge, in jedem Jahr nehmen die Gliederungen in anderen Stärken teil, was eine Verminderung oder Vermehrung der Züge aus den einzelnen Himmelsrichtungen zur Folge hat. Besondere Schwierigkeiten traten infolge der gegenüber dem Vorjahr ver mehrten Teilnehmerzahl der Trup pen auf, aber trotzdem wird sich alles pro grammäßig abwickeln.

Pflichterfüllung für ihre Kameraden Daß natürlich das Bahn personal vers stärkt werden mußte, ist klar. Alle einiger maßen verfügbaren Arbeitskräfte werden aus den einzelnen Dienstsparten der Reichsbahn direktion Nürnberg zum Einsatz für die Haupts kampftage herausgezogen. Das besonders Ers freuliche hierbei ist der außerordentlich große Prozentsatz von Arbeitern, die, für solche Fälle besonders geschult und vorgebildet, in Beamten= stellen Hilfsdienst tun. Die Männer auf den Lokomotiven, die Fahr dienstleiter, die Bahnhofsvorsteher, die Ran gierleiter, die Wärter auf den Stell werken, die Schrankenwärter und die Be amten der Reichsbahndirektion und alle an deren Dienststellen der Deutschen Reichsbahn ―― sie alle stehen auf ihrem Posten, meist un bemerkt von der Öffentlichkeit, und tragen da für Sorge, daß ihre Kameraden sicher und wohlbehütet von der Heimatstadt zum Reichss S. parteitag und wieder zurüd gelangen.

aus Kampfgeist und

Opfer

entstand Ein Kapitel vom Kampf der auslands deutschen Parteigenoffen — Zur Reichstagung in Erlangen

Wie Brasiliens

„ Nazi- Blatt "

NSK Vor fünf Jahren saß ein kleines Häuflein junger und junggebliebener Deutscher in einem kleinen Lokal der Millionenstadt Sao Paolo. Man beriet, wie man die vielen Tausende von Landsleuten für Adolf Hitlers Idee gewinnen könnte. Plöglich kam einem die

Erleuchtung: „ Kinder , wir müssen ein Partei Organ gründen !" Sofort regnete es Einwände : „ Mensch, du bist wohl verrückt ! Eine Zeitung? wovon denn ? “. Schließlich waren ja alle für den Plan an sich begeistert, ja . . . aber das Geld dazu . . . woher das nehmen??

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Neue Erkenntniſſe

31. Auguſt 1936

aus

altem Wiſſen

Der Wert der Heilpflanze – Zum 1. Deutſchen Heilpflanzenkongreß in München NSK Die Reichsarbeitsgemeinschaft für Heilpflanzenkunde und Heilpflanzenbeschaffung" veranstaltet in München vom 3. bis 7. September einen Heilpflanzenkongreß, zu dem zahlreiche Gäste aus dem In- und Auslande erscheinen werden. Vorträge und medizinische Fragen der Heilpflanzenkunde werden die Tagung einleiten, eine größere Reihe von Vorträgen wird das Gebiet der Arzneipflanzengewinnung betreffen, und auch die Fragen, die den Apotheker und die verarbeitende Industrie beschäftigen, sollen geschildert werden. Gleichzeitig mit der Tagung wird eine Ausstel = lung deutscher Pflanzendrogen , die vom Reichsnährſtand für den Anbauer, vom Groß-Drogenhandel und von den Verarbeitern veranstaltet wird, ein Bild der deutschen Heilpflanzenerzeugung geben. Auch eine Schau von Präparaten , die von der pharmazeutischen Industrie aus deutschen Heilpflanzen hergestellt werden, findet im Rahmen dieſer Ausstellung statt. Die Bayerische Staatsbibliothek in München ergänzt diese Veranstaltungen nach der geschichtlichen Seite hin durch eine Ausstellung alter pharmazeutisch - botanischer Werke , angefangen vom Mittelalter bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert, aus den reichen Schätzen wertvoller handschriftlicher Aufzeich= nungen. Im Anschluß an den Kongreß findet eine Fahrt nach Schweinfurt statt, wo in der Umgebung der Kräuterbau seit Jahrzehnten gepflegt wird. Von Schweinfurt fahren die Kongreßteilnehmer nach Dresden , um auch dort die Heilpflanzenkultur kennenzulernen und das Hygiene-Museum sowie die GartenbauAusstellung zu besichtigen. So alt wie die Verwendung der Pflanze als Nahrungsmittel ist wohl auch ihr Gebrauch als Heilmittel, und die Zahl der verwandten Pflanzen wurde im Laufe der Jahrhunderte allmählich ganz außerordentlich groß. In Deutschland sind, wenn man die Bücher über heimische Arzneipflanzen zugrunde legt, etwa 200 bis 300 Pflanzenarten als Heilmittel im Gebrauch, in Ländern, deren Bewohner der Natur noch näher stehen, ist die Zahl meist weit größer. In den Ländern Mittel- und Weſteuropas sezte der große Umschwung in der Arzneipflanzenanwendung mit dem Hochkommen der chemischen Industrie im 19. Jahrhundert ein, und einige Jahrzehnte hindurch schien es fast, als wenn die Heilpflanze von ihrer Be= deutung zurückgedrängt würde. Indeſſen blieb eine große Anzahl von Pflanzenheilmitteln , die der Pflanzenwelt entstammten, auch während dieser Jahrzehnte in ihrer Wertschätzung unbeeinträchtigt. Heute fängt dieses Studium der Pflanzen wieder an, mehr und mehr in den Vordergrund zu treten. Das Streben, den Menschen wieder aus einer allzuſehr mechanisierten Welt zu lösen und ihn wieder in das Ganze der lebendigen Natur zu stellen, hat auch Einfluß auf die Beurteilung der Heilmittel gewonnen. Die

Pflanze als natürlich gewachsenes Gebilde wird immer mehr gegenüber den im Laboratorium auf rein chemischem Wege erzeugten Medikamenten geschätzt. Diese Umstellung aber bringt reiche Arbeit mit sich. Sehr viel an altem Wissen und an alten Kenntniſſen von der Heilkraft der Pflanzen ist verlorengegangen und muß wieder neuentdeckt werden, viele Überlieferungen in alten Werken sind nur schwer zu deuten, und auch die Praxis der Arzneipflanzengewinnung und Verarbeitung zu Arzneien hat im Laufe der Zeit vielfach Schaden gelitten. Auch diese Behauptung aber gilt nur mit großen Einschränkungen, nämlich nur für diejenigen Pflanzen, deren Anwendung in der Medizin aus irgendwelchen Gründen mehr oder weniger aufgegeben worden war und sich nur in der Volksheilkunde noch behauptet hatte. Die Pflanzenarten dagegen, die infolge ihrer unerin manchen Fällen wertvollen und seglichen Eigenschaften in der Medizin ihren Plak behauptet haben, wurden gerade in den lezten Jahrzehnten außerordentlich ein , gehend untersucht in bezug auf ihre Lebensbedingungen und auch auf die Möglichkeiten, ihre Wirksamkeit in planmäßiger Kultur zu erhöhen. In Deutschland hat man die Frage der Arzneipflanzenkultur trok des hohen Alters des heimischen Kräuterbaues von wissenschaftlicher Seite erst seit dem Kriege systematisch bearbeitet. An der Bayerischen Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, München, wurden 1918 zum ersten Male in ausgedehnterem Umfange wissenschaftliche Versuche über den Anbau von Arzneipflanzen begonnen und allmählich eine Versuchstätigkeit entwickelt, die in den folgenden Jahren die Unterlagen für einen neuen Aufbau der deutschen Arzneipflanzenkultur lieferte. Im neuen Deutschland hat die „ Heilpflanze" - um mit diesem Wort alle einschlägigen Fragen zusammenzufassen bei den Stellen, die für die Versorgung Deutschlands mit ge= sunden Heilmitteln veranwortlich sind, so starke Beachtung und Förderung gefunden, daß man heute ganz allgemein von einer „Heilpflanzenbewegung" sprechen kann. Ärzteschaft, Apothekerschaft, Drogistenſchaft und Pflanzenbauer wenden heute der Gewinnung und Anwendung der Heilpflanzen, insbesondere auf heimischer Scholle gewachsener Heilpflanzen, wieder volle Aufmerksamkeit zu, und seinen äußeren Ausdruck hat dies gefunden in der Gründung einer eigens mit diesen Fragen betrauten Stelle im Rahmen des Hauptamtes für Volksgesundheit unter der Leitung des Reichsärzteführers, Dr. Wagner, der Reichsarbeitsgemeinschaft für Heilpflanzenkunde und Heilpflanzenbeschaffung“. Auch die starke Förderung der Arzneipflanzenkultur durch den Reichsnährstand , der nicht nur or= ganisatorisch, sondern auch aufklärend mit voller Energie sich dem Heilpflanzenbau widmet, ift dafür kennzeichnend.

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altem Wiſſen

Der Wert der Heilpflanze – Zum 1. Deutſchen Heilpflanzenkongreß in München Die ,,Reichsarbeitsgemein NSK schaft für Heilpflanzenkunde und Heilpflanzenbeschaffung" veranstaltet in München vom 3. bis 7. September einen Heilpflanzenkongreß, zu dem zahlreiche Gäste aus dem In- und Auslande erscheinen werden. Vorträge und medizinische Fragen der Heil pflanzenkunde werden die Tagung ein leiten, eine größere Reihe von Vorträgen wird das Gebiet der Arzneipflanzengewin nung betreffen, und auch die Fragen, die den Apotheker und die verarbeitende Industrie beschäftigen, sollen geschildert werden. Gleich zeitig mit der Tagung wird eine Ausstel = lung deutscher Pflanzendrogen , die vom Reichsnährstand für den Anbauer, vom Groß-Drogenhandel und von den Verarbeitern veranstaltet wird, ein Bild der deutschen Heil pflanzenerzeugung geben. Auch eine Schau von Präparaten , die von der pharma zeutischen Industrie aus deutschen Heilpflanzen hergestellt werden, findet im Rahmen dieſer Ausstellung statt. Die Bayerische Staatsbibliothek in München ergänzt diese Veranstaltungen nach der geschicht lichen Seite hin durch eine Ausstellung alter pharmazeutisch - botanischer Werke , angefangen vom Mittelalter bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert, aus den reichen Schätzen wertvoller handschriftlicher Aufzeich nungen. Im Anschluß an den Kongreß findet eine Fahrt nach Schweinfurt statt, wo in der Umgebung der Kräuterbau ſeit Jahr zehnten gepflegt wird. Von Schweinfurt fahren die Kongreßteilnehmer nach Dresden , um auch dort die Heilpflanzenkultur kennenzulernen und das Hygiene-Museum sowie die Gartenbau Ausstellung zu besichtigen. So alt wie die Verwendung der Pflanze als Nahrungsmittel ist wohl auch ihr Gebrauch als Heilmittel, und die Zahl der verwandten Pflan zen wurde im Laufe der Jahrhunderte allmäh lich ganz außerordentlich groß. In Deutschland sind, wenn man die Bücher über heimische Arzneipflanzen zugrunde legt, etwa 200 bis 300 Pflanzenarten als Heilmittel im Gebrauch, in Ländern, deren Bewohner der Natur noch näher stehen, ist die Zahl meist weit größer. In den Ländern Mittel- und West europas sezte der große Umschwung in der Arzneipflanzenanwendung mit dem Hochkommen der chemischen Industrie im 19. Jahrhundert ein, und einige Jahrzehnte hindurch schien es fast, als wenn die Heilpflanze von ihrer Be deutung zurückgedrängt würde. Indeſſen blieb eine große Anzahl von Pflanzenheilmitteln, die der Pflanzenwelt entstammten , auch während dieser Jahrzehnte in ihrer Wertschätzung un= beeinträchtigt. Heute fängt dieses Studium der Pflanzen wieder an, mehr und mehr in den Vordergrund zu treten. Das Streben, den Menschen wieder aus einer allzusehr mechanisierten Welt zu lösen und ihn wieder in das Ganze der leben digen Natur zu stellen, hat auch Einfluß auf die Beurteilung der Heilmittel gewonnen. Die

Pflanze als natürlich gewachsenes Gebilde wird immer mehr gegenüber den im Laboratorium auf rein chemischem Wege erzeugten Medika menten geschätzt. Diese Umstellung aber bringt reiche Arbeit mit sich. Sehr viel an altem Wissen und an alten Kenntnissen von der Heilkraft der Pflanzen ist verlorengegangen und muß wieder neuentdeckt werden, viele Überlieferungen in alten Werken sind nur schwer zu deuten, und auch die Praxis der Arzneipflanzengewinnung und Verarbeitung zu Arzneien hat im Laufe der Zeit vielfach Schaden gelitten. Auch diese Behauptung aber gilt nur mit großen Einschränkungen, nämlich nur für die jenigen Pflanzen, deren Anwendung in der Medizin aus irgendwelchen Gründen mehr oder weniger aufgegeben worden war und sich nur in der Voltsheilkunde noch behauptet hatte. Die Pflanzenarten dagegen, die infolge ihrer in manchen Fällen - uner wertvollen und setzlichen Eigenschaften in der Medizin ihren Play behauptet haben, wurden gerade in den letzten Jahrzehnten außerordentlich ein gehend untersucht in bezug auf ihre Lebensbedingungen und auch auf die Möglich keiten, ihre Wirksamkeit in planmäßiger Kul tur zu erhöhen. In Deutschland hat man die Frage der Arzneipflanzenkultur troß des hohen Alters des heimischen Kräuterbaues von wiſſenſchaftlicher Seite erst seit dem Kriege systematisch bearbeitet. An der Bayerischen Landesanſtalt für Pflanzen bau und Pflanzenschutz, München, wurden 1918 zum ersten Male in ausgedehnterem Umfange wissenschaftliche Versuche über den Anbau von Arzneipflanzen begonnen und allmählich eine Verſuchstätigkeit entwickelt, die in den folgenden Jahren die Unterlagen für einen neuen Aufbau der deutschen Arzneipflanzenkultur lieferte. Im neuen Deutschland hat die „ Heilpflanze" um mit diesem Wort alle einschlägigen Fragen zusammenzufassen bei den Stellen, die für die Versorgung Deutschlands mit ge sunden Heilmitteln veranwortlich sind, so starte Beachtung und Förderung gefunden, daß man heute ganz allgemein von einer „Heilpflanzen bewegung" sprechen kann. Ürzteschaft, Apotheker schaft, Drogistenschaft und Pflanzenbauer wen den heute der Gewinnung und Anwendung der Heilpflanzen, insbesondere auf heimischer Scholle gewachsener Heilpflanzen, wieder volle Auf merksamkeit zu, und seinen äußeren Ausdruck hat dies gefunden in der Gründung einer eigens mit diesen Fragen betrauten Stelle im Rahmen des Hauptamtes für Volksgesundheit unter der Leitung des Reichsärzteführers, Dr. Wagner, der ""Reichsarbeitsgemeinschaft für Heilpflanzen kunde und Heilpflanzenbeſchaffung“. Auch die starke Förderung der Arzneipflanzenkultur durch. den Reichsnährstand , der nicht nur or= ganisatorisch, sondern auch aufklärend mit vol ler Energie sich dem Heilpflanzenbau widmet, ift dafür kennzeichnend.

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Hundert

Kilometer

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abseits

der

Großstadt

KdF. - Wandern erobert die Ferne

Sonntagswanderungen in die weitere Umgebung

NSK Berlin hat damit angefangen . Am letten Sonntag fuhren die ersten Wandergrup pen nach Dessau und zum Wörlizer Park. Infolge der regen Wandertätigkeit bei ,,Kraft durch Freude" gibt es nun schon eine Menge Berliner , die ihre schöne Heimat und ihre Werte kennen. Sie wollen weiter hinaus . Dem hat „KdF." mit den nunmehr durchgeführten Wanderungen in die weitere Um = gebung abgeholfen. Außerdem, so schien's mir am Sonntag, werden die Menschen noch freier und fröhlicher, wenn sie wissen, die Großstadt liegt mindestens 100 Kilometer hinter ihnen . So war es auch : 125 Kilometer weit, an einem Tage ! Der Gau Berlin hat eine sehr reizvolle Wanderstrecke ausgesucht. Zunächst ging's durch den Wörlizer Park. Wir haben hier eine jener eigenartigen Schöpfungen des aufgeklärten Abſolutismus : ein Garten nach italienischen und englischen Mustern, der sym bolisch das menschliche Leben darstellt. Er endet im Elysium, im Paradies . Seen, Kanäle, Brücken, Tempel, wieder Seen mit Rosen und Schwänen. Wir füttern die 27königlichen Tiere". Kame= rad Erwin versucht es mit Schokolade. Schon kommt der alte Wit, warum Schwäne so lange Hälse hätten. Damit der Kopf nicht in der Luft hinge. Schon wird gelacht. Und wenn Menschen lachen, dann verstehen sie sich auch.

Tagung des Hauptamtes für Beamte Mahnung der Hauptamtsleiter NSK Berlin, 31. Auguſt. In den letzten Augusttagen fand unter dem Vorsiz des Hauptamtsleiters Hermann Neef in Berlin eine Tagung der Gauamts= leiter, Hauptstellenleiter und Stellenleiter des Hauptamtes für Beamte der Reichsleitung der NSDAP . statt. Auf der Tagung wurden be = amtenpolitische und organisato = rische Fragen und sodann die Schulungs arbeit des Hauptamtes für Beamte be handelt. Am Schluß der Tagung wandte sich Haupt amtsleiter Pg. Neef mit dem Appell an die Teilnehmer, in Anbetracht der durch die Welt revolutionsheze des Bolschewismus gerade jetzt wieder so greйl beleuchteten weltpolitischen Lage ihre Arbeit in den Gauen um so stärker für die Festigung und Vertiefung unserer national sozialistischen Weltanschauung einzusetzen. Da bei müsse immer die Tatsache leiten, daß die innerdeutschen Erfolge und die Geltung, die das Deutsche Reich jest wieder im Ausland hat, nur zu erreichen gewesen seien durch den Glauben an unsere nationalsozialistische Weltanschauung .

Sozialpädagogisches Seminar der NSV. Lehrgänge beginnen im Oktober NSK Königsberg, 29. August. Um unserer weiblichen Jugend, die in steigen dem Maße den Wunsch hat, sich den ausge

Die Stimmung wächst von Wegstein zu Weg stein. Wir verlassen den Park, von dem Goethe aussagte, er sei wie ein Märchen, das einem vorgetragen werde. - Die Elbaueland schaft, die wir durchziehen, hat viel Lieblich keit. Wiesen, wie ich sie selten so grün ge= sehen. Dann Dörfer, Wälder. Schon fällt erstes Herbstlaub zur Erde. Abends sind wir in Dessau. Der Geist der Klassik verbindet sich hier mit dem Geiste preußischen Soldatentums. Wir sind in ver gangene Zeiten versezt. Der arbeitende Mensch lernt hier unmittelbarer Geschichte kennen als Vorträge oder Bücher berichten können. Er es Vorträge oder Bücher leisten können. So ver mitteln diese Sonntagswanderungen in die weitere Umgebung neben förperlicher Ertüchtie gung, Erholung und Naturschönheit auch Wiſſen von deutscher Geschichte. Vor Abfahrt des Zuges kehren wir in einer Dessauer Weinstube ein. Der Wandergruppen= Eine führer erzählt von früheren Fahrten. Kameradin neben mir benüßt des Gruppen= führers Buſſole als Spiegel. „ Eva“ kann sich auch auf Wanderungen nicht verstecken. Dann ſizen wir im Zug. Der Tag liegt hinter uns, harmonisch, herrlich, schön. Wir denken an unsere kleinen Erlebniſſe. Und wir denken auch an die Arbeit, die morgen wieder beginnt und die wir nie vergessen wollen!

sprochen fraulichen Berufen zuzuwenden , die Möglichkeit zu einer gründlichen Vorbereitung auf die im Rahmen der Arbeit der NSV . in Angriff genommenen großen sozialen Aufgaben zu verschaffen, hat das Amt für Volkswohlfahrt des Gaues Ostpreußen der NSDAP . in Königs berg ein nationalsozialiſtiſches so = zialpädagogisches Seminar eröffnet. Das Seminar hat drei Fachabteilun gen , und zwar für Volkspflegerinnen, für Jugendleiterinnen sowie für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen . Die Voltspflege = rinnen werden in zweijährigen Lehrgängen für den Gesundheits-, den Jugend- und den Wohlfahrtsdienst ausgebildet. Der Lehrgang beginnt am 1. Oktober. Der Lehrgang für Jugendleiterinnen , der ebenfalls am 1. Oktober anfängt, dauert ein Jahr und baut auf der Ausbildung für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen auf. Die Ausbildung der Kindergärtnerinnen und Hortne rinnen dauert zwei Jahre. Der erste Lehr gang hat bereits im Frühjahr 1936 begonnen. Das nationalsozialistische sozialpädagogische Seminar ist mit einem Kameradschafts heim für alle Schülerinnen verbunden. Auf die nationalsozialiſtiſche Gemeinschafts erziehung wird neben der fachlichen Ausbildung besonderer Wert gelegt. Anfragen und Anmeldungen , ins besondere für die im Oktober beginnenden Lehrgänge sind an das nationalsozialistische sozialpädagogische Seminar des Amtes für Volkswohlfahrt, Gauleitung Ostpreußen, Kö nigsberg (Preußen) , Ratslinden 32/36, zu richten.

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Amtlicher Pressedienst der N.S. - Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Glück

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gebrauchen

Auslandsdeutsche Frauen in der Heimat Den in Berlin zu einem Schulungs kurse versammelten 61 Leiterinnen der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Frau im Ausland entbiete ich meinen Gruß. Die Arbeit der Leiterinnen der Ar beitsgemeinschaft der deutschen Frau im Ausland ist schwer und verlangt Hingabe und Opferfreudigkeit. Aber das Bewußt sein, auf wichtigem Poſten im Kampf für das neue Deutschland und seine Geltung in der Welt zu stehen, wird den Lei terinnen immer von neuem die Kraft, den Mut und die Zähigkeit verleihen, die nötig sind, um den Kampf ehrenvoll zu bestehen. gez. Adolf Hitler NSK Vom Führer mit obigem herzlichem Schreiben begrüßt, kamen in diesen Tagen 61 auslandsdeutsche Frauen aus allen Erd teilen zum größten Teil Leiterinnen der ,,Arbeitsgemeinschaft deutscher Frauen im Aus land" zu uns, um gemeinsam mit uns die großen Festtage der Olympischen Spiele und des Reichsparteitages zu erleben und an der 4. Reichstagung der Auslandsdeutschen in Er langen teilzunehmen. Aber nicht nur die Ere innerung an festliches Geschehen in der Heimat follten sie mit hinaus nehmen. In der Reichs schule II der NS.-Frauenschaft wurde ihnen in einem umfassenden Kursus ein Einblick in Ge staltung und Ausbau deutscher Frauenarbeit gegeben, der ihnen Auftrieb und Anregung sein soll für ihre schwierige Aufgabe auf vorge schobenem Posten. Beim Mittagessen im hellen Speisesaal der Reichsschule habe ich Gelegenheit, mich einmal mit ihnen über diese Arbeit zu unterhalten. An der langen, fröhlichen Tafel fist neben mir Prinzessin Stephan zu Schaumburg-Lippe, die seit 1934 Landesgruppenleiterin von Bulgarien war und jetzt den Aufbau einer Landesgruppe 'in Italien übernehmen soll, wo bisher nur zwei noch sehr in den Anfängen stedende Landes, freise bestehen. Sie erzählt mir zunächſt Grund sägliches über den Aufbau der Arbeitsgemein schaft der deutschen Frauen im Ausland", die 1934 auf Wunsch der Auslandsdeutschen ge gründet worden ist. Ihre Arbeit in dem sehr deutschfreundlichen Bulgarien hat ihr viel Freude gemacht. Zusammen mit nur wenigen zuverlässigen Helferinnen ist es ihr gelungen, sowohl auf weltanschaulichem wie auf sozialem Gebiet große Erfolge zu erzielen. „ Bulgarien ist ein armes Land“, ſagt ſie, „ und so war es natürlich unsere erste Aufgabe, die Not unserer deutschen Volksgenossen da draußen zu lindern.

An engster Zusammenarbeit mit der NSV. haben wir so zunächst den Feldzug gegen die Mot angetreten und haben z. B. in 8 Wochen 500 Babyausstattungen fertiggestellt, haben im Verein mit der HI. Spielzeug für arme Kinder angefertigt und umfangreiche Kleidersamm lungen durchgeführt. Und dann konnten wir auch mit den eigentlichen Schulungskursen bes ginnen, die Themen über den Nationalsozia lismus selbst, über die Kampfzeit, Aufklärung über politische Schlagwörter, rassenpolitische Probleme und die Einstellung zum Gastland Zum Inhalt hatten. Oftmals kamen sie bei hohem Schnee und 15 Grad Kälte von weit her aus der Provinz nach Sophia oder Philipopel, um an unseren Versammlungen teilzunehmen, ein schöner und reicher Erfolg unserer Arbeit." Dann komme ich mit einer anderen Ver= treterin des Auslandsdeutschtums aus Guate mala ins Gespräch. „Man muß bedenken, meint fie, daß jedes Land seine eigenen, von denen anderer Länder gänzlich verschiedenen , völ tischen und klimatischen Bedingungen hat, nach denen sich unsere Arbeit richten muß, wenn sie Erfolg haben soll. Bei uns, wo schon allein die weite Entfernung zwischen den einzelnen Fincas, den Kaffeepflanzungen, eine erschwe= rende Rolle spielt, steht als wichtigstes Problem das der Kindererziehung im Vordergrund . Einen Hauslehrer können sich nur die wenigsten Plantagenbesiger leisten, und der Besuch der wenigen deutschen Schulen in den Großstädten ist mit viel zu hohen Aufenthaltskosten ver bunden. Deshalb sucht die Frauenarbeits gemeinschaft vor allem, deutschen Kindern einen kostenlosen Aufenthalt in Schülerheimen zu er möglichen, um eine wirklich deutsche Erziehung zu gewährleisten. Neben dieser Arbeit in der Kindererziehung steht die der sozialen Fürsorge. In einem sogenannten „ Brockenschrank“ ſam meln wir das ganze Jahr über Kleider und halten außerdem jährlich noch drei große Kleidersammlungen ab. Erst dann kann man mit weltanschaulicher Schulung · beginnen, und ich will es ganz langsam und vorsichtig tun, will denen da draußen ganz einfach und mensch lich von all dem schönen Erleben hier in der Heimat erzählen und sie so unmerklich und ohne Zwang hinführen, zu dem, was wir National sozialismus nennen.“ Nach diesen Vertreterinnen südlicher Regi onen kommt nun auch einmal der Norden zu Wort. In Finnland, wo zwei Drittel des Jahres Winter ist, steht natürlich die Winter hilfe im Mittelpunkt der Frauenarbeit. Aus Lettland berichtet man mir ähnliches. Durch ein großartig ausgebautes System der Familien betreuung, durch Einrichtung von Kinder

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gärten, Wochenendſchulungsheimen und Kleider ausgaben ist man 募 auch dort darum bemüht, zunächst der leiblichen Not abzuhelfen und so den Boden für eine innere Ausrichtung zu bereiten. Als ich nun die Frage an sie richte, was ihnen in der zu neuem Lebenswillen erwachten Heimat besonders gefallen habe, begegnet mir im ersten Augenblick ein fast erstauntes Schwei gen. Es ist alles herrlich und begeisternd in Deutschland ", sagt dann eine ganz schlicht, und dabei steht ein warmes, dankbares Leuch ten in ihren Augen . Alle, die es gehört haben, stimmen ihr bei, und einige fügen hinzu, daß ihnen besonders die tadellose Haltung unserer Jugend aufgefallen sei und dann natürlich die unübertreffliche, bis ins Kleinste durchdachte Organisation auf allen politischen kulturellen und sozialen Gebieten. Sie erzählen dann noch

31. August 1936 begeistert von ihrem Kursus in der Reichs schule, von den Besichtigungen und Vorträgen, und dann vor allem von der Arbeitsgemein schaft, die die Reichsfrauenführerin mit ihnen gehalten hat. Mit einem festen Händedrud gehen wir aus einander, und als ich ihnen Glüd wünsche für ihre weitere Tätigkeit im fremden Land, da meinen sie: Wir könnens brauchen. Es ist oft nicht leicht, Verbundenheit zu fühlen, wenn uns Weltmeere von dem Land trennen, das unsere Heimat ist, der wir gehören und mit unserer ganzen Kraft dienen wollen. Aber diese Wochen hier daheim im neu erstarkten Deutschland haben uns das Gefühl engster Zusammengehörigkeit und tiefen Einklangs mit dem Wollen unseres Volkes und des Führers zurückgegeben." Eva Claasen.

Flüchtlinge kommen Aus spanischer Hölle in die deutſche Heimat NSK Abends 10 Uhr ist's. Soeben sind die spaniendeutschen Flüchtlinge des letzten Trans portes in ihre Quartiere gebracht. Da meldet der Transportleiter den Helfern und Helfe rinnen aus NSV., NS -Frauenschaft und Rot kreuz : „ Morgen früh 6 Uhr kommt ein neuer Flüchtlingszug!" Das bedeutet : früh 5 Uhr auf dem Bahnhof ſein, um alle Vorbereitungen zum Empfang der Flüchtlinge zu treffen, und für die bis zur Landesgrenze dem Spanien deutschenzug entgegenfahrenden Helfer bedeutet es Abfahrt mitten in der Nacht. In den Wartesälen des Münchener Haupt bahnhofes sind in dieſen Stunden vor der Zugs ankunft Ortsgruppenamtsleiterinnen der NS. Frauenschaft am Werk : Da werden Tische mit Blumen geschmückt ―――― denn Heimkehr soll es ja sein für unsere auslandsdeutschen Volksge nossen! Aus Kisten und Körben schälen sich Säuglingsbettchen, Windeln, Erstlingsjädchen, Milchflaschen, Sauger ; ein Wickeltisch ist schnell gerichtet ―― so wartet die in einer Ecke des Wartesaales improvisierte ,, Säuglingsstation" der jüngsten Ankömmlinge ! Und sie kommen : Aus dem Meer der win - kenden, unter Tränen grüßenden und von der Volksmenge begrüßten Flüchtlinge zappeln winzige Händchen den behutsamen Armen der Helferinnen entgegen ; bald ist der erste Hunger und Jammer gestillt und alle erlittene Schreck nis im ahnungslosen Kinderschlaf vergessen . Ach, was würden alle, die nun seit Wochen solche Transporte betreuen, darum geben, könnten sie nur einen Bruchteil solches Ver geſſenkönnens den erwachsenen Flüchtlingen geben ! Aber in deren Augen steht immer noch das Grauen. Und jedes Troſtwort wird bettel arm angesichts dieser Schicksale. Da ist eine junge Mutter : Vor 14 Tagen hat fie Zwillinge geboren. Im Keller des Hauses versteckt, während ihre Wohnung Mitgliedern der "" Exekutionskommandos" als „ Büro" diente ! Ihr Mann, als Geisel mitten von der Arbeit Von den neuge weggeholt, iſt verſchollen.

borenen Zwillingen starb das schwächere Kind nach vier Tagen ; sie hat es nachts heimlich, im mer um ihr Leben zitternd, im Garten be graben. Das überlebende Kind ist nur ein winziges Stückchen Leben, kaum 6 Pfund schwer, da infolge der Aufregungen und Strapazen ver sagte und waſſerverdünnter Tee die Säuglings nahrung ergeben mußte. Eine andere Frau hat in der Hölle Barcelona ihr Schicksal erlebt : Ihrem Mann, Reisever treter einer deutſchen Firma, wurde von Mit gliedern des „ Revolutionstribunals " ſein Wa gen beschlagnahmt, um mit ihm Leute zur Er Schießung zu holen ! Er bat: ,,Lassen Sie mir den Wagen ! Mit ihm muß ich den Lebens unterhalt für meine Familie verdienen ! Aber ich stelle mich Ihnen zur Verfügung ſamt mei nem Wagen, fahre Sie, wohin Sie wollen !" Er erhält Weisung, in eine Nebenstraße zu fahren, und wird, noch ehe er den Wagen an halten kann, durch einen Schuß niedergestredt. Nun fährt seine Frau mit ihren drei Kindern in die pommersche Heimat. Jeder neue Flüchtlingszug bringt neues Leid. Manchmal sind die Berichte so entsetzlich, daß man sie kaum fassen kann : Man hat Irren häuser geöffnet drüben, und ihre Insassen bes waffnet auf die wehrloſe Zivilbevölkerung los gelaſſen . . . Erschütternd ist es, Zeuge der Wiedersehens szenen zu sein, wenn Flüchtlinge, die mit früheren Transporten bereits ankamen, nun beim Eintreffen des neuen Flüchtlingszuges ihre in letter Stunde der roten Hölle entron nenen Angehörigen entdecken ! Wir sagen einem alten Mann, der nach 45 Jahren zum erstenmal Deutschland wieder ſieht : „ Nun sind Sie geborgen im Deutschland Adolf Hitlers !" Er sieht uns groß an : „ Sie, die Sie immer hier leben dürfen, die Sie das alles hier - das neue Deutschland - von An= fang an miterlebt haben , Sie können es un möglich erfassen, was es für unsereinen bes deutet." Und er weint. Jo v. Wich

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Funk verbindet Heim und Welt Die Reichsfrauenführung auf der Funkausstellung NSK Wieder einmal iſt draußen in den Aus stellungshallen am Kaiſerdamm die Funkaus stellung aufgebaut. Der Klang vieler Laut= sprecher tönt einem schon am Eingang ent gegen, wenn man die großzügig ausgebaute Ehrenhalle betritt. Groß und wuchtig steht das Leitwort über der Halle: Der Rundfunk formt den deutschen Menschen im Geiſte Adolf Hitlers. Rechts und links weisen die Zeichen der nationaſozialistischen Organisationen in die großen Kojen : Das Rad der Arbeitsfront, der Rhombus der Reichsjugendführung. Gleich links führt uns das schwarz-weiße Dreied der NS.-Frauenschaft in die Koje der Frau „ Der Rundfunk verbindet Heim und Welt" steht in großen Buchstaben über dem Raum. Dann wird das Auge gleich von einem kleinen Sied lerhaus mit geöffneten Wänden gefesselt, das den ganzen Hintergrund einnimmt. Hohe Son nenblumen und Kiefernbäumchen in bauchigen Kübeln stehen zu beiden Seiten des Eingangs. Rechts ist ein gemütliches Wohnzimer ein gerichtet worden mit schlichten, klarlinigen Möbeln, die eine vorbildliche Wohnkultur ver mitteln. In der Ede steht das Funkgerät, und man kann sich vorstellen, wie am Abend die Lampe brennt, die Familie um den runden Tisch sitt und in der Gemeinſchaft Kunde von der Außenwelt erhält. Daneben ist eine Wohnküche ebenfalls ges schmackvoll und einfach eingerichtet, irdenes Geschirr steht auf dem Tisch, der Blumenstrauß daneben, und der Volksempfänger auf dem Küchenschrank zeigt, wie hier - selbst in den kleinsten Raum - durch den Funk das Leben des Volkes getragen wird.

Bildung

des

Sechs große, anschauliche flare Plakate bringen nun die Themen der Funksendungen, die die Frauen besonders interessieren und für fie besonders gestaltet werden. Da beginnt der Morgen mit der Funkgymnastik, die durch Bewegung Sport den Beginn des und Tages fröhlich und gesund gestaltet. Im Laufe des Morgens folgen dann die speziellen Haus frauensendungen, die hauptsächlich volkswirt liche Fragen behandeln, und die Frauen im Sinne unserer Ernährungswirtschaft beraten und leiten. Die Sendungen für die Mutter bringen diesen Anregungen aller Art zur Pflege und Erziehung der Kinder, und das hier gezeigte Bild veranschaulicht, wie eine Mutter durch neue Handarbeiten ihre Kinder be= schäftigt. Eine weitere Darstellung geht auf die speziellen Frauenstunden ein, die in ihren Programmen manche kulturellen Fragen aus allen Teilen des Volkes enthalten und die Frauen aller Gaue und Schichten untereinander verbinden. Das Wort der Reichsfrauenführerin : „ Vater land ―――――――― Muttersprache, das besagt : Wo Män ner Heimat schaffen, geben Frauen dieser Heimat ihren Klang", ist das Leitwort des nächsten Plakates, das auf die Ausrichtung in allen weltanschaulichen Fragen hinweist, die die NS.-Frauenschaft und das deutsche Frauenwerk in Vorträgen, Berichten und Reportagen gibt. Der Abend endlich gehört der Unterhaltung, und so bringt das lekte Bild den Funk im Kreis der Familie, und der Spruch auf dem Dachbalken des Siedlerhauses erfüllt sich : Der Rundfunk durchdringt die Grenzen der eng umschlossenen Grenzen der Häuslichkeit und ver L.B. bindet Heim und Welt.

ganzen Menschen

Fröbels „Spielgaben " für die Kinder „Die Menschenerziehung_iſt_ein_gemein James einigendes Werk aller Deutschen, die Ausführung dieser Erziehung als das Ge meinſame, uns Deutſche zu einem Volke Ver knüpfende."

NSK Diese Worte des großen Pädagogen Fröbel gewinnen heute für uns neues Leben. Im Mittelpunkt des Interesses des national sozialistischen Staates steht das deutsche Volk. So hat der Führer selbst in seinem Buch „ Mein Kampf“ einen ausführlichen Hinweis gegeben, wie einmal in einem völkischen Staat die Er ziehung des jungen Menschen aussehen müßte, sollte aus ihr eine Volkserziehung werden, die imstande und berufen ist, das deutsche Volk als verantwortlichen Träger der Nation heranzu bilden. Anläßlich der Tagung der NS.-Kultur gemeinde in München zeigte die Abteilung

Handwerk in Gemeinschaft mit dem Pestalozzi Fröbelhaus im Rahmen der Ausstellung „ Hand werkliches Vorbildgut“ „ Spielgaben" Fröbels . Dieser Teil der Ausstellung wurde in Berlin noch einmal wiederholt und führt uns ein in die Gedankengänge dieses großen Volks erziehers. Aus widrigen Familienverhältnissen mußte Fröbel sich durchkämpfen zu dem, was er uns heute bedeutet. Viel Umwege über eine Aus bildung als Forstgehilfe mußte er gehen, bis ihn die Notwendigkeit, sich seinen Lebensunter halt zu verdienen, zu dem Berufe hinführte, der von nun an fein ganzes Leben erfüllte. Die „ Uneinheitlichkeit der menschlichen Lebens führung", die „Zerstückelung des menschlichen Wiſſens" waren es, die Fröbel zu immer neuen Studien trieben, die Erziehung des jungen Menschen so zu gestalten, daß sie ihm die Er

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NSK Folge 202 fahrung der Einheit des Lebens zu geben im stande sei. Früh schon erfaßte er, daß nicht den Hochschulstudenten erst eine solche Bildung und Erziehung zuteil werden durfte - er lehnt darum einen Ruf an die Universität in Stock holm ab Schon das Schulkind sollte diesen Weg gehen. Er sah in der Bildung nicht eine intellektuelle A us bildung, sondern die Bildung des ganzen Menschen. Als Schüler Pestalozzis, von dem er sich allmählich doch fort zu ganz eigenen Ideen entwickelt, gründet er so „ Die Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt“ in Kailhau in Thüringen. Aber als auch die Verwirklichung dieser Pläne nach Jahren glücklichen Erfolges eine starke Erschütterung von außen erleidet, wendet er sich der Erziehung des Kindes vor der Schule zu. 4 Hier erst findet er eigentlich das, wonach er strebte. Hier ist noch eine „ Bildung im denkenden Tun“ möglich, entgegen dem vor wiegend intellektuellen, mechaniſtiſchen Lernen der Schule. Und so geht er, wie er selbst sagt, bei Mutter und Kind zur Schule“. - Hier im unbewußten Spiel der Mutter mit dem Kind entdeckt er viele alte, volksliedartige Verse und Reime und einfache kleine Finger ſpiele, mit denen die Mutter die Aufmerkſam keit des Kindes zu ſinnvollem Spiel weft. Zu gleich erkennt er aber auch im Spiel des Kindes die findliche Form des Tätigkeitstriebes, dieſes ,,den Eindruck der Welt als Ausdruck sich gegen überzustellen", und nun ist es ſein Streben, an dieses Spiel des Kindes die vorsichtig bil Es erwachsen so im dende Hand anzulegen. Lauf der Jahre daraus seine „Spielgaben“ für das Kind, die seinen Gedanken Ausdruck ver leihen. Die Ausstellung verſucht nun, einmal alle die Spiel- und Beschäftigungsmittel, die

Fröbel im Laufe der Jahre aus der Vielfalt dessen, was er als Volksgut im deutschen Haus fand, aus den in der Mathematik verwandten, in Holz geschnittenen Kristallformen, aus der Erbsenarbeit (Bauen von mathematischen Kör pern und von Naturformen aus Stäbchen und aufgequollenen Erbsen), aus Flechten, Weben und Zeichnen, aus dem Spalten von Lege hölzern und Legebrettchen für Spiel und Unter richt schuf, zu zeigen. Es entstehen so drei Hauptgruppen der Spielmittel : 1. die rhyth mischen Spiele zwischen Mutter und Kind (,,Mutter- und Koſeliederbuch"), 2. die ding lichen Spielgegenstände und 3. die Bewegungs und Singspiele. Die Ausstellung zeigte im wesentlichen die zweite Gruppe : a) die Spiele mit ganzen und geteilten Körpern (Ball, Wür fel, Kegel) , b) Spiele mit der Fläche (Quadrat, Rechted und Dreied), c) Spiele mit der Linie (Faden und Stäbchen) und d) Spiele mit dem Punkt (Steinchen, Perlen, Sand) . Die „ Spiel gaben" geben hier mit den einfachsten Mitteln dem Kinde unerschöpfliche Gestaltungsmöglich teiten. Sie ermöglichen eine vielseitige An wendung und Ausbildung des kindlichen Geistes und kommen zugleich seinem Drang, zu zerlegen, um zu erforschen und neue zu schaffen, ent gegen, ohne daß es hier zum Zerstören wird. Unsere Frauen und Mütter aber mögen aus solchen Ausstellungen und der Besinnung auf Fröbels Pläne und Gedanken reiche Anregung für sich gewinnen, sich spielend mit dem Kind zu beschäftigen und in dieſem gemeinſamen Spiel die innige Verbundenheit zwischen Mutter und Kind zu vertiefen, denn aus dieser kleinsten Zelle einer wirklichen Familie soll und wird immer die Kraft eines jeglichen Volkes kommen. Charlotte de Boor-Friedrich.

Kurzlehrgangfür Auswärtige im Frauenſchaftsſeminar

NSK Seit Januar 1935 ist an der Hochschule für Politik das Seminar für Frauenschafts leiterinnen eröffnet, das in jedem Semester von einer großen Zahl von Amtswalterinnen aus Berlin und seiner näheren Umgebung be sucht wird. Das Seminar hat den Zweck, durch Übermittlung der wissenschaftlichen und poli tischen Grundlagen der nationalsozialistischen Weltanschauung den Frauen das notwendige Rüstzeug für ihre praktische Arbeit zu geben. Außer einer Reihe von mehr allgemeinen Vor trägen, die für die Frau von Wichtigkeit sind, finden während des Semesters wöchentlich Ar beitsgemeinschaften statt, die hauswirtschaftliche und kulturelle Fragen, Rassenkunde, Germa nische Vor- und Frühgeschichte, Mädchenerzie=

hung und noch manches andere Gebiet umfassen. Vom 5, bis 17. Oktober ist nun zum erstenmal ein Lehrgang für Auswärtige, damit auch den Amtswalterinnen anderer Gaue die Möglich feit gegeben wird, sich ein gründliches Wissen und Anregungen für die Durchführung ihrer erzieherischen Aufgaben zu verſchaffen. Außer dem ist eine Reihe von Führungen und Be Die Hörgebühr für fichtigungen vorgesehen. sämtliche Veranstaltungen des Kurzlehrganges beträgt 6.- RM. Die Teilnehmerinnen können auf Wunsch in Schulungsheimen der NS. Frauenschaft untergebracht werden. Anfragen und Meldungen sind zu richten an : Die Deutsche Hochschule für Politik, Seminar für die NS. Frauenschaft, Berlin W 8, Schinkelplak 6.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerstraße 88

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